Grundlagen pflegerischen Handelns - Was bei der Grundpflege zu beachten ist (bibliomed-pflege.
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Was bei der Grundpflege zu beachten ist
Probleme und Ziele bei der Körperpflege
Auch ein pflegebedürftiger Mensch hat ein elementares Bedürfnis, erfrischt zu sein,
gut zu riechen und sich wohl zu fühlen. Solange es allein möglich ist, kümmert sich
jeder Mensch selbst darum. Dann geht es niemanden etwas an, wann, wie und in
welcher Weise die Körperpflege erfolgt. Ob Baden, Duschen oder Waschen, jeder
von uns entwickelt alltägliche Rituale, die uns wichtig sind. Ist die Körperpflege nicht
mehr allein möglich, müssen wir anderen Menschen deutlich machen, welche Rituale
uns wichtig sind und auf was wir verzichten können. Wir müssen andere Menschen
ganz nah an uns heranlassen, damit sie sich unserer Hilflosigkeit annehmen.
Jemand sieht uns nackt, hilfebedürftig und vielleicht auch ein wenig ungepflegt.
Hinzu kommen diverse Krankheitssymptome, eine allgemeine körperliche Schwäche
und das Bewusstsein, vielleicht selbst für kleinste Bewegungen einer Unterstützung
zu bedürfen. Der Lebenspartner, die Tochter, der Enkel oder die Pflegenden greifen
dann in einen hochprivaten Lebensbereich ein.
Aus Sicht der Pflegenden ergeben sich wiederum folgende Probleme und Ziele:
Probleme:
• Die Körperpflege eines anderen Menschen zu übernehmen bedeutet, in einen
hochprivaten Intimbereich einzudringen,
• Hemmungen, in die Privatsphäre eines anderen einzudringen, obwohl es
notwendig ist,
• die Nähe des Pflegebedürftigen zulassen zu müssen,
• der eigene Ekel vor dem Bedürftigen,
• den Grad einer möglichen Aktivierung und Ressourcennutzung zu erkennen.
Ziele:
• der Patient ist aktiviert,
• die Selbstpflegekompetenz des Bedürftigen ist gesteigert,
• die Bedürfnisse des Patienten in Bezug auf sein körperliches Wohlbefinden sind
erkannt,
• gegenseitiges Vertrauen,
• eine professionelle Pflegebeziehung ist aufgebaut,
• die Sicherheit des Bedürftigen in dieser Pflegesituation ist gewährleistet,
• die Intimsphäre bleibt gewahrt,
• körperliches Wohlbefinden des Patienten ist gewährleistet.
Aus Sicht des Pflegebedürftigen ergeben sich folgende Probleme und Ziele:
Probleme:
Sich bei der Körperpflege unterstützen lassen (müssen) bedeutet:
• von jemandem gewaschen werden,
• von jemanden nackt gesehen werden,
• sich vor sich selbst zu ekeln,
• Scham zu empfinden, nicht mehr allein zurecht zu kommen,
• Hilfe annehmen müssen.
Ziele:
• Ich bin gern gepflegt und möchte mich wohlfühlen.
• Ich möchte mich wieder selbst waschen und kleiden können.
• Ich möchte eigentlich bei der Körperpflege allein sein.
• Ich will meine „Waschgewohnheiten" beibehalten.
Beispiele für mögliche Beobachtungen während der Körperpflege:
• Zustand der gesamten Haut sowie des Hautturgors und der Hautfarbe,
• Verletzungen der Haut oder Schleimhäute,
• Aussehen von Finger- und Zehnägeln sowie Kopf- und Körperhaar,
• an der Haut sichtbare Infektionszeichen wie Rötung, Schwellung, Überwärmung,
• Beweglichkeit des Körpers, insbesondere Arme, Beine, Hände, Kopf und Rumpf,
• krankheitsbedingte Einschränkungen wie Schmerzen, Lähmungserscheinungen,
Beweglichkeitseinschränkungen,
• das Erkennen von neurologischen Problemen wie Konzentrationsstörungen und
Gedächtnislücken,
• Motivation des Patienten und der geäußerte Eigenwille,
• Beurteilung der Eigenaktivität und der Belastungsgrenzen des Patienten,
• Zeichen der Wachheit.
