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Gott Bleibt Wahrhaftig

Herrlich einfache und logische Erklärungen von Gottes Plan, die menschliche Familie von Kummer, Krankheit, Egoismus, Unterdrückung und Tod zu befreien. Alle Behauptungen des Autors beruhen auf Vernunft und sind reichlich mit biblischen Beweisen untermauert. Er führt Sie zu einer Vision der Majestät und Weisheit des Schöpfers, die Staunen und äußerste Zufriedenheit hervorruft. Weitere Informationen finden Sie unter www.truth-time.com

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Gott Bleibt Wahrhaftig

Herrlich einfache und logische Erklärungen von Gottes Plan, die menschliche Familie von Kummer, Krankheit, Egoismus, Unterdrückung und Tod zu befreien. Alle Behauptungen des Autors beruhen auf Vernunft und sind reichlich mit biblischen Beweisen untermauert. Er führt Sie zu einer Vision der Majestät und Weisheit des Schöpfers, die Staunen und äußerste Zufriedenheit hervorruft. Weitere Informationen finden Sie unter www.truth-time.com

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„Doch wie?

Wenn einige
nicht glaubten, hebt ihr
Unglaube dann nicht Got­
tes Treue auf? In keiner
Weise! Gott bleibt stets
wahrhaft-ig, jeder Mensch
aber ist ein Lügner; W'ie
es denn geschrieben steht:
,Du sollst in deinen Wor-
ten gerecht erfunden
werden'."
Römer 3: 3, 4, Storr, kath.
,,Gott bleibt wahrhaitig"

1946 in Englisch veröffentlicht


1948 in Deutsch veröffentlicht
by
WATCHTOWER
BIBLE AND TRACT SOCIETY, INC.
International Bible Students Association
Brooklyn, New York, U. S. A.

Erste Auflage in Englisch:


Eine Million

„Let God Be True" - German

Made in the United States of America


Gedruckt in den Vereinigten Staaten von Amerika
.
HOCHSTEN
Dem

,,einem Gott der Wahrheit1',


gewidmet

Zum Nutzen der


„andern Schafe" seines

GUTEN HIRTEN
�� ��
C/o)�

5. Mose 32: 4, van Eß - Johannes 10: 11,14,16


INHALTSVERZEICHNIS

Kapitel Seite
1. .,Gott bleibt wahrhaftig" .................................. 5
2. ,,\:Ver ist Jehova?" . . . . .......................................... 21
3. .,Was denkt ihr über den Messias?" .............. 34
4. Satan der Teufel . .. .. . .......................................... 47
5. Was ist der Mensch? ........................................ 60
6. Die Hölle, ein Ort der Ruhe - der Hoffnung 73
7. Gibt es eine Dreieinigkeit? ...... ....... ..... ............ 87
8. ,,Ein Lösegeld für viele" .................................. 101
9. ,.Die Kirche Gottes" .............. ............................ 113
10. ,,Das Reich der Himmel" .................................. 126
11. Der Gebrauch von Bildern in der Anbetung 139
1'' Der Weg zu Gott durch Gebet .. . ..................... 151
13. Der Sabbat - Schatten und Wirklichkeit ... 165
14. ,,Nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade" 182
15. Des Herrn Wiederkunft ....... ...................... . .. . . .. 198
16. Sammlung der Juden - einst und jetzt ...... 211
17. Wer sind Jehovas Zeugen? .. ............................ 225
18. Grußzeremonien und Politik ....................... ..... 242
19. ,.Das Ende der Welt" ................... ................... .. 261
20. Die „neue Erde" .................................................. 275
21. Auferstehung ......... ............................................. 288
22. Der Gerichtstag .......... ....................... ................. 301
23. Weihung - der Weg zum Leben .................... 315
24. Dienet dem wahren Gott! ................. ................. 328
1. Kapitel

"Gott bleibt wahrhaftig"

M EHR und mehr gehen redlichen Menschen


die Augen auf, und sie sehen die religiöse
Verwirrung in der vVelt und die Inkonsequenz re­
ligiöser Führer, die das eine sagen und das andere
tun. Da manche aufrichtige Menschen glauben,
daß solche Religionisten Gott vertreten und für
ihn sprechen, beginnen sie sich zu fragen, ob sich
die Wahrheit überhaupt auf Erden finden lasse.
Sie kommen in denselben Geisteszustand hinein,
wie jener Mann im Altertum, der in seiner Ent­
täuschung schrieb: ,,Ich sprach in meiner Be­
stürzung: Alle Menschen sind Lügner!"''' Sie sind
entmutigt und seufzen in ihrem Innern. V/enn sie
jedoch trotz dem Niißklang der Religionen auf
Erden den reinen Ton der Wahrheit hören, wie
er ihnen aus der rechten Quelle entgegenklingt,
werden sie ohne Zweifel die Wahrheit erkennen
und sie mit Freuden annehmen und festhalten.
2
Das sich unsern Blicken darbietende unermeß­
liche Weltall ist auf Wahrheit gegründet und be­
wegt sich daher ordnungsgemäß, - ungehemmt .
durch die Unberechenbarkeit des Menschen auf
Erden. Sein Schöpfer ist der große Gott der
* Zitat aus der Bibel, aus Psalm 116:11, Elberfelder Bibel.

1 Wie sind viele redlichgesinnte Menschen geneigt, sich zur


religiösen Lage von het1te zu verhalten?
2 (a) Warum könnte nicht irgendeine alte Auslegung der Bibel
stimmen? (b) Zu welcher Art von Bibelstudium werden die Leser
dieses Buches eingeladen und angeleitet?
6 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"

Wahrheit. Er ist es, den gemeinsam zu verehren


alle Völker der „Christenheit" beansprucht haben;
doch ihre jahrhundertealten religiösen Meinungs­
verschiedenheiten, Streitereien und Irrtümer ha­
ben sowohl auf den Schöpfer als auch auf das
geschriebene Wort, das er der Menschheit ge­
geben hat, Unehre gebracht. In ihrer Hoffnungs­
losigkeit haben verwirrte Wahrheitssucher in
manchen Fällen ausgerufen: ,,Ach, die Bibel ist
eine alte Fiedel, auf der sich irgendeine Weise
spielen läßt." Wäre dem so, so würde es bedeuten,
daß der Urheber der Bibel völlig verwirrt und in
sich uneins gewesen wäre. Dies aber kann nicht
der Fall sein bei dem Gott, dessen sichtbare Schöp­
fung des Universums so wunderbar harmonisch
und nicht wider sich selbst entzweit ist. Vernünf­
tigerweise kann daher sein Buch, die Bibel, nicht
ein wahlloses Durcheinander sein, das irgendeine
Deutung zuließe. Der Wirrwarr ist bei ihren an­
geblichen Auslegern zu suchen, den Religionsfüh­
rern der sogenannten „Christenheit", die zufolge
ihrer Meinungsverschiedenheiten öfters stark an­
einandergeraten. Wenn also der Leser mit Hilfe
dieses Buches an das Studium der Bibel heran­
geht, so wird er weder aufgefordert noch verlei­
tet, Gottes heiliges Wort gemäß den verwirren­
den, mysteriösen Religionsirrtümern der „Chri­
stenheit" zu studieren. Er wird gebeten, das zu
studieren, was Gott in seinem Worte selbst zu sa­
gen hat. ,,Denn Gott ist nicht ein Gott der Unord­
,,
nung, sondern des Friedens_ ,r.,
3
Um zur Wahrheit zu gelangen, müssen wir re-

* Aus 1. Korinther 14: 33, Elberfelder Bibel.


„GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG" 7

ligiöse Vorurteile aus Herz und Sinn verbannen.


Wir müssen Gott selbst für sich sprechen lassen.
Jeder andere Weg würde nur zu weiterer Verwir­
rung führen. Was tut es, wenn religiöse und irre­
ligiöse Menschen die Bibel herabsetzten und in
Mißkredit brachten und ihre eigenen Meinungen
und Traditionen oder diejenigen anderer Menschen
der Bibel voranstellten? Was tut es, wenn reli­
giöse Führer das direkte Zeugnis der Bibel ver­
werfen? Was tut es ferner, wenn eine hochgeach­
tete Geistlichkeit der ,,Christenheit'' sich als falsch
und irreführend erweist? Ändern denn diese be­
stürzenden und enttäuschenden Tatsachen etwas
an der Bibel selbst oder an ihrer Botschaft der
Wahrheit? Eine gesunde Überlegung gibt uns die
Zuversicht, daß der wahre und lebendige Gott der
suchenden Menschheit irgendeine inspirierte, ge­
schriebene Offenbarung über sich selbst gegeben
haben muß. Da dem so ist, laßt uns den gleichen
Standpunkt wie einer der Schreiber der Bibel
einnehmen, der sagte: ,,Doch wie ? Wenn einige
nicht glaubten, hebt ihr Unglaube dann nicht Got­
tes Treue auf? In keiner Weise! Gott ble ibt
s t e t s w a h r h a ft i g, jeder Mensch aber ist
ein Lügner; wie es denn geschrieben steht: ,Du
sollst in deinen Worten gerecht erfunden werden
und recht behalten, wenn man dich richtet!'"�'
Der dies geschrieben hat, war ein ehrlicher
Mann, der mutig genug war, sich als irrenden
Sünder zu bekennen und Gott als den in jedem
* Zitat aus Römer 3: 3, 4, Starr, kath.
3 (a) Was müssen wir tun, um zur Wahrheit zu gelangen?
(b) Welchen Standpunkt sollten wir angesichts des Unglaubens
der Menschen einnehmen?
8 „GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"

Falle Wahrhaftigen zu rechtfertigen. Er sagte zu


Gott: ,,Gegen dich, gegen dich allein habe ich ge­
sündigt, und ich habe getan, was böse ist in dei­
nen Augen; damit du gerechtfertigt werdest,
wenn du redest, rein erfunden, wenn du rich­
test."u Vlenn wir Gott als wahrhaftig anerken­
nen, so unterweist er uns durch sein aufgezeich­
netes Wort in der Wahrheit.
4
Gott sich als wahrhaftig erweisen zu lassen
bedeutet: Gott sagen zu lassen, was die Wahrheit
ist, welche die Menschen frei macht. Es bedeutet,
sein Wort, die Bibel, als die Wahrheit anzu­
nehmen. Um zur Wahrheit zu gelangen, berufen
wir uns daher in diesem Buche auf die Bibel.
Es ist unsere Pflicht, das hier Gesagte durch
Zitate aus der Bibel zu unterstützen, um dessen
Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit zu beweisen.
Diesen Weg haben die inspirierten Schreiber und
die treuen Menschen der Bibel eingeschlagen und
empfohlen. Jesaja, ein hervorragender Prophet,
schreibt in diesem Sinne: ,,Wenn sie zu euch
sprechen werden: Befraget die Totenbeschwörer
und die Wahrsager, die da flüstern und murmeln,
so sprechet: Soll nicht ein Volk seinen Gott be­
fragen? soll es für die Lebenden die Toten be­
fragen? Zum G e s e tz [Halt e t euc h an
das G e s e t z] u n d zu m Zeug n i s! Wenn
sie nicht nach diesem Worte sprechen, so gibt es

** Zitat aus Psalm 51: 4, Elberfelder Bibel. Wo keine be­


sondere ttbersetzung vermerkt ist, werden die Texte fortan
der Elberfelder Bibel entnommen.

4· (a) Was bedeutet es, ,Gott sich als wahrhaftig erweisen zu


lassen'? (b) Wieso ist der Studiengang in diesem Buche im Ein­
klang mit Jesaja 8: 20?
„GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG" 9

für sie keine Morgenröte." (Jesaja 8: 19, 20) ,,Hin


zum Gesetz und Zeugnis vielmehr! Redet es nicht
nach diesem Wort, so wird ihm kein Morgenlicht
aufgehen." (Jesaja 8: 20, Allioli) Kein Licht der
Wahrheit ist in den Lehren der Menschen dieser
Welt zu finden, die unter dem Einfluß übermensch­
licher, unsichtbarer Dämonen, böser Geister ste­
hen, welche in erster Linie für die Finsternis dieser
Welt verantwortlich sind. Wenn wir nicht direkt
zu dem Gesetz und zu dem Zeugnis des geschrie­
benen Wortes Gottes gehen, werden wir nie zu
dem Lichte gelangen, dessen Strahlen anzeigen;
daß der Morgen einer neuen Welt der Gerechtig­
keit gekommen ist.
5
Maleachi, der letzte der alten hebräischen
Propheten, wies gleich wie Jesaja auf das ge­
schriebene Wort Gottes hin. Als ein inspirierter
Wortführer Gottes sagte er: ,,Gedenket des Ge­
setzes Moses, meines Knechtes, welches ich ihm
auf Horeb an ganz Israel geboten habe - Satzun­
gen und Rechte." (Maleachi 4: 4) Die Aufzeich­
nungen des Propheten Mose bilden die ersten
fünf Bücher der heutigen Bibel; somit erklärte
sich der letzte der alten hebräischen Propheten
in Übereinstimmung mit dem allerersten der bi­
blischen Schreiber, der ihm um mehr als tausend
Jahre vorausging. Alle Schreiber der Bibel in der
Zeit zwischen Mose und Maleachi nehmen den­
selben Standpunkt ein, und der Prophet 1v.Iose
hat in seinem Bericht die inspirierten Aussprüche
all der ihm vorangegangenen Propheten Gottes
aufbewahrt.
5 Welchen Standpunkt In bezug auf die Lehren nehmen die
Schreiber der alten hebräischen Schriften von ihrem ersten bis zu
ihrem letzten ein?
10 „ G O 'l' T B L E I B T W A H R H A F T I G "

Keiner der Bibelschreiber, von Maleachi bis


6

auf Mose zurück, erwähnt irgendein ungeschrie­


benes oder überliefertes Gesetz, das neben dem
geschriebenen Worte Gottes bestanden hätte.
Nirgends erklären diese Schreiber, die „unge­
schriebenen" Überlieferungen religiöser Menschen
kämen dem aufgezeiehneten Worte Gottes gleich,
oder das geschriebene Wort sei ohne diese
mündlichen Überlieferungen unvollständig. Der
Prophet Mose hat sich ernstlich dagegen ausge­
sprochen, daß dem von Gott gegebenen Gesetz
und Zeugnis mündliche Traditionen uninspirierter
Männer beigefügt werden sollten. Mose sagte:
,,Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Worte,
das ich euch gebiete, noch sollt ihr irgend etwas
davon wegnehmen, damit ihr haltet die Gebote
des Herrn, eures Gottes, die ich euch gebiete.))
(5. Mose 4 : 2, Leeser, engl. ) Gottes geschriebenes
Wort ist rein und lauter ohne solche menschlichen
Überlieferungen, und wer solche Traditionen lehrt
und sich daran hält und sie dem geschriebenen
Worte gleichsetzt oder sie gar darüber stellt,
macht sich selbst zum Lügner. ,,Alle Rede Gottes
ist geläutert; ein Schild ist er denen, die auf ihn
trauen. Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit
er dich nicht überführe, und du als Lügner er­
funden werdest." - Sprüche 30: 5, 6.
7
Gott ließ seinen Propheten Jesaja nachdrück­
liche Worte gegen jene reden, die wohl bean­
spruchen, Gottes Volk zu sein, aber Heuchelei

6 Was zeigen Mose und die Sprliche hi nsichtlich des sogenannten


.,u ngeschriebenen" oder überl ieferten Gesetzes?
7 Welche nachdrlicklic.hen Worte hat Jesaja gegen jene gespro­
chen, die menschlichen überlieferungen und Vorschriften folgen?
11
„ G O T T B L E I B T W A H R H AF T I G "

Liben, indem sie eher den Vorschriften und Über­


lieferungen von Menschen statt der inspirierten
Heiligen Schrift folgen. ,,Und der Herr hat ge­
sprochen: Weil dieses Volk mit seinem Munde
sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt und
sein Herz fern von mir hält, und ihre Furcht
vor mir angelerntes Menschengebot ist: darum,
siehe, will ich fortan wunderbar mit diesem Volke
handeln, wunderbar und wundersam; und die
Weisheit seiner Weisen wird zunichte werden, und
der Verstand seiner Verständigen sich verbergen."
Jesaja 29: 13, 14.
DAS GESCHRIEBENE WORT
IM GEGENSATZ ZUR üBERLIEFERUNG
8
Gerade wegen diesem Streit um die Überlie­
ferungen und Vorschriften religiöser Führer ge­
riet der große Lehrer von Nazareth in Konflikt
mit den Rabbinern des ersten Jahrhunderts un­
serer Zeitrechnung. Wir lesen darüber folgenden
Bericht: ,,Dann kamen zu ihm von Jerusalem
Schriftgelehrte und Pharisäer, und sprachen:
Warum übertreten deine Jünger die Überliefe­
rungen der Alten? denn sie waschen ihre Hände
nicht, ehe sie essen. Er aber antwortete, und
sprach zu ihnen: Warum übertretet ihr selbst
das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen ?
Denn Gott hat gesagt: Du sollst Vater und Mutter
ehren; und: Wer seinem Vater oder der Mutter
fluchet, soll des Todes sterben. Ihr aber saget:
Wenn einer zum Vater oder zur Mutter spricht:
. Alles, was von mir geopfert wird, gereicht dir
8 Von welcher Auseii:andersetzung in bezug auf Uberlieferung
wird in Matthäus 15 : 1-9 berichtet, und wer hat sich als wahrhaftig
und wer als Lügner �rwiesen?
12 „ G O TT B L E I B T W A H R HA F TI G"

zum Nutzen ; so mag er immer seinen Vater und


seine Mutter nicht ehren (der braucht seinen
Vater und seine Mutter nicht zu ehren, Perk ) ;
und ihr habet also Gottes Gebot aufgehoben um
eurer Überlieferung willen. Ihr Heuchler! es hat
Isaias wohl von euch geweissagt, wenn er spricht :
Dies Volk ehret mich rnit den Livpen; aber ihr
Herz ist weit von mir. Vergeblich aber .ehren
sie mich, indem sie menschliche Lehren und Ge­
bote lehren." (l\fatthäus 15: 1-9, Allioli, Fußnote)
So war bewiesen, daß die religiösen Traditions­
anhänger Lügner waren, die Gottes geschriebenes
Gesetz brachen, während der aufrichtige Lehrer
von Nazareth ,Gott sich als wahrhaftig erweisen'
ließ, indem er sich auf Gottes geschriebenes Wort
berief und es befolgte.
0
Eines ist sicher : Die alten hebräischen
Schriften lehren uns nicht, an die mündlichen
Überlieferungen von Religionisten zu glauben, an
Überlieferungen, welche Menschen später nieder­
schrieben und so veröffentlichten, als ob sie der
inspirierten Heiligen Schrift gleichkämen, ja in
Fällen, wo sich die beiden widersprächen, ihr gar
überlegen wären. Ebenso ist gewiß, daß die in­
spirierten heiligen Schriften, wie sie während
des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung in
Griechisch verfaßt worden sind, uns nicht lehren,
vertrauensvoll die Überlieferungen und Sitten­
vorschriften jener anzunehmen, welche die christ­
liche Geistlichkeit zu sein beanspruchen. Hunderte
von Malen wird in diesen christlichen griechischen
9 (a) Was kann mit Bestimmtheit über die Stellungnahme der
ganzen Heiligen Schrift zu menschlichen Traditionen gesagt wer­
den? (b) V{ie zeigte Jesus im Gebet und in der Versuchung, daß
er dem geschriebenen Worte Beachtung zollte?
„ GOTT B L E I B T WAHRHAFTIG" 13
Schriften Gottes geschriebenes Wort zitiert und
so erwähnt, wie es in den hebräischen Schriften
enthalten ist. Indem Jesus von Nazareth sich
auf jene Schriften als auf die einzigen bezog,
die es damals gab, sagte er im Gebet zu Gott
hinsichtlich seiner Jünger: ,,Heilige sie durch die
Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit." (Johannes
17: 17) Als er während der vierzig Tage der
Absonderung in der Wüste vom großen Wider­
sacher versucht wurde, widerstand er den An­
griffen des Feindes, indem er sich des geschrie­
benen Wortes Gottes bediente. Er benutzte das
geschriebene Wort, um zu zeigen, daß der Wider­
sacher ein Lügner ist. In der ersten Versuchung
sagte er: ,,Es steht geschrieben: ,Nicht von Brot
allein soll der Mensch leben, sondern von jedem
Worte, das durch den Mund Gottes ausgeht'."
Der zweiten Versuchung widerstehend, sprach er:
„Wiederum steht geschrieben : ,Du sollst den
Herrn, deinen Gott, nicht versuchen'." Der drit­
ten Versuchung trotzend, sagte er: ,,Geh hinweg,
Satan ! denn es steht geschrieben: ,Du sollst den
Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein die­
nen'." In jedem Falle führte er Gottes Wort an,
wie es vom Propheten Mose niedergeschrieben
worden war. - Matthäus 4: 4, 7, 10 ; 5. Mose 8 :
3 ; 6 : 16 ; 6 : 13.
10
Als Jesus in der Synagoge zu Nazareth seine
Mission auf Erden kundtat, verlangte er die Buch­
rolle der Prophezeiung Jesajas und las aus ihrem
61. Kapitel die Verse eins und zwei vor. (Lukas
4: 16-21) Später sagte er: ,,Wähnet nicht, daß
10 Wie bekundete Jesus ferner Achtung vor der Heiligen Schrift,
als er predigte und den ungläubigen Religionisten Rat gab?
14 „ GOT T B LEI B T W A H R H AFT I G "

ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten


aufzulösen ; ich bin nicht gekommen, aufzulösen,
sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch:
Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch
nicht e i n Jota oder e i n Strichlein von dem
Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist." (Mat­
thäus 5: 17, 18) Den Religionisten, die nicht an
ihn glaubten, gab er den Rat, Gottes geschriebenes
Wort zu studieren: ,,Erforschet die Schriften,
denn ihr meinet, in ihnen ewiges Leben zu haben,
und s i e sind es, die von mir zeugen. Denn wenn
ihr Moses glaubtet, so würdet ihr mir glauben,
denn e r hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber
seinen Schriften nicht glaubet, wie werdet ihr
meinen Worten glauben?" - Johannes 5: 39, 46,
47, Fußnote.
1 1 Schließlich gelang es seinen religiösen Fein­

den, ihn durch die Vermittlung eines Verräters


gesetzwidrig festnehmen zu lassen. Warum wider­
setzte er sich ihnen nicht? Weil er Gottes Wort
wahr werden ließ. Als Warnung vor diesem Er­
eignis hatte er zu seinen Jüngern gesagt: ,,Ich
sage euch, daß noch dieses, was geschrieben steht,
an mir erfüllt werden muß: ,Und er ist unter die
Gesetzlosen gerechnet worden' ; denn auch das,
was mich betrifft, hat eine Vollendung [Erfül­
lung] ." (Lukas 22: 37) Einige Tage danach, als
er seine befremdenden Erfahrungen seinen ver­
wunderten Nachfolgern erklärte, pries er wieder­
um das geschriebene Wort Gottes als wahrhaftig,
indem er darauf hinwies, wie es sich an ihm er­
füllt hatte. über sein Gespräch mit zweien seiner
11 Warum widersetzte er sich nicht, als seine Feinde ihn fest­
nahmen, und wie gab er einige Tage später dem Worte Gottes vor
seinen Jüngern die Ehre ?
„ GO T T B LE I B T WAHRHAF T I G " 15
Jünger lesen wir : ,,Und von Moses und von allen
Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen
Schriften das, was ihn betraf." Im Gespräch mit
einer größeren Gruppe · von Jüngern sprach er
später: ,,Dies sind die Worte, die ich zu euch
redete, als ich noch bei euch war, daß alles er­
füllt werden muß, was über mich geschrieben
steht in dem Gesetz Moses' und den Propheten
und Psalmen. Dann öffnete er ihnen das Ver­
ständnis, um die Schriften zu verstehen, und
sprach zu ihnen: Also steht geschrieben." (Lukas
24: 27, 44-46) In keinem Falle berief er sich auf
die rabbinischen Lehranstalten mit ihren Über­
lieferungen und menschlichen Vorschriften. Treu­
lich verwies er seine Jünger auf Gottes aufge­
zeichnetes \iVort und verherrlichte so Gott als den
Wahrhaftigen, wenn dadurch auch die öffentlich
geachteten Religionsführer als Lügner dastanden.
y Der Fall Jesus von Nazareth ist ein Präzedenz­
12

fall. Er zeigt mit Bestimmtheit, daß Menschen,


die den religiösen Auslegungen von Religionisten
folgen und menschliche Traditionen über das
heilige, geschriebene Wort stellen, den treuen
Nachfolgern J esu, die das reine Wort Gottes ver­
kündigen, bestimmt widerstehen und sie verfolgen
werden. Gerade einer seiner Nachfolger weist auf
sich selbst als auf ein Beispiel hin, um zu zeigen,
wie das blinde Festhalten an religiösen Über­
lieferungen und Systemen eine Person zum Wider­
stand gegen diejenigen verleitet, die sich an das
göttliche Wort als die Wahrheit klammern. Pau­
lus, ein Nachfolger Jesu, legt folgendes Bekennt-
12 Was zeigt der Fall „Jesus von Nazareth" in bestimmter Weise
hinsichtlich solcher, die Uberlieferungen folgen, und wie stellt sich
der Jünger Paulus selbst als ein Beispiel hin'!
16 „ G OTT BLEI B T W AH R H A FTIG"

nis ab : ,, Ihr habt doch von meinem früheren


Wandel im Judentum (der Religion der Juden,
engl. B . ) gehört. Maßlos verfolgte ich die Kirche
Gottes und suchte sie zu vernichten. Im Eifer
für das Judentum (die Religion der Juden, engl. B. )
übertraf ich viele meiner Altersgenossen in meinem
Volke. So übertriebenen Eifer legte ich für die
Überlieferungen meiner Väter an den Tag." -
Galater 1 : 13, 14, Rösch.
13
Paulus wußte, wie die religiösen Überliefe­
rungen ihn eine Zeitlang für die Wahrheit der
Schriftei1 Moses, der andern Propheten und der
Psalmen blind gemacht hatten. Er sah auch vor­
aus, daß l,fänner, die christliche Geistliche zu sein
beanspruchen, ein System religiöser Vorschriften
und Überlieferungen aufbauen und so die Wahr­
heit den Gliedern der Religionsorganisationen ver­
hehlen würden. Daher schrieb er : ,,Sehet zu, daß
nicht jemand sei, der euch als Beute wegführe
durch die Philosophie und durch eitlen Betrug,
nach der Überlieferung der Menschen, nach den
Elementen der Welt, und nicht nach Christo."
(Kolosser 2: 8 ) Paulus wußte, daß diese Tradi­
tionen Lügen wären, und daß sie einen andern
Weg der Errettung anböten, als den im inspi­
rierten, geschriebenen Vvort Gottes erwähnten. Die
Religionsgesinnten von heute, die durch religiöse
Überlieferungen von der in der Heiligen Schrift
aufgezeichneten guten Botschaft weggeführt wor­
den sind, tun wohl, den Rat Pauli zu beachten,
nämlich: ,, . . . es [ gibt] gewisse Leute, die euch
verwirren und das Evangelium von Christus ver-
13 Was für Warnungen schrieb Paulus, die Aufrichtung emes
Systems religiöser Überlieferungen betreffend?
„ G O T T B L E I B T W A H R H A F TIG" 17
kehren wollen. Aber selbst wenn wir oder ein En­
gel vom Himmel ein andres Evangelium predigen
würde als das, welches wir euch gepredigt haben,
so sei er verflucht! Wie wir früher gesagt haben,
so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand
euch ein andres Evangelium predigt als das, wel­
ches ihr empfangen habt, so sei er verflucht!" -
Galater 1: 7-9, rev. Zürcher B.
1 4 Wenn Paulus lehrte und predigte, so hielt er

sich daher fest an das geschriebene Wort Gottes.


Er gestattete auch, daß seine Zuhörer seine Worte
an Hand ihrer Bibel-Abschriften nachprüften. In
der Tat bezeichnet Lukas, der Arzt des Paulus,
diejenigen, die das taten, als „edel" und tadelte
sie also nicht, v.reil sie die Bibel lasen, um die
Wahrhaftigkeit eines Apostels zu prüfen. Lukas
schreibt : ,,Die Brüder aber sandten alsbald in
der Nacht sowohl Paulus als Silas nach Beröa,
welche, als sie angekommen waren, in die Syna­
goge der Juden gingen. Diese aber waren edler
als die in Thessalonich ; sie nahmen mit aller
Bereitwilligkeit das Wort auf, indem sie täglich
die Schriften untersuchten, ob dies sich also ver­
hielte." (Apostelgeschichte 17 : 10, 11) Wenn da­
her eine Religionsorganisation ihren Gliedern ver­
bietet, die Bibel zu lesen, und von ihren Mit­
gliedern verlangt, das anzunehmen, was ihre Geist­
lichen lehren, ohne ihre Lehren mit der Heiligen
Schrift zu vergleichen, so widerspricht sie ihrer
Behauptung, dem Wege der Apostel zu folgen.
14 Welchem Laufe folgte Paulus daher mit Bezug auf Gottes Wort,
und wie verhält man sich „edel" gegen solche, die das Wort
predigen?
18 „GOT T BLE IBT W AHRHAFT I G "

PETRI STELLUNG ZUM WORTE GOTTES


Petrus, der Mitapostel Pauli, war gleicher
Ansicht in dem Punkte, der Heiligen Schrift den
ersten Platz zu geben. Petrus zitierte immer wieder
aus den hebräischen Schriften und schrieb:
,, ,Aber das Wort des Herrn bleibet in Ewigkeit.'
Das Wort aber ist das, welches im Evangelium
euch verkündigt worden ist." - 1. Petrus 1: �5,
Allioli.
Nirgends in seinen Schriften oder den aufge­
10

zeichneten Aussprüchen erhebt Petrus Anspruch


auf Unfehlbarkeit, noch maßt er sich irgendwelche
hochtönenden religiösen Titel an oder fordert,
daß ihm Verehrung dargebracht werde. Immer
wieder weist er seine Zuhörer oder Leser auf
das unveränderliche Wort Gottes hin, das ihr
leuchtender Führer sein sollte, bis der Tag des
Reiches Gottes anbräche. Petrus schreibt: ,,Und
wir haben noch ein festeres, das prophetische
Wort, und ihr tuet wohl, daß ihr darauf achtet
als auf ein Licht, das da scheinet an einem
dunklen Orte, bis der Tag anbricht, und der
Morgenstern aufgeht in euern Herzen ; denn das
wisset vor allem, daß jede Weissagung der (hei­
ligen) Schrift nicht aus eigener Auslegung ge­
schieht; denn noch nie wurde eine Weissagung
durch menschlichen Willen hervorgebracht, son­
dern heilige Menschen Gottes haben, getrieben
vom heiligen Geiste, geredet. Es waren aber auch
falsche Propheten unter dem Volke, sowie auch
15 Wie zeigte Petrus, daß er in diesem Punkte der gleichen An­
sicht war wie Paulus ?
16 Suchte Petrus sich seihst zu erhöhen, und weshalb ermahnte
er die Christen ernstlich, Gottes geschriebenes Wort zu beachten ?
19
„ G O T T .BLE I B '! W A HR H A F TIG "

unter euch falsche Lehrer sein werden, welche


Irrlehren des Verderbens einführen, den Herrn,
der sie erkauft hat, verleugnen, und schnelles
Verderben über sich herbeiführen . . . Gedenket an
die Worte, die ich euch aus den heiligen Prophe­
ten vorhergesagt habe, und an die von euern
Aposteln (empfangenen) Gebote des Herrn und
Heilandes." - 2. Petrus 1 : 19-21 ; 2 : 1 ; 3: 2,
Allioli.
11
In diesem Buche, das der Leser hier zur Hand
hat, ist vorgezogen worden, dem Laufe der Apo­
stel zu folgen. Wir lassen Gott sich als wahr­
haftig erweisen, indem wir unsere Leser auf sein
unvergängliches geschriebenes Wort hinweisen. In
q.er Erkenntnis, daß Gott durch seinen heiligen
Geist die Schrift inspirierte und sie dadurch zu­
verlässig machte, sind wir entschlossen, ihm die
Auslegung zu überlassen. Diese Auslegung gibt
er uns durch seine Aufzeichnungen über erfüllte
Prophezeiungen sowie durch das, was er in der
Neuzeit hat geschehen lassen, um heute fällige
Prophezeiungen zu erfüllen. ,,Kommt die Ausle­
gung nicht von Gott?" (1. Mose 40 : 8, Allioli)
Jawohl, und seine Auslegung ist die richtige. Dem­
entsprechend wird man in diesem Buche viele Bi­
beltexte und Hinweise finden, und wir machen die
Anregung, daß unsere Leser in ihren Bibeln all
die nicht ausgeschriebenen Zitate nachschlagen
und lesen.
18
Wo es nicht besonders vermerkt steht, sind
unsere Zitate der anerkannt guten deutschen

-17 Auf welche Weise folgt dieses Buch dem Beispiel der Apostel ?
18 Was ist Uber die Zitate, die gedruckten Fragen und die fol­
genden Kapitel dieses Buches zu sagen?
20 „ GO T T BLEI BT W AHRHA F T IG"

Übersetzung der Elberfelder Bibel entnommen.


Doch werden unsere Leser bald sehen, daß in die­
sem Buche aus verschiedenen Übersetzungen der
Bibel zitiert wird, aus jüdischen, römisch-katho­
lischen und andern, je nachdem eine Stelle den
Sinn des hebräischen oder griechischen Urtextes
am klarsten wiedergibt. Die Fragen am Fuße der
Seiten dienen zur Selbstprüfung des Lesers hin­
sichtlich des in den Abschnitten Gelesenen oder
zur Verwendung durch Bibelstudiengruppen, in
denen man diese Dinge mit andern zusammen stu­
diert. Die nun folgenden Kapitel sind einer fort­
schreitenden Untersuchung der Grund- oder
Hauptlehren des göttlichen Wortes gewidmet.
2. Kapitel

,,Wer ist Jehova ? "

" W ER ist Jehova?" -- Das ist eine alte Frage.


Als sie - vom ägyptischen Pharao im
sechzehnten Jahrhundert vor Christus - das
erste Mal so gestellt wurde, geschah es heraus­
fordernd und mit Verachtung, und der Frage­
steller fügte hinzu, ,,daß ich auf seine Stimme
hören soll, Israel ziehen zu lassen? Ich kenne Je­
hova nicht, und auch werde ich Israel nicht zie­
hen lassen." Auf diese Herausforderung hin er­
gingen an den Propheten Mose folgende trost­
reiche Worte: ,,Der Pharao wird nicht auf euch
hören; und ich werde meine Hand an Ägypten
legen, und meine Heere, mein Volk, die Kinder
Israel, aus dem Lande Ägypten herausführen
durch große Gerichte. Und die Ägypter sollen er­
kennen, daß ich Jehova bin, wenn ich meine Hand
über Ägypten ausstrecke und die Kinder Israel
aus ihrer Mitte herausführe." (2. Mose 5 : 2, Fuß­
note und 7: 4, 5) In der Bibel wird Agypten als
Miniaturbild für die ganze heutige Welt gebraucht.
Folglich enthalten jene Worte über Ägypten die
prophetische Warnung, daß die ganze Welt bin­
nen kurzem auf eine für sie nicht erfreuliche Wei­
se erfahren und zur Kenntnis nehmen soll, daß er,
der Jehova heißt, der einzig wahre und lebendige
Gott ist. Es ist daher gut, schon heute zu erfah-
1 Wann wurde die Frage „Wer ist Jeh'.lva ?" zum ersten Male
gestellt, und von welcher Bedeutung ist sie'/
22 „ G O T T B L E I BT WAHRHAFT I G "

ren, wer und was er ist, damit wir so handeln


können, daß es uns zum Segen gereicht.
2
Als Mose vor Ä gyptens Pharao stand und ihm
die göttlichen Forderungen kundtat, gab er den
Namen des Gottes bekannt, der ihn gesandt hatte.
Mose sagte nicht: ,Der Herr sagt so und so', denn
Pharao und die Ä gypter verehrten und anerkann­
ten ihre eigenen falschen Götter als Herren.
Selbst als er sich an sein eigenes Volk wandte, um
ihm zu erklären, wieso er nach Ägypten zu ihm
zurückgekehrt sei, sprach Mose den Namen Got­
tes aus, um denjenigen zu kennzeichnen, der ihn
nach Ä gypten zurückgesandt hatte. Wir lesen:
„Da sprach Gott zu Mose: ICH BIN, DER ICH
BIN. Und er sprach : Also sollst du zu den Kin­
dern Israel sagen: ,ICH BIN' [ hebräisch: Ehyeh]
hat mich zu euch gesandt. Und Gott sprach wei- .
ter zu Mose: Also sollst du zu den Kindern Israel
sagen : Jehova, der Gott eurer Väter, der Gott
Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs,
hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name in
Ewigkeit, und das ist mein Gedächtnis von Ge­
schlecht zu Geschlecht." ( 2. Mose 3: 14, 15) Nach­
dem Mose und sein Bruder Aaron das erste Mal
vor Pharao erschienen waren, heißt es im Bericht:
,,Und Gott redete zu Mose und sprach zu ihm:
Ich bin Jehova. Und ich bin Abraham, Isaak und
Jakob erschienen 'als Gott, der Allmächtige; aber
mit meinem Namen Jehova habe ich mich ihnen
nicht kundgegeben." - 2. Ivfose 6: 2, 3.
3
Wenn wir das geschriebene Wort Gottes le­
sen, so begegnet uns unweigerlich der Name Got-
2 ,veiche Bezeichnung für Gott gebrauchte Mose vor Pharao
und Israel?
., W E R I S T J E HOV A ? "
� 23
tes. Mit der Behauptung, der Name werde kor­
rekterweise nicht Jehova ausgesprochen, ist nichts
gewonnen. Die vor unserer heutigen Zeitrechnung
verfaßten Schriften sind fast alle in Hebräisch
und ein Teil in Syrisch geschrieben worden, und
in jenen Schriften kommen die alphabetischen
Buchstaben für den Namen Gottes vor, nämlich
Jod He Vau He ( :,,;,, , oder JHWH) und dies vom
ersten Buche an bis zum letzten. Dieser Name,
dargestellt durch diese vier hebräischen Konso­
nanten, erscheint in den hebräischen Schriften
insgesamt 6823 Mal. * Die hebräischen Schriften
wurden ungefähr in den Jahren 285 bis 247 v. Chr.
zuerst ins Griechische übersetzt. Einige Zeit vor­
her jedoch hatten die Hebräer damit begonnen,
den Namen nicht mehr auszusprechen, veranlaßt
durch die abergläubische Furcht, ihn zu Eitlem
auf die Lippen zu nehmen. So oft sie daher vorla­
sen und zu dem Namen kamen, lasen sie an des­
sen Statt das Wort Adonai (Herr) oder EZohim
(Gott) . Als sich somit die Übersetzer an jene
erste Übersetzung ins Griechische heranmachten,
die als die Septuaginta (LXX) bekannt ist, folg­
ten sie dem hebräischen Brauche und setzten in
ihrer griechischen Übersetzung die oben erwähn­
ten Ersatznamen an die Stelle des Namens Gottes.
4
Die Schreiber der griechischen christlichen
Schriften benutzten die Septuaginta-Übersetzung
'' Seite 39, Abschnitt 2 der Schrift The Biblical Text in
the Making von Robt. Gordis.
3 Wie erscheint der Name Gottes in den hebräischen Schriften,
und warum kommt sein Name nicht in der griechischen „Septun­
ginta-Ubersetztmg" vor '!
4 Weshalb erscheint der Name „Jehova" i n den griechischen
christlichen Schriften nicht und warum ist der Gebrauch dieses
Namens eine Hilfe?
24 „ GOT T B L E I B T W A H � HA F T IG "

und zitierten aus ihrem griechischen Text, worin


der buchstäbliche Name Gottes des Allmächtigen
ausgelassen war ; das erklärt zum Teil, weshalb
der Name für sich in den christlichen griechi­
schen Schriften nicht vorkommt. Hieronymus
folgte derselben Gewohnheit, als er die lateinische
Vulgata-Übersetzung verfaßte, und in 2. Mose 6: 3
(Allioli) gebrauchte er die Bezeichnung Adonai
an Stelle von Jehova. Dies alles erklärt, weshalb
der Name in der römisch-katholischen Douay­
übersetzung (englisch) nicht erscheint. In der
englischen Autorisierten oder der King James­
Übersetzung finden wir den Namen „Jehova"
selbst in 2. Mose 6: 3, Psalm 83: 18, Jesaja 12: 2
und 26: 4. Rotherhams Übersetzung, betitelt The
Ernphasised Bible (engl. ) , gibt den Namen an den
6823 Stellen, wo er vorkommt, mit „Yahweh" wie­
der, die Amerikanische Standard-Übersetzung je­
doch jedesmal mit „Jehovah"i, und die deutsche
Elberfelder Bibel mit Jehova. Auch wenn keine
dieser Aussprachearten genau so lauten mag, wie
Gott seinen Namen Mose gegenüber ausgespro­
chen hat, helfen sie uns doch, sogleich zu erken­
nen, wer mit diesem Namen gemeint ist. In ähn­
licher Weise entspricht auch der Name „Jesus"
nicht genau der ursprünglichen Art, wie er auf
Hebräisch oder Aramäisch ausgesprochen wurde ;
und dennoch hilft uns diese annähernde Ausspra­
cheart sofort erkennen, wer gemeint ist ; und sie
entehrt oder lästert ihn keineswegs.
6
Zur Veranschaulichung diene der Text in der
• Wir finden den Namen Jehovah ebenfalls mit h am
Schluß in Psahn 83: 19 der alten Ziircher Bibel.
6 Welches Beispiel zeigt uns, wie dienlich dieser Name ist?
., W E R I S T J E H O V A ? " 25
katholischen Allioli-übersetzung von Psalm 109 :
1, 2 : ,,Es sprach der Herr zu meinem Herrn :
Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Fein­
de zum Schemel deiner Füße lege [ mache ] . Den
Zepter deiner Macht wird der Herr ausgehen las­
sen aus Sion. Herrsche inmitten deiner Feinde ! "
I n der Elberfelder-übersetzung desselben Psalmes
von König David heißt es aber (Psalm 110 : 1, 2) :
„Jehova sprach zu meinem Herrn : Setze dich zu
meiner Rechten, bis ich deine Feinde [ mache]
zum Schemel deiner Füße ! Den Stab deiner Macht
wird Jehova aus Zion senden ; herrsche inmitten
deiner Feinde ! " Somit beseitigt diese Übersetzung
jede Gedankenverwirrung, indem sie dem Namen
Gottes gewissenhaft den gebührenden Wert zuer­
kennt. Sie zeigt, daß der, den David „mein Herr"
genannt hat, der Messias ist, welchen Jehova zum
König und Priester nach der Ordnung Melchise­
deks macht. Wenn die Autorisierte oder King
James-Übersetzung den Namen Gottes mit den
Bezeichnungen „Herr" oder „Gott" wiedergibt,
setzt sie diese Bezeichnung in lauter Großbuch­
staben, wie zum Beispiel „HERR", , ,GOTT", um
sie von den gewöhnlichen Wörtern „Herr" und
„Gott" zu unterscheiden.'" Man beachte dies in
Psalm 110 : 1.
* In einem Teil der Luther Bibel ist da.s dadurch ange­
deutet, daß da, wo im Hebräischen „Jahwe" steht, das
HErr mit großem E geschrieben wird. ( Stuttgarter Bibli­
sches Nachschlagewerk, S. 587 unter „Herr")
26 „ GOT T B L E I B T W A H R H AFT I G "

