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MEDIZINISCHE 

UNIVERSITÄT GRAZ 
 
GESUNDHEITS‐ UND PFLEGEWISSENSCHAFTEN 
 
 
 
 
 
 

 
Die Pflegemodelle von Monika Krohwinkel und Roper et al. 
im Vergleich 
 
 
 
Bachelorarbeit 
 
Autorin: Egger Simone 
Matrikelnummer: 0533470 
Lehrveranstaltung: Modelle und Theorien der Pflege 
Einreichung: 26. März 
Jahr der Vorlage: 2009 
 
 
Begutachterin: 
Burns Evelin, MN 
Piettegasse 26 
3013 Pressbaum 
 
Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbständig und ohne
fremde Hilfe verfasst habe, nicht andere, als die angegebenen Quellen verwendet habe und die
den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich
gemacht habe. Des Weiteren erkläre ich, dass ich diese Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form
noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt habe.

Datum: 26. 3. 2009 Unterschrift:


Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung/Abstract…………………………………………….…………………………….1

Einleitung……………………………………………………………………………………………….3

1. Die Entstehung der Pflegetheorien- und modellen……………………………………………4

2. Begriffsdefinitionen……………………………………………………………………………..6
2.1. Phänomen………………………………………………………………………………………...6
2.2. Konzept………………………………………………………………………………………...…6
2.3. Theorie…………………………………………………………………………………………....6
2.3.1. Mikrotheorien…………………………………………………………………………………….7
2.3.2. Middle Range Theorie…………………………………………………………………….…...…7
2.3.3. Grand Theories……………………………………………………………………….…………..7
2.4. Arten der Theorien……………………………………………………………..………………...7
2.4.1. Bedürfnistheorie- Denkschule der Bedürfnisse……………………………………….………….8
2.4.2. Interaktionstheorie- Denkschule der Interaktion……...……………………………….…………8
2.4.3. Ergebnistheorie- Denkschule der Ergebnisse………………………………………….………....9
2.5. Aufgaben von Theorien..................................................................................................................9
2.6. Konzeptuelle Modelle………………………………………………………......……………....10
2.7. Paradigma…………………………………………………………………...…………………..11
2.8. Metaparadigma………………………………………………………………...………………..11

3. Warum braucht die Pflege theoretische Modelle und Theorien?..........................................12

4. Implementierung von Pflegemodellen………………………………………………………..12

5. Die Studie „Rehabilitierende Prozesspflege am Beispiel von Apoplexiekranken“….….....13


5.1. Hintergrund…………………………………………………………………………..….………13
5.2. Untersuchungsdesign…………………………………………………………………..….…….14
5.2.1. Ergebnisse der Basisuntersuchung…………………………..……………………………….…17
5.2.2. Das Interventionsprojekt………………………………………………………………………..18
5.2.3. Ergebnisse der Postinterventionsuntersuchung………………...………………………….……19

6. Darstellung des Modells von Monika Krohwinkel……………………………..………...….20


6.1. AEDL/ ABEDL- Strukturmodell…………………………………………………..…………...20
6.2. Rahmenmodell……………………………………………………………………...…………...22
6.3. Pflegeprozessmodell………………………………………………………………...…………..22
6.4. Managementmodell………………………………………………………………..……………23
6.5. Qualitätsentwicklungsmodell mit integriertem Modell zum reflekt. Erfahrungslernen….......…23

7. Darstellung des Modells von Nancy Roper, Winifred Logan und Alison Tierney.….........25
7.1. Hintergrund…………………………………………………………………………………..…25
7.2. Das Lebensmodell……………………………………………………………………………....26
7.3. Das Pflegemodell…………………………………………………………………………….....26
7.3.1. Lebensaktivitäten……………………………………………………………………….……….27
7.3.2. Lebensspanne……………...……………………………………………………………………28
7.3.3. Abhängigkeits-/Unabhängigkeitskontinuum… ……………………………………….………29
7.3.4. Faktoren, welche die LAs beeinflussen………………………………………………….……...30
7.3.5. Individualisierung der Pflege…………………………………………………………………...31

8. Vergleich der beiden Modelle………………………………………………...………..….......32


9. Schlussfolgerung……………………………….……………..……………...………………...37

10. Ausblick…………………………………….………………...……………...…………………37

Literaturverzeichnis…………………………..…….………………….……………………….……39

Abbildungsverzeichnis……………………..……………………..………………………….………40
Zusammenfassung

Autor: Egger Simone


Titel: Die Pflegemodelle von Monika Krohwinkel und Roper et al. im Vergleich
Inhalt: Diese Arbeit hat als Schwerpunkt die Modelle von Roper, Logan, Tierney und
Monika Krohwinkel. Dazu werden grundlegende Begriffe erklärt. Zur Vollständigkeit des
Themas habe ich erläutert warum Modelle und Theorien für die Pflege überhaupt notwendig
sind und wie die Implementierung statt findet.
Der Hauptteil beschäftigt sich mit der Darstellung der Modelle und dem anschließendem
Vergleich dieser. Krohwinkel hat in ihrem Modell fünf Teilmodelle, wobei das AEDL-
Strukturierungsmodell, welches ein Teilmodell ist, sehr stark an das Modell von Roper et al.
anlehnt. Roper et al. haben im Vergleich ebenso fünf Teile, jedoch nur Teilkonzepte. Durch
diese fünf Modelle ist Krohwinkels Modell sehr komplex und auf den ersten Blick nicht
einfach zu verstehen. Das RLT- Modell hingegen ist schnell klar und gut für die Praxis
einsetzbar.
Meine persönlichen Erfahrungen und Recherchen haben gezeigt, dass das Modell von
Krohwinkel benannt als „System fördernder Prozesspflege“ oft nur mit dem AEDL-
Strukturmodell in Verbindung gebracht wird, welches wiederum gut verständlich ist.
Schlussfolgernd ist zu sagen, dass beide Modelle gut für die Praxis geeignet sind, auch wenn
es beim Modell von Krohwinkel etwas länger dauert um es richtig zu verstehen. Welches
Modell für die Praxis nun besser ist, ist schwer zu sagen, da jede Institution selbst entscheiden
muss was für ihre Klientengruppe aber auch für das Pflegepersonal am besten geeignet ist.

Abstract

Author: Egger Simone


Title: A comparison of the nursing models of Monika Krohwinkel and Roper et al.
Content: This work mainly focuses on the models of Roper, Logan, Tierney and Monika
Krohwinkel. In addition basic concepts are explained. For completion I have also shown why
models and theories are generally necessary for the care and how implementing takes place.
The main part deals with the presentation and comparison of these models. Krohwinkel’s
‘System Supporting Process Care’ consists of five sub-models whereas the AEDL-structural
model, which is one of them, resembles the model of Roper et al. a lot. In comparison Roper
et al. also have five parts, but they are only partial concepts. Krohwinkel’s model is rather
complicated as it has 5 sub-models within one big model and therefore it is not easy to

1
understand straight away. Whereas the RLT- model is clearly structured and consequently
practicable in an easy way. My personal experience and research have shown that
Krohwinkel’s sub-model, called the AEDL-structural model, is easy to understand.
In conclusion it is to be said that both models, Roper’s et al. and Krohwinkel’s, are suitable
for practice, although it takes a bit longer to understand Krohwinkel’s model. It is difficult to
say which model is better as each single institution has to decide which one is best for its
clients and nursing staff.

2
Einleitung 

„Praxis ohne Theorie ist vergleichbar mit einer Seefahrt ohne Seekarte und Ruder“
(Leonardo da Vinci, zit. n. Kühne- Ponesch 2004, S. 13)

Erst in den neunziger Jahren hat pflegetheoretisches Denken Einzug in den deutschsprachigen
Raum genommen. Die Pflege ist eine Disziplin, in der der Mensch im Vordergrund steht. Sie
dient dazu, Personen allen Geschlechts, Alters, Hautfarbe, Ethnizität und kultureller Prägung
in Gesundheitsfragen zu beraten, in Krankheit zu unterstützen und chronische Leiden zu
lindern. Dies erfordert eine Pflegegrundlage, die sich auf diese speziellen und
unterschiedlichen Patientengruppen einstellt (Kühne- Ponesch 2004, S. 11f.). Mittels
Pflegemodellen bzw. Theorien wird die Möglichkeit geboten theoretische Handlungen
durchzuführen, eine bessere Pflege sicher zustellen und somit die Pflege zu einer eigenen
Profession zu machen (Meleis 1999, S. 36).

In meinem extramuralen Praktikum in einem Pflegeheim hörte ich das erste Mal von Monika
Krohwinkel. Ich informierte mich über dieses Modell und stellte fest, dass es in Deutschland
ein sehr gängiges ist. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir noch kein deutschsprachiges Modell
untergekommen. Das Fachgebiet der Theoriebildung ist ganz und gar im englischsprachigen
Raum angesiedelt. Ich recherchierte weiter und bemerkte schnell, dass das Pflegeheim nicht
das gesamte Modell der fördernden Prozesspflege als Pflegegrundlage hat, sondern lediglich
das AEDL-Strukturmodell. Als ich dieses genauer betrachtete, fiel mir gleich auf, dass eine
große Ähnlichkeit zum RLT-Modell besteht.
Damit war meine Motivation entfacht, beide Modelle genau zu betrachten und auf ihre
Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin zu untersuchen.

3
1. Die Entstehung der Pflegetheorien- und modellen

Der Beginn der Theorieentwicklung war ca. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
durch Florence Nightingale. Sie führte die ersten theoretischen Überlegungen zu Pflegezielen
und pflegerischen Handlungen durch und wurde beauftragt ihre Daten und Erkenntnisse
schriftlich festzuhalten (Meleis 1999, S. 61).
Sie setzte den ersten Stein bei der Theorieentwicklung, jedoch beeinflusste sie den Bereich
der Ausbildung und Schulung weitaus mehr. Somit war einer der wichtigsten Meilensteine in
der Theorieentwicklung die Gründung der Zeitschrift Nursing Research erfolgt. In dieser
Zeitschrift sollte über bedeutungsvolle pflegerische Forschungen berichtet werden. Durch
diese Gründung konnte Pflege als wissenschaftliche Disziplin bezeichnet werden. Trotz der
Tatsache, dass Florence Nightingale um 1900 bereits die ersten pflegetheoretischen
Überlegungen tätigte dauerte es bis in die 1950er Jahre, dass Pflege theoretisch beschrieben
wurde. Vor allem das Teachers College der Columbia University hatte großen Einfluss auf die
Theorieentwicklung. Zahlreiche Pflegetheoretikerinnen genossen eine Ausbildung an diesem
College wie zum Beispiel Hildegard Peplau, Virginia Henderson oder Martha Rogers. Die
Absolventinnen verfügten über viel Praxiserfahrung und besaßen Fähigkeiten, die die
Theorieentwicklung und Entwicklung von konzeptuellen Modellen möglich machten. Peplau
erarbeitete 1952 als Erste ein Pflegekonzept. Der Beginn der Pflegetheorie war die Botschaft
von Peplau und Henderson, die besagten, dass Pflege einen bestimmten eigenen Zweck erfüllt
und somit eine Ordnung und Organisation besitzen. Es folgten Pflegetheorien von Faye
Abdellah und Virginia Henderson und 1959 wurden erstmals Dorothea Orems Gedanken zur
Entwicklung von Curricula für die praktische Pflege herangezogen. Wie auch bei den
vorangegangenen Theoretikerinnen standen die Patientenbedürfnisse im Mittelpunkt. 1959
begann auch Dorothy Johnson eine wichtige Rolle in der Theorieentwicklung zu spielen. Sie
war die Erste die Pflegediagnosen für wichtig und notwendig hielt. Ein wichtiger Schritt bei
der (…) Entwicklung von Pflegetheorien war (…) das Positionspapier der American Nurses‘
Association (ANA), in dem Pflege als Fürsorge, Heilung und Koordination (care, cure, and
coordination) und Theorieentwicklung als wichtigstes Ziel des Pflegeberufs definiert wurden
(ANA, 1965, zit.n. Meleis 1999, S. 80). Zwischen 1966 und 1970 erschienen zahlreiche
Publikationen, unter anderem in der Zeitschrift Nursing Research. Dadurch waren Annahmen
und Konzeptionen gut zugänglich. In diesen Publikationen wurde postiert, dass Theorien für
die Praxis erforderlich sind und dass anhand der Pflege Theorien entwickelt werden können.

