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Die Oberbürgermeisterin

Städtebauliche
Entwicklung
Deutzer Hafen
Köln
Aufgabenstellung 2.0
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0

Ausloberin

Die Oberbürgermeisterin
Dezernat Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Verkehr
Stadtplanungsamt
Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

In Zusammenarbeit mit

Gesellschaft zur Förderung des Städtebaues


und der Gemeindeentwicklung mbH
Brückenstraße 17 Abbildungsverzeichnis:
50667 Köln Stadt Köln: 2, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 24, 32
ASTOC Architects and Planners: 4, 21, 25, 30, 34
schwarzplan.eu: 1
bueroschneidermeyer: 3, 28, 42
Prozessbegleitung | Verfahrensbetreuung ADU Cologne: 16, 17
bueroschneidermeyer Ruiz Rodriguez – Zeisler – Blank gbr: 18, 19
Köln | Stuttgart moderne stadt: 26

im März 2016 Alle Fotos: Thomas Wolf, Gotha


Städtebauliche
Entwicklung
Deutzer Hafen
Köln
Aufgabenstellung 2.0
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 02
Inhalt

INHALT

1 ANLASS UND ZIEL 6

2 AUSGANGSLAGE UND PLANUNGSAUFGABE 14

2.1 öffentlich und privat – Lage, Freiraum, Anbindung


2.1.1 AUSGANGSLAGE 16
2.1.1.1 Lage in der Stadt 16
2.1.1.2 Geschichte und Identität 16
2.1.1.3 Umgebung 16
2.1.1.4 Städtebauliche Struktur / Stadt- und Landschaftsbild 18
2.1.1.5 Freiräume und Wasser 18
2.1.2 PLANUNGSZIELE 20

2.2 sicher und geschützt – Hochwasser und Lärm


2.2.1 AUSGANGSLAGE 26
2.2.1.1 Hochwasser 26
2.2.1.2 Lärm 26
2.2.1.3 Altlasten 28
2.2.2 PLANUNGSZIELE 28
2.2.2.1 Hochwasserschutz 28
2.2.2.2 Lärm 30

2.3 vernetzt und verträglich – Mobilität, Verkehr, Nachhaltigkeit


2.3.1 AUSGANGSLAGE 34
2.3.1.1 Schienenverkehr 34
2.3.1.2 Gewerbeverkehr 34
2.3.1.3 ÖPNV 34
2.3.1.4 Motorisierter Individualverkehr (MIV) 34
2.3.1.5 Fuß- und Radwege 36
2.3.1.6 Klimaschutz 36
2.3.2 PLANUNGSZIELE 36
2.3.2.1 Rad-, Fußwege und ÖPNV 36
2.3.2.2 Motorisierter Individualverkehr (MIV) 38
2.3.2.3 Flucht- und Rettungswege 40
2.3.2.4 Energieversorgung und Nachhaltigkeit 40
Seite 03

2.4 dicht und gemischt – Wohnen, Dienstleistung, Gewerbe, Einzelhandel,


Öffentliche Einrichtungen, Kultur, Freizeit
2.4.1 AUSGANGSLAGE 44
2.4.2 PLANUNGSZIELE 44
2.4.2.1 Wohnen 45
2.4.2.2 Arbeiten 45
2.4.2.3 Versorgung und Einzelhandel 48
2.4.2.4 Soziale und schulische Infrastruktur 48
2.4.2.5 Einrichtungen für Kultur und Freizeit 48

2.5 vielfältig und bunt – Wohnformen, Typologien, Trägerschaften


2.5.1 AUSGANGSLAGE 52
2.5.2 PLANUNGSZIELE 52

3 VERFAHREN

3.1 Konzept / Ablauf / Termine 56


3.1.1 Gutachterverfahren _ Vorbemerkungen 56
3.1.2 Dialog und Kommunikation _ Vorbemerkungen 56
3.1.3 Vorbereitung 58
3.1.4 Workshop 01 | Auslobung | Rückfragekolloquium 58
3.1.5 Zwischenpräsentation . Workshop 02 59
3.1.6 Abgabe . Abschlusspräsentation . Ausstellung 59
3.2 Teilnehmende Planungsbüros 59
3.3 Begleitgremium 59
3.4 Honorierung 60
3.5 Leistungen 60
3.6 Nutzungsrecht 61
3.7 Anlagen 61
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 04
Anlass und Ziel
Seite 05

1 ANLASS UND ZIEL


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 06
Anlass und Ziel

1 ANLASS UND ZIEL

Der Deutzer Hafen liegt im rechtsrheinischen Innen- Vor diesem Hintergrund soll der Deutzer Hafen in den
stadtbereich im Stadtteil Deutz zwischen Rhein und kommenden Jahren als eines der zentralen städtebau-
Siegburger Straße. Der eigentliche Hafenbereich grenzt lichen Entwicklungsprojekte Kölns zum Wohn- und Ar-
an das rund 1.000 Meter lange Hafenbecken an. Zum beitsort umgenutzt werden. Hier sollen innerstädtisch
Rhein vorgelagert befinden sich in Tieflage die Freiräu- künftig 4.500 Einwohner leben und 5.000 Arbeitsplätze
me der Poller Wiesen. Zwischen Poller Kirchweg und neu entstehen. Das Projekt gibt damit einen wichtigen
Siegburger Straße grenzt ein 2,1 Hektar großes Gewer- Impuls für die rechtsrheinische Entwicklung im südli-
begebiet, der sogenannte „Annexbereich“, an. chen Stadtgebiet. Geplant ist ein dichtes, gemischtes
Stadtquartier am Rhein, das neue Akzente setzt und
In den letzten Jahren haben sich die Nutzungen im sich gleichsam mit den angrenzenden Stadtteilen Deutz
Hafengebiet grundlegend verändert: Hafenfremde und Poll vernetzt. Bei der gesamten Entwicklung ist zu
Betriebe haben immer mehr Teilflächen übernommen, berücksichtigen, dass das Hafengebiet im gesetzlich
erhebliche Leerstände und Mindernutzungen sind of- festgesetzten Überschwemmungsgebiet liegt. Ein gesi-
fenkundig. Gleichzeitig entstanden im Umfeld vor allem cherter Hochwasserschutz sowie eine positive Retenti-
neue innerstädtische Büro- und Dienstleistungs-, aber onsraumbilanz sind die Grundvoraussetzung dafür, hier
auch Wohnstandorte. Sie sind Zeichen eines zunehmen- überhaupt eine städtebauliche Entwicklung zu erwägen
den Versorgungs- und Nachfragedrucks in der Stadt. – mit weitreichenden Auswirkungen auf die künftige
Bebauungsstruktur und die Freiraumgestaltung.
Der städtebauliche Masterplan Innenstadt Köln von
2009 nimmt mit dem Interventionsraum Rechte Rhein-
seite unter anderem den Mülheimer und den Deutzer
Hafen als städtebauliche Reserve in den Fokus. Hier
besteht die Chance in Innenstadtlage die Silhouette der
Stadt entlang des Rheines neu zu konturieren und integ-
riert ein neues Quartier zu entwickeln. Aus dem Mas-
terplan entstammt darüber hinaus die Idee, die Kölner
Ringstraße über den Rhein mittels Fußgängerverbin-
dungen zu verlängern. Die Umsetzung des Masterplans
wird durch die Stadt Köln intensiv betrieben und durch
die Lenkungsgruppe Masterplan aktiv betreut.
Seite 07

Abb. 1 Schwarzplan Köln


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 08
Anlass und Ziel

Die weitere Entwicklung des Deutzer Hafens ist Teil Diese Entscheidung wurde flankiert durch ein Grund-
einer Innenentwicklung der wachsenden Stadt Köln. satzurteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Planen
Durch Nachverdichtung soll die heutige Insellage des und Bauen in gesetzlichen Überschwemmungsgebieten
Gebietes aufgehoben werden. Ein neuer Stadtbaustein aus dem Jahr 2014. Demgemäß entstehen durch die
soll entstehen, in dem in einem lebendigen Quartier geplante Umnutzung der seit 1907 bestehenden Indust-
zeitgemäße Formen des Wohnens möglich sind und wo rie- und Gewerbeflächen des Deutzer Hafens keine im
an attraktiven Orten gearbeitet wird. Sinne des Wasserhaushaltsrechts unzulässigen „neuen
Baugebiete“.
Erste Umnutzungsüberlegungen gab es bereits in den
1990er-Jahren. Auf Grundlage einer städtischen Stand-
ortuntersuchung im Jahr 2009 wurden nachfolgend
erste Planungs- und Handlungsempfehlungen zur Um-
setzung formuliert. Verkehrliche Belange, Lärmentwick-
lung, Altlastenproblematik, landschaftsschutzrechtliche
Belange, baurechtliche Vorgaben aus Landesentwick-
lungsplan, Regionalplan und Flächennutzungsplan
wurden geprüft. Von besonderer Bedeutung waren die
Erfordernisse des vorbeugenden Hochwasserschutzes.

Aus vier alternativen Entwicklungsszenarien wurde


letztlich für die weitere Entwicklung eine Umnutzung
des Hafens für Wohnen und Dienstleistungen bei Ver-
bleib der Großmühle als Leitbild favorisiert. Aufbauend
darauf wurde im Jahr 2013/14 eine Machbarkeitsstudie
(s. Anlage 2) erarbeitet, in der die Möglichkeiten einer
baulichen Entwicklung unter Einbeziehung der Hoch-
wasserschutzproblematik detailliert überprüft wurden.
Im Juni 2015 hat der Rat der Stadt Köln auf Grundla-
ge dieser Erkenntnisse eine Grundsatzentscheidung
zur Umnutzung des Deutzer Hafens zu einem neuen
innerstädtischen Quartier für Wohnen und Arbeiten
bei Erhalt der Großmühle getroffen (vgl. Ratsinforma-
tionssystem der Stadt Köln, Vorlagen-Nr. 0255/2015, s.
Anlage 1).
Seite 09

ALTSTADT NORD
Bahnhof

Dom
Deutzer Bahnhof

Rheinboulevard DEUTZ

ALTSTADT SÜD

Rheinauhafen

Poller
Wiesen

POLL

Abb. 2 Lage im Stadtgebiet


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 10
Anlass und Ziel

2016
Jan. Feb. März April Mai

Kommunikation Kommunikation Workshop 01 Workshop 01 Workshop 02


Einladung Einladung

* * Öffentl. Erläuterung Öffentl. Erläuterung


bueroschneidermeyer

Aufgabenstellung Aufgabenstellung
#01 #02
#01 #02#03
newsletter
homepage * newsletter
homepage ** **
Gutachterverfahren Gutachterverfahren
Beauftragung Auslobung Rückfragen- Auslobung Rückfragen-
beantwortung beantwortung
258_160105c_verfahrensziele

Workshop 01 Workshop 01 Zwischen–


präsentation

Abb. 3 Schaubild Planungsprozess


5. Januar 2016

Koordination Koordination
Lenkungsgruppe Lenkungsgruppe
Jour Fixe Verwaltung Jour Fixe Verwaltung

Die Stadt Köln führt das Planungsverfahren nun mit der Grundlage der heute vorliegenden Erkenntnisse
der kommunalen Entwicklungsgesellschaft „moderne weitergeführt.
stadt“ durch. Zwischen „moderne stadt“ und „Häfen
Deutzer Hafen Köln | Gutachterverfahren
und Güterverkehr Köln AG“Deutzer
– zwei Hafen. Kommunikation
Köln | Gutachterverfahren
Gesellschaften im . Beteiligung . Kommunikation . Beteiligung
Die Bearbeitung erfolgt dabei in zwei Schritten: Der Pla-
Stadtwerke Köln Konzern – wurde vereinbart, dass nungsprozess startet mit einem Auftaktworkshop am
das Areal des Deutzer Hafens von „moderne stadt“ 26./27. Februar. Am 10./11. Juni ist eine Zwischenpräsen-
entwickelt wird. Soweit möglich sollen die Grund- tation geplant. Die Abschlusspräsentation erfolgt dann
stücke der sonstigen Eigentümer ebenfalls erworben am 23. September 2016.
bzw. mit diesen Eigentümern Entwicklungsvereinba-
rungen abgeschlossen werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse des Gutachter- und
Kommunikation Kommunikation
Prozess- Vorber. Beteiligungsverfahrens
Work-
Prozess- wird
Vorber. der Rat der Stadt Köln
Work-
In einem integrierten Planungsprozess sollen im Jahr Ende des Jahres 2016 über die weitere Entwicklung
Vorber. Kulturelle Inter- Vorber. Kulturelle Inter-
2016 Planung und Beteiligung unmittelbar ineinan- am Deutzer Hafen entscheiden. Im Anschluss soll ein
dergreifen – kommunikative und fachlich-planerische Rahmenplan erarbeitet und der Beteiligungsprozess
Projektbausteine werden gezielt verschränkt.
Grafik / Erschei- Zwi- fortgeführt
Grafik werden. Die Ergebnisse sollen im nächsten
/ Erschei-
schen Februar und Herbst 2016 wird ein kooperatives Schritt dann über Bebauungsplanverfahren umgesetzt
Gutachterverfahren mit fünf Planungsteams durchge- werden; für Teilbereiche sind weitere Planungskonkur-
führt, die Vorschläge für ein zukunftsfähiges städte- renzen geplant.
Gutachterverfah- Planerische
Es wird begleitet von ei- Planerische
Gutachterverfah-
bauliches Konzept erarbeiten. Bereits heute wird die für die Umsetzung notwendige
nem Beteiligungsprozess mit ganz unterschiedlichen Änderung des Regionalplans für den Regierungsbezirk
zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren, die Köln vorbereitet. Auch der Landesentwicklungsplan
ihrerseits Entwicklungsideen und -ziele einbringen. bedarf im Bereich Deutzer Hafen einer entsprechenden
Vorber. Auslobung
Der bereits vor Jahren begonnene Dialog zwischen / Vorber. Auslobung /
Anpassung.
Stadtplanung und Stadtgesellschaft wird damit auf
Organ. Vorbe- Abstimm. *
Organ. Vorbe- Er- Rückfrag.
Abstimm. **DokuEr- Rückfrag. * Doku

Koordi- Koordi-
rfahrensverlauf
Seite 11

STÄDTEBAULICHE ENTWICKLUNG DEUTZER HAFEN KÖLN


Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.