WER E R IST
Wenn wir die Verse nachschlagen, in welchen
0

der Name in der hebräischen Bibel vorkommt, so


können wir die Antwort auf die Frage „Wer ist
Jehova ?" finden. In Psalm 90 schreibt der Pro­
phet Mose: ,,Herr, du bist unsere Wohnung gewe­
sen von Geschlecht zu Geschlecht. Ehe geboren
waren die Berge, und du die Erde und den Erd­
kreis erschaffen hattest - ja, von Ewigkeit zu
Ewigkeit bist du Gott. Kehre wieder, Jehova! -
Bis wann ? - Und laß dich's gereuen über deine
Knechte!" (Psalm 90: 1, 2, 13) Wer ist denn Je­
hova ? Jehova ist Gott, und als solcher hatte er
niemals einen Anfang. Sein ewiges Sein wird auch
- in Jesaja 57: 15 erklärt: ,,So spricht der Hohe
und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt, und dessen
Name der Heilige ist: Ich wohne in der Höhe und
im Heiligtum." Im Hinblick auf sein ewiges Be­
stehen ist es eine direkte Lästerung, von einem
Weibe als von der „Mutter Gottes" zu reden, denn
das Weib ist nur ein untergeordnetes Geschöpf,
das Gott für den Mann als seine Gehilfin erschaf­
fen hat.
7
Jehova regiert in Ewigkeit über den ganzen
Raum des Universums. Er ist aller Ehre und allen
Ruhmes würdig, und einer seiner inspirierten
Schreiber sagt richtig: ,,Dem Könige der Ewig­
keit, dem Unsterblichen, dem Unsichtbaren, dem
alleinigen Gott sei Ehre und Herrlichkeit in alle
Ewigkeit!" (1. Timotheus 1: 17, Allioli) Da er
ewig und unsterblich ist, ist er in diesem Sinne
6 Wer ist Jehova, ·.md wie lange?
7 In welchem Sinne ist er der einzige Seiende?
,. W E R I S T J E H O VA ? " 27
der einzige Seiende. Darauf stützen sich manche
und meinen, sein Name Jehova bedeute „Selbst­
seiender" oder „Ewiger", und der jüdische Ge­
lehrte I. Leeser und auch J. Moffatt übersetzen den
hebräischen Namen im Englischen an Stelle von
Jehova mit dem Ausdruck „Der Ewige".
8
Demzufolge gab es eine Zeit, da Jehova im
Weltall ganz allein war. Er war der Inbegriff
alles Lebens, aller Tatkraft und alles Denkens.
Doch konnte er nicht einsam gewesen sein, denn
er ist in sich selbst vollständig, also vollkommen
unabhängig und hat an nichts Mangel. Dann kam
die Zeit, da Jehova mit dem Erschaffen begann.
Zu jener Zeit erst wurde er zum Gott für seine
ganze Schöpfung. Somit spricht der erste Vers
der Bibel in der Einleitung zum Schöpfungsbe­
richt von ihm als von Gott. ,,Im Anfang schuf
Gott die Himmel und die Erde." ( 1. Mose 1: 1)
Jehova ist Gott, der Schöpfer ; deshalb ist der
Ausdruck „Jehova Gott" zutreffend und wird in
der Bibel auch gebraucht. Er erscheint sogleich
nach dem Schöpfungsbericht. Wir lesen : ,,Dies ist
die Geschichte des Himmels und der Erde, als sie
geschaffen wurden, an dem Tage, da J e h o v a G o t t
Erde und Himmel machte." (1. Mose 2 : 4, 5 , 7 , 8,
9, 15, 18, 19, 21, 22, Fußnote) Seine ersten Ge­
schöpfe waren Geister wie er selbst. Wir werden
in Johannes 4: 24 unterrichtet : ,,Gott ist ein Geist,
und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahr­
heit anbeten." Als Geist ist Jehova für Menschen­
augen unsichtbar und wird es immer sein. Er sag-
-te zu Mose : ,,Du vermagst nicht mein Angesicht
8 (a) War er jemals allein, und warum ist der Ausdruck „Jehova
Gott" angebracht? (b) Warum wird der Mensch Gott niemals
sehen?
28 „ G O T T B L E I B T W A HR H A F T I G "

zu sehen, denn nicht kann ein Mensch mich sehen


und leben." (2. Mose 33 : 20) Jehova Gott ist so
herrlich, daß kein menschliches Geschöpf ihn se­
hen und . am Leben bleiben könnte.
0
Obwohl er der große Geist ist, die große in­
telligent wirkende, dem Menschen unsichtbare
Persönlichkeit, hat er sich doch durch seine wun­
derbaren Werke der Schöpfung den Menschen zu
erkennen gegeben. Deshalb sind jene, die seine
Göttlichkeit oder die Tatsache leugnen, daß er
Gott der Schöpfer ist, der Venverfung ausgesetzt.
,,Denn das Unsichtbare an ihm ist seit Erschaf­
fung der Welt in den erschaffenen Dingen kenn­
bar und sichtbar, nämlich seine ewige Kraft und
Gottheit, so daß sie keine Entschuldigung haben."
(Römer 1 : 20, Allioli) Indem der inspirierte ·Psal­
mist von seiner Herrlichkeit als Schöpfer redete,
sang er im Glauben: ,,Preise Jehova, meine Seele !
Jehova, mein Gott, du bist sehr groß, mit Maje­
stät und Pracht bist du bekleidet ; du, der in Lich_t
sich hüllt wie in ein Gewand, der die Himrn.el aus­
spannt gleich einer Zeltdecke ; der seine Oberge­
mächer bälkt in den Wassern, der Wolken macht
zu seinem Gefährt, der da einherzieht auf den Fit­
tichen des Windes ; der seine Engel zu Winden
macht, seine Diene.r zu flammendem Feuer." -
Psalm 104: 1-4 ; Hebräer 1: 7, 14.
10
Als der Schöpfer ist Jehova der Quell alles
Lebens, aller Macht und jeder guten Eigenschaft ;
und seine Werke sind vollkommen. Ihm sang Mose
das Lied: ,,Den Namen Jehovas will ich ausru­
fen: Gebet Größe unserem Gott ! Der Fels: voll­
s Wie gab er sich den Menschen zu erkennen, und wozu machte
er seine Engel ?
10 Wie sind seine Werke, und von wem kommt Errettung?
,. W E R I S T J E H O V A ? " 29
kommen ist sein Tun ; denn alle seine Wege sind
recht. Ein Gott der Treue und sonder Trug, ge­
recht und gerade ist er ! " Von ihm steht daher ge­
schrieben: ,,Jede gute Gabe und jedes vollkom­
mene Geschenk kommt von oben herab, von dem
Vater der Lichter, bei welchem keine Verände­
rung ist, noch eines Wechsels Schatten." (5. Mose
32: 3, 4, Fußnote ; Jakobus 1: 17) Folglich hat
Gott dem Universum niemals einen Teufel gege­
ben; denn niemals hat er ein solch schändliches
Geschöpf erschaffen. Im Gegenteil, er ist der Ur­
heber all der Vorkehrungen zur Errettung der
Menschheit von all der Sünde und Knechtschaft,
der Trauer und dem Tod, die der gesetzlose Wi­
dersacher auf unser Geschlecht gebracht hat. Aus
diesem Grunde heißt es: ,,Von Jehova ist die Ret­
tung ; dein Segen ist auf deinem Volke." - Psalm
3: 8.
SEINE UNIVERSELLE ORGANISATION
Jehova Gott schloß alle seine heiligen, intelli­
11

genten Geschöpfe in den Himmeln zu einer ge­


ordneten, harmonischen, friedlichen Organisation
zusammen, die unter ihm selbst steht und seinen
Willen vollführen soll. Alle diese Engel, diese
Geistgeschöpfe, bildeten in dieser Ordnung seine
universelle Organisation in der Höhe. Alle waren
Söhne Gottes, da alle Leben von ihm, dem Quell
des Lebens, erhalten hatten. Als der vollkom­
mene Mann und sein Weib auf Erden erschaffen
und zur Erfüllung des ihnen von Gott gegebenen
Auftrages in den Garten Eden gesetzt waren, da
bildeten sie den sichtbaren Teil seiner universel-
11 Wie errichtete er eine universelle Organisation?
30 „ GOT T B LEI B T W A H RH A F T I G "

len Organisation. Sie waren seine irdischen Kin­


der, weshalb Adam damals „der Sohn Gottes" ge­
nannt wurde. (Lukas 3: 38, engl. B.) Als Adam
und Eva sich an der Empörung wider Jehovas
universelle Oberherrschaft beteiligten, gingen sie
ihrer Stellung als Kinder Gottes in seiner univer­
sellen Organisation verlustig.
12
Jehova ist der Schöpfer und das Haupt seiner
universellen Organisation, die aus heiligen, treuen
Geschöpfen besteht, und er übt daher zu Recht
die Universalherrschaft aus. Die große Streitfrage
vor allen im Himmel und auf Erden lautet heute :
Wer ist der Höchste ? Wer übt tatsächlich und
rechtmäßig die Oberherrschaft über das ganze
Universum aus ? Jehovas Urvorhaben ist, diese
Streitfrage zu klären, denn das bedeutet die Recht­
fertigung seiner universellen Oberhoheit oder
Herrschaft. Das Gebet, daß er seine Souveränität
und Herrschaft gegenüber allen seinen vereinten
Gegnern rechtfertigen möge, ist in Psalm 83 : 17, 18
in folgenden Worten ausgedrückt : ,,Laß sie be­
schämt und hinweggeschreckt werden für immer
und mit Scham bedeckt werden und umkommen
und erkennen, daß du allein, dessen Name JE­
HOVA ist, der Höchste bist über die ganze Erde ! "
Seine Oberherrschaft wird auf eine Art bewiesen,
daß sie in aller Zukunft nie mehr bestritten wer­
den kann.
13 Wenn Jehova seine Universalherrschaft durch

die Vernichtung aller seiner Feinde im Himmel


und auf Erden so rechtfertigt, dann wird er wie-
12 Was ist die große Streitfrage heute, und wie wird sie erledigt
werden?
13 \'Vie wird seine Theokratie wiederum über das ganze Univer­
sum herrschen?
.. WER I S T JEHOVA ? " 31
der der große Theokrat oder der theokratische
Herrscher über alle lebenden Geschöpfe sein.
Seine theokratische Regierung wird alle bewohn­
ten Teile des Universums verwalten. Sein theo­
kratisches Gesetz wird überall befolgt werden.
Keine lang andauernde Empörung wird mehr zu­
gelassen werden, wie sie während der sechstau­
send Jahre des Daseins des Menschen bestandf:n
hat, denn Jehova Gott wird ein für allemal seine
universelle Oberhoheit und seinen heiligen Namen
wider alle Falschanklagen, Schmähungen und
Herausforderungen seiner boshaften Feinde, der
Dämonen wie der Menschen, gerechtfertigt haben.
Er ist der Allmächtige und Höchste. Er und sein
himmlischer Sohn, den er in der theokratischen
Regierung zum theokratischen König unter sich
macht, bilden zusammen „die obrigkeitlichen Ge­
walten", denen alle Seelen, die des Lebens würdig
sind, untertan sein müssen. So hat es Jehova Gott
verordnet. - Römer 13: 1, 2.
14 Dieser himmlische Sohn lehrte seine Nach­
folger beten: ,,Unser Vater, der du bist in den
Himmeln, geheiligt werde dein Name; dein Reich
komme ; dein Wille geschehe, wie im Himmel also
auch auf Erden." (Matthäus 6: 9, 10) Er bezog
sich hier auf den heiligen Namen und das König­
reich Gottes, Jehovas. Gottes Name muß schließ­
lich von allen Geschöpfen geheiligt werden, die
sich des Rechts auf ewiges Leben im Himmd und
auf Erden als würdig erweisen. Durch sein König­
reich unter seinem Messias, das binnen kurzem
den Schlußkrieg von Harmagedon wider alle seine
Feinde durchkämpfen wird, wird bewiesen, duß
14 Wessen Name muß geheiligt werden, und wie ?
32 „GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG "

sein Name heilig ist und es auch verdient, heilig


gehalten zu werden. Kein Aufrührer und keine
götzendienerische Einrichtung oder Organisation
wird ihn seiner Ehre berauben, sagt er doch : ,,Ich
bin Jehova, das ist mein Name; und meine Ehre
gebe ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den
geschnitzten Bildern." - Jesaja 42 : 8.
DER NAME
Der Name „Jehova" ist ein hebräisches Tä­
15

tigkeitswort und bedeutet buchstäblich : ,,er ver­


ursacht" oder „er läßt werden", nämlich für ein
Vorhaben. Als Gott diesen Namen seinem Pro­
pheten i\i[ose in besonderer Weise kundtat, ver­
band er damit die Erklärung seines Vorhabens
hinsichtlich seines erwählten Volkes, das damals
in ägyptischer Knechtschaft weilte. Somit steht
sein Name „Jehova" außer in seiner wörtlichen
Bedeutung auch für sein Vorhaben in bezug auf
seine Geschöpfe. (2. Mose 3 : 15-21 ; 6: 2-8) Oft­
mals in der Bibel erklärt Jehova sein Vorhaben,
alle Nationen und auch sein eigenes begünstigtes
Volk wissen zu lassen, daß er Jehova ist. Allein
im prophetischen Buche Hesekiels kommt diese
Erklärung seines Vorhabens, sie alle wissen zu
lassen, daß er Jehova ist, mehr als sechzigmal vor.
(2. Mose 6 : 7 ; Hesekiel 6 : 7, 10, 13, 14) Ein wich­
tiger Teil seines hohen Vorhabens ist somit die
Rechtfertigung seines geschmähten und falsch
dargestellten Namens. Seine Rechtfertigung ist
wichtiger als die Errettung von Menschen.
10
Warum hat denn Gott der Allmächtige zuge-
15 Was bedeutet sein Name, und wofür steht er, und was ist seill
Vorhaben seinen Namen betreffend?
., W E R I S T J EHOV A ? " 33
lassen, daß sein Hauptwidersacher und alle Hand­
langer dieses Bösen am Leben bleiben und bis
hinab zur Endschlacht von Harmagedon im Böses­
tun verharren können? In einer kurzen Erklärung
sagte Jehova zum hartherzigen Pharao von Ägyp­
ten : ,,Daß du wissest [ um dich zu lehren l , daß
niemand ist wie ich auf der ganzen Erde (in aller
Welt, rev. Zürcher Bibel) . Denn jetzt hätte ich
meine Hand ausgestreckt und hätte dich und dein
Volk mit der Pest geschlagen, und du wärest ver­
tilgt worden von der Erde ; aber eben deswegen
habe ich dich bestehen lassen, um dir meine Kraft
zu zeigen, und damit man meinen Namen (meinen
Ruhm, Eine Amerilc. übers.) verkündige auf der
ganzen Erde." (2. Mose 9: 14-16) Hier enthüllt
Jehova seinen Vorsatz, seine Zeugen zu erwecken,
damit sie seinen Ruhm kundtun oder seinen Na­
men auf der ganzen Erde verkündigen, ehe alle
Feinde vernichtet werden. Seinen Hauptzeugen
macht er zu seinem Messias oder zum gesalbten
König in seiner theokratischen Regierung. Doch
mehr über diesen Hauptzeugen und dessen Mit­
zeugen zu berichten, von denen die Bibel v,:,m
ersten bis zum letzten Buche so viel zu sagen hat,
das überlassen wir den folgenden Kapiteln.
16 Warum läßt Gott der Allmächtige die Wirksamkeit des gro­
ßen V'/idersachers und seiner gesetzlosen Helfershelfer bis Har­
magedon zu ?
3. Kapitel

" Was denkt ihr


über den Messias ? "

D IE Aramäisch sprechenden Juden aus dem


ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung
nannten ihn „Jeschua-ham-Maschiach". Die Grie­
chisch sprechenden Juden und Heiden nannten
ihn „Jesus Messias" oder „Jesus Christus". Tn bei­
den Sprachen bedeutet dies „Jesus, der Gesalbte'',
und der Name Jesus oder J eschu,a ist einfach die
abgekürzte Form des hebräischen Namens Jeh6-
schua, was Jehova ist der Erretter bedeutet. Die
Geschichte beweist so gründlich, daß ein Jude
dieses Namens und Titels in der ersten Hälfte des
ersten Jahrhunderts in Palästina umherwandelte
und lehrte, daß ein weiterer Beweis sich hier er­
übrigt. Wir befassen uns nun mit den zuverlässi­
gen Berichten, die seine persönlichen Genossen
und ihre Freunde niederschrieben, um einige Ein­
zelheiten über ihn zu erfahren.
2
Das Leben und die Lehren dieses Juden ha­
ben den Lauf der ganzen Geschichte der Mensch­
heit beeinflußt und sind dazu bestimmt, sie in
den nächsten tausend Jahren noch weiter zu be­
einflussen. Als Jesus auf Erden erschien, hatte
er schon eine wunderbare Vergangenheit hinter
sich. Damit wir einige Tatsachen hierüber erfah­
ren, wenden wir uns den Worten eines Mannes
zu, der einst sein erbitterter Feind war, dann
1 Was bedeutet der ·.rolle Name „Jesus Christus" ?
2 Was schreibt ein ehemaliger Gegner hinsichtlich des vor•
menschlichen Daseins J esu '?
„ W A S D E N K T IHR O B ER D E N M E S SIAS ? " 35
aber ein treuer Freund wurde und von sich sagte :
„Beschnitten am achten Tage, vom Geschlecht
Israel, vom Stamme Benjamin, Hebräer von He­
bräern ; was das Gesetz betrifft, ein Pharisäer ;
was den Eifer betrifft, ein Verfolger der Ver­
sammlung ( Kirche, Rösch) ." (Philipper 3 : 5, 6 )
Im selben Briefe a n die Gläubigen zu Philippi
gibt uns derselbe Hebräer etwas von der vor­
menschlichen Vergangenheit Jesu bekannt, wer,n
er sagt : ,,Denn diese Gesinnung sei in euch, die
auch in Christo Jesu war, welcher, da er in Ge­
stalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete,
Gott gleich zu sein (nicht daran dachte, das Gott­
gleichsein räuberisch sich anzueignen, Reinhardt ) ,
sondern sich selbst zu nichts machte und Knecllts­
gestalt annahm, indem er in Gleichheit der Men­
scheri geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein
Mens.:-h erfunden, sich selbst erniedrigte, indem
er gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am
Kreuze. Darum h z.t Gott ihn auch hoch erhoben
und ihm einen Namen gegeben, der über jeden
Namen ist, auf daß in dem Namen Jesu jedes
Knie sich bc-ug� der Himmlischen und Irdischen
und Unterirdiscr,en, und jede Zunge bekenn�, da�
Jesus Christus Hnr ist, zur Verherrlichung Got­
tes, des Vaters." - Philipper 2 : 5-11.
s Christus war nicht Jehova Gott, sondern war
,,in Gestalt Gottes". Wie denn ? Er war eine Geist­
person, geradeso wie „Gott ein Geist ist". Wie­
wohl nicht allmächtig wie Jehova Gott, war er
doch ein Mächtiger. Ferner lebte er vor allen an­
dern Geschöpfen Gottes ; denn er war der erste
Sohn, den Jehova Gott hervorbrachte. Aus diesem
3 Wie war er „in Gestalt Gottes" ?
36 „ G O T T B L EIB T W A H RH A F TI G "

Grunde wird er „der einziggezeugte Sohn" Gottes


genannt, weil niemand Gott beim Hervorbringen
seines erstgezeugten Sohnes half. Er war die
erste der Schöpfungen Gottes, Jehovas. So spricht
er von sich in Offenbarung 3: 14 : ,,Dieses sagt
der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der
Anfang der Schöpfung Gottes." Auch in Kolosser
1: 15 wird von ihm als von dem Einen gesprochen,
,,welcher das Bild des unsichtbaren Gottes ist,
der Erstgeborene aller Schöpfung". Diese Stellung
nimmt er unter Gottes Geschöpfen ein, da er das
erste und auch das geliebteste und begünstigtste
unter ihnen ist. Er ist nicht -der Urheber der
Schöpfung Gottes, doch nachdem Gott ihn als
seinen Erstgeborenen erschaffen hatte, gebrauchte
er ihn als seinen Mitarbeiter im Erschaffen der
ganzen übrigen Schöpfung. So wird es in Kolosser
1: 16-18 und in Johannes 1: 1- 3 dargelegt.
4
In Johannes, Kapitel 1, wird von ihm als vom
Worte Gottes gesprochen, das heißt vorn Wort­
führer oder von dem, der vertretungsweise für
Gott spricht. Im griechischen Bibeltext lesen wir
für die Bezeichnung das Wo r t den Ausdruck
Logos. Folglich kann er „das Wort" oder „Logos"
genannt werden. Da er ein Mächtiger ist und
diese hohe amtliche Stellung als Logos innehat
und daher allen andern Geschöpfen voransteht,
war er ein Gott, nicht abe.r der allmächtige Gott,
welcher Jehova ist. Dieser Unterschied ist er­
sichtlich aus der englischen Emphatic Dia,gZott­
übersetzung, wo Johannes 1: 1- 3 wie folgt lautet:
„Im Anfang war der Logos, und der Logos war
bei GOTT und der Logos war Gott. Dieser war
4 Welches Amt übte er aus, bevor er 11-Iensch wurde?
„ W A S D E N K T I HR U B E R D E N M E S S I A S ? " 37
im Anfang bei GOTI'. Durch ihn wurde alles
getan ; und ohne ihn wurde auch nicht eines von
dem getan, das getan worden ist." (Man beachte
den typographischen Unterschied in den Wörtern
GOTI' und Gott, wie man ihn in der Diaglott
findet. ) Die Zwischenzeilen-Übersetzung des grie­
chischen Textes in der Diaglott , die Wort um
Wort wiedergibt, hebt den Unterschied zwischen
Jehova als „Gott" und dem Logos als „Gott"
noch klarer hervor, indem sie lautet : ,,In einem
Anfang war das Wort, und das Wort war bei
dem Gott, und ein Gott war das Wort. Dieses
war in einem Anfang bei dem Gott." (Zur wei­
teren Betrachtung dieses Textes siehe das Kapitel
„Gibt es eine Dreieinigkeit?") Somit kam der
Logos lange vor der Zeit ins Dasein, da eines
der späteren Geschöpfe Gottes sich selbst zu einem
Teufel machte und „der Gott dieser Welt" wurde,
wie er in 2. Korinther 4: 4 genannt wird. - Siehe
das Kapitel, betitelt „Satan der Teufel".
• Sein vormenschliches Dasein bezeugt Jesus
Christus selbst mit den Worten : ,,Wie denn,
wenn ihr sehen werdet des Menschen Sohn dahin
auffahren, wo er zuvor war?" (Johannes 6 : 62,
Schlachter) ,,Ihr seid von dem, was unten ist,
ich bin von dem, was oben ist ; . . . Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch : Ehe Abraham ward,
bin ich." (Johannes 8 : 23, 58 ; im ursprünglichen
griechischen Text ist dieses „bin ich" verschieden
von dem „Ich bin" in der griechischen Septua­
ginta-Übersetzung von 2. Mose 3 : 14, wo Jehova
Gott spricht.) Jesus sagte in seinem letzten Gebet
zu Gott, das er mit seinen Jüngern zusammen
5 Wie bezeugte Jes is sein vormern,chliches Dasein?
38 „ G OTT BLEIBT WAHRHA F T I G "

betete: ,,Ich habe dich verherrlicht auf der Erde ;


das Werk habe ich vollbracht, welches du mir
gegeben hast, daß ich es tun sollte. Und nun
verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit
der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die
Welt war . . . Und ich bin nicht mehr in der Welt,
und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir."
(Johannes 17 : 4-11) Weniger als zwei Monate
später waren seine treuen Jünger Zeugen davon,
wie er gen Himmel fuhr und dann ihren Blicken
entschwand. Zehn Tage später erhielten sie mittels
der Ausgießung des Geistes Gottes durch Jesus
die Bestätigung, daß Jesus in die Gegenwart
seines Vaters im Himmel gelangt war. - Apostel­
geschichte, Kapitel 1 und 2.
0
Bevor dieser einziggezeugte Sohn Gottes auf
die Erde herabkam, dachte er keineswegs, er sei
Jehova Gott (an Rang) gleich ; er betrachtete
sich nicht als Gott dem Allmächtigen „an Macht
und Herrlichkeit gleich". Er folgte nicht dem
Laufe des Teufels, seinem Komplott und An­
schlag, sich Gott dem Höchsten gleich zu machen
und Gott zu berauben oder den Platz Gottes an
sich zu reißen. Im Gegenteil, er bekundete seine
Untertänigkeit unter Gott, den über ihm Ste­
henden, indem er sich unter Gottes allmächtige
Hand demütigte, und dies selbst bis zum Äußer­
sten, bis zum schändlichsten Tode. Es sei hier
die Emphatic Diaglott-übersetzung von Philipper
2: 5-8 angeführt: ,,Christus Jesus, der, obwohl
er in Gestalt Gottes war, nicht auf einen Macht­
raub sann, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst
6 Was zeigt die Schrift hinsichtlich der Frage, ob Jesus danach
getrachtet habe, Gott gleich zu sein?
„ W A S D E N K T I H R tt B E R D E N M E S S I A S ? " 39
entäußerte und Knechtsgestalt annahm, indem er
in Gleichheit der Menschen geworden ist, und
in seinem Zustand als Mensch demütigte er sich
selbst, indem er gehorsam ward bis zum Tode,
selbst zum Kreuzestode."
7
Jesus fragte die Juden, von wem der Messias
abstammen werde : , ,Was dünkt euch von dem
Christus? wessen Sohn ist er?" Seine Feinde
anerkannten die Ahnenlinie, aus der der Messias
kommen sollte, indem sie antworteten : ,Davids
Sohn'. (Matthäus 22: 41, 42) Genau so verhielt
es sich. Als der Sohn Gottes zur Erde kam, ging
er aus der Geschlechtslinie Davids hervor ; denn
seine Mutter, die Jungfrau Maria, stammte von
David ab. Joseph, ihr Verlobter, war gleichfalls
ein Nachkomme Davids, doch ehe Maria mit ihm
vereint wurde, kündigte ihr der Engel Gottes die
kommende Mutterschaft an in den Worten: ,,Du
wirst im Leibe empfangen und einen Sohn ge­
bären, und du sollst seinen Namen JESUS heißen.
. . . Der heilige Geist wird über dich kommen,
und Kraft des Höchsten wird dich überschatten ;
darum wird auch das Heilige, das geboren werden
wird, Sohn Gottes genannt werden." - Lukas
1 : 30- 35.
8
Nach den Worten des Engels sollte Marias
Kind „Sohn Gottes" heißen. Folglich ist es gottes­
lästerlich und unrecht, Maria „die Mutter Gottes"
zu nennen. Die römisch-katholische Geistlichkeit
hat diesen Titel dem heidnischen Babylon ent­
lehnt, wo Rhea (Semiramis) oder Venus als die
„Mutter der Götter" verehrt wurde. Jesus sprach
7 Wie entsprach Jesus dem Erfordernis In bezug auf die Ab-
stammungslinie des Mt ssias?
8 Warum ist es unr?chtig, Maria die „Mutter Gottes" zu nennen '!
40 „ G OTT B L E I BT W A HRHA F T I G "

Maria nicht als „ Gebenedeite Mutter " an. In


jedem Falle, von dem die Bibel berichtet, sprach
er sie mit „Weib" an (Johannes 2: 4 ; 19: 26 ;
Matthäus 12: 46-50) ; und sein Apostel Paulus
schreibt: ,,Als aber die Fülle der Zeit gekommen
war, sandte Gott seinen Sohn, geworden von
einem Weibe, geworden unter Gesetz." (Galater
4: 4, Fußnote) Zur Zeit, da die Jungfrau durch
die wunderwirkende Kraft Gottes des Allmäch­
tigen empfing, wurde das Leben des Sohnes Got­
tes von seiner herrlichen Stellung bei Gott, seinem
Vater im Himmel, in die Keimzelle eines Menschen
übertragen.
0
Marias Empfängnis fand in der Stadt Naza­
reth in Galiläa statt. Wegen der kaiserlichen Ver­
ordnung, sich einschreiben zu lassen, begab sich
Maria aber nach Bethlehem in Judäa, wo etwa
elfhundert Jahre zuvor der König David geboren
worden war. Dort wurde Jesus ungefähr am
1. Oktober des Jahres 2 v. Chr. geboren. Dies ge­
schah in Erfüllung der Prophezeiung aus Micha
5: 1. Den jüdischen Hirten, die in jener Herbst­
nacht draußen auf den Feldern weilten, kündete
der Engel an: ,,Heute ist euch in der Stadt Davids
der Heiland geboren worden, welcher Christus
der Herr ist." Dann erschien auch eine Menge
himmlischer Heerscharen, welche sang: ,,Ehre
sei Gott in der Höh, und Friede den Menschen
auf Erden, die eines guten Willens sind ! " Lukas
2: 8-14, Allioli) Am achten Tage wurde er wie
jeder gewöhnliche jüdische Knabe beschnitten,
und dann, nach dem vierzigsten Tage, durfte
Maria in den Tempel Jerusalems gehen und ihn
9 Wo wurde Jesus empfangen, wo geboren und wo auferzogen?
„ W A S D E N K T IHR U B E R D E N i.-1 E S S I A S '? " 41
darstellen. Später wurde das Kind nach Ägypten
hinabgebracht, um es vor den mörderischen Sol­
daten des Königs Herodes zu retten, doch wurde
es nach dem Tode des Herodes zurückgeführt
und nach Nazareth hinaufgebracht, wo es wohnte
und aufwuchs. Dadurch erfüllte sich eine andere
Prophezeiung, nämlich diejenige aus Hosea 11 : 1 :
,,Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen."
- Matthäus 2: 13-23.
10
Jesu Tante heiratete Zacharias, einen leviti­
schen Priester, und diesem wurde ein Sohn ge­
boren, nämlich Johannes, der Vetter Jesu. Sechs
Monate bevor Jesus dreißig Jahre alt wurde, be­
gann Johannes als Vorläufer Jesu zu predigen,
und in Verbindung mit seinem Predigen taufte er
auch im Wasser. Ausschließlich den Juden pre­
digend, sagte er : ,,Tut Buße, denn das Reich der
Himmel ist nahe gekommen." Nach dieser An­
kündigung des Königreiches begab sich Jesus zu
Johannes und gab ihm den Urzweck bekannt,
wozu er auf die Erde gekommen war, nämlich
um Zeugnis abzulegen für Gottes Königreich, das
die Oberhoheit und den heiligen Namen Gottes,
Jehovas, rechtfertigen wird. Als Jesus dreiund­
einhalb Jahre später vor dem Landpfleger Pontius
Pilatus im Verhöre stand, sagte er: ,,Mein Reich
ist nicht von dieser Welt ; . . . jetzt aber ist mein
Reich nicht von hier." ,,Da sprach Pilatus zu ihm :
Also du bist ein König? Jesus antwortete : Du
sagst es, daß ich ein König bin. Ich bin dazu
geboren und dazu in die Welt gekommen, auf
daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe . " (Johannes
10 Welches war laut Jesu Erklärung der Urzweck, wozu er au!
die Erde herabkam ?
42 „ GOT T B L E I B T W A H R H A F T I G "

18: 36, 37) Wann denn wurde Jesus für dieses


Königreich Gottes gesalbt, damit er Jehovas mes­
sianischer König sei?
11 Im Alter von dreißig Jahren begab sich Jesus

zu Johannes dem Täufer, um sich im Wasser tau­


fen zu lassen. Nachdem Johannes ihn im Jordan
untergetaucht hatte und Jesus aus dem Wasser
hervorkam, ,wurde ihm der Himmel aufgetan,
und der heilige Geist stieg in leiblicher Gestalt,
wie eine Taube, auf ihn herab, und eine Stimme
aus dem Himmel kam : Du bist mein geliebter
Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden'.
(Lukas 3: 21-23) Indem sich Jesus im Wasser
taufen ·ließ, zeigte er, daß er sich dem Willen
Gottes unterzog, und Gott weihte ihn nun durch
seinen heiligen Geist. Ihn als seinen geliebten
Sohn anerkennend, zeugte Gott Jesus wiederum zu
seinem geistigen Sohne an Stelle eines mensch­
lichen Sohnes. Gott· goß seinen heiligen Geist auf
den getauften Jesus aus und salbte ihn dadurch
mit dem Geiste, damit er der langverheißene König
in Gottes Königreich werde. Durch diese Salbung
mit dem Geiste wurde Jesus der Messias, Maschiach
oder Christus, welche Worte alle „Gesalbter" be­
deuten. Auf diese Weise wurde er tatsächlich
Jesus Christus oder Jesus der Gesalbte. Sein jü­
discher Jünger Petrus erklärte: ,, . . . ihr kennet
Jesum, den von Nazareth, wie Gott ihn mit hei­
ligem Geiste und mit Kraft gesalbt hat." - Apo­
stelgeschichte 10: 38.
12 N
achdem Jesus vierzig Tage in der Wüste zu-
11 Welche bemerkenswerten Ereignisse traten bei der Taufe
Jesu ein ?
12 Welchen weiteren Zweck erfüllte Jesus. indem er auf die
Erde herabkam, wie dies von Johannes dem Täufer gezeigt wird ?
„ WAS DENKT I H R UBER DEN M E S S I AS ? " 43
gebracht hatte, wo er die Versuchungen des Teu­
fels überwand, kehrte er zu Johannes zurück, um
mit seinen ersten Jüngern in Berührung zu kom­
men. Johannes sah Jesus herannahen und sprach
zu denen, die ihm zuhörten: ,,Siehe, das Lamm
Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt."
(Johannes 1: 29, 36) So zeigte Johannes den wei­
teren Zweck, wozu der Sohn Gottes auf die Erde
gekommen war; um nämlich zu sterben als ein
heiliges Opfer für Jehova Gott und dadurch die
- Sünden gläubiger Menschen zu tilgen und sie von
dem Todesurteil zu befreien, damit sie ewiges
Leben in der gerechten neuen Welt erlangen
möchten, die Gott zu schaffen verheißen hat.
Jesus war der zu einem solchen Lösegeld oder
zu einem Loskaufsopfer Geeignete. Da sein voll­
kommenes, sündenloses Leben vom Himmel in
den Schoß einer jüdischen Jungfrau übertragen
wurde, kam Jesus als ein vollkommener Mensch
zur Welt und wuchs zu einem vollkommenen,
absolut sündenlosen, heiligen, unschuldigen und
unbefleckten Manne heran. (Hebräer 7: 26) Daher
nahm ihn Jehova Gott zur Zeit, da er sich in
völliger Weihung, Gottes Willen zu tun, Gott dar­
stellte, als Opfer, als Erlöser der Menschheit, an.
Weil Jesus dadurch gebunden war, sein mensch­
liches Leben auf ewig als ein Opfer niederzulegen,
zeugte Gott ihn durch seinen Geist, damit er
wieder ein geistiger Sohn Gottes werde. Deswegen
sagte Jesus: ,,Der Sohn des Menschen [ ist] nicht
gekommen . . . , um bedient zu werden, sondern um
zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld
für viele." (Matthäus 20: 28) Er gab daher sein
menschliches Leben für immer dahin.
44 „ GOT T BLE IBT WAHRHA F T I G "

Anläßlich seines Rückbesuches in Nazareth


1
3

sprach der gesalbte Jesus in der dortigen Syna­


goge. Damals wandte er die Prophezeiung aus
Jesaja 61 : 1, 2 auf sich selber an. Er bekannte,
daß er mit Gottes Geist gesalbt worden sei, um
die gute Botschaft oder das Evangelium den
Sanftmütigen zu predigen, die nach einer Be­
freiung aus der Knechtschaft der Sünde und der
Religionsirrtümer trachteten. (Lukas 4 : 16 - 21 )
Auf und ab i m Lande Judäa, in Galiläa und
Transjordanien predigte er danach: ,,Das Reich
der Himmel ist herbeigekommen." Er sammelte
zwölf Apostel und andere Jünger um sich, schulte
sie im Predigen des himmlischen Königreiches, zu
dem er gesalbt worden war. Er stellte Religions­
überlieferung und -Irrtümer bloß und predigte
die ·wahrheit, um Menschen frei zu machen. Dies
brachte ihn in Konflikt mit den jüdischen Rab­
binern, Priestern und sektiererischen Führern,
die nach seinem Tode trachteten. Zur Passahzeit
des Jahres 33 n. Chr. nahmen sie Jesus mit Hilfe
des verräterischen Apostels Judas Iskariot fest,
brachten ihn in ein Scheinverhör, überlieferten
ihn den Nichtjuden (Nationen) zur Aburteilung
durch Pontius Pilatus und Herodes Antipas und
verhinderten darauf seine Freilassung, indem sie
das irregeleitete jüdische Volk aufhetzten, den
Schrei zu erheben, Jesus müsse an einen Stamm
geschlagen werden wie ·ein aufrührerischer Ge­
setzesübertreter und Lästerer. Er starb im Ge­
horsam gegen Gott, ohne sich je von Gottes Reich
loszusagen.
13 Wie kam Jesus auf Erden seiner Salbung nach, und wohin
führte ihn dies als M�nsch?
„ W A S D E N K T I H R U B E R D E N M E S S IA S ? " 45
14
Am dritten Tage seines Todeszustandes im
Grabe weckte ihn sein unsterblicher Vater, Je­
hova Gott, aus den Toten auf, nicht als mensch­
lichen Sohn, sondern als mächtigen, unsterblichen
geistigen Sohn, der unter Gott dem Höchsten alle
Macht im Himmel und auf Erden besaß. Petrus,
der Zeuge aus den Juden, sagt: ,,Getötet in dem
Fleische, aber lebendig gemacht in dem Geiste."
(1. Petrus 3: 18, Fußnote und Allioli) Während
vierzig Tagen danach verkörperte er sich, gleich­
wie dies Engel vor ihm getan hatten, um seine
Jünger Zeugen von der Tatsache werden zu lassen,
daß er am Leben sei. Dann fuhr er in den Himmel
auf und erschien mit dem Wert seines geopferten
menschlichen Lebens als Gottes Hoherpriester in
Gottes Gegenwart, und diesen Wert hat er zu­
gunsten all derer angewandt, die an ihn glauben.
- Hebräer 9: 11, 23, 24 ; 10: 12, 13.
15
Gott erhob seinen Sohn Jcsus zu einer höhern
Stellung als er sie vor seinem Leben und Sterben
als M:ensch innehatte. Wäre Jesus dem höchsten
Wesen „an Macht und Herrlichkeit gleich" ge­
wesen, so hätte Jehova Gott seinen Sohn nicht
höher erheben können, als er schon in seinem
vormenschlichen Zustande gewesen war. Nun aber
ist Jesus unter Jehova zum Obersten der Haupt­
organisation Gottes über das ganze Universum
gemacht worden. Der Apostel Petrus sagt: ,,Durch
die Auferstehung Jesu Christi, welcher, in den
Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem
Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen
sind." (1. Petrus 3 : 21, 22) Dies beweist, daß Jesus
der darauffolgenden vierzig Tnge '?
11 Was geschah am dritten Tage, da er tot war, und während
15 In welcher Weise ist der auferstandene J esu� erhöht '<': Orden?
46 „ GOTT B LEIB T W AHRHAFTIG"
seinen menschlichen Leib nicht in den Himmel
mitnahm, um im Himmel ewiglich ein Mensch zu
sein, denn hätte er dies getan, so wäre er ja ewig­
lich niedriger gewesen als die Engel. Indem Je­
sus Mensch wurde, sah man „J esum, der ein we­
nig unter die Engel wegen des Leidens des Todes
erniedrigt war." (Hebräer 2: 6-9) Es war nicht
Gottes Vorhaben, daß Jesus für immer so ernied­
rigt sein sollte, indem er ewiglich ein Mensch
von Fleisch blieb, sondern nachdem Jesus seine
vollkommene Menschennatur geopfert hatte,
weckte Gott der Allmächtige ihn als ein herr­
liches Geistgeschöpf zu himmlischem unsterb­
lichem Leben auf. Er erhöhte ihn über alle Engel
und alle andern Teile der universellen Organisa­
tion Gottes, damit er ihm selbst, Gott dem Höch­
sten, im Rang am nächsten sei. Was Christus Je­
sus in dieser erhöhten Stellung tut, werden uns
nun die folgenden Kapitel zeigen.
4. Kapitel

Satan der Teufel

D AS BILD all der Nationen, die sechstausend


Jahre lang nacheinander die Angelegenheiten
der Welt beherrscht haben, hat sich so sehr ge­
glichen, daß Historiker die Theorie aufstellten:
„Die Geschichte wiederholt sich." Die Art und
Weise, wie Weltmächte ihren Anfang nahmen,
wie sie als Weltmächte aufkamen und dann in
das Dunkel zurücksanken, ist ein gemeinsames
Merkmal aller gewesen. Das Kennzeichen einer
jeden war Krieg; und Bedrückung und Einschüch­
terung gehörten zu ihrem Inventar. Die Religion
spielte eine einflußreiche Rolle in einer jeden
dieser Mächte.
2
Indem denkende Menschen diese Ähnlichkeit
und auch die genaue Parallele zu unserer gegen­
wärtigen Welt bemerkten, haben sie die Fragen
gestellt : ,,Ist es möglich, daß ein und dieselbe
unsichtbare Macht alle Nationen beherrscht hat?
Ist dieselbe leitende Kraft für ihre gleichartigen
Gewalttaten verantwortlich gewesen? Warum
sollte sich die Geschichte denn wiederholen? Wird
dem immer so sein?"
8
Man braucht darüber nicht hin und her zu
raten, wenn uns die Bibel, das geschriebene Wort
1 Warum Ist von Geschichtsschreibern die Theorie vorgebracht
worden, .,die Geschichte wiederhole sich" ?
2 Welche Fragen hao .n denkende Menschen bei der Beobachtung
dieser Dinge aufgeworfen ?
3 Warum brauchen wir über diese Sache nicht hin und her zu
raten?
48 „ G O T T B LE I B T W A H RH A F TI G "

Gottes, die Sache so deutlich zeigt. In dieser


Menschheitsgeschichte, die direkt bis auf die Er­
schaffung des Menschen zurückgeht, beweist
Gott, daß der Gedanke von einer übermensch­
lichen Macht der Bosheit, die sowohl Menschen
als Nationen beeinflußt, nicht nur unnütze Ein­
bildung ist. Es handelt sich um eine Tatsache.
1
Man beachte, wie Christus sein Dienstamt
hier auf Erden antrat. In Matthäus, Kapitel 4,
wird uns gesagt, daß Christus gleich nach sei­
ner Taufe im Jordan durch den Geist in die Wüste
geführt worden sei, ,,um von dem Teufel versucht
zu werden". Ein Teil dieser Versuchung nahm
die Form von drei Vorschlägen an, die Satan
Christus machte und deren dritter wie folgt lau­
tet:
• ,,Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf eis
nen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche
der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu
ihm : Alles dieses will ich dir geben, wenn du nie­
derfallen und mich anbeten willst." - Matthäus
4: 8, 9.
6
Aus diesem kann vernünftigerweise nur ge­
schlossen werden, daß alle Weltregierungen Ei­
gentum des Teufels waren. Wie hätte er sie sonst
Christus anbieten können? Er war ihr unsicht­
barer Herrscher, und deswegen mußte Christus
sagen: ,,Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
„Der Fürst [ oder Herrscher] der Welt kommt
und hat nichts in mir." ( Johannes 18: 36; 14: 30)

