Screenshot 2023-04-19 at 20.09.06
Screenshot 2023-04-19 at 20.09.06
Städtebauliche
Entwicklung
Deutzer Hafen
Köln
Aufgabenstellung 2.0
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Ausloberin
Die Oberbürgermeisterin
Dezernat Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Verkehr
Stadtplanungsamt
Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
In Zusammenarbeit mit
INHALT
3 VERFAHREN
Der Deutzer Hafen liegt im rechtsrheinischen Innen- Vor diesem Hintergrund soll der Deutzer Hafen in den
stadtbereich im Stadtteil Deutz zwischen Rhein und kommenden Jahren als eines der zentralen städtebau-
Siegburger Straße. Der eigentliche Hafenbereich grenzt lichen Entwicklungsprojekte Kölns zum Wohn- und Ar-
an das rund 1.000 Meter lange Hafenbecken an. Zum beitsort umgenutzt werden. Hier sollen innerstädtisch
Rhein vorgelagert befinden sich in Tieflage die Freiräu- künftig 4.500 Einwohner leben und 5.000 Arbeitsplätze
me der Poller Wiesen. Zwischen Poller Kirchweg und neu entstehen. Das Projekt gibt damit einen wichtigen
Siegburger Straße grenzt ein 2,1 Hektar großes Gewer- Impuls für die rechtsrheinische Entwicklung im südli-
begebiet, der sogenannte „Annexbereich“, an. chen Stadtgebiet. Geplant ist ein dichtes, gemischtes
Stadtquartier am Rhein, das neue Akzente setzt und
In den letzten Jahren haben sich die Nutzungen im sich gleichsam mit den angrenzenden Stadtteilen Deutz
Hafengebiet grundlegend verändert: Hafenfremde und Poll vernetzt. Bei der gesamten Entwicklung ist zu
Betriebe haben immer mehr Teilflächen übernommen, berücksichtigen, dass das Hafengebiet im gesetzlich
erhebliche Leerstände und Mindernutzungen sind of- festgesetzten Überschwemmungsgebiet liegt. Ein gesi-
fenkundig. Gleichzeitig entstanden im Umfeld vor allem cherter Hochwasserschutz sowie eine positive Retenti-
neue innerstädtische Büro- und Dienstleistungs-, aber onsraumbilanz sind die Grundvoraussetzung dafür, hier
auch Wohnstandorte. Sie sind Zeichen eines zunehmen- überhaupt eine städtebauliche Entwicklung zu erwägen
den Versorgungs- und Nachfragedrucks in der Stadt. – mit weitreichenden Auswirkungen auf die künftige
Bebauungsstruktur und die Freiraumgestaltung.
Der städtebauliche Masterplan Innenstadt Köln von
2009 nimmt mit dem Interventionsraum Rechte Rhein-
seite unter anderem den Mülheimer und den Deutzer
Hafen als städtebauliche Reserve in den Fokus. Hier
besteht die Chance in Innenstadtlage die Silhouette der
Stadt entlang des Rheines neu zu konturieren und integ-
riert ein neues Quartier zu entwickeln. Aus dem Mas-
terplan entstammt darüber hinaus die Idee, die Kölner
Ringstraße über den Rhein mittels Fußgängerverbin-
dungen zu verlängern. Die Umsetzung des Masterplans
wird durch die Stadt Köln intensiv betrieben und durch
die Lenkungsgruppe Masterplan aktiv betreut.
Seite 07
Die weitere Entwicklung des Deutzer Hafens ist Teil Diese Entscheidung wurde flankiert durch ein Grund-
einer Innenentwicklung der wachsenden Stadt Köln. satzurteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Planen
Durch Nachverdichtung soll die heutige Insellage des und Bauen in gesetzlichen Überschwemmungsgebieten
Gebietes aufgehoben werden. Ein neuer Stadtbaustein aus dem Jahr 2014. Demgemäß entstehen durch die
soll entstehen, in dem in einem lebendigen Quartier geplante Umnutzung der seit 1907 bestehenden Indust-
zeitgemäße Formen des Wohnens möglich sind und wo rie- und Gewerbeflächen des Deutzer Hafens keine im
an attraktiven Orten gearbeitet wird. Sinne des Wasserhaushaltsrechts unzulässigen „neuen
Baugebiete“.
Erste Umnutzungsüberlegungen gab es bereits in den
1990er-Jahren. Auf Grundlage einer städtischen Stand-
ortuntersuchung im Jahr 2009 wurden nachfolgend
erste Planungs- und Handlungsempfehlungen zur Um-
setzung formuliert. Verkehrliche Belange, Lärmentwick-
lung, Altlastenproblematik, landschaftsschutzrechtliche
Belange, baurechtliche Vorgaben aus Landesentwick-
lungsplan, Regionalplan und Flächennutzungsplan
wurden geprüft. Von besonderer Bedeutung waren die
Erfordernisse des vorbeugenden Hochwasserschutzes.
ALTSTADT NORD
Bahnhof
Dom
Deutzer Bahnhof
Rheinboulevard DEUTZ
ALTSTADT SÜD
Rheinauhafen
Poller
Wiesen
POLL
2016
Jan. Feb. März April Mai
Aufgabenstellung Aufgabenstellung
#01 #02
#01 #02#03
newsletter
homepage * newsletter
homepage ** **
Gutachterverfahren Gutachterverfahren
Beauftragung Auslobung Rückfragen- Auslobung Rückfragen-
beantwortung beantwortung
258_160105c_verfahrensziele
Koordination Koordination
Lenkungsgruppe Lenkungsgruppe
Jour Fixe Verwaltung Jour Fixe Verwaltung
Die Stadt Köln führt das Planungsverfahren nun mit der Grundlage der heute vorliegenden Erkenntnisse
der kommunalen Entwicklungsgesellschaft „moderne weitergeführt.
stadt“ durch. Zwischen „moderne stadt“ und „Häfen
Deutzer Hafen Köln | Gutachterverfahren
und Güterverkehr Köln AG“Deutzer
– zwei Hafen. Kommunikation
Köln | Gutachterverfahren
Gesellschaften im . Beteiligung . Kommunikation . Beteiligung
Die Bearbeitung erfolgt dabei in zwei Schritten: Der Pla-
Stadtwerke Köln Konzern – wurde vereinbart, dass nungsprozess startet mit einem Auftaktworkshop am
das Areal des Deutzer Hafens von „moderne stadt“ 26./27. Februar. Am 10./11. Juni ist eine Zwischenpräsen-
entwickelt wird. Soweit möglich sollen die Grund- tation geplant. Die Abschlusspräsentation erfolgt dann
stücke der sonstigen Eigentümer ebenfalls erworben am 23. September 2016.
bzw. mit diesen Eigentümern Entwicklungsvereinba-
rungen abgeschlossen werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse des Gutachter- und
Kommunikation Kommunikation
Prozess- Vorber. Beteiligungsverfahrens
Work-
Prozess- wird
Vorber. der Rat der Stadt Köln
Work-
In einem integrierten Planungsprozess sollen im Jahr Ende des Jahres 2016 über die weitere Entwicklung
Vorber. Kulturelle Inter- Vorber. Kulturelle Inter-
2016 Planung und Beteiligung unmittelbar ineinan- am Deutzer Hafen entscheiden. Im Anschluss soll ein
dergreifen – kommunikative und fachlich-planerische Rahmenplan erarbeitet und der Beteiligungsprozess
Projektbausteine werden gezielt verschränkt.
Grafik / Erschei- Zwi- fortgeführt
Grafik werden. Die Ergebnisse sollen im nächsten
/ Erschei-
schen Februar und Herbst 2016 wird ein kooperatives Schritt dann über Bebauungsplanverfahren umgesetzt
Gutachterverfahren mit fünf Planungsteams durchge- werden; für Teilbereiche sind weitere Planungskonkur-
führt, die Vorschläge für ein zukunftsfähiges städte- renzen geplant.
