(Schweizerische Beiträge Zur Altertumswissenschaft 35) Orlando Poltera - Simonides Lyricus. Testimonia Und Fragmente. Einleitung, Kritische Ausgabe, Übersetzung Und Kommentar (2008, Schwabe)
(Schweizerische Beiträge Zur Altertumswissenschaft 35) Orlando Poltera - Simonides Lyricus. Testimonia Und Fragmente. Einleitung, Kritische Ausgabe, Übersetzung Und Kommentar (2008, Schwabe)
Herausgegeben
im Auftrag der Schweizerischen Vereinigung für Altertumswissenschaft
von Margarethe Billerbeck
Band 35
Simonides lyricus
Testimonia und Fragmente
www.schwabe.ch
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AP 9, 571, 1-2
Inhalt
Vorwort................................................ XI
Einleitung ............................................. .
1. Zum Forschungsstand ................................ .
2. Die Neuausgabe der lyrischen Fragmente. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
3. Historischer Kontext des simonideischen Werkes . . . . . . . . . . . . . . 6
4. Der >historische< Simonides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
5. Simonides und sein dichterisches Werk 9
5.1. Dialekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
5.2. Stil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
6. Die Verbreitung des simonideischen Werkes . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
6 .1. Erste Zeugnisse: Voralexandrinische Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . 11
6.2. Die Simonidesausgabe der alexandrinischen Grammatiker . . . . 11
6.3. Simonides in römischer Zeit, in der Spätantike und bis
hinauf zu den Byzantinern .......................... 14
7. Die handschriftliche Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
7.1. Die Simonidespapyri mit lyrischen Gedichtresten . . . . . . . . . . 16
7.2. Der Kommentar mit Lemmata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
8. Anonyme Fragmente zweifelhafter Zuschreibung . . . . . . . . . . . . . . 19
9. Zeichen und Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
9.1. Autoren 22
9.2. Kritischer Apparat der Fragmente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
9.3. Metrisch-musikalisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Conspectus metrorum 24
A. Testimonia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
1. Artis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
1.1. Apud novem lyricos Simonidem inserunt antiqui . . . . . . . . . . . 29
1.2. De poematum generibus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
1.3. De musica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
1.4. De dialecto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
1.5. Demetro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
1.6. De opemm usu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
VIII
In jüngster Zeit hat sich das Interesse der Forschung wieder verstärkt Simonides
zugewandt, wurden doch 1992 grössere Bruchstücke von Elegien veröffentlicht
(bequem zu lesen bei West, lEG II, 114-137). Die melischen Fragmente blieben
davon jedoch weitgehend unbe1ührt. Dennoch ist deren Aufarbeitung seit langem
ein Desiderat, zumal die Bruchstücke von Simonides seit Schneidewins Aus-
gabe aus dem Jahre 1835 nur mehr in Anthologien Aufnahme fanden (Bergk,
Smyth, Hiller-Crusius, Diehl). Dazu kommt, dass seit der bemerkenswerten
Ausgabe der frühgriechischen Melikerfragmente von Page aus dem Jahre 1962
und des folgenden Supplementbandes von 1974 in der Simonidesforschung
verschiedentlich wichtige Fortschritte zu verzeichnen waren. So zeigte zumal die
Monographie zur Sprache von Simonides (Verf., Le Iangage de Simonide, Bern,
1997) auf, dass zwischen dem Bild, das sich aus der Überlieferung ergibt, und
der sprachlichen Realität eine Kluft besteht; dies ist insofern problematisch, als
ersteres direkte Auswirkungen auf die Genuszuordnung verschiedener Frag-
mente hatte. Doch auch im Bereich der Textkritik gibt es in genannter Studie wie
auch in jüngeren Aufsätzen neue Erkenntnisse, die zu verbesserten Lesungen
fUhren. Dies alles ist in die vorliegende Arbeit eingeflossen. Doch ist es das
erklärte Ziel des Verfassers, über eine momentane Standortbestimmung hinaus-
zugehen. So sind denn auch in einem ersten Teil die Testimonia möglichst
komplett verzeichnet; darauf folgen die - soweit erkennbar nach Genera
geordneten - Fragmente mit einem umfassenden kritischen Dreifachapparat
(Quellen, Similien, Textkritik) sowie eine Übersetzung der Verse in Prosa;
schliesslich bringt der dritte Teil einen umfassenden Kommentar, wo neben
inhaltlichen, grammatikalischen und syntaktischen Aspekten auch weitergehende
Ausftihrungen zur Überlieferungslage sowie metrische Analysen zu finden sind.
Im wesentlichen entspricht die vorliegende kritische Ausgabe der melischen
Fragmente von Simonides der Habilitationsschrift, wie sie im Dezember 2001
von der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg i.Ue. angenommen
wurde. Die nötige Bearbeitung vor der Drucklegung hat sich danach aber wegen
umfangreicher Lehrtätigkeit verzögert. So wurde das Manuskript erst im Oktober
2007 abgeschlossen; nach diesem Datum erschienene Literatur konnte nicht
mehr berücksichtigt werden. Die lange Überarbeitungsphase hatte jedoch auch
ihre guten Seiten: Da Simonides im Hinterkopf des Verfassers immer präsent
blieb, ergaben sich da und dort zusätzliche neue Einsichten, die ein tieferes
Verständnis der meist trümmerhaften und aus ihrem ursprünglichen Kontext
herausgerissenen Verse förderten. Dass hiermit dennoch kaum das letzte Wort zu
Simonides dem Lyriker gesprochen ist, weiss der Verfasser sehr wohl. Doch die
XII
Hoffnung auf einen ebenso spektakulären Papyrusfund wie für Bakchylides ist
wohl endgültig zu begraben. Zu neuen Einsichten dürften deshalb am ehesten die
fachübergreifende Forschung sowie das sich stetig verbessernde Verständnis der
Rezeptionsgeschichte führen. Im Detail könnte es vielleicht auch weiterhelfen,
wenn einst die nötigen Erkenntnisse vorliegen, um die Bedeutung aller metrisch-
musikalischen Akzentnierungen in den Papyri präzise zu erfassen; immer noch
entzieht sich nämlich unserem Wissen die profunde Kenntnis der vorherrschen-
den Gesetzmässigkeiten.
Ein Unterfangen wie die hier vorgelegte kritische Ausgabe eines antiken Au-
tors ist ohne Unterstützung kaum zu bewältigen. Es ist mir denn auch eine grosse
Freude, all denen meinen herzlichen Dank auszusprechen, die mir während
dieser langen Jahre mit Rat und Tat zur Seite gestanden und das Voranschreiten
der Arbeit gefördert haben, allen voran Margarethe Billerbeck, die neben der
Betreuung der Arbeit auch deren Aufnahme in die Reihe der Schweizerischen
Beiträge zur Altertumswissenschaft ermöglichte. Ebenfalls danken möchte ich
den beiden Mitherausgebern, Bruce Karl Braswell, dessen grosse Erfahrung im
Umgang mit der Chorlyrik mir verschiedentlich zugute kam, sowie Pascale
Hummel, die trotz ihrer mannigfachen Tätigkeit als F01·scherin und Übersetzerin
die nötige Zeit fand, diese Arbeit mitzubetreuen. Auch den beiden Gutachtern
meiner Habilitationsschrift, Bernhard Zimmermann und Jacques Schamp, bin ich
zu Dank verpflichtet, haben sie mich doch mit ihrem sicheren Treffsinn auf man-
che Verbesserungsmöglichkeit insbesondere in der Gestaltung und der Leser-
freundlichkeit aufmerksam gemacht. Als engagierte Korrekturleserin-wer diese
Aufgabe selbst einmal wahrgenommen hat, weiss, wie undankbar sie ist - hat
Frau Dr. Beatrice Wyss dazu beigetragen, das Manuskript auf den jetzigen Stand
zu bringen. Für Fehler, welche noch bestehen geblieben sind, trage ich die allei-
nige Veranwortung.
Das vorliegende Buch hätte nicht zu einem einigermassen erschwinglichen
Preis erscheinen können ohne den substantiellen Drucldcostenbeitrag des
Schweizerischen Nationalfonds und die Grosszügigkeit des Fonds für Alter-
tumswissenschaft »W alter Burkert« mit seinem Präsidenten, Prof. Christoph
Riedweg. Und dass es sich schliesslich in solch fertiger Form präsentiert, ist der
guten Zusammenarbeit mit dem Verlag Schwabe (Basel) und insbesondere der
umsichtigen Betreuung von dessen Lektor, Dr. Reto Zingg, zu verdanken.
Gewidmet sei das Buch meiner Familie, die sich über lange Jahre damit ab-
finden musste, dass Simonides oftmals meine ganze Aufmerksamkeit für sich in
Anspruch nahm.
An Berühmtheit steht der Chorlyriker 1 Simonides von Keos seinem Rivalen Pin-
dar und seinem Neffen Bakchylides in keiner Weise nach. Im Gegensatz zu die-
sen gründet sich sein Ruhm paradoxerweise nicht auf die Dichtkunst, sondern
auf seine schillernde Persönlichkeit, die ein Mittelding zwischen den Sieben
Weisen und den Sokratikern darstellt. 2 Zweifelsohne hinterliess auch Simonides
ein umfangreiches Gesamtwerk. Dieses ist ftir uns jedoch weitgehend verloren
und lebt nur noch in Zitaten und stark fragmentierten Papyri weiter. Es soll hier
dennoch ein neuer Versuch unternommen werden, die lyrischen Fragmente des
Keers zu erfassen, sie kritisch zu sichten und mit einem Kommentar zu versehen.
1. Zum Forschungsstand
Diese Bezeichnung ist eigentlich falsch, da es zwar Chorlyrik und monodische Lyrik
gibt, die verschiedenen Dichter aber, insbesondere die sogenannten Chorlyriker, beide
Arten pflegten (s. Davies, CQ 38, 1988, 52-64). Da sich die Bezeichnungjedoch all-
gemein eingebürgert hat und sich als Alternative nur der allumfassende Begriff >Lyri-
ker< anbietet, wird hier dennoch daran festgehalten. Abgekürzte Literaturangaben sind
in der Bibliographie ausgeschrieben.
WehrIi, MH 30 (1973) 202-4.
Stephanus, Lyr. carmina (s. dazu Schmitz, Pindar in der franz. Renaissance, 281).
Ursinus, Carmina. AufS. 176 fmdet man 6 Fragmente, die bei West, IEG 2 als Semon.
fr. 28. 21. 16. 11. 24. 32 aufgeführt sind. Dazu kommen aufS. 179 zwei weitere Ein-
träge, jedoch ohne entsprechende Verse(= Semon.fr. 5 und 20).
2 Einleitung
der Simonidesfragmente (Oxford, 1816) mit den beiden grossen Iamben ab. 5 Es
ist das Jahr 183 5, das schliesslich die grosse Wende bringt: Friedrich W elcker
legt erstmals eine gesonderte Ausgabe der Fragmente von Semonides vor, 6 wäh-
rend Friedrich Schneidewin jene von Simonides besorgt. 7 Letztere stellt bis heute
die einzige kommentierte Einzelausgabe der simonideischen Gedichte dar. Seit
Theodor Bergks monumentaler Sammlung der Poetae lyrici Graeci, die erstmals
1843 erscheint und bis 18 82 drei weitere, z. T. grundlegend überarbeitete Neu-
auflagen erlebt, 8 gehört Simonides zum festen Bestandteil aller Anthologien
frühgriechischer Dichtung. Dennoch erfahren einzig die zahlreichen Epigramme,
die unter Simonides' Namen laufen, eine monographische Aufarbeitung, und
zwar bereits um die vorletzte Jahrhundertwende. 9 Die Echtheitsfrage der einzel-
nen Epigramme bleibt zwar, zumal im Detail, umstritten, doch ist man sich weit-
gehend einig darüber, dass der Grossteil nicht von Simonides selbst stammt. In
Ermangelung eines Besseren führen Edmonds (London/Cambridge, Mass. 1923)
und Diehl (Leipzig, 1925) diese Sammlung weiterhin unter Simonides' Namen:
die Tradition der Simonidesausgaben aus dem 19. Jahrhundert bleibt auch im 20.
Jahrhundert erhalten. 10 Dass die jüngste Ausgabe, jene von Campbell (Cam-
bridge, Mass./London, 1991 ), 11 daran anknüpft, liegt in der Anlage der Loeb-
Edition begründet. Wenn sich dagegen Denys Page in seiner epochemachenden
und nunmehr seit rund vierzig Jahren massgeblichen Ausgabe der Poetae melici
Graeci (Oxford, 1962) auf die lyrischen Fragmente beschränkt, so entspricht dies
nicht blass der im Titel versprochenen pragmatischen Auswahl, sondern wider-
spiegelt gleichzeitig die Fortschritte, welche von der Forschung bei den früh-
griechischen Melikern, worunter Simonides nur einer von vielen ist, erzielt
worden sind: Dank der Papyrusfunde, aber auch der philologischen Kleinarbeit
gab es nicht nur beträchtlichen Zuwachs an Texten, sondern auch im Bereich der
Zuschreibung und der Textgestaltung waren entscheidende Verbesserungen zu
verzeichnen.
Poetae minores Graeci, Oxford 1816 (Zweitausgabe mit Addenda: Leipzig, 1823 ).
RhM 3 (1835) 352-438. Weiteres zur Überliefemngsgeschichte der semonideischen
Fragmente vor Welcker, siehe E. Pellizer/G. Tedeschi, Semonide. Testimonia etfrag-
menta, Rom, 1990,praef L-LVII.
Schneidewin, ed. mai.
Bergk 1-4 •
A. Hauvette, De l'authenticite des epigrammes de Simonide, Paris, 1896; M. Boas, De
epigrammatis Simonideis. Pars prior: Commentatio critica de epigrammatum tradi-
tione, Groningen, 1905 (der zweite Teil ist nie erschienen).
10 J. M. Edmonds, Lyra Graeca II, London!New York, 1923 (überarbeitete Zweitaufla-
ge: 1931); E. Diehl, Anthologia lyrica Graeca I-li, Leipzig, 1922/25 (überarbeitete
Zweitauflage: 1936/42, fiir die Faszikel 1-3 von R. Beutler betreute Drittauflage:
1949/52).
11 GreekLyric III, Cambridge, Mass./London, 1991, S. 330-591.
Einleitung 3
Seit dem Erscheinen von Pages Poetae melici Graeci im Jahre 1962 sind für Si-
monides im lyrischen Bereich keine ebenso sensationellen Neuentdeckungen zu
verzeichnen gewesen, wie sie z.B. der grosse Bakchylidespapyrus Ende des 19.
Jahrhunderts darstellte. Hingegen fiihrte die Publikation eines Papyrus mit um-
fangreichen elegischen Fragmenten durch Parsons 12 und deren gleichzeitige kriti-
sche Ausgabe durch West (Oxford, 1992) 13 zu einem bis heute andauernden
Forschungsaufschwung des Elegikers Simonides. 14 Während also die Bearbei-
tung der Elegien auf dem modernsten Stand ist, bleibt im Bereich der melischen
Gedichte die kritische Aufarbeitu_ng der philologischen Forschung seit Page in
Textgestaltung sowie Kommentierung ein dringendes Desiderat. Zwar wurden zu
Beginn der neunziger Jahre die lyrischen Fragmente von Campbell neu ediert, 15
doch beschränkte er sich gegenüber der führenden Ausgabe von Page haupt-
sächlich auf die Eingliederung der Papyrusfragmente, welche dieser 1974 im
Supptementum lyricis Graecis unter den adespota veröffentlicht hatte. 16 Ver-
schiedene Neuerungen aus der Forschung blieben unberücksichtigt. So war es
z.B. Barrett gelungen, zwei Papyrusfragmente zu einem Stück zu vereinen und
gleichzeitig als Teil eines Epinikions zu erweisen (F 54). 17 Ebenso wies Ruther-
ford den Weg zur Einführung eines Buches mit Paianen, 18 das bei Page in der
19 Camp bell, GL III, S. 410-17 fügt hier auch noch den POxy. 2624 ein.
20 Dazu Poltera, MH 55 (1998) 129-30.
21 Dies in bewusster Anlehnung an Voigts Ausgabe von Sappho und Alkaios (wo die
Testimonia den Fragmenten freilich nachgestellt sind).
Einleitung 5
kennen wir jedoch nicht. 22 Nun sind in den alexandrinischen Pindar- und
Bakchylidesausgaben die Siege bei Pferderennen, insbesondere die prestige-
trächtigen Siege mit den Gespannen den anderen Disziplinen vorangestellt. 23
Deshalb wird hier dieselbe Einteilung auch für Simonides übernommen. Die
weiteren Sportarten sind dann in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Da
schliesslich im P. Oxy. 2623 sichere Reste von Epinikien identifiziert werden
konnten und kein Grund zur Annahme besteht, dass der Papyrus eine Samm-
lung verschiedener Genera enthält, ist er gesamthaft den Epinikien zugeschla-
gen worden. 24
II. Paiane (F 100-117)
III. Papyrusfragmente von Epinikien und Paianen (F 118-241)
Die hier versammelten Papyrusfragmente enthalten die Stücke von Epinikien
und Paianen des P. Oxy. 2430,_ die zu fragmentarisch sind, um eine Zuwei-
sung an das jeweilige Genus zu erlauben. 25
IV. Hymnen (F 242-243)
V. Threnoi (F 244-248)
VI. Seeschlachtgedicht(e) (F 249-252)
VII. Dithyramben (F 253-254)
VIII. Hyporchemata (F 255)
IX. Incertae sedis (F 256-327)
Diese Rubrik besteht fast ausschliesslich aus Fragmenten, die von zweiter
Hand stammen. Eine Aufteilung nach inhaltlichen Kriterien schien sinnvoll.
So sind die Texte, deren Inhalt sich unter dem Begriff >ethisch-moralische
Betrachtungen< fassen lässt, an den Beginn gestellt (F 256-262). Eine zweite
Gruppe bilden die Stücke mit mythischem Inhalt (F 263-288). Die restlichen
werden nach ihrer Hauptquelle (in alphabetischer Ordnung) aufgeführt (F
289-317). Den Schluss bilden jene Fragmente, die mit grosser Wahrschein-
lichkeit aus Elegien oder literarischen Epigrammen stammen dürften, die
jedoch den Weg in Wests Ausgabe der elegischen Fragmente lEG II (noch)
nicht gefunden haben (F 318-327).
X. Glossemata (F 328-340)
XL Zweifelhaftes und Unechtes (F 341-357)
Zunächst sind die Fragmente aufgeführt, deren Autorschaft zwischen dem
Meliker Simonides und dem Iambographen Semonides streitig bleibt (°F
341-347). Eine zweite Gruppe umfasst schliesslich jene Fragmente, die Si-
monides abzusprechen sind (0 °F 348-357).
C. KOMMENTAR
Im ausfUhrliehen Kommentarteil wird in einer ersten Einheit auf die allgemeine
Überlieferungslage, den Inhalt und die Metrik des jeweiligen Fragments einge-
gangen, bevor dann der eigentliche Zeilenkommentar folgt. Eine Auswahl der
wichtigsten Sekundärliteratur ist zur praktischen Orientierung vorangestellt.
Mit der steigenden Nachfrage nach chorlyrischen Festgesängen, sei es aus An-
lass eines Sieges an panhellenischen Spielen, sei es zur Teilnahme an Dithyram-
benagonen oder ftir eine kultische Handlung zu Ehren Apolls (Paiane), bildet
sich an der Schwelle zur Klassik eine neue Generation von Chorlyrikern heraus,
die Berufsdichter. Drei grosse Namen sind damit verbunden: Simonides, Pindar
und Bakchylides. In der Gewissheit ihrer gesellschaftlichen Rolle- ihre Lieder
allein garantieren den Ruhm der Besungenen 26 - lassen sie sich ihre Kunst nun-
mehr bezahlen. Dabei wird die materielle Abhängigkeit von ihren Auftraggebern
oft manieriert als Freigebigkeit des gefeierten Mannes oder als dessen Gast-
freundschaft überspielt. 27 Dichter und Auftraggeber leben also, wie die Sozial-
geschichte der Antike erkennen lässt, in einer Art Spannungsverhältnis. Mit dem
Untergang der oligarchischen Gesellschaft verschwindet gleichsam die Existenz-
grundlage ftir den Wauderdichter der Art, wie ihn Simonides verkörpert. Zwar
setzt sich dieser mit den neuen ideellen Werten aktiv auseinander28 und trägt
entscheidend zur Säkularisierung der Dichtung bei; 29 doch bleibt er vordringlich
der Dichter des privaten Mäzenatentums, sehen wir von seinem Auftritt als
panhellenischer Sänger des griechischen Sieges über die Perser während der
zweiten Dekade des 5. Jh. v. Chr. ab. 30 • Mit dem Aufkommen der Demokratie
26 Die Zeichen dieses Selbstbewusstseins lassen sich bereits bei Ibykos (PMGF
8151,47) erkennen, der Polykrates ewigen Ruhm durch seinen Gesang verspricht. Es
ist die erste Bezeugung der später gleichsam zur Formel erstarrten Wendung xA.f:o<;
acp8t ·rov, vgl. Simon. F 261,9 &E:va6v 't'e xA.f.:o<;, ferner auch die Variationen bei Pi.
a
P. 3,114-5 ö' cXQe't'a xA.etvat<; aotöat<; XQOVta "t"eA.f.:Sst und B. 3,90-2 cXQe-ra<; ys
flEV ou fltVUS8t ßQO"t"IDV Üfla GOOJ.lU't't cpsyyo<;, aA.A.a Moumi VtV 't'QScpet).
27 Fränkel, DuPh 491-92; Maehler, Bakchylides 1a, 4. Warum und wie sich dies fiir
Simonides zum allgemein bekannten, seine Legende bestimmenden Zug des Habgie-
rigen herauskristallisieren konnte, ist fiir uns nur umrisshart erkennbar (s. dazu Christ,
Simonidesstudien 61-67).
28 Sein Menschenbild unterscheidet sich beträchtlich von demjenigen Pindars und trägt
gegenüber der oligarchischen Nostalgie seines Rivalen geradezu demokratische Züge.
29 Dazu Detienne, REG 77 (1964) 405-19.
30 Der glückliche Papyrusfund (POxy. 3965, ed. P. Parsons, London 1992) ermöglicht
jetzt eine viel feinere Beurteilung seiner elegischen Verse, mit denen er Aischylos
ausgestochen haben soll (vgl. T 32. T 57).
Einleitung 7
bot das Mutterland wenig fmchtbaren Boden ftir die Chorlyrik: Die Zukunft
gehört der Tragödie. Es ist das griechische Kolonialgebiet, welches während
einiger Zeit noch vorteilhafte Voraussetzungen für enkomiastische Chorlyrik
bietet. So findet man Simonides am Hof des sizilischen Tyrannen Hieron. Es
scheint kein Zufall zu sein, dass das traditionelle Todesjahr von Simonides
gerade mit dem Ableben seines vielleicht letzten wichtigen Gönners zusammen-
fallt.
Die Zeugnisse über das Leben von Simonides sind zwar zahlreich, doch von sehr
unterschiedlichem historischen Wert. Dies erstaunt nicht bei einem Dichter, der
in der biographischen Tradition einen Platz zwischen den Sieben Weisen und
den Sokratikern einnimmt. 31 Simonides wurde in Julis aufKeos in die gens 'YA.t-
xtöiöv geboren. Sein Vater hiess Leoprepes; 32 und Bakchylides, der in seine
Fussstapfen treten sollte, war ein Neffe schwesterlicherseits. 33 Die Lebenszeit
von Simonides wird herkömmlicherweise auf 556-468/7 festgelegt, 34 wobei sich
jedoch beide Daten als Synchronismen erklären lassen. Seine Geburt wird mit
dem Tod von Stesichoros verknüpft, 35 und sein Todesjahr mit dem Ableben des
Tyrannen Hieron von Syrakus, seines letzten grossen Gönners, gleichgesetzt. 36
Wenig überzeugend wirken die Nachrichten über ein mögliches Verweilen von
Simonides am Hof der Peisistratiden, wo er mit Anakreon in Kontakt gekommen
sein soll. 37 Ebenso gibt sein Sieg mit dem Dithyrambenchor vom Jahre 476
v. Chr., den er mit einer selbstherrlichen Inschrift über sein hohes Alter (80 Jah-
re) und seine geistige Vitalität gepriesen haben soll, zu Zweifeln Anlass; 38 das
Epigramm jedenfalls stellt eine Fälschung dar. 39 Dazu kommt, dass just in dem-
selben Jahr und unter demselben Archonten, d.h. Adeimantos, Themistokles als
Chorege erfolgreich war. 40 Auf die chronologischen Eckpfeiler ist also kein
Verlass. Es empfiehlt sich daher, auf eine präzise Datierung zu verzichten und es
bei einer relativen Chronologie bewenden zu belassen: Etwas älter als Pindar, ist
Simonides in der ersten Dekade des 5. Jh. v. Chr. für thessalische Fürsten tätig, 41
bevor er sich zum Künder des panhellenischen Erfolges über die Persermacht
aufzuschwingen vennag. 42 Danach führen die Spuren nach Sizilien an den Hof
von Hieron von Syrakus, mit dem er vielleicht schon vor der traditionell auf 476
v. Chr. festgelegten Abreise in engerem Kontakt gestanden hat. 43 Laut Kallima-
chos soll er in Akragas begraben sein. 44 Auch diese Nachricht könnte sehr wohl
aus der überlieferten Vermittlung des Simonides im Streit zwischen Hieron und
Theron, dem Tyrannen von Akragas, 45 erschlossen und zur Legende ausgebaut
worden sein.
In der Werkübersicht nennt die Suda neben den Seeschlachtgedichten, was als
simonideisches Eigengut gelten darf, 46 Threnoi, Enkomia, Paiane und Dithy-
ramben.47 Dazu kommen in direkter Überlieferung Reste von Epinikienbüchern
(POxy. 2430. 2623), während durch Zitate bei anderen Autoren die Gattungen
des Hymnos (F 242) und des Tanzlieds (F 255) bezeugt sind. 48 Damit dürfte das
lyrische Werk von Simonides zu alexandrinischer Zeit etwa dieselbe Anzahl von
Büchern umfasst haben wie jenes von Bakchylides. 49
5 .1. Dialekt
Simonides schrieb seine Gedichte in der chorlyrischen Kunstsprache, die keinem
gesprochenen Dialekt entspricht. 50 Sie ist dorisch gefärbt, enthält aber auch epi-
sche Formen und Formeln sowie >Äolismen<. Der Sprachgebrauch des Simo-
nides widerspiegelt diesen Sachverhalt denn auch recht getreu, wenngleich in
den Fragmenten aus indirekter Überlieferung das >dmische< Alpha nicht kon-
sequent durchgeführt ist. Keine klare Regelung ist bei Doppelformen wie Mo\3-
cra/Mo'tcra oder l.ttv/vtv zu erkennen. Da diese auch im Bakchylidespapyrus
nicht einheitlich überliefert sind, ist die jeweilige Schreibweise beizubehalten. 51
Ebenfalls unnötig ist z.B. die >Dorisierung< von ~YJACO"t'O<; (die meisten Heraus-
geber vor Page schreiben ~aA.- ), folgt doch auch bei Bakchylides nach ~ immer
46 Während wir ein lyrisches Zitat aus einem Gedicht auf die Seeschlacht bei Artemision
besitzen (vgl. F 249), gibt es für eine elegische Komposition auf die Seeschlacht bei
Artemision oder aufjene bei Salamis überhaupt keine konkreten Anhaltspunkte. Siehe
die umfassende Diskussion im Kommentar zu den Fragmenten, S. 415-16.
47 Das Fehlen der Epinikien ist nur begriffsmässig zu verstehen, denn in der führenden
antiken Kunsttheorie sind diese in der Rubrik Enkomia enthalten, s. Färber, Lyrik in
der Kunsttheorie 36. 57.
48 Zu den xa-nmxai, s. den Kommentar zu F 301.
49 Für Bakchylides sind neun Bücher bezeugt: sechs Eie; 8eouc; (Hymnen, Paiane, Dithy-
ramben, Prosodien, Parthenien und Hyporchemata) und drei dc; av8QcOTCOI.l<; (Enko-
mien, Epinikien und Liebesdichtung, s. Snell/Maehler, praef XXXVIII). Zum Be-
griff >Lyrik< allgemein, s. die Präzisierungen von H. Görgemanns, »Zum Ursprung
des Begriffs >Lyrik<« in: M. Albrecht/W. Schubert (Hrsg.), Musik und Dichtung,
Frankfurt, 1990, 51-61.
50 A, Thumb/E. Kieckers, Handbuch der griechischen Dialekte, I, Heidelberg, 1932, 219
§ 171.
51 Langage de Simonide S. 503-38.
10 Einleitung
11. 52 Im allgemeinen wird daher in den Fragmenten die Schreibweise der jewei-
ligen Quelle beibehalten.
5.2. Stil
Es mag vermessen erscheinen, angesichts der trümmerhaften Überlieferung
Stilelemente von Simonides ausmachen zu wollen. Doch lassen sich zumindest
einige Beobachtungen anführen, die Licht auf die Dichtkunst des Keers werfen
können. Zunächst sei auf die hohe Anzahl von Neologismen verwiesen, die seine
Sprache als dynamisch und >modern<, d.h. seiner Zeit gemäss, zu erkennen ge-
ben. 53 Gleichzeitig ist der Anteil an epischen Formen und Fonnein vergleichs-
weise höher als bei Pindar und sogar, wenngleich in etwas geringerem Mass, bei
Bakchylides. 54 Des weiteren macht Simonides häufigen Gebrauch von der imita-
tio, die gewissermassen ein Markenzeichen seiner Dichtkunst darstellt. Sie dient
der Anknüpfung an die Dichtertradition (z.B. F 10), der Stimmungsmalerei (z.B.
F 271), aber auch der kritischen Auseinandersetzung mit (überholtem) Gedan-
kengut (z.B. F 257) sowie der Persiflage (z.B. F 262). Die Alten schätzten auch
Simonides' sorgfältige Wortwahl und seine unübertroffene Fähigkeit, Mitgefühl
zu erzeugen (vgl. T 30-32). Dies scheint mit dazu beigetragen zu haben, dass in
der modernen Forschung die Meinung vorherrscht, von Simonides seien in spä-
terer Zeit vorwiegend Threnoi gelesen worden. 55 Doch die Papyrusfunde erlau-
ben es nicht, auch nur ein sicheres Threnosfragment zu identifizieren.
Obwohl nur ausnahmsweise strophische Gebilde vorliegen, sind dennoch
einige metrisch-musikalische Beobachtungen möglich. So wird z.B. die gedank-
liche Entwicklung im >Skopasgedicht< (F 260) mittels reimartiger Schlussverse
der Strophen hervorgehoben (z.B. str. 2,8 -rouc; x.s 9sot cptA8rocnv I str. 3,8 ouOf:
eeot j.UlXOV't'at). Ebenfalls stehen in diesem Gedicht gedankliche Antithesen an
demselben metrischen Ort (z.B. str. 1,2 xaA.en6v I str. 3,2 (ou) ouva-r6v). Im
>Danaegedicht< wird dasselbe mittels identischer Kola erreicht (F 271 str. 8
7tQ6crronov x.aA.6v I str. 13 CXf.lE't'QOV x.ax.6v). Kreuz- und Binnenreime bringen
fröhliche Geschwätzigkeit zum Ausdruck (z.B. F 294), während mit monoton
hämmernden Silbenfolgen die Zerstörerische Kraft der Natur (F 262,5 eaA.acr-
aatat<n öl.vat~) oder die schicksalshafte Verstrickung (F 245,3 änovov ouo'
äcpeovov ouo' ax.l.vouvov ßl.ov) lautmalerisch gekonnt umgesetzt wird. 56
Wie stark Metrik, Semantik und sogar Syntax ineinander greifen können, lässt
sich schliesslich am Beispiel der einzigen erhaltenen Epode (F 258) schön beob-
achten. 57 Auf den lyrischen Hexameter von tief epischer Koloratur (sowohl
metrisch als auch inhaltlich) folgt ein daktylischer Dimeter, in dem Simonides
einen recht eigenwilligen Gebrauch des Zeugmas macht: ai llE'YUA.at ,· OQE't'at
xat onA.ofho~. 58
551) bleibt höchst unsicher; zwei weitere Fälle von hiatvermeidendem Digamma (S.
552) sind ävoea iorov (F 244,2) und otcp el:xet (F 4,12).
57 Zur Identifikation des Fragmt:nts als Epudendichtung, siehe den Kommentarad loc.
58 V gl. auch F 259 oi5-w; ... ou 7toAv; ou ßeo-r6<;.
59 Offenbar gehörten solche Verse zum Repertoire der Symposiasten.
60 Dies dürfte sich in der Folge auf das Simonidesbild ausgewirkt haben.
61 Vielleicht gehört auch F 290 dieser Kategorie an, s. den Kommentar zur Stelle.
62 Zu Kallimachos und seiner Arbeit an den Lyrikern, s. Fuhrer, Auseinandersetzung mit
den Chorlyrikern.
12 Einleitung
Pinakes). 63 Dass Kallimachos mit der Dichtung von Simonides vertraut war,
zeigt auch das Kompositum 't'B't'Qaycovos, das er in einem seiner Fragmente
verwendet (fr. 203,49); er dürfte es nämlich dem >Protagorasgedicht< (F 260)
entlehnt haben. 64 Zudem scheint er sich mit der Biographie des Simonides näher
befasst zu haben. Infr. 64 (dem sogenannten Sepulcrum Simonidis) lässt er Si-
monides selbst aus dem Grab in Akragas sprechen und dessen Zerstörung durch
einen karthagischen General schildern. Darauf folgt das Lob der (schon sprich-
wörtlichen?) Gedächtniskunst und schliesslich die berühmte Episode seiner wun-
derbaren Errettung durch die Dioskuren aus dem Palast von Skopas, bevor dieser
zusammenstürzte und den Hausherrn mit allen anderen Gästen unter sich be-
grub.65 Theokrit, ein Zeitgenosse des Kallimachos, zeigt ebenfalls Vertrautheit
mit den Liedern des Simonides. Er bezieht sich insbesondere auf des Dichters
Tätigkeit in Thessalien am Hof der Aleuaden und der Sieopaden (vgl. Theoc.
16,34-48). Im Prooimion desselben Gedichts erwähnt Theokrit unverhüllt die
Bezahlung seiner Dienste und erinnert dabei an die berühmte Kästchengeschich-
te des Simonides. 66 Auf editoriale Tätigkeit des Grammatikers Aristophanes wei-
sen so dann die Papyrusfragmente, auf welchen Teile von Simonidesgedichten in
kolametrischer Darstellung zu erkennen sind (F 7a. 256). Die dort zu beob-
achtenden Kurzkola entsprechen ganz den metrischen Prinzipien des alexan-
drinischen Gelehrten. Dazu gehören auch die diakritischen Zeichen, mit denen
triadische Strukturen unterteilt werden (e.g. F 34). 67 Zudem scheint Aristophanes
für die alphabetische Ordnung der Dithyramben verantwortlich zu sein, welche
er nach ihrem mythischen Inhalt betitelte. Ebenso machte er kritische Anmer-
kungen zum Sprachgebrauch des Simonides (vgl. F 253). Es ist also davon aus-
zugehen, dass für die nachalexandrinische Überlieferung von Simonides die von
Aristophanes verfasste Ausgabe massgebend ist.
Wie viele Bücher umfasste nun diese alexandrinische Ausgabe? Diese Frage
ist nicht einfach zu beantworten. Vielleicht hilft uns hier ein Papyrusbruchstück
weiter, auf dem mit xf:A.Y]n -ro1s Aia·d.ou natcrl.v der Titel eines Epinikions
überliefert ist (F 7). Interessanterweise bestätigt diese Überschrift genau das, was
63 Siehe Pfeiffer, Gesch. /dass. Philol. 1, 164, Wilamowitz, SuS 154 mit Anm. 1 glaubt,
in der Form ÖQOJ.lEcrt einen Hinweis darauf zu finden, dass Kallimachos eine bereits
bestehende Simonidesausgabe übernommen habe.
64 Fuhrer, Auseinandersetzung mit den Chorlyrikern 51, Zu anderen möglichen Entleh-
nungen, s. ibid, 45 und 256,
65 In den späteren Versionen von Cicero und Quintilian (vgl. T 80) erscheint die Mne-
motechnik als Ausgangspunkt ftir diese Erzählung, was bei Kallimachos noch nicht
der Fall ist.
66 Christ, Simonidesstudien 63-64; Bell, QUCC 28 (1978) 68-70. Aristarchs Erklä-
rungen zum Wort xtßro't'6~ könnten ebenfalls mit dieser Legende zusammenhängen,
vgl. T 75(a).
67 Pfeiffer, Gesch. klass. Philol. 1, 229-31.
Einleitung 13
Wettkampforten unterteilt gewesen. Dies basiert jedoch erneut auf dem Postulat,
dass von Simonides eine Vielzahl von Epinikienbüchern im Umlauf waren, was
sich soeben als höchst unwahrscheinlich erwiesen hat. Das Problem der
alexandrinischen Editorentätigkeit hinsichtlich der Epinikien des Simonides harrt
also noch immer seiner endgültigen Klärung.
6.3. Simonides in römischer Zeit, in der Spätantike und bis hinauf zu den
Byzantinern
Im Rom der spätrepublikanischen Zeit und der frühen Kaiserzeit standen die
Gedichte von Simonides insbesondere bei den lateinischen Autoren in hohem
Ansehen. Dies belegen Zeugnisse von Cicero, Catull und Horaz (vgl. T 27. 28.
93). 73 Den längsten Gedichtauszug verdanken wir jedoch einem Griechen, Dio-
nysios von Halikarnassos. Ob er seine Kenntnis des >Danae-Gedichtes< (F 271)
direkter Benutzung einer Simonidesausgabe verdankt, ist zweifelhaft. Denn die
vokalische Zerdehnung der Stammsilbe in xvorocrm:tc;, welche wohl kaum aus li-
terarischer Überlieferung stammt, könnte darauf hinweisen, dass er über einen
Text verfügte, der nach (bühnen)musikalischen Kriterien verfasst war.74 Doch
ohne die zahlreichen Zitate bei den Autoren der >Zweiten Sophistik< 75 fiele un-
sere Kenntnis von der Dichtung des Simonides ungleich magerer aus; dabei
zitieren Plutarch, Athenaios, Aristeides und Himerios die Verse wahrscheinlich
nicht aus eigener Lektüre, sondern schöpfen aus Anthologien; 76 und dies, obwohl
zu jener Zeit noch eine Simonidesausgabe in Umlauf gewesen sein muss, wie die
Papyrusfragmente P. Oxy. 2430 und 2623 einwandfrei belegen. Ebenfalls aus
Anthologien stammen die Simonideszitate, die sich in Werken christlicher
Schriftsteller finden, allen voran jene bei Klemens und bei Theophilos. 77 Wann
genau die direkte Überlieferung der Bücher mit Gedichten von Simonides abge-
brochen ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Bezeugung bei Kaiser
Julian (F 117) hilft hier nicht weiter, stammt sie doch aus einem unechten Brief
Die Hoffnung, dass sich ~uch für Simonides ein ähnliches Wunder einstellen
könnte wie für Bakchylides, von dem das Epinikienbuch und ein Teil des Dithy-
rambenbuches auf Papyrus entdeckt wurden, 81 hat sich bis heute trotz verschie-
dener Papyrusfunde mit lyrischen Fragmenten, die Simonides zugesprochen
werden können, nicht erfüllt. Deutlich verbessert hat sich hingegen die Kenntnis
der Elegien dank dem spektakulären Papyrusfund, der Anfang der neunziger
Jahre des 20. Jahrhunderts veröffentlicht wurde. 82 Doch auch für die Lyrik gibt
es kleinere Fortschritte zu verzeichnen. So wurde durch ein Papyrusfragment
direkt bestätigt, dass Simonides' Epinikien in der alexandrinischen Ausgabe
nach der Wettkampfart eingeteilt waren (F 7; s. dazu oben, 6.2). Wie weiter
mehrere Überlappungen zwischen zwei voneinander unabhängigen Papyrusrol-
len mit sicheren Resten von simonideischen Epinikien (P. Oxy. 2430 und 2623)
vermuten lassen, wird kaum jemals mehr als ein Buch mit solchen Gedichten im
Umlauf gewesen sein.
78 Bakchylides jedenfalls scheint von ihm noch gelesen worden zu sein, s. Maehler,
Bakchylides 1a, 34.
79 Dasselbe gilt für Simonides' Neffen Bakchylides, s. Maehler, Bakchylides la, 34.
Vielleicht verbindet die beiden Dichter also nicht nur eine verwandtschaftliche Bezie-
hung, sondern auch ein paralleles Schicksal in Bezug auf die Lektüre ihrer Dichtun-
gen.
80 W. 0. Schmitt, >Tzetzes<, KlPauly 5 (1975) 1032,44-46.
81 S. dazu Maehler, Bakchylides Ia, 35.
82 Siehe West, lEG II2, S. 114-35.
16 Einleitung
der Akut einserseits als Wortakzent gesetzt, andererseits aber auch dann, wenn es
darum geht, eine Präposition als Präverb zu erkennen zu geben (z.B. F 103,9
otaD1tOf!evo; F 100,10 miQE1it; 94 F 232,3 ctQETaaanoA-). Hingegen scheint dem
Gravis hauptsächlich sprachmusikalische Funktion zuzukommen, wie sie von
Dionysios von Halikarnassos im elften Kapitel seiner Abhandlung über die Sti-
listik (1t8Qt auveeaero<; OVOf!OTOlV 11' 15) beschrieben wird (z.B. F 4,12 90QBV;
F 109,8 oA-ßu:o-ra-ro; manchmal auch bei Silben, die nicht demselben Wort ange-
hören: z.B. F 100,14 f!BY<ltBf!BVOt). Wird der Gravis bei einer Präposition
gesetzt, soll offenbm· vermieden werden, dass sie als Präverb oder als Vor-
derglied eines Kompositums ausgelegt wird (z.B. F 29[a],4 m'>Qtnav-r); anderer-
seits könnte die doppelte Akzentuierung in F 153,3 awpl. vielleicht gerade das
Gegenteil zum Ziel haben. Interessmlt ist weiterhin die Häufung von Akzenten in
F 8a, 1 haxtaeno[. ]vova[: zweifellos ist in diesem Fall xat<; eno- abzutrennen
(s. den Kommentar zur Stelle).
(b) POxy. 2431 (F 7): Der Epinikientitel XEA11Tt -rot<; Aia-rtou natat v allein
reicht schon aus, um die Autorschaft von Simonides zu sichern. Wie in POxy.
2432 (s.u.), befolgt der Schreiber auch hier die kalometrische Darstellung nach
den Kriterien von Aristophanes von Byzanz (Kurzverse).
(c) POxy. 2432 (F 256): Die Argumente zugunsten einer Zuschreibung an
Simonides wiegen bedeutend stärker als jene dagegen. 95 Das Fragment zeigt
kolametrische Darstellung, wobei die eine oder andere Versabteilung willkürlich
angesetzt zu sein scheint. 96 ·
(d) POxy. 2623: Die Autorschaft von Simonides 97 stützt sich auf drei Haupt-
argumente. Erstens liegen Überlappungen mit einem bei Plutarch bewahrten und
von ihm als simonideisch ausgewiesenen Stück (F 21) sowie mit wahrscheinlich
mehreren Fragmenten von POxy. 2430 vor. 98 Zweitens erkennt man Reste eines
Epinikions auf Autolykos (F 54), aus dessen Familie auch Xenophon stammt,
der von Pindar besungen wird (0. 13). Aus sprachlichen Gründen kommt aber
Pindar als Autor dieser Verse nicht in Frage - der Papyrus hat mit der Endung
-TQOV des Nomens axa1tTQOV (F 34,11-12; vielleicht das Hinterglied eines
Kompositums?) ein Suffix bewahrt, das der Thebaner nicht verwendet. 99 Drittens
sind Komposita mit dem Vorderglied öoA,o- (vgl. F 49,4) bei Bakchylides unge-
bräuchlich, während für Simonides gleich mehrere bezeugt sind. 100 Als zusätz-
94 Wortakzent und sekundäre Funktion fallen hier zusammen; die zweite wird aber
durch die Korrektur hervorgehoben.
95 Sie werden im Kommentar zum Fragment ausfiihrlich diskutiert.
96 Siehe den metrischen Kommentar zum Fragment.
97 Lobe!, POxy. XXXII, 66.
98 Siehe dazu Lobel, Papyri Greek & Egyptian 21-22. Doch siehe jetzt Ucciardello,
Distichon nicht anschliessen kann, 105 wird die Notiz schon von Schneidewin
dahingehend gedeutet, dass sich Valerius auf ein lyrisches Gedicht bezieht; er
identifiziert es denn auch mit einem konkreten Fragment, nämlich jenem, das als
anonymes Zitat bei Plutarch überliefert ist. Diese Ansicht wird von Bergk geteilt.
Wilamowitz hält es zwar ebenfalls für möglich, dass das fragliche Fragment von
einem Dichter des chorlyrischen Dreigestirns Simonides, Pindar oder Bakchyli-
des stammt, möchte sich aber nicht festlegen. Dieser umsichtigen Haltung kann
man nur beipflichten.
(f) Lyr. adesp. PMG 1018 (=Stob. Ecl. 1,5,12)
pro: Wilamowitz, Isyllos 16 2 (s. auch Nauck, TGF2 , praef XX); Bowra, GLP
App. II (S. 404-15).
contra: Page, P MG 1018.
Nicht nur die Überlieferungslage ist ziemlich verworren, sondern auch die Ko-
lometrie gibt zu den unterschiedlichsten Interpretationen Anlass; darauf ist nichts
zu bauen. Ein gewichtiger, ja entscheidender Einwand gegen die Zuschreibung
an Simonides (oder allenfalls an Bakchylides) ist, wie Page richtig hervorhebt,
die Präsenz des manieristischen Kompositums (lo86xol.:nov . 106
(g) PSI X (1932), Nr. 1181, S. 169-79 (= B. fr. 60-61 [Sn./]M.)
pro: Davison, CR 48 (1934) 205-7 (= From Archilochus to Pindar 277-80; ähn-
lich Bowra, CR 47, 1933, 240),prob. Snell, »Strassburger Papyri«, Hermes Ein-
zelschr. V, 98 2 und neuerdings Rutherford, Pindar's Paeans 71 8 .
contra: Vogliano und die vielen, die den Papyrus Bakchylides zuweisen (doch
siehe dazu Maehler, Bakchylides 2, 359).
Solange wir über keine neuen Anhaltspunkte für die Zuschreibung an Simonides
verfügen, gibt es keinen Gmnd, die beiden Fragmente nicht weiterhin als Dubia
im Bakchylidescorpus zu führen, wo sie traditionell ihren Sitz haben.
(h) P. Oxy. 2624 (= SLG S 387-442)
Obwohl Pindar als Kandidat auszuscheiden scheint (s.o., Anm. 16), muss es sich
beim Autor nicht notwendigerweise um Simonides oder Bakchylides handeln.
Der Papyrus könnte sehr wohl auch Reste von Lyrik aus der klassischen Epoche
(vielleicht sogar aus Theaterstücken) enthalten.
(i) P. Oxy. 2637 fr. 1a, 32-42 (= Ibyc. PMGF S 221)
pro: M. Treu, Kokalos 14/15 (1968) 434-38.
contra: D.L. Page, PCPS 16 (1970) 93-95.
Die linguistischen Argumente von Page scheinen hier zu stechen.
G) Pi.fr. 77 M.
pro: L.A. Stella, RIFC 24 (1946) 21 1; Molyneux, Simonides 26.
Der epigrammhafte Ton und die Gelegenheit, zu der das Fragment passt - falls
es sich nicht einfach um eine Auskoppelung handelt, die ursprünglich überhaupt
nicht mit der Seeschlacht verknüpft war -, machten eigentlich die Autorschaft
von Simonides wahrscheinlicher als jene von Pindar. Doch Plutarch nennt aus-
drücklich Pindar als Autor. Selbst wenn sich Plutarch in seinen Zuschreibungen
zuweilen irrt, gibt es hier keinen objektiven Grund, ihm den Glauben zu ver-
wehren. Eine proathenische Haltung, wie sie aus den hier zitierten Worten
spricht, ist nämlich auch Pindar nicht völlig fremd (vgl. P. 1,75-80), zumal er
sich davon weitere Aufträge versprechen durfte. Nicht als eigenständiges Zeug-
nis zu verwerten ist hingegen Aristeides' Zitat, da er offensichtlich aus Plutarch
schöpft.
(k) Pi.fr. 78 M.
pro: L.A. Stella, RIFC 24 ( 1946) 211.
Die Grammatikertradition, die in den Scholien von Aischylos oder bei Herodian
weiterlebt (Stellen bei Maehler), spricht gegen die Vermutung Stellas.
(1) Pi.fr. 333 M.
pro: Wilamowitz, Textgesch. 48.
contra: Wilamowitz, Pindaros 153.
Seit Blass (RhM 32, 1877, 450-58), der es Pindar zuwies, wollte einzig Wilamo-
witz das Fragment Simonides zuschreiben, bevor auch er zwei Dekaden später
seine Meinung revidierte. Beim jetzigen Überlieferungsstand kann man eigent-
lich nur Bergk (Lyr. adesp.fr. 85) und Page (PMG 652 [i]) beipflichten, die sich
zur unpopulären, aber sicher richtigen Entscheidung durchrangen, das Fragment
den adespota zuzuordnen.
(m) Claud. ep. 41,9 (= Bergk4 fr. 227)
Die Identifizierung eines möglichen Bezugs auf einen Simonidesvers beruht auf
der Variante Cei sententia vatis in den Handschriften, die heute allgemein zu-
gunsten von prisci sententia vatis zurückgewiesen wird (s. dazu den App. bei
Hall, Claud. carm. min. p. 396).
22 Einleitung
9 .1. Autoren
• Die griechischen Autoren sind nach LSJ abgekürzt. Die wenigen Ausnahmen
davon dienen der besseren Verständlichkeit.
• Die Fragmente der antiken Autoren werden zitiert nach:
Sappho und Alkaios = E.-M. Voigt, Sappho et Alcaeus. Fragmenta edidit E.-
M. Vogt, Amsterdam, 1971.
Meliker = PMGF (für Alkman, Stesichoros, lbykos), PMG, SLG.
Iambiker und Elegiker= West, IEG 2 (= W. 2 ).
Pindar = Pindari carmina cum jragmentis. Pars 1: Epinicia, post B. Snell ed.
H. Maehler, Leipzig, 7 1984. Pars II: Fragmenta, Indices, ed. H. Maehler,
Leipzig, 1989.
Bakchylides = M. Maehler, Die Lieder des Bakchylides. Erster Teil: Die Sie-
geslieder. I. Edition des Textes mit Einleitung und Übersetzung. 11. Kommentar
v. H.M, Leiden/New York/Köln, 2 1997 (= 1982). Zweiter Teil: Die Dithyram-
ben und Fragmente. Text, Übersetzung und Kommentar v. H.M., Leiden/New
York/Köln, 1997.
• Die übrigen Autoren werden nach denjeweils führenden Ausgaben zitiert.
9.3. Metrisch-musikalisches
• Kola: • Musikalisch-rhythmisches:
ad adonius ® Gedichtanfangl-ende
asclep asclepiadeus paragraphus
ba baccheus f coronis
eh choriambus asteriscus
er creticus *
Cr creticus longus I Versende
(=-u-u-) II Periodenende
da dactylus III Strophenende
dod dodrans
(=-uu-u-)
gl glyconeus
hem hemiepes
tr trochaeus
(tr)A katalektisch
A(tr) akephal
hemiascl hemiasclepiadeus
(=-u-uu-)
hex Hexameter
hipp hipponacteum
ia iambus
ibyc ibyceus
ion ionicus
ith ithyphallicus
lec lecythium
(=-u-l,!-u-)
Lee lecythium >creticum<
(=-u-u-u-)
mol molossus
ph pherecrateus
tl telesilleus
24 Conspectus metrorum
Für die Gesamtheit der Dokumente mit den Auflistungen der neun Lyriker, siehe
Davies,PMGFI, S.l-3.
Folgende Ordnung wurde gewählt: Alkaios, Sappho, Stesichoros, lbykos, Anakreon,
Pindar, Simonides, Bakchylides, Alkman.
Simonides verfasste für die führenden Familien Thessaliens Epinikien (vgl. F 7),
Lobgedichte (z.B. auf Skopas, vgl. F 260) und Threnoi (z.B. beim Tod von Antio-
chos und von Skopas, vgl. F 246. 247). Die Ausbeute an sicheren Fragmenten dieser
intensiven Schaffensperiode bleibt jedoch höchst gering.
30 Testimonia
(b) VIT. PIND. AMBROS. (1, 2, 23-3, 3 Drachmann) xat yaQ :EtjlroVtOYJ~ -riJv f:.v
:Ealvcq.U:vt vauflax1av yeyQacps xal. rrtvoaQo<; (fr. 272 M.) f.LeflvYJ-rat -rij<; Kao-
flOU ßaatlvsta<;.
(a) <Simonides> hat im dorischen (Kunst-)Dialekt (= Chorlieder) geschrieben
t ... i"4 <ein Gedicht auf> die Seeschlacht bei Artemision im elegischen, <auf> jene
bei Salamis im lyrischen Versmass. 5 <Weiten Klageliedet} Lobgedichte, 7 Epi-
gramme, 8 Paiane9 und Tragödien 10 und anderes mehr.
(b) Denn Simonides hat <ein Gedicht auf> die Seeschlacht bei Salamis verfasst,
und Pindar hat die Königsherrschaft von Kadmos erwähnt. 11
T4
[PLU.] Mus. 17 (6, 3, 14, 15-19 Z./P.) oox ljyv6st o' Ön nolvlva LlcOQta IlaQ9E:-
vsta {(1Ua} 'Aivxf.L<lvt xat IltvoaQCJl xat :Etf.Lrovt01J xat Baxxu!vt01J nsnotYJ-
-rat, alvlva flTJV xat ön nQocr6ow xal. nm<ivs<;, xat f.Lev-rot ön xat -rQaytxot
o'tx-rot no-rs F.nt -rou ilroQtou -rQ6nou EflSACJl0~9YJcrav xat nva f:.Qmnxa.
<Platom war sich bewusst, dass viele dorische Mädchenchöre von Alkman, Pin-
dar, Simonides und Bakchylides verfasst wurden, dazu auch Prozessionslieder
und Paiane, und dass schliesslich die Wehklagen in der Tragödie ebenfalls nach
dorischer Art gesungen wurden, wie auch einige Liebeslieder.'2
1.3. De musica
T 5 (PMG 649 [f])
HEPH. Poem. 4,3-4 (p. 66, 24-67, 11 Consbruch) E11(J)Otxa 08 F.crnv, F.v ot<;
crucr't~jlacrtv OjlOtOt~ OVOflOtOV 'tt €mcp8QS'tat. [... ] 'tOU oe E11(J)Ot%0U yevou<;
-ra jlev EO'ttV Ojl(J)VUfl(J)<; ao-rti) xatvOUflSVa E11(Jl0t%a, -raoe 11QO(Jl0t%a, -raoe
flSOCJlOtxa, -ra oe 118Qt(Jlotxa, -ra oe natvtV(Jlotxa. E11(J)Otxa f.Lev oov F.crnv, F.v
o1<; ojlotot<; av6f.Lot6v n €mcp8Qs-rat, ffi~ -ra ys nlvs'tcr-ra IItvMQoU xat :Etf.Lro-
vtoou nsnot11-rat.
Epodische Dichtung liegt vor, wenn in der Verbindung mehrerer Verse zu einem
T 6 (28 Campb)
[PLU.] Mus. 20 (6, 3, 16, 21-25 Z./P.) chmtXE"L'O yaQ xat OO"L'o<; (sei!. IIay-
XQihl']<;) c:bc; f:nt n) noA.o "L'OO"L'OU (sei!. 't'o\3 XQCOf!anxo\3 yevouc;), BXQ~mno ö'
BV nmv. ou öt' ayvotav ouv Öl']AOVO"L't, aA.A.a Öta "L'llV 1tQOatQ80W U1tetX8"L'O'
f:~~A.ou youv, roc; amoc; 8cp1'], "L'OV IIwö&QetOV "L'8 xat Ltf!COVtÖ8tOV "L'Q01tOV xat
xa86A.ou "L'O &.Qxmov xaA.oof!evov uno "L'OOV vuv.
Denn auch Pankrates 14 verzichtete weitmöglichst auf den Gebrauch der chro-
matischen Gattung, wenngleich er sie in einzelnen Werken anwandte. Offenbar
enthielt er sich ihrer nicht aus Unkenntnis, sondern aus freiem Entschluss. Tat-
sächlich versuchte er, wie er selber sagte, die pindarische und simonideische Art
nachzuahmen, ja überhaupt, wie man heute zu sagen pflegt, den alten Stil. 15
T 7 (29 Campb)
ATH. 14,625e (3, 380,8-11 Kaibel) öd öf: "L'"V UQf!OVtav döoc; BXEtV ~Saue;~
mx8ou<;, xae&m>Q ~ AOXQtO""L't. "L'atm;t YUQ BVtot "L'OOV yeVOf!EVCOV Xa"L'a Ltf!CO-
VtÖ'I']V xat IItvÖaQOV BXQ~O"aV"L'O 1tO"L'8, xat mxA.tv xa"L'ecpQOV~Sl'].
Die Harmonie muss die Beschaffenheit eines Charakters oder eines Gefühls
haben, wie es für die lokrische zutrifft. 16 Von dieser machten einst einige Dichter
Gebrauch, die zur Zeit von Simonides und Pindar lebten; doch wurde sie später
wieder verschmäht.
13 Was Hephaistion hier anspricht, sind triadische Lieder, d.h. solche mit Strophe und
Antistrophe(= Gleiches) gefolgt von der Epode(= Ungleiches), siehe West, GM 43.
47. Die moderne Metrik gebraucht den Begriff >Epoden< hauptsächlich für Kurzge-
dichte von Archilochos, die aus zwei rhythmisch unterschiedlichen Versen bestehen,
vgl. 168-204 w.2
14 Ein nicht weiter bekannter Musiker (Dichter?), siehe West, AGM 369.
15 Vgl. Philodem. Mus. 4,26,32-5.29,27-39; siehe West, AGM 162-64.
16 Zu dieser Hannonie, siehe West, AGM 184.
32 Testimonia
T8
SUID. a 439 (4, 361, 7-9 Adler) 1tQOae1;e\'5Qe (scil. :Et!lOOVtÖfJ~) öf: xat [... ] 't'i)
MQrt- 't'OV 't'Qt't'OV cp96yyov.
<Simonides} erfand weiter[ ... ] die Terz für die Lyra. 17
T9 (PMG647)
ATH. 2,40a (1, 92, 22-23 Kaibel) (accesserunt ex marg. C) Ön :Et!lrovtört~ T~v
au~v UQX~V 't't9fjcnv OtVOU xat !lOU<Jt%'fj~.
Simonides setzt ftir Wein und Musik den selben Ursprung an. 18
1.4. De dialecto
T 10 (44 Campb)
SCHOL. PIND. De IX lyricis (1, 11, 15-16 Drachmann)
~of: :Et!lrovtöero Ketou LlOOQt<JTt A.aA.ouv't'o~
't'OV na't's(;( aiv~aa~ '{a9t At:007tQS7tt:a.
Wenn du den Vater des Simonides aus Keos, der dorisch sprach, 19 nennst, so
wisse, dass es Leoprepes war.
T 11 (1 Campb)
SUID. a 439 (4, 361, 10-11 Adler) xat ysyQa7t't'at au't'q3 (scil. :Et!lrovt81J)
AroQtöt owA.sxnp.
<Simonides> hat in dorischem (Kunst-)Dialekt geschrieben. 20
1.5. De metro
T 12 (PMG 533)
PRISCIAN. (RVA) De metr. Ter. 24 (Gramm. Lat. 3, 428,4-16 Keil) Simonides
et Aleman in iambieo teste Heliodara non solum in jine ponunt spondeum sed
etiam in aliis locis. Simonides in en Ä(}Tl':J.UatqJ vavJ.Laxiff in dimetro catalee-
tieo [F 249a] in seeundo loeo spondeum posuit. &vnar(]Üpst os avrfjj· [F 249b].
Aleman autem in prima eatalectieum trimetrum feeit habentern in quarto loeo
modo iambum modo spondeum sie [PMGF 14b]. similiter <Simonides> (supplevi)
[F 250] quarto loeo spondeum posuit (nam cpu producitur) teste Heliodoro, qui
ait Sirnoniden (immo -dem ) 21 hoe frequenter faeere.
Simonides und Alkman setzen im Iambus, wie Heliodoros bezeugt, den Spon-
deus nicht nur am Ende, sondern auch an anderen Stellen. Simonides hat im
Seeschlachtgedicht von Artemision in einem katalektischen Dimeter [F 249a]
einen Spondeus an zweiter Stelle gesetzt. Er steht in Responsion mit: [F 249b].
Als erster jedoch hat Alkman einen katalektischen Trimeter geschaffen, der an
vierter Stelle bald einen Iambus, bald einen Spondeus zeigt [PMGF 14b]. Ähn-
lich hat <Simonides> [F 250]2 2 an vierter Stelle einen Spondeus gesetzt (die Silbe
cpu ist nämlich lang), wie Heliodoros bezeugt; er sagt <auch>, dass Simonides
dies öfter macht. 23
zeigen, dass Ibykos, Pindar und Simonides diesen Vers lange vorher gebrauchen.
Dem archebuleum ist eigen, dass er aus einem loniker a maiore besteht, auf den
zwei Daktylen und zwei Trochäen folgen. Er gestattet den Anapäst am Schluss
sowie den Spondeus anstelle des Trochäus, jedoch auch den Baccheus mit kur-
zer Anfangssilbe. 26
(a) Das daktylische Metrum beginnt mit dem Dimeter und erweitert sich durch
die Zunahme von Silben bis zum Hexameter. Es wird folglich einen katalekti-
schen Dimeter geben, der genau genommen aus zwei Füssen besteht: - uu- -;
er fallt ebenfalls mit dem hyperkatalektischen choriambischen Monometrum
zusammen, das Adoneus genannt wird. Der Trimeter ist jedoch akatalektisch,
bestehend aus drei <Füssem:- --uu--uu. Dieser wird Hemiepes genannt, und
Simonides hat ihn oft gebraucht. Der Tetrameter, bestehend aus vier <Füssem:
-uu- - - - -uu, der, falls er mit einem Daktylus endet, ein alcmanicum formt,
falls aber mit einem Spondeus, ein archilocheum. Der akatalektische Penta-
26 Der Langvers wird von Aphthonios mechanisch in seine Einzelteile zerlegt: vom
Ioniker a maiore (--uu) über zwei Daktylen (-uu-uu) zum abschliessenden tro-
chäischen Metrum (-u-x). Simonides bietet verschiedene Beispiele für diesen Vers
(F 273,3. 301. 311; vgl. auch F 10,1). Zweimal ist dabei die erste Silbe als Kürze und
nicht als Länge realisiert.
27 Zur Zuschreibung dieser Abhandlung an Aphthonios, siehe oben Anm. 24.
T 13 -T 16 35
meter, der aus fünf <Füssen besteht>:-- -uu-uu-uu-uu. Dieser wird simo-
nideum genannt.
(b) Zum simonideum. Das simonideum besteht aus einem akatalektischen Tri-
meter: -uu-uu-uu. [ ... ] Zum simonideum. Das simonideum besteht aus einem
akatalektischen Pentameter: -uu-uu-uu -uu-uu. [ ... ] Zum simonideum. Das
simonideum besteht aus einem hyperkatalektischen Trimeter: uu-uu-uu -uu-1
uu-uu--. 28
T 15
CENS. fr. 9 (p. 71, 8-72, I Sallmann) prior est musica inventione metrica. cum
sint enim antiquissimi poetarum Homerus Hesiodus Pisander, hos secuti elegia-
rii Callinus Mimnermus Euenus, mox Archilochus et Simonides trimetrum iam-
bicum, chorium catalecticum tetrametron conposuerint, Archilochus etiam et
seq.
Die Metrik ist älter als die Erfindung der Musik. Weil nämlich die ältesten
Dichter Homer, Resiod und Peisandros sind, denen die Elegiker Kallinos, Mim-
nermos und Evenos folgten, und kurz darauf Archilochos und Simonides den
iambischen Trimeter sowie den katalektischen choriambischen Tetrameter schu-
fen, Archilochos sogar (usf.).
T 16 (PMG 633)
SCHOL. PIND. 0/. 1,28a (1, 27, 4-5 Drachmann) '"C'O ntcra~ 88 cru<nahf:ov
OUl '"C'O aV"rtO''"C'QOcpov· o\hro oe Ot 7tEQt lltVOUQOV xat LlJ.HOVtOllV.
Der Genitiv nl.oa~ ist kurz auszusprechen wegen der Gegenstrophe. So machen
es die Dichter um Pindar und Simonides. 29
28 Die ersten beiden Beispiele von Servius entsprechen dem zweiten und vierten >Ko-
lon< von Aphthonios. Diese >Trimeter< und >Pentameter< sind aus mechanischer Un-
terteilung der Verse entstanden, wie die Doppelkürzen am >Kolonende< aufzeigen.
Nur im Tetrameter ist daktylischer Versschluss möglich (Beispiel 3 bei Aphthonios)
und auch dort meist nur dann, wenn ein rhythmisch gleichartiger Vers folgt, vgl. Si-
mon. F 271 ep. x+6 I x+7. Das letzte Beispiel bei Servius beginnt steigend, also ana-
pästisch. So ist es denn offensichtlich auch zu deuten: ein anapästischer Dimeler (vgl.
die Mittelzäsur), gefolgt von einem hyperkatalektischen anapästischen Monometrum.
Dazu lässt sich Simon. F 274,2-3 vergleichen.
29 Dies gilt nicht nur für den Genitiv, sondern ftir alle Bezeugungen von Iltcra bei den
drei grossen Chorlyrikern des 5. Jh. v. Chr. Zu Pindar, siehe Slater, Lexicon 430 s.v.;
von Bakchylides und Simonides gibt es nur je eine Bezeugung: B. 5,182 und Simon.
F 23(b),6.
36 Testimonia
T 17
POXY. 220, saec. II p. C. ineunte, ed. Grenfell/Hunt (vol. Il, London 1899) p.
44-45 = HEPH. Poem. (p. 404, 3-8 Consbruch) [cjlo]!J.TJV yag rro-re rrgöho<; I
[f:]l;eUQTJ'XEVat -r6öe 'LO I [!J.]E't"QOV f:yaugl.rov e· ro<; I [e]UQE'L~<; rov xatvou· n-1
'vo<; f!E-rgou· f!e-ra -rau-ra 1 [öf: sTJ-rölv -r6v -re] A'icrxu-1 [A.ov eogov -rou-r]CJl 1
['XEXQTJ~VOV 'Xat en 1tQO't"EQO ]y 'LOU'LOU 'LOV •AA.'Xf!UVa xal. ['LOV Lt!J.OO]VtÖT]
x-rA.. (post Grenfell-Hunt ll. 6-8 suppl. Wilamowitz; verba rrg6-regov - :Et!J.ro-
vHlTJ in initio col. scripta, nota et verbum xa-rro huc re1ata)
Einst glaubte ich, dieses Metrum 30 als erster entdeckt zu haben, und ich war stolz
darauf, der Entdecker eines neuen Metrums zu sein. Später in meinen Nach-
forschungen entdeckte ich, dass Aischylos dieses Metrum benützte und schon
vor ihm Alkman und Simonides.
singe, wie der Bock geschoren wurde. Er antwortete sogleich, dass es veraltet
sei, beim Gelage zur Kithara zu singen wie eine Frau, die sich mit gerösteter
Gerste ernährt. [ ... ]Dann verlangte ich, er soll den Myrtenzweig nehmen und
mir Verse aus Aischylos vortragen. Wiederum sagte dieser sofort: »Halte ich
etwa Aischylos für den ersten unter den Dichtern, er, der voll leeren Geschwät-
zes und unausgeglichen sich in schwülstigen Ausdrücken ergeht?« Was glaubt
ihr, wie mir danach zumute war? Gleichwohl verlmiff ich mich und sagte:
»Dann trage also etwas von diesen neueren Dingen vor, was jetzt in Mode ist.«
Sogleich begann er, eine Tirade aus Euripides zu singen.Jl
(b) Es ist überholt, Lieder von Stesichoros, Alkman oder Simonides zu singen.
Dem Gnesippos ist Gehör zu schenken. Jener erfand nächtliche Lieder für die
Ehebrecher, damit diese die Frauen, ausgerüstet mit Iambyke und Trigonos, 32
aus dem Haus rufen können.
Palaiphatos aus Ägypten oder Athen, 33 Grammatiker. <Er schrieb ... > Einführun-
gen zu Simonides.
T 20 (32 Campb)
SUID. '! 1115 (4, 601, 22-26 Adler) TQucpoov, 'AJ.tJ.tO>vl.ou, 'AA,e~aVÖQm)~, YQaJ.t-
J.tanxo~ xal. rwtll'!~~. yeyovro~ xa-ra -rou~ Auyoucnou XQ6vou~ xal. nQ6-re-
QOV. [... ] rr:EQt -rrov naQ' '0~-tfJQq> ötaA.sx-roov xal. LtJ!O>VLÖlJ xat llwÖ<lQq> xal.
'AA-x~-tiivt xat 't"Ot~ aA,A.ot~ AUQtXOt~.
31 Siehe dazu Reitzenstein, Epigramm und Skolion 31-32 und Wilamowitz, Textgesch.
13-14.
32 Zu diesen beiden Typen von Harfen, siehe West, AGM 72-73 (TQtyrovo~). 75-77
(iallßUXT]).
33 Vielleicht ein Zeitgenosse des Aristoteles, siehe S. Fornaro, >Palaiphatos<, DNP 9
(2000) 163-64.
38 Testimonia
T 21 (30 Campb)
CHAMAEL. fr. 35 (IX, 59,31-34 Wehrli) dx6Troc; oüv rroA.A.at Trov rr6A.crov xat
f..UlAtO'Ta " AaxEÖatJ.LOVtrov, roc; XaJ.LatA.srov qJTJO'tV SV Tij) ITEQt LtJ.!.ffiVtÖou, ou
ITQOO'tEVTat OllTE <qJtAOO'OqJtaV OllTE> QTJTOQt%~V %TA.
Begreiflicherweise duldeten viele Städte und insbesondere Sparta, wie Chamai-
leon in seinem Buch über Simonides 34 sagt, weder Philosophie noch Rhetorik
(usf.).
T22
POXY. 2433, saec. II p. C., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959) p. 95 LtJ.Lrovt-
ödrov \m(OJ.I.VTJJ.La).
Kommentar zu Simonideischem. 35
34 Zweifellos eine legendenhafte Biographie, vgl. T 107 und 108, die aus demselben
Buch zu stammen scheinen.
35 Siehe E. G. Turner, Greek Manuscripts ofthe Ancient World, London, 2 1987, 34 Nr.
7. Diese Inhaltsbezeichnung der Papyrusrolle könnte sich auf einen Kommentar zu
Aussprüchen des Simonides beziehen, siehe Pfeiffer, Gesch. klass. Philol. 1, 272 76 .
Vgl. auch T 20.
T21-T 24 39
441 Pf.). Denn jener schrieb so einen Titel, obwohl er OQOJl80crt hätte schreiben
sollen; OQOJlBU<; lautet nämlich der Nominativ des Singulars (bemerkenswert ist
zudem die Form OQOJlecn bei Kallimachos [fr. 441 Pf.]. Denn - der
Nominativ).
(b) Bemerkenswert ist auch die Form uiE:crt bei den Attikern und OQOJlecrt bei
Kallimachos (fr. 441 Pf.).
(c) Es soll untersucht werden, wamm Simonides entgegen der Regel, dass die
Wörter auf -eu- den Diphthong im Dativ beibehalten (z.B. 6 UQtcr-reu<; -rot<;
&Qtcr-reocrt, 6 inrmu<; -rot<; inneomv) <Lieder> mit f:nivtxot OQOJlecn betitelte,
wo er -rot<; OQOJlBOcrtv hätte schreiben müssen: Wie <nämlich der Dativ> OQtcr-
-rd3cn und inneumv lautet, so auch OQOJle\3cnv. 36
36 Nicht Simonides überschrieb seine Lieder mit t'mivtxot OQO!J.Bcrtv, wie in (b) falsch-
lieherweise behauptet wird, sondern es handelt sich um die Einteilung der simoni-
deischen Gesänge durch Kallimachos: I:tJ.l.OlVtOll~· lml.vtxot ÖQOI-U~crtv (siehe Fuhrer,
Auseinandersetzung mit den Chorlyrikern, 35-36).
37 Diese höchst triviale Erklärung des Scholiasten scheint am Sinn vorbeizutreffen.
Denn man liest bei Aristophanes kurz darauf (vv. 936-7): 't'OÖe ~v oux M:xoucra
cpl.;l.a Moi3cra 't'O 15ii5Qov Mxe-rat. Damit dürfte er auf die bereits sprichwörtliche Ge-
winnsucht des Simonides anspielen, siehe N. Dunbar, Aristophanes Birds, Oxford,
1995, 531 und Bravi, SemRom 2 (1999) 237 (vgl. T 74-77. 96).
38 Natürlich liegt hier eine Verschreibung vor, doch nichts beweist, dass sie nicht schon
in der von der Suda benutzten Quelle vorlag. Da solche Fehler Auswirkungen auf das
Simonidesbild gehabt haben können, wäre es verfehlt, hier stillschweigend zu korri-
gieren.
40 Testimonia
T 25 (34 Campb)
PL. Prt. 316d 8yro 88 T~v crocptcrnx~v TBXVYJV cprw.l. J.t8v stvat rcaA.at<xv, Tou~
88 J.lBTaXBtQt~oJ.tsvou~ m':JT~v TOOV rcaA.atoov avoQOOV, cpoßouJ.tBvou~ TO f:rcax-
88~ auTfl~. TtQOOXllJ.la rcotdcr8at xal. 1tQOXaA.6rcn:cr8at, TOU~ J.t8v TtOLY]OtV,
otov "OJ.tYJQOV TB xal. 'Hcrtooov xal. :EtJ.tcovtoYJV, Tou~ 88 aü TBABTa~ TB xal.
XQllOJ.l(jlOta~. TOU~ aJ.tcpt TE 'OQCpsa xal. Moucratov.
Ich 39 behaupte, dass zwar die sophistische Kunst alt ist, dass aber diejenigen der
Alten, die sie anwandten, aus Furcht, sie wirke unangenehm, einen Vorwand
gebrauchten und sie versteckten, die einen hinter der Dichtung (z.B. Homer,
Hesiod, Simonides), die anderen- Orpheus mit seinen Anhängern und Musaios
-hinter Mysterien und Weissagungen.
T 26 (42/43 Campb)
(a)AP9,184,5
~ TB :EtJ.tCOVtoBco yA.uxBQ~ crBA.t~ XTA..
(b)AP 9,571,1-2
8rcvBB TBQrcv&
r,ouJ.tBA.tcp86yyou Moucra :EtJ.lCOVtoBco.
(a) [ ... ]und das süsse Blatt aus dem Buch von Simonides.
(b) Sie haucht Erquickendes aus, die Muse von Simonides, dem Sänger honig-
süsser40 Gedichte.
T 27 (37 Campb)
CATULL. 38,7-8
paulum quid lubet allocutionis
maestius lacrimis Simonideis.
Ein einziges Freundeswort nur: Dies rührt tiefer als die tränenreichen Lieder von
Simonides. 41
T 28 (38 Campb)
HOR. Carm. 2,1,37-40
sed ne relictis, Musa procax, iocis
Ceae retractes munera neniae:
mecum Dionaeo sub antro
quaere modos leviore plectro.
PORPH. In Hor. carm. 2,37-38 (55, 30-56, 2 Holder) nenia lugubre carmen est,
quod in mortuos canitur. Simonides autem ex <C>ea insula lyricus poeta 8Q{]vous
optime scripsit. Inde Ceam neniam appellavit.
Doch verlasse nicht, dreiste Muse, die spielerische Art, um wieder zur rituellen
Gabe des keischen Klagegedichtes zurückzukehren: Suche zusammen mit mir in
Diones (d.h. Venus') Grotte nach Gesängen mit beschwingterer Melodie.
Die >Nenia< ist ein Klagelied, das auf die Toten gesungen wird. Simonides, der
Lyriker von der Insel Keos, glänzte im Verfassen von Threnoi. Deshalb nennt
<Horaz> das Klagelied keisch.
T 29 (39 Campb)
D.H. Comp. 23 (VI, 114, 1-5 Us./Rad.) enonotrov J.!EV oov eJ.!otye xaA.A.ta'm
'rOU't'OVt OO'Xet 't"OV xaQa'XTfjQa el;eQyaaaa8at 'Hatoöos, J.!8A07tOtOOV ö8
I:ampro xat J.!E-r' au-r~v 'AvaxQBffiV -re xat I:tJ.!ffiVtÖT]S, 'rQQ)'qlÖonotrov oe
J.!OVOS E6QtntÖTJS·
Es scheint mir nun, dass von den Epikern Resiod diesen Stil (d.h. den glänzen-
den) am besten herausgebildet hat, von den Melikern aber Sappho und nach ihr
Anakreon und Simonides, von den Tragikern einzig Euripides.
T 30 (40 Campb)
D.H. !mit. 2,420 (VI, 205 Us./Rad.) I:tJ.!rovl.öou öe naQa'rYJQEt -r~v E:xA.oy~v
-rrov 6voJ.La-rrov, -rfjs auv8f:aeros -r~v axQtßewv· nQOS -rou-rou;, xa8' ö ße/..-rtrov
8UQtCJ'X8'rat xat IltVOUQOU, 't"O Ot'X'rt~ea8at J.!~ J.!E)'Qlv01tQ81tOOS aA.A.a na8Tj-
nxros.
Richte das Augenmerk bei Simonides auf die Wahl der Wörter (Stil) und die
Sorgfalt der Komposition (Syntax). Beobachte dazu - und darin übertrifft er
sogar Pindar -, wie er Mitleid erzeugt, nicht mit prachtvollen Worten, sondern
mit solchen, die das Gemüt bewegen. 42
42 Dies soll Simonides den Sieg über Aischylos eingebracht haben, vgl. T 32 und 57;
vgl. auch T 93(a), wo Cicero von Simonides als einem poeta suavis spricht. Siehe
Christ, Simonidesstudien 51.
42 Testimonia
T 31 (41 Campb)
QUINT. Inst. 10,1,64 Simonides, tenuis alioqui, sermone proprio et iucunditate
quadam commendari pofest, praecipua tarnen eius in commovenda miseratione
virtus, ut quidam in hac eum parte omnibus eiusdem operis auctoribus praefe-
rant.
Simonides, eigentlich recht schlicht im Ausdmck, kann empfohlen werden für
seinen schnörkellosen Wortgebrauch 43 und eine gewisse Annehmlichkeit, jedoch
liegt seine besondere Stärke darin, Mitleid zu erzeugen, wofür ihn manche allen
anderen Künstlern dieser Gattung vorziehen. 44
T 32 (15 Campb)
VITA AESCHYLI 8 (TrGF 3, 33-34) xa't'a of: 6vtou~ i;v 't'ij) ei~ 't'OU~ 6v MaQa-
8rovt 't'c:8vrpt6't'a~ 6A.eydqJ T]crcrlJed~ I:q.uovto1J· 't'O yaQ i;A,c:yciov noM 't'fl~
TCEQt 't'O O"Uf..tna9f:~ AETC't'O't'l]'t'O<; l.lE't'ExEt V9f:A.c:t, 0 't'OU AicrxuA.ou, 00<; ecpal.lEV,
EO't'tV cXAAO't'QtoV.
(Aischylos) soll im Elegienwettstreit auf diejenigen, die in der Schlacht bei
Marathon gefallen waren, von Simonides besiegt worden sein. Denn die Elegie
verlangt den delikaten Hauch von Mitgefühl, was, wie wir schon erwähnten,
dem Aischylos fremd ist. 45
T 33 (46 Campb)
JOH. SIC. in Hermog. ld. 2,4 (Rhet. Gr. VI, 399, 4-8 Walz) notll't'tXTJ j!UQ Tj
'Ia~ xat T]ocia ro<; 't'OOV aA.A.rov OUOEI.lta, oto xat 't'Ct 'Irovtxa not lJI.la't'a
6/;atQOUcrt 't'at<; T]oovdt~, rocrnEQ 't'a I:t~.trovl.oou xat Mc:vc:A.aou xal. nva 't'rov
'OI.llJQOU, L't'l]O"tJGOQOU 't'E xat aA.A.rov TCOAAOOV.
Der ionische Dialekt ist dichterisch und lieblich wie kein anderer. Deshalb
schwingen sich die ionischen Gedichte durch ihren Liebreiz auch in die Höhe,
43 Im Fachausdruck auch XUQta A.el;t~ genannt, vgl. Arist. Rh. 3,2,1404b (mit dem
Kommentar von G. A. Kennedy, Aristotle an Rhetoric, New York/Oxford, 1991,
221 15).
44 Vgl. auch F 277. Basileios der Grosse stellt beim Erzeugen von Mitleid Aischylos
über Simonides (epist. 74, PG 32, 445C-D Migne): 11 Ö-n l:tJ.HovUlou ov-rro~, i] 't"tVo~
-rotou-rou ).lEAorcotoü f:oe6J.Le8a, f:vaQyiö~ ei06-ro~ f:mcr't"evai;etv -ro1~ ml8ecrt.
xahot 't't A,eyro l:tJ.lOlVtOYJV; 8eov AicrxuA-ov eircdv, il ei 8~ 't't~ e't'EQO~, 7tllQil7tAYJ-
criro~ f:xel.vq> O"UJ.lqJOQfi~ J.1Eye8o~ f:vaQyiö~ ota8eJ.LEVO~, JleyaA,ocprovroc; ÜlBUQil't'O.
45 Vgl. T 57.
T31-T35 43
wie diejenigen von Simonides und Menelaos 46 und gewisse von Homer, Stesi-
choros und von vielen anderen. 47
T34
(a) AUS. 11,13,5-6 (p. 51 Green)
carminibus, quae prima tuis sunt condita in annis,
concedit Cei Musa Simonideis.
(b) HIER. Epist. 53,8,17 (Hilberg, CSEL 54, 461, 6-8) David, Simonides noster,
Pindarus, Alcaeus, Flaccus quoque, Catullus et Serenus, Christum Iyra personat
et in decachordo psalterio ab inferis excitat resurgentem.
(a) Sogar die Muse des Keers Simonides 48 tritt hinter die Gedichte zurück, die
du in deinen jungen Jahren verfasst hast.
(b) David, unser Simonides, Pindar, Alkaios, aber auch Horaz, Catull und Sere-
nus, besingt Christus mit der zehnsaitigen Lyra49 und lässt ihn im Psalm von den
Toten erwecken und auferstehen.
1.9. Miscellanea
T35
PVARSOV. 7, saec. li, ed. Manteuffel (Papyri Varsovienses, Warschau 1935) p.
14 (m. 1) LEQ]a~ (supplevi) iEQO'X.O\;[ / 2 ]~~~1Jcpa 'X.at ota[ p l. oro x6crcra. [ j4
(m. 2) ]ouiyQat~o[ v / 5 (m. 1) :Eq.t]rovtol']<; K[do<; (i) I spatium duarum linearum
Der Falke, des Falken [ ... ] habe ich verstanden (?) [ ... ] beschrieb (strich?) ich
[ ... ] Simonides aus Keos (?) 50
46 Vielleicht mit dem Epiker Menelaos von Aigai, der auch von Longinos erwähnt wird,
gleichzusetzen. Seine Datierung ist unsicher (siehe S. Fornaro, >Menelaos 9<, DNP 7,
1999' 1236).
47 Die Notiz zielt wohl auf die elegische Kunst des Simonides, vgl. T 32.
48 Wenn Hor. Carm. 4,9,5-8 sagt: non si priores Maeonius tenet I sedes Homerus, Pin-
daricae latent I Ceaeque et Alcaei minaces I Stesichorive graves Camenae, so meint
er mit Ceae minaces sowohl Simonides als auch Bakchylides (siehe Ed. Fraenkel,
Horace, Oxford, 1957, 424).
49 Wie ein Dichter greift Hieronymus hier zur Enallage: Das zum Musikinstrument
gehörige Epitheton (decachordus) wird mit der Gedichtart verbunden.
50 Wie Manteuffel anmerkt, zeigt die Hand Nr. 1 wenig Schreiberfahrung; sie könnte
deshalb einem Schüler angehören. In Zeile 4 dürfte hingegen eine Notiz des Lehrers
vorliegen. Was von Simonides kommentiert wird, lässt sich nicht erraten. Zum Ge-
brauch von lyrischen Texten in der Schule, vgl. E. G. Turner, Greek Manuscripts of
the Ancient World, London, 2 1987,32 Nr. 5.
44 Testimonia
T 36 (36 Campb)
AP 4,1,8 (= Meleager, Epigr. 1,8 P.)
?<at vf:.ov Ot vav91']<; ?<Afjlla Ltf.LO>VtÖEO>.
[... ]und der junge Schoss der Rebe eines Simonides. 51
T 37 (PMG 574)
HIM. Or. 47,1 (p. 189-90 Colonna) !.LEA.oc; yaQ n A.aßrov sx -rfj<; AUQa<; et<; -r~v
O'~V SntÖ'l']!.Lt<XV 1tQOO'Ot<JO!.Lat, ijöf:.oo<; !.Lf;V av 1tst<Ja<; ?<at au-rou<; 't'OU<; AOYOU<;
A.uQav !.LOt yev€cr9at xal. rroi'l']crtv, '{va n xa-ra <Jou veavteucroo!.Lat, 6rro'tov
1:t!.LO>VtÖ1']c; 11 IIivöaQo<; xa-ra ilwvucrou xal. 'Arr6A.A.oovo<;.
Ein Lied auf deinen Aufenthalt werde ich vortragen, wie es die Lyra hervor-
bringt. Es dürfte mir ein leichtes sein, die Worte selbst dafür zu gewinnen, mir
Musik und Dichtung zu sein, um in jugendlichem Übermut etwas über dich zu
singen, wie Simonides oder Pindar über Dionysos und Apollon. 52
T38
[PLU.] Nob. 2 (5, 920 Wyttenbach) rrocraxt<; rraQa Lt!.LO>VtÖ\1 IlwoaQrp 'AA.xairp
'Ißuxrp L't'1'JO'lXOQql ij e6y€veta SV A.Oyou xat -rt!.Lfj<; !.LEQ8l scr-ri;
Wie oft ist bei Simonides, Pindar, Alkaios, lbykos und Stesichoros die vornehme
Abstammung Anlass zu Lob und Preis!
2. Vitae
T 39 (1 Campb)
(a) POXY. 1800 col. II, 36-48, fm. saec. II I init. III p. C., edd. Grenfell/Hunt
(vol. xv, London, 1922) p. 138-39 rtEQt Lt!.LO>VtÖou· 1:t!.LO>VtÖ1']<; -ro ll8v yf:.vo<;
~v Kdo<; rr6A.eoo<; ö8 'IouA.töo<;, rra-rQÜ<; 88 AeorrQerro\3<;, yf:.yovev ö8 cptA.aQ-
yuQo<;· nv8<; ö' a6-rij5 -r~v -rrov !.LV1'J!.LOVtxrov eÜQEcrtV rrQo<Jn9€amv· xat a6-ro<;
öl:. 1tOU -rotho cpaivet Öta -rrov sm YQ<X!.L!.Lcl't'O>V' 1tQ00'8UQ8tV öl:. cpacrtv a6-r6v
n ve<; xal. ö. L .. /~e[ .. ]Qcr-rov -rrov Kil' a'T):[., h. L.] .. ~;:u. [.]'l']Q'~Q'[. ]?v[.
(b) SUID. cr 439 (4, 361, 5-9 Adler) 1:t!.LO>VtÖ1']<;, AeoorrQErro\3<;, 'louA.t~-r'l']<; -rfjc;
SV Kf:.rp -r1J V~O'ql rr6A.eooc;, AUQl%0<;, !.LE't'Ct L't''l']O'tXOQOV -rot<; XQOVOl<;' o<; S1t8-
xft.:f]9rj MEAlXEQ'tfJc; OUl 'tO ~M. xal. 'tfJV f..LVfJf..LOVl.XfJV OB 'tEXVfJV EÖQEV oo-roc;·
rtQOGE~EUQE oB xat -ra f..LaXQa -roov cr-rotxsirov xal. omA.a xal. TlJ ADQ~ -rov
'tQt -rov cp86yyov (sequ. T 46 et 3[a])
(a) Über Simonides: Simonides stammt von Keos 53, aus der Stadt Julis; sein
Vater war Leoprepes; 54 er war geldgierig. Einige schreiben ihm die Erfindung
der Gedächtniskunst zu; 55 er selbst zeigt dies durch ein Epigramm. 56 Dazu soll er
auch <die letzten vien (?)der 24 <Buchstaben>(?) (weiteres unlesbar).
(b) Simonides, Sohn des Leoprepes, aus Julis, der Stadt auf der Insel Keos; ein
Lyriker, zeitlich später als Stesichoros. Man nannte ihn Melikertes wegen seiner
lieblichen Dichtung. 57 Er erfand die Gedächtniskunst; dazu erfand er auch die
langen Vokale und die Doppelkonsonanten 58 und die Terz für die Lyra 59 (es
folgen T 46 und T 3[a]).
T 40 (2 Campb)
STR. 10,5,6, p. 486,19-24 C. (3, 276 Radt) Kf:roc; oB 'tE'tQclrtoA.tc; f..LBV tmflQ~E,
A.sinov-rm oB Mo, ~ 'tE 'IouA.l.c; xal. ~ KaQ8aia, Eie; &c; cruvsnoA.i.cr811crav at
A.omai, 1i f..LBV Ilot~Ecrcm Eie; -ri]v KaQ8aiav, ~ 08 KOQfJGta sie; -ri]v 'IouA.ioa.
ex OB -rflc; 'IouA.iooc; ö 'tE Ltf..LOlVtOTJc; fjv 6 f..LEA07Cütoc; xal. BaxxuA.tofJc; UOEA-
<ptoooc; exd vou xal. f..LE'ta -rau-ra 'EQacricHQa-roc; 6 ia-rQoc; xal. -roov E:x -rou
IIEQt na-rou <ptA.ocr6cprov 'AQtcr-rrov 6 -rou BoQucr8svi -rou Birovoc; ~fJAW-r~c;.
Keos hatte einst vier Städte; von diesen sind zwei übriggeblieben, nämlich Julis
und Karthaia. 60 Die beiden anderen wurden auf diese zwei aufgeteilt, Poieessa
auf Karthaia, Koresia auf Julis. Aus Julis stammt Simonides, der Lyriker, und
sein Neffe Bakchylides, und danach Erasistratos, der Arzt, und von den Philoso-
phen des Peripatos Ariston, ein Schüler des Borystheniten Bion. 61
T 41 (PMG 621)
HIM. Or. 27,26-33 (p. 126-27 Colonna) xocrf..Lcl f..LBV yaQ 'AvaxQf:rov 'tfJV
TfJ'irov 1tOAlV -ro1c; f..LEAEGt xaxm8Ev ayEt 'tO\Jc; "EQro-rac;· XOGf..Lel OB xat
'AA.xa'loc; -ri]v Af:crßov xal. nanaxoo -roov f..LEA.oov rtQocrayst MunA.~VfJV (Co-
lonna: Mt-ruft... Ne)· xal. I:tf..LroviolJ xal. BaxxuAiolJ ~ 'Iouüc; (Wernsdorf: ~ n6-
A.tc; R, n6A.stc; Ne), E:crnouoacr-rm· -ri]v 08 'lf..LEQav (Colonna [''lf..LEQav Schenk!]:
XtJ..LatQav Ne, Xt/... R) -riJv ~txef.vtxiJv oux sf.vsu88Qav note1 J..L6vov -rrov -ru-
Qavvrov, &A.A.a xal. A.6you; xooJ..Let ~-rfJCJtXOQO~.
Denn es schmückte Anakreon mit seinen Liedern die Stadt Teos und führte die
Eroten dorthin. Es schmückte Alkaios Lesbos und erwähnte überall in den Lie-
dern Mytilene. Von Simonides und Bakchylides wurde Iulis mit grossem Re-
spekt genannt. Stesichorus befreite nicht nur das sizilische Himera von seinen
Tyrannen, sondern schmückte es auch mit Worten. 62
T42
HDT. 7,228,4 -ro öS (sei!. sniyQUJ..LJ..La) -rou J..Lavno~ Msyto-risro ~tJ..Lrov\.811~ ö
Ae001tQB1teO~ SCJ-rt xa-ra Set vi11V ö sm 'YQU\jJa~.
Die (Inschrift) für den Seher Megistias hat Simonides, der Sohn des Leoprepes, 63
aus Freundschaft verfasst.
T 43 (3 Campb)
CALL. fr. 222 (1, 214 Pfeiffer)
ou yaQ SQ)'a-rtv -rQ8cpro
-rfJv Mouoav, W\; ö Ke1o~ ·nt.xou v8nou\;.
Ich ziehe die Muse nicht als Dirne auf, wie es der Keer, ein Nachkomme des
Hylichos, 64 machte.
T 44 (4 Campb)
(a) MARM. PAR. A 49 (489/88) (FGrHist 239 A 49) acp' oÜ ~tJ..LroVtÖll~ Ö ~tJ..Lro
vi.öou nanno~ -rou 7t0t1l'rOU, 1t0t1l'rlJ\; rov xat au-r6~, SVtXfJCJeV 'A8~V11CJt, [... ]
ih'[ll HH]t1t1Ill, ÜQXOV-ro~ 'A~VfJCJt 'AQtCJ-retöou.
(b) SUID. CJ 442 (4, 362, 18-20 Adler) ~tJ..LOOVtÖll~. Keto~, 8uya-rQtÖou~ xa-ra
nva~ -rou 7tQo-r8Qou, Ö\; snsxA.~8TJ MeA.tx8Q-r11~· y8yove 88 7tQO -rrov flsA.o-
novv11owxrov· xal. yf:yQacpe rsvsaA.oyi.av sv ßtßA.tot~ y', EuQ~J..La-ra sv ßt-
ßA.tOt\; y'.
(a) (Jahr 489/88) Vom Zeitpunkt an, als Simonides tder Grassvater des Dichters
Simonides, selbst ein Dichter,t 65 in Athen siegte, [ ... ] 226 Jahre; Aristeides war
<damals> Archon von Athen.
(b) Simonides aus Keos, den einen zufolge der Sohn der Tochter des früher
lebenden, 66 den man Melikertes nannte. Er wurde vor dem Peloponnesischen
Krieg geboren. Er schrieb eine Genealogie in drei Büchern, Erfindungen in
ebenfalls drei Büchern. 67
65 Dass der Grossvater den gleichen Namen trägt wie sein Enkel ist gängige Praxis in
Athen. Damit wäre die hier erwähnte Verwandtschaft nicht aussergewöhnlich. Nun
kennen wir keinen Simonides, Grassvater unseres Dichters, hingegen aber einen jün-
geren Gerrealogen Simonides, dessen Grossvater der Lyriker sein könnte (siehe [b]).
Richard Bentley (Dissertation 39-45) schlägt folgende Korrektur vor: :EtJlCOVtOT)c; o
LlJlCOVtOOU mirmoc; 't"OU 1totTJTOU, 1t0t T)TIJc; rov %at <atYroc; Tf.:Af.:U't"f.i 'AS~VTJO"t V>
0
66 Vgl. Quintilians Aussage (T 80[d]), dass beim Palasteinsturz zusammen mit Skopas
auch der Sohn von dessen Schwester umgekommen sei.
67 Ähnlich wie (a) will auch die Suda von einem Grossvater und einem Enkel Simoni-
des wissen. Nur gilt diesmal die Notiz dem Genealogen, während der Lyriker mit
dem Übernamen Melikertes versehen wird (vgl. T 39[b]).
68 Diese Angabe stimmt erst zum nächsten Eintrag des Marmor Parium (A 50, 486/5).
Da die beiden Grosskönige auch zur chronologischen Bestimmung des Keers gedient
haben dürften (vgl. T 46), lässt sich der Fehler leicht als Lapsus erklären.
48 Testimonia
(b) (Jahr 477/6) Vom Zeitpunkt an, als Simonides aus Keos, Sohn des Leopre-
pes, Erfinder der Gedächtniskunst, mit einem athenischen Chor siegte, und die
Statuengruppe von Harmodios und Aristogeiton mem errichtet wurde, 213 Jah-
re;69 Adeimantos war <damals> Archon von Athen.7°
(c) »Es herrschte Adeimantos über die Athener, als die Phyle Antiochis den
kunstvollen Dreifuss gewann. Aristeides, ein Sohn von Xeinophilos, war Cho-
rege eines Chors von 50 Männern, der gut gelernt hat. Für die Einstudierung fiel
grossesLob auf Simonides, den achtzigjährigen Sohn von Leoprepes.« 71
T46
SUID. a 439 (4, 361, 5-6. 9-12 Adler) I:tf.lOJVtÖT]~ [ ... ] f.l8Ta LTT]OtXOQOV 't"Ot~
XQOVOt~· [ ... ] yeyoVE; ö' ent Ti'j~ 7t8VTT]XO(JTfl~ SXTT]~ 0AUf.l7ttUÖO~, Ot ÖE SB'
ysyQacpaat. xat naQeTetvs f.lBXQt 'L"fj~ OH', ßtou~ ETTJ rre·. xat yeyQan-rat
au't"(j) Ö.OJQtÖt ÖtaASXT(j) lli Ka!lßuaou xat Ö.aQstOU ßaatA.sta xat 3eQ1;out
xat 1i en' 'AQT8f.ltcrtcp VUUf.laxia XTA. (cf T 3[a]).
Simonides [ ... ]folgt zeitlich auf Stesichoros [ ... ]Er wurde in der 56. Olympiade
geboren (556/5), nach anderen in der 62. (532/29). 72 Sein Leben erstreckte sich
bis zur 78. <Olympiade> (468/7),7 3 was 89 Lebensjahre ergibt. Er hat im dori-
schen (Kunst-)Dialekt geschrieben t ... t 74 <ein Gedicht auf> die Seeschlacht bei
Artemision.
T 47 (6 Campb)
(a) BUS. Chron. 01. 29/1 (p. 94b, 15-16 Helm) Archilochus et Simonides et
Aristoxenus musicus inlustres habentur.
(b) BUS. Chron. 01. 55/1,2 (p. 102b, 21-22 Helm) Stesichorus moritur. Simoni-
des clarus habetur.
(c) BUS. Chron. 01. 60/1 (p. 103b, 23-26 Helm) Simonides lyricus et Pho-
cyl{l}ides clari habentur et Xenophanes scriptor tragoediarum.
(d) BUS. Chron. 01. 73/3 (p. 108, 19-20 Helm) Pindarus et Simonides lyrici
poetae insignes habentur.
(a) (anno 664) Archilochus, Simonides und Aristoxenos gelten für berühmt. 75
(b) (anno 560) Stesichorus stirbt. (anno 559) Simonides gelten für berühmt. 76
(c) (anno 540/39) Der Lyriker Simonides und Phokylides gelten für berühmt,
und Xenophanes der Tragödiendichter. 77
( d) (486) Die lyrischen Dichter Pindar und Simonides gelten für berühmt.
T 48 (7 Campb)
(a) POXY. 2438, fin. saec. II I init. saec. III p. C., ed. Lobel (vol. XXVI, London,
1961) p. 3, 1-6 rrtvöaQoc; 6 A.uQtxoc; rrotllT~c; To J.LMv yevoc; I ~v E>TJßatoc; [ ... ]
yeyo-/VEV of: XCITel '"Ca IlEQCJt.XU, VEcO't'EQOc; rr[QEcrßu-/TEQ(jl LtJ.LffiVtO\] emßaA.-
A.rov.
(pace West, lEG II, 114, der es so in den Satz einzubinden versucht: yf:ygacpE oE:
~rogiot owMx-rqJ, xa-ra -r~v Kallßucroo xat ~aQEtoo ßacrtA.siav, xal. xa-ra -r~v
erc'
Ef:g~oo -rac; VCIO!lOJ(,tac; 't"~V 1"8 'AQ't"B!lt!Jt(jl X't"A..; darauf aufbauend Kowerski,
Simonides on the Persian Wars 12-14, der es schliesslich als Einteilungskriterium
der Grammatiker für die simonideischen Gedichte auffasst). Dass tatsächlich die
Lebenszeit unseres Dichters gemeint ist, legt der Vergleich mit einer Grammatiker-
notiz zu Xenophanes nahe, wo die persischen Grosskönige Kyros (~559-530) und
Dareios (522-486) die (Eck-?)Pfeiler des chronologischen Gerüsts bilden (siehe dazu
Jacoby, Apollodors Chronik 206). Nun umfasst die vorliegende Dreierliste die
Zeitspanne von 530 (Kambyses besteigt den Thron) bis 465 (Ennordung des Xerxes),
also gerade die zweitgenannte, >tiefere< Variante der simonideischen Chronologie
(532/29-468/7). Da dürfte wohl mehr als nur Synchronismus mit Anakreons Blüte-
sie wird auf 531 angesetzt- im Spiel gewesen sein.
75 Vgl. Cyril. Contr. Jul. 1,14 (p. 132 Burgnit~re/Evieux) dxocr-ri;]8vva-r1J 'OA.o11maot
'Ircmovax-ra xat LtllCOVtOl]V cpacrt yvrogit.;scr8at, xal. -rov !lOOcrtxov 'Agtcr-r6~svov.
Diese Jahreszahllässt sich mitnichten rechtfertigen; sie wird wohl korrupt sein.
76 Typischer Synchronismus, wie ihn die Alten lieben (wohl aufgnmd von F 273, wo
Simonides den Stesichoros namentlich e1wähnt), siehe Jacoby, Apollodors Chronik
197. Zur Verwechslung von yf:yovsv und ax11~, siehe ibid. 201 6 . Die Heraufdickung
um eine Olympiade (55. statt 56.) dürfte ein Fehler von Eusebios selbst sein, siehe
Mosshammer, 'Chronicle' of Eusebius 241.
77 In diese Zeit fallt eigentlich nur die Akme von Xenophanes, siehe Jacoby, Apollodors
Chronik 207.
50 Testimonia
(b) VIT. PIND. AMBROS. (1, 2, 21-3, 3 Drachmann) ensßaAA.e OE -.o1<; XQOVOt<;
:EtJ..LOOVtOt;J iJ vsrhsQo<; nQEaßo-.f:Qrp· -.iöv youv mhrov J..LBJ..LVllV't'm awp6-.sQot
nQU~EOOV. xat YrlQ LtJ..LOOVtOll<; 'T~V ev LCXACXJ..lLVt VCXUJ..Laxiav YBYQCX<pE xat rrtv-
OCXQO<; (fr. 272 M.) J..LBJ..lVll"at -.fj<; KaoJ..Lou ßamA.eia<;. aA.A.a xat awpo'TEQOt
naQa 'IsQOOVt -.q> LUQCXXOOtOOV 'TUQUVVql YEYEVllVTat.
(c) VIT. PIND. THOM. (1, 5, 4-5. 7, 11-13 Drachmann) VEcO't'EQO<; OE ~V (sei!.
rrtvoaQo<;) :EtJ..Lrovioou, nQsaß6-.EQO<; oE BaxxuA.ioou. [... ] -.eev11xE OE 6 rrtv-
OaQo<; e~ xat E~~xona hrov yeyovro<; ent 'Aßtrovo<; ÖQXOVTO<; XCX'Trl 't'~V
EX't'llV xat oyOOllXOO't'~V 'OA.wnl.aoa. llXOUOE OE LtJ..LOOVtOOU.
(a) Der Lyriker Pindar stammt aus Theben[ ... ] Er stand in reifem Mannesalter78
zur Zeit der Perserkriege; als jüngerer überschneidet sich sein Leben mit Simo-
nides, seinem älteren <Zeitgenossen>.
(b) Zeitlich überschneidet sich <Pindars> Leben mitjenem von Simonides in der
Art, wie das Leben eines Jüngeren mit dem eines Älteren. Zum Beispiel er-
wähnen beide dieselben Ereignisse; denn Simonides hat <ein Gedicht auf> die
Seeschlacht bei Salamis verfasst, während Pindar die Herrschaft von König
Kadmos 79 erwähnt. Beide begaben sich aber auch an den Hof Hierons, des Ty-
rannen von Syrakus.
(c) <Pindan war jünger als Simonides und älter als Bakchylides. [ ... ] Pindar
starb mit 66 Jahren unter dem Archon Abion um die 86. Olympiade (436/32). 80
Er war Zuhörer des Simonides.
T 49 (8 Campb)
MARM. PAR. A 57 (468/67) (FGrHist 239 A 57) acp' oÜ [... ] :EtJ..LOOVtOll<; 6
notll-.~<; hsA.s6-.llasv ßwo<; 6-.11 JDL1L1L1L1, 6-.11 HJHI, äQxov-.o<; •Ae{]vllot
esayevtöou.
(468/7) Vom Zeitpunkt an, als [ ... ] der Dichter Simonides mit 90 Jahren starb,
205 Jahre; 81 Theagenides war <damals> Archon von Athen.
T 50 (9 Campb)
(a) [LUC]. Macr. 26 (1, 81, 16-18 Macleod) 'Avmq2erov öe 6 -riöv f.l8Arov not-
11-nl~ E~11aev E'rll nev-re xat 6yoo~xov-ra xat 1.:-rllatXOQO~ ö8 6 f.l.EAonoto~
-rau-ra, 1.:tf.1.rovtoll~ ö8 6 Kdo~ un8Q -ra f:vev~xov-ra (sei/. ih11).
(b) CIC. de senect. 7,23 (p. 12 Simbeck) num igitur hunc, num Hornerum Hesio-
dum Simonidem Stesichorum, num quos ante dixi, Jsocratem (cf. Powell, p. 152-
53) Gorgian { ... ] coegit in suis studiis obmutescere senectus? an in omnibus his
studiorum agitatio vitae aequalisfuit?
(a) Der Meliker Anakreon lebte 85 Jahre; dasselbe gilt für den Meliker Stesicho-
ros, während Simonides aus Keos mehr als als neunzig Jahre alt wurde.
(b) Liess das Alter ihn, oder vielleicht Homer, Hesiod, Simonides, Stesichoros,
oder diejenigen, die ich vorher erwähnte, Isokrates, Gorgias [ ... ] in ihrer Tätig-
keit aufhören? Oder war bei all diesen die Beschäftigung mit der Literatur dem
Leben ebenbürtig?
Nicht einmal (das Trockenlegen des Sees von) Kamarina zöge ein so grosses
Unheil nach sich wie die Zerstörung eines heiligen Mannes Grab. Denn einst riss
ein ruchloser Mann meinen Grabhügel nieder, den mir die Einwohner von Akra-
gas in Verehrung von Zeus, dem Gott der Gastfreundschaft, ausserhalb der Stadt
aufgeschüttet hatten; vielleicht hast Du <bereits> von ihm gehört, dem Phönizier,
52 Testimonia
2.4. Miscellanea
2.4.1. Loci, homines 84
Pisa
T 52 (PMG 589)
HIM. Or. 39,1 (p. 159, 2-4 Colonna) 'HA.dot TW't'E Tflc; Lq.troviöou A.oQac; A.a-
ßof.LEVOt, Ö't'E S1tt -rl)v lltcrav ecmEUÖEV Üf!Vq> XOO'flfjO'at 't'OV Ata, Ö1'JflOO't<;t
cprovlj n)v Atoc; rr6A.t v nQÜ Au)c; ~8Et v exEA.tuov.
Als Simonides sich einst nach Pisa (d.h. Olympia) begab, um Zeus in einem
Hymnos zu ehren, rissen die Eleer seine Lyra an sich und verlangten durch
Staatsbeschluss, dass er die Stadt des Zeus anstelle von Zeus besinge. 85
Aleuaden, Skopaden
T 53 (13 Campb)
(a) THEOC. 16,34-47
1t0AA0t SV 'Avn6xoto 86f.Lotc; xat avax't'oc; 'AA.Eoa
35 UQflalvtl)v Bflfl'tlVOV Sf.LE't'Q~crano nt:vEcr't'at ·
noUot öf; LX07t<lÖatcrtV 8/vauvof.LEVOt 1tO't't craxouc;
flOO'XOt crov XEQaljcrt v SJ.lUX~crav't'o ß6scrcrt ·
flUQta 8' CX!l1tEÖtOV KQavvffivtov evöuiacrxov
rrot~vsc; BXXQt't'a flfj/va cptA.ol;dvotcrt KQt:ffivömc;·
40 aA,A,' OU crcptv 't'roV ~Öoc;, S7tEt y/vuxov SSEXEVCOO'aV
9Uf.LOV f;c; Et:>Qdav crxsöiav O''t'UYVOtO YEQOV't'oc;·
Uf!VaO''t'Ot öf; 't'U nolvlva xat olvßta "rfjva At1t0V't'Ec;
82 Dieser phönizische General ist vielleicht mit dem katthager Hannibal zu identifizie-
ren, der Ende des 5. Jahrhundetts Akragas belagerte und dabei die Nekropole vor den
Stadtmauern verwüstete. Er fiel später der Pest zum Opfer, was als göttlicher Rache-
akt angesehen wurde. Vgl. zum Ganzen Livrea, ZPE 156 (2006) 53-57.
83 Vgl. die Paraphrase bei Ael. fr. 66,1-20 Domingo-Foraste (= Suid. cr 441). Tzetzes
(Chi!. 1,637) sagt lakonisch: ou-.o~ 6 :Etj.trovti>T]~ j.lBV ev :EtxEA-t<t 8v~crxEt.
84 Begegnungen mit berühmten Zeitgenossen werden oft mit Apophthegmata kombi-
niert, vgl. T 93. 104-105.
85 Himerios spielt offenbar auf ein Epinikion an; vgl. Simon. F 23(b ).
T 51-T 54 53
86 Vgl. F 246.
54 Testimonia
Hieran
T55(17Campb)
PL. Ep. 2,311 a otov xat rr:EQt 'IEQrovoc; ÖTav otaA.eyrovTat av9Qrorr:ot xat
Ilaucravtou -ro\3 AaXEOat~-tOVtOU, xatQOUO't T~V Lt~-tCOVtOOU O'UVOUO'tav rr:aQa-
cpEQOVTEc;, Ö TE 8rr:Qa~EV xat ct7tEV 1tQOc; au-rouc;.
Wenn die Leute zum Beispiel von Hieron oder dem Spartaner Pausanias han-
deln, gefällt es ihnen anzuführen, dass Simonides mit ihnen verkehrte, und was
er tat und zu ihnen sagte. 89
T 56 (18 Campb)
PAUS. 1,2,3 (1, 4 Rocha-Pereira) cruvfjcrav of: &Qa xat TOTE -rote; ßacrtÄEUO't
notTJ't'at xal. 7tQOTEQOV sn xat lloA.uxQchEt Ia~-tou 't'UQavvo\3vn 'A vaxQErov
naQfjv xat Be; LuQaxm)crac; 7tQoc; 'Ii>Qrova Aicrx6A.oc; xat It~-trovtöTJc; 8crTa-
ÄTJcrav.
Zu jener Zeit noch hielten sich nämlich Dichter an Königshöfen auf, und früher
schon lebte Anakreon bei Polykrates, dem Tyrannen von Samos, und Aischylos
sowie Simonides reisten nach Syrakus zu Hieron.
T 57 (15 Campb)
VITA AESCHYLI 8 (TrGF 3, 33-34) (mfjQEV oe roc; 'IEQrova, xa't'a nvac; ~-tf:v uno
'A9TJVatrov XaTa0'7tOUOacredc; xat TJO'O'TJ9etc; VECJl ovn LocpoxA.E't, xa't'a of:
87 Die Übersetzung >oft< (siehe Molyneux, Simonides 45-46) würde voraussetzen, dass
Herodot mehrere Siegeslieder kennt, doch siehe die nächste Anmerkung.
88 Beziehungen zu Euböa und insbesondere zu Eretria sind für Simonides in der Gat-
tung der Threnoi bezeugt (F 248). Es gibt also keinen Gtund, hinter dem Namen
Eualkidas anstelle des eubüischen Feldherrn den eleischen Faustkämpfer (Paus.
6,16,6) zu erkennen, der in Olympia bei den Knaben gewann (siehe Molyneux, Si-
monides 45). Mit dem Tod von Eualkidas während des ionischen Aufstands im Jahre
498 v. Chr. liegt der terminus ante quem fiir ein Siegeslied vor. Herodot könnte sich
aber genau so gut auf eine Grabinschrift beziehen, was sich besser mit seiner sehr
vage gehaltenen Bezeugung zu vertragen scheint.
89 Vgl. auch T 105-106.
T 54-T60 55
f:viou<; f:v -r(j) Ei<; -rou<; f:v MaQa9iilvt n:9vrrx6-ra<; E:A.eydcp itcro"J19st<; :Eq.tro-
vtÖ1J.
Er verliess Athen und ging zu I-Iieron, den einen zufolge, weil er von den Athe-
nern nach einer Niederlage gegen den jungen Sophokles verspottet wurde, nach
anderen, weil er mit seiner Elegie auf die Gefallenen in der Schlacht bei Mara-
thon Simonides unterlag.
T58
AEL. VH 4,15 (p. 69, 2-5 Dilts) QO>cr9et<; o?iv 'IeQO>V cruvfjv :Eq.trovtÖ1J -r(j) Kstcp
xat ITtvMQcp -r(j) 81'Jßal.cp xat BaxxuA.tÖ1J -r(j) 'IouA.t{j-r1J. o öf: reA.rov äv9QOJ7ta<;
ÖflOUO"O<;.
In seiner Blütezeit umgab sich Hieron mit dem Keer Simonides, dem Thebaner
Pindar und Bakchylides aus Iulis. Gelon hingegen war ein ungebildeter Mensch.
T 59 (PMG 580)
HIM. Or. 31 cod. Ne (p. 135, 5-7 Colonna, cf. H. Schenkt, Hermes 46 [1911]
423-24, fr. 51-52 et Wilamowitz, SuS 153 2) E:nd xal. LtflO>VtÖ1'j<; o K<e>to<;
(Schenk!) 'leQO>V<O<;> 7tBfl7tOV<'rü<;> (scripsi: 'leQO>V 7tBfl7tO>V cod.; 'IEQO>V<a> Wi-
lamowitz, prob. Colonna) E:x :EtxeA.ta<; anaA.A.ayd<; (Schenkt: an' äA.A.ll<; yfj<;
cod.; E:n' äA.A.1'j<; yfj<; Wilamowitz, prob. Colonna) ~n-re-ro flEV MQa<;, ~n-re't"o
öf: MxQUO fl<B>tl;a<; (Wilamowitz) -rot<; XQOUflOcrtv·
(Abschiedsgedicht für Ampelios) Denn auch Simonides aus Keos griff zur Lyra,
als er, von Hieron in die Heimat zurückgesandt, 90 sich von Sizilien entfernte,
griff <nach ihn und mengte der Melodie Tränen bei-9 1
T60
o
(a) AEL. VH 12,25 (p. 137, 23-24 Dilts) xat 'IeQO>V öf: ~E:tVOflEVOU<; LtflO>Vt-
öou 't"OU Kdou aneA.oucre.
(b) SYN. Ep. 51 (p. 69-70 Garzya/Roques) nA.dro xaA.a -rfj<; :Etflrovl.öou cruv-
oucrl.o<; 'leQOlV aneA.aucrev ll LtflO>VtÖ1'j<; 'leQO>Vü<;. [... ] aA.M -rou-ro flEV cru
90 Vgl. e.g. Hom. Od. 7,226-7 oi. o' CXQa 7t0V"t"C:<; en~vc:ov f]o' exeA.c:uov I 1tC:!-11tE1!BVUt
"t"ov ~c:tvov.
91 Wilamowitz, SuS 153 2 meint, Verse erkennen zu können: en' äA.A.T}<; [yTj<;] t]n"L"c:"t"o
1-!EV A.uQa<;, tjn"L"c:"t"o öf: MxQua !!<C:>t~a<; "t"Ot<; XQOU!!acrtv (Simon. [61] D.) Doch
dürfte erstens die Begebenheit von Himerios erfunden sein (siehe Christ, Simonides-
studien 56) und zweitens Wilamowitz' Heilungsversuch der korrupten Stelle in eine
falsche Richtung zielen (Simonides als Subjekt zu 7tE!l-1tOOV: Er soll Hieran anlässlich
einer Reise begleitet und dabei Tränen vergossen haben?). Spekulationen über einen
möglichen 1tQ01tC:!-11t't'LXOV Ü!!VOV (Molyneux, Simonides 231) führen ebenfalls zu
keinen probaten Resultaten.
56 Testimonia
T 61 (19 Campb)
(a) SCHOL. PIND. 01. 2,29c (1, 68, 1-12 Drachmann) 6 E>~QOOV 8uya-r8Qa f:au-
-rou s~eoooxe 1tQO<; )'UJ.l.OV lloA.u~~Aql 't"ql aoeA.cp(j) 'IeQOOVO<;, Öc; 1t8J.Lcp9etc; U1t0
'18Qoovoc; rtoA.eJ.Lfjcrat -rote; 1t8Qtot'XOt<; :EtxeA.tcÜ't"at<; ßaQßUQOt<;, ertaucre -rov
1tOA8J.l.OV XO>Qt<; -rfjc; 't"OU 'leQOOVO<; )'VcOJ..LT]<;, xat ota 't"OU't"O SV ucpOQU<J8t ~V.
E>Qacruoal.ou OS 't"OU E>~QOOVO<; uiou 1tetcrav-roc; 't"OV DoM~ T]AOV sm98cr9at 't"ql
'leQO>Vt, U1ttOXVOUJ.l.BVOU athou 't"ot<; 1tQU)'J.Lacrt cruvav-rtA.~t!Jecr9at, )'VOU<; 6
'18Qoov B'XQtvev atQ~cretv -r~v 'AxQayav-ra xat E>~Qrova xat E>Qacruodtov.
J.l.8AAOV't"OOV OS 't"COV cpl.A.rov [... ] B1t8J.LtV8 LtJ.!O>VtOT]<; 6 AUQt'XO<; 1tQO<; au-rov OUJ..t-
ßouA.euoov, S'X't"aQa~at J.LaA.A.ov ßoUAOJ.l.8VO<; 't"ql J.l.T]VU8tV 't"~V J.LeA.A.oucrav au-rrov
1tQOOocriav ecrecr9at xat -rouc; 1tQOOtoov-rac;.
(b) SCHOL. PIND. Ol. 2,29d (1, 68, 23-69, 20 Drachmann) 6 os ~touJ..toc; -ro
&xQtßecr-reQOV -rfjc; icr-roQtac; h-rt9e-rat, J.LUQ't"UQa TtJ.Latov (FGrHist 566 F
93b) -rov cruv-ra~av-ra -ra rteQt -rfjc; :EtxeA.l.ac; rtQocpeQ6J.Levoc;. 11 os imoQia
o\5-rooc; exet · [... ] xat o\5-roo -rov E>~QO>Va, urteQayavax~crav-ra 9uya-rQoc; ÜJ.La
xat yaJ.LßQOU, <JUQQfj~at 1tQO<; 'IeQO>Va rt6A.eJ.LOV rtaQa r8A.cr 't"ql :EtxeA.tOO't"t'Xql
1tO't"aJ.Lcp, [... ] J.l.~ )'8 J.!~V eic; ßA.clßTJV, J.!T]OS eic; -reA.oc; 1tQOXOOQfjcrat -rov rt6A.e-
J.!OV' cpacrt )'UQ -r6-re :EtJ.!O>VtOT]V -rov A.UQt'XOV 1t8Qt-rux6v-ra otaA.ucrat -rote;
ßacrtA8Ucrt 't"~V BX9QaV.
(a) Theron verheiratete seine Tochter mit Polyzelos, dem Bruder Hierons, der
von diesem ausgeschickt worden war, um gegen die fremden Periöken Siziliens
Krieg zu führen, den Krieg aber gegen den Willen Hierons einstellte, was V er-
dacht auf ihn lenkte. Als Thrasydaios, Therons Sohn, den Polyzelos überzeugte,
Hieron anzugreifen, indem er ihm versprach, in dieser Angelegenheit behilflich
zu sein, erfuhr dies Hieron und beschloss, Akragas ein- und Theron sowie Thra-
sydeios gefangenzunehmen. Auf Betreiben der Freunde [ ... ] schickte Simonides
der Lyriker ihm eine Nachricht mit Ratschlägen, worauf er es vorzog, jene zu
T60-T63 57
verwirren, indem er ihren geplanten Verrat kundtat und die Verräter namentlich
nannte.
(b) Didymos führt eine gerrauere Version des Vorfalls an, mit Berufung auf
Timaios, der die Geschichte Siziliens verfasste. Sie lautet folgendermassen: [ ... ]
Und so nahm Theron, stark verärgert über seine Tochter und seinen Schwieger-
sohn, den Kampf gegen Hieran beim sizilischen Fluss Gela auf. [ ... ] Doch es
führte zu keinem Schaden, der Krieg entwickelte sich nicht wie vorgesehen. Der
Lyriker Simonides soll nämlich damals dazugestessen sein und die Feindschaft
der Könige beigelegt haben.
Megistias
T62
HDT. 7,228,4 lmtyQalll.taat j.lSV v_uv xat a-n1A.1Jat, el;ro ~ -ro -ro\3 11avno~ bü-
yQaj.lj.la, 'Awpnm)ov8~ dat acpsa~ oi emxoaj.lljaav-rs~· -ro os -ro\3 ~tavno~
Msyta-rtsro Ltj.lOlVtOTj~ 6 AcOl1tQS7t60~ EO"'rt xa-ra SctVtYJV 6 emyQalj.>a~.
Mit Inschriften und Grabstelen, mit Ausnahme der Inschrift für den Seher, haben
die Amphiktyonen <die Gefallenen in den Thermopylem geehrt. Jene für den
Seher Megistias hat Simonides, der Sohn des Leoprepes, aus Freundschaft ver-
fasst.
Peisistratiden
T 63 (10 Campb)
ARIST. Ath. pol. 18,1-2 (p. 15-16 Chambers) ~aav os x6Qtot j.lf.:v -rrov rtQay-
ll<hrov ota -ra asuoj.la-ra xat ota -ra~ T]A.txta~ ''lnnaQxo~ xat 'Inn1a~, rtQea-
ß6-rc:Qo~ os rov 6 'Innta~ xat Ti;i <puast noA.t nxo~ xat Ell<pQrov enea-ra-rat
Tll~ ÜQXf\~. 6 08 "lnnaQxo~ natouooYJ~ xat EQronxo~ xal. <ptAOj.louao~ ~v (xat
-rou~ rtt>Qt 'Ava'XQBOV'ra xat Ltj.lOlVtOYJV xat -rou~ äA.A.ou~ rtOtYJ-ra~ oi'i-ro~ ~v 6
j.lE'ra7tEj.l7t0j.lCVO~). e8naA.o~ OS vcro't"EQO~ 7t0AU xat -rcp ßtcp 9QaO"U~ xat
UßQtO"'rlJ~, a<p' oö xat O"UVSßTJ 'r~V UQX~V au-rot~ ysv8a9at nav-rrov -rrov xa-
'XOOV.
Es regierten aufgrund ihres Ranges und ihres Alters Hipparchos und Hippias; da
Hippias nicht nur der ältere war, sondern die politische Begabung in seinem We-
sen lag, übernahm er die Vorherrschaft über das Reich. Hipparchos liebte das
Spiel und war der Liebe und der Dichtung nicht abgeneigt (er war dafür be-
sorgt, dass Anakreon, Simonides und die anderen Dichter an den Hof kamen), 92
92 Vgl. T 77.
58 Testimonia
Thessalos war viel jünger, furchtlos im Leben und überheblich; von ihm gingen
schliesslich all die Übel aus, die sie trafen.
Themistokles
Cf. F 325; T 80(b), T 104; vgl. auch T 69(b).
Lasos
T65
AR. V. 1410-1411
ci>I. Ai'icr6<; no-r' av-rsötöaaxs x.at LtJ.lCOVtÖfJ<;'
8nst9' 6 Ai'icro<; clnsv· '6A.iyov J.lot J.I.EÄst.'
SCHOL. AR. Vesp. 1411a (II, 1, 222 Koster) 6 Ai y o v J.l o t J.l 8 Äst' av-rt
TOU 'ouöEv J.lOl J.lEÄSt -rou LlJ.I.COVtÖOU'.
(Ar.) Lasos und Simonides übten einst gegnerische Chöre ein. Darauf sagte
Lasos: »Es liegt mir wenig daran.«
(Schol.) Es liegt mir wenig daran: Anstatt >Ich kümmere mich nicht um
Simonides<. 95
Pindar96
T 66 (20 Campb)
PI. 0. 2,86-88
.... crocpo<; 6 noA.A.a eiom<; cpuf7.
~ae6v-re<; öE: A.aßQot
nayyA.rocrcrl.~ x6QaXe<; Öl<; axQav-ra yaQue-rov
Lho<; nQÜ<; ÖQvtx,a eet:ov·
(a) SCHOL. PIND. Ol. 2,157a (1, 99, 7-10 Drachmann) x 6 Qa x e <;' [ ... ] aivl.-r-
-re-rm BaxxuA.tÖl]V xat Lt~rovtÖl]V, eau-rov A.eyrov ae-rov, XOQUXa<; öf: -rou<;
avn -rexvou<;.
(b) SCHOL. PIND. 0!. 2,158b (1, 99, 16-18 Drachmann) -ro [öe] yaQue-rov
xaxro<;· o68E: yaQ f:nt ouixou ßouA.e-rat Tj M~t<;, o68E: tmf:Q ouo xoQaxrov, aA.A.'
tmf:Q noA.A.rov.
(c) SCHOL. PIND. Ol. 2,158d (1, 99, 21-23 Drachmann) ei oe nro<; Ei<; Baxxu-
ALOYJV xo:t Lt~rovtöl]v aivl.ne-rm, xaA.ro<; aQa f:~etA.l]n-rm -ro yaQue-rov
öutxro<;.
(Pi.) Weise ist, wer vieles von Natur aus weiss; die Unverständigen mögen in
ihrer wilden Geschwätzigkeit wie Krähen(paare) Unwahres krächzen gegen den
göttlichen Vogel des Zeus.
(a) Krähen: [ ... ] Er spielt auf Bakchylides und Simonides an, sich selbst als
Adler bezeichnend, seine Widersacher aber als Krähen.
(b) Die Form yaQue-rov ist falsch. Es wird nämlich kein Dual verlangt, da nicht
von zwei Krähen, sondern von vielen gesprochen wird.
(c) Sollte hier auf Bakchylides und Simonides angespielt werden, so ist die
Dualform yaQUE-rov gut gewählt. 97
T 67 (45 Campb)
PI. N. 4,33-38
..-a J.LCX'XQa o· s~evenet v f:Q6xet J.LE ..-d)J.Loc;
cllQat ...-· ErtEtYOJ.LEVat·
[... ] äv...-1 't"Et v' f:mßouA-tmc;· CH:poÖQa ÖÜ~OJ.LEV
oairov tmEQ"rEQOt f:v cpaet xa..-aßatvetv·
SCHOL. PIND. Nem. 4,60b (3, 75, 2-3 Drachmann)
öoxd öe ..-a\ha ..-dvetv Eie; LtJ.Lrovtöllv, f:nd f:xdvoc; 7taQexßacrecrt XQf\cr8at
e'troee.
(Pi.) Weiter auszuholen verwehrt mir die Regel, die Zeit drängt. [ ... ] Widersetze
dich den hinterlistigen Anschlägen. Entschieden werden wir uns als den Feinden
überlegen zeigen und in vollem Lichte hinschreiten.
(Schol.) Es scheint dies auf Simonides abzuzielen, weil jener gewöhnlich zu Di-
gressionen schreitet. 98
T68
(a) PI. I. 2,6
a Motcra yaQ ou cptAO'XEQÖ~<; nro ..-6-r' Tjv ouö' EQyanc;·
SCHOL. PIND. Is. 2,9b (3, 214, 16-17 Drachmann) A-8yot 8' av 1tQO<; Lt).LrovtÖllV
..-alha, mc; cptAUQYUQOV OtaO'OQOOV 't"OV QVOQCX.
(b) PI. I. 2,9-10
vüv o' f:cpi11n <..-o> noQyeiou cpuA-a~m 1Qf\J.L' x..-A-.
SCHOL. PIND. Is. 2,15a (3, 215,7-8 Drachmann) ..-dvet öf: xat -ra\5..-a dc; ..-ov
Lt).LOOVt011V.
(a) (Pi.) Denn damals war die Muse weder aufGewinn aus noch eine Dirne.
(Schol.) <Pindan sagt dies wohl gegen Simonides, den er als habgierigen Mann
verhöhnt. 99
(b) (Pi.) Nun verlangt sie, des Argivers Spruch zu beachten.
(Schol.) Auch dies zielt auf Simonides ab.
E>c:6rro~-trroc; (FGrHist 115 F 267) am Anfang dieser ganzen Diskussion. Bei Pindar
selbst scheint poetologischer Gebrauch des Bildes vorzuliegen, siehe Nünlist, Bil-
dersprache 57-58. Ebenfalls keine Kritik an Rivalen ist im Fall von Pi. Pae. 4,21-24
(fr. 52d) zu verzeichnen, siehe A. C. Cassio, ASNP 2 (1972) 469-71. Zur Problema-
tik der 'historisierenden' Interpretation solcher Stellen, siehe zuletzt Schmitz, Pindar
in der franz. Revolution 47-49.
98 Siehe Lefkowitz, Lives 55; id., First-Person Fictions 97-98.
99 Vgl. T 74(b).
T67 -T70 61
Timokreon
T 69 (16 Campb)
(a) ARIST. fr. 75 3Rose (= D.L. 2,46) xae& cpl']atv 'AQta't'O't"BAl'J~ sv 't"Qt't'q:J
1t8Qt 1t0tl']'t"t'Xfj~. ecptA.ovsixst ... LtJ.HOVt01J TtJ.LO'XQSCOV.
(b) SUID. T 625 (4, 558, 5-9 Adler) TtJ.LOXQBCOV, 'P6oto~, xroJ.Lt'Xo~ xat au-ro~
-rfj~ aQxaia~ xroJ.Lcpoia~. otscpf:Qs-ro os rtQÜ~ :EtJ.Lrovtol']v -rov -riOv J.LE/o..rov
1t0tl']'t"~V xat 88J.LtG'rüXA.8a 't"OV 'Mll']VatOV, d~ öv 8~6cpavs ~>6yov ot' BJ.LJ.LE-
A.ou~ -rtvo~ not~J.La-ro~. 8yQa\)>s os xroJ.Lcpoiav st~ -rs -rov mhov 8sJ.Lta't'ox/o..8a
xat d~ LtJ..lCOVtOl']V 't"OV J..l8A01tot6v, xat a/o../o..a,
(a) Aristoteles sagt im dritten Buch seiner Poetik, dass sich Timokreon mit
Simonides zankte.
(b) Timokreon von Rhodos, auch er ein Dichter der Alten Komödie. Er stritt sich
mit Simonides, dem Lyriker, und mit dem Athener Themistokles, gegen den er
ein Schimpfgedicht verfasste. Er schrieb auch eine Komödie gegen denselben
Themistokles und gegen den Lyriker Simonides, und andere Werke mehr. 100
2.43. Fades
T 70 (27 Campb)
PLU. Them. 5,7 (1, 1, 163, 13-16 Z.) (praecedit T 104) miA.tv 08 rtO't'E 't'OV
:EtJ..LOlVtOTJV smaxron't'rov 8/o..Eys vouv oux 8xstv, KoQtV8toD~ J..lSV A.otÖOQOUV't'a
J.LEyaA.YJV oixouV't'a~ n6A.tv, at'nou ös noto6J.Lsvov dx6va~ oihro~ ov-ro~ aia-
XQOU ~V ot!Jw.
Ein andermal machte <Themistokles> sich über Simonides lustig und sagte, es
ergebe keinen Sinn, die Korinther, die in einer grossen Stadt wohnten, zu
schmähen, von sich selbst aber Abbilder fertigen zu lassen, wo er doch ein so
hässliches Gesicht habe. 10 1
100 Molyneux, Simonides l 08-10 versucht, diese Angaben für die Chronologie von
Simonides zu nutzen.
101 Im Zeuxippos-Gymnasium von Konstantinopel soll sich ein Bildnis des Simonides
befunden haben, vgl. AP 2,44-49. Bisher konnte jedoch weder eine Büste noch ein
Standbild von ihm gefunden werden, siehe G. Richter, Portraits of the Greeks I,
London, 1965, 73.
62 Testimonia
2.4.4. Sapientia
T 71 (PMG 645)
ARIST. Ph. 4,13,222b16-19 sv oE -r(j) XQOVql m1v-ra yi:yv8Tat xat cp8dQ8Tat·
oto xat oi J..lEV crocpcl>Ta-rov eM:yov, 6 OE nueayOQ8to<; llaQCOV UJ..la8scrTaTOV,
ÖTt xat f:mA.ave&vovTat f:v TOUTcp, A.eyrov ÜQ80T8QOV.
Ad haec (a) SIMP. in Ph. 222b, (Heiberg, CAG 9,741, 1-3. 754, 7-17) 6 oE kt-
J..lCOVtoY]c; TO crocpcOTaTOV T(j) XQOVql 1t8Qtfj$8' TOUTql YelQ EcpY] nav-rac; m)-
QtcrX8tV xat J..tav8av8tV. <llUQCOV OE 6 nueayOQ8to<; UJ..la8scrTaTOV, Ön
f:mA.av8avov-rat ono XQÜvou.> El:JY]voc; (9a W. 2) oE f;~ af.Lcpo1v 7t87tOtl'JX8 To
'crocpcl>TaT6v Tot xaf.La8ecrTa-rov XQÜvov' [... ] ktf.Lrovtol']c; J..lEV YelQ crocpcÜTaTov,
Ön ytvovTat E1ttO"TTJf.LOV8<; 07t0 XQOVOU' llaQCOV oE 6 I1u8ay6Q8to<; aJ..ta-
SecrTaTOV, Ön f:mA.ave&vov-rat ono XQÜvou. oÖToc; oE eotX8V dvat, ot'.> xat
EÜOY]f.LO<; aVCOVUJ..lCO<; Ef.LVTJcr8Y], A.Byrov SV '0A.Uf.L7tt~ ktf.LCOVLOOU TOV XQOVOV
E7tatvoi3VTO<; roc; crocpchaTOV, dn8Q EV au-r(j) ai f.Lae{]cr8t<; yivov-rat xat ai
avaf.LVTJ0"8t<;, 7taQOVTa TtVel TOOV crocpiOv dndv· Tt OB, il) ktJ..lCOVtOl'], oux E1tt-
A.av8avÜf.L88a jlBVTot f:v T(j) XQ6vcp; xat f.LTJ7tOT8 xat naQel 'AQtcHOTSA.8t f:v -r(j)
'6 OE nueayOQ8to<; nAPQN' TO nAPQN ol:Jx dvat OVOf.La XUQLOV aA.A.el f.l8T-
ox{Jv· naQ6vTa yaQ -rov nueay6Q8tov T(j) ktf.LrovtolJ A.Byovn, ön crocproTa-roc;
6 XQÜvoc;, dndv <pl']crtv, Ön af.La8scrTa-rov. ooxd oov oÖTo<; A.Sy8tV ÜQ86-
T8QOV.
(b) THEM. in Ph. 222b (Schenkel, CAG 5, 2, 158, 25-159, 2) S7t8to~ OE f:v -r(j)
XQOVcp m1vTa xat Tel ytVOJ..l8Va ytv8Tat xat Tel cp88tQOJ..l8Va cp8dQ8Tat,
dx6-rcoc; oi f.LEV crocproTa-rov, oi oE af.La8ecrTaTov A.eyoucrtv dvat Tov xQ6vov·
kLJ..lCOVtOl']<; f.LEV YelQ cro<proTaTOV, Ön ytVOVTat E1ttGTTJf.LOV8<; 07t0 XQOVOU, na-
QCOV oE af.La8ecr-raTov, Ön xat f:mA.ave&vovTat ono XQ6vou, noA.u A.eyrov
oÖTo<; ÜQ80T8QOV.
(c) PHLP. in Ph. 222b (Vitelli, CAG 17,767,5-12) Ö1t8Q ~oll dn8V f:v -rote;
Bf.l1tQOG88V, TOUTO vi3v f.LaA.A.ov Ot1']Q9QCOJ..lSVCO<; My8t, nooc; m1v-ra A.ey8Tat 07t0
Toi3 xQ6vou cp9dQ8cr9at. xat icrTOQ8t Ön TiOv naA.atiOv oi f.LEV cro<proTaTov
f:xaA.ouv TOV XQOVOV, llaQCOV oe, QJY]O"tV, 6 nueayOQ8to<; 6Q90T8QOV 7t8Qt
mhoi3 ano<patVOf.L8VO<; Uf.La9scrTaTOV BAf:Y8V dvat TOV XQOVOV, ot6n A.{JSY]c;
Y8VV1']TLXO<; 6 XQOVO<;.
In der Zeit entsteht und vergeht alles. Deshalb nannten sie die einen sehr weise,
der Pythagoreer Paron 102 aber höchst unwissend, weil man in ihr auch vergisst;
dies ist treffender gesagt.
(a) Simonides bezeichnete die Zeit als das Weiseste, weil·man in ihr alles finde
102 Dieser Paron ist ansonsten unbekannt. Es könnte sich deshalb trotz der Vehemenz,
mit der sich Simplicius im zweiten Teil des Zitats dagegen stellt, ursprünglich um die
Wendung 7taQWV oB rrueay6QELO~ »ein Pythagoreer, der zugegen war« handeln.
T71-T72 63
und lerne. Der Pythagoreer Paron hingegen <bezeichnet sie als> völlig unwis-
send, weil man infolge der Zeit vergesse. Euenos wiederum vereint beide
Aspekte in einem Vers: »die klügste und unwissendste Zeit.« [ ... ] Simonides
nennt die Zeit die weiseste, weil man durch sie Kenntnisse erlange, der Pytha-
goreer Paron hingegen die unwissendste, weil man durch die Zeit vergesse.
Dieser scheint es auch zu sein, von dem Eudemos folgendes erzählt: Als
Simonides in Olympia die Zeit als höchst weise pries, weil man in ihr die
Erkenntnisse gewinne und die Erinnerungen, habe ein anwesender Dichter (?)
gefragt: »Wie denn, Simonides, vergisst man nicht auch in der Zeit?« Niemals
aber soll man behaupten, dass auch bei Aristoteles in den Worten 88 o
TiuElay6Qstoc; TiaQrov das Wort TiaQrov kein Substantiv sei, sondern ein Partizip.
Denn der Pythagoreer war zugegen, als Simonides sagte, die Zeit sei die
weiseste, und erwiderte, sie sei etw~s völlig Unwissendes. Lezterer scheint daher
etwas Treffenderes zu sagen.
(b) Weil ja in der Zeit alles Entstehende entsteht und alles Vergehende vergeht,
behaupten zurecht die einen, die Zeit sei die klügste, die anderen, sie sei die
unwissendste. Simonides nennt sie die weiseste, weil man durch die Zeit
Kenntnisse erlange, Paron hingegen die unwissendste, weil man durch die Zeit
vergesse, womit letzterer etwas Treffenderes sagt.
(c) Was Aristoteles schon vorher sagte, dies wiederholt er nun viel gegliederter.
Er erzählt, wie alles durch die Zeit vergeht. Und er erzählt, dass von den Alten
die einen die Zeit höchst weise genannt hätten, der Pythagoreer Paron aber tref-
fender in Bezug auf sie dargelegt habe, die Zeit sei höchst unwissend, weil die
Zeit das Vergessen bewirke. 103
T 72 (PMG 646)
THEON Prog. 33 (Patillon, p. 29 = 2, 105, 6-11 Spengel) EX 88 -rou t)>su8ouc;,
o
Ön ll~ ail:rtOroc; Birov eA.eys· 't"~V cptA.aQYUQtav llll't"QOTtOA.tv EtVat <Ttclcr1']c;>
(ex Armen. add. Patillon) 't'fjc; xaxiac;, !liiA.A.ov YUQ acpQO<JUV1'] Ecr't"tV' EX 88
-rou acru11cp6Qou, ön ßA.aßsQroc; naQat v81 I:twovt81']c; nat,Et v Ev -rqi ßtcp xal.
1t8Qt ll1']88v anA.roc; crnouM,st V'
Von der Lüge: Bions Ausspruch, die Habgier sei der Hauptgrund aller Schlech-
tigkeit, trifft nicht die Wahrheit, denn es handelt sich eher um Torheit. Vom
Unpassenden: Es gereicht zum Schaden, wenn Simonides dazu ermuntert, sich
im Leben zu vergnügen und einfach nichts ernst zu nehmen. 104
103 Sprüche ähnlichen Inhalts werden Thales, Periandros und Euryphon (vgl. Stob.
1,8,14 und 1,8,40a) zugewiesen: Es ist hier also höchstwahrscheinlich von Simonides
dem Weisen auszugehen (siehe Christ, Simonidesstudien 58-59). Zum Begriff der
Zeit bei Simonides, siehe Pontani, C&M 52 (2001) 11-14.
104 Es handelt sich um Sentenzen, womit zweifellos Simonides der Weise gemeint ist.
Vielleicht reflektiert der Aussptuch einen Vers aus einem Gedicht von Simonides,
64 Testimonia
T 73 (PMG 641)
MYTHOGRAPH. VAT. 3,6,27 (190, 21-31 Bode) praeterea a Stoicis animam
aeque cum corpore durare asserentibus alii dissenserunt dicentes animas cum
corporibus non perire, sed corporibus quidem delectari et cum ipsis, quamdiu
inde superest aliquid, immorari; ideoque cadavera aromatibus condiri, quatenus
multo tempore durantia animae suam non subtrahunt delectationem. neque enim
verum est animam deserere corpus, quum potius corpus animam deserat. hinc et
Simonides poeta et Statius itidem in octavo Thebaidos (739-40) 'odi artus
fragilemque hunc corporis usum, I desertorem animi' ( cf. schol. Stat. Theb.
8,736 odi enim corpus, quod spiritum virorum fortium pugnantium deserit).
Ausserdem widersprachen andere den Stoikern, die versicherten, die Seele lebe
nur so lange wie der Körper, und sagten, die Seele ende nicht mit dem Tod der
Körper, sondern finde Gefallen an ihnen und verweile so lange darin, wie etwas
davon übrig sei. Deshalb würden die Leichname mit aromatischen Pflanzen
einbalsamiert, damit sie lange Zeit überdauerten und der Seele ihren Genuss
nicht entzögen. Denn es ist nicht richtig, dass die Seele den Körper verlässt,
vielmehr verlässt der Körper die Seele. Daher sagten auch der Dichter Simo-
nides und Statius geradeso im achten Buch seiner Thebais: »Ich verschmähe die
Gelenke und die Nutzung dieses vergänglichen Körpers, der die Seele ver-
lässt.«1os
ohne dass es uns aber möglich wäre, zu dessen Wortlaut vorzudringen (siehe Christ,
Simonidesstudien 60).
105 Der Verfasser des dritten Traktats war aller Wahrscheinlichkeit nach ein gewisser
Albericus von London, der im 12. Jh. lebte, falls es sich nicht einfach um ein Pseu-
donym von Alexander Neckam handelt (siehe N. Zorzetti, Le premier mythographe
du Vatican, Paris 1995, pp. X-XI). Er verzichtet nicht nur auf die Anführung der Si-
monidesstelle, sondern er scheint sich auch zu irren. Wie der Vergleich mit F 19,2
~mxav anonveoov (sei/. Archemoros) nämlich zeigt, vertritt Simonides im Gegenteil
die konventionelle Auffassung: Beim Tod wird die Seele ausgehaucht. Diese ist es,
die den Körper verlässt (siehe dazu Darcus, Glotta 57, 1979, 34-39).
106 Vgl. F 2. 254; vgl. auch T 94-99; Arist. EN 4,27,ll21a5-7.
T73 -T 74 65
107 ou
Die Worle sind ungenau zitiert; bei Pindar lauten sie: Tj Motcra )'UQ cptA.oxeQÖll<;
nw ro-r' i)v oM' BQY<hL<;'
108 Die Worte scheinen Semonides und nicht Simonides entlehnt zu sein, vgl. schol. (d);
siehe dazu Pellizer, QUCC 38 (1981) 47-51. Zum unerwarteten Vergleich und seiner
Bedeutung in Aristophanes' Komödie, s. Fileni, QUCC 85 (2007) 81-87.
109 Vgl. Tzetz. Chi!. 8,807-8.10,779-82
110 Zum Wortspiel und der ausfUhrliehen Fassung der Anekdote, vgl. T 75.
66 Testimonia
(c) Simonides wurde der Geldsucht bezichtigt. Sophokles soll also aufgrundder
Geldsucht Simonides ähnlich sein. Es wird auch gesagt, er soll sich mittels des
Strategenamtes auf Samos bereichert haben.
(d) Vom Iambiker sagt auch < ... >, dass er knauserig war. Deshalb nennt ihn
Xenophanes einen Geizhals.
(e) Er verhöhnte Sophokles und Simonides als Geizhälse.
T 75 (PMG 623)
(a) SCHOL. (T) HOM. Jl. 24,228 (5, 560, 32-34 Erbse) 'AQtCJ"WQXOc; öf: cp'l']ot
T~V xtßroTOV A.s~tv VEOOTSQOOV dvat• ayvoet BE: Ön xat 1:q..trovtö1']c; xat 'Exa-
nnoc; (FGrHist 1 F 368) f.LSf.LVT]'tat atYd'jc;.
(b) STOB. 3,10,38 (1, 418, 1-5 Hense) Ltf.LOOVtÖ'I']V 1taQaxaA.oi3vToc; nvoc;
eyxrof.LtoV 7Wtfjoat xal. xaQtV e~stv MyovToc;, OQYUQtoV öf: f.L~ ötö6noc;,
'ouo' dnsv oÜToc; '€xro xtßroTo6c;, T~v f.LBV xaQtTrov, T~v öf: OQYllQtou· xat
1tQOc; Tac; XQEtac; T~V f.LBV TWV xaQt TOOV XEV~V et:JQtCJ%00, chav avot~ro, T~V öf:
XQ'I']<Jtf.L'I']V f.LOV'I']V.'
(c) e Stob. hausit GNOM VAT. 513 (p. 189 Sternbach) 6 auToc; (seit. Ltf.LOO-
VtÖ1'Jc;)111 vsavl.oxou nvoc; aUTOV 1taQaxaA.oi3noc; YQOtl>at EYXOOf.LtoV aUTOO,
xaQtV yaQ aUTql B~EtV, 'ö6o f.LOt', dnsv, 'al ßsA't"tCJTE, xtßO:ma U1ttlQX8t" xat
8\.c; f.LBV n) EV Tac; xaQt Tac; anoTtEl8f.Lat, 8\.c; öf: TO BTEQOV OQYUQtOtoV. ÖTav
ouv avoi~ro auTa ßouA.Ow:voc; XQflo8at, TO J.!Bv TOU OQYUQlOU 1tAfjQec; 8UQtCJ-
xro, TO öf: TOOV xaQt TOOV XE%8V00f.LSVOV.'
(d) PLU. Curios. 10 (3, 323, 16-18 P./S.) av yaQ, COCJ1tEQ 6 Ltf.LOOVtÖ'I']c; €A.Eyc;
Tac; xtßroTouc; avol. yrov Öta XQOVOU T~V f.LBV TOOV f.Ltcr8rov aet f.LECJ~V T~V öf:
TWV xaQtTOOV 8UQlCJX8tv XEV~V, oihroc; XTA. ld., de ser. num. vind. 11 (3, 414,
9-11 P./S.) rooneQ yaQ 6 Ltf.Lrovtö'l']c; €A.sys nai~rov T~V To\3 OQYUQtou xtßro-
Tov eUQtCJ%8t U8t 1tA~Q1'], T~V OB TWV XaQtTOOV XEV~V, oÜTroc; ot 1tOVY]QOt XTA.
(e) SCHOL. THEOC. 16, argum. (325, 8-326, 3 Wendel) TOUTO TO 8\.ouA.A.tov
8\.c; 'I8Qrova Tov 'IEQoxA.8ouc; Tov €oxaTov 1:txsA.iac; TUQavvov. [... ] f.LY]öf:v ouv
dA.11 cproc; naQa To\3 'I8Qrovoc; 6 es6xQt Toc; ota To\3To To etö6A.A.wv nsnoi11xs
xat XaQtTac; aUTO un8yQat!Jev, EV iJl xat Ta TOU Ltf.LOOVtOOU Ef.LcpatV8t Xtßro-
na. Asyoum yaQ f:xdvov ßxstv ö6o xtßcima, To f.LBV Trov xaQtTrov, To öf:
TOOV ÖtOOVTOOV. ÖT8 oüv nc; 1tQOc; at'nov 1taQ8YSV8TO xaQtV ahOUf.LEVOc;, 8x8-
A8U8 cpBQ8tV Ta xtßrona xat OEtXVUEtV atha avc;lfl~avTa. EUQlCJXETO oüv TO
f.LBV Trov xaQhrov xc;v6v, TO öf: Trov ötöÜVTrov nA.fjQc;c;· xat oÜTroc; 6 T~v ÖOOQE-
av ai TOUf.LEVoc; OVE%01tTETO.
(a) Aristarch sagt, dass >Kästchen< ein Wort der Jüngeren sei. Er vergisst dabei,
dass auch Simonides und Hekataios (FGrHist I F 368) es erwähnen. 112
(b) Als jemand Simonides aufforderte, ein Preislied zu dichten und ihm dafür
Lohn versprach, das Geld aber nicht bezahlte, da sagte dieser: »Ich besitze zwei
Kästchen, das eine für <die Gedichte, die zu> Dankeslohn <verpflichten>, (Wort-
spiel mit xaQt -res), 113 das andere für Geld. Nun finde ich in Zeiten der Not jenes
mit den Dichtungen leer vor, wenn ich es öffne; das andere allein ist von Nut-
zen.«
(c) Als ihn ein junger Mann bat, ein Preislied für ihn zu schreiben, wofür er ihm
Dank wüsste, antwortete Simonides: »Mein Bester, ich besitze zwei Kästchen.
Ins eine lege ich <die Gedichte, die zu> Dankeslohn <verpflichten>, ins andere das
bis sehen Geld. Wenn ich sie dann öffne und <den Inhalt> benutzen will, finde ich
jenes mit dem Geld voll vor, jenes mit den Gedichten aber leer.«
(d) Sollte nämlich <die Erinnerung an das vorher Bekannte> in gleicher Weise,
wie Simonides erzählte, dass er, ~enn er seine Kästchen nach einer gewissen
Zeit öffne, das eine mit dem verdienten Geld stets voll, das andere mit den
Gedichten, <die zu Dank verpflichten> hingegen leer vorfinde,[ ... ].
Wie nämlich Simonides scherzhaft sagte, er finde das Kästchen mit dem Geld
stets voll vor, jenes mit <den Gedichten, die zu> Dank <verpflichtem hingegen
leer, so[ ... ].
(e) Dieses Eidyllion ist für Hieron, den Sohn von Hierokles und letzten Tyran-
nen von Syrakus verfasst. [ ... ] Da nun Theokrit von Hieron nichts dafür erhielt,
schrieb er dieses Gedicht und betitelte es mit 'Chariten'; er kommt darin auch
auf die Kästchen des Simonides zu sprechen. Jener soll nämlich zwei Kästchen
T 76 (3 Campb)
(a) CALL. fr. 222 (1, 214 Pfeiffer) ou yaQ EQyanv 't'QEcpro / -r~v Moi3crav, ro<; 6
Kc:to<; 'YA.ixoo venoo<;.
(b) SCHOL. PIND. Is. 2,9 (3, 214, 10-17 Drachmann) vi3v, q>Ttcrt, j.ltcr8oi3
crov-ranoocrt 't'OU<; f:mvbwo<;, 1tQCO't'oo ~lj.lCOVtÖoo 1tQO?W't'aQ/;aj.lEVOO. [... ]
AE)'Ol ö' av 1tQO<; ~lj.lCOVtÖTtV -ra\3-ra, m<; cptA.UQ)'OQOV ÖtaO'IJQCOV 't'OV aVÖQa.
(a) Ich ziehe die Muse nicht als eine Dirne auf, wie es der Keer, ein Nachkomme
des Hylichos, machte. 11 4
(b) <Pindan sagt, nunmehr verfassen <die Dichten die Epinikien für Lohn,
nachdem Simonides als erster damit angefangen hat. [ ... ] Dies ist wohl gegen
Simonides gerichtet, den er als habgierigen Mann verhöhnt. 115
T77
(a) [PL.] Hipparch. 228b-c ("lnnaQXO<;) o<; ... f:n' 'AvaxQEov-ra -rov T~tov
7t8V't'll'X.OV't'OQOV cr-rdA.a<; E?<Oj.lt0'8V d<; -r~v n6A.tv, ~tj.lrovtÖTtV öf: -rov Kdov
ad 7t8Qt mhov etX8V, j.leyaA.ot<; j.ltcr8ot<; xat ÖcOQOl<; nd8rov.
(b) AEL. VH 8,2 (93, 11-15 Dilts) ~lj.lCOVtÖTtV öf: -rov Kc:tov Öta crnooöfl<; ayrov
ad 7t8Qt athov sixe (sei!. ''ln7taQXO<;) j.leyaA.ot<; ÖcOQOt<; ro<; -ro dxo<; nd8rov
xal. j.ltcr8ot<;' 'X.at )'ftQ m<; ~V q>lAOXQ~j.la't'o<; 6 ~tj.lCOVtÖTt<; OUÖet<; avncp~0'8t.
(a) Hipparchos schickte nach Anak:reon aus Teos, dem fünfzigjährigen, und liess
ihn in die Stadt bringen; auch Simonides aus Keos hatte er immer um sich dank
guter Bezahlung und Geschenken.
(b) <Hipparchos> setzte alles daran, Simonides den Keer immer am Hof zu haben
und gewann ihn dafür erwartungsgernäss mit reichen Geschenken und Entlöh-
nung. Niemand wird nämlich abstreiten, dass Simonides habsüchtig war.
114 Kallimachos baut offensichtlich auf Pi. I. 2,6 auf (vgl. T 68[a]), worin er eine Attacke
gegen Simonides erkennen will (siehe dazu Fuhrer, Auseinandersetzung mit den
Chorlyrikern, 213-14). Den Ausschlag zu dieser Interpretation könnte F 254 gegeben
haben (siehe dort). Diese Sicht schlug sich in der Folge in den Kommentaren zur
Pindarstelle nieder.
115 Vgl. auch Syn. Ep. 51 (T 60[b]); Tzetz. Chi!. 8,821-29.
T75 -T78 69
116 Vgl. ebenfalls T 8. Gehört gesamthaft der späteren Legende an, siehe Slater, Phoenix
26 (1972) 232-40, Goldmann, Poetica 21 (1989) 43-66 (siehe auch Christ, Sima-
nidesstudien 7 5-78).
117 Hyg. Fab. 277,1 schreibt Simonides die Einführung der Buchstaben QEZ<I> zu, dem
Syrakusaner Epicharm hingegen jene von IT'I'.
118 Vgl. Schal. Dion. Thr. (1, 3, 35. 185 Hilgard). Eine gewisse Skepsis legt Luc. Jud
Voc. 5 an den Tag: xat ö ye rrgiih'o<; i]~1v -rau<; v6JlaU<; -ro6-rou<; 1\ta-rumocra<;, d -re
KaoJlO<; 6 VY]crtcOTr]<; e't -re IlaA.aJllJOl']<; 6 NaurrA.tou, - xat LtJlOlVl01J oe evtot
rrgom1rr-roum -r~v rrgo~{]Setav -ra6-rl']V- ou -rfj -ra~et J,J.6vov x-rA.. Vgl. auch Tzetz.
Chi!. 5,806-30.12,42-51.
70 Testimonia
oder bei den Syrern; sie stimmen darin überein, dass Kadmos sie aus Phönizien
nach Griechenland gebracht habe, sechzehn an der Zahl, denen zur Zeit des
Trojanischen Krieges Palamedes vier (Z, 1, <I>, X) dazuftigte, und danach der
Meliker Simonides noch einmal soviele (\f, 8, Q, 8), die allesamt in unserem
Alphabet weiterwirken.
T79
EPHOR. FGrHist 70 F 2 ~l]ACO't"~~ OS Otll TOOV BUTQartelvrov Myrov TOU'r(J)V sye-
VBTO 0 LTQUTOVL'XO~ I:q.Lrovtöou TOU 'TtOtl]TOU, ro~ cpl]crtv "EcpOQOc; SV 08UTeQq>
llBQt EUQlJf.HlT(J)V.
Mit diesen witzigen Sprüchen eiferte Stratonikos 119 dem Dichter Simonides
nach, wie Ephoros im zweiten Buch Über Erfindungen sagt.
Memoria
T 80 (PMG 510/21 et 25 Campb)
(a) CALL. fr. 64,9-14 (1, 67-68 Pfeiffer) 120
xdcrElaJ~ Kr)iov avöQa -rov ieQ6v, öc; -ra rtBQtcrmx
... xat] J.:lV~J.LTJV rtQOO't"O~ Ö~ scpQacrcl).LTJV,
ouo' U).LJeac;, noMöeuxe~. U7tETQ80"8V, o'i ).l8 ).l8AUL9JQOU
).letvtvONTO~ 'TtL'TtT8t V SXTOc; Eeecr9e XOT8
ÖatTU).lJOV(J)V ano f..LOUVOV, Ö-re KQavvrovwc; LaLa1
roJ~tcrLElJ?LV f..LEYJUAOLU~J otxoc; S'Ttt LLJ]XLOJ'TtUOLaJc;,
(b) CIC. Fin. 2,104 (p. 79 Schiche) primum in nostrane potestate est, quid me-
minerimus? Themistocles quidem, cum ei Simonides an quis alius artem memo-
riae polliceretur, 'oblivionis, ' inquit, 'mallem. nam memini etiam quae nolo,
ob Zivisei non possum quae volo. '
(c) CIC. De orat. 2,86 (p. 253-54 Kumaniecki) 'non sum tanto ego' inquit 'in-
genio quanto Themistocles fuit, ut oblivionis artem quam memoriae malim;
gratiamque habeo Simonidi illi Ceo, quem primum ferunt artem memoriae pro-
tulisse. dicunt enim, cum cenaret Grannone in Thessalia Simonides apud Sco-
pam fortunaturn hominem et nobilem cecinissetque id carmen quod in eum
scripsisset, in quo multa ornandi causa poetarum more in Castorem scripta et
Pollucem fuissent, nimis illum sordide Simonidi dixisse se dimidium eius ei,
quod pactus esset, pro illo carmine daturum; reliquum a suis Tyndaridis quos
aeque Iaudasset peteret si ei videretur. paulo post esse ferunt nuntiatum Sima-
119 Athener Kitharist und Humorist aus der ersten Hälfte des 4. Jh. v. Chr. Siehe dazu P.
Maas, >Stratonikos 2<, RE IV Al (1931) 326,58-327, 51, I.E. Stefanis, Llwvvawxot
rszvhat. ~UttßoA,sc; arl)v rreoaoJ7royeacp[a rofJ '/Jsareov xat rfjc; /lOVatxfjc; rwv
aexafwv 'EA,A,ryvwv, Heraklion, 1988, Nr. 2310,407-09.
120 Vgl. T 51, wo das Epigramm ausgeschrieben ist. Paraphrase bei Ael. fr. 66,1-24
Domingo-Foraste (= Suid. 4, 362, 1-7 Adler).
T78 -T 80 71
nidi ut prodiret, iuvenes stare ad ianuam duo quosdam, qui eum magno apere
evocarent; surrexisse illum, prodisse, vidisse neminem. hoc interim spatio con-
clave i/lud ubi epularetur Scopas concidisse; ea ruina ipsum cum cognatis
oppressum suis interisse: quos cum humare vellent sui neque possent obtritos
internoscere ullo modo, Simonides dicitur ex eo, quod meminisset qua eorum
loco quisque cubuisset, demonstrator unius cuiusque sepeliendi fuisse,· hac tum
re admonitus invenisse fertur ordinem esse maxime qui memoriae Iumen adfer-
ret.'
(d) QUINT. Inst. 11,2,11 artem autem memoriae primus ostendisse dicitur Simo-
nides. cuius vulgata fabula est: cum pugili coronato carmen quale componi vic-
toribus solet mercede pacta scripsisset, abnegatam ei pecuniae partem, quod
more poetis frequentissimo degressus in Iaudes Castoris ac Poilucis exierat.
quapropter partem ab his petere quarum facta celebrasset iubebatur. et persol-
verunt, ut traditum est. nam cum ·esset grande convivium in honorem eiusdem
victoriae atque adhibitus ei cenae Simonides, nuntio est exitus, quod eum duo
iuvenes equis advecti desiderare maiorem in modum dicebantur. et illos quidem
non invenit, fuisse tamen gratos erga se deos exitu comperit. nam vix eo ultra
timen egresso, triclinium illud supra convivas corruit atque ita confudit ut non
ora modo oppressorum sed membra etiam omnia requirentes ad sepulturam
propinqui nulla nota possent discernere. tum Simonides dicitur memor ordinis
qua quisque discubuerat corpora suis reddidisse. est autem magna inter aucto-
res dissensio, Glaucone Carystio an Leocrati an Agatharcho an Scopae scripturn
sit id carmen, et Pharsali fuerit haec domus, ut ipse quodam loco signi.ficare
Simonides videtur atque Apollodorns (FGrHist 244 F 67) et Eratosthenes
(FGrHist 241 F 34) et Euphorion (fr. 61 de Cuenca = fr. 179 van Groningen) et
Larissaeus Eurypylus tradiderunt, an Crannone ut Apolias (FGrHist 266 F 6)
Callimachius (Schneider: Calimachus codd. GH, Callimachusque cod. P, <et>
Call. Bentley), quem secutus Cicero hanc famam latius fudit. Scopam nobilem
Thessalum perisse in eo convivio constat; adicitur sororis eius filius; putant et
ortos plerosque ab alio Scopa, qui maior aetate fuerit. quamquam mihi tuum de
Tyndaridis fabulosum videtur, neque omnino huius rei meminit usquam poeta
ipse, profecto non taciturus de tanta sua gloria.
(a) »[ ... ],dass der heilige Mann aus Keos hier liege, der Aussergewöhnliches
<vollbrachte> und die Gedächtniskunst erfand. Auch vor euch beiden, d(astor
und> Polydeukes, schreckte <Phoinix> nicht zurück, die ihr mich einst als einzi-
gen der Tischgenossen aus dem Haus rieft, das einstürzen sollte, als, o Weh! der
Palast in Krannon über den mächtigen Sieopaden zusammenkrachte.«
(b) Erstens: Steht es in unserer Macht, über die Erinnerung zu bestimmen? Als
nämlich Simonides - oder war es etwa jemand anders? - dem Themistokles die
Gedächtniskunst versprach, antwortete dieser: »Mir wäre das Vergessen lieber,
72 Testimonia
denn ich erinnere mich bereits dessen, was ich nicht will, bin aber nicht imstande
zu vergessen, was ich vergessen möchte.«
(c) »Ich bin kein so geistreicher Mensch wie es Themistokles war«, sagte er,
»dass ich die Kunst des Vergessens der Kunst des Erinnerns vorziehe; vielmehr
bin ich dem berühmten Simonides aus Keos dankbar, der als erster die Gedächt-
niskunst entdeckt haben soll. Es wird nämlich erzählt, dass er im thessalischen
Krannon bei Skopas, einem reichen Mann aus dem Adel, zum Mahl geladen war
und ihm das Lied, das er für ihn gedichtet hatte, vorh·ug; darin war der Aus-
schmückung wegen, wie sie bei den Dichtern üblich ist, viel von Kastor und
Pollux die Rede. Darauf sagte Skopas mit ziemlich grosser Habgier zu Simo-
nides, er werde ihm nur die Hälfte des vereinbarten Preises für jenes Lied be-
zahlen; den Rest solle er gefälligst von seinen Tyndariden fordern, die er in
gleichem Mass gelobt habe. Kurz darauf, so wird erzählt, habe Simonides die
Nachricht erhalten, er solle aus dem Haus kommen, zwei Jugendliche ständen
vor der Tür und bäten ihn dringend heraus. Er stand auf und ging hinaus, sah
aber niemanden. Währenddessen stürzte der Raum, in dem Skopas beim Fest-
mahl sass, zusammen. Dieser Einsturz tötete ihn unter der Last, zusammen mit
seinen Verwandten. 121 Als die Angehörigen sie begraben wollten, waren sie
nicht in der Lage, die zermalmten Körper in irgendeiner Weise zu unterscheiden.
Da soll Simonides aus der Erinnerung einen jeden nach dem Platz, an dem er
gespeist hatte, identifiziert und ihm so zum persönlichen Begräbnis verholfen
haben. Dadurch soll er darauf gebracht geworden sein, dass es hauptsächlich die
Ordnung ist, die Licht ins Gedächtnis bringt.«
(d) Der erste, der die Gedächtniskunst vor Augen geftihrt hat, soll Simonides
gewesen sein. Hier die bekannte Erzählung davon: Als er für einen erfolgreichen
Faustkämpfer, wie es nach einem Sieg üblich war, ein Lied auf Bestellung ge-
dichtet hatte, 122 wurde ihm ein Teil des Honorars verweigert, weil er in einem
121 Die Erzählung von der wunderbaren Errettung des Simonides durch die Dioskuren ist
volkstümliches Gut, siehe Lehrs, Populäre Aufsätze 393-94. Das Motiv wird auch
von Ov. Jb. 511-12/apsuramque domum subeas ut sanguis Aleuae I stella Leoprepi-
dae cum fuit aequa viro (siehe dazu G. Perrotta, Studi di poesia ellenistica, Roma,
1978, 295-96) und Alciphr. 3,68 Hereher (3, 32, 2 Schepers) 1.-\.<; aQa !J.Ot liat!J.OVOlV
E'ltt'XOUQO<; 8yeve·ro; JllJ 'ltO't'B oi CJOl't'fjQB<; avaxe.;, Ül<; LtJ1.0lVlli11V 't'OV ABOl'ltQB'ItOU<;
-ro\3 KQavrovl.ou crU!J.'Itocriou, xa!J.S -riilv -ro\3 'ltUQO<; XQouviilv 8~{]Qnacrav aufgegrif-
fen.
122 Page, PMG 510 nimmt diesen Hinweis fiir bare Münze und scheint dabei von Phaedr.
4,25,5 cum pugili coronato carmen [. .. ] scripsisset gestützt zu werden. Ein Blick auf
Pindar lässt das Ganze jedoch in einem völlig anderen Licht erscheinen: Der Theba-
ner behandelt zwar den Mythos der beiden göttlichen Zwillinge ausfiihrlich in einer
Ode auf einen Sieger im Ringkampf (N. l 0,49-90), erwähnt sie aber auch in Sieges-
liedern anderer Disziplinen (Wettlauf: P. 11,61-4: Gedichtschluss; Allkampf: /.
5,33), ja vielleicht sogar in einem Threnos (fr. 128f,5). Da Quintilian in der Folge als
möglichen Auftraggeber Glaukos aus Karystos nennt und wohl auch das bei Lukian
T 80 73
Exkurs, wie er bei den Dichtern allgemein üblich war, zum Lob von Kastor und
Pollux geschritten war. 123 Hierfür, so wurde ihm nahegelegt, solle er den Teil des
Honorars bei denen einziehen, deren Taten er gepriesen hätte. Und wie erzählt
wird, entschädigten sie ihn vollauf dafür. Als nämlich zu Ehren ehendieses Sie-
ges ein grosses Festmahl stattfand, zu dem auch Simonides geladen war, wurde
er durch einen Boten herausgerufen, weil ihn, so erzählt man, zwei Jünglinge,
die zu Pferd gekommen waren, dringend zu sprechen wünschten. Er fand sie
zwar nicht, dass es aber die Götter waren, die sich ihm erkenntlich zeigten,
erfuhr er sogleich aus dem Ausgang, den die Geschichte nahm. Denn kaum war
er über die Türschwelle getreten, da stürzte jener Festsaal über den Gästen zu-
sammen und warf sie so durcheinander, dass die Angehörigen, die gekommen
waren, um die Ihren zu bestatten, nicht nur ausserstande waren, die Gesichter der
Erschlagenen, sondern auch die einzelnen Glieder an irgendeinem Zeichen wie-
derzuerkennen. Da soll Simonides, der sich der Reihenfolge erinnerte, in der
jeder seinen Platz innegehabt hatte, es ermöglicht haben, dass den Angehörigen
die Leichname zurückgegeben werden konnten. 124 Unter den einzelnen Schrift-
stellern gehen die Meinungen jedoch weit auseinander, ob das Lied für Glaukos
aus Karystos, 125 für Leokrates, 126 für Agatharchos 127 oder für Skopas verfasst
worden sei, und ob der Palast in Pharsalos gestanden habe, wie Simmlides selbst
an einer Stelle anzudeuten scheint, und wie es Apollodar (FGrHist 244 F 67),
Eratosthenes (FGrHist 241 F 34), Euphorion (fr. 61 de Cuenca = fr. 179 van
Groningen) und Eurypylus aus Larissa 128 überliefert haben, oder in Krannon, wie
der Kallimacheer Apolias (FGrHist 266 F 6) behauptet. Letzterem folgte Cicero
und stellte so die weitere Verbreitung dieser Geschichte sicher. Eines steht fest:
Bei jenem Festmahl wurde Skopas, ein vornehmer Thessalier, getötet, und mit
ihm sein Neffe schwesterlicherseits. 129 Man vermutet, dass noch sehr viele
weitere Skopaden von einem anderen, älteren Skopas abstammen. Gleichwohl
scheint mir diese ganze Geschichte mit den beiden Tyndariden eine Erfindung
T 81 (24 Campb)
PLIN. Nat. 7,89 ars postremo eius rei facta et inventa est a Simonide melico,
consummata a Metrodara Scepsio, ut nihil non isdem verbis redderetur auditum.
Schliesslich ist die Kunst <der Mnemotechnik> vom Lyriker Simonides erfunden
und entwickelt und von Metrodoros aus Skepsis (im inneren Mysien) perfek-
tioniert worden, damit alles, was einmal gehört wurde, mit denselben Worten
wiedergegeben werden kann.
T82
ARISTID. Or. 28,59-60 (2, 160, 20-21. 161,2-13 Keil) rlA'J.J:t -r~v ye -roo LtM-Ol-
viSou O'OlqJQOO'OVYjV otcrea. [... ] o\5-ro<; TOLVUV av~Q cpavehai O'Ot 'X.at au-ro<;
M-EtQa'X.tf:UO~VO<; 'X.at TO Af:YOM-EVOV 0~ TOOTO E7tt Y~QaO<; ouoij) YEUOM-EVO<;
-rfj<; &A-at;ovda<;· f:-r6A-M-l]O'E yoov eindv·
M-V~M-l']V o' oön va C(ll']M-t LtM-OlVl0\1 icrocpaQtl;Et y·1 31
-rau-rt YCxQ oux E'r8QO<; S~nou 7t8Qt TOO LtM-OlVLOOU Myet, &A.A,' au-ro<; Ei<;
f:au-rov 7t87t0l1']'X.8V' '{va of: M-~ OOS\1 veo<; rov sn 'X.at OOQa'i~OM-EVO<; MyetV
-rao-ra, nQocr-ri8T]crt v·
6yoroxov-ra8-ret natöt AEmnQ8neo<;,
OScrnEQ f:voet'X.VoM-Evo<; xal. Myrov ön -rao-ra f:yffi 7tEQt EM-aUToo cpQovffi xal.
&va'X.l']QOTTOl 6yoOT]'X.OVTOOTT]<; rov, IDO''r8 ou M-EtQa'X.tellOM-at &Ua TUAT]Elf:<;
EtQl']'X.a.
