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%K^
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B!F.L!OT-,KA
E/nO^'^
DIE
''
INSTlTuTA
ZOAO
(18041813)
VON
STOJAN NOVAKOVIC
PRSIDENTEN DER KNIGL. SERBISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
BERSETZT VON
REGIERUNGSRAT
DR
GEORG GRASSL
MIT EINER KARTE
ALLE RECHTE, EINSCHLIESZLICH DES BERSETZUNGSRECHTES,
VORBEHALTEN
SARAJEVO,
1912
IM.^SJELBSTVERLAGE DES B.-H. INSTITUTS FR BALKANFORSCHUNG
BOSN.-HERC. LANDESDRUCKEREI
JJas vorliegende Buch verdankt seine Entstehung den nationalen Feierhchkeiten, welche anllich der hundertsten Wiederkehr
des Jahrestages der serbischen Erhebung unter Karageorg im Jahre
1904
ganz Serbien
in
Der Verfasser
veranstaltet wurden.
fhlte
sich verpflichtet, den groen Mnnern seines Volkes, welche im
Anfang des XIX. Jahrhunderts die Grundlage zu einem neuen
nationalen Leben gelegt haben, durch eine Denkschrift den Tribut
der Dankbarkeit abzustatten. So entstand im Sommer 1903 das
Buch VcTanaK na ^axnje 1804. Ou,eHa iiSBopa. KapaKTcp ycTaasa.
BojeBaite 1804. C KapTOM Beorpa;i;cKor amajiyKa", gewidmet dem
ruhmvollen Andenken der Kmpfer fr die Freiheit und Wieder-
geburt des serbischen Volkes". In diesem Buche war der Verfasser
bemht,
zu
die Chronologie der Ereignisse zu entwirren,
und
prfen
die
treibenden Krfte
der
politischen
die Quellen
Ereignisse
von 1804 zu ermitteln und gegeneinander abzuwgen. Im Herbste
1903, als dieses Buch schon abgeschlossen und der Druckerei bergeben worden war,
CpncKa"
in
erhielt
nun der Verfasser von der MaTni];a
Neusatz die Einladung, fr deren e,leToniic", die
lteste
Zeitschrift in der serbischen Literatur, eine Darstellung des ersten ser-
bischen Aufstandes zu schreiben, womit diese Publikation ihrerseits
im Jahre 1904
Frist die
begehen
und schrieb
die Hundertjahrfeier
sagte nach kurzer berlegung zu
Abhandlung BacKpc
/],p3KaBe
dem ^Ictohhc Maxime
in
Der Verfasser
gering bemessener
CpncKe. Ho.iHTiiHKO-ncTO-
pnjcKa cTy^HJa o npsoM cpncKOM yciaHKy
aus
wollte.
1804.
1813.",
selben Jahres als Sonderabdruck in Buchform erschienen
In
diesem zweiten Buche
Aufgabe, indem
er,
die
welche
Cpncrce" fr 1904 noch im Laufe des-
Prfung
stellte
ist.
sich der Autor eine andere
aller Einzelheiten beiseite lassend,
2038351
von
dem ganzen
Zgen
ein
Verlaufe
VI
Erhebung Karageorgs
der
politisches Bild zu entwerfen
versuchte,
in
das
groe
au!
vol
stndig selbstndiger Verwertung aller damals vorliegenden Quelle
1829 und 1844 der berhra
deutsche Geschichtschreiber L. von Ranke ^) nach dem Stande d.
damals bekannten Q.uellen getan hat. Der Unterschied zwischen de
Material, dessen sich der Verfasser 1903 bedienen konnte, und der
begrndet war,
ein bedeutender.
ist
Der Verfasser
Avar
Glcke begnstigt. Die
licht gleich
dies
und 1844 dem deutschen Gelehrten zur Ve
jenigen, welches 1829
fgung stand,
wie
hnlich
bei
Schrift
seinem A^ersuche
BacKpc
/I,p;KaBe
von besondere
CpncKe", verffen
zu Beginn 1904 im JleTonnc" und als Sonderausgal
Aveiter verbreitet,
wurde von der serbischen OSentHchkeit
auf d
sympathischste aufgenommen. Die CpncKa KrtiiaceRHa 3aApyra"
Belgrad, eine Gesellschaft zur Verbreitung auserlesener literarisch
Werke
unter
dem
serbischen Volke, beschlo sofort, die Arbeit
Jubilumsausgabe in die Reihe ihrer Publikationen des Jahres 19(
aufzunehmen, und lud den Verfasser ein, sein Werk zu diese
Zwecke zur Verfgung zu stellen. Der Verfasser folgte dieser Ei:
ladung, nahm sich jedoch vor, das Buch umzuarbeiten und zu e
weitern. Die VerSentlichung im JTeTomic" war sehr rasch,
einem Zeitrume von 5 bis 6 Wochen, geschrieben worden, av
nur darum mgHch war, weil der Verfasser bereits frher eii
grere
Arbeit
ber
XIX. Jahrhundert
die
Entstehung
in Aussicht
So
schon grtenteils vorbereitet hatte.
^BacKpc ^pacaBC CpncKe"
in
des
serbischen
genommen und
stellt
Staates
das Material hie
sich also
das We];
der Folge der CpncKa KansKeB]
1904 als eine zweite, wesentlich vermehrte und vei
Ausgabe dar. Der Verfasser hat auch fr diese zwe:
Ausgabe mehr Zeit verwendet als fr die Niederschrift der erste
Als gegen Ende 1910 das Institut fr Balkanforschung c
Absicht uerte, BacKpc /^pacaBC CpncKc" in deutscher b(|
3a;i;pyra" fr
besserte
*)
Der Verfasser verSentlichte noch
serbische bersetzung
Kevolution",
in Serbien
whrend
der
die
ersten
Hlfte
junger Mann im Jahre 1864 e
Werkes von Ranke Die serbisi
als
des
zweite Hlfte mit Rcksicht auf die Zensarverhltnij
damals nicht gedruckt werden konnte. Als
die
Zensur in Serbien
v<
stndig aufgehoben wurde, lie der Verfasser 1892 eine serbische bersetzung
Rankes Serbien und
Werke
g-resse
die
Trkei im XIX. Jahrhundert"
die erste Darstellung,
umgearbeitet wurde.
erscheinen,
in
if
welch
Die serbische Revolution", nach dem Berliner
vn
seinen Publikationen einzuverleiben, gab der Verfasser mit
bzung-
nkbarer Bereitwilligkeit seine Zustimmung dazu, da es ihm sehr
llkommen erschien, da sein Werk auch dem gebildeten deutschen
gemacht werde. Zugleich machte sich der
neuerdings durchzusehen und zu ernzen, da seit der VerSentlichung der zweiten serbischen Ausgabe
den
jht wenige neue Publikationen erschienen waren, welche
zugnglich
iserkreise
Werk
Erfasser erbtig, das
sten serbischen
1804.)"
Zunchst gab
Aufstand betreffen.
Werk TypcKO
1906 das
bst
I^apcxBo
npe;i;
Verfasser
der
cpncKH j'CTanaK
CpncKa KanaceBna Sa^pyra" Band 94 herkulturellen und administras, in welchem die
en Zustnde des trkischen Reiches bei Ausbruch der serbischen
hebung von 1804 geschildert werden, und verffentlichte hierauf
Jahre 1907 die Studie ycxaBHo niiTaae n saKonn Kapaljopna BpeMena. CT3";];nja o nocTaay u pasBHTKy BpxoBHe n cpe780.
in der
wirtschaftlichen,
mae
n^iacTH
y Cpuju 1805.
1811.",
worin der Verfasser
und neuen Materials
und neuer Detailuntersuchungen
in
auf
viel-
Beziehung das VIII. Kapitel des frheren Werkes umgeleitete und ergnzte. Gegen Ende 1904 erschien in den Publikajher
:;nen
['.
Kniglichen
der
Serbischen
Akademie
die
Sammlung von
Michael Gawrilowic Ilcnncii h3 napncKHX apxna. Ppa^a sa
mehr beIm Jahre 1907 gab Milenko Wukidewic
iTopnjy npBor cpncKor ycTaHKa", welche frher nicht
izt
werden konnte.
iapaj^op^e.
ciuKOM
,
entlichte
,11
npna. 1752.
o;i,
1804.
1788." heraus,
C e HCTopnjcKe Kapxe
und im Jahre 1910 ver-
Ludwig von Thallczy aus dem Nachlasse von Benjamin
Kallay Die Geschichte des serbischen Aufstandes von
welch
1810",
Kanra
Beorpa;];a
.a-chiv
fr
letzterer
Publikation
slavische Philologie"
rbie rgeneree et ses
der Verfasser
XXXII
189
historiens" widmete.
ff.
in
1807
Jagic"
den Essa}^ La
Alle diese Verffent-
hungen bentzte der Verfasser, soweit ihm dies ntig erschien,
der neuerlichen Revision seines Werkes, damit die deutsche
isgabe ergnzt, richtiggestellt und so auf den Stand gebracht
.Tele,
welchen die Forschung im Zeitpunkte des Erscheinens
i
reicht hat.
Dank schulde ich Herrn Regierungsrat Dr. Georg
dem Institute fr Balkanforschung fr deren entgegeninmende Bemhungen um das Zustandekommen der vorliegenden
Resonderen
iMssl und
uf sehen
bersetzung meines Werkes.
Inhaltsbersicht
Vorwort
1.
Die Ursaclien des Aulstandes gegen die Dahije. sterreichisch-russische
Eroberungen und
die Militrreformen
in
lanahmen im
der Trkei.
...
Belgrader Paschalik gegen die Janifscliaren und ihr Mierfolg
II.
19
Walachei. Die Idee der Befreiung
III.
Das Gelingen des .serbischen Aufstandes. Die Friedensbemlumgen Bekir
Paschas und des Alija Guschanatz. Die Intervention des Frsten der
und Konstantinopel. HaHs
Paschas und Ibrahim Pascha Buschatlijas Missionen zur Unterdrckung
Die
serbische
Deputation
in
Petersburg
des Aufstandes im Belgrader Paschalik, Petar Itschkos Verhandlungen.
Die Eroberung von Belgrad und die Kapitulation von Schabatz
28
IV. Der russisch-trkische Krieg und die Serben als russisclie Verbndete.
Der Friede von
Tilsit.
Das
russisch-franzsische Bndnis
und
endigung des Krieges ohne WaBenstillstand fr die Serben
die Be.
51
V. Bemhungen der Trkei nach einer unmittelbaren Verstndigung mit
66
den serbischen Aufslndischen (1807 und 1808)
VI.
Neue Gruppierung der Mchte mit Rcksicht auf das
zJisische
Jahren
Die
Bndnis.
1808
russischen Vorschlge
und 1809.
Unstimmigkeiten
Fhrern und den russischen Beamten.
in Jassy
russisch-fran-
ber Serbien
den
zwischen
aus
den
serbischen
Abbruch der Unterhandlungen
1809
76
VII. Die unglcklichen
Kmpfe des Jahres 180y.
sterreich und Frankreich.
wendet sich an
Serbien
Die sterreichiselie Politik gegen den rus89
sischen Einflu in Serbien
Vlll. Die
grundlegende Organisation der Staatsverwaltung
in Serbien
1804
108
bis 1813. Die Verwaltungsreform des Jahres 1811
IX. Osterreich und Serbien in den Jahren 1808
1810.
von
1810.
Die
russischen
Bemhungen um
Der Feldzug
Erneuerung des ster125
reichisch-russischen Bndnisses
X. Napoleons Feldzug gegen Kuland und der
XI. Die Katastrophe von 1813
Fi'iede
von Bukarest
139
156
Schlu
177
Register
17il
Die Ursachen
Aufstandes gegen die Dahije. sterund die Militrreformen in
der Trkei. Manahmen im Belgrader Paschalik gegen die
Janitscharen und ihr Mierfolg.
I.
des
reichisch-russische Eroberungen
Nach der am meisten
der
hunderts in
Ende
verbreiteten Ansicht liegt die Ursache
Freiheitsbewegung
serbischen
dem
zu
Anfang
des
XIX. Jahr-
mit der zweiten Hlfte, besonders aber gegen das
XVII. Jahrhunderts einsetzenden und fortan ohne Unterbrechung durch das ganze XVIII. Jahrhundert andauernden Verdes
der Trkei. Die Nordgrenze der Trkei,
falle
die einst weit ber
1665 bis unterhalb Komorn
hinausgereicht hatte, zog sich von oeuem auf die von Serben bewohnten Lnder zurck. berdies aber zhlte man im Laufe von
serbischen
die
hundert Jahren,
Lnder
noch
nmlich in
dem Zeitrume von 1688
1788,
bis
noch drei sterreichische Okkupationen von Serben bewohnter Gebiete
das
pationen
1788
und Donau, unter denen sich fast immer
von Belgrad befand. Es waren dies die Okkuvon 1688 bis 1690, von 1718 bis 1739, endlich von
sdlich der Save
Paschalik
bis 1791.
ist aber Aveder genau noch erschpfend. Sie ist
denn nach ihr htte man erwarten mssen, da das
Paschalik von Belgrad nicht der Embryo des neuen serbischen
Staates, sondern eine sterreichische Provinz geworden wre, eine
Diese Ansicht
nicht
genau,
Entwicklung, die allerdings sogar in Serbien noch 1791, vor
Frieden in Swischtow, fr ein
dem
unabwendbares Ereignis gehalten
und auch noch beim Ausbruche des serbischen Aufstandes vom
1
Jahre 1804 vielfach fr wahrscheinlich angesehen wurde. Die Ur-
Trkei sind
der
des Verfalles
sache
aber weder
die
serbischen
Haiduken, noch die Aufstndischen von 1804 bis 1815, vielmehr
ist sowohl der trkische Verfall als auch der Erfolg des serbischen
Aufstandes aus mannigfachen anderen Grnden zu erklren.
es
Die erwhnte Auffassung ist aber auch nicht erschpfend, da
ganz andere Grnde waren, welche die Erhebung hervorriefen
und der Bewegung zur Wiedergeburt des Serbischen
Richtung gaben.
Mag
Staates
ihre
der serbische Aufstand an sich noch so ge-
kann doch
ringfgig erscheinen, so
nicht verkannt werden, da er
aus den strmischen Ereignissen, die damals ber Europa und die
Balkanlnder dahinbrausten, hervorgegangen
ist.
ja
da er nur im
Zusammenhange mit diesen Ereignissen richtig gewrdigt werden
Und wenn auch der Aufstand auf den Gang dieser Ereig-
kann.
ausben konnte, so haben doch
nisse keinen Einflu
sie
den ganzen Verlauf der serbischen Erhebung vielfach
selbst auf
und
ent-
Solange wir diese urschlichen Zusammen-
scheidend eingewirkt.
hnge nicht erforscht und klargelegt haben, werden wir niemals
begreifen knnen. Avarum der Verlauf der serbischen Bewegung in
den Jahren 1804
bis
1815 gerade dasjenige Resultat
gezeitigt hat,
welches wir heute vor uns sehen.
Wir
wollen also zunchst versuchen, diese Ursachen zu erund zu deuten.
Es gibt ihrer mehrere. 1. Die Unzufriedenheit der Janitscharen und der anllich der militrischen und brgerlichen Reformen im Jahre 1793 inszenierte Aufstand gegen Sultan Selim III.,
welcher die Wiederherstellung der Macht des Trkischen Reiches
mitteln
bezweckte.
2.
Das
liberalere
und gesetzmigere Regime, welches nach
dem
Friedensschlsse von Swischtow, 1791, auf direkte Konstantino-
pler
Weisungen
in
dem
Paschalik von Belgrad
eingefhrt wurde,
hauptschlich
aber die Ausschlieung der Janitscharen aus diesem
Paschalik,
welchem
in
kischen Kriege
der
bestimmten
sie
festgesetzt
Absicht,
sich vor
hatten.
um
in
dem
Diese
diesem
letzten sterreichisch-tr-
Manahmen
weiteren Anla zu inneren Zwistigkeiten und
die
erfolgten
Grenzpaschalik
in
keinen
Kmpfen zu geben,
den Frieden stren und den Vorwand zu einem neuerlichen
Kriege bieten knnten. Nach dem Frieden von Swischtow bekam
das Paschalik von Belgrad eine ganz neue Ordnung, durchaus ver-
dem
schieden von derjenigen, welche vor
russisch-sterreichisch-
trkischen Kriege von 1788 bis 1791 in diesem Gebiete herrschte.
Die konsequente Einfhrung' der iVutonomie der Knesen i)
Belgrad, welche von der Pforte zur greren
im
Sicherheit vor den Janitscharen mit einem Ferman von 1793 besttigt wurde, Avodurch sich das Paschalik den brigen autonomen
3.
Paschalik von
Oebieten, wie Morea, Kreta usw., anreihte *).
Die Bestrebungen sterreichs und Rulands nach Gebiets-
4.
erweiterungen oder nach Erweiterung ihrer Interessensphren
Kosten der Trkei, Avoraus sich bald
stndnis,
bald
wechselseitige
wechselseitiges Einver-
ein
zwischen
Rivalitten
auf
beiden
diesen
Mchten ergaben.
Der Einflu der franzsischen Revolution auf die Orientund Rulands und dadurch mittelbar auch auf
5.
politik sterreichs
serbischen Angelegenheiten,
die
ferner
der
unmittelbare Einflu
der franzsischen Expedition nach gypten (1798) auf die Aktion
der Pforte zur Unterdrckung der durch die Janitscharen in Widin
und Umgebung hervorgerufenen Unruhen, wodurch auch
stnde in dem Paschalik von Belgrad berhrt wurden ^j.
')
die
Zu-
Knes, ehedem Zupan, Vorsteher eines Bezirkes, der Knezina, der alten Zupa.
Mehrere Knezina bildeten eine Nahija (heute Okrug genannt), die eine Stadt zum
Zentrum
2)
hatte.
Vgl.
Der Vorort der Knezina war ein DorJ und wechselte mit dem Knesen.
HoBaKOBnh, TypcKO i^apcxBO npe^i, cpncKn ycxanaK 316; Mn-
Ct.
^eHKo M. ByKnteBnfe, Kapa^op^e
*)
119
161.
Die franzsische Revolution hat die Balkanhalbiusel schon im Jahre 1796
durch die italienische Expedition von Napoleon Bonaparte in den Wirbel der europischen Politik hineingezogen.
sterreicher gezwungen,
Durch
Frieden zu
seine
glcklichen Operationen
um
zumal da
suchen,
Aktion Napoleons auch die Republik Venedig in die Brche geht (1797).
von Campoformio
(17.
Oktober 1797)
werden die
diese Zeit
durch die
Im Frieden
wird zwischen Frankreich und Osterreich
eine Vereinbarung getroSen. laut weicher sterreich Venedig mit Istrien, Dalmatien
und den Bocche
andere Gebietsteile
der albanisclien
zu.
di
Cattaro,
Kste,
bis
Den rassischen Konsul
Napoleon
Frankreich hingegen
Belgien,
die
Lombardei und
Die Jonischeu Inseln mit Prevesa und Butrinto an
erhalten.
dahin Besitz der Republik Venedig,
in
fallen
Frankreich
Korfu machen die Franzosen zum Kriegsgefangenen.
gypten und Syrien an.
Ruland verbndet sich [mit der
und im Jahre 1798 nehmen die verbndeten russischen
und 'englischen Flotten und Heere den Franzosen die Jonischen Inseln weg, um
greift jl798
Trkei und mit England,
ihnen eine nationale Selbstverwaltung zu geben. Auf Korfu verbleibt eine russische
Besatzung und Flotte.
So gewinnt
es
unter rassischem Schutze ihre Freiheit
bte
eine
ungemein
tiefe
Wirkung auf
den Anschein,
erlangt
alle
htten,
als
ob die Jonischen Inseln
und
die Nachricht
christlichen Balkanvlker aus.
1*
hievon
Noch
Wir
wollen nun diese verschiedenen Ursachen der serbischen
Erhebung nher
Schon um
die
errtern.
des XVIII. Jahrhunderts lt
die Mitte
hauptschliche Ursache
des Verfalles
sich als
des Trkischen Reiches
Unordnung, sowie die Verderbtheit des gesellschaftlichen und politischen Lebens erkennen. Diese allgemeine Korruption hat z. B. aus den Janitscharen, dieser einst so verllichen
Truppe, einen disziplinlosen Haufen von eigenmchtigen und stets
nur auf den eigenen Vorteil bedachten Selbsthngen und Vielfraen
die allgemeine
gemacht, welche zur Erreichung ihrer Sonderinteressen Unordnung
Aufstnde
stifteten,
anzettelten
und Gewalttaten verbten,
so
da
das Reich zur Verteidigung seiner Interessen in Wahrheit keinerlei
Verfgung hatte, sondern ganz schutzwurden sterreich und Ruland durch
geschulten regulren Armeen geradezu unberwindlich, und die
Truppen zu
verlliche
los dastand.
ihre
seiner
MittlerAveile aber
Folgen hievon zeigten sich nach jedem Kriege in dem stndigen
Verfalle der Trkei, wie in der Erstarkung Rulands und sterreichs auf deren Kosten.
Der
russisch-trkische
Krieg von 1768
1774
und der da-
mals zutage getretene mchtige Aufschwung Rulands versetzten
die Trkei und die ihr benachbarten Lnder in die grte Aufregung.
Um
ein weiteres
Vordringen Rulands zu verhindern und
dieses mit der Trkei auszushnen, schlugen sterreich
dem
russischen
welcher auch
sie
Kaiserreiche
die
Teilung Polens
und Preuen
vor (1772),
selbst teilnehmen konnten, zugleich aber der
an
Ge-
Ruland allein gegen die Trkei allzu groe
shnte sich denn auch tatschlich mit
Ruland
Vorteile erringe.
der Trkei aus (21. Juli 1774). Allein trotzdem wurde in diesem
fahr vorbeugend, da
im Jahre 1804 wird
dieses
Metropoliten Stephan
Stratimirowic erwhnt.
politische Ereignis
in
der
bekannten Denksclirift des
Die serbischen Abgesandten in Ku-
des Winters 1804 in Petersburg fr Serbien genau
was den Jonischen Inseln gegeben worden war. Als sterreich im Preburger Frieden gegen Ende 1805 den Franzosen Istrien, Dalmatien und die Bocche
di Cattaro abtrat, wurde die russische Politik durch dieses Vordringen Frankreichs
auf der Balkanhalbinsel neuerdings erschttert. Die Jonischen Inseln wurden im
land verlangten im Anfange
dasselbe,
Tilsiter
Frieden,
1807,
von Kaiser Alexander wieder an Frankreich abgetreten,
gegen Ende des Jahres 1814 aber von England in Besitz genommen, hauptschlich
deshalb, damit sie nicht wieder auf irgendeine Weise den Kssen zufielen, dann
aber auch,
essen
dem
damit Englands Heer und Flotte zur
griechischen Lndergebiete
Wahrung
alter englischer Inter-
und Konstantinopel nher gerckt wrden.
Friedensschlsse das sptere bergewicht Rulands in der Trkei
begrndet, und er
unstreitig der bedeutsamste
ist
und
fr
Ruland
von allen russisch-trkischen Vertrgen. Die
damalige Vereinbarung enthlt folgende Bestimmungen: 1. Die ausgedehnten Gebiete der Krim, ferner am Kuban, in Budschak (an
weitaus gnstigste
der unteren Donau), Jedissan usw. wurden von der Trkei losgelst
und
fr selbstndig erklrt; 2. die Stdte Kertsch, Jenikale (denen
der Zugang zum Asowschen Meere freigegeben wurde)
und Asow fielen an Ruland, ebenso Kinburn (an der DnjeprMndung) und beide Kabardeien (am Ostgestade des Schwarzen
Meeres, nrdlich vom Kaukasus); 3. die Moldau und Walachei erhielten eine autonome Regierungsform, Ruland aber bekam das
Recht, zu ihren Gunsten bei der Pforte zu intervenieren; 4. Ruzugleich
land
erhielt
das
Protektorat
ganzen Trkei. Durch
und
die Pfade geebnet
die
Grundlagen zu weiteren Eroberungen
Wahrung
seiner Interessen be-
Buko-
dacht, entreit der Trkei durch den Vertrag von 1775 die
In Konstantinopel aber beginnt
wina.
Heeresreform zu erwgen,
der
in
Vereinbarungen wurden Ruland
sterreich wieder, auf die
gelegt.
orthodoxe Kirche
ber die
alle diese
um
man den Gedanken
einer
den Verfall des Reiches aufzuhalten.
In diese Zeit fallen die Reformen des Barons Tott, eines gebrtigen
Ungarn mit
franzsischer Erziehung, Reformen, die nicht ohne alle
Folgen blieben 1).
Obgleich Polen geteilt wurde,
um Ruland daran
zu verhin-
dern, da es 1774 seine Interessen in der Trkei allzu weit aus-
dehne, so wurde doch bald darauf
auch die Teilung
Trkei
der
zwischen (Jsterreich und Ruland erwogen. Sowohl in Petersburg
als
um
in
auch
in
Wien begann man
auf Mittel
und Wege zu
sinnen,
Annherung
zwischen (jsterreich und Ruland zustande zu bringen und dadurch
gegenseitige Eiferschteleien und Behinderungen auszuschlieen.
dieser Hinsicht eine
Interessant
barou de Tott sur
les
Einio^un":
sind
die
Turcs
oder wenigstens
eine
Memoires du
Amsterdam 1784, welche
Denkwrdigkeiten des Barons Tott:
et sur les Tartares. I.
et II.
wertvolle Mitteilungen sowohl ber diese Reformen, wie berhaupt ber die damals
in
der Trkei
Frieden von
herrschenden Zustnde enthalten.
Pozarewatz
(1718),
erfolgten
die
Noch
frher,
gleich
nach dem
Refonnversuche des franzsischen
Grafen Bonneva 1, eines der Offiziere des Prinzen Eugen von Savoyen. Graf Bonneval,
zum Islam bertrat, hat wahrscheinlich als erster den Trken die tieferen
Grnde der christlichen berlegenheit, insbesondere der berlegenlieit der christder
liclien
WaSen,
veri-aten.
Allein seine Reformversuche hatten keinerlei Erfolg.
Frher schon, in den Jahren 1735 his 1739, hatten diese beiden
Mchte Schulter an Schulter gegen die Trkei gekmpft, allein
ihre gemeinsamen kriegerischen Operationen endeten damals mit
einem Mierfolge. Die Ereignisse des Krieges von 17681774,
sowie die bei der Teilung Polens vollzogene Annherung, Avobei
brigens
den
sterreich
grten
davongetragen
Vorteil
hatte^
drngten von neuem zu einer gemeinsamen Aktion sterreichs und
Rulands. In diesem Sinne wirkte insbesondere der hervorragende
Nach dem Tode der Kaiserin
sterreichische Staatsmann Kaunitz.
Maria Theresia
November 1780)
(29.
mit der Kaiserin Katharina
II.
schlo Josef IL im Jahre 1781
von Ruland ein Schutz- und Trutz-
bndnis, und zwar hauptschlich mit Rcksicht auf die Aktion in der
Trkei. Kaiser Josef und Kaiserin Katharina einigten sich briefhch
dahin, da fr den Fall eines glcklichen Krieges mit der Trkei
Moldau und Bessarabien als autonome staatliche Gebilde mit einem christlichen Frsten konstituiert werden sollen,
Avhrend in Konstantinopel das griechische Kaiserreich unter Katharinas Enkel, dem Grofrsten Konstantin, unter der Bedingung
die Walachei,
erneuert werden
sollte,
da
sterreich Chotin
(in
Kaiserreich
dieses
russischen vereinigt werden drfe
').
niemals
Bessarabien) mit
Umgebung,
die Kleine
lachei (bis zur Aluta), Nikopol (an der Donau^, Widin,
Belgrad
usw.
Von
der
mit
dem
Kaiser Josef beanspruchte fr
Republik Venedig
an
sollten
Wa-
Orschowa,
sterreich
und Dalmatien gegen Morea, Kreta, Zypern und andere
Inseln abgetreten werden. Ferner verlangte sterreich, da ihm
fr seinen Handel die volle Freiheit der Donaumndungen zugesichert werde. Als Kaiserin Katharina 1783 Grusien und dessen
Frsten Heraklius unter ihren Schutz nahm und ein Jahr darauf
die Krim eroberte und ihrem Reiche einverleibte, als sie vollends
im Jahre 1787 in Gemeinschaft mit Kaiser Josef II. die Krim
feierlich bereiste,
da erklrte die Trkei von neuem an RuIstrien
land den Krieg, in welchen sofort auch sterreich
als
russischer
Damit im Zusammenhange steht die Denkschrift des Metropoliten Stephan
aus dem Jahre 1804, in welcher Kaiser Alexander I. dargelegt
wird, da es im rassischen Interesse gelegen sei, nicht das griechische, sondern
')
Stratimirowic
das serbische Kaiserreicli wieder erstehen za lassen.
Plnen wurde dem Enkel der Kaiserin Katharina der
der
in
Ammen
Konstantinopel
berufen.
regierte,
gegeben
und wurden
In Verbindung mit diesen
Name
des letzten Kaisers,
fr ihn
auch griechische
im Sinne des oben erwhnten Vertrages hineingezogen Avurde. So begann der von 1787 bis 1791 dauernde Krieg
zwischen der Trkei und den beiden Mchten, rait groen Erwartungen, aber mit weehselvoUem Glcke. Osterreich besetzte auch
in diesem Kriege, und zwar zum dritten Male, das Paschalik von
Belgrad. Die Erinnerung an die Teilnahme serbischer Freiwilliger
Bundesgenosse
an diesem Kriege wird in der Volksberlieferung unter dem
Kotschina Krajina, Kotschos Fehde, festgehalten
Im
i).
brach nicht nur in Frankreich
Verlaufe dieses Krieges
die Revolution aus, sondern es
Namen
begannen auch Preuen, England
die beiden Krieg fhrenden
Feuer gebracht werden. Schweden
und Schweden dahin zu wirken, da
zwischen
Kaiserreiche
zwei
beginnt tatschhch mit Ruland den Krieg
bemht
sich,
die
Lage
in Polen
fl788 1790). Preuen
zu verwirren,
um
einen neuen
Krieg und eine
neue Teilung Polens vorzubereiten,
wobei denn
auch dieses
Slawenreich seinen Untergang fand.
Die turko-
alte.
philen Berliner Agitationen bereiteten Osterreich schwere Verlegenheiten,
sein
und
als
zu Anfang
des
Jahres
Bruder und Nachfolger Leopold
II.
790 Josef IL starb, bot
alles Erdenkliche auf, um
mit der Trkei zu einem Frieden zu gelangen und Osterreich aus
der Bundesgenossenschaft Rulands in diesem Kriege zu befreien.
Die durch die Revolution herbeigefhrten Verwicklungen mit Frank-
muten sowohl sterreichs als auch Preuens Aufmerksamkeit
nach Westen wenden, und so geschah es, da am 19. September
1790 zu Dschurdschewo ein langer WaSenstillstand zwischen
sterreich und der Trkei abgeschlossen wurde, der am 4. August
1791 mit dem Friedensschlsse von Swischtow seinen Abschlu
fand. Ruland fhrte den Krieg mit der Trkei noch eine Zeitlang
reich
fort,
schlo aber auch schon
am
9.
Jnner 1792 mit ihr in Jassy
Frieden.
So endete dieser mit so groen Aspirationen und Erwartungen
begonnene Krieg, ohne da irgendein christliches Reich erneuert
worden wre, ja die Trkei blieb dieselbe, die sie bis dahin ge-
wesen war. Polen bezahlte abermals die Kosten dieser Verwicklungen, indem es vollstndig aus der Reihe der Staaten verschwand.
Die Trkei und Osterreich schlssen einen Frieden, der aufrichtig-er
*)
^paro.jby6 M. naB.ttOBnJi,
paxa (1788.
91.).
Belgrad, 1910.
Cponja aa speiie
noc.ie;i,tfcer
aycTp.-xypcKor
war als irgendein Friedensschlu in der Vergangenheit; die Trkei
machte sogar alle Anstrengungen, um das Nachbarreieh in jeder
Hinsicht zuifrieden zu stellen. Es ist, als ob sowohl in Konstantinopel
als
auch in Wien die Erkenntnis aufgegangen wre, da die
Zeit fr eine Aufteilung der Trkei unter sterreich
und Ruland,
und Katharina IL soviel getruiiit hatten, allmhlich vorbergegangen und eine Reihe ganz anderer Aufgaben
und neuer Sorgen am Horizonte aufgetaucht 3ei,
Die Nachricht von dem sterreichisch-trkischen Friedensschlsse wurde nirgends so ungnstig aufgenommen wie in dem
Paschalik von Belgrad, wo sich, wie es scheint, die berzeugung
festgesetzt hatte, da dieses Paschalik nicht mehr unter die trkische Herrschaft kommen werde'). Als sich anfangs 1791 im Belvon
der
Josef
II.
grader Paschalik die Nachricht verbreitete, da die trkische Herr-
zurckkehren werde, entstand im ganzen Lande eine lebhafte
Bewegung, um Serbien im Friedensschlu wenigstens die Autonomie
zu sichern, welche die Walachei schon besa. Serbien sollte fortan
durch ein selbstgewhltes Oberhaupt regiert und die dem Sultan
zu leistende Abgabe in runder Summe im voraus bestimmt, jede
unmittelbare Verwaltung Serbiens durch die Trkei aber ausgeschlossen werden 2). Statt dessen wurde durch Artikel I des Friedensschlusses von Swischtow zwar eine allgemeine Amnestie fr diejenigen
Bewohner von Montenegro, Bosnien, Serbien, der Moldau und
Walachei proklamiert, welche in dem Kriege durch irgendeine
Handlung sich gegen ihren alten Herrscher vergangen hatten, dafr
schaft
aber dui-ch Artikel
haltung
der
desselben Vertrages ganz besonders die Er-
Ordnung an den Grenzen sowie
die Bestrafung der-
jenigen festgesetzt, welche sich dagegen vergehen sollten.
Janitscharen oder von einer Autonomie
in Serbien
Von den
findet
sich
im
Friedensvertrge gar keine Erwhnung. Allein etwas wurde trotzdem
erreicht,
und zwar
einerseits
durch
die eigene Initiative der trki-
schen Zentralregierung, andererseits durch die obenerwhnte Ver-
1)
Ausser dem, was hierber aus meiner Studie
OKo 1790. im P.iacHnK
XX
lIpH.7ior
k cpacKoj
ncTopnjii
und aus den Memoiren des Erzpriesters Matthias Nena-
ist, kann man in diesem Zusammenhange
einige Notizen aus dem
Baude von Ljubomir Stojanowic, Crapn cpncKn sannen h HaTnncH anfiiliren.
Eine sehr ausfhrliche Darsteliung enthlt der I. Teil des Werkes Kapal)opi)e von
dowic bekannt
II.
Milenko Vokicewic.
2)
r^iacHUK
XX
GO.
pflichtung zur Aufrechterhaltung- der
man
tinopel, die
Ordnung an den Grenzen,
Trkei sehr ernstlich dachte. Den Trken
in der
in
\v(jran
Konstan-
eben damals an militrische Reformen, an die AuHsung
Janitscharen wie berhaupt an eine Konsolidierung ihres Staates
der
war
dachten,
es
vollkommen
da
klar,
sie
Serbien
in
die ihnen
durch den Frieden von Swischtow auferlegte^ Verpflichtungen nicht
wrden ausfhren knnen, wenn sie die Janitscharen dahin zurckbrchten und Zustnde schaSten,
hatten. Sie faten daher
sobald
grad,
sie
den
Avie sie
dem Kriege bestanden
dem Paschalik von Bel-
vor
Beschlu, in
bernehmen wrden,
Der neue trkische Gouverneur
von sterreich wieder
es
die Janitscharen zu unterdrcken.
von Belgrad, Abu Bekir Pascha, begann seine Herrschaft mit der
unerwarteten Hinrichtung Deli-Achmeds, des frheren Janitscharen-
hauptmannes im Belgrader Paschalik.
losen Janitscharen,
die
Indem
er
sich bereits anschickten,
nun
die fhrer-
in das Belgrader
Paschalik zurckzukehren, auseinanderjagte, lie er zugleich kund-
machen, da den Janitscharen die Rckkehr in diese Provinz nicht
Und damit begann, was bis jetzt noch wenig bekannt
der Kampf der reformierten, neuen Trkei gegen die Janiist.
tscharen im Jahre 1792 auf dem Territorium des Paschaliks von
gestattet sei.
Belgrad.
Die Janitscharen waren
tief
erbittert
ber diese Verordnung,
Pascbahk von Belgrad versperren sollte. Sie nahmen
ein besonderes Recht auf Bewachung der Grenzfestungen fr sich
in Anspruch und Kara-Hassan, Deli-Achmeds Adlatus, begann im
V^^inter 1791/92 alle diejenigen, die mit den neuen Verhltnissen
die ihnen das
im Paschalik unzufrieden waren, um
1792
im
fielen
Juli
sich zu
sammeln.
Im Sommer
die Unzufriedenen in das Belgrader Paschalik ein,
eroberten
sie
und
Smederewo. Abu Bekir Pascha versuchte,
von hier durch eine Belagerung der Stadt zu vertreiben, allein
ohne Erfolg, ja im August 1792 erschienen sie schon vor den
Toren von Belgrad, das sie im Herbst auch in ihre Gewalt brachten.
Dem Pascha, der sich bei ihnen als Gefangener befand, taten sie
sie
obwohl er einen Teil der Herrschaft ber
das Paschalik, das sie ihm weggenommen hatten, wieder an sich
zu reien verstand. Die Pforte entsendete nun Topal-Achmed Pascha
weiter
kein Leid an,
mit einem Heere gegen die aufstndischen Janitscharen, damit er
die Ordnung wiederherstelle und das Paschalik zurckerobere. Die
Janitscharen zogen aus Belgrad Topal-Achmed Pascha bis Grotzka
nahm
entgegen. Dieser
10
hier den
Kampf
mit ihnen auf,
berlistete
indem er hinter ihrem Rcken mit der Kavallerie Belgrad
eroberte und ihnen so den Rckzug abschnitt. Im Dezember 1792
begann Topal-Achmed Pascha mit der Bestrafung und Vernichtung
der Rebellen. Wegen dieser Wirren entsendeten die serbischen
Fhrer eine Deputation von 18 Knesen nach Konstantinopel, um
einen Ferman zu erwirken, mit welchem im Paschalik von Belgrad eine autonome Verwaltung unter der Leitung der Knesen,
wenn auch neben einem kaiserlichen Pascha, sowie die Einhebung
sie aber,
der traditionellen Spahisteuern bei gleichzeitiger Ausschlieung der
dem Paschalik
Janitscharen aus
eingefhrt werden sollten, wie dies
im Herbste des Jahres 1792
bereits
in Aussicht
genommen worden
war. In der Absicht, sich fortan auf die Christen zu sttzen, welche
am
unter der Gewaltherrschaft der Janitscharen
gehabt hatten,
dem
welcher
von
Paschalik
neue
Belgrad
erst in
wurde,
erhielt
des
Jahres
die
1794
publiziert
Janitscharen
Verwaltung,
wie
Morea
Kreta,
sie
und
aus,
gewhrte.
den ersten Monaten
das
ausgeschlossen
fortan
Ferman
Privilegien
Durch diesen Ferman, welcher aber
dem
meisten zu leiden
Pforte 1793 wirklich einen
die
stellte
Paschalik,
blieben,
einige
aus
gleiche
die
Gebiete
andere
Die Abgaben wurden durch eine
des Trkischen Reiches hatten.
Pauschalsumme ein fr allemal bestimmt. Der Handel
wurde freigegeben, die ffentliche Sicherheit und die Glaubensfreiheit wurden gewhrleistet. Sonst blieb in allen Dingen die bis
dahin bestandene trkische Verwaltung aufrecht '). So ist die Nachricht des Erzpriesters Nenadowic zu verstehen, die Knesen des
feststehende
Belgrader Paschaliks htten
bestimmt,
Zehents
da
Spahija
*)
in
berechtigten
sondern
drfe,
es
da
HoBaKOBiife,
Tschitluk-Sajbija
Darnach wren
den Spahija, welche
als
keine
i^apcTBO
geleistet
iipcA
zum Bezge
Aga^)
oder
neben den staatlichen
TypcKO
welcher
Hattischerif erwirkt,
Paschalik
zukommenden Abgaben
ByKHheBHti, Kapa 'op^e
2)
einen
diesem
mehr
Steuern nur
werden
sollen"
cpncKU ycTaiiaK.
die
^).
des
geben
den
Der-
Belgrad, 1906
I.
diese
die
eigentlichen
Keitersoldaten
Grundbesitzer
nur das Keclit
im Gegensatze zu
zum Gensse bestimmter
Abgaben hatten. Nach dieser Darstellung wre also durch den Hattischerif der
Grand und Boden in das Eigentum der ihn innehabenden Serben bergeben worden.
3) MeMoapn
19. Auf S. 44 f. wird abermals der Hattischerif erwhnt mit
der Bemerkung, da in ilim aucli die Hlie der Steuern vermerkt war und da er
11
von 1793 wird auch in den serbischen Forderungen von 1804 erwhnt, insbesondere mit Rcksicht au? die Hhe
selbe Hattiseheri!
zum Wiederaufbau von Kirchen und
dem Regime Abu Bekir
der Steuern und das Recht
Und
Klstern.
Paschas
(1792
der Tat Avurde unter
in
1793),
besonders
Hadschi Mustafa Pascha (1794
unter
aber
1801)
eine neue, vllig autonome, von den
dem
in
Nachfolger
dessen
Paschalik von Belgrad
Knesen ausgebte Verwaltung,
autonomen Frstentums unter trkischer Oberhoheit eingefhrt. Zur Abwehr von Einfllen der Janitscharen, die sich regelmig Aviederholten, Avurde spter, unter Hadschi Mustafa Pascha,
eine Art
sogar eine echte Volksmiliz geschaffen, in Avelcher Serben die
Kom-
raandostellen bekleideten.
Allein trotzdem behauptete sich die Meinung, da durch den
russisch-sterreichischen Krieg von 1787
denn
sei,
zu
alles
dem,
auch
wie
Nationalitt,
geneigt,
zu erlangen
srehoSt
hatte.
schon mit Rcksieht auf seine eigenen Untertanen
AA^ar
serbischer
nicht
das waren eben nur Kleinigkeiten im Verhltnisse
man durch den Krieg
Avas
Osterreich
1792 nichts erreicht worden
Avegen
seiner
Plne
Aveiteren
nach Autonomie unter den Serben
Verlangen
das
zu frdern, und auch die bisher gCAvhrte Untersttzung hatte nur
den ZAveck
verfolgt, die
Ordnung an der Grenze zu
sichern
und
Osterreich von seinen frheren Versprechungen zu entbinden, die
es
zu einer Zeit gegeben hatte, da ihm die
dischen
ntzlich
konnten.
sein
Aufstn-
serbischen
wenn auch
Allein
sterreich aus
diesem Kriege mit leeren Hnden hervorging und die Trkei bilhg
genug davonkam,
sehr
ernst,
der
so
sie
nahmen doch
damals zufllig
Trken
die
durch
selbst
die
Gefahr
europische VerAvick-
lungen entkommen Avaren.
In allen einsichtigen Kreisen der Trkei hatte sich die ber-
zeugung
festgesetzt,
da das Reich zugrunde gehen msse, wenn
nicht die Janitscharen aufgehoben
disziphnierte
Truppen,
Avie
sie
und durch
damals
und
dem brigen Europa
regulre, geschulte
in
bestanden,
sich
ersetzt Avrden. Saltan Selim III. (1789
1808) stellte
noch im Jahre 1792, gleich nach Beendigung des Krieges mit
dem
Metropoliten von
Belgrad in Verwahrung'
gegeben worden
sei.
In den von
VnkiceAvic abgeschriebenen Akten des Petersburger Ministeriums des uern befindet
sich
auch
ein
aus Ostruznitza,
15.
Mai 1804, an den russischen Botschafter
in
Konstantinopel gerichteter Brief der serbischen Knesen, worin des Haratsch nach
einem im Jahre 1793 erflossenen Ferman gedacht wird.
12
Ruland und sterreich, an die Spitze dieser Bewegung, indem
er den Janitscharen die Rckkehr in das dem Reiche zurck-
gewonnene Paschalik von Belgrad verbot. Ihm folgten au! dieser
Bahn die besten Mnner des Reiches. In dem gleichen Sinne
wurden die Trken seit dem letzten russischen Kriege auch aus
wo man
Berlin beraten,
die Erhaltung
der Trkei mit
Rcksicht
Ruland und sterreich auf das lebhafteste wnschte. Der
Growesier Kodscha Jussuf Pascha, ein eifriger Freund der Reformen,
stand dem Sultan hiebei tatkrftig zur Seite. Schon in der ersten
Hlfte des Jahres 1792 wurden einige Verordnungen des Sultans
auf
ber die Heeresreform, Nisami Dschedid oder Keue Organisation
genannt, kundgemacht. Die Durchfhrung dieser Neuerungen wurde
AngriS genommen, auch neue Steuern wurden zu diesem
Sofort aber erhob sich gegen diese Reformen
starke Opposition. Die Menge machte aus ihrer Abneigung
sofort in
Behufe eingefhrt.
eine
gegen die Neuerungen kein Hehl und nannte das neue Reglement
Giaur Talimi, d. i das Exerzier-Reglement der Unglubigen. Auch
den Janitscharen wurde anbefohlen, das neue Reglement zu ben;
sie
Zumutung ab.
Bewegung gegen die Heeres-
lehnten jedoch nach einigen Versuchen diese
Die
in
Konstantinopel eingeleitete
reform verbreitete sich alsbald im Innern des Reiches und weckte
ein
besonders
starkes
Widin, welche
fr
sich in
Spahija in
als
Echo
in
den Paschalik von Belgrad
und
Grenzprovinzen grere Rechte und Freiheiten
Anspruch nahmen. Dadurch gerieten sie auch mit den
Konflikt, die scheelen Auges alle Forderungen verfolgten,
sie eine Schmlerung ihres Einkommens besorgten. Mit
mehr Erfolg setzte die Opposition in Widin ein, wo sich an die
Spitze der Bewegung ein begabter, erfahrener und vom Glcke
begnstigter Mann, Osman Paswan Oglu, stellte. Gegen Weihnachten 1794 eroberte er Widin. bekannte sich als oSener Gegner
der Reformen, vertrieb die Anhnger des Sultans aus Widin,
restaurierte die Festung und rstete sich zur Abwehr, wobei er
von denen
selbstverstndHch verlauten
lie,
da dieser Aufstand
nicht gegen
den Sultan, sondern gegen dessen Ratgeber gerichtet sei. Hierber
entbrannte 1795 um Widin herum ein frmhcher Krieg gegen
Paswan Oglu,
die Oberhand
als
in
welchem
behielt, so
einen Vergleich mit
dieser
gegen
alle
Heerfhrer des Sultans
da der Pforte nichts anderes brig blieb,
ihm zu
schlieen.
Paswan Oglu
sich alsbald vor. in das Belgrader Paschalik einzufallen,
bereitete
den Gou-
13
verneur Hadschi Mustafa Pascha daraus zu vertreiben und die Janizurckzubringen.
tscharen
Zu
dieser
kritischen
Hadschi Mustafa Pascha die serbische Volksmiliz.
bis
an,
Zeit
organisierte
Im Winter 1797
1798 griffen die Scharen Paswan Oglus das Belgrader Paschalik
indem sie gleichzeitig, einen greren Plan verfolgend, auch
in andere Reichsteile einfielen, aber ein Erfolg
schieden.
Bei dieser Gelegenheit hatte
sich
war ihnen
die
nicht be-
serbische
Volks-
miliz in der Verteidigung vortrefflich bewhrt; das erregte aber
den
uersten Widerstand
ser-
bischen
der
autonomen Rechte,
trkischen Fanatiker
so
gegen die
gering diese auch noch waren.
Im
1798 griff ein groes kaiserliches Heer, in welchem sich
auch die Truppen aus dem Belgrader Paschalik und aus Bosnien
Jahre
Paswan Oglu und Widin an, allein ohne etwas zu erund im Herbste 1798 kehrten die Truppen aus Belgrad
und aus Bosnien in ihre Heimat zurck.
Zu derselben Zeit begann auch der Krieg mit Frankreich
-l|l798
1801) durch den unerwarteten und kaum begreiflichen Einall Bonapartes in gypten, der die Pforte gnzlich verwirrte und
ief beunruhigte. Zu den Folgen, welche dieser Konflikt mit Frank5
^
O
eich zeitigte, gehrte die nun einsetzende Nachgiebigkeit gegen
i^aswan Oglu und die Opposition der Janitscharen. Die Pforte erlie
'* inen Ferman, welcher verkndete, der Mufti habe als zu Recht
^^fe )estehend erkannt und der Sultan auf Grund dessen gestattet, da
die Janitscharen frei und unangefochten nach ihren frheren Sitzen
im Paschalik von Belgrad zurckkehren drfen. Hadschi Mustafa
Pascha hoffte trotzdem, da es ihm gelingen werde, die Ordnung
aufrecht zu erhalten, und tatschlich glckte ihm dies auch im
Frhlinge 1800, als die Janitscharen in Schabatz den Knes Ranko
Lasarewic aus Swileuha willkrlich gettet hatten. Aber schon gegen
das Ende des Jahres 1801 emprten sich die Janitscharen in Belgrad gegen Hadschi Mustafa Pascha, schlssen ihn in der Festung
ein und tteten ihn schlielich am 27. Dezember 1801. Hierauf
berfielen und tteten sie in Belgrad noch mehrere Trken, von
denen sie glaubten, da sie Anhnger der Ordnung und Gegner
der Willkr und der Gewaltttigkeiten seien, teilten das Paschalik
eigenmchtig unter die vier Dahijen ^) auf und fhrten eine Janibefanden,
reichen,
"'
((..gl
1)
Oberhupter der Janitscharen. Diese Bezeichnung, die Usurpator bedeutet,
wurde ihnen von den Gegnern beigelegt:
sie selbst
gebrauchten
sie nicht.
14
tscharen- und Gewaltherrschaft ein, wie sie frher niemals bestanden
Da gegen den Hauptanfhrer dieser Bewegung, Paswan Oglu,
auszurichten war, nahm die Pforte die ihr nur der Form
hatte.
nichts
Belgrader Janitscharenrebellen
halber gemachten Erklrungen der
entgegen und ernannte,
an
Stelle
nur
gleichfalls
ermordeten Hadschi
des
um
Form
der
zu gengen,
Aga Hassan
Mustafa Pascha
Pascha zum W'esier, einen willenlosen Greis, der frher einmal
Janitscharenhauptmann gewesen Avar. Den Janitscharen-Dahijen
aber berlie man fortzusetzen und zu vollenden, was sie be-
gonnen hatten, indem man, wie
immer zu
sich
eine
tun
darauf
pflegte,
gnstige
Gelegenheit
die
da
in
hnlichen Fllen
man
spter,
dazu bieten werde,
und Ruhe werde wiederherzustellen und
wissen
Pforte
rechnete,
die
sobald
Ordnung
die Schuldigen zu bestrafen
').
Auf solche Weise vernachlssigte die Pforte
dem
in
Paschalik
von Belgrad die Erfllung ihrer Pflichten, ja sie berlieferte der
Willkr der Rebellen ohne jedweden Schutz nicht allein die serbische Bevlkerung, sondern auch die trkischen Spahija und viele
anstndige Elemente, die fr Ordnung und Gesetzmigkeit ein-
Den
getreten waren.
Gewaltttigkeiten der Dahijen fielen gleich
zu Anfang viele brave Trken im Paschalik auch auerhalb Belgrads
zum
Opfer.
Fr
Serben
die
Dahijaherrschaft nach vollen 12
halben Autonomie
waltung durch
die
aber war
die
gCAvaltttige
13 Jahren der Ordnung
(angefangen von
sterreichische
1788,
ersetzt
als
Avurde)
und
einer
trkische Ver-
die
wieder zurck-
gekehrt.
Weder
die
im geringsten
Trken noch
geneigt,
die
Serben Avaren jedoch auch nur
ruberischen GcAvalttaten
die
freiwillig
zu
erdulden.
Noch im Jahre 1802
hatten die Spahija versucht, die Dahija
durch eine Erhebung niederzuwerfen und die gesetzmige GeAvalt
des Sultans Aviederaufzurichten. Ein derartiger Versuch in Pozarewatz
wurde im Blute
den Aufstand
schaSten,
und
Allein sie setzten ihre Vorbereitungen fr
erstickt.
fort,
indem
agitierten
sie
Anhnger warben und Munition be-
durch ihre Parteifreunde bei der Pforte gegen
den ungesetzlichen Zustand im Belgrader Paschalik.
hnlich war man unter Bekir Pascha im Jahre 1792 vorgegangen.
>)
Analoges berichtet auch Tott, Meraoires IV 173 aus Salonik im Jahre 1772.
Im Herbste 1803
15
entwickelten die Freunde Hadschi Mustafa
um
Paschas eine uerst lebha^e Ttigkeit,
zum Aufstande
Pascbalik
entfalteten
sie
zu bewegen.
die
Serben aus dem
Eine besonders rege Aktion
durch Aleksa Nenadowid im Kreise Waljewo und
durch Karageorg
in
der
Schumadija.
Die Dahijen merkten wohl
noch vor dem Herbste 1803; aber erst
als sie um Weihnachten 1803 Kenntnis erhielten, da eine ernstere
Korrespondenz zwischen den Anhngern Hadschi Mustafa Paschas
diese gesteigerte Ttigkeit
und den serbischen Fhrern gefhrt werde, und berdies erfuhren,
da die Fden der ganzen Bewegung in den benachbarten Gebieten
vielleicht aus Furcht,
von sterreich gesponnen werden, faten sie
da die geplante Erhebung gegen ihre Herrschaft zu einer
reichischen Okkupation oder gar Eroberung fhren knnte
ster-
Entschlu, alle hervorragenderen Serben zu ermorden,
Weise
die christliche
um
den
auf diese
Bevlkerung des Paschaliks ihrer Fhrer zu
berauben und einzuschchtern und so den Aufstand im Keime zu
ersticken
Diesen teuflischen Gewaltakt begannen die Dahijen in
1).
Woche des Februars 1804 auszufhren. Der Dahija
Mehmed Aga Fotschitsch lie am 4. Februar 1804 in Waljewo
der
ersten
Aleksa Nenadowid und
Ilija
die prsumptiven
Birtschanin,
Fhrer
des geplanten Aufstandes, unter der Beschuldigung hinrichten, da
Land bringen und einen Aufstand gegen
Herren anzetteln wollten. In diesen Tagen wurde
von den Leuten der Dahijen noch eine groe Zahl fhrender Mnner
des Paschaliks, wo man ihrer gerade habhaft werden konnte, niedergemacht, damit aber auch das ganze Volk zur Erhebung aufgestachelt.
Viele bedeutende Mnner entkamen den Verfolgungen und stellten
sich nun oSen an die Spitze der Bewegung.
Dies war auch der Fall mit Karageorg Petrowic aus Topola,
welcher in der ersten Dekade des Februars 1804 in seinem Hause
sie
die sterreicher ins
ihre gesetzmigen
*)
Am
15.
Mai 1804 schrieben
die serbischen
Fhrer aus Ostruznitza an den
russischen Gesandten in Konstantinopel, die Dahijen htten,
die
Krone aufzusetzen, beschlossen,
alle
um
ihren Greueltaten
Knesen, Kmeten (Ortsvorstnde) und Dorf-
ltesten, ja alle
mnnlichen Bewohner ber 5 Jahre zu ermorden, und
diesen Beschlu
auch teilweise ausgefhrt, indem
einzigen
sie
htten
im Monate Jnner an einem
Tage an 150 Knesen und andere hervorragende Mnner niedermachten.
es, das Volk habe sich durch die Flucht in die Berge und Wlder
und viele Menschen seien den Unbilden der Witterung erlegen. ByKnfeeBuk,
Weiter heit
gerettet
sie
HcnECH n3
neTporpa;];cKHX apxHBa.
loin
Topola niedergemetzelt werden
Glawasch
entrollten
sollte.
Karageorg und Stanoje
nun mit ihren Freunden aus der Schumadija,
vornehmlich aus deren Hauptbezirke Jassenitza,
die
Fahne
einer
aHgemeinen serbischen Erhebung, ohne Rcksicht au! die frher
getroSeuen Verabredungen mit den Trken Hadschi Mustaita
Paschas.
Diese beiden Mnner, Karageorg und Stanoje Glawasch, wurden
durch die Verhltnisse selbst dazu gebracht, sich zu Fhrern des
bewaffneten Widerstandes des ganzen Volkes aufzuwerien. Karageorg,
so
der weder zu den Knesen noch zu
auch nicht reich war, stand
als
der Geistlichkeit gehrte
und
Viehhndler und Familienoberhaupt,
wie es die damalige patriarchalische Lebensweise auf
dem Lande
mit sich brachte, dennoch mit allen diesen sozialen Kreisen in engen
Beziehungen.
Als gewesener sterreichischer Soldat ebenso wie als
ungewhnlich energischer und entschlossener Mann,
insbesondere
im Volke wohlbekannt war,
als
welcher er
verkrperte Karageorg
durch seine Entschiedenheit, seine Persnhchkeit und seine ganzen
Verhltnisse die mittlere, energische
und
zahlreiche, leicht
beweg-
liche Bauernschichte des serbischen Volkes, jene
Bevlkerungsmasse,
welche das Joch
lnger
der Gewaltherrschaft
nicht
zu ertragen
vermochte, die arme Raja" im Liede von Wischnji6, des Sngers
des serbischen Aufstandes.
ffentliches
Amt
Da
bekleidete
er,
wie wir schon erwhnten, keinerlei
und auch nicht zu den reichen Leuten
gehrte, noch sonstwie durch persnliche Interessen zu einer friedlichen Politik veranlat
schon
nach seiner
werden konnte,
militrischen
so
fiel
es
Vergangenheit,
Karageorg, auch
viel
leichter
als
irgendeinem anderen, sich mit krftigem Entschlsse an die Spitze
aller jener zu stellen, die nicht
So aber empfand
mehr schweigen und dulden
wollten.
jenem Augenblicke das ganze Volk. Stanoje
Glawasch, ein berhmter Harambascha der Haiduken, weithin bekannt in der ganzen Schumadija, brachte die Haiduken, welche die
Not des Volkes damals als Vorkmpfer in die ersten Reihen berief,
zu groem Ansehen. So kam es, da diese beiden Mnner, durch
ihre
persnlichen
ihren Landsleuten
in
Eigenschaften
auch
die
mit sich fortreiend,
7
friedliebendsten
ffegen
die
Mitte
unter
des Fe-
und mit den Waffen
in der Hand eine rein serbische Erhebung gegen die Trken verkndeten und im ganzen Lande durch Wort und Tat zum Anbruars 1804 ganz
offen
auf den Plan traten
schlsse an dieselbe anfeuerten.
Da
das ganze
sten Erbitterung
Land durch
J7
-wiederholte Gewalttaten zur uer-
und Verzweiflung gebracht worden war,
der Aufstand tatschlich
fast
in allen Teilen des
so flammte
Belgrader Pascha-
Zwischen dem 26. Februar und 5. Mrz 1804 rief
Versammlung von Fhrern der Aufstndischen und der angesehensten Mnner der Schumadija in Oraschatz (an der Grenze der
Kreise Belgrad und Kragujewatz) Karageorg Petrowi6 aus Topola
liks sofort auf.
eine
zum
obersten Anfhrer des Aufstaudes aus.
Wenn man
alle
Umstnde
ins
Auge
fat, so
wird man
leicht
erkennen, da die serbische Erhebung von 1804 weder durch den
Verfall
des
Trkischen
Reiches
reichischen Krieg von 1788
91
noch
durch den russisch -ster-
hervorgerufen wurde, sondern sich
und der gesamten,
welche auch
Es ist augenauf die Situation in den Balkanlndern einwirkte.
fllig, da die serbische Erhebung nicht htte aufflammen knnen,
wenn die Migunst der europischen Mchte gegenber allflligen Gebietserweiterungen ()sterreichs und Rulands, sowie die
franzsische Revolution mit ihren nationalen und liberalen Strals eine
Folge der inneren trkischen Wirren
uerst gespannten Lage
mungen
von ganz Europa
darstellt,
und Ruland nicht gentigt htten, ihre Erund mit der Trkei Frieden zu
suchen. Auch htte Serbien selbst keinen Anla zur Erhebung gehabt, wenn sich in Serbien jene mit der Ausweisung der Janitscharen gepaarte Knesen-Autonomie htte behaupten knnen, welche
im Jahre 1792 mit der Rckkehr der trkischen Herrschaft in das
Belgrader Paschalik eingefhrt worden war.
Die im Jahre 1793 begonnenen Reformen in der Trkei, der
sterreich
oberungsabsichten
aufzugeben
ihnen allsogleich auf der ganzen Linie seitens der Janitscharen entgegengesetzte Widerstand, das energische Auftreten und die
Emp-
rung des Usurpators von Widin. Paswan Oglu, gegen den Sultan
alle diese Erscheinungen haben im Heere eine BcAvegung fr und
gegen jene Reformen hervorgerufen, welche mit der ganzen berlieferten mittelalterlichen Staatsordnung im Widerspruche standen.
Und whrend diese Bewegung in Konstautinopel und in einzelnen
Provinzen auf- und niederwogte, alt und jung in zwei Lager, in
das kaiserliche oder reformfreundliche und in das janitscharenfreundliche
oder
usurpatorische,
scheidend,
Oglu durch seine Entschlossenheit und seine
lichkeit staunenswerte Erfolge zu erringen,
verstand
es
Paswan
politische Geschick-
wobei er ununterbrochen
2
auch das Belgrader Paschalik
war,
bestrebt
Bewegung
schrte
teidigten
18
hineinzuziehen.
von ihm ge-
die Pforte ver-
gegen diesen feindlichen Ansturm;
lange
sieh
in die
Der Sultan und
was nur irgend in ihren Krften stand,
um
sie
taten,
zu verhindern, da das
sterreich benachbarte Belgrader Paschalik der Willkr- und Gewaltherrschaft der janitscharenfreundlichen oder alttrkischen Partei
Paswan Oglus anheimfalle. Der unerwartete Einbruch Napoleons in
gypten im Jahre 1798 veranlate die Pforte, Paswan Oglu im
Jahre 1799 nachzugeben und das bis dahin hartnckig festgehaltene
Verbot der Rckkehr der Janitscharen in das Belgrader Paschalik
aufzuheben.
Aus
allen diesen
Ursachen zusammen
erwuchs im Belgrader
welcher den den Christen im Jahre 1793
ein Zustand,
Paschalik
gewhrten Begnstigungen durchaus widersprach. Der Widerstand
Rckkehr der alten trkischen Willkrim Anfange des Jahres 1804 die Flamme einer
allgemeinen Erhebung und entzndete in erster Reihe einen erbitterten Kampf zwischen den Serben und den Janitscharen.
gegen
gewaltsame
die
herrschaft entfachte
Mglich, da alles
in
lik,
dem
d.
anders
gekommen
Avre,
wenn
sterreich
Friedensschlsse von Swischtow fr das Belgrader Paschai.
eine
Serbien,
fr
Walachei besa und wie
sie
Autonomie erwirkt
htte,
wie
sie
die
der Archimandrit Stephan Jowanowic
von Tronoscha, der begabteste und gebildetste Fhrer der Serben in
dem durch den
Aufstande,
in
so
sterreichichen Krieg von 1788
sehr
angestrebt
Vermutungen darber ergehen,
allein es
ist
die ergriSen
sehr lehrreich,
wurden,
um
91 hervorgerufenen
Wir wollen uns auch nicht
warum dies nicht geschehen ist;
hatte.
zu beobachten, wie
halbe Maregeln,
gewissermaen nachzuholen, was man im
rechten Augenblicke versumt hat, das bel,
dem
sie
galten,
nicht
und wie die serbische Autonomie in dem
Belgrader Paschalik sich dennoch entwickelt und voll ausgestaltet
hat, und zwar auf einem von sterreich unabhngigen und seinen
Wnschen entgegengesetzten Wege. Diesen Erfolg haben die weiteren
Ereignisse und das seltsame Spiel der europischen Politik zwischen
zu heilen
vermochten,
18071812
gezeitigt.
II.
Das Gelingen des serbischen Aufstandes. Die Friedens-
bemhungen Bekir Paschas und des
Alija Guschanatz. Die
Intervention der Frsten der Walachei. Die Idee der Befreiung.
Als Losungswort der Erhebungunter den serbischen Aufstndisehen
sacher
des Sultans.
mit
rechtlich
Auch
die
galt
der
Devise
von
allem Anfange
Kampf gegen
kam
auf,
da
an
die
Wider-
die
wider-
Fen getretenen halbautonomen und persnlichen
Rechte wiederhergestellt und vor jeder weiteren gewaltsamen und
eigenmchtigen Schmler ung geschtzt werden mten.
Obschon
die
Anhnger Hadschi Mustafa Paschas
oder, wie sie
damals einfacher genannt wurden, die sultantreuen, kaiserlichen oder
guten Trken durch den gewaltsamen Einfall der Dahijen die Fh-
rung des Aufstandes, die
Serben,
denn
sie
gerne in ihren Hnden behalten htten,
so verharrten
verloren hatten,
sie
sie
doch in Freundschaft mit den
fanden, da das neue serbische
den Wnschen des Sultans entspreche.
sttzten
.sie
sehr wesentlich den Aufstand durch ihre Parteifreunde
in Konstantinopel,
bei
den benachbarten Pascha,
persnhche Beteiligung bei einzelnen Freischaren
au! diese
Weise das Volk,
Und
Programm auch
Aus diesem Grunde unter-
in der Tat, der
sich
ja
durch
sogar
und ermutigten
den Fhrern anzuschlieen.
Kampf zwischen den Dahijen und den
serbischen Freischaren gestaltete sich zu einer Art Zweikampf, ohne
irgendwelche Beteiligung oder amtliche Einmischung
der Pforte,
sei
es seitens der
sei
es seitens
benachbarten Pascha. Die Anhnger
Hadschi Mustafa Paschas unternahmen auch auf der Pforte Schritte
zu Gunsten der Aufstndischen, und zwar sowohl im eigenen
Avie
auch gewissermaen
Wuk
St.
als
Bevollmchtigte
Namen
der Aufstndischen.
Karadzic erzhlt, da solche Schritte auf der Pforte unter2*
nommen haben
Zeit Deuter
Kehaja
sener
Hassan
Kehaja
20
Beg,
der
zu
Mustak Paschas
Hadschi
gewe-
in Serbien war, ferner "Weli Efendija,
')
Beg 2),
und
Beg Widajid
Ibrahim
Swornik,
aus
welche zu diesem Behufe, gewissermaen als Vertreter der Serben,
den Knesen von Stari Wlach, Jowan Raschkowic, in ihre Mitte auf-
nahmen. Allerdings lt sich nicht nachweisen, Avas fr Vorteile
die Sache des Aufstandes von dieser Intervention gehabt hat. Die
Pforte verharrte in zuwartender Haltung und hatte keinerlei Vertrauen zu den Serben,
Wnsche und
deren
ja
bekundete
Mitrauen in
direktes
stets
Plne.
Bemhungen der Aufstndischen
Viel bedeutsamer sind die
von Waljew, insbesondere des Erzpriesters Matthias Nenadowi,
die Untersttzung des Osterreichischen Hofes zu gewinnen.
diesen
wandte
Namen
der Aufstndischen
sich
der Erzpriester
um
Hilfe
um
An
gegen Mitte Mrz 1804 im
und Vermittlung im Wege des
Militrgrenz-Kommandos und des serbischen Metropoliten von KarloStephan
witz,
Regierung
Infolgedessen
Stratimirowic.
dem Kommandanten
bezirkes, General
erteilte
die
Wiener
des Slawonisch-syrmischen Grenz-
Baron Geneyne, den Befehl, die Fhrer der
serbi-
schen Aufstandsbewegung und die trkischen Spitzen und Notabein
aus Belgrad zu einer Besprechung einzuladen,
zu versuchen. General Geneyne
indem
entledigte
um
sich
ihre
Ausshnung
dieses
Auftrages,
Mai 1804 nach Semlin einlud.
