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Bibelschule Brake Skript Unterlagen - B Der Mensch Anthropologie - Jesus Christus Gott Religion Glaube Esoterik Theologie

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I.

Kapitel: Einführung

1. Der Begriff "Anthropologie"

Der Begriff "Anthropologie" setzt sich aus dem


griechischen Wort für Mensch ("anthropos") und Lehre
oder Rede ("logos") zusammen. Im nun folgenden
Studium geht es um die Lehre vom Menschen.

Während sich die "wissenschaftliche" Anthropologie als


Lehre vom Menschen mit dessen psycho-physischen
Organismus sowie dessen natur- und
geisteswissenschaftlichen Entwicklung beschäftigt,
sprechen wir in der Anthropologie als Disziplin der
Dogmatik von dem Verhältnis Gott - Mensch. Wir fragen
nach der Offenbarung Gottes über die Natur des
Menschen und nach dem Standort des Menschen Gott
gegenüber.

Nun versuchen wir,als Menschen über den Menschen


nachzudenken - wir denken über uns nach. Gerade im
Studium dieses Gebietes ist es besonders notwendig
und wichtig, eine göttlich inspirierte Bibel zu haben -
und sich völlig auf sie zu verlassen. Wir wollen nicht
philosophische Gedankenschlösser bauen, sondern
Gottes Offenbarung über uns Menschen studieren. Nur
so finden wir Antwort auf unsere Fragen.

2. Die Notwendigkeit der Anthropologie

Die Frage "Was ist der Mensch?" hat den Menschen zu


allen Zeiten beschäftigt. Die Wissenschaft hat versucht,
darauf eine Antwort zu geben. Sie hat den Menschen
untersucht, ihn in seine materiellen Bestandteile zerlegt,
aber sie konnte das Geheimnis des Menschen nicht
finden. Sie versuchte, die Entwicklung des Menschen
zurückzuverfolgen, aber sie konnte seinen Anfang nicht
finden. Seit Beginn der Weltgeschichte versuchen
Philosophen und Denker, Antwort auf die Fragen des
Menschen zu geben:

woher komme ich?


wozu lebe ich?
wohin gehe ich?
Es geht um die immer aktuellen Fragen - um die zwei
wichtigsten Fragen des Menschen: die Frage nach dem
Sinn des Lebens und die Frage nach der Zukunft.

Doch alle Versuche scheiterten; selbst den klügsten und


begabtesten Denkern der Geschichte blieb nichts
anderes übrig, als zu raten. Ihre "Hypothesen", wie die
Evolutionstheorie oder grundlegende Lehren der
Psychologie, werden zu oft als die gesicherten
Erkenntnisse moderner "Wissen"schaft weitergegeben.
Dabei sind diese Hypothesen eben nur hypothetisch,
und dies bedeutet nach dem Fremdwörterduden: "nur
angenommen, auf einer unbewiesenen Vermutung
beruhend, fraglich, zweifelhaft"!

Wie fest gegründet dürfen wir sein! Die Bibel, Gottes


Wort, gibt uns klare Antworten auf alle diese Fragen.

Jes 40,6-8 "Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich


sprach:Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras,
und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde.
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des Herrn
Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk! Das Gras
verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres
Gottes bleibt ewiglich."
Die Antworten, die die Bibel auf unsere Fragen gibt,
stehen in direktem Widerspruch zur heutigen Zeit. Sie
ist anthropozentrisch geprägt, d.h. der Mensch steht im
Mittelpunkt allen Überlegens und Tuns und hat so in
allen Bereichen des Lebens Gott durch das "Selbst"
ersetzt. Der Mensch - ich selbst - mit meinen
Bedürfnissen werde zum Maßstab, an dem Recht und
Unrecht, Richtig und Falsch, Gut und Schlecht
gemessen werden. Der Mensch steht im Mittelpunkt,
obwohl er vergänglich ist:

Hiob 14,1-2 "Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt


kurze Zeit und ist voll Unruhe, geht auf wie eine Blume
und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht."
Ps 8,4-9 "Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger
Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:
was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des
Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst? Du hast
ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und
Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn
gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter
seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu
auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und
die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht."
Ps 144,3-4 "Herr, was ist der Mensch, daß du dich
seiner annimmst, und des Menschen Kind, daß du ihn
so beachtest? Ist doch der Mensch gleich wie nichts;
seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten."
Jak 4,14 "und wißt nicht, was morgen sein wird. Was ist
euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit
bleibt und dann verschwindet."
Der natürliche, nicht wiedergeborene Mensch kennt
seine Stellung Gott gegenüber nicht. Er kennt Gott nicht.
Er kann Gott nicht erkennen, denn es fehlt ihm die
Ehrfurcht vor Gott.

Spr 1,7a "Die Furcht des Herrn ist der Anfang der
Erkenntnis."
1.Kor 2,14 "Der natürliche Mensch aber vernimmt
nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er
kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich beurteilt
werden."
Der Mensch hat sich verirrt - lebt fern von Gott und
dessen Heilsangebot.

Wir müssen nicht erst in die Zeitung oder das Leben


unserer Nachbarn schauen, um seine Not
kennenzulernen. Die Bibel gibt uns einen zutreffenden
Einblick:

Prediger 2,1-11+15-23
3,1-11+16-22

5,9-17

6,7+12

7,15-18

12,7

Studieren wir das Buch Prediger, in dem der reiche und


mächtige Salomo Rückschau über sein Leben hält, so
stellen wir fest: ein von Gott losgelöstes Leben ist
sinnlos! Nur ein Leben in Verbindung mit Gott ist
"sinnvoll"!
Besonders junge Menschen fragen nach dem Sinn des
Lebens. Die Religion des natürlichen Menschen,
losgelöst von Gott, kann keinen Sinn geben. Sie führt in
Lebenspessimismus (Stichwort: no future!), Resignation
oder Revolution. Das Vakuum der nicht beantworteten
Sinnfrage wird mit einem "Ersatz-Sinn" gefüllt, der
kurzfristig befriedigt, am Ende aber den Menschen nur
noch "leerer" zurückläßt. Genau hier setzen auch die
Lehren von "New Age" an: sie wecken falsche
Hoffnungen, indem sie scheinbar Antworten auf die
drängenden Fragen des Lebens geben.

ANREGUNG:

Betrachten Sie unter diesem Aspekt die Problematik

des Nahrungsmittelmißbrauchs
des Arzneimittelmißbrauchs
der diversen Süchte (Spiel, Drogen, Alkohol, Fernsehen)
des Sexismus
der Gruppendynamik (die Gruppe wird zum "Gott")
des politischen Fanatismus (z.B.: Terrorismus)
des charismatischen Scheinglaubens
der Okkultwelle gerade auch in Schulen und unter
Jugendlichen.

Diesem verirrten Menschen tritt ein suchender Gott


gegenüber. Gott erschuf den Menschen zur
Gemeinschaft mit Ihm (1.Mose 1,26). Er kann Sein
Geschöpf nicht lassen. Es ist Seine Liebe, die Ihn ewig
zum Menschen hin treibt. Gott offenbart sich als ein
liebender, als ein suchender Gott:
1.Mose 3,9
2.Mose 3,7-8
Jer 3,1+12-14+22-23 und 7,22-28
Hes 18,23+31-32
Mt 9,36
Lk 15,4-7 und 19,10+41-42
Offb 22,17
Der wahre Sinn des Menschseins kann nur erkannt
werden, wenn Gott erkannt wird!

Joh 17,3 "Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich,
der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast,
Jesus Christus, erkennen."
Gott hat den Menschen zum Leben geschaffen. Ein
Mensch ohne Gotteserkenntnis kann nicht leben, nur
vegetieren.

Eph 2,1 "Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen


und Sünden,"

ILLUSTRATION:

Wertvolles technisches Gerät wird zu einem bestimmten


Zweck hergestellt. Beim Verkauf dieses Gerätes wird
eine Gebrauchsanweisung mitgeliefert. Bei
Zweckentfremdung oder unsachgemäßer Behandlung
ist mit der Beschädigung und Zerstörung zu rechnen.

So auch beim Menschen! Gott hat ihn zu einem


bestimmten Zweck geschaffen (Gemeinschaft mit Gott)
und ihm eine Gebrauchsanweisung mitgegeben (Sein
Wort, die Bibel). Doch setzt er sich meist über die
göttliche Gebrauchsanweisung hinweg.
Humanwissenschaftler (wie z.B.: Pädagogen,
Soziologen, Psychologen) experimentieren heute mit
dem Menschen in einem noch nie dagewesenen
Ausmaß.

Darum ist noch eine Warnung angebracht: Keine


Vermischung verschiedener "Gebrauchsanweisungen"
(der göttlichen und sogenannten "wissenschaftlichen")!

ANREGUNGEN:

Nur der Hersteller eines Gerätes kann zuverlässige


Angaben über Funktion und Handhabung machen.
Welchen Stellenwert nimmt diesbezüglich Gottes Wort
in unserem Dienst ein? Praktisch ausführen! Predigen
wir das Wort oder über das Wort?
2.Tim 4,2 "Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit
oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller
Geduld und Lehre."
Ist unsere Seelsorge "Lebensberatung" nach
humanistischen Vorstellungen oder nach den
Anweisungen des Wortes Gottes?
2.Tim 3,17 "daß der Mensch Gottes vollkommen sei,
zu allem guten Werk geschickt."
Geht es um das Heil des Menschen oder nur um sein
Wohl?

II. Kapitel: Der Ursprung des Menschen


1. Die Schöpfung des Menschen

a) eine geplante Schöpfung

Gott offenbart uns in Seinem Wort nicht, warum Er die


Erde schuf. Es ist daher müßig, sich hierüber
Spekulationen hinzugeben. Aber wir erfahren, "wozu" Er
sie geschaffen hat.

Röm 11,36 "Denn von ihm und durch ihn und zu ihm
sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen."
Kol 1,16 "Denn in ihm ist alles geschaffen, was im
Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das
Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder
Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm
geschaffen."
Die Schöpfung ist eine Selbstverherrlichung Gottes.
Häufig gebraucht der Heilige Geist die Tatsache der
Schöpfung, um die Herrlichkeit Gottes darzustellen.

Jes 40,26+28 "Hebet eure Augen in die Höhe und seht!


Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig
heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und
starke Kraft ist so groß, daß nicht eins von ihnen fehlt.
[...] Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der
ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird
nicht müde noch matt, sein Verstand ist
unausforschlich."
Jes 45, 18 "Denn so spricht der Herr, der den
Himmel geschaffen hat - er ist Gott; der die Erde bereitet
und gemacht hat - er hat sie gegründet; er hat sie nicht
geschaffen, daß sie leer sein soll, sondern sie bereitet,
daß man auf ihr wohnen solle: Ich bin der Herr, und
sonst keiner mehr."
Apg 17,24 "Gott, der die Welt gemacht hat und alles,
was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde,
wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind."
Wir könnten noch viele Stellen anführen wie zum
Beispiel:

Jes 40,12-28
Hiob 38,1-11+31-41

Hiob 40,1-14

Hiob 42,1-6

Ps 104

ANREGUNGEN:

Die "äußeren" Eigenschaften Gottes (z.B. Allmacht)


können im materiellen Schöpfungsbereich gesehen
werden. Die "inneren" Eigenschaften (z.B. Heiligkeit)
erfordern sittlich freie Persönlichkeiten - und das ist der
Mensch!
Bei unseren Überlegungen zum Thema Schöpfung
wollen wir beachten: wir sprechen immer von dem
Schöpfungsbericht, nie von der Schöpfungstheorie.
Jedoch gebrauchen wir immer den Begriff
"Evolutionstheorie"!

Der Erschaffung des Menschen ging eine göttliche


Erklärung voraus:
1. Mose 1,26a "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen
machen, ein Bild, das uns gleich sei, ..."
Wir Menschen - Du und ich - wir sind gottgeplant und
gottgewollt!

Als Gott den Menschen schuf, ging Er nicht planlos ans


Werk. Der Mensch hat ein Gegenstück, ein Vorbild im
Himmel.

1.Mose 1,26a "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen


machen, ein Bild, das uns gleich sei, ..."
1.Mose 1,27 "Und Gott schuf den Menschen zu seinem
Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als
Mann und Weib."

b) eine übernatürliche Schöpfung

Gott schuf die Welt, das ganze Universum, ohne


präexistente Materie zu benutzen! Er schuf aus "dem
Nichts". Eine solche Schöpfung wird als Schöpfung ex
nihilo bezeichnet. Alle Materie hat hier ihren Ursprung!

Röm 4,17b "... vor Gott, dem er geglaubt hat, der die
Toten lebendig macht und ruft das, was nicht ist, daß es
sei."
Die organischen Substanzen (Pflanzen, Landtiere und
der Mensch; von Vögeln und Wassertieren wird dies
nicht ausdrücklich gesagt) wurden aus der bereits
geschaffenen Materie gemacht.

1.Mose 1,24a "Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor


lebendiges Getier..."
1.Mose 2,7a "Da machte Gott der Herr den Menschen
aus Erde vom Acker..."
Entgegen aller sogenannten "Wissenschaft" über
Evolution halten wir an der Offenbarung Gottes fest, daß
die Erschaffung der Welt ein plötzlicher Akt war und
keineswegs ein sich höher entwickelnder Vorgang.

Ps 33,9 "Denn wenn er spricht, so geschieht's; wenn er


gebietet, so steht's da."
Auch der Mensch entstand durch einen direkten
Schöpferakt Gottes. Er ist ein Wunder, das aus Gottes
Schöpferhand hervorging. Jede Theorie über einen
andersartigen Ursprung des Menschen ist hiermit
widerlegt!

1.Mose 1,27 "Und Gott schuf den Menschen ..."


1.Mose 2,7 "Da machte Gott der Herr den
Menschen ..."
Noch an anderen Stellen legt die Bibel Zeugnis von der
Erschaffung des Menschen ab:

1.Mose 5,1 "Dies ist das Buch von Adams


Geschlecht. Als Gott den Menschen schuf, machte er
ihn nach dem Bilde Gottes"
5.Mose 4,32 "Denn frage nach den früheren Zeiten, die
vor dir gewesen sind, von dem Tage an, da Gott den
Menschen auf Erden geschaffen hat, ..."
Mt 19,4 "Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht
gelesen: Der im Anfang den Menschen geschaffen hat,
schuf sie als Mann und Frau"
1.Kor 11,9 "Und der Mann ist nicht geschaffen um
der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes
willen."
1.Mose 2,7 zeigt uns, wie Gott den Menschen schuf. Wie
gewaltig ist doch die Hand Gottes! Aus Erde vom Acker
macht Gott den Leib des Menschen!
1.Mose 2,7 "Da machte Gott der Herr den Menschen
aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des
Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein
lebendiges Wesen."
Noch wunderbarer ist der Hauch aus dem Munde
Gottes, der diesem leblosen Leib Geist und Leben gibt.
Durch den Geist unterscheidet sich der Mensch vom
Tier. Kein Tier kann eine Beziehung zu Gott aufnehmen.
Aber jeder Mensch hat ein Gottesbewußtsein (Röm
1,21). Der Mensch ist also nicht dem Grade, sondern
dem Wesen nach vom Tier unterschieden. Es ist dieser
"Odem", der dem Menschen das Leben gab.

Hiob 33,4"..., und der Odem des Allmächtigen hat mir


das Leben gegeben."
Dieser Hauch aus Gottes Mund darf nicht gleichgesetzt
werden mit dem ewigen Leben (z.B. Joh 3,16). "Ewiges
Leben" ist "Anteilnahme an der göttlichen Natur" (2.Petr
1,4). "Odem" in 1.Mose2,7 ist nicht göttliches Leben,
sondern gibt Leben. Der Mensch lebt ewig.

Eine übernatürliche Schöpfung kann von einem


natürlichen Menschen nicht begriffen werden. Wir
können sie weder beweisen noch "wissenschaftlich"
nachvollziehen. Wir können nur Gottes Offenbarung
über den Ursprung des Menschen weitergeben.

Hebr 11,3 "Durch Glauben erkennen wir, daß die


Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so daß alles, was
man sieht, aus nichts geworden ist."
Der Schöpfungsbericht in 1.Mose 1+2 will uns nicht nur
sagen, daß Gott die Welt erschaffen hat, sondern auch
wie Er sie schuf. Wenn Gott gar nicht beabsichtigt hätte,
uns zu sagen, wie Er die Welt schuf - wie viele
Menschen meinen -, warum hat Er es dann getan?
Letztlich geht es auch hier um die Autorität des Wortes
Gottes.

Hiob 38,4"Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage
mir's, wenn du so klug bist!"

ANREGUNGEN:

Die Erlösung bringt den gefallenen Menschen nicht in


den Zustand vor dem Fall zurück, sondern schenkt ihm
"ewiges Leben"!
Joh 1,13 "die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen
des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes,
sondern von Gott geboren sind."
2.Petr 1,4"durch sie sind uns die teuren und
allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch
Anteil bekommt an der göttlichen Natur, die ihr
entronnen seid der verderblichen Begierde in der Welt."
Worin unterscheidet sich Adam vor dem Fall von einem
Wiedergeborenen?
Schon im Schöpfungsbericht werden drei verbreitete "-
ismen" widerlegt:
- kein Atheismus => GOTT schuf...

- kein Polytheismus => Elohim schuf (Singular!)...

- kein Pantheismus => GOTT und die Welt sind getrennt

Um der "Wissenschaft" entgegenzukommen, meint man,


die übernatürliche Sechstageschöpfung umdeuten zu
müssen. So werden die "Tage" aus dem
Schöpfungsbericht zu "Perioden". Man erhält damit die
langen Zeiträume, die für die Evolutionstheorie
notwendig sind. Dies ist jedoch nur ein weiterer
Versuch, Gottes Offenbarung im Sinne der
"Wissenschaft" umzudeuten . Der Text des
Schöpfungsberichtes läßt einen solchen Versuch nicht
zu.
Der Ausdruck "aus Abend und Morgen" läßt keine
Periodendeutung zu (dies gilt auch für die ersten drei
Tage!). Es ist zwar zutreffend, daß "Tag" unter
bestimmten
Umständen eine Periode bezeichnen kann (z.B.: "Tag
des Heils"), doch verbietet in 1.Mose 1 der Kontext eine
solche Deutung.
In 1.Mose 1,14-18 lesen wir von der Erschaffung der
Gestirne, die Tag und Nacht scheiden und die
Jahreszeiten bestimmen. Können wir uns eine "Nacht"
über mehrere Millionen Jahre vorstellen? Was wäre die
Folge (z.B. für die am Tag zuvor erschaffenen Pflanzen)?
Am fünften Tag wurden die Tiere erschaffen. Nach der
Periodentheorie müßten diese in Massen gestorben sein
- doch wie ist der Tod vor dem Sündenfall möglich?
Wären die Tage im Schöpfungsbericht Perioden, so
würden sie als Vorbild für 2.Mose 20,11 sinnlos werden.

c) eine umfassende Schöpfung

Gott hat ein ganzes, voll ausgebildetes Universum


geschaffen. Die Schöpfung trägt den Anschein eines
gewissen Alters, d.h. Gott schuf Bäume "..., die da
Früchte tragen, in denen ihr Same ist." (1.Mose 1,12). Er
schuf erwachsene Menschen, und Vögel, die nie aus
einem Ei schlüpften. Selbst das Licht von Sternen, die
Jahrmillionen von Lichtjahren entfernt sind, schien im
Moment der Schöpfung bereits auf die Erde.

Diese Schöpfung ist umfassend.


Joh 1,3 "Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und
ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist."
10x findet sich in 1.Mose 1 der Ausdruck "... ein jedes
nach seiner Art". Jede Tier- und Pflanzenart findet in der
Schöpfung ihren Ursprung. Innerhalb einer Art können
seitdem Veränderungen vorkommen (z.B. durch
geographische Einflüsse, Degeneration, Züchtung, usw.,
aber auch durch den göttlichen Fluch, der dem
Sündenfall folgte). Aber niemals entstand oder entsteht
eine neue Art.

Zusammenfassend läßt sich sagen: alles und jedes geht


auf den direkten Schöpferakt Gottes zurück, so wie er
uns in 1.Mose 1 berichtet ist.

Dies gilt auch für die Menschheit. Die Bibel lehrt


eindeutig, daß alle Menschen von den ersten beiden
Menschen, Adam und Eva, abstammen.

Apg 17,26 "Und er hat aus einem Menschen das


ganze Menschen-geschlecht gemacht, damit sie auf dem
ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie
lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen
sollen."
Wir glauben nicht an die Existenz einer präadamitischen
(vor Adam) oder einer paraadamitischen (neben Adam)
Menschheit. Für die Einheit der Menschheit finden sich
in der Bibel noch folgende Hinweise:

Die Allgemeinheit der Sünde spricht für die Einheit der


Menschheit.
Röm 5,12"Deshalb wie durch einen Menschen die Sünde
in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde,
so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil
sie alle gesündigt haben."
1.Kor 15,22 "Denn wie sie in Adam alle sterben, so
werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden."
Die Erlösungsbedürftigkeit und -fähigkeit weist ferner
auf die Einheit der Menschheit hin (vgl Röm 5,12-19).
Das hebräische Wort "adam" bezeichnet die Gattung
Mensch. Oftmals läßt sich diese Kollektivform am
besten mit "Menschheit" übersetzen. Der Gebrauch
dieses Begriffes als Name für den ersten Menschen und
der Umstand, daß "adam" nur in der Singularform
(Einzahl) vorkommt, weist auf die Einheit des
Menschengeschlechts hin.

