BERTOLT BRECHT
KALENDERGESCHICHTEN
IM BERTELSMANN LESERING
KLEINE LESERINO-BIBLIOTUEK- BAND
Illustriert von Oottfrifd
Rasp
Lizenzausgabe fr den Bertelsmann Lesering
mit Oenehmigung des Oebr. Wei Verlages. Berlin
Prinied in Germany
Buch
Nr. 1552
50
INHALT
Der Augsburger Kreidekreis
Buddha vom brennenden Haus
Gleichnis des
28
Das Experiment
30
Ulm 1592
48
Der Mantel des Ketzers
49
Kinderkreuzzug 1939
64
Fragen eines lesenden Arbeiters
72
Der verwundete Sokrates
Mein liruder war ein Flieger
Die unwrdige Greisin
Legende von der Entstehung
Taoteking auf
dem Weg
73
99
100
des Buches
des Laotse in die
Emigration
Geschichten
vom Herrn Keuner
109
113
GESCHICHTEN VOM HERRN KEUNER
Organisation
Herr K. sagte einmal: Der Denkende bentzt
kein Licht zuviel, kein Stck Brot zuviel, keinen
Gedanken
ziiviel.
Form und
Stoff
Herr K. betrachtete ein (ienilde, das einigen
Gegenstnden eine sehr eigenwillige Form verlieh. Er sagte: Einigen Knstlern geht es, wenn
sie die Welt betrachten, wie vielen Philosophen.
Bei der
Bemhiing
um
die
Form geht der
Stoff
einem Grtner.
Er hndigte mir eine Gartenschere aus und hie
mich einen Lorbeerbaum beschneiden. Der Baum
stand in einem Topf und wurde zu Festlichkeiten
ausgeliehen. Dazu mute er die Form einer Kugel
haben. Ich begann sogleich mit dem Abschneiden
der wilden Triebe, aber wie sehr ich mich auch
mhte, die Kugelform zu erreichen, es wollte mir
lange nicht gelingen. Einmal hatte ich auf der
einen, einmal auf der andern Seite zu viel weggestutzt. Als es endlich eine Kugel geworden war,
war die Kugel sehr klein. Der Grtner sagte entverloren. Ich arbeitete einmal bei
<'
tuscht: Gut, das
ist
die Kugel, aber
wo
ist
der
Lorbeer?
113
Freundschaftsdienste
Freunden einen
Dienst zu erweisen, gab Herr K. folgende Geschichte zum besten. Zu einem alten Araber kamen
drei junge Leute und sagten ihm: Unser Vater
ist gestorben. Er hat vms siebzehn Kamele hinterlassen und im Testament verfgt, da der lteste
die Hlfte, der zweite ein Drittel und der jngste
ein Neuntel der Kainele bekommen soll. Jetzt
knnen wir uns ber die Teilung nicht einigen;
bernimm du die Entscheidung! Der Araber
dachte nach und sagte: Wie ich es sehe, habt ihr,
um gut teilen zu knnen, ein Kamel zuwenig.
Ich habe selbst nur ein einziges Kamel, aber es
steht euch zur Verfgung. Nehmt es und teilt
dann, und bringt mir nur, was brigbleibt. Sie
Als Beispiel fr die richtige Art,
bedankten
nahmen
sich
das
Kamele nun
fr
diesen
Kamel mit und
so,
da der
Freundschaftsdienst,
teilten die
achtzehn
lteste die Hlfte, das sind
neun, der zweite ein Drittel, das sind sechs, und
der jngste ein Neuntel, das sind zwei Kamele,
bekam. Zu ihrem Erstaunen blieb, als sie ihre Kamele zur Seite gefhrt hatten, ein Kamel brig.
Dieses brachten sie, ihren Dank erneuernd, ihrem
Freund zurck.
Herr K. nannte diesen Freundschaftsdienst
alten
w^eil er
114
keine besonderen Opfer verlangte.
richtig,
Gesprche
Wir knnen
sagte
nicht
mehr miteinander
sprechen,
Herr K. zu einem Mann. Warum? fragte
der erschrocken. Ich bringe in Ihrer (iegenwart
nichts Vernnftiges hervor, beklagte sich Herr
K. Aber das macht mir doch nichts, trstete ihn
der andere. Das glaube ich, sagte Herr K. erbittert, aber mir macht es etwas.
