"Mompreneur"? No way!
„Darf ich dich Mompreneur nennen?“, fragt mich mein Interview-Partner.
„Wenn ich dich Dadpreneur nennen darf?“, antworte ich prompt. Ich verzerre das Gesicht. Mir bereitet der Begriff Kopfzerbrechen. Ebenso wie Fempreneur, Girl Boss, ShEO, Femboss und alle derartigen sprachlichen Konstellationen, die wir gerne streichen dürfen.
Mit Gleichbehandlung oder modernem Gendering haben diese Begriffe meines Erachtens wenig zu tun.
Versteh mich bitte richtig.
Ich bin eine glückliche Mutter.
Ich bin erfolgreiche Unternehmerin.
Ich genieße beide Rollen sehr. Dennoch möchte ich mich nicht als „Mompreneur“ bezeichnen lassen. Schließlich gibt es auch keinen „Dadpreneur“ und keinen „Boy Boss“.
Was hat meine Mutterrolle mit meiner Kompetenz als Unternehmerin am Hut? Viel lieber möchte ich mich anhand meiner Leistung messen lassen. Die Tatsache, dass ich als liebende Mutter auch unternehmerisch tätig und beruflich erfüllt sein kann, ist für mich eine Selbstverständlichkeit.
Wir leben in einer Welt, in der die wahrgenommene Kompetenz zählt. Mein Gegenüber will sehen, dass ich als Dienstleisterin die beste Wahl bin. Es ist meine Aufgabe, diesem Gegenüber die Angst zu nehmen und Zuversicht auszustrahlen. Nur so wird letztendlich ein Geschäftsabschluss zustande kommen.
Schafft die Bezeichnung „Mompreneur“ es, diese Attribute zu vermitteln?
Wirke ich als Mama-Unternehmerin kompetent, souverän, reaktionsschnell, flexibel, fokussiert? Oder weckt es eher Assoziationen wie Spucktücher, übernächtigte Eltern, weinende Babys und nie enden wollende Wäscheberge?
Liebevolle Papas haben diese schlaflosen Nächte und zahnenden Kinder auch. Nur fließt es nicht in ihre Berufsbezeichnung mit ein.
„Mompreneur“ klingt niedlich. Wie eine Mama, die nebenbei ihre Backkreationen verkauft. Das hat nichts mit Kompetenz zutun.
„Mompreneur“ klingt kleiner als „Unternehmerin“.
Vielleicht auch, weil sich die Frau hinter der Bezeichnung weniger wichtig nimmt.
Es passiert wirklich! Auch in Deutschland verändert sich das Familienleben! Diese Entwicklung ist aus meiner Sicht vielschichtig und hat verschiedene Gründe. Es hat mit Generationenwandel zu tun, mit einem anderen Verständnis über familiäres Zusammenleben, wie man selbst aufgewachsen ist und natürlich auch dem Verständnis innerhalb einer Partnerschaft. Und ganz oft sind wir Frauen auch die, die Männer mal machen lassen sollten im Haushalt und mit den Kids. Ich bin auch in der glücklichen Situation wie Katie Caiger schon so unser Familienleben erleben zu können und ich beobachte das auch bei vielen. Aber natürlich gibt es auch noch viele andere... Mädels, schaltet den Perfektionismus Button auf slow und dann wird vieles leichter (off entspricht wahrscheinlich nicht der Realität) 🙃😉
Warum ist das immer noch so, dass Mama deutlich mehr für die Sprösslinge zuständig ist? Aus dieser Situation heraus entstehen ja erst solche Begriffe. Das soll nicht heißen, dass man sich nicht bewusst dafür entscheiden soll, mehr für die Kids da zu sein. Mir geht aber einfach nicht in den Kopf, warum das immer noch der Standard ist.