Gutachterverfah- Planerische
Es wird begleitet von ei- Planerische
Gutachterverfah-
bauliches Konzept erarbeiten. Bereits heute wird die für die Umsetzung notwendige
nem Beteiligungsprozess mit ganz unterschiedlichen Änderung des Regionalplans für den Regierungsbezirk
zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren, die Köln vorbereitet. Auch der Landesentwicklungsplan
ihrerseits Entwicklungsideen und -ziele einbringen. bedarf im Bereich Deutzer Hafen einer entsprechenden
Vorber. Auslobung
Der bereits vor Jahren begonnene Dialog zwischen / Vorber. Auslobung /
Anpassung.
Stadtplanung und Stadtgesellschaft wird damit auf
Organ. Vorbe- Abstimm. *
Organ. Vorbe- Er- Rückfrag.
Abstimm. **DokuEr- Rückfrag. * Doku
Koordi- Koordi-
rfahrensverlauf
Seite 11
** ** * * *
Beschluss Beschluss
Ausstellung Ausstellung
STEA STEA
WETTBEWERB DEUTZER HAFEN // KARTE // M 1:5.000 // PLANUNGSGEBIET DEUTZER HAFEN // KERNBEREICH & ANNEX
bueroschneidermeyer _ 1.ANNEX
Dezember 2015 bueroschneidermeyer _ 1. Dezember 2015
nter-
KERNBEREICH
**DokuEr-
. Rückfrag. * Doku
Abb. 4 Planungsgebiet M 1:10.000
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 12
Ausgangslage und Planungsaufgabe
Seite 13
2.1 ÖFFENTLICH UND PRIVAT – LAGE, FREIRAUM, Freiräume ausgebildet sein. Dabei ist zu beachten, dass
ANBINDUNG Wasserlagen zwar hochattraktiv sind, Wasserflächen
aber auch immer eine trennende Wirkung für den
Mit dem Strukturwandel von der Produktions- zur Stadtraum mit sich bringen. Vernetzung ist daher auch
Dienstleistungsgesellschaft ergeben sich in der Stadt- im Inneren eines solchen Entwicklungsgebietes eine
entwicklung „Löcher“ – trotz attraktiver innerstädti- zentrale Herausforderung und bedingt ein besonderes
scher Lage mindergenutzte Flächen. Neue Entwick- Augenmerk bei der Gestaltung der öffentlichen Räume.
lungsflächen entstehen dann, wenn ganze Gebiete ihre Liegen Hafengebiete unmittelbar an Flüssen, haben sie
Funktion verändern und verlieren. So werden Hafenge- oft entsprechend zwei Seiten, die zu betrachten sind:
biete vielerorts umgenutzt und grundlegend umstruk- Bereiche im Hafen und Bereiche am Fluss. Im Idealfall
turiert – nicht selten für ein attraktives Wohnen und können beide verbunden und gesamtstädtisch in ein
Arbeiten am Wasser. Meist sind diese Gebiete aufgrund übergeordnetes Freiraumkonzept eingebunden wer-
von Lage und Atmosphäre hoch begehrt – auch weil sie den.
trotz Neubau über Geschichte verfügen und am Wasser
Quartiere mit vielfältigen Freiräumen entstehen. Mit den innerstädtischen Umnutzungen geht oft auch
Früher lagen die Häfen und Produktionsstätten mög- eine Art „städtebaulicher Rückkopplungseffekt“ einher.
lichst isoliert – weil von dort Lärm und Gestank ausging. Mit den Veränderungen auf den eigentlichen Entwick-
Mit der veränderten Ausgangslage ergeben sich heute lungsflächen werden neue Impulse gesetzt, auf die
neue Vernetzungsmöglichkeiten, die Gebiete können auch das Umfeld reagiert. Resonanzen entstehen und
für die Umgebung geöffnet und zu neuen „Trittsteinen“ Wechselbeziehungen verändern sich.
in der Stadtlandschaft werden. Umgekehrt ist es für die
neuen Wohn- und Arbeitsorte förderlich an bestehende
Strukturen im Umfeld angebunden zu sein und dortige
Infrastrukturangebote zu nutzen.
7.3 Flächennutzungsplan
Der Flächennutzungsplan stellt seit seiner Rechtskraft in 1984 westlich und südlich des Hafen-
beckens Industriegebiet (GI) dar. Östlich des Hafenbeckens erstreckt sich die GI-Darstellung bis
zum Poller Kirchweg. Die Hafenflächen zwischen Hafenbecken und Siegburger Straße, nördlich
der Einmündung Poller Kirchweg, sind als Gewerbeflächen (GE) dargestellt, ebenso der be-
nachbarte Baublock (Annexbereich) zwischen Siegburger Straße, Poller Kirchweg und Am
Schnellert.
Abb. 5: Flächennutzungsplan-Ausschnitt
Februar 2015
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 18
Ausgangslage und Planungsaufgabe
2.1.2 PLANUNGSZIELE zentrale Bedeutung – nicht nur für die Innenstadt Köln,
sondern weit darüber hinaus.
Mit der Weiterentwicklung des Deutzer Hafens soll ein Mit der linksrheinisch geplanten Öffnung des inneren
Wohn- und Arbeitsquartier mit einem ganz eigenen, un- Grüngürtels zum Rhein hin (Parkstadt Süd) könnten die
verwechselbaren Charakter entstehen, das gleichzeitig Poller Wiesen und die öffentlichen Räume am Deutzer
einen städtebaulichen „Trittstein“ zwischen Deutz und Hafen künftig an diese Freiräume anschließen – voraus-
Poll schafft und sich mit den beiden Stadtteilen verbin- gesetzt der Übergang über die Eisenbahnbrücke würde
det. Entsprechend sind Schnittstellen im Freiraum zu barrierefrei ausgebaut, der heute noch eine Engstelle
formulieren – zum Uferbereich hin genauso wie an den bildet.
Rändern in die Stadtteile hinein. Die Anbindung des Hafens an die Wohnstandorte in
Die Freiraumentwicklung ist für die anstehende Umnut- Deutz ist zu berücksichtigen. Vereinzelte Wohnnutzun-
zung des Deutzer Hafens von strategischer städtebau- gen in der zweiten Reihe an der Siegburger Straße sollen
licher Bedeutung – sowohl innerhalb des Entwicklungs- perspektivisch weiter gestärkt werden. Ein stadträum-
gebietes als auch für die übergeordneten Freiflächen. licher Anschluss nach Poll kann in erster Linie über den
Angrenzende Viertel sind über öffentliche Räume „Annexbereich“ erfolgen. Weitere Anknüpfungspunkte
möglichst anzubinden. zwischen Hafen und Umfeld bieten sich durch die An-
Aufgrund der Lage im gesetzlichen Überschwem- siedlung eines Nahversorgungszentrums an der Stadt-
mungsgebiet des Rheins ist das Freiraumkonzept für bahnhaltestelle Poller Kirchweg.
den Hochwasserschutz und damit für eine Geneh- Der Hafenpark im Norden ist als Baustein einer Frei-
migungsfähigkeit und Umsetzbarkeit der gesamten raumvernetzung weiterzuentwickeln – hier grenzt der
Entwicklungsmaßnahme grundlegend. Die Haupter- dritte Bauabschnitt Rheinboulevard unmittelbar an.
schließungsbereiche sind auf dem Niveau des 200-jähr- Der Verbleib der Anlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe
lichen Hochwassers (HQ 200) zu planen und auszubau- muss dabei aus heutiger Sicht berücksichtigt werden.
en, um Gefahren für die zukünftigen Nutzer des Areals Über die Deutzer Werft ergibt sich eine übergeordnete
auszuschließen. Neue Retentionsflächen sollen zu einer Verknüpfung zum Rheinboulevard.