4
Ebenso wurden Ziele der Theorieentwicklung festgelegt und Pflegetheorien wurden
definiert. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Metatheorien. Metatheoretikerinnen wie
Ellis und Ernestine Wiedenbach begannen ihre Fragen zu stellen. Zwischen 1971 und 1975
stellten sich Pflegetheoretikerinnen nicht mehr die Frage, ob Pflegetheorien benötigt werden,
sondern vielmehr was Theorie heißt, was sind die Hauptbestandteile, wie können sie
analysiert und kritisiert werden. Ein weiterer Meilenstein in dieser Zeit war die Entwicklung
von Curricula auf theoretisch abgesicherter Basis. Im Jahr 1978 wurde die Nursing Theory
Think Tank gebildet und förderte die Theorieentwicklung und die Anwendung von Theorien
maßgeblich. Bis 1980 wurden Pflegetheoretikerinnen häufig zu Tagungen, Diskussionen und
Streitgesprächen eingeladen. Ein besonders wichtiger Schritt in der Geschichte der
Theorieentwicklung war die Gründung der Zeitschrift Advances in Nursing Sciences. Die
Schwerpunkte waren auf vorliegende Theorien und die Theorieentwicklung gerichtet.
Interessiertes Pflegepersonal hatte so die Möglichkeit ihre Meinungen, Ansichten und Ideen
zu veröffentlichen und zu diskutieren. Von 1981 bis 1985 wurden Theorien nicht mehr
hinterfragt und die Notwendigkeit war völlig geklärt und akzeptiert. Die Fragen mit denen
man sich in dieser Zeit beschäftigt hatte, waren: Was haben wir von der Theorie gelernt und
wie können wir sie anwenden? Diese Zeit wurde von Pflegebefürworterinnen geprägt, die
sich besonders für die Verwendung von Pflegetheorien einsetzten. Ebenso bildete sich die
Gruppe der Theorieverknüpferinnen. Diese beschrieben und analysierten wie Pflegetheorien
die Pflegepraxis, Ausbildung und Forschung beeinflusst hatten. Die Phase bis 1990 wurde
charakterisiert durch epistemologische Debatten, ontologische Analysen und
Begriffsentwicklungen. Von 1991 bis 1995 zeichnete sich der Fortschritt der
Theorieentwicklung durch das Entstehen von zahlreichen Theorien mittlerer Reichweite aus
(Meleis 1999, S. 74- 91).

5
2. Begriffsdefinitionen

Um Missverständnisse vorzubeugen und ein einheitliches Verständnis zu schaffen, werde ich


wichtige Termini kurz definieren.

2.1. Phänomen
Ein Phänomen ist ein Aspekt der Realität, der bewußt gefühlt oder sinnlich erfahren werden
kann. (…). Phänomen ist der Begriff, die Beschreibung oder Bezeichnung, die ein Ereignis,
eine Situation, einen Prozeß, eine Gruppe von Ereignissen oder eine Gruppe von Situationen
wiedergibt. Ein Phänomen kann zeitlich oder räumlich begrenzt sein (Meleis 1999, S. 41).

2.2. Konzept
Ein (Konzept) ist die Bezeichnung, mit der ein Phänomen oder eine Gruppe von Phänomenen
beschrieben wird. (…). Ein Konzept liefert uns eine präzise Zusammenfassung von Gedanken,
die mit einem Phänomen zu tun haben (Meleis 1999, S. 42).
Unter Pflegekonzepten sind Verallgemeinerungen und Überbegriffe für ein oder mehrere
ähnliche Phänomene, mit denen wir in (der) täglichen Praxis konfrontiert sind, zu verstehen
(Kühne- Ponesch 2004, S. 36).

2.3. Theorie
In einer Theorie werden miteinander in Beziehung stehende Feststellungen über bestimmte
inhaltliche Bereiche einer Disziplin symbolisch dargestellt. Ziel ist es, eine Erklärung,
Beschreibung und Vorhersage von Situationen, Handlungen und Ereignissen zu liefern.
Theorien setzen sich dabei aus Konzepten zusammen, die ihrerseits Phänomene einer
Disziplin miteinander in Beziehung bringen (Kühne- Ponesch 2004, S. 44).
Diese Theorien sind so formuliert, daß jederzeit nachgeprüft werden kann, ob die jeweilige
Behauptung zutrifft (Arets et al. 1999, S. 115).
Pflegetheorien beschreiben das Soll der Pflege! (Kühne- Ponesch 2004, S. 44)
Theorien werden meist nach der Höhe ihres Abstraktionsgrades oder Abstraktionsniveaus
eingestuft. Dadurch kann die Reichweite einer Theorie beschrieben werden. Diese ist
notwendig um zu bestimmen, welchen Zweck die Theorie für die Praxis aber auch für die
6
Forschung haben kann. Die Reichweite bezieht sich auf das Ausmaß der Phänomene, die in
der Theorie beschrieben werden. Diese können wie im Folgenden aufgelistet eingeteilt
werden (Chinn/Kramer 1996, S. 131).

2.3.1. Mikrotehorien
Mikrotheorien werden auch Praxistheorien genannt und haben (zum Ziel), eine bestimmte
Pflegepraxis ‚vorzuschieben‘. Wie kontrollierende Theorien beschreiben sie, welche
Handlungen ausgeführt werden müssen, um ein gewünschtes Ergebnis zu erreichen.
Zusätzlich bewerten sie jedoch das Ergebnis, d.h. sie machen Aussagen dazu, ob ein Ergebnis
überhaupt erstrebenswert ist (…) (Lauber 2007, S. 88).

2.3.2. Middle Range Theories


Middle Range Theories oder auch Theorien mittlerer Reichweite sind Theorien, die ein
begrenzteres Gebiet umfassen, weniger abstrakt sind, spezifische Phänomene oder Konzepte
behandeln und die Praxis (administrative, klinische oder Unterrichtspraxis) spiegeln (…). Die
Phänomene oder Konzepte reichen meist über verschiedene Felder der Pflege und spiegeln
eine große Bandbreite von Pflegesituationen (Meleis 1999, S. 51). Theorien mittlerer
Reichweite sind aber ausreichend spezifisch, so dass sie empirisch überprüfbar sind (Kühne-
Ponesch 2004, S. 52).

2.3.3. Grand Theories


Große Theorien oder Globale Theorien sind systematische Konstruktionen des Wesens der
Pflege, der Aufgaben der Pflege und der Ziele pflegerischer Fürsorge (Meleis 1999, S. 50).
Sie wollen das Spezifische von Pflege möglichst breit beschreiben. Aufgrund ihrer
Allgemeinheit und des hohen Abstraktionsgrades sind Globale Theorien empirisch nicht
überprüfbar. Dies liegt meist daran, dass die Begriffe mehrdeutig und zu wenig präzise sind
(Kühne- Ponesch 2004, S. 51).

2.4. Arten der Theorien


Im Laufe der Theorieentwicklungen haben sich Theorien mit den unterschiedlichsten
Betrachtungen der Pflegewirklichkeit entwickelt. Viele Theorien sind entstanden, jedoch

7
oftmals mit den verschiedensten Zwecken. Die Theorien unterscheiden sich im Hinblick auf
ihre Auffassung von Pflege, Pflegefokus, Pflegeziele, Pflegeprobleme und
Pflegetherapeutiken. Afaf Ibrahim Meleis hat Theorien in drei verschiedene Arten oder auch
Denkschulen eingeteilt (Meleis 1999, S. 299ff.):

2.4.1. Bedürfnistheorie-Denkschule der Bedürfnisse


Der Schwerpunkt bei Bedürfnistheorien sind die Bedürfnisse und Erfordernisse der
Patienten/Patientinnen und Klienten/Klientinnen. Die Fragen, die in den Theorien geklärt
werden, sind:
• Was tun Pflegekräfte?
• Was sind ihre Funktionen?
• Welche Rollen spielen Pflegekräfte?
Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse und Probleme der Patienten/Patientinnen. Wenn
Klienten/Klientinnen eines oder mehrere ihrer Bedürfnisse nicht befriedigen und erfüllen
können, dann sind Pflegekräfte notwendig, um für die Versorgung und Fürsorge zu sorgen.
Sie übernehmen die Funktionen, die notwendig sind, um die Defizite auszugleichen und auch
die Bedürfnisse zu befriedigen. Vertreterinnen dieser Denkschule sind unter anderem
Henderson, Abdellah und Orem. Die Bedürfnisse sind hierarchisch angeordnet. Wobei die
Hierarchie mit den körperlichen Bedürfnissen und den Sicherheitsbedürfnissen beginnt und
weiter geht zu den Bedürfnissen der Zugehörigkeit, Liebe sowie der Wertschätzung und
Selbstverwirklichung (Meleis 1999, S. 302f.).

2.4.2. Interaktionstheorie-Denkschule der Interaktion


Bei Interaktionstheorien liegt der Schwerpunkt, wie der Name schon sagt, in der Interaktion.
Vor allem die Interaktion zwischen Pflegepersonal und Patienten/Patientinnen. Die Frage in
dieser Denkschule war:
• Wie tun Pflegekräfte, was immer sie tun?
Pionierin dieser Denkschule war Peplau. Entwickelt wurde sie in den fünfziger und sechziger
Jahren mit dem Schwerpunkt der Entwicklung einer Beziehung zwischen
Patienten/Patientinnen und Pflegeperson.
Die Bedürfnisse der Patienten/Patientinnen werden auch weiterhin nicht außer Acht gelassen,
jedoch lag das Hauptaugenmerk auf der pflegerischen Fürsorge und dem Prozess zwischen

8
Klienten/Klientinnen und Pflegekräften (Meleis 1999, S. 306ff.). Interaktionstheoretikerinnen
zeigen auf, dass Pflegekräfte auch menschliche Wesen sind und Selbstreflektion benötigen,
um die eigenen Werte zu erkennen. Ansonsten wären Pflegepersonen nicht in der Lage
fürsorglich zu pflegen, Leiden zu lindern oder Verbindungen herzustellen.
Interaktionstheorien zielen auf die Würde, die Einzigartigkeit und das Wertesystem der
Patienten/Patientinnen ab. Dadurch ist die Entstehung von Wohlbefinden erst möglich. Das
Individuum wird immer wichtiger und Hilfe wird auf die individuellen Bedürfnisse
zugeschnitten. Die Denkschule der Interaktion hat einige wichtige Konzepte hervorgebracht,
die auch heute noch wichtige Komponenten sind:
− fühlen
− wahrnehmen
− bewerten
− existentielle Transaktionen
− Zielorientiertheit von Interaktion
− Persönlichkeitsentwicklung von Pflegekräften (Meleis 1999, S. 313f.)

2.4.3. Ergebnistheorie-Denkschule der Ergebnisse


In Ergebnistheorien liegt das Interesse in den Ergebnissen und Endresultaten des
Pflegeprozesses. Die einflussreichsten Theoretikerinnen sind Dorothy Johnson und Martha
Rogers. Die zentrale Frage war:
• Warum soll gepflegt werden?
Das Ziel von Ergebnistheoretikerinnen ist die Wiederherstellung des Gleichgewichts. Dabei
waren vor allem der Erhalt von Energie und die Steigerung von Harmonie zwischen den
einzelnen Patienten/Patientinnen und der Umwelt besonders wichtig. Ergebnistheorien liefern
Pflege eine gut ausformulierte Konzeption vom Menschen als Pflegeklient und von Pflege als
einem externen Regulationsmechanismus (Meleis 1999, S. 314f.).