Der Vershnungsversuch blieb erfolglos, da die Trken die serbischen
Forderungen, Avelche in ei'ster Reihe die Unterdrckung und Brandmarkung der Dahijen-Herrschaft bezweckten, nicht entgegennehmen
w^ollten.
er
beide Teile
auf
Nun unternahmen
den
10.
beide Teile Schritte
in
Konstantinopel.
Die Dahijen und ihre Parteignger entsandten an die Pforte nach
Muhassil^) Suleiman Aga und den
Kehaja Beg des Wesiers, Ibrahim Beg, damit diese auf der
Pforte den Stand der Dinge im Belgrader PaschaHk darlegen. Als
die Serben von dieser Sendunof vernahmen, faten auch sie in
Konstantinopel den gewesenen
Ostruznitza den Entschlu, gleicherweise in Konstantinopel Schritte
zu unternehmen. Zunchst richtete der Belgrader Metropolit Leontije
im Namen des ganzen Volkes
ein Schreiben an den Patriarchen
Konstantinopel, damit dieser als Haupt der Kirche
*)
Archivdirektor.
^)
Chef der inneren Administration.
3)
Finanzlandesdirektor.
die
Bitte
von
des
21
Volkes dem Sultan unterbreite. An demselben Tage, 15. Mai 1804,
wandten sieh die Fhrer des Volkes mit einem besonderen Gesuche
an den russischen Gesandten
in
in
in Konstantinopel
um
Untersttzung.
Gesuch dem Ministerium
Petersburg '). Wir wissen vorlufig nicht, was der Russische Hof
jenem Augenblicke entschieden hat; aber der sterreichische Ho!
Der
Avies
russische Gesandte unterbreitete dieses
seinen Gesandten in Konstantinopel
tatschUch
an.
sich
der
Da
die
anzunehmen, damit ihre Lage
beiden Hfe noch vom Jahre 1780 her befreundet waren, so fand
im Sommer 1804 ein Gedankenaustausch zwischen den Kabinetten
von Wien und Petersburg ber den serbischen Aufstand im Bel-
verbessert
Serben
grader Paschalik
werde.
statt.
Bewegung nahm unterdessen ihren Fortgang. Am 18. Mrz nehmen die Serben Rudnik und Waljewo und
subern fast alle Drfer und Marktflecken des Paschaliks nrdlich
der Westlischen Morawa von den Trken. Gleich darauf beginnt die
Belagerung von Schabatz (23. Mrz), Belgrad, Smederewo und
Pozarewatz. Gegen Ende April erfolgt die bergabe von SchaDie friedliebenden
batz und Jagodina durch einen Vergleich
Trken verbleiben in ihrem Besitze und Berufe, die unruhigen
Elemente aber Averden bestraft und ausgewiesen. Von diesen Orten
konzentrierte sich nun das serbische Aufgebot gegen Belgrad. Ende
Mai und gegen Ende Juni ergeben sich unter denselben Bedingungen
Pozarewatz und Smederewo, und nun zieht die ganze Streitmacht
Die
aufstndische
der Aufstndischen vor Belgrad, welches regelrecht belagert wird,
soweit dies ohne Geschtze mglich war, denn die Serben besaen
damals nur zwei kleine Kanonen.
Wir haben Anhaltspunkte
da-
da Karageorg etwas spter mit den Krdschalijen 2) des Alija
Guschanatz 3) die Verabredung getroSen hat, gemeinsam die Dahijen
fr,
in Belgrad zu berfallen
georg versuchte,
und
sich auch
die Stadt
von ihnen zu subern. Kara-
Geld zu verschaSen,
um
sich
fr
das
Vorhaben mit Munition zu versehen. Allein ein Abgesandter der
Pforte verhinderte die Ausfhrung dieses Anschlages, obgleich Karageorg und Guschanatz sich gegenseitig schon Geiseln gegeben
hatten*).
1)
ByKHheBnfe, Hennen na ueTporpa;i;cKnx apxHsa (noch unverfientlicht).
2)
Sldlinge eines Kondottiere.
In den nichtserbischen Quellen Kursanli oder Khursanli Ali genannt.
*)
ByKHfeeBHK
a.
a.
O.
diesem Aug^enblicke.
In
22
in
der zweiten
wurde sowohl den serbischen Aufstndischen
Janitscharen angeordnet, den weiteren
hatte nmlich
die
Kampf
als
Juni
Hlfte
1804.
auch den trkischen
einzustellen.
auf die verschiedenen Nachrichten hin,
Der Sultan
welche ber
Verwicklungen im Belgrader Paschalik auf der Pforte eingelaufen
denselben,
den bosnischen Wesier Abu Bekir Pascha
waren,
welcher laut einem Semliner Dokument 1792 Belgrad von den Janischaren gesubert und aus den Hnden sterreichs wieder berbeauftragt, diesen Wirren ein Ziel zu setzen. Die
nommen hatte
Weisungen, welche Bekir Pascha aus diesem Anlasse erteilt wurden
sind uns heute nicht mehr bekannt. Die Serben waren von dieser
Mission wenig erbaut, denn der glckliche Verlauf der kriegerischen
Ereignisse hatte fast das ganze Paschalik unter ihre vollstndige Herrschaft gebracht;
allein
nichtsdestoweniger entsprachen
sie
dem
tr-
kischen Wunsche, empfingen Bekir Pascha nach Gebhr und waren
seine Befehle auszufhren.
willig,
Ende Juli erreichte Bekir Pascha Bele W^ode, bei Zarkowo,
im Rcken der serbischen Belagerungslinie um Belgrad. Die Dadonauabwrts. Das obenhijen
entflohen alsbald aus Belgrad
erwhnte Abkommen Karageorgs mit Guschanatz war auch ihnen
wohl bekannt. Auf Betschir Paschas Befehl nahmen die Serben die
Verfolgung der Flchtigen auf, holten sie in Ada-Kaie ein und erschlugen sie am Abende des 6. August 1804. Bekir Pascha hielt
hierauf seinen Einzug in Belgrad.
Avelcher unter den Dahijen ein
neuer Gouverneur
bestellt in
An
Stelle
Aga Hassan
Schattenwesier
der
Person
wurde
ein
Paschas,
der
war^),
Suleiman
Paschas,
bisher Muhassil gewesen war, desselben, welchen die Dahijen nach
den Semliner Besprechungen nach Konstantinopel entsandt hatten 2),
und Bekir Pascha suchte die Serben wiederzugewinnen auf der
Basis genau derselben halbautonomen Reformen, welche im Jahre
1793
in
dem
Belgrader Paschalik eingefhrt worden, nachdem 1791
das Land gerumt hatten. Bekir Pascha sah
damals vor zwei Aufgaben gestellt: Zunchst handelte es sich
darum, durch die Vernichtung der Dahijen die serbischen Fhrer
zu blenden und zu trachten, das Belgrader Paschalik in jenes Verdie
sterreicher
sich
hltnis zurckzubi'ingen, in
>)
Vgl.
2)
O.
S.
o.
S.
20.
14.
welchem
es
sich
von 1792
bis
1801.
insbesondere auer unter
fand, unter dessen
23
dem Wesier Hadschi Mustafa Pascha
Herrschaft
die
Serben
sehr
zufrieden
wenn auch die Trken alle Sentliche Gewalt in ihren
hatten. Dann aber mute alles aufgeboten werden, um
be-
waren,
Hnden
die sehr
im Argen liegende staatliche Autoritt in Belgrad selbst unter
den Trken wieder zu Ansehen und in die Hnde des Sultans zu
brinsren. Wir werden bald sehen, wie ihm weder das eine noch das
andere gelang.
Ganz im Sinne der alten Gewohnheiten der trkischen Staatsmnner begann Bekir Pascha sofort mit Versprechungen, indem
stellte, er werde in Konstantinopel alles erwirken,
was die Serben nur wnschten (ausgenommen die (jarantie des
Auslandes fr die Reformen, welche von den Serben gleichfalls
er in Aussicht
lebhaft erstrebt wurde), unterdessen
bemhte
er sich aber,
die alte
Ordnung der Dinge wiederherzustellen in der HoSnung, auf diese
Weise am leichtesten alles wieder in das alte Geleise zurckfhren
zu knnen. Das Belagerungsaufgebot vor Belgrad lste sich auf,
und
als
in
der Stadt selbst
nahm wieder
alles seinen alten
Lauf, ganz
ob der Friede vollstndig zurckgekehrt wre. Die Serben be-
gannen wieder nicht nur Bekir Pascha als kaiserlichem Abgesandten, sondern auch dem Wesier von Belgrad und Alija Guschanatz als Befehlshaber der Krdschalijen, in Natur und in barem
Gelde zu geben, was ihnen als Beamten des Sultans zukam. Die
Trken entsandten von neuem in
diese gemeinsam mit den Serben
alle
Nahijen
')
Musselime, damit
die Justiz ausben;
die Spahija
wagten sich wieder auf ihre Lndereien hinaus und begannen die
althergebrachten Zehentabgaben \Aeder einzuheben. Die Serben
whlten zwanzig neue Knesen, welche vom Volke die Steuern einheben sollten, Bekir Pascha empfing sie und bekleidete sie nach
trkischem Brauehe zum Zeichen der Besttigung in ihrem Amte
mit
unter den serbischen Fhrern und berall
man, da mit der Vernichtung der Dahijen sich
Auch
Kaftanen.
auswrts glaubte
Serbien beruhigt habe. Der Frst der Walachei, Konstantin Ypsilanti,
welcher, getragen von griechischem Patriotismus, die Befreiung der
Christen mit auerordentlicher Teilnahme verfolgte, wie der Patri-
arch von Konstantinopel schickten besondere Abgesandte,
Serben zu ihrem Erfolge zu beglckwnschen.
1)
S.
o.
S.
Anm.
1.
um
die
24
Zwei serbische Forderungen waren indes unerfllt geblieben
Die Forderung nach einer Garantie sterreichs (oder einer anderen
Macht), da die eingerumten Rechte auch respektiert werden^
ein Verlanofen. von welchem Bekir Pascha nichts hren wollte, und
die Forderung nach Bestellung eines obersten serbischen Knesen.
:
dem Wesier in Belgrad und den Bezirkskneseii
und in dessen Person die Autonomie und Einheit der
ganzen Verwaltung sich verkrpern sollte.
Avelcher zwischen
vermitteln
aber
vermochte
Pascha
Bekir
Belgrad
in
Aveder sein
An-
sehen noch seine Unabhngigkeit vor Alija Guschanatz zu behaupten,
der
Trken mit
alle
sich fortri
und vor
dem sowohl
der Abge-
sandte des Sultans als auch der Wesier von Belgrad bedeutungslos
Da
waren.
der Krdschahjenfhrer alle Macht in
Hnden
hatte,
so
forderte er die Gratifikationen, welche er mit den Dahijen vereinbart
und gab Bekir Pascha
hatte,
erst
dann
nachdem
frei,
seine
For-
derungen befriedigt waren.
Diese Zwistigkeiten und der Mangel an Disziplin unter den
Trken in der Festung von Belgrad, die deren letzte Zufluchtssttte
im ganzen Paschalik geblieben Avar, fhrten neuerdings dazu, da
auch die Serben sich nicht beruhigten und die Herrschaft ber
Land und Volk, die sie mit den WaSen in der Hand erstritten
hatten, um keinen Preis Avieder herausgeben AvoUten. Der Ferman
oder
Hattiseherif,
Avas
den
Pascha
Bekir
kam noch immer
Avarten vorgab,
Bekir Pascha der Pforte
aus
abzu-
Konstantinopel
und niemand
nicht,
Avute zu sagen,
nach Konstantinopel berichtet oder
am 28. Oktober
vorgeschlagen habe. Schlielich trat Bekir Pascha
mit
einem kleinen Gefolge die Rckreise nach Bosnien an,
dem
ihn die
Bald darauf, am 3. November 1804,
Aga Hassan Pascha Belgrad. Es
Guschanatz, Avelcher sich
dem
Pascha
und
jetzt
verlie auch der frhere
verblieben
nun
trat.
in allem
Wort
liches
)
Stelle
geehrt und ausgefhrt htte. Bei
und an
1806 in Trawnik
seine Stelle
starb.
Wesier
Belgrad
und Suleiman Pascha,
des Aga Hassan
noch immer kein Ferman,
die
auch niemand gewesen,
Ende Zilkadet (Februar) 1219
transferiert
in
AA^aren,
und jedem an
Aus Konstantinopel kam
in Belgrad Avre
sonach
i).
aus eigener MachtA'ollkommenheit zu
machte, Avas frher die Dahijen
Avelcher
nach-
Serben von Guschanatz frmlich losgekauft hatten
der
ihn
dieser
als
kaiser-
Sachlage be-
1805 wurde Bekir Pascha nach Saloniki
Muatapha Pascha Smailpaschic ernannt, der im Jahre
audi die Serben
firannen
25
eifersiichtior
za wahren,
was ihnen das
Kriegsglck in die Hnde gespielt hatte.
Grundlagen der serbischen Bewegung verschoben sich
Die
mit den errungenen Erfolgen, mit dem Verlaufe des
Kampfes, der trkischen Ohnmacht, eine neue Ordnung der Dinge
aufzurichten, mit der allgemeinen Verwirrung im trkischen Reiche
vollstndig
und mit dem Einflsse verschiedener politischer Ideen. Aus einer
entBewegung, welche ganz unvermutet bloer Erbitterung
verfolgte,
als
Leben
sprungen war und welche kein anderes Ziel
und Eigentum zu schtzen, wurde, nachdem im glcklichen Verlaufe des Kampfes von 13 Kreisen des Paschaliks 10, ohne Belgrad,
gnzlich von den Trken gesubert waren, ganz von selbst der
Gedanke der vollstndigen Befreiung und Wiederaufrichtung des
alten Serbischen Staates geboren. Zunchst waren es die Geistlichen
und andere gebildete Mnner, welche sich um die neu erhobenen
Fahnen zu scharen und an die hheren nationalen Ziele zu denken
begannen.
Diese
nationalen Geist
Mnner
jener Zeit
trugen
allmhlich
den
revolutionren
auch in die Masse des Volkes
').
Die
waren genau
ihresgleichen getreten, die trkische Gewaltherrschaft und die ganze
trkische Unordnung, wie sie eine trbe Vergangenheit geschaSen
hatte, voll von Gewaltttigkeit und Willkr. Die literarisch gebildeten Kreise begannen sich dem sprach- und glaubensverwandten
Jauitscharen waren verschwunden, aber an ihre
Kuland zuzuwenden und auf Mittel und
Stelle
Wege
zu
sinnen,
wie
dessen Untersttzung zur Befreiung des serbischen Volkes gewonnen
Averden knne. Daran hatte man schon im Juli 1804 gedacht, als
Belgrad noch belagert wurde. M. M. Vukicewic fand in dem Petersburger Archiv eine von den serbischen Fhrern am 27. Juli ISO-t
aus dem Lager bei Toptschider an den Kaiser von Ruland ge-
mavolle
richtete
Sultan lediglich
*)
Bittschrift,
darum
Charakteristisch
macht
liat,
stand
in
ist,
worin
dessen Intervention
sie
anrufen, da die
Ordnung
beim
wiederhergestellt
da sich der ehrgeizige Sawa Tekelija Hoffnungen ge-
von den Serben an die Spitze der Bewegung berufen zu werden. Er
Verbindung mit P. Nowakowic Tscbardaklija und Todor Filipowic (Bozo
Grujowic) zu der Zeit, da der eine nach Kuland, der andere nach Serbien abreiste.
Er gab im
Jalire 1805 eine Karte heraus: SeM.tooopasKeHie CpcKe, Bocne, ^a.i^ypoBHe, I^pne Fope. noHcyn. Tpsv^OM CaBse S Tiokio.ih. Von dieser Karte
schickte Tekelija einige hundert Exemplare nach Serbien, und einige davon verkaufte
Mau,ie,
er in Pest.
(liudapest,
tleTonnc ^laxni^e C'pncKe 120,
18l) 51.
22;
J.
Cyooxnh, /Khbot
C.
TeKe.mie
und
vom
ihnen
das
von den Widersachern
ersieht
eingelst werde,
des Sultans
in
Ruhe
neun-
einer
wnschten
sonst
gelassen
sie
nur
zu werden.
aber daraus, was fr ein groes Gewicht die Serben
auf auswrtige Garantien legten
und wie gro das Mitrauen auch
trkischen Versprechungen war.
die verlockendsten
in
gemachte Versprechen
Sultan
jhrigen Steuernachsicht
Man
26
Als daher
Bckir Pascha die A^erlangte Garantie sterreichs fr das neue ber-
einkommen zwischen der
und den Serben schroS zurckdem Wunsche, gegenber
Pforte
wies und (sterreich selbst, getragen von
uerste Korrektheit zu bewahren, jede unmittel-
der Trkei die
bare Einmischung in
diese serbisch-trkischen
Serben
lehnte'), entsandten die
eine
Abordnung,
dowi6,
Jowan
sterreichische
welcher sich der Erzpriester Matthias Nena-
in
mit
gebrtige,
und der aus der Gegend von
einer Russin
frhere
verheiratete
Petar Nowakowi Tschardaklija befanden.
Offizier
Bekir Pascha,
da
Zeit,
Verhandlungen ab-
September 1804 nach Ruland
13.
Proti6 aus Pozarewatz
Prisren- Ochrida
Zu der
am
fast
gnzlich
verlassen, aus Bel-
grad nach Bosnien zurckkehrte, war diese Abordnung bereits in
Petersburg angekommen.
Auf der Pforte aber zerbrach man
dem
darber, Avie
zu begegnen
sei.
Obgleich
man
eine
noch immer den Kopf
dem Belgrader Paschalik
sich
serbischen Aufstande in
war,
Zeitlang geneigt
nach
Bekir Paschas Ratschlgen zu besttigen, Avas nach seiner Ansicht
den Serben im Paschalik gewhrt Averden
lich
doch
frchtete,
in dieser
die
Ansicht,
da auch
in
da
es
besser
solle, so
sei
berwog
zuzuwarten,
schlie-
da man
anderen von Christen bcAA^ohnten Reichsteilen
Richtung neue Forderungen aufgestellt AA^erden
knnten.
Die neuesten Nachrichten, welche der Pforte 1804 ber den Stand
der Dinge im Belgrader Paschalik zugekommen Avaren, lauteten
nicht gerade beruhigend.
Avohl vorerst
Man
fhlte auf der Pforte,
da die BcAA-egung
nur Avider die Dahijen gerichtet war, sich aber sehr
bald gegen die trkische Herrschaft im allgemeinen gewendet habe,
ja
da ihr Avahres Ziel die Abschttelung des trkischen Joches
und der Kampf gegen die Dahijen nur der Vorwand dazu sei.
Die Forderungen nach einer fremdlndischen Garantie und nach
einem obersten Knesen haben die Pforte in dieser Erkenntnis nur
)
1804
Tn diesem Sinne haben sich die serbischen Abgeordneten
in Petersburg
geuert.
dem
Minister des uern,
am
15.
November
Frsten A. Czartoryski, gegenber
ByKnheBnh, Hciihch hs neTporpa;i;cKnx apxnBa.
bestrkt.
27
So beschlo man denn im Herbste 1804 au! der
Pforte,
Walachei und der IMoldau, Konstantin Ypsilanti und
Murussi, aufzufordern, da sie durch ihre Anhnger die aufstndischen
Serben zur Niederlegung- der Waffen und zur Wiederaufnahme
ihrer friedlichen Beschftigungen bestimmen. Die Hoffnung, welche
die Frsten der
die Pforte in diese
fertigt.
Mnner
setzte,
Ypsilanti wnschte nichts
war jedoch
weniger,
nicht ganz
als
gerecht-
da der Aufstand
im Gegenteil, da dieser Aufstand
zu einem neuen Waffengange zwischen der Trkei und Ruland
fhren und den Anla oder das Beispiel auch zu der Befreiung
in Serbien erlsche; er erwartete
Griechenlands bieten,
also
gerade dasjenige
herbeifhren
werde,
wovor man auf der Pforte am meisten Angst hatte. Frst Murussi
war mehr geneigt, der Pforte redlich zu dienen. Allein Ypsilanti
verstand es meisterhaft, ihn im Laufe des Winters 1804/1805
durch Hinhaltungen und Verzgerungen auszuspielen, so da ihrer
beider Abgesandten mit den nach den Wnschen der Pforte formuHerten Ermahnungen erst Ende April 1805 in Belgrad eintrafen,
volle drei Monate nach der Heimkehr der oben erwhnten serbischen Abordnung aus Ruland, gerade als die serbischen Fhrer
im Sinne der ihnen in Petersburg erteilten Ratschlge darber
verhandelten, eine Deputation nach Konstantinopel zu entsenden,
um
hier noch weitergehendere Privilegien zu fordern, als diejenigen
Avaren,
welche 1804 von der Pforte und von Bekir Pascha ge-
Die Vermittlungsaktion von Ypsilanti und Murussi
zu Gunsten der Pforte blieb also eine leere Form. Ypsilanti hatte
diese Wendung der Dinge auch angestrebt; er hatte nur soviel
fordert wurden.
getan, da
ihm
ziehungen zu
die Pforte nichts
dem
anhaben konnte i). In
guten
Be-
russischen Ministerium, wnschte er selbst Ver-
wicklungen und einen neuen Krieg herbei, und da er ber
alles
Avar, so wute er auch, welche Wendung die
Dinge nehmen wrden. Und diese Wendung erschien seinen eigenen
genau unterrichtet
weiteren Bestrebunsren durchaus frderlich
')
Gavrilovic,
Hcdhch 17
bringt einen Bericht des franzsischen Konsuls aus
Bukarest ber diese Yermittlunffen.
III.
Die serbische Deputation in Petersburg und KonstanHafi Paschas und Ibrahim Pascha Buschatlijas
tinopel.
Missionen zur Unterdrckung des Aufstandes im Belgrader
Paschalik. Petar Itschkos Verhandlungen. Die Eroberung von
Belgrad und die Kapitulation von Schabatz.
Wir sahen im vorstehenden Abschnitte, wie die serbischen
dem Belgrader Paschalik im Winter 1804 in
Angelegenheiten in
sich befanden, nachdem
nun auch Bekir Pascha unverrichteter Dinge nach Bosnien zurckgekehrt war. Sowohl Serben als Trken (diese ohne Unterschied) suchten zu behaupten, was sie gerade in Hnden hielten.
Unterdessen war, in der ersten Hlfte November desselben Jahres,
die serbische Deputation in Petersburg angekommen. Die russische
Regierung war schon lange im Besitze von Berichten ber den
einem vollkommen ungeregelten Zustande
serbischen
Aufstand,
die
reichischen Regierung,
ihr
teils
teils
aus
Wien
aus Konstantinopel,
seitens
teils
der
in
ster-
frheren
Eingaben der serbischen Aufstndischen zugekommen waren.
Die
frheren serbischen Eingaben waren mehr oder Aveniger Bitten
um
Intervention oder
Abgesandten
in
um
Hilfe berhaupt.
Petersburg
Die nun von den serbischen
berreichte
Denkschrift
hatte
schon
und konkretere Fassung. Die Deputation wandte sich
am 15. November an den Minister des uern, Frsten A. Czartoryski, und bat um Munition und mihtrische Hilfe, um Entsendung erprobter Fhrer und um Geld. Die Abgesandten setzten
in ihrer an diesem Tage dem russischen Minister berreichten
eine weitere
Denkschrift auseinander, da mit einer solchen Averkttigen Untersttzung Rulands das
Werk
der serbischen Befreiung: viel rascher
^verden knnte,
beendet
da
in
diesem Falle
kische Joch
in
alle
eigener
aus
niedergerungen,
Dahijen
sie
au! mige
Sultans
sei
Abgaben
mit Stolz darauf hinwiesen, da die
ohne
Kraft,
Man
abschtteln wrden.
Hoheitsrecht des
anzuerkennen, und indem
Serben
und
sonst erwarten drfe,
dies
von Serben bewohnten Gebiete das tr-
der krzesten Zeit
das
aber geneigt,
man
als
29
erklrten
irgend
sich
jemands
die
die
Beihilfe,
Abgesandten
bereit,
namens des serbischen Volkes noch eine Verpflichtung einzugehen:
Jederzeit gegen die Widersacher des Sultans die Waffen zu ergreifen, wo immer dies notwendig sein sollte. Der Gedanke an eine
auslndische Garantie fr das, was sie im Wege einer Vereinbarung
von den Trken erhalten sollten, war nach wie vor ein Gegenstand
ihrer Sorge, und da Osterreich auf dahingehende Bitten und x\nerbietungen auf keinerlei Weise reagiert hatte, so baten die serbischen Abgesandten nunmehr Ruland als einen sprach- und
glaubensverAvandten
Staat,
aufzubieten,
alles
serbische Verwaltung,
selbstndige
etwa nach
damit
Serbien
dem Vorbilde
eine
der-
jenigen der Jonischen Inseln, erhalte unter unmittelbarem russischen
welchem Behufe ein russischer Konsul nach Serbien
werden solle, gewissermaen als Vermittler und Brge
guter Beziehungen zwischen den Serben und den guten" Trken.
Damit war zum erstenmal klar und unzweideutig dem Minister
Schutze,
zu
entsendet
des
rechtglubigen
Kaisers
Programm der
das
stndischen offenherzig bekannt gegeben worden.
jenem Augenblicke allerdings nicht
zur Verwirklichung dieses
Programm
in
Programms
serbischen
Auf-
Ruland war
in
der Lage, seine Machtmittel
aufzubieten,
nahm
aber das
Hauptsache mit Sympathie entgegen Frst
A. Czartoryski schlug Kaiser Alexander I. vor, den serbischen Aufstand einigermaen mit Geld zu untersttzen, damit die Aufstnselbst in der
dischen so lange ausharren knnten, bis die Pforte durch GeAvhrung
der nationalen Forderungen die
Ruhe und Ordnung
wiederherstelle.
Gleichzeitig solle der russische Gesandte in Konstantinopel hievon
und angewiesen werden, auch seinerseits bei
der Pforte in diesem Sinne zu intervenieren. Ferner empfahl der
Minister dem Kaiser, da zwei Deputationsmitglieder nach Serbien
zurckkehren mgen, um das Volk von der angeordneten Inter-
in Kenntnis
vention des
setzen
und
gesetzt
russischen Gesandten
es
aufzufordern,
bis
bei
der Pforte in Kenntnis zu
zu einer weiteren Weisung aus
Petersburg unter den Waffen zu verharren und sich zu halten, so
gut es eben
gehen
wijlle,
30
gleichzeitig aber,
es
sei
durch eine be-
sondere Abordnung, sei es auf einem anderen Wege, an die Pforte
eine Denkschrift zu richten, in welcher ausgefhrt werden solle,
da die Serben auch weiterhin treue Untertanen des Sultans zu
bleiben wnschen und ihre Abgaben direkt leisten werden, jedoch
auf der Bitte bestehen mssen, da sie durch ihre eigenen Beamten
verwaltet und da die gesamten trkischen Truppen aus ihrem
Lande zurckgezogen werden. Sie Avrden sich dafr verpflichten,
nicht nur in ihrem Lande selbst jedem Aufruhr entgegenzutreten,
sondern dies auch in den benachbarten Provinzen, wo immer es
notwendig sein sollte, zu tun und zu diesem Behufe jederzeit
5000 Mann kriegsbereit zu halten, welche sich mit ihren Fhrern
jedem Feinde entgegenstellen wrden,
nur nicht dem glaubensverwandten Ruland. Hinzugefgt wurde,
da ein in diesem Sinne abzuschlieendes bereinkommen, wenn
es die Zustimmung der Pforte erhalten sollte, von Ruland und
auf
Befehl
der
Pforte
sterreich garantiert werden mte
i).
Solcher Art waren die Vorschlge, welche Kaiser Alexander
betreffs
am
I.
Serbiens Anfang Dezember 1804 unterbreitet wurden. Da
Dezember 1804 das Finanzministerium den Auftrag erhielt,
10.
fr diese Angelegenheiten sowie fr die Bedrfnisse der serbischen
Abgesandten 3000 Dukaten zur Verfgung zu halten, so darf man
annehmen, da Kaiser Alexander die Antrge des Frsten Czartoryski
angenommen hat. Von den serbischen Abgesandten begaben sich im
Sinne der oben erwhnten Weisungen am 26. Dezember 1804 der
Nenadowid und Jowan Protic nach Serbien zurck.
Petar Nowakowid Tschardaklija verblieb mit Bozo Grujowi noch
einige Zeit in Petersburg und reiste dann nach Bukarest ab. um
hier die fr Konstantinopel bestimmten Abgesandten zu erwarten,
Erzpriester M..
whrend Grujowid nach Serbien heimkehrte.
Whrend auf diese Weise die serbischen Angelegenheiten in
Petersburg um einen mchtigen Schritt vorwrts kamen, blieb
daheim, wie wir dies schon oben angedeutet haben, alles beim
,
alten.
Allein schon der bloe
Umstand, da von trkischer Seite
unternommen wurde, rief auf der einen wie auf der anderen
Vernderungen hervor, welche spter dem zustatten kamen,
was man in Petersburg ausgedacht und empfohlen hatte.
nichts
Seite
')
ByKHfecBHh, HcHHCH H3 ^eTpo^pa;^cKnx apxHBa.
31
Die Trken hatten, wie noch jedesmal bei solchen Anlssen,
nicht auszuntzen gewut. Ihr Zgern, den Serben die
die Zeit
frheren gemigten Forderungen zuzugestehen,
dem Herbste 1804
welche schon vor
worden waren, war umso
in
Belgrad ihre Ohnmacht
weniger gerechtfertigt, je mehr sich
manifestierte, unter den Trken selbst die Ordnung wiederherzustellen und den Weisungen der Zentralbehrden wenigstens unter
ihren eigenen Leuten vollkommenen Gehorsam zu verschaffen. Die
Trken hoSten vergebens, da in dem Belgrader Paschalik der
alte Zustand wieder eintreten und da die Christen durch Verschleppungen und im guten gefgig werden; diese erkannten ihre
Unaufrichtigkeit und Schwche und den Mangel an gutem Willen,
gegen die zgellosen Fanatiker aus ihrem eigenen Lager irgend
in
etwas zu unternehmen.
Aussicht
gestellt
Die Serben hatten eben einsehen gelernt,
da die altberlieferte Willkr und das wste Trkentum bei den
Trken, und zwar
selbst
welche angeblich einer
bei denjenigen,
und gemigten Lebensanschauung huldigten, doch weit
mehr Anklang finden als die Gewhrung irgendwelcher Rechte an die
Christen, was dem tiefsten Grundzuge ihres Wesens aufs uerste
gerechten
widerstrebte.
Die Serben gewannen mittlerweile
auch
schon
dadurch bedeutend
als organisierte
an Kraft,
da
sie
Gesamtheit
so lange Zeit
hindurch 10 Kreise des Belgrader Paschaliks in ihrer unbeschrnkten
Macht behaupteten, wodurch ihr Selbstvertrauen von Tag zu Tag
stieg. Nach der Abreise Bekir Paschas verbrderte sich der Avirkliche Gebieter von Belgrad, Alija Guschanatz,
der Fhrer der
Krdschalijen, mit Karageorg, Jakow Nenadowic und Janko Katic und
tauschte mit ihnen Geschenke, wodurch eine gewisse Annherung
zwischen beiden Seiten zustande kam, welche bis zum Sommer
1805, also fast bis zum Zusammenstoe mit Hafi Pascha, dauerte.
Der lang gehegte Wunsch der Serben, da die Trken keinerlei
Einflu auf das flache Land nehmen, ging in Erfllung, und da
fast alle
sich die Serben um die Stdte wenig bekmmerten
Fhrer waren Bauern, in den Stdten berwogen hingegen weitaus die Trken,
so waren die serbischen Wnsche, soweit
sie die Gegenwart und die momentanen Machtverhltnisse betrafen,
befriedigt.
Was
umso schwerer
Grundlage fiel
sie
aber
entreien,
es
in
je
Hnden
lieber
den gebildeten
das lieen
hielten,
es
ihnen
Mnnern
war.
nicht
sie
Auf
schwer,
sich
dieser
ihre
32
Wnsche und Gedanken von der Wiederaufrichtung
des Serbischen
und der Wiederherstellung der serbischen Freiheit aufzubauen und auszugestalten, und die der ungebildeten Landbevlkerung angehrigen Fhrer wuten davon aus der berlieferung und
den Volksliedern und ergriSen, da sie instinktmig erkannten, da
bisher nur eine halbe Arbeit verrichtet worden sei, freudig jede
Anregung, zu erweitern und zu befestigen, was sie durch ihre
mutige Entschlossenheit so glcklich begonnen hatten und was
ihnen schon darum so lieb geworden war. Der Zauber voller Unabhngigkeit von Land und Volk und der freudige Stolz, diese
Unabhngigkeit mit den Waffen in der Hand gewonnen zu haben,
bte seine Anziehungskraft und seinen erhebenden Einflu auf die
Staates
begabten Shne dieses patriarchalischen Slawenvolkes aus.
Indem
bereiteten,
die
serbischen Fhrer
sich
im Frhlinge 1805 vor-
nach den ihnen aus Petersburg
erteilten
Ratschlgen
eine Deputation nach Konstantinopel zu entsenden, Avelche hier die
nationalen Forderungen
darlegen
sollte,
traten
sie
Anfang Mai
in
Versammlung zusammen, wo
die der Pforte vorzulegenden Rechnungen ber die den Serben
aus dem Kampfe gegen die Dahijen erwachsenen Kosten geprft
Pe6ani, oberhalb Ostruznitza, zu einer
und die nationalen Forderungen beraten wurden, welche durch die
Abordnung an den Sultan und an die Pforte gestellt werden sollten.
Niemand dachte noch in diesem Augenblicke daran, die Oberoder die Abgaben an den Sultan
Der Erzpriester Nenadowic berichtet, Avie gerade
auf dieser Versammlung in Pecani die Rechnungen ber die Kopfund die anderen Steuern des Paschaliks verhandelt und wie hierauf
hoheit
des Sultans zu negieren
zu
verweigern.
die
als richtig
erkannten Geldbetrge nach Abschlag
fr die Niederwerfung der Dahijen
teren Gewaltherrschaft
und
die
bergeben wurden.
Abwendung
der Kosten
ihrer wei-
Die Serben erkannten
auch
ausdrcklich die Oberhoheit des Sultans und dessen Recht
Abgaben an unter der einzigen Bedingung, da ihr Land von
den trkischen Beamten und sonstigen Staatsangestellten in Hin-
auf
kunft verschont bleibe.
Am
Mai 1^05 wurde von der Versammlung fr die KonDeputation, den Erzpriester Aleksa Lasarewi aus
Schopi. Stephan Ziwkowi6 und Tschardaklija, der die beiden an13.
staiitinopeler
deren in Bukarest erwartete, die Vollmacht ausgestellt.
Tage wurde von der Versammlung
Am
selben
eine erroe Dankadresse an den
33
Kaiser von Ruland beschlossen und unterfertigt,
alles
Gute gedankt wird,
ihm
worin
fr
Die Ab-
das er Serbien erwiesen hat').
gesandten begaben sich sofort ber Rumnien nach Konstantinopel.
Die vorgefhrten Momente, insbesondere aber der gnstige
Bescheid aus Ruland, dessen Bedeutung damals in Serbien weit
wurde,
berschtzt
unter den Serben
liert
da der Wunsch nach Befreiung
bewirkten,
immer mehr
ausreifte
und immer schrfer formu-
wurde. Die Serben hegten damals nicht den geringsten Zweifel,
da ihre Forderungen gewhrt werden, so gro war ihr Vertrauen
in
die
Pforte.
ihnen
Und
Petersburg
aus
in diesem
versprochene Intervention
Vertrauen begannen
sie
der
bei
schon daran
zu
denken, das ganze Belgrader Pasclialik in ihre Hnde zu bringen.
Als
Vorwand
sollte
der Umstand
nicht besetzten Kreisen
Uzitze,
dienen,
da in den drei noch
Pozega und Soko die aus den an-
grenzenden bereits befreiten Kreisen vertriebenen Janitscharen sich
in
grerer Zahl
angesammelt hatten und von hier aus die sd-
westlichen Grenzen
der
gesuberten Kreise bald hier,
bald
dort
Drohungen und Einbrche beunruhigten.
Nach der Entsendung der Deputation nach Konstantinopel und der Dankadresse an den Kaiser von Ruland sann man auf Mittel und
Wege, das Vorhaben auszufhren und auf diese Weise das ganze
Paschalik, mit Ausnahme von Belgrad, unter serbisch-nationale
durch
zu bringen.
Herrschaft
Beilufig
um
diese Zeit
sind
auch ohne
Zweifel die letzten Reste der trkischen Verwaltung verschwunden,
welche sich Semliner Berichten zufolge nach der Vernichtung der
Dahijen in den Stdten und Mrkten Serbiens noch erhalten hatten.
Die Folge aller dieser Unternehmungen aber, welche ja auch
den Trken nicht verborgen bleiben konnten, war, da nun
im
Frhlinge 1805
auch die Pforte den serbischen Aufstand im Bel-
im abgelaufenen Jahre zu beurteilen
war man sich auf der
Pforte von Anfang an wohl bewut, da die serbische Erhebung
nicht so sehr gegen die Feinde des Sultans und deren Gewalt-
grader Paschalik viel ernster
anfing.
Wie
ttigkeiten,
als
wir bereits frher bemerkten,
als
vielmehr gegen die trkische Herrschaft berhaupt
Am deutlichsten trat diese Tendenz zutage in der
Forderung nach einer auslndischen Garantie und in der Entsendung der Deputation nach Petersburg. So sehr man sich auch
gerichtet
*)
Avar.
ByKnheBuli, Hennen U3 neTporpa;;cKux apxna.
34
bemhte, diesen Schritt geheimzuhalten, so konnte er der Pforte
doch nicht verborgen bleiben.
Es
in
noch nicht
ist
Nisch den Befehl
Paschaiik aufzubrechen,
Hafi Pascha
um
einen
hatte
um
festgestellt,
erhielt,
welche Zeit Hafi Pascha
mit seinem Heere nach
hier die
Ordnung
dem Belgrader
Avieder herzustellen.
konzentrischen AngriS
auf
Serbien
in
Aussicht genommen, von Nisch, Uzitze, Smederewo und mglicher-
von Karanowatz aus. Aus diesem Grunde brachen
Smederewo das frher mit den Serben getroSene Einvernehmen ab, und in Uzitze rckten Janitscharen-Truppen ein.
Die Serben begannen im Juni ihre Aktion mit dem AngriSe auf
Karanowatz, das am 11. Juli in ihre Hnde fiel. Auch der berfall
auf Uzitze endete am 1. August mit einem vollen Erfolge. Diese
militrischen Unternehmungen brachten die vollstndige Befreiung
der Kreise Uzitze, Pozega und Soko, so da also Anfang August
auch
weise
Uzitze und
1805 schon das ganze Belgrader Paschaiik
sich
unter
serbischer
Herrschaft befand.
Da man nun
auch den Hauptsto, von Nisch aus, zu gewr-
nahm
das serbische Aufgebot von jenseits der Morawa unter dem Kommando von Milenko Stojkowic und Petar Dobrinjatz bei Iwankowatz am rechten Morawaufer, unweit von Cuprija,
eine feste Stellung ein. Karageorg besetzte mit einer greren Abteilung Gilje bei Jagodina. Hafi Pascha brach mit der Hauptmacht von dem an der Grenze der insurgierten Gebiete gelegenen
Paracin auf, mit der Absicht, den Aufstand niederzuwerfen und
die Ruhe im Belgrader Paschaiik wiederherzustellen. Dies waren
die ersten militrischen Manahmen, Avelche die Pforte gegen die
tigen hatte,
so
serbischen Aufstndischen unternahm, und sie lassen ganz deutlich
erkennen, wie
man
auf der Pforte im Winter
ber die Erhebung dachte. Als
am
und im Frhling 1805
August 1805 Hafi Pascha
Iwankowatz angriS, berschritt Karageorg die Morawa, und der
Pascha erlitt am 18. und 19. August bei Iwankowatz und Paracin
eine so
Kisch
schwere Niederlagfc,
antrat.
Serben einen
griSe
auf
die
Im Herbste
Streit mit
18.
da er sosleich den Rckzu' ceo^en
desselben
Jahres noch
bentzten
die
den Trken von Smederewo zu einem Anin der zweiten Hlfte November von
Stadt, welche
den Trken gesubert wurde und eine serbische Besatzung erhielt.
Whrend die Dinge in Serbien diesen Verlauf nahmen, vermochten die Abgesandten in Konstantinopel natrlich nichts aus-
Nach
zurichten.
ihren
am
gemachten
Petersburg
19.
35
Dezember 1805 der Regieranhatten
Mitteilungen
in
sie
in
Konstantinopel
folgende Forderungen zu vertreten: bergabe der Verwaltung des
ganzen Landes (mit Einschlu der Stdte) an die Serben, so da
jede Einmischung der
Trken
die Sentlichen Angelegenheiten
in
Ausweisung der unruhigen
Trken aus Serbien, whrend die Kaufleute und die brigen friedhebenden Trken auch weiterhin sollten im Lande verbleiben knnen
ein
allemal ausgeschlossen werde;
fr
des
Intervention
endlich
Sultans
Osterreich,
in
da
durch
Ein-
Trken in Belgrad und Schabatz
Unterwerfung gezwungen werden. Als Gegenleistung,
die Abgesandten in Petersburg, wren sie ermch-
stellung der Lebensmittelzufuhr die
gleichfalls zur
berichteten
gewesen,
tigt
eine
Erhhung
Groschen in Aussicht
zu
der
stellen
Abgaben um
und
tausend
einige
die Verpflichtung
zu ber-
nehmen,
da Serbien auf Befehl des Sultans berall in Europa
gegen Rebellen ins Feld ziehen werde. Die Abgesandten meldeten,
da sie eine in diesem Sinne verfate Bittschrift an den Sultan
am
Juni
13.
da
wir,
1805 bergeben
eigentlich nur besttigte,
htten').
Von
anderer Seite wissen
aufgenommen wurde, da
was den Trken ohnehin schon ber
diese Bittschrift
ungnstig
sie
die
wahren Absichten und Ziele der serbischen Aufstndischen bekannt
war. Als nun die Nachricht von der Niederlage Hafi Paschas
nchst Uuprija nach Konstantinopel kam, hielt man es auf der
russischen Gesandtschaft fr angemessen, die serbischen Abgesandten
in Sicherheit zu bringen.
russisches
SchiS,
das
sie
Man
am
August auf ein
nach Odessa brachte, von wo sie am
schaSte
sie
23.
1805 in Petersburg eintrafen. Von hier kehrten
im Frhling 1806 nach Serbien zurck.
25. Oktober
erst
Man kann
sich leicht vorstellen,
sie
was fr einen Eindruck die
Nachrichten von der Niederlage Hafi Paschas in Konstantinopel
hervorriefen.
Ibrahim
Die Pforte
erteilte
Pascha Buschatlija
aus
sofort
dem Wali von Rumelien,
und dem Wesier von
Skutari,
Bosnien den Befehl, mit allen ihnen zur Verfgung stehenden
Truppen aufzubrechen und den Aufstand im Belgrader Paschalik zu
ersticken.
Zu diesem Behuf e
moralische
reich
neuen
dieses
*)
suchte
Untersttzung.
Feldzuges
Die
die Trkei
Befehle
auch bei sterzur
wurden noch im Herbste
Vorbereitung
1805
erteilt,
ByKnheBHh, Hchhch hs neTporpa;;cKHx apxnBa.
3*
damit
das
Rstungen im Winter
die
Belgrader
Paschalik
36
und
beendigt
im
gleich
die Aktion
Frhjahre
ersten
gegen
eingeleitet
werden knne. Karageorg meldete mit den anderen Fhrern schon
am 12. Dezember 18(J5 dem Kaiser Alexander, wie sehr der
Sultan ergrimmt sei und da ungezhlte trkische Heeresmassen in
Bulgarien und Bosnien zu neuem Kampfe gegen Serbien aufgeboten werden. Die in den serbischen Stdten verbliebenen Trken,
welche fast ausnahmslos eine Art provisorischer Vertrge mit den
Aufstndischen
geschlossen
hatten,
um
Frieden
in
gelassen
zu
werden, traten nun zurck und gaben damit zu erkennen, da eine
Erhebung angebrochen sei, da diese
mehr gegen Rebellen und die Dahijen, sondern gegen die
neue Phase
nicht
der
serbischen
gesamte trkische Herrschaft gerichtet
dem
sei.
Auch der
in Belgrad mit
Befehlshaber der Krdschalijen, Alija Guschanatz, geschlossene
Friede, der ber ein Jahr gedauert hatte, wurde gekndigt, ebenso
der WaSenstillstand mit den Trken von Schabatz. Beide Parteien
nahmen
und mitrauische Haltung ein. Die
Belagerung von Smederewo, welche noch im Laufe dieses Herbstes
ins Werk gesetzt wurde, bot willkommenen Anla zu hufigen Besprechungen der serbischen Fhrer und mancherlei gemeinsamen
fortan eine zuwartende
Manahmen.
Die Besprechungen betrafen sowohl
militrische
Vorkehrungen.
diplomatische
Bei aller Tapferkeit
als
wuten die
auch
ser-
bischen Fhrer jederzeit nur zu gut. da ihre militrischen Krfte
unzulnglich
knne.
und man sieh auf sie allein nicht verlassen
man immer groes Gewicht auf die Unter-
seien
Deshalb legte
sttzung
derjenigen
Gromchte,
welche
auf
die
Trkei
einen
Druck auszuben vermochten. Als diese Gromchte, von denen
man allein Hilfe erwarten zu knnen vermeinte, galten Ruland
und
()sterreicli.
Wahrscheinlich
Herbste
1805,
sttzung
Dieser
an
sich
dem Lager vor Smederewo, im
Karageorg um diplomatische Unter-
aus
den Frsten der Walachei, K. Ypsilanti,
berichtete
hierber
Frsten Czartoryski,
Rat
noch
hatte
Avobei
dem
russischen
er erwhnte,
er
Minister
gewendet.
des
uern,
habe Karageorg den
den russischen Gesandten in KonKarageorg befolgte auch diesen Rat, erreichte aber damit nichts weiter, als da Italinsk}'^ gleichfalls an
den Minister des uern berichtete und Instruktionen erbat. Etwas
erteilt,
stantinopel,
sich
an Italinsky,
zu wenden.
37
am 12. Dezember 1805, wandten sich die serbischen Fhrer
Karageorg und der Erzpriester M. Nenadowi6 direkt an die Kaiser von
sterreich und Ruland um Hilfe fr Serbien. Im Jnner wurde auf
einer Versammlung eine neue, vom 24. Januar datierte Denkschrift
ber die Serbien zu gewhrenden Rechte ausgearbeitet und den beiden
Kaisern durch besondere Abgesandte berreicht. In Wien wurden
spter,
empfangen und angehrt. Seitens
wurden nun besondere Schritte in Konstantinopel eingeleitet, ja Kaiser Franz wandte sich mit einem
eigenhndigen Schreiben an den Sultan '), und Erzherzog Karl, der
Bruder des Kaisers, bemhte sich, in mehreren an Karageorg und
die benachbarten Pascha gerichteten Briefen um die Wiederdie Abgesandten Mitte Februar
sterreichs und Rulands
herstellung des Friedens.
los.
Htz
Allein
alle diese Schritte
blieben erfolg-
Gegen Ende 1805, nach dem Siege Napoleons bei Austerber sterreich und Ruland und nach der im Preburgor
Friedensschlsse vereinbarten franzsischen Besetzung der ehemals
den
in
erwies
dem
Konstantinopel von Grund aus.
sich
weitaus
Dalmatien, nderte
gehrigen Provinz
Venetianern
Lage
um
so
strker,
berlegen gezeigt
politischen
Wandel.
es
als
So
sich
und
hatte,
kam
es,
sich
die
Der Einflu Frankreichs
sterreich und Ruland
Trkei vertraute ganz
die
da Mitte Mai in
Schreiben
Wien
des
die
Kaisers
ablehnende Antwort
des
Franz
wir eben gedachten. Die Trkei lehnte Hilfe
einhef, dessen
und Ratschlge
allein Averde
Einen
ab,
Sultans auf
vertrauend,
da
unterdrcken knnen
viel
das
sie
den serbischen Aufstand
^).
greren patriotischen Wert
als diese
diplomatischen
Schritte hatten die serbischerseits gleichzeitig getroSenen mihtrischen
Manahmen, wenn auch
die
Fhrer
in
sie
mghcherweise weit
weniger Hoffnung gesetzt hatten.
Damals wurde
ein
Kriegsplan zur Verteidigung des Landes
ausgearbeitet, der seinen Schpfern in jeder Beziehung
zum Ruhme
Um
den neuen AngriS abzuwehren, den die
Pforte vorbereitete, wurde beschlossen, mglichst bald und unvermutet die Offensive zu ergreifen, noch im Winter, da die Trken
in dieser Jahreszeit gewhnHch keinen Krieg fhrten, und diese
und zur Ehre
gereicht.
Schreiben des Kaisers Franz ist nach einer Abschrift abgedruckt
1) Das
M. Gavrilovic, Hennen S. 32. In demselben Werke, S. 40, findet man aaek
den Wortlaut der am 31. Mrz 1806 der Pforte berreichten russischen Note.
bei
")
FaBpHJiOBnii,
Hennen
.52.
Gelegenheit zu bentzen,
um
38
nach
ihre eigene Herrschaft, besonders
Osten und Sden, von avo ihnen auch der strkste AngriS drohte,
zu
erweitern.
So geschah
da
es,
p]nde 1805, als die Trkei rstete,
der Blick
ersticken,
Belgrader Paschalik,
der
erst um diese
um den Aufstand
Serbenfhrer
sondern
schon
nicht
auf
ein
mehr
Zeit,
gegen
endgltig zu
allein auf
greres
das
serbisches
Vaterland gerichtet war. Es hat den Anschein, da das Fest der
orthodoxen Wasserweihe 1806 fr den Beginn dieser neuen Aktion
genommen war. Karageorg begab
in Aussicht
sich
um
diese Zeit
nach Belgrad, und die Bosnier begannen die Matschwa zu durchziehen,
um
das
Volk zum Gehorsam gegen den Sultan zurck-
zubringen.
Gegen Osten waren
die Einflle der
folge gekrnt. Petar Dobrinjatz eroberte
rain
und Razanj und gelangte
bis
Serben von vollem Er-
ohne Schwierigkeiten Pa-
vor Aleksinatz, und Mladen
Milowanowid nahm Kruschewatz ein und suberte den ganzen Kruschewatzer Kreis. Milenko Stojkowi gewann durch einen geschickten
nchtlichen berfall Boretsch,
Negotin
diese
um
wenden, und wenn
zu
beiden
Stdte
sich hierauf
gegen Kladowo und
ihm auch
nicht vergnnt war,
es
einzunehmen,
so
dehnte er dennoch die ser-
bische Herrschaft auf der Ostseite des Mirotsch-Gebirges aus.
Der
berhmte Paswan Oglu brach mit seinen auser whltesten Truppen
auf,
um
sein
Glck gegen
die Aufstndischen
Gebietes zu versuchen und die Serben
wichtigsten
Bewegungen zu hindern.
auf
vom Sden
diese
Weise
Allein Dobrinjatz
in
seines
ihren
und Paulj
Mateji aus Meljnitza erwarteten ihn in einem Felsengewirr nrdlich
von Soko-Banja und schlugen ihn so aufs Haupt, da sein Heer
nach allen Richtungen auseinanderstob. Dies geschah Ende Februar
1806. Kapetan Raditsch Petrowid brach hierauf gegen Nowi Pasar
auf. Anfangs vom Glcke begnstigt, endete seine Expedition dennoch mit einem Mierfolge, weil sich auf ihn nicht nur Kara-Fejsi
aus Rumelien, sondern auch ein starkes
bosnisches Aufgebot Avarf
und die serbischen Scharen auseinandergesprengt wurden. Die
Trken steckten in Verfolgung des Sieges am 6. April 1806, dem
griechisch-orthodoxen
Palmsonntage, das Kloster Studenitza,
eine
Grndung Stephan Nemanjas aus der zweiten Hlfte des XII. Jahrhunderts, in Brand. Der Wojwode von Rudnik, Milan Obrenowi6,
hatte mehr Glck, indem ihm beschieden war, die Grenzen der
serbischen Herrschaft bis Wischegrad und Mokra Gora auszudehnen
:)9
Wutscha
Bei dieser Gelegenheit whlte
in
Zikic, gebrtig aus
Makedonien, ein gewesener sterreichischer
dem Ausbruch
Offizier,
Mawrowo
der gleich nach
der Feindseligkeiten zu seinen Brdern nach Serbien
Grndung von Dchgrad aus.
Obwohl der HauptangriS der Trken von Osten her geplant
war. so begann doch schon zeitlich im Frhjahre das bosnische
Korps die Feindseligkeiten, indem es die westlichen Grenzgebiete
geeilt war, die (Jrtlichkeit fr die
Am
besetzte.
Tschutschuge, nchst b,
den Bosniern
fand mit
April
15.
ein
Gefecht bei
Hierauf trat infolge der sterreichisch-
statt.
russischen diplomatischen Aktion in Konstantinopel eine kleine Pause
ein.
doch
um im
wurden
mittlerweile
Rstungen lebhaft fortgesetzt,
als auch von Nisch her einen
die
August sowohl von Bosnien und
entscheidenden Schlag zu fhren.
Fhrer der Bewegung
neuerdings an die beiden Schutzmchte sterreich und Ruland
um Hilfe gewendet, und als ihnen hierauf von Petersburg aus em-
Noch im Dezember 1805 hatten
wurde,
pfohlen
abermals eine Deputation nach Konstantinopel zu
entsenden, so wurden Petar Itschko,
cinatz
fr
sich die
diese Deputation
und Ziwko ParaDie Abordnung reiste un-
Knes
bestimmt.
verzglich nach Konstantinopel
ab
und
Milic
sich
sollte
hier der Ver-
mittlung sowohl Rulands als auch sterreichs bedienen. Aus einem
vom
Briefe Karageorgs
10. Juni
1806 kann
man
schlieen,
da
hiezu Hoffnung vorhanden war; allein sie erwies sich als trgerisch,
da jede russisch-sterreichische Intervention abgelehnt Avurde. Itschko
scheint hierauf
zum Zwecke
zurckgekehrt zu
des
Krieges,
sein,
der trotz
weiterer Verhandlungen nach Serbien
und zwar Ende
der
Juni, also noch vor
Vorbereitungen
des
letzten
Ausbruch
Winters
fr Mitte Juli 1806 in Aussicht genommen war.
Karageorg
und Mladen Milowanowi6 hatten den russischen Gesandten Itahnsky
brieflich gebeten, dem Fhrer der serbischen Abordnung, Itschko.
erst
mit seinem Rate zur Seite zu stehen. Ende Juli treffen wir Itschko
nach Konstantinopel in Bukarest.
Weder auf den
Frsten der Walachei, Ypsilanti, noch auf den Konsul L. Chirico,
noch auch auf den Gesandten Italinsky in Konstantinopel hatte
auf der Reise
P. Itschko einen gnstigen
geradezu
')
Eindruck gemacht,
verdchtig erschienen
i).
Mittlerweile
IX 109 114. Man knnte
Ende Juni za Besprechang-en zurckgekehrt und dann
raBpH.ioBuh, CpucKU KifcnceBHii r.iacHHK
annehmen, da Itschko
war ihnen sogar
war der russische
er
Einflu in Konstantinopel
Anschein,
als
4.0
immer mehr gesunken,
ja
es hatte
den
ob ein neuer russisch-trkischer Krieg sich vorbereiten
daher zu dieser Zeit einzig von
wrde, und die Serl)en konnten
den Franzosen Hilfe erwarten. Das war natrlich auch den Russen
und aus diesem Grunde verhielten sie sich etwas
sehr wohl bekannt,
khler gegen die Serben, welche eine Ausshnung mit den Trken
anstrebten.
im Anfange des Jahres 1806 vermochte
eine diplomatische Aktion im Juli 1806 den Serben HiHe zu bringen.
Von wesentlich grerer Bedeutung war die Tatsache, da die militrischen Unternehmungen berall von einem Erfolge gekrnt waren,
der alle Erwartungen weit berstieg. Noch am 15. April schlugen die
Woivvoden von Podrinje den Osman Dschora in Tamnawa, nchst
Allein ebensowenig wie
Tschutschuge; Erzpriester Milutin aus Gutscha
Dragatschewo) besiegte
am
3.
(in
der Landschaft
Juni unweit Pozega die aus Sarajevo
Ord Aga herbeigeeilten Truppen i); Karageorg schlug mit den
Woiwoden aus der Schuniadija am 1. August 1806 Hadschi Beg aus
Srebrenitza auf der Hhe von Bratatschi6, westlich von Waljewo,
in die Flucht; die bosnische Hauptarraee aber wurde an demselben
Tage bei Krnjic und Messartzi von Janko Kati, der hiebei sein
Leben lie, und den Woiwoden aus Podrinje zurckgeworfen.
Nachdem auf diese Weise die Bosnier auf der ganzen Linie geschlagen waren, rckte Karageorg gegen Schabatz vor und lieferte
den bosnischen Kontingenten am 13. August in der Ebene von
unter
zum zweitenmal mit annehmbareren Auerbietunj;en nach Konstantinogekommen wre; es ist aber wenig glaubhaft, da er damals berhaupt zum
Mitte Juli
pel
erstenmal nach Konstantinopel gereist
Mission zu entledigen.
sei,
Abgesehen Ton
um
Wuk
sich seiner
ersieht
im Jnner 1806 erhaltenen
man auch
sonst aus verschie-
denen Anzeichen, da Itschko noch vor Juli in Konstantinopel war, so insbesondere
aus dem Briefe Karageorgs vom 10. Juni 1806, abgedruckt bei L. Batalaka. Hctopnja
cpncKor ycTanKa
235.
Trijandafil
2;Xev)-2ep)v (Pest, 1807) ausdrcklich,
Duka
erzhlt
in
seiner
'lazopicc
da Itscliko noch vor dem Ende Juli
tcv
er-
Ausbrache des Krieges nach Konstantinopel gekommen sei. Erzpriester
M. Nenadowic machte Ende Juni 1806 dem Wesier von Bosnien an der Drina
gleichfalls die Mitteilung, da die Aufstndischen dem Sultan eine Denkschrift
folgten
(Masar)
durcli drei ihrer Fhrer berreichen lieen mit der Bitte, ihnen einen
Wesier mit Hilfstruppen zu senden, damit sie die Krdsclialijen aus Belgrad ver-
treiben
(McMoapa
19.")).
Ausdrckliche Zeugnisse
allerdings vorlufig noch nicht; sie
eignissen
*)
ist
fr
diese Auffassung
haben wir
jedoch die einzige, welche sich mit den Er-
und vorhandenen Aufzeichnungen
in logischen
Zusammenhang bringen lt.
vom 10. Juni 1806.
Dieses Gefeclit erwhnt Karageorg in seinem Briefe
41
Mischar die Hauptschlacht, welche mit einem so vollstndif^en Siege
der Serben
endete,
da
sie
von dieser Seite das ganze Jahr hin-
durch nichts mehr zu frchten hatten. Nach diesen Erfolgen erhielt
der serbische Machtbereich sofort wieder seine alten Grenzen.
Kmpfe an der Morawa in
das damals seinen groen Namen, Helden-
Kicht minder glcklich waren die
der
Gegend von Deligrad,
burg, vollauf
bischen
verdient hat.
hinter
Streiter
Wochen
Sechs
lang ertrugen die ser-
Verschanzungen
ihren
ein
verheerendes
Bombardement und wiesen unter der ruhmvollen Fhrung von Petar
ungestmen AngriSe des weitaus strkeren Heeres
des Wali von Rumelien, Ibrahim Pascha, zurck. Mitte August
vollfhrten die Serben unter Stanoje Glawasch eine sehr erfolg-
Dobrinjatz
die
reiche Diversion gegen
teils
Prokuplje.
Teils
diese serbischen Erfolge,
Mistnde im trkischen Heere, insbesondere aber der groe
Sieg Karageorgs bei Mischar bestimmten Ibrahim Pascha, sich bis
hinter Aleksinatz
zurckzuziehen.
schlugen ihn dort
am
3.
und
4.
Die Serben setzten ihm nach,
September neuerdings und warfen
So schlo der groe und bedeutungsvolle
Feldzug des Jahres 1806 mit einem glorreichen und entscheidenden
Nisch zurck.
ihn bis
Erfolge der Serben. Damit war, genau
das nachmalige Frstentum Serbien
genommen, mit WaSengewalt
als staatliche
Einheit geschaSen
worden.
Diese Ereignisse, sowie das fortschreitende bergewicht des
Lage
und
insbesondere das letzte russisch-trkische Bndnis, das noch im
September 1805 erneuert worden war, gingen ihrer Auflsung entgegen. Es war dies eine Folge des franzsischen Sieges ber Osterreich und der franzsischen Okkupation von Dalmatien, das den
Franzosen im Preburger Frieden, 1805, abgetreten worden war.
franzsischen Einflusses in Konstantiuopel hatten die pohtische
gnzlich
verndert.
Das langjhrige
russisch-sterreichische
Ruland wurde von allen diesen Ereignissen ganz besonders berhrt,
und seine Besatzung auf Korfu geriet in eine sebr miliche Lage.
Schon im Frhling 1806 begann sich das russische Heer an
der russisch-trkischen Grenze anzusammeln. In Petersburg fing
man vom Beginne des Jahres an, Serbien und Montenegro ein
greres Augenmerk zuzuwenden und erwog den Gedanken, die
russische Flotte in der Adria, welche sich dort wegen der Jonischen
Inseln
befand,
mit
den Serben
in
Fhlung zu bringen,
um
ein
Gegengewicht gegen die dauernde Festsetzung Frankreichs in Dal-
niatien zu schaffen.
42
Der Oberkommandant der
russischen
Truppen
an der trkischen Grenze, General Michelson, suchte direkte Verbindungen mit Karageorg. Die serbische Aufstandsbewegung fesselte
immer mehr die Aufmerksamkeit sowohl der Russen als auch der
Trken, und der Mierfolg der trkischen Heerfhrer im Feldzuge
vom Sommer 1806
erhielt
gewhnliche Bedeutung.
unter
solchen
Da Napoleon
Umstnden
eine auer-
auch nach dem Preburger
Frieden mit Ruland, sterreichs bisherigem Verbndeten, auf
Kriegsfue
zugreifen,
verblieb
so
erforderten
land von Sden
1806
traf
und
sich
es
anschickte,
seine
Plne,
her angreife und ihn so untersttze.
der neue
dem
von Polen aus anda die Trkei Ru-
es
franzsische Gesandte, General
Im August
Sebastiani, in
und brachte den ausdrcklichen Auftrag mit,
die Trkei in einen Krieg mit Ruland zu verwickeln. Bei dieser
Sachlage gewann die serbische Frage nach den glnzenden Siegen
vom Juli und August sofort die allergrte Bedeutung, denn im Falle
eines Krieges mit Ruland bedeutete ein aufstndisches Serbien eine
groe Gefahr mehr fr die Trkei. Da die trkischen Heerfhrer
Konstantinopel ein
Serbien nicht zu unterwerfen vermochten,
brig, als mit
so blieb nichts anderes
den Aufstndischen Frieden zu schlieen.
Die tr-
kischen Staatsmnner wuten damals die Anwesenheit Petar Itschkos
und der brigen serbischen Abgesandten in Konstantinopel, um die
man sich bisher blutwenig gekmmert hatte, sehr geschickt auszuntzen. Es wurden alsbald Verhandlungen eingeleitet und nach
kurzer Zeit, Anfang September, auch zum Abschlsse gebracht. Die
Verhandlungen wurden auf der Basis der serbischen Forderungen von
1805 und 1806 (vom 24. Januar) gefhrt. Die Trken gewhrten
die Autonomie, die Einsetzung eines Obor-Knesen (obersten Knesen)
und die Pauschalierung aller von den Serben zu leistenden Abgaben. Auf Wunsch der Serben wurde ein Muhassil (ein oberster
Finanzbeamter) fr Serbien bestimmt und fr diesen Posten ein
hherer Zollbeamter, Hassan Beg, ernannt, der in Nisch wohnte
und den Serben als ein redlich denkender Mann bekannt war').
Kach unserer Version hatten die Trken auch eingewilligt, da die
Festungen von den Serben gemeinsam mit regulren trkischen
Truppen besetzt werden. Die trkischen Angaben ber diesen Punkt
1) Trijandafil Duka, 'laxopia 7. (Eine brigens recht mangelhafte serbische
bersetzung von D. Aleksijewiu erschien im IIpocBeTHii T.iacHHK Mai, Juni und
Juli 1910.) raBpn.ioBHh, CpncKu KH>lIa^eBH^ T^iacHUK IX 116.
43
lauten freilich anders. Die Drfer blieben nach dieser Vereinbarung
den Trken, und zwar
selbst
sollten ihre althergebrachten
waren
Dies
Abgaben
Form
amtlich bindender
schriftlicher, angeblich
sofort in
in Pauschalbetrgen erhalten
'j.
Bestimmungen, welche Itschko
hauptschlichsten
die
Die Spahija
den Spahija. verschlossen.
wurden. Ein Punkt Avurde. ebenso wie
in
mitgeteilt
den Vereinbarungen mit Bekir
Pascha, fallen gelassen, und zwar der wichtigste
Die Garantie fr die
dauernde Respektierung der eingerumten Zugestndnisse. Die Pforte
hat es im Interesse der
Wahrung
ihrer staatlichen
Forderung einzugehen. Es
auf diese
Wrde
unterlassen,
Sache der serbischen Unter-
Avre
hndler gewesen, sich darum energisch zu bekmmern; allein es
hat den Anschein, da
auf diese Forderung
die sie bisher mit
sie
damals kein besonderes Gewicht
gemacht
ihr
mehr
nach den Erfahrungen,
legten, vielleicht weil sie
im voraus sahen, da
hatten,
sie
auch diesmal damit nicht durchdringen wrden.
man
Als
gesetzt hatte,
in
ist
die bisher
S.
Marktflecken verboten
viele andere seien
Abgaben
mann,
Paschas
auch fr
gestellt
(nach Mitteilungen des
FjiacHHK IX 119 S.
fhrt
worden;
alle
aus
folgendes
Serbien
Den Trken
sei
sei
(durch
diesen
der Aufenthalt in den
Einknfte aus den Zllen und Mauten sowie
den Serben abgetreten worden, die dem Sultan hiefr bestimmte
mten;
leisten
also
Er
75.
allem selbstndig geworden:
in
105
unbekannte Darstellung von Itschkos Freund Trijandafil Doka
'lozopix
seiner
Ferman)
LXVI
Nachtrge bringt der Cpn. KH/K.
serbischen Nationalrates).
