Masterarbeit D Finta PDF
Masterarbeit D Finta PDF
KÜNSTLERISCHE MASTERARBEIT
Schriftlicher Teil
Betreuer/Betreuerin:
o.Univ.-Prof. Reto Nickler
Wien 2016
VORWORT
Die Idee, die Rolle der Frau von Poulencs La voix humaine als Thema dieser
Masterarbeit zu wählen, entstand, als Professor Reto Nickler mich dazu ermutigt hat dieses
Stück zu singen. Dies schien mir eine große Herausforderung zu sein, da ich nur
Grundkenntnisse über die französische Kultur hatte. Um diese zu erweitern habe ich Filme
(Das Blut eines Dichters und Jean Cocteau s'adresse à l'an 2000) von Jean Cocteau,
sowie Videos über Opernsängerin Denis Duval angesehen. Später las ich die Geschlossene
Gesellschaft von Jean-Paul Sartre. Um die französische Klangwelt der Mitte des 20.
Jahrhunderts kennenzulernen, habe ich Chansonen von Édith Piaf und Acapella-Stücken
von Francis Poulenc gehört. (Außerdem habe ich eine einzige Tonaufnahme des einaktigen
Stückes Le Bel indifférent von Cocteau mit der Darstellerin Édith Piaf gefunden, die ich
sehr interessant fand.) Poulencs Melodiewelt hat mich bereits dann verzaubert, als ich die
Oper Dialogoues des Carmélites vor ein paar Jahren im Covent Garden gesehen habe. Des
Weiteren hielte ich für sehr wichtig die französische Sprache zu lernen. Wie das der große
deutsche Dichter, Johann Wolfgang von Goethe sagte „Wie viele Sprachen du sprichst,
sooft bist du Mensch“. Während der Verfassung dieser Masterarbeit habe ich Vieles über
eine Fremdsprache und eine andere Kultur gelernt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei
Herrn Professor Reto Nickler für die Idee des Themas beziehungsweise für seine
Begleitung beim Schreiben bedanken.
INHALTSVERZEICHNIS
1 Einleitung........................................................................................................ 1
2 Kommunikationsformen.................................................................................. 3
2.1 Die Geschichte des Telefons................................................................. 3
2.2 Kommunikationsarten........................................................................... 3
2.3 Kommunikation per Telefon................................................................. 4
3 Politischer und kultureller Hintergrund.......................................................... 6
3.1 Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg................................................. 6
3.2 Das Kulturleben der 1920-1940er Jahre............................................ 6
3.3 Das Bild der Neuen Frau....................................................................... 7
3.4 Jean-Paul Sartre..................................................................................... 9
3.5 Jean Cocteau.......................................................................................... 11
3.6 Jean Cocteau und die Groupe des Six.................................................... 13
3.7 Francis Poulenc..................................................................................... 14
4 La voix humaine ............................................................................................ 17
4.1 Entstehung und Rezeption………………………………………........ 17
4.2 Cocteau – Poulenc: eine Künstlerbeziehung……………………......... 17
4.3 Handlung und Charakter…………………………………………....... 18
4.4 Musikalische Analyse……………………………………………....... 20
5 Die Menschliche Stimme………………………………………………........ 22
5.1 Definition der Stimme……………………………………………....... 22
5.2 Sprech- und Singstimme........................................................................ 22
5. 3 Stimmapparat........................................................................................ 24
5. 4 Stimmäußerungen................................................................................. 25
6 Conclusion ………………………………………………………………...... 26
Quellen- und Literaturverzeichnis...................................................................... 27
Anhang
1 Jean Cocteau: La voix humaine................................................................ 30
2 Libretto von Francis Poulenc: La voix humaine....................................... 39
1
EINLEITUNG
Das erste Wort, welches mir bezüglich des Stückes in den Sinn kam, war typisch.
Der infame Schurke verlässt endgültig die Frau, die immer noch die naive Hoffnung trägt,
sie könne ihn zurückerobern. Weder mit Lügen, noch mit Manipulation gelang es ihr,
dieses Ziel zu erreichen. Dabei wird sie immer mehr verzweifelt und hilflos. Oberflächlich
betrachtet verläuft die Geschichte wie ein typisches Drama: nach der Trennung begeht die
Heldin Selbstmord. Beim erneuten Lesen kamen interessante und verborgene Details zur
Vorschein, welche im Folgenden dargestellt werden.
Die vorliegende Masterarbeit ist in fünf Teile gegliedert. In dem ersten Teil werden
die wichtigsten Punkte – mit persönlichen Gedanken ergänzt – erläutert. Im zweiten
Kapitel werden die Aspekte der interpersonalen Kommunikation aufgeführt. Da ich von
meiner kommunikationswissenschaftlichen Ausbildung nicht abstrahieren konnte, im
zweiten Teil weiche ich auf einige Aspekte der interpersonalen Kommunikation aus.
Die Kommunikationswissenschaft ist eine relativ neue Disziplin, wird jedoch
immer wichtiger. Kommunikation gehört zum Alltag seit Anfang der menschlichen
Zivilisation, da der Mensch ein soziales Wesen ist. Jede kommuniziert, jede teilt
Informationen mit; bewusst oder unbewusst. Wie das Axiom sagt: “Man kann nicht nicht
kommunizieren.“1 Das heißt, es gibt keine Situation, in der man nicht kommuniziert.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts wird ein neues Kommunikationsmittel erfunden. Das
Telefon ermöglichte nicht nur den schnelleren Informationsaustausch zwischen Menschen
sondern lieferte für Künstler neue Möglichkeiten um diesen Kommunikationsmittel in
Kunstwerke zu integrieren. Ein Kunstwerk spiegelt immer die sozialen und kulturellen
Verhältnisse der Gesellschaft wider.
Im dritten Teil werden die politischen, kulturellen und sozialen Beziehungen –
besonders die Rolle der neuen Frau in der Gesellschaft in Zusammenhang der Amerika-
Fieber – betrachtet. Daneben werden die wichtigste Zeitströmungen und ihre Vertreter (das
sogenannte Intellektuellenpotential) der 1920-1940er Jahren beschrieben: die
Existenzialismus in der Philosophie, Avantgarde Bewegungen in der Kunst, sowie
1
Paul Watzlawick, Menschliche Kommunikation. Stuttgart 1969, S. 53.
-1-
Impressionismus und neue Richtungen in der Musik. In der Avantgarde wird auf Jean
Cocteau und seinen Einfluss im französischen Kulturleben fokussiert. Er war einer der
wichtigsten Personen, der die Geschehnisse aus dem Hintergrund geleitet hat und
außerdem wurde seine Monodrama als Libretto in der Oper La voix humaine verwendet.
Weiterhin wird in der Arbeit die Beziehung zwischen Jean Cocteau, Group des Six und
dem Komponist Francis Poulenc beschrieben, und ihr Reformversuch der französischen
Musik veranschaulicht. Im vierten Teil wird die Oper La voix humaine analysiert:
Entstehung, Rezeption, Charakter und musikalische Elemente werden im Fokus stehen.
Als Sängerin halte ich den fünften Teil, in dem die menschliche Stimme betracht
wird, am interessantesten. Die menschliche Stimme ist ein göttliches Geschenk, welches
vielseitig benutzt werden kann. Die wichtigsten Punkte bilden die Unterschiede zwischen
Sprech- und Singstimme, soeben die Eigenschaften der Singstimme. Im letzten Teil wird
anschließend ein Fazit gezogen.
-2-
2
Kommunikationsformen
Die Geschichte des Telefons begann mit dem Morsetelegraphen von Samuel F. Morse
in 1837. Bis zur Erfindung des Fernsprechgerätes von Antonio Meucci in den 1850er
Jahren folgten zahlreiche weiteren Entwicklungen. Dieses Gerät wurde nur zwischen ihm
und seiner Frau benutzt, da sie gehbehindert war. Als er seine Arbeit verlor, war er
gezwungen seine Erfindung an Alexander Graham Bell zu verkaufen. In 1876 ließ dann
Bell das Telefon als seine Erfindung patentieren.
Das Telefon verbreitete sich rasch, besonders nach der Erfindung des
Kohlenmikrofons von Thomas Alva Edison. Die erste Telefonzentrale wurde in 1878 in
Boston nach den Plänen des ungarischen Ingenieurs, Tivadar Puskás, errichtet; eine zweite
folgte im Jahr 1879 in Paris. Am Ende des 19. Jahrhunderts konnten schon Interurban-
Gespräch geführt werden und somit entstand ein globales Kommunikationsnetz. In den
1910er Jahren wurde das Telefon mehr und mehr sowohl in Europa als auch in den USA
verbreitet.
2.2 Kommunikationsarten
2
Sabrina Jung, Kommunikation und Konflikt, eine Übersicht. Norderstedt 2012, S. 3-6.
-3-
Zur Körpersprache gehören Erscheinungsbild, Mimik, Gestik, Blickverhalten, Habitus und
auch die Distanzzonen zu Mitmenschen (das sogenannte Proxemik). 3
In einem allgemeinen Dialog werden 7% des Gesagten, 38% des Tonfalls und 55%
der Körpersprache wahrgenommen. Bei einem Telefongespräch ist die visuelle
Informationsaufnahme unmöglich, also die Körpersprache wird nicht wahrgenommen. So
können sich die Gesprächteilnehmer bei der Informationsaufnahme nur auf das Gesagte
und auf den Tonfall verlassen. Als Universalregel kann hier festgestellt werden, dass das
Gesagte zweitrangig ist; vielmehr wichtiger ist, wie es gesagt wird. So soll bei einem
Ferngespräch auf die paraverbalen Faktoren fokussiert und dem Tonfall, dem Tempo und
der Lautstärke möglichst viel Spielraum eingeräumt werden.
Eine weitere Kommunikationsart ist die extraverbale Kommunikation. Diese
fokussiert auf den Ort und auf den Zeitpunkt der Kommunikation: wo und wann findet ein
Gespräch, ein Dialog statt. Bei einem Telefongespräch ist noch wichtiger, an welchem Ort
sich die Gesprächspartner aufhalten. In der Stück La voix humaine telefoniert die Frau in
ihrem leeren Schlafzimmer, wo sie allein und einsam ist. Der Mann hingegen ruft sie aus
einem gefüllten Restaurant bzw. aus einem Tanzlokal an, wo er sich vegnügt. Diese Orte
symbolisieren seinen Charakter.
Das auffälligste Phänomen im Theater ist, dass die menschliche Gefühle durch den
Raum zum Ausdruck gebracht werden. Bühnenbild, Theaterrequisiten (oder deren
Abwesenheit) und Beleuchtung helfen dabei. Ein leerer Raum zeigt die Einsamkeit, rote
Beleuchtung zeigt die Liebe, etc.
In den 1920er-1940er Jahren wurden die Gespräche oft per Hand durchgestellt; die
automatische Vermittlung war noch nicht weit verbreitet. Es musste nur die
Ortsrufnummer gewählt werden und am Ender der Leitung wählte die Telefonistin die
4
gewünschte Rufnummer mit der Wahlmaschine. Aus unterschiedlichen Gründen kam es
oft vor, dass die „Fräulein von Amt steck[t]en die Leitungen [manchmal] falsch oder
3
Ann-Kristin Bannenberg, Die Bedeutunginterkultureller Kommunikation in der Wirtschaft. Kassel
University Press 2010, S. 24-33.
4
Henri Milon, La téléphone automatique. Paris 1926, S. 46.
-4-
5
beende[te]n gar ein Gespräch, wenn einer der Teilnehmer zu lange schweigt“. Genau so
ein Missgeschick beschreibt das Stück La voix humaine. Heutzutage ist eine vergleichbare
Situation, wenn jemand im lauten Zug ein Telefongespräch zu führen versucht, oder der
Empfang zum telefonieren einfach zu schwach ist.
5
Interview mit Christiane Schiemann, Dramaturgin. Claus Ambrosius, Monooper von Francis Poulenc:
„Die menschliche Stimme“ Rhein-Zeitung 12.03.2015
URL: http://www.rhein-zeitung.de/kultur/buehne_artikel,-Monooper-von-Francis-Poulenc-Die-menschliche-
Stimme-_arid,1285100.html [25.2.2016]
-5-
3
Die politischen Beziehungen in dieser Zeit hatten eine starke Wirkung auf die
intellektuelle und kulturelle Sphäre. Das Kulturleben war von einer absolut
kommunistischen Hegemonie geprägt: die Pariser Presse, die Öffentlichkeit, die
philosophische und gesellschaftswissenschaftliche Fakultäten der Hochschulen wurden
stark überwacht. Konservative Autoren wurden zensiert oder durften ihre Werke gar nicht
veröffentlichen. Trotz der linken Dominanz, entstand eine einheitliche, intellektuelle
Vereinigung: bei öffentlichen Debatten haben Politiker, Publizisten, Soziologen,
Philosophen, Ästhetiker und Literaturwissenschaftler über verschiedene kulturellen
Themen diskutiert.6
6
Béla Pokol, Modern francia szociologiaelmeletek. Budapest 2000, S. 222-223.