2.5. Aufgaben von Theorien


Ursprünglich wurden Modelle und Theorien überwiegend für die Bildung und den Ausbau
von Curricula für Pflegeschulen und Pflegestudiengänge verwendet. Durch diese
entstandenen Theorien wurde erstmals über den Nutzen dieser nachgedacht und diskutiert.
Dadurch wurde man langsam mit dem theoretischen Denken vertraut (Schaeffer 2008, S. 24).

9
Pflegetheorien regen (…) an, wichtige Probleme im Bereich Pflege zu erforschen. Wodurch
sich das Entwicklungspotential für Pflegewissen erhöht. Durch Pflegetheorien kann der
Forschung eine Richtung vorgegeben werden, da Theorien Erkenntnisse über die Pflegepraxis
liefern. Durch diese Wechselbeziehung zwischen Theorie und Praxis können praktische
Richtlinien entwickelt werden (Meleis 1999, S. 54f.).
Ganz Allgemein helfen Theorien die Wirklichkeit
− zu beschreiben (z.B. bestimmte Merkmale von Individuen oder Gruppen)
− zu erklären (z.B. Beziehungen zwischen bestimmten Phänomenen)
− vorauszusagen (z.B. Vorhersage von Wechselwirkungen bestimmter Phänomene) (Arets
1999, S.117)
Wird eine Theorie für die Praxis entworfen sollte sie unbedingt folgende Aufgaben erfüllen:
Zuerst sollten die Grenzen der Pflege abgesteckt werden, wie z.B. die Theorie über die
Selbstpflege. Mittels Theorien sollte es zu einer Verbesserung der Berufsausübung kommen;
der Grund dafür sind Beschreibungen, Erklärungen und Voraussagen von pflegerischen
Interventionen. Weitere Aufgaben sind die Verbesserung der Kommunikation und die
Richtungsweisung bei wissenschaftlichen Untersuchungen (Artes 1999, S. 118).

2.6. Konzeptuelle Modelle


Konzeptuelle Modelle gibt es in allen wissenschaftlichen Disziplinen, aber auch im täglichen
Leben. Alles was ein Mensch hört, sieht oder anderswie aufnimmt, wird automatisch durch
einen „konzeptuellen Bezugsrahmen gefiltert“ (Lachmann, 1993 zit.n. Fawcett 1998, S. 12).
Konzeptuelle Modelle helfen bei der Findung von relevanten Phänomenen für eine Disziplin,
bei der Strukturierung und Begründung für wissenschaftliche Arbeiten und stellen Kriterien
bei der Beantwortung von relevanten Fragen zur Verfügung. Ebenso stecken sie den
Berufsstand der Pflege ab und zeigen die Kompetenzen, Verantwortungsbereiche und
Zuständigkeiten der Pflege auf. Somit offenbaren sie auch der breiten Öffentlichkeit den
Zweck, Umfang und die Aufgaben der Pflege (Fawcett 1998, S. 14f.).
Besonders wichtig ist es, zwischen Theorien und konzeptuellen Modellen zu unterscheiden.
Denn oftmals werden diese Begriffe synonym verwendet. Eine wichtige Unterscheidung ist,
dass konzeptuelle Modelle sehr abstrakte, allgemeine Gebilde sind. Theorien hingegen sind
eher spezifisch und konkret. Konzeptuelle Modelle haben als Ziel einen Wissensfundus für
die Disziplin Pflegewissenschaft zu entwickeln. Das Ziel von Theorien ist die
Weiterentwicklung eines Aspekts eines konzeptuellen Modells. Eine direkte empirische

10
Überprüfung ist bei konzeptuellen Modellen nicht möglich, da die Konzepte und Aussagen
nicht messbar sind, bei Theorien ist dies jedoch möglich und Theorien sind anders als
konzeptuelle Modelle in die Praxis umsetzbar. Ein konzeptuelles Modell verfügt über eine
viel größere Bandbreite an Phänomenen als eine Theorie.
Konzeptuelle Modelle haben als Aufgabe den Gesamtgegenstand der Pflege zu beschreiben
und nicht nur einzelne Phänomene (Fawcett 1998, S. 40ff.).

2.7. Paradigma
Ein Paradigma ist das wissenschaftliche Weltbild einer Disziplin. Die gemeinsamen Werte,
Überzeugungen, Verallgemeinerungen und Aspekte aller Wissenschaftler einer Disziplin
werden in diesem Paradigma erfasst. Eine Theorie wird innerhalb eines solchen Paradigmas
gebildet (Meleis 1999, S. 40f.).

2.8. Metaparadigma
Das Metaparadigma ist das abstrakteste Element des pflegerischen Wissens. Die Termini,
Auslegungen und Behauptungen sind so global, dass sie für die direkte Umsetzung in die
Pflegepraxis oder Pflegeforschung nicht geeignet sind. Jedoch ist es die entscheidende
Arbeitsgrundlage. Die wichtigste Funktion ist es, die Aufgaben einer Disziplin zu formulieren
und einzugrenzen. Laut Fawcett gibt es vier spezielle Anforderungen an ein Metaparadigma:
− Es muss den Geltungsbereich einer Disziplin benennen, so dass er sich von den
Geltungsbereichen anderer Disziplinen unterscheidet.
− Es muss alle für die Disziplin relevanten Phänomene einschließen.
− Es muss perspektivenneutral sein.
− Es muss internationale Gültigkeit besitzen
In der Krankenpflege gibt es vier Phänomene, die von Fawcett als Metaparadigma der Pflege
bezeichnet werden und als die zentralen Begriffe gelten. Diese sind:
− Person: alle Menschen, Individuen und Gruppen die Pflege empfangen
− Umwelt: wichtige Bezugspersonen und Lebensumstände eines Patienten/einer Patientin
und die direkte Umgebung in der die Pflege stattfindet
− Gesundheit: der individuelle gesundheitliche Zustand einer Person
− Pflege: alle Aktivitäten, Ziele und Ergebnisse die von Pflegekräften für das Wohl von
Patienten/Patientinnen durchgeführt werden (Fawcett 1998, S. 16ff.).

11
3. Warum braucht die Pflege theoretische Modelle und Theorien?

Für die Grundlage der Pflegepraxis ist eine Theorie von besonderer Bedeutung. Probleme, die
in der täglichen Pflege auftreten, können durch Modelle oder Theorien verstanden oder sogar
gelöst werden. Einige der Pflegehandlungen sind ritualisiert und werden seit Jahren immer
gleich durchgeführt. Durch eine theoretische Grundlage kann eine Veränderung der Praxis
und die Einführung der neuen Intervention leichter durchgeführt werden. Für die
Implementierung einer Theorie ist es jedoch unumgänglich, dass Theoretiker und Praktiker
eng zusammen arbeiten (Chinn 1996, S. 23f.).
Die Pflege kann mittels Theorien effektiver und effizienter gestaltet werden. Eine Pflegekraft
kann die eigene Energie besser bewahren, da es in Theorien vorgegebene Einstellungen und
Haltungen gibt. Dadurch können Zeit und Kraft gespart werden, weil es Richtlinien gibt, an
die sich eine Pflegeperson halten kann. Ebenso wird die Autonomie und Verantwortlichkeit
des gesamten Berufsstands erhöht. Durch die Arbeit nach wissenschaftlichen Grundsätzen
lassen sich Handlungen, Ziele und Ergebnisse gut beschreiben, wodurch sich die
Verantwortlichkeit des Pflegepersonals steigert. Maßnahmen, Interventionen und Ziele
können durch die Beschreibung eventuell auch von Patienten/Patientinnen und anderen
Fachleuten verstanden werden. Damit steigert sich das Verständnis für Außenstehende über
das Tun der Pflege und in weiterer Folge auch die Autonomie der gesamten Profession.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Theorien helfen Ziele, Mittel und Interventionen
zu benennen. Pflegepersonal kann so eine Kontrolle über die durchgeführten Arbeitsschritte
erhalten, was die Beziehung zwischen Theorie, Forschung, Praxis und Philosophie verbessert
(Meleis 1999, S. 55f.).

4. Implementierung von Pflegemodellen

Um ein Modell oder eine Theorie in die Praxis zu integrieren, muss mit Hilfe von
Forschungsmethoden überprüft werden, in wie weit das Modell tatsächlich in der Praxis
anwendbar ist. Die theoretischen Ideen und Überlegungen werden in realen Situationen
systematisch untersucht. Die Ergebnisse werden analysiert und bewertet, um zu ermitteln ob
die angestrebten Ziele erreicht werden können. Bei dieser Überprüfung wird getestet, welche
Auswirkungen durch die Theorieanwendung auftreten und wie brauchbar das Modell in der
12
Praxis ist. Das Modell oder die Theorie wird in der Praxis angewendet und darauf überprüft,
wie sie sich auf die Lebensqualität, Pflegeleistung oder die Gesundheitsprozesse auswirken
(Chinn 1996, S. 112). Modelle und Theorien sollen zu einer Verbesserung der Praxis dienen.
Um dies zu gewährleisten, muss überprüft werden, ob die Ziele eines Modells mit den Zielen
der Praxis übereinstimmen. Führt ein Theorieziel zu einem nicht gewünschten
Gesundheitszustand, so wäre es nicht angebracht, die Theorie oder das Modell auch in die
Praxis zu implementieren. Gerade bei der Einführung eines Modelles muss es einen Einklang
zwischen den Zielen und Vorstellungen geben. Ebenso ist zu beachten, ob das Modell für das
Setting oder die Situation angemessen ist. Wenn während der Überprüfung bemerkt wird,
dass das Modell z.B. für Erwachsene gut geeignet ist, für Kinder jedoch völlig ungeeignet, ist
es nicht angemessen es in einer Kinderklinik zu implementieren.
Der wichtigste Punkt der Implementierung ist aber die Qualitätsverbesserung der Pflege.
Diese kann anhand von Befragungen der Patienten/Patientinnen, des Personals und der
Angehörigen ermittelt werden. Wenn nach der Analyse der Ergebnisse alles positiv gewertet
wurde und die geplanten Ziele erreicht wurden, kann das Modell in die Praxis implementiert
werden (Chinn 1996, S. 174- 180).

5. Die Studie „ Rehabilitierende Prozesspflege am Beispiel von


Apoplexiekranken“

5.1. Hintergrund
In Deutschland und auch allgemein im deutschsprachigen Raum war Pflegeforschung lange
Zeit nicht bekannt. Erst in den 1960er Jahren kamen die Ideen eines neuen
Pflegeverständnisses aus den USA, Großbritannien, Niederlanden und Skandinavien auch
nach Deutschland. Lange wurden diese Ideen nicht oder nur wenig beachtet, doch gab es auch
zu dieser Zeit Pflegekräfte die sich für diese Entwicklung interessierten und vor allem an der
Pflegeforschung Interesse hatten. Eine dieser Pionierinnen war in den 1970er Jahren Monika
Krohwinkel. Für sie und auch alle anderen Innovatoren war es schwer, die Vorstellungen
einer auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Pflegepraxis tatsächlich in die Tat
umzusetzen (Krohwinkel 2008, S. 9). Umso beeindruckender war es, dass 1988 erstmals in
der Bundesrepublik Deutschland ein pflegespezifisches Forschungsprojekt durch das

13
Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit für drei Jahre gefördert
wurde. Es benötigte zwar einiges an Überzeugungsarbeit, aber schlussendlich war die Leitung
des Projektes kein Arzt, sondern eine Krankenschwester, nämlich Monika Krohwinkel. Der
Grund für die Förderung war das Krankenpflegegesetz von 1985, dessen Ausbildungsziele
eine hohe Qualifizierung des bereits ausgebildeten Pflegepersonals erforderte. Dieses
Forschungsprojekt lieferte wichtige Erkenntnisse für eine optimale Umsetzung des
Pflegeprozesses. Das wiederum ist die Voraussetzung für eine zielorientierte, adäquate Aus-,
Fort- und Weiterbildung der Pflegekräfte (Krohwinkel 2008, S. 18).
Im Mittelpunkt des Interesses des Projektes war die Bildung und Erfassung einer ganzheitlich
rehabilitierenden Prozesspflege. Das Ziel ganzheitlicher rehabilitierender Pflege ist es,
pflegebedürftigen Menschen die Lebensqualität wieder zu geben und zu verbessern. Das
Forschungsprojekt sollte dazu dienen, neue Erkenntnisse auf diesem Bereich zu erlangen. Das
Hauptaugenmerk lag auf den Bereichen der direkten Pflege, der Pflegeorganisation und der
Dokumentation der Pflege. Bei der fördernden Prozesspflege ist es wichtig, dass der
Pflegeprozess immerzu personen-, beziehungs- und förderungsorientiert durchgeführt wird.
Ein weiteres Ziel war es die Pflegeforschung zu einem selbstverständlichen Teil der
Pflegepraxis zu machen und an deutschen Hochschulen zu etablieren. Im Zuge des Projekts
ist es Krohwinkel gelungen ein Pflegemodell zu entwickeln (Krohwinkel 2008, S. 15).

