Werner Dittmer - Der Nutzgarten Auf Dem Balkon
Werner Dittmer - Der Nutzgarten Auf Dem Balkon
Der Nutzgarten
auf dem Balkon
Obst, Gemüse, Kräuter
Scanned by Raganina
ISBN 3-405-13533-8
BLV Verlagsgesellschaft
München Wien Zürich 1988
6 Vorwort
9 Einführung
Gärtnerei aus Liebe 8
14 Pflanzenauswahl
Die begrenzten Unmöglichkeiten 14
Was ist auf unserem Balkon alles möglich? 15
Ganz schöne Früchtchen 21
Ein Männlein, nicht im Walde 25
26 Gefäße, Substrate
Den Pflanzen ein Zuhause 26
»Erde« ist nicht gleich Erde 36
52 Anzucht
Die Bewohner 52
69 Wasser, Dünger
Menü mit zwei Gängen – Wässern und Düngen 69
Erster Gang: Wässern 70
Zweiter Gang: Düngen 77
84 Pflanzenschutz und Winterschutz
Vom »Jugendschutz« zum »Pflanzen-Doktor« 84
Wintermantel für Sommergäste 91
94 Von Andenbeere bis Zucchini
Kräuter 94
Gemüse 100
Obst 110
117 Nachwort
118 Sortenempfehlungen
122 Bezugsquellen
Lieber Leser,
Skatspielern unter Ihnen ist der Begriff »Nachkarten« sicher vertraut. Nichtein-
geweihten sei gesagt, daß es sich dabei um das gelegentlich ausbrechende
Streitgespräch unter den Beteiligten nach einem Spiel handelt.
Ähnlich unbeliebt sind bei der jüngeren Generation Gespräche, in denen Sätze
mit »damals in der schlechten Zeit« oder »kurz nach dem Krieg« beginnen. Sie
werden meist als etwas betrachtet, das zwischen einer Art von Nostalgie und
»persönlicher Vergangenheitsbewältigung« angesiedelt ist: – Schwerverständlich,
schon gar nicht nachvollziehbar und darüber hinaus manchmal sehr lästig. So,
wie unsere Kinder und sogar schon Enkel irgendwann den Kindermärchen
entwachsen sind und auch nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben, so
belächeln sie insgeheim oder offen mitleidig unsere Erzählungen von damals.
Nun, das ist kein Wunder, fehlt doch zum Verständnis dafür, wie schlecht und
schwer Lebensumstände werden können, zumindest eigene Erfahrung als
Vergleichsmaßstab, ja sogar das Vorstellungsvermögen. Von der Geduld des Zu-
hörers gar nicht zu reden, obwohl vielen dieser Gespräche der Versuch zugrunde
liegt, Empfehlungen weiterzugeben und mit eigenen Erfahrungen untermauern zu
wollen. Sie werden auch sicher gleich verstehen, warum ich diesen Gedanken-
spaziergang mit Ihnen machen möchte.
Wer damals das Glück hatte, in Stadtnähe einen Haus- oder Kleingarten zu
besitzen, konnte zwar die spärlich zugeteilten Rationen aufbessern, aber es
fanden sich auch viele, die – zurückhaltend ausgedrückt – da ernten wollten, wo
sie selbst gar nicht gesät hatten. So richteten die erwachsenen Familienmitglieder
in ihren Gärten rund um die Uhr einen
Wachdienst ein, um die Früchte ihrer
Arbeit auch selbst ernten zu können.
Wer keinen eigenen Garten hatte, ließ
sich eben etwas einfallen. So wuchs zum
Beispiel im Berliner Tiergarten, einst
Parkanlage mit altem Baumbestand und
Spazierwegen, eine Art wilder Klein-
gartenkolonie.
Kaum, daß die letzten Sirenen und
Granateinschläge endgültig verstummt
waren, wurden die Bombentrichter
zwischen den alten, zerfetzten Bäumen
zugeschüttet und die Rasenflächen umfunktioniert. Aus verrosteten Metallbett-
gestellen aus den Trümmern, mit rostigem Draht, alten Türen und ähnlichem
Material entstanden die abenteuerlichsten, zaunähnlichen Gebilde, um ein
Fleckchen Erde einzugrenzen und als Nutzgarten zu bestellen. Lange ging das
nicht gut, – irgendwann im zweiten Jahr nach dem Kriegsende verbot die
Stadtverwaltung diese nicht ganz legale Nutzung und ging daran, den Park
wiederherzustellen.
Die damals heimatlos gewordenen Neu-Gärtner zogen um, an Bahndämme und
– wie, um das Sprichwort zu bestätigen, daß neues Leben aus den Ruinen blüht –
auf die ehemals begrünten Höfe von Trümmergrundstücken. Und – sie zogen
teilweise auf ihren Balkon, wo in Wassereimern Tomaten, in Blumenkästen
Spinat und Radieschen wuchsen, grüne Bohnen am Balkongitter und wo sich zum
Teil sogar wohlbehütet und fremdem Zugriff entzogen Hühner und Kaninchen
tummelten.
Sie sehen, wir sind schon fast beim Thema, und der Spaziergang in die
Vergangenheit war gar nicht so lang. Sicher, damals war die praktische,
gärtnerische Nutzung des Balkons oder einer Terrasse eine aus der Not und dem
Hunger geborene Lösung. Heute haben wir ganz andere Vorstellungen, wenn wir
unseren Balkon oder eine Terrasse nutzbringend begrünen. Allerdings – die
Grundlagen sind fast die gleichen, abgesehen davon, daß inzwischen Samen-
zuchtbetriebe und Baumschulen eine ganze Reihe von neuen, speziellen
Züchtungen entwickelt haben, die ausdrücklich für die Balkongärtnerei bestimmt
und geeignet sind.
So war also das »Nachkarten«, das Suchen in meiner Erinnerung von »damals«
nicht ganz überflüssig. Sie können so zumindest auf gemachte Erfahrungen
zurückgreifen. Übrigens – Erfahrungen: Ich will diesem Buch mit Absicht
Pannen und Schwierigkeiten, die entweder mir selbst oder meinen Freunden beim
Balkongärtnern begegneten, nicht verschweigen. Auch aus Fehlern kann man ja
schließlich lernen und so kann ich Ihnen vielleicht von vornherein
Enttäuschungen und Fehlergebnisse ersparen. Denn alles, was in diesem Buch
vorgestellt wird, ist entweder selbst oder gemeinsam mit Freunden und
Bekannten auf deren Balkonen und Terrassen für Sie erprobt.
Nun, es gibt also viel Erfreuliches zu tun – packen Sie's doch einfach an! Ich
wünsche Ihnen dabei viel Spaß, Vergnügen und ein gutes Gelingen, und dazu
einen »grünen Daumen«.
Werner Dittmer
Gärtnerei aus Liebe
Dies soll in der Hauptsache ein Buch für Stadtbewohner sein, denn in
ländlichen Gegenden hat man – mehr oder weniger traditionell – den liebevoll
gepflegten Hausgarten mit Obst und Gemüse. Ein solcher Garten dient natürlich
heutzutage längst nicht mehr dazu, Versorgungslücken zu schließen.
Ebensowenig ist der Grund dafür, den Balkon einmal anders, nutzbringend, zu
bepflanzen darin zu suchen, daß es uns etwa immer noch schlecht geht. Nein, das
Motiv ist ganz woanders zu suchen. Auf dem Lande lebte man von jeher in und
mit der Natur. Zwischen Stein, Asphalt und Beton in der Stadt ist Grün aber
immer schon zu kurz gekommen. Heinrich Zille, Berliner Zeichner und bissiger
Chronist des »Milijöh« in den Mietkasernen der Arbeiterviertel mit ihren
lichtlosen Hinterhöfen hat es treffend zu beschreiben gewußt: Aus dem
Steinpflaster des engen Hinterhofes wächst zaghaft und kümmerlich eine einzelne
Blume. Die ist aber in dieser ärmlichen Umgebung so selten und kostbar, daß die
herumstehenden Kinder von der Mutter mit den Worten: »Wollt ihr weg von de
Blume, spielt mit’m Müllkasten« fortgejagt werden.
In den gutbürgerlichen Häusern sah es etwas besser aus. Dort hatte man, durch
verschnörkelte schmiedeeiserne Gitter sorgsam geschützt, einen kleinen
Vorgarten mit etwas Rasen, ein paar Blumen und vielleicht einem säuberlich
geschnittenen Buchsbaum. Balkone gab es zwar, aber sie wurden sehr selten
benutzt oder mit Blumen bepflanzt. Sie waren eher so eine Art mit Stuck ver-
schnörkelter Fassadenzierde. Wer Natur wollte, »erging sich« in den öffentlichen
Parks oder fuhr in die Umgebung, um dort spazierenzugehen.
Das sogenannte »öffentliche Grün«, also die Parkanlagen, gestattete auch nur
ein sehr distanziertes Verhältnis zur Natur. Dafür sorgten die Schilder »Betreten
verboten« oder die Mahnung »Bürger, schützt Eure Anlagen«.
Mietkasernen und Bürgerhäuser fielen
während des letzten Krieges dann ohne
Klassenunterschiede einträchtig Bomben
und Granaten zum Opfer. An ihrer Stelle
entstanden meist schmucklose,
gleichförmige Wohnblöcke im sozialen
Wohnungsbau. Da wurden funktionelle,
eintönige Wohnmaschinen zur schnellen
Behebung der Wohnungsnot aus dem
Die stuckverzierten Balkone alter Häuser dienten
mehr als Zierde der Fassade.
Boden gestampft, glatte Fassaden ohne Balkone, und die Vorgärten
verschwanden zugunsten breiterer Straßen oder Parktaschen.
Wenn zwischen den Häusern überhaupt in Form kleiner Rasenflächen etwas
»Alibigrün« angelegt wurde, war auch hier – laut Verbotsschild – »das Spielen
der Kinder verboten«. In den fünfziger Jahren, nach der Währungsreform,
spielten die Balkone, die übriggeblieben oder neu gebaut worden waren, eine
ganz beachtliche Rolle. Sie waren so eine Art zusätzlicher Wohnraum unter
freiem Himmel, den die ganze Familie zur Sommerzeit benutzte. Da wurde am
Wochenende Kaffee getrunken, nicht immer zur Freude der Nachbarn gegrillt
oder mit Freunden eine Bowle angesetzt. Manch einer verbrachte sogar seinen
Urlaub »auf Balkonien«, seiner ganz privaten Wunschinsel, die an ihren Rändern
malerisch mit Geranien und Petunien bepflanzt wurde. Seitdem hat sich zwar die
Zahl der Gärtnereien, die sich auf die Anzucht und den Verkauf von
Balkonblumen spezialisiert haben, vervielfacht – , aber gehen Sie einmal mit
offenen Augen durch die Stadt, – wenn Sie Glück haben, finden Sie unter zehn
Balkonen trotzdem nur einen oder zwei mit schönem Blumenschmuck. Andere
sind zum Wäschetrocknen oder zur Abstellkammer degradiert.
Dem Leben auf dem Balkon war leider nur eine sehr kurze Lebensdauer
beschieden. Heute hat man ein Auto, fährt hinaus »ins Grüne«, ins Schwimmbad
oder die umliegenden Wälder, trinkt seinen Kaffee im Ausflugslokal und – wenn
man mit seinem Auto nicht mit Gleichgesinnten im gemeinsam verursachten Stau
steckt – wandert man durch die Natur. Und der Traumurlaub findet heute anstatt
auf dem erträumten Balkonien mindestens auf der realen Insel Mallorca statt.
Wozu denn noch den Balkon bepflanzen? Der Grund sollte eine gesunde
Mischung aus Liebe zur Natur und purem Egoismus sein. Das hört sich vielleicht
im Moment etwas kompliziert an, ist es aber gar nicht.
Städtische Garten- und Grünflächenämter haben ihre Hof- und Fassaden-
begrünungsaktionen nicht allein des-
wegen gestartet, um in die grauen und
freudlosen Städte etwas von dem
zurückzubringen, was als »Lebens-
qualität« bezeichnet wird. Wenn wir nicht
aufpassen, geht es bei all dem Schmutz
und Gestank, den wir täglich selbst
produzieren, bald nur noch um unsere
An den sozialen Wohnungsbauten fielen Balkone als
teures, unnötiges Beiwerk fort.
»Überlebens«-Qualität. Jedes bißchen Grün aber, das wir vor dem Fenster oder
auf dem Balkon anpflanzen, produziert den für uns so lebenswichtigen
Sauerstoff.
Und dabei ist es gleich, ob wir nun Blumen oder Nutzpflanzen auf unserem
Balkon ansiedeln! Glücklicherweise sind wir doch alle ein bißchen umwelt-
bewußter geworden, wissen um die Gefahren, die unserem Wasser und unserer
Luft drohen. Natur findet nicht mehr nur außerhalb unserer Häuser und Städte
statt und wird dort »konsumiert«. Wir wissen inzwischen, daß wir ein Teil von
ihr sind und alles, was wir ihr antun, schließlich auf uns selbst eines Tages
zurückfallen wird. Soweit zum Thema »Überlebens-Qualität« und wünschens-
wertem gesunden Egoismus. Zur zitierten Liebe zur Natur ist es gar kein so
weiter Weg mehr. Doppelten Egoismus kann man entwickeln, wenn man seinen
Balkon mit Gemüsen, Kräutern und Obst bepflanzt – man verbessert die
Luftqualität und erhält feine Leckerbissen für die Küche.
Ganz mutige und fortschrittliche Balkonbesitzer ziehen schon seit einiger Zeit
Küchenkräuter im Blumenkasten oder ein paar Balkontomaten im Topf. Frische
Kräuter im Salat sind eben doch besser, als getrocknete aus der Dose, das hat sich
herumgesprochen; und von der Pflanze reif gepflückt schmeckt eine Tomate eben
noch so, wie sie sollte, und nicht wie eine unter Glas halbreif geerntete und
künstlich nachgereifte.
Glücklicherweise sind wir aber über unseren Kochtopfrand hinaus ein bißchen
umweltbewußter geworden und machen uns Gedanken über die Natur, von und
mit der wir leben. Um sie wirklich etwas besser begreifen zu können, ist so ein
bißchen »Gärtnern aus Liebe« auf dem Balkon sicher nicht der schlechteste Weg.
Das beste Beispiel dafür habe ich bei Freunden erlebt, denen ich ihren Balkon
für meine praktischen Versuche vor dem Entstehen dieses Buches bepflanzt habe.
Da hatten in Kästen und Containern Erd-
beerpflanzen, vorgezogene Kohlrabi und
Zucchini ihren Platz gefunden, Tomaten
wuchsen im Kübel. Man konnte sich zwar
darüber freuen, daß sie gut anwuchsen und
gediehen, aber einen richtigen Bezug dazu gab
es eigentlich nicht.
Klarsichtfolie, damit sich die Feuchtigkeit hält. Nach ungefähr zwei Tagen haben
die Samenkörner bei Zimmertemperatur Keime gebildet. Nun wird die Folie
entfernt und das Papier während der nächsten Tage immer gut feucht gehalten.
Nach ungefähr fünf bis sechs Tagen sind aus den Samen frische, grüne, mehrere
Zentimeter hohe Sprossen gewachsen. Sie können diese Sprossen jetzt mit einer
Schere abschneiden und sie als Würze auf einem Quarkbrot verwenden oder
(bisher noch!) gekauften Tomaten einen pikanten Geschmack verleihen. Sie
werden sehen, das geht ganz einfach, und Sie haben nebenbei bereits Ihre ersten
Erfahrungen mit. eigenem Grün gemacht. Natürlich gibt es per Katalog oder im
Gartencenter sogenannte Keimsprossen-Sets, mit denen Sie auch Sojabohnen-
keime und ähnliches ziehen können, aber so etwas ist natürlich teurer.
Nachdem Sie nun schon mal ein wenig probiert haben, wollen wir uns gleich
dem Balkon und seinen zukünftigen Bewohnern und ihrer Pflege zuwenden.
Die begrenzten Unmöglichkeiten
Bevor wir uns nun gemeinsam damit beschäftigen, was sich alles auf unserem
Balkon ansiedeln läßt, möchte ich doch zwei Bemerkungen vorausschicken.
Erstens: Ein Balkon ist nun einmal kein Kleingarten und noch weniger so eine
Art kleiner Bauernhof zur kompletten Selbstversorgung. Und es besteht auch
keine Veranlassung, nun unbedingt auch das alles anpflanzen zu wollen, was im
Prinzip möglich ist. Es hängt von Ihren persönlichen Wünschen und vor allen
Dingen von der Größe Ihres Balkons ab, für welche der angebotenen
Möglichkeiten Sie sich entscheiden. Es gibt allerdings die eine oder andere
Pflanzenart, die auf dem Balkon recht gut während der Sommermonate den
Bedarf eines Vier-Personen-Haushalts decken kann. Ich werde Sie an geeigneter
Stelle darauf hinweisen. Zweitens: Es wäre eine Illusion, aus eigenem Anbau auf
dem Balkon von Schadstoffen freies Obst und Gemüse erwarten zu wollen. Die
Luftbelastung durch Abgase ist allgegenwärtig, und wir können ihr nicht
entgehen, – vor allen Dingen nicht in der Stadt, wo durch die vielen
Kraftfahrzeuge, Hausheizungen und Industrieschornsteine eine ständige
Luftverschmutzung stattfindet. Sicher – in einem Haus- oder Bauerngarten auf
dem Lande ist die Luft sauberer und das Problem geringer. Denken Sie aber
andererseits einmal an die kleinen Gärten hinter den typischen
Bergarbeiterhäusern oder die Kleingartenkolonien, wie sie traditionell zwischen
Zechen, Hütten und Kokereien an der Ruhr und im Saargebiet zu finden sind;
oder an die Schrebergärten im Chemiegürtel bei Frankfurt und Ludwigshafen.
