Die Reichweite von Kindern
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Über dieses E-Book
Daniel ist zehn Jahre alt, als seine Mutter stirbt. Sie stirbt jung und hätte noch so viel zu geben gehabt. Er kann das nicht verstehen und will sie nicht gehen lassen.
Nach der Beerdigung beginnt sein Vater mit einer großen Holzkiste zu sprechen, die er unter seinem Bett aufbewahrt. Und als Daniel der Kiste eines Tages etwas zuflüstert … antwortet sie.
Daniel weiß nicht, wessen Stimme das ist. Die Stimme aber weiß umso mehr.
Mit einem Nachwort des Autors und einer Einführung von Michael Marshall Smith.
Michael Marshall Smith: »Lebbon hat eine der besten und emotional überzeugendsten Geschichten über den Tod geschrieben, die ich je gelesen habe.«
Black Static: »Ein bewegender Bericht über Liebe und Erlösung.«
Interzone: »Sehr emotional und zum Nachdenken anregend.«
Horror World: »Mit Die Reichweite von Kindern hat (Lebbon) sogar seine früheren erstaunlichen Werke übertroffen.«
The Hub: »Dies ist ein Buch, für das die Leute schwärmen werden. Sie werden darauf bestehen, dass ihre Freunde es lesen. Und sie werden zunehmend frustriert sein über Leute, die behaupten, sie hätten keine Zeit oder kein Geld dafür.«
Tim Lebbon
Tim Lebbon is the New York Times bestselling author of the movie novelizations of 30 Days of Night and The Cabin in the Woods. He has also written many critically acclaimed dark fantasy and crime novels. Tim has won three British Fantasy Awards, a Bram Stoker Award, a Shocker, a Tombstone and been a finalist for the International Horror Guild and World Fantasy Awards.
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Buchvorschau
Die Reichweite von Kindern - Tim Lebbon
1
Eine lange Kiste aus Kiefernholz
Daniel war erst zehn Jahre alt, doch ihm war nichts anderes übrig geblieben als schnell erwachsen zu werden. Und daher wusste er auch sofort, dass es nur eines bedeuten konnte, als sein Vater mitten in der Nacht die Tür zu seinem Zimmer öffnete und sich vorsichtig auf die Bettkante setzte.
Mum?
Er hielt die Augen geschlossen und versuchte krampfhaft, wieder einzuschlafen. Vielleicht würde dann alles anders werden, wie früher, wenn er morgen im Licht der Morgendämmerung zum fröhlichen Gesang der Vögel im Garten aufwachte. Doch das war ein Wunschtraum – Dad würde nicht von der Bettkante verschwinden. Er veränderte leicht seine Position und Daniel hörte ein unterdrücktes Schluchzen.
Ich schlafe, dachte Daniel. Das träume ich nur. Dad liegt in seinem Bett. Alles halb so schlimm.
Doch dann streckte sein Dad die Hand aus und berührte mit unendlicher Zärtlichkeit Daniels Gesicht. »Dan?«, flüsterte er.
Daniel kniff die Augen noch fester zusammen, sodass er nicht einmal mehr das schwache Licht aus dem Flur oder das uralte Sternenlicht sehen konnte. Er stellte sich oft vor, wie es in Abermilliarden von Jahren unvorstellbare Weiten durchquert hatte, nur um durch das Fenster in Daniel Powells Augen zu fallen.
»Dan? Wach auf, Partner.« Dad rüttelte ihn leicht an der Schulter. Inzwischen hatte er gemerkt, dass sein Sohn wach war. Daniel rollte sich aus der Reichweite seines Vaters, und in jenen wenigen Sekunden, bevor sich Dad vorbeugte und ihn in die Arme nahm, schien die Welt noch in Ordnung.
»Sie ist tot«, sagte Dad. Er hatte die Worte flüstern wollen, doch sie kamen als Schrei aus seinem Mund, von Tränen flankiert wie von einer unbarmherzigen Armee der Trauer. »Dan, es tut mir so leid. Sie ist gestorben.«
»Mummy?«, fragte Daniel. Und dann drehte er sich zu seinem Vater um und sie umarmten sich, während die Welt um sie herum eine grausame wurde.