5.2. Untersuchungsdesign
Die Untersuchung erfolgte in drei Phasen:
1. die Basisuntersuchung zur Erfassung der Ausgangssituation
2. die Intervention mit Beratung, Begleitung und Schulung
3. die Postinterventionsuntersuchung mit vergleichender Analyse (Krohwinkel 2008. S. 41)

Die Projektteilnehmer wurden mittels Ausschreibungen in drei deutschen Pflegezeitschriften


angesprochen. Insgesamt meldeten sich 32 Krankenhäuser, die Interesse hatten an dem
Forschungsprojekt teilzunehmen. Schlussendlich wurde die Studie zeitversetzt an zwei
Krankenhäusern auf jeweils zwei verschieden Stationen durchgeführt. Zuerst wurden 8
Krankenhäuser in die engere Wahl aufgenommen. Doch mittels einer Felderhebung wurde
eine endgültige Entscheidung getroffen. Zudem gab es Auswahlkriterien von denen ich einige
im Folgenden nenne:

14
− Eine verbindliche Zusage der Betriebsleitung, der Pflegedienstleitung und der Chefärzte im
Bezug auf eine aktive Zusammenarbeit und Unterstützung.
− Ausbildung von KrankenpflegeschülerInnen auf den Projektstationen.
− Zusage einer ausreichenden Personalbesetzung auf den Projektstationen.
− Zusicherung einer ausreichenden Besetzung von
Apoplexiepatienten/Apoplexiepatientinnen auf den Projektstationen (Krohwinkel 2008, S.
50f.).
Die Untersuchungsphasen waren pro Projektkrankenhaus für die Basis- und die
Postinterventionsuntersuchung auf acht Wochen festgelegt. Für das Interventionsprojekt
wurden sechs Monate eingeplant. Aufgrund von Patientenbelegungen und der Verweildauer
der Patienten/Patientinnen mussten die Basis- und Postinterventionsuntersuchung um vier bis
sechs Wochen verlängert werden (Krohwinkel 2008, S. 69).
In die Studie miteinbezogen wurden jene Patienten/Patientinnen mit der Diagnose
„Apoplektischer Insult“, sowie auch deren persönliche Bezugspersonen (z.B. Angehörige).
Genauer definiert wurden nur jene Personen in die Studie aufgenommen bei denen folgende
Faktoren zutrafen:
− Der behandelnde Arzt hat nach 24 Stunden die Diagnose bestätigt.
− Es liegt eine Hemiplegie vor.
− Bei nicht zutreffen der oben Genannten müssen mindestens zwei andere Probleme
vorhanden sein, die für die Erkrankung typisch sind (Krohwinkel 2008, S. 52).
In die Basisuntersuchung wurden 18 und in die Postinterventionsuntersuchung 16
Patienten/Patientinnen und deren Angehörigen eingeschlossen.
Ebenso in die Untersuchung und somit in die Studie aufgenommen wurden das gesamte
Pflegepersonal der Projektstationen, Physiotherapeuten/Physiotherapeutinnen und
Ärzte/Ärztinnen. Zwischen zwölf und 14 Wochen wurden alle Arbeitsschichten des
Pflegepersonals beobachtet. Überprüft wurden unter anderem das Wissen und Können der
Pflegekräfte und die dadurch entstehenden Auswirkungen auf die Gesundheitsentwicklung
der Patienten/Patientinnen. Auch wurde untersucht ob Pflegende durch die Mitarbeits- und
Koordinationsaufgaben zusätzlich belastet waren (Krohwinkel 2008, S. 69f.). Zudem wurde
auch eine Kontrollgruppe einbezogen. Dies waren insgesamt 34 Patienten/Patientinnen, die
alle älter waren und einen hohen Pflegebedarf benötigen. Der Zweck dieser
Kontrollpatienten/Kontrolpatientinnen war die Feststellung von Ähnlichkeiten oder
Abweichungen vom pflegerischen Muster in Bezug auf die Pflegedokumentation und
Organisation (Krohwinkel 2008, S. 52).
15
Die Datenerhebung fand im direkten Pflegeberich statt, da dort der Pflegeprozess am besten
zu erfassen schien. Die Wechselbeziehungen zwischen dem direkten und indirekten
Pflegebereich sowie der Arbeitsorganisation und Dokumentation wurden ebenso untersucht.
Als Methoden wurden die teilnehmende Beobachtung, das Interview und die
Dokumentationsanalyse gewählt (Krohwinkel 2008, S. 46f.).

Vor dem Untersuchungsbeginn wurde zuerst eine Literaturanalyse durchgeführt. Der Grund
dafür war, dass es in Deutschland sowohl keine Erkenntnisse zu personenorientierten
Theorien und konzeptuellen Modellen gab, als auch keine anderen Forschungsergebnisse im
Sinne der ganzheitlich rehabilitierenden Prozesspflege vorlagen. Ebenso wurden
Experten/Expertinnen aus den verschiedensten Fachgebieten befragt. Unter anderem waren
dies Logopäden/Logopädinnen, Physiotherapeuten/Physiotherapeutinnen,
PflegeforscherPflegeforscherinnen mit unterschiedlichen Spezialgebieten u.v.a. Die
Expertenbefragungen und Literaturrecherchen waren auch unter anderem notwendig um alle
Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen und Mitwirkenden mit dem neuesten wissenschaftlichen Stand
vertraut zu machen (Krohwinkel 2008, S. 21). Daraus ergaben sich folgende Konsequenzen:
− Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt in allen Phasen des Pflegeprozesses im direkten
Pflegebereich.
− Weitere Schwerpunkte waren die Pflegedokumentation und die pflegerische
Arbeitsorganisation.
− Untersucht werden auch die Einflussfaktoren auf den Pflegeprozess, wie z.B. die
Zusammenarbeit aller Beteiligten an der Pflege und die Koordination von Zielen und
Maßnahmen (Krohwinkel 2008, S. 41).

Nach den Erkenntnissen aus der Literaturanalyse und den Expertenbefragungen konnten
folgende Untersuchungsziele formuliert werden:
1. Schlüsselkonzepte und konzeptuelle Zusammenhänge zum Pflegeprozess bei Menschen
mit Schlaganfällen erkennen und veranschaulichen.
2. Probleme, Bedürfnisse und Fähigkeiten dieser Patienten/Patientinnen ganzheitlich
erfassen und beleuchten.
3. Erfassung der Probleme, Bedürfnisse und Fähigkeiten von Angehörigen in Bezug auf die
pflegerische Beratung.
4. Die Handlungs-, Wissens- und Wertemuster des Pflegepersonals sollen erfasst werden.

16
5. Der pflegerische Beitrag ganzheitlich rehabilitierender Prozesspflege sollte am Beispiel
der Pflege von Patienten/Patientinnen mit einem Insult dargestellt werden.
6. Wo können die Erkenntnisse von ganzheitlich rehabilitierender Prozesspflege auf andere
Patientengruppen übertragen werden?
7. Problem- und prioritätsbezogene Interventionen sollten unter realen Praxisbedingungen
erprobt und umgesetzt werden.
8. Empirisch überprüfbare Handlungskonzepte und Handlungshilfen sollen zur Einführung
ganzheitlich rehabilitierender Prozesspflege abgeleitet werden (Krohwinkel 2008, S. 42f.)

5.2.1. Ergebnisse der Basisuntersuchung


Das Pflegepersonal an den Projektkrankenhäusern bemühte sich um eine qualitativ
hochwertige Pflege. Trotz alledem zeigte die Untersuchung einige inhaltliche, methodische,
personelle und strukturelle Probleme in der täglichen Pflegepraxis auf, sowie auch Defizite in
der Krankenpflegeausbildung. Es eröffneten sich Schwächen im Wissen, Können und in den
Wertvorstellungen in Bezug auf die ganzheitliche fördernde Prozesspflege. Diese haben
wiederum starke Auswirkungen auf die Gesundheit von
Apoplexiepatienten/Apoplexiepatientinnen (Krohwinkel 2008, S. 77).
Aus der Basisuntersuchung konnten vier Kategorien der defizitären Pflegepraxis gebildet
werden. Diese sind:
− Unsichtbarkeit: Bedürfnisse, Probleme, Fähigkeiten werden nicht erkannt und auch
Auswirkungen von Interventionen werden nicht erfasst
− Fragmentierung: Zusammenhänge von Bedürfnissen, Problemen und Fähigkeiten werden
nicht oder nur oberflächlich erkannt und die Pflege wird in Einzelteile zerlegt und findet
nicht zusammenhängend statt
− Diskontinuität: Es gibt keine Beständigkeit in der Pflege und die Pflege ändert sich bei
einem Pflegepersonalwechsel
− Abhängigkeit: Die Pflege orientiert sich an den Defiziten der Patienten/Patientinnen. Die
oben genannten Kategorien fördern zusätzlich die Abhängigkeit der Patienten/Patientinnen
(Krohwinkel 2008, S. 82)

17
5.2.2. Das Interventionsprojekt
Die Grundlage für die Intervention sind die Ergebnisse aus der Basisuntersuchung sowie auch
die Erkenntnisse aus der Literaturanalyse. Das Hauptziel der Intervention ist die Entwicklung
einer Pflegekompetenz sowie eine adäquate Abstimmung von Pflegedokumentation,
Pflegeorganisation und Ressourcen. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der ganzheitlich
fördernden Prozesspflege. Das Ziel ist die kontinuierliche Pflege von der Aufnahme bis zur
Entlassung der Patienten/Patientinnen, sowie eine durchgehende Betreuung zwischen der
klinischen und nachklinischen Versorgung (Krohwinkel 2008, S. 163).
Während des Verlaufs der Intervention wurde in beiden Krankenhäusern das Konzept der
fördernden Prozesspflege von den Pflegekräften in die Praxis übernommen. Der
Pflegeprozess wurde demnach unter folgenden Aspekten gestaltet:
− Pflege als fördernder Problemlösungs- und Beziehungsprozess in den Bereichen direkte
Pflege, Pflegedokumentation und pflegerische Arbeitsorganisation
− Phasen des Pflegeprozesses von der Aufnahme bis zur Entlassung des Patienten/der
Patientin
− Aktivitäten und Existentielle Erfahrungen des Lebens als Inhalte des Pflegeprozesses mit
ihren Spezifika
− Einbeziehung von persönlichen Bezugspersonen in den Pflegeprozess (einschließlich
Anleitung und Beratung)
− Sicherung der Pflegekontinuität zwischen klinischer und nachklinischer Pflege
(Krohwinkel 2008, S. 168).
Für die Entwicklung der Pflegeprozessdokumentation wurden ebenfalls die bestehenden
Dokumentationsformulare und Dokumentationsinhalte aus der Basisuntersuchung verwendet.
Im ersten Krankenhaus wurde nur ein Pflegeverlaufsberichte verwendet der eine deutliche
Verbesserung benötigte. Während der Intervention wurde ein neuer Pflegeverlaufsbericht
entwickelt, der in beiden Projektkrankenhäusern umgesetzt wurde (Krohwinkel 2008, S. 181).
Ebenso wurde die Arbeitsorganisation neu entwickelt, denn es sollten die Bedürfnisse von
Patienten/Patientinnen und Pflegenden größere Bedeutung zukommen, als es in der
Basisuntersuchung der Fall war. Diesbezüglich wurden folgende Themen bearbeitet:
− Arbeitsabläufe passen sich den Notwendigkeiten der ganzheitlichen rehabilitierenden
Prozesspflege an.
− Modifizierte Bezugspersonenpflege mit einer genauen Aufgaben und Patientenzuordnung
− Dienstpläne sollen angepasst werden.