Aber du kennst ja die Bescheidenheit von Simonides [... ] Auch dieser Mann, so
wird es dir scheinen, benimmt sich kindlich und versucht sich, um es mit einem
bekannten Wort zu sagen, >auf der Schwelle zum Alter< 132 in Prahlerei. Er wagte
nämlich zu sagen:
»Was das Gedächtnis betrifft, kann sich niemand, so behaupte ich, mit
Simonides messen.«
So urteilt nicht irgendjemand über Simonides, nein, er selbst sagt es von sich in
einem Vers. Damit es aber nicht scheint, er sage dies in der Kraft der blühenden
130 Der Versuch von Molyneux, in Quintilians Notiz Reflexe verschiedener Siegesoden
zu erkennen, darf als gescheitert betrachtet werden, siehe Slater, Phoenix 26 (1972)
233 4 .
131 Hintergründig schwingt da Horn. 11. 6,488 !lOtQaV o' ou nva cp'l']llt m:cpuw8vov
EllllEVat &voQiilV mit. Gleichzeitig evoziert die Formulierung das Grabepigramm
(!lV'Jlll11V"' llVll!la; das Sprechen in der Ich-Form), siehe Goldhill, Poet's Voice 120-
21.
132 Vgl. Horn. Jl. 22,60.
T 80-T 85 75
T 83 (26 Campb)
LONGIN. Rh. (1, 2, 201-2 Hammer) ~011 of: xat LtJlroVtOll~ xat nA.dou~ Jlc't''
S'XctVOV JlV~Jlll~ {'}'VcOJlll~} 0000~ 1tQ06ötoa/;av, ctoroA.rov 1t<lQUflEcrt V Xat
-r6nrov BLO'll'YOUJlEVOt 7tQO~ -ro JlVllJlOVEUEtV EXEtv ovoJla-rrov -rE xat Qlllllhrov·
't'O M SO''t'tV ouof:v lhEQOV ~ -rrov OJlOtrov 1tQO~ 't'O OO'XOUV xatvov 1taQa8Ero-
Q1lO't~ xal. cru~uyl.a nQo~ aA.A.o.
Simonides und viele nach ihm lehrten Wege zur Erinnerung, indem sie den Ver-
gleich von Bildern und Orten heranzogen, um die Erinnerung an Namen und
Worte zu wecken. Es handelt sich dabei um nichts anderes als um eine verglei-
chende Untersuchung von Ähnlichem mit scheinbar Neuem und deren Verbin-
dung mit etwas anderem.
T84
AMM. MARC. 16,5,8 (1, 74, 17-20 Seyfahrt) si itaque verum est, quod Scripto-
res varii memorant, Cyrum regem et Simonidem lyricum et Hippian Eleum so-
phistarum acerrimum ideo valuisse memoria, quod epotis quibusdam remediis id
impetrarunt, credendum est hunc et seq.
Sind nun die Berichte verschiedener Schriftsteller wahr, dass König Kyros, der
Lyriker Simonides und Hippias von Elis, der geistreichste der Sophisten, da-
durch ein so gutes Gedächtnis erreichten, 133 dass sie gewisse Medikamente ein-
nahmen, so ist es wohl zu glauben, dass Julian usf.
T 85 (1 Campb)
SUID. cr 439 (4, 361, 14 Adler) oi5-ro~ 6 LtJlffiVtOll~ JlV1lJlOVtx6~ n~ ~v, ct7tEQ
n~ aA.A.o~.
133 Ael. NA 6,10 (142, 31-143,2 Hercher) f.lEj.(.Vl"]'t'at OE iiiv 1t(lCJX8t Ta qöa, xat oet:·ra{
ye 't"exva~ Tfj~ 8~ 1'lJV !LV~!L'IlV ou Ltj.(.rovl.8ou, oux 'hml.ou, ou E>eo8exTou, oux
aA.A.ou 1'tVO~ TiiiV 8~ 1'088 1'0 8rtayyeA.j.La xat 't'~V081'lJV CJO(ptav %8'XllQUYj.(.f:vrov.
134 Es folgt ein Vergleich mit Apollonius aus Tyana (vgl. Philostr. Apoll. Tyan. 1,14),
dem Lehrmeister neopythagoreischer Prägung aus dem l. Jh. v. Chr. (vgl. auch T
39[a]).
76 Testimonia
3. Apophthegmata
und Feinden Böses, sagt er, sei Gerechtigkeit?« -»So dünkt mich.« [ ... ] 335e
(Sokr.) »Wenn also jemand behauptet, jedem das Schuldige abzugeben sei
gerecht, und dabei denkt, den Feinden sei der Gerechte Schaden schuldig und
den Freunden Nutzen, so war der nicht weise, der dieses sagte, denn er hat
Unwahres gesagt. Wir haben nämlich bereits festgestellt, dass es auf keine
Weise gerecht sein könne, irgend jemand Schaden zuzufügen.«- »Das gebe ich
zu«, sagte Polemarchos. - »Bestreiten also wollen wir es gemeinschaftlich«,
sprach ich, »ich und du, wenn jemand behauptet, Simonides habe dieses gesagt
oder Bias oder Pittakos, oder irgendein anderer von den weisen und gepriesenen
Männern.«
CHOR. ouxA,s~u; nr. 15: Folgendes scheint für Platon von Athen und Simonides
von Keos das Gerechte zu sein. Gernäss dem Athener soll der Keer, als ihn je-
mand gefragt habe, was denn nl!n das Gerechte sei, geantwortet haben: Das
Schuldige zu leisten. 135
(b) Simonides definierte dies als Gerechtigkeit, den Freunden Gutes tun, den
Feinden aber Böses. Besser scheint jedoch das Wort von Pythagoras, der sagte,
man müsse die Verfehlungen der Freunde soweit wie möglich ertragen.
T 87 (PMG 653)
ARIST. Met. 13,3,109la5-9 (p. 303 Jaeger) rrav-ra ö~ -ra\3.-a aA.oya, xat f.lUXE-
-rm xat au.-a f:au-rotc; xat 't'otc; f:UAÜyotc;, xat EOt'Xf:V EV au-rote; d vm 6
Ltf.lOlVtÖOU f.l<X'XQOc; A6yoc;· yi. yvc-rat YOQ ö f.l<X'XQOc; A.6yoc; roartf:Q ö 't'ii5V ÖOUA(J)V
<hav f.lTJSev uytec; Myromv.
Ad haec ALEX. APHRODIS. CAG 1, 818, 3-9 aacpec; 8a-rm 1tQOEtrtoi3at -rtc;
f:anv ö Ltf.lOlVtÖOU A6yoc;. ö LlflOlVtÖT]c; f:v -rote; A6yotc; ouc; 'A't'ax-rouc; f:m-
YQUcpct f.ltf.lchat xat Af:yct ouc; dx6c; f:an A6youc; A.syctv öouA.ouc; f:rr-rm-
x6.-ac; TtQOc; öcarr6.-ac; ESE't'U~OV't'ac; au.-ouc; .-1. voc; SVE'Xa -ra\3-ra f:n.-aixaat.
xat rrotCt au.-ouc; U1tOAOYOUf.lSVOUc; Myct V navu f.l<XXQO xat TtOAAU, oUöev M
135 Anders als im Protagaras verweist Platon hier nicht explizit auf ein Gedicht von
Simonides; es ist denn auch kein wörtliches Zitat auszumachen. Da Simonides in ei-
nem Atemzug mit Bias und Pittakos, also zwei der Sieben Weisen genannt wird,
möchte man am ehesten auf einen sentenzenhaften Ausspruch schliessen (zu Platon
als möglichem Verfasser des Kanons der Sieben Weisen, siehe D. Fehling, Die Sie-
ben Weisen und die frühgriechische Chronologie, Sonn/Frankfurt a.M./New York,
1985, 9-18). Zum Gedanken, vgl. Archil. 126 W. 2 EV 8' enicnaj.lat j.lSya, I 't"OV
1wxiö<; <!l'> ~Q80v't"a 8Et vo't<; anaj.Ldßw8at xaxo't<; (vielleicht liegt PI. Cri. 49d, wo
er sich erneut gegen die Rache stellt, diese Archilochosstelle zu Grunde, vgl. das ver-
bale Syntagma UJ.I.UVEcrSat av't"t8QWV't"a xaxiii<;) und Simon. Epigr. 84 P. oi J.I.EV e~Le
X't"Et VC:XV't"E(,; O~Loirov UV't"t 't"UXOtEV, I ZEU ~8vt', oi. 8' uno yav SSV't"E(,; ovat V't"O ßiou.
Schliesslich gilt es zu erwähnen, dass Simonides das Verb Uj.lUVEcr8at in der spe-
ziellen Bedeutung xaQt't"a<; ano8t86vat >Gutes mit Gutem vergelten< verwendete (F
329).
78 Testimonia
T89
(a) GNOM. VAT. 510 (p. 188 Sternbach) LtJ.lrovt811~ EQOOT119et~ t'm6 nvo~ nm6~
f:anv acrcpaA.ea-ra-ro~ ßto~ ecp11· 'Ö-rav n~ oü-rro~ ~~crlJ, rocr-rt: 11~-rt: f:A.t:e1cr9at
J.l~Tt: ßacrxat vt:cr9at."
(b) IBID. LlJ.l.OlVtÖ'll~ E<pll axtv8uv6-ra-rov <UV> 7WQeA.9dv TOV ßtov TOV J.l.YJTE
CtQET~V J.l.YJ'te xaxiav aaxoüv-ra· '-rij) J.l.EV yaQ J.iiao~ S7t8Tat, -rij) ()f: cp96vo~.'
136 Wilamowitz (SuS 149 4 ) denkt an eine Sammlung von Apophthegmen; Page (PMG
653) pflichtet dieser Sicht bei. Doch klingt der Buchtitel '' Arax-rot Myot stark nach
alexandrinischer Gelehrtenarbeit, vgl. die ~ A-rax-rot yl.iilcrcrat von Philitas (siehe
dazu Pfeiffer, Gesch. klass. Philol. I, 118). Eine Erfindung von Alexander von
Aphrodisias dürfte er jedenfalls nicht sein (siehe Wilamowit~, a.a.O.). Andererseits
ist die Wendung ~ax~ol. t.6yot für Semonides bezeugt (fr. 10 W. 2 ; siehe Schmid/
Stählin, GGL I, 1, 397 ), und auch inhaltlich passt die beschriebene Szene gut in die
iambische Dichtung. Ist der Autor des Ausspmches, der sich in einer Sammlung
simonideischer Weisheiten wiederfand, also Semonides und gar nicht Simonides?
137 Vgl. ebenfalls Syrian. GAG 6, 1, 180, 27-32; Bühler, Zenob. Ath. prov. I, 167-68.
138 Vgl. oop 357.
T 87 -T 92 79
(a) Als Simonides von jemand gefragt wurde, welches die sicherste Art zu leben
sei, antwortete er: »Wenn einer so lebt, dass er weder bemitleidet noch beneidet
wird.«
(b) Simonides sagte, das gefahrenloseste Leben führe derjenige, der sich weder
in Tugend noch in Schlechtigkeit übt. »Letzterem ist nämlich Hass, ersterem
Neid sicher.«
T 90 (47i Campb)
STOB. 3,2,41 (1, 188, 8-11 Hense) ~tJ.lCOVtÖoo· ~tJ.lCOVtÖT]<; 6 J.lEA.onoto<; Ei-
n6v-ro<; -nv6<;, Ö'!t noA.A.ot m'nov naQ' au'!0 xaxro<; Myooow· 'ou na6o1;1' 8cpTJ
'7tO'!E oo '!Ot<; root J.lE ßA.aocpT]J.lroV;'
Als jemand zum Meliker Simon~des sagte, dass ihn viele in seinem Beisein
schmähten, erwiderte er: »Hörst du denn niemals auf, mich mit deinen Ohren zu
lästern?«
T 91 (47j/k Campb)
(a) GNOM. VAT. 514 (p. 189 Sternbach) 6 aU't"O<; (scil. ~tJ.lCOVtÖT]<;) 139 EQCOTT]8Et<;
7tO'!EQO<; XQELOocov, "OJ.lT]QO<; ~ 'Hotoöo<;, dn~::v· 'Hotoöov J.lEV ai Mouoat,
"OJ.lT]QOV ÖE ai XaQtTE<; ETBXVCOO<XV.
(b) GNOM. VAT. GR. 1144 (FGrHist 8 F 6) 140 LtJ.lCOVtÖT]<; -rov 'Hotoöov
XTJ7tOOQOV 8A.~::y~::, -rov öi: ''OJ.lT]QOV o-r~::cpaVT]7tAOxov, -rov J.lEV CÜ<; cpo-r~::uoav-ra
Ta<; 1tEQL 8~::rov xal ftQcOCOV J.l08oA.oyta<;, TOV ÖE CÜ<; E~ au-rrov OOJ.l1tAB~aVTa TOV
'IA.taöo<; xal 'Oöooo~::ta<; o-recpavov.
(a) Als <Simonides> gefragt wurde, welcher der beiden der bessere <Dichter sei>,
Homer oder Hesiod, gab er zur Antwort: »Den Resiod brachten die Musen her-
vor, den Homer die Chariten.«
(b) Simonides nannte Resiod einen Gärtner und Homer einen Kranzflechter:
Den einen, weil er die Geschichten über die Götter und Helden schuf, den ande-
ren, weil er aus ihnen den (Lieder)Kranz der Ilias und der Odyssee flocht. 141
T 92 (14 Campb)
PLU. Aud. poet. 1 (1, 29, 36-30, 1 P./W.) ou YUQ Ü7tTETat TO U1t<XTT]AOV au-rfl<;
aßEA.'!EQCOV XOJ.ltÖfj xat avo~'!COV. Öto xat LtJ.lCOVtÖT]<; J.lEV U1tE%QLVaTO 1tQO<;
T 93 (47c Campb)
(a) CIC. Nat. deor. 1,60 (p. 23, 29-24, 9 Ax) roges me quid aut quale sit deus:
auctore utar Simonide, de qua cum quaesivisset hoc idem tyrannus Hiero, deli-
berandi sibi unum diem postulavit; cum idem ex eo postridie quaereret, biduum
petivit; cum saepius duplicaret numerum dierum admiransque Hiero requireret
cur ita faceret, 'quia quanto diutius considero ', inquit, 'tanto mihi spes videtur
obscurior. ' sed Simonidem 143 arbitror (non enim poeta solum suavis, verum et-
iam ceteroqui doctus sapiensque traditur), quia multa venirent in mentem acuta
atque subtilia, dubitantem quid eorum esset verissimum desperasse omnem veri-
tatem.
(b) e Cic. hausit MIN. FEL. 13,4 (10, 33-11, 6 Kytzler) Simonidis melici nonne
admiranda omnibus et sectanda cunctatio? qui Simonides, cum de eo, quid et
quales arbitraretur deos, ab Hierone tyranno quaereretur, prima deliberationi
diem petiit, postridie biduum prorogavit, mox alterum tantum admonitus adiun-
xit; postremo, cum causas tantae morae tyrannus inquireret, respondit ille: quod
sibi, quanto inquisitio tardior pergeret, tanto veritas fieret obscurior.
(a) Du fragst mich, was oder wie beschaffen ein Gott sei: Ich werde mich auf
Simonides stützen, der, als ihm der Tyrann Hieron genau dieselbe Frage stellte,
um einen Tag Bedenkzeit bat. Als er ihm am nächsten Tag wiederum dieselbe
Frage stellte, bat er um zwei Tage. In der Folge verdoppelte er die Anzahl Tage,
bis ihn Hieron verwundert fragte, warum er dies mache. Da gab er zur Antwort:
»Je länger ich über die Sache nachdenke, desto weiter weg scheint mir die Aus-
142 Vgl. E. Med. 298-9 O"%Utotcrt JlBV yae xawa 1tQOO"cpSQCOV aocpa I oo~eu; axee'i:o<;
(siehe ebenfalls Ar. Th. 1130-1). Van Groningen, Mnemosyne 1 (1948) 1-7 möchte
hier einen Hinweis darauf sehen, dass Simonides in seinen Oden für die thessalischen
Auftraggeber keine Mythen einbaute. Doch Wilamowitz, SuS 142 3 dürfte richtiger
liegen, wenn er das Fragment den 8txai.a anaTil des Gorgias zuweist, die unmittel-
bar darauf folgen. Dieser wird ja auch mit den Thessaliern und insbesondere den
Aleuaden in Verbindung gebracht, vgl. Gorg. 82 A 35 DK, PI. Men. 70b. Es scheint
sich um einen Topos zu handeln, wie aus Herodot hervorgeht (1,60,3): Die Griechen
unterschieden sich seit jeher von den Nichtgriechen dadurch, dass sie törichten Ein-
fallen weniger zugänglich wären.
143 Zur Herstellung der Endung -em, siehe J. G. F. Powell, Cicero. Cato Maior: de Se-
nectute, Cambridge, 1988, 152-53.
T92-T95 81
sieht auf eine Lösung.« Doch weil Simonides, so scheint mir - er war nämlich
nicht nur ein reizvoller Dichter, sondern er soll auch gelehrt und weise gewesen
sein -, viel Scharfsinniges und Grundsätzliches in den Sinn kam, war er un-
schlüssig darüber, was davon der Wahrheit am nächsten kam und verzweifelte
daran, die ganze Wahrheit finden zu können.
(b) Gebührt nicht der Bedachtsamkeit des Lyrikers Simonides allgemeine Be-
wunderung und Nachahnmung? Als dieser Simonides vom Tyrannen Hieron
gefragt wurde, wie er sich das Wesen und die Art der Götter denke, da erbat er
sich zur Überlegung zunächst einen Tag, verlangte am folgenden Tag zwei wei-
tere Tage, und als man ihn mahnte, fügte er noch einmal soviel hinzu. Als der
Tyrann sich schliesslich nach den Gründen für diesen langen Aufschub erkun-
digte, antwortete jener: Je bedächtiger die Untersuchung vorangehe, desto
dunkler werde die Wahrheit.
T 94 (47d Campb)
(a) ARIST. Rh. 2,16,139la8-12 (p. 105-6 Ross) Ö8c:v xat 't"O l:q.uovioou c;'{Qll-
't"at 1tEQt -rrov crocprov xat nA.oucrirov 1tQO<; -r~v yuvat:xa -r~v '18Qrovo<; EQOJ.lB-
VllV 1tO't"EQOV yc:vecr8at XQSt't"'t"OV 1tAOUO"toV ~ crocpov· 1tAOUO"toV et1tEtV' 't"OO<;
crocpoo<; yaQ 8cp11 ÜQiiv f:n1 -rat<; -rrov nA.oucrirov 86Qat<; oto:-rQtßov-ra<;.
(b) STOB. 4,31,32 (3, 744, 4-8 Hense) l:tJ.!OOVtÖou· LtJ.!OOVtÖll<; EQOO't"118ct<; 1tO't"E-
QOV atQE't"ID't"EQOV nA.oi:l't"o<; ~ crocpia, 'oux oioa' 8cp11 'ÜQro ~v-rot yc: -rou<; cro-
cpou<; f:n1 -ra<; -rrov nA.oucrirov 86Qa<; cpot-rrov-ra<;.'
(a) Daher auch die Antwort von Simonides über die Weisen und Reichen, als ihn
Hierons Frau fragte, was besser sei, reich zu sein oder weise: »Reich«, sagte er.
Denn er sehe die Weisen ihr Leben an der Türschwelle der Reichen verbrin-
gen.I44
(b) Als Simonides gefragt wurde, ob er Reichtum oder Weisheit vorzöge, ant-
wortete er: »Ich weiss es nicht, doch sehe ich die Weisen zur Türschwelle der
Reichen kommen.«
T 95 (47fCampb)
(a) PHIB. 1,17,1-17 (p. 64-65 Grenfell/Hunt) ÜVl:J~C(IIJ.U't"OOV' LtJ.lrovioou· c:uoo-
XtJ.!St o' UU't"OD 1tQO<; aA-~88[t]av XO:t 't"O 1tQO<; 't"~V 'IBQOOVO<; yuvatxa A-c:x88v·
f:Qro't"l18c:[t<;] yaQ d nav-ra YllQacrxc:t 'vai' 8cp11 'nA-~y yc: x8Qöou<;· -raxtcr[-ra]
of: ai c:uc:Qyc:criat.' xa1 nQ[Ü]<; -rov nuv8av6J.!c:vov ota -ri 8't11 cpc:toroA.oc; 8cp11
144 Vgl. PI. R. 6,489b 00 yae ~xst cpucrt V xußeQV~'t"llV vau-rrov Sstcr8at aexscr8at ucp'
au-rou ooSe 't"OU~ crocpou~ B1tt -ra~ -riiiv nA.oucrirov SUea~ tf:vat, aA.A.' 0 't"OU't"O XOJl-
l)lsumlJlSVO~ 8~>sucra-ro, x-rA..
82 Testimonia
OUl 't"OU'r' d vat cpstoroA,o~ Ö[ 't"]t f.tliA-A-ov ax9ot 't"O 145 't"Ot~ UVfJA<Of..lEVOt~ Tl 't"Ot~
nEQtoUcrt V.
(b) GNOM. VAT. 512 (p. 188 Sternbach) 6 au-ro~ (sei!. I:tf..l<OVtOfJ~) 146 l:Q<O't"fJ9st~
d miv-ra YfJQUO'XEt, EcpfJ 'mav-ra> nlv~v 'XEQOOU~ an!v~O''t"OU.'
(a) Betreffend der Aufwendungen, von Simonides. Ebenfalls berühmt für ihren
Wahrheitsgehalt ist seine Antwort auf die Frage von Hierons Frau, ob alle Dinge
altern: »Ja, mit Ausnahme des Gewinns. Am schnellsten die Dankesbezeu-
gungen.« Gegenüber dem, der wissen wollte, warum er knauserig sei, <gab er zur
Antwort>: »Ich bin knauserig, weil mich die Ausgaben stärker belasten als die
Ersparnisse.«
(b) Als <Simonides> gefragt wurde, ob alle Dinge altern und verfallen, antwor-
tete er: »Alle ausser dem unermesslichen Gewinn.«
T 96 (23 Campb)
CHAMAEL. fr. 33 (IX, 58, 24-28 Wehrli) ov-rro~ o' ~v ro~ alvf)9m~ 'Xtf..lßt~ 6
Ltf..l<OVtOf)~ xat aiO'XQO'XSQOT]~. ro~ Xaf..latAE<OV cpfJO'lV. ev LUQa'XOUO'at~ youv
't"OU 'IEQ<OVO~ anOO'TEAAOVTO~ au-rfii Ta xa9' iJf..lEQaV Aaf..lnQOO~ nro!vrov Tel
nA-siro 6 Ltf..lrov\.8fJ~ Tmv naQ' l:xdvou nsf..lno~vrov 8au-rfii f..lt'XQOV f..lEQO~ ans-
Tt9sTo. BQOf..lEvou 88 nvo~ -r~v ahl.av· 'Önro~', shsv, ·~TE '18Qrovo~ f..lEyaA,o-
nQ8nsta xaTacpav~~ ~ xat i] Bf..l~ 'XOO'f..ltO't"fJ~·'
Simonides war tatsächlich ein Geizhals 147 und geldgierig, wie Chamaileon sagt.
In Syrakus jedenfalls verkaufte er öffentlich den Grossteil dessen, was ihm Hie-
ron zum täglichen Leben zustellen liess, und behielt nur einen kleinen Teil für
sich. Auf die Frage nach dem Grund dafür, antwortete er: »Damit jedermann
Hierons Pracht sieht und meine Mässigung.« 148
T97
STOB. 3,10,61 (1, 423, 11-15 Hense) Ltf..l<OVtoou· Ltf..l<OVtOf)~ BQ<OTf)9st~ ota Tt
EO'XaTOY~Q<O~ rov cptAUQYUQO<; Elf), 'Ön' shs 'ßou!vOtf..lf)V av ano9avrov TOt<;
l:x9QOt<; f..lUAAOV ano!vmst:v Tl ~oov os1cr9at TOOV cpt!vrov'' xa-rsyvroxm~ Tfl<; TOOV
noA,A,iOv cpt!vl.a~ TO aßeßatov.
Als Simonides gefragt wurde, warum er geldgierig sei, obwohl er in weit fort-
geschrittenem Alter stehe, gab er zur Antwort: »Ich möchte lieber bei meinem
Tod meinen Feinden etwas zurücklassen, als zu Lebzeiten meinen Freunden
145 Richards (CQ 1, 1907, 41) möchte neben äx8ot-ro ein zweites Verb (e.g. ~öono)
ansetzen.
!46 Vgl. Gnom. Vat. 510 (= T 89).
147 Xt!J.ßt~ soll ihn ja auch Xenophanes gescholten haben, vgl. T 74(d).
148 Vgl.jedoch T 97-98.
T95-Tl00 83
etwas schulden.« Offenbar war er sich im klaren darüber, wie unbeständig die
Freundschaft der meisten ist.
T 98 (47g Campb)
ARIST. fr. 92 3Rose (Stob. 4,29,25 [3, 711, 5-7 Hense]) Lq.HovtÖ11Y öf: cpaat
ötEQOYt'olf.lEVov -rivec; eÖyevdc; -rouc; 8x miA.m rrA.ouairov cpavat.
Als Simonides gefragt wurde, wer die Vornehmen seien, soll er zur Antwort
gegeben haben: »Jene, die seit alters Reichtum besitzen.«
T 99 (47e Campb)
PLU. An seni 5 (5, 1, 28, 17-21 H./P./D.) 8v öf: -rfj t!mxfj rraQaaxeuaa-rf:ov
i]öovac; OO'X ayevvdc; ot'lö' clV8AeU8EQOU<;, roc; Lq. trovtÖ'Il<; eA.eye 1tQO<; 't'OD<;
8yxaA.o\3v-rac; au-rip cptA.ctQYUQtav, Ön 't'IDV aA.A.rov Öta 't'O Y'i'iQac; U7t80''t'8QY]-
!1EYO<; i]öovrov U7t0 JltU<; E't't Y11Qoßoaxs'hat -rfjc; arro 't'OU 'X8QÖatV8tV.
In der Seele gilt es, sich Genüsse zu verschaffen, die weder unedel noch unfrei
sind. So sagte Simonides zu denen, die ihn der Habsucht bezichtigten, dass ihm,
wenn er wegen des Alters einmal der übrigen Genüsse beraubt sei, wenigstens
dieses eine als Alterskost bleibe: das Gewinnmachen. 149
149 Vgl. die kritische Erwiderung bei Th. 2,44,4, wo der Ausspmch aber als anonym
dargestellt ist.
Tzetzes (Chi!. 8,824-29 = p. 335 Leone) spinnt in seine Verse über Simonides' Geld-
sucht ein weiteres >Frage-Antwortspiel< ein, das er einem Pindarscholion (schol.
Pind.Js. 2,la. = 3, 213,25-27 Dindorf) zu entlehnen und falschlieherweise aufSimo-
nides zu übertragen scheint: ou8' Ü~!YOUS EYQctcpe 9eol:c;; au-roc;; Ltl!ffiYtSTJc;; I f:x-
xA.ivrov 't'O UVUQYUQOV. EYQU(jlE 8' atvouc;; rrat8rov, I äcp' rov SAUilßave 7tOAU xal.
StaQxf:c;; xQucriov. I f:Qro-rTJSeic;; Se 7tQ6c;; -rtvrov· '-ri 7tQoc;; 9eouc;; ou yQacpetc;;, I 7tQOc;;
7tat8ac;; atvouc;; YQacpetc;; SE;' 6 Lti!OlVtÖTJS ehev, I <Sn· 'oi rrai:Sec;; I-LOt 9eoi, rbc;; es
au·dilv A.aJ.lßavrov.' (Auch Hymnen fiir Götter schrieb Simonides nicht, I denn was
nicht bezahlt wurde, wies er zurück. Hingegen verfasste er Lobeslieder auf Knaben,
fiir die er ausreichend viel Geld bekam. I Als er von einigen gefragt wurde: »Weshalb
schreibst du keine Hymnen auf Götter, I auf Knaben aber schon?« Da antwortete
Simonides: I »Die Knaben sind für mich Götter, denn von ihnen bekomme ich
<Geld>«).
ISO Vgl. Gnom. Vat. 510 (= T 89).
84 Testimonia
151 Vgl. Mantiss. Proverb. 2,92 (CPG II, 772). Dem Ganzen scheint Äsops Fabel223 (1,
2, 45-46 Hausrath) zugrundezuliegen.
152 Vgl. Plu. Quaest. conv. 9,15,2, wo das Bild auf die Tanzkunst übertragen wird.
153 Vgl. Hor. Ars p. 361 ut pictura poesis. Bei PI. Phdr. 275d wird die Schrift mit der
Malerei verglichen und als ihr ähnlich erkannt: Sie täuscht Leben vor, schweigt aber
stolz, wenn man ihr fragen stellt. Vielleicht ist also der mspriingliche Gehalt des
Vergleichs von Simonides gar nicht so positiv zu beurteilen, wie das heute scheint.
T 100-T 104 85
(c) PLU. Garrul. 23 (3, 311, 2-5 P./S.) bd. rd'icrt öf: xal. rtaQa -rau-ra miv-ra
öe1 rtQOXStQOV 8xsw xal. ~Vl]J.tove6etv -ro Lt~covi.öetov, Ön A.aA.~crm; ~f:v
noA.A.axt~ ~e-revor]cre mrort~cra~ ö' ouöBno-re.
(d) [PLU.] Lib. educ. 14 (1, 20, 16-22 P./W./P.) crocpov yaQ euxatQO~ crtyiJ xal.
rtaV't'O~ A-6you XQSt't'TOV. [... ] xal. YUQ ao crtrort~cra~ ~f:v oMel.~ ~S't'SVOl]O"S,
A.aA.~crav-re~ öf: na~rtA.r]8e1~. xal. -ro ~f:v myr]8ev 8~eme1v Q~Ötov, -ro ö8
Q1188v avaA.aße1v aMva-rov.
(e) ANON. ad Herennium 4,39 (149, 14-15 Marx) si stultus es, ea re tace<a>s;
non tarnen si tace<a>s, <ea re> stultus es.
(a) Als der Dichter Simonides, mein lieber Sossios Senekion, einen Fremden bei
einem Gelage liegen sah, der schwieg und sich mit niemandem unterhielt, sagte
er: »Ü Mensch, bist du einfältig, ~ann machst du etwas Weises, bist du aber
weise, dann etwas Einfältiges.« 154
(b) [ ... ]eingedenk des Simonidesausspruchs, er habe nie bereut, geschwiegen zu
haben, gesprochen zu haben aber oft.
(c) In allen Dingen und ausalldiesen Gründen gilt es, bereit zu sein und sich des
Simonideswortes zu erinnern, dass er einmal gesprochene Worte oft bedauerte,
das Schweigen hingegen nie.
(d) Weise ist nämlich das Schweigen zur rechten Zeit und jeder Rede überlegen.
[ ... ] Denn niemand bedauert es, geschwiegen zu haben, gesprochen zu haben
jedoch die meisten. Zudem lässt sich das Verschwiegene leicht sagen, das Ge-
sagte aber unmöglich zurücknehmen.
(e) Wenn du dumm bist, sollst du deswegen schweigen; solltest du aber schwei-
gen, heisst das nicht, dass du deswegen dumm bist.
154 Ein direkter Bezug zwischen F 291, wo Simonides das Schweigen lobt (vgl. unsere
Maxime »Reden ist Silber und Schweigen ist Gold«), und den verschiedenen Zeug-
nissen Plutarchs, wo Simonides als Weiser erscheint, lässt sich zwar nicht herstellen,
doch dürfte jener Vers für die hier vorliegende legendenhafte Ausgestaltung eine
nicht unwesentliche Rolle gespielt haben (siehe dazu Christ, Simonidesstudien 57-
58).
155 Woraufmit-ra ou !!B-rQta angespielt wird, bleibt ungewiss.
86 Testimonia
guter Dichter geworden, hättest du gegen Vers und Musik verstossen, und ich
selbst kein guter städtischer Beamter, würde ich dich entgegen den Gesetzen
begünstigen.« 156
T 105
[PLU.) Cons. Apoll. 6 (1, 215, 5-9 P./W./P./G.) ~tllrovtö'll<; ö' oTmv w:A.rov not-
TJT~<;, naucravl.ou Tou ßacrtA.f:ro<; Tmv AaxaÖat!lovl.rov !!ByaA.auxou118vou crov-
sxm<; ent Tat<; aUTOU 7CQUS8crt xat %8A8UO'aVTO<; anayye1A.at 't't auTij) crocpov
f..Le't'a xA.auacrf..LOU, crovet<; au't'OU 't'llV U7t8QT]cpavl.av cruvaßoUA.aucre f..L8f..LVfjcr8at
ön äv8Qron6<; ecrn. 157
Als der Spartanerkönig Pausanias, der fortwährend seine eigenen Taten gross-
mäulig lobte, befahl, man solle ihm in spassigen Worten etwas Weises sagen,
riet ihm der Lyriker Simonides, der sein Übergrosses Selbstwertgefühl durch-
schaut hatte: »Bedenke, dass du ein Mensch bist.«
T 106
X. Hiero 1,1 ~l!!OOVLÖT]<; 0 1tOlT]Tll<; acpt'Xe't'O 1tO't'8 1tQO<; 'IEQOOVa TOV TUQavvov.
crxo/vfj<; öf; yeVOf..Lf:VT]<; af..LcpOtV etneV 0 ~tf..LOOVlÖT]<;' 'XTA.
Simonides kam einst zum Tyrannen Hieron. Als sie beide Zeit und Ruhe hatten,
sagte Simonides: (usf.).1ss
4. I1a1:yvta
T 107
CHAMAEL. fr. 33 (IX, 58, 19-23 Wehrli = ATH. 14,656c-d) 7t8Qt öf; A.ayrov
Xaf..LatAEOOV cp'llcrtv BV Tij) 1t8Qt ~lf..LOOVLOOU ro<; Oet7tviöv 1taQU Tij) 'IEQOOVt 0
~l!!OOVLOTJ<;, ou 1taQaTe8EVTO<; auTij) B1tt TllV TQU1te~av xa8a1t8Q 'Xat TOt<;
äAA.ot<; A.ayroou, &A.A.' Ücr't'eQOV f..LB't'aotOOVTO<; TOU 'I8erovo<;, anscrxeotacrav
(Eleg. 26 W. 2)·
ouof> yaQ <ouo'> 8UQU<; 1t8Q erov BSL'X8TO 08UQO.
156 Bowra (CR 48, 1934, 3) versucht, diese Aussage fiir eine Rekonstruktion der Trian-
gulation Euenos - Simonides - Themistokles zu nutzen. Später verwirft er diese An-
sicht jedoch wieder. Siehe dazu Molyneux, Simonides 106-7.
157 Dasselbe bei Ael. VH 9,41.
158 Es folgt ein fingierter Dialog zwischen Simonides und Hieran.
T 104- T 108 87
T 108
CHAMAEL. fr. 34 (IX, 58, 29-59, 30 Wehrli = ATH. 10,456c-457a) 'YQtcpro8l] 8'
EO''t't xat Lq.trovt81J 't'atha 1tE1tOtl]f.LEVa, ro~ cpT]at Xaf.LatAECOV 6 'HQUXAeOO't'T]~
f:v 't'(j) 7tEQt Ltf.LCOVt8ou (fr. 172 B./ 69 D.)·
f.Lt~ov6f.Lou 't'E na't'~Q f:Qtcpou xat axe,.A,w~ txeu~
1tAT]O'tOV ~QEtO'UV't'O XUQ~a't'a' 1tat8a 88 Vu:>m)~
8s~af.Levot ßlcscpaQotat ~tmvuqoto ävax't'o~
ßoucp6vov oox f:8elcoum n9T]ve1a8at 8sQanona.
cpaat 8' oi fl8V E1tt 't'lVO~ 't'OOV UQXUtCOV ava8T]f.LU't'OlV f:v Xalcxt8t 't'o(h' smye-
yQacp8at, 1tE1tOtfjcr8at 8' f:v au't'(j} 't'Qayov xat 8elccp1va, 1teQt 6iv ctvat 't'OV
!c6yov 't'oihov. oi 88 et~ f:m 't'OVtov tjJah~QtoV 88Acp1va xat 't'Qayov eiQyacr-
f.LEVOV eiQfjcr8at, xat eivat 't'OV ßoucp6vov xat 't'OU ~tovuaou 8eQU1tOV't'a 't'OV
8t8UQUf.Lßov. Ot M cpacrtv SV 'loulci8t 't'OV 't'(j) ~toVUO'Cp 8UOf.LEVOV ßouv un6
nvo~ 't'OOV vsavtaxrov naiscr8at 7teAEXEt. 1tAT]Cl'tov 88 't'fj~ SOQ't'fj~ oucrl]~ ei~
xalcxetov 8oefjvat 't'OV 1tEAe'XUV' 't'OV oliv Ltf.LCOVt8T]V ht VEOV OV't'a ßa8tcrat
1tQO~ 't'OV xalcxea XOf.LtoUf.LEVOV a\nov. iöÜv't'a 88 xat 't'OV 't'eXVhT]V XOtf.LOOf.LE-
vov xat 't'OV acrxov xat 't'OV XCXQXtVOV eixiJ Xetf.LeVOV xat f:naAA~ACO~ ~XOV't'a
't'a ~fl1tQOcr8sv, o\hmt; f:!c86v't'a einetv 1tQO~ 't'OU~ auv~8et~ 't'O 1tQOEtQT]f.LEVOV
1tQOßATJf.LU. 't'OV fl8V YclQ 't'OU EQtcpou 1tU't'EQa 't'OV acrxov dvat, Cl'XE't'AtoV 88
ix8uv 't'OV xaQxivov, vux't'o~ 88 na18a 't'OV ünvov, ßoucp6vov 88 xat ~tovucrou
8EQU1tOV't'a 't'OV nelcsxuv. nsnoil]XE 88 xa t lheQOV f:ni 'YQUflf.LU 6 Ltf.LCOVt8T]~,
0 1tUQEXet 't'Ot~ am:tQOt~ 't'fj~ tO''t'OQta~ U1t0Qtav (fr. 173 B./ 70 D.)·
cpT]f.Lt 't'OV oux f:eelcona cpEQEtv 't'Entyo~ äs8A,ov
't'(j) TiavonT]tU81J Mast v f.LE'Ya 8s1nvov 'Enet(j}.
AE'YE't'at 88 8v 't'lJ KaQ8atQ 8ta't'Qtßona aO't'OV 8tMcrxstv 't'OU~ XOQOU~. dvat
88 ,.c, XOQTJYetov ävco 1tQO~ 'An61c!ccovo~ tEQ(j) f.LUXQav 't'fj~ 8aMcrcrTJ~. t'>öQEU-
sa8at oliv xat 't'OU~ äUou~ xat 't'm)~ 1tEQt 't'OV Ltf.LCOVt8T]v xa't'co8sv, ~v8a ~v 1)
XQ~Vl]. avaXOf.Lt~OV't'O~ 8' CXU't'Ot~ 't'O ÜÖCOQ ovou, ov SXUAOUV 'EnetOV öta 't'O
f.LU8olcoye1cr8at 't'OU't'O 8QUV f:xdvov xat avayeyQacp8at f:v 't'(j) 't'OU ,An6A,-
ACOVO~ ieQ(j} 't'OV TQmtxov f.LU8ov, sv iji 6 'Ensto~ ÜÖQOcpOQet 't'Ot~ 'A't'Qet8at~,
ro~ xat L-rT]Cl'tXOQ6c; cpT]crtv (PMGF 200)·
159 Die Improvisation wurde vom Gorgias-Schüler Alkidamas für die Redekunst gefor-
dert (siehe Pfeiffer, Gesch. klass. Philol. 1, 72-74). Es liegt darin also etwas eminent
Sophistisches.
160 Siehe dazu Wehrli, S. 83.
88 Testimonia
161 Vgl. Hdt. 1,67-8, wo ebenfalls von einem Orakel die Rede ist, das sich auf eine
Schmiede bezieht (die Spartaner suchen die Gebeine des Orestes).
162 Zum Apollontempel in Karthaia, siehe P. Graindor, BCH29 (1905) 339 ff.
T 108- T 110 89
stetig Wasser bringen musste.« (PMGF 200) Aufgnmd dessen soll Simonides
angeordnet haben, dass derjenige der Sänger, der nicht zur festgelegten Zeit
anwesend war, dem Esel einen Scheffel Gersten geben müsse. Dies wird nun
auch im Gedicht ausgedrückt, denn derjenige, der der Grille Anstrengung nicht
auf sich nehmen will, ist der Sänger, der nicht singen will, der Nachkmmne des
Panopeus ist der Esel und das üppige Mahl entspricht einem Scheffel Gerste. 163
T 109
AP 13,30 =Simon. Eleg. 92 w.Z ~q.trovioou. s~a~E't'QOc;, xat OO't'oc; 't'QOXa'ixoc;
TETQa~BTQoc; xaTa ~sTa9ecrtv Tfjc; M~sroc;
Mo\3cra ~ot •AA.x~~vl]c; xaA.A.tcrcpuQou u\.ov &stos·
u\.ov •AA.x~~vl]c; &stos Mo\3cra ~ot xaA.A.tcrcpuQou.
Von Simonides. Ein Hexameter, und der folgende trochäische Tetrameter mittels
Wortumstellung: »Muse, besinge mir der schlankfüssigen Alkmene Sohn! Den
Sohn Alkmenes besinge mir, Muse, der schlankfiissigen.« 164
TllO
ATH. 3,125a-d (1, 285, 18-21. 26-286, 1, 3-14 Kaibel) 'f:yro OE rov cptA.oTaQt-
xoc;, 6) hatQOt, xt6voc; mdv ßouA.o~at xaTa ~t~(OVtOl]V.' xat 6 OuA.mav6c;,
'xet: Tat ~Ev 6 cptA.oTaQtxoc;', EcplJ, 'rraQ· ·Avncpavst f:v ·o~cpaA.lJ (F 176 [PCG
2, p. 410]). [... ] TO OE xaTa ~t~COVtOl]V Tt SO''t'tV OU% oToa.' 'ou YUQ ~BASt
crot', EcplJ 6 MuQTtA.oc; '\.cr-roQl.ac;, 65 yacrTQrov.' [... ] KaA.A.tcrTQUToc; f:v Z'
~u~~ix-rrov (FGrHist 348 F 3) cpT]crtv ffic; f:crnro~voc; naQa ncrt ~t~rovtöT]c; 6
7tOtT]T~c; XQUTato\3 xau~aToc; OOQf!-, xat TOOV otvox6rov Tote; &Uotc; ~tcryoVTCOV
etc; To noTov Xt6voc;, auTip aE ou, änscrxsol.acrs Tooe To f:nt YQa~~a (Simon.
Eleg. 25 W. 2)·
Ti)v Qa rro-r' ouA.U~rrow rrsQt rrA.suQac; f:xaA.mj>ev
ffixuc; ärro 8QDXTJc; 6Qv6~svoc; BoQBTJc;,
aVOQIDV o' axA.atvrov Eöaxev cpQBvac;, aUTUQ f:xa~cp9l]
~ro~ lltBQtT]V yfjv f:mscrcra~VT],
EV nc; f:~ot xat Tfjc; xsl. Tro ~BQoc;· ou yaQ Eotxsv
98Q~~V ßacrTa~EtV aVOQt cp\.A.cp 1tQ07tOO'tV.
belegt in Antiphanes' Omphale (F 176 [PCG 2, p. 410]) [ ... ]Was aber >Simoni-
des folgend< bedeuten soll, weiss ich nicht.« »Dir bedeutet Geschichte nichts,
Feinschmecker«, sagte Myrtilos [ ... ] Im sechsten Buch seiner Miscellanea sagt
Kallistratos (FGrHist 348 F 3}, dass der Dichter Simonides, als er bei Leuten
zum Mahl geladen war- es war Hochsommer- und die Mundschenke den ande-
ren den Wein mit Schnee mischten, ihm aber nicht, dieses Epigramm improvi-
sierte: »Es legte ihn einst um die Flanken des Olymps Boreas, der schnelle, aus
Thrakien daherstürmend. Mantellosen Männern nagte er am Herzen, doch wurde
er überwältigt und lebendigen Leibes in Pierias Erde begraben. 165 Von ihm soll
auch mir ein Teil in den Becher geftillt werden. Es ziemt sich nämlich nicht, mit
warmem Trank schnell 166 auf das Wohl eines lieben Menschen anzustossen.« 167
165 Wortspiele mit den Bedeutungen ßl.ov XOf.l7t't'Ol (>sein Leben beenden, sterben<, vgl.
S. OC 91) und yi'jv emecracr8at (>begraben werden<, vgl. X. Cyr. 6,4,6). Effektvoll
auch das Oxymoron exawpSTJ -i;m~ durch die Versstelle, die den beiden Begriffen
zukommt: Die Rache der Menschen, die der Kälte ausgesetzt in Todesgefahr schweb-
ten, ist geglückt.
166 Es scheint sich hier um ein Wortspiel zu handeln, das von der Doppelbedeutung des
Adjektivs 8EQf.l~V (>warm< und >schnell<) ausgeht (siehe dazu Atkins, Poetic Crafl
162-66, mit weiteren interessanten stilistischen und inhaltlichen Beobachtungen zu
diesem Rätsel).
167 Wie im Fall von T 108 ist das Rätselgedicht zweifellos älter als seine anekdotische
Einkleidung. Da es sich dabei grundsätzlich um anonym überlieferte Stücke handelt,
darf der vindizierten Verfasserschaft von Simonides jegliche Beweiskraft abgespro-
chen werden.
Fragmente
I. 'EITINIKOI
F 1 (PMG 512)
metmm: -u-uu-u- gl
FONT (I) AR. Eq. 405-8 ~aat1.n yaQ -r6-r' fi.v J.Lovov 1tt v B 1t t v s1t 1. a u Jl cp o-
Qat<;. -rov 'louA.wv (Edmonds,fr. 40 -[LG II, 304]: 'louA.i.ou codd.) -r' fi.v oto}lat y8Qov-ra
7tUQ01tt7tYJV i]a88v-r' LYJ7tatroviam xal. ßaxxeßaxxov ~crat. Ad haec ScHOL. VET. Ar.
Eq. 405a (102, 10-13 Mervyn Jones/Wilson) -r6n: yaQ, cpYJatv, sm~aaq.ti aot -ro
~t}lrovillou }leA.o<;· 1tt v B 1tt v' s1t 1. (corr. ex Suid. a 1408: sv-rat<; codd.) a u ll-
<p o Q at<;· sx -riilv ~tllwvillou Se -rou-ro Tt:0Qt7t7twv· -ro Se "auJ.L<poQat<;" s1t' saSA.ot<;'
-riöv llBcrrov yaQ i] auJ.LcpOQa. II (II) Sum. a 1408 (4, 462, 3-5 Adler) -riöv llBarov sa-ri.
Sto A.eyt:t ~LilOlVtllY)<;' 1tt VB' 1tt V. S1t t (J u ll cp 0 Q~· oi öe A.eyouat, 1ttVB, 1ttv'
s1t' saSA.ot<;. llYJA.ot Se i] auJ.LcpoQa xal. -ro xaA.ov xal. -ro xax6v· Sto A.E:yt:t, s1tl.
<JU}lCf>OQatmv aya8di<; (cf. Ar. Eq. 655). xal. TOUTO Bimov oux Btacrt:v B1tt TO xaxou
voda8at. wcpoxA.i'j<; BE: cpYJcrtV' EV TB <JU}lCf>OQat<; ßl.ou 1tQiöTOV XQlVOVTB<;. av-rl. TOU SV
-rat<; ßtronxat<; cruv-ruxiat<;.
SIM Ale. 332 V. vuv XQi1 !lBSUaSYJv xai nva 1tQO<; ßl.av I 7t<OVYJV I E. Ale. 788-9
c\ScpQatvB crau-r6v, 1ttVB, TOV xa8' fJilBQaV I ßiov A.oyi~ou a6v, -ra I)' aA.A.a -ri'j<; TUXYJ<; I
Lyr. adesp. PMG 926e,1 ßiht: ßiht: xd8t:v I Ar. V. 456 1tatt: 1tat', ili 8av8ia, -rou<;
acpi'jxa<; cl1t0 Ti'j<; oixia<; I Pratin. PMG 708,16 <äxou'> UXOUB -rav SllOV .MlQtOV xo-
QcLav I Carm. pop. PMG 848,1.18 ~A.S' TjA.St: XBA.tSOOv ... ävoty' ävotyt: -rav SuQav
XBA.tll6vt I Carm. pop. PMG 854,1 ucrov uaov, ili cpiA.t: Zt:i3 I s. EI. 1230-1 %U1tt
crUJlCf>OQatcri llOt I yt:YYJSÜ<; BQ1tBt MxQuov I E. Ale. 1155 XOQOU<; s1t' saSA.at<; aU!l-
cpoQatcrtv ia-ravat I Ar. Eq. 654-6 t\llYJ }lOt lloxd S1tt <JU!lCf>OQat<; ayaSatcrtV da-
YJYYBA!lBVat<; t:uayyt:A.ta Suct Vexa-rov ßoi3<; -rfj St:ijl
F 2 (PMG 515)
metrum: -uu-uu-u-u--1 Due- (= encomiologicum)
FONT (I) ARIST. Rh. 3,2,1405b,24-28 (p. 152 Kassel) xat oLtflOOVLOTJc;, Ö-re flEV sotoou
fltcr8ov 6A.iyov au-rq5 0 VtX~crac; -rote; OQ8UcrtV, OU% ~88A8 7tOtetV roc; oucrx8QOLVOOV dc;
~flLOVOUc; 7tOtetV, S7tet o' i.xavov B000%8V, S7tOLTJ0"8 X a i Q 8 't"' - '{ 7t 7t 00 V' xahot
xat -riilv Övoov 8uya-r8Qec; ~crav (cf. ANON. in Arist. Rh. 3,1405b [GAG 21,2 p. 174,4-13
Rabe]). II (II) HERACLID. LEMB. Pol. 55 (32, 9-11 Dilts) xd vtx~crac; (scil. 'Aval;iA.ac;
Mecrcr~vtoc;) 'OA.tlfl7tta ~fltovotc; dcr-rtacre -rouc; ''EA.A.lJvac;. xai nc; au-rov snscrxoot!Jev
dm.ov· oihoc; 't"L av S7t0t8t Vt%~crac; '(nnotc;; S7t0Ll10"8 of: xat smvixtov LtflOlVlOTJc;·
X a i Q e-r' - '{ 7t 7t oo v. Cf. Poll. Onom. 5,75 (1, 282 Bethe) ( Aval;iA.ac; 6 'PlJytvoc;)
OflOU 08 xat 'OA.Uflnta vtx~crac; an~VJ;J. II (III)! ATH. 1,3e (1, 11-16 Kaibel II !! ea-
dem breviter SU!D. a 731 [1, 69, 21-23 Adler]) 'AA.xtßt<XÖTJc; of: 'OA.Uflma Vtx~crac; CXQ-
flU't"t ... 't"lJV 7tUV~YUQLV nficrav 8tO"'t"tU0"8. 't"O au-ro S7tOLTJ0"8 xat AeoocpQOlV (Casaubon:
Ae6cpQOOV Ath. et Suid.) '0A.Ufl7ttamv, smvixwv YQctt!Janoc; -rou Kdou Ltf.toovioou.
SIM h. Horn. 17,5. 33,18 xatQE't"8 TuvoaQtoat, -rax8oov smß~-roQec; 'tnnoov I Pi. N.
1,6 at vov äeA.A.on6ooov flByav '{ mcoov
F3 (PMG 514)
metrum: -u---u- E vel3ia finis
m.&A.urwv ot~TJMBVOS
FONT (I) ATH. 7,318e--f(2, 201, 19-21 Kaibel) LiooQtdc; o' au-rov (scil. noA.{mouv) oux
't"OU (ij xaA.oucrt 7tOOAU7tOV, roc; 'EnixaQf.lOc; (jr. 61 Kaibel). xat LtflOOVLOTJ<; o' E(jJTJ"
7t CO A. u 7t 0 V 0 t ~ {] fl8 V0 c;. 'A-rnxot of: nouA.(mouv. II (II) ANON. PAROEM. cod. Pa-
ris. suppl. gr. 676 (CPG Suppl. p. 79 n° 72) o KaQtoc; atvoc;· flEflVTJ't"at -rau-rr]c; LtflOOVt-
ÖY]c; snatviilv nva ~vioxov vtx{]crav-ra sv ITeA.A.~v-n xat A.aßov-ra smvixwv xA.af.tuÖa,
cp XQY]Otlfl8Vüc; U7tlJAAUYTJ -rou Qt youc;· (interpunxit Campbell, GL III, 382) XE:tfliilvoc;
<1-2 verb. illeg.> SV ITeA.A.~v-n S7t8't"8A8ho. (jJUO"t of: Ö-rt aA.tE:uc; iorov SV XE:tfliilVt 7tOAU-
7tOOa dnev· d fllJ xoA.uflß~crco, 7t8t~croo. -rou-rov o?iv etvat -rov KaQtOV atvov. II (111)
[DIOGENIAN.] praef paroem. (CPG I, 179, 18-21) XEXQTJ't"Ut of: 't"ql Myq:~ 't"Oll't"CJ) (scil.
F2-F4 95
KaQt%i!J atvq>) xal Tq.toXQBOlV f:.v ~tf:A.ecn (PMG 734), xal ~t~rovllh]<; o' au-ro\3 ~Vf]~O
veuet f:.v -ri!J Ei<; ~ÜQtA.A.av 8mvt%tq>.
SIM Hes. Op. 524 ~~an XEl~QLq>, ö-r' av6cr-reo<; ov n6oa '!BVOEl I Theog. 402-3
7tOAAa%t o' ei<; UQE'!~V I (J7tEUOEl aV~Q %BQOO<; Ol~~~evo<; I Simon. F 260,21-2 '!0 ~~
yev8cr9at I ouva-rov ot~~~evo<;
... ) UU H -Ux
5 ... ]U-Ux
... )-UU-[ ...
]
öcrln~ ;;>f: ßQo-rrov
]vtTc 8~~QQcV
5 ] . [rc]cTCQCO~BVOV
a]f;lava't'OV xa. [,]
cM]wcl. Tro xa~m[-
]~a~rca[ V ] , ßaA,rov· TCOAB[
](!)TCCOV cUXOY[ 1'] , . , [ , ]y OTCOCJ't'USat
10 ]rov· OQScr8[at 't'c] xuöo<; cUCOVU~OU
Nl.xa<; ... ÜQ]~a[ ]
evt o' otcp Lcl%8\. 8J8U ot<p 1QLOV E<; ~syav 80QSV
]ot~otq[ liil . [
] , ,V Vc , , (
96 Epinikien
intervallurn incertum
15 ],[
]aQ Öcr-ra-rov[
]cpaJ!UV' ~[
] [v]ov Q' .[
FONT (I) POXY. 2430 fr. 79 (a)-(d), saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 68-69 II (II) [12] ETYM. cod. Lips. gr. 2 (ed. Reitzenstein, Gesch. Etym. 309) et
CYR. Lex. cod. Bodl. auct., t. II,l1,220v,26-221r,1 (= AN.PAR. 4,186,32-187,3) 'ArtoA.-
o
Affivwc; 8f: 6 "rOU 'AQXtßiou cpt]at v E:vl. dxst, "rOU"reanv E:vt tlTtOXOlQet ( AQXtßiou 6
evetXel, "rOI)"rE<JHV ev ~ UTtOXOlQBt cod. Bodl.). yp:yove öe xa"r' acpatQSO"lV "rOU B (i.e.
E:vl. s'Lxst > vtstxet) xal. auyxoni;j Ti'jc; BI ötcp96yyou. 6 youv :EtJ.Lrovtöl]c; rtaQ-
e"rUJ.LoA.oyd atmS, {pt]at yaQ· E: v 1.- ö 1. cp Qo v II (III).!! [12] EPIM. HoM. X 30 (2, 743,
16-17 Dyck) XetQ6c;· Xa"ra acpatQBO"l V "rOU B yeyovs TtUQa "rO ~Xel V' eile; TtUQa "rO E:vt
etxsw xa"ra :EtJ.LOlVtÖl]V VtXl] II !! eandem explicationem verbi vtXl] sine poetae nomine
producunt: Epim. Horn. V 14 (2, 519, 32-35 Dyck) Vtx~c;· [... ] ex"rOU E:vl. xat "rOU s'lxro,
"ro unoxroQiö· [... ] yeyovsv E:vttXl] xal. XQaast Tiilv Mo n eic; 1 J.LUXQOV yl.vs"rat vixl]
artoßoA.i;j "rOÜ B (cf. etiam HDN. 2,556,5-10 [= EM s.v. VtXl], 605, 56-606, 6 Gaisford]
TtaQa "r~V E:vl. öonx~v xal. dxro "rO UTtOXOlQiö ytVS"rat E:vtetXl] xal. xa"ra anoßoA.~v
"riilv öuo BE xal. XQU<Jel "riilV Mo [[ yivs"rat VtXl] oiovd i] evl. UTtOXOlQOU<Ja, eile; xal. 6
TtOll]~c; Öl]AOt AE"/OlV "f:"reQUAXEa VtXl]V" "r~V f:"reQOXAtVfj. nvf:c; Öe <JXl]l.ta"rt~OUcrtV
oihroc;· rtaQa "rO NH cr"rBQl]nxov xal. "rO s'Lxro "rO unoxroQiö oiovel. 6 J.Ll]Ösvl. unoxroQiöv.
xaxiöc; öe A.eyoucrtv. av"rixst 'rat yaQ at'nijl i] yQacplj; CHOBROB. Orthographia, cod.
Matritensis 4615 f. 24v,14-5 VtXT) "rO NI J.LUXQOV ex XQU<Jeroc;, E:vl. etXel "/UQ [teste
Schneider, Traites orthographiques grecques 840 211 ]; EusT. //. 662,37-40 "r~V öE ye
VtXT)V S"reQaA.xea xaA.et eile; heQOXAtVfj xal. "rijl E:"rEQ(Jl J.LEQel "r~V aA.x~v Uel
rtQoaveJ.Louaav. cpt]al. yaQ "J.LUXTJc; E:"reQaA.xea vixt]v". xal. oux ~a"rt ysveaem vixl]v
avnrtaA.rov, ö eanv icrortaA.iöv OV"rOlV "rmv J.LUXOJ.LEVOlV, ei ll~ e<i"reQOV J.LEQOc; aA.xtj.lcO-
"reQOV YEVl]"rUl. Öto xal. i] VtXl] TtUQa "rO E:vl. etXelV ytVB"rat, 0 ö~ E"reQaA.xeiac; ea"rtV).
SIM 9-12 Pi. 0. 6,74-6 j.lroJ.Loc; e~ äA.A.rov XQEJ.LU"rat cpflovsoV"rOlV I 'rOte;, otc; TtO"re
TtQcO"rOtc; TteQL öroöexa"rOV ÖQOJ.LOV I eA.auv6v..eacrt V aiöoia TtOH<J"rU~\] XaQtc; suxA.Ea
J.LOQcpav I 9 Horn. 11. 18,109-10 (x6A.oc;) öc; "re noA.u yA.uxirov J.LEAt"roc; xa"raA.stßoJ.Le-
vow I UVÖQmV ev <J"rljflscratv UE~e"rat lJU"re xanv6c; I Pi. /. 3/4,90-90b auv 'OQ<JE~ öE
VtV I XOlJ.LUSOJ.Lat "reQTtVaV E:maT~OlV XUQlV I B. 13,228-9 KA.stro ... eJ.Latc; evea"ra~sv
{pQaaiv I A. Supp. 578-9 (lyr.) öaxQurov anoa"ra~st rtevfltJ.LOV aiöro I S. Ant. 959-60
(lyr.) oihro ..ac; j.Laviac; ÖetVOV U7W<J"rU~et avfll]QOV Te j.lEVoc; I E. Hipp. 525-6 (1yr.)
"EQroc;, "EQroc;, 6 xa"r' OJ.LJ.LU"rOlV <J"ra~rov rt69ov I E. Supp. 1119 (anap.) x<naA.etßoJ.LEV'Tlc;
äA.yscrt rtoA.A.o'tc; II 12 Horn. Od. 5,332 UAAO"re ö' ao ..· EÜQoc; ZecpUQ(Jl eL~aaxs ötro-
XetV I Horn. /1. 5,160 eiv E:vl. ötcpQ(Jl Mv..ac; I Horn. 11. 17,464 ou y&Q nroc; fjv otov
Mve· LeQijl evl. ÖtcpQ(Jl I Horn. 11. 8,320 ex ÖtcpQOU xaJ.LaL flOQe I [Hes.] Sc. 321 ertl. ö'
trtrtsiou flÜQe ötcpQOU I Sirnon. Epigr. 27,4 P. (= AP 6,213,4) suö6~ou Nl.xac; ayA.aov
äQJ.L'eneß'Tlc;
F4-F5 97
CRIT supplementa non laudata: Lobe! 3 Öcr}n<; Page 4 ]vt T' EI!!!- veri sim. I
BI!I!OQBV Pap., de EI!I!OQ' 8v cogitavit Lobel, vix recte 6 fort. A[ 7 Tro,xa~-tllt Pap.;
accentum (xa~uh) verbum compositum indicare recte monuit Lobe! 8 ]0 vel ]ro pars
dext. I no/..f: Pap. 9 avSQ]Omrov tempt. Lobe! I EUXOV't'' ayav (=invidiam) tempt. Lo-
be! 10 rov· aQf: Pap. 11 l~-ta,[ Pap. I Nixa<; 8<; vel ecp' ÜQ]~-ta[ (ßa)vTE<; 0~-ta, Pap.)
suppl. Lobe! coll. Simon. Epigr. 27,4 P.) 12 ex Cyrill. suppl. Lobe! (i:vl o' otQJ[ cod.
Lips., 8v OE OtOVEl%Et Seal~-tf:yav Ei<; o. cod. Bodl.); El% et SÜQBV Pap. 13 aot]ot~-tOt<;[
vel]ot Motcr[? I ro Pap. 14 H'A vel]X'fJ) possis: idcirco -V VE- distinguendum 17 ~-tav·
Pap. 18 distinxi
fragmenttim (d) fortasse ita cum (a) collocandum, ut legas:
]aQÜcr't'U't'OV[ a]8UV<X't'OV%<X,[ ... ]U-Ux[ ...-]UU-x[
]cpa~-tav·i;[ m)8]U!!ElTOO X<X~-t<Xt[ ...J - - [ ...-Ju- - u - [
]OVO". 1tU1!1t<X[V ] , ß<XAOOV' 1t0AB[OOV ... ] - U - x [ ... ] U-UU[-
]c[lnrov EUXOY['t' . [ .lY anocr~al;at ...]---- [... ]u - - -
schol. marg. dext. 11;11 ~[ 3 av. [ 41;1'1 [ 61;1'1 a[ 11 in spat. vac. inter II. 10 et 12
av(a)ßaVTE<;
F 5 (PMG 516)
metrum: ... -]uu-uu-u-uu-uu- -1 ( ... ) DuD-
FONS SCHOL. VET. (V) Ar. Pax 117g (p. 27 Holwerda) 't'O "~-tET<X~-tOOVtO<;" oi ~J:v 81;eof:-
1;av-ro "~-ta't'atro<; xal 1tQO<; OUOEV XQ-fJcrt~-tov"' oi lle cpacrt V illiro<; 1!E't'<X1!00VtOV 't'O airo-
QY)SEV (Holwerda: -rov 1':-rf:QroSev cod.) ~LE't'BWQOV crYJ~-taivetv mcr-rOU~-tEVOt -ro\3-ro naQa
Lt~-trovioou oihro<; dn6v-ro.;· % 0 V I. a - ~ Q e YJ.
SIM Hom. Il. 3,13-4 ro<; UQ<X 't'OOV uno nocrcrl xovl.craA.o<; OQVU't'' UEAA~<; I 8QXOI!BVOOV'
I Hom. Il. 13,820 ({nnot) o'l cre n6A.tvo' otcroucrt xoviovTE<; neol.ow I Hom. Il. 23,372
= 449 ({nnot) oi. OE nf:-rov-ro xoviov-rE<; neototO I Hom. Il. 23,365-6 uno Of: cr-rf:Q-
votcrt xovi Y) I tcr-ra-r' UEtQOI!BVY) ro<; TE vf:cpo<; 1iE eu~:A.A.a I Hom. Il. 11 '151-2 U1t0 oe
crcptmv iliQ't'O xovi.Y) I 8x neoiou, -r~v iliQcrav 8Qtyoounot n6oe<;tmtrov I Hom. Il. 6,42
= 23,394 atJTO<; o' 8x otcpQOtO Tt<XQO 't'QOXOV 81;exuA.icr8Y) I B. 5,43-4 ounro vtv uno
1tQO't'BQOOV 'lnnrov 8v ayrovt X<XTBXQ<XVEV x6vt<; I Ar. Pax 116-7 (lyr.) eil<; cru I!E't'' OQVt-
Srov nQoA.tmov 8~-tf: I 8<; x6Qaxa<; ßaotd~-te-ra~-trovto<;
98 Epinikien
CRIT ~Q8l] Bergk 1,Jr. 11 (sed postea in fiQ- correxit): Tj8Q8l] codd. (a8Q8l] Schneide-
win, Ex. crit. 10, 61)
F6(PMG517)
rnetrurn: -u---u---u--1 E-e-
FONS PLU. Virt. mor. 6 (3, 139, 2-7 P.-S.) olov 6 IIA.a-roov (Phdr. 254) el;suwvil,;st
1teQt -ra -rfi~ tJmxf\~ unol,;uyta, -rou XeLQOVO~ 1tQO~ 't"O ßeA.-rtov /,;O')IOJ.!UXOUV't"O~ ÖJ.!U xat
-rov Tjvioxov llta-raQanov-ro~ clV't"BXetV onicroo xal xa-ra-reivetV U7t0 crnoullfi~ avay-
xa/,;6J.1eVOV ad, J.1 TJ - i J.1 a V-ra~ xa-ra LtJ.lOOVtlll]V.
SIM Horn. Il. 8,137 N8cr-rOQU I)' ex XeLQiOV cpuyov i]vl.a mya:>..Osv-ra I Horn. Il.
14,419 XeLQO~ I)' exßaA.sv E')IXO~ I B. 18,27-9 I1oA.un-fJJlov6~ 't"e XUQ't"eQUV I crcpUQUV
e1;8ßaA.sv I1QOX01t't"U~ I E. Andr. 629 aA.A.' ro~ ecretlle~ J.!UO"'t"OV, exßaA.rov sicpo~ I
[Hes.] Sc. 95 cro 8acrcrov ex' i]via cpotvtx6sv-ra
dass ihm die blutroten Zügel nicht aus den Händen entgleiten
F7(PMG511)
a
rnetrurn: -uu-u-u-uu--1 eh ia io
XX)-UU-U-1 gl
-U]---U--1 2tr
U--UU-U-1 gl
5 ---UU-U--1\H hipp
---UU-[ ?
15 )-UU-1 ?
UU-UU-Uld II gl
--uu-u--1 ,hipp
-U-[X)X UX[X)UU--1 ?
-u---u--1 2tr
F5-F7 99
intervallum incertum
]y .[
] . ov .. [
10 ]-rt((l va~ • [
]j.taTQ JJ[
intervallum incertum
].[
]
ca. 12 litt. ] . x . ~ .. [
15 ca. 10 litt.a]Q']JQQ'mQV
ß.acrtA,fja [ -r] dEmp6Qov
aJ.l<ptx[-rt6 ]vrov BXQTJcrav
. UQtÖay . j.lUOEYEV .. o cruv ÖA,ßcp[ t
8EcrcraA,mv xat rcav-rl. oawp
col. finis
FONS POXY. 2431 fr. 1 etfr. 2, saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 87-
90.
SIM 1-3 B. 11,73-4 Zeu<; 1:' e8eA.ev KQOVtoa<; 'l:tJ.tiiiV I /lavaoi3 ')'eVeUV I Horn. Od.
11,436 y6vov 'A1:QEO<; eÜQuorca Zeu<; II 1 Pi. Pae. 6,134 eÜQUOTta KQ6vou na1<; I Pi. P.
3,4 OÜQavtoa y6vov eÜQUJ.tEoov'l:'a KQ6vou II 3 Pi. P. 1,1 XQUO'Ea cp6mny~ ('An6A.A.w-
vo<;) I Pi. 0. 4,2 UTtO 1tOl%tAOCpOQJ.1t')'')'O<; aotoi'i<; I B. 1,1 %AU1:0cp0QJ.1t')'')'e<; 1tUQ8EVOt I
Ar. Th. 327-8 (lyr.) XQUcrEa 'l:'e cpoQJ.tt 'Y~ I iax~cretev I Ar. Th. 315-6 (lyr.) XQUcroA.6Qa
'l:'e I MjA.ov o<; EXet<; leQUV (cf. Orph. hymn. 34,3 XQUO'OAUQT]) II 4-6 Pi. P. 4,66-7 1:(\i
flEV 'Art6A.'Awv ä 'l:'e rruero xi3ooc; es UflcptX'I:'tOV(I)V eTtOQeV I l1t1tOOQOJ.tta<; II 4-5 Heracl.
93 DK 6 ava~, 00 1:0 flUV'I:'etOV ecrn 1:0 f.v fleA.cpot<;, o\he AE')'et OU'I:'e XQU1t1:et a'AA.a
0'1'Jflatvet 11 16-18 Pi. P. 4,5-6 ttQea I XQfjcrev oixtcr1:fjQa Ba1:1:ov xaQrtocp6Qou Atßu-
a<; I Pi. P. 4,61-2 ä cre ... I ßacrtA.E' Uf.Lcpavev KuQavg I S. OT939-40 1:UQavvov a\nov
OUTttXOOQtot x8ov6<; I 1:fj<; 'Icr8f.Lta<; O''I:'~O'OUO'tV I Hdt. 1,97,3 cpEQe O''I:'~O'(I)fleV i]~rov
aÜ'I:'iiiV ßacrt'AEa II 16-17 E. Ph. 641 (lyr.) 1:eAecrcp6QOV otooi3cra XQ1'JO'flOV II 16 h. Hom.
23,1-2 Zfjva ... I eÜQuona XQetona 1:e'Aecrcp6Qov I A. Pr. 511 Mo1Qa nw 1:e'Aecrcp6Qo<;
I S. Aj. 1390 1:eA.ecrcp6Qo<; !ltxT] II 17 Pi. N. 6,39-41 f.v Uflcptxn6vwv I ... KQeOV'I:toav I
'l:'tflUO'e I Pi. P. 10,8 0'1:Qa1:ip 1:' Uf.Lcptx'l:'tovrov (Menge der Wettkampfbesucher) I 18 Pi.
100 Epinikien
0. 6,72 oA.ßoc; Üj.t' ecrm:'L'O I Pi. P. 2,56 't'U rtA.oun:tv Bs cruv 'L'UXCf. 1tO'L'j!OU crocpiac;
äQtCJ'L'OV I Pi. 0. 2,t8 A.aOa Be 1t0'L'j!ql cruv EU1:latJ.lOVt yevod äv II 19 Tyrt. t2,t5 W. 2
(= 9,t5 G./P.) ~uvov ()' ecrOA.ov 'L'Oi:l't'o rt6A.rj{ 'L'E 1tUV'L't 'L'E B~J.t<p I B. 13,230--1 vtv
aot1:lat rtaV't't XUQU~OV't't A.acp
15 willkommene(-)
zum herrschenden König
über die Umwohner bestimmten (?) sie
den -iden. [ ... ] mit Segen
ebenfalls dem ganzem Volk der Thessalier
b
... U]U-- 5 ... - ] U -
... - ] U -
rco]lvUcpoQßov
]
]v KQÜYQY
]xaA.A.t .' ...
5 ]v -r' a-rsQ
]v
]s v6oy[
F7-F8 101
c d
]7tQ[ ][
]av[ ]!:;vo[
J.tm[
J.lBJ}.[
5 Qat Ta[ e
xJ.ta[ f.:cr ]rucpeA,[ t~-
~A,8 ' [
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... ]U-xL-[
KEAHJTI 'A8HNAIQI M
® ]~atcrerrQ[]vuva[
]mlQBOQ' a9ava[ 't'-
]c;tQO>V ay~cat~[
1~. [
102 Epinikien
FONS POXY. 2430, fr. 120 (b ), 3-7, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 80-81.
SIM 2 Pi. P. 4,4 XQUCH~COV L'ito<; aiE't'OlV 1tllQEiiQO<; I Pi. N. 7,1 'EA.EiSuta, 1tllQEiiQE
MotQiiv ßa8ucpQ6vrov I Pi. I. 7,3-4 xaA.xoXQO't'OU 1tllQEiiQOV I L'ia!La't'BQO<; II 3 Pi. 0.
ev
1,14-5 ayA.a'ii;E't'at 88 xai I !10\lcrtxii<; aomp
CRIT canninis titulum suppt. Lobe! I A[ vel M[ 1 ]'>;tatcrf:no[. ]viJva[ Pap. (xai cr'
eno[Q]vuva[t accentus obstare recte monuit Lobe!): fort. ]xat<; enou vuv a[, cf. E. Ion
741 2 1tllQEiiQE Pap:' I supplevi 3 ü; Pap.
FONS POXY. 2430,/r. 120 (a)+(b) 1, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959),p. 80-81.
<~POME!:I>
F 10 (PMG 506)
metrum: - - - -uu-1 uu-u- -1 archebuleum
-uu-uu-1 uu-uu- -I sda,
---UU-U!U-UU-1 Sdaoo
FONT (I) PHOT. Lex. s.v. 1tE:Qto:Y8t(;)Of.I.E:VOt (2, 414, 4-14 Porson; 2, 77 Naber) = Sum.
1t 1054 (4, 90, 17-24 Adler) ex "t'OU"t'OU CHJV'l'JSec; eyeve"t'O, XUXAC(l1tE:Qt1tOQE:UOf.I.BVOUc;
"t'ouc; aSA.'l'J"t'ac; emxyetQetv (rteQto:YetQetv Naber) xat A.af.!.ßavetv "t'a otoof.!.eva· ÖSev
l:tf.I.OlVtB'l'Jc; 7t8Qt · AcnuA.ou (edd., coll. [Didym.] et PI. Lg. 8,840a: rtE:Qt om. Suid.; •Ae-
"t'UA.ou Phot., Suid. VM, 'Ae"t'uA.A.ou Suid. G, 'Ae"t'tro Suid. A) cp'l'Jcrtv o\hroc;· d c; -
1t e Qt x "t' t 6 v ro v. II (II) [DIDYM.] s.v. 7tE:QtayetQOf.1.evot (Miller, Melanges 403)
rtaA.at YUQ &SA.a lleV "t'Otc; ayrovt~OilBVotc; ou 1tQOU"t't8E:"t'O, 1tQo'i6v"t'ec; Be oi VE:VtX'l'J-
XO"t'ec; artaQxac; 1tlXQcl "t'iilV ßouA.o~VOlV eMilßavov· xax "t'OU"t'OU O'UV'l'JSec; eyeve"t'O "t'O
ayetQE:t V 7tE:Qt'tOV"t'ac;· oi oe XlX"t'U cptAllXV ~ cruyyeveto:V 1tQOO'~XOV"t'E:c; O'"t'E:cpUVOtc; "t'E:
aveoouv au"t'oUc; xal. cpuA.A.Otc; "t'E: xat av8ecrt V eßaA.A.ov xat XOQ1t0U' ÖSev xal. l:tf.I.Ol-
vtB1'}c; 7tE:Qt 'Acr"t'UA.ou Af:.yrov "t'OU BQof.!.eoc; (sie)· "t'ic; - 1tE:QtX"t't6vrov (om.
!26Brov- ayiilvt). II (III) APOSTOL. 14,18 (CPG li, 610, 9-16) o'i f.I.E:"t'a "t'~V Vl'Kl'JV
1tE:Qto:YOf.I.E:VOt xat 1tE:Qt1tOQ8U61lE:VOt eA.aj.Lßavov oi lleV ~rovac;, oi Be Xt"t'iilvac;, oi oe
1t8"t'UO'oUc;, oi Be aA.A.a ye ana. ÖSev l:tf.I.OlVtB1'}c; 1tE:Qt •Ae"t'UAOU (sie) cp'l'JO'lV o\hroc;·
"t'i c; - 1t e Qt X "t't 6 VOl v. Cf. eti~mAB 1,331,14-16 s.v. ayUQ"t''l'Jc;.
SIM 1-3 Pi. 0. 14,22-4 oi veav I x6A.rcotc; rtaQ' eu86~otc; ITicrac; I ecr"t'ecpavrocre xulit-
f.I.OlV af:.SA.rov 1t"t'BQOtcrt xal"t'av I Pi. 0. 13,30-1 UV"t'eß6A.1'}crev I "t'iilV aV~Q Sva"t'oc; oÜrtro
nc; 1tQO"t'E:QOV I B. 8,22-5 oünc; av8Qc01tOlV xa8' ''EA.A.avac; O'UV äA.txt XQOVC(l I rta'lc; erov
UV~Q "t'E: rtA.euvac; eM~a"t'O vixac; I IG V,1,213,1-2 .:\all6'Vö'V af:.S~xe. ASavaia[t] 1t0At-
axcrt I vtxahac; "t'lXU"t'O ha"t'' oUB~c; rtt!rtoxa "t'OV vi3v II 1-2 Stes. PMGF 187 1t0AAU lleV
Kuorovta f.l.tiA.a 1tO"t'E:QQt1t"t'OUV 1tO"t'l BtcpQOV avaxn, I rtoA.A.a oe f.I.UQO't va cpuA.A.a I xal.
(1oöivouc; cr-recpavouc; trov "t'e xoQmviöac; oiSA.ac; 1 Pi. P. 9,123-4 rtoA.A.a f.!.ev xe'lvot
litxov I cpuA.A.' em xal. O'"t'ecpavouc; I Pi. I. 2,15-6 .:\mQtOlV OU"t'ql O'"t'8cpUVOlf.l.lX XOf.l.<;t I
1tBf.1.1tE:V avaöetcr8at 0'8AlVOlV I B. 11,17-20 rcoMec; o' Uf.l.cp' 'AA.e~tÖCXj.LOV av8erov I ev
1t80tC(l cr-recpavot KtQQac; E7tE:O'OV II 1 B. 5,4-5 (cru) "t'iiiV ye vi3v I at nc; emxSovtmv I
Theoc. 16,13 "t'tc; "t'ii5V vi3v "t'Ot6cröe II 2-3 Pi. I. 5,8-9 övnv' aSQOOt O'"t'ecpavot XBQO't
Vtxacran' aveÖ'l'JO'lXV EeetQCXV I Pi. N. 11,19-21 ex öe 1t8QtX"t'tOVOlV exxaiBex' 'AQtO'-
"t'OYOQaV I ayA.aal. vt:xat ... ecr"t'ecpavrocrav II 3 Pi. I. 8,64-5 ertet 1tE:QtX"t'lOVac; I
evixacre ... xe'lvoc;
CRIT 1 -rocrao' ~ Koster, REG 39 (1926) 225 (cf. Bergk3, fr. 10 in app. "t'ocrao' ~
cr"t'ecp.): "t'OcraBe Phot., Suid., Apostol., "t'Ocrac; o~ [Didym.]; -rocracro' ~ Wilamowitz, SuS
153 1 ("t'ocracroe Partus, Suidas, Geneve, 1619, t. 2, 486) lrte"t'aA.otc; [Didym.] 2 cr"t'ecpa-
votc; [Didym.] 2-3 <xahac;> vtxacr<atc;> Braswell (viva voce, coll. Pi. I. 5,8-9): vtxac;
Phot., Suid., Apostol.; xahac; pro vixac; Garrod, CQ 16 (1922) 74, prob. Koster (<xai-
"t'OV> aveöljcra"t'O vixac; tempt. Bergk4) 3 1tE:QtX"t'tcOVOlV [Didym.]
FONS POXY. 2430 fr. 85, saec. I fin./II init., ed. Lobel (vol. xxv, London, 1959), p. 72.
CRIT 3 evix[ veri sim. 4-5 supplevi 6 supp1evi 7 ]r vel ]T possis I Ll[ vel A[
possis
5 ... ] - - u - - - u
... ] - - - - u - u - x - - - - u
u-uu-u-u-
UU-... ]UU- - - U - ( ... ]UU-
J.[
]~1/<H' 1tSQto'TtXOL öf:
]no-raivtov crTaöwv -reA.eaaat~
]rovto~ 8\ScpQrov[ ca. 6 litt. al!l?M 'l']]crav
5 ]!J.EAAOVTO~ oA.ßou· TOV ö' e[ ]
]).la0 [ JxatQOlV 8' U)!Cpt niixuv oocr8' Utcp ).ltlT'I']Q 6t!n-
0
FONS POXY. 2430fr. 92 col. i et col. ii, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 73-74.
SIM 3 Horn. 11. 23,373 m)J,w-rov -re/"eov OQOflOV ci:mse<; tmtOt I Pi. 0. 10,60-1 -rt<; o-fi
7tO't'!ltVlOV eA.axe cnscpavov II 5 Pi. 0. 13,92 (sententiae initium) 't'OV o' 'OA6f1.7tql I ev
B. 11,85 (sententiae init.) 't'OV o' alA.av axo<; xgaoiav I Anacr. Epigr. 14,3 P. (sententiae
Fll-F13 105
init.) 't"OV ö' E:ef:A.ov't"CI I B. 5,81 (sententiae init.) 't"OV ö' roc; töev II 6-7 Rom. Il. 9,480-2
6 öi: ... J.L' ecptÄ,TJO'' roc; et 't"E 7ta't"TJQ ov mitöa cptA.~0''\1 I J.I.OUVOV 't"TJA.ÜYE't"OV II 6 Rom.
Od. 24,347 awpl. öi: natöl. cpi.A.q> ßaA.e n~xee 1 Simon. F 271,6 aJ.Lcpt 1:e IIeQaet ßaA.A.e
cpi.A.av XBQCI II 7 Rom. Il. 23,343 aA.A.a, cpi.A.oc;, CpQOVBCOV necpuA.ayJ.LBVOc; d VCit I Simon.
Eleg. 21,3 W. 2 oN öOvaJ.LCit tpux[Tjt] 7JEcpUA.CIYJ.I.BVOc; e[t]vat OTtTJÖÜc; I lsoc. 8,97 TtQoc;
't"Ct 't"OtCIU't"a necpu/\,aYJ.I.BVCOc; J.I.UA.A.ov 't"OOV aA.A.rov exonec; II 8 Pi. P. 9,97-8 nA.etO''t"CI Vt-
X~O'CIV't"U O'E ... döov I B. 5,39-40 niiiA.ov aeA.A.oöQ6J.LaV döe VtXUO'CIV't"CI
CRIT col. ii nihil superest nisi a[ opp. col. i 6 I versus non constant 2 interpunxi I
cr't"[E]tX Pap. 3 1:atv Pap. 4 J.LBA. Pap., supplevi (] . : hastae pars superim'); fort. totus
1ocus ita restituendus: [aA.A.' ouö' a]J.L~A.[Yj]O'CIV (coll. Rom. Il. 17,697) 5 ßou· 't"Ovö' Pap.:
't"OV ö' scripsi coll. B. 11,85 't"OV ö' etA.ev axoc; XQaöl.av 6 MAI[ . ]XAIP- vel M~
XAIP- veri sim. I ö'aJ.Lcpmiixuv,rocr8' ... J.Lt'h Pap. 7 necpu]A.ayJ.Levroc; possis, sed verbum
aptius ad orationem so1utam I exco· Pap. 8 init. noA.f:rov e schal. supplendum I
a8[8A.ro]v spat. excedere iudicavit Lobe! I ]v·[t] ['']öe et voc;· Pap.
schal. marg. dext. 5 1[ ]ou1:oc; n(EQt)cr-rixo~ qinvt .. [,] .. [.].[]I 2-rijl'OQQtXiö<;t 7 in
spat.vac. post exro: exronoA.erov exCO' noA.ero
]. .. [
19 . ?q[~JMc;[
cr-ra]ot6v -rE vtxa[
] .an TUAAEt v· 7J[
5 ]EU<;JEV UXT[Ea]c; aieEQ(
] , et J.l.il tnaAUO'Et<;' . (
]av· oih·' oi vt~OJ.I.E[ v(-)
] . E<; J.I.EAV[O'QtoV
106 Epinikien
FONS POXY. 2430 fr. 96, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 75-
76.
FONS POxr. 2430/r. 99, saec. I fin.III init., ed. Lobe) (vol. XXV, London, 1959), p. 76.
SIM 2 Horn. 11. 23,731 EV öe y6vu yvaJl\)>f:V I Pi./. 1,57 ev yvaJlTC't'otc; ÖQOJlOtc;
... J U - - - U - [ ...
5 ... ) - U U - - [ .. .
... u ] - U - - [ .. .
F 13-F 16 107
)V~<;( • [
)St 1tOOa[VSJ.lO-
)XUXAOV Jl[
]~n· 'AA.cpstip· A.eyot . [
5 ]m; -re·q~a-rov[ . ]T]x[
'OA.u]J.tn~c;t Jl~o[
FONS POXY. 2430 fr. 131, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959), p. 83.
SIM 2 B. 6,13 i6 nooaVE!LOV -rexoc; I
E. Hel. 1313-5 (lyr.) XOQIDV e~ro 1tUQ8evtrov ...
aeA.A.Ono8ec; II 3 Pi. 0. 9,93 ÖtTJQXE:'t"O xux.A.ov Öcm~ßo~ I B. 9,30 'EA.Mvrov 8t' anet-
QOVa xux.A.ov II 4 Pi. 0. 8,9 aA.A.' i6 rrtcrac; eÜ8eVOQOV en' 'AA.cpeij\ aA.croc; I B. 6,3 {m'
'AA.cpeo\5 1tQoxoa'icrt vtxrov I B.fr. 20 C,9-10 en' 'AA.cpetqi 't"e vtxav I 5 Pi. N. 2,19
es
-recrcraQac; &f:8A.rov Vtxm; I Pi. P. l1,14 't"Qt't"OV em
cr-recpavov
CRIT omnia suppl. Lobe! 2 noM: Pap. 4 rot· Pap. I . [: h.v. apex cum init. h. ob!. ad
dextr., M (vel N) possis 5 fort. [J.l)T]x[B't"t (coniunctum cum 6 ILTJM), sed alia, possis 6
l!t Pap.
F 16 (PMG 507)
metrum: u-u- -u-u-u-1 vel u-uu-u-u-u-1 ia Lee (vel tl ia)
U - - UUU--U-1 ba2cr
uuu Cl'(?)
FONT (I).!! AR. Nu. 1355-56 1tQID't"OV J.lEV au-rov 't"~V AUQUV A.aß6v-r' eym xeA.eucra I
e e
acrat LL!LOOVt8ou ~A.oc;, -r o V K Q t o V oo c; 1t X 8 T]. Ad haec SCHOL. VET. (E) Ar.
Nu. 1356b (1, 3, 1, 238, 8-12 Koster) -r'ij nQoc; -ro ~qiov xotvrovt~ -rijc; A.e~eroc; cruve-
e
nA.el;e -rac; XOtVOOVtac; (ei.x6vac; tempt. Koster) 6 not T]'t"lJc; A.eyrov· 1t B1; a 8' - 't" e-
IL e v o c;. (eosdem versus respicit schol. anon. rec. 1356b [1, 3, 2, 444 Koster]) II !! !dem
respicit TZETZ. in Ar. Nu. 1354a (3, 2, 672, 16-21 Holwerda) 6 8e KQtoc; Tjv AiyLVT]-rT]c;
naA.atcr-r~c; 8UlO"TJJ.lOc;, ou vtx{jcrav-roc; ev '0A.UJ.t7tt~ YQOcpet ~O"!LU 6 Lt!LOOVt8T]c;, xat roc;
ent J.llJAOU XQtoU -rac; 't"Qtxac; nA.axsv-roc; ev Mv8Qq>, o{hro -rij\ ~O"J.lU't"t 't"OU't"q> 't"~V ev
e
'0A.U!L1tt~ O"UJ.l1tAOX~V -rijc; naA.atO"'t"Qac; KQtoU -ro\5 naA.atcr-ro\5 A.Syet. 1t B1; a 8' -
TB!Levoc;· II (II) [1].!! ScHOL. VET. (EeMRs) Ar. Nu. 1356aa (1, 3, 1, 238,1-7
108 Epinikien
Kostet') &crat (M) l:t~trovtoou ~f:A.oc; (om. Rs)· l:t~rovtoou (l:q.trovtol']c; 0, om. M) e~
emvtxtou (Valekenaer ad Hdt. 6, 50, p. 459: xat emvtxou E, enivtxoc; 0MRs)·
e e e
11: ~ a 8' - ä B t % ro c;' ijv OB rta::\atcr't'~c; Ai yt V~'t'l']c;. cpat VB't'al OB BUOO%tj.tEt VXat
otmpav~c; dvat. (om. 0MRs) II .!! SCHOL. VET. (RVE) Ar. Nu. 1356aß (1, 3, 1, 238,2-6
e e
Koster) cXQX~ <\Jofjc; (~e::\ouc; E) dc; KQtOV 't'OV Ai yt V~'t'l']V' n ~ a 8 ' - ä B t x mc;· e
cpatVB't'at oesuooxt~s'tv xal. otacpav~c; eivat. (ene~ae·- dvat om. E) II ,~: Eundem
versum respieiunt Sci-IOL. THOM./TIUCL. Ar. Nu. 1356a (1, 3, 2, 184 Koster), SCHOL.
ANON. REC. (Chis Reg) Ar. Nu. 1356a (1, 3, 2, 444 Koster), SCHOL. ANON. REC. (LbChale
HoHarl.5) Ar. Nu. 1356d (1, 3, 2, 444 Koster)
SIM 2-3 Horn. Il. 2,506 Ilocrto{jiov äyA.aov aA.aoc; I h. Ap. 235 l::v aA.cret OBVOQ~BV't't
I Pi. 0. 2,73 't'a ~ev XBQcr68sv än' äyA.aiiiv OBVOQBffiV I Pi. N. 11,25 xal. rtaQ' suoevOQ(\l
~oA.rov oxe(\l KQOVOU I Pi. 0. 1,111 rtaQ' BUOBleAOV eA.erov KQOVtoV I Pi. 0. 8,9 äA.A.' if)
rrtcrac; BUOBVOQOV en' 'AA.cpeijl aA.croc;
CRIT 1 l::n~~a8' sehol. anon. ree. (LbChale: -~aa8' HoHarl.5), ef. Koster, Mnemosyne
19 (1966) 395-96; fort. -a't'o seribendum I o6x äxaiQmc; sehol. anon. ree. (LbChale: o6
xaxatQmc; HoHarl.5) 2 äyA.aoOBVOQOV Valekenaer ad Hdt. 6,50, p. 459: oeVOQOV äyA.a-
6v sehol. vet. (E), sehol. anon. ree., Tzetz. I l::as::\8rov Hermann, Ar. Nu., p. 374, prob.
Sehneidewin, ed. mai. fr. 19, p. 31: E:A.8rov dc; äyA.. sehol. vet. (E), sehol. anon. ree.,
Tzetz.
F 17 (PMG 508/595)
metrum: -uu -uu-uu-uu-uu-1 6da..
- -uu-uu-uu-uu-uu- - I -6da.
UU-UU-UV-IIH uuD
uu-- -u- -u- -uu-1 ion er ( vel: 2ion.?) er eh
FONT str. A: (I) ARIST. HA 5,8,542b,4-10 (p. 12 Louis= pp. 161-62 Dittmeyer) ~ Ii'
aA-xurov 't'L%'t'et neQt 't'QO'Tt!l~ 't'O~ xeq.teQtVa~. lito %at xaA-OUV't'at, Ö't'aV eulitetvat ye-
VO>V't'at ai 't'QOrtai, &A.xuovilie~ TJilEQUt B'Tt't'a ~tev 'TtQO 't'QO'TtiiiV, B'Tt't'U oe !le't'a 't'QO'Tta~,
xaecineQ xat LlllO>VLOT]~ lmOtT]Oev· ro ~ - a
A% I) 6 V0 ~· II (II).!!. PAUS. ATT. a 68
(Erbse, Untersuchungen 158, 8-11) aA-xuovtoe~ 'lillEQUl' ai. ev xet~.tiiivt v~ve~.tot xat ya-
A~VT]V exouaat· neQt lie -rou CtQtS~.toli ota<pEQOV-rat· LtllO>VtliT]~ yaQ ev ITev-ra9A.ot~ tli'
cpT]atv au-ra~ xat 'AQto't'O't'EATJ~ ev -rm~ ITeQt ~iprov (Fons I), LlTJilU"/OQa~ oe 6 Lallto~
sn-ra (FHG IV 378jr. 3), <I>tA.OXOQO~ svvea (FGrHist 328 F 186). II !! Idem ac Paus.
respiciunt PHOT. Lex. a 981 (1, 105-6 Theodoridis), Sum. a 1298 (1, 118, 10-19 Adler),
AB 1,377,26-378,10, APOSTOL. 2,20 (CPG II, 269,12-70,7), Eusr. I!. 776,33-36 (2, 810,
23-26 v.d.Valk), qui etiam (exc. Eust.) numerum tradunt ta' (= IA) quod ex genuino Iil
corruptum esse demonstr. Naher, Proleg. ad Phot. Lex. 141.
sh·. B: PLU. Quaest. conv. 8,4 (4, 270, 19-23 H.) VTJVe~.tia yaQ f)xrooe~ xal. yaA.~VTJ, xal.
't'oÖvav-rtov, ro~ Ll!lO>VlOT]~ cpT]ai.v· o ÖIi e- ß Q o 't' iö v· (cf. PAUS. ATT. a 68 [Erbse,
Untersuchungen 158, 15-16] ai. oe V~VellOl xat yaA.YJVT]V sxouaat ~~Qat aA-xuovilie~
xaA-ouv-rat quae Erbse Hegesandro tribuit, sed cf. Müller, FGH IV 422/r. 46)
SIM str. A: 1-2 Hom. I!. 2,147 w~ o' Ö-re xw~cr\1 ZecpUQO~ I Hom. I!. 16,297-8 ~ o'
Ö't'e ... I %1 V~O'\J ... Zeu~ I I Simon. F 63a,2 ]'t'O' w~ Ö-re ... [ I Hes. Op. 564-5 e?i-r' av o'
f;~~%OV't'a lle't'a 't'QO'Tta~ f)eA-tolO I xetllEQt' ex-reA-e0\1 Zeu~ ~lla't'a I Sol. 27,3 w? 't'OU~
Ii' B't'EQOI)~ Ö-re 0~ 't'eAEO\J Seo~ sn-r' evtau't'OU~ I A. Ag. 565-6 ei'i-re 'TtOV't'O~ ev ~.tecr
TJilßQt vat~ I XOL -rat~ &xurov VT]VE!l01~ ei.Soot necrrov II 2-3 Hom. Od. 10,305 ~.tiiiA-u M lll V
xaA-eouat eeoi: II 2 Horn. Od. 7,267 sn-ra Be xal. Mxa ~.ti:v nA.eov ~lla-ra II 4 Alcm.
PMGF 26,4 aA-tnOQCPUQO~ i.aQO~ OQVl~ I s. oc 701 (lyr.) yA-auxa~ 'TtatOO't'QOcpou cpuA.-
A.ov eA-ai.a~ I E. HF 900-3 (lyr.) CJ't'EVO> I 'TtU't'EQU -rav 't'e natliO't'QOCpov, c;t !lO't'UV I
't'E%Ea yevva't'at I Hom. Od. 19,228 xurov sxe 'TtOtXLAOV eA.Mv I Hes. Op. 203 CtT]1i6Va
notxtMoetQOV I Ale. 345,2 V. navf:.Aone~ notxtMoetQOt I Ibyc. PMGF 317a,2-3
rcotxi.A-at aioMiietQOt rcavf:.A-orce~ I Ar. Av. 1411 notxi.A-a xeA-toot
str. B: 1-3 Orph. fr. 168,18-20 ouoe 't't~ ecr't'tV I auo~ ouo' evorc~ oMe X't'U1t0~ ... I~
A.~Set ilto~ oüa~ II 1 Hom. I!. 2,632 N~Ql't'OV ei.vocricpuA.A.ov (cf. Od. 9,22) I Hom. I!.
2,757 ITYJA.tov ei.vocricpuA.A.ov (cf. Od. 11,316) I Hom. Il. 14,254 OQcracr' &QyaA.erov
CtVE!lO>V erct 1tOV't'OV a~'t'a~ I Hom. Od. 3,176 iliQ't'O o' erct Al yu~ OÜQO~ I Pi. P. 3,104-5
aA-A-o-re o' &A.A-otat 1tVOtal I tl\jltrte-rav CtVE!lO>V I E. Hel. 1455-6 (lyr.) Ö-rav aÖQaV
rceA.ayo~ av~~.tevov iJ I Ov. Met. 7,186-7 nullo cum murmure saepes, I immotaeque si-
lent frondes, silet umidus aer II 2 Hes. Th. 40-2 yeA.fj. M -re Offi~.ta-ra rca-rQ6~ I ZT]VO~
f:Qtyoourcoto eeav O'Ttt A-etQlOEOO\J I axtova~V\J I A.R. 2,1077-9 OlT] oe xA-ayy~ ...
't'OLT] aQ' Ut~69t VT]O~ e~ i]f:.Qa xiova-r' cll)'t'~ I 3 Hom. Od. 12,187 1tQLV y' ~llEOlV
~.teA-1. YTJQUV &rco CJ't'O!l<hrov ort' &xoucrat I Lyr. adesp. PMG 923,5 A.~ye-re !lOUcrav
&xoatcrt rtaQaaxet:v
CRIT str. A: 1 w~ Ii' Ö-re scripsi Langage de Simonide § 340 (w~ Ö-re dub. Page): ro~
6rc6-rav codd. I xa-ra llfiva xetllEQlOV transp. Aaca I mvucrxet A8 ; verbum vix sanum
(cf. Page ad loc.), ita corrigendum est ut cum str. B 1 responsionem habeas 2 a~.ta-ra
Schneidewin, ed. mai.fr. 18, p. 27 et 29, probb. complures I 't'eacraQecrxaioexa PD";
't'EO'O'eQa %. o. Page I A.ave- capDa I M lllV Schneidewin, !.!. 3 xaAtotcrtv Schnei-
110 Epinikien
dewin, !.!., prob. Bergk\fr. 12 (iam Bergk 1,Jr. 14) 4 LQOV Schneidewin, Delectus Si-
mon.fr. 9, prob. Bergk, !.!. I aA.xu6vac; Aaca
str. B: 1 Mrra eniöQ't'' scripsi (cf. Langage de Simonide § 51 0): aTJ't'a 't'O't'' iliQ-r' codd. 2
inter a et Ttc; rasura unius iitterae cod. T I axtövaJlEVa codd.: corr. et suppl. Schneide-
will, ed.mai.fr. 18 p. 27-29 (xtöv- iam Wyttenbach, Plut. Mor. 3, 978, -~teva<v> Reiske)
F 18 (PMG 509)
metrum: -uuu--u- er ia (vel ex 3ia?)
-uu-uu---u-1 D-e
FONS Luc. Pro imag. 19 (3, 127, 4-18 Macleod = 2, 260 Jacobitz) xat naA.tv et -rtc;
MtA.rova n)v ex ex
KQÜ't'rovoc; ll rA.auxov 't'OV KaQUa-rou ll TioA.uöciJlaV't'a enatveaat
eeA.rov B1tel't'a A.eyot iaxUQO't'eQOV ~xao"t'OV aU't'iöV yuvatxoc; yevecr6at, OU% av Otet
yeA.aa6i'jvat aU't'OV B1tt 't'fj avoiq 't'OU enai.vou; [... ] aA.M niöc; B1t1JVeO'e 1t0ll]'t'~c; eu86-
XlJlOc; 't'OV rAauxov; 0 u ö B n 0 A\) ö e u X e 0 c; ß l a V cp~aac; a Va 1' d Va Cl' e a l
av aÖ't'ij} evav't'iac; Tac; XetQac; ouöe atÖOQeOV 'AA.XJ.lavac;
't' eX 0 c;. OQ~c; 01tOtotc; aU't'OV B~::o'i:c; etxaac:; JliiAAOV öB xal au't'iöV exd vrov Ollel vro
01tEcpatVC:V' xat o\he au-roc; 0 rAauxoc; ijyavaX't'l]<JeV Tote; ecpOQOt<; 't'ffiV a6Al]'t'ffiV
6eotc; UV't'e1tatVOUJleVoc;, oihe exdvot i]~tuvaV't'O il 't'OV rAauxov il 't'OV 1t0t l]'t'~V roc;
acreßOUV't'a 1teQt 't'OV 8natvov, aAA.a eUÖOXlJlOUV ÜJ.lcpro xal B't'lJliöV't'O U1t0 't'iöv 'EA.A.~
vrov, 6 JlBV enl. -rfj aA.xfj, o rAauxoc;, 6 öe notl]T~c; imt Te -rot:c; äA.A.otc; xal en' auTiiJ
't'OU't'q> JlUAtcr't'a Tij) 4aJlan.
F17-F19 111
SIM 1-3 Hom. 11. 1,271-2 xel.votat ll' av ou 't't~ I 't'öiV o'i vliv ßQO't'Ot eiatv f:mx86-
Vtot fl.axeot't'o II 2 Pi. 0. 7,64-6 f:xeA.eucrev ... Aaxecnv I xe1Qa~ av't'dvat, Seöiv 8'
ÖQxov fl.Byav fl.~ naQcpafJ.eV I Pi. I. 6,41-2 6 ll' &va't'etvat~ o6Qavip xe1Qa~ &fl.axouc; 1
aullacre 't'OtoU't'OV enoc; I B. 11,100 XELQU~ UV't'etVOlV 1tQO~ auya~ I B. 13,138 Seo1crt
ctV't'etvav XBQa~ I Ar. Av. 622-3 (anap.) eU~Ofl.eS' a6't'o1~ &va't'etVOV't'e~ 't'cO XetQ' II 3
Ibyc. PMGF 8176,5-6/he crtBaQeo~ f:rt[ I 'H]Qax::\Bo~ yafJ.eV. [ I Pi. I. 1,12-3 xal. 't'ov
&lletfl.UV't'OV 'AA.xfl.~Va 't'BXeV na11la
DISCIPLINA INCERTA
F 19 (PMG 553)
metrum: ... (U-UU-)U-UUU--1 ... 2cr-?
--u-u-uuu--u-1 3ia
FONS ATH. (om. E) 9,396e (2, 365, 1-8 Kaibel) Ltfl.OlVtllYJ~ ll' f:rtt 't'OU ITeQcrero~ 't'1)v
LlaVaYJV 7t0te1 Myoucrav· ili 't' e X 0 ~ - X Vro cr cr e t ~ (F 271 ,8-9) xal. EV aA.I..ot~ en'
a e
'AQXEfl.OQOU etQYJXEV' l o a 't' e cp V0 u - 't' X o c;·
SIM 1-2 B. 5,151 fl.tvuSev lle fl.Ot tlmxa yA.uxda 1 A. Ag. 1490-3 (anap.) niö~ cre
llaXQUOro; ... xe1crat ll' UQ<iXVYJ~ EV ucpaOfl.U't't 't'ipll' I &creße1 eava't'q> ßtov f:xnverov II 2
Hom. 11. 13,654 8Ufl.OV anonvdrov I Pi. I. 7,34 e6av8e' &nenveucra~ aA.txtav I E. F
801 U1tB1tVeUO'eV aiöiva I E. Or. 1171 t(Jux~v acp~crro I E. Or. 1163 eyro 88 7tllV't'Ol~
f:xnverov t(Jux~v Bfl.~V I Hdt. 1,112,3 6 7teQtecOV oux anoA.Bet 't'~V t(Jux~v I Simon. F
271,8-9 cru (scil. 't'BXO~) yaA.aST]vip 8' ~'t'OQt xvrocrcret~
F 20 (PMG 555)
metrum: u-uu-u- -uu-u-1 .gl dod
-uu-- -uu-uu-u-1 eh .gtd (- 5da u-)
u-u- --uu-uu-u-u--11 u e-D u e- (pindaricum)
--uu-uu-uu--1 -D d2 - (= .5da)
5 u-uu-uu- uD ...
FONT (I) !! ATH. 11 ,490e-f (3, 81, 2-82, 10 Kaibel) T] OE 't'OU 6voj.la't'o~ b~'t'Q01t~, xaS'
ilv ai IIA.etaoec; Myonat rrf:A.etat xat ITeA.euxoe~. rtaQCt 1tOAAoic; ecrn 't'iöV 1t0t rrrrov.
[... ] xat Ltj.lffiVtOT]<; M 't'Ct<; IIA.etaoa~ IleA.euxoac; BtQT]XBV ev 't'OU't'Ot<;' 0 t 0 0 i ~
0 u Qa Vtat. cracproc; YCtQ 't'Ct<; IIA.etaoa~ oi5crac; "A't'AaV't'O~ euya't'f:Qa<; IleA.etaoac; xa-
A.ei, xaSUrteQ xal. IltvOaQo<; (sequ. Pi. N. 2,10-12). [... ] 6Qeiac; oe Myet •ac; IIA.euxoac;
ev 'lcrq> 't'ql OUQetac; XO't'Ct rtaQUABt~Jt V 't'OU u, E1tetoi] xetv't'at E1tt 't'fj<; OUQU<; 't'OU
't'aUQOU. xat AicrxuA.oc; o' excpavecr't'BQOV 1tQOC11tat~rov 't'ql OVOj.la't'l xa't'Ct •iJv Oj.lO-
cpmviav (sequ. A. F 312 R.). art't'eQOU<; yaQ au't'a~ e'{QT]X8 OHl't'i]v 1tQO<; 't'Ct<; OQVBt<;
Oj.lffiVUj.ltav. II .!! [5] EUST. Od. 1713,3 Ltj.lffiVtOT]<; OE I1 8 A8 t a 0 a <; 0 u Qa Vt a <; 't'Ct<;
m.etaoac; cpT]crt (ex Ath. sumptum videtur). II (II).!!. [2] ScHOL. (BDPTU) Pi. N. 2,17a
(3, 35, 6-8 Dr.) Ltj.lmvtOT]<; oE J.ltav 't'IDV IIA.etaomv Maiav 6Qeiav 1tQOO'TJYOQBUcrev ei-
e
mov· M a t a 0 0 <; ~ At X 0 ~ A e cp a Q0 I)' 'Xa't'Ct A.Oyov (P: Xa't'aAoyov BTU, xa't'a-
A.oyoc; D)· aihrJYCtQ (sequitur Hes. fr. 170*). eadem respicit SCHOL. Lyc. Alex. 219 (1 02,
22-24Scheer). II.!!SCHOL.(PTU)Pi.N.2,17a(3,33,9-11Dr.)6Qt:tiiv ye Il8ABt-
a 0 mv· 't'iöV IIA.etaomv 't'iöV acr't'eQOOV' 0 seoc; aU't'ql't'B IltvOUQCfJ A.f:yet V xat Ltj.lffiVt01J
•ac; IIA.etaoac;.
SIM 1-2 h. Hom. 18,3-4 ('EQj.lT]V) ov 't'exe Maia I" A't'Aanoc; euya't'T]Q I h. Merc. 1
'EQj.lfjV ... Mataooc; ui6v II 1 Hom. Il. 21,473 j.lf:A.sov M oi dixoc; eomxac; I Hom. Il.
5,285 f:~-tot OE ~-tf:y' 8UXO<; eomxac; I Hes. Op. 281 't'ql ~-tf:v T OA~OV OtOOt BUQU01ta Zeuc;
I Pi. N. 6,59 dixoc; ayrovmv arto I Pi. 0. 7,89 OtOOt 't'e oi aiootav xaQtV I Pi. 0. 10,63
ayrovwv ev 00~<;! Sf:~-tevo~ ei'ixoc; I Pi. P. 2,89 oc; (scil. ee6c;) ... B't'eQOt<; eomxev j.lf:ya
xuooc; I Pi. P. 2,10 ö .. f:vayrovtO<; 'EQ~-tii<; aiyA.at:V't'a 't'tST]crt XOO'j.lOV I Pi. I. 1,60-1
1taV't'a o' E~Btrtdv, Öcr' ayrovwc; 'EQj.lU<; I 'HQOOO't'Cfl S1t0Qt:V Lrt1tOt<; I A.fr. 384 evayro-
vte ... 'EQj!ii I Ar. Pl. 11,61 evayrovtoc; 't'OtVUV SO'Oj.lat (Hermes) II 2 h. Merc. 3-4
('EQI!T]V) ov 't'exe Maia I vu~-tcpll eurtA.Oxa~-to<; I Pi. P. 4,171-2 Z11voc; uiol. TQet<; ...
fjA.eov, AA.x~-t~vac; e· eA.txoyA.scpaQOU A~oac; 't'B II 3-5 A. F 312 ai ö ert't" "A't'Aanoc;
naiöec; rovo~-tacr~-tf:vat ... sxoucrt j.lOQcpac; CX1t't't:QOt TieA.stao8<; I E. JA 7-8 (anap.) crei-
QtO<; eyyuc; •fic; B1t't'a1tOQOU I IIA.etaooc; I E. Or. 1005 (lyr.) B1t't'a1tOQOU 't'B OQa~-t~/-ta't'a
TIA.etaooc; 1 [E.] Rh. 529-30 (1yr.) ert't'artoQot I I1A.eta08<; ai9f:Qtat II 3-4 Hom. Il.
2,714-5 't'OV ... 't'eXE öta yuvatxrov I" AA.XT]C11'l<;, TieA.tao euya't'QIDV dooc; UQtO''t'T] (cf.
3,124. 6,252) I Hom. Il. 18,55-6 ~ .. E1tBl clQ 't'exov uiov ... e~oxov llQOOffiV I Hom. Od.
F 20-F 21 113
8,35-36 XOUQ!O of: ouro xal. TtEV't"~XOV't"a ... Öcrot Tt(lQO~ eicrl.v OQtcr-rot II 3 Hom. Il.
2,628 ov 't"lX't"E ... ci>uA.eu~ I Hom. Il. 6,206 'In:n:6A.oxo~ oe Ii enx-re I B. 3,34-5 cruv
eun:A.OXCtiJ.Ot~ -r' f:n:eßatv' ... I euya't"QCtcrt I B. 1,126-7 eun:A.6xallO~ VU!lq>« I Pi. P.
1,1-2 'An:6A.A.rovo~ xat ion:A.OXCtiJ.!OV cruvötxov Motcriiv x-reavov I Simon. Eleg. 11,16
w? 0~ Tt«Q' io-lf:un:A.oxCtiJ.!OV oe~a-ro IltEQlOOlV I Lyr. adesp. PMG 1001 cpa~Lt ion:A.o-
XUIJ.OlV Motcriiv eo A.axiiv II 4-5 Hes.fr. 288 -ra~ öf: ßQo-rot xaMoucn IleA.etaoa~ 11 4
E. Supp. 889 n:a1~ IlaQ8evon:a1o~, döo~ e~oxcha-ro~ I Hom. Il. 14,279 Ot Tt-rfjve~ xa-
A.Bov-rat I I Hes. Op. 159 avoQiiiv l,Qrorov 8iiov yevo~. o'i xaA.eov-rm I II 5 Pi. N. 2,11
6Qetiiv ye IIeA.etaorov
CRIT 1 ötöo1 -re oi eoxo~ scripsi (s. Langage de Simonide § 141; ötöo1 -rtv eoxo~
Jacobs ap. Schweighäuser, Animadv. in Athen. vol. 6, 239, ei'ixo~ iam Kaibe1): ölöron ö'
ei'i-re~ A, o. ei'i -re cr' VL, öeihe cr' P 2 Mataöo~- n:a1~ Schneidewin, ed. mai. fr. 27,
p. 38: Maia~ dmA.oxaiJ.oto n:a1~ Athen.; Mmaöo~ oÖQBta~ (schol. [TU] Pi.: 6Q- schol.
[BDP] Pi., schol. Lyc.) E:A.txoßA.ecpaQoU (verborum allatorum finis!) schol. Pi., schol.
Lyc. 3 E:ma VL: f:m-ra AP (--ra P) I cptA.iiv 8uya-rQiiiv Schneidewin, /./.: cptA.av 8u-
ya-r8Qrov codd. 4 -rav e~oxov VL: -r' ave~oxov P, -rav (-rav B) y' e~oxov AB (probb.
Schneidewin, l.l, Bergk4,jr. 18, Edmonds,jr. 49 [LG II, 310], Dieh1,jr. 30), -ravo' Page I
<Öcr>at Page: ayt xaA.eov-rm A, aytxaA.f:ov-rat P)
5 ---UU--1 ph
-UU- -UU-UJ,!II chdod
- -UU- -UU-UU-IH -d 1 D (= anD)
uu-uu-uu-uu-1 2an
- -UU- U-UU-UU-IH -d 1 uD
10 --uu- ... -dl ...
J . o~;;El~;;[
] (.(<; IJ.eya.[
]Elsrov (.([
)!;;OlXOl( ca. 8 litt.
5 av8Qc01tmv 6A.i yov IJ.BV
XJUQ'l"O<;, an:'LQ<XX'l"Ot OE IJ.BA'IlOOVB<;,
ai.rovt OE 1taOQJql1tLOVO<; awpl. 1t0Vql"
114 Epinikien
FONT (I) [1-7] POXY. 2623 fr. 14, init. saec. li p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London,
1967), p. 73 5 x]~RTOC·"AI}[Qa·wrot 6 naOQ]fllll[6vor.; II (II) [5-10] [PLU.] Consol.
Apoll. 11 (1, 219, 24-220, 9 P./W./P./G.) ÖQa Se xat -roß ßl.ou -ro 6öuv11QOV xat -ro
noA.A.atr.; cpQOV't't<JLV B1t11V't'A11J.LEVOV, iXr.; ei ßouA.OLJ.LeEla xa't'aQLElJ.LE'icrElat, A.tav av au-roll
xa-rayvotYJJ.L8V, B7tUAYJEle6cratJ.L8V OE xat 't'~V 1taQ' eviotr.; %QU't'OUcrav S6~av ror.; UQU
'XQEt't"t'OV BG't'L 't'O -reElvavat 't'OU ~fjv. 6 youv LLJ.LCOVtST)<;' a V e Q cO 7t CO V, cpYJGtV, 6 At-
yov -xax6r.;.
... ] X - - - - [ ...
].[
] . UQa· . [
]xaJ.Levroy[ . ] . [
]mxcra\;' XQ~ ')'UQ vuv[
5 · ]v cr"t"ecpavrov ruQavy[-
]0\; av~Q yev8cr8m· xat[
] .. t~ 9[
0 o' ai'J 86va't'O\; XtXB Xat cpUL'}'atXJJ.LaV
FONT (I) POXY. 2430 fr. 80, saec. I fin./11 init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p.
70 II (II) [8] STOB. (codd. SA) 4,51,7 (3, 1067, 12-13 Hense) 6 o' a u
8 a V wr 0 ~
extxc: xal. ('rc:A) 't'ov cpuyo11axov.
SIM 8 Anacr. 393 6Qcr6A.orw~ f.I.BV ~ AQl]~ cptA.d ~Lc:vatXf.l.l]V I Callin. 1,14-5 W. 2
ev
1toA.A.axt Ol]tO't'l'j't'a cpuyrov xat oou1tov ax6v't'Cov I eQXC:'t'at, o' otxcp f.I.OtQa xixc:v
Sava't'ou I Hor. Carm. 3,2,14 morset fugacem persequitur (Bentley: consequitur) virum
CRIT 2] . : 0 vel E> 3 y[: supplevi (cf. h.v. vestigia), ]xaf.I.C:V ciiv possis 4 1tacra~· et
vuv Pap. 5 't'UQ!lVV- scripsi (Lobe! censet y[ legi non posse) 6 ecr8A.]o~ vel aya8]o~?
I xch Pap. 7 distinxi: Cft Pap. 8 supplevi ex Stob. xixc: xal. Bergk 1,fr. 65: extxc: xai
Stob. S, extxc: 't'C: Stob. A I atx Pap.: cpuyaixjlaV suppl. Lobel coll. Stob. ubi Blaydes,
Adversaria 66 pro -rov cpuyof.l.axov (sie Stob., cpuy611- recte Trincav.) cpuyaixf!av scri-
bendum monuit, quod prob. Garrod, CQ 16 (1922) 117
F23 (PMG519fr. 1)
metrum: a 3 - - - u u - u ... b ... ] - - [ ...
-uu-[ ...
uu---x[ ...
-u-
5 ---uu-[
-UU-x[ ...
a b
] . an:[ ]l?l!vrov n[
]ax~ ?0cpQOVa Xiöl.l[ OV
c:ÜaQav .-s nscpeuy6.-- ] "C'OÖB CJOV 9al]"C'Q[V
ave8rov·
5 xal. .-ot I!<B>t~oß6a[
xal. "C'B IJI.cr[ a)<; ~ . [
] . [ . ] . [ . ]xa.-a[
FONS POXY. 2430 fr. 1 col. i et col. ii, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 46---4 7.
SIM a: 3 Hom. Od. 11,121 /..aßrov c:uf\Qe~ BQe't'f.!OV I E. IT. 1050 xal. f.l~V vero~ yc:
7tt't'UAO~ eU~Q'll~ 7t!lQU
I Hom. Od. I' 12 7t0Aef.lOV 't'e 7tecpeuy6-re~ l]oe eat..acrcrav
b: 1 B. 20B,11 au-rl.xa ~V 7tOALOlV XQUOef.lVU AUet II 2 Pi. P. 5,22 Of:oel;at 't'OVOe xiii-
llOV aVBQOlV I E. Cyc. 507-8 (lyr.) tmayet J.L' 6 cpOQ't'O~ eUcpQOlV erd. XiiitLOV ~QO~ WQUt~
CRIT a: 1] . yat- vel -rat- I fort. y[ 2 xiit Pap.: lla/..]ax~ vel cpu/..]axey (<I>u/..]ax<;ä)
suppleveris 3 eUaQiiV 't'e 7tecpc:uy6-r- ex schol. supplevi
schol. marg. dext. 3-4 1]c:uaQiiiV af...XEQOlV (?)I 2]c:uaQiiV 't'e 7tecpeuy6(-r-) (Iemma)/
\>\SC-rro~) 'Uv
b: 1 fort. XQao]Bf.lVOlV 2 tempt. Lobe! 3 Sä Pap. 4 coronis marg. sin. et paragraphus
sub litt. av I ec:rov· Pap.: incertum Utrum ave8rov an -ave8rov (cf. Anacreont. 55,7 7t0AU-
ave8rov 'EQro-rrov) scribendum sit (vix -av Seiiiv) 5 xat Pap. I !letl;o- scripsi, cf. Lan-
gage de Simonide § 449 5-6 de n-rulxal. cogitavit Lobe!, sed alia, possis 6 et nt xa
Pap.
schol. marg. sin. 4 1 oux ~(v) (scil. coronis) I 28v -r(i;i) ~yny(Qaycp)
F 24 (PMG 519fr. 4)
~axaQ[
BQt%TU~[
vl.xacrs[
eÜÖetBAO[
5 crtv TBa[
7t0t~[
O'UV BÜÖC:,X[t~OVt
ästcrav· t[
xa~[
10 7tat . [
naQ[
00. [
].[
FONS POxr. 2430 fr. 4, saec. I fin./11 init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 47-
48; col. i tantum schol. opp. ii 2-3 ]aQ
SIM 1 B. 11,121 98iiiv f.lOXOQCOV II 2 Hes. Th. 456 EQtX't'unov 'Evvocriyatov I Archil.
94,2 w? nai~ EQtX't'U7tOU L\t6~ II 3 Pi. I. 8,65 I evixacrB 8~ 7tO't'B II 4 Pi. 0. 1,111 naQ'
BUilBtBAOV f:A.erov KQOVtoV I Pi. P. 4,76-7 E~ sUildsA.ov xe6va f.lOA\1 II 6 Pi. P. 8,20
noi~ ITaQ_vacrcrtllt II 7 Pi. 0. 2,18 7t0't'f.l(\l cruv sUilatf.lOVt II 8 B. 6,6 I astcrav no't''
'OA,uf.l7tt~
CRIT 1 post UQ litt. vestigium sscr. 4 -llwA,- sscr. B 5 't'Ba[v ve1 't'Ba[t~ suppl. Lobe!
6 n6tat[B] Pap. 7 supplevi coll. Pi. 0. 2,18 7tO't'f.l(\l cruv süllatf.lOVt 8 &:tcrav· Pap.
11-12 inter !in. scr. >
FONS POXY. 2430 fr. 9 col. ii, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959),
p. 49-50.
SIM 2-5 B. 3,11-21 oc; naQa ZT]voc; A.axrov ... -r69t J.u':yta-rov aA.aoc; <Pol.ßou ... LleA.-
cpot ou':nouat II 6 Thespis F 4,5 -ri9qtat ßroJ.LroV ayirov
CRIT 2 distinxi 3 1tE et oed Pap. I postE hast. vert. pes paulo infra !in. desc.: 1tEQ? I
. [: o vel fort. cp angulus sin. 4 voc;· Pap. I LleA.cp<!J possis 5 ßoc;· Pap. I l.v' e distinxit
Rutherford, Paeans 187 6 ay Pap. I supplevi coll. Thespis TrGF P, 1 F 4,5 9 -yov
axa- vel -yova xa- distinguendum 10 v[ possis (Lobe!)
col. i nihil superest nisi schol. marg. dext. opp. col. ii 7-8: 1 ]~?'HV (de "AQ-reJ.Ltv exa-rT]-
ße]A.tm v cogitat Rutherford, o.c. 188) I 2]ve[ ] I 3 ] . mm.p
2 ... Zeus ... 4 ... Deiphi ... 5 ... Phoibos. Damit ... 6 ...
und der heiligen Altäre ...
FONS POXY. 2430fr. 18, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959), p. 51.
CRIT 2 : 'F Pap. 3 ro·a-recp Pap. 4 oc;·· Pap. 5 d5~ao coni. Fatouros, Index 154 s.v.
euxoJ.Lat
FONS POXY. 2430fr. 22, saec. I fin.III init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 52.
F25-F 29 119
CRIT 2 atcrq.to[ veri sim. 3 ]QI.l sscr. ]cro[, (v .I. icroTtj.lOV censet Lobe!) 4 ]C potius
quam ]T I t[v]j.lotcrav Pap. 5 ou Pap., suppl. Lobe! 6 ]' : [ Pap.
... U ] U - J - - [ .. .
FONS POXY. 2430 fr. 53, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959), p. 60.
SIM 7 Pi. I. 2,15-6 ~OlQLOlV auTijl O"'t'Ecpavroj.la 'X.Oj.l~ ... avaodcr8at O"EALVO)V I Pi. I.
8,64 ~OlQLOlV EA!l?(,EV O"EALVOlV
CRIT 7 distinxi 8 TC!cr Pap. I 'QA.uj.L'rttacr- tempt. Lobe!, prob. Campbell ; GL III,
392 9 ~mQtrov tempt. Page, prob. Campbell, o.c. I TE oi xan- scripsi: T' 8otxa Fatou-
ros, Index 130 s.v. 8otxa, prob. Campbell, o.c. 10 rov· Pap. I litt. inter cr et T fort. de-
lenda I v(tv) sscr. ·w
uu-[ ... J - - [
UU-[ ... ]Ux( ... ]Ux(
]atxa[
saQt:nöa<; o[
m:ecpavcov[ ]A.euxq~[
~eQt ~av-r[ ]Qa-rov[ ]~TeQ[
5 'fe ßQÜcov 7to[max. 6litt.]otcn cpeQCOV -r' s7t[tX]cf>Qta 7t[
. ~~ cpÜA.A.a ß[max. 6litt.J[.Ior[tö]fivo~ ~~Aa81'] ö[a-
llaatx8ovo[~]
col. finis
FONS POXY. 2430fr. 77 (a)+(b), saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959),
p. 66.
SIM 3 Pi. /. 3/4,87-9 evea A.euxro8d~ XUQU JlUQ't"OL~ öö' avf)Q ötnA.6av vl.xav avecpa-
va-ro II 5-6 Pi. P. 8,79-80 "HQa~ -r' aymv' bnxroQtoV VlXat~ I Pi. P. 9,101-3 ev 'OA.u~-t-
7Cl0t0l 't"8 xal. ßa8ux6A.rcou I ra~ ae8A.ou; ev 't"8 xal. rc<icrtv I emxroQlOL~ I Pi. 0. 8,76
cpuA.A.ocp6QroV arc' ayrovrov I Pi. 0. 2,50-1 'IcrSJlot 't"8 xotval. XaQt't"8~ av8ea 't"88Ql7C-
rcrov ... äyayov I B. 5,184-61lA.8ev <l>eQevtxo~ ... 'IeQrovt cpeQrov eUöm~-tovl.a~ rchaA.ov
I B. 6,6-9 äetcrav rco-r' '0A.UJ.l7Cl~ rcul; 't"8 xat cr-raStov XQU't"8Ucrav cr-recpavot~ f.edQa~
veavtat ßQUOV't"8~ I B. 13,58-60 ex 't"OU 7CUQU ßroJlOV OQLO't"UQXOU Llto~ Ntxa~ cp8Q8-
xuöeo~ ava-recpSetcrtV av8ea II 5 Pi. 0. 9,16 eciA.A.et 8' OQ8't"atcrtv I B. 3,15 ßQU8t JlEV
ieQU ßou8u-rot~ EOQ't"Ut~ I B. 13' 178-9 äA.A.' eJl7C800V axa~-ta-r~ ßQUOUcra Sol;~ II 6-7
Horn. Il. 7,445 't"Otcrt OE J.L6erov llQX8 IIocretMrov evocrl.xerov I Pi./. 1,52 KQOVOU cret-
crtxeov' ut6v I B. 16,19 OQcrtUA(Jl ÖaJ.Lacrtxeovt II 6 Pi. 0. 13,4-5 't"UV oA.ßl.av K6QtV-
8ov, 'Icr8Jll01) 7CQ08UQOV IIo-retS<ivo~ I Pi. 0. 13,40 ev 8' OJlcptaA.owt Ilo-retö<ivo~
't"88J.10tot V I [E.] Rh. 920 AEX't"QOL~ ercA.a8TjV :E't"QUJlOVO~ cpU't"UAJllOL~
CRIT 1 xa 2 't"lÖ 4 7CEQL Pap. 5 Otcrt' cp8QffiV Pap. I emxroQta suppl. Page 5-6
fort. rc[otlx]~~<;t supplendum (de -tva cogitavit Lobe!) 6 iivo et rct.a Pap. 7 gg Pap.
b
J .X •[
]Tt cp8tv[
:Jvav 't"Qt[
)1tQt V cp!l . [
5 h~ ecpQ~[~
]veuxo . [
2 ... zugrunde gehen ... 4 ... bevor(?) ... 5 ... schauerte(n) ...
F29-F 31 121
c d
] . as . [ ]oo'is[
] . J.lcro[ ]iJ.leQrp[t
]v· roxs[ ] .. [
]a-rscp[av-
col. finis
FONS lBID.fr. 76, p. 66.
FONS lBID.fr. 77**, p. 67.
CRIT 1 'i Pap.: fort. ]oc; 'I8[Qrov(-),
CRIT 1 ]A, vel]J.l I cr[ vel e[ 2 e.g.
sed etiam 7tQ]Ocrte[- possis
ouvl4J.Lero[<; 4 supplevi
2 ... begehrenswert ...
3 ... schnell ... 4 ... Kranz (?)
FONS POXY. 2430fr. 115, saec. I fin./II init., ed. Lobet (vol. XXV, London, 1959), p. 78 .
]uyrov
H>ov
] a[
5 ] EV[
. 'si3[
FONS POXY. 2430 fr. 117 col. i et col. ii, saec. I fin./II init., ed. Lobet (vol. xxv, Lon-
don, 1959), p. 79.
F32(PMG519fr.118)
] ..
]vu
] .
J.
5 ]
rroöclvejlOV ] ..
FONS POXY. 2430fr. 118, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 79.
] . cra . [
] . [ . ]x~ .[
]xQa-rov F.v X?QCJH
]yeQ<XtQetv ya[
5 )~toV'
] .os rtT[
J.[
intervallum incertum
rr]aQ88vo~[
]tjla~· a[
FONS POXY. 2430 fr. 124, 125, 126, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 82.
CRIT 3 a]XQaTOV vel J.lB/I.lJXQ<X't'OV veri sim. 5 atov• Pap. 6 vel o' B1t't'[? Sfr. 125
et 126 ita coniugenda veri sim. ut n]aQ9s/vo~ 1egi possit; positio incerta
schal. marg. dext. 5 ]~Qaflq[ ve!-flq:J[
3 ... rein in den Händen ... 4 ... ehren ... 8 ... Mädchen ...
F 32-F 34 123
.. ] ... [
] . (jf;:'J[
. otcr . a . g[
f
<I>otß.Cfl yaQ n[
5 1-UlQ[V]Q:VTO' 'f . [
Zc:o[~]i.öa!loc;· ex[
xaT07J:tcr9c: xA.6vot öc:v[
9'Q6voc; U!lC(JQTEQOlV x[
!l~Öav 8' tmEÖ?[~-
10 'J1-0V !??!lLCJTOlV . [
FONT (I) POXY. 2623 fr. I, init. saec. li p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p.
66-67. II (II) [7-8] POXY. 2430 fr. 132, fin. saec. I/init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXV,
London, 1959), p. 83 (fragmenta coniunxit Lobe! in: Papyri Greek & Egyptian 22).
SIM 4 Pi. 0. 6,49 tl>ol.ßou yaQ auT6v I 7 Hom. II. 5,96 rtQO Besv xA.ovE:ovTa cpaA.ay-
ya~ II
10 Horn. Od. 16,403 ~to~ J.l.qaA.oto 9E:f.l.tO'TB~ I Pi.fr. 192 ~BA.cpol. 8sj.tl.cr-rmv/-iliv
(vel8BJ.l.hmv?) j.lOVTtB~ II 11-12 Hom. 11. 2,176 M~a't'6 oi crxfjrt't'QOV na-re0:1iov II 11
Hom. 11. 23,369 't'Ot 8' BAa't'fjQB~ I Pi. N. 10,66 't'Ot 8' svav't'a O''t'a8sv I Pi.fr. 338,9 't'Ot
8' UU't'[
CRIT supplementa non laudata: Lobe! 1 IA[ vel I~[ vel IX[ possis 2 ] . <; en[ possis
3 xot~ A.a. ~[ possis (post cr vestigia in !in., A similia censuit Lobe!) 4 <l>ol.ßqJ scripsi:
(pot 't'~ legendum censet Page 5 -ro· Pap. I . [ circuli arcus sin. inf.; Il[ pro T . [ possis
(Lobe!) 6 oc;· Pap. 8-9 -J.l.t8av nominis fin. esse putavit Lobe!, sed etiam XOJ.l.tMv
possis (cf. Pi. P. 6,39) 10 pro xov etiam xov possis (Lobe!) 12 supplevi et distinxi 13
. [: r vel rr 14 B!,lt possis (Lobe!)
124 Epinikien
]f.lETQUt(jl[ t
-]~vat 8[
:] . [ . ]vcr[
FONS POXY. 2430fr. 148, saec. I fin./11 init., ed. Label (vol. XXV, London, 1959), p. 85.
CRIT 1 scripsi 2 f.!BVllt Pap., distinxi 3 accentus Pap.; fort. ]v cr[ distinguendum
F 36 (SLG S 320)
Ilaj!cpuA.[
. tf..LVUOE(
ta~· Bq>E[
. E xA.u-ra . [
5 (!]arm1~ io[
.. ]tjJav n[
] . t't"U[
<f - - > (?)
] .a-ra. [
8oc;t[] . otv[
lO cru~ [ . ]tA.~a . [
YEQ~VCOV[
KrJval.ou 8[
QOV nA.6ov[
n6A.tv aA.ta~[ e-
15 vav-rl.ov x. [
xEt8t xat I! . [
' I
8owl. yaQ cpar[ 81tt-
OX01t0t. 1t8(
.... ho ßoa[
20 .... ]av-rE[
F 34-F 37 125
FONS POXY. 2623 fr. 2, init. saec. Il p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 68.
CRIT 1 vel IlaJ,t- 2 M possis 4 ye vel 'fe veri sim. I 't"Cl Pap. 5 supplevi Langage
de Simonide § 46 (cf. Lobe!) 8 marg. sin. h.h. paragrapho sim. (sed Ionge a col. remota)
1Hvel !;'[ 9-10 fort. 6Qalcru~ (Lobe!) 10 cp]tA.ta veri sim. 12 fort. Mto~ (Lobe!) 12-
13 J.tUX/QOV nA.Oov possis 14-15 suppl. Lobe! I .[: circuli arcus sup. 16 . [: circuli
arcus sin. 17 ootat scripsi, <lt Pap.l cpa-r[tv possis 18 not· Pap.: snl/crxonot supplevi
19 ]I vel ]P
F 37 (SLG S 321)
] 0 [ ]QU<p[
][][ ]XQ[
] 0 0 0 [
]<pOT , [
5 ] . 9eQtaY[
] . v· 9fjQe~[
]u'iava . [
]ata~ n . [
e]a/..acrcra 0 [
10 ]f.UO~ XQ!;>[
J.a.[].[
FONS POXY. 2623 fr. 3, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 69.
CRIT 4 . [: circuli arcus sin. inf. 5 8A.s]u6- vel a]i6- veri sim. (Lobe!) I Ql Pap. I ~[:
vel ~ . [ 6 ] . Y·: vt:l]EP I 6fjQE~ scripsi (. [: circuli arcus sin.) 7 u·ia Pap.: qua de
causa obscurum 8 distinxi I . [: E[ vel E>[ 9 supplevi
5 00. Freiheit (?) 00. 6 00. wilde Tiere 00. 9 00. Meer(-) 00.
126 Epinikien
F 38 (SLG S 322)
1 . [ .1 . xo:[
]x cptA-ov[
]e 9eo1c; tt;:[
] . ot 't'e no:[
5 ] .. c; 't''llAD:l,l [ y-
FONS POXY. 2623 fr. 4, init. saec. li p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 69.
CRIT 3 distinxi 4 distinxi, fort. -re na[nec;, cf. A. Ch. 72, Supp. 964 5 suppl. Lobe!
F 39 (SLG S 323)
. ]öfjy[
. ]96v[
. o:A,o: . [
.<;n[
5 .. u. [
. ux. [
yevo[
f <-->
P.ZA-~[ fle-
y~A-o[
10 hl . [
7t0:QO:'t'[
eqnv .. [
. O:flOV' (j( ] .. Ö[
XQ6voc;· . [ ] . Q\)[
15 flO:YDeT~[t ]ßto~[
FONS POXY. 2623 fr. 5 (a)+(b ), init. saec. li p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967),
p. 70-71.
SIM 16 Pi. P. 4,59 o; JlU'WQ uie I Pi. N. 7,94 o; JlUXUQ, ... I Pi. I. 7,1 ro JlUXatQa
0~ßa I E. Ion 457 (lyr.) o; JlU%atQa Ni.xa I E. Hel. 375-6 (lyr.) ro JlUXaQ 'AQxaoi.~
no-rf: naQ88ve KaA.A.tcr-rot: II 17 Pi. N. 3,35 xat nov-riav 08-rt v xa-rsJlaQt!Jev
CRIT 1 fiv Pap. 2 ov Pap. 3 ]II possis, vix ]K 6 eux- vel oux ut vid. 10 circuli
arcus in linea: o? llnaQ Pap. 13 JlOV' Pap. I etiam E[ possis 14 vo.;· Pap. I . [ h.v.:
I[ vel ['[ veri sitn. I l . : h.obl. a sin. desc. 15 suppl. Page I oA.]ßws possis 17 . [: rr
vel \f 18 ( e~)exu/A.tcranes possis I E]'t'UJlO- vel 8-r~]'t'UJlO- veri sim.
fr. (b) opp. (a) 13-18 fibris demonstratur. intervallum incertum; fragg. ita disponenda ut 14
XQ6vo.;· ioQU[ (vel yaQu[), 15 Jlavue-ra[t] ßto<;[, 16 !J.UXaQ[e]<; yov[, 17 xa-rsJlaQt~ev n[
legas dub. Lobe!: sed obstat vocativus pluralis.
7 geworden (?) ... 8 schwarz (?) ... gross-19 ... 14 Zeit ...
15 kündet ... glücklich(?) ... 16 du/ihr glückseliger/-selige
... 17 ergriff ... (ins Verderben) 18 stürzend(?) ...
wahrhaftig ...
F 40 (SLG S 324)
]ev [rc]68a\;[
]a-ro 88
) , OtQ
[
5 ][
FONS POXY. 2623 fr. 6, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 71.
F 41 (SLG S 325)
l?~aro .. 8[
] . eeQo~·[
]ß. . [
FONS POXY. 2623fr. 7, init. saec. TI p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 71.
CRIT 1 o]s~- vel A.]e~- veri sim. 2 a]~e- veri sim. 3 ]B: vel ]P 1 fort. ro[
F 42 (SLG S 326)
].[
]QOV(
FONS POxr. 2623 fr. 8, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 71
F 43 (SLG S 327)
[
]Tqo . [
]~%T]ÖB(
] [
5 ]QJV
]nQocra[
]nelvo[
]vöe[
] [
FONS POXY. 2623/r. 9, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 72.
CRIT 1 schol.] . na·[ 2] I1 vel] T: cr]-reyo~[ (vel ecr]-rc:yov[) vel -r]eyo~[ possis
F 44 (SLG S 328)
metrum: ... U)U-U ... ] X - - U U -
At]l)vuq[o]s
]v Ünv[o]v·
)cp . [) . , OSano [ y ]'AU%U(
]
5 )~C(l1ttVOOJ.lBV xa(
)~VOI)S a/;;OJ.LBVO~[
]öo . [ .. ] . [ . ] .. av·
hat . [7tBQt%]~t.Ma[
F42-F47 129
]ecvw[ ]av o[
10 ]c:pv in[n- ]oov[
]1; ieQ[
FONS POXY. 2623fr. 10, init. saec. II p.C., ed. Lobet (vol. XXXII, London, 1967), p. 72.
CRIT supplementa non laudata: Lobe! 1 vel Llt]ro- (Lobe!) 3 ]~: vel ]'I' 1o<;: fort.
..
-ATOC I ano[xTI [. ]A.ux- Pap. 5 ].!).: vel ]M I nrov- in 7t~>tv- corr., supra ro scr. ~>t 6
a~ Pap. 8 suppl. Bossi, MCr X-XII (1975177) 79 9 f:roto[ ? I iiv Pap. 10 distinxi et
supplevi (in[no8tv~'t']rov possis, cf. B. 5,1-2 LllQaxoal.rov inno8tv~'t'rov) 11 f:~ Page,
sed alia, possis I 'i~>Q Pap.: 'leQrov(-)? cf. F 29d,1
1 ... Dionysos ... 2 ... Schlaf ... 3 ... vom süss- ... 5 .. .
trinken wir .. . 6 ... ehrend ... 8 ... wunderschön ... 10 .. .
rosse- ... 11 ... Hieran(?) ...
F 45 (SLG S 329)
]?[
] [
]uno[
]q>UQO[
5 ] . ?:t[ . ] .. [
]T"{aq[t
FONS POXY. 2623/r. 11, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. xxxn, London, 1967), p. 73.
F 48 (SLG S 333)
h" .a[
]o~cno .[
] uc; · noA.I)[
)~""EV. [
5 ]VütO'T[
] .. Q'T[
FONS POXY. 2623 fr. 15, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 73.
F 49 (SLG S 334)
] .. [
] . toc; yaQ[ ] .. [
]naoe . [ ]'m[
] . ooA.o""[1']- ]ux . [
5 ]?V Xacrt V[
) .. OVE'X[
) . EQO . [
]ytVat . [
]rov aQa[
10 ) . E1tEffi[
)[
FONS POXY. 2623 fr. 16 (a)+(b ), init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967),
p. 74.
CRIT intervallum inter (a) et (b) incertum 3 -ra Pap.: ]v-r' aöc. [ vel ]v -raöc veri sim.
4 Atyw8o]y 3oA.6~-t[TJ-rtV et EUQ]U XQ[drov 'Aya~J.EIJ.VCOV temptavit Bossi, MCr X-XII
(1975/77) 79-80 5 xa
Pap. 6 -ov EX[ possis 10 B1tECOV possis
2 ... denn (?) ... 3 ... dies(-) ... 4 ... der hinterlistige ... 5
... den Bruder (die Schwester?) ... 10 ... Worte(?) ...
F48-F 53 131
CRIT 2 ]LlA ve1 ]AA ve1 ]M possis FONS POxr. 2623 fr. 18, init. saec.
li p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London,
1967), p. 74.
F 52 (SLG S 337)
F 53 (SLG S 338)
]J,Lt .. [
] . rovav[ ] •V ,[
lxac; f]uv . [ ]o~[
]ßrorwv[dQc;x ] .. Yll[
5 ] . 'J;CtO"(JOV ~( ]rtoc; Ql[
] , ay acptXQ(Il- 5 ]otc; en . [
]y[ , ]Y't'QO[ ]veom·[
] " [ l .. 't'o[
FONS POXY. 2623 fr. 19, init. saec. FONS POXY. 2623 fr. 20, init. saec.
li p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, II p.C., ed. Lobe1 (vol. XXXII, London,
1967), p. 75. 1967), p. 75.
3 .. . tüchtigen .. . 4 .. .
fruchtbar ... 5 ... Efeu ... 6
... erreichte(-) .. .
132 Epinikien
F 54 (SLG S 339/340)
metrum: -u x[
u--uu [
--Ux[
--U-[
5 --Ux[
col. init.
f.llXT<;X Öey .. [
6]varroQ crwcpc;x[ v-
navrrov <hc;x[
x]~l. f.l~Y naA.c;x[ .. ] . [
5 .. [ . ]aeel.c; x~Qtv . [] .. [ . ] . [
na't'EQOS -r' ano v[t]x[a]cpOQtav YEQac; a .. [ xat ... 'E-
Qt't'tf.LOU xacrn[v]~rou· nue6·i yaQ nor[s
6 f.LEV maöl.o[to ÖQO]J,toy· atl't'<lQ 6 n:. [ Naf.LeQ-
-rJH>a~;['] . [ . ] . [ ]~[ ]9tf.l\l KoQ~Y[e-
intervallum incertum
10 o[
x[
intervallum incertum
] .. [
]. v[
] . cp . [
15 Q'~Otl ~[
Cj)OQOU . [
col. finis
FONS POXY. 2623 fr. 21 (a)-(c) et fr. 22, init. saec. 11 p.C., ed. Label (vol. XXXII,
London, 1967), p. 76-77;/r. 21 (a)/22 coniunxit Barrett, Oligaithidai 1-20
SIM 2 Pi. N. 3,8 cr-recpavrov UQE:'rOV -re oe~tro-ra-rav 6rta06v II 4 Pi. N. 10,74 (in V.
init.) xai vtv ounro -reeva6-r' I Pi. I. 6,53 (in v. init.) xai Vtv ... %B%A.E:U I B. 5,78 xa{
VtV e\3 doro<; 11QOO'E:L11E:V I B. 5,159 (in v. init.) xai VLV aiJ.etßollE:VO<; -riio' scpa II 5 Pi.
N. 9,9-10 iliv 8yoo I 11vacred.<; 1 Pi. o. 10,16-8 n6x-ra<; 8v 'OA.u11maot vtxrov ... cpeeE:-rro
F 54-F 56 133
xaQtV 'Ay11crUia~o~ II 6 Hom. Od. 7,150 ')'EQa~ 8' Ö n öfj~o~ eöroxsv I Pi./. 3/4,70-1
xat 't'Ot rto't'' 'Av-ratou 06~ouc; E>11ßilv äno I Pi. P. 1,59 xaQ~a ö' oux aA.A.O't'QtoV vtxa-
qJOQta rta't'EQO~ I Pi. N. 7,39-40 a-raQ y€vo~ aid rpEQet -rou-r6 oi ')'EQa~ I B. 7,8-9 <9
öB cru 1tQecrßu-ra-rov VBt~-.;Jc; ')'EQac; vtxa~ II 7 Pi. 0. 13,37 ITu8ot -r' EXet cr-raötou 't"t-
~av 1 Simon. Epigr. 25 MtA.rovoc; 't'oö' äyaA.~a .. , öc; no-rs ITtcrlJ I 8n-raxt vtx{]crac; 1
Simon. Epigr. 43,1-2 av811XBV -r6ö' äyaA.~a KOQtV8toc;, ÖcrrteQ f:vtxa I EV ~BAq:>Ot~
no-rs II 8 Hom. 1!. 2,105.107 (v. init.) au-raQ 6 aO't'B (sequ. nomen)
CRIT eiusdem col. ut vid. (a) apex, (b) pes, (c) inter ea 1 cru~l~tX't'a vel qJOQI~tX't'a
ven sun. 2 suppl. Barrett 3 scripsi: n' av-rrova-r' a . [ Barrett (qui post n apostrophum
videri censet) 5 ~[va]cr9dc; suppl. Barrett 6 -ran Pap. I u:t:v Pap., suppl. Barrett 6-7
suppl. Barrett (s- iam Lobe!) 7 ou· Pap. I xacrt yv{]'t'- et no-r(s) Lobe! 8 suppl. Barrett
(etiam de 6 ns]v-raEeA.tov cogitat) I ·au Pap. 8-9 suppl. Barrett 9 Ötav]et~-.;1 veri sim.
I KoQtv[9- suppl. Lobe!
F 55 (SLG S 341)
]ya~acy[
], V cycp . [
FONS POXY. 2623 fr. 23, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 77.
F 56 (SLG S 342)
] . 't'C:[
](!)V At6(!)[
]1;'0V<;X[
]y .. []7;t0 . [
5 ]aöa~[
a]yoQeav[
]tat . [
]<;Xxc:cr[
]<;XtQO . [
10 ]c:~a[
]VC:'Q[
134 Epinikien
FONS POXY. 2623 fr. 24 (a)+(b), init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967),
p. 77-78.
CRIT 4 post v, AE>[ vel AO[ possis 6 suppl. Lobe! 7 N[ veri sim. 11 a]veY)[xe
possis, cf. Pi.fr. 151
2 ... Stein ... 5 ... ungezähmt (?) ... 6 ... Mannhaftigkeit ...
F 62 (SLG S 348)
[
.. [
O"'t"1'18 ' [
EV llUT[
cproTt na[
5 -xat cru !lS[ V
~a6vsu; . [
-xvtcrov a[
nay-xoiw .[
. ]s o' t.Qav[
10 •• ]VOVT ,(
FONS POXY, 2623fr, 30, init saec. II p.C., ed, Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 79,
1 Brust ... 3 in ... 4 dem Mann ... 5-6 Und du treibst ... 6-
7 voller (?) Rauch vom (Opfer)Fett ... 8 allbettend ... 9
dich (?) aber das Festmahl (?) ...
F 63 (SLG S 350/351)
a b
]-xuveav 9[] .. [ ] .. [
]TO' 00<; ÖT€ ... ( ] • QOV • (
] . tatcrt 1t?[ ] , A,u~[
]qcrs[ ]scrcra[
5 ] .. [ 5 ] • OQCO[
lro .[
FONS POXY. 2623 fr, 32 et fr. 33, init. saec. li p,C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London,
1967), p. 79,
CRIT a (= fr, 32) eadem col. ac b (= fr, 33) ut videtur, sed irrcerturn utrum praecedat
a:2 post B, r vel T possis 5 fot1, ]N[
b: 3 h.h, inlinea: ßöeA.u~- (nisi (n]9A.u ~- distinguendum) 5].: cirwli arcus dext. inf,
F 67 (SLG S 354)
F 66 (SLG S 353) ],[
]evEl . [
],[
]ecraxe[
]QO .. [
] . evou [
]aßaA.e n[
] [] [
naQ]~!lUElll[
5 ] . oosa· e[
FONS POxr. 2623 fr. 36, init. saec.
]acre 9'[
II p.C., ed. Label (vol. XXXII, London,
col. finis? ] [ 1967), p. 81.
FONS POXY. 2623 fr. 35, init. saec. CRIT 3 ]e<; axe[ vel ]e aaxe[ possis
II p.C., ed. Label (vol. XXXII, London,
1967), p. 80.
CRIT 4 distinxi
F 64-F 72 137
F 71 (SLG S 359)
. [Je[
• QOO • • [
VO<; UQ . [
?tU!J.?t ,[
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5 'AA.Xll(}[T-
orrrro't[
l::vav[n-
o'Hl'c.[
EO'[
10 EL~[
FONS POXY. 2623fr. 41, init. saec. Ilp.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 82.
4 ... allererst- (?) ... 5 Alkestis ... 6 sooft ... 7 entgegen ...
8 er weiss ...
F 72 (SLG S 358)
],[
] . ~%[
] •E . [
]v9[
5 ].[
FONS POxy. 2623 fr. 40, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. xxxii, London, 1967), p. 81.
138 Epinikien
F 73 (SLG S 360)
]~Qav[
] .J!E[
]ÖE' 't'(
]~Et9(
5 ]Q'CO[
FONS POXY. 2623 fr. 42, init. saec. II p.C., ed. Lobel (vol. XXXII, London, 1967), p. 82.
CRIT 1 av Pap.
F 74 (SLG S 361)
M~l:l[
n]o-raJ.t[-
noA.]u~aMco-r-
]Eov[
5 ] . EUt7t[7t-
FONS POxr. 2623 fr. 43, init. saec. II p.C., ed. Lobel (vol. XXXII, London, 1967) p. 82.
CRIT 2 supplevi 3 supplevi coll. B. 1,184 (et passim) 5 suppl. Lobe! (eu'i Pap.)
F 75 (SLG S 362)
] . oA.[
]J.Hj)t[
] . aö[
]'J1,Q[
FONS POXY. 2623fr. 44, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 83.
CRIT 1 ]TI possis 2 a]wpt[, sed alia, possis (e.g. VU!lcptoc; Pi. P. 3,16)
F73-F77 139
F 76 (SLG S 363)
]j.LOV . [
hvuv. [
T]l)vöaQ[-
'HQ]~'X~c:~[
5 a]f,LcpOTC:Q[
]c:v "YI.Ivol)[
]o~ ai. n[
]u~ 'X.at 'X[
]crov c:%[
10 ]j.LOV . [
] .. [
FONS POXY. 2623 fr. 45, init. saec. II p.C., ed. Lobel (vol. XXXII, London, 1967), p. 83.
CRIT omnia supplementa Lobel 2 -ro]tvuv possis 5 suppl. Lobel 6 A,u in A.ou corr.
7 ai Pap.
3 ... Tyndar- ... 4 ... Herakles/-eidai ... 5 ... beide ... 6 ...
Hyllos ...
F 77 (SLG S 364)
metrum: ... u-uu ... 5 ... uu-uu-uu-uu ...
... -uu-uu- ... u--u---ux ...
... -u-( ... ]U- ...
... uuu- ...
FONS POXY. 2623 fr. 46 (a)+(b), init. saec. II p.C., ed. Lobel (vol. XXXII, London, 1967),
p. 84.
140 Epinikien
SIM 1 E. Andr. 900 ili <l>oi:ß' axemoQ, 1t1'Jf.Uhrov ootT]c; Mcnv II 2 Horn. Il. 8,67 (pas-
sim, in v. init.) 't"OcpQa J..uxt.: a).lcpo't"eQCOV I Hes. fr. 280,11 't"alha J.LUÄ U't"Q~>xeroc; xa't"a-
M:~ro II 5 Horn. Od. 18,386 otf:x 1tQ08UQOlO SuQase (in V. fine) I h. Ap. 110 cl1t0
f!E:')'UQOlO SuQase (in V. fine) 6 Hes. Th. 526-7 'AA.X).lllVT]c; xaA.A.tcrcpUQOU aA.Xt).lOt; uioc;
'HQaXMTJt; I Horn. Od. 11,266-8 'AA.x).lr,VT]v ... il Q.' 'HQaxA.ija 8QaO'Uf!B).lVOva 8uJ.Lo-
A.eov't"a yeiva't"' 1 [Hes.] Sc. 448 'HQaxA.ea xn:l.vav't"a, ~toc; 8QacruxaQotov ui6v I
Archil. 178 W .2 !l r, 't"BU f!E:A.af!nuyou 't"UXTJ I Simon. F 18,3 crtMQeov 'AA.x).lr,vac; 't"exoc;
I Pi. 0. 6,67 eih' av oe 8QaO'UJ.Laxavoc; f:A.Srov 'HQO.XABl'Jt;, CJE:f!VOV eat..oc; 'AA.xa'toi'iv I
B. 16,15-6 'AJ.Lcpl't"QUCOVtallav 8QacrUJ.LT]oBa cpöh(a) II 8 A. Th. 210 veroc; Mf!OUcrT]c;
nov't"tql 1tQoc; xuJ.Lan
CRIT supplementa non laudata: Lobe! 2 suppl. Page I A.' Pap. 3 ] EI veri sim. I
distinxi: vel y' es[? 7] . : K ut videtur, non A
1 ... (Apolls) des Heilers ... 2 ... diese Dinge sehr stark für
beide ... 3 ... wir ... 5 ... durch den Raum zur Tür ... 6 ...
mit haarbedecktem Hinterteil(= stark) Alkmenes kühn- ...
8 ... erduldend auf dem Meer ...
F 78 (SLG S 365)
]. y[
)QU'Tt . [
] [
FONS POXY. 2623fr. 47, init. saec. II p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 84.
F 79 (SLG S 366)
metrum: ... -uu- ... ... -u-uu-
... u-u
... lCU-U- ... U-Ux ...
] [
J . a<; rraM t]v ui[-
) . ~1t8V 't'O. •
]<; &xY]öf:a<; ·
)V (jJQO.O't V ev8 .(
5 l~-tYJMi!' "EA,~av~;:[<;
F77 -F 80 141
~]'fOV atOtoV
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]c;>votcrt v ajl[
]a cruv eeo'tq[
10 ]q>v naQaoewe[v-
]
]7;re't8ov
] .. v cpoß.e[Q-
] . [ . ]8· att~a T[
15 ] [
] .. 6[
FONS POXY. 2623 jr. 48, init. saec. II p.C., ed. Lobel (vol. XXXII, London, 1967), p. 85.
SIM 3 Simon. F 43,3 ]CtXT].Se[ II 4JG 1,2,1204 av8QC01te 0~ cr-reixet~ xa8' 61\ov CpQa-
crl.v aA.<A.>a !leVOtviöv I Pi. 0. 7,24-5 Ullcpt o' av8Qc01tCOV CpQacrl.v U!11tÄaxiat ... XQEilaV-
-rat (et passim) II 5 B. 8,22-3 OU't"t~ av8Qc01tCOV xa8' "EA.A.ava~ II 9 Horn. 1!. 24,430
1tEil~JOV Of.: !le cruv YE Seotcrtv I Pi. 0. 8,13-4 1tOÄÄat o' 6ooi I cruv Seot~ elJ1tQayia~ I
B. fr. 20 C,20 cruv Seij) OS SaQcr~cra~ II 10 Horn. ll. 6,178 crfjlla xaxov 1taQeOf.:l;a-ro
yallßQou I Pi. 0. 7,72 crocpro-ra-ra vo~11a-r' E:nl. 7tQO't"EQCOV avoQiöv naQaoesallevou~ I
14 Horn. I/. 1,303 al~a -rot ai11a I Hom.J/. 19,221 alt~a -re ... neA.e-rat x6Qo~ 1 Pi. P.
4,133-4 al~a o' cmo xA.tcnav OOQ't"O
F 80 (SLG S 367)
]q>V1']
]ya·ro~
]
] . ra
FONS POXY. 2623fr. 49, init. saec. II p.C., ed. Lobel (vol. XXXII, London, 1967), p. 86.
142 Epinikien
F 81 (SLG S 368)
]ETE .!lct . [
]xat oi XEÄ. .[
]!lETEQct(}[
av WQromov xa . [
FONS POXY. 2623 fr. 50, init. saec. li p.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967), p. 86.
2 ... und befiehlt (?) ihm ... 3 ... unsere/eure ... 4 ... der
Menschen ...
F 88 (SLG S 375)
] .. [
Hictva[
]' AA.xj..t[{Jv-
] . t1t1t9[
5 ] [
] .. [
FONS POXY. 2623/r. 57, init. saec. Il p.C., ed. Lobel (vol. XXXII, London, 1967), p. 88.
F 89 (SLG S 376)
)TE
a]yaA.j.![-
] . [cv][
]tvQ:y[
FONS POXY. 2623fr. 58, init. saec. II p.C., ed. Lobel (vol. XXXII, London, 1967), p. 88.
F 90 (SLG S 377)
col. initium ut videtur
] ÜQvucr9' <;t[
]<;t<;
] . TEO"crt
]rov
5 ]
] ),EU<;
] • 0\)
]<;t~O
]
10 ] .Qa
E]J:tEQcr' livE . [
]l)a<;
]tJ..L<;t[ ] [
FONS POXY. 2623fr. 59, init. saec. Ilp.C., ed. Lobe! (vol. XXXII, London, 1967),p. 88.
SIM 1 Hom. 11. 4,509.12,440 OQvucr8', irmO.SaJ..Lot TQiöe<; (in versus atque sermonis
initio) I Hom. 11.23,707.753.831 OQVUcr8', o'i xat ... (in versus atque sennonis initio) II
6 B. 13,119 J..Laivon-' 'AxtA.A.eu<; (in v. fine) II 11 Pi. N. 3,37 TeA.aJ..Lrov ... enegcrt:v
CRIT 1 ÜQv- scripsi coll. Hom.J/. 4,509 (et passim): 8' Pap. 6 JA vel JA 7 J . : JA vel
JA 8 marg schol. vestigia 11 supplevi et distinxi: Pap. a
1 ... Stürzt los, ... ! ... 6 ... Achilles (?) 8 ... geschlach-19
tet (?) 11 ... vernichtete .. .
CRIT 2 0[ vel C[
146 Paiane
F 99 (SLG S 386)
l.M
]tö[
Hiö . [
)[
5 ]QA.tv[
]q>Q<;( . [
FONS POXY. 2623 fr. 68, init. saee. II p.C., ed. Label (vol. XXXII, London, 1967), p. 90.
II. IIAIANEC
FONS POXY. 2430fr. 35 (a), (b) 1-10, (c) et (f), saec. I fin./11 init., ed. Lobe! (vol. xxv,
London, 1959), p. 55-56.
SIM 6 Hes. Th. 23 'EA,txölvo<; uno ~a88ow I h. Ap. 396 yuaA,wv Ürto 11aQVllcro1o
Pi. Pae. 2,61-3 'TtBQCXV 'A86w ... ~aeea<; 'rQOqJOU' I B. 5' 10-1 Üj.LVOV arto ~a88a<; vacrou
I 9 h. Hom. 22,7 E:Uj.lE:VB<; ~'rOQ exwv I Pi. Pae. 5,44-5 Aa-roo<; 8v8a j.lE: rtatöe<; eu-
j.lE:Vet M~acr8e v6Cjl I B. fr. 21,3 aA,A,a Suj.lo<; euj.levf]<; I A. Supp. 686-7 (lyr.) euj.levl]<;
8' 6 AUxew<; ecr-rw II 10 Ar. Nu. 311 (lyr.) ~Qt -.· ErtE:QXO!lBVCjl BQOj.ltCX XUQL<;; II 11
Theog. 444 Suj.LOV exwv j.ltj.lVE:LV I Pi. Pae. 7b,21-2 EJ.lOt oe -roihov OtBOOl[% . v] a8ava-
-rov 'TtOVOV I E. Ion 134-5 (lyr.) euipaJ.lOU<;; Oe rtovou<; llOX8etv OU% artO%UJ.lVOl II 12
Sirnon. F 113,4 OQLOQOJ.lO[ I Pi. Pae. 7,5-6 'ArtoAAOlVt y' ... OQ<E:>tOQOJ.lOV -r[e II 13 Pi.
P. 4,89 xal cre, 'rOAJ.lUete; 'EmaA,-ra ava~ I Pi. P. 11,61-2 xal. Kacr-rOQO<; ßtav, cre -re,
ava~ 11oA,u8euxe<; II 14-15 A. F 40 E:UQlll!lOL<; y6ot<; I A. Supp. 694-5 (lyr.) E:UQlllJ.lOV 8'
E'Ttt ßOlJ.lOt<; J.lOUcrav Seta-r' aotöot I s. oc 132-3 (lyr.) eucpf]).lOU ()'fOJ.lU qJQOV'rtOO<;
iev-re<; I E. IT 1403-4 va[hm 8' E'TtE:U(P'rlJ.lllcrav ... rtatiiva II 14 Horn. 11. 2,224 au-raQ 6
J.lCX%QO ßoölv 'Aya).lB).lVOV(X vdxee J.lUSCjl· I Horn. 11. 22,206 ouo' saH iBJ.lE:VatH E'Ttt
"EX'rOQL 7tt%Qa ßeAE:J.lVCX I Horn. 11. 10,13 auA,ölv ()UQt'}''}'OlV -.· EVO'TtlJV OJ.lCXOOV ,.·
aVSQOl'TtOlV I Simon. F 293 arto ()'fOJ.lU'rO<; iet:cra cpwvav 'TtCXQSBVO<;; I Cor. PMG 655 fr.
1,4-5 J.lB'}'U 8' EJ.l'll<; yeya8e 'TtOAt<; AL '}'OUQ0%0l'rtAU<; evortfj<; I s. Aj. 851 ~cret J.tByav
%0l%U'r0V EV rtacr1Jrt6A.et I s. E1. 630 im' eucpf]J.lOU ßofj<; I E. Ba. 158-9 (lyr.) ayaA-
AOJ.lE:Vat Seov EV <l>QU'}'tCXtcrt ßoat<; evortatcrt -re I Horn. 11. 2,164 (+ 4x) crot<; ayavot<;
ErtBecrcrtV I Horn. Od. 15,53 xal. J.lU8ot<; ayavotcrt I Pi. P. 4,101 SaQcrf]crat<; ayavotcrt
A.6yot<; I i&ö' UJ.lE:t<p8ll II 15 S. OC 486-7 e~ euJ.levölv cr-rBQVOlv Mxecr8m I E. Or. 530
ev youv A.6yotcrt 'rOt<; EJ.lot<; OJ.lOQQ08et I Theoc. Epigr. 3,5 cr-rdxov-re<;; OJ.lOQQ08ot
CRIT fr. (a) qui habuit !in. initiurn ita collocavi ut curn parte sin. 11. 14 et 15 congruat;
fr. (c) collocavit Lobel;fr. (f) locatio dubia, fort. altera col. opp. (b) 4-7 I carrninis titu-
lurn ternpt. Lobe!
1 ] . AC vel ] . AE 1 -wv possis (Lobe!) 3 xcr Pap. 6 ]Q Pap. 1 [u]no vel [a]rto
~aeea<; suppl. Lobe!: ~a8eou (sie) Page, prob. Werner, Simonides fr. !Ia et Rutherford,
HSPh 93, 171 7 ] :8 Pap. 8 -ot' ex -OLO corr. Pap. 9 ea et vet: Pap. I EV ]SU8' Lobe!
10 an Pap.: av]at TLOV velnav]at-rtov? I 'TtUQf:ltt Pap. I BUQ' Pap. I fort C[ I spat.
lac. ignoturn 11 suppl. Lobe! (J.ltJ.l Pap.) 12 OQBt Pap. 13 rtaQ8. suppl. Lobe! I xav·
Pap. I exaß6A,e supplevi Langage de Simonide § 462a 14 J.tBya scripsi (-AB'rU vel J.lB'}'CX
Lobe!): yatBJ.l Pap. I vot:cr Pap. 15 suppl. Lobe! I post OJ.lOQQ68ou fort. il] if] supplen-
durn, cf. Sirnon. F 106,9 et Rutherford, o.c. 173
schol. 4 ]-rölv 'A811vaiwv rtCXQ[
148 Paiane
-[
] . EQ .[
]a . [
]cp6vro[
FONS POXY. 2430 fr. 35(b) 12-13, (d) et (e = schol.), saec. I fin./11 init., ed. Lobe! (vol.
xxv, London, 1959), p. 55-56.
SIM a: 2-3 Pi. P. 2,15-6 xeA.alieovn J.I.BV UJ.Hpt Ktv6Qav noA.A.axt~ cpiiwn 1 Pi. P.
2,62-3 avaßaGOJ.lat ... awp' UQe'r~ XeA.aliemv II 2 Pi. Pae. 7,10 XaQhmoi J.lO"t ayx,t I
B.fr. 65,1 ]t 'rE J.I.O"t aeava-rov I ... x]\58o~ I Pi. P. 4,197-8 ßQOV'rii~ atmov cp9EyJ.la I
A. Ag. 104-5 %0Qt6~ eLJ.lt 9QOetV Ö8tov XQO'rO~ atmov av8QiliV EV'reA.emv I s. oc 34-5
~J.lt VatCJto~ CJ%01t0~ 1tQOG{J%et~ ilJv a8l]AOOJ.leV cpQaGat
CRIT a = fr. 35 (b), 12-13 (post F 100) et b = fr. 35 (d) col. opp. F 100,1-2;.fr. (e) in
marg. sin. opp. b 1-3 collocandum I carm. titu1us infr. 35 (b) 12 conservatus
a: 2 a[t]owv veri sim. (Lobe!) I xeA.a8et[~ß Pap.
schol. 1] . a[ I 2]-rot 8ux -ro . [ I 3]ovl] ~ 't'ou[ I 4 ]l] d~ ~ijA.ov[ I 5]?!; TQV'fC!l . [
F 100-F 102 149
... -]UU-UUU-- x[
... ] - - U - - U - x [ -
... U)U-U--U-U
5 ... -]UU-UU--U
... ]-UU-UU-[
col. init.
]V't'O KaQOOV a~:XtJ!IDV . (
aJ.t]cp\. QBE8'Qa xa'Aov ecr-racrav[
]~sq..trovm;· ~oYJ yaQ aioo1(at
B]ßaQUVOV (j}(oJ):vs~, äUQ'8
5 VY]]ÖUO~ a8av(a't']c;t~· ~'XE
x'A]\58\. J!Ot acr7;t[acri]cp~ ...
FONS POxr. 2430 fr. 32, saec. I fin./11 init., ed. Lobel (vol. XXV, London, 1959), p. 54-
55.
SIM 2 Hom.Jl. 2,461.533. 7,135; Od. 3,292 -ou (fluminis nomen) aJlcpt QES8Qa (in v.
fine) I Pi. P. 9,114 scr't'acrsv yaQ änav't'a xoQ6v I Pi. Pae. 2,99-100 A.trtaQUJlrtuxs<;
icr't'aJlsvat xoQOV ·mxunolla rtaQSf:vot I Pi. Pae. 6,16-8 ~sA.cprov x6Qat ... JleA.n6Jlsvat
noBI. XQO't'eovn yav Soijl I B. 11,112 xal. xoQou<; 'tcr·mv yuvatxrov I S. EI. 280 't'aUTIJ
xoQOU<; 'tcrnJcrt I Ar. Nu. 271 (anap.) E:v x~not<; ieQOV xoQÜv tcr't'a't's Nu1J.cpat<; II 3-5
Theog. 5-7 <IJotßs aval;, <hsJlEV 0'8 8sa 't'EX81t0't'Vta A'l']'t'cO ... E:rtt 't'QOXOBtllf:t AlJ.l.V'\1 II
3-4 h. Ap. 91-2 A'l'j't'cO ... af:A.rt't'Ot<; rollivecrcrt 1tE1tUQ't'O I E. IT 1227-8 d 't't<; ... 't'OXOt<;
ßaQUVS't'at I Ca!!. H. 4,202 llat!J,OV' iJrt' rollt VSO'O't ßaQUVOJlEV'l'JV OQO!Ocra I 6 Theog. 4
cru (<I>olßs) 08 J.l.Ot xA.u8t I Theog. 13 suxo~vcp J.l.Ol xA.u8t (" AQ't'SJ.lt) I Anacr. PMG
418 xA.u8t Jl80 ... XOUQU I Melanipp. PMG 762 xA.uei IJ.Ol ro 1tcl't'SQ I h. Cer. 458 acr-
nacriro<; o' 'lllov &A.A.~A.a<;. XSXUQ'l'JV't'O 1)8 8U!J,ijl I h. Horn. 6,5-6 't'~V Be XQUO'UJl1tUXS<;
"'!lQat Bel;an' acrnacrtro<; I Hes. fr. 30,30 acrnacriro<; unsllf:l;a't'o xal. Q' <hi 't'aA.A.sv I
Pi.fr. 70a,31 äcrrt]acri.ro<; I A. Ag. 1555-9 (lyr.) äA.A.' 'lcpt yf:veta VtV acrnacriro<; ... <ptA.~
crst I Cor. PMG 654 col. iii 48-9 't'OV ()' 'Acrrono<; acrnacriro<; ... E:cpm!JaJlSVO<;
CRIT suppl. non laudata: Lobe! 1 acpixo]V't'O Werner, Simonidesfr. 11 I XI!QOOV Pap.
2 post cpt, ßo sscr. QE Pap. I ecr't'l! Pap. I [XOQOV suppl. Rutherford, HSPh 93 (1990) 181
coll. Hdt. 3,48,3, Pi. P. 9,114, B. 11,112 3 IJ.OOVa<;· ~o Pap. I aiöot:at, v.l. ailloi~ Pap.
150 Paiane
4 <iQU et Cli.i Pap. (fort. etiam vec;") 5 i>no VT)]ö6oc; Werner, o.c. I ac;· Pap. 6 \59 Pap. I
aanacriroc; supplevi
schal. marg. sup. 1]aTQaToc; xal aya~[ I 2n]aQB9T)xav oüv oq[ I 3]'m ill-ra evon~[ I
4]. xa9onA-t/,;O~-tBVCOV[
schal. marg. dext. inf. 1]<p creq . [I 2]cretoto[ I 3]QX<;t . [
n}ruxat. Auxwv . [
]cm xaA.I.tcrTov ui6v· b)[
]san; Aal.trov euyaT[Q-
]cruv eucreße'l> [
5 ]vT' · f:v T~öe yaQ ö~xa[
nl.al;u11.ot'
]j.lE an'
A[
:Jc:tQ JlOA1J" n6ww . [ ]rom ö[
)Q9tÖOVTE<; OAßQ[ . ) . [
] . Ot<; U'lrOJl~VQ[
10 )BCpEQOV[
FONS POXY. 2430/r. 55, saec. I fin./II init., ed. Label (vol. XXV, London, 1959), p. 61.
SIM 2 h. Ap. 125-6 AT)TcO To~ocp6Qov xat xaQTeQOV uiov snxTeV I Theog. 5-7
<llo'iße ava~. OTe !!Bv O"e 9ea TBXe n6wta AT)TcO ... aeav<lTOlV xaA-A-tcrTOV II 3-4 B.
17,124-7 ayA-a60QOVOt Te XOOQat cruv eUOU~-tt!f VeOXTtcql roMA-u~av II 3 B. 1,138
aA,u~av e6yaTQec; I h. Ap. 157 XOOQat ~fJA-taöec; 'ExaTT)ßeA-hao OeQU'ItVat' a'{ T' end
UQ nQiil-rov ~-tf:v 'An6A-A-rov' i>~-tvfJcrrocrtv, aünc; ö' aü ArJTOO Te xal. "AQTe~-ttv ioxsatQav I
E. Hec. 463-5 (lyr.) cruv ~T)A-tacrtv Te XOOQatcrtV 'AQTB~-tt8oc; Oeac; XQUO"sav T' U1!7tUXa
To~a T, euA-oy{jcrro I Pi. N. 4,2-3 ai öe crocpal Motcruv 06yaTQec; I Call. Dei. 255-7 ai
ö' B'ltt I!OXQOV v6~-tcpat ~T)A-ta8ec; ... dnav 'EA-et9UtrJc; leQOV ~-tsA-oc; II 5 Pi. 0. 13,6 ev Tfi,
F 102-F 104 151
yaQ Euvo~tl.a vatst I Pi. I. 5,22 -ravo' 8c; suvo~ov 7t0AlV I Pi. 0. 2,58-9 ev -rqos Atoc;
agxq I aA.t 't'QO xa-ra yiic; otxasst 't'tc; I Pi. P. 5,14 crs o' 8gx6~svov 8v oLX<f I B. fr.
4,44 (Pae.) aft..A' ö ys -rqo' 8vl. XOOQ<f II 6 Pi. P. 4,14 Tiicro' 81; UAl7tAUX't'OU 1tO'rS yiic; II 7
Theog. 5 n6-rvta Arrrro
CRIT suppl. non laudata: Lobe! 2 avacr]cra Werner, Simonidesfr. 11c I UlOV' Pap.