Weise
am
Weisen
Zu Herrn K. kam
erzhlte ihm von
die
ist
Haltung
und
Nach einer
Weile sagte Herr R. zu ihm: Du sitzt unbequem,
du redest unbequem, du denkst unbe([uem. Der
Philosophieyjrofessor wvirde zornig und sagte:
ein
Phiiosophiepi-ofessor
seiner
Weisheit.
Nicht ber mich wollte ich etwas wissen, sondern
ber den Inhalt dessen, was ich sagte. Es hat
keinen Inhalt, sagte Herr K. Ich sehe dich
tppisch gehen, und es ist kein Ziel, das du, whrend ich dich gehen sehe, erreichst. Du redest
dunkel, und es ist keine Helle, die du whrend
des Redens schaffst. Sehend deine lliiltuiig, interessiert
mich dein
Ziel nicht.
Wenn Herr
Was tun
Sie,
K. einen
wurde Herr
Mensehen
liebte
K. gefragt,
wenn
Sie
einen Menschen lieben? - Ich mache einen Ent-
115
Wurf von ihm, sagte HerrK.,undsorge,daerihni
hnlich wird. - Wer? Der Entwurf? - Nein,
saote Herr K., der Mensch.
Originalitt
Herr K., gibt es Unzhlige,
rhmen, ganz allein grofie Bcher verfassen zu knnen, und dies wird allgemein
gebilligt. Der chinesische Philosoph Dschuang Dsi
verfate noch im Mannesalter ein Buch von hunderttausend Wrtern, das zu neun Zehnteln aus
Zitaten bestand. Solche Bcher knnen bei uns
Heiite, beklagte sich
die sich ffentlich
nicht
mehr
geschrieben werden, da der Geist fehlt.
Infolgedessen werden
Gedanken nur
in
eigner
Werkstatt hergestellt, indem sich der faul vor-
kommt, der
nicht gen^ig davon fertigbringt. Freidann auch keinen Gedanken, der bernommen werden, und auch keine Formidierung
eines Gedankens, der zitiert werden knnte. Wie
lich gibt es
wrenig brauchen diese alle zu ihrer Ttigkeit! Ein
Federhalter und etwas Papier
vorzeigen knnen!
sie
mit
auf
das einzige, was
jede Hilfe, nur
dem kmmerlichen Material, das ein
seinen Armen herbeischaffen kann,
einzelner
errichten
Htten! Grere Gebude kennen sie nicht,
solche, die ein einziger zu bauen imstande ist!
sie ihre
als
ist
Und ohne
116
Erfolg
Herr K.
sali
sagte: Sie
eine Schauspielerin vorbeifjehen
ist
und
schn. Sein Begleiter sagte: Sie
hat neulich Erfolg gehabt, weil sie schn ist.
Herr K. rgerte sich und sagte: Sie ist schn, weil
sie
Erfolg gehabt hat.
Herr
K. und die Katzen
Herr K. liebte die Kcitzen nicht. Sie schienen ihm
keine Freunde der Menschen /.u sein also war er
auch nicht ihr Freund. Htten wir gleiche In;
dann wre mir ihre feindHaltung gleichgltig. Aber Herr K. verscheuchte die Kat'/.en nur imgern von seinem
teressen, sagte er,
selige
Stuhl. Sich zur Rulie
sagte
er;
sie
soll
/.u
ist
eine Arbeit,
haben.
Auch wenn
legen,
Erfolg
Katzen vor seiner Tr jaulten, stan<l er auf vom
Lager, selbst bei Klte, und lie sie in die Wrme
ein. Ihre Rechnung ist einfach, sagte er, wenn
sie rufen, ffnet man ihnen. Wenn man ihnen
nicht mehr ffnet, rufen sie nicht mehr. Rufen,
das
ist
ein Fort.schritt.
Herrn
Als
K.s Lieblingslier
Herr K. gefragt wurde, wi-khes Tiei- er vor
nannte er dt-ii l.lcl.uiti'ii und he-
allen schtze,
ll?
grndete dies
Strke.