4, 5 \Velches Ereignis zu Beginn des Dienstamtes Christi wirft


viel Licht auf die Sache'/
6 Was für ein€ Schlu'.lfolg-erung müssen wir aus der Schriftstelle
in Matthäus 4: 8, 9 ziehen, und was mußte aus demselben Grunde
Christus sagen?
S A T A N D E R TEUFEL 49
Die Eigenschaften des Teufels - Habgier, Grau­
samkeit und Selbstsucht - sind die Grundzüge
einer jeden Regierung auf Erden gewesen. Satan
ist „der Gott dieser Welt". - 2. Korinther 4 : 4.
WOHER KOMMT DER TEUFEL ?
7
Woher aber kommt Satan? Und warum hat
ein gerechter Gott ihn am Leben bleiben und die
Menschen zur Bosheit verleiten lassen ? Wird das
immer so sein ? Gibt es nicht einen Weg für red­
liche Menschen, sich von diesem Einfluß fernzu­
halten ?
6
Der Teufel ist nicht immer ein Teufel gewe­
sen. Es gab eine Zeit, da er sich einer hohen
Stellung in Gottes Familie erfreute. Er war ein
geistiger Sohn Gottes und hieß Luzifer. Entgegen
der Meinung einiger war er nicht ein häßliches
Geschöpf mit Hörnern und einem Schwanze, son­
dern er war schön. Die Bibel beschreibt ihn in
Hesekiel 28: 12, 13 mit den Worten: ,,Der du das
Bild der Vollendung warst, voll von Weisheit und
vollkommen an Schönheit, du warst in Eden, dem
Garten Gottes ; allerlei Edelgestein war deine
Decke."
9
Als ein Sohn Gottes bekleidete er eine Stellung
großen Vertrauens und großer Verantwortung,
die Stellung eines Oberlehnsherrn der Mensch­
heit. Die für dieses Amt bestimmte Bezeichnung
lautete „der schirmende, gesalbte Cherub", wie
dies aus Hesekiel 28: 14 hervorgeht.
10
Gott hatte das vollkommene Menschenpaar
7 Welche Fragen werden jetzt passenderweise gestellt?
8 Woher kommt der Teufel, und wie kann er beschrieben werden ?
9 Welche 8tellung wurde Luzifer in Ubereinslimmung mit der
Tatsache gegeben, dall er ein Sohn GolleB war ?
50 „ G O T T B LE I B T W A H R H A FT I G "

in den Garten Eden gesetzt, und Luzifer, das


Geistgeschöpf, erhielt die Aufgabe, ihnen behilf­
lich zu sein, Gottes Anforderungen zu entspre­
chen und sie in der rechten Haltung zu ihrem
Schöpfer zu erziehen. Deshalb konnte von ihm
gesagt werden : ,,Du warst in Eden".
11
Eine Zeitlang war im Universum alles in Ord­
nung, und in der ganzen Welt herrschte vollkom­
mener Friede. Dieser Zustand dauerte aber nicht
an. Gier und Habsucht fanden Eingang. Luzifer
hatte Großes im Sinn. Er sah ein Geschlecht
merischlicher Geschöpfe auf einer vollkommenen
Erde voraus, die alle einmütiglich Jehova, dem
großen König und Geber jeder guten Gabe, ihre
ganze Ergebenheit zollen und ihn anerkennen
würden. Diese Ergebenheit und Anbetung bean­
spruchte er für sich selbst, und so wurde sein .
Herz böse. Er lehnte sich gegen die theokratische
Ordnung auf. Wir lesen in Jesaja 14: 12-14: ,,Wie
bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern (Lu­
zifer, engl. B. ) , Sohn der Morgenröte! zur Erde
gefällt, überwältiger der Nationen! Und du, du
sprachst in deinem Herzen : ,Zum Himmel will ich
hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes mei­
nen Thron erheben, und mich niedersetzen auf
den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich
will hinauffahren auf Wolkenhöhen, mich gleich
machen dem Höchsten.'"
12
Das Herz ist der Sitz der Beweggründe. Es
ist das, was das Geschöpf zum Handeln antreibt.
10 Welche Pflichten orachte die Stellung des „gesalbten, schir­
menden Cherubs" mit Lich ?
1 1 Wie fand die theokratische Ordnung i n Eden ein Ende, und was
llat die Heilige Schrift darüber zu sagen?
1 2 Warum war es nicht nötig, daß Luzifer seine Absichten in
Worten darlegte?
S A TAN D E R T EUFEL 51
,,Aus der Fülle des Herzens redet der Mund",
sagte der Meister. Man beachte, daß Luzifer ,in
seinem Herzen' sprach, er werde sich erhöhen. Es
war nicht nötig, daß er mit seinen Lippen eine
solche Erklärung abgab. Sein Handeln genügte.
- Sprüche 23 : 7.
13
Diese Handlungsweise zeigte sich erstmals,
als er auf schlau verstohlene Weis� die Sünde in
die Welt einführte. Gott hatte dem vollkomme­
nen Menschenpaar gesagt, daß der Genuß vom
Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen sie
zum Tode führe. Luzifer verleitete Eva zum Un­
gehorsam. Durch sein Mundstück, die Schlange,
sagte er zu ihr : ,,Mit nichten werdet ihr sterben."
Das war die erste Lüge, und sie brandmarkte Lu­
zifer als den ,Vater der Lügen'. - Johannes 8:44.
u Obwohl Gott das Todesurteil über Luzifer
aussprach, verriet doch der Wortlaut jenes Ur­
teils, daß vor seinem Vollzuge eine lange Zeit der
Verzögerung verstreiche : ,,Und ich werde Feind­
schaft setzen zwischen dir und dem Weibe und
zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er
wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst
ihm die Ferse zermalmen." (1. Mose 3: 15) Dem
Teufel mußte eine gewisse Zeit eingeräumt wer­
den, damit er Samen hervorbringen konnte. Von
diesem Punkte an heißt er in der Bibel nicht
mehr Luzifer, sondern Satan, Schlange, Teufel
und Drache. - Offenbarung 12 : 9.
16
Er zog das erste Menschenpaar von Gott weg
und in die Schande hinein und folgerte nun, daß
13 Aus welcher Handlungsweise ist der Herzenszustand · Luzifers
zu erkennen, und was "Tlachte dies aus Luzifer?
11 Warum wurde das Todesurteil an Luzifer nicht sogleich voll­
zogen, und wie wurde '!r hinfort genannt ?
16 Was schien Satan nun als nächstes zu tun, und weshalb ?
52 „ GOT T B LEI BT W A H R H A FTIG "

er auf bestem Wege sei, sein Ziel zu erreichen,


,in den Himmel aufzufahren, seinen Thron über
die Sterne Gottes zu erhöhen und dem Höchsten
gleich zu sein'. Offenbar näherte er sich nun Je­
hova mit Hohn und Spott : ,Jehova, du bist nicht
imstande, Menschen auf Erden zu haben, die ich
nicht auf irgendeine Weise von dir wegziehen
könnte.'
10
Diese Worte erscheinen nicht tatsächlich in
der Bibel, aber der Beweis, daß sie aus der Hand­
lungsweise sprechen, liegt klar und unverkenn­
bar auf der Hand. Uns zum ersten Kapitel des
Buches Hiob wendend, lesen wir : ,,Und es ge­
schah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes,
um sich vor Jehova zu stellen ; und auch der Sa­
tan kam in ihrer Mitte. Und Jehova sprach zum
Satan: Wo kommst du her ? Und der Satan ant­
wortete Jehova und sprach : Vom Durchstreifen
der Erde und vom Umherwandeln auf ihr. Und
Jehova sprach zum Satan: Hast du achtgehabt
auf meinen Knecht Hiob ? denn seinesgleichen ist
kein Mann auf Erden, vollkommen und recht­
schaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend.
Und der Satan antwortete Jehova und sprach:
Ist es umsonst, daß Hiob Gott fürchtet? . . . Du
hast das Werk seiner Hände gesegnet, . . . Aber
strecke einmal deine Hand aus und taste alles
an, was er hat, ob er sich nicht ins Angesicht von
dir lossagen wird." - Hiob 1: 6-11, Fußnote.
17
Der Wortlaut des Textes enthüllt eine Streit­
frage, die zwischen Gott und Satan seit langem
16 Welchen offenkundigen Beweis haben wir, daß Satan Jehova
verhöhnte?
17 Was hat, laut dem Text in Hiob 1 : 6-11, lange bestanden, und
was schließt die Streitfrage ein ?
SA T AN DER T E U F E L 53
bestanden hat. Gottes Frage ,Wo kommst du her,
Satan?' und Satans Antwort ,Vom Umherwan­
deln auf der Erde', zeigt an, daß Jehova Satan
freie Hand oder Erlaubnis gegeben hatte, seinen
Samen oder seine Kinder aus den Menschen her­
vorzubringen. Außer der Widerlegung der Be­
hauptung Satans, er könne seinen Thron über den
Sternen des Himmels errichten, schloß der Streit
auch die Frage der Lauterkeit des Menschen sei­
nem Schöpfer gegenüber ein.
,s Hiob war eine wirkliche, historische Gestalt.
Er war ein Urgroßneffe Abrahams und lebte etwa
1700 Jahre vor Christus oder etwa 2300 Jahre
nach Satans Auflehnung in Eden. All jene 2300
Jahre hatten die Menschen Gelegenheit, ihre
Lauterkeit dem Höchsten gegenüber zu bewei­
sen. Die Streitfrage war in Hiobs Tagen nicht
neu.
ALS LüGNER ERWIESEN
• Die Blätter der Bibel sind voll von Berichten
0

über solche, die unter dem Ansturm Satans von


ihrem Schöpfer abfielen. Anderseits gab es sol­
che, die wie Hiob imstande waren, alles, was der
Teufel über sie brachte, zu ertragen, und die ihn
durch ihre Handlungsweise unter solchen Ver­
hältnissen zum , Vater der Lügen' stempeln, dem
es ganz und gar unmöglich ist, ,dem Höchsten
gleich zu sein'.
20
Das Beispiel eines ganzen Volkes haben wir
18 Wieso wissen wir, daß die Streitfrage zur Zeit Hiobs nicht
neu war?
19 Was enthüllt die .3ibel mit Bezug auf Personen, die dem An­
sturm · ::;atans ausgesetzt gewesen sind?
20 Welches Beispiel eines ganzen Volkes haben wir, und wie han­
delte Jehova mit Bezug auf die sich ergebenden verschiedenen
Verhältnisse ?
54 „ G O T T B L E I B T WAHR H AFTI G "

im Falle der Juden. Als diese Nation gewissen­


hafte Anstrengungen machte, Jehova zu dienen
und seine Gebote zu halten, war er mit ihnen,
kämpfte die Schlachten für sie und gab ihnen
wirtschaftlichen Wohlstand. Wenn sie den Ange­
boten des Teufels erlagen und bei den volkstüm­
lichen heidnischen Bräuchen der Nationen um sie
herum mitmachten, entzog Jehova ihnen seinen
Schutz, und als Nation und als einzelne hatten
sie durch Satan zu leiden.
21
Zu keiner Zeit jedoch ist es dem Teufel ge­
lungen, alle Geschöpfe vom Schöpfer wegzuzie­
hen. Zu jeder Zeit der Geschichte seit Eden hat
es treue Männer und Frauen gegeben, deren Lau­
terkeit vor Gott tadellos war, und die der Teufel
nicht von der wahren Anbetung ablenken konnte.
22
Dies war so bei Christus. Obwohl er durch
die Handlanger Satans eines schimpflichen Todes
starb, gelang es Satan doch nicht, durch Jesus
zu beweisen, daß es unter gewissen, von ihm her­
beigeführten Verhältnissen für Menschenge­
schöpfe unmöglich ist, die Lauterkeit gegen Gott
zu bewahren.
2 3 Wie die Heilige Schrift zeigt, ist Christus
der verheißene Same, welcher den ,Kopf der
Schlange zermalmen' soll; und in Offenbarung
12 : 7-9 erscheint der Bericht, wonach er diesbe­
züglich sogleich Schritte unternahm, nachdem er
sein Königsamt angetreten hatte. ,,Und es ent­
stand ein Kampf in dem Himmel: Michael und
21 Welche hervorragende Tatsache zeigt die Geschichte in bezug
auf die von Satan Verfolgten ?
22 Wieso hat der Tod Christi keineswegs Satans Standpunkt in
der Streitfrage bestätigt?
23 Wie begann Christus Schritte zu unternehmen, um ,den Kopf
der Schlange zu zerma,men', und wann ?
S A T AN D E R T E U F E L 55
seine Engel kämpften mit dem Drachen. Und der
Drache kämpfte und seine Engel ; und sie siegten
nicht ob, auch wurde ihre Stätte nicht mehr in
dem Himmel gefunden. Und es wurde geworfen
der große Drache, die alte Schwng,e, welcher Teu­
fel und Satan genannt wird, der den ganzen Erd­
kreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde,
und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen."
Mannigfaltige Beweise treten zutage, wonach sich
dies in den Jahren 1914 bis 1918 n. Chr. zutrug.
24
Obwohl sich die Geschichte von Zeit zu Zeit
zu wiederholen scheint, wird doch im allgemeinen
zugegeben, daß die gegenwärtigen ungeordneten
Zustände in der Welt alles Frühere an Umfang
und Bedeutung übertreffen. Dem ist so, weil Sa­
tan nicht mehr Zutritt zum Himmel hat, sondern
samt all seinen bösen Engeln oder Dämonen auf
diese Erde hinabgeworfen worden ist. Immer noch
ist er der unsichtbare geistige Oberlehnsherr der
ungehorsamen Menschheit, da er aus dieser Stel­
lung noch nicht hinausgetan worden ist.
25 Die Schrift sagt : ,, Wehe [ den Bewohnern] der

Erde und dem Meere! denn der Teufel ist zu euch


hinabgekommen und hat große Wut, da er weiß,
daß er wenig Zeit hat." ( Offenbarung 12 : 12) Ge­
rade heute leben wir in dieser „kurzen" Zeit der
Leiden und Wehen. Satan weiß, daß seine Zeit,
da er seine Behauptungen beweisen kann, be­
fristet ist und läßt nun seine ganze Wut aus. Auf
jedem Gebiet beeinflußt er die Führer und eben-

24 Warum übertreffen die heutigen ungeordneten Zustände in der


Welt alles Frühere an Umfang und Bedeutung bei weitem?
25 Warum gibt es heute mehr Taten der Habgier. Selbstsucht
und Gewalt als zu irgendeiner andern Zeit, und auf welche Weise
sind viele ehrliche Menschen in Satans Garn gegangen ?
56 „ GOTT BL EI BT WA H RH AFTIG "

so das allgemeine Volk zu Taten der Habgier,


Selbstsucht und Gewalt ; und die ganze Welt ist
in Verwirrung. Viele redliche Menschen tun ge­
rade das, was Satan beabsichtigte: sie wenden
sich von Gott ab, weil sie denken, er verursache
die Leiden, während er doch in Tat und Wahr­
heit Satan nur versuchen läßt, den Beweis zu er­
bringen, daß sein prahlerischer Anspruch auf
die Vorrangsstellung und seine Behauptung, kein
Mensch werde an seiner Lauterkeit festhalten.
können, auf Richtigkeit beruht.
20
Die Zeit, in der dieser Beweis erbracht wer­
den kann, ist fast abgelaufen, und der Teufel und
seine Dämonen wissen es. Die Schrift sagt in Ja­
kobus 2: 19: ,,Du glaubst, daß ein einziger Gott
ist ; du tust wohl daran ; aber die Teufel glauben
es auch, und zittern." (Allioli) Sie zittern, weil
ihr Ende nahe ist.
21
Diese Angriffe, die nahezu 6000 Jahre ge­
dauert haben, sind so schlau gewesen, daß es ge­
rade heute viele Menschen gibt, die am Dasein
Satans oder seiner bösen Engel zweifeln. Für sie
sind Sünde, Verderbtheit und das Böse bloß ab­
strakte Begriffe von VerhältnisSBn, in die der
Mensch nun einmal hineingeboren ist. Der Grund
für solche Zweifel wird in 2. Korinther 11 : 14 an­
gegeben, wo wir lesen : ,,Der Satan selbst nimmt
die Gestalt eines Engels des Lichts an." Seine
Anschläge zur Täuschung des Volkes sehen sehr
unschuldig aus. Weltsicherheits-Organisationen,
Vereinigte Staaten der Nationen, vereinigte Kir­
chenbewegungen und dergleichen, so lauten all
26 Was wird durch die Schriftstelle in Jakobus 2 : 19 gezeigt ?
27 Was hat die Schlauheit des Angriffs Satans bewirkt, und wie
erklärt dies die Bibel ?
S A T A N D ER T E UF E L 57
seine Pläne, das Volk für die wirkliche Streitfrage
blind zu machen.
GEBUNDEN UND VERNICHTET
28
Aber es wird nicht immer so bleiben. In Of­
fenbarung 20: 1-3 lesen wir von einer Zeit, da der
Erzverführer in seiner Tätigkeit vollständig un­
terbunden sein wird. Er wird für tausend Jahre
gebunden, damit er die Nationen und Völker nicht
mehr verführe, bis Gottes Zeit, ihn für eine Zeit­
lang loszulassen, gekommen ist. Inzwischen ge­
hen Lug und Trug und Heuchelei weiter.
20
Welchen Standpunkt nimmt der Leser in die­
ser Frage der . Lauterkeit ein ? Unterstützt er
durch sein Handeln die Behauptung Satans? Man­
che Sanftmütigen trachten nach der Gutheißung
Jehovas und beweisen durch ihr Verhalten, daß
der Teufel ein Lügner ist. Eine Art, wie man
Gottes Billigung gewinnen kann, wird in 2. Ti­
motheus 2: 15 beschrieben: ,,Befleißige dich (Stu­
diere, um, engl. B.) , dich selbst Gott bewährt
darzustellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu
schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht
teilt." Durch ein Studium des Wortes Gottes, das
uns die schlauen Machenschaften Satans anzeigt,
werden wir befähigt, ihm zu widerstehen. ,,Wi­
derstehet dem Teufel, und er wird von euch flie­
hen," das ist der Rat, der uns in Jakobus 4 : 7 ge-
geben wird.
30 Dies bedeutet nicht, daß jemand zu dem
Punkte kommen könne, wo er für den Angriff
28 Wird die Geschichte sich endlos wiederholen ?
29 (a) Welche Fragen sollten wir uns nun stel len ? (b) Was tun
jetzt die Sanftmütigen der E:rde, und weshal b ?
3 0 (a) Welchen Sinn hat der Text in Jakobus 4 : 7 ? ( b ) Gegen
wen kämpfen wir jetzt?
58 „GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"

des Teufels unempfänglich ist. Bis Satan voll­


ständig in Bande geschlagen ist, wird das nie der
Fall sein. Indes bedeutet es, in solchem Maße
Schutz zu erlangen, daß man sich nicht verleiten
läßt, Satans Seite in der Streitfrage zu unter­
stützen. Unser Hauptkampf geht jetzt gegen diese
unsichtbaren Mächte. ,,Denn unser Kampf ist
nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die
Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die
Weltbeherrscher dieser Finsternis (wider die Be­
herrscher dieser Welt der Finsternis, rev. Zürcher
B.) , wider die geistlichen Mächte der Bosheit in
den himmlischen Örtern." - Epheser 6: 12.
3 1 Das schließliche Ende Satans ist die vollstän­

dige Vernichtung. Christus selbst zeigt dies mit


Bestimmtheit in seinen Worten, die er an solche
richtet, welche sich vom Bösen verführen lassen :
,,Gebet von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer,
das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln."
(Matthäus 25 : 41) Was durch ewiges Feuer ver­
nichtet wird, wird nicht irgendwo aufbewahrt,
sondern für immer verzehrt.
32 Der „Feuer- und Schwefelsee", in den Satan

der Teufel schließlich geworfen wird, bedeutet


ewigen Tod. ,,Dies ist der zweite Tod." (Offenba­
rung 20 : 10, 14, 15) Christus Jesus wird dafür
sorgen, daß Satan der Teufel nicht ewiglich lebt ;
das steht in Hebräer 2: 14 aufgezeichnet: ,,Auch
er [hat] in gleicher Weise an denselben [ Fleisch
und Blut] teilgenommen, auf daß er durch den
Tod den zunichte machte, der die Macht des To­
des hat, das ist den Teufel." Jehova Gott sagt
31 Was ist das schließl:che .Ende Satans, und woher wissen wir es ?
32 Welche weitere biblische Zusicherung besitzen wir, daß Satan
vernichtet wi r d ?
SATAN DER TEUFEL 59
auch zu Satan, dem untreuen „schirmenden, ge­
salbten Cherub": ,, [ Ich] habe dich, du schirmen­
der Cherub, vertilgt aus der Mitte der feurigen
Steine. . . ein Schrecken bist du geworden und bist
dahin auf ewig ( du bist zum Schreckbild gewor­
den und wirst ewiglich nicht mehr sein, S chlach­
ter) !" (Hesekiel 28 : 16-19) Dann wird der ,Gott
der gegenwärtigen bösen Welt' nicht mehr die
Nationen in der Gewalt haben und sie unsichtbar
beherrschen können. Satan wird tot sein!
83
So seid denn gewappnet mit Erkenntnis! Un­
terrichtet euch ! ,,Seid nüchtern, wachet! Euer
Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brül­
lender Löwe und sucht, wen er verschlingen kön­
ne. Dem widerstehet, fest im Glauben, da ihr
wißt, daß die gleichen Leiden [ wie sie über euch
kommen] eure Bruderschaft in der ganzen Welt
treffen." - 1. Petrus 5 : 8, 9, rev. Zürcher B.
33 Was sollten wir tun. um uns von Satans Einfluß fernzuhalten ?
5. Kapitel

Was ist der Mensch ?

D URCH die Jahrhunderte hindurch sind unter


den führenden Denkern dieser Welt folgende
Fragen der Gegenstand eifriger Diskussion gewe­
sen : Was ist der Mensch ? Besitzt er eine unsterb­
liche Seele ? Und was ist des Menschen Bestim­
mung ? Männer der Religion, der Wissenschaft
und Chirurgen haben auf die Bemühung, eine zu­
friedenstellende Antwort auf diese F'rage zu fin­
den, viel Zeit und Kraft verwendet. Die Wissen­
schaftler und Chirurgen beantworten sie auf
Grund von Tatsachen, die sie in ihren Studien
über die Anatomie des Menschen kennengelernt
haben. Religionsführer beantworten sie auf Grund
der Erkenntnis, die sie in Schulen der Gottesge­
lehrtheit oder in Theologie-Seminarien erlangten.
2
Die Wissenschaftler und Chirurgen sind zu
der Schlußfolgerung gekommen, der Mensch sei
einfach eine höhere Form tierischen Lebens und
habe einen komplizierteren Organismus und Fä­
higkeiten, die diejenigen anderer Arten des Tier­
lebens übertreffen. Es ist ihnen nicht gelungen,
im Menschen irgendeinen bestimmten Beweis der
Unsterblichkeit zu finden. Sie können keinen of­
fenkundigen Beweis finden, wonach der Mensch
1 (a) Welche Fragen werden in diesem Kapitel besprochen?
(b) Auf welche Erkenntnis stützen Männer aus dem Gebiet der
Religion, der Wissenschaft und Chirurgen ihre Antworten?
2 (a) Was ist der Mensch gemäß dem Wissenschaftler und dem
Chirurgen? (b) Was -st der Mensch gemäß den Ansichten reli,
giöser Führer?
W A S I S T D l<-:: R MEN S C H ? 61
eine unsterbliche Seele hätte. Im Gegensatz dazu
behaupten religiöse Führer, der Mensch habe eine
unsterbliche Seele, und das sei gerade der Haupt­
unterschied zwischen dem Menschen und andern
Lebensformen. Sie sagen, die Seele sei der un­
sterbliche, unkörperliche, geistige Teil des Men­
schen.
s Wir studieren diese wichtigen Fragen hier,
um aus Gottes Wort, der Bibel, die Antworten
darauf zu ermitteln. Andere mögen ihre Antwor­
ten auf die Meinungen und Schriften von Men­
schen stützen; doch wenn diese Meinungen und
Schriften nicht fest auf Gottes Wort gegründet
sind, so werden sie die Fragen nicht richtig lösen.
Da wir die richtigen Antworten zu erhalten wün­
schen, wird hier für alles, was gesagt wird, die
Bibel als maßgebende Quelle angeführt. Der Psal­
mist nahm die rechte Haltung ein, als er sagte:
„Deine Wege, Jehova, tue mir kund, deine Pfade
lehre mich � Leite mich in deiner Wahrheit und
lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils."
- Psalm 25: 4, 5.
4
Nun zu der Frage: Was ist der Mensch? Der
Psalmist beantwortet sie uns in Psalm 8: 4-8
wie folgt: ,,Was ist der Mensch, daß du sein ge­
denkst, und des Menschen Sohn, daß du auf ihn
achthast ? Denn ein wenig hast du ihn unter die
Engel erniedrigt; und mit Herrlichkeit und Pracht
hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrscher
gemacht über die Werke deiner Hände; alles hast
du unter seine Füße gestellt: Schafe und Rinder
3 Wie können wtr die richtigen Antworten auf unsere Fragen
über den Menschen erhalten ?
4 Welche Beschreibung des Menschen wird uns in Psalm 8: 4-8
gegeben?
62 „ GOTT BLEIBT WAHR H A F T I G "

allesamt und auch die Tiere des Feldes, das Ge­


vögel des Himmels und die Fische des Meeres,
was die Pfade der Meere durchwandert." Diese
Worte waren in Wirklichkeit eine Prophezeiung.
Der Apostel hat dies in Hebräer 2 : 5-10 gezeigt
und die Worte auf den Sohn Gottes angewandt,
welcher „der Mensch Christus Jesus" wurde und
der auch „der Sohn des Menschen" hieß und mit
Ruhm und Ehre im Himmel gekrönt worden ist. -
Matthäus 16: 13, 27, 28 ; 1. Timotheus 2 : 5, 6.
DER MENSCH: DIE SEELE

In der Beschreibung der ursprünglichen Er­


5

Schaffung des Menschen wird in 1. Mose 2: 7 sehr


einfach gesagt : ,,Und Jehova Gott bildete den
Menschen, Staub von dem Erdboden, und hauchte
in seine Nase den Odem des Lebens ; und der
Mensch wurde eine lebendige Seele." So lernen
wir, daß der Mensch eine Vereinigung zweier
Dinge ist, nämlich des „Staubes vom Erdboden"
mit dem „Odem des Lebens". Durch ein Vereinigen
dieser beiden Dinge (oder Elemente) ist eine le­
bendige Seele oder ein Geschöpf, Mensch genannt,
entstanden. Wer eine Elberfeuler oder sonst eine
Bibel hat, die entweder am Rande oder am Fuße
der Bibeltextspalten Anmerlnmgen enthält, der .
kann aus 1. Mose 1: 20, 30 ersehen, daß Fische,
Vögel und Tiere zur Klasse der „lebendigen
Seelen" gehören (die Fußnote braucht für den
Ausdruck „Leben" in diesen Versen den Aus­
druck „Seele") . Der biblische Befund, daß Men-

5 (a) Wie beschreibt die Heilige Schrift die ursprüngliche Er­


schaffung des Menschen ? (b) Was ist eine Seele, und ist der
Mensch das einzige Geschöpf, das eine Seele ist?
WAS IST DER MEN SCH ? 63
sehen und Tiere S eelen sind, geht auch aus der
Erklärung von 4. Mose 31 : 28 hervor, wo es heißt :
„Und erhebe von den Kriegsleuten, die ins Feld
gezogen sind, eine Abgabe für Jehova : eine Seele
von fünfhundert, von den Menschen und von den
Rindern und von den Eseln und vom Kleinvieh. "
6
So erkennen wir denn, daß die Behauptung der
Religionisten, der Mensch besitze eine unsterbliche
Seele und unterscheide sich dadurch vom Tiere,
nicht schriftgemäß ist. Gemäß der Bibel sind
beide, der Mensch und das Tier, Seelen; und der
Vorrang des Menschen beruht auf der Tatsach e ,
daß der Mensch ein Geschöpf von höherer Art
ist und ursprünglich die Herrschaft über die 111e­
dereren Formen des animalischen Lebens erhalten
hat. (Prediger 3 : 18-21) Der erste Mensch, Adam,
wurde als eine lebendige Seele erschaffen (1. Ko­
rinther 15: 45) , und nirgends wird gesagt, er habe
eine unsterbliche Seele empfangen.
1
Es ist gut, diesen Gegenstand der „Seele" hier
weiter zu untersuchen. In der Luther- und Elber­
felder Bibel wird das deutsche Wort „Seele" zur
Wiedergabe des hebräischen Wortes nephesch und
des griechischen Wortes psyche gebraucht. Das
Wort nephesch kommt in den hebräischen Schrif­
ten 745mal und das Wort psyche in den griechi­
schen Schriften 105mal vor. Mit Hilfe einer ana­
lytischen Konkordanz, wie zum Beispiel derjenigen
von Young (engl. ) , kann man jede Stelle verfolgen,
wo diese zwei ursprünglichen Wörter vorkommen.

6 Hat der Mensch eine unsterbliche Seele?


7 (a) Welches sind die ursprünglichen hebräischen und grie­
chischen Wörter. die mit . . Seele" übersetzt worden sind'? (b) Wie
oft kommen diese ursprünglichen Wörter in der Bibel vor, und
wie können wir diese Stellen verfolgen ?
64 „ G O T T B L E I B T W A H R H A FT I G "

Das Ergebnis einer solch gründlichen Erforschung


zeigt, daß sich kein einziger Text finden läßt, in
dem entweder das Originalwort nephesch (Seele)
oder das Wort psyche (Seele) mit den Wörtern
unsterblich, ewig, unendlich oder unausrottbar
verknüpft ist. Kein einziger Text in der Bibel
besagt, die menschliche Seele sei unsterblich.
Laßt uns bei den Wahrheiten des Wortes Gottes
bleiben und uns nicht auf die Philosophien reli­
giösgesinnter Menschen verlassen !
8
Die Originalwörter nephesch und psyche wer­
den in unserer gewöhnlichen Bibelübersetzung
auch noch durch verschiedene andere deutsche
Wörter wiedergegeben. Da im Sinn der ursprüng­
lichen Wörter die verschiedenen Fähigkeiten,
Funktionen und Kräfte des menschlichen Ge­
schöpfes eingeschlossen sind, wird es nötig, ver­
schiedene deutsche Wörter zu gebrauchen, um in
unserer Sprache den richtigen Gedanken zu ver­
mitteln. Deshalb werden diese ursprünglichen
Wörter im Deutschen manchmal auch mit „ Leben",
„Sinn", ,,Herz" und durch andere Bezeichnungen
wiedergegeben.
DIE SEELE STERBLICH

° Für die Tatsache, daß die Menschenseele sterb­


lich ist, findet man bei einem sorgfältigen Studium
der Heiligen Schrift genügend Beweise. Eine un­
sterbliche Seele könnte nicht sterben ; doch Gottes
Wort sagt in Hesekiel 18: 4: ,,Siehe, alle Seelen
sind mein ; wie die Seele des Vaters, so auch die

8 Was für weitere Wörter sind dazu gebraucht worden, die Aus­
drücke n e p h e s c h un_d p s y c h e im Deutschen wiederzugeben?
9 Was beweist die Heilige Schrift mit Bezug auf Seelen?
WAS IST DER MENSCH ? 65
Seele des Sohnes : sie sind mein ; die Seele, welche
sündigt, die soll sterben."
10
In den hebräischen Schriften gibt es vierund­
fünfzig Texte, wo das Wort nephesch (Seele) auf
den Menschen angewandt, und wo gezeigt wird,
daß die Seele geschlagen oder getötet werden
kann. Ein Beispiel hierfür finden wir in J osua
10 : 28-39. Dort finden sich sieben Stellen, wo von
der Seele gesagt wird, sie werde getötet, geschla­
gen oder vernichtet. (Siehe auch van Eß)
11
Es ist eine anerkannte Tatsache, daß jedes
lebendige Geschöpf aus Fleisch Lebensblut besitzt,
das durch seinen Körper strömt. Der Prophet Je­
remia sprach Von solchen aus seiner Zeit, an denen
Blutschuld klebte, und sagte: ,,Ja, an den Säumen
deiner Kleider findet sich das Blut von Seelen
unschuldiger Armer ; und nicht beim Einbruch
hast du sie betroffen, sondern wegen all jener
Dinge hast du es ge.tan." ( Jeremia 2: 34, Fußnote)
Dies beweist klar, daß der Ausdruck „Seele"
als gleichbedeutend mit Geschöpf gebraucht wird.
Viele weitere ähnliche Beispiele hiervon sind in
der Bibel zu finden.
12
In den hebräischen Schriften . gibt es 243
Stellen, wo das Wort nephesch auf den Menschen
als sterbliches Geschöpf angewandt wird, das
verschiedenen Todesarten unterworfen ist, wovon
es errettet und befreit werden kann, so daß sein
Leben verlängert wird. Ein solches Beispiel findet
sich in Psalm 22: 20, 29 (Fußnote) : ,,Errette vom

10 (a) Kann eine Seele getötet werden? (b) Führe ein biblisches
Beispiel an.
11 Haben Seelen Blut ?
12 Wie oft wird n e p h e s c h auf den Menschen als auf eine
sterbliche Seele angewandt?
66 „GO T T BLEIBT W A HR H A F T IG"

Schwert meine Seele, meine einzige von der Ge­


walt des Hundes. Es essen und fallen nieder alle
Fetten der Erde; vor ihm werden sich beugen alle,
die in den Staub hinabfahren, und der seine Seele
nicht am Leben erhalten kann." In den griechi­
schen Schriften wird das Wort psyche ähnlich
gebraucht.
13
Das dreiundfünfzigste Kapitel Jesajas, das die
Prophezeiung über die Leiden des Messias ( oder
des Christus) enthält, liefert uns einige ausge­
zeichnete Beispiele von dem biblischen Gebrauch
des Wortes „Seele". Wir lesen in Jesaja 53 : 10-12
(Fußnote) : ,,Doch Jehova gefiel es, ihn zu zer­
schlagen, er hat ihn leiden lassen. Wenn seine
Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird
er Samen sehen, er wird seine Tage verlängern;
und das Wohlgefallen Jehovas wird in seiner Hand
gedeihen. Von der Mühsal seiner Seele wird er
Frucht sehen und sich sättigen. Durch seine Er­
kenntnis wird mein gerechter Knecht die Vielen
gerecht machen, Ul:_l.d ihre Missetaten wird er auf
sich laden. Darum werde ich ihm die Großen zu­
teil geben, und mit Gewaltigen wird er die Beute
teilen: dafür, daß er seine Seele ausgeschüttet hat
in den Tod und den Übertretern beigezählt worden
ist ; er aber hat die Sünde vieler getragen und
für die Übertreter Fürbitte getan." Diese Lehre
vom Lösegeld beweist, daß eine Seele (Adam)
gesündigt hatte und daher eine entsprechende
Seele (ein Mensch) geopfert werden mußte, um
die Menschheit zu erlösen. Indem Christus ,seine
Seele ausschüttete in den Tod', beschaffte er den
13 Was beweist die Prophezeiung aus Jesaja 53 : 10-12 in bezug
auf die Seele?
W A S I S T D E R M EN S C H ? 67
Loskaufspreis für den Menschen. Durch diese Er­
klärung der Schrift sehen wir deutlich, daß sogar
der Mensch Christus Jesus sterblich war. Er be­
saß nicht eine unsterbliche Seele, denn Jesus,
die Menschenseele, starb.
14 In der griechischen Heiligen Schrift haben
wir ein Beispiel, wo das Wort „Seele" offenbar als
Gleichwert für alles Recht auf Leben gebraucht
wird. Es findet sich in Matthäus 10 : 28: ,,Und
fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten,
die Seele aber nicht zu töten vermögen ; fürchtet
aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu
verderben vermag in der Hölle [ Gehenna ] ." Dieser
Text lehrt zur Hauptsache, daß wir Gott fürchten
sollen, weil er fähig ist, nicht nur den Leib ( das
gegenwärtige Leben) , sondern auch das künf­
tige Leben zu vernichten. Die Ausrottung in der
Gehenna, worauf hier hingewiesen wird, bedeutet
jenen Tod, aus dem es keine Auferstehung zu
künftigem Leben als Seele gibt.
UNSTERBLICHKEIT
15Da wir nun die Heilige Schrift über den Gegen­
stand der Seele erforscht haben, ist es gut zu se­
hen, was Gottes Wort über die Begriffe unsterblich
und Unsterblichkeit lehrt. Es ist klar bewiesen
worden, daß der Mensch (die Seele) sterblich
und dem Tode unterworfen ist. Die Frage erhebt
sich nun : Wer besitzt Unsterblichkeit, und haben
andere je daran teil ? Die Wörter „unsterblich"
und „Unsterblichkeit" kommen in der englischen
King James-Übersetzung sechsmal vor, in der
14 Wie wird das Wort „Seele" in Matthäus 10 : 28 gebraucht?
15 Wie oft kommen di� Wörter „unsterblich" und „Unsterblich•
keit" in der Bibel vor ?
68 „ G O T T B L E I B T W A H R H AFT I G "

deutschen Luther- und der Elberfelder Bibel


dreimal, und drei weitere Male stehen dafür die
Wörter „unvergänglich" und „unverweslich". Es
ist daher gut, jede dieser Stellen näher ins Auge
zu fassen.
10
Der Apostel Paulus sagt zweimal von Gott,
er besitze Unsterblichkeit. Die eine Stelle findet
sich in 1. Timotheus 1: 17 und lautet: ,,Gott, dem
ewigen König, dem Unvergänglichen (Unsterb­
lichen, Allioli, Starr) und Unsichtbaren und allein
Weisen, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen."
(Luther) Die andere Stelle lautet in 1. Timotheus
6: 16 : ,,Der allein Unsterblichkeit hat, der ein
unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der
Menschen gesehen hat noch sehen kann, welchem
Ehre sei und ewige Macht! Amen." (Elberfelder
und Luther) Aus diesen beiden Schriftstellen geht
deutlich hervor, daß Jehova Gott als einziger
stets unsterblich gewesen ist und tatsächlich Un­
sterblichkeit besitzt.
17
Die Unsterblichkeit wird als etwas dargestellt,
wonach der wahre Christ trachten soll. In Römer
2: 7 heißt es: ,,Denen, die mit Ausharren in gutem
Werke Herrlichkeit und Ehre und Unverweslich­
keit (Unsterblichkeit, van Eß) suchen, ewiges
Leben."
1 8 Von der Kirche treuer Christen redend, die

als würdig erachtet werden, an der ersten Auf­


erstehung teilzuhaben, sagt Paulus: ,,Denn dieses
Verwesliche muß Unverweslichkeit anziehen und
dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Wenn
16 Wer ist der Unsterbliche, der allein Unsterblichkeit hat?
17 Besitzen treue Christen Unsterblichkeit?
18 Was erhalten diejenigen, die an der ersten Auferstehung teil­
haben?
WAS I S T D E R M E N S C H ? 69
aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen
und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen
wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das
geschrieben steht : ,Verschlungen ist der Tod in
Sieg'." (1. Korinther 15 : 53, 54) Folglich erlangen
die Glieder der Kirche erst bei ihrer Auferstehung
Unsterblichkeit.
10
Schließlich findet man den Ausdruck Unsterb­
lichkeit in der Bibel auch noch in 2. Timotheus
1 : 10, wo es heißt : ,, . . . jetzt aber geoffenbart
worden ist durch die Erscheinung unseres Hei­
landes Jesu Christi, welcher den Tod zunichte
gemacht, aber Leben und Unverweslichkeit (Un­
sterblichkeit, van Eß) ans Licht gebracht hat
durch das Evangelium." In der katholischen
Doiiay-übersetzung (engl.) kommen die Wörter
,,unsterblich" und „Unsterblichkeit" zwölfmal vor,
doch ist zu berücksichtigen, daß die Douay-über­
setzung auch die Apokryphen oder unechten Bü­
cher enthält, wie zum Beispiel „Weisheit" oder
,,Ekklesiastikus" (oder „Jesus Sirach" ) . In Ek­
klesiastikus 17 : 29 ( engl. Douay Bibel) heißt es
aber : ,,Der Menschensohn ist nicht unsterblich."
Wir wollen uns indes lieber auf die anerkannt
inspirierten apostolischen Bücher der Heiligen
Schrift stützen als auf die Apokryphen, die vor
der „Erscheinung unseres Heilandes Jesus Chri­
stus" geschrieben wurden.
20
Die Heilige Schrift zeigt auf bestimmte Weise,
daß allein Jehova Gott ursprünglich Unsterblich­
keit besaß. Später erhielt Christus Jesus Unsterb-

19 Wann Ist die Gelegenheit, Unsterblichkeit zu erlangen, offenbar


geworden?
20 Fasse die biblische Lehre über Unsterblichkeit kurz zusammen !
70 „GOT T B LE I B T W A H R HAFT I G "

lichkeit als Lohn für sein treues Handeln, und sie


wird als ein Lohn auch denen zuteil, die zur
wahren Kirche oder zum „Leibe Christi" gehören.
Unsterblichkeit ist ein Lohn für die Treue. Sie
wird niemandem ohne weiteres bei seiner Ge­
burt zuteil.
21
Da der Mensch jetzt ein sündiger Sterblicher
ist, wartet seiner schließlich der Tod. Gott gab
dem vollkommenen Adam das Gebot : ,,Aber von
dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen,
davon sollst du nicht essen ; denn welches Tages
du davon issest, wirst du gewißlich sterben."
(1. Mose 2 : 17) Adam mißachtete dieses Gebot
Gottes und brachte dadurch das Todesurteil auf
sich und seine Nachkommenschaft. Hätte der voll­
kommene Adam nicht gesündigt, so wäre es für
ihn, obwohl er sterblich war, möglich gewesen,
ewiglich auf Erden zu leben und seinen Kindern
Leben zu verleihen. Man sollte hier beachten, daß
Gott mit großem Nachdruck vom Todesurteil
sprach. Er sagte : ,,Du wirst gewißlich sterben".
Nichts deutet darauf hin, daß Gott sagen wollte,
der Sünder Adam werde nur scheinbar sterben,
seine Seele aber sollte ewiglich weiterleben. Der
einzige Text in der Bibel, der besagt, daß der
ungehorsame Mensch mit nichten sterben werde,
findet sich in 1. Mose 3 : 4. ,, Und die Schlange
sprach zu dem Weibe: Mit nichten werdet ihr
sterben !" Daraus geht hervor, daß die Schlange
( der Teufel) der Urheber der Lehre von einer
der Seele innewohnenden Unsterblichkeit ist. Diese
Lehre hat der Teufel durch alle Jahrhunderte
21 (a) Was ist die schließliche Bestimmung des Menschen? (b)Von
wem ging die Lehre von einer dem Menschen innewohnenden
Unsterblichkeit aus, und wie Ist diese Lehre gebraucht worden?
WAS I S T DER MEN S C H ? 71
hindurch als Hauptlehre gebraucht, um die Men­
schen zu täuschen und sie in der Knechtschaft
der Religion zu halten. In der Tat ist sie die
Grundlehre aller Religionen.
22
Die Bibel sagt, daß Mensch und Tier in glei­
cher Weise sterben. In Prediger 3: 19, 20 lesen
wir : ,,Denn was das Geschick der Menschenkinder
und das Geschick der Tiere betrifft, so haben sie
einerlei Geschick: wie diese sterben, so sterben
jene, und einen Odem haben sie alle; und da ist
kein Vorzug des Menschen vor dem Tiere, denn
alles ist Eitelkeit. Alles geht an einen Ort; alles
ist aus dem Staube geworden, und alles kehrt
zum Staube zurück."
23
Von dem Tode des Menschen sprechend, sagt
der Psalmist: ,,Sein Geist geht aus, er kehrt wieder
zu seiner Erde: an selbigem Tage gehen seine
Pläne zu Grunde." (Psalm 146: 4) Er gelangt in
einen Zustand völliger Bewußtlosigkeit.
24 So zeigt die Heilige Schrift, daß die natürliche

Bestimmung des sündigen Menschen der Tod ist.


In der Bibel blinkt uns aber auch ein Hoffnungs­
strahl entgegen. Römer 6: 23 sagt : ,,Denn der
Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe
Gottes aber ewiges- Leben in Christo Jesu, un­
serem Herrn." Damit wird uns die untrügliche
Hoffnung in kurzen Worten gezeigt. Wenn sich
ein Mensch durch Jesus Christus Gott zuwendet
und Demut und Gerechtigkeit sucht, so kann er
das ewige Leben erlangen. - Zephanja 2: 3.
25
Der Befund der Bibel über die Frage „Was

22 Ist der Tod des Menschen verschieden von dem der Tiere ?
23 Was geschieht mit dem Menschen, wenn er stirb t ?
2 4 Welche Hoffnung bietet d i e Heilige Schrift d e m Menschen?
72 „GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"

ist der Mensch ?" ist einfach und vernünftig.