Workshop 01 Workshop 02 Workshop 02 Abschlusspräsentation Abschlusspräsentation

Gutachterverfahren . Kommunikation . Beteiligung


g Öffentl. Erläuterung
Aufgabenstellung
#02
#01 #02#03 #03 #04 #04

** ** * * *
Beschluss Beschluss
Ausstellung Ausstellung
STEA STEA

fragen- Auslobung Rückfragen- Abgabe Abgabe


wortung beantwortung

Workshop 01 Zwischen– Zwischen– Jurysitzung Jurysitzung


präsentation präsentation

WETTBEWERB DEUTZER HAFEN // KARTE // M 1:5.000 // PLANUNGSGEBIET DEUTZER HAFEN // KERNBEREICH & ANNEX

bueroschneidermeyer _ 1.ANNEX
Dezember 2015 bueroschneidermeyer _ 1. Dezember 2015

nter-

KERNBEREICH

**DokuEr-
. Rückfrag. * Doku
Abb. 4 Planungsgebiet M 1:10.000
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 12
Ausgangslage und Planungsaufgabe
Seite 13

2 AUSGANGSLAGE UND PLANUNGSAUFGABE


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 14
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2 AUSGANGSLAGE UND PLANUNGSAUFGABE

Ausgangslage und Planungsaufgabe werden nachfol-


gend entlang von fünf Themenbereichen dargestellt:
• öffentlich und privat – Lage, Anbindung, Freiraum
• sicher und geschützt – Hochwasser und Lärm
• vernetzt und verträglich – Mobilität, Verkehr,
Nachhaltigkeit
• dicht und gemischt – Wohnen, Dienstleistung,
Gewerbe, Kultur, Bildung
• vielfältig und bunt – Wohnformen, Typologien,
Trägerschaften

2.1 ÖFFENTLICH UND PRIVAT – LAGE, FREIRAUM, Freiräume ausgebildet sein. Dabei ist zu beachten, dass
ANBINDUNG Wasserlagen zwar hochattraktiv sind, Wasserflächen
aber auch immer eine trennende Wirkung für den
Mit dem Strukturwandel von der Produktions- zur Stadtraum mit sich bringen. Vernetzung ist daher auch
Dienstleistungsgesellschaft ergeben sich in der Stadt- im Inneren eines solchen Entwicklungsgebietes eine
entwicklung „Löcher“ – trotz attraktiver innerstädti- zentrale Herausforderung und bedingt ein besonderes
scher Lage mindergenutzte Flächen. Neue Entwick- Augenmerk bei der Gestaltung der öffentlichen Räume.
lungsflächen entstehen dann, wenn ganze Gebiete ihre Liegen Hafengebiete unmittelbar an Flüssen, haben sie
Funktion verändern und verlieren. So werden Hafenge- oft entsprechend zwei Seiten, die zu betrachten sind:
biete vielerorts umgenutzt und grundlegend umstruk- Bereiche im Hafen und Bereiche am Fluss. Im Idealfall
turiert – nicht selten für ein attraktives Wohnen und können beide verbunden und gesamtstädtisch in ein
Arbeiten am Wasser. Meist sind diese Gebiete aufgrund übergeordnetes Freiraumkonzept eingebunden wer-
von Lage und Atmosphäre hoch begehrt – auch weil sie den.
trotz Neubau über Geschichte verfügen und am Wasser
Quartiere mit vielfältigen Freiräumen entstehen. Mit den innerstädtischen Umnutzungen geht oft auch
Früher lagen die Häfen und Produktionsstätten mög- eine Art „städtebaulicher Rückkopplungseffekt“ einher.
lichst isoliert – weil von dort Lärm und Gestank ausging. Mit den Veränderungen auf den eigentlichen Entwick-
Mit der veränderten Ausgangslage ergeben sich heute lungsflächen werden neue Impulse gesetzt, auf die
neue Vernetzungsmöglichkeiten, die Gebiete können auch das Umfeld reagiert. Resonanzen entstehen und
für die Umgebung geöffnet und zu neuen „Trittsteinen“ Wechselbeziehungen verändern sich.
in der Stadtlandschaft werden. Umgekehrt ist es für die
neuen Wohn- und Arbeitsorte förderlich an bestehende
Strukturen im Umfeld angebunden zu sein und dortige
Infrastrukturangebote zu nutzen.

Sowohl für die Anbindung der neuen Stadtbausteine an


das Umfeld als auch für die Binnenstruktur kommt den
öffentlichen Freiräumen eine wichtige Funktion zu. Oft
bilden sie von Anbeginn ein Gerüst, das dann schrittwei-
se aufgefüllt wird – nicht selten auch mit Gebäuden und
Nutzungen, die sich im Zuge des Planungsverfahrens
bis zur Realisierung nochmals verändern. Entsprechend
robust muss die Grundstruktur der Straßen, Plätze und
Seite 15

Abb. 5 Blick von der Severinsbrücke auf den Deutzer Hafen

Abb. 6 Der südliche Industriehafen

Abb. 7 Blick vom anderen Rheinufer aus Abb. 8 Poller Wiesen


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 16
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.1.1 AUSGANGSLAGE werden Uferverstärkungen in Poll urkundlich erwähnt


und in Deutz gibt es seit jeher einen kleinen Hafen für
2.1.1.1 Lage in der Stadt Fährboote. Die Eingemeindung von Deutz nach Köln im
Der Deutzer Hafen liegt am südöstlichen Rand des rechts- Jahre 1888 bildet die Grundlage für einen Ausbau des
rheinischen Innenstadtbereichs. Er gehört zum Stadtteil natürlichen Rheinarms zum Hafen, der 1907 in Betrieb
Deutz und erstreckt sich zwischen der Siegburger Straße genommen wurde.
und den Poller Wiesen. Das 37 Hektar große Planungs- Der Deutzer Hafen gliedert sich seither in zwei Teile. Das
gebiet beginnt an der Hafeneinfahrt an der unter Denk- kleinere vordere Becken erstreckt sich von der Sever-
malschutz stehenden Drehbrücke und endet im Süden insbrücke bis zur Drehbrücke und dient bis heute als
an der Güterbahntrasse Am Schnellert, wo der Stadtteil Standort der Wasserschutzpolizei und der Wasserfeu-
Poll unmittelbar anschließt. Blickt man vom Hafenbe- erwehr sowie temporär als Anlegestelle für Flusskreuz-
cken aus Richtung Norden, liegen Innenstadt und Kölner fahrtschiffe. Das hintere Becken ist ein heute wenig
Dom in Sichtweite jenseits des Rheins nur etwa zwei ausgelasteter Industriehafen, um den sich Industrie-
Kilometer Luftlinie entfernt. Auf der gegenüberliegenden und Logistikunternehmen ansiedelten. Die Bauten der
Rheinseite befindet sich das im letzten Jahrzehnt umge- Ellmühle und der früheren Auermühle mit dem »Auro-
baute innerstädtische Dienstleistungs- und Wohngebiet ra«-Logo prägen weithin die Silhouette.
Rheinauhafen. Unmittelbar östlich der Siegburger Straße Die Jugendstil-Drehbrücke mit dem danebenliegenden
in Deutz dominieren Büronutzungen. Der sog. „Annexbe- ehemaligen Hafenamt an der Hafeneinfahrt ist das
reich“ zwischen Siegburger Straße und Poller Kirchweg ist Wahrzeichen des Deutzer Hafens in der Zufahrt und
durch Misch- und Mindernutzungen geprägt. Südlich der wurde im Jahr 1980 als eine von sechzehn Drehbrücken
Bahnlinie in Poll grenzt beiderseits der Siegburger Straße in Deutschland zum Industriedenkmal erklärt. Auch
ein Wohnbereich an, der zum Rhein hin mit gewerb- die Baumallee an den Poller Wiesen und die im Süden
lich-industriellen Nutzungen abschließt. Im Landesent- an das Planungsgebiet angrenzende Eisenbahnbrücke
wicklungsplan, im Regionalplan und im Flächennutzungs- („Südbrücke“) sind denkmalgeschützt.
plan ist das Hafengebiet Deutzer Hafen planungsrechtlich
noch entsprechend seiner ursprünglichen Funktion 2.1.1.3 Umgebung
dargestellt. Mit seinen 5.243 Quadratkilometern Fläche und 15.153
Einwohnern (Stand 2014) ist der Stadtteil Deutz der
2.1.1.2 Geschichte und Identität rechtsrheinische „Brückenkopf“ der Innenstadt, an den
Der Ort des Deutzer Hafens hatte als Anlegestelle schon der Stadteil Poll mit 11.434 Menschen auf 5,17 Quadrat-
im Mittelalter eine Bedeutung; bereits im Jahr 1400 kilometer angrenzt.
7.1 Landesentwicklungsplan
Im gültigen Landesentwicklungsplan (LEP) wie auch im derzeitigen Fortschreibungsentwurf ist
der Deutzer Hafen als „landesbedeutsamer Hafen“ dargestellt. Im Fall einer Hafenumnutzung ist
der in der Aufstellung befindliche neue Landesentwicklungsplan diesbezüglich zu ändern.
Seite 17
7.2 Regionalplan
Der Regionalplan für den Regierungsbezirk Köln, Teilabschnitt Region Köln (Stand: Okt. 2011)
stellt die Flächen des Deutzer Hafens sowie die Flächen des Bürobereichs an der Siegburger
Straße als Ansiedlungsbereich für Gewerbe und Industrie dar. Die Poller Wiesen sind als Grün-
raum dargestellt. Bei den weiteren Flächen im Betrachtungsraum handelt es sich um Allgemei-
nen Siedlungsbereich. Wie der LEP stellt auch der Regionalplan den Deutzer Hafen bisher als
landesbedeutsamen Hafen dar. Im Falle einer Umnutzung des Deutzer Hafens wird eine Ände-
rung des Regionalplans erforderlich, die von der Stadt Köln bei der Bezirksplanungsbehörde
beantragt und abschließend vom Regionalrat beschlossen werden muss.

7.3 Flächennutzungsplan
Der Flächennutzungsplan stellt seit seiner Rechtskraft in 1984 westlich und südlich des Hafen-
beckens Industriegebiet (GI) dar. Östlich des Hafenbeckens erstreckt sich die GI-Darstellung bis
zum Poller Kirchweg. Die Hafenflächen zwischen Hafenbecken und Siegburger Straße, nördlich
der Einmündung Poller Kirchweg, sind als Gewerbeflächen (GE) dargestellt, ebenso der be-
nachbarte Baublock (Annexbereich) zwischen Siegburger Straße, Poller Kirchweg und Am
Schnellert.
Abb. 5: Flächennutzungsplan-Ausschnitt

Abb. 9 Ausschnitt Flächennutzungsplan Köln

Februar 2015
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 18
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.1.1.4 Städtebauliche Struktur / Stadt- und 2.1.1.5 Freiräume und Wasser


Landschaftsbild Das bis zu 150 Meter breite Landschaftsschutzgebiet
Die Umgebung des Deutzer Hafens ist in ihrer städte- der Poller Wiesen erstreckt sich von der Severinsbrücke
baulichen Struktur sehr unterschiedlich und in Teilen bis zur Westhovener Aue; es schließt mit einer prägen-
räumlich zergliedert. Die Ostseite der Siegburger den und unter Denkmalschutz stehenden Lindenallee
Straße hat sich in den letzten 20 Jahren zunehmend als entlang der Alfred-Schütte-Allee an den Deutzer Hafen
Bürostandort etabliert, unterbrochen durch wenige an. Die Poller Wiesen übernehmen nicht nur für die
überkommene Gewerbenutzungen. Wohnen spielt angrenzenden Stadtteile, sondern für die gesamte
heute vis á vis des Hafenareals nur eine untergeordnete Innenstadt eine wichtige Freiraumversorgungsfunktion.
Rolle. Weiter nach Osten hin grenzen Schulstandorte, Da beide Stadtteile nur unzureichend mit Grün- und
Sportflächen und Freiräume an (Deutzer Stadtgarten, Freiflächen versorgt sind, stellen sie für die Stadtteile
Friedhöfe, Kleingärten). Richtung Deutz intensiviert sich Deutz und Poll eine wichtige Freiraumressource dar.
die Wohnnutzung. Im Süden liegen jenseits der Güter- Dennoch erfolgt die momentane Anbindung der Poller
bahntrasse hingegen zunächst großflächige Gewerbe- Wiesen im Bereich des Deutzer Hafens lediglich über
und Industriestandorte. Östlich des Poller Kirchwegs zwei Straßen. Die Anbindung nach Deutz wurde zwar
erstreckt sich der geschlossene Wohnbereich Poll. durch den „Hafenpark“ nördlich der Drehbrücke ver-
Der Deutzer Hafen liegt heute räumlich weitgehend bessert, das Nadelöhr Drehbrücke aber bleibt bestehen.
isoliert und ist geprägt durch seine Insellage; Wasser- Die Zuwegung entlang des Bahndamms im Süden ist
flächen und Gleistrassen bilden räumliche Barrieren. unzureichend und unattraktiv.
Zwischen Deutz und Poll hat sich so eine Art Pufferzone Als Teil eines gesamtstädtischen Grünsystems haben
ausgebildet, die in ihrer Zwischenlage weder nach Nor- der Äußere und der Innere Grüngürtel in Köln mit ihren
den noch nach Süden hin ausreichend vernetzt ist. Die verbindenden Grünzügen eine wichtige Funktion für die
beiden Stadtteile sind heute lediglich durch die Freiräu- Stadt und ihre Umgebung.
me am Rhein und die Siegburger Straße miteinander Der eigentliche Kernbereich des Deutzer Hafens grenzt
verbunden, sie orientieren sich jeweils zu ihren Stadt- an das rund 8,2 Hektar große Hafenbecken an. Über
teilzentren hin, die auch künftig als Versorgungszentren den Vorhafenbereich unterhalb der Severinsbrücke an
gestärkt werden sollen. den Rhein angeschlossen, erstreckt es sich über 1.000
Meter und besitzt eine durchgängige Breite von 80
Meter. Der Wasserstand im Hafenbecken variiert mit
dem Niveau im Rhein. Die Situation rund um das Ha-
fenbecken ist heute höchst vielfältig und reicht von der
großvolumigen elfgeschossigen Mühle über Büro- und
Lagergebäude bis hin zu zahlreichen Brachflächen.
Seite 19

Abb. 10 Masterplan Köln 2008 Abb. 11 Innerer und äußerer Grüngürtel

Abb. 12 Luftbild | Blick nach Osten


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 20
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.1.2 PLANUNGSZIELE zentrale Bedeutung – nicht nur für die Innenstadt Köln,
sondern weit darüber hinaus.
Mit der Weiterentwicklung des Deutzer Hafens soll ein Mit der linksrheinisch geplanten Öffnung des inneren
Wohn- und Arbeitsquartier mit einem ganz eigenen, un- Grüngürtels zum Rhein hin (Parkstadt Süd) könnten die
verwechselbaren Charakter entstehen, das gleichzeitig Poller Wiesen und die öffentlichen Räume am Deutzer
einen städtebaulichen „Trittstein“ zwischen Deutz und Hafen künftig an diese Freiräume anschließen – voraus-
Poll schafft und sich mit den beiden Stadtteilen verbin- gesetzt der Übergang über die Eisenbahnbrücke würde
det. Entsprechend sind Schnittstellen im Freiraum zu barrierefrei ausgebaut, der heute noch eine Engstelle
formulieren – zum Uferbereich hin genauso wie an den bildet.
Rändern in die Stadtteile hinein. Die Anbindung des Hafens an die Wohnstandorte in
Die Freiraumentwicklung ist für die anstehende Umnut- Deutz ist zu berücksichtigen. Vereinzelte Wohnnutzun-
zung des Deutzer Hafens von strategischer städtebau- gen in der zweiten Reihe an der Siegburger Straße sollen
licher Bedeutung – sowohl innerhalb des Entwicklungs- perspektivisch weiter gestärkt werden. Ein stadträum-
gebietes als auch für die übergeordneten Freiflächen. licher Anschluss nach Poll kann in erster Linie über den
Angrenzende Viertel sind über öffentliche Räume „Annexbereich“ erfolgen. Weitere Anknüpfungspunkte
möglichst anzubinden. zwischen Hafen und Umfeld bieten sich durch die An-
Aufgrund der Lage im gesetzlichen Überschwem- siedlung eines Nahversorgungszentrums an der Stadt-
mungsgebiet des Rheins ist das Freiraumkonzept für bahnhaltestelle Poller Kirchweg.
den Hochwasserschutz und damit für eine Geneh- Der Hafenpark im Norden ist als Baustein einer Frei-
migungsfähigkeit und Umsetzbarkeit der gesamten raumvernetzung weiterzuentwickeln – hier grenzt der
Entwicklungsmaßnahme grundlegend. Die Haupter- dritte Bauabschnitt Rheinboulevard unmittelbar an.
schließungsbereiche sind auf dem Niveau des 200-jähr- Der Verbleib der Anlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe
lichen Hochwassers (HQ 200) zu planen und auszubau- muss dabei aus heutiger Sicht berücksichtigt werden.
en, um Gefahren für die zukünftigen Nutzer des Areals Über die Deutzer Werft ergibt sich eine übergeordnete
auszuschließen. Neue Retentionsflächen sollen zu einer Verknüpfung zum Rheinboulevard.
Verbesserung des Hochwasserschutzes beitragen. (s. Grundsätzlich sind alle an das Gebiet angrenzenden
hierzu vertiefend Kap. 2.2) Freiräume in die planerische Betrachtung einzubezie-
In der künftigen Entwicklung sollen die Poller Wiesen hen. Sie eröffnen Möglichkeiten trotz der innerstädti-
weiterhin als funktional nicht determinierte „offene“ schen Dichte der Bebauung im Hafen hohe Freiraum-
Freifläche erhalten bleiben und in ihren Funktionen qualitäten für den Standort zu sichern. Dies schließt
nicht eingeschränkt werden. Sie haben – neben der auch die Siegburger Strasse als Haupterschließungsach-
Hochwasserschutzfunktion – sowohl für Aufenthalt se mit ein. Im direkten Umfeld werden für das Quartier
und Erholung, aber auch für Bewegung und Sport eine wichtige Freiflächen angebunden, ergänzende Freiflä-
Seite 21