18
− Zeitliche, personelle und sachliche Ressourcen werden entwickelt (Krohwinkel 2008, S.
186).

5.2.3. Ergebnisse der Postinterventionsuntersuchung


Im Vergleich der Basis- und Postinterventionsuntersuchung zeigte sich, dass es einen höheren
Zeitaufwand für die Umsetzung der ganzheitlich rehabilitierenden Prozesspflege bedarf. Der
Grund dafür war eine umfangreichere Pflegediagnostik für eine bessere Umsetzung der
Pflegemaßnahmen. Die Pflegemaßnahmen selbst haben sich in der Postintervention ebenfalls
geändert. Einige wurden häufiger am Tag durchgeführt, wodurch sich natürlich der zeitliche
Aufwand erhöhte.
Es wurde der Anschein gewonnen, dass zwar die Pflegezeit für einige Maßnahmen deutlich
stieg, aber während des Genesungsprozesses wieder sank. Der Grund dafür war, dass die
Patienten/Patientinnen durch den ganzheitlichen fördernden Pflegeprozess selbständiger ihre
Pflege übernehmen konnten (Krohwinkel 2008, S. 152ff.). Vor der Intervention wurde die
Pflege hauptsächlich auf die Defizite der Patienten/Patientinnen ausgerichtet. Während der
Intervention wurden jedoch die Fähigkeiten der Patienten/Patientinnen und auch der
Angehörigen deutlich mehr einbezogen. Nach der Intervention funktionierte die Kooperation
und Kommunikation zwischen den einzelnen Berufsgruppen besser. Auch konnte das Wissen,
die Sichtweisen und die praktischen Kompetenzen des Pflegepersonals verbessert werden und
somit die Pflegepraxis positiv verändert (Krohwinkel 2008, S. 85f.).
Am Ende der Untersuchung wurde bestätigt, dass ganzheitlich fördernde Prozesspflege eine
Notwendigkeit für Akutkrankenhäuser ist. Diese Pflege führt zu einer höheren
Professionalisierung des Berufsstandes, verbesserter praktischer Ausbildung sowie auch zu
einer allgemein besseren Berufszufriedenheit. Für Patienten/Patientinnen bedeutet dies, dass
ihnen eine wichtige Unterstützung in der Entwicklung von Unabhängigkeit und Wohlbefinden
geboten wird. Dies ist entscheidend, um in die häusliche Umgebung wieder zurückkehren und
dort ein angemessenes Leben führen zu können (Krohwinkel 2008, S. 161).

19
6. Darstellung des Modells von Monika Krohwinkel

Im Zuge der Studie hat Monika Krohwinkel ein konzeptuelles Pflegemodell entwickelt. Es ist
das erste Deutschsprachige.
Während der Studie haben Krohwinkel und ihre Mitarbeiter konzeptuelle Modelle entworfen,
in der Praxis an Apoplexiepatienten/Apoplexiepatientinnen überprüft, konkretisiert und
weiterentwickelt. Das Modell nennt sich „Fördernde Prozesspflege als System“ und wird aus
fünf Teilmodellen gebildet. Diese werde ich im Nachfolgenden erläutern.

6.1. AEDL/ABEDL-Strukturmodell
Bei diesem Modell orientierte sich Krohwinkel am Modell von Roper, Logan und Tierney.
Sie bringen die Pflege mit Lebensaktivitäten in Zusammenhang. Die Ausführung dieser
Lebensaktivitäten hat großen Einfluss auf Leben und Gesundheit. Krohwinkel sagt, dass
Gesundheit vom Umgang mit den existentiellen Erfahrungen abhängt. Auf dieser Grundlage
hat sie das Strukturmodell der „Aktivitäten und existentiellen Erfahrungen des Lebens“
gebildet. Daher der Name AEDL-Strukturierungsmodell. Krohwinkel hat 13 Bereiche als
Aktivitäten und existentielle Erfahrungen benannt, die allesamt miteinander in Verbindung
stehen. Bei elf der 13 Bereiche hat sie sich an den Lebensaktivitäten von Roper et al.
orientiert. Die anderen beiden hat sie selbst entwickelt, welche „Soziale Bereiche des Lebens
sichern“ und „Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen“ wären (Krohwinkel 2008,
S. 30ff.). Diese existentiellen Erfahrungen sind der Kern eines Menschen. Dabei kann es sich
um besondere Ereignisse im Leben eines Patienten/einer Patientin handeln oder um ständig
wiederkehrende, prägende Erfahrungen. In die tägliche Pflege muss die Lebensgeschichte
einbezogen werden (Krohwinkel 2008, S. 232f.).
Das Modell dient dazu, den Pflegeprozess in der direkten Pflege und die Pflegedokumentation
zu strukturieren. Es ist jedoch zu beachten, dass es zwischen den Bereichen keine Hierarchie
gibt (Krohwinkel 2008, S. 241).
In der ursprünglichen Fassung sprach Krohwinkel von den AEDL. Jedoch änderte sie das
Modell um, in das ABEDL-Strukturmodell. Demnach fügte sie das B in den Titel ein.
Krohwinkel baute die Bereiche „soziale Beziehungen und Bereiche sichern und gestalten
können“ in ihr bestehendes Modell ein. Der Grund war die Überlegung, dass
Patienten/Patientinnen die in ein Krankenhaus oder auch Pflegeheim kommen aus ihrer

20
gewohnten Umgebung herausgerissen werden und auch ihre persönlichen Bezugspersonen
nicht ständig bei sich haben. Daher ist es wichtig, dass in den Pflegeprozess die Angehörigen,
Freunde und Bekannte einbezogen werden und wenn möglich eine Schnittstelle zwischen
Gegenwart und Vergangenheit bieten. Pflegende sollen versuchen soziale Beziehungen
aufrechtzuerhalten oder den Patienten/Patientinnen helfen neue Verbindungen zu knüpfen
(Löser 2008, S. 48). In Abbildung 1 sieht man eine Gegenüberstellung des AEDL- Modells
mit dem ABEDL- Strukturmodell.

AEDL‐ Strukturmodell  ABEDL‐ Strukturmodell 
Kommunizieren  Kommunizieren können 
Sich bewegen  Sich bewegen können 
Vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten  Vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten 
können 
Sich pflegen  Sich pflegen können 
Sich kleiden  Sich kleiden können 
Ausscheiden  Ausscheiden können 
Essen und trinken  Essen und trinken können 
Ruhen und schlafen  Ruhen, schlafen, entspannen können 
Sich beschäftigen  Sich beschäftigen, lernen, sich entwickeln zu 
können 
Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten  Die eigene Sexualität leben können 
Für eine sichere Umgebung sorgen  Für eine sichere/fördernde Umgebung sorgen 
können 
Soziale Bereiche des Lebens sichern  Soziale Kontakte, Beziehungen und Bereiche 
sichern und gestalten können 
Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens  Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens 
umgehen  umgehen können 

Abbildung 1: Das AEDL- und ABEDL-Strukturierungsmodell (Krohwinkel 2008, S. 32, 242)

21
6.2. Rahmenmodell
Nach der Literaturanalyse und den Voruntersuchungen wurde sichtbar, dass es noch vor
Beginn der Studie notwendig ist, eine theoretische Bearbeitung vorzunehmen. So wurde in
erster Linie für das Projekt ein konzeptueller Rahmen entwickelt. Es wurde ein Modell, das
sogenannte Rahmenmodell erarbeitet, das Forschungsstrategien, Methoden und Instrumente
überprüfen soll. Die Entwicklungen des Modells beeinflussten die Schlüsselkonzepte des
pflegerischen Paradigmas laut Fawcett:
− Person
− Umgebung
− Gesundheit und Wohlbefinden
− Pflegerischer Handlungsprozess (Pflegeprozess)
Diese Schlüsselkonzepte sowie das ABEDL-Strukturierungsmodell sind in das
Rahmenmodell integriert (Krohwinkel 2008, S. 28f.).
In diesem Modell beschreibt Krohwinkel drei übergeordnete Bereiche, die die Pflege
beeinflussen. Diese sind:
− Das primäre pflegerische Interesse: Das Pflegepersonal orientiert sich an den Fähigkeiten,
Bedürfnissen und Problemen der Bedürftigen und an der eigenständigen Ausübung der
AEDL
− Die primäre pflegerische Zielsetzung: Die Fähigkeiten der Patienten/Patientinnen und der
Angehörigen sind hier im Vordergrund. Sie sollen zur Realsierung von Unabhängigkeit,
Wohlbefinden und Lebensqualität gefördert werden. Die pflegerische Zielsetzung ist somit
die Erhaltung, Erlangung und Wiedererlangung dieser Fähigkeiten.
− Die primäre pflegerische Hilfeleistung: In diesen Bereich fällt die fördernde
Kommunikation, die Anleitung, Beratung und individuelle Unterstützung der Betroffenen
und auch deren Bezugspersonen (Löser 2008, S. 49)

6.3. Pflegeprozessmodell
Das Pflegeprozessmodell besteht aus vier Phasen:
1. Phase: Erhebung: Pflegeanamnese und Pflegediagnose
2. Phase: Planung: Pflegeziele und Maßnahmen
3. Phase: Durchführung: Kreative Umsetzung der Pflegeplanung
4. Phase: Auswertung: Evaluation, Soll- Ist- Analyse und Feedback

22
Die erste Phase ist die Basis für den gesamten Pflegeprozess. Es werden Informationen
aufgenommen, sowie pflegerelevante Fähigkeiten, Bedürfnisse und Probleme. In der zweiten
Phase werden die Ziele festgelegt und die Maßnahmen für die Umsetzung einer optimalen
Pflege geplant. Die Durchführung der Interventionen und Handlungen findet in der dritten
Phase statt. Die letzte Phase dient dazu, die Prozessschritte auf ihre Wirksamkeit zu
überprüfen. Es wird auf die erste Phase zurückgeblickt und gegebenenfalls werden
Änderungen oder Verbesserungen vorgenommen. So ist es ein nie endender Kreis. In diesem
Modell liegen die Hauptaufgaben und Verantwortungen in der direkten Pflege, der
Pflegedokumentation und Pflegeorganisation (Löser 2008, S. 52).

6.4. Managementmodell
Bei der Durchführung eines ganzheitlich rehabilitierenden Pflegeprozesses sind zeitliche,
personelle und strukturelle Ressourcen notwendig.
Krohwinkel weißt darauf hin, dass personenorientierte Pflege auch ein personenorientiertes
Management benötigt. Es ist wichtig, dass das Pflegemanagement ein Teil des gesamten
Managements einer Einrichtung ist. Ebenso wichtig ist, dass jedes Teilsystem seine genauen
Aufgaben und Verantwortungsbereiche besitzt (Krohwinkel 2008, S. 241). Im
Pflegemanagement sind die Hauptaufgaben, wie in vielen anderen Teilmodellen Krohwinkels,
die direkte Pflege, die Pflegedokumentation und die Arbeitsorganisation. Bei der
ganzheitlichen Pflege sind die Kooperation und die Kommunikation mit anderen
Berufsgruppen unabdingbar. Die Pflege muss geregelt sein, denn die gewünschten Ergebnisse
werden nicht per Zufall erreicht. Daher gibt es folgende Forderungen für die tägliche Praxis:
− Eigenständige pflegerische Aufgaben: direkte Pflege, Pflegedokumentation,
Pflegeorganisation und Koordination
− Pflegerische Aufgaben nach Anordnung: Mitarbeit bei Diagnostik und Therapie
− Berufsübergreifende pflegerische Aufgaben: Kooperation mit anderen Berufsgruppen
(Löser 2008, S. 53f.)