An diesem Vormittag war das Haus voller Leute: Tante Jackie, Mums Schwester, die immer so aussah, als würde sie die Luft anhalten; Dads bester Freund Gary, der zum ersten Mal das Haus betrat, ohne hinter Daniel herzujagen, ihn zu kitzeln oder so zu tun, als würde er mit ihm raufen; Oma Powell; Großvater Sugg; und noch viele andere, die Daniel kannte. Manche schickten ihm sogar regelmäßig Geburtstagskarten. Aber heute waren sie nicht seinetwegen hier.
Die Trauer schien Daniel unsichtbar zu machen – er war sich nicht sicher, ob es an seinen Gefühlen oder an denen der anderen lag, aber aus irgendeinem Grund spürte er eine Kluft zwischen sich und den Erwachsenen, die kaum zu überbrücken war. Dad hatte ihn nach unten geführt und sehr lange im Arm gehalten, doch sobald der erste Gast vor der Tür gestanden hatte, war wieder alles ganz anders gewesen. Die Leute hatten ihn mitleidig angesehen, viele hatten seine Haare verwuschelt, einige hatten ihn sogar in den Arm genommen. Jetzt saß er mit einem Buch auf dem Schoß in dem alten Rattansessel im Wintergarten und alle schienen zu glauben, dass er schon irgendwie zurechtkam. Er hörte sie – ein monotones Murmeln und Schluchzen, dazu das ständige tiefe Blubbern des Wasserkochers –, doch worauf er wirklich lauschte, war die Stille.
Die Stille von oben.
Da oben ist Mum, dachte er. Jetzt seufzte sie wohl nicht mehr im Schlaf, wie sie es so lange getan hatte, und sie stöhnte auch nicht mehr, wenn sie sich im Bett herumwälzte. Doch genau da lag sie in diesem Augenblick, stumm, reglos, tot, während immer weitere Erwachsene in ihr Haus kamen, von denen keiner mehr wusste, was er zu ihrem Sohn sagen sollte.
»Ich gehe nach oben«, teilte Daniel dem leeren Wintergarten mit. Hinter den Glasscheiben flatterten Vögel zwischen den in den Ästen hängenden Futterspendern und dem Vogelbad hin und her. Mum hatte das alles gekauft, lange bevor sie krank geworden war. Er hatte ihr immer dabei geholfen, das Futter aufzufüllen. An der Rasenkante wuchsen wilde Grasbüschel. Dort hatte er eine Handvoll Körner fallen lassen, um zu sehen, ob Pflanzen daraus wuchsen. Eine Weile hatte er sich voller Angst gefragt, was mit den Vögeln passierte, wenn die Samen in ihren Bäuchen aufgingen, aber Mum hatte es ihm erklärt und er hatte sich keine Sorgen mehr gemacht.
Ein Stieglitz blickte in seine Richtung. Reglos beobachtete Daniel, wie ihn der Vogel mit ruckartigen Kopfbewegungen musterte. Für dich gibt es keinen Unterschied zwischen heute und gestern, dachte er. Dann erschreckte irgendetwas den Stieglitz und er flog davon.
»Alles klar, Tiger?«, fragte eine Stimme.
Daniel blätterte um. »Ja.«
Gary setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. In Daniels Alter waren er und Dad bereits Freunde gewesen. Die beiden gingen oft zusammen in den Pub oder zu Konzerten. Manchmal blieben sie bei einem Kumpel in London über Nacht. Gary war groß und bekam eine Glatze. Seine Arme waren beinahe so dick wie Daniels Oberschenkel und er lächelte immer. Sogar jetzt lächelte er, doch dieses Lächeln gefiel Daniel gar nicht. Es war kein ehrliches Lächeln, und Mum hatte gesagt, dass man nicht lügen darf.
»Du hältst dich tapfer, ja?«
»Klar.«
»Und du hilfst mir, mich um deinen Dad zu kümmern?«
Daniel nickte und sah zu Gary auf.
»Prima.« Gary wandte sich schnell von ihm ab und starrte in den Garten hinaus. Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. »Ach, verflucht«, murmelte er, und Daniel fragte sich, ob das für seine Ohren bestimmt gewesen war.
»Ich weiß noch, wie deine Mum gestorben ist«, sagte Daniel. »Dad hat es mir damals erzählt. Er hat dir ein Geschenk gekauft, richtig?«
Gary sah ihn mit großen, feuchten Augen an. Dann grinste er wieder – diesmal Gott sei Dank aufrichtig. »Du hast ein gutes Gedächtnis, Dan. Da warst du wie alt …