Deutz

Annex

Poll

Abb. 13 Stadtruktur
Planungsgebiet
Deutzer Hafen Annexbereich
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 22
Ausgangslage und Planungsaufgabe

chen (z.B. Spielflächen) werden wohnraumnah im Pla- Das Hafenbecken sollte aus wirtschaftlichen Gründen
nungsgebiet vorgesehen. Den öffentlichen Räumen im möglichst nicht verändert werden; es kann aber ggf.
Planungsgebiet kommt eine wesentliche stadtbildprä- partiell überbaut/überdeckt werden.
gende Bedeutung zu. Plätze, Straßen und Promenaden
schaffen Aufenthalts- und Begegnungsorte und sichern Der Rhein und die Poller Wiesen sind Frischluftzonen;
Zugänglichkeit, Mobilität und Bewegung. Die Bereiche grüne Übergänge, Versickerungsflächen und klima-
am Hafenbecken sollen durchgängig öffentlich zugäng- wirksame Gestaltung von Infrastrukturen sind Teil der
lich sein und sind von besonderer Bedeutung. Stadtplät- Aufgabe zum Umweltschutz und in der Freiraumpla-
ze bilden Kristallisationspunkte des öffentlichen Lebens. nung zu berücksichtigen. Bei der hohen geplanten
Angesichts der angestrebten Bebauungsdichte sind Dichte der Bebauung ist ein besonderes Augenmerk auf
Übergänge zwischen privaten und öffentlichen Räumen die vielfach beschatteten Flächen und deren stadtklima-
besonders sorgsam zu gestalten – auch um die Nutz- tische Auswirkungen zu richten.
barkeit der Erdgeschosszone für das Wohnen zwischen
Privatheit und Öffentlichkeit zu ermöglichen. Im Frei- Die zukünftigen Freiflächen sollen möglichst vielfältig
raumkonzept sollen bestehende ortstypische Elemente gestaltet sein. Im Beteiligungsprozess wurden folgende
wie Drehbrücke und Allee eingebunden werden; ggf. Anregungen formuliert: wohnungsnahe Spielplätze und
sind Objekte der industriellen Vergangenheit des Ortes offen gestaltete Bereiche zur individuellen Aneignung
zu berücksichtigen (z.B. Kräne, Gleisanlagen). berücksichtigen, Gastronomie am Wasser vorsehen
(Wirtshaus an der Drehbrücke), Sport- und Bewe-
Alle Freiflächen sollen barrierefrei für alle zugänglich gungsangebote für alle Altersgruppen, wohnraumnahe
sein. Mit unterschiedlichen Gestaltungsqualitäten Grünflächen, ...
können neben spezifisch geformten Orten auch offene
und im Prozess noch gestaltbare Flächen geschaffen Die Wasserfläche hat als Freiraum eine besondere
werden. Um für ein breites Spektrum der zukünftigen Bedeutung. Die Verschiedenartigkeit von Fluss und
Bevölkerung möglichst viele öffentlich nutzbare Orte Hafenbecken (fließend vs. stehend) sollte herausgear-
zu schaffen, sollen die Stadträume in der Regel ohne beitet werden. Beim Workshop 01 wurde angeregt über
Konsumzwang nutzbar sein; das gilt insbesondere für ein Badeschiff auf dem Rhein oder ein schwimmendes
die Freiräume am Wasser/Hafenbecken, auch wenn dort Freibad im Hafenbecken nachzudenken. Wasserflächen
gastronomische Nutzungen vorgesehen werden. In den sollten, wo möglich, unmittelbar in die Freiraumge-
Diskussionen beim Workshop 01 wurde der wichtge staltung eingebunden werden. Um im Sommer eine
Beitrag des öffentlichen Raums zu lebendiger Kommu- unangenehme Geruchsbildung zu vermeiden wurde
nikation und sozialer Vernetzung in dem neuen Stadt- angeregt für eine leichte Durchströmung des Hafenbe-
quartier besonders herausgestellt. ckens zu sorgen.
Seite 23

Willy-
Brandt-
Platz
Pyramidenpark

Rheinboulevard

Deutzer Stadtgarten

KGV Deutz
Kleingärten

Deutz Friedhof

Poller Wiesen

Römer Park

Friedenspark

Abb. 14 Freiraumstruktur
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 24
Ausgangslage und Planungsaufgabe

Abb. 15 Hochwasserschutzvorrichtung im Bahndamm


Seite 25

2.2 SICHER UND GESCHÜTZT – HOCHWASSER Fluss und Lage am Wasser schaffen räumliche Qualitä-
UND LÄRM ten, die einen starken Kontrast zur Dichte der Innen-
stadt bilden und damit die Vielfalt und Attraktivität der
Flüsse dienten früher vor allem als Verkehrsachsen und Stadt erhöhen. Durch die integrierte Betrachtung der
ermöglichten Handel und Hafenindustrie. Sie waren Themen Hochwasserschutz, Ökologie und Freiraumnut-
damit ein wesentlicher Bestandteil der Stadt und der zung bieten sich große Potentiale für die Entwicklung
Versorgung ihrer Bewohner. Gegenwärtig werden attraktiver Stadtbausteine am Wasser.
wassernahe Orte darüber hinaus auch für ihr Freizeitpo-
tential sowie als naturnahe Räume, die gleichermaßen Starke Lärmimmissionen stellen eine große Herausfor-
zu Aktivität und Erholung einladen, geschätzt. Heute derung für die Entwicklung von gemischten Stadtquar-
wie damals bringt das Leben am Wasser aber auch Risi- tieren mit einem hohen Anteil von Wohnnutzung dar.
ken mit sich. Die Gestaltung der Flüsse und deren Ufer Sind aktive Lärmschutzmaßnahmen an der Schallquelle
dienen immer auch dem Schutz vor Fluten. Siedlungs- nicht möglich, spielt die Nutzungsverteilung eine ent-
räume am Wasser sind daher auch im Hinblick auf den scheidende Rolle bei der städtebaulichen Konzeption.
voranschreitenden Klimawandel zunehmend Hoch- Eine klare Funktionstrennung steht jedoch im Wider-
wasser- und Wetterereignissen ausgesetzt und müssen spruch zum Wunsch nach kleinräumiger Mischung. Hier
geschützt werden. müssen entwurfsabhängig kreative Lösungen erarbeitet
werden, die ggf. auch Überlegungen zu neuen Gebäud-
Als unbebaute, seitlich neben den Flüssen gelegenen etypologien erforderlich machen.
Flächen vor vorhandenen Hochwasserschutzeinrichtun-
gen stehen Retentionsflächen in Stadträumen häufig
mit der Verdichtung der Stadt im Konflikt; gleichzeitig
schaffen sie aber als nutzbare Freiflächen wichtige An-
gebote für Stadtbewohner. So dienen die Poller Wiesen
nicht nur dem Hochwasserschutz für die Unterlieger,
sondern bilden gleichzeitig einen attraktiven Freiraum,
der von Joggern, Radfahrern und Spaziergängern gerne
angenommen wird. Ähnliche Flächen mit der Doppel-
nutzung Retentionsfläche und städtischer Freiraum
sollten auch innerhalb der neu geplanten Quartiere
konzipiert werden.
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 26
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.2.1 AUSGANGSLAGE 2.2.1.2 Lärm


Das Plangebiet ist im Planzustand Lärmimmissionen
2.2.1.1 Hochwasser durch Verkehrslärm (Schiene, Straße, Schiff) und Anla-
Das gesamte engere Hafenareal des Deutzer Hafens genlärm (Ellmühle) ausgesetzt.
liegt bis zur Hochwasserschutzmauer entlang der Beim Verkehrslärm ist der Schiffslärm auf dem Rhein
Westseite von Siegburger Straße bzw. Poller Kirch- von untergeordneter Bedeutung, der Kfz-Verkehrslärm
weg und Bahndamm heute vollständig im gesetzlich in Bereich der Siegburger Str. zwar lärmrelevant, aber
festgesetzten Überschwemmungsgebiet des Rheins. mit konventionellen Maßnahmen zu begegnen.
Bei Hochwasserereignissen werden weite Teile des Bei der Planung beachtlich ist der Schienenver-
Planungsgebietes überflutet. Die bestehende Hoch- kehrslärm, der hauptsächlich aus vermehrt zur Nacht-
wasserschutzlinie entlang der Siegburger Straße, Poller zeit verkehrenden langen Güterzügen resultiert, die
Kirchweg, Bahndamm und Alfred-Schütte-Allee schützt beim Befahren der Südbrücke (Stahlbrücke über den
die umliegenden Stadtgebiete vor Überschwemmung Rhein) durch zusätzliche Anregung des Brückenbau-
bis zu einem 200-jährlichen Hochwasserabfluss (11,90 werks besonders laute Geräusche emittieren. Die Lärm-
mKP). Dieser Schutzgrad ist auch die maßgebende karte für den Schienenverkehr zur Nachtzeit (Abb. Nr.
Schutzhöhe für das neu zu entwickelnde Gebiet inner- 16) zeigt die Lärmimmissionen in 11 Meter Höhe über
halb des Deutzer Hafens. Gelände bei freier Schallausbreitung.
Beim Bauen im festgesetzten Überschwemmungsge- Wie die Lärmkarte für den Anlagenlärm zur Nachtzeit
biet sind laut Gesetzgeber einige Anforderungen zu (Abb. Nr. 17) zeigt, ist nur im näheren Umfeld der Ell-
berücksichtigen. Demnach müssen alle negativen Ver- mühle mit einer Überschreitung des Richtwerts der TA
änderungen bezogen auf die Hochwasserrückhaltung, Lärm von 45 dB(A) für Mischgebiete nachts zu rechnen.
den Retentionsraum, zeit- und wertgleich in relativer Zur Tagzeit sind keine Richtwertüberschreitungen zu
Nähe ausgeglichen werden. Aufgrund der Innenstadtla- erwarten. (Anmerkung : Die modellhaft zur Verdeutli-
ge des Projektgebietes ist ein Ausgleich dieser Retenti- chung von möglichen Abschirmwirkungen in Abb. 17
onsvolumen nicht in unmittelbarer Nähe im Stadtgebiet berücksichtigten Gebäude entstammen dem Entwick-
von Köln möglich, weshalb die erforderlichen Retenti- lungskonzept Szenario 3A aus dem Fachgutachten Lärm
onsmaßnahmen direkt im Projektgebiet Deutzer Hafen von 2012.)
berücksichtigt werden müssen. Hierzu gibt es in der An- Weitere Lärmkarten, die exemplarisch die Wirkung von
lage zu diesen Auslobungsunterlagen ein gesondertes Schallschirmen (Gebäude, Wände) zur Minderung des
Dokument, in dem der Umgang mit dem Retentions- Schienenverkehrslärms veranschaulichen sollen, sind
raum und alle weiteren zu berücksichtigten Punkte im der Anlage 6 zu entnehmen.
Bezug auf das festgesetzte Überschwemmungsgebiet
aufgeführt sind. (Anlage 5)
32357500 32357600 32357700 32357800 32357900 32358000 32358100 32358200 32357500 32357600 32357700 32357800 32357900 32358000 32358100 32358200

5643900
5643900

5643900
5643900
5643800
5643800

5643800
5643800
5643700
5643700

5643700
5643700
5643600
5643600

5643600
5643600
5643500
5643500

Abb. 16 Lärm – Ausbreitung Schienenlärm frei

5643500
5643500
5643400
5643400

5643400
5643400
5643300
5643300

5643300
5643300

Abb. 17 Lärm - Ausbreitung Gewerbelärm mit exemplarischer Bebauung


5643200
5643200

5643200
5643200
Schallimmissionsplan
Schallimmissionsplan Schiene; nachts
Gewerbe; nachts gemäß Schall 03 (2014)
Deutzer Hafen mit Ellmühle
Deutzer Hafen
ohne Planbebauung
Entwicklungskonzept: Szenario 3A

5643100
5643100
5643100
5643100

Freie Schallausbreitung
< 40 dB(A) ... <= 35.0
< 45 dB(A) 35.0 < ... <= 40.0
< 50 dB(A) 40.0 < ... <= 45.0
< 55 dB(A) 45.0 < ... <= 50.0
< 60 dB(A) 50.0 < ... <= 55.0
< 65 dB(A) 55.0 < ... <= 60.0

5643000
5643000
5643000
5643000

60.0 < ... <= 65.0


< 70 dB(A)
65.0 < ... <= 70.0
< 75 dB(A)
70.0 < ... <= 75.0
< 80 dB(A) 75.0 < ... <= 80.0
> 80 dB(A) 80.0 < ...
Beurteilungszeitraum: 22:00 - 06:00 Uhr Beurteilungszeitraum: 22:00 - 06:00 Uhr
Immissionshöhe: 11.0 m Immissionshöhe: 11.0 m

5642900
5642900
5642900
5642900

Rechenraster: 10 m x 10 m Rechenraster: 10 m x 10 m
Approximation: 10-fach Approximation: 10-fach
Maßstab: 1 : 3333 Maßstab: 1 : 3250
Auftraggeber: Auftraggeber:
Stadt Köln moderne Stadt
Amt für Stadtentwicklung Geselllschaft zur Förderung des Städtebaues
und Statistik und der Gemeindeentwicklung mbH

5642800
5642800
5642800
5642800

Stadthaus Deutz Brückenstraße 17


Willy-Brandt-Platz 2 50667 Köln
50679 Köln

Neuenhöfer Allee 49-51 Am Wassermann 36


50829 Köln

5642700
5642700

50935 Köln
5642700
5642700

Tel: 0221 9438110 Tel: 0221 9438110


Köln, 22.11.12 Köln, 01.02.16
Auftrags-Nr.: P1110207 Auftrags-Nr.: B1510225-01
Seite 27