Dagegen liegen wir in der Stadt noch recht gut im Mittelfeld der
Luftverschmutzung. Entgehen können wir also der Belastung nirgends ganz, aber
natürlich liegt es in unseren Möglichkeiten, sie so gering, wie möglich zu halten.
Dazu könnte zum Beispiel beitragen, zur Düngung und zum Pflanzenschutz auf
dem Balkon nur biologische Produkte zu verwenden. Das Maß der Belastung
wird geringer, wenn Sie auf chemische Gifte und künstliche Dünger zugunsten
organischer Mittel verzichten. An dieser Stelle möchte ich Ihnen gleich noch
einen weiteren Tip geben: Viele der Pflanzen, die für die Balkongärtnerei
geeignet sind, bekommen Sie nirgends fertig vorgezogen zu kaufen. Sie müssen
selbst aus Samen angezogen werden. (Wie das gemacht wird, werden Sie drei
Kapitel weiter lesen können.) Ich selbst kenne aus eigener Erfahrung das Gefühl,
vor einer großen Menge von Pflänzchen zu stehen, die alle aus einer einzigen
Samentüte hervorgegangen sind und die man ja nicht alle verwenden kann.
Tomaten sind recht unkompliziert zu ziehen. Paprika liebt einen sonnigen Platz.
Man mag einfach etwas Lebendiges, das man selbst zum Wachsen gebracht
hat, nicht einfach in die Mülltonne werfen. Es kommt einem so vor, als würde
man etwas zum Tode verurteilen, das gesund, kräftig und zum Wachsen bestimmt
ist. Wahrscheinlich werden Sie dieses Gefühl auch noch kennenlernen. Fragen
Sie doch einmal in Ihrem Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis, wer in
seinem Garten für die überzähligen Pflanzen Verwendung hat oder wer sogar
Ihrem Beispiel folgen und auf seinem Balkon auch ein bißchen mit Nutzpflanzen
gärtnern will.
Was ist auf unserem Balkon alles möglich?
Beginnen wir mit dem, was ich im vorigen Kapitel für »gärtnerische
Fingerübungen« empfohlen habe, mit Kräutern. Sie sind schon so lange Gäste auf
unseren Balkonen und in den Blumenkästen zuhause, daß sie eher schon alte
Bekannte sind, als eine Neuheit bei der Balkongärtnerei. Kräuter brauchen auf
alle Fälle einen warmen und sonnigen Platz zum Gedeihen. Wenn Sie Kräuter in
einem Blumenkasten vor einem sonnigen Küchenfenster ziehen können, haben
Sie sie gleich immer dort zur Hand, wo sie gebraucht werden und sparen in den
übrigen Kästen auf dem Balkon Platz für andere Pflanzen. Die meisten
Küchenkräuter erhalten Sie im Frühjahr als vorgezogene Pflanzen entweder in
Gärtnereien oder auf dem Wochenmarkt in guter Qualität. Eine weitere
Möglichkeit ist, sie in Töpfen selbst anzuziehen.
Balkongurken brauchen eine Rankhilfe. Stangenbohnen an Stäben, als Pyramide.
Auf alle Fälle möchte ich Ihnen aber von den in Töpfchen angezogenen
Kräutern aus dem Supermarkt abraten. Sie sind nämlich in Spezialgärtnereien für
den baldigen Verbrauch als frisches Kraut in der Küche angetrieben, zum
Umpflanzen und Weiterkultivieren sind sie weniger geeignet, weil meist zu
schwach. Wenn Sie auf Ihrem Balkon Tomaten ziehen wollen, sollten Sie auf alle
Fälle reichlich Basilikum pflanzen. Kein anderes Kraut paßt so gut zu Tomaten,
und – einmal ausprobiert – werden Sie es bald nicht mehr missen wollen.
Tomaten sind ebenfalls alte Bekannte als Nutzpflanzen auf dem Balkon. Sie
lassen sich recht einfach und problemlos in Wassereimern oder Containern
anpflanzen. Sie brauchen einen sonnigen Platz, viel Wasser und während sie
Früchte tragen eine Nachdüngung mit Flüssig- oder anderem geeigneten Dünger.
Pflanzen erhalten Sie in Gärtnereien oder auf dem Wochenmarkt, und zwar die
gängigen, runden Standardsorten und auch Fleischtomaten. Die kleinen, sehr
aromatischen und süßlichen Cocktail- oder Kirschtomaten werden fast gar nicht
angeboten. Sie sind aber sehr empfehlenswert und können aus Samen selbst
angezogen werden. Zwei kräftige Tomatenpflanzen in Wassereimern oder
Containern und dazu vielleicht noch eine Cocktailtomate können ohne weiteres
während der Sommerzeit den Bedarf einer vierköpfigen Familie decken.
Schließlich ißt man ja nicht täglich und ständig nur Tomaten.
Wachsbohnen eignen sich gut für Kästen. Pflücksalat kann in Töpfen gezogen werden.
Salat können Sie sehr gut auf dem Balkon ziehen. Ich würde Ihnen aber nicht
gerade zu Kopfsalat raten. Nicht etwa, weil das nicht funktioniert, – ganz im
Gegenteil, ich habe schon herrliche Salatköpfe aus Blumenkästen geerntet. Aber
bis sich feste, erntereife Köpfe gebildet haben, vergeht einige Zeit, in der der
Kasten blockiert ist und keinen anderen Ertrag bringt. Außerdem benötigt
Kopfsalat viel Platz. Nehmen Sie aber statt dessen Pflücksalat, können Sie immer
wieder kleinere Portionen ernten. Die Herzblätter bleiben stehen und es wachsen
ständig neue Blätter nach. Bis die Salatpflanzen nach der Aussaat im Frühjahr
aufgegangen sind, können Sie im gleichen Kasten zwei Reihen Radieschen säen.
Sie wachsen schnell heran, sind bald erntereif und machen dann den
nachwachsenden Salatpflanzen Platz. Sie können aber auch einen Extrakästen mit
Radieschen vorsehen. Es gibt die frühen Sorten, die für die Frühjahrsaussaat und
auch für den Herbst geeignet sind und eine spezielle Sommersorte. Auf diese
Weise können Sie – mit entsprechender Nachsaat – das ganze Jahr über knackig-
frische Radieschen ernten. Sie sehen, mit Tomaten, Salat, Radieschen und
frischen Kräutern haben wir schon fast ein komplettes Programm an
Salatgemüse, das sich auch auf einem kleinen Balkon verwirklichen läßt. Und es .
bleibt daneben auch noch Platz für Blumen, wenn Sie auf den Blütenschmuck
nicht ganz verzichten wollen.
Bleiben wir auf dem nun schon einmal eingeschlagenen Weg und sehen uns
weitere balkongeeignete Gemüsepflanzen an, die sehr gut in einen Salat passen
würden. Da wäre einmal der bekannte Gemüsepaprika. Er läßt sich sowohl in
Kästen, als auch großen Töpfen ziehen, braucht aber einen sonnigen Standort, am
besten vor einer warmen Wand. Eine andere Paprikasorte hat kleine, längliche
Zucchini brauchen Platz für ihr Wachstum. Kohlrabi im Kasten: gut düngen.
Früchte, die Peperoni ähneln, aber nicht scharf, sondern mild sind (z.B. die
Sorte ›Festival‹, Zierpaprika von Sperling oder ›Sweet Banana‹). Diese Sorte ist
nach Angaben des Züchters hervorragend für Balkonkästen und Töpfe geeignet.
Natürlich gilt das ebenso für vergleichbare Sorten, mit der genannten habe ich
allerdings eigene, gute Erfahrungen gemacht. Paprika ist sehr reich an Vitamin
C und somit roh eine hervorragende Zutat zum Salat. Ebenfalls gut auf dem
Balkon anzubauen sind Salatgurken. Auch hier gibt es bereits
Spezialzüchtungen für den Balkonkasten. Ihre Früchte sind kürzer als die im
Handel käuflichen Salatgurken, sie erreichen meist eine Länge von ca. 30 cm,
haben aber so eine ideale Portionsgröße. Gurken können im Kasten gepflanzt
werden (Pflanzen selbst anziehen), brauchen sonnigen Standort an einer Mauer
oder einer Balkon-Trennwand und eine Rankhilfe in Form von Drähten oder
einfach gespannter Paketschnur. Diese Balkongurkensorten sind
»jungfernfrüchtig«, das heißt, sie sind rein weiblich und jede Blüte bringt eine
Frucht. Verlassen wir hiermit die Gruppe der Pflanzen, die uns einen
hervorragenden frischen Salat liefern können, bleiben wir aber, da es sich
gerade so ergibt, bei den anderen rankenden Pflanzen.
Feuerbohnen, als Sichtschutz auf dem Balkon gezogen, sind nun wirklich
nichts Neues mehr. Wer aber die etwas rustikalen Feuerbohnen als Gemüse
nicht mag, kann ruhig ganz normale Stangenbohnen nehmen. Es empfehlen sich
die fadenlosen Sorten. Bohnen sollten allerdings nicht mit stark
stickstoffhaltigem Dünger behandelt werden. Wie alle Leguminosen können sie
sich nämlich den Stickstoff aus der Luft nutzbar machen; mit Hilfe kleiner
Knöllchen an ihren Wurzeln, in denen Bakterien leben, wird der Stickstoff
aufgenommen und gespeichert. Hier empfiehlt sich ein biologisch-organischer
Dünger. Außer Gurken und Bohnen können Sie an Rankhilfen an warmen,
sonnigen Standorten auch zum Beispiel Honigmelonen ziehen. An geschützten
Stellen hängen im Spätsommer an den Ranken kleine, zuckersüße Melonen.
Zum Begrünen von Wänden und Trenngittern eignen sich auch Erbsen. Ihnen
geben Sie am besten als Rankhilfe ein kleines Gitter aus dünnem Maschendraht
oder nehmen Sie ein dünnes Nylonnetz, wie es von Gartenversendern als
Kletterhilfe angeboten wird. Eine rankende Neuheit ist der sogenannte
Melonen-Squash aus der Kürbisfamilie. Die vorgezogenen Pflanzen wachsen
recht gut in einem größeren Gefäß, brauchen einen sonnigen Platz, reichlich
Dünger und eine Rankhilfe. Die glocken- oder birnenförmigen Früchte, also mit
schlankem Hals und unten bauchig, lassen sich gut bis in den Winter hinein
lagern, das Fruchtfleisch schmeckt süßlich-mehlig nach Melone und kann
entweder in Streifen oder Würfel geschnitten roh in einen Salat gemischt oder in
Scheiben geschnitten und in Butter in einer Pfanne gedünstet als Beilage
gegessen werden.
Ebenfalls eine Wachstumsunterstützung braucht der neu auf den Markt
gekommene Neuseeländer Spinat. Nach Angaben des Versenders reichen sechs
Pflanzen für den Bedarf in einem Haushalt mit vier Personen. Die Pflanzen
werden 80-100 cm hoch, sollten also eine Stütze bekommen. Zubereitet wird der
Neuseeländer wie Blattspinat. Kommen wir auf »den Boden der Tatsachen«
zurück, zu den nicht rankenden Pflanzen und bleiben wir, schon einmal dort
gelandet, beim Spinat. Sie können ihn ebenfalls in Kästen ziehen, im
Spätsommer wenn andere Pflanzen im Kasten abgeerntet sind und Platz
gemacht haben – können Sie Spinat als sogenannte Nachkultur aussäen. Das
bedeutet, daß der Platz im nun leeren Kasten weiter genutzt werden kann. Eine
weitere Möglichkeit ist die Aussaat von Feldsalat, auch als Rapunzel bekannt.
Er ist winterhart und kann vom Spätherbst bis in den April hinein geerntet
werden. Sie können sogar im Winter in Ihrem Keller im Plastikeimer ohne
Deckerde Chicoree treiben, die dazu benötigten Wurzeln erhalten Sie, wenn Sie
die Pflanzen während des Sommers anziehen.
Ebenfalls entweder zur Nachkultur ab September in geräumten Kästen oder
aber in klimatisch günstigen Gegenden ab März im Kasten können Sie die neue
Zuchtsorte des Löwenzahn als Salatpflanze aussäen. Bei der Frühjahrskultur ist
er bereits abgeerntet, wenn Sie den Platz im Kasten für andere Pflanzen
brauchen. Jung geerntet ist der Löwenzahn eine sehr gesunde Salatpflanze.
Bis jetzt haben wir nur von den Vor- und Nachkulturen gesprochen, nun – das
ergab sich so, weil wir ja automatisch auf den Spinat zu sprechen kamen.
Natürlich habe ich nicht vergessen, daß ja da einiges für die Zeit des
Hauptwachstums im Sommer zu sagen ist.
Neben den Tomaten im Eimer oder Container können Sie in größeren
Blumentöpfen oder im Balkonkasten eine Spezialzüchtung anpflanzen, die
Balkon-Buschtomate. Sie ist, wie der Name sagt, buschigkleinwüchsig, der
Ertrag ist allerdings nicht so hoch, wie bei normalen Tomaten. Ich würde Ihnen
also auf alle Fälle die normalen Sorten wegen des besseren Ertrages empfehlen.
Außer Stangenbohnen können Sie im Kasten – ohne Rankhilfe – auch
Buschbohnen ziehen. Wählen Sie hier am besten die gelbfrüchtigen
Wachsbohnen. Der Ertrag im Kasten ist nicht so hoch, daß es zu mehreren
ausgiebigen Mahlzeiten reichen würde, aber doch für ein paar köstliche
Portionen Salat. Es gibt allerdings jetzt auch Busch-Feuerbohnen.
Wenn Sie aber Platz in zwei Kästen haben, probieren Sie doch einmal die
sogenannten Filetbohnen, die jung geerntet die zarten Butterböhnchen ergeben.
Gut gedeihen in Balkonkästen auch erstaunlicherweise Kohlrabi. Außer in
Kästen lassen sie sich übrigens gut als sogenannte Unterpflanzung in großen
Kübeln unter Obstbäumchen oder Beeren-Hochstämmchen pflanzen. Natürlich
gilt auch hier, daß Sie dabei keine Vollversorgung erwarten sollten. Wenn Sie in
einer Balkon- oder Terrassenecke Platz für einen sogenannten Pflanzsack haben
sollten, (mehr darüber im nächsten Kapitel) probieren Sie doch ruhig einmal die
Sorte ›Superschmelz‹ von Sperling. Die Knollen sollen im Freiland bis 5 kg
schwer werden können. Auf Balkon und Terrasse wird uns diese Größe wohl
nicht gelingen. Aber Knollen von einer Größe, die eine ausreichende Beilage für
eine Mahlzeit ergeben, sind möglich.
Säen Sie rote Bete in engerem Abstand im Kasten aus und ernten Sie sie jung,
bekommen Sie die kleinen Baby-Beets, gut als Beilage oder im Salat geeignet.
Zwiebeln sollten Sie nicht unbedingt ziehen. Sie gibt es nun wirklich
reichlich und preiswert zu kaufen. Aber es lohnt, wenn Sie in einem Kasten oder
einer größeren Schale Schalotten setzen. Diese kleinen Zwiebeln sind recht
teuer, nicht immer zu bekommen, und da sie zum Beispiel für delikate Soßen
nur in kleinen Mengen gebraucht werden, kann sich der Selbstanbau wirklich
lohnen.
Zucchini brauchen einen großen Behälter, aber dann wachsen sie auch auf
Balkon und Terrasse. Sie haben die Wahl zwischen der gelb- und der
grünfrüchtigen Sorte. Ein Geschmacksunterschied ist nicht festzustellen, aber
die großen gelben Früchte zwischen dem dunkelgrünen Laub sehen auf dem
Balkon sehr hübsch aus.
Zum Abschluß der Salat- und Gemüsebepflanzung noch eine Kuriosität: Sie
können in einem großen Plastikeimer oder in einem Container auch
Frühkartoffeln ziehen! Wie das funktioniert, beschreibe ich Ihnen später. Jetzt
nur soviel dazu: So ein Behälter nimmt nicht viel Platz weg, und die
Erntemenge reicht schon für ein paar Mahlzeiten. Frühkartoffeln sind, wenn sie
auf den Markt kommen, sehr teuer. Sie haben die Möglichkeit, sie selbst recht
einfach und preiswert anziehen zu können. Und ein Spaß dazu ist es auch noch.