ANREGUNG:

Diese Lehre der Schrift wird auch zunehmend von


verschiedenen wissenschaftlichen Erkenntnissen
bestätigt:

Die Geschichte weist auf einen gemeinsamen Ursprung


der Menschheit in Zentralasien hin.
Die Physiologie (Lehre von den Lebensvorgängen) zeigt,
daß alle Menschenrassen miteinander kreuzungsfähig
und fruchtbar sind. Die Körpertemperatur und der
durchschnittliche Pulsschlag sind, wie andere
Körperfunktionen auch, gleich. (Jeder Arzt, der in
Europa Medizin studierte, kann mit diesen Kenntnissen
in Asien oder Afrika praktizieren!). Das menschliche Blut
kann von dem jedes Tieres unterschieden werden.
Die Psychologie kann geistige Gesetze für die gesamte
Menschheit aufstellen. Die universelle Anwendbarkeit
einer Philosophie oder Religion erklärt sich am
leichtesten aus dem gemeinsamen Ursprung der
menschlichen Rasse.
d) eine vollkommene Schöpfung

1.Mose 1,31 "Und Gott sah an alles, was er gemacht


hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend
und Morgen der sechste Tag."
Gottes Schöpfung war vollkommen. Bereits im Bericht
von den einzelnen Schöpfungstagen finden wir 6x: "Und
Gott sah, daß es gut war." (Vers 4,10,12,18,21 und 25).

Der Tod (und mit ihm Krankheit, Gebrechen und Alter)


kamen erst nach dem Sündenfall auf die Erde. Selbst die
heutigen Raubtiere waren, wie natürlich auch der
Mensch, reine Vegetarier:

1.Mose 1,30 "Aber allen Tieren auf Erden und allen


Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf
Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung
gegeben. Und es geschah so."

2. Die Bestimmung des Menschen

Für den heutigen ungläubigen Menschen liegt zwischen


einer ungeklärten Herkunft und einer unsicheren
Zukunft die kritische Frage nach dem Sinn im Leben.
Diese unbeantwortete Frage macht den Menschen
seelisch krank und verführt ihn, irgendeinen
"Ersatzsinn" zu suchen. Oft wird er dann zum Sklaven
irgendwelcher "Ziele". Zu oft kann selbst
Freizeitgestaltung lediglich eine Verdrängung dieser
Frage sein.

Die vermehrte Suche nach einem Sinn im Leben bietet


uns einen Anknüpfungspunkt für die Verkündigung, der
vor allem bei Jugendlichen auf große Offenheit stößt.
Die Bibel gibt uns eine Antwort, ja, nur die Bibel kann
uns Antwort geben. Weil der Mensch ein ewiges Wesen
ist, kann sich der Sinn des Lebens nicht nur auf die
irdische Existenz beziehen.

Pred 3,11"Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit,


auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur daß der
Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut,
weder Anfang noch Ende."
Das bedeutet, daß wir den eigentlichen Sinn im Leben
nur aus Gottes Offenbarung erfahren können. Alle
anderen Quellen und Versuche müssen in die Irre
führen.

Wir wollen aber das Studium der Bestimmung des


Menschen nicht nur im Blick auf andere und unsere
Verkündigung für andere vornehmen, sondern wir
wollen beachten, daß auch unser Leben als Kinder
Gottes herausgefordert wird.

a) zur Gemeinschaft

(1) zur Gemeinschaft mit Gott

- Die Voraussetzung zur Gemeinschaft ist eine gewisse


Ebenbürtigkeit - eine "Verwandtschaft".

1.Mose 1,27 "Und Gott schuf den Menschen zu seinem


Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als
Mann und Weib."
Jes 43,6-7 "Ich will sagen zum Norden: Gib her! und
zum Süden: Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne
von ferne und meine Töchter vom Ende der Erde, alle,
die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner
Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe."
Kol 1,16 "Denn in ihm ist alles geschaffen, was im
Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das
Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder
Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm
geschaffen."

- Der Wille zur Gemeinschaft ist die Liebe.

Gemeinschaft heißt Hingabe an den anderen. Gott, der


die Liebe ist, liebt uns Menschen.

1.Joh 4,16a "Gott ist die Liebe; ..."


Die Erlösungstat Christi entspringt der Liebe Gottes zu
uns, in Seinem Willen zur (erneuerten) Gemeinschaft mit
Seinem Geschöpf:

Joh 3,16 "Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er
seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn
glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige
Leben haben."
1.Joh 4,16 "Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe
bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm."
Da Liebe der Wille zur Gemeinschaft ist, sehen wir leicht
ein, warum die Liebe zu Gott das höchste und größte
Gebot ist.

Mt 22,37 "Jesus aber antwortete ihm: 'Du sollst den


Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von
ganzer Seele und von ganzem Gemüt.' Das ist das
höchste und größte Gebot."

- Die Form der Gemeinschaft mit Gott ist Anbetung.

Die Anbetung richtet sich auf die Person Gottes aus. Die
hebräische Sprache kennt kein Wort, mit dem wir den
deutschen Begriff "Dank" übersetzen könnten. Für den
Juden ist "Danksagung" immer Anbetung und Lobpreis.
Anbetung ist Ausfluß der Liebe zu Gott.

Für Adam bedeutete das Leben im Garten Eden (in der


Gegenwart Gottes) die Erfüllung dieser Bestimmung.
Für uns Gläubige ist es das Leben im Glauben. Der
Glaube kommt aus dem Wort Gottes.

Röm 10,14+17"Wie sollen sie aber den anrufen, an den


sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben,
von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber
hören ohne Prediger? [...] So kommt der Glaube aus der
Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi."
Also sind unsere Bibellese, unser Predigtbesuch usw.
eine Befriedigung der Sehnsucht nach Gemeinschaft mit
Gott.

Ps 42,2-3 "Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser,


so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet
nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich
dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue?"
Der Ungläubige kennt diese Gemeinschaft mit Gott
nicht. So kann er in seinem Leben gar keinen Sinn
sehen, - in Wirklichkeit kennt er das Leben nicht.

Joh 17,3 "Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich,
der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast,
Jesus Christus, erkennen."
Sein ganzes Leben verbringt er auf der Suche nach
etwas, was ihm fehlt. Alle seine Versuche müssen
fehlschlagen!

Aber Gott will Gemeinschaft mit dem Menschen haben.


Seit der durch die Sünde herbeigeführten Trennung
zwischen Ihm und dem Menschen offenbart Er sich als
ein suchender Gott.

1.Mose 3,9 "Und Gott der Herr rief Adam und sprach
zu ihm: Wo bist du?"

(2) zur Gemeinschaft mit Menschen

Der Mensch ist primär zur Gemeinschaft mit Gott


geschaffen. Aber Gott schuf den Menschen als
Sozialwesen, zur Gemeinschaft mit seinen
Mitmenschen.

1.Mose 1,27 "... und schuf sie als Mann und Weib."
1.Mose 2,18+24 "Und Gott der Herr sprach: Es ist
nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine
Gehilfin machen, die um ihn sei. [...] Darum wird ein
Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und
seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein
Fleisch."
Heute wird die Vereinsamung des Menschen ein immer
größeres Problem. Von Methoden der
Gruppenpädagogik, Gruppendynamik oder ähnlichem
erhofft(e) man sich Abhilfe, aber die Ergebnisse blieben
hinter den Erwartungen zurück. Horst-Klaus Hofmann
schreibt in seinem Büchlein "Psychonautik stop":
"Mit Besorgnis beobachten immer mehr Erzieher,
Seelsorger und Gemeindeglieder, wie die sogenannte
Gruppenerfahrung empfindlicher macht für eigene
wachsende Bedürfnisse und Kränkungen, und wie
zugleich die Empfindsamkeit für die Not anderer und ihr
Verletztsein abnimmt."

Erst wenn der Mensch in Gemeinschaft mit Gott (seiner


primären Bestimmung gemäß) lebt, wird er durch den
Heiligen Geist fähig, auch mit seinen Mitmenschen
Gemeinschaft zu haben.

1.Joh 1,7 "Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im


Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und
das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller
Sünde."
Dann schenkt uns Gott das, was die
Sozialwissenschaftler vergebens suchen, nämlich die
Fähigkeit zur Gemeinschaft. Die darf (muß) dann
eingeübt werden.

Der Verlust der vertikalen Dimension (Gemeinschaft mit


Gott) bringt eine falsche Betonung der horizontalen
Dimension (Gemeinschaft unter Menschen) hervor. So
begegnet uns, nach der Auffassung mancher moderner
Theologen, Gott im Nächsten. Meinen Gottesdienst
erfülle ich demnach in der sozialen Verantwortung am
Nächsten. Das ist die traurige Verkürzung einer
biblischen Theologie auf eine horizontale,
humanistische Theologie. Daraus resultiert dann das
soziale Evangelium, das sogar das Betreiben einer
wirtschaftlichen Revolution noch als Missionsarbeit
versteht!
ANREGUNGEN:

Die Ehe ist die erste Form der Gemeinschaft, die Gott
gab (1.Mose 2,18)
Bedenken wir Gottes Plan für den Gläubiggewordenen
in einem verbindlichen Gemeindeleben. (Vgl. 1.Kor 12;
Eph 4,11-16; 1.Joh 4,20-21). Die Funktion der Gaben
eines Gläubigen kommt erst in der Gemeinschaft zum
Tragen.
Wie erkennen wir die horizontale Verkürzung des
Evangeliums in
- unseren Gemeinden
- in (ökumenischen) Missionswerken
- in zeitgenössischen Strömungen (z.B. Befreiungs-
Theologie)

b) zur Herrschaft

Gott vertraute dem Menschen Seine Schöpfung an:

Eph 2,1 "Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen


und Sünden,"
1.Mose 1,28 "Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen:
Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und
machet sie euch untertan und herrschet über die Fische
im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über
das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht."

Dazu gehörten auch folgende Aufgaben:

1.Mose 2,15 "Und Gott der Herr nahm den Menschen


und setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn bebaute
und bewahrte."
1.Mose 2,20 "Und der Mensch gab einem jeden Vieh
und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde
seinen Namen; ..."
Wie schnell aber ist der Herrscher über die Erde durch
den Sündenfall zum Beherrschten geworden! So hat er
auch diese zweite Bestimmung in seinem Leben
eingebüßt. Statt zu herrschen, wird nun er von Drogen,
Alkohol, Nikotin, Mode, Fernsehen u.ä. beherrscht. Ein
solcher Mensch kann kein erfülltes Leben führen.

Wie gewaltig ist die Freiheit, die wir durch Christus neu
geschenkt bekommen!

Gal 5,13 "Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit


berufen. Allein seht zu, daß ihr durch die Freiheit nicht
dem Fleisch Raum gebt; sondern durch die Liebe diene
einer dem andern."

ANREGUNGEN:

Was sagen wir zu Themen wie z.B. Rohstoff-Raubbau


oder Umweltverschmutzung?
Herrschaft über die Natur, d.h.
- über die Natur um uns (Garten, Umwelt, usw.)
- über die Natur an uns (Haare, Körperpflege, usw..)
- über die Natur in uns (Triebe)

Die Gottesherrschaft im Tausendjährigen Reich führt


den Menschen zu seiner Bestimmung, auf Erden zu
herrschen. Vgl hierzu Offb 5,10; 20,4.
c) ewig zu leben

Gottes Plan sah vor, daß der Mensch ewig (im Garten
Eden) leben sollte. Durch den Sündenfall verlor der
Mensch diese Möglichkeit und wurde unter den Fluch
des Todes gestellt. Erst durch Jesus Christus kann er
wieder zu dieser Bestimmung zurückkommen:

Joh 10,10b "Ich bin gekommen, damit sie das Leben


und volle Genüge haben sollen."
Joh 14,19b "Ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe,
und ihr sollt auch leben."
In der Sehnsucht des Menschen nach Leben liegt einer
der besten Anknüpfungspunkte für unsere
Evangelisationsarbeit. Nicht nur Worte, sondern auch
ein mit Christus erfülltes Leben ist als Zeugnis
gefordert!

2.Kor 5,15 "Und er ist darum für alle gestorben,


damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben,
sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden
ist."

III. Kapitel: Die Natur des Menschen

Nachdem wir uns im letzten Kapitel mit dem "Wie" und


"Wozu" der Erschaffung des Menschen beschäftigt
haben, wollen wir nun nach der "Natur" des Menschen
fragen. Welchen Bauplan legte Gott der Erschaffung des
Menschen zugrunde?
ILLUSTRATION:

Wir können unser Vorgehen mit dem eines Architekten


vergleichen. Zunächst haben wir über die
Gesamtansicht, die groben Umrisse des Baues
nachgedacht. Natürlich kam die Zweckbestimmung des
Baues zur Sprache (handelt es sich um eine Brücke, ein
Wohnhaus oder ein Schwimmbad?). Doch nun werden
die detaillierteren Pläne studiert. Was für eine Hausart
soll entstehen (Reihenhaus, Einfamilienhaus, Hochhaus
oder Chalet)? Und vor allem: Welche Baustoffe finden
Verwendung (Stein, Beton, Stahl, Holz)?

Im Schöpfungsbericht wird uns gesagt, daß Gott den


Menschen "zu seinem Bilde schuf, zum Bilde Gottes
schuf er ihn" (1.Mose 1,27). Der Mensch sollte kein
"Phantasieprodukt" werden, sondern er hatte ein
Vorbild: Gott selbst.

1.Mose 1,26 "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen


machen, ein Bild, das uns gleich sei, ..."
Was dies für den Menschen bedeutet, wollen wir im 1.
Abschnitt dieses Kapitels betrachten.

Im 2. und 3. Abschnitt werden wir die "Bestandteile", die


"Bausteine" des Menschen genauer untersuchen.

Wie wir gesehen haben, schuf Gott den Menschen aus


Erde vom Acker und Odem aus Seinem Munde. Gemäß
den zwei Welten, in denen der Mensch zu leben hat,
besitzt er nun eine materielle und eine immaterielle
Natur. Diese Verbindung von Erde und Geist machte den
Menschen zu einer lebendigen Seele - oder wir können
auch sagen: zu einer Persönlichkeit.

Das Zusammentreffen von Erde und Geist ließ den


Menschen zu einer lebendigen Seele werden. Die Seele
ist die Verbindung von Geist und Leib - der Vermittler
zwischen beiden. Der Mensch ist ein Individuum, d.h.
etwas Unteilbares. Man kann ihn nicht "zerlegen",
aufteilen in Geist, Seele und Leib. Die Trennung von
Geist und Leib des Menschen bedeutet Tod.

Mensch und Tier unterscheiden sich von dem Rest der


Schöpfung durch das "Leben". Jedoch stehen Mensch
und Tier nicht auf einer Stufe. Die Bibel lehrt nirgends
die Unsterblichkeit der "Tierseele". Zwar werden Tiere in
der hebräischen Sprache - wie der Mensch - mit dem
Wort für"Seelen" bezeichnet (1.Mose 2,19b; vgl 1.Mose
2,7); aber es handelt sich beim Tier lediglich um
beseelte Materie ohne Geist. Dieser Geist (und damit
auch die Andersartigkeit der Seele) ist es, was den
Menschen vom Tier unterscheidet. Nicht dem Grade
nach, wie uns die Evolutionstheorie klarmachen möchte,
sondern dem Wesen nach unterscheiden sich Mensch
und Tier! Das Tier hat sogar ein anderes Fleisch (1.Kor
15,39).

Mensch und Engel unterscheiden sich darin, daß Engel


Geister ohne Leib sind. Sie sind ohne Geschlecht und
können auch nicht sterben. Nach Ps 8,5-9 ist der
Mensch zunächst niedriger als die Engel. Aber als "Kind
Gottes" - und damit teilhaftig der göttlichen Natur (2.Petr
1,4) - wird der wiedergeborene Mensch einst die Engel
richten (1.Kor 6,3).
1. Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen

Mit Erich Sauer ("Vom Adel des Menschen" S.165)


unterscheiden wir zwischen zwei Arten der
Gottesebenbildlichkeit: eine anerschaffene und eine
zielmäßige. Wir könnten auch sagen: Anlage und
Bestimmung. In den folgenden Versen ist von der
geistigen und geistlichen Veranlagung die Rede. Diese
erscheint vor allem im alttestamentlichen
Schöpfungsbericht und den Versen, die darauf Bezug
nehmen.

1.Mose 5,1 "Dies ist das Buch von Adams


Geschlecht. Als Gott den Menschen schuf, machte er
ihn nach dem Bilde Gottes"
1.Mose 9,6 "Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut
soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott
hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht."
1.Kor 11,7 "Der Mann aber soll das Haupt nicht
bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau
aber ist des Mannes Abglanz."
Jak 3,9 "Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit
ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bilde
Gottes gemacht sind."
Im Neuen Testament geht es mehr um das Bild Gottes
als die Verwirklichung der menschlichen Bestimmung.

Röm 8,29"Denn die er ausersehen hat, die hat er auch


vorherbestimmt, daß sie gleich sein sollten dem Bild
seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter
vielen Brüdern."
1.Kor 15,49 "Und wie wir getragen haben das Bild des
irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des
himmlischen."
2.Kor 3,18 "Nun schauen wir alle mit aufgedecktem
Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem
Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer
Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist
ist."
Eph 4,24 "Und zieht den neuen Menschen an, der nach
Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und
Heiligkeit."
Kol 3,10 "und den neuen angezogen, der erneuert wird
zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn
geschaffen hat."
In unserem Heiligungsleben geht es also darum, daß wir
"gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes". Von Ihm
heißt es:

Kol 1,15 "Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,


der Erstgeborene vor aller Schöpfung."
Hebr 1,3 "Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das
Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem
kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von
allen Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der
Majestät in der Höhe"

a) Wesen

Was beinhaltet die Gottesebenbildlichkeit, in der der


Mensch erschaffen wurde? Wir fragen nach der
Bedeutung, nach dem Wesen der veranlagungsgemäßen
Gottesebenbildlichkeit.

(1) Persönlichkeit
Das Ebenbild Gottes, das der Mensch trägt, bezieht sich
auf die Persönlichkeit des Menschen. Um 1.Mose 1,26
"... ein Bild, das uns gleich sei ..." besser verstehen zu
können, studieren wir die vorhergegangen Verse 1-25:

"Gott sprach" V. 3 => daher muß Gott gedacht haben!


"Gott segnete" V. 22 => daher muß Gott gefühlt haben!
"Gott schuf" V. 1 => daher muß Gott gewollt haben!
Die einfachste Definition für "Persönlichkeit" ist die
Fähigkeit zu

Denken - Fühlen - Wollen

Gott ist eine Persönlichkeit, denn Er kann denken,


fühlen und wollen (siehe auch Theologie-Notizen: Das
Wesen Gottes). "Ein Bild, das uns gleich sei", bedeutet
also, daß Gott den Menschen als Persönlichkeit schuf.

Adam wurde mit der Fähigkeit geschaffen, zu denken


und diese Gedanken in Worten auszudrücken:

1.Mose 2,19-20 "Und Gott der Herr machte aus Erde


alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem
Himmel und brachte sie zu dem Menschen, daß er sähe,
wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier
nennen würde, so sollte es heißen. Und der Mensch gab
einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier
auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen
ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre."
Adam wurde mit der Fähigkeit geschaffen zu lieben - er
fühlte.

1.Mose 2,18 "Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht


gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin
machen, die um ihn sei."
1.Mose 2,24 "Darum wird ein Mann seinen Vater und
seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen,
und sie werden sein ein Fleisch."
Adam wurde mit der Fähigkeit geschaffen zu wollen -
und seinen Willen durch die Tat auszudrücken. Durch
Wahl gab er seinem Willen Ausdruck.

1.Mose 3,6b "Und sie nahm von der Frucht und aß und
gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß."
Gott ist eine Persönlichkeit. Er schuf den Menschen
nach Seinem Bilde als Persönlichkeit.

(2) Gewissen

Das Ebenbild Gottes, in dem der Mensch geschaffen ist,


zeigt sich auch in seinem Gewissen - in seinem
moralischen Bewußtsein.

Im AT finden wir das Wort "Gewissen" nicht. Gottes


Gesetz im AT ist absolut und detailliert. Der Mensch
brauchte keine Gewissensentscheidungen zu treffen.
Gehorsam war notwendig. Vielleicht wurden darum
Funktionen des Gewissens dem Herzen oder den
"Nieren" als dem Inneren des Menschen zugeschrieben.

1.Sam 24,6 "Aber danach schlug ihm sein Herz, daß


er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte,"
Ps 26,2 "Prüfe mich, Herr, und erprobe mich, erforsche
meine Nieren und mein Herz."
Jer 20,12 "Und nun, Herr Zebaoth, der du die Gerechten
prüfst, Nieren und Herz durchschaust: Laß mich deine
Vergeltung an ihnen sehen; denn ich habe dir meine
Sache befohlen."
Beachten wir:

1.Joh 3,19-20 "Daran erkennen wir, daß wir aus der


Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit
zum Schweigen bringen, daß wenn uns unser Herz
verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt
alle Dinge."
Manchmal werden diese alttestamentlichen Begriffe
anders übersetzt: so steht in Hiob 27,6 "Gewissen" für
Herz und in Spr 23,16 "Seele" für Niere.

Im NT finden wir das Wort "Gewissen" (syneidesis =


Mitwisser) ca. 30x.

Apg 23,1 "Paulus aber sah den Hohen Rat an und


sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe mein Leben
mit gutem Gewissen vor Gott geführt, bis auf diesen
Tag."
Hebr 13,18 "Betet für uns. Unser Trost ist, daß wir ein
gutes Gewissen haben, und wir wollen in allen Dingen
ein ordentliches Leben führen."
Welche Wertmaßstäbe dem Menschen als
Gottesebenbildlichkeit bei der Schöpfung mitgegeben
wurden, können wir heute nur noch indirekt erschließen.
Ausgangsbasis ist die durch das Heil in Christus
wiederermöglichte Norm.