-6-
„Die Geeratio , die i der z eite Hälfte der 9 er Jahre i s öffetli he Lee
intellektuell zu intervenieren beginnt, [...] nennt [man] die Krise-Generation. Sie
umfaßt die im ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts geborenen publizistischen
Wortführer, die in ihrer Zeit der Reife nach 1945 weithin das politisch-kulturelle
Leben Frankreichs beherrschten und die in den dreißiger Jahren größtenteils zu den
o o for istes gehörte . 7
-7-
Der amerikanische Einfluss war zunehmend spürbar in Paris. Reiche amerikanische
Investoren kamen nach Frankreich und mit deren Hilfe blühte die französische Industrie
auf. Die 1920er Jahre waren die Glanzzeit des Jazz, in Tanzbars wurde Shimmy,
Charleston und Tango getanzt. Revuen und Nightclubs wurde geöffnet. Es war eine Zeit
der allgemeinen Sorglosigkeit. „Die Amerikaner entdeckten im Paris der
Zwischenkriegszeit eine Freiheit, die es im Amerika der Prohibition so nicht gab. Paris
wurde durch die reichen Amerikaner auch zum Zentrum der Verschrobenheit und des
ostentativen Luxus.”9
Nach dem Börsenkrach der Wall Street in 1929 folgten Krisenjahre in Frankreich. Die
Amerikaner kehrten in die USA zurück, der schnelle Kapitalentzug erschwerte die
Zählungsfähigkeit des Landes. In den 1930Jahren wurden immer mehr Clubs geschlossen.
Frankreich und ganz Europa litten unter Massenarbeitslosigkeit. Die Zeit der Sorglosigkeit
war vorbei und es folgte die Zeit der Bitterkeit und Depression.
Die 1920er Jahre wurden von Emanzipationsbewegungen geprägt. Die Rolle der Frau
wurde neu definiert: die moderne Frau ist selbstbewusst, arbeitet, tanzt, raucht und trinkt
Alkohol. „Der Beruf war somit oft nicht Selbstzweck, diente [...] nur als Mittel zur
10
Erfüllung von Ehe- oder Aufstiegwünschen.“ Die neue Frau ging ins Kino, in Cafés und
Tanzbaren regelmäßig und nahm an Sportaktivitäten teil.
Obwohl die traditionelle Rollenaufteilung der Geschlechter weiterhin präsent war,
dennoch wurde mit den Veränderungen offen umgegangen. Die Medien popularisierten
das neue Leitbild der emanzipierten femme fatale. Das Girl oder der Wamp hatte neue
Lebensziele: Flirt, Abwechslung, Vergnügen und Glamour. Betonung der Attraktivität und
Sexualität wurde immer mehr wichtiger und seelischen Sentimentalitäten kamen in den
Hintergrund. Avantgarde-Tänzerinnen tauchten in Nachtlokalen auf, wo sie das Publikum
mit offen gezeigten weiblichen Reizen begeisterten.11 Als Symbol der neuen Erotik galt
auch die endlose Zigarettenspitze. Federboas, Perlenketten, Stirnbänder, sowie Nagellack,
9
Alexandre Efremenko, Les années folles, Die Goldenen Zwanziger. URL:
https://www2.hu-berlin.de/virtuelle-ausstellungen/omeka/exhibits/show/jazz/etappen/goldenezwanziger
10
Kerstin Haunhorst, Das Bild der Neuen Frau im Frühwerk Irmgard Keuns. Hamburg 2008, S. 26.
11
Jessica Reichel, Die Frau der Zwanziger Jahre. Online: Die goldenen Zwanziger. Schein und Sein-
Erläuterungen eines Zeitalters. URL: http://www.kubiss.org/hkk-20er-jahre/frau.html [21.2. 2016]
-8-
Bubikopf, rote Rouge und dünne Augenbrauen sind in Mode gekommen. Die
Massenherstellung von Kosmetikartikeln fing in der ersten Dekade des 20. Jahrhundert an
(zB. L’Oréal wurde 1909 gegründet) und wuchs ganz schnell.
Während und nach dem zweiten Weltkrieg änderte sich nicht nur das Bild der Frau,
sondern auch ihre Verantwortung in der Gesellschaft. Viele Familien blieben ohne
Männer, so mussten Frauen „männlichen“ Aufgaben erfüllen. Sie kämpften stets für mehr
Rechte, die vorher nur für Männer vorbehalten waren. Die wichtigsten Erfolge der 1940er
Jahren sind das Wahlrecht der Frauen und die freie Berufswahl. In der Mode waren
kniekurze Kleider, aber die Hosen und Krawatte zeigten die neuerdings angeeignete
Männlichkeit.
3. 4 Jean-Paul Sartre
-9-
freien Liebe für mehrere Generationen 13 in der Zeit vor der sexuellen Revolution.
Außerdem hatte Sartre zwei Leidenschaften: das Nikotin und das Schreiben. Er war
notorischer Kettenraucher und er widmete die ganze Zeit fürs Schaffen. Er gründete die
literarisch-politische Zeitschrift Les Temps Modernes; er sammelte damit und mit vielen
Essays und Artikeln viele intellektuellen Anhänger.
Die berühmten Bühnenwerke wie Der Ekel und Geschlossene Gesellschaft tragen
ebenfalls seinen Namen. Im Drama Geschlossene Gesellschaft präsentiert er das, von den
gesellschaftlichen Bände verursachte, grausame Leid, die Aussichtslosigkeit der sexuellen
Beziehungen, und nicht zuletzt die grässliche Verlassenheit des Menschen.
Sein Hauptwerk Das Sein und das Nichts, Versuch einer phänomenologischen
Ontologie erschien in 1943 und wurde als eines der bestimmten philosophischen Werke
des 20. Jahrhunderts festgelegt. Die Existenzphilosophie beruht auf dem folgenden
Grundsatz: „Das Wesen des Daseins liegt in seiner Existenz.” 14 Sartre schöpfte seine
Inspiration aus den Gedanken von Heidegger und Hegel. In seinem Hauptwerk beschäftigt
er sich mit den großen Problemen des menschlichen Existenz. Er war der Meinung, dass
Gott nicht existiert und das Leben keinen Sinn ergibt. Der Mensch bestimmt selbst den
Sinn seines Lebens. Sartre vertritt den Standpunkt, dass der Mensch zur Freiheit verdammt
ist. Der Mensch ist verantwortlich für seine Handlungen und Entscheidungen. „Man ist
frei, man wählt immer, was man tut.“15 Er beschriebt das menschliche Subjekt als
unantastbares Individuum, welches sich durch seine Taten definieren lässt.
Sein Gedankengang ist vom Blick bestimmt, da der als Urteil von dem Blickender
wirkt. Der Blick kann das Individuum von der Masse abgrenzen und mit seiner Hilfe kann
es sich selbst definieren. Er vertritt die Meinung, dass Menschen durch Ihre Erwartung
manipuliert werden und sie ständig versuchen jener Erwartungen sich anzupassen. Er
16
formuliert in Geschlossene Gesellschaft: ”Die Hölle, das sind die anderen”. Dieses Zitat
gilt heute mehr als je: Wahrnehmung (durch den Blick) und Beurteilung von Mitmenschen
ist ein zentrales Element unseres Lebens.
13
Alice Schwarzer, Der Preis der Freiheit. Der Zeit 7/1997
URL: http://www.zeit.de/1997/07/Der_Preis_der_Freiheit [18.2.2016]
14
Martin Heidegger, Sein und Zeit. Tübingen 2006, S. 42.
15
Simone de Beauvoir, Die Zeremonie des Abschieds und Gespräche mit Jean Paul Sartre. August-
September 1974. Kindle Edition 2012, ohne Seite.
16
Jean-Paul Sartre, Geschlossene Gesellschaft. Hamburg 1991, S. 59.
-10-
Die Wahrnehmung ist ein kognitiver Prozess, in dem Informationen aufgenommen und
verarbeitet werden. Aufgrund dieser Informationen entscheidet man, ob ein Mitmensch für
sympathisch erfunden wird. Der Gedanke der Beurteilung ausübt an jeder starke Pression,
welche mit den gesellschaftlichen Konventionen in enger Zusammenhang sind. Unsere
inneren Erwartungen werden von denen der Gesellschaft geprägt und diese setzen uns
unter Druck. Wenn der Druck zu stark ist, kann dieser zum zwanghaften Verhalten oder
zur Frustration führen.
1964 wurde er für sein Werk mit dem Literaturnobelpreis belohnt. „The Nobel
Prize in Literatur 1964 was awarded to Jean-Paul Sartre ’for his work which, rich in ideas
and filled with the spirit of freedom and the quest of truth, has exerted a far-reaching
influence on our age’.” 17 Weniger bekannt ist es, dass er auch eine Oscar Nominierung für
das beste Originaldrehbuch des Filmes Sehnsucht bekam. Er lehte diese Preise ab, weil –
seiner Meinung nach – “irgendwelche” Schrifte nicht miteinander vergleichen werden
dürfen.
3. 5 Jean Cocteau
Jean Cocteau war eine weiter Schlüsselfigur der Kulturwelt von Paris. Er war
Impresario, Lyriker, Dramatiker, Essayist, Roman- und Drehbuchautor, Film- und
Theaterregisseur, Choreograph, Dramaturg, Musikkritiker, Zeichner, Maler, Karikaturist,
Kostüm- und Bühnendesigner, Kirchenausstatter: ein talentvolles Universalgenie. Er wurde
1889 in Paris geboren, war nur 9 Jahre alt, als sein Vater Selbstmord beging. In seiner
Öffnung schöpfte er Anregungen aus Futurismus, Surrealismus und Dadaismus und
versuchte seine künstlerische Unabhängigkeit zu bewahren. Beliebte Themen seines
18
literarischen Schaffens sind Verwandlung, Dichtertum und Tod.
Als Jüngling machte sich schon mit dem gesamten Spektrum des Kulturlebens
vertraut. „Enger Kontakt zu Mäzeninnen [...] brachten ihn ins Umfeld der
avantgardistischen Ballets Russes unter S. Djagilev, deren Pariser Glanzzeit (1909-1929)
mit Cocteaus kometenhaftem Aufstieg zusammenfiel.“ 19 Sein erster Erfolg das Ballett
Parade (1916/1917 - Musik von Erik Satie, Bühnenbild und Kostüme von Pablo Picasso)
17
The Nobel Prize in Literature 1964. Jean-Paul Sartre. The Official Web Site of the Nobel Prize
URL: http://www.nobelprize.org/nobel_prices/literature/laureates/1964/ [23.9.2015]
18
Cocteau. Universal-Lexikon online URL: http://universal_lexikon.deacademic.com/222276/Cocteau
[25.12.3015]
19
Jens Rosteck, Cocteau (Clément Eugéne) Jean (Maurice). in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart.
Personenteil 4, Stuttgart 2000, S. 1306.
-11-
brach mit den traditionellen Formen des Musikdramas: er integrierte aktuelle
Zeitströmungen, sowie Elemente aus Burlesk und Zirkusgestalten, beziehungsweise setzte
20
die Handlung in multiperspektivischer Narrativität. Cocteau etablierte einen neuen Stil,
der den künstlerischen Alltag zelebrierte. „Jean Cocteau was a key figure in the fashioning
and publicizing of “lifestyle modernism” […] he absorbed, transformed, and tamed key
21
futurist precepts, laying the foundation for the trend.” Es war ein pikanter, amüsanter,
kommerzieller Stil, der die neue Konsumsitte der Elite verriet.
In seiner ausgereiften Phase schrieb er die Sophokles-Adaptation Antigone und das
Libretto des zweiteiligen Opernoratoriums Oedipus Rex. Weitere wichtige Werke sind
noch die lyrische Dichtungen wie Le Requiem, Clair-obscur, Opéra; die Romane Thomas,
der Schwindler und „Kinder der Nacht“; die Filme Das Blut eines Dichters, Es war einmal
und Orpheus; die Filmdrehbücher Die schrecklichen Kinder, Der ewige Bahn (Film von
Jean Delannoy); die Dramen Die Höllenmaschine, Der arme Matrose, Die Dame von
Monte Carlo und nicht zuletzt Die menschliche Stimme. Trotz der Vielseitigkeit seines
Talents, hielt er sich in erster Linie als Dichter.
„Ih i kei Fil e aher. Ih i ei Di hter, der die Kaera als ei Vehikel eutzt,
das es allen ermöglicht, gemeinsam ein und denselben Traum zu träumen – einen
Traum, der nicht Traum im Schlaf ist, sondern Wachtraum, der nichts anderes ist als
jener irreale ‘ealis us 22
Sein Charakter kann man als extravagant bezeichnen: Cocteau war zeitweise
drogenabhängig, ging mit seiner Homosexualität offen um, war kalkulierend, schlau und
immer provokativ. Alles, was er anrührte wurde zum Erfolg. Er hatte zahlreiche Kritiker
und neidische Feinde, die ihn „als Scharlatan und chamäleonhaften ’Hansdampf in allen
Gassen‘ “23 beschimpften. Als Talentensucher entdeckte er zahlreiche Künstler, wie den
Schriftsteller Raymond Radiguet 24 und Jean Genet, sowie den Schauspieler Jean Marais 25
-12-
Berührungsangst vor der Trivialkultur oder Gattungsschranken waren ihm
unbekannt.26 Wegen seiner künstlerischen Vielseitigkeit und stilistischen Eklektizismus
wurde er eher für Dilettant gehalten.