Das
ausreicht,
so:
ist
Der Elefant vereint
List mit
nicht die kmmerliche List, die
einer Nachstellung zu entgehen oder
ein Essen zu ergattern,
sondern die
List,
indem man nicht
auffllt,
welcher die Strke fr groe
Unternehmungen zur Verfgung steht. Wo dieses
Tier war, fhrt eine breite Spur. Dennoch ist es
gutmtig, es versteht Spa. Es ist ein guter
Freund, wie es ein guter Feind ist. Sehr gro und
schwer, ist es doch auch sehr schnell. Sein Rssel
fhrt einem
enormen Krper auch
die kleinsten
Speisen zu, auch Nsse. Seine Ohren sind verstellbar: er hrt nur, was ihm pat. Er ^vird auch
sehr alt. Er ist auch gesellig, und dies nicht nur
zu Elefanten. berall ist er sowohl beliebt als auch
gefrchtet. Eine gewisse Komik macht es mglich,
da er sogar verehrt werden kann. Er hat eine
dicke Haut, darin zerbrechen die Messer aber sein
Gemt ist zart. Er kann traurig werden. Er kann
;
werden. Er tanzt gern. Er stirbt im Dickicht.
Kinder und andere kleine Tiere. Er ist
grau und fllt nur durch seine Masse auf. Er ist
nicht ebar. Er kann gut arbeiten. Er trinkt gern
und ^\drd frhlich. Er tut etwas fr die Kunst: er
zorniff
Er
liebt
liefert Elfenbein.
R echtsprechung
Herr K. nannte
lich
118
oft als in gewisser
Weise vorbild-
eine Rechtsvorschrift des alten China, nach
der fr groe Prozesse die Richter aus entfernten
Provinzen herbeigeholt wurden. So konnten sie
nmHch viel schwerer bestochen werden (und
muten
also
weniger unbestechlich
sein),
da die
ortsansssigen Richter ber ihre Unbestechlichkeit
wachten
hung
also
Leute, die gerade in dieser Bezie-
genau auskannten und ihnen belwollten. Auch kannten diese herbeigeholten Richter die Gebruche und Zustnde der Gegend nicht
aus der alltglichen Erfahrung. Unrecht gewinnt
oft Rechtscharakter einfach dadurch, da es hufig
vorkommt. Die Neuen muten sich alles neu berichten lassen; wodurch sie das Auffllige daran
wahrnahmen. Und endlich waren sie nicht gezwungen, um der Tugend der Objektivitt willen
viele andere Tugenden, wie die Dankbarkeit, die
Kindesliebe, die Arglosigkeit, gegen die nchsten
Bekannten zu verletzen oder so viel Mut zu haben,
sich unter ihrer Umgebung Feinde zu machen.
sich
Sokrates
Nach der Lektre
eines
Buches ber die Ge-
schichte der Philosophie uerte sich Herr K. abfllig
als
ber die Versuche der Philosophen, die Dinge
grundstzlich unerkennbar hin/.ustellen. .\]s
die Sophisten vieles zu wissen behaupteten,
ohne
etwas studiert zu hajjen, sagte er, trat der Sophist Sokrates liervor iit der arrogaiitni Hfliaiip-
119
tung, er wisse, da er nichts wisse.
Man
htte er-
wartet, da er seinem Satz anfgen wrde:
denn
auch ich habe nichts studiert. (Um etwas zu
wissen, mssen wdr studieren.) Aber er scheint
nicht weitergesprochen zu haben, und vielleicht
htte auch der unermeliche Beifall, der nach
seinem ersten Satz losbrach, und der zweitausend
Jahre dauerte, jeden weiteren Satz verschkxckt.
Wenn
die Haifische
Menschen wren
Wenn
die Haifische Menschen wren, fragte
Herrn K. die kleine Tochter seiner Wirtin, wren
sie dann netter zu den kleinen Fischen? Sicher,
sagte er. Wenn die Haifische Menschen wren,
wrden
sie
im Meer
fr die kleinen Fische gewal-
mit allerhand Nahrung
auch Tierzeug. Sie
wrden sorgen, da die Ksten immer frisches
Wasser htten, und sie wrden berhaupt allertige Ksten
bauen
Pflanzen
drin,
sowohl
hand
sanitre
Beispiel
ein
lassen,
als
Manahmen
Fischlein
sich
treffen.
die
Wenn zum
Flosse
verletzen
wrde, dann wrde ihm sogleich ein Verband gemacht, damit es den Haifischen nicht wegstrbe
vor der Zeit. Damit die Fischlein nicht trbsinnig
wrden, gbe es ab und zu groe Wasserfeste;
denn lustige Uschlein schmecken besser als trbsinnige. Es gbe natrlich auch Schulen in den
groen Ksten. In diesen Schulen wrden die
120
Fischlein
lernen,
Haifische
schwimmt.