Verbesserung des Hochwasserschutzes beitragen. (s. Grundsätzlich sind alle an das Gebiet angrenzenden
hierzu vertiefend Kap. 2.2) Freiräume in die planerische Betrachtung einzubezie-
In der künftigen Entwicklung sollen die Poller Wiesen hen. Sie eröffnen Möglichkeiten trotz der innerstädti-
weiterhin als funktional nicht determinierte „offene“ schen Dichte der Bebauung im Hafen hohe Freiraum-
Freifläche erhalten bleiben und in ihren Funktionen qualitäten für den Standort zu sichern. Dies schließt
nicht eingeschränkt werden. Sie haben – neben der auch die Siegburger Strasse als Haupterschließungsach-
Hochwasserschutzfunktion – sowohl für Aufenthalt se mit ein. Im direkten Umfeld werden für das Quartier
und Erholung, aber auch für Bewegung und Sport eine wichtige Freiflächen angebunden, ergänzende Freiflä-
Seite 21
Deutz
Annex
Poll
Abb. 13 Stadtruktur
Planungsgebiet
Deutzer Hafen Annexbereich
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 22
Ausgangslage und Planungsaufgabe
chen (z.B. Spielflächen) werden wohnraumnah im Pla- Das Hafenbecken sollte aus wirtschaftlichen Gründen
nungsgebiet vorgesehen. Den öffentlichen Räumen im möglichst nicht verändert werden; es kann aber ggf.
Planungsgebiet kommt eine wesentliche stadtbildprä- partiell überbaut/überdeckt werden.
gende Bedeutung zu. Plätze, Straßen und Promenaden
schaffen Aufenthalts- und Begegnungsorte und sichern Der Rhein und die Poller Wiesen sind Frischluftzonen;
Zugänglichkeit, Mobilität und Bewegung. Die Bereiche grüne Übergänge, Versickerungsflächen und klima-
am Hafenbecken sollen durchgängig öffentlich zugäng- wirksame Gestaltung von Infrastrukturen sind Teil der
lich sein und sind von besonderer Bedeutung. Stadtplät- Aufgabe zum Umweltschutz und in der Freiraumpla-
ze bilden Kristallisationspunkte des öffentlichen Lebens. nung zu berücksichtigen. Bei der hohen geplanten
Angesichts der angestrebten Bebauungsdichte sind Dichte der Bebauung ist ein besonderes Augenmerk auf
Übergänge zwischen privaten und öffentlichen Räumen die vielfach beschatteten Flächen und deren stadtklima-
besonders sorgsam zu gestalten – auch um die Nutz- tische Auswirkungen zu richten.
barkeit der Erdgeschosszone für das Wohnen zwischen
Privatheit und Öffentlichkeit zu ermöglichen. Im Frei- Die zukünftigen Freiflächen sollen möglichst vielfältig
raumkonzept sollen bestehende ortstypische Elemente gestaltet sein. Im Beteiligungsprozess wurden folgende
wie Drehbrücke und Allee eingebunden werden; ggf. Anregungen formuliert: wohnungsnahe Spielplätze und
sind Objekte der industriellen Vergangenheit des Ortes offen gestaltete Bereiche zur individuellen Aneignung
zu berücksichtigen (z.B. Kräne, Gleisanlagen). berücksichtigen, Gastronomie am Wasser vorsehen
(Wirtshaus an der Drehbrücke), Sport- und Bewe-
Alle Freiflächen sollen barrierefrei für alle zugänglich gungsangebote für alle Altersgruppen, wohnraumnahe
sein. Mit unterschiedlichen Gestaltungsqualitäten Grünflächen, ...
können neben spezifisch geformten Orten auch offene
und im Prozess noch gestaltbare Flächen geschaffen Die Wasserfläche hat als Freiraum eine besondere
werden. Um für ein breites Spektrum der zukünftigen Bedeutung. Die Verschiedenartigkeit von Fluss und
Bevölkerung möglichst viele öffentlich nutzbare Orte Hafenbecken (fließend vs. stehend) sollte herausgear-
zu schaffen, sollen die Stadträume in der Regel ohne beitet werden. Beim Workshop 01 wurde angeregt über
Konsumzwang nutzbar sein; das gilt insbesondere für ein Badeschiff auf dem Rhein oder ein schwimmendes
die Freiräume am Wasser/Hafenbecken, auch wenn dort Freibad im Hafenbecken nachzudenken. Wasserflächen
gastronomische Nutzungen vorgesehen werden. In den sollten, wo möglich, unmittelbar in die Freiraumge-
Diskussionen beim Workshop 01 wurde der wichtge staltung eingebunden werden. Um im Sommer eine
Beitrag des öffentlichen Raums zu lebendiger Kommu- unangenehme Geruchsbildung zu vermeiden wurde
nikation und sozialer Vernetzung in dem neuen Stadt- angeregt für eine leichte Durchströmung des Hafenbe-
quartier besonders herausgestellt. ckens zu sorgen.
Seite 23
Willy-
Brandt-
Platz
Pyramidenpark
Rheinboulevard
Deutzer Stadtgarten
KGV Deutz
Kleingärten
Deutz Friedhof
Poller Wiesen
Römer Park
Friedenspark
Abb. 14 Freiraumstruktur
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 24
Ausgangslage und Planungsaufgabe
2.2 SICHER UND GESCHÜTZT – HOCHWASSER Fluss und Lage am Wasser schaffen räumliche Qualitä-
UND LÄRM ten, die einen starken Kontrast zur Dichte der Innen-
stadt bilden und damit die Vielfalt und Attraktivität der
Flüsse dienten früher vor allem als Verkehrsachsen und Stadt erhöhen. Durch die integrierte Betrachtung der
ermöglichten Handel und Hafenindustrie. Sie waren Themen Hochwasserschutz, Ökologie und Freiraumnut-
damit ein wesentlicher Bestandteil der Stadt und der zung bieten sich große Potentiale für die Entwicklung
Versorgung ihrer Bewohner. Gegenwärtig werden attraktiver Stadtbausteine am Wasser.
wassernahe Orte darüber hinaus auch für ihr Freizeitpo-
tential sowie als naturnahe Räume, die gleichermaßen Starke Lärmimmissionen stellen eine große Herausfor-
zu Aktivität und Erholung einladen, geschätzt. Heute derung für die Entwicklung von gemischten Stadtquar-
wie damals bringt das Leben am Wasser aber auch Risi- tieren mit einem hohen Anteil von Wohnnutzung dar.
ken mit sich. Die Gestaltung der Flüsse und deren Ufer Sind aktive Lärmschutzmaßnahmen an der Schallquelle
dienen immer auch dem Schutz vor Fluten. Siedlungs- nicht möglich, spielt die Nutzungsverteilung eine ent-
räume am Wasser sind daher auch im Hinblick auf den scheidende Rolle bei der städtebaulichen Konzeption.
voranschreitenden Klimawandel zunehmend Hoch- Eine klare Funktionstrennung steht jedoch im Wider-
wasser- und Wetterereignissen ausgesetzt und müssen spruch zum Wunsch nach kleinräumiger Mischung. Hier
geschützt werden. müssen entwurfsabhängig kreative Lösungen erarbeitet
werden, die ggf. auch Überlegungen zu neuen Gebäud-
Als unbebaute, seitlich neben den Flüssen gelegenen etypologien erforderlich machen.
Flächen vor vorhandenen Hochwasserschutzeinrichtun-
gen stehen Retentionsflächen in Stadträumen häufig
mit der Verdichtung der Stadt im Konflikt; gleichzeitig
schaffen sie aber als nutzbare Freiflächen wichtige An-
gebote für Stadtbewohner. So dienen die Poller Wiesen
nicht nur dem Hochwasserschutz für die Unterlieger,
sondern bilden gleichzeitig einen attraktiven Freiraum,
der von Joggern, Radfahrern und Spaziergängern gerne
angenommen wird. Ähnliche Flächen mit der Doppel-
nutzung Retentionsfläche und städtischer Freiraum
sollten auch innerhalb der neu geplanten Quartiere
konzipiert werden.