Er verübte einen großen Einfluss auf seine Generation: viele Tonsetzer, wie Henri
Sauget, Kurt Weill, Francis Poulenc und Gian Carlo Menotti ließen sich von Cocteaus
Schriften inspirieren. Cocteau wurde zu französischen Dichterfürsten von 1960 gewählt.
Danach begann er Fresken im Rathaus von Menton, und in der Kirche von Milly-la-Forét
zu malen. Er starb am 11. Oktober 1963 und wurde im Milly-la-Forét begraben.
Am Anfang hieß die Gruppe Les nouveaux jenues (Die Neue Jungen) und wurde
von dem Mentor Eric Satie und seinen Anhängern gebildet. Als er die Gruppe in 1918
verlassen hat, übernahm Cocteau die intellektuelle Führung der Gruppe und wurde ihr
Promoter.
Die sechs Mitglieder George Auric, Louis Durey, Arthur Honegger, Darius Milhaud,
Francis Poulenc und Germaine Tailleferre arbeiteten in Montparnasse. Der Name Groupe
26
Rosteck, MGG. Stuttgart 2000, S. 1311.
27
András Forgách, Ó, Cocteau. Egy dilettáns tükrei. Filmvilág, Budapest, 1999/10
URL: http://www.filmvilag.hu/xista_frame.php?cikk_id=4591 [17.10.2015]
28
Stéphane Villemin, Twentieth Century –„Les Six”, Satie and Cocteau. La scena Musicales Vol 6, No 1.
1.9. 2000 URL:http://www.scena.org/lsm/sm6-1/coq-en.html [14.9.2015]
-13-
des Six wurde von der russischen Gruppe der Fünf inspiriert und entstammte von Henri
Collet. Die Komponisten setzten das Ziel, die französische Gegenwartsmusik zu
reformieren. Sie lehnten den Wagnerismus und Debussismus ab, beziehungsweise wandten
sich an die populäre Unterhaltungsmusik. Ihre literarische Ambition war Texte nur von
hochrangigen zeitgenössischen Dichtern zu vertonen.29 Sie gaben zusammen Konzerte,
aber zu sechst haben sie nur ein Klavieralbum Album des Six in 1920 und ein
Kollektivballett Les Mariés de la Tour Eiffel in 1921 gemeinsam geschaffen. Manche von
denen arbeiteten an gleichen Projekten mit anderen Künstlern. „Die Gruppe als produktive
Einheit hatte nur die ersten der 1920er Jahre Bestand, danach verfolgte jeder Komponist
seine eigene Entwicklung und übrig blieb eine Art Freundeskreis.“ 30
3. 7 Francis Poulenc
Poulenc wurde 1899 in Paris geboren und hatte eine finanziell unbeschwerte Jugend.
Seine Mutter – die Amateurpianistin – war seine erste Musiklehrerin, später bekam er
Klavierunterricht von dem spanischen Pianisten, Ricardo Viñes. In den 1910er Jahren
lernte er Milhaud, Auric, de Falla und Satie kennen und begeisterte sich für die Musik von
Igor Stravinsky und Maurice Chevalier. 31
Ganz früh begann er zu komponieren, schöpfte seine Inspiration aus der populären
Tanzmusik und dem französischen Vaudeville 32. Zu Anfang wurde seine Kunst durch
Klaviermusik dominiert, besonders schrieb er viele Lieder für Texte von Jean Cocteau,
Max Jacob, Guillaume Apollinaire, Paul Éluard, Raymond Radiguet und Federico García
Lorca. Er hat die populäre Musik und manche Techniken der Dadaisten in seinen
Kompositionen verwendet. „Poulenc [...] entsprach [...] auf den Vollkommenesten dem
Archetyp des von Cocteau proklamierten Six-Komponisten mit Charakteristika wie Humor,
gewitzter Urbanität, Antiakademismus und kultiviertem Dilettantismus. [...] Klamauk,
Provokation, gepflegte Arroganz und ein Instinkt für effektvoll eingesetzte Anstößigkeiten
29
Rosteck, MGG. Stuttgart 2000, S. 1307
30
Groupe des Six. Wikipedia. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Groupe_des_Six [29.12.2015]
31
Daniel W. Keith, Francis Poulenc. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Stuttgart 2005, Band 13.
S. 834.
32
Pariser Theatergenre mit Gesang und Instrumentalbegleitung, das in den 1840er Jahren den Höhepunkt
seiner Beliebtheit erreichte - Vaudeville. Wikipedia. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Vaudeville
-14-
wurden zu seinen Markenzeichen.“ 33 Sein Kritiker Claude Rostand beschrieb ihn so: moine
ou voyou (halb Mönch, halb Strolch). Diese Bezeichnung beschreibt genau seine
widersprüchliche kompositorische Persönlichkeit.34
Die erste emotionale Krise hat er durch den Tod von seinem Partner, Raymond
Linossier, erlebt; die beiden hatten eine uneheliche Tochter, Marie-Ange. Poulenc war
einer der ersten Komponisten, die zu ihren standen. Sechs Jahre später, 1936, starb sein
Freund Pierre-Octave Ferroud gefolgt von weiteren näheren Angehörigen. Geprägt von
diesen tragischen Ereignissen wandte er sich zum katholischen Glauben; seine spätere
Werke wurden von einer ersten Tonlage bestimmt. Denise Duval sagte über ihn: „Herr
Poulenc war der Komponist der traurigen Werke.“ 35
Er hat als Pianist ein erfolgreiches Duo mit dem Bariton Pierre Bernac gebildet und
die beiden gaben viele Konzerte europaweit und in den USA. Bernac beschrieb ihn so:
Poulenc war politisch nicht aktiv, dennoch trat er – mit Wut und Schmerz gefüllt –
für eine kurze Zeit in den Jahren der Besetzung Frankreichs der Armee bei. Seinen
Widerstand drückte er mit Vertonung von Gedichte aus, die zeitweise verboten waren. 37
Seine erste Oper war Les mamelles de Tirésias (Die Brüste des Tiresias) aus dem
Jahr 1947, welche „kokett-sarkastische Tonfall dieser ironisch-doppelbödigen Travestie
mit Antikriegs-Anspielungen [...] stand in scharfem Kontrast zur restaurativen öffentlichen
Attitüde der Nachkriegezeit.” 38 Die zweite Oper Dialogues des Carmélites aus 1957 ist die
33
Daniel W. Keith, MGG. Stuttgart 2005, Band 13. S. 835.
34
Daniel W. Keith, MGG. Stuttgart 2005, S. 842.
35
Denise Duval remembers Francis Poulenc and teaches how to sing La voix humaine, Dokumentarfilm von
Opéra Comique, Paris 1998. URL: https://www.youtube.com/watch?v=0rVLnQvF6FA [25.1.2016]
36
Zitiert nach Katharina Eickhoff La voix humaine – Liebesergänze an Francis Poulenc.
Manuskript 2011, S.10
URL:http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/musikstunde/swr2-musikstunde-la-voix-humaine/-
/id=659552/did=7957370/nid=659552/1onxz6/index.html [23.12.2015]
37
Daniel W. Keith, MGG. Stuttgart 2005, S. 838.
38
Daniel W. Keith, MGG. Stuttgart 2005, S. 837.
-15-
bekannteste, die für die Mailänder Scala komponiert wurde. Das Stück spielt in der Zeit
der französischen Revolution und behandelt die Geschichte von 16 Nonnen von
Compiègne, die durch die Guillotine am 17. Juli 1794 hingerichtet wurden. Die Monooper
La voix humaine (Die menschliche Stimme) aus 1959 wurde mit La Dame de Monte-Carlo
(auch nach Cocteau) in 1961 fortgesetzt. Beide Monologe beschreiben das Leben der
verlassenen, leidenden Frau. Die berühmtesten kirchlichen Werke sind die Oratorien
Stabat Mater (1950) und Gloria (1959). Außerdem schrieb er zahlreiche Liedzyklus, wie
La Bestiare nach Apollinaire, Cocardes nach dem Cocteau-Zyklus, Acapella-Stücke und
kammermusikalische Werke; alle wurden im Werkverzeichnis „FP“ gesammelt. Francis
Poulenc starb in 1963 an Herzversagen.
-16-
4
La voix humaine
Die Haupthandlung dieses Drama ist ein Telefongespräch zwischen Jean Cocteau und
dem Schauspieler Jean Desbordes. Desbordes hat Cocteau verlassen und nun versucht er
seinen Geliebten zurück zu bekommen. 39 Dieses Erlebnis hat ihn dazu motiviert ein
tragisches Monodrama zu schreiben während seinen Opiumentzugs in 1929. Die
Uraufführung fand in Comédie Française in Paris am 17 Februar 1930 mit Berthe Bovy als
Hauptdarstellerin statt. Die Premiere war zwar skandalös: das Publikum wusste, dass
40
Cocteau ein Monolog eigentlich einem Man gerichtet hat ; dennoch wurde das Stück mit
großem Erfolg auf der ganzen Welt gespielt.
Aus dem Theaterstück wurde mehrere Filmadaptationen gemacht, wie The human
voice (1967) mit dem Schwedischen Filmstar Ingrid Bergman (Regie von Ted Kotcheff),
Una voce Umana (erster Teil der zweiteiliger Film L’amore 1948) mit Anna Magnani
(Regie von Roberto Rossellini) und The human voice (2013) mit dem Weltstar Sophia
Loren (Regie von Edoardo Ponti).
Wenig bekannt, dass Jean Coceau La voix humaine für seine Freundin Édith Piaf zu
dem Einaktiger Le Bel indifférent überarbeitete. Im Théâtre des Bouffes-Parisiens 1940
wurde dieses Stück aufgeführt, welcher das einzige Theaterengagement von Édith Piaf
blieb. Die Verfilmung durch Jacques Demy folgte in 1957. 41
Poulenc begann im Februar 1958 die Oper, La voix humaine (FP 171), zu
komponieren, auf Anregung von Hervé Dugardin, dem Büroleiter von Ricordi in Paris.
Dugardin hat zwar empfohlen, die Rolle der Hauptdarstellerin Maria Callas zu vergeben,
aber Poulenc wählte seine Lieblingssängerin Denise Duval. Sie spielte bereits Thérèse in
der Oper Les mamelles de Tirésias als auch Blanche in Dialogues des Carmélites.
39
Denise Duval remembers Francis Poulenc and teaches how to sing La voix humaine, Dokumentarfilm von
Opéra Comique, Paris 1998. URL: https://www.youtube.com/watch?v=0rVLnQvF6FA [25.1.2016]
40
Denise Duval remembers Francis Poulenc and teaches how to sing La voix humaine, 1998
41
Rosteck, MGG. Stuttgart 2000, S. 1310
-17-
Poulenc hat den originalen Text von Cocteau bedeutend verkürzt (siehe Anhang),
doch er wollte das originale Milieu und originale Emotionen behalten. Denis Waleckx hat
fünf Phasen im Originalstück vorgeschlagen: Chronologie, psychologische Evolution,
soziale Interaktion, Telefon Probleme und Erinnerung an vergangenes Glück. Poulenc
behielt Chronologie, Telefon Problem und Erinnerung, aber fasste die soziale und
psychologische Phasen kürzer. Er fokussierte auf die Beziehung der Frau und ihrem
Geliebten, dennoch wollte er die originale Inhalte und Charakter des Stückes beibehalten
haben.42
Poulenc hat im Komponieren mit Denise Duval zusammengearbeitet, da er diese
Oper an Duval widmete und ihre künstlerische Unterstützung erhoffte. Poulenc beauftragte
Cocteau mit der Theaterinszenierung. Cocteau, als Regisseur und Kostümdesigner, hat
bereits oft mit Denise Duval zusammengearbeitet.
Poulenc hat den Klavierauszug am 2 Juni 1958 beendet; die Partitur wurde am 7
August fertig. Die Uraufführung fand in Théâtre National de l'Opéra-Comique in Paris am
6 Februar 1959 mit Denise Duval statt; Dirigent Georges Prêtre; Regie, Bühnenbild und
Kostüme von Jean Cocteau. Die Premiere war ein sofortiger Erfolg und weitere
Vorstellungen folgten in La Scala in Mailand, sowie in Portugal, Großbritannien und in
den USA.
44
Jens Rosteck, La voix humaine. Lexikon der Oper. Laaber 2002, S.767.
45
Poulenc, La voix humaine. Ricordi, Paris 1959, S. 40.