3 e.g. 6A.oA.u]1;aTs, cf. B. 17,124-7 I 8uyaT[Qec; suppl. Lobe!, prob. Rutherford, Paeans
177 4 ße'i> Pap. 5 v-r' et at:o Pap. I interpunxi 6 8]~/~e· vel voc. (e.g. noA.urovu~e)
I A.lll;taA.otQ Pap. I an' A distinxit Rutherford 7']aQ Pap.: eag vel xeag dub. Lobe! I
~6A.Y]t' Pap. I y[A.aux]iiim Lobe!, probb. Werner, o.c., Rutherford, o.c., sed alia, possis;
iiin Pap. 8 --rec; sscr. ·a[c;] 9 -otc; sscr. ]au; I Üno ~vo[ucrtv Werner, o.c.
... ]-U-llll
... U]-UU-U-[1 (7)
... ]U--UU-U[U-1 (?)
5 ... ] - u u - - - [
'AQlP~j.u.ÖÜc; TC ßa01)[
]6v -rc Tol;ov. [
äv]as ano nacrcraA.<;>[\.)
]8v o'ixCfl Ato~ (teav[aT-
5 a ]aiJ.aTa xo\l[Qat]c;· ai ö[
J ,[
FONS POXY. 2430 fr. 41 col. i, saec. I fin./Il init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959),
p. 57-58.
SIM 2-3 Horn. 11. 5,209-10 ano
nacrcraA.ou ayxuA.a -r61;a ... f:A.6~YJV I Horn. Od.
21,53 ev8ev 6ge1;a~BVT] U1t0 nacrcraA.ou atVU'rO -r61;ov I Horn. Od. 8,67.105 xao o' ex
nacrcraA.6cpt xge~acrev cp6g~tyya A.tyetav I h. Ap. 8-9 Tol;ov avexgs~acrs (AYJ-rro)
152 Paiane
1tQO~ xiova rta't"QO~ eo1o rtacrcraA.ou E% XQUIJBOU I h. Hom. 27,16-8 ev8a xa-raXQE-
IJ.acracra rtaA.iv-rova -rosa Mt iou~ ... F.saQXOUcra XOQOU~ I Pi. 0. 1,17-18 aA.A.a Llro-
Qtav arto cpOQIJ.l:yya rtacrcraA.ou A.a~J.ßav(e) I B. 20B,1-2 a; ßaQßt-re, IJ.YJ%8-rt rtacrcraA.ov
cpu'A.cicrcrrov ... xannaue yi'iQuv 11 4 h. Ap. 2 xa't'a orofla ilt6~ I h. Ap. 187 eicrt ilto~
1tQO~ OroiJ.a I h. Ap. 188 au't't%a o' aflava't'otcrt flBAEt xi.SaQt~ Mt aoto~ II 5 Pi. P. 1,3
rtetflOV't'at o' aotOOt craf.!acrt V
CRIT suppl. non laudata: Lobe! 1 etiam ßa8Q[ possis (Lobe!) 2 r:I>oißet]6v -re tempt.
Lobe!, -ro cr ]6v 't'E Werner, Simonides fr. 11 b I interpunxi (strophae finem esse videtur)
3 rtacrcraA.6cptv Page 4 EV scripsi coll. h. Ap. 2 I aSciv[a-rot Lobe! 5 ]~· cn Pap.
6 '] Pap.
1 ... Artemis, der tief- (?) ... 2 ... und den Bogen ... 3 ...
Herrscher, vom Nagel ... 4 ... im Hause des Zeus
unsterblich ... 5 ... den Mädchen die Noten. Diese ...
5 ... ]UUx(
... U]-x[
... ]-x[
] . aa[
)• o\h' UV€U9€V atXJ..t(fic; spat.incert.)QUQaV(
JTimav. [ J [
]öffi[ 'A)n6A.A.rova: 't'[
5 J .[ ]eveoc; . [
a]ya~ 1t0[
]rono . [
FONS POXY. 2430fr. 61, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 63.
2 ... und nicht fern vom Kampf ... Himmel (?) ... 3 ...
Paian ... Apollo 5 ... jung (?) ... 6 ... Herr ...
F 104-F 106 153
b
f..L]ETOX,[ü-
:Joou[
SIM 1 E. Andr. 769 (lyr.) rcoA.ux-rrrnov -re ooJ.trov Jle-roxoc; I E. HF 72I Jle-roxoc; &v
d lJV -rou cp6vou OQacrac; -r6oe
CRIT 1 supplevi
I teilhaftig ...
]
]Elrov
]mn~rov
5 't"Ql1t]Q080'0't V
]c;tTt
]~W't"ffiV
]Q. SV
]xaA.at~ ev
10 ]VI,lVOt~· i~ i~
FONS POXY. 2430/r. 78 col. i, saec. I fin./11 init., ed. Label (vol. XXV, London, 1959),
p. 67.
SIM 4 Archil. I2I W. 2 a(m)c; e~UQJGCOV 1tQOc; auAÜv Aecrßtov 1tatlJOVa I Lyr. adesp.
SLG s 453,2 rt]at1Jova ii] i11 II 5 Pi. Pae. fr. 59,11-2 ev6ev jl€v 't'Qt1t00f:(J(Jl 't'e xat
eucrtatc;
CRIT 4Tjrov Pap. 5 suppl. Rutherford, Paeans 185 7 6u]J.ta-rrov tempt. Rutherford,
o.c. 8 ]6 Pap. I inter o et e h.v. pes curvatus ad dext. et circuli pars sin.: fort. x, sed
etiam duas litt. possis (Lobe!) 9 xaA,a1c; ev I ~Öatc; tempt. Rutherford, o.c., sed fort.
ay]xaA.atc; suppl. (cf. Tragg.) 10 ÜJ.tvotc; (Campbell, GL III, 396), sed etiam e.g.
rcoA.u]{>JlVotc; possis
schal. marg. dext. 1 ]. .'Art6~[A,- ('ArtoMA,rov Rutherford, o.c.) 6 av('t't) OUl cptA.tav
ßQQ[-r- (av[•l •ou] ota Rutherford, o.c.)
col. ii tantum vv. quinque init. vestigia minima, marg. sin. ad quartum (opp. col. i 5)
ancora f quae monstrare videtur verbum ex marg. inf. supplendum
F 107 (PMG 519 fr. 70) F 108 (PMG 519 fr. 71)
]av b; ßaA.ov[ ] ,OV
~)~QV'Wt ]nrmt
]?~~t<;
FONS POXY. 2430 fr. 70, saec. I fin./ ]rot[][
II init., ed. Label (vol. XXV, London,
1959), p. 64-65. col. finis
CRIT 1 öa Pap. 2 e]nov·mt scripsi FONS POXY. 2430 fr. 71, saec. I fin./
(]n Pap.) II init., ed. Label (vol. xxv, London,
1959), p. 64-65.
1 ... nach Delos 2 ... begleiten
CRIT 1 fort. ]~ov 4 ro Pap.
FONS POXY. 2430fr. 73 (a)-(c), saec. I fin./II init., ed. Label (vol. XXV, London, 1959),
p. 64-65.
CRIT (a) supra pars dext. (b), (c) cum (b) coniungendum monstravit Label 2 em-
YQ[a\jl- possis 3 ]<nv possis (Label) I ärtetQOJ[t scripsi (vcrn Pap.) 4 rtOQOV vel
-/1tOQOV I ]· ß& Pap.: ßa~ . [ vel ßay[ dub. Label 5 v!l[ Pap. 7 aro Pap. 8 supplevi
(ßtro't'a Pap.) 9rta't'QQ[~ scripsi 10 ~[ velf>. . [ ]J;!N . [ vel JC N . [
antisigma marg. sin. 3 et marg. inf. ubi schal. vestigia x. [ ]uv. [
2 ... eingeritzt habend ... 3 ... Festland ... 2 ... Engnis (?)
... 5 ... folgend ... 6 ... schauern (?) ... 7 ... der Opfer ... 8
... gesegnetste ... 9 ... des Vaters ...
F 107 -F 113 155
FONS POXY. 2430 fr. 74, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 64-
65.
FONS POXY. 2430fr. 72, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 64-
65.
CRIT 1 6]tl>~ yovov vel 11( ) y6vo( ) possis I f!BJ.lY<;t[ possis 2 JlBJlVacrG Iemma esse
videtur
1 ... den spätgeborenen (?) ... 2 ... erinnern an ... 3 ... es folgt
... 4 ... besser ist die erste (Variante)
FONS POXY. 2430fr. 47, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 59.
l. .... [
] . OtOtV älct[o~/V
]v 7tQO~ ~a[A.ov
1t-r]I)Xat~ OQ~ÖQOJ.lQ[
5 ]9ev[ ] [
156 Paiane
FONS POxr. 2430fr. 37, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 57.
SIM 3 Simon. F 112,21h·' e<; ~ii[:A.ov I 4 Pi. P. 6,18 KQtcro:tat<; evl. 7t't'uxo:1<; I Pi. P.
9,15 lltVÖO\l XAEEVVO:t<; ev 7t't'\JXO:t<; I Pi. N. 2,21 ev EO'AOU llEA07tO<; 7t't'\JXO:t<; I Simon.
F 100,12 DQetÖQOJlOV (sie)" AQ't'EJltV I Pi. Pae. 7,5-6 'A7t6:A.:A.rovi y' ... DQ<E>tBQOJlOV 't'[E
2 ... Sonne ... 3 ... gegen Delos hin ... 4 ... in den Tälern
die bergstürmende(-) ...
FONS POXY. 2430fr. 23, saec. I fin.III init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 52.
CRIT suppl. Lobet 2 supplevi coll. Pi. Pae. 16,2 (BBK "A1t. Rutherford, Paeans 187)
3 't'O\l Pap. 4' ]v,'t' Pap. fort. leg. 't'E 7tT]!,l[O:-
]-U[ -]UU-[
)OJlHO . [
CtJl]ßQO't'av[
)Jl11V 7J8T[
)JltV UV~Q . [
5 ]astol) Övnva cr[
]~ sof:estQa x . [
F 113-F 116 157
)!:lB'!BQaV . [
]avas "~?;t[ o'J..'J..ov
XQU)crox.6~-ta 9[
10 ]!J.ev· ni vrov[
]Q[ .l Ü8COQ' -ro 8[
]q8 8' f:yo'>[
]van-r[
]vacp .. [
15 ][][
] . toq[
FONS POXY. 2430fr. 84, saec. I fin./II init., ed. Lobe1 (vol. XXV, London, 1959), p. 71.
SIM 6 Anacr. PMG 418 eue9E:tQa X.QUa6nenA.e XOUQa I B.fr. 20 A,25-6 x6Ql]V ~Q
nacrev eM9etQav II 8-9 Pi. Pae. 5,40-1 8nei crcptv 'An6A.A.rov öroxev 6 XQUcrox6j.la~ I
Pi. 0. 6,41-2 't"i;i j.LBV 6 XQUcrox6j.la~ ... naQEO"'t"acr' I Pi. 0. 7,32-3 -rip j.li:v 6 XQUcro-
x6j.la~ euroöeo~ 8~ aÖU't'OU varov nMov ehe I B. 4,1-2 en LUQU'XOO"LUV cptA.et n6A.tv 6
XQU0"0%6j.la~ 'An6A.A.rov II 8 Pi. Pae. 16,2 ]v ava~ "AnoA.A.ov I B. 16,10-2 II6et' "AnoA.-
A.ov II 10-11 Pi. 0. 6,85-6 -ra~ (0~ßa~) 8Qa-retvov ÜÖroQ ntoj.lat I Cratin. F *203 ÜöroQ
öe ni vrov ouöi:v av -rexot~ crocp6v
CRIT suppl. non 1audata: Lobe1 1 XQ]o~-ttq> tempt. Lobe!, utfr. agon. victoriae carmini
adscriptum sit 3 1-l~V vel -~-t~V (Lobe!) 5 aE:t et Öv Pap. 6 A.[ vel a[ (Lobe!) 7 fort.
Ji]!-LE:'rEQa(v) 8 ava Pap. I suppl. Rutherford, Paeans 189 10 nt Pap. 11 6 et -roö
Pap. 12 cre ö' eyro scripsi coll. Pi.fr. 81,1 = dith. 2,49 (eö' Pap.)
2 ... unsterbliche ... 4 ... Mann ... 5 ... singt, wen auch
immer ... 6 ... schönhaarige ... 8 ... Herrscher Apollo ... 9
... du goldlockiger .. . 10 ... trinkend .. . 11 ... das Wasser
... 12 .... Dich aber ... ich
9[
col. finis ut videtur
FONS POXY. 2430 fr. 25 col. ii, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959),
p. 52.
col. i nihil superest nisi asteriscus opp. 2 et schol. marg. dext. opp. 1 1]. Qt~~ I 2]. 0at 3-4
1' A7t6]A.A.rovt I 2 ]xaA.A.t[/ 3] . 1t~1J}'\IV[
Scholien: 1 ... spät ... 3-4 ... dem Apollon mit den schönen ...
den (Schicksals)schlag ...
FONT (I) [JUL.] Ep. 24,395d (2, 511, 9-16 Hertlein) LtJlroviBu Be aQa -rijl JlBAtXijl1tQO<;
't"~V 'A1tOAAOlVO<; euq:rr]Jltav UQXEL 't"OV 8eov "Exa-rov 1tQO<JBt1tOVn xal. xa8a1tBQ av-r'
aA.A.ou n VO<; tBQOU YVOlQtCJjla-ro<; au-ro\3 't"~V E1tOlVUJltav XO<Jjli'j<Jat, BtO't"t 't"OV Ilu8rova,
't"OV BQOXOV't"a, ßsA.ecrtv 8xa-r6v, ro<; cpT]<Jtv, EXBtQOO<Ja-ro, xat JlUAAOV au-rov "Exa-rov ~
Ilu8wv xatQBtv 1tQOcrayoQBUOf!BVOV, olov OAOXA~QOU nvo<; E1tOlVUJlta<; cruJlßÜA.C(l
7tQO(J(poovouJJ.evov. I (II) TZETZ. in Hom. Il. p. 117, 17-20 Hermann xa-ra 13e Ltf!rovi-
BT]v JlU8txtO<; exa-ro<; xat 8xa-rTjß6A.o<; 6 'A7t6A.A.oov Ön Bt' exa-rov ßeA.rov avet:A.e 't"OV
D.eA.cpuVT]V BQaxov-ra -r~v AT]'t"cO ßta~61levov. II (III) EUST. Il. 52,11-18 (1, 84, 11-21
v.d.Valck) Ön oux O!lOtOl<; -rijl1tOtT]'t"lJ <JB!lVOt dcrtv EV 't"Ot<; !lU8ot<; oi !lB't"' au-rov
1t0tTj't"ai. 1tOU YOQ <JE!lVOV 'O!l~QOU exa-rTjßc:A.s-rT]V d7tOV't"O<; 't"OV •A7t6A.A.rova !lU8c:uc:cr-
8at 't"OV Ll!lOOVtOT]V, ro<; exa-rov ßsA.ecrt Vavet:A.ev 6 'A7t6A.A.oov 't"OV EV Ilu8o113QOXOV't"a,
13sov ov Jlt~ ßoA.lj vexQtOcrat -ro 8T]Qtov· ou yaQ UQE-r~ -ro~6-rou -ro 1toA.A.a ßaA.Ov-ra
ßA.<iljJat. [... ] c:i Be -rt<; exa-rYJßc:~.s-rT]v 'A1t6A.A.rova c:i1tc:tv 8sA.et ro<; a1to exa-rov ßc:A.rov,
xaA.A.tov oihoo<; c:i1tetV au-r6v, ro<; E:xa-rov ~youv 1toA.A.a exov-ra ßsA.T]. 13to xat Iltv-
13aQO<; EUQUcpaQS't"QaV au-rov A.Syc:t.
<beliebig Zuschlagenden
(I) Simonides, der Lyriker, hält es für ausreichend, zum Lob Apollons den Gott "Exa-ro<;
zu nennen und ihn stellvertretend für irgendein anderes heiliges Merkmal mit diesem
Titel zu schmücken, denn er habe ja die Schlange Pytho mit hundett (8xa-r6v) Pfeilen
bezwungen, und er ziehe es vor, mit "Exa-ro<; und nicht mit Ilu8w<; angerufen zu wer-
den, also mit der Marke eines vollkommenen Kultnamens. II (II) Nach Simonides <soll>
Apollon bei den Dichtern <die Beinamen> "Exa-ro<; und 'Exa-rYJßoA.o<; <tragem, weil er mit
hundertFfeilen die delphische Schlange tötete, die Leto vergewaltigen wollte. II (III) Die
Dichter, die nach Homer gelebt haben, zeigen in ihren Erzählungen nicht die gleiche
Zurückhaltung wie jener. Wo nämlich bleibt der Respekt, wenn Simonides, ausgehend
vom Epitheton exa-rYJßc:A.s-rYJ<;, mit dem Homer Apollon versah, die Geschichte erzählt,
Apollon habe die in Pytho hausende Schlange mit hundert Pfeilen erlegt, wo es sich doch
gehört, dass er das Tier mit einem einzigen Pfeil tötet. Denn es spricht nicht für die Ge-
schicklichkeit des Bogenschützen, wenn er <erst> mit zahlreichen Pfeilen Schaden zuzu-
fügen versteht. [ ... ] Wenn nun jemand Apollon exa-rYJßc:A.hT]<; nennen will, als ob dm
Epitheton> die Bedeutung 'hundert Geschosse' stecke, wäre es treffender zu sagen, er
besitze hundert, d.h. viele Pfeile. Deshalb nennt ihn Pindar auch '<den mit dem weiten
Köcher').
F116-F121 159
]f.la~q[
]ooov . [
]mv·x[ .. ]a . [
]JlOtO XOQat f.l~I,L[
5 ]vawv f.lBV f:xa[
]öov cpa~va A.ao .[
] . vuy[ ] f qy~[
FONS POXY. 2430 fr. 5, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959), p. 48.
CRIT a: 3 mv·· Pap. 4-5 x6Qat vel x6Q<;t 6 IPAINA non intellegitur (vix nom. propr.
ll>atvaQf:T1'] [Ar. Ach. 49]), fort. IPAMA corrigendum 7 vov Pap.
b (opp. a 4-7): 3 . [:fort. C I A.a Pap. 7 coronis: triados finem (?)
Öcrovr . [ ]uyot . [
160 Vermischte Fragmente (Epinikien/Paiane)
FONS POXY. 2430/r. 6 (a)+(b), saec. I fin./II init., ed. Label (vol. XXV, London, 1959),
p. 48.
SIM 3 Pi. 0. 2,68 I Öaot o' h6A.j.Laaav (in initio antistr.) I Pi. P. 5,116 I Öam •. eiatv
E7ttXCOQtCOV ECJOOOt (in initio epod.) I B. 9,63 Öaat •• aA.A.at 8eiiiv
FONS POXY. 2430 fr. 7, saec. I fin.III FONS POxr. 2430 fr. 10, saec. I fin./
init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, II init., ed. Lobel (vol. XXV, London,
1959), p. 49. 1959), p. 50.
SIM 2 Pi. P. 7,11 Tiu86ivt oi~ I B. CRIT col. pars sin.; coronis para-
27,5 ]aov Ot:a[ 11 6 Pi. 0. 9,9 : -ro o~ graphusque triados finem indicare
n:o-re 1 Pi.P. 11,17 i-rovo~x-rA.. videntur 1 supplevi coll. Horn. Il.
5,61 2 ·m oex[ vel -raoe x[ possis
CRIT 1 E>[ vel 0[ 2 accentus Pap. I
3 scripsi (xea~e[ dub. Lobe!): ot/xe&
. [: h.v. 3 . [: 0 vel (J) vel C pars sin. vel >Qt/xe& veri sim. ( cf. Hom. Il.
4 fort. T[ 5 yA-6. Pap.: scripsi 6 3,363, Od. 9,71)
distinxi
1 hatte liebgewonnen . . . 2
2 trefflich/göttlich . . . 5 zwei/dreil3 fach ...
Glaukos ... 6 Diese nun ...
7 gold- ...
F 121-F 127 161
]v 7taQ . [
FONS POxr. 2430 fr. 12, saec. I fin./
: ]q:[ II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 50.
FONS POXY. 2430 fr. 11, saec. I fin./
11 init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, CRIT accentus Pap. 1 E .. [ possis
1959), p. 50. 3 ]OPTY'[, sed etiam alia, possis
a .. cp[
tC:Qcl'C .. [
.. ,[ b
llaVT[
'Xt E[V lllt [
eorooe . [
1!0 . [ ]* f [
5 qmyov-r[
't'[ lllt c
FONS POXY. 2430 fr. 16, saec. I fin./ F 131 (PMG 519 fr. 17)
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
]e .ro[
1959), p. 51.
CRIT col. pars dext. ut videtur FONS POXY. 2430 fr. 17, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 51.
F 132 (PMG 519 fr. 19)
!le . [
F 133 (PMG 519 fr. 20)
'rQO[.] . [
roc; JleA?[ ]j.le . [
e~ .. [.] . [ ]9[
F 135 (PMG 519 fr. 24) F 136 (PMG 519 ß·. 26)
]!la . [.]<; ]<p . [
]l.' acpu;>t<; ]f.!ata~[
] . o't'T ]v ayy[
]A.e ]xm
5 ] .. [
FONS POXY. 2430 fr. 26, saec. I fin./
FONS POXY. 2430 fr. 24, saec. I fin./ II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 52.
1959), p. 52.
CRIT accentus Pap.; col. pars dext.
CRIT col. pars dext. ut videtur 2 sie ut videtur
Fatouros, Index s.v. acpi:ruu 3 T Pap.:
fort. n/J..L(a)- legendum -
F 137 (PMG 519 fr. 27) F 138 (PMG 519 fr. 28)
] . [] [ .][ ] . 0~ . [
]<:>V UVÖQiö[ V !lhsoöt[-
] . ? .I.LQ[ ] .. G'9 . [
FONS POXY. 2430 fr. 27, saec. I fin./ FONS POXY. 2430 fr. 28, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 53. 1959), p. 53.
F 139 (PMG 519 fr. 29) F 140 (PMG 519 fr. 30)
],[ ]ne~[
] . VU1tT[ ] • ~V • [
] .• ?:CQ[ ] .. [
] .. xe[
]~.V?[ FONS POXY. 2430 fr. 30, saec. I fin./
II init., ed. Lobcl (vol. XXV, London,
FONS POXY. 2430 fr. 29, saec. I fin./ 1959), p. 53.
li init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 53.
l. . .?. [ ]t·
]' AQTcf.l[ t- ]
FONS POXY. 2430/r. 31, saec. I fin./ FONS POXY. 2430 fr. 33, saec. I fin./
II init., ed. Lobe1 (vol. XXV, London, II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 53. 1959), p. 54.
CRIT 2 scripsi
F144(PMG519fr. 36)
2 ... Artemis ...
o[
I) . [
F 143 (PMG 519 fr. 34) -[
F 145 (PMG 519 fr. 38) F 146 (PMG 519 fr. 39)
]v· .
] [
]QVUf.l[
FONS POXY. 2430 fr. 38, saec. I fin./ ]6v-ra[
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 57. FONS POXY. 2430 fr. 39, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 57.
FONS POXY. 2430 fr. 40, saec. I fin./ II init., ed. Lobel (vol. xxv, London, 1959), p. 57.
F 141-F 151 165
1 ... singt (?) er ... auf dem Festland ... 2 ... hat er-
schaudern lassen ... 3 ... Lykaios (?) ...
F 148 (PMG 519 fr. 42) F 149 (PMG 519 fr. 43)
]a 1[a] .... [
J.a ]ToTe[
]onec;[ ]'[
FONS POXY. 2430 fr. 42, saec. I fin./ FONS POXY. 2430 fr. 43, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959),p. 58. 1959), p. 58.
CRIT accentus Pap.; col. pars dext. CRIT accentus Pap. 1 .... [: r;
ut videtur 2 ] . : r vel T veri sim. TEIP vel ITTP possis
FONS POXY. 2430fr. 44, saec. I fin./ II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 58.
CRIT 1 post A, I veri sim., etiam P vel r possis 3 ] . : A vel A 4 o' u Pap . [: T veri
sim. (litt. sub !in. desc.) 5 ixa Pap. 7 aPap.: &vf.Qa? 8 croet Pap.
4 ... eure ... 5 ... erreich- ... 6 ... blühend- ... 8 ... süsse- ...
FONS POXY. 2430fr. 45, saec. I fin./ II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 58.
SIM 3 Hom. Il. 9,531 KaA-uorovo~ t':Qavvij~ I Hes. fr. 70,3 7 xa,;c:vacrcm,;o yat:av
EQavv-.lv I Sapph. 132,3 V. Aootav nal:crav ouo' EQUVVav I B. fr. 66,9 EQavvav E7tt
9[a1,;a
CRIT 1 distinxi 3 tempt. Nöthiger, Stes. u. lbyc. 41 5 iiv Pap.: distinxi, ownc:Qiiv
possis, cf. E. Andr. 1248, JA 1601
F 152 (PMG 519 fr. 50) F 153 (PMG 519 fr. 46)
],'t'ot't'i!i.[ ]..[
h1Kecp ]aVB)..LOto[
]crö' aJ..Lcpt .. [
FONS POXY. 2430 fr. 50, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, FONS POXY. 2430 fr. 46, saec. I fin./
1959), p. 59. II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 59.
CRIT tantum schol. (distinxi), fort.
cum F 127,2 coniungendum CRIT 3 supplevi et distinxi: OJ.lcpt'
Pap.
F 154 (PMG 519 fr. 48) 2 ... des Windes ... 3 ... um(-)
] . [ ... ]g[
]Q11V X?[
F 155 (PMG 519 fr. 49)
] . 9~UQ[
]J..LO . [
FONS POXY. 2430 fr. 48, saec. I fin./ ]11 . [
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 59. FONS POXY. 2430 fr. 49, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
CRIT 3 pro I fort. r, pro P fort. E 1959), p. 59.
CRIT 2 fort. H
CRIT 1 6 Pap., flE:YalMßQOJ.WV possis, cf. Orph. A. 463 J.!EyaA.6ßQOflOV ÜÖO>Q 2 ]<!t'
Pap.
FONS POXY. 2430fr. 54, saec. I fin./ II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 61.
FONS POXY. 2430 fr. 52, saec. I fin./ II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 60.
CRIT 2 XE~[a]Ö?[ dub. Lobe! 3 distinxit Lobe!, axaf.![av-r- vel axaJ.l.[aT- possis 4 'ta
Pap.: -iav· -ri XQE:[? 6 f a Pap.: xu]yay- vel ~e]yay- possis 7 e~ Pap.: suppl. Lobe!
8 fort. yaA.g[ va-
FONS POXY. 2430 fr. 56, saec. I fin./ FONS POXY. 2430 jr. 57, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 62 1959), p. 62.
CRIT 1 (I) ve1 0 veri sim. 2 sscr. CRIT 1 vix Öj.tß]QO't'-, cf. Langage de
]nou:;: n]otc; ixa.[v-7 3 ]y[a]xoov Simonide p. 73 181 2 Pap.et
sscr. ] . oova
1 . . . Sterblicher . . . 2
1 ... viel ... 3 ... der Schilf- Gewalt ...
stenge! (Flötenrohre?) ...
FONS POXY. 2430 fr. 60, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 62.
F 159-F 166 169
CRIT col. pars dext. ut videtur (cf. I. 2 et 6) 2 ]V o:Ü? 4 QO Pap. I axrJ7t sscr. ·o:· Pap.
6 potius l. w8cv quam ]yo8cv
scbol. vestigia marg. dext. 1; col. i nihil nisi schol. opp. 3 8]~A.o:aal.o: y(aQ) ll. [
FONS POXY. 2430fr. 62 (a)+(b), saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959),
p. 63.
SIM 1-2 Pi. Pae.fr. 60b,8 Jc!>rov O't'QO:Tq5 II 3 Pi. Pae. 13a,24 cro:JlcXV't'OQt[
F 165 (PMG 519 fr. 63) F 166 (PMG 519 fr. 64)
]j!OtQ( ]v . [
FONS POXY. 2430 fr. 63, saec. I fin./ FONS POXY. 2430 fr. 64, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 63. 1959), p. 63.
170 Vermischte Fragmente (Epinikien/Paiane)
F 167 (PMG 519 fr. 65) F 168 (PMG 519 fr. 66)
]J.![
]gcra . [ ]?;Cat?:t[
FONS POxr. 2430 fr. 65, saec. I fin./ FONS POxr. 2430 fr. 66, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 63. 1959), p. 63.
F 169 (PMG 519 fr. 67) F 170 (PMG 519 fr. 68)
] [
]?:t[ o[
FONS POxr. 2430/r. 67, saec. I fin./ FONS POXY. 2430 fr. 68, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 64. 1959), p. 64.
FONS POXY. 2430.fr. 82, saec. I fin./ II init., ed. Lobe) (vol. XXV, London, 1959), p. 70.
CRIT 2 a]Qxcxl.ou(<;) alia, possis (vix A].;:xal.ou, cf. Ucciardello, ZPE 160, 2007, 11).
FONS POXY. 2430/r. 83, saec. I fin./ II init., ed. Lobe) (vol. XXV, London, 1959), p. 70.
CRIT 2 ]1).: tantum cauda, etiam A possis I . [: h.v. curvata ad dext. in linea, sscr. ·~[·:
.;:·[1> veri sim. (a]A.A.' 'Ex:roQe[t-?)
3 ]AI possis: aiool.ou veri sim., coll. Pi. P. 4,29
4 ]a-ra<; ai -r[ veri sim. 5 ]P possis
FONS POXY. 2430 fr. 87, saec. I fin./ II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 72.
FONS POXY. 2430 fr. 88, saec. I fin./ FONS POXY. 2430 fr. 89, saec. I fin./
II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 72. 1959), p. 73.
]).!0 • [
]roan[sQ
]etoQ[
FONS POXY. 2430fr. 90, saec. I fin./ II init., ed. Label (vol. XXV, London, 1959), p. 73.
FONS POxr. 2430.fr. 91, saec. I fin./ II init., ed. Lobel (vol. XXV, London, 1959), p. 73.
2 ... Gebüsch ... 3 ... war zugegen ... 5 ... Tempel ...
FONS POxr. 2430fr. 93, saec. I fin./ II init., ed. Lobel (vol. xxv, London, 1959), p. 74.
SIM 3 Anacr. PMG 443 JleA.aJJ.cpuA.A.cp oacpvq I Pi. P. 1,27 JleA.aJ.LcpuA.A.otc; ... XOQU-
cpa1c; 1 B. 9,33-4 JleA.awpuA.A.ov xA.&oov axTeac;
1 Nachdem ... von 2 weit weg und ... nicht ... 3 schwarz-
belaubt ...
FONS POxr. 2430fr. 94, saec. I fin./ li init., ed. Lobel (vol. xxv, London, 1959), p. 74.
SIM 2 Pi. N. 1,72 7t<lQ dt KQovioq I Pi. N. 4,9 't'O JJ.Ot SeJJ.eV KQovioq 't'e dt xat Ne-
JlB<f I
Pi. P. 4,115 KQOVlO<f 88 't'QUcpev XtQOlVt oroxav I B. 10,29-30 otc; o' BV NeJ.LB<f
KQOVtOa ZTjvoc; 1taQ' ayvov ßiDJJ.OV I B. 17,77-8 KQovioac; 08 't'Ot 7ta't'~Q I B. 18,20-2
:Eivtv ... KQovioa AuTaiou aewixeovoc; Texoc;
CRIT 1 ]v aanv a[, vix ]vec; 't't va[ 2 cr Pap.
FONS POXY. 2430fr. 95, saec. I fin./ II init., ed. Lobel (vol. XXV, London, 1959), p. 75.
u
CRIT 2 Pap. I X[ ve1 E[ possis: fort. uno n-rux,i, coll. Simon. epigr. 2,1 4 Ai -rroA.iiiv
veri sim., cf. Pi. I. 5,30
JxaM
]yvrov qA.tx~a[
FONS POXY. 2430fr. 97 et 98, saec. I fin./11 init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959),
p. 76.
CRIT fragmenta coniunxit Lobel 1 ]X, sed etiam ]K possis 2 m. 2 aA. in aA. correctum
esse videtur
F 186 (PMG 519 fr. 100) F 187 (PMG 519 fr. 101)
]gooA.[ ).[
]~aoet:[ ] . vrov[
).[
FONS POXY. 2430 fr. 100, saec. I fin.
/II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, FONS POXY. 2430fr. 101, saec. I fin.
1959), p. 76. /II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
CRIT accentus Pap. 2 xe]~aoe't(v) 1959), p. 76.
veri sim.
Fl84-FI95 175
F 188 (PMG 519 fr. 102) F 189 (PMG 519 fr. 103)
>[ ) •V •[
e[
(j"t' • [ FONS POxr. 2430/r. 103, saec. I fin.
!II init., ed. Lobe! (vol.
XXV, London,
FONS POxr. 2430/r. 102, saec. I fin. 1959), p. 77.
/II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 77.
CRIT col. pars sin. ut videtur 3 A[
vel 1[ dub. Lobe!
marg. sin. opp. 3 schol. ] . a
F 190 (PMG 519 fr. 104) F 191 (PMG 519 fr. 105)
]cp. [ ]o~[
] . ac; yaA.c;c[
FONS POxr. 2430/r. 105, saec. I fin.
FONS POxr. 2430/r. 104, saec. I fin. /li init., ed. Lobe[ (vol. XXV, London,
1II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959), p. 77.
1959), p. 77.
FONS POxr. 2430 fr. 106, saec. I fin. FONS POxr. 2430/r. 107, saec. I fin.
III init., ed. Lobe! (vol.
XXV, London, !II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 77. 1959), p. 77.
F 196 (PMG 519 fr. 110) F 197 (PMG 519 fr. 111)
]);'U"t'EV[ ]"t'ecr . [
FONS POxr. 2430fr. 110, saec. I fin. FONS POXY. 2430 fr. 111, saec. I fin.
III init., ed. Lobe1 (vol. xxv, London, /li init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 77. 1959), p. 77.
CRIT E>[ vel 0[ veri sim.
Fl98(PMG519fr.l12)
] . a.[ F 199 (PMG 519 fr. 113)
SIM 3 Pi. 0. 3,24 auyat<; asA.I.ou I B. 1,55 im:o ,.· auyat:<; asA.I.ou
CRIT col. initium possis 2 8 Pap.: tempt. Lobe! 3 auyat v.l. auy<7 Pap. 4 bt6 Pap.
5huPap.
FONS POXY. 2430 fr. 121, saec. I FONS POXY. 2430fr. 122, saec. I fin.
fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, /II init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 81. 1959), p. 81.
CRIT 2 . [: fort. Ol[ 4 Ujl]v{Jcrro?
CRIT 1-3 distinxi 3 6n8oi8 Pap.
5 ]E vel ]C possis I supplevi
5 fort. A[
FONS POXY. 2430fr. 123, saec. I fin. FONS POXY. 2430fr. 128, saec. I fin.
III init., ed. Lobel (vol. XXV, London, III init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
1959), p. 81. 1959), p. 82.
CRIT 1 fort. xa]t"cXc[ CRIT col. pars dext. ut videtur
F 214 (PMG 519 fro 137) F 215 (PMG 519 fro 138)
]. 0 0 0[ ]~ Uf.lV[
]q>v BQ[ ]Qro~o 7tQ 0 [
] tvo st[. ][
0 ]y OQfj. xa[
]es~ Te 0 [
5 ]ro 0 [
FONS POXYo 2430/ro 138, saeco I fino
III init., edo Lobe! (vol. XXV, London,
FONS POXYo 2430/ro 137, saeco I fino 1959), Po 840
/II init., edo Lobe! (vol. XXV, London,
CRIT 1 distinxi, cfo eogo Bo 5,9-10 2
1959), po 84o
~]QCO<; suppleveris 3 Qii Papo: distinxi
CRIT 2 distinxi (nisi OOVBQ scriben-
dum) 2-3 inter lineas ro!! 3 ]A vel l 0oo Gesang 2 000 Held
]A ooo 3 000 sieht 000
F 216 (PMG 519 fro 139) F 217 (PMG 519 fro 140)
]QO\) 0 [ ]6tat-rq[
] 0 l"JI,L[ ]Qf.lo [
]ax~,>8[
:J[ FONS POXYo 2430/ro 140, saeco I fino
III init., edo Lobet (vol. xxv, London,
FONS POXYo 2430Jro 139, saeco I fino 1959), Po 84o
!li init., edo Lobe! (vol. xxv, London,
CRIT accentus Papo: ]otat 'r<l[ dis-
1959), Po 840
tinguendum veri sim 0(o1at 7)
CRIT accentus Papo 2 M[, sed
etiam A[ possis
F 218 (PMG 519 fro 141) F 219 (PMG 519 fro 142)
] ov[ 0
] 0 a.[
]Qaf.l 0 [
JAk[
] 0 ~V[
FONS POXYo 2430fro 142, saeco I fino
FONS POXYo 2430Jro 141, saeco I fino 1II init., edo Lobe! (vol. xxv, London,
/II init., edo Lobe! (vol. XXV, London, 1959), Po 840
1959), Po 840
CRIT accentus Papo
180 Vermischte Fragmente (Epinikien/Paiane)
FONS POXY. 2430fr. 143, saec. I fin. /II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 84.
CRIT 1 o<;· Pap. 2 vi Pap. 3 fort. -t -re xotv- 4 foti. ] . IN
] . 0~
]v
lr~>A.oc;[
FONS POXY. 2430/r. 144, saec. I fin.III init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 85.
CRIT col. pars dext. 3 potius ]T quam ]r
F 222 (PMG 519 fr. 145) F 223 (PMG 519 fr. 146)
]c; 'EQ!l[ ]X't'O . [
]cr8a . [
FONS POXY. 2430fr. 145, saec. I fin.
/II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, FONS POXY. 2430fr. 146, saec. I fin.
1959), p. 85. /II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
CRIT scripsi 1959), p. 85.
F 224 (PMG 519 fr. 147) F 225 (PMG 519 fr. 149)
]T~>Q6[ ]rvov ÜO[-
]ocy[
FONS POXY. 2430fr. 149, saec. I fin.
FONS POXY. 2430fr. 147, saec. I fin. 1II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London,
III init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 85.
1959), p. 85.
CRIT scripsi
CRIT accentus Pap.
F 220-F232 181
FONS POXY. 2430 fr. 150, saec. I fin. FONS POXY. 2430 fr. 151, saec. I fin.
/li init., ed. Lobel (vol. XXV, London, /li init., ed. Lobel (vol. xxv, London,
1959), p. 85. 1959), p. 85.
CRIT 1 sie Pap.
FONS POxr. 2430/r. 156, saec. I fin./II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, 1959), p. 86.
CRIT 2 ~[ vel y[ 3 OQE't"ä~ v.l. UQE't"cl~ Pap. I arto Pap. (arto postpos.? Cf. Pi. 0.
1,13) I 9[ possis (Lobe!)
FONS POXY. 2430 fr. 157, saec. I fin./11 init., ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959), p. 86.
SIM 2 Horn. Od. 4,121 SaMJ.loto Suo'>Beo~
CRIT 2 fmi. -ot]o, cf. Horn. Od. 4,121 I o'>8 Pap. I -8Eo~[ legitur, sed -8Eo~[ voluit 3
supplevi (roQ Pap.)
2 ... wohlriechend ... 3 ... (mit?) den Füssen die Horen (?)
... 4 ... von glücklichem Ausgang ...
F 240 (PMG 519 fr. 165) F 241 (PMG 519 fr. 166)
]m~[ ] [
] . ov[ ]v 'TtQ[
FONS POXY. 2430fr. 165, saec. I fin. FONS POXY. 2430 fr. 166, saec. I fin.
/II init., ed. Lobe! (vol. XXV, London, III init., ed. Lobe! (vol. xxv, London,
1959), p. 87. 1959), p. 87.
IV. 'YMNOI
EIL fiOLEIL\.QNA
metrum: a ... --uu-u-11 ... do
u-u-uu-- iaion
a
... cpow!:xeov ic·d.ov
UYQ&l necpUQJ.lEVOV av8et
"tf:Qt8aA.A.ou
b
f AJ.LaQcuaöac; <l>f:QexA.oc;t
FONT (I) PLU. Thes. 17,4 (1, 1, 15, 15-24 L./Z.) -r6·n:; of: -roi3 E>T)crf:roc; -rov na'!EQa
8aQGUVOV'!O~ xat f.lEY<XATJYOQOUV'!O~ roc; XEtQOOGE'!at 't'OV Mt VOO'!UUQOV e8roxev ihEQOV
icr't'tov A.euxov 't'ip xußEQV~Tt;J, xeA.eucrac; t':mocr't'QEcpona crCJl/,;Of.lEvou 't'oi3 E>YJcrEro<;
emiQacr8at 't'O AEUXOV, Ei 88 f.l~, 't'ifi f.lEA.avt 1tAELV xat 01tOGT)f.lULVEtV '!0 mi8o~. 6 8e
Ltf.l<OVLOT)~ ou AEUXOV cpT)crt V cl vat '!0 8o88v U1t0 't'OU Ai yero~ aA.A.a cp 0 t V i. X E 0 V -
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Q t 8 A. A. 0 u· xat 't'OU'!O 't'fj<; G<O'!T)QLU<; UU't'iiiV 1t0t~cracr8at GT)f.lELOV' exußEQVU 88
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't'~V vai3v •A f.l a Qcr u ö a <; tl> QEX A. 0 <;. cö~ cpT)crt Ltf.l00Vt8T)<;. II (II) SCHOL. (B) E.
Med. 5 (2, 142, 7-9 Schwartz) MQac;· '!O MQI.ta' 't'OU't'O oi f.l8v 6A.6xQucrov dvai. cpamv,
oi ö8 1t0QcpUQOUV. xat Ltf.lOOVtÖT)<; ev 't'ifi d~ Ilocmt8iiiva Ü~LV(Jl ano
't'iiiV ev '!'\'j 8aA.cin'\]
7tOQcpUQiiiV XEXQiiicr8at au'!o A.f:yet. II (III) SCHOL. A.R. 4,176-77 (p. 271, 1-3 Wendel)
noA.A.ot 88 XQUcroi3v 't'O 8f:Qa<; EiQ~acrtv, otc; 'AnoA.A.rovwc; i]xoA.ouSYJcrEv. 6 M I:wro-
v\.8'1]<; no't'e f.lEV A.Eux6v, 7tO't'E 8E 7tOQcpUQoi3v. II (IV) TZETZ. Chil. 1,433-34 (p. 20
Leone) •A't'QE<O<; ö' ev 't'Ot~ SQEf.lf.lUO'tV ~V 't't XQUGOUV OQVLOV' I 6 Ltf.l00Vt8T)<; 7tOQcpU-
QOUV ct vat 88 't'OU't'O A.eyet.
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( ... ) ßio-rov Oe J.LUAÄ.ov ovacra
7tQO't"EQO~ 8A.9rov
FONS ScHOL. S. Aj. 740 (p. 64,3-8 Papageorg.) 't"t ö' ea-rt XQEtac;· oiov Tt aot Aztnet
öneQ amivt6v ean 7tQO<; 't"lJV XQt:tav -rljv vov; E:amivtl;;e öe Ta af.!et vov st vat nQo
6A.iyou ainov 7tUQU)'t:)'OVEVUt" xat 7tUQCt (ex cod. G restitui: ev codd. LF) l:tfl00VtÖ1J
B1tt 1"00 7tQO<; Ai yea ayyeA.ou 7tt:f.!Cp8ev't"o<; ß t 0 1" 0 V (correxi: ßto't"OU Papageorg.) -
HSrov.
SIM 1 Horn. Od. 14,67 Tql 'XE fle .n6A.A.' rovrpev ava~. ei au't"68t Y~QU' I Horn. Il.
1,503 Zeu mheQ, et 7tO't"t: ö~ <Je f.l.C't"' aSava-rotatV OVT]<Ja I il E7tet il EQ)'ql I 2 Horn.
Il. 3,351 ... ö flt: 1tQO't"t:QO<; xax' SOQ)'t:
CRIT 1 ßto-rov scripsi (Langage de Simonide § 546): ßtro't"ro cod. L (probb. Wilarno-
witz, Textgesch. 48-49, Fräukel, DuPh 36228 ), ßto't"oo Herrnauu, Sophoclis Aiax,
Leipzig, 2 1825, 109 {ad v. 727), ßto't"cp Ursiuus, p. 176 (probb. Schueidewiu, ed. mai.fr.
30, p. 42 et Page) I xe Herrnanu: xai cod. L I ov- Schueidewiu, l.l.: rov- (ro- ex o-) cod.
L
V. E>PHNOI
FONT (I) STOB. 4,41,9 (3, 930, 12-16 Heuse) l:tflOOVtÖOU SQ~Vrov· a V8 Qro 7t 0 <; -
a
fl e 't" (J 1" a (J t c;. II {II) [1-2] STOB. 4,41,62 {3, 946, 1-5 Reuse) <I>aßroQtVOU'
186 Threnoi
SIM 1-2 Horn. Il. 6,459 xai 1t0TB TL<; EtiTJ;]CJlV tllrov xaTa il6XQO xeoocrav· I E.
Heracl. 608-12 (lyr.) ounva cpllJll 6Eiov U't'EQ oA.ßtav, ou ßaQtliTOTjlOV, avllQa YEVBCJ-
6at• oullB TOV aUTOV ad 'JlßEßavat ll6jlOV EU't'OX,t<;X' 1taQa ll' a'AA.av äA.A.a jlOtQa lltcO'XEt
I E. Ale. 783-4 'XOUx 8crn 6Vll't'iilV OCJ't't<; S~EITtO'TaTat I T~V auQtoV JlBA.A.oocrav Ei
ßtroCJETat• II 2 Alcrn. PMGF 1,36-9 8crn Tt<; crtölv Ttcrt<;' 6 ll' oA.ßta<; OCJTt<; EUcpQOlV I
UJlBQaV [llt]arrA.eXEt I äxA.at>TO<; I Sapph. 50,1-2 V. 6 JlBV YUQ xaA.o<; Öcrcrov tllt]V
ITBAETat xaA.o<;, I 6 lle xäya8o<; aunxa xal. xaA.o<; 8crcrETat I Pi. fr. 137,1 ÖA.ßto<;
Öcrn<; tllrov xdv' dcr' U7t0 xe6v'· II 3 Hom. Il. 12,237 TUVllll' OtOJVOtcrt TaV07tTEQU-
yEcrcrt XEA.EUEt<; I Alcm. PMGF 89,6 d51loocrt ll' oimvölv cpuA.a TavorrTEQUymv II 3-4
Pi. P. 9,67-8 roxE'ta ll' srrEtyojlevmv ~811 6Eiov I rrQii~t<; 6/loi TE ßQaxdat· 1 E. F
554,1-2 rroA.A.<l<; y' ö llatJlmv Tau ßioo JlETacrTacret<; I 88mxEv fJJltV JlE't'aßoA.a<; TE Ti'j<;
sx
TUXll<; II 4 Pi. P. 10,20-1 Jl~ cp6oVEQat<; 6Eölv I !lETaTQOrrtat<; smxi>QCJatEV
CRIT 1 rov Stob. 4,41,62 I jl~TIOTE El7tJ;J<; Schneidewin, ed. mai. fr. 46, p. 64: ll11M-
1tOTE cpi'j<; (cp~<; cod. S) Stob. 4,41,62 codd. SM, llllMrro't'' ELTIJ;J<; ibid. cod. A, Jl~ITOTE
cp~crll<; (cp~cr11 codd. MA; 11 extr. in ras. codd. M') Stob. 4,41,9 codd. SMA I ytyv- Stob.
4,41,9 cod. A I aUQtOV om. Stob. 4,41,9 2 ÖA.ßwv om. Stob. 4,41,9 I Öcrov Stob.
4,41,9 codd. MA I X,Q6voo Stob. 4,41,62 codd. MA I ecrETat Stob. 4,41,62 cod. M,
scrcrdTat Brunck, GPG 315, prob. Iacobs, Anthol. 57 ad Simon.fr. II 3 TaVU7tTBQUYO<;
scripsi (Langage de Simonide § 381 ): 't'avurrTEQUyou Stob. et schal. Hom. I j.l.Ua<; Stob.
4,41,9 cod. M
FONS STOB. 4,34,14 (3, 829, 6-10 Hense) ~q.trovi8ou ElQ~VffiV' 0 u 8 i': - e~ i 'X 0 vor 0
(cod. S, om. codd. MA)
SIM 1-3 Callin. 1,12-3 W. 2 ou yaQ xroc; El<lva-r6v ys cpuys'tv df.laQ!!Evov ea-riv I
av8Q', ollö' ci 1tQOYOVO)V 1J yevoc; aElava-rrov I Pi. 0. 2,28-34 A.tyovn ... ßtov acpElt-rov
'Ivo1 -rs-raxElat -rov ÖA.ov aJ.tcpt XQ6vov. ~-rot ßQo-rrov ys xexQt -rat ndQac; oi5 -rt Elava-
-rou, ollö' i)aUXtf.lOV TJ!!EQaV 01tO'rE: ... O"rE:q~E:t auv ayaEJcp 'rE:AE:U"racrOJ.lE:V' QOUt o'
aA.A.o-r' aA.A.at E:U9UJ.ttäv 'rE: f.lE"ra xat n6vrov ec; av8Qac; eßav II 1 Hom. Il. 4,308 iiiös 'Xat
oi 7tQO'rE:QOt n6A.sac; ... S7tOQElE:OV I 2 Hes. Op. 159-60 av8QiiiV TJQcOffiV Eldov yevoc;, Ot
xaA.8ov-rat I TJf.llElE:ot I Hom. Od. 12,290 Elsrov OE'XT]'rt avax-rrov I Hom. Il. 12,23 TJJ.tt-
88rov yevoc; aVÖQiiiV I Pi. 0. 10,49 f.lE:"ra 8roösx' avax-rrov Elsiiiv I 3-4 Hom. Il. 14,84-6
J.lTJO' CXJ.lf.ltV avaacrEJ.tE:V, olatv CXQU Zsuc; I ex VE:O'rTJ"rO<; e8roxE: xat ec; yTjQac; 'rOAU7tE:U-
E:tV I OQyaA.Bouc; 1tOAEJ.lOU<;, OcpQa cp9tOJ.lE:cr9a sxaa-roc; II 3 Pi.fr. 143,1-2 'XctVOl (scil.
Elsot) yaQ -r' avocrot xat ay~QUOt I n6vrov ... U1tE:lQOt I Pi. P. 3,86-8 a\.rov 8' aacpaA.l)c;
OU'X eysv-r' oi5-r' A\.axt8<;t 1taQa TicA.d OU'rE: 1taQ' avnEleq> Ka8J.tql' I Pi. P. 4,186 -rav
axiv8uvov 7tUQO f.lU'rQt f.lEVE:lV a\.rova neaaov-r' I E. JA 16-8 (anap.) sTJAiii ae, YEQOV, I
i;;T]A.iii 8' UVÖQiiiV oc; axiv8uvov I ßtov e~E:7tEQaa' ayvroc; axA.s~c; I E. Med. 248 A.eyouat
8' iJJ.täc; ffic; axivöuvov ßtov I /;;liif.lBV xa-r' otxouc;, oi 8i': f.lUQVav-rat 80Ql II 4 Pi. Pae.
6,116-7 f.l~..• S1tt yTjQac; i~Ef.lBV ßiou I s. F 583,6 Ö-rav 8' ec; ~ßTJV e~t'XcOf.lcEl' Ef.lcpQOVE:<;
CRIT 11tQO"rE:QOV no-rs n8A.ov-ro Stob.: no-rs delevi (cf. Page ad loc.) 2 Elsiiiv ö' e~
avax-rrov eyevov-ro Utcc; TJJ.llElE:Ot Stob.: corr. Wilamowitz, Hermes 14 (1879) 170 3 ou-
8i': Stob. (2x) I acpElnov Stob.: correxi (acp96VT]'rOV Wilamowitz, o.c.) 4 lacunam statui
I -rsA.Baav-rsc; post e~ixov-ro Stob.: delevi; 'rE:AEa<a>UV'rE:<; Bergk 1' fr. 45, 'rE:AEaav-rsc;
dc; yTjQac; e~ix. transp. Hartung, Lyriker 6, 170 adfr. 84
FONT (I) ARISTID. Or. 31,2 (2, 212, 9-13 Keil) no'toc; -raiha ~tJ.lffiVtÖT]<; ElQT]V~crE:t,
orte; Tiiv8aQoc; 7tOtOV f.lEAO<; ~ A.6yov -rotoihov e~BUQcOV; -ric; XOQO<; a~toV cp98y~E:'rat
'rOlOU'rOU naElouc;; noia öi': .MaE:Qt<; E>E:HaA.l) -roaoiho n8v9oc; S7tEVElT]aE:V en'
'Avn6xcp -rsA.su-r~aavn, Öaov vi3v f.lTJ"rQt -rlj -rou-rou n8v9oc; 7tQO'XE:t-rat; II (II) ScHOL.
Theoc. 16,34/35a (p. 327,5-12 Wendel) noA.A.ol. ev 'Avn6xoto 86f.lotc;·
av-rt -ro\5 ayav 1tAOUcrtot, 05a-rs noA.A.otc; 7tUQEXE:l V -rl)v 'rQOcp~v. aA.A.' ou8i':v ~vuasv 6
nA.o\5-roc; au-rrov 1tQO<; -ri]v vi3v ö6~av, d f.lTJ U7t0 ~lJ.lffiVt8ou Uf.lV~ElT]aav· {' Av-rioxoc; 8e
ßaatA.suc; ~uQiac;·} (del. Hemsterhuys) -ra öE 7tBQt 'AA.suav -rov ~tf.Lou (Meineke:
~tf.llOU codd.) mlna avE:tAB'X'rO EucpOQlffiV' (fr. 60 de Cuenca = fr.178 van Groningen)
6 öE 'Av-rioxoc; 'EXE:"XQa-ri8ou xal. ~ua~Qtöoc; uioc; r;v, 05c; cpTJat ~tf.Lrovi8T]c;.
188 Threnoi/Seeschlachtgedicht(e)
(I) Was fiir ein Simonides wird dies beklagen? Welcher Pindar? Was flir eine Melodie
wird er ersinnen oder Wotte, die angemessen sind? Welcher Chor wird ein Lied ertönen
lassen, das sich mit solchem Kummer misst? Was ftir eine thessalische Dyseris beklagte
so grosses Unglück über dem verstorbenen Antiochos, wie es jetzt der Mutter dieses
<jungen Mannes> anheimgegeben ist? II (II) Viele <Leibeigene> waren im Palast
des Antiochos: Anstelle von 'sie (sei!. Antiochos und Aleuas) waren sehr reich, so
dass sie vielen den Unterhalt bezahlten'. Aber ihr Reichtum hätte nichts zu ihremjetzigen
Ruhm beigetragen, wenn sie nicht von Simonides besungen worden wären. Was Aleuas,
den Sohn des Simas, anbelangt, hatte Euphorion (fr. 60 de Cuenca = 178 van Groningen)
alles zusammengestellt. Antiochos war der Sohn von Echekratides und per Dyseris, wie
Simonides sagt.
Aischines in seiner Rede Gegen Ktesiphon (3,86.88). Es gibt eine Stadt auf Euboia im
Gebiet der Eretrier <mit Namen> Tamynai; dort steht auch ein Apollonheiligtum, wie die
Verfasser der Geschichte von Euboia (FGrHist 427 F 1) bezeugen sowie Simonides im
Threnos auf Lysimachos den Eretrier.
F246-F 250 189
VI. NAYMAXIA(I)
FONS PRISCIAN. (codd. RVA) de metr. Ter. 24 (Gramm. Lat. 3, 428, 4-9 Keil) Simoni-
des et Aleman in iambico teste HeUodoro non solum in fine ponunt spondeum sed etiam
in aliis locis. Simonides in err;' 'AQTEJ.I.Wtcp vaUJ.I.aXtlf (edd.: epartemisio naumachia
codd.) in dimetro cata/ectico E ß 0 J.1. ß Y) cr E V 8 a fv a cr cr a <; in secundo /oco spondeum
posuit. avTW'TQECpet öe aOTql' d7tOTQE1tOUOt K fj Qa<; (sequ. F 250).
SIM str. A Hom. Od. 12,203-4 t:x. XEtQiiiv ifn•a•' EQETJ.I.a, I ßoJ.I.ßYJcrav ö' liQa nav•a
?WTcl QOOV'
str. B Tyrt. 11,5-6 W. 2 SavaTO\) öB J.I.Etvatvac; XfjQa<; I Mimn. 2,5 w.Z KfjQE<; öB 1taQ-
EOT~%acrt J.I.EfvatVat I Semon. 1,20-1 w.Z J.I.UQtat ßQOTOL ?<.fjQE<; I Theog. 13 xaxac; ö'
arr;o xfiQa<; a'fva'fvxe (cf. 767) I Simon. Epigr. 6,3 P. (MeytcrTta<;) oc; TOTE KfiQac; E1tEQ-
XOJ.I.EVC:X<; cracpa eiöc&; I Pi.fr. 277 %tlQE<; o'tvßo8QE!lJ.I.OVE<;
FONS PRISCIAN. (codd. RVA) De metr. Ter. 24 (Gramm. Lat. 3, 428, 10-24 Keil) [prae-
cedit F 249] Aleman autem in prima eataleetieum trimetrum fecit habentern in quarto
loeo modo iambum modo spondeum sie, (sequitur Alcm. PMGF 14b). hie quarto loeo
spondeum habet. similiter <Simonides> (supplevi) Xe Qcr 0 Vö E - 1t t T VE t. quarto
loeo spondeum posuit (nam cpu producitur) teste Heliodoro, qui ait Sirnoniden (immo
-em) hoe frequenter faeere. idem ostendit Pindarum etiam trisyllabos in fine versus
190 Seeschlachtgedicht( e)
posuisse (sequitur Pi. fr. 35c). ecce in hoc iambo in fine tribrachyn posuit, qui nec
concatenatus esse pofest cum consequente, quippe in consonantem desinens. similiter
Bacchylides (sequitur B.fr. 33). hic quoque iambus injine tribrachyn habet.
SIM Horn. Il. 21,237-8 TOU<; (sei!. VEXQOU<;) exßaAAE [... ]I XEQO'OVBE I h. Ap. 27-8
sxa-mQ8E Be 'XUI1U XEAat v6v I e~~Et XEQO'OVBE (XEQO'OV Be Allen) At yunvotot<; ave-
110tO'tV I Theoc. 16,61 (XU11aTa) Öcrcr' clVE110<; XEQO'OVBE 11ETU yAauxa<; aAo<; ro8d
CRIT xeQcrovos Aldus: XEQcravos codd. I xrocprov cod. A I cpouxscrcrt cod. A I nt -r-
vst Bergk' (ap. Alcm.fr. *6): mwd codd. (om. R)
SIM Horn. Od. 3,176 Atyu<; OUQO<; I E. Hel. 1663 7tVSU!la o' lfl.;e-r' oi5QtoV I Horn. Il.
7,63 Otl] oe ZscpUQOto exsua't'O 7tOV't'OV em cpQtS I Horn. Il. 1,481-2 Ü!!Cpt OE: XU!la
O''t'elQ\1 7tQOcpUQSOV 11eyaA' taxe VYJO<; io6crYJ<; I Simon. F 300, 1 'nOQcpUQEa<; aAÜ<; I
Horn. Il. 14,16-7 eil<; B' Ö-rs 7tOQcpUQ\J1tEAayo<; 11eya xu11an xrocpqi I 6crcr611svov At yerov
ÜVBI10lV Aat$1']QU XEAeu8a I AR. 1,934-5 Bu1votxa VYJO<; ioUO'YJ<; BtV\J1tOQcpUQOVTa
ot~vucrav 'EAA~crnov-rov I Horn. Od. 13,88 ro<; iJ Qtllcpa 8eoucra 8aA&crcrl]<; xu11a-r'
e-ra11vsv 1 Horn. Od. 3,174-5 [8so<;] l!vroyst neAayo<; ... I -re11vstv 1 Pi. P. 3,68 xa(
%SV ev vaucrl.v llOAOV 'Ioviav TafLVOlV 8aAacrcrav I B. 17,4 KQl]TtXOV Tai1Ve n8A.ayo<; I
A.R. 4,225-6 7t0VTOV B't'ai1Ve VYJU<; ilBYJ I Orph. A. 1100-1 VYJU<; 't'E11VOUcr' UYQU XBASU-
8a I Ov. Met. 7,1 iamque fretum Minyae Pagasaea puppe secabant
! Da ich nun entschlossen bin, den Wind nach Art der Dichter anzurufen, <mich> aber
unfahig duhle>, ein dichterisches Wort von mir zu geben, will ich den Wind mit Hilfe der
keischen Muse ansprechen: Sanft über die Wogen sich ergiessend, spaltet er
um den Bug des Schiffes die flutenden Wellen. II .!!DieglühendeHitzedes
Nachmittags vergeht, ein Lufthauch mildert die Sonne ... und spalte mit Zephyros
F 250-F 252 191
die Wellen, die um den Bug des Schiffes fluten, ... II !: Ein Lied wird die
Schiffstaue lösen, welches die Athener singen, <vereint üm heiligen Chor; sie rufen den
Wind auf das Schiff, er möge persönlich zugegen sein und 111it dem heiligen Festschiff
mitfliegen. Er aber hat, so glaube ich, das Kelsche Lied wiedererkannt, das Simonides
ihm nach der Seeschlacht gesungen hat, und folgt unverzüglich dem lyrischen Gesang: Er
bläst stark auf das Heck herab und treibt, glücklichen Fahrtwind schickend, das
Frachtschiffmit seinem Hauch vmwärts.
SIM Th. 6,31 ,6 6 a't'OAO<; oux i'jaaov 't'OAIJ.T]<; 't'e ecl1J.ß8t xal. o~8ro<; A.a~-trtQO't'T]'t't
rteQtßoTJ•o<; f:yevc:•o
(I) Als erster nahm Lykomedes, ein Athener, der eine Triere befahl, ein [gegnerisches]
Schiff ein, dessen Embleme er wegriss und dem Lorbeer tragenden Apollon im Demos
Phlyeis darbrachte. Die anderen waren den Barbaren zahlenmässig im engen Meer
ebenbürtig (A. Pers. 413) und schlugen jene, die mal angriffen, mal sich selbst
zerfleischten (ibid. 506), nach langem Widerstand, der bis in den späten Nach-
mittag anhielt (ibid. 413.428), schliesslich in die Flucht. So erwarben sie sich, wie
Simonides sagte, jenen schönen und viel umjubelten Sieg, wie er glänzender weder von
den Griechen noch von den Barbaren je auf dem Meere errungen worden ist. Tugend und
Eifer zeichneten alle Teilnehmer an der Seeschlacht gleichsam aus, Vernunft und Tüch-
tigkeit im speziellen den Themistokles. II (II) Von Simonides wurden im dorischen
(Kunst-)Dialekt ... die Seeschlacht bei Artemision in elegischer Form, jene bei Salamis in
lyrischem Versmass verfasst.
192 Dithyramben
VII. AI81PAMBOI
FONT .!! ARISTOPH. BYZ. fr. 124 Slater Lti.I.OlVtÖT)\; oe SV 't"~ EOQc01t\J 't'OV 't'OUQOV O't'B
~V 't' a l5 Q0 V, O't'e oe 11 fj "'0 V, O't'B oe 1t Q6 ß a 't' 0 V OVOI.I.Cl~et. II .!! Idem respicit
EUST. 11. 877, 51-60 (3, 301, 21-302, 7 v.d.Valk) 11fi!va oe ei. xal. XOtvO't'eQOV 't'a 'X.a't'a
't'O rtiöü, &.!viv' 6 1t0tT)Tf]\; xal. 't'O\; at ')'0\; oihro xalvd, otov 0 'i E \; 't' e X a I. a t 'Y e \;
i a uc: cr x o v (Od. 9,184) .... c:ha cpT)crtv (sei!. Aristoph. Byz.), cO\; xal. TII.voaQ6\; nou
't'U\; 't'OU Ö.tOI1{jOOU\; t1t1tOU\; 1tQoßa't'a xa/vet, 't'~V cpa't'VT)V aO't'roV lvf.yrov 1t Qo ß a 't' Ol V
't' Qa 1t e ~ a V (Pi. fr. 169a,27-8). oihro M 1tOU, CflT)<Jt, xal. S1tt 't'OU TIT)yacrou 1t0tet (Pi.
fr. 317). 1tQOCflEQet oe xal. Lti100VlOOU XQfJcret\;, SV at\; ßouv ÜQQeVa O't'e 11BV 't' a l5 Q0 V,
O't'e oe 11 ii "'0 V, ~youv 11filvov, O't'e oe 1t Q6 ß a 't' 0 V SxetVO\; OV011U~et, xal. nva
XQfi<JtV f:'t'EQOV 't'OU't'T)V 11 fj /v a, ß 6 a \; Xe Qa 0 u \; X a t o'i \; X a \. 1t t o Va \;
a t y a \; (Suppl. Hell. 1053). Lücpolvxfj\; (F 1069) oE, cpT)crt, 061;etev äv nou xal. 't'a
81']Qta nav-ra 11iilva xalvdv. 't'ov youv 'Axtlvlvea 't'Qacpfjval. cpl]crtv sv 't'iji TIYJ!vtq> ni'iv
11Tjlvov 8T)Qiöv't'a. II s Cf. etiam EUST. Od. 1648,62-1649,7 (368, 30-35 Dind.) xal. Ön
11iilva ei. xal. cO\; snl. nolvu 't'a rtQ6ßa't'a, ö11ro\; xal. 't'a n!vel.ro 't'iilv 't'E:'t'Qart6orov, cO\; xal.
&.naxou S')'QUCflTJ, 11filva 't'e xalvouv't'at xal. rtQ6ßa't'a. Lücpoxlvfj\; (F 1069) youv cpacrl.
't'OV 'Axtlvlvf.a 't'Qacpi'jvat ei.mov SV 't'iji TIT)Ivtq> rtiiv 11iilvov 8T)QiöV't'a o61;ot av 't'U 8T)Qla
1tUV't'a 11fllva xalvdv. xal. 6 ei.mov oe 11iilva' ß6 a \; Xe Qao U\; xal. o'i \; X al.
1t 1. o v a \; a t y a \; (Suppl. Hell. 1053) xal. 't'OU\; ßol5\; sv 't'Ot\; 11fJ!vot\; 't'1.8T)crt.
Lti100VtOT)\; OE cpacrt 't'OV 't'OUQOV O't'e 11filvov O't'e oe 1tQ6ßa't'OV OV011U~et. TII.voaQO\; (jr.
169a,28) oe 't'U\; 't'OU Ö.tül1fJooU\;tn1tOU\; rtQ6ßa't'a xa!vE:t.
SIM Horn. Od. 14,103-6 sve<ioE: o' atn6!vta n!va't'e' atyiiiv ... ß6crxov't'' .. : I 't'iiiv ...
exacr't'O\; srt' f\11a't't 11fllvov aytvd I ~O't'QSCflEOlV at yiiiv Ö\; 't't\; cpat VT)'t'at ÜQt<J't'O\;
Simonides nennt <im Dithyrambos> 'Europa' den Stier bald Stier, bald Herdentier, bald
Vieh.
str. A
a Mauem yaQ oüx arc6Qroc; ysu-
Et 'C"O 11UQ<e>OV f..LOVOV a'A:J..: E'TCEQXe'rat
rcavTa 8eQt~O!LEVa
str. B
- - uu - u u - !l~
!LOt xaTarcaUeT' enEt TCeQ ~QSUTO
'reQ11VOTUTOlV !leA.Erov 6 xa'A,A,tß6ac; noMxoQooc;
auA,6c;.
FONS ARISTID. Or. 28,65-66 (2, 162, 20-163, 21 Keil) af..'}.: roc; 11EV xal. 'lil1et~ oux ei.~
B't"8QOV 't"8AOUI18V govo~ Tij 1tQOaLQE0"8t 't"iiiV Myrov ämxcrt 1tQOih]AOV. cru o' o?iv 8~e
't"CXS8 't"a 6roQta, ei. ßouf..8t, xal. 't"a_Aaxrovtxa· (sequ. Sirnon. Epigr. 22a P.). &Q' o?iv oux
af..al;ovd.a ·rai3't"a xal. nof..f..~ xal. 1tQO~ Y8 au0a08ta ACXI111QU; 't"8't"QCXX.tcrxi'Atat, cpacriv,
OV't"8~ 't"QWXOO"tatc; 11UQ_tacrt 1tOA811LOlV av't"~QCXI18V. h8Q.Ot ()' a?i f..eyoumv· (sequ.
Simon. Epigr. 12 P.). OOO"'t"8 OOQCX crot O"Xc01t't"8tV CXU't"OU~ ro~ aoof..scrxa~ nvac; V8%QOU<;
xal. oöx etOO't"CX<; ,;cruxiav ay8tV. xl}'t"a 0"8 aV~Q n~ :Eti1COVt08to<; Ol1d.tP8't"at'
"rov0Q_C01t8, xe'icrat siiiv gn 11ii'Af..ov 't"iiiV U1t0 yfic; 8xdvrov." cpEQ8 0~ xal 't"CXU't"CX 8~8-
't"CXO"OV' a - 0 8 Qt s 0 11 EVa. 't"CXU't"' ou ooxd crot cracpiiic; 6 1t0tr]'t"~~ BCXU't"OV E1tatviiiv
AEY8t V roc; y6vti10V xal. 1t0QLI10V ei.~ 't"a 11EAY]; 't"t ()'' E1t8toav AEY1J' 11 ~ - a u ').. 6 c;; V~
61.' af..f..' oi 1t0t Y]'t"CXt 110VOt o\hroc; EcpQ.OVY]O"CXV. 0"%07t8t ofi't"a xal. 't"OU~ Q~'t"OQ.ac; X't"A.
SIM str. A+B S. Tr. 640-3 (lyr.) 6 xaf..'Atß6a~ 't"ax' u111v auf..Oc; oux avaQ_crtav axiiiv
xavaxav E1tUV8tcrtv, af..f..a 08tac; UV't"tAUQOV I10Ucrac;
str. A: 1-3 Horn. 11. 2,485 U118t<; yaQ. Owi 8cr't"8, naQ_8cr't"e 't"8, 'Lcr-re 't"8 nav't"a 1 Pi. N.
4,71-2 anoQ_a yaQ. t..6yov Aiaxoi3 I naiorov 't"OV änana 1101 llt8f..Odv I Pi. N. 4,33 't"a
11CXXQ_a ll' E~8VE1t8tV EQUX8t 118 't"80116c; I Pi. 0. 3,4 Motcra ll' o\hro not 1tCXQEO"'t"a 1101
V8ocri yaf..ov 8UQOVn 't"Q01tOV I Pi. N. 6,32-3 Ilt8Q_torov UQO't"atc; lluva't"ot 1tCXQEX8t v
1tOAUV ÜI1VOV I s. Ant. 360-1 (lyr.) 1tCXV1'01tOQO<;' anoQ_oc; 8n' OUOEV BQX8't"at 't"O 11SAAOV
1 Ernp. 6,1 Gallav. au't"aQ 8yro naf..ivoQcroc; 8f..8ucro11m 8c; n6Qov ü11vrov I Ov. fast.
4,443 carpendi studio paulatim longius itur I D. 18,26 ovx acp' iic; Öli100"CX't"8 'li11EQCX<;
.u6vov aA.A.' acp' iic; TJA1tLO"CX't"8 eiQ~VY]V ecr8cr0at II 1-2 Pi. I. 2,6 a Motcra YUQ ou cptf..o-
%8QO~<; 1t0l 't"O't"' fiv ouo' EQyanc; I Lyr. adesp. PMG 948 't"Y]AE1tOQOV n ß6al1a AUQCX<; I
A. Pr. 98-9 't"O naQÜv "6 "' 8n8QXOI18Vov nfi11a cr't"8vaxro 1 Hdt. 7,46,4 6 88 88oc;
yf..uxuv y86crac; 't"OV aiiiiva
str. B: 1-4 Rom. 11. 2,594-5 ev8a 't"8 Moi3crat I ... naucrav aotofic; I B.fr. 20 B, 1-2 ili
ßaQ.ßt 't"8, 11Y]XEn ... en't"a-rovov 'At yuQ_av xannau8 yiiQ_uv I Ar. Ran. 1364 (lyr.) na6-
cracr8ov ~OY] -riiiv 118Aiiiv I Hdt. 1'141 ,2 7t<XU8cr0e 1101 OQX80118VOt, E1tst ouo' 8~o au-
f..Eov-roc; T]Os/..81'8 8xßatv8tV ÖQX80I18Vot II 2-3 Rom. Od. 14,428 nanrov UQXOI18Voc;
118AECOV I Horn. Od. 17,3 85 ~ xat 080'1tt V aotll6v' ö X8V 't"EQ1t1JO't V U8tOCOV I Pi. N. 2,25
OOU118A8t ()' E~UQX81'8 cprov~ I Ar. Av. 682-3 (lyr.) af..f..' ro xaf..'Atß6av XQEXOUcr' I aut..6v
II 3 Pi. 0. 3,8 cp0QI1LYYU 1'81tOtXtf..6yaQUV xal. ßoav auf..iiiv I B. 9,68 auf..iiiv ßoai
str. A
Denn die Muse ist nicht in Verlegenheit und gibt
allein das Gegenwärtige zu kosten, nein, sie durchstreift
alles und erntet es.
str. B
Dass ihr mir nicht
aufhört zu singen, wo sie doch eben ihre
angenehmste Melodie angestimmt hat, die vieltönige
Flöte.
VIII. 'YITOPXHMATA
b uuu---u--u--u-1 4er
-u-u- -u-1 (?) Cr er
a
~ IleA,acryov 'tnnov ~ xuv' 'Af..Lux'Mtav ayrovtcp
EABAt~Of..LBVO<; TtOÖt f..Llf..LBO
xaf..LTtUAOV f..lEAO<; öu:Oxrov·
OLO<; <Ö'> ava D.OOTLOV av8Bf..l06V
5 neötov n8-ra-rat Sava-rov xeQ&cr-rcr
BUQEf..lBV f.tavtrov 8Mcpcp·
a ö' 8n' aux8vt OTQECpotcra TEQBV 'XUQa
rtav-r'en' OLf..LOV ...
FONT (I) PLU. Quaest. conv. 9,15,2 (4, 333, 17-335, 9 H.) "-rowu-ro: yaQ ÜJ.lO:Q-ravs-
-ro:t XO:t 7t8Qt -rl)v OQXl]crtV tv -rate; Bct~Bcrtv, av J.liJ m8o:v6-rl]'t"O: ~tl]BE XclQtv J.lc'r' m)-
7tQ87tcto:c; XO:t acpsA.do:c; exrocrt. XO:t ÖA.roc;, Ecpl], J.lc't"0:8c't"EOV 't"O LlJ.liDVtBctoV ano Tljc;
i;IDyQmpl.o:c; ertt -rl)v OQXl]crtV' [... ] crtiDrtiöcrav, XO:t cp8syyoJ.lEVl]V OQXl]crtV {Be} rtaA.tv
-rl)v rtOtl]crtV' töSsv shsv oUTB YQO:cptxl)v dvo:t rtOtl]'rtxi'jc; ou-rs rtOtl]nxl)v YQO:-
cp<tX>ljc;, ouBf: XQOOV't"O:t 't"O 7tO:Qcl1tO:V aA.A.l]A.mc;· OQXl]OTtX'ij Be XO:t 1tOtl]'t"tX'ij XOtVIDVtO:
rtiicra XO:t J.lE(k~tc; UAA"AIDV ecr-rt, XO:t J.lclAtcr'rO: {J.ltJ.lOUJ.lcVO:t} 7t8Qt <'t"O> TOOV 07tOQ-
X1lllcl'riDV yevoc; ev BQYOV UJ.lq>OTBQO:t -rl)v Bta TOOV OXl]J.lcl'riDV XO:t -riilv OVOJ.lcl'r(t)V J.lt-
~ll]Ol V arto-rsA.oucrt. B6~ct8 B' av rocrrtcQ t.v YQO:Cptx'ij -ra J.lEV 7t0t lJJ.lO:'rO: -rate; YQO:J.lJ.lO:tc;,
ucp' illv 6Qti;s-ro:t -ra cLÖl] [...]. Bl]A.Ot o' 6 J.lclAtcr-ro: XO:'t"IDQ8IDXEVO:t a6~ac; t.v 01tOQX"_
J.lO:crt xo:l. ysyovevo:t m8avro-rBQoc; (Schneider: m8o:vroTa-roc; codd.) so:u-rou To Bdcr8o:t
-rl)v B't"EQO:V -rljc; S'rEQac;· 't"O YOQ' il II 8 A. 0: a y 0 V (correxi: artf:A.o:crTOV codd.) -
B t ro X ID V, {-rov J.lEV} o i 0 c; (sie codd.) -o L 11 o V, XO:t -ra s~ljc; 116vov ou tA.ct68sv -rl)v
t.v 6Qxl]crst öui8smv {-ra not"J.lo:-ro:} xal. rto:Qaxo:A.dv -rro XctQB xat Tro n6os, ~tiiA.A.ov
B' ÖA.ov rocrrtBQ ncrt J.ll]Qt v8otc; BAXB(V 't"O OOOJ.lO: -rmc; J.lEABcrt XO:t ev-rd Vct V, T01J'r(J)V
{Be} A.syo~viDv xo:t ~Bo~viDv i]cruxio:v äystv 11iJ BuvaJ.lsvov. o:u-roc; youv sauTov oöx
o:tax6vs-ro:t 1t8Ql -rl)v OQXl]OtV oöx ~'r't"OV il 'rl)v 1t0tl]crtv eyXIDJ.ltai;IDv, iho:v AEY'\1'
tQ (J) a 0: t - 'r Q6 7t 0 V. aA.A.' oöaf:v oihroc; 't"O vuv U1t0AEAO:UX8 Tljc; XO:XOJ.lOUcrto:c; roc; Tj
OQXl]crtc;. II (II).!!. [b.3] ATH. 5,181b (1, 415, 13-19 Kaibel) TOte; J.lEV ouv KQl]crtv ~ -rs
OQXl]crtc; tmxroQtoc; xo:l. -ro xußtcrTiiv. Bt6 cpl]crt rtQoc; Tov KQi'j-ro: Ml]Qt6Vl]v (sequ.
Hom. I!. 16,617-8)· öeev xat KQl]nxa xo:A.oucrt Ta ortOQX"J.lo:-ro:· K Q1j -r o: - -r Q6 -
7t 0 V, 't"O o' OQYO:VOV MoA.ocrcr6v. I !!. Cf. EUST. I!. 1166,48-9 (4, 269, 17-20 v.d. Valk)
KQl]Ot yaQ xa-ra 'rl)v icr't"OQtO:V emxroQta -r6 Tc xußtcr-riiv XO:t i] OQXl]crtc;, roc; xal.
"OJ.ll]QOc; oiBs, XO:t 7t8Qt ~OOVTO TOte; rtaA.o:t -ra KQl]'t"tXO eJ.lJ.lcAlj U1tOQXlJJ.lO:'t"O:. xo:t 't"O
J.lEV OQYO:VOV exo:A.d-ro MoA.ocrcr6v, 6 Be 'rQOrtoc; KQ"'t"O:c;, roc; av cl1t0t nc;, KQl]'rtX6c;.
eA.acpoto oirrmt I 5Qaac; 8~ euvfjc; ... I -rov o' e't rtf:Q -re A.a81Jcrt xa-ran-r~~a<; uno
ecif.lVCJ>, I aA.A.a -r' avtxveucov eE:et Bf.11t800V, 5cpQa ?<8V d)Q1J II 4--5 Horn. 11. 5,768
f.lUO"'t"tS8V o' tnnouc;· 't"cO o' oux aEXOV't"8 7t8't"EO"flTJV I Horn. 11. 23,372 = 449 (t7t7t0t) oi
oe 7tE't"OV't"O XOVtOV't"8<; 7t8Ötoto I Horn. 11. 23,381 en' au-r(ji (EUf.lEACJ>) '}'UQ xecpaA.a<;
xa-ra8E:v-re ne-recr8YJV II 4 Hes. fr. 59,3 8o>'t"t(J> ev nc:Öt(J> I h. Mere. 96 xat neöi'
av88f.l08V't"a II 5-6 Anacr. PMG 408,1-3 oia 't"8 veßQOV ... I ... X8QOEO"O"TJ<; I ano-
A.etcp8dc; ano f.lTJ't"QO<; I s. EI. 568 O"'t"t?<'t"OV X8QUO"'t"TJV 8A.acpov I AP 6,112,1-3 't"Qet<;
acpa-rot X8QU80"0"1V ... I ayxew-rat xe<paA.at ... eA.cicpcov I a<; EAOV e~ 'tnncov II 7 Theog.
858 auxev' artOO"'t"QEI!Jac; I Enn.jr. 483 eaput a eerviee revolsum I Catull. 45,10 leviter
eaput rejlectens I Verg. Aen. 8,633 (lupa) tereti eerviee reflexam
b: 1-2 Archil. 121 w? au-rot; e~UQXCOV 1tQO<; auA.ov Aecrßtov nat~ova I Pi. 0. 10,84
xA.töiOcra Be f.l0A7ta 7tQO<; xaA.af.lOV avna~et f.l8AECOV I E. Ale. 345-7 o6 '}'UQ no-r' oih'
av ßaQßt 't"OU Si'}'otf.l' 8n I o\5-r' ov CpQEV' E~UQalf.ll 1tQO<; Aißuv A.axe1 VI auMv I X. An.
6,1,5 8Q~X8<; xal 1tQO<; auA.ov cOQX~O"aV't"O O"UV 't"Ot<; 07tAOt<; II 2-3 äol. incert. auct.
16,1-2 V. KQficrcrai vu no-r' roll' Ef.lf.l8AECO<; 7tOÖ80"0"1V I OOQX8V't"' anaA.ota' I Ar. Eeel.
1165-6 XQTJ't"tXiil<; ouv 't"ol7tOÖ8 I xal O"U XtV8t I Ar. Ran. 1356-8 aXA: ro KQfj't"8<; ... I-ra
-r6~a A.aß6v-re<; E7taf.1UVa't"8, I 't"a xiOM -r' af.17tUAA8't"8 ?<UXAOUf.18VOt -rilv oixiav II 2
Anacr. PMG 390 XOUQat 8to<; IDQX~cran' eA.a<pQiil<; I s. Aj. 698-701 (lyr.) 01tCO<; f.lOl
Muma Kvrom' ÖQX~f.la-r' a6-roöafi ~uvrov ia\)JlJ<;. I vüv yaQ ef.!ot f.lEA.et xoQellcrat 1
Eleg. adesp. 11,2 W. 2 XOUQat eA.acpQa noöiöv 'lxvt' a8tQUf.l8Vat II 3 Pi. Pae. 7,48 xaA.e-
OV't"t f.ltV 'OQ't"U'}'taV va\3-rat naA.at
a
Ahme das pelasgische Pferd oder den Jagdhund aus Amyklai
nach, indem du mit wetteiferndem Fuss wirbelst
und der Melodie nachjagst, die an den Ausgangspunkt zu-
[rückkehrt
Jenes fliegt über die blumenreiche Ebene von
5 Dotion, um voller Groll dem gehörnten
Hirsch den Tod zu bringen;
F255 -F 256 197
dieser wirft seinen zarten Kopf über dem grazilen Hals hin
und her und nimmt jede Fährte auf.
FONS POxr. 2432, saec. II (?), ed. Lobe! (vol. xxv, London, 1959), p. 91-94.
SIM 1-4 B. 13,208-9 OUO"IJ.EVerov OB IJ.a"rata yA.iilcrcr' a'iöil~ ~-ttvUGEt II 1 Hes. Op. 694
XatQO~ erd. rtficrtv OQtcr·ro~ I Trag. adesp. F 26,4 6 XaLQO~ aicrxQa xal. ötaA.A.a~a~ xa-
A.a II 2 Theog. 421rtoA.A.ot~ av9Qc01tffiV '}'AcOO"O"'lJ BUQat oux imi.xstv·mt I A. Th. 565-6
(lyr.) IJ.E'}'CtA.a IJ.E'}'aA.rJYOQffiV xA.uov-rs~ avocri.rov cXVOQiilV I E. Heracl. 356 (lyr.) IJ.E'}'UATJ-
YOQtatcrt 8' 8~-ta~ cpQeva~ ou cpoß~crst~ I s. Ph. 188-9 (lyr.) a 8' a8UQOO"'rOIJ.O~ axro I
E. Or. 903 cXV~Q n~ a8UQ6yA.rocrcro~ I E. Hipp. 882 O"'rOIJ.CX'rO~ f:v m)A.at~ I Ar. Ra. 838
exov-r' axaA.t VOV cXXQCX'rB~ am)A.ro-rov cr-r6~-ta II 3 PI. Prt. 343b,5-6 -rou Ilt-r-raxou iöt~
nEQwcpeQE-ro -rou-ro -ro Qii~-ta 1 Pi. N. 1,24-5 MA-oYXE of: IJ.E~J.cpo~vot~ 8crA.ou~ ööroQ
xanvqi cpeQElV av-rtov II 4 B. 3,87 EUCpQOO"UVa 8' 6 XQUO"O~ I Pi. P. 10,67-8 1tEtQiilVn
Be xal. XQUO"O~ EV ßacravcp 1tQe1tEt I xal. v6o~ OQ96~ II 5 B.fr. 14,2-5 aVÖQiilV B' cXQE'rUV
crocpi.a 'rE 1tCX'}'XQU'r~~ -r' eA.e'}'XEl &Mesw I B. 13,204-7 aB' aA.aeda cptA.ci Vtxfiv, ö
-rE navBa11a-rroQ xQ6vo~ -ro xaA.iil~ I 8QY~-tevov aif:v ae~st II 6-7 Theog. 1083--4 XQ~
-r6v y' 8cr9Mv emcr-rQe\)Jav-ra VOlJIJ.a I BIJ.7tEBov aif:v BXEtv 8~ -rüo~ av8Qt cptA.cp I E.
JA 161 (anap.) evlJ-rrov B' d~ -reA.o~ oA.ßto~ oMd~ I 6 Horn. Il. 22,403-4 -r6-rs Be Zsu~
OUO"IJ.EVBEO"O"tV I Biilxsv astxtcrcracreat I Mirnn. 4,1 W. 2 Tt8rovqi I!Bv eBroxEV BXElV
xaxov acp9t-rov I Theog. 150 cXQE'rTj~ 8' ÖA.tyot~ OVOQCtO"t IJ.OtQ' B1t8'r(Xl I Theog. 432
d B' 'AcrxA.lJmaoat~ -rou-r6 y' Bllroxs 8s6~ I Theog. 1387 Zsu~ -r6Bs n~-t~cra~ öiilQOV
eBroxsv BXElV I B. fr. 25 7tUUQOlO"l Be 8va-riilv -rov änav-ra XQOVOV BatiJ.ffiV eöroxsv I
7tQCtcrcrov-ra~ 8v xatQql noA.toxQ6-racpov I YiiQa~ ixvdcr9at I B. 9,25-6 Au-ro~-t~BEt ...
VtV ÖatiJ.ffiV eBroxsv II 7-8 Phoc. 13 D. n6U' &exov-ra naedv ötc';{]~J.EVOV BIJ.IJ.EVCXl
8cr9A.6v II 7 Sol. 13,28 W. 2 rtav-rro~ B' 8~ 'rBAO~ B~EcpCtVlJ I E. Ion 1621 ~ 'rBAO~ YUQ oi
I!Bv screA.ot 'rU'}'XCtVOUO"tV al;trov I Sirnon. F 260,13 xaA.snov cpa-r' ecr8A.ov BIJ.IJ.EVat II
8-9 S. Ant. 222 av8Qa~ -ro xf:QBo~ noA.A.axt~ ötroA.EcrEv II 8 Horn. Il. 15,186 Et IJ.(E) ...
ßl. 'l1 aexov-ra xaee~Et I Horn. Od. 21,348 ou n~ ~-t' aexov-ra ßt ~O"E'rat I Theog. 389-
91 (XQlJIJ.OO"UVlJ) ilöil xaxa rtoA.M BtoacrxEt ... avBQa xal. oux 88eA.ov-ra I Sol. 13,41
oe
W. 2 1tf:Vt'11~ IJ.l V BQYCX ßtihat I B. 13,199-200 d 11~ nva 9EQO"tE1t~~ cp96vo~ ßtfi-rat
I B. fr. 1 cpQBVa xal. 7tUXtvav I XBQBO~ av9Qc01tffiV ßtfi-rat II 9-10 Sapph. 1,2 V.
'AcpQOÖt-ra na'l ßto~ BoMnA.oxs I Theog. 1386 KurtQoysvf:~ Ku9eQEta BoA.onMxs
F 256 199
s. Ant. 799-800 (lyr.) allaxoc; yaQ f:j.trtatst esoc; 'AcpQo8ha II 10 E. Hipp. 1300 xat
ofjc; yuvatxoc; Ol<J'rQOV I E. JA 543-7 (lyr.) J.l(lXOQcc; o'i J.l.8'rQtac; esou I J.l.c'ra 'rc
crrocpQom)vac; J.l.c-recrxov Mx-rQrov 'AcpQo8i-rac;, I yaA.avd~ XQlJOUJ.I.cvot J.l.atvo~vrov
o'ta-rQrov 1 Pi. P. 4,216-9 J.Latva8' ÜQvtv KunQoyevsta cpeQsv ... ÜcpQa ... no8stva 8'
'EA.A.ac; aü-rav (seit. M~8stav) f:v cpQacrt xaw~vav 8oveot J.Lacrn yt Tist8ouc; II 11 Th.
1,41,3 -ra oixs'ta XetQOV -riesv-rat (scil. 1t0Aej.ltot) cptA.ovtxtac; evsxa -rfjc; aü-rixa II
12-13 Hes. Op. 216-7 680c; 8' 8-reQlJcpt rtaQsA.ect:v I XQdcrcrrov f:c; -ra 8ixma 1 Pi. o.
6,23 xsA.suecp 8' f:v xa8<XQ~ ßacrOJ.l8V I Pi. P. 11 ,39 OQ8av xeA.sueov ic.&v I Pi. N. 1,25
XQ~ 8' f:v süesiatc; o8otc; cr-rdxov-ra I Pi. I. 5,23 xeA.sueov av xa8aQUV I Pi.fr. 108,3
süeda 88 xeA.sueoc; OQB'rUV BAetV I B. 3,83 Öcrta 8Qii5V 8UcpQatV8 8UJ.LOV I B. 11,26-7
8ixac; xeA.sueov ci J.l~ -rtc; artE'rQartev OQ8ilc; I A. Ch. 350-1 (lyr.) -rexvrov -r' f:v X8A8U-
8atc; f:mcr-rQert-rov aim x-ricrac; II 12 A. Ag. 553-4 -ric; BE nA.~v 8sii5v I änav-r' am1J.Lrov
-rov 8t' aimvoc; XQ6vov;
CRIT suppl. non laudata: Lobe! 1 -r-6-r' et -XQOV' Pap. 2 J.lcyaA.ayoQd Henry, ZPE
121 (1998) 303 (Qet Pap.) 3 -Q[ro]v, Pap. I ~c;· Pap. s -~c; Pap. 6 aQe-rav Pap. I
~[J.1.7tc8ov West, ZPE 37 (1980) 143; ~[xstv 8e6c; Treu, RhM 103 (1960) 326 (sed scribae
accentus obstare videtur) 7 suppt. Lobe! (oc;· Pap.) 8 ~ vel ~ yaQ Lobe!, i1 prob.
Gentili, Gnomon 33 (1961) 339 I aex Pap. 9 XeQ]8oc; Lobe!, prob. Henry, o.c. 304;
xil]8oc; Hölscher, Hermes 109 (1981) 413 11 suppt. Treu, o.c. 323 (fort. -a8A.dc; scri-
bendum) I m· Pap. 12 0\c; -rs Henry, o.c. 303-4 I atrovoaiav sscr. oc; Pap. I Sov· Pap.
13 f:A.]Sdv (-8e'tv Pap.) dub. Lobe!, probb. Gentili, o.c. 339 et Bowra, Hermes 91 (1963)
257; repud. Page 14 f:cr8JMc; possis I <JE<J Pap. 18 ef:ovn. Pap. 19 fort. l. V 'rQO[
distinguendum 21 Jl:' vel]T
(die Gelegenheit)
scheidet das Schöne und das Hässliche. Wenn nun
jemand grossmäulig herumredet und seinen Mund voll
nimmt, bleibt sein prahlerisches Geschwätz wirkungslos,
das Gold wird nicht befleckt:
5 Die Wahrheit setzt sich immer durch.
Wenigen nur gab (ein Gott?) die Tugend (standhaft?)
bis zum Ende. Denn es ist nicht leicht, tüchtig zu sein.
Selbst wenn man nicht will, überwältigt einen nämlich
unbekämpfbares Verlangen nach Gewinn oder der listen-
10 schmiedenden Aphrodite übermächtiger Stachel,
oder schwellendes Verlangen nach Erfolg.
Deshalb (ist es unmöglich), das ganze Leben hindurch auf
gottgefälligen ... Pfaden zu wandeln
... (trefflich?) nach Kräften ...
15 ... krumme Bahnen(?)
... gerecht .. .
... sofort .. .
. . . demjenigen, der ...
200 Incertae sedis
FONT (I) CLEM. AL. Strom. 4,7 ,48 (2, 270, 8-17 Staehlin) Seoc; OE TJJ.ltV X'I]QUcrcret xal.
7tf:tcr'L"EOV au-rij)· ... E:L'XO'r(l)c; oov :EtJ.lroVtOllc; YQUcpE:t. ecr 'r t - ä V 0 QE: t a c;. II (II)
[2] THEODORET. Graec. affect. cur. 12,46 (p. 311, 10-13 Raeder) ou -roivuv J.lUAa 7tQOcr-
~XE:t Sauf.La~stv o(he 'Hcriooov, 't'Qaxciav A.eyov't'a 'rfjc; äQE-rfjc; -r~v oöov xat nQocr-
a a
av-r'l] Xat oucrßa-rov, o\he :EtJ.lOOVtO'I]V 'r V 'A QE: 'r V eLQ'I]Xo-ra Va t E: t V -
e
7t 'r Q a t c;.
SIM 1-7 Hes. Op. 287-92 -r~v J.lev -rot xax6-r'l]-ra xat iA.aoov ecr-rtv 8A.ecr9at I Q'l]t-
oiroc;· A.d 'I] J.LEv 606c;, J.laA.a o' eyyu9t vatet · -rljc; o' äQe'rljc; ioQiiha Seot 1tQ01taQot9ev
Ee'ljxav I ae&va-rot' J.lUXQOc; OE xal. OQ9toc; OLJ.loc; ec; au-r~v I xal. 'rQ'I]XUc; 'L"O 1tQÖhov·
E7t~V o' dc; äxQOV 'tX'I]'rat, I Q'I]LOt'l] 0~ E7tE:na 7tEAE:t, xaA.en~ 1tf:Q eoucra I Q.S. 5,49-
56 ainu-ra-rov o' E'L"E'L"UX'L"O 9E:OXJ.l~'rql E7tt EQY(jl I xal. 'L"Q'I]XU ~aee'l]c; 'AQE:-rljc; OQoc;· EV
oE xal. au-r~ I eicr-r~xet cpoi vtxoc; eneJ.lßeßau"ia xa-r' aXQ'I]c; I \ni>'I]A.~ t!Jauoucra nQoc;
OUQUVOV' UJ.lcpt BE 7tUV'rlJ I ä-rQam 'rOt eaf!BE:crcrt OtE:lQYOJ.lf:Vat crxoneA.otcrt V I äv9Qro-
7t(l)V anE:QUXE:OV EUV na-rov, oüvexa noA.A.ot I eicronl.crro xa~ov-ro -rE:9'1]7tO'rE:c; aina
xf:A.euea I naUQOt o' lf:QOV OLJ.lOV äv~toV iOQOOOV'rE:c;' I B. 1,181-4 äQE:'rU o' E7tLJ.lOX9oc;
J.lEV, 'rf:AE:U'ra9dcra o' OQ910c; aVOQL xal. E:O'rf: e&v1J Ael7tf:L noA.u~~A.ro-rov E:UXA.E:tac;
ayaA.f!a I Arist. PMG 842,1 •AQE:'L"U 7tOAUJ.lOX9E: yf:vet ßQO'retql, S~QUf!a xaA.A.tcr-rov
ßl.cp II 1-2 s. El. 417 A.6yoc; nc; au-r~v ecrn V eicrtodv II 1 Ale. 42,1-3 V. roc; A.6yoc;
xaxrov ... EX crf:eev I Arehil. 174,1 W. 2 atv6c; nc; äv9Q007t(l)V ÖOE: Pi. N. 9,6 ecrn M
nc; A.6yoc; äv9Q001t(l)V I Panare. fr. (a) 1 w.Z atv6c; -rl.c; ecrnv I A. Supp. 295 J.l~ xal.
A.6yoc; -rtc; Zljva J.lE:tX9ljvat ßQo-rij); I A. Eu. 3-4 il Oft ... -r6o' el;c-ro J.lUV'rctOV, roc; A.6yoc;
nc; I s. Tr. 1 A.6yoc; J.lEV ecr-r' äQxa'toc; äv9Q001t(l)V <pavdc; I E. HF. 26 YBQOOV OE 0~ nc;
ecrn KaOJ.lE:trov A.6yoc; II 2-3 Hes. Th. 775-778 evea OE vatE:'rUE:t cr-ruyE:Q~ eeoc; ...
VOcr<ptV OE eerov xA.u-ra OOOJ.la'ra vatE:t, I J.lUXQ'ijcrtv 7tE'rQ1JO't 'XU'r'I]QE:cpf:(a) I B.fr. 57
aA.aeew eerov OJ.l07tOA.tc; I J.lOVa eeol:c; cruvotat'rOOJ.lBVa I A.R. 4,1150 (VUJ.lcpat) ai o'
OQE:Oc; XOQU<pac; MeA.t 'r'l]tOU aJ.LcpE:VEJ.lOV'rO I 2 Theog. 336 el;etc; äQE:'r~V, ilv 'rf: A.aßdv
F 257 201
xa'Aen6v I Simon. F 259,1 OU't"t<; aveuee Beiiiv UQ81:UV M:ßev I Pi. N. 7,96-7 a'Axav
aJ.laxavüiv Bucrß<hrov I A. Pers. 1074 (lyr.) ITBQOt<; ata BUcrßa-ro<; I Hom. Il. 15,273-4
,;ov J.lBV -r' Tj'Atßa-ro<; 7tB1:Ql] ... etQUcra-r(o) I Pi. 0. 6,64 '{xov-ro B' u~>l]'Aoto nhQaV
a'Atßa-rov KQOVtOU I E. Teleph. F 696,2-3 Ö<; 1:8 1tB1:QUV 'AQxaBrov Bucrxetj.l8QOV, I
rrav eJ.tßa,;euet<; II 3 Hes. Op. 288 (xax6-rl]<;) J.ta'Aa ö' f:yy6St vatet I Pi. I. 3/4,76-77
v\3v BE naQ' Ai.ytOX!Jl xaUw-rov o'Aßov UJ.lcpB'TtC.OV vakt I Lyr. adesp. PMG 1018a,1-2
ÖtO<; a'{ 't'B 1tUQU BQOVOV UYXO't"cl't"C.O Berov el,;Oj.lBVat I s. oc 37 exet<; YUQ XiiiQOV oux
ayvov 'TtU't'etV I Trag. adesp. F 424 ayvov et<; Ol]XOV Beo\3 I Ca11. lupp. 1,11-12 8veev
XWQO<; LBQO<; I 4-5 Hom. Il. 20,131 xa'Aenot Be 8eol. cpatvecr8at f:vaQyet<; I Hom. Od.
16,161 ou yaQ 7t0l<; 7tclV't"80<H 8eot cpat VOV't'at f:vaQyet<; I h. Cer. !II xa'Aenot Be eeol.
8Vl]'t"OtcrtV OQiicr9at II 5-7 AP 1,93 eucreßt11<; yaQ I LOQW't'B<; öeoaamv ayf,Qaov B<; ßtov
s'Axc:tv II 5-6 Hom. ll. 1,243 cru ö' evBo8t Bu~LOV Uj.lU~et<; I 5 Hom. Il. 5,493 Baxe öe
cpQBVa<; ''Ex-roQt j.t\38o<; I Hom. Od. 8,185 BuJ.toBaxl)<; yaQ J.t\39o<; I Hom. Od. 4,716 -rl)v
B' äxo<; aJ.tcpexuell 8uj.tocp96Qov I Hom. Od. I 0,363 ÜcpQa J.I.Ot ex xaJ.ta,;ov 8uj.tocp86Qov
e't'Ac:-ro yutrov I Hes. Th. 567 Baxev ö' aQa vc:t68t 8uJ.t6v I Sapph. 96,17 V, 'Aen,;av not
cpQBVa x[.]Q ... ß6Q11't"at I A. Ag. 743 (lyr.) B11~i8UJ.LOV BQOl't"O<; ävBo<; I A. Ag. 103 (lyr.)
BuJ.toß6Qov cpQevl. AU1t1'JV 1 S. Ph. 705b (lyr.) BaxBeuJ.lo<; ä,;a 1 s. Tr. 142 w<; ö' f:yro
8uJ.tocp8oQffi I Anacreont. 37,9 W. öaxeBuJ.ta J.i.Ot 'Aeyov-re<; I Nonn. D. 6,35-6 J.lBQtJ.lva<;
8UJ.LOÖaxet<; ~ftj.ll]'t"QO<; II 7 Tyrt. 12,43 W. 2 't'aU't"ll<; v\3v n<; UVTJQ aQB't"Tj<; et<; clXQOV
ixecrBat I Pi. N. 6,23-4 oi 1:Qet<; ac:B'AocpoQOt 7tQO<; cXXQOV UQB't'ii<; I ~'A8ov I Pi. I.
3/4,50 7tQtV ,;Üo<; axQov ixecr8at I A. F 352 n6vou ... axQov I S. F 397 ou,;ot noB'
il~et 't"WV clXQC.OV aveu n6vou I Com. adesp. F* 909,5 f:nav en' cXXQOV n<; 't"OU xa'Aro<;
1tQcl1:'t'BtV BQclJ.l'\1 I A. Th. 52 crtBllQOcpQOlV yaQ 9UJ.LO<; avBQBL<;'( cp'AByrov I s. El. 983
nJ.tiiV änav't"a<; oüvex' avÖQeta<; XQBOOV I AP 9,230,3-4 ~V ö' ÜQ' en' clXQOV 't"BQJ.la
J.i.O'AIJ<;, ÜQUOIJ ITteQiBrov xaQt ,;a<;
CRIT 2 vatetv Theodoret. (vatetv Be cod. M): veetv Clem. I Bucrßa't"Ot<; Theodoret.
(-,;ou<; ent rtB't"Qa<; codd. MSC) 3 vuv aB J.ltV 8oav codd.: fort. eyyu<; Be 8erov (eyyu<;
öB j.ltv 8c:rov dub. Page, prob. Latacz, Griech. Lit. 470; 8c:rov iam Wakefield, Silva critica
II, 28-29) 4 ß'Ac:cpaQOtO<t> Ilgen, Carm. conv. 224: ß'AecpaQot<; codd. 5 f:crom·6<;
codd. I Baxe9UJ.i.O<; Sylburg: ö' axBeUj.tO<; codd. 7 '{x\1 ,;' Emperius: Lx1']'t"' codd. I
avoQBa<; West, ZPE 37 (1980) 146: avÖQeta<; codd.
FONS STOB. 4,51 ,5 (3, 1067' 6-8 Hense) I:q.trovl.öau· 1t a V't" a (sie)- Tt A. a u 't" a <;.
SIM 1 Ham. Il. 12,177 nav-r11 yaQ 7tEQt -rdxa<; (in v. init.) I Ham. Il. 13,736 nav-r11
yaQ <JE (in V. init.) I Emp. 4,44 Gallav. TtUV't"'\] auyyl.yvw0m a~8Ea xat~.taA.a A.uyQa I
A. Pers. 282-3 (1yr.) cO<; nav-rc;~nayxaxro<; I <8Eat> 88aav I Trag. adesp. F 26,2-3 auöi:v
ov TtUVT'\] xaA.6v I auö' ai<JXQOV I Ham. Od. 15,234 öaanA.ljn<; 'EQtVU<; (v. fin.) I B.
5,65 uiov anA.a-rat' 'Exl.öva<; I E. Supp. 500 aUö' ~Q1taCJEV XUQUßÖt<; airovacrx6nav I
Euph. fr. 94 Pawell öacrnA.fj-rE<; ... Suya-rQtBEat <I>6Q'XUVa<; Eu~LEVLÖE<; I AP 7,225,2
aA.A.a ~.tt'ij nav-r' OAE'XEt ÖQETtUV'\] I Har. Carm. 1,28,15-16 sed amnes una manet nax II
2 Pi. P. 9,76 OQE-rat ö' aid l.lf:YaA.m naA.uf.tu8ot I Pi. I. 3/4,4-5 Zd\, llf:YaA.m ö' OQE-
-rat 8va-ra1<; enav-rm EX as0Ev I Theag. 1074 XQEt<JCJOV -rot aaq>l-rJ xat llEYUAYJ<;
OQE-rlj<; 1 Hes. Op. 313 nA.au-rcp ö' aQE't"TJ xal. xuöa<; ÖnYJÖEt
CRIT 1 n6.v-rc;~ scripsi (nav-ra iam Partus, Carm. poet. novem fragmenta 190): nav-ra
cadd. I öacrnA.lj-ra N: A.aanYJÖa S, A.acrnYJÖa A 1 (A.acrn~öa Gessner, Stob., A.aanljöa
Gessner, Stob. 2 , prabb. Stephanus, Ursinus) 2 -r' am. S
primum versum hexametrumesse censuit Partus, o.c. (cf. iam Stephanus p. 330, Hertel,
Theog. 220, Ursinus p. 168), dub. Page qui de suppl. yaQ <e<;> cagitavit
FONT (I) THPHL. ANT., Auto[. 2,8,4 (p. 50, 29-31 Marcovich) xat I:t~.trovi.ÖYJ<;' a o -r t <;
- ßQa-r6<;. II (II) STOB. (cad. F) 1,1,10 (1, 24, 13-15 Wachsmuth) I:t~.trovl.öou·
a o -r t <; - a u (pastea spatium 8 litt.) II Fort. idem respicit PI. Ep. 7,335d -rl]v aA.118lj,
Öl<; aux av 1tO't"E ysvot -ra EUöal.~.troV ao-rE n6A.t<; ou-r' avl]Q aUöEL<;, o<; av lllJ f.tE't"a
<pQav~aEro<; uno ötxawcruv'\1 öwyay11 -rov ßl.av (ubi Ö<; - ßl.av fort. ad F 260,34-5
spectat).
F 258-F260 203
SIM 1-2 Horn. Il. 20,242 Zeu~ o' OQB't'~V OVOQBCHJtV ocpEAABt 't'B J.ttvUSet 't'B I
Theog. 171-2 oiYrot O't'BQ 8eiov I yi VB't'O.t av8Qc07tOtc; OU't'' aya8' OU't'B xa.xa I Pi. I.
3/4,4-5 Zeu, J.lB')'OAO.t o' clQB't'O.t 8va.'t'Ot~ B7t0V't'O.t I Ex crMev I E.fr. 391,1 oux ecrnv
ouoev XCOQL~ &v8Qc07tOt~ 8srov I E. Peleus F 617a 8eou ')'tlQ ouod~ XCOQL~ BU't'UXBt
ßQO't'OOV I 1 Horn. 11. 5,185 oux ö y' aveu8e 8eou I Horn. Od. 2,372 (= 15,531) ou 't'Ol
avsu 8eou II 2 Archil. 13,1-2 w. OU't'f: 't'l~ OO''t'OOV I ... 't'f:Q\j>E't'O.t OUOE 7t0At~ I Pi. P.
3,29-30 xA,f:mst 't'f: J.nv I ou 8eo~ ou ßQo't'o~ I A. Eu. 520-3 (lyr.) 't't~ of: ... ~ n6At~
ßQo't'o~ e· oJ.Loico~
CRIT 1 aveu<8s> Bergk 1,Jr. 27, prob. Wilamowitz, SuS 172 1: aveu Thphl. et Stob. I
aee't'av Thphl.: &QB't'~V Stob. 2 ßQO't'O~ om. Stob. (sed post ou spatium 8 litt.) I sequi-
tur ap. Thphl. Simon. F 00 34 7
str.4
FONT (I) PL. Prt. 339a-347a; (339a-b) A.f:yct yaQ nou Lt~trovlllT]<; 1tQO<; Lx6nav 't'OV
a
KQf:OV't'O<; UOV 't'OU 0EnaA.ou Ön [1-3] Vll Q' - 't' E 't' u y f! f: V 0 v. 't'OU't'O E1ttcr't'a-
crat 't'O ~crf!a, ilniiv crot ÖLE/;f:A.Sro; [ ... ] (339c) ota9a oÜv, ecpT], Ön 1tQOtOV't'o<; 't'OO
~O'j.LU't'O<; Af:yEt 1tOU [11-13] 0 u ll f: - e f! f! EVa t. EVVOEt<; Ön 6 aU't'O<; OO't'O<; xat
't'UilE A.f:yEt xaxdva 't'a Bf!1tQ00"9Ev; [ ... ] (341d-e) end Ön YE Ltf!O>VLilT]<; ou A.eyEt 't'O
X<XAE1t0V xax6v, f!Bya 't'EXf!TtQLOV EO''t'LV EUSU<; 't'O f!E't'a 't'OO't'O Qilf!a' A.eyEt yaQ Ön
[14] e E 0 <; - y f: Qa <;, ou ll-ftnou 't'OU't'O YE Myrov, xaxov f:crf)A.ov Bf!f!EV<Xt, ii 't'a 't'OV
9c6v fPllO'LV f!OVOV TOU't'O av EXELV xal. Ti(i 9Ei(i 't'OUTO YEQU<; cmf:vEtf!E f!OVIJl' [ ... ]
(344b-d) A.f:yEt yaQ f!E't'cl 't'OU't'O oA.tya lltEA.9rov, Ül<; av d A.f:yot A.oyov, Ö't't ycvf:cr9at
f!EV avSQa ayaeov xaA.Enov aA.a9f:ro<;, ot6v 't'E f!f:V't'Ot E~t YE XQOVOV 't'tva· YEVOf!EVOV
öf: lltaf!f:VEtV EV 't'Ull't'l;J 't'1j ESEL xal. Elvat avllQa aya96v, ro<; cru A.f:yEt<;, ro ITtnaxf:,
allUva't'OV xal. oux av9Qc01tELOV, aA.A.a e E 0 <; a e
V ).LO V0 <; 't' 0 u 't' 0 X 0 t 't' 0
a
y f: Qa <;, [14-16] Vll Qa - X a e f: A '\1· 't'tva oi'lv clf!lJXUVO<; O'Uf!fPOQcl xa9atQEl EV
F 260 205
nA.oiou UQXlJ; [ ... ] (344e-345a) OOO''t'C: 't'OV ~V C:UflftXCXVOV 'Xat crocpov xal aya8ov
e
f:netoav a flft X a V0 c; 0' u ~l cp 0 QCt X a 8 BA. 11 ' 0 6 X 0' 't't fliJ 0 u X a X 0 V
efl fl e Va t. O'U ae cp~c;. ili ITt 't"t'CXXB, X a A. e 1t 0 V f: 0' 8 A. 0 V efl fl B Va t. 't'O ö' SO''t't
ysvecr8at flEV xaA.c:n6v, OUVCX't'OV öB, f:cr8A.6v, SflflSVat öe aouva't'OV' [17-18] 1t Qa s a <;
- X a X iii c;. 't't<; oOv dc; YQUflflCX't'a aya8lj 7tQfisic; SO''t't V, xat 't'tc; aVÖQCX aya8ov 7tOtet
dc; YQUflflCX't'a; [ ... ] (345b--d) rocr't'e xal 't'oiho 't'OO 4crfla't'o<; 7tQO<; 't'oiho 't'c:ivc:t, Ön
dvat flEV aVÖQCX aya8ov oux oi6v 't'C:, xal xax6v yc: 't'OV CXU't'O 't'Othov· [19-20] f: 1t l
1tAetO''t'OV öe xat UQtO''t'Ot dcrtv oßc; av oi. 8c:ol cptA.iiicrtv.
't'CXO't'a 't'e oÜv naV't'a 7tQO<; 't'OV ITt 't''t'axov C:tQT)'t'at, xat 't'a f:m6v't'a yc: 't'OU <tcrfla't'o<;
u
E't't f.liiA.A.ov OT)AOt. C(JT)O't YCtQ [21-26] 't' 0 Ve X B V - a 1t a y y e A. BCO, CfJT)O'tV, oihco
crcp6öQa xal öt' ÖA.ou 't'OO 4crfla't'o<; ensi;BQXC:'t'at 't'ij) 't'OU ITt't''t'axou QftflCX't't, [27-30]
1t a V't' a c; - ~l!l X 0 V't' a t. xal 't'OU't'' SO''t't 1tQO<; 't'O CXU't'O 't'OU't'O elQT)~LBVOV. -
(346b-347a) 't'CXO't'CX öl] xat 't'/j) ITt naxij) A.syc:t O't't. f:yro, ili ITt naxe, [31-38] 0 u ö t a
't'aiha O'S tj>eyro, O't't dflt cptA.ÜtiJoyoc;, end EflOLYC: f:l;aQ-
x et 0 <; - fl Ol flft 0' 0 fl CX t ' 0 0- Y cl Q el fl t cp t A6 fl Ol fl 0 <;' 't' iii V - y B-
VB eA. a, OOO''t' C:t nc; xatQC:t t~eyrov' Efl1tAT)0'8et T) av f:xel. vouc; f!Bflcp6f!BVO<;. [39-40]
1t a V't' a - fl B ~l B t X 't' a t. 00 't'OU't'O A.eyc:t, W0'1tBQ av d eA.eye 7tOV't'a 't'Ot A.c:uxa,
otc; flBA.ava fliJ flEfletX't"at, ysA.o1ov yaQ av el T) noA.A.axl;j. aA.A.' O't't CXU't'O<; xal 't'a flBO'a
anoöBxe't'at OOO''t'C: f.liJ tj>syc:t V. xat 00 l;T)'t'iii, SepT), [24-26] 1t a Va fl Ol fl 0 V -
a 1t a y y BA. BOl' OOO''t'C: 't'OU't'OU y' 8vc:xa ouaeva f:natVBO'Oflat, aA.A.a fl 0 t f: s a QX C:t
a V 1i flEO'O<; xal fl T)OEV xaxov not l;j, roc; f:yro 1t a V't' a c; cp t A. E Ol X a t f: 1t a i -
VT) fl t, xat 't'lJ cpcovfj SV't'aU8a XEXQT)'t'at 't'lJ 't'iiiV Mu't'tAT)Vairov, roc; 1tQO<; ITt 't"t'CXXOV
A.syrov 't'O [27] 1t a V't' a c; - e
cp t A. E Ol X ro V, BV't'aoea Öet f:v 't'/j) exrov ÖtaA.aßdv
A.eyov't'a, [28-29] ö 0' 't't c; - a t 0' X Q6 V, axrov ö' EO''t'tV oßc; f:yro f:rtatviii xal cptA.iii. O'E
oOv, xal d f!Ecrroc; eA.eyc:c; f:mc:txfj xal ÜA.YJ8fj, ili ITt't"t'axe, oux av rto't'c: e~Jc:yov· vuv
öe crcp6ÖQCX yaQ XCXL1tBQt 't'OOV flBYtO''t'OlV tj>suö6fleVO<; öoxdc; ÜA.Y)8fj A.Eystv, öta 't'CXU't'cl
Q'C: f:yro t~eyro. 't'CXU't'cl f!Ot ÖOXet, ili ITQOOtXC: xat I1QOJ't'ay6Qa, fjv ö' f:yro, l:tf!OlVtÖT)c;
ötavoouf!Bvoc; nsnotT)xevat 't'OU't'o 't'O ~crfla. II [t-2.11.29-30] (II).!! D.L. 1,76 elne 't'B
(o ITt 't"t'CX%0<;} xaA.c:nov f:cr8A.ov EflflC:Vat, oü xat l:tf!OlVtÖT)c; flEflVT)'t'at A.eyrov· a V0 Q.
- X a A. e 1t 6 V' 't' 0 I1 t 't' 't' a ')(. e t 0 V. llBflVT)'t'at ö' aU't'OU xat ITA.ci't'COV BV ITQOl't'a-
y6QCf a Va y X Cf. - fl a X 0 V't' a t. II .!! Idem respicit SUID. 1t 1658 (4, 136, 31-2 Adler)
xal l:tf!OlV (sie) C(JT)O'l.' a Vö Q' - I1 t 't' 't' a Xe t 0 v. II [1-3] (III) ARIST. EN 1,11,
1100b,19-22 ac:t YUQ ~ flUAtO''t'CX 7tUV't'OlV 1tQOSC:t xat 8BOlQftO'et 't'U xa't'' UQC:'t'ftV, Xat
't'a<; 't'Uxac; OtO'C:t xaA.A.tcr't'a xat 7tclV't'1;11tUV't'Ol<; SflflSAiiic; ö y' roc; aA. T) eiii c; a y a e0 <;
X a t 't' e 't' Qa y Ol V0 <; a VB u tJ> 6 y 0 u. Idem respicit AsP. in EN 1100b (CAG 19 p.
29, 28-29 Heylbut) OLO'et öe xat 't'a<; 't'UXCX<; xaA.A.tcr't'a ö ye roc; a A. T) e iii <; a y a e0 c;
xat 't'C:'t'QUYOJVO<; aveu tj>oyou. II (IV) ARIST. Rh. 3, 11,14llb,24-7 A.Eyro
öl] 7tQO OflflO't'COV 't'CXU't'a 1tOtC:tV Öcra SVC:QYOUV't'a crwaivc:t, OLOV 't'OV a y a e 0 V
a Vö Qa cpavat 't' B 't' Q a y Ol V0 V fle't'acpoQa, Uf!C(JCO yaQ 't'BABta, aA.A.' ou O'T)~taivc:t
f:vsQyc:tav. II (3) (V) JuL. Conv. 333b (1, 427, 22--428, 28 Hert1ein) öoxd yaQ civai
f!Ot 7t0l<; avl]Q XCX't'a 'l:OV l:tf!COVtOT)V 't' e 't' Qa y CO V0 <; a Ve U tj> 0 y o U 't" B 't' 0 y -
f!Bvoc;. II (VI) DAM.jr. 298 (= Sum. -r 386 [4, 529,26-28 Adler]) crc:f!voc; öe fjv xal
SUO'XftflOlV 't"U 1tUV't'a xal 't" e 't' Qa y Ol V0 c; a Ve t) tJ> 6 y 0 u 't' e 't' a y fl BV0 <;. roc;
cpavat xa-ra 't'OV l:tf!roviöT)v. II (VII) BASIL. AcHRID. Laud. Jrenae Augustae (V. E.
Regel/N. I. Novosadskij, Fonfes rerum Byzantinarum, Petropoli [Sankt Petersburg] 1917
[= Leipzig 1982], 312, 25-26) -rov oihroc; acrcpaA.iiic; iÖQUflC:Vov xat ßc:ßYJXO't'a, roc;
206 Incertae sedis
aV 1> u t(> 6 y o U 't" 1> 't" Q a y Ol Vo c;· ldem respicere videtur EUST. Or. ad Manue!. im-
perat. (Regel/Novosadskij, o.c., 72, 21-22) 't"Otothov xat oi oixa t(> 0 y 0 U 't" B 't" Q a-
y ro v o c;· (VIII) SoPAT. ap. Stob. 4,5,51 (2, 212, 16-17 Hense) 't"t<; oöv oÜ't"OJ xa't"a 't"OV
:Eq.tOJVLOOU A6yov 't" I> 't" Q a y Ol V 0 <; oc; X.a't"a niicrav 't"UX'I']V xat 1tQilY11U't"OlV 111>'t"U<J't"a-
crtV aacpaA.iiic; ecr't"TJS~>'t"at x't"A.. II [13] (IX) Sum. 1t 1659 (4, 137, 5-6 Adler) Y'llQatoc; 08
(ITt 't"'t"ax6c;) avayxasOI11>VO<; <J't"Qil't"l]ydv Ecpl], roc; X a A, I> 1t 0 V 8 cr eA, 0 V E 1111 e-
V a t. II (X) AN.NOV. p. 210 Boissanade aA.A.a X a A, e 1t 6 V cpacrtv 8 cr e '). . 0 V d V a t.
II (XI).!!. PLB. 29,26 (4, 267, 16-20 Büttner-Wobst) 8mA.a86~.tsvoc; OE 't"iiiv Y~>YQili111BVOJV
un' lll)'t"OU 'Av't"ioxoc; xat 't"iiiv sLQl]~VOlV 8/;~Q't"UI> 7tOA.!>I10V Xa't"a IT't"OA.I>I11lLOU, CO<J't"E
xat A.iav aA.l]8E<; cpaivscr8at 't"O Ql]8Ev U1t0 Lll.lOlVLOOU' X a A, I> 1t 0 V 8 cr e A, 0 V
e 1111 e Va t. I !! Idem respicit DIOG. Ep. 51 (p. 258 Hercher) UX.OUOl YUQ <Je UQE't"~V
8nayyeA.A.~>cr8at, x.ai 1101 't"O 1tQiiy11a oux. lxpavl]7tUQaoo1;ov· eivat ~v yaQ 8 cr 8 A. o v
xa't"a :Et110JVtol]v x a A. ~> n o v, 8nayyeA.A.~>cr8at oE Q~owv. II [14] (XII) .!!. ArusT.
Metaph. 1,2,982b,29-32 (p. 6 Jaeger) noA.A.axij YUQ i] cpucrtc; OOUA.l] 't"iiiv av8Q001tOlV
B<J't"t V, CO<J't"l> Xll't"U Lll.lOlVLOl]V e e 0 <; - ä V0 Q a 0' 0 u X äl;wv 11~ ou ('t"O 11lJ ou A;
ou om. E) Sl]'t"l>tV 't"~V xa8' at)'t"OV 8mcr't"~l1l]V. II !! ASCL. in Metaph. 982b25.32 (CAG
6,2 p. 21, 6-8. 30-32 Hayduck) rocr't"~> xaA.iiic; eA.~>y~>v 6 :Etl10lVtOl]<; Ön 't" o ih o 't" o
y BQ a <; 6 e e 0 <; 110 V 0 <; e Xe t, 't"~V äxQaV 8mcr't"~111']V 't"~V x.a8' llU't"OV, 't"~V
<JU~li1E't"QOV au't"qi. [ ... ] OOX.Et YUQ 6 Ssoc; 't"iiiV ai't"tOJV niicrtv eivat xal. UQX~. xat 't"~V
't"otau't"l]V ~ 116voc; exst 6 Ssoc; ~ 11aA.tcr't"a 6 8s6c;, 8n~>tolj 7tQO<; 't"otc; x.a86A.ou x.al. 't"a
xa8' ex.acr't"a 87tt<J't"ll't"llt. ldem respicit AN.PAR. 1,387,33-34 A.sy~>t YUQ 6 Lll10lVLOl]<;
Ön e e 0 <; 110 V 0 <; EX e t 't"~V äxQUV 8mcr't"~11l]V. II [22.27.34-36] (XIII) AUSON.
epist. 8 Peiper: 3 't"t XBVI>UcrtV 8<p' 8'Antcrtv, 33 anaA.ai1VO<; UV~Q. 35-6 1tclV't"a vel
aive'iv malueris II [24-25] (XIV) l! PLU. Tranqu. anim. 10 (3, 202, 1-4 P./P./S.) aA.Ä ö Y~>
vouv EXOJV <JOl't"l]Qtll cpQOVOUV't"ll 't"OU i]A.tou 11UQtaoac; av8Q001tOlV 8cpoQiiiV't"O<;
I> u Q u I> 0 0 uc;er [ exc. J]: EUQUOOOU<; rell.) - Xe 0 V6 c;, oux. g'{ 't"t VOlV ~'t"'t"OV evoo1;6c;
8crn x.al. nA.oucrwc;, x't"A.. II !! PLU. Frat. am. 14 (3, 239, 1-3 P./P./S.) a'A'Aa noA.Mxtc;
noA.A.iiiv anoA.1>t1tE't"at xat 11UQtUX.t<; 11UQtOlV e u Q u e o o \3 <; (0: !>UQUOOOU<; rell.) -
xeov6c;. II !: PLU. Quaest. conv. 9,14,2 (4, 323, 18-20 H.) 1tatoeiac; OE xat A.6you
OI>O~J.E8a 1tclV't"e<; e u Q u e 0 0 \3 <; - Xe 0 V 6 c;. I !! PLU. Adv. Stoicos 7 (6, 2, 67' 15-16
P.) 1tclV't"e<; YUQ 0~1tOU8ev sll Q u e 0 0 \3 <; ( -eoouc; EB) - Xe 0 V 6 <; oö 11EV xat
7tllQOV't"o<; OVl]<Jt<; 8mt X't"A.. II [29-30] (XV) STOB. (codd. FP) 1,4,2c (1, 71, 3-4
Wachsmuth) 'A vayxa - 11axov't"at (-%1'] P1; ou FP 1). II (XVI) Sum. cr 440 (4,
361, 24--25 Adler) Lll10lVtOl]<; uioc; 8!>01tQE1tOU<; (sie!) eL7t!>V' a V a y %1J 0 u 0 E
e B 0 1 11 a X 0 V 't" a t. I dem respiciunt Sum. a 1826 et 1828 (1' 163' 23. 164, 22 Adler),
ZEN. 1,85 (CPG I, 28, 11), GREG. CYPR. cod. Mosq. 1,50 (CPG II, 98, 16), Apostol. 3,6
(CPG Il, 289, 14); cf. PI-IALAR. Ep. 29 (p. 415 Hercher). II (XVII).!!. PL. Lg. 7,818a-b 't"O
OE avayxa'iov au't"iiiV oux ot6v 't"B anoßaA.A.etv, aA.A.' EOt%BV 6 't"OV Seov 1tQiii't"OV
1tllQOll1ta<Jcli1BVO<; eic; 't"llU't"a anoßA.tt~ac; et1tetV roc; 0 u 0 E e B 0 t a V a y% '\1 11~
1t0't"B cpavij 11 a X 6 11 B V 0 c;, Öcrat Se'iat ye, OLI1at, 't"iiiV ye avayx.iiiv eicrt v· (idem
respicit PROCL. in Crat. 157 [p. 88, 12-13 Pasquali] Ön 't"qi EQOJ't"t 't"iiiv Ssiiiv x.al. 't"qi
ßouA.eU111l't"t au't"iiiV <JUV't"QBXEt i] avayxl] au't"iiiV, 1tQO<; ilv 0 u0 E e B 0 <; 11 a Xe 't" a t).
II !! IBID. 5,741a avayxl]V OE OUOE 8soc; dvat A.tye't"at OUV!l't"O<;
ß t a s e (J 8 a t (cf. ZEN. 3,9 [CPG I, 60, 7-9] Oetvljc; avayxl]<; OUOEV icrXUQO't"EQOV'
avayxl] YUQ xat 8eouc; ßtase't"at. xat ITA.<i't"O>V cpl]criv· avayxl]V OE OUOE 8e6c; 8cr't"t
F260 207
öuvcnoc; ßta~ecr8at). II ~ IBID. 7,818d-e oü-rro '}'UQ avayXT) cpucret M't"el.AT)cpeV, 1;i
cpa~-teV oulif:va 8siiiv o\he JlCtXe08at 't"a vuv OU't"e Jlaxet:cr8atrtoTe.
SIM 1 Theog. 173 ävliQ' aya8ov 1teVLT) I Men. Mon. 4,264 ävliQa TOV aA.T)8iiic; eU'}'e-
vi'j xal. -rayaeCt I xal. Ta xaxa 8e1 ... cpEQetV II 2-3 Horn. 11. 15,642-3 nav-roiac; UQe-
-rac;, i)fl,f;v n61iac; i)M ~-taxecr8at, I xal. v6ov 8v rtQcÜ't'otcrt Mux11vairov he-ruxTo 1
Hom. Od. 20,365-6 eioi ~LOt 6cp8aAJlOL Te xal. oua-ra xal. rt68ec; äJlcpOl I xal. v6oc; BV
CJT~8ecrcrt TeTU'}'IlEVoc; ou88v Uetx~c; I 2 Hes.fr. 239,3 cruv 88 n68ac; XeLQCtc; Te Beet
yA.iilcraav -re v6ov Te I Pi. P. 10, 22-3 eÜiiatJlOlV 88 xal. UllVT)TOc; oi3-roc; av~Q yiveTat
oocpo1c;, öc; av XeQCJtV ~ rto8iiiv CxQe't"~ XQU't"~cratc; II 3 Hom. 11. 6,7 oc; aQtO-roc; BVl
0Q~xecrcrt TE't"UXTO I Theog. 611 ou xaA.ertOV \jle~at 't"OV 1tAT)CJLOV I Sirnon. F 262,1
v6cp rticruvoc; I Call. fr. 203,49 xal. Te't"QCt'}'OlVOV xal. ~- ... aVe1tACtCJ8T) II 11 PI. Lg.
6,757a JlCtAa ~-t8v OQ8iiic; etQT)Tat xal. BJlJleA.Eroc; II 12 s. EI. 150 (lyr.) cr8 Ii' E'}'Ol'}'e VEilOl
es6v I s. Aj. 1331 cptA.ov cr' eyro iJ.E'}'tCJ't"OV 'AQ'}'elOlV VEJlOl I s. OT 1080 8yro 8' BJlUU-
TOV na18a -ri'jc; Tux11c; VEJlrov I Simon. F 262,9 JlOlQo\3 cpmToc; ä8s ßouA.a II 13 Simon. F
256,7 ou yilQ 8A.acpQov 8cr8A.ov EiJ.iJ.eV II 14-20 Hom. Od. 16,211-12 Qrjiötov 88 8so1m
... iJil8v xulii'jvat 8VT)TOV ßQOTOV i)88 xaxiiicrat II 14-15 Hom. 1/. 24,525-6 roc; '}'UQ
B1teXA.rocrav-ro 8eot ÖetA.otcrt ßQOTOlCJtV, I ~roetV CxXVUJlEVouc;· aUTOt 8e -r' UXT)IiEec;
dcri V I Theog. 799 av8Qc01tOlV Ii' a\jleX't"Oc; B1tt xeovl. yi VeTat oüöeic; I Theog. 1182-3
oU88va ... av8Q' 8cpoQiöcr', ql!l~ lliii!loc; B1ttXQEiJ.UTat II 14 Simon. Eleg. 82 B (63 D)
llT)Ii8v cXiJ.UQTeLV BCJ't"t 8eo\3 xal. 1t<lVTa M't"OQ80UV II 16 E. Med. 392 ilv 8' B~eAUUVlJ
~uJlcpoQa 11' &Jl~xavoc; I E. Med. 552 nol.l.ac; 8cpEA.xrov cruiJ.cpoQac; UiJ.TJXavouc; I Hom.
Od. 12,118-9 xaxov ... OUÖE JlUXT)TOV I 17-20 B. 14,1-7 eU !lBv elJlCtQ8at 1tUQCt öai-
JlOVOc; aV8Qc01tOtc; aQtOTOV' I CJUiJ.cpOQCt 8' 8cr8A.ov UJlaA.Mvet ßaQUÜa-roc; JlOAOUcra I
xal. 't"OV xaxov u\jltcpavfj 't"eUXet xa't"OQ8m8e1cra· 't"tiJ.UV Ii' aUoc; aA.A.otav exst I 17-18
A. Pers. 212-3 1tQCt~ac; ~-t8v ei3 8aUJlUO't"Oc; av yevod U~Q I xaxiiic; 88 1tQCt~ac;, oux
uneieuvoc; 1t0Aet I E. Ion 1621-2 8c; TEA.oc; '}'UQ oi !lBv 8cr8A.ot -ruyxavoucrtv a~irov I oi
xaxol. Ii', rocrrteQ 1tecpuxacr', OU1t0T' eO 1tQCt~etav av II 19-20 B. 4,18-20 't"t cpEQ't"eQOV
il 8so'icrtv cptA.ov BOV't"a rtano8artiilv A.a'}'XCtVetV arto JlOlQaV 8cr8A.rov; I A. Th. 4 d ~-t8v
yaQ eO 1tQCt~atJleV, ai't'ia 8eOU II 20 Hom. 1/. 17,98-9 aV~Q ... öv Xe 8eoc; 't"tJl~ I B.
5,191-3 Botro-roc; av~Q ... , ov <UV> aeCtva-rot 't"t!J.iiicrt I Theog. 653 eU8atJlOlV etT)V xal.
8so1c; cptA.oc; a8avaTotcrtv I 21-23 Pi. N. 8,44-5 TO 8' aiSnc; 't"eUV ljluxav XOiJ.t~at ou
JlOt öuva-r6v· Xevdiv 8' 8A.rtt8rov xauvov -reA.oc; I A. Pers. 804 XeVeatcrtv 8A.rttcrtv
nsnstcriJ.Evoc; I Democr. 191,20-1 litorteQ Ta 118v 11~ öi~ecr8at XQerov, enl. 88 -rote;
eu8uiJ.Eecr8at XQerov II 21-22 Sapph. 16,21l.JleV ou 8uva-rov y8vscr8at I Theog. 415--6
ouMv' OiJ.OlOV BllOt MvaJlat ~lt~~iJ.eVoc; BUQelV I 1ttO't"OV 8-ratQOV I 21 Hom. 11. 4,477
TOUVexa (in V. init.) I Hom. Od. 14,388 ou '}'UQ 't'OUVex' eyro I Hom. 1/. 17,221 ou '}'UQ
eyro 1tAT)8Uv Öt~~lleVOc; ouö8 xa-rt~OlV II 22-26 Hom. Il. 5,168 nav8aQOV CxV't't8eOV
8t~~JlBvoc;, st nou ecpBUQOt II 22-23 Hes. Op. 498 XeVe~V ent 8A.niöa JllJlVOlV I Sol.
13,36 w? xacrxonec; xoucpatc; BA1ttcrt TeQ1tOJle8a I Semon. 1,6-7 8/.nl.c; 88 nav-rac;
xamrtet8etT) TQEcpet iirtQT)X't'OV OQiJ.atvov·rac; II 23 Pi. 0. 7,94 8v 8811t~ JlOtQ~ XQ6vou
1 S. Ant. 896 rtQtV Jlot iJ.OtQav 8~~xetv ßtou II 24-26 Pi. N. 7,68-9 11a8rov liE nc;
aVeQet, d 1tUQ JlEAOc; EQXOJlat II 24-25 Hom. 11. 6,142 ßQOTiilV ot OQOUQT)c; XaQ1tOV
eöoucrtv I Horn. Od. 8,222 Öcrcrot vuv ßQO't"Ot dcrtv B1tt xeovl. crhov e80V't'ec; I Hes.
fr. 211,13 xeovoc; Öcrcrot MQ1tOV elioucrt I h. Ap. 365 o'i yatT)c; no/.ucp6Qßou XaQ1tOV
e8onec; I Anacr. PMG 416,1-3 eyro 88 iJ.tCJEOl I 1tCtVTac; Öcrot xeoviouc; exoucrt
208 Incertae sedis
QUGJlOU<; I xal. xaA.enou<; I Hor. Carm. 2,14,10 quicumque terrae munere vescimur I 24
Semon. 4 w? 1tCtJl1taV ö' UJlCJlJlO<; Oll -rt<; I Theoc. 18,25 -.av ouö' ä-rt<; UJlCJlJlO<; II 28-30
Hom. Od. 22,351-3 m<; eyro Oll n f:xrov B<; crov .s6J.LOV ouöe xa-rt~rov I 1t(J)Af:UJlY]V
JlVY]<J't"fjQCHV Uf:WOJlEVO<; ... , I a.A.A.a "' ~yov av&yx\1 II 29-30 s. Ant. 1106 av&yx\1 ö'
ouxl. ÖUcrJ.LaXYJ't"EOV I E. Hel. 513-4 Myo<; y&e B<J't"t V oux BJlO<;, crocpii5v 't"OU, Öet vfj<;
av&yx11<; ouöev icrxuet V 1tAEOV I E. Ale. 965-6 (lyr.) XQel<J<JOV oUöev 'Av&yxa<; I
Y]i'iQOV I Hdt. 8,111,2 exov-re<; öUo eeou<; Jlf:yaA.ou<;, llet6ro 't"E xal. 'AvayxatY]V I Trag.
adesp. F 502 oUöet<; avayxY]<; JlEl~OV icrxuet VOJ.LO<; I Democr. B 289 DK aA.oytcr-rtY] ll~
suvxroeeetv 't"al<Jt xa-ra 't"OV ßtov av&yxat<; I Liv. 9,4,16 pareatur necessitati, quam ne
di quidem superant II 33 Pi. 0. 6,19 Oll't'E öUcrY]Ql<; i:rov Oll-r' aiv cptA.6vtxo<; ayav I Pi. N.
7,61 <JXO't'EtVOV anexrov tj>6yov I 34-35 Hom. Od. 20,287 ~V 88 -rt<; '" UV~Q a6eJ.Ltcrna
eiöffi<; I Theog. 147-8 ev öe ötxatocruv\1 cruA.A.f)ßöYJv nacr' aee-rf) 'cr-rtv I nfi<; öe -r' av~Q
aya66<;, KUQVE, ötxato<; erov I Theog. 1027-8 QY]'iötY] 't"Ot 1tQfj/;t<; EV aveeronot<; xax6-
't"Y]TO<; I -ro\3 ö' aya6o\3 xaA.en~ "' 1tEAEt 1taAUJ.LY] I B. 10,41-2 ~ n va 6EU1tQ01ttav
eiöro<; II 34 Theog. 281 öetA.cp y&e -r' anaA.aJ.Lva ßeo-rip n&ea n6A.A.' äveA.ecr6at I Pi. 0.
2,57-8 ämiA.aJ.LVOt cpQEVE<; 1tOtVa<; e-retcrav I 35 Hom. 11. 6,305 n6wt' 'A6Y]VatY] QU-
<Jl1t't"0At I Pi. 0. 2,5-7 ef)erova ... BQEtcrJl' 'Axe&yav-ro<; ... aro-rov oee6noA.tv II 36-37
Hes. Op. 682-3 Oll JllV eyroye I atVY]Jl' II 37 Pi. P. 3,11-2 x6A.o<; ö' oux aA.t6to<; I
yive-rat 1tatörov ilt6<; I 36 A. Eu. 535 (lyr.) ex ö' uyteta<; cpQEViilv I s. Ph. 1006 c1i
JlY]ÖBV uyte<; JlY]Ö' i:A.eDeeeov cpeovii5v II 38 Hom. Jl. 24,776 B1tt ö' ecr-reve ÖfjJ.LO<;
aneierov I h. Hom. 27,10 n&v-r\] i:mcr-reecpe't'at 6Y]Qii'iv ... yevEeA.Y]V
CRIT carminis initium esse probarrt 339b Toiho entcrTacrat -ro ~crJla ~ nav crot öt-
el;eA.ero et 343c eu6u<; yae -ro neii5-rov -ro\3 ~crJ.La-ro<; 1 vocales in hiato conservatae apud
Platonis codd.: öE (14.18.27.30), avöea (1), cpaTo (13), ye (35) 1 JlEV om. D.L., Suid.
(Fons Il) 2 XEQ<Jt<V> edd. 3 -re-rayJ.Levov Dam. (Fons VI) 11 m Haxetov cod. W:
m T-raxtov codd. BT (cf. 344b) 12 nisi malis xai nee 13 ecrA.6v Boeckh, Pind. I 2,
337-38 (prob. Schneidewin, ed. mai. jr. 12, p. 19) 15 ecrnv cod. B 16 öv av aJ.La-
xavo<; PI.: av del. Bergk 1,fr. 8 17 1tQUSat<; Boeckh I !J.BV yae PI.: yae sec!. Aars,
Simonides in Platon p. 11 (prob. Fränkel, DuPh 352 15 ), !J.BV sec!. Hermann ap. Heindorf,
Plat. dial. tres, Berlin, 1810, 598-99 18 <-rt<;> Bergk3 ,jr. 5 <'t"t> Bergk\fr. 5 19 xal.
~ytcr-rov UQtcr-rot possis; xal. -ro nA.e'tcr-rov aew-rot Bergk3, fr. 5; <xal> I -rouni-
nA.etcr-rov UQtcr-rot Hermann, l.l., xanl. nA.e'tcr-rov UQL<J't'Ot Blass, RhM 27 (1872) 330
20 versum restituit Hermann, l.l. (nisi cptA.ii5crt v: cptAE(J)<Jl V Blass, 0, c. ): oß<; av ot eeol.
cptA.ii5crtv codd. 22 xeveav codd. WT (T sine accentu): XEV i:Uv cod. B 24 eueueöf:o<;
Wilamowitz, SuS 1592: eueueöo\3<; codd. 26 f:nl. öf) !J.tV Sauppe, Plat. ausgew. Dialoge
2. Protagaras (Anhang) (ent ö' ll!J.JltV iam Bergk 1,fr. 8): enet6' UJltV codd. BT, ent 9'
llJlJlt v Hermann, l. l. 27 navTa<; codd. Bt: mivTa cod. T I i:nat VY]Jlt cod. b: i:nat VYJ!J.L v
cod. B, i:natvfj!J.tV cod. T 29 avayx~ D.L. (Fons Il), Stob. (Fons XVI) cod. F (sed -xa):
avayx\1 Pl. (-XY] Stob. P 1) 30 ou Stob. (Fons XVI) codd. FP 1 31-33 omnino incerta,
nisi fort. in fine versus 33 cptAOIJ.CJl!J.O<;, el;aexe't '6' B!J.Oty' (vel '61': llOl) scribendum 34 o<;
av ~ xax6<; Bergk\Jr. 5: o<; av 1-l~ xaxo<; ~ codd. 35 OVY]<Jl1t0AlV Hermann, l.l. (nisi
ovacr-): ovf)cret n6A.tv codd. 36 ou JltV dub. Schleiermacher, Platons Werke (Berlin
1804) 403 (prob. Gaisford2, p. 195): ou Jl~V codd. I lacunam statui: OU<M !J.YJ> IJ.lV eyro
Bergk\jr. 5 (probb. Hiller/Crusius p. 235, Edmonds,jr. 19 [LG Il, 286]), -u Oll JllV eyro
Diehl,fr. 4 39 -rotcrt<V> Page 40 !J.E!J.tX-rat edd.: llEJlEtX't"at PI.
F260 209
F26l(PMG531)
-u-u-u-u-u- -1 Eue-
- -uu-uu-)C-uu-uu-!JI -D.Dll
3 -uu-uu-u--1 decas alc (;::; hipp)
-u-uu-u---Ullll glia
- -uu-uu-u-u-- -u-1 -DuE
6 -UU-Ullil dod
-U-UU-U-1 gl
UU-U-U--1 anacr
9 -u-uu-u-1 gl
FONT (I) D.S. 11,11,6 (2, 240, 6-241, 2 Vogel) ~hxairoc; I)' av -rt<; -rou-rouc; xat -rfj<;
XOtVfj<; -rrov 'EA.A.ljvrov eA.eu9C:Qtlll; ai't'tou<; T]yljcrat 't'O ll -rou<; Ücr-rC:QOV ev -rat<; 1tQO<;
SeQ~llv ,.uixat<; vtxljaanac;· -rou-rrov yaQ Tiilv nQa~c:rov f.lV1'Jf.lOVeuov-rc:c; oi f.lEV ßaQßa-
QOt xa-rc:nA.ay11crav, oi OE "EA.A.1']vc:c; 7taQro~uv91']crav 7tQO<; -r~v 611oiav av3Qaya9iav.
xa96A.ou OE f.lOVOl -rrov 1tQO emnrov ota 't'~V U1teQßOA.~v -rfjc; UQC:'t'fj<; dc; &eavaaiav
1!8"lJA.A.a~av. öt6nc:Q oux oi -rrov icr-roQtffiv auyyQacpc:t:c; f!ovov, äA.A.a noA.A.ot xat -rrov
1t0t1']-rrov xaSUf.lV1']crav au-rrov -ra; avÖQaya9iac;· rov yeyovc; xat :Etf.lCOVtÖ1']<; 6 f.leA.o-
1tOtO<;, a~tov -rfjc; UQC:'t'fj<; -rfjc; a\mov 1tOtlJcrac; eyxrof!toV, ev iji A.eyc:t' 't' ii) V -X A. e 0 c;.
I (II) ARSEN. (p. 342 Walz) :Eq.troVtÖ1']<; 6 f.l8A01t010<;' 't' fö V -X A e 0 c;.
SIM 1-9 Tyrt. 12,31-4 W. 2 ouM 1t0't'8 xA.eoc; ecreAüv an6A.A.u-rat ouo' OVOf.l' au-rou, I
aA.A.' U7t0 yfjc; 1t8Q erov yivc:-rat &eava-roc; I Övnv' UQl<J't'C:UOV't'(l ....evona Te f.lC!QVcl-
1!8VOV -rc; I yfjc; 7tEQt xat naiorov eouQoc; "AQ1']c; 6A.ea1J II 1-6 Th. 2,43,2-3 xotvij yaQ
-ra <JcOf.lC!'t'(l OtOOV't'e<; ioi~ 't'OV aylJQOOV E1tatVOV eA.af.lßavov xat 't'OV -racpov B1tl01']f.l0-
't'll't'OV, oux ev iji xciv-rat f.lUA.A.ov, aU' ev iji TJ oo~a au-rrov 1tllQCx -rijl ev-ruxovn ai.d
XUt A.Oyou xal. BQYOU XatQij} aietf.lV1']0't"OS xcm:tAetne't'at. aVÖQiilV YUQ emcpavrov
nacra yfj -racpoc;, xat ou O''t'1']A.iilv f.lOVOV 8v Tij oixc:i~ 01']f.lC!l VC:t em YQC!cplJ, aA.A.a xat ev
-r'\j ....~ 1tQO<J1']XOU<JlJ ayQacpoc; f.lVTJf.l1']1tC!Q' exacr-rcp -rfjc; YVOOf.l1']<; f.lUA.A.ov ~ 't'OU EQYOU ev-
Ötat't'U't'at' II 1-4 Bor. Carm. 3,30,1-5 exegi monurnenturn aere perennius regalique situ
pyramidum altius, quod non imber edax, non aquilo inpotens possit diruere aut innume-
rabilis annorum series et fuga temporum II 1-3 Plb. 15,10,3 xaA.A.tcr-rov enacpwv
F 261 211
e~oum 'T:OV U1tBQ -rilc; 1tO:'T:QtÖoc; eava-rov II 1-2 Hyp. Epit. 42 ei )'UQ 0Q~VOOV a~ta
mm6veacnv, af..:t..: f:rtaivoov J.LB)'af...rov 1t81tOL~XO:crtV I [Plu.] Consol. Apoll. 25 ouödc;
)'UQ ayaeoc; a~wc; 0Q~VOlV af...f...' iJJ.LVOOV xal. rtauivrov, ouöB 1tEV0ouc; aA,A,u J.LV~~tYJc; BU-
xA.Bouc;, ouöe ÖO:XQUOOV l':noollUvrov af...f...' 1':-rcioov artaQxöiv I E. Ale. 995-9 (lyr.) J.LYJOB
VEXQOlV eil<; cp0tvevrov xroJ.La VOJ.LL~E0'00l -rul!ßoc; aac; af...6xou, esotO'L ö' 6J.LOtOl<; 'T:LJ.lcl0'000,
creßac; EJ.l1tOQOOV II 1 Tyrt. 10,1-2 w.Z -rsevaJ.LBVO:L )'UQ xaf...ov f:vl. 1tQOJ.lclJCOLcrt 1tEO'OV-
u
-ra I ävöQ' ayaeov 1tEQL 1tO:'T:QtÖL J.LO:QVOJ.LEVOV I Simon. Epigr. 8,1-2 P. ei '!:0 xaf...öic;
evf]O'XBLV aQB'rll<; J.LEQO<; EO''T:t J.LE)'LO''T:OV, I TJJ.LLV EX rtav-rrov '!:OUT' artEVBLJ.LB TUXYJ' II 2
A. Ch. 106 aiöoUJ.LEVYJ O'Ot ßroJ.LOV roc; TUJ.Lßov 1tO:'T:QO<; I Hom. Od. 8,489 f...tYJV )'UQ xa-ru
XOO'J.LOV 'AxatiOv ohov actÖEt<; I E. IT 1089-91 (lyr.) OQVl<; a ... sf...c)'OV ohov asiöstc;
II 3-4 Theog. 451-2 J.LEf...ac; oüx ärtTETaL ioc; ouö' BUQOO<; I Pi. P. 6,10-3 TOV o\hs JCBlJ.LE-
QLO<; OJ.LßQO<; ... o\h' UVBJ.LO<; e<; J.LUJCOU<; af...o<; a~OtO't II 3 Isoc. 6,45 eile; xaA-Ov EO''T:LV
f:v-racpwv Tj 'T:UQO:VVt<; I Plb. 15,10,3 xaf...f...tu-rov f:v-racpwv e~OUO'l TOV U1tBQ Tll<; rta-
'T:QtÖO<; eava-rov II 4-5 A. Pers. 5-7 oßc; O:UTO<; äva~ ÖEQ~YJ<; ßacrtAzU<; ... EtAETO JCOOQO:<;
f:cpOQBUEtV I E. Andr. 774-6 (lyr.) o(S'-rot f...sh)Jo:vo: Töiv ayaerov aVÖQiOV acpO:lQBtTaL
XQOVO<;' a ö' UQETU xal. eo:voucrt AclJ.L1tEt II 4 B. 13,205-7 ö TB 1t0:VOO:J.Lcl'T:OOQ XQOVO<; TO
xaf...roc; EQ)'J.LEVOV aiev aE~Bt I Call.jr. 202,67] . vo: J.LO:UQOOO'Et XQ[6]voc; I Epigr. Gr.
1050,4 no:vöaJ.La-rroQ xQ6voc; d~cv &QYJ)'Ocruv'l,l 1 h. Is. 21 (= IG XII,5,739,21) oüo'
artO:J.LO:UQOOO'EL 1t0At0<; XQOVO<; I s. F 954 XQOVO<; ö' aJ.LO:UQot 1tclVTO: xdc; f...~0TJV ayEL I
s. Aj. 714 (lyr.) rtave· 6 J.LE)'O:<; XQOVO<; J.LO:QO:lVBt I Theodect. TrGF 12,72 F 9,3-4 af...t..: 6
J.LUQtO<; XQOVO<; TU 1tclVT' aJ.LO:UQOt x\mo XBtQO: AO:J.Lßavst I Simon. Eleg. 88 W. 2 ö TOt
xQ6voc; 6~u<; 6ö6vTo:c; I xo:l. navTa IJ>~XBt xal. TU ßtatoTa-ra I Philostr. Her. 9,6 rtEQt-
TQtlj>o:c;oe aÜTo 6 xg6voc; II 5-9 Simon. Epigr. 20a,1 P. avoQIOv TiOvo' aQETilc; scrTo:t
xt...Eoc; acp0tTOV o:ici II 5-6 B. 15,56 6/...ßirov 1tO:tÖE<; VlV aiQEUVTaL O'UVOtXOV I s. Aj.
396 (lyr.) ef...sae· ef...caee J.L' oix~TOQO: II 5 Hom. Il. 7,89 aVÖQOc; J.LBV TOOE crilJ.La II 7
Simon. Epigr. 7,1-2 P. cuxf...eac; ato: xexcu0E, Asroviöo:, o'l. J.LETU crdo I T1]o' 8eavov,
L1t0QTYJ<; EUQUXOQOU ßo:mf...EU II 8-9 Simon. Epigr. 9,3-4 P. ouoe -rE0vilcrt eavoVTE<;,
E1tcl crcp' UQE'ri) xo:0urtEQ0E I xuöaivouu' ava)'EL BOOJ.L<XTO<; f:~ •Aiöcro I Simon. Epigr.
46,4 P. xaf...f...tcr-rov ö' agc-rilc; J.LVilJ.L' 8f...mov cp0tJ.LEVOt II 8 metr.: B. 10,39 ... 'T:LJ.LUV
f...cf...onooc; (in v. fine) II 9 Hdt. 7,220,2 J.Lsvovn (sei!. Acroviö1,1) öe aÜTou xf...eo<; J.LB)'a
EAct1tETO
CRIT 0 carminis titu1us ut videtur, cf. West, CR 17 (1967) 133 et CQ 20 (1970) 210 I
f:v om. P I 9EQJ.LOrtuf...atcrt AH I öe 6 rtOTJ.L. L 2 1tQ0)'6vrov vix sane: 1tQO y6rov
simu1 Ilgen (revocavit Carm. conv. 218-20) et Eichstädt (cf. Nova acta soc. Lat. Jen. 1,
198), prob. plerique, vix recte (To öe crilJ.La tempt. Napolitano, SemRom 3, 2000, 212-13)
I J.LVUUTTJ<; codd. I ohTo<; Jacobs, Animadv. in Anth. Graec. III 2, 539, probb. complures
3 o\h' EUQOO<; codd.: oih' del. Bergk 1,Jr. 5 (sed revocavit Bergk3,Jr. 4), prob. Wilamo-
witz, SuS 140 3 4 fort. oihc scribendum 4-5 XQOVO<;' aVÖQOlV aya010v Ölic 0'. Bergk4,
fr. 4: aVOQiOV ayaerov· 6 1iB codd. I O'O:XO<; Schneidewin, ed. mai. fr. 9, p. 11 6 oixe-
'T:O:V Schneidewin, o.c.: oixcTav codd. I c'tA.BTo Hermann, emend. rat. 314 33 : Etf...a-ro
codd. 7 lie xo:l. Arsen., probb. multi edd. I post Acroviöac; codd. addunt 6 LrtaQTo:c;
ßamf...cu<; 8 f...moov Arsen. 9 &Evvaov cod. L
212 Incertae sedis
FONS D.L. 1,89-90 (1, 63, 11-64, 11 Marcovich) xat TO 8ntyQallJ.l<l TtvEo; TO 8nt
MHlc;t TOi3T6v cpam not fjom ·
xaA.xfj 7taQ98voo; df.lt, MUia ö' B7tt 0"1lf.laTt Xetf.lat.
B<JT' av ÜÖOJQ TE VU\1 xat öf:vöQEa f.laXQU n:e~A.\1.
i]8A.t6o; T' awov A.Uf.l7t\l, A.af17tQU TE <JEA.~VY),
xat 7tOTaf.lOt YE QSOl<Jt V, avaxA.\J~\1 Öe e<lA.aa<Ja,
aUTOU T\\ÖE ~VOU<Ja noA.uxA.atmp B7tt TUflßcp,
ayyEA.ero naQtoi3crt, Mtöao; on TijÖE TBeanTat.
F 261-F262 213
<pEQOU<Jt ö€ J.WQ'LUQtOV l:tJ.lCOVtÖou ~crJ.ta, Önou <pl]O"l' 'L t <; - ß o U A. a. ou )'UQ d vat
'OJL~QOU 't"O eni YQaJ.LJLa, noA.A.o1<; 8-rscrt 1tQOEXOV't"O<;, <pacri, 'LOU Miöa.
SIM 1-6 Hor. Carm. 3,30,1-5 exegi monurnenturn aere perennius regalique situ pyra-
midum altius, quod non imber edax, non aquilo inpotens possit diruere auf .innumerabilis
annorum series et fuga temporum I Philostr. Her. 9,6 7t8Qt 't"Qttl>a<; öE au-ro (scil. 'LO
äyaA.J.ta) 0 XQOVO<; xat ... oi &A.etq>OV'LE<; 'Le xat emcrq>Qaytl;oJ.teVOt -ra<; suxa<; BO"l]A-
A.axacrt 't"OU elOOU<; II 1 Hes. Op. 12-3 'LTJV !!Ev xsv enatv~crete vo~cra<; I~ ö' E7ttJ!CO-
J1l]'L~ I Theog. 69 J!~1tO'Le ... xaxö,lnicruvo<; ßouA.sus cruv OVOQt II 3 Hes. Op. 550
no-raJ.tiiiV &no aisva6v-rrov I A. Supp. 553 (lyr.) no-raJ.tou<; &svaou<; I Horn. 11. 2,89 (=
Hes. Op. 75; Cypria PEG F 4,2 [= EGF]) äv8scrtv eiaQtVo1crtv (in v. fine) I Theog.
1276 av8satv eiaQtVOt<; (in v. init.) II 4 Horn. 11. 1, 605 A.aJ.t7tQOV cpao<; l]sA.ioto I Horn.
Od. 2,181 (= 11,498.619.15,349) \m' auya<; l]sA.totO I Hes. Th. 19 (= 371) l]eA.t6v 'Le
JLE)'<XV A.aJ.t7tQUV 'Le crsA.~Vl]V I Sol. 13,23 W. 2 MJ.t7tet o' l]sA.toto J!EVO<; I A. Pr. 22
'llA.iou cpotß\1 cpA.oyi I A. Pers. 504~5 cpA.eyrov yaQ auya1<; A.aJ.trtQÜ<; ilA.iou x6xA.o<; I ...
SeQJ.taivrov <pA.oyi I S. Aj. 672-3 x6xA.o<; I ... cpeyyo<; ilJ.teQ~ q>A.eystv I Orph. H. 69,10
ot'hs yaQ i]sA.iou -raxtvat cpA.6ys<; ot'hs crsA.~Vl]<; II 5 Pi. P. 2, 50-1 8aA.acrcra1ov ...
ösA.cp1va I E. Ion 1083-4 (lyr.) &svaiiiv 'Le 7tO't"aJ!OOV otva<; I AP 5,266,6 xat 1tO'LaJ!OOV
Oivat I 6 Horn. 11. 17,434 ro<; 'Le O"'L~Al] J!EVet BJ!7teOOV, ~ -r' ent 'LUJ.tßcp I 7-8 Hor.
oe
Carm. 3,6,5 dis minorem II 8-9 Philostr. Her. 9,6 1t8Ql't"Qtt!Ja<; au-ro (sei!. 't"O ayaA.J.ta)
0 XQOVO<; xat ... oi &A.st<pov-re<; 'Le xat emcrq>Qaytl;OJ.teVOt -ra<; suxa<; ecrl]A.A.<ixacrt 'LOU
stoou<; II 9 S. Aj. 1162 &vöQÜ<; J.ta-raiou cpA.ai'5Q' B7tlJ J1U80J.tevou I Ar. Ec. 474 &v6TJ8'
öcr' av xat J.tiiiQa ßouA.sucrroJ.ts8a
CRIT 1 v6cp codd. jrv: vro codd. BP 4 XQUcrea<; codd. hr: XQUcrii<; codd. aacpacpac 6
cr-raA.a<; codd. nqw: cr-r~A.a<; codd. PP' F, -raA.a<; cod. B 8 ßQ6-rsot Hermann, edd., vix
recte
FONT (I) Scr-IOL. A.R. 3,26b (216, 11-15 Wendel) 1tatot f:Ci> eim:'tv· 'An;oA.A.rovwc; IJ.BV
'Aq>QOOtTT]c; '!OV ''EQCO'!a '}'E:VE<XAO'}'Et, :Ean;cpro (198a V.) OS rfjc; xat ÜUQaVOU, :Et~J.CO
vtllYJc; lli: 'Aq>QOoi '!T]c; xal. "AQeoc;· a Xe'! A. t e - 't" ex e v. II (II) sine textu: SERV.
Aen. 1,664 (1, 190, 26-91, 3 Thilo) nate meae vires: aut quia Veneria voluptas exerceri
sine arnore non potest, aut secundurn Sirnoniden qui dicit, Cupidinern ex Venere tanturn
esse progeniturn: quarnquarn alii dicant ex ipsa et Marte, alii ex ipsa et Vulcano, alii vero
Chai et prirnae rerurn naturae eurn esse filiurn velint.
SIM 1-2 Hes. fr. 248 c1i '!SXoc;, ~ J.l<lA<X ofi ae 1tOVTJQ6't"a't"OV ... Zeuc; -rsxvroae I
h. Merc. 319 aU't"OQ E1tet 1t0AUIJ.T]'!tc; f:ffiv 1tOAUIJ.TIXaVOV dJQEV I Ale. 308 V. xa'i:QE:
KuA.A.Uvac; 6 ~J.elletc; ... , '!ov ... Ma'ta ysvva-ro KQovillc;x IJ.L'}'Et<m II 1 Horn. Od. 13,293
axe'!AtE, 1tOt'XtAOIJ.fj'!a, 86A.rov eh' I h. Ap. 322 axe'!ALE 1tOt'XtAOIJ.fj't"a I Sapph. 1,2 V.
'Aq>Q6ot '!a, 1tat ilioc; ooA.6n;A.oxe I Theog. 1386 KU1tQO'}'EVsc; Ku8SQEt<X ooA.on;A.6xe II
2 Horn. 1!. 2,658 (TA.YJn6A.eJ.toc;) ov Texev 'Acr'!u6xeta ßi \1 'HQaXA.YJet\1 I Horn. I!.
16,150 -rouc; lhexe ZecpUQC(l avsJ.t<p "AQnuta ITooaQ'YTJ 1 Pi. P. 4,45-6 uioc; inmiQxou
IlocretMrovoc; ava~, I '!6v n;o-r' EUQOl1t<X ... 't"t'X't"E: I Theoc. 30,25-6 '!OV lloA.o~J.axavov I
vtxacrYJv "EQov
FONS PLU. (BE) Pyth. or. 17 (3, 42, 28-43, 17 P./P./S.) 7tEQtE:A.86vn:c; oüv enl. -rrov
flBO'l'JflßQtvffiv xa8e/;;6!le8a XQl']7tilirov <'t'OU> vero neoc; -ro -rfic; rfjc; i.eeov -r6 8' Üoroe ...
anoßA.{mov-rec;· oocr-r' eUSuc; einetv -rov B61']8ov, Ön· xal. o -r6noc; -rfic; anoeiac; cruv-
emA.allßave-rat -riji l;evq>. Moucrrov yae ijv tEQOV evm\58a 7tE:Qt 't'~V avanvo~v -ro\5
VO!lll't'Oc;, öeev exemno neoc; ['t'c] -rac; A.otßac; (seripsi [sie iam Sehneidewin, fr. 73 et
Bergk4,jr. 44]: 7t.'t'.'t'. A.otßac; <Xat -rac; XEQVtßac;> Reiske, probb. edd.) -riji Ülian -rou-rq>,
ooc; C(Jl']O't :Et~LOlVtol']c;, eV8 a - ÜIi Ol Q (= a). ~ltXQiji of: 7tBQtEQYO't'E:QOV aÜStc; 0 :Etf.!.Ol-
Vtlil']c; 't'~V KA.etro 1tQO<JE:trccOV a y Va V-A. aß 6 V(= b ). OU% 6e8roc; oüv Euliol;oc; e7tt0'-
't'8\l0'8 -rote; :E-ruyoc; Üliroe -ro\5-ro xaA.e'tcr8at necp~vam. -rac; lif: Moucrac; i.oeucrav-ro
naeeoeouc; -rfic; j.lavnxfic; xal. cpuA.axac; au-ro\5 naea 't'O Vfij.la xal. 't'O -rfic; rfjc; i.ee6v, ijc;
A.eye-rat 1'0 flaV't'etOV yevecr8at, <Ota> 't'~V ev llE't'QOtc; xal. llEAE:O't XQl'JO'flqlOtav.
SIM a: 1-3 Pi. I. 6,74-5 nicrro crcpe A.iexac; ayvov üaroe, -ro ßaSUI;;rovot x6eat I xeu-
cronenA.ou Mvaj.locruvac; UVE't'EtA.av I Luer. 1,412-3 usque adeo Iargos haustus e fonti-
bus magnis /lingua meo suavis diti de peetore fundet I Luer. 1,927-8 (Musarum) iuvat
integros aeeedere fontis atque haurire I Hes. Th. 83 -riji j.lf:v enl. yA.c00'0''\1 yA.uxee~v xd-
0\lO'tV BEQO'l']V II 2 Hes. Th. 915 MVl']flOO'UVl']c; ... xaA.A.tXOflOto I Sapph. 128 V. xaA.A.l.-
XO!lOt -re Mo'tcrat I Anaer. PMG 390 xaA.A.l.xoj.tot xoueat A.t6c; I Hom.Jl. 2,150 nolirov
imevee8e xovi l'] I Pi. N. 10,87 ~lltO'\l flEV %8 1tVEotc; yaiac; U7tEVE:Q8cv ec.Ov
b: 1-4 Pi. I. 6,74-5 nicrro crcpe A.iexac; ayvov Üoroe, -ro ßa861;;rovot x6eat I xeucronenA.ou
MVIlflOO'UVac; aVE't'ctA.av II 1 Pi. 0. 4,14 Xaet-rec; ... Mtvuav e7tt0'%07t0t (voc.) I A.
Ag. 1036-7 imc:i cr' (Kacrcravoeav) EEll']%8 Zeuc; ... OOflOtc; XOtVOVOV dvat xc:evißrov II
1-2 Pi. Pae. 7b,15-7 bteuxoflat Ii' Oueavo\5 -r' eunenA.q> 8uya-rel. Mvaj.tocruvq x6eawi
-r' I B. 12,1-3 rocrel. xußeev~-rac; crocp6c;, UflVOavacrcr' c:u8uve KA.etot vuv CfJQEVac; UflE-
't'EQac; I B. 3,3 Üj.tVEt, yA.uxuliroec: KA.c:ot II 2 Horn. Od. 5,445 xA.\58t aval; ... noA.6A.-
AtO''t'OV oe cr' i.xavro I B. 11,41-2 ßroflOV 'XCX't'EVUO'O'E: 7tOAUAAtO''t'OV I IG III,171 eol.
iii,12 ~lil'] xa'tee j.lOt ... ili 1tOAU[Atcr't']8 I Anaer. PMG 418 XQ\l0'07t87tA8 XOUQl'] II 3-4
Hes. Th. 784-8 Zcuc; lie 't'B "'Ietv E7tc!l\)ic ... ev XQUO'E'\1 1tQOXOq> 7tOA\lcOV\lflOV Üoroe I
I)Juxe6v, ö -r' ex nhel']c; xa-raA.eiße-rat I Pi. P. 5, 68-9 flUXOV -r' UllCPE7tEt (sei!.
'An6A.A.rov) flUVT~·iov I A. Eu. 180 j.lavnxrov fluxrov I Pi. fr. 198b, 1 flEA.t ya8f:c; aflße6-
crtov Üliroe (in v. fine) II 4 Pi. 0. 6,85-6 -rac; (B~ßac;) eea-retvov üaroe I 7tt0j.lllt
216 lncertae sedis
CRIT a: 1 BiQ6s-rai -rs codd.: UQOB't"aL Turnebus anonym.; -rs del. Reiske apud Plut.
Mor. 7, 583, -ro scripsit Page 2 Motcriiv Schneidewin, ed. mai.fr. 73, p. 94.
b: versus non constant 1 rnicrxons Schneidewin, ed. mai.fr. 74, p. 95: f:nicrxonov Plu.
2 noA6<A.>A.tcr-rs scripsi (noA.6<A.>A.tcr-r' iam Schneidewin, o. c. ): noA.6A.tcr-rov Plu.
taQatov-rsscr-rtvat XQDcronsnA.s scripsi: äQm6v -re
f:crnv UXQUcronsnA.ov codd., UQU-
6nscrcrtv Emperius (loco ignoto) et Schneidewin, o.c., p. 96 4 EQUV<V>OV Turnebus:
f:Qav6v codd.; f:Qa-rstv6v mavult Schneidewin, o.c. I A.aßov correptum esse videtur: del.
Ursinus, p. 178, fort. recte; A.otßiiv coni. dub. Page, A.tßa Paton (ed. Plu.), alii alia.
a
Dort wird es fUr Wassergüsse geschöpft,
unterhalb der schönhaarigen Musen,
das reine Wasser
b
(Klio) Aufpasserin über die heiligen Wassergüsse,
vielgeflehte ... mit goldenem Mantel
... wohlriechendes, aus den göttlichen
Tiefen, liebliches Wasser.
Deshalb folge ich denn auch Simonides, was er in den Liedern von den Musen sang.
Denn er sagt etwa folgendes: Die Musen tanzen immerfort und es gefällt den Göttinnen,
in lyrischen Gesängen und Melodien zu figurieren. Sobald sie aber sehen, dass Apollon
sich anschickt, den Reigentanz anzuführen, dann lassen sie den Gesang stärker als zuvor
erschallen und schicken vom Helikon einen überaus harmonischen Schall herab.
FONT (I) EM s.v. vax1'] (597, 14-16 Gaisford) vax11· -ro atystov (Sylburg: atyt'iov
codd.) öEQflU' xroöia xat xroötov, 't"O 'ITQ0ß(h8toV (cod. D: 1tQOßa-rtov rell.). OU?< UQU 't"O
f:v K6A.xot<; vaxo<; Q'l']'t"EOV. xaxiil<; ouv LtflOlVtÖ1']<; Va X 0 <; Cp'l']cri. II (II) Er. GEN. AB
F264-F 269 217
s.v. vcbwc; (Nr. 127, p. 38, 1-4 Calame) vaxoc;, VU'X.T]' 't'O a'lyetov (aiydov codd.)
BEQ!lU' xroBeia (B: xroBia A) Be xal. xÜJBt:tov (B: xÜJA.tov A) 't'O 1tQoßchewv· oux aQa
a
't'O EV K6A.xotc; vaxoc; QT]'t'BOV' xaxiiic; oliv LlJ.lffiVtBT]c; CpT]Ol V' V 'X. T] c;. (sie A: post
1tQOßa't'etov scripsit B 't'O Be VU'X.T] EO't'tV OVO!la 1tQOOT])'OQt'X.OV' 6 VU'X.T]c;, 't'OU vaxou,
't'~V VU'X.TJV)
(Goldenes) Vlies
Simonides spricht ebenfalls davon, dass die Argonauten Wettspiele mit einem Kleid als
Kampfpreis veranstalteten.
O'OVOQflcXOt:s (7tB't'Qat)
FONT (I) SCHOL. E. Med. 2 (2, 141, 15. 25 Schwartz) 't'ac; LU!l1tAT])'aBac; (B: 't'UU't'ac;
a
A) ö LtllffiVtBT]c; (J u V0 Qll Ba c; (B: cruvaQßÜJBac; A) cpT]<Jl V. II (II) TZETZ. ad Lyc.
1285 (2, 363, 5-7 Scheer) 1tE't'Qat L\lll1tAT]yaBec;· &c; "O!lT]QOc; llA.ayxTac; xaA.d, dvat
BE CpT)crtV au't'ac; 1tf:Qt TUQOT]Vtav. ö Be 'EQU't'008EVT]c; (J u V0 Qll aB a c; xaA.d.
SIM Hom. Od. 12,61 llA.ayx't'ac; B' ~ 't'Ot 't'ac; )'!:: eeol. )lO'X.aQEc; xaMouat I Pi. P.
4,208-9 auvBQO!lffiV ... 1tt:'t'QUV I E. Med. 2 K6A.xrov ec; atav xuaveac; LU!l1tAT])'aBac; I
E. Med. 1263-4 (lyr.) xuavt:iiv A.tnouaa LU!l1tAT])'aBrov 1tt:'t'QUV a~evro't'a't'av ecrßoA.Uv I
A.R. 2,345-6 ~V Be cpU)'T]'t'E: I cruvBQO!la 1tE't'QUffiV cl<J'X.T)9Et:c; evBo8t llOV't'O\)
·~'
... · a,..oxq> "'K~
ue '" r.''"
o,..xtut ..,uv acneo~
Aexatou -r' ävacrcrt:
218 Incertae sedis
FONS SCHOL. (B) E. Med. 19 (2, 144, 14-17 Schwartz) Ön B8 xat E:ßacrt/..wcre KoQtV-
e a"'
Gou, LCJ'rOQOUCJt V EÜ!ll'JAO~ xat l:t!lCOVtOl'J~, A,eycov oi5-rco~· 0 6 0 X e i ~ K6-
Qt VGo V 0 6 [ 0 e] (corr. prima m.) M a y Vl'J cr t a V Va'ie v· (Eume!o tribuendum,
cf. CRJT) aA6 X qJ - a Va cr cr 13. II Cf. IBID. 9 (2, 142 Schwartz) Ön Oe ßeßacrt/..euxe
-rfj~ KoQt vGou ft Ml)oeta EÜ11e/..o<; \.cr-roQet xat l:t!lCOVtOl'J~·
SIM 1 Tyrt. 10,6 W. 2 7tatcrt 'rß cruv lltXQOL~ XOUQtÖtlJ ,.· aAÜx;qJ I E. Med. 132 (lyr.)