Keimsprossen-Sets
Als Zutat zum Salat sind auch wegen ihres Gehalts an Vitaminen und
Mineralstoffen andere Keimsprossen sehr beliebt. Auch hierfür wird vom
Handel ein sogenanntes Keimsprossen-Set angeboten, bestehend aus drei
glasklaren, flachen Kunststoffschalen für die Keime und einer weiteren, vierten
als Wasser-Auffangschale. Das Ganze kostet allerdings den stolzen Preis von
fast 40 DM. Dafür bekommen Sie bereits zweimal ein komplettes Sortiment
Samen für Sojabohnen-, Alfalfa-, Linsen- und Kichererbsen. Von Samen-
Sperling gibt es preiswertere Keimsets mit kleinen Plastikschälchen und Samen.
Statt des teuren Keimsets können Sie wieder Quarkschachteln mit einer
Abdeckung aus Haushaltsfolie benutzen. Kresse, Gelbsenf und Keimsprossen
können Sie entweder im Zimmer oder in der Küche auf dem Fensterbrett ziehen.
Obwohl Kresse und Gelbsenf auch in Kästen in Erde ausgesät werden können,
würden sie dort nur Platz für andere Pflanzen wegnehmen. Unsere übrigen
Küchenkräuter dagegen wollen frische Luft und Sonne. Ihnen würden die
fettigen Küchendünste oder die Zimmerluft, wenn dort geraucht wird, sicher
nicht gut bekommen. Den Keimsprossenkulturen macht das nicht so viel aus, sie
wachsen innerhalb weniger Tage heran und werden abgeerntet.
Blumentöpfe
Sie können es aber natürlich einfacher
und preiswerter haben, wenn Sie sich im
Samenfachhandel oder im Gartencenter
einfache Plastik- oder Tontöpfe mit
Anzuchterde und Samentütchen kaufen.
Für die Kräutertöpfe bietet es sich an, sie
vor einem sonnigen Fenster aufzustellen.
Wo das nicht geht, benutzen Sie
Topfhalter, die es ebenfalls in den
genannten Geschäften zu kaufen gibt. Das
sind mit einer Haltevorrichtung versehene
Metallringe, die mit Dübel und Schraube
entweder außen neben dem Küchenfenster
(oder einem anderen, in der Sonne
gelegenen) angebracht werden oder an
einer sonnigen Balkon- oder
Terrassenwand in Greifhöhe.
Natürlich lassen sich solche Töpfe auch
einfach an sonnigem Platz auf den
Balkon- oder Terrassenboden stellen.
Das Wichtigste bei der Anzucht von Keim-
sprossen ist, daß sie täglich 2 x mit frischem Sehr hübsch sehen für die Kräuteran-
Wasser gespült werden. pflanzung kleine Tonkästen aus. Sie sind
mit verschiedenen Motiven nach Art
italienischer Terrakotta gebrannt und in
Gartencentern recht preiswert zu
bekommen.
Blumentöpfe eignen sich außer zum
Unterbringen von Kräutern, die über
Winter hereingeholt werden können und
die kalte Jahreszeit im Hausinnern
überstehen, besonders für einzelne,
größere Pflanzen (sogenannte
Solitärpflanzen). Tontöpfe sind solchen
aus Plastik immer vorzuziehen, weil sie
atmen und so auch Sauerstoff in den Wurzelbereich gelangen lassen. Und
überschüssige Feuchtigkeit kann durch die poröse Wandung eher verdunsten,
wenn beim Gießen des Guten einmal zu vielgetan wurde.
Plastik-Blumenkästen
Selbstverständlich können Sie Ihre Küchenkräuter auch im normalen
Blumenkasten ziehen. Das nimmt Ihnen dann allerdings Raum für andere
Pflanzen weg. Eine günstige Lösung der Platzfrage ist in diesem Fall eine
sogenannte Blumentreppe, ein Metallgestell, auf dem sich stufenförmig
gegeneinander versetzt fünf Blumenkästen aufsetzen lassen. So haben Sie auf
kleinem Raum gewissermaßen einen kompletten Kräutergarten untergebracht.
Geschickte Heimwerker unter Ihnen werden sich eine solche Treppe aus Leisten
sicher selber bauen können.
Kräuterkästen lassen sich auch direkt an der Wand anbringen. Sie brauchen
dazu ein Metallgitter mit Kastenhaltern, in Fachgeschäften und Gartencentern
erhältlich. So ein Gitter wird mit Dübeln an der Wand befestigt und die Kästen
daran übereinandergehängt. Fertig mit Kästen und Befestigungsmaterial wird
ein solches Gitter auch im Handel angeboten. Unsere anderen Balkongäste
finden größtenteils in normalen Blumenkästen ihren Platz. Natürlich können
Sie, wenn Kästen vorhanden sind, diese weiterbenutzen. Empfehlenswert sind
allerdings Kästen mit einer Breite von 20 cm. Sie bieten den Pflanzen mehr
Wurzelraum und eine größere Wasser- und Nährstoffreserve. Bei
Neuanschaffung rate ich Ihnen unbedingt zu den größeren Kästen, sind aber
schon welche vorhanden, so wäre es vielleicht zu überlegen, sie für eine
Kräutertreppe oder ein Gitter zu verwenden und an ihrer Stelle dann breitere
Kästen anzuschaffen.
Die gängigen Plastik-Blumenkästen sind allgemein bekannt, so ist darüber
nicht viel zu sagen. Höchstens, daß ihnen auch keine ewige Lebensdauer
beschieden ist. Durch die UV-Strahlung des Tageslichts bleichen irgendwann
die Farben einmal aus, das Material wird nach einiger Zeit aus gleicher Ursache
spröde und die Kästen können, wenn sie einmal herunterfallen sollten, leicht
brechen. Bei hartem Frost kann das Plastikmaterial, besonders wenn es gealtert
ist, springen. Aber das sind schließlich normale Verschleißerscheinungen, die
bei jedem Produkt irgendwann einmal vorkommen. Plastikkästen sind aber auf
alle Fälle die preiswerteste Balkonausstattung.
Für Einzelpflanzen eignen sich Töpfe, Terracotta für Kräuter. Eternitkästen sind langlebig.
Faserkästen
Im wahren Sinne des Wortes eine alternative Möglichkeit bietet ein neu auf
den Markt gekommenes Produkt, die sogenannten Faserkästen, -pflanzgefäße
und
-hängetöpfe. Sie bestehen aus Fasern, die bei der Wiederverwertung von
Altpapier gewonnen und mit einem natürlichen Harz gebunden und in Form
gepreßt werden. Also ein Material, das zur Entlastung der Umwelt beitragen
kann. Allerdings – und das wird von der Vertreiberfirma in dankenswerter
Offenheit gesagt – ist die Lebensdauer dieser Pflanzgefäße geringer, als bei
anderen Produkten. Es wird eine Garantie von 2 Jahren gegeben, wenn die
Gefäße nicht auf dem Erdboden stehen, wo sie dem Einfluß von
Bodenfeuchtigkeit und auch Bakterien ausgesetzt sind, sondern auf fester
Unterlage. Das ist in unserem Fall beim Balkon- oder Terrassenboden gegeben.
Nach Rückfrage hat der Vertreiber allerdings bei richtiger Verwendung der
Pflanzgefäße eine Lebensdauer bis zu 5 Jahren nicht ausgeschlossen. Die
Gefäße können, wenn sie eines Tages ausgedient haben, auf den Kompost zum
Verrotten gegeben werden, da sie – einschließlich des verwendeten Harzes zur
Bindung – aus organischem Material bestehen. Immerhin ist der Preis für diese
Kästen und Container spürbar höher, als bei vergleichbaren Plastikerzeugnissen.
Dafür aber sind sie durch ihre Struktur atmungsaktiv, lassen Sauerstoff an den
Faserkästen werden aus wiederverwendetem Altpapier und natürlichen Harzen hergestellt.
Eternitbehälter
Gewissermaßen der Luxusbungalow unter den Pflanzgefäßen sind Kästen und
Container aus Eternit. Dieses Material wird – zumindest für den Balkon- und
Gartenbereich – seit einiger Zeit asbestfrei angeboten. Statt der bisher verwen-
deten Asbestfasern, die im Verdacht standen, krebserregend zu sein, hat der
Hersteller andere, unschädliche Fasern als Bindung im Material entwickelt.
Eternitkästen, Pflanztröge und -schalen aus diesem Material sind zwar im
Verhältnis zu anderen Erzeugnissen recht teuer. Es muß allerdings gesagt
werden, daß ihre Haltbarkeit unübertroffen ist. Auf dem Balkon meiner
Freunde, auf dem wir die Versuchspflanzungen angelegt haben, fanden sich
Eternitkästen, die bereits seit 25 Jahren ohne Abnutzungserscheinungen ihren
Dienst taten. Eternitgefäße gibt es ab Werk in Grün und Dunkelbraun, ferner in
»Natur«, das heißt in Zementgrau. Man kann diese ungefärbten Behälter mit
einer atmungsaktiven Fassadenfarbe nach eigenen Vorstellungen streichen. Ich
habe zum Beispiel ein sonniges Gelb genommen, das nicht nur hell und
freundlich aussieht, sondern sehr gut Sonnenwärme reflektiert. Dadurch wird
ein Überhitzen im Wurzelbereich und somit eine Beschädigung der feinen
Faserwurzeln bei hohen Sommertemperaturen vermieden.
Das gleiche Problem taucht zum Beispiel bei größeren Einzelpflanzen auf, die
Ihnen in einem schwarzen Plastik-Container angeliefert werden, zum Beispiel
Minibäumchen, Beerenhochstämmchen oder Heidelbeeren. Pflanzen Sie diese
Gewächse möglichst bald in große Tontöpfe oder andere Container um. Das
schwarze Plastikmaterial saugt Sonnenwärme regelrecht auf, das wenige
Erdreich wird stark erwärmt und die feinen Faserwurzeln, wichtig für die
Feuchtigkeits- und Nährstoffaufnahme, können verdorren.
Wenn Sie sich für nach eigenem Wunsch farbig gestrichene Eternitkästen
entschieden haben, können Sie zum Beispiel auch große Tontöpfe im gleichen
Ton mit atmungsaktiver Fassadenfarbe streichen. Ein zusätzlicher Effekt: Durch
den Anstrich treten die sonst nach einiger Zeit üblichen weißen Ränder an den
Tontöpfen nicht auf.
Der Haushalts-Wassereimer
Haben Sie sich zum Anpflanzen einiger Balkonbuschtomaten entschlossen,
eignen sich dafür sehr gut etwas größere Töpfe aus Ton oder Plastik. Ansonsten
würde ich für die normal hohen Tomaten, wie sie auch im Garten wachsen, eine
schlichte »Sozial-Wohnung« empfehlen. Das heißt, pro Pflanze einen ganz
normalen, einfachen Haushalts-Wassereimer aus Plastik. Vor Jahren hatte ich
einmal zwei Tomatenpflanzen nebeneinander in einen Pflanzbehälter aus
grünem Kunststoff mit 40 cm Breite und entsprechender Höhe gesetzt. Auch das
klappte sehr gut, die beiden Pflanzen trugen viele Früchte und deckten damit
den Bedarf einer Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern. In einem
solchen Behälter müssen die Tomaten allerdings eine Stütze zum Anbinden in
Form von kräftigen Plastik- oder Bambusstäben bekommen. Bei reichlichem
Fruchtbehang knicken sie durch das Gewicht sonst um und brechen. Ein solcher
Stab findet auch bei Einzelpflanzung in Wassereimern immer noch genügend
Halt im Boden, um die Pflanzen wirklich wirksam stützen zu können. Abraten
möchte ich davon, normale oder Cocktailtomaten in Blumenkästen zu ziehen.
Das funktioniert zwar, die Pflanzen wachsen auch gut an, blühen und tragen
ganz normal. Wenn sie aber eine gewisse Höhe erreicht haben und
Unterstützung brauchen, können Sie in dem wenigen Erdreich bei geringer
Kastenhöhe keinen Stab einsetzen, der zum Tragen des Gewichtes genügend
eigenen Halt hat. Wir haben bei meinen Freunden auf dem Balkon im
vergangenen Jahr einmal diesen Versuch gemacht. Die Kästen standen vor einer
sonnigen Wand, was für das Wachstum der Tomaten ideal war. Als sie dann die
Höhe (und mit den ersten Früchten auch das Gewicht) erreicht hatten, wo sie
eine Stütze benötigten, standen wir vor dem geschilderten Problem. Gut, wir
halfen uns, indem wir an der Mauer Drähte spannten und die Tomaten daran
befestigten, – aber eine Ideallösung war das wirklich nicht.
Lassen Sie mich an dieser Stelle gleich noch eine andere Erfahrung – an Sie
wertergeben, damit Sie sich Enttäuschungen ersparen können: Zu wenig Boden
im Wurzelraum der Tomaten, wie es im Blumenkasten der Fall ist, führt zu
einer unliebsamen Nebenerscheinung. Die Wasserreserve ist natürlich bei wenig
Erde entsprechend klein, Tomaten brauchen aber sehr viel Feuchtigkeit und
müssen deshalb auch oft gegossen werden. Bekommt die Pflanze nun in einem
engen Blumenkasten mit wenig Erdreich nicht ausreichend Wasser, so wehrt sie
sich gegen das Verdunsten des kostbaren Wassers dadurch, daß sie automatisch
an den Früchten eine feste, dicke Schale bildet. Spätestens beim Versuch, die
ersten reifen Früchte zu essen, erleben Sie dann eine böse Überraschung. Also,
rein in den einfachen Wassereimer, da funktioniert es einwandfrei.
Eingebaute Bewässerung
Eternit empfiehlt für seine Kästen und Pflanztröge ein recht einfaches
Verfahren zur Speicherung von Wasser. In etwa einem Fünftel der Kastenhöhe
von unten gerechnet werden mit einem Bohrer seitlich 2 kleine Löcher in den
Kasten gebohrt. Dann werden die Kästen bis zur Höhe der Bohrungen mit dem
Tongranulat »Lecadan« aufgefüllt. Dieses Material ist feiner als die zur Hydro-
Gebrauchte Obstkisten eignen sich zum Beispiel
gut zur Aussaat von Radieschen.
Die Obstkiste
Zum Schluß möchte ich Ihnen noch ein Pflanzgefäß vorstellen, das Ihnen im
ersten Moment etwas seltsam vorkommen mag: die Obstkiste. In den meisten
Obst- und Gemüsegeschäften und in Supermärkten werden diese Kisten, wenn
ihr Inhalt verkauft ist, in den Abfallcontainer geworfen. Und dafür sind sie
eigentlich zu schade. Versuchen Sie, bei einem Ihnen bekannten Geschäft ein
paar dieser Kistchen zu bekommen. Zur Verwendung für einen sogenannten
Pilzturm sollten Sie aber auf alle Fälle darauf achten, solche Obstkisten zu
erhalten, die an den vier Ecken oben überstehende Listen haben, damit Sie sie
übereinanderstellen können. Zur Anzucht von Pilzen werden die Kistchen innen
mit Plastikfolie ausgelegt. Die Folie an den Rändern am besten entweder mit
Reißzwecken befestigen oder einem sogenannten Tacker mit Klammern
festmachen. Haben Sie keinen solchen Tacker, tut es auch ein ganz normaler
Brief-Klammerhefter. Sie können solche Obstkistchen auch zum Einsäen bzw.
Bepflanzen mit flachwurzelnden Salaten und Radieschen benutzen. Bei Anbau
von Radieschen empfehle ich Ihnen einen Trick: Ist die erste Saat aufgegangen
und erntereif, werden Sie natürlich nicht den Inhalt des ganzen Kastens auf
einmal aufessen. Für jede geerntete Reihe, wo der Boden freigeworden ist,
sofort wieder eine neue Reihe einsäen. So haben Sie fortlaufend das ganze Jahr
über Radieschen.
An Salaten eignen sich für die Bepflanzung vor allem Pflücksalate. Bei der
geschilderten Bepflanzung sollten Sie aber auf alle Fälle daran denken, die Folie
am Boden mit Hilfe eines Nagels mit ein paar Löchern zu versehen, damit auch
hier, ähnlich wie bei den mit Bodenlöchern versehenen Blumentöpfen und
-kästen, überschüssiges Wasser abfließen kann. Sonst entsteht im Wurzelbereich
der Pflanzen Staunässe, die zum Faulen der Wurzeln und Absterben der
Pflanzen führen kann.
Solche Kisten, allerdings etwas fester und solider, aber dafür eben auch nicht
kostenlos, erhalten Sie teilweise bei Gartenversendern. Es werden zwei
verschiedene Arten angeboten: Einmal die übliche Form, wie man sie auch aus
den Geschäften kennt – rundherum gleich hoch mit vier Eckleisten. Die zweite
angebotene Art ist an drei Seiten um ein Brettchen höher als an der Vorderseite.
Beim Übereinanderstapeln ergibt sich dadurch an – der Vorderseite jeweils
zwischen zwei Kisten ein etwas größerer Zwischenraum. Diese Kisten eignen
sich besonders gut für den Pilzturm, weil durch die vergrößerte Lücke mehr
Tageslicht zwischen den einzelnen Kisten eindringen kann. Das ist für die gute
Entwicklung der Zuchtpilze besonders wichtig.
Pflanzsäcke
Bei dem von Euflor vertriebenen sogenannten Pflanzsack handelt es sich um
einen ganz normalen Plastiksack mit Pflanzerde. Das Besondere an ihm ist, daß
– wenn er flach auf den Balkon- oder Terrassenboden gelegt wird – auf seiner
Rückseite Einschnitte für Pflanzöffnungen vorgezeichnet sind. Sie werden
aufgeschnitten und in die freigelegte Erde die Jungpflanzen eingesetzt.