Abb.- Nr.: D02.s3A Abb.- Nr.: B02.V00


32357500 32357600 32357700 32357800 32357900 32358000 32358100 32358200 32357500 32357600 32357700 32357800 32357900 32358000 32358100 32358200
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 28
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.2.1.3 Altlasten • Der bestehende Hochwasserschutz darf nicht


Im Untersuchungsbereich Deutzer Hafen befinden sich beeinträchtigt werden.
mehrere Flächen, die im städtischen Kataster der Altlas- • Baumaßnahmen müssen hochwasserangepasst
ten und altlastverdächtigen Flächen registriert sind. Er- ausgeführt werden.
kenntnisse über Altstandorte, Altablagerungen, schäd- Um einen positiven Ausgleich in der Retentionsraum-
liche Bodenverunreinigungen und Schadensfälle liegen bilanz zu erreichen und dementsprechend dem Rhein
vor. Diese konzentrieren sich im Süden des Hafenareals im Hochwasserfall ausreichend Raum zur Ausbreitung
am Poller Kirchweg und an der Alfred-Schütte-Allee. Die zur Verfügung zu stellen, müssen umfassende Frei- und
Belastungen und Verdachtsmomente beziehen sich fast Grünflächen im Planungsgebiet als Retentionsraum aus-
ausschließlich auf teilweise mehrere Jahrzehnte zurück- gewiesen und rechnerisch nachgewiesen werden (siehe
liegende Vornutzungen. Aufgrund des ursprünglichen hierzu Anlage 5 sowie Anlage 2).
Hafenausbaus ist im gesamten Untersuchungsraum mit Flächen unterschiedlicher Höhenniveaus müssen gezielt
großflächigen Auffüllungen zu rechnen. freigehalten werden, um so zusätzliche Überschwem-
mungsräume bereitstellen zu können. Ergänzend
hierzu sei erwähnt, das die kommunale Entwicklungs-
2.2.2 PLANUNGSZIELE gesellschaft „moderne stadt“ von der Bezirksregierung
Köln als wasserrechtliche Genehmigungsstelle die
2.2.2.1 Hochwasserschutz schriftliche Zusage hat, dass flutbare Tiefgaragen in der
Das städtebaulich-freiraumplanerische Konzept zur Retentionsraumbilanz berücksichtigt werden dürfen.
Umnutzung des Deutzer Hafens muss die wasserhaus- Dieser Aspekt schafft zusätzliche Retentionsbereiche.
haltsrechtlichen Vorschriften des Wasserhaushaltsge- Entsprechende Maßnahmen müssen entwurfsspezifisch
setzes und Landeswassergesetzes erfüllen. Dies betrifft ausgearbeitet und von den Planungsteams mithilfe
im Wesentlichen folgende Anforderungen: einer vereinfachten Retentionsraumbilanz (Anlage 5)
• Die Hochwasserrückhaltung darf nicht oder nur nachgewiesen werden.
unwesentlich beeinträchtigt werden und der
Verlust von verloren gehendem Rückhalteraum ist In der Diskussion beim Workshop 01 wurde angeregt zu
zeitgleich auszugleichen. prüfen, ob auch kulturelle Nutzungen wie eine Konzert-
• Der Wasserstand und der Abfluss bei Hochwasser halle als flutbare Räumlichkeiten ausgebildet werden
darf nicht nachteilig verändert werden – vielmehr können.
besteht sogar ein Verbesserungsgebot.
Seite 29
WETTBEWERB DEUTZER HAFEN // KARTE // RETENTIONSRAUM & ÜBERFLUTUNG IM BESTAND // HQ100

WETTBEWERB DEUTZER HAFEN // KARTE // RETENTIONSRAUM & ÜBERFLUTUNG IM BESTAND // HQ200


Abb. 18 Hochwasser HQ 100

Abb. 19 Hochwasser HQ 200


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 30
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.2.2.2 Lärm 70/60 dB(A) tags/nachts tritt der sog. Sanierungsfall ein.
Auch künftig werden Industrie- und Verkehrslärm die Diese Werte sollen in jedem Fall unterschritten werden.
Entwicklung des Deutzer Hafens beeinflussen. Bezüglich des Anlagenlärms von der Ellmühle existiert
Den Lärmimmissionen durch Verkehrslärm kann in für Mischgebiete der Richtwert von 60/45 dB(A), für
der Regel durch sogenannte passive Schallschutzmaß- Wohngebiete 55/40dB(A), der zwingend einzuhalten ist.
nahmen in Kombination mit Grundrissgestaltung und
einem Lüftungskonzept für Räume mit Schlaffunktion Im vorliegenden Fall sind die Schienenlärmimmissionen
begegnet werden, was hingegen beim Anlagenlärm zur empfindlicheren Nachtzeit höher als zu Tagzeit und
gemäß TA Lärm rechtlich nicht zulässig ist. Die Lärmim- liegen – wie die Lärmkarte zeigt – großflächig vor den
missionen der Großmühle bilden daher einen limitie- Fassaden der Plangebäude wesentlich über dem sog.
renden Faktor für Umnutzungen im nördlichen Hafen- Sanierungswert von 60 dB(A); dort sind alle gemäß dem
bereich. Das schalltechnische Gutachten schlägt vor, Stand der Technik verfügbaren weiteren Maßnahmen
die Mühle mit Dienstleistungsnutzungen im Sinne eines vorzusehen, um gesunde Wohnverhältnisse zu schaffen.
Schalenmodells abzuschirmen (Büronutzungen nördlich Da dem Rhein zugewandt jedoch lediglich die Nacht-
und südlich an der Siegburger Straße sowie entlang der werte den Sanierungswert überschreiten und die
gegenüberliegenden westlichen Kaimauer). Tagwerte nur eine mäßige Überschreitung der Orien-
Sollten im Zuge der Planungen schallintensive Nutzer tierungswerte erreichen, könnte hier auch mit einer
(z.B. Kulturelle Veranstaltungsorte) angesiedelt wer- sinnvollen Grundrissgestaltung gearbeitet werden.
den, so sind diese an geeigneten Stellen anzuordnen Langfristig wird es im europäischen Güterverkehr lärm-
und schalltechnisch entsprechend zu behandeln, dass mindernde Maßnahmen geben und auch der Bau einer
möglichst keine Beeinträchtigungen für das Umfeld ent- S-Bahnstrecke könnte sich positiv auf die Lärmbilanz
stehen. Dabei sind auch anfallende Emissionen durch auswirken. Gleichwohl gilt der Status Quo als planeri-
Besucherverkehre zu berücksichtigen sche Grundlage für die jetzigen Planungen.
Die erheblichen Lärmimmissionen der Südbrücke und Der Workshop 01 wurde intensiv diskutiert, ob und wie
ihrer Zulaufstrecke entlang der Straße Am Schnellert mit einer entsprechenden Nutzungsverteilung und ggf.
und an der Alfred-Schütte-Allee werden fortbestehen durch höhere Gebäuden zum Bahndamm hin auf die
und sind in der künftigen Nutzung und Bebauungs- Schallemissionen reagiert werden könnte.
struktur zu berücksichtigen. In Bezug auf den Ver-
kehrslärm bilden die Orientierungswerte von 60 dB(A)
tags und 50 dB(A) nachts für Mischgebiete (Wohnge-
biete 55/45 dB(A) tags/nachts) eine Orientierung. Ab
Seite 31

WETTBEWERB DEUTZER HAFEN // KARTE // M 1:5.000 // HOCHWASSERSCHUTZ


Abb. 20 Südbrücke Abb. 22 Ellmühle

HOCHWASSERSCHUTZLINIE (HEUTIGER VERLAUF) HOCHWASSERSCHUTZLINIE (HEUTIGER VERLAUF)


Lage beizubehalten, Ausformung flexibel Lage flexibel, Ausformung flexibel, in Abhängigkeit
HOCHWASSERSCHUTZLINIE (HEUTIGER VERLAUF) von Gesamtretentionskonzept Hafen

*
Lage und Ausformung beizubehalten

* *

HOCHWASSERSCHUTZLINIE (HEUTIGER VERLAUF)


Lage und Ausformung beizubehalten

Abb. 21 Hochwasserschutzlinie
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 32
Ausgangslage und Planungsaufgabe

Abb. 23 Straße am Schnellert


Seite 33

2.3 VERNETZT UND VERTRÄGLICH – MOBILITÄT, zur Multimodalität; das eigene Auto als Verkehrsmittel
VERKEHR, NACHHALTIGKEIT und Statussymbol verliert gegenwärtig offenkundig an
Bedeutung. Durch eine gezielte Begrenzung und ggf.
Zukunftsfähige Mobilität basiert auf integrierten Bewirtschaftung von Stellplätzen sowie eine attraktive
Verkehrskonzepten, die ein nachhaltiges Gleichgewicht Einbindung von Wohnbauflächen in Fuß- und Radwege-
zwischen verschiedenen Verkehrsträgern anstreben. Als netze wird das Autofahren erfahrungsgemäß reduziert;
lebenswerte und klimafreundliche Stadt bekennt sich Bewohnern wird die Möglichkeit gegeben ihren Alltag
Köln zu einer menschengerechten und umweltverträg- weitgehend autofrei zu gestalten.
lichen Mobilität. Nicht zuletzt sind die Anforderungen
des Klimaschutzes sowie der Luftreinhaltung und des Beim Thema nachhaltige Stadtentwicklung spielen
Lärmschutzes wichtige Faktoren, die ein geändertes neben der Mobilität auch Energieversorgung und Stadt-
Mobilitätsverhalten erfordern. klima eine wichtige Rolle. Die unterschiedlichen Ebenen
der Nachhaltigkeit müssen in integrierten Gesamtkon-
Im Strategiepapier „Köln Mobil 2025“ (2014) beschreibt zepten betrachtet werden, wenn Synergien zum Tragen
die Stadt Köln anspruchsvolle Ziele in Bezug auf ein kommen sollen. Dabei eröffnen Vermeidungsstrategien
ganzheitliches Verkehrskonzept. Bis zum Jahr 2025 soll („Mitigation“ – z.B. Minimierung des Energiebedarfs,
beispielsweise der Anteil des motorisierten Individual- Maximierung des Anteils erneuerbarer Energien,
verkehrs (MIV) von momentan 40 % auf 33 % reduziert Verschattungsmöglichkeiten im Sommer, etc.) und
werden. Zukünftige Planungen müssen entsprechend Anpassungsstrategien („Adaptation“ – standort-,
verstärkt auf die Verkehrsangebote des Umweltver- gebäude- und nutzerbezogene Anpassungsstrategien)
bundes (Fuß, Rad, ÖPNV) ausgerichtet sein. Neben ebenso Handlungsmöglichkeiten wie die Verknüpfung
Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs im in- ökologischer, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und
nerstädtischen Verkehr wird der Aufenthaltsqualität für baukultureller Aspekte.
Fußgänger in einem barrierefrei gestalteten Stadtraum
daher hohe Priorität eingeräumt.

Intermodalität spielt eine zunehmend wichtige Rolle.


Der Ausbau von Carsharing- und Bikesharingangeboten
geht Hand in Hand mit der zunehmenden Verfügbarkeit
von Informations- und Zugangsmedien. Vor allem junge
Bevölkerungsschichten zeigen eine steigende Tendenz
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 34
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.3.1 AUSGANGSLAGE Stadtbahnlinie 7 mit den Haltestellen „Drehbrücke“


erschließt den nördlichen, „Poller Kirchweg“ den
2.3.1.1 Schienenverkehr mittleren und „Raiffeisenstraße“ den südlichen Bereich
Die heutigen Gewerbe- und Industriegrundstücke des Planungsgebiets. Bei der Haltestelle „Poller Kirch-
werden von Süden her an das Schienennetz der „Häfen weg“ gibt es allerdings gegenwärtig nur eine einseitige
und Güterverkehr Köln AG“ (HGK) angeschlossen. Die Zugangsmöglichkeit. Die Anbindung der rheinseitigen
Gleisanlagen führen entlang des Hafenbeckens an den Hafenflächen an die Stadtbahnhaltestellen ist heute
Kaianlagen und dienen ausschließlich dem Gütertrans- unzureichend.
port. Der Gleisanschluss für die Mühle ist auch künftig
zu erhalten. Am südlichen Ende des Gebietes verläuft 2.3.1.4 Motorisierter Individualverkehr (MIV)
eine bedeutende Schienenverbindung, die das links- Überörtlich ist der motorisierte Individualverkehr des
rheinische Köln mit dem Rechtsrheinischen über die Planungsgebiets an den östlichen Autobahnzubringer
Südbrücke verbindet. und damit an den Kölner Autobahnring angebunden.
Als direkt anschließende örtliche Hauptstrasse ist die
2.3.1.2 Gewerbeverkehr Siegburger Straße zu nennen, die bei momentaner
Der LKW-Verkehr wird im Wesentlichen über die Straße Nutzung von 15.000 bis 18.000 Kraftfahrzeugen pro
Im Hasental, den östlichen Zubringer und die Siegbur- Tag befahren wird.
ger Straße geführt. Für den Bereich Siegburger Straße Vom Linksrheinischen ist der Deutzer Hafen über die
vom Sandberg bis zur Straße Am Schnellert ist das Severinsbrücke und die Straße Im Hasental erschlos-
Durchgangsverbot für LKW-Verkehr angeordnet (Hö- sen. Die Alfred-Schütte-Allee ist heute eine wichtige
henbeschränkung Brücke Siegburger Straße und Schutz Verbindungsstraße, da sie auch der Erschließung des
des Geschäftsbereiches). westlichen Teils von Poll dient. Daher ist die Drehbrücke
Im Hafenareal verläuft westlich der Hochwasserschutz- von Montag bis Freitag für den motorisierten Individual-
mauer parallel zur Siegburger Straße eine Gewerbe- verkehr geöffnet; am Wochenende ist sie dem Fuß- und
straße, die durch den Anlieferungsverkehr zur Ellmühle Radverkehr vorbehalten. Die Brücke ist lediglich für
(auch als Aufstellfläche) zeitweise hoch frequentiert ist. eine Belastung bis zu 7,5 Tonnen ausgelegt und darf in
2.3.1.3 ÖPNV ihrer Funktionsweise nur eingeschränkt werden, wenn
Der Bereich Deutzer Hafen ist unmittelbar an den adäquate Alternativen entwickelt werden.
öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen. Die
Seite 35

Abb. 24 Gesamtstädtischer Verkehrsplan


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 36
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.3.1.5 Fuß- und Radwege