Neu
ganze Angelegenheit vor den Diwan ge-
die
CpncKe Kpa.T.eBfKe AKa;i,eMnie
r.iac
1)
sich auf der Pforte solcherart mit Itschko auseinander-
wurde
die Stdte Belgrad, Schabatz
und Smederewo
Trken, zugnglich erklrt und unter das
die
worden. In der Festung von Belgrad solle der
Obor-Knes wohnen, der
die Befugnis
haben
solle,
berall
und
seien fr jeder-
Kommando von
vom Volke gewhlte
in
jedem Orte Recht
zu sprechen, mit der alleinigen Einschrnkung, da er kein Todesurteil verhngen
Es
schade, da diese Darstellung nicht ausfhrlicher ist, denn sie entAbweichungen von unseren sonstigen Quellen. Die Erklrung Suleiman
Skopljak Paschas von Anfang Februar 1807, anllich der bergabe von Schabatz,
deckt sich mit den Angaben Dukas. Skopljak Pascha hat erklrt: alle Mauten und Einknfte jeder Art verbleiben der Raja, die dafr dem Kaiser Abgaben (Mirija und
drfe.
ist
hlt strkere
Ulefa) zu geben
trkische
borenen
verpflichtet
Kommandant
Trken,
welche
werden. Vgl. ro/[y6ni],a
sei,
(Disdar),
die
287
in der
Festung von Schabatz aber verbleibe der
der Kadija
Serben
292.
als
und diejenigen in Schabatz selbst geund rechtlich gesinnt bezeichnen
gut
In der aas
dem Handschriftennachlasse von
L. von Thalluczy herausgegebenen Geschichte des serbischen Aufstandes (1807
1810) Benjamin von KaUays (Wien, 1910) wird
1806
datierter
Bericht des
S.
497
S. ein
vom
19.
Feldmarschalleutnants Peter Freiherrn von
"Weikirchen mitgeteilt, der analoge Angaben enthlt.
bis
September
Duka
aus
u
bracht, zugleich mit den
Antrgen des mit der Pazifizierung Ser-
biens betrauten Walis von Rumelien, Ibrahim Paschas, Dieser ver-
langte Verstrkungen
und
fortsetzen zu knnen.
Der Diwan
Mittel,
um
die
kriegerischen Aktionen
beschlo, Avie P. Itschko
selbst
seinen Freunden berichtete, Serbien die verlangten Zugestndnisse
zu bewilligen, hierber einen
Ferman
auszufertigen
Pascha nach Nisch abzusenden, damit dieser ihn
und ausfhre i).
tigter verlautbare
Da
diese
und an Ibrahim
als
Bevollmch-
Weisungen den Wn-
schen und Vorschlgen Ibrahim Paschas, welcher davon schon frher
erfahren hatte, nicht entsprachen, so leistete er zwar keinen
stand und
a))er
weiteren kriegerischen Operationen ein, zog
dem
nach Monastir unter
geblich
hatte
die
stellte
nichtigen Verwnde,
hier eine an-
drohende Aufstandsbewegung dmpfen zu mssen.
er Nisch
mchtigte
1*.
Wider-
verlassen, so
Itschko mit
dem
traf hier
Kaum
der serbische Hauptbevoll-
kaiserlichen Tataren ein, uin Ibrahim
Pascha das Schreiben der Pforte zu berbringen, womit diesem
aufgetragen wird, im Sinne des Fermans in ganz Serbien den Frieden
und die Amnestie zu verkndigen, sowie den gewesenen Zollbeamten Hassan Aga als Muhassil und als Wetschil, d. h. als
kaiserlichen Bevollmchtigten zur Ausfhruno; des Friedensschlusses,
zu bestellen.
(Nationalrat)
Auerdem berbrachte Itschko dem serbischen Sowjet
vom Sultan eine Chrysobulle. vermutlich einen Hatti-
Da nun
scherif.
wurde, so
Hindernisse.
Ibrahim Pascha nicht mehr
in
Nisch angetroSen
Ausfhrung dieser Aktion gleich anfangs au!
Es war eben niemand zu finden, der zur Ausfhrung
stie
die
der kaiserlichen Befehle berufen gewesen Avre.
daher einen besonderen Boten nach Monastir,
P. Itschko schickte
um
Ibrahim Pascha
zu bitten, da er den Anordnungen des Diwans keine Hindernisse
wollte,
da Ibrahim Pascha die Gelegenheit bentzen
Geld zu erpressen, genug an dem, er fand, da diese
Mglich,
bereite.
um
Sache nicht in seinen Wirkungskreis gehre, sondern in den des
Wesiers von Bosnien. Itschko erkannte, da er den Widerstand
Ibrahim Paschas nicht brechen knne, und beschlo
voreilig,
nach
Serbien weiterzureisen, ohne Rcksicht darauf, da das Verhltnis
zwischen
der Pforte und
des gegen Serbien
Ibrahim Pascha, dem Oberbefehlshaber
im Felde stehenden Heeres,
Nach trkischem Brauche
liatte
der
militrische
nicht geklrt war.
Oberhefehlshaber
die
Vollmacht, einen Waffenstillstand zu gewhren und selbst Frieden zu schlieen.
Der Muhassil Hassan Aga
Serbien wurden ihm 24
45
lie sich
bewegen, ihn zu begleiten. Aus
auserlesene,
gekleidete Begleiter
festlich
entgegengeschickt, mit denen er gegen Ende September 1806 in
Smederewo eintraf, wo er von Karageorg und dem Sowjet festlich
empfangen wurde ').
Die Fhrer der serbischen Bewegung
die kaiserliche Botschaft sympathisch auf,
trauen
in
damals
den
Walachei,
Ausfhrung
ihre
serbischen
um
in
wenn
SmedercAvo nahmen
sie
auch wenig Ver-
Insgeheim sandten
setzten.
Dossitej
Schriftsteller
sie
Obradowic
in
aber
die
dort von russischer Seite fr die neue Sachlage Rat
zu erbitten.
Zwei Wnsche der Serben waren noch unerfllt, nmlich die
Einnahme von Belgrad und Schabatz, und damit die gnzliche
Suberung Serbiens von den Trken. Die Fhrer der serbischen
Bewegung versuchten daher zunchst, die Vollmacht des Muhassils
Wnsche auszuntzen, als ob sie geahnt
zur Erfllung dieser ihrer
oder gewut htten, da die Mission Hassan Agas
Erfolge notwendige
Form
die
zu ihrem
nicht habe.
Belgrad wurde am Tage von Christi
Mai 1806, zum zweitenmale aufgenommen-).
Allein es konnte nichts Entscheidendes unternommen werden, da
das Heer an den G-renzen in Anspruch genommen wurde. In Bel-
Die
Belagerung von
Himmelfahrt,
am
grad befand sich
10./22.
alle
Gewalt
in
den Hnden des militrischen Be-
fehlshabers Alija Guschanatz, gegen dessen Willen der Statthalter,
Wesier Suleiman Pascha, nichts unternehmen durfte. Der Muhassil
lie
in
seiner
Eigenschaft
auf
allen
Seiten
als
Wetschil in
einzustellen
sei.
Belgrad Avurde auf
In
von Guschanatz und Suleiman Pascha
stillstand vereinbart,
whrend dessen
Avurde,
der
bald
sich
Festung
ein
Holz
mit
und
heier
der
Belgrad
den Stdten
da auf allerhchsten Befehl der Krieg
und Schabatz verknden,
zu
serbischen
die
Wunsch
WaSen-
Einwohnern gestattet
der Verwaltung
Bevlkerung entbrannte als-
versorgen.
Kampf um
ein vierzehntgiger
den
Zwischen
Person
des
Muhassils.
Da
die
Serben sich nur zu gut erinnerten, welche Rolle Bekir Pascha im
Jahre 1804 von
dem Momente an
spielte,
da er die Festung beHassan
treten hatte, so Avollten sie nicht gestatten, da der Muhassil
Dnka, Ijtopia 7380.
2)
Duka,
'la-opia 81.
Aga
seinen Wohnsitz
unter ihnen
-16
aufschlage, sondern bestimmten
hiefiir den zwischen den beiden Heeren unfern einer Brcke gelegenen Hgel Wratschar. Von hier aus forderte er nun den Wesier
auf, seine Vertreter zu ihm zu entsenden, um den Ferman und die
Weisungen des Diwans entgegenzunehmen. Die Trken in der Festung
aber merkten, da etwas nicht in Ordnung sei, und antworteten,
da die Fermane niemals auf dem Wratschar, sondern in Belgrad
selbst verlesen wurden, und sie besorgten daher, da das Ansehen
und die Wrde der Trken empfindlichen Schaden nehmen wrde,
wenn man dem Wunsche des Muhassils entsprche. Sie machten
ihn selbst darauf aufmerksam und lehnten es ab, der Aufforderung
Folge zu
Fermans
nicht
erklrten
leisten,
sich
aber
bereit,
Belgrad selbst anzuhren.
in
nachkam, verlangten
auch gewhrt wurde.
Stadt aus, da der
nung genhrt, da
sie eine
Alsbald
Ferman
Als
Verlesung des
die
man
ihrem Wunsche
Abschrift des Fermans, die ihnen
streuten
geflscht
sie
sei,
jedoch in der ganzen
und
wurde
so
die Hoff-
Weisungen, welche P. Itschko aus Kon-
die
gebracht hatte, nicht eingehalten zu werden brauchen,
stantinopel
sondern da sich die Situation doch
wann ndern werde
noch irgendAvie und irgend-
^).
Die Fhrer der serbischen Bewegung sahen
Umstnden
sich unter solchen
noch schlimmere Lage versetzt
als im Herbste
wurde ihnen verkndet, da ihre
lang gehegten Wnsche und Forderungen sowohl vom Sultan als
auch vom Diwan gCAvhrt worden seien, der Ausfhrung der Be-
in eine
1804 unter Bekir Pascha.
Offiziell
fehle stellten sich aber die grten Hindernisse entgegen,
da nicht
nur der Wali von Rumelien, Ibrahim Pascha Buschatlija, dem sie
in erster Reihe obgelegen htte, sondern auch die Behrden der
Festung von Belgrad den Gehorsam versagten. Es machte also durchaus den Eindruck, als ob es sich nur um gleiende und nicht ernst
gemeinte Versprechungen handeln wrde. Der einzige, welcher die
Weisungen des Diwans und des Sultans
befolgte,
doch konnte es natrlich nicht schwer
fallen,
zustellen,
als
ob
er aus
da sein Vorgehen,
als
egoistischen
')
Duka, 'laxopia 84
Zu
Sache so dar-
Motiven handeln wrde, so
vorheriger Ermchtigung entbehrend, leicht
desavouiert werden konnte
2)
war Hassan Aga,
die
2).
8.
um sich nach KonstantinoFhrer gaben ihm von Smederewo ber die Donau das
Beg-inn 1807 verlie der Mubassil Serbien,
pel zu begeben. Die serbischen
47
Verhandlungen verstrich der Monat
Oktober 1806, und man begann schon zu erwgen, 1^. Itschko neuerMit
diesen
fi'uchtlosen
dings nach Konstantinopel zu entsenden,
um
ber diese Verschlep-
pung an zustndiger Stelle Beschwerde zu fhren. Allein berzeugt,
da mit den Trken am raschesten zu einem Ziele kommt, wer sich
selbst zu helfen wei, begannen die Serben von neuem vor Bel^rrad
ein Heer zusammenzuziehen und die Stadt enger zu zernieren. Als
gegen Anfang Dezember 1806 Konda, ein Christ aus Epirus, welcher
bisdahin als Krdschalija im Heere des Guschanatz in Belgrad gedient
hatte, in das serbische Lgaer flchtete, entwarf man den Plan, die
Stadt Belgrad zu berrumpeln. Dies gelang am 11. Dezember, und
die Kunde von diesem glnzenden Siege verbreitete sich alsbald
nach allen Richtungen. Die Serben wurden dadurch ermutigt, sich
mit diesem Erfolge nicht zu begngen, sondern noch weiterzugehen.
Da Belgrad von
Semlin die Lebensmittel bezog, so besetzte Kara-
Mndung
georg die an der
und
schnitt
der Save in die
dadurch die weitere Zufuhr aus Semlin
erkannte, da er sich nicht weiter werde
bot
sich
am
und
3.
Donau gelegene
ab.
Insel
Guschanatz
behaupten knnen, und
Jnner die bergabe der Festung an, indem er fr
seine
Krdschalijen
abwrts nach Widin forderte.
am
10. Jnner freien Abzug Donau
Der Metropolit Leontije und der
diese Verhandlungen seitens der Serben. Allein
Freude der Serben, da sie nun endlich die Festung in ihre
Muhassil fhrten
die
Hnde bekommen werden,
Suleiman Pascha
lie
die
Avar
nur von kurzer Dauer.
Der Wesier
Tore aufs neue schlieen und verkndete
den Serben, da ihre Abmachungen mit Alija Guschanatz keine
Gltigkeit htten,
da dieser keinerlei Vollmacht zu den Verhand-
lungen gehabt htte, zumal da der Oberbefehl ber die Festung ihm,
Suleiman Pascha, als dem politischen Beamten des Sultans, allein
zukomme. Gleichzeitig bot aber der Pascha einen WaSenstillstand
zum Zwecke neuerlicher Verhandlungen an. Die Serben nahmen
dieses Anerbieten zwar an, sannen jedoch auf eine Gelegenheit,
um die Festung in ihre Gewalt zu bekommen und so durch einen
GcAvaltstreich zu erringen, worber die Verhandlungen gepflogen
werden sollten. Am dritten Weihnachtsfeiertage, den 27. Dezember
Widin ankam, lie man ihn nicht weiterziehen. Er reiste
nun durch sterreich nach Bosnien, und hier wurde er in Trawnik als Verrter
eingekerkert und in Ketten gelegt, da er sich nicht ausweisen konnte, wie er in
Serbien den Befehlen der Pforte nachgekommen sei. FaBpHjioBHt, Hennen 175.
Geleite. Als er aber in
48
1806 (8. Jnner 1807), bemchtigte sich eine Schar serbischer junger
Mnner, der Betscharen, des nur schwach geschtzten Wassertores
an der Save, nahm den unteren Teil der Festung ein und zwang
so Suleiman Pascha zur bergabe. Die serbischen x\nfhrer wilein.
lioften
da der kaiserliche Statthalter mit den Trken auch
weiterhin in Belgrad verbleibe, verlangten
der Waffen
und
die Zusage,
zuhalten. .Karageorg versprach
KonstantinopeL-das
(xeieil
jedoch die Ablieferung
von der oberen Festung fern-
sich
S uleiman Pascha, da er ihm
bis_
geben w c r dcT
In der Zwischenzeit, und zwar noch vor
dem eben
geschil-
die Serben auch diplomaunternommen, um ber die Nichtausfhrung des
Fermans sowie ber den Ungehorsam der Belgrader Trken gegenber den Konstantinopler Weisungen Beschwerde zu fhren. Der
derten bewaffneten Einschreiten, hatten
Schritte
tische
Muhassil wandte sich an die sterreichischen Behrden mit der Bitte,
Guschanatz
als
einem Abtrnnigen des Sultans keine Lebensmittel
weiter zu liefern,
aus
Smederewo
und Karageorg
richtete
am
27.
November 1806
direkt an den Kaiser von Osterreich die Bitte, ^u
veranlassen, da der
belagerten Stadt Belgrad
von Lebensmitteln aus Semlin versagt werde.
die
weitere Zufuhr
Endlich wurde noch
Anfang November P. Itschko mit zwei Bevollmchtigten neuerdings
nach Konstantinopel entsendet,
um
auf der Pforte zu erklren, da
durch die Nichtbefolgung des Fermans der Vertrag gebrochen werde,
so
da auch die Serben sich weiterhin nicht an ihn halten knnten,
wre denn, da neue Weisungen erlassen wrden, die dem
Ferman volle Geltung verschafften i).
Nachdem Belgrad noch Anfang Jnner 1807 durch die serbischen Waffen von den Trken gesubert worden war, so wurde
es
dieser diplomatische Schritt vllig gegenstandslos.
erwhnt,
da Karageorg nach
Wuk
St.
Karadzid
der Einnahme von Belgrad
Sekretr Stewan Jefti6 nach Konstantinopel geschickt htte,
seinen
um
zu
und
um anzuregen, da der Sultan nun seine Leute dahin entsende. Er
erzhlt ferner, da Karageorg gleichzeitig in Belgrad smtliche
Moscheen niederreien lie, mit alleiniger Ausnahme der Scharena
melden, da Belgrad von den Krdsihalijen befreit worden
sei,
Dschamija, welche den in der Stadt zurckgebliebenen Trken
Gotteshaus belassen wurde.
1)
Duka, 'la-opia
88.
als
Um
49
war von der Trkei Ruland bereits der Krieg
erklrt worden, und das russische Heer war in die Walachei und
Moldau eingerckt. Mehr als je zuvor mute der Pforte daran gelegen sein, da die Serben sich ruhig verhalten und da der rechte
Flgel des russischen Heeres sich nicht bis an die Drina und die
diese Zeit
Die franzsischen diplomatischen Be-
bosnische Grenze ausdehne.
aus
richte
Konstantinopel
Abgesandten bten
den Russen nicht
serbischen
die
Gewhr
Paris,
dafr,
serbischen
die
da die Serben mit
Bndnis treten werden, und da ferner
ein
in
nach
meldeten
volle
die
Bevollmchtigten versprochen
den Geschtzen zu bergeben.
Belgrad mit
htten,
diesem letzten Punkte,
In
betreffs
der Festungen, weicht hauptschlich auch unsere Version ber den
Frieden Itschkos"
31.
den
von
Angaben
trkischen
ab.
Um
den
Jnner 1807 reisten die serbischen Abgesandten aus Konstan-
tinopel nach Nisch
und Belgrad
ab. Mittlerweile hatte sich in
nach der Abreise Itschkos nach Konstantinopel mit
genau dasselbe abgespielt, was sich diesbezglich
in
Schabatz
dem Ferman
Belgrad er-
eignet hatte.
Nach der Niederlage
bei
Mischar hatten sich die bosnischen
Fhrer mit einem Teil ihrer Leute nach Schabatz zurckgezogen,
nachdem ihnen die Rckkehr nach Bosnien abgeschnitten war. Die
Serben ihrerseits hatten gegen
weiter
sie nichts
unternommen, da
bald darauf die Friedensunterhandlungen mit den Trken begonnen
hatten. Als der Muhassil
Hassan Ao;a nach dem
Verkndung von
Mierfolore,
welchen
bei Guund Suleiman Pascha in Belgrad gehabt hatte, in Smederewo eintraf, und Karageorg, wie wir schon gehrt haben, Itschko
er
mit
der
Friedensschlsse
Itschkos
schanatz
neuerdings nach Konstantinopel sandte, versuchte
batz
Ordnung zu machen.
man auch
Scha-
in
Die bosnischen Befehlshaber erklrten,
die Stadt nicht bergeben zu knnen, solange nicht ihr Oberbefehls-
bergabe gutDer Wesier lie ihnen nun zunchst einen zustimmenden
mndlichen Befehl zukommen, doch die Kommandanten gaben sich
haber,
der
Wesier
bosnische
aus
Trawnik,
die
heie.
damit nicht zufrieden.
Auftrag zur
die Bosnier
Rumung
Hierauf langte
der Stadt ein.
Am
der geforderte schriftliche
7.
Februar 1807 bergaben
Schabatz an Karageorg, welcher die Stadt noch
am
Tage mit klingendem Spiele besetzte. So haben schlielich
Trken allmhlich den Itschkoschen Friedensschlu doch noch
selben
die
anerkannt,
wobei wir es dahin
gestellt
sein
lassen,
ob
dies
auf
nachtrgliche Weisungen
5U
aus Konstantinopel oder blo unter
Drucke der serbischen Operationen geschehen
eingeschlossenen Trkenftihrer zu bereien.
P. Itschko mit den neu ernannten
ist,
Um
um
dem
die in Schabatz
dieselbe Zeit reiste
Beamten aus Konstantinopel nach
Belgrad ab.
Weise bekamen die Serben Anfang Februar 1807
auch die Festungen Belgrad und Schabatz und damit das ganze Belgrader Paschalik in ihre Gewalt, mit bloer Ausnahme der Festungen
Uzitze und Soko, in denen die Trken sich auch weiterhin behaupteten. Die Grenzen des Belgrader Paschaliks waren mittlerweile auch auf Kosten des Paschaliks von Widin und Nisch erweitert worden, und so war aus dem Paschalik von Belgrad das
Auf
diese
neue Serbien entstanden.
Der russisch-trkische Krieg und die Serben als russische
Verbndete. Der Friede von Tilsit. Das russisch-franzsische
Bndnis und die Beendigung des Krieges ohne Waffenstillstand
fr die Serben.
rV.
Wie
die Trken, ihre damaligen Lehrmeister
befolgten auch Karageorg
Grundsatz,
Sie
da
und
man immer
und
die anderen serbischen
Gregner, so
Fhrer den
zwei Eisen im Feuer haben msse.
kmpften unausgesetzt und unterhandelten gleichzeitig sie suchten
sowohl in Konstantinopel als auch in Petersburg oder
;
nach Hilfe
Wien, knpften bei Verhandlungen und bei WaSengngen rechts
und links Verbindungen an, von dem ausschlielichen Wunsche
in
beseelt,
und zu
die
so
schwer
errungene Freiheit mglichst zu festigen
sichern.
man in den Jahren 1804 und 1805 bei dem glaustammverwandten Ruland Hilfe gesucht hatte, so
dachte man auch im Jahre 1806 an Ruland, als es den Anschein
Gleichwie
bens-
und
Mittlerweile
hatte, da Serbiens letzte Stunde geschlagen habe.
und zwar der im Dezember 1805 zwischen
haben die Ereignisse
sterreich und Napoleon ohne Einschlu Rulands geschlossene Pre-
burger Friede, die Abtretung Dalmatiens an Frankreich, ferner die
Fortdauer des Krieges zwischen Napoleon und Preuen, das Vor-
rcken des franzsischen Heeres Ende 1806 (im Dezember in Posen)
gegen die russische Grenze und Polen sowie die eifrigen Bemhungen in Konstantinopel, die Trkei mit Ruland zu entzweien
Ruland
und letzteres auch vom Sden her angreifen zu lassen
bestimmt, der serbischen
zuzuwenden. Der
Bewegung mehr Aufmerksamkeit
als bisher
russische Minister des ueren, Frst A. Czarto4*
ryski, schlug noch
untersttzen,
am
Jnner 1806 dem Kaiser Alexander vor,
23.
Forderungen
die serbischen
Ol'
den Austand
in Konstantinopel
in
Serbien
auf das wilrinste zu
mit Geld
zu frdern,
jede
Einmischung Frankreichs in die serbisch-trkischen Streitigkeiten
zu verhindern und durch das Konsulat in Jassy und den Frsten
K. Ypsilanti, den zuverlssigen russischen Vertrauensmann, eine
Da in Ruland
System die Ministerien und selbst die Kommandanten grerer Truppenkrper oft ganz unabhngig voneinander,
stndige Verbindung mit Serbien zu unterhalten').
dem
unter
alten
beinahe wie selbstndige
reprsentierte
Staates
Staaten,
vorgingen,
der Kaiser
lediglich
die Einheit
so
Avar
der
des
Ober-
befehlshaber des russischen Heeres au der damaligen russisch-tr-
am Dnjestr, General Michelson, schon im Sommer
1806 mit Karageorg in oSene Verbindung getreten, und zwar durch
einen besonderen Abgesandten namens Ugritschi6-Trebinjski (Ilija
Nowokrschteni), einen Abkmmling der um 1750 nach Ruland
kischen Grenze
ausgewanderten Serben, welcher schon an den Kmpfen der Serben
um
Belgrad Anteil
genommen
Um
hatte.
wurde
diese Zeit
in
die
serbischen Angelegenheiten auch ein besonderer Beamter eingefhrt,
Konstantin Konstantinowitsch Rodofinikin,
Agent
in der
welcher
als
russischer
Walachei fr den bevorstehenden Krieg Informationen
sammelte. Karageorg sandte seinerseits zu den russischen Vertrauens-
mnnern
in der
Walachei wiederholt Petar N. Tschardaklija, und im
Herbste 1806 auf ausdrckliehen Wunsch Rodofinikins
als
besonders
vertrauenswrdigen Berichterstatter den bekannten Philosophen Dos-
Obradowid. Diese Missionen erfolgten zu derselben
sitej
dem Muhassil
in
Smederewo, ferner
Konstantinopel verhandelt wurde.
datierten Briefe
in
Zeit, als mit
Belgrad und durch Itschko in
vom
Mit einem
23.
Jnner 1807
machte General Michelson Karageorg Mitteilung von
der erfolgten Kriegserklrung und fragte zugleich an, was Serbien
als
Rulands Bundesgenosse in diesem Kriege bentige. Allein die
Wnsche und Forderungen der beiden Verbndeten gingen
anfangs
auseinander.
Karageorg
erwartete
fr
Serbien
gleich
russische
damit das Land leichter von den Trken gesubert,
Grenzen erweitert und befestigt werden das russische Armeekommando wiederum wies, ohne irgendwelche Rcksicht auf die
eigenen Bedrfnisse Serbiens zu nehmen, der serbischen Streitmacht
Hilfstruppen,
seine
')
CpncKii KanyKeBHii F.iacHnK IX 110.
53
Aufgabe einer Kooperation im Rahmen der russischen
und verlangte ausdrcklich die Entsendung von
5000 Serben nach Kraiowa in der Walachei zur Verstrkung
lediglich die
Kriegsplne
bis
zu
des russischen rechten Flgels!
Die rubsisch-trkische Kriegserklrung und die damit im Zu-
sammenhange stehende Belebung der serbisch-russischen Beziehungen
machte auf die Gemter in Serbien einen mchtigen Eindruck,
wodurch die Stimmung im Lande wesentlich verschrft wurde.
AVhrend die gemigteren und bedchtigeren Elemente noch immer
daran festhielten, da die vollstndige Befreiung des Landes jetzt
noch nicht erwartet werden drfe, sondern da man sich mit mavollen trkischen Konzessionen
Mehrheit
begngen msse, begann
dem Gedanken
des Volkes
zuzuneigen,
die groe
da
mit
dem
russisch-trkischen Kriege die serbische Frage gelst werden knne
und da
Niemand
es kleinmtig wre, sich mit
zweifelte daran,
hervorgehen werde.
man ebensowenig
Da
da aus
weniger begngen zu wollen.
dem Kriege Ruland als
kommen knnte, daran
es anders
Sieger
dachte
wie an die europischen Verwicklungen, die
ge-
rade damals in so ungewhnlicher und strmischer Weise alles aufrhrten. So griS die Auffassung
immer mehr um
einbarungen Itschkos beiseitewerfen msse,
meinschaft mit den Russen fortzufhren
einbarungen,
nmlich die
sich,
um
da
man
die
Ver-
den Krieg in Ge-
Den Gewinn
dieser Ver-
Einnahme von Belgrad und Schabatz,
wovon namentlich die letztere dem Abkommen mit Itschko zu
danken Avar, hatte man ja als sichere Beute ohnehin in Hnden.
Die gemischte Verwaltung, Avelche nach dem^
in
8.
Jnner 1807
Belgrad eingefhrt worden war, konnte nicht ohne Reibungen
was nach der Lage der Dinge gar nicht anders zu erSchlielich fate Suleiman Pascha den Entschlu, nach
Konstantinopel abzugehen und die im Heeresdienste und in der Zivilverwaltung noch zurckgebliebenen Trken mitzunehmen. Am 7. Mrz
brachen sie aus Belgrad in der Richtung gegen Nisch auf. Allein gleich
auerhalb Belgrads, bei Paschina Tschema, wurden sie von dazu
bestimmten Leuten angegriffen und vernichtet.
Auch Suleiman
Pascha bte dabei sein Leben ein. Er und einige seiner Beamten
waren die einzigen, welche bewaSnet waren; allen brigen waren
bleiben,
warten war.
die
WaSen
schon
bei
der bergabe von
1807 abgenommen worden.
alle
Zu
Belgrad
derselben Zeit
am
wurden
8.
in
Jnner
Belgrad
daselbst zurckgebliebenen trkischen Familien berfallen,
und
auch in Schabatz verfuhr
54
man
mit
die
um
und
die Stadt mglichst bald zu verlassen.
gleichzeitig
Sicherheit
sei.
Aleksinatz
bei
bekam Verstrkungen, um
auch niemand
Karageorg
Der Kapetan
auf
an der Grenze
jeden Fall
gerstet
zu
den Befehl, niemanden aus Nisch heraus, aber
in die Stadt hineinzulassen, solange Itschko nicht in
Diese
Maregel hatte auch Erfolg, denn Itschko,
um
der sich tatschlich
hatte,
Truppen
welcher die
Ziki6 aber,
befehligte,
dem man wute,
diese Zeit bereits in Nisch weile, erhielt von
Warnung,
sein,
den Trken auf eine Weisung-
P. Itschko. von
aus Belgrad auf die gleiche Art.
da er
diese Zeit einige
Tage
in
Nisch aufgehalten
konnte sich rechtzeitig flchten, bevor noch die Kunde von
dem Belgrader Blutbade dahin
Mrz 1807 gewesen
sein.
gelangt war^). Dies mochte anfangs
Mit der Niedermetzlung der Trken in
Belgrad und Schabatz wollten die Serben zu erkennen geben, da
sie
sich
achten,
die
an die Abmachungen
vielmehr in
Trken kmpfen
Itschkos
nicht
mehr gebunden
er-
Gemeinschaft mit den Russen weiter gegen
wollen'^).
Mit Konstantinopel
brachen die serbischen Aufstndischen
und der Pforte
die Be-
erst jetzt endgltig
ziehungen ab.
Nach einem an den Frsten
Ypsilanti
richteten Briefe des Metropoliten Leontije
Umschwung
in
der serbischen Politik nach
grad und Schabatz
beschlossen.
in einer
Ruland
16. April
1807 ge-
dieser bedeutsame
dem Blutbade von
Bel-
1807 abgehaltenen Nationalversammlung
Die neue Richtung fhrte zunchst dahin, da Serbien
Erweiterung seiner Grenzen nach
eine
am
wurde
leichter
Osten anstrebte,
um
mit
Fhlung nehmen und dadurch eine gegenseitige
Untersttzung aufrechterhalten zu knnen. In
dem nmlichen
Briefe
berichtet der Metropolit auch, da dieser Beschlu einhellig gefat
und ferner da der Woiwode Milenko Stojkowid ausersehen wurde,
abzugehen und von hier aus Negotin und Kladowo einzunehmen 3). Der Hauptangriff des Jahres 1807 sollte also
nach Poretsch
Duka, 'laxopia 121 2.
Ein Angriff auf die Trken wurde damals auch in Soko und Mali
Swornik unternommen, doch war er zu schwach, um erfolgreich zu sein. FaBpn.io')
^)
Bnii,
HcHHcn
Konsul
in
116. Merkwrdig ist, da der bosnische Wesier dem franzsischen
Trawuik gegenber den Frsten Ypsilanti als den intellektuellen Urheber
Ebenda 146.
CnoMeHHK XXXVII 136. Der griechisch geschriebene Brief befindet sich
im Archiv des Frsten K. Ypsilanti. ber die Nationalversammlung meldet auch
des Blutbades bezeichnete.
3)
00
Richtung erfolgen. Die Trken sandten aus Bosnien Ver-
in dieser
strkungen nach Uzitze und hielten dort die Drina besetzt.
Kamp!
Mit Anbruch des Frhhngs entbrannte auch sofort der
An!ang des Jahres 1806,
au! allen Linien, gleichwie zu
dies-
allein
mal, wie bemerkt, hauptschlich in der Richtung nach Osten gegen
wo
Verbindung mit den Russen gesucht werden
mute. Diesmal war jedoch der Kamp! nicht so erfolgreich wie im
abgelaufenen Jahre. Aus Widin werden serbische Angriffe auf die
die Walachei,
trkischen
die
an
Stellungen
der
Mndung
des
Mrz gemeldet 1). Der Pascha von Widin
Timok schon
am
hatte
Mitte
linken Donau-
der Kleinen Walachei, eine befestigte Stellung bezogen. In
ufer, in
Widin befand sich der franzsische Militragent Meriage, ein sehr geund geschulter Mann, welcher die Trken anleitete, mit allen
Mitteln eine stndige Verbindung zwischen den serbischen und den
russischen Truppen an der Donau zu verhindern. Der Angriff des
Freischarenfhrers Haiduk Weljko auf die Landschaft Zrna Reka,
schickter
der seinen
und
Zeit
Namen zum
erstenmal in aller
Mund
brachte,
in diese
fiel
wurde
fgte sich in den erwhnten Kriegsplan ein; er
also
keineswegs so planlos unternommen, wie dies
Wuk
bekannten Biographie Weljkos 2)
Jokic berichtet im Jahre
darstellt. P.
Karadzic in seiner
da gleichzeitig mit Weljko zum Angriffe auf Donja Zrna
1841,
Reka auch Petar Dzoda und der Knes Milisaw von Zrna Reka
bestimmt worden seien, und von dem letzteren ist auch aus anderen
Quellen bekannt, da er fr die Befreiung seiner engeren Heimat
gewirkt hat; ferner da der Bimbascha (hherer Offizier) Iwan in
Banjska
die
Nahija,
der
Kahija,
der Bimbascha
Bimbascha
Tomo und
Krsto
der Knes
in
die
Nina
Swrljischka
in
Gur-
die
gussowatschka Nahija dirigiert wurden. Ihre Aufgabe bestand darin,
die
Grenzen Serbiens
in
Zrna Reka und
in
den genannten Nahijen
auszudehnen. Petar Dobrinjatz, welcher in der Richtung gegen Nisch
operierte,
erhielt
den Auftrag, das Paschalik von Widin von Sd-
westen anzugreifen und die Verbindung zwischen Nisch und Widin
abzuschneiden.
Jokic
P.
stellte
S.
1841
in
Zu diesem Behufe
belagerte
einem noch ungedruckten
Bei-ichte.
Dobrinjatz im April
Eine Abschrift desselben
mir Vukicewic zur Verfgung.
Docamente
*)
A. J. Oilobescu,
*)
^annua 1826 70
privitoare la istoria Komiinilor. Suppl.
vol. II
408.
225
ff.
S.
und CKyn.T>eHH HCTopncKH n
eTHorpa(|)CKii
chhcu
mute
Berkowutz.
darau
es
ist
jedoch,
sieh
meister) Ibrahim aus
Widin
^j
56
zurckzufhren,
da
in
Hasnadar (Schatzzurckziehen, und
der
ihn
als
unversehens
angriff,
den auswrtigen Zeitungen
jener Zeit die Nachricht verbreitet wurde, Karageorg
Nisch aufgebrochen, aber zurckgeworfen worden.
da Petar
ferner,
Strelja,
Petar Dzoda und
wre gegen
P. Joki6 erzhlt
Momir Prokupatschki
gegen Siewo gezogen seien und an der Strae eine Schanze
auf-
geworfen
auf-
htten,
aber
Avobei
fast
ihr
gesamtes Kontingent
worden sei. Haiduk Weljko suberte nach demselben
Zeugnisse Zrna Reka bis Banja und stie hier mit dem aus Deligrad anrckenden Petar Dobrinjatz zusammen, worauf beide Banja
einnahmen und den serbischen Machtbereich bis nach Swrljig ausgerieben
Hierauf griffen
dehnten.
auch die Stadt
ein,
Trken
weil die
sie
Gurgussowatz (Knjazewatz) an, nahmen
konnten jedoch die Festung nicht bezwingen,
Hilfe erhielten. P. Dobrinjatz kehrte hierauf
Deligrad zurck,
whrend Weljko zurckblieb, um
Gebiete nach Krften zu behaupten.
Im Norden,
die
nach
befreiten
in der Landschaft
war schon gegen Ende April der Weg zwischen VYidin
und Orschowa von einzelnen serbischen Scharen besetzt. In Kladowo
Krajina,
befehligte allerdings der groe Serbenfeind Alija Guschanatz,
die
Weliko Ostrwo, unterhalb Brsa Palanka, wo
der
aber
Serben fanden den Kontakt mit den Russen ber die Insel
die krzeste
Poretschka Reka mit den in das Innere
Verbindung
Serbiens
fhrenden
Widin
und Orschowa am rechten Donau uf er frei zu erhalten, drngte Mula
Pascha aus Widin Milenko Stojkowid um den 7. Mai von der
Gebirgen
besteht.
In der Absicht, die Verbindung zwischen
Donau
ab, so
wo
Mula Pascha, Guschanatz und Kadri Pascha
ihm jedoch nach und schlssen ihn hier am 6. Juni voll-
da dieser sich nach Schtubik zurckziehen mute,
er sich verschanzte.
folgten
stndig ein.
Ungefhr
um
dieselbe Zeit
begannen auch
die
Russen sich
gegen das linke Donauufer auszubreiten und nahmen am 8. Juni 1807
Iswor, gegenber von Radujewatz, und am 29. Juni auch die Insel
Ostrwo ein, welche Milenko schon frher erobert und dann wieder
verloren hatte.
Da
Milenko
war, da er sich nicht
Russen
*)
in
der Walachei
raBpujiOBiih,
HcQHcn
in
Schtubik so vollstndig eingeschlossen
rhren konnte, bat er Karageorg und die
um
142.
Hilfe.
Karageorg
Avar schon
Anfang
dem
mit
Juni
Schumadijaaufgebot
vermochte aber Milenko nicht zu
1807
Juni
30.
die vereinigten
um
der
die
russische
Krajina
Endlich
Hilfe
eingetroffen,
am
Nun
traf
ein.
29.
und
grillen
Russen und Serben die Befestigungen der Trken
an
Schtubik
Kampf wurde
Ostrwo
auf
in
bcifroicn').
und schlugen Mula Pascha
hierauf
um
Negotin fortgesetzt,
in
Flucht. Der
ihm durch den
die
bis
zwischen den Russen und Franzosen abgeschlossenen WaSenstillstand
von
in
Tilsit,
setzt
den auch die Trkei einbezogen wurde, ein Ziel ge-
wurde.
Auf den anderen Seiten Serbiens hat es im Jahre 1 807 wenig
Zusammenste gegeben. Im Westen hatten die Serben die Drina
berschritten, im April Janja und Bieljina angegriffen und die
Trken anfnglich in die Enge getrieben, wurden aber spter durch
einen unerwarteten nchtlichen berfall wieder in ihre Stellungen
am
rechten Drinaufer zurckgedrngt 2).
Die Trken berschritten
sogar die Drina und plnderten einige Ortschaften
Nichtsdestoweniger
ausgedehnt
gebiet
wurde damals auch
durch
am
rechten Ufer.
hier das serbische Macht-
endgltige Angliederung
die
der Land-
schaften Jadar und Radschewina, welche bis dahin unter einer mit
dem Sworniker Spahija Widajic vereinbarten Autonomie gewisse
Weise schob Serbien seine Grenze
grerer Bedeutung waren
aber auf dieser Seite Serbiens die Kmpfe um Uzitze, welches von
den Trken gleich von allem Anfange an zu starkem Widerstnde
eingerichtet worden war. Die Stadt wurde Anfang Juli von den Serben
unter Miloje Petrowic durch Hunger zur bergabe gezwungen, da die
Hilfskolonne aus Bosnien von den Serben gesehlagen und die fr
Uzitze bestimmten Lebensmittel ihr abgenommen wurden. Die ber-
Privilegien genossen.
bis
an
Auf
Drina vor.
die
diese
Von
relativ
gabe erfolgte in der ersten Hlfte Juli 1807. Die ebenfalls erwartete
Kapitulation von Soko, das auch eingeschlossen wurde, erfolgte
jedoch nicht; der feste Ort vermochte sich zu behaupten.
Da
in
diesem Jahre der
franzsisch-russischen Krieges
1)
vom
5.
Kampf
galt,
der Serben als ein Teil des
welchen die Kaiser Napoleon
Milan Milicewic, KnesKeEHHa CpoHJa 971 fhrt einen Brief Karageorgs
Damach erwartete Karageorg
Juni 1807 aus Plana, nchst Schtuhik, an.
schon damals den Donaubergang- der Russen bei Ostrwo, und
lichst starkes
von der Belagerung von Uzitze an
)
um
ber ein mg-
Truppenkontingent in der Krajina zu verfgen, zog er auch P.
raspH^OBnh, Hennen 133
sich.
f.
Jol^ic
und Alexander
in
5S
Polen miteinander fhrten, so wurden auf der Balkan-
halbinsel die Serben
und Montenegriner
als russische
Verbndete be-
kmpft und die Trkei als Bundesgenosse Frankreichs angesehen.
Der frher lokale Krieg hat eine vollstndige Umwertung erfahren,
wie ja auch sein Ziel mit der Zeit ein anderes geworden war. So
wurde denn
in
Frankreich der Gedanke einer Hilfeleistung fr die
Trkei erwogen, wie
ja
auch Ruland den serbischen Aufstndischen
seine Untersttzung angedeihen
lie.
Der
franzsische Gesandte in
Konstantinopel, General Sabastiani, berichtete ain 23. Mai 1807 seiner
Regierung nach Paris, da die Pforte willens wre, von Napoleon
ein Hilfskorps zu erbitten, welches von Dalmatien aus ber Bos-
gegen Sehabatz und Belgrad vorrcken und den serbischen
sollte^). Tatschlich wurden damals franzsische
nien
Aufstand ersticken
Truppen nach Bosnien
entsendet'^). Russischerseits aber
Plan erwogen, die Franzosen in Dalmatien
auf
wurde der
dem Wege durch
und Bosnien anzugreifen, und es liegen Aufzeichnungen
vor, da der Kapetan Raditsch Petrowic entsendet Avorden war,
um die Wege nach dem Adriatischen Meere auszukundschaften,
auf welchen dieses Heer htte nach Dalmatien einfallen knnen.
Der russische Minister des ueren Budberg schrieb am 2. Juni 1807
aus Tilsit an General Michelson, da er sich durch Karageorg und
ber Serbien mit dem russischen Heere in Kattaro und auf den
Jonischen Inseln in Verbindung setze. Zu diesem Zwecke wurde
auch ein eigener, mit besonderen Vollmachten ausgestatteter Abgesandter in der Person des Marquis Paulucci, von dem noch weiter
unten die Rede sein wird, nach Serbien entsendet. Allein dem nach
Karten entworfenen Plane stellten sich bei der praktischen Ausfhrung unausgesetzt Hindernisse in den Weg, die sich nicht beSerbien
seitigen
lieen.
Zu
diesen Hindernissen
gehrte insbesondere eine
Unkenntnis der trkischen Lnder, da es fr die
Plne und Berechnungen an jedwedem Materiale fehlte. Und whrend
so entsetzliche
und her berlegt wurde, brachen in KonUnruhen der Janitscharen aus, wodurch auch
auf russischer Seite hin
stantinopel neuerliehe
in diesen ernsten Zeiten die eiternde
fr
Odobescu
*)
Nach dem amtlichen
Konstantinopel
zwang
182.
sie jedocli
186.
189.
a.
a.
Wunde
des trkischen Staats-
O. 422, vgl. 413.
bestimmt
Berichte waren es 600 Artilleristen, die ursprnglich
waren.
zur Rckkehr.
Die
in
herrschende Unordnung
HcnacH h3 napncKHX apxHsa
der Trkei
Vgl. TaBpnjioBnK,
59
Ende der
Juni-Dekade 1807 strzten
den Sultan Selim III.
vom Throne und setzten an dessen Stelle Mustapha IV. ein. Solche
Vorkommnisse mitten im Kriege muten natrlich das Vertrauen
krpers offenbar wurde.
ersten
die Janitscharen mit Hilfe des Scheich-ul-Islam
Zustnde vllig erschttern.
in die trkischen
Unter diesen Verhltnissen mute daran gegangen werden,
die
der
Bande zwischen Ruland und dem neuen Serbischen Staate,
aus dem bisherigen Belgrader PaschaHk und Teilen aller
angrenzenden trkischen Provinzen allmhlich entstanden war, zu
und
festigen
so
eng
als
mglich zu knpfen. Schon
Anfang
es
als
1807 zum endgltigen Bruche der serbischen Aufstndischen
]\[rz
gekommen und
mit der Pforte
Gedanke an
jeder
eine
Ausshnung
mit der Trkei aufgegeben war, wurden in Bukarest serbische Ab-
gesandte erwartet, mit denen darber verhandelt werden
sollte.
Frst
K. Ypsilanti erwartete, da Serbien an Bessarabien, die Moldau und
Walachei angegliedert und
komplex
in
empfing
die
wurde
da
auf
diese
Weise
Abgesandten
am
besonderer
ein
ber
der
werde i).
vereinigt
werde.
entsendet
sich jedoch
man
serbischen
vereinbart,
Serbien
Hand
seiner
dessen
6.
ganze Lnder-
General Michelson
Mai
russischer
Damals
1807.
Beamter
zwischen den Serben und Russen Differenzen.
nach
ergaben
W'irkungskreis
Whrend
auf der einen Seite ihn lediglich als Vertreter Rulands gelten
lassen
wollte,
Funktionr
erwartete
alle
man
auf
der anderen
Seite,
da
wichtigen Staatsgeschfte in Serbien in seiner
dieser
Hand
vereinigen werde. In Serbien selbst fanden sich Leute, welche, aus
Berechnung und von
gesehen htten, da
persnlichen
Wnschen
geleitet,
es
gerne
diesem Beamten selbst Karageorg unterstellt
Das Bndnis zwischen dem befreiten Serbien und Ruland
feste Form, da die serbischen Ano-elegfenheiten
dem rechten Flgel der russischen Donau-Armee berwiesen wurden,
dessen Kommandant General Michelson nunmehr alles leitete. Als
nun dieser dem Minister des uern Budberg vorschlug, zum
Averde.
erhielt
dadurch eine
russischen Agenten in Serbien Konstantin Konstantinowitsch Rodo-
zu ernennen, Avelcher, wie bereits bemerkt wurde ^j, seit
Beginn der kriegerischen Verwicklungen als diplomatischer Agent
in der Walachei und Moldau in Verwendung stand, wurde ihm
finikin
Odobescu
2)
S.
52.
a.
a.
O. 382
f.
Guam
2.
Juni
aus
Tilsit
geantwortet,
da
das
Ministerium nichts
dagegen einzuwenden habe, soierne dies Michelson genehm sei. Am
16. Juni 1807 machte Michelson sowohl dem serbischen Nationalrat,
Sowjet, als auch Karageorg von der
liche
Es
Mitteilung.
ist
Ernennung Rodofinikins
bezeichnend und verdient
dem Oberbefehlshaber
werden, da Rodoiinikin von
um
schrift-
vermerkt zu
des Heeres er-
WaSengewalt genommenes
Land handelte, ber dessen staatsrechtliche Stellung weder Vereinbarungen noch vlkerrechtliche Bestimmungen bestnden. Darin
nannt wurde,
zeigt sich
am
Belohnungen
ob es dch
als
ein mit
deutlichsten, da alles noch
der
serbischen
Fhrer
vom Kriegsglcke
und
in
Geld
und
abhing.
WaSen
bestehende Geschenke an die Nationalkassa besiegelten den Anfang
des neuen Bndnisses, dessen Bedeutung
und Tragweite von den
serbischen Fhrern allerdings stark berschtzt wurde.
Mit einem
vom
23.
Mai 1807
datierten
Briefe
Budbergs
au
Karageorg traf auf dem Wege ber Triest, wo er eingehende
Erkundigungen ber Dalmatien eingezogen hatte, Oberst Paulucci
mit sehr weitreichenden Vollmachten in Serbien ein. Er meldete
sich bei Karageorg im Lager bei Schtubik und schlo mit ihm,
unter Zugrundelegung des AngriSsplanes auf die Franzosen in Dalmatien, im Lager von Negotin am 10. Juli 1807 eine Konvention,
welche in vielfacher Beziehung von Bedeutung ist. In dieser Konvention, welche im Namen von Karageorg und Milenko Stojkowitsch von
Jeremija Gagi6 unterfertigt wurde, wird der Kaiser von Ruland
gebeten, das Protektorat ber Serbien zu bernehmen und einen
Statthalter oder Administrator zu bestellen, welcher dem Lande die
ntigen Gesetze und Einrichtungen geben solle. Fr die serbischen
Festungen werden russische Garnisonen verlangt, und zwar 3000 Mann
regulrer russischer Infanterie, zwei Eskadronen Kavallerie und
ein Regiment Kosaken, mit denen vereint die Serben zur Verteidigung ihrer Ostgrenze 20.000 Mann aufstellen wollen. Die gleiche
militrische Untersttzung Avird fr die Aktion in der Richtung
auf Montenegro und Dalmatien verlangt, Avofr Serbien 15.000 Mann
zur Verfgung zu stellen sich verpflichtete. Die Bewachung der
Grenze gegen Bosnien aber nahmen die Serben vollstndig auf sich.
Aus
Wuk
St.
Karadzic wissen
einverstanden war mit
die
dem
Unterordnung Serbiens unter
da Karageorg durchaus nicht
Punkte dieser Konvention, welcher
Avir,
ersten
die russische Oberhoheit aussprach.
Karageor' hat derartiges nie gewollt, vielmehr immer nur darnach
getrachtet,
da Ruland Serbien zu dessen Befreiung militrische Hilfe
man
Als er nun merkte, da
leiste.
befugnis, die
Sturm
laufe,
Zeichen,
61
er
sich
drckte er
auf seine persnliche Macht-
Umstnden gern
der Urkunde sein Siegel')
untei'
allen
da er die Unterfertigung ablehne.
erhalten htte.
nicht auf,
Allein
zum
auch Kaiser
Alexander war aus persnlichen Erwgungen mit diesem Punkte nicht
einverstanden,
denn er wollte grundstzlich davon nichts wissen,
da die russische Oberhoheit auf das rechte Donauufer ausgedehnt
werde, da es ihm vielmehr vollkommen gengte, sich die Ergeben-
und glaubensverwandten serbischen Volkes zu erhalten.
Bestimmung hat sich in die Konvention eingeschlichen teils
heit des blutsl)ie
infolge
serbischer Intrigen,
teils
infolge bereifers
des
russischen
Weise
und seinen Kaiser zu verpflichten. Aus diesen
Grnden kommt denn auch diesem Punkte nicht jene Bedeutung
Bevollmchtigten, welcher
glauben
mochte, sich
auf
diese
seine Vorgesetzten
zu,
man
die
ihr
sonst
nach
dem Wortlaute
htte
zuschreiben
knnen.
Mittlerweile
und
waren
um
diese Zeit verschiedene Schwierigkeiten
die Lage von
und die Entwicklung in ganz andere
Wege lenkten. Darin ist auch die Erklrung dafr zu suchen, da
die von Paulucci mit den serbischen Fhrern geschlossene Konvention gegenstandslos wurde und nicht zur Ausfhrung gelangte,
zumal da sich die franzsisch-russische Gegnerschaft, der wahre und
der einzige Anla zu diesem bereinkommen, in ein franzsischpolitische
berraschungen eingetreten, welche
ganz Europa umgestalteten
russisches
Bndnis umwandelte.
Nach der Schlacht
bei Friedland
am
14.
Juni 1807
kamen
Napoleon und Alexander zunchst auf einem Flo auf dem Njemen
und spter noch vnederholt in Tilsit zusammen. Nachdem Napound im Herbst 1806 auch Preuen geschlagen
hatte, standen von smtlichen europischen Staaten nur noch Ruland und England gegen ihn, whrend die Trkei und Schweden
auf seiner Seite waren. Napoleon strebte nun mit Rcksicht auf
leon 185 Osterreich
mit England und auf die Zustnde in Spanien
nderung der politischen Situation an; Kaiser Alexander
andererseits war mit seinen bisherigen Bundesgenossen, den Englndern, wegen deren allzu krasser Selbstsucht unzufrieden. Napoleon
seine Gegnerschaft
eine
')
Karageorg- war des Sclircibens nicht kundig.
62
da die Situation gnzlich umgestaltet werden knne,
Ruland
in die Lage versetzt werde, Finnland, die Walachei,
Avenn
die Moldau und Bessarabien zu bekommen, wofr Frankreich in
Mitteleuropa freie Hand und die Anerkennung seiner Eroberungen
und der napoleonischen Staatenschpfungen erhalten sollte. Napoleon
erkannte,
dann freies Spiel mit Spanien. Deutschland, Osterreich und
England aber blieb auf sich selbst gestellt und war dem
AngriSe der ganzen Macht Napoleons ausgesetzt. Kaiser Alexander
wiederum erhielt volle Bewegungsfreiheit gegenber der Trkei,
mit welcher er dank der Untersttzung Napoleons durch bloe Verhandlungen leichter fertig zu Averden gedachte, Avie auch gegenber
Finnland, wo die schwedische Grenze der Hauptstadt Petersburg
viel zu nahe war. Der Friede von Tilsit wurde am 7. Juli unterfertigt. Und mit ihm verloren auf einmal England in Ruland und
hatte
Italien,
SchAveden,
die Trkei in Frankreich ihren Bundesgenossen.
soA\de
Der Zustand Europas Avurde von Grund aus gendert, zur berraschung der ganzen Welt, da niemand einen solchen Umsturz
aller Verhltnisse
auch nur getrumt hatte.
Kaiser Alexander
lie
noch
am
dem General
27. Juni 1807
Michelson den Befehl zukommen, die Feindseligkeiten einzustellen. Ein
besonderer franzsischer Abgesandter, Guillieminot,
1807 im russischen Hauptquartier in Turbat
von
Avo er sich
begab.
sofort
schon
am
nchsten Tage zu
(bei
dem
traf
am
25. Juli
DschurdschcAvo)
Als nun die Verhandlungen aufgenommen wurden,
General Michelson vor, da auch Serbien in
Averde, allein die
ein,
GroAvesier nach Braila
sie
schlug
einbezogen
Trken AvoUten davon von allem Anfange an
nichts
hren, indem sie geltend machten, da die Serben nichts anderes seien
als
Rebellen
das Trkische Reich und
gegen
Friedensverhandlungen ZA\schen Ruland
als solche von den
und der Trkei ausge-
Der russische Unterhndler LoschkarcAv,
Armenier, stand nicht auf der Hhe seiner Aufgabe; General
Michelson aber verfiel im Laufe der Verhandlungen in schwere Krankschlossen bleiben mssen.
ein
und
am
So Avar denn auch in dem PrliAugust 1807 am Slobosija bei DschurdschcAA'O geschlossen Avurde. von den Serben berhaupt nicht die Rede,
sondern es Avurde nur im Anhange erwhnt, da die Feindseligkeiten auch in der Gegend von Widin und Fet-Islam, d. i. Kla-
heit
starb
30. August.
minarfrieden, welcher
doAA'o,
AVO in
am
24.
den Reihen des russischen Heeres sich auch serbische
Truppen befanden,
eingestellt
Averden
sollen.
Das
ist
aber auch
und die Serben in dem Friedensvertrage
Trken rsteten nun ganz offen weiter, um den Feldzug
gegen Serbien fortzufhren. Der Prliminaritriede, wie ihn Losclikarew geschlossen hatte, wre gewi nicht ratifiziert worden, wenn
er dem Minister und Kaiser Alexander vorgelegt worden wre;
Avas sich auS Serbien
alles,
bezog. Die
der
allein
Michelson,
kenntnis
Vertreter
sehr
Unzeit
zur
der General Meyendor!,
indem
er
da die Truppen an der Donau
gestorbenen
nicht nur
ratifizierte
der Verhltnisse den Vertrag,
auszufhren,
sofort
des
Generals
Un-
aus
sondern begann ihn
auch
das russische Heer zurckzog.
Und
(bei
Ostrwo) und in Serbien die
gegen Westen vorgeschobenen waren,
am
wurde mit ihnen
der Anfang gemacht. Auf das hin besetzten die Trken sofort Ostrwo,
Avodurch die Strae von Widin nach Orschowa sowie die Verbindung Serbiens mit dem russischen Heere, diese schne und teure
Aveitesten
so
Errungenschaft des russisch-serbischen Feldzuges von 1807,
demselben Augenblicke unterbunden wurde,
welchem
in
Trkei zu neuen Angriffen auf Serbien rstete. Dies
alles verstie
gegen den Friedensvertrag, in welchem ausdrcklich
nicht nur
war,
gesetzt
fast in
sich die
da
keiner der
beiden
Teile
dem
vor
fest-
definitiven
Friedensschlu die von der anderen Seite gerumten Positionen besetzen
drfe,
auch gegen die ausdrcklichen Befehle des
sondern
Kaisers Alexander,
welcher die Ausfhrung
aller
derjenigen
Be-
stimmungen, welche Ruland irgendwie von Nachteil sein knnten,
wollte. Allein zum groen Mivergngen
und zur Bestrzung der serbischen Verbndeten wurden alle Vereinbarungen sofort ausgefhrt, und niemand konnte wohl damals
wissen oder auch nur ahnen, Avie Kaiser Alexander darber dachte.
Unter so beraus ungnstigen Auspizien traten die direkten
russisch-serbischen Beziehungen ins Leben, mit deren Ausfhrung
hinausgeschoben wissen
Konstantin Rodofinikin betraut
und
ein
persnlicher
Dieser,
A\^ar.
A'^on
Geburt ein Grieche
Freund des walachischen Frsten
Ypsilanti,
vermochte schon an sich bei den Serben kein Vertrauen zu erwecken,
Mann
Avenn er auch sonst ein sehr kluger
kam
Avar.
Juli
1807
Rodofinikin in das Lager bei Negotin, ohne jedoch Karageorg
sprechen zu knnen, da dieser 2 oder 3 Tage
abgereist war.
Er
er,
Avie
A'^orher
nach Belgrad
lernte jedoch daselbst Milenko Stojkowic kennen,
Avas auf seine Aveitere Ttigkeit nicht
da
Noch im
es scheint, sofort
mehr
ohne schdlichen Einflu
als
ntig
bischen Angelegenheiten verAA'ickelt AAurde.
in
die
internen
blieb,
ser-
In Belgrad traf Rodofinikin
sich
an der Donau
lnger
64
am
15. Auofust
um
auf,
1807
ein.
neue Weisungen
Er
hielt
entgegen-
zunehmen, welche die durch den Tilsiter Frieden genderte Situation
notwendig machte. In einem vom 19. August 1807 datierten Schreiben
an Wladika Peter von Montenegro machte Karageorg Mitteilung
von der Ankunft liodofinikins und beklagte sich darber, da die
Trken von allen Seiten, insbesondere von Bosnien her, sich zum
AngriSe auf Serbien rsten, und bat gleichzeitig den Bischof, seinerseits die
Trken anzugreifen und
so Serbien zu helfen.
rief
konnte,
tragen
dieselbe
auch bei Xisch ein groes tr-
Zeit tauchte das Gercht auf, da
kisches Heer zusammengezogen werde,
Karageorg
Um
um
in
Serbien
einzufallen.
zu den WaSen, was nur irgend ein Gewehr
alles
und allgemein war angesichts der traurigen Lage
man die Vereinbarungen Itschkos beiund mit Ruland ein Bndnis geschlossen habe,
unverllich erwiesen hatte. In einem Schreiben vom
das Bedauern darber, da
seitegeworfen
welches sich so
11.
in
September 1807 schildert Rodofinikin die damaligen Zustnde
folgendermaen
Zwischen Ruland und der Pforte
Serbien
wurde der Prliminarfriede geschlossen in Serbien sitzt ein russischer Beamter, und der Krieg zwischen Serbien und der Trkei
hat nicht aufgehrt
Jedermann mu daher annehmen, da man
an den Frieden nicht aufrichtig glaubt. Ich selbst kann mich
von hier nicht wegrhren, denn die Serben wrden mich bei dem
gegenwrtigen Stande der Dinge auf keinerlei Weise fortlassen i)."
Zum Glck ging das Heer bei Nisch auseinander, ohne einen
Angriff unternommen zu haben, vielleicht infolge der gewhnlichen
trkischen Zuchtlosigkeit. Von Bosnien her begann aber im Oktober
der trkische Angriff. Bei Lipolist und beim Kloster Petkowitza
berfielen die Trken den Erzpriester M. NenadoAvid und dessen
Bruder Jakow^, wurden aber so vollstndig aufs Haupt geschlagen, da
viele in den Wellen der Drina den Tod fanden. Hierauf drangen am
15. Oktober die Serben in Bosnien ein und kehrten mit groer Beute
nach Hause zurck. Allein schon am fola^enden Tage berschritten
trkische Truppen die Drina bei Sikiric, gegenber von Soko, und
;
umzingelten die Serben. Bei
ausdrcklichen
Wunsch
der
dem
serbischen Heere befand sich auf
Serben
(gritschi6 Trebinjski), welcher im
')
Kapetan
Ilija
Sommer 1806
B. Boniiiinh, PaaoopTE. coinHeHi H. A. IIonoBa 129.
Nowokrschteni
als
Abgesandter
65
Michelsou zu den Serben gekommen war.
nun das serbische Heer in drei Kolonnen. Die erste
den Befehl, die Drina unterhalb Soko zu berschreiten und
des Oberbefehlshabers
Dieser
erhielt
teilte
Brand zu stecken. Die
Rauch
von den angezndeten Drfern sichtbar werde, und er selbst strzte
sich an der Spitze der dritten auf das Zentrum der trkischen
Stellung. Die Befehle wurden pnktlich ausgefhrt. Als von dem
jenseitigen Drinaufer der Rauch aufstieg, traten die Trken den
Rckzug an, um ihre Huser und ihre Habe zu retten. Nun griffen
die Serben mit aller Macht an, trieben sie ber die Drina, tteten
viele und machten groe Beute ).
Nicht weniger als Karageorg war auch Kaiser Alexander erzrnt, als er von dem Geschehenen erfuhr. General Me3'endorf, der
Stellvertreter des Oberbefehlshabers, wurde bestraft, weil er ohne
Ermchtigung den von Loschkarew geschlossenen Prliminarvertrag
ratifiziert hatte, und auch Loschkarew selbst wurde zur Verantdie
Ortschaften
zweite Kolonne
auf
bosnischer
Seite
in
von der
Seite
angreifen, sobald der
sollte
Der Kaiser ernannte hierauf den Frsten Alexander
Alexandrowitsch Prosorowsky zum Oberbefehlshaber, welcher am
w^ortung gezogen.
'SO.
Oktober das
Bevollmchtigten
Kommando bernahm und
erSnete,
sofort
dem
trkischen
da der Prliminarfriede irrtmlicher
Weise ratifiziert worden sei. Allein die Trken hielten sich an das
Dokument, welches sie in Hnden hatten, wenn sie auch indirekt
bestrebt Avaren, die Russen und zwar auch in Serbien zufriedenzustellen.
So wurde den Russen zuliebe auch der AngriS auf
Serbien stillschweigend eingestellt, allein im Prinzipe wurde trkischerseits der Prliminarfriede von Slobosija in allen Paukten
aufrecht erhalten, und niemals wurde gestattet, da die Serben der
Vorteile teilhaftig Averden,
kriegfhrenden Macht
Avelche ihnen
zukommen
sollten.
als
Bundesgenossen einer
Die groe internationale
Bedeutung eines derartigen Zugestndnisses war eben den trkischen
Diphjmaten und Staatsmnnern nicht verborgen geblieben.
1)
A. H. IleTpOBT., EoiiHti Pocciii et Typuieii 180G
181-2,
II
19.
Bemhungen der Trkei nach einer unmittelbaren Verstndigung mit den serbischen Aufstndischen (1807 und 1808).
V.
Die Frage der militrischen Reformen machte die Lage
stantinopel
sich
Anfang Juni 1807
welche
in der
in
Kon-
nach wie vor zu einer hchst gefhrlichen. Dies zeigte
einen
Sieg
der
Ende JuH 1808
bei der
Entthronung des Sultans Selim
III..
Gegner der Reformen bedeutete, ferner
Erhebung des Mustapha Barjaktar zu
erfolgten
Gunsten der Wiedereinsetzung des entthronten Sultans, ein Versuch,
der Selim das Leben kostete, desgleichen in der Proklamierung
Mahmuds
II,
zum
Sultan (Ende Juli 1808), endlich im Herbst des-
dem Aufstand gegen Mustapha
selben Jahres in
Barjaktar
selbst.
Kichtsdestoweniger bHeb die trkische PoHtik in zwei Richtungen
beraus standhaft und konsequent. Frs erste weigerte
hartnckig, den
General Meyendorf ohne kaiserliche Ermchtigung
hminarvertrag
sicli
die
Trkei
Wnschen Rulands entgegenzukommen und den von
vom
ratifizierten
Pr-
August 1807 abzundern, die Walachei und
Moldau an Ruland abzutreten und zu gestatten, da die russische
Grenze von Dnjestr an die Donau (vom Eisernen Tor abwrts) vorgeschoben werde dann aber blieb die Trkei auch standhaft in der
Richtung, da sie die Serben unter keinen Umstnden als berechtigte Teilnehmer an dem Prliminarfrieden anerkennen wollte. Zwar
24.
hat die Pforte weitere Angriffe auf Serbien eingestellt und schlie-
hch auf starkes Drngen Rulands und Frankreichs die Serben fakan dem Prliminarfrieden geworden, allein die ausdrckliche Zustimmung hiezu
wollte sie niemals und in keiner Form oreben.
tisch so behandelt, als Avren sie rechtliche Teilhaber
67
Mit dieser Politik suchte die Trkei gegen zweierlei
Das
anzu-
Bndnis Serbiens mit Ruland, welches
die Pforte unter keinen Umstnden olTfen, formell anerkennen wollte,
das andere die Autonomie Serbiens unter russischem Protektorate,
kmpfen.
eine Avar das
welcher sich die Trkei gleichfalls mit
allen Krften
widersetzte.
Trken in geschickter und energischer Weise
den Fehler des Generals Meyendorf aus, indem sie das von diesem
gerumte Ostrwo sofort aufs neue besetzten und dadurch wenigstens
die unmittelbare Verbindung zwischen Serben und Russen abschnitten.
Als im August 1807 Rodofinikin im Interesse des Friedensschlusses
mit den Serben sich brieflich an den Kommandanten der Truppen
Deswegen ntzten
die
bei Nisch. Ilurscbid Pascha, wandte, erhielt er
von diesem zur Antwort
Die serbischen Angelegenheiten seien eine Sache
dem
Abkommen
fr
sich,
-.
welche
gemein habe; die
Pforte sei allein berufen, die Angelegenheiten mit den Serben zu
regeln er aber werde nach den ihm zugekommenen Befehlen den
Feldzug gegen die Serben weiterfbren. Wenn die Serben," fuhr
Hurschid Pascha in seiner Antwort fort, in irgendeiner Angelegenmit
rus.sisch-trkischen
nichts
heit,
die ihr
Land
betreSe. die Pforte
um
etwas bitten wollen, so
htten sie sich direkt an ihn zu wenden, er aber wrde
und
dies
Fhrer der Serben wissen zu lassen
seinerseits das
Anliegen untersttzen, sofern es nur mit den Absichten der Hohen
bitte er die
Pforte in Einklang stnde
i)."
Und
auf die zu Gunsten der Serben ge-
machte Reklamation des neuen Oberbefehlshabers, Frsten Prosorowsky, antwortete der Growesier im Oktober aus Adrianopel
folgendes:
Was
aber die Serben betriSt, so
der Pforte, und der Pforte allein
oder
sie
etwas,
Es gibt keine Konvention oder sonst irgend
ein Recht geben wrde, sich in die serbischen
Angelegenheiten einzumischen.
angefhrten
Grnde gelten
und Wege
finden,
anderen einzumengen.
Wenn man
lassen
um
sieh
In Ruland
moslimischen Glaubens, und dennoch
auf deren Angelegenheiten Einflu
Worten
sind sie Untertauen
es zu, ihnen zu verzeihen
zu bestrafen.
was Ruland
Mittel
kommt
zeigte
sich
deutlich
wollte,
in
gibt
die in
so
Ihrem Schreiben
knnte jeder Staat
die Angelegenheiten
es ja
kommt
es der Pforte nicht bei,
nehmen zu wollen 2)."
der Standpunkt,
^)
In diesen
welchen die Trkei
damals in den serbischen Angelegenheiten einnahm.
*)
eines
auch ganze Vlker
H. ^yopoBUHt, PyccKi BifecTaHK-B 1863, XLVI, 131.
IleTpoBT,, BoHM Poccin ci. Typ^ieH II 6.