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 26
Ausgangslage und Planungsaufgabe
5643900
5643900
5643900
5643900
5643800
5643800
5643800
5643800
5643700
5643700
5643700
5643700
5643600
5643600
5643600
5643600
5643500
5643500
5643500
5643500
5643400
5643400
5643400
5643400
5643300
5643300
5643300
5643300
5643200
5643200
Schallimmissionsplan
Schallimmissionsplan Schiene; nachts
Gewerbe; nachts gemäß Schall 03 (2014)
Deutzer Hafen mit Ellmühle
Deutzer Hafen
ohne Planbebauung
Entwicklungskonzept: Szenario 3A
5643100
5643100
5643100
5643100
Freie Schallausbreitung
< 40 dB(A) ... <= 35.0
< 45 dB(A) 35.0 < ... <= 40.0
< 50 dB(A) 40.0 < ... <= 45.0
< 55 dB(A) 45.0 < ... <= 50.0
< 60 dB(A) 50.0 < ... <= 55.0
< 65 dB(A) 55.0 < ... <= 60.0
5643000
5643000
5643000
5643000
5642900
5642900
5642900
5642900
Rechenraster: 10 m x 10 m Rechenraster: 10 m x 10 m
Approximation: 10-fach Approximation: 10-fach
Maßstab: 1 : 3333 Maßstab: 1 : 3250
Auftraggeber: Auftraggeber:
Stadt Köln moderne Stadt
Amt für Stadtentwicklung Geselllschaft zur Förderung des Städtebaues
und Statistik und der Gemeindeentwicklung mbH
5642800
5642800
5642800
5642800
5642700
5642700
50935 Köln
5642700
5642700
2.2.2.2 Lärm 70/60 dB(A) tags/nachts tritt der sog. Sanierungsfall ein.
Auch künftig werden Industrie- und Verkehrslärm die Diese Werte sollen in jedem Fall unterschritten werden.
Entwicklung des Deutzer Hafens beeinflussen. Bezüglich des Anlagenlärms von der Ellmühle existiert
Den Lärmimmissionen durch Verkehrslärm kann in für Mischgebiete der Richtwert von 60/45 dB(A), für
der Regel durch sogenannte passive Schallschutzmaß- Wohngebiete 55/40dB(A), der zwingend einzuhalten ist.
nahmen in Kombination mit Grundrissgestaltung und
einem Lüftungskonzept für Räume mit Schlaffunktion Im vorliegenden Fall sind die Schienenlärmimmissionen
begegnet werden, was hingegen beim Anlagenlärm zur empfindlicheren Nachtzeit höher als zu Tagzeit und
gemäß TA Lärm rechtlich nicht zulässig ist. Die Lärmim- liegen – wie die Lärmkarte zeigt – großflächig vor den
missionen der Großmühle bilden daher einen limitie- Fassaden der Plangebäude wesentlich über dem sog.
renden Faktor für Umnutzungen im nördlichen Hafen- Sanierungswert von 60 dB(A); dort sind alle gemäß dem
bereich. Das schalltechnische Gutachten schlägt vor, Stand der Technik verfügbaren weiteren Maßnahmen
die Mühle mit Dienstleistungsnutzungen im Sinne eines vorzusehen, um gesunde Wohnverhältnisse zu schaffen.
Schalenmodells abzuschirmen (Büronutzungen nördlich Da dem Rhein zugewandt jedoch lediglich die Nacht-
und südlich an der Siegburger Straße sowie entlang der werte den Sanierungswert überschreiten und die
gegenüberliegenden westlichen Kaimauer). Tagwerte nur eine mäßige Überschreitung der Orien-
Sollten im Zuge der Planungen schallintensive Nutzer tierungswerte erreichen, könnte hier auch mit einer
(z.B. Kulturelle Veranstaltungsorte) angesiedelt wer- sinnvollen Grundrissgestaltung gearbeitet werden.
den, so sind diese an geeigneten Stellen anzuordnen Langfristig wird es im europäischen Güterverkehr lärm-
und schalltechnisch entsprechend zu behandeln, dass mindernde Maßnahmen geben und auch der Bau einer
möglichst keine Beeinträchtigungen für das Umfeld ent- S-Bahnstrecke könnte sich positiv auf die Lärmbilanz
stehen. Dabei sind auch anfallende Emissionen durch auswirken. Gleichwohl gilt der Status Quo als planeri-
Besucherverkehre zu berücksichtigen sche Grundlage für die jetzigen Planungen.
Die erheblichen Lärmimmissionen der Südbrücke und Der Workshop 01 wurde intensiv diskutiert, ob und wie
ihrer Zulaufstrecke entlang der Straße Am Schnellert mit einer entsprechenden Nutzungsverteilung und ggf.
und an der Alfred-Schütte-Allee werden fortbestehen durch höhere Gebäuden zum Bahndamm hin auf die
und sind in der künftigen Nutzung und Bebauungs- Schallemissionen reagiert werden könnte.
struktur zu berücksichtigen. In Bezug auf den Ver-
kehrslärm bilden die Orientierungswerte von 60 dB(A)
tags und 50 dB(A) nachts für Mischgebiete (Wohnge-
biete 55/45 dB(A) tags/nachts) eine Orientierung. Ab
Seite 31
*
Lage und Ausformung beizubehalten
* *
Abb. 21 Hochwasserschutzlinie
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 32
Ausgangslage und Planungsaufgabe
2.3 VERNETZT UND VERTRÄGLICH – MOBILITÄT, zur Multimodalität; das eigene Auto als Verkehrsmittel
VERKEHR, NACHHALTIGKEIT und Statussymbol verliert gegenwärtig offenkundig an
Bedeutung. Durch eine gezielte Begrenzung und ggf.
Zukunftsfähige Mobilität basiert auf integrierten Bewirtschaftung von Stellplätzen sowie eine attraktive
Verkehrskonzepten, die ein nachhaltiges Gleichgewicht Einbindung von Wohnbauflächen in Fuß- und Radwege-
zwischen verschiedenen Verkehrsträgern anstreben. Als netze wird das Autofahren erfahrungsgemäß reduziert;
lebenswerte und klimafreundliche Stadt bekennt sich Bewohnern wird die Möglichkeit gegeben ihren Alltag
Köln zu einer menschengerechten und umweltverträg- weitgehend autofrei zu gestalten.
lichen Mobilität. Nicht zuletzt sind die Anforderungen
des Klimaschutzes sowie der Luftreinhaltung und des Beim Thema nachhaltige Stadtentwicklung spielen
Lärmschutzes wichtige Faktoren, die ein geändertes neben der Mobilität auch Energieversorgung und Stadt-
Mobilitätsverhalten erfordern. klima eine wichtige Rolle. Die unterschiedlichen Ebenen
der Nachhaltigkeit müssen in integrierten Gesamtkon-
Im Strategiepapier „Köln Mobil 2025“ (2014) beschreibt zepten betrachtet werden, wenn Synergien zum Tragen
die Stadt Köln anspruchsvolle Ziele in Bezug auf ein kommen sollen. Dabei eröffnen Vermeidungsstrategien
ganzheitliches Verkehrskonzept. Bis zum Jahr 2025 soll („Mitigation“ – z.B. Minimierung des Energiebedarfs,
beispielsweise der Anteil des motorisierten Individual- Maximierung des Anteils erneuerbarer Energien,
verkehrs (MIV) von momentan 40 % auf 33 % reduziert Verschattungsmöglichkeiten im Sommer, etc.) und
werden. Zukünftige Planungen müssen entsprechend Anpassungsstrategien („Adaptation“ – standort-,
verstärkt auf die Verkehrsangebote des Umweltver- gebäude- und nutzerbezogene Anpassungsstrategien)
bundes (Fuß, Rad, ÖPNV) ausgerichtet sein. Neben ebenso Handlungsmöglichkeiten wie die Verknüpfung
Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs im in- ökologischer, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und
nerstädtischen Verkehr wird der Aufenthaltsqualität für baukultureller Aspekte.