6.5. Qualitätsentwicklungsmodell mit integriertem Modell zum reflekt. Erfahrungslernen


Bei der Qualitätsentwicklung in Bezug auf die fördernde Prozesspflege ist die Erhaltung und
Entwicklung von Kontinuität besonders wichtig. Kontinuität und Qualität sind die Basis für
den Pflegeprozess (Krohwinkel 2008, S. 253). Das Modell der Qualitätsentwicklung zeigt die
erforderlichen Rahmenbedingungen wie zeitliche, personelle und materielle Ressourcen auf.
23
Ebenso werden weitere Aufgaben der Pflege dargestellt, die das Gesamtkontingent der
Pflegekräfte belasten. Diese Aufgaben sind der Grund, dass das Pflegepersonal sich dem
Patienten/der Patientin, seiner/ihrer Pflege, Betreuung und Versorgung nicht optimal widmen
kann (Löser 2008, S. 56).
Das Modell des reflektierenden Erfahrungslernens soll dazu dienen, Probleme in der täglichen
Arbeit und Situation zu verstehen und den Wunsch entwickeln, diese auch ändern. Bei diesem
Modell sind die persönlichen Erfahrungen und einzelne Situation der ausschlaggebende
Punkt. Diese sollen auf theoretischer Ebene reflektiert und diskutiert werden, womit dies eine
Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis bietet und ein neues Pflegeverständnis schaffen
kann. Es kann zu aktiven Veränderungen kommen, die weiterführend zu neuen Erfahrungen
führen, welche anschließend erneut reflektiert werden und somit den Kreis wieder schließen
(Krohwinkel 2008, S. 164f.).
In Abbildung 2 ist das gesamte Modell von Krohwinkel im Überblick dargestellt.

Rahmenmodell

Pflegeprozessmodell  Managementmodell 
Konzeptionen 
und Konzepte 

Kategorien 

Prinzipien 
ABEDL 
Qualitäts= 
Strukturierungsmodell 
Verfahren und  entwicklungsmodell 
Methoden 

Instrumente 

Abbildung 2: Das System Fördernder Prozesspflege (Überblick) (Krohwinkel 2008, S. 207)

24
7. Darstellung des Modells von Nancy Roper, Winifred Logan und Alison
Tierney

Das Modell von Roper, Logan und Tierney werde ich der Einfachheit halber im
nachfolgenden Text mit RLT-Modell bezeichnen. Um Missverständnisse vorzubeugen werde
ich die Autorinnen mit Roper et al. bezeichnen.

7.1. Hintergrund
Das Modell selbst ist in Schottland entstanden, denn alle drei Mitarbeiterinnen sind
Absolventinnen der University of Edinburgh.
Roper begann 1970 im Zuge ihrer Masterarbeit zu untersuchen, ob es Gemeinsamkeiten der
Pflege in den unterschiedlichen Spezialbereichen gibt. Roper war der Meinung, dass die
Bestimmung eines solchen „Kerns“ die „Einheit“ der Pflege erklären würde. Die
Erkenntnisse des speziellen Wissens und der besonderen Fähigkeiten, die in den speziellen
Bereichen gebraucht wurden, zeigten und erklärten diese Vielfalt. Es wurden für die
Untersuchung eigene Patientenprofile entworfen, um Patientendaten aus den verschiedensten
Bereichen zu gewinnen. Insgesamt standen am Ende 774 Profile zur Auswertung zur
Verfügung. Aus diesen Profilen konnte Roper erkennen, dass Gemeinsamkeiten in der Pflege
in den unterschiedlichen Bereichen vorherrschen und dass es somit einen „Kern“ der Pflege
gibt. Daher kam Ropers Entschluss ein Pflegemodell aus einem Lebensmodell heraus zu
entwickeln. Diese Idee wurde in den nachfolgenden Jahren weiterentwickelt und das RLT-
Modell entstand.
Winifred Logan hatte viel Erfahrungen als Lehrerin in der Pflege sowie auch internationale
Kenntnisse bezüglich der Pflege gesammelt und konnte dies in die Entwicklung des Modells
einfließen lassen. Logan erkannte die psychologischen, soziokulturellen und
umgebungsabhängigen Faktoren, die neben der eigentlichen Erkrankung unbedingt zu
beachten sind. Logan wurde von Roper um eine Mitarbeit bei der Entwicklung des Modells
gebeten und als sie erfuhr, dass es sich um ein Lebensmodell handeln sollte, folgte sie der
Bitte (Roper et al. 2002, S. 22- 25).
Alison Tierney wurde ebenso wie Logan, von Roper zur Mitarbeit gebeten und auch sie
willigte ein. Ihr Schwerpunkt war die Pflegeforschung, da sie zehn Jahre lang als Direktorin

25
der Pflegeforschung an der University of Edinburgh tätig war. So wurden die damaligen
Forschungsdaten in das Modell integriert.

7.2. Das Lebensmodell


Menschen, die pflegerische Hilfe benötigen oder in einer Gesundheitseinrichtung versorgt
werden, müssen dennoch weiterleben.
Den Begriff „Leben“ zu definieren oder zu beschreiben ist äußerst schwierig, da dieser sehr
komplex ist. Roper et al. versuchen diese Komplexität mit ihren Merkmalen in einem
Lebensmodell darzustellen und zu beschreiben. Das Modell besteht aus fünf Komponenten,
die eng miteinander in Verbindung stehen:
− Lebensaktivitäten (LAs)
− Lebensspanne
− Abhängigkeits-/Unabhängigkeitskontinuum
− Faktoren, welche die LAs beeinflussen
− Individualität im Leben
Dieses Lebensmodell ist die Basis und der Grundstock für das Pflegemodell (Roper et al.
2002, S. 27).

7.3. Das Pflegemodell


Das Pflegemodell liegt der gleichen Denkweise zugrunde wie das Lebensmodell, daher sind
sie nahezu identisch und unterscheiden sich nur in der fünften Komponente. Die
Konzeptualisierung der Pflege nach den ersten vier Konzepten ist notwendig, um die Pflege
eines Menschen zu individualisieren. Es ist wichtig, auf die Bedürfnisse und den Lebensstils
des Patienten/der Patientin und der Angehörigen einzugehen. Der zentrale Punkt des Modells
ist der Mensch bzw. der Patient/die Patientin, auf dessen/deren Probleme individuell
eingegangen werden kann und muss. Abbildung 3 zeigt die fünf Konzepte der beiden Modelle
im Vergleich (Roper et al. 2002, S. 91ff.).
Da die Konzepte gleich bzw. sehr ähnlich sind werde ich sie nur einmal erläutern und
beschreiben um Wiederholungen zu vermeiden.

26
Lebensmodell  Pflegemodell 
12 Lebensaktivitäten (LAs)  12 Lebensaktivitäten (LAs) 
Lebensspanne  Lebensspanne 
Abhängigkeits‐/Unabhängigkeits‐ Kontinuum  Abhängigkeits‐/Unabhängigkeits‐ Kontinuum 
Faktoren, welche die LAs beeinflussen  Faktoren, welche die LAs beeinflussen 
Individualität des Lebens  Individualisierung der Pflege 
Abbildung 3: Vergleich der Konzepte des Lebens- und Pflegemodells (Roper et al. 2002, S. 91)

7.3.1. Lebensaktivitäten
Von einem Lebensmodell erwartet man, dass es beschreibt, was das Leben beinhaltet. Das
Modell enthält Aktivitäten des täglichen Lebens, welche Roper et al. Lebensaktivitäten
nennen.
Die Lebensaktivitäten sind der Mittelpunkt und die Basis des gesamten Modells. Die anderen
Komponenten Lebensspanne, Abhängigkeits-/Unabhängigkeitskontinuum und die
beeinflussenden Faktoren werden in Bezug auf die Beziehung zu diesen LAs gedeutet. Diese
vier Konzepte bilden zusammen die fünfte Komponenten: die Individualität im Leben.
Jede einzelne Aktivität ist sehr komplex und besteht aus vielen weiteren Elementen. Die LAs
stehen wiederum ebenfalls in einer Wechselbeziehung und sollten nur zur Beschreibung
isoliert betrachtet werden (Roper et al. 2002, S. 29f.).
Die Lebensaktivitäten charakterisieren den Menschen und sind, wie schon erwähnt, der
zentrale Punkt im Lebensmodell und somit auch im Pflegemodell (Roper et al. 2002, S. 95).
In der nachfolgenden Abbildung sind die 12 Lebensaktivitäten angeführt.

27
Lebensaktivitäten 
Für eine sichere Umgebung sorgen 

Kommunizieren 
Atmen 

Essen und trinken 
Ausschneiden 

Sich sauber halten und kleiden 

Regulieren der Körpertemperatur 
Sich bewegen 

Arbeiten und spielen 
Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten 

Schlafen 
Sterben 
Abbildung 4: Die Lebensaktivitäten nach Roper et al. (Roper et al. 2002, S. 30)

7.3.2. Lebensspanne
Die Lebensspanne eines Menschen reicht von der Geburt bis zum Tod und ist deshalb für die
Aufnahme in das Modell wichtig. Innerhalb dieser Spanne gibt es mehrere Phasen: das
Säuglingsalter, Kindheit, Adoleszenz, Erwachsenenalter, Rentenalter. Diese Phasen
beeinflussen den Menschen in all seinen LA. Die Lebensspanne wird im Modell mit einem
Pfeil dargestellt, der die Richtung von Geburt bis Tod vorgibt (siehe Abb.5). Es ist jedoch
möglich, dass nicht alle Menschen alle Phasen der Spanne durchmachen, wenn sie z.B. bei
einem Unfall verunglücken (Roper et al. 2002, S.70).
In der Pflege können Menschen in allen Lebensphase Hilfe benötigen. Es gibt Patienten/
Patientinnen in allen Altersgruppen und zu den verschiedensten Zeitpunkten auf der
Lebensspanne. Das Alter ist immer in Betracht zu ziehen und ist ein wichtiger Punkt in der
Individualisierung der Pflege. Wie wichtig das Alter ist, sieht man an den unterschiedlichen
Berufszweigen, die sich auf bestimmte Altersphasen spezialisieren wie z.B. Hebammen oder
Altenfachbetreuer/Altenfachbetreuerin (Roper et al. 2002, S. 99f.).
28
Lebensspanne

Abbildung 5: Die Lebensspanne (Roper et al. 2002, S. 70)

7.3.3. Abhängigkeits-/Unabhängigkeitskontinuum
Dieses Konzept ist sehr eng mit den LAs und der Lebensspanne verbunden. Es soll
veranschaulichen, dass es Aktivitäten gibt die man aus bestimmten Gründen noch nicht oder
nicht mehr ausführen kann. Somit hat jeder Mensch für jedes seiner LA ein eigenes
Abhängigkeits-/Unabhängigkeitskontinuum. Unabhängigkeit definieren Roper et al.
folgendermaßen: Die Fähigkeit, eine LA ohne fremde Hilfe auf einem persönlich und
gesellschaftlich akzeptablen Standard auszuführen.
Die Eckpunkte auf dem Kontinuum sind „vollständige Unabhängigkeit“ und „vollständige
Abhängigkeit“. Jede LA kann so auf der Skala ja nach Ausprägungsgrad eingetragen werden
(Roper et al. 2002, S. 72). Für Pflegende ist es eine Herausforderung und bedarf einer
speziellen Fähigkeit zu erkennen auf welchem Abhängigkeitsgrad sich der Patient/die
Patientin befindet. Der Schwerpunkt für die Pflegekräfte ist die Motivation des Patienten/der
Patientin eine größtmögliche Unabhängigkeit im Bezug auf die LAs zu erreichen. Im Modell
wird dieses Kontinuum ebenfalls mit Pfeilen dargestellt, jedoch können diese in beide
Richtungen gehen, was bei der Beurteilung des Abhängigkeitsgrades oder der Unterstützung
wichtig ist (siehe Abb. 6). Grundsätzlich ist zu sagen, dass es auch für völlig gesunde
Menschen keine absolute Unabhängigkeit gibt. Jeder Mensch kommt an einen Punkt in
seinem Leben, wo er die Hilfe und Unterstützung anderer Menschen braucht (Roper et al.
2002, S. 108- 113).