ßoav -.a~ OllCJTUVO\) Ko/..x;too~ I Arehil. 93a,7 W. 2 oixeiqJ B[; xf.QOEt ~uv' E:notl'JCJUV
xaxa II 2 metrum: Simon. F 260,38 Ct7tSLQCOV yevf.et..a
CRIT ouoE: - va'iev ex 6 "0' 'ixe-ro Ko/..x;ioa ya'iav eorreptum et Eumelo tribuendum
(PEG F 3,8 = EpGF F 2A,8) explieavi Emerita 65 (1997) 311-19 1 aA6x;qJ Sehwartz:
aA6x;ou eod. I cruvacr-reo~ GQUVO\) eod.: correxi et de1evi (~uv acr-rEO~ XQavao\5
temptavit Schwartz in app.) I fort. versus idem est atque Ar. Av. 943
Pherekydes (FGrHist 3 F 113a) sowie Simonides erzählen, dass Medea den Jason ver-
jüngt habe, indem sie ihn aufkochte-.
-nllPt 111-n-nn-;nn---
q:JZ: nll-nn--nn-
·da
pop 111-n-nn- SI
llq VJ:JllUll 1--n-n-n-nn
op 1-n--n
FONT (I) D.H. Camp. 26 (6, 140, 18-142, 12 Us./Rad.) S% oe -rfj~ J.LeA.t%fj~ -ra LtJ.LCO-
vioeta -rau-ra· YEYQU1t'rCXt OE %a-ra otacr-roA.a~ oux rov 'AQt0'1:0cpaVT]~ ~ aA.A.6~ n~
%a-rea%e6aae %roA.cov aA.A.' rov one~o~ A.6yo~ anat -rd. 1tQOO'EXE o~ -rcp J.lEA.Et %at ava-
yivcocr?<-e %a-ra otacr-roA.!l~, %at eu tcrf)' Ö-rt A.~crE-rai O'E o QUflJ.lo~ -rfj~ lj>ofj~ %at oux
ESEL~ O'UJ.lßaA.dv oihe O''rQOcp~v OU'rE &v-rtO''rQOcpov ou-r' smp06v, &A.A.a cpav~cre-rai
crot A.6yo~ et~ eiQOJ.leVO~. ecrn of: TJ ota m:A.!iyou~ cpeQOJ.lEVT] ~aVaT] -ra~ f:au-rfj~ ano-
a
OUQOJ.Lf:VTJ -r6xa~ ön· (M: Ö-rE PVGue1f.) A. QVa% t - 0' 6 y y VCO e i J.l 0 t. I [6-8]
(II) ATH. 9,396e (2, 365, 1-4 Kaibel) Lq.tCOVlOT]~ o' imt -rou IleQO'ECO~ 'r~V ~aVUT]V 1tOtet
A.eyoucrav· ro 1: E% 0 ~-% V00 0' 0' E t ~·
SIM 1-3 A.R. 1,622 MQva%t 8' sv %oi.A.1,1 J.Ltv i5neQe· &A.o~ Tj%E cpeQE:aem 11 1 B.
5,140-1 oatoaA.E:a~ S% A.liQVU%0~ II 2-3 s. oc 1659-60 1tOV'rta e6eA.A.a %LVT]8dcra II 3
Horn. II. 24,79 snEcr-rovaxYJcrE oe A.tJ.lVTJ II 4 S. Ant. 596-7 (lyr.) (Aaßoa?<-toa~) SQdTIEt
eeiilv n~ I B. 11,67-8 A.ao6~ 'rE otxocr-racriat~ ~Qet1tOV OJ.le1:QOOL%0t~ I Hdt. 7,140,2
?<-a-ra yaQ J.lLV SQeinEt I nuQ -re Mt 61;u~ "AQTJ~ (hex.) II 6-7 Melanipp. PMG 758
'Aflava ... eQQt\)Jev ... &no XELQO~ I Ehe,;' I 6 Horn. Od. 17,38 aJ.Lcpt M 1tat8t cptA.(\l
ßaA.En~xee OCX%QUO'acra I Horn. Od. 21,433 OJ.lcpt OE XeLQU cptA.T]V ßaA.ev eYXe'i II 8-9
Sirnon. F 19,2 yaA.a8T]vov -re?<-o~ I Pi. Pae. 6,12-3 ~'rOQt oe cpiA.cp na1~ ä-re J.lU'rEQt
%Eov<;i net86J.levo~ II 9-10 Hes. Op. 660 VT]iilV ... noA.uy6J.Lcpcov I lbyc. PMGF S151,18
VUE~]1toA.uy6J.LcpOt I Pi. P. 4,27 svvaA.tov OOQU I B. 17,90 tE'rO o' cO%U1tOJ.l1tOV OOQU I
A. Supp. 846 (lyr.) yoiJ.cpo8E-r(\l-re OOQEt I S. Ph. 723 (lyr.) nov-ron6Qq> oo6Qan I A.R.
1,369-70 '{v' eu OQCXQOta-ro YOiJ.cpOt~ I OOUQU'rCX II 10 s. Ant. 945-6 (lyr.) (~avaa) SV
xaA.xosE-rot~ auA.dl~ I [Hes.] Sc. 227 VU%1'0~ ~6cpov aivov exoucra II 11 X. An. 5,1,3
sm8uiJ.iil ... f:x-raed~ CÖcrnEQ '08ucrcrEu~ &cptxf:cr8at ei~ -r~v 'EA.A.aoa II 13 Pi. N. 4,36
ßa8da novna~ äA.Ila I Horn. II. 1,532 äA.a ... ßa8e'tav I Pi. P. 1,24 f:~ ßa8dav ...
1t0V1:0\) nA.axa I Pi. P. 5,88 &A.o~ ßa8dav XEA.Eu8ov I B. 17,62 h ßa8da~ &M~ II 14
E. JA 9-10 cp86yyo~ ... eaA.acrcrT]~ II 15 Horn. Od. 11,577 xetJ.lSVOV SV oaneocp I Archil.
24,17 W. 2 SV l:ofp(\l OE XeLJ.lSVO~ I Horn. Od. 4,115 (= 19,225) xA.a'tvav 1tOQ<PUQET]V II
16 Horn. Il. 19,285 ?<-aA.a 1tQ6crcona I Sapph. 4,7 V. ]~ov TCQ6crconov I Sapph. 16,18 V.
XaJ.lUQUXJ.lU A.aJ.l1tQOV t8T]V 1tQOCJc01tCO I Theoc. 18,26 xaA.Ov otecpave 1tQOO'COTCOV I E.
Med. 1071-2 il) cptA.-ra-rT] XeLQ, cpiA.-ra-rov BE J.lOL ... 1tQOO'C01tOV euyEVE~ 'rEXVCOV II 17-19
Prop. 1,37 quodsi quis rnonitis tardas adverterit aures II 19 Sapph. 96,17 V. A.En-rav rcot
cpQEVCX X[.]Q ... ßOQT]'t'Ut I Procl. Hymn. 7,52 O'U Se iJ.eLA.txov oua~ un6crxe~ II 20-24 Pi.
P. 1,71 A.tO'O'OJ.lat veucrov, KQOVLCOV II 20-22 Theoc. 24,7-8 Ei5oE-r', SJ.la ßQecpea ...
ei5oe-r', SJ.la t)Juxa, eucroa -rexva I A. Ag. 565-6 eu-re TCOV't'O~ ... aXUj.lCOV VT]VEJ.lOL~
ei5oot necrrov I E. JA 10-1 (anap.) crtyat o' aVEJ.lCOV I -r6voe xa-r' EUQt1tOV exoucrtv I
Theoc. 2,3 8-9 ljvioe O'L yiJ J.lEV 1t0V't'O~, O'L yiilv-rt o' afj-rat. I &8' SiJ.a ou cn ylj O''rEQVCOV
ev-rocr8ev &via II 20 Prop. 1,35 hoc, rnoneo, vitate rnalurn II 21-22 E. Supp. 1146 (lyr.)
OU1tCO xaxov -r6o' Ei5oEt; II 22 Horn. Od. 23,249 OJ.lE'rQT]'t'O~ rc6vo~ I Horn. Od. 19,512
nev8o~ &J.Lf:-rQT]'rOV I E. Tr. 722 ou yaQ J.LhQta rcaaxoj.teV xaxa I 23 Horn. Od. 5,286--
7 Ti J.laA.a ö~ J.lE-reßouA.EUcrav 8Eot aA.A.co~ I awp' 'Oöucri'j'i eJ.LetO II 24-26 Pi. I. 6,41-3
0 o' ... auoacrE -roto\hov erco~· et no-r' eJ.lUV, ill Zdl 1ta1:eQ, ... OQUV a?<-oucra~ II 24
Archil. 197 w.Z Zeu rca-reQ (in V. init.) I Pi. N. 9,31 Zeu 1t01:eQ (in V. init.) II 25-26 A.
Supp. 1059 (lyr.) iJ.E'rQtoV vuv eno~ ei5xou II 25 Horn. Od. 17,449 8aQcraA.Eo~ Xat &v-
ato~~ SO'O't I Horn. I!. 7,375 1tU%tVOV eno~ I Horn. I!. 24,56 -rou-ro -reov eno~
F 271 221
CRIT verbmn Ö't't (M: Ö't's PVG[ue1ferbytanus]) quod A.&Qvaxt praecedit, carmm1s
initium indicare videtur 1 öatöaA-s<;t V: öatöaA.atat P, -A-ata MG 2 't'S ll~V PMG, ,·
ej.llJ V: corr. Schneidewin, ed. mai. p. 130 (add.) 3 't'S Brunck, Analeeta 3, 17: öe codd.
4 Öetj.la M I ~Qstnsv scripsi (cf. Langage de Simonide § 96): BQStnsv MV, BQtnSV PO
I ouö' Brunck, o.c.: ouo' codd. 5 äöiav 't'OtO"t P, aöet:av 't'Ot<Jt (sscr. -fj-) M, aötav
't'!ltO"t V, aötaV't'fjcrt G: COlT. Brunck, o.c. 6 IlSQO"s'i Schneidewin, ed. mai. fr. 50, p. 67.
70: I1sQcrs1 M, IlsQcrst PVG I ßaA-A-s PVG (ßaA-"'s G): ßaA-s M I XBQU' codd. 7 shs
't'S G I 't'BXO~ G, Ath.: 't'SXVOV PMV I exrov G 8 <JU 8' Ath.: ouö' D.H. I UffiQet~
Schneidewin, Beiträge 125, 33-40, aro't'st~ Casaubon, Animadv. 427-28: a\ns dc; Ath.,
UU't'<Xt~ D.H. (aihat~ M) 8-9 yaA.aflT]Viji 8' ~'t'OQt xvmcrcrst~ Ath.: E:yaA.a91'jvroöst9st
xvomcrcrst<; D.H. PVG (-rollet: 9st VG), eyaA.a91']vmöst + ca. 4 litt. spat. vac. M 9 öou-
QU't't G: öouvan PM, öouvavn V 10 xaA-xsoyoj.l<pro ös VUX't't l.aj.l1tSt. PM (A-WL1tet
P), X· ös vuxnl.aj.l1ts1· VG (-1tst G): corr. Gentili, Polinnia 331 (88 sec!. iam Schneide-
win, ed. mai.fr. 50, p. 72; vux't't <a>A-a!l1tSt iam Volckmar, Philologus 7, 1842, 745) 11
xuavatq> VG 1 't'a9d~ Schneidewin,"o.c. (cr't'al.ei~ Bergk3 ,Jr. 37): 't'aö' d~ PMV, 't'avö'
ei~ G 12 Öl.j.lUV Bergk, !.!.: auA.sav PVG, auA.eiav M I 't'S av MV I XOj.l<XV codd. 13
1tSQloV't'O<; G 15 1tOQ<j)UQB!l PMV: 1tOQ<j)UQSU G I E:v xA-avtöt MVG (-vtcrt G):
E;xA-avtö P 16 1tQÜcrro1tov xaMv V: 1tQO~ ro1tov xaA.ov 1tQocrro1tov PO (1tQocrro1tov x.
1tQ. G), 1tQOO"ffi1tOV xaMv + nonnullarum litt. spat. vac. M 17 ~v Sylburg, Dionys. Ha!.
Il 32: ~ P, ~MG,~ V 18 xsxsv P I l.e1t't'OV Stephanus, Carmina 1 274: A.s1t't'OOV codd.
20 xf::A-o!!' Schneidewin, o.c. p. 73: xf::A.oj.lat codd. (xsA,A,- G) 20-21 si'iös, ßQscpo~,
suöB't'ro öe 1tov't'o~, suöB't'ro Stephanus: s\'i ös ... si'.i ös 't'iji ... · si'i ös 't'iji PMV (si'> 88
ubique M), so ös ... si'> ös 't'roö' e1tOV't'o~ · so ös ,q; G 21 <Ö'> Thiersch 22 Uj.lO't'QOV G
23 !lS't'aßouA.ta G: !lllt T(a)ßouA.ta PM (-A-tou M), !LU't'atoßouA.ta V 26 X<ah vo<cr>cpt
öixa~ Wilamowitz, Jsyllos 147 (~ v6cr<pt iam Victorius in marg. Ald. suae): xvocpt G,
1']VOCjlt P, ~V o<pstöta~ M, ilv O<j)StÖta~ V I cruyyvroet om. V
(Danae) ...
im kunstvoll gearbeiteten Kasten.
Der Wind heulte,
die Wogen rollten,
sie drohten, Danae in ihrer Angst zu verderben. Mit
5 tränenüberströmten Wangen
schlang sie ihren Arm um Perseus
und sprach: »Mein Kind, grenzenlos ist mein Kummer.
Du aber machst dir nichts daraus; zarten
Herzens schläfst du in dieser düsteren Holzkiste,
10 bronzener Nägel <Werk>; in finsterer Nacht
und schwarzem Dunkelliegst du <ausgestreckt> da.
Über deinem Haar die hohe Gischt
der vorbeiziehenden Wellen, du beachtest sie nicht,
ebenso wenig das Pfeifen des Windes;
15 eingewickelt in deinen purpurneu Mantelliegst du da,
mein friedliches Gesicht!
222 Incertae sedis
FONT (I) SCHOL. (B) Horn. Il. 10,252 (3, 436, 3-5 Dindorf) o-rf: öf: el;ro neocrn0eacrtv,
tva 't"OV 1tA~QTJ aet0J.LOV Et1t(l)O'tV, otov 'OJ.L~QOU eirtoV't"O~ (1!. 24,496)· EVVe a% a t-
ö exa iJ.E V J.l 0 t i fj ~ f:% V'11 ö u 0 ~ il cr a v. LtJ.LOlVLÖ'tl~ CP'Ilcrl.' %a t - eA. A. a e t.
II (II) SCHOL. Theoc. 15,139 (316, 21-23 Wendel) e'lxan· e'lxocrt rtatörov. -r(jl UQ't"tqJ
aet0J.Lcp U7t0%EXQTJ't"at ro~ xa\. LtJ.LOlVtÖ'Il~· ''OJ.L'IlQO~ svveaxal.öexa A.i:yet.
SIM Horn. Il. 9,639 cru ö' tA.aov ev8eo 8UJ.LOV I B. 11,8-9 eA:A.a8t, ßa8urtA.O%U).lOO I
xouea L't"uy6~ I Call. fr. 7,13 eA.A.a-re vuv, x't"A.. I Theoc. 15,139 "Ex-rroe. 'Exaßa~ 0
yeeal.-ra-ro~ c:'ixan naiörov
FONS TZETZ. Chil. 1,311-18 (p. 14-15 Leone) 't'Othov (sei!. 'OQcpsa) cpacrt 't'ij J.I.OUO'L-
xij 81'jQac; xat A.i.8ouc; 8sA.yet Vroc; YQUcpet 7t0U 1teQl aU't'OU xat LtJ.I.COVt8YJ<; o\hro (oihroc;
M)· 't' 0 u - a 0 t 8 fj.. 't'U J.I.EV Ql'J't'cl 't'OU J.L68ou 't'aU't'a' 't'O 8' U't'QEXS<;, 't'ij J.I.OUO'tXfj
7tUV't'a<; av8Qomouc; 8Üyrov, 't'OO<; cpU't'OUQYOU<;, 't'OO<; A.t80UQYOIJ<; xat 't'OI)c; 8YJQto't'~O
cpouc; s8Qa 't'iliV SQYCOV UJ.I.EAet Vf:cpenoJ,I.Svouc; 't'OU't'q>.
SIM 1-4 Horn. Il. 1,249 't'OU xat anoyA.rocrcrYJc; J.U':A.t 't'O<; yA.uxi.rov QBEV aU8~ I A.R.
1,569-73 cpOQJ.I.t~rov e68~J.1.0Vt J,I.SA.nev aot8ij I OiayQOto natc; .. : 't'Ot 8e ßa8etYJ<; I ix-
8usc; atO'O'OV't'e<; Ü7teQ8' aMc; II 2 A.R. 1,1084-5-t, 8' a.Q' ll7tEQ ~av8o1o XaQ~a't'O<; Ai-
0'0Vt8ao I 1t<O't'ci't'' aA.xuovtc; I Theoc. 7,142 7t<O't'iOV't'O ~ou8at 1teQl 7tt8axac; UJ.I.cpt ~LS
A.tcrcrat I Horn. Od. 8,68 aU't'OU ll7tEQ XecpaA.ljc; II 3-4 Horn. Il. 23,692 avanaA.A.e't'at
ixSUc; I Titan. PEG F 4 (= EpGF F 8) f:v 8' au't'ij nA.ro't'ot XQUcrrom8ec; txSUec; f:A.A.ot I
~XOV't'e<; nat~OUO't 8t' Ü8a't'O<; aJ.I.ßQOO'tOto I Pi. 0. 13,72 ava 8' snaA.'t'' OQ8{jl no8t I
E. IT 7 xuavsav äA.a I Lyr. adesp. PMG 939,6-9 xoucpotO't no8iliv QtJ.I.J.I.acrtv f;A,acpQ'
avanaA.AÜJ.I.eVot ... cptA.6J.Loucrot 8eA.cp1vec; I E. Hel. 179 (1yr.) xuavoet8ec; aJ.Lcp' Ü8roQ II
4 [E.] Rh. 989 craA.myyoc; au8~v
CRIT 2 nro't'iliv't'' Brunck, Analeeta 3, 18: no't'iliv't'' codd., prob. Ursinus, p. 171 (no't'iliv-
't'O Bergk4,Jr. 40, Edrnonds,Jr. 51 [LG II, 310] 3 8tx8uec; p OQ80t orn. MP I xuavsac;
f;~ aA.oc; äA.A.oV't'O coni. Schneidewin, ed. mai.fr. 18, p. 27-28 I ·~ scripsit Hartung, Lyri-
ker 6, 147 I xaA.ac; tm' aot8ac; coni. Jacobs, Anthol. 59 ad Sirnon. Jr. IXa et Herwerden,
Animadv. ad Theog. 73 I au8fj. Garrod, CQ 16 (1922) 73: aot8fj. codd .
FONT Er.MAGN.GEN. (codd. AB) a 436 (1, 278, 1-5 Lasserre/Livadaras = ET.MAGN.
Aucr. a 810 [1, 279, 15-19 L.IL.]) 'AA.sQa ("AA-eQa A)· 'EA.aQa (orn. B)· 'EA.aQac;
y e v e a · oihroc; naQa LtJ.I.COVt81;] (1taQa 't'{jl I:. A) -t, 'EA<iQa (-t, 'EA<iQa orn. Et.Magn.
Auct.). 'AMQa 8e naQa IItvliciQq>, otov· 'AA. 6 Qa c; u i 6 v (Pi.fr. 294). ön 't'OU't'ou 't'O
7tQiii't'6v ecrn nicrnc; ex 't'OU 'Hcrt68ou Jle't'a nA.eovacrJ.I.oU 't'OU I 't'o na't'QCOVUJ.I.txov
ein6v't'o<; (Gaisford in EM: einrov AB, Et. Magn. Auct. P2 , ehev R, et(n) PSO)·
E iA, a Q( 8 ll V T t 't' \) 6 V (Hes. fr. 78). eav (enav A) YSVYJ't'at •AA.sQa, ll7tBQ8emc;
8YJA.ov6n. oÜ't'roc; 'HQro8tavoc; f:v 't'{jl IleQt na8iliv (2,387,15-20. 505,14-15 Lentz; oÜ't'roc;
X't'A. orn. B). II Idern respicit Er.SrM. a 504 (1, 278, 13-17 L./L.).
F 274-F278 225
SIM A.R. 1,761-2 Tt·mov J.teyav, Öv Q.' e·mxev ys ot' 'EA.ciQYJ Pi. P. 4,136-8
TuQouc; I'::Qacnn:A.oxaf.tou ysvsa I B. 11,74 Ttf.lOOV Aavao\3 ysvsav 1 E. Hec. 472 (lyr.)
Tt-ravrov ysvsav
Argos beschloss: Offensichtlich stellt die Bühne des Dramas Argos dar. Homer
spricht von Agamemnons Herrschaft in Mykene, während Stesichotus (PMGF 216) und
Simonides sie in Lakedaimon ansiedeln.
Meisterhaft hat auch Sophokles in Worte gefasst, wie der sterbende Ödipus aufgrund
eines himmlischen Zeichens selbst seine Grabstätte bestimmte (OC 1457-1555); was die
Heimfahrt der Griechen betrifft, wie Achilleus ihnen kurz vor dem Wegsegeln über dem
Grabhügel erschien: Niemand stellte dies meines Erachtens leibhaftiger dar als Simoni-
des. Alles darzulegen ist unmöglich.
Dass Achilles, nachdem er in die elysischen Gefilde gekommen war, Medea heiratete, hat
zuerst Ibykos (PMGF291), nach ihm Simonides erzählt.
226 Incertae sedis
Der Ätna (Aitne) ist ein Berg in Sizilien, benannt nach Aitne, der Tochter von Okeanos
und Gaia, wie Alkimos in seiner Geschichte über Sizilien erklärt (FGrHist 560 F 5).
Simonides erzählt, Aitne habe den Streit zwischen Hephaistos und Demeter um den
Besitz des Gebiets geschlichtet.
Euripides im Ion (V. 1): »Der den Himmel im ehernen Nacken stetig trägt.« Simonides
setzt den Himmel auf seine (scil. Atlas) Schultern, und Resiod (Th. 517) sagt: »Er trägt
den weiten Himmel, als Folge grausamen Verhängnisses, aufrecht stehend, auf dem Kopf
und nimmermüden Händen.«
weder war er ein Liebhaber, da er schon »halb grau« (Horn. 11. 13,361) war, noch stimmt,
was von Ibykos (PMGF 297) erzählt wird, sondern <Deiphobos grollte dem Idomeneus),
weil viele von dessen Hand gefallen waren. Das Wort 'immer' wird auch für eine sehr
kurze Zeitspanne gebraucht, wie )>Ununterbrochen <trafen Staubkörnen den Wagen1en-
ker« (Horn. 11. 23,502). Das Wort 'Groll' hingegen bezeichnet eine Wut, die nicht gestillt
ist. Gerade Deiphobos rief ja alle gegen Idomeneus zusammen. Doch weder Aineas noch
ihm selbst gelang es, <jenen zu tötem. II Beachte, wie sich das Wort 'immer' hier so
einfach über die bei den Alten übliche Bedeutung hinwegsetzt und nach attischer Sitte
einen sehr kurzen Zeitraum bezeichnet, wie auch das Wort 'einst' und das Enklitikum
'einstmals' von den Attizisten nicht konsequent für einen langen Zeitraum gesetzt
werden. Die übrigen, die der Version von Simonides und lbykos folgen, sagen, dass
Deiphobos tatsächlich immerwährenden Groll gegen Idomeneus hegte, weil dieser sein
Nebenbuhler war. Denn er sei, so sagen sie, selbst in Helena verliebt gewesen.
Ast y da m e i a: Homer (Il. 2,658) nannte sie· Astyoche, nicht Astydameia. Wahr-
scheinlich lag Pindar diese Schreibweise vor: »Ihn gebar Astydameia dem Herakles.«
Auch Hesiod (Hes. fr. 232) nannte sie Astydameia, Pherekydes (FGrHist 3 F 80) aber
Astygeneia. Sie war Phylas' Tochter. Einige sagen jedoch, von Antigone sei ihm (scil.
Herakles) Tlepolemos <geboren wordem. Daher sagt Pindar, sie sei Amyntors Tochter,
Hesiod und Simonides hingegen, sie sei diejenige von Ormenos. Wahrscheinlich wusste
Pindar aus den Erzählungen, die in der Stadt zirkulierten, dass die Rhodier mütterlicher-
seits her Amyntoriden waren.
Simonides quinquaginta dicit. II (III) SERV. Aen. 7,658 (2, 177, 16-17 Thilo) centum
angues: secundum Simonidem, ut diximus supra (cf. II); nam alii dicunt novemfoisse.
(I) Man wird <darunter> die Lernäische Hydra verstehen, die Alkaios (Alc.fr. 443 V.) als
neunköpfig beschreibt, Simonides hingegen als fünfzigköpfig. (II) Drinnen ist eine
andere riesige mit fünfzig schwarzen Schlünden, die noch grausamer ist, als es
die Hydra war. Viele wollen, dass damit die Hydra selbst gemeint sei, was aber nicht
stimmt: wir haben nämlich gelesen, sie weile am Eingang zur Unterwelt, als <Vergib
sagte: und das Ungeheuer von Lerna (6,287). Die einen behaupten, sie habe drei
Köpfe, andere neun, Simonides sagt fiinfzig. (III) hundert Schlangen: gemäss Simo-
nides, wie wir oben sagten; denn andere sagen, es seien neun gewesen.
Der auch Gold(schmuck) trug <-wie ein Mädchen>: <Aristarch erklärt,> dass
sich die Worte 'der auch Gold(schmuck) trug' auf Amphimachos beziehen;
Simonides hingegen sagt es von Nastes. <Weiter meint Aristarch>, dass <Homen nicht
sagt, er trage eine goldene Rüstung, wie es Simonides wiederum verstand, sondern gol-
denen Schmuck. Er sagt nämlich 'wie ein Mädchen'. Denn die Nicht-Griechen
flochten sich Gold in die Haare: »Und die Locken, welche von Gold und Silber zu-
sammengehalten wurden« (//. 17 ,52).
Nachkomme/Sohn des Oikeus. Simonides. Und der Vater von Hipponoos (?).
ys')..ror; (501, 10-14 Porson = 2, 146-47 Naher)= Sum. cr 124 (IV 327, 17-19 Adler)
:Eq.t.roviöllr; ö8 Ta')..rov (Suid.: -rou crw')..ov codd. Phot., i.e. -rov Ta')..rov) -rov 'Hcpata-r6-
-rsux-rov 't'OIJr; ßouAOJ.levour; (:EaQÖoviour; oö ßou')..of..Levour; codd.: cotT. Pearson, Soph.
frag. 160) ITBQat&icrat ITQOr; Mivroa eir; ITUQ xaeaUOf..l.BVOV, ror; av XUAXOUV ITQOCJ-
<CJ>TBQVt/,:OJ.lBVOV avatQBtV f:mxacrxov-rar;. II (III) ZEN. 5,85 (CPG 1, 155, 7-10)
:Etf..l.OlVtÖllr; öe cp11crt -rov Ta')..ro ITQO -rfjr; dr; KQ~'t'T)V acpil;sror; oixfjcrat 't'TJV :EaQBffi, xal.
7tOAAoUr; -rrov f:v -ra6-r11 öwcp()ei:Qat · oßr; -rs')..su-rronar; crBCJT)QBVat, xal. f:x -ro6-rou 6
:EaQMvwr; ys')..ror;.
(I) Spöttisch: Ein Sprichwort über diejenigen, die bei ihrem eigenen Untergang lachen.
[... ] Simonides <leitet es> vom metallenen Talos <hen, den Hephaistos für Minos gefertigt
hat, damit er seine Insel bewache. Da er ein lebendiges Wesen war, soll er diejenigen, die
sich der Küste näherten, getötet haben, indem er sie verbrannte. Vom schmerzverzerrten
Gesichtsausdruck (crBCJT)QSVat), den das Feuer verursachte, soll der Ausdruck 'das sarda-
nische Lachen' stammen. In ähnliche!; Weise <handelt davom auch Sophokles im Daida-
los. II (II) Simonides <erzählt>, Talos, den Hephaistos gefertigt hatte, habe diejenigen, die
zu Minos übersetzen wollten, getötet, indem er ins Feuer gesprungen sei- er war ja aus
Metall - und jene an seine Brust gepresst habe. Diese aber hätten das Maul weit auf-
gerissen. II (III) Simonides erzählt, dass Talos vor seiner Ankunft auf Kreta in Sardinien
gewohnt und viele der Inselbewohner vernichtet habe. Diese hätten im Sterben mit den
Zähnen geknirscht, woher der Ausdruck 'das Sardinische Lachen' rühre.
F287
FONT !! APOLLOD. Epit. Sabb. 1,16 (179, 1-11 Wagner) crucr-rQa-rsucraf..Lsvor; (sei!.
E>llcreur;) öf: f:rrl. 'Af..La~6var; 'HQUXABLllQITUCJBV 'AvnOITT)V, ror; ö6 't'tvsr; Ms')..avirrrrT)V,
:Etf..LroviöT)r; öf: 'lrrrro')..6-rT)v. öto f:cr-rQa-rsucrav f:rr' 'A()~vac; ·AJ.ta~6vsr;. xal. cr-rQa'tsucra-
f..l.Bvar; au,;ar; ITBQL 'tOV "AQBtoV rrayov E>T)creur; J.lB'ta 'A()T)vairov EVLXllCJBV. exrov öf: EX
-rfjr; 'Af..La~6vor; rra1öa 'I7trr6')..u,;ov. II .!! APOLLOD. Epit. Vat. 1,16 (179, 1-4. 10-11 Wag-
ner) Ö-rt E>11crsur; 'HQa%ABt crucr-rQa-rsucraf..LBvor; f:rrl. 'AJ.ta~6var; llQITacrs IA.a6%T)V 'tfJV
xal. Ms')..avirrrrT)V, es ~r; ecrxs rra1öa 'IrrrrOAU'tOV. II ~ APOLLOD. Epit. Vat. 5,2 (202,
18-19 Wagner) i'jv öf: 'IrrrroAU't'T) l] ,;ou 'IrrrroM,;ou J.l~'t'T)Q, l] xal. IA.aU%T) xal.
Ms')..avi7trrll.
!! Zusammen mit Herakles zog er gegen die Amazonen und raubte Antiope, nach anderen
Melanippe, nach Simonides jedoch Hippolyte. Deshalb zogen die Amazonen gegen
Athen. Und als sie um den Areopag kämpften, besiegte sie Theseus zusammen mit den
Athenern. Von der Amazone hatte er einen Sohnnamens Hippolytos. II .!! Theseus zog
mit Herakles gegen die Amazonen und raubte Glauke, die auch Melanippe <genannt
wird>, von der er einen Sohnnamens Hippolytos hatte. II ~ Hippolyte war die Mutter von
Hippolytos; sie <wird> auch Glauke und Melanippe <genannt>.
230 Incertae sedis
FONS STRAB. 15,1,57, p. 711,24-25 C. (4, 204 Radt) rt:E:Qt 38 Trov XtÄu::-röiv 'YrteQßo-
QEOlV -ra au-ra A.eyet (sei!. Meyaa8ev1]c;) ~q.trovt8\) xat Iltv8aQcp xat aA.A.otc; J.LU8oA.6-
you;.
SIM Pi. P. 10,41-2 v6aot 8' oihe yfjQac; oÜÄ.oJ.Levov xexea-rat leQ(;i yevefj. ('YrteQßo-
QErov)
Hyperboreer
öoA.on'Mxou Kun'Qoycvouc;
SIM Sapph. 1,1-2 V. 'A<pQ6Bt-ra, rta1 Moc; 8oA.6rtA.oxe I Simon. F 256,9-10 8oA.o-
rtA.6xou J.LByaaeevf]c; oi<JTQOc; 'A<pQo8hac; I Simon. F 263,1 axe-rA.te rtat ooA.OflrJMoc;
'A<pQOOl -rac; I Theog. 13 86 Kurteoyevec; Ku88Qeta 8oA.ortA.6xe I Sapph. 22,16 V. (= fr.
134; Ale. 296b,l V.) KUrtQOyevl'ja I Sol. 26,1 w? EQya OS KUrtQoyevouc; I Theog.
1304 (= 1322) 8/;etc; Kuneoyevouc; Söieov ioa't'e<pavou I Pi. 0. 10,104-5 ä rto-re ...
eava-rov &A.xe <JUV KUrtQOyevd
CRIT ooA.ortA.6xou sser. mJ.Lrovio eod. Laur. 81,18 (teste Johnstone, CQ 47, 1997, 293)
I öoA.ortA.. yaQ Kurt:Qoy. codd.: yaQ delendum esse iussit Johnstone, o.c.
FONT (l) ARIST. Rh. 1,6,1363a,10-16 (p. 31 Kassel) ouöel.c; yaQ -ro 1.1i] ayaSov btat-
vd. xat 0 ot exSQOt [xat ot <pauA.ot] ErtatVOU<JtV' Ol<Jrt:E:Q YUQ rtav-rec; ~OY) OllOA.o-
youmv, xat ool xax&c; mmov86-rec;· Sta yaQ -ro <paVE:QOV 6~.toA.oyÖtev av. roarteQ xat
F288-F291 231
cpauA.ot oi\; oi cpiA.ot 4ll~')IOUO"l, 'Xat [aya8ot] oßc; oi ex8QOL !lll tl>{;youcnv. 8to ABAOt-
8oeija8at t'Jn{;A.aßov Koei v8tot uno :Etflcovi8ou not ~aav-roc; K o Qt v 8 ( o t c; 8' o u
ll {; ll cp s -rat -ro wiA.tov. I ad hoc ANON. in Rh. 1,1363a (CAG 21,2 p. 24, 26-31. 25, 5-
10 Rabe) si ')IUQ cpauA.oi den V' oßc; ou tl>{;youcn Voi cpauA.ot ... ' xaMiic; aea un{;A.aßov
A.BAOtOOQij<J8at Koei v8tot 1t0t~crav-roc; 't"OU klflCOVtOOU Ko Ql v8 i 0 t c; Ii' ou f.lEJ.l-
cps-rat -ro wiA.wv· cpauA.ot yaQ oi 'IA.tdc;. [...] -rou-ro fl{;v-rot flll sili6-rsc; oi Koeiv8tot,
ön aya8ot flUAAOV, oßc; 4>{;youat V oi ex8eoi, A.sA.ot8oeija8at uni:A.aßov U7t0 klf.lCO-
vioou not ljaav-roc; K o Qt v 8 i o t c; 8 ' o u fl {; fl cp E -r a t -ro wiA.tov· 11-rot ou 4J{;yst
-rouc; Koeiv8ouc; 't"O WIA.tov OUOE listA.iav xa-raytvroaxst, aA.A.' B1tatVst xat 8aulla~st
-ri]v avoeiav, d xat xaxiilc; nae' exsivcov E7ta8s xat ex8eov ~V 't"O if8voc; xat noM-
JltOV. 11 {II) ScHoL. Pi. 0. 13,78c (1, 374, 12-18 Drachmann) oi Koeiv8tot lm' allcp6-
-rsea T]eia-rsuaav ev 'IA.icp· xat yae -rote; TQOJ<Jt auvsJ.laxYJcrav xat -rote; ''EA.A.YJat,
TQOl<Jt JlBv IA.auxoc; -ro yf:voc; sie; BsA.A.seocp6v-rYJV avacp{;QCOV -rov IA.auxou -ro\5
:Etaucpou, -rote; 08 'Axawtc; Euxl]vooe IToA.utoou -rou Jlav-rsooc;. lita -ro\5-ro Be xat :Et-
llooviliYJc; dns· K 0 Q t V8 i 0 t (J t V- 0 u ll a Vi 8 t (add. ex Arist. 't"O WIA.tov C3'"C et
Boeckh) touo8 ~avaotc;t (ehe - ~avaotc; om. D). aJ.lcpo-ri:eotc; yae <JUf.lJ.laxot
8y{;vov-ro. II (III) STEPI-1. in Rh. 1,15,6 (CAG 21,2 p. 294, 35-295, 20 Rabe) o1öac; Jl{;v,
0 OYJAOU't"at. flcl't"atoc; 8e ~V 6 oihooc; au-ro B~YJ')IYJOOJ.lSVOc;, Ön ou !l{;Jlcps-rat 't"O WIA.tov
-ro1c; KoQt v8iotc;· ouo8 yae auvsflOXYJcrav -rote; "EA.A.YJcn v oi Koei v8tot '>W-ra -riiiv
Terooov· xal. yae -rote; ·Axawtc; Eux~vcoe Koei v8toc;, uioc; 11oA.u"t8ou -rou Jlav-rsooc;, 8ns-
xoUQYJ<JS' xai cpYJcrtv "OflYJQOc; [sequitur 11. 13,663-4]. o youv :EwcoviöYJc; A.i:yst, -ro\5-ro
8a-riv, Ön KOQtV8totc; ou !l{;flcpS-rat 't"O "IA.tov roc; -raxa 1tOASJ.llJOa<JtV au-rote; 8ta -ro\5
EUX~VOQOc;, roc; dQ~XallSV, aA.A.a f:-rf:Qco8sv xat suxaQt<J't"st au-rote; f.lUAAOV roc; crUJ.l-
f.lUX~<Jacn Ti;j 'IA.icp 8ta nauxou 't"OU sie; BsA.AEQOCflOV't"YJV 't"OV Koei v8tov 't"O y{;voc;
avacp{;Qov-roc; -rov IA.auxou -ro\5 :Ewucpou, oc; avsyvroetcrE ~tof.l~8YJV. xaA.A.tcr-ra Öe -ri]v
8sooeiav -raU't"YJV 8~anA.o1 6 A.uetxoc; I1tv8aeoc; 8v 't"qi dc; Eevocpiiiv't"a Koeiv8tov
a't"a8to8QOJ.lOV emvixcp, O't"S A,{;yet [sequ. Pi. 0. 13,55-62] oihoo 88 xat klflCOVt8YJc;
enoi YJOS K o Qt v 8 ( o t c; 8' o u fl a v i s t toüliB ~avaotc;t, 't"o ''IA.tov ÖYJA.a8~. II
(IV) PLU, Dio 1 {2, 1, 93 Z./G.) aea y', OO<J1tEQ 6 klllCOVt8YJc; CflYJ<JtV, ili :EOaatE kEVE-
xicov, 't"otc; K o Qt v 0 i o t c; o u flll v ( s t v 't"o "IA.tov 8ma't"Qa't"suaacrt flE't"a 't"iiiv
'Axatiilv, ön xaxsivotc; oi 1t8Qt IA.auxov 8~ aexilc; Koeiv8tot ')IS')IOVO't"Sc; <JUVEJ.laxouv
1tQ00Uf.lCOc;, X't"A,
SIM Horn. Il. 1,421-2 aA.A.a au flEV ... ll~vt"Axatotatv
CRIT Koetv8iotcnv oü schol. Pi., -8iotcnv ö' ou Arist., Steph.: -0iotc; ou Plu. I Jl{;!l-
cpe't"at pro JlaVtEt (f.lYJV- Plu.) Arist. I ouliB ~avaotc; post !lUVtEt add. schol. Pi., Steph.
FONT (I) ARISTID. Or. 3,97 (1, 324, 2-6 Lenz[-Behr]) roo9' ÖQa J.llJ 1-l:ov-ra ~UQetV
E7ttXEtQiiiJ.Lev, ou E>Qam)J.Laxov omwcpav-rdv emxetQo\Jv-re~. &J,),a xroJ.lcp8dv TIEQt-
x'Ai:a, xat -ra\3-ra ei~ 8etA.i.av. E1tEt-r' au-rot 86~IDJ.lEV av8QEt6't"EQOt -ro\3 Mov-ro~ etvat
'rOt~ ßoUAOJ.lBVOt~ avnxa-rYJYOQEt V, Xat cpavfj n Xat 8etA.i.a~, ei 88 ßouA.et, o t ro 1t fi ~
e
- y Qa ~. ro~ "L"t~ -riiiv Kei.rov EcpYJ1tOLTJ"L"TJ~. II Ad haec SCHOL. Aristid. 3, 501, 10-24
e
Dindorf "L"O 88 0 t (0 1t fi ~ - y Qa ~ EX LtJ.Lrovi8ou[~] BO"L"t -ro\3 K<E>LOU. xaA.iii~ 81':
1tQOOE-rf:eYJ "L"O axi.v8uvov· -ra YUQ EV -rot:~ ayiilm 8t86J.lEVU YBQU Xtv8Uvou f!E"L"BXEt.
[... ] -ro 8etA.i.a~ E~ Atav-ro~ -rou J.laon yocp6QOU Lücpoxt..f:ou~· -ro 88 o t ro 1t fi ~ EX
LtJ.LIDVt8ou· [... ] ro~ n~ -riiiv K<E>trov ECpYJ1tOtTJ"L"YJ~: 0 Ltf!IDVL8TJ~· II (II) [PLU.] Apophth.
reg. et imp. 207c (2, 107, 19-25 N./S.ff.) E1tet 8' aortaO<XJ.lEVO~ aü-rov 6 'A9YJv68roQO~
drtev· 'Ö-rav 6Qyta9fj~. Kat:aaQ, J.LYJ88v etrt1J~ J.lTJ88 rtotfJolJ~ rtQ6-reQov 11 -ra dxoot
xat "L"B"L""L"UQU YQaJ.lJ.lU't"a 8teA.eet:v 1tQO~ eau-r6v,' E7ttA.aß6f!EVO~ aü-rou -rfi~ XEtQ6~ 'e-rt
oou rtaQ6v-ro~·, EcpYJ, 'XQELUV exro·, xat xa-reoxev au-rov ÖA.ov EVtau-r6v, eimov ön·
E 0 "L"t - ey Q a ~· II (III) CLEM. AL. Strom. 2,15,68 (2, 149, 19-20 Staehlin) eon
e
YUQ -rij'i OV"L"t oi'i otyl] A.6you 8tacpeQEt' 8 0 "L" t - y Q a ~ (cf. CLEM. AL. Paed. 2,7,58
[1, 192, 5-7 Staehlin] mylj f!8v yaQ UQE-r~ yuvmxiiiv Eonv, &x i v 8 u v o v 88 -riiiv
e
verov y Qa ~. A.Oyo~ 88 ayaeo~ i]A.txi.a~ 8e8oXtJ.lUOJ.lBVTJ~). II (IV) STOB. 3,33,5 (1,
679, 3-4 Hense) 'A9YJV08ffiQOU (ex Ps.-Plu. falso adscripsit)· 8 0 "L" t - y eQ a ~· II (V)
APOSTOL. 7,97 (CPG II, 422, 10) E 0 H - y eQa ~· II (VI) IG XIV,2,2136,1-5 (=
Epigr. 1137, 1-2 Kaibel) 6 rtauoi.A.urto~ oho~ o&t-6~ Eonv aocpaA.iii~· 8 o -rt - e-
y
Q a ~· II Eadem ac (I) Aristides respiciunt: SOPAT.RH. ozaieem~ t;1)TIJJLarmv (8, 119, 11-
13 Walz) o(hro~ a X i. V8 u V0 V y eQa ~ rtaA.ato~ A.Oyo~ XYJQU"L""L"Et -rljv 0 t (0 1t r, v·
JUL. Or. 1,3a-b (1, 3, 6-10 Hertl.) oi. 8f: ... -ri]v au-riiiv YVolJ.lTJV f:v J.lBQEt 1tQOUcpYJVUV,
UJ.lEtVOV -ro\3 -rfi~ a t (0 1t fj ~ - y eQ(0 ~ XQLVUV"L"E~ xa-ra 8Uvaf!LV <Jot -riilv oixdrov
rt6vrov art6.Q~ao9at; LIB. Decl. 23,24 (6, 388, 18-19 Foerster) 8on 88 xat -riiiv rtotYJ-riiiv
axouet Vrto-r8 A.ey6v-rrov, ro~ a X i. V8 u Vo V y eQ a ~ et YJ "L"O -rfi~ o t ro 1t fi ~ (mrortiiV
codd. VaBPar) (cf. IBID. 16,5 [6, 148, 9-11 Foerster] ei 88 -rot~ J.l8v -ro xae' eau-rou~
aocpa/..8~ 'ljQYJf!BVOt~ i.xavov "L"O -rfj~ U1tQUYJ.lOOUVYJ~ a X i V8 u V6 V EO"L"t y Qa ~. e
a~tot 88 KecpaA.o~ x-rA..); GR.NAz. Ep. 91 (PG 37, 165A) -ro f!EV xa9' iJJ.lii~ 8xet ro~
e
EXEt. aveu rtOABJ.lOU xat 1tQUYf!a-rrov xa9fJJ.le9a, o t ro 1t i'j ~ - y Qa ~ av-rt rtav-rrov
"L"tf!TJOUV"L"E~ (cf. IBID. 189 [PG 37, 308C-309]). Cf. etiam STOB. 3,34,8 (1, 683, 16 Ren-
se) 11 myljv XUtQtoV 11 /..6yov rocpeA.tJ.lOV EXE, PHILO Vit. Mos. 1,285 (4, 188, 3-5 Cohn/
Wendland) xaA.ertiii~ 8' EVEyxrov E1tt -rij'i rtaQ' EA.rti.8a~ au-rij'i -ra -rfi~ J.lUV-rtxfj~ artav-
-riio9at 'av9Qrorte', ehe, 'J.l~TE UQU~ -rieeoo J.l~T· euxa~ 1t0tOU' ßeA.-rirov yaQ -riiiv f!lJ
xa9' i]8ovljv A.6yrov fJ axiv8uvo~ i]ouxia' et SIMON. T 101.
SIM Pi. N. 5,18 Mt "L"O at yiiv rtoA.A.a.xt~ EO't't oocprha-rov av9Qc01tql voi'joat I Pi. fr.
180,1-2 J.llJ 1tQO~ ärtav-ra~ aVUQQi'\~at TOV UXQEtOV A.Oyov· eae· Ö-re 7tt<JT6-ra-rat myii~
68oi 1 B. 3,94-6 rtQO.~avn 8' ei'i ou cpf:Qet x6oJ.lov mrorta 1 A. F 188 rtoA.A.ot:~ yaQ
eon XCQ80~ i] crt ylj ßQO't'iOV I A. Th. 619 cptA.d 8P. cn yiiv 11 A.eyet V-ra XUtQta I A. Ch.
582 myiiv e· Örtou Iid xat A.f:yetv -ra XULQta I s. F "'81 ro mit, mrorta· rt6A.A.' EXEt
mylj xaA.a I s. Aj. 293 yuvat, yuvat~t x6of!OV i] mylj cpeQEt I s. F 64,3-4 aA.A.ro~ TE
xal x6Q1J -re x&Qyei.~ yevo~, I at~ x6oJ.lo~ i) m y~ -re xat -ra rta\JQ' ertYJ I S. Ant. 1256
xat -rfj~ ayav YOQ EO't'L 1tOU myi'j~ ßaQO~ I Men. Camp. 191rtoA.A.i]v YUQ aßA.aßetav Tj
m yl] cpeQEt I Men. Mon. 292 11 A.eye n m yi'j~ XQEL "L"'t'OV 11 m yl]v exe I Men. Mon.
306-8 118et: mrortiiv 11 A.eyetv UJ.let vova. I i) yaQ mrortl] -rot:~ oocpot:mv art6XQtm~. Ir,
F 291 ~F 293 233
yaQ crtro1t~ 1-laQ't"UQet 't"O 1-l~ Sf:A.etv I Men. Mon. 409 XQE'h't"OV crtrorrav ecr-rtv ~ A.a-
A.e'i:v 1-l(hl]V I Men. Mon. 597 oUöf:v crtrorrfjc; ecrn XQlJO"L!!cO't"EQOV I Men. Mon. 709
crt')'TJ rro-r' BO"'t"tV aiQE't"OO't"EQa A.oyou I Men. Mon. 710 crtyi'iv U!!ELVOV ~ A.aA.El:v a
7tQE1tEt I Men. Mon. 1256 xat Ti'jc; ayav ')'UQ ecr-rt 7t0U crt yi'jc; ßaQoc; I Hor. Carm.
3,2,25-6 est et fideli tuta silentio merces
CRIT ecr-rt BE IG (in senarii gratiam cens. Kaibel) I myi'ic; edd.: myfjc; Plu., Clem. AL,
Apostol.: -ro myi'iv Stob., myi'iv JG; crtrorrfjc; Aristid. aliique
FONS ATH. (om. E) 9,374d (2, 317, 28-318, 4 Kaibel) ev Of: NecpeA.atc; ('AQtcr-ro-
cpavl]c;) ötoacrxrov -rov 7tQecrßu-rlJV 7tEQt 6v611a-roc; ötacpoQi'ic; cplJcrt (665-6)· (Streps.)
vuv öf: rriiic; I!E XQ~ xaA.dv; - (Socr.) aAEX't'QDatvav, 't'OV ö' ihEQOV UAEX't"OQa.
AE')'E't"at öf: xat UAEX't'OQtc; xat aAEX't'OOQ. l:t!!OOVtÖl]c; i 11 E Q6 cp ro V' a A, E X't' ro Q (sie)
ecp'll (ecp'll om. B). KQa-r1voc; "O.Qatc; {Crat.fr. 279)· 6 ITeQcrtxoc; ... 6A.6cprovoc; aA.f:x-rroQ.
e'tQl]'t"at ö' oihroc;, E1tEtÖ~ Xat ex't"OU AEX't"QOU TJ!-li'ic; ÖtE')'EtQEt.
CRIT i!-leQ6cprovov aA.f:x-roQ(a) scripsi, cf. Athen. X 451d (2, 481, 17-19 Kaibel) xat
L't'l]O"tXOQOc; ö' ev 'EA.EVlJ A.t8aQ')'UQEOV (-UQ')'UQOV Nauck, prob. Kaibel) 1tOÖaVt1t't'TjQa
ecpl]' ii!EQOcprov' codd. {TJI!EQO- cod. B); if.lEQ6cprov<oc;> Maehler, Bakchylides lb, 72
(TJf.lEQOcprovoc; iam Casaubon, Animadv. 407)
FONS Anr. 13,604a-b (3, 332, 2-13 Kaibel) xal. TCQO<; -rolle 'li~-tel.cp81'J ö 'EQe-rQtm)<;
[... ]' "[ ... ] oux eü etQ1']Xe tl>Q6vtxo<; rcoQcpuQ8a<; drcrov -ra<; yva8ou<; -rou xaA.ou. d yaQ
6 ~COyQacpo<; XQcOIJ.a't't 1tOQcpUQ8q> 8vaA.etl~ete -roulil. 't'OU rcatliÜ<; -ra<; yva8ou<;, OU% av
en xaA.o<; cpaivot-ro. ou xaQ-ra Iid -ro xaA.Ov -rip 11~ xaA.ip cpatvo~-t8vqJ dxa~etv <Xv."
yeA.cicra<; 8rcl. -rip 'EQe't'QU>t :WcpoxA.ij<;· "oUiie -rolle crot aQ8crxet lXQa, ili !;8ve, -ro :Et~-tro
vl.lietov, xaQ-ra liox8ov -rot:<; "EA.A.1']crtv si'J dQijcr8m· rc o Qcp u Q8 o u - rc a Q-
8 8 V0 <;; ouli' 6 1t0t1'j't'~<;. ecp1'], <0> (add. Kaibel) A.8ycov XQUO"O'XOIJ.UV •ArcoA.A.cova (cf.
Sirnon. F 115,8-9; Pi. 0. 6,41.7,32).
SIM 1-2 Horn. Od. 12,187 TCQLV y' 1i~-t8rov ~-teA.ty1'jQUV arco O"'t'OIJ.O't'COV llrc' axoucrat I
Theog. 18 -rou-r' erco<; a8ava-rcov 1jA.8e lita O"'t'OIJ.O't'COV I Pi. Pae. 12,16 rcoA.uv (?o8ov
'{scrav arco O"'t'O~La't'COV I A. Th. 579 A.Byst Be -rou-r' erco<; lit<l O"'t'OIJ.a I /G III,2,1376,4-5
xal. yA.u%EQOU O"'t'OIJ.U't'O<; llrca ... idcra I x(e)iA.wt 1t0QcpUQ80t<; 8A.Ecpav-rtv8cov lit'
61i6v-rcov I Sirnrn.fr. 20,2 Powell 'lix~ecrcravt1']<; YiiQUV arco O"'t'OIJ.O't'COV II 1 Pi.fr. 70b,3
1'0 crav %tßli1'JAOV aV8Qc07tOtO"tV arco O"'t'OIJ.a't'COV I Catull. 45,12 illo purpureo ore saviata
I Hor. Carm. 3,3,12 purpureo bibet ore nectar II 2 A. Ch. 563 cpcov~v ~cro~-tev I E. HF
1295 cpcov~v 'YUQ ~O"Et I E. Ph. 1440 cpcov~v IJ.eV OU% acpijxsv
FONT (I) EM, Er. SYM. (cod. V) (813, 5-9 Gaisford) XACOQ1'Jt<; U1'Jiirov· arco -rou XQcO-
~-ta-ro<;· ~ liton 8v EUQt cpat VE't'at ihE rcav-ra xA.coQa. oi Be 't'~V XACOQOt<; ijlio~V1'JV.
aA.1'j8e<; Be 't'O TCQiil't'ov. 't'OtaU't'1'JV 'YUQ 't'~V rc-r8QCOO"tv ExEt. xal. :Eq.trovtli1']<;' di 't''-
Ei a Qt v a i. II (II) SCHOL. Horn. Od. 19,518 (684, 1-2 Dindorf) xal. rcaQa :Et~-trovtli\1
Be XACOQUUXEVE<; A.8yov-rat ai. a1'jli6VE<;. Idern respicit EUST. Od. 1875,41 (216
[Stallbaurn]) lito, cpacrt, xal. rcaQa :Et~-trovtli\1 xA. co Qa 6 x E v E <; ai U1']1i6VE<; A.8yov-rat.
I (111) TZETZ. in Hes. erg. 372 (236-37 Gaisford) xro-rtA.1'] yaQ i] xsA.tlirov lita -ro A.ciA.o<;
civm naQa -re 'AvaxQ8ovn (PMG 453) xal. :Ewcov\.li\1 xaA.d-rm. Idern respicit cod.
Laur. 32,16 (saec. XIII exeunte) sec. Reitzenstein, Ind. Lect. Rost. (1892/93) 15 xco-ri.A.-
A.oucra· rcoA.uA.oyoucra. xco-riA.11 yaQ i] xsA.tlirov rcaQa 'AvaxQ8ovn (PMG 453) xal.
:Et~-trovtli\1 xaA.d -rat.
SIM 1-2 Horn. Od. 19,518-9 XACOQl'J~<; Ul'JiicOV I xaA.ov aetli\]crt V EUQO<; v8ov i.cr-ra~-t8-
VOtO I Hes. Op. 203 U1'jli6va rcotxtA.oliEtQOV I Ale. 345,2 V.1jA.8ov rcav8A.one<; rcOt%t-
A.oliEtQOt 't'UVUO"lTC't'EQOt I Ibyc. PMGF 317a,2-4 rcotxiA.at ai.oA.OiietQOt I rcav8A.orcB<; I
F293-F 296 235
Ar. Av. 1410-1 OQVt6sc; 't'LVB<; ol.ö' ouöf:v exov't'B<; 1t't'8Q07tObc.tA.ot, I 't'avuat7t't'8Q8 1t0t-
x1A.a xsA.töo1; I 1 Anacr. PMG 453 XCO't'LAl] xsA.törov I Stratt. fr. 49,6 xronA.aöac; öf:
't'O<; xsA.tö6vac; I Sirnrn.jr. 26,1-4 Powell XCO't'tA.ac; IJ.U't'SQO<; ... 6COQLU<; Ol]öÜvoc; II 2 B.
5,172-3 A.l.nov xA.roQauxsva ... 6a'iavstQav
FONS HDN. De soloec. = AN.BOISS. 3,250 yl.vs't'at 't'oivuv 7t8Qt 't'a 7tQ6arorta acpaA.-
IJ.U't'a <hav 11~ 't'ijl 7tQronp 7tQoaromp 't't<; 't'o 7tQÖhov imsv8yx1J ~ 't'ijl ösu't'SQCfl 't'O ösu-
't'BQOV ~ 't'ijl 't'Qhcp 't'O 't'Qhov, aA.A.' ~ 't'O 't'QL 't'OV 't'ijl 7tQOO't'C(l ~ SV n 't'OOV aA.A.rov
avaxoA.oUSroc; hf:QC(l' otov ro c; - 'Y 8 A. fj., 7tCXQO 't'ijl AUQtXijl ~t1J.COVLÖ1J. 't'O 'YOQ eyro
7tQOO't'OU ea't't rtQoaronou, 't'O öf: ysA.fj. 't'QL 't'OU' öt6n 't'otvuv en~vsyxs 't'ijl 7tQOO't'Cfl 't'O
avax6A.ou6ov, 't'~V OQ60S1t8taV eßA.aljlsv. eöst yaQ sirtstV eyro ysA.ro, ~ exs'tvoc; ysA.fj..
SIM Horn. Od. 1,217 roc; (j~ eyro y' ocpsA.ov IJ.cX'IWQ6c; vu 't'8\) SIJ.IJ.BVat ui6c; I Horn.
Od. 5,308 cOc; (j~ eyro y' ocpsA.ov eavf:stv I Horn. Il. 6,476-7 ÖO't'S öl) xat 't'OVÖS ysv8a-
6at I na1ö' EIJ.OV, roc; xat eyro 1t8Q, OQt1tQ81tSa TQOOBaatv I Archil. 25,5 w? 't'Otl't''
ounc; aA.A.]oc; IJ.avnc; aA.A.' eyro dne aot ·
FONS HDN.GR. (Vindob. 294, Haun. 1965) 2, 919, 12-14 Lentz (cf. 1, 399, 1-2. 2, 312,
20-23 Lentz) rtUQ' o6öf:v sie; YP A.fjyov ouöe't'BQOV IJ.ovoauA.A.aßov, &A.A.a 116vov 't'O 7tUQ'
6 ~tiJ.COVtÖl]<; öf: (scripsi: xat Haun., Lehrs, prob. Lentz; Ö<7t8Q> Schol.) svsxa IJ.B't'QOU
ÖtauA.A.clßroc; artscp~va't'o 't'OU't'O' < 't' 0 > 'Y aQ - 1t UUQ (Ahrens: U7t8q>~Va't'O' 't'OU't'O
yaQ codd.).
SIM Arist. HA 9,629b,21-23 aA.lJ61'j öf: xat 't'a A.syo~J.Sva, 't'o 't'B (A.eov't'a) cpoßs1a6at
IJ.UAta't'a 't'O 7tUQ, Ola7tt:Q xat "OIJ.l]QO<; E7tOtl]aev "xat61J.sva1 't'B Öe't'al, 't'a<; 't'B 't'Qst
l':aauw>v6c; neQ" (Il. 11,554.17 ,663).
236 Incertae sedis
CRIT 't"O yaQ Ahrens, Hall. allg. litt. Zeitung 106 (1844) 841 (xal. )'UQ Ahrens ap.
Schneidewin, Beiträge 101): 't"OÜ't"O yaQ codd. I fxnuyc;ov V (teste Ludwich, RhM 38,
1883, 378): ec; 't"U yf: Haun. (teste Egenolff, RhM 35, 1880, 101); ecnuyov Lobeck,
Paralipomena I, Leipzig 1837, 76 I 7tÜQ scripsi: 7tUUQ Hdn., m'iiQ edd.
FONT HDN.GR.fr. 230 (2, 251, 10-11 Lentz) =Er. MAGN. GEN. a 236 (164, 12-165, 1
LassetTe!Livadaras) =Er. SYM. a 304/08 (164, 16-18 L./L.) =Er. MAGN. Aucr. a 546
(165, 28-30 L.IL.) 8 Qt rc 6 v o t (scripsi: aiQm6A.tot Et.magn.auct., Et. Sym., -rcoA.I.oto
Et.magn.gen.) o 11 ro a 1.· Ltj.lOlVtOY]c;. ex
't"OÜ BQtorc6vot (L./L. in app.: aiQtorc6A.tot Et.
magn. auct. R post corr. [-rc6A.ota Et. magn. gen.], aiQt- PO [-A.wv Vb], Et. Sym. E,
[-A.tav CV]) cruyxorcfj 't"oÜ o. oihroc; 'HQOlOtavoc; <BV 't"ij\> (suppl. Et. Sym. CV) ITeQt
rca8iöv. II Cf. Sum. c; 204 c; \. Qo 1t 6 v o c;· 6 7teQt 't"a EQta rcoviöv.
CRIT dQorc6vot scripsi, cf. Langage de Simonide § 461: atQtrc6A.tot Et.magn.auct., Et.
Sym., -rcoA.I.ow Et.magn.gen.
SIM 1-3 Pi.fr. 126 11118' U!laiJQOU 't"EQ$tv 8v ßtql' nof..u 't"Ot cpEQlO"'t"OV av8Qt 't"EQTtVO~
airov 11 1 Mimn. 1,1 W. 2 -ri~ 8i: ßio~. -ri 8i: '<EQnvov ä-reQ XQucrfj~ 'AcpQo8t-rT]~; 1 Si-
mon. F 262,1 -ri~ xev aiv~crete I Pi. 0. 13,20-2 -ri~ yaQ ... JlE'<Qa ~ ... ßacrtf..f:a 8i8u-
JlOV 8nf:ElTJx'; 1 Pi. P. 4,70 -ri~ yaQ &Qxa 86~a-ro 11 2-3 Archil. 19,1-3 w? oiS Jlot -ra
ruyeoo 't"OU TtOAUXQUO'OU JlEAEt I oM' df..f: nro JlE l;;fjf..o~. ou8' ayatOJlat I Eleiiiv i::Qya,
!!EYUAT]~ 8' oux EQBOl 't"UQaVvt8o~ II 3 Pi. 0. 14,8-9 oU8i: YUQ Eleot O'EJlVUV XaQt -roov
U't"EQ I XOtQavf:ovn XOQOU~ oihe 8aha~ I A. Pers. 710-1 /;;T]AOl't"O~ rov ßto-rov EUatoo-
va ... ro~ Eleo~ 8t~yaye~ I E. Med. 242-3 n6crt~ ~uvotxij ... i;;T]AOl't"O~ airov I Ar. Nu. 463
/;;T]AOl't"O't"a-rov ßtov av9Q001tOlV 8ta~Et~
CRIT 3 -ra~ ö' codd. Ath.: 8' sec!. Kaibel; -racr8' Diehl,jr. 57, dub. Page
FONS PLU. Arat. 45,7 (3, 1, 309, 20-24 Z.) xat yaQ Ei 8etvov äv8Qa~ OJlocpuA.ou~ xat
cruyyeve1~ o\hoo JlE't"UXEtQtcracrElat 8t' OQY~V, aA.f..' 8 V - 0' X AT] Q6 V, xa-ra ~lJlOl
vt8T]V, CÖO'TtEQ UAYOUV't"t 't"ip 8Uf.1ij) Xat cpAEYf.!UlVOV't"t ElEQUTtEtUV Xat UVUTtA~QOlO"tV
TtQOO'CpEQOV't"OlV.
SIM Pi. P. 1,50-51 cruv 8' &v&.yxq. VtV cptA.ov I xai n~ 8rov f.lEYUAaVOlQ ecravev I Pi.
fr. 122,9 cruv 8' avayxrt nav xaMv I Pi. N. 8,49-50 8naot8at~ UV~Q I vro8uvov xai n~
xaJ.w-rov 8fjxev 1 B. 3,47 -ra nQ6creev 8x8Qa cpiA.a 1 A. Ag. 902 -rEQnvov 8i: -ravay-
xa'iov 8xcpuye1v änav
FONS PLU. De exil. 8 (3, 519 P ./P ./S.) av yaQ 1.'ou·rcov nc; JlVT]JlOVEU'\1 <pQEVa<; exrov
x.at Jl~ rtav1.'artaat 1.'E1.'ucproJlEVoc;, aiQf)cre1.'at x.at vijcrov oix.dv cpuyac; yev6Jlevoc;
ruaQOV il KtVUQOV "crX.AT]QCtV CX%UQ1tOV x.at cpU1.'EUEcr8at x.axf)v" (TrGF 2, F *393) OU%
aSUJlCOV ouo' 6SuQ6JlEVO<; ouof: A.f:yrov l:x.dva 1.'Ct 1.'COV rtaQa LtJlOOVt0'\1 yuvatx.iiiv·
~ cr X e t - 6 Q u Jl a y S 6 c;.
SIM 2 E. Hel. 1403-4 ea OE JlE I a61.'~V JlOAOUcrav EV1.'U<pta Souvat VEXQ/il I h. Hom.
28,11-2 l:x.tvf)8T] s· UQU rt6V1.'o<; I X.UJlaat 1tOQ<pUQEOtcrt %U%olJlEVO<; I Hom. Il. 16,391
l:c; o' äA.a rtoQ<pUQSTJV JleyaA.a cr1.'evaxoucrt Qsoucrat I Alcm. PMGF 89,5 rtoQcpuQf:ac;
äA.Oc; I Semon. 1,16 W. 2 x.at X.UJlaatv rtoA.A.oim 1tOQcpUQi)<; äA.Oc; I Archil. 105,1-2 w?
ßa8uc; ... xuJlamv 1.'aQacrcre1.'at rt6v1.'o<; Hom. Il. 21,256 J.ieyaA.cp ÖQUJ.layoijl (v. fin.)
1
FONT (I)!! PLU. Praec. ger. reip. 14 (5, 1, 86, 17-19 H.) f:rtet Se 1t a cr a t <; x o Qu-
s
S a A. A. t cr t, X.a1.'a LtJlOOVtOT]V, X Q~ - E: y y e V cr e a t xat rtficra 1t0At1.'Eta <pSQEt
nvac; ex8Qa<; xat StacpOQU<;, x.-rA.. II .!! PLU. Cap. ex inimicis util. 10 (1, 183, 23-184, I
p ./W ./P.) E1tEl Se 1t a cr '\1 cr t V - e s
y y e V cr e a t xa-ra -rov LtJ.lOOVtOT]V' xat rtiicra
<pUcrt<; av8Qol1tOU <pSQEt <ptAOVlX.tav xat ~T]AO't'Urttav xat cp86vov, x-rA.. I !: PLU. Ti-
mol. 37 (2, 1, 252, 16-18 L./Z. 2) Ertet sE: XQiiV roc; EotXEV ou Jl6vov 1t a cr t - e y y t-
Ve cr e a t, xa-ra LtJlOOVtOT]V, aA.A.a xat 1tUCJ'\1 OT]JlOXQU't't~ cruxocpaVTT]V, x-rA.. II (II)
APOSTOL. 13,94 (CPG li, 602, 1-2) 1t a cr '\1 cr t - e s
y y e V cr 8 a t' -rou LtJlOOVtOOU
f:cr-ri v. E:rtt-riiiv ~T]A.o-rurtouv-rrov xat cptA.ovetxouv-rrov. I (111) ScHOL. LUPERcus (Pa-
ton, CR 26, 1912, 9) l:x. -rou ~· -riöv AourtsQxou· [... ] xoQuSaA.A.oc; xat xoQuSaA.A.f) [... ]
LtJlOOVtOT]<; l:v Xa1.'euxaic;· X Q~ X 0 Qu ö a A. A. a l <; 1t a cr a t <; e Jl cp u Va t A. 6-
<p 0 v. II (IV) EUN. vs XXI, 1,5 (p. 88, 5-7 Giangrande) aA.A.' 0 u ö f: X 0 Qu ö a A. A. t c;. i]
1tUQOtJlta <pT]crt V, a Ve tl A. 6 <p 0 u, oööe 'OQtßacrtoc; Tjv aveu cp86vou. II (V) SC!-IOL.
(EPQ) Horn. Od. 6,164 (308, 6-10 Dindorf) A.syot ö' &v rtoA.uv A.aov ou -rov '(öwv cr-r6-
A.ov, aA.A.C! -rov 'EA.A.T]Vtx6v, ()-r' a<pTJYOUJlEVO<; Ei<; .ilijA.ov TjA.8e MevsA.aoc; cruv 'Oöucrcrd
f:rtt -rac; 'Aviou 8uya-r8Qac;, a'i xat Oi v6-rQortot l:xaA.ouv-ro. i] öe icr-roQta xd rtaQa
:!:tJlrovtö'\1 f:.v 1.'atc; xa't"cuxmc;.
SIM Hom. 11. 8,83-4 Ö8t-re rtQiii-rat -rQixec; trtrtrov I XQavicp EJlrte<puam I S. OT299
-r&A.Tj8E<; EJl1tScpuxcv av8Qcimrov I Jl6vcp I E. Ion 1523-4 rtaQSSVOt<; f:yyi yve-rat vocrf)-
JlU't"' I Hdt. 3,80,3 eyyive-rat J.lEV YUQ Ot ÜßQt<; 01t0 1.'i.OV 1tUQE6v-rrov aya8iöv, cp86voc;
öe &Qxi)8ev BJl<pue-rat av8Qromp
F 300-F 303 239
CRIT micrat<; Plu. Praec. codd., schol. Lup.: ·1JcrtV vel-11crt Cap. ex inimicis util. codd.
G""XWC'N, Apostol., -atcrt Cap. ex inimicis util. codd. rell., nacrt Timol. codd. 1
xoQuöaA.A.tcrt Praec. codd. exc. e (-aA.icrt kJSRy), Cap. ex inimicis util. codd. G' JMPce
(cf. xoQUÖaA.A.t<; ap. Eun.): -~crt Praec. cod. e, -fjcrt Cap. ex inimicis util. cod. 0, Apo-
stol.; -m<; schol. Lup.; -o1<; Timol. codd. (-aA.o1<; Z) I A.. eyyevscr8at ubique Plu. (exc.
{;yyiv- Timol.), Apostol.: ej.u:povat schol. Lup. qui verba omnino permutavit
FONS PLU. Quomodo adul. ab amico 2 (1, 98, 7-16 P./W./P.) Ei ~v oÜv, ro<; 1"cl
nA.etcrl"a 1"rov aA.A.rov xaxrov, o x6A.al; ~1t1"81"0 J.l.OVOV ~ 1HlAtcr1"a •rov ayevvrov xat
cpauA.rov, oux av ijv oihro<; ÖetVOV oUöe öucrcpuA.axl"OV' end ö' W0"1tBQ oi 8Qtrte<; evöU-
OVl"Ut jl!lAtO"l"a 1"0t<; cmaA.ot<; xat yA.uxscrt SUAOt<;, o\hro<; 1"0 cptA01"tJ.l.U 1"rov ij8rov xat
XQ'llcr•a xat f:metxfj •ov x6A.axa öf:xe•at xal 't"QBcpet 1tQOcrcpu6Jlevov, ih-t ö' rocrnBQ o
:EtvrovtÖ'll<; 1"~V i 1t 1t o ' Qo cp i a v cp11cri v o u - 1t u Qo cp 6 Q o t <;, oÜ•ro<; •~v xoA.a-
xdav OQroJ.l.EV ou 1tBV1lcrtV ouö' aö61;ot<; oUö' aöuvlhot<; axoA.ou8oi3crav, an' otxrov 1"8
xal 1tQUYJ.l.lhrov J.l.EyaA.rov 6A.icr811J.1.a xal v6cr11Jla ytyvoJ.l.BV11V, Xl"A.
SIM 1 Res. Op. 507 8Q~X11<; inno•Q6cpou I Pi. 0. 4,14 end vw aivsro, JlaA.a J.l.BV
1"QOcpa1<; El"OtJ.l.OV t1t1t(OV I Pi. P. 2,1-2 a; LUQclXOO"at aVÖQroV Ln1tOOV 1"8 ... 1"QOcpot II
000
2 Rom. Od. 4,601-7 '{nnou<; Ii' Ei<; 'Iecix11v oux äsoflat ... cru yaQ neötoto avacrcret<;
BUQBO<; ... ev Be xunetQov I nuQot •e ~ewi •e io' BÖQucpue<; XQ1 A.eux6v.... !liiA.A.ov
E1t~QU1"0<; innoßo•oto. I ou YUQ 1"t<; v~crrov i1t1t~Aa1"0<; ouo' 8UAelflOOV I Rom. Od. 9,24
uA.~ecrcra Zaxuv8o<; (v. fin.) I Verg. Aen. 3,270 nemorosa Zakynthos
CRIT versus restituit Schneidewin, ed. mai.fr. 15, p. 23 I yaQ suppl. Schneidewin, o.c.
I Zaxuv8cp Vulcobius: A.axUScp codd. I Zaxuv8cp 6naoe1v Plu.: corr. et transp. Schnei-
dewin, o.c.
FONS PLU. Quomodo adul. ab amico 24 (1, 130, 4-12 P./W./P.) 6 8f: t!Hm8~<; xal. v68oc;
'X<Xt ll1tOX<XA'XO<;, Ö:t"e 8~ f.l<lAtcr'!a yt VrOO"'XO>V BCXU't"OV a8t'XOÜV't"<X 't"~V cptA.taV 000"7teQ
VOIJ.lO"f.l<X 1t<XQUO"Y]IJ.OV tm' al:rroü YeVOIJ.BVY]V, EO"'t"l IJ.EV xal cpucret cp8oVeQ6<;, aA.A.a 't"ili
cp86vqJ XQfj't"m 1tQÜ<; 't"ouc; OIJ.otouc;, 8ta1J.tA.A.ro1J.evoc; tl1teQßaA.ecr8m ßroiJ.oA.oxi~ xal.
0"1t8QIJ.OAOYt~. 't"OV OE 'XQ8t nova 't"QBIJ.cl xal. oe8ot'X8V, ou IJ.O L'.i.a 1t a Qa Au 8 1 0 V
ä Qll a 1t c~; 0 <; 0 i. X V8 u ro V (Pi. fr. 206), aUa 1t<XQO X Qu (j 0 V E:cp86v, roc; qJY]O"l
Ltj.l0>Vl8Y]<;, a 'X tl Q a '0 V - eX ro V.
SIM Alcm. PMGF 1,54 XQUcroc; roc; axftQa't"o<; I lbyc. PMGF 8151,42-3 rocret
XQUO"OV OQctxaA.xqJ 't"Qt<; 01tc<p8ov I Archil. 93a, 6-7 W. 2 8iiiQ' exrov clXtlQ<X't"OV I
XQUcr6v I Theog. 449-50 eUQllO"ct<; 88 j.l8 ... 000"1t8Q arrccp8ov XQUcr6v, BQU8QOV l08tV
't"Qtß6J.LcVOV ßacravcp I Theog. 1105-6 sc; ßacravov ö' sA.8rov 1t<XQ<X't"Qtß61J.cV6<; 't"c
J.LoA.UßöqJ I XQUcroc; a1tccp8oc; (cf. Theog. 417-8) I B.fr. 14,1-2 Auöia IJ.EV yaQ A.i.8oc;
J.l<XVUct XQUcr6v I Crat.fr. 357 cpatvecr8m XQUCJfjV 'X<X't"' clYQOU<; 8' aMte; ao jJ.oA.uß8tVY]V
1 Ar. Nu. 912-3 (" Aotxoc;) XQUcr0 1tanrov ll' ou ytyvfficrxetc;.- (Atxawc;) ou öfj't"a 7tQO
-roü y', aA.A.a IJ.OA.ußocp.
CRIT XQUcroc; axl)Qa't"o<; scripsi (X,Qucroc; ecp86c;, axl)Qa-roc; iam Schneidewin, ed. mai.
fr. 105, p. 111): XQUcrov ... axftQa-rov Plutarchi paraphrasis
FONT (I).!! PLU. Quomodo prof virt. 8 (1, 158, 3-15 P./W./P.) ÖQa ö~ f.l~ f.l6vov <ptA.o-
cr6cprov O"UYYQO!liJ.U't"<X 8tcstrov xal A.Oyouc; axourov 8l f.l~ 1tAEOV 't"Ot<; 6v6f.lacrt ll6vou;
1tQOCJEX8t<; il 't"Ot<; 1tQOY!l<XO"t f.lY]ÖE J.LUAAOV S1tt1tY]Ö<;i<; 't"ot<; 't"O ö6crxoA.ov exoucrt Mt
1t8Qt HOV il 't"Ot<; 't"O XQ~CJtf.lOV 'X<Xt O"UQXtVOV 'X<Xt rocpeA.qwv, aA.M. 'X<Xt 7t0l~!lacrtv
OjJ.tA.rov 'Xat t<HOQL~ 1t<XQ<X<pUJ,(X't"'t"8 CJ8<XU't"OV ei. f.lY]aEv 0"8 Ota<p8UY8t 't"roV 1tQO<; S1t<XV-
a
OQ80>crtV tl1ta8ouc; 'XOU<ptO"f.l(lV BJ.LJ.LcA.iö<; A.cyoj.lEVO>V. 000"1t8Q YUQ V 8 8 cr t V 6 f.l 1-
A. 81 v 6 :EtJ.LrovtÖY]<; <pYJcrt -r~v 118 A. u 't" a v s a v 8 o v - f.lll ö o ~L 8 v a v, ot o'
av8Q0>1tot X Q6 a V au-rrov 'X a t 6 (j f.l tl V, lh8QOV o' ou8f:v ayarrrocrtv ouof: A<Xf.lßa-
VOUCJtV, o\hroc; <0> -riiiv aA.A.rov SV 7tOt~~tacrtV ~8ovfjc; SV8'Xa xat 7tatOta<; avacr't"Qccpo-
f.lBV!JlV <XU't"O<; 8UQlCJX!JlV n xat cruvaywv crrrou8fjc; astov EOtXEV ft8YJ yvroQtO"'t"t'XO<; U7t0
crUVTJ8dac; xal. cptA.to:c; -rou xo:A.ou xo:l. oixci.ou ycyovevm. I .!! PLU. De audiendu 8 (1,
84, 4-13 P./W./P.) oto oßt -ro 1tOAU xat 'X8VOV a<patQOÜv-ra 't"TJ<; A.es8roc; au-rov otroxetv
't"OV 'X<XQ1tOV xat ll t ll ct cr 8 a t J.L ~ 't" a <; cr 't" e cp Y]1t A. 6 x o u <; aA.A.a 't"a<; f.lBA.icrcrac;.
at j.lf:v ')'OQ smvooücrat -rO: av8Y]QO 'X<Xt 8UrOOY] -rrov cpuA.A.rov cr u V d Q0 u cr t xal.
8ta1tAEXOUCJlV i]öU !J.EV 8 <p "~lc Q0 V 8 f: X a t aX a Q1t 0 V EQy 0 v· ai 8f: 1tOA-
A.axtc; '( 0) V 'X a t Q6 8 (J) V X a t ua X i. V 8 (J) V 8ta7t8't"61J.BV01 A. 8 1 ll ro V a <; S1tt 't"OV
F 303 -F 305 241
SIM h. Merc. 560-1 (naQSevot) ai o' ch8J.Lev Sutroatv EorJoutat J.LeA.t xA.roQ6v I 1tQO-
cpQoveroc; f;SeA,oumv aht88tr]V ayoQ8U8tV I Pi. P. 6,52-4 yA.uxda oe
CPQ~V ... 6J.LtA8tV
J.l8A.taaav UJ.l8tß8-rat TQr]'L"OV n6vov I Pi. P. 7,9 naaatat yaQ 71:0At8at Myoc; 6J.LtA8t I
Pi. P. 10,53-4 syXCOJ.ltCOV yaQ aro-roc; ÜJ.LVCOV I im' aA.A.o-r' aA.A.ov ro-r8 J.lBAtaaa SUv8t
A.6yov I B. 10, 10 vamronv BXtVr]08V A.tyucp8oyyov J.lBAtaaav I E. Med. 1085-6 (lyr.)
aA.A.a yaQ eanv J.lOÜaa xat TJJ.ltV, I 11 7tQO<JOJ.ltAct aocpiac; BV8X8V I Ar. Av. 748-50
(lyr.) ev88V c0071:8Qct J.lBAtna CI>QUVLXOc; UJ.lßQOatrov J.l8ABCOV an8ßoaX8TO XUQ'TtOV U8t
cpeQroV yA.uxdav cpoav 1 Lyr. adesp. Suppt. Hell. 1001 (= PMG 979) 8x llincproc; -r6o'
a~L8A'Y0J.l8VO<; J.lBAL TOt cpeQCO I Hor. Carm. 4,2,27-32 ego apis Matinae more modoque
... operosa parvus carmina Jingo
CRlT dubium an verba av8caw 6J.LtA8tV (Fons I 0 et J.lLJ.l8ta8at etiam Simonidi tri-
buenda sint
FONT PLU. Seni resp. ger. 1 (5, 1, 21, 17-22, 6 H./P./D.) ou yaQ iJ TUQUVVt<;, roc; nc;
ct71:8 Atovual.cp, xaA.ov 8v-racptov (Isoc. 6,45), aA-l: 8xdvcp 'Y8 T~V J.lOVaQxiav J.l8-ra Tfj<;
aotxl.ac; TO ye ll~ nauaaa8at auJ.LcpOQaV 'r8A8COTBQUV B71:0tr]<J8 [ ... ]· 71:0AtTcta oe
OrJJ.lOXQanx~ xal. VOJ.ltJ.LO<; aVOQO<; ci8taJ.Levou 7tUQBX8t v au-rov oux ~-r-rov UQXOJ.Levov
rocp8ALJ.LCO<; 11 UQXOVTU xaA.ov BVTUcptov ffic; &A."eroc; T~V ano TOÜ ßtou o6~av Tcp SavaT<p
71:QOOTt8r]OL' TOUTO yaQ a X a e '"0 V - 'Y a c;, roc; cp110t LtJ.lCOVtOr]<;, 71:A1lV iliv 71:QO-
ano8v~axet -ro cptAUY8QC071:0V xat cptA,oxaA,ov Xat 71:QOU7tauo~ Ti'j<; TiiiV avayxatOlV
8m8uJ.Ltac; 6 -rrov xaA.rov ~i'jA.oc;, x-rA-.11 Ex Plu. hausit STOB. 4,4,20 (2, 189, 13-15 Hense)
Tiiiv J.lBVTOt 'TtOAt nxrov UVOQiiiV xaA.ov BvTUcptov iJ noA.tTcta· TOÜTO yaQ e(J X a T 0 V
- y flc;, roc; cpr]at LtJ.lCOVtor]<;, 6 TWV xaA,rov ~fjA.oc;.
242 Incertae sedis
SIM S. OC 1550-2 vov ö' 8axa-r6v aou -rm)iJ.oV äm8-rat oeiJ.ac;. I iJöTJ yae eenw -ri]v
1:8A8U-ral.av, ßl.ov I 'X.QtlljJWV nae' u A1ÖTJV I Dioscur. FGrHist. 594 F 7 8axa-rov -rov -rfj~
00~1'J~ Xt-riiiva BV -cqi eava-crp au-cqi anoÖUOiJ.88a I Pl. Tim. 25d -.6 't"8 Jrae' u!Uv iJ.UXl-
iJ.OV nav a8e6ov 8ou xa-ra yfjs 1 Pl. Phd. 113c (I:-rul;) ous xa-ra -cfj~ yfj~
FONS PORPH. ad 11. 21,126 (p. 40, 23-41,4 Sodano) xat 8anv 1) cpQtS 'X.1VOUJ.tevou -rou
1IV81JJ.tU1:0~ aex~. I:1J.lWVlO'Il~ OE au-ci]v Mt ö8tl;a1 7I81QOOJ.l8VO~ o{hw~ 8cpT]' 8 t (J ' -
n v o 1 a.
SIM Hom. 11. 7,63-64 otT] ÖE Zc:cpUQOto BX8Ua't'o JIOV't'OV 8m cpQtS I OQVUJ.lBVOto
v8ov I Hes. Th. 873 aÖQat ... nin..ouaat 8~ ... n6v-cov I B. 17 ,S-6 -rT]ÄauyE'i 8v yae
cpaQet ßoQ~lat Jil:t'VOV <XUQat I A. Ag. 193 (lyr.) moat ö' ano I:'CQUJ.lOVO~ J.lOÄOU<Jat I
Ar. Nu. 161-2 -ci]v nvoi]v ßl.q ßaöt~81V
CRIT da' (nisi ros malis) Bergk4,fr. 78: 8~ codd. I <J't'l~01<Ja Schneidewin, ed. mai.fr.
128, p. 123 I moa Ursinus, p. 176 (prob. Sehneidewin, o.c.)
Der Lufthauch ergiesst sich über das Meer, eine feine Spur
hinterlassend.
SIM 1-2 h. Horn. 19,17-18 ÖQVt<; ~ -r' eaQo<; noA.uav8eoc;; 8v ne-raA.otcn 1 8Qfjvov
S1tl1tQOXEOUO'(a) I Sapph. 136 V. ~QO<; ayyeA.o<; i~-tEQOcprovoc;; a~orov I Stes. PMGF 211
Ö-re ~QO<; WQf!. xeA.ao~ xeA.torov I Anacr. PMG 394a t,öu~-teA.ec;; xaQtEO'O'a XEAlOOl II 1
Hom. Od. 9,210 60~-t~ o' t,oda ano XQl']'t"llQO<; 60rooet I Pi . .fr. 75,15 EUOOI-tOV ... EaQ I
S. El. 149 (lyr.) OQVt<; a-rul,;o~-tf:va, Ato<; ayyeA.o<; II 2 Carm. pop. PMG 848,1-5 ~A.O'
~A.Oe xeA.torov ... srtt yacr-rf:Qa A.euxa, srtt vm-ra ~-tf:A.at va
FONT (I) PL. R. 2,365b-c A.f:yot YUQ av sx -rmv dx6-rrov rtQo<; atnov xa-ra ITivBaQov
he'lvo -ro (sequ. Pi. fr. 213, 1-2) xal. 6~-tau-rov o\hro rtEQtcpQa~a<; Btaßtm; -ra ~-tev yaQ
A.ey6~-teva Ol%alql ~V ovn 1-tOl, F.av ll~ xat Boxm ocpeA.o<; ouöf:v <pacnv dvat, n6vouc;;
Be xat /,;l']~-tta<; cpaVEQU<;' aotXqJ Be 06~av BtxatocrUVl']<; 1taQ80'%8Uacr~-tf:VqJ Oecrrtf:crto<;
ßto<; A.f:ye-rat. ouxo\iv, E1tEl0~ .. 0 0 0% 8 t V, 00<; Ol']AOUO't 1-tOl oi crocpoi, %a t -
ßl a .. a t xal. XUQlOV EUOat~-toviac;;, E1tt 't"OU't"O 0~ 't"Q81t't"EOV ÖA.roc;;· (cf. CHOR. or. 8 =
XXXII, p. 344, 4-8 Förster/Richtsteig oi cru~-t~-taxounec;; un6n-rouc;; rtQUY~-tacrt A6yot<; -r~
~-tev yA.mHlJ ·rau naQt6v-ro<; cpf:Qouat x6cr~-tov, -rij} oe -TQOrtqJ BwßoA.~v, öd Be ~-t~-re -r~v
aotxov un6votav euA.aße1cr8at 1-l~'t'E ßtai,;ecr8at 't"~V aA.~88taV' 't"O llBV YUQ ani8avov,
't'o Be yf:~-tet BetA.iac;;, iliv ouof:-reQOV oi~-tot Q~'t"OQt7tQErtetv) II (II).!! ScHaL. E. Or. 235
(1, 122, 8-10 Schwartz) o6~av YUQ -r6B' uytdac;; EXEl' 't"O avacr-rfjvat.
6rt6-rav yaQ eu8u~-t~ 1jmx~ -r~ -rfj<; F.A.nioo<; unoA.~Ij>et, auvotacr~/,;e't'at 't'o crm~-ta. xal.
Ltj.lOOVtOl']<; (cpl']O'tV A)· .. 0- ß t a .. a t. II !! IBID. 782 (1, 176, 14-16 Schwartz) .. 0
0 0% el V e uX 0 \)' ei5xou, cpl']O't, rtav-ra<; o\hro<; ool;ai,;etv Ön oixat6v ecrn 't"O
rtQi'iY~-ta• E1t8t 1tOAAol<; eo6xet aotxov dvat. xat LtllOOVlOl']<;' 't' 0 - ß t a /,; 8 .. a t (xal.
l:. - ßta/,;e't'at om. A).
SIM Pi. N. 7,22-3 1mel. ljJe6oeai oi no-rav~ -re ~-taxavi7 cre~-tvov enea-rt n· cro<pta oe
XAE1t't"Et rtaQayowa ~-t68ot<; I Pi. N. 8,32--4 F.xOQa o' UQa 1tUQcpacnc;; ljv xal. naA.at ....
a 't"O llBV A.a~-trtQOV ßuhat I A. Th. 592 ou yaQ 00%8lV UQtO''t"O<;, aA.Ä eivat Of:A.et I A.
Ag. 787-9 (lyr.) rtoA.A.ot Be ßQo-riöv 't"O ooxdv atvat 1tQO't"tOUO't Ot%l']V rtaQaßav-re<; I s.
F 86,3 ..6 't'ot vo~-ttcrOev Tfj<; aA.l']Od.ac;; XQa't'd I E. Or. 236 XQetcrcrov oe To Boxe'lv,
xav clAl']8Eta<; an~ I E. Or. 782 xal. 't'O 1tQiiY~-tU y' BVOtXOV ~-tOt. - 't"OÜ Boxdv hou
~-t6vov
CRIT Tav aA.a8etav Pl. (aA.~- cod. D, T~v aA.~- schol. (A) E. Or. 235, schol. (MTB) E.
Or. 782): Ta ~-t&A.a 8e1a schol. (MTB) E. Or. 235 I ßta/,;e't'at schol. (MTB) E. Or. 782
FONT SCJIOL. (A) Hom. I!. 2,2b (1, 175, 19-25 Erbse) v{JI>uf.!o~· Ön -ro Vlli>Uf.!O~
f.!E't'a 't'OU N, ?Wt ouxl. "f\I>Uf.!0~ 11 (ro~ BVtOt) 7taQcl 't'O l]M~, ro~ BfjJ..ov f:x. 't'OU "v{JI>Uf.!O~
af.!CptxuSEi~" (I/. 14,253). ot 38 f.!E8' "OJ.LTJQOV xal. XCOQt~ -rau N tJ::youcrt· xal.
'Av-rt~LaXO~ (Antim . .fr. 94 Wyss)· "f:nd QU oi f\l>uf.!O~ ef..Srov", xat Ltf.!COVti>TJ~· o Ü 't' o ~
- eX (0 V. tcrro~ oi'.iv EVOf.!t<Jav c'xno 't'OU l]M~ dvat naQayroyov 't'O f\I>Uf.!O~, ro~ B't'\Jf.!O~
e't'YJ't'Uf.!O~. 6 1)8 nOtTJ't'~~ 8nl. 't'OU avexM-rou 't't8TJat 't'TJV tJ::~LV. II Cf. EUST. I!. 163,28-
29 (1, 252, 23-26 v.d.Va1k) oi 1>8 rraJ..moi cpaat xal. Bixa -roü vi:i BUQtcrxecr8m f\l>uf.!OV
naQa 't'Ot~ f.!e8' ''Of.!11QOV, ro~ naQa 'AV't'tf.!UXq> xal. Llf.!COVti>J;]. 't'LV8~ M xal. 8n1. 'Of.!YJQOIJ
't'llV AE~LV 't'aU't'TJV ei~ 't'aU't'O eßtacrav-ro avayv6v-re~ vuv oü-rro· "Llta I)' oux exev·"
d -ra, "f\l>uf.!o~ Ünvo~" (ll. 2,2).
SIM h. Merc. 241 cp~ Qa ve6t.Aou-ro~ nQoxaf..eUIJ.EVO~ f\l>uf.!OV Ünvov I h. Merc. 449
EUCjlQO<JUVTJV xal. BQCO't'a xal. f\I>Uf.!OV Ünvov E:tJ::crSat I An tim. fr. 94 Wyss end Qa ot
f\I>UJ.LO~ 8J..8rov I A.R. 2,407 ou xvecpa~ f\I>Uf.!O~ Ünvo~ avml>ee Blif.!Va't'at O<J<JB I Hom.
I!. 2,2 Llta I)' oux exe v~I>Uf.!O~ Ünvo~ I Hom. Od. 13,79-80 xal. 't'qJ v~l>u!J.O~ Ünvo~ ent
ßJ..c:cpaQotmv 8mn-rc:, v~yQe-ro~ f\Btcr-ro~ 1 h. Ven. 170-1 'AyxicrJ;J 118v 8n1. yA.uxuv
Ünvov exc:ue I v~I>Uf.!OV I Greg. Naz. Epigr. 8,12,4 v~I>UJ.LOV Ünvov exro rQTJYOQtOtO
Bef.la~ I Hom. I!. 10,3-4 aJ..J..' oux 'A't'Qe'{I>TJV 'Ayaf.!Bf.!VOVa ... I Ünvo~ BXE YAIJXEQO~ I
Hom. Od. 8,444-5 önno-r' av aihc: I eÜI>J;Jcr8a yJ..uxuv ünvov
CRIT f\l>uJ.LOV cod. sec. Erbse: Schneidewirr (ed. mai. fr. 133, p. 124), Bergk\fr. 79 et
Diehl, fr. 60 asseverant Buttmannum, Lexilog. I, 181 -f.!OV e -f.!O~ correxisse I äi>-
Schneidewin, o.c.
FONT SCHOL. (A) Pi. 0. 9,74b (1, 285, 3-8 Drachmann) (a'tvc:t M naJ..mov ~v olvov,
av8ea I)' ÜJ.LVCOV VECO't'BQCOV) Boxet 1>8 't'OU't'O nQO~ 't'O Llf.!COVti>EtoV eiQfjcrSm· end EXet-
vo~ eJ..acrcrroSd~ uno IItVBUQOU A.oti>OQta~ BYQa4JE xa-ra 't'OU XQtvav-ro~ 'Aya8rovtl>ou
(Dr. in app.: aya8rov eil>eou cod.)<'> enetl>~ EXetVO~ dnc:v· ~ e At y XE 1 - e
F 309 -F 311 245
x 0 u Qro v Ii E:. öu1 -rou-ro o IlivöaQo~ 81tatvet 1taA.mov otvov. II Cf. IBID. (BCDEQ)
9,74d (1, 285, 13-14 Drachrnann) -rau-ra OE aivi -rn:-rat 1tQOc; l:q.trovtoY)v.
SIM 1-3 Horn. 11. 9,522 -riilv 11~ cru )'E j.lU8ov E:A.E:y~-uc; I Pi. 0. 9,48-9 atVEt OE 1ta-
A.atOV j.lEV otvov, av8ea Ii' Üj.lVOlV VEOl'rEQOlV I E. Melanipp. F 508,1-2 1taA.atoc; atvoc;·
8Qya j.lEV Vf:Ol'rEQOlV, I ßouA.at o' 8xoucrt -riilv )'EQatTEQOlV XQChoc; I 1-2 Horn. 11.
14,143 crot o' ou 1tffi j.lOA.a 1t(l)'XU eeot j.lOXaQec; %0'rEOUO"tV I s. OT 594 oiS 1tffi -rocrou-
-rov ij1ta'rYJ1!EVO~ xuQiil II 2 Res. Op. 614 liiilQa ßtrovucrou 7toA.uyY)8E:oc; I Pi. N. 9,51-2
ßw-rav aj.l7tsA.ou 1ta'to(a) I 3 Theog. 233-4 axg61toA.tc; xal 7tUQ)'oc; E:rov xeve6cpQOVt
o~j.lql I ... 8cr8A.oc; OV~Q I Theog. 847 A.a~ B1ttßa O~j.lq> %EVEOq:>QOVt I Sirnon. Eleg.
20,5-6 W. 2 ocpQa nc; av8oc; 8xet ... ~ßY)c; I xoucpov 8xrov 8Uj.lOV I Pi. 0. 8,61 %0U-
cp6-reQat yaQ a7tEtQa-rrov q:>QEvec; I Eup. fr. 456 xevoA.oy~crro I [PI.]. Epist. 8,355c
yuvatxölv xal 1tatorov rov A.Oyoc; avouc;
CRIT 1 ovE:oc; cod.: odel. Gerhard ap. Boeckh, Pind. II 1, 218 (<Ii> 6 Boeckh, Pind. II
2, 190) 1-2 oiS1tro <-ro> Wilarnowitz, Hermes 40 (1905) 128, probb. Diehl,fr. 49 et Page:
ou -r6 Gerhard (prob. Boeckh, o.c., Schneidewin, ed.mai.fr. 124, p. 121, Bergk4 ,fr. 75)
3 j.ti38oc; Öoe x. scripsi coll. Pi. 0. 13,68 (o oe j.li38oc; öoe x. iam Boeckh, o.c.): 6 o8
oe
j.li38oc;· o xeve6cpQrov· xouQrov oE: cod.
FONT (I) SCHOL. S. Aj. 377 (36, 13-15 Papageorgios) 8 1t' 8 ~ e t Qy a cr!! E: v o t c;·
btt -re-reA.ecrj.tEVOt~ xal tacrtv OU% 8xoucrtv xa-ra -ro Ltj.lffiVtOOU' "0 'Y Q - a
8 er" a t. II (II) Sum. "564 (4, 547, 11-14 Adler) av-rt -rou -re-reA.ecrj.lEVOtc; xat tacrtv
OU% 8xoucrtv. ou-re )'UQ yE:vod av -raue· 01troc; oux c'liO' 8xetV. 01troc; -rou j.l~ oü-rroc;
a
crxotY)' xa-ra -ro -roi3 Lt!!OlVtOOU' "0 'Y Q - 8 er-rat. II Cf. [PLU.] Consol. Apoll. 26
(1, 237, 16-17 P./W./P./G.) -ro j.lEV )'UQ )'E)'EVY)J.LEVOV ouo' B%EtVq> ouva-r6v
E:crn 1totitv ayEvY)-rov.
SIM Theog. 583-4 aA.A.a -ra j.lBV 1tQOßEßYJ%EV, Uj.l~xav6v E:ern )'EVeer8at I UEQ)'O I
Pi. 0. 2,15-7 -riilv OE 1tE1tQU)'j.lEVOlV ... U1tOtY)'rOV ouo' av XQOVO~ ... ouvat-ro 8Ej.lEV
8Q)'OlV -rE:A.oc;· I s. Tr. 742-3 -ro )'OQ I cpavef:v -ric; av ouvad av U)'EVY)'rOV 1tOetV; I
Agathon. 39 F 5,1-2 j.lOVOU )'UQ au-rou xal eeoc; er'r8Qt0"%E'rat, I O)'EVY)'ra 1tOtetV äcrcr'
~ 1tE1tQa)'j.lBVa I PI. Prt. 324b ou )'UQ av -.6 )'8 1tQax8EV U)'EVY)'rOV 88tY) I Hdt. praef
-ra )'EVOJ.LEVa B~ av8Qc01tffiV
Demnach halten also die einen die Gesundheit :fiir etwas Gutes, die anderen nicht :fiir
etwas Gutes, und von denen, die darunter etwas Gutes verstehen, nannten es die einen das
höchste Gut, die anderen nicht das höchste, und von denen, die sie nicht als ein gutes
Ding auffassen, glauben die einen, sie sei zwar nicht gut an sich, stehe den guten Dingen
aber am nächsten, die anderen, sie sei weder gut an sich noch stehe sie den guten Dingen
am nächsten. Als etwas Gutes jedenfalls, und dies in höchstem Mass, bezeichneten die
Gesundheit nicht wenige Dichter und Prosaschriftsteller, kurz: alle, die aus dem Leben
schöpfen. Denn Simonides der Lyriker sagt, es gebe kein Vergnügen an schöner
Dichtung, wenn man sich nicht erhabener Gesundheit erfreue. Likymnios
sagt in seinem Proömium folgendes: [PMG 769]. Welch grossartigen Gedanken fügt er
hinzu [Ariphron PMG 813,3-4.10]. Herophilos seinerseits sagt in seiner Schrift über die
Lebensweise, Weisheit könne nicht aufgezeigt werden, Geschicklichkeit bleibe verbor-
gen, Kraft schwinde, Reichtum sei nutzlos und Vernunft vermöge nichts, wenn die Ge-
sundheit fehle.
SIM Hom. Il. 2,749-50 J.leve7t't'6A.qwl. 't'e ITeQatßol., I o'i 7teQt ~roocOVTJV öucrxdJ.le-
QOV oixl.' Mev't'o I h. Ap. 217-8 Aex't'ov ,.· ~J.la86ev·ra 7taQecrnxes ~o· Ai vt fivas I xal.
öta ITeQQatßous
Hom. Il. 12,128 utas \:meQSUJ.loUs Aam8arov aiXJ.lTJ't'arov I Pi. P. 9,13-4 xo6Qc;x 8'
'Y\j>eos etJQußl.a, I os AamSav tmee67tA.rov "t'OU't'axts f\v ßamA.eus 1 E. Andr. 791-3
(lyr.) 7tet80J.lat xat cruv Aa7tt8atcrl. cre Kev't'C!UQOts OJ.ltA.ficrat OOQt xA.etVO't'U't'qJ
Hom. Il. 2,711 o'i ö8 <I>EQas f:veJ.lOV't'o 7taQat BotßTJ'{öa A.tJ.lVTJV I Pi. P. 3,34 E7tet 7tC!Qcl
Botßtaoos XQT)J.l votcrt V~xet 1tC!Q8evos
Weil sie vermischt wohnen, bezeichnet Simonides als Perrhäber und Lapithen sämt-
liche Pelasgioten, die die Ostseite innehaben, die Umgebung von Gyrton, die Mündung
des Peneios, Ossa und Pelion, die Umgebung von Demetrias und die Orte in der Ebene -
Larisa, Krannon, Skotussa, Mopsion, Atrax -, sowie die Umgebung des Nessonis- und
des BoibeYs-Sees; von diesen Orten erwähnt der Dichter nur wenige, weil die übrigen
noch gar nicht oder nur dürftig besiedelt waren wegen der Überschwemmungen, die bald
hier bald dort eintraten (erwähnt er doch auch den Nessonis-See nicht, sondern nur den
BoibeI s -See, obwohl er viel kleiner ist; nur dieser war nämlich beständig da, während
jener offenbar unregelmässig bald vollief, bald versiegte). (trad. Radt)
FONT (I) .!!. THEODOR. METOCH. Bvt;avnoq f} 7r8(!l -rfjq ßaatA..fooq peyaA..on6A..emq cod.
Vindobon. phil. gr. 95, f. 262r (teste Xenis, Hermes 133, 2005, 382) xat J.lO v o s -
0 u ea Vfi5, CpT)<Jt LlJ.lffiVLOT)s. XC!t tcrros 7tOA.ts "t'Oi:h' f:7tt 't'fis oiXOUJ.lEVT)s 07tU<JT)s X't'A. II
!! THEODOR. METOCH. Miscellanea philosophica et historica p. 90, 12-15 Müller/
Kiess1ing xat J.lO V0 s - 0 u e a V0 t s (oueavfi5 Schneidewin, Ex. crit. IX, 62), cpT)crt
LtJ.lCOVtOTJs, xat J.lOVos 'AQt<J't'O't'BAT)s xat 't'cl exel.vou cruv"t'ayJ.la"t'a 1tiicra 7tQÜ8ecri~
f:crn "t'Ots 7teQt cptA.ocrocpiav.
SIM Pi. 0. 1,5-6 J.lT)XE't'' aeA.iou crx67tet I aA.A.o 8aA.7tVO"t'BQOV EV UJ.lEQ<;X cpaevvov
O<J't'QOV ee-fiJ.Las 8t' ai8EQOs I B. 3,79-80 O't't ,.· C!UQlOV olj>eat I J.lOUVOV aA.iou cpaos
~cn xroxu't'oy [
't'OIJ't'!p 6 l:tf.lf(l[ VtÖ'!l<;
Vot 't'O 7teQt 't'OU [. ]Q\l[
+ , V eOA.Oy<O<; '!11taQ , , [
5 'fOV 88Q~VOUV 8mo . [
eOt%eV Öatj.tOVl , [
[ .. ] . lhotJ.lOt c,n?y~[~]E:[tV y]QfHQ
oA.ov O'UV'!lf.lf.l[EV- av ]yevot-
't'O QfjCH<; 1tBQt 't'Q[ ) .. ,
10 't'~V crcpa~Of.lEV['llV ]v
-rov A.aov aost y[ ]v
. p;' 8nt -ro evay[-rio]v [ ...... h 8~-
aA.A.ayfjt. f.lT)'t"Qt öf: un' oOösvoc;
av TJ't"'t''l18ei T) iJ A.67t'!l, UVal.QOU-
15 f.lEVOOV öf: 't'iiJV nai[örov e]'t'Ot-
f.lOV O''t'eVU~etv. cpeQB't"at [öf: Xat] aA.-
A'll YQacp~· BJ!Ot öe -rt~ av cp(lrK
navu cracp~c; ano e-
-rfjc; 1tQOXet j.t[
VTJ<;] 8/;'!l'Y~crsroc;. naQa't"TJQet v Ö?[i
20 on Je; nenA.acr-rat 6 A.Oyoc; ao-
-ro\5 ]yaQ sv Muxavatcn 8' au
]-ra crE:UE:, xroxu-rov ilxo-
J.lE:V ]rcet V. oi Öe ys %CO%UOV't'e<;
e]7tQUO'O'OV O't'l ooxl. avatQB-
25 crtc; cpa]~A.ll, aA.A.Ct ent 't"tf.lfj -ro\5
ÖaJJ.l[ovio]u. 't'OU't'O öf: ao't'o i]Stxroc;
an~y[yetA.]eV 't'fj[t] avacprov~cret XQTJ-
~[f.leVO<; ] . a[ ] 'fO 't"t~ av cpa-ru; ecr-rat.
K .. [,] . [ ] . s. ot ßaQE:ta A.~~-
30 ~m\>[
e7tet, [
cr8t:;t. [
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F 315 249
FONS POXY. 2434/r. 1 (a)+(b) etfr. 2, saec. II p. C. vel paulo post, ed. Lobe! (vol. xxv,
London, 1959),p.95-101.
SIM 7 A. Ag. 790-1 (lyr.) 'rql ÖU0'1tQayouv-rt ... E:mcr-rc:vaxc:tv na~ n~ ihoq.to~ II 17
Horn. Od. 23,362 au-rbw yaQ (pa-rt~ etcrtv Öf.!' i]c:A.icp aviovn I Sol. 2,3 W? attjla yaQ
av cpan~ ilöc: f.!EV av8Qcll1t0tcrt y8vot 'rO I A. Ag. 1132-3 (lyr.) ano Be Oc:crcpa-rrov 'rt~
&yaOa cpa-rt~ ßQO'rOt~ -r8A.A.c:-rat; I Hdt. 3,63,3 Bf.!Ot BE -ric; av c:iT] IlC:QO'ECOV 6 enavc:cr-
-rc:ro~ x-rA..; I Str. 15,1,6 ij~v llE -rl.c; av lltxa\.a y8vot-ro nl.crnc; x-rA..; I Luc. JTr. 11
Bf.!Ot ÖE -rl.c; &v EQtO'at -roA.f.!~O'C:tC: x-rA..; II 22 Syn. Hymn. 2,242-4 O'C:UC: lle voucrou~.
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b c
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F315-F316 251
f
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] . Ot 1tQOcp8[
]v ba:t vou . [
d 4 ... aus dem Ehebett ... 5 ... Frau ... 7 ... von ... 10 ... Vogelstimme? ...
e 4 ... (weder) noch (?) ... 5 ... weiträumig .. .
Xtvdv xal. 1t 0 ').. 8 ll ct V 't' cJl 1t 0 ').. ').. 0 X Q6 V(Jl, xa-ra !:t!J.ffiVlliT]V, IJ.OVOV, rto'Jo.'Jo.o'ic; o'
av8Q001tffiV BsvEO't xal. yf:vccrt xa-r6xotc; U1t0 -rfjc; 1tQOc; 't'OIJ<; Seouc; 't'OI)-rouc; OO'tO't'Tj't'Oc;,
X't'A.
(I) Die Geschichtsschreiber aus Megara (FGrHist 487 F 1) stellen sich dieser Fassung der
Sage entgegen und kämpfen -könnte man mit Simonides sagen- gegen die seit
langem vorherrschende Ansicht an, indem sie erklären, Skiron sei weder ein
Frevler noch ein Räuber gewesen, sondern der Züchtiger der Räuber, freundlich zu guten
und gerechten Leuten und gütig. (Vgl. Arist. Pol. 2,2,10: Es soll auch dies nicht verkannt
werden, dass es die Meinung, die über lange Zeit ausgebildet wurde, sowie
die zahlreichen Jahre zu beachten gilt, während derer diese [Staatsform], wäre sie gut
gewesen, nicht unbekannt geblieben wäre.) II (II) Ich fürchte, dies entspreche nicht nur
252 Incertae sedis
dem Wunsch, Festgefahrenes in Bewegung zu bringen und, wie Simonides sagt, gegen
die lange Zeitspanne anzukämpfen, sondern über viele Völker und Geschlechter
die Oberhand zu gewinnen mittels der Frömmigkeit gegenüber diesen Göttern.
(Sie) welche während des vierten Teils (der Nachtwache das ganze Heer schüt-
zen): Weil die Alten die Nacht in drei Wachen einteilten. Homer (Od. 14,483): »Doch in
der dritten Wache der Nacht, da die Sterne sich neigten«. Stesichoros [ ... ]. Simonides
tspricht davon, dass jiinf Nachtwachen anzunehmen seien.t Man wird sich fragen, wie
<Euripides> [ ... ]. »Welche während der vierteiligen Nachtwache <den vierten Teil
<übernehmen>«: Dazu ist zu bemerken, dass er nicht im allgemeinen von vier Wachen
spricht, sondern von der gegenwärtigen Wache, wie <mam die erste oder die zweite
<sagt>. Krates legt dar, dass folgende Worte von Euripides eine fünfteilige Wache
verdeutlichen (v. 538): »Wer war auf die erste Wache befohlen?« und so weiter.
FONT (I) SCHOL. (bT) Hom. ll. 15,625-6 (3, 130, 3-7 Erbse) u n a t v e cp ro v e
&V!> J.L 0 't' Q !> cp E s· <lJ ö E 't' !> 1t a a a I aX V11 u 7t !>X Qu cp e 1]>' l]U~fJJ.LEVOV
U7tO UVEJ.LOU, ffis eivat unoxa-rro -riiiv vecpiiiv xat 7tAfJatal;etv au-ro'Ls. oi OE fxV!>J.LO-
't'Q!><pEs 't'O eihovov. xat :EtJ.LffiVLOfJs &V!> J.L 0 't' Q !> cp E ro V 1t u" a ro V elQYJX!>V (xai-
EtQlJX~>v om. b). II (II) EusT. 11. 1034,2-4 (3, 774, 11-12 v.d.Valk) &veJ.LO't'QECPEs oE
&A.A.axou J.LEV B)'XOs, vuv Of; XUJ.La UV!>J.LO't'Q!><pEs, 0 OVEJ.L!p 't'QE<p!>'t'at, ö ean 1tlJYVU't'at,
auvia-ra-rat, au~e-rat. lh!>QOt OE OV!>J.LO't'Q!><pEs 't'O !>U't'OVOV A.eyouat. :EtJ.LffiVtofJs youv,
F 316-F 320 253
e
cpaoL, xa·nx 't"OU't"O 't"O 01']J.lO:tv6~-tevov 1t u Aar; a Ve J.l 0 't" Qe cp a r; AB'}'et, -rar; eu-r6-
vour; 01']AO:O~.
SIM Horn. Il. 9,475 8o:M~-toto 8uQo:r; nuxtvror; aQO:QUto:r; I Horn. Il. 14,167 nuxtvar;
oe fluQar; I Horn. 11. 15,620-111 Te J.lBVet Atyerov aVBJ.lOlV AO:tti'1']QU xe"-sufla, I XUJ.lO:'t"a
-re TQO<p6ev-ra
CRIT Jacunarn statui
FONT .!! HDN.GR.fr. 706 (2, 387, 2-3 Lentz; supplevi coll. Et. Magn. Gen.)= ET. MAGN.
GEN. a 649 (1, 406,1-7 Lasserre/Livadaras) a J.l t 8 Qfj o o: t (Call. fr. 314)· LtJ.lOlVtÖ1']<;
't"OV UQt8J.lOV CXJ.Lt8QOV itrtev xo:8' U1teQßtßo:cr~-t6v, otov· 'X. u J.l 0: 't"' a J.l t e Q0 V (U1tEQ-
eemv sine exernplo Hdn. apud Lentz). EX oe 't"OU CXJ.lt8Qor; OJ.lt8Qii5 'X.O:t OJ.ltflQ~OOl <'X.O:t
a~-ttflQfjO'O:t> 't'O OQt8J.LfjoO:t. ~ano TOU OQt8J.LfjO'O:t 'X.O:'t'a J.le't'a8eotv -rrov O''t"otxeirov, roc;
nl-ru"-or; -rum"-or;. oihror; 'HQroöto:vor; IleQt no:Srov xo:l. Me86otor; (verba ~- Me86owr;
ornissa apud Lentz). I .!! ET. MAGN. AUCT. 1083 (1, 407, 27-31 Lasserre/Livadaras)
LtJ.lOlVt01']<; 't"OV 0Qt8J!OV CXJ.lt8QOV ehe xo:fl' U1teQßtßo:o~-t6v· EX of: 't"OU UJ.ltflQoc; UJ.ltflQiil
OJ.lt8Q~OOl OJ.Lt8QfjO'O:t, 't"O OQtflJ.lfjOO:t. ft ano 't"OU 0Qt8~-tfloo:t XO:'t"a J.le-ra8ecrtv -rrov
O't'Ot XetOlV, roc; 1tt 't"UAO<; 't'UmA.or;.
SIM Horn. Od. 3,179ne"-o:yoc; J.lB'}'O: ~-te-rQ~oo:v-rec; I Pyth. orac. ap. Hdt. 1,47,3 oioo:
()' eyro tllaJ.lJ.lOU -r' OQtflJ.lOV XO:t ~'t"QO: 8o:A.aoo1']c; I Theoc. 16,60 aA.A.' tooc; )'UQ 0
~-t6xfloc;en' lj6vt 'X.UJ.lO:'t"O: J.leTQeLV I Mosch. 2,157 ooc; oe n68oc; ~-t' UVB1']'X.e -r60'1']V äAo:
J.le't"Q~oaoflo:t I AP 12,156,5 'X.UJ.lO:'t"O: J.le't"QiOV I Plu. Prov. 17 'X.UJ.lO:'t"a J.le't"Qetr;
CRIT XUJ.lO:'t"' UJ.ltflQOV (XUJ.lO:'t"O: A) codd.: restitui (cf. Langage de Simonide § 97; xu-
J.lO:'t"' <i~-tt8QetV Edmonds,fr. 107 [LG II, 342])
FONT ATH. 11,498e (3, 99, 11 Kaibel) LtflOlVt611<; 66 0 u a 't" 6 8 V't" a axucpov 8cp11. II
Ex Ath. surnpsisse videtur EUST. Il. 870,5-6 (3, 279, 12-13 v.d.Va1k) d1168 av 6u1 -ra
Q118ena oua-ra Ol't"iö8V 't"O 't"OU Nea't"OQO<; Mrra<; m<; 7tOU xal. Aeß11't"8<; clmo8V't"8<;, en 68
xal. oua-r68v' xaea xa\. LtJlCOVt611<; 0 u a 't" 6 8 V't" a (J 'X u cp 0 V 8cp11. (cf. ID. Od.
1775,19 [92, 26 Stallbaurn] Ltf.H.OVt611<;' o u a -r 6 8 v -r a a x u cp o v).
SIM l-Ies. Op. 657 -rQtno6' om:08na I Antirn.fr. 91 Wyss xaA.auQorra<; oua-roeaaa<;
I dA.ov I Call.fr. 1,31 Pf. 811QL ~.t8v oua-r68V't"t I Horn. /1. 11,632-3 Mrra<; 7t8Q1XaA.A.8<;
... I .... oua-ra 6' au-roi3 I Horn. Il. 18,378 ('t"Ql7t061) oua-ra 6' ou 7tCO
CRIT transposui: oua-r68v-ra axucpov Ath .
FONS CHOEROB. in Theod. (1, 267, 24--28 1-Iilgard) = 1-IDN.GR. 2, 627, 4-11 et 1, 18,
12-13 Lentz 61xa-raA.11x-ra 68 xaA.ounm, Ön rraQa IJ.EV -rot<; aQxaiot<; d<; c A.~youmv,
otov 68A.cpt<;, T8A.Xt<;, lliA.a~.ti<;· 7taQa 68 -rot<; V8CO't"EQ01<; d<; N, otov 68A.cpiv, T8A.xiv,
lliA.a~.tiv. rrA.a-ru-reQa oe f:crnv i] d<; c A,~youaa xa-ra"-11~1<;, crrravtro-rEQa 08 i] d<; N.
arraviro<; )'UQ 8UQ11't"at EV XQ~081 i] d<; N xa-ra"-11~1<;, Öl<; 7taQa L11J.COVLO\] 't" Q1 y"' ro-
X 1 v o i a -r 6 <;, xa\. rraQa KaA.A.11J.UXf!> (sequ. Call.fr. 136 Pf.).
SIM Horn. Il. 5,393-4 o8~1-r8QOV xa-ra ~.tal;;ov 61a-r/i) 't"Q1 yA.roxtVt I ß8ßA.~X81 I Horn.
Il. 11,507 i/i) -rQ1 yA.rox1 v1 ßaA.rov xa-ra o8/;1ov ili~.tov 1 Call. fr. 136 Pf. 't"Q1 yAffixtv 6A.o/i)
vfjao<; f:rr' 'Eyx8Aciocp I A.R. 4,309-10 vfjao<; EEQ)'8-rat ouvo~.ta Il8UX11 I 't"Q1)'ArOXtv I
Orph. Arg. 640 -r61;ov 8xrov rraAUIJ.81<; io8 't"Q1YAmXtva<; 61a-rou<; 1 Sirnon. Epigr.
47,1 P. -riövM rro-r' ev a-rf:Qvo1a1 -ravuyA.roxtva<; 61a-rou<;
FONT 1-IDN.GR. fr. 539 (2,340,10-342,2 Lentz; supplevi coll. ET.GEN. cod. B fol.
244',24--28) LU"iO<;' 8anv Ü'i<; Ü'io<; Öl<; Ocp1<; ocpto<;. clQ11't"U1 i] 8U8cta (scil. Ü'i<;) rtaQU
L11J.COVtO\]' <-rou-rou i] )'8V1XTJ> Üi:o<; 7tQ07taQol;u-r6vro<; <xal> auva1QE081 -roi3 1 xal. Y' d.<;
-rl]v Y'I otcpSoyyov uto<;' "es 'IA.tou ulo<; (Üi:o<; Et.gen.) arro1va" (Horn. Il. 2,230). ij 6o-
nxl] u"i<1>' "N11A.11icp ul1" (Il. 2,20),J ö L68J 'HQro6tavo<; ev -r/i) 7t8Qt IlaSiöv oÜ-rro<;, -roü-ro
F320- F 324 255
(sei!. uloc;) crxYJ~-ta-ri~rov, cpYJcrtv, ön f:cr-rl.v ullc; lita -rfjc; ri lit<p06yyou xa-ra -r~v rtaQa-
1-:f]youcrav· -rotnou ij ysvtx~ ut'ioc; xal. xa-ra cruvaiQscrt v -riiiv Mo u sie; sv liYJA.ov6n
!!<XXQOV uloc; rocrrtSQ eknc; '8€-rt xaA.A.trtA.oxawp' (Jl. 18, 407)· L%<X't"U 1i8 't"~V su0dav
ou rtacrxst cruvatQScrtV, f:rtstli~ ouBErtO't"S !!B't"U Ti'j<; y litcp06yyou SUQL<J%S't"at f:m-
cpeQO!!BVOU cru~-t<pmvou, olov· ÜQrtUta, I!UtaJ, II Ad eadem speetare videntur: .!!. HDN.GR.
1,409,17-18 Lentz -ro 'uloc; efjoc;' (Hom. ll. 15,138) f:x 't"QtcruA.Mßou -roü u'ti:oc; rtQO-
rtaQo~u-r6vou, oü ij stJes'ta ut'ic;. I h HDN.GR. 2,614,36-615,5 Lentz (= SCHOL. [eod. A]
Hom. !l. 5,266 [2, 43, 94-44, 7 Erbse]) utoc;· rtQOrtSQtcrrtacr-rkov· arto yaQ sUSdac; f:cr-rt
I!~ si.QYJ!!BVYJ<; -rfjc; ut\:c;, ~<; ysvt%~ oocpstA.sv d Vat 't"QtcrUA.A.aßoc; cO<; ~-tavnoc;· aÜ't"YJ
't"OLVUV cruvaA.otcp~v rta0oücra xat litcruA.A.aßoc; YBVOI!BVYJ ßaQUVS't"at, ~<; ax6A.ou0oc;
lionx~ 'NYJA.YJ'{ro uh 8otxroc;' (Hom. Il. 2,20). xat ai nanx~ 'aA.A.' uta KA.u-rioto cram-
cro~-tsv' (Jl. 15,419 = 427) xat rtA.YJ0uvnx~ su0sta 'utsc; 6 1!EV (seil. 'A~-tcpi~-taxoc;)
Krsa-rou" (Il. 2,621) xat ainanx~ 'ulac; -r' OAAUI!BVOU<;' (Il. 22,62). artolidl;o~-tsv 1i8
xal. -ro 'uiacrt 88 ITQta~-toto' (Il. 5,463) rtaQa -roü-ro xsxA.icr0at f:v -ro'tc; ITsQt 6vo~-ta
-rrov, Ö-rav xal. ITsQt -rfjc; xa0oA.txfjc; -xtv~m:roc; -roü 6v6~-ta-roc; litaA.al!ßavro~-tsv. II !: EM
s.v. A.a6c; (553, 14-16 Gaisford) ai yaQ ysvtxat !!B't"ay61!Bvat sie; su0s'tav rtoA.A.axt<;
a~-tdßoucrt -rouc; -r6vouc;· otov Üic;, ü'ioc;, ui6c;, uioü.
<Sohm
FONS ET. Guo. 645, 43-44 Sturz cp u ~ t 1! o <; oll 1! ~· ij cpuy~v f:~-trtotoücra. Ltj.lOJVt-
liYJ<; 6 Kf]toc; arto -rfjc; Ksou (K~toc; et Kkou Page: T~to<; et Tl:ro eod.).
SIM Hom. Il. 14,415 listv~ 88 0ssiou yiyvs-rat 68~-t~ (v. fin.) I Hom. Od. 4,446
iSA.scrcrs 88 x~-rso<; 68~-t~v (v. fin.) I Hom. Od. 5,359 <pu/;ti!OV dvat (v. fin.) I S. Ant.
412 O<JI!~V art' au-roü (sei!. VSXQOÜ) I!~ ßaA.lJ rtscpsuy6-rsc; I Nie. Ther. 54 cpu/;ti!OV
Oli~-t~V (v. fin.)
eava-rouc; UcOQOUt;, xat J.LBA.ava LJ.LO't"ta, xat ÖT)J.LOO"touc; -racpac;, Myouc; em 't"a<ptOU<;'
dye ßouA.ecr8e J.Lll AT)QEtV, aA.A.U 't"OUS UEA.A.T)vac; 8A.eu8eQiilcrat, xat 'X't"~cracr8at 1tClALV
[au] -ri]v (delevi: au-r~v scripsit Cr.) na-rQcf>av TJYEJ.LOVtav, &. 1t Q 0 cp a ()" tcr 't" Ol s
B 0 u Ae u 0 V't" a xa-ra 't"OV I:tJ.LOlVLÖT]V' ooöev YUQ 1tOU J.LBYa J.LL'XQql 8EQa1tEUE't"at 't"O 0
Öe ÖJl J.Lf:ytcr't"OV, UAU1tO<; ßtot; 'XCXt EAf:U8EQOt;, otoc; Öcrn<; EmßoUAf:UEt 'XCXt ÖtaVOf:hat,
roc; eau-rov 8A.eu8EQcOO"OlV E'X -rrov naerov 't"E xat -rrov e8rov, 'X't"A.'
Höre die Geschichte von Krobylos, dem Athener. Er versuchte einst seine Mitbürger
davon zu überzeugen, sich nicht mit Philipp, dem Makedonier, einzulassen, da er Frieden
mun vorschütze. Als sie ihm ihren Unwillen durch Murren und Geschrei kundtaten und
sich <schliesslich> einer erhob, der angsterfüllt sagte: »Willst du uns Krieg bescheren,
Krobylos?«. Da antwortete jener: »Nicht nur Krieg, sondern auch frühen Tod, schwarze
Gewänder, staatliche Begräbnisse und Leichenreden, sofern ihr bereit seid, nicht töricht
zu schwatzen, sondern für die Freiheit der Griechen zu kämpfen und die althergebrachte
Vormachtstellung zurückzuerwerben, die sich <zur Zeit> bereitwillig in
Unterwerfung übt, um es mit Simonides zu formulieren. Denn nichts Grosses ordnet
sich wohl dem Kleinen unter. Das Grösste aber, ein unbekümmertes Leben in Freiheit,
wie es demjenigen beschieden ist, der stetig danach trachtet, sich selbst von den Leiden
und den Gewohnheiten zu befreien, usw.«
Dass Themistokles jedoch mit dem Geschlecht der Lykomiden verbunden war, ist offen-
sichtlich. Nachdem das Heiligtum in Phlya, das den Lykomiden als Versammlungsort
diente, von den Barbaren durch Feuer zerstört worden war, stellte er es selbst wieder her
und liess es mit Malereien ausschmücken, wie Simonides erzählt hat.
.!! Megarer von Nisäa: Theokrit nennt die Megarer, die in der Nähe von Attika woh-
nen, Nisäer. Die Stadt Nisäa ist der Meerhafen der Megarer. Von ihr haben die Megarer
den Namen Nisäer. Der Ort selbst hat den Namen von Nisos, dem Sohn Pandions.
F 324-F 329 257
Wahrscheinlich tragen die Megarer ihren Namen von Megareus, dem Sohn Poseidons,
der mit ihm (d.h. Nisos) zusammenlebte.lll2. ausgezeichnete Ruderer: Denn sie sind
Seeleute. Auch Simonides bezeugt von ihnen die Kunst der Seefahrt. 11 Q ausge-
zeichnete: Simonides lobte die Megarer.
Unterdessen wirft Lysias ein, dass auch der Untersatz ehern war, und legt überzeugend
dar, wie selbst Kallixenos gesagt hat, es handele sich um Untersätze von K1ügen. Das-
selbe sagte wiederum der Perieget Polemon im dritten Buch gegen Adaios und Anti-
gones, wo er den Gegenstand der Malerei beschrieb, die Syllax von Rhegion - er wird
von Epicharm und Simonides etwähnt- an der Wand der Polemarchenhalle von Phliunt
ausgeführt hatte: »Ein Untersatz und darauf ein Becher.«
X. GLOSSEMATA
FONS SCHOL. Pi. 01. 13,31 b (1, 364, 10-13 Drachmann) f: v o s Mo 1 cr' a o u-
v o o c;· äv't't 1:ou J.lOUatxoi dm· naQ6crov xat 1't'OtT]'t'at otacrT]J.lO't'a't'Ot sv KoQivBqJ
11:'
f:yE:vov't'o, Oiv ~v xal t Atcrwv (At ywv cod. C), ou J.lEJ.lVTJ't'Ut .EtJ.lmvtoT]c;. f:v os 't'ij) IlsQ-
mxij) noA.eJ.lqJ xat ou't'ot scr-rQa-rsucraV't'o €xov1:sc; Tjys116va 'AostJ.laV't'ov (Beck: äoi-
av't'ov BEv, 't'OV äoiav't'ov GQ, äcriaV't'ov C, äosianov D).
FONT PHOT. Lex. a 1269 (1, 132 Theodoridis) = Sum. a 1676 (1, 148, 27-28 Adler)=
ZONAR. Lex. (p. 160 Tittmann) ÜJ.lUVscrBat· 8ouxuotoT]c; J.lSV (1,42,1) aV't't 1:ou
ÜJ.lstßscr9at, .EtJ.lOlVtOT]c; OS OV't't 't'OU XUQt-rac; änooto6vat, .EocpoxA.fjc; OS (F 1004) anl
1:ou f:naA.s~ficrat (ana:A..s~. Suid.).ll Cf. AR. BYZ.fr. 33 Slater cpT]crt yaQ 6 YQUJ.lJ.lanxoc;
258 Glossemata
SIM S. OC 1128 eiöro<; ö' aJ.luvro -ro'laöe -rot<; A.6yot<; -raöe (pos.) I S. Ph 602 EQy'
UJ.lUVOU<JtV xaxa (neg.) I Th. 4,63,2 't"OV ei'i xat xaxiil<; ÖQiilv-ra 8~ t<JOU UQS't"fj llJ.lUVOU-
J.leea
FONT ATH. 3,99b (1, 227, 22-28, 2 Kaibe1) oiöa ö' Ö-rt xat Lt!liDVtÖ11<; nou o 7tOt11TIJ<;
&Qi a -r a Qx o v eine -rov dta xal. AiaxuA.o<; -rov '' Ato11v ay11aiA.aov, NixavöQo<; ÖE o
KoA.ocprovw<; ioxecnQav -r~v &anioa -ro ~iilov. II Cf. A.D. Synt. 2,161 Uhlig (=Gramm.
Graec. II, 2, 255, 6-256, 2) &A.A.' B1tt ye 't"OU't"IDV Böeixvu-ro m<; Tj 1tQcO't"11 auveem<;
enexQa-ret xa9ro<; €xet -ro "& Qi a -r a Qx o <; z e 6 <;" naQa -rot<; neQt BaxxuA.io11v
(cf. B. 13,58). II Dub. an eadem respicit HscH. a 7239 (1, 245 L.) llQW't"aQXa!lia· ÜQt<J-
-ria (&Qw-raQxav· dta [aQta-ria] dub. Hemsterhuis, prob. Schmidt).
FONS MEN. RH. 1tSQt smoetx-r. 1,333 (6, 21-24 Russe1VWi1son) nenA.aaJ.Levot ÖE (oi
ÜJ.LVOt), Ö-rav au-rot (Jffi).la't"01tOtii5J.L8V xat eeov xat yova<; eerov f\ öatJ.LOVffiV, OO<J1tSQ
LtJ.lffiVtÖ11<; <'t"~V> a u Qt o v (suppl. Heeren) öai!lova XEXA11Xe, xal. lheQot vOxvov, xat
lheQOt e-reQ6v nva.
SIM Ca1l. Epigr. 14,1 ÖaLJ.LOVa -ri<; ö' ei'i oiöe -rov auQtoV
zukünftiger Tag
ÖaJ.LaO"tJ.LßQo~oc;(L7taQ-r11)
FONS PLU. Ages. 1 (3, 2, 193, 18-94, 5 Z.) 'AQXLÖa!lo<; o Zeu~tocXJ.LOU ... xa-reA.mev
utov f:x yuvatxo<; SUOOXLJ.LOU AaJ.Lmoou<;.,.Ayt V, xal. 7toA.u vero't"SQOV B~ Et'>7troA.ia<; -rfi<;
MeA11<Jt7t7ttÖa euya-rQO<; 'A')'ll<JtA.aov. B1tel OE -rfi<; ßamA.eia<; Aytlh 1tQO<J11XOU<J11<;
V
F 329-F 335 259
xa-ra 't"OV VOj.lOV iöteO't"l']<; M6xet ßto't"BUO"Bt V 0 'Ayl']crt/cao.;, ~X8l'J 't"~V /ceyoj.lEVl']V ayro-
y~v ev Aaxeöatj.lOVt, O"%Äl']QOV j.lSV oi3crav -rij Ötal't"'IJ xat noÄunovov, natöeuoucrav öe
-rou<; veou.; äexscr8at. öto xai cpacrw üno -roi.l :Etj.lroviöou -r~v :Emie-rllv neocrl']yo-
e
esi.lcr8at ö a I! a cr i I! ß 0 't" 0 V' ro<; llaÄtcr't"a Öta -riilv esrov 't"OU<; noÄt 't"a<; 't"Ot<; VOI!Ot<;
net8Y]VlOU<; xat XBtQ0~8Bt<; notoucrav, wcrnee 'lnnou<; eu8u.; el; aexij<; ÖUI!U~OI!EVOU<;.
menschenbezwingendes (Sparta)
a
FONT ScHOL. (bT) Horn. I/. 24,5 (5, 512, 45-47 Erbse) n a v ö a 1! 't" ro Q' :Etj.lWVtÖl']<;
öe (orn. T) ö a I! a cr t cp ro -r a -rov ünvov xa/ce't. II Idern respicit EusT. 1336,6-8 (4, 857,
26-58, 4 v.d. Valk) icr-reov öe ön "OI!l'JQO<; I!BV navöal!a-roea -rov ünvov ecpl'J, :Etl!ro-
vtöl']<; öe O"l!txeoneenöi.;, cpacri, ö a I! a cr i cp ro -r a, Met -rou I!~ xal. -ro 8e1ov xotlli'icr-
8at, 7t<lQ<l7tOt~cra<; 't"~V 'OI!l']Qt'X~V UXQtßetav, o<; oti nav-ra<;, aÄÄa nav-ra Öal!a~ecr8at
Ünv(jl Cpl']crt -ra necpux6-ra Ünvouv, ro<; Oia -riilv 't"OtoU't"WV nav-rrov icrXUQO't"EQCfl ~ nav-
s
't"OlV ävaxn xa-ra -ro ''Y n v e ä v a (Horn. 11. 14,233 ).
FONS SCHOL. (bT) Horn. I/. 15,713b (4, 148,84-87 Erbse) I!BÄavöe-ra· crtÖY]QO-
öe-ra, enet cpl']crt "I!EÄa<; ö' OU% EO"'XB crtÖl']QO<;" (Hes. Op. 151 ). oi ö8 j.lBÄatva<; /caßa<;
o
exov-ra. -r~v Öe A.aß~v ÖBO"I!OV xaÄet :Eti!OlVtÖl']<; (-r~v- Ltj.lOlVtÖl']<; orn. b). oi. öe
Sntj.lBAOO<; evÖBÖBI!EVCX neo<; 't"~V A.aß~v (ecrn yae ~ A.aß~ ÖBO"j.lO<; n<; 't"OU l;tcpou<; add.
schol. Genevensis rnanus secunda [11146 Nicole]).
SIM Horn. 11. 15,713 cpacryava xaM I!BMvöe-ra I E. Ph 1091 I!BÄ<ivöe-rov l;tcpo<; I
A. Th. 43 j.lBic<ivöe-rov craxo<;
(Schwert-)Griff
das Echo
260 Glossemata
FONS ScHOL. (cod. A) Horn. Il. 9,586 (2, 525,14-15 Erbse) xeov6-ra-rot· Ö-rt
crro<pQov8cr-ra-rot · 6 Oi: LtllOJVtoT]<; x s o v o u c; -rouc; cpl.A.ouc;.
Teure (Freunde)
FONT SCHOL. MARC. DION. THRAC. 7 (346, 25-27 Hilgard) f:av eic; crUil<pOJVOV AYJ'Y'IJ
cruA.A.aßfj, -ro z -rijc; s~ijc; UQXTtXOV oux ecr-rat, ei ll~ ßaQßUQO<; etT] AE~tc;, olov
'AQtoßaQsOVT]<;, ~ cruv8e-roc;, roc; -ro ll e Aa Vs 0 <p 0 <; 1tUQcl Ltll0JVtÖ1J. II Cf. EM s.v.
eQöro (370, 16-20 Gaisford) -ro nQanro· naQa -ro (!8sro, -ro nQanro, um>Q88crst eQsro,
xal TQ01t1,1 ßOJQtXij, E1tetÖ~ f:v anA.iJ AE~et O'Uil<POJVOV 1tQO -ro\'5 z oux OQihat, )'lVeTat
EQÖOJ. 1tQOO'Xet-rat, "f:.v anA.iJ AE~et 11 , ÖUl TO f:vsei3~at cruv8eTOV, xal. lle A. a V-
F 336- F 340 261
~ 0 cp o ~; Prusc. lnst. gramm. 2,11 (Gramm. Lat. 2, 51, 10-12 Keil) z in peregrinis dictio-
nibus semper in principio invenitur syllabae et, si antecedat alia syllaba, necesse est eam
a
vel in vocalem desinere vel in N vel in R, ut ya~a, J.l E A V~ 0 cp 0 ~. 'AQtoßaQ/;;UVl'J~·
SIM A.R. 2,921 xai Q6 J.lBV aon~ Eo\l J.lBAava i;;ocpov I Nonn. D. 31,116 J.lEAUV-
~rovo~
FONS HscH. v 72 (2, 700 Latte) N·c: a t Q ij a t v '( 1t 1t o t ~ (vel NEatQll·{atv?)· Tat~
e a
U7t0 i'NEatQa~. xal LtJ.lroVtOl'J~ V a t Q a V 'Y V e 0 V (vf:atQaV adiectivum restit.
Bergk3 , fr. 243 [= Bergk\ fr. 244], prob. Latte: vatatQa Hsch.; NwtQaV Schmidt)·
[NeatQa oe xroQLOV ßv AT,J.lVql] (hoc e gloss. Nea haustum, ut videtur). II Cf. 1-IDN.
2,418,5-7 et CHOEROB. Orth. 241 ,22-24, ubi de verbo veatQa/vdaQa agitur.
CRIT verbi orthographia variat: vc:tatQa apud Hom. (cf. LfgrE III, 305, 19-32), vf:atQa
apud Hdn. o.c.
Kinnlade
FONS PAP. BEROL. 13875, saec. li p. C. (ed. Zuntz, CR 49, 1935, 4[-7] =Pr. fr. 339)
0 u Iie e
7t E A 8 I')(. E ( t > ~ 0 uIi r,
L B t Q V (Tlllyn: Ll'JQl!V Pap. )• 't'a\ha I 1tQO~ Ltj..lffi-
vtlil'JV, B7tEt I exclvo~ SV evl [~]OJ..la't"t B7t0l'JOBV I: B t Q fj Va [~D 't'OV I IIEtOLO''t'QaTOV'
ev U:liot~ (Maehler: ä'A.Aot~ Pap.) I oe ~O'flaat xal TOV 7t BA BI')(.\) cp [ 6 ] Q a V t7t7tOV
ovoiJ..lal:E[t 'lov XBAtoova I B7ttO'l'JflOV exov't'a' (Pi. fr. 339a) xc:IA[c:Dtoova~ '}'clQ t7t7tOU~
I [ecrn~ov].
Weder (Opfer-?)Beile noch eine Sirene: Dies ist gegen Simonides gesagt, weil
jener in einem Lied den Peisistratos als Sirene bezeichnete. Im selben Lied nennt er (sei!.
Pindar) das Pferd >Rutenbündel tragend<, das eine >Schwalbe< als Marke trägt. Denn man
brandmarkte Pferde mit >Schwalben<.
262 Zweifelhaftes und Unechtes
SIM Horn. Il. 14,216-7 8v8' evt (ev xEcr-r4J lf.!avn 'AcpQolihl']<;) f.!EV cptAO't'l']<;, ev Ii'
tf.!EQO<;, ev Ii' 6aQtcr't'u<; I naQcpacrt<;, ~ "' 8xA.Eij>E v6ov nuxa 1tEQ cpQovEov't'rov I Hes.
Th. 613 Öl<; oux ecrn Lito<; xA.elj>at v6ov ouöf: 1tUQ€A8Eiv I Hes. Op. 323-5 cih' av Ii~
xeQÖO<; v6ov el;artU't'lJ0''\1 I av8QOJ1t<OV ... QEta oE f.llV f.!UUQOU<Jt 8€0t I Pi. P. 3,29-30
lj>EuliBrov o' oux ärt't'€'t'Ut, 'X.Ae1t't'€t 't'e f.ll VI ou 8€0<; ou ßQO't'O<; EQ)'Ot<; o(h€ ßouA.a'i<; I
Pi. N. 7,23-4 crocpia of: XAE1t't'€t 1tUQayotcra f.!UOOt<;' 't'UcpAOV o' EX€1 I ll't'OQ Öf.!tAO<;
aVOQiiiV 6 1tAEt<J't'O<; I B. 5,94--6 XUA€1tOV 8Eiiiv 1tUQU't'Qet~at v6ov I ctVOQ€<J<JtV 8mx8o-
viot<; I Cerc. 1,45 Lomiento (= 1,6 D.) QEta yaQ 8crn 8E4)rtav Bx't'EAecrcrat
CRIT Amorgini vindicavit Welcker, RhM 3 (1835) 380 et suppt. <xal> QEta, probb.
Wilamowitz, SuS 153 2, Renehan, HSCP 87 (1983) 8, Gerber, Greek Iambic Poetry 338-
39, dubitanter Diehl, Semon.fr. *27 et West, Semon. *fr. 42 qui de Qea <f.!EV> Oc:oi vel <ll>
QEtU cogitavit
FONT (I) STEPH. BYZ. s.v. "Axav8o<; (57, 1-3 Meineke = HDN. GR. 1,119,11 Lentz) 1'0
88vtxov Ti'j<; ·Axav8ou •Axav8to<;, 81; oi'i xal. rtaQOtf.!ia· •Axav8to<; 't'entl;, enl. 't'iiiv
acpc.&vrov, 't'OtoU't'Ot )'UQ ot 't'fi<; XcOQU<; 't'eHt '}'€<;, ro<; Llf.!COVLÖY]<;. II (II) .!! DIOGENIAN.
1,49 (CPG I, 188, 8-9) 'Axav8w<; 't'e't"t'tl;• B1tt 't'iiiV acpc.&vrov xal. Uf.!OU<JCOV' oux ~lioucrt
)'UQ oi E%Et<J€ 't'hnyE<;. II .!! lBID. 1,22 (CPG Il, 5, 3-4) axav8to<; 't'hnl;· E1tt 't'roV
af.!oucrrov· naQ6crov ou't'ot oux ~lioucrtv II !: APOSTOL. 1,100a (CPG II, 265, 22-23)
'Axav8to<; -rhnl;· enl. 't'iiiV acpc.&vrov xal. Uf.!OU<JCOV. OU% ~lioucrt yaQ ot B'X.Et<J€ 't'e't"t't-
)'€<; (Ism. 16,33 [CPG II, 666, 10-11]) 11 !! ZENOB. 1,51 (CPG I, 20, 5-6) 'AxavOto<;
't'e't'nl;. B1tl 't'iiiV acpc.&vrov xat Uf.!OU<JCOV AE)'€'t'at, 1tUQO<JOV oi. axav8tOt 't'e't"t't '}'€<; oux
~OOUO'tV. II ~ ET.MAGN.GEN. a 615 (1, 199, 26-28 Lasserre/Livadaras) axav8t<; xal.
°F 341- °F 346 263
FONS ScHOL. (codd. AbT) Horn. I!. 4,79 (1, 459, 55-57 Erbse) -ro GaJ.Lßo~ BB
OUOe'rEQffi~ naQ' 'OJ.LYJQ!p, LlJ.lffiVLOYJ~ oE: OQO"eVlXOl~.
Staunen, Entsetzen
FONS HSCH. 'X 829 (2, 414 Latte) X a QX a Q a· "touA.a 6 otfJ-rmi· xat -ra 'I!Ot'XtA.a -rfj
olj>et xat tem -ruQat naQa l:q.tmvt81J (Musurus: -oet codd.). evtot -rou~ J.LOVOQ<X~.
tQleov-rat ('Pi vemv t-rat Musurus, alii) -rij ouQaviq: ~Qt t.
Hülsen(?)
FONS SUET. De blasph. p. 53-54 Taillardat K eQX m1t e ~· oi 7t<XVOUQYOt 01t<X'rl]A0t ...
X<Xt Xe QX m1! t a, TJ O'I!U'rYJ xa-ra 'rOV Ll!lffiVtOYJV.
Hinterlist
FONT (I) HDN.GR. 1,216,11-20 Lentz -ra ei~ TOC otauA.A.aßa exov-ra -rljv 7!QO -reA.ou~
ouA.A.aß~v ei~ P xa-raA.fJyoucrav ~ xa6' ÖA.ou ei~ UJ.Le-raßoA.ov ßaQUVe-rat, ei J.l~ em6e-
nxa etYJ exov-ra 6YJA.ux6v· cp 6 Q-r o ~, X 6 Q-r o ~, 116 Q -r o ~ xat M 6 Q -r o ~ i] n6A.t~
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(Lentz ex Epim. Horn. cp 38: M. 't"O XDQtoV codd.), Q" 0 ~' J.l i A, "0 ~' 8 A, 't" 0 ~'
<x 6 Q-r o ~> (supplevi ex Epim. Horn. cp 38; <XtQ'r09 Lentz) 7t<XQa l:tJ.LffiVt01J i] XQf]m~.
T o u Q-r o ~· oü-rm~ xaA.et: 'AQ'reJ.lLOffiQO~ -rou~ oixfJ-roQa~ ToUQOYJ-ravia~. "A A. -r o ~
264 Zweifelhaftes und Unechtes
Fischernetz
FONS Hsch. n 4262 (3, 405 Schrnidt) n 1: CO X a <; X 6 n 8 t Q0 c;· naQa LL!-lCOVlÖI]
(Bergk\fr. 242: :Ew~-tttf codd.) iJ n6a, öta 1:0 x8a~-taA.i) dvat.
niedergedrücktes Zypergras
SPURIA
FONS THPHL. ANT., Autolyc. 2,8,4 (p. 50, 32-33 Marcovich) xal. :Etl-lffiVlÖTJ<;' 8 8 o <;-
a u T o 1<; (praecedit F 259).
SIM Nonn. D. 40,97 ~tl. na~-t!-lf:BEOVTL I Horn. 1!. 7,478 navv6xwc; ÖE crcptv xaxa
I Horn. Od. 4,379 8sol. ÖE 1:8 navTa tcracrtv I Pi. I. 5,53 Z8U<; 6
1-l~ÖeTO !-lTJ't"l8Ta Z8U<;
mlVTCOV XUQto<; I Pi.fr. 169a,l N6J.I.O<; 6 nav-rcov ßacrtA.8U<; I A. Ag. 553-4 Tt<; ös nA.i)v
8eiiiv I änavT' an~~-tCOV 't"OV lh' aiiiivoc; XQ6vov I A. Ag. 378-80 (lyr.) Scr't"CO ö' an~~-tav
't"OV rocr-r' anaQXElV di 1tQarttörov A.ax6vn I A. Supp. 576-8 (lyr.) ßta ö' U1tTJ!-lUVTq>
cr8EV8t xal. 8etatc; smnvotat<; naueTat I s. F 961 8eou ös nA.T]yi)v oux U1teQTtTJ84
ßQo-r6c;
CRIT ö' edd.; yaQ Schneidewin, ed. mai.fr. 33, p. 45 I scrn 8va-ro1c; Bergk4,Jr. 61 in
app. (sv 8va-ro1c; iarn Schneidewin, o.c.): scrnv ev mi-rote; codd.
FONS THPHL. ANT. Autolyc. 2,37,12 (p. 94, 21-32 Marcovich) xat on ~-tl:A.A.st ~ ·roG
esoG XQLCn<; yi VE:<J6ctt xal. -ra xaxa 't"OUt; 7tOVT]QOUt; aicpvtlliwt; xa-raA.a~-tßavet V xal.
-roiho AiaxuA.ot;; ta~~-tavsv A.l:ywv· (sequ. A. F 22, Trag. adesp. F 493, Com. adesp. F
*877) 't"t 8' OUXt 'XCXt 0 :Et~-tWVtliT]t;' 0 UX - 8 E: 0 t;
SIM 1-2 Diphil. fr. 44 U1tQO<J86XT]'t"OV oullE:v av8Qc01tOlt; 7ta8ot;• I ECPTJI-ll:QOUt; yaQ
-rat; -ruxat; 'XE:'X't"~I!E:6a II 1 A. Pr. 935 mxv-ra 1tQO<J86XT]'t"U ~tol I s. Aj. 486 OU'X ean V
ou8E:v 1-lf:lSOV av8Qc01tOlt; xax6v I s. EI. 1017 U1tQO<J86XT]'t"OV oullE:v E:lQT]XCXt; II 2 s. F
646,4-5 EV yaQ ßQaxm: xaeetA.e xooA.i ycp XQOVqJ I 7ta~mA.ou-rov oA.ßov llat~-tOVOt; 'Xa'XOU
Matt; I E. HF 216 o-rav esoG <JOl 1tVE:U~-ta 1-lC:'t"aßaA.ov 't"UXlJ I E. HF 884 (lyr.) -raxu
-rov eu·ruxfj 1-lE:'t"l:ßaA.ev llat~-tWV
CRIT 1 oux- xax6v Fell, Theophili ad Autolycum, Oxford, 1684, 198: oux ea-rtv
xaxov avsmll. avSQ. codd. 2 6A.i ycp XQOVqJ 88 Humphry, Theophili ad Autolycum,
Cambridge, 1852, ad loc.: 6A.iycp 8E: XQOVqJ codd.
Dieser Xenokrates hat nicht nur bei den Isthmien mit den Pferden (d.h. mit dem Pferde-
gespann) gewonnen, sondern auch bei den 24. Pythien, wie Aristoteles (Arist. fr. 617
Rose) schreibt. Simonides besingt ihn und listet seine beiden Siege auf.
-rmpfjvat OE Äeye-rat MellVOlV 1tf:Qt ITaÄ-rov -rfj<; ~UQLU<; 1tUQU tBaoilv 7tO'rU!lOV, m<;
etQY]Xe ~flllo<; f:.v ö LlY]Ätaxrov (etQTJXf: ~q..troviBY]<; f:.v MeJlvovt Bt9UQa!lßq> -rölv
L\Y]Ätaxölv codd., exc. B OY]Ätcnaxrov: correxi SIFC 98, 2005, 185).
Susa soll bekanntlich von Tithonos, Memnons Vater, gegründet worden sein; [die Stadt]
hat einen Umfang von 120 Stadien und ist von länglicher Form. Die Burg hiess Memno-
nion. Die Susier tragen auch den Namen Kissier. Aischylos (F 405) sagt denn auch von
Memnons Mutter, <sie sei eine> Kissierin. Memnon soll an den Ufern des Flusses Badan
bei Paltos in Syrien begraben sein, wie Semos im 4. Buch seiner Delischen Geschichten
zu erzählen weiss.
(I) In Iolkos wohnen Mynier, wie Seleukos in seinen Miscellanea sagt. II (II) Von Se-
leukos: Ileus ... Dies fiihrt er im vierten Buch seiner Miscellanea an.
Als Idas, dem Namen nach der Sohn von Aphareus, dn Wirklichkeit> jedoch Spross von
Poseidon, aus lakedaimonischem Geschlecht, heiraten will, kommt er nach Ortygia in
Cha1kis und raubt dort Marpessa, die Tochter des Euenos. Mit den Pferden, <die en von
Poseidon <bekommen hatte>, machte er sich davon. Euenos verliess seinen Wohnsitz und
begab sich auf die Suche nach seiner Tochter. Als er den Fluss Lykormas in Aitolien
erreicht hatte, ohne dass er <ihren habhaft wurde, stürzte er sich in die Fluten. Daher
wurde der Fluss Lykormas in Euenos umbenannt. In der Nähe von Arene stellte sich
Apollon dem Idas entgegen und entriss ihm Marpessa. Dieser aber spannte den Bogen
0 °F 351 - 0 °F 356 267
und kämpfte um die Braut. Zeus wurde zu ihrem Richter: Er überliess die Wahl für die
Heirat Marpessa. Aus Furcht, dass Apollon sie im Alter verlassen könnte, wählte sie Idas.
Da die Geschichte wohlbekannt ist, behandelt er (d.h. Homer) sie nicht ausfiihrlich.
Aus Ephyra: Ephyra ist die Stadt Karinth, <genannt> nach Ephyra, der Tochter des
Epimetheus. Eumelos aber <sagt, sie sei> nach Ephyra, <der Tochter> von Okeanos und
Tethys, der <späterem Frau des Epimetheus, <benannt>.
(I) Obgleich die Geschichte <jener Zeit> ziemlich verworren ist, werde ich dennoch ver-
suchen, meine Ausführungen über diesen Mann vorzutragen, indem ich denjenigen folge,
die am wenigsten Widersprüche enthalten und sich auf die bekanntesten Zeugen stützen.
[ ... ]da ja auch der Dichter Simonides nicht sagt, dass Lykurg Eunomos zum Vater habe,
sondern sowohl Lykurgos als auch Eunomos Söhne des Prytanis seien. Die meisten geben
jedoch eine abweichende Genealogie, . . . II (II) Gernäss Simonides war <Lykurgos> ein
Sohn des Prytanis und Bruder von Eunomos, und <somit> Onkel von Eunomos' Sohn
Charilaos, der in Sparta König war. Lykurgos selbst hatte während 18 Jahren über Sparta
geherrscht, als Vormund seines Neffen; zu jener Zeit hatte Lykurgos auch die Gesetze
verfasst (vgl. D.H. 2,49,4: zur Zeit, als Lykurgos Vormund seines NeffenEunomos [lies:
seines Neffen Charilaos, des Sohnes von Eunomos] war, verfasste er die Gesetze für die
Stadt).
XQU't"Et Myo~, et6' iheQ6~ n~ flv, ili uocrme Levexirov, cpT]crt XQfivat 't"ij) eMai~-tovt
1tQÖhov U1t<lQ~at ''t"av rt6A.tv euo6xt~-tov'. II (II) AMM. MARC. 14,6,7 (1, 13, 3-5 Sey-
fahrt) ut enim Simonides lyricus docet, beate pe~fecta ratione victuro ante alia patriam
esse convenit gloriosam.ll (111) LIB. Or. 1,2 (1, 80, 3-5 Foerster) rtQiii't"ov 't"oivuv, ei xal
't"6oe: d~ t:D't"uxiav cpf:Qet n6A.e:ro~ noA.hT]v dvat ~-teyaA.T]~ 't"t: xal. 6vof.t.acr't"fj~. &6Qehro
I!EV 't"t~ X't"A..
(I) De1jenige, der das Siegeslied auf den Erfolg von Alkibiades im Pferderennen ge-
schrieben hat, ob es, wie es meist behauptet wird, Euripides war oder irgend ein anderer,
lieber Sossios Senekion, sagt, dass es, um glücklich zu sein, zuerst »eine ruhmreiche
Stadt« braucht. II (II) Wie nämlich der Lyriker Simonides lehrt, braucht es, um voll-
kommen glücklich zu sein, vor allem ein ruhmvolles Vaterland. II (III) Zunächst also,
selbst wenn es zum Glück reicht, Bürger einer grossen und berühmten Stadt zu sein, ist zu
erwägen ...
1.1. Viergespann
F 1 (PMG 512)
Lit.: Bowra, GLP 315; Bravi, SemRom 2 (1999) 236-41; Kegel, Simonides 67; Trom-
betta, ARF 1 (1999) 5-8.
§ 1 Überlieferungslage
Die Worte, die Aristophanes seinem Chor in den Mund legt, werden durch
~aaq.u yaQ als wörtliches Zitat zu erkennen gegeben. 1 Das Scholion will weiter
wissen, dass der Vers aus einem Epinikion des Simonides auf einen Sieg im
Wagenrennen stammt. 2 Adressat und Siegesjahr bleiben unbekannt. Obwohl
Aristophanes den Autor des Verses nicht explizit erwähnt, ist vielleicht in den
nachfolgenden Worten 't'OV 'lou/..tov ... YBQOV't'a eine Anspielung auf Simonides
Autorschaft zu sehen. 3 Eustathios' Parodie nat~E, mit( ent OUf..lcpOQat~ 4 geht
von Aristophanes aus, wie der erklärende Komparativ XOOf..ltXOO't'EQOV zu verste-
hen gibt (vgl. auch Ar. V. 456 ndte mit', ili 8av8\.a).
§ 2 Inhalt, Genus und Anlass
Getrunken wird einerseits, um die Sorgen zu vetjagen (vgl. Simon. eleg. 23 W?,
Ale. 338,6 V.),S andererseits aber auch, um einen Sieg gebührend zu feiern (vgl.
B. fr. 20 C). Der volkstümliche Charakter des Verses (wiederholter Imperativ,
semantische Ambiguität von OUf..lcpOQa, s.u.) scheint ein Markenzeichen des
Simonides zu sein, der gern solche geistreichen Formulierungen in Epinikien
einflicht (vgl. F 2 und F 16). 6 Sollte Bravis Vermutung (SemRom 2, 1999, 239)
zutreffen, dass Aristophanes nicht zum Trunk aufrufen, sondern die Art des
Gesanges bezeichnen will, zu der die Ritter gegriffen hätten, wenn Paphlagon-
1.2. Maultiergespann
F2 (PMG 515)
Lit.: Bowra, GLP 315; Dijk, AINOI 675; Kegel, Simonides 68; Mann, Athlet und Polis
308-10; Marzullo, Philologus 128 (1984) 145-56; Molyneux, Simonides 211-14; Pod-
lecki, PP 34 (1979) 5-16.
§ 1 Überlieferungslage
Während bei Aristoteles das Anekdotenhafte im Vordergrund steht 14 und nur am
Rande vermerkt wird, dass es sich um ein Zitat aus einem Epinikion auf einen
o
Sieg mit dem Maultiergespann handelt ( vtx{jcra<; Tot<; 6Qs\3crt v), präzisiert der
Grammatiker und Schüler des Didymos, Herakteides Pontikos, den Siegesort
(Olympia) und den Namen des Siegers (Anaxilaos, Messenierund Tyrann von
Rhegion). Davon abweichend kennt Athenaios den Adressaten der Ode als Leo-
phron, den Sohn des Anaxilaos. Ebenfalls mit Leophron 15 sprechen ihn Diony-
sios von Halikarnass und Justinian an, während er im Pindarscholion Kleophron
heisst. 16
12 Das Simonideszitat schliesst zwar mit dem Nomen cruJ.lcpOQat<;, stellt aber nicht
zwingend das komplette simonideische Syntagma dar. Ein nachgestelltes Epitheton
oder ein anderer klärender Zusatz bleiben durchaus möglich.
13 Vgl. KG I, 501.
14 Visa-Ondarc;:uhu, L 'image de l 'athlete 89-90.
15 Die Schreibweise des Namens in den literarischen Quellen ist Ae6cpQCOV. Auf in-
schriftlichen Zeugnissen ist hingegen nur AefficpQCOV bezeugt (LGPN I, 288).
16 D.H. 20,7 'Ava!;iA-a<; of: 'PY]yivrov ... Ae6cpQOVt (besser: Aero-) -rqi nmot TlJV &Qx~v
xaTeA-me; lust. 21,3,2 cum Reginorum Tyranni Leophronis; Sch. Pind. Py. 2,38
'Ava!;iA-a<; yaQ xal. KA.e6cpQCOV (Ele6cpQCOV Q) 6 -rou-rou nat<;. Kleophron wird von
274 Kommentar: Epinikien
Nun wissen wir, dass der Tyrann Anaxilaos einem Sieg mit dem Maultier-
gespann eine Münzausgabe gewidmet hat. 17 Es dürfte sich dabei um einen pres-
tigeträchtigen Sieg, am ehesten wohl um einen Olympiasieg gehandelt haben.
Man ist daher versucht, diese Münzausgabe mit dem Vers, den Aristoteles zi-
tiert, in Verbindung zu bringen. Vielleicht beruht die umstrittene Zuweisung des
Gedichts an Anaxilaos oder an seinen Sohn Leophron darauf, dass Vater und
Sohn von Simonides gemeinsam als Sieger gepriesen wurden (vgl. Pi. P. 6,15-
6).'8
§ 2 Inhalt
Der Vers, den Aristoteles zitiert, eignet sich vorzüglich zur Illustration des To-
pos vom habgierigen Dichter, der Simonides schon früh anzuhaften scheint. 19
Rennen mit Maultiergespannen sind 500 v. Chr. eingeführt, dann aber bereits
444 v. Chr. wieder abgeschafft worden. Die grossen Chorlyriker haben solche
Siege keineswegs geringschätzig behandelt (vgl. Pi. 0. 4 und 5). Den Ausschlag
zur Anekdote über Simonides' Habgier dürften daher vor allem zwei Dinge ge-
geben haben: Erstens die geistreiche Formulierung des Verses, mit der sich Si-
monides in die Tradition der Tierfabeln, wie wir sie von Äsop kennen, zu stellen
scheint, 20 und zweitens die Münzedition des Anaxilaos, die einen Olympiasieg
mit Mauleseln propagandistisch ausschlachtete.
§ 3 Datierung
In die Jahre, während denen Anaxilaos als Tyrann von Rhegion herrschte (494-
476 v. Chr.), 21 fallen mindestens vier Olympiaden (492, 488, 484, 480). Die
Münzausgabe mit dem Motiv des Maultiergespanns wird mit guten Gründen auf
484-480 angesetzt. 22 Das Epinikion ist also höchstwahrscheinlich vor der >sizili-
schen Periode< von Simonides (sie beginnt 476 v. Chr.) entstanden.
§ 4 Metrische Form
Zweifelsohne liegt mit dem encomiologicum ein kompletter Vers vor. Es könnte
sich um den Anfangsvers des Gedichts handeln, den Aristoteles mit einer Art
Podlecki, PP 34 (1979) 8 10 als richtig erachtet, obwohl der Name sonst nirgends be-
zeugt ist.
17 B.V. Head, Historia Numorum, Oxford, 2 1911, 108.
18 Es ist nicht ausgeschlossen, dass Leophron das Gespann des Vaters fuhr, s. Barrig6n
Fuentes, H.Ant. 18 (1994) 488.
19 Podlecki, PP 34 (1979) 7; Christ, Simonidesstudien 62.
20 Mosino, QUCC 28 (1978) 93-96. De MartinoNox, LG 1, 377 möchten in diesem
schalkhaften Anfangsvers den Standpunkt der Gegner des Anaxilaos erkennen. Mann,
Athlet und Polis 299-311 spricht den Epinikien des Simonides jeglichen Spott sowie
jegliche Ironie ab.
21 K. Meister, >Anaxilaos 1<,DNP 1, 1996,671.
22 Molyneux, Simonides 213-14, mit weiterfUhrender Literatur.
F2-F3 275
xalQs't'' -trtrtrov: Vgl. h. Hom. 17,5. 33,18. Zur Stellung, die diese formel-
hafte Anrede zu Beginn der friihgriechischen Lyrik einnimmt, sowie zu deren
neuer, säkularisierter Funktion, s. Marzullo, Philologus 128 (1984) 146-48. Die
sprachliche Nähe der Formel zur religiösen Sphäre des Epos verleiht den Maul-
tieren gewissermassen göttlichen Status, was das Publikum zweifellos als Kari-
katur erkannt haben dürfte.
as~~ort60rov: Bei Homer ist UEAAOrtoc; Beiwort von Iris in einem stehenden
Ausdruck (vgl. 11. 8,409. 24,77.159). In h.Ven. 217 erscheint das Adjektiv erst-
mals in Verbindung mit Pferden, wie es sich dann auch bei Pindar findet (N. 1,6
undfr. 221); in P. 4,18 gebraucht der Thebaner es sogar metonymisch (Langage
de Simonide § 362a; Marzullo, Philologus 128, 1984, 150-51).
§ 1 Überlieferungslage
Das Interesse von Athenaios an diesem Simonidesfragment ist rein linguistischer
Natur. Er beschränkt sich denn auch auf ein minimales Zitat. Zwei weitere Be-
zeugungen aus der griechischen Sprichwörtersammlung, die beide auf eine ge-
meinsame Quelle zmückgehen dürften/4 bringen das Zitat mit einem Epinikion
auf den Wagenlenker Orillas in Verbindung und erklären, Simonides spiele
damit auf eine karische Fabel an. 25 Der Name Orilla ist sonst nirgends belegt;
vielleicht liegt Bergk richtig, wenn er ihn als verderbt betrachtet. Zurückzuwei-
sen ist hingegen Adrados' Versuch, Choliamben herzustellen und als Autor der
Fabel Semonides zu erkennen. 26
§ 2 Inhalt
Der Siegespreis für die Wettkämpfe, die zur Winterszeit aus Anlass der apolli-
nischen Theoxenien in Pellene durchgeführt wurden/ 7 war ein wollenes Gewand
CxA-a!J.t)(;, vgl. Pi. 0. 9,97-8, N. 10,44). Um dieses Gewand rankte sich die Sage
eines Fischers, der sich in der ausweglosen Situation sah, entweder seine Kinder
dem Hungertod auszuliefern 28 oder nach dem Polypen, den er im Wasser ent-
deckt hatte, zu tauchen und damit den Erfrierungstad zu erleiden. Diese Ge-
schichte war im Altertum als >Karische Fabel< bekannt. Sie hatte offenbar
sprichwörtlichen Charakter. 29 Vetta wertet die Stelle als ein Beispiel für »serio-
comico« bei Simonides. 30
§ 3 Metrische Form
Das Syntagma entspricht einem Lekythion (vgl. F 4,12), was in daktyloepitriti-
a
schem Kontext identisch ist mit E (vgl. F 261,1 euxA,e~c; flEV 't"UXa). Es könnte
aber auch den zweiten Teil eines iambischen Trimeters ab der Penthemimeres-
Zäsur bilden (vgl. F 18,1), wobei es dann ebenfalls die bei den Tragikern ver-
breitete Wortzäsur nach den beiden ersten Metra zeigte. Erwähnenswert ist hier,
dass die von Athenaios hervorgehobene >dorische< Form des Wortes (s. dazu
unten) gegenüber dem verbreiteteren ionisch-attischen n:ouMn:ouv keinerlei
Auswirkungen auf die Sieansion hat.
27 Vgl. Paus. 7,27,4 und M.P. Nilsson, Griechische Feste von religiöser Bedeutung mit
Ausschluss der attischen, Leipzig, 1906, 160.
28 Dazu Dijk, AINOI 160 mit Anm. 173.
29 Der KaQtXot; atvot; wird gefolgt von einem Timokreon zugeschriebenen KD7tQtot;
aivot; und einem Außtxot; atvot; von Aischylos. Dies liesse auf alphabetische Ord-
nung der Fabeln nach ihrer Herkunft schliessen, läge nicht ein :EußaQt nxot; atvot;
dazwischen. Zu Tintenfisch, Winterzeit und Hunger, vgl. Hes. Op. 524-5 und West,
W&D 289-90.
30 RFIC 112 (1984) 344. Siehe auch Jedrkiewicz, Sapere e paradosso 330.
F3-F4 277
§ 1 Überlieferungslage
Dieser aus mehreren Bruchstücken zusammengesetzte Papyrusfetzen hat den
rechten Teil einer Kolumne bewahrt. Meist endet diese mit einem kompletten
Wort, doch scheinen auch Enjambements vorzukommen (7, vielleicht auch 4).
Es liegt also keine kalometrische Darstellung vor, wenngleich sich verschiedene
Zeilenenden durchaus als Versenden interpretieren liessen. In 11 ist eine ver-
kürzte Zeile erkennbar, in deren freien rechten Raum ein Scholion eingeschrie-
ben ist. Vielleicht handelt es sich um ein Strophenende (vgl. F 12). Ein Titel ist
jedenfalls ausgeschlossen, da das Wort esa (12) ohne Nennung eines Namens
kaum an einem Gedichtbeginn gestanden haben kann. Dank der Grammatiker-
tradition ist es alsdann möglich, die auf zwei Fragmente verteilten Reste von 12
zu einer ganzen Zeile zu ergänzen. Es ergibt sich damit eine Mindestbreite von
34 Buchstaben oder 9,5-10 cm, was durchaus den üblichen Werten entspricht.
Vertikal nicht sicher lokalisierbar sind die Zeilen 15-18. Lobel signalisiert
die Möglichkeit, dass sie den linken Teil der Zeilen 5-8 bilden, was folgendes
Bild ergäbe (5-9):
].[ ]. [ n] f:TtQOOJ.lEVO V
]aQ Üa·m-rov[ a]flava-rov xa. [. ]
]cpaJ!av· ~[ sM]wsi-rro xa!lat[-
] [v]ov Q. ~allTia[ v ] . ßaA.rov· TIOAE[
]cPnrov dSxoy[ T] ... [. ]y anoa-ra~at
§ 2 Inhalt und Genus
Trotz ihres sehr bruchstückhaften Zustandes erlauben es die Papyrusreste, den
Topos des vorbestimmten Schicksals zu erkennen (5), dem sich vielleicht derje-
nige des unsterblichen Ruhmes (6-7) zugesellt. In Abwandlung des poetologi-
schen Bildes vom Musenwagen lässt Simonides die Göttin Nike den Sieger auf
ihrem Wagen empfangen. 31 Dieses Bild könnte durch den zuvor erwähnten Wa-
gensieg (vgl. 11) motiviert sein. Es dürfte sich also um ein Epinikion handeln,
das einen Sieg mit dem Gespann besingt.
§ 3 Metrische Form
In Absenz der kolametrischen Darstellung ist die metrische Beurteilung der Res-
te höchst delikat. So bleibt z.B. unsicher, ob die zeilenschliessenden Wörter in 4
und 5 eine lange oder kurze Schlusssilbe haben (falls in 4 nicht vor dem letzten
Wort zu unterteilen ist, s.u.) und wie die Häufung der Längen in 9 auszulegen ist
(sollte Lobeis Ergänzungsvorschlag av9Q]ronrov richtig sein, lägen nicht nur
vier, sondern sogar fünf Längen vor). Diese dürften sich wohl auf verschiedene
Metra verteilen, wie der Vergleich mit 12 nahelegt, wo ebenfalls vier Längen
vorliegen: Wortende innerhalb der Sequenz teilt sie dort in zwei Zweiergruppen
auf, zwischen denen eine Metrumgrenze liegt. Eine Metrumgrenze dürfte auch
in 9 zwischen ]ronrov (Wortende!) und dSxov['t'- anszusetzen sein, falls nicht
sogar an eine Versabteilung zu denken ist.
Betrachtet man die Reste als Ganzes, so fallt auf, dass daktylische Elemente
weitgehend zu fehlen scheinen: Doppelkürzen sind relativ selten (3, 6, 8, 12) in
dieser durch die regelmässige Abfolge von Längen und Kürzen dominierten
Struktur. Dreimal sind rhythmische Gegensätze zu beobachten: In 7, 10 (2x) und
12 treffen steigende Rhythmen auf fallende ( u-1-u). So geht 7 auf einen Creti-
cus aus (falls es sich nicht einfach um den Beginn eines längeren Metrums han-
delt), während in 10 die Sequenz Creticus - langer Creticus (-u-u-) 32 -
Creticus erkennbar ist. Dem Hiat zwischen otcp und dxst (12) scheint hingegen
keine strukturierende Funktion zuzukommen, insofern er ja dank der (impliziten)
Präsenz des Digammas sowieso verschwindet. Damit ist die Wahrscheinlichkeit
gering, dass hier ein daktylisches Element auf ein iambisches trifft: Dx I ia
( ... uu--1--u-) . Die sentenzenhafte Aussage könnte bewusst als metrisch-
rhythmische Einheit gestaltet sein (ion ia er ia), womit der Bezug zur formel-
haften Wendung des Epos geradezu herausgestrichen wird. Sollte es sich beim
letzten Metrum tatsächlich um er ia handeln, wäre es hier wohl als überlanger
Creticus (= crucr), also ein >kretischer Lekythion< zu interpretieren (=Lee
-u-u--u-, im Unterschied zum iambo-trochäischen lee -u-1!.--u-). Man
findet dieses Element z.B. auch in F 16,1.
4 ]vt:re: Da unmittelbar danach das Verb EJlJlOQE folgt (s.u.), ist der Impera-
tiv der 2. Pers. Pl. von av8tJlt bzw. OUVBLJlt unwahrscheinlich ( e.g. Hom. 11.