»Doppelreiher«
Teilweise verbieten Hauswirte das Anbringen von Blumenkästen außen am
Balkongeländer. Entweder aus Sicherheitsgründen oder weil die Fassade durch
überlaufendes Gießwasser verschmutzt
werden könnte. Wo ein solches Verbot
nicht besteht, versuchen Sie doch einmal
zwei Reihen Blumenkästen! Eine außen
mit bunten Blumen und eine innen mit
Nutzbepflanzung. Das ist schön und
praktisch zugleich.
Aussaaterde
Für die Aussaat von Kräutern und Gemüsepflanzen kaufte ich in einem
Gartenfachgeschäft einen Beutel als Aussaaterde bezeichnetes Substrat. Es
handelte sich um eine tiefdunkelbraune, fast schwarze, lockere, leicht feuchte
Erde. Eine pH-Messung ergab einen Wert von knapp 6, also in einem recht
günstigen Bereich. Die lockere Struktur und die enthaltene Feuchtigkeit
ermöglichten ein leichtes, unkompliziertes Aussäen. Das Substrat bestand fast
vollständig aus purem Torf, Nährstoffe waren nicht meßbar. Das allerdings ist
nicht weiter erheblich, – in den Samen ist eine Nährstoffmenge enthalten, die
das Keimen und Anwachsen möglich macht. Sie reicht für das erste Wachstum
bis zum Umpflanzen aus. Das wird sehr deutlich bei den so genannten Jiffy-
Pflanzballen, – Torftabletten, die in warmem Wasser aufquellen und dann
eingesät werden können. Obwohl sie aus reinem Torf bestehen, wachsen die
kleinen Pflänzchen in ihnen ohne zusätzliche Nährstoffbeigabe heran, bis sie
umgepflanzt werden können. Die Aussaaterde muß ständig leicht feucht
gehalten werden. Trotzdem neigt sie dazu, zu verdichten und zwischen Gefäß
und Füllung einen leeren Rand zu bilden. Verdichtetes Substrat kann allerdings
auch auf die zarten Wurzeln, die sich bilden, Druck ausüben und sie im
Wachstum behindern. Wird das Substrat einmal trocken, nimmt es eine
hellbraune Farbe an, was auf puren Torf hinweist, es wird hart und erdrückt die
Wurzeln. Die kleinen Pflänzchen können aufgrund des verfestigten Substrats
absterben. Solche »Aussaaterde« ist zum Säen von Kräutern und
Gemüsepflanzen geeignet, darf aber nie austrocknen und erfordert deshalb
ständiges, behutsames Gießen. Sobald die Jungpflanzen umgesetzt werden
können, ist dies unbedingt zu empfehlen.
Pikiererde
Unter diesem Namen wird, in Kunststoffsäcken abgepackt, ein Substrat
verkauft, das zu einem hohen Prozentsatz aus Torf besteht, mit einem Zusatz
von gewaschenem, sogenannten »scharfem« Sand und einer geringen Stickstoff-
Aufdüngung. Durch Beimischung von Düngekalk ist ein relativ günstiger pH-
Wert zwischen 5,5 und 6 erreicht worden. Beim Öffnen des Kunststoffsackes
sieht diese Mischung tief dunkelbraun, krümelig und leicht feucht aus, – so, wie
man sich eigentlich einen guten, gehaltvollen Gartenboden vorstellt. Steht der
Sack mit angebrauchter Füllung einige Tage offen, nimmt der Inhalt die
typische braune Torffarbe an. Da solche Substrate grundsätzlich vor dem
Abfüllen gegen eventuell enthaltene Unkrautsamen, gegen schädliche Pilze und
Fremdbakterien sterilisiert werden, fehlt jedes natürliche Bodenleben. Das ist
wichtig, wenn man nach ungefähr 14 Tagen, nachdem die Pflänzchen
angewachsen sind, eine erste Düngung mit einem biologischen Flüssigdünger
oder einem organischen Mischdünger (z.B. Oscorna) durchführen will. Solche
biologischen Dünger werden nämlich erst durch Bodenbakterien aufgeschlossen
und für die Pflanzen verfügbar gemacht.
Der beigemischte Sand besteht überwiegend aus kleinen, kristallartigen
Körnern. Das ist ganz deutlich nach mehrmaligem Gießen zu erkennen. Der
Torf neigt auch hier, wie bei der Aussaaterde beschrieben, zum Verdichten, das
heißt er zieht sich zu einem Ballen zusammen und bildet den typischen Rand
zwischen Topf und verfestigtem Substrat. Der scharfe Sand wird beim Gießen
teilweise ausgeschwemmt und setzt sich auch an der Substratoberfläche ab. Dort
kann er natürlich keine auflockernde Funktion erfüllen.
Einheitserde
Das meiner Meinung nach am besten geeignete Produkt unter den käuflichen
Mischungen ist die sogenannte Einheitserde. Die Bezeichnung »Einheit« kommt
daher, daß es sich um industriell einheitlich hergestellte Mischungen handelt.
Der Erfinder dieses Substrats, Professor Fruhstorfer, gab dem Produkt den
Namen »Fruhstorfer Erde«. Das darauf erteilte Patent ist vor einigen Jahren
erloschen, das bedeutet, daß nach dem alten Rezept heute jeder Hersteller
»Einheitserde« produzieren kann. Ob dabei das Originalrezept immer eing-
ehalten wird, ist nach Fortfall des Patentschutzes allerdings nicht garantiert. So
ist bei »test« von einer Einheitserde die Rede, bei der hohe Nitrat- und
Boranteile nachteilig zusammenwirken können.
Dieses Substrat zeichnet sich einmal dadurch aus, daß es den Bedürfnissen
fast aller Pflanzen gerecht wird, darüber hinaus enthält es einen recht hohen
Anteil an Tonmineralien, die aus Vulkangestein und Lava-Asche bestehen.
Daraus ergibt sich eine besonders poröse Beschaffenheit, die zehnmal soviel
Wasser und Nährstoffe aufnehmen kann, als zum Beispiel bei Verwendung von
in Ziegeleien verarbeitetem Ton. Die Erdmischung bleibt lange locker und
luftig, weil sie beim Gießen nicht verschlämmt. Einheitserde bekommen Sie
nicht immer in Gartencentern, weil sie ein dort weniger gefragter Artikel ist und
auch teurer, als die sonst angebotenen Blumenerden. Eher schon wird Ihnen eine
spezielle Samenhandlung damit dienen können. Wenn diese Erde nicht vorrätig
ist, kann sie das Geschäft für Sie bestellen. In der Regel – das kann ich aus
eigener Erfahrung bestätigen – dauert das nur ein paar Tage.
Ich hoffe, daß ich Sie mit der Ausführlichkeit des vorhergegangenen Kapitels
nicht allzusehr strapaziert habe, aber es war notwendig, Sie gründlich und
verständlich über die »Grundlage« zu informieren, auf der unsere Pflanzen
wachsen sollen. Nachdem Sie nun die geeigneten Pflanzgefäße und verwend-
baren Erden und Mischungen kennengelernt haben, ist der nächste Schritt,
auszusäen und zu pflanzen, damit unsere Kästen und Container bewohnt
werden.
Im letzten Kapitel habe ich schon einmal kurz anklingen lassen, daß Sie nicht
alle Pflanzen selbst anziehen müssen, weil sich das nach Ihren Wünschen und –
damit verbunden – natürlich auch Ihren Möglichkeiten mit Blick auf die Größe
von Balkon oder Terrasse richtet. Bietet Ihnen ein kleiner Balkon wirklich nur
Platz für ein paar Küchenkräuter und zwei Tomatenpflanzen, so wäre es
natürlich unnötige Mühe, die Pflanzen selbst anzuziehen. Ihren derart geringen
Bedarf können Sie in Samenfachgeschäften, Gärtnereien oder Gartencentern
bequem und problemlos decken. Das Angebot bei diesen Bezugsquellen ist in
den letzten Jahren immer größer geworden. So erhalten Sie zum Beispiel alle
gängigen Küchenkräuter – ein- oder mehrjährige – vorgezogen in guter Qualität
fertig zum Einpflanzen.
Bei Gemüsen reicht das Angebot von den schon traditionellen Tomaten-
pflanzen über Salat, Kohlrabi, alle Kohlarten (für uns allerdings weniger
interessant), Lauch und Gurken bis zu vorgezogenen Stangenbohnen.
Wollen Sie also entweder aus Platzgründen oder weil Sie nicht so viele
Sorten anpflanzen wollen, nur ein paar
Küchenkräuter, zwei Wassereimer mit
Tomaten und ein paar Stangenbohnen als
Sichtschutz haben, so kaufen Sie die
Pflanzen einfach.
Anders sieht es allerdings aus, wenn Sie
Wert auf spezielle Sorten legen, die Sie
nicht vorgezogen erhalten können, wie zum
Beispiel gelbe Zucchini, Cocktailtomaten,
Das Pikieren
Haben die Jungpflanzen das sogenannte »Vierblatt-Stadium« erreicht, werden
sie umgepflanzt. Das ist der Zeitpunkt, zu dem neben den ersten beiden Keim-
blättern die nächsten zwei erschienen und ausgebildet sind.
Benutzt werden entweder kleine Plastiktöpfe oder Jiffy-Torftöpfe. Sie werden
mit im vorigen Kapitel erwähnter Umpflanz- oder Pikiererde gefüllt und die
Pflänzchen eingesetzt. Bei Torftöpfen ist beim Gießen eines zu beachten: einmal
gießen für die Pflanze, einmal für den Topf! Das bedeutet übersetzt: Einmal
vorsichtig mit der Blumenkanne mit feinem Strahl gießen, bis die Erde getränkt
ist, einen Moment warten und dann noch einmal nachgießen, bis der Topf auch
außen Feuchtigkeit annimmt. Torftöpfe sind nämlich porös, durch ihre Wandung
verdunstet mehr Wasser, als bei Plastiktöpfchen. Deshalb ist hier beim Gießen
Sorgfalt erforderlich, – die Pflanzen dürfen nie austrocknen!
Nach dem Umsetzen haben es die Pflanzen gern etwas kühler, also stellen Sie
sie in einen Raum auf das Fensterbrett, der nicht so stark geheizt ist. 18 °C sind
ideal, bei dieser Temperatur »schießen« die Pflanzen nicht in die Höhe, sondern
entwickeln sich zwar langsamer, aber kräftiger und gedrungener. Sie sollten
zumindest bei Tomaten, Gurken, Zucchini, Paprika und Melonen von vornherein
größere Umpflanztöpfe wählen, denn diese Pflanzen brauchen Platz. Kohlrabi
oder Pflücksalat zum Beispiel begnügen sich mit kleineren Töpfchen.
Jungpflanzen brauchen, wie schon erwähnt, sowohl vor als auch nach dem
Umpflanzen Licht. Direkte Sonneneinstrahlung vertragen sie dagegen schlecht.
Da unsere Aussaaten zwar schon im frühen Frühjahr vorgenommen werden,
sollte man allgemein nicht annehmen, daß hier Schäden auftreten können.
Aber das ist sehr wohl möglich. Manches Frühjahr beschert uns schon im Februar
oder März recht sonnige Tage. Erinnern Sie sich, wie es ist, wenn Sie an einem
solchen Tag mit dem Auto unterwegs sind oder vielleicht in einem Cafe hinter
der Schaufensterscheibe sitzen. Sie merken – sehr erfreut – daß die Sonne schon
schön wärmt. Hinter den Fensterscheiben Ihrer Wohnung wird es aber ebenso
warm, für die zarten Jungpflanzen manchmal zu warm! Geben Sie ihnen also
sicherheitshalber von vornherein einen Platz an einem Fenster, das nur kurzzeitig
frühe Morgen- oder späte Abendsonne erhält. Das bietet weitgehend Schutz vor
Verbrennungen und Austrocknen.
Sind die Pflanzen 14 Tage nach dem Umsetzen gut angewachsen, ist es Zeit für
die erste behutsame Düngung. Bis dahin sind nämlich in den Umpflanzerden die
vorhandenen schwachen Nährstoffreserven erschöpft und – genau wie man
Kindern im Wachstum kräftiges Essen auf den Tisch stellt – unsere Jungpflanzen
müssen gut ernährt werden.
Am besten geht das mit einem Flüssigdünger, der dem Gießwasser zugesetzt
wird. Benutzen Sie einen handelsüblichen Flüssigdünger müssen Sie sich unbe-
dingt an die Gebrauchsanleitung halten, »mehr bringt auch mehr« wäre hier total
fehl am Platz, ja sogar teilweise katastrophal! Industriell hergestellte Dünger
können nämlich an den zarten Wurzeln der Jungpflanzen Verbrennungen
hervorrufen, wenn sie zu stark dosiert werden. Bei biologischen Düngern – in
flüssiger Form oder als Pulver – ist die Gefahr nicht so groß. Sie wirken meist
langsam, so wie sie von der Pflanze gebraucht werden. Wichtig dabei ist – wie im
Kapitel »Erden« erwähnt – daß Sie der Umpflanzerde Bodenbakterien in Form
von Fertigkompost, Regenwurmhumus oder gefriergetrockneten Kulturen zuge-
setzt haben, damit der organische Dünger auch wirksam umgesetzt werden kann.
Aber auch bei den biologischen Düngern sollten Sie des Guten nicht zuviel tun.
Es kann zwar nicht zu gefährlichen Schäden kommen, aber genauso, wie ein
dickes, rundliches Baby nicht immer das gesündeste sein muß, ist es auch bei
unseren Pflanzen. Eine vernünftige Ernährung in Maßen führt auch hier zu
normalem, gesunden Wachstum, ohne daß die Pflanzen durch Überfütterung in
die Höhe schießen, aber dabei dünn und empfindlich bleiben. Werden bei
Pflanzen die Blätter welk und schlapp, ist das ein Zeichen von Wassermangel,
nehmen sie aber eine hellgrüne oder gelbgrüne Farbe an, zeugt das von
Nährstoffmangel.
Eine weitere Möglichkeit, den Jungpflanzen zu gesundem und kräftigem
Wachstum zu verhelfen, ist die Behandlung mit einem Flüssigalgen-Produkt.
Dieser Braunalgenextrakt enthält Spuren-
elemente, Vitamine und Pflanzenhormone
und wird den pflanzen äußerlich – in Was-
ser verdünnt – mit einem Sprüher
zugeführt. Das Präparat pflegt und kräftigt
die Pflanzen, läßt sie gesund und
widerstandsfähig heranwachsen und
versieht sie mit lebenswichtigen Stoffen.
Das Auspflanzen
Fast alle unsere Pflanzen sollten erst
nach den Eisheiligen, also Mitte Mai, ins
Freie, also auf den Balkon und die Terrasse
in Kästen und Containern umgesetzt
werden. Vorher ist die Gefahr plötzlich
noch einmal auftretender Nachtfröste
immer gegeben. An dieser Stelle sollte auch
gesagt werden, daß die Witterungs- Beim Umpflanzen in Kästen oder Kübel
kommen Kompost oder organischer Dünger
verhältnisse regional unterschiedlich sind. ins Pflanzloch, dazu ein Löffelchen Boden-
bakterien.
So herrscht im Rheintal zum Beispiel
mildere Witterung als im von Köln nur
wenige Kilometer entfernten höher
gelegenen Bergischen Land, an der Berg-
straße setzt andererseits die Baumblüte viel Haben sich in Torttöpfen gut durchwachsene
früher wegen des wärmeren Klimas ein, als Wurzelballen gebildet, werden sie mit Topf
zusammen verpflanzt.
anderswo.
Berücksichtigen Sie also beim Um-
pflanzen die Witterungsbedingungen Ihres
Wohnortes.
Beim Umpflanzen in Kästen und Kübel
sollten Sie die Pflanzlöcher mit einer
knappen Handvoll Fertigkompost oder
Regenwurmhumus (käuflich) ausfüttern
oder etwas organischen Dünger einstreuen.
Zusätzlich geben Sie etwas Bakterienkultur ins Pflanzloch (als »Topfpflanzen-
Azet« im Handel) und mischen gut durch. Dann die Pflanzen einsetzen und gut
angießen. Gedüngt wird dann, wie beim Pikieren beschrieben, nach ungefähr 14
Tagen, wenn die Pflanzen gut angewachsen sind.
Was tun bei Direktaussaat und Pflanzung?
Bei Direktaussaaten, wie beispielsweise Radieschen oder Spinat, Pflücksalat
oder Erbsen und Bohnen, werden die Saatrillen, bzw. Saatlöcher, ebenfalls mit
Kompost dünn ausgestreut. Dies Verfahren gilt auch für die Pflanzlöcher von
Beerenobst, also Erdbeeren, Andenbeeren, bei der Neuzüchtung Tayberry, Blau-
und Preiselbeeren.