Das Planungsgebiet ist durch einen kombinierten Fuß- bildenden Poller Wiesen vom Rheintalwind überströmt
und Radweg entlang der Siegburger Straße angebun- und gut belüftet. Hierdurch erfährt der Hafenbereich
den. Aufgrund der Begrenzung durch die Hochwasser- eine Klimagunst: Schwüle und Überhitzung sind immer
schutzmauer ist er aber etwa an der Mühle in der Breite mäßiger ausgeprägt als in der übrigen Innenstadt und
eingeengt und eher unattraktiv. die Konzentration von Luftschadstoffen ist geringer.
Das 80 Meter breite Hafenbecken stellt eine grundsätz- Diese günstige Situation zu erhalten und auch eine
liche Barriere für die fuß- und radläufige Anbindung der Überströmung der rechtsrheinischen Stadtteile wei-
Halbinsel an der Alfred-Schütte-Allee dar. terhin zu gewährleisten ist mit der Hochbauplanung zu
Die Anbindung an die Gebiete östlich der Siegburger gewährleisten.
Straße ist durch die Trennwirkung der Stadtbahntras-
se nur unzureichend. Eine weitere Barriere ist beim 2.3.2 PLANUNGSZIELE
Anschluss an die andere Rheinseite über die Südbrücke Das neue Quartier soll verkehrlich möglichst gut ver-
vorzufinden: der Höhenunterschied ist ausschließlich netzt und an die angrenzenden Viertel und Freiräume
über Treppenanlagen zu überwinden und dementspre- angebunden werden. Auch durch eine verbesserte
chend nicht barrierefrei. Das erschwert die Anbindung Erschließung soll die „Insellage“, die das Gebiet heute
an das linke Rheinufer. kennzeichnet, aufgebrochen werden. Die Trennwirkung
Neben der regionalen Erschließungsfunktion über- der übergeordneten Verkehrstrassen soll überwunden
nimmt der Rhein-Rad-Weg EURO-VELO-ROUTE 15 und das Quartier allgemein gut erreichbar sein. Dies gilt
entlang der Alfred-Schütte-Allee, der auch von Fußgän- im besonderen Maße für Fußgänger- sowie Rad-, aber
gern genutzt wird, eine wichtige Funktion als bewegter auch für den öffentlichen Personen- und Schienennah-
Freiraum. Die wichtigsten Radwegeverbindungen sind verkehr; die Nutzung der umweltfreundlichen Verkehrs-
in Abb. 24 dargestellt. mittel soll gestärkt werden. Im Masterplan Köln wird
eine neue Rheinbrücke vorgesehen, die den Deutzer
2.3.1.6 Klimaschutz Hafen mit dem Ubierring verbindet. Im Beteiligungspro-
Entlang des Rheintals sammelt sich die in der Ville und zess wurde die hohe Bedeutung einer solchen Verbin-
im Bergischen Land entstehende Kalt- und Frischluft zu dung zwischen beiden Ufern besonders herausgestellt.
einer bis über hundert Meter mächtigen Luftschicht, Diese Brücke soll angestrebt werden, ist aber nicht als
die dem Rheintal folgend von Südwest nach Nordost planerische Bedingung zu erachten.
strömt. Der Deutzer Hafen wird aufgrund seiner Nähe
zum Rhein und den ausgedehnten, zusätzlich Kaltluft
Seite 37

WETTBEWERB DEUTZER HAFEN // KARTE // M 1:5.000 // VERKEHRLICHE ERSCHLIESSUNG


Abb. 26 zu erhaltende Kanaltrasse

KVB LINIE U7
Haltestelle Raiffeisenstraße

KVB LINIE U7
SIEGBURGER STRASSE Haltestelle Poller Kirchweg
KVB LINIE U7 hochwassersicher, HQ200
Haltestelle Drehbrücke NEUE S-BAHN HALTESTELLE
optional, Lage variabel

FUSSGÄNGER- & RADBRÜCKE


FUSS- & RADWEGE
Lage variabel, ggf. 2. Rettungsweg
Rhein-Route (D-Route 8)

GLEISTRASSE
Andienung Ellmühle

NORDBEREICH ALFRED-SCHÜTTE-ALLEE
NICHT HOCHWASSERSICHER
aufgrund der tiefen Lage der
denkmalgeschützten Drehbrücke

HOCHWASSERSICHERE ERSCHLIESSUNG
bis zum letzten Gebäude, HQ200,
IN 200 M: BUSLINIE 159
Lage & Übergang konzeptabhängig,
Haltestelle Poll Schüttewerk
ggf. mit Wendemöglichkeit
FUSSGÄNGER- & RADBRÜCKE
Lage aus Masterplan AS&P

Abb. 25 Verkehr und Erschließung


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 38
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.3.2.1 Rad-, Fußwege und ÖPNV Im Zuge des Beteiligungsprozesses wurde ergänzend
Fahrrad- und Fußgängerverkehr mit unterschiedlichen zum klassischen Nahverkehrs auch die Einrichung eines
Geschwindigkeiten sollen auch innerhalb des Planungs- „Wasserbusses“ oder „Wassertaxis“ diskutiert und emp-
gebietes in verschiedenen Bewegungszonen (Flanieren, fohlen, um beide Seiten des Rheins besser zu verbinden.
Radschnellwege) nebeneinander verkehrssicher und Mittel- bis langfristig soll ein zusätzlicher S-Bahn-Halt
komfortabel stattfinden können. Der Deutzer Hafen südlich des Planungsgebietes im Bereich zwischen
soll möglichst gut an das bestehende Radwegenetz Poller Kirchweg und Siegburger Straße entstehen. Die
angebunden werden (s. Anlage 1). Der Radweg auf der Anbindung zur Haltestelle Linie 7 auf der Siegburger
Südbrücke muss ergänzt werden. Besondere Bedeu- Straße ist in den Planungen zu berücksichtigen.
tung für die Vernetzung und Verbindung haben die
barrierefreie Erschließung der Süd- und Severinsbrücke. 2.3.2.2 Motorisierter Individualverkehr (MIV)
Die städtische Zielsetzung einer Rad- und Fußwegever- Alle relevanten Straßenabschnitte und Knotenpunkte
bindung im Bereich westlich des Hafenbeckens entlang für die Andienung des Bereichs Deutzer Hafens haben
der dann aufgelassenen Gleise Richtung Köln-Poll (bis heute für den MIV eine überwiegend gute Verkehrsqua-
Müllergasse) soll im Rahmen des Gutachterverfahrens lität. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Erschlie-
geprüft werden. ßung sind für den MIV mindestens zwei Anschlüsse
an das übergeordnete Straßennetz erforderlich. Die
Der ÖPNV-Anschluss soll gestärkt und sämtliche zusätzlichen Kfz-Verkehre werden im Wesentlichen kon-
Haltestellen sollen fußläufig in beide Richtungen gut zentriert über die Siegburger Straße geführt. Entspre-
angebunden werden (max. fußläufige Entfernung 400 chend notwendige Anpassungen der Siegburger Straße
Meter). Hierzu sollte eine zusätzliche Querung des sind in der weiteren Planung zu berücksichtigen.
Hafenbeckens innerhalb des Planungsgebietes etwa auf Es wird ein schlüssiges Erschließungskonzept erwartet,
der Höhe der Haltestelle Poller Kirchweg vorgesehen das die Orientierung der Siegburger Straße als Haupt-
werden (Lage abhängig vom städtebaulichen Konzept). verkehrsstraße in Richtung Innenstadt aufnimmt bzw.
Die Anbindung an die Poller Wiesen und an eine mögli- die Siegburger Straße als wesentlichen Anknüpfungs-
che Fußgängerbrücke über den Rhein ist bei der bauli- punkt an das übergeordnete Straßennetz versteht.
chen Struktur auf der Halbinsel zu berücksichtigen. Die Zudem sind Lösungsansätze mitzudenken, wie po-
weiterführende Fußgängerbrücke über den Rhein ist tentielle Durchgangsverkehre durch die Alfred-Schüt-
optional zu betrachten, da eine Umsetzung der Maß- te-Allee vermieden werden können. Alternativen für
nahme im Zuge der Entwicklung Deutzer Hafen nicht den Kfz-Verkehr Richtung Poll (u.a. Alfred Schütte AG)
zwingend geplant ist. müssen dann gefunden werden (z.B. über Straße Am
Schnellert). Bei der Planung einer neuen Erschließungs-
Seite 39

straße parallel zur Alfred-Schütte-Allee ergibt sich


aufgrund der Forderung HQ 200 zwischen beiden ein
Höhenversatz von 80 Zentimeter; die Schutzbedürf-
tigkeit der angrenzenden Bäume ist entsprechend zu
berücksichtigen.
Für die Planung ist von einem Erhalt der Kanaltrasse
(„Vorfluter“) Poller Kirchweg und Am Schnellert aus-
zugehen. Die bisherige Kanaltrasse in der Straße Am
Schnellert ist auch künftig von Bebauung freizuhalten;
die Straße selbst kann gleichwohl verlegt werden.
Ein entscheidendes Thema des Verkehrskonzepts ist der
Ruhende Verkehr und das Stellplatzkonzept; die Prä-
senz parkender Autos soll im Quartier möglichst gering
gehalten werden. Es wird ein ausgeglichenes Konzept
erwartet, in dem die Größenordnung der Stellplätze
in Tiefgaragen einerseits im Kontext des Hochwasser- Abb. 27
schutzes (Retentionsbereiche) und andererseits im Hin-
blick auf die Kostenminimierung von Wohngebäuden
abgeleitet wird. Einen weiteren Ansatz zur Erreichung
einer sinnvollen Quantität an Stellplätzen stellen zudem
Quartiersgaragen dar, in denen Stellplätze gebündelt
werden. Oberirdische Parkhäuser haben zudem den
Vorteil, dass sie perspektivisch bei verändertem Mobili-
tätsverhalten auch rückgebaut oder umgenutzt werden
können.
Bei den Planungen ist grundsätzlich von einem Stell-
platzschlüssel von 0,7 Stellplätzen pro Wohnung auszu-
gehen; für Gewerbeeinheiten ist ein Stellplatz pro 50 m²
Hauptnutzfläche vorzusehen. Über die privaten Stell-
plätze hinaus sind öffentliche Stellplätze für Besucher
(Kennwert 10%) und die Anfahrbarkeit von öffentlichen
Einrichtungen zu berücksichtigen. Als Basis für diesen Abb. 28
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 40
Ausgangslage und Planungsaufgabe

Stellplatzschlüssel wird eine gute Anbindung an den 2.3.2.3 Flucht- und Rettungswege
ÖPNV sowie die Förderung des Rad- und Fußverkehrs Alle erforderlichen Erschließungsstraßen müssen
vorausgesetzt. Neben den Stellplätzen für Pkw sind zukünftig in jedem Fall über der HQ 200-Linie liegen
folglich auch Abstellplätze für Fahrräder vorzusehen (2 (+47,20 m ü. N.N.) damit bei Hochwasser die Flucht- und
Stellplätze/Wohnung, 1 Stellplatz pro 100 m² Büroflä- Rettungswege befahrbar bleiben. Die notwendigen
che, 1 Stellplatz pro 50 m² Verkaufsfläche). Fahrgassen müssen eine Breite von 6,50 Meter aufwei-
Durch umfassende Mobilitätskonzepte und die För- sen. Die Berücksichtigung der wasserhaushaltsrechtli-
derung von Alternativen zum privaten Auto soll eine chen Anforderungen erfordert somit eine gegenüber
weitere Reduktion der Pkw-Stellplätze angestrebt heute insgesamt höher gelegte Erschließungsebene.
werden. Im Beteiligungsprozess wurde auch die Option Die Höhenanpassung zum Umfeld ist verkehrstechnisch
diskuiert, in Teilbereichen Projekte für eine autofreies und gestalterisch befriedigend zu lösen.
Wohnen zu realisieren. Die Drehbrücke hat für die Erreichbarkeit der rhein-
Durch Carsharing, Bikesharing, Mobilitätsstationen seitigen Landzunge durch die Feuerwehr keine Be-
(Fahrradwerkstätten), Kommunikationsmaßnahmen deutung; die jetzige Straßenführung (Am Schnellert /
und dergleichen soll ein möglichst niedriger Stellplatz- Alfred-Schütte-Allee) ist auch bei einer neuen Bebau-
schlüssel ermöglicht werden. Ein hoher Innovations- ung entlang der Alfred-Schütte-Allee grundsätzlich
grad hinsichtlich dieser Maßnahmen ist ausdrücklich ausreichend. Eine Verlagerung der Querung (Straße
erwünscht, wobei eine flexible stufenweise Realisierung Am Schnellert) in nördlicher Richtung ist möglich. Am
darzustellen ist. nördlichen Ende der neuen Bebauung auf der Landzun-
Straßenräume sollen eine hohe Aufenthaltsqualität ge muss eine Wendemöglichkeit für Einsatzfahrzeuge
besitzen; nur notwendige Stellplätze wie z.B. für La- vorhanden sein. Die Zugänglichkeit des Hafenbeckens
dezonen, Besucher und Kunden sollen im öffentlichen muss für die Feuerwehr gewährleistet sein.
Straßenland ausgewiesen werden. Die Tiefgaragen-
stellplätze sollen möglichst auf kurzem Wege von der 2.3.2.4 Energieversorgung und Nachhaltigkeit
übergeordneten Verkehrserschließung erreichbar sein, Das gesamte Gebiet soll zukünftig mit Fernwärme ver-
um sichere und autoarme Bereiche für Fuß- und Radver- sorgt werden. Das städtebauliche Entwicklungskonzept
kehr zu schaffen. für den Deutzer Hafen sollte im Zusammenspiel der un-
Aufgrund des Verbleibs der Mühle am Standort ist auch terschiedlichen Aspekte nachhaltiger Stadtentwicklung
der Schienenverkehr auf der östlichen Seite des Hafen- auch in dieser Hinsicht zukunftsweisenden Charakter
beckens zu erhalten. Zwischen Gleisen (=Beckenkante) haben. Neben der Mobilität spielen dabei die Themen
und zukünftiger Erschließungsstraße ergibt sich eine Energieeffizienz und Stadtklima (bspw. die Vermeidung
Höhendifferenz von 1,40 Metern. Die Durchfahrt für von Hitzeinseln und Erhalt der Durchlüftung) eine ent-
Züge muss gewährleistet werden (z. B. durch eine scheidende Rolle. Letzteres ist auch eng verknüpft mit
Klapp- oder Schwenkbrücke). Dies bedingt, dass an der Gestaltung der Freiräume.
dieser Stelle die Promenade entlang des Hafenbeckens
enden wird.
Die künftige Erschließung soll eine gute Orientierung
ermöglichen.
Seite 41

Abb. 29
WETTBEWERB DEUTZER Siegburger
HAFEN Straße
// KARTE // M 1:5.000 // FLUCHT- UND RETTUNGSWEGE // VARIANTE 1

FLUCHT- & RETTUNGSWEGE


ausgelegt auf HQ200 (+47,20 m ü. NN)

ALFRED-SCHÜTTE-ALLEE NICHT HoCHWASSERSICHER


unter HQ200, aufgrund der tiefen Lage der
denkmalgeschützten Drehbrücke

ALFRED-SCHÜTTE-ALLEE MIT
HoCHWASSERSICHERER ERSCHLIESSUNG
bis zum letzten Gebäude, über HQ200, VERBINDUNG(EN) SIEGBURGER STR.
Lage & Übergang konzeptabhängig, (BZW. PoLLER KIRCHWEG) ZUR ALFRED-SCHÜTTE-ALLEE
ggf. mit Wendemöglichkeit Lage und Anzahl konzeptabhängig; ausgelegt auf HQ200

Abb. 30 Flucht- und Rettungswege


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 42
Ausgangslage und Planungsaufgabe

Abb. 31 Der „Annexbereich“ (Blick nach Westen)