Keine leeren, philosophischen Menschenlehren !
Zudem bietet allein die Heilige Schrift eine wirk­
liche Hoffnung für solche, die den Herrn suchen
und sich bemühen, auf seinen Wegen zu wandeln.
25 zu welchem Schluß gelangen wir, nachdem wir die biblischen
Antworten auf unsere Fragen betrachtet haben?
6. Kapitel

Die Hölle, ein Ort der Ruhe -


der Hoffnung

" W AS für ein schreckliches, abscheuliches


Thema! Ich will nicht darüber sprechen.
über diesen Schreckensort möchte ich nichts
hören. Wir haben genug Hölle hier. Bitte fangen
Sie nicht davon an!" - so rief ganz entsetzt eine
Frau, mit der ein Zeuge Jehovas sprach.
2
Sollen wir dieser Frau einen Vorwurf machen,
weil sie sich in dieser Weise ausdrückt? Wir tun
es nicht. Eine solche Einstellung ist ganz natür­
lich, nicht nur bei ihr, sondern auch bei all
jenen, denen man von ihrer Kindheit an die gott­
entehrende religiöse Lehre von einer Feuerhölle
beibrachte, wo Menschenseelen in bewußtem Zu­
stande ewiglich gequält werden sollten. Jede ehr­
liche; vom Schöpfer mit einem intelligenten For­
schersiun begabte Person wird aber wissen wollen,
was d.ie Hölle eigentlich ist. Wie sieht sie aus?
Wann, von wem und zu welchem Zwecke wurde
sie ,geschaffen oder entdeckt? Wer kommt in die
Hölle, und für wie lange?
s Di"e er$te Era:ge, die eine denkende, wißbegie­
rige Person •Sich selbst stellen wird, la.utet: Woher
kommt unser deutsches Wort „Hölle"? Die Ant­
wort ist : Von dem ehemaligen althochdeutschen
Verb helan, welches verbergen bedeutet und ver-
1, 2 Was. Ist .die allgemeine Ansicht über die Hölle, und welche
Fragen steigen in dem forschenden; · Sinne auf ?
3 Woher ko1J1mt uns �r deutsches Wort „Hölle" , und worin liegt
der Fehler der tlberset�e-r ?
74 „ GO T T B LE I B T WAHRHAFT IG"

wandt ist mit dem althochdeutschen hella (in


modernem Englisch : hell) . Es gibt nur ein Wort,
nur ein einziges in den alten hebräischen Schriften,
das in der Luther-Übersetzung vorwiegend mit
Hölle wiedergegeben worden ist, und dieses Wort
heißt Scheol. Es kommt in der ganzen hebräischen
Heiligen Schrift 65mal vor, aber in der (revi­
dierten) Luther-Bibel steht dafür - ohne guten
Grund - 45mal „Hölle", 7mal „Grube", 3mal
,,Grab", 4mal „bei den Toten" und 6mal „Tod"
und in der englischen King James-Übersetzung
31mal „ Hölle ", 31mal „ Grab " und nur 3mal
„ Grube " . Die katholische Douay- übersetzung
( engl.) gibt Scheol 63mal mit „ Hölle " wieder,
einmal mit „ Grube " (Hiob 17 : 16) und einmal
mit „Tod " (Hosea 13 : 14) ; die deutsche Allioli­
übersetzung 51mal mit „Hölle" und die übrigen
14mal mit „Grab, Grube, Totenreich, Unterwelt,"
usw. An Stellen, wo nicht das Wort Scheol steht,
zum Beispiel in Psalm 94 : 17 und 115 : 17, wo
die King James- und Elberfelder-übersetzung
„Schweigen" sagt, steht in der Douay-übersetzung
(93 : 17 und 113 : 17) ,,Hölle". Und in Sprüche 2 :
1 8 und Prediger 9 : 3 , wo die King James-Überset­
zung von den „Toten" spricht, sagt die Douay­
übersetzung „Hölle" ; und in Jesaja 7 : 11, wo die
Allioli-übersetzung „Tiefe" sagt, heißt es in der
Douay-übersetzung „Tiefe der Hölle". In den apo­
kryphischen Büchern oder Schriften der Douay­
übersetzung kommt das Wort Hölle noch 19 wei­
tere Male vor, ist dort aber eine Übersetzung der
griechischen Wörter taphos (Begräbnisstätte) ,
hades und abiissos (Abgrund) . Wer ein Buch aus
einer andern Sprache ins Deutsche übersetzen
DIE HöLLE, EIN ORT DER RUHE - DER HOFFNUNG 75
müßte und fände darin 65mal das fremde Wort
für Brot, würde er es dann 31mal mit Brot,
31mal mit Fisch und 3mal mit Fleisch übersetzen ?
Natürlich nicht. Weshalb nicht? Weil seine Über­
setzung in diesem Falle nicht genau wäre, denn
Brot kann nicht zur selben Zeit Fisch oder Fleisch
sein, und umgekehrt kann nicht Fisch oder Fleisch
zugleich Brot sein. Dasselbe gilt vom Worte
S cheol. Wenn der S cheol das Grab ist, so kann er
unmöglich gleichzeitig eine Stätte der Feuerqual
und eine Grube sein.
• Man mag sich aber fragen : Ja, wie wissen wir
denn, daß S cheol das Grab und nicht einen Ort
der Qual bedeutet ? Gottes Wort, die Bibel, er­
klärt es selbst so. Laut 1. Mose 37 : 35 und 42 : 38
der Luther-Übersetzung trauerte Jakob, einer der
Patriarchen und Vorfahren Jesu, um seinen tot­
geglaubten Sohn Joseph. Zu seinen Söhnen und
Töchtern, die herbeigekommen waren, ihn zu trö­
sten, sagte er : ,,Ich werde mit Leid hinunterfah­
ren in die Grube ( S cheol) ." Und wiederum : ,,Ihr
würdet meine grauen Haare mit Herzeleid in die
Grube (Scheol) bringen.'' ( Die Elberfel<ler Über­
setzung läßt das Wort S cheol hier unübersetzt ;
die King J ames-Übersetzung [engl. ] gibt es mit
,,Grab" wieder und die katholische Douay-über­
setzung [ engl. ] mit „Hölle".) Man halte nun ei­
nen Augenblick inne und überlege. Glaubte denn
Jakob, daß sein Sohn Joseph an einen Ort der
Qual und der Folterpein gegangen sei, um ewig
dort zu bleiben, und wünschte er selbst, dort mit
ihm vereint zu werden ? Oder dachte er vielleicht
4 (a) Wie wis�en wir, daß S c h e o I das Grab bedeutet? (b)
Man führe ein Beispiel an, wodurch die Wahrheit über diese Sache
unterstützt wird.
76 „ GOTT B L E I BT W A HRHAFTIG"

nur, sein geliebter Sohn sei tot und ruhe im Gra­


be, und wünschte selbst zu sterben? Wenn ein so
feurigheißer Ort seiner wartete, so wären seine
grauen Haare darin bald dahin gewesen ! Der
Leser halte inne und überlege! Er gebrauche den
Verstand, gehöre er nun zur katholischen, prote­
stantischen, jüdischen oder sonst zu einer Reli-
gion !
6
Kommen gute Menschen in die Hölle? Jawohl,
wenn mit dem Ausdruck Hölle die Bibelhölle ge­
meint ist. Wer hat nicht schon von Hiob gehört
oder in der Bibel etwas über seine Treue und
Lauterkeit Gott gegenüber gelesen? In seiner Be­
drängnis und unter dem Drucke Satans u.nd sei­
ner angeblichen Freunde brachte Hio.b Gott fol�

Hölle ( hebräisch : Scheol; Allioli.: ,,Hölle1 7 ) ver­


gendes Gebet dar : ,,Ach, daß du mich i.n der

decktest und verbärgest, bis dein Zorn sieb lege,


und setztest mir ein Ziel [ eine Frist] , daß du an
mich dächtest!" (Hiob 14 : 13, Luther) Wenn der
Scheol eine Stätte der Qual und des Feuers be­
deutete, hätte Hiob dann wohl gewünscht, dort­
hin zu gehen und die Zeit dort zu verbringen, bis
Gott seiner gedächte? Diese Frage verlangt, daß
wir eher unsern Verstand gebrauchen, statt etwas
in blinder Leichtgläubigkeit anzunehmen. Offen­
sichtlich wünschte Hiob zu sterben und ins Grab
zu gehen, damit seine Leiden aufhören möchten.
- Psalm 139: 8.
WO DIE HÖLLE IST
Wo aber befindet sich die Hölle? mag jemand
0

fragen. Die katholische Enzyklopedia (engl.) ,


5 (a) Kommen gute Menschen in die Hölle? (b) Wie beweist
das Gebet des treuen Hiob unsere Antwort?
DIE HöLLE, EIN ORT DER RUHE - DER HOFFNUNG 77
Band VII, erklärt unter dem Wort „Hölle" fol­
gendes : ,,Die Heilige Schrift scheint anzudeuten,
daß sich die ,Hölle' im Erdinnern befindet, denn
sie beschreibt die Hölle als einen Abgrund, in wel­
chen die Bösen hinabsteigen . . . "* Doch, was sagt
die Bibel über den Ort der Hölle ? Als der Pro­
phet Jona von einem mächtigen Fisch verschlun­
gen und so vor dem Ertrinken bewahrt worden
war, betete er im Bauche des Fisches : ,,Ich rief
zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwor­
tete mir ; ich schrie aus dem Bauche der Hölle
(des Grabes, engl. B., Rdbm. ) , und du hörtest
meine Stimme." (Jona 2 : 3, Luther) Wo war Jo­
na ? Im Bauche des Fisches, den Gott bestellte,
damit er ihn verschlinge. Dieser enge dunkle
Raum wäre das Grab des Propheten geworden,
hätte Gott nicht ,dem Fische befohlen, den Jona
an das Land auszuspeien'. Bis das aber geschah,
befand er sich in der Hölle, in seinem Grabe oder
der Grube ; und er war so gut wie tot im Scheol.
Offensichtlich befindet sich die Hölle nicht im
glühenden Erdinnern, denn sie liegt nicht tiefer
als das Grab.
7
Und was ist von den Kriegsleuten zu sagen,
die im Kampfe mit fleischlichen Waffen fallen ?
Kommen sie in die Hölle oder in den Himmel ?
Die Antwort findet sich in folgender Schriftstelle :
* In einem deutschen Werk, nämlich im Lexikon für Theo­
logie und Kirche von Dr. M. Buchberger, 5. Band, Sp. 117,
lesen wir: ,.Die Hölle wird als unterirdischer Ort vorge­
stellt."
6 Wo liegt die Hölle nach der Lehre der Religion, was aber
lehrt die Bibel?
7 (a) Kommen Kriegsleute, die in der Schlacht fallen, in die
Hölle oder in den Himmel oder wohin denn? (b) Ist es möglich,
daß sich Menschen in die Hölle vergraben?
78 „ GOTT BLEIBT W A H R H AFT IG"

,,. . . Helden, die wohl auch als Unbeschnittene


[in der Schlacht] fielen, aber mit ihren Waffen
in die Hölle hinabfuhren, ihre Schwerter unter
ihre Häupter gelegt; ihre Missetat ist gedrungen
bis in ihr Gebein, weil sie der Schrecken der Hel­
den gewesen im Lande der Lebendigen." (Hese­
kiel 32: 27, Alli,oli) Hier sagt der Prophet deut­
lich, daß die Soldaten, die im Kriege sterben, in
die Hölle oder das Grab geworfen werden, ja,
nicht nur sie allein, sondern auch ihre Waffen
werden in der Hölle unter ihre Häupter gelegt.
Und wiederum: ,,Wenn sie sich gleich· in die Hölle
vergrüben, soll sie doch meine Hand von dort
holen." (Arnos 9: 2, Luther) Wie können die Men­
schen sich in die Hölle vergraben, wenn sie eine
Stätte buchstäblichen Feuers und Schwefels im
Erdinnern wäre? Es ist so klar, daß die Bibel­
hölle die Gruft, das Grab ist, daß selbst ein ehr­
liches kleines Kind es verstehen kann, nicht aber
religiöse Theologen.
8
In 4. Mose 16: 32, 33 (engl. B.) steht von denen,
die wider Mose rebellierten, geschrieben, daß die
Erde ,ihren Mund auftat und sie verschlang, und
. . . sie und alles, was ihnen angehörte, fuhr le­
bendig in die Grube hinab'. Hier ist ein Fall, wo
Scheol mit „Grube" übersetzt worden ist, und sie
bedeutet das Grab, in das hinab ein Erdbeben
diese Aufrührer stürzte.
AUS DER HöLLE HERAUS

Gibt es irgendein Beispiel in der Heiligen


0

Schrift, daß ein Mann in die Hölle gekommen ist


8 Kann ein Mensch, der in die Bibelhölle hinabgeht, das ihm
Gehörende mitnehmen Y
DIE HöLLE, EIN ORT DER RUHE - DER HOFFNUNG 79
und dann daraus befreit wurde ? Jawohl, Jona
war ein solcher. Die Bibel nennt aber noch einen
weiteren Fall, nämlich den von Jesus. Er kam in
die Hölle, blieb drei Tage dort und wurde dann
durch die Macht Gottes des Allmächtigen aufer­
weckt. Man höre, was der Apostel Petrus von dem
getöteten Jesus Christus sagt. Er führt aus Psalm
16 : 10 an : ,Seine Seele wurde nicht in der Hölle
gelassen und sein Fleisch hat die Verwesung nicht
gesehen. Diesen Jesum hat Gott auferweckt, des
sind wir alle Zeugen.' (Apost€lgeschichte 2 : 31, 32,
Luther, Orig.) Das mit „Hölle" wiedergegebene
hebräische Wort aus Psalm 16 : 10 ist Scheol; im
griechischen Zitat jedoch heißt es Hades. So se­
hen wir, daß Hades das entsprechende griechi­
sche Wort für Scheol ist. Das ursprüngliche Wort
in beiden Sprachen bedeutet Grab, einen Zustand,
wo man nichts sehen kann, und dorthin kam der
Sohn Gottes drei Tage.
10 W
ird aber nicht gesagt, daß Satan der Teufel
mit seinen Dämonen in der Hölle sei, das Feuer
schüre und es den dort Anwesenden heiß mache ?
Jawohl, so lehren es die religiösen Führer. Doch
wird man überrascht sein, zu erfahren, daß der
Teufel sich nie an einem solchen Orte befunden
hat. Ein Diener des Teufels, der König von Ba­
bylon, kam in die Hölle, in die Bibelhölle. Der
Prophet Jesaja wendet sich an den untreuen Lu­
zifer oder Satan den Teufel, der vertreten ist
9 Finden wir In der Heiligen Schrift ein Beispiel von einem
Menschen, der in die Hölle ging und daraus errettet wurde? Wel­
ches griechische Wort in der Heiligen Schrift ist gleichbedeutend
mit dem hebräischen Wort S c h e o 1 ?
10 Stimmt es, daß Satan stets in der Hölle gewesen sei und das
Feuer dort unterhalten habe, und was sagt die Prophezeiung
Jesajas über ihn?
80 „ GOT T B LEI B T W A H R HAFT I G "

durch den „König von Babylon", und sagt z u ihm:


„Der Scheol (die Hölle, Luther) drunten ist in
Bewegung um deinetwillen, deiner Ankunft ent­
gegen; er stört deinetwegen die Verstorbenen (To­
ten, engl. B.) auf, alle Mächtigen der Erde, er
läßt von ihren Thronen aufstehen alle Könige
der Nationen." (Jesaja 14: 9, Fußnote) Wenn der
Teufel beständig dort gewesen wäre, wie hätte
da die Hölle in Bewegung sein können, ,seiner
Ankunft entgegen'? Ferner wird in Vers 15 pro­
phetisch zu ihm gesagt: ,,Ja, zur Hölle fährst
du, zur tiefsten Grube." (Luther) Es zeigt sich
somit klar, daß Satan in der Schlacht von Har­
magedon das erste Mal dorthin kommt, um mit
den Toten vereint zu werden; und die Hölle ent­
spricht dem Abgrund, wo er für tausend Jahre
gebunden sein wird. - Offenbarung 20: 1-3, 7.
11
Viele Religionsgemeinschaften glauben, daß
es für alle, die das Unglück haben, in die Hölle
zu kommen, keinerlei Hoffnung gebe, je wieder
daraus herauszukommen. Die Heilige Schrift
lehrt uns jedoch anders. Wir lesen in Offenbarung
20: 13, 14: ,,Und der Tod und die Hölle gaben die
Toten, die darin waren; und sie wurden gerichtet,
ein jeglicher nach seinen Werken." (Luther)
Hier sagt der Bericht, daß ,die Hölle die Toten
zurückgegeben habe, die darin waren', und daß
diese Toten nach ihren Werken gerichtet wurden.
Man muß sich also darüber klar werden, wer
recht hat, Gott oder die Geistlichkeit. Und im
14. Verse heißt es: ,,Und der Tod und der Hades
(die Hölle, Luther) wurden in den Feuersee ge-
11 (a) Wird die Hölle ewig · bestehen? (b) Was ist also der
. ,Feuersee" nach der Auslegung der Bibel selbst?
DIE HöLLE, EIN ORT DER RUHE - DER HOFFNUNG 81
worfen. Dies ist der zweite Tod." Das ist eine
hochsymbolische Sprache. Der „Tod" und die
„Hölle" bezeichnen Zustände und können daher
nicht in einen buchstäblichen „Feuersee" gewor­
fen werden. Der Tod selbst, so sagt es Paulus,
wird vernichtet werden. ,,Verschlungen ist der
Tod in Sieg." (1. Korinther 15: 54, 55) Niemand
könnte diese symbolische Sprache verstehen,
wenn die Bibel selbst uns nicht die Erklärung
gäbe durch die Worte: ,,Dies," das heißt der
Feuersee, ,,ist der zweite Tod", ein Zustand, aus
dem es keine Befreiung oder Auferstehung gibt.
Und dann folgt die tröstliche Erklärung im zehn­
ten Verse, daß der Teufel selbst „in den Feuer­
und Schwefelsee" geworfen wird, der, gemäß der
Bibel, ,,der zweite Tod" ist, aus welchem Zustande
der Teufel nie mehr zurückkehrt, um die Unter­
tanen des Königs der neuen Welt zu belästigen.
Die ,Qualen' des Teufels im „Feuersee" weisen
auf sein ewiges Verbleiben im „zweiten Tode" hin.
GEHENNA
Jemand mag fragen: Wie erklärt ihr Jesu
12

Wort in Markus 9: 4 7, 48 ? Der Text lautet dort:


„Und wenn dein Auge dich ärgert, so wirf es
weg (reiß es heraus, Allioli) . Es ist dir besser,
einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als mit
zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu
werden, wo ihr Wurm nicht stirbt, und das Feuer
nicht erlischt." Auf diesen Text berufen sich Höl­
lenfeuerprediger, um zu beweisen, daß es einen
Ort der Qual gebe, wo die Bösen mit vollem Be-
12 Auf welchen Text berufen sich die Höllenfeuerprediger I n
ihrem fruchtlosen Bemühen, zu beweisen, d a ß d i e Hölle e i n Ort
der Qual sei?
82 „GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"

wußtsein Schmerz und Pein erleiden. Eine ge­


naue Prüfung des Textes enthüllt jedoch, daß
das, was nicht stirbt, nicht das Geschöpf, der
Mensch, ist, sondern die Würmer. ,Nach ihrer
Theorie wären somit die Würmer unsterblich, was
ganz unbiblisch und unvernünftig ist. Jesus sagt
nichts von Geschöpfen, die in jenem Feuer bei
vollem Bewußtsein Leiden zu erdulden hätten.
1 3 Was hat denn Jesus mit jenen Worten ge­

meint? Er wollte sagen, daß es besser sei, wenn


ein Mensch auf irgend etwas verzichte, das ihm
so lieb und teuer ist wie ein Auge, eine Hand
oder ein Fuß, als daß er daran festhalte und in
der Gehenna vernichtet werde. Im griechischen
Bibeltext steht hier nicht das Wort Hades, son­
dern das Wort Gehenna, das fälschlich mit „Hölle
des Feuers" übersetzt worden ist, das sich aber,
gemäß den hebräischen SchriftBn, auf das „Tal
Hinnom" bezieht. Dieses Tal lag außerhalb der
Süd- und Westmauer Jerusalems und wurde als
eine Art Krematorium oder Verbrennungsstätte
benutzt, wohin die Israeliten den Abfall der Stadt
und auch Leichen von Tieren und Schwerverbre­
chern warfen, um sie dort durch Verbrennen zu
vernichten. Keine lebenden Geschöpfe wurden je­
doch dorthin geworfen, da dies gegen das jü­
dische Gesetz gewesen wäre. Dieses Feuer unter­
hielt man beständig, und um es zu schüren, war­
fen die Juden Schwefel hinein. Aus diesem Grun­
de wurde die Gehenna oder das Tal Hinnom ein
Sinnbild - nicht von ewiger Qual, sondern von
dem Zustande ewiger Verurteilung oder ewiger
13 (a) Welchen Sinn haben denn die Worte Jesu In Markus
9: 47, 48 ? (b) Was war die Gehenna, und wozu wurde sie von
den Juden verwendet?
DIE HÖLLE, EIN ORT DER RUHE - DER HOFFNUNG 83
„Verdammung". Seine Flammen versinnbildlichten
die ewige und vollständige Vernichtung, in welche
alle dämonisierten Feinde Gottes und seines Kö­
nigreiches kommen werden und aus der es keine
Rückkehr oder Auferstehung gibt. Darum wird
von der Gehenna auch noch als von einem „See"
gesprochen, ;,der mit Feuer und Schwefel brennt".
{ Offenbarung 21: 8) Der Hades stellt jedoch den
Zustand dar, aus dem eine Auferstehung möglich
ist. Wenn wir Jesu Worte so verstehen sollten,
als ob er buchstäbliches Feuer gemeint hätte, so
könnten ja nur solche je ewiges Leben erlangen,
die buchstäblich nur einen Fuß und nur ein Auge
haben. Man vergleiche damit Matthäus 23 : 33, wo
das Wort Gehenna vorkommt.
14 An allen Stellen, in denen das Wort Hölle
eine Übersetzung des griechischen Wortes Ge­
henna ist, bedeutet es ewiges Verderben oder Aus­
rottung. Man beachte die folgenden Worte Jesu :
„Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib
töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen;
fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als
Leib zu verderben vermag in der Hölle [ Grie­
chisch : Gehenna] ." Man merke sich, Jesus sagt
hier, daß Gott Leib und Seele verderben - nicht
quälen - könne, was entscheidend beweist, daß
die Gehenna oder das Tal des Sohnes Hinnoms
ein Bild oder Symbol von gänzlicher Vernich­
tung oder Ausrottung und nicht von ewiger Qual
ist. Diesen Sinn hat das Tätigkeitswort verder­
oen. Der gleiche Gedanke ist auch im Gleichnis
14 (a) Welches Ist die Strafe, die für die bestimmt ist, welche in
die Gehenna kommen, ewige Qua! oder ewige Vernichtung? (b) Wie
wird dies durch das Gleichnis von den „Schafen und Böcken"
bestätigt?
84 „ GO T T BLE IBT W A HR H AF T I G "

von den „Schafen und Böcken" ausgedrückt. Nach­


dem Jesus dort das Urteil über die „Böcke", die
Gegner des Reiches Gottes und solche, die wider
volles Licht sündigen, ausgesprochen hat, erklärt
er: ,,Und diese [ die Böcke] werden hingehen in
die ewige Strafe [griechisch: kolasis] ", was ewige
Abschneidimg und nicht ewige Qual bedeutet.
( Matthäus 25 : 46, Fußnote) The Emphatic Dla­
glott (engl.) gibt diesen Vers wie folgt wieder :
,,Und diese werden hingehen in die äonische Ab­
schneidung, die Gerechten aber in das äonische
Leben."
15
Hier könnte man die Frage stellen : Was ist
über den „reichen Mann" zu sagen, von dem der
Herr Jesus berichtet, er sei in die Hölle gekom­
men, und über „Lazarus", der „von den Engeln
in Abrahams Schoß" getragen wurde? (Lukas
16: 19-31) Zeigt dies nicht, daß es eine Feuer­
hölle gibt, in der sich Menschen bei Bewußtsein
befinden? Ganz und gar nicht, denn dies ist ein
Gleichnis, und ein Gleichnis ist eine symbolische,
bildliche Darstellung von etwas Wirklichem. Es
ist unvernünftig, anzunehmen, jemand komme in
die Hölle, weil er reich ist, schöne Kleider trägt
und genug zu essen hat, denn dem reichen Mann
im Gleichnis wird nichts zur Last gelegt. An­
derseits wäre es lächerlich zu glauben, jemand
müßte - um in den Himmel zu kommen - ein
Bettler sein, müßte vor der Türe eines Reichen
liegen und sich von den Brosamen sättigen, die
von dessen Tische fallen; ferner müßte er voller
Geschwüre sein, so daß die Hunde kämen und sie
15 Weshalb ist es um·ernlinftig und lächerlich zu glauben, der
„reiche Mann" sei in die Höllenqual gekommen und der „arme
Lazarus" in den buchstäblichen „Schoß Abrahams" ?
DIE HÖLLE, EIN ORT DER RUHE - DER HOFFNUNG 85
ihm leckten. Wieviele solche Leute gibt es wohl
heute in der Welt? Und dann, wenn der reiche
Mann sich in einem Feuersee befände, wie könnte
Lazan1s mit nur einem Wassertropfen an seiner
Fingerspitze dessen Zunge kühlen?
10
In diesem Gleichnis sprach Jesus eine Pro­
phezeiung aus, die sich in ihrem entsprechenden
Rahmen seit dem Jahre 1918 n. Chr. erfüllt. Sie
bezieht sich auf zwei Klassen, die heute auf Er­
den b.e;;tehen. Der reiche Mann stellt die gar
selbsts:üchtige Klasse der Geistlichkeit der „Chri­
stenheit" dar, die nun von Gott entfremdet und
seiner Gunst abgestorben ist und durch die Ver­
kündigung der Wahrheit gequält wird. Lazarus
stellt den Überrest des „Leibes Christi" und auch
die Klasse der Menschen guten Willens dar. Wenn
diese der Religion den Rücken kehren, empfan­
gen sie Gottes Gunst und Trost aus seinem Worte.
Wer eine eingehende Abhandlung über dieses
Gleichnis lesen möchte, sei verwiesen auf das
Buch Die neue Welt, Seite 360-362, und auch auf
die Broschüre Flüchtlinge, die allen, die sie lesen,
zum großen Troste gereichen und ihnen eine be­
friedigende Antwort geben wird.
11
Wer ist nun der Verantwortliche für diese
gottentehrende Lehre, und was bezweckt er da­
mit? Ihr Verkündiger ist Satan selbst, und er hat
sie zu dem Zwecke eingeführt, die Menschen von
einem Studium der Bibel abzuschrecken und sie
zum Haß gegen Gott zu verleiten. UnvoUkom­
mene Menschen quälen nicht einmal einen tollen
Hund, sondern töten ihn, und doch muten Geist-
16 Erkläre kurz den Sinn und die Anwendung des Gleichnisses !
17 Wer ist also für diese gottentehrende Lehre verantwortlich,
und was bezweckt e r ?
86 „ GOT T B LE I B T W A H R H AF T I G "

liehe dem Gott, der Liebe ist (1. Johannes 4 : 16) ,


das ruchlose Verbrechen zu, menschliche Ge­
schöpfe zu quälen, bloß weil sie das Unglück hat­
ten, als Sünder zur Welt zu kommen. Die Höllen­
feuerlehre war nach Adams Fall 4000 Jahre lang
unbekannt. ·Sie sowohl als die Lehre vom „Feg­
feuer" ist auf die andere falsche Lehre, diejenige
von der „Unsterblichkeit der Seele", gegründet.
Um nach dem Tode bei vollem Bewußtsein ewige
Qual erdulden zu können, müßte die Menschen­
seele unsterblich und unzerstörbar sein.
18
Die Lehre von einem Höllenbrande, worin die
Gottlosen nach dem Tode ewig gequält werden,
kann aus den folgenden vier Hauptgründen nicht
wahr sein: 1.) weil sie völlig unbiblisch ist; 2.)
weil sie unvernünftig ist; 3.) weil sie der Liebe
Gottes widerspricht, und 4.) weil sie das Gerech­
tigkeitsgefühl verletzt. Daraus ist klar ersicht­
lich, daß Hölle oder Scheol oder Hades einfach das
Grab, die Gruft bedeutet, den Zustand, wohin
alle, Gute und Schlechte, kommen, um den Tag
der Auferstehung zu erwarten, während Gehenna
den Zustand der Vernichtung bezeichnet, wohin
der Teufel, seine Dämonen und alle Gegner der
theokratischen Herrschaft Jehovas gelangen wer­
den, und aus welchem Zustand es keine Rückkehr,
keine Auferstehung gibt.
18 Aus welchen vier Gründen kann die Lehre von einem Höllen­
feuer, worin die Bösen ewig leiden sollten, nicht wahr sein, und
was geht aus dieser kurzen Abhandlung klar hervor?
7. Kapitel

Gibt es eine Dreieinigkeit ?

E INE der grundlegenden Lehren der sogenann­


ten „organisierten Religion" ist als die Lehre
von der „Heiligen Dreieinigkeit" [ Trinität] be­
kannt. Sie wird als biblische Wahrheit angesehen
und von Millionen Männern und Frauen heilig ge­
halten. Kurz zusammengefaßt besagt diese Lehre,
daß in e i n e m Gott drei Götter seien: Gott der
Vater, Gott der Sohn und ß-ott der Heilige Geist,
alle drei gleich an Macht, Substanz (Wesen) und
Ewigkeit. In der katholischen englischen Enzy­
klopädie finden wir unter der Überschrift „Drei­
einigkeit, die Gesegnete" folgende Definition:
„Dreieinigkeit ist der Ausdruck, der angewendet
wird, um die Zentrallehre der christlichen Reli­
gion zu bezeichnen. . . In der Einheit der Gott­
heit gibt es drei Personen: den Vater, den Sohn
und den Heiligen Geist, drei deutlich voneinander
unterscheidbare Personen. Daher heißt es im
Athanasianischen Glaubensbekenntnis: ,Der Va­
ter ist Gott, der Sohn ist Gott, und der Heilige
Geist ist Gott, und doch sind sie nicht drei Götter,
sondern ein Gott.' "
2 Eine solche Lehre ist samt ihrer Erklärung

sehr verwirrend, und die Ausrede, sie sei ein Ge­


heimnis, ist nicht zufriedenstellend. Wenn man
sich der Worte des Apostels erinnert: ,,Gott ist
1 Definieret die Lehre von der „Dreieinigkeit" (Trinität) .
2 Weshalb entstehen Zweifel, daß Gott der Urheber dieser
Lehre ist ?
88 „ GOTT BLEIBT W AHRH A FTI G "

nicht der Urheber der Verwirrung" ( 1. Korinther


14: 33, engl. B.) , kann man sofort erkennen, daß
diese Lehre nicht von Gott sein kann. Wohlan,
mag jemand sagen, wenn nicht Gott der Urheber
dieser verwirrenden Lehre ist, wer ist es denn?
3
Der Ursprung der „Dreieinigkeits"-Lehre ist
bis auf die alten Babylonier, Ägypter und andere
alten Mythologen zurückzuführen. Juden wie
Christen werden nicht bestreiten, daß diese Völ­
ker des Altertums Dämonengötter verehrten, und
daß Gottes Vorbildnation Israel von Gott ermahnt
wurde; sich deswegen nicht mit ihnen zu vermen­
gen. Daraus ist ersichtlich, daß Gott nicht der
Urheber dieser Lehre sein kann. Zwei noch in­
teressantere Tatsachen sind folgende : Erstens hat
ein Religionist namens Tertullian, der im zwei­
ten Jahrhundert in Karthago in Afrika lebte, das
Wort „Trinitas" [ Dreieinigkeit ] in lateinische
kirchliche Schriften eingefügt, während doch in
den inspirierten Schr:rften der Bibel , das Wort
,,Dreieinigkeit" nicht ein einziges Mal vorkommt.
Zweitens wurde diese I::iehre von einem Geist­
lichen namens Theophilus, der auch im zweiten
Jahrhundert lebte, in die „organisierte :Religion"
eingeführt. Im Jahre 325 n. Chr. wurde -sie durch
ein Konzil von Geistlichen, das in Nizäa, Klein­
asien, tagte, b€stätigt. Später wurde sie als eine
Lehre der Religionsorganisation der „Christen­
heit" erklärt, und die Geistlichkeit hat an dieser
komplizierten Lehre stets festgehalten. Die Schluß­
folgerung liegt daher auf der Hand, daß Satan
der Urheber der Lehre von der „Dreieinigkeit" ist.

3 Woher stammt die Lehre von der „Dreieinigkeit", und wie


fand sie ihren Weg in die „christliche Religion" ?
G IBT E S EINE DREIEINIGKEI T ? 89
' Man könnte fragen : Wie ist es denn um die
Schrifttexte bestellt, die zur Unterstützung der
,,Dreieinigkeits"-Lehre angeführt werden? Bewei­
sen sie denn nicht, daß die Lehre, so wie sie von
der Geistlichkeit gelehrt wird, von der im alten
Babylon gelehrten „Dreieinigkeit" verschieden
ist? Jeder aufrichtige und gottesfürchtige Mensch
möchte die Tatsachen kennen. Ein solcher be­
greift, daß Erkenntnis ein Schutz vor Irrtum ist,
und daß man, um zu richtiger Erkenntnis zu ge­
langen, in einer Auseinandersetzung freimütig
das Für und Wider erwägen muß. Deshalb wollen
wir unsere Aufmerksamkeit den Schriftstellen zu­
wenden, die hauptsächlich zur Unterstützung der
,,Dreieinigkeits"-Lehre angeführt werden.
5
Betrachten wir zuerst 1. Johannes 5 : 7. Dort
heißt es in der Luther- (Fußnote) und der AZZioZi­
übersetzung : ,,Denn drei sind, die Zeugnis geben
im Himmel : Der Vater, das Wort und der heilige
Geist ; und diese drei sind e i n s." Dann einen wei­
teren Text in Johannes 10 : 30, wo es einfach
heißt : ,,Ich und der Vater sind eins." Drittens
sagt Paulus von Christus Jesus in 1. Timotheus
3 : 16 : ,,Gott ist geoffenbart worden im Fleische",
und viertens die wohlbekannte Schriftstelle in
Johannes 1 : 1 : ,,Im Anfang war das Wort, und
das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott."
6
Wenn die Geistlichkeit von ihren Anhängern
gefragt wird, wie es möglich sei, daß eine solche

4 - Welche Frage erhebt sich in bezug auf den Beweis, und warum
sollte der Gegenstand vorurteilslos betrachtet werden?
6 Führt vier Schriftstellen an, die gewöhnlich als StUtze der
,.Dreieinigkeits"-Lehre vorgebracht werden!
6 Wie sucht die Geistlichkeit die „Dreielnigkeits"-Lehre zu
stützen, und wie werden denkende Menschen ihre Erklärung auf­
nehmen?
90 „ GOT T B L E I B T W A H R H AF T I G "

Verbindung von drei Personen i n einem Gott be­


stehe, so antwortet sie gewöhnlich : ,,Ja, das ist
ein Geheimnis !" Einige werden versuchen, es
durch ein Dreieck, ein Kleeblatt oder eine Figur
mit drei Köpfen auf einem Halse zu veranschau­
lichen. Nichtsdestoweniger werden gottesfürch­
tige Menschen, die Jehova erkennen und ihm die­
nen möchten, es etwas schwer finden, einen kom­
plizierten, wunderlichen Dreikopf-Gott zu lieben
und zu verehren. Die Geistlichkeit, die solche
Ideen vermittelt, widerspricht sich im nächsten
Augenblick selbst durch die Erklärung, Gott habe
den Menschen in seinem Bilde erschaffen. Sicher­
lich hat noch niemand ein dreiköpfiges Menschen­
geschöpf gesehen.
WIDERLEGT

Die Stellung, die von wahren Christen einge­


7

nommen wird, ist in Römer 3: 4 ausgedrückt:


„Vielmehr bleibt Gott wahrhaftig, und jeder
Mensch ein Lügner." (Schlachter) Nach dem
Grundsatz: ,,Jedes Wort Gottes ist lautere Wahr­
heit" ( Sprüche 30: 5, Menge ; Psalm 12: 6) und
weil die hier angeführten Schriftstellen dem lau­
teren Worte Gottes, der Bibel, entnommen sind,
ist es wichtig, daß man ihnen sorgfältige Auf­
merksamkeit schenke. Mit diesem Gedanken im
Sinn wollen wir 1. Johannes 5 : 7 (Allioli) be­
trachten: ,,Denn drei sirid, die Zeugnis geben im
Himmel: Der Vater, das Wort und . der heilige
Geist ; und diese drei sind eins."
8
Hier haben wir ein offenkundiges Beispiel,
7 Welche Stellung nehmen wahre Christen ein, und warum?
8 Welche zwei TatsKhen machen es unnötig, daß dem Text
in 1. Johannes 5 : 7 weittre Beachtung geschenlct werde ?
GIBT ES E I N E D R E I E I N IGK E I T ? 91

daß dem Worte Gottes etwas hinzugefügt worden


ist, was doch die Bibel ausdrücklich verurteilt.
Benjamin Wilson, ein bekannter Griechisch-Ken­
ner, schreibt in seiner Emphatic Diaglott als Kom­
mentar zu diesem Text: ,,Dieser Text über das
Zeugnis im Himmel ist in keinem griechischen
Manuskript enthalten, das vor dem fünfzehnten
Jahrhundert geschrieben wurde. Er ist von kei­
nem der griechischen Kirchenschreiber angeführt
worden und auch von keinem der ersten latei­
nischen Kirchenväter, auch dann nicht, wenn die
von ihnen behandelten Themen sie ganz natürlich
dazu geführt hätten, sich auf ihn zu berufen.
Dieser Text ist also ganz offenbar unecht." In
der neu durchgesehenen Luther-Bibel finden wir
eine Anmerkung zu 1. Johannes 5 : 7 im gleichen
Sinne. Die Wahrheit dieser Erklärung wird auch
durch die Tatsache bestätigt, daß der betreffende
Text in neuzeitlichen übersetzungen (außer in rö­
misch-katholischen, wo sie allerdings in den neu­
eren Übersetzungen eingeklammert stehen) nicht
enthalten ist.
9
Die nächste Schriftstelle, die zur Betrachtung
gelangt, ist Johannes 10 : 30 : ,,Ich und der Vater
sind eins." Wenn man diesen Vers aus dem Zu­
sammenhang heraushebt und für sich betrachtet,
ist man wohl berechtigt, zu folgern, daß Gott
und Jesus eine Person seien. Jehova ermahnt uns
aber : ,,Erwirb Weisheit; und um alles, was du
erworben hast, erwirb Verstand." (Sprüche .4 : 7 )
Diese Regel sollte immer befolgt werden, also im
9 (a) Welchem Grundsatz muß man bei der Betrachtung der
Bibel stets folge n ? (b) Wie erklärt .Jesus den Sinn der Worte
von Johannes 10 : 30, und wie zeigt der Apostel, daß er dies so
verstand?
92 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG "

vorliegenden Falle nicht weniger. Jesus selbst


zeigt uns, wie Johannes 10 : 30 zu verstehen ist,
und zwar in seinem Gebet zu Gott, das er in der
Nacht vor seiner Hinrichtung sprach : ,,Aber
nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für
die, welche durch ihr Wort an mich glauben; auf
daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in
mir und ich in dir, auf daß auch sie in uns eins
seien, auf daß die Welt glaube, daß du mich ge­
sandt hast. Und die Herrlichkeit, die du mir ge­
geben hast, habe ich ihnen gegeben, auf daß sie
eins seien, gleichvvie wir eins sind." (Johannes
17 : 20-22) Jesus betete hier für jene, die Glieder
seines Leibes, der Kirche, werden sollten. Der
Apostel unterstützt diesen Gedanken, wenn er in
1. Korinther 12 : 12 sagt : ,,Denn gleichwie der
Leib e i n e r ist und viele Glieder hat, alle Glieder
des Leibes aber, obgleich viele, e i n Leib sind :
also auch der Christus." Diese Einheit ferner il­
lustrierend, schreibt der Apostel : ,,Denn der Mann
ist das Haupt des Weibes, wie auch der Christus
das Haupt der Versammlung [ der Kirche] ist;
er ist des Leibes Heiland." (Epheser 5 : 23) Und
nun Jehova als das Haupt über alle mit einbe­
ziehend, schreibt der Apostel des weitem, ,,daß
der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist,
des Weibes Haupt aber der Mann, des Christus
Haupt aber Gott". (1. Korinther 11 : 3) So tritt
die einfache, klare Wahrheit von selbst hervor,
das heißt, so wie Christus und seine Leibesglieder
als eins betrachtet werden, so werden auch Je­
hova und Christus als eins angesehen. Sie sind
alle eins im gegenseitigen Einvernehmen, im Vor­
haben und hinsichtlich der Organisation. Wenn
G I B T ES E I N E D R E I E I N I G K E I T ? 93
nicht dies die logische Schlußfolgerung wäre, so
hätte Jesus nie gesagt : ,,Mein Vater ist größer
als ich" ( Johannes 14: 28) , und ferner : ,,Nicht
mein Wille, sondern der deine geschehe !" (Lukas
22: 42) Folglich sind alle, Jesus eingeschlossen,
dem großen Haupte, dem allmächtigen Gott, völlig
unterworfen.
10
Die Behauptung der Geistlichkeit, Gott der
Allmächtige sei den Menschen auf dieser Erde
im Fleische offenbar geworden, bringt uns zur
Betrachtung der Stelle in 1. Timotheus 3: 16, die
lautet: ,,Gott ist geoffenbart im Fleisch". (Luther)
Eine Fußnote der Emphatic Diaglott von Benja­
min Wilson sagt zu dieser Stelle, zu Vers 16 :
„Fast alle alten Manuskripte und Übersetzungen
sagen an dieser Stelle ,Er, der' anstatt ,Gott'.
Dies ist als richtig angenommen worden. Die
Wort-für-Wort-Übersetzung aus dem Griechischen
lautet : ,,Der geoffenbart wurde im Fleische." Die
Fußnote der Elberfelder Bibel und die Storr­
übersetzung sagen : ,,Er, der" ; andere Überset­
zungen gebrauchen das Wort „welches". Wenn
das bedeutet hätte, der allmächtige Gott sei im
Fleische verkörpert worden - was der Fall wäre,
wenn die Dreieinigkeitslehre wahr sein sollte -,
dann könnten folgende Worte nicht wahr sein:
,,Niemand hat Gott jemals gesehen ; der einge­
borene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat
ihn kundgemacht." ( Johannes 1 : 18) Diese Worte
erläutern indes die Tatsache, daß Jesus, der mit
dem Vater völlig eins war, ihn, während er im
Fleische war, sowohl durch Wort wie durch Tat
10 Beweist 1. Timotheus 3 : 16, daß Gott der Allmächtige im -
Fleische offenbar wurde?
94 „GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"

vor allen Menschen offenbar machen oder kund­


tun kom1te. Darum sagte Jesus: ,,Wer mich ge­
sehen hat, hat den Vater gesehen." - Joh. 14: 9.
11
Unter göttlicher Inspiration sagt David vom
Menschen, er sei „ein wenig niedriger als die
Engel" gemacht worden. In Hebräer 2: 9 finden
wir dieselben Worte auf Jesus angewandt: ,,Wir
sehen aber Jesum, der ein wenig unter die Engel
wegen des Leidens des Todes erniedrigt war."
Wenn die „Dreieinigkeits"-Lehre wahr wäre, dann
wäre Gott, als er auf Erden weilte, niedriger als
die Engel gewesen ; doch steht dies im Gegensatz
zu seiner Oberhoheit. Wir wissen aber, daß Jesus
auf die Erde kam, um durch sein vollkommenes
menschliches Leben ein Lösegeld zu beschaffen.
Das Lösegeld mußte daher dem gleich sein, was
verloren gegangen war, nämlich dem vollkomme­
nen Leben, das Adam in Eden besaß. Es steht von
Jesus geschrieben: ,,Welcher, ob er wohl in Gottes
Gestalt war, nicht daran dachte, das Gottgleichsein
räuberisch sich anzueignen, sondern sich selbst
entleerte, Knechtsgestalt annahm, andern Men­
schen ähnlich ward, und an Gebärden als ein
Mensch erfunden. Er erniedrigte sich selbst."
(Philipper 2: 6-8, Reinhardt) Die Gerechtigkeit
Gottes hätte nicht zugelassen, daß Jesus als
Lösegeld mehr war als ein vollkommener Mensch ;
und sicherlich konnte er im Fleische nicht Gott,
der Allerhöchste, sein.
1 2 Der letzte zu betrachtende Text, der als Stütze

der „Dreieinigkeit" vorgebracht wird, ist Johannes


11 Warum konnte Jes11s, als er auf Erden weilte, nicht Gott sein ?
12 Wie zeigt der Wortlaut und der grammatische Aufbau von
Johannes 1: 1, daß hier von zwei verschiedenen Personen die
Rede ist?
GIBT ES EINE DREIEINIGKEI T ? 95
1 : 1 : ,,Im Anfang war das Wort, und das Wort
war bei Gott, und das Wort war Gott." Laßt uns,
um einen anscheinenden Widerspruch zu besei­
tigen, die Wort-für-Wort-Übersetzung betrachten,
wie sie unter dem griechischen Text der Emphatic
Diagwtt erscheint. Dort heißt es : ,,In einem An­
fang war das Wort, und das Wort war bei d e m
Gott, und e i n Gott war das Wort." Man be­
achte den Satzteil „das Wort war bei d e m Gott."
Das Wort „Gott" hier ist als Eigenname mit dem
bestimmten Artikel (dem) davor geschrieben,
während in den Worten „Und ein Gott war das
Wort", der Ausdruck „Gott" als Gattungsname
gebraucht ist. Daß ferner im letzten Teil des
Satzes der Artikel „ein" enthalten ist, beweist,
daß hier von zwei Personen die Rede ist, die bei­
einander sind, nicht aber daß zwei Personen ein
und derselbe Gott wären.
1 3 Ein nüchternes Denken über diesen Text bringt

uns noch zu andern erleuchtenden Wahrheiten.