6,480 bzw. 4,446; in der frühgriechischen Lyrik ist einzig cruvetJlt bezeugt: Pi.
P. 11 ,8). Am ehesten ist wohl ]vt 't'' EJlJl. (seriptio plena: n: E!l!l-) zu schreiben.
BJ.lJ.lOQBV: Der Akzent auf der Schlusssilbe -sv deutet eigentlich auf Wortab-
teilung EJlJlOQ' f:.v (oder sv-) hin. 33 Nun ist aber EJlJlOQ8 nicht nur die im Epos
übliche Perfektform der 3. Pers. Sg. (e.g. Hom. Il. 1,278; meist als resultatives
Perfekt aufzufassen, s. LfgrE III, 88, 69-89, 18), sondern auch die Apokope des
Verbausgangs befremdet, kann sie doch mittels dem sogenannten v f:.cpsA.xucrn-
x6v vermieden werden (vgl. Theog. 234 EJlJlOQBV ecr9A.6<;; s. dazu Schwyzer I,
405). Bliebe als Alternative noch die Deutung als Adjektiv 8Jl!lOQO<;, doch ist
dieses zu selten (vgl. Horn. Od. 8,480), als dass mit der Elision des Schluss-
vokals (Vok. Mask. Sg., oder Nom./Akk. N. PI.?) vor einem mit sv-anlautenden
32 Zu dieser Benennung und seiner Angabe durch Cr, vgl. unten, F 256.
33 So Lobe! ad loc. Die Deutung als Infinitiv !lOQSV (vgl. 12 8oQ8v) ist nur theoretischer
Natur, denn mit dem Akzent auf der Anfangssilbe e11- signalisiert der Schreiber selbst
den Wortbeginn, womit feststeht, dass EJlfWQ- vorliegt.
F4 279
Wort (oder der Präposition 8v) gerechnet werden darf (zumal die Zuhörer in
jenem Fall gerade EJ.LJ.LOQSV herausgehört hätten). Man wird wohl kaum fehl-
gehen, wenn man an der Verbform Ef.lf.lOQSV festhält, zumal sie auch inhaltlich
recht gut zu passen scheint. Damit trägt man mithin dem Umstand Rechnung,
dass auf diesem Papyrusbruchstück keine zeilenübergreifenden Wörter auszu-
machen sind (vgl. unten, zu xaJ.Lat).
6 a8ava't'ov: Ist die Lokalisiemng des Bmchstückes (d) richtig, steht der
Verbindung dieses Adjektivs mit cpaf.tav nichts im Weg.
7-8 ebeuJ.Leh·ro - ßaA-rov: Zur Syntax, vgl. Pi. Pae. 1,2-4 nc; sUElulltc;>:
axwsf:-.oo v6Y)Il(a) ... iorov I ouva11tv. Was genau der Strich, den der Schreiber
nach der Endsilbe -'t'CO auf die fiktive Schreiblinie setzte und der einem Komma
ähnlich ist, andeuten soll, bleibt unklar (s. auch unten, 10-11 ).
7 xaJ.Lat: Liegt das Simplex yor- der vom Schreiber gesetzte Akzent wäre
also als Barytonese aufzufassen (s. Moore-Blunt, QUCC 29, 1978, 149) -,oder
handelt es sich um das Vorderglied eines Kompositums (Lobe! ad loc.)? Obwohl
alle Zeilenenden des vorliegenden Bruchstückes auf ganze Wörter auszulauten
scheinen (vgl. oben, zu EJ.lllOQSV), ist Silbentrennung nicht grundsätzlich aus-
zuschliessen (vgl. z.B. F 11, das vom seihen Papyrus stammt). Damit sind auch
folgende Komposita zumindest ins Auge zu fassen (alle in der frühgriechischen
Dichtung belegt): xallats6vY)<; (Hom. 11. 16,235; vgl. auch xaf.latsuvac; Od.
10,243.14,15), XU!lat)'sv~<; (Hes. Th. 879; h.Cer. 352; h.Ven. 108; Pi. P. 4,98)
und xa11ams-.~c; (Pi. 0. 9,12, P. 6,37). Gerade Letzteres passte in der Bedeu-
tung >wirkungslos< gut in den Kontext und ergäbe auch metrisch eine anspre-
chende Lösung.
8-9 1toA-e[ I .•• ]ro1trov: Der vom Schreiber gesetzte Akzent könnte als Indiz
daftir gewertet werden, dass in noAf:[ der sekundäre Genitiv Plural von noMc; zu
erkennen ist, wie er uns zumal bei B. 5,100 begegnet (zur Form, s. Schwyzer I,
584; vgl. auch den Nominativ noA.f:cc; [B. 11,17] sowie den Dat. PI. noA.8crtv
[Pi. 0. 13,44]). Darauf aufbauend schlägt Lobe! folgende Ergänzung vor: 1tO-
A.8[rov I ... av9Q]CÜnrov.
9-10 ~y[a]v a1toa-.al;at ... liQea8at 't'e xuöoc;: Schöner Chiasmus, der
den transitiven Gebrauch von a1tocnal;at (s.u.) untermauert.
9 eüxov-.-: Lesbar sind zwar nur die ftinf Anfangsbuchstaben suxov, doch
sind damit die möglichen Ergänzungen stark eingeschränkt: es kommen einzig
d5xov'Lat, suxov'Lo oder eine Form des Partizips suxov'L- in Frage. Weiter dürf-
ten von der gesuchten Verbform die beiden Infinitive 9 anoa-.asat und 10
&Qccr9at abhängen (der hochgestellte Punkt entspricht wohl einem modernen
Komma). Damit scheint eine der finiten Verbformen zu favorisieren, am ehesten
vielleicht suxono, da mit der Elision der Endsilbe zu rechnen ist (vor ayav,
vgl. Pi. P. 9,100). Dass wir es mit einem Subjekt im Plural zu tun haben, wird
indirekt auch durch das Scholion in 11 bestätigt (man liest dort avaßansc;).
280 Kommentar: Epinikien
34 Lobe! schlägt folgende Übersetzungen vor: »they pray envy may distil away« und
»they pray admiration may distil.«
35 Vgl. Epim. Hom. v 14 (FONS III a), wo das Wort vix11 als Zusammenrückung von
evi und stxro erklärt wird (dasselbe bei Herodian und späteren, vgl. FONS Ili b).
Dieser Erklärung dürfte tatsächlich der hier besprochene Simonidesvers zugrunde
liegen, wie ziemlich eindeutig aus Epim. Hom. X 30 hervorgeht. Dennoch wird man
die Ansicht von Schneider, Traites orthographiques 839-49 kaum teilen, der bewuss-
te Etymologie seitens des Simonides (in Auseinandersetzung mit der homerischen
Formel hsQaA.xEa vtXT]V [/l. 7,26, usw.], welche die Grammatikertradition als Folie
anführt) erkennen will (als mögliches Spiel mit der Etymologie bezeichnen es auch
De MartinoNox, LG 1, 378). Dieselbe Erklärung mit postulierter Synhärese von zwei
Iota wird ja auch anderweitig gebraucht (vgl. F 322, zu Ü'i<;).
F4-F5 281
vom Infinitiv ist also gesichert. Dies ist eine äusserst seltene Konstruktion in der
frühgriechischen Dichtung; die einzige Parallele findet sich im Epos (Horn. Od.
"~'
5,332): a"'"'o-re uS:' au-r UQoc; z ecpuQ<p et..,aaxe
"' ' E"' I "!: utroxetv.
" I 36 zum Au f:sprmgen
.
auf den Wagen, vgl. Horn. 11. 8,320 au-roc; o' ex otcpQOto xaj.tat 96Qe (man
springt hier, situationsbedingt, nur vom Wagen hinunter). Im Lichte von S. Ph.
464-5 07tT]Vtx' av 9eoc; nA.ouv TJj.LLV 8t'X1J wird man schliesslich die letzten
Zweifel abstreifen und die Papyruszeile in der von Lobe! vorgeschlagenen
Weise ergänzen wollen. Gegen hiatvermeidendes svl. o' o'tov, wie es Page bevor-
zugte (wohl aus dem verderbten cod. Bodl. ev oE: OLOV8t'X8t gewonnen), ist
anzuführen, dass adverbiales o'tov weder bei Homer 37 noch in der frühgriechi-
schen Lyrik bezeugt ist. Zudem reicht ja die (virtuelle) Präsenz des Digamma
von s'txst völlig aus, um den Hiat zu beseitigen. Es könnte sich deshalb sogar
um eine ererbte formelhafte Wendung handeln (Langage de Simonide § 318).
Der Name der Gottheit, deren Identität nunmehr feststeht (NtxTJ), muss
wohl vor 12 gefallen sein, da sie hier nur noch 8sa genannt wird. Das heisst
gleichzeitig, dass eine poetologische Deutung des Bildes unwahrscheinlich ist
(grosse Zurückhaltung auch bei Nünlist, Bildersprache 258).
90QEV: Thematische Infinitive mit der Kurzendung -ev sind Dorismen, die
zur lyrischen Dichtung gehören (Pavese, Tradizioni e generi 43-44). Metrische
Konvenienz allein erklärt das Phänomen jedoch nicht, da die Silbe vermutlich
auf eine Länge zu liegen kommt. Nun findet man selbst bei Pindar thematische
Infinitive an Stellen, wo die Metrik eine Länge fordert und diese nicht durch ein
mit einem Konsonanten anlautendes nächstes Wort erzeugt wird (vgl. 0. 1,3, wo
yaQUEV vor einem Vokal als -uldll zu skandieren ist; dazu Langage de Simonide
§ 535). Ob dies auch bei Simonides der Fall ist, muss offen bleiben, da der Be-
ginn der nächsten Papyruszeile nicht bewahrt ist.
F 5 (PMG 516)
Lit.: Albini, PP 34 (1979) 90; Kegel, Simonides 67; Schneidewin, Ex. crit. X, 61-62.
§ 1 Überlieferungslage
Das Aristophanesscholion ist nur am neuartigen Gebrauch des Kompositums
j.tETaj.trovtoc; interessiert. Es nennt zwar Simonides als Autor des Verses, doch
macht es keine weiteren Angaben bezüglich deren Herkunft. Auf Grund des
Inhalts scheint die Zuordnung zu einem Epinikion die wahrscheinlichste.
§ 2 Metrische Form
Wie Bergk richtig erkannte, liegt ein unkompletter Vers daktyloepitritischer
Struktur vor; einwandfrei identifizierbar ist dabei die Folge DuD-, eine Art
36 Ansonsten nur mit unpersönlichem EtXEt (z.B. Il. 18,520): o9t acptcrtV ElXE
A.oxfiaat.
37 Ebeling, Lex. Hom. II, 40a s.v. olov.
282 Kommentar: Epinikien
xovta: Simonides gibt der Form den Vorzug, die man vor allem in epischen
und elegischen Texten findet. In der lyrischen Dichtung, insbesondere aber bei
seinen Zeitgenossen Pindar und Bakchylides, begegnet allgemein die Schwester-
form x6vt<; (Langage de Simonide § 219). Angesichts des Versrhythmus mit un-
verkennbar epischer Anlehnung und der Präsenz des - ebenfalls epischen -
Adjektivs jlB't'ajlcOVto<; ist diese Wortwahl von Simonides nicht wirklich über-
raschend.
1tU.Qa 't'Qoxov: Je nach gewählter Akzentuierung bezeichnet 't'QOXOt; die
Rennbahn (-rQOXO<; E. Hipp. 1131-4 [lyr.]) oder das Wagenrad (-rQox6r;, vgl.
Hom. Il. 6,42 = 23,394). Letzteres ist vorzuziehen: Die Aufmerksamkeit des
Zuhörers wird auf den Protagonisten fokussiert und das homerische Bild des
unglücklichen Helden, der, tödlich getroffen, neben dem Rad in den Staub stürzt
(o.c.) in dasjenige eines wohl siegreichen Wagenlenkers umgedeutet.
IJ.E't'«l.uovtoc;;: Bei Homer erscheint das Kompositum nur in der übertragenen
Bedeutung >vergeblich, unnütz< (vgl. A. Ch. 84 Myot neMQcrtOt). 41 Simonides
dürfte es jedoch (im ursprünglichen Sinn?) als >in der Luft tanzend< aufgefasst
haben; diese Bedeutung lässt sich zumal bei Aristophanes fassen (Pax 117 jlB't''
ÖQvi9cov ... er; x6Qaxar; ßaote't jlB't'ajlrovtor;; s. Langage de Simonide § 480).
Das Bild ist vielleicht gar nicht so kühn, wie gern vermutet wird. 42 Es passt
vielmehr sehr gut zu der schon mit naQa 't'Qox6v einsetzenden Umkehrung der
vgl. N. 10 str. 2 und 5 (vgl. auch B. 14B str. 5). Zu -D-D-, vgl. B. 8 str. 1, 12 ep. 1,
14 ep. 1.
41 Vgl. auch Stes. S 23,2, wo vielleicht neÖal!cOVto<; (wohl in der homerischen Bedeu-
tung) bezeugt ist.
42 Zum Beispiel Albini, PP 34 (1979) 90.
F5-F6 283
Werte: Die Staubwolke, die im Wind tanzt, begleitet den siegreichen Wagen-
lenker und unterstreicht das leichte Dahinfliegen des Gespanns.
fJQ9TJ: Von Bergk 1 aus metrischen Gründen aus llEQElT] zurückgewonnen. Es
handelt sich um ein episches Klauselwort (s.o., § 2), das in der verlangten Form
erstmals in einem von Thukydides angeführten Epigramm auftritt, das später
Simonides zugeschrieben wurde (Simon. Epigr. 26A, 4 P.). Bergk selbst, gefolgt
von anderen, bevorzugt schliesslich aQElT] mit lyrischem Kolorit. Damit verken-
nen sie jedoch den epischen Charakter des Verbs.
F6(PMG517)
Lit.: Bowra, GLP 364; Kegel, Simonides 67.
§ 1 Überlieferungslage
Wie Plutarch es verschiedentlicli handhabt, gibt er den Verfasser der zitierten
Worte namentlich zu erkennen (vgl. F 299, F 305). Zum Genus des Gedichts und
über dessen Bestimmung liefert er jedoch keine näheren Angaben. Die Zuord-
nung zu den Epinikien ist denn auch ausschliesslich inhaltlich motiviert. Seit
Schneidewin hat sie sich allgemein durchgesetzt. Das Zitat entspricht einem fi-
nalen Nebensatz, den Plutarch unverändert übernommen zu haben scheint.
§ 2 Metrische Form
Die bewahrten Simonidesworte ergeben einen akatalektischen trochäischen Tri-
meter. Dabei gibt es kein einziges Wortende, das mit einem Metrum zusammen-
fallt. Der Trimeter präsentiert sich also als Einheit: E-e-. Dies ist die typische
Form des Klauselverses einer daktyloepitritischen Strophe oder Epode sowohl
bei Pindar als auch bei Bakchylides. 43 Befindet sich der Vers nämlich innerhalb
einer Strophe, wird die Anceps-Silbe weniger oft als Länge realisiert. 44
ßal-:n ... ex :x:etQrov: Vgl. Horn. Il. 8,137 NEa'roQa ö' i::x xstQrov cpuyov
~via myaA.6sv't'a. Subjekt zu ßaA.lJ ist wohl ~vioxoc; oder ein Eigenname.
Edmonds (Lyra Graeca II, 31 O,fr. 48) beanstandet das augmentlose ßaA.lJ, wel-
ches nur 'werfen' bedeuten könne (vgl. Horn. 1!. 23,384 öc; {2a oi 8x Xt:tQrov
eßaA.sv 11aanya cpastv~v und X. An. 3,3,15 oi i::x Xt:tQÜc; ßaA.A.onsc;). Doch
Parallelen wie Horn. Il. 14,419 Xt:tQÜc; 8' exßaA.sv eyxoc; und E. Andr. 629 rbc;
8adösc; 11aa't'6v, 8xßaA.rov ~tcpoc; x't'A.. sprechen zugunsten der überlieferten
Form des Verses: ßaA.\1 ... 8x ist als Tmesis zu betrachten (vgl. Horn. Il. 5,582-3
8x ö' aQa Xt:tQrov I ~via ... xa11at rcEaov). Die metrische Kohärenz ist ein weite-
res Argument für die Richtigkeit der Überlieferung.
1.4. Rennpferd
F7(PMG511)
a.
Lit.: Barchiesi, ClassAnt 15 (1996) 44 138 ; Gentili, RCCM 2 (1960) 113-23; Gentili, Gno-
mon 33 (1961) 339-41; Kegel, Simonides 72-73; Lloyd-Jones, CR 11 (1961) 17-21;
Molyneux, Simonides 129-30; Podlecki, Athenaeum 58 (1980) 383-84; Podlecki, EGP
183-84; West, CR 42 (1992) 253.
§ I Überlieferungslage
Von den sieben erhaltenen Papyrusfragmenten gehören die zwei grössten dersel-
ben Kolumne an, deren obersten und untersten Teil sie bilden (POxy. 2431 fr. 1
[a] und [b]). Nimmt man für die Kolumne eine Zeilenzahl von 36 an, was den
Gegebenheiten der literarischen Papyri entspricht, so fehlen dazwischen ziem-
lich genau 20 Verse. Lobe! (S. 88) weist ein drittes, kleineres Stück ebenfalls
dieser Kolumne zu (POxy. 2431 fr. 2). Wenngleich es sich nicht genau plazieren
lässt, so scheint es doch irgendwo zwischen den beiden anderen zu liegen.
Schliesslich deuten die ungleichlangen Zeilenenden auf kolametrische Schreib-
weise hin. Die Zuweisung dieser Fragmente an Simonides stützt sich auf die
Form des Titels, der der Kolumne überschrieben ist. Indem nämlich zuerst die
Disziplin und erst dann der Name des Siegers gegeben wird, unterscheidet sich
die Überschrift grundlegend von jenen bei Pindar und bei Bakchylides (s. Ein-
führung, 6.2).
§ 2 Inhalt
Das Lied besingt einen Sieg mit dem Rennpferd und ist >den Söhnen des Aia-
tios< gewidmet. Gegenüber den Gedichtüberschriften bei Pindar und bei Bak-
chylides ist dies ein Novum. Nie wird dort nämlich ein siegreiches Kollektiv
erwähnt.
Aiatos und nicht Aiatios heisst gemeinhin der Vater von Thessalos und le-
gendäre Begründer des thessalischen Königshauses (Molyneux, Simonides 130.
143 96 ). Als Sohn des Pheidippos, der seinerseits ein Sohn des Heraklessohnes
Thessalos war, gehört er zum Geschlecht der Herakliden und dürfte somit kaum
als Ahnherr eines eigenen Geschlechts gegolten haben. Als Herakliden bezeich-
neten sich zur Zeit von Simonides der thessalische Tagos Aleuas und dessen drei
F6-F7 285
Söhne Thorax, Eurypylos und Thrasydeios. Pindar nennt letztere 'AA.c:ua 't'E
rta18st; (P. 10,5). Es muss sich also nicht zwingend um Nachkommen eines
Ahnherrn handeln (vgl. auch das dichterischen Einschlag verratende Auoiöv
na18at; bei Hdt. 1,27,3). Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang eine Sie-
gesinschrift des ausgehenden 6. Jh. v. Chr. (Epigr. anon. 97 P.): roxu8Q6~-tat;
Auxos "Icr8~-tt' äna~. ouo 8' ev8a8c: VtXatt; I <I>c:t8roA.a 1tat8rov eO''t'Ecpavrocm
86~wut;. Dieser <I>st8roA.at; ist eine historische Person. 45 Das könnte bedeuten,
dass auch der simonideische Aianot; eine historische Person und kein mythi-
scher Vorfahre war. Dass er zum Geschlecht der Aleuadai gehörte," lässt sich
jedoch mcht erwe1sen. 46
0 0
§ 3 Datierung
Über Anlass und Jahr des gefeierten Sieges liegen keine gedichtexternen Anga-
ben vor. Die Nennung des Kroniden Zeus im ersten Vers, dannjene von Apollon
und von Pytho (= Delphi) in v. 4 und v. 5 lassen vermuten, dass hier Pythiensieg
besungen wird, dem ein Olympiasieg vorausging (vgl. Pi. P. 10,11-4). Die
Auftraggeber der Ode waren offensichtlich thessalischer Herkunft. Wie man
weiss, hatte Simonides enge Kontakte zu thessalischen Familien der herrschen-
den Oberschicht. Seine 'thessalische Periode' wird Ende des 6./Anfang des 5. Jh.
v. Chr. angesetzt. 47 Nun ist von Pindar ebenfalls ein Siegeslied auf einen Thessa-
lier erhalten (P. 10); dieses wird auf 498 v. Chr. datiert. Vielleicht ist es nicht
nur Zufall, dass Pindar gerade dort die Wendung 'AA.sua 't'S na18c:t; gebraucht
(P. 10,5).
§ 4 Metrische Form
Die Kolumne a. zeigt Kurzverse, wie sie Aristophanes von Byzanz in seinen
Lyrikerausgaben eingeführt hat. 48 Im Vordergrund steht der Dimeter (>äolisch<:
v. 2. 4. 5. 16. 17 oder trochäisch: v. 3. 19). Nur gerade zweimal erscheint ein
Trimeter, nämlich im Eröffnungsvers (eh ia ion) und im vorletzten Vers der
Kolumne (v. 18: trotz unsicherer Deutung als Trimeter erkennbar). Perioden-
enden könnten mit v. 5 ('bakcheische' Klausel: u - - sowie Hiat) und v. 16 (bre-
vis in longo) vorliegen. Trotz zehn gut lesbarer Verse ist keine Responsion zu
erkennen. Offenbar liegt eine polymetrische Struktur vor, vergleichbar Pindars
erster olympischer Ode. Auch die zehnte Pythie, das ftiiheste erhaltene Gedicht
Pindars (498 v. Chr.), ist ähnlich gestaltet. Es ist zugleich seine einzige Ode, die
45 Bcrgk schlägt - vielleicht zurecht - vor, natllrov n-'> zu ergänzen. Dmnit wird das
syntaktische Abhängigkeitsverhältnis verändert: die Inschrift gälte also dem Vater
und seinen Söhnen.
46 Zuversichtlich Gentili, RCCM 2 (1960) 121; ablehnend Molyneux, Simonides 129-
32.
47 Molyneux, Simonides 132-38.
48 Pfeiffer, Gesch. !dass. Philol. 1, 229-31.
286 Kommentar: Epinikien
einem Thessalier gewidmet ist. Für thessalische Sieger ist auch das Lied des Si-
monides verfasst.
Der nicht sicher einzuordnende Papyrusfetzen, der das Mittelstück bildet,
hilft vielleicht trotz seines desolaten Zustandes, die metrische Betrachtung des
Gedichtes etwas zu verfeinern. V. 10 erkennt man die Folge u- -. Da es sich
dabei weder um einen Versanfang noch um ein Versende handeln kann, kommt
am ehesten trochäische Deutung in Frage. Das würde bedeuten, dass mindestens
eine lange Silbe vorausgeht. Sollte es sich bei -l..la'ra in der nächsten Zeile um
die Pluralendung eines Neutrum handeln, könnte die Folge -J uu [- vorliegen,
also ebenfalls eine Anfangslänge ausgefallen sein. Trifft dies zu, ist dort wohl
der Zeilenbeginn anzusetzen. Nun ist v. 1 der einzige erhaltene Vers, der chor-
iambisch anlautet. Andererseits liegt mit v. 19, dem letzten Vers der Kolumne,
ein trochäischer Dimeter vor, der sehr wohl einen Strophenschluss darstellen
könnte. Der mittlere Papyrusfetzen bewahrt somit womöglich das Ende der
Strophe und den Beginn der Gegenstrophe. Jede Strophe bestünde dann aus ca.
17 Zeilen/Versen (die Hälfte des Umfangs der Kolumne). Strophen dieser Grös-
se sind z.B. bei Bakchylides keine Seltenheit; sie betreffen vor allem iambisch-
>äolische< Kompositionen (B. 18 und 19).
a. v. 1 Der Vers klingt mit einem Ioniker aus, bei dem Wort und Metrum
übereinstimmen (f:Qtxuö~~). Damit entsteht ein Trimeter, der aus drei formell
verschiedenen Metra (eh ia ion) zusammengesetzt ist. Betrachtet man deren
rhythmische Gestalt, so fallt auf, dass jeweils das folgende Metrum eine Art
anaklastische Variante des vorausgehenden bildet (-uu- => 'u-' u- =>
u'u-'-).
a. v. 2 Am Versbeginn dürften wohl zwei Silben fehlen. Was darauf folgt,
entspricht eigentlich einem D-Element (vgl. B. 11,74 n~..tffiv ßavaou yevEav =
--uu-uu-). Da aber die Schlusssilbe von yevEav auch mit Synizese gelesen
werden kann, ist aus Gründen der metrischen Homogeneität die Deutung als
Glykoneus vorzuziehen (oo-uu-u-).
a. v. 3 Der fallende Rhythmus und der Wechsel von langen und kurzen Sil-
ben lassen für den verlorenen Versanfang nur -u als möglich erscheinen. Da-
durch entsteht 2tr, der auch v. 19 bezeugt ist.
a. v. 5 Der schleppende Anfang verleiht diesem Vers etwas Feierliches. Sein
'bakcheischer' Schluss könnte zudem aufPeriodenende hinweisen. 49
a. v. 6 Das einzige lesbare Wort dieses Verses (imwÖQOI..lia) ist wohl als
--uu- (mit positionsbildendem -ö'Q-) zu skandieren. Das weist auf >äolischen<
Rhythmus hin. Gentilis Ergänzung -r6 8' i7moÖQOI..lta<; xuöo~, die er als »quasi
sicuro« bezeichnet (RCCM 2, 1960, 119), mag nicht nur paläographisch wenig
zu überzeugen, sondern wird durch die metrische Analyse als unwahrscheinlich
erwiesen: Nach dem zentralen Element -uu- folgt in allen anderen vergleich-
baren Versen eine kurze Silbe, was mit xuoo~ gerade nicht der Fall wäre.
a. v. 7 Sollte die Lesung su[8]uv(-) richtig sein (s.u.), ergäbe sich für die
zweite Silbe des Verses eine Länge. Da das zu ergänzende Monosyllabon am
Versanfang wohl den Wert eines Langums haben dürfte (e.g. -.a~, yil~), beginnt
der Vers wohl mit zwei Längen. Damit kann v. 17 verglichen werden: su[8]uv(-)
stellte dann den Aide Sg. M. des Adjektivs s686~ (mit kurzer Schlusssilbe) dar.
Zieht man aber v. 5-6 zum Vergleich heran (drei Längen am Versanfang), liesse
sich auch eine Form des Verbs sU86vro (mit langem u) verteidigen.
a. v.16-17 Doppelbrevia am Vers- und somit Kolonbeginn liegt in den er-
haltenen Versen nur hier vor. So gebaute Kola sind auch bei Pindar in >äoli-
schen< Sequenzen anzutreffen (0. 5 str. 3, 0. 9 str. 1, P. 2 str·. 4, P. 10 str. 6, N. 3
str. 8/ep. 5 [2x], I. 7 str. 1/ep. 4). Sie werden von Snell/Maehler als Ag/ gedeutet;
dies setzt voraus, dass das Kolon rhythmisch mit --uu-u- gleichzusetzen ist.
Angesichts des folgenden akephalen hipp mit genau diesem >spondäischen<
Beginn (--uu-u--) scheint jene Hypothese auch auf unser Kolon zuzutref-
fen. Doch zeigt ein Vergleich mit Sappho, dass dasselbe Kolon uu-uu-u-
sowohl mit -u-uu-u- als auch mit-- -uu-u- respondieren (z.B. 94,22 V.
oder 98,8 V.) und somit als vollwertiger Dimeter gewertet werden kann. Da es
Simonides zudem auf brevis in longo auslauten lässt, scheint die Auslegung als
gl derjenigen als Ag/ vorzuziehen (vgl. auch v. 4.5).
a. v. 17 Möglicherweise liegt hier ein Periodenende vor (vgl. v. 5).
a. v. 18 Trotz der Unsicherheiten in der Deutung des Verses lässt sich dessen
rhythmische Gestalt ziemlich gut fassen. Er dürfte 12 Silben enthalten, was auf
einen Trimeter deutet. Wie v. 1 scheint er auf einen Ioniker auszugehen, wäh-
rend der Versbeginn vielleicht tr·ochäischer Struktur ist, falls dort tatsächlich
TIUQQtoav oder ein anderes dreisilbiges Patronymikon zu erkennen ist. Hingegen
spricht die regelmässige Abfolge von langen und kurzen Silben (höchstens
jeweils zwei gleichartige nacheinander) gegen die Lesung Üj.ta oeyev- (die
Alternative aj.til scheidet aus semantischen Gründen aus, s.u.).
50 Zweifellos in Anlehnung an ßaeux-runo<; geformt, vgl. Hes. Th. 388 und West ad loc.
51 Siehe dazu J. Fontenrose, Python. A Study of Delphic Myth and its Origins, Berkeley/
Los Angeles, 1959, 13-22. S. auch K. Ken!nyi, Die Mythologie der Griechen I, Mün-
chen, 1966, 108-9.
F7 289
lvt1taQa Te llu9m: Das Adjektiv f.t7taQO\; tritt bei Pindar gern im Zusam-
menhang mit Städten auf. 52 Für Deiphi trifft es in ganz besonderer Weise zu: die
Stätte glänzt durch seine vielen Statuen und Weihegaben aus Gold und Bronze.
a. 6 i7t7tOÖQo~ta: Sollte sich das Kompositum auf den Sieg mit dem Renn-
pferd beziehen, so benutzt es Simonides in einer für die archaische und klassi-
sche Dichtung unüblichen Weise (Langage de Simonide § 227).
a. 7 .. l:El'[ Jl'N[: Vielleicht ist .. L E"f[, HN[ abzutrennen und E)"[~HN[
zu ergänzen (P füllt die Lücke nicht genügend aus). Ob an eine Form des Verbs
eueüvro oder an das Adjektiv EUSU\; zu denken ist, muss offen bleiben. Am Vers-
anfang könnte -r]<;t\; oder y]g\; gestanden haben.
a. 10-11 ..• ]TL(!) va~. [ ••. I ••• ]~'F~ ~[ ••• : Aufgrund metrischer Über-
legungen (s.o., § 4) ist vor ]-ri.rp eine lange Silbe anzusetzen (z.B. ai -ri.rp). Das
könnte bedeuten, dass das Wort die_ Zeile eröffnet. Damit liessesich auch verein-
baren, dass -f.ta't"a den Nom./Aldc Pl. eines zweisilbigen Nomens auf -f.La (oder
allenfalls auf -f.LaQ) darstellen könnte (z.B. ~f!a-ra). Vielleicht liegt also auch
hier (mutilierter) Zeilenanfang vor.
a. 16-18 pa(n/vila ... BXQ'llaav . UQtöav·: Syntaktisch steht dieser Artiku-
lation des Satzes nichts entgegen. Die Schwierigkeiten betreffen vielmehr den
Inhalt (s.u.).
a. 16 paatlvila Telvea<p6Qov: Ist ein thessalischer Lokalherrscher53 gemeint
oder allenfalls der mythische 'Satzungshüter für die opferreichen Heroenfest-
züge' in Deiphi (vgl. Pi. N. 7 ,46-7)? Das beigegebene Adjektiv -rEI.mcp6QO\;
vermag diese Frage nicht zu entscheiden: seine Deutung bleibt undurchsichtig
(Langage de Simonide § 458).
a. 17 a~<pt.XTt.ovrov: Zur Schreibung mit -xno-, s. Braswell, Comm. Pind.
Pyth. 4, 66(e). Das Kompositum bezeichnet die 'Umwohner' (vgl. Pi. P. 4,66.
10,8), nicht die Mitglieder der delphisch-pylischen Amphiktyonie (Langage de
Simonide § 468b ).
BXQ'llaav: Von den vier Bedeutungen, die Redard54 ftir das Verb
XQflv/xQfjcrSat herausschält, kommen wegen des aktiven Gebrauchs nur gerade
zwei in Frage, nämlich 1a >repondre< (gemeint das Orakel) und 2a >preter<.
Letzteres ist aus semantischen Gründen auszuscheiden. Es könnte also eine Pi.
P. 4,5-6 teQEa XQflcrev oixtcr-rfjQa Banov vergleichbare Konstruktion vorlie-
gen. Doch gerade in der Bedeutung >einen Orakelspruch kundtun< ist das Verb
ausschliesslich im Singular bezeugt (Gentili, RCCM 2, 1960, 122-23). Diese
Form Ii esse sich mit der Artikulation EXQ'Ilcr' av erreichen (vgl. Pi. 0. 2,18 y8-
vot-r' av, am Versende), doch wirkt ein Irrealis (oder der Ausdruck einer sich in
52 Meyer, Untersuchungen zum schmückenden Beiwort 27; Kienzle, Lobpreis von Städ-
ten und Ländern 32.
53 N. Robertson, JHS 96 (1976) 104-7.
54 G. Redard, Recherehes sur XQr], XQi)a?Jaz, Paris, 1953, 34.
290 Kommentar: Epinikien
b.
Dieses kleine Bruchstück, auf dem nur wenige Versenden erhalten sind, zeichnet
sich wie schon a. durch unterschiedlich lange Zeilen aus. Es ist daher anzuneh-
men, dass ebenfalls kalometrische Schreibweise vorliegt. Zwischen den beiden
Bruchstücken lassen sich jedoch keine metrischen Übereinstimmungen erken-
nen.
55 E. Meyer, >Molossoi<, KlPauly 3 (1969) 1401-2; H.v. Geisau, >Molossos<, ibid. 1402.
56 F. Graf, >Aiakides 1<, DNP I (1996) 307. Auch Pindar nennt den Neoptolemos nv' ...
Aiaxtoiiv (N. 7 ,45).
F7 291
57 Es sei hier vermerkt, dass die Abteilung ]V't"a -reQ- ein zeilenübergreifendes Wort
voraussetzte und in diesem Fall mindestens noch Platz für weitere vier Buchstaben
bestanden hätte, vgl. Zeile 8. Damit darf diese Möglichkeit wohl ausgeschlossen wer-
den.
58 Die Abteilung e]-rucpe A[ (vgl. S. Ant. 1009) vermag die Identifikation von cr-rucpe-
A.t~ro nicht emsthaft in Frage zu stellen.
292 Kommentar: Epinikien
1 xeA.T)}n 'A9TJVUL!p A[: Folgende Indizien weisen hier auf einen Titel hin:
1. es geht eine Leerzeile voraus; 2. in 'A9Y]VUt((l steht anstelle des chorlyrischen
a ein 11; 3. die typische Abfolge 'Wettkampfdisziplin (XEAY]Tt scheint in diesem
Fall die einzig mögliche Ergänzung) vor Siegernamen' zeichnet die alexandri-
nische Ausgabe der Simonidesepinikien aus. Der Name' A8T]va1ot; ist literarisch
zum ersten Mal bei Th. 4,119.122 bezeugt, und zwar für einen Lakedaimonier
(Athenaios, Sohn des Perikleides). Vielleicht ist der hier gefeierte Sieger eben-
falls ein Spartaner: Der bruchstückhaft erkennbare Buchstabe, der auf den Na-
men folgt - man zögert zwischen A[ und M[ - dürfte nämlich dem Ethnikon
angehören, womit die Ergänzung A[axc:oaq..tovt((l oder A[axrovt möglich bleibt.
2 ]xaunmo[.]vuv[: Die Lesehilfen in Form von >sprachmusikalischen< Ak-
zenten und einem Silbenwert (]xal.crf:nO[ . ]v1Jva[) stehen sowohl der Artiku-
lation xal. cr(c:) ertOQVUVat (mit enklitischem Personalpronomen) als auch der
Variante mit emphatischem xal. crf: und Aphärese des Präfixes 'rro[Q]vuva[t
entgegen. 59 Überhaupt ist die Präsenz eines Infinitivs -vuva[ t wegen der ver-
merkten Kürze über dem \1 abzulehnen. Man dürfte kaum fehlgehen, wenn man
enklitisches vov ansetzt (vgl. Alcm. PMGF 3 fr. 4,4 luQav1Jy[; Simon. F 120a,7
] . v1Jy[). Da weiterhin die Lücke nur einen Buchstaben umfasst und kein grie-
chisches Wort die Buchstabenfolge -xatcrc:no- aufweist, ist zweifellos -xatt;
c:no- abzutrennen. Damit drängt sich der Imperativ enou als Ergänzung gerade-
zu auf. 60 Ob mit -xatt; eine Dativ-Plural-Endung eines Nomens der femininen
Deklination vorliegt (e.g. avayxatt;), ist nicht sicher: Es könnte sich allenfalls
um eine Partizipialendung im Aorist handeln (vgl. F 12,3 -rdf:crcratt;).
3 rtclQE:öQ' a9ava['t'-: Es ist die erste Bezeugung des Possessivkompositums
rtOQEOQO<; (Langage de Simonide § 415). Die Anrufung einer beisitzenden Gott-
heit in den Anfangsversen eines Siegesgesangs ist auch bei Pindar belegt (N. 7,1;
vgl. auch P. 4,4; I. 7,3). Diese Gottheit ist aber kaum im folgenden a8ava[ zu
1 ] . o.ao.ao.[: Wohl die Endung eines femininen Partizips im Aorist, e.g. y~>
A.acracra(-) und nicht ] . a~ acra[, eine Silbenfolge, die die Dichter zu vermeiden
scheinen.
2 irC1to[: Die Präsenz des Wortes >Pferd< (oder eines damit gebildeten Kom-
positums) lässt keinen Schluss zu über den Anlass des Epinikions, wie Pi. 0.
13,20 (Ode auf einen Lauf- und Fünfkampfsieg) oder B. 1,19 (Ode auf einen
Faustkampfsieg [?]) ausreichend belegen.
3 ] . o.rcaA.A,[: Die Interpretation dieser Buchstabenfolge steht und fallt mit der
Funtkion, die man dem Akzent zubilligt, den der Schreiber gesetzt hat. Handelt
es sich nämlich um den Wortakzent, kommt am ehesten eine Präsensform des
Verbs naA.A.ro in Frage (vgl. Pi. N. 3,45 axov-ro. rcaA.A.rov; als Kompositum Hom.
I!. 23,692 avo.rcaA.A.s-rat l.x8u~; vgl. Pi. 0. 13,72 ava ö' snaA.-ro). Wollte der
Schreiber hingegen Wortbeginn anzeigen, wäre neben dem Simplex naA.A.ro auch
an die präpositionalen Wendungen an' aA.A.rov (e.g. A. Ch. 472 lyr.) oder an'
aU~A.rov (e.g. E. HF 104) zu denken. Kaum ins Auge zu fassen ist die Lesung
IlaA.M<;, denn der Schreiber hätte sich bei einem so geläufigen Wort wohl kaum
die Mühe gegeben, den Wortbeginn herauszustreichen.
5 ye:t:t'[ov-: Pindar verwendet das Wort sowohl als Adjektiv (e.g. P. 1,32) als
auch als Nomen (e.g. 0. 1,47), während bei Bakchylides keine sichere Bezeu-
gung vorliegt.
2. Athletische Wettkämpfe
2.1. Laufwettbewerbe
F 10 (PMG 506)
Lit.: Bowra, GLP 312-15; Kegel, Simonides 69; Mann, Athlet und Polis 300-2; Moly-
neux, Simonides 214-20; Podlecki, PP 34, 11-12; Schneidewin, Ex. crit. IV, 20-21.
§ I Überlieferungslage
Die Verse des Simonides werden von Photios wie auch von Ps.-Didymos und
dem Parömiographen Apostolios zitiert, um den Brauch der Phyllobolie zu il-
lustrieren. Dabei werden die Namen von Simonides als dem Verfasser der Verse
und von Astylos als dem siegreichen Athleten, dem das Gedicht gewidmet ist,
erwähnt. 62 Allen Zitaten gemeinsam ist die Verderbnis aveÖ~O'U"t"O vixa<;, die
sich wohl bereits in ihrem (gemeinsamen?) Modell befunden haben dürfte. Pau-
sanias (6,13,1) sah das Standbild des Astylos, ein Werk des Bildhauers Pythago-
ras, in Olympia; 63 Verse von Simonides erwähnt er bei dieser Gelegenheit
jedoch keine.
§ 2 Inhalt
Astylos war ein aussecgewöhnlicher Athlet, der an mindestens drei aufeinander-
folgenden Olympiaden den Stadionlauf gewann. Da er auch in anderen Lauf-
wettbewerben siegreich war, lässt sich über den hier besungenen Sieg nichts
wirklich Genaues sagen. Nur soviel: Obwohl das Präpositionalgefüge sv ayoovt
1t8Qtxn6vrov (v. 3) auf lokale Spiele hinweist, 64 dürfte der Erfolg, für den das
Lied, aus dem unser Auszug stammt, gedichtet ist, an einem der vier grossen
Anlässe errungen worden sein. Dies wird durch einen Vergleich mit Pindar
nahegelegt: Dem Sieg von Aristagoras in Nemea gehen elf Siege an lokalen
62 Astylos ist nur bei Ps.-Didymos mit korrekter Orthographie überliefert, vgl. die
angeführten Fontes.
63 So auch Plin. Nat. 34, 59; s. W.W. Hyde, De Olympionicarum statuis a Pausania
commemoratis, Halle, 1903, 47-48 Nr. 110.
64 Bowra, GLP 315; Molyneux, Simonides 215-16; Visa-Ondan,mhu, L'image de
l 'athlete 80.
F9-F 10 295
65 Ähnlich wird Hieran selbst in zwei erhaltenen Epinikien auf denselben Sieg mal
Aitnaier (Pi. P. 1,30-33), mal Syrakusaner (B. 4,1-3) genannt.
66 C. Robert, Hermes 35 (1900) 163-64; H. Diels, Hermes 36 (1901) 72-80.
67 Ausführlich dazu Molyneux, Simonides 214-20.
296 Kommentar: Epinikien
68 Vielleicht liegt hierin die Ursache für den differenzieJien Gebrauch von KQo-rrovta-
TTJ<; und l:UQaxo{mw<; bei Dionysios von Halikarnass.
69 Der Begriff stammt von Ed. Fraenkel, RhM 72 (1917/18) 161; s. auch Korzeniewski,
Metrik 73-87.
70 Dazu Haslam, QUCC 17 (1974) 7-57.
71 Sicking, GV 144 spricht von s-Kiauseln einer d-Reihe.
72 So deutet ihn denn auch Koster, REG 39 (1926) 225.
73 Sicking, GV 125 69 .
74 Haslam, GRBS 19 (1978) 42. West, GM 49 spricht von biceps/anceps, was von Si-
cking, GV 152 zurückgewiesen wird.
75 West, GM 48 4 7 und Sicking, GV 151 ad Stes. Iliou Persis str. 2.
76 Sicking, GV 125.
77 Vgl. Stes. PMGF 244; Simon. F 273,3, F 311.
F 10 297
78 Suidae Lexicon IV, 192, im Apparat. Bergk versucht sie dennoch durch Heranziehung
von lJQtVOt~ rcs't'af.crt (AN. OX 1,121 = Epim. Horn. I, 253, 66 Dyck) zu stützen.
79 Fränkel, WuF 111.
298 Kommentar: Epinikien
Pind. Pyth. 4, 240[b]). Simonides lehnt sich mit seinen Versen bewusst an Stes.
PMGF 187 an, wo erzählt wird, wie dem Brautpaar Menelaos und Helena Blät-
ter und Kranzgeflechte zugeworfen werden (rcoAA.a 08 f!UQmva cpuÄÄa xat
QOOtvouc; aT8cpavouc;). Ursprünglich war der Triumphzug den Siegern in Olym-
pia vorbehalten. In der Folge wurde der Brauch auch auf die anderen panhelle-
nischen Wettkämpfe (vgl. Pi. I. 8,66-8) und sogar auf Dichteragone ausgedehnt
(vgl. B. Epigr. 3,3-4 P. fllTQatO't 08 xat QOO{I}V aoo-rot<; I aocpiiiv aotoiiiv EO'Xt-
aaav ÄtTCaQaV 888tQav).
2-3 xat't'a<; Vt%UO'at<;: Das Syntagma avaoEOf!<Xt n Vt xal. -rac; ( vel 888t-
Q<XV, XOf!av, X8cpaÄav) ist ein Topos der Epinikiendichtung (Langage de Simo-
nide § 513). Ersetzt man nun mit Garrod (CQ 16, 1922, 74) und Koster (REG 39,
1926, 225) vixa<; durch xahac;, geht das fundamentale Element des errungenen
Sieges verloren (vgl. Pi. I. 5,8-9 övnv' a8QOOt a-recpavot I X8QO't Vtxaaav-r'
aVEoY]O'<XV E88tQ<XV). Es ist deshalb neben dem Nomen xaiTa<; auch das Partizip
vtxaa<at<;> herzustellen (so Braswell [mündlich]; s. auch Page ad loc.). Ein
verbaler Ausdruck wird zudem von -roaao8 gefordert. Die äolische Endung des
Partizips entspricht der in der chorlyrischen Kunstsprache üblichen Form (vgl. F
12,3 -r8Äeaaatc;). 80
3 EV ayrovt 1tEQtX't't0V(l)V: Beide Pindarstellen, in denen das Kompositum
TC8QtXTtOV8<; Verwendung findet, beziehen sich auf Lokalagone (Langage de
Simonide § 468a). Der Singular ayrovt bedeutet trotz Pi. N 2,23-4 ETCTU 8' EV
N8f!E<f ... ~to<; ayiiivt nicht zwingend, dass es sich immer um dieselben Spiele
handelte (vgl. B. 5,43-5). Nabers Korrekturvorschlag ayiiim (im Apparat zu
Photios) ist somit unnötig.
80 S. dazu B.K. Braswell, »Color epicus in Pindar: A Falsely Assumed Type«, in Greek
Poetry and Philosophy 33-36.
81 Wenig wahrscheinlich sind o"raÖtoÖQOIJ,Ot; (Simon. Epigr. 35,1 P. sowie als Titel von
Pindars 13. olympischer Ode) und das Hapax 'OA.u~-tm68QOIJ,Ot; (B. 3,3-4).
F10-F12 299
hier noch darauf hingewiesen, dass das Wort cr-raötov bei Simonides einzig auf
Papyrusfragmenten bezeugt ist. Weiteres, siehe Langage de Simonide § 259.
man setzt iambische Skansion für ui(jl an (vgl. Horn. Il. 4,473) 84 und gewinnt mit
OIJ.<pt naxuv roaEl' ui(jl einen Lekythion. Damit verschwindet auch die unschöne
Häufung von Längen, was besser dem rhythmischen Umfeld zu entsprechen
scheint. Andererseits Ii esse ]jla lxatQCOV ö' Ojl<pt naxuv daktyloepitritische
0 [
5 -rov ö' s-: Die Elision o' wird vom Schreiber angezeigt, womit nicht die
Partikel M die Zeile schliesst. Es dürfte also ein Enjambement vorliegen. 91 Wes-
halb der Schreiber jedoch das eben erst begonnene Wort sofort wieder abbricht,
und zwar mitten in der Zeile, ist unklar.
6 x,atQIDV ö': Mehrere Sätze oder Satzteile scheinen mit 0{; beigeordnet zu
sein: 7t8Qt0'1:ixot OE (2) - . TOV o' (5) -. xatQOOV o' - (vgl. Pi. 0. 10,15-30
TQU7t8 OE -. 7tUXTa<; o' - . ea~au; OE [Partizip] - . anovov o' - . ayoova o' - ,
AOXIlULO't öf: -). Im Unterschied zu Horn. 11. 1,446-7 6 öf: oE~aTO xatQOOV I
na1oa cptA,'I'JV, wo eine ähnliche Situation beschrieben wird, eröffnet xai.QOOV den
(Teil-)Satz. Es ist wahrscheinlich mit exro zu verbinden. Aus metrischer Sicht
dürfte hingegen eine Übereinstimmung mit Homer vorliegen: xaiQOOV o' könnte
sehr wohl den Vers schliessen (s.o.,§ 3).
clJ.Lcpt- sx,ro: Nicht als Tmesis, sondern als Vollverb und eigenständige Prä-
position aufzufassen. Zu a11cpt ist aus dem Vergleich mcr8' uiij) 1-!UTllQ 6\j>t y6vq>
das Pronomen mh(j) zu ergänzen. Zum Bild, vgl. Simon. F 271,6 (vgl. auch
Hom. Od. 24,347).
TCÖ.x,uv,: Was der Schreiber mit dem kommaähnlichen Strich auf der Linie
andeuten will, ist nicht klar (vgl. schon F 4[a],7.11). Das Umarmen des eigenen
Kindes geschieht vorwiegend durch die Mutter (Hom.1/. 5,314, Od. 17,38), aber
auch ein Vater kann so seine Gefühle zeigen (Hom. Od. 24,347).
6-7 mcr9' ui(j) J.Lcl't'TJQ 6\j>ty6vcp: Die Sorge um den spätgeborenen Sohn ge-
hört schon bei Homer zur Topik (Langage de Simonide § 463). 92 Für den Ge-
brauch von mcrTs anstelle von ffi~, s. KG I, 251.
7 ] .. yJ.LEvroc;; sx,ro: Das Verb exro begleitet von einem Adverb drückt den
Zustand aus, in dem man sich befindet. Eine auf der Hand liegende Ergänzung
wäre demnach nscpuA.ayJllivro~ (so Isoc. 8,97), auch wenn man zugestehen muss,
dass die Junktur unzweifelhaft prosaischen Charakter hat (s. Langage de Simo-
nide § 108). Die Dichter gebrauchen nscpuA.ayllEVo~ dvat (vgl. Hom. 11.
23,343; Simon. eleg. 21,3 W.Z). Nach exro ist nicht nur interpungiert, sondern die
Zeile wird trotz des bestehenden Freiraumes abgebrochen. In den Leerraum ist
eine Scholie eingeschrieben, in der offensichtlich die Zweckmässigkeit des ge-
wählten Satzendes diskutiert wird (8x,ro noA.f:rov und exro· noA.f:rov werden ein-
ander gegenübergestellt). Dies erklärt sich daraus, dass allein in der nächsten
Zeile zwei weitere Satzenden durch einen hochgestellten Punkt angezeigt wer-
den (nach &E[S'A.ro]v· und nach ]v9~·). Falsch scheint die Interpunktion nach
af:[S'A.ro]v· zu sein (vielleicht wegen unkorrekter Zerlegung von dos in si 08
entstanden), zumal die Endung ]ov, die von noAE:rov &88A.rov umrahmt wird,
91 Vorstellbar wäre z.B. '"t'OV 8' 8/yro (vgl. Horn. Od. 10,161) zumal das dichterische
)Ich< nunmehr als sprechende Person auftritt (7 exro).
92 In Il. 23,783 ist diese Sorge jedoch sarkastisch gemeint: (Athene) J.l.~'"t'l']Q roc; 'Oöuorj'i
'ltUQLO'"t'U'"t'at.
F 12-F 13 303
einem Partizip angehören könnte, das das Pronomen l.ttV ergänzt (s.u. zu do8).
Satzende nach EXOO dürfte deshalb richtig sein. Was sodann den Zeilenwechsel
nach EXOO betrifft, der völlig willkürlich angesetzt scheint, greift die Erklärung
als Abschnittsgrenze (Strophe, Triade, vgl. F 29a) aus metrischen Gründen nicht.
8 TColv8rov: Der Zeilenanfang ist aus der Scholie zu 7 zu ergänzen. Es ist der-
selbe Genitiv Plural von noA.U<; wie in F 4,8. Das Bezugswort ist a8[8A.oo]v.
ci8[8A.ro]v: Label verwirft die Ergänzung aus Platzgründen. Eine erneute
Überprüfung des Bruchstückes anband der Photographie scheint jedoch zu be-
stätigen, dass die verlangten drei Buchstaben in die Lücke passen. Der Kopist
hat nämlich die Gewohnheit, e und A ziemlich eng zu schreiben, womit genü-
gend Platz flir (0 übrigbleibt Hingegen dürfte der Satzschluss nach äf:[8'A.oo]v·
fehlerhaft sein (s.o., 7).
[et]öe: Der der Lücke übersch_riebene Zirkumflex mit Spiritus Ienis lässt we-
nig Spielraum flir eine Ergänzung. Am besten zu passen scheint do8, zumal
eine flir die Chorlyrik typische Wendung vorliegen dürfte: do8 + Pron. jll.V
+ Part. (von letzterem nur die Endung ]ov; zu dieser Konstruktion, vgl. Pi. P.
9,97-8 nA.sto"ra vtx~aav"t"a a8 ... döov; B. 5,39-40 rrroA.ov a8AAOOQOjlaV do8
vtxaaav"ra; usw.).
]vo<;· eöß/1;-: Die Buchstabenfolge 8o8, zumal an einem Satzbeginn, lässt
sich am ehesten als Anfang der Verbform 8oe~a(v)"ro deuten.
3 O'Ta]ötov TE vt"xa.[: Es scheint sich um einen Teil des Verbs und das zu-
gehörige Akkusativobjekt zu handeln.
4 cl't't't'aA.A.etv·: Denselben Infinitiv findet man bei Anacr. PMG 346fr. 1,6
(ebenfalls am Satzende). Ansonsten ist das Verb in der frühgriechischen Lyrik
nur bei Pi. N. 3,58 und bei Hippon. 129a W. 2 bezeugt.
5 ]euaev: das überschriebene ]a8v weist auf eine Verbform. Die Abteilung
]8u<; 8v ist auch insofern zurückzuweisen, als mit ax"rea<; wohl ein Akkusativ
folgt.
cixr[sa.]<; a.i8eQ-: Die Lücke umfasst eindeutig mehr als nur einen Buchsta-
ben, womit Supplemente wie ax"t"aaat, axTa<; oder UX"rt<; schon der fehlenden
Breite wegen ausscheiden müssen. Weiter ist über der Lücke der Rest eines
Akuts erkennbar; damit fallt auch axTat<; als Supplement weg. Zur Junktur
U%1"Ba<; ai88Q-, vgl. B. 9,34-5 UX"t"Ba<; E<; ai7t8LVUV 7tQ07tBj.t7tOOV I ai8eQ' ex
X8tQ6<;.
6 ] . 8t: Da unmittelbar danach die Negation 1-LYJ folgt, ist eine Imperativform
der 2. Pers. Sg. ('{a8t) ungleich wahrscheinlicher als ein Adverb des Typs
304 Kommentar: Epinikien
au"t"60t. Letzteres käme auch aus paläographischen Gründen kaum in Frage; das-
selbe scheint auch für die Buchstaben H und I zu gelten, womit Lesungen wie
cHfl8t oder t8t (e.g. Horn. 1!. 1,32) ebenfalls ausscheiden. Am ehesten möchte
man aufta8t 11~ setzen (vgl. A. Ag. 932; E. Med. 593, Heracl. 983, JA 1005; S.
Ant. 1064).
tnalvacrev;: Gegen einen mit 11~ verneinten Indikativ Futur (-eu;) ist grund-
sätzlich nichts einzuwenden; er hätte imperativische Bedeutung (KG I, 176). 93
Hingegen bereitet naA.a- Probleme, wird man es doch wohl kaum als dorische
Form von naA.f:ro (vgl. Hdt. 8,21,1 et naA.~m::te) erklären wollen. 94 Einer alter-
nativen Artikulation naA.ac; eic; steht entgegen, dass nach naA.aaetc; eine Inter-
punktion folgt. Zweifelsohne liegt also eine Verschreibung vor. Lobe! vermutet
ursprüngliches m:A.am::tc;. Möglich scheint aber auch eine Verderbnis von na-
A.a<l>aetc; (>Hüte dich zu ringen<, vgl. Horn. I!. 23,621 ou yaQ nus ye 11ax~
aeat, oMf: naA.aiaetc;) oder dann, wegen 'ta0t 11~, das Partizip naA.aiaac; (vgl.
E. F 282,16; vgl. auch Jo.Chrys. Prov. 64,672,9 Migne '{a8t 11lJ E:xA.u611evoc;).
7 ]av: Da nach dieser Silbe auf metrischer Ebene drei Längen folgen, muss
es sich wohl um eine kurze Schlusssilbe handeln (e.g. oo!;av, aM8etav, E:nai-
oeuaav).
oivtf;of.18[V-: Simonides ist der einzige Lyriker, der sich des epischen Verbs
oivisol1at bedient (die Aktivform oivisro ist erst in der späteren Prosa belegt).
Wahrscheinlich liegt eine Partizipialform vor (ansonsten bleibt nur oivts611eOa).
8 J.18A.6öQtoV: Dies ist die einzig mögliche Ergänzung des Wortbeginns
llf:AU-. Die Bedeutung >Liedchen< eignet sich zudem bestens in diesem sympo-
tischen Kontext. Man findet 118ADOQtoV bei Ar. Eccl. 883, Theoc. 7,51 (im Sin-
gular), Bion 5,1 (im Plural). Der Akzent des Papyrus schliesst den Genitiv und
den Dativ aus. Damit bleibt die Möglichkeit bestehen, dass im vorausgehenden
] . ec; die Endung des zugehörigen Epithetons zu erkennen ist.
93 Möglicherweise ist der Endung -c:u; jedoch die Korrektur -l;Js; überschrieben (vgl.
CRIT).
94 Vgl. Hsch. n 166 Hansen. nal.:{jcrc:tc:· öwcp8aQc:il], c: 4142 L. E:miA-A-l]crc:v· E:cp8aQ11
und c: 1582 L. E:xnaA,~craVTc:s;· E:xnc:cr6v-rc:s;.
FI3-FI5 305
F15(PMG5l9fr.I31)
Die Nennung des Flusses Alpheios (4) sowie der Wettkampfstätte Olympia (6)
lassen keinen Zweifel daran, dass von einem Olympiasieg die Rede ist. Dieser
dürfte im Laufwettbewerb errungen worden sein, wenn die Ergänzung 1toöa[VE-
~o- (2) richtig ist. Damit stimmen Ort und Disziplin überein mit dem ad-hoc-
Lied des Bakchylides, wo dasselbe Kompositum bezeugt ist (6,13).
2 rcoöaveJ1o-: Da das Alpha vom Schreiber als Länge vermerkt ist, drängt
sich diese Ergänzung geradezu auf. 95 Bestens vertraut aus der epischen Dich-
tung, wo 7toÖ<lv8f.lO~ stets als Epitheton von Iris fungiert (vgl. Langage de Si-
monide § 362b), erscheint das Kompositum in der lyrischen Dichtung einzig bei
Bakchylides (6,13), hyperbolisch gemünzt auf einen Knaben, der im Laufwett-
bewerb an den olympischen Spielen siegreich war. Pindar gebraucht das syno-
nyme, ebenfalls bereits bei Homer bezeugte 7tOÖaQX~~ (0. 13,38, P. 5,33).
3 x6xl.,ov: Vielleicht vom Zuschauerrund gesagt wie bei B. 9,30 'EAA.avcov
öt' a7tELQOVa xoxA.ov, oder dann vom Wettkampfplatz (Pi. 0. 9,93; vgl. 10,46).
Ein Kompositum wie 8\SxuxA.o~ (vgl. Pi. N. 4.66) ist im vorliegenden Kontext
wenig wahrscheinlich.
4 8rc' 'AI.,cpetcp·: Fluss bei Olympia, gern mit der Präposition f:1ti verbunden
(vgl. Pi. 0. 8,9; B. fr. 20C,9-IO). Je nach metrischer Notwendigkeit gebrauchen
Pindar und Bakchylides die Form mit oder ohne Diphthong (vgl. z.B. B. 6,3 und
8,27). Von den insgesamt 24 Bezeugungen beim chorlyrischen Dreigestirn ist
dies die einzige bei Simonides.
J.,eyot. [: Da der nächste Buchstabe ein M sein kann, ist die 3. Pers. Sg. A.€-
yot nicht die einzig mögliche Lesung; es könnte sich z.B. auch um A.Eyotf.tt han-
deln (bei den Tragikern mehrfach am Satzbeginn). Es sei hier noch vermerkt,
dass der Optativ Präsens von A.Eyco ansonsten bei den archaischen Lyrikern nicht
bezeugt ist, während sich im frühgriechischen Epos einzig das Medium A.Eyoi-
~E8a findet (Hom. Il. 13,276, mit der Bedeutung >sich sammeln<).
5 't'B't'QU't'OV: Vielleicht von der Anzahl errungener Siege (<rr€cpavov?), vgl.
Pi. P. 11,14. Vier Erfolge sind nichts Aussergewöhnliches, vgl. Pi. N. 2,19.22-3.
[. ]T)x[: Es gibt nicht viele Wörter, die so beginnen. Eine Möglichkeit wäre,
8fjxE zu ergänzen (Pi. passim), doch ist vielleicht f.lT)XETL vorzuziehen, da nach-
her ein f.lT)BE folgt (vgl. dazu Pi. 0. 1,5-7).
6 'ül.,uf.trci~: Wie die vorliegende Bezeugung des berühmten Toponyms, so
stehen auch jene bei Pindar und bei Bakchylides meist (bei Bakchylides sogar
ausschliesslich) im Dativ.
95 Dasselbe Kompositum scheint auch in F 32,6 gestanden zu haben. Dennoch lässt sich
keine direkte Verbindung zwischen den beiden Fragmenten herstellen, wie Lobe!
(POxy. XXV, 79) zurecht betont.
306 Kommentar: Epinikien
2.2. Ringen
F 16 (PMG 507)
Lit.: Bagordo, Hermes 127 (1999) 118-20; Bowra, GLP 312-14; Dobree, Adversaria II,
262; Hecker, Philologus 5 (1850) 508; Kegel, Simonides 69-70; Koniaris, CPh 81 (1986)
347-48; Koster, Mnemosyne 19 (1966) 395-96; Kuge1meier, Lyrik in der alten Komödie
76-82; Mann, Athlet und Polis 303-7; Molyneux, Simonides 47-54. 90-92; Page, JHS 71
(1951) 140--42; Podlecki, EGP 184--85; Wackernagel, Syntax I, 137-38; Wilamowitz,
Pindaros 118 1•
§ 1 Überlieferungslage
Aristophanes lässt Strepsiades paraphrastisch auf ein Simonidesgedicht anspie-
len ('rov KQtov ro~ 8n~x8TJ). Das setzt voraus, dass das Gedicht zu jener Zeit -
die Wolken wurden 423 v. Chr. aufgeführt- in Athen wohlbekannt war. 96 Der
Vers wird von den Scholien im originalen Wortlaut angeführt und einmal expli-
zit als incipit zu erkennen gegeben (FONS II b.: UQX~ ll~A.ou~ Ei~ KQtÜv -rov
A1:ytv~-rl]v). 97 Dort wird gleichzeitig der Gesamtumfang des ersten Verses
fixiert mit 8n8~a8' - aEtx8ro~. Eine einzige Handschrift der älteren Scholien
(cod. E) kennt noch weitere Worte des Gedichtes, wenngleich der Anfang des
zweiten Verses stärker verderbt ist (s.u.). Dieselbe >Langversion< ist auch in
einem anonymen Scholion jüngeren Datums und bei Tzetzes bewahrt. Dies lässt
vermuten, dass beide aus dem oben genannten Kodex schöpfen und deshalb für
die Herstellung des ursprünglichen Wortlauts keinen eigenen Wert haben.
§ 2 Inhalt
In der Forschung bleibt umstritten, ob sich das Wortspiel- dass es sich um ein
solches handelt, darüber ist man sich ziemlich einig- auf den Sieger des Wett-
kampfes oder, der inhaltlichen Schwierigkeiten wegen, die die Interpretation der
Verbform 8n8~a-ro stellt, nicht vielleicht auf den Verlierer bezieht. Für Letz-
teres traten neben Wackernagel (Syntax I, 137-38) schon Schneidewirr (ed. mai.
p. 229-30), dann auch Bowra (GLP 313), Page (JHS 71, 1951, 141) und Moly-
neux (Simonides 50-51) ein. Besiegte Gegner werden zwar von Pindar erwähnt
(0. 8,67-9; P. 8,81-7); sie bleiben aber anonym und dienen hauptsächlich dazu,
den Erfolg des besungenen Siegers herauszustreichen. 98 Die namentliche Erwäh-
nung des Unterlegenen, zumal im ersten Vers eines Siegeslieds, entbehrt jeder
96 Bowra, GLP 313. Zur Datierung der Wolken, s. A. Sommerstein, The comedies of
Aristophanes vol. 3: C1ouds, Warminstcr, 2 1984, 2.
97 Zur Gewohnheit, den ersten Vers als eine Art >Titel< zu ve1wenden, s. Pfeiffer, Gesch.
klass. Philol. 1, 164. Vgl. Ar. Nu. 967, wo der Beginn eines Hymnos auf die Stadt
Athen angeführt wird (die Frage der Autorschaft wird von Kugelmeier, Lyrik in der
Komödie 29-31 erörtert).
98 So schon Teuffel apud Blaydes, Aristophanis Nubes, Halle, 1890, 550; anders Bowra,
GLP 313.
F 16 307
Parallele (Kegel, Simonides 70). Als Sieger wird Krios hingegen von den antiken
Kommentatoren betrachtet und verschiedene moderne Forscher stimmen ihnen
zu. 99 Ein Wortspiel am Gedichtanfang ist auch ftir Bakchylides überliefert (6,1-
3): Mxxrov ~toc; f.le')'tO''t'OU AUXE Cj)EQ't'a't'OV 1tOÖEcrcrt xoöoc; 8n' 'AA.cpEOO
rr.Qoxoa'tcrt vtxrov. Neben dem Namen des siegreichen Athleten wird der Ort des
Erfolgs erwähnt (s.u., § 3). Es handelt sich dabei um ein kurzes Epinikion, das in
loco verfasst und gesungen wurde. 100 Gerade in solchen Kompositionen scheinen
Kalauer ihren Platz gehabt zu haben. 101 Ein kurzes, pointiertes Lied forderte
zweifellos auch Strepsiades von seinem Sohn beim Bankett. 102 Es könnte sich
deshalb beim Epinikion für Krios gerade um ein solches ad-hoc-Gedicht
gehandelt haben. Im Übrigen scheint das Wortspiel selbst bei Simonides keinen
Einzelfall darzustellen. 103
§ 3 Adressat und Anlass
Die Scholien nennen Krios einen berühmten Ringer aus Aigina (KQtÜv 't'OV
Aiytv~n]V, ~v ös naA.atcr't'~c;, cpatVE't'at ös EÖÖoxtf!EtV xat ötacpavi]c; dvat).
Offenbar identifizierten sie ihn aufgrund eigener Überlegungen (vgl. cpat VE't'at)
mit jenem vornehmen Aigineten, den Herodot (6,49-50.73) in Zusammenhang
mit einer (wenig ruhmreichen) Episode der Perserkriege erwähnt (vgl. auch
Eust. Comm. Diog. Perieg. 511 8x 't'aUTr]<; 't'fjc; v~crou [sei/. A'tywa] xal. 6 ~86-
jlEVO<; KQtO<; UVYJQ ')'EVVatoc; a8Art't'~c;). Dieselbe Ansicht herrscht auch in der
modernen Forschung vor. 104 Es wird nämlich bei Herodot mit dem Namen jenes
vornehmen Aigineten gescherzt (6,50). Zudem war dieser gerade in der Stadt
Athen ein beliebtes Objekt der Verspottung, nachdem er mehrere Jahre in athe-
nischer Gefangenschaft hatte verbringen müssen. Doch wie die Inschrift (IG II-
IIF,11912 = IG 11,3,3880), die um 400 v. Chr. verfasst worden ist, aufzeigt, ist es
99 Wilamowitz, SuS 145 1, nachdem er Aristoteles und Athen 2, 284 Krios noch als den
unterlegenen Gegner auffasste; dann Kegel, Simonides 69-70, Podlecki, EGP 184-
85, De MartinoNox, Lirica Greca 1, 376-77.
100 Zu diesem speziellen Typ von Epinikien, s. Gelzer, MH 42 (1985) 95-120.
101 Bagordo, Hermes 127 (1999) 118-20. Nicht als Kalauer betrachten es Wilamowitz,
SuS 145 1 und Mann, Athlet und Polis 303-07, der das Haarseheeren als Wettkampf-
vorbereitung betrachtet und E. Ba. 455 »Du hast langes Haar, nicht nach Ringerart«
vergleicht.
102 Zur Situation, vgl. Ar. Nu. 1357-8 xt8aQt~etV ~Oel V 't"8 1ttvov8'. 1364-5 exel.zua'
UU't"OV a/..,/..,a f.lUQQlVT]V /..,aß6v-.a 't'OOV Aicrx6f..ou M~at 't"t f.lOl mitfr. 235 K.-A. <}crov
öl] f.lOl crx6f..t6v n /..,aßrov .Af..xaiou xavaXQEOV't'O<; und fr. 444 K.-A. 6 f.teV ~O€V
'Aof.llJ't'OU 'A6yov 1tQO<; j.lUQQlVY]V, 6 o' au-.ov f]vayxa~BV 'AQj.tOOtOU f.lEAO<;. Von
Letzterem sind vier interessante Beispiele erhalten (carm. conv. PMG 893-96).
103 Vgl. F 3, wo offenbar auf die wenig schmeichelhafte karische Sage des hungrigen
Fischers im Winter angespielt wird. Auch in F 2 könnte ein Wortspiel vorliegen.
104 Zuletzt Molyneux, Simonides 51-54.
308 Kommentar: Epinikien
der Name als solcher, der offensichtlich zum Scherzen einlädt. 105 Stringente
Beweise für die Identifikation des besungenen Athleten mit dem noblen
Aigineten gibt es keine. 106 Dass es sich bei Krios dennoch um einen Ringer aus
Aigina handelt, ist, obgleich nicht zwingend, so doch wahrscheinlich. 107
Tzetzes vermutet nun, dass es sich um eine Ode für einen Olympiasieg handelt
(vgl. Tzetz. [FONS I 12.] vtx~crav-ro<; EV 'OA-u!lrrtc;x); doch dürfte dies auf eigener
Überlegung beruhen. 108 Die Beschreibung der Örtlichkeiten (ayA.a6&:voeov
Llu)~ 't'S!lEVo<;) lässt diesen Schluss zwar zu, zwingt ihn jedoch nicht auf; denn
auch Nemea ist ein Zeushain. Und vielleicht ist es nicht nur Zufall, dass Pindar
hauptsächlich Nemeen- und Isthmiensiege und Bakchylides nur solche in Nemea
ftir aiginetische Auftraggeber besingen. 109 Eine Datierung der Ode ist insofern
unmöglich, als der Sieger nicht einwandfrei identifiziert ist. 110
§ 4 Metrische Form
Die Worte 8rrsl;a8' - astxsoo<; werden in einem Scholion ausdrücklich als
incipit bezeichnet (FONS II Q.). Sie dürften deshalb den kompletten ersten Vers
darstellen.
v. 1 Die neugeschaffene Adverbialform astxeoo<; ist viersilbig zu skandieren,
da Simonides andernfalls wohl auf aEtxb;; (Homer, usw.) zurückgegriffen hätte.
Damit entsteht bei positionsbildendem Anlaut des Namens K'Qt6<; ein Trimeter
der Form ia er ia, mit correptio attica hingegen tl ia, was aber weniger über-
zeugt. Zum iambisch-kretischen Trimeter lässt sich A. Ch. 623 = 631 verglei-
chen, wo derselbe Vers in einem rhythmisch eng verwandten Umfeld gerade die
Strophe eröffnet. Die Litotes oux atnxsoo<; bei Simonides bildet ein >metrisches
Wort< 111 und verhindert dadurch, dass am Schluss des Verses der Iambus durch
Dihärese abgesetzt wird, wie dies zumal an der oben angeführten Aischylosstelle
105 KQt6<;· OU't'O<; 8<; evSUöe -xehat exet JlEV 't'O 15voJla XQlOU, q>Ol't'O<; 88 lj>ux~v eaxe
ötoxato't'<i't'ou.
106 Kugelmeier, Lyrik in der Komödie 77 133 .
107 Gerade auf Aigina dürfte nämlich der Kalauer seine Wirkung nicht verfehlt haben. Im
übrigen sind die Aigineten häufige Auftraggeber für Epinikien, vgl. Pi. 0. 8, P. 8, N.
3-8,1. 5-6.8; B. 12. 13.
108 Tzetzes dürfte kaum mehr vom Gedicht gekannt haben, als uns heute vorliegt (s. auch
Podlecki, EGP 184-85).
109 Von Pindar sind sechs nemeische (N. 3-8) und drei isthmische Oden (I. 5-6.8), aber
nur je eine olympische (0. 8) und pythische Ode (P. 8) für aiginetische Auftraggeber
bewahrt; die beiden Lieder von Bakchylides sind epin. 12 und 13.
110 Selbst wenn es sich um den vornehmen Aigineten, der von I-Ierodot (6,49-50.73)
e1wähnt wird, handeln sollte, kämen am ehesten die Jahre 496 oder 500 v. Chr. in
Frage (s. Podlecki, EGP 184-85, doch bedeutet Herodots Stillschweigen zu Krios im
Zusammenhang mit der Erzählung der Schlacht bei Salamis nicht, dass er schon vor-
her gestorben sein muss). Für eine Datierung des Gedichts ins 6. Jh. v. Chr. (so Wi-
lamowitz, SuS 145 1) gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt.
111 Es wird also als Einheit betrachtet wie ein zusammengesetztes Wort.
F 16 309
der Fall ist. Simonides betrachtet demnach er ia als eine Einheit, also als eine
Art kretischen Dimeter (= eru er), weshalb hier auch die Bezeichnung Lee
verwendet wird (zu diesem >kretischen< Lee, vgl. F 4,12).
v. 2 Hermanns Herstellung des Kompositums 8crsA.0rov wird durch die Me-
trik gestützt: Bakebeischer Versbeginn ist gerade bei iambisch-kretischen Struk-
turen nicht ungewöhnlich (vgl. A. Pers. 1025. 1059; Th. 356; Ch. 81). Mehrmals
setzt sich dabei das Metrum wie hier durch Dihärese (Wort- und Metrumgrenze
stimmen überein) vom Rest ab. Es folgen zwei Kretiker, der erste mit aufgelös-
ter Anfangslänge.
v. 3 Die drei Kürzen, mit denen der dritte Vers beginnt, könnten sehr wohl
von einem aufgelösten Kretiker stammen (vgl. v. 2), womit ein rhythmischer Be-
zug zwischen dem Nomen und dem ihm zugehörigen Epitheton, das im Vers
zuvor steht, hergestellt würde.
112 Koniaris, CPh 81 (1986) 347-48; vor ihm schon Schneidewin, ed. mai. p. 230.
113 Zum Beispiel Wackernagel, Syntax I, 137-38; Bers, Creek Poetic Syntax, 105. Kock
(Ausgewählte Komödien des Aristophanes I: Die Wolken, Berlin, 4 1894, ad loc.)
vermutet absichtliche Sinnverfalschung durch Aristophanes.
114 Ruijgh, Lingua 36 (1975) 369; Koniaris, CPh 81 (1986) 347--48; Kugelmeier, Lyrik
in der Komödie 79.
115 Siehe L.E. Rossi, Letteratura greca, Florenz, 1995, 169.
116 Siehe auch De Martino!Vox, Lirica Greca 1, 378-80.
310 Kommentar: Epinikien
Simonides nicht vielleicht subtiler gewesen und erst von Aristophanes in der von
der Forschung angenommenen Weise umgeformt worden ist. Denn en~~a-ro
oöx aetxf:roc; entspricht doch eönay~c; 'wohlgeformt', was für einen Ringer
alles andere als ehrverletzend gewesen wäre. 117 2. Das Kompositum f:ntxEtQro,
das ebenfalls die Grundbedeutung >scheren< hat wie rrf:xo!lat, wird von den
Dichtern im übertragenen Sinn von >niedermähen< gebraucht (Hom. Il. 16,394
(Patroklos) rrQro-rac; enf:xeQaE cpaA.ayyac;; A. Pers. 921 [lyr.] oüc; vuv 8at!lrov
f:rrf:xEtQev). Veranlasst durch Krios' Namen hat sich Simonides (oder die Sym-
posiasten?) vielleicht für die ambivalentere Variante entschieden.
OU'X netxeroc;;: Die Adverbialform wurde eigens für diesen Vers geschaffen
(Langage de Simonide § 352). Es scheint ihr eine gewisse Volkstümlichkeit im
formalen (-f:roc;) wie im syntaktisch-inhaltlichen Bereich anzuhaften (De Mar-
tino/Vox, LG 1, 377). Je nach Interpretation von f:nf:~a-ro modifiziert die Litotes
die Aussage: Mokierend (>nicht ungehörig<) oder eher nüchtern (>erwartungs-
gemäss<). Immer kommt der Litotes aber verstärkende Wirkung zu. Sie verleiht
der Aussage grösseren emotionalen Gehalt und ist typisch für den Stil von Si-
monides (Carson, Arethusa 21, 147-57).
2 E:aeA-9rov: Hermanns Verbesserung des überlieferten 8A-8rov dc; stellt ein
Kompositum her, das Pindar der getrennten Schreibweise dann vorzieht, wenn er
die Partizipialform gebraucht (P. 10,32 undfr. 169a,18 gegenüber 0. 7,31). Für
die Korrektur spricht ebenfalls, dass die Tmesis nicht motiviert ist: Im Fall von
8A-8rov und Eie; hätte man nämlich erwartet, dass zumindest ein anderes Wort
dazwischen gestanden hätte.
2-3 ayA.aoosvÖQOV Atoc;; 'TBJlSVoc;;: Dobrees Emendation eÜ8ev8QOV ayA.a-
6v (Adversaria li, 262) für fehlerhaftes Mv8QOV ayA.a6v fand seit Bergk fast
ungeteilte Zustimmung. Sie kann aber gegen Valckenaers schlagende Verbesse-
rung ayA.a6oevÖQOV nicht bestehen. Erstens gewinnt man damit ein äusserst
seltenes Kompositum zurück, das ausschliesslich aus Elementen besteht, die im
überlieferten Text selbst enthalten sind; zweitens entsteht dadurch die elegante
Sperrung ayA.a66ev8QOV Atoc; 'rB!lEVoc;, die Dichterhand verrät (Langage de
Simonide § 405a). Heilige Haine des Zeus finden sich sowohl in Olympia (vgl.
Xenoph. 2,2-3 W. 2 ; Pi. plures) wie auch in Nemea (vgl. B. 12,40-1). Als eü-
oev8Qoc; bezeichnet Pindar aber nur Olympia (0. 8,9 Titcrac; eüoev8QOV en'
'AA,cpeqi ÜA.croc;; N. 11,25 rraQ' eö88v8Qcp !!OAcOV ox8cp KQ6voo mit Bezug auf die
verpassten Spiele von Olympia). Dass es übrigens mit den Bäumen in Olympia
eine besondere Bewandtnis hat, bestätigt Pindar mit seiner Aitiologie in 0. 3,11-
34. Daraufbezieht sich auch das Scholion Nem. 11,31a (III, 188-89 Dr.) 8ux•a
-rrov f:A.mrov cpo-ra, äneQ 'HQaxA.fjc; 8~ 'YrreQßOQBrov xoJLicrac; f:vecpo•eocre -rij
117 Es muss hier jedoch eingeräumt werden, dass mit axatQCOt; fiir aetxE:ros; eine weitere
Variante aus demselben Scholion stammt, dieses also nicht sehr verlässlich zu sein
scheint.
F16-F17 311
yij. Tzetzes scheint also völlig zurecht von einem Olympiasieg des Krios zu
sprechen.
2.3. Fünfkampf
F 17 (PMG 508/595)
Lit.: Führer, ZPE 159 (2007) 12; West, CQ 55 (2005) 45-47.
str. A: Blass, RhM 29 (1874) 156; Bowra, GLP 315-16; Clarke, Glotta 74 (1997/98)
135--42; Harvey, CQ 51 (1957) 218-19; Kegel, Simonides 68-69; Szemerenyi, Syncope
in Greek, Neapel, 1964,56-78.
str. B: Albini, PP 34 (1979) 90-93; Bowra, GLP 364-65; Carson, Arethusa 21 (1988)
147-57; Kegel, Simonides 58; Page, JHS 71 (1951) 142.
§ 1 Überlieferungslage
Die beiden hier zusammengestellten Zitate sind liDabhängig voneinander über-
liefert, zeigen aber frappierende Ähnlichkeit in Inhalt und Form. Dass sie dem-
selben Gedicht angehören könnten, wurde erstmals von Schneidewirr vermutet
(ed. mai. fr. 18,4-10, p. 27-28), doch vermochte sich diese Ansicht bei seinen
Nachfolgern nicht durchzusetzen. Erst in jüngster Zeit wurde sie wieder aufge-
griffen, zunächst von West noch zögernd (CQ 55, 2005, 46 30), dann von Führer
schon viel zuversichtlicher (ZPE 159,2007, 12). 118 Schneidewirr scheint tatsäch-
lich richtig gelegen zu haben: Wenngleich Aristoteles und Plutarch ihre Simani-
desverse aus unterschiedlichen Beweggründen anführen, so liegt diesen doch
dasselbe Naturphänomen zugrunde: Windstille als Merkmal der sogenannten
Eisvogeltage um die Zeit der Wintersonnenwende einerseits, Windstille, die die
ungestörte Ausbreitung des Gesangs erlaubt, andererseits. 119 Dazu kommt, dass
die metrische Struktur weitgehend übereinstimmt, was Responsion wahrschein-
lich macht (s.u., § 3). Entscheidend für die Zusammengehörigkeit der beiden
Fragmente ist aber das Zeugnis des Lexikographen Pausanias (a 68; vgl. auch
Luc. Haie. 2), wo die zitateinführenden Worte des Aristoteles mitjenen von Plu-
tarch verbunden werden: ai öf: v{jVellOt xat yaA.{jVYJV sxoucrat iJilBQat aA,xuo-
VtÖe<; xaA.ouv·rat. Dass Pausanias über weitergehende Informationen verfügte,
zeigt auch sein Hinweis auf die Gedichtart, aus der die Verse stammen: Sie
gehören einem Epinikion an, in dem ein Erfolg im Pentathlon besungen wird (sv
IlevTa8A.ot<;). Der Name des Siegers wird nicht genannt. Vielleicht handelt es
sich um einen Athleten aus Sizilien; das im Bild geschilderte Naturphänomen
tritt nämlich hauptsächlich im sizilischen Meer auf, wie Aristoteles hinzufügt
118 Er lässt indes dabei blieb die vom Verfasser vorgeschlagene Kon·ektur a~·ra E:rtiilQ·t-'
(Langage de Simonide § 31. 510; s.u.), die die Übereinstimmung sozusagen zur
Evidenz macht, unberücksichtigt.
119 Ö-rav c:Uötc:tval. yevrov-rat [sei!. TtJlEQat] heisst es bei Aristoteles, VTJVEJlta ... xal.
yaA.~VTJ bei Plutarch.
312 Kommentar: Epinikien
(HA 5,8 542b,l5-6 8v o8 -rtj) !:txeA.vxtj) rmA.ayet crxeoov aet; vgl. auch Plin.
Nat. 10,90 placido mari per eos et navigabili, Siculo maxime).
§ 2 Inhalt
Bereits Homer scheint die Kenntnis der aitiologischen Erzählung über die aA.-
xuovtoe<; lJ!lEQat (str. A) bei seinem Publikum vorauszusetzen(//. 9, 561-4 mit
Schol. Ven. [A] 330,30-331,11 Dind.). 120 Als sprichwörtliche Redensart sind sie
aber erstmals bei Aristophanes (Av. 1594) fassbar. Wie die vielen späteren Be-
lege zeigen, geniesst die Aitiologie sowohl bei den griechischen (Theoc. 7,57;
A.R. 1,1084-5; Luc. Haie. 2; Ael. NA 1,36) wie auch bei den römischen Schrift-
stellern (z.B. Plin. Nat. 10, 90; Ov. Met. 11, 415-748) eine gewisse Popularität.
Die Art und Weise, wie Simonides das Naturphänomen zunächst beschreibend
einfUhrt, dann erst mit dem volkstümlichen Namen versieht, ist nicht zwingend
dahingehend auszulegen, dass die Nennung von aA.xuovtoe<; lJ!lEQat ftir das
Verständnis nicht genügt hätte. Wie das fragmenteröffnende ro<; zeigt, benutzt
Simonides die aA.xuovtoe<; lJ!lEQat als Vergleich. Woftir? Windstille auf dem
Meer: Dies erlaubt es, dass sich die menschliche Stimme ungehindert ausbreitet.
Windstille auf dem Land (str. B): Nichts hindert den honigsüssen Gesang daran,
die Ohren der Menschen zu erreichen. Die Parallelität ist unverkennbar. Zudem
gibt es in str. B nur zwei Identifikationsmöglichkeiten. Denn ein solcher - im
wahrsten Sinne des Wortes- bezaubernder Gesang stammt entweder von den
Sirenen oder von Orpheus. Beides weist auf den Argonautenmythos, 121 den Si-
monides nicht nur gestreift haben dürfte (F 266-70). Und Orpheus wird von ihm
explizit in F 274 erwähnt ('mu). 122
Was die Abfolge der beiden Fragmente betrifft, so reichen die Angaben, die
uns die verschiedenen Quellen liefern, nicht aus, um diese definitiv zu veran-
kern: Es ist durchaus möglich, dass str. B vor str. A zu setzen ist.
§ 3 Metrische Form
Es fallt auf, dass sich die Verse 2-3 in str. A und str. B nicht nur metrisch genau
entsprechen, sondern dass sie auch Alliterationen und inhaltliche Bezüge bieten:
einen Endreim mit vokalischem Chiasmus ffiQav (A 2)/yiiQUV (B 2) sowie einen
Kurzvers, wo jeweils die menschliche Komponente in den Vordergrund gerückt
wird (8mx96vtot A 3/ßQo-rrov B 3). 123 Ähnliches scheint auch ftir die beiden
120 Vgl. auch Hes. fr. 10a,89-96. Zum Halkyon-Motiv, s. weiter Preisshofen, Unter-
suchungen zur Darstellung des Greisenalters 49-51.
121 Siehe West, CQ 55,2005,45-47.
122 Trotz der inhaltlichen und rhythmischen Parallelen fehlt das entscheidende Indiz, um
F 274 mit Schneidewin (ed. mai.fr. 18,1-3, p. 27-28) den andern beiden Fragmenten
zugesellen zu können.
123 Eine Gedankenresponsion, wie sie Führer schon in den Reden der frühgriechischen
Lyrik (insbesondere bei Pindar und Bakchylides) fasst, s. Formproblem-Untersu-
chungen 75-76.
F 17 313
ersten Verse A 1/B 1 zu gelten: Zunächst sei hier auf die Isosyllabie mit
gleichzeitiger Assonanz (Xöt!lBQtoV xa-ra lliiva/8vvocrtcpu/\A.ot; Mrm), dann
aber auch auf die versschliessende inhaltliche Antithese mvuoxöt/8nwQ-r'
avewov hingewiesen. Paradoxerweise ist es gerade Letztere, die einer umfas-
senden Responsion im Wege steht. Nun scheint aber die Verbform mvucrxöt
nicht über alle Zweifel erhaben, und zwar sowohl auf metrischer als auch auf
syntaktischer, ja selbst auf semantischer Ebene: Zunächst verlangt die bakehei-
sche Silbenfolge Versabteilung; diese kommt für die Responsion um einen Dak-
tylus zu früh. Dann verlangt das Verb ein Akkusativobjekt es bleibt nur i111a-ra,
welches man aber lieber als Akkusativ der zeitlichen Ausdehnung gedeutet hätte.
Schliesslich verlangte das Verb die Personifikation seines Objekts, was im vor-
liegenden Fall gänzlich befremdet. Man wird deshalb kaum fehlgehen, wenn
man hier eine Textverderbnis annimmt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich
eher um einen Überlieferungsfehler handelt oder vielmehr um eine Substitution
vonseiten des Aristoteles. Jedenfalls lässt sich mit einer Wendung wie nvoat;
xa-rexötV nicht nur das syntaktische Problem lösen (llJ.ta-ra gewinnt seine Rolle
als Akkusativ der zeitlichen Ausdehnung zurück), sondern gleichzeitig völlige
Übereinstimmung zwischen den beiden respondierenden Stücken erreichen. 124
v. 1 Es liegt ein katalektischer Hexameter typisch lyrischer Art vor: Die
Daktylen sind durchgehend dreisilbig realisiert, und die epischen Zäsuren 125
werden syntaktisch überspielt (A: >Penthemimeres< mitten im parenthetischen
Präpositionalgefüge X8t!lBQtoV: xa-ra Jlfiva; B: >xa-ra 't'Qt-rov 't'Qoxa1ov< zwi-
schen Epitheton und zugehörigem Nomen 8vvocricpui\Aot; : a~-ra). Es ist der
einzige der vier vorliegenden Verse, der nicht steigend anlautet.
Str. A: Die Konjunktionsverbindung chs ö' Ö-re steht gern an einem Versbeginn
(vgl. Hom. Il. 2,147.4,141; usw.). Sucht man dann nach einer Versabteilung,
so ist sie mvucrxöt gegeben: Die Abfolge der konsequent dreisilbig gehal-
tenen Daktylen mündet in einen Spondeus mit gleichzeitigem Wortschluss
(vgl. A 2). Die daktylische Sequenz, die damit vorliegt (5da,), mag indes
metrisch nicht zu befriedigen; sie wird denn auch durch B 1 als falsch erwie-
sen. Zweifelsohne liegt hier eine Textverderbnis vor.
Str. B: Die Rückgewinnung des präfixierten Verbs E7tWQ-r' aus -r6-r' <ilQ-r' erlaubt
es, mittels der correptio epica - Hiatkürzung des langen Endvokals von
a11-ra - den ursprünglichen Langvers (6daM) ohne metrische Winkelzüge
wieder herzustellen. 126 Interessanterweise verhindert diese Hiatkürzung
gerade den Versschluss, den das griechische Ohr bei Wortende an dieser
124 Pavese (Tradizioni 264) bezeichnet die Verse als «bell' esempio dell' insistenza sul
ritmo dattilico», ohne aber den strophischen Bezug ganz zu erfassen.
125 Diskussion der Zäsuren bei Fränkel, WuF 103-26.
126 Erläuterungen zu dieser Korrektur in Langage de Simonide § 31 et § 510. Dies wird
von Führer, ZPE 159 (2007) 12 immer noch verkannt.
314 Kommentar: Epinikien
Stelle eigentlich erwartet (man ist nämlich bei 4da,, also dem üblichen
daktylischen Dimeter angelangt).
v. 2 Dieser völlig symmetrisch gebaute, den >lyrischen Hexameter< um die
Anfangslänge übertreffende Vers beginnt steigend, um fallend auszulauten.
Während in A beide unbetonten Element lang realisiert sind, endet B mit einer
kurzen Silbe: es liegt also brevis in longo vor. Die Verwandtschaft zwischen den
beiden Versen wird mit dem sonantischen Endreim <ÖQav/yiiQUV unterstrichen.
Str. A: In hämmernder Assonanz wird zunächst dreimal der daktylische Fuss
betont (flf.la't'a I 't'BCJaaQa I xat oexa), bevor der Vers, in nunmehr verän-
derter, gleichsam >weicherer< und >fussübergreifender< Assonanz (A.a8aw:-
f!OV 't'E f!tV <ÖQaV), langsam zur Ruhe kommt. Ein Verschnaufen in Form
einer Binnenaufteilung gibt es nicht.
Str. B: Obwohl die frühgriechischen Dichter ausschliesslich das Simplex xooA.uE
verwenden (s.u.), ist hier das Kompositum xa't'EXooA.uE aus rhythmischen
Gtünden beizubehalten (Vermeidung dreier Anfangslängen). Damit steht der
a-Assonanz in Strophe A eine X-Alliteration in Strophe B gegenüber (xa't'E-
xooA.uE %tÖVU!lEVav). Interessant im Vergleich mit Strophe A ist, dass die
vorliegende Binnenaufteilung --uu-uu-uu-1 uu-uu-- wiederum syn-
taktisch überspielt wird: xtöva!leva<v> schafft eine Spannung, die erst mit
yiiQUV aufgelöst wird. Die Korrektur wird damit zusätzlich erhärtet.
v. 3 Wie der Vers zuvor, so setzt auch dieser steigend ein, wobei die anfäng-
liche Doppelkürze den Pauseneffekt von <ÖQav/yiiQUV gleichsam annuliert. Die-
sem Vorwärtsstreben wird aber durch den Hiat von f:mx86vwt (A 3) nach nur
drei >Hebungen< ziemlich abrupt Einhalt geboten. Es ist möglich, dass hier nicht
nur Vers- (vgl. Pi. P. 10,41/42 xf:xQa't'at I LEQ~), sondern gleichzeitig Perioden-
ende anzusetzen ist (vgl. Pi.fr. 123,10/11 eA.<;t I LEQiiv). Schliesslich sei darauf
hingewiesen, dass uu D bei den Tragikern auch in Verbindung mit iambisch-
trochäischen Sequenzen stehen kann. 127
v. 4 Mit dem letzten Vers im Aristoteleszitat wird nunmehr der von reinen
Daktylen beherrschte Rhythmus der vorhergehenden drei Verse durchbrochen
und in eine ionisch-iambische Sequenz geführt. Dabei dürfte iEQcXV dreisilbig
(uu-/ 28 und rmtÖO't'Q6cpov mit positionsbildendem -•'Q- zu skandieren sein. Es
resultiert ein chiastisch gebauter Tetrameter mit Mittelzäsur: ion er I er eh. 129
Einem ähnlich gebauten Vers begegnet man bei Bakchylides (16 str. 7-8), wo
der anfangliehe daktylische Rhythmus in eine iambisch-choriambische Sequenz
mündet. Hier wie dort erfolgt der Übergang von den Daktylen zum neuen
Rhythmus fliessend, bleibt doch zunächst die charakteristische Doppelkürze
erhalten. Vielleicht ist deshalb sogar von einem katalektischen ionischen Di-
meter anstelle von ion er auszugehen (natoo·q;~6cpov ohne positionsbildendes
130
-'t'Q- ) .
Strophe A
1-2 ~ o' (he- ilJJ.a-ra: Der epische Charakter des Vergleichs (vgl. I-Iom.
Il. 2,147 roc; ö <he 'XtVTJGlJ Zf:cpugoc;; 16,297-8 roc; o' Ö-re ... 'XlVTJG\1 ... Zeuc;;
Hes. Op. 565 xetJl.EQt' 8-x-reA.eoet Zeuc; i111a-ra) und die Tatsache, dass roc; ön6-
-rav, mit dem Aristoteles sein Zitat beginnt, mit Ausnahme der Aristophanes-
stelle Pl. 567 ausschliesslich in Prosatexten Verwendung findet, verlangen auch
für Simonides die Form roc; o' Ö-re. Mit der Partikel o8 gewinnt das Gleichnis an
Eigenständigkeit (vgl. Hom. Il. 6,506-9. 11,155-7; s. auch Ebeling, Lex. Hom.
2, 503-5). Das Verb kann dabei im Indikativ oder im Konjunktiv (mit oder ohne
av) stehen. Da es sich bei den aA.xuovtoec; iJI18Qat um eine zyklische und somit
regelmässig wiederkehrende Erscheinung der Natur handelt, ist dem Indikativ
der Vorzug zu geben (KG I, 251, Anm. 1).
tntvuoxw Obwohl es sich hierbei um ein V erb handelt, das hauptsächlich
von Dichtem benutzt wird (siehe LSJ s.v.), befremdet der metaphorische Ge-
brauch: Zeus soll >vierzehn Tage ermahnt haben<, d.h. sie >zur Klugheit geftihrt
haben<? Weder Szemerenyis Verteidigung der überlieferten Form (Syncope in
Greek, Neapel, 1964, 56-78) noch Clarkes Versuch (Glotta 74, 1997/98, 135-
42), durch Änderung der Wortabteilung (Jl.fjv' amvuaxlJ) eine semantisch be-
friedigerende Lösung zu finden, vermögen die Zweifel an der Richtigkeit des
Verbs zu beseitigen. Es könnte sich allenfalls um eine Korruptel (z.B. ftir nvoac;
-xa-rexet, vgl. Ov. Met. 11,747-8 ventos ... arcet) oder um eine Substitution des
Aristoteles (?) handeln (in Anlehnung an die homerische Formel roc; o' Ö-re ...
xtviJalJ 7tuxtv~v vecp8A.TJV ... Zeuc; [I!. 16,297-8]). Auf eine fehlerhafte Überlie-
ferung weist auch die Tatsache, dass der Akkusativ der zeitlichen Ausdehnung
i111a-ra -r8ooaga xat Mxa zum Objektsakkusativ für das transitive m vuoxlJ
umfunktoniert wurde. 131
130 Beiden Interpretationen ist gemeinsam, dass die Zäsur auf eine Metrumgrenze fällt
(2iono I er eh, oder ion er I er eh). Dies könnte damit vermieden werden, dass man
den Vers als 2ion do (hemiascl) deutet. Die Beanstandung von notxiA.a<; durch Page
(»numeris incommoda vox«) und sein Vorschlag, das Nomen und das Epitheton zu
vertauschen, bringt rhythmisch keinen Gewinn (ion D I er) und ist deshalb abzu-
lehnen.
131 Vielleicht ist diese Umformung unter dem Einfluss von Hes. Op. 564-5 c:u·r' av o'
e~l]XOV't"ct JlC:'t"U 't"Q01ta<; i]c:A.totO I xc:q.teQt' E%'t"C:ASG\] Zc:u<; ~Jl!l't"ct erfolgt.
316 Kommentar: Epinikien
Horn. Il. 14,254 OQcraa' UQyaA.f:rov UVSf.l<OV ... alj't"a~, Od. 3,176 iliQ't"O o' f:rct
A.tyu~ oi5Qo,;;.
2 ~a't'e~roA.ue: Von diesem Verb, das im Epos fehlt, ist in der frühgriechi-
schen Lyrik einzig das Simplex xroA.ue bezeugt; die ersten Komposita finden
sich bei den Tragikern (Langage de Simonide § 520). xa-raxroA.Uro tritt erstmals
in der Komödie auf(Pherecr.fr. 162,10; Ar. Ach. 1088). Präpositionalkomposita
dieser Art verraten umgangssprachlichen Charakter und sind insbesondere in
Prosatexten beliebt. Bemerkernswert bei Simonides ist die damit erzeugte Folge
von drei x-Lauten: ~a-re~roA.ue ~tov-. Die Absenz der Modalpartikel äv/xe
zeigt, dass der mit an<; eingeleitete Adjektivsatz auf das allgemeine Wesen und
die Fähigkeiten der Luft hinweist (KG Il, 399, Anm.1). Es ist deshalb unnötig,
mit Page (JHS 71, 1951, 142) zur Emendation x' arcexroA.ue zu schreiten und
den irrealen Aspekt zu betonen.
~töva~vav: In epischen Texten wird im Versinnern die Form xtov- dann
gewählt, wenn sie metrisch relevant ist (West ad Hes. Th. 42). Dies trifft auf
unsere Stelle zu. Wyttenbachs textkritischer Eingriff ([ cr]xtov-) scheint also
zurecht erfolgt zu sein. Im Übrigen lassen Plutarchs Worte V1']VEfJ.ta yaQ iJxrooe<;
xat yaA.f]v1'], mit denen er sein Exzerpt einführt, darauf schliessen, dass sich das
Partizip auf die Stimme (vgl. Hes. Th. 41-2; Hdt. 4,14,2; AP 7,713,7-8) und
nicht auf den Wind bezieht (so Gentili, Polinnia 327). Es ist deshalb mit Reiske
xtovafJ.SVa<v> zu lesen. Diese Korrektur wird durch metrische Überlegungen
gestützt (s.o.,§ 3).
1J-Bivtaö8a yiiQUV: Die 'honigsüsse Stimme' deutet auf Gesang hin, vgl.
Horn. Od. 12,187 IJ-8AlY11QUV arco O"'t"Of.I.UT<OV orc' axoi3crat (von den Sirenen
gesagt).
3 ÜQ«QEtv: Der Inf. Aor. drückt hier das nackte Faktum aus; er ist zeitlos
(Wackernagel, Syntax I, 17 4-7 5).
axoa1m: nicht >Laut, Schall, Kunde< wie im frühgriechischen Epos (LfgrE I,
425 s.v. axouf]), sondern >Hören, Zu-Ohren-Kommen< (im etymologischen
Sinn) wie bei den Tragikern (vgl. S. El. 30; A. Pr. 689 [lyr.]).
(3Qo't"rov: Unterschwellig schwingt das Antonym 8dov mit, wodurch dem
>honigsüssen Gesang< gleichsam göttliche Kraft verliehen wird. Das könnte auf
Orpheus deuten (so Schneidewin, ed. mai. fr. 18, p. 28); beweisen lässt es sich
aber nicht.
318 Kommentar: Epinikien
2.4. Faustkampf
F 18 (PMG 509)
Lit.: Boeckh, Pind. II, 2, 558; Bowra, GLP 311-12; Fontenrose, CSCA 1 (1968) 99-103;
Kegel, Simonides 70-71; Mann, Athlet und Polis 307-8; Molyneux, Simonides 33-42;
Rose, CR 47 (1933) 165-67; Vetta, RFIC 112 (1984) 344.
§ 1 Überlieferungslage
Lukianos beschäftigt sich mit der Frage, welches Lob für herausragende Athle-
ten wohl passend sei. Dazu führt er Verse eines nicht genannten, für die Zuhörer
seiner Berühmtheit wegen (rrotT]-r~c; suö6xt!-toc;) jedoch leicht identifizierbaren
Dichters an. Seit Boeckh 132 nimmt man gemeinhin an, dass Simonides dieser
Autor ist. Das Gedicht soll einen Sieg des Faustkämpfers Glaukos aus' Karystos
besungen haben. Einen Bezug zwischen Simonides und einem Glaukos aus Ka-
rystos setzt auch Quintilian (T 81) voraus. 133 Lukianos nennt drei erfolgreiche
Athleten: Milon aus Kroton, Glaukos aus Karystos und Pulydamas. Dieselben
drei Namen erscheinen auch beim Periegeten Pausanias, und zwar alle im sechs-
ten Buch (Milon 6,14,5-8; Glaukos 6,10,1-3; Pulydamas 6,5,1-9). Von jedem
sah er eine Statue, und über jeden weiss er wunderliche Dinge zu erzählen, deren
Historizität mehr als fragwürdig ist. Bevor Pausanias zur Digression über Glau-
kos aus Karystos übergeht, erwähnt er die Statue eines Philon aus Korkyra, des
Sohnes von Glaukos, für die Simonides das Epigramm verfasst haben soll
(6,9,9). Wie Fantenrose (CSCA 1, 1968, 99-103) überzeugend ausführt, dürfte
die Namensverwandtschaft zwischen Glaukos von Korkyra und dem heroisierten
Glaukos von Karystos dazu geführt haben, dass die Simonidesverse auf letzteren
bezogen wurden. Hinzu kommt, dass die Heroisierung des Auftraggebers gat-
tungstypisch für das Epinikion ist. 134 Molyneux' Versuch (Simonides 33-42), an
Glaukos von Karystos als Adressaten der Verse von Simonides festzuhalten und
diesem Boxer geschichtliche Züge abzugewinnen, vermag denn auch nicht zu
überzeugen. Einzig die Verfasserschaft von Simonides wird allgemein als un-
zweifelhaft erachtet. 135 Mit 'Aivx!-l{jvac; c8xoc; liegt nämlich eine Wendung vor,
die chorlyrische Züge trägt; sie ist gerade bei Pindar und nur bei ihm bezeugt
(s.u.), was auch den alexandrinischen Grammatikern nicht entgangen sein dürfte.
Dies könnte gleichzeitig die Erklärung dafür liefern, dass das Exzerpt, worauf
die Paraphrase von Lukianos gründet, überhaupt erhalten blieb.
§ 2 Inhalt
Lukianos spricht über die Vergleiche, die ihm Rahmen des literarischen Lobes
gebräuchlich sind. Dass es sich dabei um hyperbolischen Sprachgebrauch
handelt, liegt auf der Hand. Dies trifft insbesondere auf die Epinikiendichtung
zu. So werden Athleten gerne mit Göttern und Helden verglichen. 136 Simonides
macht da keine Ausnahme, ja er soll dabei viel weniger Zurückhaltung als seine
Rivalen gezeigt haben. Als Beispiel führt Lukianos Verse an, wo Simonides den
Athleten sogar über die göttlichen Vorsteher der betreffenden Wettkampf-
disziplin, Pollux und Herakles, gestellt habe. Doch sei er dafür nicht einmal
bestraft worden. Dieser unscheinbare Zusatz ist wohl als versteckte Anspielung
auf die berühmte und wunderbare Errettung von Simonides durch die Dioskuren
beim Einsturz des Palastes der Skopaden zu verstehen. In genau diesem Zusam-
menhang kommt ja Quintilian auf denselben Glaukos von Karystos zu sprechen.
Es wird wohl nie gelingen, die komplizierten Verstrickungen der einzelnen
Zeugnisse ganz zu entwirren. 137 Man wird jedoch der Behauptung von Lukianos
umso skeptischer begegnen, als er den Inhalt der Verse, die ihm vorgelegen
haben dürften, willkürlich zu verzerren scheint (s.u.).
§ 3 Datierung
Pausanias (6,10,1-3) berichtet, Glaukos' Statue (er meint hier Glaukos aus Ka-
rystos) in Olympia stamme vom Bronzebildner Glaulcias aus Aigina und sei von
dessen Sohn Phiion geweiht worden. 138 Glaukias' Aktivität fällt in die ersten
beiden Dezennien des 5. Jahrhunderts v. Chr. 139 , also in eine Zeit, in der auch
Simonides aktiv war.
§ 4 Metrische Form
Als Dichterworte in der Paraphrase des Lukianos scheinen die beiden Subjekt-
teile festzustehen, die mit anaphorischem ouof: gleichgestellt werden. Sie rah-
men das verbale Syntagma ein, was seinerseits auf Dichterhand schliessen lässt.
Dieses Syntagma gibt zu verschiedensten Interpretationen Anlass: Der Modus
(Optativ oder Irrealis), die Partikel (xc[v] oder av) und schliesslich das Epithe-
ton 8vav't'ta<;, hinter dem man auch das Adverb 8vav't'tov vermutet, werden je
nach Herausgeber unterschiedlich beurteilt. Dabei wurde jedoch übersehen, dass
die medial-passive Verbform ava'"L'ct vacr8at ihrerseits problematisch ist. Eine
überzeugende Wiederherstellung des originalen Wortlautes ist mit unseren Mit-
teln nicht zu erreichen.
v. 1 Kretisch dominierte Systeme durchsetzt mit einigen daktylischen Ele-
menten finden sich auch anderweitig bei Simonides (vgl. insbesondere F 256).
F 19 (PMG 553)
Lit.: Albini, PP 34 (1979) 91; Darcus, PP 46 (1989) 256-57.
§ 1 Überlieferungslage
Athenaios zitiert die Simonidesverse zur Illustration der Junktur yalva&r]vov
-rsxoc;. Diese fungiert als Apposition zum maskulinen Partizip im Akkusativ
anonvsov-ra. Athenaios beschränkt sich jedoch nicht darauf, die ihm wichtige
Wortverbindung zu zitieren, sondern nimmt den ganzen syntaktisch relevanten
Teilmit (ylvoxet:av- -rsxoc;). Worauf sich aber der Genitiv iocr-recpavoo, der
sich syntaktisch an das vorangehende, noch zur Einführung gehörende
'AQXBJ!OQOO anzulehnen scheint, tatsächlich bezieht, bleibt ungewiss. Die über-
lieferte Verknüpfung lässt sich semantisch jedenfalls nicht rechtfertigen (s.u.),
weshalb verschiedentlich angenommen wurde, ein Frauenname sei ausgefallen
(Mutter, Amme). Vielleicht ist es jedoch ganz einfach das Resultat einer un-
glücklichen Verkürzung des Exzerpts durch den Epitomator. 144
§ 2 Inhalt
Das kurze Zitat hat den Tod von Opheltes-Archemoros zum Thema. Es weist auf
die nemeischen Spiele hin, die zu Ehren des Kindes eingerichtet wurden (vgl. B.
9,10-4). Die inhaltliche Dichte des Fragments (in wenigen Sätzen scheint der
Mythos zusammengefasst worden zu sein) passt am besten in ein Epinikion. 145
Gegenüber der Erwähnung desselben Mythos bei Bakchylides ist die Perspektive
insofern verändert, als nicht die Einsetzung der Spiele durch die argivischen
Helden, sondern deren Trauer um Archemoros im Vordergrund steht.
§ 3 Prosodie und metrische Form
Trotz der textuellen Unsicherheit am Zitatbeginn (s.o., § 1) ist das Adjektiv io-
cr-rscpavoo in die metrische Analyse miteinzubeziehen. Das ergibt folgendes
Schema:
Der Auflösung des vierten Longum 146 geht die Hephthemimeres-Zäsur (auch
Cl-Zäsur genannt, s. Korzeniewski, Metrik 49) voraus, während dem zweisilbi-
gen t1Juxav am Versbeginn durch die beiden Längen besonder Nachdruck verlie-
hen wird.
Und der Beginn des Zitats? Lässt sich dort eine ebenso überzeugende Deu-
tung vorlegen? Mit y/.,uxc:t-av Ma-:x.Qucrav liegt offenbar ein weiterer Tribrach
exakt derselben Struktur wie anonvf:ov--.a yaA.a-8YJv6v vor, nur dass er sich
diesmal nicht in einen (selbst unvollständig erhaltenen) iambischen Trimeter
einbetten lässt (es fehlt dazu ein >iambischer Fuss< nach f:MxQucrav). Auf den
Tribrach folgen also zwei Längen, die den Vers abschliessen. Dadurch entsteht
eine metrisch unschöne Sequenz für ein Versende (u-u:uu--). Vielleicht ist
also von augmentlosem MxQucrav auszugehen (vgl. Horn. Od. 11,55) und in
yA.uxCtav oaxQucrav ein eigenständiger Vers zu erkennen (bakcheischer Dime-
ter mit Dihärese). Solche verkürzten Dimeter sind Simonides nicht fremd (vgl.
F 260 str. 6). 147 Über Spekulationen ist hier kaum hinauszukommen. 148
146 Eine Auflösung, wie sie gerade bei Aischylos häufig zu finden ist, s. Korzeniewski,
Metrik 55.
147 Bakeheische Verse mit Wortende nach den einzelnen Metra lassen sich zumal bei
Aischylos beobachten (z.B. 4ba in Ag. 1103 = 1110, wobei die Wortenden den Stak-
katoeffekt ba!ba/2ba erzeugen).
148 Der Vollständigkeit halber sei etwähnt, dass auch andere Versabteilungen erprobt
worden sind, insbesondere:
... iocrTecpavou y/.,uxc:tav u-uu-u-11. hipp (?)
MaxQUO'aV \lmxav U7t07tVBOV't'a u u - - - -U-U---1.1. ion2iaA
ya/.,a8YJVOV 't'BXO~ uu- -u x ion (?)
Es wären also die Tribrache, die jeweils die Versgrenze bildeten und nicht die vier
aufeinanderfolgenden Längen.
F 19 -F 20 323
F 20 (PMG 555)
Lit.: Blass, RhM 29 (1874) 156; Bowra, GLP 316-17; Jacobs ap. Schweighäuser, Ani-
madv. in Ath. 6, 239; Kegel, Simonides 71.
§ 1 Überlieferungslage
Obwohl sich Athenaios nach eigenen Angaben nur für die Form des Namens der
Pleiaden interessiert, beschränkt er sich nicht auf ein minimales Zitat, sondern
bietet ein inhaltlich in sich geschlossenes Ganzes (so dienen z.B. die ersten
beiden Verse dazu, das Demonstrativum Tav in v. 4 verständlich zu machen).
149 Wenngleich letztere erstmals bei Euripides erscheint, muss es sich trotz C. Robert,
Hermes 44 (1909) 399-401 nicht zwingend um dessen Erfindung handeln.
150 Homer bezeugt zwar IJ>uxl]v anoxanuro (11. 22,467, mit Tmesis), doch handelt es sich
dabei um Andromache, die in Ohnmacht fallt, s. Darcus, PP 46 (1989) 256 35 •
151 Ist es nur Zufall, dass dort Herakles die Schlange erwürgt, bei Simonides die
Schlange aber den Tod bringt?
324 Kommentar: Epinikien
Der Vergleich mit dem Pindarscholion zur zweiten nemeischen Ode zeigt je-
doch, dass der bei Athenaios überlieferte Wortlaut gerade in v. 2 stärker von der
originalen Version abweicht. Man liest dort nämlich Maiac; anstelle von
Mauiöoc;, dann ist eA.txoßA.scpaQOto durch 8tm:A.o%a!J.Oto ersetzt, und schliess-
lich wird das Epitheton OUQsta<; einfach weggelassen. Gerade Letzteres lässt
jedoch vermuten, dass der eine oder andere Fehler nicht Athenaios, sondern dem
Epitomator anzulasten ist. 152 Denn kurz nach dem Simonideszitat geht Athenaios
näher auf das Adjektiv ÜQEto<; ein, mit dem Pindar die Pleiaden, also die Töchter
von Maia, charakterisiert (N. 2,11 OQStctv ys IlsA.staöoov). Es handelt sich dabei
um die etymologische Variante ohne die metrische Längung der ersten Silbe.
Dies lässt vermuten, dass Athenaios den originalen Wortlaut des Simonides-
verses mit dem Epitheton OUQsta<; bewahrt hat, zumal die Form Mata<; eine
(vielleicht akzidentelle) Verkürzung von Mat[aöoc; OUQst]a<; darstellen könnte.
Vielleicht stellte die Reminiszenz von h. Merc. 3-4 ov '"t'S%8 Mata I VU!J.cpTJ
f:unMxa!J.o<; das auslösende Moment daftir dar, wie die sich daran ansahlies-
sende Substitution von eA.txoßA.scpaQOto durch 8U1tAO%cXf!Oto nahezulegen
scheint. 153 Angesichts der Tatsache, dass dabei die typisch dichterische Genitiv-
endung -oto bewahrt ist, möchte man Athenaios selbst auch hier die Texttreue
zugestehen, die seine Dichterexzerpte im allgemeinen auszeichnet. 154
§ 2 Genuszugehörigkeit
Hermes als Vorsteher der Spiele (f:vayrovto<;) gehört zu den Topoi der Epini-
kiendichtung (vgl. Pi. P. 2,10, I. 1,60, 0. 6,79). Das Simonidesfragment darf
also mit guten Gründen dieser Kategorie zugerechnet werden (Bowra, GLP
3164). Da Hermes als Herr über die Spiele schlechthin fungiert, kann das Frag-
ment jedoch keinem bestimmten Wettkampfort zugewiesen werden. Anderer-
seits fallt auf, dass sich alle Parallelstellen bei Pindar auf Wagensiege (mit
Pferden und mit Maultieren) beziehen, womit vielleicht wenigstens die Wett-
kampfart einzuschränken ist.
§ 3 Inhalt
Die Geschichte der Verfolgung der Pleiaden durch Orion gehört zu den zahlrei-
chen mythischen Ausarbeitungen mit Bezug auf die Konstellationen (s. West,
W&D ad Hes. Op. 620). Sie ist ursprünglich auf arkadischem Boden anzusiedeln
(Bowra, GLP 317). Simonides scheint den Mythos jedoch nur zu streifen; aus
seinen Worten lässt sich kein symbolischer Gehalt herauslesen (vgl. E. Or. 995-
1106).155 Dennoch streicht er die Zugehörigkeit von Maia zu den Pleiaden (ur-
sprünglich Bergnymphen) und deren Verwandlung in das Sternbild lautmale-
risch heraus: von OUQeta wandelt sie sich zur OUQavia.
§ 4 Metrische Form
Das Fragment zeigt ein doppeltes Gesicht: Beherrschen anfänglich äolische Kola
(mit und ohne daktylische Erweiterung) das Geschehen, kommen ab v. 3 dakty-
loepitritische Strukturen zum Zuge. Bemerkenswert ist dabei, dass der Übergang
gleichsam fliessend erfolgt. Denn u e-D u e- (v. 3) ist gewissennassen die ver-
längerte Variante von v. 2, wie die folgende Gegenüberstellung zeigt: eh ,g[d;::::
ia ,gzd ba. Obwohl man also nicht von einem rhythmischen Bruch sprechen
kann, wird der Rhythmuswechsel als solcher in der Folge klar bestätigt, zumal
v. 4 rein daktylisch gehalten ist ( -D d 2 - ist gleichwertig mit ,sda). Der Ver-
gleich mit Pi. 0. 13 ist dabei aufschlussreich: Pindar kombiniert in dieser Ode
äolisch gefärbte Strophen mit einer daktyloepitritisch dominierten Epode. Das
könnte bedeuten, dass in unserem Fall gerade diese Scharnierstelle einer rhyth-
misch ähnlich gebauten triadischen Struktur vorliegt. Vielleicht ist es kein Zu-
fall, dass gerade an dieser Stelle ein syntaktischer und semantischer Einschnitt
zu beobachten ist: Zunächst steht die Genealogie mütterlicherseits im Vorder-
grund (v. 1-2 'EQf.lU<; ... Mata8o<; ... ndt<;·), bevor im nächsten Satz die Perspek-
tive auf die mythologische Vorgeschichte ausgeweitet wird (Vater'' ArA-a<; ->
Töchter 9uyaTQE<; -> Verwandlung zum Sternbild TieA.eta8e<;). Man ist des-
halb versucht, folgende Sachlage anzusetzen:
str. u-uu-u--uu-u-1 ,gl dod
-uu---uu-uu-u-111 eh ,gld
155 Bowra schiesst über das Ziel hinaus, wenn er glaubt, zum Verständnis dieser mythi-
schen Anspielung sei man von Votieil Arkader.
156 Zum Vers, s. Sicking, GV 136-38.
326 Kommentar: Epinikien
1 ötöot -r8 oi eoxo~: Es ist Jacobs Verdienst, die formelhafte Wendung 8t-
06vat nvt EOXO<; (vgl. Hom. Il. 7,81; variiert mit xlvso<;: Hom. Od. 3,380; mit
xuoo<;: Hom. Il. 8,216, Pi. P. 2,89; mit xaQt<;: Pi. 0. 7,89) erkannt zu haben
(Langage de Simonide § 141 ). Das thematische Präsens otoot (dazu Schwyzer I,
687-88) ist in der frühgriechischen Dichtung ausreichend bezeugt (Hom. Il. 9,
519, Od. 4,237. 17,350; Hes. Op. 281; [Hes.] Sc. 328; Mimn. 2,16 W.; Semon.
7,54 W., Theog. 865; Pi. P. 4,265, I. 3/4,51). Aus syntaktischen Gründen -
Vermeidung des asyndetischen Anschlusses - scheint dem paläographisch und
157 Die in Langage de Simonide § 292 angeftihrten Indizienbeweise reichen nicht dazu
aus, die Korrektur als zwingend zu erweisen.
F20 327
döo~ <Öa>at: Die von Page erkannte Haplographie bringt nicht nur metri-
schen Gewinn, sondern entspricht auch den dichterischen Gepflogenheiten (vgl.
Horn. Od. 8,35-6 xo6Qro of: ouro xat 1t8v't'{jxov't"a ... Öcrot X't"A-.; s. auch KG II,
399--400, Anm. 1). Gleichzeitig wird die verschachtelte Satzstruktur (ABA'B':
enxn: o' "A't"A-a~ I B1t't"fx - euya't"QOOV I 't"fxV- doo~ I Öcrat - OUQUVtat) als
ursprünglich erwiesen.
5 lleA.etaöe~ ot'>QaVtat: Die Pleiaden sind ein himmlisches Siebengestirn
(dazu H.G. Gundel, Zodiakos, Mainz 1992, 40). Mit dem Epitheton OUQUVtat
wird der Mythos von der Verwandlung der Nymphen zum Sternbild als bekannt
vorausgesetzt (vgl. Pi. N. 2,10-2). Zu Form und Gebrauch, siehe Langage de
Simonide § 292 (einzig von der Schlussfolgerung, Simonides habe nicht die
viersilbige, sondern die jüngere dreisilbige Variante verwendet, ist Abstand zu
nehmen, s.o.,§ 4).
§ 1 Überlieferungslage
In jüngster Zeit konnten Teile der Simonidesworte, die zunächst nur als literari-
sches Zitat in Plutarchs Trostrede für Apollonios vorlagen, auf einem Papyrus
identifiziert werden (POxy. 2623 fr. 14). Dass es sich tatsächlich um dasselbe
Lied handelt, wird durch folgende Übereinstimmungen erhärtet: Nach ]a't"o~ ist
im Papyrus interpungiert, was sich mit der syntaktischen Struktur der Simoni-
desworte bei Plutarch deckt. Beim nächsten Wort hebt der Schreiber ausdrück-
lich die Kurzmessung der Anfangssilbe (1l1t[) hervor, was so zu verstehen
scheint, dass das gerade noch lesbare 1t einer Konsonantengruppe angehört, die
zu unterschiedlichen Sieansionen Anlass geben kann. Dies ist bei CX1tQaX't"Ot
durch die Präsenz von muta cum Iiquida gegeben. Dazu liegt der Akzent des
Adjektivs auf der Anfangssilbe, was im Papyrus ebenfalls angemerkt wird. Un-
terlegt man schliesslich dem Papyrusfragment den Plutarchtext und zählt die
fehlenden Buchstaben zwischen ]ATOC (inklusive) und der Endung ]QI des
vermuteten Adjektivs na6Qq> (exklusive), erhält man die Zahl 35, was einer
durchschnittlichen Kolumnenbreite entspricht. Natürlich ist dafür scriptio conti-
nua Voraussetzung, was sich in diesem Papyrus denn auch mehrfach beobachten
lässt. 158
§ 2lnhalt
Simonides greift in seinen Versen ein Thema auf, das sich schon bei Homer (11.
12,326-7) fassen lässt und in der frühgriechischen Dichtung verschiedentlich
bezeugt ist. 159 Dennoch ist seine Betrachtungsweise neu: Der Tod verwischt
jeglichen gesellschaftlichen Unterschied; ob aya8ot oder xax6c;, jeden ereilt
er. 160 Die Verse zeigen eine enge thematische Verwandtschaft mit F 244. Hier
wie dort steht die menschliche Unzulänglichkeit im Vordergrund. Beide hier
fassbaren Aspekte, der stets drohende Tod und die Unsicherheit, wie das Morgen
aussehen wird, werden später von Euripides (Ale. 782-4) miteinander verwoben.
Vielleicht hatte Xenophon ebenfalls die Simonidesverse im Gedächtnis, als er
schrieb (Mem. 2,1 ,28): TOOV yag Önrov aya8rov xat xaA.rov ooöf:v UVEU n6vou
xat e1ttJlEAEla<; 8Eot Öt86am VaV8Qc01tot<;.
§ 3 Genuszugehörigkeit
Vor der Entdeckung der Papyrusfragmente von POxy. 2623, auf denen wahr-
scheinlich nur Epinikienreste erhalten sind, figurierte das Fragment unter den
Threnoi. Diese Genuszuordnung stützte sich jedoch allein auf inhaltliche und
damit überwiegend subjektive Kriterien. 161 Denn wie Rutherford (Paeans 202)
richtig bemerkt, haben sentenzenhafte Äusserungen der vorliegenden Art in Epi-
nikien durchaus ihren Platz. 162
An dieser Stelle sei schliesslich noch darauf hingewiesen, dass zwischen 2-3
und einem weiteren Epinikienfragment von Simonides (F 4,12-3) ebenfalls eine
Überlappung bestehen könnte (s.u.).
§ 4 Metrische Form
Da das Papyrusbruchstück wohl in scriptio continua verfasst ist, lassen sich aus
der Position, die ein Wort dort einnimmt, keine metrischen Schlüsse ziehen. 163
Doch auch die moderne Versabteilung des Zitats, das Plutarch uns liefert, führt
zu unterschiedlichen Resultaten. So nimmt z.B. Fraenkel (RhM 72, 1917/18,
343) einen Langvers xag·wc;- n6vcp an, der von Diehl und Bowra (GLP 325)
übernommen wird. Gegen einen solchen Langvers spricht jedoch, dass er aus
zwei identischen Kola zusammengesetzt ist (tr epitr D tr epitr D) und Wort-
synaphien jede weitere Binnenstrukturierung verunmöglichen. Ebenfalls Anlass
zu Kritik gibt der Versuch, av8gronrov- JlEAT]öÜVE<; als einen einzigen Vers zu
betrachten (Schneidewin, Bergk, Edmonds). Schon dessen unterschiedliche
170 M. Lejeune, Phonetique historique du mycenien et du grec ancien, Paris, 1972, 196-
97.
171 E. Degani, AIQN da Omero ad Aristotele, Florenz, 1961,45-46.
172 Schwyzer II, 438,1. fasst es lokativisch auf, ohne jedoch fiir diesen Gebrauch eine
überzeugende Parallele anzufiihren. Bowra, GLP 325 ersetzt a~J.cpt kommentarlos
durch ent.
F 21-F 22 333
{ÖJ.tro~}: Mehlhorns Athetese des Adverbs erfolgt völlig zurecht. 173 Adversa-
tive Kraft ist dieser Aussage nämlich fremd. Der unausweichliche Tod bildet
vielmehr die Klimax in der Aufzählung der menschlichen Unzulänglichkeiten.
Die Präsenz von Ü!liii<; im Simonideszitat lässt sich über den Umweg einer ur-
sprünglichen Glosse zu o'( T, aya8o1. ÖcrTt<; TE xax6<; leicht erklären (vgl. Rom.
!l. 9,320, Mimn. 1,6-7 W. 2 , Theog. 369).
em'XQEJ.l.U"CUL 9ava't'o~: Die Wendung ist formelhaft, s. Langage de Simo-
nide § 509.
9 'XElvOU - xaxo~: Simonides variiert den homerischen Gedanken (Il.
9,318-20) tO"l']llOtQa 1-lEVOVTt, xal. Ei wiA.a Tt<; 7tOAEilt~Ot 0
xa-r8av' O!liii<; ö
...
dass es sich hier wie dort um dieselbe Stelle handelt: Erstens ist das Komposi-
tum äusserst selten; zweitens ist cpuyaix~-ta<; wohl als Antithese zu Anacr. PMG
393 llEVatXIll']<; zu verstehen, zumal dem neuen Kompositum dieselbe metrische
Klauselfunktion zukommt wie jenem von Anakreon; 178 drittens fügen sich bei
einer durchschnittlichen Kolumnenbreite von 30-35 Buchstaben (vgl. F 4, F 29,
F 100) die 20 Buchstaben des Textes, der ]yaix[~-ta- vorauszugehen hat, völlig
problemlos in den Papyrus ein; viertens entspricht auch die metrische Struktur
des Stobaiosexzerpts bestens dem, was man im Papyrusfragment erkennen kann
(s.u., § 3). Obwohl es sich bei den Zeilen 7-8 um ein separates Bruchstück han-
delt, scheint Lobe! ihm also den richtigen Platz zugewiesen zu haben.
§ 2 Inhalt und Genus
Es ist von Kränzen, von der Tyrannis oder einem Tyrannen (vgl. Pi. P. 2,87.
3,85. 11,53) und von einem edlen/weisen(?) Mann die Rede. Danach folgt eine
für Simonides typische Sentenz (zur Anakreonreminiszenz, s.o., § 1). Das Epini-
kion scheint der geeignetste Ort für solche Betrachtungen zu sein. Stobaios hat
also nicht nur Fragmente aus den Threnoi bewahrt.
§ 3 Metrische Form
Das von Stobaios überlieferte Kompositum cpuy611axov erzeugt drei Kürzen, die
nicht weginterpretiert werden können. Diese wirken nicht nur auf rhythmischer
Ebene störend, sondern verdunkeln auch die Klauselfunktion des Kompositums,
die durch Anacr. PMG 393 - ein Fragment, das auch inhaltlich für den Simani-
desvers Pate gestanden zu haben scheint - bestätigt wird. Dies alles ändert sich
schlagartig, sobald man es durch cpuyatx~-tav ersetzt: es resultiert eine regelmäs-
sige ( dakty lo-)äolische Sequenz, die vielleicht sogar einen eigenständigen Vers
bildet (vgl. B. 3 str. 2). Der Eingliederung eines solchen Verses in den Papyrus
steht von metrischer Seite nichts im Weg. Das rhythmische Umfeld stimmt im
Gegenteil recht auffällig überein. Denn bakebeischer Schlussteil nach einer dak-
tylischen Sequenz scheint auch in V. 6 vorzuliegen (]o<; av~Q y~::vf:cr8at.' eben-
falls mit einem bakeheischen Klauselwort). Garrods Hypothese (CQ 16, 1922,
116-17), der Vers beginne mit e&va-ro<; - er will möglichst wörtliche Über-
einstimmung mit Hor. carm. 3,2,14 mors etfugacem persequitur virum erzielen
- bleibt ohne Stütze. In v. 4 sind die ftinf Längen wohl auf zwei Verse auf-
zuteilen. Da xat yaQ vuv bei Homer (Il. 22,46; Od. 13,131. 17,566) Satz und
Vers eröffnet, könnte das auch hier der Fall sein. Das ergäbe folgendes Schema:
178 Beruhrungen zwischen den beiden Dichtern im Bereiche der Wortbildung lassen sich
auch sonst beobachten (Langage de Simonide, passim). Dies scheint sich in der Le-
gende niedergeschlagen zu haben: Simonides soll dem Dichter aus Teos am Hofe der
Peisistratiden und später auch in Thessalien begegnet sein (Molyneux, Simonides 65.
67. 69. 129).
F 22 335
... ]UU-[
]--
- - - [ ... 1
]%af!8V(l)y[, ] , [
aya86c;, ecr8A6c;, crocp6c; sind mögliche Ergänzungen. Das Thema des moralisch
guten Menschen wird von Simonides verschiedentlich aufgegriffen (vgl.
F 256,6-7; 260,1.13.17-8).
xat[: Die Akzentuierung im Papyrus ist wahrscheinlich dahingehend zu
deuten, dass nach xai eine enklitische Partikel folgt (vgl. F 23b,5 xahot). Es
handelt sich um einen Satzbeginn.
7 .. t~ ~[: Das Längezeichen über dem Alpha gibt -u1t als Dativ zu erkennen.
o ao
8 ö' 9ava-ro<;;: 6 o' ai'i stellt wohl einen Satzbeginn dar (KG Il, 279),
was die Auskoppelung der sentenziösen Formulierung nur begünstigt haben
kann.
cpuyatxJ.Lav: Obwohl vom Kompositum nur die Buchstaben ]yatx[ lesbar
sind, gibt es keine Alternative zur vorgeschlagenen Ergänzung. Zu den damit
verbundenen Konsequenzen, siehe die einführenden Bemerkungen.
a
3 eÖaQav -re necpeuy6-r-: Das Scholion zitiert hier offenbar eine lyrische
Passage. Diese erinnert an Hom. Od. 1,12 n6A.c:f.L6v -re necpeuy6-rec; Tjoe 8aA.acr-
crav, mit dem Unterschied, dass Simonides die seltene Konstruktion mit dem
Genitiv (vgl. Horn. Od. 1,18; S. Ph. 1044) der üblicheren mit dem Akkusativ
vorgezogen zu haben scheint (KG I, 394). Was die Bedeutung des Kompositums
c:ÜaQiiv betrifft, so steht das Hinterglied -!l:QY]c; wohl mit 8Q€crcrco >rudern< in
Verbindung, wie Hsch. B 6851 L. BUfjQec;· eu€A.acr-rov, ei'i 1tS1t0tY][l€vov 1tQOc;
F 22-F 23 337
-ro SQSOost v 179 und das Scholion, das unmittelbar vorausgeht (dJaQffiv aA.. xs-
QOlV), nahelegen. 180 Damit läge die erste Bezeugung ftir eine Gruppe von Kom-
posita vor, die in der zweiten Hälfte des 5. Jh. v. Chr. recht gut bezeugt sind und
deren Hinterglied -~Qll~ nunmehr die Bedeutung >mit Rudern< hat. 181 Man findet
sie insbesondere bei Euripides: aA.t~Q8t 'XcOrt<;t (Hec. 455 lyr.), 8U~Q11~ VSOl~ (IT
1050), Uj.LcpflQ8~ OOQU ( Cycl. 15); vgl. aber auch Hdt. 8,21, 1 rcA.otov xa-rflQs~.
Ausgangspunkt für diesen Bedeutungswandel könnte Homer darstellen, der su-
~QTJ~ ausschliesslich als Epitheton von SQG't"j.LOV gebraucht (Od. 11,121.125.129.
12,15. 23,268.272). Das Kompositum dürfte der seemännischen Fachsprache
entlehnt sein. 182
b
1 ]ej.Lvrov: Die Ergänzung 'XQa8]s~vrov >Zinnen< scheint nicht nur räumlich,
sondern auch inhaltlich gut zu passen (vgl. B. 20B).
4 (-)av9Erov: Blumen passen gut zu einem Festumzug (2 xroj.lov). Vielleicht
ist aber an ein Kompositum zu denken (su-, rcoA.uave~~). 183
5 xahm.: die Verbindung des enklitischen Modaladverbs 't"Ot mit der Kon-
junktion xai ist schon ftir Homer bezeugt. Sind es dort aber noch zwei eigen-
ständige Begriffe (KG II, 151 ), erscheint xai't"Ot später bei den Tragikern als
Konjunktion (vgl. auch xatrt~>Q). 184 Dies dürfte auch für Simonides zutreffen
(vgl. F 260,12-3, wo aufxahot das Partizip folgt).
we}tl;oj}o~: Zur Bildung und Bedeutung des Kompositums sowie der Or-
thographie des Vorderglieds, s. Langage de Simonide § 449a.
6 -xat TB rrtaac;: Die Beschreibung rt't"uxai 't"G niaa~ trifft auf Olympia
nicht zu, vgl. einerseits Pi. 0. 13,29 rcs8i.rov sx nl.aa~, Pi. 0. 14,23 x6A.rcot~
rtaQ' sU86~ot~ niaa~, andererseits P. 6,18 KQtaaiat~ svl rt't"UXa't~, P. 9,15
niv8ou 'XAGGVVat~ SV Tt't"UXat~, N. 2,21 SV EOAOU nsA.orto~ rc-ruxat~ (Bakchy-
lides gebraucht rt't"uxai. nicht). Lobeis Ergänzungsvorschlag ist also nicht unpro-
blematisch. Andere Möglichkeiten sind z.B. iaxai (B. fr. 60,30) oder xavaxai
(Pi. P. 10,39), um nur zwei in der Chorlyrik bezeugte Wörter zu nennen, die sich
bestens für den hier vorliegenden feucht-fröhlichen Kontext eigneten.
179 Dieser Aspekt und nicht das eü nenotTJ~evov wird von Hesychius hervorgehoben,
wie Schneider, REG 116 (2003) 744 richtig bemerkt.
180 Sollte aA.t gestanden haben, ist man versucht aA.txeQOOV zu lesen, obwohl es sich
dabei um ein Hapax handelt.
181 Chantraine, DELG 368(a). 416(b).
182 Siehe Kurt, Seemännische Fachausdrücke 73-74. Schon in mykenischer Zeit scheint
das Kompositum als Eigenname aufzutauchen, s. A. Heubeck/A. Hoekstra, A Com-
mentary on Homer 's Odyssee II, Oxford, 1989, 85 ad v. 121.
183 Wenig wahrscheinlich, wenngleich nicht völlig auszuschliessen: -av Serov.
184 F. Ellendt, Lexicon Sophocleum, Berlin, 1872, 355 s.v. xat.
338 Kommentar: Epinikien
Zur Kurzmessung des Iota von lltaa, auf die im Papyrus hingewiesen wird,
vgl. neben Pindar auch B. 5,182. Es entspricht dem, was in den Kreisen der
Chorlyriker üblich war, vgl. T 16.
§ I Gattungszuordnung
Die Erwähnung der Einwohner von Deiphi (4) und das Appellativ von Apollon
(5) reichen nicht aus, um das Fragment den Paianen zuzuordnen. Angesichts der
Tatsache, dass man unmittelbar zuvor den Götternamen Zeus liest, und zwar im
Nominativ, macht es ungleich wahrscheinlicher, dass Epinikienreste vorliegen
(vgl. B. 3,11-21). In die gleiche Richtung weist Pindars Gebrauch des Appella-
tivs cl>o1ßo<;, welches bei ihm auf die Epinikien beschränkt bleibt. Liest man
schliesslich das Wort <l>o'lßo<; dennoch in einem Paian von Bakchylides (fr. 4,41)
- es ist der einzige Paian, den wir von ihm besitzen, und zudem nur bruch-
stückhaft -, so befindet sich dieses vielleicht nicht zufälligerweise in einer
Mythenerzählung.
§ 2 Metrische Form
Es handelt sich beim Fragment um Zeilenanfänge, wobei man zwei sichere En-
jambements erkennen kann (4 -vo<; und 9 -yov(a)). Es liegt demnach scriptio
continua vor, die für die metrische Analyse nichts hergibt.
2 Ze6c;;: Da mit ZEY kaum die Endsilbe eines epischen Imperativs auf -eo
(vgl. Hom. Il. 9,251 cpQa(;;eu) vorliegen dürfte, scheint die Identifikation des
Götternamens Zeu<; gesichert.
4 AeA.cp, [:Da in der nächsten Zeile der Nominativ <l>o'lßo<; folgt, ist man ver-
sucht, hier den Gen. PI. AeA.cpoov zu ergänzen, was sich auch mit den auf dem
Papyrus erkennbaren Tintenspuren gut verträgt. Zudem ist dieser Gen. PI. auch
die bestbezeugte Form bei Pindar und bei Bakchylides (daneben gebrauchen sie
nur noch den Nom. PI.).
6 aytrov 't'B ßrolliDV: Diese Junktur wird durch die Parallelstelle bei Thespis
(F 4,5) gestützt. Sie ersetzt episches ii::QÜ~ ßooJlo~, ohne die metrische Struktur zu
ändern. Offenbar fungiert nunmehr äyto~ als metrische Alternative zu ayv6~,
das noch in klassischer Zeit viel verbreiteter ist, s. Langage de Simonide § 207.
F27(519fr.22)
Die Wortenden von 3-5 treffen alle ziemlich genau auf dieselbe Vertikale, was
den Schluss nahelegt, dass der rechte Rand einer Kolumne vorliegt. Über der
ersten lesbaren Zeile erkennt man einen Leerraum. Dies ist jedoch nicht not-
wendigerweise dahingehend zu deuten, dass wir uns am oberen Kolumnenrand
befinden; es könnte ganz einfach eine kürzere Zeile vorausgehen. Von 6 sind nur
die Akzente erkennbar: Der eine deutet auf eine Elision, der andere zeigt die
Aspiration an. Obwohl sich verschiedene Elemente gut in einen apollinischen
Kontext einfügten, ist die Deutung als Paianfragment wenig überzeugend. 186 Die
Stellen bei Pindar und bei Bakchylides, wo der Fluss Peneios erwähnt wird,
weisen vielmehr in Richtung Epinikion. Bei Pindar findet er sich sogar aus-
schliesslich in Oden ftir Pythiensiege. Es wäre jedoch voreilig, gleiches für Si-
monides annehmen zu wollen. Bakchylides scheint den Fluss nämlich im
Zusammenhang mit einem Sieg an lokalen thessalischen Spielen zu erwähnen
(14B,5). Nun sind wir über die engen Beziehungen, die Simonides zu thessali-
schen Auftraggebern unterhielt, relativ gut unterrichtet (s. Molyneux, Simonides
117-45). Die Nennung des Peneios in einer ebensolchen Siegesode für einen
Erfolg an lokalen Spielen ist also auch für Simonides denkbar.
186 Rutherford, Paeans 191 versieht es denn auch mit einem Fragezeichen.
340 Kommentar: Epinikien
7 ]J-J.I.t: Eine Verbendung der 1. Pers. Sg., sei es im Indikativ und dann von
(-)Etf.!il(-)dllt, oder im Optativ (e.g. 98A.o]tf.!t). Letzteres ist wahrscheinlicher,
da yQa- den Beginn einer weiteren Verbform (Infinitiv?) darstellen dürfte.
8 ]~,;o:~ ,;' 'OA.uJ.I.nio:~[: Weder Pindar noch Balcchylides gebrauchen den
bestimmten Artikel, wenn sie von Olympia sprechen. Deshalb ist von der Le-
sung ,;(ic; -r' '0A.Of.!7ttac; abzusehen. In die gleiche Richtung scheint die Lesehilfe
des Kopisten zu zielen, der das Alpha von ]t;:-rac; als lang vennerkt. Offensicht-
lich handelt es sich um die lange Endsilbe eines mehrsilbigen Wortes und eben
gerade nicht um den bestimmten Artikel TCX<;. In Frage käme allenfalls ein No-
men agentis ( -f:T'Ilc;) oder dann UQ]E-rac; (Gen. Sg. -<Xe; oder Akk. PI. -ac;?), das
Pindar recht häufig in den Epinikien verwendet.
Zur Schreibung '0A.Uf.!7tta<; ist zu sagen, dass die Adjektivform 'OA.oJ..Lmac; in
der Chorlyrik höchst selten vorkommt (nur Pi. P. 7,15). Was die Artikulation
'0A.Of.!7tta cr[ anbelangt, so erscheint '0A.Uf.!7tta nie im Nominativ, sondern nur
im Genitiv oder, weit üblicher, im Dativ.
9 AmQtmv: Da Simonides zuvor Olympia erwähnt, könnte sich dieses Ethni-
kon auf den typischen Siegeslaanz bei den isthmischen Spielen beziehen (vgl.
Pi. I. 2,15. 8,64 AroQtrov crsA.tvrov). 189
,;s oi %0:1t[-: Fatouros liest T, 8otx.a (Index 130 s.v.), was von Campbell (GL
III 392 ad loc.) übernommen wird. Die 1. Pers. Sg. stellt jedoch keine typische
187 Dazu F. Stählin, >Peneios 2<, RE 19,1 (1937) 458-59; H. Kramolisch/E. Meyer,
>Peneios<, DNP 9 (2000) 516-17.
188 Siehe F. Stählin, >Tempe<, RE 5A 1 (1934) 478-79; H. K.ramolisch, >Tempe<, DNP
12/1 (2002) 108.
189 Blech, Kranz 131-34. Der Eppichkranz wurde auch in Nemea verwendet, doch liegen
dafür keine Stellen aus den Epinikien von Pindar oder Bakchylides vor (Blech, a.O.
134-37).
F 27 -F 29 341
Verwendung dieses Verbs in der Chorlyrik dar. 190 Mit TE ot (xan-) liegt eine
altemative Lesart vor, die gestützt wird durch die Tatsache, dass das Pronomen
oi mit vorausgehendem TE allein bei Bakchylides dreimal vorkommt (17,18.37.
20,9). Bei dieser Lesung wird die Silbe xan- freigelegt; diese kann sowohl eine
(Verb-)Form mit Präfix vom Typ xaTa7t- verkörpern (vgl. Pi. N. 9,15 xannau-
Et) als auch Teil eines Nomens sein (e.g. xunoc;;, vgl. Pi. 0. 3,24 8öo~Ev YO!lVO<;
atYrij) xunoc;;, von Olympia, bevor Herakles Bäume pflanzt) und damit ebenfalls
zufriedenstellend gedeutet werden.
10 -rov· [. ]q>to. TB vtv: Da nach -rov interpungiert ist, stellt [. ]cpw, einen
Satzbeginn dar. Dievaria lectio !ltV lässt keinen Zweifel daran, dass mit vtv das
Personalpronomen vorliegt. Andererseits ist nicht klar zu ersehen, ob der Buch-
stabe vor TE expungiert ist. Sollte dies der Fall sein, liesse sich ocpt<; TS Vtv
herstellen. Wenn nicht, könnte man immer noch ocpt<; ÖTE VtV vermuten (für ÖTE
in nachgestellter Position, vgl. Pi.- I. 8,27). Mit der Schlange ist das Schicksal
von Archemoros verbunden, zu dessen Ehren die nemeischen Spiele ins Leben
gerufen wurden. Dessen Erwähnung (vgl. F 19) wäre hier durchaus zu vertreten,
denn die Nennung von Olympia (8) und des typischen Siegeskranzes bei den
isthmischen Spielen (9) könnten zusammen mit unserer Stelle zu einer Aufzäh-
lung von Wettkampfstätten gehören. Die Alternative zu diesem Satzbeginn wäre
eine verbale Wendung (vgl. B. 1,76 7tQomprovEt TB vtv), doch lässt die Buchsta-
benfolge qncr eigentlich nur ein Präpositionalkompositum eines behauchten
Verbs zu. Doch weder eine Form von acp-/ecp-/ucptcr't'YJ!lt noch ein Dentalstamm
(z.B. ecpi~ro) vermögen den Buchstabenvorgaben zu genügen.
190 Pindar bezeugt 4x S01Xe(v), ansonsten jedoch nur Partizipialformen (eotxro~. eotx6~
und emx6·ra), s. Slater, Lexicon 18l(a) s.v. eotxa.
342 Kommentar: Epinikien
§ 2 Inhalt
Die Nennung von Poseidon (6) weist auf die isthmischen Spiele hin, die im
Ftiihjahr (April) ausgetragen wurden (vgl. auch Z. 2 saQhtoa<;). Der Ausdruck
>einheimische Kränze< (5 bnxroQta cpuA.A.a) lässt es als möglich erscheinen,
dass die Ode einem korinthischen Sieger gewidmet ist; ganze Sicherheit lässt
sich hier aber nicht gewinnen.
§ 3 Metrische Form
Die beiden letzten Zeilen des Papyrus sind fast vollständig. Man beobachtet
zunächst eine längere Sequenz von Daktylen (-otcrt - cpuA.A.a), die in einen
iambisch-choriambischen Schlussteil münden. Es bieten sich verschiedene In-
terpretationen an:
Z. 5-6 1. Aufgrund der Zäsuren liesse sich no[ - cpuA.A.a als lyrischer Hexa-
meter deuten: Penthemimeres nach cpEQCOV, bukolische Dihärese nach smxroQta
(vgl. Hom. 11. 1,15) und das Klauselwort cpuA.A.a (vgl. Hom. Od. 7,285; vgl.
auch Od. 5,487). Das erforderte für no[ ........ ]otcn die Skansion -uu-u (z.B.
noQcpOQEotcrt). Weiterhin scheint cpuUa (6) von zwei Epitheta begleitet zu sein
(smxroQta n[ ...... ] . ~Q cpuA.A.a): eine rhythmisch passende Ergänzung wäre
notxtA.a. Bei zweisilbigem ß[ ... (6) ergäbe sich folgendes Schema:
... UU-UU-1 da
[-UU]-UU- UU-UU-UU-illl hex lyr.
X-] U - -UU- -UU-U-111 ia eh dod
(vel -u]u- = 2ch dod)
Bei dieser Lösung kämen die Partizipien ßQumv und cp8Qmv in denselben Vers zu
stehen, ersteres vor der Mitteldihärese, letzteres am Versschluss (mit betonter
Assonanz). Das Klauselwort des zweiten Verses müsste in diesem Fall zwingend
iambische Struktur aufweisen (z.B. ßt<;X).
3. Sollte schliesslich no[ .... ]otcn u--u (z.B. no[8c:tv]otcn) oder -u-u
(z.B. no[vTt]otcn) zu messen sein, wäre ebenfalls nach cpEQCOV T, abzuteilen
(s.o., 2.), doch läge mit TE ßQumv- cpEQCOV T' keine daktylische Sequenz mehr
vor c~ ...X u-u- -uu- I ... X U--u-uu-).
191 Vgl. auch schol. Pind. Ol. 9,27c-d (I 273-74 Dr.) eaA.A.et ö' UQE-ra1~· ßQUEt öexal.
au~e-rm -rdi~ -rfj~ vtxlJ~ aQe-ra1~ [~ '01tou~] ... ~ '01tou~ eaA.A.et m1~ aQe-rdi~ 't'f\~
Kao-raA.ta~ UV't't 't'OU 't'fj~ rrueou~.
344 Kommentar: Epinikien
192 Sollte f:nM81'] wider Erwarten mit einem Genitivobjekt konstruiert sein (KG I, 352),
Hesse sich allenfalls ein Adverb (z.B. ßaöl']v) ergänzen.
F 29 -F 32 345
F33(PMG519fr.124.125.126)
3 ]xQaTov: Hinterglied eines Kompositums, am ehesten vielleicht ä:x.QaTov
oder fLBAt:X.Qa-rov. Letzteres könnte auf symposialen Gehalt des Gedichtfetzens
hinweisen. Doch bleibt mit ä:x.Qa-rov auch die religiöse Sphäre möglich.
4 '}'EQUiQEtv: Ein typisches Verb der Epinikiendichtung (Pindar 7x und
Bakchylides 5x). Ansonsten ist es in der frühgriechischen Lyrik nicht belegt.
Darauf stützt sich denn auch die Genuszuordnung.
6]. ÖETC'f[: Wörter, die mit m:- anlauten, sind sowohl bei Pindar als auch bei
Bakchylides recht häufig. Vielleicht ist aber ö' ETC-r- abzuteilen. Dabei braucht
mitnichten ein Verbform wie ETI'ra~av (Pi. P, 4,57) 196 oder CTI,..OT]fLEVT] (A. Ch,
4,57) vorzuliegen; eine Wendung mit dem Zahlwort E:rc-ra ist genauso wahr-
scheinlich (vgl. Pi. 0. 13,40 'EA.A.rona ö' ETI-ra:x.tc;). 197
§ 1 Überlieferungslage/Genus
Das vorliegende Fragment setzt sich aus zwei Papyrusbruchstücken verschiede-
ner Herkunft zusammen (POxy. 2430 und 2623). Damit ist die Genuszuweisung
bedeutend eingeschränkt: POxy. 2430 enthält Epinikien- und Paianreste, wäh-
rend auf POxy. 2623 sichere Epinikienreste vorliegen (vgl. F 54). Da es sich bei
POxy. 2623 um Reste einer einzigen, nicht überdurchschnittlich langen Rolle zu
handeln scheint, dürfte sie nur ein Genus enthalten. 198 Es darf also mit Zuver-
sicht darauf gebaut werden, dass hier Reste eines Epinikions vorliegen.
195 Lobe! (POxy. xxv, 79) erwägt die Möglichkeit, dass der Schreiber ein sich im Text
befindliches Ai:yEtV mit xa-raA.syetv präzisiert.
196 Hier und auch sonst im allgemeinen von Vögeln gesagt, s. Braswell, Comm. Pind.
Pyth. 4, 57b.
197 Kaum in Frage kommt hingegen das Simplex f:n-ra, denn ös wäre in diesem Fall
wohl nachgestellt, vgl. Pi. N. 2,23 E1tTcl ö' ev NEIJ.B<f; 0. 6,15 E1tTcl ö' E1tEt ·ra 1tUQiiV
VEXQiilY xü. Auch für ein Kompositum mit dem Zahlwort en-ra als Vorderglied
stehen die Vorzeichen eher schlecht.
198 Siehe dazu die Diskussion in der Einfiihrung, 7.1 (d); zurückhaltend Ucciardello, ZPE
160 (2007) 1265 .
F 32 -F 34 347
§ 2 Inhalt
Obwohl auf dem Papyrusbruchstück nur knapp zehn Zeilenanfange bewahrt
sind, lassen sich doch einige nicht unwesentliche Beobachtungen machen. Da
wären zunächst die beiden Namen Zeuxidamos (6) und Hippokratides (11), die
unmissverständlich nach Sparta weisen und somit die Auftraggeberseite zumin-
dest geographisch einschränken. Hinzu kommt, dass sowohl Zeuxidamos als
auch Hippokratides dem spartanischen Königshaus der Eurypontiden angehören
und einen dritten Namen aufs Parkett rufen: Leotychidas. 199 Dieser spartanische
Flottenadmiral und König (nach der Absetzung des Demaratos) war der Vater
des Zeuxidamos (vgl. Hdt. 6, 71,1 ). 200 Er befehligte die Flotte, die im Jahre 4 79
v. Chr. bei Mykale am endgültigen Sieg der Griechen über die persischen Land-
und Seestreitkräfte beteiligt war (Hdt. 9,97-106,1), ging später aber nach einem
missglückten Thessalienfeldzug -·er wollte die propersisch gesinnten Aleuaden
in Larisa entmachten- um 476175 ins Exilnach Tegea (Hdt. 6,72). 201 Doch zu
diesem Zeitpunkt war sein Sohn Zeuxidamos bereits tot.
Wie die doppelte Präsenz vonfHlQVUf.lat (5) und xA-6vo<; (7) nahelegt, ist von
kriegerischen Auseinandersetzungen die Rede (s. Barrig6n Fuentes, Minerva 2,
1988, 51). Ob die Nennung von <l>mßoc; (4) in irgend einem Zusammenhang mit
Deiphi steht und damit auf die pythischen Spiele weist, bleibt ungewiss. 202 Zu-
mindest wird dadurch die Zugehörigkeit zu den Epinikien weiter verdichtet: bei
Pindar taucht der göttliche Zuname nur in Epinikien auf (s. Maehler, Pindarus
pars II, 191 s.v. 'An6Urov), bei Bakchylides je einmal in einem Epinikion
(3,20), einem Paian (4,41) und einem Enkomion (20B,50).
§ 3 Datierung
Aufgrund der Nennung von Zeuxidamos, des Sohnes des spartanischen Flotten-
admirals Leotychidas, und der Tatsache, dass Letzterer Mitte der 470er Jahre ins
Exil ging- sein Sohn war ja bereits tot- (s.o., § 2), ist man versucht, den termi-
nus ante quem mit 475 v. Chr. anzusetzen.
§ 4Metrische Form
Es sind Zeilenanfange bewahrt, wobei zwei sichere Fälle von Enjambements
vorliegen (9 und 12, wahrscheinlich auch 10). Mit einer Koronis (3-4) und einer
199 Zur Genealogie, G.L. Huxley, Early Sparta, London, 1962, 117-18.
200 In der spartanischen Königsliste bei Pausanias (3,7,6. 4,15,3) taucht ein weiterer
Zeuxidamos auf, der gegen Ende des 8. Jh. v. Chr. die Nachfolge seines Grassvaters
Theopompos angetreten haben soll. Dabei scheint es sich jedoch um einen späteren
Zusatz zu handeln (s. K.-W. Welwei, >Zeuxidamos<, DNP 12/2, Stuttgart, 2002,
791[a]).
201 Siehe dazu K.L. Noethlichs, »Bestechung«, Historia 36 (1987) 143-44.
202 Pindar erwähnt Phoibos in Siegesliedern aller vier panhellenischen Spiele, wenn-
gleich mit weitaus stärkerer Präsenz in den Pythica.
348 Kommentar: Epinikien
3 zotu. a. ~[: Sollte Lobel richtig liegen und nach dem Sigma ein Alpha fol-
gen, läge scriptio plena vor (das epische Adjektiv aaaTO~ schreibt sich entweder
mit drei aufeinanderfolgenden Alpha oder auaT-, vgl. Horn. 11. 14,271, Pi. P.
2,28). Vielleicht ist deshalb eher an ein Lambda zu denken (A), womit auch das
nächste Alpha vor der Lücke Sinn machte (z.B. A&8a, Aaxatva, A,aA,ay- [alle
bei Pindar]).
4 «<»oiß«:.?: Da ein Enjambement -/qJot aufgrund der beigeschriebenen
Koronis auszuscheiden hat, ist nach einem zweisilbigen Wort mit der Anfangs-
silbe qJOt- zu suchen. Dies schränkt die Möglichkeiten bereits beträchtlich ein.
Page schlägt die Verbform qJOtT~ vor, doch scheint das Argument, das er zu-
gunsten dieser Lesung anfuhrt, auf einem paläographischen Missverständnis zu
beruhen.Z05 Damit ist der Weg frei für den Götternamen <l>otß(jl, der in einem
Epinikion durchaus seinen Platz hat (s.o., § 2).
y«Q: Da die strophische Responsion zwei Kürzen verlangt, ist vielleicht
noTe zu ergänzen. Dann wäre yaQ zu akzentuieren.
5 r.u1Qvav't'o: Die Präsenz von xA,6vot (7) macht es wahrscheinlich, dass von
einer kriegerischen Auseinandersetzung die Rede ist und nicht von einem sport-
lichen Wettkampf.
6 Zsul;töar.to~: Angehöriger des spartanischen Königshauses, wahrschein-
lich der Sohn von König Leotychidas II (s.o., § 2).
7 xa't'6ntu9s: Episches Adverb, wofür es in der übrigen archaischen Lyrik
keine Belege gibt (Archil. 170,1 W. 2 ist ein Enhoplios epischen Charakters, wie
er z.B. in Horn. 11. 23,505 UQflUTQOXt~ xaT6mcr8av den Hexameter von der
Penthemimeres-Zäsur an komplettiert). Weiteres s. Langage de Simonide § 331.
xiv6vot: Bei Homer ausschliesslich vom Schlachtgetümmel gesagt ( e.g. Il.
16,331. 713. 729. 789), wird xA,6vo~ vor Simonides nur im Singular gebraucht.
Erste Bezeugungen des Plurals finden sich in Chorliedern des Aischylos, Pers.
106 (lyr.) inntoXUQI-lCl~ 't'e 'XAOVOU~, Ag. 405 (lyr.) acrntcrTOQac;; XAOVOU~ xat
A,oyxif.Lou~. Zum Bild, vgl. Horn. Il. 14,14. 15,7 1:ou~ f.LEV ÖQtVOflSVou~, -rou~ öf:
xA.ov8ov-rac; Ömcr6ev (Flucht und wilde Verfolgung), oder Il. 5,96 1tQO e6ev
xA.ov8ov-ra cpaA.ayya~ (Diomedes verfolgt die trojanischen Schlachtreihen).
8 OQOVO~: Vgl. Pi. P. 4,152 aA.A.a xat O'XU1t't'OV I!OVCXQXOV xat 8QOVO~.
Thron und Szepter bilden ein symbolisches Paar, vgl. S. OC 425 o~ vuv
crxfjnTQa xat 8Q6vou~ EXBt. Nun folgt aber crxfi7tTQOV bei Simonides erst fünf
Zeilen später (11-12). Trotzdem scheint es wenig wahrscheinlich, dass ein Kom-
positum (z.B. A.maQ68Qovo~, XQUcr6-) vorliegt; beide evozierten nämlich gött-
liche Sphäre, vgl. für XQU06eQovo~: Pi. P. 4,260-1 (mit Braswell, Comm. Pind.
Pyth. 4, 260-61), N. 1,37, B. 14B,1; für A.maQÜSQovo~: Lyr. adesp. PMG
1018(b),6.
9 -f.ttÖav: Vielleicht ein Anthroponym, 206 doch gäbe auch xo/~-tt<iav als Ob-
jekt zu \moöE:xo~-tat guten Sinn (vgl. Pi. P. 6,39).
\meoe[: wohl der Beginn einer Aoristform des Verbs \moöE:xo~-tm (un8-
oexTo: Horn. 11. 9,480 et passim: Pi. P. 9,9, N. 10,8; uneo8~aTo: Hom. 11. 6,136
et passim). 207 Dies ergibt auch metrisch Sinn: nach den beiden Kürzen one- folgt
erwartungsgemäss eine Länge.
10 OeJ.LtO'Trov: Während in der Chorlyrik 88~-tt~ nach xaQt~, -tTo~ dekliniert
wird (vgl. Pi. 0. 10,24 88~-ttTe~ ... ~t6~), findet man im Epos ausschliesslich die
Flexion mit dem -cr-r-Suffix (vgl. Hom. Od. 16,403 ~to~ ... 88~-ttcrTe~). 208 Der
apollinische Kontext (vgl. v. 4) sowie die >epische< Pluralform lassen vermuten,
dass hier auf die Orakelspruche des Apoll Bezug genommen wird. 209 In dieser
speziellen Bedeutung begegnet man dem Wort erstmals bei Pi. P. 4,54 (dazu
Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 54[c]). 210
11 TOt ö': Nicht mit 'lmto'XQCXTto[ zu verbinden (s.u.), sondern satzeröffnen-
des Demonstrativum (vgl. Pi. N. 10,66). Da es sich um einen Strophenbeginn
handelt, wird es kaum in Antwort zu einem vorausgehenden ~-t8v- Teil stehen.
'ITCTCO'XQ«Ttöa-: Nicht ein Sippenname, sondern der Eigenname Hippokrati-
des, den Herodot (8,131) als den Urgrossvater von Leotychidas kennt. 211
11-12 axaTCTQOV 't', eM[I;aTo: Vgl. Horn. Jl. 2,186. Da in den Versen
zuvor offensichtlich von V ergangenem berichtet wird (5 ~-tctQvav-ro), dürfte auch
hier die Aoristform des Verbs zu ergänzen sein. Der Singular scheint trotz TOt o'
(11) dem Plural vorzuziehen: das crxfiTCTQOV, Zeichen königlicher Gewalt, kann
nur in die Hand einer Einzelperson gelangen (vgl. Hom. 11. 1,279. 2,86; Pi. 0.
6,93, P. 4,152). 212
Die Suffixform -TQOV ist ein wichtiges Beweisstück für die Autorschaft von
Simonides: Pindar verwendet ausschliesslich axanTov (s.o.). Ob hingegen das
symbolische Paar >Thron und Szepter< vorliegt, bleibt ungewiss (s.o., 8 8Q6voc;).
Die folgenden Fragmente stammen alle von demselben Papyrus, der ebenfalls F
54 liefert, das nur aus einem Epinikion stammten kann. Es dürfte sich deshalb
bei diesem Papyrus ausschliesslich um Epinikienfragmente handeln. 216 Mehrere
von ihnen können mit dem Herakles-Mythos in Verbindung gebracht werden,
ohne dass es jedoch möglich wäre, einen überzeugenden Zusammenhang her-
auszuarbeiten, um sie ein und derselben Ode zuzuweisen. 217 Die Präsenz des
Helden in Epinikien kommt aber keineswegs überraschend, ist er doch der Stif-
ter der olympischen Spiele (vgl. Pi. 0. 2,3-4. 3,11-5. 6,68-9, N. 10,32-3. 11,27)
und geben seine Heldentaten doch immer wieder Stoff für mythische Einlagen
und sonstige Vergleiche. 218
F 36 (SLG S 320)
Lit.: Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 51-54.
§ 1 Überlieferungslage
Das Fragment zeigt rund zwanzig Zeilenanfänge, die sich meist auf ein Wort
beschränken. Es gibt zwei sichere Fälle von Enjambements (13 und 15, viel-
leicht auch 10).
§ 2 Metrische Form
Mit drei Paragraphoi (über 1 und nach 11 und 15) wird strophische Struktur
angezeigt. Die unterschiedliche Länge der so unterteilten Stücke lässt triadische
Struktur vermuten. Dazu gehörte aber eine Koronis, die das Ende der Triade
markierte; normalerweise folgen nämlich nicht drei Paragraphoi ohne Koronis
aufeinander. 219 Nun ist auf der Höhe von 8, abgesetzt in der linken Marge, ein
horizontaler Strich zu erkennen, der sich nicht als Paragraphos deuten lässt.
Sollte es sich hierbei um die vermisste Koronis handeln, läge folgende stro-
phische Gliederung vor: ep. 1-7/str. 8-11, antistr. 12-15, ep. 16-. 220 Das Pro-
blem der >Unreinen< Responsion zwischen 1 Ila!lcpulv- =--und 16 x.Ct8t x.at =
-u-, die sich als jeweilige Epodenanfange entsprechen müssten, liesse sich
mittels >äolischem< Epodenbeginn (x x-uu- ... ) beseitigen. Dem ist entgegen-
zuhalten, dass die Anfänge von 12 KT]vatou (- u- mittels interner Hiatkürzung)
und 16 x.s't8t x.al. (- u-) einander entsprechen und daher vielleicht mit str. 12-
15/ant. 16-19 zu rechnen ist. Wenig wahrscheinlich ist jedenfalls, dass 1-11 die
Epode der vorausgehenden Triade bildet. 221
219 Zur möglichen Doppelnotiemng von Koronis und Paragraphos, Einführung 7.1 (a).
220 So Lobe!, POxy. XXXII, 70-71, comm. und Page, SLG S 320.
221 Vgl. auch F 39: Trotz erstaunlicher Übereinstimmungen zwischen den beiden Frag-
menten fehlt es an den nötigen Beweisen, die eine gemeinsame Herkunft bezeugten.
352 Kommentar: Epinikien
lo[: die Vorzeichen stehen gut, dass es sich hier um eines der zahlreichen
Komposita mit dem Vorderglied io- (violett) handelt.
6 .. ]tj>av: Die meisten Verbformen, deren 3. Pers. Aor. auf -t!Jav ausgeht,
vermögen den Anforderungen unserer Stelle nicht zu genügen, selbst wenn man
zeilenübergreifende Schreibweise annimmt; während sie nämlich allgemein drei
Buchstaben für die vorhergehende Silbe voraussetzen (z.B. aus der Chorlyrik:
(e)nq..tit!Jav, (e)msit!Jav, 8Q8it!Jav, XQuit!Jav), erlaubt der Papyrus nur die Er-
gänzung von deren zwei. Mögliche Lösungen wären allenfalls 8atjJav (e.g. Horn.
Il. 24,612), vhl>av (E. Andr. 285; AP 9,331 ,2) oder, zeilenübergreifend,
(f:)xa/.Amj>av (e.g. Horn. Il. 1,460). Andererseits fügte sich das Nomen 8l.tj>av
(seit Homer) gut in den Kontext, wenn es richtig ist, Qam·a<; (5) als musikali-
sche Metapher zu verstehen: Pindar versteht sich z.B. als einer, der den Durst
nach Gesängen stillt (P. 9,103-4 aot8av 8t~>av UXElO!lSVOV).
9 8oq,[: Feminine Form des Adjektivs 8o6<;, wie es auch Pindar und Bakchy-
lides mehrfach verwenden (Pferde, Lanze, Blitz, usw.). Da der Buchstabe nach
der Lücke nicht lesbar ist, kann auch die Endung des Adjektivs nicht näher prä-
zisiert werden.
10 auc;: Wohl die Endsilbe eines zwei- oder mehrsilbigen Wortes (z.B. 8Qa-
cru<; oder ~lltcru<;), oder Simonides spricht vom Kaiedonischen Eber (vgl. B.
5,116 cr\3<; f:QtßQuxa<;).
11 ye:Qavrov: Das Wort wird von den frühgriechischen Lyrikern nur selten
verwendet (s. Langage de Simonide § 186). Die Dichter bringen die migrieren-
den Kraniche mit der Regen- und Saatzeit in Verbindung (vgl. Hes. Op. 448-50;
Theog. 1197-9; Ar. Av. 709-10) oder nennen sie zusammen mit anderen grossen
Zugvögeln (Gänse, Schwäne, vgl. Horn. Il. 2,460-3), insbesondere wegen ihres
markanten Geschreis (vgl. Horn. Il. 3,3). Von den Lyrikern gebraucht das Wort
nur gerade Alkaios (43,2 V.); flir eine schlüssige Beurteilung des Kontextes ist
das Fragment jedoch zu lückenhaft.
12 K11vatou: Der auf diesen Namen folgende Buchstabe ist ein A, weshalb
vielleicht At6<; zu ergänzen ist (s. Lobel, ad loc.). Dem Zeus Kenaios ist an der
Nordwestspitze von Euboia, beim Kap Kenaion, ein Altar geweiht, den Herakles
errichtet haben soll (vgl. B. 16,17-8; S. Tr. 752-4. 993 [lyr.]). Dies reichtjedoch
nicht dazu aus, um in diesem Fragment ein Stück der Herakleslegende zu erken-
nen, wie dies Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 52-53 möchte.
13-14n.A.Oov ... aUac;: Die Verse bleiben auch nach dem Kap Kenaion wei-
terhin mit dem Meer verbunden. Mit QOV (13) wird wohl die Endsilbe des Epi-
thetons zu nA-6ov bewahrt sein: f.!aX/QOV stellte eine annehmbare Lösung dar.
16 xe:18t xat ll. [:Variante des epischen Satzbeginns xat x8t8t (s. Langage
de Simonide § 328). Bakchylides (9,10) eröffnet mit x8t8t Satz und Strophe (bei
Simonides vielleicht Epodenbeginn). Der nur fragmentarisch erhaltene Buch-
stabe vor der Lücke entspricht vielleicht einem Omikron (linke Kreishälfte), wo-
mit !lO[A.- eine interessante Ergänzung darstellte (vgl. Hes.fr. 240,10 M.-W.).
F36-F38 353
17-18 öotat YUQ rpa't'[tv ... e1tt/axo1tot: Mit yaQ liegt eine satzverbin-
dende Partikel vor; öotai eröffnet also einen neuen Satz. Damit dürfte gleich-
zeitig feststehen, dass es sich um das Zahlpronomen und nicht um das Adjektiv
ai/öoio:t handelt (vgl. Horn. Il. 24,527, Od. 19,562; vgl. auch Jl. 4,7. 5,728.
11 ,634). Ebenfalls sicher steht der Nom. PI. Fern., da der Schreiber des Papyrus
den zweiten Diphthong als Kürze kennzeichnet. Offensichtlich haben nun die
beiden für uns unbekannt bleibenden Wesen die Funktion von Hüterinnen: src't-/
axorcot (s.u.). Damit ist auch klar, dass mit cpa-r[ nicht das von öotai bestimmte
Nomen vorliegen kann: weder kennt cpans >Sage, Rede, Gerücht; Orakelspruch<
den Plural noch können cpa-rvat >Krippen< die Rolle von erc'toxorcot überneh-
men. Vielmehr scheint gerade die cpan<; behütet zu werden. 222 Was damit aber
genau gemeint ist, >Sage< oder >Orakelspruch<, muss offen bleiben.
erct/axorcot: Folgende Gründe sprechen dafür, dass 8rc'taxorcot zu ergän-
zen (Simon. F 264b,l; Pi. 0. 14,4 XaQt-rf:<; ... Mtvuä.v erc'taxorcot) und nicht
das Simplex axorco't zu belassen ist (vgl. Pi. 0. 1,54 'OMjlrtOtl axorcoi): 1. In
der frühgriechischen Lyrik gibt es nur Göttinnen, die als erc'taxorcot walten; von
weiblichen Wesen scheint auch Simonides zu sprechen, wie das Zahlpronomen
zeigt. 2. Das Fragment birgt Zeilenbeginne; mehrmals sind jedoch Endsilben
von Wörtern zu erkennen, was auf zeilenübergreifende Schreibweise hinweist
(e.g. 3. 13. 15): erc't/axorcot ist also kein Einzelfall. Wer die beiden Göttinnen
sind, bleibt ungewiss.
19 l o ßoa[: Wohl eine Genitivendung -oto gefolgt vom Simplex ßoa, vgl.
Pi. N. 5,38 auv XO:Aclf!OlO ßo(7.
F 37 (SLG S 321)
7 ]uwva. [: Der Schreiber des Papyrus scheint dem Iota einen Silbenwert
zuzugestehen (i, vgl. F 44,11), was die sich spontan aufdrängende Artikulation
-tltav a- (oder allenfalls -Uta va.-), also die Identifikation einer femininen Parti-
zipialendung in Frage stellt. Oder will er einfach vermeiden, dass aymä.v (Pi. P.
2,58, B. 9,52) mit einem Partizip verwechselt wird?
F 38 (SLG S 322)
5 't'T)Ivauy-: Siehe dazu Langage de Simonide § 168. Sollte in der Zeile zuvor
der Wortstamm enatv- zu erkennen sein, wäre es sehr wohl möglich, dass Si-
monides das Kompositum mit metaphorischer Bedeutung verwendete, wie dies
Pindar gewöhnlich in seinen Epinikien tut (e.g. 0. 6,4). Dazu passte auch vor-
züglich der Dativ 9f:oia(t) in 3.
222 Bei cpa-r[ kann es sich kaum um das Verb CPTlJ..Lt handeln, denn die einzige
Ergänzungsmöglichkeit wäre cpa-r[c, da cpa-r[o ein Subjekt im Singular voraussetzte.