Seite 43

2.4 DICHT UND GEMISCHT – WOHNEN, Intelligente Nachverdichtung der innerstädtischen Be-
DIENSTLEISTUNG, GEWERBE, EINZELHANDEL, reiche ist das Gebot der Stunde in einer wachsenden
ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN, KULTUR, Stadt wie Köln. Sie kommt klein- und großräumig zum
FREIZEIT Tragen, folgt sozialräumlichen genauso wie investiven,
architektonischen und infrastrukturellen Kriterien. Die
Nutzungsmischung ist ein besonderes Merkmal der Eu- Diskussion um Mischung ist mit der Frage der Dichte
ropäischen Stadt und das zentrale Postulat vieler städti- unmittelbar verwoben. Denn eine „Gute Mischung“
scher Entwicklungsbestrebungen der letzten Jahrzehn- braucht Nähe und Distanz zugleich. Allein als bauliche
te. Dabei geht es um soziale und funktionale Mischung. Dichte ist sie nur eine von mehreren Voraussetzungen
Die erstere bezieht sich auf Diversität im Hinblick auf für Urbanität. Für Bewohner geht es vor allem auch
ethnische Zugehörigkeit, soziale Schichten, Bildungs- um Erlebnisdichte und Begegnung – um eine Dichte
niveaus, Einkommensgruppen, etc. Soziale Vielfalt – so unterschiedlicher Welten, die in der Stadt aufeinan-
die These – ermöglicht erst gesellschaftlichen Zusam- dertreffen. Die klassischen Kennzeichen modernen
menhalt. Die funktionale Mischung hingegen bezieht Städtebaus – Licht, Luft und Sonne – weichen heute
sich auf die Nutzungsvielfalt: Wohnen, Gewerbe, nicht selten der Frage nach guter Atmosphäre, eige-
Dienstleistung, Einzelhandel, öffentliche Einrichtungen, nem Charakter, speziellem Image und besonderem
soziale Infrastruktur, Kultur und Freizeit, usf. liegen Milieu. Vor diesem Hintergrund sind im Planungskon-
nebeneinander und begründen die „Lebendigkeit“ eines zept Faktoren, die auf die „Qualitätssicherung der Le-
Stadtviertels. Dabei taucht die funktionale Mischungs- bensbedingungen“ zielen – Gebäudehöhe, Geschos-
frage nicht nur als horizontales Nebeneinander, sondern sigkeit, Dichte, Parzellierung, Anteil der Freiflächen
auch in der vertikalen Stapelung auf. Mischung kommt etc. – zu überprüfen und in einer integrierten Lösung
somit im Gebäude, auf der Parzelle, im Baufeld oder im für ein attraktives, lebendiges, urbanes Quartier zu
Quartier zum Tragen. Nicht zuletzt setzt sich ein Projekt beschreiben.
wie der Deutzer Hafen in Bezug zu den benachbarten
Stadtteilen und verändert so die „rechtsrheinischen
Mischungsverhältnisse“ im gesamtstädtischen Kontext.
Die gemischte „Stadt der kurzen Wege“ ist Grundlage
eines nachhaltigen Städtebaus und soll auch im Deutzer
Hafen zum Tragen kommen.
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 44
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.4.1 AUSGANGSLAGE suchtabhängigen Menschen bei der Wiedereingliede-


rung hilft.
Auch wenn der Deutzer Hafen bis heute fast ausschließ- Die einstmals weitgehend homogene, zum Wasser hin
lich von Gewerbebetrieben geprägt ist, so nutzen nur orientierte Gewerbe- und Industrienutzung hat sich
noch drei Unternehmen den Anschluss zum Wasser. Die grundlegend verändert. Heute ist hier eine Gemenge-
Hälfte des Gebiets ist von hafenfremden Gewerbenut- lage anzutreffen, die man sonst eher an der Peripherie
zungen, Mindernutzungen und Brachflächen besetzt. wiederfindet. Mit der anstehenden Umnutzung wird
Künftig wird lediglich die Mühle am Standort am Hafen- sich dieser Ort grundlegend verändern: Das heutige
becken verbleiben; größere Produktions- und Gewerbe- Niemandsland in „zentraler Randlage“ wird sich öffnen
flächen soll es dann dort nicht mehr geben. und zum attraktiven Trittstein zwischen Deutz und
Im „Annexbereich“ trifft man heute auf eine heteroge- Poll werden. Ein lebenswertes, dichtes und gemischtes
ne Gemengelage unterschiedlicher Nutzer – von der Viertel soll entstehen, in dem für Wohnen und Arbeiten
Tankstelle über kleine Büroeinheiten und Discounter bis Platz ist, das Raum für Freizeit und Bewegung anbietet.
hin zur sozialen Versorgungsinfrastruktur. Entlang der
Siegburger Straße haben sich verschiedene Dienstleis-
tungs- und Gewerbebetriebe etabliert. In jüngerer Zeit 2.4.2 PLANUNGSZIELE
sind einige großflächige Bürogebäude dazu gekommen
– so etwa der Büro-Campus-Deutz. Zum Rhein hin an Der Standort Deutzer Hafen soll künftig durch eine brei-
der Alfred-Schütte-Allee findet sich ein Bürogebäude te Funktionsmischung gekennzeichnet sein, die auf dem
und unweit davon haben auch Wasserschutzpolizei und 37 Hektar großen Projektgebiet ablesbar werden soll.
Polizei kleinere Verwaltungseinheiten. Das Wohnen Nach Abzug von 7,9 Hektar Wasserfläche bleiben knapp
spielt heute im Deutzer Hafen keine Rolle. Jenseits der 30 Hektar Fläche für eine künftige Weiterentwicklung.
gewerblichen Nutzungen haben sich in dieser Phase des In der Machbarkeitsstudie 2013/14 wurde dargestellt,
Umbruchs einige Nischenfunktionen aus dem kultu- dass im Planungsgebiet durch eine hohe Verdichtung
rellen und sozialen Bereich etabliert. Direkt am Hafen- eine Bruttogeschossfläche bis zu ca. 450.000 m² rea-
becken liegt die „Essigfabrik“, wo ganzjährig Konzerte lisiert werden könnte (ohne Mühle). Diese Annahme
und Veranstaltungen stattfinden. Schräg gegenüber soll städtebaulich überprüft und planerisch verifiziert
hat sich im Hinterhof an der Siegburger Straße mit der werden – in einem guten Ausgleich zwischen Dichte
„Tanzfaktur“ ein kulturelles Zentrum für Tanz und Bewe- und Durchlässigkeit, Bebauung und Freiraum. Für die
gung etabliert. Die Drogenhilfe Köln betreibt ebenfalls Nutzung ist dabei von einem möglichst hohen Anteil für
an der Siegburger Straße das „Wohntraining Deutz“, das Wohnen (mindestens 50 %) auszugehen. Die weiteren
Seite 45

Laness Arena

Berufskolleg
Deutzer Freiheit
WvS
Grundschule NAO Berufskolleg
Berufskolleg HB
Kindergarten Berufskolleg
Gymnasium
Thisneldastraße

Deutzer
Gymnasium
Technische
Hochschule

Sport-
Kindergarten plätze
Kindergarten Reitweg
Kindergarten

Realschule
Sportplatz Deutz
Realschule
Deutz

Sprachför-
derung Köln
Kolleg

Sportplatz
Fort Rauch
Essigfabrik

Tanzfaktur

Kindergarten

Grundschule

Sportplätze
Poller
Wiesen

Kindergarten

Grundschule Musik-
schule

Abb. 32 Bildungseinrichtungen und Sport in der Umgebung


Planungsgebiet Bildungseinrichtungen Sportstätten

Stadtteilzentrum Kinderbetreuung
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 46
Ausgangslage und Planungsaufgabe

Funktionen Dienstleistung/Büro, soziale Infrastruktur baus realisiert werden und so den enormen Fehlbedarf
sowie Einzelhandel sind planerisch zu berücksichtigen in diesem Bereich in der Domstadt reduzieren. Ein ho-
und entsprechend zu gewichten. Hinzu kommt die her Wohnanteil im Hafenbereich wird nicht zuletzt auch
Mühle als einzig verbleibender industrieller Nutzer. aufgrund des in den letzten Jahren erfolgten Ausbaus
Der Annexbereich nimmt eine Sonderrolle ein: Er soll im des Bürostandorts Siegburger Straße angestrebt.
Rahmen des Gutachterverfahrens überplant werden; Im Planungs- und Beteiligungsverfahren sollen innovati-
da aber eine vollständige Verfügbarkeit heute nicht ver- ve Wohnkonzepte und -typologien entwickelt werden,
bindlich gesichert werden kann, sollen keine zwingend die den Bedürfnissen aller Generation und den verschie-
erforderlichen Nutzungen in diesem Bereich vorgese- denen Lebensmodellen Rechnung tragen. Das Miteinan-
hen werden. Zusätzlich Bedeutung würde er erhalten, der soll in unterschiedlichen Nachbarschaftsmodellen
wenn ein S-Bahn-Haltepunkt in diesem Bereich Am gefördert werden. Die naheliegenden Frei- und Was-
Schnellert nahe der Siegburger Straße realisiert würde. serflächen sind als besondere Qualität einzubinden. (s.
hierzu vertiefend Kap. 2.1)
Im Beteiligungsprozess wurde herausgestellt, dass die
Nutzungmischung im Deutzer Hafen künftig möglichst 2.4.2.2 Arbeiten
kleinteilig und vielfältig sein soll; die Ausbildung von lo- Für den „guten Arbeitsplatz“ zählt heute nicht nur die
kal ablesbaren Nutzungsclustern wurde empfohlen.Be- Erreichbarkeit, sondern auch die attraktive Lage in
reits im Gebäude und auf der Parzelle ist eine Mischung einem lebendigen Viertel. Neue Formen der Kultur- und
anzustreben. Der Erdgeschossnutzung kommt dabei Wissensproduktion haben die traditionelle Trennung
eine besondere Bedeutung zu; Gebäude und Freiraum von Arbeiten, Wohnen und Freizeit aufgeweicht; neue
sind hier in einem unmittelbaren Zusammenhang zu Arbeitsstrukturen sind zunehmend auf urbane Räume
betrachten und zu gestalten. Angesichts der angestreb- mit einer hohen ökonomischen, sozialen und kulturel-
ten Dichte sind die Wasserflächen und insbesondere das len Diversität und einer baulich räumlichen Vielfalt an-
Hafenbecken als integrierter Bestandteil der städtebau- gewiesen. Die Grenzen zwischen Arbeiten und Freizeit
lichen Entwicklung und Freiraumgestaltung von beson- werden dabei immer wieder neu justiert.
derer Bedeutung für ein lebendiges und lebenswertes Auch hier gilt es Vielfalt zu erreichen – unterschiedliche
neues Quartier. Angebote sollen sich ergänzen: von der Konzernzentrale
über den klassischen Mittelständler bis hin zu kleinen
2.4.2.1 Wohnen Einheiten, Gründerzentren und Kreativbüros der Netz-
Wohnen inmitten der Stadt und am Wasser – die hohe werker. Je nach räumlicher Ausgangslage ergeben sich
Attraktivität der Wasserlagen lässt sich in vielen Projek- unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten. Der südli-
ten europa- und weltweit verfolgen. Die Gunst der Lage che Bereich entlang des Bahndamms bietet sich auch
bedingt vielerorts eine hohe innerstädtische Dichte. großflächig für eine Büronutzung an, weil dort über grö-
Um dort bezahlbaren Wohnraum ökonomisch tragfähig ßere Einheiten ggf. eine starke Adressbildung erreicht
zu machen, liegt auch am Deutzer Hafen die Herausfor- werden kann und aufgrund der Lärmemissionen der
derung darin, eine bauliche Struktur zu entwickeln, in Bahntrasse dort Wohnen nicht möglich ist (s. Kap. 2.2).
der eine verträgliche Balance von Lebens- und Aufent- Andere Gebiete werden eher vom kleinteiligen Neben-
haltsqualität einerseits sowie hoher Dichte andererseits einander von Wohnen und Arbeiten geprägt sein und
erreicht wird. ermöglichen es auch dort innovative Arbeitsformen zu
Die Schaffung von Wohnraum ist in Köln wie in anderen etablieren. Die Aktivierung der Erdgeschosszonen spielt
wachsenden Großstädten eine zentrale Aufgabe der eine wichtige Rolle. Als grundsätzliche Zielsetzung gilt
Stadtentwicklung. Ein Schwerpunkt bei der Umnutzung eine möglichst vielfältige Nutzungsmischung.
des Deutzer Hafens liegt entsprechend auf dem Woh-
nungsbau. Eine breite Vielfalt von Wohnformen und 2.4.2.3 Versorgung und Einzelhandel
-angeboten soll Menschen mit ganz unterschiedlichen Zur Belebung des Gebietes und zur Sicherung der
Lebensformen ansprechen. 30 Prozent der Wohnungen Versorgung der Bevölkerung sind in Teilbereichen des
sollen im Bereich des öffentlich geförderten Wohnungs- Planungsgebietes gewerbliche Nutzungen vorzuse-
Seite 47

WETTBEWERB DEUTZER HAFEN // KARTE // M 1:5.000 // ERHALTENSWERTE STRUKTUREN

Abb. 33 Hafenbecken und Ellmühle

VORFLUTER POLLER KIRCHWEG UND


BESTANDSKANAL AM SCHNELLERT
ELLMÜHLE
Lage beizubehalten

HAFENBECKEN
DREHBRÜCKE Kaianlagen
denkmalgeschützt

HAFENBECKEN
Kaianlagen, Erhalt in Abhängigkeit
von Kopflösung Hafenbecken

ALFRED-SCHÜTTE-ALLEE
denkmalgeschützt
POLLER WIESEN
Erhalt

SÜDBRÜCKE
denkmalgeschützt

Abb. 34 Erhaltenswerte Strukturen


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 48
Ausgangslage und Planungsaufgabe

hen (Dienstleistungen, Gastronomie und Handel). Der 2.4.2.4 Soziale und schulische Infrastruktur
zentren- und nahversorgungsrelevante Handel sollte Die aus der geplanten Wohnnutzung im Gebiet resultie-
sich in Form eines Nahversorgungszentrums um einen rende soziale Infrastruktur ist an geeigneten Stellen im
Gebietsmittelpunkt in Höhe des Stadtbahnhaltepunk- Planungsgebiet nachzuweisen. Dabei sind zwei Kinder-
tes gruppieren und eine angemessene Dimensionierung gärten/Kindertagesstätten, die jeweils ca. 2.600 m²
anhand der Einwohnertragfähigkeit des Plangebiets ha- Grundstücksfläche benötigen, vorzusehen. Sie können
ben. Neue Einzelhandelsflächen am Deutzer Hafen sol- entweder als Solitär oder integriert in anderweitig
len nicht in Konkurrenz zu den gewachsenen Stadtteil- genutzte Gebäude realisiert werden, benötigen aber in
zentren in Deutz und Poll treten. Sie sind daher lediglich jedem Fall einen eigenen Freibereich.
in der Größenordnung eines Nahversorgungszentrums Die Schulversorgung in Deutz soll östlich der Siegburger
mit ca. 3.000 bis 4.000 m² Fläche für die Versorgung des Straße ausgebaut werden. Am Standort Alter Mühlen-
Gebietes sowie der angrenzenden Wohn- und Bürobe- weg/Stadtgarten ist eine neue weiterführende Schule
bauung östlich der Siegburger Straße vorgesehen. (Sekundarstufen I und II) geplant und an der Dr.-Si-
Als Verkaufsfläche sind maximal 2.500 m² angesetzt. mons-Straße gegenüber der Sportanlage eine weitere
Marktgängige Größenordnungen (z.B. Ladeneinheit Grundschule. Eine Anbindung dieser Schulen an das
für Lebensmittelmarkt von 1.200 m²) sowie kleinere Plangebiet ist zu berücksichtigen.
Ladeneinheiten (Fachgeschäfte) sind zu berücksichti- Soziale Institutionen im Bereich sind in der weiteren
gen (siehe hierzu auch Hinweise im „Kriterienkatalog“ Entwicklung zu berücksichigen; vorhandene Einrichtun-
des städtischen Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes, gen wollen im Quartier verbleiben können (z.B. Betreu-
Anlage 4; darüberhinausgehende Einzelhandelsansied- tes Wohnen „Oase“). Im Workshop 01 wurde empfohlen
lungen sind nur im Bereich des nicht zentrenrelevanten über die Einrichtung eines Nachbarschafts- und Begeg-
Einzelhandels gemäß „Kölner Sortimentsliste“ und un- nungszentrums genauso nachzudenken wie über eine
terhalb 800 m² Verkaufsfläche möglich). Ein besonderes Stadtteilbibliothek, um so von Anbeginn Bildungs- und
Augenmerk liegt in diesem Bereich auf der Gestaltung Beratungsmöglichkeiten zu etablieren.
der öffentlichen Räume, die auch die Andienung der
Geschäfte gewährleisten müssen. 2.5 Einrichtungen für Kultur und Freizeit
Auch künftig sollen kulturelle und kulturwirtschaftliche
Nutzungen im Deutzer Hafen ihren Platz finden. Einen
Ausgangspunkt bilden dabei die bestehende Insitutio-
nen in und am Deutzer Hafen; sie wollen sich weiterent-
wickeln und in der weiteren Entwicklung berücksichtigt
werden. Im Workshop 01 wurde empfohlen, Raum für
weitere kulturelle Initiativen vorzusehen. Veranstal-
tungsorte sind umfeldverträglich zu integrieren.
Seite 49