Fußgänger in einem barrierefrei gestalteten Stadtraum
daher hohe Priorität eingeräumt.
KVB LINIE U7
Haltestelle Raiffeisenstraße
KVB LINIE U7
SIEGBURGER STRASSE Haltestelle Poller Kirchweg
KVB LINIE U7 hochwassersicher, HQ200
Haltestelle Drehbrücke NEUE S-BAHN HALTESTELLE
optional, Lage variabel
GLEISTRASSE
Andienung Ellmühle
NORDBEREICH ALFRED-SCHÜTTE-ALLEE
NICHT HOCHWASSERSICHER
aufgrund der tiefen Lage der
denkmalgeschützten Drehbrücke
HOCHWASSERSICHERE ERSCHLIESSUNG
bis zum letzten Gebäude, HQ200,
IN 200 M: BUSLINIE 159
Lage & Übergang konzeptabhängig,
Haltestelle Poll Schüttewerk
ggf. mit Wendemöglichkeit
FUSSGÄNGER- & RADBRÜCKE
Lage aus Masterplan AS&P
2.3.2.1 Rad-, Fußwege und ÖPNV Im Zuge des Beteiligungsprozesses wurde ergänzend
Fahrrad- und Fußgängerverkehr mit unterschiedlichen zum klassischen Nahverkehrs auch die Einrichung eines
Geschwindigkeiten sollen auch innerhalb des Planungs- „Wasserbusses“ oder „Wassertaxis“ diskutiert und emp-
gebietes in verschiedenen Bewegungszonen (Flanieren, fohlen, um beide Seiten des Rheins besser zu verbinden.
Radschnellwege) nebeneinander verkehrssicher und Mittel- bis langfristig soll ein zusätzlicher S-Bahn-Halt
komfortabel stattfinden können. Der Deutzer Hafen südlich des Planungsgebietes im Bereich zwischen
soll möglichst gut an das bestehende Radwegenetz Poller Kirchweg und Siegburger Straße entstehen. Die
angebunden werden (s. Anlage 1). Der Radweg auf der Anbindung zur Haltestelle Linie 7 auf der Siegburger
Südbrücke muss ergänzt werden. Besondere Bedeu- Straße ist in den Planungen zu berücksichtigen.
tung für die Vernetzung und Verbindung haben die
barrierefreie Erschließung der Süd- und Severinsbrücke. 2.3.2.2 Motorisierter Individualverkehr (MIV)
Die städtische Zielsetzung einer Rad- und Fußwegever- Alle relevanten Straßenabschnitte und Knotenpunkte
bindung im Bereich westlich des Hafenbeckens entlang für die Andienung des Bereichs Deutzer Hafens haben
der dann aufgelassenen Gleise Richtung Köln-Poll (bis heute für den MIV eine überwiegend gute Verkehrsqua-
Müllergasse) soll im Rahmen des Gutachterverfahrens lität. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Erschlie-
geprüft werden. ßung sind für den MIV mindestens zwei Anschlüsse
an das übergeordnete Straßennetz erforderlich. Die
Der ÖPNV-Anschluss soll gestärkt und sämtliche zusätzlichen Kfz-Verkehre werden im Wesentlichen kon-
Haltestellen sollen fußläufig in beide Richtungen gut zentriert über die Siegburger Straße geführt. Entspre-
angebunden werden (max. fußläufige Entfernung 400 chend notwendige Anpassungen der Siegburger Straße
Meter). Hierzu sollte eine zusätzliche Querung des sind in der weiteren Planung zu berücksichtigen.
Hafenbeckens innerhalb des Planungsgebietes etwa auf Es wird ein schlüssiges Erschließungskonzept erwartet,
der Höhe der Haltestelle Poller Kirchweg vorgesehen das die Orientierung der Siegburger Straße als Haupt-
werden (Lage abhängig vom städtebaulichen Konzept). verkehrsstraße in Richtung Innenstadt aufnimmt bzw.
Die Anbindung an die Poller Wiesen und an eine mögli- die Siegburger Straße als wesentlichen Anknüpfungs-
che Fußgängerbrücke über den Rhein ist bei der bauli- punkt an das übergeordnete Straßennetz versteht.
chen Struktur auf der Halbinsel zu berücksichtigen. Die Zudem sind Lösungsansätze mitzudenken, wie po-
weiterführende Fußgängerbrücke über den Rhein ist tentielle Durchgangsverkehre durch die Alfred-Schüt-
optional zu betrachten, da eine Umsetzung der Maß- te-Allee vermieden werden können. Alternativen für
nahme im Zuge der Entwicklung Deutzer Hafen nicht den Kfz-Verkehr Richtung Poll (u.a. Alfred Schütte AG)
zwingend geplant ist. müssen dann gefunden werden (z.B. über Straße Am
Schnellert). Bei der Planung einer neuen Erschließungs-
Seite 39
Stellplatzschlüssel wird eine gute Anbindung an den 2.3.2.3 Flucht- und Rettungswege
ÖPNV sowie die Förderung des Rad- und Fußverkehrs Alle erforderlichen Erschließungsstraßen müssen
vorausgesetzt. Neben den Stellplätzen für Pkw sind zukünftig in jedem Fall über der HQ 200-Linie liegen
folglich auch Abstellplätze für Fahrräder vorzusehen (2 (+47,20 m ü. N.N.) damit bei Hochwasser die Flucht- und
Stellplätze/Wohnung, 1 Stellplatz pro 100 m² Büroflä- Rettungswege befahrbar bleiben. Die notwendigen
che, 1 Stellplatz pro 50 m² Verkaufsfläche). Fahrgassen müssen eine Breite von 6,50 Meter aufwei-
Durch umfassende Mobilitätskonzepte und die För- sen. Die Berücksichtigung der wasserhaushaltsrechtli-
derung von Alternativen zum privaten Auto soll eine chen Anforderungen erfordert somit eine gegenüber
weitere Reduktion der Pkw-Stellplätze angestrebt heute insgesamt höher gelegte Erschließungsebene.
werden. Im Beteiligungsprozess wurde auch die Option Die Höhenanpassung zum Umfeld ist verkehrstechnisch
diskuiert, in Teilbereichen Projekte für eine autofreies und gestalterisch befriedigend zu lösen.
Wohnen zu realisieren. Die Drehbrücke hat für die Erreichbarkeit der rhein-
Durch Carsharing, Bikesharing, Mobilitätsstationen seitigen Landzunge durch die Feuerwehr keine Be-
(Fahrradwerkstätten), Kommunikationsmaßnahmen deutung; die jetzige Straßenführung (Am Schnellert /
und dergleichen soll ein möglichst niedriger Stellplatz- Alfred-Schütte-Allee) ist auch bei einer neuen Bebau-
schlüssel ermöglicht werden. Ein hoher Innovations- ung entlang der Alfred-Schütte-Allee grundsätzlich
grad hinsichtlich dieser Maßnahmen ist ausdrücklich ausreichend. Eine Verlagerung der Querung (Straße
erwünscht, wobei eine flexible stufenweise Realisierung Am Schnellert) in nördlicher Richtung ist möglich. Am
darzustellen ist. nördlichen Ende der neuen Bebauung auf der Landzun-
Straßenräume sollen eine hohe Aufenthaltsqualität ge muss eine Wendemöglichkeit für Einsatzfahrzeuge
besitzen; nur notwendige Stellplätze wie z.B. für La- vorhanden sein. Die Zugänglichkeit des Hafenbeckens
dezonen, Besucher und Kunden sollen im öffentlichen muss für die Feuerwehr gewährleistet sein.