46
zitiert nach Jean Cocteau. Orpheus/ Bühne und Film – Cocteau weinte. Der Spiegel, Hamburg 18.10.1950
47
Otto Wirtz, Das poetologische Theater Jean Cocteaus. Geneve 1972, S. 36.
-19-
4. 4 Musikalische Analyse
Der Aufbau dieses Stückes ist ein endloses auskomponiertes Rezitativ, das mit drei
lyrischen Abschnitte untergebrochen ist. Der wichtigste Abschnitt, die große Arie „Hier
soir j‘ai voulu prendre un comprime...“48 (Gestern Abend wollte ich eine Tablette
einnehmen...) gleicht an einem Chanson. In dieser Arie gibt es auch rezitativische Teile
(ähnlich wie gesprochene Passage in Chansons), die wichtigste Komponente ist der Text,
der Schwerpunkt liegt bei der Deklamation. In dieser lyrische Passage wurde das
melancholische Hauptmotiv aus dem Stück Valse triste op. 44 von Jean Sibelius
verarbeitet. Dieser Abschnitt ist in c-Moll, in der Begleitung liegt ein Walzer im
Dreivierteltakt.
Der natürliche Tonfall des Sprechens wird Rezitativ imitiert und dieser liegt in der
Mittellage der Sopranstimme. Ihr Rhythmus folgt dem des Sprechens: mit wiederholenden
Sechzehntel, Triolen, Quintolen und Septolen. In der Vokalpartie stehen eher kleinere
Intervalle: Primen, Sekunden, Terzen, Quarte und verminderte Quinten, größere
Intervallen kommen selten vor.
In der Oper räumt Poulenc der Sängerin große künstlerische Freiheit ein: es ist
erlaubt, „Fermaten und Pausen nach eigenen Ermessen zu setzten und dehnen [...] um die
Reaktionsintervalle im Telefonat plausibel zu machen“.49 Die Fermaten und Pausen
drücken das Zögern und die Verzweiflung aus und vermitteln den Eindruck eines echten
Ferngesprächs. Die Partitur besteht aus insgesamt 780 Takte, davon 186 sind für
Solostimme ohne Orchesterbegleitung, das heißt die Sängerin kann diese Freiheit völlig
ausnutzen. Die Interpretin soll auch auf die viele Tempoänderungen genau achten: neben
den geschriebenen Accelerandi und Ritardandi weist buchstäblich jeder Takt ein anderes
Metrum auf.50 In der Notation stehen verschiedene Vorschriften bezüglich der
Interpretation: es beinhaltet die ganze Ausdruckskala der menschlichen Äußerung.
Im Stück gibt es wiederkehrende Motive, die aber keine Leitmotive sind, da sie keine
dramatische Referenz haben.51 Die verschiedene Motiven sind zwei-drei Mal wiederholt
wie folgt: Entnervt-Motiv (Abbildung 1), Erinnerung an die glückliche Vergangenheit,
Ausdauer-Motiv (Abbildung 2), Telefon Klang. Diese Motive sind kurz (z.B. der
Telefonklang besteht nur aus fünf wiederholende Töne), aber sehr ausdrucksstark.
48
Francis Poulenc, La voix humaine. Ricordi Paris 1959, S. 36.
49
Jens Rosteck, La voix humaine, Lexikon der Oper. Laaber 2002, Band 2. S. 767.
50
Jens Rosteck, Lexikon der Oper. 2002, S. 767.
51
Keith W. Daniel, La voix humaine. International Dictionary of Opera. o.O. 1993, Band 2, S. 1417.
-20-
Abbildung 1: Poulenc, La voix humaine (1959) Entnervt-Motiv
Im Orchester gibt es die folgende Instrumenten: zwei Flöten, eine Oboe, ein
Englischhorn, zwei Klarinetten, eine Bassklarinette, zwei Fagotte, zwei Hörner, zwei
Trompeten, eine Posaune, eine Tuba, ein Xylophon, eine Harfe und Streicher. Das
Orchester spielt den Telefonklang (Xylophone), und die Jazzmusik im Hintergrund des
Gesprächs (wird damit dargestellt, dass der Mann in einem Lokal ist).
Das Werk ist grundsätzlich nicht atonal. Poulencs Handschrift findet sich in den
verminderten Akkorden und plötzlichen Modulationen mit einen Halbtonschritt nach
unten. „La voix humaine [...] is filled with nonfunctional progressions, unresolved
dissonances, particularly seventh and ninths, diminished sevenths which do not resolve in a
conventional manner and progression of chords related chromatically.”52 Tonalität kann
nur in den lyrischen Passagen und in manchen kurzen Orchester Motiven (basierend auf
harmonische Funktionen) festgelegt werden. La voix humaine ist ein gereiftes
Meisterwerk, in dem Poulenc seine ganzen Erkenntnisse erfasst hat summierte.
52
Keith W. Daniel, La voix humaine. International Dictionary of Opera. o.O. 1993, Band 2, S. 1417.
-21-
5
Die menschliche Stimme
„Die menschliche Stimme ist der durch die Stimmlippen eines Menschen erzeugte und
in den Mund-, Rachen- und Nasenhöhlen modulierte Schall. Die Stimme [dient
46
Funktionen] wie dem Sprechen, Singen, Lachen, Weinen und Schreien.“ Die Stimme ist
das wichtigste Kommunikationsmedium des Menschen. Die menschliche Stimme ist
einzigartig; es gibt keine zwei Stimmen, die absolut identisch sind. Die Stimme und die
Sprechweise geben Informationen über Alter, Geschlecht und Herkunft des Sprechers. Die
Stimme ist auch „ein unbewusster Spiegel der Persönlichkeit“53, dadurch kann in die
Identität des Sprechers Einblick geschaffen werden. Die Stimme vermittelt die Gedanken,
den psychischen und körperlichen Zustand des Menschen und der Körper des
Gesprächpartners reagiert unbewusst darauf.
Der wichtigste Unterschied zwischen der oben genannten Stimmen liegt im Gebrauch
des Stimmumfangs: beim Sprechen ist er zirka eine Quinte, während beim Singen sogar 3
Oktaven. Beim Sprechen bewegt sich die Stimme in einem entspannten Stimmbereich,
wohingegen die Nutzung der Singstimme im höheren Singbereich mehr Anstrengung
benötigt.54
Die Sprechstimme liegt bei Männern zwischen 110-165 Hz, bei Frauen und Kinder
220-330 Hz. Männer haben längere und dickere Stimmlippen als Frauen, deswegen
sprechen sie tiefer. „Eine tiefe Stimme gilt als angenehm, kompetent und
vertrauenswürdig.“55 Tiefere Stimmen werden auch dominanter wahrgenommen. Die
Emanzipation hat vermutlich dazu geführt, dass in den letzten 100 Jahren die weibliche
Stimme mit ca. zwei – drei Halbtönen tiefer geworden ist. 56
53
Die Menschliche Stimme. Wikipedia. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Menschliche_Stimme
[23.2.2016]
54
Joachim Hilbert, Interview mit Eva Loschky, Eva Loschky – Die menschliche Stimme als Spiegel der
Persönlichkeit. Das OnlineMagazin für Psychologie, Philosophie & Persönlichkeit
URL: http://leben-ohne-limit.com/5065/die-menschliche-stimme-ein-interview-mit-eva-loschky/ [22.2.2016]
55
Therapie der gestörten Singstimme bei Sängern und Sängerinnen
URL: http://www.logopaedie-thun.ch/therapien/gesangsstimme.html [21.2.2016]
56
Walter Sendlmeier, Die psychologische Wirkung von Stimme und Sprechweise. In: Resonanz-Räumen –
Die Stimme und die Medien. Oksana Bulgakowa (Herausgeber) 2012, S. 100.
-22-
Der Klang der Stimme besteht aus einem Grundton und weiteren Obertönen. Das erste
Oberton liegt einen Oktav höher, das zweite noch einen Quint, das dritte zwei Oktav und
1
das vierte noch einen Terz höher (zum Beispiel: zum Grundton a gehören die Obertönen:
a2, e, 3 a 3 cis 4). Die Grundtöne liegen etwa in dem Bereich zwischen den Frequenzen 73-
2,093 Hz, die Obertönen bis etwa 10,000 Hz.
Die Klangfarbe ist mit bestimmten Hochtonbereichen der Stimme verbunden. In
verschiedenen Hochtönen unterscheidet sich der Klang der Stimme eindeutig. 57 Unter
Registern versteht man eine Reihe in der Tonskala, wo die Stimme gleichartigen Klang
produzieren kann. Die Aufbau der Registern ist ganz ähnlich sowohl bei Männern als auch
bei Frauen.
Bass 73 - 392Hz D – g1
Baritone 87 - 494Hz F – h1
Tenor 110-587Hz A – d2
Alt 175-880Hz f – a2
Mezzosoprano 196-1046Hz g – c3
Soprano 220-1175Hz a – d3
57
Gesangsregister, Wikipedia. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Gesangsregister [26.2.2016]
58
Tadeus Nawka, Günter Wirth, Stimmstörungen: für Ärzte, Logopäden, Sprachheilpädagogen und
Sprechwissenschaftler. Deutscher Ärtzteverlag 2008, S. 87.
-23-
Das Vibrato ist eine periodische Veränderung der Frequenz des Tones. Das Amplitudo
dieser Veränderung ist ganz minimal (5-8 Hz). Bei dramatischen Stimmen ist das Vibrato
heftiger und langsamer als bei lyrischen Stimmen. Entstehungsort und Funktion des
Vibrato sind heutzutage wichtige wissenschaftliche Forschungsthemen. 59
Der Lautstärkeumfang liegt beim Singen zwischen 60 dB (piano) und 125 dB
(fortissimo in der höheren Lage).
5. 3. Stimmapparat
Das Stimmapparat besteht aus drei Hauptkomponenten: die Lungen, die Stimmbänder
und der Resonanzraum. Die Lungen sind paarige Organe; hieraus drückt der beim
Ausatmen das Zwerchfell die Luft in die Luftröhre. Die Luftröhre ist ein ca. 12 cm langer
Schlauch, an dessen obersten Ende der Kehlkopf sitzt. Der Kehlkopf ist das wichtigste
Organ in der Phonation. Der Kehlkopf besteht aus Stimmlippen, Stimmbänder, Stimmritze
und Stellknorpel. Die Stimmlippen bestimmen den Charakter der Stimme: je dicker und
länger sind sie, desto tiefer ist die Stimme (Sopran 15 mm, Bass 25 mm). Die Luft lässt die
Stimmlippen schwingen, wodurch die Töne entstehen. Die Luft wird in den Vokaltrakt – in
den sogenannten Resonanzraum – weitergeleitet. Der Resonanzraum besteht aus dem
Rachenraum, der Mundhöhle und dem Nasenraum, wo die, im Kehlkopf produzierten,
Töne sich verstärken und artikuliert werden. 60
5. 4. Stimmäußerungen
Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Beziehung zur menschlichen Stimme
verändert. Höhere Textverständlichkeit wurde vorausgesetzt und der Textinhalt rückte in
den Mittelpunkt. Anknüpfend an Wagner, Debussy und Schönberg „verschwindet die
traditionelle Singstimme immer mehr zugunsten des gesprochenen Wortes und anderer
Ausdrucksmöglichkeiten der Stimme, die dem klassischen Schöngesang fern lagen.“ 61
59
Helga Rietz, Arien für die Wissenschaft. Neue Zürcher Zeitung 2014 auch online
URL: http://www.nzz.ch/wissenschaft/medizin/arien-fuer-die-wissenschaft-1.18449716 [29.2.2016]
60
Dana Darau, Die Stimme. Universität Regensburg 2003, S. 2-3. auch online URL:
http://www.google.hu/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0ahUKEwjJu6eIj_DKAhUDW
iwKHUWZBfgQFggaMAA&url=https%3A%2F%2F2.zoppoz.workers.dev%3A443%2Fhttp%2Fwww.physik.uni-
regensburg.de%2Fforschung%2Fschwarz%2FMechanik%2FMenschlicheStimme.pdf&usg=AFQjCNHToGe
wdcjj4xRCgfBFj-P4PlnWPA&bvm=bv.113943164,d.bGs [10.2.2016]
61
Zeitgenössische Vokalmusik. Wikipedia.
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitgen%C3%B6ssische_Vokalmusik [29.2.2016]
-24-
Der Klang der Stimme und die souveräne Beherrschung des Stimmapparates rückten
in den Vordergrund. Das Singen wurde mit Sprechen, Rufen, Zischen, Hauchen, Murmeln,
Weinen, Schreien und Lachen erweitert. Die SängerInnen sollten nicht mehr selbst
herausfinden, wie ein Stück interpretiert werden soll, da es immer mehr genauere
Vorschriften in der Notation gab.