68
Die im Herbste 1807 von Bosnien und von Nisch aus gleich-
unternommenen Operationen des trkischen Heeres hatten denn
anderen Zweck, als die Serben von Ruland abzudrngen und au! den Standpunkt zurckzubringen, welchen sie Anfang 1807. zur Zeit der Verhandlungen Itschkos, eingenommen
hatten. Da aber die Serben dazu nicht bewogen werden konnten,
zeitig
auch keinen
Diplomaten der Pforte au! ein anderes
so verfielen die
Das Patriarchat
in Konstant'nopel lie sich
Mittel.
bereit finden,
an
Karageorg, den Belgrader Metropoliten Leontije und an das Volk,
beziehungsweise den Sowjet mit vermittelnden Friedensvorschlgen
heranzutreten. Die betreffenden Schreiben wurden durch den Metro-
Das Schreiben an
Karageorg und an den Metropoliten Leontije war von dem Patriarchen allein unterfertigt, das an den Sowjet aber auerdem noch
von Kstendil bersendet').
politen Aksentije
von dem Grologotheten Karadscha. Metropolit Aksentije nahm einen
sich, den schon
gewissen Kikola Popomc, gebrtig aus Widin, mit
Paswan Oglu
in
diplomatischen Missionen verwendet hatte und der
auer der serbischen und griechischen Sprache auch der deutschen
traf am Abend des 25 November
Von der Pforte brachte er auer mndlichen
mit. Das Schreiben des Patriarchen empfahl den
mchtig war. Meiropolit Aksentije
1807
in
Belgrad
ein.
Bestellungen nichts
Serben die Unterwerfung unter die Pforte, welche ihnen volle Amnestie
und andere Gnadenbeweisc geben werde. In der Hauptsache sah man.
da das letzte bereinkommen mit Itschko wieder als Grundlage der
Verhandlungen dienen wrde, denn Metropolit Aksentije deutete an,
da die Anj:elegenheiten der Serben als Zeichen der Gnade des
Sultans so geregelt werden, wie sie es selbst Avnschen^i.
*)
Nach den Quellen im Konstantiaopeler Patriarchat nahm Aksentije den
Metropolitanstuhl von Kstendil von 1807 bis 1809 ein.
*)
BvKHheBnh, Hcuucn b ^eTpo^pa;^cK^x apxnea. Da authentische russische
so wandten wir uns an Herrn
Berichte den Grologotheten Karadscha erwhnen,
K. Gruptschewic in Konstantinopel,
wrtige Grologothet,
Bescheid, da Janko Karadscha
am
31.
um
Nheres ber ihn zu erfahren. Der gegen-
der gelehrte St. Aristarki Bei, gab
(seit
dem
11.
Oktober 1807 zum Grodragoman der Hohen Pforte
Umstand, der
Wutyra
fr
in
dem groen
griechischen
1808 erwhnt wird.
sei
bestellt
worden
sei,
ein
historisch-geographischen Lexikon von
aber ungewi, ob ein Karadscha Gro-
zumal da man auf dem Patriarchate selbst
Erfahrung bringen konnte. Die wichtige Frage, ob das oben er-
logothet des Patriarchates gewesen
hierber nichts in
Es
ihm auf Befragen den
September 1812 Frst der Walachei)
sei,
whnte Schreiben des Patriarchen auch von dem Grologotheten des Patriarchates
oder von
dem Grodragoman
der Pforte mitunterfertigt worden
sei, bleibt
also oBen.
"
in
Gl)
Nach den kirchlichen Vorschriften hatte Metropoht Aksentije
dem Metropoliten Leontije Absteigquartier genommen,
Belgrad bei
und da dieser schon damals
russischen Agenten Rodofinikin
die
intimsten Beziehungen
unterhielt, so
war der
zu
dem
letztere sofort
von allem bis auf die kleinsten Einzelheiten informiert, so da er die
ganze Angelegenheit in seine Hand nehmen und den Metropoliten
Aksentije unter frmliche Aufsicht stellen konnte.
Metropoliten, Nikola Popowic, Avurde eine
Staatsdienste versprochen,
ber
alles
Sekretr des
Verwendung im
russischen
Auf
Russen von allem Anfange an sehr genau
unterrichtet, wenn sie sich auch den Anschein gaben, als
Weise waren
diese
wenn
Dem
er sich gefllig zeigen wollte.
die
sich um den Verlauf der Verhandlungen nicht im fferinsrsten
kmmerten. Nach vielen Verhandlungen und Besprechungen der
serbischen Fhrer lieen diese dem Metropoliten Aksentije, bezw. dem
Patriarchen folgende Antwort zukommen: Sie wren bereit, die
ob
sie
ihnen angebotenen Privilegien anzunehmen, mten jedoch im Interesse
der Vermeidung knftiger Verwicklungen bitten,
die Garantie
des
Kaisers von Ruland, welcher mit
da ihnen
den Serben
eines Glaubens sei, sowie des Kaisers der Franzosen, welcher den
Frieden zwischen Ruland und der Trkei vermittle, gewhrt werde.
Zu diesem Zwecke werde vorgeschlagen, da das serbische Volk
zu dem franzsischen Gesandten in Konstantinopel, General Sebastiani, und zu dem russischen Oberbefehlshaber in Bukarest, Frsten
Prosorowsky, besondere Abgeordnete entsende. Das geschah um den
31.
Dezember 1807.
um
die
Da
die Pforte dies alles
unternommen
hatte,
Beziehungen zwischen Serbien und Ruland zu unterbinden
und jede auslndische Garantie auszuschlieen, so war mit dieser
selbst verfaten Antwort der ganze trkische Plan
von Rodofinikin
vereitelt.
Der verhngnisvolle Prliminarfriede vom
welcher die
serbisch-russischen Beziehungen
24.
gleich
August 1807,
vom Anfange
an mit Mitrauen und Unfreundlichkeiten vergiftet hatte,
zum
3.
April 1808 in Kraft bleiben.
tionen in der
Walachei und
in
Fr
sollte bis
die kriegerischen Opera-
Serbien ergaben sich aus ihm inso-
ungnstige Konsequenzen, als die Russen nicht einmal die
Walachei vollstndig vom Feinde gesubert hatten, da die Donau-
fern
und Dschurdschewo in trkischem Besitz verdie Verbindung mit Serbien war noch nicht
hinreichend genug: befestigt und hchst unsicher, da Kladowo und
stdte Imail, Braila
blieben waren.
Auch
70
Jsegotin von den
Trken
besetzt
waren und durch den Fehler der
wo
russischen GeneraHtt auch die Donauinsel Ostrwo,
sich bisher
Serben und Russen tatschlich die Hnde gereicht hatten, in
tr-
Die Trken dehnten wohl
tat-
kischen Besitz zurckgelangt
Avar.
Bestimmungen des WaSenstillstandes auch auf Serbien
aus, wenn sie auch ihre formelle Zustimmung hiezu aus den oben
angegebenen Grnden nicht erteilen wollten. Die definitiven Friedensverhandlungen zwischen Ruland und der Trkei sollten in Paris
schlich die
gefhrt werden,
allein
sich dort befanden,
Waffenstillstand sich
obwohl die beiderseitigen Bevollmchtigten
kam man
doch nicht von der
dem Ende
Stelle.
Als der
nherte, erklrten sich beide Hfe,
der Konstantinopeler und der Petersburger, mit einer Verlngerung
desselben
auf die
zum endgltigen
bis
Dauer
Friedensschlsse,
mindestens aber
eines Jahres, gern einverstanden. In unseren Quellen
befindet sich ein Schreiben des Frsten Prosorowsky
1808,
gerichtet
aus Jassy
an Karageorg und
kundgetan wird, da auch die Serben
der Pforte bis
zum
in
vom
20.
Mrz
den Sowjet, worin
den Waffenstillstand mit
Ruland
endo^ltigen Friedensschlsse zwischen
und der Trkei einbezogen seien. In diesem Schreiben wird zugleich den Serben die Versicherung gegeben, da der Kaiser von
Ruland ihnen seine besondere Aufmerksamkeit widmen und um
sieb bemhen Averde; es wird ihnen daher
Ruhe auszuharren und ber alle Angelegenheiten,
welche das Heil und die Interessen des serbischen Volkes betreffen,
ihre knftige
empfohlen,
Wohlfahrt
in
mit Rodofinikin sich zu beraten und dessen Ratschlge zu befolgen.
Tatschhch aber erfolgte die Einbeziehung der Serben
in die
Be-
stimmungen des Waffenstillstandes nur auf indirektem Wege, nmlich durch die Russen. Die Trken hielten gegenber den Serben
an dem Standpunkte fest, welchen wir schon oben dargelegt haben.
Gegen Ende 1807 konnte man an den Grenzen eine erhhte
trkische Ttigkeit wahrnehmen, insbesondere in Nisch und in Brsa
wo
trotz allem eine stndige Verbindung zwischen dem
und dem russischen Heere, allerdings mit bewaffneter
Hand, aufrecht erhalten wurde. Diese Gegenden waren nmlich in
gewissem Sinne neutral Bald behaupteten die Trken die Ufer der
Donau und die Verbindungen zwischen Negotin, Kladowo und
Orschowa, bald wiederum fhrten die Serben ihre Transporte aus
der Kleinen Walachei ber Golosch und Mihajlowatz bei Brsa
Palanka. Die Drfer waren dort ganz verlassen. An hundert Trken
Palanka,
serbischen
Ostrwo
hielten
wo General
besetzt,
71
Issajew die Verbindung mit den
Alle Orte dieses
Serben behauptete^).
der Landschaft Po-
Teiles
dunawlje begannen sich zu befestigen, nicht anders
als
ob ein neuer
Aus diesem Grunde fand um WeihKarageorgs und in Gegenwart
unter
dem
Vorsitze
nachten 1807
Krieg:
Aussicht stnde.
in
Rodfinikins ein Kriegsrat
noch
Nichtsdestoweniger verlief damals
statt.
wenn auch
alles friedlich,
die
Serben wegen der ungeregelten
Verhltnisse ihres Landes sich fortgesetzt in groer Aufregung befanden. In Wahrheit handelte
um
es sich hier
trkische Manver,
zum Bewutsein
mit denen den Serben ihre unbefriedigende Lage
gebracht und
werden
sie
Ln
Juli
zur direkten Verstndigung mit der Trkei gentigt
um
sie so Ruland abwendig zu machen.
1808 wurde in Konstantinopel durch die Erhebung
sollten,
Mahmuds
des Mustapha Barjaktar und die Proklamierung
zum
II.
Sultan insofern eine neue Situation geschaSen, als es bekannt war,
da das neue Regime mehr zu Ruland
zu Frankreich neigte.
als
Mustapha Barjaktar war der Ansicht, da Ruland und die Trkei
Verstndigung gelangen wrden, wenn es zu direkten
Verhandlungen zwischen ihnen kme. Diese Gesinnung war auch
leichter zu einer
dem
d.
russischen
in
h.
Oberkommando bekannt;
allein in
der Hauptsache,
vom
der Verlegung der russischen Grenze
Dnjestr
zur
Donau, vom Eisernen Tor abwrts, war Mustapha Pascha noch un-
beugsamer
als seine
Vorgnger, zumal da er
populren militrischen Reformen und
sich
als
Vertreter der un-
Gegner der Janitscharen
doppelt hten mute, Konzessionen zu machen, wo es sich um
die Integritt des Reiches handelte.
digte auch
als
Was
Serbien betriSt,
so hul-
Mustapha Barjaktar der Anschauung seiner Vorgnger,
welche, wie bekannt,
dahin ging,
da Serbien mit der russischSo kam es, da
trkischen Auseinandersetzung nichts gemein habe.
1808 dem russischen Oberkommando gemeldet
wurde, Mustapha Pascha bereite mit 30.000 Mann und 16 Pascha
schon im August
Mustapha Pascha hoSte durch einen
Widin aus die russischen Streitkrfte nach
einen Einfall in Serbien vor.
Angriff auf Serbien von
der oberen
Donau
knnte
Donau abzulenken,
leicht angreifen
so
da er die Russen an der unteren
und ihnen
die Rckzugslinie
abschneiden
'-).
*)
B. Bornrnnh,
2)
IleTpoBi,,
Paaoop-B 139
('Rapport des Majors
1808).
BoiiHM Pcccin
ei.
Typn;ien II 87
f.
Gromberg vom
8.
Juli
kam
Es
jedoch weder Ruland dazu, den Waffenstillstand zu
brechen, noch war es Mustapha l'ascha vergnnt, den Feldzug zu
Was
erffnen.
Serbien
betriSt,
so
setzte
die
Pforte
auch unter
Mustapha Pascha ihre frheren Bemhungen fort, mit ihm in unmittelbare Verhandlungen einzutreten, um wenn auch nur ein vorbergehendes Einverstndnis zu erzielen. Diese Aufgabe wurde den Grrenziind Militrbehrden berlassen, was auch bisher hin und wieder
geschehen war. Die Handelsbedrfnisse insbesondere erforderten,
da der Weg von Xisch nach Belgrad freigegeben werde. Lasar
Batalaka verzeichnet, da schon vom Frhlinge 1808 an der Weg
durch Serbien den Handelskarawanen offen stand und da der Zoll
fr Serbien in Paracin eingehoben wurde.
sterreichische Quellen
wissen gleichfalls zu melden, da der im August auf zwei Monate
geschlossene Waffenstillstand spter auf unbestimmte Zeit verlngert
wurde und da sowohl die Serben als auch die Trken sich von den
Grenzen zurckzogen und dadurch einen regelmigen Handelsverkehr
ermglichten. Karageorg hat, ebenfalls nach sterreichischen Quellen,
in dieser Richtung sowohl mit dem Pascha von Nisch als auch mit
dem Pascha von Trawnik Vereinbarungen getroffen '). Eine an
den Moniteur Universell) gerichtete Zuschrift aus Semlin verffentlicht auch den Wortlaut eines Vertrages, welcher im Namen Karageorgs und des trkischen Befehlshabers Suleiman Pascha von deren
Bevollmchtigten, dem Ajan (Brgermeister) von Nisch, Emir Aga,
und dem Woiwoden von Lewatsch, Stewan Jakowl]ewi6, am 17. August 1808 in Paracin abgeschlossen wurde. Die wichtigste Bestimmung des Vertrages betrifft die Zurckziehung der Truppen
und die Herstellung normaler Verhltnisse an der Grenze sowie
weiterhin die Einfhrung eines geordneten Verkehrs zwischen Nisch
und Belgrad. Die Serben bernahmen die Haftung fr die Sicherheit und verpflichteten sieh, die Lagerhuser und Karawanseraien,
welche whrend des Aufstandes zerstrt worden waren, wieder auft
./leTonnc 1827,
genossen findet
sich
I,
42.
Eine Aufzeichnung aus dem Gedchtnisse von ZeitAuch die offizielle franzsische Kor-
im r.iacnHK 75 246.
respondenz berichtet von diesen Verhandlungen, welche die serbischen Fiihrer mit
den benachbarten Pascha ber Erleichterungen im Handel und Verkehr fhrten.
raBpH^ioBHh, HeoHcn 212. 214. 220. 381. 389.
)
Nr. 278
vom
4.
Oktober 1808. Die Zuschrift
ist datiert
vom
8.
September.
Der Hauptgegenstand des Vertrages, der unbehinderte Verkehr zwischen Nisch und
Belgrad, interessierte in Paris mit Rcksicht auf den Kampf, der hier gegen
enjrlischen
Handel gefhrt wurde.
den
7.3
Trken aber versprachen, der Einhebuufj; der Zlle
nach den Bestimmungen des serbischen Sowjet keine Schwierig-
zubauen,
die
keiten zu bereiten, damit die Mittel zur Bestreitung
gefunden Averden knnten.
zwischen
Serben
Diese Verbesserung
und Trken durch
der Auslagen
der Beziehungen
Anbahnung
direkter
Ver-
handlungen, welche noch vor der Ankunft Muitapha Bai'jaktars in
Konstantinopel eingeleitet worden waren, ebneten den
Weg
zu neuer-
Serben von Ruland abzubringen und zu
Ausshnung mit der Pforte zu bewegen.
Die ersten Bemhungen in dieser Hinsicht wurden damals
aus Widin unternommen. Der dortige Metropolit Dionisije ') wandte
sich mit einem Schreiben vom 29. September 1808 aus KladoAvo
an den Metropoliten Leontije von Belgrad, worin er diesen im allgemeinen Interesse um eine Zusammenkunft bat; den Ort und die
Zeit mge der Metropolit selbst bestimmen und gleichzeitig zwei
bis drei auserlesene, in der Politik wohlbewanderte Mnner mit
sich bringen. Es versteht sich von selbst, da der Metropolit Leontije hievon vor allem Rodofinikin, dann aber auch Karageorg und
lichen Versuchen,
die
einer unmittelbaren
den Sowjet
in
Kenntnis
setzte.
Die Leitung der Angelegenheit nahm
der Erstgenannte in die Hand.
Metropolit Leontije schlug
nun
in
seinem Antwortschreiben an den Metropoliten Dionisije vor, da die
angeregte Zusammenkunft am 13. Oktober im Dorfe Golubinje bei
Boretsch stattfinde, und Rodofinikin beschlo, an diesem Rendezvous
in der Verkleiduno- eines serbischen Fhrers selbst teilzunehmen,
oSenbar in der Absicht, die Serben bei den Verhandlungen nicht
allein
unter sich zu lassen. In der Begleitung des Metropoliten und
Rodofinikins befand sich auch der Sekretr des Sowjet. Stephan V.
Ziwkowic. Bei der Zusammenkunft in Golubinje machten der Metro-
und die Vertrauensmnner Mula Paschas den serDank der Geschicklichbischen Abgesandten folgende ErSnungen
keit des neuen Growesiers, Mustapha Pascha Barjaktars, sei im
Trkischen Reiche jeder Zwist beendet; ein neues regulres Heer
polit Dionisije
und die christliche Bevlkerung mache sich aller
Orten die Ruhe und die freundliche Disposition der Pforte zunutze;
die Serben tten gut daran, sich der Vermittlung Mula Paschas zu
werde
aufgestellt
einer Ausshnung: Serbiens
mit der Pforte zu bedienen,
zumal da
Nach Konstantinopeler Patriarchatsquellen wurde Dioni.sije im Mrz ISO.
zum Metropoliten von Widin gewhlt und bekleidete diese "Wrde bis 1814.
)
74
Aktion niemals wieder eine so gnstige Ge-
sich zu einer solchen
legenheit finden werde. Die Pforte werde, versicherten die trkischen
Abgesandten, wenn eine Intervention fremder Mchte ausgeschaltet
bleibe, Serbien aus freien Stcken gern weit mehr einrumen,
durch eine fremde Vermittlung erreicht werden knnte. Die
Serben htten bisher Garantien verlangt und die HoSnung gehegt,
da man die Pforte hiefr gewinnen werde, allein es w'rde nicht
als
gelingen, sie zur
Anerkennung zweier Garantiemchte zu bestimmen,
Aveshalb es sich vielleicht empfehlen drfte, da Serbien der Pforte
in
dieser
Wahl
Beziehung zwischen Ruland und Frankreich die freie
Nach dieser Einleitung versuchten die Abgesandten aus
liee.
Widin den Serben
zu
begreiflich
Fehler begehen, wenn
machen,
da
sie
einen groen
russischen Aufrichtigkeit allzusehr
der
sie
vertrauten; hiebei verwiesen sie auf das Schicksal von Morea(1771),
der Jonischen Inseln,
welche
in Tilsit
an Frankreich abgetreten
Moldau und Schwedens. Auf alle diese Ausfhrungen wurde den trkischen Unterhndlern von serbischer Seite
die entsprechende Antwort erteilt; Avas aber die Hauptsache betriSt,
so Avurde ihnen erklrt, da die Angelegenheit dem Sowjet und
Karageorg unterbreitet AA'erden msse, deren Beschlsse sodann unverzglich nach Widin bekanntgegeben Averden Avrden. Gleichzeitig Avurde aber auch erAvhnt, da das serbische Volk in einem
Zeitpunkte, da nicht Aveniger als 80.000 Streiter im Felde stnden,
Avurden, der Walachei,
sich schwerlich bereit finden werde, die
WaSen
niederzulegen, so-
lange nicht das ganze alte Serbische Reich mit Soko, skb und
allen
anderen Stdten befreit
sandten bemerkte,
da
man
sei.
ja
Einer von den Widiner Abge-
auch dies in die serbischen For-
derungen aufnehmen knne, worauf jedoch die serbischen Vertreter
erAviderten, da es kaum mglich sein werde, das serbische Volk
zu bestimmen, da es sich mit der Garantie blo eines Staates zufrieden gebe, da eine solche Brgschaft leicht hinfllig Averden knnte,
Avenn die Trkei mit
Avicklungen geraten
dem
sollte
betreffenden Staate in kriegerische Ver-
i).
Als Frst Prosorowsky von diesen Verhandlungen erfuhr,
machte er die Serben darauf aufmerksam, da sie ohne Genehmigung
ihres
Schutzherrn,
des
Kaisers
machungen mit der Trkei
')
B. Borniimh, Paaoopt
\'on
Ruland,
einlassen sollen;
16.5
f.
sich
nicht
in
Ab-
auch A'crwies er dar-
auf,
da
man
iO
sich au! der Pforte durchaus nicht verpflichtet hake,
Vereinbarungen und Versprechungen,
die
den eigenen Untertanen
gegeben wurden, auch einzuhalten, und da eben hierin der hauptschhche Grund dafr zu suchen
sei, da die Serben ohne russische
und franzsische Garantie mit der Trkei nichts ausrichten knnen,
wenn
da die Trkei,
die
eine
solche Garantie nicht
gegeben wrde,
Serben spter erbarmungslos knechten wrden. In diesem Sinne
am
am
antworteten auch Karageorg und der Sowjet
Mula Pascha
da
teilte,
in
alle
Widin, welcher hierauf
11.
30.
November 1808
November mit-
Verhandlungen nutzlos wren, da die Trkei nach
wie vor an ihrem bekannten Standpunkte
gegenber Serbien
fest-
hielte.
So endeten damals die trkischen Versuche, Serbien und Ru-
und die Serben blieben an Ruland und an
Verhandlungen mit der Trkei fester gebunden denn je
zuvor. Indem sie alle Vorschlge der Pforte auf unmittelbare Aus-
land
zu entzweien,
dessen
shnung abwiesen, sttzten
das,
was Ruland
fr
sie
sich die
Serben endgltig lediglich auf
erwirken wrde.
Auf
diese
Weise ge-
langten die serbischen Angelegenheiten in vollstndige Abhngigkeit
von den Geschicken, welche Ruland in der damaligen europischen
Politik beschieden waren.
VI.
Neue Gruppierung der Mchte mit Rcksicht auf das
russisch -franzsische Bndnis.
Die russischen Vorschlge
ber Serbien aus den Jahren 1808 und 1809. Unstimmigkeiten
zwischen den serbischen Fhrern und den russischen Beamten. Abbruch der Unterhandlungen in Jassy 1809.
Eine der Avichtigsten Folgen, welche der
die
serbischen Angelegenheiten
zeitigte,
war
Tilsiter
Frieden
i'r
die Position, Avelche
sterreich in der neuen Gruppierung der Mchte einnahm.
Das
Jose!
II..
sterreichisch-russische Bndnis aus der Zeit des Kaisers
Grund dessen 178891 der Krieg gegen die Trkei
wurde nicht nur durch
Frieden, sondern auch durch die immer lebhafter auf-
auf
gefhrt wurde und welches 25 Jahre Avhrte,
den
Tilsiter
tretenden
Wnsche Rulands nach Einverleibung der rumnischen
Frstentmer und nach Ausdehnung der Grenze westwrts lngs
der
Donau
bis
zum Eisernen Tore
endgltig
zu Grabe getragen.
Diese russischen Aspirationen erfllten sterreich mit groer Eifersucht, da fr
waren.
teres
den Donaustaat keinerlei Kompensationen vorgesehen
Ein selbstndiges Serbien erschien sterreich
Ruland ergebenes Staatswesen, und
serbischen Aufstandes erblickte
sterreichische Sphre, da
man
man
als ein
wei-
in der Untersttzung des
einen direkten AngriS auf die
befrchtete, da dadurch die
Rulands gegenber sterreich im Sden
bis
zur
Grenze
Mndung
der
Drina vorgeschoben werden wrde. Deswegen glaubte man, um
keinen Preis dulden zu drfen, da auch dies ohne Kompensationen
aeschehe.
Und
it
merkte sterreich, da es mit Ruland
und verlHchsten Bundesgenossen verloren
hatte. Napoleon waren nun sterreich gegenber die Hnde frei,
und das wute man in Wien sehr gut. Au! sich selbst gestellt,
war sterreich in den Jahren 1807 und 1808 unter dem unermdauch
sonst
gewichtigsten
seinen
lichen Erzherzog Karl eifrig bemht, militrische
zufhren und sich auf
bisherigen
Stadion
falls
Reformen durch-
FUe vorzubereiten, was wiederum
Bundesgenossen
erklrte
sterreich,
alle
Ruland
beunruhigte.
Graf
(am
14. Juli 1808), da
Rulands Grenzen nach Westen erweitert wrden,
einer
bei
Gelegenheit
wenigstens die Kleine Walachei bis zur Aluta erhalten
Herbste 1807
seinen
Minister
Erzherzog Ludwig
erteilte
sollte.
Im
Militrgrenz-Obei direktor
als
den Befehl, den serbischen Metropoliten von Karlowitz. Stratimirowic,
scharf im
Auge zu
behalten
i).
man
Natrlich brachte
das gleiche
Mitrauen auch den serbischen Aufstndischen entgegen, bei denen
sich ein akkreditierter russischer Vertreter befand.
Und
bei all
dem
konnte sich weder Ruland noch sterreich der Ahnung verschlieen,
da
sie
sich eines
Feind werden
Tages gegen Napoleon
av ehren
einen
als
gemeinsamen
mssen.
Als der Anschlu Rulands an Frankreich erfolgte, begannen
sterreich.
England und
die Trkei
miteinander Vereinbarungen
geschriebenes Bndnis
seitiger Sympathien,
zu
schlssen,
teils
sich einander zu nhern
indem
sie
lediglich
auf
treffen,
teils
eine
und
Art un-
Grund gegen-
mit Rcksicht auf die Gemeinsamkeit ihrer
Interessen, ein Bndnis, welches sich spter, fast durch das ganze
XIX. Jahrhundert,
Dieses Bndnis
als
zeigte
bestndig
sich
oft
und manchmal sehr
sehr
krftig erwies.
unfreundlich gegen den sd-
slaAAaschen Nationalismus, welcher sich in
dem
serbischen Aufstande
von 1804 zum erstenmal krftig manifestierte. Wir haben schon
oben erwhnt, da die Trkei vom Jahre 1807 an, d. i. seit der
Ausshnung- zwischen Frankreich und Ruland im Tilsiter Frieden,
trotz aller inneren Schwierigkeiten und Wechselflle einen auerordentlich starken und standhaften Widerstand den russischen
Wnschen nach Ausdehnung der Grenze vom Dnjestr lngs der
Donau bis zum Eisernen Tor entgegensetzte. Hier knnen wir
hinzufgen, da diese Haltung der Trkei wesentlich auf die Ratschlge sterreichs und Englands zurckzufhren war.
')
F. Krones, J. von Simbsclien (^Wien, IsgOl 88.
78
Napoleon, welcher gerade wegen dieser Frage die Trkei in
den Krieg mit Ruland getrieben hatte und nun wegen seiner abenteuerlichen Plne
gesteuert
unvermutet
so
war und
die russischen
dies alles natrlich besser
als
auf
russische Seite hinber-
die
Wnsche
direkt untersttzte, Avute
Auch
irgend jemand anderer.
seine
Beamten, von denen viele sich mit dieser seiner Politik niemals
befreunden konnten, Avuten dies und untersttzten als alte, unheilbare Gegner Rulands au! eigene Faust insgeheim Absichten, welche
eigenen Gebieters entgegengesetzt Avaren.
der Politik ihres
ist
auch die Erklrung dafr zn suchen,
warum
Darin
Verhandlungen
die
Ruland und der
Trkei, fr welche bestimmt Avurde, da sie unter Frankreichs Vermittlung in Paris gefhrt Averden, nicht von der Stelle kamen. Ruland nmlich wnschte keinen Frieden, AAcnn er ihm nicht die ins
ber den endgltigen Friedensschlu zAvischen
Auge
gefate ErAveiterung seiner Grenzen brachte, Frankreich aber
schaute ruhig zu und zgerte, irgendeine gnstige Gelegenheit abAvartend, die es
ihm mglich machen
erfllen, eine Gelegenheit, die
Avrde, Rulands
Wunsch
zu
aber nie kam.
Mit diesem Warten und Hinausschieben verging fat ein volles
Jahr, als in Konstantinopel der durch seine russischen Sympathien
bekannte Mustapha Pascha Barjaktar aus Ruschtschuk einen neuen
UraschAvung herbeifhrte. Er Avar der Meinung i). da
Ruland
man
sich mit
ohne einen Vermittler \'erstndigen knne. Allein
leichter
Grundlage der Unterhandlungen
fest, da die bisRuland und der Europischen Trkei
aufrecht erhalten Averden mssen, da also die Grenze nach Avie
vor der Dnjestr und nicht die Donau zu bilden habe. Bei Aufrechthaltung dieser Grenze AA're er aber bereit geAvesen. den Russen
als Ersatz alle nur irgend von ihnen gCAvnschten Privilegien fr
die Walachei, Moldau und Bessarabien zu gCAA'hren, ja er Avre
er
stellte
als
herigen Grenzen
ZAvischen
sogar geneigt gCAvesen, Serbien eine A^ollk(jmmene Autonomie zuzugestehen, Avas die Russen damals in alle ihre
Den
Programme aufnahmen.
Russen- gengte dies jedoch nicht, denn sie hoSten ohne Unterla,
da die Verhltnisse ihnen die Erfllung ihrer Avahren Bestrebungen
bringen Averden. Napoleon seinerseits Avar mit Rcksicht auf die
gereizte
Stimmung
leidenschaftlichen
ij
Vgl.
0.
S.
in
sterreich,
Plne
71.
soAvie
mit
Rcksicht
auf
seine
gegen England und seine Mierfolge
in
Spanien gentigt, auch weiterhin
um
Konzessionen zu machen,
TO
den trkischen Angelegenheiten
in der bevorstehenden
in
nur Ruland
Auseinandersetzung mit Osterreich an
seine Seite zu
Aus
ziehen.
Erwgungen heraus fand am 12. Oktober 1808
Zusammenkunft der Kaiser Napoleon und Alexander
Erfurt
diesen
in
eine
statt.
Im
Artikel VIII des bei dieser Gelegenheit geschlossenen Vertrages er-
kannte Kaiser Alexander die Integritt der Trkei an, aber mit einer
lngs des rechten Donauufers verlaufenden Grenze gegen Ruland,
Moldau und die Walachei an Ruland
Napoleon stimmte dieser Grenzbestimmung zu, und Frank-
so da ganz Bessarabien, die
fielen.
reich verzichtete im Artikel
IX
auf
die
im
Tilsiter
einbarte Vermittlung
zur
Herstellung des Friedens
Trkei und Ruland.
Da
das letztere auch der
wesiers Mustapha Pascha war,
mung
so fehlte
Frieden
ver-
zwischen
Wunsch
der
des Gro-
nur noch dessen Zustim-
zu der neuen Grenzlinie, damit der Friede auf der Balkan-
halbinsel
wiederhergestellt
vollstndig
die Pforte auf diese
Abmachungen
Krieg mit Ruland fortsetzen
werde.
Fr den Fall, da
und daher den
nicht eingehen
sollte,
verpflichtete
sich Napoleon,
Weise auf den Verlauf der kriegerischen Ereignisse Einnehmen, sondern lediglich durch gute Ratschlge zu Gunsten
Rulands auf die Pforte einzuwirken. Nur Avenn sterreich oder sonst
in keiner
flu zu
eine Macht sich auf die Seite der Trkei stellen sollte (Artikel X),
werde Napoleon verpflichtet sein, als Bundesgenosse Rulands gegen
diese Macht aufzutreten, wofr Ruland die Verpflichtung bernahm,
Napoleon zu untersttzen und sterreich den Krieg zu erkhiren,
Avenn dieses Frankreich angreifen sollte, was im Sommer 1809 auch tat-
schhch geschah. Beide Kaiser verpflichteten sich schlielich in
nmlichen Artikel, da
dem
abgesehen von der oben erwhnten Grenz-
sie,
vernderung an der Donau, in jeder Hinsicht die Integritt der Trkei
respektieren und vor jedem feindlichen AngriSe schtzen Averden.
Wenn England und
sterreich diesen Absichten in Konstan-
tinopel nicht entgegengewirkt htten, so Avre es
immerhin mglich
gewesen, da damals ein den Vereinbarungen entsprechender Friede
geschlossen Avorden Avre.
MittlerAveile Avar jedoch
Napoleons, Avelcher zur Zeit des Tilsiter Friedens
Glanz erreicht
hatte,
im
begrifi'en,
V^erblassen
informierten
Avohl
bekannt
schon Avhrend der Erfurter Verhandlungen
Politikern,
Avar.
auch der Stern
seinen hchsten
ein
Umstand, der nicht nur den
sondern auch
den
beiden Kaisern
Avohl-
sehr
80
Nichtsdestoweniger wurde infolge der Erfurter Abmachungen
im Herbste und im Winter 1808 1809 insbesondere im russischen
Hauptquartier in Jassy sowie in Belgrad eine beraus rege Ttigkeit
entfaltet.
Man
doch
dem erwnschten
in
die Verhandlungen
und der Trkei besicher annahm, da man
Jassy
zwischen Ruland
ginnen werden, und wenn
nicht zu
da
erwartete,
ber den Friedensschlu
man auch
als
Resultate gelangen werde, so bereitete sich
darauf vor, seine Forderungen
alles
mglichstem Nachdrucke zu vertreten.
zu formulieren und mit
Der Oberbefehlshaber des
russischen Heeres, Frst Prosorowsky, hatte
kaum Kenntnis von den
Erfurter Vereinbarungen erhalten, als er auch sofort Rodofinikin in
BelOTad auAvies, ber
was
alles,
fr Serbien
Friedensvertrage verlangt Averden
einem
sowie ber
allflligfen
alle
vom
rus-
Forderungen ausfhrliche VorDieser Auftrag erstreckte sich auch auf die
sischen Standpunkte zu
schlge zu machen.
sollte,
in
stellenden
Feststellung der Grenzen Serbiens, auf dessen Stellung zu anderen
Abgaben, auf die Verfassung
und innere Verwaltung des Landes usw. Die Antwort Rodofinikins
auf diese Fragen hatte Frst Prosorowsky schon am 21. November
1808 in Hnden').
Staaten, auf die der Pforte zu leistenden
In diesem Berichte schlug Rodofinikin vor, da Serbien seine
Grenzen zurckerhalte, und zwar gegen Bosnien die Drina,
so da den Serben noch die am rechten Drinaufer gelegene Festung
Soko zufalle gegen Albanien sei den Serben skb als Grenz-
alten
festung abzutreten, ebenso
lngs
und
das innerhalb der neuen Grenzlinie ge-
Nowi Pasar2); gegenber Makedonien
legene
des
Kammes
Gegend
die
der Schar
bis Sofia,
Planina
sei
die
alte
Grenze
Nisch
wiederherzustellen;
welche frher zu Alt-Serbien gehrten,
seien gleichfalls Neu-Serbien
einzuverleiben.
Gegen Widin
sei
die
durch den Timok gegebene natrliche Grenze anzuerkennen, vorausgesetzt,
da Widin. wie berhaupt ganz Bulgarien, auch weiterhin
unter trkischer Herrschaft verbleibe. Die Donauinseln Ada-Kaie und
Weliko Ostrwo
lachei bleiben
sollten nach den Vorsehlgen Rodofinikins bei der Waund mit dieser an Ruland fallen, und zwar aus dem
Grunde, weil man von hier aus die Serben
1)
BoriiuiHh, Pasoop-B 175
iJaxa.iaKa,
nicht
fi.
Der Bericht Rodofinikins
HcTopHJa cpucKor ycxaHKa 477
-) Es ist oBenkundig,
da
vollkommen klar war.
leicht in der
die'
Hand
findet sich
htte.
auch
bei
S.
geographische Lage dieser Orte Rodofinikin
Was
den Handelsvcrkelir
da die Trken
sicht,
81
war Rodofinikin der Andrfen, und um
betriSt, so
in Serbien nicht verbleiben
jeden Anla zu Klagen im voraus zu benehmen, schlug er vor, ihnen
den Eintritt nach Serbien berhaupt zu verwehren. Die Serben hingegen sollen in der Trkei der gleichen Rechte teilhaftig sein wie
die russischen Untertanen, insbesondere
auch den Schutz der
russi-
schen Gesandtschaft und der russischen Konsulate genieen und die
gleiche Zollbehandlung mit den russischen Untertanen teilen. Auer-
dem wurde
beantragt, da Serbien das Recht eigener
Mnzprgung
erhalte.
In Ansehung der Verbindung mit anderen Staaten fhrte Rodo-
jenem Zeitpunkte, Oktober 1808.
seien und
wnschenswert wre, auch in Zukunft diplomatische Vertreda
finikin aus,
in Serbien bis zu
gar keine anderen fremden Staaten vertreten gewesen
da
es
tungen, welche mit
dem
obersten Verwalter des Landes und mit den
brigen Fhrern des Volkes zu verkehren befugt wren,
nicht zuzulassen.
den
Falle
in
Serbien
Rodofinikin befrchtete, da Osterreich in diesem
russischen
Bestrebungen
diesem Zusammenhange
entgegenarbeiten knnte.
In
fhrte Rodofinikin ferner aus, wie wertvoll
Ruland gerade im Hinblick auf Osterreich sei, in Serbien
welche an Bosnien, Albanien, Makedonien
und Bulgarien grenze und Avelche es jederzeit ermgliche, in der
Trkei, wo immer dies erwnscht sein sollte. Unruhen zu erregen,
ohne da hierber jemand Beschwerde zu fhren Grund haben
es fr
eine Position zu haben,
Avrde.
Um
diese Plne leichter zu verwirklichen, wollte Rodofinikin
Aufmeiksamkeit durch irgendwelche Zugestndnisse ablenken, etwa durch die Auslieferung seiner Militrflchtlinge aus
Serbien, obAvohl eine solche Auslieferung von den Serben zu beiden
Seiten der Grenze schwer empfunden worden wre.
Auf die Verwaltung des Landes bergehend, bemerkte Rodo(sterreichs
finikin,
brauche,
da
das
da es im
Land
einen
Frsten
mit
erblicher
g'e^enteiliofen Falle allzusehr inneren
Nachfolge
Verwick-
lungen ausgesetzt sein wrde, zumal da (zu jener Zeit) das Menschenleben in Serbien gar keinen
liche
er
Wert
Wrde nur durch Karageorg
auch befrchte,
da
dies
habe. Er fgte bei, da die frst-
behauptet werden knne, wenn
etwaigen knftigen Plnen Rulands
unbequem werden knne.
Auch ber die Gesetzgebung erging
er
zunchst
feststellte,
sich Rodofinikin,
indem
da gegenwrtig nach dem Gewohnheits-
rechte
geiirteilt
82
und hieran
werde,
den
Vorschlag
knpfte,
die
notwendigsten Gesetze aus Ruland einzufhren.
Schlielich
empfahl
Pforte 100.000 Grosehen
Rodofinikin,
da
nicht bersteigen
der
solle.
Tribut
an
die
Wenn man
die
Auslagen fr die Festungen in Anschlag bringe, so habe die Pforte
eine
solche
Summe von
Serbien
dahin nie erhalten.
bis
Da
die
Serben gerade in diesem Punkte besonders empfindlich waren,
so
schlug Rodofinikin vor, zur Entgegennahme dieser Vertragsbestim-
mung Karageorg
selbst
in
das Hauptquartier zu Jassy zu laden,
da er sonst in seinem Unmute leicht eine Unberlegtheit begehen
knnte. Auch sollte nach dem Vorschlage Rodofinikins Karageorg
im russischen Hauptquartier persnlich erSnet werden, da diese
Abgabe nicht fr die Serben, sondern fr die Bosnier und Bulgaren
gezahlt werden wrde, welche sich in Serbien nach der Befreiung
des Landes niedergelassen haben.
Solcher Art waren die Vorschlge, welche Rodofinikin damals,
am 14. November 1808, dem Oberbefehlshaber des russischen Heeres
in Jassy, Frsten Prosorowsky, ber die Grenzen und die innere
Organisation des neuen autonomen Frstentums Serbien unterbreitete.
Frst Prosorowsk}^ bermittelte diese Antrge seiner vor-
gesetzten Behrde
Einzelheiten
zur Genehmigung,
derart weitgehende Freiheiten
da er
selbst besorgte,
allen
da
dem russischen Streben
an die Donau hinderlich sein
der Serben
nach Ausdehnung der Grenzen bis
knnten.
ohne sich jedoch mit
derselben zu identifizieren,
Prosorowsky war fr ein kleines Serbien, aber mit so
als man bei den Verhandlungen nur irgend erEr war ferner der berzeugung, da die Festungen
in serbischen Hnden verbleiben und da sie durch regulre serbische
Truppen besetzt werden mssen, da weder sterreich noch Frankreich
vielen Festungen,
halten knne.
einwilligen wrden, sie russischen Garnisonen zu berantworten.
Was
Einsetzung eines Frsten betriSt,
so war auch Frst Prosorowsky der Ansicht, da nur das erbliche Frstentum der Familie Karageorg dem Zwecke entsprechen wrde, da im gegendie
teiligen Falle
sowohl die Pforte
legenheit bentzen wrden,
Serbiens zu
dem
es
Phanar.
bringen,
Er gab
die
um
als
auch sterreich die erste Ge-
einen ihrer Gnstlinge au die Spitze
wohl irgendeinen Griechen aus
berzeugung dahin Ausdruck, da
erstere
seiner
im russischen Interesse gelegen sei. das erbliche Frstentum
in der Familie Karageorg zu begrnden und dafr zu
sofort
83
da die Kinder Karageorgs im russischen Geiste erzogen
sorgen,
werden.
Diesen Vorschlgen
im ganzen Kaiser Alexander
erteilte
seine
Genehmigung. Der Gehilfe des Ministers des uern, Graf A. N.
Saltikow, schrieb dem Frsten Prosorovvsky, da der Kaiser seinen
Ausfhrungen. Avenn auch mit gewissen Vorbehalten, zustimme. Wo
immer dem russischen
in
serbische
innere
Einflsse oder der russischen
Angelegenheiten
zu
eine
Einmischung
groe Ausdehnung
gegeben war, da nahm Kaiser Alexander nderungen zu Gunsten
der serbischen Selbstndigkeit
vor,
indem er dem Wunsche Aus
druck gab, die Serben mchten den russischen Schatz nicht so sehr
gezwungen,
Ruland
als
vielmehr
anstreben.
Zu
aus
freien
benachbarten
freiwillige
Auch verlangte der Kaiser
serbische Selbstgefhl
Staaten
keiner
in
und Institutionen
Zustimmung der serausdrcklich, da das
und da die
Weise herausgefordert werden.
keinerlei Hinsicht
in
verletzt
Es war mit einem Worte der Wunsch des Kaisers,
eine
Autonomie unter russischem Schutze
aber,
eines
Liebe zu
Vereinbarungen
allen
wnschte Kaiser Alexander die
bischen Fhrer.
Stcken und aus
erhalte, unter
da Serbien
einem Schutze
der mehr als derjenige eines Freundes und Beraters
Vormundes oder halben Herrschers erscheine ').
Frst Prosorowsky
mhungen um
als
beschrnkte sich brigens bei seinen Be-
die Feststellung der in
dem
endgltigen Friedens-
schlsse mit der Trkei fr Serbien zu fordernden Begnstigungen
nicht darauf,
die Vorschlge Rodofinikins
dern hatte diesen noch
am
3.
ordnung der serbischen Fhrer
entsenden,
mit
entgegenzunehmen, son-
November 1808
beauftragt, eine
in das russische
Ab-
Hauptquartier zu
welcher er die Angelegenheit noch mndlich aus-
fhrlich errtern knne.
Bei dieser Gelegenheit zeigte sich aber die groe Zerfahrenheit,
welche durch den Verlauf der Ereignisse sowie durch persn-
liche
Reibungen
einerseits
zwischen den serbischen Fhrern unter-
und dem russischen Vertreter,
Rodfinikin, Platz gegriSen hatte. Die serbischen Fhrer waren
nach wie vor zumeist auf ihre eigenen Interessen bedacht. Die
Idee von der Einheit des Staates und die gemeinsame Pflicht der
einander, andererseits zwischen ihnen
')
H.
raaoopt 201
^yopoBiiH-i,,
ff.
PyccKiii
BtcTHUKL
1863,
XLVI.
54-2
f.;
Bornmnh,
Unterordnunggelufig',
ihnen
der im
ihrer
allen
Entstehen
begriffene
mhe- und
eigenen
ragte
durch
Verdienste Karageorg hervor,
seinen
nicht
opfervollen Arbeit war.
Namen und durch
zumindest
volkreichsten,
serbischen Gebietes bildenden Schumadija.
in
strksten
als
seine
der Vertreter
und gewissermaen den Kernpunkt
der
des
Nenadowij
Mnnern weniggemeinsame Staat
aller unter diesen Staat wai*eii diesen
obw(jlil
eine Schpfung
Unter
84
Allein die Familie
den Landschaften Kolubara und Podrinje, dann Mi-
lenko Stojkwic und Petar Dobrnjatz jenseits der Morawa, in Brani-
tschewo und RessaAva, fgten sich nur ungern der Vorherrschaft
Karageorgs.
Mnner
Nicht nur die Ehrsucht dieser begabten,
lehnte sich dagegen
gezgelte Wunsch,
geschrnkt
schalten
in
zu
auf,
sondern vor allem auch der un-
ihrer heimatlichen
knnen.
aber rohen
Gegend
frei
und unein-
Die russische Untersttzung und
den russischen Einflu htte jeder am liebsten im eigenen Interesse
und gegen seine Mitbewerber in Anspruch genommen; alle aber
waren darin einig, sie gegen Karageorg als das Oberhaupt des
Landes aufzubieten, ohne Rcksieht darauf, da ein solches Vorgehen nicht nur den allgemeinen, sondern auch ihren hchst persnlichen Interessen zuwiderlief, was sie allerdings in ihrer Einfalt
nicht zu begreifen vermochten. Karageorg andererseits besorgte, da
die von den Russen organisierten ffentlichen Gewalten nur im Interesse seiner gegnerischen Landsleute, die er ja sehr genau kannte,
geschaffen worden seien und daher nichts anderes als eine russische
Aktion gegen ihn selbst bedeuten. Aus diesem Grunde war er vor
den Russen und deren Vermittlern sehr auf der Hut. In Wirklichkeit aber tuschten sich, wie die mittlerweile bekannt gewordenen
Aktenstcke bezeugen, in der Hauptsache beide
den persnlich gefhrten politischen Kmpfen
Teile,
alle
da ihnen in
Einsicht
und
Migung abhanden gekommen war.
Die russischen Beamten glichen damals den heutigen: Ihre
Fehler und bertreibungen sind zumeist auf bereifer sowie auf
das Streben zurckzufhren, sich ihren Vorgesetzten gegenber mit
mglichst vielen Erfolgen auszuweisen. Rodofinikin stand von allem
Anfange an mit Karageorg und den brigen Fhrern in keinem guten
Einvernehmen, weil er sich in allzu intime Beziehungen mit dem
Metropoliten Leontije eingelassen hatte, den die Serben nicht
nur
Avegen seiner griechischen Nationalitt, sondern auch wegen seiner
Unverllichkeit und seiner schlechten Charaktereigenschaften ber-
liaupt
nicht
Vertreter
leiden
war,
85
Und
mochten.
obgleich Rodofinikin
ihm doch
gereichte es
so
gebildeten serbischen Fhrer sehr
zum
in
russischer
den Augen der un-
Nachteile, da er ein Grieche
war. Diese listimmung Avurde noch dadurch erhht, da sich um
ihn alle diejenigen scharten, welche aus irgendeinem Grunde Kara-
gcorgs Gegner waren. Alle diese Leute glaubten, da Ruland und
wren und diesen beein-
Karageorgs Vorgesetzte
Vertreter
sein
flen knnten,
von seinem
Wege
abzuweichen und Ratschlge zu
anderen Seite annehmen wrde.
befolgen, die er sonst von keiner
Als Rodofinikin im Herbst 1808 zu der Zusammenkunft mit
Bischof Dionisije von
Widin
sich
und dem Sekretr des Sowjet,
dem
von dem Metropoliten Leontije
W. Ziwkowic, begleiten
Stewan
in Serbien allerlei gegei^ ihn verbreitet. In der Um1). wurde
gebung Karageorgs wute man, da in Jassy eine Regelung der
Stellung Serbiens vorbereitet werde, und alsbald verbreiteten sich
nach allen Seiten Mitrauen und bange Sorge, zugleich aber auch
lie
die
HoSnung
zuversichtlichste
alles,
man
wie
Die durch
all
ganz
dies
genau
au!
eine
wute,
obgleich
sichere Zukunft,
noch
ganz
ungeAvi
war.
hervorgerufene Gereiztheit zwischen Karageorg
und dessen Anhngern
andererseits zeigte sich Ende 1808 in schrfster Weise. Noch bei
der Feier von Karageorgs Hauspatron, am 7. Dezember 1808,
Avurde in Topola der Beschlu gefat, da das Volk Karageorg au!
und dessen Freunden
einerseits, Rodofinikin
Weise ehre, welche auch den Russen imponieren sollte 2).
Hieran! wurde am 26. Dezember 1808 in Belgrad eine Nationalversammlung einberufen, Avelche Karageorg und dessen gesetzliche
Nachkommenschaft zum ersten und obersten Fhrer des serbischen
Volkes ausrief, dem sich alle anderen unterAverfen sollten 3). Karageorg
seinerseits verpflichtete sich, den Sowjet als oberste Landesbehrde
anzuerkennen. Nachdem Karageorg au! diese Weise seine Stellung
eine solche
gesichert sah, Avollte er mit Rodofinikin nicht einmal
pflegen ber die
Wahl
der Abgesandten, welche
als
Besprechungen
Vertreter des
Volkes in das Hauptquartier nach Jassy entsendet AA^erden
um
dort
die
Wnsche des
serbischen Volkes
bei
sollten,
den Friedens-
verhandlungen bekannt zu eeben. Rodofinikin hatte hiefr den ihm
1)
Vgl.
^)
BaTa/iaKa, HcTopnja cpncKor ycxaHKa 471 S.
8)
Batalaka
0.
S.
73.
Der Wortlaut des Beschlusses findet sich in JleTonirc 1863,
a. a. O. und bei J. Hadzic, Or.ieflajio CpacKo I 150.
II,
149, bei
86
Stewan Ziwkowic. der ihn schon
genommen, und Ziwkowic hatte sich fr diesen Zweck schon eine Uniform angeschafft
allein Karageorg fand, da nach Jassy nur seine verllichen Anhnger entsendet werden drfen, und bestimmte daher fr diese
ergebenen Sekretr des Sowjet,
nach Golubinje begleitet
hatte, in Aussicht
Iwan Jugowid, Pawle Popowid und Janidije Dschuric;
Stewan Ziwkowi aber entlie er aus dem Dienste. Auch begngte
Mission
er sich damit, die
Namen
zember 1808
Reise
die
seiner Abgesandten, Avelche
am
22.
nach Jassy antraten, Rodofinikin
De-
einfach
zur Kenntnis zu bringen. In ihrer argwhnischen Gereiztheit vermochten Karageorg und seine Freunde nicht einzusehen, warum
alle
ihre Angelegenheiten durch Rodofinikin
kommando
und durch das Ober-
werden mssen, und trugen daher ihren x\bdirekt zu Kaiser Alexander zu begeben. Die
Abgesandten verlangten tatschlich vom Frsten Prosorowsky, da
er sie vor den Kaiser gelangen lasse, und forderten schlielich nach
langen Unterredungen ber die Serbien knftighin einzurumenden
gesandten
geleitet
auf,
sich
da ihnen
Rechte,
der Frst
sionen Ruland fr
fordern
Serbien in
mitteile, Avelche
schriftlichen Mitteilungen
den Friedensunterhandlungen zu
sie
diese
gegeben wurden, gaben sich die Abge-
damit zufrieden und standen auch davon
Kaiser zu begeben:
Konzes-
Nachdem ihnen nach kurzem Zgern
beabsichtige.
sandten
schriftlich
warteten vielmehr nun
ab,
sich
zum
geduldi' die tr-
kischen Unterhndler in Jassy ab, und das Vertrauen zwischen den
Russen und Karageorg begann allmhlich zurckzukehren, zumal
da sich herausstellte, da die Besorgnisse Karageorgs keinen trif-
Grund hatten.
Nach langdauernder Reise trafen endlich die trkischen Bevollmchtigten am 8, Mrz 1809 in Jassy ein. Aus den bereits
angefhrten Grnden war es jedermann im voraus klar, da die
Aussichten auf den Frieden sehr gering; seien. Wie im Jahre 1807
tigen
Frankreich die Trkei im Stiche gelassen hatte, um zu Ruland
hinberzuschwenken, so wandte sich im Laufe des Jahres 1808 Eng-
Gegner Napoleons, von Ruland ab und
und der Trkei zu. Gerade am 5. Jnner 1809
land, der unvershnliche
Avandte sich Osterreich
wurde auf energisches Betreiben sterreichs der trkisch-englische
Friede von Dardanellen geschlossen, welcher der Trkei die Integritt
wurde
ihres
bisherigen
dies mit lebhaftem
Lndergebietes
garantierte.
Unmute auforenommen.
weil
In
man
Ruland
Osterreich
<
dahinter vermutete und wohl wute, da sich damit der Erwcrbunj^
der Walachei v.nd der Moldau unberwindliche Schwierigkeiten ent-
Kurz vor der Ankunft der trkischen Bevoll-
gegenstellen wrden.
mchtigten
lief
Alexander
ein,
im Hauptquartier za
Gesandte Konstantinopel
am
schon
10.
Mrz
in
geschickt
stantinopel
.lassy der Befehl
Frst Prosorowsky
verlasse.
sofort
und
Avartete
nun
die
verhandlungen zu erSnen.
der Bericht
am
Erst
Rckkehr
um
seines
S.April 1809
englischen Gesandten seine Psse zuzustellen.
Ab-
sodann die Friedens-
im Haupt-
traf
da die Pforte nicht gewillt
ein,
hatte
nach Kou-
diesem Sinne ein Ultimatum
gesandten und das Resultat der Mission ab,
quartier
des Kaisers
von der Trkei zu verlangen, da der englische
Da nach
sei,
dem
diesem Vor-
jedermann im vorhinein wute, da die Verhandlungen zu
keinem Ergebnisse fhren knnen, so wurden die Konferenzen am
oder, besser gesagt, abgeschlossen.
3. April 1809 unterbrochen
Der im Sommer 1807 unterbi'ochene Kriegszustand lebte also auf
der ganzen Linie wieder auf, und es wurde nur eine gnstige Gefalle
um
legenheit abgewartet,
die Feindseligkeiten wieder zu beginnen.
Alle Bevollmchtigten verlieen Jassj
und kehrten heim, jeder
in
der HoSnung, da das WaSenglck jenes Resultat zeitigen werde, zu
welchem man durch
In
dem
ber Serbien
Teil
friedliche
Verstndigung nicht gelangen konnte.
eine
wesentliche Verbesserung
einbarungen Itschkos mit der Ergnzung,
stung
einer
war der
russischerseits vorbereiteten Friedensprojekte
der alten Ver-
da Serbien gegen Lei-
migen Abgabe, 100.000 Groschen,
nur
nicht
Festungen und eine vollkommene Autonomie, soadern auch
russischen
die
Schutz
erhalten
damals unter den
Diese Bestimmungen
solle.
gnstigste Erfllung
relativ
obwaltenden
enthielten
der serbischen Wnsche,
berhaupt
Verhltnissen
die
den
welche
erreicht
werden konnte i).
*)
Der Entwarf bestimmte im Artikel
ber Serbien
wrtlicb
Die Hohe Pforte verspricht dem ganzen serbischen Volke fr
vorgefallen
ist,
vollstndige Amnestie
Volkes, wes Standes
und
Straflosigkeit.
und welcher Beschftigung
er
alles,
f olg'endes
was bisher
Kein Angehriger dieses
auch immer
sei,
wird bestraft
oder zur Verantwortung gezogen oder zu irgendeiner Ersatzleistung verhalten werden
wegen
seiner, sei es politischen, sei es militrischen, Beteiligung
an dem serbischen
Aufstande oder an diesem letzten Kriege.
Zum
Zeichen der Verehrung fr die Anteilnahme, welche Seine Majestt
der Kaiser von Ruland fr dieses ihm glaubensverwandte Volk bettigt, sowie zur
greren Bekrftigung ihrer
eigenen Friedensliebe,
gewhrt
die Pforte
den Serben
Auch
noch
ahnte
trkischerseits
in letzter
bemhte
sich
88
man den Bruch und
Stunde zu vermeiden.
suchte
ihn
Hurschid Pascha aus Nisch
noch im letzten Augenblicke, Serbien mit Ruland
zu entzweien und zu selbstndigen Unterhandlungen mit der Trkei
am 25. Februar 1809 an
Karageorg richtete, geht dies deutlich hervor. Allein in diesem
Augenblicke war es dazu schon zu spt. Die Serben verharrten bei
ihrem Beschlsse von 1807, mit der Trkei nicht mehr zu unterzu berreden. Aus einem Briefe, den er
handeln, sondern Schulter an Schulter mit den Russen zu kmpfen
und auf Ruland und
sein
Glck zu vertrauen.
vollstndige Freiheit, ihre inneren Angelegenheiten ganz nach eigenem Ermessen zu
regeln,
und
verpflichtet
sich
dafr zu sorgen,
da von nun an und in Hinkunft
niemals und unter gar keinem Verwnde trkische Truppen Serbien
die trkische
betreten
und
Eegierang auf keinerlei Weise in die inneren serbischen Angelegen-
heiten sich einmischen werden.
Die genauen Grenzen zwischen
Staatsgebiete
werden
Serbien und
dem brigen ottomanischen
durch besondere Kommissionen bestimmt
Vertreter beider Parteien sowie eine von Seiner Majestt
werden,
welchen
dem Kaiser von Kuland
zu ernennende Mittelsperson angehren werden.
Um
Freiheiten
das
in dem Gensse der ihm verliehenen Rechte und
bernimmt Seine Majestt der Kaiser von Kuland das
serbische Volk
zu schtzen,
Protektorat ber das serbische Volk.
Das serbische Volk aber bernimmt, um dem Wohlwollen der Hohen Pforte
entgegenzukommen, die Verpflichtung, einen jhrlichen Tribut von
100.000 Groschen zu entrichten. Diesen Tribut, welcher jhrlich von dem Tage
an zu leisten ist, an welchem der Friede zwischen dem russischen Kaiserreiche und
auch
der
seinerseits
Hohen
Pforte in Kraft
tritt,
wird die serbische Regierung nach Widin zu Hnden
desjenigen entrichten, den die Pforte hiefr bestimmen wird."
es,
In den Instruktionen,
welche den Bevollmchtigten gegeben wurden, heit
nur diejenigen Begnstigungen und Privilegien ent-
da in diesem Artikel
halten seien, welche die Pforte frher selbst
Ausnahme
da
es
des Protektorates
des
Kaisers
den Serben vorgeschlagen
iiabe.
mit
von Ruland, von welchem wir hoSen,
von den trkischen Bevollmchtigten ohne Einwendung angenommen werden
war die Brcke geschlagen zu den Friedensformeln, welche P. Itschko
wird". Damit
vereinbart hatte. H. ^ypoBHHi,, BoeHntiii CoopHnKT,
XLIII 41
f.
Die
VII.
unglcklichen Kmpfe
des Jahres
1809.
Serbien
wendet sich an sterreich und Frankreich. Die sterreichische Politik gegen den russischen Einflu in Serbien.
In der ersten Hlfte April
wurden
die
Feindseligkeiten
auf
der ganzen Linie wieder aufgenommen.
Das russische Heer hatte auf jeden Fall zu trachten, die
Trken mit aller Macht anzugreifen und sobald wie mglich einen
entscheidenden Sieg davonzutragen, um den russischen Forderungen
unvernderte
die
Annahme
zu
erzwingen.
Die Gelegenheit
Osterreich und
war
so
bald
darauf selbst in einen Krieg miteinander verwickelt,
kaum
gnstig
wie mglich.
Frankreich
hiezu
waren
so
da
irgend jemand ein siegreiches russisches Heer an der vollen
Ausntzung seiner Siege htte hindern knnen.
Allein die Russen
hatten bedauerlicherweise weder das dazu erforderliche Heer noch
einen General
an der Spitze der Donauarmee,
der
einer solchen
Aufgabe gewachsen gewesen wre. Der Oberbefehlshaber, Frst
Prosorowsky, war zu alt und bertrieben vorsichtig und befate
sieh lieber mit der Politik als mit der Kriegfhrung. Auch war
ihm zur Verfgung stehende Armee viel zu schwach, denn
Russen hatten whrend des ganzen Feldzuges gegen die Trkei,
1806 1812, infolge der sehr bewegten Zeiten und der Kriege, die
die
die
allen Seiten zu fhren hatten, niemals eine den Absichten
angemessene Kriegsmacht an die Donau senden knnen. Dazu kam,
da auch das Kriegsglck bei den ersten Unternehmungen den
sie
nach
russischen Waffen nicht hold war, so da Frst Prosorowsk}' nur
noch mehr veranlat wurde, ganz zu erlahmen und sich in politische Geschfte zu versenken, die nicht seine Aufoabe waren.
90
nach dem Feldzuge von 1807 drei Festungen am linken
Donauufer. Dschurdschewo, Braila und Imail, in trkisehem Besitze
Da
verblieben
-waren,
zunehmen
und
wurde beschlossen, zunchst
so
diese Orte ein-
ganze linke Donauufer von den Trken
das
am
zu
Dschurdschewo
zurckgeschlagen,
und Frst
Verlusten
groen
an, wurde aber mit
Prosorowsky Avarf sich am 2. Mai auf Braila, kam aber noch
General Miloradowic
subern.
griff
April
5.
davon als Miloradowic. Da nach dem franzsisch-russiAbkommen Ruland an dem Kriege gegen sterreich teilzunehmen hatte, so nahm Frst Prosorowsky, der keine Kenntnis
schlechter
schen
davon
wissen
hatte
sterreichischen Kaiser
da er nur einen Scheinangriff unternehmen
lassen,
auch dies zum Vorwande,
werde,
den
Kaiser Alexander
da
hatte,
um
die weiteren kriegerischen
Aktionen gegen die Trkei hinauszuschieben, indem er vorschtzte,
seine
Armee knne von den
Flanke angegrifien werden.
Rcken oder
sterreichern im
in
ungewhnliche berschwemmung im Donaugebiete, welche
dings
dem bergnge
bedurfte
scharfer
Alexander,
um
des russischen Heeres
schriftlicher
Mahnungen
seitens
aller-
war.
hinderlich
Es
Kaisers
des
den Frsten aus seiner Verworrenheit aufzurtteln,
und nur mit groer Mhe wurde am
aufgenommen,
der
Eine andere Ausflucht bot ihm eine
aber
lediglich
11.
August die Aktion wieder
an der unteren Donau.
An
diesem
Tage wurde Issaktscha, am 13. August Tultscha und ain 14. August
Babadagh (in der Dobrudscha) eingenommen. Diese Operationen an
der untersten Donau wnirden damit begrndet,
neue Verbndete der Trkei,
leicht
da England,
vom Schwarzen Meere
aus
der
dem
russischen Heere die Rckzugslinie abschneiden knnte. Bald darauf,
am
21. August, starb Frst Prosorowsky,
als
Oberbefehlshaber
Ganz anders
und an seine
Stelle trat
der russischen Donauarmee Frst Bagration.
operierte der trkische Oberbefehlshaber,
wesier Jussuf Pascha.
Verfgung standen
Da
Gro-
auch ihm nur schwache Streitkrfte zur
er hatte Ende Mai 1809 an 40.000 Mann
Schumla und berlie es dem Frsten Prosorowsky, sich im Kampfe um die Donauorte aufzureiben. MittlerAveile aber erteilte er den Pascha von Nisch und von Bosnien den
Befehl, mit aller Macht Serbien anzugreifen, um den Widerstand
von dieser Seite zu brechen und dadurch den rechten Flgel des
so
hielt
er
sich in
russischen Heeres zu schwchen
die
Flanke zu
fallen.
und von
hier
aus den Russen in
Serbischerseits
1)1
wurde der Feldzug 1809 mit groen Hoffnungen
Wir haben
Agent in Serbien,
Kodofinikin, damals den Griechen in Morea den Rat zukommen
lie, auch ihrerseits sich gegen die Trkei zu erheben. In Belgrad
aucb ibnen blieb der Erfolg versagt.
begonnen, allein
Grund zu der Annahme,
aber riet Rodofinikin
Wege am
diesem
da
der
russische
wahrscheinlich in der Erwartung, da auf
leichtesten auch die
Griechen insurgiert werden
zu einem Zuge an das Adriatische Meer, um hier die
Verbindung mit Montenegi'o zu gewinnen, eine Operation, welche
knnten
Karageorg
selbst auf sieh
nahm.
Gegen Nisch wurden beordert Miloje Petrowic Trnawatz als
Oberbefehlshaber und Petar Dobrnjatz. Der letztere fhlte sich,
da er bisher der gefeiertste Heerfhrer in dieser Gegend war, durch
die Ernennung des erstgenannten, in dem er lediglich den Agenten
des habgierigen Mladen Milowanowic sah, verletzt, und er schpfte
den Verdacht, da es darauf abgesehen sei, ihm den Anteil an der
reichen Beute streitig zu machen, welche den Serben mit der Ein-
nahme von Kisch
zufallen wrde.
Auf
frher Zwiespalt unter den Fhrern in
chen.
diese
Weise war
ein allzu
diesem Gebiete ausgebro-
sich das Heer Nisch genhert und seine
Das trkische Oberkommando aber, welches
auergewhnliche berschwemmung der Donau vor
Unterdessen
hatte
Stellungen bezogen.
sich durch die
jedem russischen Angriffe sicher wute, ordnete einen allgemeinen
Angriff auf Serbien an,
und das trkische Heer rckte
in groer
Strke auf Nisch und an die serbische Grenze vor. Russische Be-
da das serbische Belagerungsheer vor Nisch am
richte verzeichnen,
31.
Mai von den Trken
gleichzeitig in der
Flanke und
in
der Front
angegriffen wurde. Nachdem die Trken einige Male zurckgeschlagen
worden waren,
da
Serben mit aller Macht an. so
Kamenitza gnzlich zu schlagen, wo der
griffen sie zuletzt die
es ihnen gelang, sie bei
Woiwode von Ressawa, Stephan
fehligte,
die
Sindschelid, der diese Schanze be-
durch heldenhafte Selbstaufopferung (einen Pistolenschu
Pulvergrube)
gewann.
Als die
sich
und.
seinem Volk
unvergnglichen
in
Ruhm
brigen sahen, da die Schanze von Kamenitza
verloren war, flchteten alle nach Deligrad,
So endete der Angriff
einem traurigen Mierfolg, welcher einen wahren
Rattenknig von giftigen Verdchtigungen und Anschuldigungen zu-
auf
Nisch
rcklie,
mit
wodurch
schen den Fhrern
schon bisher bestandenen Zerwrfnisse zwizum Schaden des Landes sehr erweitert wurden.
die
1)2
Milenko Stojkowid, welcher gegen Widin gezogen war, kehrte
zurck und higerte vor Kladowo. Gegen Mitte Juli stie der russische
General Issajevv zu ihm. und am IG. Juli begann man mit der Belagerung von Kladowo.