Abb. 35 Siegburger Straßé

Abb. 37 Haltestelle Poller Kirchweg

Abb. 36 Güterbahntrasse an der Ellmühle Abb. 38 Poller Kirchweg


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 50
Ausgangslage und Planungsaufgabe

Abb. 39 Gemengelage
Seite 51

2.5 VIELFÄLTIG UND BUNT – WOHNFORMEN, Service-Wohnen genauso wie das betreute Wohnen im
TYPOLOGIEN, TRÄGERSCHAFTEN Alter, die 4-Zimmer-Single-Wohnung, das gestapelte
„eigene Heim“ im Townhouse, die Modelle für Selbst-
Köln wächst – in erster Linie durch Zuwanderung und bau und ökologische Vorzeigeprojekte, das großzügige
vor allem durch den Zuzug von jungen Menschen. Das Loft, die Familienwohnung, … – die Palette der Wohn-
hat Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt: Um den ideen ist breit und bunt.
Bedarf zu decken müssten von 2015 bis 2019 jährlich
rund 5.800 Wohneinheiten und zwischen 2020 und In der Wohnungsbaudebatte, insbesondere in den
2029 jährlich 3.600 Wohneinheiten neu entstehen. deutschen Großstädten, spielen wirtschaftliche Fragen
Wohnungen fehlen dabei vor allem im Geschosswoh- immer eine zentrale Rolle: Der Wohnungsbestand im
nungsbau. Kaum kalkulierbar bleibt hierbei der zusätzli- Segment geförderter Wohnungen nimmt überall ab
che Wohnungsbedarf, der durch die weitere Zuwande- während die Zahl der Berechtigten mit der Einwohner-
rung von Flüchtlingen ausgelöst wird. zahl anwächst. Das Gebot der Stunde lautet daher, be-
Parallel zu einer Ausdifferenzierung der Lebenswelten zahlbaren Wohnungsbau in der Stadt auch an zentraler
hat sich in den letzten 30 Jahren auch in den Wohnfor- gut erreichbarer Stelle zu schaffen.
men eine neue Vielfalt entwickelt. Mit der Loslösung
von der engen Orientierung an der (vierköpfigen) Fa- Durch eine gezielte räumliche Steuerung kann die
milie als prototypischen Leitbild des Zusammenlebens, Herausbildung einseitiger Sozialstrukturen vermieden
mit der zunehmenden Ausdifferenzierung von individu- werden. „Gutes Wohnen“ ist dann möglich, wenn sich
ellen „Lebensentwürfen“, mit einem demographischen nicht nur die Wohnung und das Wohngebäude, sondern
Wandel, der gerne mit dem Schlagwort „älter-bun- auch das Quartier positiv entwickelt und vielfältige
ter-weniger“ umrissen wird, u.v.a.m. haben sich auch Möglichkeiten der Versorgung, der Begegnung und der
die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau in den Kommunikation bietet. Das heißt auch: Die Mischung
Städten verändert. Heute gibt es eine breite Palette von muss stimmen. Deshalb soll die partnerschaftliche
Wohnformen, die versucht auf die Bedarfe zu reagieren Quartiersentwicklung gefördert und der Dialog mit
– das Miniapartment in der Share Economy, das Gene- allen Akteuren intensiviert werden.
rationenwohnen im Gemeinschaftswohnprojekt, das
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 52
Ausgangslage und Planungsaufgabe

2.5.1 AUSGANGSLAGE gilt Projekten gemeinschaftlichen Wohnens. Dabei


sollen - so die Anregung aus dem Beteiligungsprozess -
Mit der Verlagerung der gewerblichen Nutzungen und auch folgende Aspekte Berücksichtigung finden:
der Umnutzung des Deutzer Hafens soll Wohnraum für • Wohnprojekte, die je nach wirtschaftlichen Mög-
mindestens 4.500 Menschen in zentraler und integ- lichkeiten einen schrittweisen Ausbau ermöglichen
rierter Innenstadtlage entwickelt werden. Der Deutzer (Basis- und Ausbaumodul);
Hafen spielt für das in Köln ausgegebene Ziel bis zum • Wohnprojekte mit reduzierten Individualflächen
Jahr 2030 rund 65.000 neue Wohnungen zu bauen, eine und ergänzenden Gemeinschaftsräumen (Miniap-
wichtige Rolle. partment und Straßen-Wohnzimmer);
• Wohnen für junge Familien und insbesondere junge
Der neue Deutzer Hafen wird sich als Wohnort struktu- Frauen, u.a.m.
rell von den angrenzenden Stadtteilen unterscheiden. • Generationenübergreifendes und betreutes Woh-
Deutz und Poll haben ihre ganz eigene Identität und nen soll genauso zum Tragen kommen wie hoch-
sind in dieser als Wohnstandort im Rechtsrheinischen wertiges Wohnen.
beliebt. Während in Poll 70 % Ein- und Zweifamilienhäu-
ser anzutreffen sind, überwiegt in Deutz der Geschoss- Genossenschaftliche Formen des Wohnens können
wohnungsbau. Die Altersstruktur in beiden Stadtteilen einen wichtigen Beitrag zur sozialen Durchmischung
ist vergleichbar – in Deutz ist die Bevölkerung etwas eines Quartiers leisten und sollen gefördert werden.
jünger und die Altersgruppe der 21 bis 35-Jährigen ist Etwa zehn Prozent der Wohnungsbauprojekte wer-
um mehr als die Hälfte höher (Deutz 29%, Poll. 17,8 %). den für Baugemeinschaften/kleine Genossenschaften
vorgesehen; in der städtebaulichen Konzeption sind
verteilt m Planungsgebiet entsprechend kleinteilige
2.5.2 PLANUNGSZIELE Parzellierungsoptionen vorzusehen. In den Diskussio-
nen im Workshop 01 wurde hervorgehoben, dass für
Im Deutzer Hafen soll ein vielfältiges Angebot unter- eine Qualitätssicherung der Wohnungsentwicklung
schiedlicher Wohnungsangebote entstehen, das alle neben marktüblichen Höchstpreisverfahren auch Kon-
Bevölkerungsschichten anspricht. Hier sollen innovative zeptverfahren bei der Grundstücksvergabe zum Tragen
Wohnprojekte umgesetzt werden, die veränderten kommen müssen und diese für eine ausgewogene
Lebensmodellen und zeitgemäßen Bewohnerbedürfnis- soziale Entwicklung des Quartiers von großer Bedeu-
sen entsprechen. Nicht nur flexible Raumprogramme, tung sind. Angesichts dieser Fragen hat die kommunale
auch neue Grundrisstypen können dabei interessante Entwicklungsgesellschaft für Mischung und Vielfalt
Lösungsansätze bieten und die Grundlage für ein leben- des Wohnens eine wichtige und verantwortungsvolle
diges, neues Stadtquartier in überschaubarer Größe Steuerungsrolle.
bilden. Eine besondere Herausforderung stellt die ange-
strebte hohe Dichte dar. In allen Wohnprojekten ist den Erdgeschosszonen
Trotz der herausragenden Lage soll auch bezahlbarer besondere Aufmerksamkeit zu widmen, da sie für einen
Wohnraum entstehen – ein Anteil von 30 Prozent für lebendigen und attraktiven Wohnstandort einen we-
den öffentlich geförderten Wohnungsbau wurde fest- sentlichen Beitrag liefern. Da gewerbliche Nutzungen
gelegt. Geförderte und freie Angebote sollen sich im nicht immer von Anbeginn tragfähig sind, ist eine Mehr-
Gebäude und im Baufeld mischen und sinnvoll über das fachnutzung für Wohnen und Gewerbe zu berücksich-
Planungsgebiet verteilt sein. tigen. Für die Wohnstandorte sind trotz hoher Dichte
Die Wohnquartiere sollen in einzelnen Abschnitten von ausreichende Freiflächen vorzusehen, die die Schnitt-
verschiedenen Investoren und Wohnungsbaugesell- stelle zwischen privat und öffentlich konturieren. Durch
schaften realisiert werden können. Eine sinnvolle Teil- die Erschließung der Bebauung auf dem Niveau HQ 200
barkeit in einzelne Abschnitte (50-80 Wohneinheiten) sind die zukünftigen Nutzer bis zu dieser Marke keiner
ist zu berücksichtigen. Eine besondere Aufmerksmakeit Hochwassergefährdung ausgesetzt.
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Abb. 40 Annexbereich

Abb. 41 Südliches Hafenbecken (Blick nach Norden)


Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
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Verfahren
Seite 55

3 VERFAHREN
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 56
Verfahren

2016
Jan. Feb. März April Mai

Kommunikation Kommunikation Workshop 01 Workshop 01 Workshop 02


Einladung Einladung

* * Öffentl. Erläuterung Öffentl. Erläuterung


bueroschneidermeyer

Aufgabenstellung Aufgabenstellung
#01 #02
#01 #02#03
newsletter
homepage * newsletter
homepage ** **
Gutachterverfahren Gutachterverfahren
Beauftragung Auslobung Rückfragen- Auslobung Rückfragen-
beantwortung beantwortung
258_160105c_verfahrensziele

Workshop 01 Workshop 01 Zwischen–


präsentation
5. Januar 2016

Koordination Koordination
Lenkungsgruppe Lenkungsgruppe
Jour Fixe Verwaltung Jour Fixe Verwaltung

Abb. 42 Verfahrensablauf

Deutzer Hafen Köln | Gutachterverfahren


Deutzer Hafen
. Kommunikation
Köln | Gutachterverfahren
. Beteiligung. Kommunikation . Beteiligung

3 VERFAHREN

3.1 KONZEPT / ABLAUF / TERMINE Zwischenpräsentation erfolgt öffentlich. Das Verfahren


beginnt mit Workshop 01 am 26./27. Februar 2016
In einem integrierten
Kommunikation Planungsprozess
Kommunikation sollen Planung und endet am 23./24. September 2016 mit der Ab-
und Beteiligung im ProjektProzess-
Deutzer Hafen unmittelbar Vorber. Work-
Prozess-schlusspräsentation Vorber. Work-
und der Entscheidung durch das
ineinandergreifen – kommunikative (A) und fach- Vorber. Kulturelle
Begleitgremium.
Inter- Die Zwischenpräsentation
Vorber. Kulturelle Inter- findet am
lich-planerische Projektbausteine (B) werden ver- 10./11. Juni 2016 statt.
schränkt. Als Planungszeitraum ist Februar bis Herbst Eine erste Aufgabenstellung (Version 1.0) wird Mitte Fe-
2016 vorgesehen. Grafik / Erschei- Grafik
bruar/ Erschei-
2016 ausgegeben; sie beschreibt die Planungsauf-
gabe vor dem Hintergrund der bisherigen Erkenntnisse.
3.1.1 GUTACHTERVERFAHREN _VORBEMERKUNGEN Die Ergebnisse aus Workshop 01 werden in eine überar-
Planerische
beitete Aufgabenstellung (Version 2.0) aufgenommen
Planerische
Gutachterverfah- Gutachterverfah-
Das Gutachterverfahren wird als Mehrfachbeauftra- und diese wird am 8. März 2016 nochmals öffentlich
gung durchgeführt. Am Ende des Verfahrens wird vorgestellt.
durch das Begleitgremium ein Entwurf prämiert und Nach Abschluss des Verfahrens soll auf diesen Grund-
zur Grundlage der weiteren Bearbeitung gemacht. Der lagen die Erarbeitung eines Rahmenplans beschlossen
Vorber. Auslobung / Vorber. Auslobung /
Sieger wird mit der Rahmenplanung beauftragt . werden. Im weiteren Planungsverlauf sollen für Teilbe-
Die Bearbeitung durch die Teams erfolgt in zwei
Organ. Vorbe- reiche
Organ.konkurrierende
Abstimm.Vorbe- Er- *
Planungsverfahren
Abstimm. Dokudurchgeführt
Rückfrag. Er- Rückfrag. ** * Doku
Schritten. Zwischenergebnisse und Ergebnisse werden werden.
von den Teams öffentlich vorgestellt. Auch die Rück-
meldung des Begleitgremiums an die Teams bei der

Koordi- Koordi-
Lenkungs- Lenkungs-
ensverlauf
Seite 57

STÄDTEBAULICHE ENTWICKLUNG DEUTZER HAFEN KÖLN


Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.