Beerenobsthochstämmchen wie Johannis- oder Stachelbeeren bekommen eben-
falls eine kräftige Kompostgabe, einen Vorrat an organischem, pulverförmigem
Dünger und ein Löffelchen Bodenbakterien-Präparat ins Pflanzloch in Kübel oder
Container. Sie können, bis die Aussaat- und Umpflanzzeit im Mai gekommen ist,
in Ihren Balkonkästen eine »Vorkultur« heranziehen, also frühe Radieschen oder
Spinat. Die Vorkultur hat die Kästen bereits wieder geräumt, bevor sie zum
Umpflanzen benötigt werden. Dann allerdings sollte dem Erdreich
zwischendurch Dünger gegeben werden, damit die von der Vorfrucht
verbrauchten Nährstoffe wieder ersetzt werden. Das Gleiche gilt für den Herbst,
wenn die Kästen leer geworden sind. Auch dann kann – nach einer
Zwischendüngung – noch einmal eine Aussaat später Radieschensorten oder von
Spinat vorgenommen werden.
Wissenswertes über Saatgut und Keimung
Nun noch ein paar Bemerkungen zu
Saatgut und Besonderheiten. Im Handel
finden Sie seit einiger Zeit Samen, die
durch den Zusatz »Bio« gekennzeichnet
sind. Das bedeutet, daß es sich entweder
um Saatgut handelt, das unter bio-
logischen Bedingungen gewonnen wurde
oder daß das Saatgut mit Pflanzen-
extrakten statt chemischer Mittel gebeizt wurde. Nicht immer ist das unbedingt
verläßlich, – viele schwimmen auf der Biowelle mit – aber meist treffen die
Angaben zu und Sie haben die Möglichkeit, nach Wunsch unbelastetes Saatgut zu
verwenden.
Unter den Samen gibt es Lichtkeimer und Dunkelkeimer. Die Lichtkeimer
werden nur auf die Aussaaterde aufgestreut, leicht angedrückt und dann
angefeuchtet. Das heißt, sie sollen nicht mit Erde bedeckt werden! Dunkelkeimer
werden nach der Aussaat abgedeckt. Angaben darüber, welche Art von Saatgut
Sie der Hand haben, finden Sie auf den Samentütchen aufgedruckt. Bei den
Lichtkeimern ist ausdrücklich vermerkt, daß sie nur angedrückt, aber nicht mit
Erde abgedeckt werden sollen. Fehlt dieser Hinweis, können Sie davon ausgehen,
daß es sich um Dunkelkeimer handelt.
Einen Aussaatkalender möchte ich Ihnen hier nicht vorgeben. Sie finden im
Kapitel »A-Z« bei den Kurzporträts der einzelnen, für die Balkongärtnerei
geeigneten Pflanzen ohnehin die nötigen Angaben in knapper Form. Darüber
hinaus würde sich ein solcher Aussaatkalender nur teilweise für Sie lohnen,
richtet er sich doch individuell danach, was überhaupt auf Ihrem Balkon, Ihrer
Terrasse Platz finden kann. Und das ist wahrscheinlich immer nur ein Teil der
möglichen Bepflanzung. Machen Sie doch einfach einen Plan, was Sie aussäen
oder pflanzen wollen, besorgen Sie sich die Samen rechtzeitig zum Jahresbeginn
und achten Sie auf die aufgedruckten Saattermine. Oder entnehmen Sie die
gewünschten Angaben einfach entsprechend Ihrer Bepflanzungsauswahl dem
Kapitel »A-Z«.
Menü mit zwei Gängen – Wässern und Düngen
Pflanzen in einem Haus- oder Kleingarten, in Erwerbsgärtnereien oder in der
Landwirtschaft finden natürlich ganz andere Wachstums- und Lebens-
bedingungen, als sie auf unserem Balkon oder der Terrasse möglich sind. Im
Freilandanbau, und dazu zählen ja die gerade erwähnten Formen, kann das die
Pflanzen umgebende Erdreich viel mehr Wasser und Nährstoffe speichern und
über die Wurzeln den Pflanzen zur Verfügung stellen, als das in unseren Kästen,
Töpfen und Pflanzkübeln möglich ist.
Für ein paar Geranien, Petunien oder ähnliche Blütenpflanzen in Balkonkästen
reicht »normales« Wässern und gelegentliches Düngen völlig aus. Der Nährstoff-
und Feuchtigkeitsbedarf ist nicht so hoch, wie es bei Nutzpflanzen der Fall ist,
die ja Früchte tragen sollen. Sie brauchen deshalb auch eine kräftigere Ernährung
und haben einen größeren Durst als Zierpflanzen. Es wird von ihnen
gewissermaßen »Schwerarbeit« verlangt. Das ist – um einen einfachen Vergleich
zu benutzen – wie der Unterschied zwischen sitzender Bürotätigkeit und Arbeit
an einem Hochofen. Wahrend Büroangestellte oft mit Gewichtsproblemen zu
kämpfen hauen und diese mit Diät in den Griff bekommen versuchen, weil dem
Körper ja keine schwere Arbeit abverlangt wird, brauchen Bauarbeiter, Bergleute
und Menschen mit ähnlich körperlich hoher Leistung kräftiges Essen. Lassen sie
uns den Vergleich noch weiter fortführen: Kein schwer arbeitender Mensch
würde seinen Durst aus einem kleinen Likörgläschen stillen, – die Menge würde
für den Flüssigkeitsbedarf des Körpers nie ausreichen. Ebensowenig genügt an
Nahrung, was auf einem Dessertteller Platz findet, da ist schon eine kräftige,
große Portion nötig. Sie merken sicher schon, worauf ich mit diesem einfachen
Vergleich hinauswill. In der freien Natur ist das die Pflanzen umgebende
Erdreich der gedeckte Tisch, das Speichervermögen des Bodens das große Glas
und der große Teller. Durch den Regen oder zusätzliches Gießen im Garten ist
das Glas immer gefüllt; durch gute Bodenbeschaffenheit und planmäßiges
Düngen der Teller immer reichlich mit Nahrung versehen.
Ganz anders sieht es auf Balkon und Terrasse aus. Die kleinen Gefäße bieten
im Wurzelraum der Pflanzen nur eine geringe Speichermöglichkeit für Wasser
und Nährstoffe, sie sind gewissermaßen das Likörglas und der Dessertteller aus
unserem Vergleich. Wenn keine anderen Gefäße zur Verfügung stehen, um
Hunger und Durst zu stillen, dann müssen sie eben oft gefüllt werden. Für uns
bedeutet das, wir müssen häufiger gießen und düngen, um unsere Pflanzen nicht
hungern und dursten zu lassen. Mehr, als das im Freiland mit dem größeren
Wurzelraum als Speicher für den Nachschub nötig ist. Beginnen wir also – nach
diesen einleitenden Gedanken – mit der Praxis.
Erster Gang: Wässern
Neben der Tatsache, daß uns in den kleinen Pflanzgefäßen ohnehin weniger
Speicherraum für Feuchtigkeit zur Verfügung steht, also für Nachschub gesorgt
werden muß, spielen zwei weitere Faktoren eine Rolle:
Der erste ist das Austrocknen der sowieso schon geringeren Wassermenge
durch Sonnenbestrahlung, also Wärmeeinwirkung. Aber nicht nur die direkte
Wirkung der Sonne spielt eine Rolle, sondern auch die Gefäße. Meist sind
Blumenkästen und Container aus dunkelgrünem oder braunem Plastik, sie
nehmen durch ihre dunkle Farbe mehr Wärme auf, als helle Gefäße und dadurch
verdunstet Wasser auch schneller. Ebenso können aber auch Tontöpfe und
-kästen durch ihre poröse Beschaffenheit bei Wärmeeinwirkung erhöht
Feuchtigkeit verdunsten lassen. Blumenkästen hängen meist in Haltern am
Balkongeländer, weil dort der ideale Platz dafür ist. Außerdem gibt es dort die
meiste Sonne, die unsere Pflanzen zum Wachstum und zur Reife brauchen.
Gleichzeitig aber sind die Kästen dort mehr dem Wind ausgesetzt. Den Pflanzen
fehlt ein Windschutz, wie er sich in Gärten durch benachbarte Gewächse, durch
Büsche, Hecken oder Bäume bietet. Je höher Sie wohnen, um so kräftiger weht
der Wind um Ihren Balkon, und es ist ja eine bekannte Tatsache, daß auch starke
Luftströmungen zum Austrocknen führen können.
Aus den drei genannten Gründen – nämlich geringer Bodenraum, Wärme-
einwirkung und Wind – ist also eine häufigere und reichlichere Wasserzufuhr
nötig, damit unsere Pflanzen keine Trockenschäden erleiden.
Aus mehreren Gründen läßt sich kein ideales Patentrezept geben, wie oft und
wieviel gegossen werden muß. Ich hoffe, daß ich Sie mit dieser Aussage nicht
allzusehr enttäusche. Aber jeder Balkon, jede Terrasse liegt anders, mehr oder
weniger sonnig, mehr oder weniger durch Balkonhöhe oder Nachbarbauten vor
zu starkem Wind geschützt. Schon deshalb sind Feuchtigkeitsverlust und notwen-
diger Nachschub unterschiedlich. Ebenso spielt die Art der verwendeten Erde
eine Rolle. Wenn Sie sich erinnern, daß im entsprechenden vorhergegangenen
Kapitel über Erden von der unterschiedlichen Speicherfähigkeit der einzelnen
Mulchen im Balkonkasten
Fürsorgliche Gärtner mulchen ihren Boden, das heißt, sie bedecken ihn
entweder mit Rasenschnitt, ausgezupften Unkräutern oder ähnlichem Material.
Das schützt den Boden vor schnellem Austrocknen durch Wind und Sonne, die
Feuchtigkeit hält sich unter dieser »Decke« besser. Das können wir natürlich
nicht, weil uns in den seltensten Fällen geeignetes Material zur Verfügung steht.
Eine mögliche Lösung wäre aber die Verwendung sogenannter »Mulchfolie« aus
schwarzem Kunststoff, die im Fachhandel oder bei Versendern und in
Gartencentern zu erhalten ist. Sie läßt sich allerdings nur dort verwenden, wo wir
Einzelpflanzen setzen, also zum Beispiel bei Erdbeeren, Kohlrabi, Buschtomaten,
Zucchini und Ähnlichem. Bei Reihensaaten, wie bei Radieschen, Bohnen oder
Erbsen, Roten Rüben oder Kräutern wird das problematisch. Der Gärtner kann
sich immerhin noch behelfen, indem er Folie in Bahnen zwischen den Reihen
auslegt. Wenn Sie Mulchfolie verwenden wollen, verfahren Sie folgendermaßen:
Kästen mit eingebautem Wasserspeicher sind teurer als die Normalausführung.
Nach dem Befüllen des Kastens gründlich wässern, dann ein Stück Folie
zuschneiden, das etwas größer ist als der Kasten und am Rand entweder mit
Klammern oder Klebeband befestigen. Für die Pflanzen in entsprechender
Anzahl und im richtigen Abstand in die Folie entweder kreuzförmige Schnitte
anbringen oder kleine, runde Löcher schneiden. In die Löcher die Jungpflanzen
setzen, bei den Kreuzschnitten die Ecken zum Einsetzen der Pflanzen
zurückklappen. Bei dieser Methode können Sie natürlich nicht das Erdreich
durchgehend wässern, sondern nur in den Wurzelbereich durch die Schnitte und
Löcher gießen. Wenn Sie aber die Folie am Kasten- und Behälterrand zum
Beispiel mit Wäscheklammern befestigen können, läßt sie sich zum Gießen lösen
und nach dem Wässern wieder anbringen. Sie können allerdings bei Reihensaaten
auch schmale Folienstreifen dicht zwischen den Reihen befestigen, das hilft auch
etwas.
somit den ungefähren Preis zu behandeln. Denn hier kommt ja wieder die – mir
nicht bekannte – Bepflanzungsgröße Ihres Balkons oder der Terrasse zum
Tragen. Sollten Sie an einer solchen Tröpfchenbewässerung interessiert sein, so
lassen Sie sich doch bitte beim Fachhandel oder im Gartencenter anhand von
Prospekten und Preislisten beraten und entscheiden Sie dann, ob sich die
Anschaffung für Sie lohnt. Auf alle Fälle aber bedenken Sie eines: Alle
Bewässerungssysteme, die per Schlauch vom Wasserhahn betrieben werden,
sollten durch einen sogenannten »Wasserstop«, wie man ihn auch beim Betrieb
von Wasch- oder Spülmaschinen im Haus benutzt, gegen ein Ablösen oder
Platzen des Schlauches während Ihrer Abwesenheit gesichert sein! Für
entstehende Wasserschäden im Haus würden Sie nämlich verantwortlich und
haftbar gemacht werden! Auch die Versicherung tritt dann nicht ein.
Eine weitere Möglichkeit, ihre Balkonpflanzen mit Wasser zu versorgen, ist
die »Dochtmethode«. Dabei werden aus einem höher (!) als die Kästen und Töpfe
stehenden Vorratsgefäß (das können Wassereimer sein) Wollfäden oder
Spezialdochte zu den einzelnen Pflanzen geleitet. Über die Fäden oder die
Dochte läuft dann ständig Wasser aus dem Behälter nach. Das tut es allerdings
auch dann, wenn der Boden bereits feucht ist, also die Wasserzufuhr ist nicht
regelbar.
Eine andere Empfehlung rät zu der »Kasten-in-Kasten«-Methode, bei der für
jeden bepflanzten Kasten ein weiterer, leerer untergesetzt wird und als Wasser-
speicher dient. Mit Hilfe von einzuziehenden Dochten und unter Verwendung
einer speziellen Vliesmatte und Abstandshaltern könnte auch hier eine Bewäs-
serung bis zu 2 Wochen erreicht werden. Aber auch das erfordert einige Kosten
und geschickte Hände zum Zusammenbau der Anlage.
Wenn Sie also während Ihres Urlaubes oder Abwesenheit aus anderen
Gründen das Gießen nicht selbst übernehmen können, lassen Sie sich von
freundlichen und hilfsbereiten Nachbarn, Freunden oder Verwandten vertreten.
Ein als »Dankeschön« mitgebrachtes Geschenk aus dem Urlaub ist – auch auf
längere Dauer – immer noch billiger, als eine komplizierte und teuere Anlage.
Zweiter Gang: Düngen
Ebenso wichtig wie die regelmäßige und ausreichende Bewässerung unseres
»Balkongartens« ist die Zufuhr von Nährstoffen. Das, was ich Ihnen am Beginn
dieses Kapitels als Vergleich geschildert habe, sollten Sie sich noch einmal ins
Gedächtnis zurückrufen oder noch einmal kurz nachlesen.
Wann auch immer in der verwendeten Erde ein gewisser Vorrat an Dünger
vorhanden gewesen ist (bei Fertig-Erdmischungen z. B.), so ist er recht bald
aufgebraucht. Schließlich haben wir es mit Nutzpflanzen zu tun, die ja Früchte
hervorbringen sollen. Und das funktioniert nicht, wenn die Pflanzen selbst
hungern müssen. Also muß nachgedüngt werden.
Bei der Frage, welchen Dünger wir am besten verwenden sollen, scheiden sich
die Geister. Natürlich können Sie handelsüblichen Blumendünger in flüssiger
oder Stäbchenform verwenden. Diese Topfpflanzendünger sind in ihrer Zusam-
mensetzung aber in erster Linie für den Bedarf von Zierpflanzen hergestellt, das
heißt, sie haben neben wachstumsfördernden Bestandteilen einen höheren Anteil
von Inhaltsstoffen, die die Blütenbildung besonders fördern.
Aber davon abgesehen, teilen sich die
Meinungen bei einem ganz anderen
Problem: Mit Handelsdüngern oder
biologisch düngen? An dieser Stelle
wäre etwas Grundsätzliches zu sagen,
was viele weniger sachkundige, aber
Mineralische Dünger
Wollen Sie »Kunstdünger« verwenden, also chemisch-industriell hergestellten,
so finden Sie in Fachgeschäften, Gartencentern und bei Versendern ein breites
Angebot. Es gibt diese Dünger in flüssiger Form, als Pulver oder Granulat und als
Düngerstäbchen. Sie sollten sich aber unbedingt an die Mengenangaben und die
Gebrauchsempfehlungen halten.
Als Faustregel kann ich Ihnen folgende Empfehlungen geben: Vor dem
Umpflanzen vorgezogener Pflanzen oder der Direktaussaat in die Gefäße geben
Sie auf 10 Liter Erde (oder Substrat) 30 g mineralischen Volldünger als
Startdüngung. Nach circa 4-6 Wochen ist diese Erstversorgung aufgebraucht und
die Nachdüngung muß erfolgen. Eine ausreichende Menge für die weitere
Versorgung wäre dann wöchentlich ungefähr 2-3 g Volldünger auf 1 Liter
Wasser (im Gießwasser aufgelöst), 2 g sind ungefähr die Menge, die einem
gestrichenen Teelöffel entspricht. Bei Mischdüngern, wie zum Beispiel Guano
flüssig, denen außer dem natürlichen Vogeldung Guano noch mineralische
Dünger zugesetzt ist, verfahren Sie am besten nach der auf der Verpackung
aufgedruckten Dosieranleitung.
Sie können mineralischen Volldünger auch – anstatt ihn im Gießwasser
aufzulösen – bei Direktaussaaten im Kasten zwischen den Reihen ausstreuen, bei
Einzelpflanzen (z.B. Tomaten, Erdbeeren, Kohlrabi) um die Pflanzen. Hierbei ist
aber das sparsame Dosieren schwieriger, als wenn man den Dünger dem
Gießwasser zusetzt.