Am
zurckgescblagen.
Und
August wurde die Festung gestrmt,
Truppen Avurden mit groen Verlusten
2.
allein die serbisch-russischen
hierauf zog sich auch diese kleine russische
den Serben zu helfen,
Abteilung, welche angeblich entsendet war,
unverrichteter
Dinge zurck.
Eine grere Truppenzahl stand
dem
General Issajew nicht zur Verfgung, und mit geringen Streitkrften
war
nichts zu erreichen. Issajew Avendete sich nach der Walachei,
Trken schon frher den Versuch unternommen hatten, von
Widin aus die Strae nach Krajowa zu gewinnen, in der oSen-
wo
die
kundigen Absicht, die auf
dieser
Route
unterhaltenen
serbisch-
russischen Verbindungen zu schwchen oder ganz zu unterbinden.
Auch Haiduk Weljko. welcher
bei
Ausbruch der Feindseligkeiten
gegen Belgradschik aufgebrochen war, hatte keinerlei Erfolge aufzuAveisen und kehrte nach Banja zurck. Nach dem Mierfolge bei
KladoAvo zog sich
auch Milenko Stojkowi mit seiner Truppe auf
Morawa
zurck, von wo aus noch Verbindungen mit den vorgeschobenen Stellungen in Banja und Deligrad
die Linie
Tzrna Reka
unterhalten Avurden.
Karageorg
allein, Avelcher, Avie
erwhnt, in sdwestlicher Rich-
tung gegen Montenegro operierte,' erziehe
vollstndigen
und glnzenden Erfolg.
Schumadija zog er
selbst
Ende
zweite Heeresabteilung unter
in
Mit
diesem Feldzuge einen
seinem Heere aus der
April gegen Sjenitza und lie eine
dem
Befehle von Antonije Pljakic lngs
Um den orthodoxen Georgstag (5. Mai) herum nahm Karageorg Sjenitza ein '). Hierauf begab er sich in anderen Kriegsangelegenheiten auf kurze Zeit
nach Topola, kehrte aber am 5. Juni zurck, ohne auf dem ganzen
AVege von Topola nach Sjenitza auch nur das Geringste von den
Ereignissen um ISisch erfahren zu haben. Kaum Avar er nach Sjenitza zurckgekehrt, so galt es, einen AngriS Suleiman Skopljak
Paschas abzuschlagen, welcher, nachdem er die Serben an der Drina
zurckgedrngt und Soko von der Belagerung befreit hatte, nach
Prijepolje geeilt war, um von hier aus die Positionen Karageorgs
bei Sjenitza anzugreifen. Karageorg Avurde vom Glcke begnstigt;
des Ibar
')
vorrcken,
um Nowi
Pasar anzugreifen.
Vgl. Karageorgs Schreiben an Pljakic im
CnoMCHnK XVII
9.
1'
93
schlug Suleiman Pascha bei Sjenitza aufs Haupt und wandte sich
sofort sdAvrts. so
am
da er
8.
Juni
Nachdem
Numan Pascha
aus Ipek hei
Weise mit den
trkischen Heeresabteilungen aus Bosnien und Ipek abgerechnet
hatte, zog er gegen Nowi Pasar, wo er am 15. Juni eintraf. Die
Feindseligkeiten wurden auch hier sofort aufgenommen, und Karageorg gelang es schon am 18. Juni, die Stadt Nowi Pasar einzunehmen. Eben Avar man im BegriSe, auch die Festung zu erobern,
als ein Schreiben an die eingeschlossenen Trken aufgefangen wurde,
welches diese zum Ausharren aufforderte, da die Serben bei Niscli
geschlagen und nun Hilfstruppen fr Nowi Pasar entsendet worden
Und jetzt erst erhielt Karageorg auch von serbischer Seite
seien.
einen Bericht ber die Niederlage bei Kamenitza. Auf das hin brach
er am 22. Juni die Belagerung ab, um lngs des Ibar nach Serbien
zurckzukehren i).
Allein auch die Trken entwickelten nach ihrem Erfolge bei
Kamenitza nicht jene Energie, welche man von ihnen htte erwarten
knnen, denn erst einen Monat nach der Schlacht setzten sie ihre
Suhodo schlagen konnte.
Operationen von Nisch aus
fort.
An
er
auf solche
der Spitze des trkischen Heeres
stand damals der rhrige und erfahrene Hurschid Pascha, welcher
im Jahre 1812 fr seine Verdienste in diesem Feldzuge
Avesier befrdert Avurde.
er sich berall
gut
Er ging laugsam und A^orsichtig vor, indem
Sein Heer rckte in zwei Kolonnen
sicherte.
die Hauptabteilung
vor;
zum Gro-
zog gegen Deligrad,
die alten Schanzen besetzte
die andere
wo
sie
am
8.
Juli
Kolonne Avandte sich gegen
Soko-Banja. Karageorg Avar bereits aus Alt-Serbien zurckgekehrt und
traf
ohne Verzug Anordnungen, damit die Truppen aus dem stlichen
Serbien nach Cuprija dirigiert werden. Der Hauptangriff der Trken
richtete
unter
sich
auf
Soko-Banja,
Geschtzfeuer
doch Avurde
genommen.
Nachdem
auch Deligrad
sich
bei
grere serbische Streitkrfte gesammelt hatten, wurde
sofort
Soko-Banja
am
19.
JuH
den
die Trken zurckzuschlagen, um
und damit auch Deligrad zu helfen. Allein das
Glck AA'ar den serbischen Waffen nicht gewogen, und am 20. Juli
gaben die Serben Soko-Banja und die Positionen um dasselbe auf.
der Versuch unternommen,
Ort zu
*)
entsetzen
Die Chronologie und die Reihenfolge der Ereignisse sind gesichert durch
die Mitteilungen
des Anta
Protic
dieser Heeresabteilung befand,
II 270
ff.
(CnoaieHHK
und durch
XIX
15
ff.),
welcher sich selbst in
die russischen Berichte bei IleTpoBt,
Boimti
--
In!(jlgedessen
griSen
die
nahmen um den
au und
\)4
Trken Deligrad auch von Nordwesten
August Stala6 ein, nachdem auch Imail
9.
Pascha aus Seres mit 18.000 Mann auf dem Kampfpltze eingetroffen war. Deligrad stand damals mit dem serbischen Kern nur
auf
dem Umwege
ber die Schanzen auf
dung. Auf
dem Berge
dem Ljubesch
am
Ljubcsch,
und durch den Kreis Kruschewatz
linken Morawaufer,
in
Verbin-
befehligte damals Milenko Stojkowic.
Um
den 13. August sammelten sich um Deligrad an 50.000 Trken, so
da sich der Ort nicht weiter behaupten konnte. Die Serben gaben
am
daher
ihn
auch auf und
August
15.
zogen
sich
am
linken
Ufer der Morawa ber Kruschewatz und Jassika zurck. Ebensowenig vermochten die Serben Cuprija zu halten, sondern verlieen
am
August auch diese Stellung, allerdings mehr aus Unbedachtund Mangel au Selbstvertrauen als aus wirklicher Not.
19.
samkeit
Am
August nahm
23.
Alija Guschanatz, welcher
die Operationen
mit der Belagerung von Soko-Bauja begonnen hatte, auch Pozare-
und am
watz
ein.
man
vermutete, 6000
August besetzte ein trkisches Heer,
25.
Mann
stark
wie
auch Jagodina. So wurde die
Verbindung mit den Russen fast vollstndig abgeschnitten, und
nur Milenko Stojkowic vermochte mit dem Aufgebote aller seiner
Krfte die Stellung bei Poretsch zu behaupten. Die trkischen
am
25. August Jagodina eingenommen hatten,
Kolonnen; die eine von ihnen wendete sich
gegen Belgrad, die andere gegen Kragujewatz. In den Kmpfen
auf den Bergen Lipar und am Tzrni Wrh, am 28. August 1809,
schlugen jedoch die Serben beide Kolonnen und machten so die
Streitkrfte,
teilten
welche
sich in zwei
Morawa
Zu
zur Demarkationslinie der beiderseitigen Streitkrfte.
derselben Zeit,
am
27.
und
28. August, als in Belgrad
wurde, da die Trken bereits in Jagodina und an der
bekannt
Mndung
der
Morawa, zwischen Smederewo und Pozarewatz stehen, begann eine
Massenflucht nach Osterreich. Der allgemeine
Unmut ber Ruland,
ohne den Serben
erschreckendem Mae mit der
welches diesen Feldzug heraufbeschworen habe,
wuchs in
27. August ganz Belgrad ergriSen hatte.
Der russische Agent Rodofinikin und der gefeierte Heerfhrer
Petar Dobrnjatz. unzufrieden mit der wirklich klglichen Haltung
liilfe
leisten
zu knnen,
wilden Furcht, Avelche
am
des Mladen Milowanowic,
bittert
ber gewisse
Unordnung:,
setzten
eines Freundes
von Karageorg, und
er-
persnliche Bedrohungen und die allgemeine
noch
in der
Nacht vom 27. auf den 28. Au-
nach Pantschowa ber.
gust
9.':
Karageorg
zeigte
allein
den mnnlichen Katschlgen des Iwan Jugowic,
Lage gewachsen. Obwohl
hatte,
als
am
der
dank
sich,
gefhrlichen
August
1809 den Anschein
ob Serbien gnzlich verloren wre,
gelang es ihm den-
es
27.
Damm
noch, der trkischen Invasion einen
zu setzen.
Infolge dieser Ereignisse sowie verschiedener Rekriminati(jnen.
welche
sich
denselben ergeben hatten,
aus
erklrte
darauf
bald
auch der mit Petar Dobrnjatz befreundete Milenko Sto]kowi6, da
er
von Karageorg und von dessen Oberbefehl nichts mehr wissen
und zog sich, dies berallhin verkndend, nach Poretsch
wolle,
wo
zurck,
Zwecke
bsen
Panduren und Freiwillige fr seine eigenen
Karageorg machte auch hier gute Miene zum
er Sldner,
warb.
vSpiel
und
lie
Da
Milenko Stojkowic sich austoben.
Milenko sah, da ihm niemand etwas anhabe,
entlie er,
Barzahlungen an seine Sldner berdrssig und krnkelnd,
und shnte
aber
auch der
seine
Damit endeten die
unglcklichen Ereignisse des Jahres 1809, nur da die Trken
auch fernerhin in der Timoker und Negotiner Krajina verblieben,
wo vor Ausbruch des Feldzuges die Serben geboten hatten. Die
Trken sahen, da es in ihrem Interesse liege, die Serben und
Scharen
Russen so
viel
Serbien abspielten,
in
ver-
Heer unter dem altersschwachen und durch
eingeschchterten Frsten
Mierfolge
vollstndiger Unttigkeit
Donau
Ereignisse
diese
sich
harrte das russische
untersten
aus.
wie mglich voneinander zu halten.
Whrend
ersten
mit Karageorg
sich
aus
mit
dem
zu fhren,
Plane,
um
Prosorowsky
fast
die
in
den Hauptsto von der
seine Rckzugslinie nicht zu
Trken erfuhren, da deswegen die russische
gefhrden.
Besatzung von Bukarest nur schwach sei, berschritten sie am
6. September
bei Dschurdschewo die Donau, wurden aber am
10. September bei Fratschina nchst Dschurdschewo von General
Langeron angegriffen und aufs Haupt geschlagen. Nach dem Tode
des Frsten Prosorow^sky begann auch die Armee an der untersten
Donau unter dem neuen Oberkommandanten, Frsten Bagration,
Fortschritte zu machen. Am 26. September ergab sich Imail, und
Anfang Oktober wurde mit der Belagerung von Silistria begonnen.
Als
Als
der
zudringen
Befehl
die
Growesier erkannte, da
vermge,
zum Rckzug,
erteilte
der
er
er
den
jedoch
Monats Oktober ause:efhrt wurde.
erst
nicht
nach Bukarest vorin
Serbien den
Truppen
in
der zweiten Hlfte
des
So wurde Serbien fr dieses
96
Mal abermals gerettet. Die Folgen des unglcklichen Feldzuges
von 1809 hinterlieen jedoch tiefe und schmerzliche Spuren in der
ueren und inneren Politik. Insbesondere litten darunter die stlichen Grenzgebiete, da die Trken sich zumeist nur au! die alten
Grenzen des Belgrader Paschaliks zurckzogen und so einen
groen
Teil
Jahren
in
macht hatten,
Zu
welche die Serl^en
der Eroberungen,
in
den
letzten
den Paschalik von Widin, Nisch und Le.skowatz ge-
Hnden
in ihren
derselben Zeit,
behielten.
als diese
Ereignisse
in der
sich
Morawa-
ebene und an der unteren Donau abspielten, brach zwischen Frankreich und sterreich ein weit grerer Krieg aus, an welchem auch
Ruland nach dem Erfurter Vertrage teilzunehmen verpflichtet Avar.
In den ersten Tagen des April 1809 berschritten die sterreicher
die Grenze, whrend Napoleon am 13. April aus Paris aufbrach und
schon ZAvischen dem 20. und 23. April die ersten greren Siege
davontrug. Bald erschienen die Franzosen in der Nhe von Wien,
und die Schlachten bei Aspern, 22. Mai, und bei Wagram, den 5. und
6.
Juli, ntigten Osterreich,
welcher
fhrte.
zu
um
einen WaSenstillstand anzusuchen,
dem Schnbrunner Frieden vom
14.
Osterreich mute damals das ganze Gebiet
der Save bis zur
Mndung
der
Oktober 1809
am
Una an Frankreich
rechten Ufer
abtreten,
wo-
durch die franzsische Grenze gegenber der Trkei erheblich vergrert wurde.
bieten
wurden
Aus Dalmatien und den brigen sdslawischen Gedie
bekannten illyrischen Provinzen des franzsischen
Kaiserreiches gebildet und
Das
dem neuen
herzogtum Warschau,
Avelchen Napoleon 1807
aus
dem Knigreiche
westliche Galizien mit 1,500.000
dem
durch den
Italien untergeordnet.
Einwohnern wurde dem Gropolnischen
Staate,
einverleibt,
Tilsiter Fi'iedensschlu zumeist
preuischen Anteile des alten Knigreiches Polen gebildet
Das Groherzogtum Warschau, Avelches anfangs 2.300.0UU
Einwohner zhlte, wuchs damit nahezu auf 4,000.000 an. Ruland
hatte.
konnte diese Wiederherstellung Polens nicht sonderlich genehm sein;
noch weniger konnte
es
bald darauf durch die
Bemhungen Metternichs und
mit Rcksicht
unteren Donau
Osterreich
auf
ein
die
den russischen Plnen entsprechen, da
frmliches
geschlossen
hauptschlich
russischen Expansionsbestrebungen an der
Avurde
Bndnis ZAvischen Frankreich und
und da der Kaiser von Osterreich
Ehe seiner Tochter Marie Louise mit Napoleon
Das 1807 in Tilsit geschlossene und 1808 in Erfurt
in die
einAvilhgte.
bekrftigte
97
Bndnis zwischen Ruland und Frankreich lockerte
sich
immer
mehr, und wenn auch der Gegensatz zwischen England und Frankreich nicht
geschwunden war,
mit Rcksicht
schlich
so
begann doch Frankreich, haupt-
auf Osterreich,
zu seiner
alten trkischen
wurde offenkundig, da Ruland durch die Lsung des franzsischen Bndnisses mit seinen Absichten an der unteren Donau vllig isoliert blieb und da ihm
fortan nicht nur sterreich, sondern auch alle anderen Gromchte
Politik zurckzukehren. Bald darauf
gegenberstanden.
Der seltsame Abgang Rodofinikins aus Belgrad in der Nacht
vom 27. auf den 28. August 1809 bezeichnet eine bemerkenswerte
Wendung in den russisch-serbischen Beziehungen jener Zeit.
Wenn
auch das damalige Gercht der Wahrheit nicht
entspre-
chen mag, da Karageorg oder seine Leute Rodofinikin nach dem
Leben trachteten, so bleibt es doch Tatsache, da die Stimmunggegen die Russen, namentlich unter den Anhngern Karageorgs,
die denkbar schlechteste war. Und dies nicht ohne sehr triftige
Grnde. Ebenso wie der Tilsiter Friede 1807 gleich zu Beginn der
gemeinsamen Kmpfe mit den Russen, welche den Serben die
schnsten Aussichten erSnet hatten, alle HoSnungen zunichte
machte, ja das serbische Lndergebiet nicht einmal in den
stillstand
griSen
mit den Trken
preisgab,
so
einbezog,
waren
die
WaSen-
sondern allen trkischen An-
Serben auch
jetzt
durch den un-
glcklichen Beginn des Krieges, durch das Zaudern und den Plan
des Frsten Prosorowsky, den Feldzug weitab von den serbischen
Grenzen zu fhren, dem Hauptstoe des trkischen AngriSes ausgesetzt.
Die Serben vermochten sich
allein nicht
zu behaupten, die
Russen aber konnten ihnen schon darum keine Hilfe gewhren,
weil sie fast whrend der ganzen Dauer dieses Feldzuges nur ber
ungengende Truppenanzahl verfgten. Frst Prosorowsky
beschwerte sich darber, da die Serben den Angriff gleichzeitig
auf allen Linien erffneten, ohne zu bedenken, da dies erst dann
htte geschehen drfen, wenn er selbst mit der russischen Hauptmacht die Donau berschritten und den AngriS begonnen haben
eine
Avrde. In Serbien hatte
nahmslos dahin
man
aufgefat,
das Bndnis mit den Russen
untersttzen
und verteidigen werde.
und
die
Allein
aus-
um
jeden Preis,
eigenen
Bedrfnisse,
da Ruland Serbien
ohne Rcksicht auf die Umstnde
fast
die
glnzenden Hoff-
nungen, welche serbischerseits in das Bndnis mit Ruland gesetzt
98
worden waren, erwiesen sich schon zum zweitenmale als weit bertrieben. Auch waren die Serben verletzt durch das Verhalten der
russischen Beamten, welche bald im bereifer, bald in Unttigkeit
zu viel leisteten. Was der einzelne von diesen Beamten sndigte,
das wurde in Serbien sehr hufig nicht als Verfehlung dieses ein-
sondern
dem Zar und ganz Ruland
zelnen
angesehen,
gelegt,
obwohl der Kaiser darum
oft
gar nicht wute,
ja
zur Last
das Vor-
gehen seiner Beamten hufig genug verurteilte, Avenn er davon ei-fuhr. Die serbischen Fhrer hielten sich in ihrer Einfalt damals
Ende August 1809, als die Trken
und gegen Belgrad zogen, ohne da
Hilfsaktion eingeleitet worden wre. Die mch-
platterdings betrogen, besonders
Morawa
die
tiberschritten
russischerseits eine
Erbitterung machte sich gegen Rodofinikin Luft; auf ihn hufte
tige
man
sowohl sein eigenes Verschulden,
alles,
als
auch die durch andere
getuschten Erwartungen.
In dieser schAveren Zeit beschlossen Karageorg und der Sowjet,
sich an alle Mchte, sowohl an Osterreich als
selbst an
Frankreich zu wenden,
selbe heischend.
bien eher
Heute
geschadet
liegt
klar zutage,
ja
das-
da diese Schritte Ser-
Mehr
gentzt haben.
als
auch an Ruland,
mehr oder weniger
berall
als alles
andere hat
Serbien geholfen, Avas es selbst getan hat, da es ihm nmlich ge-
lungen
die
ist,
Trken an der MoraAva
aufzuhalten.
Nachdem
es
auch den Russen glckte, die Trken bei Dschurdschewo zurckzuschlagen und an der unteren Donau zum Rckspter
etvA'as
zuge zu zwingen, so AAar fr diesen Augenbhck die groe Gefahr
abgeAvendet,
allein
sie
hinterlie
tiefe
Spuren nicht nur bei den
serbischen Fhrern, sondern im ganzen serbischen Volke.
nun auch
in
selten nichts
noch zur
anderes
als Zeitverlust
Charakteristik
der
bedeuten,
serbischen
Und wenn
und Bitten nicht
der Politik nur Taten entscheiden
so AA'ollen \viv den-
Bestrebungen
die
Avich-
serbischen Ansuchen
und Memoranden aus jener Zeit
hier anfhren. Der bersicht halber stellen Avir hier zusammen
sowohl Avas in dieser Richtung in den Jahren 1807
1808 geschehen
ist, als
auch Avas aus denselben Grnden spter, in den Jahren
1809 1810, in noch grerem Mae unternommen Avurde.
tigsten
der
Als die sterreichischen Politiker in
Jahres 1807 sahen, da
die
das
der zweiten Hlfte
langjhrige Bndnis
des
mit Ruland in
Brche gehe und da Ruland ohne Rcksicht auf seinen frheren
sei. nicht nur die Walachei und die Moldau bis
Alliierten bestrebt
zuDi Eisernen Tor, sondern
zu ziehen, begannen
einer solchen
Donau und
auch
sie berall
Serbien in
auf Mittel
Ausdehnung des russischen
seinen Machtbereich
und
Wege
zu sinnen,
um
Einflusses an der unteren
Das
uu! der Balkanhalbinsel entgegenzutreten.
russische Bndnis, der endgltige Bruch Serbiens
mit
serbisch-
der Pforte,
besonders aber die Ende 1806 verbreiteten Gerchte von einer Ein-
nahme Belgrads, wobei man
in
Wien
sofort an
russische Be-
eine
satzung in Belgrad dachte, hatten bei der sterreichischen Regierung
schwere Sorgen und lebhafte Erregung hervorgerufen. Es hatte den
Bemhen, eine solche Eventualitt
zu verhindern, mit einem Schlage, wie durch ein Wunder, zunichte
geworden sei und Ruland alle Vorteile aus der Situation ziehen
Avrde. Der Bruder des Kaisers, Erzherzog Karl, wandte sich des-
Anschein,
als
ob
alles bisherige
halb mit einer Denkschrift
vom
15.
Januar 1807 an die Regierung,
worin er zur Verhinderung unliebsamer Folgen vorschlug. Belgrad
mit Gewalt zu
sofort
besetzen
').
Zu einem
solchen Schritte aber
konnten sich Aveder der Kaiser noch die Regierung entschlieen.
Man
suchte vielmehr auf
Umwegen
die
Meinung Napoleons darber
einzuholen, allein dieser sprach sich ber eine derartige Aktion nicht
aus.
Auch
trug
man am
sterreichischen Hofe Bedenken. Schritte
zu unternehmen, welche die Trkei und Ruland htten verletzen
und herausfordern knnen, und
so
geschah
des Erzherzogs Karl unausgefhrt blieb.
kam auerdem
da der Vorschlag
dieses Jahres
der Tilsiter Friede zwischen den Kaisern Alexander
und Napoleon zustande.
Die Unzufriedenheit der Serben mit dem
WaSenstillstande von Slobosija (24. August
mit der
es,
Im Sommer
Erfolfflosisfkeit ihres
1807).
wie
berhaupt
Bndnisses mit Ruland, welches
im
Anfange des nmlichen Jahres mit solcher Begeisterung begrt
worden Avar, aber ganz unverhofft und schon gleich zu Beginn, im
Tilsiter Frieden, ziemlich versagt hatte, bot nun den sterreichischen
Agenten die erste Handhabe, unter den Serben gegen Ruland
Stimmung zu machen.
Die Trken
leisteten diesen sterreichischen
Bestrebungen nur indirekt Vorschub, indem
Avegung setzten,
um
sie alle
rekten Friedensverhandlungen mit der Trkei
dies schon
1806 durch Petar Itschko versucht
im November 1807 der
')
Hebel in Be-
Serbien mit Ruland zu entzweien und zu dizu bestimmen,
AA'orden
Avar.
Avie
Als
Metropolit Aksentije mit solchen Vorschlgen
B. von Kllay, Die Geschichte des serbischen Aufstiiads
133.
100
dank den Ratschlgen und dem Drngen Rodoifinikins aber unverrichteter Dinge abziehen mute, begannen die
Trken die Nachricht zu verbreiten, da sie nun Serbien ernstlich
ill
Belgrad
angreifen
eintraf,
Diese
wrden.
Ausstreuungen
entsprachen
Wahrheit, denn die Trken hatten sowohl Ruland
reich zugesagt, die
als
nicht
der
auch Frank-
Bestimmungen des WaHenstillstandes mit Ru-
land stillschweigend auch auf Serbien auszudehnen, allein die Serben,
und reizbar und ohne jede Kenntnis politischer
und Unmglichkeiten wie sie waren, konnten unschwer zu dem Glauben verleitet werden, da Ruland sie vollstndig im Stiche gelassen habe, eine Annahme, zu deren Erhrtung die Verbindungen Rodofinikins mit dem bei den Serben unbeliebten Metropoliten Leontije von Belgrad nicht Avenig
leichtglubig
Mglichkeiten
Im Dezember 1807 erzhlte man sich, Rodofinikin
und Leontije htten den Metropoliten Aksentije nach Belgrad gebracht, um Serbien zu verkaufen. Die sterreichischen Agenten
beitrugen.
(serbische
leistungen
Kaufleute
auch
lieen) bentzten
aus Semlin,
durch
alle
ihre
eigenen
richtete, Avorin er, fr das
der serbischen Sache
bisher
sich
bei
materiellen
diese Gelegenheiten
da Karageorg im Januar 1808
Karl
welche
und brachten
ein Schreiben
seitens
ihren
Dienst-
Interessen
an
es
leiten
dazu,
den Erzherzog
des sterreichischen Hofes
bewiesene Wohlwollen dankend
und
das gleiche Wohlwollen auch fr die Zukunft erbittend, das An-
suchen
stellte,
auf sterreichischem Gebiete Pulver, Blei,
Kanonen-
und Bomben einkaufen zu drfen. Erzherzog Karl hatte
einen derartigen Schritt mit Ungeduld erwartet, denn schon im
Februar 1808 erteilte er dem Kommandanten von Peterwardein,
General Simbschen, den Befehl, Mittel ausfindig zu machen, da
die Serben Belgrad freiwillig sterreich anbieten. General Simbschen
war denn auch bemht, Karageorg selbst auf irgendeine Weise zu
kugeln
in Semlin besuche. Rodofinikin verhinderte
den Besuch Semlins, indem er Karageorg zutragen lie, da es ihm
als einem Frsten nicht anstehe, einen sterreichischen General
bestimmen, da er ihn
Zusammenkunft fand jedoch statt:
1808 trafen sich Karageorg und
Am Nachmittage
General Simbschen am Saveufer gegenber von Belgrad. Der General
bemhte sich, die serbischen Fhrer ausschlielich fr sterreich zu
gewinnen und zum Abfalle von Ruland zu berreden. Spter versuchte er durch seine Vertrauensmnner auch den letzten Schritt,
persnlich
zu
besuchen"
die
des 4. April
indem er den Serben
101
nahelegen
lie,
sterreich mit der Bitte anzubieten, da
sterreichische
Besatzungen
Serbien
werden.
verlegt
dem Kaiser von
in die serbischen
Festungen
Die Mittelspersonen
waren dabei der Kommandant von Semlin, Oberst Per, der Oberstleutnant Staniawljewid, der Brgermeister Hadschid und der Kaufmann Milosch Uroschewic. Serbischerseits erschienen zu den Verhandlungen an
Stelle
Karageorgs dessen Sekretr Stephan
und Mladen Milowanowic. Zu gleicher Zeit begann man
in
Jeftic
Syr-
mien lngs der Grenze sterreichische Truppen zusammenzuziehen;
auch Erzherzog Leopold bereiste damals die Grenze. Die
Ansammlung
Truppen und verschiedene Gerchte, da Osterreich,
Frankreich und die Pforte sich zu einem Kriege gegen Ruland
sterreichischer
rsten, rief indes sowohl bei den Fhrern, als
serbischen
Volke eine solche Aufregung
sich gnzlich
ein
am
zurckzog und
1.
bei
da
dem ganzen
Karageorg
Juni 1808 an General Simbschen
Schreiben richtete, mit w^elchem
brach und den Vorschlag
auch
hervor,
er
alle
Unterhandlungen ab-
der Semliner Abgesandten
zurckwies.
Dies Schreiben war von Rodofinikin selbst verfat, der bei dieser
Gelegenheit
eine
auerordentliche
und Geistesgegenwart bewies
diplomatische
Geschicklichkeit
i).
Der unglckliche Feldzug und
die
noch schlimmeren Mi-
verstndnisse des Jahres 1809 hatten zur Folge, da die serbischrussische
Verstimmung von 1807 neuerdings
auflebte. Als der Feld-
eben gehen wollte, mit Beginn des Herbstes sein
und die Serben gesehen hatten, da sie von den
unausgesetzt angesprochenen und erwarteten Hilfstruppen
zug, so gut es
Ende
erreicht
Russen die
nicht
bekommen,
ja
da
sie
trotz allem
russischen Schutze Gefahr
von den Trken vernichtet zu werden, sandte Karageorg
gegen Ende des Jahres seine Vertrauensmnner zu dem Kommandanten von Peterwardein (gleichzeitig aber auch nach Ruland und
laufen,
Frankreich),
um
Serbien
dem
Kaiser von sterreich anzubieten. Diese
wurde anllich der Beglckwnschung zu der Vermhlung
der Tochter des Kaisers mit Napoleon im Mrz 1810 von dem
Spezialgesandten Karageorgs Iwan Jugowic erneuert. Damals wurden,
ohne Zweifel im Zusammenhange mit den sterreichischen Wnschen
Bitte
*) Vgl. ^ejio 1899, XXI, 42, 5.; H
^yopoBOHi. bei M. MeAaKOBnfe, ycTasaK
cpncKH OA 1806. 1810. ro^. (Neusatz, 1866) 77 S., hauptschlich aber BykhfeeBHh, HcnucH h3 neTporpa^CKe apxnse MnHucxapcTBa HnocrpaHnx ^cia (noch
angedruckt).
102
von 1808 und aus Erbitterung ber die Unzulnglichkeit der russischen Hilfe, die serbischen Festungen Osterreich formell angeboten. Allein Osterreich, das damals endgltig von Napoleon geschlagen und durch seine
eigenen Angelegenheiten vollauf in An-
genommen war und
spruch
berdies jedes Zerwrfnis mit Ruland
und der Trkei vermeiden wollte, konnte der Bitte nicht entsprechen, wenn auch der serbische Antrag im selben Jahre sogar
Gegenstand einer Verhandlung mit Napoleon war. Nichtsdestoweniger schtzte das Selbstgefhl sterreichs das ihm von dem
obersten serbischen Fhrer gemachte Anerbieten hoch ein, ohne
viel Rcksicht darauf zu nehmen, da dieses Anerbieten nur der
grten Bedrngnis und der Erbitterung gegen Ruland entsprungen
war und jeder tieferen berzeugung entbehrte. Die Folgen htten
ohne
man
Zweifel
die
sterreichische
auf irgendeine
zu tun und die
Auffassung
gerechtfertigt,
Weise imstande gewesen wre, den
Wendung
herbeizufhren.
Avenn
ersten Schritt
Die Verhltnisse haben
und damit auch die fr Osterreich
Dadurch wurde die weitere Entwicklung Serbiens in andere, mehr internationale Bahnen gelenkt.
Nachdem Rodofinikin am 27. August 1809 Belgrad verlassen
hatte, sumte Karageorg nicht, hierber bei den russischen Befehlshabern in der Walachei Beschwerde zu fhren, und zwar nicht nur
jedoch diesen
ersten
Schritt
gnstigen Aussichten verhindert.
bei
dem
zunchst erreichbaren General Issajew,
dem Kommandanten
des russischen Heeres in der Kleinen Walachei,
dem
sich
Oberbefehlshaber
selbst.
Ein serbischer Abgesandter befand
zwar immer im russischen Hauptquartier, doch wurde Avegen
Rodofinikin im Herbste
in besonderer Mission
dem
sondern auch bei
809 der Archimandrit Spiridon Filipowic
nach der Walachei entsendet, und zwar mit
1
Auftrage, sich auch direkt an den Kaiser zu wenden.
Da
das
Bndnis zwischen Ruland und Serbien nicht ohne weiteres gelst
Averden konnte, so gingen die Angelegenheiten auch weiterhin ihren
gewohnten Gang, ohne Rcksicht auf die sehr hufigen persnlichen
Verstimmungen und Gereiztheiten. Wir Averden Aveiter unten sehen,
Richtung sich die Angelegenheiten nach der vorbergehenden Katastrophe von 1809 abspielten.
Auch in Frankreich hatte Karageorg auf dem UmAvege ber
Bukarest Hilfe gesucht. Aus den neugebildeten franzsisch-illyrischen
Provinzen waren nach Serbien zwei Serben gekommen, A^on denen
in Avelcher
wir nicht viel mehr
als die
Namen
AA'issen:
Rade Wutschinic
(oder
103
Wutschenic) aus Karlstadt und Nikola Skul]ewi6, gebrtig aus Mostar,
deren Ratschlge und Antrge nach
dem Abgange
Rodofinikins aus
am
Serbien gern angehrt wurden. Karageorg richtete
28.
August
1809 ein Schreiben an Napoleon, worin er diesen um Hilfe anging,
und Rade Wutschinid war dazu ausersehen, dieses Schreiben durch
Vermittlung
des
Konsuls
iranzsischen
Napoleon gelangen zu
lassen.
Ledoux
in
Bukarest
an
Wutschinic wurde von Ledoux ber
Lemberg nach Wien gewiesen und bergab hier den franzsischen
Funktionren ein Memorandum, welches unter anderem folgende
Punkte
enthielt
Das
a)
Fhrern
i)
:
serbische
Volk
habe
Gemeinschaft
in
sein Heil
entschlossen,
sich
in
mit
seinen
dem Schutze
des groen
Ergebenheit
gegen
Napoleon zu suchen;
werde
Serbien
h)
Beweis
als
der
den
Monarchen in alle seine festen Pltze napoleonische
Truppen aufnehmen
c) Die Festung Schabatz, als die der franzsischen Grenze
zunchst gelegene, werde vor allen anderen einer franzsischen Besatzung die Tore Snen.
Die franzsische Regierung verhielt sich diesem Antrage
franzsischen
gegenber
in
gewohnter Weise reserviert
1814 zurck, unternahm aber
da
ringste,
sie
Serbien hatte
gessen,
sie hielt
Wutschinic
selbst nicht das
mit Serbien nichts Rechtes anzufangen wute.
man
bei
bis
GeIn
Entsendung der Bevolhnchtigten eben ver-
da es nicht gengt, wenn einer ein Anerbieten macht,
sondern da
auch
in der Sache
der
zweite dabei seine
diese Schritte
keinerlei
doch nicht behauptet werden, da
Nachteile
gebracht
serbischen Fhrern
htten,
sank,
Rechnung
positive Erfolge
da
sie fr die
das
einerseits
Wenn nun
so
kann
serbische Sache keine
Vertrauen
wegen
findet.
zeitigten,
Rulands
in
die
dieser Frankreich
und
andererseits
sterreich gemachten vergeblichen Anerbietungen,
wegen des knabenhaften Aufbrausens und der unreifen Auffassung
auch der kleinsten Dinge seitens der serbischen Fhrer, womit
diese den Russen regelmig lstig wurden, zum Schaden aller
ernsten Angelegenheiten, um welche sich hufig niemand bekmmerte.
Selbst der Metropolit St. Stratimirowid
*)
fllt
in dieser Zeit ein sehr
Die gauze Denkschrift verBentlichten A. Boppe, OTayoHHa
Gavrilovic,
HcnncH h3 napncKHx apxHBa
46.5
5.
XIX und
scharfes Urteil
ber das Vorgehen der serbischen Fhrer.
nur einigermaen urteilsfhig
serbische
104
Metropolit
wird
^j,
ist,
alle
schreibt der patriotisch
j,Wer
fhlende
Hoffnung aufgeben mssen, da
diese Leute, Avelche sich doch so viele Jahre
abgemht haben,
sich
allmhlich auf eine hhere Stufe emporschwingen, zu reifer Einsicht
gelangen und dadurch in den Stand versetzt werden knnten, aus
ihrem Vaterlande ein Staatswesen zu machen, denn
nichts geschaffen, Avas zu diesem Ziele
Beginn des Aufstandes
noch
die
bis
fhren
Ende 1809 haben
sie
knnte.
sie
haben gar
Seit
dem
weder das Heer
Finanzen oder das Justizwesen gefrdert, Aveder kirchliche
noch kulturelle Arbeit geleistet. Was von den Trken bernommen
wurde, fllt immer mehr und mehr der Verwahrlosung und Ver-
Dummheit
der Woiwoden, der Mangel
und anderen klugen und fhigen
Mnnern macht sich auf allen Gebieten bemerkbar." Diesem Urteile eines vllig informierten und durchaus kompetenten Mannes
haben wir nichts beizufgen.
Nachdem sich die Trken infolge der russischen Siege an der
unteren Donau von der Morav/a und aus dem stlichen Serbien
zurckzuziehen begonnen hatten, brachen in Serbien wieder die inneren Zwistigkeiten und die persnlichen Gegenstze zwischen den
Fhrern aus, Zerwrfnisse, welche durch die erlittenen nationalen
Mierfolge einen Grad der Verbitterung erreichten, Avie er bisher
nie wahrgenommen werden konnte.
Man begann mit Zusammenknften. Die nach Batalaka^) am
11. Oktober auf den 14. Oktober 1809 nach Hassan Pascha Palanka
einberufene Skupschtina Avar ganz offenkundig nur eine VorA'ersammlung der Freunde und Anhnger Karageorgs. Auf dieser Versamm-
nachlssigung anheim, und die
an
guten Bischfen, Priestern
lung Avurde die Entsendung einer Deputation in das russische Hauptquartier beschlossen, AA'elche die Frage der russischen Hilfeleistung
ZAvischen Serbien und der russischen Schutzmacht
Fragen zur Sprache bringen sollte. Diese Abordnung, in
Av eiche Milan ObrenoAvi und der gCAvesene Kommandant der Nahije
SAvornik und gegenwrtige Archimandrit des Klosters Ratscha,
sowie
andere
strittige
Melentije StefanoAvic,
1)
TjiacHnK
der auch
als Stellvertreter
des damals flch-
II 219.
Das Datum wird auch durch einen an
Karageorg gerichteten Brief des Milenko Stojkowic vom 17. Oktober besttigt. Vgl.
BjKH^eBBh, ncnHCM H3 neTporpa;],CKnx apxnea.
*)
IIcTopHJa cpncKor ycTaHKa 713.
tio:en
Metropoliten Leontije
105
fungierte,
gewhlt wurden,
sollte
von
Ruland nicht nui' militrische Hilfe erbitten, sondern auch darauf
dringen, da Rodofinikin und Leontije nicht mehr nach Serbien
zurckkehren, und da ein geborener Russe zum russischen
Agenten
politen
bestellt
werde.
zusammen mit Rodofinikin Serbien verwurde beschlossen, da ihnen die Rckkehr nach
Leontije.
lassen hatten,
Dobrnjatz und des Metro-
Betreffs des P.
welche
Serbien verwehrt bleiben
solle.
der Versammlung
sofort
auch
An
Stelle
von Leontije wurde von
zum Metro-
Stefanowid
Melentije
politen gewhlt. Die eigentliche Skupschtiua aber, welche diese Be-
schlsse
ihr
genehmigen
sollte,
wurde denn auch
quartier bestimmten
fand Anfang Dezember 1809
statt').
Von
den fr das russische Hauptbei den
alles besttigt;
Abgesandten wurde jedoch noch der
Russen wegen seiner russenfreundlichen Gesinnung wohlgelittene
beigesellt. Es hat aber den Anschein, als ob die
Milenko Stojkowic
Freunden nicht in allen
Dingen eines Sinnes gewesen sei. Die Abgesandten erhielten zweierlei
Vollmachten und Instruktionen, von der Skupschtina und von Karageorg persnlich, und die des letzteren haben die Rodofinikin und
den Metropoliten Leontije betreffenden Punkte sicherlich noch verSkupschtina mit Karageorg und dessen
Abgesandten auf ihrem Wege in das russische
Hauptquartier in Poretsch eintrafen, um Milenko Stojkowic mitzunehmen, erklrte dieser die Vollmachten nicht annehmen zu knnen
und kam mit den beiden anderen Abgesandten berein, da sie
schrft).
Als
P. Dobrnjatz, der sich schon
statt seiner
in
die
')
die
Abordnung
Dieses
Datum
aufnehmen.
Die
in der
serbischen
Walachei befand,
Angelegenheiten
wird bestimmt durch die Korrespondenz zwischen Karageorg
und Dobrnjatz, welche von ByKoheBnh, CnoaiennK
wurde. Ein franzsischer Brief aus Bukarest
vom
XXXVIl 124
15.
S.
herausgegeben
Dezember 1809
verlegt diese
November, sterreichische Aufzeichnungen hingegen
Mitte des Dezember (vgl. Oxavonna XIX 141. ^leTonnc MaTHii,e CpncKe
Versammlung
in die
in die Mitte des
Wuk
St. Karadzic (npaBHTejECTByKuj,iH CoBJeTi. 34) wieder
Neujahr 1810 stattgefunden und wurden die Abgesandten
damals nach Bukarest entsendet. Diese Angabe ist jedoch ungenau. Die Abgesandten
1827,
IV, 50).
Nach
hat diese Skupschtina
um
wurden von dem Frsten Bagration, dem damaligen Oberbefehlshaber des russischen
am 31. Dezember 1809 in Hirschowa empfangen.
2) Mitteilungen
von Dobrnjatz im CnoMeHOK XXXVIl 125 und russische
Heeres,
Aufzeichnungen besttigen, da Milan Obrenowic tatschlich den Oberbefehlshaber
Grafen Kamensky gebeten hat, Rodofinikin aus den serbischen Angelegenheiten
frderhin ganz auszoschalten.
106
Hnde
und dieser
und P. Dobrnjatz
beschluwidrige nderung der Zusammensetzung der
gingen damals noch
durch
die
Rodofinikins,
zgerte als intimer f^reund von Milenko Stojkowi
nicht, diese
Abordnung zu
lenken,
untersttzen,
ja
er verstand
die
es,
Sache so zu
da dem russischen Oberbefehlshaber von Seite der Ab-
gesandten
Beschlsse Karageorgs
die
und der Versammlung der
serbischen Fhrer derart entstellt vorgetragen wurden, da hieraus
Wunsch nach
der
einer
Strkung des russischen Einflusses und
vollkommen russischen Verwaltung
werden konnte, eine Ausdehnung der russischen Machtsphre, zu der Karageorg und seine Freunde niemals
ihre Zustimmung gegeben htten, da sie frchteten, in diesem
Falle ihren persnlichen Gegnern untergeordnet zu werden. Eine
ausgiebigere russische Hilfe wnschten beide Parteien aufrichtig,
in
Einfhrung einer
der
selbst
Serbien
weil dies
Befreiung
seine
gefolgert
die
einzige
war.
Anhnger
zuletzt
Gewhr
Andererseits
teils
fr den Fortschritt der nationalen
unternahmen aber Karageorg und
welcher Vershnung anbot und zugleich mit
teils
aus Verstimmung ber die
seit
dem Kriege
Schritte
bei
sterreich,
in
drohte
1807 anhaltende Verzgerung
einer ausgiebigen russischen Hilfeleistung bereilte
giebige
aus Furcht vor den trkischen Drohungen
noch vor Anbruch des Winters seitens Hursehid Paschas,
Wien sowohl
und
allzu
nach-
als
auch
beim
Militrgrenzkommando. So kam es, da der innere Zwist zwischen
den serbischen Fhrern ganz offen eine austrophile und eine russophile Politik entstehen lie,
Ratgeber
ist,
so verloren
Vaterlandes aus
und da
die Leidenschaft der schlechteste
beide Parteien
dem Auge, indem
sie ihre
das
wirkliche
Wohl
des
ganze Kraft in unfrucht-
baren inneren Kmpfen erschpften, die
voll von Erschtterungen
und gedankenlosen Znkereien waren.
Die Russen sahen selbst ein, da im Jahre 1809 durch ihr Verschulden die Serben in vielfacher Beziehung zu Schaden gekommen
waren, und als im Frhling 1810 der Feldzug wieder aufgenommen
werden sollte, gingen sie in der Tat daran, die serbisch-russischen Beziehungen zu verbessern. Um Karageorg entgegenzukommen, lie
der Oberbefehlshaber den russischen Agenten Rodofinikin aus Serbien
abberufen^). Die Metropolitenfrage hingegen
1)
wurde
Dies scheint brigens erst Ende Mrz 1810 nacli
Kamensky geschehen zu
sein,
welcher
am
14.
in erster
dem EintreBen
Reihe
als
des Grafen
Februar 1810 zum Oberkomman-
107
eine kirchliche Angelegenheit angesehen, welche der
Patriarchates in Konstantinopel
unterstehe.
Kompetenz des
Da Verhandlungen mit
zustndigen Stelle wegen des Kriegszustandes damals nicht
dieser
mglich waren, so wurde die Angelegenheit des Metropoliten Leontije
vertagt und lediglich
veritiigt,
da seine Residenz nach Kragujewatz
Gang der Politik so wenig als mglich
mehr nehmen knne. Auch in der militrischen Hilfeleistun
zeigte man Entgegenkommen. Eine Heeresabteilung erhielt den Befehl, nach der Krajina hinberzugehen, und ein besonderer Abverlegt werde, damit er auf den
Einflu
f"^
gesandter des Hauptquartiers, der Stabskapitn Nikola Todorowic,
Avurde beauftragt, hierber mit den serbischen Behrden das Ein-
vernehmen zu
Ende April 1810 nach Serbien
pflegen. Dieser reiste
in Begleitung des Petar Dobrnjatz, fr
welchen der russische Ober-
befehlshaber die Verzeihung Karageorgs erbat.
sich
Karageorg shnte
auch wirklich mit Dobrnjatz aus und ernannte ihn
haber
hatte,
letzten
der
serbischen Macht
in
der Krajina,
gemeinsam mit den Russen
diese
zum
Befehls-
welche die Aufgabe
Gegend von den nach dem
Feldzuge noch zurckgebliebenen Trken zu subern.
russischen
Truppen
setzten
tatschlich
am
17.
Die
Juni nach Ostrwo
ber und vereinigten sich mit den Scharen des Petar Dobrnjatz. Die
glcklichen
bracht
und ruhmvollen WaSentaten, welche hier 1810
Avurden Kladowo und
die Krajina vollstndig
serbische Ostw'renze dort
fest2:eleo;t,
danten ernannt wurde. Herr Wukicewic
am
voll-
wurden, Averden wir spter noch erwhnen. Erst damals
wo
teilt
sie
gewonnen und
noch heute
die
verluft.
mir mit, da Kamensky sich schon
Mrz 1810 in Jassy befand. ber Kodonikin vgl. meine Spezialuntersuchung' KoHCTaHTHH KoHCTaHTnHOBHh Po;;o(|)HHHKHH. Bnorpa(f)CKe 6ejiemKe in der
22.
ro;;Hniitmi,a HnKo.ae
^ynnha XXVII 259
5.
Die grundlegende Organisation der Staatsverwaltung
1813. Die Verwaltungsreform des Jahres 1811.
VIII.
in Serbien 1804
Auch eine Haidukenbande im Gebirge kann ohne Disziplin
und ohne anerkannte Fhrung nicht bestehen. Die Serben aus den
im Frhling 1804 insurgierten Nahijen des Belgrader Paschaliks
folgten zunchst in dieser Beziehung ihren alten Landesgewohnheiten. Zu einer Zeit, da die Gewalt berhaupt die einzige Quelle
der Macht war, geno nur derjenige Ansehen und Einflu, der
ber Machtmittel verfgte, und auch dieser nur so lange, als jene
Machtmittel ihm zu Gebote standen. In allen aufstndischen Gebieten
reprsentierten daher in der ersten Zeit die
sowohl die militrische
als
auch die
Woiwoden
politische,
ja
(oder Knesen)
bis zu
einem
gewissen Grade auch die richterliche Gewalt und sogar die Finanzhoheit des Staates. Nchst dieser ursprnglichen Institution
als
galten
hchste Instanz die Vereinbarungen der Fhrer sowie die Skup-
schtina.
Unter der Skupschtina zu Karageorgs Zeiten darf
man
jedoch
auch nicht entfernt dasjenige sich vorstellen, was heute die National-
versammlung in Serbien ist. Die Skupschtina setzte sich damals
ganz einfach aus allen Woiwoden und Volksfhrern zusammen,
welche zur Beratung irgendeiner das gemeine Wohl betreSendcn
Sache an einem bestimmten Orte zusammenkamen. In der Skupschtina wurden gewhnlich solche Angelegenheiten beraten und
entschieden, welche alle Fhrer oder das ganze befreite Land betrafen.
Fhrer
In
in
die
besondere
Machtbefugnis,
welche
dem
einzelnen
seinem Kreise oder Bezirke zustand, konnte sich jedoch
109
auch die Skupschtina nicht einmischen; in so hohem Grade waren
diese Territorialgewalten
nach ihrem oben erwhnten Ursprnge un-
beschrnkt.
Die
Skupschtina,
erste
welcher die befreiten Kreise des
zu
am
Belgrader Paschaliks zusammentraten, fand zu Ostern,
10.
Mai, 1804 in Ostruznitza
dem
statt
und befate
sich
6.
bis
hauptschlich
da mit
den trkischen Bevollmchtigten aus Belgrad in Semlin eine Zusammenkunft vereinbart werde, um eine Ausshnung mit den
mit
Dahijen
Vorschlage,
sterreichischen
anzubahnen.
In
der
Skupschtina
dieser
dahin
ging,
kam auch
Be-
der
schlu zustande, die Aufgebote aus den Landschaften Podrinje und
Schumadija vor Belgrad zusammenzuziehen und mit der Belagerung
Es wurden hier ferner einige Entscheidungen getroSen, welche eine einheitliche Rechtsprechung und die
Aufrechterhaltung der Ordnung im Lande bezweckten. Als die Bedieser Stadt zu beginnen.
lagerung von Belgrad begonnen hatte und zu diesem Zwecke auch
die Kontingente
von
jenseits der
Morawa und
aus der Gegend von
Smederewo (nach der Vereinbarung mit den Trken aus Pozarewatz und Smederewo) zusammengezogen waren, konnte jeden Tag
da an der Belagerung fast
Fhrer der aufstndischen Kreise sich beteiligten. Aus dieser Zeit besitzen wir ein Dokument, ausgestellt
am 27. Mai 1804 in Toptschidcr. mit welchem von Kaufleuten in
eine Skupschtina
alle
abgehalten werden,
Aufgebote und
alle
von 50.000 Groschen angesprochen wird.
Dieses gleich zu Anfang der Belagerung von Belgrad ausgestellte
Dokument trgt zu oberst die Unterschrift von Karageorg und
Semlin
eine
Anleihe
der Vertreter
der
Kreise
Jakow Nenadowie,
hierauf
Waljewo, Schabatz,
Jagodina, Cuprija, Pozarewatz, Grotzka,
diejenigen
derewo, Belgrad und Kragujewatz. Bezeichnend
ist,
Sme-
da hier neben
Karageorg, also vor allen anderen Fhrern nur Jakow Nenadowi6
erscheint; er besa eben damals allein die gleiche Bedeutung wie
Karageorg.
Dieser war damals,
ebenso wie
alle
anderen Fhrer,
nur der absolute Herr seines Kreises (des Kragujewatzer) und seines
Aufgebotes und galt nur insofern
als
primus inter pares,
als er die
grte Autoritt und auch die grte tatschliche Macht besa.
Eine solche Organisation erschien denn auch allen Fhrern zu
dieser Zeit als das erstrebenswerte Ideal
ihren
ersten
Projekten
wieder.
Schon
und kehrt darum
die
erste
Ostruznitza, wo die ersten Forderungen an die Pforte
in allen
Skupschtina
gestellt
wurden.
no
Knesen anerkennen msse,
einen obersten Knesen
zu erwhlen, welcher in erster Reihe ZAvischcn den Knesen der einzelnen Kreise und den trkischen Behrden zu vermitteln berufen
verlangte, da der Wesier die gewhlten
Avhrend
diesen
das Recht zustehen
solle,
wre.
Die Staatsverfassung, welche nach den obigen Ausfhrungen
zuerst den serbischen Woiwoden und Fhrern am meisten zusagte,
war eine Art fderativer Knesenautonomie, wie sie sich in gewissem
Sinne
damals unter trkischer Oberhoheit auch auf Morea herausAuch die von Hadschi Mustapha Pascha befrwortete
gebildet hatte.
Autonomie mit serbischen Wahlknesen und trkischen Gerichtshfen in den Kreisstdten hnelte einigermalien diesem mittelalterlich-trkischen Selbstverwaltungstypus,
der eine alte berlieferung
der Balkanhalbinsel bedeutet. Diese Autonomie der Knesen, voll-
kommen
hnlich
mittelalterlichen
Lehen,
in
welchen der erbliche
Lehenstrger durch einen aus eigener Kraft und durch persnliche
Verdienste
fand
emporgekommenen Woiwoden
vom
Beginn
Serbiens Eingang.
der
Das
ersetzt
Freiheitsbewegung
an
werden konnte,
jedem Gaue
in
einzige fderative Band, welches diese Terri-
torialherren zusamenhielt, Avar die gemeinsame, aus den Festungen
im Lande und von auswrts drohende Gefahr des trkischen Angriffs und die Notwendigkeit der gemeinsamen Gegenwehr. In allen
brigen Angelegenheiten, insbesondere
wo
eines einzelnen beteiligt war, schaltete
und waltete
als absoluter
das persnliche Interesse
jeder von ihnen
Herr, gegen dessen Willen es hufig keine Hilfe gab.
Als im Herbst 1804 die serbischen Abgesandten nach Peters-
wurde ihnen hier ganz besonders empfohlen, dem
Lande einen Prawiteljstwujuschtschi Sowjet, das ist eine
umfassende und gemeinsame staatliche Behrde, zu geben, welche,
wenn ntig, auch ber den Machtbefugnissen der Woiwoden stehen
sollte. Der Erzpriester M. Nenadowic, dem dies in Ruland auch
mndlich nahegelegt worden war, sowie Bozo Grujowic (Todor
burg kamen,
befreiten
Filipowid), ein aus
sterreichischen
als
Ruma
Schule,
in
Sekretr begleitet hatte,
nach Serbien
eifrig
Syrmien gebrtiger gebildeter Jurist der
die Abordnung nach Petersburg
begannen diese Idee bei ihrer Rckkehr
welcher
zu propagieren. Fast
Avendigkeit einer solchen Institution,
alle
anerkannten die Kot-
wenn auch kein
einziger
Woi-
Avode gern einwilligte, da durch diesen SoAvjet seine bisher gebten
Machtbefugnisse ein geschrnkt wrden. NichtsdestoAvenioer
kam
der
Sowjet
im September
erst
Ill
1805 zustande, nach den
glcklichen
Kmpfen von Karanowatz, Uzitze und Iwankowatz, als schon der
Kampf gegen den Sultan selbst erffnet wurde. Der Sowjet konstituierte
sich
im Kloster Woljawtscha, setzte hierauf seine Ttigkeit in Bogofort und wurde Ende November 18j nach Smederewo ver-
wadscha
legt,
nachdem
eines Gerichtshofes
Regierung
aus. In
den Serben bergeben worden war.
diese Festung
der ersten Zeit bte
In
aus,
und
als
der Sowjet die Funktionen sowohl
auch der obersten Verwaltungsstelle oder
selbst
Akte der Gesetzgebung gingen von ihm
den einfachen Lebensformen der ersten Zeit machte
sich
auch
gar nicht das Bedrfnis nach einer Teilung dieser Gewalten fhlbar.
was der Sowjet
Mancherlei,
woden
allein
in
AngriS nahm,
gar nicht zustande gebracht haben.
Bedeutung
war
suchungen
vornehmen und Bevollmchtigte
da
wrden
Von
die
Woi-
der grten
Wirkungskreis des Sowjet auf das
ganze Land sich erstreckte, so da er im ganzen Lande Unteres,
genden entsenden konnte,
inbesondere
solche
der
um
Natur, zu
finanzieller
Der Sowjet war von allem Anfange an
heiten
zu entscheiden,
nach beliebigen Ge-
die verschiedensten Angelegenheiten,
ordnen und zu regeln.
befugt, in allen Angelegen-
welche nicht den Wirkungskreis und die
persnlichen Interessen der einzelnen
Woiwoden
betrafen.
In per-
mute auch der Sowjet sich
immer den Wnschen dieser Herren fgen, namentlich wenn es
Angelegenheiten
snlichen
sich
um
einflureiche
Woiwoden oder Gospodare,
Jakow Nenadowic, Janko
Da nun
freilich
Katic,
wie Karageorg,
Milan Obrenowic usw. handelte.
Woiwoden doch begrenzt
dem Sowjet noch immer ein weiter Wirkungs-
diese persnlichen Interessen der
waren, so verblieb
unumschrnkt bettigen konnte. Das
kreis, innerhalb dessen er sich
Bedrfnis nach einem solchen Zentralorgan hatte es denn auch mit
sich
gebracht,
da der SoAvjet
sofort
anerkannt wurde und sein
Machtbereich mit der Zeit lediglich durch seinen Bestand und durch
die
Gewhnung
Gleich
im
ganz
von
selbst
sich
Beginne seiner Ttigkeit
erweiterte
erlie
und
der SoAvjet
festigte.
noch von
Smederewo aus kurze Weisungen ber die Rechtsprechung, und
als er Ende 1807 nach Belgrad bersiedelte, ordnete er an, da
fr jeden Kreis ein ordentliches Gericht mit drei Richtern eingesetzt
werde.
Diese Richter
sollten,
gleich
den Mitgliedern des Sowjet,
vom Volke gewhlt werden; in Wahrheit aber hing ihre Wahl
in jedem Orte von dem Machtworte des Woiwoden ab. Vor diesem
konnte jedermann auch den Woiwoden
Gerichte
zum Erscheinen vor dem
der seinerseits
Als
Avar.
Sowjet
Instanz
zweite
ber
stand
Vor dem Eintritte
Woiwoden, die WaSen
selbst.
auch die
diesen
belangen,
verpflichtet
der
Kreisgerichten
den Sowjet mute jedermann,
Der Sowjet
ablegen.
Ende 1807 gab
entrichtenden Taxen, und
Mnzwesen
wurden,
in
selbst
Gerichtshofe
auch
erlie
ber die den Geistlichen fr deren Funktionen zu
eine Vorschrift
das
112
Als die
hinaus.
nahm
gleichfalls
er eine
Verordnung ber
trkischen Besitzungen
der Sowjet diese Aktion
verkauft
in die
Hand.
Die Mauten und
Zlle,
stndigen Quellen
des
seiner Verwaltung.
berhaupt verwaltete der Sowjet die Einknfte
damals sehr bedeutende,
Staatseinkommens,
und hatte dafr auch
des Staates
Kriegsbedarf fr das ganze
um Neujahr
von
Land
standen
die
einzigen
ebenfalls
unter
und den anderen
SoAvjet wurden
Rechnungen ber ihre ver-
die Munition
sicherzustellen.
den Fhrern
ja
die
Dem
schiedenen Ausgaben vorgelegt, ber die Kosten der Artillerie, der
Verwundetenpflege, des Kundschafterdienstes usw.
In
dem Kampfe der Fhrer untereinander sowie
einiger unter
ihnen gegen Karageorg und dessen Oberherrschaft, die durch den
Gang der
Ereignisse
Sowjet sich immer mehr
die
oberste Gewalt
geschah
Dies
teils
trotz
vielfacher
festigte,
Gegnerschaft
mehr an den Sowjet
aus
dem
neben
ging das Streben einiger dahin, da
persnlichen
als
an Karageorg
falle.
aus
mi-
Interessen,
teils
gnstigem Ehrgeize, der bei unserem Volke berhaupt stark entwickelt
ist.
In diesem Punkte Avar brigens auch Karageorg nicht
minder empfindlich, und obw^ohl er unbestritten der strkste war,
so wollte er
dennoch niemals dulden, da eine Einschrnkung seiner
Machtbefugnisse
auch nur erwhnt werde.
Ttigkeit des Sowjet, als dieser nach
Gleich
Smederewo
am Anfang
der
verlegt wurde, hatten
der Erzpriester Nenadowid, Bozo GrujoAvi und Metropolit Leontije
Karageorg dafr gewonnen, da nach Smederewo die Skupschtina
einberufen werde, damit diese den Sowjet besttige
Hehrde des Landes anerkenne.
wesen
sein,
hatte jedoch
und
als oberste
Dies drfte jene Skupschtina ge-
welche im Dezember 1805 abgehalten wurde.
Karageorg gemerkt, da
man
Kaum
mit diesem Gesetz be-
zwecke, seine Machtbefugnis an den Sowjet zu bertragen, so ver-
Versammlung, umzingelte die Skupschtina mit seinem
und unterbrach auf diese Weise jede weitere
Verhandlung darber, indem er damit zeigte, da er eine Ein-
lie
er die
bewaffneten Gefolge
schrnkung der ihm
als
113
oberstem Fhrer zukommenden, unbegrenzten
Machtbefugnisse nicht dulde.
Trotz
bei
sich
alledem
aller
und
setzte der Sowjet seine Ttigkeit fort
an
unausgesetzt
beitete
seiner
Einfachheit
weiteren Ausgestaltung,
seiner
ar-
da er
so
Formen und Verhandlungsweise
politischen Landesstelle und hchsten
Karageorg entwickelte. Das natrliche, nicht
zu unterdrckende Bedrfnis nach einer Verwaltung des Landes und
der Zeit zur obersten
mit
vStaatsautoritt nchst
nach Handhabung der Staatsgewalt fhrte zur Ausgestaltung der
Machtbefugnisse nicht nur Karageorgs, sondern auch des Sowjet,
wir
Avic
eben kennen gelernt haben.
Gegner Karageorgs, welche eine Einschrnkung
sie
Die
dessen Wirkungskreis anstrebten,
dessen
land,
setzten
alle
Autoritt
Hebel
nicht zurck,
in
Serbien
in
HoSaung
bauten ihre
die
grte
auf
Diese
war.
Bewegung und scheuten auch vor
um Ruland und
schen Beamten in diesen
die
Kampf um
Leute
Intrigen
nach Serbien entsandten
die Aufteilung
von
Ru-
russi-
und Abgrenzung
der staatlichen Machtbefugnisse in Serbien hineinzuziehen, ein Vorgehen,
das natrlich fr
das Gemeinwohl nur
vom
Nachteil
sein
Dies war auch der Grund, Avarum Karageorg den Russen
konnte.
nicht so geneigt Avar, wie alle seine Landsleute,
denn er hatte den
Eindrur-k, da sie seinen persnlichen Bestrebungen hinderlich seien
und da
sie
denjenigen Gehr schenken. Avelche er fr seine Feinde
Mit dieser Gesinnung rechneten auch seine Widersacher, und
hielt.
sterreichischen
die
um
Agenten bentzten sehr
Karageorg zu hintergehen oder auf falsche
oft
Wege
diese
zu
Schwche,
leiten.
Allein
waren doch nur vorbergehende Trbungen, die keinerlei Einhaben konnten auf jene Gefhle tiefer Hingebung, welche eine
ganz neue Generation den wahren Interessen der Nation entgegendies
flu
brachte.
Man mu
was oben ausgefhrt wurde, vergegenAvrtigen, um zu begreifen, wie man von dem ersten russischen
Vertreter in Belgrad erwartete, da er nicht nur die diplomatischen
Beziehungen zwischen Ruland und dem befreiten Serbien pflege,
sondern da er Land und Volk auch in allen inneren Angelegenheiten
und Gesetzgebung berate. So geschah es
am sechsten Tage nach der Ankunft Rodofinikins
August 1807, auf sein Betreiben und auf seinen
der Verwaltung
auch, da schon
in
sich alles,
Belgrad, 20.
Rat eine Onowa prawitelstwa srbskog" erschien, welche Karageorg
114
noch an demselben Tage mit seinem Siegel besttigte, obwohl es
damals viel wichtigere und dringendere Angelegenheiten zu erledigen
Es war
gab.
Serbien
dies eine Art Verltassung,
die das befreite
die erste,
erhielt.
war
Verfassung
Diese
Staatseinrichtungen
Hauptsache
der
in
den
ein Senat, Prawitelstwujuschtschi Senat", unter
wurde
des Knjas" (Frsten^
russischen
Als oberste Behrde des Landes
nachgebildet.
eine
eingesetzt,
Institution,
dem
welche
Vorsitze
in
der
Skupschtina und in der Person Karageorgs schon vorhanden war.
Dem
Frsten wurde nach russischem Vorbilde der Titel Swetljejschi"
Der Sowjet wurde
(Hoheit) zuerkannt.
in seiner bisherigen
Organi-
sation belassen, mit der Bestimmung, da derjenige, welcher dreimal
Lebensdauer
wurde auf drei
Jahre bestimmt. Ferner umgrenzte die Verfassung die Kompetenz
der Gerichte, indem sie das Recht der Begnadigung und der Belohnung ausschlielich dem Frsten vorbehielt. Ihrem russischen
hintereinander
den
Sowjet
bleiben
soll.
in
dessen Mitglied
Vorbilde folgend,
und
in
wrde,
auf
auch die Auszeichnungen
die Verfassung
welche denjenigen verliehen werden
Titel fest,
entweder
setzte
gewhlt
Die Mandatsdauer
um
Vergangenheit
der
macht haben oder
in
sollten,
die sich
Vaterland verdient ge-
das
der Zukunft sich in dieser Beziehung her-
vortun werden. Fr jeden Kreis wurde ein Gouverneur bestimmt,
welcher in Gemeinschaft mit zwei gewhlten Richtern nicht nur die
Rechtsprechung, sondern auch die Verwaltung im Kreise handhaben
Was
sollte.
festgesetzt,
die
Staatseinnahmen
so
betriSt,
wurde ausdrcklich
da der Senat, die Skupschtina, hierber uneingeschrnkt
verfgen knne.
Dem
Senate war auch vorbehalten,
die obersten
Heerfhrer zu whlen und ber Krieg und Frieden zu entscheiden.
Am
Schlsse der
entwurfes
durch
Urkunde wurde
die Besttigung dieses Verfassungs-
den kaiserlichen Schutzherrn Kaiser Alexander
erbeten 1).
In der Hauptsache hat die Verfassung Rodofinikins nur dasjenige,
was
sich
hatte, besttigt
bis
und
dahin von selbst in
in die
bracht. Die bedeutsamste
Formen
Neuerung
ist
oder Frsten, dessen Stellung, wenn
1)
Der Wortlaut
findet sich bei
noBa: Poccia n Cepna 188
ff.
und
St.
^op^CBa BpejieHa (Belgrad, 1907) 26
W.
Serbien
herausgebildet
des russischen Staatsrechtes gedie
sie
Anerkennung des Knesen
auch tatschhch schon be-
Bogisic,
Paaop coHnneHin H. A.
IIo-
Novakovic, ycTaBHO UHTaae h .qaKOHH KapaB.
115
Weise noch nirgends festgelegt und umgrenzt
worden war. Diese Festlegung der Stellung des Frsten war es
Avohl, die Karageorg zur Annahme des Verfassungsentwurfes be-
stand, in so feierlicher
stimmte, noch bevor dieser
dem Kaiser Alexander
zur
Genehmigung
unterbreitet wurde. Die Besttigung erfolgte zAvar nicht,
Alexander wollte
Landes
sich
jenseits der
man
denn Kaiser
nicht in die inneren Angelegenheiten
Donau einmischen, und
die Verfassung trat
eines
dem-
auch niemals in Wirksamkeit; allein nichtsvon groer Bedeutung, da sie zum erstenmal
die Idee einer organisierten monarchischen Gewalt nach russischem
nach, soviel
sieht,
destoweniger war
Muster
sie
Serbien einfhrte. Diese neue monarchische Gewalt unter-
in
von ihrem russischen Vorbilde dadurch, da sie in
mehrfacher Beziehung durch die Autonomie der Bezirke und Kreise
eingeschrnkt war, wie sie in verschiedenen Gegenden der Balkanschied
sich
bestand
halbinsel
')
und
Avelche
namentlich unter der Verwaltung
Hadschi Mustapha Paschas in Serbien
wo
sie
ihre
Interessen der einzelnen
Es war schon oben die
bekmpften
den Vertreter Rulands auf
Erfurter Zusammenkunft der
gegenseitig
sich
feste
Wurzeln geschlagen
dem Ehrgeize und den
Woiwoden fand.