Man erinnere sich, daß Gott „von Ewigkeit zu
Ewigkeit" ist. (Psalm 90 : 2) Wenn das zutrifft,
wie könnte dann das Wort, wenn es d e r Gott
wäre, einen Anfang gehabt haben? In Wahrheit
aber ist „das Wort" Christus Jesus, der einen
Anfang gehabt hat ; denn in Offenbarung 3 : 14
sagt er ausdrücklich, . daß er der Anfang der
Schöpfung Gottes sei. Darum wird er auch der
„Eingeborene" (oder Einziggezeugte) des Vaters
genannt. In Johannes 1 : 14 lesen wir : , ,Und das
vVort ward Fleisch und wohnte unter uns (und
wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine
13 Wieso widerlegt die Herkunft Jesu die „Dreieinigkeit", statt
sie zu unterstützen?
96 „ GOT T B L E I B T W A H R H A F T I G "

Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater)


voller Gnade und Wahrheit." Der Apostel Paulus
bestätigt diese Wahrheit, indem er Jesus den
„Erstgeborenen aller Schöpfung" nennt. (Kolosser
1: 15) Wiederum müssen sich die Lehrer der
,, Dreieinigkeit" verteidigen durch die Ausrede :
,, Es ist ein Geheimnis."

DER HEILIGE GEIST


Wir haben bisher noch nichts über den „Hei­
14
ligen Geist, die dritte Person der Dreieinigkeit",
gesagt, die angeblich Gott und Christus Jesus an
Macht, Substanz (Wesen) und Ewigkeit gleich sei.
Von den vier Schriftstellen, die irrigerweise als
Stütze der „Dreieinigkeit" angeführt werden, er­
wähnt nur die erste den „heiligen Geist", und
sie hat sich als unecht erwiesen. Im allgemeinen
glaubt man, der „Heilige Geist" sei eine geistige
Person. Wenn man in einem griechisch-deutschen
Wörterbuch etwas nachforscht, so wird man
finden, daß das griechische Wort, das mit „Geist"
übersetzt worden ist, von derselben Wortwurzel
herstammt wie die Wörter, die an anderer Stelle
der Bibel mit „Odem", ,,Wind" oder „Hauch"
übersetzt worden sind. Ebenso wie der Wind und
der Odem für den Menschen unsichtbar sind, so
auch der Geist Gottes. Wenn auf jemandem der
Geist Gottes ruht, so bedeutet dies, daß er von
Gott zu einem gewissen Werk bevollmächtigt ist,
was immer dieses Werk auch sein mag. Der heilige
Geist ist die unsichtbare wirksame Kraft des all-
14 Was sind die Tatsachen betreffs der „dritten Person" der soge­
nannten „Dreieinigkeit' ' , und was ist der heilige Geist in Wirk•
lichkeit?
G IBT ES EINE DREIEI N I G KEI T ? 97

mächtigen Gottes, die seine Diener antreibt, seinen


Willen zu tun.
15
Laßt uns, um der Beweisführung willen, ein­
mal annehmen, Gott und Jesus seien in der Zeit
des Erdenlebens Jesu vor dessen Taufe wirklich
eins an Gleichheit, Macht und Ewigkeit gewesen.
Wo war dann die dritte Person der „Dreieinigkeit",
der „Heilige Geist"? Unbedenklich werden die Re­
ligionisten antworten, daß während jener Zeit
alle drei in einer Person gewesen seien. Sagt aber
der biblische Bericht nicht, daß bei der Taufe
Jesu der Geist wie eine Taube herniedergekommen
sei und Jesus sogleich hinweggeführt habe? Die
Dreieinigkeits-Verfechter werden sagen, daß bei
dieser Gelegenheit alle drei Personen der „Drei­
einigkeit" deutlich in Erscheinung getreten seien,
wie dies aus Matthäus 3: 16, 17 hervorgehe: ,,Und
als Jesus getauft war, stieg er alsbald von dem
Wasser herauf ; und siehe, die Himmel wurden
ihm aufgetan, und er sah den Geist Gottes wie eine
Taube herniederfahren und auf ihn kommen. Und
siehe, eine Stimme kommt aus den Himmeln,
welche spricht : Dieser ist mein geliebter Sohn,
an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe."
Die Lehrer der Dreieinigkeit werden aber einige
unbequeme Fragen über diese Schriftstelle beant­
worten müssen, zum Beispiel: Wessen Stimme
ertönte vom Himmel her in den Worten: ,,Dieser
ist mein geliebter Sohn"? War es seine eigene
SJimme? Wo hatte sich vorher die Heilig-Geist­
Person befunden, die eben jetzt auf Jesum herab­
kam? Waren denn die Himmel Jesus nicht auch
15 Welches Vorkommnis bei der Taufe Jesu gibt zu Fragen An­
laß, die zur Wi derlegung der „Dreieinigkeit" fUhren?
98 „ G OTT BLEI B T W AHRHA FTI G "

während der schon vergangenen dreißig Jahre


seines Erdenlaufes offen gewesen? Wenn er Gott
oder ein Teil der Dreieinigkeit, also Gott an Macht,
Substanz und ewigem Sein gleich war, so mußte
er doch stets Zutritt zum Himmel gehabt haben.
Diese und andere ebenso unbequeme Fragen ha­
ben die Geistlichkeit zu der Überzeugung ge­
bracht, daß es weit besser sei, zu sagen, all dies
bedeute ein großes Geheimnis.
10
Allerdings wäre es ein Geheimnis, sofern die
Lehre von der „Dreieinigkeit" stimmte. Etwas
vom Geheimnisvollsten ist die Frage, wer wohl
während der drei Tage, da Jesus tot im Grabe
lag, das Universum gelenkt hat ? Oder wer hätte
dies überhaupt während der dreiundreißigeinhalb
Jahre getan, während denen Jesus - ,,ein wenig
niedriger als die Engel" - auf der Erde weilte?
Wenn Jesus Gott gewesen wäre, so hätte während
der Tage seines Totseins Gott tot im Grabe ge­
legen. Welch günstige Gelegenheit für Satan, die
ganze Macht an sich zu reißen! Doch die Tatsache
an sich schon, daß er das nicht tun konnte, be­
weist, daß allein der einziggezeugte Sohn Gottes,
und nur er, tot war. Die Heilige Schrift erklärt,
daß „Gott allein Unsterblichkeit hat". Wäre also
Jesus der unsterbliche Gott gewesen, so hätte er
nicht sterben können. Als Jesus auf Erden weilte,
machte der Teufel alle Anstrengungen, seinen Tod
herbeizuführen. Darum hätte er, nachdem ihm
schließlich sein Anschlag gelungen war, bestimmt
seine Auferstehung verhindert, wenn Gott der All-

16 Welche Schwierigkeiten in bezug auf die Herrschaft über das


Universum hätten sich ergeben, wenn Jesus auf der Erde Gott
der Allmächtige selbst gewesen wäre?
GIBT ES EIN E DREIEINIGK EI T ? 99

mächtige tot gewesen wäre. Wie ungereimt doch


all dies gemäß der Lehre der „Dreieinigkeit" ist!
11
Erinnern wir uns wieder an die Worte Jesu:
„Mein Vater ist größer als ich." Das heißt nicht
nur „ größer" in seiner Amtsstellung, sondern
auch größer als Person. Seiner Verheißung getreu
auferweckte der Vater seinen Sohn am dritten
Tage. Wären Jehova und der tote Christus an
Substanz (Wesen) eins gewesen, so hätte keine
Möglichkeit einer Auferstehung bestanden. Die
Religionisten werden mit der Schriftstelle in Jo­
hannes 10 : 18 antworten, wo die Worte J esu an­
geführt sind : ,,Niemand nimmt es [ mein Leben]
von mir, sondern ich lasse es von mir selbst.
Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt,
es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von
meinem Vater empfangen." Damit hoffen sie zu
beweisen, daß Jesus „als Gott" imstande gewesen
sei, sich selber aufzuerwecken. Die logische Schluß-·
folgerung ist jedoch, selbst gemäß der Luther­
Bibel, daß Jesus, der sein Leben freiwillig nieder­
legte, durch seines Vaters Gebot die Zusicherung
besaß, auferweckt zu werden und wieder Leben
zu erhalten. Er nahm das Leben zurück, als es
ihm Gott durch die Auferstehung gab. The Em­
phatic Diaglott sagt: ,,Niemand nimmt es von mir,
sondern ich lege es selbst nieder. Ich habe Voll­
macht, es niederzulegen, und ich habe Vollmacht
es wieder zu empfangen. Dieses Gebot habe ich
von meinem Vater empfangen." Die amerikanische
Standard-Bibel (und auch die Luther-Bibel) sagt:

17 Welche Schriftstelle wird bei der Behauptung angeführt, Jesus


habe die Macht gehabt, sich selbst aufzuerwecken ? Was ist jedoch
die richtige Schlußfolgerung ?
100 „ G O T T B L E I B T W A H R H A F TI G "

„Ich habe Macht, es wiederzunehmen", während


in der Randbemerkung hier „Recht" statt „Macht"
steht. Daraus geht deutlich hervor, daß Jesus im
Gehorsam gegen Gottes Willen sein Leben frei­
willig als Lösegeld niederlegte ; und als Beloh­
nung für seine Treue hatte er das Recht, das
Leben aus der Hand seines Vaters durch die Auf­
erstehung wieder zu empfangen.
18
Die Lehre von der „Dreieinigkeit" wurde we­
der von Jesus noch von den Urchristen erfunden,
noch wird sie irgendwo in der Heiligen Schrift
erwähnt. Wenn sie darum, wie behauptet wird,
,,die Zentrallehre der christlichen Religion" ist,
so erscheint es seltsam, daß Christus Jesus dieser
verwirrenden und komplizierten Lehre nicht Be­
achtung schenkte, indem er sie entweder näher
erklärte oder lehrte. Und noch seltsamer ist, daß
unvollkommene Menschen, die über hundert Jahre
später lebten, von Heiden diese Idee in ihre Re­
ligion aufgenommen und sie als biblische Wahr­
heit gelehrt haben sollten. Wahrlich, ein weiterer
Versuch Satans, gottesfürchtige Menschen davon
abzuhalten, die Wahrheit über Jehova und seinen
Sohn Christus Jesus kennenzulernen!
18 Welche .zwei seltsamen Punkte fallen uns an dieser Lehre
auf, und was ist die einfache Wahrheit über die ganze Sache?
8. Kapitel

" Ein Löse geld für viele "

E INE der wesentlichen Lehren, die durch die


ganze Bibel hindurch klar dargelegt wird,
ist die Lehre vom Lösegeld, das Jehova Gott
durch Christus Jesus für die Menschen beschafft
hat, die ihn lieben und an ihn glauben. Zum Bei­
spiel sagt Jesus Christus in Matthäus 20 : 28,
daß ,, . . . der Sohn des Menschen [ Christus Jesus]
nicht gekommen ist, um bedient zu werden, son­
dern um zu dienen und sein Leben zu geben als
Lösegeld für viele." In ähnlichem Sinne haben
Jesus und die Apostel manche Aussprüche getan.
Auch vor Jesu Zeit schrieben die Propheten von
dieser so wichtigen und liebevollen Vorkehrung
Gottes, vom Lösegeld, das zum Segen der Mensch­
heit gereichen wird. Es handelt sich dabei um
eine der Grundwahrheiten des Wortes Gottes.
2
Das Wort Lösegeld hat die Bedeutung von
etwas, was löst oder loskauft, um Befreiung zu
erwirken. In der Bibel bezieht es sich oft auf
Befreiung von Schwierigkeiten, Not oder Unglück.
Ein Beispiel dafür finden wir in Jesaja 43: 3,
wo es heißt: ,,Ich bin Jehova, dein Gott . . . ich
gebe als dein Lösegeld Ägypten hin." Gott ver­
nichtete Ägyptens Jl.1acht und Kriegs11elden, die
alle der Freiheit seines Volkes im Wege standen,
1 In welchem Ausmaß ,vird die Lehre vom Lösegeld in der
Bi bei gelehrt ?
2 Was ist eines der Beispiele, wie das Wort Lösegeld in Ver­
bindung mit dem alten Ägypten gebraucht wird ?
102 „ G O T T B LEI B T W A H R H A F T I G "

und befreite so sein Volk von jener Nation. Das


Wort „Lösegeld", wie es in Jesaja 43: 3 ange­
wandt wird, bedeutet offensichtlich nicht ein Los­
kauf oder eine Befreiung von Sünde oder dem
durch die Sünde verursachten Tod.
3
Das „Lösegeld für viele", von dem Jesus laut
den obigen Worten aus Matthäus 20: 28 spricht,
bedeutet ebenfalls eine Befreiung oder Errettung.
In Psalm 49: 7, 8 lesen wir: ,, . . . die sich ver­
lassen auf ihr Vermögen und ihres großen Reich­
tums sich rühmen. Doch loskaufen kann sich
keiner, keiner Gott das Lösegeld für sich be­
zahlen." (rev. Zürcher B.) Diese Schriftstelle zeigt
in Übereinstimmung mit andern, daß der „Los­
kauf" eine Erlösung bedeutet, die nicht durch
Reichtum oder das Können des Menschen bewirkt
wird, sondern eine Vorkehrung Gottes ist. Die
schriftgemäße Lehre vom Lösegeld besagt, daß
Jehova Gott seinen Sohn Christus Jesus zur Erde
gesandt und durch ihn und seinen Tod ein Löse­
geld beschafft hat. Dadurch können die Menschen,
die an seine Vorkehrung glauben, mit Gott in
Harmonie kommen, und wenn sie ihm in Treue
dienen, können sie die Gabe des Lebens erhalten,
indem sie von der Erbsünde und dem ewigen
Tode, der die Folge der Sünde ist, befreit werden.
In diesem Sinne steht in Römer 6: 23 geschrieben:
,,Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnaden­
gabe Gottes aber ewiges Leben in Christo J esu,
unserem Herrn."
4
In einem gewissen Sinne bezeichnet der „I,os-
3 (a) Auf welche Art „Errettung" oder „Befreiung" bezieht sich
das ,.Lösegeld für viele". von dem Jesus spricht '/ (b) Erkläret
mit eigenen Worten die biblische Lehre vom Lösegeld.
4 Welcher Unterschied besteht zwischen „Loskauf" und „Los­
kaufspreis" ?
„ E I N L Ö S EGE L D FüR V I E L E " 103
kauf" die Handlung Gottes, wodurch er diese Er­
lösung des Menschen durch Christus bewirkt.
In einem weiteren Sinne ist das Lösegeld auch
das, was als Loskaufspreis dient, der Wert, mit
dem der Loskauf oder die Erlösung bewirkt wird,
nämlich „der Mensch Christus Jesus".
5
Daß der Mensch eines Lösegeldes bedarf, geht
daraus hervor, daß alle Menschen unvollkommen
und als Sünder zur Welt kommen, was auch der
gottgefällige David bekennt, wenn er sagt: ,,In
Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde
hat mich empfangen meine Mutter." (Psalm 51: 5)
Wenn nun jemand aus den sündigen Menschen
ewiges Leben erhalten soll, dann muß er von
dieser Verdammnis der Sünde und des Todes
befreit werden, und diese Befreiung mußte von
dem Schöpfer herbeigeführt werden, weil der
Mensch hierzu völlig hilflos war und ist. Es ge­
hört auch zu dem ausdrücklichen Vorsatz Jehovas,
daß Menschen Leben erhalten sollen, wie Jesus
Christus in Johannes 17 : 3 sagt: ,,Dies aber ist
das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren
Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum,
erkennen." Um diesen Vorsatz, den Menschen
Leben zu geben, durchführen zu können, ist ein
Kaufpreis oder Erlösungspreis, ein Lösegeld nötig.
0
Was mit dem Loskaufspreis erkauft wird, geht
aus den Worten hervor, die Gott zum vollkom­
menen Adam hinsichtlich dessen sprach, was er
durch Sünde und Ungehorsam verlieren wj.irde:
,,Sterbend wirst du sterben". (1. Mose 2: 17, engl.
B., Rdbem.) Was verloren ging, war also voll-
6 Zeigt die Notwendir;keit eines Lösegeldes !
6 (a) Was ging verloren, als der Mensch (Adam) sündigte?
(b) Was ist erlöst oder losgekauft worden?
104 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"
kommenes menschliches Leben mit seinen Rechten
und irdischen Aussichten, und was erlöst wurde,
ist das, was verloren ging, nämlich vollkommenes
menschliches Leben mit seinen Rechten und ir­
dischen Aussichten. Wer konnte nun den not­
wendigen Loskaufpreis beschaffen?
WIE BESCHAFFT ?
7
Jehova Gott, der Quell des Lebens, der Schöp­
fer, hat das Lösegeld beschafft. Jesus selbst sagte:
„Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er
seinen eingeborenen Sohn gab, . . . Gott hat seinen
Sohn [den Loskaufspreis] gesandt." (Johannes
3: 16, 17) Der Gerechtigkeit war dadurch Genüge
getan, daß die Menschheit die gerechte Strafe für
die Sünde erlitt, nämlich den Tod. Darum ist der
Loskauf ein Akt der Barmherzigkeit und Güte
Gottes, ein Akt der Gnade, die der Menschheit
unverdient zuteil wird. Welch wertvolles Gut war
es wohl, das Gott nach seinem Wohlgefallen be­
nutzte, um die zu erlösen, die seine Liebe und
Güte wertschätzen?
8
Dieser wirksame Loskaufspreis wird in 1. Ti­
rnotheus 2: 5, 6 erwähnt : ,,Christus Jesus, der
sich selbst gab als Lösegeld." Im Bericht von der
Geburt Jesu als Mensch lesen wir in Matthäus
1 : 22, 23 : ,,Dies alles geschah aber, auf daß er­
füllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch
den Propheten [Jesaja] , welcher spricht : ,Siehe,
die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn
gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel
heißen', was verdolmetscht ist : Gott mit uns."
7 Wer hat für das Lösegeld gesorgt, und was hat ihn dazu
getrieben?
8 Nennt biblische Beweise, die das Lösegeld kennzeichnen.
„EI N L Ö SEGE L D FtlR VIELE" 105
Daß dieser Eine das Lösegeld oder der Befreier
von Sünde und Tod ist, zeigt uns der voran­
gegangene Vers 21 : ,, Denn er wird sein Volk
erretten von ihren Sünden." Der Apostel Petrus
bezeugt von ihm in Apostelgeschichte 4 : 12 :
„Und es ist in keinem anderen das Heil, denn
auch kein anderer Name ist unter dem Himmel,
der unter den Menschen gegeben ist, in welchem
wir errettet werden müssen." Es gefiel Gott, aus
all seinen treuen Geschöpfen im Himmel diesen
Einen zur Erde zu senden, der ihm selbst am
teuersten war, damit er ein vollkommener Mensch
werde und dadurch außer anderem das Erlösungs­
werk hinausführte. So lesen wir in Hebräer 2 : 9
(Fußnote) : ,,Wir sehen aber Jesum, der ein wenig
unter die Engel wegen des Leidens des Todes er­
niedrigt war, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt
[ nach seinem Tode und seiner Auferstehung ] -
so daß er durch Gottes Gnade für jeden den Tod
schmeckte." Wie wahr sind also die ·worte Jo­
hannes' des Täufers, die er frohbewegt ausrief,
als er diesen Einen herannahen sah : ,,Siehe, das
Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt weg­
nimmt." - Johannes 1: 29.
0
Das vollkommene Menschenleben, das Jesus
Christus im Tode niederlegte, ist der Wert, mit
dem das erkauft wurde, was durch Adams Sünde
und Ungehorsam für ihn und somit für seine ge­
samte Nachkommenschaft verlorenging. Das im
Tode vergossene Blut Jesu, sein menschliches
Leben, das im freiwilligen Opfer dahingegeben
worden ist, das ist das Lösegeld. Es wurde hier
9 (a) Was Ist das Gut von loskaufendem Wert? (b) Wo und
wie wurde es beschafft'/ (c) Wie und wo wurde es Gott dar­
gebrach t ?
106 „GOTT BLEIBT W A HR H AFTIG"

auf Erden zur Zeit des Todes Jesu beschafft und


im Himmel als das Loskaufsopfer für die Sünde
dargebracht, und zwar von dem auferweckten,
verherrlichten Christus, nachdem dieser als ein
unsterbliches Geistgeschöpf auferstanden war
und somit nicht mehr ein menschlicher Sohn
Gottes war. Das vollkommene menschliche Leben
mit all den damit verbundenen Rechten und Aus­
sichten hatte er im Tode niedergelegt, doch nicht
in einem Tode, der als Strafe für Sünde über ihn
kam. Jesus nahm dieses Leben bei seiner Aufer­
stehung nicht zurück; denn er wurde als ein
geistiges, göttliches Geschöpf auferweckt. Nach­
dem der himmlische Vater seinen treuen Sohn
mit unsterblichem geistigem Leben belohnt hatte,
blieb das geopferte menschliche Leben als ein
kaufkräftiger Wert, als ein Gut mit erlösender
oder loskaufender Kraft wirksam. Der Wert des
vollkommenen Menschenlebens stand nun zum
Nutzen glaubenstreuer Menschen, die der Er­
lösung bedurften, zur Verfügung. Diese wunder­
baren Wahrheiten werden uns in Hebräer 9:
24-26 wie folgt erklärt:
10 „D
er Christus ist nicht eingegangen in das
mit Händen gemachte Heiligtum [ Orte gleich der
Stiftshütte, wie sie das Volk Israel besaß, wo
die Priester Israels symbolische Handlungen voll­
zogen] , ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern
in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Ange­
sicht Gottes für uns zu erscheinen ; auch nicht,
auf daß er sich selbst oftmals opferte, wie der
[jüdische] Hohepriester alljährlich in das Heilig­
tum hineingeht mit fremdem Blut [von Tieren ] ;
10 Wie wird dies in Hebräer 9: 24-26 erklärt?
„ E I N L ö S E G E L D Fti R V I E L E " 107
sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grund­
legung der Welt an ; jetzt aber ist er einmal
in der Vollendung der Zeitalter geoffenbart wor­
den zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer."
u Wir sehen also folgendes : Adam hatte durch
seine Sünde das vollkommene menschliche Leben
verloren, wurde gerechterweise zum Tode ver­
urteilt und starb schließlich, und alle seine Nach­
kommen ererbten von ihm Sünde und Tod. Gott
machte seinen geliebten Sohn zum vollkommenen
Menschen, und Jesus war treu und ging in den
Tod. Danach wurde er durch die Macht Gottes
auferweckt und in den Himmel erhöht, wo er
Gott das Verdienst oder den Wert seines voll­
kommenen menschlichen Lebens darbrachte. Doch
wie wirkt sich das zum Nutzen gläubiger Menschen
aus? Wieso ist es ein Lösegeld für „viele"? Das
sind Fragen, die es wert sind, schriftgemäß be­
antwortet zu werden.
12
In Lukas 3: 38 wird Adam „der Sohn Gottes"
( engl. B.) genannt. Als menschlicher Sohn Gottes
war er vollkommen ; denn Gott hatte ihn er­
schaffen, und ,vollkommen ist sein [Jehovas]
Werk'. (5. Mose 32 : 4, van Eß) Doch war Adam
nicht so erschaffen, daß er Gott automatisch
gehorsam sein mußte wie eine Maschine, sondern
er hatte die freie Wahl, entweder seinem Schöpfer
zu gehorchen und die Segnungen des Lebens, die
ihm geschenkt waren, zu genießen, oder den Un­
gehorsam zu wählen und sein Leben und alles
Recht darauf zu verlieren. So war denn seine
11 Welche Fragen erfordern jetzt mit Recht eine biblische Ant­
wort ?
12 In welchem Verhfütnis zu Gott stand Adam vor und nach dem
Sündenfall, und wann wurden seine Kinder geboren?
108 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"

Treue - obwohl e r vollkommen war - einer


Prüfm1g unterworfen. Als er sündigte, hörte Adam
auf, ein Sohn Gottes zu sein; denn er sündigte
willentlich. ,,Adam wurde nicht betrogen." (1. Ti­
motheus 2: 14) So kam er denn um der Sünde
willen, zu der er sich freiwillig entschlossen hatte,
unter das Todesurteil, m1d zur bestimmten Zeit
starb er; und alle seine Kinder, wir und unsere
Vorfahren, sind geboren worden, nachdem er ge­
sündigt hatte.
13
Adams Nachkommen konnten es sich er­
wählen, Gott nach dem besten Vermögen ihrer
unvollkommenen Fähigkeiten zu dienen oder wäh­
rend der wenigen Jahre ihres Lebens ihre Herzen
gegen seine Güte zu verhärten. Einer der Diener
Gottes sagte zu unvollkommenen Menschen: ,,Er­
vvählet euch heute, wem ihr dienen wollt . . . Ich
aber und mein Haus, wir wollen Jehova dienen."
(Josua 24: 15) Aber selbst jene, die sich in Herz
und Sinn auf die Anbetung des wahren Gottes
eingestellt hatten, konnten ohne Gottes Zutun
unmöglich ewiges Leben für sich erlangen. In
Römer 5: 12 lesen v,ir : , ,Gleichwie durch einen
lvienschen [ Adam] die Sünde in die Welt ge­
kommen, und durch die Sünde der Tod, und also
der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist,
weil sie alle gesündigt haben."
u Als vollkommener Mann nahm Jesus eine
ähnliche Stellung ein wie einst der vollkommene

13 (a) Können die Menschen frei wählen, wem sie dienen wollen'/
(b) Können die, die Gott anbeten, ohne seine Vorkehrungen Leben
gewinnen?
14 Um zu zeigen, in welcher Weise sich der Loskauf für den
Menschen auswirk:, zeigt (a) das diesbezügliche Amt Christi
Jesu, (b) was Christus Jesus besitzt, um es zu gebrauchen, (c)wie
dieses wertvolle Gut angewandt wird !
„ EI N L ö S EG E L D Ftl R V I E L E " 109
Adam, nämlich die eines gerechten, vollkommenen
und sündlosen Menschen. In Hebräer 5: 8, 9 lesen
wir, daß Jesus, ,,obwohl er Sohn war, an dem,
was er litt, den Gehorsam lernte ; und, vollendet
worden, ist er allen, die ihm gehorchen, der Ur­
heber ewigen Heils geworden ". Durch makel­
losen Gehorsam erwies Jesus sich als vollkom­
men, nicht nur was seinen Organismus, sondern
auch was seine Hingabe an den Vater betrifft.
Dafür wurde er erhöht und zu dem großen Hohen­
priester gemacht, der in den „Himmel selbst" ein­
trat, um den Wert seines vollkommenen mensch­
lichen Opfers zum Besten derer, ,,die ihm ge­
horchen", darzubringen. Im Gegensatz zu Adam,
der durch die Übertretung des Gesetzes Gottes
den Tod über das ganze Menschengeschlecht ge­
bracht hat, ist Jesus in der Lage, weil er im
Himmel als verherrlichter Hoherpriester diesen
Loskaufspreis dargebracht hat, die Gläubigen
der Nachkommen Adams von ihrer ererbten
Unzulänglichkeit zu befreien. Mit diesem Kauf­
preis erkauft oder erlöst er sie von der Sünde
und dem Tode, indem er das Verdienst seines
Opfers für sie anwendet, damit sie vor dem Vater
durch den Sohn gerecht dastehen möchten. -
1. Korinther 6 : 20 ; 7: 23.
WER LOSGEKAUFT IST
15
Der Mensch Adam ist in diesen Erlösten nicht
inbegriffen. Warum nicht? Weil er als willent­
licher Sünder gerechterweise zum Tode verurteilt
wurde und starb. Gott widerruft nicht sein ge-
1s Zeigt, ob Adam losgekauft worden ist, sowie den Unterschied
zwischen der Handlungsweise Adams und derjenigen Christi Jesu
gegenüber der Menschheit!
110 „ GO T T BLE IBT W AH R HAFTIG "

rechtes Urteil und gibt Adam Leben. Adam besaß


vollkommenes Leben und hat es willentlich ver­
wirkt. Für Adam ist keine Vorkehrung zur Er­
lösung getroffen. Im Gegensatz aber zu dem, was
Adam seinen vielen Nachkommen angetan hat,
hat Jesus Christus die gläubigen Menschen aus
diesen Nachkommen mit einem entsprechenden
Preise losgekauft. Damit tilgt er für „viele" von
der Nachkommenschaft Adams die ererbte Ver­
dammnis, indem er das Verdienst dieses Loskaufs­
preises in ihrem Interesse anwendet ; und diese
sind daher die Erlösten.
16
Schließt dies Nichtjuden wie auch Juden ein ?
Jawohl, denn wir lesen in Römer 5 : 18 : ,,Die freie
Gabe [ des Lebens durch Christus Jesus] kam über
alle Menschen [nicht nur für Juden und nicht
nur für Heiden] zur Rechtfertigung des Lebens."
(engl. B.) Galater 3: 13 zeigt den Juden, daß
Christus uns losgekauft hat ,von dem Fluche
des Gesetzes', und Römer 4: 11 spricht von den
Heiden oder denen aus den Nationen, ,,die in der
Vorhaut glauben, damit [auch] ihnen die Ge­
rechtigkeit zugerechnet würde". So sehen wir,
daß der Lauf des einzelnen entscheidet, ob ihm
schließlich der Nutzen des Loskaufsopfers Christi
zuteil wird oder nicht. Den absichtlich Bösen, die
sich verstockten Herzens gegen Jehovas Vor­
kehrungen verschließen, wird das Loskaufsver­
dienst und das Leben nicht aufgedrängt werden,
sondern, wie in Johannes 3: 36 geschrieben steht :
,,Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben ;
wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben
16 Kommt das Lösegeld der Gesamtheit oder den einzelnen der
Juden und Ni..:htjuden zugute? Zeigt die Gleichheit der Anwen­
dung! Zeigt Gottes un,arteilichkeit!
„ EI N L ö S E G EL D F ti R V I E L E " 111
nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf
ihm." Darin sehen wir die Unparteilichkeit Je­
hovas, des großen Erlösers. Diese Loskaufs­
vorkehrung bildet die Grundlage für die Aufer­
stehung der Toten, welche in Gottes Gedächtnis
aufbewahrt sind, also dafür, daß sie schließlich
Leben erlangen. Jesus hat das „Lösegeld für alle"
gegeben, die durch ihn als Mittler in den Bund
mit Gott eintreten. ,,Denn Gott ist einer, und
einer Mittler zwischen Gott und Menschen, der
Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als
Lösegeld für alle." - 1. Timotheus 2: 5, 6.
11
Das Lösegeld auferlegt denen, die daraus
Nutzen ziehen wollen, eine Verpflichtung und gibt
ihnen zugleich ein wunderbares Vorrecht. ,,Der
Stachel des Todes ist die Sünde" (1. Korinther
15: 56) ; und damit Menschen von dem Tode er­
rettet werden, dem sie zufolge des Stachels der
Sünde unterworfen sind, müssen sie sich über die
Gnadenvorkehrung Gottes durch Christus Jesus
unterrichten und dann an diese Vorkehrung
glauben. Daran zu glauben bedeutet: sich ver­
trauensvoll darauf verlassen, indem man erkennt,
welch unverdiente göttliche Gnade sie zum Wohl
der Menschen ist, und indem man Gott alle Ehre
dafür gibt und dann seine Überzeugung dadurch
beweist, daß man sich ihm weiht und andere
über dieses Lösegeld unterrichtet. Wenn Men­
schen guten Willens so handeln, kennzeichnen sie
sich als zu den „vielen" gehörend, für die .Chri­
stus gestorben ist, mit Einschluß der „großen
Volksmenge", die in Offenbarung 7: 14 in schöner
17 Was muß der Mensch tun, um von dem Tode errettet zu wer­
den, der vom Stachel der Sünde herrührt, und wie wird dies in
Offenbarung 7: 14 gezeigt?
112 „ G O T T B LEI B T W A H R H AF T I G "

Sinnbildersprache beschrieben wird. ,,Dies sind


die, welche aus der großen [ der gegenwärtigen]
Drangsal kommen, und sie haben ihre Gewänder
gewaschen und haben sie weiß gemacht in dem
Blute des Lammes."
18
Der Glaube stützt sich auf zuverlässige Zeug­
nisse. Das Wo.rt Gottes des Höchsten ist die ver­
läßliche Grundlage für den Glauben. Es erklärt
die Lösegeldvorkehrung und ermöglicht so den
Glauben an den Loskaufspreis, der in Jesus be­
schafft worden ist. Die Menschen guten Willens
von heute, die sich diese Vorkehrung zunutze
machen und dieses Vertrauen auch andauernd
bewahren, werden in Christo Jesu ihren „Ewig­
vater" finden. (Jesaja 9: 6, Fußnote) Ihr ewiges
Leben auf Erden unter der Herrschaft des Reiches
Gottes wird zum Preise des allein wahren Gottes,
Jehovas, gereichen, dessen Vorhaben im Hinblick
auf Christus Jesus von dem Sohne selbst in
Tv'farlms 10: 45 wie folgt erklärt worden ist: ,,Denn
auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen,
um bedient zu werden, sondern um zu dienen und
sein Leben ZU, geben als Lösegeld für viele."
18 Worin haben wir eine Grundlage für den Glauben der „vielen" .
d i e erlöst werden?
9. Kapitel

,, Die Kirche Gottes "

U
• 0
BER }Jd-ie Kirche", von der so viel Gutes, Herz-
erfreuendes in der Bibel geschrieben steht,
haben die zahlreichen Religionsorganisationen
viele sich widersprechende Behauptungen er­
hoben. Einige erklären, ihre Religionsorganisation
habe allein das Recht, Gott zu vertreten. Sie sagen,
die Person, die Gottes Gunst w1d Segen sucht,
solle den vorgeschriebenen religiösen „Gottes­
dienst" besuchen, ihre Organisation finanziell und
sonstwie unterstützen und den Anordnungen der
Kardinäle, Bischöfe, Väter, Vikare, Pastoren und
anderer gehorchen, die mit der Aufsicht ihrer
Organisation betraut sind. Andere wieder halten
dafür, daß man sich durch die Zugehörigkeit zu
irgendeinem Religionssystem die Mitgliedschaft
in der „Kirche" sichere, weil sich alle solchen
Organisationen ja auf demselben Wege befänden.
Diese verwirrenden Aussagen machen es dem
ehrlichen, aufrichtigen Wahrheitssucher schwer,
den rechten Weg zu finden, und der Sinn des
biblischen Ausdrucks „die Kirche" ist ihm rätsel­
haft. Was ist „die Kirche", und welchen Zweck
erfüllt sie in Gottes Vorhaben?
J. Welchen verwirrenden Ansichten steht der aufrichtig Suchende,
der die wahre Kirche finden möchte, gegenüber?
114 „GOTT B LE I B T W AHRHAF T I G "

D I E FALSCHE U N D D I E WAHRE KIRCHE


2
Es gibt viele sogenannt „protestantische"
Religionsorganisationen, die behaupten, die in der
Bibel erwähnte „Kirche" zu sein. Auch Juden er­
heben Anspruch, den ersten Platz im Herzen
Gottes einzunehmen und glauben wirklich, daß
sie als Volk nochmals Gottes ausschließliches
Werkzeug sein werden. Doch unter allen religiösen
Körperschaften, die Gottes Kanal zu sein beken­
nen, hebt sich besonders die römisch-katholische
Kirche hervor. Darum werden wir diese Behaup­
tung hier besonders untersuchen. Diese vom Va­
tikan aus geleitete Organisation hat ihren Ein­
fluß bis an die äußersten Enden des Bereiches
der „Christenheit" ausgeübt; auf sechs Konti­
nenten und auf den Inseln des Meeres findet man
ihre Vertreter, die Priester, welche sogenannte
religiöse „Gottesdienste" abhalten und die Erzie­
hung des Jungvolkes überwachen, wo immer dies
möglich ist.
3
Die katholische Lehre erhebt den Anspruch,
die Kirche von Rom sei die einzige wahre Kirche,
sie sei auf Petrus gegründet (von dem die Hierar­
chie behauptet, er sei der erste Papst gewesen) ;
ferner sei der Papst das sichtbare Haupt der Kir­
che, der Nachfolger Petri, er sei unfehlbar und
sei der einzige Mensch, welcher befugt sei, die
Bibel auszulegen. Zur Stütze dieser Behauptung
verweist man auf die Worte Jesu, die er laut Mat­
thäus 16: 18 an Petrus richtete : ,,Aber auch ich
2 Wer beansprucht, , . die Kirche" zu sein, und welche Religi­
onsorganisation steht mit dieser Behauptung obenan?
3 Was sagt die katholische Lehre über „die Kirche", und welcher
Schrifttext wird oft als Stütze angeführt ?
. , D IE KIR C HE GOTTES " 115
sage dir, daß du bist Petrus [Petras, was ,Fels­
stück' bedeutet ] ; und auf diesen Felsen [petra,
was ,Felsmassiv' bedeutet ] werde ich meine
Versammlung (Kirch�, Perk) bauen, und des Ha­
des [des Grabes ] Pforten werden sie nicht über­
wältigen." So wäre denn - gemäß der katholi­
schen Lehre, die Petrus als den ersten Papst und
als Grundlage der Kirche bezeichnet - die Reli­
gions-Organisation des Vatikans unter der Lei­
tung eines „Heiligen Kardinalkollegiums", an des­
sen Spitze der Nachfolger Petri (der Papst) steht,
Gottes Werkzeug, seine Kirche, die er zur Durch­
führung seiner Vorsätze und zur Segnung der
Menschen gebraucht. Religionsanhänger lehren,
es sei die Aufgabe der Kirche, ,,Seelen zu retten"
und die Menschen für das „nächste Leben" vor­
zubereiten.
4
Es fehlen jedoch alle Beweise in der Bibel, daß
dem Apostel Petrus je der Vorrang in der christ­
lichen Kirche gegeben wurde. Paulus sagt zum
Beispiel zum Beweise, daß er keineswegs dem Pe­
trus nachstand: ,,Denn ich achte, daß ich in nichts
den ausgezeichnetsten Aposteln nachstehe."
(2. Korinther 11: 5) Petrus schrieb den ersten
seiner zwei Briefe aus Babylon (1. Petrus 5: 13) ,
und es liegt kein Beweis vor, daß Petrus über­
haupt Rom je besucht hat; Paulus dagegen be­
suchte Rom. Auch hatte keiner der zwölf Apostel
irgendeinen Nachfolger, denn Jesus enthüllte, daß
�s nur „zwölf Apostel des Lammes" gibt. (Offen­
barung 21: 14) Folglich sieht man, daß die Be­
hauptung, der Papst sei als Nachfolger Petri das
4 Welchen offenkundigen Beweis haben wir, daß die katholische
Behauptung unbegründet ist ?
116 „ G O T T B L E I B T W A H R HA F T I G"

Haupt der Kirche, weder in der Schrift noch in


Wirklichkeit begründet ist. Wenn Menschen auf
Erden eine Organisation aufbauen und sie mit der
Behauptung, es sei Gottes wahre Kirche, als „die
Kirche" bezeichnen, so vergewaltigen sie damit
Gottes Wort, wie das hier später noch dargetan
wird. Eine solch irdische Körperschaft ist nicht
„die Kirche" und kann es auch nicht sein; denn
sie ist nicht „Gottes Bau" und dient nicht seinem
Vorhaben.
ö Das Wort Kirche bezeichnet eine für Gottes

Vorhaben aus der Welt herausgerufene Gemeinde.