Im Stück La voix humaine gibt es ebenfalls solche Vorschriften wie comme un cri (als
ein Schrei - es steht mehrmals: in der lyrischen Passage gibt es ein plötzliches3 ohne
c
musikalische Vorbereitung 62, beziehungsweise es gibt mehrere schreckerfüllten „Allo“ in
der höhere Lage 63, die man auch als Schrei verstehen kann) , cri sourd (leise Schrei), au
comble de la lassitude (mit überwindende Mündigkeit), trés nerveux (sehr nervös) hésitant
(zögernd), presque parlé (fast gesprochen), chuchoté (flüsternd), rude (rau), angoissé
(qualvoll), librement (frei), en colére (zornig), agité (unruhig), sourdement (dumpf) morne
et résignée (düster und resigniert) etc. Des Weiteren ist es erlaubt manche Worte in tieferer
Lage (halb) zu sprechen, da dies zu diesem modernen Stil passt.
62
Poulenc, La voix humaine. Ricordi Paris 1959, S. 34.
63
Poulenc, La voix humaine. Ricordi Paris 1959, S. 41. und 63.
-25-
6
Conclusion
Wie es am Anfang dieser Arbeit erwähnt wurde, ist Die menschliche Stimme ein
komplexes Instrument. In der Analyse wurden unterschiedliche Komponente betrachtet:
der Fokus liegt an der Stimme, als einzigartiges Phänomen des Menschen, und an den
Wandel in der darstellende Kunst im 20. Jahrhundert. Die neuen Erwartungen gegenüber
der menschlichen Stimme stand in enger Beziehung mit den neuen Ansätzen in der
darstellenden Kunst: Rolle des Textes, besseres Textverständnis und Klang der Stimme.
In enger Zusammenhang mit den Ansätzen wurde der kulturelle Hintergrund, und
das Intellektualpotential von Frankreich betrachtet. Detailliert hervorgehoben wurden die
neuen Ideen des Philosoph Jean-Paul Sartre, sowie Jean Cocteau und seine Rolle im
französischen Kulturleben in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Jean Cocteau
wurde Wortführer der Komponistengruppe Les Six, deren Versuch es war die nationale
Musik durch Vertonung hochrangiger Literatur unter Verwendung von Avantgarde-
Elementen zu reformieren. Poulenc, mit seinem Charakter und seiner individuellen
Melodiewelt, war aus dieser Gruppe der einzigartigste Künstler, der Inbegriff vom „Six-
Archetyp“.
In seiner letzten Oper, La voix humaine, vereinigte er all seine persönlichen
Erfahrungen mit seiner musikalischen Innovationen. Dieses Stück ist nicht mehr
humorvoll; im Mittelpunkt steht die menschliche Stimme als einziges Medium um die
Gefühle einer verzweifelten, leidenden Frau auszudrücken. Hierfür legte Cocteaus Text der
Grundstein. Poulens Genialität beweist die Musik, als sehr reales Ausdrucksmittel.
Schließlich möchte ich diese Arbeit mit den Worten von Poulenc beenden: "Surtout
64
n‘analysez pas ma musique – amilez-la.” (Analysieren Sie meine Musik nicht – lieben
Sie sie).
64
Pierre Bernac, Francis Poulenc et ses mélodies. Paris 2014, S. 16.
-26-
QUELLEN - UND LITERATURVERZEICHNIS
Claus Ambrosius, Monooper von Francis Poulenc: „Die menschliche Stimme“. Interview mit
Christiane Schiemann, Rhein-Zeitung 12.03.2015
URL: http://www.rhein-zeitung.de/kultur/buehne_artikel,-Monooper-von-Francis-Poulenc-Die-
menschliche-Stimme-_arid,1285100.html [25.2.2016]
Simone de Beauvoir, Die Zeremonie des Abschieds und Gespräche mit Jean Paul Sartre. August-
September 1974. Kindle Edition 2012
Hans Manfred Bock, Raymond Aron und Deutschland. Aspekte einer intellektuellen
Generationsanalyse, in: Transnationale Vergesellschaftungen. Wiesbaden 2012
Jean Cocteau, Kino und Poesie. Notizen (Ausgewählt und übersetzt von K. Eder), Frankfurt a.M./
Berlin/Wien 1983
Denise Duval remembers Francis Poulenc and teaches how to sing La voix humaine.
Dokumentarfilm von Opéra Comique, Paris 1998.
URL: https://www.youtube.com/watch?v=0rVLnQvF6FA [25.1.2016]
Kerstin Haunhorst, Das Bild der Neuen Frau im Frühwerk Irmgard Keuns. Hamburg 2008
-27-
Martin Heidegger, Sein und Zeit. Tübingen 2006
Joachim Hilbert, Interview mit Eva Loschky, Eva Loschky – Die menschliche Stimme als Spiegel
der Persönlichkeit. Das OnlineMagazin für Psychologie, Philosophie & Persönlichkeit
URL: http://leben-ohne-limit.com/5065/die-menschliche-stimme-ein-interview-mit-eva-loschky/
[22.2.2016]
Klassik.com
URL:http://magazin.klassik.com/reviews/reviews.cfm?task=record&RECID=1560&LANGUAGE
=1&CONTENT=eMusici [16.1.2016]
Tadeus Nawka, Günter Wirth, Stimmstörungen: für Ärzte, Logopäden, Sprachheilpädagogen und
Sprechwissenschaftler. Deutscher Ärtzteverlag 2008
Roger Nichols, The Harlequin years of Paris 1917-1929. University of California Press 2003
The Nobel Prize in Literature 1964. Jean-Paul Sartre. The Official Web Site of the Nobel Prize
URL: http://www.nobelprize.org/nobel_prices/literature/laureates/1964/ [23.9.2015]
Orpheus/ Bühne und Film – Cocteau weinte. Der Spiegel, Hamburg 18.10.1950
Jessica Reichel, Die Frau der Zwanziger Jahre. Online: Die goldenen Zwanziger. Schein und Sein-
Erläuterungen eines Zeitalters. URL: http://www.kubiss.org/hkk-20er-jahre/frau.html [21.2. 2016]
Helga Rietz, Arien für die Wissenschaft. Neue Zürcher Zeitung 2014 auch online
URL: http://www.nzz.ch/wissenschaft/medizin/arien-fuer-die-wissenschaft-1.18449716
[29.2.2016]
Jens Rosteck, Cocteau (Clément Eugéne) Jean (Maurice). in: Die Musik in Geschichte und
Gegenwart. Stuttgart 2000
Walter Sendlmeier, Die psychologische Wirkung von Stimme und Sprechweise. In: Resonanz-
Räumen – Die Stimme und die Medien. Oksana Bulgakowa (Herausgeber) 2012
-28-
Vaudeville. Wikipedia. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Vaudeville [13.2.2016]
Stéphane Villemin, Twentieth Century –„Les Six”, Satie and Cocteau. La scena Musicales 1/2000
URL:http://www.scena.org/lsm/sm6-1/coq-en.html [14.9.2015]
Denise Waleckx, A Musical Confession: Poulenc, Cocteau and "La Voix humaine". In: Francis
Poulenc : Music, Art, and Literature. Brookfield, 1999
Stephanie Weawer, The cultural milieu of Francis Poulenc and his „musique de tous les jours”, in:
The Orchestration of the Arts. Dordrecht 2000
-29-
ANHANG
1
Jean Cocteau: La voix humaine, Paris 1930
« Non seulement le téléphone est parfois plus dangereux que le révolver, mais aussi son fil
méandreux pompe nos forces et ne nous donne rien en échange. J'ai écrit cet acte comme
un solo de voix humaine pour une actrice (ou cantatrice) »
Allô, allô, allô… Mais non, Madame, nous sommes plusieurs sur la ligne, raccrochez …
Allô…Vous êtes avec une abonnée... Oh! allô !... Mais, Madame, raccrochez vous-même...
Allô, Mademoiselle, allô... Laissez-nous…Mais non, ce n’est pas le docteur Schmitt…
Zéro huit, pas zéro sept…. allô!... c’est ridicule… Om me demande: je ne sais pas.
(Elle raccroche, la main sur le récepteur. On sonne.)
Allô!....Mais, Madame, que voulez-vous que j’y fasse?.... Vous êtes très désagrable…
Comment, ma faute … pas du tout… pas du tout… Allô?... allô, Mademoiselle… On me
sonne et je ne peux pas parler. Il y a du monde sur la ligne. Dites à cette dame de se retirer.
(Elle raccroche. On sonne.)ÈRE PARTIE TABLEAU 1
Allô, c’est toi?... c’est toi? …Oui… J’entends très mal… tu es très, très loin… Allô! c’est
affreux … il y a plusieurs personnes sur la ligne… Redemande. Allô! Re-de-mande… Je
dis: redemande-moi… Mais, Madame, retirez-vous. Je vous répète que je ne suis pas le
docteur Schmitt… Allô! (Elle raccroche. On sonne.)
Ah! enfin… c’est toi… oui…très bien… allô… oui… C’était un vrai supplice de
t’entendre à travers tout ce monde...oui... oui...... non... c’est une chance... Je rentre il y a
dix minutes… Tu n’avais pas encore appelé? … ah!... non, non... J’ai dîné dehors, chez
Marthe…. Il doit être onze heures un quart….Tu es chez toi? … Alors regarde la pendule
électrique… C’est ce que je pensais… Oui, oui, mon chéri… Hier soir? Hier soir je me suis
couchée tout de suite et comme je ne pouvais pas m’endormir, j’ai pris un comprimé. ..
non... un seul... à neuf heures...
J’avais un peu mal à la tête, mais je me suis secouée. Marthe est venue. Elle a déjeuné avec
moi. J’ai fait des courses. Je suis rentrée à la maison. J’ai mis toutes les lettres dans le sac
jaune. J’ai ... Quoi?... Très forte... Je te jure… J’ai beaucoup, beaucoup de courage...
Après? Après je me suis habillée, Marthe est venue me prendre et voilà… Je rentre de chez
elle. Elle a été parfaite… Très, très bonne, parfaite… Elle a cet air, mais elle ne l’est pas.
Tu avais raison, comme toujours… Ma robe rose, avec la fourrure... Mon chapeau noir…
-30-
Oui, j’ai encore mon chapeau sur la tête… non, non, je ne fume pas. Je n’ai fumé que trois
cigarettes … Si, c’est vrai… Si, si… tu es gentil… Et toi, tu rentres? … Tu es resté à la
maison? … Quel procès? … Ah! oui. Il ne faut pas te fatiguer… Allô! allô ! ne coupez
pas. Allô!... allô! chéri... allô! … Si on coupe, redemande-moi tout de suite…
naturelllement… Allô! Non… je suis là... Le sac?... Tes lettres et les miennes... Tu peux le
faire prendre quand tu veux... Un peu dur... Je comprends… Oh! mon chéri, ne t’excuse
pas, c’est très naturel et c’est moi qui suis stupide… …
Quelle comédie?... Allô!... Qui? …que je te joue la comédie, moi!... Tu me connais, je suis
incapable de prendre sur moi... Pas du tout... Pas du tout…. Très calme…. Tu
l’entendrais… Je dis: tu l’entendrais. Je n’ai pas la voix d’une personne qui cache quelque
chose… Non. J’ai décidé d’avoir du courage et j’en aurai… Permets… ce n’était pas
pareil… c’est possible, mais on a beau se douter, s’attendre au malheur, on tombe toujours
à la renverse … N’exagère pas… j’ai tout de même eu le temps de m’habituer. Tu avais
pris le soin de me dorloter, de m’endormir… Notre amour marchait contre trop de choses.
Il fallait résister, refuser cinq ans de bonheur ou accepter les risques. Je n’ai jamais pensé
que la vie s’arrangerait. Je paye cher une joie sans prix… Allô… sans prix et je ne regrette
… je ne … je ne regrette rien – rien – rien…
-31-
Oh! moi, tu sais, il est possible que je reste, comme il est possible que j’aille passer
quelques jours à la campagne, chez Marthe…
Il est là. Il est comme une âme en peine. Hier, il passait son temps entre le vestibule et la
chambre. Il me regardait. Il dressait les oreilles. Il écoutait. Il cherchait partout. Il avait
l’air de me reprocher de rester assise et de ne pas chercher avec lui… …
Je trouve le mieux serait que tu le prennes… Si cette bête doit être malheureuse… Oh!
moi! Ce n’est pas un chien de femme. Je m’en occuperais mal. Je ne le sortirais pas. Il
vaudrait bien mieux qu’il reste avec toi… Il m’oublierait vite… Nous verrons… nous
verrons… Ce n’est pas bien compliqué. Tu n’aurais qu’à dire que c’est le chien d’un ami.
Il aime beaucoup Joseph. Joseph viendrait le prendre... Je lui mettrai le collier rouge. Il n’a
pas de plaque… Nous verrons… oui… oui… oui, mon chéri... entendu … mais oui, mon
chéri…. Quels gants?... Tes gants fourrés, les gants que tu avais pour conduire la voiture?
… Je ne sais pas. Je n’ai rien vu. C’est possible. Je vais voir… Tu attends. Ne te laisse pas
couper.