^\^e
man
Sie
in den Rachen der
wrden zum Beispiel
Geographie brauchen, damit sie die groen Haifische, die faul irgendwo liegen, finden knnten.
Die Hauptsache wre natrlich die moralische
Ausbildung der Fischlein. Sie wrden unterrichtet
werden, da es das Grte und Schnste sei, wenn
ein Fischlein sich freudig aufopfert, und da sie
alle an die Haifische glauben mten, vor allem,
wenn sie sagten, sie wrden fr eine schne Zukunft sorgen. Man wrde den Fischlein beibringen,
da diese Zukunft nur gesichert sei, wenn sie Gehorsam lernten. Vor allen niedrigen, materialistischen, egoistischen
mten
und marxistischen Neigungen
hten und es sofort den
sich die Fischlein
Haifischen melden,
wenn
eines von ihnen solche
Neigungen verriete. Wenn die Haifische Menschen
wren, wrden sie natrlich auch untereinander
Kriege fhren, um fremde Fischksten und fremde
Fischlein zu erobern. Die Kriege wrden sie von
ihren eigenen Fischlein fhren lassen. Sie wrden
die Fischlein lehren, da zwischen ihnen und den
P'ischlein
der anderen Haifische ein riesiger Unter-
Die Fischlein, wrden sie verknden, sind bekanntlich stumm, aber sie schweigen
in ganz verschiedenen Sprachen und kimen einander daher unmglich verstehen. Jedem I'i.schlein,
das im Krieg ein paar andere Fischlein. feiudUche,
in anderer Sprache schweigende Fischli-in ttete,
wrden sie einen kleinen Orden aus Seetang anschied
bestehe.
121
heften
und den Titel Held verleihen. Wenn die
Menschen wren, gbe es bei ihnen
Haifische
natrlich auch eine Kunst. Es gbe schne Bilder,
auf denen die Zhne der Haifische in prchtigen
Farben, ihre Rachen als reine Lustgrten, in
denen
es sich prchtig
tummeln
lt, dargestellt
Die Theater auf dem Meeresgrund wrden
zeigen, wie heldenmtige Fischlein begeistert in
die Haifischrachen schwimmen, und die Musik
wre so schn, da die Fischlein unter ihren Kln-
Avren.
gen, die Kapelle voran, trumerisch,
und
angenehmste Gedanken
in
eingelullt,
in allerdie
Hai-
Auch eine Religion gbe es
ja, wenn die Haifische Menschen wren. Sie wrde lehren, da die Fischlein erst im Bauch der
fischrachen strmten.
Haifische
richtig
zu
leben
w^rde es auch aufhren,
schen wren, da
begnnen.
wenn
brigens
die Haifische
alle Fischlein,
wie
Men-
es jetzt ist,
von ihnen wrden Amter bekominen und ber die anderen gesetzt werden.
Die ein wenig greren drften sogar die kleineren
auffressen. Das wre fr die Haifische nur angenehm, da sie dann selber fter grere Brocken zu
fressen bekmen. Und die grern, Posten habenden Fischlein wrden fr die Ordnung unter den
Fischlein sorgen, Lehrer, Offiziere, Ingenieure im
gleich sind. Einige
Kastenbau usw. werden. Kurz, es gbe berhaupt
erst eine Kultur im Meer, wenn die Haifische
Menschen wren.
122
Das Lob
Als Herr K. hrte, da er von frheren Schlern
sagte er: Nachdem die Schler
schon lngst die Fehler des Meisters vergessen
haben, erinnert er selbst sich noch immer daran.
gelobt wurde,
fV arten
Herr K. wartete auf etwas einen Tag, dann eine
Woche, dann noch einen Monat. Am Schlsse
sagte er Einen Monat htte ich ganz gut warten
knnen, aber nicht diesen Tag und diese Woche.
:
Der Zweckdiener
Herr K.
stellte die folgenden Fragen:
Jeden Morgen macht mein Nachbar Musik auf
einem Gramniophonkasten. Warum maclit er
Musik? Ich hre, weil er turnt. Warum turnt er?
Weil er Kraft bentigt, hre ich. Woz,u bentigt
er Kraft? Weil er seine Feinde in der Stadt besiegen
mu,
sagt er.