Hauptsttze in
hatte,
persnlichen
Rede davon, wie die einzelnen Fhrer
und wie jeder von ihnen trachtete,
seine Seite
zu ziehen.
Als nach der
Kaiser Napoleon und Alexander im
der Friede mit der Trkei eifriger betrieben wurde,
begann man auch in dem Hauptquartier von Jassy und in der
russischen Agentie von Belgrad sich lebhaft mit der Frage der
Herbst 1808
Autonome Gaae, Stdte und grere Gebiete gab es in der Trkei in
and in verschiedenen Formen. Besondere Erwhnung verdienen die
autonomen Landschaften Krajina und Kljutscli in Serbien und Kotel in Bulgarien,
ferner das Gebiet der Mirditen und die Kimara in Albanien, Maina in Morea und
fast alle Inseln des Archipelagus. Morea stand samt der Maina und mit dem grten
Teile der Inseln des Archipels unter der Verwaltung des Kapudan Pascha (Admirals). Einige Inseln des Archipels, wie auch einige Zeit die Krajina und Kljutsch, ge')
groer Zahl
hrten zur Aussteuer der Sultanin. Darin allein zeigte sich schon eine ganz besondere
Organisation
mit
das Privilegium
bestimmten
befand,
da
autonomen
die
Trken
Begnstigungen,
in
worunter sich
den autonomen Gebieten
hufig
sich nicht
Die Inseln des Archipels erfreuten sich dieser Privinoch aus der Zeit der Kreuzzge. brigens haben die Trken diese Inseln
dauernd niederlassen drfen.
legien
zum
grten Teile auch nicht erobert,
sondern sich mit der durch besondere Ver-
trge vereinbarten formellen Oberhoheit des Sultans begngt.
HoBaKOBnh, TypcKO
ii,apcTB0 npe;i;
ber
all
das vgl. Ct.
cpncKn ycTanaK, Belgrad, 1906.
8*
116
Grenzen sowie der knftigen inneren Organisation Serbiens zu beschftigen. Karageorg und seine persnlichen Freunde waren damals
ber die unberufene Einmischung odofiaikins in die serbischen
Angelegenheiten sehr
erbittert, insbesondere ber dessen in demunternommenen Reisen nach Poretsch und Golubinje.
Man empfand das Bedrfnis, die Wirksamkeit Rodofinikins einzu-
selben Herbste
engen,
h.
d.
auf
diejenigen
Angelegenheiten zu
beschrnken,
zu
Karageorg und die ihm persnlich nherstehenden Fhi'er aus der Schumadija besorgten, da ihre
Gegner diese Gelegenheit bentzen knnten, um irgend etwas gegen
Karageorg zu unternehmen. Heute wissen wir allerdings aus den
welchen er ausschlielich berufen
Avar.
Akten, da diese Befrchtungen unbegrndet waren, da niemand daran
dachte, die Autoritt Karageorgs in Frage zu stellen; allein damals
Avar
man
erfllt
von solcherlei Besorgnissen, und auf der Zusammen-
Anhnger Karageorgs am St. KlemensDezember 1808, dem Tage von Karageorgs Hauspatron, in
kunft, welche die nchsten
tage, 7.
Topola veranstalteten, wurde, wde
Avir
bereits
oben
S.
85 vermerkt
haben, der Gedanke erwogen, auf den 26. Dezember 1808 nach Bel-
grad eine Skupschtina einzuberufen,
der HerrscherAvrde in
mieren
zu
vielmehr
um
von dieser die Erblichkeit
der Familie Karageorgs
feierlich
prokla-
Es kam jedoch nicht zu der Versammlung,
diese Angelegenheit am 10. Dezember in Topola
lassen.
AA'urde
durch den SoAvjet
erledigt, dessen Mitglieder
georg PetroAAn6 und dessen gesetzliche
eidhch gelobten, Kara-
Nachkommen
als
Herrscher
anzuerkennen". Die Versammlung gelobte Karageorg Treue und
Ergebenheit, Avhrend dieser schAvur, fr das ganze Volk vterlich sorgen und den SoAvjet als den obersten Gerichtshof anerkennen
zu wollen, Avas als eine Begrenzung seiner bis dahin gebten selbstherrlichen GcAvalt angesehen wurde. Seine Anordnungen und BeKarageorg, der erste und oberste serbische Anfhrer",
fehle sollte
fortan
durch den ,.Narodni Sow^jet" und im Einverstndnisse mit
diesem erlassen und sich
Kreischef
gebenen
jedem Kreise zunchst an den obersten
in
wenden, damit dieser
w^eiterleite
die
Weisungen an
seine
Unter-
1).
im ileronnc MaTni;e
') Der ganze Wortlaut der Urkunde ist verSentlicht
CpncKe 1863, 108, II 149. Vgl. auch BaxajiaKa, HcTopnja cpncKor ycxanKa 472
f.
und J. Xaijinii, Orjief!,ajio CpocKO I 50. An letztgenannter Stelle ist die Abschrift
mitgeteilt, die
Jakow Nenadowic
bermittelt wurde, der darin gleichzeitig
der Nahija Waljewo ernannt wird.
zum Chef
waren
Dies
Grundzge
die
117
einer
Verfassung-,
welche
auf
rechtmigem Wege, durch den Willen des Volkes, zu stnde ge-
kommen war und
welche die projektierte,
Verfassung Rodofinikins
vom
20.
aber nicht genehmigte
August 1807, von welcher weiter
oben die Rede war, ersetzte.
Der neue Verfassungsakt
keit dadurch,
erhielt seine Publizitt
und Gltig-
da er durch ein Rundschreiben allen denjenigen be-
kannt gegeben wurde, welche die Sache etwas anging. Druckereien
gab es damals
und die Publikation durch
unter den damahgen Verhlt-
Serbien noch nicht,
in
Rundschreiben hatte sich
die
als
nissen weitaus zweckmigste berall eingebrgert.
Auf
diese
Weise wurde noch Ende 1808 in Serbien eine in
begrenzte erbliche Monarchie geschaffen,
ihren Machtbefugnissen
und zwar aus eigener
Initiative des Volkes, teils mit
die inneren Bedrfnisse des Landes, teils aus der
da es fr
betriSt,
alle
im Lande
hltnisse
wenn
beschlossen und
Flle besser
selbst
brachten es
spter mit sich,
monarchischen Gewalt nicht
wenigstens
stritten
auf
sei,
dem Papier
Rcksicht auf
Erwgung
heraus,
was diesen Staatsakt
festgelegt werde. Die Verda die Beschrnkung der
alles
stand
viel
zu bedeuten hatte, allein
fest
und wurde von jedermann unbe-
sie
anerkannt.
Das Jahr 1809, von welchem man erwartet hatte, da es den
Frieden bringen und in erster Reihe die Organisation der inneren
Verwaltung des Landes anbahnen werde,
diese
HoSnungen. Nicht nur, da
erfllte nicht
es nicht
zum
im geringsten
Friedensschlsse
kam, es entbrannte vielmehr ein blutiger Krieg, der noch schrecklicher
wurde durch seine unglckseligen Folgen. Serbien vermochte sich
in diesem Kampfe kaum zu behaupten und hatte es ausschlielich der persnlichen Ausdauer Karageorgs zu danken, da es nicht
vollstndig zugrunde
ging.
Die inneren Schwierigkeiten
ntigten
AnKarageorg im Verlaufe der kriegerischen Ereignisse,
hngern, insbesondere Mladen Milowanowi6, einem begabten, aber
selbstschtigen, gewissenlosen und ehrgeizigen Politiker ohne irgendwelche militrische Fhigkeiten, allzuweit nachzugeben. Der unseinen
gnstige Verlauf des Krieges verbitterte und vermehrte die inneren
Fhrer von Karageorgs
Gegenpartei, insbesondere die Woiwodeu von jenseits der Morawa,
Mihelligkeiten.
Aber
so
sehr
auch
die
Milenko Stojkowic und Petar Dobrnjatz, in einigen inneren Streitfragen recht haben mochten,
so
mu man doch Karageorg
unter
allen
keit
118
Umstnden Dank dafr wissen, da er die Einheit der Obrigund des Landes, wenn auch im Zusammenhange mit seinen
persnlichen Interessen,
zum
bis
Die Aspi-
uersten verteidigte.
rationen Karageorgs fielen in diesem Zeitpunkte mit den Interessen
des Landes
zusammen
Petar Dobrnjatz aber war
am
allerwenigsten
dazu berufen, an dem Verhalten Karageorgs Kritik zu ben, seit
er in dem schwersten Augenblicke das Land und das Heer verlassen hatte,
um
mit Rodofinikin vor den schon
bis
an die
Morawa
vorgedrungenen Trken zuerst nach Pantschowa und von dort nach
Im
der Walachei sich in Sicherheit zu bringen.
Prinzipe
mu man
Karageorg, auch ohne Rcksicht auf die Leute, deren er sich damals bediente, recht geben, da er es auch nach 1809 unternommen
hat, die allgemeinen Interessen des Landes, sei es
der Autonomie,
bis
eine
Spaltungen und Schdigungen
vor
die Verhltnisse sich
Regelung
konnte.
Angelegenheiten
geschritten
Charakter des Volkes,
selten
allein
w^elcher
und
die Zeit
sich
den richtigen
gerne
Weg
vielleicht
in
findet,
da an
werden
mit denen
freilich nicht alle Mittel gutheien,
damals gearbeitet wurde,
und daher nur
bewahren,
zu
soweit gebessert haben wrden,
inneren
der
Man kann
auch auf Kosten
auch der
Extremen bewegt
machen vieles er-
klrlich.
Der im Jahre 1809 unterbrochene unglckliche Feldzug wurde
im
Sommer 1810 wieder aufgenommen,
diesmal
aber mit
weit
besserem Glcke. Die Grenzen, Avelche durch die Frhlingsfeldzge
von 1806 und 1807
gewonnen worden waren, wurden wieder-
hergestellt, insbesondere in der Krajina,
erst
und
jetzt
wo
das untere Podunawlje
durch die Einnahme von Kladowo gnzlich unterworfen
dadurch auch die Verbindung mit den Russen stndig geDie Kmpfe bei Jassika (7. September 1810) und bei
sichert wurde.
Warwarin
(12. und 22. September), wo Serben und Russen Schulter
an Schulter fochten, ferner der Kampf bei Losnitza (18. Oktober),
wo die Bosnier zersprengt und ber die Drina gejagt wurden, lieen
das alte feste Vertrauen in die nationale Sache Avieder aufleben.
Nach Beendigung des Feldzuges begann Mladen Milowanowic, der
unausgesetzt darauf bedachf war, auf welche Weise auch immer seine
Gegner unschdlich zu machen, abermals Plne zu schmieden und
mit seinen Freunden Beratungen zu pegen, wie
der Staatsgewalt in
wobei er
freilich
dem
befreiten Serbien
bersah,
da
die
am
man
die
Einheit
besten festigen knne,
hauptschlichste
und
einzige
119
Sorge damals bleiben mute, vor allem der trkischen Herrschaft
in Serbien gnzlich
und
fr
immer
ein
Ende zu machen.
Als sich im Herbste 1810 zeigte, da die groen Gospodaren
und obersten Woiwoden aus der ersten Zeit der nationalen Erhebung,
Jakow Nenadowic, Milenko Stojkowic, Petar Dobrnjatz,
Luka Lasarewi6 und Milosch Obrenowi6 (letzterer namentlich seit
dem Tode seines am 28. Dezember 1810 in Bukarest verstorbenen
namentlich
Bruders Milan) in der Tat
um
Karageorgs wenigstens
Herrscherrechte
die
wenn notwendig,
ihnen,
dahin zielten,
entgegenzutreten,
mit Hilfe Rulands
uud
einzuschrnken
begann Mladen
Milo-
wanowic auf Mittel und Wege zu sinnen, um den Verfassungsakt
Karageorgs von 1808. mit welchem die erbliche monarchische Gewalt
ber das ganze befreite Serbien in der Familie
festgelegt wurde,
zu sichern und neu besttigen zu lassen.
Mihailo Grujowic (des
Beihilfe
des
welcher
sich zuerst
mit der inneren Organisation des Landes be-
durch einen Eid neuerdings
was schon im Jahre 1808 versucht worden
bekrftigen zu lassen,
war,
Unter
Bruders von Bozo Grujowi,
entwarf Mladen den Plan,
fat hatte)
Karageorg
nmlich die Vereinigung
aller staatlichen
Machtbefugnisse in
Karageorgs Hand, jedoch in der Weise, da die groen Woiwod-
Woiwoden und ausgesprochenen Gegner Karaund Jakow xsenadowic,
Woiwodschaften zerlegt und diese mit neuen Woiwoden
schaften der lteren
georgs, Milenko Stojkowid, Petar Dobrnjatz
in
kleine
besetzt werden,
welche
schon aus Dankbarkeil eine grere An-
hnglichkeit und Fgsamkeit zeigen wrden. Dies war der grund-
legende
Gedanke und
die
wahre Absicht
Jahre 1911. Auer der Skupschtina, da
Fhrer,
ist
der
der
Verfassung
welche damals die gesetzgebende Gewalt darstellte
regelmig
um
Neujahr,
sammentrat, gedachte
nach Bedarf aber auch sonst noch
man
vom
Versammlung der
und
zu-
noch ein Ministerium (Popetschiteljstwo)
und einen obersten Gerichtshof zu bestellen. Beide sollten sich in
die bisherigen Aufgaben des Sowjet teilen, welcher im Verlaufe des
unglcklichen Feldzuges von 1809 an Ansehen und Einflu eingebt hatte und zwar umsomehr, als schon durch die Verfassung
vom 26. Dezember 1808, noch mehr aber durch die Praxis der
Folgezeit seine Befugnisse eingeschrnkt, die Machtvollkommenheit
Karageorgs aber gestrkt worden
Um
Avar.
diese ihre Absichten zu verwirklichen, gingen
und Mladen Milowanowic daran,
fr
Mitte Jnner
Karageorg
1811.
also
zu
120
dem
blichen Termin, eine Skupschtina einzuberufen und durch
den Verkssungsakt vom 26. Dezember 1808 erneuern und
besttigen zu lassen. Milenko Stojkowic befand sich damals mit
einer Abordnung in Bukarest, um von den Russen militrische
sie
Untersttzung und einen neuen Agenten an Stelle Rodoftnikins zu
erbitten,
dessen Posten
noch immer nicht besetzt war. Diese An-
in die Lnge, da er erst am
Februar Bukarest verlassen konnte. Petar Dobrnjatz wiederum,
damals Befehlshaber der Festung Kladowo, wollte ohne eine rus-
zogen
gelegenheiten
sich so sehr
1.
sische Heeresabteilung
grad kommen.
und ohne Milenko Stojkowid nicht nach Bel-
Beide hoSten, an Rodufinikins Vorgehen gewhnt,
da auch der neue russische Agent und die russischen
Komman-
danten fr ihre politischen Ansichten eintreten und gegen die Bestrebungen Karageorgs und seines Anhanges Stellung nehmen wrden,
lediglich weil sie selbst Russenfreunde waren. Ihre
Abwesenheit
waren wie alle brigen zur Skupschtina ordnungsgem geladen
kam Karageorg und Mladen Milowanowid uerst gelegen.
worden
Jakow Nenadowic hatte im Februar 1810 seinen Sohn mit der Tochter
des Milowanowid verheiratet und so lie er in seinem Widerstnde
gegen Karageorgs Bestrebungen nach. Es blieb also nur noch
Haiduk Weljko brig, welcher nach seiner ganzen reizbaren Veranlagung gegen Karageorg und Mladen etwas htte unternehmen
knnen. Allein auch dieser wurde listigerweise aus Belgrad entfernt, indem man einen trkischen Angriff auf Soko-Banja erdichtete, zu dessen Abwehr Weljko mit seinen Getreuen an die
Grenze eilte. Karageorg und Mladen lieen nun die Skupschtina
in den ersten Tagen ihres Zusammentrittes Rechnungen und andere
sie
geringfgige Angelegenheiten erledigen, bestimmten aber dann, da
am
23. Jnner die neue Verfassung zur Verhandlung
Auer Milenko Stojkowid, Petar Dobrnjatz und
Haiduk Weljko waren alle Fhrer, insgesamt 66 an der Zahl, an20.,
gestellt
22.
und
werde.
wesend.
Die Beratung begann am 20. Jnner mit der Verlesung zweier
Ansprachen Karageorgs. Die erste brachte die Treue und Ergebenheit
des serbischen Volkes gegenber Ruland und dessen Kaiser
in feierlicher
Weise zum Ausdruck und sprach
Hoffnung auch auf knftigen russischen Schutz
Ansprache beklagte
sich
Karageorg
bitter
die zuversichtliche
aus. In der zweiten
ber den Ungehorsam
der Fhrer. Er hob hervor, wie die Bestimmungen von 1808 nichts
121
bessern und heilen konnten, da sich niemand an
sie
kehrte; er er-
da auch der Sowjet von niemand geachtet werde
und wie die Fhrer sich nur untereinander gezankt und bckilmpft
und nichts anderes angestrebt htten, als da jeder in seinem
Kreise unumschrnkter Gebieter bleibe. Fr alle diese Unter-
whnte
ferner,
und Verfehlungen verlangte Karageorg, da man Rede
und Antwort stehe. Tn der Sitzung vom 22. Jnner gelobten der
Sowjet und alle Fhrer Ergebenheit und Gehorsam, indem sie
gleichzeitig die fhrende Stellung der Familie Karageorg anerkannten und eidlich versprachen, in Zukunft fest und unverbrcliHch daran zu halten. Hierauf schwur Karageorg seinerseits, da er
lassungen
nur im
Einvernehmen mit dem
Prawiteljstwujuschtsehi
Sowjet"
vorgehen und insbesondere niemand mit dem Tode oder mit lebenslnglichem Gefngnis bestrafen werde,
anzuhren,
und da
er
ohne den Sowjet hierber
da irgendein
Anspruch nehme. Die persnvorgenommene
seilten im ASekt
auch nicht dulden Averde,
anderer dieses Strafrecht fr sich in
liche
und unmittelbare,
nicht
Vollstreckung der hchsten Strafen hatte bekanntlich zu sehr
teren
tre
bit-
Klagen Anla gegeben.
Nach der Ansicht der Juristen jener Zeit, welche als SekreKarageorgs und Mladens diese Aktion durchfhrten, ist die
staatsrechtliche
Grundlage des Aktes in
den gegenseitigen Eides-
Karageorgs und der Volksfhrer zu erblicken. Diese
Gelbnisse bilden eine Art Vertrag z^vischen dem
Volke und der in Karageorg verkrperten hchsten Gewalt. Auf
Grund dieser Stipulationen erlie Karageorg am 23. Jnner eine
leistungen
beiderseitigen
Verordnung ber den Prawiteljstwujuschtschi Sowjet und dessen
Pflichten und gab damit dem befreiten Lande eine grundlegende
Organisation und eine einheitliche Zentralgewalt. Der bisherige
Sowjet wurde durch diese Reform in ein Ministerium umgewandelt,
wenn auch sein Name sich nicht nderte. Das Ministerium hatte
sich an die Weisungen des obersten Fhrers zu halten; die MiDen Vorsitz fhrte
nister,
Popetschitelji, waren verantwortlich.
Karageorg, konnte sich aber im Bedarfsfalle auch durch ein Mitglied des Ministeriums vertreten lassen, welches dann den Titel
Namestnik, Statthalter, fhrte. Gleichzeitig mit der Regierung
wurde auch der oberste Gerichtshof, Weliki Semaljski Sud, konstituiert,
dessen Prsident
Verfassunffsukas
vom
der
jeweilige Justizminister
war.
Der
23. Jnner 1811 hob die bis dahin in Serbien
122
bestandene Knesenautonomie vollstndig
bliche
Wahl
gesamte Landesverwaltung
lisierte die
des seinen Befehlen
Nach
au!,
beseitigte die bisher
der Mitglieder des Sowjet durch die Kreise und zentrain
den Hnden Karageorgs und
unterstehenden PrawiteljstAvujuschtschi Sowjet.
dieser neuen Verfassung sollte sich das Popetschiteljstwo
oder Ministerium in Belgrad folgendermaen zusammensetzen
Milenko
Stojkowi wurden die auswrtigen Angelegenheiten zugewiesen, Petar
die Justiz, Jakow Nenadowic die Inneren AngelegenKnes Simo Markowi die Finanzen, Mladen Milowauowid
das Kriegsministerium und Dossitej Obradowid Kultus und Unterricht. Die genannten verdienten und gefeierten Fhrer sollten fortan
nach ihrem neuen Amte bezeichnet werden. Da man aber annehmen
konnte, da Milenko Stojkowic und Petar Dobrnjatz die ihnen zugedachten Amter nicht wrden annehmen wollen, so wurde von
der Skupschtina unter dem Vorwande, die neue Verfassung festigen
zu mssen, beschlossen, da jedermann des Landes zu verweisen
sei, der sie nicht anerkennen wrde. Alle Fhrer wurden im ganzen
Lande fr gleichgestellt erklrt und verpflichtet, Weisungen von
Dobrnjatz
heiten,
Karageorg oder dem Sowjet oder demjenigen entgegenzunehmen,
den Karageorg in Zeiten des Krieges hiefr bestimmen wrde. Der
Gedanke
einer einheitlichen obersten Leitung, welcher schon in der
vom
Dezember 1808 zum Ausdruck gekommen war,
wurde nun neuerdings und viel schrfer hervorgehoben. Aus den
Mitgliedern des Sowjet, Avelche nicht Ministerposten erhielten, wurde
der oberste Gerichtshof des Landes zusammengesetzt.
Da damals, wie erwhnt, weder ein russischer Agent noch
russische Truppen in Serbien waren, und da eben mit Rcksicht
auf diesen Umstand Milenko Stojkowi6 und Petar Dobrnjatz sich
in Belgrad nicht eingefunden hatten, so nahmen die brigen Mitglieder der Opposition, das ist insbesondere die Familie Nenadowi
(Jakow, sein NeSe der Erzpriester Matija und Jefrem, der Sohn
Jakows und Schwiegersohn des Mladen Milowanowid), Luka Lasarewic und Milosch Obrenowi6, der sptere Frst, die Reformen ohne
Widerspruch an, unterschrieben die neue Verfassung und begngten
sich mit dem, was jedem von ihnen nach der neuen Ordnung der
Dinge zufiel. Alle neuen Woiwodschaften, namentlich auch dieVerfassung
jenigen,
26.
welche durch Teilung der
waren, wurden
am
frheren
greren entstanden
23. Jnner 1811 urkundlich festgelegt,
neuen Woiwoden erhielten die Diplome
zugestellt.
und
Nachdem
die
dies
123
geschehen war, ging die Skupschtina auseinander,
Amt
sein neues
und jeder
trat
an.
Karageorg hatte noch die eine Sorge, da das russische Heer,
mit Milenko Stojkowid und Petar Dobrnjatz
welches gleichzeitig
am
10.
Februar
eintraf, diesen beiden,
der Russen galten,
die als die grten
kommen und
zu Hilfe
Freunde
da der neue russische
den russischen Heerfhrern
Weise gegen ihn auftreten knnte, wie dies Rodofinikin
im Jahre 1807 getan hatte. Milenko Stojkowic und Petar DobrnAgent, Nedoba, in Gemeinschaft mit
in gleicher
jatz
hatten
allein
in
der Tat groe Hoffnungen auf die Russen gesetzt;
tuschten
sie
kommando,
sich
darin
selbst gewitzigt
bitter,
denn das russische Ober-
durch die zu den Zeiten Rodo&nikins
gemachten Erfahrungen, gab seinen Untergebenen in Belgrad die
strikte Weisung, sich jeder Einmischung in die inneren serbischen
Angelegenheiten und
und
persnlichen Zwistigkeiten zu enthalten
dem Oberhaupte des Landes und dessen Regierung Hand in
Hand zu gehen. Nachdem Karageorg sich bei dem russischen
mit
Kommandierenden
persnlich
berzeugt hatte,
da die russischen
Interessen einzelner, sondern die
Truppen nicht die persnlichen
gemeinsamen Interessen des ganzen serbischen Volkes zu untersttzen gesonnen seien, ging er daran, die neue Verfassung gegen-
ber Stojkowic und Dobrnjatz zur Geltung zu bringen,
beiden
indem
er
Ernennungsdiplome fr ihre neuen Amter zukommen
diese nun, wie vorausgesehen wurde, ihre Berufungen
die
lie.
Da
nicht
annahmen, wurde ihnen
ein Erkenntnis zugestellt, laut dessen
nach dem Gesetze das Land zu verlassen htten. Gleichzeitig
wurden beide auerdem wegen verschiedener Willkrakte und
sie
bertretungen unter Anklage
gestellt.
Dies geschah Mitte Februar
1811. Milenko Stojkowi6 und Petar Dobrnjatz begaben
der Walachei, von
wo
Jakow Nenadowic
trat sein
sie nie
wieder nach
neues
Amt
nach
sich
Serbien zurckkehrten.
in Belgrad an,
anderen shnten sich mit der gegebenen Lage
aus
und auch die
so
trat
die
Verfassung von 1811 vollstndig in Wirksamkeit^).
') Karageorg
sandte smtliche auf sie bezglichen Akten dem rassischen
Oberkommandanten, Grafen Kamensky, durch den sie nach Petersburg gelangten.
Dort fand sie M. M. Vukicevic im Archiv des Kriegsministeriums. ber die ganze
Frage vgl. Ct. HoBaKOBnh, ycxaBHO nnTai&e n saKOHH Kapa^opt^esa Bpejiena.
1811
CryflHJa o nocxaay n pasBuiiy BpxoBHe h cpe^nmite B.iacTH y CponJH 1805.
(Belgrad, 1907).
Mit dieser VerJassung und
fassung
ist
124
zum
Teil sogar
wegen
dieser Ver-
jedoch Serbien im Jahre 1813 zugrunde gegangen. Die
neuen Bestimmungen hatten die Hauptsache bersehen, da nmlich Serbiens staatliche Existenz auch im Innern noch keineswegs
gesichert
sei.
Wie
alle
zur Sicherung persnlicher Interessen und
persnlicher Machtbestrebungen aufgezwungenen Verfassungen hatte
auch diese ganz auer acht gelassen, da jene selbstttigen nationalen Krfte, welche Serbien geschaSen hatten, ihre Aufgabe noch
und da es daher eine Versndig^un^r an
Entwicklung bedeutete, diese nationalen Krfte
lansre nicht erfllt hatten
der
im
historischen
Interesse der Ausgestaltung der inneren staatlichen Organisation
noch bevor
sie
die ihnen zugewiesene geschichtliche
erfllen konnten.
Es
Avre jedenfalls weit besser gewesen,
auszusiihalten,
Aufgabe
wenn
die
serbischen
klug beachtend,
zugewartet
htten,
die Befreiung
Fhrer, die
Erfahrungen der ersten
noch einige Zeit mit diesen
damit
des Landes,
vor
allem
vollstndig
Aufgabe aber konnten nur jene Krfte
die
Jahre
Reformen
inneren
Hauptaufgabe, nmlich
durchgefhrt
lsen,
welche
Averde;
sie
diese
auch be-
gonnen und zu den ersten Erfolgen gefhrt hatten.
Wir stehen weder in dem einen, noch in dem anderen der
beiden Lager, in Avelche die Fhrer der serbischen Politik jener
Zeit gespalten waren. Wir leugnen nicht, da Mladen Milowanowic
im Rechte war, wenn er an eine dauernde Festigung der Oberhoheit Karageorgs dachte, allein wir behaupten, da er hiezu nicht
die geeigneten,
nach der damaligen Sachlage erlaubten Mittel geunterliegen, da es da-
Es kann doch keinem Zweifel
whlt hat.
mals vor allem
galt,
Serbien
vollstndig
zu
befreien
und gegen
mgliche uere AngriSe zu sichern. Erst Avenn dieses Ziel erreicht
Avar,
man an
Wie Avahr
durfte
schreiten.
eine
diese
Regelung der inneren Angelegenheiten
Behauptung ist, geht aus den bitteren
und schicksalsscliAveren Erfahrungen des Jahres 1813
nug hervor.
deutlich ge-
und Serbien in den Jahren 1808 bis 1810.
Der Feldzug von 1810. Die russischen Bemhungen um Erneuerung des russisch-sterreichischen Bndnisses,
IX. sterreich
Solange das sterreichisch-russische Bndnis von
1807 bestand,
der
Grenze am Dnjestr auch
bis
eine Geund es ist daher leicht
da sterreich schon aus diesem Grunde der serbischen
russischen
bietserweiterung nach
beofreflich,
780
da jede Verschiebung
solange galt es als sicher,
sich
fr Osterreich
ziehen msse,
Weg
Freiheitsbewegung keine Hindernisse in den
legte,
wobei es
von der Voraussetzung ausging, da die von Serben bev/hnten Lnder in seiner Interessensphre verbleiben mten. So
erklrt es sich zur Genge, da sterreich der serbischen Erhebung bis zum Jahre 1807 keine geringe Frderung zuteil werden
natrlich
lie,
und
es ist einleuchtend,
behaupten knnen,
wre.
wenn
da die Erhebung
selbst sich
kaum
htte
sterreich ihr ernstlich entgegengetreten
dem
Als jedoch Ruland nach
Tilsiter
Frieden
(Juli
1807)
von sterreich abkehrte und oSensichtlich bestrebt war, seine
Grenzen lngs der Donau bis zum Eisernen Tor zu erweitern, ohne
dabei an eine Kompensation fr sterreich zu denken, und als
sich
vollends
das
neubefreite
Serbien
als
Glied
der orientalisch-ortho-
doxen kirchlichen Gemeinschaft diesen Bestrebungeu beitrat, zog
sich sterreich nicht nur von Ruland zurck, sondern gab auch
seine sympathische
Haltung gegenber Serbien
auf.
sterreich befand sich damals in einer uerst milichen Lage.
Von Napoleon im Westen und von
Italien her hart bedrngt^
mit
vollkommen zerrtteten Finanzen und einem schwachen Kaiser auf
dem Throne,
hatte
sterreich
viel
Mhe nur
dasjenige
zu be-
126
haupten, was es als seine Interessen an der
Hauptader
die
galt als
und man sah
gesamten
des
daher allgemein
es
Donau
als eine
Donau
ansah. Die
sterreichischen
groe Gefahr
Verkehrs
lir
ster-
wenn diese Verkehrsstrae dem sterreichischen Einflsse
entzogen und dem russischen oder einem anderen strkeren oder
reich an,
ausgeliefert wrde.
starken
gleich
etwas zu unternehmen gegen
unteren Donau vorbereitete,
Auerstande mit Waffengewalt
dasjenige,
nherte
was
sich
damals an der
sich Osterreich
England und
der Trkei und trug nicht Avenig dazu bei, da diese beiden Mchte,
welche damals noch im Kriege miteinander lagen, sich ausshnten,
was gleich zu Beginn des Jahres 1809 durch den Friedensschlu
von den Dardanellen auch gelang.
In diesem Zusammenhange zeigte sterreich im Jahre 1808
auch ein lebhafteres Interesse fr Belgrad und Serbien, zumal da
die Errichtung einer russischen Vertretung in Belgrad beraus groe
Beunruhigung
da
in
Wien hervorgerufen
hatte.
Um
diese Zeit
war
es,
man den
lie,
Metropoliten von Karlowitz, Stratimirowid, tiberwachen
da Erzherzog Ludwig die Grenze gegen Serbien inspizierte
und da der weitblickende Erzherzog Karl dem Kommandanten
von Peterwardein, General Simbschen, den Auftrag gab, alles aufzubieten, damit die Serben die Belgrader Festung freiwillig ster-
nachdem sein 1807 gemachter Vorschlag, Belgrad
nehmen und nicht zu dulden, da sich die
Serben darin festsetzen, als unannehmbar und unausfhrbar sich er-
reich
anbieten,
mit WaSengewalt zu
wiesen hatte. Die serbischen Fhrer lieen sich jedoch nicht tuschen;
fate Rodofiinikin die Sachlage ganz richtig auf und gab
den serbischen Fhrern Ratschlge, welche den damaligen Verhltnissen durchaus angemessen waren i). Die Vorsicht Rulands gegenber sterreich diente hier durchaus den Interessen der serbischen
ebenso
Nationalpolitik.
Als aber infolge des unglcklichen Feldzuges von 1809 der
ohnehin kurze Geduldfaden der serbischen Fhrer
ein Teil derselben nicht
nur an Ruland,
ri,
glaubte sich
sondern auch an ster-
und Frankreich wenden zu mssen, ganz unbekmmert um
den schlielichen Ausgang, Avenn nur die Trken nicht mehr ins
Land zurckkmen. Zu der Zeit aber, da diese Strmungen auftauchten, befand sich sterreich in der denkbar milichsten Lage.
reich
Vgl.
o.
S.
100.
127
Der Schnbrunner Friedensschlu (Oktober 1809) versetzte nicht
den Donaustaat, sondern auch die Trkei und Ruland in
bange Sorge. Die illyrischen Provinzen Napoleons erweckten die
Befrchtung, der Schnbrunner Friede knnte in einem geheimen
nur
Artikel die Aufteilung der Trkei zwischen Frankreich, sterreich
und Ruland bestimmen; Ruland wiederum erblickte
in
dem
illy-
rischen Besitze, wie auch in der Vergrerung des Groherzogtums
Warschau Tendenzen,
seinen eigenen Zielen und Absichten
und sterreich, aus Deutschland und dem
Westen vollkommen verdrngt, besorgte, da von den illyrischen
die
entgegengesetzt waren,
Provinzen
aus
der
seinen
knftigen
zuAviderlaufende
Interessen
werden knnte. sterreich
scheute sich jedoch, irgendeine Macht herauszufordern, und dies
wre zweifellos geschehen, wenn es nun die freiwillige Unterwerfung
Karageorgs, welche, wie wir oben S. 100 f. gesehen haben, im Jahre
1808 vergeblich provoziert worden war, angenommen htte. Es wre
damit nicht nur in der Trkei eine tiefe Verstimmung erweckt^
worden, sondern auch in Frankreich, dessen Grenze bis fast an Serbien
reichte und dem Serbien sich ebenfalls angeboten hatte nicht minder
aber auch in Ruland, welches sich darber htte beschweren
sdslawische
Nationalismus
geweckt
knnen, da sterreich in seine Einflusphre eingreife. Metternich
entschied
sich
daher 1810
dafr,
in
der Sache berhaupt nichts
zu unternehmen, und es konnte auch nichts unternommen werden,
da
die Aussichten
auf
einen
Erfolg
sehr
lichkeit
Um
shnen,
aber diese
nicht fr alle Zeiten preiszugeben, trachtete
Serbien mit
in
der Pforte auf Grund
Avelchera Sinne
dagegen neue
gering,
schwere Verwicklungen zu gewrtigen waren.
man
in
MgWien,
der alten Bedingungen auszu-
auch der sterreichische Gesandte in
Konstantinopel instruiert wurde ^). In der Tat war dies der geeignetste
W^eg,
um
Serbien von Ruland zu trennen und die Entwicklung
Serbiens in solche
Bahnen zu lenken, welche
russischen Einflusses
Die
lie.
sehr bald
als
mit Aussicht
aufgewandte
Mhe war
auf Erfolg
die
mglich erscheinen
jedoch umsonst, denn
da
zwischen Serbien und der Trkei ausgeschlossen
mit Ruland Frieden geschlossen habe.
1)
man kam
nach wiederholten Versuchen sowohl in Konstantinopel
auch in Belgrad zu der berzeugung,
diese
Bekmpfung des
Vgl. F. von Demelitscli, Metternich 137 S.
Ausshnung
eine
sei,
solange nicht
Erfllt
von Sorge,
128
der an Stelle des alten Belgrader Paschaliks erstehende neue serbische Staat knnte sich zu einem neuen slawisch-orthodoxen Mittel-
punkte, sowie zu einem militrisch organisierten Staatsgebilde unter
russischem Schutze entwickeln, erwog
man
in
Wien den Gedanken,
Belgrad zu entsenden,
einen eigenen Vertreter nach
um
einerseits
und zuverlliche Berichte ber den Verlauf der
vollstndige
ser-
bischen Angelegenheiten zu erhalten, andererseits die Ttigkeit des
russischen Agenten unmittelbar beobachten zu knnen. Allein auch
kam, obwohl
dieser Plan
bestimmt
war,
nicht
die
Person des neuen Konsuls bereits
Ausfhrung,
zur
da
die
allgemeine
Lage
Rcksichtnahme aber
Rcksichten erheischte, tibergroe
allzuviel
hufig genug in Unentschlossenheit bergeht^).
Dadurch wurden jedoch keineswegs alle Beziehungen zwischen
und dem befreiten Serbien unterbrochen, ja diese Be-
sterreich
ziehungen konnten
trotz
allem,
wir oben
Avas
ausgefhrt haben,
gar nicht unterbrochen werden. Anfang April 1810 fand die Ver,
mhlung Kapoleons mit der Erzherzogin Marie Louise statt. Die
Erwerbung der Donaufrstentmer hatte Kaiser Alexander L bestimmt, in Tilsit mit Kapoleon Frieden zu schlieen, und die Rcksicht auf die Entwicklung der Dinge an der unteren Donau Avar
es
welche den Frsten Metternich veranlate,
auch,
seinem Sou-
vern zu empfehlen, durch Vermhlung der Erzherzogin mit Kapoleon
russischen Plne zu durchkreuzen.
die
franzsische Verbindung
bte
einen
sehr
Beziehungen der Mchte untereinander
fort die
Trkei,
Als 1810
'
der
aus.
England belehrte
die
russiselien
Drina
die Pforte
Kosaken an
teilnahmen,
den Russen auch nicht im
allen
Gefechten
ernannte sterreich
am
von Negotin
zu verletzen,
Serben
kam
nur
er aber sehr ungelegen,
dig ausgeshnt hatten
die Errichtung
sah,
halbamtlich der serbischen Regierung
und
da
sie
sich
da nichts auszurichten
sei.
Paulic
blieb
um
die Trkei
notifizieren.
Den
damals mit den Russen vollstn-
diese zu erzrnen frchteten.
des Konsulates ab.
bis
September den
28.
Oberstleutnat Paulic zu seinem Konsul in Belgrad und wollte ihn,
nicht
so-
da die Verbindung eine fr Ruland ungnstige
Wendung' bedeute, weshalb
Losnitza an
Die sterreichisch-
starken Einflu auf die
Deswegen lehnte der Sowjet
lngere Zeit in Semlin,
Seine Hauptaufgabe
bis
man
wre gewesen, die Serben
zur Abkehr von den Russen zu bestimmen. Der Einmarsch russischer Truppen in Bel-
schon Ende 1809 den serbischen Abgesandten in Aussicht gestellt und Anfang
1811 vollzogen, machte allen derartigen Versuchen ein Ende. sterreich befand sich
gra-l,
seitdem
655
auf der Seite der entscliiedenen Gegner Serbiens. Aus Gavrilovic, Hcuhch
sieht
man, da Paulic im April 1811 sterreichischer Konsul
in
Trawnik war.
129
Und auch in Osterreich wurden
man an der Sdgrenze und der
geringsten nachzugeben brauche').
neue Hoffnungen
da
geweckt,
Donau der Russen sich werde entledigen kijnnen. Namentwar es die Militrpartei, welche sich mit hohen Plnen trug.
Anfang Mrz 1810 entstand unter dem Einflsse dieser Stimmung
unteren
lich
die Denkschrift des Generals adetzky, worin es heit: Die natr-
Bhmen, Mhren, Schlesien,
Bukowina, das ganze Schwarze Meer, das Adriamglichst groer Ausdehnung, der Isonzo, Krain
lichen Grenzen sterreichs seien der Inn,
die Karpathen, die
Meer in
und Salzburg. Die Donau, von der Vereinigung mit dem Inn bis an
ihre Mndung in das Sehwarze Meer, sei die groe Verkehrs- und
tische
Lebensader sterreichs". In dem Gefhl, da
es sich damals darum
Lnder an der unteren Donau Ruland oder
sterreich zufallen sollen, und in der Besorgnis, die russische Aktion
knnte den Sieg davontragen, war die sterreichische Diplomatie
mehr denn je bestrebt, Ruland in den Donaufrstentmern nicht
festen Fu fassen zu lassen, in Serbien den russischen Einflu
zu verdrngen und, wenn irgend mglich, durch den eigenen zu
ob
handelte,
die
ersetzen
ber alle diese uerst schwierigen Fragen hatte Frst Metternich im Juli 1810 mit Napoleon in Paris wichtige Unterredungen,
unter deren Eindruck er seinem Monarchen eine Denkschrift ber
die damalio:e Lao:e sterreichs und ber dessen besondere Interessen unterbreitete. In diesem Memorandum wurden fr sterreich
folgende Grundstze aufgestellt:
in Serbien,
ist
Am
rechten Donauufer, also auch
der russische Einflu unter keinen Umstnden zuzu-
(am linken Ufer der Donau) mssen
von den Trken selbst mit Waffengewalt zurckgewonnen werden
und sterreich habe ZAvischen Serbien und der Pforte den Frieden
zu vermitteln, um sich auf diese Weise in Belgrad festzusetzen.
lassen; die Donaufrstentmer
Diese Forderungen wurden
zeichnet,
und
die
als sterreichischerseits
Hauptsorge bestand nur
darin,
unerllich bedie Pforte
fr
zu gewinnen, zumal da es keineswegs ausgeschlossen
war, da diese wenigstens in einigen Punkten der russischen Auf-
diese Plne
fassung zuneigen knnte.
in diesem Sinne
und
betreffs
1)
Sir
Metternich empfahl noch von Paris aus,
Weisungen nach Konstantinopel ergehen zu
Serbiens den
sterreichischen
R. Adair, The negotiations for the peace
lassen
Vertrauensmnnern
of the
in
Dardanelles II 23.
9
130
den Grenzorten angemessene Informationen zu erteilen. Alle diese
Schritte Metternichs futen auf den Unterredungen, welche er am
9., 28. und 29. Juli mit Kaiser Napoleon gehabt hatte '). In diesen
Unterredungen nahm der Kaiser einen ganz anderen Standpunkt
ein, als in den Besprechungen, welche er 1807 in Tilsit und 1808
in Erfurt mit dem Kaiser von Ruland gehabt hatte. Napoleon
da er mit Kaiser
sagte dem Frsten Metternich ganz oSen,
Alexander darum Fhlung gesucht htte, um sterreich, Avelches
infolge seines Konservatismus von seinem natrlichen und allein
heilbringenden
Wege abgewichen
machen und zum
zu
kirre
sei,
an Frankreich zu bewegen.
Anschlu
Auch
setzte
Napoleon aus-
wie es sein eigenes Interesse wre, zu verhindern, da
die Russen sich an der unteren Donau festsetzen, und wie er deshalb niemals geduldet htte, da sie auf das rechte Ufer der Donau
einander,
Napoleon zog zwar damals sein Kaiser Alexander
gegebenes Wort, er werde sich der russischen Besitz-
hinbergreifen.
in Erfurt
ergreifung
rck,
lie
nchsten
wies
der
Donaufrstentmer
aber
ganz
deutlich
gnstigen Anlasse tun
Napoleon
Metternich
da
Was
werde.
gegenber
darauf
er
dies
Serbien
hin,
zu-
nicht
widersetzen,
nicht
merken,
bei
dem
betriSt,
da
die
so
ser-
Unterwerfung unter Osterreich angeboten htten, whrend er selbst der russischen Regierung habe
mitteilen lassen, da Frankreich weder eine Besetzung der serbischen Festungen durch russische Truppen noch ein russisches
Protektorat ber Serbien dulden knne. Serbien," so fhrte Napobischen
Fhrer
ja
selbst
die
am
1810 aus, msse Ihnen
eines Tages zufallen. Wenn Sie Belgrad einzunehmen wnschen, so
werde ich mich nicht widersetzen. Ich habe auch nichts dagegen
einzuwenden, da die Pforte sich mit Serbien ausshnt und dem
Lande einen serbischen Frsten gibt. Auch dagegen erhebe ich
leon
Metternich
gegenber
28. Juli
keine Einwendung, da dieser Frst unter sterreichischen Schutz
oder
unter sterreichisches Protektorat gestellt werde.
Keineswegs
knnte ich aber zugeben, da dieser Frst unter russischen Schutz
oder unter russisches Protektorat komme oder da gar ein
russischer Schtzling in Belgrad zum Frsten bestellt werde. Die
Besetzung irgendeines festen Platzes
")
am
Aus Metternichs nachgelassenen Papieren
nich II 379, 469.
rechten
II
368
f.;
Donau ufer durch
Memoires de Metter-
die Russen aber
werde ich
Auch
ansehen."
Besitzergreifung Konstantinopels
diesem Zusammenhange, sterreich
als eine
Napoleon
riet
131
in
mge entweder Belgrad durch unvermuteten
oder trachten,
da ihm die Stadt
getreten werde. Als dann
freiwillig
berfall
von den
ab-
im Verlaufe der Unterredung Metternich
erwhnte, da die Trkei, durch die Verhltnisse
Ruland gezwungen, Serbien
Schutze gewhren knnte, so
mge
einnehmen
Serben
zum Frieden mit
die Selbstndigkeit unter russischem
Napoleon abermals,
riet
in Konstantinopel seinen Einflu aufbieten,
um
sterreich
den Friedens-
schlu zwischen Serbien und der Trkei zu beschleunigen und auf
diese
Weise demjenigen vorzubeugen, was
befrchte
es
von Seite Rulands
')
Allein
alle
diese
Plne muten
zu verstimmen,
die Pforte
ja
durchgefhrt werden,
ohne
sterreich mute mit Rcksicht auf
seine knftigen Plne darauf bedacht sein, auch jede Herausforde-
rung Rulands zu vermeiden, da es sich ganz gut ereignen konnte,
da man sterreichischerseits eines Tages Ruland wieder bentigen
werde. Tatschlich wurde auf der Pforte am 27. September 1810 dem
franzsischen Gesandten mitgeteilt, da der sterreichische G-esandte
seine Vermittlung in der serbischen Angelegenheit angeboten htte,
und zwar
auf
der Grundlage
autonomer Rechte, welche Serbien
unter sterreichischer Garantie
der Pforte war
man
eingerumt werden sollten 2).
Auf
jedoch niemals geneigt, solche Zugestndnisse
ohne zwingende Not zu machen,
und
so
zerschlugen
sich diese
Verhandlungen.
Die serbischen Angelegenheiten aber entwickelten
sich mittlerweile ganz von selbst in einer durchaus
entgegengesetzten Richtung.
Wien
In
hatte
man
brigens
Angebote, welche jedesmal unter
nisse erfolgten, weitaus berschtzt.
Fhrer,
serbische
die
Bedeutung der serbischen
dem Drucke ungnstiger
Wenn im
Verhlt-
Herbste 1809 einige
die allerdings zu den angesehensten zhlten,
im
Memoires
de Metternich II 371 f. 376, 479. Die Vorschlge, welche
im Sinne der Ratschlge Napoleons machte, wurden jedoch in Wien
einer geheimen Beratung verworfen, vgl. F. von Krones, Zur Geschichte sterreichs
1)
Metternich
in
17921816,
*)
vol.
II
199.
A. J. Odobescu, Documente
572.
Obrenowic
in
privitoare
Ein Brief Karageorgs vom
Bukarest
in
la
istoria
Eomnilor.
Suppl.
November 1809 darber an Milan
BoeuHEiH C6opHHKi> 1865, XLI, 262; Me^aKOBnli,
14.
ycxaaaK cpncKn 264.
9*
augenblicklichen
132
Unmute ber Ruland und aus Sorge vor der
trkischen bermacht die Besetzung der serbischen Festungen durch
sterreich
und Frankreich anboten,
so
geschah dies nur in dem
Glauben, da dies noch immer der trkischen Invasion vorzuziehen
Sobald aber die Gefahr geschwunden und der Arger ber
Ruland verraucht war, dachte man in Serbien wie vor der schweren
Stunde oder, besser gesagt, man dachte an die sterreich und
Frankreich gemachten Anerbietungen berhaupt nicht mehr. Wenn
es sich nun vollends zeigte, da die russische Aktion. Avie dies eben
im Sommer 1810 der Fall war, lebhafter zu Gunsten Serbiens einsetzte, so kamen ganz andere Gedanken und Wnsche von selbst
sei.
wieder an die Oberflche.
brigens begannen die Russen selbst einzusehen, da Serbien
im
Jahre 1809
durch
ihr
Verschulden
in
mehrfacher
Hinsicht
schwer geschdigt worden ist. Niemand hatte sich darum bekmmert,
da die Aktionen miteinander in Einklang gebracht werden. Rodofinikin drngte
in
Belgrad nach den zuerst erhaltenen Weisungen
vorwrts, da aber spter Frst Frosorowsky zgerte, davon wurde
keine Notiz genommen.
Um
nun die Einheitlichkeit wiederherzustellen, war man gegen Ende 1809 im russischen Hauptquartier,
wo sich schon einige der serbischen Fhrer eingefunden hatten,
eifrig
bemht, die Unstimmigkeiten zwischen den serbischen Fhrern
auszugleichen und auch in jeder anderen Hinsicht die Fehler dieses
Jahres gutzumachen. Auch Kaiser Alexander war mit seinen Heerfhrern in der Walachei keineswegs zufrieden.
Nach dem Ableben
des Frsten Frosorowsky Avurde der Grusier Frst Bagration
zum
Armeekommandanten ernannt; da aber dieser im Winter 1809 die
im vorangangenen Herbste am rechten Donauufer eingenommenen
Stellungen aufgab, wurde Anfang 1810 auch er entfernt und durch
den Grafen Kamensky II. ersetzt, welcher sich in Finnland im
Kriege gegen die Schweden sehr ausgezeichnet hatte.
Nach dem lteren Flaue des Frsten Bagrati(jn setzte General
Issajew, Avelcher die Operationen in Serbien leiten sollte, noch
am
Mrz 1810 auf die Donauinsel Weliko Ostrwo ber und suberte Simna und Mihajlowatz von den Trken, die sich dort verschanzt hatten. Die weitere Aufgabe bestand darin, die Trken
24.
aws der Krajina,
1809
in groer
wo
sie sich
Anzahl
erschien Issajew
%'or
nach dem unglcklichen Feldzuge von
Am 25. Mrz
festgesetzt hatten, zu vertreiben.
Prahowo, unterhalb Ostrowo, und meldete von
da
hier,
die
133
trkischen Befestigungen
hier
so
dicht
seien,
da
dem Vormarsche nach Negotin gehindert werde. Als nun Graf
Kamensky den Kriegsplan des Frsten Bagration nderte und den
General Issajew abberief, nahm er doch Anstand, das ganze Koner an
tinsrent
um
zurckzuziehen,
nicht
die Serben
in
Unruhe zu ver-
Er sandte daher zu den Serben den General Grafen Zuccato,
und als nun die Russen gegen Negotin vorrckten, stieen auch
setzen.
die
Serben unter Milenko Stojkowid zu ihnen. Petar Dol)rnjatz da-
iresren
3000 Sei'ben Kladowo ein.
und der Rckzug
Kriegsplanes
des
nderung
Die
schlo damals mit
eines Teiles
des russischen Heeres beunruhigte Karageorg aufs neue und veranlate ihn, sich abermals betreSs der Mission des Rade Wutschini6
in Bukarest zu wenden, natrUnkenntnis der Absichten, welche Napoleon
an den franzsischen Konsul Ledoux
lich
in
vollstndiger
damals hinsichtlich Serbiens hegte. Abermals wurden im russischen
Hauptquartier serbischerseits Klagen laut, denen schlielich fr
dieses Mal auch Gehr geschenkt wurde. Als am 17. Juni 1810 die
Russen unter dem Befehle des Grafen Zuccato nach Ostrwo setzten,
wurden sie am rechten Donauufer von den Serben erwartet, worauf
dann beide Heeresabteilungen vereint gegen Brsa Palanka zogen.
Am
begannen die AngriSe auf die Festungswerke bei
Prahowo, und am 6. Juli erfolgte die bergabe von Brsa Palanka.
Karageorg befand sich in der Gegend von Nisch; er hielt Deligrad
23. Juni
und Aleksinatz
besetzt
und
wie russische Quellen melden,
reichte,
Im
Juli
23. August
fiel
mit seinem rechten Flgel ber Kurschumlijja bis Prischtina.
warf er die Trken
Prahowo nach
Woiwode
bei
Soko-Banja zurck.
erbittertem
Kampfe,
Atanasije Tscharapi den
in
Tod
welchem
fand.
Graf Orurk den Timok aufwrts und brachte
Banja in seine Gewalt.
Kladowo mute
Am
am
sich
Am
der
serbische
August zog
3. September Sokoam 13. September
28.
und zwar zum erstenmal, ergeben und verblieb in der
Gewalt des Petar Dobrnjatz, der auch die bergabe erzwungen
hatte. Gleich darauf wandten sich die Russen gegen Negotin, die
Trken aber gaben diese Stellung auf und zogen sich nach Bregowo
zurck. Auf dem Rckmarch von Warwarin nahm Graf Orurk auch
Gurgussowatz (Knjazewatz) ein und bergab diese Stellung den
Serben unter Haiduk Weljko. Auf diese Weise war es endhch den
vereinten Bemhungen der Serben und Russen gelungen, die Krajina
vollstndig: von den Trken zu subern undihre eigene Verbindungsgleichfalls,
linie lngst
der g-anzen Donaustrecke von Orschowa bis Radujewatz
Dadurch
sicherzustellen.
seitige
134
erst
Beziehungen zwischen
war
es gelungen,
dem
russischen
stndige wechsel-
und dem serbischen
woran seit dem Jahre 1807 unausgesetzt gearbeitet
worden war. herzustellen und die Verbindung zwischen Orschowa
und Widin vollstndig zu unterbrechen. Dies bedeutete einen
schnen und nachhaltigen Erfolg, dessen sich die Serben aufrichtig
freuten, whrend die leitenden Mnner der sterreichischen Politik
Grenzgebiete,
in
Wien dadurch
in
neue Sorge versetzt wurden.
Indes konnten natrhch auch die Trken
dieser Aktion
der
Serben nicht mit verschrnkten Armen zusehen. Hurschid Pascha,
welcher den Serben ein Jahr vorher so viel zu schaSeu gemacht
sammelte in der Niederung der Morawa ein Heer gegen
Karageorg. Allein diesmal sollte ihm seine Aufgabe schwerer werden.
hatte,
Als ein tchtiger Feldherr umging Hurschid Pascha abermals Deli-
am
grad und zog
linken Ufer
der MoraAva gegen Kruschewatz,
welches er ebenso wie die Befestigungen von Jassika in seine Gewalt
Karageorg erbat sich aus der Krajina russische Hilfe, und
tatschhch traf am 4. September Graf Orurk mit einer Abteilung
Russen in Deligrad ein. Am 18. September fand zwischen Karabrachte.
georg und Hurschid Pascha bei Warwarin der entscheidende Kampf
Die verbndeten Serben und Russen schlugen die Trken
statt.
vollstndig
waren im
schritten
und zwangen
sie
zum Rckzuge.
Herbst in Serbien eingefallen,
und
um den
dem Hurschid Pascha
2.
bei
Oktober
indem
Losnitza
Auch
sie
die
Bosnier
die Drina ber-
einschlssen.
Nach-
Warwarin geschlagen war, zog Kara-
der Schumadija an die Drina und
und 18. Oktober mit den Trken zusammen. Auch
diese Kmpfe, an denen gleichfalls eine Abteilung Kosaken teilnahm, verliefen zu Gunsten der Serben, indem die bosnischen Trken
gezwungen wurden, nicht nur von Losnitza zu lassen, sondern sich
georg mit seinem Heere
stie hier
am
aus
17.
ber die Drina zurckzuziehen.
Nichtsdestoweniger hob Karageorg,
indem er Milan Obrenowic, Milenko Stojkowid und Petar Dobrnjatz
von diesen Kmpfen Mitteilung machte, hervor, da die trkische
bermacht gro sei und die Serben allein nichts auszurichten
vermgen, sondern dringend russischer Hilfe bedrfen. Wir unterstreichen das Wort allein, weil es bezeichnend ist fr die Auf-
Karageorg noch im siebenten Jahre seiner Regierung
Im Herbste 1810 wurden Milenko Stojkowi, Milan Obrenowi6
fassung, welche
hatte.
und
Dossitej
um
Obradowid
135
das russische Hauptquartier
in
russische Hilfe zu erbitten
^).
entsendet,
Ihre Mission hatte Erfolg, wie denn
berhaupt dieses Jahr fr die Kriegfhrung sowohl auf russischer
als
auch auf serbischer Seite sich als glcklich erwies.
Im Februar 1811 traf in Belgrad als stndige Garnison das
Nejschlotski Pjehotni
russische Infanterieregiment
dem
einige Abteilungen nach Schabatz
und Ueligrad
Puk"
ein,
dirigiert
von
wurden.
Die schlimmsten Befrchtungen Metternichs schienen sich also zu
erfllen, und es war, als htte das russische Hauptquartier gegen
Ende 1810 von irgendeiner Seite Wind bekommen von den Unterredungen, welche im Sommer desselben Jahres zwischen Napoleon
und Metternich gerade ber Belgrad stattgefunden hatten.
Kaum
sich
waren
die
Russen
darber sterreich
bei
in
Belgrad eingezogen, so beschwerte
Napoleon,
der
hierauf
in
lebhafter
Weise reagierte. Der franzsische Minister des uern schrieb am
26. Mrz 1811 dem franzsischen Gesandten in Wien, da der
Kaiser nie und nimmer in eine Abtretung der Walachei und Moldau
an Ruland einwilligen und noch vielweniger ruhig zusehen werde,
wie Ruland sich in Belgrad festsetze und augenscheinlich darauf
ausgehe, Serbien zu
einem
Frstentum
unter
ausschlielich
rus-
sischem Einflsse auszugestalten. Nach den Absichten, die Napoleon
dies nicht nur fr Osterreich, sondern
Frankreich im Hinblicke auf die illyrischen Provinzen und
Dalmatien hchst nachteilig erscheinen. Napoleon bot daher Oster-
damals hegte, mute ihm
auch
fr
reich alle seine Dienste an,
ein russisches Protektorat
um
zu verhindern,
komme,
selbst auf
da Serbien unter
die Mglichkeit
hin,
da das Land neuerdings unter die alte trkische Herrschaft falle.
Sein Minister erwhnte in seinem Schreiben an den Wiener Gesandten, da Kaiser Alexander Napoleon das Wort gegeben htte,
in Serbien keinerlei
selbstschtige
Ziele
zu
verfolgen,
die
Ent-
ein Bruch
sendung russischer Truppen nach Belgrad daher als
dieses gegebenen Versprechens angesehen w^erden msse. Infolge
dieser Mitteilung hatte der franzsische Gesandte in Wien am
3.
April eine lange Unterredung mit
dem Frsten
Metternich, welcher
jedoch damals schon kaltbltiger ber diese Angelegenheit dachte.
Ruland hatte von Petersburg aus die Wiener Regierung zu berzeugen verstanden, da die Bewegungen des russischen Heeres am
1)
CnoMeHHK CpncKe
Kpa.i.eBCKe AKa^^eMnje
XXXVII
120.
136
rechten Donauufer nur militrische Manver seien und daher einen
durchaus provisorischen Charakter trgen, da Ruland nicht im
entferntesten daran denke,
am
Donau auch nur
rechten Ufer der
einen Fubreit Landes sich anzueignen oder die Regierung in Serbien
unter
zu
seinen Einflu
in dieser
stellen.
Unterredung, htte
man immer
sehen, Avelche zur Unterwerfung
die ausAvrtige
die
Untersttzung
aus-
Trken imstande wren, mit gengenden
An den Russen
Krften einzugreifen.
ange-
Aufstndische
als
gezwungen werden wrden, sobald
gemeint war die russische
und sobald
bliebe
erklrte Metternich
Die Serben,
aber
sei
es,
den durch die
Okkupationen von Belgrad geschaSenen nachteiligen Zustand wieder
gutzumachen.
Was
die
Trken
betriSt, so ziehen
nach wie vor
sie
dem
sterreich und Ruland der gleichen Mitschuld an
serbischen
Aufstande ^).
man
In Petersburg hatte
durch
schon lange vor diesen
die
Besetzung von Belgrad hervorgerufenen Unterredungen die nde-
rung des politischen Kurses Avahrgenommen, welche mit dem Schnbrunner Frieden einsetzte
und namentlich durch
Vermhlung
die
der Tochter des Kaisers von sterreich mit Napoleon im Frhling
1810 ganz deutlich zu erkennen gab, da das
in Tilsit
und Erfurt
mit Ruland geschlossene Bndnis nunmehr durch ein Bndnis mit
sterreich, das
dem
ersten ganz entgegengesetzt war, ersetzt
Die Vergrerung des Groherzogtums Warschau
solle.
Petersburg sofort den Verdacht aufsteigen, da Napoleon
Wiederherstellung des Knigreiches Polen denke.
werden
lie
in
an die
Der franzsische
Gesandte Caulaincourt Avurde daher angewiesen, in dieser Hinsicht
die russischen Besorgnisse zu zerstreuen.
viel weiter,
als er htte
gehen
sollen,
Caulaincourt ging jedoch
indem
er, statt
sich auf
Ver-
sicherungen zu beschrnken, einem Vertrage zustimmte, durch dessen
ersten Artikel sich Frankreich verpflichtete, nicht nur das
Knig-
reich Polen nicht wiederherzustellen, sondern auch den polnischen
Namen
welche dem alten
Einen solchen Vertrag konnte
fr alle jene Gebietsteile auszuschlieen,
Knigreiche Polen angehrt hatten.
Umstand, der noch Ende
Jnner 1811 bekannt wurde. Spter wurde noch einmal versucht,
ber diese Frage zu verhandeln, allein abermals ohne Erfolgt).
Napoleon natrlich nicht
ratifizieren, ein
HcnncH
1)
Vgl. Gawrilowic,
Vgl. Frst von Hardenberg, Denkwrdigkeiten
641, 646.
IV 256
5.
lo7
Es ging daraus offenkundig hervor, da Napoleon an
mit Alexander gar nicht mehr dachte, und
man
sich ernstlich die
um
ein
Bndnis
Petersburg begann
Frage vorzulegen, was nun wohl
die Zu-
Die englischen Staatsmnner wuten
kunft bringen werde.
1807
in
schon
den V^ertrag zwischen Frankreich und Persien, mit welchem
Napoleon unter anderem das uneingeschrnkte Recht Persiens au!
die von Kaiser Alexander besetzten Grusinischen Provinzen
in
Kaukasus anerkannte i). Da aber Napoleon nicht weiter gesonnen
Avar, Ruland zu untersttzen, damit sich dieses in Bessarabien,
der Moldau und der Walachei festsetze, wute man seit dem Frhlinge 1810 in Konstantinopel ebenso gut wie in Wien.
Es ist
daher nicht zu verwundern, da Ruland, nachdem es sich von
Frankreich verlassen sah, sich seines alten, langjhrigen Verbndeten aus der Zeit Katharinas und Josefs IL erinnerte. Zu Anfang
des Sommers 1810 wurde daher Graf Schuwalow in besonderer
Mission nach Wien entsendet, um zu sondieren, ob nicht die alten
guten Zeiten des sterreichisch-russischen Bndnisses auf Grundder Trkei
lage einer Aufteilung
nich jedoch wendete ein,
da
die
wiederkehren knnten.
russische Forderung
Metter-
nach Ein-
verleibung der Walachei und Moldau nicht nur jede Verstndigung
zwischen Osterreich
und Ruland verhindere,
sondern
es
auch
Osterreich unmglich mache, zu Gunsten einer Ausshnung zwischen
der Trkei und Ruland zu intervenieren.
berhaupt konnte
Graf Schuwalow berzeugen, da Osterreich
sich
gegenber Ruland durchaus
darauf bedacht
sich
w^ar,
volle Bewegungsfreiheit zu wahren.
Gnstig w'ar lediglich der eine Umstand, da sterreich auch
jetzt
Ruland brechen wollte. Als Graf Schuwalow
im Herbste noch einmal auf Erneuerung des alten Bndnisses drang,
erwiderte ihm Metternich, da es zwischen Ruland und sterreich solange zu keiner Verstndigung kommen knne, als Ruland
nicht gnzlich mit
seine Absichten auf Erweiterung seiner
nicht gnzlich aufgebe.
Den
Grenzen
gleichen Standpunkt
bis
an die Donau
nahm
Metternich
1811 ein. Am 8. Februar wandte sich Kaiser
Alexander mit einem besonderen Schreiben an den Kaiser von sterreich, indem er ausfhrte, da Napoleon nicht nur zum Kriege
auch im Januar
gegen Ruland
)
181.
rste,
E. Driault,
Der Vertrag
sammenkunft.
ist
sondern auch an eine Wiederherstellung Polens
La politique Orientale de Napoleon 18061808 (Paris, 1904)
vom 9. Mai 1807 datiert, also lnger als die Tilsiter Zu-
138
denke, was fr Osterreich den Verlust von Galizien nach sich ziehen
mte.
Als Entgelt fr die Erneuerung der Freundschaft bot Kaiser
Alexander dem Kaiser Franz nicht nur die Walachei und die Moldau
bis zum Seret, sondern auch
Serbien an. Allein sterreich hatte
sieh damals soweit mit
Napoleon eingelassen, da es
selbst
dieses
Angebot nicht annehmen wollte i).
So muten also die Russen zu der berzeugung kommen,
da sich wegen der Donaufrstentmer, welche sie schon so lange
Jahre besetzt hielten, ganz Europa gegen sie erhebe. Das Schicksal dieser russischen Eroberungen aber, welche Kaiser Alexander I.
so sehr am Herzen gelegen hatten, bte einen mchtigen Einflu
auch auf die russischen Anschauungen ber die Neugestaltung Serbiens aus und konnte daher nicht ohne Wirkung auf die Weiterentwicklung der Dinge in dem neuen serbischen Staatswesen bleiben.
')
<l>.
MapreHCi., Copanie TpaKTaTOB-B cb ABCTpieS III 56
5.
70 5.
X. Napoleons Feldzug gegen Ruland
und der Friede von
Bukarest.
Am
Horizonte erhob sich gleich einer schwarzen, schicksals-
schweren Wolke die Gefahr eines franzsisch-russischen Zusammenwhrend der Konflikt zwischen Ruland und der Pforte,
welchen Frankreich 1806 selbst hervorgerufen hatte, noch immer
stoes,
Die Mierfolge des Frsten Prosorowsky an
unglcklichen Kmpfe der serbischen Woiund
die
der Donau
woden von 1809 begannen erst jetzt in beraus schwierigen und
nicht beendet war.
ernsten Verhltnissen ihre bitteren Frchte zu zeitigen.