354 Kommentar: Epinikien
F 39 (SLG S 323)
§ 1 Überlieferungslage
Man hat erwogen, die beiden Papyrusfetzen, die unser Fragment bilden, so zu-
sammenzurücken, dass 17 x.a'f:!-taQtP/Ev und damit 16 ill !laXaQ[E]<; yov[- ge-
lesen werden kann (»0 ihr glückseligen .. ./(er) verfolgte ... «; zweifelhaft blieb
dabei 15 !l<lVUE"C"a[t] ßto<;: »enthüllt ist das Leben ... ?«). Dieser Vermutung ist
jedoch entgegenzuhalten, dass die Inte1jektion wvon den Dichtern der archai-
schen und klassischen Zeit ausschliesslich mit dem Singular verbunden wird.
Die Lücke dürfte also grösser sein.
§ 2 Metrische Form
Auf die Koronis zwischen 7 und 8, die den Beginn einer Triade anzeigt, folgen
zwei Paragraphoi. Es scheint demnach folgende triadische Struktur vorzuliegen:
ep. 1-7 I str. 8-11, antistr. 12-15, ep. 16-. Die daher erwartete metrische Re-
sponsion der Zeilenbeginne 8 !lf:A.a- = u x und 12 Ean v = - x ist jedoch nur
damit zu erreichen, dass eine >äolische Basis< vorausgesetzt wird (vgl. F 36).
Sollte in 16 w !lcX?<CtQEc; yov[- zu lesen sein (doch s.u.), würde die Epode mit
- uu- eröffnen. Was an dieser Interpretation störend wirkt, ist die doppelte
Länge der Epode gegenüber den strophischen Teilen.
9 yaA.o: Zweifelsohne geht !lf:- voraus. Damit dürfte das Vorderglied eines
Kompositums vorliegen.
l17taQa't'[: Wohl ein Kompositum, wie der Akut auf dem ersten Alpha zu
erkennen gibt.
15 J.I.UVUE't'at: Das Verb ist im Epos (h. Merc. 254. 373) und mehrmals bei
Pindar und bei Bakchylides bezeugt, jedoch immer nur im Aktiv. Die medial-
passive Form !lfJVUf:'t'at. begegnet, was die Dichtung betrifft, erstmals im Spät-
werk des Sophokles (OC 1188). In der Prosa findet man es seit dem 5. Jh. v.
Chr., und zwar zunächst bei den Historikern (Hecat. FGrHist 3 F 25; Th. 6,28, 1;
D.C. 37,31,1).
]ßwr;[: Der Vergleich mit Pindar und Bakchylides macht die Konjektur
ÜAßto<; wahrscheinlich, zumal die Lesung J.I.UVUE-ra[t] ß\.o<; mit minimaler Lücke
wohl aufzugeben ist (s.o.,§ 1).
16 ii} J.I.U%a-: Das Epitheton wird zwar schon von Homer ftir einen Sterb-
lichen verwendet (11. 3, 182), bleibt aber grundsätzlich mit der göttlichen Sphäre
verbunden (s. Heer, Maxae 4-11. 28-30). In Begleitung der Interjektion ffi er-
scheint der Vokativ in der frühgriechischen Dichtung nur bei Pindar und im
Singular (P. 4,59, I. 7,1; dasselbe bei den Tragikern, vgl. E. Ion 457 [lyr.], Hel.
375 [lyr.], Bacch. 72. 530. 565 [lyr.], F 446,1; vgl. weiter A. Th. 164 [lyr.], S.
Ph. 400 [lyr.]). An zwei Stellen lässt Aischylos den Chor sich mit f.UlX«QE<;
(Vok., ohne w) an eine Gruppe von Göttern wenden (Ch. 476, Th. 96). Aristo-
phanes gebraucht vorzüglich ffi !l«x.agtE (z.B. Eq. 147), und dies immer im
F 39 -F 43 355
Singular. Aufgrund dieser Sachlage ist für unsere Stelle ili ~-t&xaQ am wahr-
scheinlichsten.
yov-: Weder y6vot noch yovelc; oder yov~ werden in der vorklassischen
oder klassichen Dichtung jemals im· Vokativ verwendet. Selbst wenn die Lesung
ili ~-t&xaQB<; richtig sein sollte (d.h., wenn die beiden Papyrusteile sich lückenlos
zusammenfügen sollten), könnte yov- dennoch nicht mit ~-taXUQB<; verbunden
werden.
xa't'B~UQ$[e(v): Obwohl dieser Aorist ungleich wahrscheinlicher ist als ir-
gend eine andere Form des Verbs- in der frühgriechischen Dichtung ist für die
Buchstabenfolge xa1'E~-taQ- nur der Aorist xa1'8~-taQ\j.lB bezeugt: Theog. 207, Pi.
N. 3,35 -, bdeutet dies nicht, dass der Wortausgang ]c:v auf dem kleineren der
beiden Papyrusfetzen notwendigerweise diese Verbendung der 3. Pers. Sg. dar-
stellt. Denn dann wäre in der Zeile davor auch der Vokativ Plural ili ~-t<lxaQE<;
gegeben, was ja höchst problematisch ist (s.o.,§ 1).
A.taaV't'EQ'[: Es scheint sich um eine Partizipform im Aorist eines Verbs auf
-t~ro/tro zu handeln. In Verbindung mit XU1'EilUQ\j.l- und der vorliegenden Sil-
bentrennung scheint f:xxuA.tv8ro eine sinnvolle Lösung (vgl. Opp. H. 4,20 f:c;
~-t6Qov f:l;exuA.tcrac; >ins Verderben stürzen<).
]'t'U~Q[: Höchstwahrscheinlich ein Form von h~1'U~-toc;/hu~-toc;, wie sie ge-
rade Pindar und Bakchlyides mehrfach verwenden (s. Fatouros, Index 145 s.v.).
F 40 (SLG S 324)
Das Bruchstück hat einige wenige Zeilenenden bewahrt.
1 1toöac;;: Da erstens nach -sv ein Wortbeginn mehr als wahrscheinlich ist,
wir uns zweitens am Zeilenende befinden und schliesslich drittens der Buchstabe
vor der Lücke wegen der erkennbaren Tintenspuren nur ein E, 8, 0 oder C sein
kann, drängt sich die Lesung n6öac; geradezu auf. Dies ist zwar kein definitiver
Beweis dafür, dass das Fragment Epinikienreste bewahrt hat, aber es steht einer
solchen Interpretation in keinerWeise entgegen.
2 -a't'o öe: Satz- oder Teilsatzbeginne (erkenntlich wegen der Partikel öS)
mit einer medialen Aoristform finden sich mehrfach bei Homer (e.g. ll. 2,791),
hingegen nur höchst selten bei den Lyrikern (nur Pi. N. 1,43) und gar nie bei den
drei grossen attischen Tragikern. Damit scheint sich Simonides einmal mehr am
epischen Sprachgebrauch zu orientieren.
F 43 (SLG S 327)
Wie die Zeilen 4 und 5 nahelegen, liegt der rechte Teil einer Kolumne vor.
2 ]'t'eyo. [: Die Buchstabenfolge ]ncyo. [ ist gerade mal bei der Verbform
imey6yyucrc:v bezeugt; diese ist äusserst selten (Hsch. e 4402; schol. Horn. ll.
356 Kommentar: Epinikien
8,457). 223 Damit ist wohl }rt:yo. [ vorzuziehen, das Reste eines Nomens (z.B.
-reyo<; oder cr-reyo<;) oder eines Verbs (z.B. 6cr-rt:yov) enthalten kann.
3 a:x.'llÖE·: Diese Lesung darf als gesichert betrachtet werden, denn läge eine
Form von 'XilÖo<; vor, wäre sie mit a geschrieben worden. Die Beibehaltung des
>ionischen< Stammvokals TJ ist wahrscheinlich darauf zutückzuführen, dass ein
Alpha vorausgeht. Dies ist auch im Bakchylides-Papyrus zu beobachten (s.
Snell/Maehler, praef XVIII).
F 44 (SLG S 328)
Lit.: Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 56; Bossi, MCr X-XII (1975/77) 79.
Dionysos (1), der Schlaf (2), etwas Süsses (3) und trinken (5) weisen auf sym-
potischen Kontext. Das Adjektiv 7tEQt'XaU~<; passt, wenn es tatsächlich mit
Eros und der Aphrodite-Insel Kypros zu verbinden ist (s.u.), ebenfalls sehr gut
ins Trinkgelage. Vielleicht erscheint in der frühgriechische Lyrik das Verb
äsol.tat nicht zufälligerweise 4x bei Theognis, ansonsten aber nur noch in einem
Fragment Alkmans (PMGF 70[c]).
Die ungleich langen Zeilen könnten auf kolometrische Schreibweise des Pa-
pyrus hinweisen. Dann wären in v. 1.2.8 (ev. auch v. 3) die zeilenschliessenden
Brevia zu längen, was in v. 8 (vgl. auch v. 3) auf >äolischen< Rhythmus schlies-
sen Hesse ( ... uu-ubJ.; vgl. auch den >Choriambus< -uu- in v. 6). Andererseits
deuten die regelmässig verteilten Doppelkürzen auf daktylischen/daktylo-
epitritischen Rhythmus. Der Schreiber hätte in diesem Fall die Zeilen 1-3 und 8
(ev. auch 6) einfach bei Wortschluss abgeteilt, ungeachtet jeder metrischen
Kohärenz.
223 Die Abteilung ]rce yo. [ist zwar theoretisch möglich, aber v.a. in der Wendung eine
yoov bezeugt, die der Prosa angehört.
224 Siehe Kassel/Austin zur Stelle. Der Wechsel des Stammvokals *po-l *pf- dürfte sehr
alt sein (Chantraine, DELG 904-5).
F 43 -F 49 357
F 45 (SLG S 329)
4 ]q>UQO[: Vielleicht ist vom Westwind (Ze]cpOQo[) die Rede, oder dann von
einem schlankfüssigen Mädchen: -ravta]cpOQO[.
6 tacrt.: Die Akzentuierung im Papyrus- kurzes Iota, Wortakzent auf dem
Iota- weist auftam hin (vgl. Hom. 11. 16,160). Damit liegt hier die bisher ein-
zige Bezeugung dieser Form in der frühgriechischen Lyrik vor.
F 49 (SLG S 334)
Lit.: Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 56-57; Bossi, MCr X-XII (1975/77) 79-80.
4 ], öolvof.L[ ... ]ux. [: Bossi (MCr X-XII, 1975/77, 79-80) schlägt vor, ein
Stück Mythenerzählung zu erkennen: Das Kompositum wäre als öot.61J.[11TtV zu
lesen und deshalb zuvor A'{ ywtlo ]v zu ergänzen, 225 dann im darauffolgenden
Bruchstück eÜQ]D XQ[c:i.rov 'AyaiJ.BIJ.VOOV zu identifizieren 226 und schliesslich in
xacnv (5) dessen Bruder Menelas zu erkennen. Die drei Protagonisten des vom
Schicksal hart geprüften Geschlechts der Atriden erscheinen so vereint bei Hom.
Od. 3,248-50.
5 xcicrw: Diese Kurzform von xacriyv11-roc; ist erstmals bei den Tragikern
bezeugt, und zwar in den beiden Bedeutungen >Bruder< (A. Th. 674, S. OC
1440) und >Schwester< (E. Hec. 361). In einem anderen Epinikienfragment von
225 öoA.oJ.l.l']TL<; bezeichnet bei Horn er fünf Mal Aigisthos und einmal Klytaimnestra.
226 Vgl.Ibyc. PMGF S 151,20 XQetrov 'AyaJ.!?[J.J.vrov.
358 Kommentar: Epinikien
Simonides liest man hingegen das bei den frühgriechischen Dichtern üblichere
xacriyvryroc; (F 54,7).
F 52 (SLG S 337)
Lit.: Bossi, MCr X-XII (1975/77) 80.
Bemerkenswert an diesem Fragment ist die Präsenz der zwei normalerweise auf
die Epik beschränkten Formen Tjuv und ßmnavstQa.
3 -.iuv: Da entweder ein E oder ein e folgt, muss euva~m als Supplement
ausscheiden. Es bleibt also nur die Lesung Tjuv übrig. 227
4 pronaveiQ~: Die einzige gebräuchliche Form dieses alten Kompositums
ist der Dativ Singular, s. Langage de Simonide § 443.
5 ] . xtooov: Dionysischer Kontext scheint gegeben (so Bossi, MCr X-XII,
1975/77, 80), ob das Nomen xtcrcr6c; oder ein Kompositum wie xa't'axtcrcroc;
vorliegt (Anacreont. 41,5 B.: Lobe1 glaubt, das untere Ende eines schrägen, von
links herkommenden Strichs zu erkennen: also A oder A).
7 ]y[, ]V't'QO[: Falls nicht -v 't'QO[ zu unterteilen ist, kommt nur noch die Le-
sung CXV't'QO<; in Frage.
F 54 (SLG S 339/340)
Lit.: Barrett, Oligaithidai 1-20.
§ 1 Überlieferungslage
Aufüberzeugende Weise ist es Barrett (Oligaithidai 1-20) gelungen, die beiden
Fragmentteile zu einem Stück zusammenzufügen. Empfanger der Ode scheint
Autolykos, der Sohn des Namertidas und Neffe des Eritimos zu sein. Es handelt
sich um Mitglieder der korinthischen Familie der Oligaithidai, aus der auch
Xenophon stammt, dessen Doppelsieg an den olympischen Spielen (Stadionlauf
und Fünfkampf) Pindar in der 13. olympischen Ode besingt. Vom Namen des
Vaters sind die beiden Schlusssilben erkennbar (9-10). In den Zeilen zuvor ist
von einem Bruder die Rede (6-7). Es dürfte sich dabei um 'EQt"t'Lf..L0<;/28 den
Bruder des Vaters und Onkel von Autolykos handeln, der in Deiphi einst den
Stadionlauf gewann (8), während Namertidas im Fünflcampf (?) 229 siegreich war.
In deren Fussstapfen soll nun auch Autolykos getreten sein. Da wir von Pi. 0.
13,40-2 wissen, dass Eritimos neben Siegen an den pythischen auch solche an
227 Nur theoretischer Natur ist~ ov, dem auch der Akzent des Papyrus (i]uv) entgegen-
steht.
228 Zum Wortspiel, s.u.
229 Von der Disziplin ist nur gerade der erste Buchstabe 1t erhalten. Nun preist Pi. 0. 13
die beiden gleichzeitig errungenen Siege von Xenophon im Stadionlauf und im Fünf-
kampf. Vielleicht handelt es sich dabei um eine Familientradition.
F 49 -F 54 359
den isthmischen Spielen errungen hat, hier aber nur derjenige in Deiphi erwähnt
wird, liegt der Schluss nahe, dass Simonides ebenfalls einen Sieg des Autolykos
an den pythischen Spielen besingt. 230
§ 2 Metrische Form
Wie dies für die übrigen Fragmente desselben Papyrus gilt, liegt auch hier keine
kolametrische Schreibweise vor. Die ersten fünf Zeilen geben für die metrische
Analyse nur wenig her. Von 6-8 dominieren die Doppelkürzen. Zwingende
Versschlüsse liegen keine vor; doch ist möglicherweise in 7 ein solches anzuset-
zen: Nach zwei von drei aufeinanderfolgenden Längen beobachtet man ein
Wortende (xacn yv~'t'OU Ilu-86'i = uu- -:-). Hingegen sind die rhythmischen
Umschläge in 6 (äno Vt'X'rJcpOQt-av = uu- -uu) und 7 (f:Qt 't't!lOU xacn-yv~-rou =
uu--uu) mit Wortenjambement als untrennbar markiert (Ioniker?). In 8 wird
der daktylische Rhythmus sowohl mit der Skansion a) m:aöl.ow ö'QO!lOV' atl't'CXQ
(= uu-- uu-u ... ) als auch mit b) cr-raötoto ÖQO!lOV' atmXQ (= uu-uuu-u ... )
durchbrachen. Letzteres scheint überhaupt nicht in den rhythmischen Kontext zu
passen, während der rhythmische Umschlag von a) mit dem Anfang von 6 über-
einstimmte. Vielleicht ist jedoch nach cr-raöl.oto ÖQO!lOV ein Versende anzuset-
zen. Damit wäre für die letzten Zeilen folgende Kolometrie denkbar:
uu--uu--
-UU-U[U l u-uu-uu !d 11 6da,,(?)
-uu-[- U-]U- Dxe?
... 'EQt't't!lOU xacnyv~-rou·
IIu86'i yaQ no-r[c: 6 !lSV crmötotO ÖQO!lOV'
at'm1Q 6 nc:[ v-rac:8A.- Naw:Q-rtöa<;·
3 rcav't'mv eh~[: Barrett (Oligaithidai 10) glaubt, nach dem ersten Buchsta-
ben II eine Elision erkennen zu können, womit die wOrtabteilung -rt' av-roova-r'
fl.. [ vorläge. Doch fehlen bisher Bezeugungen für das Verb av-rovt va).!at, 231 und
ein Wortspielmit 6vchroQ (Oligaithidai 12) ist allein schon wegen der Seltenheit
des Nomens unwahrscheinlich. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich beim
Sieger zwingend um einen Knaben handeln müsste, denn nur in diesem Fall wird
der Trainer erwähnt (vgl. Pi. 0. 10,16-18). 232 Vielleicht hat der Schreiber ganz
einfach den Wortakzent gesetzt.
o:r~[: neben adversativem aTaQ gebrauchen Pindar und Bakchylides mit
dem Anfang a-ra- gerade mal Wörter aus zwei Wortfamilien: a-raQß~~ und
a-raa9aA.ta. Aufgrund von F 54,8 mhaQ scheinen letztere zu bevorteilen. Beide
Sinnrichtungen eignen sich bestens.
4 xai f.ttV: Wahrscheinlich ein Satzbeginn. Das Pronomen dürfte sich auf
den besungenen Sieger Autolykos beziehen.
rcalv~[: am ehesten als Wettkampfdisziplin aufzufassen, vgl. Pi. N. 11,19-21.
5 ]a9etc;; X,UQtv: Hinter der Partizipialendung -ed~ steckt entweder ein pas-
siver Aorist oder die aktive Aoristform des Verbs -ri.erun. Gegen Bossis Supple-
ment rtQoa9st~ (MCr X-XII, 1975/77, 80-81)- zum Syntagma TCQO<J-rt9run
xaQtV, vgl. S. Tr. 1252-3 und E. HF 327 - sprechen jedoch die Grösse der
Lücke 233 sowie die Tintenspuren. Möglich bleibt hingegen Barretts ).!vaaed~
(Oligaithidai 12; vgl. Pi. N. 9,9-10).
6 rca't'BQOc;; 't', c'irco: Der Genitiv rta't'EQO~ (Schwyzer I, 567) ist metrisch be-
gründet. Zur Postposition von art6, s. KG I, 554 (vgl. dazu Pi. N. 3,84 'Emoau-
Q69sv T' äno xal. MsyaQrov).
vtxaq>oQiav y8Qac;;: Im agonistischen Kontext bezeichnet yf:Qa~ gern den
Sieg(espreis), vgl. B. 7,8-9 (konkret), Pi. 0. 2,48-9, P. 5,124 (metonymisch).
Simonides scheint es als Apposition zum Nomen vtxacpoQta gesetzt zu haben,
das seinerseits den Sieg bezeichnet (Langage de Simonide § 229). Für YEQa~ ist
deshalb wohl die homerische Bedeutung >Privileg< (Od. 7,150) anzusetzen. Im
Gegensatz zu Pindar, der dem Sieg des Sohnes denjenigen des Vaters gegen-
überstellt (P. 1,59) scheint Simonides eine Art >Vererbung< des Siegens inner-
halb der Familie zu betonen (6-7 arto TtUTQO~ xat xamyv~TOU), wie man es
z.B. für die Königswürde kennt (vgl. Pi. N. 7,39-40 chaQ yf:vo~ aisl. cpf:Qst
To\h6 oi yf:Qa~ [sei!. MoA.oaatc;t ßamA.susw]). Bakchylides gibt yf:Qa~ gern
231 Lib. Or. 5,53 (1, 320, 13 Förster) ist av-rmNl]crsv (PUIBM) eine Korrupteie für av-r'
roldi'jc; (vgl. V aVTroo11crev), welches das vorausgehende rtQO c(loi'jc; chiastisch auf-
nimmt.
232 Barrett, Oligaithidai 12 mit Amn. 27.
233 Bossi schlägt denn auch. rt[Qo ]cr(:)el.c; vor, was am Zeilenanfang Platz für einen weite-
ren Buchstaben lässt. Da der Papyrus aber im Fall eines Enjambements nach Silben
abteilt, muss diese Lösung zurückgewiesen werden (Langage de Simonide § 523 ist
also dahingehend zu korrigieren).
F 54 361
ein Epitheton bei (7 ,8. 11,36). Dies könnte auch bei Simonides der Fall sein. Ein
Hyperbaton des Typs auyyevf:~ 1tU'rEQO~ -r' ano vtxacpOQtav YEQU~ wäre je-
denfalls nicht unpassend (Barrett, Oligaithidai 13).
6-7 'EQt't'Lf.lOU x.aatyvitrou: Der vom Schreiber signalisierte Satzschluss
nach "X.aat yv~-rou legt es nahe, den Genitiv 'EQt 'rtf.lOO 'X.aat yv~-rou mittels der
koordinierenden Konjunktion 'X.at zu na··c-f:QO~ -r' ano zu ziehen (zu -re 'X.Ut, s.
00 0
KG II, 249-50). Hingegen ist die von Barrett vorgeschlagene Krasis Kf)Qt'rtJlOO
aus rhythmischen Gründen zurückzuweisen (s.o., § 2). Beim genannten Bruder
handelt es sich wohl um den Onkel des Siegers (s.o., § 1). Die Art und Weise,
wie ihn Simonides einführt- zuerst fallt der Name, dann erst kommt sein Ver-
wandtschaftsgrad -, macht es wahrscheinlich, dass ein Wortspiel vorliegt: Man
hört zunächst die Bedeutung >eines hochgeschätzten Bruders< heraus; denn wird
"X.acri YVYJ'rO~ von einem Eigennall!en begleitet, steht die Angabe des Verwandt-
schaftsverhältnisses nonnalerweise davor (vgl. Hom. Il. 20,419, Od. 3,39; Hes .
.fr. 197,5 M.-W.; Pi. N. 10,50; E. EI. 1240). Andererseits ist es unüblich, dem
Wort "X.aaiYVYJ'rO~ ein anderes Epitheton beizugeben als ein besitzanzeigendes
(cr6~, cpi.A,o~), wie auch BQtnJlo~ selbst eigentlich nur für wertvolle Dinge (Gold,
Dreiftisse), nicht aber ftir Menschen verwendet wird.
o
7-8 ßu86'L ... JlEV a't'aötow ÖQ6Jlov: Nicht nur Eritimos war im Lauf-
wettbewerb erfolgreich, sondern auch Thessalos, der Vater des Xenophon (Pi. 0.
13,35-40). Die Akzentuierung von Ilu86'i ist metrisch begründet.
7 no't'(e): Wenn die Identifikation des unbestimmen Zeitadverbs richtig ist,
heisst das, dass der Sieg des Eritimos in frühere Zeiten verlegt werden muss. 234
Damit scheint sich zu bestätigen, dass Eritimos der Bruder des Namertidas ist,
obwohl, wie Barrett richtig bemerkt (Oligaithidai 14), auch generationenüber-
schreitende Geschwisterverhältnisse nicht von vomherein auszuschliessen sind.
o
8 a\:mxQ rp, [: Dieser adversativ angeschlossene Satz fiihrt zutiick zu Zeile
6 na-rf:Qo~. Barrett (Oligaithidai 14) vermutet 6 'J:t?[v·wf:eA,wv. Bemerkenswert
ist die epische Variante der adversativen Partikel gegenüber a-raQ bei Pindar
(keine dieser beiden Varianten bei Bakchylides).
8-9 Naf.lEQI't'tö~: Am Schluss der >genetischen< Erfolgsverknüpfung wird
sch1iesslich auch der Vater beim Namen genannt.
9 -ELf.l'lr Es handelt sich wohl um einen Verbausgang, und dann mit grosser
Wahrscheinlichkeit um die 3. Pers. Sg. Konj. Aor. Akt. von ÖtaVEJlm.
KoQtv8-: Korinth ist die Heimatstadt der Familie des Siegers, vgl. Pi. 0.
13,4 "Tav oA,ß\.av K6Qtv8ov.
16 -cp6Qou: Hinterglied eines Kompositums, vielleicht Vt'X.a/cp6QOU (Pi. 0.
2,5)?
234 Young, HSPh 87 (1983) 31-48 diskutiert eine Pindarstelle, wo ein ähnlich gelagertes
Problem vorliegt.
362 Kommentar: Epinikien
F 55 (SLG S 341)
1 ]va!;aq[: Falls nicht a]val; vorliegt (und dann vielleicht a~[), könnte es
sich allenfalls um eine Verbform im Aorist handeln (z.B. a-rs]val;acr[).
F 56 (SLG S 342)
Lit.: Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 55-56.
2 ]cpv U9cp[: Die Endung -rov könnte allenfalls von einem Epitheton zu
A.t9cp[ stammen, was den Gen. PI. sicherte.
5 ]aoaf.1[: Die vorliegende Buchstabenfolge lässt hauptsächlich an zwei Er-
gänzungen denken: 'Paoa,.wv8uc; (vgl. Pi. 0. 2,75) und aoaf.1av-roc; (vgl. Pi. P.
4,71), mit klaren Vorteilen für letztere.
6 aVOQsav: Wie Pindar verwendet auch Simonides ausschliesslich die alte,
viersilbige Form avoQ8a, vgl. F 257,7 (s. Langage de Simonide § 270).
11 ]VETJ[: Schliesst man alle ionischen Nomen auf -VSTJ aus, bleiben nur noch
wenige Möglichkeiten für eine Ergänzung. a]vsTJ[Xc ist eine davon (vgl. Pi. fr.
151).
F 62 (SLG S 348)
Das Fragment hat Zeilenbeginne bewahrt, wobei in mindestens zwei Fällen ein
zeilenübergreifendes Wort anzusetzen ist (5-6. 6-7).
2 cr-rTJ9[: Sollte es sich wider Erwarten nicht um eine Form von cr-rfj8oc; han-
deln (e.g. B. 5,15), wäre allenfalls an den Imperativ (-)cr-rfj8t zu denken.
5 xa'i cru ,lliv: So beginnen formelhafte Anrufungen von Göttern oder gott-
gleichen Wesen; in der Epik folgt darauf gewöhnlich oÜ-rro xatQB (h. Ap. 545;
h. Merc. 579 und 9x h. Horn.; vgl. auch Theoc. 22,135, AP 7,604,3. 7,712,7.
12,160,5). Simonides verwendet denselben Versbeginn in F 272 zur Anrufung
von Hekabe. Im vorliegenden Fragment scheint jedoch kein Imperativ, sondern
der Indikativ der zweiten Person Singular zu folgen (f,A,auvsu;; vgl. S. Ph.
1025-6). Dieser Gebrauch ist insbesondere in den Prosatexten verbreitet. 235
6-7 -xvtcrov: Es dürfte sich um eines der beiden Komposita noA.uxvtcrov
(hellenistische Epik) oder cpt/.6xvtcrov (spätantike Epik) handeln, s. Langage de
Simonide § 491f. Ersteres ist vielleicht vorzuziehen (vgl. Pi. P. 5,77 noM8u-
-rov).
8 nayxoh~: Dieses Epitheton scheint eng mit dem Totenreich in Verbin-
dung zu stehen, s. Langage de Simonide § 14.
235 Es sei denn, sA.auv~:a~ gehöre bereits dem nächsten Satz an.
F 55- F 66 363
F 63 (SLG S 350/351)
Lit.: Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 55.
a. 1 xuveav: Der Helm mit der Kappe aus Hundeleder gehört zur Ausrüs-
tung des homerischen Kriegers (vgl. z.B. Il. 11,41; s. dazu Ameis/Hentze, An-
hang II, 108-9). Das Wort ist in lyrischen Texten nur selten bezeugt, s. Langage
de Simonide § 272. Es könnte sich also um mythische Erzählung handeln.
a. 2 roc; Ö-re: Führt einen Vergleich ein. Simonides bedient sich derselben
Konjunktionsverbindung in F 17 str. A,1, s. Langage de Simonide § 340.
F 64 (SLG S 349)
Oberhalb der fünf beschriebenen Zeilen liegt eine Leerstelle vor: Entweder wir
befinden uns also am oberen Kolumnenrand, oder es handelt sich um eine
verkürzte Zeile, womit Reste der Zeilenenden vorlägen.
2 yo, [: Sollte Lobeis Vermutung zutreffen und nach dem Omikron tatsäch-
lich Alpha zu lesen sein, wäre am ehesten mit einer Form des Verbs yoaoo zu
rechnen. Obwohl dieses im Epos besser vertreten ist (Horn., h.Hom., A.R.), fehlt
es auch bei den Tragikern nicht, die es ausschliesslich in lyrischen Teilen ver-
wenden (A. Ch. 632. Pers. 1073; E. Tr. 289; vgl. auch die Andromeda-Parodie
bei Ar. Th. 1036).
F 66 (SLG S 353)
Ein wichtiges Indiz für die Position dieses Fragments ist das offenbar unbe-
schriebene untere Ende. Das bedeutet, dass es sich um den unteren Kolumnen-
rand handelt, oder dass allenfalls eine Kurzzeile vorliegt, was die Reste als
rechten Teil der Kolumne erwiese.
236 Da das Fragment Zeilenbeginne bewahrt hat und vor ]E nur ein Buchstabe ausgefallen
ist, ist vielleicht an a]e zu denken.
364 Kommentar: Epinikien
F 71 (SLG S 359)
Lit.: Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 61-62.
Der Zufall wollte, dass auf nunmehr drei verschiedenen Papyrusfragmenten
immer genau vier Zeilenbeginne erhalten sind, bevor Paragraphos und Koronis
auftreten (die andern beiden sind F 120b und F 123).
4 7t'Uf.17t'-: Komposita mit dem Vorderglied nav- sind bisher, was die Chor-
lyriker betrifft, nur für Pindar bezeugt; jetzt verfügt also auch Simonides über
ein solches Kompositum, während es für Bakchylides weiterhin feh!t. 237 Da der
folgende Buchstabe mit einem Aufstrich beginnt, kommt am ehesten eines der
beiden Supplemente naJ.tillJÖl] (Theog. 615) oder naJ.tliQroToc; (Pi. P. 4,111, /.
6,48) in Frage.
5 'AA.'X'IlO'T-: Da einerseits ein Enjambementaufgrund der Strophenabteilung
ausgeschlossen ist, andererseits jedoch im Papyrus das dorische Alpha konse-
quent durchgeführt ist, muss hier wohl der Name von Allcestis erkannt werden
(s. Lobe! ad loc.). Tatsächlich scheinen sich verschiedene Fragmente dieses
Papyrus auf den Heraktesmythos zu beziehen. Einen konkreten Anhaltspunkt
dafür, dass in diesem Stück von Alkestis' Befreiung aus dem Totenreich durch
den Helden die Rede wäre, wie Barrig6n Fuentes vermutet, gibt es aber nicht.
237 Siehe Daly, AJPh 90 (1969) 239, der versucht ist, hierin einen Hinweis darauf zu
sehen, dass diese Papymsfragmente nicht von Simonides stammen. Es gereicht ihm
zum Lob, dass er sich jedoch zu keinem vorschnellen Urteil hinreissen lässt und
grösste Zurückhaltung übt.
F 66-F 76 365
F 73 (SLG S 360)
1 ]~QÜ.V[: Liegt ein Wortende vor, dürfte es sich um einen Infinitiv oder
einen Genitiv Plural handeln, mit Vorteilen ftir die letztere Lösung. Möglicher-
weise liegt aber das ganze Wort vor und es ist OQnv zu lesen (vgl. A. Th. 766
naA.aupcirrov &Qnv).
4 ]l;et~[: Die Buchstabenfolge weist am ehesten auf eine Form des verbalen
Kompositums s~otoa, vgl. S. OT 37 ouosv E~EtÖro<; nA.8ov, E. Ph. 95 m1na o'
g~EtOOO<; CpQOO'O).
F 74 (SLG S 361)
Die beiden Komposita dSmno<; und noA.u~~A.roTo<;, die mehrfach bei Pindar (das
erste) und bei Bakchylides (das zweite) bezeugt sind, weisen klar auf ein Epini-
kion hin: alle Stellen stammen nämlich aus Siegesgesängen. Es sind zugleich die
einzigen Bezeugungen dieser Komposita in der frühgriechischen Lyrik. Simoni-
des vereint sie nun im selben Gedicht.
F 76 (SLG S 363)
Lit.: Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 62.
F 77 (SLG S 364)
Lit.: Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 58-61; Bassi, MCr X-XII (1975/77) 81-82.
238 Calame, Les chreurs des jeunes filles 2, 52-58. 66. Vielleicht besteht ein Zusammen-
hang zwischen diesem Simonidesfragment und jenen, in denen Mitglieder des sparta-
nischen Königshauses (F 34,6-12) und Pamphylos (F 36,1; oder sind die Pamphylen
gemeint?) etwähnt werden.
239 Der Bezug zu Apollon scheint dem Kontext besser gerecht zu werden, siehe Barrig6n
Fuentes, Minerva 2 (1988) 60.
F 76-F 79 367
5 öte% J18'YUQOto 96Qal;e: Wie beim Lemma zuvor, so stellt auch diese
präpositionale Wendung die Variation einer formelhaften epischen Verbindung
dar.
6 J18lvUJ17tUyov: Erste Bezeugung dieses Adjektivs als Epitheton von Hera-
ldes, s. Langage de Simonide § 396. Ob damit auf die Geschichte der Kerkopes
angespielt werden soll, ist unklar. 240
'Aiv%[Jt{Jv]~: Zur Form, s. Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 172(a). Herakles
ist zwar auch ein Kind Ul-l.I)I!OVO<; 'AA.x8'töao ([Hes.] Sc. 112), aber die Umrah-
mung des Namens durch zwei Epitheta, die sich wohl beide auf den Helden
beziehen, sowie die Endung -a<;, die nach der Lücke zu erkennen ist, sprechen
klar zugunsten des hier gewählten Supplements (s. auch Bassi, MCr X-XII,
1975/77, 81 10).
OQacru-: Es dürfte sich um d~s Vorderglied eines Kompositums handeln, s.
Langage de Simonide § 490e.
8 a/vtJtoxOoc;: Ein Hapax, s. Langage de Simonide § 422. Ob im Hinterglied
-l!ox9o<; eine Anspielung auf die >Taten< von Herakles steckt, 241 ist zu bezwei-
feln. Der Held ist ja nicht dafür bekannt, dass er seine Mühen auf dem Meer
erlitten hätte; dies ist vielmehr das Privileg von Odysseus.
F 79 (SLG S 366)
Ein anderes Papyrusfragment (F 212) zeigt eine erstaunliche Übereinstimmung
mit den Zeilen 3-4 dieses Fragments: Liest man hier die Zeilenenden ... ]<; axl']-
ö6ac;· I ... ]v cpQacrtv 8V9. [, liegen dort ]xcröw[ und ]amv[ genau untereinander.
Einer Überlappung steht jedoch entgegen, dass die vom Schreiber gesetzten Ak-
zente (]xcröw[) der Deutung dieser Buchstaben als Teil des Adjektivs axT]Ö~<;
entgegenstehen. 242
den Dativ Plural dieses Wortes gebraucht (14, 11 ), greift er hingegen auf drei-
silbiges cpQEVEaow zurück (vgl. auch Pi. I. 3/4,5).
5 l.l.t'JÖUI.l.': Das synkopierte Adverb findet sich zumal bei A. Pr. 526 in einem
Chorlied. Es ist hier wohl von der Grundform f.lt'JÖaf.la auszugehen (vgl. Ar. Th.
1162).
6 atöwv: Ersetzt das sonst in der frühgriechischen Dichtung übliche Mvaov
und verleiht der Wendung einen etwas prosahafteren Charakter, s. Langage de
Simonide § 260.
9 cruv 9eoic;: Zur Bedeutung >mit Hilfe der Götter<, vgl. Horn. Il. 3,439 f:vt-
Xt'JO"EV auv 'A9{]v1J.
10 1tUQ«Öey1.1.ev-: rmQaMxof.lat ist in der frühgriechischen Dichtung nur
zweimal belegt (Horn. Il. 6,178; Pi. 0. 7,72). Es bezeichnet eine Sache, die man
von jemandem erhält; Pindar verwendet es in der spezifischen Bedeutung »er-
ben«. Das Partizip Perfekt ist bei Pindar nur als Simplex belegt (P. 4,128),
kommt aber schon bei Homer in Komposita vor (insbesondere nonMyf.lEVO<;
und onoö8w8vo<;).
12 neieov: Die Akzentuierung auf dem Papyrus schliesst sowohl 8nst9ov
als auch ein Kompositum aus. Es dürfte sich wohl um das verkürzte Imperfekt
der 1. Sg./3. PI. handeln, das aber in der frühgriechischen Dichtung nur gerade
bei Horn. Od. 9,500 in Verbindung mit der Negation vorkommt (oo n8t9ov). 244
14 altj>a 't'[: Typischer Satzbeginn bei Homer, meist mit einer Partikel ver-
bunden. Deshalb ist wohl auch hier Tot oder TE zu ergänzen.
F 81 (SLG S 368)
3 xeA.. [:Wohl eine Form des Verbs XEAOf.lat.
F 85 (SLG S 372)
3 K]olv:x;[: Lobeis Ergänzung ist zwingend. Ist das Fragment etwa mit F 269
in Verbindung zu bringen, wo von Jason und Medea die Rede ist?
F 90 (SLG S 377)
1 ]6Qvucr9': Ob Infinitiv oder 2. Pers. PI. (Imperativ?) und ob Simplex oder
Kompositum lässt sich nicht mit Sicherheit festlegen.
6 ] .lveuc;: Möglicherweise die Endsilbe des Heldennamens 'AXtAAEU<; (vgl.
B. 13,119 f.!.atvot-r' 'AXtAAEU<; /),dessen zerstörefiseher Wut mit 11 Ert8Q0"8
Ausdruck verliehen wird (vgl. auch Pi. N. 6,50-1, I. 8,55).
244 Ein Partizip Neutrum (Nom. oder Aklc Sg.) wäre zumindest theoretisch auch mög-
lich.
F 79-F 93 369
F 93 (SLG S 380)
3 ]J1: Kein griechisches Wort kann auf diesen Labial auslauten. Es dürfte also
eine Silbentrennung vorliegen.
4 ]cialva: Sollte es sich um ein ganzes Wort handeln, käme nur das substanti-
vierte Adjektiv 8cr(8)M mit Krasis in Frage, vgl. Ale. 296a,7 V. -racrA.a (auch
Ale. 48,14 V. xacrA.ov, Sapph. 3,3 V. xacrA.rov). Deshalb ist hier zweifellos die
Wortabteilung -o:~ A.o:- vorzuziehen, vgl. schon die Zeile zuvor.
li. Paiane
245 Da vom ersten Buchstaben nach der Lücke wenigstens ein Aufstrich erkennbar ist,
scheidet die Lesung BBQcr(a) (vgl. Pi. N. 3,78) ebenfalls aus. Und die Abteilung -7t8Q
crav e- wird den diakritischen Angaben des Schreibers nicht gerecht.
370 Kommentar: Paiane
Fragments sowie die zugehörigen Erklärungen des Scholiasten lassen ftir jenen
Paian auf einen athenischen Chor schliessen (F 100: <ASHNAIOI~ EI~ ...>,
s.u.). Eine übergeordnete Kategorie der Festanlässe anzusetzen, wie dies Ruther-
ford (Paeans 205-6) vorschlägt, scheint unnötig und lässt sich durch nichts
erhärten. 246
246 In der Pindarausgabe scheint weder eine alphabetische Anordnung der Herkunft der
Chöre noch eine übergeordnete Kategorie von Festen bestanden zu haben. Damit ge-
nügt schon die alphabetische Anordnung der Chöre, um Simonides' Sammlung von
jener seines Rivalen zu unterscheiden.
247 Lobe!, POxy. XXV, 56; Rutherford (Paeans 172-73) entkräftet zudem mögliche Ein-
wände gegen diese Zuordnung.
248 So Lobe!, POxy. XXV, 56.
249 Zur Pytha'is, s. A. Boethius, Die Pythai's. Studien zur Geschichte der Verbindungen
zwischen Athen und Delphi, Diss. Uppsala, 1918, 1-12. 34-51.
250 Lobe!, PO:xy. XXV, 56.
F 100 371
6 't'QOcp[: Der o-Vokalismus lässt nur eine nominale Ergänzung zu. Ob der
Zeilenbeginn zugleich den Wortbeginn darstellt ('rQOCfl~, 'rQOCflt~o<;, 'rQOcp6<;), ist
nicht sicher. Die Grundbedeutung >Nahrung< bleibt aber bestehen.
Ua]QVT)Ooc;: Das Parnes-Gebirge ist in erster Linie ftir die Athener relevant,
was auf einen athenischen Chor weist. Es ist zugleich die erste literarische Be-
zeugung des Toponyms.
[u]n6: Zur Bevorzugung von un6 gegenüber ebenfalls möglichem an6, vgl.
Hes. Th. 23. Gleichzeitig wird der inhaltliche Bezug zu h. Ap. 394-6 (s.o., § 1)
in den Vordergrund gerückt.
~a[Oeac;: Pindar und Bakchylides geben dem Epitheton in Begleitung eines
femininen Nomens immer die feminine Endung (vgl. Pi. P. 5,70, N. 7,92, I. 1,32,
Pae. 2,63,fr. 140a,62-3; B. 2,7-8). Mit Euripides (Tr. 256. 1075, beides lyrische
Partien) wird diese >Regel< durchbrochen: Zweifelsohne sind daftir euphonische
Gründe ausschlaggebend.
§ 1 Überlieferungslage
Wir befinden uns am unteren Rand des Papyrusbruchstücks, auf dem sich schon
F 100 befindet. Zwischen den beiden Fragmenten ist eine Leerzeile eingefügt,
worauf offensichtlich ein Titel folgt (die Worte sind in die Zeilenmitte gerückt)
von der Art, wie ihn die alexandrinischen Grammatiker den Paianen Pindars
überschrieben haben (vgl. Pi. Pae. Vllb: II[ ].. [ .. ]AIC EIC ~HAO[N). Darunter
schliesst sich die erste Zeile des Gedichts an, die zugleich den unteren Rand der
Kolumne bildet. Ein weiteres kleines Bruchstück scheint aufgrund der Fibern
von der nächsten Kolumne zu stammen und dürfte deshalb demselben Paian
angehören.
§ 2 Metrische Form
Neben der Hiatkürzung von f..lOt, wie sie bei den Lyrikern durchaus üblich ist
(e.g. Pi. 0. 2,83; B.fr. 65,1), ergibt sich durch die angezeigte Athetese des wort-
schliessenden Sigmas von xt:Äaöt:1 ein weiterer Hiat, der nunmehr Versabtei-
lung zu verlangen scheint. Das kommt nicht weiter überraschend, scheint der
2 Uf.l]q>l. {!eB9Qa: Verschiedene Flüsse werden mit der Geburt von Apollon
und Artemis in Verbindung gebracht. Zur >delischen Version< würde der 'Ivron6c;
passen (vgl. h. Ap. 18), zu Ephesos und den Karern der KEYXQto<; (vgl. Str.
14,1,20 C. 639). Schliesslich findet man in einer >lykischen Version< den Fluss
3av8oc; (Ant. Lib. 35, Ov. Met. 6,332-81). Da aber die Geburt selbst erwähnt
wird (4), scheint letzterer auszuscheiden: Leto hat den Fluss erst auf der Flucht
erreicht, als sie mit ihren zwei Kleinkindern nach Wasser suchte. Die Bauern,
die es ihr verweigerten, verwandelte sie in Frösche.
eoTaoav[: Da cq.tcpl. QSe9Qa einen genauen Ort bezeichnet, ist am ehesten
an eine physische Aktion wie Tanz zu denken (XOQOV), wozu auch das Adjek-
tiv/Adverb xaMv bestens passte (s. Rutherford, Paeans 181 mit Anm. 50).
Vielleicht ist es nicht nur Zufall, dass diese Lösung auch rhythmisch befriedigt
(s.o., § 2).
3 aiöoiat: Der Schreiber zögert offenbar zwischen den Akzenhlierungen
Perispomenon und Paroxytonon. Das lässt nur zwei Möglichkeiten der Deutung
offen: Nom. PI. Fem. -at oder Dat. Sg. Fem. -q.. Erstere erlaubt, das Adjektiv
mit roOi:vc:c; zu verbinden, wenngleich damit ein ziemlich weitgestecktes Hyper-
baton entsteht (fast eine ganze Papyruszeile). Ein Dativ bei aktivem ßaQuvro
scheint nämlich eher unwahrscheinlich.
4flxe: Die Deutung als Imperativ von ~xro (vgl. S. Aj. 1116, Ar. Pax 275)
und nicht als Perfekt von '{11f.1t ist zu favorisieren: Die Erzählung (im Aorist) ist
offenbar abgeschlossen, es wird zur Anrufung der Gottheit übergegangen (vgl. 6
xA.u9t). Gemeint ist wohl Apollon.
6 aorcaoiro<;;: Im Papyrus ist die Endung -roc; erkennbar, was auf ein Adverb
hindeutet. Der schlecht lesbare Buchstabe vor der Lücke ist ein n oder ein y. Die
Lücke selbst umfasst zwei, vielleicht drei nicht allzu breite Buchstaben: aana-
airoc; scheint die überzeugendste Lösung.
Wie schon F 100, dürfte auch dieses Fragment von einem Paian EIL ~HAON
stammen (vgl. 3). Im Bruchstück sind weder Zeilenanfange noch Zeilenenden
auszumachen. In 4 scheint ein Strophenende vorzuliegen, da die Zeile mitten
drin abgebrochen wird. Das bedeutet gleichzeitig, dass mit i ~ offenbar der stro-
phenschliessende Refrain beginnt (vgl. z.B. Pi. Pae. 2,35-6 = 71-2 = 107-8), da
ansonsten tä: zu erwarten gewesen wäre. Gegenüber den vergleichbaren Stellen
bei Pindar scheint es sich um einen recht umfangreichen Refrain zu handeln. Die
Präsenz mehrerer Doppelkürzen inmitten der sonst recht regelmässigen Abfolge
von langen und kurzen Silben und schliesslich der Tribrach (9) lassen eine iam-
bisch-äolische Grundstruktur vermuten (vgl. Pi. Pae. I, Pae. 2, Pae. 4; usw.).
376 Kommentar: Paiane
Ergänzungen. Wie im Fall von nA.~~t1t1to<; (Hom. Il. 2,104; usw.) hat das Schla-
gen (nA.~cmro) offenbar auch hier zähmende Wirkung. Deshalb ist die Über-
setzung anzupassen: eine Insel, die das Meer(wasser) (zurück)schlägt, bricht die
Wellen (>wellenbrechend<).
7 : ]«;lQ J.u)A::g: Der Akzent, der über der Lücke zu erkennen ist, weist eigent-
lich auf eine betonte Silbe oder einen W ortbeginn. Dann wäre am ehesten an
saQ oder an XB<lQ zu denken (so Lobe! zur Stelle). Der Konjunktiv !lOA.'IJ seiner-
seits könnte z.B. von 7tQLV abhängig sein: >bevor der Frühling kommt< (vgl.
Hom. Il. 24,781nQ1v öroö~>xa-rllll6A.'IJ T]roc;)?
n6·t"Vta. [ ]rom: Die Ergänzungsmöglichkeiten sind vielfältig, sie reichen
von y[A.aux]rom über x[uav]rom bis zu [XQUa]rom. 264 Einzig der Kasus (Voka-
tiv) scheint sicher. yA.auxromc; wird vorzüglich von Athena gesagt (vgl. Hom. Il.
1,206, usw.; Pi. 0. 7,51, N. 7,96, usw.; S. OC 706 [lyr.]; Ar. Th. 318; einzige
Ausnahme: Ibyc. PMGF 303a,1 = Kassandra). 265 Andererseits wird Leto von
Aristophanes (Th. 321) als >goldäugig< bezeichnet. Vielleicht ist dieses Epithe-
ton auch hier anzusetzen, wobei es aus paläographischen Gründen nicht direkt
an n6wta anschliessen kann (es wäre also n6ww . [ XQUO' ]rom zu schreiben).
8 aeiöov't'ec:;: Sollte sich dieses Partizip auf die Chormitglieder beziehen-
voraus geht eine Götteramufung -, müsste es sich gezwungenermassen um einen
Knaben-/Männerchor handeln (s. Rutherford, Paeans 178).
9 U1tO!l8Vo-: Entweder als präfixierte Verbform (t'mo11evro: am ehesten ein
Partizip) oder als Präpositionalgefüge zu lesen (-ot<; ono w;vo-, allenfalls mit
nachgestellter Präposition: -otc; i5no llEVO-).
10 ]8cp8QOV[: Man liegt wohl kaum falsch, wenn man eine Form des Verbs
cpeQro voraussetzt, vielleicht am ehesten das präfixierte Imperfekt als Simplex
scpEQOV oder allenfalls als Kompositum -]c;cpEQOV. 266 Ob es sich dabei um die 1.
Pers. Sg. oder die 3. Pers. Pl. handelt, ist nicht zu entscheiden. 267
264 yA.auxrom (passim: meist Athene); xaA.uxrom (h. Cer. 420: Meernymphe Okyrhoe);
h. Ven. 284: Bergnymphe; B. 20A,17: Marpessa), xuavrom (Hom. Od. 12,60: Amphi-
trite; Hes. Sc. 356: Themistonoe; Anacr. PMG 357,2: Nymphen), i>A.tx]iiim (Hom. Il.
1,98: lphigeneia; Hes. Th. 298: Echidna; Sapph. 44,5: Andromache; Pi. P. 6,1:
Aphrodite; Lyr. adesp. PMG 1011a: Helena), surom (Horn. Od. 6,113.142: Nausikaa;
h. Cer. 333: Persephone; S. Tr. 523 [lyr.]: Deianeira), XQUcriiim (Simon. eleg. 21,4
W. 2 : Dike; Ar. Th. 321: Leto).
265 Dass die Göttin durchaus auch in Paianen figuriert, belegen F 100,8 sowie Pi. Pae.
8,66.82. 13a,5.
266 Solche Komposita im Imperfekt begegnen nur in Prosatexten. Man wird also auch bei
Simonides mit dem Simplex rechnen dürfen.
267 Setzte man ein Partizip cpEQOV['t'- an, ginge das finite Verb unmittelbar voraus (2.
Pers. PI. Akt. -'t'E, 2. Pers. Sg. Akt. Imp. Präs./Aor. -e, 3. Pers. Sg. Impf./Aor./Pf. Akt.
-e). Dies ve1mag nicht zu überzeugen.
378 Kommentar: Paiane
268 Zu lyrischem mxuiv, ionisch-epischem rtat ~OJV und attischem mnrov, s. J. Wacker-
nagel, Glotta 14 (1925) 61-63 (=Kleine Schriften 869-71).
F 104 -F 106 379
a. 6 'A]rt6A-A-rova: Selbst wenn die Präsenz des Götternamens und sein kul-
tischer Anruf Ilauiv im selben Gedicht durchaus vertretbar sind (vgl. Pi. Pae.
5.35), so ist hier dennoch bemerkenswert, dass sie unmittelbar aufeinander
folgen. Zu Simonides' Entlastung sei aber gesagt, dass ein Strophenende da-
zwischen liegt und Ilauiv dem refrainartigen Strophenschluss angehört.
b. 1 Jt]s-rox[o-: Dank der vier erhaltenen Buchstaben ist ~-tkrox[ gegeben.
Homer kennt ein Verb flE-roxA-I.~m (I!. 24,567, Od. 23,188, immer in Verbindung
mit dem Adverb QEta), das von Lycophron aufgenommen wird (627). Euripides
hingegen bringt erstmals das Adjektiv ~-t8-roxo~, das er im Trimeter (HF 721),
aber auch in lyrischen Passagen verwendet (Andr. 769; Ion 698 dub.). Daneben
ist es in der Prosa anzutreffen, zunächst bei Herodot (3,52,4 ), dann bei den Atti-
kern. Nun ist Simonides alles andere als ein konservativer Dichter; und Berüh-
rungspunkte mit Euripides gibt es immer wieder ( e.g. 8uroö11~). Deshalb scheint
hier das Adjektiv ~-t8-roxo~ dem Verb flE-roxA.I.~m vorzuziehen.
Erhalten sind acht Zeilenenden, die allesamt auf ganze Wörter auszugehen
scheinen; denn 9-10 ist wohl kein Wortenjambement (svl-), sondern ein Bruch
auf stilistischer Ebene (z.B. xaA.at~ sv I fjlöatc;). Das ändert aber nichts am Be-
fund, dass hier keine kotometrische Schreibweise vorliegt. Auf ein Strophenende
weist hingegen der Kultschrei l:f] i{j (vgl. Lyr. adesp. PMG S453,2). Vielleicht
steht er aber nicht ganz am Ende, sondern es folgt noch ro ie Ilauiv, vgl. Pi. Pae.
4,31 = 62). Ob damit aber das Gedichtende erreicht ist, lässt sich nicht entschei-
den.
4 rtatf]rov: Als Appellativ bei Homer (z.B. I!. 5,401), während die Lyriker
dafür zweisilbiges Ilauiv verwenden (Simon. F 105a,3; Pi. Pae. 2,35.71.107.
6,182). Mit der dreisilbigen Wurzel 7tat{jov- bezeichnen sie hingegen die
Gattung (s. Langage de Simonide § 120). 269
5 't"Qtrt]6ösmnv: Zu Rutherfords Ergänzung, vgl. Pi. Pae. fr. 59,11 (s. auch
Langage de Simonide S. 52495).
9 ]-x.alvat.~ ev: Vielleicht ein zeilenübergreifendes Hyperbaton: Rutherford
(Paeans 185) schlägt -x.aA.at:c; sv I fjlöat:c; vor. Nun verwenden jedoch weder
Pindar noch Bakchylides jemals die Form fjlö{j; dazu kommt, dass man am
Schluss der nächsten Zeile (-)ÖflVOt<; liest, womit das gesangliche Element
abgedeckt ist. Vielleicht ist deshalb eine andere Lösung zu suchen: Da wäre z.B.
das poetische Wort ay]xaA.atc; (vgl. dazu A. Ag. 723, Supp. 481; E. Ale. 351, Ion
280; usw.), wobei aber das zeilenschliessende evnicht als dessen nachgestellte
Präposition aufgefasst werden kann. Über Spekulationen ist in dieser Frage also
kaum hinauszukommen.
10 h>p.vot~: Es kann sich um das Simplex, aber auch um ein Kompositum
handeln. Hingegen scheint y]uj.LVOt~ in diesem Kontext nicht in Frage zu kom-
men.
4 7tOQOV: Pindar und Bakchylides gebrauchen sowohl das Simplex als auch
verschiedene Komposita. Der Papyrusfetzen ist zu bruchstückhaft, um weiter-
gehende Folgerungen zuzulassen.
6 q>Qt[: Wohl eine Form des Verbs q>Qtaaro.
7 9ucrul:rov: Wie schon bei 1tOQOV, so kann es sich auch hier entweder um
das Simplex (h. Cer. 312. 368; Pi. Pae. 12,6) 270 oder dann um ein Kompositum
(z.B. ßou8uata: Pi. 0. 5,6) handeln. Bemerkenswert im lyrischen Umfeld ist die
in der epischen und elegischen Dichtung übliche Genitivendung -ärov (s. Lan-
gage de Simonide § 549b); diese erweist gleichzeitig das Simplex als ungleich
wahrsehe inlicher.
Die Nennung von Delos (2) bestimmt das Genus und gleichzeitig den Auf-
ftihrungsort.
Wie schon F 112, dürfte auch dieses Fragment von einem Paian EII: ~HAON
stammen. Der Aufführungsort erscheint in Zeile 3.
2 äA.t[oc;/v: Der Hinweis des _Schreibers auf das lange a ist wohl dahin-
gehend zu deuten, dass er eine Verwechslung vermeiden will. Dies macht dann
Sinn, wenn man äA.tor; >Sonne< von äA.tor; >Meeres-< unterscheiden will. Damit
ist Ersteres gegeben.
3 1tQOc; ~Ci[/.,ov: Wie Rutherford richtig bemerkt, wird diese Ergänzung
durch die Präsenz des seltenen Kompositums OQtOQOIJ.Ot;, das sich wohl auf
Artemis bezieht (s.u.), erhärtet. Offenbar begibt sich jemand (der Chor?) nach
Delos.
4 1tTUXa'ic;: Bei Pindar erscheint der Dativ Plural mit der Bedeutung >Tal<
immer in Begleitung der Präposition ev.
OQtÖQOIJ.O·: Zur Form des Vorderglieds, s. Langage de Simonide § 414 und
Dyck (MH 46,1989, 3-4). Das Beziehungswort dürfte hier dasselbe sein wie
schon in F 100,12, nämlich die Göttin Artemis.
Die Anrufung Apollons, gepaart mit dem Appellativ aval; (2), macht es wahr-
scheinlich, dass ein Paianfragment vorliegt (vgl. auch F 115,8).
F115(PMG519fr. 84)
Lit.: Molyneux, Simonides 231; Podlecki, PP 34 (1979) 12-13; Rutherford, Paeans 189-
90; Ucciardello, ZPE 160 (2007) 11.
§ 1 Überlieferungslage
Lobel (POxy. XXV, 71) erwägt die Möglichkeit, in 1 XQ]OJ.ttCfl zu ergänzen,
womit der Name desselben Mannes vorläge, dessen Wagensieg an den sikyoni-
schen Pythia Pindar in der neunten nemeischen Ode besingt. Hat Simonides
vielleicht ebenfalls den Auftrag erhalten, eine Siegesode auf diesen Erfolg zu
verfassen? 272 Dazu ist zu bemerken, dass die Anrufung Apollons (8) mit derjeni-
gen von Pi. Pae. 16,2 übereinstimmt; in seinen Siegesoden benützt Pindar nur
das Appellativ ava(~) (P. 8,67. 9,44). Zudem wird eine weibliche Figur als die
handelnde dargestellt (6 Nom. Sg. Fem. t::uBet::tQa). Zusammen mit der Anrede
crf: ö' eyro (12) scheinen damit bei Simonides gute Voraussetzungen dafür ge-
geben, dass man hier Reste eines Paian erkennt.
§ 2 Metrische Form
Wie der Hiat at::t81J Övn va (5), der ein Versende verlangt, bestätigt, liegt scrip-
tio continua vor. Das Verb stellt in seiner dreisilbigen Form ein typisches
Klauselwort des Hexameters dar (e.g. Hom. Od. 17 ,520; siehe dazu LfgrE I, 155,
54-61), das auch von Pindar in derselben Funktion verwendet wird (J. 2,12-3
oux ayvro-r' acioro I 'Icr8J.ttav '{nnowt vixav). Desgleichen eröffnet das verall-
gemeinernde Relativpronomen bei den Chorlyrikern gern den Vers (vgl. B.
1,178. 10,37). Was die rhythmische Stmktur anbelangt, dominieren die Doppel-
kürzen (1.4.7.9.11.12). Da aber auch eine iambisch-trochäische Sequenz zwei-
felsfrei zu identifizieren ist (6; vgl. auch 2 und 8), möchte man am ehesten auf
daktyloepitritische Grundstruktur schliessen.
272 Mo1yneux, Simonides 231 und Pod1ecki, PP 34 (1979) 12-13 sind dieser Lösung
nicht abgeneigt; doch siehe Rutherford, Paeans 190.
273 Langage de Simonide § 394.
F115-F116 383
Bezug auf Artemis bleibt durchaus im Bereich des Möglichen, obwohl die Be-
zeichnung >schönhaarig< besser auf Leto zutrifft. 274
9 XUQO%Of1a: Typisches Epitheton von Apollon (s. Langage de Simonide
§ 390). Wie schon ava~ "Arco').)..,ov in der Zeile zuvor steht es im Vokativ.
10-11 1ttvrov ... ÜöroQ: Das Wasser, das hier getmnken wird, dürfte der poe-
tischen Eingebung dienen. Ähnliches findet sich bei Pi. 0. 6,85-6. 275 Die Musen
als Wächterinnen über diese Labsal werden von Simonides in F 264 erwähnt.
Doch steht in jenem Auszug offensichtlich der rituelle Waschakt (x,{:Qvtße~) im
Vordergmnd.
12 aeö' eyro: Für diesen Satzbeginn, vgl. Pi.fr. 81,1 (= dith. 2). Er schreibt
sich in die logische Fortfühmng der Anrufung Apollons für den Erfolg des Lie-
des (9-11) ein.
13 ]va7t't']: Wörter, die mit rr-r_- anlauten, sind in der frühgriechischen Dich-
tung alles andere als selten. Trotzdem ist nicht vorschnell zur Abteilung -]va rr-r[
zu schreiten, liegen doch mit avarr-ruaaro (B. 5,75) und avarr-rro (Pi. P. 4,247)
zwei Verben vor, welche die gesamte vorliegende Buchstabenfolge aufweisen.
Die Scholien deuten auf apollinischen Kontext. Die Koronis und die Para-
graphos weisen auf das Ende einer Perikope (vgl. F 23,4-5, F 123,4-5), der
ebenfalls erkennbare Asteriskos auf den Beginn eines neuen Stückes. Diese
verschiedenen diakritischen Zeichen stehen aber nicht auf derselben Zeilenhöhe,
wie man dies eigentlich erwartet hätte. Weiterhin ist fraglich, ob sich der Aste-
riskos wirklich auf das Gedicht bezieht, das rechts davon steht. 276 Denn dann
wäre in Zeile 3 ein Titel anzusetzen, was aufgmnd der fehlenden Freizeile, die
vorauszugehen pflegt, nicht der Fall zu sein scheint. Auch beginnen die Titel
normalerweise nicht linksbündig (vgl. dazu F 101 ). Schliesslich scheint es sich
um die letzte Zeile der Kolumne handeln, da das beigeschriebene Scholion
ansonsten in die nächste Zeile hineinragte. Damit dürfte wohl endgültig erwiesen
sein, dass es sich nicht um einen Titel handeln kann. 277
274 Barrig6n Fuentes, Los dioses 80-81 neigt zur ersten Lösung; anders Rutherford,
Paeans 190.
275 Die Stelle fehlt bei Niinlist, Bildersprache 196.
276 Dasselbe Problem ist F 126 zu beobachten.
277 Rutherfords Versuch, 8[TJßaiou; zu lesen (Paeans 188), ist deshalb abzulehnen.
384 Kommentar: Paiane
§ 1 Überlieferungslage
Im Rahmen der Diskussion über die Vollkommenheit der Zahl Hundert kommt
der Verfasser des unechten Julianbriefs 278 auch auf exaTo<;, den alten Beinamen
von Apollon, 279 zu sprechen. Es handelt sich dabei um die verkürzte Form des
episch-lyrischen Epithetons E'XUTT]ß6A.o<; (s. LfgrE II, 503, 21-23), das seiner-
seits eine metrische Alternative zu E'X.l']ß6A.o<; darstellt. 280 Alle genannten Epithe-
ta sind bereits in der epischen Dichtersprache bezeugt (s. Langage de Simonide §
462). In der frühgriechischen Lyrik tritt nun ex.aTo<; klar hinter die drei anderen
(Exl']ß6A.o<;, f:xaTl']ß6A.o<;, ExUEQYO<;) zurück; als Epiklese ist es dabei nur gerade
zweimal bezeugt (Alcm. PMGF 46; Lyr. adesp. PMG 950b). Neben dieser
Kurzform finden sich bei Simonides aber auch f:xaß6A.o<; und f:xaTaß6A.o<;;
bezeichnenderweise stammen diese Komposita aus Papyrusfunden (F 7a,4, F
100,13: je ein Epinikien- und ein Paianfragment).
§ 2 Der Mythos
ApoBons Kampf gegen die Riesenschlange in Deiphi wird zunächst im homeri-
schen Hymnus auf den Gott behandelt (h. Ap. 300-9. 356-74). Dabei etymologi-
siert der Dichter den göttlichen Zunamen >Pythios< (h. Ap. 363-9: nu9Eu und
nucrEt). 281 Dasselbe soll Simonides mit ''ExaTo<; gemacht haben. Vielleicht
reicht das Wortspiel mit dem homophonen Zahlwort f:x.aT6v jedoch bis ins Epos
zurück (vgl. Hom. 11. 23,872-3 Exl'JßÜA.ql 'An6A.A.rovt .. . QESEt v xA.Et T~v f:xa-
TO!lß11v)?82 Die dazugehörige Mythenversion setzte sich hingegen erst mit Be-
ginn der hellenistischen Zeit allgemein durch. 283 Die hier im Pseudo-Julianbrief
gegebene, wohl auf einer Grammatikernotiz beruhende Erklärung ist deshalb mit
Vorsicht zu geniessen.
§ 3 Gedichtart
Die Epiklese ''ExaTo<; kann nicht ex silentio auf den Paian, das Kultlied für
Apollon, beschränkt werden. Dennoch scheint es sich hier am ehesten um eine
Dichtung dieser spezifischen Art zu handeln. Denn Simonides soll den Zunamen
nicht nur im Rahmen der Beschreibung des Kampfes zwischen dem Gott und der
Schlange verwendet haben; er soll ebenfalls ausgeführt haben, dass Apollon
lieber mit "Ex.aTo<; als mit dem anderen verbreiteten Kultnamen >Pythios< ange-
278 Siehe den Kommentar von Bidez in seiner Juliau-Ausgabe (Belles-Lettres), S. 233.
279 Preller/Robert, Theogonie 290.
280 Zur Etymologie des Vorderglieds, s. F. Bader, Ph 49 (1975) 35-38.
281 Dazu Ruthetford, Paeans 193-94.
282 Rutherford, Paeans 193 81 •
283 J. Fontenrose, Python. A Study of Delphic Myth and its Origins, Berkeley/Los Ange-
les, 1959, 13-22.
F 117 -F 120 385
rufen werden wollte. Dies deutet auf ausführlichere Behandlung der Materie hin,
was nur in einem Paian denkbar ist. 284
POxy. 2430 enthält Fragmente von Epinikien und Paianen, die wohl von zwei
verschiedenen Rollen stammen. 285 Die folgenden Nummern entbehren konkreter
Hinweise, die eine Zuordnung zu einem dieser beiden Genera möglich machten.
a. 4 XOQUt: Nom. PI. oder Dat. Sg.? Sollte -vawv das zugehörige Prädikat
sein, wäre x6Qat wohl das Subjekt.
a. 6 cpatva: Sollte diese Buchstabenfolge wider Erwarten richtig sein, wäre
wohl der Frauenname «<>mva/QB't'lJ zu ergänzen (vgl. Ar. Ach. 49). Wahrschein-
lich liegt aber ein Schreibfehler vor: Lobel vermutet cpa~a (M>IN).
b. lJ.LeJ.L[: Verschiedenste Verbformen beginnen so: ~s~vficr9m (Pi. 0. 6,92;
B. 18,58), ~e~tX't'at (Pi. 0. 1,91), u.a.m.
b. 2 exa[: Wohl eine Verbform im Imperfekt oder Aorist (vgl. Pi. 0. 2,66
EXatQOV).
b. 3 lao. [: Der Schreiber zeigt langes a und wohl Wortbeginn (und nicht
den Wortakzent) an. Damit dürfte A.a6~ oder eines der bei den Chorlyrikern
verbreiteten Komposita mit A.ao- im Vorderglied vorliegen. Lobel (POxy. XXV,
48) glaubt, vor der Lücke einen leicht konvexen Aufstrich erkennen zu können
(wahrscheinlich also ein C), was die Auswahl zwar beträchtlich einschränkt,
aber dennoch Komposita zulässt.
F122(PMG519fr. 7)
5 rA.au[: Der Akzent unterscheidet den Eigennamen rA.auxo~ vom Adjektiv
yA.aux6~ und dessen Komposita. Damit liegt hier zweifellos der Genitiv/Dativ
des Eigennamens vor (das Verb otayA.auaaro [A.R. 1,1281] darfwohl vernach-
lässigt werden). Der Name Glaukos taucht bei Lukian im Zusammenhang mit
einem Epinikion von Simonides auf (F 18).
6 o'i öl]: Wohl ein Satzbeginn, vgl. Pi. P. 11,17.
286 Theoretisch wäre auch -xea ie[ möglich (vgl. F 100,14 zum Hiat), doch im Lichte
der epischen Parallelen - die Endung -xea, die nicht die Schlusssilbe eines Zahlworts
bildete, ist äusserst selten- wird man nicht daran festhalten wollen.
F121-F127 387
4-5 Die unnötige Doppelnotierung Paragraphos und Koronis ist offenbar ein
Markenzeichen des Papyrus, von dem dieses Fragment stammt. 287
2 -xt E:v: der Schreiber des Papyrus setzt mehrere diakritische Zeichen (xts),
damit man nicht in Versuchung kommt, am Zeilenbeginn die bestens vertraute
Verbform xiev (z.B. Hom. I!. 1,348) zu lesen. Dabei signalisiert er Wortende
nach dem Iota, das gleichzeitig kurz zu messen ist. Was ursprünglich wohl eine
Hiatkürzung war/ 90 dürfte zur Zeit von Simonides unter die Rubrik >poetische
Freiheit< fallen. Er greift im Übrigen nur unter ganz bestimmten Bedingungen
danach: eine Präposition umrahmt vom Nomen und dem zugehörigen Epitheton
(vgl. F 271,1 MQvaxt F.v öatöaA-8~). Da auch hier ein Dativ Singular auf -xt
vorliegt und das Phänomen in Simonides' Dichtung doch eher selten sein dürfte,
ist man versucht, eine Überlappung unseres Bruchstücks mit dem Beginn des
Danae-Gedichts anzusetzen. Das ist aus zwei Gründen nicht möglich: erstens
wäre der folgende Zeilenbeginn 110. [ unbedingt mit der Schlusssilbe von avel!oc;
zu identifizieren, was gerade mal eine Zeilenbreite von 16 Buchstaben ergäbe,
wo doch 30-35 üblich ist; zweitens lassen sich die Tintenspuren vor der Lücke
am ehesten als 'P, keinesfalls aber als C deuten.
F134(PMG519fr. 21)
1 ]J.lOU cp[: Da die Buchstabenfolge -~-toucp- im Griechischen nicht bezeugt
ist, bleibt nur die Abteilung -~-tou cp-. Damit kommen hauptsächlich zwei Szena-
rien ftir Supplemente in Frage: 1. ein Nomen im Genitiv, gefolgt von einer Verb-
form (vgl. Horn. Il. 9,343 ex
8uJJ,oi3 cptA.eov; A. Pr. 883 [lyr.] 8~m 8E ÜQOilOU
~SQO~-tat); 2. zwei Nominalteile (Adjektiv+Nomen/Nomen+Nomen, vgl. Pi. P.
1,85 ?<.Qscrcrov yaQ oix.nQ~86voc;; Pi. N. 9,42 'Ayllcrtoa~syyoc;; A.
Pers. 372 eu8u~Qev6c;). 292
293 Die Akzentuierung des Schreibers lässt keinen Zweifel daran, dass &m:tQoc; =
~rtELQoc; zu lesen ist
390 Kommentar: Epinikien- und Paianfragmente vermischt
2 ] . 6(3QOI,t[: Der vom Schreiber gesetzte Akzent deutet auf ein Kompositum.
Man wird also nach einer Variante des in der frühgriechischen Dichtung gut
bezeugten 8QtßQOI!O~ (e.g. Pi. 0. 11,20) suchen. Es eröffnen sich zwei Möglich-
keiten: 9l]QOßQOI!O~ (vgl. Orph. H. 1,6, von 1-Iekate) und 1J.8yaAÜßQOI!O~ (Orph.
Arg. 463, vom Wasser). 295 Die erkennbaren unteren Reste des vorausgehenden
Buchstabens machen Letzteres wahrscheinlicher.
3 axa11[: Neben dem Adjektiv axawx~ und den damit gebildeten Komposita
könnte es sich auch um das Adjektiv axaf!m;o~ (Pi./. 3/4,72) handeln.
5 ÖQOaosv[: Aufgrund seiner rhythmischen Struktur ist dieses Adjektiv
gleichsam für den Hexameter prädestiniert. Doch fehlen davon sichere Belege
vor der hellenistischen Epoche, wo es dann sofort recht verbreitet ist. Von den
Lyrikern ist es einzig bei Sappho belegt (78,1. 95,12 V.), und noch im attischen
Theater wird die Parallelbildung ÖQOO'eQ6~ vorgezogen (einzige Ausnahme: E.
Tr. 853 [lyr.], s. Langage de Simonide § 311).
6 ]yays't'av: Wohl ein Kompositum. Zwei mögliche Ergänzungen stehen
sich gegenüber: xu]vaye·mv (vgl. Horn. Od. 9,120, Pi. N. 6,14, E. Ba. 871
[lyr.]) 297 und ~s]vaye-rav (vgl. Pi. N 7 ,43).
7 (e)o]e~a't'o: Wohl wahrscheinlicher als A.]e~a-ro (vgl. Pi. P. 4,189), zumal
yst -r[ folgt.
')'Bt'f[: Pindar gebraucht das Wort ysl.-rrov sowohl als Adjektiv als auch als
Nomen (vgl. Slater, Lexicon 105 s.v.), während bei Bakchylides keine sichere
Bezeugung vorliegt.
8 ya~ ~ [: Sollte es sich beim Schrägstrich vor der Lücke tatsächlich um den
vom Schreiber gesetzten Akzent handeln - Lobel schliesst einen interlinearen
Kommentar nicht völlig aus -, so blieben als Ergänzungsmöglichkeiten kaum
andere als raA.aTsw (e.g. Horn. I!. 18,45) oder yaA.ava (vgl. Lyr. adesp. PMG
1005,1). 298 Letzteres eignete sich vorzüglich für Simonides (vgl. F 17).
296 So Page, PCPhS 16 (1970) 93 (s. auch Davies, ad lbyc. PMGF S220), während Treu,
Kokalos 14115 (1968/69) 428-38 Simonides als Autor des besprochenen Gedichts
vermutet.
297 Von einem Jäger ist auch die Rede in einem Kommentar zu lbykos (PMGF S220,6).
298 Von yaA.Oroc; >Schwägerin< (z.B. Hom. 11. 6,378) ist wohl abzusehen.
392 Kommentar: Epinikien- und Paianfragmente vermischt
F163 (PMG519fr.60)
Wie 2 und 6 zu erkennen geben, befinden wir uns am rechten Kolumnenrand.
2 ]v au: Ein Wortende -vau ist ausgeschlossen. Damit ist die Abteilung -v
au unumgänglich. Wenn sich der Schreiber daran halten sollte, die Zeilen nur
nach kompletten Wörtern zu wechseln, käme einzig die Lesung alS in Frage.
3 ]rov IJ.UX,[: Vielleicht besteht zwischen -rov und IJ.llX- ein direkter Zusam-
menhang, vgl. Pi. 0. 3,27 rcoA.uyvafl1nrov f.tuxrov. 299 Im Übrigen gebraucht Pin-
dar das Nomen IJ.UX6c; recht häufig; mit einer Ausnahme stammen alle Stellen
aus Epinikien. Da jedoch Simonides das Wort ein weiteres Mal in einem Gedicht
verwendet, dessen Genus unbestimmt ist (vgl. F 264b,4) und die Papyrusfrag-
mente von POxy. 2430 neben Resten von Epinikien auch solche von Paianen
enthalten, wäre es trotz 4 AtTCaQ6oxarcTQO<; vermessen, das vorliegende Stück
den Epinikien zuzuordnen.
4 A.t1taQ6axa1t't'QO-: Das Vorderglied scheint auf die göttliche Sphäre zu
verweisen, s. Langage de Simonide § 424.
6 -69ev: Wohl die Endung eines Adverbs, denn der Akzent im Papyrus
schliesst ein Partizip Aorist aus.
2]. xaioo[: In seiner Disseration erwägt F. Foti (Gli scoli alla Medea di Eu-
ripide, Diss. Catania, 2001, 127-29) die Möglichkeit, dass hier eine weitere
Überlappung zwischen dem Papyrus und einem Simonidesfragment, das uns aus
zweiter Hand überliefert ist, vorliegen könnte; doch die Lesung A]sxaiou (vgl.
F 269,2 Acxaiou 1'' avacrcrs) ist höchst zweifelhaft. Zumal mit den Supplemen-
ten a]Qxaiou(<;) und ]' Axmou<;, ja sogar, falls trotz allem ein Epsilon zu lesen
394 Kommentar: Epinikien- und Paianfragmente vermischt
300 Beim Diphthong -Et- setzt der Schreiber den Zirkumflex gern ganz über den ersten
Vokal, vgl. F lOla,l XEAaoet (so Pap.), oder dann zumindest teilweise (ebenfalls mit
Athetese!), vgl. F 100,10 miQE'i: n.
Fl74-FI81 395
ÜöroQ). Nach Hdt. 7,189 sollen die Athener dem Boreas am Ilissos zum Dank ftir
seine Hilfe in der Seeschlacht von Artemision ein Heiligtum errichtet haben.
Ebendort soll Boreas einst die Nymphe Oreithyia entführt und mit ihr die Zwil-
linge Zetes und Kala'is gezeugt haben (PI. Phdr. 229b,5; Orph. Arg. 218-22;
A.R. 1,215; Apollod. 3,119).
301 Es ist hier endgültig zum epitheton ornans verblasst, denn Bakchylides fokussiert den
Blick auf den Holzschaft des Speeres, der natürlich keine Blätter trägt.
302 So etwas zu leichtgläubig in Langage de Simonide § 424.
F 182 -F 211 397
F204(PMG519fr.122)
4 ]VTJGro[: Bemerkenswert ist die Präsenz des 'TJ, was auf eine Verbform
schliessen lässt; am ehesten vielleiCht OJ..LV~am (vgl. Pi.fr. 94b,11).
F233 (519fr.157)
Vielleicht stammt das Fragment aus einem Epinikion, wenn die Horai die sieg-
bringenden Göttinnen darstellen (vgl. Pi. 0. 13,14-7; s. auch 3 rrool.v).
2 ]o 9uroöeo~[: Vgl. Hom. Od. 4,121. An der Endung -ot (so der Papyrus)
kann, wie Lobe! richtig bemerkt, nicht festgehalten werden (die Zerlegung in
euro of: oi wird durch den Akut, der als Lesehilfe über das Omega gesetzt wor-
den ist, ausgeschlossen). Weiteres, s. Langage de Simonide § 166.
3 1tocnv: Am ehesten der Dat. Pl. nocrtv und nicht der Akk. Sg. rr6crtv
'Gatte' oder 'Schluck, Trank'.
ßQat: Der im Papyrus notierte Zirkumflex über dem Omega verlangt den
Nom. Pl. von lOQa (also keine Form von cOQatoc;), was auf Personifikation hin-
deuten könnte (vgl. Pi. 0. 4,1. 13,17; Pae. 1,6). 303
4 olvßto't'elve[: Dieses Hapax steht formal gesehen den Komposita der Tragi-
ker nahe, an die es sich auch inhaltlich anlehnt, s. Langage de Simonide § 157.
Zum Gedanken, vgl. auch Simon. F 256,6-7.
303 Oder es ist einfach die alljährlich wiederkehrende Festzeit gemeint, vgl. Käppel,
Paian 34-35.
400 Kommentar: Hymnen
Lücke erkennbar ist, deutet jedenfalls auf Wortbeginn hin, insbesondere bei
Komposita mit einer Präposition als Vorderglied. 304
IV. Hymnen
Detail zog nicht nur eine Textverderbnis nach sich - in einer Glosse wurde
offenbar auf die billigere griechische Variante der Einfärbung von Stoffen mit-
tels des Purpurs hingewiesen, den man aus den Gallwespen, die vorzüglich auf
den Eichen (n@vot) anzutreffen sind, gewann (s. Langage de Simonide § 188) -,
sondern es lässt sich ebenfalls in einem Euripidesscholion fassen, wo Simonides
eine eigenwillige Farbgebung im Fall des Goldenen Vlieses nachgesagt wird
(vgl. FONS II): auch dieses soll er purpurn (1tOQCfJUQo\3v) genannt haben. 307 Das
zugehörige Scholion hebt erneut die maritime Herkunft der Tinktur hervor (ano
't'OOV ev Ti;j ElaA.a't'TIJ 1tOQcpUQOOV xexQrocr9at). Schaut man sich nach literarischen
Belegen für das >purpurne< Vlies um, so findet man einzig eine Stelle aus der
Kaiserzeit (AP 15,25,26): crot, TQtrta-rroQ, rtOQcpUQSOU cproQ avs&t,xe XQto\3. 308
Vielleicht handelt es sich dabei um hellenistisches Gedankengut. Die Farbe des
Vlieses wurde jedenfalls von den alexandrinischen Grammatikern diskutiert. Sie
führten den Ursprung dieser >Tradition< auf den Genealogen Akusilaos (Ende 6./
Anfang 5. Jh.) zurück: rteQt M -ro\3 OSQOU~ Ön ~v XQUcro\3v ol. nA.dcr-rot icr-ro-
QOUcrt v. 'AxoucrtA.ao~ of: SV -rijl 1tf>Ql reveaAO')'tOOV 1tOQcpUQeD9flvat Cpl]crtv
arto -rfl~ 8aMcrcrlJ~ (FGrHist 2 F 37). Erneut liegt die Betonung auf der mari-
timen Herkunft der Farbe (1tOQcpUQf>U9flvat CpT]crtV arto -rfl~ eaMcrcrlJ~). was
auf rationale Mytheninterpretation seitens von Akusilaos schliessen Ii esse; doch
gerade dafür ist er sonst nicht bekannt. 309 Diese technische Angabe zur Tinktur
kennt im Übrigen eine weite Verbreitung von den Scholien310 über die Prosa-
schriftsteller der frühen Kaiserzeie 11 bis hin zu den späten Epikern. 312 Inter-
essant für unsere Belange ist, dass das Apolloniosscholion das >purpurne< Vlies
gerade nicht auf Simonides zmiickführt, sondern nur davon spricht, dass er
abwechselnd A.eux6~ und rtoQcpUQeo~ verwendet habe (FONS III: no-rf: JlEV
A.eux6v, 1tO't'E of: 1tOQcpUQOUV). Damit schliesst sich der Kreis zu Plutarch: der
ganzen Diskussion scheint ein und dieselbe Simonidesstelle zugrunde zu liegen,
nämlich das cpotvl.xeov l.cr-rtov. Ein weiteres Indiz dafür, dass Simonides kein
>purpurnes< Vlies kannte, ist der Hinweis im Euripidesscholion, er habe davon
im Poseidonhymnos gesprochen. Während sich nämlich die Argonautenfahrt nur
schlecht in diesen Rahmen einfügt- Jason steht bekanntlich unter dem Schutz
Heras, wie überhaupt der ganze Mythos Poseidon nicht zur Ehre gereicht -, ist
307 Vgl. dagegen Pi. P. 4,68, der eigens dafür das Kompositum rray;((2UO'OV kreierte
(dazu Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 68[b]).
308 Das Figurengedicht in Form eines Altars wurde von Resantinos zur Zeit Hadrians
verfasst. Vielleicht diente Dosiadas als Vorbild (Ph. E. Legrand, Bucoliques grecs, II,
Paris, 1953, 232-35).
309 F. Montanari, DNP 1 (1996) 419 s.v. Akusilaos.
310 Als Beispiel möge hier seh. Ar. Ach. 856c (112, 1-3 Wilson) genügen.
311 J. BJ 5,213,3, Philostr. Her. 12,19-20; dann auch die christlichen Schriftsteller wie
Clem. AL, Greg. Nyss., Epiph.
312 Zum Beispiel Nonn. D. 40,304-10.
402 Kommentar: Hymnen
die Kretafahrt von Theseus, der ja auch als Sohn des Poseidon gilt, ein ungleich
geeigneteres Thema für einen solchen Hymnos. Noch Tzetzes scheint sich mit
dem Farbproblem beschäftigt zu haben (FONS IV). Er bezieht die Notiz der
Apollonios- und Euripidesscholien auf das Schaf aus der Herde des Atreus, das
den Bruderstreit der Pelopiden auslösen sollte (vgl. Alkmaianis PEG F 6 =
EpGF F 5). Vielleicht wollte Tzetzes damit Simonides vom Vorwurf der farb-
liehen Liberalität in bezug auf das Vlies lossprechen; denn die Ersetzung von
Aietes durch Atreus ist wohl kaum als ein Versehen zu werten. Nicht zu unrecht
hielt also Tzetzes Simonides derselben chorlyrischen Tradition wie Pindar
verhaftet. Mit dem Wort V(hwc; (F 266) verwendete Simonides tatsächlich
denselben terminus technicus für das Vlies wie sein Rivale. Doch auch dieser
Begriff war bei den Alexandrinern umstritten. 313 Hätte sich Simonides gleich-
zeitig farbliehe Freiheiten mit dem Epitheton noQcpUQOUV erlaubt, so wäre dies
dem Scholiasten gewiss eine Notiz wert gewesen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Simonides, offenbar in einem
Poseidonhymnos, vom >blutroten< Segel des Theseus spricht. Entgegen Plutarchs
Erklärung dürfte cpotvba::ov nicht A.eux.6v, sondern ~-tf:A.av ersetzt haben. 314 Da-
bei werden Überlegungen der dramatischen Aussagekraft im Vordergrund ge-
standen haben: Als Symbol des Blutes 315 weist cpotvl.x.eov sowohl auf den Sieg
über Minotauros als auch auf die Verzweiflungstat von Aigeus hin. 316
§ 2 Datierung
Schon in geometrischer Zeit gehört die Kretafahrt des Theseus zum festen Be-
standteil der Theseussage. So wissen wir dank Proklos, dass sie in den Kypria in
einem Exkurs behandelt wurde. 317 Bakchylides widmete dem Theseusmythos
zwei Gedichte (Dith. 17 und 18). In [Dith.] 17 wird erzählt, wie Theseus, der
sich göttlicher Abkunft rühmt, den Zeussohn Minos herausfordert. 318 Ähnliches
könnte auch von Simonides erzählt worden sein, zumal das Exzerpt offensicht-
lich aus einem Poseidonhymnos stammt (s. FONS II). Mit der Herrschaft der
Peisistratiden treten verstärkt bildliehe Darstellungen der Theseussage auf. Doch
gerade Bakchylides' Theseus-Paian, der wahrscheinlich als Frühwerk zu be-
trachten ist, 319 zeigt, dass die Bestrebungen, mit Theseus einen dem Herakles
vergleichbaren attischen Nationalhelden zu schaffen, noch im Athen des frühen
5. Jh. v. Chr. nicht abgeschlossen sind. Es liegt also kein Grund vor, die Be-
a. 1 cpotvbumv: Das Adjektiv evoziert gleichsam das Blut und dürfte seiner
dramatischen Funktion wegen gewählt worden sein (s. Langage de Simonide §
266).
io't'tov: Bei Homer und den Lyrikern meist im Plural (s. Langage de Simo-
nide § 218). Der Singular erscheint dort, wo er metrischen Zwecken, nämlich der
Hiatvermeidung dient (z.B. Horn. //. 1,481, Pi. P. 1,92, I. 2,40, B. 13,131 ). Bei
der gewählten Wortstellung- das Epitheton geht unmittelbar dem Nomen vor-
aus- ist deshalb nur der Singular möglich (ansonsten: -Ea to't'-).
a. 2 uyQcp ... ä.v9et: Mit av8o\; wird offenbar die Farbe bezeichnet (vgl.
Philostr. Her. 12.19-20 UQ.Q.l]TOV yaQ_ 't'O 't"ll\; 7t0cpQUQU\; av8o\;; vgl. auch B.
13,124--5 evxuavav8et ... n6vTq>) und mit uyQ_o<; auf deren Provenienz aus dem
Meer hingewiesen (vgl. aA.m6Q.cpUQ.O<; und Nonn. D. 40,304-10; weiteres, s.
Langage de Simonide § 18 8).
1tecpUQI.lBVOV [1tQLVo<;;Il ä.v9et: Ein Wurzelnomen *nQ.t<; existiert nicht,
wohl aber der Nominativ 7tQtVO\;. Es dürfte sich deshalb bei diesem Wort um
eine Glosse handeln - auf dieser Eiche lebt die Gallwespe, mittels welcher die
Griechen billigen roten Farbstoffherstellten (s.o.,§ 1) -,die falschlieherweise in
das Zitat gelangte.
a. 3 EQL9alvlvou: Syntaktisch auf (falsches) *nQ_tv6<; bezogen, das wohl eine
Glosse darstellt (s.o.). Auch formell entspricht das Adjektiv nicht den Erwartun-
gen: BQ.t0aMo<; wäre dem Sprachgebrauch der frühgriechischen Lyriker ange-
messener (s. Langage de Simonide § 440c). Da schliesslich auch av8Et seiner
Bedeutung >Farbe< wegen als Bezugswort ausscheidet, ist vielleicht im Falle von
BQtOUA.A.ou nicht nur die crux zu setzen, sondern wie bei *nQw6c; sogar zur
Athetese zu schreiten.
b. 'Af.lO.Qcruaöac;; WBQE'XA.oc;;: Das Patronymikon 'A!.taQ<JUaoac; ist unbe-
kannt (s. Langage de Simonide § 300), während der Name Phereklos bei Homer
(11. 5,59-60) einen gewandten Schiffbauer bezeichnet; dieser ist der Sohn des
Harmonides. 322 Dieser Sachverhalt erlaubt es jedoch nicht, mit Kloesel (>Phere-
klos<, RE XIX 2, 1938, 1984-85) 'AJ.LaQ<JUaoac; zu 'AQI.LOVtÖou zu konigie-
ren.323 Allein schon die Tatsache, dass Simonides den homerischen Namen des
berühmten Schiffbauers übernommen und diesen zum Steuermann umfunktio-
niert haben soll, macht stutzig. Andererseits weiss man, dass dem Steuermann
eine wichtige dramatische Funktion zukommen kann, was die Nennung seines
Namens und Patronymikons sicherlich rechtfertigt. 324 Da wir über das Gedicht
von Simonides keine von Plutarch unabhängige Informationen besitzen, müssen
wir uns mit seinen Angaben begnügen, auch wenn uns diese suspekt erscheinen.
F243(PMG551)
Lit.: Fränkel, DuPh 36228 ; Wilamowitz, Textgesch. 48-49
§ 1 Überlieferungslage
Das Sophoklesscholion ist alleinige Quelle der Verse, die nach syntaktischen
Gesichtspunkten zitiert werden. Gleichzeitig vindiziert der Kommentator die
Autorschaft von Simonides. Die Verse stammen vielleicht von demselben
Gedicht, dem auch F 242 angehört.
§ 2 Inhalt
Das Scholion lässt keinen Zweifel darüber, dass von einem Boten die Rede ist,
den Theseus nach der Ankunft seiner erfolgreichen Expedition nach Kreta zu
seinem Vater Aigeus schickte. Dieser traf indes erst nach dem Todessturz des
Königs in Athen ein (vgl. Plu. Thes. 22). Obwohl Aigeus eigentlich gar keines
Boten bedurfte, da er das Schiff des Theseus ja mit eigenen Augen sah, besteht
trotzdem kein triftiger Grund, die Aussage des Scholions in Frage zu stellen. 325
Aus der geschilderten Situation geht jedenfalls schön hervor, dass sich
Simonides der >tragischen Ironie< bedient: Selbst das frühere Eintreffen des
Boten hätte den Tod des Königs nicht verhindern können.
§ 3 Metrische Form
Mit ovacra dürfte ein Versende vorliegen, denn dreisilbige Formen beginnend
mit ÜvY]cr- gehören zu den typischen Klauselwörtern des homerischen Hexa-
meters (z.B. I!. 5,205. 8,36.467; versintern wird rovY]crev verwendet, vgl. Od.
14,67). Diese Interpretation wird zusätzlich dadurch gestützt, dass der Tribrach
7tQOTBQO<; den bisher parhären Rhythmus durchbricht. Dadurch wird eine Wort-
verbindung freigesetzt, die sich sowohl auf syntaktischer wie auch auf inhaltli-
cher Ebene am Epos zu orientieren -scheint (vgl. Horn. Od. 14,67 -rtp 'XB J.Le n6U'
rovYJcrev). Ob der Vers daktylisch oder anapästisch zu interpretieren ise 26 und ob
mit ßto-rov der Versbeginn vorliegt, lässt sich nicht entscheiden.
325 Wenn bei Bakchylides ein Bote die Ankunft des Theseus aus Troizen meldet, so ist
das kein Grund, dieselbe Szene bei Simonides vorauszusetzen. Überhaupt gibt es
keinen Hinweis daftir, dass Simonides mit der Ausarbeitung der Taten des jungen
Theseus in Verbindtmg zu bringen wäre, wie es Maehler, Bakchylides 2, 218-19 er-
wägt.
326 Man findet den Tribrach sowohl nach daktylischen (vgl. B. 16 str. 3-4) wie auch nach
anapästischen Sequenzen (vgl. B. 16 ep. 5).
327 Siehe auch Langage de Simonide § 546. Man beachte allgemein den zweifachen
Akkusativ bei Verben des Beraubensund Wegnehmens: KG I, 324-25.
406 Kommentar: Threnoi
V. Threnoi
Leben kamen; nur Simonides soll überlebt haben. Mag dieser legendenhafte Zug
(vgl. T 80) auch seinen Teil dazu beigetragen haben, dass die Verse erhalten
blieben, so wird man dennoch nicht auf Stobaios' Mitteilung aufbauen wollen.
Zumal er selbst seine Verse aus einer Anthologie zu schöpfen scheint.
§ 3 Metrische Form
Dreimal erscheint das Versende uu-u-, was auf >äolischen< Charakter der
Verse hinweist. Der Hiat (v. 2) trägt nicht nur zur metrischen Gliederung bei,
sondern stellt gleichzeitig einen semantischen Einschnitt dar. Zwei weitere Hiate
sind prosodischer Art: im Fall von !!~ no't"E c;'{n1J~ wirkt das Digamma von
c:'{n1J~ hiatmeidend, während bei yi.w:cat auQtoV die Schlusssilbe des Verbs in
epischer Manier zu kürzen ist(sog. correptio epica). 329
v. 1 Das Adverb auQtoV ist nicht nur beizubehalten, sondern der Hiat yivc:-
't"at auQtoV fallt als Boecksches Kriterium der Verseinteilung weg (s.o.). Damit
entsteht ein Langvers, der um ein daktylisches Element länger ist als der ake-
phale Asclepiadeus maior (= Agf2c) des folgenden Verses. Als Schlusssequenz
fungiert also nicht der übliche dod, sondern ein daktylischer gl, wie ihn Ibykos
stichisch gebraucht (286,I-3). Zwischen v. I und v. 2 besteht zudem eine Reihe
bemerkenswerter Übereinstimmungen. Zunächst ist die Zäsur nach dem ake-
phalen Anfangselement (,hemiasc{) zu nennen, die mit inhaltlichem Anklang
und Endreim (av8Qomo~ EOOV I aVOQa iorov) verstärkt wird. Dann liegt rhythmi-
sches Enjambement der beiden versschliessenden >Kola< (eh gl bzw. eh dod)
vor, und zwar jeweils mit einem zweisilbigen Wort (c:'tn1J~ I Öcrcrov).
v. 2 Nachdem in v. I der akephale Asclepiadeus maior noch erweitert ist,
folgt er nun in seiner üblichen Form unter Beibehaltung der Akephalie (vgl.
,gf2c, ein von Phrynichos [TrGF I', 3 F 6] stichisch gebrauchter Vers). Die Va-
riante Ecrcrit 't"at, die Brunck in einer Handschrift gefunden zu haben behauptet
( GPG 315) - im kritischen Apparat von Hense ist nichts Derartiges vermerkt -,
ist zurückzuweisen. Sie würde zudem die für die Verse charakteristische
>Klausel< uu-u- zerstören.
v. 3 Der choriambische >Nucleus< der beiden >äolischen< Langverse (v. I-2)
wird jetzt daktylisch überspielt. Die interne Hiatkürzung von J.mia~ (u-) ist
einem expressiven Spondeus (vgl. F 262,6, v. 5) vielleicht doch vorzuziehen. 330
v. 4 Anders als die drei vorhergehenden Verse eröffnet v. 4 mit drei Längen,
worauf eine einzelne Kürze folgt. Sollte nun das Wort nach J.LE't"acrcacrt~ voka-
lisch anlauten und eine lange Anfangssilbe präsentieren, läge wiederum die
steht er doch dem Ideal des sich ftir die Stadt einsetzenden Bürgers diametral
entgegen.
§ 3 Metrische Form
Der einzige >äussere< Hinweis auf eine Versabteilung ist der Hiat lJj.lt0sot
änovov. Er steht gleichzeitig am Begegnungspunkt zweier rhythmisch unter-
schiedlicher Sequenzen. Den daktylisch dominierten Anfangsversen (1-2) steht
eine iambisch-choriambische Sequenz (3-4) gegenüber. Vielleicht ist es kein
Zufall, dass die beiden rhythmischen Systeme jeweils semantische Einheiten bil-
den, die jedoch mittels des syntaktischen Enjambements ouoE: ... änovov- beide
Wörter stehen am Versanfang-zu einer Art übergeordneten Periode verbunden
werden. Das Zusammentreffen von zwei unbetonten Silben mit gleichzeitigem
Wortschluss legt schliesslich auch Versabteilung nach nelvov-ro (v. 1) nahe.
v. 1 Formalliegt ein alkäischer Zehnsilbler vor. Man begegnet dem Vers so-
wohl in äolischen (Strophenschluss bei Alkaios) als auch in daktylischen (vgl.
Ibykos 286,7) oder daktyloepitritischen Strukturen (vgl. S. Ant. 585/6 = 596/7
[lyr.]; s. West, GM 33. 47. 51. 132). Letzterer Gruppe gehört auch v. 2 an. Die
Beibehaltung des überlieferten Adverbs no-rs zwischen nQ6'LeQOV und nelvov-ro
würde eine Sequenz von drei Brevia erzeugen, die nicht in diesen rhythmischen
Kontext passt. Damit stimmt überein, dass auch aus inhaltlichen Gründen die
Athetese des Wortes empfohlen wird (s.u.).
v. 2 Die Herstellung von dreisilbigem ut<be<; und die (syntaktisch gerecht-
fertigte) Tilgung des Verbs eyevovro (beides Wilamowitz) geben dem Vers sein
daktyloepitritisches Kleid zurück. Mit dem Iambelegus wird das D-Element des
ersten Verses chiastisch aufgenommen (die e-Erweiterung wird diesmal davor-
gesetzt). Bemerkenswert ist das rhetorische Polyptoton mit metrischer Variation,
das den Vers auszeichnet: verseröffnendem einsilbigem 0srov entspricht vers-
schliessendes (iJf.lt)0sot, wobei -8sot zweisilbig zu skandieren ist. Gleichzeitig
umfasst der Vers die gesamte Apposition.
v. 3 Die drei Kürzen am neuenVersbeginn geben zu erkennen, dass mit dem
Hiat auch der Rhythmus umgeschlagen hat. Tatsächlich dominieren nun iambi-
sche Elemente. Bemerkenswert ist die rhythmisch-syntaktische Durchdringung,
die das Vorwärtsstreben des Verses unterstreicht; denn wie man den Vers auch
deuten mag, niemals stimmen Wortenden mit einer Metrumsgrenze überein
(beim ersten ouo' verhindert die Elision, also das prosodische Enjambement ein
solche Übereinstimmung). Schliesslich sei noch auf die quälende Wiederholung
der dunkeln a- und o-Laute in diesem Vers hingewiesen, die Bedrückung her-
vorrufen.
v. 4 Die Textprobleme (s.u.) erlauben es nicht, diesen das Zitat schliessenden
Vers im Detail zu deuten. Doch scheint iambischer Rhythmus vorzuherrschen.
1 oUös yO:Q: Negativer Gegensatz zu xal. yaQ, ebenfalls mit steigernder Be-
deutung: »auch nicht« (s. KG II, 337-38 Anm. 1; Denniston, GP 196).
F 245 411
a1tovov: Ein Leben ohne Mühen ist das Privileg der Götter (vgl. Pi. fr.
143,1-2; s. Langage de Simonide § 403). Sinnigerweise umschliesst die Litotes
OUOE - änovov die Apposition ec:rov - TJjlteEOt.
acp8ovov: Der Wunsch nach ewigem Leben (acp0t-ro~, so die Handschriften)
steht nicht nur im Gegensatz zu den darauffolgenden Worten 8~ yfjQa~ 8si-
xov-ro (s. Kegel, Simonides 47), sondern ist dem Menschen als einem sterb-
lichen Wesen überhaupt verwehrt. Dies legt die Änderung von äcp0t -rov zu
äcpeovov nahe (vgl. Pi. P. 8,72, wo eine Handschrift ebenfalls äcp0t-rov anstelle
von äcpeovov setzt; Stellen wie Pi. 0. 2,28-34 und Pi.fr. 143 mögen ihren Teil
zur Verderbnis beigetragen haben). Man erhält so einen weiteren Aspekt des
erstrebenswerten Lebens (vgl. A. F 196,4-5 a6-r6anOQOt I yuat (PEQOUat ßio-
-rov acp0ovov ßQon>t~). Wilamowitz, der als erster die Stelle beanstandete,
schlug aus metrischen Gründen acp86VTJ't"OV vor (Hermes 14, 1879, 170; von
Edmonds, Lyra Graeca 2, 292 ad Simon.fr. 26 übernommen; Kegels aTtTJQOV ist
zu weit hergeholt).
axivöuvo~: Ein Leben ohne Gefahren widerspricht nicht nur dem Ideal des
Helden (vgl. Pi. P. 4,186), sondern auch jenem des Bürgers, der sich seiner Polis
gegenüber verpflichtet ftihlt (s. Langage de Simonide § 401). Es ist im Gegenteil
charakteristisch für die Frauen (vgl. E. Med. 248-9). Liegt hier unterschwellig
Kritik des epischen Ideals vor (vgl. Rom. !!. 14,84-86 JlTJÖ' aJlJlLV avaaaEJlEV,
otcrtv äQa ZEU~ I EX VEO't"TJ't"O~ eÖ<OXE xat 8~ yfjQa~ 'tOAUTtEUEtV I UQ'}'OAEOU~
TtOAEJlOU~, OcpQa cp0tOJl8a0a sxacr-ro~)? Denn offensichtlich betrachtet Simoni-
des axivöuvov ßtov grundsätzlich als erstrebenswert (s. Braswell, Comm. Pind.
Pyth. 4, 186[b]).
4 <... > e~ Y11Qa~ el;bwv't"o: Bei Stobaios ist nach 8sixono das Partizip
-rc:A.ecrav-rc;~ überliefert. Nun bezeichnet die Wendung 8~ yfjQa~ 8sl.xono den
Eintritt in den letzten Lebensabschnitt (vgl. Rom. Od. 8,226-7. 15,246, Pi. Pae.
6,116), während die Partizipialwendung ßl.ov -rc:A.8cranc;~ unmissverständlich
den Tod evoziert (vgl. Horn. 11. 7,104; S. Ant. 1114, Tr. 79; vgl. auch A. Ag.
928-9). Zu diesem Widerspruch fügt sich die ungewöhnliche Wortstellung: Der
verbale Teil wäre in die Sperrung des Partizipialsatzes eingeschrieben (ß\.ov t'x;
yijea~ s~zxovro -rc:Aecrav-rc:~). Doch der Akkusativ ß\.ov verlangt tatsächlich
nach einer syntaktischen Rechtfertigung. Hartungs Vorschlag, die Stelle mit
einfacher Wortumstellung zu heilen (Lyriker 6, 170 ad fr. 84: -rc:A.f:crav-rc:~ Ei~
yfjQa~ 8sl.xov-ro), scheitert an der semantischen Unverträglichkeit der beiden
Konzepte von Tod und letztem Lebensabschnitt (s.o.). Dennoch scheint er darin
richtig zu liegen, dass er das Partizip - ein solches muss hier wohl gestanden
haben - vor 8~ yfjQa~ 8sl.xono ziehen will. 331
331 Liegt der ursprüngliche Fehler vielleicht darin, dass die Partizipialendung -(vT)c:c; und
die Präposition ec; das gleiche Schriftbild zeigen?
F 245 -F 246 413
332 S. dazu und zum Folgenden die feinen Beobachtungen von Aloni, Eikasmos 17
(2006) 71-73.
333 S. Pod1ecki, EGP 181.
334 Vgl. T 53; vgl. auch Philostr. epist. 63 (= 2, 257 Kayser).
335 Zuletzt Aloni, Eikasmos 17 (2006) 69-73 (mit weiterfiihrender Bibliographie).
336 Molyneux, Simonides 117-45.
337 S. Mo1yneux, Simonides 127-29. 134-38; zur Genealogie, s. Huxley, PRIA 78 (1978)
236.
414 Kommentar: Threnoi
Anakreon zugeschrieben werden. 338 Einmal mehr lassen sich also Verbindungen
zwischen Simonides und Anakreon - hier klar in der jüngeren Überlieferung -
fassen. 339
Der Lexikograph erwähnt einen Threnos, den Simonides für den Eretrier Lysi-
machos verfasst haben soll. 341 Er gibt keine weiteren Informationen dazu. Mit
ähnlichen Worten weist ein Pindarscholion auf einen Threnos von Pindar hin: -ro
m::Qt -r~v 'InnoxQa'rouc; -rsA.su-r~v [... ],Eie; ov xat 8Qfjvov YQOcp8t 6 rrtvöaQo<;
(Pyth. 7,18a = 2, 204, 18-19 Dr.). Vergleicht man dazu die bei Pindar und bei
Bakchylides erhaltenen Gedichttitel, so stellt man fest, dass die präpositionale
Wendung Eie; nur dazu verwendet wird, Festmte/-anlässe (z.B. B. 16 sie; ~sA.
cpouc;) oder die besungene Gottheit (z.B. Pi. fr. 89b Eie;' Acpatav, B. fr. lA Eie;
'An6A.A.rova) anzugeben. Die Adressaten des Gedichts (Einzelperson oder Kol-
lektiv) erscheinen immer im Dativ (z.B. Pi. fr. 89b Aiytv{J-ratc;, B. fr. 20B
'AA.sl;avÖQcp 'AJ..luna). Obgleich von Simonides der Threnostitel nicht erhalten
ist, darf man dennoch davon ausgehen, dass auch bei ihm die beklagte Person im
Dativ stand: AucrtJ..laxcp 'EQETQtEt. Simonides soll im Gedicht das Apollon-
heiligtum der Stadt Tamynai erwähnt haben. Strabon nennt Admetos als dessen
Erbauer (10,1,10, 447-48 C.). Es handelt sich um denselben König, dessen Ge-
mahlin Alkestis anstelle ihres Gatten freiwillig in den Tod ging. Wir kennen die
Geschichte insbesondere aus der dramatischen Bearbeitung bei Euripides. Dieser
Stoff eignet sich zweifelsohne auch für einen Threnos.
338 Anacr. Epigr. 7 und 13 Page(= 199 und 198 Gentili); Bowra, GLP 300-1 betrachtet
das erste, in dem Dyseris erwähnt wird, als echt.
339 Siehe dazu schon oben, zu F 22.
340 Vgl. F 7, F 246, F 248.
341 Über die Beziehungen von Simonides zu Euboia, s. Hux1ey, PRIA 78 (1978) 234.
F 246 -F 248 415
VI. Seeschlachtgedicht(e)
Zur Zeit der Perserkriege scheint Simonides die Rolle einer Art Nationaldichters
zugefallen zu sein. Jedenfalls ist sein Name eng mit den Epigrammen auf die
Gefallenen an den verschiedenen Kriegsschauplätzen verbunden, 342 und neuere
Papyrusfunde haben Teile von Elegien auf die Erfolge der Griechen zu Tage ge-
fördert.343 Unter diesen Liedern nehmen die sogenannten Seeschlachtgedichte
einen besonderen Platz ein, insofern Simonides sowohl eine elegische als auch
lyrische Komposition verfasst haben soll. Doch ergeben die dazu existierenden
Angaben ein sehr widersprüchlich~s Bild:
a) Priscian, mit Heliodor als seinem Gewährsmann, liefert eine lyrische Re-
sponsion, die aus einem Gedicht f:.n' 'AQT8j.!tatqJ vauj.!axia stammen soll.
b) Die Suda (vgl. T 3) will zwei Seeschlachtgedichte kennen, eines auf die
Schlacht bei Artemision im elegischen (i] f:.n' 'AQT8j.!tatcp vauj.!axi.a öt'
f:.A.c:ydm;) und ein weiteres auf die Schlacht bei Salamis im lyrischen Vers-
mass (i] f:.v 1:aA.aj.!tVt j.!dtxro<;).
c) Ein Apolloniosscholion weiss zu berichten, dass Simonides vom Raub der
Oreithyia durch Boreas und der Geburt der Zwillinge Zetes und Kaials f:.v Tfj
vauj.!axi~ gehandelt habe; die Namen der Zwillinge sind nun mit grosser
Wahrscheinlichkeit in einem elegischen Fragment zu lesen (Simon. eleg. 3
W.2).
d) Bei seiner Schilderung der Schlacht von Salamis nimmt Plutarch explizit
auf Simonides Bezug, ohne dabei Verse anzuführen. Poetischen Ursprungs
könnte allenfalls das verbale Rektionskompositum 1t8Qtß6TJTO<; sein (s. Lan-
gage de Simonide § 72), womit aus metrischen Gründen eine melische Kom-
position anzusetzen wäre.
e) Heliodor spricht von einem Gedicht, das Simonides 'nach der Seeschlacht'
für die Athen er verfasst haben soll; Verse zitiert er dabei keine, und auch das
Gedichtgenus wird nicht näher bestimmt.
Räumte man vor der unlängst erfolgten Publikation elegischer Papyrusfragmente
von Simonides der Notiz von Priscian höheren Kredit ein (ausführlich dazu
Bergk, Simon. fr. 83), so ist man jetzt versucht, die gegenteilige Position zu
vertreten 344 oder, sozusagen als Kompromiss, sowohl eine lyrische als auch eine
elegische Komposition anzusetzen, zumal für 1i en' ,
AQTC:j.!tatqJ VUUj.!axl.a. 345
342 Vgl.FGEp.194-238.
343 Simon. eleg. 1-18 W2 •
344 Rutherford, Arethusa 29 (1996) 170-71.
345 West, ZPE 98, 1993, 26 ; Gentili/Prato, PETF li, 190.
416 Kommentar: Seeschlachtgedicht( e)
keine ererbte metrische Freiheit, 349 sondern eine willkürliche Auskoppelung von
Seiten des Metrikers Heliodor vorliegen.
349 Zweifel an Heliodors Deutung schon bei A. Turyn, Pindari carmina cum fi'agmentis,
Oxford, 1952, 360 ad fr. 206, während Gentili, Metrica arcaica 176-77 den Vers als
Enhoplios interpretiert (s. auch Pretagostini, QUCC 26, 1977, 71-72). Einzig Korze-
niewski, Metrik 105 schenkt dem antiken Metriker Glauben (nichts bei Sicking, GV
und West, GM).
350 Die schon von Aldus vertretene Alternativlösung -oucrav ist metrisch unbefriedigend.
351 Dazu Dale, CP 178.
418 Kommentar: Seeschlachtgedicht( e)
352 Überhaupt lädt der Vergleich mit Bakchylides dazu ein, die ganze Stelle um Simoni-
des neu zu hinterfragen. So scheint nämlich die anschliessende Erklärung hic quarto
loco spondeum habet nicht nur überflüssig zu sein, sondern auch falsch (das Beispiel
enthält beide angekündigten Varianten). Andererseits würde man gerade nach dem
dritten Beispiel (von Simonides) etwa hic quoque quarto loco spondeum habetlposuit
erwarten, wie dies für Bakchylides gesagt wird. Die ganze Stelle dürfte demnach ur-
sprünglich etwa so gelautet haben: Aleman autem in primo catalecticum trimetrum
fecit habentern in quarto loco modo iambum modo spondeum sie, [sequitur Alcm.
14b]. {hic quarto loco spondeum habet.} similiter <Simonides> xf:Qcrovoe -rrhvet.
<hic quoque> quarto loco spondeum posuit (nam cpu producitur) teste Heliodoro, qui
ait Sirnoniden hocfrequenter facere.
F 250 419
von einer kurzen Silbe besetzt ist. Somit ist also vielmehr von
x-u-u- 'x' -u-- auszugehen. 353 In ihrem Aufbau ähnelt diese Sequenz dem
Elfsilbler x-u-x-u-u--, wie man ihm bei Alkman (PMGF 30) oder Archi-
loclloS (188-92 W.Z) begegnet. 354 Sollte es sich beim Simonideszitat tatsächlich
um einen eigenständigen Vers handeln, käme allenfalls eine iambo-trochäische
(ia ba tr) oder sogar >kretische< Deutung in Frage (x Crx er-; vgl. F 256). 355
Gerade die erwähnte Ähnlichkeit mit dem Elfsilbler und die Tatsache, dass der
Auszug mit der adverbialen Bestimmung xsQcrovös eröffnet wird, könnten dafür
verantwortlich sein, dass die Sequenz von den antiken Metrikern überhaupt zum
Kolon erhoben wurde. 356 Solche willkürliche Auskoppelungen sind bei Heliodor
jedenfalls nichts Aussergewöhnliches (vgl. F 249). Schliesslich sei erwähnt, dass
das Zitat einer daktyloepitritischen Struktur entnommen sein könnte: Teilt man
nämlich vor xrocp6v ab, erhält man eine Sequenz, die sich auf D x IEx zurück-
führen liesse (-uu-XSQO'OVÖE I xrocpov x-t-J.... ). 357
cp6-xeoot: Das Wort cpuxo<; - der graphischen Variante cpoux- der Hand-
schrift A darf kein zu grosses Gewicht beigemessen werden 360 - ist in der flüh-
griechischen Dichtung nur als Singular und bei Homer belegt (11. 9,7). Es
bezeichnet den Tang, der von der stünnischen See an die Küste geworfen wird.
Als >metrisch< ist wohl die äolische Endung -ecrcn anzusehen (s. Schwyzer I,
564).
?tlTVEt: Sekundäre poetische Präsensform zu TttTt't'ro (s. Schwyzer I, 695).
Sie erscheint erstmals in der Chorlyrik, und zwar bei Pindar (N. 5,42, /. 2,26:
beide Mal in positiver Bedeutung und in Verbindung mit Ntxa) und Bakchyli-
des (17 ,6: der Nordwind, der ins Segel fallt), dann auch in der attischen Tragödie
(Aischylos, Sophokles, Euripides), meist in lyrischen Partien und als metrische
Alternative zu TttTt't'ro. Damit wird die Autorschaft von Simonides weiter erhär-
tet.
Zweimal paraphrasiert Himerios dieselben Verse an den Wind (l! und .Q) eines
nicht namentlich bezeichneten keischen Dichters (Kda f..L0\5cra). 361 In ähnlicher
Weise spricht er schliesslich von einem keischen Lied an den Wind ü!), das
Simonides verfasst haben soll. Obwohl die dritte Bezeugung weder ein Zitat
noch eine Paraphrase enthält, dürften dennoch alle drei Stellen auf dieselbe
Quelle zurückgehen. Wie Hünerios mit dem Zusatz f..lE't'a 't'~V e&!vanav362 zu
verstehen zu geben scheint, handelt es sich um ein Lied, das nach einer See-
schlacht geschrieben wurde; der Name der Schlacht fällt jedoch nicht. Das hin-
derte die Gelehrten nicht daran, den Anlass des Gedichts zu präzisieren: so will
360 Diese vermeintliche Dialektform des Lakonischen (s. Calame, Aleman 354-55; Wei-
teres bei Thumb/Kieckers I, 82, § 92) bringt weder metrischen noch stilistischen Ge-
winn. Es scheint sich um eine Gelehrtenkonstruktion zu handeln.
361 Wernsdorfs Kon·ektur bedarf keiner weiteren Rechtfertigung, vgl. Anacr. PMG 380
oouvo:i !!Ol 't'L !ltA.o<; Tf)wv.
362 Edmonds (Lyra Graeca 2, 280) geht von einer Korrupte! aus und konjiziert !!ETa -r~v
<?WT(l> MA.o:-r-ro:v <!!UXfJV>, was auch von Page erwogen und von Campbell schliess-
lich in den Text aufgenommen wird (Pod1eckis Emendation j.l8Ta -r~v eo:A.a-r-r<taV
VO:ll!!O:Xi>av [Historia 17' 1968, 264 33 ; immo eo:A.a-r-rio:v] scheint angesichts einer Pa-
rallele wie Lys. 2,44 -rou xo:-ra MA.anav xtvo6vou kaum in Betracht zu kommen).
Doch vgl. Th. 3,68,1 -ra<; naA.ata<; flo:ucraviou j.le-ra -rov Mfjoov crnovoa<;, wo mit
ebenso grosser Kürze eine präpositionale Wendung prägnant ftir einen Nebensatz
steht(~ »die er nach den Perserkriegen abgeschlossen hatte«). Vielleicht ist die Stelle
also heil.
F 250- F 251 421
z.B. Wilamowitz ein lyrisches Gedicht an Boreas erkennen, welches von den
Athenern nach ihrem Sieg bei Artemision als Dank für dessen Hilfe in Auftrag
gegeben worden sei (vgl. Hdt. 7,189). 363 Bowra hingegen bezieht die Worte
wegen der ausdrücklichen Nennung von Zephyros auf die Seeschlacht bei Sala-
mis.364 Was den ursprünglichen Wortlaut betrifft, so scheint sich Himerios doch
gewisse Freiheiten gegenüber dem Original erlaubt zu haben, wie allein schon
der Vergleich seiner paraphrasierenden (?) Stücke unter sich zeigt. Die Wort-
analyse bestärkt diesen Verdacht zusätzlich. 365 So kommt es denn auch einer Art
Zirkelschluss nahe, wenn man aus dem panathenäischen Kontext bei Himerios
auf den Inhalt und die Art des Liedes von Simonides schliessen möchte. 366
a. anaA.Oc;: Wird sonst nicht für den Wind gebraucht. Die Situation, die Hi-
merios beschreibt, lässt im Übrigen OUQlO<; (vgl. Archil. 106,3 W. 2, E. Hel.
1663, JA 352.1596, S. Ph. 780) oder seine nominale Entsprechung 6 OUQO<; (vgl.
Hom. 1/. 1,479; Pi. P. 1,34 7Wj.lrw1ov ... OUQov) erwarten. Dies wird durch das
Stück (Q), wo der Wind als stark blasend (nolvuc; nvsucrac;, also lvau)>rJQ6<;, vgl.
Hom. 1!. 14,17. 15,620) und günstig (oiSQw<;; vgl. Hom. Od. 3,176 lvtyus oÜQo<;)
bezeichnet wird, indirekt bestätigt. Der Wind selbst wird Zephyros genannt (Q.).
t>1tBQ %U1.uh·mv XEOj.tEVoc;: Eigentlich bläst der Wind nicht tntSQ, sondern
B7tl., vgl. Hom. Il. 7,63 OtT] OS ZecpUQOto exsua't'O n6nov B1tl cpQt~ (vgl. auch
Simon. F 306).
a. 1tOQcpUQii I b. 1tOQcpUQOV't'U ... 't'a %Uf.tU't'a: Sowohl das Adjektiv 1tOQ-
cpUQEOV (!!)als Epitheton von xuj.ta (vgl. Hom. 1!. 1,481-2 [Sg.]; h. Hom. 28,12
[PI.]) als auch die verbale Variante 1tOQcpUQOV'ra (.12) sind episch (vgl. Hom. Il.
14,16-7 roc; o' 1h-e 1tOQcpUQ1J nslvayos j.lSya XUj.la't't xrocpq> I 6crcr6j.tEVOV At ysrov
avsj.trov lvatt)>rJQU xslveu8a). Dieselbe partizipiale Wendung erscheint bei A.R.
1,934-5 ouxvotxa VrJO<; toucrrJ<; OLV'IJ 1tOQcpUQOV't'a Ot~vucrav 'EU~cr1tOV't'OV,
wo der Südwind das Segel des Schiffs anschwellen lässt (926-7): lvatt)>rJQO<; &11
VO't'O<;, tcr't'ta o' OUQ((l CJ't'T]CJOj.li::VOt (s. Fränkel, Noten zu den Argonautika 123,
zu V. 934f.).
363 SuS 207-8: »,nach dem Meere', also nachdem er (sei!. Boreas) auf dem Meere seine
Gnade bewiesen hatte.« Da aber in QZephyros genannt wird, müsste es sich, will man
dieser Auslegung folgen, bei l< um ein von J! und Qverschiedenes Lied handeln.
364 GLP 343-44; s. auch Barigazzi, MH 20 (1963) 70-71. Schmid/Stählin (Gesch.
griech. Lit. I, 1, 509 5) übersetzen »nach dem Seesturm«, legen sich also nicht fest. Es
sei hier darauf hingewiesen, dass unter Bakchylides' Namen ein Epigramm über-
liefert ist, in dem ein gewisser Eudemos dem Wind Zepbyros für die ihm gewährte
Hilfe bei der Trennung von Korn und Spreu dankt (B. Epigr. 1 P.).
365 Himerios schreckt selbst davor nicht zurück, bei Bedarf eigene Verse zu schmieden,
vgl. Or. 47,5 (189-90 Colonna).
366 Nünlist, Bildersprache 267 vermutet, das Lied könnte anlässlich einer Schiffsprozes-
sion aufgeführt worden sein, wobei mit poetologischem Gebrauch der Schiffsmeta-
pher zu rechnen sei. Doch siehe Rutherford, Arethusa 29 (1996) 172.
422 Kommentar: Seeschlachtgedicht(e)
367 Doch vgl. Hdt. 7,167 81; T]ouc; aQl;aflBVot flEXQl ödt.:rt<; ot~tll<; (von Salamis-
Himera!).
F 251-F 253 423
an - die Junktur evaA-tov EQ')'OV ist einmalig. Während Ersteres nur in einem
lyrischen Lied hätte Verwendung finden können, wiese Letzteres eher auf eine
elegische Komposition hin. 368 Schliesslich sei noch erwähnt, dass uns die beiden
Adjektive 7t~>Qtß6rrws und A<Xf.L7tQOTBQOV ebenfalls bei Thukydides (6,31 ,6)
begegnen, und zwar kurioserweise bei der Beschreibung einer Seeschlacht ... 369
VII. Dithyramben
Die Zuordnung des Fragments zu- den Dithyramben stützt sich auf die Art und
Weise, wie sich Aristophanes von Byzanz auf das Simonidesgedicht bezieht
(Ltf.LroVtÖ'IlS ö8 f-.v T\j EÜQ0>7tiJ; vgl. Pi. dith. fr. 70b, wo im Titel die mythischen
Namen Heraktes und Kerberos genannt werden). Als Dithyrambos wird das
Fragment erstmals von Bergk4 geführt, während es Sutton nur mit Vorbehalt in
seine Sammlung der Dithyramben aufnimmt (Dithyrambographi, Simon. *F
2). 370 Der Mythos von Buropa scheint auch von Bakchylides in einem Dithyram-
bos wenigstens gestreift worden zu sein (s. Maehler, Bakchylides 2, 311). Über
eine Beziehung zwischen Hor. carm. 3, 27 und dem Simonidesgedicht, wie sie
Bergk4 erkennen möchte, lässt sich nichts Konkretes aussagen. 371
Was nun Aristophanes für den Sprachgebrauch von Simonides hervorhebt,
nämlich die variatio in der Bezeichnung des Stiers, ist nichts Aussergewöhn-
liches. Der alexandrinische Grammatiker selbst erwähnt nicht nur weitere Stel-
len von Pindar und von Sophokles, sondern weist auch darauf hin, dass dasselbe
Phänomen bereits bei Homer zu beobachten ist (vgl. Eust. Jl. 877,49-61). 372
368 In diesem Fall hätte man aber episches e<i>vaA.tov erwartet. V gl. auch Simon. Epigr.
45,4 P. EQYOV ev i]rteiQcp xal. xa-ra TtOV't'OV ä~ta (=Land- und Seeschlacht!). Ein ly-
risches Lied zur Seeschlacht bei Salamis will ja auch die Suda gekannt haben, doch
ist diese Notiz umstritten (s.o., allg. Einfiihmng zu den Seeschlachtgedichten).
369 Superlative im Zusammenhang mit Erzählungen von Schlachten sind in Prosatexten
üblich, vgl. z.B. Hdt. 1,214,1 -rau-rf]v -rljv !LUXf]V, Öcrat ßaQßaQrov avoQiöV !LUXat e-
yevov-ro, XQivro L<JXUQO't'U't'f]V ysv8cr8at; 9,64,1 xal. viXf]V avatQBB't'Ul xaA.A.i<J't'f]V.
370 Siehe auch Greenfell/Hunt, POxy. vol. XIII, 27; Edmonds, Lyra Graeca 2, 283.
Zweifel bei Pickard-Cambridge, DTC 28. Zimmermann, Dithyrambus erwähnt das
Stück nicht.
371 Burzacchini, Orazio 73-74. E. Fraenkel, Horace, Oxford, 1957, 192-96 bespricht die
Ode über mehrere Seiten, olmeden Namen von Simonides auch nur zu erwähnen.
372 Hervorzuheben ist einzig, dass in der frühgriechischen Dichtung mit einer Ausnahme
(Hom. Od. 14,105) ausschliesslich die Pluralformen ~ti'\A.a und rtQ6ßa-ra bezeugt
sind. Zur Romerstelle ist zu bemerken, dass sich ~ti'\A.ov zwischen zwei Plurale atyiöv
424 Kommentar: Dithyramben
Hingegen lässt die Bemerkung des Grammatikers darauf schliessen, dass ihm
eine weiter ausgesponnene Mythenerzählung vorlag, was gerade für einen
Dithyrambos typisch ist. Es gibt hingegen keinen Grund, Eustathios zu folgen
und !lfiA.ov mit dem >chorlyrischen< cr zu schreiben (FONS b.); die alexandrini-
schen Grammatiker und wohl auch die Dichter selbst vermieden tunliehst diese
Schreibweise, wohl um keine Verwechslung mit !lfiA.ov >Apfel< zu erzeugen.
(v. 103 und 106) einschreibt. Auch die Tragiker gebrauchen nur Plura1formen, wäh-
rend Aristophanes im Stück Der Frieden mehnnals ein einzelnes Schaf mit rtQ6ßa-
't'OV bezeichnet (Pax 937.949.1022).
373 Wenngleich Aristeides die Epigramme nicht gesamthaft als simonideisch gekannt
haben muss (Wilamowitz, SuS 202-3), so gibt doch der Name von Simonidcs den
Anstoss zu deren Auflistung.
374 Albini, PP 18 (1963) 458-60. Trotz der lyrischen Färbung, die in den Worten dieses
:Eq.t.rovioeto~ av~Q liegt (s. M. Galiano, Gnomon 41, 1969, 9), wird man in ihnen
keine Verse erkennen wollen (siehe Albini, o.c. 461-62). Nicht nur liegt mit rov8Qm-
rte eine kolloquiale Wendung vor, die der Geringschätzung Ausdruck verleiht (s. E.
de Strycker/S.R. Slings, Plato's Apology of Socrates, Leiden/New York/Köln, 1994,
F 253 -F 254 425
319), sondern auch die Stellung des Adverbs 8n ist syntaktisch mehrdeutig: es lässt
sich sowohl mit l;rov als auch mit IJ.UAAov verbinden.
375 Dort sagt er (§ 55): cpeQE oi] yvmQtcrov xal 't"au-ra, ei UQa oi:6~ 't"E ei, worauf zu-
nächst namenlos Pindarzitate folgen, bevor Aristeides im Nachhinein die Identität des
Autors zu erkennen gibt.
376 S. dazu Poltera, SIFC 96 (2003) 207-11; s. auch Fuhrer, Auseinandersetzung mit den
Chorlyrikern, 213-14. Gentili, Poesia e pubblico 231-32 steht ziemlich allein mit sei-
ner Auffassung, dass das Scholion im Kern recht habe (s. A. Privitera, Pindaro. Le
lstmiche, Milano, 1982, 157-58). Ist vielleicht auch in Ar. Av. 936-7 -r6öc: IJ.EV ovx
&exovaa cpi?.a / Mof5aa 't"O öroQov oexc:-rat eine Anspielung auf diese Verse und die
damit verbundene legendenhafte Ausgestaltung zu erkennen (vgl. T 24)7
377 Zu Lelzlerem, s. Nünlist, Bildersprache 243 [11.53].
378 Nünlist, Bildersprache 243 17 möchte sogar eine Triplette nav-ra vs. 7taQOV IJ.OVov,
8C:Qts611C:Va vs. yc:uc:t und e1teQXE't'at vs. U1tOQO>~ erkennen.
379 Vgl. T 67, wo Simonides vorgeworfen wird, häufig zu Digressionen zu schreiten.
bos eine Sonderstellung zu. 381 Es ist nämlich gerade der aul6s, der es erlaubt,
den phrygischen Nomos, wie er für die Dithyramben üblich ist, musikalisch um-
zusetzen. Poetologische Reflexion und Einbeziehung der Aktualität sind zwei
typische Merkmale des pindarischen Dithyrambos. 382 Dabei spielt das Eigenlob
eine nicht unwichtige Rolle (vgl. Pi.fr. 75,7-9; vgl. auchfr. 70b,23-6). Dasselbe
findet sich auch bei Bakchylides (dith. 19,1-14). Ebenfalls wird manchmal der
vom Flötenspiel begleitete Chortanz hervorgehoben, und zwar mit Worten, die
denen von Simonides ähnlich sind (vgl. Pi. fr. 75' 18-19 axii: T' Of!cpat f!BAECOV
cruv auA.ot<;, oixvet TB ... XOQOt). Mythischer Inhalt zeichnet hingegen die
bakchylideischen Dithyramben aus, und mythische Digression ist auch bei Si-
monides zu erwarten (vgl. A 3 navTa OeQtso!!EVa). Schliesslich wird an die
Musen 383 appelliert, sie sollen dem Dichter bei seinem Unterfangen beistehen.
§ 4 Metrische Form
Die erhaltenen Reste bilden eine kohärente daktyloepitritische Sequenz. Dank
der Responsion lässt sich die Schlusssilbe von ~Q/;aTo als brevis in longo erken-
nen; damit liegt hier ein Versende vor. Vers 1 zeigt eine Struktur (-D-Due),
wie man sie bei Pindar (0. 3 str. 1-2) und insbesondere bei Bakchylides findet
(5 str. 3-4. 15 str. 1-2)? 84 Es folgen zwei weitere D-Elemente, die mittels
anceps-Silbe verbunden sind, wobei man Wortschluss nach dem ersten D-Ele-
ment beobachtet. Ist hier vielleicht D x D x e, also die akephale Variante von
Vers l, anzusetzen (vgl. Pi. 0. 3 ep. 3, 0. 7 ep. 1, 0. 8 ep. 6; I. 1 ep. 2, I. 2 ep. 1:
überall mit dem charakteristischen Wortschluss nach D)? Dann müsste unser
Vers aber mit einem Monosyllabon schliessen, das gleichzeitig einen neuen
Satz(teil) eröffnete( ... auAÜ<;·-11); dies ist unwahrscheinlich. Damit sind andere
Lösungen in Betracht zu ziehen. Möglich wäre z.B., nach dem ersten D-Element
abzuteilen und es als eigenständigen Vers zu betrachten (vgl. Pi. I. 1 str. 4), dann
mit x D x ... einen neuen Langvers zu beginnen, oder nach rtOADXOQÖO<; abzu-
teilen und mit auAÜ<; den nächsten Vers zu eröffnen. In letztem Fall kämen
folgende Schemata in Frage: D x D x II D (vgl. Pi. 0. ep. 5-6, N. 11 ep. 3-4),
DxDx IE (vgl. B. 10 str. 3-5), DxDx le ... (vgl. Pi. P. 9 str. 4-5, N. 9 str. 1-
2). Versübergreifende Hyperbata, ja selbst syntaktische Enjambements werden
dabei gemieden; eine Ausnahme bildet Pi. N. 9 str. 1-2, wo sogar zweimal ein
zweisilbiges Wort mit folgender Interpunktion am neuen Versbeginn steht
(v. 32. 47). Ähnliches könnte auch bei Simonides vorliegen. Die wahrschein-
lichste Lösung scheint deshalb D x D x Ie zu sein. Damit wird das Oxymoron
no!vuzo(]Öoc; auAÜ<; metrisch >auseinandergerissen<. Die damit verbundene
385 De Martino/V ox, LG 1, 423 weisen auf sizilianische Parallelen für den Gebrauch von
1tOQO~ hin.
386 Siehe A. Taccone, Antologia 208 ad Simon.fr. 16: »delibat, non gustandum praebet«
und West, GLP 193 »does not taste« (so auch Campbell, LG V, 368).
387 Diese Vergegenwärtigung der Geschehnisse bedeutet einen Bruch mit den homeri-
schen Zeitbezügen, s. Treu, Von Homer zur Lyrik 303.
428 Kommentar: Tanzlieder
VIII. Tanzlieder
gende Dichtung bezeichnet wird, auf den Tanz zu (J.te·m9e.-f:ov .-ü LtJ.tmviSewv
ano 't"fj<; ~myQacpiac; f:nt n1v ÜQXllcrt v). Zur Illustration seiner Behauptung führt
er sogleich Verse aus dieser speziellen Gattung der Chorlyrik an. Den Namen
des Verfassers nennt er nicht, bezeichnet ihn jedoch als einen Meister seines
Fachs (6 wxA.tcHa xa•mQ8mxf:vat Msac; f:v unOQX~J.tacn). Er attestiert den
Tanzliedern dieses Dichters grössere Ausdruckskraft als den restlichen Oden
(yeyovf:vat m9avro't"8Qoc; 389 sau.-o\3). Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wur-
den die Fragmente unter Simonides' Namen geführt. 390 Als erster meldete Rei-
nach Zweifel an dieser Zuschreibung an/ 91 die von Wilamowitz geteilt wurden.
Er war es schliesslich, der die bis heute vorherrschende Tradition begründet hat,
das Fragment als pindarisch zu betrachten. 392 Doch der engere Kontext scheint
eher für Simonides zu sprechen: Der Keer steht nicht nur am Ausgangspunkt der
ganzen Diskussion, auf ihn scheint auch der Tadel des Eigenlobs über die tänze-
rischen Fähigkeiten besser zu passen. Des weiteren wird schon in der Antike die
bildhafte Kraft seiner Beschreibungen gerühmt (vgl. F 243). Mit lleA.acry6v und
Aronov liegen zudem zwei geographische Angaben vor, die nach Thessalien
weisen, wo Simonides über privilegierte Beziehungen zu den mächtigen Fami-
lien verfügte. 393 Zu Simonides passt auch, dass Plutarch wiederum ein Bild aus
der Malerei nimmt, bevor er zum Zitat übergeht. 394 Schliesslich ist auf die text-
liche Verderbnis zu Beginn der letzten Verse hinzuweisen: Obgleich es sich um
einen Fehler handelt, der wohl der Überlieferung und nicht Plutarch selbst an-
zulasten ist, weist Ö't"av 8E YllQfficrat v\3v f:A.acpQÜv X't"A., das den bereits betagten
Dichter einführt, unmissverständlich auf Simonides (vgl. Simon. eleg. 89 W. 2 ).
Auch Athenaios, unsere zweite (Teil-)Quelle, nennt keinen Verfassernamen für
den zitierten Vers. Überhaupt fehlt bei ihm jeglicher Hinweis darauf, woher sein
Zitat stammt. Schwierigkeiten bereitet die Angabe .-ü 8' ÜQyavov MoA.ocrcr6v:
Sie steht zwar komplementär zu KQfjTa JlEV, dürfte aber dennoch kaum dem
Zitat angehören. Einerseits ist ÜQyavov im Sinn von Musikinstrument vor Platon
nicht belegt, andererseits wird nirgends sonst ein >molossisches< Instrument
erwähnt. Möglicherweise liegt eine tanztechnische Erklärung vor: Athenaios
erwähnt andernorts (XIV 629d) eine Tanzart MoA.ocrcrtx~ EJlJlEAf:ta. 395
389 Zum Komparativ, s. Gallavotti, RFIC 40 (1962) 42 (die Emendation geht jedoch auf
Schneider zurück).
390 Simonides zugewiesen hat sie als erster Schweighäuser, Animadv. in Ath. 5,18lb.
391 Reinach neigt dazu, Bakchylides als Autor der Verse zu erkennen.
392 Als pindarisch führen sie Schroedcr (fr. 107), Turyn (fr. 122) und Maehler (fr. 107).
393 Molyneux, Simonides 118-45.
394 Wilamowitz, Pindaros 503 scheint sich zunächst daran zu stossen.
395 Hartung, Lyriker 6, 141 möchte denn auch OQX11Jla fur OQ)'avov schreiben. Als metri-
scher terminus technicus bezeichnet JlOf..ocrcr6<; die Folge von drei Längen, vgl. D.H.
Camp. 17, Heph. 3,2.11,2. Metrisch versteht die Angabe auch Wilamowitz, Verskunst
62 3 •
430 Kommentar: Tanzlieder
§ 2 Inhalt
Dem Chor werden zwei Tiere zur Nachahmung empfohlen/ 96 nämlich zunächst
das Pferd aus der im Osten Thessaliens gelegenen, für die Pferdezucht berühm-
ten Landschaft Pelasgiotis, dann der spartanische Jagdhund, wahrscheinlich der
Windhund, der als Alopekide bekannt war. 397 Es folgt eine höchst bildhaft aus-
gestaltete Jagdszene, die stark an den homerischen Vergleich erinnert, wo Achil-
leus seinen Erzfeind Rektor verfolgt (Hom. Il. 22, 189-92). Gejagt wird bei
Simonides kein Jungtier, sondem ein Hirsch. 398 Gemäss Xenophon eignet sich
der spartanische Hund jedoch besser zur Hasen- und Wildschweinjagd ( Cyn.
4,1.10,1), während für die Hirschjagd normalerweise der stärkere indische Hund
verwendet wird ( Cyn. 9,1 ). 399 Platon (Lg. 7, 824a) hält die Jagd mit Pferden und
Hunden (Hetzjagd), wie sie Simonides beschreibt, ftir die ruhmvollste.
§ 3 Metrische Form
Wie Plutarch durch sein Sprachrohr Ammonios unmissverständlich zu verstehen
gibt, sollen die Verse ein Beispiel dafür darstellen, wie Inhalt und Form einander
ergänzen. Dies lässt sich auch für den modemen Leser leicht nachvollziehen.
Die erkennbaren Rhythmuswechsel bilden auf metrischer Ebene die inhaltliche
Aussage höchst wirkungsvoll nach. 400 Im ersten Teil dominieren iambisch-tro-
chäisch->äolische< Sequenzen, durchsetzt mit einigen anapästischen Kola: das
Lied ist polymetrisch. 401 Nicht unerwartet fallen dabei das Wirbeln der Füsse
und der wilde Galopp des Pferds, das über die Ebene von Dotion fliegt, gerade
mit Anapästen oder ihnen verwandten Rhythmen zusammen, während danach
die gewundene Melodie in den Kretikern ihren Ausdruck findet. Der zweite Teil
steht ganz im Zeichen des >kretischen< Tanzes, der nicht nur namentlich er-
wähnt, sondern gleichzeitig rhythmisch umgesetzt wird (performativer Sprech-
akt), vgl. B . .fr. 15. 402
Zur Prosodie ist zu bemerken, dass die Konsonantengruppe muta cum Iiquida
in b.2 höchstwahrscheinlich kurz zu messen ist. Innere Hiatkürzung liegt in
'Ailuxt.al.av (a.l) vor, und lltllBO (a.2) sowie xaA.eou<n (b.3) sind mit Synizese
zu lesen.
a. v. 1 Die Korrektur ft IT6Aaay6v wird von der Metrik bestätigt; es stehen
sich substantiell zwei rhythmisch gegensätzliche >Dimeter< gegenüber, der erste
fallend (;:::; 2tr), der zweite steigend (;:::; 2ia). Der Nukleus des Glykoneus wirkt
dabei als eine Art Scharnier (für eine ähnliche Konstruktion, vgl. F 271 str. 1,
wo tr und ia um den Choriambus >kreisen<). Dass der vorliegende >Tetrameter<
trotz des Hiats keine eigene Periode bildet, wird deutlich durch das syntaktische
Hyperbaton aymvicp I ... noot, das einer Art >Sperrungszäsur< 403 gleichkommt
(vgl. v. 5-6).
a. v. 2 Der Vers führt das anapästische Element ein, das in v. 4 und v. 5 wei-
ter entwickelt wird. Trotz katalektischem Schluss ist die Mittelzäsur beibehalten.
a. v. 3 Der trochäische Rhythmus durchbricht den vorwärtsstrebenden
Marschrhythmus und führt ihn zu einer Pause, die zugleich ein Periodenende
darzustellen scheint.
a. v. 4-5 Die neue Periode nimmt den anapästischen Rhythmus von v. 2 auf
und weitet ihn aus. Das Wartend~ nach dem Dimeter zeigt Kolonschluss an,
wird aber gleichsam syntaktisch und rhythmisch überspielt (av9ef.L6ev; m:ol.ov).
Der anschliessende Dimeter betont zunächst die anapästische Struktur durch drei
>anapästische< Wörter, bevor der Vers bakcheisch ausklingt (u- -) und damit
den erneuten Rhythmuswechsel vorwegnimmt (vgl. E. Ale. 455-65). Auf laut-
licher Ebene lassen sich einerseits die Wiederholung von Wortausgängen auf
-ov/-ev (~OOTtOV av9ef.108V neoiov ... eavaTov), dann die hämmernde Folge der
Dentale(§_' ava ~OO_!toV av!!e- ... nc.§_l.ov rtE_Ia_Iat !!ava_Iov) mit einer Art >Ring-
reim< (ö' ava ~OOTtoV I 9ava-rov) und schliesslich die Alliteration (nc.öl.ov neTa-
Tat) beobachten.
a. v. 5-6 Die rhythmisch unterschiedlichen Verse werden nicht nur metrisch
durch den bakeheischen Ausgang des zweiten anapästisch dominierten Dimeters,
sondern auch syntaktisch durch das zweite versübergreifende Hyperbaton als
eng zusammengehörig erwiesen. Wie schon in v. 1-2 stellt also der Hiat kaum
ein Periodenende dar.
a. v. 7 Der kretisch->äolische< Rhythmus von v. 6 wird nunmehr weiterge-
ftihrt und zum akatalektischen Trimeter erweitert.
a. v. 8 Der Vers beginnt trochäisch wie v. 1.3.6.7.
b. v. 1 Mit 8A.acpQ6v beginnt zweifellos ein neuer Vers (richtig erkannt von
Maehler zu Pi. fr. 107b,l). Was davor als QIDcrat vuv überliefert ist (was übrig
bleibt nach Blass' Korrektur von Ö't'aV of: YTJQOOOat vuv zu ÖTav AEY1J), kann so
kaum gestanden haben (drei Längen am Versende). Die Emendation von Wila-
mowitz rtQO~ auA.6v (u-1!., vgl. a.3.5) stellt vielleicht nicht nur metrisch eine
ansprechende Lösung dar.
b. v. 2 Die Skansion des Verses hängt davon ab, ob die Konsonantengruppe
muta cum Iiquida in 8A.acpQ6v Position bildet oder nicht. Im ersten Fall entsteht
ein kretischer Tetrameter mit Auftakt, im zweiten liegt ein kretischer Tetrameter
a. 111 ... 11: Überliefert ist viersilbiges ans/va<JTOV, aus dem schon Meineke
Tis/vacry6v gewonnen hat. Metrische Überlegungen lassen jedoch vermuten,
dass diesem Adjektiv eine lange Silbe vorausgegangen sein muss, weshalb wohl
korrelatives il ... 11 anzusetzen ist. Dabei ist weniger an eine Alternative als an
Komplementarität zu denken, vgl. Pi. P. 11,43-4 und I. 1,16 (s. dazu Van
Groningen, Camp. litt. 3771).
Ueloacry6v: Adjektivischer Gebrauch wie bei Rom. Il. 2,843.17,288, A.
Supp. 912, E. Or. 1247 (lyr.).1296.
'A!J.uxloaiav: Bei Pi.fr. 106,1-2 wird in allgemeinerer Weise von Aaxatvav
xova gesprochen (zu den Problemen der Stelle, s. West, CQ 20, 1970, 212).
a. 21J.tJJio: Zu diesem Imp. 2. Sg., s. Schwyzer I, 799. Es liegt ein perfonna-
tiver Sprechakt vor: die Aussage wird gleichzeitig tänzerisch umgesetzt.
a. 3 Xa!J.n61oov: Nur hier in übertragener Bedeutung, vielleicht beeinflusst
vom Bild der wetteifernden Füsse beim Lauf (vgl. B. 10,25-6 Tt:TQaslvtx.Tov
snd I xalltl>t:v ÖQOIJ.OV). Für xa!J.7t't'8tV in musikalischem Kontext, s. Pherec.fr.
155,15. Es scheint nicht die metrische Vielfalt des Liedes gemeint zu sein (so
LSJ 873 s.v.), sondern der strophische Aufbau, der sich in der tänzerischen
Symmetrie niederschlägt (hin und her, wie beim ötauA.o<;).
a. 4 oioc;: Bei Romer sehr oft am Satz- und gleichzeitig am Versbeginn, s.
Langage de Simonide 2249 2 . Mit dem Relativpronomen wird 'tnnov von v. 1
aufgegriffen. Zum vorausgehenden, in den neuen Satz eingepassten 't'OV IJ.BV, s.u.
zu 7 M.a
a. 4-5 ava- m~öiov: Es handelt sich um eine Kombination der formelhaf-
ten Wendungen aus Epos und Elegie ava (a!J.) ... (Lokaladj.) nt:otov (s. Langage
de Simonide § 220) und av8sf,.t6sv neö\.ov (s. Langage de Simonide § 31 0).
a. 5 TCB't'a't'at: Zur Form, s. Schwyzer I, 681; zweifelsohne hat Simonides
diese Nebenform des Klangeffektes wegen gewählt. Zum Bild der über die
Ebene fliegenden Pferde, vgl. Rom. Il. 23,372 = 449.
a. 5-6 XBQclO'Tc;l- eJ..cicplp: Zur Form des Adjektivs, vgl. S. EI. 568. Diese
Emendation Gallavottis (RFIC 40, 1962, 40) ist jener von Wyttenbach (XBQO-
f:aaf{-) vorzuziehen (s. Langage de Simonide § 21). Damit ist gleichzeitig erwie-
sen, dass es sich um einen Hirsch und nicht um eine Hirschkuh/ein Reh handelt,
was zur Folge hat, dass sich a M, mit dem der nächste Satz beginnt (s.u.), nicht
auf dieses Tier beziehen kann (s. Gallavotti, a.0.). 405 Syntaktisch liegt versüber-
greifendes Hyperbaton vor.
a. 6 BUQSJlBV: Metrische Nebenform anstelle des thematischen Infinitivs su-
QEtV, s. Langage de Simonide § 537. Dies ist trotz Wilamowitz (Pindaros 502)
kein Beweis dafür, dass es sich um Verse von Pindar handelt, denn solche Infi-
nitive sind auch für Simonides bezeugt, insbesondere auf einem Papyrusfrag-
ment (vgl. F 4,12 9oQev).
J.Ul.Vicov: Von Gallavotti (RF/( 40, 1962, 39) aus dem fehlerhaft übedie-
fetten fLav6rov hergestellt. Die Korrupte! lässt sich umso einfacher erklären, als
damit dem Pferd gewissennassen menschliche Gefühle zugebilligt werden. Es
ist wohl von einer metonymischen Übertragung auszugehen: Reiter und Pferd
bilden eine Einheit.
a
a. 7 öe ... O'TQScpotaa: Man liest in den Handschriften -rav 86, das wohl
darauf zurückzuführen ist, dass mit der Verderbnis von 'rBQBV zu E'rBQOV (s.u.)
ein Hiat entstand, der mittels des Akkusativs von O't"Qecpotaav (und der damit
verbunden Änderung von a oe zu -rav oe) zum Verschwinden gebracht wurde.
Dass Plutarch richtiges a öB (so Gallavotti, RFIC 40, 1962, 39) gelesen hat, geht
auch daraus hervor, dass in 4 trotz des späteren Zusatzes TOV flEv (zu 'raV oe)
der korrekte Nominativ oloc; überliefert ist.
O'TQScpotaa: Zum dorischen Ausgang von aT:Qecpotaa, s. Langage de Simo-
nide § 539a. Im Kontext der Jagd hätte man jedoch eher O't"Qecpsa8at >sich
verteidigen< erwartet (s. W.-A. Maharam, So/on und die Tradition der epischen
Sprache, Diss. Berlin 1994, 503-4); Simonides kehrt die Werte um und erreicht
damit einen Überraschungseffekt
en' au:x;svc Mit 'rBQBV xaQa und nicht mit dem Partizip a't"Qecpotaa (das
den Akkusativ verlangt) zu verbinden. Damit wird der Blick auf den Hals und
den Kopf gelenkt. Der Hals wird denn auch im allgemeinen als T:EQ11V bezeich-
net.
TSQBV XclQCJ.: Trotz der verschiedenen (v.a. lateinischen) Parallelstellen
nicht notwendigerweise als Enallage aufzufassen; das Epitheton beschreibt viel-
mehr beide Körperteile. Für den Windhund ist das zarte Kopfprofil typisch.
a. 8 nav-r' en' otp.ov: Wie xaf.LnuJ..ov die Bereiche Wettkampf und Musik
verbindet (s.o., § 3), scheint bei nav'r' srr;' otfLOV neben der konkreten Bedeutung
eine metaphorische (mit musikalischem Hintergrund) mitzuschwingen, vgl. h.
Merc. 451 'rijat (Moua-.;tatv) XOQOt T:8 flBAOUO"t xat ayA.aoc; olf!oc; aotofjc;; Pi.
405 Wohl nicht zufällig heisst bei Ar. Th. die Tänzerin 'EA.&cpwv.
434 Kommentar: Tanzlieder
0. 9,47 eyetQ' {msrov ocptv OLJ.LOV A.tyuv, aber auch Pi. P. 4,247-8 'XC(t nva
OtJ.LOV 'toaJ.Lt ßQaxuv (zum poetologischen Gebrauch des Wegbildes, s. Nünlist,
Bildersprache 228-54).
b. 1 tQmout vuvt: Blass (RhM 29, 1874, 156) hat zwar aus dem bei Plu-
tarch überlieferten 1hav öf: YTJQOOoat vuv durch die glückliche Emendation ö·mv
MyJ;J den genauen Zitatbeginn zmückgewonnen. 406 Mit der Beibehaltung von
!2rooat vuv (von Gallavotti, RFIC 40, 1962, 42 zu !2rooal. vuv umgestaltet) tut
man sich aber schwer. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass !2roeo0at im
Zusammenhang mit dem Reigentanz bezeugt ist (vgl. Horn. I!. 24,616 (vuwpat)
at ·r' aJ.Lcp' 'AxeA.O:iiov EQQOOoano; Hes. Th. 7-8 'EA.txrovt XOQOO<; evenot ~oav
TO I ... l':neQQOOoavTo 88 noool.v; h. Ven 261 xal. Te J.LeT' &eawhotot xaA.ov
XOQOV EQQOOcravTo ). Erstens erwartet man keine Aufforderung zum Tanz, da die-
ser ja längst im Gang ist, und zweitens führt das Verb QOOOJ.Lat in dieser beson-
deren Bedeutung keine Infinitivergänzung bei sich, wie dies mit J.Let yvuJ.Lev der
Fall wäre (doch s.u.). Vielleicht ist halt doch die Emendation 7tQO<; auA.Ov von
Wilamowitz aufzunehmen (vgl. Ar. 121 W. 2 auTo<; s~aQxrov 1tQO<; auA.ov Ascr-
ßwv 1tat~ova; Pi. 0. 10,84 XA.torooa ö8 J.LOA.1tCl1tQO<; xaA.aJ.LOV avna~et J.LeM-
rov; E. Ale. 345-7 o6 yaQ 1t0T' OUT' av ßaQßl:rou 9\.yotJ.L' S't"t I OUT' av cpQsv'
e~aQatJ.Lt 1tQO<; Al.ßuv A.axe1v I auA.Ov; X. An. 6,1,5 8Q~xe<; xat1tQO<; auA.ov
OOQX~oavTo oov -rot<; ÖnA.ot<;), zumal damit auch ein metrisch befriedigender
Versschluss vorliegt. Möglicherweise ist in QffiCJat vuv jedoch ganz einfach eine
Glosse zu erkennen (dichterische Parallele zu OQXll!!' aotoa 1tOOOOV J.LelYVUJ.LeV),
womit es zu athetieren wäre.
b. 2 EMupQOV ÖQXTJil«: Vgl. Anacr. PMG 390, Eleg. adesp. 11 W. 2 Die
Leichtftissigkeit zeichnet zumal den Waffentanz, die Pyrrhiche, aus (vgl. X. An.
6,1 ,12 OOQX~oa-ro 7tUQQtXT]V I':A.acpQoo<;). Mit diesem ursprünglich kretischen
Tanz, der von der Flöte begleitet wird (ibid. 6,1 ,5 1tQO<; auA.ov OOQX~oav-ro ),
wird das Hyporchema, das Thaietas erfunden haben soll (vgl. Str. 10,4,16 C.
480-1; [Plu.] De mus. 10; schol. Pind. Pyth. 2,127 [2,52,11-53,10 Dr.]), in Ver-
bindung gebracht.
ÖQXT]Il' aotö~ ... JlBLYVUf.lEV: Wie Bergk4 richtig bemerkt, verlangt J.Letyvu-
Vat ein Dativobjekt, das mit korrekter Wortabteilung leicht aus OQXT]J.La otoa
hergestellt werden kann. Damit ist der Infinitiv J.L8t yvuJ.LeV, der von otoa ab-
hängt, zum finiten Verb J.Lel yvuJ.Lev umzuwandeln. Der performative Sprechakt
von a. 1 J.LtJ.LeO wird also in veränderter Person aufgenommen und weitergeführt.
Das Eigenlob erfährt dadurch keinerlei Schmälerung (vgl. Pi. N. 9,1, wo sich
Pindar in der 1. Pers. PI. ausdrückt und sich dabei miteinbezieht, siehe Lefko-
witz, First-Person Fictions, 3-4).
406 Vgl. F 254b, wo Aristeides das zweite Exzerpt mit den Worten einführt: -ri o', btEt-
oav A.f:yt;r llYJ J.LOt xa-ranaUE't'(E) X't';\..
F 255- F 256 435
b. 3 KQfj't'a- TQ6TCov: Es ist dies nach Aeol. incert. auct. 16,1-2 V. die äl-
teste Bezeugung der >kretischen Art< im musikalischen Bereich (vgl. auch Lyr.
adesp. PMG 967; S. Aj. 699-700 [lyr.]).
f.uv: Casaubon scheint mit seiner Emendation (überliefert ist J..lEV) richtig zu
liegen, denn der Zusatz TO o' OQYOVOV MoA.ocrcr6v (oder besser OQX11J..l0? Vgl.
Ath. 14,629d T~v OQXllO"tV ... xaA.ehm ... MoA.ocrmx~ EJ..lJ..lEAEt.a) gehört wohl
kaum zum Zitat (s.o., § 1). Damit wird J..lEV hinfällig. Der so entstehende asyn-
detische Anschluss verleiht der Aussage gleichsam sentenzenhaften Charakter.
Zur Konstruktion mit doppeltem Akkusativ, vgl. F 17 str. A, 2--4.
xaJ.,eoucrt: Die überlieferte Form ist beizubehalten und nicht zu xaA.eotcrt
(Schneidewin, ed. mai.fr. 45, p. 60-61) oder xaA.eovn (Schroeder, Pind. carm.
311) zu emendieren (s. Langage de Simonide § 538).
't'QOTCov: Zum Gebrauch des VV:ortes in musikalischem Kontext, vgl. Pi. 0.
14,17.
1. Ethisch-moralische Betrachtungen
1.1.Tugendhaftigkeit
§ 1 Überlieferungslage
Die Verse sind auf einem grösseren Papyrusfragment bewahrt. Es handelt sich
um den oberen Teil einer Kolumne, nicht aber um den Anfang des Gedichts. Die
Zuschreibung des Fragments an Simonides ist nicht unumstritten. 407 Doch schon
407 Für Simonides' Autorschaft machen sich Treu, RhM 103 (1960) 319 1, Gentili, Gno-
mon 33 (1961) 339-40 und (etwas zurückhaltender) Gerber, Euterpe 317 stark, da-
gegen stellen sich Lloyd-Jones, CR 11 (1961) 19, Bowra, Hermes 91 (1963) 265 und
Podlecki, Athenaeum 58 (1980) 384.
436 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
schön, dass er mit den Epitheta unterstreicht, wie aussichtslos es ist, sich diesen
Verfl.ihrungen widersetzen zu wollen: Das Verlangen nach Gewinn ist unbe-
kämptbar (aJ.uixrr•ov), 415 die Liebe übennächtig (f.lsyacresv~~) 416 und der Ehr-
geiz schwellend (a~;rrieaA.ot). Deshalb genügt ihm ja, exrov Öcrn~ EQÖ\1 f.lllö8v
aicrxQ6v (F 260,28-9). 417
§ 4 Metrische Form
Wie die ungleich langen Zeilen vermuten lassen, ist der Papyrus nach kolo-
metrischen Gesichtspunkten verfasst. Die relativ kurzen Kola sind ein Hinweis
darauf, dass es sich um eine Abschrift einer vom alexandrinischen Gelehrten
Aristophanes verfassten Rolle handeln könnte. Denn eine solche Darstellung der
lyrischen Gedichte scheint für ihn typisch gewesen zu sein. 418 Eine Responsion
lässt sich nicht ausmachen.
Charakteristisch flir das Fragment ist die Häufung des päonischen Elements
(Kretiker mit einem aufgelösten Longum) 419 , in Kombination mit normalen
Kretikern und der >kretischen Pentapodie< (-u-u-). Man ist deshalb versucht,
das Lied gesamthaft als Variation des Creticus zu verstehen, wie dies Maehler an
BakchyIides 17 exemplarisch durchgeführt hat. 420 Die metrische Analyse wird
also in ähnlicher Weise wie bei den Daktyloepitriten mit den beiden Grund-
elementen er (-u-) und Cr (-u-u-) operieren; diese kombinieren sich mit
Auftakt-, Binde- und Schlusselementen zu längeren Versen. 421 Ein weiterer
Berührungspunkt zwischen unserem Fragment und dem Theseus-Lied von Bak-
chylides besteht darin, dass die Kretiker in Daktylen umschlagen können. Was
bei Bakchylides progressiv erfolgt (str. 10-11 ), platzt bei Simonides ohne Vor-
warnung herein (v. 4 und v. 5), bleibt aber auf diese zwei aufeinanderfolgenden
415 Es ist diese Junktur, an der sich Hälseher (Hermes 109, 1981, 412-13) stösst. Seine
Kritik an xeQiioc; in der Bedeutung >Verlangen nach Gewinn<, also >Gewinnsucht<,
bringt aber kein wirklich zwingendes Gegenargument Des weiteren ist die Gleich-
setzung von ä~t<iXll"t'Oc; mit ä~t-ftxavoc; (p. 413) diskutabel: mnbekämpfbar< dliickt
nicht dieselbe Hilflosigkeit aus wie >wogegen man nichts auszurichten weiss<. Und
der Begriff xiilioc;, den er fiir xeQiioc; setzen möchte, enthält an sich nichts Schicksal-
haftes.
416 Siehe dazu die Ausführungen von Henderson, AClass 42 (1999) 97-98.
417 Bowra, Hermes 91(1963) 259 will zwischen diesen beiden Gedichten einen Wider-
spruch entdeckt haben, was gegen die Autorschaft von Simonides spräche.
418 Pfeiffer, Gesch.ldass. Philol. 1, 229-31.
419 Siehe dazu Korzeniewski, Metrik 111.
420 Maehler, Bakchylides 2, 171-74. Pindar hat ebenfalls ein Lied in dieser speziellen
Form verfasst (0. 2).
421 Es entstehen dabei Sequenzen, die mit iambo-trochäischen Kola identisch sind, wie
-u-u-- (Cr-~ ith) oder -u-u-u- (cruc~ Iee). Sie unterscheiden sich aber inso-
fern, als sie (meist) nicht als eigenständiges Kolon fungieren, sondern in Kombination
mit einem anderen kretischen Element, oft einem Päon, stehen und dabei Wortsyn-
aphie aufweisen (vgl. v. 6 und v. 7).
438 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
Verse beschränkt. Zudem bleibt ein direkter Bezug zur kretischen Grundstruktur
bestehen: die Daktylen münden in eine e-Sequenz (e = er!). Möglicherweise
schliessen diese beiden Verse eine Strophe oder sogar die Epode (und damit die
Triade) ab, denn mit v. 6 wird der rein kretische Rhythmus wieder aufgegriffen
und mindestens bis v. 11, wahrscheinlich sogar bis v. 15 unverfälscht beibehal-
ten (was danach kommt, lässt sich nicht mehr deuten).
Wendet man sich den Boeckhschen Kriterien für die Versabteilung zu, sind
nur gerade zwei Hiate zu verzeichnen (4/5. 11112). 422 Die beiden breves in longo
(2 und 7) lassen sich zwar nicht mit Responsion belegen, dürfen aber aufgrund
rhythmischer Überlegungen als gesichert gelten. Auf Versende deuten des Wei-
teren die Wortschlüsse nach >bakcheischer< Klausel hin (8.10.13). Was jedoch
die Versabteilung 1/2 (ei MI !1EyaA.ayoQ8t) und 3/4 (6 ö8J XQUcr6~) betrifft, so
wird man mit Vorteil von einem Langvers ausgehen, der mechanisch (Kolum-
nenbreite) abgebrochen wurde. 423 Dass dem so ist, unterstreicht die Sieansion
von 1/2, wo öE Teil eines Tribrachs ist, also zusammen mit !leyaA.ayoQEt ein
metrisches Wort bildet, während in 3/4 nicht nur 88 von x'Qucr6~ gelängt wird,
sondern überhaupt eine Versabteilung zwischen dem Artikel und seinem Nomen
bei eingeschriebener Partikel vermieden wird. Das ergibt folgenden Befund:
Alle Verse, deren Beginn erhalten oder mit grosser Sicherheit rekonstruierbar
ist, eröffnen ohne Auftakt direkt mit der Länge eines kretischen Metrums (diese
kann aufgelöst sein, vgl. v. 1 und v. 2), also jeweils betont.
Zur Prosodie ist zu bemerken, dass auffälligerweise an allen Stellen, wo eine
Konsonantengruppe vom Typ muta cum Iiquida vorliegt (e.g. v. 5 f;A.a~6v),
offenbar Positionslänge erzeugt wird.
Um Problemen beim Zitieren der Verse vorzubeugen, wird hier trotz der
erwähnten metrischen Unstimmigkeiten am Zeilenbild festgehalten, wie es sich
auf dem Papyrus präsentiert. Damit stimmen Verszählung und Zeilenzahl nicht
überein. Zum besseren Verständnis wird deshalb den Zeilenzahlen des Textes
auch die Verszahl beigesellt.
v. 1 Auf den verseröffnenden Päon mit gleichzeitigem Wortende folgt eine
Serie von drei >langen< Kretikern (Cr), die mittels eines langen Auftaktelements
angefügt werden. Zwischen den drei Cr selbst gibt es kein Bindeelement; im
Gegenteil, sie werden durch Enjambements (Wortenjambement oder syntaktisch
Zusammengehöriges) als untrennbare Einheit erwiesen. Die letzten beiden Cr
haben die Anfangslänge aufgelöst, sodass der Vers insgesamt drei Tribrache ent-
hält. Weiterhin endet er mit einer kurzen Silbe (crTO!l(1), die wohl ein brevis in
longo darstellt: Wäre dem nicht so, hätten wir fünf aufeinanderfolgende brevia,
422 Der Zeilenbeginn von 12 ist umstritten, doch alle Ergänzungsvorschläge (neben ro<; -rs
noch ei öe und qi öf:) erzeugen einen Hiat.
423 Der Schreiber beendet die Zeilen immer mit ganzen Wörtern.
F256 439
was nicht in die vorliegende metrische Struktur passt, die nur Dreierserien von
brevia erlaubt.
v. 2 Wie der Vers zuvor, lautet auch dieser päonisch an, und wie bei jenem
liegt Wortende nach dem Päon vor, sogar noch durch einen syntaktischen Ein-
schnitt unterstrichen. Nur dass diesmal nicht er, sondern Cr vorliegt und damit
diese Pause metrisch überspielt wird. Es folgt eine Serie von insgesamt vier er,
von denen einzig der letzte mittels Bindeelement mit dem vorhergehenden Met-
rum verbunden wird. Die Tribrache sind nunmehr auf zwei reduziert und in der
ersten Hälfte des Langverses plaziert. Interessant ist die Wortaufteilung auf die
o o
verschiedenen Metra: sowohl bei f.i.BV I xarc'v6<; wie auch bei öf: I x'Qucr6<;
faJit die Metrumgrenze zwischen Artikel (mit Partikel) und Nomen. Zu dieser
rhythmischen ParaJielität tritt zusätzlich Isosyllabismus und Assonanz. Die Anti-
these könnte nicht wirkungsvoller gestaltet sein.
v. 3 Der Vers vereint die beiden konstituierenden Elemente er und Cr in ihrer
unverfalschten Grundstruktur. Gleichzeitig schliesst er die erste rein kretische
Periode ab. Es ist wohl kein Zufall, dass der Vers eine sentenzenhafte Aussage
enthält, die Klimax der Priamel.
v. 4-5 Die beiden Verse zeigen weitgehend identische Struktur: Nach dem
Hemiepes münden sie jeweils in eine >epitritische< Sequenz. Während mit v. 5
ein eneomiologieum (D x e 1!) vorliegen dürfte, 424 - ein Kolon, dem Simonides
eine semantische Rolle zukommen zu lassen scheint (vgl. F 260) -, zeigt v. 4
wohl eine >überlange< Variante davon. Ergänzt man z.B. mit West E[f.i.rceöov
9e6<; (ZPE 37, 1980, 143, kombiniert mit Greek Lyrie Poetry 163)425 entsteht
D x e u- -. Das heisst mit anderen Worten, dass das daktylische Element hier
zunächst mit Cr (denn eu- = Cr), dann mit er (e = er) kombiniert zu werden
scheint. Wohl nicht zufallig liegt in v. 5 klingender Versausgang vor, womit ein
weiterer Periodenschluss angezeigt werden dürfte. Die Einheit der beiden Verse
wird syntaktisch (Satzende) und inhaltlich (ein in sich geschlossener Gedanke)
unterstrichen.
v. 6 Mit diesem Vers kehren wir wieder zur kretischen Grundstruktur zurück.
Im Unterschied zu v. 1 und v. 2 ist die päonische Auflösung nunmehr auf die
zweite Länge gelegt. Bemerkenswert ist der klingende Schluss, der an v. 5 an-
knüpft. Mit ßtihm liegt ein für die Chorlyrik typisches Klauselwort vor (vgl.
Simon. F 308, B. l3,200.fr. 1,2 [vgl. auch Sol. 13,41 W.Z]; am Kolonende: Pi.
N. 8,34).
424 Da Wortende nach dem anceps interpositum, wie es hier vorliegt, von Bakchylides
tunliehst vermieden wird (Gentili, Gnomon 33, 1961, 339), stellt dieser Vers ein wei-
teres Argument zugunsten der Autorschaft von Simonides dar.
425 Treus Supplement s[?(et v 8e6~ scheitert daran, dass die alternative Akzentuiemng
von OQE't'äv- ein Infinitiv! - damit unverständlich wäre.
440 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
v. 7 Der Vers stellt die erweiterte Fassung von v. 6 dar. Identisch sind Be-
ginn und klingender Schluss. Interessant ist die formelle Übereinstimmung der
beiden Versbeginne: ~ yaQ I M-xovTa I vw einerseits, xf:Qöoc; I a~J,a-Xl'JTOV I ~
andererseits. Die Erweiterung besteht aus drei Kretikern, die untereinander durch
ein kurzes Bindeelement verbunden sind Geweils zu einem viersilbigen Wort
gehörig, womit immer schön die Metmmgrenze erreicht wird). Inhaltlich enthält
der Vers zwei der drei Hindemngsgründe für ein tugendhaftes Leben.
v. 8 Der kretische Trimeter zeigt parenthetische Stmktur: zwei reine Metra
umfassen ein päonisches. Zweifache Wortsynaphie lässt keine Binnenstrukturie-
rung zu, was eher selten ist; meist erstreben die Dichter nämlich eine Zäsur, die
den Vers im Verhältnis 2:1 oder 1:2 strukturiert (vgl. B. 17 ep. 3-4; Lyr. adesp.
PMG 950). Offenbar wird mit diesem Vers die in v. 6 begonnene Periode ab-
geschlossen. Wiedemm scheinen Metrik und Inhalt Hand in Hand zu gehen: der
Vers liefert den dritten und letzten Hinderungsgmnd für ein tugendhaftes Leben.
v. 9 Erstmals steht ein reiner Cr am Versbeginn. Daran schliesst sich ein
Päon. Unsicher ist, ob ein langes Bindeelement vorausgeht oder ob die Schluss-
länge zum nächsten Metrum gehört und ein weiterer Langvers vorliegt. Die
Antwort darauf ist durch die Lücke verlorengegangen (als Indiz mag vielleicht
das Hyperbaton ocriav- xf:A.eu8ov dienen, doch s.u.).
v.13 Wie v. 6 und v. 7 scheint auch diese Zeile klingend auszulauten, es sei
denn, es läge hier zeilenübergreifendes metrisches Enjambement vor. Sollte die
Ergänzung 8A.]ee1v richtig sein, träfen höchstwahrscheinlich zwei Metra ohne
Zwischenelement direkt aufeinander.
v. 14 Lobel signalisiert Tintenspuren nach dem Adjektiv öuvaT6v. Mehr als
zwei Silben dürfte das Wort aber nicht umfasst haben (Kolumnenbreite!). Damit
stimmt überein, dass mit TO oova-Tov ein Tribrach vorliegt. Sollte das fehlende
Wort einem >iambischen Fuss< (u-) entsprechen, kämen zwei Interpretationen in
Frage: Cr(uuu-u-, vgl. v. 1) oder er cr(-]uuu-u-, vgl. v. 8).
v.17: Aufgrund der bisher festgestellten rhythmischen Struktur des Frag-
ments sind wohl beide Silben von an:o- kurz zu messen.
426 L. Moulinier, Le pur et I 'impur dans Ia pensee et Ia sensibilite des Grecs jusqu 'd Ia
.fin du Jvf!me siecle av. J. C., Paris, 1950, 24--41.
442 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
427 Er bekräftigt sein Urteil später in einem Briefwechsel mit Treu, siehe Treu, RhM 103
(1960) 326.
428 Siehe dazu Pretagostini, QUCC 35 (1980) 134-36. Dass West seinerseits eine Gott-
heit als Subjekt annimmt, wird klar durch seine Übersetzung: "but God grants ... "
(GreekLyricPoetry, Oxford, 1993, 163).
F256 443
aeXOV't'(l ... ßtih·at: Der Mensch wird als Opfer dargestellt, was eigentlich
das Eingreifen einer gottgleichen Macht voraussetzt (vgl. Simon. F 260,16 ov av
aJ.Lf!xavo<; cruJ.LcpOQU xa88A.\1; B. 17,44-5 em:t n v' T]t88rov cru OGJ.Lamna<; a8-
%0V't'a). Es folgen jedoch, hyperbolisch übersteigert, drei menschliche Leiden-
schaften. Die Verbform ßtii't'm ist hauptsächlich in der Chorlyrik bezeugt, und
zwar meist mit metrischer Klauselfunktion wie hier (s.o., § 4).
XBQ]Öo<;: Trotz Hölschers Vorbehalten- er schlägt xaoo<; vor, da sich 'XBQ-
oo<; nicht mit aJlUXll't'OV vertrage (Hermes 109, 1981, 412-13)- ist an Lobeis
Supplement (POxy. XXV, 94) festzuhalten (siehe auch Henry, ZPE 121, 1998,
304). Denn mit aJ.LUXll't'OV wird nicht die Hilflosigkeit des Menschen aus-
gedrückt wie in Simon. F 260,16 ov av clJlfJXGVO<; crUJlcpOQU xa88A.1J, sandem
die Übermacht des 'XEQÖO<; unterstrichen, wie dies Bakchylides aufzeigt: cpQBVa
xat rtU'XtVav 'XBQOO<; av9Qclmrov ßt5hat (jr. 1).
