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2016 Das Wort Und Die Wortbildung

Das Dokument beschreibt grundlegende Konzepte der deutschen Lexikologie. Es erklärt Definitionen von Wörtern, Arten der Wortbildung und Motivation. Die wichtigsten Punkte sind Definitionen von Wörtern, Wortbildungsarten wie Zusammensetzung und Ableitung sowie die Untersuchung von Wörtern auf verschiedenen Ebenen.

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Deutsche Lexikologie | Das Wort und die Wortbildung

Übersicht
• Definitionen
• Das Wort
• Die Motivation des Wortes
• Untersuchungsebenen der Wörter
• Wortbildung
• Wortbildungsarten
• Wortbildungsanalyse
• Literatur

Definition(en)
• Keine einheitliche Definition des Wortes?
– Versuch, ein oder mehrere Merkmale einer lexikalischen Einheit zu betonen, aber nicht alle
– Versuch, eine für die meisten Sprachen geltende Definition zu finden, was kaum möglich ist
– Verschiedene Funktionen des Wortes (Nenn-F., hinweisende F., verbindende F., emotional-expressive)
– Wortverbindungen als ein Wort u. Ä.

Das Wort
1) Sprachliches Zeichen, das eine Form- und eine Inhaltsseite hat
2) Element des Systems, sprachliche Einheit aus Lautkörper (Formativ) und Inhalt, mit einer gewissen Idiomatizität
3) (lexikalischer) Teil von Sätzen oder Texten
• Es besteht keine (eindeutige) Isomorphie zwischen Form und Inhalt der Wörter
• * Dame

Die Motivation des Wortes


• Zusammenhang zwischen der Lautgestalt und der Bedeutung des Wortes
• Erkennbarer Zusammenhang  motivierte Bedeutung des Wortes
• Nicht erkennbarer Zusammenhang  unmotivierte Bedeutung des Wortes

Arten der Motivation


1) Natürliche / phonetische Motivation
2) Morphematische Motivation
3) Semantische Motivation
4) (Volksetymologie, Pseudoetymologie)

Natürliche Motivation
• Der Schall oder Laut als Grundlage für die Benennung: summen, Kuckuck, miauen, meckern u. Ä.
• = onomatopoetische Wörter
• Ein relativ geringer Platz dieser Wörter im Wortschatz
Deutsche Lexikologie | Das Wort und die Wortbildung

Morphematische Motivation
• Morpheme als Grundlage zur Benennung der Wörter
• Z. B.: Lehr-er, Mond-licht, Deutsch-land u. Ä.

Semantische Motivation
• Bezeichnung eines Gegenstands oder einer Erscheinung mit einer bereits bekannten Bedeutung
• Z. B.: Fuchs, Speicher u. Ä.

Volksetymologie
• Versuch, ein unbekanntes oder fremdes Wort, durch ähnlich lautende oder anmutende muttersprachliche Wörter
zu erklären
• Z. B.: hantieren (etwas handhaben), vokietis (va koks kiets) u. Ä.

Untersuchungsebenen der Wörter


• Phonetisch-phonologische Ebene
• Syntaktische Ebene
• Morphologische Ebene
• Semantische Ebene
• Pragmatische Ebene

Arten der Wörter


• Das phonetisch-phonologische Wort
• Das graphische Wort
• Das morphologische Wort
• Das semantische Wort
• Das syntaktische Wort
• Das pragmatische Wort

Das phonetisch-phonologische Wort


• Die gesprochenen Wörter können in Laute, Silben und Akzente zerlegt werden
• Die Wörter werden im Prinzip an ihren Lauten erkannt. Die Pausen zwischen Wörtern trennen sie voneinander
• Einige Laute haben distinktiven Charakter, d. h. sie führen zur Unterscheidung von verschiedenen Wörtern in
ihrem Klang: Hut, gut, Mut, Wut

Das graphische Wort


• Beim Schreiben oder Lesen erkennt man Wörter an Lücken zwischen ihnen: Ich ging in das Zimmer, um Wasser
zu bringen
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Das syntaktische Wort