Eph 4,24 "und zieht den neuen Menschen an, der nach
Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und
Heiligkeit."
Der Mensch war vor dem Sündenfall nicht nur
unschuldig (negativ), sondern heilig (positiv). Dabei war
es nicht eine vollendete Heiligkeit, sondern eine heilige
Veranlagung, die sich durch Versuchungen hätte
bewähren müssen (vgl. Hebr 5,8). Wie wir noch sehen
werden, ist dem Menschen durch den Sündenfall die
Möglichkeit das Gute zu tun, genommen worden. Sein
moralisches Wissen und Wollen sind ihm jedoch
geblieben.

- Zwei Komponenten des Gewissens können


unterschieden werden:

eine verstandesmäßige und

eine gefühlsmäßige Komponente.

Die erste hat unterscheidenden Charakter, d.h. sie


beurteilt gewisse Handlungen, ob sie recht oder unrecht
sind. Das Urteil wird dem Verstand mitgeteilt. Die
gefühlsmäßige Komponente ist impulsiv, d.h. ohne
verstandesmäßige Argumentation werden die Gefühle
des Menschen plötzlich bejahend (positiv) oder
verneinend (negativ) beurteilt.

- Urteile des Gewissens sind

kategorisch, d.h. sie werden nur verkündet, nicht


begründet
individuell, d.h. Gewissensentscheide gelten nicht für
andere
unwiderruflich, d.h. es gibt keine Berufungsmöglichkeit.
Dabei ist das Gewissen keine in sich geschlossene
Fähigkeit wie Denken, Fühlen oder Wollen, sondern es
ist mehr die Art und Weise, in welcher diese Fähigkeiten
handeln. Das Gewissen wirkt sich auf jede von ihnen
aus.
Das Gewissen ist der moralische Richter der Seele:

Röm 2,15"Sie beweisen damit, daß in ihr Herz


geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr
Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken,
die einander anklagen oder auch entschuldigen"
Ein "gutes Gewissen" ist das Bewußtsein, daß unser
Handeln der eingegebenen Norm entspricht. Ein
"schlechtes Gewissen" haben wir, wenn ein
Widerspruch zwischen dem moralischen Wissen und
unserem Handeln besteht.

- Der Maßstab des Gewissens,

die Gesetze, nach denen es unser Handeln richtet, sind


nicht angeboren! Es gibt kein angeborenes absolutes
Gewissen. In verschiedenen Kulturen verbreitete
Grundregeln, wie z.B. "Du sollst nicht töten", sind nicht
angeboren. Das Gewissen wird durch die je nach Kultur,
Religion, Weltanschauung u.ä. teilweise sehr
unterschiedlichen Normen- und Werteordnungen in der
Umgebung des einzelnen geprägt und programmiert.
Gemäß diesem Programm wird es seine Funktion
wahrnehmen.

So muß jeder, der sich auf sein Gewissen beruft,


erklären, was für ein Gewissen er hat: ob ein
christliches, islamisches, hinduistisches, konservatives,
revolutionäres oder ein sonstiges Gewissen sein
Handeln bestimmt. Auf diesem Hintergrund wird uns die
Wichtigkeit einer biblischen Verkündigung, aber auch
der an der Bibel orientierten Erziehung deutlich. Wo sie
nicht stattfindet, füllt sich das Gewissen mit Prinzipien
aus dem herrschenden Zeitgeist (Humanismus,
Situationsethik, Emanzipation).

- Durch die Sünde ist das Gewissen verdunkelt. Der


Maßstab (s.o.) ist nicht mehr richtig.

Jes 5,20 "Weh denen, die Böses gut und Gutes böse
nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht
Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer
machen!"

- Das Gewissen des Gläubigen ist durch das Blut Christi


gereinigt. Nun gewinnt es für den wiedergeborenen
Menschen wieder eine große Bedeutung

Hebr 9,14 "um wieviel mehr wird dann das Blut


Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den
ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen
reinigen von den toten Werken, zu dienen dem
lebendigen Gott!"
Hebr 10,22 "so laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem
Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern
Herzen und los von dem bösen Gewissen und
gewaschen am Leib mit reinem Wasser."

- Der Heilige Geist weckt das Gewissen, und fordert es


zur Mitarbeit auf:

Röm 9,1 "Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge


nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im heiligen
Geist,"
Der Heilige Geist bedient sich dabei des Wortes Gottes.
Unser Gewissen muß mit dem Wort Gottes neu
programmiert werden:

Röm 12,2"Und stellt euch nicht dieser Welt gleich,


sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes,
damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das
Gute und Wohlgefällige und Vollkommene."
Die Eingebungen des Gewissens dürfen nie das Wort
Gottes und das Wirken des Heiligen Geistes ersetzen:

1.Kor 4,4 "Ich bin mir zwar nichts bewußt, aber darin bin
ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich
richtet."

- Ermessensfragen

Auf viele Ermessensfragen finden Christen


unterschiedliche Antworten. Man spricht hier von den
Mitteldingen (Adiaphora) des Glaubens (so in Röm 14;
1.Kor 8+10). Neben anderen Kriterien erwähnt Paulus
auch die Rücksicht auf die Gewissen anderer.
Gewissensentscheide sind individuell, d.h. Streit über
unterschiedliche Auffassungen und Entscheidungen ist
fehl am Platz.

- Das Gewissen appelliert direkt an unseren Willen.

Wenn sich nun der Wille der Gewissensentscheidung


widersetzt, so wird es geschwächt. Erfolgt dies
mehrmals, so kann das Gewissen die Fähigkeit, Befehle
zu erteilen verlieren, - es stumpft ab. Zurück bleibt
jedoch das leise Gefühl eines schlechten Gewissens. Da
dies auf Dauer unerträglich ist, wird es betäubt (z.B.
durch Rauschmittel aller Art, Arbeitswut oder sonstige
Ablenkung, aber auch durch Selbstbetrug:
Verstandesargumente sollen unsere Wünsche und
Triebe rechtfertigen.)

- Das krankhaft zarte Gewissen meldet sich bei jeder


noch so unbedeutenden Situation.

Das Leben eines solchen Menschen ist geprägt von


Gewissensbissen, die sich auf die ganze Persönlichkeit
auswirken können (Ängstlichkeit, Verunsicherung bis
hin zu Depressionen und Todessehnsucht). Diesen
Menschen kann geholfen werden, wenn wir ihnen den
Maßstab Gottes klarmachen und aufzeigen, daß ihre
Gewissensnot durch ihren eigenen oder von anderen
aufgezwungenen Maßstab hervorgerufen wird.

- Das Gewissen ist nicht eine ursprüngliche Autorität;

es weist auf etwas Höheres, als es selbst ist, hin. Es ist


das "Echo der Stimme Gottes". In seiner beständigen
Aufforderung, das Rechte zu tun, liefert es dem
Menschen einen inneren Beweis von der Existenz und
Heiligkeit eines persönlichen Gottes.

b) Folgen
Gott schuf den Menschen zu Seinem Bilde. Welche
Folgen hat diese Tatsache für den Menschen?

(1) ein geschütztes Leben

Tiere dürfen und sollen getötet werden,

1.Mose 9,3 "Alles, was sich regt und lebt, das sei
eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich's euch alles
gegeben."
aber nicht der Mensch, der nach dem Bilde Gottes
geschaffen ist:

1.Mose 9,6 "Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut


soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott
hat den Menschen zu seinem Bild gemacht."
Das Leben des Menschen ist unantastbar, sowohl von
ihm selbst als auch von einem anderen.

ANREGUNG:

Hier liegen riesige, kontroverse Diskussionsthemen.


Zum Beispiel:

Todesstrafe
Wehrdienstverweigerung
§ 218 (in D täglich über 1000 Kinder abgetrieben!)
Sterbehilfe
Tötung "unwerten" Lebens
(2) eine unzerstörbare Persönlichkeit

Auch der Tod kann die menschliche Persönlichkeit nicht


vernichten, sie bleibt über den Tod hinaus bestehen.
Zwar ist der Körper des Menschen dem Tode
unterworfen, aber seine Persönlichkeit, sein
Ichbewußtsein bleibt ewig. Sie lebt entweder zu Gottes
Ehre oder zu ihrer eigenen Schande weiter. Gott achtet
Sein Ebenbild sogar in dem sündigen und verlorenen
Menschen, daher lebt auch er ewig! (vgl. zu diesem
Abschnitt Lk 16,19-31.)

(3) ein Herrschaftsauftrag

Der "Herrscherberuf" des Menschen ist nicht etwa ein


Teil der Gottesebenbildlichkeit, sondern eine Folge
davon.

Ps 8,7 "Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner


Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan"
1.Mose 1,28b "... und machet sie euch untertan und
herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel
unter dem Himmel und über das Vieh und über alles
Getier, das auf Erden kriecht."

(4) eine Anlage zur Gemeinschaft mit Gott und


Menschen

Die Gottesebenbildlichkeit ist bestimmend für die Frage,


mit wem wir Gemeinschaft haben (vgl. 3.Mose 18,23).
Gemeinschaft setzt immer eine Gemeinsamkeit, eine Art
Verwandtschaft voraus.

1.Mose 3,8a "Und sie hörten Gott den Herrn, wie er im


Garten ging, als der Tag kühl geworden war."
So durfte und darf der Mensch mit Gott Gemeinschaft
haben.

Aber auch Gemeinschaft unter den Menschen war


Gottes Plan und Ziel.

1.Mose 2,18 "Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht


gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin
machen, die um ihn sei."
Einerseits war Eva als Ebenbild Gottes geschaffen,

1.Mose 1,27 "Und Gott schuf den Menschen zu seinem


Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als
Mann und Weib."
andererseits aber war sie "Abglanz des Mannes":

1.Kor 11,7 "Der Mann aber soll das Haupt nicht


bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau
aber ist des Mannes Abglanz."

Zum Schluß dieses Abschnittes über die


Gottesebenbildlichkeit des Menschen wollen wir uns in
Erinnerung rufen, daß das Ziel unseres
Heiligungslebens die Umgestaltung in das Bild unseres
Herrn und Heilandes Jesus Christus ist. Darum sind wir
aufgefordert, dem Heiligen Geist Raum und Freiheit zu
geben, uns umzugestalten.

2.Kor 3,18 "Nun aber schauen wir alle mit


aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie
in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild
von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der
Geist ist."

ILLUSTRATION:

Diamanten strahlen nur, wenn sie richtig beschliffen


sind. Hierzu wird eine "Vorlage" benutzt. Der Preis des
Brillianten hängt zu einem großen Teil von dessen
Schliff ab. Gottes "Vorlage" für unsere Heiligung ist
Jesus Christus.

1.Petr 1,15 "sondern wie der, der euch berufen hat,


heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzem
Wandel."
1.Joh 2,6 "Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch
leben, wie er gelebt hat."
Mt 5,48 "Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer
Vater im Himmel vollkommen ist."
Lk 6,36 "Seid barmherzig, wie auch euer Vater
barmherzig ist."
In der Vollendung werden wir Ihm gleich sein:

1.Joh 3,2-3 "Meine Lieben, wir sind schon Gottes


Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was
wir sein werden. Wir wissen aber; wenn es offenbar
wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn
sehen, wie er ist. Und ein jeder, der solche Hoffnung auf
ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist."

2. Die immaterielle Natur des Menschen


a) Vorbemerkung

Wenn wir 1.Mose 2,7 genau lesen, stellt sich uns die
Frage nach der Beziehung zwischen Geist und Seele.
Entstand im Zusammentreffen von Geist und Leib ein
Drittes - die Seele? Oder wird die Einheit von Geist und
Leib als Seele bezeichnet (die 84er Luther Übersetzung
sagt "Wesen")? Wir könnten es anders ausdrücken und
fragen: besteht der Mensch aus zwei (Geist-Seele und
Leib) oder aus drei (Geist und Seele und Leib) Teilen?

- Wenn wir sagen, der Mensch besteht nur aus zwei


Teilen (Dichotomie = Zweiteilung), meinen wir, daß Geist
und Seele nicht zwei getrennte Bestandteile des
Menschen sind. Sie sind dann dasselbe Prinzip, von
zwei verschiedenen Standpunkten aus gesehen. Geist
und Seele sind dann zwei verschiedene Gesichtspunkte
desselben Elements.

ILLUSTRATION:

Vergleichen wir den Menschen mit einem Gebäude, so


würde im Rahmen der Dichotomie ein zweistöckiges
Gebäude vor uns stehen. Das Erdgeschoß steht für den
Leib. Das Obergeschoß heißt, wenn ich nach unten zum
Leib hin blicke "Seele", wenn ich nach oben blicke
"Geist". (Achtung: Wir wollen durch die bildliche Über-
bzw. Unterordnung von menschlichen Bestandteilen
keinerlei Wertung abgeben!)
Unterstützung findet diese Lehre scheinbar durch die
Tatsache, daß "Geist" und "Seele" oftmals austauschbar
gebraucht werden, so z.B. in

Hebr 12,23 "und Gemeinde der Erstgeborenen, die im


Himmel aufgeschrieben sind, und zu Gott dem Richter
über alle, und zu den Geistern der vollendeten
Gerechten."
Offb 6,9 "Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich
unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden
waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses
willen."
An anderen Stellen werden der Seele geistliche
Fähigkeiten zugeschrieben:

Mk 12,30 "und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben


von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem
Gemüt und von allen deinen Kräften."
Schließlich hat Gott selbst eine Seele.

Jes 42,1a"Siehe, das ist mein Knecht - ich halte ihn -


und mein Auserwählter, an dem meine Seele
Wohlgefallen hat."
Hebr 10,38 "Mein Gerechter wird aus Glauben leben.
Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein
Gefallen an ihm."

- Wenn wir sagen, daß der Mensch aus drei Teilen


besteht (Trichotomie = Dreiteilung), dann meinen wir,
daß Geist, Seele und Leib drei verschiedene
Bestandteile der menschlichen Natur sind.
ILLUSTRATION:

Das Gebäude, mit dem wir den Menschen oben


verglichen haben, wäre im Rahmen der Trichotomie also
dreistöckig: je ein Stockwerk für Geist, Seele und Leib!

Unterstützt wird die Trichotomie des Menschen


scheinbar von Stellen, die Geist und Seele voneinander
unterscheiden, wie z.B.:

1.Thess 5,23 "Er aber, der Gott des Friedens, heilige


euch durch und durch und bewahre euren Geist samt
Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft
unseres Herrn Jesus Christus."
Hebr 4,12 "Und das Wort Gottes ist lebendig und
kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert,
und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch
Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und
Sinne des Herzens."
Außer in den oben zitierten Stellen wird im NT
"seelisch" 6x im niedrigeren Gegensatz zu "geistlich"
gebraucht. So z.B. in 1.Kor 2,14, wo es wörtlich heißt:
"Der seelische Mensch vernimmt nichts...". (vgl. auch
1.Kor 15,44+46; Jud 19; Jak 3,15 Luther '84 übersetzt
jeweils mit "natürlich" oder "niedrig".)

ANREGUNGEN:

In unserem praktischen Leben als Christen spielt das


Thema "seelisch - geistlich" eine gewaltige Rolle: zwei
entgegengesetzte Quellen unseres Lebens, entweder
unser Ich oder der Geist Gottes. (vgl. 1.Kor 3,1)
Es gibt ein Mißverständnis, das darin besteht, daß wir
leicht ein gefühlvolles Leben als "seelisch" und ein
rational geführtes Leben als "geistlich" bezeichnen.
Rational zu leben, ist genauso "seelisch", wie gefühlvoll
zu leben. Es gibt Gläubige, die wenig Kenntnis von der
Unterscheidung zwischen Geist und Seele haben, aber
in ihrem geistlichen Leben, getrieben durch den Heiligen
Geist, diesen Unterschied ausleben. Andererseits gibt
es Gläubige, die den Unterschied theoretisch sehr gut
kennen, aber ihn praktisch nicht ausleben. Beachten wir
die Rolle des Wortes Gottes:
Hebr 4,12 "... dringt durch, bis es scheidet Seele und
Geist,..."

Wir erfassen die biblische Offenbarung über die Natur


des Menschen wohl am besten, wenn wir weder an der
Dichotomie noch an der Trichotomie des Menschen
dogmatisch festhalten. Wir geben (nach 1.Mose 2,7) zu,
daß der Mensch aus zwei Bestandteilen erschaffen
wurde (Dichotomie der Substanz), halten aber
gleichzeitig an einem Unterschied der drei Funktionen
von Geist - Seele - Leib fest (Trichotomie der Funktion).

b) Ursprung

Bevor wir die einzelnen Begriffe der immateriellen Natur


des Menschen untersuchen, wollen wir kurz nach ihrem
Ursprung fragen. Woher hat der heutige Mensch seine
immaterielle Natur, die wir in diesem Abschnitt der
Einfachheit halber mit "Seele" bezeichnen (wir passen
uns somit der allgemein gebräuchlichen Wortwahl an)?
(1) biblischer Traduzianismus

Die Bibel lehrt, daß die menschliche Rasse in Adam


geschaffen ist und sich, was Leib und Seele betrifft,
durch natürliche Fortpflanzung vermehrt.

Das bedeutet, daß die Seelen seit Adam nur mittelbar


von Gott geschaffen wurden. In 1.Mose 1+2 stellen wir
fest, daß die Schöpfung abgeschlossen ist. Gott ist
heute der Erhalter - auch der Fortpflanzung.

Kol 1,17 "Und er ist vor allem, und es besteht alles in


ihm."
Hebr 1,3a "Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und
das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit
seinem kräftigen Wort ..."
Eine Reihe von Argumenten unterstützt diese Aussage:

- Die Schrift spricht von Nachkommen, die noch in den


Lenden sind:

Hebr 7,9-10 "und sozusagen ist durch Abraham auch


von Levi, der die Zehnten empfängt, der Zehnte erhoben
worden, denn er war noch in der Lende des Vaters, als
Melchisedek ihm entgegen ging." (rev. Elberfeld)
- Die Frage nach der sündigen Natur eines
Neugeborenen ist somit geklärt.

Röm 5,12"Deshalb, wie durch einen Menschen die


Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die
Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen
hindurchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben."
Ps 51,7 "Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine
Mutter hat mich in Sünden empfangen."
- Wir lesen nur von einem einmaligen Einblasen des
Odems Gottes in den Leib des Menschen.

- Die Analogie mit Pflanzen und Tieren zeigt nicht


Neuschöpfung, sondern Abstammung.

- Die Vererbung auch geistig - seelischer Merkmale


innerhalb von Familien oder Rassen ist somit geklärt.

An dieser Stelle wollen wir auf das Wunder der


Menschwerdung Christi hinweisen:

Lk 1,35 "Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der


heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des
Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das
Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt
werden."

ANREGUNG:

In der Diskussion um die Abtreibung und deren


gesetzliche Regelung ging es um die Frage: "Wann
beginnt der Mensch, Mensch zu sein?"
Ps 139,.13-16 "Denn du hast meine Nieren bereitet und
hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür,
daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine
Werke; das erkennt meine Seele. Es war dir mein Gebein
nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht
wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde. Deine
Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und
alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch
werden sollten und von denen keiner da war."
Bereits der Embryo ist eine Persönlichkeit. Vers 16 sagt
aus, daß Gott bei der Zeugung (Befruchtung der Eizelle!)
zugegen ist und die heranwachsende Persönlichkeit
sieht. Bedenken wir von diesem Standpunkt aus die
Problematik der Abtreibung und bestimmter
Familienplanung, bzw. der Verhütungsmaßnahmen mit
abtreibender Wirkung.

(2) Irrlehren

Über den Ursprung der menschlichen Seele entstanden


im Laufe der Geschichte falsche Theorien. Ihnen
gemeinsam ist, daß sie Gottes Offenbarung in Seinem
Wort nicht beachten. Wir wollen zwei kurz ansprechen,
die uns in der einen oder anderen Form heute häufig
begegnen.

- Die Schöpfungstheorie sagt aus, daß jede


Menschenseele direkt von Gott geschaffen wird. Diese
tritt dann bei der Zeugung oder bei der Geburt oder
irgendwann zwischenzeitlich in den menschlichen
Körper.

Wir halten dagegen:

Warum sündigt diese Seele?


Schafft Gott sündige Seelen?
Warum stimmen oftmals Kinder und deren Eltern nicht
nur körperlich, sondern auch in ihren geistigen
Fähigkeiten überein?
Die Schöpfungstheorie stellt den Menschen in bezug auf
die Fortpflanzung auf eine niedrigere Stufe als das Tier;
denn dieses zeugt Wesen seiner Art!

- Die Reinkarnationstheorie geht von der Prä-Existenz


der Seele aus. Die Seele existiert schon vor der Zeugung
eines Menschen und tritt dem Körper lediglich bei. Stirbt
ein Mensch, so wird dessen Seele in einem neuen
Körper, in einem neuen Leben wiedergeboren. Im
Zeitalter von New Age findet diese aus den fernöstlichen
Religionen stammende Vorstellung vermehrt Anhänger.
Durch bekannte Persönlichkeiten und deren Bücher
neugierig geworden, macht sich mancher auf die
(okkulte) Entdeckungsreise in seine vermeintliche
Vergangenheit.