9-10 öoA.o1tA.6xou ... 'AcpQoöha<;: Mit öoA.onA.6xo<; liegt ein typisches Bei-
wort der Aphrodite vor, vgl. Sapph. 1,2 V., Theog. 1386, Ibyc. PMGF S199,2 (s.
Langage de Simonide § 454). Offenbar gebraucht es Simonides ein zweites Mal,
nunmehr in Verbindung mit KurtQOYEVfJ<; (F 289). An anderer Stelle (F 263)
nennt er die Göttin Aphrodite ooA.OJlllOfJ<; (>listenersinnend<) und ihren Sohn
Eros öoA.oJ.L~xavo<; (>listenschmiedend<).
10 OL<J't'QO<;: Mit Bezug auf die Liebe als einer Art Raserei (s. Langage de
Simonide § 23) ist das Wort nur noch bei E. Hipp. 1300 zu finden. Ähnlich J.Lacr-
nyt ITEt8ou<; bei Pi. P. 4,219 (wozu Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 219[d]).
11 ci.Q't't9aA.ot: Verbales Rektionskompositum, dessen Hinterglied anschei-
nend vom s-Stamm in den o-Stamm übergeflihrt wurde (s. Langage de Simonide
§ 442b ). Euphonische Gründe mögen daflir ausschlaggebend gewesen sein, falls
das Ganze nicht einfach einem Fehler in der Überlieferung anzulasten ist (-EIC
-> -OIC).
cptA.ovtxiat: Ehrgeiz ist zwar nicht etwas grundsätzlich Schlechtes, doch
schlägt er rasch ins Negative um. Und negativ wird er hier von Simonides be-
wertet (s. Langage de Simonide § 230). Zum Plural, vgl. B. 11,12 EUcpQocrovm.
15,57 acpQocrovm<;; in beiden Fällen werden die Begriffe aber mit einem wei-
teren Wort im Plural verbunden, wie auch PI. R. 8,548c cptA.ovtxtm mit cptA.o-
't'tJltat verbindet. Möglicherweise wählt Simonides den Plural, um die Er-
scheinungsvielfalt der cptA.ovtxtm zu unterstreichen.
12 roa]'t'e:: Da nach der Lücke einzig 't'E (oder allenfalls YE) gelesen werden
kann, scheiden der konditionale Adverbialsatz mit si (KG II, 463-64) wie auch
der Adjektivsatz des Typs Cl) öf: lllJ ... rtaQEO't"t (KG II, 184) als Ergänzungen
aus. Damit scheint der Weg frei flir konsekutives rocrn: >deshalb<.
öt' airovo<;: Vgl. A. Ag. 554, S. EI. 1024, E. Ale. 475 (lyr.). Zum Begriff, s.
E. Degani, AH2N da Omero ad Aristotele, Florenz, 1961, 64. Der Dichter nimmt
damit v. 7 8<; -reA.o<; auf.
444 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
12-13 ocriav ... xeA.eu8ov: Wegmetaphern gehören zur Topik der lyrischen
Chordichtung (z.B. Pi. N. 1,25.8,35-6, B. 11,26-7), s. Snell, Entdeckung 224-35
und Becker, Das Bild des Weges, 50-100. Simonides zielt auf den moralisch
einwandfreien Weg (vgl. die delphische Maxime Öcrta OQOOV bei B. 3,83). Dabei
scheint er Öcrtoc; von der göttlichen Sphäre und ol.xmoc; von derjenigen der Men-
schen zu gebrauchen, vgl. PI. Plt. 301d, Ap. 35c,429 Plb. 22,10,8. Das Satzende
nach XEAEU8ov (13 ), das der Schreiber des Papyrus markiert, ist wohl als Ende
des Vordersatzes zu interpretieren (so Lobel). Im verlorenen Hauptverb steckte
vermutlich die Idee des menschlichen Unvermögens, s. Treu, RhM 103 (1960)
332.
13 ]8e'iv: Am ehesten 81.8E:tv oder ein Kompositum davon, vgl. Hes. Op.
216-18 Moc; o' E't'EQT]cpt rtaQEI.8s1v XQstO"O"O)V E:c; TU ol.xaw· OtXT] o' l:JTtEQ
ÖßQto<; 'Lcrxst E:c; -r{;A.oc; E:~s/..8oucra.
14 ] . oc;: Die Schlusssilbe eines Adjektivs im Nom. Sg., vielleicht E:cr8A6c;.
Gegen aya86c; (so Gentili, Gnomon 33, 1961, 339) sprechen die Tintenspuren, s.
Henry, ZPE 121 (1998) 304.
ec; -ro ouva-r6v: Erstmals bei Hdt. 3,24 bezeugt (vgl. auch Th. 1,53 xa-ra -ro
ouva-r6v). In einem Dichtertext hätte man eher Öcrov ouva-r6v (vgl. E. JA 997)
erwartet. Der hier ausgedrückte Gedanke kehrt in Simon. F 260,28-9 E:xrov
Öcrnc; EQ01J I!TJOEV atcrxQ6v wieder.
15 U'}'?(uJ..av: Ob ein Nomen oder ein Adjektiv vorliegt, ist nicht zu ent-
scheiden, doch ein Simplex muss es wohl sein. Vielleicht zielt das Wort auf das
Abweichen vom moralisch richtigen Weg (vgl. episches ayxuAOj.LTJTTJ<;).
16 Oixatoc;: Nach dem Sigma identifiziert Lobel den linken unteren Teil
eines kreisförmigen Buchstabens, womit die Lesung otxawcruv- wegfällt. Das
Substantiv und das Adjektiv tauchen bei Theog. 147-8 an einer gedanklich ver-
wandten Stelle auf: E:v OE otxaocrUV1J ... nacr' UQETTJ 'an I nac; 0{; -r' aV~Q aya-
8oc; .. . otxawc; E:rov.
18 ]8~ov-rt: Diese verbale Endung stammt höchstwahrscheinlich von einem
Partizip (Dat. Sg., e.g. no8{;ovn, vgl. Pi. 0. 13,64), falls es sich nicht um die
dorische Form der 3. Pers. PI. handelt (-ovn; s. Langage de Simonide § 538b).
429 S. dazu E. De Strycker und S.R. Slings, Plato 's Apology of Socrates, Leiden/New
York/Köln, 1994, 363-64.
F 256 -F 257 445
§ 1 Überlieferungslage
Die christlichen Schriftsteller schöpfen ihre Dichterbeispiele in der Regel aus
Florilegien. Dies dürfte auch flir das Simonidesexzerpt zutreffen, das Klemens
von Alexandrien hier anführt. 430 Theodoret zitiert nur gerade den zweiten Vers.
Trotz der kleinen Textabweichung scheint er ihn Klemens entnommen zu haben.
Seine Ausflihrungen zu diesem Zitat sind nämlich mit Klemensreminiszenzen
durchsetzt. 431 Die Textvariante Maßa.-o<; (für öucraf.lßaTo<;) lässt sich leicht
erklären: Unmittelbar vor dem Simonideszitat wird der Weg mit Verweis auf
Resiod als 't"QaxE:tav (Op. 291 TQTJXO<;), 7tQOaaYTTJ<; (vgl. Pi. I. 2,33) und Ma-
ßaTo<; (vgl. Pl. R. 4,432c) beschrieben. Mit dem Kompositum BOaßa't"o<; liegt
das gebräuchliche Epitheton, mit öucraf.lßaTo<; hingegen ein Hapax vor.
§ 2 Inhalt
Das Bild des steilen Wegs, der zur- Arete fUhrt, ist zum ersten Mal bei Hes. Op.
287-92 fassbar. Diese Verse waren berühmt und wirkten nachhaltig auf die
nächsten Dichtergenerationen,432 und noch von Quintus von Smyrna (5,49-56)
werden sie aufgegriffen und ausgeschmückt. Es gibt bei ihm aber keinen
Anhaltspunkt daflir, dass er neben Resiod auch Simonides benutzt hätte. 433
Andererseits ist wenig beachtet worden, dass Simonides zwar glauben macht,
seinem Vorbild zu folgen, dass er in Wirklichkeit aber seine eigene Definition
einfliessen lässt. 434 Mit dem dritten Vers weicht er nämlich bereits von Resiod
ab: Die Arete wird personifiziert und gleichsam zur Göttin erhoben, sie befindet
sich an einem geweihten Ort. 435 Entsprechend ist es auch schwierig, sie vor die
Augen zu bekommen. Erst die Verinnerlichung der Anstrengung, die moralische
Unbescholtenheit (v. 5-6) desjenigen, der zu ihr emporsteigen will, schaffen
überhaupt die Voraussetzungen, um zu ihr zu gelangen. Desgleichen weicht die
Dauerhaftigkeit neu der immerwährenden Herausforderung: Es gibt kein ange-
nehmes Verweilen mehr auf dem Höhepunkt (v. 7). Den ganzen Ruhm lässt
bekanntlich erst der Tod erstrahlen (vgl. B. 1,181-4).
§ 3 Metrische Form
Ähnlich wie in F 256, bestimmen kretische Metra das Gesamtbild des Frag-
ments. Doch ist eine ungleich stärkere Präsenz von Choriamben zu verzeichnen.
Zweimal münden diese gar in einen Baccheus. Da dabei Wortende vorliegt,
dürfte es sich um ein Klauselelement handeln. Andererseit liegen auch Iamben
vor, die nicht in derselben Weise als Kretiker mit Auftakt betrachtet werden
können wie in F 256. Sie werden deshalb als Iamben geführt. Bemerkenswert ist
jedoch, dass der typische >lange Kretiker< (Cr) jetzt zweimal einen eigenstän-
digen Vers zu formen scheint (v. 1, v. 6). Als >objektives< Kriterium für die
Versabteilung istjedoch nur gerade der Hiat JlOA\JI tx\] (v. 6-7) zu nennen.
Dreimal liegt die Konsonantengruppe muta cum Iiquida vor: v. 2 TtEt'Qat~,
v. 3 UXQOV und v. 5 t8Qffi~: Es wird sich zeigen, dass die Langmessung der er-
sten Silbe überwiegt.
v. 1 Formal mit dem Hypodochmius identisch, ist diese Sequenz in einem
kretisch gefärbten Umfeld wohl als Cr zu interpretieren (vgl. F 256). 436 Das
Kolon entspricht dem Schlussteil des iambischen Trimeters nach der Hepht-
hemimeres-Zäsur.437
v. 2 Dies ist der einzige der erhaltenen Verse, der choriambisch beginnt. Was
darauf folgt, lässt sich als sp ia er beschreiben, wobei jedoch zu bemerken ist,
dass bei dieser Interpretation Metrum- und Wortgrenze stets zusammenfallen.
Vielleicht ist deshalb sp ia als - Cr zu interpretieren. Die Skansion vonnB't'Qat~
mit correptio attica erzeugt einen Tribrach, der Teil eines Päans (uuLu-J) bildet.
Ein solcher wird hier vom metrisch-rythmischen Umfeld gefordert; denn fl.ir
einen Ioniker (f:nt ni:'t''Qat~ = uu--) scheint hier kein Platz zu sein.
v. 3 Rhythmisch ist am ehesten mit steigendem Beginn zu rechnen. Das Sup-
plement f:yyu~ 8f; 8srov erfüllt diese Voraussetzungen ( --u-); zugleich ergibt
es guten Sinn (s.u., Zeilenkommentar). Die Skansion des zweiten, unbeschädigt
überlieferten Teils des Verses hängt davon ab, wie man ayv6v misst. Mit posi-
tionsbildender Konsonantengruppe resultiert er ia, was der Lösung mit correptio
attica vorzuziehen scheint, obwohl letztere einen kretischen Dimeter mit einem
Päon als erstem Metrum bildete. Störend wirkten dabei aber die Überein-
stimmungen zwischen Wort und Metrum (XiilQOV ayvov : CtJlcpEm:tv = -uuu :
-u-). Es dürfte also ein Trimeter der Form ia er ia (oder -er er u er) vorliegen.
v. 4-5 Nimmt man die zweisilbige Dativendung ßA.ccpclQOtcr<t> auf, entste-
hen zwei Verse, die weitgehend identisch sind. Nur der Versbeginn zeigt Varia-
tion zwischen kretischem bzw. iambischem Metrum. Mit dem Genitiv Gva-rrov
liegt ein typisches Klauselwort vor (vgl. B. 3,61; Pi. 0. 1,30, P. 2,32). Die
436 Siehe auch West, GM 62; eine Aussparung der Dochmien für die Tragödie fordern
Snell, Metrik 63 und Maehler, Bakchylides 2,172 4•
437 Das inhaltlich identische aiv6<; -ri<; eanv (Panarc.fr. a,l W. 2) entspricht im Gegen-
teil dem Versbeginn bis zur Penthemimeres-Zäsur.
F257 447
Verwandtschaft der beiden Trimeter wird somit durch ihre metrische >Binnen-
struktur< unterstrichen: oaxf:EluJlo<; io'QCÜ<; und ßA.ecpaQOta<t> 8va'rroV entspre-
chen sich nicht nur silbenmässig, sondern schliessen beide mit einem Nomen,
das einen expressiven Spondeus bildet. tOQOO<; ist also mit positionsbildendem
-o'Q- zu skandieren: in der Tat gibt es in diesem rhythmischen Umfeld für ein
daktylisches Element iji oaxf:8uf.io<; tOQOO<; (= D) keinen Platz.
v. 6 Dem Vers dürfte strukturierende Funktion zukommen. Einerseits ist er
metrisch identisch mit v. 1, andererseits wird auf inhaltlicher Ebene die Volks-
weisheit (sa'rt n<; A6yo<;) nunmehr entscheidend korrigiert (8voo8ev).
v. 7 Das überlieferte avÖQsta<; ist zweifellos durch seine poetische Ent-
'
sprec1mng avoQea<;' zu ersetzen. 438 D ad urc h entsteIlt em
. 1am
. b'1scI1er D'1meter
(aVOQEa<; ist mit Synizese zu lesen). Viersilbiges avoQc:'ta<; ist schon deshalb
zurückzuweisen, weil dasselbe m~trische Resultat viel einfacher mit dichteri-
schem avoQf:a<; (ohne Synizese) zu erreichen gewesen wäre. 439 Zur langen An-
fangssilbe von tX1J, s. Schwyzer I, 685.
1 ea't't Ttc; A,oyoc;: Formelhafte Einführung eines Zitats oder einer Para-
phrase volkstümlicher Weisheit (vgl. Archil. 174,1 W?; Pi. N. 9,6; Panarc. fr.
a,1 W?; weitere Stellen, insbesondere solche der Trias der attischen Tragiker bei
Kannicht, Eur. Hel. II, 24); vgl. auch den Gebrauch von cpaatv (Stellen bei De
Martino/Vox, LG 1, 418).
2 'AQE't'av: Personifizierung (vatc:tv) der von den Göttern verliehenen
Gunst (vgl. F 256,6. 258). Diese ist aber abhängig von der menschlichen Tu-
gendhaftigkeit (vgl. 5-7).
öuaaJlßa't'otc; B7tt mhQatc;: Im Gegensatz zu gebräuchlichem ouaßa'rO<;
(so Theodoret), stellt ouaaflßa'ro<; (so Klemens) ein Hapax dar; nicht zuletzt
deshalb ist Letzteres vorzuziehen. Einen solch unwegsamen Aufenthaltsort hat
auch Pan ftir seine Streifzüge gewählt, vgl. E. Teleph. F 696,2-3 Ö<; 're 1tE'rQav
'AQxaorov oucrxc:tf.iEQOV, IIav, Eflßa'reuet<;. Es handelt sich dabei um eine Art
göttliche Gegend, wo man auch den Nymphen begegnete. 440 Die hier erstmals
vorliegende Junktur ouaaf.ißa'ro<; nf:,.Qa variiert wohl die epische Formel liA.t-
ßa'ro<; 1tE'rQa (Hom., usw.).
3 tvuv M JltV 9oav't: Giangrandes (RhM 114, 1971, 114-18) Verteidigung
der originalen Lesart vermag nicht zu überzeugen. Der Versbeginn ist offen-
sichtlich korrupt (zu den verschiedenen Heilungsvorschlägen, s. Langage de
Simonide p. 558). Es lassen sich folgende Beobachtungen machen: 1. fltV stellt
kein akzeptables Subjekt für einen zweiten a.c.i. dar (richtig Sitzler, JA W l 04,
1900, 127). Damit scheidet Perrottas F-v öf: lltv 8eav (Maia 5, 1952, 247) als
Lösung aus. 2. Wollte man vuv öf: beibehalten, wäre vorgängig einno'Te einzu-
fügen (so Bergk4 ; dieser temporale Aspekt wird auch von Pi. I. 4,76-7 voraus-
gesetzt, was im Übrigen wegen der sprachlichen Anklänge zur Verderbnis bei
Simonides beigetragen haben könnte). Erwägenswert bleibt F-yyuc; öB 8erov (e.g.
Page, doch mit lltv): es ist die Antithese zu Hes. Th. 777 v6acptv of: 8Erov ?<.AU'TU
M~.ta'Ta vatet; dabei schwingt gleichsam auch Hes. Op. 288 ~.taf..a ()' F-yyu8t
vatEt (sei!. xax6nJ<;) mit.
UJL<pB7tBtv: Zwischen vatEtV (v. 2) und &~.tcpf:nEtV (zur Synkope der Präpo-
sition, s. Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 268[b]) besteht ein nicht zu unter-
schätzender semantischer Unterschied: Ersteres bezeichnet das Wohnen an sich,
zweites stellt die sorgsame Pflege des anvertrauten Raumes in den Vordergrund.
Dies gilt insbesondere für den religiösen Bereich (vgl. Pi. P. 5,68-9 (' An6A.A.rov)
~.tux6v 'T, &~.tcpf:net l.lO:V'TTJ·iov; s. Langage de Simonide § 502).
XIDQOV ayvov: Gleichsam anstelle von 'TEI.lEVO<;, vgl. Pi. 0. 3,23, P. 4,204.
4 ßA.ecpaQmat: Nicht die Wimpern, sondern wie bei den Tragikern die Au-
gen.
4-5 7tUV't'rov •.. ~: Schon bei Homer sind Parallelen für den Wechsel vom
Plural zum Singular zu finden (1!. 3,279), insbesondere wenn das Relativpro-
nomen kollektive Bedeutung hat (KG I, 56).
5 ecron't'o~: Seltenes Kompositum, s. Langage de Simonide § 70. Herodot
(2,138,2) verwendet es mit Bezug auf ein Heiligtum in Bubastis, das von den
städtischen Anhöhen rund herum gut einzusehen ist. Bei Simonides bezeichnet
das Präfix F-a- jedoch keine übergeordnete Stellung.
öaxe9uJLo~ iöQro~: Die physische Anstrengung (i8QCÜ<;) wird durch das Epi-
theton zur Metapher erhoben (zu oaxf:eu~.to<;, s. Langage de Simonide § 436).
Simonides unterstreicht damit den neuen Gedanken, der den moralischen Aspekt
in den Vordergrund stellt.
6-7 iöQro~ ... JLOA-11 'ix11 .. • 8~ Ö.?<.QOV UVOQBa~: Das Subjekt von '(x.1J ist aus
qi zu ergänzen. Zu dieser Art von Ellipse, s. KG II, 431-32.
7 Ö.XQOV UVOQBa~: Zum Bild und seinen dichterischen Variationen, siehe
Tichy, MSS 36 (1977) 155 (s. auch Becker, Bild des Weges 57-61).
UVOQBa~: Aus metrisch-stilistischen Überlegungen ist diese dorische Form
dem überlieferten ionisch-attischen avÖQEtac; vorzuziehen (s. Langage de Simo-
nide § 270). Hingegen ist der Genitiv korrekt und braucht nicht mit Wilamowitz
(SuS 169 3) zum Dativ geändert zu werden, vgl. Tyrt. 12,43 W. 2, Pi. N. 6,23 (s.
Perrotta, Maia 5, 1952, 248; Becker, Bild des Weges 5925).
F 257- F 258 449
441 Campbells Verallgemeinerung (Greek Poetry and Philosophy 51-57 ist so nicht
haltbar: Gnomische SprUche können ebenso gut aus Epinikien stammen (vgl. F 22,8).
Ähnliches lässt sich ja auch bei Pindar und Bakchylides zur Genüge beobachten; zu-
mal Überlegungen zu Tugend und Reichtum fehlen dort nicht, z.B. Pi. 0. 10,88-93.
442 So offenbar auch Poetae Graeci veteres (1614, S. 129). Dazu s.u., § 3.
443 Dazu Cavallini, Saffo e Alceo 71.
450 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
§ 3 Metrische Form
Alles deutet darauf hin, dass es sich bei diesen beiden Versen um ein komplettes
Stück in Form einer archilocheischen Epode handelt: ein >Distichon<, bestehend
aus einem Hexameter und einem daktylischen Dimeter (vgl. Archil. 195 W. 2).
v. 1 Die Sieansion des ersten Verses steht und fällt mit dem Wort nav't'a.
Wenn Portus im Jahre 1598 zu diesem Fragment bemerkt, man solle nav't'a
anstelle von miv't'a schreiben, um keinen Zweifel an der hexametrischen Deu-
tung des Verses aufkommen zu lassen (Carm. poet. novem fragmenta, p. 190),
so verankert er formal, was vor ihm die Herausgeber im 16. Jahrhundert offen-
bar schweigend voraussetzten (s.o., § 1). Obwohl auch die späteren Herausgeber
nana - XaQußötv weiterhin als zusammengehörigen Vers betrachten, geht
jedoch die Sieansion als Hexameter vielleicht schon mit Brunck (Analeeta 1,
120, Simon. fr. 3), ganz sicher aber mit Schneidewirr (ed. mai. fr. 52, p. 76)
verloren. Erneut ins Spiel bringt den Hexameter schliesslich Page, doch bleibt es
bei einem Korrekturvorschlag im Apparat (nana yaQ <B~> ). Vieles spricht da-
für, dass es sich tatsächlich um einen (lyrischen) Hexameter handelt. Mit der
kleinstmöglichen Korrektur rrav't'c;t yaQ gewinnt man nicht nur diesen Vers,
sondern gleichzeitig einen in der Epik formelhaften Versbeginn zurück (vgl.
Horn. Il. 12,177. 13,736, h. Ap. 20). 444 Weiter lässt sich anführen, dass das Verb
1xvs'hat die B-Zäsuren in gewohnter Weise zugunsten der Cl-Zäsur über-
brückt (s. Fränkel, WuF 119-20). Schliesslich stellt öac:mA.fl't'a XaQußötv eine
typische epische Klausel dar. Die Häufung der Längen gibt dem Vers einen
schleppenden Rhythmus, ganz im Einklang mit der geäusserten pessimistischen
Ansicht über die menschliche Unzulänglichkeit.
v. 2 Der zweite Vers setzt den daktylischen Rhythmus des ersten fort (cor-
reptio epica xat 6) und scheint zunächst die Penthemimeres-Zäsur zu respektie-
ren (ai ~syaA.at ... UQS't'at). Dennoch handelt es sich nicht um einen weiteren,
unkomplett überlieferten lyrischen Hexameter. Das geht schon daraus hervor,
dass ansonsten mit rrA.otho~ ein Wort-, oder genauerein Satzende zwischen Cl
und C2 fallen würde, was schon in der epischen Dichtung höchst verpönt ist (s.
Fränkel, WuF 120-22). Da die inhaltlich in sich geschlossene, dem simoni-
deischen Fatalismus verhaftete Aussage dabei ein Kolon bildet, das schon bei
Archilochos in Verbindung mit dem Hexameter auftaucht, liegt hier der zweite
Vers wohl komplett vor. Durch seinen unaufhaltsam vorwärtsstrebenden Rhyth-
mus besiegelt er gleichsam die Fatalität des Gesagten.
444 Da auch rcav-ra yaQ (-uu) einen formelhaften Versbeginn darstellt (Horn. 11.
23,20.180, Od. 8,214. 19,93) und auch bei den Tragikern gemeinhin rcav-ra überlie-
fert ist, selbst wenn metrisch eine Länge gefordert wird (z.B. S. Tr. 647), ist die Ver-
schreibung nur allzu verständlich.
F 258 -F 259 451
m:Xv-r' (z.B. E. El. 602, Or. 593), sondern gemeinhin in der zweideutigen
Schreibweise m:Xv-ra (z.B. S. Tr. 647). 445
1 TCUVT«;l- XaQu(3ötv: Vgl. das Distichon AP 7,225,1-2 l!>ilxet xal n8-r-
QllV 6 no'Au<; XQOVO<;' ouof: O"LOTJQOU I cpdöe-rm, aA,/..a fHlJ nav-r' 611.8-xet OQ8-
7tcXV-.;J, wo gleichsam zwei simonideische Bilder (das zweite ist eleg 88 W. 2) zu
einem neuen Distichon vereint werden.
tttav: Zur Bedeutung »dieselbe«, vgl. I-Iom. Jl. 8,60 Ön; ö{J Q.' 8<; XWQOV eva
~uvt6v-re<; 'txov-ro.
öaaTCJ.:i'jTa XaQu(3ötv: Formelhafte Klauselgmppe, wahrscheinlich epi-
schem öaanA,fjn<; 'EQtVU<; nachgebildet (vgl. I-Iom. Od. 15,234, l-Ies. fr. 280,9
M.-W., Orph. Arg. 869; s. Langage de Simonide § 2). Die Motionslosigkeit ist
hier metrisch bedingt.
o
2 ai ... UQETal xa\, TCA.ooToc;: Simonides scheint sich von den antiken
Werten (vgl. Sol. 15 W. 2) zu distanzieren, und damit auch von Pindar, der die
alte aristokratische Tugendhaftigkeit in einer Art letztem Aufbäumen nochmals
über den Reichtum stellt (0. 2,53-4, vgl. auch B. 1,159-61).446
§ 1 Überlieferungslage
In der Schrift An Autolykos (seinem einzigen erhaltenen Werk) fuhrt Theophilos,
Bischof von Antiocheia in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr., als
Bestandteil einer Serie von Dichterzitaten ein Simonidesexzerpt an. Dessen
erster Teil ist auch bei Stobaios bewahrt. Wie Diels überzeugend darlegt, gehen
beide Exzerpte auf eine gemeinsame Quelle zurück. 447 Während das Zitat in der
Stobaios-Handschrift unvollständig überliefert ist (der Schreiber bricht nach ou
n6A.t<; ou < ... >ab, zeigt aber mit der ausgesparten Lücke von etwa 8 Buchstaben
an, dass mindestens ein weiteres Wort folgte 448), fUhrt Theophilos sein Zitat
nach ßQO'l'O<; weiter: 8eo<; 6 7tCtf.lf.lllTL<;' an{Jj.taVTOV Be ouo8v SO'TL V SV au-rot<;
(immo ouo8v 8crn 8va-ro1<;). Die Zusammengehörigkeit der beiden Stücke
wurde erstmals von Bergk4 in Frage gestellt. Folgende Beobachtungen scheinen
445 Siehe den ausführlichen Kommentar zur Stelle von M. Davies, Sophocles. Trachi-
niae, Oxford, 1991, 173-74. Vielleicht ist trotz allem, nicht zuletzt der grösseren
Klarheit wegen, Bothes Vorschlag zuzustimmen und die Form 1tuv-r~ herzustellen.
446 Cavallini, Saffo e Alceo 72-73. Stephanus (p. 331) meint, der zweite Vers sei von
einem anderen Dichter, da er im Genus verschieden sei (»alius est genus versus, &
alis spectat«).
447 RhM30 (1875) 172-81; Zeegers, Citations chez !es apologistes 117.
448 Beim vorliegenden Kodex handelt es sich um ein ziemlich unzuverlässiges Exemplar,
s. G. Zuntz, HSPh 63 (1958) 289-90.
452 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
ihm recht zu geben: 1. Zwischen den beiden Teilen besteht ein syntaktischer
(9c:rov/9e6<;) und ein inhaltlicher Bruch (von den Göttern verliehene Tugend/
nichts ohne Leid). 2. In einer Serie von Tragiker- und Komikerzitaten, die Theo-
philos ebenfalls mit Stobaios teilt (mit denselben falschen Zuweisungen), 449
erscheinen von Letzterem abweichend zwei iambische Trimeter, die Simonides
zugeschrieben werden. Dabei dürfte es sich jedoch um ein Komikerfragment
handeln (vgl. F 00 348). 3. Verschmelzung nicht zusammengehöriger Stücke, und
zwar sowohl desselben Autors 450 wie auch verschiedener Verfasser, 451 kommt
bei Theophilos mehrmals vor. Da er in solchen Fällen mit Stobaios überein-
stimmt, darf mit grosser Zuversicht angenommen werden, dass sich das Sima-
nidesexzerpt nur bis ßQO'!o<; erstreckt. Was nachher folgt, stammt wohl aus der
Feder eines anderen Dichters (vgl. F 00 347). Möglicherweise liegt mit Pl. Ep.
7 ,335d sogar eine etwas ältere Quelle vor. 452 Jedenfalls scheint die ganze
Passage mit simonideischen Reminiszenzen durchsetzt (s.u., § 2).
§ 2 Inhalt
Die Thematisierung der CtQeTTJ findet sich hauptsächlich in der sympotischen
Elegie (vgl. Theog. passim) und in der Chorlyrik (Pindar, Bakchylides). Von
Simonides selbst sind mehrere Fragmente mit solchem Inhalt überliefert (F 256,
F 257). Die Junktur ou n6A.t<; ou ßgo-r6<; weist nach Athen (vgl. A. Eu. 522-5
[lyr.]). Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Stelle aus dem berühmt-
berüchtigten Siebten Brief von Platon (335d), wo in einer inhaltich eng ver-
wandten Passage zunächst die bemerkenswerte Wendung ou-rc: n6A.t<; olh' av{Jg
ouöei<; erscheint, bevor unmittelbar danach ein Relativsatz folgt, der seinerseits
wie ein Echo von Simon. F 260,34-5 klingt (Ö<; av f..L~ x.-rA..). Man wird den Ver-
dacht nicht los, dass hier Simonides global Pate gestanden hat.
§ 3 Genus
Theophilos führt das Simonideszitat ohne irgendeine Genusangabe an, und auch
bei Stobaios fehlt ein konkreter Hinweis darauf. Nun haben die Herausgeber von
Simonides die Gewohnheit, alle bei Stobaios bewahrten Zitate wegen der beiden
sich auf die 'Fragmente F 244 und F 245 beziehenden Genusangaben mutatis
mutandis den Threnoi zuzuweisen. Dies ist jedoch unzulässig, 453 zumal mit der
oben angeführten Platonstelle ein relativ früher Beleg (spätestens 1. Jh. v. Chr.)
vorliegen könnte, der die vorherrschende Meinung, in späterer Zeit habe man
von Simonides nur noch Threnoi gelesen, 454 endgültig Lügen strafte.
§ 4 Metrische Form
Die Restitution der durch Haplographie verlorengegangenen Schlusssilbe von
aw::u<9t:> macht das Zitat halodaktylisch (6 dreisilbige Daktylen). Das Wortende
nach dem vierten Metrum (A.clßsv) lädt dazu ein, abzuteilen. 455 Die gleiche
metrische Struktur findet sich bei S. OT 156-7 = 164-5: In einer von Daktylen
beherrschten Strophe folgt auf 4da ein Kurzvers 2da. 456 Dazu stimmt auch die
Zäsur nach dem dritten Longum (eine Art >Penthemimeres<). Ebenfalls charakte-
ristisch für einen solchen daktylischen rcvt:yo<;- die holodaktylische Struktur er-
laubt keine Pause - ist die Übereinstimmung von metrischer und inhaltlicher
Gliederung: oÜn<; - A.aßsv I ou - ßQoT6<;.
1.2. Enkomiastik
F 260 (PMG 542)
Lit. (Auswahl, auf das Wichtigste beschränkt): Aars, Simonides in Platons Protagoras;
Adam, Protagaras 198-200; Babut, REG 88 (1975) 20-62; Barchiesi, ClassAnt 15 (1996)
36 102 ; Blass, RhM 27 (1872) 326-32; Boeckh, Pind. I, 2, 337-38; Bolling, AJP 23 (1902)
319-21; Bowra, CPh 29 (1934) 230-39; id., GLP 326-40; Carson, Arethusa 21 (1988)
147-57; id., CPh 87 (1992) 110-30; Des Places, EtClass 37 (1969) 236-44; Dickie,
HSPh 82 (1978) 21-33; Fränkel, DuPh 351-57; Gentili, Maia 16 (1964) 278-302; Giuli-
ano, SCO 41 (1991) 105-87; Gundert, Simonides-Interpretation 71-93; Henry, CQ 49
(1999) 621; Hermann ap. Heindorf, Platonis dialogi tres 598-99; Heyne, Opusc. I, 159-
63; Jurenka, ZCEG 57 (1906) 867-75; Kan, Mnemosyne 9 (1881) 350; Kegel, Simonides
6-27; Morelli, RF!C 94 (1966) 268-70; Most, Simonides' Ode to Scopas; Pany, TAPhA
96 (1965) 297-320; Podlecki, EGP 179-81; Pm·gay, WSt 1 (1879) 295-98; Salvato, A.,
AIIS 15 (1998) 49-63; Schleiermacher, Platon (1804) 398-404 und (1817) 410-15; Wila-
mowitz, SuS 159-91; Woodbury, TAPhA 84 (1953) 135-63.
§ 1 Überlieferungslage
Dieses monostrophische Gedicht ist zweifelsohne das bekannteste Werk von
Simonides. Bereits in ältester Zeit erlangte es weite Verbreitung, wie die zahl-
reichen Belege aus der antiken Literatur bestätigen. Wenngleich Dante seine
Kenntnis des vierschrötigen Mannes (Par. XVII 23-24 «avvegna eh' io mi senta
ben tetragono ai colpi di ventura») seiner Lektüre von Aristoteles zu verdanken
scheint, so steht doch grundsätzlich Platon hinter der Überlieferung der Simo-
nidesverse. Nichts deutet nämlich darauf hin, dass irgendeinem Schriftsteller,
der aus diesem Gedicht des Simonides zitiert, eine von Platon verschiedene
Quelle vorgelegen hätte. So bleibt denn auch der Hauptteil der ersten Strophe,
den Platon uns aus verständlichen Gründen vorenthält (keine für die inhaltliche
Argumentation wichtigen Elemente), unbekannt. Der platonische Dialog bildet
somit die alleinige Grundlage für die Herstellung des Gedichts. Seinen Angaben
zu Folge dürfte aber ausser den fünf Versen der ersten Strophe und dem nur als
Paraphrase erhaltenen Beginn der letzten Strophe das gesamte Gedicht erhalten
sein. 457 Dass mit Str. 1,1-3 wirklich der Anfang des Gedichts zitiert wird, geht
indirekt auch daraus hervor, dass Protageras das Simonideslied mit dem kom-
pletten ersten Satz als solches zu erkennen gibt. Dies entspricht ganz der griechi-
schen Gewohnheit, die Anfangsverse als eine Art Titel zu verwenden. Hingegen
steht die übrige Strophenfolge nicht so sicher, wie man seit Wilamowitz, SuS
163 allgemein annimmt: Nur einmal kommt Solerates ziemlich ausführlich auf
eine bereits vorher besprochene Strophe zurück, nämlich ganz zu Ende seiner
Ausführungen (346d-e). Es scheint, als wolle er zu erkennen geben, dass er die
originale Strophenordnung des Gedichts zuvor durchbrachen habe. Vielleicht
liegt Blass deshalb richtig, wenn er umstellt und Str. 4 als Str. 2 betrachtet. 458
Mit einem Umfang von vier Strophen ist das Gedicht nicht sehr verschieden
vom 18. Dithyrambos des Bakchylides, der auch als metrischer Vergleich dienen
kann. Gleichzeitig scheint Simonides mit dem Inhalt zu spielen, legt er doch
gerade ein >perfektes< Gedicht vor (*TETQcXO"TQOcpo<; = TETQayrovo<;).
§ 2 Datierung
Man geht allgemein davon aus, dass der Adressat des Gedichts in der Person des
thessalischen Fürsten und Kreonsohnes Skopas II. zu erkennen ist, womit sich
für das Gedicht als terminus ante quem 490 v. Chr. ergäbe. 459 Nun führt Protaga-
ras sein Zitat mit den Worten ein: A.syEt yaQ noo I:q.trovtÖT]<; nQÜ<; I:x6nav Tov
KQSOVTO<; oov -rou 8EnaA.ou. Wie Salvato (AllS 15, 1998, 58-59) richtig beob-
achtet, impliziert die Wendung nQÜ<; I:x6nav mitnichten, dass Protagaras von
einem Lied spricht, das für Skopas verfasst, und noch weniger, dass dieser im
Lied überhaupt erwähnt wurde. Es könnte genauso gut die Situation vorliegen,
wo sich jemand an einen Gesprächspartner wendet (vgl. z.B. Ar. V. 334-5
A.s~ov· 11QO<; dSvoo<; yaQ cpQcXO"Et<;). Es scheint also nicht ausgeschlossen, dass
es sich um eine dieser der Legende verhafteten Erzählungen handelt, wo
Simonides als Weiser einem Herrscher (hier Skopas) eine seiner >philo-
sophischen< Antworten, für einmal in der Form eines Liedes, gibt. Ganz ohne
Gewinn bleibt der Hinweis von Protagaras auf Skopas aber trotzdem nicht: Er
zeigt immerhin, dass das Lied sehr früh schon mit dem Namen des thessalischen
Fürsten verbunden war.
§ 3 Inhalt
Im Zentrum der Überlegungen von Simonides steht die Frage nach dem Men-
schen, der des (dichterischen) Lobes würdig ist. Es ist dieselbe Fragestellung,
die auch in den Epinikien von Pindar und von Bakchylides immer wieder
begegnet. 460 Das Gedicht ist also keine sozio-philosophische Untersuchung zur
Arete. 461 Schon zu Beginn fallt das wichtige Wort tt>6yo<; (3), das dann in der
letzten Strophe (oder bereits in der zweiten Strophe? Siehe oben, § 1) den
Gedankengang dominiert (32 cptA.6tt>oyo<;, 37 llffill~crollat) und zur neuen
458 RhM 27 (1872) 326-32. Bergk4 folgt dieser Idee, geht aber noch einen Schritt weiter
und verschmilzt die ersten beiden Strophen. In seiner Erstausgabe (1843) versuchte er
sich gar in der triadischen Gestaltung (Strophe, Gegenstrophe, Epode; ausser von
Gentili, Polinnia 306-12 wurde diese Deutung- m.E. zurecht- nie aufgegriffen).
Wenn in jüngster Zeit Schütrumpf, WJA 13 (1987) 18-19 erneut die platonische
Strophenanordnung zu rechtfertigen versucht und dabei auf die inhaltliche Geschlos-
senheit von Strophe 3 und 4 hinweist, bleibt seine Begründung (S. 19, Anm. 41)
kuriosetweise auf Elemente beschränkt, die Strophe 2 und 3 betreffen.
459 Molyneux, Simonides 137-38.
46 ° Carson, CPh 87 (1992) 115-21.
461 Most, Simonides' Ode to Scopas 141-46.
456 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
Lösung führt: alles, dem nichts Schimpfliches anhaftet, ist als schicklich zu
betrachten (39-40). Der Widerspruch zwischen dem Gedichtanfang (1-3) und
dem Pittakosspruch (13), den Protagaras aufzudecken glaubt (339b), besteht in
Wirklichkeit nicht. Denn wie die hyperbolische Erweiterung des >guten Mannes<
(avi]Q aya06~) zum moralisch einwandfreien Menschen mit dem Adverb a/..a-
ef:m~ und dem pythagoreisch anmutenden Konzept der Vollkommenheit (Tt:TQa-
yrovo~, vgl. Procl. in Euc. p. 173 Friedlein)462 zeigt, liegt hier eine Definition des
n:avaJ.LOOJ!O~ av0Q001t0~ vor, der als unerreichbares Ideal zurückgewiesen wird
(24-26). Damit bezeichnet xat..t:n:6v (2) etwas Unmögliches. Fehlt aber dieser
(ironische) Zusatz und bleibt der Spruch auf xa/..t:n:ov 8cr0/..ov EJ!J!EVat
beschränkt, drückt er etwas Mögliches aus. 463 Mit 27 setzt die positive Argu-
mentation von Simonides ein: Das Hauptgewicht liegt auf der nunmehr erfüll-
baren Forderung, dass man willentlich nichts Schlechtes tut (28-29 baov Öcr·n~
EQOl;l J!T]oev aicrxQ6v). Das neue Konzept wird bezeichnenderweise zunächst
über negative Einschränkungen gesucht (34 o~ av ~ xaxo~ J!TJÖ ayav an:a-
/..aJ.Lvo~), bevor dem epischen Städteverwüster (BQDcrtn:o/..t~) der >moderne<, das
Gemeinnützige unterstützende Mensch (34-35 dooo<; OVT]O'tn:o/..tv otxav) gegen-
übergestellt wird. Dieser Mann wird im politischen Sinn als >gesund< bezeichnet
(uyti]<; av~Q), 464 während die Masse in typisch sophistischer Weise als Unver-
nünftig dargestellt wird. 465 Am Schluss des Gedichts (doch s.o., § 1) wird die
Diskussion auf sentenzenhafte Kürze gebracht: Mit n:avTa TOt xa/..a, -ro'tcri T,
aicrxQa J.LYJ J!BJ!tX't'at (39-40) stellt Simonides gewissermassen seinen Spruch
demjenigen von Pittakos entgegen (die Diskussion über xa/..a und aicrxQa selbst
wird in F 256 geführt). 466 Simonides bezeugt dem weisen Staatsmann aber den-
noch grossen Respekt, denn im Gegensatz zu Kleobulos, den er als J!OOQO~ cpro<;
tadelt (F 262), gesteht er Pittakos crocpta zu.
§ 4 Genus
Das Genus des Gedichts bleibt umstritten. Als Epinikion führen es Schneidewill
(ed. mai. fr. 12, p. 15-22) und Bergk; Blass467 betrachtet es als Skolion, worin
ihm Diehl folgt. Parry 468 will genügend topische Elemente entdeckt haben, die es
als Trostgedicht zu erkennen geben. Die inhaltlichen Übereinstimmungen mit
für die >äolischen< Kola typisch ist, während der abschliessende Iambus den
Schlussteil des Glykoneus (u-) erweitert. Bemerkenswert ist, dass beide Gly-
koneen rhythmisch homogen gebaut sind (>trochäischer< Auftakt -u, >iambi-
scher< Schlussteil u-).
v. 3 Mit dem dritten Vers wird der zweite variierend und verkürzend aufge-
nommen: Dem ionischen Anfangsmetrum entspricht ein ionisch-iambisches,
während das iambische Schlussmetrum unterdrückt wird. Wiederum zeigen die
beiden Glykoneen die schon im Vers zuvor beobachtete >regelmässige< Struktur.
v. 4-5 Substantiellliegt zweimal derselbe Vers vor. Dabei stellt v. 4 den Be-
zug zu v. 3 insofern her, als er dessen ersten Teil verkürzt übernimmt (hemiasc
anstelle von gl). v. 5 variiert das ionisch-iambische Metrum von v. 4. Der ana-
pästische (v. 4: uu-) beziehungsweise spondäische Beginn (v. 5: --) wird in
allen Strophen respektiert.
v. 6 Erstmals liegt ein Vers vor, der die Doppelkürze ganz meidet. Der
Rhythmus verlangsamt sich mit diesem bakeheischen Dimeter deutlich.
v. 7 Der Pherekrateus nimmt die >äolische< Grundkomponente des Lieds
nochmals auf. Er bereitet den eigentlichen Klauselvers vor, mit dem er die mar-
kierten Zeiten teilt.
v. 8 Der Ithyphallicus stellt einen typischen Klauselvers dar. Er wird von
Pindar immer wieder an Perioden- (0. 4 str. 1, 0. 5 str. 2) und Strophenenden
(0. 5 str. und ep.) verwendet.
Insgesamt zeigt das Lied metrische Verwandtschaft mit dem 18. Dithyram-
bos von Bakchylides, der ebenfalls monostrophisch ist. Die Struktur bei Simo-
nides ist aber um einiges komplexer und lässt sich nicht in gleicher Weise wie
jene dem Chorgesang der Tragödie vergleichen (vgl. dazu S. OT 1186-95 =
1196-1203).473 Besonders hervorzuheben ist die metrisch-semantische Durch-
dringung: Das eröffnende encomiologicum enthält in jeder Strophe eine in sich
geschlossene Idee, die ihrerseits durch ein dreisilbiges Wort am Versanfang der
nächsten Zeile syntaktisch aufgelöst und inhaltlich definiert wird (2 xaA.c:n6v, 12
vf:~-tc:-rat, 22 8uvaT6v). V. 1-2 bilden eine metrisch-semantische Einheit, was
sich darin niederschlägt, dass mit v. 3 ein neuer Gedanke aufgegriffen wird. Vo-
kalisch-inhaltliche Echos hämmern sich durch ihre metrisch übereinstimmende
Position gleichsam ins Bewusstsein des Hörers ein: Mit -ro ).l~ yc:vf:a9at (21)
wird &A.a9f:roc; yc:vf:a9at (1) als Unmöglichkeit entlarvt und der Pittakosspruch
(11 -ro IIt Tnxxc:tov) als ou 8uva-r6v (22) erwiesen. In lautlicher Responsion
stehen aA.a9f:roc; und E).l).ldsroc;. Da beide Adverbien jeweils im ersten Vers
plaziert sind, wird ihr gegenseitiger Bezug unmissverständlich zum Ausdruck
gebracht. Dynamische Wechselwirkung liegt mit -rc:Tgayrovov und Tc:-ruy).lf:vov
(3) vor, womit der >Trimeter< ringförmig in sich geschlossen bleibt. Stabreim-
artig stehen xaA.c:nov xc:gaiv (2) und öuva-rov 8t~{]).lc:voc; (12) nebeneinander.
Die Silbenwiederholung VB!lB'"t"at xai 'TOt ihrerseits spielt über den syntaktischen
Einschnitt (Unterordnung) hinweg. Weiter spiegelt sich die inhaltliche Antithese
des göttlichen Privilegs 0eo<; &v 116vo<; (14) und der menschlichen Unzuläng-
lichkeit ov a11axavo<; auwpoQa xa0eA.1J (16) sowohl auf metrischer (gleicher
ionisch-iambischer Versbeginn) wie auch auf sanantischer Ebene (av 116vo<; I
a!laxavo<;), und '"t"ou<; xe 0eo1. cptMroatv (20) findet in oüöe 0eot 11axov'Tat (30)
sein metrisch-syntaktisches Echo, ebenfalls mit starker sanantischer ('TOU<; xe
eeoil o688 0eot) und syntaktischer Anlehnung Ue dreisilbiges Schlussverb).
Inhaltlich liegt eine Art Antiklimax vor (über dem Menschen steht der Gott, der
wiederum dem Zwang untergeordnet ist). Antithetisch nimmt sodann xaxov
Sll!lEVat (15) den Pittakosspruch ea0A.ov S!lllEVat (13) auf, während der das
Zitat abschliessende Vers ataxQa 11~ !lBiltX'Tat (40) das zuvor geäusserte llYJÖev
ataxQ6v (29) zur neuen Sentenz_ erhebt. Die zentrale Stellung, die die dritte
Strophe im simonideischen Gedankengang einnimmt, wird dadurch unter-
strichen, dass drei V erben auf -ero Klauselwörter sind. Dabei bringen ßaMro und
anayyeA.ero als gleichzeitige Satzenden die Unmöglichkeit der Forderung, die
im Pittakosspruch enthalten ist, zum Ausdruck, bevor schliesslich mit cptA.ero das
neue, positive Postulat eröffnet wird. Die zweimal wiederholte Silbenfolge -a-a-
ot- im vorletzten Vers (39 nana 'TOt I xaA,a '"t"Ot-crt) unterstreicht musikalisch
die neu erreichte Harmonie. 474
1-3 c'ivöQ' - 't'B't'U'}'IlEVov: Das homerische Ideal des Menschen (vgl. Il.
6,7) wird mit der pythagoreischen Forderung der Vollkommenheit- körperliche
und geistige Eigenschaften sollen eine unzertrennliche Einheit bilden - ver-
bunden. Dabei stehen 'TB'TQayrovov (s. Langage de Simonide § 419) und 'TE'"t"uy-
llBVOV in dynamischer Wechselwirkung, die durch die Alliteration zusätzlich
verstärkt wird (s. Silk, Interaction 187 13 ). Untergründig schwingt auch die
militärische Ideologie ( av~Q aya0o<; yevea0at) mit, die in direkter Linie von
Tyrtaios (z.B. 12,10-2 W.Z) über Simonides (vgl. F 260,6) zum typisch attischen
Genus des Epitaphios Logos führt. 475
1-2 c'ivöQ'- xaA.s1tov: Gleichsam Wort für Wort wird der Inhalt des Satzes
modifiziert. Die topische, in der elegischen und sympotischen Dichtung gut
vertretene Junktur av~Q aya06<; wird zunächst mit dem Adverb aA.a0ero<; neu
hinterfragt, dann mit dem Infinitiv yevea0at zum Subjekt eines abhängigen
Teilsatzes erhoben und schliesslich mit xaA.en6v geradezu als unverwirklichbar
zurückgewiesen c~ 'schwerlich').
474 Sollte Blass richtig liegen und die Abfolge der Strophen umzustellen sein (s.o., § 1),
so behalten die aufgezeigten rhythmisch-syntaktisch-semantischen Kunstgriffe den-
noch ihre Gültigkeit.
475 Siehe ebenfalls J. Rusten, HSCP 90 (1986) 72-73.
460 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
1 &:ya96v: Die beiden Adjektive ayae6v und f:a8A.6v (13) werden von Si-
monides synonymisch verwendet. 476
JJßv: Die im zweiten Glied erwartete Antithesis (s. KG II, 264) ist der von
Sokrates-Platon geübten gedanklichen Verkürzung- er stellt oöM (11) gegen-
über - zum Opfer gefallen. Die ironisch zugespitzte Einräumung zu Gedicht-
beginn verlangt tatsächlich nach einem erklärenden Gegensatz (s. Smith, GMP
312; Henry, CQ 49, 1999, 621).
aA.a98ro~: Mit aya86v zu verbinden und nicht mit xaA.cn6v, wie es Sokrates
macht.
yev8a9at: Hier und 21 absolut gebraucht: 'geboren werden= existieren'.
Im Gegensatz zum Pittakosspruch, wo prädikativer Gebrauch von f:a8A.6v vor-
liegt (13), fungiert UVOQ' aya86v als Subjet des a.c.i.: »dass ein wahrhaft tüch-
tiger Mensch existiert«, d.h. »dass die Erde einen wahrhaft tüchtigen Menschen
hervorzubringen vermag« (s. Henry, CQ 49, 1999, 621).
2 x,aA.en6v: 'Schwierig', im Sinn von 'schwerlich'. Das Wort drückt also
geradezu eine Unmöglichkeit aus, wie Simonides mit den hyperbolischen Aus-
weitungen aA.a8sroc;, XEQO"t V 't'E xat 1tOO"t xat v6cp 't'E't'Qayrovov und UVEU
tj>6you TE'rDYilSVOV unmissverständlich zum Ausdruck bringt. Darin besteht die
Kritik des Pittakosspruches, der die Möglichkeit, ein av~Q f:a8A6c; zu sein, tat-
sächlich ins Auge fasst (s. Most, Simonides' Ode to Scopas 13 6-3 8; s.auch 13
xaA.Enov). Die Wichtigkeit des Wortes xaA.cn6v wird metrisch-syntaktisch zum
Ausdruck gebracht: Es steht nicht nur am Anfang des Verses, sondern es ist das
erste der isosyllabischen Wörter, die jedesmal an derselben Versstelle ihre satz-
bestimmende Funktion wahrnehmen (vgl. 12 VSjlE't'aL und 22 ouva-r6v).
X,BQO'iv 't'B xat noat xat VO(\l: Das athletische Ideal (Pi. P. 10,23-4 oc; av
XEQat v -llnoorov UQE-rt;i XQa-r~aatc;) wird hier um die geistigen Eigenschaften
erweitert, womit der vierschrötige Mensch entsteht (vgl. Hes. fr. 239,3 M.-W.
auv of: n6oac; XEtQac; 't'E OSEt yA.roaaav 't'E v6ov 't'E). 477 Obwohl Simonides von
TE't'Qayrovoc; spricht, führt er nur drei Elemente an. Es liegt also eine konzep-
tuelle Auffassung des Perfekten, Göttlichen vor, wie wir sie später in der pytha-
goreischen Doktrin in Form des Quadrats fassen (vgl. Procl. in Euc. p. 173
Friedl.). 478 Vgl. auch Pi. N. 3,74-5 f:A.t;( of: xal. -rsaaaQac; aQE't'ac; <o> 8va't'oc;
atrov; A. Th. 610 acOcpQWV oixaoc; aya8oc; EOaEß~c; aV~Q.
476 S. Salvato, AIIS 15 (1998) 5520 • Zur ursprünglichen Opposition der beiden Konzepte
und ihrer Evolution, s. Cerri, ))La terminologia sociopolitica di Teognide: l'opposi-
zione semantica tra ä:yae6<;- f:o6M<; e xax6<;- ÖetM<;«, QUCC 6 (1968) 7-32 =
E. Degani, Poeti Greci giambici ed elegiaci. Letture critiche a cura di E.D., Milano,
1977. Siehe ebenfalls Diclde, HSPh 82 (1978) 25-28.
477 Vgl. schon Horn. Od. 20,365-6: 6cp8a/..j.tot, oua-ra, rt6öe<;, v6o<;.
478 Woodbury, TAPhA 84 (1953) 1398 • Das muss aber nicht bedeuten, dass das Adjektiv
-re-rQayrovor; bei den Zuhörern ebendiese pythagoreische Doktrin evozierte: Das
Konzept des vierschrötigen Mannes scheint als solches dem Publikum geläufig ge-
F 260 461
't"t~-Frage folgt, womit als möglicher Grund für das Fehlen des Indefinitpro-
nomens auch die Haplographie verantwortlich gemacht werden könnte.
19-20 Die beiden letzten Zeilen der zweiten Strophe sind nur in Platons
Paraphrase überliefert. Bis auf den Beginn von 19 kann der Wortlaut aber mit
ziemlicher Wahrscheinlichkeit hergestellt werden.
19 e1tt 7tJvEtO"'t"OV ö€: xat] iiQtO"'t"ot: nA.dcnov als Verstärkung des Super-
lativs stellt zwar eine typisch dichterische Wendung dar (S. Ph. 631, E. Ale. 790;
s. KG I, 27); durch die Hinzufügung von lmi wird sie aber nicht nur zerstört
(8nl. nA.c:la-rov ist ein Ausdruck der Prosa), sondern man erwartet auch einen
partitiven Genitiv (s. LSJ 1414[b] s.v. nA.dm:o~). Da zur Vervollständigung des
Versanfangs vor nA.da-rov ÜQt<JTOt ein trochäischer Fuss notwendig ist, aus
den genannten Gründen aber weder xal. -ro nA.Eta-rov (Bergk) noch xanl. (Blass,
RhM 27, 1872, 330) oder -rotmtn~da-rov (Hermann apud Heindorf, Plat. dial.
tres, Berlin, 1810, 598-99) zu überzeugen vermögen, ist vielleicht nach einer
Alternativlösung wie xal. ~-t8yta-rov ÜQta-rot zu suchen (vgl. Horn. Il. 2,82, E.
Med. 1323).
20 Tm)~- cptlvsroatV: Platons Paraphrase lautet oß~ &v oi 8Eot cptA.oomv.
Die Herstellung des dichterischen Relativpronomens TO\J~ (s. Schwyzer I, 81) ist
aus prosodischen Gründen (Vermeidung des Hiat) angezeigt. Da vor 8Eo\., das
mit Synizese zu lesen ist (wie auch in 30, s.u.), eine kurze Silbe verlangt wird,
kann nur 'XE anstelle von äv gestanden haben (vgl. h. Cer. 117 a'{ x8 <JE cptA.rov-
-rat). Diese Lösung ist der partikellosen Variante von Bergk (-rou~ 8Eot cp.)
vorzuziehen. Schliesslich ist die Kontraktion in cptA.oomv rückgängig zu machen
(so richtig Bergk4 , aber mit dorischem Ausgang -8rovn).
21 't"oÖvexev: Von Homer öfter verwendete Krasis, insbesondere am Vers-
beginn (z.B. Il. 4,477. 5,822). Gleichzeitig steht diese präpositionale Wendung
auch meist am Satzbeginn.
21-22 't"O - öuvaT6v: Objekt zu ot~{]~-tEVO~ (zur Beibehaltung dieser
episch-ionischen Form, s. Langage de Simonide § 571). Wie schon mit xaA.Enov
(2) und VE~-tETat (12) liegt mit ouva-r6v ein weiteres dreisilbiges Element vor,
das die Satzaussage modifiziert, hier jedoch in noch stärkerem Ausmass als mit
den beiden anderen. Die vom Hörer zunächst erfasste absolute Aussage 't"O 11-~
yEv8a8at wird nunmehr zu -ro 11-~ dvat ouva-rov yEv8a8at verändert (vgl.
Sapph. 16,21 V.). Zudem wird durch die Assonanz der direkte Bezug zu xaA.E-
n6v (2) hergestellt und dieses antithetisch als >Unmöglich< bestätigt.
22 xeveav: Episch-lyrische Form, die mit 8A.nioa zu verbinden ist (s. Lan-
gage de Simonide § 316). Die >Nachdoppelung< durch Ü7tQO.'X't"OV ist typisch
beim metaphorischen Gebrauch des Adjektivs, wie Pi. N. 4,40-1 illustriert (s.
dazu Rickmann, Cumul. epith. 24). Zum Bild der >leeren Hoffnung<, s. P. Joos,
Tyche, Physis, Techne: Studien zur Thematik frühgriechischer Lebensbetrach-
tung, Winterthur, 1955 (insb. S. 28-29).
464 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
23 f.LOtQaV airovoc;;: Untergründig schwingt die Idee des Todes mit, vgl.
Horn. Il. 4,170. 20,337, S. Ant. 896. Das Nomen aioov findet sich bei Simonides
recht häufig, vgl. F 21,7, F 25 6, 12, F 298,3.
24 TCaVaf.LOlf.LOV: Neologismus mit ionischer Übertreibung (vgl. l-Ies. Op. 293
rmvaQtcr-ro~; s. Langage de Simonide § 484a). Nach ßaA.Ero ist wohl stark zu
interpungieren und 7taVaf.tCOflOV av9QC01tOV proleptisch ZU scp8UQOOV (s. 26) auf-
zufassen (s. Morelli, RFIC 94, 1966, 269-70).
EUQUEOBO<;; - x9ovoc;;: In Anlehnung an die erstarrte Homerformel xeovo~
8UQU08etl]~ gebildet (s. Langage de Simonide § 146).
öcrot: Als ßQoTrov o't zu verstehen, vgl. Horn. Il. 6,142 ßQoTrov, o't aQODQl]~
XaQTCOV e8oucrt V.
aiv6f.Le9a: Seltenes episches Verb, hier in der Bedeutung >zu sich nehmen<
(s. LfgrE I, 325, 20-31). Die Zuhörer/Leser werden durch den Gebrauch der 1.
Pers. PI. zu Komplizen des Dichters und der Dichter einer von ihnen.
26 BTCL oiJ f.llV EUQcOV: Hinter der Verderbnis E7t8t9' UfltV (8rtet9' wird von
Gentili, Polinnia 310 und De Martino/V ox, LG 1, 404 als korrekt erachtet) ver-
mutete schon Hermann die Tmesis 8nl. ... 8UQOOV (vgl. Horn. Il. 4,88 IIav8aQOV
av-rl.9eov 8t~l]flBVl], et rtou 8cp8UQOt; vgl. auch Theog. 1183-4). Das Präfix am
Versbeginn trägt zur ironischen Emphase bei (s. Pierson, RhM 11, 1857, 420).
Sauppe ging noch etwas weiter und liess auch die direkte Anrede ans Publikum
9' UfltV (Uflfll v Hermann metri causa) durch die Emendation 8~ f.ttV verschwin-
den. Diese Lösung fand bei den Forschern wenig Anklang, obwohl mit der Par-
tikel 8~ die Emphase glücklich verstärkt wird (s. KG II, 126-27) und dem
enklitischen f.ttv eine überzeugende syntaktische Rolle zukommt: es nimmt der
Deutlichkeit halber das entfernt liegende Objekt rtaVUflCOflOV av9Qrortov auf (KG
I, 660-61). All dem trägt die veränderte Interpunktion Rechnung (Satzende nach
ßaA.Ero, s. 24 rtavaf.tCOflOV). Sauppes Lösung erlaubt es zudem, die syntaktische
Ambiguität von 8nl., die von Pierson (a.a.O.) zurecht beanstandet wurde - es
scheint zunächst, als würde 8rtl. den Kasus Uflflt v regieren - zum Verschwinden
zu bringen. Schliesslich etübrigt sich die Frage nach der Identität der Ange-
redeten, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führte (siehe De Martino/Vox,
a.a.O.). Das Partizip (8cp)eUQOOV selbst hat konditionalen Sinn. Zur Suche
allgemein, vgl. E. Med. 1088 (lyr.) <f.ttav> ev rtoA.A.at~ eÜQot~ av tcrro~; AP
5,121,5-6 axQt~ av eÜQro I aA.A.l]v (mit erotischem Hintergrund).
aTCayyeU:m: Zur Situation, vgl. PI. R. 4,432c ÖQa ouv xat rtQ09UflOU xm;-
t8dv, sav rtro~ TtQOT8QO~ SflOU t8\]~ (-rilv 8t'XatOO'UVl]V) xat SflOL cpQacrw;.
27-28 navTa<;;- ÖcrTt<;;: Ein Relativpronomen mit kollektiver Bedeutung
kann im Singular stehen, auch wenn es sich auf ein Substantiv im Plural bezieht.
Besonders häufig ist die Wendung rtane~ Öcrn~, die in der attischen Prosa ihre
Blüte erlebt (s. KG I, 56-57). Zum Fehlen der modalen Partikel im Relativsatz,
s. Bers, Greek Poetic Syntax 145. Vielleicht ist die inhaltlich-formelle Antithese
mit Anacr. PMG 416,1-2 8yro 88 f.ttcrero nav-ra~ Öcrot x-rA.. gesucht.
F 260 465
481 Dazu Bowra, GLP 332; Smyth, GLP 315-16 mit weiteren einschlägigen Stellen.
482 Es handelt sich jedoch nicht um ein Hapax (Simonide § 420).
466 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
adversativen f:~aQXEt ö' EJ..Loty' ist seinerseits mehrfach beanstandet worden (s.
Parry, TAPhA 96, 1965, 317). 483 Hartung (a.a.O.) schlägt wohl deshalb f:~aQXEt
öE J..LOl vor. Ob Simonides in diesem verlorenen Strophenbeginn den Auftrag-
geber namentlich erwähnt hat (Parry, a.O. 317-18) bleibt höchst zweifelhaft.
34 ö~ äv TI xaxo~ J..LT)Ö': Die Negation wird arto XOlVOU gebraucht (s. KG II,
291), was dichterisch ist. Platons Paraphrase lehnt sich also eng an ihre Vorlage
an. Zum Konjunktiv l;j, s. KG II, 185. Simonides nimmt f:xoov- atcrxQ6v (28-
29) auf und gibt xax6~ einen neuen, von 5 und 18 verschiedenen ethischen Sinn
(s. Gentili, Polinnia 311; De Martino/Vox, LG 1, 405).
a1taA.af.1VO~: Dem Epos entlehntes Kompositum, das der Subjektivität ver-
haftet ist (s. Langage de Simonide § 109).
34-35 siöro~ y': Homerischer Gebrauch des Partizips (vgl. Od. 14,288. 20,
287 av~Q ... stöffi~). Die Partikel ys mit restriktiver Bedeutung ist beizubehalten,
s. Wilamowitz, SuS 175 4 •
35 ovaoi.1to"-tv: Wahrscheinlich als Antonym zu epischem EQOO'trtoA.t~ ge-
bildet (s. Langage de Simonide § 447). Zur Stadt als Erzieherin, vgl. Simon.
eleg. 90,2 W. 2 Da sich das Gedicht an einen potenten Kleinherrscher richtet, ist
mit rt6A.t~ kaum der demokratische Stadtstaat gemeint, wie er in Athen im ent-
stehen begriffen ist (vgl. Pi. 0. 2,5-7 e~QOV<l ... om ÖtXatOV ~evrov ... ÜCOTOV
6Q86noA.tv). Dennoch ist daran zu erinnern, dass gerade Perilcles in seiner Lei-
chenrede diese Idee aufnimmt (Th. 2,42-3). Zur simonideischen Forderung, vgl.
auch S. OT 879-81 (lyr.) •<'> xaA.ro~ ö' exov n6A.st rtaA.atcrJ..La A.ucrat 8sov at-
TOUJ..Lat.
36 uyti)~: Nicht in physischem, sondern in ethischem Sinn gebraucht (s.
Langage de Simonide § 171). Diesen uyt~~ av~Q (vgl. A. Eu. 535 [lyr.]; ähnlich
Simon. F 312) als erreichbares Ideal (mit Blick auf die Kollektivität) setzt Simo-
nides dem pythagoreischen aV~Q 't'8't'QU)'COVO~ (3) als unerreichbarem Wunsch-
bild gegenüber (s. Woodbury, TAPhA 84, 1953, 162). Thematisch verwandt ist
Sol. 13,36-40 w.Z: Vielleicht setzt sich Simonides indirekt damit auseinander (s.
De Martino/V ox, LG 1, 406).
ou [u-] fltV: Eine denkbare Ergänzung stellt oo[öf: J..l~] J..llV dar. Ursprüng-
lich Ausdruck einer Besorgnis, die in Abrede gestellt wird, verflacht diese ku-
mulierte Negation zum Wert einer verstärkten Negation. Sie kann vom Indikativ
Futur (hier: J..LCOJ..l~O'O!-Lat) begleitet sein (vgl. Ar. Ra. 508-9; s. KG 11, 221-22).
37 aA.t9trov: Als Personifizierung wird das Wort vorzüglich in der attischen
Komödie gebraucht (s. Langage de Simonide § 213). Vielleicht zielt Simonides
hier auf die cp8oVEQOt, vgl. Pi. 0. 6,74 J..LOOJ..LO~ 81; äA.A.rov XQSJ..l<l't'at cp9ovs6v't'rov
(vgl. auch P. 1,81-4. 3,82-3; Weiteres bei Parry, TAPhA 96, 1965, 308-9). Die
>dorische< Vokalisierung aA.t9- ist trotz Platons Inkonsequenz (f]A.t8- neben
ysvMA.a) dem überlieferten ionisch-attischen f]A.t8- vorzuziehen.
U?'telQ(J)V: Was sich zunächst ausnimmt wie das Epitheton zu aA.t8i.rov (als
Gen. Pl. von anEtQo~), entpuppt sich beim Weiterlesen als Prädikatsnomen (s.
Langage de Simonide § 134). Es ist möglich, dass Simonides hier ironisch auf
die pythagoreische Konzeption des tugendhaften Menschen anspielt, für den
gerade die 1tSQac; gilt (s. Carson, CPh 87, 1992, 117-18).
39 't'ot: Typisch ftir eine sentenzenhafte Aussage, s. KG II, 150 und Dennis-
ton, GP 542-43.
't'otO't: Wie in 19 zur Vermeidung des Hiats anstelle von o'tc; gesetzt (zum
Gebrauch des Artikels als Relativpronomen, s. KG I, 587-88, zur Form, s.
Schwyzer I, 611).
-.': Es handelt sich um adverbiales TE im postpositiven Relativsatz mit be-
schreibendem Zusatz (s. KG II, 236).
39-40 -xaA-« I aiO'XQa: Ähnlich wie in F 256,1, wo die Gelegenheit (6
XatQO~) darüber entscheidet, was schön und was hässlich ist (s. dazu Vernant,
ASNP 9, 1365-74). Vgl. auch Theog. 147-8.
40 flEflt'X't'Clt: Diese in den älteren Texten übliche Form ist dem jüngeren
e-stufigen ~f18tXTat vorzuziehen (s. dazu Schwyzer I, 771).
nicht "brought in as an additional witness" (so Podlecki, Historia 17, 1968, 261),
sondern als den herausragenden Zeugen schlechthin für die Richtigkeit seines
poetologisch-selbstreferenziellen Sinngebäudes: Ein so beschaffenes Leichen-
tuch von tüchtigen Männern wird niemals vom Schleier des Vergessens
zugedeckt werden. 489 Bedenkt man weiterhin, dass in den Inschriften sowie in
den attischen Lobreden auf die Gefallenen das Verb (ano )9v~crxst V tunliehst
vermieden und gemeinhin auf den Euphemismus CXVOQSc; aya9ot zurück-
gegriffen wird (vgl. 5), wird man die Worte 't'OOV sv 8sQ~om)A.atc; 9av6v't'rov
nicht länger als simonideisch betrachten wollen. 490 Erst die Nennung von Leo-
nidas stellt ja den konkreten Bezug zu Diodors einführender Ankündigung dar,
er werde stellvertretend für die zahllosen Dichterbeispiele eines herausgreifen,
das äswv 't'fjc; UQS't'fjc; 't'fjc; at'Hrov ... syxrof.LtoV sei, wobei at'mnv anstelle von
't'OOV ... 9av6v't'rov (!) steht. Daran schliesst sich das nächste Problem: Wie ist die
Apposition 6 LmlQ't'ac; ßacrtA.suc;- zu verstehen? Man begnügt sich allgemein
damit, den Artikel 6 zu athetieren, was hauptsächlich metrischen Überlegungen
gehorcht (s.u., § 4). Bedenkt man nun aber, dass Simonides sein Gedicht
wahrscheinlich nicht sehr lange nach dem Ende der Perserkriege verfasst hat
(wohl noch in den 470er Jahren), zu einer Zeit also, als der Name des spar-
tanischen Heerführers Leonidas sicherlich noch in aller Munde war und
vermutlich bereits als Paradigma des heldenhaften Widerstandes der Gesamtheit
der griechischen Kämpfer stand (was darin gipfelte, dass ihm zu Ehren in Sparta
ein Kult ins Leben gerufen wurde491 ), scheint es nicht vermessen, in der
Apposition einen späteren Zusatz zu erkennen. 492 Dieser lässt sich als Reaktion
darauf begreifen, dass die simonideischen Verse, ihres ursptünglichen Kontextes
beraubt, keinem gerrauen geschichtlichen Ereignis mehr zugeschrieben werden
konnten. Wie schon die >Titelworte< 't'OOV SV 8SQf.l01tU-Amc; eav6nrov nicht Teil
des Zitats sind, so ist auch die erklärende Apposition 6 LmlQ't'ac; ßacrtA.suc; ganz
offensichtlich zu athetieren.
489 Wilamowitz, SuS 1403 , West CQ 20 (1970) 210, Palmisciano, QUCC 83 (1996) 49.
490 Anders Steiner, CQ 49 (1999) 384 und Wiater, Hermes 133 (2005) 45 4 .
491 K.-W. Welwei, >Leonidas 1<, DNP 7 (1999) 57.
492 Bezeichnendeiweise findet man denselben erklärenden Zusatz zu Leonidas in einem
Epigramm auf die Gefallenen bei den Thennopylen, das wohl aus späthellenistischer
Zeit stammt (Simon. Epigr. 7,1-2 P.):
euxA.ea~ aia xexeuee, At:rovioa, Ot I!E't"U cretO
-rfjo' Eeavov, L1tllQTrl~ EUQUXOQOU ßamA.t:\3.
V gl. auch Simon. Epigr. 17a P. 'EA.A.avrov äQxayo~ ... Ilaucravia~; Plu. cons. Apoll. 6
o
LtfLroVtÖrJ~ o' -rrov J.LBA.rov 1tOtrJ-r~~ Ilaucraviou -ro\3 ßamA.ero~ -rrov Aaxt:öatJ.Lovirov
x-rA.., wo sich die Zusätze als für den Leser (!) nötige Informationen rechtfertigen.
Solche Erklärungen sind gerade in Scholien häufig zu finden, vgl. schal. (D) Il. 3,443
'AA.e~avoQo~ uio~ ITQtaJ.Lou TQoia~ ßacrtA.ero~ x-rA.. Wiater (Hermes 133, 2005, 52)
spricht von »der an sich überflüssigen Apposition L1t1IQ-ra~ ßacrtA.t:u~«, zieht dann
aber den falschen Schluss daraus.
470 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
Schliesslich sei noch gesagt, dass sich aus dem erhaltenen Fragment kein
Bezug zur Seeschlacht bei Artemision herauslesen lässt, obwohl Diodor in den
folgenden Paragraphen des Kapitels gerade davon spricht(§ 11-12): Abgesehen
von Flach 493 ist denn auch niemand Bergks Vorschlag gefolgt, die Verse einer
lyrischen Komposition Eie; -r~v im' 'AQ't'8!ltO"t(Jl vaullaxiav zuzuordnen (vgl.
dazu F 249-252).
Seit dem 5. Jh. v. Chr. finden sich in der griechischen Literatur verschiedent-
lich Hinweise darauf, dass die von Diodor überlieferten Simonidesverse ähnliche
Berühmtheit erlangt hatten wie die vielen Epigramme auf die Gefallenen der
Perserkriege, die oftmals mit dem Namen des Keers verbunden wurden (vgl. Th.
2,43, Isoc. 6,45). Eine Reminiszenz scheint sich noch in den Worten zu finden,
die Polybias (15,10,3) dem römischen Heerführer Scipio vor der Entscheidungs-
schlacht von Zama in den Mund legt: eav o' roc; aA.A.roc; E:xßij 't'cl xa-ra 't"OV Xt v-
ouvov, oi !lBY ano9av6v-rec; eöyevroc; f:v -rij !LUXl,l xaA.A.tcr-rov f:v-raqnov 8/;oucrt
-rov unf:Q -rfjc; na-rQtooc; eclva-rov. Hingegen darf der Versuch, das Simonides-
fragment F 305, wo im Kontext ebenfalls von xaAÜv f:v-racptov die Rede ist, mit
diesem hier zu verbinden, als gescheitert betrachtet werden. 494
§ 2 Art des Gedichts
Diodors Gedichtauszug zeigt grosse Affinität mit den Grabepigrammen und dem
f:m -racptoc; A6yoc;. 495 Dazu finden sich Züge, die an die exhortative Elegie, ins-
besondere jene von Kallinos und von Tyrtaios, erinnern. 496 Der Grundtenor liegt
klar auf dem Lob (2 8natvoc;), 497 was Diodor auch veranlasst haben dürfte, von
einem f:yxro!ltoY zu sprechen. Damit bezeichnet er nämlich kaum die Gedichtart;
seine Verwendung des Wortes ist völlig untechnischer Art. 498 Mit der Nennung
von Leonidas (7) nimmt das Gedicht sodann geradezu hymnischen Charakter an
(vgl. Th. 2,42,2). Es ist denn auch nicht weiter erstaunlich, dass die Verse von
der modernen Forschung völlig verschieden beurteilt werden: Man findet sie
bald als Skolion oder Enkomion, 499 bald als Hymnus 500 oder Threnos. 501
dominierten Partie (dreifache Präsenz des Glykoneus, dann auch ein dodrans
und ein Anakreontiker509). Einzig v. 5 bringt nochmals einen daktyloepitriti-
schen Langvers ein.
Es lassen sich drei metrische Perioden herausschälen, die ebenso vielen se-
mantischen Einheiten entsprechen: A. Eine vier Verse umfassende programma-
tische Hinflihrung des Zuhörers zur positiven Wertung des Todesgeschicks eines
flir das Vaterland gefallenen Soldaten, die im selbstreferentiellen Leichentuch(=
Gedicht) auf einen >äolischen< Trimeter ausklingt (v. 1-4). ,!;!. Die Sentenzenhaft
gesteigerte Wertung der poetologischen Metapher, die sich mit dem auf den
daktyloepitritischen Langvers folgenden >äolischen< Kurzvers (dodrans) zur
Klimax steigert (v. 5-6). Q. Leonidas als selbstredendes Beispiel in einer >äoli-
schen< Rahmenkonstruktion (v. 7-9). Eine Responsion ist nicht erkennbar.
Was die prosodischen Besonderheiten betrifft, können eine wortinterne
correptio in v. 3 ('t'otothov) 510) und eine Synizese in v. 9 (xA.{;os ist einsilbig zu
skandieren) angeflihrt werden.
v. 1 Trochäische Elemente in >äolischem< Umfeld sind an sich nichts Unge-
wöhnliches. Andererseits bildet der trochäische Trimeter auch einen festen Be-
standteil daktyloepitritischer Sequenzen. Er bereitet also ideal den nächsten Vers
vor. Bemerkenswert im vorliegenden Trimeter ist die konsequent durchgeführte
Abfolge von langen und kurzen Silben. 511
v. 2 Dieser daktyloepitritische Langvers (-D-D k!) beginnt wie 5, wo das D-
Eiement erneut auftritt, mit einer unbetonten Länge (also steigend), um schliess-
lich klingend (also fallend) auszulauten. Damit ergibt sich auf rhythmischer
Basis eine Spiegelung: -D und Dk! gruppieren sich chiastisch um die
verbindende Mittellänge. Es liegt also auf metrischer Ebene eine Spiegelung der
syntaktischen Rahmenstruktur vor (ßro!J.OS ö' 6 't'acpos I 6 ö' ohos i::nawos).
v. 3 Der alkäische Zehnsilbler dient als Übergangsvers. Er nimmt zunächst
den daktylischen Rhythmus von 2 auf, bevor er >äolisierend< auslautet (u- -).
So wird 4 vorbereitet, wo erstmals der den weiteren Gedichtsauszug prägende
Glykoneus auftaucht (vgl. S. EI. 1058-69 = 1070-81 [lyr.], wo eh, ia und gl mit
decas alc in Verbindung stehen, 512 oder A. Pers. 647-51 = 652-6 [lyr.], wo An-
fang und Ende der Strophe >äolischen< Charakter aufweisen513). Dies bestätigt
aufrhythmischer Ebene, dass die Athetese des ersten o\he (Bergk 1) richtig ist. 514
509 Dieses Kolon wird gerne als Anaklasis des 2ion bezeichnet, was aber in die falsche
Richtung weist, s. West, GM 31.
510 Dazu West, Theog. 15.
511 Sicking, GV 164-65 mit Anm. 24.
512 Korzeniewski, Metrik 120-21.
513 Korzeniewski, Metrik 119-20.
514 Diese Lösung ist einfacher zu begründen als die von West (CR 17, 1967, 133 ou 't'<tc;>
f:UQOO<;) und Page (ou-r' «XV> [im Apparat]) vorgeschlagenen Korrekturen, die zudem
F 261 473
v. 4 Glykoneen mit iambischer Erweiterung sind schon bei Sappho und Al-
kaios bezeugt. 515 Simonides selbst bietet Vergleichbares in F 260,2-3. Der Vers
nimmt den Trimeter von 1 variierend auf. Er scheint eine erste Periode abzu-
schliessen. Damit entsprechen sich Metrik, Syntax und Semantik in vorzüglicher
Weise.
v. 5 Erneut wird die daktyloepitritische Komponente ins Spiel gebracht. Wie
2, beginnt auch dieser Vers steigend, ohne dann jedoch fallend auszulauten. Das
E-Element verlangsamt den daktylischen Anfangsrhythmus genau in dem Mo-
ment, als vom Ruhm die Rede ist, der sich zum ständigen Begleiter des >heiligen
Schreins< erhebt.
v. 6 Der dodrans schliesst die zweite Periode ab und führt gleichzeitig zur
>äolischen< Grundstruktur zurück.
v. 7-9 Die letzten drei Verse_ des Zitats bilden eine metrisch-syntaktische
Einheit der Form a-b-a: Zwei Glykoneen umrahmen einen Anakreontiker. Dass
der Mittelvers nach der Tilgung von 6 I:naQTa~ ßamA.so~ gerade diese perfekte
Form eines sich metrisch bestens einfügenden Dimeters aufweist, 516 bestätigt
auch auf rhythmischer Ebene die Richtigkeit des korrigierenden Eingriffs.
Bergks Vorschlag, nur den bestimmten Artikel 6 zu tilgen, stiess zwar bei der
Fachwelt auf weite Zustimmung - es läge ein weiterer daktyloepitritischer Vers,
diesmal der Form -Du e- vor -, stellt aber nur eine halbherzige Lösung dar:
Die rahmenden Glykoneen ohne jegliche Erweiterung vertragen sich schlecht
mit diesem Langvers.
0 -rrov ... 9av6v't'cov: Kein Vers, sondern ein späterer Zusatz von Diodor oder
einem Kopisten, um die Verse in ihren Zusammenhang zu stellen, s.o., § 1.
1-2 eu:x.A.ei)~ - enatvo~: Die Häufung der Nominalsätze (s. dazu KG I,
40-42, Schwyzer II, 623) unterstreicht den sentenzenhaften Charakter der Verse
und damit ihre allgemeine Gültigkeit. Auffallend ist die binäre Anordnung auf
syntaktischer Ebene: Während die strukturell identischen Glieder su:x.A.s~~ J.LSV a
o
TOXa und xaA.o~ 8' n6TJ.LO~ durch einfaches J.LEV - 8{; als komplementär zu
verstehen gegeben werden, stehen sich danach zwei weitere Glieder des Poly-
o
syndetons, ßCOJ.LO<; 8' 6 Tacpo~ und 8' o1 TO<; Enat vo~ nicht nur chiastisch gegen-
über, sondern umrahmen das dritte Element, tnQoy6vcovt ös J.LVi'ian<;.
1 't'UX«, 1tO't'IJ.O~: Die beiden Begriffe sind nicht tautologisch (gegen Loraux,
L 'invention d'Athenes 371 185 ), sondern bezeichnen zwei verschiedene Aspekte:
522 Obwohl die Synonymik mit 8Qi'jvoc; auf einer recht grosszügigen Auslegung des
Wortes beruht, darf nicht einfach mit Latte zu dessen Athetese geschritten werden.
476 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
auch S. OC 609). 523 Zur Metapher, vgl. Simon. eleg. 88 W. 2 ö Tot XQÜvoc; 61;uc;
686vTac; I xa\. TC<lV't'CX tl)fJxet xat Ta ßtatO't'CX't'a; s. Aj. 714 (lyr.) nav9' 6 !!Sya<;
'
XQOVoc; !lCXQat' vet; Ph'l u
1 ostr. 11er. 9 ,6 7tEQt 't'Qt'l'ac;
''" ue s::' au't'o
, ' o• XQOVoc;.
' 524
526 Auch 1-Iermann, De metris 453 nimmt diesen Zusatz nicht auf.
478 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
1.3. Tadel
F 262 (PMG 581)
Lit.: Austin, TAPhA 98 (1967) 14-16; Babut, REG 88 (1975) 33-34; Barchiesi, ClassAnt
15 (1996) 20; Bowra, GLP 370-71; Fränkel, DuPh 349-50; Gentili, Poesia e pubblico
93. 208; Irwin, The Crocus and the Rose 153-54; Kegel, Simonides 60-61; Molyneux,
Simonides 280 65 ; Renehan, HSPh 87 (1983) 19-20; Veneri, QUCC 26 (1977) 162; West,
AGM200; Wilamowitz, Hermes 34 (1899) 220 5 (= Kl. Sehr. IV 62 1).
§ 1 Überlieferungslage
Die Simonidesverse verdanken ihr Fmtleben der Tatsache, dass sie als Beweis-
material für die Zuschreibung eines Epigramms an Kleobulos von Lindos dien-
ten: Diogenes Laertios, unser einziger Zeuge, folgt in dieser Frage kritiklos
seinen Quellen, ohne diese jedoch näher zu bezeichnen (nvf>~ cpacrt). 527 Wenn-
gleich die inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen den Simonidesversen und
der literarischen Version der ursprünglichen Inschrife 28 frappierend sind, ist
Simonides' Bezugnahme auf dieses Epigramm keineswegs zwingend. 529 Ande-
rerseits deuten die Nennung von cr-raA.a~ (6) und A.iflov (8) sowie die metrische
Struktur der ersten drei Verse mit unverkennbar parodistischen Zügen darauf
hin, dass Simonides zumindest eine ähnliche, unter Kleobulos' Namen laufende
Inschrift gekannt zu haben scheint.
§ 2 Gesamtstruktur
Das als Ringkomposition konzipierte Gedicht- dem Eigennamen KA.t:6ßouA.ov,
der den ersten Vers abschliesst, steht antithetisch llOOQOU cpoo-ro~ ßouA.a des
letzten Verses gegenüber- präsentiert eine formale Zweiteilung: Einem dakty-
loepitritischen Anfangsteil, wo die Anklänge an das Distichon und somit das
Grabepigramm nicht nur metrischer, sondern auch sprachlicher Art sind (v. 1-4),
steht ein iambischer Schlussteil gegenüber (v. 7-8), der an die Invektive erinnert
527 Dazu J. Mejer, Diagenes Laertios and his Hellenistic Background, Wiesbaden, 1978,
1-29.
528 Diese scheint in [Hdt.], Vit. Hom. 11 bewahrt zu sein, s. W. Peek, Griechische Vers-
Inschriften I, Berlin, 1955, 344-45. Form und Stillassen sie als ziemlich alt erschei-
nen. Ursprünglich nicht gestanden haben kann der Vers, den PI. Phdr. 264c und
(wohl nach ihm) Cert. Hom. et l-Ies. 265-70 (Allen) sowie schliesslich Diagenes
selbst am Gedichtbeginn anführen.
529 Bowra, GLP 370-71.
F 261-F 262 479
(s.u., § 4). Dieser kunstvoll abgerundete Aufbau des von Diogenes vorgelegten
Simonidesstücks könnte als Hinweis darauf gedeutet werden, dass es eine in sich
geschlossene Gelegenheitsdichtung sympotischer Art darstellt. Andererseits lässt
sich nicht leugnen, dass das negative Urteil gleichsam nach einem positiven
Gegenstück verlangt, wie es z.B. mit F 261 vorliegt. Hier wie dort ist die Dauer
des Ruhmes ein zentraler Diskussionspunkt Dabei stellt Simonides der Ver-
gänglichkeit aller materiellen Werte die für die Chorlyrik typische Auffassung
der ewig währenden Kraft des Dichtetworts gegenüber (s. Gentili, Poesia e
pubblico 208-9). Dies scheint später von Kallimachos in seinem >Epitaphios für
Simonides< (fr. 64 Pf.) 530 aufgegriffen und anekdotisch umgeformt worden zu
sein: Ein phönizischer General hat zwar das Grabmal von Simonides und damit
die Inschrift zerstört (vgl. v. 7-8 A.l.eov öf: xal. ßQ6-retot TiaA.a~at 8Qauovn),
doch dank Kallimachos lebt Let~tere - und damit der Ruhm des Dichters -
weiter; gleichzeitig wird derlegendären Mnemotechnik gedacht (der Bezug auf
Simon. e/eg. 89 W. 2 ist unüberhörbar).
§ 3 Inhalt
Die Verse über Kleobulos sind eng mit der Scheltliteratur verwandt. 531 Es ist
nicht Simonides' einzige kritische Auseinandersetzung mit einem betühmten
Vorgänger. Auch Pittakos wird auf die Richtigkeit seiner Definition des av~Q
ecreA-6~ hin geprüft (F 260). Im Gegensatz zu Kleobulos, der ein WOQo~ cpro~
gescholten wird (ein Wortspiel mit dem Namen KA.s6ßouA.o~), 532 gesteht Simo-
nides dem Pittakos Weisheit zu (crocpo\3 TiaQa cpro-ro~ etQT]~f:vov). Es ist also
mitnichten erwiesen, dass Simonides den Kleobulos als einen der Sieben Weisen
betrachtete und sich deshalb gegen dessen als unsinnig empfundene Behauptung
53 ° Call.fr. 64:
ouö' av -rot Ka,.UlQLV<l -r6crov xaxov 6xx6crov avÖQO~
XLVf]8ct~ ocrtou 't"U!-Lßo~ ErtLXQE!-LUO"<ll"
X<lt yaQ E!-LOV xo-re crfi~-La, -.6 !-LOL 1tQO rtOicf]O~ exeuav
Zfiv' •AxQayav-r1 VOL Set VtoV a~O!-LEVOL,
icpt xa-r' oüv llQEttl>t:v avi)Q xax6~, Et nv' axout:t~
<l>otvtxa rt-r61cto~ crxe-rlctov i]yt:!-l6va·
rtUQYC!l ö' f:yxa-relct:~Ev E!-LTJV lci8ov ouoe -ro YQO!-l!-l<l
ljoecrell -ro lceyov -r6v 1-LE At:mrtQertt:o~
xdcr8at K~i:ov avÖQ<l -rov iEQOV, o~ -ra rtEQtcrcra
... xat] !-LV~!-lf]V rtQÖi-ro~ o~ f:cpQaOa!-lf]V,
oUö' u,.._ea~, IIoMöt:uxe~, urte't"QEO"EV, ot 1-LE ~-Lt:M8QOU
,.._t~clcov-roc; rtirtn;tv t:x-roc; Beecr8e xo-rt:
öat-rUJ..lOVCOV arto !-LOUVOV, o-re KQUVVcOVLO~ ata1
rolctcr8t:v 1-lf:Yalcouc; ohoc; f:rtt l:xortaöa~.
531 Dazu Gentili, Poesia e pubblico 155-64.
532 VgI. Lu I(!an,. Alex. 40 yt:VO!-LEVf]c; ' rtO-rE' r-,f]'t"f]O"Ero~
' • ' ncrt' -rrov
uuo - !-lffiQOcrocprov
' ' '
UrtEQ
au-rou, ehe IIu8ay6QOU -ri)v tt>uxi)v EXOt Öta -rov XQUO"OUV 1-lf]QOV ehE alclcf]V
0!-LOLUV au-rfj.
480 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
wandte. 533 Kritik an den Moralvorstellungen von älteren Dichtern üben ja auch
Xenophanes und Pindar. 534 Überhaupt lassen sich Spuren von kritischen Äus-
serungen gegenüber Berufsgenossen hinauf bis zu Homer verfolgen, wenn die
Episode um den mythischen Sängerkönig Thamyras aus Thrakien (Il. 2,594-
600) so ausgelegt werden darf. 535 Doch erst mit Solons Zurechtweisung von
Mimnennos (Sol. 20,4 W.Z) befinden wir uns erstmals auf geschichtlichem Bo-
den. Wie der Vergleich mit Horn. Il. 17,434 ro~ TE a-r~ll:r1 ~VEt Bf..lrtEoov, ~ -r'
f:nl. TOf..lß«:fl hinreichend zeigt, hätte sich Simonides mit seiner Kritik genauso gut
gegen Homer wenden können. Die episch-elegische Folie, die den ersten Versen
unterlegt wurde (zu v6cp ntaovo~, vgl. Horn. Od. 18, 140 und Theog. 69; zu
aevaot<; TtO'Wf..lOt~, vgl. Hes. Op. 550 und A. Supp. 533 [lyr.]; zu äv8EatV
etaQtVOt~, vgl. Hom. Il. 2, 89 und Theog. 1276; zu adtoo cpA.oyt, vgl. Horn. Il.
1, 605. 2, 181; zu XQO<JEa~ aeMva~, vgl. Hes. Th. 19), zeigt den allgemeinen
Charakter der Invektive. Kleobulos scheint stellvertretend für alle V erfass er
solcher und ähnlicher Epigramme zu stehen. Vielleicht wurde er sogar nur um
des Wortspiels willen zur Zielscheibe für die Kritik gemacht.
§ 4 Metrische Form
Während die ersten vier Verse daktyloepitritische Struktur aufweisen, fungiert
der Glykoneus (v. 5) gewissermassen als rhythmisches Scharnier. Das Zitatende
steht ganz im Zeichen der Iamben.
v. 1 Der Eröffnungsvers entspricht dem daktyloepitritischen Langvers
e-D-D .!d., wie er zumal bei Stesichoros und Bakchylides bezeugt ist (Stes.
PMGF 187,1; B. 1 ep. 3; ähnlich Pi. N. 10 str. 2, I. 1 str. 3-4). Simonides scheint
ihn in e-D (bestbezeugter Anfangsvers, vgl. Pi. 0. 12 str. 1, P. 3 str. 1 + ep. 1,
P. 4 str. 1) und -D.!d. (entspricht einem Paroimiakos) zu zerlegen. Die Worte
Aivooo vaE'taV KA.e6ßooA.ov sind dabei wohl nicht zufällig deckungsgleich mit
dem >Paroimiakos<. Das erste Schlüsselwort KA.e6ßooA.ov erhält zusätzliches
Relief durch seine Stellung am Versende.
v. 2 Der folgende >Pentameter< (DID) unterstreicht nachträglich den
hexametrischen Charakter des ersten Verses (e-hex, mit der >epischen< Pent-
hemimeres-Zäsur nach ntaovo~) und stellt gleichzeitig einen engen Bezug zum
elegischen Distichon her. Damit ist die rhythmische Brücke zu einem inschrift-
lichen Zeugnis geschlagen, was bereits die ironische Komponente einbringt, die
in der Folge das Kurzlied dominiert.
533 Solche Hyperbeln gehören zu Epigrammen. Dies und weitere inkongruente Beobach-
tungen veranlassten Fehling (Die sieben Weisen und diefrühgriechische Chronologie,
Bern/Frankfurt/New York, 1985, 14-15) dazu, die Aufnahme des Kleobulos unter die
Sieben Weisen als Scherz Platons auszulegen.
534 Vielleicht fanden diese Diskussionen am Hof Hierons in Syrakus statt, wo bekannt-
lich auch Simonides weilte, s. Gostoli, QUCC 91 (1999) 15-24.
535 Sophokles machte den König zu einer zentralen Figur einer Tragödie (F 236a-245).
F 262 481
536 In leicht abgeänderter Form (D-: ad) ist der Vers auch inschriftlich bezeugt, s. M.
Moranti, QUCC 13 (1972) 9-10 (s. auch Veneri, QUCC 26, 1977, 162).
537 Bowra, GLP 370-71; Gentili, Polinnia 325 3 ; id. Poesia e pubblico 93; West, AGM
200 vermutet eine spezielle musikalische Untermalung.
482 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
(v. 5) vor. Die Lautfolge xal. eaA.aaaaiawt oivau; (v. 4) wirkt monoton: Simo-
nides setzt so sprachlich gleichsam hörbar das immerwährende Brechen der
Wellen gegen die Stele und die damit verbundene Zerstörerische Kraft um (vgl.
Hom. 1!. 13,140-2 mit aneinandergereihten dreisilbigen Daktylen, die das Rollen
eines Felsblocks lautmalerisch wiedergeben). Im iambisch dominierten Schluss-
teil fällt auf, dass die Schlüsselbegriffe ~aaro und 9Qauovn den jeweiligen
Versanfang einnehmen und somit besonders betont sind (Reliefstellung). In
beiden Fällen folgt darauf eine starke Interpunktion. Diese syntaktischen Enjam-
bements lassen dem Zuhörer keine Verschnaufpause, bis sich schliesslich die
ganze Ironie in der Vertauschung der semantischen Werte (KA.e6ßouA.o<; I !J.C.OQOU
cpro-roc; ßouA.<l) entlädt. Vielleicht überwiegen im letzten Vers nicht zufällig die
dunklen Vokale und Diphthonge.
1 •rt.<;: Rhetorische Frage, wie sie die Chorlyriker des öfteren verwenden
(vgl. Simon. F 10,1; Pi. 0. 2,100; B. 9,53). Zur Verbindung des Fragepronomens
mit der Partikel xev, s. KG I, 234.
TCtcruvo<;: Homerisch in Gebrauch und in der metrischen Position, s. Langa-
ge de Simonide § 304.
1-2 Atvoou - KA.e6ßouA.ov: Tyrann von Lindos (7./6. Jh. v. Chr.), dem
insbesondere eine Sammlung von Rätselgedichten zugeschrieben wurde (Wila-
mowitz, Textgesch. 403). Wie die Schelte als !J.C.OQOU cpro-r6c; (8) zu erkennen gibt,
gilt er Simonides kaum als einer der Sieben Weisen (s.o., § 3). Offensichtlich
geht es dem Keer nur darum, sein Wortspiel KA.e6ßouA.oc; I !J.C.OQOU cpro-ro<; ßouA.a
anzubringen: Simonides hat eine noch schärfere Zunge als Xenophanes.
2 vue·rav: Ein Neologismus, der stark episch gefärbt ist (s. Langage de Si-
monide § 17). De Martino/Vox, LG 1, 416 möchten in der Wendung >Einwohner
von Lindos< eine Anspielung auf seine karische Herkunft erkennen (vgl. den
Namen des karischen Führers bei Hom. Il. 2,867: NacrnJ<;). Dies bleibt aber eine
unbeweisbare Vennutung.
3-4 cievaot<; - creA.ava<;: Eine ganze Reihe epischer Wendungen dienen
der Zusammenfassung des Epigramms von Kleobulos. Bei aevaotc; 1tO't'a!J.Ot<;
schwingt dabei neben der konkreten Bedeutung (vgl. Hes. Op. 550) untergründig
die ftir Grabdenkmäler typische Vorstellung des äf:vaov xA.8oc; mit (vgl. dazu F
261,9; vgl. auch Herakl. 22 B 29); mit av8ecrt -r' staQtVot<; (vgl. Theog. 1276;
zur Anfangssilbe von daQtvo1c; mit der typisch epischen Längung, s. Langage
de Simonide § 193) wird gleichsam die wiederkehrende Jahreszeit evoziert,
daraufmit Sonne und Mond (aeA.iou 't'E cpA.oyl. XQUO'Eac; TE aeA.civac;) die Tage
und Monate (s. Irwin, The Crocus and the Rose 154).
4 cieUou: Die aus der Epik entlehnte >dorisierte< Form (s. Langage de Simo-
nide § 217) stellt einen lautlichen und strukturellen Bezug zu cmvaot<; (2) her.
cpA.oyt: Das Wort wird erstmals von den Tragikern mit der Sonne verbunden
(vgl. A. Pr. 22; mit cpA.Eyro: A. Pers. 504-5; S. Aj. 672-3). Stärker als bei den
F 262 483
bisher üblichen ax:rl:ve~ und auyai tritt dabei die physikalische Komponente
der Hitze in den Vordergrund. Dies scheint jedoch bei Simonides nicht der
Fall zu sein: Da sich cpA.oyi sowohl auf die Sonne als auch auf den Mond
bezieht, kommt dem Wort die sachliche Bedeutung von >strahlendem Gestirn<
am nächsten (s. Renehan, HSPh 87, 1983, 19-20).
XQUOE«~ ~E crsA.civa.~: Syntaktisch mit creA.ava~ verbunden, ist das epithe-
ton ornans XQUcrea~ ebenfalls auf aeA.iou zu beziehen (vgl. Pi. P. 4,144).
5 9a.A.a.crcra.tmcrt: 9aA.acrcra1o~ ist eine metrisch-stilistische Nebenform zu
üblicherem 9aA.acrcrto~, s. Langage de Simonide § 250.
6 avn98v~a.: Sowohl av·ria 98v·ra (Bergk; Diehl; Page) als auch UV't"t<'t"t>-
88v-ra (Schneidewin, Delectus 378, fr. 2, im Apparat; West, GM 71) sind un-
nötige, einzig metrisch motivierte Emendationen des Partizips, wie die formale
Parallele bei E. Hipp. 620 bestätigt (s. Langage de Simonide § 516). Schneide-
wirr (ed. mai. fr. 10, p. 13; doch s. Delectus !.!.), Dale (CP 80), Gentili (Polinnia
3253) und Campbell (GL III 464) nehmen mit Recht die überlieferte Form auf.
f.lEVO~ cr~aA.a~: Der Gebrauch des Wortes !J.EVO~ begleitet von einem Geni-
tivattribut, insbesondere wenn es sich dabei um elementare Naturgewalten han-
delt, ist homerisch (s. R. Führer, LfgrE III, 142, 40-71; von der Sonne: Horn. 11.
23,190, Od. 10,160; Sol. 13,23 W.Z; Pi.fr. 129,1; vom Feuer: B. 3,53-4). Simo-
nides scheint zusätzlich mit dem Doppelsinn IJ.EVo~/J.tevetv zu spielen (vgl.
Horn. I!. 17,434). Die ironische Pointe besteht darin, dass die cnaA.a selbst kein
!J.EVO~ besitzt, sondern im Gegenteil den verschiedenen !J.EVYJ ausgesetzt ist (vgl.
auch Philostr. Her. 9,6 7t8Qt't"Qt\j.>a~ of: aÖ't"o 6 XQOVO~ von der >abgenagten<
Bildsäule des Protagoras).
8 A.t9ov: Gemeint ist zweifellos eine Grabstele. Ein direkter Bezug auf das
>Midasepigramm< lässt sich ftir Simonides jedoch nicht beweisen; vielmehr
scheint es sich um eine allgemeine Kritik zu handeln (s.o., § 1). Damit fällt das
Problem der inhaltlichen Inkongruenz - im Epigramm, das Diogenes zitiert,
spricht offenbar eine Bronzestatue, zumindest in der seit Platon verbreiteten
Fassung- dahin. Es ist also unnötig, metonymischen Gebrauch des Wortes (s.
De Martino/Vox, LG 1, 416-17: >Sockel<) anzunehmen.
ßQO~Etot: Nur die >attische< Variante mit langer zweiter Silbe -et- scheint
es erlaubt zu haben, dieses Simplex als Adjektiv zweier Endungen, also ohne
besonderes Feminin zu verwenden (Langage de Simonide § 269). Deshalb ist
schon auf Grund des bezeugten Sprachgebrauchs auf die >Rückgewinnung< der
ansonsten im Epos und in der Lyrik gebräuchlicheren Form ßQÜTeot zu ver-
zichten (Hermann und alle Späteren). Es dürfte kein Zufall sein, dass sich damit
auch metrisch eine höchst interessante Lösung anbietet (s.o., § 4).
na.A.af.tat: Indem Simonides die Kräfte, welche die Stele zu vernichten ver-
mögen, mit ßQ6-reot charakterisiert, setzt er sie in markanten Gegensatz zur
viel überlegeneren göttlichen Einwirkung. Diese findet in der metaphorischen
Verwendung von 9dov naA&~.tat ihren Ausdruck bei Pindar (0. 10,21. 13,52,
484 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
P. 1,48, N. 10,65) und in den Chorliedern der Tragödie (vgl. A. Pr. 167; S. Ph.
177). 538
9 9Qa6ov·n: Die dorische Personalendung -ovn ist deshalb bemerkenswert,
weil sie gegenüber der attisch-ionischen Endung -oocn keine metrische Alter-
native darstellt. Ist sie als (spätere) Konzession an den dorischen Dialekt der
Rhodier zu verstehen? Möglicherweise wählte Simonides diese Form aus eu-
phonischen Gründen, um das Zusammentreffen von zwei u-Lauten (-ao-oo-) zu
vermeiden.
IJ.O>QOU cpro't'6c;: Der asyndetische Anschluss erhebt diesen zitatschliessenden
(und gedichtschliessenden?) Satz gleichsam zur Gnome. Damit erreicht die Iro-
nie ihren Höhepunkt: KA.s6ßooA-o<; entpuppt sich als f-lWQOV ( cpm-r6<;) ßooA-a. Das
Wortspiel genügt sich zwar selbst, evoziert aber gleichzeitig aocpo\3 7taQa
cpro•o<;, das Simonides mit Bezug aufPittakos (F 260,12) formuliert.
2.1. Götterwelt
2.1.1. Eros, Sohn der Liebesgöttin Aphrodite
F 263 (PMG 575)
Lit.: Blass, RhM 29 (1874) 156; Cavallini, Saffo e Alceo 113; Davies, Prometheus 10
(1984) 114; Giangrande, AC 38 (1969) 147-49; Hiller, JAW 46 (1886) 74; Kegel,
Simonides 57; Marzullo, MCr XIX-XX (1985) 15; Rickmann, Cumul. epithet. 36-37.
§ 1 Überlieferungslage
Die nur vom Apolloniosscholion bezeugten Verse stellen wahrscheinlich einen
Gedichtanfang dar. Dazu passt sowohl die Anrufung im Vokativ wie auch das
Versmass (s.u., § 3). Da sich das Scholion nur für die genealogischen Verhält-
nisse interessiert, bricht es sofort nach dem Hauptverb TEXEV mitten im zweiten
Vers ab. Der römische Grammatiker Servius scheint sich auf dieselben Sima-
nidesworte zu beziehen, auch wenn er Aphrodite zur alleinigen Erzeugerirr von
Eros macht. Denn die Vaterschaft von Ares, die er ebenfalls erwähnt, ist trotz
seiner Formulierung im Plural (alii dicant) bisher nur bei Simonides bezeugt.
§ 2 Genealogie
Wird Eros von Hes. Th. 120 zunächst als demiurgische Urpotenz erwähnt, er-
scheint er etwas später (V. 201) als Begleiter von Aphrodite. Ein Mutter-Sohn-
Verhältnis wird vom Theokritscholion erstmals für Sappho (198b V.) vindiziert.
538 Loscalzo, Parola inestenguibile 151 möchte ßQO't'EOL rcaA.aJ..L~ 8Qm)ovn lesen und
die Stelle auf die - natürlich untergründig ebenfalls mitschwingende - konkrete
Bedeutung reduzieren. Dies vermag nicht zu überzeugen, zumal dafür zwingend ßQ6-
't'80L zu korrigieren wäre.
F 262- F 263 485
Allerdings könnte hier ein Überlieferungsfehler vorliegen. Als Vater wird näm-
lich Uranos genannt, der gernäss dem Apolloniosscholion, das sich ebenfalls auf
Sappho (198a V.) beruft, Eros zusammen mit Ge gezeugt haben soll. 539 Von
Alkaios (327 V.) werden Iris und Zephyros als dessen Eltern genannt. In der
sympotischen Elegie (Theog. 1231-1389) setzt sich dann Aphrodite endgültig
als Mutter von Eros durch. Hingegen stellen die Simonidesverse die erste und
bisher einzige Bezeugung dafür dar, dass Ares sein Vater ist (vgl. Pi. P. 4,87-8,
wo Ares als Gemahl von Aphrodite erscheint, während ihn die berühmte Epi-
sode Horn. Od. 8,266-366 nur als Liebhaber von Aphrodite kennt). 540
§ 3 Metrische Form
Verschiedene Beobachtungen lassen es als wahrscheinlich erscheinen, dass ein
Gedichtbeginn vorliegt: 1. Der erste Vers ist dem Ü~J.vo<; xA:rrnx6<; verwandt
(z.B. B. fr. 1B; zum Typus, siehe Cavallini, Saffo e Alceo 113); nicht selten
erscheint dabei rrat: gefolgt vom Genitiv der Herkunft (z.B. Sapph. 1 V., Ale.
307. V.). 2. Verschiedentlich folgt auf die Anrufung eine weiterführende Ergän-
zung in Form eines Relativsatzes (z.B. Ale. 308,2 V., B. fr. 1B,2). Die Al-
kaiosstelle ist dabei auch inhaltlich verwandt: XatQe KuA,A,avac; 6 ~J.Met<; ... , .-ov
... Mat:a yevva.-o KQovl.o~ 1J.tyw:m. 3. crxs.-Ate stellt bei Homer einen typi-
schen Vers- und oft sogar Redebeginn dar (s.u.). 4. Simonides bildet mit seiner
Wendung geradezu die Antithese zu Pi. N. 8,1 ''OQa rr6.-vta, xaQU~
'AcpQoöhac;: metrisch identischer Gedichtbeginn 541 sowie wörtlich übereinstim-
mender Versausgang (' AcpQOÖt .-ac;).
v. 1 Das encomiologicum 542 eröffnet bei Simonides verschiedentlich die Stro-
phe und damit das jeweilige Gedicht (vgl. F 4; F 260). Dasselbe lässt sich auch
bei Pindar beobachten, jedoch erst in späten Gedichten (N. 8 str. 1; I. 1 str. 1).
Bakchylides hingegen scheint in dieser speziellen Funktion die Variante mit
langer Auftaktsilbe zu bevorzugen (-D x e~: Epin. 10 str. l,fr. 20 B str. 1 [ge-
folgt von D x e~ !]).
v. 2 "AQet kann entweder zweisilbig- und dann sowohl mit langem (Pi. 0.
9,76, P. 5,85, I. 5,48 543 ) als auch mit kurzem Alpha (Pi. P. 11,36, N. 10,84)-
oder dreisilbig - und dann lediglich mit langer Anfangssilbe (" AQr]i: Horn. Il.
2,515; "AQt:'i: Pi. I. 8,3 7) - gemessen werden. Wegen der Doppelkürze zu
Beginn von ooAOIJ.~xavov darf letztere Möglichkeit ausgeschlossen werden.
539 Vgl. auch Paus. 9,27,3 (= Sapph. 198c), der davon spricht, dass Sappho über Eros
neue, von andern abweichende Dinge sang.
540 Zu Ares als Partner von Aphrodite in Kult und Ikonographie, s. Preller/Robert, Theo-
gonie 339-40. Zur Rolle von Eros in der frühgriechischen Dichtung jetzt C. Calame,
L 'Eros dans la Grece antique, Paris, 1996, 21-63.
541 Nur mit betont feierlicherem Auftakt in Form von drei Längen.
542 Dazu West, GM76 107 .
543 In v. 33 geht an gleicher Stelle" AQYEt voraus.
486 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
Damit ist die Sequenz wohl >äolisch< zu deuten: ein cyrenaicus, falls der Vers
komplett sein sollte (vgl. [E.] Rh. 458.824), 544 oder ein Glykoneus mit unbe-
stimmter Folge. 545
Zweimalliegt die Konsonantengruppe muta cum Iiquida vor, undbeideMal
wirkt sie positionsbildend (axe't''A.te, 'Acp'QoÖt't'ac;). Für die Genitivendung des
Epithetons öoA.O!-L'l'JMoc; steht nur eine Silbe zur Verfügung; sie ist deshalb mit
Synizese zu lesen. Dies bestätigt gleichzeitig, dass als Hinterglied nur -!!'l'JÖ~c;
(cod. L) in Frage kommt. 546
1 crxe't'A.tE na'i: Das Adjektiv im Vokativ stellt einen fl.ir die Epik typischen
Redebeginn dar, mit dem meist der Vers eröffnet wird (z.B. Horn. 11. 16,203, Od.
9,351.494). Von den frühgriechischen Melikern gebraucht das Wort sonst nur
noch Bakchylides (17,19. 29a,5). Diese Tatsache legt den Vergleich mit Theog.
1231 nahe, wo axe't'A.t' "EQroc; (einziger elegischer Beleg für den Vokativ) die
sogenannte >Zweite Elegie< eröffnet (1231-1389; vgl. Opp. Ha!. 4,9). In dieser
>Liebeselegie< wird zudem 17x die Anrede ro na"i verwendet. Nun scheint auch
axe't'A.te na"i von Simonides auf den Bereich der Liebesdichtung hinzudeuten,
und zwar der Liebe, die krank (v6croc;) macht (s. Cavallini, Saffo e Alceo 17-63).
öoA.OJ.11]Moc;: Von Rickmann (Cumul. epithetis 36-37) richtig auf Aphrodite
bezogen, zumal Eros das zweite Kompositum mit demselben Vorderglied zu-
kommt: öoA.o!!~Xavov (Davies, Prometheus 10, 1984, 114-16).; vgl. Sapph. 1,1-
2 V. 'AcpQ6ön-a, I nat: Moc; öoA.6nA.o-xe, mit dem Unterschied, dass dort keine
beleidigende Absicht dahintersteckt (s. Cavallini, Saffo e Alceo 113). Das simo-
nideische Kompositum bleibt einmalig und ist vielleicht aus metrischen Gründen
geschaffen worden (Synizese der Schlusssilbe ist gefordert, s.o., § 3). Es ersetzt
bereits bestehendes und gut verbreitetes ÖOAO!-L'l'J't'tc; (s. Langage de Simonide
§ 153). Mutter und Sohn stehen sich damit in kunstreicher Anordnung der
syntaktischen Elemente gegenüber: das Epitheton geht jeweils seinem Bezie-
hungswort voraus (aAbB). Gleichzeitig wird die wenig schmeichelhafte Anrede
des Eros (axe't'A.te) durch die >genealogische< Abhängigkeit gerechtfertigt. Zur
trügerischen und listensinnenden Gottheit, s. K. Deichgräber, Der listensinnende
Trug des Gottes, Göttingen 1952, 108-41.
544 Vgl. auch F 269,1. Bakchylides (18 str. 18) gebraucht denselben Vers, aber nicht mit
der charakteristischen Doppelkürze zu Versbeginn (s. West, GM 152). Mit zwei
brevia ~::rüffnet hingegen Pindar des öfteren >äolische< Verse, vgl. 0. 5 str. 3, 0. 9 str.
1, 0. 10 str. 1, 0. 13 str. 1, N. 3 str. 8 und ep. 5.
545 Sollte das Zitat doch stärker gelitten haben (beide Komposita mit öoA.o- müssen ja
korrigiert werden), wäre allenfalls ein zweiter daktyloepitritischer Vers ins Auge zu
fassen: 1:6v <7to't''> '' AQet öoA.oJl~xavov 1:exev = D u e.
546 Zweisilbiges -Jl~nor; darf wohl ausgeschlossen werden, s. West, GM 12 zu Hom. II.
2,811 n6A.tor;; ähnlich auch Chantraine, Gr. hom. I, 170.
F 263 -F 264 487
2 't'OV- 't'exev: Relativer Anschluss wie Ale. 308 V. Obwohl nun ein etwas
überraschender Vater genannt wird (s.o., § 2), hat der Sohn den perfiden Cha-
rakter seiner Mutter geerbt, wie das Epitheton ÖOAOJ.l~Xavov (dasselbe Vorder-
glied wie ooAOJ.lTJO~<;) unmissverständlich zu verstehen gibt.
"AQe"L: Der episch-lyrische Dativ auf -et (so immer bei Pindar) ist der >äoli-
schen< Variante" AQlJ (Ale. 140,3 V.) vorzuziehen.
öoA.Of.llJ:X,avov: Auf Eros und nicht wie die Handschriften auf Ares zu bezie-
hen (s. Davies, Prometheus 10, 1984, 114-16; abzulehnen Giangrande, AC 38,
1969, 148). Wie bei ooi.OJ.lTJO~<; handelt es sich auch hier um einen Neologismus
(doch nicht um ein Hapax, s. Langage de Simonide § 407).
2.1.2. Musen
F 264 (PMG 577)
Lit.: Barrig6n Fuentes, CFCI 6 (1996) 237-50; Blass, RhM 29 (1874) 157; Rutherford,
Paeans 196-99; Sitzler, JAW !04 (1900) 127; Wünsch, BPhW27 (1907) 459.
§ 1 Überlieferungslage
Plutarchs Abhandlung über das Delphische Orakel ist nur in zwei Handschriften
erhalten, die nicht sonderlich verlässlich sind. Des öfteren muss der Text korri-
giert werden; manchmal ist er sogar unkomplett. Es erstaunt deshalb nicht, dass
das zweite der dort bewahrten Simonidesexzerpte in ziemlich zerrüttetem Zu-
stand überliefert ist. Es stellt sich zudem die Frage, ob die beiden Zitate aus
demselben Gedicht stammen. Man ist geneigt, dies aufgrund der Angabe J.llXQql
7tBQtBQYOTBQOV zu verneinen. Die Ähnlichkeit der von Simonides verwendeten
Wörter - in beiden Fragmenten werden die XEQVtße<; sowie das ayvov bzw.
BQavvov ÜömQ erwähnt - wie auch die mögliche poetologische Deutung des
Wassers als Inspirationsflüssigkeit (s.u., § 2) scheinen tatsächlich verschiedene
Herkunft zu favorisieren. 547
§ 2 Inhalt
Südlich des Apollontempels von Deiphi existiert ein kleines >Wasserheiligtum<,
der sogenannte >Musenbrunnen<. 548 Diesen beschreibt Plutarch und führt die
Simonidesverse dazu an, um die Behauptung des Eudoxos zu widerlegen, es
handle sich dort um das Wasser des Styx. Damit scheint er implizit einen Kult
der Musen vorauszusetzen (BXQiöv-ro TIQO<; Ta<; A.otßa<; 't'ql Üoan); doch ist ein
solcher Kult für Delphi nicht bezeugt. 549 Vielleicht ist deshalb mit poetologi-
schem Gebrauch zu rechnen. 550 Als Garantin für das Gelingen des Gesanges
kommt bei Bakchylides (3,1-4.12,1-4.13,228-1) gerade der Muse Klio eine her-
ausragende Bedeutung zu. Diese >technische< Deutung der Stelle schliesst
jedoch nicht aus, dass Simonides von einer echten Quelle spricht. Für Deiphi
wäre das wohl Kastalia (vgl. Pi. 0. 7,17, N. 6,37; B. 3,20). Damit verträgt sich
aber die Erwähnung der Musen im allgemeinen und der Muse Klio als Hüterin
der Quelle im speziellen nur schlecht. Kastalia ist nämlich selbst eine Nymphe;
sie steht gleichzeitig in enger Verbindung mit dem Orakel. 551 Andererseits ist
nicht zu leugnen, dass die verwendeten Wörter EuroöE~ ar.tßQocrirov 8-x r.tuxrov
EQUVVOV \SöroQ (b. 3-4) nach Deiphi weisen, vgl. Pi. 0. 7' 32 EUcOÖEO~ 8~ aö6TOU
(vom Apollontempel) oder Panyas. PEG F 2,2 = EpGF F 15,2 KacrTaA-tYJ~ ...
ar.tßQOTOV ÖÖOOQ (von der Quelle Kastalia; vgl. auch Paus. 10, 8, 9 7ttEtV ~06).
Die thematische Verwandtschaft mit Bakchylides, der die Muse Klio zur
Garantin für das Gelingen des Gesanges macht (s.o.), könnte ein Indiz für die
Herkunft des Simonidesfragments darstellen: Vielleicht stammt es ebenfalls aus
einem Epinikion.
§ 3 Textgestaltung
a. Es liegt ein fast fehlerfreier Text vor. Nur die Partikel TE nach aQUETat ist
zu athetieren (so richtig Reiske). Schon in Plutarchs einführende Worte scheint
sich nämlich ein TE eingeschlichen zu haben. 552
b. Im Gegensatz zu (a), wo verbatim zitiert wird, schreitet Plutarch hier zu-
nächst zur Paraphrase. Seine Formulierung T~V KA.c;tco 7tQOcrEtnrov lässt auf
Musenanrufung schliessen. Damit könnte es sich um den Gedichtanfang handeln
(vgl. B. 3,1-4.12,1-4). Was aber aussieht wie der erste Vers (ayviiv 8nicrxonE
XEQvtßrov), kann in dieser Form nicht gestanden haben; denn ein vorsilbiger
Glykoneus ist undenkbar. Dazu gilt es, die beiden Epitheta noMA.A.tcrTov und
XQucr6rmnA.ov, die sich offenbar auch auf Kleiö beziehen (vgl. die Akkusativ-
endungen), irgendwo in der Nähe zu plazieren. Der paraphrastische Beginn lässt
sich damit erklären, dass Plutarch den Namen der Muse in seinen erklärenden
Zwischensatz eingebaut hat. Wo genau Simonides ihren Namen einbringt, bleibt
ungewiss. Mit '!'aQatOV TE E:crnv atxQucronbcA.ov liegt eine grössere Korrupte!
vor. Schliesslich ist in den beiden Kodizes ein zusätzlicher Freiraum ausge-
schieden, der zwischen 16 und 20 Buchstaben umfasst. Dann folgen fast fehler-
frei die Worte, die das Exzerpt abschliessen. Nur das Partizip ganz am Schluss
scheint wiederum korrupt.
§ 4 Metrische Form
a. v.l Mit Ev8a XEQVtßc:crmv UQUETat liegt eine typische Sequenz vor, wie
man sie im iambischen Trimeter der Tragödie finden könnte: Penthemimeres-
Zäsur nach dem Relativadverb Ev8a (vgl. S. OR 796. 1412; usw.), Wortende vor
der Doppelkürze von UQUETat (: uu u-; siehe dazu Snell, GM 18).
a. v. 2 unevc:Q8E stellt ein beliebtes Klauselwort im Epos dar (e.g. Horn. Il.
4,147. 186). Versabteilung wird hier auch bei Simonides nahegelegt, zumal
damit ein perfekter daktylischer Dimeter vorliegt. Wenig überzeugend hingegen
ist der Versuch, Moucriiv - Ü8roQ als Langvers zu deuten (pace Schneidewin,
ed.mai. fr. 73, p. 94, Bergk4, fr. 44). Zur Vermischung von daktylischen und
iambo-choriambischen Kola, vgl. F 271.
a. v. 3 Jambische Skansion von ÜÖroQ ist höchst wahrscheinlich (vgl. Pi. 0.
1,1.2,64.73.6,85, I. 6,74, B. 3,86). Damit scheint auch die interne Positions-
längung von ay'v6v gegeben (vgl. Pi. I. 6,74 ay'vov ÜöroQ). Ein Rückschluss auf
die Versart bleibt uns jedoch verwehrt.
b. Die grossen Probleme, die die Textgestaltung stellt, haben direkte Auswir-
kungen auf die metrische Analyse. Zweimal glaubt man, >äolische< Sequenzen
zu erkennen: zu Beginn der paraphrasierten Verse (ayviiv - XEQVtßrov ent-
spricht - gl) und nach dem verderbten Mittelteil, einsetzend mit c:uroöc:c; a~ßQO
crtrov (--u:-uu-; die beiden Adjektive dürfen nicht voneinander getrennt
werden, da sich c:uroöc:c; metrisch auf a~ßQocrtrov abstützt). Mit- glliegt jedoch
kaum ein eigenständiger Vers vor, denn die überzählige Anfangslänge kann nur
als Teil eines unkompletten Metrums interpretiert werden (siehe West, GM 29-
35). Sollte mit ayviiv dennoch das erste Wort des Gedichtes vorliegen, könnte
der Anfangsvers vielleicht folgendermassen ausgesehen haben:
ayvav moA.ui.AtcrT'> E:nl.crxonc: XEQVtßrov ia gl
XQUcr6nc:rc'A.c: <KA.c:te1> ith
Der Schlussteil dieses zweiten Exzerpts bringt einen Dimeter vom Typ tr eh (E:x
f!uxrov - ÜÖroQ: ÜÖroQ entspricht wie schon in Teil fl einem iambischen Fuss).
Was weiter dazugehört, bleibt unsicher.
490 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
man nämlich annehmen, dass der Dichter von sich selbst spricht (performativer
Sprechakt?). Ebenfalls nicht zu überzeugen vermag die Dativform des erschlos-
senen Partizips: Eine Gottheit ist schlechthin noA.UA.A.uJ-roc; (vgl. Hom. Od. 5,
445). Mit aQa'toc; liegt nun ein annähernd synonymes Adjektiv vor. Es scheint
deshalb nicht undenkbar, dass dieses ursprünglich eine Glosse darstellt. Dazu
stimmt, dass die Korrupte! gerade dort auftritt, wo man eigentlich den Vokativ
KA.ew'l erwartet hätte. Vielleicht ist also aQatov-reecrnva gesamthaft zu athe-
tieren.
XQUO'Orce:rcA.e:: Vgl. Pi. I. 6, 75. Das Adjektiv stimmt in Numerus und Kasus
mit E:n1mwnov überein. Da E:nl.crxonov mit nolvUA.A.Lcr-rov schon ein Epitheton
besitzt, ist allenfalls an eine Apposition zu denken: XQtJO'onenA.e <KA.ew1> (cf.
Langage de Simonide § 398).
b. 3 e:urooe:;: Vermutlich als Enallage mit f..Luxol. zu verbinden (s. Langage
de Simonide § 165). -
b. 3-4 a!JPQoatmv sx f..LUXIDV: Vgl. A. Eu. 180 und Pi.fr. 198b,l. Der f..LU-
xoc; ist in besonderer Weise mit Apollon verbunden (vgl. Pi. P. 5, 68-9 f..LUXOV ...
flUV--rrjiov), der seinerseits Moucray8--rac; ist (vgl. Pi. fr. 94c,1; s. Langage de
Simonide § 243).
b. 4 SQUV<V>ov: Äolischer Gegenpart des episch-lyrischen EQUTetv6v (vgl.
Pi. 0. 6, 85 EQUTetvov i5BroQ). Sein Gebrauch ist auch für Bakchylides bezeugt
(s. Langage de Simonide § 191). Zur poetologischen Deutung, s. Nünlist, Bil-
dersprache 194-96.
A.aßov: Obwohl formal korrekt, macht das Partizip hier keinen Sinn. Es lässt
sich aber weder als Glosse erweisen noch überzeugend korrigieren.
553 Siehe Vojatzi, Frühe Argonautenbilder 19; Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, p. 13.
492 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
engeren Sinn), leiten, bevor dann zu den Fragmenten übergegangen wird, welche
dieN achfolgegeschichte betreffen. 554
Die von Simonides erwähnten Wettkämpfe der Argonauten fanden auf der Insel
Lernnos statt (vgl. Pi. P. 4, 253). Dies ist traditionell die erste Station der Argo-
nautenfahrt Es könnte sich dabei um die Leichenspiele für König Thoas han-
deln.556 Dass Pindar die Insel erst auf der Rückfahrt berücksichtigt, hängt
wahrscheinlich mit seiner politischen Propaganda zusammen. 557
554 Nicht hierhin gehört F 273, in dem sich Simonides zwar auf den Speerwurfsieg
Meleagers an den Leichenspielen von Pelias bezieht, damit aber auf seine Vorgänger
Homer (der Dichtername steht hier nicht für sich selbst, sondern im Sinn einer belie-
bigen epischen Quelle) und Stesichoros verweisen will (s. Braswell, Comm. Pind.
Pyth. 4, p. 13).
555 Siehe dazu Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 68(c).
556 Robert, Heldensage 851; Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 253(b ).
557 Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, p. 28-29.
F 265 -F 269 493
(s. Simonide § 293). 558 Pindar seinerseits greift zu einem Neologismus, der mit
demselben Nachdruck wie das Kompositum von Simonides auf die öffnende und
schliessende Bewegung der Felsen hinweist: crovoQOf.lOt ... 7tB'LQat (P. 4,208-9;
vgl. A.R. 2, 346). 559
2.2.2. Nachfolgegeschichte
F 269 (PMG 545)
Lit.: Bowra, GLP 364; Elmsley, Medea 67; Hermann, Opusc. 3, 147-48; Poltera, Emerita
65 (1997) 311-19; West, JHS 122 (2002) 109-33.
§ 1 Überlieferungslage
Was beim Scholion als alleiniges Zitat von Simonides erscheint, ist in Wirklich-
keit eine Verschmelzung von Versen des Keers mit solchen von Eumelos. 560 Auf
Letzteren scheint denn auch die Verbindung der korinthischen Medea mit jener
der Argonautensage zurückzugehen. 561 Ob F 85, wo man K]oA.x[ liest, mit die-
sem Fragment in Verbindung zu bringen ist, muss offen bleiben.
§ 2 Inhalt
Im vorliegenden Fragment greift Simonides die Episode auf, wo Medea als Kö-
nigin nach Korinth gerufen wird und Jason dadurch faktisch zur Königsgewalt
kommt. Das sich daran anschliessende Motiv der Rache Medeas an ihrem un-
treuen Gatten, das im Zentrum des gleichnamigen Dramas von Euripides steht,
dürfte ihm hingegen noch fremd gewesen sein.
§ 3 Anlass
In welchem Zusammenhang Simonides diese Episode aufgreift, ist ungewiss.
Möglich bleibt allenfalls deren Verwendung in einem Epinikion auf einen Sieger
an den isthmischen Spielen, sollte sich Simonides tatsächlich eng an Eumelos
angelehnt haben. Dieser scheint nämlich eine Aitiologie der genannten Spiele
gegeben zu haben. 562
558 Dass es sich um ein Hapax handelt, ist auch den alexandrinischen Grammatikern
nicht verborgen geblieben, wie Tzetzes mit Bezug auf Eratosthenes zu verstehen gibt
(vgl. Fons II).
559 Vielleicht in Anlehnung an Simonides entstanden, s. Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4,
208-9, wo auch der Ursprung dieses Sagenmotivs und seine Verwechslung mit den
homerischen IU..ayx't'at 7tE't'Qat diskutiert wird.
560 Dazu Poltera, Emerita 65 (1997) 311-19. Simonides stellt also keinen weiteren Zeu-
gen für die Identifikation des mythischen Aia mit dem Land der Kolcher dar (so
West, JHS 122,2002, 130)
561 E. Will, Korinthiaka, Paris, 1925, 81-129.
562 Siehe West, JHS 122 (2002) 122-23.
494 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
§ 4 Metrische Form
Sichere Anhaltspunkte für die Versabteilung fehlen. Man kann jedoch folgende
Beobachtungen machen:
1. Die am Zitatbeginn stehende Doppelkürze (aM-xcp) dürfte kaum einen
Versbeginn darstellen; eine (chor)iambische, besser noch eine >äolische< Se-
quenz scheint ungleich wahrscheinlicher.
2. Wer 1;6v' - avaooe als Vers deuten will, darf Aexaiou nicht als Bak-
eheus messen, da sonst ein unschöner monotoner Trimeter mit Wortende nach
jedem Metrum entsteht: 1;6v' ao-reo~ I Aexaiou I -r' avaooe (3ba, oder, mit
ao-reo~ ohne Synizese, ia ba ba). Ein Vers 1;6v' - avaooe bleibt dennoch
möglich: Silben in interner Hiatstellung können gekürzt werden (Aexai:ou ), was
gerade bei Ortsnamen nicht ungewöhnlich ist (vgl. F 255,1). Es läge damit ein
Hipponacteus vor.
3. Wer Aexal.ou als Bakeheus messen will, muss 1;6v' ao-reo~ zu aMxcp ö8
KoA.xiöt ziehen.
4. Die Abteilung nach ao-reo~ erzeugt eine syntaktische Spannung, die erst
mit avaooe aufgelöst wird und mit Aexaiou in Reliefstellung am Versbeginn
zudem ein Überraschungsmoment schafft (s.u.).
5. Unabhängig davon, ob man 1;6v' ao-reo~ zu aMxcp öf; KoA.xiöt zieht oder
den Vers nach KoA.xtöt abteilt, ist ao-reo~ wohl mit Synizese zu lesen.
6. Welche Lösung man auch immer bevorzugt, der >äolisch<-iambische
Charakter des Fragments ist unverkennbar (vgl. F 260).
(mit Bezug auf Jason?; zur Form, vgl. Ar. Pl. 545) und so schliesslich den Weg
ins Zitat fand -hinreichend erklären dürfte.
§ 1 Überlieferungslage
Das Gedichtfragment ist in seiner Gesamtheit einzig bei Dionysios überliefert,
während Athenaios etwas mehr als einen Vers anführt. Die Art und Weise, wie
496 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
Dionysios das Gedicht präsentiert und von der Paraphrase zum Zitat übergeht,
lässt darauf schliessen, dass ihm mehr als nur das zitierte Stück vorgelegen hat.
Der Vergleich mit der Version, die bei Athenaios bewahrt ist, zeigt weiterhin,
dass der Text von Dionysios ungleich stärker verderbt ist. Das stellt die grund-
sätzliche Frage nach seiner Verlässlichkeit. Gegenüber Athenaios lassen sich
folgende Fehler erkennen: ül't1 anstelle des richtigen CYL1 ist wohl ein Ver-
schreiber eines Kopisten des frühen Mittelalters, kaum des Verfassers des ältes-
tenKodexPaus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts unserer Zeit, der schon
die Minuskel anwendet. 563 Überhaupt weist diese für uns wichtige Handschrift
recht viele Fehler auf. 564 Aus unverständlichem (und unverstandenem) ßyaA.aerJ-
vrooet eet lässt sich ursprüngliches yaA.a9rJvii) o' ~eet erschliessen (so richtig
Bergk). Athenaios hingegen bietet hier seltenes ijTOQt, das vorzuziehen ist. 565
Auch die Dichterform Tbw~ (so Athenaios) erscheint bei Dionysios in der in der
Prosa üblichen Form TExvov. Es ist nicht zu entscheiden, ob Dionysios damit
die >verräterischen< Dichterformen entschärfen wollte, um seiner Demonstration
- das Simonidesgedicht, ist es einmal seines metrischen Kleides entledigt, ist
einem Prosatext nicht unähnlich - mehr Überzeugungskraft zu verleihen. Ein
besonderes Problem bereitet xvrocrcret~, das bei Dionysios einheitlich mit der
falschen Zerdehnung des Stammvokals (xvoro-) überliefert ist. Das lässt auf eine
musikalische Quelle schliessen (s. Zeilenkommentar zur Stelle). Andererseits ist
sowohl bei Athenaios wie auch bei Dionysios das V erb in 8 verderbt, was auf
eine gemeinsame Quelle schliessen liesse.
Im allgemeinen genügen kleinere Korrekturen, um einen fehlerfreien und in-
haltlich überzeugenden Text herzustellen (s. Davison, CQ 29, 1935, 85-89).
Bemerkenswert ist, dass gerade die Stellen, die bei den Forschern zu grossen
Meinungsverschiedenheiten führten, auf banaler Verschreibung (16 rtQ6crronov
xaA.Ov [nQ6crronov]: rtQO~ ron6v mit nachträglicher Korrektur; 11 Tao' et~ flir
Ta9d~), falscher Lesung einer Abkürzung (26 ljvocpt für xal v6crcpt) und ver-
suchter Heilung einer durch Haplographie entstellten Passage (1 0 vuxTIAaJ..tnst
< vuxTITAAaJ..trtet mit Herstellung eines neuen grammatikalischen Bezugs:
xaA.xeoy6wpq> oevuxTi.; s. auch die Haplographie in 21 euMTro II AJ..lBTQOV <
euMTroL1AJ..tBTQOV, die aber ohne weitere Folgen blieb) zu beruhen scheinen.
Anders verhält es sich mit der Vollform XEAOJ..lat (20): Sie könnte von Dionysios
selbst stammen, der ja den Prosacharakter des Textes herausheben will. Trotz
des Hiats ist jedoch der asyndetische Anschluss beibehalten worden. Was das
überlieferte ÖTt o~ betrifft, so ist es zweifelsohne die lectio difficilior gegenüber
ont 88, das Mehlhorn (Anthologia 59, probb. edd. plurimi) metri causa her-
zustellen empfiehlt. Im Ganzen gesehen ist der bei Dionysios überlieferte Text
recht verlässlich.
Das bringt uns zur Frage des Zitatbeginns: Es wird allgemein angenommen,
dass das Exzerpt mit der temporalen Konjunktion on:: (codd. P, V, Guelf.)
einsetze. Die Variante on des Kodex M wird als unbedeutende varia lectio
beiseite gelassen. Verschiedene Gründe sprechen aber gegen eine Protasis mit
o-rs: Erstens weist die >Wackernagelsche< Stellung des Personalpronomens J.ltV
in 2 (s.u., Zeilenkomm.) auf vorgängiges Satzende hin. Zweitens ist in 4 eine
beiordnende Konjunktion überliefert (ftir ou-r' liest man jedoch besser ooo'), was
auf Parataxe und nicht auf Apodosis (in diesem Fall wäre oox gefordert) schlies-
sen lässt. Drittens bildet das Präpositionalobjekt AUQVU'X.t EV oatoa/...Eq eine
metrisch-syntaktische Einheit (s.u., § 5), womit on/Ö-re den vorhergehenden
Vers beschliessen müsste, was abzulehnen ist. Schon die ambivalente Überlie-
ferung hätte jedoch darauf aufmerksam machen können, dass mit Ön das
grammatikalisch-inhaltliche Signal erhalten ist, mit dem der exakte Beginn des
Zitats gekennzeichnet wird. Liest man nämlich Dionysios im Zusammenhang, so
stellt man fest, dass das zitatanzeigende Verb fehlt beziehungsweise der para-
phrastischen Situationsbeschreibung vorausgeht ( eiQOJ.Levoc;). Der tatsächliche
Zitatbeginn wird dann elegant überspielt: 8crn 88 1i oux rceMyouc; cpeQOJ.lEVl']
~aval'] "t'U<; SUUTfl<; arcOOUQO!!EVll "t'UXa<; AclQVU'X.t EV oatoaA.8c;x. Dionysios baut
das Präpositionalgefüge A.aQVU'X.t 8v oat.oaA.sq in seinen Satz ein. Nur das
poetische Hyperbaton mit eingerahmter Präposition lässt es als Dichterwort
erkennen. Man versteht leicht, weshalb in der späteren Tradition das Bedürfnis
entstand, den Anfang des Exzerptes klar herauszustreichen, was offenbar mittels
Ön geschah. In der Folge wurde diese >Didaskalie< verkannt, zu einer tem-
poralen Konjunktion umfunktioniert und dem Zitat einverleibt. Ön/Ö"t'e gehört
also nicht nur für Simonides, sondern auch für Dionysios getilgt. 566
§ 2 Inhalt
Entgegen der üblichen Behandlung des Sagenstoffes von Danae und ihrem Sohn
Perseus steht bei Simonides weder die Verftihrung der Mutter durch Zeus in
Gestalt eines Goldregens (vgl. z.B. Pi. P. 12,17; S. Ant. 950 [lyr.]) noch die
Rettung aus dem Meer (vgl. A. F 46a-47c) im Vordergrund. Im Gegenteil, er
malt in höchst pathetischer Art die Verzweiflung Danaes während des Sturmes
auf hoher See über 25 Verse aus. Die Episode nimmt den Schluss einer Epode,
eine ganze Strophe und den Beginn der Gegenstrophe ein (s.u., § 5). Das lässt
darauf schliessen, dass sich Simonides in seinem Gedicht auf einen kurzen Aus-
schnitt aus dem Mythos beschränkte, ganz wie es Bakchylides im Theseus-Paian
566 Wie leicht solche >syntaktischen Signale< in den Text einverleibt werden können,
zeigen ähnliche Stellen bei anderen Schriftstellern, so z.B. Lys. 1,40.
498 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
([Dith.] 17) tat, um nur ein Beispiel zu nennen. 567 Bemerkenswert ist in diesem
Zusammenhang, dass die erste bildliehe Darstellung mit Danae und Perseus im
Koffer auf hoher See von einem attischen Lekythion stammt, das gegen 460
v. Chr. hergestellt wurde. 568 Vielleicht ist das Werk unter dem Einfluss unseres
Simonidesgedichts entstanden (s. LIMC III 1, 336).
§ 3 Gedichtart
Dionysios zitiert den Gedichtausschnitt einer stilistischen und metrischen Her-
ausforderung wegen. Es handelt sich wohl nicht zufalligerweise um eines der
hervorragendsten Stücke der flÜhgriechischen Dichtung. Nun gibt Dionysios
keine Hinweise darauf, wo er das Stück gefunden hat (vielleicht kannte er sogar
noch das ganze Gedicht, s.o., § 1). Athenaios seinerseits beschränkt sich auf ein
kurzes Exzerpt: Er will einzig den Gebrauch von yaA.aSYJVO~ illustrieren. Struk-
turelllassen sich die Verse mit Bakchylides' Gedicht 17 vergleichen: In seinem
aufzwei Triaden beschränkten Lied thematisiert Simonides' Neffe einen ähnlich
kurzen Ausschnitt aus der Theseussage. Da dieses Lied von Aristarch den
Dithyramben zugeschlagen wurde, fehlen auch die modernen Gelehrten nicht,
die die Simonidesverse diesem Genus zuweisen (B. P. Grenfell/A. S. Hunt, P.
Oxy. XIII, London 1919, 27; s. auch Sutton, Dithyrambographi 24). Andere
bevorzugen die Identifikation als Threnosfragment (Schneidewin, ed. mai. fr. 50,
p. 67-74, Bergk, Edmonds, Diehl; s. auch Wilamowitz, SuS 1543 und Schmid/
Stählin, GGL I, 1, 516-17). Ja selbst Herkunft aus einem Epinikion ist nicht
völlig auszuschliessen (s. Campbell, Golden Lyre 179). Über Spekulationen ist
in dieser Frage offensichtlich nicht hinauszukommen (s. Page; Bowra, GLP 336;
Gentili, Polinnia 329; Burzacchini, Lirici 324; Gerber, Euterpe 324).
§ 4 Stilistisches
Auffallend in diesem Gedichtauszug sind die vielen Synonyma: 1 A-aQvaxt = 9
ÖOUQan, 9 xvroaaEt~ = 20-21 diöc/cuof:-roo, 7 -rf:xo~ = 20 ßQECpo~;::; 8-9 yaA.a-
SY]vij} 8' i]-roQt; dann auch die Chiasmen: 2 ävEJlO~ nvf:oov vs. 3 XtVY]Sdaa
ALJlVa, 16 nQ6aoonov xaA6v vs. 22 ÜJlETQOV xax6v (mit zusätzlicher Parono-
masie); schliesslich die Häufung der Epitheta, die bedtückend wirken: 4-5 oüö'
aötaVTotm, 9 U"t'EQ1tEL, 10 UAUJl7tEt, 11 xuavf:q>, 12 ßa8dav, 17 OEtVOV (2x),
22 xax6v, und jener, die in prägnantem Kontrast zur beschriebenen Situation
stehen: 1 öatöaAf:c;t, 8 yaA.aSY]vij}, 15 noQcpUQE(jt, 16 xaA6v, 19 AE7t"t'OV.
§ 5 Metrische Form
Dem Simonidesfragment geht Dionysios' Herausforderung voraus, der Leser
werde nicht fähig sein, die metrisch-musikalische Struktur des Stückes zu erken-
nen und seine strophische Gestalt abzugrenzen (xat Ei':i '{a8' Ön A.~aE-rat aE 6
567 Dazu Maeh1er, Bakchylides 2, 167-70. Damit fallt auch die Möglichkeit dahin, einen
Bezug zu Thessalien herzustellen (pace De MartinoN ox, LG 1, 41 0).
568 LIMC III 1, 332 Nr. 53, mit Abb. III 2, 247.
F 271 499
{2u9J..Lo<; -rfjc; cp8fjc; xat oux 8/;et<; aUJ..LßaA.Ctv othe O't"QOcp~v othe av-rl.a-rQocpov
o(h' S1t(Jl8ÜV, aAA.a cpav~<Je't"at (JOt A.Üyoc; et<; eLQOJ..LeVO<;). Dabei setzt er tria-
dische Struktur voraus (Strophe, Gegenstrophe, Epode). Man darf deshalb davon
ausgehen, dass Dionysios in seinem Exzerpt alle drei Teile berücksichtigt hat. 569
Da zwischen 8-9 und 25-26 Responsion besteht, 570 muss es sich dabei um Teile
der Strophen handeln. Somit gehören 1-7 der Epode, 8-24 der Strophe und 25-
26 der Gegenstrophe an. Die Responsion wurde von Wilamowitz (Isyllos 144-
50) zunächst an den Strophenschluss gestellt, bevor er sie später (Verskunst 339-
40) richtig an den Strophenbeginn vorrückte. Einzig der vorausgehende Kurz-
vers mit dem respondierenden Paar o'tov 8xm n6vov = Zeuc; mheQ, sx a8o·
(von Wilamowitz als dod gedeutet), muss aufgegeben werden (Ersteres gehört
der Epode an). Die Richtigkeit der aufgezeigten Responsion wird dadurch be-
kräftigt, dass sie unabhängig davon existiert, ob man in 26 die koordinierende
Konjunktion xat oder die disjunktive Partikel~ bevorzugt (s. Langage de Simo-
nide, S. 549).
Versschlüsse werden angezeigt durch die beiden Hiate 1-2 8at8aA.8~ II
avqwc; und 24-25 a8o· II Ön - der zweite fallt mit dem Strophenende zusam-
men - sowie der brevis in longo am Schluss der respondierenden Sequenz (9
8o6Qa"t't = 26 -yvm9t J..LOt). 571 Ein weiterer Hiat verschwindet dank des Digam-
mas (6-7 x8Qa r:e'tnev), womit das charakteristische rhythmische Enjambement
zwischen zwei aufeinanderfolgenden daktylischen Dimetern nicht verletzt wird.
Ebenfalls nicht als strukturierender Hiat kann 1 A.aQvaxt sv eingestuft werden.
Solche Dative auf -t treten bei Homer sehr oft versintern auf; 572 sie sind ur-
sprünglich vielleicht sogar als Hiatkürzungen zu erklären. 573 Entsprechend ist
auch 4 8dJ..Lan ~Qetnev zu behandeln. Anhaltspunkte für andere Versschlüsse
sind deshalb nur über die metrische Aftaiyse zu erhalten. Dabei fällt auf, dass
dem bakeheischen Element eine strukturierende Rolle zuzufallen scheint (str. 4.
11. 14).
Strophe
v. 1 Die Strophe beginnt mit einem Langvers. Zweimal wird der Ionilcer wie-
derholt, bevor ein Trimeter chiastischer Struktur folgt. Auf den fallenden Beginn
(tr) folgt eine Art Mittelstück (eh), bevor der Vers steigend (ia) auszulautet.
Prosodische Synaphie in der Strophe (yaA.a9r]vcp 8' l ~'t"OQt) und rhythmische
574 Responsionen mit Auflösung eines Longums des lonikers sind recht selten und bisher
nicht vor Euripides bezeugt (West, GM 125). Dies ist jedoch kein triftiger Grund, um
Simonides diese dichterische Rarität abzusprechen. Weil das virtuelle Digamma Hiate
venneidet (s.o.), kann es im konkreten Fall vielleicht auch ftir die Längung der End-
silbe von SaQcraA.eov (F8rr:or;) verantwortlich gemacht werden, vgl. Hom. Il. 6,459
XCXL TCO't'B 't'ir; Bt1t\]O't V törov X't'A..
575 West, GM 125-26.
576 Zu dieser Ambivalenz im allgemeinen, s. West, GM 127.
577 Zu dreisilbigem xuavecp (= uu-), vgl. A. Pers. 81 XUUVBOV ö' Of.lf.LCXO't (ebenfalls am
Versbeginn und Teil eines Ionikers).
578 Die Ambivalenz zwischen D und eh ion, ist auch bei [E.] Rh. verschiedentlich zu
beobachten, vgl. 246 = 257 und die metrische Analyse bei G. Pace, Euripide: Reso. I
canti, Rom, 2001, 29-30, die sich auf die antike Tradition stützt.
579 Dazu Pretagostini, QUCC31 (1979) 103.
F 271 501
v. 9-11 In diesen drei Versen ist die ionische Komponente als solche abwe-
send, die Doppelkürze aber mittels choriambischer Elemente beibehalten (vgl. S.
El. 1058-69). 580
v. 9 Der Vers setzt fallend ein und klingt steigend aus (vgl. v. 1, zweiter
Teil). Es ist der einzige Vers der Strophe, der somit trochäisch anlautet. Auf-
grund der Wortgrenze ist wohl tr dod und nicht er Agl zu erkennen. Mit dod liegt
dasselbe Metrum vor, das die Strophe und, als Schlusssequenz des daktylischen
Dimeters nach der Dihärese, auch die Epode beschliesst. Damit ist die ganze
Ambivalenz des Kolons ausgedrückt.
v. 10-11 Zwei >katalektische< Dimeter runden die mit v. 9 begonnene Se-
quenz ab. Auf das choriambische Anfangselement folgt je ein Kretiker und ein
Baccheus. Letzterer ruft den Schluss von v. 3 in Erinnerung. Es dürfte erneut
Periodenende vorliegen, zumal der nächste Vers ionisch anlautet.
v. 12 Endlich wird der ionische Grundrhythmus wieder aufgenommen,
wenngleich der Dimeter entgegen dem vergleichbaren v. 1 nur in katalektischer
Form erscheint. 581 Der sich daran ansebliessende iambische Dimeter hingegen
erfahrt keine Verkürzung. Die Einheit des Verses wird durch die Wortsynaphie
zwischen den beiden Kola unterstrichen.
v. 13 Es liegt derselbe akephale kretische Dimeter vor, dem wir schon in v. 8
begegnet sind. Offenbar lässt Simonides diesem Vers eine semantische Rolle
zukommen. Denn auf der Textebene kann man einen syntaktischen Chiasmus
verbunden mit Reimbildung beobachten, was die inhaltliche Antithese (friedlich
schlafendes Kind/unermessliches Leid) dramatisiert. Ähnlich der Tragiker, die
diesen Vers in der Folge stichisch verwenden, zeigt Simonides also bereits eine
klare Tendenz zu metrisch-semantischem Gebrauch des Kolons.
v. 14 Mit dem katalektischen Anakreontiker wird ein letztes Mal der ionische
Rhythmus aufgegriffen. Er kann sich aber nicht mehr entfalten und mündet so-
fort in den Baccheus. Der Vers bildet somit eine Art VorklauseL
v. 15 Ein Kurzvers schliesst die Strophe ab. Wurde der dodrans in v. 9 noch
mit einem Trochäus kombiniert, steht er jetzt völlig allein. In dieser Hinsicht ist
eine gewisse Parallelität zu den beiden Versen v. 8 und v. 13 nicht zu leugnen
(auch semantisch wird hier die Klimax erreicht). Es handelt sich aber nicht um
582 Dass nach A-aQvaxt nicht abgeteilt werden darf, bestätigt indirekt auch A.R. 1,622
AOQVaxt o' ev XOtA\] (am Hexameterbeginn). Vgl. auch F 126a,2.
583 NAWG 4 (1976) 132; Smyth, GMP 322.
F 271 503
584 Ausführlich zur Rolle des Koffers im Danaemythos: I. Tissandier, Le mythe de Da-
nae. Des origines a la tragedie grecque, Paris, 1984, 208-41 (these de 3° cycle dac-
ty lo graphiee ).
504 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
Wortes bleibt noch bei den Tragikern auf lyrische Stellen beschränkt (z.B. A.
Supp. 529, S. Tr. 636, E. Hec. 446).
4 öetJ.lCl't't: Komitativ-instmmentaler Dativ, wobei nicht klar zwischen be-
gleitenden Umständen (s. KG I, 435) und Ursache (s. KG I, 438-39) zu scheiden
ist. Vgl. Hdt. 7,140,3 (hexametrischer Orakelspruch) ÖstJ..Lan naAAOJ..LSVOt.
1\Qetnev: Obwohl einheitlich als augmentlose Form BQ- überliefert, ist hier
zunächst die Länge, also ~Q- herzustellen (drei aufeinanderfolgende Kürzen sind
der rhythmischen Stmktur, die das Gedicht prägt, fremd), dann als Zeitform das
Imperfekt zu wählen, wie es die HandschriftenMund V haben, vgl. B. 11,67-8
lvao6<; -rs ötxocnacrtat<; ~Qsuwv UJ..LS't'QOöbwu; J..Laxau; -rs AUYQat<; (ebenfalls
in metaphorischer Bedeutung!): Wind und Woge- obwohl das Verb im Singular
steht, regiert es die beiden Subjekte (s. KG I, 79) - zermürben Danae langsam
aber sicher (zu diesem Gebrauch des Imperfekts, vgl. KG I, 141-42).585 Damit
ist transitiver Gebrauch des Verbs gesichert, womit auch Schneidewins Emen-
dation J..ltV (2) bestätigt wird.
oUö': Anschluss mit Litotes, wie bei Pi. N. 10,30 oUö' aJ..L6x9q:~ xaQÖt<;t 7tQOcr-
cp€QOOV -r6AJ..LaV 1taQat-rs'hm XUQtV (das überlieferte oo-r' ist wohl vom fol-
genden -rs ... -rs beeinflusst). Da kein temporaler Nebensatz vorausgeht, erübrigt
sich Thierschs Korrektur oux (s.o., 1-4).
4-5 oöö'- 7tClQetaic;: Der Dativ bezeichnet den begleitenden Umstand (s.
KG I, 435). Dieser wird durch die Litotes hervorgehoben: Die Verzweiflung
Danaes wird gewissermassen physisch spürbar. Das Epitheton aöi.ano<;, ein
Neologismus, stellt die hyperbolische Variante des epischen aMxQU't'O<; dar (s.
Langage de Simonide § 58). Es gehört den Adjektivenzweier Endungen an (so
richtig Brunck, Analeeta 3, 17 ad Simon.fr. VII aus aö(c:)tav -rotcrt codd. PM
[in Analeeta 1 noch aötav-ratcrt), während codd. VG -rat<; führen, wohl weil sie
das Wort als Artikel von naQStat<; betrachten).
6-7 UJ..Lcpt 't'e ... f3alvlve ... elnev 't'': Den in enger Beziehung zueinander ste-
henden Naturkräften, die äusserlich auf den Koffer wirken (2-3 avsJ..Lo<;, AtJ..LVa),
stehen in syntaktisch parallel konstmierter Komplementarität die mütterlichen
Gesten innerhalb des Koffers gegenüber. Metrische Rücksichten mögen dabei
den Ausschlag für das Nebeneinander von Imperfekt (ßalvlvs) und Aorist (shsv)
gegeben haben (s. KG I, 143-44). Wie sehr oft in der frühgriechischen Epik,
besitzt UJ..Lcpt präpositionalen Charakter (vgl. Hom. Od. 17,38); es liegt also
streng genommen keine Tmesis vor (s. Langage de Simonide § 501).
6 cptlvT)v: Mit possessiver Bedeutung, vgl. Hom. Od. 21,433.
7 elnev 't'': Redeeinfühnmgen dieser Art stehen gewöhnlich am Versanfang
(vgl. Melanipp. PMG 758,3), s. Führer, Formproblem-Untersuchungen 10. 21-
22.
586 Zur Verlässlichkeit der Exzerpte des Athenaios, s. Zepenick, Philologus 77 (1921)
311-363.
506 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
und 286,5-6). 587 Dass beide einschlägigen Stellen von Simonides (F 7a,4-5,
F 100,12-3) gerade Götternamen betreffen, dürfte auf Zufall beruhen. Ange-
sichts des kärglichen Materials, worüber wir verfügen, ist es unzulässig, daraus
Folgerungen zu ziehen (pace Führer, NA WG 4, 1976, 117). Da vux-rt zudem mit
aA.af.trcct zu verbinden ist (s.u.), erweist sich die Partikel 08, die am Ursprung
der ganzen Diskussion steht, als nachträglich eingefügt, wohl um die gestörte
Syntax zu retten. Bemerkenswert an der Konstruktion von Simonides ist, dass er
ein Adjektiv subjektiven (a-reQ1tct) mit einem solchen objektiven Blickwinkels
(xat...xsoyof.tcpcp) zusammenbringt. Dies hat zur Folge, dass der Koffer über die
rhetorische Figur der Synekdoche zum Schiff wird, was eine lyrische Neuerung
bedeutet (s. Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 27[a]).
10 VUX't'i "t'' aA.UfL1tet: Durch die akzidentelle Haplographie beim nachge-
stellten Epitheton aA.af.trcet 588 wurde das Adjektiv zum Verb umfunktioniert
(vgl. Pi. fr. 129,1-2 -rotat AUfl1tet flEV flBVO~ asA.l.ou -rav eve<loe vox-ra xaTCo).
Dies dürfte dazu geführt haben, dass xaA.xeoy6wpcp als zweites Epitheton von
8o6Qa-rt neu auf vux-rt bezogen und durch den Zusatz der Partikel 08 auch syn-
taktisch als diesem zugehörig verankert wurde. Tatsächlich steht aber vux-rt -r'
aA.af.trcet in enger Verbindung mit xuav8cp -rs ov6cpcp - die hiatverhindernde
EinfUgung von korrelativem -rs zwischen VUX'rt und aA.afl1tcL ist nicht nur als
kosmetischer Eingriff zu werten (s. Bergk3 ) -, was durch den chiastischen Bau
der beiden Elemente (Aa/bB) poetisch wirkungsvoll unterstrichen wird. Einer-
seits vereinen sich sternenloser Himmel und dunkles Wasser zu einem tradi-
tionellen Seefahrerbild (vgl. Hom. Il. 1,300 VTJY fleA.atV1J, Simon. F 337 xuav6-
1tQqJQa, B. 13,124--5 ev xuavav88'i ... rc6v-rcp, E. IT 7 xuav8av äA.a), anderer-
seits evoziert das Fehlen von Licht auch die Absenz von Dike (vgl. A. Ch. 51-2
av~A.tot ßQO'rO<nuyct:~ 8v6cpot xaA.Orc-rouat OOflOU~; s. D. Bremer, Licht und
Dunkel in der frühgriechischen Dichtung, Bonn, 1976, 378-96).
11 ov6cpo~: Seltenes Substantiv (nur noch A. Ch. 52 [lyr.]), das derselben
Wortfamilie wie ~6cpo~ oder xv8cpa<; angehört. Der Stamm ovocp- lebt vor allem
in den Ableitungen ovocpeQO<; (Hom., Pi., A., E., usw.) und 8v6cpso<; (B. 16,32)
fort, während eine Nebenform *8v8cpo<; als Hinterglied von Komposita auf
-ovecp~~ fungiert (s. Frisk, GEWI, 403, Chantraine, DELG 290 s.v.).
"t'a9e:i~: Überliefert ist -rao' st<;, was hier keinen Sinn macht. Zwei Konjek-
turen dominieren die modernen Ausgaben, beides Partizipien im Nominativ
Singular Maskulin des Aorists: -ra9d~ (Schneidewin, ed. mai. fr. 50, p. 72) und
cr-raA.st<; (Bergk3 ; später von ihm selbst [Bergk4 ] wieder verworfen). Letzteres
wird trotz Bergks Patinadie von West, BICS 28, 1981, 31 und Campbell, GL III
438-39 verteidigt, während die anderen Herausgeber allgemein Schneidewins
589 Von erquicklichem Schlafübermannt kehrt ja auch Odysseus in seine Heimat zurück,
vgl. X. An. 5,1,2: em8uj.i.öl ... sxrmJs!~ wanBQ 'Oöucrcrst)(; a{pt-x8cr8at Bi<; -rl)v 'Et-,-
Möa.
590 Simonides führt das Bild schliesslich mit der variierenden Wiederholung des Partizips
(v. 15 'Xetj.lBVo<;) gleichsam zur Klimax. In späterer Zeit findet man das Kompositum
ex-r18scr8at in Verbindung mit xa8s6östv: X. Smp. 4,31; Philostr. Her. 11,7.
508 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
15 TCOQcpUQB(,l- xA.aviöt: Vgl. Hom. Od. 4,115 (= 19,225). Mit dem Wort
xt.avl.c; wird der feine Wollmantel bezeichnet. Dieser stellt ein kostbares, für
einen Gottessohn angemessenes Kleidungstück dar (s. Langage de Simonide
§ 287). Das Epitheton verweist einerseits auf die leuchtende Farbe (mit eroti-
schem Hintergrund), andererseits auch auf die göttliche Abstammung des
Kindes (vgl. Pi. P. 4,114 und den Kommentar von Braswell ad loc.).
15-16 TCOQcpUQB(,l- TCQO<Jomov: Sowohl das >schöne Antlitz< als auch der
Mantel gehören zu den Symbolen mit erotischem Charakter (s. C. Calame,
L 'Eros dans la Grece antique, Paris, 1996, 43-46. 86-87). Das Mutter-Sohn-
Verhältnis schlägt hier gewissennassen in dasjenige eines Liebespaares um. Mit
dem Mantel können aber auch das Antlitz aus Scham vor einer Gottheit verhüllt
(h. Ven. 183) oder kollernde Tränen vor anderen Personen verborgen werden
(Hom. Od. 8,84-5).
16 TCQooomov xaA.6v: Auf formaler Ebene kann nicht zwischen einem Ak-
kusativ der Beziehung (z.B. Perrotta, Maia 4, 1951, 89) und einem Vokativ (z.B.
Marzullo, Frammenti 179) unterschieden werden. Die Parallele bei E. Med.
I 071-2 il) cpti.TOTll XELQ, cpthaTOV 88 J!Ot ... 1tQOO'(I)7tOV suyevE:c; TE'XV(I)V lädt
dazu ein, der zweiten Variante den Vorzug zu geben (vgl. auch S. Ant. 915 il>
xacrtyVllTOV xaQa 591 ; [E.) Rh. 821 [lyr.) il) nol.toxov 'XQOToc;). Mit 7tQOcrronov
xai.Üv nimmt Simonides den am Redeanfang stehenden Vokativ il> Tsxoc; auf.
Die metrische Absetzung durch den isolierten Kurzvers unterstreicht diese syn-
taktische Rolle. Was die vieldiskutierte Wortstellung anbelangt, ist die Lösung
in der Handschrift P selbst enthalten: Nachdem das erste 7tQ6crronov als 7tQÜc;
ron6v geschrieben wurde (mit der für Wortenden typischen Einschreibung des
Omikrons in das Sigma), 592 wird darauf die korrekte Form des Wortes nachgelie-
fert. Von Dittographie kann also keine Rede sein. Augelos Bergikios, der Ver-
fasser der Handschrift V, 593 tilgte also völlig zurecht das zweite 7tQ6crronov. Im
Übrigen wird diese Lesung durch UJ.tETQOV xax6v (s.u., 22) gestützt: Das Kolon
ist nicht nur metrisch identisch, sondern syntaktisch als Chiasmus gebildet und
mit reimendem Anklang versehen (xat.6v/xax6v).
17 't'Ot: Enklitisches Personalpronomen der 2. Pers. Sg., das wie J.tt v die ty-
pische >Wackernagelsche< Stellung einnimmt (s.o., 2), vgl. Pi. 0. l ,18 e't Tt Tot.
"t"6ye öetv6v: Zu diesem speziellen Gebrauch der Partikel ye, s. Denniston,
GP 116. Die Tautologie 8etvov ... ÖetV6v spielt zudem mit der absoluten und
591 Dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um interpolierte Verse handelt (s. J. Cobel,
Hermes 105, 1977, 24) tut hier nichts zur Sache.
592 Zum Fehler, vgl. Plu. non passe suav. vivi 27 (1105b), wo 1tQO<; -r6nov anstelle von
nQ6cromov überliefert ist (vgl. auch Pi. jr. 123 ,2, wo für 1tQÜ<; ocrcrrov [Kaibel] wohl
1tQOO'c01tOU zu lesen ist, s. G.B. D'Alessio, SCO 37, 1987, 133-40).
593 E. Gamillscheg/D. Harlfinger, Repertorium der griechischen Kopisten 800-1600, Teil
2, A. Verzeichnis der Kopisten, Wien, 1989,25-26.
F 271 509
a6yyvro9t flOt: Es dürfte sich hier um den Redeschluss handeln. Dieser fällt
somit mit einem Periodenschluss zusammen (s. dazu Führer, Reden 66-67;
ebenso De Martino!Vox, LG I, 414).
2.3.1.2. Hekabe
F 272 (PMG 559)
Lit.:Blass,RhM29 (1874) 157.
§ 1 Überlieferungslage
Der Anlass ftir den Scholiasten, in seinem Kommentar zu Homer die Simani-
desworte zu zitieren, besteht in der abweichenden Kinderzahl, die Hekabe zu-
geschrieben werden: Homer spricht von neunzehn, Simonides hingegen von
zwanzig (zwanzig sind es auch b~im alexandrinischen Dichter Theokrit). Die
Kürze des Zitats ist wohl darauf zurückzuführen, dass es sich dabei um einen
vollständigen Satz handelt (vgl. B. 11 ,8-9). Wie Blass 595 treffend bemerkt, lässt
die Form der Anrede darauf »schliessen, dass eine Erzählung über Hekabe vor-
anging.« Solches findet sich in einem anonym überlieferten Lyrikerfragment
PMG 965, das Hekabes Verwandlung in eine Hündin beschreibt. Die rhythmi-
schen Ähnlichkeiten der beiden Stücke reichen jedoch nicht aus, um zwischen
ihnen eine direkte Verbindung herzustellen (so versuchsweise Bergk\ Lyr.
adesp. 101).
§ 2 Inhalt
Der formelhafte Versanfang von Simonides ist traditionell Götteranrufungen
vorbehalten, was aufHekabe eigentlich nicht zutrifft. Als Gattin des trojanischen
Königs Priamos spielt sie bei den Lyrikern und Tragikern zumeist die Rolle der
vom Schicksal hart geprüften Frau. Einzig ihre Verwandlung in eine Hündin
(vgl. E. Hec. 1265-73) und die dadurch entstehende Beziehung zu Hekate596
verleihen ihr eine Art göttlichen Status. Weshalb Simonides sie anruft, bleibt
dunkel. 597
§ 3 Metrische Form
Die bevorzugte Stellung des Imperativs sA.A.a8t ist der Versanfang (vgl. B. 11,8,
Call. Cer. 139 . .fr. 7,13, A.R. 4,1600). Dies scheint auch auf Simonides zuzutref-
fen: xat - flih·sQ bildet nicht nur eine syntaktisch-semantische Einheit, sondern
auch einen einwandfreien Vers (4daA). Dieser beginnt zunächst vorwärtsstrebend
(zwei reine Daktylen), um sich dann in der zweiten Vershälfte zu verlangsamen
(Präsenz des Spondeus). Dies sowie die durch brevis in longo entstehende Pause
am Versende erhöhen den Nachdruck auf sA.A.a8t. Aufgrund der Parallele bei
Bakchylides (11,8) ist zu vermuten, dass auch Simonides, wohl in Analogie zum
homerischen tA.T]0t, 598 das Alpha als lange Silbe mass. Erst die Alexandriner
messen es dann kurz.
1 xat cru J.Lev: Formelhafte Wendung bei der Anrufung von Göttern im
Hexameter, zunächst immer in Begleitung des Imperativs XatQS (xat cro
J.LEV
oö-rro xatQS h. Ap. 545, h. Merc. 579, h. Horn. 1,20 et passim), dann nur noch
der Versbeginn xat cro
J.LSV (Theoc. 22,135).
etxocrL rtatorov J.Lä't'B{f Simonides ruft Hekabe an (vgl. Theoc. 15,139).
Von den 50 Primnossöhnen (vgl. Horn. Il. 6,244-6, E. Hec. 421) sollen nach
Homer (Il. 24,495-6) 19 von Hekabe sein. Apollodar (3,148-51) zählt 14 davon
namentlich auf. Kinderzahlen schwanken sehr oft in der mythischen Tradition.
Ein sprechendes Beispiel ist Niobe und ihre Kinder, die von Apollon und Arte-
mis getötet wurden (vgl. Lasosfr. B 3, S. 106 Brussich).
2 eA.A.a9L: Zu dieser äolischen Form des Imperativs von '{A.T]f.lt, s. Langage
de Simonide § 540.
2.3.1.3. Meleager
F 273 (PMG 564)
Lit.: Barchiesi, ClassAnt 15 (1996) 29; Grossardt, Meleagros 60-61; Kegel, Simonides 58.
§ 1 Überlieferungslage
Athenaios diskutiert die Autorschaft der &eA.a f:rtt IIsA.i.~, die von den einen
Stesichoros, von anderen Ibykos zugeschrieben werden. Das Simonideszitat -
wofür Athenaios der einzige Zeuge ist - dient ihm dazu, die Autorschaft des
Stesichoros zu untermauern. Es erstaunt deshalb nicht, dass sich Athenaios auf
die für ihn relevante Aussage beschränkt und das Zitat recht kurz hält.
§ 2Anlass
Da im Fragment von Leichenspielen die Rede ist und mit Iolkos und dem Fluss
Anauros südthessalisches Gebiet genannt wird, vermutet Kegel (Simonides 58),
es könnte sich bei den Versen um einen Ausschnitt aus einem Siegeslied ftir
einen Thessalier handeln. Wenn es richtig ist, in v. 4-5 eine Art Abbruchformel
zu erkennen (s.u.), erhält diese These eine zusätzliche Stütze.
§ 3 Inhalt
Pelias ist dem Sagenkreis der Argonautenfahrt verbunden. Er ist verantwortlich
dafür, dass Jason die Expedition überhaupt unternimmt (Pi. P. 4,70-168; dass
auch Meleager an der Argonautenfahrt teilnimmt, wird von A.R. 1,190-1 er-
wähnt). Sohn Poseidans und der Tyro (Horn. Od. 11,253-7), erscheint er seit
dem 6. Jh. v. Chr. als grausamer Tyrann, der nicht vor Bluttaten zurückschreckt.
Die Strafe bleibt denn auch nicht aus und wird von Medea herbeigeführt. Nach-
dem sie eine Probe mit einem Widder gemacht hat, überredet sie Pelias' Töchter,
die Peliaden, dazu, ihren Vater zu zerstückeln, um ihn dann durch Aufkochen zu
vetjüngen. So findet Pelias schliesslich den Tod durch seine eigenen Kinder.
Akastos organisiert darauf die Leichenspiele für seinen Vater. Im frühen 6. Jh.
v. Chr. scheint die Erzählung dieser Leichenspiele sehr geschätzt worden zu
sein. Darauf deuten nicht nur die dichterischen Verarbeitungen des Stoffes (vgl.
Stes. PMGF 178-80), sondern auch die verschiedenen Darstellungen auf Vasen
(s. E. Simon, LIMC VII 1, 1994, 272-73). Die wohl benihmteste stammt von der
sogenannten Kypseloslade; Pausanias ( 5,17,9-11) gibt davon eine detaillierte
Beschreibung. Dabei fällt auf, dass der von Meleager gewonnene Speerwett-
kampf, den Simonides erwähnt, darauf gerade nicht abgebildet war.
Simonides scheint nicht länger bei der Beschreibung der Leichenspiele ver-
weilt zu haben. Tatsächlich bricht er unvermittelt ab, indem er auf die dafür
massgebenden Dichter verweist: Homer und Stesichoros. Mit ersterem istjedoch
nicht der Ilias- oder der Odyssee-Dichter gemeint, sondern eine andere epische
Quelle, die unter seinem Namen lief, vielleicht die Korinthiaka des Eumelos. 599
§ 4 Prosodie und metrische Form
Das kurze Fragment zeigt einen Formenreichtum im Versbau, der demjenigen
der Tragiker vergleichbar ist. Anapästische und >äolische< oder >äolisierende<
Elemente sind vermischt; 600 sie werden von trochäischen Sequenzen umrahmt.
Ein Versende ist mit dem Hiat 'IroA.:xou I oÖ't'ro gegeben (v. 2). Indizien für
weitere Versabteilung sind a) das Zusammentreffen von zwei unbetonten Län-
gen mit dazwischenliegendem Wortende in einer Sequenz, wo vier Längen auf-
einandertreffen (v. 1: nav't'a<; I vi.xaac; = -·-1--·u), und b) Wortende nach
u - - (klingender Versausgang: v. 1.3.4.5). 601 Als prosodische Besonderheit sei
das Partizip otvac:v't'ct erwähnt, das dreisilbig (also mit Synizese) zu lesen ist.
Schliesslich verlangt das fünfsilbige rtoA.ußÜ't'QUO<; der Häufung der kurzen Sil-
ben wegen positionsbildendes 't''Q, womit auch hier die regelmässige Abfolge
von Länge und Doppelkürze vorliegt, die der daktyloepitritischen Grundstruktur
des Verses entspricht.
v. 1 Der Form nach eine Pentapodie, scheinen die erhaltenen Worte die
abschliessende Sequenz eines umfangreicheren Verses gebildet zu haben. Ange-
sichts der zwei Längen vor dem >bakcheischen< Versende u--1 ist vielleicht am
ehesten trochäischer Grundrhythmus anzusetzen (vgl. v. 5).
v. 2 Anapästische Metra begegnen in >äolischem< oder iambischem Kontext
bei Sophokles und Euripides (s. West, GM 119-20). lm Unterschied zu den Tra-
gikern meidet Simonides jedoch die Mittelzäsur nicht; im Gegenteil, er betont
sie durch die identische Struktur der beiden Kolonteile (zweimal sp da). Die
Alliteration vbwcrs vsouc; im ersten Versteil unterstreicht ihrerseits den
>parataktischen< Charakter des Verses.
v. 3 Dieser Vers tritt schon bei Stesichoros auf, wo er in x D: uu e- zu zerle-
gen ist. 602 Simonides berücksichtigt hier die stesichoreische Zäsur jedoch nicht.