Straßenland ausgewiesen werden. Die Tiefgaragen-
stellplätze sollen möglichst auf kurzem Wege von der 2.3.2.4 Energieversorgung und Nachhaltigkeit
übergeordneten Verkehrserschließung erreichbar sein, Das gesamte Gebiet soll zukünftig mit Fernwärme ver-
um sichere und autoarme Bereiche für Fuß- und Radver- sorgt werden. Das städtebauliche Entwicklungskonzept
kehr zu schaffen. für den Deutzer Hafen sollte im Zusammenspiel der un-
Aufgrund des Verbleibs der Mühle am Standort ist auch terschiedlichen Aspekte nachhaltiger Stadtentwicklung
der Schienenverkehr auf der östlichen Seite des Hafen- auch in dieser Hinsicht zukunftsweisenden Charakter
beckens zu erhalten. Zwischen Gleisen (=Beckenkante) haben. Neben der Mobilität spielen dabei die Themen
und zukünftiger Erschließungsstraße ergibt sich eine Energieeffizienz und Stadtklima (bspw. die Vermeidung
Höhendifferenz von 1,40 Metern. Die Durchfahrt für von Hitzeinseln und Erhalt der Durchlüftung) eine ent-
Züge muss gewährleistet werden (z. B. durch eine scheidende Rolle. Letzteres ist auch eng verknüpft mit
Klapp- oder Schwenkbrücke). Dies bedingt, dass an der Gestaltung der Freiräume.
dieser Stelle die Promenade entlang des Hafenbeckens
enden wird.
Die künftige Erschließung soll eine gute Orientierung
ermöglichen.
Seite 41
Abb. 29
WETTBEWERB DEUTZER Siegburger
HAFEN Straße
// KARTE // M 1:5.000 // FLUCHT- UND RETTUNGSWEGE // VARIANTE 1
ALFRED-SCHÜTTE-ALLEE MIT
HoCHWASSERSICHERER ERSCHLIESSUNG
bis zum letzten Gebäude, über HQ200, VERBINDUNG(EN) SIEGBURGER STR.
Lage & Übergang konzeptabhängig, (BZW. PoLLER KIRCHWEG) ZUR ALFRED-SCHÜTTE-ALLEE
ggf. mit Wendemöglichkeit Lage und Anzahl konzeptabhängig; ausgelegt auf HQ200
2.4 DICHT UND GEMISCHT – WOHNEN, Intelligente Nachverdichtung der innerstädtischen Be-
DIENSTLEISTUNG, GEWERBE, EINZELHANDEL, reiche ist das Gebot der Stunde in einer wachsenden
ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN, KULTUR, Stadt wie Köln. Sie kommt klein- und großräumig zum
FREIZEIT Tragen, folgt sozialräumlichen genauso wie investiven,
architektonischen und infrastrukturellen Kriterien. Die
Nutzungsmischung ist ein besonderes Merkmal der Eu- Diskussion um Mischung ist mit der Frage der Dichte
ropäischen Stadt und das zentrale Postulat vieler städti- unmittelbar verwoben. Denn eine „Gute Mischung“
scher Entwicklungsbestrebungen der letzten Jahrzehn- braucht Nähe und Distanz zugleich. Allein als bauliche
te. Dabei geht es um soziale und funktionale Mischung. Dichte ist sie nur eine von mehreren Voraussetzungen
Die erstere bezieht sich auf Diversität im Hinblick auf für Urbanität. Für Bewohner geht es vor allem auch
ethnische Zugehörigkeit, soziale Schichten, Bildungs- um Erlebnisdichte und Begegnung – um eine Dichte
niveaus, Einkommensgruppen, etc. Soziale Vielfalt – so unterschiedlicher Welten, die in der Stadt aufeinan-
die These – ermöglicht erst gesellschaftlichen Zusam- dertreffen. Die klassischen Kennzeichen modernen
menhalt. Die funktionale Mischung hingegen bezieht Städtebaus – Licht, Luft und Sonne – weichen heute
sich auf die Nutzungsvielfalt: Wohnen, Gewerbe, nicht selten der Frage nach guter Atmosphäre, eige-
Dienstleistung, Einzelhandel, öffentliche Einrichtungen, nem Charakter, speziellem Image und besonderem
soziale Infrastruktur, Kultur und Freizeit, usf. liegen Milieu. Vor diesem Hintergrund sind im Planungskon-
nebeneinander und begründen die „Lebendigkeit“ eines zept Faktoren, die auf die „Qualitätssicherung der Le-
Stadtviertels. Dabei taucht die funktionale Mischungs- bensbedingungen“ zielen – Gebäudehöhe, Geschos-
frage nicht nur als horizontales Nebeneinander, sondern sigkeit, Dichte, Parzellierung, Anteil der Freiflächen
auch in der vertikalen Stapelung auf. Mischung kommt etc. – zu überprüfen und in einer integrierten Lösung
somit im Gebäude, auf der Parzelle, im Baufeld oder im für ein attraktives, lebendiges, urbanes Quartier zu
Quartier zum Tragen. Nicht zuletzt setzt sich ein Projekt beschreiben.
wie der Deutzer Hafen in Bezug zu den benachbarten
Stadtteilen und verändert so die „rechtsrheinischen
Mischungsverhältnisse“ im gesamtstädtischen Kontext.
Die gemischte „Stadt der kurzen Wege“ ist Grundlage
eines nachhaltigen Städtebaus und soll auch im Deutzer
Hafen zum Tragen kommen.
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 44
Ausgangslage und Planungsaufgabe
Laness Arena
Berufskolleg
Deutzer Freiheit
WvS
Grundschule NAO Berufskolleg
Berufskolleg HB
Kindergarten Berufskolleg
Gymnasium
Thisneldastraße
Deutzer
Gymnasium
Technische
Hochschule
Sport-
Kindergarten plätze
Kindergarten Reitweg
Kindergarten
Realschule
Sportplatz Deutz
Realschule
Deutz
Sprachför-
derung Köln
Kolleg
Sportplatz
Fort Rauch
Essigfabrik
Tanzfaktur
Kindergarten
Grundschule
Sportplätze
Poller
Wiesen
Kindergarten
Grundschule Musik-
schule
Stadtteilzentrum Kinderbetreuung
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 46
Ausgangslage und Planungsaufgabe
Funktionen Dienstleistung/Büro, soziale Infrastruktur baus realisiert werden und so den enormen Fehlbedarf
sowie Einzelhandel sind planerisch zu berücksichtigen in diesem Bereich in der Domstadt reduzieren. Ein ho-
und entsprechend zu gewichten. Hinzu kommt die her Wohnanteil im Hafenbereich wird nicht zuletzt auch
Mühle als einzig verbleibender industrieller Nutzer. aufgrund des in den letzten Jahren erfolgten Ausbaus
Der Annexbereich nimmt eine Sonderrolle ein: Er soll im des Bürostandorts Siegburger Straße angestrebt.
Rahmen des Gutachterverfahrens überplant werden; Im Planungs- und Beteiligungsverfahren sollen innovati-
da aber eine vollständige Verfügbarkeit heute nicht ver- ve Wohnkonzepte und -typologien entwickelt werden,
bindlich gesichert werden kann, sollen keine zwingend die den Bedürfnissen aller Generation und den verschie-
erforderlichen Nutzungen in diesem Bereich vorgese- denen Lebensmodellen Rechnung tragen. Das Miteinan-
hen werden. Zusätzlich Bedeutung würde er erhalten, der soll in unterschiedlichen Nachbarschaftsmodellen
wenn ein S-Bahn-Haltepunkt in diesem Bereich Am gefördert werden. Die naheliegenden Frei- und Was-
Schnellert nahe der Siegburger Straße realisiert würde. serflächen sind als besondere Qualität einzubinden. (s.