Materialien zur Körperpflege
Prinzipiell können die Handtücher und Waschlappen des Patienten auch in einer
Einrichtung des Gesundheitswesens genutzt werden. Voraussetzung ist dabei, dass
ein regelmäßiger Wechsel erfolgen kann. Gut geeignet sind Handtücher und
Waschlappen in mehreren Farben, damit eine Zuordnung zu den Körperbereichen,
die damit gewaschen werden, einfacher wird. Auch private Seifen und
Hautpflegemittel wie Lotion oder Gesichtspflege können weiterbenutzt werden.
Die Materialien gehören auf einen Nachtschrank oder einen separaten rollbaren
Tisch. Bevor das Material dort abgelegt wird, sollte die Fläche desinfiziert werden
und private Utensilien aus dem Weg geräumt sein. Zur Vorbereitung gehört auch das
Schließen des Fensters, die eventuell notwendige Erhöhung der Zimmertemperatur
und das Schaffen eines Bereiches, der ein bisschen Privatsphäre zulässt – eine
fahrbare Trennwand zum Beispiel braucht nicht viel Platz und ist einfach zu
platzieren. Sich ungestört zu waschen beziehungsweise gewaschen zu werden ist in
Krankenhäusern aber oft nicht möglich. Am Morgen können Untersuchungstermine,
Blutentnahmen oder auch die Visite den Ablauf unterbrechen. Mit einem Türschild
ließe sich dies Problem angehen, doch trotz Empfehlungen (1) wird es in der Praxis
selten genutzt.
Materialien zur Körperpflege auf einem Pflegewagen zurechtlegen:
• 3 Handtücher
• 2 Waschlappen (WL)
• 3-5 Einmalwaschlappen
• flüssige Seife oder Duschgel des Patienten
• Hautpflegeprodukte des Patienten oder vom KH
• frische Kleidung für den Patienten
• frische Bettwäsche
• 1 Waschschüssel
• eventuell Inkontinenzmaterialien
• Spiegel und Kamm
• Bürste für Haarpflege
• Materialien für die Mundpflege (Zahnbürste, Zahnbecher, Zahncreme)
• Rasierer und evtl. Rasierschaum oder eigenen Apparat des Patienten
• Händedesinfektionsmittel
• Einmalhandschuhe
• Einmalschürze!!!
• Flächendesinfektionsmittel
Der Ablauf einer Körperpflege
Steht das Material bereit, sind zunächst die individuellen Bedürfnisse des Patienten
abzuklären. Je nach aktuellem Aktivierungsgrad kann die Körperpflege liegend,
halb sitzend, an der Bettkante sitzend oder am Waschbecken erfolgen. Außerdem ist
eine Unterstützung beim Duschen möglich. Die Temperatur des Waschwassers,
Seifenzusatz und das Bereitlegen der Sachen wird gemeinsam abgesprochen. Kann
sich der Bedürftige nicht mitteilen, empfiehlt es sich zum einen, Informationen bei
seinen Angehörigen zu den individuellen Wünschen zu beschaffen und andererseits
ein systematisches Waschritual anzuwenden, das an jedem Tag gleichermaßen
wiederholt wird. Dieses Muster der Pflegehandlungen stärkt die
Wiedererkennungseffekte für den Patienten und vermittelt ein Gefühl der Sicherheit.
Der eigentliche Ablauf des Waschens ist den Patientenbedürfnissen und Wünschen
anzupassen. Möglich wäre der folgende Beginn: Der Bedürftige prüft zunächst die
Wassertemperatur. Mit seiner jetzt nassen Hand erhält er einen Waschlappen, den er
für Arme und Oberkörper, aber auch das Gesicht nutzen kann. Die weitere
Reihenfolge des Waschens folgt dann den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen.