Wir halten dagegen:

Der Reinkarnationsgedanke widerspricht den


eindeutigen Aussagen der Heiligen Schrift:
Hebr 9,27 "Und wie dem Menschen bestimmt ist
einmal zu sterben, danach aber das Gericht"
Warum ist das Wissen um angeblich frühere Leben nicht
in allen Kulturen der Erde verbreitet
Woher kommen die Seelen? Wo ist ihr Ursprung?
Wie kamen sie unter die Sünde?

ANREGUNG:

Achten wir bei unserer Verkündigung, in unserem


Zeugnis auf unsere Wortwahl! Eine große Zahl unserer
(jüngeren) Zuhörer versteht unter der Aussage "Ich bin
wiedergeboren" etwas völlig anderes als wir. Das
Angebot einer "Wiedergeburt" kann mißverstanden und
muß daher näher erläutert werden!

c) Geist

Sowohl der griechische Begriff "pneuma" als auch das


hebräische Wort "ruach" werden mit "Hauch,
Windhauch, Wind" oder im übertragenen Sinne mit
"Geist" übersetzt.

Der Begriff "Geist" kommt in verschiedenen


Bedeutungen vor:

(1) der Heilige Geist

Wohl am häufigsten begegnen wir dem Begriff in bezug


auf die dritte Person der göttlichen Dreieinigkeit - der
Heilige Geist.

Apg 2,4 "und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen
Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen,
wie der Geist ihnen gab auszusprechen."

(2) die Geistwesen

Geistwesen (Engel, Dämonen und Verstorbene) werden


mit dem Plural ("Geister") bezeichnet. Sie sind ohne
materielle Natur, also mit unseren Sinnen nicht
wahrnehmbar.

Hebr 1,14 "Sind sie nicht allesamt dienstbare


Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das
Heil ererben sollen?"
Mt 8,16 "Am Abend aber brachten sie viele Besessene
zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und
machte alle Kranken gesund,"
Hebr 12,23 "und Gemeinde der Erstgeborenen, die im
Himmel aufgeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter
über alle, und zu den Geistern der vollendeten
Gerechten"
Ebenfalls nicht an einen Körper gebunden ist Gott. Von
Ihm wird gesagt:

Joh 4,24a "Gott ist Geist, ..."

(3) der Geist des Menschen

Der Geist des Menschen ist ein Wesensbestandteil der


menschlichen Natur. Der Mensch ist nicht Geist - er hat
Geist!

Lk 23,46 "Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen


Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte,
verschied er."
Apg 7,59 "und sie steinigten Stephanus; der rief den
Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist
auf!"
Der Geist steuert das Verhalten des Menschen. Er ist die
innerste Instanz der menschlichen Persönlichkeit. Hier
finden wir die Motivation des Menschen - seine
Beweggründe.

Ps 51,14 "Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit


einem willigen Geist rüste mich aus."
Jes 29,24"Und die, welche irren in ihrem Geist, werden
Verstand annehmen, ..."
Ps 77,7 "Ich denke und sinne des Nachts und rede mit
meinem Herzen, mein Geist muß forschen."
Zudem ist unser Geist Sitz der Gemeinschaft mit Gott:

Röm 1,9 "Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem
Geist diene am Evangelium von seinem Sohn, daß ich
ohne Unterlaß euer gedenke"
Röm 8,15-16 "Denn ihr habt nicht einen knechtischen
Geist empfangen, daß ihr euch abermals fürchten
müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist
empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Der
Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes
Kinder sind."

ZUSAMMENFASSUNG:

Der Geist ist die Quelle und der Sitz des menschlichen
"Innenlebens". Er ist das belebende und bewegende
Prinzip der menschlichen Persönlichkeit.

ANREGUNGEN:

Nach Watchman Nee ist es möglich, daß der Geist drei


Funktionen hat:
- Sitz des Gewissens (Ps 51,12; Röm 8,16)

- Sitz der Intuition (Röm 1,19-21)

- Sitz der Gemeinschaft mit Gott (Röm 1,9; Röm 8,15)

In der Umgangssprache ist Geist auch Sitz der


schöpferischen Intelligenz eines Menschen. Davon
abgeleitet ist der Begriff "geistreich". Ebenfalls mit
"Geist" bezeichnet man die Ausrichtung, die Stimmung,
das innere Wesen eines Buches, Manifestes, Gesetzes
usw...

d) Seele

Das Studium des Begriffes "Seele" wird dadurch


erschwert, daß in der Luther-Übersetzung die
hebräischen und griechischen Wörter für Seele
(nephesch, psyche) auch ihrem jeweiligen Verständnis
nach mit "Herz" oder "Leben" übersetzt wurden.

Durch das Einblasen des Odems Gottes in den Leib des


ersten Menschen wurde ein lebendiges Wesen (wörtlich:
"Seele") geschaffen (1.Mose 2,7). Der Begriff "Seele"
wird in der Heiligen Schrift unterschiedlich gebraucht
(s.u.). Im Blick auf die immaterielle Natur des Menschen
ist sie die Vermittlerin, die Verbindung zwischen Geist
und Leib. Was der Geist anregt, übermittelt sie dem Leib
zur Ausführung. Andererseits gibt sie Eindrücke, die der
Leib aufnimmt, an den Geist weiter.

Als Verbindung von Geist und Leib besitzt die Seele


eine zweifache Lebenssphäre. Einmal kann sie auf das
irdische Leben ("Leben im Fleisch") ausgerichtet sein,
zum andern aber auch auf Gott hin ("Leben im Geist").

5.Mose 6,5 "Und du sollst den Herrn, deinen Gott,


liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit
aller Kraft."

(1) allgemein: das Leben


Seele wird vielfach mit "Leben" wiedergegeben.

3.Mose 17,11 "Denn des Leibes Leben ist im Blut, und


ich habe es euch für den Altar gegeben, daß ihr damit
entsühnt werdet. Denn das Blut ist die Entsühnung, weil
das Leben in ihm ist."
Mk 10,45 "Denn auch des Menschensohn ist nicht
gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er
diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele."

(2) der ganze Mensch

Mit "Seele" wird der ganze lebendige Mensch (als


Einheit von Geist und Leib) bezeichnet (im folgenden
werden die deutschen Begriffe, die das jeweilige Wort
für "Seele" wiedergeben hervorgehoben):

1.Mose 2,7 "Da machte Gott der Herr den Menschen


aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des
Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein
lebendiges Wesen."
2.Mose 1,5 "Und alle leiblichen Nachkommen Jakobs
zusammen waren siebzig an Zahl. Josef aber war schon
vorher in Ägypten."
Apg 2,41 "Die nun sein Wort annahmen, ließen sich
taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa
dreitausend Menschen."
Seele kann aber auch einen Toten bezeichnen, so den
Leichnam oder die immaterielle Natur des Verstorbenen.

4.Mose 6,6 "Während der ganzen Zeit, für die er sich


dem Herrn geweiht hat, soll er zu keinem Toten gehen."
Offb 6,9 "Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich
unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden
waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses
willen."

(3) der Sitz menschlicher Persönlichkeit

In der Seele ist das Zentrum aller "geistigen" Aktivitäten.


Sie kann denken, fühlen und wollen.

Ps 103,2 "Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß


nicht, was er dir Gutes getan hat."
Mt 26,38 "Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist
betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir!"
5.Mose 14,26a"und gib das Geld für alles, woran dein
Herz Lust hat, es sei für Rinder, Schafe, Wein, starkes
Getränk oder für alles, was dein Herz wünscht, ..."
Deshalb ist die Seele mein "ICH". Sie ist damit Subjekt
des Sündigens ("ich sündige") und Objekt der Erlösung
("Christus erlöste mich").

Hes 18,4 "Siehe, alle Seelen gehören mir; wie die Seele
des Vaters, so auch die Seele des Sohnes. Sie gehören
mir. Die Seele, die sündigt, sie allein soll sterben." (rev.
Elberfelder)
Mt 16,26 "Was hülfe es dem Menschen, wenn er die
ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an
seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit
er seine Seele auslöse?"

ZUSAMMENFASSUNG:

Seele meint ganz allgemein das einzelne Leben. Sie ist


daher die Bezeichnung für die individuelle
Persönlichkeit des Menschen. Ihre Funktion als
Verbindung zwischen Geist und Leib erfüllt sie als Sitz
des "Ichbewußtseins" mit den Fähigkeiten zu denken, zu
fühlen und zu wollen.

e) Herz

Nicht nur in der Arbeit mit Kindern, sondern auch in


unserer Verkündigung oder persönlichen Evangelisation
gebrauchen wir selten die Begriffe "Geist" und "Seele".
An ihrer Stelle reden wir häufig von dem "Herz" des
Menschen. Es ist darum erforderlich, diesen Begriff
biblisch zu definieren.

(1) das Organ

Nur in einigen Stellen meint der Begriff "Herz" das


Organ.

2.Sam 18,14 "Joab sprach: Ich kann nicht so lange bei


dir verweilen. Da nahm Joab drei Stäbe in seine Hand
und stieß sie Absalom ins Herz, als er noch lebend an
der Eiche hing."

(2) die Mitte

Oft wird "Herz" im übertragenen Sinne gebraucht. So


auch um die Mitte, den Mittelpunkt, das Innerste einer
Sache zu beschreiben. Folgende Verse zitieren wir aus
der revidierten Elberfelder Übersetzung:

5.Mose 4,11 "da tratet ihr hinzu und standet unten am


Berg. Der Berg aber brannte im Feuer bis ins Herz des
Himmels, und da war Finsternis, Gewölk und Dunkel."
Mt 12,40 "Denn gleichwie Jona drei Tage und drei
Nächte in dem Bauch des großen Fisches war, so wird
der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im
Herzen der Erde sein."
2.Mose 15,8 "Beim Schnauben deiner Nase türmten
sich die Wasser, die Strömungen standen wie ein
Damm, die Fluten gerannen im Herzen des Meeres."

(3) die immaterielle Natur des Menschen

"Herz" kann das ganze Innere des Menschen, seine


immaterielle Natur bezeichnen.

1.Petr 3,4"sondern der verborgene Mensch des Herzens


im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen
Geistes; das ist köstlich vor Gott."
1.Sam 16,7 "Aber der Herr sprach zu Samuel: Sieh
nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich
habe ihn verworfen. Denn nicht sieht der Herr auf das,
worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor
Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an."

- An einigen Stellen wird "Herz" als Synonym für "Geist"


gebraucht. Das ist z.B. der Fall, wenn "Herz" und
"Seele" klar voneinander unterschieden werden. Wir
stellen fest, daß "Herz" (=Geist) immer zuerst genannt
wird, weil es dann die Quelle, den Ursprung für die Seele
meint.

5.Mose 6,5 "Und du sollst den Herrn, deinen Gott,


liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit
all deiner Kraft."
Spr 2,10 "Denn Weisheit wird in dein Herz eingehen,
und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein."
Mt 15,18-19 "Was aber aus dem Munde herauskommt,
das kommt aus dem Herzen, und das macht den
Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse
Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl,
falsches Zeugnis, Lästerung."
Spr 4,23 "Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus
quillt das Leben."
"Herz" kann deshalb auch Sitz des religiösen Lebens
sein.

Hebr 3,12 "Seht zu, liebe Brüder, daß keiner unter


euch ein böses, ungläubiges Herz habe, das abfällt von
dem lebendigen Gott."
2.Mose 7,13 "Aber das Herz des Pharao wurde
verstockt, und er hörte nicht auf sie, wie der Herr gesagt
hatte."
Apg 16,14 "Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen
Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira,
hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, so daß sie darauf
achtete, was von Paulus geredet wurde."
Röm 10,9"Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird
man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt,
so wird man gerettet."
Im AT gibt es, wie wir bereits gesehen haben, kein
eigenes Wort für "Gewissen" - die Gewissensfunktion
wird dem Herzen zugeschrieben.

1.Sam 24,6 "Aber danach schlug ihm sein Herz, daß


er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte,"
Sogar im NT findet sich diese Bedeutung.

1.Joh 3,19-20 "Daran erkennen wir, daß wir aus der


Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit
zum Schweigen bringen, daß wenn uns unser Herz
verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt
alle Dinge."

- "Herz" kann auch als Synonym für "Seele" gebraucht


werden. So gebraucht, sehen wir das Herz tätig,
handelnd. Wir entdecken die seelischen Funktionen
Denken, Fühlen und Wollen.

Spr 16,9 "Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg;


aber der Herr allein lenkt seinen Schritt."
Lk 2,19 "Maria aber behielt alle diese Worte und
bewegte sie in ihrem Herzen."
Joh 14,1 "Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott
und glaubt an mich!"
Eph 6,22 "den ich eben dazu gesandt habe zu euch, daß
ihr erfahrt, wie es um uns steht, und daß er eure Herzen
tröste."
Ps 20,5 "Er gebe dir alles, was dein Herz begehrt, und
erfülle alles, was du vorhast!"
Ps 21,3 "Du erfüllst ihm seines Herzens Wunsch und
verweigerst nicht, was sein Mund bittet."

ZUSAMMENFASSUNG:

"Herz" bedeutet den Kern einer Sache, den Mittelpunkt,


das Wesentliche. Im Blick auf die Natur des Menschen
kann "Herz" den Geist, die Seele, oder beides
zusammen (die gesamte immaterielle Natur des
Menschen) bezeichnen.
IV. Kapitel: Der Fall des Menschen

Das Thema dieses Kapitels beeinhaltet die größte


Katastrophe der Menschheitsgeschichte. Wir wollen auf
das Wort Gottes hören, wie es zum "Sündenfall"
kommen konnte.

1. Die Möglichkeit des Falles

Adam und Eva hatten die Möglichkeit, gegen Gott zu


sündigen. Aber worin bestand diese?

a) der geschlossene Bund

Gott hatte mit Seinem Geschöpf, dem Menschen, einen


Bund geschlossen. Dieser regelte das
(Gemeinschafts-)Verhältnis zwischen Gott auf der einen
und Adam und Eva auf der anderen Seite.

Die Verheißung des Bundes war ewig zu leben! Gottes


Ziel war ungestörte, ewige Gemeinschaft mit den
Menschen.
1.Mose 2,17 "aber von dem Baum der Erkenntnis des
Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem
Tage, da du von ihm issest, mußt du des Todes
sterben."
Die Bedingung des Bundes war deutlich: Völliger
Gehorsam!
1.Mose 2,16-17 "Und Gott der Herr gebot dem
Menschen und sprach: Du darfst essen von allen
Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis
des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an
dem Tage, da du von ihm issest, mußt du des Todes
sterben."
Die Strafandrohung für den Fall des Bundesbruchs
durch den Menschen war der Tod! Wie wir später sehen
werden, ist damit ein Tod in mehrfacher Hinsicht
gemeint.
1.Mose 2,17b "denn an dem Tage, da du von ihm issest,
mußt du des Todes sterben."
Die einzige Möglichkeit zu sündigen, lag im Bruch
dieses Bundes - im Ungehorsam dem Gebot Gottes
gegenüber! Der Mensch hatte die Möglichkeit, dieses
Gebot zu übertreten. Die Möglichkeit des Menschen,
sich gegen Gott zu versündigen, lag im Verbot, im
Gesetz Gottes, begründet.
Röm 4,15b "...; wo aber das Gesetz nicht ist, da ist
auch keine Übertretung."

ANREGUNG:

Wie gerne möchte sich der Mensch einreden, es gäbe


kein Gesetz - und damit auch keine Schuld!
Psychotherapeuten sehen sich oftmals vor die Aufgabe
gestellt, Menschen mit angeblichen "Schuldkomplexen"
zu "behandeln". In Pädagogik und Ethik wird deshalb oft
ein "Gesetz" abgelehnt (vgl. "permissive Erziehung" und
Situationsethik). Wie können wir in dieser Umwelt den
absoluten Anspruch Gottes auf Gehorsam verkündigen?

b) Hilfen, nicht zu fallen


Gottes Liebe zu Seinem Geschöpf trieb Ihn dazu, Adam
zu ermutigen, Gottes Gebot nicht zu übertreten:

Gemeinschaft mit Gott war die stärkste Bindung dieses


Bundes - und damit die beste Voraussetzung, ihn zu
erfüllen (1.Mose 2,15-16+19+21).
Indem Gott Adam eine Gehilfin gab, ließ Er den
Menschen nicht allein. Er sorgte für eine dem Menschen
würdige und angemessene Gemeinschaft (1.Mose 2,18-
20).
Außerdem gab Gott dem Menschen eine deutliche
Warnung. Adam konnte wissen, wo die schwache Stelle
in seinem Leben lag. Selbst im Verbot wollte Gott dem
Menschen mehr geben als nehmen. (1.Mose 2,16-17)
Der Mensch war ein vollkommenes Geschöpf (1.Mose
1,31)!
Er lebte in einer vollkommenen Umwelt (1.Mose 1,31;
2,15).
Und schließlich hatte der Mensch eine sinnvolle
Beschäftigung und Aufgabe (1.Mose 2,15).

2. Die Versuchbarkeit des Menschen

Die Fragen drängen sich auf:

Warum hat Gott dem Menschen ein Gesetz gegeben,


wenn er doch ohne dieses Gesetz nicht zu einem
Übertreter hätte werden können?
Warum hat Gott den Baum der Erkenntnis des Guten
und Bösen überhaupt in den Garten Eden gepflanzt?
Warum? Warum? Warum?
Diese Fragen finden letztendlich ihre Antwort in dem
von Gott geschaffenen Wesen des Menschen, in der ihm
verliehenen Aufgabe und seiner Bestimmung.
a) Wesen des Menschen

Gott hat den Menschen nach Seinem Ebenbild


geschaffen. Deshalb besitzt der Mensch die Freiheit zur
Selbstbestimmung (er ist ein sittliches Wesen). Nur
wenn der freie Wille des Menschen einer beständigen
Prüfung unterliegt, sich also immer wieder bewähren
muß, kann aus der heiligen Veranlagung des Menschen
ein heiliger Charakter werden. Ein moralisch bewährter
Charakter wird gebildet, indem der Mensch fortgesetzt
das Gute statt des Bösen wählt. Das Böse muß aber
eine echte Wahlmöglichkeit sein, d.h. es muß auch
tatsächlich gewählt werden können.

b) Aufgabe des Menschen

Der Mensch erhielt von seinem Schöpfer den Auftrag,


sich die Erde untertan zu machen. Er soll über die
gesamte Schöpfung herrschen. Die moralische
Vorbedingung des Herrschens ist aber Gehorsam.
Autorität existiert nur unter Autorität.

c) Bestimmung des Menschen

Die vornehmste Bestimmung des Menschen liegt in der


Gemeinschaft mit Gott. Doch Gott wollte sich diese
Gemeinschaft nicht "erzwingen". Er wollte eine
Gemeinschaft der Liebe. Liebe ist jedoch nur auf
freiwilliger Basis echt. Deshalb mußte der Mensch die
Möglichkeit haben, sich der Gemeinschaft mit Gott zu
entziehen.

3. Der Versucher

In der Geschichte von der Versuchung der ersten


Menschen lesen wir zum ersten Mal in der Bibel von
Satan. Als Erklärung dazu:

Offb 12,9 "Und es wurde hinausgeworfen der große


Drachen, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und
Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die
Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin
geworfen."
In Satan - damals Luzifer (Lichtträger) - dem Fürsten der
Finsternis, ist die Sünde entstanden (vgl. Hes 28 und
Jes 14). Seine Sünde war, ist und bleibt das "Ich will!".
Die Loslösung, Auflehnung und Selbstherrschaft (kurz:
die Emanzipation) ist das tiefste Wesen der Sünde. Nach
Jes 14 kam Luzifer aber nicht zur Ausführung seines
Wunsches, zu sein wie Gott. So trägt er ihn in den
Menschen (1.Mose 3,5) hinein.

So war und bleibt es in der ganzen Geschichte der


Menschheit. Am Ende der Zeit wird diese Sünde im
"Menschen der Bosheit" (2.Thess 2,3), in der Person des
Antichristen offenbar:.

2.Thess 2,4 "Er ist der Widersacher, der sich erhebt


über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so daß er
sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei
Gott."
Jede vollbrachte Sünde hat ihren Ursprung in der
Versuchung. Der Versucher macht sich möglichst
unkenntlich. In der Gestalt der Schlange - vielleicht das
schönste und klügste Tier, an dem der Mensch am
meisten Gefallen hatte - tritt er an Eva heran. Bis heute
wendet er die gleiche Taktik an. Er kommt in einer
Gestalt, in der wir ihn am wenigsten vermuten.

2.Kor 11,14 "Und das ist auch kein Wunder; denn er


selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts."
Mt 16,23 "Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus:
Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn
du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich
ist."
Und Satan kennt genau die verwundbaren Stellen. Bei
Adam und Eva war es das Gebot Gottes an Sein
Geschöpf.

4. Die Versuchung

In schlichten Worten beschreibt die Bibel in 1.Mose 3


das geschichtliche Ereignis. Wir betonen die Historizität
dieser Verse, die nicht symbolhaft ausgelegt werden
dürfen. Der Heilige Geist bestätigt den AT-Bericht vom
Sündenfall auch im NT:

2.Kor 11,3 "Ich fürchte aber, daß, wie die Schlange


Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken
abgewendet werden von der Einfalt und Lauterkeit
gegenüber Christus."
1.Tim 2,14 "Und Adam wurde nicht verführt, die Frau
aber hat sich zur Übertretung verführen lassen."
ANREGUNG:

In 1.Mose 3 finden wir den Anfang... Vers

der Versuchung 1
der Allversöhnung 4
der Sünde 6
der Selbstgerechtigkeit 7
des schlechten Gewissens 8+10
der Selbstrechtfertigung 12-13
des Fluches über die Kreatur 14+17
der mühseligen Arbeit 17-19
des Verlorenseins 23
aber auch den Anfang...

der Heilsgeschichte 15
der Rettung 9
der Erlösung 21
der Hoffnung 20
Satan kennt nur eine Taktik. Sie wiederholt sich bei
jeder Versuchung. Immer ist der ganze Mensch dem
Angriff der Finsternis ausgesetzt - nach Geist, Seele und
Leib!