Vollständige Abhängigkeit Vollständige Unabhängigkeit

Abbildung 6: Das Abhängigkeits-/Unabhängigkeits- Kontinuum (Roper et al. 2002, S. 72)

29
7.3.4. Faktoren, welche die LAs beeinflussen
Roper et al. teilen die Faktoren, welche die Menschen bei der Ausführung ihrer LA
beeinflussen, in fünf Hauptgruppen ein: biologische, psychologische, soziokulturelle,
umgebungsabhängige und wirtschaftspolitische Faktoren. Diese Faktoren beeinflussen jede
einzelne LA und stehen auch mit allen anderen Komponenten in Verbindung (Roper et al.
2002, S. 74).
Pflegekräfte benötigen Kenntnisse über biologische Faktoren und ihre Auswirkungen auf die
Ausführung der LA. Pflegende müssen die Gelegenheiten nutzen, Gesundheitserziehung zu
betreiben um so Gesundheit zu erhalten, zu fördern und einen biologisch gesunden Körper zu
bewahren. Ebenso tragen das Pflegepersonal an der Verhinderung und Vorbeugung von
Krankheiten bei. Die Kenntnisse über Humanbiologie, pathologische Veränderungen und
Dysfunktionen sind unbedingt notwendig für eine pflegende Person. Die psychologischen
Faktoren sind von Nöten, um die Menschen beim Ausführen der LA zu verstehen. Die
intellektuelle Entwicklung ist ein wichtiger Punkt bei der Lernfähigkeit. Wobei die
Lernfähigkeit auf viele LA Einfluss hat, wie z.B. bei der LA „Essen und trinken“ ein gewisses
Grundwissen, was Essenszubereitung und Umgang mit Besteck betrifft, notwendig ist. Haben
Menschen keine Bewältigungsmechanismen ausgebildet, so können Stresssituationen zu
psychosomatischen Störungen führen. Auch pathologisch depressive Menschen können
gewisse LA unselbstständiger ausführen. Ebenso wichtig ist die Tatsache, dass
Patienten/Patientinnen aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen werden und sich erst
an die neue Situation gewöhnen müssen. Jeder Mensch benötigt unterschiedlich lang und
muss unbedingt beachtet werden. Soziokulturelle Faktoren sind ebenso wichtig zu beachten.
Es ist bewiesen, dass die Kultur in der man aufwächst, wesentlichen Einfluss auf das
Gesundheitsverhalten hat. Das Verhalten in einer Krankheitssituation wird sehr oft von
Traditionen und kulturellen Denkweisen geprägt. Auch die religiösen und spirituellen Werte
des Patienten/der Patientin müssen erkannt werden. Dieser Aspekt muss in der täglichen
Pflege beachtet und respektiert werden. Die gesellschaftliche Rolle kann sich in bzw. während
der Erkrankung verändern und mit ihr auch die gesellschaftlichen Beziehungen. Der
Gesundheitsstatus und die soziale Schicht beeinflussen sich gegenseitig. Die Statistik zeigt,
dass Herzerkrankungen unter Akademikern häufiger auftreten als in gesellschaftlich niederen
Schichten. In denen im Gegenzug Atembeschwerden vermehrt vorkommen. Auch die
umgebungsabhängigen Faktoren müssen in das Pflegemodell aufgenommen werden. Licht
ist üblicherweise ein angenehmer Punkt im Leben und wird als etwas Schönes empfunden.
Für Patienten können jedoch „normale Lichtverhältnisse“ als unangenehm und störend
30
empfunden werden, z.B. beim Schlafen, Ruhen oder Entspannen. Es müssen alle Punkte aus
der Umgebung des Patienten/der Patientin in die Pflege aufgenommen werden. Die
Umgebung in der der Patient/die Patientin wohnt, wohin sie entlassen werden könnten und
auch die Kleinigkeiten, wie die Liebe an Pflanzen, die ein Zimmer für den Bewohner/die
Bewohnerin gemütlich machen kann. Die wirtschaftspolitischen Faktoren müssen ebenso
bewusst sein. Denn die Gesundheit der Bevölkerung und damit auch die des Einzelnen ist von
den politischen, ökonomischen und sozialen Gegebenheiten abhängig. Um
Patienten/Patientinnen optimal versorgen zu können ist es wichtig, dass Pflegende Kenntnisse
über die politischen und wirtschaftlichen Faktoren haben, die die LA beeinflussen. Nur so
können sie Patienten/Patientinnen helfen ihre LA selbstständig auszuführen (Roper et al.
2002, S. 114- 136).

7.3.5. Individualisierung der Pflege


Im Lebensmodell wird dieses Konzept, wie schon erwähnt, als „Individualität im Leben“
bezeichnet. Dabei handelt es sich darum, wie der einzelne Mensch das Leben erfährt und die
Lebensaktivitäten ausführt. Der wichtigste Aspekt, der dabei offen gelegt werden soll, ist die
Individualität eines jeden Menschen, welche sich folgendermaßen auswirkt: wie, wo, wann,
wie oft und warum führt der Mensch eine bestimmte LA aus (Roper et al. 2002, S. 88f.).
Die Individualisierung der Pflege, wie es im Pflegemodell genannt wird, wird durch die
Durchführung des Pflegeprozesses erreicht. Die Prozessschritte sind Einschätzen, Planen,
Durchführen und Bewerten. Während des gesamten Prozesses hat der Patient/die Patientin die
Möglichkeit aktiv daran teilzunehmen, sowie die Entscheidung LAs weiterzuführen oder
abzuändern. Die Motivation zur Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit, auch während
einer Erkrankung, sind die wichtigsten Prinzipien der Pflege. Wenn der Patient/die Patientin
nicht in der Lage ist Entscheidungen zu treffen, sei es aus gesundheitlichen Gründen oder
aufgrund des Alters, wie etwa bei Säuglingen, müssen die persönlichen Bezugspersonen in
den Prozess eingebunden werden.
Es gibt jedoch auch Menschen, die nicht in der Lage sind, ihre Wünsche auszusprechen. Dann
liegt es an der Pflegeperson die bestmögliche Pflege für den Patienten/die Patientin zu
ermöglichen (Roper et al. 2002, S. 136f.).

Roper et al. betonen, dass das Modell bzw. die Modelle einfach klingen mögen, aber es ist
wichtig zu verstehen, dass weder der Begriff „Leben“ noch „Pflege“ einfache, sondern
äußerst komplexe Prozesse sind
31
Abbildung 7: Das Lebensmodell (www.pflegewiki.de/wiki/RTL-Modell, 10. Februar 2009)

8. Vergleich der beiden Modelle

Das Pflegemodell von Roper, Logan und Tierney wurde 1970 auf der Grundlage einer
Untersuchung von Roper entwickelt. Ihre Ambition war es, im Zuge ihrer Masterarbeit den
gemeinsamen „Kern“ der Pflege nachzuweisen. Monika Krohwinkels Modell entstand 1988
durch die Beauftragung des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit.
Auch sie führte eine Studie durch, anhand dieser ein Pflegemodell entwickelt wurde.
Beide Modelle sind der Denkschule der Bedürfnisse zuzuordnen (siehe Denkschule der
Bedürfnisse, S. 6).
Eine Gemeinsamkeit ist, dass beide Modelle aus fünf Teilen bestehen. Roper et al.
konzipierten ihr Modell aus fünf Konzepten, die alle miteinander in Verbindung stehen und
sich gegenseitig beeinflussen (siehe Abb. 7). Krohwinkel entwickelte sogar fünf Modelle, die
32
sich ebenfalls gegenseitig bedingen (siehe Abb. 2) und so das Modell der „Fördernden
Prozesspflege“ bilden. Jedoch ist der auffallende Unterschied, dass Krohwinkel ganze
Modelle bildete und somit sehr komplex ist. Das AEDL/ABEDL-Strukturierungsmodell ist
jenes Modell, das in der Literatur am häufigsten mit ihr in Verbindung gebracht wird.
Krohwinkel orientierte sich bei diesem Teilmodell an Roper et al. Krohwinkel spricht von den
Aktivitäten und existentiellen Erfahrungen des Lebens und Roper et al. von
Lebensaktivitäten. Somit ist das AEDL-Strukturmodell mit dem RLT-Modell besser zu
vergleichen als das Roper Modell mit dem gesamtem Krohwinkel Modell. In Abbildung 8
sind Ropers Lebensaktivitäten den AEDLs Krohwinkels gegenüber gestellt, wobei die
markantesten Unterschiede kursiv gehalten sind.

Lebensaktivitäten nach Roper et al.  ABEDL nach Krohwinkel 
Kommunizieren  Kommunizieren können 
Für eine sichere Umgebung sorgen  Für eine sichere/fördernde Umgebung sorgen 
können 
Atmen  Vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten 
können 
Essen und trinken  Essen und trinken können 
Ausscheiden  Ausscheiden können 
Sich sauber halten und kleiden  Sich pflegen können 
Sich kleiden können 
Regulieren der Körpertemperatur   
Sich bewegen  Sich bewegen können 
Arbeiten und spielen  Sich beschäftigen, lernen und entwickeln können 

Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten  Die eigene Sexualität leben können 

Schlafen  Ruhen, schlafen, entspannen können 
Sterben   
  Soziale Kontakte, Beziehungen und Bereiche 
sichern und gestalten können 
  Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens 
umgehen können 
Abbildung 8: Gegenüberstellung der Lebensaktivitäten Ropers und der ABEDL Krohwinkels

33
Zehn der dreizehn ABEDL von Krohwinkel sind nahezu identisch mit den Lebensaktivitäten
von Roper et al. Krohwinkel hat eine ABEDL mit „Vitale Funktionen des Lebens aufrecht
erhalten können“ bezeichnet. Diese ist annähernd mit Ropers LA „atmen“ vergleichbar.
Krohwinkels Bezeichnung ist jedoch weitgreifender und beinhaltet alle Vitalfunktionen über
die Atmung hinaus. Krohwinkels Bezeichnung ist etwas besser gewählt, da sie auf die
Ganzheitlichkeit des Menschen eingeht. Die Konzepte, die Krohwinkel nicht übernommen hat
sind „Regulieren der Körpertemperatur“ und „Sterben“. Hinzugefügt hat sie „Soziale
Kontakte, Beziehungen und Bereiche sichern und gestalten können“, sowie auch „mit
existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen können“. Warum sie diese Bereiche in ihr
Modell aufgenommen hat, habe ich bereits angeführt (siehe AEDL/ABEDL-Strukturmodell,
S. 19). Sowohl die AEDL von Krohwinkel als auch die LA von Roper et al. sind nicht nach
einer bestimmten Hierarchie angeordnet und keines hat mehr Wichtigkeit als ein anderes. Die
Anordnung ist bei beiden Modellen vollkommen willkürlich gewählt.
Roper et al. bezeichnen ihr Modell als einfach, was auch die Umsetzung in die Praxis
natürlich vielfach erleichtert. Denn will man ein Pflegemodell in die Praxis umsetzen, sollte
es einfach und leicht verständlich sein. Die Implementierung darf nicht zu kompliziert sein.
Ropers Modell ist auch für Laien recht gut verständlich und die Umsetzung in die Praxis ist
sicher möglich und gut vorstellbar. Krohwinkels Modell ist um einiges komplexer und die
Implementierung benötigt einiges an Vorbereitung. Man muss sich einige Zeit mit dem
Modell beschäftigen, um es zu verstehen. Ich selbst habe in einem Praktikum das Modell von
Krohwinkel kennen gelernt. Doch habe ich bemerkt, dass nicht das gesamte Modell
übernommen wurde, sondern nur das AEDL-Strukturmodell, was prinzipiell sicher möglich
ist. Doch stellt sich die Frage, ob so die gesamte Idee und Konzept des Modells erfasst wird?
Das RLT-Modell lässt sich sehr gut für jede Art und jeden Bereich der Pflege anwenden. Ob
nun für den Akut- Bereich oder in der Langzeitpflege. Das Modell der fördernden
Prozesspflege ist an Apoplexiepatienten entwickelt worden und kann dementsprechend auch
für diese gut angewendet werden. Sehr häufig findet es in der stationären Altenpflege
Verwendung (Krohwinkel 2008, S. 206).
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Modelle Ähnlichkeiten haben. Die LA und AEDL
sind nahezu identisch. Eine Gemeinsamkeit ist, dass beide Modelle die Ganzheitlichkeit des
Menschen als wesentlich sehen und das Pflegepersonal eine unterstützende und motivierende
Funktion erfüllt. Der Mensch ist in beiden Modellen im Mittelpunkt und soll seine
Selbstbestimmung so lange es geht bewahren.