Der hier vorgestellte Ablauf einer Ganzkörperwäsche im Bett ist demnach eine
mögliche Variante von vielen:
1. Prüfen der Wassertemperatur durch die Hand des Patienten,
2. ein Handtuch unter den Kopf legen (Bettschutz),
3. Gesicht ohne Seifen- oder Duschgel waschen,
4. Gesicht gut abtrocknen, dabei zunächst Stirn und Wangen waschen, dann die
Augen von außen nach innen und am Schluss die Ohren nicht vergessen,
5. eventuell Gesicht eincremen,
6. den Oberkörper entkleiden, Decke oder Handtuch als Sichtschutz und zum
Wärmen des Patienten auflegen,
7. das Bett mit einem Handtuch vor Nässe schützen, es wird unter den jeweils zu
waschenden Bereich gelegt,
8. jetzt je nach Wunsch des Patienten Seife oder Duschgel zusetzen,
9. Oberkörper waschen, dabei nur den Bereich aufdecken, der zunächst gewaschen
werden soll,
10. zuerst den von der Pflegekraft körperfernen Arm waschen und abtrocknen,
11. den zweiten Arm waschen und abtrocknen,
12. Brust und Bauch waschen und abtrocknen,
13. eventuell den Oberkörper eincremen oder Deodorant des Patienten nutzen,
Variante 1: Patient aufsetzen lassen und den Rücken waschen und abtrocknen,
eventuell Rücken eincremen
Variante 2: Patient kann nicht aufsitzen, dann erfolgt das Rückenwaschen in
Seitenlage zu einem späteren Zeitpunkt,
14. Ankleiden mit frischer Oberbekleidung,
15. die Bettdecke entfernen, zusammenlegen und Bett nah lagern,
16. die Beine und Füße waschen, dabei zunächst das von der Pflegekraft entfernt
liegende Bein und den Fuß waschen und mit einem zweiten Handtuch abtrocknen,
17. bei Vorliegen einer Infektion an den Füßen zunächst nur die Beine waschen und
abtrocknen,
18. die Füße mit je einem separaten Einmalwaschlappen waschen und sorgfältig mit
einem separaten Handtuch abtrocknen (Zehenzwischenräume nicht vergessen!),
19. eventuell Beine eincremen und Fersen eincremen.
20. Wasserwechsel, Handschuhwechsel, Handtuch- und Waschlappenwechsel und
Händedesinfektion
Bis hier ist das Tragen von Einmalhandschuhen nicht notwendig (Ausnahmen sind
isolierte Patienten).
Intimpflege
Das Waschwasser für die Intimpflege sollte ohne Seife vorbereitet sein. Alternativ
können ausschließlich Einmalwaschlappen benutzt werden, die am Waschbecken
frisch vorbereitet werden. Private Waschlappen sollten eine andere Farbe haben
und an einem bestimmten Platz lagern. Bei groben Verschmutzungen werden immer
Einmalwaschlappen benutzt.
Und: Zur Intimpflege werden Einmalhandschuhe getragen!
Ablauf Intimpflege bei der Frau:
1. Beine aufstellen lassen oder mit Hilfe aufstellen und leicht spreizen lassen,
2. eventuell Inkontinenzmaterial entfernen beziehungsweise die Unterwäsche
ausziehen,
3. die äußeren Labien waschen, die Waschrichtung führt von den Symphyse
Richtung Anus,
4. die inneren Labien waschen, Waschrichtung wie eben einhalten und gut
abtrocknen,
5. insbesondere Hautfalten gut abtrocknen,
6. eventuell spezielle Hautpflege durchführen.
Bei der Nutzung von Einmalwaschlappen gilt: 1 WL für die äußeren Labien, 1 WL für
die inneren Labien. UND: Die Waschrichtung bleibt immer gleich, um
Schmierinfektionen vorbeugen.
Ablauf Intimpflege beim Mann:
1. 1 WL Hoden und Penis Schaft waschen, dabei die Waschrichtung (siehe Frau)
beachten,
2. Vorhaut zurückziehen,
3. 1 WL zum Waschen der Eichel,
4. den gesamten Bereich gut abtrocknen, insbesondere die Hautfalten,
5. Vorhaut wieder vorschieben.
Für beide Formen der Intimpflege gilt:
Auf ungewöhnliche Hautveränderungen, Gerüche und Ausfluss achten.