Satan macht den Menschen verlangend

zu sein, was Gott nicht wollte, daß er sei


zu wissen, was Gott ihm nicht geoffenbart hat
zu haben, was Gott ihm verboten hat

a) Zweifel am Wort Gottes


1.Mose 3,1 "Aber die Schlange war listiger als alle
Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte,
und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben:
ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?"
Solange der Mensch in Gemeinschaft mit Gott lebt, kann
er nicht fallen.

Ps 125,1 "Die auf den Herrn hoffen, werden nicht fallen,


sondern ewig bleiben wie der Berg Zion."
Wie anders der Zweifler! Über ihn sagt der Heilige Geist:

Jak 1,6b+8 "denn wer zweifelt, der gleicht einer


Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird.
[...] Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen
Wegen."
Der erste Schritt Satans in einer Versuchung ist daher
die Trübung des Verhältnisses Gott - Mensch. Nun kann
er das Mißtrauen gegen Gott in das Herz des Menschen
hineinsäen. Satan hinterfragt das Wort Gottes. Statt die
Versuchung zurückzuweisen oder ihr zu entfliehen, läßt
Eva sich auf sie ein.

ANREGUNGEN:

Warum nimmt Eva die Möglichkeit der Gemeinschaft mit


Adam oder aber auch die Möglichkeit des Gesprächs mit
Gott selbst nicht wahr?
Wie sehen Zweifel an "Gottes Wort" (und damit Zweifel
an Gott) bei uns aus?
Wie erreicht der Feind bei uns die Trennung vom Worte
Gottes?
b) "Nein" zum Wort Gottes

1.Mose 3,4 "Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr


werdet keineswegs des Todes sterben."
Hat der Versucher es geschafft, Gottes Wort in Frage zu
stellen, so sät er die Lüge in das Herz des Menschen. Ist
das Bollwerk des Wortes Gottes eingerissen, kann die
Lüge Satans die Wahrheit Gottes ersetzen.

Joh 8,44-45 "Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach
eures Vaters Gelüsten wollt ihr tun. Der ist ein Mörder
von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die
Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so
spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und
ein Vater der Lüge. Weil ich aber die Wahrheit sage,
glaubt ihr mir nicht."

ANREGUNGEN:

Satan ist der erste Allversöhner!


Die Wahrheit der Worte Gottes wird relativiert und
verneint. Die Bibel ist der am wenigsten gelesene
Bestseller aller Zeiten.
Ein "Nein" zu Gottes Wort offenbart sich in unserem
Leben dadurch,
- daß wir bewußt in Sünde leben!
- daß wir bibelkritisch denken und handeln!
- daß wir nicht glauben!

c) ein Wort Satans

1.Mose 3,5 "sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr


davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr
werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist."
Im Verlauf der Versuchung ist es jetzt soweit, daß Satan
nicht nur das Wort Gottes anzweifelt und es verneint,
sondern es ersetzt durch ein eigenes. Der Mensch ist
zur Abhängigkeit - zur Hörigkeit - geschaffen. Entweder
gehorcht er Gott oder dem Satan. Gehorcht der Mensch
nun den Worten Satans, ist er von Gott gelöst und ein
Sklave Satans geworden. Er ist gefallen.

Es ist auch heute dem Menschen nicht möglich, neutral


zu sein. Entweder er gehorcht Gott - oder (vielleicht
unwissend) dem Teufel!

ANREGUNGEN:

Gottes Wort schuf Ordnung und Leben - Satans Wort


schuf Chaos und Tod!
Satans Worte begegnen uns heute unter dem
Deckmantel
- der "neuen Moral" (besser wäre: "auferstandene
Unmoral")
- der Situationsethik
- des "Zeitgeistes" (= Geist dieser Zeit = Fürst dieser
Welt: Joh 12,31)
Wie oft leben wir nach Satans Anweisungen, wenn wir
sagen:
- "das tun doch alle anderen auch"
- aber man muß doch" - usw.

ZUSAMMENFASSUNG:
Auch heute versucht der Teufel, den Halt des Menschen,
Gottes Wort,

anzuzweifeln
zu nehmen und
zu ersetzen.
Wir müssen dieser Versuchung nicht erliegen. Unser
Herr Jesus Christus wurde in der Zeit Seines
Erdenlebens auch vom Satan versucht (Mt 4,1-11), und
Er hat gesiegt!

Hebr 4,15 "Denn wir haben nicht einen


Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer
Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem
wie wir, doch ohne Sünde."
Er ließ sich auf keine Diskussion (Gedankenspiele) ein,
kannte das Wort Gottes und gebrauchte es! Darum
lehnen wir ein Eingehen auf die Versuchung ab, lernen
das Wort Gottes auswendig und wollen es gebrauchen!

5. Der Fall

1.Mose 3,6 "Und das Weib sah, daß von dem Baum
gut zu essen wäre und daß er eine Lust für die Augen
wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm
von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr
war, auch davon, und er aß."
In dem wohl dramatischsten Vers der Heiligen Schrift
lesen wir von der Loslösung des Menschen von Gott
und der damit verbundenen Versklavung des Menschen
an Satan.
a) Zeitpunkt des Falles

Die Frage ist: Wann ist der eigentliche Anfang bewußter


Sünde? Für Eva: Wann ist Eva gefallen? War es der
Augenblick, als sie die Frucht aß, oder fand der
eigentliche Fall früher statt?

Im Brief des Jakobus wird uns der Werdegang des


Sündigens beschrieben.

Jak 1,14-15 "Sondern ein jeder, der versucht wird,


wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.
Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie
die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist,
gebiert den Tod."
Zuerst besteht die Lust (Begierde), die uns reizt. Wenn
diese Lust empfangen, d.h. unsere Zustimmung, unser
"Ja" erhalten hat, kommt es zwangsläufig zur Geburt der
Sünde. Die Sünde führt zum Tod. Dies bedeutet, daß der
Mensch schon vor dem Verzehr der verbotenen Frucht
gefallen war.

b) Wesen des Falles

Die Emanzipation (=Loslösung) von Gott war der


eigentliche Fall! Die Selbstbefreiung von der Autorität
Gottes führte den Menschen in neue Abhängigkeiten.

Das Sich-zum-Gott-Erheben des Menschen war sein


Fall. (Das Sich-zum-Menschen-Erniedrigen Gottes führte
zu des Menschen Erhöhung!). Schon vor dem Verzehr
der verbotenen Frucht hatten sich Adam und Eva von
Gott gelöst - sie stimmten der Lust zu. Zwangsläufig
kam es dann zur Vollendung der Sünde.

Die Tat (das Essen der verbotenen Frucht) war die


offenbare Loslösung von Gott und der praktische
Versuch des Menschen, eigene Wege zu gehen. Der
Mensch wollte die Unabhängigkeit seines ICHs
behaupten. In dem Bestreben, sein eigener Herr zu sein,
wird er wider Willen zu einem Sklaven der Sünde und
des Todes.

Luther sagte zum Thema der Versuchung: "Wir können


nicht verhindern, daß die Dohlen über unserem Kopf
hinwegfliegen, aber wir können es wohl verhindern, daß
sie auf unserem Kopf Nester bauen".

Mit dem Fall ist der Mensch:

getrennt von Gott!


gebunden an Satan!
tot!

ANREGUNGEN:

Warum nimmt Adam seine Rolle als Herr nicht wahr?


Warum "gehorcht" er seiner Frau?
Versuchen Sie, den Fall des Menschen aktuell
darzustellen: etwa als Vorprogramm für eine Stunde
entsprechender Thematik (Anspiel, Interview mit Herr
und Frau Adam, Sonderblatt einer Zeitung, aktuelle
Rundfunkmeldung)
Untersuchen Sie einmal (nach 1.Mose 3) die Reaktion
Gottes auf den Fall des Menschen.
Der Mensch ist "nackt" - schutzlos, ungeborgen. Daraus
folgen Angst und Selbsthilfe - kurzfristige
Problemlösung. Die Vorstellung von Gott ist
verkümmert, Gott wird manipulierbar (man kann sich vor
Ihm verstecken!)

V. Kapitel: Die Folgen des Falles

Seit dem Fall Satans stand der Mensch zwischen zwei


geistlichen Mächten: Gott und Satan. Der Mensch lebte
als Herrscher unter einem Herrscher, frei innerhalb des
Willens Gottes. Mit Gott verband ihn die Gemeinschaft
der Liebe und des Vertrauens zwischen Schöpfer und
Geschöpf. Aus diesem Verhältnis sollte auch der
Gehorsam seinem Schöpfer gegenüber hervorgehen.

In seinem von der Sünde unberührten Zustand war der


Mensch "sehr gut" (1.Mose 1,31). Er mußte sich nicht für
das Gute entscheiden, solange er sich nicht für das
Böse entschieden hatte.

Doch Satan überlistete Eva (2.Kor 11,3) - Adam


sündigte.

Die menschliche Vernunft ist versucht zu fragen,


weshalb eine so "leichte Sünde" eine so "schwere"
Strafe nach sich zog. Doch an diesem "kleinen
Ungehorsam" wurde die Herzenseinstellung des
Menschen offenbar. Adam sagte ein Nein zum Willen
Gottes, und dieser Ungehorsam mußte bestraft werden.
Schließlich hatte Gott gesagt:
1.Mose 2,17b "...; denn an dem Tage, da du von ihm
issest, mußt du des Todes sterben!"
Der Mensch wußte um die Folge dieser "kleinen Sünde".
Gott hatte ihn gewarnt.

1. Die Folgen für Adam

Adam ist ein Sünder geworden. Er erleidet nun eine


dreifache Folge des Falles:

a) Trennung von Gott

1.Mose 3,8 "Und sie hörten Gott den Herrn, wie er im


Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam
versteckte sich mit seinem Weibe vor dem Angesicht
Gottes des Herrn unter den Bäumen im Garten."
1.Mose 3,24 "Und er trieb den Menschen hinaus und
ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem
flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg
zu dem Baum des Lebens."
Durch die Emanzipation hat sich der Mensch von Gott
getrennt. Diese Trennung erfolgte sofort, denn der
heilige Gott kann keine Gemeinschaft mit der Sünde
haben. Die Trennung von Gott bedeutet Trennung vom
Leben. Wo vorher Gemeinschaft in Liebe war, ist jetzt
Furcht.

1.Joh 4,18 "sondern die vollkommene Liebe treibt die


Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich
aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe."
b) Bindung an Satan

Der Mensch kann nicht ohne Beziehung existieren.


Trennt er sich von Gott, so bindet er sich an Satan.
Freiwillig hat er sich unter die Kontrolle Satans
begeben, nun wird er rechtmäßig von ihm gehalten und
beherrscht.

Joh 8,34 "Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich,


wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der
Sünde Knecht."
Röm 6,16"Wißt ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten
macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr
und müßt ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum
Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?"
2.Petr 2,19 "und versprechen ihnen Freiheit, obwohl
sie selbst Knechte des Verderbens sind. Denn von wem
jemand überwunden ist, dessen Knecht ist er
geworden."
Joh 8,44 "Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures
Vaters Gelüsten wollt ihr tun."

c) Tod

Tod ist nicht ein Ereignis, sondern ein Zustand des


"Getrenntseins" (das Ereignis "Sterben" führt zur
Trennung der materiellen und immateriellen Natur des
Menschen: er ist "tot"). Indem Tod ein Zustand ist, ist er
das Gegenteil von Leben. Durch die Sünde wurde der
Mensch in seinem innersten Wesen verändert.

Sünde führt zwangsläufig zum Tod:


Röm 6,23a "Denn der Sünde Sold ist der Tod; ..."
Jak 1,15 "Danach, wenn die Begierde empfangen hat,
gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie
vollendet ist, gebiert den Tod."
Der Zustand des gefallenen Menschen ist ein dreifacher
Tod:

(1) der geistliche Tod

Der geistliche (oder auch "innere") Tod bezeichnet die


Trennung des Menschen von Gott, der allein das Leben
ist (Joh 11,25). Dieser geistliche Tod trat bei Adam
sofort ein.

Eph 2,1 "Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen


und Sünden,"
1.Kor 2,14 "Der natürliche Mensch aber vernimmt
nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er
kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich beurteilt
werden."

(2) der leibliche Tod

Von Adam heißt es,

1.Mose 5,5 "daß sein ganzes Alter ward 930 Jahre,


und starb."
Mit dem Fall wurde das Leben zu einem allmählichen
Sterben, an dessen Ende der leibliche (oder auch
"äußere") Tod steht. Geburt bedeutet nichts anderes als
der Beginn des Sterbens. Krankheit, Schmerzen und
Schwäche sind als Vorstufe des Todes eine direkte
Folge des Falles (vgl. Jes 53,4-5).

Hebr. 9,27 "Und wie den Menschen bestimmt ist,


einmal zu sterben, danach aber das Gericht"
1.Kor 15,22 "Denn wie sie in Adam alle sterben, ..."
Röm 8,10-11 "Wenn aber Christus in euch ist, so ist der
Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist
Leben um der Gerechtigkeit willen. Wenn nun der Geist
dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in
euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten
auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig
machen durch seinen Geist, der in euch wohnt."

(3) der andere Tod

Der andere Tod wird nach dem großen weißen Thron


einsetzen.

Offb 20,14 "Und der Tod und sein Reich wurden


geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod:
der feurige Pfuhl."
Auch hier ist der Tod ein Zustand - ein Zustand ewiger
Trennung von Gott!

2.Thess 1,9 "Die werden Strafe erleiden, das ewige


Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner
herrlichen Macht,"

2. Die Folgen für die Menschheit

In diesem Abschnitt wollen wir die Folgen des


Sündenfalles für die ganze Menschheit, d.h. auch für
jeden einzelnen Menschen heute, betrachten.
Röm 5,12"Deshalb wie durch einen Menschen die Sünde
in die Welt gekommen ist, und der Tod durch die Sünde,
so ist der Tod zu allen Menschen hindurchgedrungen,
weil sie alle gesündigt haben."
Der letzte Teil des Verses "weil sie alle gesündigt
haben" bezieht sich auf die Sünde Adams. Folgende
Argumente machen diese Auslegung deutlich:

auch Säuglinge (oder Embryonen) ohne die Erfahrung


persönlicher Sünde sterben!
in Röm 5,15-19 wird Urteil und Tod fünfmal auf die
Sünde Adams zurückgeführt und nicht auf die
verschiedenen Sünden einzelner Personen!
der aktive Aspekt des Verbes ("gesündigt haben") läßt
keine andere Erklärung zu!
Wir sprechen in diesem Zusammenhang von der Lehre
der Zurechnung. "Zurechnen" bedeutet "etwas einer
Person zuzuschreiben oder anzurechnen, das ihr
ursprünglich nicht eigen war". (Beispiele hierfür sehen
wir in 3.Mose 7,18; 17,4; 1.Sam 22,15; 2.Sam 19,20; Ps
32,2; Phlm 17-18!). Wir meinen die Zurechnung der
Sünde Adams jedem Glied der menschlichen Rasse
gegenüber. Adams Sünde ist jedes Menschen eigene
Sünde. Die göttliche Strafe, der Tod, liegt also über der
gesamten menschlichen Rasse, weil sie mitexistierend
in Adam sündigte. Wir sind für unseren sündigen
Zustand voll verantwortlich.

ANREGUNG:

Wir kennen drei grundlegende "Zurechnungen":


die Zurechnung von Adams Sünde der Menschheit
gegenüber (Röm 5,12-21)
die Zurechnung unserer Sünde Christum gegenüber
(2.Kor 5,19; 1.Petr 2,24)
die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi den Gläubigen
gegenüber (2.Kor 5,21)

Aus dem Gesagten ergibt sich, daß wir die Folgen des
Falles für Adam zwangsläufig mitzutragen haben. Jeder
Mensch ist von Natur aus in einem Zustand

des Getrenntseins von Gott!


des Gebundenseins an Satan!
des Todes!
Eph 2,1-3"Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen
und Sünden, in denen ihr früher gelebt habt nach der Art
dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft
herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk
ist in den Kindern des Ungehorsams. Unter ihnen haben
auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden
unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches
und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur
wie auch die andern."
Die Folgen dieses Zustandes sind deutlich zu bemerken:

a) für den Geist

Der Geist des Menschen ist getrennt von Gott (tot). Er


kann Ihn weder sehen noch hören. Daher reagiert er
nicht mehr auf die Herrschaft und Führung Gottes. So
wurde der Geist im Menschen vom Herrscher zum
Sklaven erniedrigt.
1.Kor 2,14 "Der natürliche Mensch aber vernimmt
nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er
kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich beurteilt
werden."
Eph 4,18 "Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind
entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die
Unwissenheit, die in ihnen ist, und durch die
Verstockung ihres Herzens."
In Röm 1,21ff wird uns die Tätigkeit dieses toten Geistes
beschrieben, der sich an die Stelle Gottes eigene Götzen
setzt!

b) für die Seele

Da der tote Geist die Herrschaft unter Gott nicht mehr


ausüben kann, ist die Seele des Menschen dem
"Fleisch" überlassen.

(1) Verstand

2.Kor 4,3-4 "Ist nun aber unser Evangelium verdeckt,


so ist's denen verdeckt, die verloren werden, den
Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn
verblendet hat, daß sie nicht sehen das helle Licht des
Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist
das Ebenbild Gottes."
Eph 4,18 "Ihr Verstand ist verfinstert,..."
1.Kor 1,20-21 "Wo sind die Klugen? Wo sind die
Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat
nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?
Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes,
Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott
wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die
daran glauben."
Seit dem Fall ist der Verstand des Menschen verblendet.
Sein Denken bewegt sich getrennt von Gott und ist
gegen Ihn gerichtet.

Die religiösen Anstrengungen des Verstandes führen


zur Philosophie.

Kol 2,8 "Seht zu, daß euch niemand einfange durch


Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre
von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht
auf Christus."

ILLUSTRATION:

Wir können die Verbindung zwischen Gott und dem


Menschen mit einem Gartenschlauch vergleichen. Durch
die Sünde wurde diese Verbindung getrennt. Nun liegt
der Schlauch wirr am Boden, und der Mensch ist von
Gott abgeschnitten. Die Seele versucht nun, den
Schlauch wieder aufzurichten, um ihn bei Gott
anzuschließen. Wir wissen aber, daß sich jeder
Schlauch früher oder später nach "unten" biegt, eine
Verbindung mit Gott kann nicht zustande kommen.
Jeder vermeindlich so erreichte Anschluß wird aus
"unteren" Quellen gespeist. Jede Religion gleicht einem
solchen Versuch.

(2) Gefühl
Auch das Gefühlsleben des Menschen hat sich völlig
verirrt. Die Lust des "Fleisches" oder die "Selbst"liebe
peitscht es auf. Es ist wie ein steuerloses Schiff diesen
Wogen ausgeliefert.

Röm 1,26a "Darum hat sie Gott dahingegeben in


schändliche Leidenschaften..."
Die religiösen Anstrengungen des Gefühls führen in die
falsche Mystik.

(3) Wille

Der Wille ist immer auf ein Ziel ausgerichtet. Seit dem
Fall des Menschen ist Gott nicht mehr das Ziel des
menschlichen Willens. Er wurde Knecht des
"Fleisches", schlußendlich Knecht des Teufels!

2.Tim 2,26 "und wieder nüchtern zu werden aus der


Verstrickung des Teufels, von dem sie gefangen sind, zu
tun seinen Willen."
Eph 2,3 "Unter ihnen haben auch wir alle einst unser
Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und
taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren
Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern."
Die religiösen Anstrengungen des Willens führen zur
leeren Moral.

Kol 2,22b-23 "Es sind Gebote und Lehren von


Menschen, die zwar den Schein von Weisheit haben
durch selbsterwählte Frömmigkeit und Demut und
dadurch, daß sie den Leib nicht schonen; sie sind aber
nichts wert und befriedigen nur das Fleisch."
c) für das Gewissen

Das Gewissen des gefallenen Menschen ist mit


gottlosen Gesetzen programmiert.

Tit 1,15 "Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber
und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist
beides, ihr Sinn und ihr Gewissen."
Durch diese falsche Programmierung reagiert es völlig
falsch.

Jes 5,20 "Weh denen, die Böses gut und Gutes böse
nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht
Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer
machen!"

ANREGUNG:

Beachten Sie, daß der völligen Verderbtheit des


Menschen eine völlige Erlösung in Christus
gegenübersteht!
2.Kor 5,17 "Darum: ist jemand in Christus, so ist er
eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues
ist geworden."

3. Die Folgen für die Natur

Die Natur wurde um der Sünde des Menschen willen


verflucht.
1.Mose 3,14 "Da sprach Gott der Herr zu der Schlange:
Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen
aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf
deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein
Leben lang."
1.Mose 3,17b-19 "verflucht sei der Acker um
deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren
dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen,
und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im
Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen,
bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen
bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden."
Die Auswirkungen, die Tragweite dieses Fluches können
wir uns kaum richtig bewußt machen. Die gesamte
Schöpfung wurde verändert. Nicht nur die Schlange
wurde in ihrem Körperbau verändert; auch manch
anderer Pflanzenfresser bekam Reißzähne und einen
neuen Verdauungsapparat; Viren und Bakterien wurden
bösartig; nie dagewesene Krankheiten entstanden. Die
Erde ist nicht mehr gesegnet, die Fülle hervorzubringen,
sondern unter viel Not und Arbeit muß der Mensch ihr
das zum Überleben Notwendige abtrotzen. Kurz: der Tod
hielt Einzug in Gottes vollkommene Schöpfung.