(Elle ramasse sur la table, derrière la lampe, des gants crispin fourrés qu’elle embrasse
passionnément. Elle parle avec les gants contre sa joue.)
Allô… allô…non… j’ai cherché sur la commode, sur le fauteuil, dans l’antichambre,
partout. Ils n’y sont pas… Écoute… je vais voir encore, mais je suis certaine… Si par
hasard on les retrouve demain matin, je les ferai mettre en bas avec le sac… Chéri ?... Les
lettres… oui… tu les brûleras… Je vais te demander une chose idiote… Non, voilà, je
voulais te dire, si tu les brûles, j’aimerais que tu gardes la cendre dans la petite boîte
d’écaille que je t’avais donnée pour les cigarettes, et que tu … Allô ! … non …. Je suis
stupide… pardonne-moi. J’étais très forte. (Elle pleure.)
Là, c’est fini. Je me mouche. Enfin, je serais contente d’avoir cette cendre, voilà… Comme
tu es bon!... Ah!
(L’actrice dira le passage entre guillemets dans la langue étrangère qu’elle connaît le
mieux.)
« Pour les papiers de ta soeur, j’ai tout brûlé dans le fourneau de la cuisine. J’ai pensé
d’abord à ouvrir pour enlever le dessin dont tu m’avais parlé, mais puisque tu m’avais dit
de tout brûler, j’ai tout brûlé… Ah ! bon... bon … oui »
(En français)
C’est vrai , tu es en robe de chambre… Tu te couches?... Il ne faut pas travailler si tard, il
faut te coucher si tu te lèves tôt demain matin. Allô!... Allô! … et comme ça?... Pourtant je
parle très fort… Et là, tu m’entends?... Je dis: et là, tu m’entends?... c’est drôle parce que
-32-
moi je t’entends comme si tu étais dans la chambre… Allô!... allô! allô! … Allons, bon!
maintenant c’est moi qui ne t’entends plus… Si, mais très loin… Toi, tu m’entends. C’est
chacun son tour… Non, ne raccroche pas!... Allô!... Je parle, Mademoiselle, je parle!... Ah!
Je t’entends. Je t’entends très bien. Oui, c’était désagréable. On croit être mort. On entend
et on ne peut pas se faire entendre …Non, très bien. C’est même inouï qu’on nous laisse
parler si longtemps. D’habitude on coupe au bout de trois minutes et on redonne un faux
numéro… Si, si… j’entends même mieux que tout à l’heure, mais ton appareil résonne. On
dirait que ce n’est pas ton appareil…. Je te vois, tu sais. (Il lui fait deviner.)… Quel
foulard?... Le foulard rouge…. Ah!... penchée à gauche… Tu as tes manches retroussées…
ta main gauche? le récepteur. Ta main droite? ton stylographe. Tu dessines sur le buvard,
des profils, des coeurs, des étoiles. Tu ris! J’ai des yeux à la place des oreilles…
(Avec un geste machinal de se cacher la figure. ) …Oh! non, mon chéri, surtout ne me
regarde pas… Peur?... Non, je n’aurai pas peur... c’est pire… Enfin je n’ai plus l’habitude
de dormir seule…. Oui… oui… oui… oui, oui… je te promets… je, je… je te promets… je
te promets… tu es gentil… Je ne sais pas. J’évite de me regarder. Je n’ose plus allumer
dans le cabinet de toilette. Hier, je me suis trouvée nez à nez avec une vieille dame... Non,
non! une vieille dame maigre avec des cheveux blancs et une foule de petites rides... Tu es
bien bon! mais, mon chéri, une figure admirable, c’est pire que tout, c’est pour les artistes.
J’aimais mieux quand tu disais: Regardez-moi cette vilaine petite gueule!... Oui, cher
Monsieur! Je plaisantais... Tu es bête… Heureusement que tu es maladroit et que tu
m’aimes. Si tu ne m’aimes pas et si tu étais adroit, le téléphone deviendrait une arme
effrayante. Une arme qui ne laisse pas de traces, qui ne fait pas de bruit… Moi, méchante?
Allô! …allô!, allô!... allô, chéri... où es-tu?... Allô, allô, allô, Mademoiselle (Elle sonne.)
Allô, Mademoiselle, on coupe. (Elle raccroche. Silence. Elle décroche.) Allô! (Elle sonne.)
Allô! allô! (Elle sonne.) Allô, Mademoiselle. (Elle sonne. On sonne.) Allô, c’est toi?...
Mais non, Mademoiselle. On m’a coupée... Je ne sais pas... c’est-à-dire... si… attendez...
Auteuil 04 virgule 7. Allô!... Pas libre?... Allô, Mademoiselle, il me redemande... Bien.
(Elle raccroche. On sonne.)Allô! allô! 04 virgule 7? Non, pas 6, 7. Oh! (Elle
sonne.)Allô!… allô, Mademoiselle. On se trompe. On me donne le virgule 6. Je demande
le virgule 7. 04 virgule 7 Auteuil. (Elle attend.) Allô! Auteuil 04 virgule 7? Ah! oui. C’est
vous, Joseph?... C’est Madame. … On nous a coupés avec Monsieur… Pas là? … oui…
oui, il ne rentre pas ce soir... c’est vrai, je suis stupide! Monsieur me téléphonait d’un
restaurant, on a coupé et, je redemande son numéro... Excusez-moi, Joseph. Merci… merci
bien... Bonsoir, Joseph… (Elle raccroche et se trouve presque mal. On sonne.)
Allô! ah! chéri! c’est toi? … On avait coupé… Non, non. J’attendais. On sonnait, je
décrochais et il n’y avait personne… Sans doute... Bien sûr...Tu as sommeil… Tu es bon
d’avoir téléphoné… très bon. (Elle pleure.)… (Silence)...
-33-
Non, je suis là… Quoi? Pardonne… c’est absurde… Rien, rien… Je n’ai rien... Je te jure
que je n’ai rien…. C’est pareil… Rien du tout. Tu te trompes… Le même que tout à
l’heure… Seulement, tu comprends, on parle, on parle, on ne pense pas qu’il faudra se
taire, raccrocher, retomber dans le vide, dans le noir… alors… (Elle pleure.) … Écoute,
mon amour. Je ne t’ai jamais menti… Oui, je sais, je sais, je te crois, j’en suis convaincue...
non, ce n’est pas ça… c’est parce que je viens de te mentir… Tout de suite… là… au
téléphone, depuis un quart d’heure, je mens. Je sais bien que je n’ai plus aucune chance à
attendre, mais mentir ne porte pas la chance et puis je n’aime pas te mentir, je ne peux pas,
je ne veux pas te mentir, même pour ton bien…. Oh! rien de grave, mon chéri, ne t’effraye
pas… Seulement je mentais en te décrivant ma robe et en te disant que j’avais dîné chez
Marthe... Je n’ai pas dîné, je n’ai pas ma robe rose. J’ai un manteau sur ma chemise, parce
qu’à force d’attendre ton téléphone, à force de regarder l’appareil, de m’asseoir, de me
lever, de marcher de long en large, je devenais folle, folle! Alors j’ai mis un manteau et
j’allais sortir, prendre un taxi, me faire mener devant tes fenêtres, pour attendre... … Eh
bien! attendre, je ne sais quoi…
légère, légère et froide et je ne sentais plus mon coeur battre et la mort était longue à venir
et comme j’avais une angoisse épouvantable, au bout d’une heure j’ai téléphoné à Marthe.
Je n’avais pas le courage de mourir seule…. Chéri... chéri... Il était quatre heures du matin.
Elle est arrivée avec le docteur qui habite son immeuble. J’avais plus de quarante. Il paraît
que c’est très difficile de s’empoisonner et qu’on se trompe toujours de dose. Le docteur a
fait une ordonnance et Marthe est restée jusqu’à ce soir. Je l’ai suppliée de partir, parce que
tu m’avais dit que tu téléphonerais une dernière fois et j’avais peur qu’on m’empêche de
parler… Très, très bien…. Plus du tout… Si. C’est vrai… Un peu de fièvre.. 38 ⁰3… c’était
nerveux… ne t’inquiète pas… Que je suis maladroite! Je m’étais juré de ne pas te donner
d’inquiétude, de te laisser partir tranquille, de te dire au revoir comme si nous devions nous
retrouver demain… On est bête… Si, si bête !... Ce qui est dur c’est de raccrocher, de faire
le noir… (Elle pleure.) Allô!... Je croyais qu’on avait coupé… Tu es bon, mon chéri…
-34-
Mon pauvre chéri à qui j’ai fait du mal…. Oui, parle, parle, dis n’importe quoi… Je
souffrais à me rouler par terre et il suffit que tu parles pour que je me sente bien, que je
ferme les yeux. Tu sais, quelquefois quand nous étions couchés et que j’avais ma tête à sa
petite place contre ta poitrine, et que tu parlais, j’entendais ta voix, exactement la même
que ce soir dans l’appareil…. Lâche?... c’est moi qui sui lâche. Je m’étais juré… je.. Par
exemple! Toi qui… toi… toi qui ne m’as jamais donné que du bonheur… Mais, mon chéri,
je le répète, ce n’est pas exact. Puisque je savais – je savais – j’attendais ce qui est arrivé.
Alors que tant de femmes s’imaginent passer leur existence auprès de l’homme qu’elles
aiment et apprennent la rupture sans préparatifs – Je savais - … Même, je ne te l’ai jamais
dit, mais, tiens, chez la modiste, dans un magazine, j’ai vu sa photographie… Sur la table,
grand ouvert à la bonne page… C’est humain ou plutôt féminin… Parce que je ne voulais
pas gâcher nos dernières semaines… non. Tout naturel… Ne me fais pas meilleure que je
suis… Allô! J’entends de la musique... Je dis: J’entends de la musique…. Eh bien, tu
devrais cogner au mur et empêcher ces voisins de jouer du gramophone à des heures
pareilles. Ils ont pris de mauvaises habitudes parce que tu n’habitais jamais chez toi…
C’est inutile. Du reste, le docteur de Marthe reviendra demain…. Non, mon chéri. C’est un
très bon docteur et il n‘y a aucune raison pour que je le blesse en faisant venir un autre…
Ne t’inquiète pas... Mais oui… mais oui… Elle te donnera des nouvelles… Je comprends...
je comprends… Du reste, cette fois-ci, je suis brave, très brave…
Quoi?… Oh! si, mille fois mieux. Si tu n’avais pas appelé, je serais morte… Non…
attends… attends… Trouvons un moyen… (Elle marche de long en large et sa souffrance
lui tire des plaintes.)
Pardonne-moi. Je sais que cette scène est intolérable et que tu as bien de la patience, mais
comprends-moi, je souffre, je souffre. Ce fil, c’est le dernier qui me rattache encore à
nous… Avant-hier soir? J’ai dormi. Je m’étais couchée avec le téléphone... Non, non. Dans
mon lit… Oui. Je sais. Je suis très ridicule, mais j’avais le téléphone dans mon lit parce
que, malgré tout, on est relié par le téléphone. Il va chez toi et puis j’avais cette promesse
de ton coup de téléphone. Alors, figure-toi que j’ai fait une foule de petits rêves. Ce coup
de téléphone devenait un vrai coup que tu me donnais et je tombais, ou bien un cou, un cou
qu’on étrangle, ou bien, j’étais au fond d’une mer qui ressemblait à l’appartement
d’Auteuil, et j’étais reliée à toi par un tuyau de scaphandre et je te suppliais de ne pas
couper le tuyau – enfin des rêves stupides si on les raconte, seulement, dans le sommeil ils
vivaient et c’était terrible… Parce que tu me parles…
Voilà cinq ans que je vis de toi, que tu es mon seul air respirable, que je passe mon temps à
t’attendre, à te croire mort si tu es en retard, à mourir de te croire mort, à revivre quand tu
entres et quand tu es là, enfin, à mourir de peur que tu partes.
-35-
Maintenant, j’ai de l’air parce que tu me parles. Mon rêve n’est pas si bête. Si tu coupes, tu
coupes le tuyau… C’est entendu, mon amour; j’ai dormi. J’ai dormi parce que c’était la
première fois. Le docteur l’a dit: c’est une intoxication. Le premier soir, on dort. Et puis la
souffrance distrait, elle est toute neuve, on la supporte. Ce qu’on ne supporte pas c’est la
seconde nuit, hier, et la troisième, ce soir, dans quelques minutes et demain et après-
demain et des jours et des jours à faire quoi, mon Dieu?