Workshop 01 Workshop 02 Workshop 02 Abschlusspräsentation Abschlusspräsentation

Gutachterverfahren . Kommunikation . Beteiligung


g Öffentl. Erläuterung
Aufgabenstellung
#02
#01 #02#03 #03 #04 #04

** ** * * *
Beschluss Beschluss
Ausstellung Ausstellung
STEA STEA

ragen- Auslobung Rückfragen- Abgabe Abgabe


wortung beantwortung

Workshop 01 Zwischen– Zwischen– Jurysitzung Jurysitzung


präsentation präsentation

bueroschneidermeyer _ 1. Dezember 2015 bueroschneidermeyer _ 1. Dezember 2015

3.1.2 DIALOG UND KOMMUNIKATION_ Die Einladung zu den Workshops erfolgt einerseits
VORBEMERKUNGEN öffentlich; gleichzeitig werden in der Vorbereitung
Vertreter relevanter Interessensgruppen, die wichtige
Der Dialog- und Kommunikationsprozess verfolgt zwei Themen für die weitere Entwicklung repräsentieren,
nter- Ziele: Information und Qualifizierung. Anwohner sowie gezielt angesprochen.
Anlieger, Vertreter aus dem Viertel und Akteure der
Stadtgesellschaft sollen über die grundlegenden Ver-
änderungen im Deutzer Hafen informiert werden und
die Möglichkeit haben, ihre Anregungen und Entwick-
lungsziele in das Verfahren einzubringen. Jenseits der
damit auch einhergehenden Zielsetzung, Akzeptanz
für Veränderungen im rechtsrheinischen Hafengebiet
zu schaffen, geht es in erster Linie auch darum, ge-
meinsam mit den »lokalen Experten« Hinweise für den
Planungs- und Entwicklungsprozess zu erarbeiten – als
Baustein einer Qualifizierung der Entwicklungsziele im
**DokuEr- Stadtumbau
Rückfrag. *
Dokufür Köln.
Der Beteiligungsprozess ist mit dem Gutachterverfah-
ren synchronisiert und wie dieses auch in zwei Schritten
strukturiert.
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 58
Verfahren

3.1.3 VORBEREITUNG Samstag, 27.2.16, ab 10:00 Uhr


• Ergänzende Einführungsvorträge zu den Themen
Im Vorlauf von Workshop 01 werden im Zuge der Erar- Hydrologie, Lärm und Verkehr
beitung der Aufgabenstellung alle relevanten planeri- • Diskussion an fünf »Thementischen« zu den o.g.
schen Informationen zusammengestellt, strukturiert Planungsaspekten
und zu einer Auslobung verdichtet.
Für Workshop 01 werden folgende Themen gezielt Während am ersten Tag die Vorstellung der bisherigen
vorbereitet und vertieft: Überlegungen und der gemeinsame Rundgang im
• öffentlich und privat Mittelpunkt stehen, geht es bei den Thementischen am
Lage, Anbindung, Freiräume zweiten Tag bereits um eine fokussierte Auseinander-
• sicher und geschützt setzung mit einzelnen Planungsaspekten. Die Ergebnis-
Hochwasser und Lärm se der Diskussionen werden dokumentiert und bilden
• vernetzt und verträglich eine ergänzende Grundlage für das fachliche Briefing
Mobilität, Verkehr, Nachhaltigkeit der Planungsteams. Jeder Tisch wird moderiert und von
• dicht und gemischt externen Fachleuten (Mitglieder des Begleitgremiums/
Gewerbe, Dienstleistung, Einzelhandel, Sachverständige) begleitet.
Wohnen, Kultur, Bildung Die Kommunikationsfolge mit den punktuellen »Ereig-
• vielfältig und bunt nissen« Workshop 01 und 02 (Zwischenpräsentation)
Wohnformen, Typologien, Trägerschaften sowie Abschlusspräsentation wird im Zeitraum Februar
bis September 2016 durch verschiedene Newsletter und
Informationen werden ab Mitte Februar 2016 über die Informationen über Internetpräsenz begleitet. Daneben
Website vom Masterplan Köln (www.masterplan-koeln. sind kulturell-künstlerische Interventionen im Hafen
de/deutzer-hafen) kommuniziert. Auf der Homepage während der Workshops und ein baukultureller Dialog
der Stadt Köln wird auf diese Informationen hingewie- mit den Deutzer Schulen geplant.
sen. In einem ersten Newsletter wird das Projekt und Die Planungsteams nehmen an den Workshops teil. Die
das Verfahren vor dem ersten Workshop der Öffentlich- Ergebnisse der Debatte werden in die Auslobung ein-
keit vorgestellt. gearbeitet. Die Aufgabenstellung wird am 8. März 2016
nochmals öffentlich vorgestellt und dann den Teams
3.1.4 WORKSHOP 01 zeitnah zur Verfügung gestellt. Rückfragen werden
AUSLOBUNG RÜCKFRAGENKOLLOQUIUM anschließend in schriftlicher Form beantwortet (Rück-
meldung bis 14. April 2016). Die Teams haben dann zwei
Am 26./27. Februar 2016 soll ein erster Workshop Monate Zeit, um für die Zwischenpräsentation Ergeb-
(WS01) vor Ort in der „Essigfabrik“ im Deutzer Hafen nisse zu erarbeiten.
stattfinden – mit zwei Schwerpunkten: Die Ergebnisse von Workshop 01 werden dokumentiert
Freitag, 26.2.16, 14:00 Uhr und in einem zweiten Newsletter aufbereitet.
• Begrüßung Zur Prüfung der Retentionsraumbilanzierung im Prozess
• Input-Vorträge übersendet jedes Planungsteam im Vorgriff auf die
• Baudezernent Franz-Josef Höing (Stadt Köln): Diskussionen im Workshop 02 bis 05.06.2016 einen
Perspektiven für den Deutzer Hafen Höhenstufenplan zur Prüfung. (siehe Anlage 5).
• Prof. Markus Neppl (ASTOC Architects & Planners):
Wohnen und Arbeiten in der Stadt
• Jochem Schneider (bueroschneidermeyer):
Zum Verfahren – Beteiligung und Gutachten
• Rundgang über das Planungsgebiet
Seite 59

3.1.5 ZWISCHENPRÄSENTATION WORKSHOP 02 3.2 TEILNEHMENDE PLANUNGSBÜROS


Die Planerteams werden auf einem Zwischenkolloqui-
um am 10. Juni 2016 ihre Ideen für die Transformation Folgende fünf Teams nehmen an dem Verfahren teil:
des Deutzer Hafens anhand von Plänen und Modellen • COBE, Kopenhagen
öffentlich vorstellen. Am darauffolgenden Tag erfolgen • Diener & Diener, Basel/Berlin
zunächst eine interne Diskussion im Begleitgremium • Lorenzen, Berlin/Kopenhagen
und anschließend eine öffentliche Rückmeldung an • Scheuvens + Wachten, Dortmund
die Planerteams mit gezielten Hinweisen zur weiteren • trint & kreuder, Köln
Bearbeitung.
Das Format »Thementische« wird wieder aufgegriffen; Die Planerteams müssen verpflichtend einen Freiraum-
Planungssachverhalte werden vor dem Hintergrund planer benennen und in die Bearbeitung einbeziehen;
der vorgestellten Planungsideen weiter diskutiert und weitere Fachplaner sind nicht obligatorisch. Es wird
im Sinne von Entwicklungsleitzielen profiliert. Parallel aber empfohlen Kompetenzen für die Themen Verkehr,
haben Projektinitiativen die Möglichkeit ihre Ideen zu Lärm, Hochwasserschutz, etc., hinzuzuziehen, da hierzu
präsentieren und einzubringen. Die Ergebnisse werden fachliche Aussagen erwartet werden.
dokumentiert – ein dritter Newsletter erscheint noch
vor den Sommerferien 2016. Die Teams haben bis zur
Endpräsentation weitere drei Monate Bearbeitungszeit. 3.3 BEGLEITGREMIUM

3.1.6 ABGABE ABSCHLUSSPRÄSENTATION Das Begleitgremium setzt sich wie folgt zusammen:
AUSSTELLUNG • Franz-Josef Höing (Baudezernent Stadt Köln)
• Thomas Waltert (Basel)
Die Abgabe der Gutachterentwürfe erfolgt Anfang Sep- • Prof. Jörn Walter (Hamburg)
tember 2016. Sie werden im Rahmen der Vorprüfung • Prof. Matthias Sauerbruch (Berlin)
begutachtet und im Hinblick auf die zentralen Entwick- • Christoph Elsässer (Rotterdam)
lungskriterien ausgewertet. Besondere Bedeutung • Peter Berner (Köln)
hat dabei auch die Retentionsraumbilanzierung, die in • Prof. Gerd Aufmkolk (Nürnberg)
überarbeiteter Form vorzulegen ist. • Prof. Dr. Hartmut Topp (Kaiserslautern)
Die Abschlusspräsentation findet am 23. September • Sigurd Trommer (Bonn)
2016 im Spanischen Bau statt. Die Teams erläutern dann • Prof. Albert Speer (Frankfurt)
– erneut öffentlich – ihre Bebauungsvorschläge. Das • Michael Heller (Frankfurt)
Begleitgremium berät am darauffolgenden Tag nichtöf- • Prof. Christiane Thalgott (München)
fentlich und legt fest, welcher Entwurf vertieft werden • Christine Rutenberg (Köln)
soll. Die Beurteilungskriterien und die Entscheidung • Jürgen Minkus (Köln)
werden anschließend durch die Mitglieder des Begleit- • Horst Leonhardt, (HGK, Köln)
gremiums öffentlich erläutert. • Ulrich Soénius (IHK, Köln)
Die Teilnehmer/innen an Workshop 01 und 02 erhalten • Ute Berg (Dezernentin für Wirtschaft und
die Möglichkeit, Rückmeldungen zu den vorgestell- Liegenschaften)
ten Arbeiten zu geben. Ergänzende Hinweise werden • Andreas Röhrig (moderne stadt, Köln)
dokumentiert und sollen in die weitere Bearbeitung • Bernd Streitberger (moderne stadt, Köln)
des Rahmenplans und den sich anschließenden Beteili- • Anne Luise Müller (Leiterin des
gungsprozess eingehen. Stadtplanungsamtes Köln)
Nach der Abschlusspräsentation am 24. September • Vertreter/innen aus dem
2016 werden die Arbeiten der Planungsteams aus- Stadtentwicklungsausschuss,
gestellt. Ein geeignetes Begleitprogramm wird noch Stadtentwicklungspolitische Sprecher/innen
erarbeitet. • Vertreter/innen der Bezirksvertretung Innenstadt
Städtebauliche Entwicklung Deutzer Hafen Köln | Aufgabenstellung 2.0
Seite 60
Verfahren

Folgende Fachgutachter werden eingebunden: 3.5 LEISTUNGEN


• Hydrologie: Andreas Blank (Ruiz Rodriguez – Zeisler
– Blank GbR) • Gesamtübersicht als Lageplan (M 1:10.000)
• Schall/Lärm/ Erschütterungen: Dr. Werner Pook • Städtebauliche Einbindung als Lageplan
(ADU Cologne) (M 1:2.500)
• Verkehrsplanung: Konrad Rothfuchs (ARGUS) • Thematische Karten (z.B. Erschließungsstruktur,
Freiraumkonzept, Nutzungsverteilung etc.)
Die kommunalen Fachverwaltungen nehmen ergän- (M 1:2.500)
zend und auch im Rahmen der Vorprüfung beratend • Städtebauliches Konzept als Dachaufsicht mit
Stellung. Benennung der Nutzungen, Darstellung des
Das Verfahren wird begleitet und moderiert von Jochem Außenraums und der Erschließung. Die Abgrenzung
Schneider (bueroschneidermeyer). von privaten und öffentlichen Flächen soll
ersichtlich sein und die Lage der Tiefgaragen ist
einzustricheln. (M 1:1.000)
3.4 HONORIERUNG • Städtebauliche Lupe mit Aussagen zur
Freiraumgestaltung und Gebäudetypologie
Jedes Planungsteam erhält ein Bearbeitungshonorar (M 1:500)
(brutto, incl. aller Nebenkosten und Modellbau) in Höhe • Mindestens zwei Querschnitte (M 1:500)
von 60.000 EUR zur Verfügung. • Zwei perspektivische Darstellungen
Voraussetzung der Honorierung ist • Vereinfachte Retentionsraumbilanz anhand eines
• die Teilnahme und Mitwirkung an den Workshops Höhenstufenplans (digital) und Berechnungen
• die konstruktive Berücksichtigung der Ergebnisse • Flächennachweis in m²: Bruttobauland,
des kooperativen Entwicklungsprozesses Nettobauland, Bebaute Fläche (oberirdisch),
• die termin- und formgerechte Abgabe von Öffentliche Freiflächen, Private Freiflächen,
Beiträgen entsprechend dem geforderten Bruttogeschossfläche nach Nutzungen, Flächen
Leistungsumfang zu den unterschiedlichen für Parkierung oberirdisch und unterirdisch anhand
Leistungszeitpunkten. eines Berechnungsformblattes (wird nach dem
Auftaktworkshop zur Verfügung gestellt).
Die Prüfung, ob die vorgenannten Punkte erfüllt wur- • Erläuterungstext
den, erfolgt gemeinsam durch Auslober und durch das • Modell (auf Einsatzplatte) (M 1:1.000)
Verfahrensmanagement.
Der Sieger wird zusätzlich zu der genannten Honorie- Pläne im Maßstab 1:2.500 und darüber sind genordet
rung nach dem Gutachterverfahren mit der Rahmenpla- darzustellen. Als Hängefläche stehen 500x150 cm zur
nung beauftragt. Verfügung.

• Als digitale Grundlage für den Lageplan M 1:1000


und den Höhenstufenplan ist die Anlage 7 zu
verwenden.
• Zusätzlich zu den Präsentationsplänen ist ein
Vorprüfplan des Lageplans M 1:1000 einzureichen,
der den Flächennachweis nachvollziehbar in Farbe
darstellt.
• Alle Pläne sind auch digital in den Formaten PDF und
DWG/DXF einzureichen.
Seite 61

• Die Flächen für den Flächennachweis sind im DXF/ 3.7 ANLAGEN


DWG im Lageplan M 1:1000 auf gesonderten
Ebenen nachvollziehbar anzulegen. • Anlage 1: Grundsatzbeschluss zur künftigen Nut-
• Der Höhenstufenplan ist für die Prüfung durch den zung des Deutzer Hafens, 2015
Fachgutachter Hydrologie als separate Datei im • Anlage 2: Machbarkeitsstudie Köln – Deutzer
DXF-Format anzulegen. Zum zweiten Workshop Hafen, 2013/14
soll eine Überprüfung des Retentionsvolumens (ASTOC Architects & Planners)
erfolgen (siehe hierzu Anlage 5). • Anlage 3: Prinzipkarten
• Der rechnerische Flächennachweis und die (ASTOC Architects & Planners)
vereinfachte Retentionsraumbilanz sind gedruckt • Anlage 4: Einzelhandels- und Zentrenkonzept der
auf A4 und als Excel-Tabellen digital einzureichen. Stadt Köln
• Der auf den Plänen abgedruckte Erläuterungstext • Anlage 5: Erläuterungen Hydrologie und Retenti-
ist auch digital als word-Datei abzugeben. onsraum (Büro Ruiz Rodriguez – Zeisler
– Blank GbR)
• Anlage 6: Lärmkarten (ADU Cologne)
3.6 NUTZUNGSRECHT • Anlage 7: Digitale Stadtgrundkarte mit Topogra-
phie Planungsgebiet (zu verwenden als
Die Planungsteams räumen dem Auftraggeber alle Grundlage für Höhenstufenplan Retenti-
Nutzungsrechte nach dem Urheberrechtsgesetz sowie onsraumbilanz)
sonstige Schutzrechte ein. Dem Auftraggeber steht die • Anlage 8: Digitale Stadtgrundkarte erweitertes
uneingeschränkte Verwendung der Verfahrensbeiträge Planungsgebiet
zu. Die Planungsteams haben den Auftraggeber von • Anlage 9: Ortho-Luftbild
Schutzrechten Dritter freizuhalten. Die Planungsteams • Anlage 10: Schrägluftbilder
können die erbrachten Leistungen nur mit schriftli-
cher Genehmigung des Auftraggebers verwenden.
Insbesondere steht dem Auftraggeber das Recht der
Erstveröffentlichung der eingereichten Unterlagen zu.
Der Auftraggeber verpflichtet sich, bei öffentlichen
Ausstellungen der Arbeiten diese mit den Namen der
Verfasser und Beteiligten zu versehen. Alle einge-
reichten Unterlagen (Pläne, Arbeitsmodelle, digitale
Unterlagen) werden Eigentum des Auftraggebers. Eine
Verpflichtung zur Rückgabe besteht auch für Zwische-
nergebnisse nicht.
Die Planungsteams verpflichten sich, Hinweise und
Projektideen aus der Beteiligung der Öffentlichkeit
nach bestem Wissen und Gewissen in ihrer Entwick-
lungsarbeit zu reflektieren. Das Verfahren gibt mit den
geplanten Workshops zudem einen Rahmen vor, der
den Austausch und den Transfer von Ideen und Kom-
petenzen zwischen den Teams und mit den beteiligten
Akteuren zulässt und fördern will.

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