Kein Wunder also, daß auch die Natur unter ihrem


Zustand leidet und sich nach Erlösung sehnt!

Röm 8,20-22 "Die Schöpfung ist ja unterworfen der


Vergänglichkeit - ohne ihren Willen, sondern durch den,
der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung; denn auch
die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft
der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder
Gottes. Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung bis
zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet."
Im Tausendjährigen Reich wird auch die Erde
"aufatmen" und wieder die Fülle des Segens
hervorbringen.

Amos 9,13 "Siehe, es kommt die Zeit, spricht der


Herr, daß man zugleich ackern und ernten, zugleich
keltern und säen wird. Und die Berge werden von süßem
Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein."
Jes 35,6-7 "Dann werden die Lahmen springen wie
ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken.
Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen
und Ströme im dürren Lande. Und wo es zuvor trocken
gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre
gewesen ist, sollen Brunnenquellen sein. Wo zuvor die
Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf
stehen."
Jes 11,6-7 "Da werden die Wölfe bei den Lämmern
wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein
kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und
Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden
zusammen weiden, daß ihre Jungen beieinander liegen,
und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder."

4. Die Folgen für Gott

Der Mensch ist durch die Sünde ein anderer geworden,


Gott aber blieb derselbe. Wohl mußte Gottes Zorn über
die Sünde offenbar werden, aber er ist nicht etwa eine
neue Eigenschaft in Ihm - sondern Äußerung Seiner
ewigen, unveränderlichen Heiligkeit.

Hatte sich Gott bisher als Schöpfer und Erhalter


geoffenbart, so offenbarte Er sich jetzt als Richter und
aus Liebe zu Seinen Geschöpfen auch als Erlöser.
Sofort nach dem Fall steht die Ankündigung von
unserem Heiland Jesus Christus. Es handelt sich um die
erste Evangeliumsverkündigung in der Heiligen Schrift.

1.Mose 3,15 "Und ich will Feindschaft setzen zwischen


dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen
und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten,
und du wirst ihn in die Ferse stechen."

ANREGUNG:

Denken Sie über weitere Folgen des Sündenfalles nach:

z.B. über die Folgen für Eva


spätere Sünden und deren (weitreichende) Folgen
(Sprachenverwirrung in Babel, Zerstreuung des Volkes
Israel)
Spaltung der Menschheit in Gotteskinder und
Teufelskinder
unser persönliches Leben (Heiligung)

VI. Kapitel: Die Sünde

In diesem Kapitel wollen wir uns mit der Offenbarung


Gottes über die "Sünde" befassen, der sogenannten
Hamartiologie (das griechische Wort "hamartia" ist der
meistgebrauchte biblische Begriff für Sünde).

Wenn wir uns mit diesem Thema beschäftigen, muß uns


bewußt bleiben, daß der heilige Gott Sünde haßt - aber
Sünder liebt. Gott nimmt Sünde ernst. Sein Sohn kam in
diese Welt, lebte in sündiger Umgebung und starb
schließlich für unsere Schuld am Kreuz. Kein anderes
Opfer war groß genug, um unsere Schuld zu tilgen.

1. Die Tatsache der Sünde

Es geht in unserem Dienst nicht darum, Sünde im Leben


anderer nachzuweisen. (Dies ist eine Aufgabe des
Heiligen Geistes: Joh 16,8-9) Gerade in der persönlichen
Evangelisation verrennen wir uns so in sinnlose
Diskussionen. Die Sünde im Leben eines jeden
Menschen ist eine Tatsache. Wenn wir das Wort Gottes,
Seine Person und Seinen Maßstab verkündigen, wird
eine Folge davon sein, daß die Menschen ihre Sünde
und Sündhaftigkeit erkennen.

a) sie wird von Gott festgestellt

Gott sagt in Seinem Wort eindeutig, daß jeder Mensch


ein Sünder ist.

Hiob 14,4"Kann wohl ein Reiner kommen von Unreinen?


Auch nicht einer!"
Ps 14,3 "Aber sie sind alle abgewichen und allesamt
verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht
einer."
Röm 3,22b-23 "Denn es ist hier kein Unterschied: sie
sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den
sie bei Gott haben sollten,"
Gott bedient sich vielfach einer Bildersprache, um dem
Menschen seine Sünde und deren Auswirkung
aufzuzeigen.

Jes 1,5b-6 "Das ganze Haupt ist krank, das ganze


Herz ist matt. Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts
Gesundes an euch, sondern Beulen und Striemen und
frische Wunden, die nicht gereinigt noch verbunden
noch mit Öl gelindert sind."
Ein besonders deutliches Bild für die Sünde ist der
Aussatz. Ansteckend und todbringend führte er den
Befallenen in Absonderung und Trennung.

3.Mose 13,45f "Wer nun aussätzig ist, soll zerrissene


Kleider tragen und das Haar lose und den Bart verhüllt
und soll rufen: Unrein, unrein! Und solange die Stelle an
ihm ist, soll er unrein sein, allein wohnen, und seine
Wohnung soll außerhalb des Lagers sein."
Jes 59,2 "sondern eure Verschuldungen scheiden euch
von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein
Angesicht vor euch, daß ihr nicht gehört werdet."
Eine Rückkehr in die Gemeinschaft der Gesunden war
nur nach einem Opfer und der Begutachtung durch
einen Priester möglich! (Studieren Sie 3.Mose 13-14)
Welch ein passendes Bild für den "Aussatz" in unserem
Leben.

Doch noch mit anderen Bildern wird uns die Sünde klar
vor Augen geführt. Z.B.:

Spr 5,22 "Den Gottlosen werden seine Missetaten


fangen, und er wird mit den Stricken seiner Sünde
gebunden."
Jer 5,25 "Aber eure Verschuldungen verhindern das,
und eure Sünden halten das Gute von euch fern."
Jes 1,18 "So kommt denn und laßt uns miteinander
rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde auch blutrot
ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot
ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden."

b) sie wird offenbar in Gottes Gegenwart

In der Gegenwart Gottes kann keine Sünde verborgen


bleiben. Wann immer Er sich in Seiner Heiligkeit
offenbart, tritt der unheilige Zustand des Menschen ins
Licht. Wer Ihm begegnet, wird von seiner eigenen
Sündhaftigkeit überführt. Wir führen nur einige Stellen
an:

Jakob
Hiob

David

Jesaja

Petrus

Samariterin

Pharisäer

1.Mose 32,11
Hiob 40,4-5; 42, 4-5

Ps 32,5

Jes 6,5

Lk 5,8
Joh 4,16-18+29

Joh 8,7-9

ANREGUNG:

Bis heute beschreiben wir in unseren


Bekehrungszeugnissen unser Leben vor der Begegnung
mit Gott, die Begegnung mit Gott (Bekehrung und
Wiedergeburt) und schließlich das neue Leben in Ihm.

c) sie wird offenbar durch das Gesetz

Das Gesetz ist wie ein Spiegel, in dem der Mensch seine
wahre Natur erkennen kann.

Röm 3,20"Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der


Sünde."
Röm 7,7-8 "Was sollen wir denn nun sagen? Ist das
Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte
ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich wußte nichts
von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte:
'Du sollst nicht begehren!' Die Sünde aber nahm das
Gebot zum Anlaß und erregte in mir Begierden aller Art;
denn ohne das Gesetz war die Sünde tot."
Gott gebrauchte das Gesetz, dem Menschen seinen
verlorenen Zustand und seine Unfähigkeit, aus eigener
Kraft recht zu leben, deutlich zu machen.

Röm 5,20"Das Gesetz aber ist dazwischen


hineingekommen, damit die Sünde mächtiger würde. Wo
aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die
Gnade noch viel mächtiger geworden,"
Röm 7,13"Ist dann, was doch gut ist, mir zum Tod
geworden? Das sei ferne! Sondern die Sünde, damit sie
als Sünde sichtbar werde, hat mir durch das Gute den
Tod gebracht, damit die Sünde überaus sündig werde
durchs Gebot."
Vgl. auch Gal 3,19.

Das Gesetz beweist dem Menschen seine völlige


Verderbtheit.

Röm 7,13"Ist dann, was doch gut ist, mir zum Tod
geworden? Das sei ferne! Sondern die Sünde, damit sie
als Sünde sichtbar werde, hat mir durch das Gute den
Tod gebracht, damit die Sünde überaus sündig werde
durchs Gebot."
Außerdem fordert es seine Verurteilung, ja, es verurteilt
ihn zum Tode.

Gal 3,10 "Denn die aus den Werken des Gesetzes leben,
die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben:
'Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was
geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, daß er's
tue!'"
Röm 7,10"ich aber starb. Und so fand sich's, daß das
Gebot mir den Tod brachte, das doch zum Leben
gegeben war."

d) sie wird vom Gläubigen bekannt

Der Gläubige weiß um die Realität der Sünde in seinem


Leben.

Röm 7,18-20 "Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in


meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich
wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn
das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das
Böse, das ich nicht will, das tue ich. Wenn ich aber tue,
was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die
Sünde, die in mir wohnt."
Luther sagte: "Ich bin mehr über mein eigenes Herz
erschrocken als über den Papst mit allen seinen
Kardinälen"!

Wer viel von Gott weiß - weiß auch viel über sich selbst.
Wahre Gotteserkenntnis führt immer zu wahrer
Selbsterkenntnis.

Doch hat gerade der Gläubige ein großes Vorrecht.


Jederzeit hat er die Gelegenheit, seine Schuld zu
bekennen und das Geschenk der Vergebung zu
erfahren.

1.Joh 1,9 "Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist


er treu und gerecht, daß er uns alle Sünden vergibt und
reinigt uns von aller Ungerechtigkeit."
Merken wir uns: Ein Bekenntnis meiner Sünde macht
mich nie schlechter als ich bin!

e) sie wird von der Natur bestätigt

Schon ein oberflächlicher Blick in die Natur belehrt uns,


daß sie von Tod und Vergänglichkeit beherrscht wird.
Die Sünde des Menschen ist die Ursache, daß die
gesamte Schöpfung verflucht wurde.

1.Mose 3,17b "verflucht sei der Acker um deinetwillen!"


Röm 8,20"Die Schöpfung ist ja unterworfen der
Vergänglichkeit - ohne ihren Willen, sondern durch den,
der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung;"

ZUSAMMENFASSUNG:

Die Bibel ist voll von der Tatsache der Sünde. Wie eine
schwarze Linie kann sie von 1.Mose bis Offenbarung
gezogen werden. So finden wir in vielen Biographien der
Heiligen Schrift das Bekenntnis: "Ich habe gesündigt!".

der verstockte Pharao


der ungehorsame Achan

der verworfene Saul

der bußfertige David

der geprüfte Hiob

der Verräter Judas

der verlorene Sohn

der Apostel Paulus

2.Mose 9,27
Jos 7,20

1.Sam 15,30

2.Sam 12,13

Hiob 42,6
Mt 27,4

Lk 15,21

1.Tim 1,15

Nur einer konnte sagen:

Joh 8,46a "Wer von euch kann mich einer Sünde


zeihen?"
Hebr 4,15 "Denn wir haben nicht einen
Hohenpriester, der nicht könnte mitleiden mit unserer
Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem
wie wir, doch ohne Sünde."
So konnte Jesus Christus zu unserem Stellvertreter
werden.

2. Die Sünde ("Erbsünde")

Wir müssen zwischen Sünde und Sünden


unterscheiden!

Sünde ist Charakter


Sünde ist Mittelpunkt

Sünde ist Wurzel

Sünde ist Quelle

Sünde ist Ursache

Sünde ist, was wir sind


Sünden sind Betragen
Sünden sind Umkreis

Sünden sind Früchte

Sünden sind Ausfluß

Sünden sind Wirkung

Sünden sind, was wir tun

(aus Ruth Paxson: Leben im Geist, S. 71)

a) Definition

Unter der Sünde ("Erbsünde" oder auch "sündige Natur"


genannt) verstehen wir unseren Zustand, nicht unser
sündiges Tun. Es handelt sich um die sündige Natur, die
wir von unseren Eltern geerbt haben, darum auch der
Begriff "Erbsünde".

Eph 2,3 "Unter ihnen haben auch wir alle einst unser
Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und
taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren
Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern."
Durch Adam kam die Sünde in die Welt (Röm 5,12).
Seinen Sohn zeugte er "nach seinem Bilde" (1.Mose 5,3;
1.Kor 15,49). Da Adam der Stammvater aller Menschen
ist (Apg 17,26; Röm 5,12), bin auch ich "als Sünder
geboren" (Ps 51,7).

Die Folge (Strafe) unseres sündigen Zustands ist die


Trennung von Gott (der "geistliche" Tod) schon zu
unseren Lebzeiten (Eph 2,1-3). Hält dieser Zustand
unser ganzes Leben an, so folgt der "zweite" Tod (Offb
20,11-15).

b) Wesen

Was ist "Sünde"? Wir wollen anhand dreier


Schriftaussagen, die alle einen wichtigen Aspekt
enthüllen, das Wesen der Sünde definieren.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Begriffe: "Los", "Gegen"


und "Ich"! Wir sprechen über die Gesetzlosigkeit, die
Auflehnung gegen Gott und die Ichhaftigkeit.

(1) Gesetz"los"igkeit

1.Joh 3,4 "Jeder, der Sünde tut, tut auch die


Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit."
(EÜ)
Sünde ist "Gesetzlosigkeit". Das Gesetz ist Ausdruck
des Willens Gottes - Sünde ist demnach ein Mangel an
Übereinstimmung mit dem Willen Gottes (=Gesetz
Gottes).

2.Thess 2,8 "dann wird der Gesetzlose geoffenbart


werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den
Hauch seines Mundes und vernichten durch die
Erscheinung seiner Ankunft;" (EÜ)
Tit 2,14 "Der hat sich selbst für uns gegeben, damit er
uns loskaufte von aller Gesetzlosgkeit und sich selbst
ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten
Werken."(EÜ)
Der Herr Jesus, der ohne Sünde war, sagte:

Ps 40,9 "Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und


dein Gesetz hab ich in meinem Herzen."
Wie anders jedoch der sündige Mensch! Bei ihm sehen
wir, wie das "Ich", losgelöst (=emanzipiert) von Gott
(=Gesetzlosigkeit), seinen eigenen Weg geht.

Jes 53,6a"Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder
sah auf seinen Weg."

ANREGUNG:

Wie populär ist die Sünde gemacht worden. Bedenken


wir moderne Schlagwörter und deren Konzepte wie z.B.:

"wertfreies Denken" (!!)


"Emanzipation von aller Autorität"
"völlige Freiheit"

(2) Auflehnung "gegen" Gott

Sünde ist nicht nur fehlende Übereinstimmung mit dem


heiligen Wesen Gottes, sondern Auflehnung gegen Gott.

Schon bei der Entstehung der Sünde in Satan haben wir


die Rebellion gegen Gott gesehen (Jes 14, 13-14). Sie
entsteht, wenn Autorität verachtet wird. Vom
"Antichristen" heißt es:

2.Thess 2,4 "Er ist der Widersacher, der sich erhebt


über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so daß er
sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei
Gott!"
Diese Sünde hat Satan in den Menschen hineingetragen
(vgl. 1.Mose 3). Darum heißt es jetzt auch vom
Menschen:

Röm 5,10"Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind


durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde
waren, um wieviel mehr werden wir selig werden durch
sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind."
Röm 8,7 "Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft
gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht
untertan ist; denn es vermag's auch nicht."
Sünde ist also eine bewußte oder auch unbewußte
Haltung des Menschen gegen Gott. Hören wir wieder
den sündlosen Sohn Gottes:

Joh 5,30 "Ich kann nichts von mir aus tun. Wie ich höre,
so richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich
suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen,
der mich gesandt hat."
Mt 26,39 "Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf
sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's
möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch
nicht wie ich will, sondern wie du willst!"

ANREGUNG:

Wir stellen fest, daß Auflehnung und Rebellion in


unserer Gesellschaft immer wieder als positives
Erziehungsziel (Ideal) dargestellt wird. "Kritisches
Hinterfragen" aller Autorität und eine Erziehung zu
"mündigen Zeitgenossen" manipulieren bereits unsere
Kinder in diese Richtung! - Frankfurter Schule!

(3) "Ich"haftigkeit

Sünde ist "Ichhaftigkeit", d.h. die Wahl meines "Ichs" an


die Stelle Gottes. Statt Gott im Zentrum seines Lebens
zu haben, hat der sündige Mensch sich selbst zum
Zentrum. Anstatt sich um Gott zu drehen - dreht er sich
um sich selbst.

Alle Aspekte des Wesens der Sünde (Gesetzlosigkeit,


Auflehnung gegen Gott und Ichhaftigkeit) sind einzelne
Facetten; sie gehören alle zwangsläufig zusammen.
Nach der Loslösung von Gott, der Feindschaft gegen
Gott sehen wir nun den innersten Kern der Sünde. Das
Ziel: das "Ich" des Menschen wird zu seinem neuen
"Gott". Nicht das "Ich" ist die Sünde - sondern dessen
Loslösung von Gott. Dieses "Ich" zum "Gott" (besser
"Götzen"!) setzen, ist die Sünde Satans und des
Menschen. Sie hat sich bis heute nicht verändert.

Jes 14,13-14 "Du aber gedachtest in deinem Herzen:


'Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über
die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den
Berg der Versammlung im fernsten Norden. Ich will
auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem
Allerhöchsten."
1.Mose 3,5 "sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr
davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr
werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist."
2.Tim 3,2 "Denn die Menschen werden viel von sich
halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer,
den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos,"
Wörtlich übersetzen wir den ersten Teil von 2.Tim 3,2
mit: "sich selbst Liebende"!

Für den Gläubigen gilt ein anderer Maßstab. Er lebt nicht


mehr für sich, sondern für seinen Herrn. Das ist wahre
Heiligung.

1.Kor 6,19-20 "Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein
Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den
ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört?
Ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem
Leibe."
2.Kor 5,15 "Und er ist darum für alle gestorben,
damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben,
sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden
ist."
Röm 14.7"Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner
stirbt sich selber."
Ziel unseres Heiligungsleben ist, Ihm ähnlich zu werden:

1.Joh 2,6 "Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch
leben, wie er gelebt hat."
Von Ihm, dem sündlosen Sohn Gottes heißt es:

Joh 7,18 "Wer von sich selbst aus redet, der sucht seine
eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn
gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine
Ungerechtigkeit ist in ihm."
Röm 15,3"Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst
Gefallen, sondern wie geschrieben steht: 'Die
Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich
gefallen.'"
So kennt der Gläubige nur ein Ziel:

Joh 3,30 "Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen."


ANREGUNGEN:

In unserer Gesellschaft wird das "Recht auf


Selbstentfaltung" propagiert. Bis in unsere
evangelikalen Kreise hinein reichen diese Einflüsse. Nur
die Vokabeln ändern sich. So spricht man von dem
"Doppelgebot"; oder auch davon, daß man, bevor man
andere lieben kann, erst sich selbst lieben lernen muß.
Überprüfen wir unser Leben / unsere Einstellung im
Lichte der Bibel:
- zu Autorität (Hinterfragen, eigener Maßstab/Urteil)
- zum Anspruchsdenken (Erwartungen an die
Gemeinschaft, Verantwortungs-losigkeit)
- zum Dienst (Profilierungschance, gegen lebenslangen
Verzicht)
- zur Selbstverwirklichung (Selbstbeobachtung, sich
selbst für wichtig nehmen [Kult der Betroffenheit])
- zu Reizbegriffen wie z.B.: Qualifikation und Leistung,
Unterordnung und Gehorsam

Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, wer


sich hinter dem allseits beschworenen "Zeitgeist"
verbirgt? (Eph 2,2)
Beliebte Schlagwörter unserer Zeit könnten wir im
Lichte der Offenbarung Gottes auch anders ausdrücken,
z.B. so:
Selbstverwirklichung = Götzendienst
Emanzipatorische Erziehung = Anstachelung zur Sünde
wertfreies Denken = Gesetz"los"igkeit
antiautoritäre Erziehung = Erziehung gegen Gott
(Autoritätsquelle)

c) Sitz
Röm 7,18"Ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem
Fleisch, nichts Gutes wohnt."
Mt 15,18-19 "Was aber aus dem Munde herauskommt,
das kommt aus dem Herzen, und das macht den
Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse
Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl,
falsches Zeugnis, Lästerung."
Die Sünde wohnt in meinem "Fleisch" (= meine gesamte
gefallene Natur). Auch der wiedergeborene Mensch hat
sein "Fleisch" noch in sich, daher hat auch er die Sünde
noch in sich.

1.Joh 1,8 "Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so


betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in
uns."
Im Gegensatz zu dem Ungläubigen muß der
wiedergeborene Mensch kein Sklave der Sünde mehr
sein. Durch den Geist Gottes, den wir bei der
Wiedergeburt empfangen haben, können wir ein neues
Leben leben. Wenn der Gläubige sündigt, sündigt er
freiwillig!