• Wort oder Wortgruppe (lexikalische Phrasen) als Teil des Satzes
• Nicht jedes phonetisch-orthographische Einheit kann Kern einer lexikalischen Phrase sein (Artikel,
Konjunktionen)

Das morphologische Wort


• Das morphologische Wort besteht mindestens aus einem Morphem (dort, Berg)
• Wörter werden durch die Verbindung von Morphemen gebildet und sie können andererseits in sie zerlegt werden
• Morpheme sind die kleinsten bedeutungstragenden sprachlichen Einheiten (Wortbausteine bei der Wortbildung)

Morphologische Arten von Wörtern


• 1 Morphem vs. Morphemkombinationen
– Wurzelwörter (Tisch, Berg)
– Wortbildungen (Tischler, Gebirge)
• Flektiert vs. unflektiert
– Flektierbare Wörter (gehen, schlafen; Haus; schön...; er)
– Nicht flektierbare Wörter (links, rechts; etwa, zu, wie, nicht; ach, huch, dummerweise; und, weil)

Wortbildung
• Ausgangspunkt bei der Wortbildung sind Morpheme
• Unterschied vom Wort: In der Syntagmatik und in der Paradigmatik erscheint nicht das Wurzelmorphem,
sondern das Wort
• Ausnahmen: Wurzelmorphem = Wort, z. B.: nimm, geh, Tisch, Berg usw.

Klassifikation der Morpheme


• Basismorpheme
• = Grundmorpheme
• Vermittlung von lexikalisch-begrifflicher Bedeutung der Wortstämme
• Grundlage für andere Wörter bei der Wortbildung
• Freier Auftritt im Satz (außer Verben*)
Untersuchungen der Sprach-wissen-schaft*
• Wortbildungsmorpheme
• Dienen zur Bildung neuer Wörter nach bestimmten Modellen
• WBM tragen lexikalische und grammatische Bedeutung (= Information)
Verkäuf-er, Student-in
• Grammatische (Flexions-)morpheme
• = Träger grammatischer Bedeutungen
• Funktionen:
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– Widerspiegelung von semantisch-grammatischen Beziehungen zwischen den Wörtern (Bedeutungen der


Präpositionen, Konjunktionen),
– Verallgemeinerung und Kategorisierung (Tempusmorpheme, Pluralmorpheme, Komparationsmorpheme)
• Freie vs. gebundene Morpheme
• Freie Morpheme können im Satz alleine vorkommen
• Gebundene Morpheme können alleine nicht auftreten: Schwieger-, an-, aus-, ...

Wortbildungsarten
• ZUSAMMENSETZUNGEN
– Bestimmungszusammensetzungen / Determinativkomposita
– Kopulativkomposita / Reihenwörter
– Possesivkomposita
– Zusammenrückungen
• DERIVATION / ABLEITUNG
– Explizite Ableitung
– Implizite Ableitung
– Präfigierung
– Halbaffixe
– Zusammenbildungen
• KONVERSION
• KURZWORTBILDUNG

Zusammensetzungen
• Zusammentreten von mehreren sonst frei vorkommenden Morphemen zu einem Gefüge
• Die häufigste Wortbildungsart im Deutschen
Haus + Tür = Haustür
Haupt + bahn + hof = Hauptbahnhof
Maschinen + bau + schlosser + lehrling = Maschinenbauschlosserlehrling
• Arten der Zusammensetzungen
• Determinativkomposita / Bestimmungs-Z.
• Das Bestimmungswort (das erste Wort) bestimmt das Grundwort (das zweite Wort): Elternhaus,
Schreibtisch usw.
• Bedeutungsisolierung bei einigen Zusammensetzungen: Großmutter, Großstadt usw.
• Kopulativkomposita / Reihenwörter
• Gleichgeordnete Ausdrücke, Summe von solchen Ausdrücken
• Bedeutungsisolierung: feuchtwarm, südwestlich usw.
• Possesivkomposita / possesiv-metonymische Z.
• ~ Determinativkomposita
• Die Metaphorisierung / Metonymisierung der Gesamtbedeutung: Schlafmütze, Langbein usw.
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• Zusammenrückungen
• Keine echten Zusammensetzungen
• Zusammenschreibung von mehreren Wörter durch Bindestrich: Nahost-Konflikt, Carmen-Aufführung
usw.