Organische Dünger
Bei der biologisch-organischen Düngung wird natürlich anders verfahren.
Leider haben fast alle Hersteller auch bei diesen Produkten offensichtlich die
Balkongärtner vollständig übersehen, so daß auch hier genaue Dosieranleitungen
fehlen. Die Verwendung von Flüssigdüngern oder solchen, die sich im Gieß-
wasser auflösen lassen, sind auch hier eine gute Hilfe.
Ich muß Ihnen eingestehen, daß es doch einige Schwierigkeiten bereitet, Ihnen
auch nur einen annähernd kompletten Überblick über die zur Verfügung
stehenden Erzeugnisse zu geben. Der Grund dafür ist allerdings ein meiner
Meinung nach erfreulicher: Immer mehr Firmen, – selbst die großen
Chemiefirmen mit ihrem bisher für sie traditionellen Angebot an sogenannten
Kunstdüngern – bringen neue biologische Dünger und Pflanzenpflegemittel auf
den Markt. Hier ist ein deutlicher Fortschritt hin zum naturgemäßen Gärtnern und
ein Umdenken festzustellen.
1986, also im Jahr vor Entstehen dieses Buches, tauchte auf dem Markt der
erste flüssige, konzentrierte Regenwurmdünger auf. Von den dort genannten
Herstellern können Sie zur Information über Neuheiten Prospektmaterial
anfordern.
Ebenso, wie bei chemisch-mineralischer Düngung erhalten unsere Kästen und
Pflanzbehälter bei organischer Ernährung eine Startdüngung, die für die ersten
Wochen ausreicht. Ich muß Sie allerdings an dieser Stelle daran erinnern, daß
käufliche Fertigerden eine Grunddüngung mit Kunstdünger enthalten. Wenn Sie
also ganz auf diese Nährstoffe verzichten wollen, so verwenden Sie eine
selbsthergestellte Mischung, wie sie im Kapitel »Erden«, beschrieben ist.
Sehen Sie das Problem etwas toleranter und stören Sie sich nicht an der
vorhandenen chemisch-mineralischen Grunddüngung (die ja bald verbraucht ist),
so mischen Sie gekauften Erdmischungen trotzdem ungefähr ⅓ käuflichen
Fertigkompost als Grundversorgung bei und düngen weiter biologisch. Bei
Zumischung von Fertigkompost (Kräuter- oder Regenwurmkompost) sind die bei
der Kompostierung tätigen Bodenbakterien erhalten geblieben – Wollen Sie auf
alle Fälle ganz sicher gehen, mischen Sie sowohl bei Verwendung von
Fertigkompost, als auch bei Erden, die Sie gekauft und ohne Kompostzusatz
verwendet haben, gefriergetrocknete Bodenbakterienkulturen bei. Diese Kulturen
arbeiten nämlich die Nährstoffe biologischer Dünger auf und machen sie für die
Pflanzen verfügbar. Das bisher einzige mir bekannte Präparat dieser Art auf dem
Markt ist Azet von Neudorff.
Auf den Zusatz von Bakterienkulturen können Sie verzichten, wenn Sie den
von der gleichen Firma hergestellten Bio-Dünger »Garten-Azet« verwenden. Sie
sind hier schon in der Mischung enthalten. Dafür ist dieses Produkt etwas teurer,
als vergleichbare andere Dünger ohne Zusatz. Der Erde beigemischter Kompost
sichert als Startdüngung ausreichende Versorgung für die ersten, etwa sechs
Wochen. Dann sollten Sie – wie auch bei der chemisch-mineralischen Methode –
für Nachschub sorgen.
Auch hierbei ist die einfachere Methode, biologischen Flüssigdünger zu
benutzen, der dem Gießwasser zugesetzt wird. So ist die Düngermenge immer gut
zu dosieren. Geeignet dafür sind zum Beispiel ein seit langem bewährtes Präparat
»Bio-Trissol«, das aus Rückständen bei der Zuckerproduktion gewonnen wird,
oder »Vermihum«, ein konzentrierter flüssiger Regenwurmhumus. Beide Flüssig-
dünger führen bei versehentlich falscher Dosierung weder zu Überdüngung, noch
zum Verbrennen der Wurzeln. Gebrauchsanleitungen sind auf den Verpackungen
jeweils aufgedruckt. Diese Flüssigdüngungen mit dem Gießwasser zusammen
sollen alle 14 Tage vorgenommen werden, bei großwüchsigen Pflanzen mit viel
Blattwerk und großem Fruchtansatz empfehle ich wöchentliche Anwendung
(Tomaten, Zucchini). Sie können die Nachversorgung aber auch zum Beispiel mit
Wurmhumus (z.B. Humorgan) vornehmen. Hier lautet die Herstellerempfehlung
monatlich etwa 1-3 Eßlöffel pro Pflanze in die obere Erdschicht einzuarbeiten,
wobei die größere Menge natürlich wieder für die obengenannten »Fresser«
bestimmt ist. Bei Direktaussaaten in Reihen, wie z. B. Radieschen, wird der
Humus zwischen den Reihen ausgebracht und in den Boden eingearbeitet.
Ebenfalls auf die Oberfläche der Kasten- oder Pflanzbehälterfüllung werden
organische Dünger aufgebracht und lose eingearbeitet. Ein Zuführen mit dem
Gießwasser ist hier nicht anzuraten. Diese Nährstoffmischungen bestehen
nämlich meist aus gemahlenen organischen Stoffen wie Horn- und Knochenmehl.
Sie lösen sich – im Gegensatz zu Chemiedüngern – nicht im Wasser auf, sondern
werden erst in Zusammenarbeit von Bodenfeuchtigkeit und Bodenbakterien
aufgearbeitet. Würde man sie dem Gießwasser zusetzen (was theoretisch möglich
ist) würden sie beim Einsickern des Gießwassers ohnehin auf der Erdoberfläche
bleiben und müßten eingearbeitet werden. Die Grundversorgung für die ersten
Wochen mit entweder Kompost oder pulverförmigem Bio-Dünger kann bei
Kästen und Behältern für Direktaussaat durch Beimischen in die Erde erfolgen.
Bei Auspflanzen von Einzelgewächsen, wie Tomaten-, Zucchini-, Erdbeer- oder
Kohlrabipflanzen können Kompost oder Dünger oder eine Mischung aus beidem
direkt in das Pflanzloch gegeben werden.
Natürlich gilt das Gesagte über Düngung sinngemäß auch für Mini-
Obstbäumchen und Beerensträucher auf Balkon und Terrasse. Und auch sie
brauchen eine ausreichende Versorgung mit Wasser, aber ich glaube, das mußte
wohl kaum noch besonders erwähnt werden.
Vom »Jugendschutz« zum »Pflanzen-Doktor«
»Vorbeugen ist besser als Heilen«, dieser altbekannte Satz gilt nicht nur bei
uns Menschen, sondern trifft auch bei unseren Pflanzen zu. Wir könnten ihn in
unserem Fall abwandeln und statt dessen sagen »Vorbeugen ist besser als
Spritzen«. Das würde allerdings nur bedingt zutreffen, weil nämlich viele Schutz-
und Pflegemaßnahmen nur mit Hilfe von Spritzgeräten oder Zerstäubern möglich
sind. Auf alle Fälle aber sollten wir von vornherein das Vorurteil ablegen, daß
mit dem Begriff »Spritzen« das oft leichtfertige Verteilen hochgiftiger
Substanzen gemeint ist.
Generell möchte ich Ihnen sagen: Je gesünder und kräftiger unsere Aussaaten
und Pflanzen von Anfang an heranwachsen, je fürsorglicher sie in ihrer »Jugend«
geschützt und gepflegt werden, um so mehr Freude und weniger Ärger werden
wir später mit ihnen haben. Das beginnt schon bei der Auswahl des bestmög-
lichen Bodens, um von vornherein eine gute Grundlage für gesundes Wachstum
zu bieten und setzt sich mit sorgfältigem Wässern und der richtigen Ernährung
fort. Pflanzen die auf guter Grundlage mit gesundem, kräftigen Blattwerk
herangewachsen sind, zeigen sich weit weniger anfällig für Krankheiten und
Schädlinge, als solche, die auf ungeeignetem Boden gezogen wurden,
Trockenschäden während des Wachstums und Nahrungsmangel oder Überdüng-
ung erlitten haben. Rufen Sie sich noch einmal in Erinnerung, was über Erden,
Wässern und richtiges Düngen in den vorigen Kapiteln gesagt wurde, und Sie
haben schon einen wichtigen Teil beim vorbeugenden Pflanzenschutz geschafft.
Auch die Wahl geeigneter Sorten kann Sie vor Schäden und Enttäuschungen
von vornherein bewahren. Sorten, die im Freiland hervorragend gedeihen,
müssen nicht auch für den Balkon geeignet sein, im Gegenteil, hier würden sie
eventuell kümmern und sogar eingehen. Bestes Beispiel dafür sind die als
spezielle Züchtung im Handel befindlichen Balkongurken. Sie sind in ihren
Ansprüchen und Wachstumsbedingungen der besonderen Verwendung angepaßt
und weisen eine hohe Mehltauresistenz auf. Das heißt, sie sind weitgehend
unempfindlich gegen den für Mehltau verantwortlichen Schadpilz. Unem-
pfindlich bedeutet aber nicht, daß die Pflanzen völlig geschützt und frei von
dieser Blatterkrankung sind! Im ungewöhnlich kühlen und vor allen Dingen
verregneten Sommer '87 ist mir eine ganze Anpflanzung dieser Balkongurken-
sorte schwer an Mehltau erkrankt und eingegangen. Gegen solche extrem
schlechten Witterungsbedingungen kann man kaum etwas noch Wirkungsvolles
1. Schnecken als Schädlinge treten nur bei
Nutzbepflanzung auf der Terrasse auf
2. In kühlen feuchten Sommern bietet auch
eine an sich resistente Sorte keinen Schutz
vor Mehltau Hier sind zusätzliche
Vorbeugungs-Spritzungen nötig
3. Vorbeugenden Schutz gegen Grauschimmel
an Erdbeeren bieten auch rein biologische
Mittel
4. Gegen die am häufigsten als Schädlinge
auftretenden Blattläuse wirken biologische
Mittel sicher und prompt. Bei den neuen
Produkten werden Nutzinsekten geschont
5. Kohlweißlingsraupen können selbst auf
hoch gelegenen Balkonen auftreten
unternehmen. Die Gurke ist von Haus aus nun einmal eine Orientalin, die trotz
aller angepaßter Züchtungen anfälliger ist als heimische Gewächse, und ab und
zu zeigt uns auch die Natur, daß sie immer noch die Stärkere ist und sich nicht
zwingen läßt.
Neben den genannten gesunden Wachstumsbedingungen, die unseren Pflanzen
einen guten Start ermöglichen, können Sie ihnen zusätzliche Schutzmaßnahmen
während ihrer »Jugendzeit« mit auf den Weg geben. Solche vorbeugende
Behandlungen sind durch Spritzungen mit biologischen Stärkungs- und
Pflegemitteln oder schützenden Substanzen durchzuführen.
An erster Stelle für den vorbeugenden »Jugendschutz« stehen flüssige
Braunalgenpräparate. Die bekanntesten unter ihnen sind »Algan« von Neudorff
und »Algifert-Plus« von Cohrs. Beide Flüssigprodukte werden aus Nordseealgen
hergestellt und haben hochwirksame Inhaltsstoffe wie Vitamine, Pflanzen-
hormone, Enzyme und Spurenelemente.
Braunalgen-Präparate bewirken durch ihre konzentrierten Wirkstoffe gesundes,
kräftiges Pflanzenwachstum und steigern die Widerstandskraft gegen Pilz- und
Viruserkrankungen sowie gegen Schadinsekten. Erzielt wird diese Wirkung durch
Kräftigung und Festigung des Blattgewebes, wodurch ein Befall durch
Schadpilze, Viren und Schädlinge erschwert wird.
Die Dosierung dieser Mittel und die Häufigkeit der Anwendung sind von den
Herstellern gut und verständlich auf den Packungen, bzw. auf Beipackzetteln
angegeben. Eine weitere Möglichkeit des vorbeugenden Pflanzenschutzes ist das
Spritzen mit speziellen Präparaten gegen Pilzbefall (Mehltau bei Gurken, Grau-
schimmel bei Erdbeeren) und Viruserkrankungen. Sie bestehen entweder aus
Heilkräuterauszügen und Silikatanteilen (pflanzlich-mineralische Wirkstoffe, wie
sie im Schachtelhalm enthalten sind) wie bei »Dr. Schaette Bio-S neu« von Cohrs
oder aus Inhaltsstoffen der Sojabohne (Sojaöl und Lecithin aus der Sojabohne) in
»Bio-Blatt« von Neudorff. Es sind aber auch Kombinationspräparate auf dem
Markt, die die Vorteile des Braunalgenkonzentrats und des gezielten Schutzes
gegen Virus- und Pilzbefall in sich vereinigen. »Neudovital« schützt aufgrund
seiner Zusammensetzung auch gegen Grauschimmel bei Erdbeeren und gegen
Braunfäulepilz bei Tomaten. Beide Krankheiten treten besonders bei längeren
Regenperioden auf. »Polymaris-Pflanzenkräftiger« von Cohrs baut neben dem
Algenanteil auf Wildkräuterauszüge und solche aus Reifekompost.
Aus Schachtelhalmpulver läßt sich eine Pflanzenbrühe herstellen, die ebenfalls
als Vorbeugungsspritzung gegen Grauschimmel und anderen Pilzbefall (Mehltau
Die sogenannten »Gelbsticker« locken mit ihrer Farbe
die Weiße Fliege an
Kräuter
Basilikum
Einjährig – paßt hervorragend zu
Tomaten und allen Gerichten daraus.
Aussaat ab März in Töpfen oder Schalen
auf der Fensterbank. Lichtkeimer,
deshalb nach Saat nur ganz dünn mit
Erde bedecken, gut feucht halten. Kann
einmal pikiert und dann in Büscheln in
Töpfe, Schalen oder Kästen verpflanzt
wer den. Erst nach den Eisheiligen ins
Freie. Lockeren, nährstoffreichen Boden
und sonnigen, geschützten Platz vorehen. Rotes und grünes Basilikum.
Ernte, sowie einige Blättchen ausgebildet
sind. Blüten abzwicken, bevor sie sich
können Blättchen frisch geerntet werden.
öffnen, das regt den Blattwuchs an.
Zum Trocknen und Einfrieren geeignet.
Bergbohnenkraut
Bohnenkraut
Mehrjährig – Pflanzen vorgezogen
Einjährig – Anzucht, Ernte und Verwen-
kaufen oder ab März auf der Fensterbank
ung wie Bergbohnenkraut. Beide
aussäen. Lichtkeimer. Ab Mitte Mai ins
brauchen Wärme und Sonne, um gutes
Freie. Nicht viel Gießen, empfindlich
Aroma zu entwickeln. Guter Nachbar für
gegen Nässe auf den Blättern! Einzeln
Bohnenpflanzen.
setzen. Sobald die Pflanzen kräftig sind,
Rotes und grünes Basilikum.
Borretsch
Einjährig – kann bis 80 cm hoch werden,
deshalb einzeln in größerem Topf ziehen.
Aussaat direkt ab April im Freien.
Pflanzen vereinzeln, nur pro Topf eine
große stehenlassen. Braucht viel Wasser,
erholt sich schnell, wenn einmal etwas
welk geworden und dann gegossen
wurde. Sobald die Pflanze groß ist, junge
Blätter ernten, größere sind hart. Steht
gern sonnig.
Von Andenbeere bis Zucchini
Estragon (Mitte links) neben Salbei. Oregano ist mit dem Majoran verwandt.
Majoran Petersilie
Mehrjährig – am besten vorgezogene Einjährig – glatte oder krause Sorten
Pflanze kaufen und in größeren Topf können vorgezogen gekauft werden. Da
setzen. Ist nur (!) bei Frostschutz im wenig kälteempfindlich, kann sie in
Zimmer mehrjährig, weil äußerst frost- größeren Töpfen (20 cm tief) ab März
empfindlich. Liebt lockeren, nährstoff- auch selbst ausgesät werden. Braucht bis
reichen Boden (organische Düngung zum Aufgehen viel Feuchtigkeit. Keim-
empfohlen), möchte sonnig und dauer 3-4 Wochen. Nahrhafter, lockerer
windgeschützt stehen. Ernte von Boden erwünscht, sonniger Standort
Von Andenbeere bis Zucchini
Salbei Zitronenmelisse
Gemüse
Im Kapitel »Die begrenzten Unmög-
lichkeiten« sind die für den Balkon
überhaupt geeigneten Gemüsesorten
bereits erwähnt. Da sich die Auswahl
nach Ihren Wünschen und dem Platz,
den Ihr Balkon bietet, richtet, entnehmen
Sie Aussaatzeiten und Anleitungen zur
Weiterkultur den ausführlichen
Beschreibungen auf den Samentüten. Ich
möchte mich hier hauptsächlich auf
Angaben erprobter und bewährter Sorten
beschränken.
Bohnen
Für Kästen sind alle Buschbohnensorten
geeignet. Empfehlenswert sind die
gelben Wachsbohnensorten. Neu auf
dem Markt sind Busch-Feuerbohnen.