hierzu vertiefend Kap. 2.1)
Im Beteiligungsprozess wurde herausgestellt, dass die
Nutzungmischung im Deutzer Hafen künftig möglichst 2.4.2.2 Arbeiten
kleinteilig und vielfältig sein soll; die Ausbildung von lo- Für den „guten Arbeitsplatz“ zählt heute nicht nur die
kal ablesbaren Nutzungsclustern wurde empfohlen.Be- Erreichbarkeit, sondern auch die attraktive Lage in
reits im Gebäude und auf der Parzelle ist eine Mischung einem lebendigen Viertel. Neue Formen der Kultur- und
anzustreben. Der Erdgeschossnutzung kommt dabei Wissensproduktion haben die traditionelle Trennung
eine besondere Bedeutung zu; Gebäude und Freiraum von Arbeiten, Wohnen und Freizeit aufgeweicht; neue
sind hier in einem unmittelbaren Zusammenhang zu Arbeitsstrukturen sind zunehmend auf urbane Räume
betrachten und zu gestalten. Angesichts der angestreb- mit einer hohen ökonomischen, sozialen und kulturel-
ten Dichte sind die Wasserflächen und insbesondere das len Diversität und einer baulich räumlichen Vielfalt an-
Hafenbecken als integrierter Bestandteil der städtebau- gewiesen. Die Grenzen zwischen Arbeiten und Freizeit
lichen Entwicklung und Freiraumgestaltung von beson- werden dabei immer wieder neu justiert.
derer Bedeutung für ein lebendiges und lebenswertes Auch hier gilt es Vielfalt zu erreichen – unterschiedliche
neues Quartier. Angebote sollen sich ergänzen: von der Konzernzentrale
über den klassischen Mittelständler bis hin zu kleinen
2.4.2.1 Wohnen Einheiten, Gründerzentren und Kreativbüros der Netz-
Wohnen inmitten der Stadt und am Wasser – die hohe werker. Je nach räumlicher Ausgangslage ergeben sich
Attraktivität der Wasserlagen lässt sich in vielen Projek- unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten. Der südli-
ten europa- und weltweit verfolgen. Die Gunst der Lage che Bereich entlang des Bahndamms bietet sich auch
bedingt vielerorts eine hohe innerstädtische Dichte. großflächig für eine Büronutzung an, weil dort über grö-
Um dort bezahlbaren Wohnraum ökonomisch tragfähig ßere Einheiten ggf. eine starke Adressbildung erreicht
zu machen, liegt auch am Deutzer Hafen die Herausfor- werden kann und aufgrund der Lärmemissionen der
derung darin, eine bauliche Struktur zu entwickeln, in Bahntrasse dort Wohnen nicht möglich ist (s. Kap. 2.2).
der eine verträgliche Balance von Lebens- und Aufent- Andere Gebiete werden eher vom kleinteiligen Neben-
haltsqualität einerseits sowie hoher Dichte andererseits einander von Wohnen und Arbeiten geprägt sein und
erreicht wird. ermöglichen es auch dort innovative Arbeitsformen zu
Die Schaffung von Wohnraum ist in Köln wie in anderen etablieren. Die Aktivierung der Erdgeschosszonen spielt
wachsenden Großstädten eine zentrale Aufgabe der eine wichtige Rolle. Als grundsätzliche Zielsetzung gilt
Stadtentwicklung. Ein Schwerpunkt bei der Umnutzung eine möglichst vielfältige Nutzungsmischung.
des Deutzer Hafens liegt entsprechend auf dem Woh-
nungsbau. Eine breite Vielfalt von Wohnformen und 2.4.2.3 Versorgung und Einzelhandel
-angeboten soll Menschen mit ganz unterschiedlichen Zur Belebung des Gebietes und zur Sicherung der
Lebensformen ansprechen. 30 Prozent der Wohnungen Versorgung der Bevölkerung sind in Teilbereichen des
sollen im Bereich des öffentlich geförderten Wohnungs- Planungsgebietes gewerbliche Nutzungen vorzuse-
Seite 47
HAFENBECKEN
DREHBRÜCKE Kaianlagen
denkmalgeschützt
HAFENBECKEN
Kaianlagen, Erhalt in Abhängigkeit
von Kopflösung Hafenbecken
ALFRED-SCHÜTTE-ALLEE
denkmalgeschützt
POLLER WIESEN
Erhalt
SÜDBRÜCKE
denkmalgeschützt
hen (Dienstleistungen, Gastronomie und Handel). Der 2.4.2.4 Soziale und schulische Infrastruktur
zentren- und nahversorgungsrelevante Handel sollte Die aus der geplanten Wohnnutzung im Gebiet resultie-
sich in Form eines Nahversorgungszentrums um einen rende soziale Infrastruktur ist an geeigneten Stellen im
Gebietsmittelpunkt in Höhe des Stadtbahnhaltepunk- Planungsgebiet nachzuweisen. Dabei sind zwei Kinder-
tes gruppieren und eine angemessene Dimensionierung gärten/Kindertagesstätten, die jeweils ca. 2.600 m²
anhand der Einwohnertragfähigkeit des Plangebiets ha- Grundstücksfläche benötigen, vorzusehen. Sie können
ben. Neue Einzelhandelsflächen am Deutzer Hafen sol- entweder als Solitär oder integriert in anderweitig
len nicht in Konkurrenz zu den gewachsenen Stadtteil- genutzte Gebäude realisiert werden, benötigen aber in
zentren in Deutz und Poll treten. Sie sind daher lediglich jedem Fall einen eigenen Freibereich.
in der Größenordnung eines Nahversorgungszentrums Die Schulversorgung in Deutz soll östlich der Siegburger
mit ca. 3.000 bis 4.000 m² Fläche für die Versorgung des Straße ausgebaut werden. Am Standort Alter Mühlen-
Gebietes sowie der angrenzenden Wohn- und Bürobe- weg/Stadtgarten ist eine neue weiterführende Schule
bauung östlich der Siegburger Straße vorgesehen. (Sekundarstufen I und II) geplant und an der Dr.-Si-
Als Verkaufsfläche sind maximal 2.500 m² angesetzt. mons-Straße gegenüber der Sportanlage eine weitere
Marktgängige Größenordnungen (z.B. Ladeneinheit Grundschule. Eine Anbindung dieser Schulen an das
für Lebensmittelmarkt von 1.200 m²) sowie kleinere Plangebiet ist zu berücksichtigen.
Ladeneinheiten (Fachgeschäfte) sind zu berücksichti- Soziale Institutionen im Bereich sind in der weiteren
gen (siehe hierzu auch Hinweise im „Kriterienkatalog“ Entwicklung zu berücksichigen; vorhandene Einrichtun-
des städtischen Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes, gen wollen im Quartier verbleiben können (z.B. Betreu-
Anlage 4; darüberhinausgehende Einzelhandelsansied- tes Wohnen „Oase“). Im Workshop 01 wurde empfohlen
lungen sind nur im Bereich des nicht zentrenrelevanten über die Einrichtung eines Nachbarschafts- und Begeg-
Einzelhandels gemäß „Kölner Sortimentsliste“ und un- nungszentrums genauso nachzudenken wie über eine
terhalb 800 m² Verkaufsfläche möglich). Ein besonderes Stadtteilbibliothek, um so von Anbeginn Bildungs- und
Augenmerk liegt in diesem Bereich auf der Gestaltung Beratungsmöglichkeiten zu etablieren.
der öffentlichen Räume, die auch die Andienung der
Geschäfte gewährleisten müssen. 2.5 Einrichtungen für Kultur und Freizeit
Auch künftig sollen kulturelle und kulturwirtschaftliche
Nutzungen im Deutzer Hafen ihren Platz finden. Einen
Ausgangspunkt bilden dabei die bestehende Insitutio-
nen in und am Deutzer Hafen; sie wollen sich weiterent-
wickeln und in der weiteren Entwicklung berücksichtigt
werden. Im Workshop 01 wurde empfohlen, Raum für
weitere kulturelle Initiativen vorzusehen. Veranstal-
tungsorte sind umfeldverträglich zu integrieren.