Vielmehr gibt er durch den chiastischen Wortbau innerhalb des Verses (s.u.) zu
erkennen, dass er ihn als eine untrennbare Einheit betrachtet: 603 es handelt sich
also um ein Beispiel dessen, was von Hephaistion mit dem Namen archebuleum
versehen wurde. Interessanterweise liegt hier die seltene Variante mit einer kur-
zen Anceps-Silbe vor. 604 Der Vers stellt eine Mischform zwischen daktyloepi-
tritischem und >äolischem< Rhythmus dar und kann entsprechend vielfaltig
eingesetzt werden (vgl. F 10,1). In unserem Fall entspricht er einem Ahipp2d.
v. 4-5 Die Unterteilung in zwei Verse wird durch die interne >Klausel< u - -
nahegelegt. Wie in Alkmans Louvre-Partheneion (PMGF 1) alterniert der >Acht-
silbler< Ahipp605 mit dem trochäischen Dimeter, nur dass der Dimeter bei Simoni-
des katalektisch ist. Kosters (REG 39, 1926, 230) Interpretation der Stelle als
Langvers paraglykoneus+ 2tr überzeugt nicht. 606 Dass der >Achtsilbler< über
genügend Eigenständigkeit verfügt, geht daraus hervor, dass er in einer Weih-
inschrift des Echembrotos (vgl. West, lEG 112 , S. 62) und dann mehrmals bei
Sophokles (Ant. 783-784, Ph. 1216 607) bezeugt ist.
Die inhaltliche Zweiteilung des Fragments (v. 1-3 Meleagers Speerwurf/
v. 4-5 Abbruchfonnel) wird metrisch-syntaktisch insofern unterstrichen, als
v. 1-3 mit zwei aufeinanderfolgenden, versübergreifenden Hyperbata (m:Xv-rac; I
vl:xacrs veouc;, Ötvasv-ra ßaA,rov I" AvaUQOV) gleichsam eine untrennbare Ein-
heit bilden.
1 öc;;: Richtig von Casaubon aus dem überlieferten cbc; gewonnen. Nicht zu
entscheiden ist, ob es sich um einen relativen Anschluss (vgl. Pi. 0. 2,81, I.
3/4,73) oder um einen Relativsatz im engeren Sinn handelt (vgl. Pi. I. 3/4,55-7).
ÖOUQt ... vtxaoe: Mit diesen Worten nimmt Simonides direkten Bezug auf
sein Modell Stesichoros, vgl. PMGF 179 (ii) äxovn öf: vixacrsv MsA,eayQoc;.
ist insofern bemerkenswert, als die Konjunktion mit Homer und Stesichoros
gerade zwei Dichter verbindet, die der epischen Tradition verhaftet sind.
5 :Dt'1]<JtxOQoc;: Seit Orsini wird von den Herausgebern allgemein die 'dori-
sierte' Form I:'t'acri.xoQOs vorgezogen. Diese Schreibweise findet sich in der
Haupthandschrift, wo sie jedoch von zweiter Hand zu L't''ll<Jt- korrigiert ist;
letztere Form beherrscht die übrigen Handschriften. Für die Schreibweise mit
dorischen Alpha spricht, dass sie literarisch bezeugt ist, nämlich in einem Epi-
gramm aus hellenistischer Zeit (AP 7,75,1). Dies dürfte jedoch eine philolo-
gische Konzession an die dorische Herkunft von Stesichoros darstellen und
kaum der Gewohnheit zur Zeit von Simonides entsprechen. Deshalb wird hier
der Form mit 11 der Vorzug gegeben (s. auch Page im App.).
c'ietoe: Das Prädikat kongruiert nur mit dem letzten der beiden Subjekte, s.
KG I, 79. Die Wendung aEt<JE A.ao1s scheint darauf hinzudeuten, dass Simoni-
des die Episode als allgemein bekannt voraussetzt und nicht weiter auf sie ein-
geht. Es könnte sich deshalb um eine Abbruchsformel handeln.
2.3.1.4. Orpheus
F 274 (PMG 567)
Lit.: Ahrens, Kl. Sehr. I, 71; Bowra, GLP 364; Irwin, Colour Terms 101-3; Kegel, Simo-
nides 57-58; West, CQ 55 (2005) 45-47; Wilamowitz, Pindaros 393.
§ 1 Überlieferungslage
Die literarische Verbreitung des Orpheusmythos geht parallel zur Ausbreitung
der auf den thrakischen Sänger zurückgeftihrten religiösen Bewegung des Or-
phismus, die seit dem Ende des 6. Jh. v. Chr. insbesondere im süditalischen
Raum Fuss fasste. 608 Gernäss einiger Quellen (Orph. test. 78-80 Kern) soll Or-
pheus an der Argonautenfahrt teilgenommen haben; auch Pindar zählt ihn zu den
Begleitern von Jason (s. Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 177[b]), was von
Apollonios Rhodias aufgegriffen wird (1,569-74; vgl. auch Theodoret. graec.
aff. cur. 42 p. 76 Raeder). Dazu passt, dass auf einer Kalksteinmetope vom
Schatzhaus der Sikyonier (um 570 v. Chr., s. R. Blatter, LIMCII, 1, 1984, 593b)
dargestellt ist, wie er auf dem Schiff Argo steht, die Lyra in der Hand.
§ 2 Inhalt
Das von Tzetzes überlieferte Simonideszitat thematisiert die magische Kraft, die
der Gesang von Orpheus ausstrahlt. Es handelt sich hier vielleicht um mehr als
nur um einen Gemeinplatz des Orpheusmythos (vgl. Hdt. 1,141,1-2), falls es
richtig ist, die Verse in die Argonautensage einzubetten. 609 Dahingehend ist
608 Siehe dazu W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epo-
che, Stuttgart, 1977,432-51.
609 Siehe M.L. West, The Orphic Poems, Oxford, 1983, 43-4, der zunächst eine Vermu-
tung von B.L. Gildersleeve, Pindar, The Olympian and Pythian Odes, New York,
F 273 -F 274 517
vielleicht auch die Tatsache zu werten, dass der korinthische Dichter Eumelos,
auf den Simonides verschiedentlich zurückgreift (vgl. F 269, F 273), Orpheus als
Sieger im kitharodischen Wettstreit der ersten isthmischen Spiele, bei denen sich
die Argonauten nach ihrer Rücld(ehr massen, erwähnt haben dürfte. 610 Die Tat-
sache, dass im Simonidesfragment nur von Vögeln und Fischen, aber von keinen
anderen Tieren und auch nicht von Bäumen und Felsen die Rede ist (vgl. Ov.
Met. 10,143-4. 11,1-2), lässt es zumindest als möglich erscheinen, dass Simoni-
des die konkrete Situation des lautenspielenden Orpheus auf der Argonauten-
fahrt evoziert (vgl. A.R. 1,569-74).611 Zudem weist sein Bild der spielenden
Fische grosse Ähnlichkeit auf mit einem Passus aus der Titanomachie (PEG F 4
= EpGF F 8), insbesondere v. 1 txeus~ f:A.A.ol. ~ Simon. v. 3 lxeus~ 6Q0ol. und
v. 2 8t' Üoa-ro~ ~ Simon. v. 3-4 f:~ üoa-ro~). Vergessen wir nicht, dass dieses
Epos ebenfalls mehrfach dem Eumelos zugeschrieben wird. 612
Das Fragment gliedert sich in. zwei Teile (unzählige Vögel, die über dem
Haupt von Orpheus kreisen = v. 1-2, Fische, die aus dem Wasser springen =
v. 3-4). Dieser inhaltlichen Parallelität steht auf syntaktischer Ebene ein Chias-
mus entgegen (anstQf:crtot ... nro-rrov-r' ... ÜQvt8s~/ava ... lxel>s~ ... äA.A.ov-
-ro ). Umrahmt wird das Ganze von der Präsenz des Orpheus: -rou xal. - xaA.fj.
cruv auofj..
§ 3 Gedichtart
Aufgrund inhaltlicher Überlegungen schlägt Schneidewin (ed. mai. fr. 18, p. 27-
29) vor, das Orpheusfragment mit dem Epinikienfragment F 17 zu verbinden,
wo von einer honigsüssen Stimme die Rede ist, die sich dank der Windstille
ungehindert bis zu den Menschen ausbreiten kann (str. B). Hinzu kommt, dass
zwischen den beiden Fragmenten eine enge rhythmische Verwandtschaft be-
steht. Dennoch fehlt das entscheidende Glied in der Beweiskette, das diese inter-
essanten Beobachtungen zu mehr als nur zufälligen Übereinstimmungen machen
würde.
§ 4 Prosodie und metrische Form
Die ganze Sequenz von -rou bis xuavf:ou ist daktylisch. Mit dem Tribrach
Üoa-ro~ wird diese rhythmische Einheit durchbrachen, womit wohl eine V ersab-
teilung vorliegt. In der langen daktylischen Sequenz scheint die Folge von ftinf
Längen mit Wortende nach der ersten Länge (&nc:tQEut-ot : nro-rrov-r' OQVt-8sc;)
ebenfalls einen Versschluss anzuzeigen. Schliesslich erscheint eine Versabtei-
lung nach xscpaA.a~ nicht nur metrisch sinnvoll, sondern sie erzeugt zugleich
1890 (= Amsterdam 1965) zu P. 4,177 wiederholt und diese These nun in einem
jüngst erschienen Aufsatz festigt (CQ 55, 2005, 45-47).
610 Siehe West, JHS 122 (2002) 122-23.
611 Es muss sich aber nicht zwingend um die Mythenepisode handeln, wo Orpheus die
Sirenen >übersingt< und damit die Argonauten rettet (pace West, CQ 55, 2005, 46).
612 Siehe West, JHS 122 (2002) 125-26.
518 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
1 -roo xai: Relativer Anschluss, wie er in der epischen Dichtung sehr ge-
bräuchlich ist (z.B. Horn. Il. 1,249; Hes. Th. 458). Er steht dort sowohl am Satz-
wie auch am Versanfang. Dies dürfte auch hier der Fall sein.
Begleitung im Normalfall mit der Präposition un6 zum Ausdruck gebracht (s.
KG I, 523). Das von Simonides gewählte komitative cruv betont hingegen stär-
ker den begleitenden Umstand (s. Schwyzer II, 161-62). Jacobs' paläographisch
subtile Konjektur xaA.il~ un' aotoil~ (falsche Zerlegung von -AAL YIT zu -AA
LYIT und anschliessender Korrektur) ist aus stilistischen Gtünden abzulehnen:
nach den beiden Präpogenitiven uneg_ xc:cpaA.il~ und xuavf:ou 81.; GoaTo~ folgt,
nunmehr variierend, der Präpodativ. Gleichzeitig wird damit die unschöne
Reimbildung von auoii~ mit xc:cpaA.ii~ vennieden.
des Agamemnon befunden haben (Paus. 3,19,6; vgl. schon Hdt. 7,159). Wo und
in welchem Zusammenhang Simonides davon gesprochen hat, wird nicht er-
wähnt.
2.3.2.2. >Achilleis<
F 277 (PMG 557)
Zur beschriebenen Szene, vgl. E. Hec. 37-41: Achilleus erscheint auf dem Grab-
hügel und verlangt, dass die Griechen vor ihrer Abfahrt Polyxene auf seinem
Grab opfem. Diese Forderung wird schliesslich von Neoptolemos eingelöst (vgl.
Ibyc. PMGF 307). Ähnliches wird wohl auch bei Simonides gestanden haben.
2.3.2.3. Aitne
F 279 (PMG 552)
Im Jahre 476/5 v. Chr. gründete Hieron nach einem verheerenden Vulkanaus-
bruch die Stadt Ätna am Südhang des gleichnamigen Berges. 619 Dies fallt mit
der vermuteten Anfangszeit von Simonides' Sizilienaufenthalt am Hof des Ty-
rannen Hieron in Syrakus zusammen. Die im Scholion erwähnte Episode - Ait-
ne soll den Streit um den Besitz des Berges zwischen Demeter und Hephaistos
geschlichtet haben 620 - könnte einem Gedicht angehören, das Simonides gerade
zu dieser Stadtgründung verfasste (vgl. Pi. fr. 105, wo Hieran als XTtCJTOQ
618 Moraux, Jason et MMee 60-61; H. Hommel, »Der Gott in der Unterwelt«, Sitzungs-
bericht Heide/berg (1980), I. Abh., 27ff.
619 D. Magnino, >Aitne<, DNP I, 1996, 371-72; G. Tropea, »L'Etna e le sue eruzioni
nelle principali fonti greche e romane«, Rivista di storia antica e scienze ajfini 1, I
(1895) 20.
620 Sie entschied wohl zugunsten von Hephaistos, wenn Simonides der mythischen Tra-
dition gefolgt ist, wo jener auf der Bergspitze sitzend das glühende Erz geschlagen
haben soll (vgl. A. Pr. 366-7).
522 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
2.3.2.4. Atlas
F 280 (PMG 556)
In einer kritischen Betrachtung von mythologischen Figuren zeigt Philodem, wie
die Dichter den Atlas das Himmelsgewölbe tragen liessen: im Nacken (E. Ion 1),
auf den Schultern (Simon.), auf dem Kopf und den Händen (Hes. Th. 517.519).
Von Euripides und Hesiod führt er dazu Verse an, während er für Simonides zur
- offenbar ironischen - Paraphrase greift. 622 Vielleicht verfügte er tatsächlich
über keine einschlägige Textstelle. Wie Simon!des lässt auch Aischylos (Pr.
349-50) Atlas das Gewölbe des Himmels und der Erde auf den Schultern tragen:
(" krA.ac;) EO''t"f]%8 xl.ov' OUQOVOU 't'B xat x9ovoc; roj.LOtV EQBLÖrov. Philodern hätte
also genauso gut diese Stelle zu seiner Demonstration anführen können. Dass er
nicht davon spricht, erstaunt insofern, als er zuvor ausführlich von Prometheus
handelt. Die einzige uns bekannte Simonidesstelle, wo Atlas erwähnt ist, stammt
aus einem Epinikienfragment (F 20). Er wird dort in seiner Rolle als Vater der
Nymphe Maia und ihrer sechs Schwestern, den Pleiaden, genannt.
2.3.2.5. Deiphobos
F 281 (PMG 561)
Wird Simonides gemeinsam mit lbykos genannt, so ist meist vom Lyriker die
Rede. Davon ist wohl auch hier auszugehen, obwohl weder vom einen noch vom
anderen Verse angeführt werden. Wie lbykos, so soll auch Simonides die epi-
schen Helden Deiphobos und ldomeneus zu Rivalen gemacht haben im Bestre-
ben, die Gunst Helenas zu erlangen. Schon bei Homer erscheint Deiphobos als
Liebhaber der Helena (Od. 4,276), während Hesiod zu erzählen weiss (fr.
204,56-63 M.-W.), Idomeneus habe um Helena gefreit. Eine direkte Liebesriva-
lität zwischen Idomeneos und Deiphobos ist jedoch mit Ausnahme unserer
Grammatikernotiz nirgends bezeugt.
2.3.2.6. >Heraclea<
F 282 (PMG 554)
Bei dieser Scholiennotiz geht es um abweichende Genealogien. So wird nämlich
die Mutter des Tlepolemos von Homer im Schiffskatalog Astyocheia genannt (Jl.
2,658). Dem scheint die Mythenversion zugrundezuliegen, dass Herakles, nach-
dem er auf seinem Zug gegen die Thesproten die Stadt Ephyra erobert hat, mit
Astyocheia, der Tochter des dort herrschenden Königs Phylas, Tlepolemos zeugt
(Apollod. 2,149.166). Andererseits heisst die Mutter des Tlepolemos bei Resiod
Astydameia, und ihr Vater Ormenos ifr. 232 M.-W.). Denselben Vaternamen
soll auch Simonides verwendet haben, während Pindar diese Rolle Amyntor
zuweist (0. 7,20-4). Pindar soll dabei der Genealogie des Historiographen
Achaios gefolgt sein (0. 7,42a): Eurypylos (von Achaios als Sohn der Hyper-
oche bezeichnet, während er bei Acus. FGrHist 2 F 40 der Sohn von Astyoche
ist) - Ormenos- Pheres - Amyntor- Astydameia. Die sprechenden Namen
Ormenos und Amyntor begegnen auch bei Homer, jedoch als Vater und Sohn
(Il. 9,448. 10,266 'Af.LUV't'OQO<; 'OQfl8VtÖao 623 ). Amyntor soll von Herakles
getötet (Apollod. 2,155) und seine Tochter Astydameia entführt worden sein.
Diese soll dem Herakles den Ktesippos geboren haben (Diod. 4,37,5, Apollod.
2,166).
623 Es ist umstritten, ob damit zweimal derselbe Amyntor gemeint ist (F. Graf, DNP 1,
1996, 637-38).
624 Siehe Schneidewin, ed. mai.fr. 80, p. 98.
524 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
2.3.2.7. Nastes
F 284 (PMG 565)
Aristarchs Beobachtung, die uns von Aristonikos mitgeteilt wird, 625 kann nur
soviel bedeuten, dass der alexandrinische Grammatiker einen Simonidesvers
kannte, in dem von Nastes und dessen goldener Rüshmg die Rede war. 626 In
einem Punkt irrt sich Aristarch jedoch: Das Relativpronomen Ö<; des homeri-
schen Verses (Il. 2,872) bezeichnet tatsächlich Nastes. 627 Nun scheint Homer
von goldenem Kopfschmuck zu sprechen (vgl. Il. 17,51-2 a'tJ.tan ot 8suov't'o
'XOJ.tat ... nA.oxJ.tot e·, o'i XQUO'ij) 1'8 xat UQYUQ(jl E:mp~xrono ). Wenn es dann
aber wenige Verse später von Achilleus heisst, er habe das Gold als Beute da-
vongetragen (875 XQUaov 8' 'AxtA.su<; E:x6J.naas 8aicpQrov), so ist man versucht,
darin eher die Waffen und die Rüstung zu erkennen, deren man ja den besiegten
Feind entledigt (vgl. auch Simon. Epigr. 21,2 P. XQUaocp6QroV M~8rov). Nastes
befehligte zusammen mit seinem Bruder Amphimachos das karische Kontingent,
das auf Seiten der Trojaner kämpfte. Die beiden Brüder werden auch von Diktys
(2,35 socius Troianorum) und schliesslich von Quintus aus Smyrna (1,281)
erwähnt. Ersterer weiss von Homer abweichend zu berichten, dass sie von Ajax
getötet wurden (2,35).
2.3.2.8. Oikeus
F 285 (PMG 566)
Hesychs Lemma ist kaum heil, obwohl das Patronymikon Oixu1o11<; 628 nicht
unbekannt ist: Kallimachos bezeichnet damit Dexamenos, den mythischen
König von Olenos in Achaia (Del. 102 ~s~aJ.Lsvoi:o ßooa't'am<; Oixu18ao). Ein
Vatername *Oixsu<;, wie er dieser Form zugrunde liegt, 629 ist hingegen nirgends
bezeugt. Nun war Dexamenos aber weder der Vater von Hipponoos noch sonst
irgendwie mit diesem verwandt. 630 Was Hesych schliesslich mit der Nennung
von Simonides beabsichtigt, bleibt ebenfalls ein Rätsel.
2.3.2.9. Talos
F 286 (PMG 568)
Lit.: Broccia, AFLM35 (2002) 247-61.
Der sprichwörtliche Charakter des craQBavtoc; ysA.roc; ist schon für die Odyssee
bezeugt (20,301-2): !1Et01lO'E 08 8u110 craQBavtov 11aA.a -ro1ov. 631 Simonides
soll dazu eine aitiologische Erzählung verfasst haben. 632 Die Erklärungen dazu
sind aber äusserst verworren, wie Broccia (a.a.O.) überzeugend aufzeigt. Es lässt
sich wenig darauf bauen. 633 Wie dem auch sei, es scheint jedenfalls festzustehen,
dass Simonides den Talos nicht im Rahmen der Argonautenfahrt erwähnte. 634
2.3.2.10. Theseus
F287
Lit.: Papadopulos-Kerameus, RhM 46 (1891) 161-92.
Als Geliebte des Theseus und Mutter von Hippolytos gilt in der Tradition allge-
mein die Amazone Antiope (vgl. schol. E. Hipp. 10). An deren Stelle tritt bei
den Atthidographen Hippolyte (Klidemos FGrHist 323 F 18, Zopiros FGrHist
336 F 1). Dieselbe (jüngere?) Tradition vertreten auch der Verfasser der Hypo-
thesis zu E. Hipp., schol. Ar. Ran. 849 und Tzetz. Lyk. 1329, wobei der byzanti-
nische Gelehrte dazu anmerkt: »Früher waren wir der Meinung, Theseus habe
den Hippolytos mit Antiope gezeugt und nicht mit Hippolyte.« 635 Von Hippolyte
als Geliebter des Theseus sprechen weiter der attische Redner Isokrates (12,193)
und der alexandrinische Historiker Istros (FGrHist 334 F 10). Wendet man sich
den ikonographischen Darstellungen der Theseussage zu, ergibt sich folgendes
Bild: Eine Amazone Hippolyte ist in der Zeitspanne von 450-400 v. Chr.
mehrmals dargestellt und inschriftlich als solche zu erkennen gegeben; sie
befindet sich jedoch nie allein, sondern wird immer von anderen Amazonen
begleitet. 636 Die Darstellungen vom Raub einer Amazone durch Theseus betref-
fen ausschliesslich Antiope 637 und sind nur während zwei Jahrzehnten, um die
631 Diskussion des hier übernommenen Textes bei J. Russo, A Commentary on Homer's
Odyssey III, Oxford, 1992, 122.
632 L. Mercklin, Die Talossage und das sardonische Lachen. Eine Beitrag zur Geschichte
griechischer Sage und Kunst, Mem. Acad. lmper. des Seiences de St. Petersbourg 7,
1851,45. 78-83. 98. Siehe auch Lateiner, Sardonic Smile 193-95.
633 Zumal Zenobios Ausführungen (FONS III) sind nicht mehr als ein Versuch, die ver-
schiedenen Stränge, ungeachtet ihrer unterschiedlichen Ausgangspunkte, zu einem
(von Simonides völlig losgelösten) Gesamtbild zu vereinigen, s. Porson ad S.fr. 160.
634 Siehe Robet·t, Heldensage 849.
635 il!let<; öe ihnaBEv [... ] Ön Eh)aEt}<; 8~ 'Avn6rt11<; -rov 'Inn6A.u-rov EaXEV, oux 8~
'InnoA.u-r11<;.
636 LIMCI, I, 601-3.
637 LIMC I, 1, 858-59.
526 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
Jahrhundertwende des 6./5. Jh. v. Chr. (ca. 510-490) zu finden, und zwar haupt-
sächlich auf attischen Vasen. 638 Zu dieser Zeit wird die Amazone Hippolyte ein
einziges Mal inschriftlich bezeichnet, zusammen mit Herakles. 639
Viermal kommt Pindar auf die Hyperboreer zu sprechen (0. 3,16, P. 10,30--44,
I. 6,23, Pae. 8,63-4), einmal auch Bakchylides (3,58-62), und immer wird das
mythische Volk, das man sich im Hohen Norden, am Rande der Welt vorstellte,
von ihnen namentlich genannt: 'YneQßÜQBOt. Dies wird wohl auch bei Simoni-
des der Fall gewesen sein. Für Pindar und Bakchylides handelt es sich um das
Land der Seligen, wohin die gefallenen Helden entrückt werden (vgl. auch Si-
mon. F 280). Interessant im Hinblick auf den Wortlaut des Scholions, das von
Xt.rlu:rwv 'YneQßOQErov spricht, ist Pi. P. 10,41-2, wo gesagt wird, dass sich
weder Krankheiten noch Alter unter das heilige Volk mischen. Ähnliches mag
auch bei Simonides gestanden haben.
Dieses Epitheton ist praktischer als 3oA.orrA.Oxou, das sich nur mittels Hiat-
kürzung der Schlussilbe dem daktylischen Rhythmus einverleiben lässt (vgl.
Theog. 215 rroA.urrA.Oxou o~ rro·rl. rr8-q21J). Nun macht es aber die Art und
Weise, wie Aristoteles die Junktur anführt, wahrscheinlich, dass das Beispiel aus
einer lyrischen Ode stammt. Damit stellt sich die Frage, ob er nicht vielleicht
F 256,9-10 im Kopf hatte, wo gerade der Genitiv ooA.orrA.üxou ... 'AcpQo8\:m~
bezeugt ist (die Ersetzung von 'AcpQOOt ·m~ durch KurrQO)'evo\3~ wäre entweder
aus Gründen der variatio erfolgt - dem Zitat geht unmittelbar der Name
'AcpQo8h-T]v voraus- oder einer gewissen Nachlässigkeit anzulasten). Diese von
Johnstone (CQ 47, 1997, 294) erwogene Möglichkeit stösst sich aber daran, dass
derjenige, der das Zitat als simonideisch erkannt hat, über eine ungewöhnliche
Scharfsinnigkeit hätte verfügen müssen.
642 Plutarch scheint ebenfalls dieser Version gefolgt zu sein. Die Partikel fehlt bei ihm
aus syntaktischen Gründen.
528 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
auch für die Worte ooos ~avao1~, die das Pindarscholion anstelle von TO "IA-tov
anführt. Denn mit ~avaoi bezeichnet Homer gesamthaft die Griechen vor Troja,
einschliesslich der Korinther. Nicht anders macht es Pindar, zumal an der Stelle,
die vom Scholiasten kommentiert wird (vgl insbes. 0. 13,60 Auxia~ 88ex
IA.auxov eA-86vTa TQOf.tEOV ~avaoi). Zweifellos trifft Boeckh an der Sache
vorbei, wenn er oü88 ~avaoi[~] zum zweiten Subjekt neben TO "IA-tov macht. 643
§ 2 Gedichtart und Inhalt
Aristoteles führt in seinen Schriften nur wenige Simonidesverse an. Sie ent-
stammen Epinikien (F 2 und F 16) und dem Skopasgedicht (F 260). Das Pin-
darscholion seinerseits zieht die Simonidesworte zum Vergleich mit einer
pindarischen Stelle aus einem Epinikion heran. Es besteht also die Möglichkeit,
dass auch dieses Simonidesfragment einem Epinikion entstammt. Dies wird
inhaltlich erhärtet durch die implizit geäusserte Anerkennung (ou f.taVtet) und
das Lokalkolorit (KoQtvGtotow): als Empf!inger der Ode kommt wohl nur ein
Korinther in Frage.
Die Korinther nahmen im Krieg um Troja sowohl auf griechischer als auch
auf trojanischer Seite teil, wie dies ebenfalls von Pindar ausdrücklich erwähnt
wird (0. 13,57 err;' Uf.t<pOTEQa f.taxav). Dies ist darauf zurückzuführen, dass
Glaukos als Sohn von Sisyphos zwar nach Karinth gehört, durch seinen Urenkel
Glaukos, den Sohn des Hippolochos (seinerseits Sohn von Bellerophon) aber
auch lykische Nachkommen hat, die auf Seiten der Trojaner kämpften. Diese
Doppelrolle von Karinth ist bereits im sechsten Gesang der Ilias (119-236: Rüs-
tungstausch zwischen Diomedes und dem Lykier Glaukos) verankert und gehört
offensichtlich zum dichterischen Allgemeingut.
Vielleicht gehört Simonides' Vers einem dichterischen Topos an, wie ein
Vergleich mit Pindar nahelegen könnte (N. 7,64-5): erov 8' eyyu~ 'Axmo~ ou
f.tef.t\j>E't"at !l' UVTJQ 'Iovia~ l>1tSQ aA-o~ oixf:rov.
§ 3 Metrische Form
Die >aristotelisch-plutarchische< Version des Textes (KoQtvGim~ 8' ou f.tef.t<pE-
Tat/f.taVtEt) entspricht einem iambischen Dimeter mit Mitteldihärese. Diese
Betonung der metrischen Struktur durch Wortende xaTa f.teTQOV lässt sich ins-
besondere an Liedanfängen beobachten. 644 In der Version des Pindarscholions
(KoQtvGiotcnv ou f.taVtet) treffen andererseits mit ou f.ta-viet zwei betonte
Längen aufeinander. Diese rhythmische Opposition isoliert zwar das kretische
Wort f.taVtEt, bedeutet aber nicht, dass eine Versabteilung vorliegt (vgl. F 256, F
271). Andererseits ist wohl davon auszugehen, dass mit KoQtv8totow nicht der
643 Pind. I, 2, 279 ad schol. Pi. 01. 13,78: »Praeterea addidi -ro ''IA.wv, et scripsi Aavaoi,
quum in codice sit Aavao1<;«. Der Zusatz oUöe Aavaoi findet sich auch bei Bergk,
der dafür t:o
"IA.tov weglässt.
644 Korzeniewski, Metrik 102. 117.
F 290-F 29I 529
KoQtv9totcnv: Poetischer Dativ Plural, wie ihn die Chorlyriker gern ver-
wenden (s. Langage de Simonide § 552b ). Mit dem ephelkystischen v wird der
Hiat vermieden (vgl. F IOO,I4, F Il3,2).
!lllVLEt: In der lyrischen Dichtung ist das Verb nur bei Pi. Pae. 2,46 auf ei-
nem unkompletten Papyrusfragment bezeugt. In der epischen Dichtung ist es auf
das engste mit Achilleus verknüpft (s. W. Beck, LfgrE III, I89, 4I-5I). Möchte
Simonides vielleicht den epischen Charakter seiner Stelle betonen?
§ I Überlieferungslage
Bei den Autoren der >Zweiten Sophistik< ist der Vers bestens bekannt, doch erst
die Scholien zu Aristeides schreiben ihn namentlich Simonides zu. Dieselbe
Autorschaft darf wohl auch für Plutarch vorausgesetzt werden; verschiedentlich
nimmt er nämlich Bezug auf Simonides und dessen Lob des Schweigens (s. T
I 0 I). Der Spruch selbst ist aber nur in der unechten Schrift armcp9ey!la·ra
ßaoü.erov xal. cr't"Qa't"llYiöv erhalten, wo er dem Philosophen Athenodoros in den
Mund gelegt wird. Daraus scheint ihn Stobaios exzerpiert zu haben, denn er
nennt als Autor des Zitats ehendiesen Philosophen. Der älteste Zeuge für die
Gnome ist jedoch Horaz, bei dem sie in ihrer lateinischen Übersetzung in die-
selbe Römerode Eingang gefunden hat (3,2,25-26) wie schon ein anderer Simo-
nidesvers (3,2,I4 = F 22,8).
§ 2 Inhalt
Die Gnome, die wie andere Sprüche von Simonides ein Eigenleben geführt zu
haben scheint, 645 thematisiert den Vorteil des Schweigens. Simonides steht damit
nicht allein: Pindar und Bakchylides sowie die beiden Tragiker Aischylos und
Sophokles bieten verschiedene Parallelen. Auch die Menander zugeschriebenen
Sentenzen bringen eine grössere Anzahl von Versen ähnlichen Inhalts (aufge-
führt im Similienapparat).
§ 3 Metrische Form
In der bestüberlieferten Version bildet der Spruch einen katalektischen trochäi-
schen Trimeter, wie er oft in den daktyloepitritischen Gesängen von Pindar und
von Bakchylides zu finden ist (vgl. Pi. 0. 7 str. 2, P. I str. 5, N II ep. 5, I. 5 ep.
2; B. Pae. 4 str. 3. 5). Vielfach dient er dort als Klauselvers einer Strophe (Pi. N.
8 ep. 7b; B. fr. 20 B str. 4) oder wenigstens einer Periode (Pi. 0. 11 ep. 4; B.
Pae. 4 str. 3). Der Binnenreim crt yac; I yi:Qac; - beide Schlusssilben fallen auf
markierte Längen- unterstreicht die Zäsur nach dem dritten Longum.
iJ.LEQOcprovov: Die varia lectio ~1-LBQO-, die im cod. B bezeugt ist und von
Casaubon, Animadv. 407 aufgenommen wird, ist entweder als Jotazismus oder
als indirekte Konsequenz des Wortspiels LllBQo-l~llBQO- in Platons Cratylos
(418c) zu erklären. (zum Kompositum, s. Langage de Simonide § 395). Simo-
nides selbst wird wohl kaum etwas Derartiges gesucht haben, da aA.ex-rroQ bei
ihm höchstwahrscheinlich metaphorisch aufzufassen ist, s.u.
aA.ex-t'oQa: Der Vergleich mit B. 4,7-8 aoosrt~<; ... aAE:x-rroQ und Ion
(TrGF P, 19 F 39 und F 45) macht es wahrscheinlich, dass poetologischer
Gebrauch des Wortes vorliegt (dazu Nünlist, Bildersprache 51-52). Es ist
zudem durchaus denkbar, dass es gerade die hier vorliegende simonideische
Junktur war, die Bakchylides überhaupt dazu bewog, seine Metapher zu bilden,
s. Maehler, Bakchylides 1b, 71-72.
647 Die Form aA.sx-rroQ wäre dann aus ä.A.Sx-roQ' verderbt, während die Elision von
iJ.leQ6cprov' auf iJ.teQ6(prov mit der typischen handschriftlichen Abkürzung des Akku-
sativausgangs auf -ov zurückginge.
648 Siehe dazu Zepernick, Philologus 77 (1921) 315-16.
649 Zu solchen Verkürzungen durch den Exzerptor bei Athenaios, s. Zepernick, Philolo-
gus 77 (1921) 342-46.
532 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
§ 1 Überlieferungslage
Athenaios bezieht sich auf die >Reiseerinnerungen< ('Em8l)J1tat) des Ion aus
Chios (5. Jh. v. Chr.), wo dieser von der Begegnung des Sophokles mit einem
Eretrier erzählt. Das Gespräch dreht sich um den dichterischen Gebrauch von
Farbwörtern. Zur Illustration von TtOQq>UQBoc; führt Sophokles ein Phrynichos-
exzerpt an, in dem die erotische Komponente explizit Erwähnung findet (TrGF
12 , 3 F 13 Mf.I.TrBl 8' imtTtOQCPUQBatc; rraQfjat cpooc; EQ<OToc;). Erotischer I-Iinter-
grund darf wohl auch für das Simonidesexzerpt angenommen werden (s. Lan-
gage de Simonide § 265). 650 In dieselbe Richtung weist der Reim oTOf.laT~ :
TtaQ98v~ (s.u., § 2). Damit ist aber nichts über die Gedichtart ausgesagt: Der
Vergleich mit den 'EQronxa des Bakchylides ist keineswegs zwingend.
§ 2 Metrische Form
Zwei Lösungen sind in Betracht zu ziehen: Entweder man beurteilt die Wörter
als eine zusammenhängende Sequenz (eh er I ia ia), oder man postuliert ein
Versende nach crTOf.la-roc; (mit gleichzeitigem brevis in longo =eh eh II ia ia).
Aufgrund der elegischen Parallelen, wo dem Präpositionalgefüge ano
cr-rof.t.aToc;
mehrfach Klauselfunktion zukommt (vgl. Theog. 266.610; Simm.fr. 20, 2 Po-
well)651 ist Letzterem vielleicht der Vorzug zu geben. Wohl nicht zufällig ent-
steht so der sehr suggestive Reim cnojlaTQS : rraQ9Ev.QS. Was den prosodischen
Hiat TtOQcpUQEOU an6 betrifft, verschwindet er dank der Synekphonesis. 652
1 cr't"6f.la:ro<;: Das Epitheton 7tOQq>UQEOU lenkt den Blick zunächst auf die
Lippen (aTOf.la als eine Art >Anti-Metonymie<, s. Lausberg, Handbuch der
Rhetorik§ 565-571; vgl. /G III,2,1376,5 xdA.mt 1tOQcpUQEOtc; f:A.scpavnvE:rov
65 ° Catull. 45,10-2 at Acme leviter caput reflectens I et du leis pueri ebrios ocellos I illo
purpureo ore saviata sowie Hor. carm. 3,3,12 purpureo bibet ore nectar scheinen
derselben Tradition verhaftet (anders Pulleyn, Mnemosyne 50, 1997, 482-84). Es
wäre jedoch falsch, darin eine Simonidesreminiszenz erkennen zu wollen.
651 Vgl. weiter Sol. 25,2 W 2 ; Theog. 18. 240; Pi.fr. 70b,3.
652 Dasselbe lässt sich in F 274,3 beobachten. Vgl. ebenfalls F 271,1. Allen diesen Stel-
len ist gemeinsam, dass es sich um PräpositionalgefUge handelt, bei denen die Prä-
position vom Epitheton und dem dazugehörigen Nomen umrahmt wird. Zweimal
geschieht es ebenfalls in einem eigenständigen Vers, und zwar in choriambischen
Dimetern. Diese metrische Eigenheit verkennen Schneidewin, der die Partikel Be ein-
fiigt (Delectus 399,fr. 58), Naeke, der än6 tilgt (Sched. crit. 6 = Opusc. philolll;
dies wird von Boeckh, Pind. I, 2,87. 175 gebilligt) sowieBergkund Dieb!, die ein
Versende nach noQcpUQf:ou vindizieren.
F 293 -F 294 533
öt' 606v-rrov); der Kontext ist unverkennbar erotisch (s.o., § 1). Auch das verbale
Syntagma (idaa q>mvav) vermag den Mund nicht auf seinen organischen
Charakter zu reduzieren; im Gegenteil, mit 7taQ98voc; und dem dadurch
entstehenden Reim O''t"O!.W't"oc;/naQ98voc; (s.o., § 2) kehrt sogleich die erotische
Komponente zurück.
2 iclaa cpmvav: Die Junktur weist auf artikulierte Laute hin (vgl. Pi. fr.
70b,3; A. Ch. 563; E. Ph. 1440). Das Mädchen scheint also zu sprechen und
nicht zu singen.
ttaQ98voc;: Wohl ein unverheiratetes Mädchen und keine Göttin.
§ 1 Überlieferungslage
Ausgeschrieben ist das Simonidesexzerpt nur in den Etymologika (FONS 1),
während sich das Homerscholion (FONS II) auf den Vergleich der Epitheta
(xA.mQrjfc;/xA.roQauxc:vec;) beschränkt. Tzetzes hingegen (FONS III) erwähnt als
simonideisch die geschwätzige Schwalbe (xm-rtA.TJ xc:A.torov); dennoch dürfte er
sich auf das vorliegende Fragment beziehen, obwohl hier von einer Nachtigall
die Rede ist (s. Langage de Simonide § 428). 653
Vögeln werden gerne mehrere Epitheta beigesellt. Besondere Aufmerksam-
keit gilt verständlicherweise dem buntschillernden Federkleid, aber auch dem
Hals. Simonides reiht sich dabei in eine Tradition ein, die von Alkaios (fr. 345
V.) über lbykos (PMGF 317a) zu Aristophanes (Av. 1410-1) reicht.
§ 2 Metrische Form
Es scheint sich um eine Mischstruktur mit iambisch->äolischen< und daktyli-
schen Elementen zu handeln. Auffallend ist der Binnenreim aT)OOV8~ : XAOOQUU-
XEV8s sowie die äussere lautliche Variation noA.uxronA.ot : c:iaQtvat, wo einem
dunkelklingenden ein hellklingender Diphthong gegenübersteht.
v.l Derselbe Vers fmdet sich in F 271 str. 9. Er ist dem alkäischen Elfsilbler
verwandt, dessen akephale Form er bildet.
v. 2 In den daktyloepitritischen Strukturen der Epinikiendichter gehört -D
mit zu den meistgebrauchten Versanfangen, insbesondere bei Bakchylides;
regelmässig wird diese metrische Sequenz durch Wortende vom Rest abgesetzt
(vgl. Pi. P. 1 str. 4; B. 5 str. 1.3.11, 8 str. 1,10 str. 1, 11 str. 1.3.8.10. 12). -D
kann ebenfalls einen eigenständigen Vers bilden (vgl. Pi. P. 3 str. 3). Aufgrund
653 Vor dem Hintergrund von Sapph. 136 V. ~Qoc; lfyyeA.oc; if.LBQO<provoc; &~llrov und
Simon. F 307 ayyeA.e xA.u-ra eaQo<; ... xc:A.tllot ist diese Vertauschung der Vogelarten
leicht erklärbar.
534 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
654 Vielleicht verleitet durch Stellen wie S. OT 599 nroc; llfjT' eyro xdv' av Mßoq.t.' und
Ar. Pax 725 nroc; 8fjT' eyro xaTaß~croJ.lat; vgl. auch PI. Tht. 148c wcrnc:Q vuv8~ eyro
F 294-F 296 535
6,476-7 Zeu alvlvot -rB 9eoi, 86-rB o'l) xat -r6voB yevecr8at I nat:o' BJ..LOV, dx; xai
tym rrc:Q,
ÜQt7tQlmea TQmBcrcrtv vor. Das Zitat ist aber zu kurz, um die genaue
Sinnesrichtung zu erkennen (zu ro~ o~ und den verschiedenen Bedeutungen, vgl.
KG II, 130-31, Denniston, Particles 229).
§ 2 Metrische Form
Herodian betont, dass die Stelle naQa -riji AOQtXiji LtJ..LCOVtO\] zu finden sei. Tat-
sächlich ergibt die Wortfolge in der überlieferten Form eine metrische Sequenz,
die einem Dodrans entspricht. Dieser könnte allenfalls Teil eines >äolischen<
Kolons bilden oder einer choriambisch-iambischen Sequenz entstammen. 655 Wie
Homer, so macht auch Simonides Gebrauch von der correptio ohlyro (uu---). 656
§ 1 Überlieferungslage
Herodians Traktat über die singulären Formen der griechischen Sprache ist in
zwei Kodizes erhalten, die kurz nacheinander von zwei deutschen Gelehrten
kollationiert wurden: cod. Haun. 1965 durch Egenolff und cod. Vindob. 294
durch Ludwich. 657 Dabei stellte sich heraus, dass cod. Vindob. 294 die verlässli-
chere Handschrift ist. Die uns interessierende Stelle ist in beiden Handschriften
fehlerhaft. Doch genügt eine minimale Korrektur, um sie zu heilen. Das durch
Haplographie nach -rou-ro ausgefallene -r6 bewirkte, dass das Satzende um ein
Wort nach hinten verschoben wurde; damit rutschte -rou-ro ins Simonideszitat
nach (vgl. Luc. Hist. conscr. 26 -rotho M J..LUAtcr-ra ~nacraJ..LllV, Ön x-rA-.). 658
eA.c:yov. In ähnlicher Weise beanstandet Herodian den Vers eines Epigramms, das
unter Simonides' Namen läuft (165 B, 74 D); erneut irrt er sich dabei jedoch (s.
Campbell, GL III, 591).
655 Natürlich ist nicht völlig ausgeschlossen, dass eine Verkürzung des originalen Wort-
lautes vorliegt und die Sequenz aus einer simonideischen Elegie für das Symposion
stammt (vgl. Eleg. adesp. 27 W2).
656 Aphairesis wie bei den Tragikern, z.B. S. Ph. 479 Mxv J.L6A.ro 'yro oder E. JA 1396
ewro8rov yc:v{JcroJ.Lat 'yro ist wohl auszuschliessen (es ist kaum dem Zufall zuzu-
schreiben, dass in beiden hier angführten Beispielen gerade eine Verbfonn der 1.
Pers. Sg. vorausgeht).
657 Egenolff, RhM35 (1880) 98-104; Ludwich, RhM38 (1883) 370-83.
658 Die Korrekturen mit satzeröffnendem Ö<rt8Q> :EtJ!rovt8Tl<; (Lentz, der die Konjektur
o
von Lehrs übernimmt) oder relativem Anschluss :EtJ!rovt8Tl<; (Blass) verkennen den
ursprünglichen Fehler; sie gehen beide davon aus, dass das Satzende nach am:cp{J-
va't'o richtig ist. Ebenfalls störend wirkt die Partikel xai, die im cod. Haun. nach dem
Dichternamen :EtJ!O>vt8Tl<; überliefert ist; denn monosyllabisches rtUQ ist gerade im
536 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
§ 2 Inhalt
Arist. HA 9,629b,22 weiss zu berichten, dass die Angst vor dem Feuer typisch ist
ftir den Löwen. Er untermauert dies mit einem homerischen Beispiel. Anderer-
seits scheinen die gewählten Worte cpoßstcr9at 1-L<lAtcr-ra -ro 1tUQ mit dem Si-
monidesvers in Verbindung zu stehen, was verschiedene Herausgeber (z.B.
Schneidewin, ed. mai. fr. 83, p. 99, Bergk4) dazu verleitete, das dort überlieferte
cpflQs~ auf Löwen zu beziehen. 659 Dies ist unzulässig, denn die äolische Form
cp~Q für ~Q wird in der archaischen und klassichen Dichtung ausserhalb von
Lesbos ausschliesslich für die Kentauren verwendet. Damit ist das Feld der
möglichen Bezüge stark eingeengt. Einzig der Kampf zwischen Herakles und
den Kentauren Anchios und Agrios - diese werden mittels Feuerbrand in die
Flucht geschlagen (s. Langage de Simonide § 572, mit Verweisen auf die ikono-
graphische Überlieferung)- scheint der Stelle gerecht zu werden.
§ 3 Metrische Form
Die regelmässige Abfolge von Längen und Kürzen weist auf iambischen oder
trochäischen Rhythmus hin. Letzteres scheint wenig überzeugend, wirkt doch in
diesem Fall die vokalische Distraktion 7tUOQ kontraproduktiv. Denn -roi3-ro zu
Versbeginn (so die Handschriften Herodians) würde gerade das monosyllabische
Klauselwort ni3Q verlangen (vgl. Horn. Il. 16,301. 18,13), um einen akatalekti-
schen trochäischen Trimeter zu erzeugen. Korrigiert man jedoch die Interpunk-
tion und lässt das Zitat erst nach -roi3-ro beginnen, wird der fallende Rhythmus
zum steigenden: <'t'O> - ni3Q entspricht nunmehr einem katalektischen iambi-
schen Trimeter. Die vokalische Zerdehnung bekommt nun Sinn: Dank 1tUOQ
wird dieser Trimeter akatalektisch. Dabei handelt es sich aber nicht um ein lin-
guistisches, sondern allein um ein der Musik verhaftetes Phänomen (s. Langage
de Simonide S. 550-51). Es hat denn auch bei der metrischen Analyse unberück-
sichtigt zu bleiben. 660
't'O -TCUQ: Eine Sperrung, wie man sie auch bei Pi. 0. 11,19-20 -ro yaQ El-!-
cpof:~ o\5-r' ... al.ro1t11S o\h' ... ACOV't'6~ ötai.MI;atV't'O ~eo~ beobachten kann. Da
ursprüngliches -ro yaQ einer Haplographie zum Opfer gefallen zu sein scheint
(s.o.,§ 1), ist es der Konjektur xat yaQ, die sprachlich und syntaktisch ebenfalls
möglich wäre (Schneidewin, Beiträge 101, von Ahrens brieflich gebilligt),
vorzuziehen. Was ftir einen genauen Gehalt aber diesem begründenden -ro yaQ
frühgriechischen Epos ein gebräuchliches Klauselwort (s.u.). Was Herodian für Si-
monides vindiziert, ist nicht eine Konsequenz des Wortes JtUQ (so cod. Haun.: xat
evc:xa J.LB't'QOU), weshalb eher an adversatives M zu denken ist.
659 Bergk4 geht sogar noch einen Schritt weiter und konjiziert ecnuyc: cpf]Q[c:<;].
660 Da wir es also mit einem katalektischen iambischen Trimeter zu tun haben, fallt die
Unsicherheit der Zuschreibung weg, die bei einem akatalektischen Trimeter entstehen
könnte: Simonides oder Semonides? (so Ahrens, Allg. Literaturzeitung 105, 1844,
841; noch Bergk4 etwägt dies).
F 296 -F 297 537
zuzusprechen ist (KG II, 330-35), lässt sich wegen des fehlenden Kontextes
nicht entscheiden.
cpfiQec;: Die äolische Form sowie der Plurallassen kaum Zweifel daran, dass
Simonides von Kentauren spricht (s.o., § 2).
ßcr-ruyeov: Es ist unnötig, das Imperfekt in einen Aorist zu verwandeln
(ecr-ruy[c ]ov Lobeck) - die Verderbnis in cod. Haun. e~ -ru ys hilft in dieser
Frage nicht weiter-, nur um dem Vers seinen vermeintlich gnomischen Charak-
ter zurückzugeben. 661 Es dürfte sich vielmehr um eine Beschreibung handeln (s.
Humbert, Syntaxe 139-40, § 238).
TCUQ: Für zweisilbiges 7tUUQ, wie es Herodian voraussetzt, fehlt die linguisti-
sche Grundlage (s. Wackernagel, IF 2, 1893, 149-51). Daran ändett auch Pl.
Cra. 41 Oa nichts. Es handelt sich ausschliesslich um ein musikalisches Phäno-
men (s.o., § 2).
661 Hat man nämlich einmal erkannt, dass mit qri'jQe~ die Kentauren gemeint sind, so fällt
diese Interpretation sowieso dahin.
538 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
§ 1 Überlieferungslage
Um seine Ausführungen über das Vergnügen zu untermauern, führt der Philo-
soph Herakteides Pontikos (4. Jh. v. Chr.) verschiedene Dichterzitate an, darun-
ter auch eines von Simonides. Diesem Zitat gehen Betrachtungen über die edle
Gesinnung voraus: Von ihr seien jene geprägt, die dem Vergnügen im Leben
einen wichtigen Platz einräumten. Als Beispiele werden zunächst die Perser,
dann die Athener - insbesondere deren Marathonsieger - erwähnt. Die ange-
führten Simonidesverse sollen dies unterstreichen. Es ist wohl kein Zufall, dass
auf Simonides zurückgegriffen wird, ist er doch der (Elegien-)Dichter der Per-
serkriegszeit schlechthin. Dies erlaubt es jedoch nicht, weiterreichende Schluss-
folgerungen über das Genus des hier zitierten Gedichtauszugs zu ziehen.
662 BiQox6~.to<; beruht eigentlich auf dem verbalen Hinterglied >Xa~.tvo><, das später wohl
auf >XOI.lE<O< bezogen wurde (s. Risch, Wortbildung 198, § 74b); damit ging die Be-
deutung des >Sich-Abmühens< verloren. Zur verbalen Deutung des simonideischen
Hinterglieds-novo<;, s. Langage de Simonide § 461.
663 Siehe Langage de Simonide § 461.
664 Da weder eiQt- noch eiQtO- bezeugt sind, kann Herodians Erklärung auch nicht
mittels ~Qt- (= BtQt-) gerettet werden. Schleusners eiQtrt6vot apud Sturz, Et. Gen.
713, adnot. ad EM, übernommen von Edmonds, Lyra Graeca II, 342,/r. 104, ist des-
halb zurückzuweisen.
F 297 -F 298 539
§ 2 Inhalt
Überlegungen zur Lust finden sich früh schon in didaktischen Texten (Hes. Op.
287-92; Theog. 983-5) und gehören auch zum Stoff der Liebeselegie (Mimn. 1
W. 2). Die massgebenden Begriffe sind zunächst -rE:Q\j>t~ und m)cpQO<JUVl], ab
dem 5. Jh. v. Chr. auch Tjöov~ und xaQa. 665 Der Beginn des Simonideszitats
erinnert stark an Mimnermos' Klage über das Alter (1,1 W. 2): -ri~ ö8 ßl.o~, -rl. öf:
't'BQTtVOV a-reQ XQUcrfj~ 'AcpQoÖhl]~; Simonides verbindet jedoch die Lust nicht
explizit mit Aphrodite und der jugendlichen Blüte, wie dies Mimnermos macht
(~ßll~ av8ea, V. 4). Interessant ist die Gegenüberstellung von 8va-rrov ßl.o~ und
der -ruQavvl.~, wobei letztere offensichtlich höher zu bewerten ist (Klimax). Ist
der Auftraggeber vielleicht ein Tyrann und das Gedicht in Sizilien entstanden?
Unerwartet ist auch die Antwort: Selbst das höchste Gut, nämlich der 8srov ai.rov
(A. Pers. 710-1) steht hinter der ~ust zurück! Dennoch wäre es verfehlt, diese
Aussage gleichzusetzen mit einer uneingeschränkt hedonistischen Position, wie
sie der Soleratesschüler Aristipp vertreten zu haben scheint.
§ 3 Metrische Form
Wie Korzeniewski (Metrik 109) richtig feststellt, ist das Fragment wohl daktylo-
epitritisch auszulegen.
v. 1 Ausgedrückt mit den Siglen von Maas entspricht der Vers E-E-e-.
Bakchylides präsentiert dessen um die Anfangslänge erweiterte Fassung (9 str.
8; vgl. auch 15 str. 4-5), Pindar die katalektische Variante (N. 8 ep. 7). In beiden
Fällen beschliesst der Vers die Strophe bzw. Epode und zeigt durchgehend
Wortschluss nach dem ersten kompletten Dimeter (-E-IE-e- bzw. E-IE-e).
Genau dies ist bei Simonides nicht der Fall: Er konsttuiert die Sequenz als un-
trennbare Einheit, indem er die Wortzäsuren nach den beiden E-Elementen setzt
(EI-EI-e-). Damit wird die syntaktische Struktur metrisch effizient umgesetzt:
Die gesamte Frage ist damit in diesen einen Vers eingepasst.
v. 2 Das encomiologicum (D-e-) lässt sich bei Simonides mehrfach beob-
achten, und meist ist es >semantisiert<: Der Vers enthält gerne eine zentrale Aus-
sage (vgl. F 256,7, F 260,1.6, F 263,1). Dies scheint auch hier der Fall zu sein:
Auf die Frage, die den gesamten vorhergehenden Vers einnimmt, gibt unser
Vers nunmehr die - recht scharfzüngige - Antwort. Erneut kommt der Wort-
schluss vor das Bindeelement zu liegen und setzt damit die Sequenz -e- frei.
1 -rt~- ßio~: -rl.~ yaQ stellt einen typischen Versbeginn dar (Pi. P. 4, 70; B.
9, 53), der sich im vorliegenden Fall schliesslich als Sperrung zu erkennen gibt
(vgl. Pi. 0. 13, 20).
clöovn~: Ein Neologismus, s. Langage de Simonide § 175.
cl't'BQ: Dichterisch ftir aveu (s. Schwyzer II, 537). Die Nachstellung verstärkt
den Nachdruck, der auf dem ablativischen Genitiv liegt (zu letzterem, s. KG I,
402). Mit der Wiederholung der Postposition im folgenden Satz (·riicro' a't"SQ)
wird zusätzliche Emphase auf die Unentbehrlichkeit der l)oovfJ gelegt.
1-2 no6etvoc;: Prädikativ angefügtes Adjektiv, das über die etymologische
Zugehörigkeit zu n69oc; etwas von der Liebeslust mitschwingen lässt (vgl. A.
Supp. 1038-42 [lyr.]), auch wenn es nicht der zentrale Gesichtspunkt zu sein
scheint (s. Langage de Simonide § 192).
2 't"UQavvic;: Das Wort ist noch nicht mit einer negativen Konnotation be-
haftet, s. Langage de Simonide § 283.
3 ·die;: Nicht adversatives -.ac; o' (s. Wilamowitz, GV 426 1), sondern ent-
weder demonstratives -.acro' (so Dieh1) oder relatives -.ac; (so Kaibel apud
Athen.). Letzteres ist vorzuziehen: Der asyndetische Anschluss (vgl. Pi. 0. 3,9-
10 -.ac; ano I 9EOf.lOQOt Vtcrov-.· ... aotoat) erhebt die Aussage zu einer Sentenz,
was durch das >semantisierte< Kolon (s.o., § 3) zusätzlich unterstrichen wird.
l;11A.m't'6c;: Zunächst auf Personen beschränkt (vgl. Archil. 23,21 W. 2; Theog.
455), findet sich das Adjektiv seit Simonides auch vermehrt in Verbindung mit
aioov oder ßl.oc; (s. Langage de Simonide § 43).
airov: Zum Begriff und seiner Entwicklung, s. E. Degani, AIQN da Omero
ad Aristotele, Firenze 1961.
F 299-305
Es folgen sieben Einträge, die alle aus Traktaten von Plutarch stammen. Dieser
liebt es, zumal in seinen Schriften ethischer Ausrichtung, seinen Ausführungen
mit Dichterzitaten gleichsam allgemeingültige Tragweite zu verleihen. Bei die-
sem Bestreben nimmt Simonides einen privilegierten Platz ein. 666 Nun werden
die jeweils angeführten Verse nicht zwingend im Sinne eines modernen Zitats
behandelt, sondern können sehr wohl in die syntaktische Struktur des eigenen
Satzes eingebettet werden. Entsprechend bieten die Simonidesverse bei Plutarch
manchmal mehr oder weniger grosse Interpretationsprobleme.
666 Siehe Ferreira, Simonide in Plutarco 47-49: Über fünfzig Mal bezieht sich Plutarch
auf die Autorität des Keers, wobeijedoch nicht jedesmal ein wörtliches Zitat vorliegt.
667 Vgl. Semon. 5 W.Z; Simon. F 301; Pi. P. 2,1-2. 8,44, I. 1,2-3, N. 5,1-2 (wo prosa-
isches nou~1v das vom Dichter vetwendete eQya~ecr8at ersetzt); E. F 473; usw.
F 298- F 300 541
§ 1 Oberlieferungslage
Gernäss Plutarch steckt hinter dem chorlyrischen >Ich< (vgl. I!E) ein Frauenchor
(-ra -roov ... yuvatx.rov). Damit fallen gattungsmässig der Partheneios sowie der
Hymenaios weg- in beiden Fällen besteht der Chor aus naQ98vot. 668 Möglich
bleibt der Paian, zumalsich der Chor offenbar auf einer Insel befindet. 669
§ 2 Metrische Form
Da OQUI!ayö6<; in der Epik als Klauselwort verwendet wird und die metrisch-
syntaktische Einheit noQcpUQBa<; - OQUf.taYöÜ<; einem Hexameter entspricht, ist
man versucht, nach t:crxc:t ö8 I!E Versende anzusetzen (vgl. E. Hel. 1403). Da-
gegen spricht jedoch, dass das Partizip a11cpt -raQaCJCJOI!BYa<; keine der üblichen
Hexameterzäsuren zulässt. Möglich wäre allenfalls eine Kolonunterteilung nach
der Doppelkürze aAÜ<;; dann müsste aber 'icrxet -- aAÜ<; aus einem daktylischen
Dimeter stammen, da nur so die beiden Schlusskürzen zu rechtfertigen wären
(rhythmisches Enjambement, vgl. F 271 ep. x+6 I x+7). Aufgrund der beiden
668 Zum Parthenaios, s. C. Calame, Les choeurs des jeunes filles en Grece archafque,
Rom, 1977, II, 147-76; zum Hymenaios, s. R. Muth, WSt 67 (1954) 5-45. Spräche
der Chor hier nicht in eigener Sache, wäre Plutarchs Identifikation des chorlyrischen
>Ich< mit einem Frauenchor nicht verständlich.
669 Vgl. die >ringsumsti.irmende Meeresbrandung< (aA.oc; aJ.l.cpt·mQaaaoJ.l.svac; ÖQUJ.1ay-
ö6c;). Befinden wir uns vielleicht aufDelos oder auf Aigina?
542 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
J.U~: Dass der Chor in der ersten Person Singular spricht (also mit chor-
lyrischem >Ich<), ist nichts Ungewöhnliches, vgl. z.B. Pi. Pae. 4, 21-7, parth.
2,10-5. 3,1.
1toQcpOQB«~ alv6~: Eine formelhafte Wendung, s. Langage de Simonide
§ 265.
UJ.lcpt't'«Q«O'O'OJ.levw;;: Ein Hapax, in expressiver Übersteigerung des übli-
cherweise präfixlosen 't'O:Qacrcro"'-at. Es gibt sowohl der Angst Ausdruck (s.
Langage de Simonide § 527) als es auch die konkrete geographische Situation
beschreibt (a"'-cpt- deutet auf eine Insel, wie Plutarchs Worte aiQ~C>E't'at xat
vfjcrov o1xE1v bestätigen).
ÖQOJ.layö6t;;: Das Wort drückt mehr aus als nur das Getöse der sich brechen-
den Wellen. Es scheint gleichsam eine göttliche Kraft dahinterzustecken, s. Lan-
gage de Simonide § 322.
Deklination überführt: XOQOÖaA.A.mc; kann nur ein Femininum sein. Damit er-
weist er XOQOÖaA.A.im indirekt als ursprünglich und somit simonideisch.
§ 2Mythos
Das Homerscholion (FONS V) bringt die xa-nmxai des Simonides mit dem
Mythos der Oinotropoi in Verbindung. Diese Erzählung ist erstmals in den Ky-
pria bezeugt (PEG F 29 = EpGF F 19). Es handelt sich um die Töchter von
Anios, dem Apollopriester und mythischen König von Delos. Sie hatten von
Dionysos die Gabe erhalten, alles beliebig in Wein, Korn oder Öl zu verwan-
deln. Da Anios wusste, dass Troja erst im zehnten Kriegsjahr erobert werden
konnte, bot er den griechischen Helden an, neun Jahre bei ihm zu verbringen,
bewirtet von seinen Töchtern (Pherecyd. FGrHist 3 F 140). Über die hellenisti-
schen Dichter (vgl. Apollod. Epit. 3,10, Lyc. 570-83) gelangte die Sage nach
Rom (Ov. Met. 13,632-74). Entgegen der Erzählung bei Ovid weiss jedoch die
alte epische Tradition nichts davon, dass die Oinotropoi gezwungen waren, den
Griechen vor Troja zur Nahrung zu verhelfen, und dass sie deshalb Dionysos
anflehten, er möge sie retten, was durch ihre Verwandlung in weisse Tauben
auch geschah.
§ 3 Gedichtsammlung
Der Simonidesvers zirkulierte offenbar in Sprichwortsammlungen, wie aus den
Bezeugungen bei Apostolios (FONS II) und Eunapios (FONS IV) hervorgeht.
Nun will das Scholion zu Luperkos (FONS 111) wissen, dass der Vers aus den
xa"t'soxai stammt, was sich wie ein Sammeltitelliest. Andererseits findet sich in
einem Homerscholion zur Odyssee (FONS V) die Notiz, Simonides habe den
Mythos der Oinotropoi sv Tale; xa-rsoxa1c; behandelt, ohne dass daftir jedoch
Verse angeführt würden. Wilamowitz (SuS 1523) versucht, das Wort xa-rsoxal.
über den mythischen Hintergrund- Anios, der Vater der Oinotropoi, ist Apol-
lonpriester- mit einer kultischen Handlung in Verbindung zu bringen, während
Schmid/Stählin (GLG I, 1, 518 7) aus dieser Angabe die Bedeutung >Wünsche für
den Auftraggeber< herauslesen und das Gedicht als ein Propemptikon deuten
möchten. Es stellt sich jedoch grundsätzlich die Frage, ob mit xa-rsoxal. tat-
sächlich eine Gedichtgattung gemeint ist.
Das Kompositum xa-rsoxft ist recht selten. Aischylos gibt ihm dieselbe Be-
deutung wie dem Simplex suxft: >Gebet< (Ch. 476/7 [lyr.] aA.A.a xA.Uov-rsc;,
J.UlXaQE<; xe6vtot, Tfjcrös Xa"t'EO)(fjc;). Den wenigen weiteren Bezeugungen ist
gemeinsam, dass ausschliesslich positiver Sinn vorliegt. 672 Als Fluch hingegen
findet sich die präpositionale Wendung xa-r' suxac; (A. Th. 819 7taTQoc; xa"t''
suxac; öocrrto"t'f.LOl<; <pOQOIJflSVot) und mehrmals das Verb xa"t'EU)(Of.Lat (A. Th.
633 o'{ac; aQihat xal. xa-rsuxs-rat -ruxac;; S. Aj. 39213 ö-rav xa-rsux\1 -raue·,
672 Plu. Dio 24 sowie zwei Inschriften aus dem 2. Jh. v. Chr. (OGJ 309,7, SIG 589,7);
alle Stellen im Zusammenhang mit Opfern für die Götter.
544 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
Öjloi3 xajlot 8avdv soxou; Pl. R. 393a xa-rsuxsa8at -rrov 'Axmrov 1tQO<; -rov
886v; u.a.m.). Niemals begegnet man jedoch dem Nomen xa-r8UX~ oder dem
Verb xa-r8UXO!lat in gattungstheoretischer Bedeutung.
§ 4 Metrische Form
Plutarchs verschiedene Bezeugungen des Verses scheinen alle vom archebuleum
auszugehen. Dabei fungiert das übergeordnete Hauptverb XQ~ in echt poetischer
Weise als syntaktischer und gleichzeitig rhythmischer Dreh- und Angelpunkt.
Simonides benutzt denselben Langvers an anderer Stelle, um seinen illustren
Vorgänger Stesichoros metrisch zu evozieren (F 273) oder um seinem Vers
gleichsam sprichwörtliche Kraft zu verleihen (F 311 ). Sprichwörtlich ist offen-
bar auch dieser Vers geworden. 673 Bereits in der von Apostolios angeführten
Version lässt sich jedoch eine >iambisierende< Tendenz feststellen: m1cr1Jcrt
xoeuoal-:ijcrt (--uuuu-u) entspricht dem ersten Teil des iambischen Trimeters
bis zur Hephthemimeres-Zäsur (•-u-x-uJ-x-u-). Vielleicht ist Luperkos'
Schlussteil Bjlcpi3vat A.Ocpov unter diesen Vorzeichen zu betrachten: Sein verba-
les Syntagma hat genau die Form, die dem Versteil entspricht, der den iambi-
schen Trimeter - der Sprichwortvers schlechthin - nach der Hephthemimeres-
Zäsur vervollständigt (nämlich eine >Pentapodie< -•-u-). Dies mag erklären,
wamm XQ~ neu am Zitatbeginn erscheint, also vor den >Vers< gesetzt wird.
Diehl an. Möglicherweise liegen sie damit richtig, denn Betrachtungen zur
Pferdezucht, wie Simonides sie hier anstellt, sind beim Siegerlob im Fall eines
Erfolges mit einem Rennpferd oder mit dem Wagen nicht nur angebracht, son-
dern haben geradezu topischen Charakter (vgl. Pi. 0. 4,14 TQO<pat<; ihot!lOV
'ümrov).
§ 4 Metrische Form
Schneidewins Rekonstruktion der Verse (ed. mai.fr. 15, p. 23)- sowohl Bergk
als auch Diehl übernehmen sie - scheint das Richtige zu treffen: Die beiden
epischen Klauselworte Zax6v8q> und 6naoit kommen so auch bei Simonides an
das Versende zu stehen. Schliesslich wird damit eine homogene rhythmische
Struktur erreicht.
v. 1 >Äolische< Kola mit >bakcheischen< Erweiterungen sind seit Sappho und
Alkaios wohlbekannt. 677 So findet man denselben Vers (Agl ba) zum Beispiel bei
Sapph. 154 V., mit der Zäsur vor der Schlusslänge des akephalen Glykoneus.
Dasselbe lässt sich bei Simonides beobachten, da ou Zaxuvf.lq> ein metrisches
Wort bildet.
v. 2 Der Vers ist eng verwandt mit dem sapphischen Elfsilbler
-u-x-uu-u--, dessen um eine Silbe längere Variante er bildet (vgl. Sapph.
123 V.). Liest man UQOUQat<; anstelle von UQOUQatat, so wäre die Überein-
stimmung sogar perfekt. Ebenfalls typisch für den Elfsilbler sind dreisilbige
Wörter am Versschluss, vgl. Sapph. 1,10.13.14.17.21.26 V. Dennoch scheint
Plutarchs Version der Vorzug zu gebühren, erlaubt sie doch, die eher verpönte
Zäsur nach dem Anfangs-> Trochäus< zu vermeiden (doch vgl. Sapph. 1,26 V.).
§ 2 Inhalt
Das Bild des lauteren Goldes dient in der frühgriechischen Dichtung des öfteren
als Vergleich für die Reinheit von Dingen (Archil. 93a,6-7 W. 2), für die physi-
sche Schönheit (Alcm. PMGF 1,54; Ibyc. PMGF Sl51,42-3) und ganz beson-
ders für einen moralisch einwandfreien Menschen (Theog. 417-8.1 005-6; Ar.
Nu. 912-3). In diese Kategorie gehört natürlich der echte Freund, während der
Schmeichler durch die Bimssteinprobe entlarvt wird und seine echte Natur unter
der Vergoldung zum Vorschein tritt. 678 Er ist und bleibt, wie Plutarch zu Beginn
des uns interessierenden Abschnitts treffend formuliert, ein un6xaA.xoc;. Nun
steht aber die syntaktische Struktur dieser Interpretation entgegen: Wie sich das
Partizip otxvc6rov im Pindarzitat auf den Schmeichler bezieht, so auch das Parti-
zip sxrov im Simonideszitat. Der Schmeichler könnte also reinem Gold »nicht
einmal Blei« gegenüberstellen (&x~garov OUOE f..LOAUßoov sxrov). 679 Diese Tat-
sache wurde schon früh in Frage gestellt. So nimmt Orsini 1568 erstmals die
offenbar schon in seiner Plutarchausgabe vorliegende Korrektur exovTa auf (Ur-
sinus, p. 180), wie dies nach ihm auch Schneidewin ( ed. mai. fr. I 05, p. 111) und
Bergk 1 (jr. 64) tun. Letzterer sucht aber in seinen nachfolgenden Ausgaben nach
678 Bakchylides spricht in diesem Zusammenhang von der Avofa A.ieo~, die 11avuet
XQUa6v (fr. 14,1-2). Ist es nur Zufall, dass Plutarch unmittelbar vor dem Simonides-
zitat den Avowv äQila von Pindar evoziert?
679 Die modernen Übersetzungen sind sich überdies uneinig darüber, ob äx~Qa-rov mit
XQUa6v zu verbinden ist oder nicht. So übersetzt Wyttenbach: «collatus auro excocto
ne plumbum quidem sincerum habeat» (Plutarchi Moralia, Oxford, 1795, p. 246).
Ihm folgen R. Klaerr, A. Philippon, J. Sirinelli (Plutarque. CEuvres Morafes I, 2° par-
tie, Paris, 1989): «a l'or affine, il ne peut meme pas opposer du plomb pur et simple»,
während F. Cole Babitt, (Plutarch 's Moralia I, London/Cambridge, Mass., 1986, p.
347) äx~Qa-rov zu XQUa6~ schlägt: "he hath not even Iead to show 'gainst gold refi-
ned and unalloyed". 1-Ienderson (AC/ass 42, 1999, 98) weist daraufhin, dass die Ge-
genüberstellung von Gold und Blei als Vergleich zwei er Menschentypen neu wäre.
548 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
XQUO"O~ cl'WqQU't'O~: Bezeichnet lauteres Gold, wie dies auch mit anecp9o~
(vgl. Theog. 449.1006) geschieht. Da die beiden Epitheta synonyme Bedeutung
haben, werden sie nie kombiniert. Plutarchs ecpe6~ ist also nicht nur redundant,
sondern stellt in der überlieferten Form, ohne das Präfix an6, die umgangs-
sprachliche Variante dar. 682 Zudem mag es auch rhythmisch nicht zu über-
zeugen. Es ist deshalb aus dem Simonidesexzerpt auszuscheiden (s. Langage de
Simonide § 50).
J..toA.ußöov exrov: Als Subjekt ist zweifellos XQUcr6~ anzusetzen (s.o., § 2).
Dem reinen Gold (XQUcro~ axf)Qa-ro~) steht das bleihaltige Gold (XQUcro~ J..to-
A.ußöov 8xoov) als weniger wertvoll gegenüber. Es ist dieses Blei, das bei der
Bimssteinprobe zutage tritt (vgl. Theog. 417-8; B.fr. 14,1-2).
§ 1 Überlieferungslage
Dreimal führt Plutarch die Metapher der Biene an, die darum bemüht ist, gelben
Honig aus der Blüte zu gewinnen. In FONS Ia wird es explizit als simonideisch
680 Bergk3 : texrov; Bergk4 : OUAO!-lOAUßlio~ eo'JV. Tatsächlich vermag die minimale Kon-
jektur exoV<'rm im plutarchischen Satzgefiige nicht zu überzeugen.
681 Dazu Haslam, QUCC 17 (1974) 24.
682 Bereits Ursinus (p. 180) hielt es fiir notwendig, dieses Adjektiv durch ÜQ86~ zu erset-
zen.
F 303 -F 305 549
683 Kaibels Versuch, die Worte 't"a<; cr't"EcpYJn:Mxouc; als simonideisch zu erweisen (Her-
mes 22, 1887, 503-4), vermag nicht zu überzeugen.
684 Nünlist, Bildersprache 60-63. 300-6. Die Simonidesstelle muss nicht die erste Be-
zeugung dieses Vergleichs sein (so Ilenderson, AC/ass 42, 1999, 98), denn die
Parallelen bei Pindar (P. 6,52-4. 10,53-4) stammen aus seiner Frühzeit (490er Jahre).
685 Zum Nachleben der Metapher in der hellenistischen Dichtung: Fuhrer, Auseinander-
setzung mit den Chorlyrikern, 256-60.
686 Von Wilamowitz, Verskunst 376-81, Gentili, Metrica arcaica 176 und Korzeniewski,
Metrik90 Prosodiakos genannt; Kritik bei West, GM 199 s.v. Prosodiac.
687 Nur Edmonds, Lyra Graeca 2, 298 fr. 34 folgt ihm darin.
550 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
die bei Plutarch das auslösende Moment ftir die Heranziehung des Simonides-
zitats darzustellen scheint, zu unterschiedlicher Gewichtung Anlass. Verschie-
dene Gelehrte wollen darin Worte des Simonides und damit das Subjekt
erkennen. 688 Die Epitome der Plutarchstelle durch Stobaios räumt der Junktur
ebenfalls eine privilegierte Stellung ein. Aus Plutarch scheint Neander (Aristolo-
gia pindarica 399) sein Subjekt 861;a zu schöpfen. In dieselbe Richtung weist
Dioscur. FGrHist 594 F 7 8crxa-rov -rov -rfjc; 861;T]c; Xt-rrova 8v -rcp Elava-rq:~ au-rcp
anoSu61leEla. 689 Nicht völlig auszuschliessen ist endlich, dass das Simonides-
exzerpt aus einem inhaltlich verschiedenen Kontext herausgerissen und von
Plutarch für seine Zwecke verwendet wurde (vgl. F 303).
§ 2 Inhalt
Der Kontext, in dem Plutarch das Simonidesexzerpt anfuhrt, zeigt weitgehende
Übereinstimmung mit der Thematik, die das Thermopylengedicht von Simoni-
des (F 261) auszeichnet. Die Möglichkeit, dass es aus dieser Ode stammt, wird
denn auch verschiedentlich erwogen. 690 Dem steht aber gegenüber, dass Simoni-
des dort zwar metaphorisch vom Leichentuch spricht (v. 4 8v-racptov -roto\3-rov),
dieses aber als gefeit gegen den Rost und die allmächtige Zeit darstellt (v. 4-5)
und den Gefallenen schliesslich af:vaov xA.Eoc; verspricht. Sollte 8axa-rov -
yuc; tatsächlich damit in Verbindung stehen, käme das einer unerwarteten Modi-
fizierung des eben beschriebenen Gedankens gleich. Dagegen könnte man ein-
wenden, dass sich an dieser Feststellung selbst dann nichts ändert, wenn man das
Fragment einem anderen Gedicht zuschreibt. 691 Was die präpositionale Wen-
dung SUecrElm xa-ra yuc; betrifft, so ist an den einschlägigen Stellen mehrfach
von Wasser die Rede, das in der Erde verschwindet, um manchmal an entfernten
Orten wieder aufzutauchen (vgl. PI. Phd. 112c-d; Thphr. fr. 171,7; Timae.
FGrHist 566 F 41 b; Paus. 10,24,7; ähnlich auch die Sonne). In die Erde verkrie-
chen sich sodann Feiglinge (vgl. Hdt. 4,132, PI. Lg. 905a); andererseits soll die
Erde einen Helden (Amphiaros: [Aristid.] Or. 25,60), ja sogar eine ganze Streit-
macht verschluckt haben (Pl. Ti. 25d). 692 Bei Homer wird (xa-ra)SUvetv ya1av I
688 Zum Beispiel Fränkel, DuPh 349 4 ; Citti, Prometheus 13 (1987) 11-12.
689 Die Übereinstimmungen zwischen Plutarch und Dioskutides sind derart, dass man
direkte Abhängigkeit annehmen möchte. Auf Dioskurides scheint letztlich auch
Front. Ant. 2,9, A 400 zurückzugehen: tametsi Plato ita diceret itaque te compellaret:
6 iuvenis, periculosa est tibi praepropera placendi fuga: novissimum namque homini
sapientiam colenti amiculum est gloriae cupido; id novissume exuitur.
69 ° Kegel, Simonides 29-30; Burzacchini, QUCC 25 (1977) 31-37; Citti, Prometheus 13
(1987) 11-12.
691 Schneidewin, ed. mai., p. XXXIII; Fränkel, DuPh 349. Zur Vorsicht gegenüber
vorschnellen Schlussfolgerungen gemahnt derselbe Burzacchini, QUCC 25 (1977)
34, der andererseits scrxa't'OV- yii<; als zum Thermopylengedicht gehörig betrachtet.
692 Platon flihtt fort: fj 't'E 'A't'A.aV't't<; vfjcro<; rocratmo<; xa't'a 't'fj<; 9aA.(h't"1']<; oi3cra
acpavtcrelJ. Das ist dann schon definitives Verschwinden.
F 305 -F 306 551
xS6va vom Hinabsteigen ins Totenreich gebraucht. 693 Die metaphorische Über-
tragung der Wendung 86ea8at ?<a't"a yac; auf den Ruhm scheint auf Grund die-
ser Betrachtung nicht unproblematisch (vgl. auch B. 9.40-1 1:ou xMoc; n:aaav
x86va ~A.Sev xat en:' eaxa1:a NEI.A,ou).
§ 3 Metrische Form
Die Folge -u-uu-uu- stellt kaum einen eigenständigen Vers dar. 694 Am ehes-
ten liegt ein Ausschnitt aus einer daktyloepitritischen Folge vor. Dabei dürfte
eaxa't"OV die Schlusslänge des ersten Elementes (e 7 D?), das dazwischenlie-
gende Verbindungselement ( x) und schliesslich die Anfangslänge des nächsten
Elementes umfassen. Es könnte sich also z.B. um e x D handeln. Insbesondere
Wortschluss nach der ersten Länge eines D-Elementes ist in Daktyloepitriten
üblich.
ea:x,a1:ov: Die syntaktische Rolle ist nicht ganz klar. Ausschliesslich adjekti-
visch gebraucht das Wort Pindar (s. Slater, Lexicon s.v.; vgl. B. 9,41); adverbia-
ler Gebrauch begegnet dann bei den Tragikern (vgl. S. OC 1550).
xa-ra yiic;: In der frühgriechischen Dichtung herrscht bei ooro/öUvro der
transitive Gebrauch ohne Präposition vor. Dies ändert sich mit dem Dreigestirn
der attischen Tragiker. In der Prosa wird der Gebrauch der Präposition dann zur
Norm, wobei Platon im Normalfall immer aktives 86ro mit der Präposition xa1:a
+ Gen. verbindet.
da': Von Bergk aus der in den Handschriften überlieferten Präposition 8r;
gewonnen. Tatsächlich scheint cr·ri~c:tv Eir; einen späteren Sprachgebrauch zu
reflektieren, vgl. Plu. Nie. 29 cr't't~EW tmtov 8r; 't'O !lG't'O>rrov (s. LSJ s.v. O''rt~ro,
I. 4.). 696 Verben des Gehens werden gern von Partizipien begleitet; dem darin
enthaltenen Begriff wird dadurch besonderer Nachdruck verliehen, er wird ge-
radezu sinnlich vor Augen geführt (s. KG II, 60-61). Dies entspricht völlig dem
Stil von Simonides. 697 Bergks Korrektur bringt auch metrischen Gewinn: Die
Länge gibt das epitritischeKleid erst zu erkennen.
cr't'tl;ouaa: Es gibt keine sicheren Anhaltspunkte dafür, dass alle femininen
Partizipausgänge von Simonides einheitlich auf -otcra auslauteten (s. Langage
de Simonide § 539a). Deshalb ist hier -oucra beizubehalten. Zum Bild, s. Bowra,
GLP 365 und Albini, PP 34 (1979) 92.
nvotci: Epische Nebenform zu nvoa (s. Langage de Simonide § 261). Sie ist
bei den Lyrikern ebenfalls allein metrisch begründet (vgl. Pi. 0. 3,31; B. 5,28).
Damit wird die epitritische Deutung der Sequenz untermauert.
§ 1 Überlieferungslage
Anspielungen auf Dichtertexte sind bei Aristophanes nicht selten. 698 Die Scho-
lien führen denn auch immer wieder mehr oder weniger einschlägige Stellen an.
So werden im vorliegenden Fall Alkaios und Simonides als relevanter Hinter-
grund genannt und die entsprechenden Verse zitiert. Während nun Aristophanes'
696 Eine Parallelstelle wie Hes. Th. 873 ai'iQat ... 'ITt'IT't'OIJ(jUt eq; ... 'ITOV't'OV mag ihren
Anteil zur Verderbnis beigetragen haben.
697 Bergks alternativer Lösungsvorschlag ro<; nimmt dem Bild die Kühnheit (die Partikel
würde besonderen N achdmck auf den Vergleich legen: >als ob<).
698 Kugelmeier, Lyrik in der Komödie 356-62 (Register).
F 306- F 307 553
Bezug auf Alkaios augenfällig ist, 699 besteht die einzige Ähnlichkeit mit Worten
von Simonides im Gebrauch des Vokativs X~>A.töoi:. Inhaltlich viel näher hätte
hier ein lbykosfragment gestanden (PMGF 317a,2-4 i~avotcrt notxl.A.at aioA.O-
öt:tQOt nav8A.orte~ A.a9tnOQqJUQtÖe~ Te xat aA.xu6vt:~ TaVUO'tTtTEQOt). Noch
unmotivierter ist der Verweis auf dieselbe Simonidesstelle im Kommentar zu Av.
1301 (FONS b). 700 Als positiver Gewinn dieser Übung bleibt immerhin, dass so
ein sonst unbekanntes Simonidesfragment bewahrt worden ist.
§ 2 Inhalt
Die Singvögel sind ein beliebter Topos der frühgriechischen Dichtung. Manch-
mal handelt es sich dabei um poetologischen Gebrauch. 701 Wegen des fehlenden
Kontextes lässt sich datüber nichts Bestimmtes sagen.
§ 3 Metrische Form _
Man wird Wilamowitz zustimmen, wenn er in Bezug auf die rhythmische
Grundstruktur von Kretikern spricht, »die als solche bemerkenswert sind« (SuS
127 2). Aufgrund der regelmässigen Abfolge von Längen und Kürzen dürfte
dabei dem >Bakcheus< u- -,der sich zweimal beobachtenlässt (a-öuoÖJ!OU und
x~>A.töot), wohl Klauselcharakter zukommen. Keinen wirklichen Grund für eine
Versabteilung gibt es hingegen nach xA.ma.
v. 1 West legt den Vers iambisch aus: hö ,ia ia, = hO er ba). 702 Dabei dürfte
das dochmische Element jedoch >kretisch< zu deuten sein: Cr. 703 Das folgende
Element lässt sich dann entweder mit päonischem (uuu-) oder rein kretischem
Beginn interpretieren (-u-, wenn ea-
mit Synizese gelesen wird).
v. 2 Pindar und Bakchylides zeigen eine unterschiedliche Behandlung, was
die erste Silbe des Adjektivs xuavt:oc; anbelangt: Beim Simplex messen sie das u
lang (Pi. 0. 6,40 undfr. 33c,5; B. 13,64)/04 in der Komposition hingegen kurz
(vgl. Pi. 0. 13,70 xt5avatyt~; B. 17,1 xt5av6rtQq>Qa). Eine Anfangslänge passt
699 Ar. Av. 1410-1 enthält wörtliche Entlehnungen aus Ale. 345 (Kugelmeier, Lyrik in
der Komödie 59).
70° Kugehneier, Lyrik in der Komödie 60 103 hebt richtig hervor, dass dabei die Junktur
xuavea Xef.torov sogar dem Aristophanestext angepasst wurde. Dass allein der Ge-
brauch des Vogelnamens für die Erwähnung von Simonides ausschlaggebend war,
wird auch deutlich daraus, dass das Scholion für rtT]VBI.otjJ auf Stesichoros und auf
lbykos verweist, hier aber richtigerweise keine Beziehung zwischen der Dichterstelle
und dem Aristophanestext voraussetzt.
701 Zu Entwicklung und Funktion des Singvogelbildes in der frühgriechischen Lyrik, s.
Nünlist, Bildersprache 39-45.
702 ZPE 37 (1980) 143. Neben hö wird auch -uuia (= -uu u-) als Möglichkeit erwogen.
Von Päonen in äolischem Umfeld spricht Wilamowitz, Verskunst 331.
703 Erläuterungen zu diesem Kolon in F 256.
704 Vgl. ebenfalls Ibyc. PMGF 287,1; Thgn. 709.
554 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
auch ftir Simonides am besten. 705 Hingegen ist aufgrund des rhythmischen
Umfeldes am Wortschluss Synizese wahrscheinlich (vgl. B. 13,64). Damit
entsteht ein Ithyphallicus, der gewissermassen >kretisiert< wird (er entspricht
Cr- oder er ba).
1 xA.u-.6.: Wilamowitz, SuS 127 2 betrachtet das Adjektiv als leeres
Schmuckwort Dazu ist jedoch zu bemerken, dass es bei Pindar des öfteren in
Verbindung mit der Musik oder mit Musikinstrumenten auftaucht (s. Slater,
Lexicon s.v.). Da es sich im vorliegenden Fall um das Epitheton eines Sing-
vogels handelt, ist vielleicht mit West (CR 42, 1992, 254) von der Bedeutung
>klingend< auszugehen (vgl. Sapph. 136).
aoubo~.tou: Der angenehme Duft dürfte metonymisch ftir die Blumen stehen,
s. Langage de Simonide § 406.
2 xuavea xeA.toot:: Schwalbe und Nachtigall (aTJomv) teilen nicht nur die
Rolle der Botin des Ftühlings (vgl. Sapph. 136; Simon. F 294), sondern auch die
meisten ihrer Epitheta (Langage de Simonide § 117 und 118). Mit xuav8a legt
Simonides der Schwalbe hier ein sonst ungebräuchliches Epitheton zu (s. Lan-
gage de Simonide § 204).
§ 1 Überlieferungslage
Zunächst bei Platon (R. 2, 365c) anonym überliefert, werden die Worte schliess-
lich in den Euripidesscholien ( Or. 235) Simonides zugeschrieben. Es dürfte sich
um eine gnomisch verallgemeinernde Lebenserfahrung handeln. Da jeglicher
Kontext fehlt, gestaltet sich deren Auslegung als schwierig. Denn die negative
Interpretation, die Platon dem Sophisten Adeimantos in den Mund legt, ist nicht
die allein mögliche. 706 Eine poetologische Aussage positiven Gehalts - das
Dichterwort vermag auch Unwahrem den Schein von Wahrem zu vermitteln-
bleibt ebenfalls möglich. 707
§ 2 Metrische Form
Der inhaltlich in sich geschlossenen Aussage scheint auf erste Sicht eine metri-
sche Entsprechung in Form eines Trimeters ion 2tr vorzuliegen. Dem ist jedoch
705 Die Lösung uuAia iaA, wie sie West, ZPE 37 (1980) 143 vorschlägt, ist im vorliegen-
den rhythmischen Umfeld abzulehnen. A. Pers. 81 (lyr.) verwendet die Form in einer
>ionischen< Sequenz.
706 Ausführlich dazu Falus, :4exawyvma[a 2/2 (1981) 235-62, insb. 258-61.
707 Christ, Simonidesstudien 42-43 (ihm zustimmend F. Heinimann, Nomos und Physis
57 34) und Treu, Von Homer zur Lyrik 298.
F 307 -F 309 555
't'O öoxe"i v: Substantivierter Infinitiv, wie er auch bei Pindar gerade in sen-
tenzenartigen Sätzen Verwendung findet (vgl. 0. 8,59-60). Solche Substanti-
vierungen sind ab dem 7. Jh. v. Chr. bezeugt (siehe Schwyzer II, 370).
xai: Verleiht der Feststellung Nachdruck im Sinn einer "ascending climax"
(Denniston, GP 293).
l}ta't'at.: Im Epos ungebräuchlich, in der Elegie nur ausnahmsweise bei Sol.
13,41 als Hexameterklausel, erscheint die Präsensform ßtihat bei den drei gros-
sen Chorlyrikern Simonides, Pindar und Bakchylides dann ausnahmslos anstelle
von ßtase't'at. 710 Sie schliesst immer denjeweiligen Vers (s.o.,§ 2).
708 Vgl. Sol. 13,41 W. 2 ; Simon. F 256,8; Pi. N. 8,34 und B. 13,200.fr. 1,2 (letztere Stelle
in daktyloepitritischem Kontext).
709 So interpretiert offenbar auch Bergk die metrische Stmktur des Fragments.
710 Langage de Simonide § 467 ist dahingehend zu korrigieren, dass «le futur passif»
durch «le denominatif primaire» zu ersetzen ist.
711 Siehe Lacore, Gaia 1-2 (1997) 14. 21-23.
712 Siehe Lacore, Gaia 1-2 (1997) 17-21. Der >Enoplios< von Antimachos (so Lacore,
o.c. 22) ist zweifellos Teil eines Hexameters, vgl. Horn. Il. 13,416 ... en:d (}a oi
ffinacm noJm6v (vers. finis) und die zahlreichen Stellen mit dem Partizip 8A.9rov, das
den jeweiligen Vers beschliesst (z.B. Horn. Il. 1,269). Das fehlende Nomen i5nvoc;
556 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
der vokalische Anlaut des Wortes eine metrische Notwendigkeit darstellt. Nicht
nur in diesem Punkt folgt Simonides der Bezeugung im Henneshymnos (s.u.),
sondern er übernimmt auch deren syntaktische Struktur: Im Gegensatz zu den
einschlägigen Stellen bei Homer (vgl. Od. 13,79-80) ist Ünvo~ nunmehr zum
Objekt abgeflacht. 713
§ 2 Metrische Form
In Anlehnung an die epischen Vorbilder, wo ~OUf.LOV Ünvov immer dann dem bei
Homer üblichen v~oww~ Ünvo~ vorgezogen wird, wenn eine metrische Not-
wendigkeit besteht (vgl. h. Ven. 170-1; h. Merc. 241.449), macht auch Simoni-
des von der Hiatkürzung Gebrauch ('rot ~OUJ.Lov). 714 Dennoch muss der Vers aus
einer lyrischen Komposition stammen, lässt er sich doch weder einem Hexa-
meter noch einem Pentameter einschreiben. In dieselbe Richtung deutet die
Tatsache, dass die im anapästischen Dimeter übliche Mittelzäsur fehlt: Dies ist
typisch für die lyrischen Anapäste.
§ 1 Überlieferungslage
Sind sich die alten Kommentatoren zwar einig darüber, dass im Pindarvers (0.
9,48) eine Anspielung auf Simonides vorliege, wird doch einzig im Kodex Am-
brosianus das entsprechende Stück des Keers tatsächlich angeführt. Dabei ist der
Hauptgedanke nahezu fehlerlos überliefert; er bildet eine metrisch und syn-
taktisch in sich geschlossene Einheit. Was dann folgt, scheint stärker verderbt zu
dürfte den darauffolgenden Vers eröffnet haben, weshalb das Scholion unmittelbar
davor abbricht.
713 So erstmals im Aphroditehymnos 170-1, siehe Lacore, Gaia l-2 (1997) 19.
714 oö-ro<; öe -rot dürfte seinerseits in Anlehnung an das formelhafte -roiho M -rot (z.B.
Hom. Il. 1,419) gebildet sein.
F 309-F 310 557
sein. Dennoch lässt sich nicht nur der ausgedrückte Gedanke fassen, sondern
aufgrund der metrischen Struktur der Worte der Vers wieder herstellen (s.u.,
§ 3). Das abschliessende XOOQCOV öf: dürfte hingegen eine (verderbte?) Glosse
darstellen- vergleiche den ähnlichen Gedanken in Simon. eleg. 20,5-6 W.Z, wo
es heisst: xoucpov 6xrov euf..toV- und deshalb auszuscheiden sein. 715
§ 2 Inhalt und Genus
Wein vom vorigen Jahr (rd:Qucn) stellt bei den alten Griechen offensichtlich
einen Qualitätsbegriff, dar, wie der Vergleich der Simonidesverse mit der Pin-
darstelle erkennen lässt. Die Absenz der Partikel bei Simonides unterstreicht
dabei den gnomischen Charakter der Aussage. Nun scheint sich Simonides ge-
gen eine Behauptung aufzulehnen, die diese Tatsache in Frage stellt: Die ent-
gegengesetzte Meinung wird offenbar als xeve6<pQCOV gerügt. 716 Auf wen Simo-
nides damit zielt, entzieht sich unserer Kenntnis; Pindar jedenfalls war es nicht.
Die Aggressivität, die bei Simonides festzustellen ist, könnte darauf hinweisen,
dass es sich um poetologischen Gebrauch der Weinsimilie handelt. 717 Inhaltlich
besteht also kein Grund, das Fragment den Dithyramben zuzuordnen, wie dies
Reisch vorschlägt; dennoch könnte er richtig liegen, denn das metrische Kleid
Hesse sich bestens damit vereinbaren (vgl. B. 17). 718
§ 3 Metrische Form
Ähnlich wie in F 257 wechseln sich kretische und iambisch-choriambische Kola
in bunter Folge ab. Versabteilung wird nach o\S rcro gefordert: es liegt ein bak-
cheisches Element mit gleichzeitigem Wortende vor.
v. 1 Beginnend mit einem reinen Kretiker, mündet der Vers in der Folge über
den choriambischen Mittelteil in einen bakcheisch auslautenden SchlussteiL Die
beiden Längen, auf die der Vers ausklingt, erzeugen dabei eine Spannung, die
sich ebenfalls im Inhalt niederschlägt (erst im nächsten Vers wird diese mit TO
715 Auch die Rahmenerzählung ist nicht heil. So muss kurz vor Zitatbeginn der Name des
angegriffenen >Kampfrichters<, Agathonides, aus verderbtem aya8iiiv doeou her-
gestellt werden (Drachmann; dazu Wilamowitz, Hermes 40, 1905, 128 1). Überhaupt
scheint der begründende Zusatz zwei voneinander unabhängige Versionen mitein-
ander verschmolzen zu haben. So wird der Satzbeginn brd exclvo<; am Schluss
tautologisch hinzugefligt: bteto~ exclvo<; drmv. Was dazwischen steht, nämlich die
- wohl von den Kommentatoren selbst erschlossene - >situationsbedingte< Begrün-
dung eA.aaaco8et<; .. .' Aya8covioou, ist offensichtlich ein späterer Einschub. Es wird
sich dabei wohl kaum um eine historische Begebenheit handeln, s. Langage de Simo-
nide S. 494 79 .
716 Wilamowitz, Hermes 40 (1905) 128 übersetzt: »Das ist törichte Rede«. Anders
Boeckh, Pind. carm. II, 2, 190.
717 Zu solchem Gebrauch, siehe Nünlist, Bildersprache 203-5. Unsere Simonidesstelle
ist aber nicht aufgenommen.
718 E. Reisch, De Musicis Graecorum Certaminibus Capita Quatuor, Wien, 1885, 14;
siehe zuletzt Sutton, Dithyrambographi Simon. *T 6.
558 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
rtBQUat ÖOOQOV a~.mi>A.ou aufgelöst). Gerhards Athetese von [6] vor vßo~ olvo~
wird damit bestätigt. Mit Boeckhs Vorschlag, <8'> 6 vßo~ otvo~ zu schreiben,
entsteht hingegen ein überlanger kretischer Trimeter, was nicht zu überzeugen
vermag. 719
v. 2 Die Auflösung der ersten Länge des iambischen Dimeters verleiht die-
sem Versbeginn gleichsam >kretischen< Charakter (vgl. v. 3).
v. 3 Trotz der Verderbnis lassen sich im Kodex Ambrosianus zwei gegen-
sätzlich aufgelöste Kretiker erkennen, was wohl nicht zufällig ist. Damit wird
die Restitution jli30o~ Ö8E XEVEOcpQrov nahegelegt Gleiche Auflösungen lassen
sich auch bei Bakchylides beobachten, und zwar im Theseus-Paian (B. 17 str.
14.20), nur dass dort die Verse jeweils zu Beginn und am Schluss um ein Ele-
ment erweitert sind und damit einen 2ia bilden. Bei Simonides scheint dies aber
nicht der Fall zu sein, obwohl nicht mit Sicherheit feststeht, ob der päonische
Dimeter einen eigenständigen Vers bildet.
1 e~EA.ß'}'XEt: Das Verb ist in der lyrischen Dichtung eng mit der Idee ver-
bunden, den wahren Gehalt einer Person/Sache zu erweisen, vgl. Pi. 0. 10,53-
55; B.fr. 14 (s. auch Langage de Simonide § 519).
{6}: Obwohl durch diese schon von Gerhard vorgeschlagene Athetese asyn-
detischer Anschluss entsteht, ist sie Boeckhs Emendation <o'> 6 (wohl aus Rück-
sicht auf die Folge Artikel - Epitheton- Nomen) zur Beseitigung des störenden
Hiats vorzuziehen. Die syntaktische >Isolierung< dieser polemischen Aussage
verleiht ihr zusätzliches Relief.
1-2 oü 1tm: Der Nachdruck, der auf dieser Verneinung liegt, macht die Aus-
sage erst richtig polemisch (vgl. Hom. Il. 14,143 aol. o' ov
rraJ jl(lAa rt<l)'XU 8t.:ot
IJ.OXaQE~ xo . rßouatv). Die Wortverbindung ist deshalb unbedingt beizubehalten
und darfnicht durch Änderung von rtro zu 't'O (Gerhard, probb. Boeckh, Pind., II,
2, 190, Schneidewin, ed. mai.fr. 124, p. 121, Bergkfr. 75) abgeschwächt wer-
den.
2 ''t'O> Tt'EQUat öiöQOV: Um ein Adverb zum Adjektiv zu erheben, wird ein
Artikel vorgesetzt. Die wenigen Ausnahmen davon erklären sich meist durch
den verbalen Gehalt, der im Nomen liegt (s. West zu Hes. Th. 486; Gow ad
Theoc. 9,34; KG I, 609-10). Da ou 1tro nicht angetastet werden darf (s.o.), ist
wohl von einer Art Haplographie auszugehen und mit Wilamowitz (Hermes 40,
1905, 128) ein zusätzliches 't'O einzufügen, wie es auch Diehl,fr. 49 und Page
übernommen haben.
Tt'EQUO't: Obwohl hier zum ersten Mal bezeugt, scheint dieses Adverb in
besonderer Weise mit dem Wein verbunden. Der Wendung 6 rtBQUatV oivo~
719 Da Boeckh jedoch mit Gerhard ou nro zu ou 't'O ändert, resultiert für ihn ebenfalls ein
perfekter kretischer Trimeter. Diese Wortkorrektur ist aber aus semantischen Gründen
abzulehnen, s.u.
F310-F311 559
(Hippoc. ap. Gal. 19,130) kommt vielleicht sogar sprichwörtlicher Charakter zu,
s. Langage de Simonide § 343.
3 JlU9o~ ööe xeve6cpQcoV: Zur Nachstellung von Ööe, das somit zwischen
Nomen und Prädikatsnomen zu stehen kommt, vgl. Pi. 0. 13,68 &ye cp[A:reov
-r68'tnnc:wv Öl&xel)'; zum Asyndeton, s. KG II, 343.
JlU9o~: Wohl im abschätzigen Sinn von >Geschwätz<.
xeve6cpQCOV: Das Kompositum (s. Langage de Simonide § 392) ist gleich-
wertig mit xoucpo~ euJ.l6~ I v6o~, was entweder ein Privileg der Jungen ist (Si-
mon. eleg. 20,5-9 W. 2 O(pQa n~ &veo~ EXet noA.u~Qa-rov ~ßTJ~ I :x.ou(pov EXOOV
8Uf.LOV n6A.A.' a-d;A.ecrTa vod· I ... v~mot) oder durch übermässigen Weingenuss
eintritt (vgl. Theog. 497-8 ÖTav ö~ I ntV1J t'm€Q J.lETQOV, :x.oucpov 88T]xe v6ov,
denn 482-3 ö-rav J.le8U1J I TO 1tQtV srov (J00(pQOOV, TOTe v~mo~). :X.eVeO(PQOOV
taucht später nicht unerwartet in e~nem Spottepigramm auf, das dem Sophisten
Theokritos von Chios zugeschrieben wird (Epigr. graec. Z. 628 Page).
Was danach in der Handschrift folgt (xoUQOJV öE), ist wohl eine Glosse. Mag es
nämlich zur Legende stimmen, dass Simonides Agathonides und Pindar als
:x.oGQOt schalt (s. West, GLP 209), so wirkt :X.OUQOt hinter dem Adjektiv :x.eve6-
cpQOOV dennoch redundant; ganz abgesehen davon, dass dann Beiordnung und
nicht adversatives Gegenüberstellen zu erwarten gewesen wäre,
720 Simonides weist dem archebuleum gewissermassen eine semantische Rolle zu. Dies
ist auch aus anderen Stellen, wo dieser Vers auftaucht, ersichtlich (vgl. F 273,3, F
301).
560 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
721 Liegt er beim ersten Zitat noch richtig (PMG 769), so scheint er sich beim zweiten zu
i11'en: dasselbe Exzerpt wird nämlich von Athenaios dem Ariphron zugeschrieben
(PMG 813).
722 LSJ s. V. XUQtc; N.
723 Das homogene daktylische Gesicht des Fragments (4da [ ,sda) spielt bei diesem
Rekonstruktionsversuch sicherlich eine wichtige Rolle.
724 Schneidewin, ed.mai.fr. 116,p.118.
725 Treu, Von Homer zur Lyrik 301.
726 C1em.Al. Strom. IV 5,23. In den Scholien zu PI. Grg. 451e (p. 133 Greene) und zu
Ar. Rh. 1394b,l3 (CAG XXI 2,301) wird auch Epicharmos als möglicher Autor ge-
nannt. Doch weder Platon noch Anaxandrides, die ältesten Quellen für das Skolion,
kannten namentlich den Verfasser dieser Verse (Ath. 15,694e; dazu Bergk\ PLG III
645-6 ad scol. 8). Man verzichtet deshalb besser darauf, dieser Kontroverse eine ei-
gene Fragmentnummer zuzuteilen, wie dies Page macht (PMG 651). Interessant für
F312-F314 561
das spätere Simonidesbild und die Überlieferungsgeschichte des Skolions ist jedoch
die Tatsache, dass mit Epicharmos ein sizilianischer Dichter und Zeitgenosse des
Keers als Alternative für die Verfasserschaft erwogen wird.
727 Siehe Xenis, Hermes 133 (2005) 382.
728 Siehe Wilamowitz, Hermes 40 (1905) 129-30.
562 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
(vgl. Pi. 0. 14,9-10 m:Xvnov 'ta!ltat EQYCOV 8v OUQavij)); 729 die Sonne selbst
gehört, wie die anderen Gestirne, dem Äther an (Pi. 0. 1,5-6 !ll'JXIh' aEA.tou
O"'X01tf:t I aA.A.o eaA.nVOTEQOV 8v UflEQ!f cpaEVVOV ClO"'tQOV EQTJ!la<; ot' aieEQO<;).
Als nächstes leben die Menschen un' liEA.tcp 'tE xat OUQaVij) UO"'tEQOEV'tt (Hom.
Il. 4,44). Schliesslich bedeutet >das Licht der Sonne schauen< leben: ÜcpQa M
!LOt l;:mEt xat OQ~ cpao<; lisA.toto (Hom. Il. 18,61), Ön T' aÜQtoV otj)sat !!OÜVOV
aA.tou cpao<; (B. 3,79-80; vgl. auch E. Ale. 394-5 [lyr.] ouxf:T' 8anv ... ucp'
aA.tcp, nach dem Tod von Alkestis). Aus all diesen Gründen ist Theodoros'
Bezeugung mit grosser Vorsicht zu geniessen (falls es sich nicht sogar um eine
Reminiszenz der oben angeführten Bakchylidesstelle handelt). Damit erübrigen
sich auch metrische Spekulationen. 730
729 Bergks Athetese der Präposition (vgl. Pi. Pae. 22b,8) scheint jedoch stärker von
metrischen denn von semantischen Überlegungen beeinflusst zu sein.
730 Zum Beispiel Kosters Vorschlag (REG 39, 1926, 237), nach äA.to~ das Verb i:cntv
einzufügen, oder über die Schreibweise von Jl6vo~/Jlo\3vo~ zu spekulieren, zumal
JlOUVO~ äA.to~ i:v OUQctV/ii ohne korrigierenden Eingriff eine metrisch durchaus
zufriedenstellende Sequenz bilden (-u-uu u-u- =er Cr).
731 Lobe!,POxy. XXV, 97.
732 Lobe!, POxy. XXV, 95.
F314-F315 563
a. 1 xmxu-r6v: Das Wort erscheint auch in Zeile 22. Es wird in der Folge mit
oi 88 xroxuov-rsc; (23) paraphrasiert. Die Dichter bezeichnen damit insbesondere
die Klagen der Frauen (s. Langage de Simonide S. 64138).
a. 6 8otxev öatJJ.OVt. [:Eine göttliche Macht scheint entscheidenden Anteil
daran zu haben, dass der Totengesang erschallt (5 MQ~vouv). Ihr gilt offenbar
das Menschenopfer (vgl. 25-26). Es gibt jedoch keine konkreten Hinweise, dar-
auf, dass es sich bei diesem göttlichen Wesen um Artemis handeln könnte.
a. 7 8-rotJ.l.Ot o-reval;etv: Die Wiederholung des Syntagmas in der Form
8-rowov a-rsval;stv (15-16) lässt es als wahrscheinlich erscheinen, dass sich die
Worte auf das Lemma beziehen, selbst aber nicht aus dem Lemma stammen.
Ansonsten wäre E-rotftot a-rsvaxstv zu erwarten gewesen (s. Langage de Simo-
nide § 89). Vgl. auch schol. Lyc. paraphr. recentior 612-4 6 vaoc; 8i'; au-rov (sei!.
'I7m6A.u-rov) ... -ro\3 8ava-rou EXO'cOO'St, -raic; acpayaic; ov-ra STOtf.lOV.
a. 11 TOV A.aov auety[: Der Infinitiv austv - von paläographischer Seite
steht der Restitution des N vor der Lücke nichts entgegen - gehört der Dichter-
sprache an. Die Worte sind also Teil des Lemmas oder zumindest dessen Para-
phrase. Es könnte sich um einen a.c.i. handeln: -rov A.aov gäbe ein gutes Subjekt
zu austv ab (vgl. A. Th. 185-6; E. Supp. 798-801 [lyr.]).
a. 17 EJ.l.Ot - cpa-w;: Das komplette Lemma ist aus der Kombination von 17
und 28 zu gewinnen. Es liegt damit der typische Beginn eines Fragesatzes vor
(vgl. Hdt. 3,63,3, Str. 15,1,6, Luc. JTr. 11). Die Partikel av hat sich im Papyrus
falschlieherweise mit cpanc; zu einem sonst nirgends bezeugten Kompositum
*Üftcpanc; verbunden, gleichsam als Nebenform zu epischem aftcpaatYJ (s. Lan-
gage de Simonide § 28). Worin die vom Grammatiker angekündigte abweichen-
de Lesart bestanden hat (16-17 cpeet:-raz os xai a/1.). 1J yeacpl]), entzieht sich
unserer Kenntnis (oder ist etwa gerade *äwpanc; gemeint?).
a. 21-23 Es scheint hier ein längeres Stück Dichtertext vorzuliegen (Muxa-
vatcn mit dorischem Alpha, 733 asus, xroxu-r6v). Schlägt man die Partikel yaQ
(21) zum Zitat, müsste die zeilenschliessende Buchstabengruppe 8au gesamthaft
die Anfangssilbe eines - wohl getrennten - Wortes darstellen, womit als Sup-
plement nur das Adjektiv 8auA.6c; (vgl. A. Supp. 93 [lyr.]) in Frage käme (die
Nennung der phokischen Stadt ~auA.ic; oder des Mythos von Prokne scheint
unwahrscheinlich). Die Artikulation 8' au hingegen (so Page) setzt voraus, dass
mit 8v Muxavmcn ein neuer Satz( teil) beginnt. Damit gehört yaQ einer das Zitat
einführenden Wendung vom Typ -ro yaQ an, wie sie zumal in Kommentaren
häufig vorkommt. Dieser Lösung ist denn auch der Vorzug zu geben.
a. 22 oeue: Diese Verbform ist der epischen Dichtersprache entlehnt. Zu-
nächst als Aor. 3. Pers. Sg. gebraucht (z.B. Hom. Il. 6,133), erscheint sie später
auch als Imp. Präs. 2. Pers. Sg. (AP 1,93; Syn. Hymn. 2,242-4). Letzteres könnte
auch aufunsere Stelle zutreffen. Obwohl transitiv, regiert asus hier jedoch nicht
733 Dazu Gentili, Poesia e pubblico 81 58 und Braswell, Comm. Pind. Pyth. 4, 22(b ).
564 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
den darauffolgenden Akkusativ xroxu-r6v: nirgends ist eine Parallele für die
Bedeutung >einen Schrei hervorstossen< auszumachen. 734
a. 22-23 xroxu-rov ijxo/JlSV ... ]7tstv: Da der Papyrus konsequent nach Sil-
ben trennt, scheint das Supplement ~'X.Of.I.EV unausweichlich. 735 Damit liegt mög-
licherweise dieselbe syntaktische Struktur mit einer Infinitivergänzung vor wie
bei S. OC 12 f.taveCtvEtv yaQ ~'X.Of.I.EV. Eine denkbare Ergänzung- die Lücke am
Zeilenbeginn umfasst ungefähr sechs Buchstaben - wäre das minimale Hyper-
baton 'X.ffi'X.UTOV ~%0/f.t.EV f.I.BA.]1tEtV (vgl. E. Med. 149-50 [lyr.] axav o'tav a
öUa-ravoc; f.I.BA1tEt v6wpa; Tr. 545-7 [lyr.] 1tUQ08vot 1:)' aEtQOV Üf.ta 'X.QOTOV
noorov ßoav -r' Ef.I.EA1tOV EUcpQOV'). Jedenfalls scheint es angezeigt, nach OEOE zu
interpungieren (Personenwechsel Sg. ->PI.).
a. 28 I a[ ]-ro: Unmittelbar nach dieser schlecht erhaltenen Stelle folgt erneut
das Lemma, dem wir schon in Zeile 17 begegnet sind. Damit könnte es sich um
die in Kommentaren übliche Wendung xat -r6· handeln, mit der weitere Dich-
terworte angekündigt werden.
a. 29-30 -ric;; - eo-rat: Fehlt in 17 das Verb, so wird es hier nachgeliefert.
Der Gebrauch des Indikativ Futur in Verbindung mit der Modalpartikel av ist
altertümlich: Findet er sich verschiedentlich bei Homer (s. Chantraine, Gr. hom.
II, 225-26), so wird er später von den Attikern streng gemieden (s. Gildersleeve,
Syntax I, 171-72; Weiteres bei KG I, 209 und Schwyzer II, 352). Kombiniert
man also 17 und 28 zu einem einzigen Lemma Ef.t.Ot öi': -ric; &v cpanc; 8a-rat,
entsteht ein Vers der Form uD-.
a. 29-30 flaQs'ia A.aiA.att>: Die 8x.Ek(nc; gibt zu erkennen, dass es sich um
ein neues Lemma handelt. Davon sind aber nur gerade diese beiden Wörter
lesbar; sie stellen zudem eine unübliche Junktur dar. Vielleicht liegt metapho-
rischer Gebrauch vor (vgl. Pi. I. 3/4,35 TQaxda vtcpac; noABf.t.Oto).
d.
Für F.x AEXBOOV gibt es eine Parallele bei Pindar (P. 9,37). Im Übrigen gehört
A-8xoc; in besonderer Weise der Sprache der drei grossen attischen Tragiker an.
In der Prosa ist es nicht bezeugt. Damit dürfte es als Lemma gesichert sein.
e.
EUQUXOQoc; ist ein dichterisches Wort. Es wird deshalb Teil eines Lemmas sein.
f.
Die Diskussion dreht sich offensichtlich um ein graphisches Problem mit se-
mantischen Folgen: Heisst es naQaA-A.aoo- oder naQa f.t.aaa-? Oder auf den
Punkt gebracht: Steht in der Vorlage M oder AA? Eines scheint sicher: Damit
734 Lobe! ad loc. Im übrigen scheiden die Komposita *xm-a- und *J.te-racreue aus, da sie
nur als Mediopassiva existieren.
735 Ansonsten kämen nur gerade augmentierte Verbformen von axolcou88ro oder axovaro
in Frage, was hier aber zusätzliche syntaktische und inhaltliche Schwierigkeiten böte.
F315-F317 565
überhaupt Zweifel aufkommen können, muss eine Form vorliegen, die beide
Lesungen zulässt; das kann wegen der Präposition 7taQa nur ein Akkusativ ge-
wesen sein. Im Fall von naQaA,A,acrcr- (eine Verbform) müsste es sich daher um
ein Partizip Präsens aktiv handeln; aufgnmd der Deklination des Komparativs
!lacrcrrov, ovo<; kommt sogar nur das Neutrum Singular naQaA,A,acrcrov (/J.Liicrcrov)
in Betracht. Was die Semantik anbelangt, liessesich insofern Übereinstimmung
erreichen, als naQaA,A,acrcr- auch >to be superior to< bedeuten kann (vgl. LSJ
1316(b) s.v. naQaA,A,acrcrro II. 7). Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass
mit J.Lacrcrrov ein dichterischer Komparativ vorliegt, der bei Homer (Od. 8,203)
und insbesondere bei Pindar mehrmals belegt ist (0. 13,113, N. 2,23, I. 3/4,5),
während naQaA,A,acrcrro hauptsächlich der Prosa angehört und nur vereinzelt bei
den Tragikern auftritt (A. Ag. 424 [lyr.], S. Ant. 298, E. Hipp. 935).
mit CpY]atV urro-rt9ea9at eine Verderbnis vorzuliegen scheint, die den Satzinhalt
entscheidend beeinflusst). Selbst wenn dem so sein sollte, stammt das Kompo-
situm rrev-racpu/va')W<; wohl kaum von Simonides; es scheint vielmehr zur Erklä-
rung der Rhesosstelle geschaffen worden zu sein (s. Simonide § 427). Wenig
überzeugend sind die Versuche, Stesichoros und Simonides gemeinsam als
Vorläufer für die fünfteilige Nachtwache zu machen (so Dindorf apud schol. [E.]
Rh. 5: I:-rYJatxoQa; 88 <xat> [o] I:tflrovt8Y]<; rrev-racpulvaxov cpaatv x-rlv.) oder
Simonides gar als Garanten ftir die Erstbezeugung dieser Variante bei Stesicho-
ros zu betrachten (so Vater, Euripidis Rhesus, Berlin, 1837, 75: I:TY]O"LXOQOV 88
o I:tflCOVt8Y]<; cpY]at v x-r/v. ). 738
Es liegen hier nicht nur zwei Wörter epischen Charakters vor, sondern mit dem
Genitiv Plural rro/varov gleichzeitig ein typisches Klauselwort des homerischen
Verses (z.B. 11. 6,80.12,445.22,35); dreimal geht ihm dabei die einsilbige Präpo-
sition 7tQ6 voraus (11. 6,80.10,126.24,714). Setzt man bei Simonides zwischen
dem Adjektiv und dem Nomen eine identische Lücke an, kommt auch aVEf.lO-
TQEcpsrov an die Versstelle zu liegen, die es nicht nur im Homervers, zu dem die
simonideische Parallele angeführt wird (I!. 15,625), innehat, sondern die über-
haupt von den Komposita mit dem Hinterglied -TQEcp~<; gern besetzt wird (vgl.
die Präpositionalgefüge Simon. eleg. 21,5 W. 2 VEOTQEcpSCOV arro llTJQö5V und
Nonn. D. 9,101 9EOTQEcp8rov arro lla~rov, die jeweils ihren Hexameter schlies-
sen). Vollends bestätigt wird die Zuweisung dieses Fragments an eine Elegie
durch den epischen Genitiv auf -arov (so erstmals Schneidewin, Beiträge 126,
39-40): Eine solche Form wird von den frühgriechischen Lyrikern streng gemie-
den (s. Langage de Simonide § 549b).
7tUA.arov: Bei Homer meist das Stadttor von Troja, im 12. Gesang der Ilias
jedoch fast ausschliesslich das Tor zum Schiffslager (I!. 6,80.10,126.24,714). In
späterer Zeit wird es auch für schmale Landstreifen zwischen zwei Meeren (vgl.
Pi. 0. 9,86 KoQtv8ou n6A.at = Isthmos), für Meerengen (vgl. Pi. fr. 256 II6A.at
raöetQtÖ8~ = Meeresenge von Gibraltar) und ftir Bergübergänge verwendet. Als
berühmtester Übergang galten schon im Altertum die Thermopylen, die von den
Einheimischen einfach II6A.at genannt wurden (Hdt. 7,201). Diese Bedeutung
passte vorzüglich dazu, dass Simonides Elegien verfasst hat, welche die Perser-
kriege zum Inhalt haben (vgl. Simon. eleg. 10-18 W.Z).
739 So erstmals bei Theoc. 16,60, s. A.S.W. Gow, Theoc. II, 317 ad loc.).
740 Vgl. AP 12,156,5 xuj.la't'a j.lt::'t'Qiilv, welches Hom. Od. 3,179 7tBAayo~ j.lBya j.lt::'t'Q~
aavn:~ (vgl. Mosch. 2,157 ät.,a j.l8't'Q~aaa8at) variierend aufnimmt (vgl. ebenfalls
Hes. Op. 648, mit Wests Kommentar zur Stelle).
741 Man durchschaut sehr leicht die Entstehung der Diskussion: Ihr liegt die falsche
Zerlegung von XUj.la't'a J.l8't'QetV in XUJ.la't'' OJ.l8't'Qetv>aj.lt8QetV zugrunde, vielleicht
unter Einwirkung des Orakelspruchs otoa o' E:yro t~allJ.lOU 't', &Qt8j.lov xat J.lB't'Qa
6aA,aaa11c; (Hdt. 1,47,3; vgl. auch Pi. I. 1,37 aJ.lt::'t'Q~'t'a~ aMc;, 0. 13,46 oux av
eioei11v A,eyetv 7tontiiv ~acprov &Qt8116v).
568 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
Relikt der alexandrinischen Diskussion um das Genus von ox6cpo~ bei Homer
dar (nur Od. 14,112 xat oi 7tATJO"cl!lEVO~ öroxe crx6cpo9'v). Während nämlich in
der frühgriechischen Dichtung maskulines 6 crx6(7t)cpo~ anzusetzen ist (Hes.fr.
271,2. 272,3; Alcm. PMGF 56,3; Anacr. PMG 433,1), tritt ab dem 5. Jh. v. Chr.
das Neutrum -ro cr-x6cpo~ auf(Epich.fr. 46 Olivieri [= fr. 83 Kaibel]; E. F 146,2).
Da die Romerstelle dem Wort weder den Artikel noch ein Epitheton beigibt, ist
sein Genus nicht erkennbar. Nun verteidigt Aristarch offenbar maskulines Genus
(s. Scholion zur Stelle). Dabei scheint ihm Simonides das Beweisstück für die
Richtigkeit dieser Auslegung geliefert zu haben. Man erwartet also, dass oua-r6-
ev-ra crx6cpov aus einem Hexameter stammt. Stellt man nun die Wortfolge bei
Athenaios um, 742 entsteht eine epische Klausel: crx6cpov oua-r6ena entspricht
'CQt7t6ö' OOTCOEV'rct (Res. Op. 657). 743 Gleichzeitig kommt das Nomen crxucpov
damit an dieselbe Versstelle zu liegen, welche es auch im Odysseevers einnimmt
(das Wort belegt die beiden Kürzen des vierten >Fusses<). Elegische Herkunft
der simonideischen Junktur scheint deshalb erneut die plausibelste Erklärung.
742 Die Bezeugung bei Eustathios scheint auf Athenaios zu1ückzugehen und besitzt
deshalb keinen eigenständigen Wert.
743 Vielleicht ist auch bei Resiod >daktylisches< oüa-r6ev-ra dem >spondäischen<
ohroev-ra vorzuziehen.
744 Dabei schwingt zweifelsohne der alte Name TQtvCX'XQta (Th. 6,2,2; Theoc. 28,18)
untergründig mit.
745 Zu dieser Deutung, s. Haslam, QUCC 17 (1974) 15 16 •
F 320-F 322 569
gilt dies auch für Simonides (TQtyA.roxtv ota.-6<;). 746 Um die Junktur einem
Hexameter einzuschreiben, müsste die Anfangssilbe von ota.-6<; deshalb
zwingend lang sein. Ebenfalls nur zweisilbiges ota.-6<; kommt dann in Frage,
wenn die Junktur in einem Pentameter verwendet worden sein sollte, ob ausein-
andergerissen ( TQLYAOOXtv uu-: ota.-6c; u-uu-1, vgl. Call. fr. 136) oder nicht
(-lliFQLYAOOXLV : oicn6c; u-uu-1). Hingegen liesse sich die Junktur in umge-
kehrter Reihenfolge auf das Versende und den nächsten Versanfang verteilen:
oia-r6c; I TQtyA.roxtv.
746 Es könnte z.B. ein Versbeginn vorliegen, der mit A.R. 4,310 '!Qt yA.roxw, sOQO<; XTA..
identisch wäre.
747 Anders Gallavotti, QUCC 26 (1977) 146-47. Zum besseren Verständnis der Rekon-
struktion sind die Teile, die aus dem Etymologicum stammen, mit L J gekennzeichnet
(nicht Herodian ergänzt das Etymologicum, sondern dieses schöpft ja aus ersterem);
ganz ohne Korrekturenliess es sich dennoch nicht machen, wie die spitzen Klammern
< > beweisen.
748 Richtiger wäre U't<;, wie C.J. Ruijgh, Etudes sur Ia grammaire et le vocabulaire du
grec mycenien, Amsterdam, 1967,361-62 § 324 darlegt.
570 Kommentar: Fragmente unbestimmter Herkunft
fr. 91 W. 2). 749 Vielleicht ist so auch die Weihinschrift des Alkmeonides einst
Simonides zugeschrieben und in das simonideische Korpus aufgenommen wor-
den. Jedenfalls scheint sich Herodian auf ein literarisches Zeugnis zu berufen.
Elegische oder gar lyrische Herkunft dieser Form darf wohl ausgeschlossen
werden, zumal sie keine metrische Alternative darstellt.
Schneidewirr (ed. mai. fr. 197, p. 186) vermutet, dass diese Notiz Plutarchs auf
ein Epigramm zurückgeht, das den Abschluss der Restaurationsarbeit und die
darauffolgende Einweihung des Bauwerks durch Themistokles zum Gegenstand
hatte. Dies ist umso wahrscheinlicher, als Plutarch kurz zuvor bereits ein anderes
Epigramm anführt, nämlich die Grabinschrift der Mutter des Themistokles. 753
(p. 133 Greene), wo die Autorschaft des Skolions PMG 890 diskutiert wird. 758
Es scheint sich in unserem Fall wohl um eine Notiz aus dem reichen >Nach-
leben< von Simonides zu handeln.
X. Glossemata
Die Notiz von Photios widerspiegelt die Diskussion um die Bedeutung des
Verbs cXf.LUVro, um die seit Aristophanes von Byzanz (vgl. FONT) gerungen wird.
Ausgangspunkt scheint Alkmaus übertragener Gebrauch im grossen Partheueion
758 Platon selbst kannte den Autor nicht, vgl. Grg. 452a 6 -ro ax6A.tov 1tOt{jcrac;; vgl.
auch Ath. l5,694e 6 -ro ax6A.tov eUQcOV exs'tvoc;, Öcrnc; Tjv.
759 Der Name >Aison< ist über die mythische Vorgeschichte eng mit Korinth verbunden.
Aison heisst nämlich der Vater Iasons, des berühmt-berüchtigten Königs von Korinth
(vgl. F 269).
760 Welcker, Ep. Cycl. I, 228. Bergk3 bezeichnet Ktvai.Srov fälschliehetweise als seine
eigene Korrektur. Zu diesem Dichter, s. PEG S. 115-17 (= EpGF S. 92-93).
761 Wilamowitz, Horn. Unters. 179 25 , begrüsst von Drachmann.
762 Ob es sich um eine echte Inschrift oder eine der vielen späteren Fiktionen handelt, ist
in diesem Zusammenhang unwichtig.
F 327- F 331 573
Das Epitheton -xuav6nQcpQa ist bei Bakchylides (17, 1) als Femininum bezeugt;
von dort scheint es in die Wortliste des P.Hib. II, 172,32 eingeflossen zu sein. 766
Die Etymologika, die aus Herodian schöpfen, 767 führen eine weitere Bezeugung
an, die aus dem Simonideskorpus stanunen soll. Die Diskussion dreht sich um
die Dreisilbigkeit des Hinterglieds -nQco·iQaV, wofür die homerische Hexameter-
klausel ( Od. 3,299) (vf:a~) -xuavonQCOQetou~ (immo -xuavonQCOetQOU~, s. Lan-
gage de Simonide § 412) herangezogen wird. Dies ist insofern bemerkenswert,
als es sich dabei um die einzige Stelle bei Homer handelt, wo die sonst übliche
Klauselgruppe veo~ I VT]O~ -xuav01tQcpQOtO (e.g. 11. 15,693) im Aldc. Pl. er-
scheint, was die metrische Anpassung (zweisilbiges -co<e>t-) notwendig macht.
Es scheint deshalb zweifelhaft, ob Simonides tatsächlich dieselbe metrische
Sonderform -xuavonQcOtQaV verwendet hat: erstens lässt sich der Akk. Sg. vauv
-xuavonQÜiiQaV nämlich nicht als Hexameterklausel verwerten (Mitteldihärese,
da vauv einsilbig ist!), und zweitens darf bei lyrischer Herkunft des Kom-
positums wohl dieselbe Form wie bei Bakchylides, nämlich -xuav6nQcpQaY mit
zweisilbigem Hinterglied, angesetzt werden. Die Grammatikerdiskussion lässt
also zu viele Fragen offen, als dass man die Bezeugung mit der Zuversicht von
West den Elegienfragmenten zuordnen möchte (Simon. Eleg. 8).
768 Nünlist, Bildersprache 132. Ähnliches gilt offenbar auch für den Alkman-Kommentar
fr. 224 Calame.
769 Skeptisch auch Podlecki, Athenaeum 58 (1980) 382; ders., EGP 183.
F 338- °F 341 577
von Maehler zutreffen, dass der Kommentator vom selben Findargedicht spricht
(vgl. Pi.fr. 339a mit der Korrektur töl.ot<; für aA-A.ot<;). 770
Eine Verbindung von Simonides mit Peisistratos scheint zumindest seit Aristo-
teles als historisch betrachtet worden zu sein. Sie hat auch darin ihren Ausdruck
gefunden, dass Aristoteles dem Keer ein Grabepigramm für die Hippiastochter
Archedike zuschreibt (Epigr. 26A P.). Auch die Inschrift, die die Errichtung
eines Altars für Apollon Pythias auf der Agora durch Peisistratos, den Sohn von
Hippias, bezeugt, wird mit Simonides in Verbindung gebracht. Bei welcher
Gelegenheit Simonides den Tyrannen Peisistratos als Sirene bezeichnet haben
soll, entzieht sich unserem Wissen. Die Scholiennotiz reiht sich nämlich in die
lange Tradition von vermeintlichen Anspielungen des Thebaners auf seinen
grossen Rivalen Simonides. Solche Anspielungen glaubten die Kommentatoren
meist dann zu erkennen, wenn übereinstimmender Wortgebrauch, dichterisches
Eigenlob oder eine syntaktische Besonderheit (z.B. Dualgebrauch) ihre Auf-
merksamkeit erregt hatte. Historisch ist daran meist gar nichts.
770 Das linguistische Argument- »certe non sapit Simon. forma -cpoQa<;« - sticht jedoch
nicht, s. E.H. Rüedi, Vom 'EUavooixm; zum aA-A-a-rom6A-1]~. Eine Studie zu den ver-
balen Rektionskomposita auf -a~l-1]~, Diss. Zürich, 1969, 88-89). Auf Simonides
beziehen es Zuntz und Page.
771 Offenbar vermochte er Schneidewin nicht zu überzeugen, der das Fragment in seine
Editio maior (j'r. 69, p. 91-92) aufnahm.
578 Kommentar: Zweifelhaftes und Unechtes
8c:o1 772 vor, und dies, obwohl sich schon Wilamowitz (SuS 153 2) trotz Zuschrei-
bung an Semonides für die Beibehaltung der Anaklasis aussprach, wohl um den
formelhaften Beginn des Verses (vgl. Hom. //. 10,556, Od. 3,231) nicht anzu-
tasten. In jüngster Zeit wurde diese Sicht von Reneban (HSCP 87, 1983, 3-11)
wieder aufgenommen und mit einschlägigen Beispielen aus der übrigen Iamben-
dichtung gefestigt. Damit schien die metrische Frage gelöst und die Zuschrei-
bung an Semonides weitgehend gesichert, zumal die epische Färbung des Verses
-sowohl !2ma 8c:o1 (s.o.) als auch xA.sn-rc:tv v6ov sind schon bei Homer belegt
(letzteres in //. 14,217) 773 - mit dessen Sprachgebrauch übereinzustimmen
schien. 774 Dennoch sprechen Pellizer/Tedeschi in ihrer Semonidesausgabe den
Vers dem Amorginer ab; sie skandieren den Versbeginn Qda 8c:ot als Kretiker
und damit den ganzen Vers als katalektischen trochäischen Trimeter. Tatsächlich
wird die Dihärese nach dem >anaklastischen< Metrum in allen Beispielen des
iambischen Trimeters, die sich dafür anfUhren lassen, tunliehst vermieden. 775
Das sprachliche Argument sticht ebenfalls nicht, denn auch Simonides ist be-
kannt für epische Koloration. 776 Das letzte Wort in dieser umstrittenen Zuord-
nung scheint noch nicht gesprochen.
In der Dichtertradition ist die Zikade seit alters mit dem Gesang verbunden. 777
Zunächst nur vergleichend gebraucht, findet das >musikalische< Tier sehr bald
Eingang in die poetologische Bildersprache. 778 So auch in zwei Distichen, die
Simonides zugeschrieben werden, und wo die -rsrnyc:~ stellvertretend ftir Cho-
reuten stehen (fr. 173 und 174 B.). lnfr. 173 B. (= T 108 cpru1l. -rov o6x BesA.ov-
-ra cpSQEtV 't'S't''t'tYO~ ac:8Äov I -rij) llaV01tTjtU01J orocmtv llBYa odnvov 'Enc:tij))
wird dabei die Mühsal des Sängers dem wassertragenden Esel Epeios gegen-
übergestellt, was zweifellos mit der kallimacheischen Theorie der Dichtkunst in
772 Für diese Pmtikelfolge gibt es in der griechischen Dichtung keine Bezeugung.
773 In epischen Texten ist zudem recht oft von der Leichtigkeit die Rede, mit der die
Götter etwas tun, vgl. Horn. 11. 15,490.16,690, Od. 16,211; Hes. Th. 254.442-3. Op.
5-8.
774 Renehan, HSCP 87 (1983) 8-11. Campbell, GL III, 421 (noch zögernd) und Gerber,
Greek Jambic Poetry 338-39 sch1iessen sich Renehans Argumenten an.
a
775 Dies gilt ebenfalls für Semon. 1,4, falls dort tatsächlich Ii~ ßo't'a i;;roOJ.lE:V, ouaf:v
da6't'e~ zu lesen ist: die Dihäre~~: nach dem ersten Metmm erfolgt nach einem Iam-
bus, während der darauffolgende Choriambus wortübergreifend in den Schlussiambus
mündet.
776 Ein interessantes Dokument in dieser Hinsicht stellt POxy. 2623 dar, s. Barrig6n
Fuentes, Minerva 2 (1988) 48.
777 Davies/Kathirithamby, Greeklnsects 117-19.
778 S. Nünlist, Bildersprache 45-48.
°F 341- °F 343 579
Verbindung zu bringen ist: Das helle Zirpen der Zikade gilt dem alexandrini-
schen Dichter und Grammatiker als Symbol der >feinen< Dichtung, während der
Esel die Unmusikalität verkörpert. 779 Dazu scheint mit axavewc; -rf:ntl; eine
sprichwörtliche Redensart vorzuliegen, die auf den unmusikalischen Menschen
oder einen Sänger mit schwächlicher Stimme zielt. 780 Wie nämlich Dionysios
Thrax (631,21 -rQayf!IÜÜ<; acprovoc;) zeigt, bedeutet das Adjektiv acprovoc; nicht
einfach >stumm<. Tatsächlich als stumm galt den Alten hingegen das Weibchen
der Zikade (vgl. Arist. HA 5,30,556a 21-b 17), was natürlich von der Komödie
entsprechend ausgebeutet wurde. 781 Das Adjektiv axavEhoc; seinerseits dürfte
wohl kaum mit dem byzantinischen Gelehrten Stephanos als geographische
Angabe aufzufassen sein, 782 sondern wird sich vielmehr auf den eigentlichen
Lebensraum der Grille, den Baum, beziehen. 783 Eines jedoch vermögenalldiese
ertragreichen Betrachtungen nicht endgültig zu sichern: Steckt tatsächlich Simo-
nides dahinter? Tiervergleiche urid sprichwörtliche Redensarten sind nämlich
auch für Semonides bezeugt (e.g. 7.41 W. 2). Und die Junktur axavewc; -rhns
in flektierter Form (mit dreisilbigem -rf:rny-) entspricht dem Anfangsteil des
iambischen Trimeters bis zur Hephthemimeres-Zäsur (axavet-x 't'hny-x =
b!-u--- u). Vielleicht liegt Welclcer richtig, wenn er das Fragment dem
Amorginer LT]!lffiYtOT]<; zuweist (RhM3, 1835, 428). 784
779 Call. fr. 1,29-30 f:vt -rote; yag aetliOJ.lC:V o'i A.tyuv ~xov I -d:-rnyoc;, 86gußov oux
f:cptA.Tjcrav ovrov.
780 Gerade in den Sprichwortsammlungen von Diogenian, Apostolios und Zenobios
stehen sich acprovoc; und OJ.lOt)(Joc; gegenüber (vgl. FONS II).
781 Davies/Kathirithamby, Greek lnsects 120 mit Anm. 86.
782 Vgl. Fons I: Stephanos bringt es mit der andrischen Kolonie an der Ostküste der
Chalkidike in Verbindung, vielleicht beeinflusst von Paus. 6,6,4, wo den singenden
Zikaden aus Lokris die stimmlosen aus dem Gebiet um Rhegion, jenseits des Flusses
Kaikinos, gegenübergestellt werden.
783 Davies/Kathirithamby, Greek Insects 130.
784 Siehe auch Pellizer/Tedeschi, Semonides 65.
785 Dazu Schwyzer I, 580-84.
786 Vgl. Suid. v 21 marg. cod. GM [3, 435 Adler] vaxoc;· ... ~ avaA.oyia, wc; ßA.IlßTJ,
ßA.aßoc;· 1\it)Ja, 1\tt)Joc;· VU1t'T], varroc;· o\S-rro VCtXT], vaxoc;. OO<J1t'C:Q ö8, cpacri V, ~ OfJ't'T],
xat OQ<JEVt'XOV a"-rT]c;, a"'t'OU' xal. ~ OQUXVTJ, OQUXVT]c;, OQUXVOU, oihro xat ~
VUXT], 6 vaxoc;, 't'OU vaxou. 't'QtXiilc; oüv 6 vaxoc;, ~ VUXT], 't'O vaxoc;; EM 242,27-8
580 Kommentar: Zweifelhaftes und Unechtes
Doch gerade dies ist im vorliegenden Fall unterblieben. Nimmt man nun die
Bezeugungen aus klassischer Zeit - es gibt deren zwei: 86:11ßet (Th. 6,31 ,6) 787
und 96:1-lßoo<; (Pl. Phdr. 254c) -, so sind sie durch die Flexion einwandfrei als
Neutrum gekennzeichnet. Als Maskulinum erscheint 96:1-lßo<; erstmals in der
Septuaginta (Ec. 12,5 eallßot). Einziges positives Resultat dieser Scholiennotiz
bleibt also, dass entweder der Lyriker Simonides oder allenfalls der Iambograph
Semonides das Wort 86:11ßo<; in ihrer Dichtung verwendet haben.
Das Lemma von Hesych ist weitgehend verdorben, insbesondere was die erste
Bedeutungserklärung von xaQ:IWQa betrifft, wo auch der Name von Simonides
genannt wird. Es werden offenbar zwei Aspekte betont (xat ... xai), nämlich die
Mannigfaltigkeit der Erscheinung ('nx notxi.A.a Ti;j Öl)Jet) und E:m TUQa, das
unverständlich bleibt. 788 Vielleicht handelt es sich dabei um die unaspirierte
Nebenform zu xaQxaQO<; (Alcm. PMGF 138).789 Bei dieser verworrenen Sach-
lage kann auch die Person des Dichters nicht mit Sicherheit identifiziert werden.
xat flE't'axedcrl]~ -rfj~ ysvtxfj~ ei~ sueciav, yivs-rat 6 YUl]~ 't'OU yuou, romtcQ 'ri
&Qaxvll -rfj~ &Qaxv'll~· xa1. 6 &Qaxvll~ -rou aQaxvou. Schaefer (Greg. Corinth. libri
de dial. 22, adn.) vermutet, dass eine fehlerhafte Auflösung der abgekürzten Endung
einer Handschrift zum Genuswechsel beigetragen haben kann.
787 Die Stelle ist zweifelsohne der Dichtung verpflichtet, s. Simon. F 252.
788 West schlägt versuchsweise E7taQYUQ<X vor. Vielleicht liegt aber eher ein Vergleich
mit dem Feuer vor (t':nl. 7tUQ-), vgl. Arist. Co/. 792b,28-9.
789 Vgl. Hsch. x 831 xaQX<XQOt' -rQaxEI:~. Zur Etymologie, s. Frisk, GEW I, 796 s.v.
XaQX<XQO~.
790 Vgl. Hsch. x 2343 (2, 465 L.).
791 Dazu Barrig6n Fuentes, Minerva 2 (1988) 60-61.
°F 343- °F 347 581
Der Herodiantext lässt sich dank dem Auszug eines Epitomators (FONS II)
entscheidend verbessern, wenngleich auch dessen Text nicht immer über alle
Zweifel erhaben ist. Nun ist das Wort, das von Simonides stammen soll, nur bei
Letzterem bewahrt: XtQ·ror;. Damit läge jedoch ein Neologismus unbekannter
Bedeutung vor. I-lecker (Philologus 5, 1850, 509-10) versucht dem damit zu
begegnen, dass er <cr>XtQ-ror; konjiziert (Fehlerdiagnose: Haplographie). Tat-
sächlich ist das Wort als Satyrname bezeugt (vgL AP 7 ,707,3; Corn. ND 30). Di
Martino!Vox (LG 1, 421-22) gehen noch einen Schritt weiter und erachten die
Korrektur gar als unnötig, da es sich lediglich um eine Variante handle, die auch
sonst verschiedentlich zu beobachten sei (vgL z.B. F 17 str. B,2 [cr]xtövaj.lf:-
vav). So überzeugend die Erklärung auf erste Sicht wirken mag, die Zweifel
werden dennoch nicht definitiv beseitigt: Warum sollte Herodian plötzlich einen
Eigennamen in seine Aufzählung eingeflochten haben, ohne ihn als solchen zu
kennzeichnen? Es fallt weiterhin auf, dass der Epitomator vor dem Städtenamen
MuQ-ror; noch das Wort XUQ-ror; anführt, das bei Herodian erst nachträglich
erscheint. Zudem stehen sich die beiden Wörter XUQ-ror; und XtQ-ror; lautlich
dennassen nahe - aufgrund des Jotazismus sind sie sogar homophon -, dass man
den Verdacht nicht los wird, es handle sich in Wirklichkeit zweimal um dasselbe
Wort. Schliesslich bilden !J.UQ-ror;/MuQ-ror; T] 1t6A.u; 792 und K6Q-ror; 7t6A.tr; Ai yuTI-
1'0U .. ./x6Q-ror; .... bei Herodian zwei chiastische Paare, die eine längere Auf-
zählung von geographischen Namen in gewisser Weise umrahmen. Auf Grund
all dieser Beobachtungen scheint es wahrscheinlich, dass beim Epitomator keine
Variante, sondern ein Jotazismus vorliegt, womit gleichzeitig bestätigt wird, dass
sich der Zusatz TiaQa Et!J.ffiVtÖr;JTJ XQflmr; tatsächlich auf XUQ-ror; bezieht.
Nun ist x6Q-ror; erstmals in einem iambischen Vers bezeugt, der schon in
klassischer Zeit sprichwörtlichen Charakter besitzt (ArchiL dub. 307 W. 2 ). Da-
mit ist einmal mehr die Möglichkeit gegeben, dass es sich bei Et!J.rovtöT]r; nicht
um den Lyriker aus Keos, sondern um den Iambographen aus Amorgas handelt
(s. Langage de Simonide § 37).
792 Lentz hat richtigerweise MuQ-roc; -ro XUQtOV der Handschriften zu MuQ-roc; r, n6A.tc;
geändert.
582 Kommentar: Zweifelhaftes und Unechtes
2. Unechtes
Die ersten beiden Fragmente, die hier untersucht werden sollen, stammen aus
Theophilos' Schrift an Autolykos. An vier verschiedenen Stellen schreibt Theo-
philos ganze Serien von Dichterstellen aus einem Florilegium ab. Die Hälfte
dieser Stellen sind auch bei Stobaios zu finden, und zwar fast die gesamten
Serien I und II von Theophilos (die Serien III und IV wurden von Stobaios
offenbar nicht berücksichtigt). 796 Zwei solcher Fragmente werden von Theophi-
los dem Lyriker Simonides zugeschrieben. Und bei beiden sind grosse Zweifel
angebracht.
§ I Überlieferungslage
Nachdem Theophilos in einem ersten Teil Verse von Simonides anführt, die
auch bei Stobaios bewahrt sind (F 259 ounc; ävsues esrov UQB't'OV A.aßev I 00
n6A.tc; 00 ßQO't'oc;), fugt er lückenlos ein weiteres Stück an: esoc; 6 'Jt(lj.tj.tl']Ttc;'
an{jj.taV't'OV 0~ ouMv EO'Tt eva-rote; (Bergk: EV au-rote; codd.). Zwischen den
beiden Stücken besteht ein klarer syntaktischer (9srov/es6c;) und inhaltlicher
Bruch (ohne Hilfe der Götter keine Tugend/frei von Elend ist nichts ftir die
793 Für die Bedeutung ist vom Wortfeld >ängstlich geduckt< auszugehen, s. G. Markwald,
Die homerischen Epigramme, Königsteintrs., 1986, 153-54, der Lykophr. 944 n-rm~
vergleicht. S. auch Chantraine, DELG 948--49 s.v. n-r~acrro.
794 Zur Stelle F.W. Schneidewin, Sophokles I, Berlin, 3 1855,240.
795 Siehe Schwyzer I, 507.
796 Diels, RhM 30 (1875) 175-78; Zeegers, Citations chez les apologistes 125-26.
°F 347- 0 °F 348 583
Menschen). Da nun Theophilos nur für den ersten Teil mit Stobaios überein-
stimmt, liegt der Schluss nahe, dass hier zwei ursprünglich unabhängige Dich-
terzitate miteinander verschmolzen sind. Denn es ist wohl kaum anzunehmen,
dass Theophilos in einem Abschnitt, wo seine Zitate allgemein mit jenen bei
Stobaios übereinstimmen, über ein umfangreicheres Simonidesfragment verfügt
haben sollte (siehe auch oben, F 259). Von wem stammen nun diese Worte?
§ 2lnhalt
Der Gedanke, der mit an~).lanov ouosv f:an 8va"t'ot<; ausgedrückt wird, ist
zwar verständlich, dürfte aber auf so absolute Weise nicht gestanden haben.
Denn wie aus dem Euripideszitat (F 391,1), das Theophilos unmittelbar folgen
lässt, ziemlich eindeutig hervorgeht, wäre eine Präzision der Art xmQt<; 88oi3 zu
erwarten gewesen (vgl. Pi. P. 3,81-2 EV 7taQ' f:a'A.ov 7t~).la"t'a auvöoo öatOV"t'at
ßQO"t'Ot<; a8ava"t'ot). Solches wäre -mit A. Ag. 553-4 gegeben: "t't<; öf: n'A.~v 88rov
1änan' an~).lmV. Die Anklänge an Simon. F 259, das unmittelbar vorausgeht,
sind unüberhörbar: A. "t't<; öf: n'A.~v 88mv I Simon. ounc; äv8o88 88rov. Weiter
reflektiert änan' an~).lmv von Aischylos den Schlussteil des Theophilos-Zitats:
an~).laV"t'OV öf: oUöf:v. Dazwischen steht christlich anmutendes 88o<; 6 na).l).lTJ-
"t't<;. Schliesslich wirft der gesamte Teil, den nur Theophilos anführt, sowohl
syntaktische als auch semantische Fragen auf: Entgegen der sonstigen Beleg-
stellen zum Thema bildet 88o<;- 8va"t'ot<; keine in sich geschlossene Reflexion.
§ 3 Metrische Überlegungen
Rollt man die Verse von hinten auf, so findet man zunächst eine Sequenz, die
einem Ithyphallicus entspricht (oUöf:v f:an 8va"t'Ot<; =-u-u--). Ein Versende
an~).laV"t'OV ö' hingegen scheint im iambisch-trochäischen Umfeld ausge-
schlossen (drei Längen!). Doch auch ohne Versende bleiben die drei Längen
wegen der Partikel öf: bestehen, und dies vor einem Wort, das seinerseits mit
einer Länge anlautet. Es stehen daher zwei Möglichkeiten offen: Entweder man
elidiert M oder man ersetzt es durch eine Partikel, die Silbenwert garantiert (z.B.
yaQ). Letzteres überzeugte im rhythmischen Umfeld besser. Doch bedeutete dies
wiederum, dass an~).lanov metrumübergreifend plaziert wäre (an~-).laV"t'OV =
u-lx-J u ... oder an~).laV-"t'OV = u-xi-Ju ... ). Sollte schliesslich auch 880<; 6
7tU).l).lTJ't't<; zum Dichterzitat gehören, liesse sich überhaupt kein Versende aus-
machen: Eine Sequenz 88o<;- 8va"t'Ot<; (uuu--uu---u-u-u--) vermag
jedoch nicht zu überzeugen.
9eoc;; - ncl:f.lf.lTJTtc;;: Die syntaktische Rolle, die den Worten 88o<; 6 naf.l-
f.lTJTL<; zukommen soll, ist nicht klar: Nominalsatz? Oder vielleicht Apposition,
wie Pi. I. 5,52-3 Z8u<; "t'a "t'8 xal. "t'a VE).l8t, I Z8u<; 6 7t<lV"t'mv 'XDQto<;? Des
weiteren ist es möglich, dass sich hinter 886<; ursp1iinglich Z8Ü<; verbirgt (vgl. S.
F 755,3 Z8U<; Ef.lO<; aQxmv, das in der Phila-Handschrift als 88o<; Ef.lO<; äQxmv
erscheint). Schliesslich liegt mit 7t<lf.lf.lT]n<; ein Hapax vor, das formal nicht den
584 Kmmnentar: Zweifelhaftes und Unechtes
§ 1 Überlieferungslage
Die vermeintliche Simonidesstelle stammt aus der zweiten Serie von Theophi-
los. Sie fehlt bei Stobaios. 797 Ihr geht ein längeres, von Stobaios und Theophilos
als einheitlich präsentiertes Stück voraus, das in Wirklichkeit aus drei verschie-
denen Quellen stammt (Nr. 9-11 Marcovich = 17 Diels): A. F 22, Trag. adesp.
F 493, Com. adesp. F *877; beialldiesen Versen handelt es sich um iambische
Trimeter. Andererseits schliessen sich zwei lyrische Pmtien von Euripides und
ein Sprechvers von Sophokles an (Nr. 13-15 M. = 19-21 D.) an die >Simonides-
verse< an. Analysiert man schliesslich deren Inhalt, so stellt man fest, dass sie
eigentlich gar nicht in den Argumentationsstrang von Theophilos hineinpassen.
Denn anstelle der göttlichen Gerechtigkeit steht dort die Unbeständigkeit des
menschlichen Glücks im Vordergrund. Einmal mehr scheint also Theophilos
seine Quelle völlig unkritisch übemommen zu haben. 798
797 Theophilos fügte schon nach Nr. 3 Marcovich (= 12 Diels) eine Reihe von Euripides-
stellen sowie eine weitere von Archilochos hinzu.
798 Siehe Zeegers, Citations chez !es apologistes 1276 •
0 °F 348 - 0 °F 349 585
799 Diels, RhM30 (1875) 180. So auch Bergk3 (p. 1140 ad Simon.fr. 62), der sich aber
trotzdem nicht dazu durchzuringen vermag, das Fragment Simonides abzusprechen.
800 Als Simonidesfragment fiihren es Schneidewin, Delectus fr. *29 (mit Ex. crit. IV,
19); Bergk,fr. 62 (doch nur zögernd: »hos versus, sive Simonidis sive alius poetae«);
Diehl (jr. 11), Edmonds (jr. 33), Bowra, GLP 367, Page, PMG 527 und schliesslich
Campbell, GL III, 420 [Simon.fr. 527].
586 Kommentar: Zweifelhaftes und Unechtes
5. Inhaltlich lässt sich A. Pr. 935 ö 8' oüv 1Wtc:ho)' mxv-ra nQoaooxllTa jlOt
vergleichen.
All diese Beobachtungen lassen es als glaubhaft erscheinen, dass tatsächlich ein
iambischer Trimeter aus der Komödie vorliegt.
Xenokrates aus Akragas errang insgesamt drei Siege mit dem Viergespann: in
Deiphi 490 v. Chr. (Pi. P. 6), kurz darauf in Athen (Pi. I. 2,18-20, wo Pindar
beide Siege zusammen erwähnt) und schliesslich an den isthmischen Spielen,
und zwar vor dem Jahre 476 v. Chr. Dem letztgenannten Sieg ist die von Pindar
postum verfasste zweite isthmische Ode gewidmet: Es scheint sich dabei um
eine Art Enkomion post mortem zu handeln. Wie nun die Nennung des Wagen-
lenkers Nikomachos (v. 22) Pindar die Gelegenheit gibt, den alles über-
treffenden Olympiasieg des Bruders Theron ebenfalls ins Gedicht einzubauen,
und zwar in einer Weise, die glauben macht, Xenokrates habe diesen grossen
Erfolg errungen (v. 23-29), 801 so lässt der Thebaner desgleichen im Epinikion
für Therons Olympiasieg die beiden Erfolge von Xenokrates einfliessen (0.
2,49-51). Er ist es also, der f:rtatvrov au-rov ajlcpO't'BQa<; au't'o\3 nx<; vtxa<;
xa-ra-racrcrc:t und nicht Simonides. 802 Weshalb fallt hier also der Name des
Keers? Vielleicht hat es damit zu tun, dass die zweite isthmische Ode in der
späteren Tradition eng mit Simonides verbunden ist: Die Kommentatoren wollen
dort nämlich einen pindarischen Angriff auf die in der Spätantike sprichwörtlich
gewordene Habgier des Keers erkennen (vgl. F 254).
Simonides soll für eine Aufführung auf der Insel Delos einen Dithyrambos mit
dem Titel >Memnon< verfasst haben. Darin soll der Keer von der Heimführung
des Leichnams von Memnon nach Syrien gesprochen haben, wo dieser an den
Gestaden des Flusses Belos 803 beigesetzt worden sei. 804 So jedenfalls wird diese
Strabonnotiz allgemein aufgefasst. 805 Unterzieht man sie jedoch einer gründ-
lichen Analyse, so verschwindet nicht nur der Name von Simonides, sondern
auch der vermeintliche Dithyrambos auf Memnon. An deren Stelle gewinnt man
einen Hinweis auf den Historiker Semos aus Delos und seine Deliaka zurück.
Dies ist umso verständlicher, als sich Strabon gern bei Semos bediente: es ist der
Lokalhistoriker, der Strabons Hauptquelle ftir seine Ausführungen zu Delos
darstellte (ausführlich dazu Verf., SIFC 98 (2005) 183-87).
776,10-19 = 2, 809, 16-27 van der Valk) noch Tzetzes (comm. ad Lyc. 562 =
196, 27-197, 17 Scheer) bei ihren Ausführungen zur Stelle den Dichter Simo-
nides in irgendeiner Weise erwähnen. Und wenn die Pindarscholien (Js. 4,92)
die erstmals eingebrachte Erzählung des Wagenrennens zwischen Euenos und
den Freiern von Marpessa ausdrücklich als bakchylideisch bezeichnen, 806 hätten
sie wohl Simonides nicht übergangen, wäre er in irgendeiner Weise an der
Ausgestaltung des Mythos beteiligt gewesen.
806 Zur Behandlung des Stoffes durch Bakchylides, siehe Maehler, Bakchylides 2, 263-
65. 322-27.
807 Vgl. auch St. Byz. s.v. 'Eq:n)Qa und K6Qtv6o~.
808 Vgl. PGE I, 108-12 = EpGF 96-101.
809 Zur Beschreibung und Gewichtung der Scholien, siehe C. Wendel, Scholia in Apollo-
nium Rhodium vetera, Berlin, 1935, X-XVII.
810 Preliminäre Erklärungen dazu in F.G. Schneidewin, Ibyci Rhegini carminum reli-
quiae, Göttingen, 1835,42.
811 Zur Frage der Identität von Ephyra und Korinth, s. Langage de Simonide S. 589 s.v.
'EcpuQa.
0 °F 353- 0 °F 355 589
Emnelos schrieb, bevor der Name des Keers später in den Text selbst eindrang
und sogar, wie in der Handschrift P, falschlieherweise an dessen Stelle trat. 812
812 Dass ursprünglich beide Namen EÜ!llJAO~ xat LtllOlVLOlJ~ gestanden haben könnten,
ist auch insofern problematisch, als dann von den Kopisten einer der beiden Zeugen
als nicht relevant eliminiert worden wäre, wobei zwei verschiedene Schulen existiert
haben müssten, die zudem genau die entgegengesetzte Wahl getroffen hätten.
813 Ausführliche Diskussion bei Piccirilli, RFIC 106 (1978) 272-76.
814 Vgl. [Plu.] Cons. Apoll. 6 LlllOlVLOlJ~ o' 0 Tiöv 11EAiöV 7Wt ll't'~~. ITaoaavl.oo TOU
ßaatABOl~ TOOV AaxeOati!OlVtOlV lley'UAUllXOllllBVOll aovexro~ S1tt Tat~ atJTOU 1tQU-
SECJt X't'A. (T 105); quaest. conv. 3,1 Lli!OlVLOll~ 6 1tOllJT~~. ro LOCJCJte LEVeXLOlV, SV
nvt 1tO't'qJ sevov iorov xaTa%eli!EVOV %TA. (T 103[a]); Them. 5,6 ro~ 1t0ll xat 1tQO~
Lti!OlVtOllV TOV Kdov eine\:v, ahoullev6v n Tiilv oü !lETQtOlV %TA. (T 104).
815 Vgl. das Megistias-Epigramm (Simon. Epigr. 6 P.), das Hdt. 7,228 explizit als simo-
nideisch zu erkennen gibt. Vgl. auch Hdt. 6,71 und Simon. F 34.
816 Vgl. die ParallelsteHen aus Herodot in Wests kritischem Apparat.
590 Kommentar: Zweifelhaftes und Unechtes
wenn es sich bei der Apposition 6 nOtll't"ft<; um einen späteren Zusatz handeln
sollte. 817
Ammian gibt wörtlich E. PMG 756 wieder. Als Autor nennt er jedoch von Plu-
tarch abweichend Simonides, was durch die Worte patria gloriosa, die an Epi-
gramme der Perserkriege erinnern, sowie durch Plutarchs Angabe, die Stelle
stamme aus einem Epinikion, veranlasst worden sein kann. Jedenfalls war das
Konzept in den Kreisen um Ammian wohlbekannt, wie die Stelle bei Libanios,
einem seiner bevorzugten Briefpartner, bezeugt.
817 Dies die Schlussfolgerung von Paradiso (RFIC 127, 1999, 426-35) in seiner überzeu-
genden Aufarbeitung der Quellenlage. Siehe auch T 91{b).
818 Vgl. auch PI. Lg. 6,769c a~tXQOV nva XQOVOV atYrip n6voc; naQaJ.u::vdmi~noA.oc;.
819 Dazu R. Reitzenstein, Epigramm und Skolion, Giessen, 1893, 1542 .
Literaturverzeichnis
1.1. Referenzwerke
2.2.2. Anthologien
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versibus ad calcem adiectis locupletata, Genavae,
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Bibliographie 595
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daro, uate ut uetustissimo ita quoque castissimo et sapientissimo, memo-
rabile, notatu dignum, et rarum, nec alibi similiter obuium: seu historiae
notabiles, seu fabulae iucundissimae, seu sententiae insignes et graues, ple-
nae doctrinae et sapientiae. Ad finem accesserunt Sententiae quaedam utiles
et sapientes Nouem Lyricorum, ex uarijs turn Patrum, turn Ethnicorum libris
collectae, Basel, 1556. (SIMON.: 395-410)
Palaiotaton = Estienne (Stephanus), R., Ta rmv 7raA.awrarmv 7!"0B]TOJV YVUJfll'Xa
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Pieraccioni, D., Antologia della lirica greca, Firenze, 3 1970. (SIMON.: 141--48)
Poetae Graeci veteres Tragici, Comici, Lyrici, Epigrammatarii, additis frag-
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unum redacti corpus (typis Petri de Ia Rouiere), Coloniae Allobrogum
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Rüdiger, H., Griechische Gedichte. Mit Übertragungen deutscher Dichter, Mün-
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Schneidewin, Delectus = Schneidewin, F. W., Delectus poesis Graecorum ele-
giacae, iambicae, melicae, Göttingen, 1838. (SIMON.: 376-426)
Sententiosa poetarum vetustissimorum quae supersunt opera: Theognidis, Pho-
cylidis, Pythagorici cuiusd., So/anis, Tyrtaei, Naumachij, Callimachi, Mim-
nermi, Eueni, Rhiani, Eratosthenis, Panyasidis, Lini, Menecratis, Posidippi,
Metrodori, Simonidis. Omnia versibus Latinis reddita. Victurus Genium
debet habere liber, Paris, 1553. (SIMON.: 20-26)
Skiadas, A. D., APXAIKOEAYPILMOL, AE>HNA, 1981. (SIMON.: 2, 376--436)
Smyth, GMP = Smyth, H. W., Greek Melic Poets, London, 1900 (= New York,
1963). (SIMON.: 53-66. 301-32)
Sutton, Dithyrambographi = Sutton, D. F., Dithyrambographi Graeci, Hildes-
heim, 1989. (SIMON.: 21-24)
Sy1burg, Gnomogr. = Sylburg, F., rvmf.LOYQacpm. Bs6yvu5oc; Meyaesmc; yvmf.Lm,
cJJm-xvA.ioov 7!"0l'f/f1G vovßsn-x6v, Jlvßay6eov xevmx smJ, LoA.mvoc; yvmf.Lal.
Epicae Elegiacae Minorum Poetarum Gnomae, Graece ac Latine: Pythago-
rae sc. Phocylidis, Theognidis, Solonis, & aliorum poemata gnomica. Grae-
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Panyasis, Orpheus, Mimnermus, Linus, Callimachus, Evenus Par., Erato-
sthenes, Menecrates, Posidippus, Metrodorus. Fragmenta quaedam Phile-
monis, Alexidis, Amphidis, Anaxandridae, Antiphanis, Apollodori, Diphili,
Menandri, Diodori Sinop., Eubuli, Hipparchi, Nicostrati, Pherecratis, Phi-
lippi, Philippidae, Sotadae, Cratetis, Eriphi, Posidippi, Timoclis, Clearchi.
Et aliorum incertorum Autorum. Quibus subjungitur eorum potissimum quae
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madversionibus, quamplurimis in locis emendata et interpolata; cum Latina
versione ad Graeci exemplaris fidem denuo sie collata et confonnata, ut
plurisque in locis sit plane nova. Addita fragmenta quaedam, cum Glareani
Chronologia, et duplici appendice. Addita etiam notae, quibus de utriusque
textus vel emendatione vel explanatione agitur. Adjecit praeterea duo locu-
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Konkordanzen
1. Poltera- PMG/SLG
Poltera PMG/SLG Poltera PMG/SLG
1 512 41 s 325
2 515 42 s 326
3 514 43 s 327
4 519 fr. 79 44 s 328
5 516 45 s 329
6 517 46 s 330
7 511 47 s 331
8 519fr.120 48 s 333
9 519 fr. 120 49 s 334
10 506 50 s 335
11 519fr.85 51 s 336
12 519 fr. 92 52 s 337
13 519 fr. 96 53 s 338
14 519 fr. 99 54 s 339/340
15 519 fr. 131 55 s 341
16 507 56 s 342
17 508/595 57 s 343
18 509 58 s 344
19 553 59 s 345
20 555 60 s 346
21 520/S 332 61 s 347
22 519 fr. 80/524 62 s 348
23 519fr.l 63 s 350/351
24 519fr.4 64 s 349
25 519fr.9 65 s 352
26 519 fr. 18 66 s 353
27 519 fr. 22 67 s 354
28 519fr.53 68 s 355
29 519 fr. 76/77 69 s 356
30 519fr.ll5 70 s 357
31 519 fr. 117 71 s 359
32 519 fr. 118 72 s 358
33 519 fr. 124-126 73 s 360
34 519 fr. 132/S 319 74 s 361
35 519 fr. 148 75 s 362
36 s 320 76 s 363
37 s 321 77 s 364
38 s 322 78 s 365
39 s 323 79 s 366
40 s 324 80 s 367
628 Konkordanzen
2. PMG/SLG - Poltera
PMG/SLG Poltera PMG/SLG Poltera
506 10/T 23 519 fr. 33 142
507 16 519 fr. 34 143
508 17 519 fr. 35 100/101
509 18 519fr.36 144
510 T 80 519 fr. 37 113
511 7 519 fr. 38 145
512 1 519 fr. 39 146
513 00 350 519 fr. 40 147
514 3 519 fr. 41 104
515 2 519fr.42 148
516 5 519fr.43 149
517 6 519fr.44 150
518 T 54- 519 fr. 45 151
519 fr. I 23 519 fr. 46 153
519 fr. 2 118 519 fr. 47 112
519 fr. 3 119 519fr.48 154
519 fr. 4 24 519fr.49 155
519fr.5 120 519fr.50 152
519 fr. 6 121 519fr.51 156
519 fr. 7 122 519 fr. 52 158
519 fr. 8 127 519 fr. 53 28
519 fr. 9 25 519 fr. 54 157
519 fr. 10 123 519 fr. 55 103
519 fr. 11 124 519fr.56 159
519fr.12 125 519 fr. 57 160
519 fr. 13 126 519 fr. 58 161
519fr.14 128 519fr.59 162
519 fr. 15 129 519 fr. 60 163
519fr.16 130 519 fr. 61 105
519 fr. 17 131 519 fr. 62 164
519 fr. 18 26 519fr.63 165
519 fr. 19 132 519 fr. 64 166
519 fr. 20 133 519 fr. 65 167
519 fr. 21 134 519fr.66 168
519 fr. 22 27 519 fr. 67 169
519fr.23 114 519 fr. 68 170
519 fr. 24 135 519 fr. 69 171
519 fr. 25 116 519 fr. 70 107
519 fr. 26 136 519 fr. 71 108
519 fr. 27 137 519 fr. 72 111
519 fr. 28 138 519 fr. 73 109
519 fr. 29 139 519 fr. 74 110
519 fr. 30 140 519fr.75 172
519 fr. 31 141 519fr.76 29
519 fr. 32 102 519 fr. 77 29
632 Konkordanzen
Für die Konkordanz zwischen PMG und den Ausgaben von Diehl und Bergk, vgl.
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106,9; 147,1; 250; 271,1.9.15; ec;: 4,12; 107,1; 112.2; 245,4; 256,7.14;
t299; t314; 315a,21 257,7; 260,22
evayrovtoc;: 20,1 eaeQXOJlat: eaeA.Srov 16,2
evaiatJ.lOc;: ]atcrtjlQ[ dub. 27,2 ea8A.6c;: 13,2; -6v <256,7>; 260,13;
evav-rioc;: -ov 36,14-5; -ac; tl8,2; ea~[A.- 121 ,2
evav[ 71,7 eaon-roc;: 257,5
evoo8ev: 257,6 eaxa-roc;: -ov 305
evexev: cf-rouvexev h(~-r)UJloc;: ]'t"UJlQ[ dub. 39,18
ev8a: 264a, 1 e-rotJ!oc;: -ot 315a,7
eveaoe: 100,9 eü: 260,17
evvoaiqmA.A.oc;: 17b, 1 euaQT]c;: -av 23a,3
evomi: -av 100,14 euoatjlffiv: -ovt 24,7
ev-racptov: 261 ,3 euodeA.oc;: 24,4
e~aQxem ? cf. 260,33 euoo~ia: -av 261,5
f;~eA.auvm: -~A.aae 231,2 d5om: dioe 271,20; euoe-rm 271,20.21
e~eA.eYXm: -et 31 o, 1 eue8etQa: 115,6
e~txveoJ!at: -ixov-ro 245,4 eu8u~m: -ehm 4,7
e~oxoc;: -ov 20,4 eu8uc;: 256,17
eotxa: )?OtXOt[ dub. 21,4 (ve18)eot eumnoc;: euin[n- 74,5
xot[?) euxA.e~c;: 261,1
bmtvem: -TJJ.Lt 260,27; btatv[ 134,2 BUJ!BV~c;: -d 100,9
6mtvoc;: 261 ,2 el:JQiaxm: el:JQeJlev 255a,6
btd: 182,1; 254b,2 euQueo~c;: -eoc; 260,24
bteQxoJ!at: -e-rat 254a,2 eüQuc;: -u 2oo,2
eni + dat.: 1; 15,4; 255a,7; 257,2 BUQUXOQoc;: e]UQUXOQ[ 315e,5
+ acc.: 255a,8; dub. 260,19 BUQcOc;: 261,3
emyQacpm: em YQ[atjJ- dub. 129,2 (ve1 euaeß~c;: -d 103,4
em YQ[aJ!fta-?) eu-re: 294,1
emxQeJlafwt: --rat 21,8 eucpaJloc;: -ov 100,15
eniaxonoc;: -e 264b,1; -ot 36,17-8 eucpQmv: 12,4; -ova 23b,2
emx86vtot: 17a,3 euxoJlat: 271,26; -v-ro 4,9; eu~ao 26,5;
emxroQtoc;: -ta 29a,5 ]veuxo. [ dub. 29b,6
E7tOj!at: eno[u] fort. 8,1; -v-rat 107,2; eüxoc;: 20,1; cf. etiam s.v. euxofLat
-j!e[ 202,4 eurooTJc;: -ec; 264b,3
enÜQVUJ!t: eniOQ't"( o) 17b, 1 8UcOVUJ!Ot;: -OU 4,10
enoc;: 271,25; l. enem[ dub. 49,10 ecpeuQm: ent ... eUQcOV(tmesis) 260,26
en-ra: 20,3 exro: 12,7; 271,7; ··ffiV 303; 309; -Ot
f:.Qavv6c;: -v6v 264b,4; -v[av 151,3; cf. 260,14
etiam s.v. eQavoc; l;aSeoc;: -eac; 100,6
eQavoc;: f:.QaV[ dub. 62,9 Zaxuv8oc;: -qJ302,1
eQom: --r:1 260,28 Zeu!;ioaftoc;: 34,6
f:.Qet7tffi: tlQBLnBV 271,4 Zeuc;: 17a,2; 25,2; Zeü 271,24; ßt6c;
f:.Qi8aA.A.oc;: -ou t242a,3 16,2; 104,4; KT]vaiou ß[ dub. 36,12
f:.Qtxuo~c;: 7a,1 ZecpUQoc;: ]cpuQo[ dub. 45,4; cf. etiam
f:.Qix-runoc;: 24,2 251
'EQi nJ!oc;: -ou 54,6-7 i;T]A.m-r6c;: 298,3
'EQJliic;: 20,1; dub. 222 il: 256,9; 298,2
642 Indices
]eot. [ 194,5
varia notabiliora ]eov[ 74,4
]alla).l[ 56,5 (aoa).l[av-w~?) ] , 80V't"OO', [ 77,7
]. alle. [ 82,7 ]eQa .. [ 87,2
] . alleA.[ 210,2 ]. 8QO( 207,3
]ttlloA.[ 186,1 ]. 8QO, ( 49,7
]gl;ol 90,8 (e.g. crcp]a/;ol).lev-) ] . 8Qffi't". [ 203,5
]aow[ 29a,1 ]ecraxe[ 67,3 (]e~ axe[- vel ]e craxe[-
]cttQO. [ 56,9 ?)
]. a~q[ 230,3 ]ecrcra[ 63b,4
]. .an-[ 23a,1 ]e-re.J.ta. [ 81,1
]ax~ll[ 216,3 ]exa[ 120b,5
l.aA.a.[ 39,3 ]ecpw[ 44,9 (erow~?)
]a. Jltt[ 150,1 ],rJ't"O[ 118,3
]~).lev. [ 48,4 (verbum 1. pl.? vel part.? 18acrx[ 172,2 (-8a~ x- veri sim.)
sed alia possis) I. ]86v[ 39,2; 162
]av-re[ 36,20 havnxQe[ 158,4 ( -av -ri xQeo~?)
] . amiA.A.[ 9,3 l.na[ 86,5
]ttQiiv[ 73,1 (gen. pl. veri sim.) Mct!J.[ 74,1
]gcra. [ 167,2 Jtvttv[ 89,4
]acrtv[ 212,2 hvuv. [ 76,2 (-roivuv?)
] . a-ra. [ 36,8 (-).la-ra?) ]t~OO. [ 138,2
]g-racratr[ 56,8 (]a-ra~ ai't"[ veri sim.) ] . toc:;r[ 115,6
]. a-reva[ 164b,2 ]tcr-r.[ 233,1
]a-reoy[ 194,1 ]t 't"Q[ 158,1
]g-req[ 29a,4 (dat. pl. ?) ]. t 't"U[ 36,7
lttxecr[ 56,8 ] : tffiQ[ 94,2 (]?tmQ[ vel potius
]yer[ 179,1 :]UCOQ[?)
]. ye-racr .[ 177,1 ]7:c.at7;t[ 168,2
lyovaxtt[ 25,9 ]xa)lt:vmv[ 22,3 (l':veyxa).levmv?)
J:öacr[ 121,5 ]xar[ 179,2
]. 8~8~[ 21,1 ]~a-rev[ 196
Hletva[ 88,2 ] . XtO'[ 207,2
I. ]öfjy[ 39,1 ]~OVtt[ 56,3
]llt).lOtO'[ 4,13 ]X't"O. [ 223,1
]. , ~QtoU[ 175,3 ]A.e).l[ 181 ,4
:lllou[ 105b,2 ]~. V9[ 139,5
] . ÖQa[ 203,6 ]~oy[ 85,1
]eycp[ 68,2 IA.ovtt[ 129,2 (/A.ov g[- veri sim.)
]etllQ[ 180,3 ]. A.u~[ 63b,3
]. et-r[ 46,2 ]).la~tt[ 120a,1
] . exg[ 177,4 ])l!itcr~[ 136,2
]exo. [ 64,2 ]).laxa. [ 112,1
I. ]eA.a[ 86,4 ]).laQ[ 124,1
L9.1J.9[ 137,3 ]).leß[.] .. 0 161,2 (fort. ]).l' eß[a])
]ev[.]oöa .[ 40,1 ]!J.91J.[ 120b,4
]eveocr. [ 105a,5 IJleO'. [ 122,3
]eve. [ 67,2 ]. ).lem[ 29c,2 (lluv]~).lem[~?)
Index verborum 653