Ein befriedigender Friedensschlu zwischen Ruland und der
war damals durch kein anderes Mittel zu erreichen, als
durch einen entscheidenden Sieg, welcher die Bedingungen mit
Pforte
Mauern von Adrianopel oder
Konstantinopel htte diktieren knnen. Der russische Feldzug von
1806 1812 wurde jedoch niemals mit einem solchen Aufwnde an
unerbittlichem Nachdrucke unter den
Streitkrften
und mit solcher Energie gefhrt, da
ein derartiger
Erfolg zu erwarten gewesen wre. In jenen unruhigen Zeiten kmpfte
man
auf allen Seiten,
natrlich
nichts
und
Rechtes
bei dieser Zersplitterung der Krfte konnte
geleistet
werden. Als General Michelson
1806 den Krieg begann, zhlte seine Armee nach amtlichen russischen
Daten kaum 60.000 Mann. Den Dnjestr berschritt er vor Eintritt
des Winters nur mit 20.000 Mann; 10.000 Mann hatte er auf der
russischen Seite nchst der Grenze zurckgelassen. Spter stieg
sein Heer bis auf 80.000 Mann, aber die Zahl von 100.000 scheint
es nie erreicht zu haben. Ge^en Ende des Krieges mit der Trkei
140
nicht mehr als
wurden
jeden Augenbhck ge46.000 Mann. Die Oberbefehlshaber
wechselt. Der Krieg selbst Avurde zwei- bis dreimal unterbrochen
und wieder aufgenommen, und ein allgemeiner Kriegsplan bestand
das russische Heer im heutigen Rumnien
zhlte
entweder
berhaupt
Durclifhrung.
oder
nicht
Von Beginn
es
fehlten
die
1809
des Jahres
Mittel
bis
zu
seiner
zum Ende
des
Feldzuges drngte Kaiser Alexander unausgesetzt darauf, da der
Krieg mit der Trkei entschieden werde;
allein ein befriedigender
Abschlu konnte nicht erreicht werden, da infolge der Unzulnglichniemals zu einem krftigen Schlage
werden konnte und die Kommandanten selbst allzu
bald kriegsmde wurden. Dazu kam, da es in Konstantinopel
keit der verfgbaren Mittel
ausgeholt
an zahlreichen
nie
daran hatten,
die
Hand
gut,
Ratgebern
der Trkei
in
gefehlt hat,
den
welche
verschiedenen
Situationen
an
zu gehen. Die Trken verstanden es brigens selbst sehr
bei jeder Gelegenheit ihren Vorteil zu wahren,
gegebenen
Interesse
ein
Momente
die
Feindseligkeiten
Friedensverhandlungen eintraten,
Zhigkeit im
Festhalten ihrer
indem sie im
und in
unterbrachen
dabei aber stets eine auffallende
Forderungen an den Tag legten.
werden wir uns ber diese Beharrlichkeit nicht mehr
jetzt, da schon am 2. Dezember 1810
aus Konstantinopel der franzsischen Regierung nach Paris berichtet
wurde, die Trken seien deshalb so unnachgiebig, weil sie fest
davon berzeugt wren, da es zwischen Franki'eich und Ruland
Heute
freilich
wundern, denn wir wissen
zum Kriege kommen werde, wobei
ihrer alten Grenze rechneten
Der
sie auf die
Wiederherstellung
i).
von 1810 setzte recht frhzeitig ein.
Heer bersetzte die untere Donau bei Hirschowa und
nahm hierauf Tutrakan und Pasardschik ein. Silistria ergab sich
am 10. Juni, Rasgrad wurde am 13. Juni erobert. Da der Growesier sah, da Graf Kamensky den Krieg sehr energisch fhre,
Das
russische Feldzug
russische
entsandte
er
seinen
zu machen. Graf
Kapidschi-Bascha
Kamensky
um
Friedensanerbietungen
erwiderte, da Friedensverhandlungen
nur auf folgender Grundlage gefhrt werden knnen: Ausdehnung
der europischen Grenzen Rulands an der
Donau
bis
zum Eisernen
Ruland gnstige Lsung der Streitfragen im sdlichen
Kaukasus und endhch innere Selbstndigkeit Serbiens. Die FordeTor,
fr
')
Odobescu, Documente privitoare
la istoiia
Romnilor. Suppl.
I vol. II
579.
141
rungen, Avelche im Detail fr Serbien aufgestellt wurden, Avaren identisch mit
den 1809 vom FrstenProsorowsky formulierten und vom
Wir haben
bischen Standpunkt beraus gnstig.
Der Grrowesier verlangte zunchst einen WaSen-
fhrlich gedacht.
stillstand.
den jedoch Graf Kamensky nicht bewilligen
Ti'ken hielten
ser-
ihrer bereits aus-
wollte.
Die
Beratungen und wiesen die rus-
in Konstantinopel
sischen Bedingungen zurck, Avorauf der P'eldzug auf bulgarischem
Boden
Das
wurde.
fortgeflut
Heer
russische
Warna und Schumla, auch Ruschtschuk wurde
erschien
vor
und war der
belagert
Schauplatz mehrerer Gefechte. Schlielich ergaben sich Ruschtschuk
am
und Dschurdschewo
Jahres
1811
jedoch,
27.
September
Graf
als
Zu
1810.
Kamensky
sich
Anfang
anschickte,
des
den
Balkan zu berschreiten und gegen die Trken einen entscheidenerhielt er den vom 17. Jnner 1811 datierten
den Schlag zu fhren,
kaiserlichen Befehl,
von jedem Aveiteren Vorsto abzustehen und
sich auf die Defensive zu beschrnken.
sich eben der
Das ganze Interesse
hatte
Westgrenze Rulands zugewendet und die trkischen
Angelegenheiten traten in die zweite Reihe.
Von neun
aus denen sich die Donauarmee zusammensetzte,
Divisionen,
wurden
fnf aus
der Walachei an die Westgrenze abberufen, und nur vier verblieben
der Donau.
Es Avurde zwar angeordnet, diese Truppenbewegung geheimzuhalten, allein die OSentlichkeit erfuhr trotzdem
davon. Graf Kamensky selbst erkrankte brigens und starb am
an
16.
Mai 1811, der
im Verlaufe
Stelle
trat
dritte
dieses
Inhaber des russischen Oberbefehls, Avelcher
Feldzuges
mit
dem Tode
abging.
Frst Michael GolenischtschcAV KutusoAV,
der
An
seine
fnfte in
der Reihe der Donauarmeekommandanten.
Kutusow kannte
die
Trken sehr genau,
nicht nur aus seinen
frheren Feldzgen, sondern auch aus seinem diplomatischen Dienste
in Konstantinopel; allein
auch er verfgte nur ber 50.000 Mann,
denen der Growesier mit 75 000 Mann gegenberstand. Die Aufgabe,
Er
die KutusoAv
sollte in
gestellt
Avurde,
Avar
eine beraus schwierige:
der DefensiA^e verbleiben und trotzdem den GroAvesier
herausfordern und vernichten.
Die Trken kamen ihm zu
Hilfe.
Es drngte
sie,
die SchAvche
sie verlieen das Hauptquartier in Schumla
und zogen an die Donau. KutusoAv erwartete sie in einer Entfernung von 4 Kilometern vor Ruschtschuk, avo es zum Zusammensto kam. Die Russen stellten nur 18.000 Mann und 114 Kanonen
der Russen auszuntzen;
ins Feld,
nur
die
142
Trken hingegen verfgten ber 60.000 Mann, aber
ber 78
Am
Geschtze.
4.
Juli
kam
es
zu
einer
rischen Schlacht, die mit einer vollstndigen Niederlage der
Da Kutusow
endete.
jedoch nicht ber hinreichende Streitkrfte ver-
vermochte er den Sieg nicht aus2untzen,
fgte, so
mrdeTrken
ja
er
konnte
Schumla vorrcken, sondern kehrte auf das
linke Douauufer zurck und gab Ende Juli auch Ruschtschuk auf,
nachdem er die Stadt in Brand gesteckt und die Ringmauer hatte
einmal gegen
nicht
schleifen lassen.
dem
Auf
serbischen
Kriegsschauplatze
Jahre 1811 gleichfalls nur wenig.
Drina berschritten,
die
Im Oktober
ereignete
im
Trken
sich
hatten die
doch Avurde eine weitere Aktion durch
den russisch-trkischen WaSenstillstand gehemmt. Die Serben besich an den russischen AngriSen auf Widin und dachten
auch gegen Nisch vorzugehen; zu etwas Ernsterem kam es aber
teiligten
Karageorg diesen Sommer teils
und in Deligrad weilte. Das
serbische Heer war auf dieser ganzen Linie verteilt; grere Abteilungen befanden sich in Banja und in Deligrad. Hier befehligte
Karageorg selbst, Mladen Milowauowic in Banja. Die Reiter KaraP,
nicht.
in
Jokic
berichtet,
Wrazogrnatz,
teils
da
in Soko-Bai)ja
Umgebung von Nisch, namentlich TopoMedoschewatz und Kamenitza. Hurschid Pascha erschien im
Oktober aus Nisch auf der Hhe Gramada, worauf Karageorg
von Aleksinatz und Mladen Milowanowi von Banja anrckten und
georgs durchstreiften die
nitza,
ihn
um
den 22. Oktober zurckdrngten.
Da
jedoch bald darauf
den Kutusow ber den Growesier
infolge des Sieges,
Ruschtschuk
bei
davongetragen hatte, ein WaSenstillstand geschlossen wurde, so fand
der Feldzug fr dieses Jahr bald
hatten
um Soko
ben siegreich blieben.
Herbste
ein
Ende
').
mehrere Gefechte stattgefunden,
Auch
diese Feindseligkeiten
und wurden schon
begonnen
Auch
in
um
den
7.
in Podrinje
denen die Serhatten erst im
November
be-
endet 2).
Mann
Anfang September 1811 beschlo der Growesier, mit 70.000
die Donau zu berschreiten und die russischen Stellungen
anzugreifen.
Um
dieselbe Zeit nherte sich auch Imail
seinem Heere Widin. In der Nacht
1)
ro.iy6nu,a
')
Ebenda
2-21
vom
8.
auf den
9.
Pascha mit
September
178 mit dem Bericht des P. Jokic aus dem Jahre 1841.
S.
begann
Meilen oberhalb Rusch tschuk der
anderthalb
wobei
gang',
rechten
die
143
Trken
gnstige
die
sich
Donau ber-
BeschaSenheit
Donauufers zunutze machten. Der Growesier
selbst
des
ver-
jedoch mit 30.000 Mann am rechten Ufer, so da also sein
Heer zur Hlfte diesseits, zur Hlfte jenseits des Stromes stand.
Kutusow lie die Trken einen vollen Monat unangefochten, indem er sich begngte, ihnen gegenber feste Positionen zu beziehen.
Am 14. Oktober lie er jedoch, 20 Kilometer oberhalb des trkischen
Lagers, ganz unverhoSt eine Brcke ber die Donau schlagen und
blieb
7500 Mann hinbermarschieren. Diese warfen sich in heftigem
AngriSe auf die schwache Kette trkischer Besatzungen, erstrmten
das Lager und erbeuteten die Kriegskassa und die Munitionsvorrte
Kutusow am rechten Donauufer dieMonat frher
die
Trken innegehabt hatten, und griS nun diese auch am
linken Ufer an, wo sich zu jener Zeit auch der Growesier befand. Abgeschnitten von ihrer Operationsbasis und mit heftigem
Karttschenfeuer berschttet, verloren die Trken vollstndig den
Kopf. Noch an demselben Abend entsandte der Growesier Parlades Growesiers. Damit hatte
selbe bermchtigte Position gewonnen, welche einen
mentre,
um
den Frieden zu erbitten
er selbst kehrte auf das rechte
Ufer zurck, wobei er nur mit Not der Gefahr entkam, von russischen
SchiSen gefangen
kische Heer
am
genommen zu werden. Das
linken Ufer aber
fiel
ganze
tr-
in russische Gefangenschaft.
man damals
die Grundlage
Wahrheit den Russen
notwendiger war als den Trken, ein Umstand, der den letzteren
wohlbekannt war. Aus diesem Grunde waren sie auch bestrebt,
durch WaSenstillstand und Friedensprliminarien immer aufs neue
Zeit zu
gewinnen, denn jede Verschleppung kam nach der
und mute den Russen
gegebenen Situation ihnen
zugute
So wurde endlich, wie
fr einen Friedensschlu geschaSen,
schweren Schaden bringen.
Interesse wre es gewesen,
stoe den
Gegner
Im
1829 und 1877/78 geschah,
auch
gengende
und ebenso im serbischen
nach dem oben erwhnten Zusammen-
um
Adrianopel zu treiben, wie dies
hier den Frieden zu diktieren oder
aber wenigstens sehr rasch zu schlieen.
andere geschah. Die
Weder
Russen hatten weder
Zeit,
um
meinte,
in
russischen
Warna und
bis
der
die
fanden aber Mittel und Wege,
die
das eine noch das
Streitkrfte
Trken zu verfolgen
die
siebeneinhalb Monate hinzuziehen.
Unterhandlungen
die
noch
Trken
durch volle
144
Als der Krieg zwischen Frankreich und Ruland unvermeidgeworden war und in Petersburg die ersten Schritte unternommen Avurden, um das alte sterreichisch-russische Bndnis
wiederherzustellen, verstand es sich ganz von selbst, da von der
lich
Donaugrenze gegenber der Trkei nicht mehr die
knne. Dies hatte Kaiser Alexander selbst in seinem
angestrebten
Rede
sein
oben S. 137 erwhnten an Kaiser Franz gerichteten Brief vom
8. Februar 1811 zugegeben, indem er darin Osterreich geradezu
dem Laufe
die Teilung der Donaufrstentmer nach
des Seret an-
Damit war von russischer Seite zum erstenmal die Forderung
nach der Donaugrenze fallen gelassen Avorden. Die neuen Friedensbot.
verhandlungen mit der Trkei,
Dschurdschewo begannen und
zu Ende gefhrt wurden, fhrte
am
welche
Oktober 1811 in
Bukarest fortgesetzt und
hierauf in
man
31.
gleichfalls auf der hier zuerst
in diesem Kriege russischerseits zugestandenen Basis,
da die neue
russisch-trkische Grenze lngs des Seret verlaufe. Allein die
wollten
auch davon nichts wissen;
sie
Trken
sandten zu den Verhand-
lungen Unterhndler ohne Vollmachten und
boten
alles
auf,
um
die Auseinandersetzungen zu verschleppen. In Konstantinopel wirkten
auf
die
Trken sowohl
flsse ein,
sterreichische
auch franzsische Ein-
als
unnachgiebig zu bleiben und keinen Frieden zu schlieen.
Auch England
den Russen
sein
setzte
Gewicht nach
ein,
da
eingerumt werde,
riet
Avie
kein neuer Gebietszuwachs
vor
dafr
aber im brigen zum Friedensschlsse, da es als Gegner
wnschen mute, da Ruland in den bevorstehenden
Frankreich ungeschwcht eintrete. Die Trken brachten
zsischen und den sterreichischen Ratschlgen wenig
entgegen den franzsischen nicht, weil man wute, da
;
Napoleons
Krieg mit
den franVertrauen
die ganze
dem leicht erregbaren und unbestndigen Temperamente Napoleons abhing; Osterreich aber traute man nicht, weil
franzsische Politik von
man
seine
aus der jngsten Ver-
verschiedenen Eroberungsplne
gangenheit noch nicht vergessen hatte und weil
serbischen
Ruland.
Aufstand
Man
hrte
Osterreich
gleicherweise
also in Konstantinopel
man
schlielich
den
zur Last legte
wie
zumeist auf die Rat-
war auch aus dem Grunde sehr
Kriegfhrung den Trken in mehr als
schlge Enoj^lands. und der Friede
erwnscht, weil die Aveitere
einer Hinsicht
unbequem gCAvorden war.
Allein die Friedensverhandlungen gingen trotzdem nur lang-
sam von
statten.
Die Trken
erklrten
sich
bereit,
einen Teil
145
von Bessarabien mit der Prutgrenze, aber ohne das Donauufer
abzutreten,
wobei jedoch die Mndung des Prut den Trken
^
erbleiben
sollte.
Die Russen
hingegen
verharrten
darauf,
da
und die Donau bis zu ihrer Einmndung die Grenze
bilden
und da ihnen in x\sien jene Lndereien abgetreten
werden, welche sie sich im sdlichen Kaukasus bereits angeeignet
hatten. Die Unterhandlungen wurden daher Ende 1811 abermals
abgebrochen, und Kutusow suchte durch neue Manver auf die
Trken einschchternd einzuwirken.. Mittlerweile hatte sich jedoch
die Lage immer mehr verschlechtert, was auch den Trken nicht
entgehen konnte, zumal da die neue Situation ihnen sehr zustatten
kam. Napoleons Feldzug gegen Ruland wurde in grtem Mastabe vorbereitet. Am 24. Februar 1812 und am 14. Mrz 1812
unterschrieb Napoleon die Vertrge mit Preuen und sterreich,
die beide gegen Ruland gerichtet waren. Die Integritt der Trkei
wurde unter den Schutz der Verbndeten gestellt, und hievon
wurde auch der Pforte Mitteilung gemacht. Lngs der russischen
Grenze in Polen wurden beiderseits Heeresmassen angesammelt.
Der Growesier Ahmed Pascha, ein aufrichtiger Freund des Friedens mit Ruland, lie Kutusow sagen, er mchte jeden Gedanken
auf den Seret aufgeben und sich entweder mit dem Prut begngen
oder zum Kriege rsten, und Kaiser Alexander lie Kutusow ein
der
Seret
eigenhndiges Schreiben zugehen, worin er sich mit der Prutgrenze
einverstanden erklrte, damit
gelange.
schlsse
Auf
man nur
dieser
endlich zu einem Friedens-
Grundlage
nun
wurden
die
am
Jnner 1812 unterbrochenen Friedensverhandlungen am 1. Mai
1812 wieder aufgenommen, so da am 28. Mai 1812 der Friedens-
12.
vertrag unterzeichnet Averden konnte. Die Trken lieen sich darin
doch noch herbei, den Russen die Grenze lngs des Prut bis zur
Donau zuzugestehen. Fr Asien wurden die vor dem Kriege be-
wurde in einer geheimen
Schwarzen Meeres den
und der Stadt AnaPhasis
dem
Flusse
zwischen
Russen der Weg
kra freigegeben und dadurch der Zutritt zum Schwarzen Meere
standenen
Klausel
Grenzen
auf
festgesetzt,
der kaukasischen
doch
Seite
des
auch auf dieser Seite erSnet. Dieselbe geheime Klausel verpflichRussen, die Festungen Imail und KiHa gleich nach der
tete die
Ratifikation des Friedensvertrages zu schleifen.
welche zwischen Kutusow und dem
Growesier oberhalb Rusehtschuk stattgefunden hatten, die FriedensAls nach den Kmpfen,
10
146
Verhandlungen eingeleitet wurden,
man auch
hatte
in Serbien
die
bestimmte Empfindung, da der Krieg zu Ende gehe und nunmehr
ber
auch
das Schicksal Serbiens endgltig werde entschieden
Die serbische Regierung beschlo daher, eine Deputation
den Kaiser Alexander zu schicken, um diesem die Zukunft
werden.
an
nochmals
Serbiens
dem
ans
Herz
zu
Diese
legen.
Abordnuns:
be-
Jakow Nenadowi, dem
Finanzminister Knes Simo Markowi6 und dem Ersten Sekretr
des Sowjet, Mihailo Grujowi^, und trat am 20. Dezember 1811 aus
aus
stand
Inneren
des
Minister
Belgrad die Reise nach Petersburg an.
der Walachei
General
bei
und gab
Empfehlungsschreiben
und einen
Offizier aus
mit. In Petersburg
Kutusow
ihr
Unterwegs sprach
Dieser
vor.
entlie
sie
sie
in
mit
Wegweiser einen Kurier
als
den Serben Jakow Radic,
seinem Gefolge,
fand die Deputation eine sehr gute Aufnahme.
In der Audienz, welche der Deputation gewhrt wurde, versprach
Kaiser Alexander, da er bei
die Wohlfahrt
dem
Friedensschlsse mit der Pforte
serbischen Volkes
des
nicht
den Augen ver-
aus
Die Mitglieder der Deputation wurden mit Orden
des Hl, Alexander Newski ausgezeichnet und kehrten im Mai 1812
werde.
lieren
ber Rumnien nach Serbien zurck,
da der Friede
der Inhalt
in
genau zu derselben
Bukarest geschlossen wurde.
Da
Zeit,
ihnen jedoch
des Friedensvertrages nicht anvertraut wurde,
lieen sie Bukarest,
halten,
also
so
ver-
ohne die geringste Kenntnis von dem zu er-
was hier auch ber Serbien entschieden worden war.
russische Hauptquartier in der Walachei,
dessen
Das
Bemhungen das
Zustandekommen des Friedensvertrages zu danken war, hatte den
Grundsatz aufgestellt, die Serbien betreSenden Bestimmungen des
Friedensinstrumentes vor der serbischen Reofieruno- vollkommen
geheimzuhalten,
und da
sich
tausche der Ratifikationen, das
hielten,
so
bekamen
Friedensschlu
von
die
ist
die Serben
den
die
zum
Ausgebunden
ersten Nachrichten ber den
Russen
bis
zum
hieran
bis
26. Juli 1812,
benachbarten trkischen Pascha,
welche
auf einen Befehl aus Konstantinopel die serbischen Fhrer von
dem
vollzogenen Friedensschlu behufs Einstellung der Feindseligkeiten
in
Kenntnis setzten.
Zu den Punkten,
und 1812
in
denen sich die trkischen Delegierten 1811
Dschurdschewo und in Bukarest besonders hartnckig
zeigten, gehrte auch Serbien. Fr Serbien waren insbesondere zwei
Fragen von grundlegender Bedeutung. Die eine betraf die Festungen,
in
die andere die prinzipielle
147
Regelung der Autonomie.
Die Trken
hatten niemals aui den Besitz der Festangen in Serbien
nicht einmal dann,
wollen,
wenn
sie
verziehten
durch die Ungunst der Ver-
zu den grten Konzessionen gentigt wurden. Als nun
Donaugrenze aufgelassen und Serbien von Ruland durch die
liltnisse
die
ganze Walachei und die Moldau getrennt war, bekam die serbische
Frage auch in den Augen der magebenden russischen Faktoren
eine ganz andere Bedeutung; dazu kam, da die Unbestndigkeit
und
die Intrigen der serbischen
Fhrer sowie die 1808 und 1810
auf Belgrad den rus-
Aspirationen sterreichs
zutage getretenen
und Staatsmnnern, welche mit Serbien zu tun
Kutusow schrieb am
sischen Heerfhrern
hatten, ein tiefes Mitrauen einflten. General
20. Oktober 1811, also
noch vor Beginn der Friedensverhandlungen,
an den russischen Kriegsminister, General Barclay de ToUy, Serbien
s
sei
dem
knftighin
umsomehr ausgesetzt, als
mehr direkt an Ruland grenzen werde, so
die Dauer nicht werde behaupten knnen, sondern
sterreichischen Einflsse
nicht
da es Belgrad auf
schlielich an sterreich
werde
abtreten
mssen. In
dem
Briefe,
welchen Kutusow wegen der Friedensverhandlungen an den Gro wesier
richtete,
verlangte
er
fr Serbien nichts weiter
einen ruhigen
als
Die trkischen Bevollmchtigten hatten eine solche
Auffassung mit Sehnsucht erwartet. x4.1s nun von den Festungen
in Serbien und von Belgrad die Rede war. erklrten sie, da auch
Fortbestand.
sie
besorgen mten, Serbien werde Belgrad eines Tages an ster-
reich
abtreten.
Trken
in
Wenn man
die
Festungen
den Hnden dieser Bauern
erklrten
so
die
und Trunkenbolde be-
kann niemand dafr einstehen, da sie nicht sehr bald
1000 Dukaten verkaufen; Belgrad aber ist vom Banate her der Schlssel zu den trkischen Stellungen." So wurde
die wichtigste Frage, welche den serbischen Fhrern ganz besonders am Herzen gelegen war, gleich zu Anfang ungnstig entschieden. Kutusow war der Ansicht, da es fr Serbien viel wichtiger sei, eine eigene nationale Regierung zu bekommen, welch;?
ohne Einmischung von Seite trkischer Beamten den vereinbarten
Tribut einheben und an die Pforte abfhren sollte. Was aber die
lt,
so
Belgrad
um
trkischen Garnisonstruppen betriSt, welche die serbischen Festungen
besetzt halten sollten, so
wurde vorgesehen, da
dies lediglich eine
Als
Angelegenheit der Militrverwaltung
sein
solle.
ner 1812 auf
des
Kaisers
ausdrcklichen
Befehl
am
2.
Alexander
10*
Jnfr
neuerdings
Serbien
148
die Unabhngigkeit
verlangt wurde,
beriefen
Trken au? den eben erwhnten Brief Kutusows und beschwerten sich darber, da die Russen den Abschlu des Friedens
durch Stellung von immer weitergehenden Forderungen sehr erschweren. Auch der Autonomie Serbiens setzten die Trken aus
Prinzip einen ungewhnlichen Widerstand entgegen. Diese Autonomie
sagte bei einer Gelegenheit der trkische Minister des
uern
zielt darauf, in der europischen Trkei eine ganze
sich die
Was
Reihe kleiner christhcher Staaten zu schaSen.
den Glaubeusverwandten Rulands,
anderen fr sich beanspruchen mit
Serben ihre
welcher
nur
Erfolge
sie sich empijrt
abgelehnt haben." Aus
der
den Serben,
wrden
eingerumt wird,
dem Hinweise
Hartnckigkeit
darauf,
alle
da die
verdanken,
mit
Gedanken an Unterwerfung
Grnden konnten denn die tr-
und jeden
diesen
kischen Bevollmchtigten unter den schwierigen Verhltnissen, die
damals herrschten, nur
beraus schwer dazu bestimmt werden,
den VHI. Artikel des zwischen Ruland und der Trkei in Bukarest geschlossenen Friedens fr die Serben gewisse
Garantien aufgenommen werden, ohne welche sie von den Russen,
ihren damaligen Verbndeten,
doch nicht leicht gelassen
werden konnten i).
da
in
')
In
der 14. Sitzung
der Berollmclitig'ten,
ber den Bukarester Frieden fhrten, setzte
einander,
wie unerllich es
sei,
am
12.
Jnner
1812 aus-
da in den Friedensvertrag aufgenommen werde
die Gewhrleistung der friedliclien Existenz der
Serben unter russischem Schutze
existence tranquille sous la garautie de la Kussie)". Als nach einiger Unter-
(une
brechung die Verhandlungen
wurden,
um
Forderungen
friedliche Existenz
lichen
am
1.
Mai 1812
in
Bukarest
wieder
zu einem endgltigen Resultate gefhrt zu werden,
sischen Bevollmchtigten
vier
welche die Vorverhandlungen
Italinsky
auf,
gewissermaen
Ultimatum
da
des Kaisers von Kuland
den Serben
eine sichere
und zwar mit dem Rechte,
Angelegenheiten der inneren Verwaltung
gewhrleistet
und berhaupt
als
deren erste dahin ging,
werde,
aufgenommen
stellten die rus-
ihre
und
brger-
alle
ihres Landes
und fhren zu drfen, allerdings ohne Verletzung oler Beeintrchtigung der Souvernittsrechte des Sultans". Auf Grund dieser russischen Forderung
wurde in den am 17. Mai 1812 unterfertigten Prliminarfrieden als Artikel IV die
selbst feststellen
erste
Redaktion desjenigen Textes aufgenommen, welchen wir mit nur unwesentlichen
nderungen im Artikel Vlll des
definitiven
Bukarester
Friedensvertrages wieder
finden.
Dieser Artikel VIII des ukarester Friedensvertrages lautet folgendermaen
Obwohl nach Artikel IV des Prliminarfriedens nicht daran zu zweifeln ist, da
die Hohe Pforte, getreu ihren Grundstzen, die Serben als ein ihr seit langem
unterworfenes und tributpflichtiges Volk milde und gromtig behandeln werde,
Es sind
149
Hauptpunkte, aus denen sich dieser Serbien be-
drei
Der erste
Amnestie fr alles, was in
der zweite die Rckkehr
treffende Artikel des Bukarester Vertrages zusammensetzt.
und vollstndige
die allgemeine
betrifft
Krieges
des
der Zeit
der Trken
wobei
Serbiens,
vorgefallen
ist;
Festungen und die anderen befestigten Pltze
die
in
Pforte
die
sich
da daraus keine
verpflichtet,
und kein Nachteil fr deren nationale
endlich handelt von den
Sicherheit erwachse. Der dritte Punkt
autonomen Rechten des serbischen Volkes in dessen innerer Verwaltung und von dem Tribute, von welchem bestimmt wird,
da er mig sein und direkt von den Serben bernommen werBelstigung
wird
die Serben
fr
dennoch mit Kcksiclit darauf,
es
teilgenommen haben,
besondere feierliche
fr
zweckmig
da
die
Serben an dem letzten Kriege
da in Ansehung ihrer Sicherheit
erachtet,
Vereinbarungen getroSen werden.
demnach den Serben vollkommene
Die Hohe Pforte
Amnestie und
(pleine et entiere)
es
gewhrt
darf
die
wegen der jngst verflossenen Ereignisse auf
werden. Die von den Serben in ihrem Lande
friedliche Existenz (repos) der Serben
keinerlei
Weise
beeintrchtigt
anllich des Krieges erbauten Befestigungen, welche frher nicht bestanden haben,
werden,
soweit
getan
hat,
sowie
die
Zukunft nicht
notwendig
Artillerie,
abgetragen
sind,
sie
und
dies schon frher
Burgen und sonstigen
schon bestehenden Festungen,
nehmen, mit
in Besitz
die
fr
sie
gleichgemacht, die Hohe Pforte aber wird, wie
dem Erdboden
festen Pltze
Munition und sonstigem Kriegsbedarf versehen,
Damit aber
ganz nach ihrem eigenen Ermessen mit Garnisonen belegen.
diese Garnisonen gegenber den Serben keinerlei ungerechtfertigte Ausschreitungen
wird die Holie Pforte
begehen,
dieser Garnisonen
aus Mitgefhl
Migung walten und
fr
sich
die Serben
durch
hiebei
in der Aufstellung
Rcksichten auf die
Sicherheit des Volkes bestimmen lassen (la Sublime Porte, dans sa compassion pour
les Serbes,
se
montrera moderee dans l'etablissement de ces garnisons autant qua
l'exigera la securite
du peuple). Auch wird
die
Hohe
Pforte den Serben auf deren
Bitten dieselben Begnstigungen gewhren, welche ihre brigen Untertanen auf den
Inseln des Archipels und in anderen Gebieten genieen
jouissent
ses
autres
Schlielich wird die
da
sie
snjets
Hohe
dans
les iles
(les
memes avantages dont
de l'Archipele et dans d'autres contrees).
Pforte den Serben ihre
Gromut auch dadurch bezeigen,
ihnen die Verwaltung ihrer inneren Angelegenheiten berlt und von ihnen
nur einen migen Tribut verlangt, welchen
von den Serben direkt bernehmen wird;
sie
mit Ausschlu jeder Vermittlung
die zu diesem Behufe erforderlichen Ver-
fgungen aber werden im Einvernehmen mit dem serbischen Volke getroSen werden
(Enfin la S. Porte prouvera sa magnanimite aux Serbes
memes
l'administration
des impots moderes
<1
'accord
alte
de
qu'elle
avec la nation
leurs
afiaires interieures et
en
leur
percevra immediatement de leurs main,
Serbe,
les
laissant eux-
en ne leur demandant que
et
en prenant,
arrangements nt'cessaires cet eSet)".
Eine
bersetzung dieser Vertragsbestimmungen verSentlichte mit einigen Verbesse-
rungen gegenber dem franzsischen Original ^. MaTnti, 3bho npaso KHaacecTBa
Cp6ie. Belgrad, 1851.
150
den
Am
solle.
bedeutungsvollsten und gnstigsten fr
Serben
die
aber die ausdrckliche Zusicherung derselben Begnstigungen^
ist
welche die Untertanen auf den Inseln des
deren Gebieten
Begnstigungen
Unter den
alle
Archipels
und in an-
genieen".
anderen Gebieten"
in
konnten
mglichen autonomen Rechte, welche innerhalb des trkischen
Reiches bestanden, verstanden
werden, ja selbst die Rechte der
Walachei und der Moldau, welche die Serben seit 1791 oft erwhnt
und angestrebt hatten. Die Inseln des Archipels erfreuten sich zum
grten Teile einer
fast uneingeschrnkten Unabhngigkeit mit einer
nur formellen Anerkennung der trkischen Oberhoheit. Sie hatten
B. das Privilegium,
Trken
ihrem
und Verwaltungsbeamteu
selbst zu whlen oder zu ernennen, Kirchen und Klster zu erbauen
und Glocken zu luten. Den Tribut entrichteten sie in einem Pauz.
Gebiete auszuschlieen,
dem
schalbetrage entweder
indem
miral),
sie
ihre
ihn
von
auf
Behrden
dem Kapudan Pascha (Ad-
Sultan oder
durch ihre Abgesandten direkt
alljhrlich
nach Koiistantinopel schickten.
Frher
waren
diese
Inseln ver-
einen trkischen Gouverneur und einen Kadi anzunehmen,
pflichtet,
allein
Ansiedelung
der
auch von dieser Verpflichtung wuten sich einige loszukaufen.
Hie und da befand sich auf den Inseln auch ein trkischer Finanzbeamter,
Muhassil.
bewohner
lebten
In
B. unter der
z.
jeder anderen
in vollstndiger Freiheit
^j.
Hinsicht
lebten
die
Insel-
Kalymnos und andere
Bischofs und eines National-
Leros,
Verwaltung ihres
ausschusses, M'hrend die trkische Oberhoheit unter ihnen nur durch
eine Abteilung von
wurde auch
100 200 Janitscharen reprsentiert wurde. Spter
Der Aus-
die Janitscharenwache durch Christen ersetzt.
schu vereinigte die gesamte administrative und richterliche Gewalt
der Tribut wurde in einem Pauschalbetrage entrichtet, welcher durch
den Ausschu von der Bevlkerung eingehoben wurde. Die Amtssprache war die griechische. Die Begnstigungen der Inseln Leros
und Kalymnos bestehen auch heute noch-).
Ungnstig waren die Vertragsbestimmungen fr die Serben
als den Trken die Rckkehr in die serbischen Festun-
insofern,
')
Heimbacli, Griecliiscli-rmisches Hecht in Erscli und Grubers Enzyklopdie
LXXXVII
')
32
fi.
K. Gruptschewic bat diese Daten auf meine Bitte in Konstantinopel von
eingeborenen
Inselbewohnern
n,apcTBO
cpucK-n ycTanaK 1780
iipe;i,
gesammelt.
1804
Siehe hierber Ct. HoBaKOBnh,
(Bel^a-ad,
1906).
TypcKO
151
gen gestattet und die Rechte des Volkes sowie die Art ihrer Ausbung
Vertrage iilier bestimmt wurden, sondern
nicht sofort in dem
lediglich festgestellt
wurde, da die neue Organisation au! Bitte der
Serben im Einvernehmen zwischen dor Pforte und dem serbischen
Volke eingefhrt werden
In dieser Richtung blieben jedoch
solle.
Trken, nachdem die Russen
die
strkere Partei ohne Kontrolle
da
eigenmchtig aus,
so
wren
den
Da
es
und
Serbien gerumt hatten,
als die
legten
Rechte
gleich
es
im
Gegenstze
burg gemacht
gewann,
Anschein
den
zu
Versprechungen,
hatte,
soweit
kommen
europischen Mchte
und
in
der
konnte,
in
den
ganzen
in
kurz
Peters-
nicht nur
ist
Einflssen
damaligen
als
worden.
welche
Alexander den serbischen Abgesandten
Widerstreben der Trken, welches
seine
den
Serben berhaupt keinerlei Rechte verbrgt
vorher Kaiser
Lage
die festgesetzten
dem
der Avestpolitischen
auch der Verstimmung
Kutusow zuzuschreiben, welcher
Klagen, welche die serbischen Fhrer
Erklrung
sondern
findet,
des russischen Oberbefehlshabers
infolge
der
bestndigen
im russischen Hauptquartier bereinander
ihrer hufigen herausfordernden
eine
sterreichischen Politiker
fhrten,
sowie
infolge
Bemhungen um die G-unst der
schlechte Meinung von allen
sehr
serbischen Fhrern sich gebildet hatte.
Mittlerweile
Frieden, wie er
hatte
am
die
Unzufriedenheit
mit
dem Bukarester
immer mehr
28. Mai 1812 geschlossen wurde,
zugenommen.
Der franzsische AngriS auf Ruland rckte immer nher
heran, und in der Umgebung des Kaisers Alexander beschftigte
man sich unausgesetzt mit dem Gedanken, gegen Frankreich einen
Gegensto zu fhren. In dieser Beziehung wurde der schon in den
Jahren 1806/7 entstandene Plan neuerdings erwogen, zum Schutze
Rulands vor dem berfalle die dalmatinischen und italienischen
Gebietsteile Frankreichs ber Bosnien und die Herzegowina von
Serbien aus angreifen zu lassen. Damit dies bewerkstelligt werden
knne, war vor
Avie
es
Bndnis mit der Trkei erforderlich
schon jn den Jahren 1798 bis 1805 bestanden hatte, und
allem
ein
>
man lebhaft gewnscht, da eine solche Vereinbarung in den neuen Bukarester Vertrag aufgenommen werde. Diese
Erwgung hatte 1806/7 den Serben ziemlich gentzt; die Aufmerksamin
Petersburg hatte
keit der fhrenden russischen Kreise richtete sich auf den serbischen
Aufstand und
man
fand,
da
der
neue slawisch-orthodoxe Staat.
152
nicht weit in nordstlicher Richtung von Montenegro gelegen, den
Im Frhling 1812
russischen Plnen frderlich sein knnte.
diese
Erwgungen
ia
dem
von
Kreise
kaiserlichen
lebten
Tetersburg
krftiger auf; insbesondere
setzte sich dafr der Admiral TschiMann, der schon durch seine natrliche Veranlagung phantastischen Plnen und Zielen leicht zugnglich war. Da
nun der Kaiser Alexander noch aus dem Vorjahre her mit dem
langsamen Vorgehen Kutusows an der Donau und bei den Friedens-
tschagow
ein,
ein
verhandlungen unzufrieden war, wobei man allerdings verga, da
ihm nur unzulngliche Mittel zur Verfgung gestellt wurden, so
entschlo er sich
erwhnten
Ende
Plane
dem oben
1812, eingenommen von
April
durch
eines
auszufhrenden russisch-
Bosnien
serbischen Angriffes auf die dalmatinischen Grebietsteile Frankreichs,
Kutusow zu entheben und an dessen Stelle Tschitschagow zum Befehlshaber der russischen Donauarmee zu ernennen. Kutusow war
gerade damals mit dem Abschlsse der Verbandlungen mit der
Trkei beschftigt und unterschrieb die Prliminarien fast in demselben Augenblicke, als sein Nachfolger eintraf. Es ist einleuchtend,
da auch Tschitschagow einen besseren Vertrag nicht htte schlieen
knnen, denn die ungnstigen Bestimmungen waren nicht dem
Willen Kutusows, sondern
schlechten
den Trken zuzuschreiben,
welche sich natrlich nicht der Vorteile begeben wollten, welche
ihnen die politische Lage selbst in die Hnde
und Herschwanken
hatte
nun
freilich
Dieses Hin-
spielte.
einen groen
Einflu
auf
die weitere Entwicklung der serbischen Angelegenheiten.
x\ls
es
Tschitschagow das
Kommando bernahm,
ihm irgendwie gelingen werde, den
in
hoSte
Bukarest
er,
da
geschlossenen
Friedensvertrag nach seinen Absichten zu ndern, wobei er jedoch
verga, da die Trken
was
alles
fr sie gnstig war.
Bemhungen bewegten
aufbieten Averden,
Seine
in
dieser
um
zu behaupten,
entwickelten
Hinsicht
Bahnen,
denn auch
welche weder den Russen, noch deren Verbndeten, den Serben,
in
sich
einen Vorteil bringen konnten.
Er verga ganz, da der Bukarester
Friedensvertrag schon unterzeichnet
Absichten,
ganz falschen
die vielleicht frher einen
war,
so
da
alle
Wert haben
Plne und
konnten, nun
waren, und anstatt die Serben auf
was ihrer harrte,- berauschte er noch
im Juli 1812 sich selbst und die Serben mit den Verhandlungen
und Vorbereitungen zu einem Angriff auf Dalmatien. Ein bevollstndig
dasjenige
gegenstandslos
vorzubereiten,
153
sonderer Abgesandter wurde
Person
der
in
des
einzuleiten
und mit Karageorg
und
die Strke
Oberstleutnants
um
A. Poljew nach Serbien zu Karageorg entsendet,
die Expedition
Ordre de ba-
die
und dessen
des aufzustellenden serbischen Expeditionskorps
tailles
Verproviantierung zu vereinbaren. Es war dabei
Aussicht
in
ge-
nommen, da das durch einige unbedeutende russische Abteilungen
verstrkte serbische Heer Bosnien erobern und hierauf Dalmatien
angreifen
solle,
wobei auch auf die Untersttzung durch dortige Auf-
stndische gerechnet wurde. Die Serben ihrerseits, welche noch keine
Kenntnis von dem Artikel VIII des Bukarester Friedensvertrages
und
hatten, gingen darauf ein,
wurden
in
bestimmter Erwartung dieser Ex-
bungen
vorgenommen, welche brigens von den Serben auch ohnehin gewnscht
worden waren. Hinter allen diesen Plnen stand General Graf
pedition
Marko
militrische
Iwelic, gebrtig aus Risano in Dalmatien,
llicher
Mann von anrchigem
April 1812 als
Er
Rufe^).
aufgedrngt
und
Graf Iwelic
herzegowinischen
durch einige
lie
als
Stmme versammeln, um
Leiter
gleichzeitig
bald nach ihm
Mnche
in
Buka-
Hupter
die
welche sich noch auf die im
des Kaisers von
Ruland
sttzten,
aber
April
durch
unterfertigten Bukarester Friedensvertrag zwecklos
wurde am
23. Juni
1812
in
den
als
Vor-
Billigung
erteilte
mittlerweile
geworden waren,
Wilna der ukarester Friede
sozusagen in demselben Augenblicke,
der
mit ihnen den Aufstand
zu besprechen. Mitten in diesen unberlegten und sinnlosen
bereitungen,
im
schon
sich
entweder
traf
dem neuen Oberkommandanten oder
rest ein.
ein sehr unver-
hatte
Tschitschagow
Dalmatiner
geborener
Expedition
dieser
mit
Ernstes
allen
ratifiziert,
Xapoleon sich anschickte,
mit seinem Heere in Ruland einzumarschieren.
Das Oberkommando
dem am
1)
Intrigen
14. Juli
in
IJ,pHe
nach
Zum erstenmal wurde sein Name in den Jahren 1803 bis 1805 in den
und Whlereien gegen den WladiUa von Montenegro Pe^er I. genannt,
welche dem Bischof durch den eigenen
priester
auch
Bukarest setzte brigens
1812 erfolgten Austausche der Ratifikationen seine
Bruder
von Risano, verraten worden waren.
Tope (Semlin 1850) 120
auch in dem Werke von
B.
8.
des
Vgl.
Iwelic,
M.
den
damaligen Erz-
Me;i;aKOBHh,
Einige Dokumente aus dieser
Zeit
IToBtcTHnua
findet
Brunswick, Recueil des documents diplomatiques
man
re-
au Montenegro (Konstantinopel, 1876). Aus dieser Zeit stammen auch die Verbindungen des Erzpriesters Nenadowic mit Iwelic, welche in den Uenkwrdigkeiten des
Erzpriesters erwhnt werden. Unsere Angaben ber die Mission A. Poljews beruhen auf
latifs
Bv'KHheBHh, Hennen na apxHBe MnHucTapcTBa HHOCTpannx ^e.ia y neTporpa;iy.
pliantastischen Plne
fort.
154
Erst als Tschitscliagow
Befehl erhielt, mit seinem Heere nach
]''ranzosen aufzubrechen
und
dem
am
die trkischen Gebiete zu
den die Karten auch vor den
Serben
ihnen nun unumwunden, was der
20.
Juli
den
Dnjestr und gegen die
aufgedeckt
rumen, wur-
man
gestand
Bukarester Friedensvertrag be-
und Graf Iwelic Avurde nach Serbien entsendet
er
traf am 9. August in Topola ein
nicht um den Angriff auf Dalmatien durch Bosnien auszufhren, sondern im Gegenteil, um alle
diese Plne ein- fr allemal zu begraben und die Serben zu be-
stimmte,
stimmen, da
sie sich
es das Interesse
mit den Friedensbestiramungen abfinden, da
Rulands erfordere,
Preis Frieden halte.
Es
da
die
Trkei
dung der Dinge schon am 28.
sich nur, wozu eigentlich alles
zwei Monaten unternommen wurde.
Auch Sultan Mahmud war, wenn auch aus ganz
gesetzten Grnden, auf den Bukarester Frieden schlecht
Er empfand
chen.
um
jeden
keinem Zweifel, da diese WenMai eingetreten war, und es fragt
gedient hat, was in den letzten
unterliegt
es schwer,
entgegenzu
spre-
da nicht wenigstens fr Asien
die
Grenzen ohne jedwede Einschrnkung wiederhergestellt wurden, und zrnte, da den Russen durch eine geheime Klausel im
Sden des Kaukasus der Zugang zum Schwarzen Meere zugesichert
wurde '). Die Russen waren nicht wenig darber erstaunt, da der
alten
Sultan
Mitte
Juni
1812 weder den Artikel
ber
das
erwhnte
Kaukasus-Zugestndnis noch den Artikel ber Serbien ratifizieren
AvoUte. Sultan
Mahmud war
erbost,
da der Growesier beide Ar-
eigenmchtig, ohne seine Ermchtigung einzuholen, akzeptiert
tikel
hatte, und verweigerte anfangs seine Genehmigung. Alle anderen
Bestimmungen hingegen wurden von ihm gebilligt 2). Da die Trken brigens der Ansicht waren, da der Vertrag fr sie gnstiger
sei, geht schon daraus hervor, da er vom Sultan trotz der
EinAvendungen der Westmchte bereits am 15. Juni 1812 ratifiziert
wurde. EtAvas spter, am 23. Juni, Avurde der Friedensvertrag, wie
Avir
schon oben gesehen haben,
auch
von
Kaiser
Alexander
Wilna genehmigt. Der formelle Austausch der Ratifikationen
folgte
am
in
er-
14. Juli in Bukarest.
So war der Bukarester Friedensschlu ein halbes Werk, mit
dem
nicht nur die beiden vertragschlieenden Teile, sondern ber>)
Vgl.
2)
MaTepia.iM ki> ncxopin BocTOHHaro Bonpoca (Moskau, 1901) 74
o.
S.
145.
ff.
155
die davon betroSen wurden, unzufrieden waron. Er
Wahrheit nichts anderes als den Keim zu einem neuen
Kriege. Allein in diesem Augenblicke konnte man weder weitere
Verhandlungen fhren, um die Unklarheiten und offen gelassenen
haupt
alle,
enthielt in
Fragen einer Lsung zuzufhren, noch konnte man sich ihretin einen neuen Krieg einlassen, so sehr auch Tschitschagow
sich
Mhe gab, den Vereinbarungen entgegenzuarbeiten. Es
harrten weit ernstere und verhngnisvollere Verwicklungen, die
ganz Europa betrafen, der Entscheidung. Ruland sowohl als auch die
Trkei waren geneigt anzunehmen, da durch den Bukarester
wegen
Vertrag wenigstens der f^riede
sich fr
wiederhergestellt
den Augenblick damit zufrieden.
Im
sei,
Teile in der ihnen zugefallenen Sphre, Avas ihnen
auf den Vertrag
auch
nur
und
gaben
brigen taten beide
beliebte,
die geringste Rcksicht
zu
ohne
nehmen.
Die Russen rumten allerdings die Walachei und Moldau, weil
ihre dortigen Heeresabteilungen zur
Abwehr
sie
des franzsischen An-
Kaukasus wurde von den
Trken zurckausdrcklich bestimmt worden war. Die Tr-
griSes bentigten, allein im Gebiete des
eingenommenen Pltzen auch
gegeben, obwohl dies
nicht ein einziger den
war wieder nur darauf bedacht, da die russischen
Truppen von der unteren Donau zurckgezogen werden, damit sie
in ihren nrdlichen Provinzen freie Hand erhalte und tun knne,
was ihr gerade beliebte, indem sie die Vertragsbestimmungen nach
ihrem Gutdnken auslegte. Beide Teile behielten sich eben insgeheim vor, die noch oSenen Fragen zu gelegenerer Zeit zu lsen.
Vorlufig gaben sie sich damit zufrieden, da die endgltige Entkei ihrerseits
scheiduno- verschoben wurde.
XI. Die
konnten
Alle
ob
sie
nun
sich
Katastrophe von 1813.
mit
dem Bukarester Frieden
zufriedengestellt Avaren oder nicht,
abfinden,
denn jeder von ihnen
durfte hoSen, da das Schlechte, das er enthielt, verbessert werde,
und jeder konnte gnstigere Zeiten abwarten, nur fr die Serben
war die Gegenwart trostlos und die Zukunft begraben. Fr sie
w^ar dieser Friede die einzige HoSnung gewesen. Als sie nun erfuhren, was er ihnen brachte, Avurden sie von den bittersten Gefhlen
und von der grten VerzAveiflung erfllt. Spter allerdings erwuchs
gerade aus diesem Friedensschlsse ihre nationale staatliche Wiedergeburt.
Der Eindruck des Friedensschlusses war
um
Fhrer ein
selbst hinler
demjenigen zurckblieben,
in Kt)nstantinopel vereinbart hatte,
man
A^on
den
in
auf
die
serbischen
so ungnstigerer, als die Errungenschaften desselben
Avas Itschko
im Jahre 1806
von dem zu geschweigen,
AA^as
den Jahren 1809 und 1810 russischerseits gefhrten
Friedensverhandlungen zu erwarten begrndete HoSnung
hatte. Trotz
alledem Avurde in Serbien allmhlich die ZuA^ersicht immer strker,
da der
sehnschtig
so
erwartete Friedensschlu
Hoffnungen zerstrt haben knne.
da
sie die
Am
schAversten
unmglich
fiel
alle
den Serben,
Festungen und Palanken ^) den Trken zurckgeben und
Weise in ihr Land wieder aufnehmen sollten, sowie
da die Grundlagen ihrer nationalen Existenz nur in allgemeinen
Umrissen geregelt waren mit der ausdrcklichen Bestimmung, da sie
bctreSs aller Einzelheiten sich mit den Trken selbst unmittelbar
diese auf solche
')
Mit Palisaden befestigte Orte, spter Marktflecken.
verstndigen
sollen.
Diese
ganzen Lande, welches
ja
157
beiden Bestimmungen wurden in
fast
volle
dem
zehn Jahre mit den Trken
kaum
etAvas gemein gehabt und mit ihnen wie eine unabhngige
Macht verkehrt hatte, mit der grten Bestrzung aufgenommen,
und sie waren es, welche in ganz Serbien den Glauben erweckten,
da das Land den Trken auf Gnade und Ungnade wieder berantwortet worden sei. Wenn auch diese Beurteilung des Bukarester
Friedens uns heute als eine einseitige erscheint, so mu man doch
einrumen, da sie den Verhltnissen vollkommen entsprach, welche
damals in Serbien herrschten.
Die Russen
dem
selbst
wuten
dies,
und
ihr Urteil
serbischen tiberein, allein die Schwere der Zeit
vom
stimmte mit
zwang
sie,
sich
Mai 1812 aus Wilna datierten Briefe
an Tschitschagow beschwerte sich Kaiser Alexander darber, da
es Kutusow trotz den vielen Konzessionen, welche im Bukarester
Friedensvertrge gemacht wurden, nicht gelungen sei, wenigstens
ein Defensiv- und OSensivbndnis mit der Trkei, welches fr
eine allfllige Operation gegen Dalmatien von groem Werte gewesen wre, abzuschlieen, da ein solches Bndnis allein geeignet
gewesen wre, Ruland aus der unerquicklichen Lage herauszureien, in die es durch den Friedensschlu gegenber Serbien und
den brigen slawischen Vlkern geraten war. Tschitschagow selbst
den
fllt in seinen Memoiren^) ein noch schrferes Urteil ber
Serbien betreSenden Artikel des Friedensvertrages, indem er die
zu beugen.
In einem
Serben geradezu
Nach
25.
als die ersten
Opfer des
Abkommens
bezeichnet.
seinen Aufzeichnungen hatten die Serben zuerst gehoSt,
Kaiser werde den Friedensvertrag nicht genehmigen, und
dennoch geschehen war, schlug ihre
unerwartete
Wendung
bald
Niedergeschlagenheit
erste
der
als dies
Bestrzung ber diese
um. welche jedoch
und Mutlosigkeit Platz machte.
Einer von den politischen Vertrauensmnnern Kaiser Alexanders,
Graf Capodistria, ein Grieche aus Korfu, beklagt oSen, da der
Friede die Walachei und Moldau wie auch die unglcklichen Serben
der trkischen Willkr ausgeliefert habe. Er war der Ansicht, da
der Vertrag berhaupt unausfhrbar sei und schlug daher noch
im Jahre 1816 Kaiser Alexander vor, von der Trkei einen neuen,
ist
tiefer
in
zornige Erbitterung
1) Memoires (Leipzig, 1862) 69 fl.
77. Ein Brief des Kaisers vom
im CoopHHKt pyccKaro oonnecTBa ncTopin VI 68 verffentlicht.
14.
Mai
und
klaren
unzweideutigen
Vertrag
an
des
Stelle
Bukarest
in
aus
Capodistria dachte daran,
abgeschlossenen zu verlangen.
und Serbien
Walachei, Moldau
158
drei
konfiiderierte
mit drei deutschen Prinzen an der Spitze zu machen,
der
Frstentmer
um
au! diese
entgegenzukommen, sondern auch
jede Verdchtigung und jede Eifersucht im voraus auszuschlieen^).
Nachdem sich die Trken der Unterschriften der russischen
Weise nicht nur
allen Interessen
dem
Bevollmchtigten auf
sorgten
sie,
Friedensinstrumente vergewissert hatten,
lange vor den Russen, dafr, da die serbischen Fhrer
von dem Geschehenen
Kenntnis gesetzt werden. Die Pforte hatte
in
schon Mitte Juni 1812 Hurschid Pascha in Nisch und dem Pascha
von Bosnien den Auftrag erteilt, Serbien gegenber den Frieden
zu wahren, so lange nicht dieses selbst sich einer Herausforderung
schuldig mache. Hurschid Pascha verstndigte hievon schon am
3. Juli von Nisch aus Karageorg, indem er zugleich seine Bereitwilligkeit zu Unterhandlungen aussprach; der Pascha von Bosnien
aber sckickte einen Abgesandten an Karageorg und unterrichtete
hievon
Befehlshaber an
die
gleichzeitig
M. Nenadowid und Luka Lasarewi6.
Pascha zum zweitenmal
trage der Pforte von
brieflich
dem
Am
der
Grenze,
Erzpriester
wandte sich Hurschid
an Karageorg, indem er ihn im Auf1(3.
Juli
hauptschlichen Inhalte des Serbien betref-
fenden Vertragsartikels in Kenntnis setzte und ihn einlud, Vertrauens-
mnner zu senden, damit
alles in
Ordnung
gebracht, insbesondere aber
Belgrad und die brigen Festungen mit den Kriegsvorrten bergeben
werden. Kurz vorher hatten die Trken aus Nisch ein Dorf in der
serbischen Landschaft Swrljig angegriSen. Karageorg wollte indes ohne
Vorwissen der Russen, welche ihn ohne Kenntnis der Vorgnge gelassen hatten, in keine Verhandlungen eintreten und wandte sich daher
um
zunchst an Ruland
Obwohl
die
Aufklrungen und Weisungen 2).
serbischen
Abgesandten
Petersburg nach Serbien Bukarest gerade
als
der Friedensvertrag
Serbien erst sechs
in
unterschrieben
Wochen
spter, also erst
auf
um
wurde,
ihrem
die Zeit
Wege
so erfuhr
nach der
am
aus
berhrten,
man
14. Juli
in
1812
Bukarest vollzogenen Ratifikation, was fr ein Schicksal dem
Lande zugedacht war.
')
Vgl.
die
Das Hauptquartier, welches Verbindungen
Denkwrdigkeiten Capodistrias
in
dem eben
g'enannten Coop-
HHK1> III 210.
2)
ByKnheBHfe, Hennen na neTporpa;i,CK0x apxnsa. Ein Brief Tscliitschagows
an Kaiser Alexander vom
14.
August 1812
findet sich in Cuoj hukt.
VI
14.
159
mit Serbien unterhielt, fand es fr angemessen, die Serben von
Inhalte
des
Friedensvertrages
erst
dem
nach vollzogener Ratifikation
Als Karageorg von dem russischen BevollmchTodor Iwanowi Nedoba ') hierber informiert wurde, berief er
sofort, um den 29. Juli 1812, nach Topola eine Skupschtina ein, auf
welcher nicht nur die Regierung und der Obei ste Gerichtshof, sondern auch einige der angesehensten und bedeutendsten Fhrer anzu verstndigen.
tigten
wesend waren.
fat,
Auf dieser Versammlung wurde der Beschlu ge-
da zu dem Oberbefehlshaber der Donauarmee Tschitschagow
der Minister des Innern
Jakow Kenadowic
serbischen Volkes entsendet werde,
Nach
als
Bevollmchtigter des
um Ruland
folgende Beschlsse
langem Kriege und nach so vielen Krnkungen sei es unmglich, die Festungen und Geschtze, wie dies
der Bukarester Vertrag vorschreibt, an die Trken auszuliefern,
ebensowenig knne darauf eingegangen werden, da die Serben
mit den Trken direkt eine Verstndigung suchen, da eine solche gar
keine Aussicht habe zustande zu kommen. Karageorg und die brigen
Fhrer wollten nur ein Abhngigkeitsverhltnis von der Pforte und die
Verpflichtung zur Zahlung eines pauschalierten Tributes anerkennen
und erklrten, mit den Trken im Lande nicht leben za knnen.
Um in der Lage zu sein, ihre berzeugung zu vertreten, baten sie
um Hilfe und Munition, sowie darum, da die russischen Besatzungen in
Serbien erhalten werden, solange nicht die Verhandlungen mit der
Trkei endgltig abgeschlossen und eine Garantie dafr gewonnen
sei,
da die Trkei Serbien knftighin nicht mehr beunruhigen
zu bermitteln:
so
w^erde.
Diese Forderungen waren an sich vollkommen gerechtfertigt,
allein die Zeit fr ihre Erfllung
keine rechte
ratifizierter
war vorber. In Serbien hatte man
ein bereits unterschriebener und
Ahnung davon, was
Friedensvertrag bedeutet.
Den Serben konnte
diese
Un-
wissenheit zugute gehalten werden, keineswegs aber den russischen
Funktionren, welche, wie z. B. der Oberbefehlshaber der Donauarmee Admiral Tschitschagow selbst, sich so verhielten, als ob auch
ihnen die Bedeutung des Staatsaktes nicht klar wre. Auerdem
hatte niemand auch nur eine Ahnuntr davon, da der Sultan auch
1)
Nedoba
Nedoba war
ein
aus
Sarajevo
fhrte er nach seinem Wohltter,
ihn erziehen
lie.
Whrend
gebrtiger Serbe.
dem
Den Namen Iwanowic
russischen Konsul in Bukarest, der
seines Aufenthaltes in Serbien heiratete er als
eine Polin, wobei Karageorg als Trauzeuge fungierte.
Witwer
dem wenigen, was
160
in Bukarest fr Serbien
worden war,
erreicht
die Anerkennung^ versagte.
Jakow Nenadowic begab
mit
sich
den oben erwhnten In-
nach Bukarest.
Die russischen Interessen waren aber
inzwischen ganz andere geworden. Napoleon war mit einem aus
ganz Europa aufgebotenen Heere auf dem Marsche gegen Moskau.
struktionen
Frankreich und sterreich
mit
Avaren
dem Bukarester
Friedens-
und zwar nicht nur, weil Ruland
durch Bessarabien der Zugang zur Donau geSnet wurde, sondern
weil hier dem Kriege ein Ende gemacht wurde und russische Krfte
hier nicht mehr gebunden waren; sie bemhten sich daher nach
vertrage
nicht
Krften,
zunchst da der Friedensvertrag nicht
dann
einverstanden,
aber, da er nicht eingehalten
die Trkei angegriffen
ratifiziert
werde,
und Ruland neuerdings durch
und solcherart gentigt werde, gegen zwei
Fronten zu kmpfen. Unter solchen Umstnden kamen die serbischen
Wnsche den Russen sehr ungelegen, und um dieselbe Zeit, als die
Serben Jakow Neu ado wie zu Admiral Tschitschagow nach Bukarest
entsandten, schickte dieser den Grafen Marko Iwelid zu den Serben,
um diese zur Anerkennung des Friedens zu bestimmen. Gleichzeitig
wurden
die
serbischen Fhrer
durch
russische
Orden aus-
gezeichnet; Karageorg erhielt das Grokreuz, die brigen den Stern
des
St.
Anna-Ordens. Dieselbe Ordensauszeichnung wie Karageorg
erhielt etwas spter Metropolit Leontije.
Ruland mute besorgen,
da der serbische Widerstand zu einem neuen Kriege mit der Trkei
fhren knnte, welcher fr die russischen Interessen damals hchst
ungelegen
gekommen wre; Graf
Friedensvertrag
Iwelid
riet
daher den Serben, den
anzuerkennen und Abgesandte zu den Trken zu
entsenden, damit auf Grund des Artikels VIII Verhandlungen eingeleitet
und dadurch
Zeit
gewonnen werde. Karageorg, durch die Aufmerksofort, da am Tage Maria Himmel-
samkeiten geschmeichelt, verfgte
fahrt
im Kloster Wraewschnitza eine Skupschtina in Anwesenheit des
Grafen Iwelid abgehalten werde, und ohne diese Skupschtina abzuwarten, schickte er sofort Abgesandte zu Hurschid Pascha nach Nisch
mit
dem
Auftrage, sich weiter nach Sofia zu
dem besonderen
Be-
vollmchtigten fr die serbischen Angelegenheiten, Tschelebi Mustapha
Efendi,
dem auch Bakir
Efendi zugeteilt war, und von Sofia schlielich
nach Konstantinopel zu begeben
*)
raspnjiOBnh, Mcniicn 732.
i).
Die Vollmachten
dieser
Abge-
sandten wurden noch
am
am
13.
161
August 1812 unterschrieben, und schon
sie ab. Als nun die oben erwhnte
daraufolgenden Tage reisten
am
in Wracewschnitza zusammentrat, lag
Abgesandten vor, welche meldeten, da sie
in Kisch angekommen, von Hurschid Pascha gndig empfangen
worden seien und von ihm die Versicherung erhalten htten, die
Skupschtina
27.
August 1812
ihr schon der Bericht der
Angelegenheiten werden auf eine durchaus zufriedenWeise geregelt werden. Ohne Zweifel ist es dem Einflsse
serbischen
stellende
dieser gnstigen Berichte zuzuschreiben, da die Skupschtina einen
glimpflicheren Verlauf nahm, als nach der damals herrschenden Stim-
mung
htte erwartet werden knnen.
Auf der Versammlung wurde der Inhalt des Artikels VIII
des Bukarester Friedens bekannt gemacht. Nach Mitteilungen von
Karageorg selbst, seines Sekretrs Janiije und des M laden Milo-
wanowid brauste
Schicksal
welches
erfuhr,
die Skupschtina in groer
vertrage zugedacht war,
in
Serbien
Iwelid
Erregung
auf,
dem Bukarester
in
als
sie
Friedens-
begann aber auseinanderzusetzen,
welch milicher Lage sich Ruland befinde, weshalb es fr Serbien
mehr habe erwirken knnen, und versicherte, der Kaiser von
nicht
Ruland
dem
bleibe
dessen Ergebenheit er nie-
serbischen Volke,
mals vergessen werde, unwandelbar gewogen. Am nchsten Tage,
das ist am 28. August, bergab die Skupschtina dem Grafen Iwelic
fr den Kaiser Alexander eine Ergebenheits- und Dankadresse, auf
welcher Karageorg sowie alle in der Skupschtina versammelten
Fhrer unterzeichnet waren. In welchem Sinne aber die Verhand-
lungen mit der Pforte gefhrt werden
sollen, hiezu erhielten
die
Serben von keiner Seite auch nur die geringste Anleitung. Mit den
Serben standen damals nur die Militrbehrden in Verbindung, die
von diplomatischem Verkehr nicht
selbst
viel
verstanden und nur
darauf bedacht waren, die Serben zur Anerkennung des Friedens-
wie ihnen
dies
Unterdessen hatten sich jedoch
die
vertrages
zu
bestimmen,
von ihren Vorgesetzten
aufgetragen worden war.
punkte der trkischen
wesier
Ahmed
Politik
sehr
Verhltnisse im
rasch gendert.
Der Gro-
Pascha, welcher erst den Feldzug und hierauf die
Verhandlungen, die zum Bukarester Frieden fhrten,
war kein Freund Frankreichs und sterreichs, und
er
Mittel-
den Frieden aufrichtig
Hauptquartiers,
gab
er
geleitet hatte,
es scheint,
wnschte. Aus Schumla, dem
den
Auftrag,
Sitze
den Frieden ohne
da
des
Hinter11
162
gedanken ins Werk zu setzen, und auch Hurschid Pascha in Nisch
scheint von dortaus die Weisung erhalten zu haben, mit den Serben
in Verhandlungen zu treten. Ahmed Pascha ist es ohne Zweiiel auch
zuzuschreiben, da Tschelebi Mustapha Efendi, ein, wie es heit,
gemigter und verstndiger Mann, zum Unterhndler bestimmt
wurde. Auch von Hurschid Pascha, welcher im Jahre 1809 zuerst
die Kraft der Serben in der Morawaebene gebrochen hatte, wissen
unsere Memoirenschreiber, da er fr die Serben wohlwollende Ge-
sinnungen hegte. Nach Briefen des russischen Agenten Nedoba aus
dem Jahre 1813 und nach dem Zeugnisse von S. Milutinowic Avar
Abstammung und als Kind aus einem Dorfe in der
Nhe von Para(^in entfhrt und zum Islam bekehrt worden. Man
er serbischer
da er am Anfange von den serbischen AbgeGeschenk verlangt htte, wofr er sich der serbischen
Angelegenheiten warm annehmen und deren gnstige Erledigung bei
der Pforte erwirken wolle, ein Ansinnen, welches die serbischen Abgeauch,
erzhlt
sandten ein
sandten jedoch zurckgewiesen htten.
Richtiger
aber wird
man
gehen, wenn
man annimmt, da
vorkommend
zeigten, solange nicht die serbisch-russischen Verbin-
die
Trken
sich freundlich
und zu-
dungen gelst und die Walachei und Moldau von den russischen
Truppen gerumt Avaren, um hierauf erst die wahren Ziele ihrer Politik
erkennen zu lassen. Gewi ist, da Sultan Mahmud in diesem Sinne
vorging, und hierin fand er die Untersttzung der ziemlich zahlreichen
zufrieden waren. Sobald nun
dem Bukarester Frieden nicht
Ende August 1812 das russische Heer
die trkischen Gebietsteile in
Europa gerumt hatte ^), begann Sultan
trkischen Wrdentrger, Avelche mit
Mahmud,
von seinen Gesinnungsgenossen, seine Aktion.
darum zu tun, da der Ground als der Sultan dafr gewesier Ahmed Pascha gestrzt werde
wonnen Avar, berief er au seine Stelle Hurschid Pascha aus Nisch.
untersttzt
Osterreich wiederum war es vor allem
''j,
dem Bestallungsferman
In
erAA^hnte der Sultan
um
ausdrcklich
Unterdrckung des serbischen Aufstandest) und betonte damit oSenbar die Hauptaufgabe
die Verdienste Hurschid Paschas
Das rassische Heer, das
')
den
1*J.