34
Ein kranker Mensch ist in einer außergewöhnlichen, stressvollen Situation und sollte in dieser
schweren Zeit von der Medizin und der Pflege optimal unterstützt werden. Ein Pflegemodell,
das den gesamten Menschen im Mitteilpunkt hat, ist daher wohl der entscheidende Punkt.
In Abbildung 10 sind die Modelle von Roper et al. und Krohwinkel gegenübergestellt.
Anhand von Kriterien nach Chinn und Kramer habe ich die Modelle verglichen.
Die Kriterien waren:
• Ist das Modell klar?
• Ist das Modell einfach?
• Ist das Modell allgemein?
• Ist das Modell zugänglich?
• Ist das Modell relevant?

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RLT‐ Modell    Modell der fördernden 
Prozesspflege 

− Wesentliche Konzepte sind  Ist das Modell klar?  − Wesentliche Konzepte sind 


angeführt und erklärt  angeführt und erklärt 
− Beziehungen innerhalb der  − Beziehungen innerhalb der 
Konzepte sind verständlich  Konzepte sind verständlich 
− Das bildliche Modell ist mit den  − Das bildliche Modell ist 
Erklärungen verständlich, ohne  verständlich, mit den 
Erklärungen jedoch nicht, da die  Erklärungen noch besser 
Zusammenhänge fehlen  − Die Idee, das Ziel und der 
− Die Idee und das Ziel des  Hintergrund des Modells sind 
Modells sind klar  klar 
− Das Modell hat fünf  Ist das Modell einfach?  − Das Modell enthält fünf 
wesentliche Konzepte die in  Teilmodelle, die in Beziehung 
einer Beziehung stehen   stehen  
− Für das Verständnis ist es  − Die Teilmodelle könnten auch 
wichtig die Konzepte im  einzeln betrachtet werden, das 
Zusammenhang zu betrachten,  Verständnis für das Einzelne  
einzeln betrachtet sind sie nicht  ginge nicht verloren  
ganz logisch   − Das Modell ist aufgrund der 
− Das Modell ist leicht zu  Teilmodelle sehr komplex und 
verstehen, die Zusammenhänge  es bedarf einiger Zeit es zu 
sind sehr gut beschrieben  verstehen 

− Das Modell kann in sehr vielen  Ist das Modell allgemein?  − Das Modell kann vielerlei 


Bereichen der Pflege eingesetzt  eingesetzt werden, besonders 
werden  geeignet für Apoplexiepatienten 
− Die empirischen Indikatoren  Ist das Modell zugänglich?  − Die empirischen Indikatoren 
sind sehr genau beschrieben  sind sehr genau beschrieben 
− Das Modell ist für die tägliche  Ist das Modell relevant?  − Das Modell ist für die Praxis sehr 
Pflege gut geeignet, da es auf  gut geeignet, da es während 
pflegerelevante Phänomene  einer Studie mit 
genau eingeht  Apoplexiepatienten entwickelt 
wurde. 
− Es beschreibt pflegerelevante 
Phänomene sehr gut 
Abbildung 9: Gegenüberstellung des RLT- Modells und Modell der fördernden Prozesspflege nach
Kriterien von Chinn/Kramer (1996, S. 148)
36
9. Schlussfolgerung

Um Pflegemodelle zu verstehen, bedarf es einer sehr langen Auseinandersetzung und


Beschäftigung. Diese Arbeit war mein erster intensiver Kontakt mit diesem Thema und ich
würde mir keinesfalls anmaßen auf diesem Gebiet sattelfest zu sein.
Meine Sicht über die Modelle von Roper et al. und Krohwinkel sind, dass beide Modelle gut
für die Pflege einsetzbar sind. Beide haben im Mittelpunkt den Menschen und orientieren sich
an dessen Bedürfnissen und Problemen. Die Pflege richtet sich individuell an jeden
Patienten/jede Patientin und seiner/ihrer Defizite.
Das Modell von Krohwinkel scheint für mich hingegen aber sehr komplex zu sein und ein
vollkommenes Verstehen dauert sehr lange. Das ist vielleicht auch der Grund, warum
Krohwinkel meist nur mit ihrem AEDL-Strukturmodell, also einem Teilmodell, in
Verbindung gebracht wird. Ropers Modell hingegen ist nach einiger Beschäftigungszeit sehr
logisch und das Ziel und die Idee sind schnell erfasst.
In dieser relativ kurzen Zeit, in der ich mich mit Pflegemodellen intensiv auseinandergesetzt
habe, habe ich mit Sicherheit noch lange nicht genügend Wissen erlangen können, um ein
Urteil abgeben zu können, ob ein Modell besser oder schlechter ist.
Jede Einrichtung und Institution muss das passende Pflegemodell für die jeweilige
Klientengruppe, die persönlichen Werte und hauseigene Philosophie finden.

10. Ausblick

Für die Zukunft kann beinahe mit Sicherheit gesagt werden, dass es immer wichtiger wird die
Pflege auf theoretischer Basis anzusetzen. Pflegemodelle- und theorien festigen den Stand der
Pflege, begründen die Qualität der Pflege und bestärken die Grundannahmen auf denen
pflegerische Tätigkeiten aufgebaut sind. Es ist wichtig, dass eine Disziplin über eine
einheitliche Fachsprache und Aufgaben verfügt, denn dies steigert und erhöht die
Entwicklung der Profession Pflege. Daher wird es wichtig sein, dass es national-,
internationalspezifische und einheitliche Modelle und Theorien gibt. Bestehende Modelle und
Theorien werden weiterentwickelt und verfeinert werden, jedoch nur, wenn eine
internationale Anwendung von Modellen oder Theorien stattfindet (Schaeffer et al. 2008, S.
34).

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Modelle und Theorien sind die Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis. Sie sind ständig in
Bewegung und änderbar. Die Pflegepraxis wird sich in der Zukunft verändern. Dies Bedarf
auch einer Veränderung der theoretischen Grundlage, also der Modelle und Theorien. In den
letzten Jahren hat sich schon gezeigt, dass Patienten/Patientinnen immer früher in die
ambulante Pflege überstellt werden und auch die WHO tritt für eine ambulante,
gemeindenahe Pflege ein. Der technische Fortschritt wird ebenso in der Pflege spürbar sein
und die Theorieentwicklung wird sich darauf einstellen müssen. Dies erfordert Modelle, die
umfangreicher sind und die vollkommene Integration und Berücksichtigung des Patienten/der
Patientin beinhalten. Ebenso könnten völlig neue Pflegebedürfnisse entstehen. Die Klienten
werden, gefördert durch die mediale Vielfalt, immer besser informiert und wissen genau über
ihre Rechte und Pflichten bescheid. Patienten/Patientinnen und ihre Angehörigen werden in
der Zukunft ihre Erwartungen äußern, verlangen und einfordern. Dies wiederum bedarf
Modelle und Theorien, die diese Veränderungen einschließen. Ebenso das Werte- und
Glaubenssystem, die ethische Abstammung und die sexuelle Orientierung müssen in Modelle
integriert werden. Es wird auch in Zukunft Naturkatastrophen sowie vom Menschen
herbeigeführte Katastrophen geben. Auf diese unerwarteten Situationen muss sich die Theorie
ebenso einstellen.
Das ist nur ein kleiner Auszug davon, was die Modell- und Theoriebildung in Zukunft
erwartet. Diese Herausforderungen werden das theoretische Denken beeinflussen. Um die
pflegerische Versorgung auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten optimal sicher zu
stellen wird es wichtig sein, Modelle und Theorien als Basis zu nehmen, die die persönlichen,
zwischenmenschlichen, wissenschaftlichen und technologischen Aspekte der Pflege umfassen
(Meleis 1999, S. 635- 646).
Ob sich in der Zukunft ein einheitliches Modell entwickeln wird ist sehr schwer zu
beantworten. Meiner Meinung nach kann ein einheitliches Pflegemodell, die vielen
verschiedenen Aspekte die es in der Pflege gibt nicht umfassen. Es gibt so viele
unterschiedliche Institutionen, deren Patienten und Klienten die verschiedensten Bedürfnisse
haben. So benötigt ein Patient auf einer Rehabilitationsstation eine andere Betreuung als ein
Bewohner in einem Pflegeheim. Für diese speziellen Anliegen muss ein passendes
Pflegemodell gefunden werden. Somit liegt es wieder an der Institution selbst, sich für ein
geeignetes Modell zu entscheiden.

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Literaturverzeichnis

Bücher

Arets, Jos; Obex, Franz; Vaessen, John; Wagner, Franz: Professionelle Pflege : Theoretische
und praktische Grundlagen. 3. Aufl. Bern: Huber, 1999

Chinn, Peggy; Kramer Maeona: Pflegetheorie : Konzepte- Kontext- Kritik. Berlin: Ullstein
Mosby, 1996

Fawcett, Jacqueline: Konzeptuelle Modelle der Pflege im Überblick. 2. überarb. Aufl. Bern:
Huber 1998

Krohwinkel, Monika: Rehabilitierende Prozesspflege am Beispiel von Apoplexiekranken. 3.


durchg. Aufl. Bern: Huber, 2008

Kühne- Ponesch, Silvia: Modelle und Theorien in der Pflege. Wien: Facultas, 2004

Lauber, Annette: Grundlagen beruflicher Pflege. 2. überarb. Aufl. Stuttgart: Thieme, 2007

Löser, Angela: Pflegekonzepte in der stationären Altenpflege : Leicht und sicher selbst
erstellen. 3. Aufl. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2008

Meleis, Afaf Ibrahim: Pflegetheorie : Gegenstand, Entwicklung und Perspektiven des


theoretischen Denkens in der Pflege. Bern: Huber, 1999

Roper, Nancy; Logan, Winifred; Tierney Alison: Das Roper- Logan- Tierney- Modell. Bern:
Huber, 2002

Schaeffer, Doris; Moers, Martin; Steppe, Hilde: Pflegetheorien : Beispiele aus den USA. 2.
Aufl. Bern: Huber, 2008

Internet- Links

Abbildung des RLT- Modells verfügbar unter:


http:// www.pflegewiki.de/wiki/RTL-Modell

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Das AEDL- und ABEDL- Strukturierungsmodell (Krohwinkel 2008, S. 32, 242)
Abbildung 2: Das System Fördernder Prozesspflege (Überblick) (Krohwinkel 2008, S. 207)
Abbildung 4: Vergleich der Konzepte des Lebens- und Pflegemodells (Roper et al. 2002, S.
91)
Abbildung 5: Die Lebensaktivitäten nach Roper et al. (Roper et al. 2002, S. 30)
Abbildung 6: Die Lebensspanne (Roper et al. 2002, S. 70)
Abbildung 7: Das Abhängigkeits-/Unabhängigkeits- Kontinuum (Roper et al. 2002, S. 72)
Abbildung 8: Das Lebensmodell (www.pflegewiki.de/wiki/RTL-Modell, 10. Februar 2009)
Abbildung 9: Gegenüberstellung der Lebensaktivitäten Ropers und der ABEDL Krohwinkels
Abbildung 10: Gegenüberstellung des RLT- Modells und Modell der fördernden
Prozesspflege nach Kriterien von Chinn/Kramer (1996, S. 148)

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