Die Lehre von der „Kirche" war lange Zeit ein
großes Geheimnis, und es wurde zuerst denen of­
fenbart, die als Glieder der Kirche aus den Men­
schen herausgewählt wurden. (Markus 4: 11) Es
gibt nur e i n e wirkliche, wahre Kirche, und diese
nennt die Bibel „die Kirche des lebendigen Gottes".
(1. Timotheus 3 : 15, Perk) Jehova erbaut diese
Kirche durch seinen Sohn Christus Jesus, und
„größere Ehre als das Haus [hat] der . . . , der es
bereitet hat. Denn jedes Haus wird von jemand
bereitet; der aber alles bereitet hat, ist Gott".
( Hebräer 3: 3, 4) Sie ist das „Heiligtum", die
„wahrhaftige Hütte, welche der Herr errichtet
hat, nicht der Mensch". (Hebräer 8: 2) Die wahre
Kirche ist das Mittel, das Gott der Allmächtige
dazu bestimmt hat, seinen Namen zu rechtferti­
gen und die gehorsamen Menschen zu segnen.
0
Da der allweise Gott wohl wußte, welch wich­
tigen Dienst die Kirche erfüllen sollte, hat er sie
auf einem erprobten und bewährten Grundfelsen
5 Was bedeutet der Ausdruck K i r c h e . und was ist die wahre
Kirche ?
6 /'. uf wen ist , ,die Kirche ' · gebau t ?
. , D I E K IRCHE GO T T E S " 117
errichtet. Als Jesus dem Petrus mitteilte, daß ,er
auf diesem Felsen seine Kirche baue', nannte er
sich selbst den großen Felsen, auf den ,seine Kir­
che' gebaut werde. Gemäß der Syrischen Hand­
schrift sagte Jesus : ,,Du bist Cephas : und auf
diesen Felsen [ cephas ] will ich meine Kirche bau­
en." (Murdock, engl.) In der Syrischen Hand­
schrift erscheint die Anrede du in der männlichen
Form, was zeigt, daß das erste Cephas männli­
chen Geschlechts ist und auf den Apostel Petrus
hinweist; das hinweisende Fürwort diesen aber
steht in weiblicher Form, was zeigt, daß das zwei­
te cephas weiblichen Geschlechts ist und nicht
Petrus, sondern jemand anders bezeichnet. Es be­
zieht sich auf Christus Jesus selbst, welcher die
petra ( griechisch) oder der große Fels ist. Petrus
glaubte an diesen „Felsen" und verkündete Chri­
stus Jesus kühn als den himmlischen Grundstein,
den Felsen, auf den die Kirche Gottes gebaut ist.
Petrus hat gesagt : ,,Dies [ Christus Jesus ] ist der
Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde,
welcher zum Eckstein · geworden ist ; und ist in
keinem andern das Heil, denn es ist auch kein an­
drer Name unter dem Himmel bei den Menschen
gegeben, in welchem wir errettet werden. (wel­
cher den Menschen als ihr einziges Mittel, erret­
tet zu werden, genannt worden ist, Goodspeed,
engl.) ." - Apostelgeschichte 4 : 11, 12, Reinhardt;
siehe auch 1. Petrus 2: 3-10.
_
7
Der Apostel Paulus bestätigt die Erklärung
des Petrus, wonach Jesus Christus das Haupt des
wahren Leibes, der Kirche, ist, wenn er sagt:
7 Welche weiterenBeweise haben wir in bezug auf die Grundlage
und das Haupt der Kirche, und warum muß diese Ansicht der
Dinge die richtige sein?
118 „ GOTT B L E IB T W AHRHA F TIG "
,Christus ist das Haupt der Kirche.' ,,Und er ist
das Haupt des Leibes, der Versammlung (Kirche,
rev. Zürcher B. ) , welcher der Anfang ist, der
Erstgeborene aus den Toten, auf daß er in allem
den Vorrang habe." (Epheser 5 : 23, rev. Zürcher
B. ; Kolosser 1 : 18) Dem ist so, weil Christus Je­
sus allein die Fähigkeit zu dieser wichtigen Stel­
lung in Jehovas himmlischer herrschender Orga­
nisation besitzt. Das Amt des Hauptes der „Kir­
che" war zu erhaben, um es einem unvollkomme­
nen (wiewohl treuen) Geschöpf, wie Petrus es
war, anzuvertrauen ; geschweige denn, daß die Ver­
antwortung einer Reihe von Päpsten Roms ge­
geben werden sollte, die hinsichtlich des Festhal­
tens an der christlichen Lehre in keiner Weise
Nachahmer Petri waren. Christus Jesus ist „le�
bendig in alle Ewigkeit." (Offenbarung 1: 18, rev.
Zürcher B.) Er braucht keinen Menschen auf Er­
den als sichtbares Haupt der Kirche oder als
seinen persönlichen Vertreter. Christus Jesus, der
im Himmel Lebendige, hat den heiligen Geist ge­
sandt, damit dieser die Kirche auf Erden leite.
( Johannes 15: 26 ; 16: 7, 13) Die Kirche ist nicht
eine irdische Organisation, sondern ist Gottes
eigene theokratische Organisation ; und in diese
hinein bringt er treugesinnte Geschöpfe, die er
aus den Menschen auswählt.
8 In bildlicher oder vorbildlicher Weise war die

Gemeinde der zwölf Stämme Israels unter Mose


eine „Kirche" (Apostelgeschichte 7: 37, 38 engl.
B. ) . Christus Jesus, dem größeren Mose, wurden
von seinem Vater zuerst die Apostel (zu denen
8 Wer wurde als die ersten Glieder der „Kirche" aus den Men­
schen herausgenommen, und womit werden sie verglichen?
., D I E K I R C H E G O T T E S " 119
Petrus gehörte) als zwölf zusammengehörende
Säulen der „Kirche" gegeben. (Johannes 17: 6 )
Dies ist i n Offenbarung 21 : 1 4 bildlich dargestellt
worden, wo „die Kirche" mit einer großen Stadt
verglichen wird: ,,Und die Mauer der Stadt hatte
zwölf Grundlagen, und auf denselben zwölf Na­
men der zwölf Apostel des Lammes." Diese zwölf
wurden - zusammen mit Christus Jesus als dem
Haupteckstein - als große Grundsteine der „Kir­
che" gelegt. (Epheser 2: 20) Daher sagt die Bibel
von allen Gliedern der wahren Kirche Gottes ein­
schließlich der zwölf Apostel und all derer, die
seither auserwählt worden sind: ,,Werdet auch
ihr selbst, als lebendige Steine, aufgebaut, ein
geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um
darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohl­
annehmlich durch Jesum Christum." - 1. Petrus
2 : 5.
DIE GLIEDER
0
Durch den Ersterwählten, Christus Jesus, er­
wählt oder auserwählt Gott die in die wahre Kir­
che Hineinkommenden. (1. Petrus 2 : 4; 2. Thes­
salonicher 2: 13 ; Johannes 15 : 19) Sie können
nicht durch eigenen Wunsch oder Willen in die
Kirche hineinkommen, noch können sie ihre
Dienstposten darin selber auswählen, denn ,Gott
hat die Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnen
an dem Leibe, wie es ihm gefallen hat'. (1. Ko­
rinther 12: 18 ; Johannes 3: 27) Nach der Auser­
wjihlung der „zwölf Apostel des Lammes" als
Grundsäulen erging dreieinhalb Jahre lang der
Ruf ausschließlich an die Nation Israel; und Gott
9 (a) Auf welche Weise werden die Glieder in die Kirche hinein­
gebracht, und wie ging Gott vor, um die Glieder zu erwählen?
(b) Was muß von allen Gliedern wahr sein?
120 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTI G "

begann aus den Juden treue Menschen auszuwäh­


len, um sie mit Christus Jesus in der himmlischen
Kirche zu vereinen. Diese fingen an, das Wort des
Herrn zu predigen, und viele wurden zur Kirche
hinzugetan. (Apostelgeschichte 2: 41, 46, 4 7) Spä­
ter hatte Petrus das Vorrecht, im Hause eines
Heiden namens Kornelius die Einladung zur Kir­
che zum ersten Male an die Heiden oder Nicht­
juden ergehen zu lassen. Diese Heiden begannen
ebenfalls das Wort Gottes zu predigen, und viele
weitere kamen zur Kirche hinzu. (Apostelge­
schichte 10: 44-48 ; 15: 14) Es ist bemerkenswert,
daß alle, die sich mit der Kirche verbanden, gleich­
wie Jesus Prediger des Wortes wurden.
10
Nach der Auserwählung der Apostel als erste
Glieder der wahren Kirche hat Jehova Gott wei­
tere „lebendige Steine" für seine Kirche auser­
wählt. Diese Auserwählung ist während der neun­
zehnhundert Jahre seit der Auferstehung und
Himmelfahrt Jesu im Gange gewesen. Die Bibel
bietet den zu Gliedern der „Kirche" Berufenen
himmlische Hoffnungen an, was aus den Worten
Pauli deutlich hervorgeht: ,,Unser Bürgertum ist
in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn
Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren
Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleich­
förmigkeit mit seinem [geistigen] Leibe der Herr­
lichkeit." - Philipper 3: 20, 21.
11
Um schließlich mit Christus in der himmli­
schen Kirche vereint zu werden, mußten die Apo­
stel und andere, die danach auserwählt wurden,
10 \Vie lange ist die Auswahl der Glieder im Gange gewesen, und
' welche Hoffnung haben die Glieder der Kirche?
11 Was wird endgültig von allen Gliedern der Kirche verlangt,
bevor sie mit dem Haupte Christus Jesus im Himmel vereint
werden?
., D IE K IRCHE GO T TES " 121
gleichwie Jesus in ihrem irdischen Laufe bis zu
ihrem Tode treu bleiben. (1. Petrus 2 : 21 ; Offen­
barung 2 : 10) Obwohl die Apostel und andere
Auserwählte in den Bund für das Königreich oder
in die himmlische Kirche aufgenommen wurden,
kamen sie beim Tode doch nicht sogleich in den
Himmel und wurden mit dem Haupt der „Kirche"
vereint. Sie schliefen im Grabe bis zur ersten
Auferstehung beim Kommen Christi Jesu. Im
Jahre 1918 kam er zum Tempel Jehovas, und
dann wurden sie auferweckt, um an der Herrlich­
lreit mit dem Haupt der „Kirche" teilzuhaben.
(Lukas 22: 29, 30 ; Offenbarung 20 : 6) Heute gibt
es auf Erden noch eine Anzahl Überrestglieder,
die die Hoffnung haben, mit Christus Jesus in
der himmlischen Kirche vereint zu werden ; doch
müssen auch sie ihren irdischen Lauf treu bis
zum Tode vollenden. Nach Gottes Wort werden
alle solchen, die jetzt sterben, ,,verwandelt wer­
den, in einem Nu, in einem Augenblick", und
zwar zu einem ewigen geistigen Dasein bei Chri­
stus Jesus in seinem himmlischen Leibe oder der
Kirche. - 1. Korinther 15: 42-54; Offenbarung
14: 13.
12
In Offenbarung 14 : 1, 3 enthält die Bibel die
entscheider,ide Voraussage, daß die Endzahl der
Glieder der himmlischen Kirche nach Gottes An­
ordnung 144 000 sein wird. Weil die wahre Kirche
Gottes durch die zwölf Stämme Israels unter Mose
v0rgeschattet wurde, wird die himmlische Kirche
mit zwölf Stämmen von je 12 000 Gliedern ver­
glichen, die unter dem größeren Mose, unter Chri-
12 Wie viele Glieder wird die „Kirche" haben, und was ist von
allen andern Geschöpfen zu sagen, die Leben erhalten?
122 „ GOT T B L E I B T W A H R H AFT I G "
stus Jesus, stehen. (Offenbarung 7: 4-8) ,,Die
Kirche" beschränkt sich also auf diese auser­
wählte und zuvorbestimmte Zahl, und sie wird
im Himmel zum Hauptteil oder zur herrschenden
Körperschaft der universellen Organisation Jeho­
vas gemacht. Die Bibel spricht von ihr auch als
vom „Leibe Christi" und von der „Braut" des
Lammes Jesus Christus. (Epheser 1: 20-23; Offen­
barung 19 : 7; 21: 9) Alle andern Geschöpfe, die
durch die Königreichseinrichtung Leben aus der
Hand Gottes empfangen, werden keinen Teil der
,,Kirche" bilden, sondern werden unter der Herr­
schaft Christi J esu und seiner himmlischen Kir­
che auf dieser Erde leben.
DER AUFTRAG DER KIRCHE
13
Christus Jesus, das Haupt der „Kirche", wird
in der Heiligen Schrift „der treue und wahrhaf­
tige Zeuge" genannt. (Offenbarung 3: 14) Von
der Zeit seiner Salbung an bis seine Lippen durch
den Tod am Stamme verstummten, widmete er
all seine Kraft dem Predigen des Evangeiiums
oder der guten Botschaft vom Reiche Gottes, in­
dem er die Majestät des Namens Jehovas kund­
tat und Gottes Tugenden besang. Er legte seinen
Auftrag als Haupt der „Kirche" klar und deutlich
dar: ,,Der Geist des Herrn, Jehovas, ist auf mir,
weil Jehova mich gesalbt hat, üm den Sanftmü­
tigen frohe Botschaft zu bringen, weil er mich
gesandt hat, um zu verbinden, die zerbrochenen
Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefange­
nen, und Öffnung des Kerkers den Gebundenen;
13 Unter welchem Titel ist das Haupt der „Kirche" bekannt, und
mit welcher Tätigkeit befaßte er sich in Erfüllung seines Auf­
trages auf Erden?
,. DIE KIRCHE GOTTE S " 123
um auszurufen das Jahr der Annehmung Jehovas
und den Tag der Rache unseres Gottes, . und zu
trösten alle Trauernden." ( Jesaja 61: 1, 2 ; siehe
auch Lukas 4 : 18-21) Er tat ein Predigtwerk.
1 4 Jesus zeigte klar, daß die Glieder der Kirche

denselben Auftrag haben, wenn er sagt: ,,Ihr wer­


det meine Zeugen sein . . . bis an das Ende der
Erde." Petrus bestätigt diesen Auftrag der „Kir­
che", gleich wie Jesus zu predigen: ,,Ihr aber seid
ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Prie­
'stertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Be­
sitztum, damit ihr die Tugenden (Lobpreisungen,
engl. B.) dessen verkündigt, der euch berufen hat
aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht."
(1. Petrus 2: 9) Darum sagte Jesus, als er seine
treuen Apostel und Jünger kurz vor seiner Auf­
fahrt besuchte: ,,Gehet [ nun] hin und machet alle
Nationen zu Jüngern (machet aus allen Völkern
Jünger, Amerik. Stand. B. ) und taufet sie auf den
Namen des Vaters und des Sohnes und des hei­
ligen Geistes, und lehret sie." (Matthäus 28: 19, 20)

obliegt allen Gliedern der „Kirche ,. ', denn sie sind


Der Auftrag, von Gottes Königreich zu predigen,

alle mit Gottes Geist gesalbt. (Matthäus 10 : 1-14 ;


Lukas 10: 1-12 ; 1. Johannes 2: 20, 27) Sie müssen
den geistigen Bedürfnissen aller Menschen die­
nen, die danach trachten, Leben und Segnungen
aus Gottes Hand zu erhalten. ( Jesaja 61: 6) Der
Überrest der Glieder des Leibes Christi oder der
Kjrche, der noch auf Erden weilt, erfüllt einen
solchen Dienst, indem er ,dieses Evangelium vom
Königreich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis
allen Nationen predigt'. (Matthäus 24: 14) Die-
14 Welche Ver�ntwortung ruht auf der „Kirche" ?
124 „ GOTT BLE I BT W AHRHAFT I G "
jenigen Glieder, die auferweckt und nun mit Chri­
stus Jesus im Tempel vereint sind, haben währ­
rend ihres Erdenlebens durch einen konsequen­
ten Lauf als Prediger und Diener Gottes alle ihre
Treue bewiesen, und sie sind als Miterben und
Mitherrscher in Jehovas glorreicher Theokratie
für immer mit dem Haupte der Kirche im Him­
mel vereint.
15
Aus dem Vorhergehenden ist klar ersichtlich,
daß es nicht die Aufgabe der Überrestglieder der
Kirche ist, die sich noch auf Erden befinden und
Jehovas Zeugen sind, mit den Nationen dieser
Welt politische Bündnisse einzugehen. (Johannes
18: 36) Auch ist es nicht ihre Pflicht und Auf­
gabe, eine gewaltige irdische Organisation aufzu­
bauen, die durch ungeheuren Reichtum gestützt
wird und für ihre religiösen Handlungen kostbare,
imposante Gebäude besitzt und von einer beson­
dern Klasse von Geistlichen geleitet wird. (Mat­
thäus 6: 19-33) Nein, die Glieder der Kirche, die
noch auf dieser Erde im Fleische sind, haben die
Pflicht, Jehovas Namen zu lobpreisen und zu sei­
nem Ruhme und für seine Oberhoheit Zeugnis ab­
zulegen. Wie denn ? Indem sie die geistige „Speise
zur rechten Zeit" den nach Wahrheit Hungernden
und Dürstenden bringen, und alle einladen, vom
„Wasser des Lebens umsonst" zu nehmen. Auf
ihnen ruht die Verantwortung, dafür zu sorgen,
daß Jehovas Name und Wort in jedem Teil der
Welt verkündet wird, wo immer Gott diese Ver­
kündigung möglich macht. Dieses Werk wird auf
genau dieselbe Art -getan, wie Jesus es tat, näm-
15 An welcher Tätigkeit sollen die Glieder der Kirche, die noch
c nf Erden sind, nicht teilnemen, und was ist ihr wichtigstes Werk?
,. D IE K I R CHE GOT TES " 125
lieh von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, von
Land zu Land und öffentlich. (Markus 1: 38; Mat­
thäus 11: 1 ; Apostelgeschichte 20: 20, 21) Ihre
Treue muß dadurch bewiesen werden, daß sie ih­
ren Predigtauftrag trotz jeglicher Opposition er­
füllen. So beweisen sie ihre Vertrauenswürdigl{eit
gleichwie Jesus.
10
Wie führt die Kirche Gottes Vorhaben auf
Erden heute aus ? Indem sie dafür sorgt, daß die
gute Botschaft so gepredigt wird, wie Gott es ge­
bietet. Bibeln, Bücher, Broschüren, Zeitschriften,
Traktate, Sprechplatten, öffentliche Vorträge und
alle weiteren schriftgemäßen, rechten Mittel wer­
den dazu gebraucht, die Königreichsbotschaft weit
und breit zu verkündigen. Daß dies die rechte
Handlungsweise, die einzig richtige Handlungs­
weise der „Kirche" am Ende dieser Welt ist, geht
aus den v'.'orten Jesu an seine Apostel in Matthäus
24: 14 klar hervor: ,,Und dieses Evangelium des
Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen
Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und
dann wird das Ende kommen." So hat die wahre
Kirche denn die Verantwortung, darauf zu ach­
ten, daß das Predigen des Evangeliums in der
gleichen Weise geschehe, wie .Jesus es tat ; und
nur die wahre Kirche tut dieses heute. Es zeigt
sich daher klar, welches die wahre Kirche ist und
wer die mit ihr auf Erden Verbundenen sind.
(Matthäus 7: 15, 20 ; 21: 43) Die wahre Kirche tut
Gottes Werk, wie er es geboten hat, und sie wird
es weiterhin tun, bis dieser Teil des Werkes der
Kirche vollendet ist.
16 Wie erfüllt der tlberrest der „Kirche" seinen Auftrag heute ;
wie Jar,ge wird diese Tätigkeit weitergehen, und woran sind die
wahren Glieder der Kirche als Körperschaft auf Erden erkennbar ?
10. Kapitel

" Das Reich der Himmel "

J EHOVA Gott ist der absolute Herrscher über


das ganze Weltall, doch haben die Mensche11
diese Tatsache nicht anerkannt. Während der ver­
gangenen sechstausend Jahre haben sie selbst ver­
schiedene Regierungen eingesetzt. Seien diese
nun Stammesherrschaften, Monarchien oder de­
mokratische politische Systeme gewesen, so muß
man doch zugeben, daß sie alle verfehlt haben,
die Bedürfnisse des Volkes zu befriedigen. Dem
ist so, weil die Herrscher und auch die Beherrsch­
ten das einzig vernünftige und wahre Heilmittel
- die Aufrichtung des Königreiches der Himmel
- übersehen haben.
2
Die Weltherrschaft wurde zur Streitfrage, als
der Mensch sich der gerechten Herrschaft Gottes
entzog und den rauhen abwärtsführenden Weg
der Menschenherrschaft unter Satans unsicht­
barer Oberaufsicht betrat. Darum gab Jehova
seine Verheißung, daß er in ferner Zukunft ein
universelles Königreich aufrichten werde. Diese
Erklärung, die erste dem Menschen gegebene Pro­
phezeiung, ist in 1. Mose 3 : 15 aufgezeichnet. Da
sie eine feierliche Verheißung eines Königreichs­
„Samens" ist, wird dieser angekündete Vorsatz
Gottes als ein Königreichsbund bezeichnet.
1 Wer ist der absolute Herrscher des Universums, und wie
haben ihm die Menschen getrotzt, und mit welchem Ergebni s '?
2 Welche große Streitfrage entstand im Garten Eden, und wie
wird sie erledigt werden ?
, . DA S R E I C H D E R H I M M E L " 127
3
Im Verlaufe der Zeit erweiterte Gott diese
ursprüngliche Verheißung, indem er mit seinen
Freunden Abraham, Isaak und Jakob einen Kö­
nigreichsbund schloß, der den Samen zur Segnung
aller Geschlechter der Erde betraf. (1. Mose 17:
7, 8; 22: 16----18 ; 26: 3-5 ; 28: 13-15) Später wurde
durch Jakob offenbart, daß der „Same" der Ver­
heißung aus dem Stamme seines Sohnes Juda
kommen werde. ( 1. Mose 49: 10) Noch später
errichtete Gott über Jakobs Nachkommen, der
Nation Israel, eine Theokratie (was „Gottesherr­
schaft'' bedeutet) . Diese war jedoch nicht das in
Eden verheißene Königreich. Sie zermalmte we­
der den Kopf der Schlange, noch segnete sie alle
Geschlechter der Erde. Sie war lediglich ein Bild
oder Vorbild vom größeren Königreich, das spä­
ter kommen sollte.
4
Die Hauptstadt in dieser vorbildlichen Ein­
richtung war Jerusalem einschließlich des Berges
Zion. Dort befanden sich der Palast des Königs
und die Bundeslade des Herrn. Da diese Regie­
rung eine göttliche war, hieß es vom König, er
sitze „auf dem Throne Jehovas". Das Gesetz ging
von Zion aus und das Wort des Herrn von Jeru­
salem. ( 1. Chronika 29: 23 ; Jesaja 2: 3) Der Kö­
nig wurde auch nicht vom Volke durch Abstim­
mung gewählt, sondern Gott war der eigentliche
unumschränkte Herrscher, der den ihn zu vertre­
tenden König selbst auserwählte und salbte. Weil
David ein Mann nach Gottes Herzen war und zum
3 (a) Was für Ereignisse haben sich in der Entwicklung des
„Samens" der Verheißung eingestellt? (b) War die theokratische
Herrschaft über Israel das verheißene Königreich ?
4 (a) Inwiefern war die Regierung Israels ein Bild vom König­
reich der Himmel? (b) Welche Verheißung gab Jehova beim
Sturz der Nation Israel ?
128 „ G OTT BLEIBT WAHRHAFT I G "
Stamme Juda gehörte, schloß Jehova mit ihm und
seinen Nachkommen einen ewigen Königreichs­
bund. (Apostelgeschichte 13 : 22 ; 2. Samuel 7 :
12-16) Als jenes theokratische Vorbild-König­
reich seinen Zweck erfüllt hatte urid sich seinem
Ende näherte, erklärte Jehova : ,,Umgestürzt, um­
gestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch
dies wird nicht mehr sein - bis der kommt, wel­
chem das Recht gehört: dem werde ich's geben. ''
(Hesekiel 21 : 32) Der Umsturz kam im Jahre 607
v. Chr., und der, ,,welchem das Recht gehört", näm­
lich Jesus Christus, erschien im Jahre 29 n. Chr.
5
Zwei Geschichtsschreiber namens Matthäus
und Lukas verfolgten jeder für sich die Ge­
schlechtslinie der Nachkommen Davids, und beide
kamen zur selben Schlußfolgerung, nämlich daß
Christus Jesus der rechtmäßige Erbe sei. Er war
tatsächlich der „Löwe aus dem Stamme Juda".
(Matthäus 1: 2-16; Lukas 3 : 23-34; Offenbarung
5 : 5; Hebräer 7 : 14) Freudevoll sangen die Engel
bei der Geburt dessen, welcher der Schlange den
Kopf zertreten sollte. Später, als er im Alter von
dreißig Jahren getauft und zum König der himm­
lischen Regierung gesalbt worden war, wurde eine
Stimme aus dem Himmel gehört, welche sagte :
„Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich
Wohlgefallen gefunden habe." (Matthäus 3 : 17)
Diese Erklärung zeigte, daß Christus damals durch
Gottes heiligen Geist zu einem geistigen Sohn ge­
zeugt worden war; denn bloß ein Mensch konnte
nicht der König der himmlischen Regierung wer­
den. -Apostelgeschichte 13 : 33; 1. Korinther 15 :50.
5 Wer ist der rechtmäßige Thronerbe des himmlischen Reiches,
und wann ist er zum König g·esalbt worden?
„ DA S R E I C H D E R H I M M E L " 129

DAS GEHEIMNIS
6
Dieser gesalbte König sagte einmal, daß der
Kleinste im Reiche der Himmel größer sein wer­
de als Johannes der Täufer. (Matthäus 11 : 11)
Wenn das zutrifft, welches sind dann die Bedin­
gungen eines Eingangs in dieses Reich? Wer und
wie viele können ins Königreich eingehen? Die
Offenbarung zeigt, daß die Zahl derer, die zu
Gliedern des Königreiches werden und auf dem
Berge Zion stehen, auf 144 000 beschränkt ist.
( Offenbarung 14: 1, 3 ; 7 : 4-8) So zeigt es sich,
daß Gott niemals vorhatte, ,,diese alte Welt zu
bekehren und die Guten in den Himmel zu neh­
men". Nur eine kleine Zahl, nur eine „kleine Her­
de", im Vergleich zur Erdbevölkerung, findet Ein­
gang in dieses Königreich. - Matthäus 7 : 13, 14;
Lukas 12 : 32.
7 Das alles mag denen, die keine Erkenntnis der

Bibel und ihrer Lehren besitzen, wie ein Geheim­


nis erscheinen. In der Tat ist es das „Geheimnis
Christi". (Kolosser 1 : 27) Nur die „Berufenen und
Auserwählten und Treuen" aus den Menschen
werden mit dem „Herrn der Herren und König
der Könige" herrschen. (Offenbarung 1 7 : 14)
„Fleisch und Blut [können] das Reich Gottes
nicht ererben" (1. Korinther 15: 50) ; so müssen
diese denn geistige Söhne Gottes werden. Gleich­
wie Christus dem Nikodemus sagte : ,,Es sei denn,
daß jemand von oben her geboren werde . . . Es
sei denn, daß jemand aus Wasser und Geist ge-
6 Wie viele werden mit dem König Im Königreiche vereint sein ?
7 (a) Wie nur können Menschen Glieder davon werden und in
das Reich der Himmel eingehen ? (b) In welchen Bund werden
sie aufgenommen, und was werden später ihre wunderbaren Vor­
rechte sein?
130 „ G O T T B LEI B T W A H R H AF T I G "

boren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes


eingehen." (Johannes 3 : 3-13, Fußnote ; 1: 12, 13 ;
Jakobus 1 : 18) Diese geistlichen Söhne Gottes,
die den „Geist der Sohnschaft" empfangen, kön­
nen sagen : ,,Der Geist selbst zeugt mit unserem
Geiste, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn aber
Kinder, so auch Erben - Erben Gottes und Mit­
erben Christi." (Römer 8: 15-17) Solche Erben
Gottes werden in einen Bund für das Königreich
hineingebracht, wie Christus sagte: ,,Ich verord­
ne euch, gleichwie mein Vater mir verordnet hat,
ein Reich, auf daß ihr esset und trinket an mei­
nem Tische in meinem Reiche und auf Thronen
sitzet, richtend die zwölf Stämme Israels." (Lu­
kas 22: 28-30) In der Eigenschaft von Priestern
und Königen Gottes regieren sie tausend Jahre
mit Christus Jesus. (Offenbarung 20 : 4, 6 ; 5 : 10)
Dieses „königliche Priestertum" wird vom Apo­
stel Petrus als „eine heilige Nation" bezeichnet,
als ein erkauftes Volk, welches das Königreich
ererbt, weil es dessen Früchte hervorbringt.
(1. Petrus 2: 9 ; Matthäus 21: 43-45) Alle zusam­
men bilden sie die königliche Familie Gottes, des
Vaters.
8
Aus all dem Dargelegten wird offenbar, daß
das Königreich nicht irdisch, sondern himmlisch
ist. Es ist der unsichtbare oder himmlische Teil
der „neuen Welt". (Jesaja 65: 17 ; 2. Petrus 3: 13)
Christus sagte: ,,Ich bin nicht von dieser [alten]
Welt", und wiederum: ,,Mein Reich ist nicht von
dieser Welt." (Johannes 8: 23 ; 18: 36) So wurde
denn der König, Christus Jesus, getötet im Flei­
sche und als unsichtbares Geistgeschöpf aufer-
8 Ist das Königreich irdisch oder himmlisch?
„ D A S R EICH D E R HIM M EL" 131
weckt ; darum wird die Welt ihn nie mehr sehen.
(1. Petrus 3 : 18 ; Johannes 14 : 19) Er ging hin,
um den mit ihm verbundenen Gliedern, dem „Lei­
be Christi", eine himmlische Stätte zu bereiten ;
denn auch sie werden unsichtbare Geschöpfe sein.
Ihr „Bürgertum ist in den Himmeln". - Johan­
nes 14 : 2 ; Philipper 3 : 20.
9
Ferner zeigend, daß das Königreich himm­
lisch ist, erklärt Jehova : ,,Der Himmel ist mein
Thron, und die Erde der Schemel meiner Füße."
(Jesaja 66 : 1) Christus Jesus sagt, er sitze mit
dem Vater auf seinem Thron. (Offenbarung 3 : 21)
Es ist ganz ungereimt anzunehmen, die König­
reichsherrschaft über das ganze Universum werde
von diesem niederen irdischen Fußschemel her
ausgeübt.
SEINE UNTERTANEN
10
Wenn es ein himmlisches Königreich sein soll,
wer werden dann seine Untertanen sein ? Im un-•
sichtbaren Reich werden Myriaden von Engeln
als treue Boten des Königs dienen. Und auf der
Erde werden treue Männer des Altertums nach
ihrer Auferstehung ,Fürsten auf der ganzen Erde'
sein. (Psalm 45 : 16, Fußnote ; Jesaja 32 : 1) Ei­
nige dieser fürstlichen Vertreter des Königreiches
sind im elften Kapitel des Hebräerbriefes ange­
führt. Auch die „große Volksmenge" derer, die
Harmagedon überleben, wird fortfahren, ,ihm
Tag und Nacht zu dienen'. (Offenbarung 7 : 9-17)
In Treue werden diese sich mehren und die Erde
füllen, und ihre Kinder werden gehorsame Un­
tertanen der obrigkeitlichen Gewalten werden.
9 Was beweist endgtiltig, daß das Königreich himmlisch ist?
10 Welche Geschöpfe -:verden das Vorrecht haben, unter der Herr•
schaft des Königreiches als seine Untertanen zu leben ?
132 „ GO T T BLE IBT W A H R H A F T IG "

Und schließlich werden die „Ungerechten" , die


auferweckt werden und dann ihre Lauterkeit be­
weisen, sich der theokratischen Herrschaft freu­
dig unterwerfen. (Apostelgeschichte 24: 15) Wer
am Ende der Tausendjahr-Herrschaft Christi,
wenn Satan losgelassen ist, rebellisch oder un­
treu wird, erleidet dann mit Satan dem Teufel
zusammen Vernichtung. - Offenbarung 20: 7-15.
11
Das Reich der Himmel ist eine väterliche Herr­
schaft, da seine Untertanen vom Vater durch
Christus, den regierenden König, Leben erhalten.
Alle, auch der Sohn selbst, unterwerfen sich daher
in treuem Gehorsam Jehova Gott. ,,Dein, Jehova,
ist die Größe und die Stärke und der Ruhm und
der Glanz [ Sieg] und die Pracht ; . . . Dein, Jeho­
va, ist das Königreich, und du bist über alles er­
haben als Haupt." ( 1. Chronika 29: 11) Im Gegen­
satz zu einer von Menschen geschaffenen demo­
kratischen Herrschaft ruht alle richterliche, ge­
setzgebende und vollziehende Gewalt einzig und
allein in dem großen Theokraten. So sagt es der
Prophet Jesaja (33: 22, Fußnote) : ,,Denn Jehova
ist unser Richter, Jehova unser Gesetzgeber, Je­
hova unser König." Und doch ist eine solche Herr­
schaft kein hartes, diktatorisches und grausam­
autoritäres Regime. Jehovas Werke sind vollkom­
men, und seine Wege sind gerecht. - 5. Mose
32: 4, van Eß.
HERBEIGEKOMMEN
Wenn das Königreich himmlisch sein soll,
12

warum haben denn Johannes der Täufer und Chri-


11 Was für eine Herrschaft ist das Reich der Himmel, und wie
unterscheidet es sich von einer Demokratie?
12 Warum erging die Ankündigung „Das Reich der Himmel ist
herbeigekommen" vor neunzehnhundert Jahren?
„DAS REICH DER HIMMEL" 133
stus Jesus verkündet: ,,Das Reich der Himmel ist
herbeigekommen" ? (Matthäus 3: 2 ; 4 : 17) Weil
der gesalbte König persönlich in ihrer Mitte weilte
und die begeisternde Königreichsbotschaft ver­
kündete. Als daher die blinden Pharisäer wissen
wollten, wann das Königreich komme, antwor­
tete ihnen der König : ,,Siehe, das Reich Gottes
ist mitten unter euch." (Lukas 17: 20, 21; siehe
auch van Eß) Solange Christus unter ihnen weil­
te, verkündeten die Jünger ebenfalls, daß das Kö­
nigreich da sei ; doch liegt kein Bericht vor, daß
sie dies auch nach seiner Himmelfahrt taten.
Eine solche Ankündigung war bis zur Rückkehr
und zweiten Gegenwart Christi nicht am Platze.
13
An dieser Stelle fragten die Jünger, welches
die Zeichen der Wiederkunft Christi, des Endes
der alten Welt und der Aufrichtung seines König­
reiches sein werden. (Matthäus 24: 3 ; Apostelge­
schichte 1: 6-8) Christus wußte, daß eine lange
Zeit des Wartens kommen sollte, wie diese in
Psalm 110 : 1-3 vorausgesagt war, und er wußte
auch, daß die Menschen das unsichtbare himm­
lische Königreich, wenn aufgerichtet, nicht sehen
könnten. So sagte er ihnen denn, nach welch sicht­
baren Zeichen sie Ausschau halten sollten, und
das war in der Tat eine Prophezeiung auf lange
Sicht, indem sie nahezu 1900 Jahre umfaßte.
H Die welterschütternden Ereignisse, die einan­

der in schneller Folge seit 1914 abgelöst haben,


be.zeichneten jenes Jahr als den Zeitpunkt, da
Christus Jesus inmitten seiner Feinde zu herr-
13 Weshalb war e� nötig, daß Christus gewisse Zeichen angab,
um die Aufrichtung des Königreiches zu kennzeichnen?
14 Welche Weltereignisse beweisen, daß mit dem Jahre 1914 die
Zeit der Aufrichtung das Reiches der Himmel gekommen war ?
134 „ G O TT B L EI BT WAHRH A F TI G "
sehen begann. E s war dies eine Zeit, d a die Na­
tionen zornig wurden. (Offenbarung 11 : 17, 18)
Die Geburt des „männlichen Kindes", der himm­
lischen Regierung, die über alle Nationen mit ei­
serner Rute herrschen soll, führte eilends einen
Krieg im Himmel herbei. Als Folge davon wurde
Satan hinausgeworfen, und er bringt danach gro­
ßes Leid und Weh über die Bewohner der Erde
und des Meeres, wie dies vorausgesagt worden ist.
- Offenbarung 12: 1-12.
15
Ein weiteres sicheres Zeichen, das uns Chri­
stus gegeben hat und das die Aufrichtung des
Königreiches anzeigt, wird uns in Matthäus 24 :
14 gegeben : ,,Dieses Evangelium des Reiches wird
gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen
Nationen zu einem Zeugnis." übereinstimmend
damit ist diese vor 1900 Jahren ergangene Be­
kanntmachung seit 1914 neu entfacht und in noch
größerem Ausmaße als damals aufgenommen wor­
den. Seit dem Jahre 1919 ist der größte Verkün­
digungsfeldzug im Gange, den es je auf Erden
gegeben hat, und er hat die Tatsache bekannt­
gemacht, daß „das Reich der Himmel herbeige­
kommen" ist! ,,Dieses Evangelium" handelt von
dem Königreich, das 1914 n. Chr. aufgerichtet
worden ist.
10
Da die theokratische Herrschaft nun in all
ihrer Macht und Herrlichkeit aufgerichtet ist, ge­
schieht Gottes Wille jetzt im Himmel. Deshalb
kann gesagt werden, daß das Königreich hier sei.
Ist es daher noch angebracht, im „Unser Vater"
15 Welches andere sichtbare Zeichen beweist, daß das König­
reich herbeigekommen ist?
16 Ist es nocn angebracht, daß Christen das „Unser Vater" beten,
da das Königreich nun aufgerichtet ist?
„DAS REICH DER HIMMEL" 135
zu bitten: ,,Dein Reich komme" ? So zu beten ist
seit 1914 um so angebrachter, als Satan aus dem
Himmel hinaus- und auf die Erde hinabgeworfen
worden ist und in den Himmeln jetzt nur noch
der Wille Gottes, Jehovas, geschieht. Christen
werden daher weiterhin beten, daß Gottes „Wille
geschehe auf Erden wie im Himmel". Sie werden
beständig beten, dieses Reich möchte noch in dem
Sinne „kommen", daß es all seine zerstörende
Gewalt in Harmagedon gegen Satans übriggeblie­
bene Streitkräfte entfaltet.
NICHT AUFRÜHRERISCH
11
Ist es aber nicht aufrührerisch, immer wieder
das ,,Unser Vater" zu beten und bekanntzumachen,
daß das Königreich herbeigekommen ist? Wir
stellen die Gegenfrage : Wurde denn nicht auch
Christus wegen einer ähnlichen Verkündigung an­
geklagt ? Wie es damals war, so ist es jetzt; nur
die Religionsgeistlichkeit wird behaupten, die
Königreichsbotschaft sei aufrührerisch. (Johan­
nes 18: 28-32 ; Lukas- 23: 1, 2) Kein ehrlicher Ge­
richtshof wird so urteilen, nicht einmal, wenn die
Durchführung des Willens Gottes auf Erden die
Vernichtung und den Ersatz der gegenwärtigen
menschlichen Regierung durch das erhabene, ma­
jestätische Reich der Himmel bedeutete ; denn
keine Macht ist verordnet, außer von dem großen
Theokraten. (Römer 13 : 1, 2) Das Königreich ist
Gottes Reich.
- 18
Der eigentliche Zweck des Königreiches ist
die Niederwerfung jeder Empörung und die Wie-
11 Ist die Verkündigung der Königreichsbotschaft aufrührerisch'?
18 (a) Welchen Zwecken dient das Reich der Himmel? (b) Wie
wird die Wichtigkeit des Königreiches in der Bibel gezeigt?
136 „ G O T T B L E I B T W A H R H AFT I G "

derherstellung der Gerechtigkeit im Universum.


Daher werden Satan und seine gesetzlose Orga­
nisation unter der unwiderstehlichen Macht der
theokratischen Herrschaft Vernichtung erleiden.
(1. Korinther 15 : 25) Dann wird unter der ge­
rechten Königsherrschaft der Urvorsatz Jehovas
durchgeführt werden, indem die Erde mit Ge­
schöpfen, die ihrem liebevollen Schöpfer dienen
und ihn preisen und ehren werden, bevölkert wird.
All dies soll den Namen, das Wort, die Ober­
hoheit und das Vorhaben Jehovas rechtfertigen ;
und da das Reich der Himmel dies herbeiführt,
folgt, daß das Königreich wichtiger ist als irgend
etwas anderes. Diese Wichtigkeit wird auch durch
die Tatsache angezeigt, daß die erhabenste Lehre,
ja das Hauptthema der Bibel, das Königreich ist.
Die von Gott durch Inspiration gegebenen Prophe­
zeiungen, die Gleichnisse und Lehren Christi, alles
dreht sich um den Hauptgedanken : , ,Das König­
reich der Himmel". - Apostelgeschichte 3 : 20-24.
10
Selbst der Schöpfer hat die neue Welt so ge­
liebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab,
damit er ihr König werde. (Johannes 3: 16) Eben­
so müssen Geschöpfe, die unter seiner Herrschaft
leben werden, das Königreich zur wichtigsten
Sache ihres Lebens machen. Der Sohn Gottes ent­
äußerte sich selbst, erniedrigte sich und wurde die
Zielscheibe der boshaften Angriffe Satans, um
sich als Gottes Rechtfertiger auszuweisen. (Phi­
lipper 2: 5-8, Reinhardt; Hebräer 5 : 8, 9) Er ver­
kaufte alles, was er hatte, um dieses Königreich
zu kaufen. (Matthäus 13 : 44-46) Die Apostel,
19 Wie zeigen außer dem Schöpfer auch die Geschöpfe ihre Liebe
und ·wertschätzung für das Königreich?
„ DA S R E I C H D E R H I M M E L " 137

die dem Beispiel Christi folgten, trachteten „zu­


erst nach dem Reiche Gottes". (Matthäus 6 : 33)
, E i n e s aber tue ich, indem ich hineile zur hohen
Berufung des Königreiches, koste es, was es wolle' ;
so hat sich einer von ihnen ausgedrückt. (Phi­
lipper 3 : 13, 14) Die Menschen guten Willens,
die in der neuen Welt auf der Erde zu leben hof­
fen, geben nicht einen Teil ihrer Zuneigung und
Hingabe dieser alten, satanischen Welt, sondern
machen das Königreich zur wichtigsten Sache
ihres Lebens.
20
Der unwiderstehliche Wille oder Vorsatz Je­
hovas, in diesen letzten Tagen ein gerechtes König­
reich aufzurichten, hat sich im Jahre 1914 n. Chr.
erfüllt. In der kommenden Schlacht von Harma­
gedon wird es mit voller Gewalt gegen die ge­
samte Organisation Satans des Teufels schlagen
und all ihre Teile, die hohen und niedrigen, die
sichtbaren und unsichtbaren, zerstören, wie es
durch den Propheten Daniel vorausgesagt worden
ist : ,,Und in den Tagen dieser Könige wird der
Gott des Himmels ein Königreich aufrichten,
welches ewiglich nicht zerstört, und dessen Herr­
schaft keinem anderen Volke überlassen werden
wird ; es wird alle jene Königreiche zermalmen
und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen."
(Daniel 2 : 44) Ja, es wird nicht nur ewig bestehen,
sondern „die Mehrung der Herrschaft und der
Friede werden kein Ende haben". (Jesaja 9 : 7 ;
Qaniel 7 : 14 ; Hebräer 1 : 8 ; Offenbarung 11 : 15)
Der schwache Mensch kann sich keine zureichende
Vorstellung machen von den Segnungen, welche
20 Welche Zusicherun;; geben uns die Propheten, daß das jetzt
aufgerichtete Königreich ewig dauern wird'/
138 „ GOT T BLEIBT W A HRH A F T I G "

dieses herrliche Königreich all denen bringen wird,


die das Vorrecht haben, unter seiner gerechten
Herrschaft zu leben.
21
Der Höhepunkt der Jahrhunderte ist erreicht ;
und die große Streitfrage der Weltherrschaft ist
im Begriffe, durch das Königreich für alle Zeiten
erledigt zu werden. So wacht denn auf, alle, die
ihr unter dieser gerechten Herrschaft leben
möchtet! (Römer 13: 11) Vertrauet nicht auf die
Fürsten dieser alten Welt, die in Form einer welt­
lichen internationalen Organisation der König­
reichsherrschaft Gottes zum Trotz einen Greuel
aufgestellt haben. Gehorchet dem König Christus
Jesus und fliehet zu den Königreichsbergen, so
lange es noch Zeit ist! (Matthäus 24 : 15-20) Die
Zeit ist kurz, denn ,, d a s R e i c h d e r H i m m e l
·i s t h e r b e i g e k o m m e n !"
21 Warum ist es jetzt hohe Zeit, daß die Menschen aufwachen ?
11. Kapitel