Seite 49
Abb. 39 Gemengelage
Seite 51
2.5 VIELFÄLTIG UND BUNT – WOHNFORMEN, Service-Wohnen genauso wie das betreute Wohnen im
TYPOLOGIEN, TRÄGERSCHAFTEN Alter, die 4-Zimmer-Single-Wohnung, das gestapelte
„eigene Heim“ im Townhouse, die Modelle für Selbst-
Köln wächst – in erster Linie durch Zuwanderung und bau und ökologische Vorzeigeprojekte, das großzügige
vor allem durch den Zuzug von jungen Menschen. Das Loft, die Familienwohnung, … – die Palette der Wohn-
hat Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt: Um den ideen ist breit und bunt.
Bedarf zu decken müssten von 2015 bis 2019 jährlich
rund 5.800 Wohneinheiten und zwischen 2020 und In der Wohnungsbaudebatte, insbesondere in den
2029 jährlich 3.600 Wohneinheiten neu entstehen. deutschen Großstädten, spielen wirtschaftliche Fragen
Wohnungen fehlen dabei vor allem im Geschosswoh- immer eine zentrale Rolle: Der Wohnungsbestand im
nungsbau. Kaum kalkulierbar bleibt hierbei der zusätzli- Segment geförderter Wohnungen nimmt überall ab
che Wohnungsbedarf, der durch die weitere Zuwande- während die Zahl der Berechtigten mit der Einwohner-
rung von Flüchtlingen ausgelöst wird. zahl anwächst. Das Gebot der Stunde lautet daher, be-
Parallel zu einer Ausdifferenzierung der Lebenswelten zahlbaren Wohnungsbau in der Stadt auch an zentraler
hat sich in den letzten 30 Jahren auch in den Wohnfor- gut erreichbarer Stelle zu schaffen.
men eine neue Vielfalt entwickelt. Mit der Loslösung
von der engen Orientierung an der (vierköpfigen) Fa- Durch eine gezielte räumliche Steuerung kann die
milie als prototypischen Leitbild des Zusammenlebens, Herausbildung einseitiger Sozialstrukturen vermieden
mit der zunehmenden Ausdifferenzierung von individu- werden. „Gutes Wohnen“ ist dann möglich, wenn sich
ellen „Lebensentwürfen“, mit einem demographischen nicht nur die Wohnung und das Wohngebäude, sondern
Wandel, der gerne mit dem Schlagwort „älter-bun- auch das Quartier positiv entwickelt und vielfältige
ter-weniger“ umrissen wird, u.v.a.m. haben sich auch Möglichkeiten der Versorgung, der Begegnung und der
die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau in den Kommunikation bietet. Das heißt auch: Die Mischung
Städten verändert. Heute gibt es eine breite Palette von muss stimmen. Deshalb soll die partnerschaftliche
Wohnformen, die versucht auf die Bedarfe zu reagieren Quartiersentwicklung gefördert und der Dialog mit
– das Miniapartment in der Share Economy, das Gene- allen Akteuren intensiviert werden.
rationenwohnen im Gemeinschaftswohnprojekt, das
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 52
Ausgangslage und Planungsaufgabe
Abb. 40 Annexbereich
3 VERFAHREN
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 56
Verfahren
2016
Jan. Feb. März April Mai
Aufgabenstellung Aufgabenstellung
#01 #02
#01 #02#03
newsletter
homepage * newsletter
homepage ** **
Gutachterverfahren Gutachterverfahren
Beauftragung Auslobung Rückfragen- Auslobung Rückfragen-
beantwortung beantwortung
258_160105c_verfahrensziele
Koordination Koordination
Lenkungsgruppe Lenkungsgruppe
Jour Fixe Verwaltung Jour Fixe Verwaltung
Abb. 42 Verfahrensablauf
3 VERFAHREN
Koordi- Koordi-
Lenkungs- Lenkungs-
ensverlauf
Seite 57
** ** * * *
Beschluss Beschluss
Ausstellung Ausstellung
STEA STEA
3.1.2 DIALOG UND KOMMUNIKATION_ Die Einladung zu den Workshops erfolgt einerseits
VORBEMERKUNGEN öffentlich; gleichzeitig werden in der Vorbereitung
Vertreter relevanter Interessensgruppen, die wichtige
Der Dialog- und Kommunikationsprozess verfolgt zwei Themen für die weitere Entwicklung repräsentieren,
nter- Ziele: Information und Qualifizierung. Anwohner sowie gezielt angesprochen.
Anlieger, Vertreter aus dem Viertel und Akteure der
Stadtgesellschaft sollen über die grundlegenden Ver-
änderungen im Deutzer Hafen informiert werden und
die Möglichkeit haben, ihre Anregungen und Entwick-
lungsziele in das Verfahren einzubringen. Jenseits der
damit auch einhergehenden Zielsetzung, Akzeptanz
für Veränderungen im rechtsrheinischen Hafengebiet
zu schaffen, geht es in erster Linie auch darum, ge-
meinsam mit den »lokalen Experten« Hinweise für den
Planungs- und Entwicklungsprozess zu erarbeiten – als
Baustein einer Qualifizierung der Entwicklungsziele im
**DokuEr- Stadtumbau
Rückfrag. *
Dokufür Köln.
Der Beteiligungsprozess ist mit dem Gutachterverfah-
ren synchronisiert und wie dieses auch in zwei Schritten
strukturiert.
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 58
Verfahren
3.1.6 ABGABE ABSCHLUSSPRÄSENTATION Das Begleitgremium setzt sich wie folgt zusammen:
AUSSTELLUNG • Franz-Josef Höing (Baudezernent Stadt Köln)
• Thomas Waltert (Basel)
Die Abgabe der Gutachterentwürfe erfolgt Anfang Sep- • Prof. Jörn Walter (Hamburg)
tember 2016. Sie werden im Rahmen der Vorprüfung • Prof. Matthias Sauerbruch (Berlin)
begutachtet und im Hinblick auf die zentralen Entwick- • Christoph Elsässer (Rotterdam)
lungskriterien ausgewertet. Besondere Bedeutung • Peter Berner (Köln)
hat dabei auch die Retentionsraumbilanzierung, die in • Prof. Gerd Aufmkolk (Nürnberg)
überarbeiteter Form vorzulegen ist. • Prof. Dr. Hartmut Topp (Kaiserslautern)
Die Abschlusspräsentation findet am 23. September • Sigurd Trommer (Bonn)
2016 im Spanischen Bau statt. Die Teams erläutern dann • Prof. Albert Speer (Frankfurt)
– erneut öffentlich – ihre Bebauungsvorschläge. Das • Michael Heller (Frankfurt)
Begleitgremium berät am darauffolgenden Tag nichtöf- • Prof. Christiane Thalgott (München)
fentlich und legt fest, welcher Entwurf vertieft werden • Christine Rutenberg (Köln)
soll. Die Beurteilungskriterien und die Entscheidung • Jürgen Minkus (Köln)
werden anschließend durch die Mitglieder des Begleit- • Horst Leonhardt, (HGK, Köln)
gremiums öffentlich erläutert. • Ulrich Soénius (IHK, Köln)
Die Teilnehmer/innen an Workshop 01 und 02 erhalten • Ute Berg (Dezernentin für Wirtschaft und
die Möglichkeit, Rückmeldungen zu den vorgestell- Liegenschaften)
ten Arbeiten zu geben. Ergänzende Hinweise werden • Andreas Röhrig (moderne stadt, Köln)
dokumentiert und sollen in die weitere Bearbeitung • Bernd Streitberger (moderne stadt, Köln)
des Rahmenplans und den sich anschließenden Beteili- • Anne Luise Müller (Leiterin des
gungsprozess eingehen. Stadtplanungsamtes Köln)
Nach der Abschlusspräsentation am 24. September • Vertreter/innen aus dem
2016 werden die Arbeiten der Planungsteams aus- Stadtentwicklungsausschuss,
gestellt. Ein geeignetes Begleitprogramm wird noch Stadtentwicklungspolitische Sprecher/innen
erarbeitet. • Vertreter/innen der Bezirksvertretung Innenstadt
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 60
Verfahren