Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement EJPD
Bundesamt für Justiz BJ
Direktionsbereich Privatrecht
Eidgenössisches Amt für das Zivilstandswesen EAZW
Stand: Juli 2022
Merkblatt über die Eheschliessung in der Schweiz
Nr. 150.1
Die nachfolgenden Ausführungen vermitteln eine Kurzübersicht über die Eheschliessung in
der Schweiz. Sie haben keinerlei rechtsbindende Wirkung. Massgebend sind ausschliesslich
die geltenden gesetzlichen Bestimmungen.
Das Eidgenössische Amt für das Zivilstandswesen EAZW erteilt keine Auskünfte an Privatper-
sonen. Für Fragen wenden Sie sich bitte an die in diesem Merkblatt angegebenen Behörden
oder an eine private Rechtsberatung (Anwalt/Anwältin, Notar/Notarin etc.).
Die Eheschliessung in der Schweiz erfolgt in zwei Schritten. In einem ersten Schritt wird das
Ehevorbereitungsverfahren durchgeführt. Darin wird der Antrag der Verlobten geprüft. In ei-
nem zweiten Schritt folgt die Trauung, welche die Eheschliessung vollzieht. Seit dem 1. Juli
2022 können auch gleichgeschlechtliche Paare in der Schweiz heiraten. Dagegen ist es ab
diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, in der Schweiz eine neue eingetragene Partnerschaft zu
begründen.
1. Ehevoraussetzungen
Um die Ehe in der Schweiz eingehen zu können, müssen die verschieden- oder gleichge-
schlechtlichen Verlobten die gesetzlich vorgeschriebenen Voraussetzungen erfüllen:
• die Verlobten müssen das 18. Altersjahr zurückgelegt haben und urteilsfähig sein;
• sie dürfen nicht bereits verheiratet sein oder mit einer Drittperson in einer eingetragenen
Partnerschaft leben;
• zwischen den Verlobten darf kein enges Verwandtschaftsverhältnis bestehen. So ist ins-
besondere die Eheschliessung zwischen Geschwistern und Halbgeschwistern, unabhän-
gig davon, ob sie durch Abstammung oder durch Adoption miteinander verwandt sind, ver-
boten.
2. Ehevorbereitungsverfahren
Vor der Ziviltrauung ist das Ehevorbereitungsverfahren durchzuführen.
2.1. Zuständigkeit
Zuständig für die Durchführung des Ehevorbereitungsverfahrens ist wahlweise das Zivil-
standsamt am schweizerischen Wohnsitz einer oder eines der Verlobten.
Wohnen beide Verlobte im Ausland, ist das Zivilstandsamt, das die Trauung vornehmen soll,
zuständig für die Durchführung des Ehevorbereitungsverfahrens. Die Verlobten haben auch
die Möglichkeit, das Gesuch um Durchführung des Ehevorbereitungsverfahrens durch Ver-
mittlung der zuständigen Schweizer Vertretung einzureichen.
Merkblatt über die Eheschliessung in der Schweiz
Nr. 150.1
2.2. Dokumente
Zur Durchführung des Ehevorbereitungsverfahrens benötigen die Verlobten in der Regel die
folgenden Dokumente:
Schweizer Bürgerinnen und Bürger:
Einen Identitätsnachweis und eine aktuelle Wohnsitzbescheinigung.
Ausländische Staatsangehörige:
Einen Identitätsnachweis, eine aktuelle Wohnsitzbescheinigung sowie Dokumente betref-
fend Geburt, Geschlecht, Namen, Abstammung, Zivilstand (z.B. Ledigkeitsbescheinigung,
soweit der Heimatstaat eine solche ausstellt oder Dokument betreffend Auflösung der letz-
ten Ehe oder eingetragenen Partnerschaft mit einer Drittperson) und Nationalität.
Im Weiteren ist ein Dokument zum Nachweis des rechtmässigen Aufenthaltes in der
Schweiz bis zum voraussichtlichen Zeitpunkt der Trauung beizubringen.
Zusätzlich sind folgende Dokumente vorzulegen:
Ausländische Verlobte, die beide nicht in der Schweiz wohnen:
Eine Eheanerkennungserklärung des Heimat- oder Wohnsitzstaates beider Verlobten, so-
weit erhältlich.
Ausländische Verlobte, die gemeinsame Kinder haben:
Dokumente über Geburt, Geschlecht, Namen und Abstammung der gemeinsamen Kinder.
Die Dokumente dürfen grundsätzlich nicht älter als sechs Monate sein. Sind sie nicht in einer
schweizerischen Amtssprache abgefasst, müssen sie von einer beglaubigten Übersetzung in
eine schweizerische Amtssprache begleitet sein.
Die Beibringung von Zivilstandsdokumenten ist nicht notwendig, falls die betroffenen Personen
und deren gemeinsame Kinder bereits im Personenstandsregister erfasst und die Daten aktu-
ell sind; das zuständige Zivilstandsamt informiert Sie diesbezüglich.