Der Gebrauch von Bildern


in der Anbetung

L AUT der ausdrücklichen Erklärung des Schöp­


fers selbst ist der Mensch im Bilde Gottes er­
schaffen worden. Nicht daß der Mensch seinem
Schöpfer in Gestalt und Substanz oder Wesen
gleichkam, sondern so wie Gott im Universum die
Herrschaft über die ganze Schöpfung innehat,
so wurde dem Menschen das Vorrecht gegeben,
die Herrschaft über die Erde und ihre ver­
schiedenen Lebensformen zu führen, über Vögel,
Fische und Tiere. Diesen gegenüber trug er die
Verantwortung, dieselben Eigenschaften wie sein
Schöpfer auszuüben : Weisheit in der Leitung des
ihm Anvertrauten ; Gerechtigkeit im Handeln
mit andern Geschöpfen seines Gottes; Liebe in
der selbstlosen Betreuung der Erde und ihrer
Geschöpfe; und Kraft, damit er seine Autorität
zur Durchführung der rechten Anbetung des
Herrschers des Weltalls gebrauche, in dessen Bild
er erschaffen wurde. - 1. Mose 1: 26-28.
2 Der Mensch übte aber diese Herrschaft nicht

lange aus. Er entschied sich dazu, die universelle


Oberhoheit seines Gottes zu leugnen und Bild­
nisse aufzurichten, die angeblich seinen Schöpfer
darstellen. Statt über die niedrigeren Formen des
Lebens zu herrschen, machte sie der Mensch zu
Gegenständen der Anbetung. Er schuf geschnitzte
1 In welcher Welse ist der Mensch im Bilde Gottes erschaffen ?
2 Wodurch hat der Mensch seine Herrschaft über die Erde und
die Tiere verloren?
140 „ GO T T B LEI B T WAHR H A F T IG"

und gegossene Bilder aus Holz, Stein und Metall,


beugte sich davor nieder und betete zu diesen.
(Römer 1 : 23, 25) So verlor der Mensch seine
Herrschaft.
8
Einzelne Personen aus der Erdbevölkerun·g er­
wählten es sich jedoch, Gott den Allmächtigen
anzuerkennen. (1. Mose 35: 2) Um die Israeliten
vor dem religiösen Bilderkult, wodurch Jehovas
Oberhoheit geleugnet wurde, zu behüten, gab Je­
hova ihnen sein Gesetz, das ihnen gerade die
Herstellung und Anbetung von Bildern verbot :
,,Du sollst keine anderen Götter haben · neben mir.
Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen,
noch irgend ein Gleichnis dessen, was oben im
Himmel, und was unten auf der Erde, und wa13
in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich
nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht
dienen." (2. Mose 20 : 3-5) Aus Wolken und
dichter Finsternis und Feuer heraus wurde ihnen
dieses Gesetz gegeben, und keinerlei Gestalt war
erkennbar - gerade um zu verhüten, daß der
Mensch sich ein Bild Gottes des Allmächtigen
mache. So wurde sein Gesetz gleichsam eine Um­
zäunung, nämlich ein Schutz für ein Volk, das
beständig von bilderanbetenden Nationen um­
geben war. - 5. Mose 4: 15-23.
BILDERVEREHRUNG
4Von allen, die außerhalb jenes Gesetzes stehen,
wird behauptet, daß das, was angebetet werde,
nicht das Bild selbst, sondern das durch das Bild
3 Welcher Schutz wurde den Anbetern Gottes gegeben, unter
welchen Umständen und aus welchem Grunde?
4 Welcher Theorie und welcher Praxis folgen die Nationen,
die nicht den Anspruch erheben, dem Gesetz Gottes, das den
Bilderkult verbietet, verantwortlich zu sein?
DER GEBRAUCH VON BILDERN IN DER ANBETUNG 141
Dargestellte sei. Es ergeben sich daraus zwei
Dinge : 1.) die Behauptung oder Theorie und
2.) die tatsächliche Praxis. Für die Klasse der
,Gebildeten' sind die Bilder von Göttern lediglich
Darstellungen, eine Hilfe zur Andacht, aber für
die weniger Gebildeten sind sie das Wirkliche,
dem sie Weihrauch, Speise und Trank darbringen,
vor dem sie sich verneigen, zu dem sie beten,
das sie küssen und verehren. In dem Buche Ur­
sprung und Entwicklung der Religion [ englisch] ,
E. Washburn Hopkins, Ph. D., LL. D., Seite 19
und 21, lesen wir : ,,Du Bois, einer der ersten
römisch - katholischen Missionare in Indien, be­
richtet, daß das gewöhnliche Volk zweifellos das
Bild selbst anbete, während die Gebildeteren diese
Anbetung verwerfen." In China „betrachtet nur
die höhere Intelligenz den heiligen Berg darum
als heilig, weil ein Geist darin wohne oder dort
Orakel gebe. Für den wen_iger entwickelten Sinn
ist der Berg selbst göttlich." Das ist die Theorie
und Praxis der Nationen gewesen, die sich nicht
zu dem Gesetz Gottes, Jehovas, bekennen. (2. Kö­
nige 17 : 35) Welche Haltung aber nahm Gottes
auserwählte Nation ein, der dieses Gesetz direkt
gegeben worden war ?
� Die Nation Israel wurde beständig an die
Worte erinnert: ,,Jehova, Gott, ist Wahrheit (ist
der wahre Gott, Allioli) ; er ist der lebendige Gott
und ein ewiger König. Vor seinem Grimm erbebt
die Erde, und seinen Zorn können die Nationen
nicht ertragen." Es wurde ihr die Wahrheit vor
Augen gehalten, ,daß die Götter, die den Himmel
5 An welche Tatsache wurde das Volk Israel beständig erinnert,
und wie verhielten sich dieses Volk und seine Herrscher gegen
Bildnisse, und was war die Folge?
142 „GOTT BLE IBT W AH R H AF T I G "

w1d die Erde nicht gemacht haben, verschwinden


werden von der Erde nnd unter diesem Himmel
hinweg.' . . . ,,Dumm wird jeder Mensch, ohne
Erkenntnis ; beschämt wird jeder Goldschmied
über das Götzenbild ; denn sein gegossenes Bild
ist Lüge, und kein Geist ist in ihnen. Nichtigkeit
sind sie, ein Werk des Gespöttes: zur Zeit ihrer
Heimsuchung gehen sie zu Grunde". (Jeremia
10: 10-15) Trotz dieser deutlichen Erklärung, die
den Israeliten gegeben war, schwang der Brauch
der Nation wie ein riesiges Pendel hin und her
zwischen der richtigen Venverfung aller Formen
der Bilderanbetung w1d der direkten Übertretung
des göttlichen Gesetzes durch die offenkundige
Anbetung der Bilder von Menschen, Tieren, Steinen
und Göttern der heidnischen Nationen um sie
herum. (Hesekiel 16: 17 ; 2. Könige 18: 4 ; Richter
2: 11-17 ; Apostelgeschichte 7: 43 ; Arnos 5: 26)
Jehovas Billigung oder Verwerfung der Herrscher
der Nationen hing unmittelbar von der Haltung
ab, die sie den Bildwerken und dem Bilderkult
gegenüber einnahmen. Von Zeit zu Zeit räumten
treue Herrscher und Richter, zum Beispiel Gideon,
David, Hiskia und Josia, mit dieser Verhöhnung
der Oberhoheit Jehovas gründlich auf und führten
damit die Nation in die Gunst Jehovas zurück.
( Richter 6: 25-27; 2. Samuel 5: 20, 21 ; 2. Chro­
nika 34: 1-7, 33) Aber allzu oft fiel die Nation
ab von der rechten Anbetung des Herrschers des
Weltalls, bis sie schließlich, gerade weil sie in
Verleugnung der Oberhoheit Jehovas Bilderdienst
trieb, verworfen und vernichtet wurde. - Jeremia
22: 8, 9 ; 5. Mose 4: 23-28.
0
Gott sollte aber nicht ohne Zeugen seiner Ober-
DER GEBRAUCH VON BILDERN IN DER ANBETUNG 143
herrschaft sein. Mit der Ankündigung des Reiches
der Himmel durch Christus Jesus war auch die
Herauswahl eines andern Volkes für seinen Namen,
der Christen, herbeigekommen. (Apostelgeschichte
15: 14) Da die ersten Jünger Jesu aus den Juden
stammten, betrachtete man sie zuerst nur als einen
Zweig oder als eine Sekte des Judentums, weil sie
sich streng an das göttliche Gebot gegen Bilder­
anbetung hielten. Durch ihre gegnerische Haltung
gegenüber einem solch götzendienerischen Brauche
haben sich die Christen in einem Jahrhundert und
in einem Land, das zahllose Götter und Gottheiten
besaß, die durch Bilder von Stein und Holz dar�
gestellt wurden, für sich abgesondert. Wir lesen
in McClintock und Strangs Cycwpaedia, Band IV,
Seite 503: ,,Bildnisse waren in der Gottesanbetung
der ersten Christen unbekannt, und darauf stütz­
ten sich die Heiden als Grund zu einer Anklage
auf Atheismus gegen die Christen." Ihr Verhalten
in dieser Hinsicht stand völlig im Einklang mit
dem maßgebenden Rate des Apostels Paulus:
, ,Darum, meine Geliebten, fliehet den Götzen­
dienst." (1. Korinther 10: 14) Sie waren Zeugen
für den wahren und lebendigen Gott Jehova und
waren sich der Nichtigkeit der Götzenbilder völlig
bewußt: ,,Wir [ wissen] , daß ein Götzenbild nichts
ist in der Welt, und daß kein [ anderer] Gott ist,
als nur e i n e r. Denn wenn es anders solche gibt,
die Götter genannt werden, sei es im Himmel oder
auf Erden (wie es ja viele Götter und viele Her­
ren gibt) , so ist doch für uns e i n Gott, der
Vater, . . . un'ä e i n Herr, Jesus Christus." (1. Ko-
6 Wie wurde ein neues Volk für Gottes Namen auserwählt, und
wie verhielt es sich gegen Bilderanbetung?
144 „ GO T T BLEIBT WAHRHAFTIG"

rinther 8: 4-6 ; Jesaja 41 : 21-29; 43 : 10-12 ; Apo­


stelgeschichte 17 : 29) Jehovas Diener wurden als
seine Königreichs-Verkündiger ermahnt, sich von
solcher Bilderanbetung fernzuhalten. - 1. Johan­
nes 5 : 19-21; 1. Korinther 10: 7.
MODERNER GöTZENDIENST
7
Heutige Religions-Organisationen nehmen je­
doch nicht dieselbe Stellung ein wie jene ersten
Christen. Die offizielle katholische Stellungnahme
wird wie folgt beschrieben: ,,Die christliche Reli­
gion hat die Verwendung von Statuen und Ma­
lereien zur Darstellung des inkarnierten Sohnes
Gottes, der Heiligen und der Engel gestattet, und
diese Bilder sind zur Andacht eine erlaubte Hilfe,
insofern als die Ehre, die ihnen erwiesen wird,
nur relativ ist, indem sie durch ihre Vermittlung
den Wesen dargebracht wird, welche sie dar­
stellen." - ( Catlwlic Encyclopedia, Band XII, Seite
742) Die Zunahme und der Gebrauch von Bild­
nissen wird wie folgt erklärt: ,,Sobald die Kirche
aus den Katakomben herauskam, sobald sie rei­
cher wurde und sich nicht mehr vor Verfolgung
fürchtete, . . . begann sie Statuen zu machen . . .
Der Grundgedanke war ganz einfach. Die ersten
Christen waren es gewohnt, Statuen von Kaisern,
von heidnischen Göttern und Helden und auch
heidnische Wandmalereien zu sehen. So machten
sie denn Malereien, welche Dinge aus ihrer Re­
ligion darstellten, und sobald sie die Mittel auf­
bringen konnten, auch Statuen ihres Herrn und
ihrer Helden, ohne sich im entferntesten zu fürch-
7 Was ist die offizielle katholische Einstellung zur Bilderver­
ehrung, und woher stammt der Gebrauch von Bildern?
DER GEBRAUCH VON BILDERN IN DER ANBETUNG 145
ten oder an Götzendienst zu denken." (Oatholic
Encyclopedia, Band VII, Seite 666) ,,Im vierten
Jahrhundert brachten die christlichen römischen
Bürger im Osten den Statuen des Kaisers Ge­
schenke, Weihrauch und selbst Gebete ( ! ) dar.
So war es nur natürlich, daß die Menschen, die
sich vor dem Kaiseradler w1d den Kaiserbildern
niederbeugten, die sie küßten und ihnen Weih­
rauch streuten (ohne zu denken, damit Götzen­
dienst auszuüben) , und die einem leeren Thron
als Symbol [des Kaisers] mannigfaltige Huldi­
gungen darbrachten, auch vor dem Kreuz, den
Bildern Christi und dem Altar dieselben Zeichen
machen sollten." (Catholic Encyclopedia, Band
VII, Seite 667) Mit diesem unverkennbar heid­
nischen Hintergrund der Bilderverehrung ist leicht
verständlich, weshalb Kardinal Newman in seinem
Buch An Essay on the Development of Christian
Doctrine [Eine Abhandlung über die Entwicklung
der christlichen Lehre] , auf Seite 373 zugegeben
hat, daß unter vielem anderem ,, . . . Bilder spä­
teren Datums . . . allesamt heidnischen Ursprungs
sind und durch ihre Aufnahme in die [römisch­
katholische] Kirche geheiligt werden."
8 Das Argument, die Ehre, die den Bildern er­

wiesen werde, sei bloß „relativ" [beziehe sich auf


das, was sie darstellen] , ist nicht stichhaltig,
denn die weniger gebildeten Katholiken verehren
in der Praxis das Bild als das Wirkliche ; und
dies wird auch von der Catholic Encyclopedia zu­
gegeben, we11n es dort in Band VII, Seite 668,
heißt : ,,Gleichzeitig muß man zugeben, daß man
8 Was ist anerkanntermaßen der tatsächliche Brauch unter den
weniger gebildeten Katholiken?
146 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"
[während des achten Jahrhunderts] in der Bilder­
verehrung sehr weit gegangen war. Trotzdem ist
es unbegreiflich, daß irgend jemand, ausgenom­
men der allerbeschränkteste Mensch geglaubt
haben sollte, ein Bildnis könne Gebete erhören
oder irgend etwas für uns tun. Und doch spricht
die Art, wie gewisse Leute ihre heiligen [Bilder]
behandelten, für mehr als nur für eine relative
Ehre, die ihnen zu erweisen Katholiken gelehrt
werden . . . [Bilder] wurden mit Kränzen ge­
schmückt, man streute ihnen Weihrauch, küßte
sie, stellte brennende Lampen davor und sang
Lieder zu ihrer Ehre. Kranke durften sie be­
rühren, sie wurden der Gefahr eines Brandes
oder einer Überschwemmung in den Weg gestellt,
um solchem wie durch eine Art Zauber zu weh­
ren." Dies geschah im achten Jahrhundert, und
nach zwölfhundert Jahren unbeschränkter Ge­
legenheit, die Bevölkerung Italiens zu erziehen,
berichtete die öffentliche Presse im Jahre 1944,
daß beim Ausbruch des Vesuvs das einfache Volk
seine Heiligenbilder der niederströmenden Lava
in den Weg stellte, um das Unglück aufzuhalten.
Und in Mexiko, Mittel- und Südamerika handeln
ungebildete katholische Leute bis auf den heutigen
Tag noch genau so wie das katholische Volk im
achten Jahrhundert, indem sie den Bildnissen
täglich sogar Speis- und Trankopfer vorsetzten.
- Psalm 115 : 4-8; Habakuk 2: 18, 19.
0 Sind aber nicht Gebete zulässig, die durch

Engel- und Heiligenbilder in „relativer" Anbetung


dargebracht werden ? Nein, Gebete sollen an Gott
9 Ist die „relative" Anbetung Gottes durch Bildnisse biblisch,
und wie sollten Gebete an Gott gerichtet werden?
DER GEBRAUCH VON BILDERN IN DER ANBETUNG 147
gerichtet werden, der da sagt: ,,Ich bin Jehova,
das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich
keinem anderen, noch meinen Ruhm den geschnitz­
ten Bildern." (Jesaja 42: 8) Anstatt Gebete an
Bilder von Jesus, von Heiligen oder Engeln zu
richten, sollen sie an ,unsern Vater im Himmel'
gerichtet werden, und zwar durch den lebendigen
Christus Jesus und nicht durch einen leblosen
Gegenstand aus Holz oder Stein. (Matthäus 6:
6-15 ; Johannes 15: 16; 14: 13) ,,Relative" Ver­
ehrung, die jemand Gott durch einen Engel dar­
bringen wollte, wurde mit den Worten getadelt:
,,Siehe zu, tue es nicht. Bete Gott an." (Offen­
barung 19: 10 ; 22: 8, 9; Kolosser 2: 18) In Cä­
sarea und Lystra tadelten die Apostel Petrus und
Paulus ebenfalls jene, die sich in „relativer" An­
betung Gottes vor ihnen niederbeugten. (Apostel­
geschichte 10: 24-26; 14: 11-18) Irgendeine solch
„relative" Anbetung durch Bilder als sichtbare
Hilfsmittel steht in direktem Widerspruch zum
christlichen Grundsatz, wie er in 2. Korinther
5 : 7 niedergelegt ist: ,,Denn wir wandeln durch
Glauben, nicht durch Schauen".
ANBETUNG VON INSTITUTIONEN
Bilderanbetung ist nichts anderes als Dämo­
10

nendienst; und wer in diesem Brauche verharrt,


gerät in eine Falle hinein, wie geschrieben steht :
„Und sie dienten ihren Götzen, und sie wurden
ibnen zum Fallstrick. Und sie opferten ihre Söhne
und ihre Töchter den Dämonen." (Psalm 106 : 36,
37; 5. Mose 7: 16; 32: 17) Diese Dämonen haben
10 Woher kommt die Bilderanbetung, und was für Bilder werden
außer denen von Holz und Stein noch aufgerichtet?
148 „GO T T BLE I B T W A HRHAFT IG"

den Menschen zur Verehrung und Bewunderung


auch noch andere Bilder als solche aus Holz und
Stein vor Augen gestellt. Politische Organisa­
tionen erklären Macht und Autorität von Gott
zu haben, weshalb gefolgert wird, daß der Ge­
horsam gegenüber dem Mischmasch der poli­
tischen Organisationen der Erde „relativer" Ge­
horsam und eine Anbetung Gottes sei. Und alle
Religions-Organisationen behaupten, die Anbetung
Gottes müsse durch die eine oder andere der zahl­
reichen „Kirchen" und Sekten mit ihren größeren
und kleineren Geistlichkeits-Systemen als den
„Vertretern" Gottes erfolgen. Auch diese sind
Bildnisse, Werke von Menschenhänden, die zu­
sammen mit allen andern Formen des Bilderkultes
der Vernichtung geweiht sind. - Micha 5 : 12;
2. Mose 22 : 20 ; Zephanja 2 : 11.
11
Zu allen Zeiten sind Menschen, die statt Bild­
nisse den lebendigen Gott anbeten wollten, die
Angriffsziele der boshaften Dämonen und Men­
schen gewesen. Von den drei treuen hebräischen
Jünglingen an, die sich trotz angedrohter Todes­
strafe vor dem goldenen Bilde des Staates (Da­
niel 3) nicht niederbeugten und es nicht anbeteten,
bis zu den ersten Christen, die sich lieber an den
Pfahl schlagen oder in der römischen Arena von
wilden Tieren z�rreißen ließen, statt irgendein
Bildnis als einen Gott anzuerkennen, ja, bis in
unsere Zeit hinein, lehnen es Jehovas Zeugen ab,
Menschen Heil zuzurufen, Fahnen zu grüßen oder
den totalitären Staat anzubeten. In unserm zwan­
zigsten Jahrhundert hat dies für sie zur Folge
11 Welche Haltung haben die Anbeter Jehovas gegenüber Bild­
nissen stets eingenom·nen, und mit welchem Ergebni s ?
DER GEBRAUCH VON BILDERN IN DER ANBETUNG 149
gehabt, daß sie jahrelang in Konzentrationslagern
und Gefängnissen zubringen und ähnliche Leiden
erdulden mußten wie die treuen Anbeter Jehovas
in vergangenen Jahrhunderten. Gleichwie jene
aber unterstützen auch sie heute Jehovas Ober­
herrschaft, und Jehova verheißt ihnen Errettung.
12
In direktem Gegensatz dazu werden Menschen,
welche die mit der Bilderverehrung verbundene
Streitfrage nicht erkennen, keine Schwierigkeiten
darin erblicken, sich vor dem größten aller Bild­
nisse niederzubeugen und es zu verehren. Christus
Jesus hat warnend darauf hingewiesen, daß zur
Zeit der Bekanntmachung der Aufrichtung seines
Reiches ein mächtiger „Greuel der Verwüstung"
aufkommen werde, der das Recht und die Macht
beanspruche, die Erde zu beherrschen. (Matthäus
24: 14, 15 ; Offenbarung 17: 11) Dieser Greuel,
der im Jahre 1919 mit dem Völkerbund seinen
Anfang nahm, erhebt sich nun in seiner end­
giiltigen Form, in einer internationalen Organi­
sation für Friede und Sicherheit, und steht wie
ein riesiges Götzenbild als Ersatz für Gottes
aufgerichtetes Königreich da. Der Königreichs­
ankündigung zum Trotz verwirft die Religion
rebellisch Gottes Königreich und lobt und preist
die armseligen Bemühungen des Menschen zur
Beherrschung der Erde. Das ist offene Empörung
gegen Gott und wird bei besserem Wissen zu
Widerspenstigkeit und Götzendienst, was zum
TGde führt. (1. Samuel 15: 23 ; 2. Mose 22 : 18)
Zur Zeit der Vernichtung dieses abscheulichen
Götzenbildes · werden dessen Anbeter mit den
12 Welches große Götzenbild wird jetzt aufgerichtet, wer wird
es anbeten, und was wird mit ihm und seinen Anbetern geschehen?
150 „ GOTT B L E I B T W A HRHA F T I G "

Worten gehöhnt: ,,Wo sind ihre Götter, der Fels,


auf den sie vertrauten, . . . Sie mögen aufstehen
und euch helfen, mögen ein Schirm über euch
sein !" (5. Mose 32: 37, 38) Aller, die den Bilder­
kult unterstützen, wartet bittere Enttäuschung
und Tod.
13
Es geht um Jehovas universelle Oberhoheit ;
und gemäß seiner Erklärung sollen die Menschen
wissen, daß er der allmächtige Gott ist, selbst
wenn dies die Vernichtung aller bedeutete, welche
diese Tatsache nicht anerkennen wollen. (Psalm
83) Ob nun ein Bildnis aus Holz oder Stein, ob
es eine Organisation von Menschen oder irgend
etwas anderes sei, ob es sich um direkte oder
relative Anbetung oder Lobpreisung handle, so
widerspricht doch eine solche Bilderanbetung dem
Gesetz Gottes und verdient es, von Gott in Har­
magedon ausgerottet zu werden. Sind einmal alle
Verleugner der Oberhoheit des lebendigen Gottes
und jeder Scheinersatz des Reiches Gottes weg­
gefegt, und ist Jehovas universelle Herrschaft
durch seinen regierenden König und sein König­
reich für alle Zeiten festgestellt, so werden die
Menschen nie mehr Bilder von Menschen, Tieren
und Organisationen zum Gegenstand der Ver­
ehrung machen. Dann wird die Zeit gekommen
sein, da der gehorsame Mensch wiederum im Bilde
Gottes die richtige Herrschaft über diesen Erdball
ausübt und da er und die ganze Schöpfung Gott
lobt und preist. - Psalm 150: 6.
13 Wie wird Jehova seine Oberhoheit feststellen, und wie und
wann werden die Menschen wiederum die ihnen von Gott ver­
liehene Herrschaft über die Erde ausüben?
12. Kapitel

Der Weg zu Gott durch Gebet

E S SCHEI N T in dieser unglücklichen, ver­


kehrten Welt allgemein üblich zu sein, die
guten Dinge des Lebens als selbstverständlich
hinzunehmen, den Weg des geringsten Wider­
standes zu gehen und erst, wenn ungünstige Ver­
hältnisse eintreten, Hilfe zu suchen, indem man
zum Gebet Zuflucht nimmt. Wenn dann die Gebete
nicht sogleich erhört werden, ist man geneigt zu
denken, der Herr habe seine Pflicht versäumt.
Die Tatsache aber, daß Gebete um Gesundheit,
Frieden und Wohlfahrt unerhört bleiben, auch
wenn sie in Aufrichtigkeit an einen Gott gerichtet
werden, von dem man glaubt, er sei der Allmäch­
tige, veranlaßt denkende Menschen, innezuhalten
und ernsthaft über diese wichtige Sache nach­
zudenken. Auf der Suche nach dem rechten Wege
fragen sie: Wie müssen wir beten? An wen sollen
wir unsere Gebete richten ? Gibt es irgendwelche
besondere Bedingungen, die der unvollkommene
Mensch erfüllen muß, um den Allmächtigen er­
reichen zu können ? Ja, weshalb überhaupt beten ?
Die Antworten auf diese und viele weitere ebenso
wichtige Fragen finden sich in der Bibel, in dem
großen Lehrbuche jener, deren Gebete erhört
werden. Da alles Leben vom Schöpfer abhängt,

1 Was scheint die allgemeine Einstellung hinsichtlich des Bctcns


zu sein, und was für wichtige Fragen über diese Sache steigen in
uns auf?
152 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"
müssen Menschen, die leben möchten, unbedingt
erkennen, wie sie sich ihm im Gebet nahen können,
wie sie sich des Gebets bedienen sollten, und was
sie damit zu erreichen vermögen.
2
Das Gebet ist für das Menschengeschlecht
nicht etwas Neues. Es wurde den gerechtgesinnten
Menschen schon frühzeitig klar, daß viele Fragen,
die ihnen das Leben brachte, nicht durch eigene
Anstrengungen gelöst werden konnten. Deswegen
hat Jeremia geschrieben : ,,Ich weiß, Jehova, daß
nicht beim Menschen sein Weg steht, nicht bei
dem Manne, der da wandelt, seinen Gang zu
richten." ( Jeremia 10 : 23) Der gerechte Abel war
wahrscheinlich der erste, der dies erkannte. zwei­
fellos unter Worten des Flehens und der Lob­
preisung brachte er Gott ein annehmbares Opfer
dar. Ihm folgten viele weitere, die Gott im Gebet
suchten, darunter auch der bedrängte David. Als
er von seinen Feinden verfolgt und eingeengt
wurde, schrie er: ,,Jehova! höre mein Gebet, nimm
zu Ohren mein Flehen; erhöre mich in deiner
Treue, in deiner Gerechtigkeit!" (Psalm 143 : 1)
Und als Gott ihn befreite, äußerte David Worte,
die uns jetzt zum Troste sind, wenn er sagte:
„Nahe ist Jehova allen, die ihn anrufen . . . in
Wahrheit." (Psalm 145 : 18) Im dunklen Bauche
eines großen Fisches erkannte ferner Jona be­
stimmt seine eigene Unfähigkeit, sich aus einer
scheinbar hoffnungslosen Lage zu befreien. Buß­
fertigen Sinnes „betete Jona zu Jehova, seinem
Gott, aus dem Bauche des Fisches . . . Und Jehova
befahl dem Fische, und er spie Jona an das Land

2 Was hat ursprlingl!ch zum Beten bewogen, und welche Bei­


spiele helfen uns dies erkennen?
D E R W E G ZU G O T T D U R C H G E B E T 153
aus." (Jona 2 : 2, 11) Die Menschen müssen heute
ihre Abhängigkeit vom Herrn erkennen.
s Es ist nicht nötig, beim Beten eine besondere
Haltung oder Stellung anzunehmen. Gewiß ist
es passend, niederzuknien, wenn man den Herrn
im Gebete sucht, so wie Daniel dies fortwährend
tat, ehe er vor die Löwen geworfen wurde ; denn
eine solche Stellung zeigt die gebührende Demut
an. Paulus sagte : ,Ich beuge meine Kniee vor dem
Vater' (Epheser 3 : 14) ; doch als er ferner er­
klärte: ,,Zu aller Zeit betend mit allem Gebet
und Flehen" (Epheser 6 : 18) , konnte er kaum
gemeint haben, daß er es als notwendig erachte,
stets knieend zu verharren. Jesus selbst sagte
zu seinen Jüngern : ,,Und wenn ihr im Gebet
dastehet, so vergebet . . . " (Markus 11 : 25) ; und
bei andern Gelegenheiten neigten Gottes Diener
den Kopf und „beteten Gott an, mit dem An­
gesichte zur Erde". (Nehemia 8 : 6, Allioli) Nicht
die Stellung ist das Wichtige. Man kann im Bette
nachts beten oder zu Tisch bei einer Mahlzeit oder
während man seinen täglichen Pflichten nachgeht.
' Beachten wir aber wohl, daß es Jehova und
nicht ein fremder, heidnischer Gott ist, der so
die Gebete seiner Diener beantworten kann. Ein
hervorragendes Beispiel zum Beweise hierfür
findet sich in 1. Könige, Kapitel 18, wo die Pro­
pheten des heidnischen Gottes Baal ihren Gott
wiederholt, doch umsonst anflehten, Feuer aus
den Himmeln herabzusenden. Obwohl sie vom
Morgen bis am Abend beteten, konnte ihnen · Baal
nicht antworten. Darauf betete Elia zu dem
3 Welches ist die richtige Stellung, die man einnehmen sollte,
wenn man zum Herrn betet ?
4 Welches Ereignis zeigt uns, wer Gebete beantworten kann?
154 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG "
wahren Gott Jehova, ,der über die Maßen mehr,
als was wir erbitten oder erdenken, zu tun ver­
mag' (Epheser 3 : 20) ; und Jehova antwortete,
indem er Feuer herniedersandte, welches das
Opfer vollständig verzehrte, wiewohl es absicht­
lich durchnäßt worden war, um irgendeinen Be­
trug auszuschalten.
5
Jehova ist imstande, die Gebete der Menschen
zu erhören, weil er Kräfte der Wahrnehmung
besitzt, womit er sogar die Gedanken des Herzens
verstehen kann. Als Nehemia in Gefangenschaft
weilte und betrübt an die zerfallenen Mauern
Jerusalems dachte, unterbrach der König, dem
er als Mundschenk diente, sein Sinnen und fragte
ihn um den Grund seiner Traurigkeit. Bevor
Nehemia dem König sein Verlangen, die Mauern
wiederherzustellen, kundtat, ,betete er zu dem
Gott des Himmels', (Nehemia 2: 4) , und wenn
auch der König das Gebet nicht hören konnte,
wurde es doch von Gott gehört und beantwortet.
Zu ihm muß alles Fleisch, müssen alle Menschen
kommen, wenn sie nicht mehr zu denen gehören
wollen, die da ,bitten und nichts empfangen, weil
sie übel bitten'. (Jakobus 4: 3) David hat dies gut
ausgedrückt in den Worten: ,,Hörer des Gebets !
zu dir wird kommen alles Fleisch." - Psalm 65: 2.
6 Da aber alles Fleisch unvollkommen und sünd­

haft ist, wie kann sich da jemand einem voll­


kommenen und gerechten Gott nähern? Die Bibel
erklärt deutlich (Römer 3: 10) : ,,Da ist kein
Gerechter, auch nicht einer", und in Sprüche
5 Wer kann Gebete erhören, und wie weit geht sein Wahr­
nehmungsvermögen?
6 Wie ist es unvollkommenen, sündigen Menschen möglich, ihre
Bitten an einen volllrnmmenen und gerechten Gott zu richten?
DER WEG ZU G O T T D U R CH GEBET 155
15: 29 : ,,Jehova ist fern von den Geset2;1osen,
aber das Gebet der Gerechten hört er." Nur die
Gebete der Gerechten werden erhört. Wenn aber
keine gerecht sind, wessen Gebete werden denn
erhört? Alle Menschen, deren Flehen zu Jehova
erhört und beantwortet wurde, wie dies in den
ganzen hebräischen und auch in den griechischen
Schriften gezeigt wird, hatten etwas gemeinsam,
das ihnen die Verbindung mit Gott ermöglichte.
Ohne Ausnahme hatten sie alle einen unerschüt­
terlichen Glauben an das Dasein Jehovas, an seine
Macht und Bereitschaft, denen zu helfen, die nach
seinen Wegen fragten. Sie glaubten, daß er seine
Verheißungen erfüllen könne, ungeachtet, wie un­
möglich dies auch vom menschlichen Standpunkte
aus erscheinen mochte; un-a dieses Glaubens wegen
rechnete Gott sie als gerecht. Als somit Abraham
in starkem Glauben an Gottes Verheißung, ihm
im hohen Alter einen Sohn zu geben, vertraute,
so ,rechnete ihm Gott dies zur Gerechtigkeit'.
(1. Mose 15: 6) Der Glaube stützt sich auf eine
Erkenntnis des göttlichen Wortes.
7 Zu seiner bestimmten Zeit sandte Gott seinen

einziggezeugten Sohn Christus Jesus, der sein


Leben dahingab, damit es als ein Lösegeld zum
Loskauf des Menschengeschlechts von der Sünde
diene. Demzufolge erschloß sich für jene, die sich
Gottes liebende Vorkehrung zunutze machten, ein
neuer Weg zu Gott im Gebet, der einzige Weg
d_er Annäherung, der nun dem Menschen offen­
steht. Jesus wies darauf hin, als er sagte: ,,Nie­
mand kommt zum Vater, als nur durch mich."
7 Welche weitere Vorkehrung Ist fllr Menschen getroffen worden,
damit sie sich Gott nähern können, und was hat sich durch diese
Erkenntnis als falsch Erwiesen?
156 „ G O T T BLEIBT WAHRHAFT I G "

(Johannes 14: 6 ) I m Gegensatz zu religiösen Be­


hauptungen schließt dies von selbst aus, daß
irgendwelche Gebete Jehova durch eine „Hinter­
türe" erreichten ; sei es nun durch den Papst
zu Rom oder durch eine unzählige Schar von
„Heiligen" oder sogar durch Maria, die Mutter
Jesu. Keine einzige Schriftstelle zeigt an, daß
Gebete durch irgendeinen von diesen an Gott
gerichtet werden sollen. Jesus hat gesagt : ,,Wenn
ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so
werde "ich es tun." - Johannes 14: 14.
WESHALB NICHT ERHÖRT
8
Es ist daher nicht sehr verwunderlich, daß so
viele Gebete der Völker und Nationen -keinen Er­
folg haben, da man doch verfehlt, sich Jehova
Gott auf dem einzigen Weg zu nahen, den er vor­
gesehen hat. Doch gibt es noch andere Gründe,
weshalb Gott ihre Gebete verwirft. Während er
stets bereit ist, auf die Gebete derer zu hören,
die seinen Willen zu tun suchen, hat er kein Wohl­
gefallen an den Gebeten der Gesetzlosen oder
derer, die sich davon abwenden, seinen gerechten
Gesetzen zu gehorchen. ,,Wer sein Ohr abwendet
vom Hören des Gesetzes: selbst sein Gebet ist
ein Greuel." (Sprüche 28 : 9) Zu dieser Klasse
müssen jene Religionsgeistlichen gezählt werden,
die Gottes Gebot: ,,Du sollst nicht töten", außer
acht ließen und lange Gebete sprachen, in dem
Wunsche, daß die Nation, in der sie gerade lebten,
im Töten am erfolgreichsten sein möchte. Be­
günstigt denn Jehova wirklich diese oder jene
8 Warum haben so viele Gebete nicht den gewünschten Erfolg
g-ezeitigt?
D E R W E G ZU GOTT D U R C H G E B E T 157
Seite der so Kämpfenden ? ,,Wenn ihr des Betens
viel machet, höre ich nicht : eure Hände sind voll
Blutes." - Jesaja 1: 15.
9
Die Jünger Jesu erkannten die Wichtigkeit des
Gebets und baten ihn, sie beten zu lehren. Jesus
gab Anweisungen, die für den Christen heute un­
entbehrlich sind. (Lukas 11 : 1- 4) Während wir
diese Anweisungen betrachten, sollten wir den
Wunsch haben, ihnen zu entsprechen, auch wenn
wir von unserer gegenwärtigen Art des Betens
ablassen müßten. Einige Anweisungen finden sich
in Matthäus, Kapitel 6. Jesus sagte : ,, Und wenn
du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler ;
denn sie lieben es, in den Synagogen und an den
Ecken der Straßen stehend zu beten, damit sie
von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich
sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Du aber,
wenn du betest, so geh in deine Kammer und,
nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu
deinem Vater, der im Verborgenen ist, und dein
Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir ver­
gelten (wird dir's vergelten öffentlich, Schlach­
ter) ." Als Jesus hier seine Nachfolger anwies,
im Verborgenen zu beten, wies er eindringlich
auf die Torheit hin, öffentlich Gebete zu sprechen
zu dem bloßen Zweck, von Menschen gesehen zu
werden und ihre Bewunderung und ihr Lob zu
erhalten. Da die meisten Gebete um Sieg, Frieden
und Wohlfahrt über das Radio und in den Zeitun­
gen in wohlgesetzten, hochtönenden Worten weit
und breit bekanntgemacht werden, ist offensicht-
9 (a) Was gab Jesus seinen Jüngern als Antwort auf ihre Bitte,
er möchte sie beten lehren ? (b) Welch wichtigen Punkt hob er
zuerst hervor, und was kann daher mit Bezug auf die meisten
Gebete um Frieden erkannt werden?
158 „ GO T T BLEI B T W AHRHA F TIG "

lieh, daß sie die Aufmerksamkeit der Menschen


auf die Betenden lenken sollen. Solche erhalten
den Lohn, den sie suchen: den Beifall der Men­
schen. Gott erhört sie nicht, noch handelt er zu
ihren Gunsten.
10
Es wäre jedoch nicht richtig, aus Jesu Worten
anzunehmen, daß Gebete, die außerhalb der Ab­
geschlossenheit eines Zimmers dargebracht wer­
den, stets heuchlerisch wären. Jesus selbst betete
bei verschiedenen Gelegenheiten öffentlich, und
er, der uns ein vollkommenes Beispiel gab, hätte
das nicht getan, wenn es verkehrt gewesen wäre.
Er betete vor den Ohren anderer, nicht um die
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sondern viel­
mehr, um ein Zeugnis zum Ruhme des Namens
Gottes und seines Reiches zu geben. Wenn Jesus
also Gott öffentlich dankte, bevor er die Fünf­
tausend speiste (Matthäus 14 : 19) , wenn er bei
verschiedenen Anlässen in Gegenwart seiner
Jünger betete, und wenn sie ihrerseits öffentlich
beteten, um andere zu erleuchten (Apostelge­
schichte 1 : 14) , so gaben damit weder er noch
sie den Worten Jesu „so geh in deine Kammer"
die Deutung, Gebete müßten stets außerhalb der
Seh- und Hörweite anderer gesprochen werden.
Was ein Gebet, dem andere zuhören, betrifft,
sagte Jesus zu Gott : ,,Ich aber wußte, daß du
mich allezeit erhörst ; doch um der Volksmenge
willen, die umhersteht, habe ich es gesagt, auf
daß sie glauben,- daß du mich gesandt hast." -
Johannes 11: 42.
11 Jesus fuhr fort, seine Jünger zu unterweisen:

10 Welche Schlußfolgerung könnte aus der Ermahnung, ,.in der


Kammer" zu beten, nicht gezogen werden, und warum nicht ?
DER WEG ZU GOTT D U R CH GEBET 159
„Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern
(keine leeren Wiederholungen machen, engl. B.)
wie die .von den Nationen; denn sie meinen, daß
sie um ihres vielen Redens willen werden erhört
werden. Seid ihnen nun nicht gleich; denn euer
Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet."
Die heidnischen Lamas und Buddhisten benutzten
ein Gebetsrad, eine Art Trommel, in welche sie
die Gebete hineinlegten, und glaubten, daß diese
Gebete bei jeder Umdrehung wirksam würden.
Heute pflegen Millionen ähnlich zu tun, indem
sie Rosenkränze verwenden und Gebete aus Ge­
betsbüchern oftmals wiederholen. Jene aber, die
den aufrichtigen Wunsch haben, im Einklang mit
Gottes Willen zu beten, und die erkennen, daß
ein solcher Brauch genau das ist, was Jesus
tadelte, werden sein Gebot gern beachten: ,Machet
kein unnützes Geschwätz [ keine nutzlosen Wieder­
holungen] wie die Heiden . . . Seid ihnen nun nicht
gleich'. (rev. Zürcher B.) Solch Aufrichtige wer­
den auch seine weitern Anweisungen beachten.
DAS MUSTERGEBET

Jesus legt in seinen nächsten Worten ein


12

Mustergebet dar, nicht eines, das man schnell


und wiederholt sprechen sollte, ohne an seinen Sinn
oder Inhalt zu denken, sondern ein Gebet, das
uns zeigt, an wen es gerichtet werden muß und
worum ein Christ mit Recht beten soll. Jesus
wies seine Jünger an, wie folgt zu beten : ,Unser
Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde
11 (a) Wie „plappern" die Helden und auch jene heute, die in
dieser Hinsicht „wie die Heiden" handeln? (b) Was werden Auf­
richtige, die dies erkennen, tun ?
12 Was war der zwe :k des von Jesus gegebenen Mustergebets,
und was ist kurzgesagt sein Inhalt?
160 „GO T T B L E I B T WAH R HAF T I G "

dein Name; dein Reich komme ; dein Wille ge­


schehe, wie im Himmel also auch auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute; und vergib
uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben un­
sern Schuldigern ; und gib uns nicht der Versu­
chung preis, sondern errette uns von dem Bösen.'
- Matthäus 6 : 9-13, Elberfelder (Fußn.) und
Magdeburger B.
13
Dieses Mustergebet entspringt in jeder Hin­
sicht der Selbstlosigkeit. Indem der Betende Gott
mit „Unser Vater" anredet, anerkennt er, daß
es noch andere Menschen gibt, die Kinder des
Höchsten sind, und seine Gedanken werden von
seinen persönlichen Wünschen abgelenkt. Ferner
wird angedeutet, daß die so Betenden sich das
durch Christus Jesus gegebene Lösegeld zunutze
gemacht haben, und daß sie geistliche Söhne
Gottes geworden sind. Ein Überrest dieser Söhne
lebt immer noch auf Erden. Seit dem Jahre 1918
hat sich ihnen eine stets wachsende Schar Men­
schen guten Willens angeschlossen. Diese können
ebenfalls mit Recht Jehova mit „Unser Vater"
anreden, weil sie während der Tausendjahrherr­
schaft Christi die irdischen Kinder des Leben­
gebers Christus Jesus werden und daher sozusagen
die Stellung von „ Enkelkindern" Gottes ein­
nehmen. In der Heiligen Schrift wird ein Groß­
vater oft auch Vater genannt.
1 4 Da die Lehre von der Rechtfertigung des Na­

mens J ehovas und seiner Oberhoheit die hervor­


ragendste Lehre der Bibel ist, werden sein Name
13 Wieso fördert dieses Gebet Selbstlosigkeit, und wer kann
mit Recht „ Unser Vater" sagen ?
14 W'ie zeigt dieses Gebet durch die Reihenfoige seiner ver­
schiedenen Punkte deren Wichtiglceit '?
DER WEG ZU GOTT D URCH 161
GEBET

und Königreich im Mustergebet zuerst erwähnt.