Stangenbohnen und die auch Stangenbohnen brauchen Rankhilfen in Form von
Prunkbohnen genannten Feuerbohnen Schnüren oder Gittern.
eigenen sich zum Bewachsen von Trenn-
und Hauswänden. Sie werden dann an 4 Kernen auslegen, bei Stangenbohnen
Schnüren oder Rankgittern gezogen. in gleicher Menge um eine Rankschnur
Bohnen sind frostempfindlich! Sie sollen in großen Topf Pyramidenpflanzung
auf keinen Fall vor Anfang Mai ausgesät möglich.. Der Kastenerde eine Grund-
werden, besser noch nach den düngung in Form von ⅓ Kompost
Eisheiligen Mitte Mai. Sie können beigeben. Nachdem diese nach ca. 6
allerdings bereits ab April im Zimmer in Wochen verbraucht ist, 1 x monatlich
Jiffy-Torftöpfen vorgezogen werden und mit organischem Dünger nachversorgen.
sollten mit ihren gut durchwurzelten Normal gießen. Als Nachfrucht z. B. im
Topfballen ebenfalls nach den abgeernteten Radieschenkasten können
Eisheiligen ausgepflanzt werden. Pro Bohnen noch einmal Mitte Juni
großen Jiffy-Topf 4 Bohnenkerne nachgesät werden. Sie bringen dann im
nehmen. Ansonsten bei Aussaat von Herbst noch eine schöne Ernte an
Buschbohnen in »Nestern« von ebenfalls sogenannten »Junibohnen«.
Von Andenbeere bis Zucchini
Kartoffeln
In mit Bodenabzugslöchern versehene
Wassereimer werden auf eine dünne
Erdschicht 2-3 vorgekeimte Kartoffeln
gelegt. Man nimmt am besten dazu
Saatkartoffeln, es funktioniert aber auch
mit gekeimten Speisekartoffeln. Aus-
saatzeit ist zwischen April bis spätestens
Mitte Mai. Die ausgelegten Kartoffeln
mit einer dünnen Erdschicht abdecken
und sparsam angießen. Wenn das
Kohlarten
Sie eignen sich, da sie viel Platz bean-
spruchen und auch langsam wachsen,
weniger für die Balkonkultur. Das
Ernteergebnis würde nicht lohnen.
Wollen Sie es trotzdem probieren, so
empfehle ich Ihnen, statt eigener
Anzucht ein paar wenige Pflänzchen
vorgezogen im Samenfachhandel, auf
dem Wochenmarkt oder im Gartencenter
zu kaufen. Nur als Einzelpflanzen in
großen Töpfen ziehen. Alle Kohlarten
sind sogenannte »Starkzehrer«, das
heißt, sie haben hohen Nährstoffbedarf.
Alle 14 Tage mit organischem Dünger
versehen und gut gießen.
Kohlrabi
Sie sind gut in Kästen zu ziehen, bei der
Riesensorte ›Superschmelz‹ ist
Einzeln in große Töpfe gepflanzt, bringt die
Einzelpflanzung in größeren Töpfen
Kohlrabisorte ›Superschmelz‹ große Knollen.
ratsam. Normale Sorten können als
vorgezogene Pflanzen gekauft werden. Ernährung brauchen. Die Erde muß
Bei Selbstaussaat empfehle ich die gleichmäßig feucht gehalten werden.
Sorten ›Lanro‹ weiß oder blau, die Trocknet sie einmal aus, können die
große, zarte Knollen bringen. Auch Knollen platzen (!).
›Superschmelz‹ muß selbst angezogen
werden, da vorgezogen nicht erhältlich. . Melonen
Die Aussaat kann im Freien ab Mitte Honigmelonen können wie Gurken
April in geschützter Lage erfolgen, weit gezogen werden. Wie diese sind auch
besser aber ist es, die Pflanzen ab März alle Melonen sehr frostempfindlich und
im Zimmer vorzuziehen und einzeln zu für Freilandaussaat nicht geeignet.
verpflanzen, dadurch ergibt sich ein Deshalb unbedingt – ab März – im
erheblicher Wachstumsvorsprung mit Zimmer vorkultivieren. Düngen, wässern
früherem Ertrag. Die erwähnten Sorten und vorsorglicher Schutz wie bei den
sollten alle 2 Wochen mit organischem Gurken erwähnt. Melonen brauchen
Dünger versorgt werden, da sie zur Aus einen sonnigen, warmen, wind-
bildung großer Knollen ausreichende geschützten Standort.
Von Andenbeere bis Zucchini
Pilze
Für die Anzucht von Austernpilzen oder
Shii-Take sind beimpfte Stämme fertig
zu kaufen (Bezugsquellenverzeichnis).
Ferner ist die Selbstanzucht von Austern-
pilzen in Plastiksäcken oder in aufein-
Von Andenbeere bis Zucchini
Rote Beete
Sie können in Reihenaussaat in Blumen-
kasten gezogen werden Dabei nur 2
Reihen vorsehen (wie bei Radieschen)
Auf 10 cm Abstand vereinzeln, sonst
bilden sich keine Fruchte Nehmen Sie
eine runde Sorte und ernten Sie sie früh
als sogenannte »Baby-Beets«, kleine,
Radieschen lassen sich sehr erfolgreich in runde Kugeln Die Aussaat ist ab Mitte
Obstkistchen aussäen. April möglich es sollte alle 3-4 Wochen
gedüngt werden
Radieschen
Hier können Sie vom Frühjahr bis in den
Herbst ernten. Die Frühsorten, die für Rote Bete aus dem Balkonkasten sollten früher als
im Freiland geerntet werden.
niedrigere Temperaturen geeignet sind,
werden im Frühjahr ab März im Freien
ausgesät und dann noch einmal ab
September für die Herbstversorgung.
Dazwischen sogenannte »Sommer-
sorten« verwenden. Radieschen werden
in Kästen in zwei Reihen ausgesät, jede
Reihe ca. 5 cm vom Kastenrand entfernt.
Da Radieschensamen recht groß sind,
lassen sie sich bequem im richtigen
Abstand von mindestens 5 cm von Hand
einzeln aussäen. Dichter gesät behindern
sich die Pflanzen und können so ent-
weder gar keine, oder nur zu kleine
Früchte bilden. Grundversorgung mit ⅓
Kompost zur Kastenerde, bei Folge-
saaten im gleichen Kasten den Boden
vorher neu mit Kompost oder orga-
nischem Dünger versorgen Der Anbau
ist auch in Obstkisten möglich (siehe
Von Andenbeere bis Zucchini
Tomaten
Sie sind die weitaus bekannteste und
beliebteste, dabei unkomplizierteste und
robusteste Balkon-Nutzpflanze. Es gibt
die runden Standardsorten, eiförmige
italienische (Sorte ›Roma‹ z.B.),
Fleischtomaten und die kleinen, runden
Kirsch- oder Cocktailtomaten. Dazu eine
gelbfrüchtige Art und kleine, buschig
wachsende Topf- oder Balkontomaten.
Alle sind für Balkon und Terrasse
geeignet. Sie sind sehr frostempfindlich,
müssen daher – ab März – im Zimmer
vorgezogen werden. Anzucht entweder
in Fensterbank-Gewächshäusern auf
Selbst in Töpfen gepflanzt, tragen Balkon-
Torf-Quelltabletten (dann im Vierblatt- Buschtomaten reichlich Früchte.
Stadium umpflanzen) oder direkt in
Torftöpfe, mit denen sie dann gut nur eine Pflanze in einen Wassereimer
durchwurzelt erst nach den Eisheiligen setzen, Balkon- oder Buschtomaten
ins Freie gesetzt werden. Bei runden entweder einzeln in Töpfen ziehen oder
Normalsorten, ovalen italienischen, mit entsprechendem Abstand (höchstens
Cocktail- und Fleischtomaten 4 Pflanzen pro Kasten) in Kästen.
Tomaten sind »Säufer«, das heißt, sie
Die kleinen, süßen Cocktailtomaten gibt es jetzt
auch als goldgelbe Sorte.
brauchen zum Wachsen und
Fruchtansatz viel Feuchtigkeit, sie
scheiden aber auch über ihr reichliches
Blattwerk aufgenomenes Wasser wieder
aus. Im Sommer deshalb morgens und
abends gießen, alle 2 Wochen kräftig
organisch düngen. Außer den
Buschtomaten sind Stäbe als Stützen
notwendig, aber auch die kleinen Busch-
oder Balkontomaten brauchen bei starker
Fruchtbildung Unterstützung, weil die
Pflanzen sonst eventuell umknicken
können. Sonniger Standort ist für alle
Tomatensortenzur Bildung roter, reifer
Früchte notwendig.
Von Andenbeere bis Zucchini
Werden Zucchini handlang geerntet, setzt die Melonensquash, eine neue Art Speisekürbis,
Pflanze immer wieder reichlich neue Früchte an. wächst an Rankhilfen auch auf dem Balkon.
Obst
Allakerbeere
Trägt Früchte, die in Aussehen und
Geschmack den Himbeeren ähneln. Sie
ist aber niedrigwüchsig, wird nur ca. 10-
15 cm hoch und wächst als Bodendecker.
Die Anpflanzung ist aber in Balkon-
kästen möglich. Nur 2 Pflanzen pro
Balkonkasten setzen, Bodenansprüche
wie bei Himbeeren erwähnt.
Andenbeere
Diese Beerenart ist mit der bekannten Andenbeeren können, innen überwintert,
Lampionblume verwandt, in den statt mehrjährig sein. Sie vertragen keinen Frost.
Heidelbeeren Himbeeren
Die Sorte ›Tophat‹ wird nur 40 cm hoch, Wie bei den dornenlosen Brombeeren
ist aber reichtragend und deshalb für die erwähnt nur dort zu empfehlen, wo
Balkonkultur in großen Töpfen oder als genügend Platz vorhanden ist. An
Unterpflanzung bei Beerenhochstämm- sonnigen, warmen Wänden mit
chen oder Minibäumchen geeignet. Rankhilfen ziehen, nach der Ernte die
Allein gepflanzt sollten sie in Rinden- abgetragenen Ruten abschneiden.
substrat stehen, weil sie sauren Boden Empfohlene Sorte ist die immertragende
lieben. Bei Unterpflanzung Rinden- ›Zeva‹, die bei gutem Wetter bis zum
kompost in die Pflanzlöcher geben. Oktober trägt. Auch hier ist
Da hier höherer Nährstoffbedarf besteht, Rindensubstrat angebracht, weil sie
die Bäumchen flüssig düngen, um die sauren Boden lieben. Gut düngen und
Heidelbeeren als Versorgung Rinden- wässern. Können ebenfalls im Freien
kompost geben. Heidelbeeren sind überwintern.
winterhart und können zusammen mit
den Minibäumchen oder bei gesonderter Johannisbeeren
Pflanzung in ihren Behältern Als Hochstämmchen im großen Pflanz-
überwintern. ›Tophat‹ ist reichblühend. behälter sind die rot- und gelbfrüchtigen
Von Andenbeere bis Zucchini
Sorten gut für Balkon und Terrasse ca. 1,50 m hoch, tragen aber für diese
geeignet. Im ersten Jahr ist der Ertrag Größe erstaunlich gut. Ernten sind
noch bescheiden, ab zweitem Jahr sehr allerdings erst ab 2. bis 3. Jahr nach
erfreulich. Sie können bei entsprechen- Pflanzung zu erwarten. Diese Bäumchen
dem Winterschutz gut im Freien über- sind winterhart, können also draußen
wintern. Kräftiges Wässern und gute überwintern. Etwas Frostschutz ist
organische Düngung sorgt auch für gute jedoch empfehlenswert. Minibäumchen
Ernten. Wie sie geschnitten werden sollten aber keinesfalls während Blüte
sollten, erfragen Sie am besten bei einem und Fruchtansatz mehr umgesetzt
Gärtner oder – wenn Sie sie im Garten- werden, falls Sie sie im Hause über-
center statt im Versand erwerben – beim wintert haben, sonst können die Früchte
Verkäufer. abfallen. Also früh genug wieder ins
Freie bringen. Damit die kleinen
Kirschbäumchen Bäumchen gut tragen, sollen sie immer
Siehe unten. gut gewässert und gedüngt werden. Auch
im Winter bei frostfreiem Wetter ab und
Mini-Obstbäumchen zu sparsam gießen. Lesen Sie dazu noch
Alle hier genannten Arten gibt es als einmal im Kapitel »Wintermantel für
Spezialzüchtungen für Balkon und Sommergäste« nach. Schnittmaßnahmen
Terrasse bei Versendern. Sie werden nur bitte bei einem Gärtner erfragen.
Von Andenbeere bis Zucchini
Lieber Leser,
ich hoffe, daß es mir gelungen ist, Ihnen über das Nutzgärtnern auf Balkon und
Terrasse soviel mitzuteilen, wie es der Rahmen eines Taschenbuches zuläßt.
Es würde mich freuen, wenn Sie in diesem Buch Anregung und Ansporn
gefunden haben, in Ihrer eigenen Umgebung blühende und fruchtbare Natur
anzusiedeln, nützliches Grün in das Grau der Städte zu bringen, aber auch ein
wenig Verständnis und Freude im Umgang mit der Natur und ihren kleinen und
großen Wundern zu entdecken.
Üblicherweise steht am Ende eines Buches ein »Dankeschön«. Und so bedanke
ich mich auch bei all den Menschen, die mit Rat und Tat zur Seite gestanden
haben, bei denen, auf deren Terrassen und Balkonen die Versuchspflanzungen
entstanden. Danken möchte ich aber auch all denen, die in Verlag und Lektorat, in
der Setzerei und Druckerei aus einem Manuskript ein – hoffentlich Ihrer Meinung
nach – gutes und brauchbares Buch gemacht haben.
All denen Dank und Ihnen viel Freude.
Sortenempfehlungen
länglichen und milden Früchten erhalten Sperling's Sally‹ (alle von Sperling). Das
Sie als ›Sweet Banana‹ von Juliwa und sieht nicht nur im Kasten hübsch aus,
›Festival‹ von Sperling. Beide sind nach sondern auch in der Salatschüssel. Eine
Angaben der Anbieter hervorragend für ähnliche Zusammenstellung erhalten Sie
die Kultur in Töpfen und Balkonkästen auch mit ›Amerikanischer brauner‹,
geeignet. Beide Sorten habe ich selbst ›Australischer gelber‹ und ›Red Salad
ausprobiert, kann deshalb die Züchter- Bowl‹ (alle von Juliwa).
angabe bestätigen und als Empfehlung
an Sie weitergeben. Aus der gleichen Tomaten
Familie stammt der Zierpfeffer Bei Buschtomaten habe ich mit zwei
›Sperling's Peppi‹, als Topfpflanze Sorten eigene, gute Erfahrungen
bezeichnet, der kleine, aber sehr scharfe gemacht. Diese kleinwüchsige Sorte
eßbare Früchte trägt – die bekannten eignet sich gut für Kästen und – einzeln
Pepe-roni! Als Topfpflanze auf Balkon gepflanzt – für etwas größere Blumen-
und Terrasse erfreut ›Peppi‹ durch das töpfe. Juliwa hat die Sorte ›Balkonstar‹,
Farbenspiel, das die Früchte während der bei Sperling gibt es eine Topftomate mit
Reife zeigen: Von grün über gelb-lila bis fast normalgroßen Früchten unter dem
leuchtendrot. Namen ›Patio‹ und eine kleinfrüchtige
›Tiny Tim‹.
Rote Rüben Gelbfrüchtige, normalgroße Tomaten
Die als »Baby-Beets« bezeichneten, erhalten Sie als ›Goldene Königin‹ von
kleinen – weil jung geernteten – Roten Sperling, goldgelbe Cocktailtomaten
Rüben ziehen Sie am besten mit dem ›Wagners Mirabell‹ von Juliwa.