Waschen von Rücken und Gesäß
Kann der Patient sich nicht aufsetzen, erfolgt in Seitenlage das Waschen des
Rückens und des Gesäßes:
1. Patient in eine gesicherte Seitenlage bringen (zweite Pflegeperson erforderlich,
Halt an der Bettseite anbringen),
2. das Laken mit einem Handtuch vor Nässe schützen,
3. zunächst den Rücken waschen und abtrocknen, dabei bedenken, dass der Patient
auf einem Teil seines Rückens liegt, der zunächst ungewaschen bleiben muss,
4. evtl. Hautpflege,
5. evtl. Atemübungen mit dem Patienten durchführen,
6. Waschen des Gesäßes (Einmalhandschuhe tragen), dabei die Waschrichtung
beachten (Vorgehensweise wie bei der Frau),
7. bei grober Verschmutzung Einmalwaschlappen nutzen,
8. Haut gut abtrocknen,
9. eventuell Hautpflege,
10. eventuell Erneuern des Lakens und der Patientenunterlage (falls erforderlich),
11. eventuell Inkontinenzmaterial vorbereiten oder Unterwäsche anziehen, soweit in
dieser Lage möglich,
12. Drehen des Patienten auf die andere Seite (das Waschen der anderen Seite von
Rücken und Gesäß nach dem Drehen wird oft vergessen),
13. Waschen der fehlenden Rücken- und Gesäßanteile,
14. gut abtrocknen,
15. eventuell Hautpflege,
16. den Patienten wieder in eine bequeme Lage bringen und eventuell weiter
anziehen,
17. Klingel bereitlegen,
18. das Bett herunterfahren,
19. den Nachtschrank aufräumen und erneut desinfizieren,
20. die privaten Sachen wieder in Griffnähe legen,
21. eventuell angefallenen Müll und benutzte Wäsche sowie Materialien korrekt
entsorgen.
Wichtig bei der Ganzkörperpflege ist die Aktivierung des Pflegebedürftigen. Das
stärkt seinen Mut, motiviert und macht beiden Seiten deutlich, wie hoch der
Hilfebedarf vielleicht auch auf längere Sicht sein könnte. Wichtig ist es, den
Pflegebedürftigen zu aktivieren und seine Ressourcen zu unterstützen.
Typische Fragen bei der Durchführung der Körperpflege
Oft kommt beispielsweise die Frage auf, ob das Waschwasser gewechselt werden
muss. Aus der Darstellung oben geht hervor, dass das Wasser gewechselt werden
muss, wenn es Seife enthält und eine Intimpflege vorgesehen ist. Außerdem muss
man das Wasser wechseln, wenn eine Pilzinfektion an Körperteilen (Leistengegend,
Füße) vorliegt. Eine Ausnahme ist die Verwendung von Einmalwaschlappen für die
erkrankten Hautanteile. Dabei darf der benutzte Waschlappen nicht erneut in das
eigentliche Waschwasser getaucht werden.
Eine weitere typische Frage lautet, welche Körperstellen ohne Seife gewaschen
werden. Die Antwort: Intimbereich und Gesicht sowie der gesamte Patient werden
ohne Seife gewaschen, wenn er auf verschiedene Materialien allergisch reagiert und
spezielle Pflegemittel nicht verträgt. Gerade der Intimbereich ist empfindlich. Dort
sollte das typische Hautmilieu nicht durch Seifennutzung zerstört werden.
Wann werden Einmalwaschlappen eingesetzt, ist eine weitere Frage. Man nutzt den
Einmalwaschlappen für das Waschen des Intimbereiches, wenn man das
Waschwasser nicht wechseln möchte und der Einmalwaschlappen direkt am
Wasserhahn gut befeuchtet werden kann. Wenn eine Hauterkrankung (zum Beispiel
eine Pilzinfektion) vorliegt, nutzt man Einmalwaschlappen, um eine Ausbreitung des
Hautproblems zu vermeiden. Einmalwaschlappen eignen sich auch für die gesamte
Körperpflege – insbesondere dann, wenn die Gefahr besteht, dass durch private
Wäschenutzung ein immunabwehrgeschwächter Mensch zusätzlich gefährdet
werden würde.