Derivation / Ableitung
• Zweitwichtigste Art der Wortbildung im Deutschen
• Explizite D.: Wörter, in denen die erste Komponente im Satz auch frei vorkommen kann und die zweite nur
gebunden ist: Basis- und Wortbildungsmorphem: sandig, farbig usw.
• Implizite D.: Wörter, die aus einem freien Morphem oder einer freien Morphemkonstruktion bestehen: Schau 
schauen, Lob  loben  Lob?

Präfigierung
• Auftreten von WBM am Wortanfang
• Keine grammatische Veränderung
Über-: Übermensch, überklug, überfordern
Miss-: Missklang, missliebig, missbrauchen

Halbaffixe
• Morpheme, die sowohl frei auftreten können als auch als gebunden betrachtet werden können
Werk: Werkstatt, Laubwerk
Haupt: Hauptstadt, Familienhaupt

Zusammenbildungen
• Mischform aus Ableitung und Zusammenbildung
• Keine eindeutige Grenze zwischen A. und Z.
• Unterscheidendes Kriterium: die Basis der zusammengesetzten Wörter ist nicht ein Wort, sondern eine
syntaktische Fügung:
Briefe + tragen = Briefträger
Grundstein + legen = Grundsteinlegung
Augen + fallen = augenfällig

Konversion
• Wortartwechsel ohne inhaltliche und größere formale Veränderung:
kommen  das Kommen, gehen  das Gehen, schön  das Schöne, danken  das Danken, ja  das
Ja(wort), aber  das ewige Aber usw.

Kurzwortbildung
• Initialwörter: LKW, BRD, BMW, VW, PKW
• Initial- und Silbenwörter: Mofa, Kripo, Stasi
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• Klammerwörter (der erste Teil eines Wortes und der letze eines anderen werden zusammengefügt): Autobus 
Automobilomnibus, Intourist  internationaler Tourist
• Kopf- und Schwanzwörter (nach dem ersten oder nach dem letzten Teil des Bestimmungswortes): Kilo 
Kilogramm, Ober  Oberkellner

Wortbildungsanalyse
• Konstituentenanalyse
• Transformationsanalyse
• Paraphrasierung

Konstituentenanalyse
• Zerlegung einer Wortbildungskonstruktion in Bestandteile (unmittelbare Konstituenten)
• Diese Analyse wird linear oder schematisch dargestellt
Maschinenbauschlosserlehring 
Maschinenbauschlosser + lehring  (maschinen) * (bau) * (schlosser) + (lehr) * (ling)

Transformationsanalyse
• Feststellung der Transformation, der Idiomatizität
• Feststellung von semantischen Beziehungen zwischen den Komponenten
• Überführung in eine Gruppe
Bierglas  Glas für das Bier
aalglatt  glatt wie ein Aal

Paraphrasierung
• = Umschreibung
• Feststellung von semantischen Beziehungen der Wörter zueinander
Verfolger ein Mensch, der einen anderen verfolgt
Schnellstraße  Straße für den schnellen Verkehr

Literatur
• Astramskaitė, G. 1997: Arbeitsbuch zur deutschen Lexikologie. Vilnius.
• Jakaitienė, E. 2010. Leksikologija. Vilnius.
• Röhmer, Chr., Matzke, B. 2010: Der deutsche Wortschatz. Tübingen.
• Schlaefer, M.: 2009: Lexikologie und Lexikographie. Berlin.
• Wanzeck, Chr. 2010: Lexikologie. Göttingen.

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