Saatgut ›Rote Kugel Probat‹ von
Sperling. Es wird vom Züchter, für diese Zucchini, Kürbis
Art der Verwendung speziell empfohlen. Saatgut für den erwähnten Melonen-
Squash erhalten Sie unter dem Namen
Salate ›Early Butter Nut‹ von Sperling. Aus der
Wenn Sie einen gesonderten Kasten mit Familie der Speisekürbisse ist vom
Pflücksalaten vorsehen möchten, gleichen Züchter ein sogenannter
versuchen Sie vielleicht einmal einen »Spaghetti-Kürbis« im Angebot. Sie
»bunten Kasten«, das heißt verschieden- sollten ihn einmal vielleicht probieren. 2
farbige Salate nebeneinander. Zum Pflanzen genügen. Im Inneren der
Beispiel: Gelber Eichblattsalat, Roter zartgelben Früchte, die reichlich an
Eichblattsalat und grüner ›Grand Rapids langen Ranken wachsen, findet sich ein
Sortenempfehlungen
Fruchtfleisch, das wie Spaghetti aussieht. Nähe stehen. Wo das nicht extra im
Man kann es entweder dünsten und als Katalog vermerkt ist, können Sie im
Gemüse essen oder wie Spaghetti mit allgemeinen davon ausgehen, daß die
Tomaten- und Fleischsoße anrichten. Bäumchen »selbstfruchtbar« sind, das
heißt, die Blüten werden mit den Pollen
Obst anderer Blüten desselben Baumes
Lassen Sie mich Ihnen noch einmal bestäubt. Willemse bietet zum Beispiel
kurz etwas zum Balkonobst sagen: drei Kirschsorten an, die für Balkon und
Kletter- und Hängeerdbeeren erhalten Terrasse zur Pflanzung in 60-cm-Kübeln
Sie bei fast allen Katalogversendern in geeignet sind: Die süße ›Große späte
gleich guter Qualität, Erdbeerampeln Knorpelkirsche‹, die süße dunkelrote
bisher nur bei Horstmann, Elsmhorn, ›Van‹ und die hellrote, süße ›Napoleon‹.
ebenso wie die Brombeerampeln. Die Knorpelkirsche und ›Napoleon‹ brau-
Himbeere ›Zeva‹ sowie die Alakkerbeere chen jeweils als Pollenspender und somit
habe ich bisher nur beim Willemse-Ver- zweiten Baum auf dem Balkon oder der
sand gefunden. Ebenfalls bei Willemse – Terrasse einen ›Van‹. Hingegen kann
und auch bisher nur dort -fand ich die ›Van‹ nicht beliebig mit einer der beiden
Heidelbeere ›Tophat‹. Diese kann ich anderen Sorten zusammengestellt
Ihnen deswegen besonders empfehlen, werden, sondern nur mit ›Napoleon‹.
weil sie eben so kleinwüchsig ist und gut Das ist aber im Katalog nachzulesen,
in Pflanzbehälter auf Balkon und und wo Sie Zweifel haben, fragen Sie
Terrasse paßt. brieflich oder telefonisch sicherheits-
Bei Minibäumchen müssen Sie auf- halber beim Versender nach. Man hilft
passen. Achten Sie darauf, daß manche Ihnen dort sicher gern mit Rat und Tips.
Obstbäumchen »Pollenspender« brau- Die reichhaltigsten Angebote finden Sie
chen, das heißt, für den Fruchtansatz bei Horstmann und Willemse (Adressen
muß ein Baum einer anderen Sorte in der im Bezugsquellenverzeichnis).
Bezugsquellen
PFLANZGEFÄSSE Mühe der Bestellung, wenn Einheitserde
Alle gängigen Pflanzgefäße sind erhältlich nicht im Sortiment vorhanden ist.
im Samenfachhandel, in Gartencentern und Händlernachweis für »Frux-Einheits-erde«
bei den Spezialversendern, deren Adressen erhalten Sie auf Anfrage von:
am Ende dieser Hinweise zu finden sind. Gebr. Patzer KG
Pflanzgefäße mit eingebautem Wasser- 6492 Sinntal 3 – Jossa
speicher im Fachhandel und in Urlaubserde mit Wasserspeichervermögen
Gartencentern. Sie sind nicht immer am ist neu im Angebot. Händlernachweis gibt
Lager, müßten gegebenenfalls bestellt der Hersteller:
werden. Grolit – Vertrieb Deutschland
Fasergefäße sind noch selten im 2879 Neerstedt
Fachhandel oder in Gartencentern zu
finden. Händlernachweis erteilt für den SAMEN
Bereich Ihres Wohnortes die Sämtliche Kräuter-, Salat- und
Generalvertretung: Gemüsesamen sind im Fachhandel und in
Firma Erin GmbH Gartencentern erhältlich.
Paul-Thomas-Straße 52 Katalog-Versender mit überdurch-
4000 Düsseldorf 13 schnittlichem Samenangebot:
Gärtner Pötschke
Pflanzsäcke Postfach 2220
Diese Pflanzsäcke werden von der Firma 4044 Kaarst
Euflor hergestellt. Sie werden im
Fachhandel und in Gartencentern unter Keimsprossen-Sets sind ebenfalls im
dem Produktnamen »Plantahum« verkauft. Fachhandel und in Gartencentern
Wenn nicht erhältlich, Händlernachweis erhältlich. Sollte in Ihrer Nähe kein
über: Angebot vorhanden sein, können Sie
Firma Euflor Händleradressen von den Herstellern
Nymphenburger Straße 37 erfragen:
8000 München 2 Carl Sperling & Co.
Postfach 2640
ERDEN 2120 Lüneburg
Aussaat-, Pikier- und Balkonkastenerden und
sind erhältlich im Gartenfachhandel und in Flora-Frey
Gartencentern. Teilweise auch in Focher Str. 30-34
Supermarktketten und teilweise in 5650 Solingen 16
Drogerien.
Einheitserde ist nicht überall vorrätig. Im Pilze für die Balkonkultur werden bei
Gartenfachhandel kann sie aber bestellt einigen Fachhändlern und Gartencentern
Erden, Gartencenter machen sich selten die verkauft, hauptsächlich liefern aber die
Katalog-Versender.
Bezugsquellen
Champignon- und Egerlingkulturen als
Fertigset in Styroporkästen bei den Brombeeren
Versendern im Gartenkatalog. Die Als normalwüchsige, dornenlose Sorten für
Pilzkultur (Austernpilze) im Plastiksack größere Pflanzgefäße bei den Versendern.
sowie die Shii-Take-Kultur in der Dose Als Brombeerampeln nur bei:
wird von der Firma Neudorff vertrieben. Blumen-Horstmann
Da Pilzkulturen nur eine begrenzte Erdbeeren
Lebensdauer haben und speziell gelagert Als für den Balkonkasten geeignete
werden müssen, sind sie selten vorrätig. immertragende Sorten bei allen
Lieferadressen in Ihrer Nähe von Versendern. Erdbeerampeln bei Blumen-
Vertragshändlern bekommen Sie bei: Horstmann.
Firma W. Neudorff GmbH KG Hänge- und Klettererdbeeren ebenfalls bei
An der Mühle 3 allen Versendern.
3254 Emmerthal 1 Erdbeerbäumchen
Lieferbar bei Blumen-Horstmann.
Fertig beimpfte Holzstämme mit
Heidelbeeren (Blaubeeren)
Austernpilzen oder Shii-Take wurden
Normalwüchsige Sorten teilweise in
bisher nur von der Burbacher Pilzfarm
Gartencentern, außerdem bei den
verschickt. Für die Balkonkultur eignen
Versendern.
sich kurze, dicke Stammstücke.
Kleinwüchsige Sorte »Top Hat«
(besonders balkongeeignet) nur bei
Burbacher Pilzfarm
Willemse.
Blau-Kreuzheim-Str.
5909 Burbach-Holzhausen Himbeeren
Bei allen Versendern. Achten Sie auf
OBST Angebote öftertragender Sorten! Himbeere
»Zeva« bei Willemse.
Allakerbeeren Johannisbeeren
Willemse-Katharinenstift Als Hochstämmchen in Baumschulen,
Postfach 1264 Gärtnereien, Gartencentern und bei den
4193 Kranenburg Versendern erhältlich.
Andenbeeren Obstbäumchen (balkongeeignet)
Saatgut in Fachgeschäften, Gartencentern Auf Mini-Obstbäumchen, die sich
und bei den Katalogversendern. besonders gut für Balkon und Terrasse
Vorgezogene Pflanzen bei: eignen, haben sich spezialisiert:
Blumen-Horstmann Blumen-Horstmann
Postfach 540 Pfirsich, Nektarine, Apfel.
Langelohe – Am Fischteich Willemse
2200 Elmshorn Kirschen und Apfelbäumchen »Spur«.
Bezugsquellen
Tayberries
Bei den Versendern, gelegentlich auch in Hier noch die Adressen von
Gartencentern. Gartenversendern, die noch nicht erwähnt
BIOLOGISCHE DÜNGER wurden:
Neudorff (Katalog anfordern) und Oscorna Bakker Holland Beeklaan 18
Beide Hersteller sind auch in fast allen Postfach 613
Fachgeschäften, Gartencentern und bei NL-8180APHillegom
einem Teil der Versender gut
vertreten. Wurmhumus Humorgan: Dehner Garten-Center
Wurmhumusgenossenschaft Springe Postfach 1160
Im Reite 14A 8852 Rain am Lech
3257 Springe 1
Otto-Versand 2000
PFLANZENSCHUTZ- UND Hamburg 400 (Katalog anfordern)
PFLEGEMITTEL
Die im Text erwähnten biologischen Quelle Gartenversand
Pflanzenschutz- und Pflegemittel sind in 8510Fürth500
Garten-Fachgeschäften und Gartencentern
erhältlich, teilweise auch bei Versendern.
Ansonsten Händlernachweis durch Firma
Neudorff.
Oscorna – Corna Werk
Postfach 4267 7
900 Ulm
Cohrs GmbH
Postfach 1165
2720 Rotenburg (Wümme)
ZUBEHÖR
Blumentreppen (für Kräuter) Blumen-
Horstmann Gärtner Pötschke
Versandhaus Wenz
Postfach 30
7530 Pforzheim 100
Automatische Bewässerung
Die genannten Systeme Beta 8 und Beta 15
sind lieferbar bei:
Firma Ing. G. Beckmann
Simoniusstr. 10
7988 Wangen/Allg.
Für den Anbau in Balkonkastenerden eignen sich besonders Pflanzen, die mit den eingeschränkten Bedingungen von Kästen und Töpfen zurechtkommen. Hierzu zählen Geranien und Petunien, die nur "normales" Wässern und gelegentliches Düngen benötigen . Für Gemüse sind spezielle Züchtungen wie Balkongurken besonders geeignet, da sie mehltauresistent sind. Allerdings sind zusätzliche Vorbeugungsmaßnahmen nötig, um Schäden durch ungünstige Witterung zu verhindern . Wichtig für die Kultivierung ist die Wahl einer geeigneten Erde, die das Speichern von Wasser und Nährstoffen ermöglicht, zudem einen ausreichend hohen Humusanteil bei neutralem bis leicht saurem pH-Wert aufweist. Regelmäßiges Gießen und Düngen sind notwendig, da Balkonkästen im Vergleich zu Freilandanbau oft weniger Speicherraum bieten . Für rankende Pflanzen wie Melonen oder Bohnen ist eine Rankhilfe erforderlich, und düngen sollte man mit biologisch-organischem Dünger . Die Bedingungen auf Balkonen erfordern unter anderem, dass die Pflanzen nie völlig austrocknen und stets leicht feucht gehalten werden sollten .
Herausforderungen beim Anbau von Zucchini auf dem Balkon umfassen die Notwendigkeit eines sonnigen Standorts sowie das Risiko von Kälte- und Mehltauempfindlichkeit . Um diese Herausforderungen zu überwinden, sollten Zucchinipflanzen in großen Töpfen oder Wassereimern gezogen werden, um auf begrenztem Raum besser zu gedeihen . Es ist wichtig, sie reichlich zu wässern und organisch zu düngen, vorzugsweise jede Woche, um ausreichenden Fruchtansatz zu gewährleisten . Zudem empfiehlt sich, Zucchini vor April im Innenraum vorzuziehen und erst nach den Eisheiligen, die den späten Frost in Mitteleuropa bezeichnen, ins Freie zu setzen, um Frostschäden zu vermeiden . Ein regelmäßiger Schutz gegen Mehltau, insbesondere in feuchten Sommern, ist ebenfalls ratsam .
Zum Minimieren der Schadstoffbelastung bei der Balkonpflanzenzucht können mehrere Maßnahmen ergriffen werden: Erstens, die Verwendung von biologischen Düngemitteln wie flüssiger Regenwurmhumus oder organische Dünger wie Kompost sollte bevorzugt werden, da sie weniger Gefahr von Überdüngung und Verbrennungen der Pflanzenwurzeln bergen . Zweitens, der Einsatz von Bodenbakterienkulturen in Form von Fertigkompost oder als gefriergetrocknete Kulturen ist sinnvoll, um die Nährstoffe aus organischen Düngemitteln für Pflanzen verfügbar zu machen . Drittens, sollte die Anbauerde sorgsam ausgewählt werden, beispielsweise mit einer Beimischung von Sand und Kompost, um die Bodenqualität zu verbessern und eine gute Nährstoffversorgung sicherzustellen . Schließlich kann die Pflanzung von großen Einzelpflanzen in ausreichenden Pflanzbehältern, wie etwa Wassereimern oder Containern, dazu beitragen, dass die Pflanzen ausreichend Platz für gesundes Wachstum haben und sich keine Schadstoffe ansammeln .
Erfolgreicher Anbau von Melonen auf dem Balkon erfordert die Nutzung geeigneter Pflanzgefäße wie große Tontöpfe oder Wassercontainer, um Überhitzung zu vermeiden und ausreichend Platz für das Wurzelwachstum zu bieten . Ein sonniger Standort und Rankhilfen sind wichtig, damit die Melonenpflanzen klettern können . Die Verwendung organischer Dünger und natürlichen Pflanzenschutzmittel ist zu empfehlen, um die Belastung durch Schadstoffe zu minimieren . Regelmäßige Bewässerung und Düngung fördern ein gesundes Pflanzenwachstum . Pflanzenschädlinge lassen sich effektiv mit biologischen Mitteln wie Brennessel- oder Tabakbrühe bekämpfen .
Shii-Take-Pilze eignen sich gut als Balkonpflanze für die Selbstversorgung, da sie in kleinen Räumen kultiviert werden können und keine Sonneneinstrahlung benötigen, was ihre Anbaufläche auf Balkons erweitert. Die entscheidenden Anbaubedingungen sind konstante Feuchtigkeit und der Schutz vor Schädlingen und Krankheiten wie Mehltau, wofür biologische Schutzmittel empfohlen werden . Des Weiteren sollten geeignete Pflanzgefäße verwendet werden, die atmungsaktiv sind und überschüssige Feuchtigkeit entweichen lassen, um die Wurzeln vor Schädigungen zu schützen . Organische Düngemittel stehen im Einklang mit nachhaltigen und umweltfreundlichen Anbaupraktiken auf Balkons, was für den erfolgreichen Anbau von Shii-Take von Vorteil ist .
Es ist sinnvoll, Pflanzen aus Samen selbst zu ziehen, wenn man spezielle Sorten kultivieren möchte, die nicht vorgezogen erhältlich sind, oder wenn man Freude und Interesse am Prozess des Säens und Aufziehens hat . Beim Selbstanbau kann man sich ein tieferes Verhältnis zur Natur erarbeiten, was besonders dann befriedigend ist, wenn man etwas selbst gezüchtet hat . Herausforderungen beim Selberziehen von Pflanzen sind vielfältig: Es kann vorkommen, dass Samen nicht keimen oder Jungpflanzen nach dem Keimen verkümmern, was an der Qualität der Erde oder an Pflegefehlern wie falschem Gießen liegen kann . Zudem können unerwartet viele Pflanzen aus einer Packung heranwachsen, was mehr Platz oder Abnehmer für die überschüssigen Pflanzen erfordert . Ferner können klimatische Bedingungen oder der Befall durch Schädlinge den Anzuchtprozess erschweren .
Unterschiedliche Erdmischungen für Balkonanwendungen bieten spezifische Vorteile und Nachteile im Vergleich zu natürlichen Gartenerden. Speziell für Balkone entwickelte Substrate wie Pflanzenkästen mit eingebautem Wasserspeicher oder atmungsaktive Fasergefäße fördern eine gleichmäßige Feuchtigkeit und verhindern Überwässerung, was besonders in den kleinen Pflanzbehältnissen kritisch ist . Zudem sind diese Erdmischungen oftmals besser auf die Klima- und Wachstumsbedingungen in städtischen Umgebungen abgestimmt, was ein gesünderes Pflanzenwachstum gewährleisten kann . Im Vergleich dazu speichern natürliche Gartenerden mehr Wasser und Nährstoffe und bieten Pflanzen im Freiland einen größeren Raum zur Entwicklung . Auf der anderen Seite kann die Verwendung von Spezialsubstraten teurer sein, da innovative Behälter und Mischungen in der Regel kostenintensiver sind . Insgesamt erfordern Balkongärten häufigeres Gießen und Düngen aufgrund der begrenzten Speicherung von Wasser und Nährstoffen in den kleineren Pflanzgefäßen .
Der Gebrauch von torffreien Substraten unterstützt den Umweltschutz, da der Abbau von Torfmoorlandschaften signifikante Mengen CO2 freisetzt und die Zerstörung von Torfmoorgebieten den Lebensraum für viele spezialisierte Pflanzen- und Tierarten gefährdet . Torffreie Alternativen bestehen aus mineralischen und organischen Materialien wie Kokosfasern, Kompost, Rindenhumus oder Holzfasern, die alle einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck haben . Solche Substrate unterstützen die Wasserhaltefähigkeit und Struktur ohne die Nachteile der Verdichtung, die mit Torf verbunden ist .
Die Luftqualität beeinflusst die Erwartung, ob Pflanzen aus eigenem Anbau auf dem Balkon schadstofffrei sind, erheblich. In städtischen Gebieten ist die Luft oft durch Abgase von Fahrzeugen, Heizungen und Industrieabgase belastet, was die Möglichkeit ausschließt, wirklich schadstofffreies Obst und Gemüse anzubauen . Zwar können städtische Balkonbesitzer durch den Einsatz biologischer Düngemethoden die Schadstoffbelastung verringern, doch die allgegenwärtige Luftverschmutzung bleibt ein unvermeidbarer Faktor .
Unanswerable Question