2.3. Gesuch
Das Formular «Gesuch um Vorbereitung der Eheschliessung» ist beim Zivilstandsamt erhält-
lich. Das ausgefüllte Gesuchsformular sowie die erforderlichen Dokumente sind beim zustän-
digen Zivilstandsamt einzureichen. Wohnen die Verlobten im Ausland, reichen sie das ausge-
füllte Gesuchsformular sowie die erforderlichen Dokumente durch Vermittlung der Schweizer
Vertretung ein.
2.4. Erklärung
Danach müssen die Verlobten die Erklärung betreffend die Voraussetzungen für die Ehe-
schliessung persönlich vor der Zivilstandsbeamtin oder dem Zivilstandsbeamten abgeben und
eigenhändig unterzeichnen. Wohnen sie im Ausland, so geben sie die Erklärung auf der
Schweizer Vertretung ab und unterzeichnen sie dort.
2.5. Entscheid
Die Zivilstandsbeamtin bzw. der Zivilstandsbeamte prüft das Gesuch und teilt den Verlobten
mit, ob sie die Ehe schliessen können.
2/4
Merkblatt über die Eheschliessung in der Schweiz
Nr. 150.1
3. Trauung
Die Trauung kann nach Mitteilung des Entscheids über das positive Ergebnis des Vorberei-
tungsverfahrens innerhalb von drei Monaten stattfinden. Das Zivilstandsamt vereinbart mit den
Verlobten die Einzelheiten bezüglich der Trauung.
Die zivile Trauung erfolgt vor der Zivilstandsbeamtin oder dem Zivilstandsbeamten im Traulo-
kal des betreffenden Zivilstandskreises. Eine religiöse Eheschliessung darf zeitlich nicht vor
der Ziviltrauung durchgeführt werden.
Im Gegensatz zum Ehevorbereitungsverfahren können die Verlobten frei wählen, in welchem
Zivilstandskreis die Trauung stattfinden soll.
Wurde das Ehevorbereitungsverfahren in einem anderen Zivilstandskreis durchgeführt, müs-
sen die Verlobten eine Trauungsermächtigung vorlegen. Dieses Dokument wird ihnen vom
Zivilstandsamt, welches für die Durchführung des Ehevorbereitungsverfahrens zuständig war,
ausgestellt. Es bestätigt, dass die Verlobten die Ehevoraussetzungen erfüllen und die Trauung
stattfinden kann.
Die Trauung ist öffentlich und findet in Anwesenheit von zwei volljährigen und urteilsfähigen
Trauzeuginnen oder Trauzeugen statt. Diese müssen von den Verlobten gestellt werden.
4. Kosten
Das Zivilstandsamt erhebt gestützt auf die Verordnung über die Gebühren im Zivilstandswesen
insbesondere für die Durchführung des Ehevorbereitungsverfahrens, für die Durchführung der
Trauung sowie für die abgegebenen Dokumente Gebühren und Auslagen.
5. Namensführung nach der Eheschliessung
In diesem Zusammenhang verweisen wir Sie auf unser separates Merkblatt über die Namens-
führung bei Eheschliessung, Nr. 153.1, abrufbar unter www.eazw.admin.ch.
6. Eheliche Rechte und Pflichten
Eine kurze Übersicht über die ehelichen Rechte und Pflichten vermittelt Ihnen unser separates
Merkblatt über die Ehe in der Schweiz: Rechte und Pflichten, Nr. 150.3, abrufbar unter
www.eazw.admin.ch.
Für weitere Fragen in Bezug auf die Wirkungen der Ehe wenden Sie sich bitte an eine private
Rechtsberatung (Anwalt/Anwältin, Notar/Notarin etc.).
7. Einreise der ausländischen verheirateten Person in die Schweiz
Für Fragen betreffend die Einreise und den Aufenthalt Ihrer ausländischen Ehegattin oder Ih-
res ausländischen Ehegatten wenden Sie sich an das Migrationsamt Ihres Wohnsitzkantons
oder an die zuständige Schweizer Vertretung im Ausland.
3/4
Merkblatt über die Eheschliessung in der Schweiz
Nr. 150.1
8. Scheinehen und Zwangsheiraten
Die Zivilstandsbeamtin oder der Zivilstandsbeamte, die oder der für das Ehevorbereitungsver-
fahren zuständig ist, tritt auf das Gesuch nicht ein, wenn eine oder einer der Verlobten offen-
sichtlich keine Lebensgemeinschaft begründen, sondern die Bestimmungen über Zulassung
und Aufenthalt von Ausländerinnen und Ausländern umgehen will oder wenn die Eheschlies-
sung nicht dem freien Willen der Verlobten entspricht. Scheinehen und Zwangsheiraten wer-
den strafrechtlich verfolgt.
9. Weitere Fragen in Bezug auf die Eheschliessung in der Schweiz
Für weitere Fragen wenden Sie sich an das Zivilstandsamt an Ihrem Wohnsitz oder an die
Schweizer Vertretung an Ihrem Wohn- bzw. Aufenthaltsort im Ausland.
4/4