Warum mu
er Feinde be-
siegen? Weil er essen will, hre ich.
Nachdem Herr
K. dies gehrt hatte, da sein Nach-
bar Musik mache,
Z.U
um
/.u
turnen, turne,
sein, krftig sein wolle,
schlagen,
seine
stellte er seine
um
Feinde erschlage,
Frage:
Warum
um
krftig
seine Feinde zu er-
um
/.u
essen,
it er?
123
F^aterlandsliebe, der
Ha
gegen F'aterlnder
Herr R. hielt es nicht fr ntig, in einem bestimmten Lande 7ai leben. Er sagte: Ich kann
berall hungern. Eines Tages aber ging er durch
eine Stadt, die vom Feind des Landes besetzt war,
in dem er lebte. Da kam ihm entgegen ein Offizier
dieses Feindes
und zwang
O
ihn,
'
vom
OD
Brgersteie
herunterzugehen. Herr K. ging herunter und
nahm an sich wahr, da er gegen diesen Mann emprt war, und zwar nicht nur gegen diesen Mann,
sondern besonders gegen das Land, dem der Mann
angehrte, also da er wnschte, es mchte vom
Erdboden vertilgt werden. Wodurch, fragte
Herr K., bin ich fr diese Minute ein Nationalist
geworden? Dadurch, da ich einem Nationalisten
begegnete. Aber darum mu man die Dummheit
ja ausrotten, weil sie dumm macht, die ihr begegnen.
Hungern
Herr K. hatte anllich einer Frage nach dem
Vaterland die Antwort gegeben: Ich kann berall hungern. Nun fragte ihn ein genauer Hrer,
woher es komme, da er sage, er hungere, whrend er doch in Wirklichkeit zu essen habe. Herr
K.
rechtfertigte
sich,
indem
scheinlich wollte ich sagen, ich
wenn
124
ich
leben
v,dll,
er sagte: Wahrkann berall leben,
wo Hunger
herrscht.
Ich
gebe zu, da
es ein
groer Unterschied
ist,
ob ich
hungere oder ob ich lebe, wo Hunger
herrscht. Aber zu meiner Entschuldigung darf
ich wohl anfhren, da fr mich leben, wo Hunger
herrscht, wenn nicht ebenso schlimm wie hungern,
so doch wenigstens sehr schlimm ist. Es wre ja fr
selber
andere nicht wichtig,
aber
es ist wichtig,
wenn
ich
da ich dagegen
Hunger
bin,
htte,
da Hun-
ger herrscht.
Der
unentbchrliclie
Von einem Beamten,
Amt
Beamte
der schon ziemlich lange in
Herr K. rhmenderweise,
Beamter sei er.
Wieso ist er unentbehrlich? fragte Herr K.
rgerlich. Das Amt liefe nicht ohne ihn, sagten
seine Lober. Wie kann er da ein guter Beamter
sein, wenn das Amt nicht ohne ihn liefe? sagte
Herr K., er hat Zeit genug gehabt, sein .\mt so
weit zu ordnen, da er entbehrlich ist. Wont beschftigt er sich eigentlich? Ich will es euch sagen:
seinem
sa, hrte
er sei unentbehrlich, ein so guter
mit Elrpressung!
Mhsal der
Resten
Woran
arbeiten Sie? wurde Herr K. gefragt.
Herr K. antwortete: Ich habe viel Mhe, ich bereite meinen nclistt^n Irrtum vor.
125
Ertrglicher Affront
Ein Mitarbeiter Herrn K.s wurde beschuldigt, er
nehme eine unfreundliche Haltung zu ihm ein.
Ja, aber nur hinter meinem Rcken, verteidigte
ihn Herr R.
Zwei Stdte
Herr R. zog
die Stadt B. der Stadt A. vor. In der
Stadt A., sagte er, liebt
man
mich; aber in der
war man zu mir freundlich. In der Stadt A.
machte man sich mir ntzlich; aber in der Stadt B.
brauchte man mich. In der Stadt A. bat man mich
an den Tisch; aber in der Stadt B. bat man mich in
Stadt B.
die Kche.
Das Wiedersehen
Ein Mann, der Herrn R. lange nicht gesehen hatte,
begrte ihn mit den Worten: Sie haben sich
gar nicht verndert.
Oh! sagte Herr R. und erbleichte.