Röm 8,13"Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so


werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den
Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben."

d) Auswirkung

Die Auswirkung der Sünde ist die totale Verderbtheit der


menschlichen Natur. Geist, Seele und Leib sind von der
Sünde und ihrer Folge, dem Tod, ergriffen. Es ist kein
"guter Kern", kein "göttlicher Funke" im Menschen
vorhanden. Das Zeugnis des Wortes Gottes über die
totale Verderbtheit des Menschen lautet:

1.Mose 8,21 "Und der Herr roch den lieblichen Geruch


und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr
die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das
Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist
böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr
schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe."
Jes 1,5b-6 "Das ganze Haupt ist krank, das ganze
Herz ist matt. Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts
Gesundes an euch, sondern Beulen und Striemen und
frische Wunden, die nicht gereinigt noch verbunden
noch mit Öl gelindert sind."
Röm 7,18"Ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem
Fleisch, nichts Gutes wohnt."
Jedes Pädagogikkonzept, jede Ideologie oder Religion
der Menschen - wenn von einem guten Kern im
Menschen ausgegangen wird - irrt sich! Sie sind von
Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Wegen dieser völligen sündigen Verderbtheit sind wir


"Kinder des Zorns" (Eph 2,3), d.h. Objekte des Zornes
Gottes.

Die innewohnende Sünde:

- macht den Menschen nicht nur unfähig, das Gute zu


tun,

Mt 7,18 "Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte


bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte
bringen."
Röm 8,7-8 "Denn fleischlich gesinnt sein ist
Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz
Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch nicht.
Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen."
Vgl. auch Röm 7,17-20.

- sondern beherrscht den Menschen und treibt ihn dazu,


das Böse zu tun!

Röm 5,21"damit, wie die Sünde geherrscht hat zum


Tode, so auch die Gnade herrsche durch die
Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus,
unserm Herrn."
Röm 6,12"So laßt nun die Sünde nicht herrschen in
eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden
keinen Gehorsam."
Röm 7,20"Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue
nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt."
Nun werden wir immer wieder mit ungläubigen
Menschen konfrontiert, die doch offensichtlich "Gutes"
vollbringen. "Gutes tun" muß aber immer am Maßstab
der Heiligkeit Gottes gemessen werden. "Relativ gut",
d.h. im Vergleich zu anderen Menschen, ist zu wenig.
Niemand kann sich durch relativ gute Taten das Heil
verdienen!

ILLUSTRATION

Folgende Illustration stammt aus Charles C. Ryrie: Basic


Theology, Victor Books, S. 219

"Schnittblumen illustrieren gut Menschen, die zwar


Gutes tun, aber nichtsdestoweniger geistlich tot sind. Ist
die Blüte, wenn sie von der Pflanze abgeschnitten
wurde, lebendig oder tot? Zunächst ist sie hübsch und
duftet gut und in Verbindung mit anderen Schnittblumen
kann sie das schönste Haus, eine Kirche oder einen
gesellschaftlichen Anlaß schmücken. Sie scheint
lebendig zu sein, sie ist nützlich - aber sie ist in
Wirklichkeit tot, da sie vom Leben der Pflanze, die sie
hervorbrachte, getrennt wurde."

e) Erkenntnis

(1) bewirkt durch den Heiligen Geist

Wie schon früher bemerkt, wollen wir nicht Sünde im


Leben anderer nachweisen. Wir verkündigen das Wort
Gottes und damit den unfehlbaren, heiligen Maßstab, mit
dem Gott uns Menschen mißt. Sünde(n)erkenntnis wird
vom Heiligen Geist bewirkt:

Joh 16,8 "Und wenn er kommt, wird er der Welt die


Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit
und über das Gericht;"

(2) verdeutlicht durch das Gesetz

Da die Sünde in mir ein Zustand ist, muß es etwas


geben, was sie sichtbar macht. Diese Rolle fällt dem
Gesetz zu.

Röm 7,7 "Was sollen wir denn nun sagen? Ist das
Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte
ich nicht außer durchs Gesetz."
Vgl. Röm 3,20.

Das Gesetz bringt die Sünde nicht hervor, sondern


deckt sie nur als schon vorhanden auf.

f) Aktivierung

Durch was oder wann wird die Sünde, die in meinem


Fleisch wohnt, aktiv?

(1) durch das Gesetz

Röm 7,7-9 "Was sollen wir denn nun sagen? Ist das
Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte
ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich wußte nichts
von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte:
'Du sollst nicht begehren!' Die Sünde aber nahm das
Gebot zum Anlaß und erregte in mir Begierden aller Art;
denn ohne das Gesetz war die Sünde tot. Ich lebte einst
ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, wurde die Sünde
lebendig,"

ILLUSTRATION:

Ein Lichtstrahl, der in die dunkle Höhle eines Raubtieres


fällt, schafft nicht das Raubtier. Das war schon vorher
da. Der Lichtstrahl macht es lediglich sichtbar! Jedoch
dient dieser Lichtstrahl auch dazu, das Raubtier
aufzuwecken... Je mehr göttliches Licht (Gottes Wort =
Sein Maßstab) in mein Leben hineinleuchtet, desto mehr
erkenne ich die Sünde.

(2) in der Versuchung

In der Versuchung wird unser sündiger Zustand


deutlich. Wir werden nie versucht, "sündig" zu werden,
denn wir sind Sünder. Aber wir werden versucht zu
"sündigen". Nicht der ursprüngliche, sündige Zustand
soll in der Versuchung herbeigeführt werden, sondern
eine sündige Handlung.

3. Die Sünden

Die Sünden werden von der Sünde begangen.

Röm 7,17"So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde,
die in mir wohnt."
Das, was die Sünde in mir tut, wird in der Schrift unter
verschiedenen Bildern verdeutlicht. Die hebräische und
griechische Sprache verwendet verschiedene Wörter,
um die Mannigfaltigkeit der Sünden zu zeigen.

a) Begriffe

(1) Zielverfehlung
Zielverfehlung ist der zuerst vorkommende Begriff für
"Sünde" in der Bibel (hebr. Formen der Wurzel "chata").
522x begegnen wir diesem Begriff im AT. Die
griechische Entsprechung im NT ist "hamartia", welche
227x Erwähnung findet. Die LXX übersetzt chata mit
hamartia.

Dies sind die häufigsten Begriffe für Sünde in der Bibel.


Die Bedeutung erstreckt sich nicht nur in dem
Gedanken, daß ein von Gott gestecktes Ziel verfehlt
wurde, sondern auch, daß ein falsches Ziel getroffen
wurde!

1.Mose 4,7 "Ist's nicht also? Wenn du fromm bist, so


kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht
fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat
sie Verlangen; du aber herrsche über sie."
Mt 1,21 "Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst
du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk
retten von ihren Sünden."

(2) Bosheit, Schlechtigkeit

Der hebräische Begriff "raa" und die griechischen


Entsprechungen "poneros" und "kakos" bezeichnen vor
allem die moralischen Verfehlungen der Menschen.

1.Mose 6,5 "Als aber der Herr sah, daß der Menschen
Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und
Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar,"
Tit 3,3 "Denn auch wir waren früher unverständig,
ungehorsam, gingen in die Irre, waren mancherlei
Begierden und Gelüsten dienstbar und lebten in Bosheit
und Neid, waren verhaßt und haßten uns
untereinander."

(3) Übertretung

Eph 2,1 "Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen


und Sünden,"
Paulus gebraucht das Wort "paraptoma" 6x in Röm 5,15-
20. Gottes Wille kann mit einer Grenze verglichen
werden. Sünde ist, diese Grenze zu überschreiten, sie zu
übertreten.

Röm 4,15b "wo aber das Gesetz nicht ist, da ist auch
keine Übertretung."

(4) Unglaube

Joh 16,9 "über die Sünde: daß sie nicht an mich


glauben;"
Unglaube ist die Sünde, um derentwillen ein Mensch
verlorengeht. Unglaube hängt eng zusammen mit dem
Ungehorsam. Unglaube ist eine Beleidigung Gottes.

1.Joh 5,10 "Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat


dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der macht
ihn zum Lügner; denn er glaubt nicht dem Zeugnis, das
Gott gegeben hat von seinem Sohn."
"Unglaube ist die Verweigerung des Angebotes
himmlischen Reichtums durch einen Bettler!" (Quelle
unbekannt)

(5) andere Begriffe


Zu diesen oben angeführten Begriffen kommt noch eine
Vielzahl einzeln aufgezählter Sünden in allen Formen
und Schattierungen (vgl. Mk 7,20-22; Gal 5,19-20). Wohl
die am meisten genannte Sünde in der Bibel ist der
Ehebruch und die Hurerei - sowohl in bezug auf das
geistliche als auch auf das moralische Leben.

ANREGUNGEN:

Der Satz "Wer schläft, sündigt nicht!" ist nicht biblisch.


Sünde ist auch das Nichterfüllen des Willens Gottes.
Jak 4,17 "Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut's nicht,
dem ist's Sünde."
Mt 25,42 "Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt
mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen,
und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben."
Lk 19,23 "warum hast du dann mein Geld nicht zur Bank
gebracht? Und wenn ich zurückgekommen wäre, hätte
ich's mit Zinsen eingefordert."
Joh 15,2a "Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht
bringt, wird er wegnehmen;"
Jak 1,22 "Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer
allein; sonst betrügt ihr euch selbst."
Eph 2,1 "Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen
und Sünden,"
Hier kann auch über sogenannte "okkulte" Sünden
gesprochen werden. Siehe dazu das Fach "Seelsorge".

b) Unterschiede

Wir unterscheiden im Alltag häufig zwischen einzelnen


Sünden. Gibt es diese Unterschiede? Was sagt Gottes
Wort dazu?

(1) Sünden von verschiedenen Personen begangen

Da ist zunächst der Ungläubige. Er kann aufgrund seiner


sündigen Natur nur sündigen. Er lebt getrennt von Gott
und unter der Herrschaft Satans.

Der Gläubige, der sündigt, muß seine Sünde bekennen.

1.Joh 1,9 "Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist


er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und
reinigt uns von aller Ungerechtigkeit."
Die Bibel kennt auch "Kollektivsünden":

das Volk Israel 1.Kön 8,34 und Jes 1,4


die Gemeinde Offb 2+3

(2) Sünden an verschiedenen Personen begangen

Die Sünden werden verschiedenen Objekten gegenüber


begangen. Eine unbiblische Auffassung ist, daß Sünde
nur in bezug auf das Verhältnis der Menschen
untereinander geschieht - also nur auf der horizontalen
Ebene. Gott offenbart uns, daß alle Sünden, auch die
zwischen Menschen begangenen, immer eine
Beleidigung Gottes und damit Sünden Gott gegenüber
sind.

4.Mose 5,6 "Sage den Israeliten: Wenn ein Mann oder


eine Frau irgendeine Sünde gegen einen Menschen tut
und sich damit an dem Herrn versündigt, so liegt eine
Schuld auf ihnen."
3.Mose 5,21 "Wenn jemand sündigte und sich damit an
dem Herrn vergriffe, daß er seinem Nächsten
ableugnete, was ihm dieser anvertraut hat oder was ihm
zu treuer Hand gegeben ist oder was er mit Gewalt
genommen oder mit Unrecht an sich gebracht hat,"
1.Mose 39,9 "er ist in diesem Hause nicht größer als
ich, und er hat mir nichts vorenthalten außer dir, weil du
seine Frau bist. Wie sollte ich denn nun ein solch
großes Übel tun und gegen Gott sündigen?"
Natürlich sündigen wir auch an Menschen (s.o.: 4.Mose
5,6). Darum hat auch unsere Bitte um Vergebung immer
zwei Adressaten: Gott im Himmel und der Mensch, an
dem wir uns versündigten.

Schließlich ist da noch die Sünde an uns selbst.

1.Kor 6,18 "Flieht der Hurerei! Alle Sünden, die der


Mensch tut, bleiben außerhalb des Leibes; wer aber
Hurerei treibt, der sündigt am eigenen Leibe."
Auch hier gilt natürlich das oben Gesagte. Auch Hurerei
ist Sünde gegen Gott.

(3) Sünden auf verschiedene Weisen begangen

Wir unterscheiden Sünden als

Gedankensünden
Wortsünden
Tatsünden
Diese Unterscheidung ist eher theoretischer Natur,
erfahren wir doch in der Bergpredigt, daß in ihrem
Wesen vor Gott kein Unterschied besteht (vgl Mt 5,22).

Mt 5,28 "Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie
zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in
seinem Herzen."
1.Joh 3,15a "Wer seinen Bruder haßt, der ist ein
Totschläger"
Sünde ist und bleibt Sünde. Sie wird von Gott ernst
genommen, ja, so ernst, daß Sein Sohn Sein Leben gab,
um uns mit Gott zu versöhnen.

(4) Sünden, graduell unterschieden

Zwischen einzelnen Sünden gibt es zwar keine


Wesensunterschiede, wohl aber Gradunterschiede.
Diese finden sich je nach ihrem Anlaß oder
Beweggrund. So unterscheidet die Heilige Schrift
zwischen Versehens- und Absichtssünden.

4.Mose 15,22 "Und wenn ihr aus Versehen eines dieser


Gebote nicht tut, die der Herr dem Mose gesagt hat,"
4.Mose 15,30 "Wenn aber ein Einzelner aus Vorsatz
frevelt, es sei ein Einheimischer oder Fremdling, so hat
der den Herrn geschmäht. Er soll ausgerottet werden
aus seinem Volk;"
Gradunterschiede ergeben sich auch durch das Maß an
Licht, das jemand über eine Wahrheit empfangen hat.

Lk 12,47-48 "Der Knecht aber, der den Willen seines


Herrn kennt, hat aber nichts vorbereitet noch nach
seinem Willen getan, der wird viel Schläge erleiden
müssen. Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was
Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn
wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen;
und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so
mehr fordern."
1.Tim 1,13 "mich, der ich früher ein Lästerer und ein
Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist
Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es
unwissend getan, im Unglauben."
vgl. auch Mt 11,21-24 und Mt 12,41-42!

ANREGUNG:

Die römisch-katholische Kirche unterscheidet


(unbiblisch!) zwischen "Todsünden" (bewußt und
absichtlich wird ein wichtiges Gebot überschritten - der
Betreffende fällt aus der Gnade und ist zur ewigen
Höllenstrafe verurteilt) und "läßlichen Sünden"
(entweder eine "kleinere Sache" oder unwissentlich,
unabsichtlich ein größeres Gebot übertreten. Die Folge
ist eine zeitliche Strafe auf Erden oder im Fegefeuer.).
Auf der einen Seite werden Sünden bagatellisiert (gegen
Röm 3,23); auf der anderen Seite wird das voll
genügsame Opfer Christi "verkleinert" und als
"unwirksam" erklärt (gegen 1.Joh 1,9)!

Exkurs: Die Evolutionstheorie

Obwohl die Evolutionstheorie nicht eigentlich in das


Gebiet der Systematischen Theologie gehört, wollen wir
uns kurz mit ihr beschäftigen. Auf keinen Fall kann
unser kleiner Exkurs eine tiefere Beschäftigung mit
diesem schwierigen Thema ersetzen. Er soll lediglich
dazu dienen, sich einen Überblick über die Grundzüge
dieser Problematik zu verschaffen. Für ein
weiterführendes, gründliches Studium sind am Ende
dieses Exkurses die Literaturhinweise gedacht. So
werden wir uns nicht mit einzelnen Argumenten für oder
gegen die Evolutionstheorie befassen, sondern wir
betrachten kurz die "Säulen", auf denen die Theorie zu
stehen meint, und geben dazu eine kurze Antwort.

Wir stoßen auf die alte Taktik des Versuchers, der mit
der Frage: "Sollte Gott gesagt haben?" seit Beginn der
Menschheit Zweifel an der Zuverlässigkeit des Wortes
Gottes, und damit Zweifel an Gott, in das Herz der
Menschen trägt. Wenn wir uns mit einer Lehre des
"Vaters der Lüge" beschäftigen, so wollen wir das unter
Gebet und im Aufblick zu unserem Gott und Herrn tun,
der allein die Wahrheit ist!

1. Die Geschichte der Evolutionstheorie

Schon der griechische Philosoph Thales von Milet (ca.


640 - 545 v.Chr.) lehrte: "Alles Leben kommt aus dem
Wasser."

Doch es war Charles Robert Darwin (1809 - 1882), der


nicht nur die einzelnen Arten in der Tier- und
Pflanzenwelt beschrieb, sondern auch die Frage ihrer
Entstehung stellte. Nach 2 Semestern Medizinstudium
studierte er Theologie. In den Jahren 1831-36 umsegelte
er mit einem bibelgläubigen Kapitän die Welt und
sammelte viele Beobachtungen und Präparate. 1859
veröffentlichte er sein Hauptwerk: "Die Entstehung der
Arten". Sein erklärtes Ziel war es, die Entstehung der
Arten unter der Voraussetzung, daß "es keinen
Schöpfer-Gott gibt", darzulegen. Sein Buch enthält ca.
800 bedeutungsgleiche Sätze wie: "Wir können wohl
annehmen" oder auch: "Es kann wohl angenommen
werden".

Als die Alternative zur Lehre der Bibel trat der


Darwinismus den Siegeszug durch die Welt der
Wissenschaft an. Ungelöste Fragen wurden
totgeschwiegen oder mit Hypothesen (!) beantwortet.
Unzählige Male wurden als gesicherte
"Forschungsergebnisse" getarnte Theorien berichtigt
oder ganz verworfen. Die Hauptfragen nach der
Entstehung des Lebens sind auch heute noch ungelöst.

Die heutige Wissenschaft betrachtet den Darwinismus


als endgültig überholt. Da aber Schulbücher und
Schullehrer der wissenschaftlichen Welt zeitlich immer
hinterherhinken, ist die Evolutionstheorie nach wie vor
der "intellektuelle Stolperstein" vieler Menschen.

2. Die Säulen der Evolutionstheorie

Jemand hat den Prozeß der Evolutionstheorie in


folgender Formel dargestellt:

Evolution = Mutation + Selektion + viel Zeit

Wir wollen nun diese drei wesentlichen Merkmale der


Evolutionstheorie betrachten:
a) Veränderung durch Mutation

Mit "Mutation" bezeichnet man plötzlich auftretende


Veränderungen im Erbgefüge eines Organismus. Diese
Veränderung in den Genen wird an die Nachkommen
vererbt.

In der Evolutionstheorie geht man davon aus, daß eine


Vielzahl dieser kleinsten Veränderungen den
betreffenden Organismus so verändern, daß er
komplexer, also höher entwickelt wird. Die Rolle der
Mutation in der Evolutionstheorie kann nicht genügend
betont werden, denn allein auf diese Art und Weise
sollen sich aus einer einzelnen Zelle komplexe
Lebewesen wie der Mensch entwickelt haben. Dazu
kommt, daß die Mutation der einzig aktive Faktor
innerhalb der Evolutionstheorie ist.

b) Auswahl durch natürliche Selektion

Die durch die Mutation hervorgebrachten


Veränderungen werden durch die natürliche Selektion
(Auslese, Auswahl) erhalten. Dabei gilt das Prinzip, daß
alle "nützlichen" Veränderungen erhalten bleiben, die
unbrauchbaren aber verschwinden. Schädliche
Mutationen können nicht überleben, denn sie sterben im
Rahmen dieser Selektion aus. Nützliche Mutationen, d.h.
Mutationen, die die Komplexität eines Organismus
erhöhen, verdrängen dann nach und nach die weniger
entwickelten Organismen nach dem Motto: der Stärkere
überlebt!

Der Begriff natürliche Selektion soll darauf hinweisen,


daß diese Selektion nicht im Labor, sondern ungelenkt,
ohne Eingriff von außen, in der Natur stattfindet. Es
handelt sich also nicht um einen Eingriff - etwa eines
Züchters.

c) Möglichkeit durch lange Zeiträume

So verändert sich angeblich ein Organismus allmählich


durch Mutation und Selektion von einem niedrigen zu
einem höheren Organismus. Da ist es nur einleuchtend,
daß dazu extrem große Zeiträume erforderlich sind. So
werden heute, je nach wissenschaftlicher Schule,
Zeiträume um die 10 Milliarden (10 000 000 000) Jahre
angenommen.

3. Die Unmöglichkeit der Evolutionstheorie

a) der falsche Ansatz

Hiob 38,4a "Wo warst du, als ich die Erde gründete?"
Die Frage Gottes bleibt aktuell. Die Evolutionstheorie ist
falsch und unmöglich, weil sie dem uns geoffenbarten
Wort Gottes widerspricht.

Wann und auf welche Weise auch immer der


menschliche Verstand in der Trennung von Gott über
den Ursprung der Welt nachdenkt, er muß irren. Der
erklärte Versuch, eine Alternative zum Wort Gottes zu
finden, endet zwangsläufig im Hören auf den "Vater der
Lüge" (Joh 8,44), Satan.

Wahre Wissenschaft kann nur im ehrfürchtigen Aufblick


auf Gott geschehen.

Ps 111,10 " Die Furcht des Herrn ist der Weisheit


Anfang. Klug sind alle, die danach tun. Sein Lob bleibet
ewiglich."

b) die zerstörende Mutation

Mutationsvorgänge sind äußerst selten - und eher


zerstörend als konstruktiv. Auch Anhänger der
Evolutionstheorie fürchten eine Veränderung der Gene.
Durch Radioaktivität verursachte Veränderungen in den
menschlichen Keimzellen werden niemals als Chance
gesehen, höher entwickelte Kinder zur Welt zu bringen.
Die Angst vor Unfällen im Betrieb nuklearer Anlagen,
oder auch die Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit
Röntgengeräten offenbart uns die Schizophrenie ihres
Denkens. Was in der Entwicklung der Menschheit so viel
"Gutes" hervorgebracht haben soll, muß jetzt unter allen
Umständen vermieden werden. Wo Mutationen und
Genveränderungen auftreten, z.B. bei mongoloiden
Kindern, da sind die Folgen erschütternd.