Oft klagen Pflegende über den fehlenden Platz im Patientenzimmer und häufig
wissen sie nicht so recht, wohin mit den zur Körperpflege notwendigen
Pflegematerialien. Die Waschschale gehört auf eine vorab desinfizierte Fläche des
Nachtschrankes. Daneben kommen frische Handtücher und Waschlappen.
Hautpflegeprodukte und Seifen des Patienten können dort auch liegen. Benutzte
Handtücher gehören nicht in das Bett, sondern entweder in den Abwurf oder sie
erhalten einen Platz auf der anderen Seite neben der Waschschale. Verschmutzte
Handtücher immer sofort in den Wäscheabwurf geben. Nicht benutzte Materialien,
die schon direkt am Patienten gelagert wurden, dürfen nicht wieder als „sauber" mit
zum nächsten Patienten genommen
Immer wieder sind die Unsicherheiten groß, wenn es darum geht, zu entscheiden,
wann bei der Ganzkörperpflege der Einsatz der Händedesinfektion und das Tragen
von Einmalhandschuhen erforderlich sind. Mit Blick auf die "five moments" erolgt die
Händedesinfektion unter anderem mit Betreten des Patientenzimmers, vor jedem
Griff an saubere Wäsche oder Kleidung, an Schränke, bei notwendigen Gängen zum
Nachbarbett sowie vor und nach jedem Patientenkontakt. Handschuhe zu tragen ist
bei der gesamten Körperpflege erlaubt. Handschuhe während der Körperpflege zu
tragen, ist zu jedem Zeitpunkt angezeigt, vor allem wenn damit zu rechnen ist, dass
es zu Kontakt mit potenziell infektiösem Material kommt. Das ist beispielsweise bei
der Intimpflege und im Umgang mit verschmutzten Inkontinenzmaterialien und
Ausscheidungen erforderlich. Denn der Eigenschutz geht an dieser Stelle vor.
Muss beispielsweise ein Patient aufgrund einer Infektion isoliert werden, so gelten
zusätzlich die dafür festgelegten Hygieneregeln, also auch jene für das Tragen von
Einmalhandschuhen. Bei Unsicherheiten gibt es dazu eine Empfehlung
des RKI sowie eine Regelung durch die TRBA 250.
Materialkosten kritisch hinterfragen
Gerade heute sind Pflegende oft in Eile, huschen durch die Zimmer und für eine
konsequente für beide Seiten (Patienten und Pflegende) zufriedenstellende Form der
Körperpflege bleibt oft zu wenig Zeit. Gerade dieser Aspekt hat sicherlich mit dazu
beigetragen, dass neue Pflegeprodukte auf den Markt kommen, die damit werben,
einfach im Gebrauch, hygienisch in der Anwendung und zeitsparend zu sein.
Bei genauerer Betrachtung dieser Entwicklung ist es sinnvoll, neben den
Zeitaspekten und den Auswirkungen für die Pflegebedürftigen auch die
Materialkosten kritisch zu hinterfragen. Anstatt zu unterstützen, zu motivieren und die
Ressourcen des Patienten zu aktivieren, wird manchmal oder vielleicht auch häufiger
nicht geduldig abgewartet, ob der Pflegebedürftige sich zumindest in Anteilen selbst
waschen kann. Da wird der Waschlappen selbst übernommen, weil es doch schneller
geht. Doch die Körperpflege ist als klassische pflegerische Aufgabe ein wichtige
Tätigkeit, um Patienten zu beobachten, miteinander zu sprechen, zu motivieren und
zu aktivieren. Diese Neben-Aspekte der Körperpflege werden häufig unterschätzt.
Die Unterstützung bei der Körperpflege verkommt in der Pflege gern als täglicher
Ballast, der viel von kostbarer Pflegezeit schluckt, aber im Ergebnis nur wenig bringt.
Dabei kann gerade diese Form der Unterstützung intensiv dazu beitragen, dass eine
vertrauensvolle Pflegebeziehung entsteht.
Literatur:
(1) Pflege heute, 4. Aufl., 2008
(2) Thiemes Pflege, 11. Aufl., 2009
(3) In guten Händen, Band 1: Pflegerische Kernaufgaben, 2007
(4) In guten Händen, 2010 Pflegebasiswissen, Schülerbuch