Je n’ai pas de fièvre, pas la moindre fièvre; je vois juste… C’est parce que c’est insoluble
que j’aurais mieux fait d’avoir du courage et te raconter des mensonges… Et… et en
admettant que je dorme, après le sommeil il y a les rêves et le réveil et manger et se lever,
et se laver et sortir et aller où?... Mais, mon pauvre chéri, je n’ai jamais eu rien d’autre à
faire que toi… Pardon! J’étais toujours prise, c’est entendu. Prise pas toi, pour toi…
Marthe a sa vie organisée... C’est comme si tu demandais à un poisson comment il compte
arranger sa vie sans eau… Je te le répète, je n’ai besoin de personne… Des distractions! Je
vais t’avouer une chose qui n’est pas très poétique mais qui est vrai. Depuis ce fameux
dimanche soir, je n’ai été distraite qu’une seule fois, chez le dentiste, quand il m’a touché
un nerf…Seule… Seule …
Voilà deux jours qu’il ne quitte pas l’antichambre… J’ai voulu l’appeler, le caresser. Il
refuse qu’on le touche. Un peu plus, il me mordrait… Oui, moi, moi! Il retourne les lèvres
et il grogne. C’est un autre chien, je t’assure. Il me fait peur… Chez Marthe ? Je te répète
qu’on ne peut pas l’approcher. Marthe a eu toutes les peines du monde à sortir. Il ne
voulait pas laisser ouvrir la porte… C’est même plus prudent. Je te jure qu’il m’effraye. Il
ne mange plus. Il ne bouge plus. Et quand il me regarde il me donne la chair de poule...
Comment veux-tu que je sache? Il croit peut-être que je t’ai fait du mal… Pauvre bête! Je
n’ai aucune raison de lui en vouloir. Je ne le comprends que trop bien. Il t’aime. Il ne te
voit plus rentrer. Il croit que c’est ma faute… Essaye d’envoyer Joseph… Je crois qu’il
suivrait Joseph… Oh! moi… Un peu plus, un peu moins… Il ne m adorait pas du tout. La
preuve! Il en avait l’air, c’est possible, mais je te jure bien qu’il ne faudrait pas que je le
touche… Si tu ne veux pas le reprendre je le mettrai chez un garde. C’est inutile que ce
chien tombe malade et devienne méchant… Il ne mordra personne s’il est chez toi. Il
aimera ceux que tu aimes… Enfin, je voulais dire: il aimera les gens avec lesquels tu vis…
Oui, mon chéri. C’est entendu; mais c’est un chien… Malgré son intelligence, il ne peut
pas le deviner… Je ne me gênais pas devant lui. Alors Dieu sait ce qu’il a vu !... je veux
dire qu’il ne me reconnaît peut-être pas, que je lui ai peut-être fait peur… On ne sait
jamais… Au contraire… Regarde, tante Janne, le soir où je lui ai appris que son fils avait
été tué. Elle est très pâle et très petite – Eh bien, elle est devenue toute rouge et géante…
Une géante rouge; elle cognait le plafond avec sa tête et elle avait des mains partout, et son
ombre remplissait la chambre et elle faisait peur…
-36-
elle faisait peur!... Je te demande pardon. Justement sa chienne. Elle se cachait sous la
commode et elle aboyait comme après une bête…
Mais, je ne sais pas, mon chéri! Comment veux-tu que je sache? On n’est plus soi-même.
J’ai dû faire des choses effrayantes. Pense que j’ai déchiré tout le paquet de mes
photographies et l’enveloppe du photographe d’un seul coup, sans m’en apercevoir. Même
pour un homme ce serait un tour de force… Celles pour le permis… Quoi?... Non, puisque
je n’ai plus besoin de permis… Ce n’est pas une perte. J’étais affreuse… Jamais! J’ai eu la
chance de te rencontrer en voyageant. Maintenant, si je voyageais, je pourrais avoir la
malchance de te rencontrer… N’insiste pas… Laisse…
Allô! Allô! Madame, retirez-vous. Vous êtes avec des abonnés. Allô! mais non, Madame…
Mais, Madame, nous ne cherchons pas à être intéressants. Vous n’avez qu’à rester sur la
ligne… Si vous nous trouvez ridicules, pourquoi perdez-vous votre temps au lieu de
raccrocher?... Oh!.... Mon chéri! mon chéri! Ne te fâche pas... Enfin!... non, non. Cette
fois, c’est moi. Je touchais le récepteur. Elle a raccroché. Ellle a raccroché tout de suite
après avoir dit cette chose ignoble…. Allô!... Tu as l’air frappé… Si, tu es frappé à cause
de ce que tu viens d’entendre, je connais ta voix… Tu es frappé!... Je … mais, mon chéri,
cette femme doit être très mal et elle ne te connaît pas. Elle croit que tu es comme les
autres hommes…. Mais non, mon chéri, ce n’est pas du tout pareil… Quel remords?...
Allô!.... laisse, laisse. Ne pense plus à cette stupidité. C’est fini… Que tu es naïf!... Qui?
N’importe qui. Avant-hier, j’ai rencontré la personne dont le nom commence par S… Par
la lettre S – B.S. – oui, Henri Martin… Elle m’a demandé si tu avais un frère et si c’était
lui dont on annonce le mariage… Qu’est-ce que tu veux que ça me fasse?... La vérité…
Un air de condoléances… Je t’avoue que je ne me suis pas éternisée. J’ai dit que j’avais du
monde à la maison… Ne cherche pas midi à quatorze heures, c’est très simple. Les gens
détestent qu’on les lâche, et peu à peu j’ai lâché tout le monde… Je ne voulais pas perdre
une minute de nous… Complètement égal. Ils peuvent dire ce qu’ils veulent… Il faut être
juste. Notre situation est inexplicable pour les gens… Pour les gens…. Pour les gens, on
s’aime ou se déteste. Les ruptures sont des ruptures. Ils regardent vite. Tu ne leur feras
jamais comprendre... Tu …tu ne leur feras jamais comprendre certaines choses… …Le
mieux est de faire comme moi et de s’en moquer complètement. (Elle pousse un cri de
douleur sourde.) Oh!... Rien. Je parle, je parle; je crois que nous parlons comme
d’habitude et puis tout à coup la vérité me revient… (Larmes.) Pourqui se faire des
illusions? Oui… oui… Non! Dans le temps, on se voyait. On pouvait perdre la tête, oublier
ses promesses, risqué l’impossible, convaincre ceux qu’on adorait en les embrassant, en
s’accrochant à eux. Un regard pouvait changer tout. Mais avec cet appareil, ce qui est fini
est fini….
-37-
Sois tranquille. On ne se suicide pas deux fois… Peut-être, pour essayer de dormir…Je ne
saurais pas acheter un revolver. Tu ne me vois pas achetant un revolver!... Où trouverais-je
la force de combiner un mensonge, mon pauvre adoré?... Aucune... J’aurais dû avoir de la
force. Il y a des circonstances où le mensonge est inutile. Toi, si tu me mentais pour rendre
la séparation moins pénible… Je ne dis pas que tu mentes. Je dis : si tu mentais et que je le
sache. Si, par exemple, tu n’étais pas chez toi, et que tu me dises... Non, non, mon chéri!
Écoute... Je te crois… je n’ai pas voulu dire que je ne te croyais pas… Pouquoi te fâches-
tu? ... Si, tu prends une voix méchante. Je disais simplement que si tu me trompais par
bonté d’âme et que je m’en aperçoive, je n’en aurais que plus de tendresse pour toi… Allô!
allô!... Allô! (Elle raccroche en disant bas et très vite.)
Mon Dieu, faites qu’il redemande. Mon Dieu, faites qu’il redemande. Mon Dieu, faites
qu’il redemande. Mon Dieu, faites qu’il redemande. Mon Dieu faites (On sonne. Elle
décroche.)
On avait coupé. J’étais en train de te dire que si tu me mentais par bonté et que je m’en
aperçoive, je n’en aurais que plus de tendresse pour toi… Bien sûr... Tu es fou!... Mon
amour… mon cher amour. (Elle enroule le fil autour de son cou.)
Je sais bien qu’il le faut, mais c’est atroce…. Jamais je n’aurai ce courage… Oui. On a
l’illusion d’être l’un contre l’autre et brusquement on met des caves, des égouts, toute une
ville entre soi…. Tu te souviens d’Yvonne qui se demandait comment la voix peut passer à
travers les tortillons du fil. J’ai le fil autour de mon cou. J’ai ta voix autour de mon cou…
Il faudrait que le bureau nous coupe par hasard... Oh! Mon chéri! Comment peux-tu
imaginer que je pense une chose si laide? Je sais bien que cette opération est encore plus
cruelle à faire de ton côté que du mien... non… non, non... À Marseille?... Écoute, chéri,
puisque vous serez à Marseille après-demain soir, je voudrais... enfin
j’aimerais...j’aimerais que tu ne descendes pas à l’hôtel où nous descendons d’habitude...
Tu n’es pas fâché?... Parce que les choses que je n’imagine pas n’existent pas, ou bien,
elles existent dans une espèce de lieu très vague et qui fait moins de mal... tu comprends?...
Merci... merci. Tu es bon. Je t’aime. Elle se lève et se dirige vers le lit avec l’appareil à la
main.) Alors, voilà... voilà… J’allais dire machinalement : à tout de suite… J’en doute. …
On ne sait jamais… Oh !... c’est mieux. Beaucoup mieux... (Elle se couche sur le lit et
serre l’appareil dans ses bras.)
Mon chéri... mon beau chéri…. Je suis brave. Dépêche-toi. Vas-y. Coupe ! Coupe vite !
Coupe ! Je t’aime, je t’aime, je t’aime, je t’aime, je t’aime...(Le récepteur tombe par terre.)
RIDEAU
-38-
2
Libretto von
Francis Poulenc: La voix humaine, Paris 1959
Allô, allô, Mais non, Madame, nous sommes plusieurs sur la ligne, raccrochez, Vous êtes
avec une abonnée... Mais, Madame, raccrochez vous-mêm’... Allô, Mad’moisel’! Mais
non, ce n’est pas le docteur Schmit. Zéro huit, pas zéro sept…. Allô ! c’est ridicul’. Om me
demande; je ne sais pas.
Allô! Mais, Madame, que voulez-vous que j’y fasse ? Comment, ma faute? pas du tout.
Allô, Mad‘moisel‘! Dites à cette dame de se retirer.PARTIE TABLEAU 1
Allô, c’est toi? Oui, très bien. C’était un vrai supplice de t’entendre à travers tout ce
monde...oui... oui...... non... c’est une chance... Je rentre il y a dix minutes. Tu n’avais pas
encore appelé? … ah!... non, non... J’ai dîné dehors, chez Marthe…. Il doit être onze
heures un quart. Tu es chez toi ? Alors regarde la pendule électrique. C’est ce que je
pensais. Oui, oui, mon chéri. Hier soir? Hier soir je me suis couchée tout de suite et comme
je ne pouvais pas m’endormir, j’ai pris un comprimé. Non, un seul, à neuf heures. J’avais
un peu mal à la tête, mais je me suis secouée. Marthe est venue. Elle a déjeuné avec moi.
J’ai fait des courses. Je suis rentrée à la maison. J’ai ... Quoi?... Très forte... J’ai beaucoup,
beaucoup de courage... Après? Après je me suis habillée, Marthe est venue me prendre. Je
rentre de chez elle. Elle a été parfait. Elle a cet air, mais ell’ ne l’est pas. Tu avais raison,
comme toujours.
Ma robe rose... Mon chapeau noir. Oui, j’ai encore mon chapeau sur la tête. Et toi, tu
rentres? Tu es resté à la maison?
Quel procès? Ah, oui. Allô! chéri... Si on coupe, redemande-moi tout de suite. Allô! Non je
suis là. Le sac? Tes lettres et les miennes... Tu peux le faire prendre quand tu veux... Un
peu dur... Je comprends. Oh! mon chéri, ne t’excuse pas, c’est très naturel et c’est moi qui
suis stupide. Tu es gentil... Tu es gentil… Moi non plus, je ne me croyais pas si forte.
Quelle comédie? Allô! Qui ? que je te joue la comédie, moi! Tu me connais, je suis
incapable de prendre sur moi... Pas du tout... Pas du tout. Très calme. Tu l’entendrais. Je
dis: tu l’entendrais. Je n’ai pas la voix d’une personne qui cache quelque chose. Non. J’ai
décidé d’avoir du courage et j’en aurai.__ J’ai ce que je mérite.
J’ai voulu être folle et avoir un bonheur fou. Chéri, écoute... allô! Chéri. Laisse... allô!
laisse-moi parler. Ne t’accuse pas. Tout est ma faute. Si, si.
-39-
Souviens-toi du dimanche de Versailles et du pneumatique. Ah! Alors! C’est moiqui ai
voulu venir, c’est moi qui t’ai fermé la bouch’, c’est moi qui t’ai dit que tout m’était égal...
Non, non, là tu es injuste. J’ai__ j’ai téléphoné la première, un mardi…. J’en suis sûre. Un
mardi vingt-sept. Tu penses bien que je connais ces dates par coeur... ta mère? Pourquoi?