Einen weiteren Aspekt wollen wir noch erwähnen:


Mutation kann zwar Bestehendes verändern, aber
niemals eine neue Art, Gruppe oder auch nur ein neues
Organ hervorbringen. Hierzu sind völlig neue Gene
notwendig. Diese neuartigen Gene können jedoch nicht
durch Veränderung eventuell vorhandener Gene
entstehen.
c) die ungeeignete Selektion

Nicht nur die Mutation, sondern auch die Selektion ist


völlig ungeeignet, die ihr zugeschriebene Funktion zu
erfüllen. Unser Körper besteht aus einer Vielzahl von
Organen. Jedes Organ wiederum arbeitet nur im
Zusammentreffen vieler Faktoren. Wenn durch Mutation
in einem augenlosen Lebewesen z.B. Linsen
entstünden, so sind sie ohne die anderen Bestandteile
eines Auges (Tränendrüse, Tränenpunkte, Tränensack,
Netzhaut, Augenlid, Bindehaut, Glaskörper,
Augenmuskulatur, Sehnerven, Hornhaut,
Regenbogenhaut, Gefäßhaut, Lederhaut, usw.) zunächst
völlig nutzlos. Sie würden aber im Rahmen einer
natürlichen Selektion wieder ausgesondert. Denn woher
sollte die "Natur" auch wissen, daß im Zusammenspiel
mit den anderen Bestandteilen eines Auges ein äußerst
nützliches Organ entstehen könnte? Übertragen wir
dieses Beispiel auf die ungleich komplizierteren
chemischen Vorgänge, wie z. B. auf die
Wechselbeziehungen der Hormone, so erkennen wir,
daß die natürliche Selektion vollkommen ungeeignet ist,
eine Höherentwicklung zu fördern oder auch nur
zuzulassen.

In der natürlichen Selektion wird der Tod (in


milliardenfacher Form) zum Prinzip, aus dem Leben
entstehen soll. Das kann nicht zutreffen. Gott hat uns
geoffenbart, daß der Tod in eine intakte, bis dahin
vollkommene Schöpfung eintrat. Der Tod schuf nicht
das Leben, sondern er zerstörte es.
d) die Ausrede mit der Zeit

Mathematisch gesehen ist die Möglichkeit, daß auch nur


ein Eiweißmolekül durch Zufall entstehen kann 1 zu
10243 (dies entspricht einer 1, gefolgt von 243 Nullen!!).
Der Mathematiker spricht bei solchen
Wahrscheinlichkeiten davon, daß die Wahrscheinlichkeit
gleich 0 ist.

Das alles ist natürlich auch den im Bereich der


Evolutionstheorie arbeitenden Wissenschaftlern
bekannt. Sie versuchen nun, durch möglichst große
Zeiträume die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen. Das hat
jedoch kaum einen Einfluß, denn könnten auch einige
Nullen der oben erwähnten Zahl gestrichen werden,
bleibt doch die Tatsache bestehen, daß eine Theorie mit
einer solch hohen Unwahrscheinlichkeit kaum
"wissenschaftlich" zu nennen ist.

e) der zweite thermodynamische Hauptsatz

Der zweite thermodynamische Hauptsatz besagt, daß,


obwohl die im Universum befindliche Energie konstant
bleibt, die nutzbare, zur Verfügung stehende Energie
immer abnimmt.

Das bedeutet, daß die Bewegung immer von dem


Geordneten zum Ungeordneten, zum Chaos hin,
stattfindet. Das Gesetz des 2. thermodynamischen
Hauptsatzes widerlegt die Möglichkeit einer Evolution
zum Höheren hin.
f) der Fossilienbefund

Obwohl Vertreter der Evolutionstheorie uns immer


wieder glauben machen wollen, daß gerade die Fossilien
(lt. Fremdwörter-Duden: als Versteinerung, Abdruck o.ä.
erhaltener Überrest von Tieren oder Pflanzen aus
früheren Epochen der Erdgeschichte) für die
Evolutionstheorie sprechen, ist das Gegenteil der Fall.

Die allermeisten Fossilien können nicht im Rahmen


einer allmählichen Ablagerung versteinert worden sein.
Nur ein plötzliches Verschütten, ein sofortiges
hermetisches Abriegeln kann ihre Entstehung erklären.
Die Sintflut und ihre Folgen bietet sich dem gläubigen
Wissenschaftler als Lösungsvorschlag an.
Fossilien müssen in vielen Fällen interpretiert werden.
Je nachdem, ob ein Wissenschaftler an die göttliche
Schöpfung glaubt oder nicht, kann er zu zwei völlig
gegensätzlichen, jedoch begründbaren Urteilen
gelangen.
Mit den Fossilien eng verbunden ist die Frage nach
deren zeitlichen Einordnung. Wir wollen hier lediglich
festhalten, daß nur geeichte Meßverfahren
wissenschaftlich exakt sind. Eichbar sind jedoch
Meßverfahren innerhalb unserer "historischen" Zeit. Alle
Zeitangaben darüber hinaus sind mutmaßlicher Natur.
Gerade zu diesem Bereich der Fossilien bietet die unten
angeführte Literatur reiches Material. Wir wollen noch
festhalten:

pflanzliche Fossilien können auch im Rahmen des


scheinbaren Alters der Schöpfung vorkommen.
tierische Fossilien hingegen können nach dem Wort
Gottes erst nach dem Sündenfall entstanden sein!

g) die ungelösten Fragen

In all den Jahren intensiven Forschens über Ursprung


und Entwicklung des Lebens ist es den
Wissenschaftlern nicht gelungen, folgende Fragen im
Rahmen der Evolutionstheorie zu beantworten:

wie entstand genetische Information?


wie konnte sich diese Information verändern?
wie entstand "das Leben"?
wo ist das Übergangsglied vom Tier zum Menschen?
woher bekam der Mensch sein moralisches
Bewußtsein?
woher hat der Mensch sein Wissen um die Existenz
eines Gottes?
Diese Fragen stellt sich der Evolutionist selbst immer
wieder. Aber nur Gottes Wort kann sie beantworten.

4. Die Harmonisierungsversuche mit der


Evolutionstheorie

Nach allem, was wir bisher über die Evolutionstheorie


gesagt haben, müßte sich dieser Abschnitt über
Harmonisierungsversuche eigentlich erübrigen. Doch
leider versuchen auch Gläubige, den Bericht der Bibel
mit den scheinbaren Erkenntnissen der Wissenschaft zu
verbinden. Sprachen wir bisher über die Reinform der
Evolutionstheorie, die atheistische Evolution, so
wenden wir uns nun den theistischen
Evolutionstheorien zu, in deren Systemen scheinbar
auch Platz für Gott ist.

Es gibt in der Hauptsache zwei


Harmonisierungsversuche. Die Vertreter des einen
spalten die Heilige Schrift in einen zuverlässigen Teil
der Heilsaussagen und einen unzuverlässigen Teil mit
Aussagen im Bereich der Naturwissenschaften. Ihnen
treten wir mit dem Anspruch und Zeugnis der Bibel
entgegen, in jedem Wort Gottes unfehlbare und
autoritative Offenbarung zu haben (s. Theologie-Notizen
Bibliologie!).

Die zweite Gruppe bezeichnet Gott als den Wächter über


die Evolution. Er wachte über den Evolutionsvorgängen,
gebrauchte gleichsam die Evolution als Mittel in Seiner
Schöpfung. Der Schöpfungsbericht wird dann
umgedeutet. Doch die theistische Evolution
widerspricht der göttlichen Offenbarung von der
Schöpfung.

Gott haßt jegliche Form von Vermischung. Der Heilige


Geist ermahnt uns durch Paulus, daß Licht keine
Gemeinschaft mit Finsternis haben kann (2.Kor 6,14-15).

Deshalb lehnen wir jeden Versuch eines Kompromisses


zwischen Bibel und Evolutionstheorie ab.

Zusammenfassung: Alle Versuche der Anhänger einer


theistischen Evolution, den biblischen
Schöpfungsbericht durch exegetische Mittel
anzupassen, müssen scheitern! Gott schuf nicht durch
Evolution!
ANREGUNGEN:

Viele Anhänger der Evolutionstheorie bezeichnen sich


als Humanisten. Dabei ist doch die Evolutionstheorie
mit ihrem Prinzip der Selektion zutiefst "inhuman".
Die Evolutionstheorie hinterließ nicht nur in der
Naturwissenschaft ihre Spuren. Auch in den
"Geisteswissenschaften" ist sie grundlegend, vor allem
in den Sozialwissenschaften und der Psychologie.
Die Nichtbeweisbarkeit der Schöpfung kann kein Grund
sein, die Evolutionstheorie anzunehmen. Offene Fragen
bleiben offen, bis man die Antwort findet.

Exkurs: Die Versuchung

1. Die Definition der Versuchung

a) positive Bedeutung

Die wörtliche Bedeutung des griechischen Begriffs


"peirazo" kann einmal so wiedergegeben werden:
"streben, sich bemühen, etwas oder jemand auf seinen
Wert hin prüfen".

Offb 2,2 "Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und
deine Geduld und weiß, daß du die Bösen nicht ertragen
kannst; und du hast geprüft, die sagen, sie seien
Apostel, und sind's nicht, und hast sie als Lügner
befunden,"
Hebr 11,17 "Durch den Glauben opferte Abraham den
Isaak, als er versucht wurde, und gab den einzigen Sohn
dahin, als er schon die Verheißung empfangen hatte"
1.Petr 1,6-7 "Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt
eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in
mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt
und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche
Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und
Ehre, wenn offenbar wird Jesus Christus."

ANREGUNG:

Luther übersetzt an ca. 10 Stellen statt mit


"Versuchung" mit "Anfechtung", obwohl es im
griechischen nur ein Wort dafür gibt. (Vgl. Mt 26,41 mit
Mk 14,38!). Eine inhaltliche Unterscheidung zwischen
Anfechtung und Versuchung ist somit nicht biblisch
begründet.

b) negative Bedeutung

In Versuchung führen heißt aber auch: "anreizen, vom


gegebenen Maßstab abzuweichen, das Ziel verfehlen".

Jak 1,13 "Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er


von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht
werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand."
Nun wird deutlich, warum die Heilige Schrift den Teufel
"Versucher" nennt.

Mt 4,1+3 "Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste


geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. [...]
Und der Versucher trat zu ihm und sprach: bist du
Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden."
1..Thess 3,5 "Darum habe ich's auch nicht länger
ertragen und habe ihn gesandt, um zu erfahren, wie es
mit eurem Glauben steht, ob der Versucher euch etwa
versucht hätte und unsre Arbeit vergeblich würde."

ANREGUNG:

Eine besondere Bedeutung des Wortes Versuchung


finden wir in Apg 20,19; 1.Petr 4,12-13 (vgl. auch Mt 13,
21 mit Lk 8,13): Verfolgung um des Evangeliums willen.

2. Die Zielrichtungen der Versuchung

Wir erleben "Versuchungen" mit zwei unterschiedlichen


Zielrichtungen:

a) positiv

Da ist zum einen die Probe (Prüfung), auf die Gott einen
Menschen stellt. Ihr Ziel ist die Bewährung.

Jak 1,2-3 "Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter


Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, und
wißt, daß euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld
bewirkt."
Hier kann man Abraham und die befohlene Opferung
Isaaks als Beispiel anführen. (1.Mose 22,1) oder Hiskia
(2.Chr 32,31).
b) negativ

Zum anderen gibt es die Versuchung zum Bösen, mit


der der Teufel versucht, Menschen zu Fall zu bringen.
Ihr Ziel ist der Fall, die Sünde.

Jak 1,13 "Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er


von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht
werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand."
Neben der Versuchung im Garten Eden (1.Mose 3) dient
die Versuchung unseres Herrn (Mt 4) als geeignetes
Beispiel.

Satan bedient sich verschiedener Methoden:

Er setzt dem Menschen ein anderes, falsches Ziel vor


Augen ("Ablenkungsmanöver") wie in
1.Kön 12,28 "Und der König hielt einen Rat und
machte zwei goldene Kälber und sprach zum Volk: Es
ist zuviel für euch, daß ihr hinauf nach Jerusalem geht;
siehe, da ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland
geführt hat."
Mt 4,8-9 "Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen
hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre
Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir
geben, wenn du niederfällst und mich anbetest."
1.Tim 6,9 "Denn die reich werden wollen, die fallen in
Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und
schädliche Begierden, welche die Menschen versinken
lassen in Verderben und Verdammnis."
Er stellt den Menschen vor Schwierigkeiten und
Probleme ("Knüppel zwischen die Beine"). So z.B.
"Zweifel" und "Entmutigung" / "Verleumdung" in
1.Mose 3,1b "Ja, sollte Gott gesagt haben: ihr sollt
nicht essen von allen Bäumen im Garten?"
Neh 6,9 "Denn sie alle wollten uns furchtsam machen
und dachten: Sie sollen die Hand abtun vom Werk,
damit es nicht fertig werde. Da stärkte ich um so mehr
meine Hände."

Durch die Versuchung soll die Sünde in mir, meine


sündige Natur aktiviert werden und tun, was sie ist.
Durch die Versuchung sollen wir

vom Herrn weggezogen werden. ("Los"!)


1.Mose 3,1b "Ja, sollte Gott gesagt haben: ihr sollt
nicht essen von allen Bäumen im Garten?"
zur Rebellion gegen den Herrn aufgestachelt werden.
("Gegen"!)
Jak 4,4 "Ihr Abtrünnigen, wißt ihr nicht, daß
Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer
der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein."
zur Selbsthilfe ermutigt werden. ("Ich"!)
Mk 15,30+32 "hilf dir nun selber und steig herab vom
Kreuz! [...] Ist er der Christus, der König von Israel, so
steige er nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben.
Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch."

3. Der Ursprung der Versuchung

Neben Satan, dem Verursacher, hat die Versuchung in


unserer sündigen Natur ihren Ursprung.

Jak 1,14-15 "Sondern ein jeder, der versucht wird,


wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.
Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie
die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist,
gebiert den Tod."
Die Lust fordert die Sünde heraus. Sie ist Hinweis auf
die sündige Natur des Menschen:

Röm 7,8 "Die Sünde aber nahm das Gebot zum Anlaß
und erregte in mir Begierden aller Art; denn ohne das
Gesetz war die Sünde tot."

4. Der Sieg über die Versuchung

Der natürliche Mensch (bedingt auch der fleischliche


Christ) ist der Lust schutzlos preisgegeben.

Röm 7,14"Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist;


ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft."
Der Wiedergeborene ist mit Christus gekreuzigt - das ist
eine Tatsache, ob er es durch den Glauben praktisch
erlebt und auslebt oder nicht!

Röm 6,6 "Wir wissen ja, daß unser alter Mensch mit ihm
gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet
werde, so daß wir hinfort der Sünde nicht dienen"
Gal 5,24 "Die aber Christus Jesus angehören, die haben
ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und
Begierden."
Daraus folgt die Tatsache:

Röm 6,14"Denn die Sünde wird nicht herrschen können


über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid,
sondern unter der Gnade."
Im Unterschied zum Ungläubigen wird der Gläubige vor
eine Wahl gestellt. Wenn ihn die Lust reizt, kann er "ja"
oder "nein" sagen.
Röm 6,16"Wißt ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten
macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr
und müßt ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum
Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit."
Deshalb ruft uns Gottes Wort zu:

Röm 6,19"Ich muß menschlich davon reden um der


Schwachheit eures Fleisches willen: Wie ihr eure
Glieder hingegeben hattet an den Dienst der Unreinheit
und Ungerechtigkeit zu immer neuer Ungerechtigkeit, so
gebt nun eure Glieder hin an den Dienst der
Gerechtigkeit, daß sie heilig werden."

TIP:

Wie begegne ich der Versuchung praktisch?

erwartend (Jak 1,2)


vertrauend (Hebr 2,18; 4,15; Lk 22,31-32; 1.Kor 10,13;
15,57)
glaubend (Jak 1,12):
Wort (Mt 4)
Blut (Offb 12,11)
Herrlichkeit (Röm 8,18)
Es lohnt sich, diese Verse auswendig zu lernen. So hat
man sie für sich selbst, aber auch für die Seelsorge am
Nächsten immer "zur Hand"!

Exkurs: Wiedergutmachung & Vergebung


1. Die Wiedergutmachung

Sünde kann Sünde gegen einen Mitmenschen


beinhalten. Deshalb muß die Frage der
Wiedergutmachung angesprochen werden.

3.Mose 5,23 "wenn es geschieht, daß er sündigt und


sich verschuldet, so soll er wiedergeben, was er mit
Gewalt genommen oder mit Unrecht an sich gebracht
oder was ihm anvertraut war oder was er gefunden
hatte"
4.Mose 5,7-8 "Und sie sollen ihre Sünde bekennen, die
sie getan haben, und sollen ihre Schuld voll erstatten
und darüber hinaus den fünften Teil dazutun und dem
geben, an dem sie sich verschuldet haben. Ist aber
niemand da, dem man's erstatten kann, so soll man's
dem Herrn geben für die Priester zusammen mit den
Widder der Versöhnung, mit dem der Priester für ihn die
Sühnung vollzieht."
Lk 19,8 "Zachäus aber trat vor den Herrn und sprach:
Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den
Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe
ich es vierfach zurück."
Hes 33,14-16 "Und wenn ich zum Gottlosen spreche:
Du sollst sterben! und er bekehrt sich von seiner Sünde
und tut, was recht und gut ist, - so daß der Gottlose das
Pfand zurückgibt und erstattet, was er geraubt hat, und
nach den Satzungen des Lebens wandelt und nichts
Böses tut -, so soll er am Leben bleiben und nicht
sterben, und all seiner Sünden, die er getan hat, soll
nicht mehr gedacht werden, denn er hat nun getan, was
recht und gut ist; darum soll er am Leben bleiben."
Zur Wiedergutmachung gehört auch die Bitte um
Vergebung, das klärende Gespräch mit dem
Mitmenschen, an dem man schuldig geworden ist. Dies
ist auch dann notwendig, wenn kein materieller Schaden
entstanden ist.

Aus der Zeitschrift Herold Seines Kommens (Februar


1982) entnehmen wir folgende Gedanken:

Wiedergutmachung ist ein Gehorsamsakt.


Wiedergutmachung erst, nachdem Gott den Weg
bereitet hat. Manche Situationen erfordern fraglos
sofortiges Handeln. Andere erfordern zuvor die Initiative
Gottes. Überlasse Deine Sache Gott und bete! Er kann
dann Umstände und Zeitpunkt fügen.
Wiedergutmachung beginnt immer einseitig. Beziehe
den anderen nie in die Schuld ein, weder ganz noch
teilweise. Wiedergutmachung handelt von meinem
Unrecht, meiner Schuld und meinem Verhalten. Es geht
nicht um eine Verhandlung - sondern um ein
Schuldbekenntnis.
Wiedergutmachung heißt nicht "Wenn". Sie beginnt nie
mit dem Satz: "Wenn ich dich beleidigt habe" o.ä.. Es
heißt: "Bitte, vergib mir. Es tut mir leid, und ich bitte um
Vergebung."
Wiedergutmachung garantiert keine "passende"
Erwiderung noch schließt sie sie aus. Du bist für die
Antwort des anderen nicht verantwortlich - überlasse sie
Gott. Setze niemanden unter Druck, dir die Vergebung
zu gewähren.
Wiedergutmachung muß sich immer mit dem Ausmaß
des Vergehens decken, aber nie darüber hinausgehen.
Deine privaten Sünden trage vor Gott allein. Persönliche
Sünden zwischen dir und einem anderen Menschen
müssen auch allein auf dieser Ebene bereinigt werden.
Öffentliche Sünden, die eine große oder eine ganze
Gruppe betreffen, müssen unter Einbeziehung der
Betroffenen bereinigt werden. Die Wiedergutmachung
soll auch hier das Ausmaß des Vergehens decken, aber
nicht darüber hinausgehen!
Wiedergutmachung geschieht zur Ehre Gottes. Es geht
nicht um ein "öffentliches Waschen schmutziger
Wäsche", sondern um ein Zeugnis zu Gottes Ehre.

TIP:

In manchen Fällen ist es ratsam, erst mit einem


geistlichen Seelsorger gesprochen zu haben. Besonders
in Zweifelsfällen oder moralisch-sittlichen Belangen.

2. Die Vergebung

Wir wollen dieses Kapitel über die Sünde beschließen,


indem wir auf das Kreuz unseres Herrn und Heilandes
Jesus Christus blicken,

1.Petr 2,24 "der unsere Sünde selbst hinaufgetragen


hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde
abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine
Wunden seid ihr heil geworden."
Hebr 9,26 "Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für
allemal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde
aufzuheben."

Es folgt noch eine Zusammenstellung einiger Bibelverse


über Sündenvergebung:
3.Mose 16, 7-10+20-22; 17,11
Ps 32,5; 51; 103,3-4+12

Spr 28,13

Jes 1,18; 38,17; 43,24-25; 44,22; 53,5-6

Hos 14,5

Mi 7, 18-19

Sach 3,1-7

Mt 26.28

Joh 1,29

Apg 10,43
Röm 3,25; 5,20

2.Kor 5,21

Eph 1,7

Kol 2,13-14

1.Petr 2,24

1.Joh 1,7+9; 2,1-2+12

Hebr 9,22

Offb 1,5

Ps 107,1-2 "Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,


und seine Güte währet ewiglich. So sollen sagen, die
erlöst sind durch den Herrn, die er aus der Not erlöst
hat"

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