Hennen
iis
in Serbien stand,
(auf
ueTporpa;i,CKnx apxnea.
2)
Demelitsch, Metternich I 650.
3)
Vgl.
AVortlaut
versammelte sich Anfang August
dem Wege von Tschestobroditza nach Tzrna eka) und setzte
August bei dem Donauorte Gruja nach der Walachei ber. ByKnlieBnfe,
iu Poljanitza
um
die
des
Andreossy,
Fermans
Constantinople
mitgeteilt
ist.
et le
Bosphore de Tliraee
187,
avo
der
163
des neuen Growesiers, welche sich auf die Ausfhrung des Buka-
und auf Serbien bezog. Bald darauf lie Hurschid
Pascha Diratrios Murussi, den ersten trkischen Unterhndler beim
rester Friedens
Abschlsse des Bukarester Friedensvertrages, ermorden, da dieser in
trkischen Kreisen beschuldigt wurde, da er von Ruland besto-
chen worden
Auch
um
sei,
den Vertrag im Sinne Rulands abzuschlieen.
in jeder anderen Hinsicht konnte
man wahrnehmen, da
die
Trkei auf der Seite Frankreichs und sterreichs stand und Ru-
gegenber die denkbar schlechteste
land
Der
Disposition
bekundete.
kaum
russische Gesandte in Konstantinopel, Italinsky, vermochte
und
Empfang wurde unter verschiedenen
Vorwnden lange hinausgeschoben. Aus allem ging hervor, da
die
Erledigung geringfgiger
selbst sein
erster
die Trkei seit
dem Wechsel
wenn
machte,
einen neuen Krieg
aber die
Trkei
und mit den Gegnern Rulands gemeinsame
sie
sich
auch nicht soweit hinreien
vom Zaune
mit Ruland
ihre
fr
sie
gnstige
Zu
Person des Growesiers ihre
in der
Neutralitt
damals im Kriege lagen, wahrte, war
die
erwirken,
offizieller
Politik gendert hatte
Sache
Angelegenheiten zu
Situation
in
gegenber
sie
umso
ihren
allen
lie,
Indem
zu brechen.
Mchten,
die
eifriger darauf bedacht,
inneren Angelegenheiten
wurde in KonstanFrage gerechnet, und diese
Aufgabe erwartete vor allem den glcklichen Heerfhrer von 1809
und neuernannten Growesier Hurschid Pascha.
Diese Wendung der Dinge sollten die serbischen Abgesandten
aus erster Hand kennen lernen. Nachdem sie Mitte August 1812
aus Topola aufgebrochen waren, trafen sie in Nisch Hurschid Pascha
noch als Wesier an, welcher damals noch nach den Weisungen
des Growesiers Ahmed Pascha vorzugehen hatte und gegenber
den Serben milde Saiten aufzog. Er tat damals so, als ob er den
serbischen Wnschen entgegenkommen wolle, und die serbischen
Abgesandten empfingen den Eindruck, da die serbischen Angelegenheiten zu einem guten Ende gefhrt werden knnten. Als sie
auszuntzen.
diesen inneren Angelegenheiten
tinopel in erster Reihe die
ihn
jedoch spter in
serbische
Schumla,
gerade zu
der Zeit,
da Murussi
vor seinem Zelte ermordet wurde, wieder trafen, erkannten
es mit
da
ihrem Auftrage schlecht
man von
stehe.
Damals erfuhren
sie,
sie
ihnen nach der neuen trkischen Auslegung
da
auch,
des
Bukarester Friedensvertrages die Wiederherstellung des Zustandes
vor 1804 fordere,
ohne
Rcksicht
auf
die
in
der
Zwischenzeit
11*
gepflogenen Verhandlungen und auJ
ja selbst
164
alle
gemachten Versprechungen,
ohne Rcksicht au? den Friedensvertrag. Hurschid Pascha
den serbischen Abgesandten folgendes: Die
Schunila
in
erffnete
da das serbische Volk wieder die Raja werde,
Pforte fordere,
da die Festungen bergeben, die Schanzen
und die Geschtze und Waffen ausgeliefert werden, ferner
die es frher gewesen,
zerstrt
da der
zehn Jahren schuldige Tribut gezahlt werde, die Trken
seit
nach Serbien wieder
freie
Rckkehr haben
Ausbruch
Jahre 1813, unmittelbar vor
erklrte der trkische Minister des
in Konstantinopel,
sollten usw. Spter
uern dem russischen Gesandten
da der Bukarester Friedensschlu
von den Trken beliebten Auslegung
in der
im
des Krieges mit Serbien,
nur
fr
natrlich
den engeren
Bereich des Belgrader Paschaliks gelte, diejenigen Gebietsteile aber,
welche
Serben
die
im
Verlaufe
Krieges
des
von
anderen Pa-
schaliks an sich gerissen hatten, unter die unmittelbare Herrschaft
der Trkei zurckkehren
Es
mssen.
dem Growesier Hurschid Pascha
mud eingesetzt hatte, welche sich
gleich
nach der Unterfertigung
klar,
da
Genehmigung verweigerte; ebenso
die
der
Sultan
der Ansicht
Teil des Friedensvertrages
sei
war,
fr ihn
mit
Mah-
Politik des Sultans
des Bukarester Friedensvertrages darin zeigte, da er
ber Serbien
da
offenkundig,
ist
die
der Serbien
nicht
bindend,
dem
Artikel
es
ist
ganz
betreffende
da
so
er
ohne jedwede Rcksicht seine eigenen Absichten auszufhren begann.
Die Russen
ihrerseits taten allerdings
im Kaukasusgebiete ungefhr
dasselbe.
Auch
die serbischen Bevollmchtigten erkannten den Bukarester
Frieden nicht an und
rungen,
wre,
welche
auf
vertraten
keineswegs,
wie
in Konstantinopel solche
es
wohl
angemessen
Forde-
gewesen
den Friedensbestimmungen beruhten, sondern sich auf
jene Zugestndnisse sttzten, welche einstens Petar Itschko in Kon-
und spter von den Trken selbst den
worden waren, um diese von den
Russen zu trennen und zum Frieden zu stimmen. Die serbischen
Bevollmchtigten sahen ber den Bukarester Vertrag ganz hinweg
nnd verlangten im Namen des serbischen Volkes geradezu die Besttigung aller Rechte, welche sie damals mit Zustimmung der trstantinopel
Serben
erwirkt hatte
wiederholt
angeboten
kischen Regierung tatschlich schon besaen.
ihre Aufgabe
treffen,
wozu
Im
brigen bestand
auch nicht darin, irgendwelche Vereinbarungen zu
sie
gar
nicht
ermchtigt
waren,
sondern
ledio:-
darin,
lieh
Erfahrung zu
in
verlange, und die
165
was man
bringen,
Wnsche der Fhrer
vom
kannt zu gehen. Fast
serbischen Fhrer
Tage an
ersten
ihre Bereitwilligkeit
(Juli
erklrt,
Muhassil (obersten Finanzbeamten) mit 100
und auch
von den Serben
des serbischen Volkes be-
1812) hatten die
in
Belgrad einen
150 Mann
aufzunehmen
Festungen und Marktflecken gewisse tr-
in die brigen
zuzulassen. Auch dachte man daran, der
den Jahren 1804 und 1805, eine militrische
kische iVufsichtsorgane
Pforte, wie schon in
von selten Serbiens vorzuschlagen, ber welclie
Hilfeleistung
verfgen
sie
Die Verpflichtung zur Zahlung eines Tributes war
sollte.
prinzipiell niemals bestritten v/orden; die
Serben hatten immer nur
Forderung aufgestellt, da er von ihnen selbst eingehoben und
in einem Pauschalbetrag gezahlt werden drfe. Allein nach allem,
was wir oben erwhnten, kam es im Jahre 1812 berhaupt zu
keinen Verhandlungen
auch htten die serbischen Abgesandten,
die
wenn
selbst
sie
dazu ermchtigt gewesen wren,
lungen gar nicht beginnen knnen,
vom
serbischen Volke verlangte.
da
die
solche
Verhand-
Trkei Unmgliches
Die Abgesandten kehrten daher
Ende November 1812 ber Nisch nach Serbien zurck und
er-
Karageorg und den anderen Hauptfhrern Bericht ber
den Stand der serbischen Angelegenheiten. Karageorg berief darauf
auf den 13. Jnner 1813 nach Kragujewatz eine Skupschtina, welche
statteten
die
an
die
Trkei
zu
stellenden
Forderungen
festsetzen
sollte.
Diese wurden nun in folgenden Punkten zusammengefat:
die
1.
den
Grenzen Serbiens bleiben
dem Umfange
in
aufrecht,
damals eben einnahmen;
sie
2.
Karageorg wird
als
Oberhaupt des serbischen Volkes, Srpski
Beg, anerkannt;
die
3.
Selbstndigkeit
einen besonderen
4. die
Ferman
der inneren
Verwaltung wird durch
festgestellt;
Serben erklren sich
bereit,
zum Zeichen ihrer Untertanen-
treue und der kaiserlichen Oberherrschaft einen kaiserlichen Vertrauens-
mann, Pascha oder Wesier, in Belgrad samt einem Gefolge aufzunehmen,
ber dessen Strke
5.
die
Serben
man
sich spter
geloben, einen
noch verstndigen werde;
jhrlichen
Pauschalbetrag
als
Tribut zu zahlen, und verpflichten sich, ihn an die Person und in
der Weise zu entrichten, wie dies die Pforte bestimmen werde.
6.
Hohen
Wir
geloben," so heit es in
dem
Originalprotokolle, der
Pforte jederzeit mit unseren Streitkrften zuhilf e zu
kommen
166
gegen jedermann, der die Hohe Pforte mit Krieg berziehen
Die Strke
Hilfstruppen
dieser
sollte.
besonderen Verein-
einer
bleibe
barung vorbehalten, fr unseren Kaiser aber werden
wir immer
treu kmpfen."
und
7.
Die kaiserlichen Festungen geloben wir wie unsere Augen
als
das kostbarste kaiserliche Gut zu erhalten und zu schtzen.
Wenn
wir
aber
diese
Festungen
gegen
Feind
irgendeinen
des
Kaisers nicht sollten allein verteidigen knnen, so werden wir von
der Hohen
Pforte
Kosten
die
die
Untersttzung
erforderliche
Erhaltung
anrufen.
Die
und die Kriegskosten
durch einen besonderen Vertrag entweder der Trkei oder
fr
sollen
Serbien zur Last fallen
Die
serbischen
der Festungen
i).
Abgesandten
begaben
mit
sich
diesen
Be-
schlssen noch im Jnner 1813 nach Nisch und teilten sie Tschelebi
Mustapha
nahm
und dem Pascha von Nisch
Efendi
die Mitteilungen entgegen,
um
sie
mit.
Der
erstere
der Pforte zu unterbreiten,
von dieser traf nie eine Antwort ein, Unmittelbar vor dem
Ausbruche des Krieges fate schlielich Karageorg die serbischen
Forderungen in folgende zwei Hauptpunkte zusammen:
allein
Den Serben
1.
sollen die kleineren
Handwaffen belassen wer-
den und
die
2.
Trken, welche sich frher im Lande aufgehalten haben,
drfen
mit
es
vielmehr nur ein kaiserlicher Vertreter mit einer noch zu
soll
ihren
vereinbarenden
dem
nach
Familien
Serbien
Anzahl Trken nach
nicht
Belgrad
Zurckkehren
entsendet werden,
werden wrde, wieviele Trken in die anderen
bedeutenderen Pltze des Landes zuzulassen seien.
Diese Forderungen wurden Tschelebi Mustapha Efendi in Sofia
Anfang Juni bergeben, blieben jedoch gleichfalls unbeantwortet.
mit
festgestellt
Mustapha Efendi forderte inzwischen
fllung
der
Vertragsbestimmungen,
unausgesetzt
das heit
die
die
Er-
bergabe der
Festungen, Auslieferung der Geschtze, HandwaSen und Munitionsvorrte,
ohne
auch
nur
mit
gnstigungen zu erwhnen,
einem Worte der Rechte und Bedem serbischen Volke durch
Avelche
den Bukarester Friedensvertrag gewhrt worden waren 2).
')
Tojij6nu,a.
234. Die Berichte Nedobas aus
dem
Jalire
1813
(bei
BjKnhe-
BHk, HcnncH h3 nexporpaflCKnx apxnBa) enthalten dasselbe mit dem Zustze,
die serbischen Hilfskrfte
2)
nicht
da
gegen Ruland sollen aufgeboten werden drfen.
Vgl. die Berichte Nedobas bei
BvKuheBnh, Hennen.
Um
167
den Bukarester Vertrag kmmerten sich, wie bereits geHauptsache weder Serben noch Trken. Jene strebten
sagt, in der
vielmehr eine ihren Bedrfnissen entsprechende besondere Verein-
barung an, indem
Bestimmungen,
in
ganz im Widerspruche zu den Bukarester
sie,
erster Reihe
Rckkehr der frher
die
die
Festungen zu behaupten und
wohnhaften Trken zu ver-
in Serbien
hindern suchten. Die Pforte bestand dagegen, gleichfalls im Gegensatze zu den Vereinbarungen, auf der vollstndigen Wiederherstellung
des Zustandes vor
Man kann
dem Jahre
1804.
da die serbischen Forderungen un-
nicht sagen,
gewesen wren,
gerechtfertigt
da nach dem
entbehrten jeder Grundlage,
allein sie
bereits ratifizierten
und auch von den Serben
selbst
angenommenen Bukarester Vertrag nichts weiter zu vereinbaren
war und unter den serbischen Wnschen und Forderungen sich
auch solche befanden, Avelche aus dem fr die serbischen Angelegenheiten damals allein magebenden Vertrage nicht abgeleitet werden
konnten. Die Trken haben allerdings bei frheren Anlssen selbst
den Serben hnliche Vorschlge gemacht, wollten aber jetzt davon
gar nichts hren, ein Beweis, wie wenig aufrichtig sie es damit
auch frher gemeint hatten. Die wahren trkischen Ziele kamen
erst damals unverhllt zum Ausdruck.
Die russische Gesandtschaft in Konstantinopel beschwerte sich
in einem Berichte an das Ministerium des uern darber, da
die serbischen Abgesandten whrend der ganzen Zeit ihres Aufenthaltes
in
der trkischen
26. Oktober
htten,
1812,
Hauptstadt,
nicht
obwohl Karageorg
vom
19.
September
bis
zum
einzigesmal bei ihr sich eingefunden
ein
der Gesandtschaft angekndigt und
sie
empfohlen hatte. Seitens der Pforte aber wurde der russischen Gesandtschaft mitgeteilt, da die serbischen Bevollmchtigten erklren,
von dem Bukarester Friedensvertrage und dessen Serbien betreSenden Vereinbarungen nichts zu wissen. Der russische Gesandte Italinsky
in
Konstantinopel,
dem
das
Empfehlungsschreiben Tschitschagows
durch Iwan Jugowic berbracht wurde, konnte
sich
ber den Gang der
serbischen Angelegenheiien nicht genug wundern.
war
also
eine allgemeine,
Einzelheiten,
sondern
und zwar
Die Verwirrung
nicht nur in nebenschlichen
auch in Fragen von grundstzlicher Bedeu-
tung. Die Serben fhrten bei den Russen bestndig Klage
w^eigerten
den
Bukarester Friedensbestimmungen
jede Anerkennung, obwohl
sie
diese
in
einer
in
und ver-
der
Praxis
an den Kaiser von
Ruland gerichteten Adresse
Und
in
168
ausdrcklich
ausgesprochen
von dem Friedensvertrage gar nichts zu wissen,
russische
die
hatten.
Konstantinopel erklrten die serbischen Abgesandten vollends^
Gesandtschaft ersuchte,
sie
setzen. Gleichzeitig lie es sich die Pforte
da die Plorte
so
hie von
in
Kenntnis zu
auch ihrerseits angelegen
da der Inhalt des Vertrages den Serben mitgeteilt werde. Den
trkischen Bestrebungen kam es brigens sehr zustatten, da die
sein,
Serben den Friedensvertrag nicht anerkennen wollten
sie taten, als
ob
Ablehnung ihre wichtigsten Interessen in Frage stellen wrde,
und so oft Ruland sich darber beschwerte, da der Vertrag betreSs
der serbischen Angelegenheiten von der Pforte nicht eingehalten
Averde, wurde jedesmal von ihr erwidert, da ja die Serben von dem
Vertrag selbst nichts wissen wollen und Forderungen aufstellen, welche
seine
in
dem Vertrage gar
nicht
der Pforte
die
Pflicht
sei,
enthalten seien,
da
so
es
geradezu
Serben mit Gewalt zur Anerkennung
dieses internationalen Friedensinstrumentes zu zwingen. Schlielich
verlegte die Pforte die weiteren Verhandlungen von Konstantinopel
nach Sofia und Nisch,
oSenbar
in
der
Furcht,
die
Gromchte
knnten sich in die zwischen der Trkei und Serbien schwebenden
Angelegenheiten einmischen.
Eine nicht geringere Verwirrung herrschte hinsichtlich
der
kaukasischen Lnder in Asien. Ehemals konnte
man von den
sd-
kaukasischeu Lndern
sie
nicht
genau sagen, ob
trkischer oder
persischer Besitz seien oder ob sie selbstndige Gebiete, sei es unter
trkischem,
die
sei
es
unter persischem Schutze, darstellen.
Russen einige Stdte den Trken abgenommen,
andere, weiter landeinwrts gelegene
retien,
Gebiete,
Avie
Zwar haben
doch haben
Grusien, Ime-
Kachetien und Gurien sich freiwillig unter russischen Schutz
indem sie von Ruland, als einer in jenen Gebieten neuaufgekommenen Macht, jetzt denselben Schutz suchten, den sie
frher von der Trkei begehrt hatten. So kam es, da die Besitzund Grenzverhltnisse in jenen Gebieten uerst unklare waren.
Die Russen hatten zwar die an der Mndung des Kuban gelegene
Festung Anapa den Trken abgetreten, allein nicht ohne vorher,
im Widerspruche zu dem Bukaresten Friedensvertrage, die Geschtze fortgeschaSt und die Werke geschleift zu haben. Was aber
die brigen Pltze und Gebiete betrifft, so standen die Russen auf
dem Standpunkte, da sie diese nicht den Trken abgenommen,
sondern noch vor dem Kriege durch Vertrge mit den Frsten und
gestellt,
Vlkern jener Gebiete
mit
dem
169
genommen
in Besitz
htten, ein Standpunkt,
allerdings einige alte russische dij)lomatische Aktenstcke
im Einklnge standen. Und wenn auch Ruland durch
die gewaltige napoleonische Invasion und die Vertreibung fremder
Stmme aus seinen Lndern beraus stark in Anspruch genommen
war, so fiel es ihm doch nicht bei, irgend etwas an die Trken abzutreten, da es schon damals immer oSenkundiger geworden war,
nicht recht
ohne einen neuen Krieg und ohne neuerliche Auseinander-
da
an eine Ausfhrung des in dieser
setzungen
Form
tatschlich un-
ausfhrbaren Bukarester Vertrages nicht gedacht werden konnte.
In gleicher Weise wurde trkischerseits der Streit in Serbien
aufgefat und behandelt. Es war klar, da die Trken gern Serbien
mit WaSengewalt unterworfen htten, um ihr Ansehen in den Augen
ihrer christlichen Untertanen wiederherzustellen, zumal da die Verhltnisse hiefr beraus gnstig schienen. Ruland war nicht unempfindlich fr das harte Los, das Serbien im Jahre 1813 bereitet
werden sollte und legte keineswegs die Hnde in den Scho. Der
Kaiser von Ruland beauftragte zwei- bis dreimal seinen Gesandten
Friedens
in
in
Konstantinopel,
auf
die
Ausfhrung
Serbien zu dringen. Die Serben
des
Bukarester
waren schlielich
die Trken wollten
selbst
zum Nachgeben bereit, allein
von ihrem Standpunkte nicht um Haaresbreite abgehen, da sie
wohl wuten, da man um jene Zeit anders als mit Worten auf
in jeder Beziehung
sie
nicht einzuwirken vermochte,
eine Situation,
die sie natrlich
Der russische Gezu ihren Gunsten
sandte Italinsky machte sich im Frhling und im Sommer 1813,
noch vor Ausbruch des Krieges, erbtig, auf jede gewnschte Weise
auszuntzen bestrebt waren.
auf die Serben einzuwirken, damit der serbisch-trkische Gegensatz
ohne Krieg
nicht
einmal
lie
hren.
Sie
werde,
allein
beschuldigte
die
Pforte
einerseits
wollte
hievon
unausgesetzt die
den Bukarester Vertrag nicht annehmen wollen,
jedoch andererseits smtliche Diplomaten wissen, da sie keinerfremde Einmischung in die Angelegenheiten trkischer Unter-
Serben,
lei
ausgetragen
da
sie
tanen, Avelche nur die Trkei selbst angehen, dulden knne.
Aufzeichnungen aus jener Zeit
beeilte sich die Pforte
Nach
auch aus dem
Grunde, Serbien mit WaSengewalt niederzuwerfen, da sie frchten
mute, da nach dem Sturze Napoleons ein europischer Kongre
zusammentreten werde, welcher auch ber Serbien eine Verfgung
treSen knnte,
falls
sich
dieses
bis
dahin in seiner tatschlichen
170
Es mute daher getrachtet wer-
Position uiigebeuo^t erhalten sollte.
den, dieser Eventualitt zuvorzukommen.
Da Napoleons
Stern
in
Moskau zu verblassen begann, da
ihm auch 1813 nicht gelang,
er aus Ruland fliehen mute und es
sein
Kriegsglck wiederzuerwecken,
altes
ja
da schlielich,
als
gegen Ruland im Laufe des Sommers
1813 in ein antinapoleonisches umschlug, dies alles vermochte an
dem Stande der Dinge in der Trkei nicht das Geringste zu ndern.
Folge davon
das Bndnis
In allen diesen Verwicklungen war die Trkei immer nur auf die
Wahrung
ihrer eigenen Interessen bedacht und lie sich durch
und von niemand hierin beirren. Eine Ausnahme hievon vermochte hchstens das Jahr 1806 zu bilden, allein auch der damalige
Ausbruch des Krieges mit Ruland lt sich leicht erklren durch
die zahlreichen strittigen Fragen, welche zwischen Ruland und der
Trkei schwebten. Die UniAvlzungen, welche Europa im Jahre 1813
aufwhlten, suchte die Trkei zur Regelung ihrer eigenen Angelegenheiten auszuntzen, da sie wute, da sie hierin von keiner Seite
nichts
behindert werde. In allen rein europischen Zerwrfnissen, sowohl
in
dem Bndnisse gegen Ruland,
als
auch spter
gegen Napoleon, verharrte die Trkei
nisse
in
dem Bnd-
in vollstndiger Gleich-
Es wre ihr allerdings erwnscht gewesen, wenn
Gegner Ruland niedergerungen worden wre, allein
gltigkeit.
ihr
alter
sie
von der Unbestndigkeit und Heftigkeit Napoleons
nichts Gutes. In der Trkei wute man ganz genau, da
erwartete auch
fr
sich
es sich
nur
um
vorbergehende Strmungen handle, da die Politik
jener Zeit mit Napoleon stehe
Auch der
nicht
von
zustatten,
und
serbischen Politik
falle.
kam
denn das Schicksal Serbiens hing hauptschlich
dem Verhalten Rulands und
sterreichs ab.
hatte sich in den Jahren 1804 bis 1812
Besorgnis
flusses,
zu
angehuft wegen
welchem
mhlich entwickelt
Avar
dies
nicht
das Verhngnis Napoleons
sich
hatte.
des
das
neuen
In Osterreich
immer mehr Migunst und
Zentrums russischen Ein-
ehemalige Belgrader Paschalik
all-
Auch den brigen europischen Mchten
willkommen, da
sie
frchteten,
Rulands Einflu-
sphre knnte sich auf diese Weise bis in das Innere der Balkanhalbinsel ausdehnen.
Selbst
als
sterreich
und Ruland nach der
iSiederwerfung Napoleons sich ausgeshnt hatten, blieben die Eiferschteleien
wegen Serbien
bestehen.
Serbien wurde gewissermaen
das Opfer dieser Ausshnung. Als im Herbst
1813 die serbischen
Angelegenheiten
171
Lsung
endgltigen
ihrer
entgegengingen,
Metternich die Pforte durch den sterreichischen Gesandten
dahin
stantinopel
in
lie
Kon-
da Kaiser Alexander nicht daran
informieren,
denke, sich in die Auseinandersetzungen zwischen der Trkei und
Serbien einzumischen
und wenn wir auch andere direkte Beweise
um die Aus-
'),
da Kaiser Alexander sich sehr lebhaft
dafr haben,
fhrung des Bukarester Friedensvertrages in Serbien
so steht doch fest, da er teils infolge der 1813
shnung mit
welche zum
infolge
)sterreich, teils
Sturze
Kapoleons
fhrten,
Mystizismus verfallen war, welcher
fhrte
und dem
letzten Jahrzehnt
schnur gab. Bezeichnend
ist,
der
strmischen
jenem
zum Abschlsse
interessierte,
vollzogenen
Aus-
Ereignisse,
antirevolutionren
der Heiligen Alliance
von Alexanders Regierung die Richt-
da
in
diesem Jahrzehnt der Regierung
Alexanders die serbische Frage durch russische Hilfe auch nicht
einen Schritt vorwrts
gekommen ist.
Erst unmittelbar vor seinem
um
Tode
kehrte Kaiser Alexander zu der Haltung zurck, welche er in jn-
geren Jahren gegenber den Christen der Balkanhalbinsel eingenom-
men
und schlug die Richtung ein, welche sein Nachfolger
zu Ende fhrte.
Schon hieraus ersieht man, wie ungnstig die politische Lage
hatte,
Nikolaus
I.
des Jahres 1813 fr die serbische Sache war.
Da
Sultan
Mahmud
schon beim Abschlsse des Friedens von Bukarest die Serben vollstndig zu unterdrcken und an ihnen Rache zu
geht daraus hervor, da er
dem
nehmen gedachte,
Serbien betreSenden Artikel VIII
des Vertrages die Genehmigung verweigerte.
Kaum
Heer die Walachei und Moldau verlassen,
sische
hatte das russo
wurde
diese
Aktion gegen Serbien HurschidPaschabertragen, welcher whrend
des ganzen Winters
bereitungen hiezu
als
1812/13 und im Frhjahr 1813 ernste Vor-
traf.
In dieser Zeit wurde nach Bosnien ein neuer,
besonders energisch und verllich geltender Wesier entsendet
und Avurden
die Streitigkeiten in W^idin, welche sich volle 20 Jahre
hingezogen hatten, geordnet.
Hurschid Pascha
Seiten ein.
Wie
leitete
seine Aktion gegen Serbien
ernst sie gemeint war,
von drei
kann man dem Berichte ber
die Konferenz entnehmen, welche der russische Gesandte Italinsky
am
10.
1)
Juni 1813 mit
dem
trkischen Minister des uern in
B. A. ya>aHiiii,Kn, MaTepia-iti kt. ncTopiii
1901) 186.
Kon-
BOCTOHHaro Bonpoca (^Moskau,
172
Der russische Gesandte hatte alles aufgeboten, um
Trken von einem Kriege gegen Serbien abzuhalten, allein ohne
stantinopel hatte.
die
Beweis dafr, da die Ver-
Erfolgt). Dies ist wohl der schlagendste
handlungen mit den
um
serbischen
Abgesandten nur gefhrt wurden,
Zeit zu gewinnen.
in Serbien war ungnstig, wie nicht anders
werden kann. Jedermann hatte die dumpfe Empfindung,
da die serbische Erhebung ein unglckliches Ende nehmen werde,
und Freund und Feind in der Nachbarschaft Serbiens waren der
Ansicht, da sich der junge Staat nicht werde behaupten knnen. Das
Gefhl der Schwche und der IMangel an Vertrauen in die eigene
Kraft, durch die trkische Invasion von 1809 noch bedeutend
gesteigert, hatten vom obersten Fhrer bis zum letzten Soldaten
herab alles ergriSen. Da die Russen Ende August 1812 das Land
verlassen und mit der Trkei Frieden geschlossen hatten, erweckte
im Volke das Gefhl der Isolierung und Verlassenheit. Die Unzufriedenheit mit dem allzu groen Vertrauen, das Karageorg Mladen
Milowanovi entgegengebracht hatte, sowie mit der Politik Mladens,
welcher alle Schuld zugeschrieben wurde, hatte ihren Hhepunkt
erreicht. Die Kriegsproklamation, welche Ende Mrz 1813 verfat
und am 3. Juli, als das gesamte Heer seine Stellungen bezog, aus
Topola versendet wurde, lt deutlich erkennen, da man nicht den
Mut hatte, dem Volke den wahren Stand der Dinge zu sagen.
Unser Beschtzer (d. h. Kaiser Alexander)
so heist es in der
Die innere Lage
erAvartet
Proklamation
geschlossen.
hat also in diesem
Wir haben
auch
Protektor
dem
Sommer
unsererseits
zur
Sicherung
dem
trkischen
mit der Trkei Frieden
vorgeschlagen,
unserer
da
unser
Existenz
nationalen
mit
Kaiser, eine Vereinbarung treSe,
wie dies ja auch tatschhch geschehen ist. Fr diese Vereinbarung aber haben wir folgende Grundzge empfohlen: Wir
Herrscher,
dem
verpflichten uns,
Tribut zu
entrichten
Sultan
Hand, die Trken aber
und von der Ansiedlung
schlossen bleiben
lichen
wir
Vertreter
alle
1)
jhrHchen
in
als
freie
uns mischen
den Festungen und Marktflecken ausge-
schlielich erklren wir
in
Pauschalbetrag
sollen sich nicht weiter unter
unsere
Anoeleo:enheiten
y.taHvmKn,
einen
und behalten dafr im eigenen Lande
Mitte
uns
bereit, einen kaiser-
aufzunehmen,
gemeinsam verwalten
MaTepia./ibi 153.
mit
wollen."
welchem
Hierauf
wird ausgefhrt, der Sultan habe
Abgesandten
173
Forderungen der serbischen
alle
Konstantinopel genehmigt, allein
in
die Janitscharen
Bewohner der Stdte und Marktflecken haben
und verlangt, da uns alle Festungen
und Geschtze genommen, die Festungen mit Besatzungen angefllt werden
und in den Mrkten die Ansiedlung von Trken
zugelassen werde, ja da wir schlielich, was noch niemand von
und Spahija sowie
dagegen
sich
die
gestrubt
uns gefordert hatte,
unsere
WaSen
ausliefern
sollen.
Alle
diese
Forderungen aber werden gegen den Willen des Sultans erhoben
und haben nur den Zweck, da wir den Trken in weit hherem
Mae als jemals Untertan sein sollen. Auf diese Forderungen konnten
unsere Abgesandten nicht eingehen, da sie wuten, da das Volk
Bedingungen nicht annehmen wrde
diese
unsere Vertreter mit der Leistung
sich
soAvie
damit einverstanden,
da
ein
aber erklrten
Avohl
eines
jhrlichen
Tributes
Bevollmchtigter des
Sultans
ihm
und die Bewohner der Stdte und Marktflecken wollten nichts von diesen Vorschlgen wissen, sondern bestrmten den Kaiser, und es kam zu
in unserer Mitte weile,
damit wir
verwalten knnten. Allein die
alle
Angelegenheiten
Janitscharen,
mit
Spahija
groen Zerwrfnissen. So kehrten unsere x4.bgesandten ohne die
geringste
HoSnung heim. Der
trkische
ihnen
Kaiser aber hatte
zugerufen: Ich werde kein Heer gegen euch aufbieten; die
hija
und
alle
euch gegen
anderen aber vermgen euch nichts anzuhaben
sie,
Spa-
wehret
wie ihr es bisher getan habt."
Diese politische
Lage im Lande war.
Mr
lt
Denn,
am
deutlichsten erkennen,
Brder,"
so
rief
wie
die
Karageorg am
gegen
Schlsse der Proklamation aus, das kaiserliche Heer wird
uns nicht ziehen,
kommt
aber ein anderer, so werden wir ihn nicht
Haben wir uns doch bisher oft genug selbst gegen die
kaiserliche bermacht wehren mssen, und noch immer haben wir
uns erwehrt, wenn Avir auch viel schwcher waren, als Avir es
heute sind." Die Proklamation stellt also die Lage am 3. Juli 1813
frchten.
n vielfacher Hinsicht hnlich derjenigen vom Jahre 1804, also
bei Beginn des Aufstandes, dar. Die Dinge lagen aber doch ganz
anders, und die Proklamation versuchte umsonst die Zuversicht
und die Kampfesfreudigkeit zu erwecken, welche im Jahre 1804
das Volk beherrschten ').
1)
^o.^y6^^a
26-2
174
Der WaSengang wurde schlielich von drei Heeren erSnet:
Donau aufwrts sowie die Morawa und die Drina abwrts.
Hurschid Pascha eilte selbst sowohl nach Widin als auch nach
die
um
Nisch,
Fhrer
Die serbischen
den AngriS einzuleiten.
Avaren
was bisher geschehen war, vollstndig gebrochen,
und in dem Augenbhcke, da die grte Hingabe und die festeste
Energie erforderlich gewesen wren, zeigten sie sich, und unter
ihnen insbesondere Karageorg selbst, von einer unbeschreiblichen
Schwche befallen. Die ungnstigen Bestimmungen des Bukarester
Friedens, welche sie noch immer nicht zu fassen und zu verwinden
durch
all
das,
vermochten, sowie das Gefhl, da
der trkischen bermacht
sie,
einsam und verlassen, schutzlos
preisgegeben seien,
raubten
ihne
alle
Verwicklungen von 1807 sowie
groen Gewinn, der ihnen
ber
einen
HoSnungen
trgerischen
die
vor dem Friedenschlusse ebenso Avie vor dem Feldzuge von 1809
Kraft. Die unglcklichen politischen
und spter noch
in
den Jahren 1810 und 1811 vorgeschwebt hatte,
genommen, mit
hatten ihnen jenes natrliche schlichte Selbstvertrauen
welchem sie 1805 und 1806 in den Kampf gezogen waren, da sie
Selbder
noch niemands Hilfe besassen. Nach neun Jahren
seine
Karageorg
und
nun
muten
Unabhngigkeit
und
stndigkeit
erkennen,
das
Errungenen
Genossen die Unsicherheit des bisher
noch durch keinen internationalen Vertrag anerkannt und besttigt
und bestndiger Wunsch war, da der
Hnden hielten, endlich einmal vor allen Anfechtungen gesichert werden mchte. Bei vielen war frhzeitig der
Wunsch rege gCAA^orden, aus ihren Verdiensten und dem dem Lande
Avorden
Besitz,
Avar.
den
Ihr grter
sie in
zuteil geAA'ordenen russischen
Schutze persnliche Vorteile zu ziehen.
Aus den russischen Archiven erfahren
Avir,
da
Karageorg noch
1813 durch Vermittelung Nedobas sich nach Petersburg mit der Bitte Avandte, ihm die AusAvanderung nach Ruland
zu gestatten^). Wir haben auerdem noch einen BcAveis dafr, da
am
11. April
im Anfange des Sommers 1813 der Gedanke einer AusAA^anderung
der serbischen Fhrer und des serbischen Volkes nach Ruland
erwogen AA'urde. Es ist dies ein an den Kaiser Alexander gerichHennen. y.IbaHH^KD,
Nedoba vom 5. Juli 1813 mit, in dem
dieser eine Erledigung dieses Ansuchens betreibt. Im Zusammenhange damit steht
auch ein Brief Kedobas vom 30. Mai an den Minister Kumjanzow und ein zweiter
)
Bericht des A. Poljew
Maxepiajiu 172
vom
19.
teilt
ein
vom
Juli 1812 bei ByKHheBHfe,
Schreiben von
August 1813. Vgl. Vukicevic
a.
a.
O.
vom
teter Brief
Juli
9.
175
1813, in welchem der Vorschlag ausgefhrt
wird, die auswandernden
Serben in
einer
Art
Militrgrenze
im
Gebiete des Dnjestr anzusiedeln^).
In
dem
Kriege, der nun mit der Trkei ausbrach,
zeigte es
ganzen Linie, da die neuen, nach den staatlichen
aufgestellten Heerfhrer den Anforderungen
sich auf der
Umwlzungen von 1811
gewachsen waren. Bloe Ukase vermochten auch damals
weder Feldherrntalent noch Tapferkeit noch Entschlossenheit zu
schaSen. Jetzt zeigte sich erst, wie schlecht die Politik Mladens
vom Jahre 1811 war. Am schlimmsten war Avohl, da nach der
Verfassung alle Angelegenheiten in Mladens Hand vereinigt waren,
der als Kriegsminister gleichzeitig auch den Feldzug selbst leiten
nicht
sollte.
Man
erzhlte
sich
viel
von ernsten Auseinandersetzungen,
welche zwischen Karageorg und Milovanowic ber den Verteidigungsplan des Jahres 1813 stattgefunden hatten. Als Kriegsminister
sorgte
Mladen wohl
doch war er
fr die Verteidigung aller Grenzen,
insbesondere darauf unablssig bedacht, da Brsa Palanka,
und
viele andere
Woiwoden
in
der zweiten Hlfte Juni
Jagodina, von avo aus jeder seine Position beziehen
wo
er
Als Karageorg
seine Besitzungen hatte, nicht pre'sgegeben werde.
sollte,
1813
in
zusammen-
kamen, wollte Karageorg verfgen, da die Timoker Krajina gerumt
und die Stellungen in den Bergen und Wldern von Dehgrad bis
Boretsch bezogen werden, damit Haiduk Weljko nicht in Negotin
eingeschlossen werde,
wie
dies
nach
dem
von
Operationsplane
Mladen, der dabei an die Erhaltung von Brsa Palanka dachte, der
Fall gewesen wre. Mladen wollte aber von einer
bereits in
georg
nderung
seines
Ausfhrung begriSenen Planes nichts wissen, und Kara-
verfiel
darber vor Aufregung
in
eine so schwere Krankheit,
da man ihn nur mit groer Mhe zwischen dem 19. und 24. Juni
1813 lebend nach Topola zurckbringen konnte. Mladen siegte,
und Karageorgs Vorschlag, die Streitkrfte auf engerem Rume und in
gnstigeren Positionen zusammenzuhalten, fiel durch. Da er den
richtio:eren
griSen
Blick
gehabt
hatte,
zeigte
sich
alsbald.
Negotin an, und da Haiduk Weljko
unglcklicherweise
ein weites
fiel,
schon
Die Trken
am
31.
Juli
dem Feinde auf dieser Seite
Morawa und bei Deligrad fehlte
so Snete sich
Tor nach Serbien. An der
Karageorg, wie vor der unglckseligen Zusammenkunft
B. Bornrnnh, Paaop-i. coHuiieniii H. A. IIonoBa
2 S.
in
Jagodina be-
176
stimmt worden war^). Karageorg lag aui
begab sich
erst
Ende August an
dem Krankenlager und
die Drina,
um
die
Verteidigung
von Sassawitza und Schabatz anzuordnen. Hurschid Pasche seinerseits umging, ebenso wie im Jahre 1809, Deligrad und stand sshon
Ende September an der Mndung der Morawa gegenber von
SmedereAvo. Hier zeigte sich Karageorg
letztenmal
dem
am
2.
Oktober 1813 zum
Heere. Als er sich nach Belgrad zurckbegab, ber-
Trken noch am selben Abend die Morawa, und das
serbische Heer stob nach allen Richtungen auseinander. Um das
Unglck voll zu machen, berbrachte Janicije Dschuric noch in derselben Nacht Karageorg die Nachricht, da auch das bosnische
Heer vor Schabatz angelangt sei. Das brachte den ohnehin schon
berfllten Becher zum berflieen; Karageorg lie nun vollends den
Mut sinken und
ging am Morgen des 3. Oktober nach Semlin,
w^o ihn die sterreichischen Behrden sofort in Empfang nahmen
und gefangen setzten. Als am 19. Oktober 1813 in Konstantinopel
die Nachricht eintraf, da das trkische Heer Belgrad, Schabatz
und Smederewo wieder eingenommen habe, donnerten an drei Tagen
schritten die
die Geschtze die
wurde
Freudenbotschaft ber den Bosporus.
dieser Erfolg eingeschtzt.
Dem
schenkte der Sultan in diesen Tagen
sterreichischen
eine
So hoch
Gresandten
mit Brillanten besetzte
Tabaksdose und dem Dragoman machte er ein anderes kostbares
Geschenk. Die Serben muten sich volle 54 Jahren mhen, bis es
ihnen im Jahre 1867 unter dem Frsten Michael gelang, die
Festungen wieder in Besitz zu nehmen.
^)
Bericlit
Sehr wichtig
ist
hier das Zeugnis
von P. Jokic aus dem Jahre 1841. Ein
Nedobas vom Herbste 1813 bei ByKHheBnh, Hchhch.
Schlu.
So endete der
erste serbische
send begonnen hatte. Damals schien
man
Aufstand, der
es,
als
so
vielverheis-
ob alles verloren wre,
Wiederkehr des Zustandes vor dem Jahre 1804 fr
unausweichlich hielt. Fr die Folgezeit blieb jedoch in dem allgemeinen Zusammenbruche eine kostbare Errungenschaft brig. Es
war die im Artikel VIII des Bukarester Friedensvertrages gemachte feierliche Zusage der Pforte, da den Serben eine vollstndige innere Autonomie gewhrt werde. Diese Zusage konnte Aveder
durch Kanonendonner noch durch Brand vernichtet werden. Sie
war der wertvollste Gewinn der ersten serbischen Erhebung, in
ihr lag der Keim, der zur Wiederaufrichtung des serbischen Staates
gedieh. Gerade weil die Trkei den Vertrag so wenig achtete,
mute es zwischen ihr und Ruland zu neuen Auseinandersetzungen,
erst in Konstantinopel (1818
20) und dann in Akkerman (1826),
sowie schlielich zu einem neuen Kriege (1828
29) kommen,
welcher die Frage endgltig lsen sollte.
Gleich wie aber von den Erfolgen des ersten serbischen Aufstandes kaum etwas brig geblieben wre ohne die zweite Erhebung unter Frst Milosch im Jahre 1815, ebensowenig ist diese
ohne die erste und ohne den russisch-trkischen Friedensvertrag
von Bukarest denkbar, wenn auch die Serben von dem letzteren
da
die
Nur ein internationaler Vertrag zwischen
Gromacht und der Trkei vermochte die Befreiung Serbiens
nichts hren wollten.
einer
zu verbrgen. Dies Avar auch den folgenden serbischen Generatio1-2
nen von 1792
von Bukarest
1830
es
ist
178
Dem
wohl bekannt.
denn auch
Erhebung,
die Frchte der ersten
Festungen, gerettet werden
internationalen Vortrage
in der Tat allein zu
auf
bis
konnten.
Frsten Milosch im Jahre 1815 mehr
die
danken,
da
Behau])tung
der
kam dem
anderer Um-
Vertrag
Dieser
irgendein
als
stand zustatten, er rettete Serbien auch das kleinste Dorf, welches
durch den ersten Aufstand gewonnen worden war.
es richtig,
da die Katastrophe vom Jalire
Befreiung Serbiens sehr bedeutend verzgert
Avre.
Es wre jedoch
eine unfruchtbare
der
ohne
gekommen
Ziele
Diskussion,
ist
Werk
und man
hat
zum
dieses Unglcksjahr zweifellos viel rascher
Allerdings
1813 das
in
wir
die
uns nicht einlassen wollen, ob der Zusammenbruch von 1813 htte
vermieden Averden knnen oder nicht.
Groe nationale Taten wissen nichts von einzelnen Menschen,
von deren Zwist, eiferschtiger Selbstsucht und Neid. Sie fordern
Kraft und Ausdauer in der Arbeit, ohne Rcksicht auf Gefhle,
auf
Freud und Leid,
Antipathien der
kommen und
zum
auf Liebe
Werke
und
Ha,
auf
Die
Berufenen.
schAvinden, verdrngen
und
sich
Vorzgen und Schwchen, nach
des (Jlckes; das
Werk
Schaffens
Aveiterem und tragfhigerem
des
all
aller,
Werkes getan haben
aller,
Fundamente
um
so
Geschicklich-
fester,
es aufgebaut
Avelche ihr Bestes fr
Unvergnglicher
Mnner
den Zuflligkeiten
der Kation aber steht da als ein
Denkmal des gemeinsamen
Friede der Asche
einzelnen
oder
lsen sich ab nach
und
ihrem Wissen und Knnen, ihren Fhigkeiten
keiten, ihren
Sympathien
Ruhm
heiliges
auf
je
ist.
das
Gelingen
aber ibrem An-
denken im Volke!
BIBLIOTBK A
[
WKO
(>tA.
IMSfITUTA
II
INDEX
Abu Bekir Pascha
45,
Adria
129.
67,
Ahmed Pascha
Ajan
Wode
Berlin
22.
14,
12.
7,
59, 62, 78, 79,
6,
145,
Bocche
161163.
Cattaro
di
Bhmen
177.
Aksentije Metropolit 68,
Aleksinatz 38,
Alexander
I.
65, 79, 83,
69,
99,
100.
41,
54,
133,
142.
29, 30, 36, 52, 58,
8688,
114,
99,
6163,
115,
129.
Bonneval Qraf
128,
130, 132, 135, 137, 138, 140, 144, 146,
64,
151,
65,
68,
152,
Branitschewo
Asow
Bregowo
Aspern
115,
149,
96.
Babadagh
37.
95,
105,
132,
133.
Banja Soko133,
55,
105,
119,
120,
131,
133,
144,
148,
149,
151169,
171.
174,
177,
178.
Ibrahim
147.
115,
141.
Pascha
35,
46.
3.
120,
Campoformio
142.
Barclay de Tolly
9294,
129.
5,
Bulgarien 36, 8082,
44,
56,
175.
103,
Butrinto
38,
133,
146,
Buschatlija
Ban/at 147.
70,
27, 30, 32, 39, 59, 69, 95, 102,
Bukowina
9(1.
Bagration Frst 90,
Bakir Efendi 160.
Balkan 141.
134,
176.
171,
5.
Bukarest
Austerlitz
118,
93,
159,
133.
Budschak
150.
5.
90.
36,
35,
57, 58, 60,
84.
Brsa Palanka 56,
Budberg 5860.
Anakra 145.
Anapa 168.
Archipelagus
158,
28,
Braila 62, 69, 90.
Bratatschic 40.
77.
82,
81,
172, 174.
6,
5.
154,
147, 151, 152, 154, 157, 158, 161, 171,
Aluta
4.
3,
111.
Bosnien 8, 13, 22, 24, 26,
3840, 44, 47, 49, 54, 55,
115.
81,
80,
3,
45, 160.
15.
Ilija
Bogowadscha
Albanien
37,
Bjeljina 57.
72.
Akkerman
48.
Birtschanin
24.
22,
92.
56.
Bessarabien
Betscharen
IS.
13,
3,
Bele
Belgradschik
143.
139,
Aga 10.
Aga Hassan Pascha
gypten
2224,
14,
46.
Berkowatz
91.
58.
41,
Adrianopel
11,
9.
2628, 3143,
Ada-Kaie 22, 80.
3.
Capodistria Grat
157,
158.
12*
41,
Cattaro
3,
Friedland
26,
2830,
61.
36.
Gagic Jeremija
52.
Qalizien
Cuprija 34, 35. 93,
eneyne Baron
109.
94.
36,
1315,
1924,
26,
32,
33,
Qilje
Dalmatien
3,
4,
37,
6,
151154,
135,
Dardanellen
34.
86,
42,
41,
50,
58,
157.
126.
Qolosch
Oolubinje
73,
Gramada
142.
Griechenland
Deli-Ahmed
Orotzka
142,
9.
39,
175,
Metropolit
Dionisije
Disdar
43.
Dnjepr
5.
66,
71,
77,
125,
78,
139,
175.
Dobrnjatz Petar 34, 38, 41, 55, 56, 84,
91, 94, 95, 105107, 117120, 122.
123,
133,
Drina
118.
134,
Dschora Osman
Dschurdschewo
141,
144,
174,
176.
40.
62,
7,
69,
90.
95.
Eisernes Tor 66,
Emir Aga 72.
86,
176.
161.
56.
71, 76, 77, 99, 125, 140.
55,
Eugen Prinz
115,
136.
5.
Fet-Islam
62.
Filipowic
20,
Spiridon
132.
133.
56,
2?,,
112.
36,
11,
13
Alliance
158,
92,
Ibrahim
16,
133.
171.
6.
Herzegowina 151, 153.
Hirschowa 105, 140.
Hurschid Pascha 67, 88.
Ibar
45,
115.
110.
160164,
102.
110,
31,
Hadschi Beg 40.
Hadschic Brgermeister 101.
Hafi Pascha 31, 34, 35.
Haiduk Weljko 55, 56, 92, 120.'
Haiduken 2, 16, 55, 108.
Haratsch 11.
Hasnadar 56.
Hassan Beg 20, 42, 4449, 52.
Hassan Pascha Palanka 104.
142.
Filipowic Todor 25, 30,
62.
130.
119.
112,
40.
Heraklius Frst
Erfurt 79, 80, 96,
110,
Gurien 168.
Guschanatz Aliia 2124,
47-^9, 56. 94.
Heilige
Epirus 47.
Finnland
98,
146.
Dschuric Janicije
Dzoda Petar 55,
30,
62.
Gurgussowatz
19,
142,
25,
Hadschi Mustapha Pascha
55.
40, 49, 55, 57, 64, 65, 76, 80, 92,
128,
27.
109.
Gruja 162.
Grujowic Bozo
Gutscha
134.
Dobrudscha 90.
Donja Trzna Reka
Dragatschewo 40.
116.
Grujowic Mihailo 119, 146.
Grusien 6, 132, 137, 168.
85.
73,
9.
Guillieminot
Dnjestr 52,
154,
9194, 133135,
56,
41,
176.
41.
16,
70.
Defter Kehaja 20.
Deligrad
20.
12.
Qlawasch Stanoje
109.
60,
60.
137.
96,
Qiaur Talimi
Dahijen
15.
144.
138.
37,
Fratschina 95.
6.
Czartoryski A. Frst
51,
Mehmed Aga
Franz Kaiser
136.
Chirico L. 39.
Chotin
Fotschic
58.
4,
Caulaincourt
180
93.
Hasnadar
56.
93,
171,
106,
174,
134,
176.
Ibrahim Beg Widajic 20, 57.
Pascha Buschathja
llirahiin
41,
Provinzen
lyrische
127,
132,
133.
129.
129.
Issajew
102,
92,
71,
issaktscha 90.
(Small
69,
Istrien
3,
Iswor
90,
145.
95,
6.
4,
56.
Italinsky
148,
39,
36,
163,
169.
167,
64,
156,
99,
68,
Jadar 57.
Jagodina 21, 34, 94,
Jakowljewic Stewan
24,
.lanitscharen
154,
Jassika
160,
161.
914,
8,
17,
150,
18,
173.
82,
8587,
107,
5.
38,
101.
48,
Jenlkale
5.
Jonische
Inseln
4,
3,
29,
41,
58,
74.
68, 76, 137.
Jowanowic Stephan 18.
Jugowic Iwan 86, 95, 101, 167.
Jiissuf Pascha Kodscha 12, 90.
II.
Kabardei
Kachetien
Pascha
Kaiymnos 150.
Kamenitza 91,
140,
42,
AZ,
141.
11,
1517,
13,
110,
114.
2?>,
24,
122.
133.
12,
90.
1.
47.
Korfu
3,
Kotel
115.
Krain
Gropfrst
41,
6.
157.
Krajina
17,
7.
94,
107,
109,
165.
129.
Krajina 56, 57, 107, 115, 118, 132134,
142.
105107,
133.
108,
56,
Kragujewatz
93,
56, 62, 69, 70, 73, 92,
Kodscha Jussuf Pascha
Kolubara 84.
Kotschina
Kamensky Graf
t^A,
120,
10,
3,
Konstantin
56.
155,
15.
Knesen
Konda
168.
154,
115.
Komorn
5.
Kadri
118,
Knezina 3.
Knjas 114.
Knjazewatz
5.
Stewan
145,
115.
Kladowo
26,
Jedissan
140,
20.
Kinburn
Kmeten
134.
80,
70,
137,
5,
145.
Kljutsch
118,
52,
137.
8,
6.
Kimara
115.
133,
Kaunitz
Kilia
175.
72.
16.
94,
7,
6,
168.
107,
Jassenitza
11.
Kehaja Beg
Kertsch 5.
109,
120.
77,
129.
Katharina
164,
Janja 57.
Josef
103.
Katie Janko 21, 40, HI.
164.
22, 25, 33, 34, 58, 59, 71,
Jeftic
20,
Karlstadt
Kaukausus
Iwan Bimbascha 55.
Iwankowatz 34, 111.
Iwelic Graf Marko 153,
Jassy
Karlowitz
Karpathen
171.
Itschko Petar 39, 40, 4244, 4650,
5254,
68.
38.
Karageorg Petrowic K5 17, 21, 22,
31, 34, 3642, 45, 4749, 51, 52, 54,
5660, 6365, 68, 7075, 8186,
88, 9295, 97,98,100109,111124,
127, 131, 133, 134, 142, 153, 158161,
165167, 172176.
Kara-Hassan 9.
Karanowatz 34, 111.
Karl Erzherzog 37, 77, 99, 100. 126.
135.
96,
168.
Ipek 93.
Isonzo
Pascha 115, 150.
Karadscha Janko Grologothet
Kara-Feisi
Iineretien
Inn
Kapiidan
35,
46.
44,
1 1
181
123,
132,
175.
Krajowa
53,
92.
Krdschalien
47,
Kreta
Krim
21,
24.
23,
31,
36,
182
40,
Meriage
55.
Messartzi
48.
96. 127,
129131, 135137,
171.
6.
5,
40.
Metternich
10.
6,
3.
Krnjic 40.
Meyendorf
Bimbascha 55.
Kruschewatz 38, 94, 134.
Kuban 5. 168.
Michael Frst
Kurschumlija
MiliHaw Knes 55.
Milic Knes 39.
Milihsaw Knes 55.
Miloradovvic General 90.
Milowanowic Mladen 38, 39, 101,
117122, 124, 142, 161, 172, 175.
Krsto
139.
Kstendil 68.
145148,
151,
152,
141
143,
157.
Langeron 95.
Lasarewic Aleksa 32.
Lasarewic Luka 119, 122,
Lasarewic Ranko 13.
Ledoux 103, 133.
Lemberg
Ministerium
Mirditen
100,
107,
105,
115.
112, 160.
Mirotsch-Gebirge
Mischar 41. 49.
Mokra Gora
Moldau
101.
5,
158,
162,
Lipar
Morawa
64.
171.
60,
.58,
64,
Morea 3, 6,
Moskau 160,
94.
62,
118,
63,
128,
Ludwig Erzherzog
65.
Mostar
134.
77,
10,
174176.
66. 71,
II.
154,
162,
Makedonien 39, 80, 81.
Mali Swornik 54.
Maria Theresia 6.
Marie Louise 96, 128.
Markowic Simo 122, 146.
164,
171.
91,
42,
4446,
115.
170.
20,
22,
Mula Pascha
Mhren 129.
Maina 115.
110,
74,
103.
Muhassil
126.
92.
91,
21, 34, 41. S4, 92, 94, 96, 98,
104, 109, 117, 118, 134, 162,
Loschkarew
Mahmud
41,
8,
153.
152,
94.
Losnitza
49, 59, 62, 66, 74.
27,
78, 79, 87, 98. 135, 138, 147, 155, 157,
Montenegro
Ljubesch
38.
38.
8,
6,
Leskowatz 96.
Lewatsch 72.
Lipolist
40.
121.
119,
Mirija 43.
103.
73, 84, 85,
Erzpriester
Milutin
158.
Leontije Metropolit 20, 47, 54, 68, 69,
Leopold IL 7.
Leopold Erzherzog
Leros 150.
176.
Miclielson 42, 52, 5860, 62, 63, 65,
133.
Kutusow Frst Mihael
6567.
63,
56,
57.
73,
165.
150,
75.
Murussi 27, 163.
Musselim 23.
Mustapha IV. 59.
Mustapha Barjaktar 66, 7173, 78,
Mustapha Pascha Hadschi 11, 13
79.
19,
20,
23,
110,
16,
115.
Mustapha Pascha Smailpaschic
24.
Matejic Paulj 38.
Nahijen
Matschwa
38.
Mawrowo
39.
Namestnik 121.
Napoleon 3, 13, 18, 37, 42, 51, 57, 58,
61, 62, 7779, 86, 96, 99, 101103,
127131, 133, 135-138,
115,
125,
144, 145, 160, 169171.
Medoschewatz 142.
Mehmed Aga Fotschic
Meljnitza
38.
15.
3,
23,
104,
108,
116.
183
Sowjet 116.
Todor Iwaiinwic
Narodni
Nedoba
Negotin
38, 54, 57, 60, 63,
159,
95,
7(1,
128,
175.
133,
132,
123,
176.
174,
166,
162,
84,
119,
120,
122,
110,
64,
Nikolaus
31,
159,
111,
160.
20,
10,
112,
30,
26,
153,
122,
^2,
133,
142,
5356,
9093, 96,
49, 50,
168,
174.
Njemen
160163,
158,
165,
166,
61.
Tschardaklija
25,
128.
Pauiucci Marciuis
Nowi Pasar 38,
Nowokrschteni
Numan Pascha
Persien
137,
80,
Phasis
Plana
52,
57.
Pliakic
Antonije
92.
Podunawlje
Polen 47,
71,
118.
42,
51,
Popetschiteiji
122,
135.
105,
119,
Poretsch
119, 122. 177,
35.
38,
56,
133,
63,
70,
121,
134.
116,
86.
54,
132,
73,
94,
95,
56.
21,
26,
17,
18,
11,
Ostrwo Weliko
132,
15,
20,
56, 57,
133.
32,
113.
63, 67, 70,
71,
109.
133.
Senat
114,
3.
Preburg 4, 37, 41,
Preuen 4, 7, 12, 51,
A2,
51.
61, 96,
92.
Prischtina 133.
Prisren
109.
94,
122.
Prewesa
134.
prawitelstwa srbskog
107,
105,
69.
Prawitelstwuiuschtschi
Prijepolje
Ostruznitza
136,
122.
119,
68,
Poretschka Reka
Posen 51.
Pozarewatz 5, 14,
Pozega 33, 34, 40.
Prahowo
17.
68.
Gnowa
SO,
178.
3.
Osman Dschora 40.
Osman Paswan Gglu 1214,
38,
127,
175.
26.
Ord Aga 40.
Orschowa 6,
Grurk Graf
96,
121.
Pcpowic Nikola
Popowic Pawie
134.
Oraschatz
58,
159.
145,
Pol.iew A. 153, 174.
64.
93.
Obrenowic Milosch
Okrug
91.
145.
Poljanitza 162.
93.
92,
Ilija
Obor-Knes 42, 43.
Obradowic Dossitej 45, 52,
Obrenowic Milan 38, 104,
Odessa
61.
168.
Popetscliiteljstwo
Ochrida
60,
58,
d)2.
137,
52.
32,
131,
18,
Podrinie 40, 84, 109, 142.
Nowakowic Petar
30,
Konsul
Paulic
Per Oberst 101.
Peter I. Wladika 64, 153.
Peterwardein 100, 101, 126.
Petkowitza 64.
Petrowic Trnawatz Miloje 57,
158.
6.
64, 67. 68, 70, 72, 80, 88,
17,
68.
Pecani
122.
Nina Knes 55.
Nisami Dschedid 12.
Nisch 34, 39, 41, 42, 44,
26,
109,
64,
146,
171.
I.
Nikopol
38,
15.
123,
Nenadowic Jefrem
Nenadowic Matija
37,
Pascliiiia
122.
Nenadowic Aieksa
Nenadowic Jakow
"
Paiankcn 156.
Pantscliowa 95, 118.
Paracin 34, 38, 72, 162.
Paracinatz 2iwko 39.
Pasardschik 140.
TscheMma 53.
Paswan OrIu Osman 1214,
Nejschlotski Piehotni Piik 135.
Nenadowici
26.
Prokupatschki
Prokuplje 41.
Momir
56.
145.
Prosorowsky Frst
80,
83.
82,
86,
184
65, 67, 69, 70, 74,
87,
89,
90,
95,
97,
Sebastiani
42,
Selim HI.
Semlin
20.
22,
109,
128.
176.
145.
Senat
114.
Radetzky
Seres
Seret
138.
132,
Jowaii
Protic
Prut
141.
139,
30.
26,
129.
Radic Jakow
Raditsch
Petrovvic
Ratscha
Razanj
Risano
91.
105-107,
1(10 103.
116118,
Rudnik 21,
Ruma no.
Rumnien
114.
103.
Skupschtina
109,
Rumjanzow
46.
41.
44.
141
143.
38,
35,
78.
Saloniki
24.
53,
54.
58.
103,
Schar Planina 80.
Scharena Dschamija
Schlesien
Schopic
96,
127,
56,
160,
33,
34,
Srpski
40, 43, 45, 49.
135,
176.
61,
54,
57.
64,
132.
74,
65,
55,
38,
9294,
56,
120,
142.
44,
60,
45,
68.
110114,
70,
116,
7375,
119,
85,
121,
122,
10,
12.
14,
62.
23,
43,
173.
57,
79.
40.
165.
Bes:
Stadion Graf
77.
Stalac 94.
101.
38.
Stefanowic Melentije 104, 105.
Stojkowic Milenko 34, 38, 54, 56, 57,
60, 63, 84, 92, 94, 95, 104106, 117,
40, 57, 84, 92,
74.
46,
176.
142.
109,
119,
120,
122,
Stratimirowic
7.
112,
24.
45.
168.
166,
50,
Wiach 20.
Stephan Nemanja
136.
Schumla 90, 141, 142, 161,
Schuwaloiw Qraf 137.
119.
Stari
134.
Sch\\"eden
111.
109,
43.
Stanisawljewic Oberstleutnant
48.
60.
57,
Schumadija 1517,
116,
94,
80,
Spanien 61,
Srebrenitza
32.
Schtubik
116,
165.
128, 146.
129.
Schnbrunn
52,
36,
34,
21,
9,
Soko
Spahi
109,
114,
99.
65.
Sofia
133,
83.
Sarajewo 40, 159.
Sassawitza 176.
Save 47, 48, 96. 100.
Schabatz 13. 21, 35, 36,
50.
62.
49,
86, 98,
Saltikow Graf A. N.
Salzburg 129.
126.
Smailpaschic Mustapha Pascha
Sowjet
14.
101.
159161,
123,
Soko-Banja
145.
100.
35.
Slobosija
80, 92,
174.
Ruschtschuk
108,
122,
Skutari
48,
146.
101,
93.
92,
Smederewo
132.
126,
38.
140.
Rumelien
123,
120,
113,
IDO.
145.
Skuljewic Nikola
120,
153.
72.
140.
95,
Sjenitza
Rodofinikin K. K. 52, 59, 60, 63, 64,
67. -6971, 73, 8086, 91, 94, 97.
9S.
144,
Simbschen Baron Josef
Simna 132.
Sindschelic Stephan 91.
104.
84,
66.
47.
64.
Silistria
38.
Ressawa
S3,
56.
Sikiric
58.
38,
Radschewina 57.
Radujewatz 56, 134.
Raschkowic Jowan 20.
Rasgrad 140.
59.
94.
Sicewo
146.
69.
58,
11,
2,
163,
164.
St.
Strelja Petar 56.
Studenitza
Suhodo
93.
38.
123,
4.
133,
20,
134.
77,
103,
126.
185
Suleiman Pascha
2(t,
4740.
45,
22,
skiib 74, 80.
53, 72.
Suleiman Spopljak Pascha
Swileuha 13.
Swischtow 1, 2, 79, 18.
Swornik 20, 54, 57, 104.
Swrljig
Syrien
93.
74,
79,
Timok
55,
61, 62, 64, 74, 76, 77,
125,
99,
97,
Todorowic Nikola
136.
Trawnik
154,
116,
159,
47,
54,
49,
72,
128.
Atanasije
133.
Efendi
160,
161,
116.
136.
133,
118.
134.
20.
56,
121, 122.
119,
57, 63, 70, 71, 80,
133.
132,
Tschestobroditza
Tschitluk-Sajbija
Tschitschagow
162.
10.
157160,
152154,
167.
39.
3,
62,
63.
96.
134,
55,
120,
92,
56,
133,
44, 45.
12,
6,
13,
71,
68,
142,
17.
20,
57.
47, 50, 55,
7375,
171,
80,
85,
56,
92,
174.
40.
16.
Woiwoden
119,
166.
122,
110112,
108,
139,
115,
117,
175.
Woljawtscha 111.
Wracewschnitza 160, 161.
Wratschar 46.
Wrazogrnatz 142.
Wutschinic Rade 102, 103,
133.
90.
Turbat 62.
Tutrakan 140.
Tzrna Reka 55,
Ub
109.
40.
21.
127,
96.
Wischnjic
Tschardakliia 25, 26, 30, 32, 52.
Tzrni
118.
Wilna 153, 157.
Wischegrad 38.
18.
Tschutschuge
105,
142.
Weljko Haiduk
Widin
Tschelebi Mustapha
Tultscha
20,
Widajic Ibrahim Beg
5.
Tscharapic
49,
171.
162,
15,
141,
Wetschil
109.
Triest 60.
Tronoscha
4.5,
6870,
175.
25.
24.
158,
Warschau
Warwarin
107,
10.
9,
92,
85,
142.
Tott Baron
102,
87, 92, 98,
Weliko Ostrwo
163, 172. 175.
Toponitza
36,
21,
Weliki Zemaljski Sud
55.
Topal-Ahmed Pascha
Toptschider
23,
8,
Well Efendija
175.
107.
Tomo Bimbascha
Topola 1517.
130,
128,
133,
95,
80,
6,
7780,
Warna
25.
57-59,
4,
96,
5,
123, 132, 135, 138, 141. 146, 147, 155,
157,
Tilsit
96.
Waljewo
Tamnawa 40.
Tekelija Sawa
37.
6,
52, 53, 55, 56, 59, 62, 63, 66,
110.
101,
3,
Wagiam
3.
Syrmien
Venedig
Walachei
158.
56,
55,
92,
4.3,
Wrh
Ypsilanti Konstantin 23, 21, 36, 39. 52,
54,
56,
92,
59,
63.
162.
Zuccato Qraf
Zypern 6.
94.
133.
39.
Ugritschic-Trebinjski 52, 64.
Zarkowo 22.
Wutscha
Ulefa 43.
2ikic
Una
2i\\^kowic
96.
Uroschewic Milosch
Uzitze
33,
34,
50,
101.
55,
57,
111.
2upa 3.
2upan 3.
39, 54.
Stephan V.
32,
73,
85,
86.
DIE WIEDERGEBURT DES SERBISCHEN STAATES
(18041813)
ZUR KUNDE DER
BALKANHALBI^ISEL
IL
QUELLEN UND FORSCHUNGEN
HERAUSGEGEBEN VON
DR
CARL PATSCH
LEITER DES BOSX.-HERC. INSTITUTS FR BALKANFORSCHUNG
IN
SARAJEVO
HEFT
3:
STOJAN NOVAKOVIC:
DIE
WIEDERGEBURT DES SERBISCHEN STAATES
MIT EINER KARTE
SARAJEVO,
1912
IM SELBSrS'ERLAGE DES B.-H. INSTITUTS FR BALKANFORSCHUNG
BOSN.-HERC. LANDESDRUCKEREI
UNIVERSITY OF CALIFORNIA LIBRARY
University of Caiifornia
SOUTHERN REGIONAL LIBRARY FACILITY
CA 90024-1388
405 Hilgard Avenue, Los Angeles,
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:m^t
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