Ce n’est vraiment pas la peine.__ Je ne sais pas encore. Oui, peut-être. Oh! non, sûrement
pas tout de suite, et toi?__Demain? Je ne savais pas que c’était si rapide. Alors, attends,
c’est très simple: demain matin le sac sera chez le concierge. Joseph n’aura qu’à passer le
prendre…
Oh! moi, tu sais, il est possible que je reste, comme il est possible que j’aille passer
quelques jours à la campagne, chez Marthe. Oui, mon chéri__ mais oui, mon chéri__
Allô! et comme ça?... Pourtant je parle très fort. Et là, tu m’entends? Je dis: et là, tu
m’entends? C’est drôle parce que moi je t’entends comme si tu étais dans la chambre-
Allô! allô! Allons, bon! maintenant c’est moi qui ne t’entends plus. Si, mais très loin. Toi,
tu m’entends. C’est chacun son tour. Non, très bien. J’entends même mieux que tout à
l’heure, mais ton appareil résonne. On dirait que ce n’est pas ton appareil. Je te vois, tu
sais. Quel foulard?__ Le foulard rouge. Tu as tes manches retroussées ta main gauche? le
récepteur. Ta main droite? ton stylographe. Tu dessines sur le buvard, des profils, des
coeurs, des étoiles. Ah! Tu ris! J’ai des yeux à la place des Oreilles.
Oh! non, mon chéri, surtout ne me regarde pas. Peur?... Non, je n’aurai pas peur... c’est
pire… Enfin je n’ai plus l’habitude de dormir seule. Oui, oui, oui, je te promets, je te
promets, tu es gentil. Je ne sais pas. J’évite de me regarder. Je n’ose plus allumer dans le
cabinet de toilette. Hier, je me suis trouvée nez à nez avec une vieille dame... Non, non!
une vieille dame avec des cheveux blancs et une foule de petites rides... Tu es bien bon!
mais, mon chéri, une figure admirable, c’est pire que tout, c’est pour les artistes. J’aimais
mieux quand tu disais: Regardez-moi cette vilaine petite gueule! Oui, cher Monsieur! Je
plaisantais. Tu es bête… Heureusement que tu es maladroit et que tu m’aimes. Si tu ne
m’aimes pas et si tu étais adroit, le téléphone deviendrait une arme effrayante. Une arme
qui ne laisse pas de traces, qui ne fait pas de bruit. Moi, méchante? Allô! allô, chéri... où
es-tu?... Allô, allô, Mademoisell‘, allô, Mad’moiselle, on coupe. (Elle raccroche)
Allô, c’est toi?... Mais non, Mademoiselle. On m’a coupée... Je ne sais pas... c’est-à-dire...
si, attendez... Auteuil 04 virgule 7. Allô! Pas libre?... Allô, Mademoiselle, il me
redemand‘... Bien. (Elle raccroche. On sonne.)Allô! Auteuil 04 virgule 7? C’est vous,
Joseph?... C’est Madame. On nous a coupés avec Monsieur… Pas là ? Oui… oui, il ne
rentre pas ce soir... c’est vrai, je suis stupide ! Monsieur me téléphonait d’un restaurant, on
a coupé et, je redemande son numéro... Excusez-moi, Joseph. Merci, merci. Bonsoir,
Joseph. (Elle raccroche. On sonne.)
-40-
Allô! ah! chéri! c’est toi? On avait coupé. Non, non. J’attendais. On sonnait, je décrochais
et il n’y avait personne. Sans doute... Bien sûr... Tu as sommeil… Tu es bon d’avoir
téléphoné… très bon. Non, je suis là. Quoi? Pardonne, c’est absurde. Rien, rien je n’ai
rien. Je te jure que je n’ai rien. C’est pareil. Rien du tout. Tu te trompes. Seulement, tu
comprends, on parle, on parle… Écoute, mon amour. Je ne t’ai jamais menti… Oui, je sais,
je sais, je te crois, j’en suis convaincue... non, ce n’est pas ça, c’est parce que je viens de te
mentir__ là, au téléphone, depuis un quart d’heure, je mens. Je sais bien que je n’ai plus
aucune chance à attendre, mais mentir ne porte pas la chance et puis je n’aime pas te
mentir, je ne peux pas, je ne veux pas te mentir, même pour ton bien….
Oh! rien de grave, mon chéri. Seulement je mentais en te décrivant ma robe et en te disant
que j’avais dîné chez Marthe... Je n’ai pas dîné, je n’ai pas ma robe rose. J’ai un manteau
sur ma chemise, parce qu’à force d’attendre ton téléphone, à force de regarder l’appareil,
de m’asseoir, de me lever, de marcher de long en large, je devenais folle! Alors j’ai mis un
manteau et j’allais sortir, prendre un taxi, me faire mener sous tes fenêtres, pour attendre...
Eh bien ! attendre, je ne sais quoi…
Tu as raison. Si, je t’écoute... Je serai sage, je répondrai à tout, je te jure. Ici... Je n’ai rien
mangé… Je ne pouvais pas. J’ai été très malade. Hier soir, j’ai voulu prendre un comprimé
pour dormir; je me suis dit que si j’en prenais plus, je dormirais mieux et que si je les
prenais tous, je dormirais sans rêve, sans réveil, je serais morte. J’en ai avalé douze dans de
l’eau chaude. Comme une masse. Et j’ai eu un rêve. J’ai rêvé ce qui est. Je me suis
réveillée toute contente parce que c’était un rêve, et quand j’ai su que c’était vrai, que
j’étais seule, que je n’avais pas la tête sur ton cou, j’ai senti que je ne pouvais pas, que je
ne pouvais pas vivre…
Légère, légère et froide et je ne sentais plus mon coeur battre et la mort était longue à venir
et comme j’avais une angoisse épouvantable, au bout d’une heure j’ai téléphoné à Marthe.
Je n’avais pas le courage de mourir seule. Chéri... chéri... Il était quatre heures du matin.
Elle est arrivée avec le docteur qui habite son immeuble. J’avais plus de quarant’. Le
docteur a fait une ordonnance et Marthe est restée jusqu’à ce soir. Je l’ai suppliée de partir,
parce que tu m’avais dit que tu téléphonerais et j’avais peur qu’on m’empêche de parler…
Très, très bien. Ne t’inquiète pas. Allô! Je croyais qu’on avait coupé. Tu es bon, mon chéri.
Mon pauvre chéri à qui j’ai fait du mal…. Oui, parle, parle, dis n’importe quoi… Je
souffrais à me rouler par terre et il suffit que tu parles pour que je me sente bien, que je
ferme les yeux. Tu sais, quelquefois quand nous étions couchés et que j’avais ma tête à sa
petite place contre ta poitrine, j’entendais ta voix, exactement la même que ce soir dans
l’appareil….
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Allô! J’entends de la musiqu’. Je dis: J’entends de la musique. Eh bien, tu devrais cogner
au mur et empêcher ces voisins de jouer du gramophone à des heures pareilles.
C’est inutile. Du reste, le docteur de Marthe reviendra demain. Ne t’inquiète pas... Mais
oui.__ Elle te donnera des nouvelles.
Quoi? Oh! si, mil’ fois mieux. Si tu n’avais pas appelé, je serais morte.
Pardonne-moi. Je sais que cette scène est intolérable et que tu as bien de la patience, mais
comprends-moi, je souffre. Ce fil, c’est le dernier qui me rattache encore à nous. Avant-
hier soir? J’ai dormi. Je m’étais couchée avec le téléphone... Non, non. Dans mon lit…
Oui. Je sais. Je suis très ridicule, mais j’avais le téléphone dans mon lit et malgré tout, on
est relié par le téléphone. Parce que tu me parles…
Voilà cinq ans que je vis de toi, que tu es mon seul air respirable, que je passe mon temps à
t’attendre, à te croire mort si tu es en retard, à mourir de te croire mort, à revivre quand tu
entres et quand tu es là, enfin, à mourir de peur que tu partes. Maintenant, j’ai de l’air parce
que tu me parles. C’est entendu, mon amour; j’ai dormi. J’ai dormi parce que c’était la
première fois.
Le premier soir, on dort. Ce qu’on ne supporte pas c’est la seconde nuit, hier, et la
troisièm’, demain et après-demain et des jours et des jours à faire quoi, mon Dieu?
Et… et en admettant que je dorme, après le sommeil il y a les rêves et le réveil et manger
et se lever, et se laver et sortir et aller où? Mais, mon pauvre chéri, je n’ai jamais eu rien
d’autre à faire que toi… Marthe a sa vie organisée. Seule.
Voilà deux jours qu’il ne quitte pas l’antichambre. J’ai voulu l’appeler, le caresser. Il
refuse qu’on le touche. Un peu plus, il me mordrait… Oui, moi! Je te jure qu’il m’effraye.
Il ne mange plus. Il ne bouge plus. Et quand il me regarde il me donne la chair de poul’.
Comment veux-tu que je sache ? Il croit peut-être que je t’ai fait du mal… Pauvre bête! Je
n’ai aucune raison de lui en vouloir. Je ne le comprends que trop bien. Il t’aime. Il ne te
voit plus rentrer. Il croit que c’est ma faute. Oui, mon chéri. C’est entendu; Mais c’est un
chien. Malgré son intelligence, il ne peut pas le deviner. Mais, je ne sais pas, mon chéri !
Comment veux-tu que je sache? On n’est plus soi-même.
Songe que j’ai déchiré tout le paquet de mes photographies d’un seul coup, sans m’en
apercevoir. Même pour un home ce serait un tour de force.
Allô! Allô! Madam’, retirez-vous. Vous êtes avec des abonnés. Allô! mais non, Madame…
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Mais, Madame, nous ne cherchons pas à être intéressants. Si vous nous trouvez ridicules,
pourquoi perdez-vous votre temps au lieu de raccrocher?
Oh! Ne te fâche pas... Enfin!... Non, non. Ellle a raccroché après avoir dit cette chose
ignoble… Tu as l’air frappe, Si, tu es frappe, je connais ta voix… Mais, mon chéri, cette
femme doit être très mal et elle ne te connaît pas. Elle croit que tu es comme les autres
homes. Mais non, mon chéri, ce n’est pas du tout pareil. Pour les gens…. Pour les gens, on
s’aime ou se déteste. Les ruptures sont des ruptures. Ils regardent vite. Tu ne leur feras
jamais comprendre... Tu ne leur feras jamais comprendre certaines choses… …Le mieux
est de faire comme moi et de s’en moquer complètement.Oh!
Rien. Je crois que nous parlons comme d’habitude et puis tout à coup la vérité me
revient… Dans le temps, on se voyait. On pouvait perdre la tête, oublier ses promesses,
risquer l’impossible, convaincre ceux qu’on adorait en les embrassant, en s’accrochant à
eux. Un regard pouvait changer tout. Mais avec cet appareil, ce qui est fini est fini.
Sois tranquille. On ne se suicide pas deux foix.Je ne saurais pas acheter un revolver... Tu
ne me vois pas achetant un revolver. Où trouverais-je la force de combiner un mensonge,
mon pauvre adoré?... Aucune... J’aurais dû avoir du courage.
Mon Dieu, faites qu’il redemande. Mon Dieu, faites qu’il redemande. Mon Dieu, faites
qu’il redemande. Mon Dieu, faites qu’il redemande. Mon Dieu fait’ (On sonne)
On avait coupé. J’étais en train de te dire que si tu me mentais par bonté et que je m’en
aperçoive, je n’en aurais que plus de tendresse pour toi…Bien sûr... Tu es fou !... Mon
amour… mon cher amour.
Je sais bien qu’il le faut, mais c’est atroce…. Jamais je n’aurai ce courage… Oui. On a
l’illusion d’être l’un contre l’autre et brusquement on met des caves, des égouts, toute une
ville entre soi.__ J’ai le fil autour de mon cou.__ J’ai ta voix autour de mon cou.__ Il
faudrait que le bureau nous coupe par hasard.
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Oh ! Mon chéri ! Comment peux-tu imaginer que je pense une chose si laide? Je sais bien
que cette opération est encore plus cruelle à faire de ton côté que du mien... non… non...
À Marseille ?...
Écoute, chéri, puisque vous serez à Marseille après-demain soir, je voudrais... enfin
j’aimerais... j’aimerais que tu ne descendes pas à l’hôtel où nous descendons d’habitude...
Tu n’es pas fâché ?...
Parce que les choses que je n’imagine pas n’existent pas, ou bien, elles existent dans une
espèce de lieu très vague et qui fait moins de mal... tu comprends? Merci... merci. Tu es
bon. Je t’aime.
Alors, voilà. J’allais dire machinalement: à tout de suite. J’en doute. Oh! c’est mieux.
Beaucoup mieux.
Mon chéri... mon beau chéri…. Je suis forte. Dépêche-toi. Vas-y. Coupe! Coupe vite! Je
t’aime, je t’aime, je t’aime, je t’aime... t’aime.
RIDEAU
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EHRENERKLÄRUNG
Ich erkläre ehrenwörtlich, die vorliegende schriftliche Masterarbeit selbstständig und nur
unter Verwendung des im Literaturverzeichnis angegebenen Schrifttums verfasst zu haben.
Jedwede fremde Hilfe ist angeführt. Übernommene wörtliche und sinngemäße Zitate sind
ordnungsgemäß gekennzeichnet.
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Unterschrift