Obwohl das Königreich in den Himmeln schon
aufgerichtet ist, muß es doch in dem Sinne noch
kommen, daß es die ganze satanische Welt der
Bosheit völlig vernichtet. Bis zu dieser Zeit wer­
den Gottes Diener fortfahren, um sein Kommen
zu beten. Wenn auch Nahrung und Obdach zum
Leben nötig sind, so kommen die Bitten um diese
Dinge doch erst an zweiter Stelle. Es ist jedoch
erlaubt, zu bitten, daß wir von dem, was wir
täglich benötigen, genügend erhalten, und wir
sollten alles mit Dankbarkeit gegen Jehova an­
nehmen, der alle unsere Bedürfnisse kennt, selbst
ehe wir ihn bitten.
16 „
Dein Wille geschehe !" sagte Jesus. Welt­
führer beten in selbstsüchtiger Weise, daß der
Herr ihnen helfen möge, ihre persönlichen Welt­
herrschaftsziele zu erreichen ; und die Geistlich­
keit steht ihnen durch ihre Gebete um Sieg bei.
Niemals aber betete Jesus um den Erfolg oder
den Weiterbestand irgendwelcher Nationen dieser
Welt, sondern er sagte direkt das Gegenteil :
„ Ich bitte für sie [ seine Nachfolger ] ; n icht für
die · welt bitte ich." (Johannes 17 : 9) Was macht
es aus, wenn eine ganze Nation einen ,Bettag'
festsetzt und gemeinsam bittet, daß Gott den
Willen dieser Nation anerkenne und ihm ent­
spreche? Oder welchen Wert hat es, wenn eine
,Nationengemeinschaft' ins Dasein gerufen und
Gottes Segen dazu erfleht wird ? Bloß langes oder
vieles Beten ist ohne Wirkung in der Sache. Wenn
die Gebete mit Gottes Willen nicht im Einklang

16 Worin unterscheiden sich die Gebete Christi und seiner Nach•


folger von denen der gegenwärtigen WeltfUhrer'f
162 „ GOTT BLEI B T W A HR H A F T I G "

sind, werden sie von Gott niemals erhört. Wenn


aber eines seiner treuen Geschöpfe richtig betet :
„Nicht mein, sondern dein Wille geschehe !" oder
gleich dem geliebten David sagt: ,,Lehre mich tun
dein Wohlgefallen ! denn du bist mein Gott"
( Psalm 143: 10) , so wird das Gebet nicht nur den
erhabenen Thron Jehovas erreichen, sondern es
wird auch gnädig erhört werden. ,,Das inbrün­
stige Gebet eines Gerechten vermag viel (viel ver­
mag die Bitte eines Gerechten in ihrer Wirkung,
rev. Zürcher B.) ." - Jakobus 5 : 16.
10 Im
Einklang mit den Anweisungen Jesu betet
jemand, seine Schulden (Sünden� möchten ver­
geben werden. Dies kann nicht bedeuten, daß der
Betreffende willentlich einen gesetzlosen Lauf
verfolgen und durch bloßes Wiederholen dieser
Worte von irgendeiner weiteren Verantwortung
für Vergangenes entbunden werden kann, so daß
er frei wäre, weiterhin solch Böses zu tun, wie
sich ihm die Gelegenheit dazu bietet. Dieses Gebet
ist ausschließlich für jene bestimmt, die sich
aufrichtig bemühen, den Anweisungen des Herrn
zu folgen, sich aber gegen seine gerechten An­
forderungen vergehen, weil sie unvollkommen
und daher außerstande sind, einer vollkommenen
Handlungsweise zu folgen. ,,Bittet, und ihr werdet
[Vergebung ] empfangen" , sagte Jesus. (Johannes
1 6 : 24) Die „Schulden" oder Übertretungen wer­
den durch Christus Jesus vergeben und die Sünden
durch sein Blut weggewaschen. Um aber durch
Gottes Gnade die Vergebung unserer Übertretun­
gen zu empfangen, müssen wir Barmherzigkeit
16 Was Ist unter der Bitte „ Vergib uns unsere Schulden" zu ver­
stehen?
D E R W E G ZU GOTT D UR C H G E B E T 163
üben gegen die, welche sich gegen uns vergehen
urid müssen ihnen nach Gottes Weise vergeben.
„Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird
Barmherzigkeit widerfahren." - Matthäus 5: 7 ;
6: 14, 15.
11
Jehova versucht seine Diener niemas zur
Sünde, sondern alle Versuchung kommt von dem
Bösen, von Satan. Der Ausdruck : ,,Führe uns
nicht in Versuchung, sondern errette uns von
dem Bösen", dürfte eher lauten: ,Gib uns nicht
der Versuchung preis, sondern errette uns von
dem Bösen.' (Siehe Matthäus 6 : 13, Diaglott
[ engl. ] und M agdeburger Bibel) Ohne Jehovas
liebevolle Führung, ohne seinen Schutz wären
seine Diener auf Gnade und Ungnade dem Wider­
sacher, dem Teufel, ausgeliefert, der ,umhergeht
wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er ver­
schlinge'. (1. Petrus 5: 8) Jehova überläßt sie
nicht der Macht des Versuchers und seiner Ver­
suchung, sondern lädt sie ein, in Zeiten der Not
um seine Hilfe zu bitten. Die in Matthäus 6: 13
in der Luther-Bibel beigefügten Worte: ,,Denn
dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlich­
keit in Ewigkeit. Amen", sind unecht und darum
in allen neueren Bibelübersetzungen nicht ent­
halten.
18
Als der gerechte Noah aus der Arche heraus­
kam, nachdem die \Vasser der Flut zurückgegangen
waren, baute er als erstes einen Altar und brachte
Jehova aus Dankbarkeit für die Errettung seiner
selbst und seiner Familie Opfer und Gebet dar.
17 Wie kommen Versuchungen Uber Gottes Diener?
18 Erkläre, wie sich Menschen, die jetzt auf Erden leben, gleich
verhalten können wie Noah und seine Angehörigen, und wie diese
Einladung nun an sie ergeht!
164 „ G OTT B L EI B T W A H R HA F T I G "

Noahs Gebet und annehmbares Opfer waren für


Gott gl'.::i rhsam ein „lieblicher Geruch". (1. Mose
8: 21 ) Hr"ute, kurz vor Harmagedon, gehen treue
Diener des Herrn von Stadt zu Stadt und bringen
allen, die hören wollen, eine huldvolle Einladung.
Was für eine Einladung ? Die prophetischen Worte,
wie wir sie in Sacharja 8: 21, 22 finden, geben uns
Antwort auf diese Frage: , ,Und die Bewohner der
einen [ Stadt] werden zur anderen gehen und sagen :
,Laßt uns doch hingehen, um Jehova anzuflehen
und Jehova der Heerscharen zu suchen!' ,Auch
ich will gehen!' Und viele Völker und mächtige
Nationen werden kommen, um Jehova der Heer­
scharen in Jerusalem [im neuen Jerusalem, in
seiner theokratischen Regierung ] zu suchen und
Jehova anzuflehen." Möchten wir zu diesen
,.vielen Völkern" gehören, die „Jehova der Heer­
scharen" suchen und dann - wie durch Noah und
seine Familie vorgeschattet - den Sturm von
Harmagedon überleben und Jehova bis in alle
Ewigkeit Gebete ,von lieblichem Geruch' dar­
bringen ? Wenn ja, so lassen wir ab von den
törichten, nutzlos wiederholten Gebeten dieser
alten, sterbenden Welt, beten um Gottes König­
reich und trachten zuerst nach diesem . Reiche,
das durch seinen Sohn Christus Jesus regiert
wird !
13. Kapitel

Der Sabbat ­
Schatten und Wirklichkeit

I N SECHS Tagen hat Jehova den Himmel und


" die Erde gemacht, und am siebenten Tage
hat er geruht und sich erquickt." (2. Mose 31: 17)
Er ruhte oder ließ ab vom Wirken, weil er das
von ihm beschlossene Werk durchgeführt hatte,
und daher stellte er sein schöpferisches Wirken
hinsichtlich der Erde ein. Auf diesem Höhepunkt
des Vollbrachten überblickte er sein beendetes
irdisches Werk: ,, Und Gott sah alles, was er ge­
macht hatte, und siehe, es war sehr gut". (1. Mose
1 : 31 ) Darum hatte Jehova ein erquickendes Ge­
fühl, weil er die erhebende Freude haben konnte,
seinen Willen durchgeführt zu sehen. Er wird nur
hinsichtlich unserer Erde von der Schöpfertätig­
keit abgelassen haben, nachdem er sein Werk in
dem Maße beendet hatte, wie er dies wünschte,
denn es wäre weder vernünftig noch schriftgemäß,
anzunehmen, daß er seine Tätigkeit auch im gan­
zen übrigen Universum eingestellt habe.
' ,,So wurden vollendet der Himmel und die Erde
und all ihr Heer. Und Gott hatte am siebenten
Tage sein Werk vollendet, das er gemacht hatte ;
. . . und Gott segnete den siebenten Tag und hei­
ligte ihn; denn an demselben ruhte er von all
seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er
1 (n) Welche Empfi ndung hatte der Schöpfer persönlich . am
siebenten Tage der Schöpl ungsperiod e ? ( b ) In welcher Hinsicht
stand er von all seinem Werk am siebenten Tage ab ?
2 Genau wie lange ist denn dieser Tag, und ist er vorbei ?
166 „ G OT T BLEIBT W AH R HAF T I G "

e s machte." (1. Mose 2: 1-3) Unter diesem „sie­


benten Tag", an dem Gott von seinem Wirken
hinsichtlich unseres Planeten abließ, ist nicht
ein Tag von 24 Stunden zu verstehen. Dieser
siebente Tag steht in Verbindung mit den vorher­
gehenden sechs Schöpfungstagen; und sämtliche
Zeugnisse weisen darauf hin, daß alle jene sechs
vorangegangenen Tage von viel längerer Dauer
waren, als Tage von 24 Stunden es sind. In der
Tat handelte es sich um Zeitabschnitte, die Tau­
sende von Jahren währten. An der Länge des
„siebenten Tages" gemessen, an dem Gott vom
Werke absteht und erquickt wird, war jeder ein­
zelne jener Tage 7000 Jahre lang. Da der Mensch
gegen Ende des sechsten Tages erschaffen worden
war, wurde er gegen Ende der 42 000-Jahrperiode,
in der sich die Erde in Vorbereitung befand, auf
die Erde gebracht. Somit wird also im Verlauf
der Zeit der große Zyklus der sieben „Tage" ins­
gesamt 49 000 Jahre ausmachen. Die biblische
Zeitrechnung deutet an, daß von diesem großen
Zyklus noch etwas mehr als tausend Jahre vor
uns liegen.
DER TAG GEHEILIGT
3
Schä-bäth' ist das besondere hebräische Wort,
das in 1. Mose 2: 1-3 erscheint und mit · ,,ruhte"
übersetzt worden ist ; und da.s Wort Sabbat ist
von diesem abgeleitet. Gewisse Religionisten be­
haupten, daß damals, als das Dasein des Menschen
begann, Gott seinen menschlichen Geschöpfen das
Sabbattaggesetz auferlegt habe, und als Beweis
berufen sie sich auf 1. Mose 2: 1-3. Mögen sol-
3 Wovon ist das Wort „ruhte" eine Ubersetzung, und welche
Schwierigkeiten entstzhen, wenn man behauptet, der siebente
Tag sei 24 Stunden lang?
DER SABBAT - SCH.1\.TTEN UND WIRKLICHKEIT 167
ehe Personen und alle andern beachten, daß der
Tag, den Gott damals segnete und heiligte, kein
Tag von 24 Stunden war. Er war und ist noch
der „siebente Tag" von gleicher Zeitdauer wie
jeder der sechs vorangegangenen Schöpfungstage.
Religionisten, die den siebenten Tag als Sabbat
halten, behaupten, der Mensch sei am sechsten
Schöpfungstag von 24 Stunden nach den Tieren
erschaffen worden. Wenn dem so wäre, so hätte
der erste volle Tag des Daseins des Menschen
für ihn ein Sabbat, ein Ruhetag sein müssen,
ohne daß er die Arbeit einer Woche vollbracht
oder auch nur damit begonnen hätte ; er hätte
also schon vor Arbeitsbeginn geruht ! Die Bibel
zeigt jedoch deutlich, daß Gottes siebenter Tag
länger dauert als nur von einem Sonnenuntergang
zum andern, geradeso wie das Wort Tag keine
24-Stunden-Periode bedeuten konnte, wenn es in
1. Mose 2 : 4 heißt: ,,Dies sind die Geschlechter
des Himmels und der Erde, als sie geschaffen
wurden, an dem Tage, da Jehova Gott Erde und
Himmel machte." (Fußnote) Gemäß der Heiligen
Schrift geht der „siebente Tag" für Jehova Gott,
den Schöpfer, immer noch weiter.
4
Gott segnete den Tag an seinem Anfang, indem
er erklärte, er sei „gut" und diene zu seinem
Ruhme und zum Wohle treuer Geschöpfe. An sei­
nem Ende, in etwa tausend Jahren, wird der Tag
ebenfalls gesegnet werden; denn die gegenwär­
tigen Zustände des Fluches sind dann vollständig
beseitigt. Jehova heiligte diesen Tag für sein
hohes Vorhaben, indem er gleich von dessen An­
fang an bestimmte, daß er ihn als den Schöpfer
�at Jehova den siebenten Tag gesegnet und geheiligt?
168 „ GOT T B LE I B T W A H R H AFT I G "

und Bewahrer und Erhalter des Guten recht­


fertigen sollte. Und das Ende dieses „siebenten
Tages" wird noch beweisen, daß Gottes ursprüng­
licher Zweck des Erschaffens der Erde und des
Menschen auf ihr nicht verfehlt, sondern zum
vollen Beweis seiner Gottheit, seiner Allmacht
und Oberherrschaft ruhmvoll erreicht sein wird.
Bis zum Ende dieses „siebenten Tages" wird die
Erde gleich dem Garten Eden ein wunderbares Pa­
radies werden. Sie wird mit gerechten Menschen
gefüllt sein, die alle mit dem Schöpfer im Einklang
sind und als seine Vertreter handeln, indem sie
die Herrschaft über die Vögel, die Fische und
anderes Lebendiges, sich auf Erden Regendes
innehaben.
• Als Gott Adam und Eva, das vollkommene
Menschenpaar, segnete und ihnen seinen Auftrag
erteilte, die Erde mit gerechten Nachkommen zu
füllen, sie sich untertan zu machen und über die
niedereren lebenden Geschöpfe zu herrschen, gab
er ihnen kein Gebot, einen Sabbattag zu beob­
achten. Die Versuchung durch Satan und die
Sünde Adams und Evas hatten nichts mit dem
Brechen eines Gesetzes über einen 24-Stunden­
Sabbat zu tun. Wenn Gott ihnen in Eden, bevor
sie sündigten, kein solches Gesetz auferlegte, so
gab er ihnen bestimmt auch kein solches, nach­
dem er sie als Sünder aus Eden vertrieben hatte.
Ein Bericht, daß er es getan habe, liegt nicht vor.
- 1. Mose 2: 15-17 ; 1: 28.
6 Wie steht es denn mit der Zahl sieben, die

5 Weshalb liegt kein Grund vor, zu behaupten, Gott habe Adam


und Eva Sabbatvorschriften auferlegt ?
6 Wie berücksichtigte Noah die Zahl „sieben", und weshalb
haben wir doch keinen Anhaltspunkt, wonach er unter die Vor­
schriften eines �abbatgesetzes gestellt worden wäre?
DER SABBAT - SCHATTEN UND WIRKLICHKEIT 16
9
allein im ersten Buche Moses 61mal vorkommt ?
Zum Beispiel wird von Noah berichtet, daß er und
seine Angehörigen und die Tiere innerhalb von
sieben Tagen in die Arche gingen. ,,Und es ge­
schah nach sieben Tagen, da kamen die Wasser
der Flut über die Erde." (1. Mose 7: 1-10) Noahs
Arche ruhte am ..siebzehnten Tage des siebenten
M0nats des Jahres auf dem Gebirge Ararat. Noah
wartete, bis sich die Wasser verliefen; dann sandte
er einen Raben und eine Taube aus. Die Taube
kehrte zurück. ,,Und er wartete noch sieben an­
dere Tage und ließ die Taube abermals aus der
Arche." Als sie mit dem Olivenblatt in ihrem
Schnabel zurückkehrte, wartete Noah „noch sieben
andere Tage und ließ die Taube aus; und sie
kehrte hinfort nicht wieder zu ihm zurück." Da­
mals verließen Noah und seine Angehörigen und
die Tiere die Arche der Bewahrung ihres Lebens,
nachdem sie ein volles Sonnenjahr da.rin einge­
schlossen gewesen waren. (1. Mose 8: 4) Der obige
Bericht enthüllt, daß Noah die Zeit in Abschnitte
von je sieben Tagen einteilte; doch sagt er nicht,
daß er und seine Familie am siebenten Tage
strikte Sabbattag-Ruhe beobachteten, indem sie
keine Arbeit getan hätten. In dem ewigen Bunde,
den Gott gleich nachher schloß, und den er durch
den Regenbogen versinnbildlichte, erwähnte er
nichts vom Halten eines Sabbats. Als er Noah
und seinen Söhnen den göttlichen Auftrag wieder­
holte, schloß er kein Gebot in bezug auf das Halten
eines Sabbates ein. Dies geschah nicht etwa, weil
sie bis zu jenem Zeitpunkt bereits ein Sabbat­
gesetz beobachteten, so daß es keiner Wieder­
holung bedurft hätte, sondern bestimmt war bis
170 „ GOT T B L E I B T W A H R H AFT I G "

zu jenem Zeitpunkt den Menschen überhaupt keine


solche Sabbatvorschrift gegeben worden. - 1. Mo­
se 9 : 1-17.
7
Der Text aus 1. Mose 26: 4, 5 ist kein Beweis
dafür, daß Abraham unter einem Gebot, den
Sabbat zu halten, gestanden habe. Die Gebote,
die Gott ihm gab, schlossen keine Vorschrift hin­
sichtlich des Haltens eines Sabbats am siebenten
Tage ein. Gottes Gebote sind für seine gehorsamen
Geschöpfe nicht zu allen Zeiten dieselben, sondern
gewissen Personen wird geboten, gewisse Dinge
zu tun und anderen nicht. Nur dem Abraham
wurde geboten, seinen geliebten Sohn als Brand­
opfer darzubringen, doch von keinem andern
Diener Gottes ist seither so etwas verlangt worde_n .
Erst als Abraham 99 Jahre alt war, erhielt e. r
das Gebot der Beschneidung ; doch kein Nach­
folger Christi braucht sich beschneiden zu lassen.
- 1. Mose, Kapitel 17 und 22.
8
Die späteren Zeugnisse sprechen gegen die
Behauptung, daß Abraham zufolge eines aus­
drücklichen Gebotes Gottes unter einer Sabbat­
Vorschrift gestanden habe. Wenn man auch den
siebenten Tag der Woche als einen durch Gottes
besondere Gunst ausgezeichneten Tag betrachtet
haben mag, so beweist dies doch nicht, daß Gott
dem Abraham, Isaak und Jakob ein Gebot über
den siebenten Tag auferlegte. Wenn das Sabbat­
taggesetz nicht galt, so war es auch keine Ge­
setzesübertretung, den Sabbat nicht zu halten.
Folglich war Abrahams Gerechtigkeit so wenig
7 Warum liefert un� 1. Mose 26 : 4, 5 keinen gültigen Beweis,
daß Abraham unter einem Sabbatgebot gestanden hat ?
8 Weshalb bedeutete es für Abraham, Isaak und Jakob keine
Gesetzesübertretung, wenn sie den wöchentlichen Sabbat nicht
beobachteten ?
DER SABBAT - SCHATTEN UND WIRKLICHKEIT 171
abhängig vom Halten des Sabbats als davon,
daß er sich beschneiden ließ. - Römer 4 : 3 -13.
DIE EINFÜHRUNG EINES RUHETAGES
0
Das hebräische Wort schab-bäth', das „Auf­
hören, Ruhe" bedeutet, erscheint zum ersten Mal
in 2. Mose 16 : 23 und kennzeichnet die Zeit, da
bei den Juden das Sabbatgesetz eingeführt wurde.
(2. Mose 16 : 23-30) Indem Gott durch ein Wunder
verhinderte, daß am siebenten Tage Manna nieder­
fiel, verschaffte er dem 7.-Tag-Sabbatgesetz Gel­
tung, das er den Juden kurz zuvor angekündigt
hatte. Ohne besondere Zeremonie wurde das Sab­
battaggesetz in der Wüste erlassen, dann aber in
die Gesetzessammlung aufgenommen, die Jehova
den Juden in aller Form durch Mose gab, als er
den Gesetzesbund auf dem Berge Horeb einweihte.
Es wurde das vierte der dort gegebenen zehn Ge­
bote und ist in folgende Worte gekleidet worden :
„Gedenke des Sabbattages, ihn zu heiligen. Sechs
Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun;
aber der siebente Tag ist Sabbat dem Jehova,
deinem Gott : du sollst keinerlei Werk tun, du
und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht
und deine Magd, und dein Vieh, und dein Fremd­
ling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen
hat Jehova den Himmel und die Erde gemacht,
das Meer und alles, was in ihnen ist, und er
ruhte am siebenten Tage ; darum segnete Jehova
den Sabbattag und heiligte ihn." - 2: Mose 20 :
8-11.

9 Wann und wem wurde das Gesetz über den wöchentlichen


Sabbat erst gegeben, und in welche Sammlung wurde es auf­
genommen'/
172 „ GOT T B LE I B T W A H R H AF T I G "

10
Man beachte nun den Bericht in 5. Mose 5:
1-15 : ,, Und Mose berief das ganze Israel und
sprach zu ihnen: Höre, Israel, die Satzungen und
die Rechte, die ich heute vor euren Ohren rede;
und lernet sie, und achtet darauf, sie zu tun.
Jehova, unser Gott, hat am Horeb einen Bund
mit uns gemacht. Nicht mit unseren Vätern
[Abraham, Isaak und Jakob ] hat Jehova diesen
Bund gemacht, sondern mit uns, die wir heute
hier alle am Leben sind. Von Angesicht zu An­
gesicht hat Jehova auf dem Berge, mitten aus
dem Feuer, mit euch geredet . . . , indem er sprach:
Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich heraus­
geführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem
Hause der Knechtschaft . . . Beobachte den Sab­
battag, . . . gedenke, daß du ein Knecht gewesen
bist im Lande Ägypten, und daß Jehova, dein
Gott, dich mit starker Hand und mit ausgestreck­
tem Arme von dannen herausgeführt hat; darum
hat Jehova, dein Gott, dir geboten, den Sabbattag
zu feiern."
11
In diesen Worten wird deutlich gesagt, daß
die Vorfahren Israels mit Einschluß der hervor­
ragendsten, von Abraham, Isaak, Jakob und den
zwölf Söhnen Jakobs, nicht unter diesem Gesetzes­
bunde standen. Jenen Vorfahren oblag nicht die
Pflicht, das zu tun, was das vierte Gebot sagt,
nämlich, den wöchentlichen Sabbattag durch eine
vollständige Ruhe zu heiligen. Doch sagte Mose
dann zu ihren Nachkommen: ,,Und [ Gott] ver­
kündigte euch seinen Bund, . . . und er schrieb
sie [ die Gebote] auf zwei steinerne Tafeln. Und
10, 11 Welchen Beweis gibt uns Mose, daß Abraham, Isaak und
Jakob nicht unter dem vierten Gebot standen, und weshalb ist
gewill, daß den Heiden kein solches Gebot auferlegt war?
DER SABBAT ..:.. SCHATTEN UND WIRKLICHKEIT 173
mir gebot Jehova in selbiger Zeit, euch Satzungen
und Rechte zu lehren, damit ihr sie tätet in dem
Lande, wohin ihr hinüberziehet, um es in Besitz
zu nehmen." (5. Mose 4 : 13, 14) Das Sabbatgebot
war somit ein Bestandteil des Bundes Gottes mit
Israel und konnte von diesem Bunde nicht ge­
trennt werden. Die Heiden haben nie unter Gottes
viertem Gebot des Bundes gestanden. ,,Er ver­
kündet Jakob sein Wort, Israel seine Satzungen
und seine Rechte. Keiner Nation hat er also getan ;
und die Rechte, sie haben sie nicht gekannt." -
Psalm 147 : 19, 20.
12
Der Sabbat war ein charakteristisches :Merk­
mal der Bundesvorkehrung, die Jehova allein mit
Israel getroffen hatte : ,,Fürwahr, meine Sabbate
sollt ihr beobachten ; denn sie sind ein Zeichen
zwischen mir und euch bei euren Geschlechtern,
. : . er [der Sabbat] ist ein Zeichen zwischen mir
und den Kindern Israel ewiglich ; denn in sechs
Tagen hat Jehova den Himmel und die Erde ge­
macht, und am siebenten Tage hat er geruht und
sich erquickt." - 2. Mose 31: 13 -17; siehe auch
Hesekiel 20: 12 und N ehemia 9 : 13, 14.
STEHEN CHRISTEN UNTER DEM SABBATGESETZ ?
13 Warum beobachtete Jesus das jüdische Sab­

batgesetz besonders dadurch, daß er am Sabbat


in die Synagoge ging und predigte ? (Matthäus
12 : 1, 9 ; Markus 1: 21 ; Lukas 4: 16, 31) Warum
ging Paulus an den Sabbattagen in die Synagoge,
12 Wie weisen Gottes Propheten darauf hin, daß der Sabbat nur
die Israeliten aus allen Völkern auszeichnete '?
13 Warum war ,:,s für Jesus angebracht, dieses Gesetz zu beob­
achten? Weshalb aber darf aus der Tatsache, daß Jesus das
Gesetz hielt, nicht gefolgert werden, daß auch Christen es halten
müßten?
174 „GOTT BLEIBT WAHRHAFT IG"

„wie es seine Gewohnheit war", und predigte den


Juden und suchte sie zu überzeugen ? (Apostelge­
schichte 13 : 14, 44 ; 16 : 13 ; 17 : 2 ; 18 : 4) Die Ant­
wort lautet: ,,Gott [sandte] seinen Sohn, geboren
von einem Weibe, geboren unter Gesetz, auf daß er
die, welche unter Gesetz waren, loskaufte." (Gala­
ter 4 : 4, 5} Folglich war Jesus verpflichtet, jenes
Gesetz zu halten, während er im Fleische lebte. Er
wurde im Fleische beschnitten und hielt das Pas­
sah und andere Feste. Doch bedeutet sein Halten
des jüdischen Sabbats nicht, daß auch seine Nach­
folger dies tun müßten, so wenig als seine Jünger
sich beschneiden lassen und die jüdischen Feste
halten müssen, weil er es getan hat. Er sagte:
„Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz
oder die Propheten aufzulösen ; ich bin nicht ge­
kommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen." (Mat­
thäus 5 : 17) Der Umstand, daß er gekommen war,
das Gesetz und die Propheten zu erfüllen, be­
weist, daß der Gesetzesbund und die Sabbat­
pflichten für seine Jünger, die ihm nachfolgen,
nicht bindend sind.
14 Das Gesetz aufzulösen oder zunichte zu ma­

chen durch die Übertretung des göttlichen Ge­


setzesbundes ist etwas ganz anderes, als es zu
erfüllen und damit aus dem Wege zu räumen und
seine Jünger von seinen Verpflichtungen zu ent­
binden. Gewiß wurden dadurch, daß sich die Aus­
sprüche ,der Propheten erfüllten', ihre Prophe­
zeiungen eine Sache der Vergangenheit, und sie
brauchten nicht mehr angewandt oder erfüllt zu
werden. Ebenso macht die Erfüllung des Gesetzes
14 Welcher Unterschied besteht zwischen dem Erfüllen und dem
Auflösen des Gesetzes und der Propheten?
DER SABBAT - SCHATTEN UND WIRKLICHKEIT 175

dieses zu einer Sache der Vergangenheit und be­


freit die Nachfolger Christi von seinen Anforde­
rungen. Um also das Gesetz und die Propheten
zu erfüllen, wurde Jesus durch seine Geburt als
Jude , unter dem Gesetz geboren '. Zur Ver­
anschaulichung diene folgendes : Das Gesetz ge­
bot die jährliche Feier des Passahs über einem
geschlachteten Lamme. Jesus löste die Passah­
feier nicht einfach auf, sondern beseitigte sie,
·indem er sie dadurch erfüllte, daß er das wirk­
liche Passahlamm wurde, ,, das Lamm Gottes,
welches die Sünde der Welt wegnimmt." - 1. Ko­
rinther 5 : 7 ; Johannes 1 : 29 ; Epheser 2 : 13-15.
16
Geradeso wie Jesus an Sabbattagen in die
Synagoge ging, um den Volksmengen dort zu
predigen, wozu er mit Gottes ' Geist gesalbt war
(Jesaja 61 : 1-3 ; Lukas 4 : 14-21) , geradeso ging
auch dort der Apostel Paulus in die Synagoge,
um am Sabbattag, wann die Juden dort zusam­
menkamen, zu predigen.
SCHATTEN UND GEGENSTAND

In Kolosser 2 : 12 -18 schreibt Paulus an die


16

Nachfolger Christi : ,,Ihr [ seid] mitauferweckt


worden durch den Glauben an die wirksame Kraft
Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.
Und euch, als ihr tot waret in den Vergehungen
und in der Vorhaut eures Fleisches, hat er mit­
lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle
Vergehungen vergeben hat ; als er ausgetilgt die
uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen,
15 Weshalb begab sich Paulus an den Sabbattagen In die Syna­
goge ?
16 (a) Was sagte Pa•1lus den Kolossern über den Gesetzesbund
und das Gerichtetwerden hinsichtlich seiner besonderen Bestim­
mungen? (b) Was müssen also Christen beobachten?
176 „ GO T T B L E I BT WAHRHAFT IG"

die wider uns war, hat er sie auch aus der lliitte
weggenommen, indem er sie an das Kreuz nagelte ...
S o richte euch nun niemand über Speise oder
Trank, oder in Ansehung eines Festes oder Neu­
mondes oder von Sabbaten, die ein Schatten der
zukünftigen Dinge sind, der Körper aber ist Chri­
sti." In Galater 4 : 9 -11 fragt er gewisse Ver­
blendete : ,,Wie wendet ihr wieder um zu den
schwachen und armseligen Elementen, denen ihr
wieder von neuem Sklaven sein wollt ? Ihr be­
obachtet Tage und Ivionate und Zeiten und Jahre.
Ich fürchte um euch, ob ich nicht etwa vergeblich
an euch gearbeitet habe." ( Fußnote) Da Gott den
jüdischen Gesetzesbund mit seinen zehn Geboten
aus dem Wege geräumt hat, indem er ihn an den
Stamm nageln ließ, an welchem Jesus starb,
müssen die Christen nicht die Schattenbilder, son­
dern die Wirklichkeit des Gesetzesbundes be­
obachten.
11
Indem Paulus zeigt, daß Gottes „siebenter
Tag" der Ruhe 7000 Jahre dauert, schreibt er in
Hebriier 4: 9 : ,,Also bleibt noch eine Sabbatruhe
dem Volke Gottes." In den Begleitversen erwähnt
Paulus nichts vom Halten eines 24stündigen
7.-Tag-Sabbats. Statt dessen führt er 1. Mose 2: 2
an: ,,Er (Gott) ruhte am siebenten Tage von all
seinem Werke." Diese Zeit der Ruhe begann vor
mehr als 4000 Jahren vor Christus. Als nächstes
bezieht sich Paulus auf Gottes \Vorte in 4. Mose
14 : 28-35, wonach ungläubige Juden in der Wüste
sterben und nicht ins verheißene Land eingehen
und dort Ruhe finden sollten. Diese Eideserklärung
17 Was sagt der Psalmist David von der Ruhe Gottes. und wie
lange halte sie scllon gedauert bis zu der Zeil, da David den
Psalm niederschrie b '/
DER SABBAT - SCHATTEN UND WIRKLICHKEIT 177
Gottes erging über 1500 Jahre vor Christus. Dann
zitiert Paulus Davids Worte aus Psalm 95 : 7-11:
„Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet
eure Herzen nicht, wie bei der Reizung am Tage
der Versuchung in der Wüste, wo mich versuchten
eure Väter . . . so daß ich schwur in meinem Zorne :
Sie sollen nicht eingehen in meine Ruh'!" ( Allioli)
Dieser Psalm Davids wqrde etwa 1077 Jahre vor
Christus geschrieben. So spricht denn Jehova Gott
etwa vom Jahre 4000 v. Chr. an bis hinab ins
Jahr 1077 v. Chr. von seiner Ruhe, die zur Zeit
Davids schon etwa 3000 Jahre gewährt hatte.
Und dann?
18
Als später Paulus schrieb, sprach er immer
noch vom Eingehen in Gottes Ruhe. Diese Ruhe­
zeit hatte also bis zur Zeit Pauli schon mehr als
4000 Jahre gedauert, denn Paulus schrieb den
Brief an die Hebräer mehr als 40 Jahre nach der
Geburt Christi. überdies haben die Worte des
Paulus über das Eingehen der Christen in Gottes
- Ruhe jetzt noch Anwendung, das heißt, sie gelten
sogar heute noch, in diesen 1940er Jahren, also
nahezu 6000 Jahre nach der Zeit von 1. Mose 2 : 2.
Und nun ist die Schlacht von Harmagedon nahe,
und die Tausendjahrherrschaft Christi wird gleich
danach beginnen, in welcher Zeit die erkaufte
Menschheit das Vorrecht erhält, in Gottes Ruhe
einzugehen. Aus all diesem geht somit hervor,
daß Gottes Ruhezeit sich über eine Periode von
7-000 Jahren erstreckt. So lange dauert der „siebente
Tag", an welchem Gott ruht und welchen Tag er
zu seiner, des Schöpfers, Rechtfertigung heiligt.
18 W i e lange hatte Gottes Ruhetag schon gedauert, als Paulus
schrieb, und wie wira dann ausgerechnet, daa er 7 00U J ahrc
dauern wird ?
178 „ G O T T BLEIBT W A HR H A F T IG "

19
Von diesem Standpunkte aus können nun die
Verse in Hebräer 3 : 13 -19 und 4: 1-11 verstanden
werden. Wir zitieren daraus: ,,Denn wir, die wir
gläubig geworden sind (geglaubt haben, Elberf.
B.) , gehen in die Ruhe ein, wie er gesagt hat
[ etwa 1500 v. Ohr. ] : ,So daß ich in meinem Zorn
schwur: Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen',
obschon die Werke seit Grundlegung der Welt
geschaffen waren [ etwa 4000 v. Ohr.] . . . . [Er] be­
stimmt wiederum einen Tag: ,Heute' - indem er
nach so langer Zeit durch David [ etwa 1000 v. Ohr.]
spricht, wie vorhin gesagt wurde - ,Heute, wenn
ihr seine Stimme hören werdet, verhärtet eure
Herzen nicht!' Denn wenn Josua [der Nachfolger
Moses] sie zur Ruhe eingeführt hätte, würde er
nicht [ danach, etwa 400 Jahre später, zur Zeit
Davids] von einem andern, spätem Tage reden.
Also bleibt dem Volke Gottes eine Sabbatruhe
übrig. Denn wer in seine [Gottes] Ruhe einge­
gangen ist, ruht auch selbst von seinen Werken,
wie Gott von den seinigen. So wollen wir uns nun
eifrig bemühen, in jene Ruhe einzugehen, damit
nicht jemand als gleiches Beispiel des Ungehor­
sams [das die ungläubigen Juden gaben] zu Fall
komme." - Hebräer 4: 3 -11, rev. Zürcher B.
20
Jeden Tag, da also Christen Glauben und Ge­
horsam durch Christus ausüben, halten sie Gottes
Sabbat oder Ruhe. Sie ziehen keinen Tag der
Woche einem andern vor. (Römer 14: 4-6) Sie be­
fleißigen sich, ihren Glauben zu bewahren und in
Gottes aktivem Dienst als seine Zeugen treu zu
bleiben, um nicht abzufallen und des Genusses der
rn Wie sollen wir also des Paulus Worte In Hebräer 4: 3-11
verstehen'!
�O Wann und wie halten Christen den Sabbat?
DER SABBAT - SCHATTEN UND WIRKLICHKEIT 179

vollständigen Ruhe mit Gott während seines


Tages, der noch nicht vorüber ist, verlustig zu
gehen.
21 Laßt uns im Sinn behalten, daß der jüdische

Gesetzesbund „ einen Schatten der zukünftigen


Güter, nicht der Dinge Ebenbild [ oder Wirklich­
keit] selbst hat". (Hebräer 10: 1) Welche zu­
künftigen Güter schattete wohl der jüdische
wöchentliche Sabbat vor? Da es der siebente Tag
der Woche war, schattete der wöchentliche Sab­
bat die letzten 1000 Jahre des Ruhetages Gottes
vor, welcher 7000 Jahre umfaßt. Diese tausend
Jahre hat Gott dem Herrn Jesus Christus ein­
geräumt, damit er dann herrsche, ohne durch die
Organisation des Teufels im Himmel oder auf
Erden gestört zu werden. Diese 1000-Jahr-Herr­
schaft J esu Christi, wie sie in Offenbarung 20:
1-6 vorausgesagt ist, beginnt, nachdem Satan
gebunden sein wird, also nach Harmagedon, wel­
che Schlacht gemäß allen vorhandenen Anzeichen
noch während der Tage unseres Geschlechts ein­
setzen wird. - Offenbarung 16: 14-16.
22 Welch herrlicher Sabbattag für die Mensch­

heit wird das werden ! Es wird der Sabbat sein,


auf den Jesus prophetisch hinwies, als er sprach:
,,Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht,
und nicht der Mensch um des Sabbats willen. So
ist des Menschen Sohn ein Herr auch des Sabbats. "
(Markus 2: 27, 28, Luther) Christus Jesus war
größer als der Tempel zu Jerusalem, in welchem
die jüdischen Priester unter dem alten Gesetzes-
21 Was schattete der wöchentliche Sabbat als siebenter Tag
der Woche vor ?
22 Für wen wird es ein herrlicher Sabbattag werden, und wer
wird sein Herr sei n ?
180 „GOTT B L E I B T W AHRHAFTIG"

bund den Sabbattag durch die Erfüllung ihrer


Opferpflichten zu entheiligen schienen, während
sie dabei doch schuldlos waren. (Matthäus 12 :
1- 8 ) Christus Jesus ist das Haupt des großen
geistigen Tempels Gottes, der aus „lebendigen
Steinen", aus seinen Jüngern, besteht. Folglich
hat Gott Christus Jesus zum Herrn des gegen­
bildlichen Sabbats bestellt, nämlich der 1000-Jahr­
Zeit des Königreiches.
• Weil der jüdische Sabbat diesen Königreichs­
2

sabbat vorschattete, vollbrachte Jesus am wö­


chentlichen Sabbattage viele Heilungen und be­
freite Gläubige von der Knechtschaft, in die sie
durch den Teufel geraten waren. Er heilte die
Blinden und richtete Lahme auf, und als Reli­
gionisten ihn kritisierten, weil er ein Weib von
seiner Schwachheit heilte, sagte er : ,,Diese aber,
die eine Tochter Abrahams ist, welche der Satan
gebunden hat, siehe, achtzehn Jahre, sollte sie
nicht von dieser Fessel gelöst werden am Tage
des Sabbats ?" (Lukas 13 : 16) So schattete Jesus
vor, welch wunderbare Taten der Hilfe und Be­
freiung er am 1000-Jahr-Sabbattage tun wird,
wenn er als Herr regiert und selbst die Toten aus
ihren Gräbern auferweckt. Gott machte oder ver­
ordnete den kommenden Sabbattag zum Wohle
des Menschen und nicht zu seiner Bedrückung.
Folglich werden die Gläubigen und Gehorsamen,
die dann auf Erden sind, in die Ruhe eingehen,
die ihnen eine Befreiung von sklavischer Arbeit
und von der Knechtschaft der Sünde, von Satan,
von der Totalherrschaft und von Religion bringt.

23 Wie wird mit solchen, die den Sabbat halten. und solchen. die
ihn brechen. verfahren werden?
DER SABBAT - SCHATTEN UND WIRKLICHKEIT 181
Und da Gott befahl, daß solche, die den Sabbat des
alten Gesetzesbundes brachen, getötet werden
müßten, so werden jene, die sich weigern, den
Königreichssabbat durch die Beti:i,tigung ihres
Glaubens und durch ein Abstehen von selbstsüch­
tigen Werken der Sünde und Religion zu halten,
vom Herrn des Sabbats hingerichtet und für im­
merdar ausgerottet werden. - 2. Mose 35: 2.
24 Somit werden am Schlusse des 7000-Jahr-Sab­

bats oder -Ruhetages Jehovas seine irdische


Schöpfung und das Menschengeschlecht vollkom­
men und rein sein und sich völlig seiner Segnun­
gen erfreuen, geradeso wie zur Zeit, da er sein
Werk am Ende des sechsten Schöpfungstages be­
endet hatte. Dieses voraussehend, konnte Jehova
Gott während dieses langen Sabbattages ruhen.
(1. Mose 3: 15) So werden denn, dank seines Kö­
nigreiches unter Christus, alle irdischen Werke
Jehova als den großen Schöpfer preisen und zur
ewigen Rechtfertigung seines Namens gereichen.
Sein gutes Vorhaben mit der irdischen Schöp­
fung wird nicht trügen, und in diesem Triumph
seines Erfolges erreicht er wunderbar erquickt
das Ende seines 7000-Jahr-Sabbats.
24 Vvas wird also das Reinergebnis am Ende des großen Sabbat­
tages Jehovas sein, und warum wird Jehova dieses Ende wunderbar
erquickt erreichen ?
14. Kapitel

,, Nicht unter Gesetz,


sondern unter Gnade "

E INER der hervorragendsten Erforscher des


theokratischen Gesetzes, der Apostel Paulus,
schrieb an die Christen zu Rom: ,,Ihr seid nicht
unter Gesetz, sondern unter Gnade." (Römer 6:14)
An die hebräischen Christen im allgemeinen
schrieb er : ,,Damit ist das früher gegebene Ge­
bot aufgehoben, weil es schwach und nutzlos war.
Das Gesetz hat nichts Vollkommenes zustande ge­
bracht. Dafür aber wird eine bessere Hoffnung
eingeführt, die uns Gott näherbringt." - Hebräer
7: 18, 19, Perk.
2
Um mit Sicherheit zu zeigen, wessen Gesetz
beseitigt oder hinweggetan wurde, schrieb Pau­
lus an die unbeschnittenen Christen aus den Hei­
den zu Ephesus: ,,Denkt deshalb daran: Einst
wurdet ihr als Heiden, die ihr dem Fleische nach
wart, von den Beschnittenen, deren Beschneidung
mit der Hand am Leibe vorgenommen v;rird, Un­
beschnittene genannt. In jener Zeit lebtet ihr
ohne Christus, wart ausgeschlossen von der Volks­
gemeinschaft mit Israel und ohne Anteil am Bun­
de der Verheißung, ohne Hoffnung und ohne Gott
in der Welt. Jetzt aber seid ihr, die ihr vordem
fern wart, nahegekommen, in Christas Jesus -­
durch Christi Blut. Er ist unser Friede. Er hat
1 Stehen Christen unter dem Gesetz Moses, und setzen sie ihre
Hoffnung in dieses Gesetz?
2 Was schrieb Paul�s an die Epheser, um zu beweisen, wessen
Gesetz es war, das beiseitcgesetzt oder aufgehoben wurde?
NICHT UNTER GESETZ, SONDERN UNTER GNADE 183

beide Teile geeint und die trennende Scheidewand


niedergerissen, da er in seinem Fleische die Feind­
schaft [ zwischen Juden und Heiden] und das Ge­
setz mit seinen Geboten und Satzungen aufhob.
So wollte er als Friedenstifter beide Teile in sei­
ner Person zu einem neuen Menschen umschaf­
fen und beide in einem Leibe durch das Kreuz
mit Gott versöhnen, indem er in seiner Person die
Feindschaft tilgte." (Epheser 2 : 11-16, Rösch)
Dies beweist, daß es Jehovas Gesetz war, das
hinweggetan oder aufgehoben wurde. - Siehe
auch Kolosser 2 : 13-17, um ferner zu erkennen,
daß nicht bloß ein Mensch das hier in Frage kom­
mende Gesetz Gottes aufhob.
3
Das Gesetz, das an den Stamm genagelt wur­
de, an dem Christus starb, war das mosaische Ge­
setz. Es wird „das Gesetz Moses" genannt, nicht,
weil Mose sein Urheber gewesen wäre, denn das
war er nicht, sondern weil er der Vermittler war
und dieses Gesetz von Gott der Nation Israel über­
gab. (2. Mose 34 : 27, 28 ; Johannes 1 : 17) Da das
,,Gesetz" theokratisch war und unter wunderba-
. ren, Ehrfurcht gebietenden Umständen am Berge
Horeb gegeben wurde, möchte es scheinen, es sei
unwiderruflich, ewigdauernd, ja so ewig wie sein
Gesetzgeber selbst. Deshalb sind viele sehr er­
staunt, wenn sie erfahren, daß dieses Gesetz hin­
weggetan und von Jehova zu Ende gebracht wurde,
und daß ihm keine Geschöpfe auf Erden mehr un­
terstehen, nicht einmal mehr die Juden. Aus Furcht,
daß ein solches Hinwegtun des gesamten Gesetzes-

3 Warum verwundern sich gewisse Religionisten, wenn sie von


einer solchen Aufhebung hören, und wie argumentieren sie da­
gegen ?
184 „ GOT T B LEI B T WAHRHAF T I G "

bundes schlimme moralische ]folgen haben könn­


te, bringen gewisse Religionisten ein sonderbares
Argument vor. Sie behaupten, den Juden seien
zwei Gesetze gegeben worden: 1.) Gottes Gesetz,
das er geschrieben hat, und 2. ) das Gesetz Mo­
ses, das durch Mose geschrieben wurde. Sie be­
haupten, das eine sei das Moralgesetz, und das an­
dere das Zeremonialgesetz; und das Zeremonial­
gesetz sei hinweggetan worden, nicht aber das
Moralgesetz, wie es in den zehn Geboten enthalten
ist. Sie sind der Ansicht, daß Paulus mit den
Worten an Christen „Ihr seid nicht unter Gesetz,
sondern unter Gnade" das Zerernonialgesetz und
nicht die zehn Gebote mit Einschluß des Sabbat­
gebotes gemeint habe.
4
Solche Religionisten führen die Worte Jesu
an: , ,Meinet nicht, daß ich gekommen sei, das
Gesetz oder die Propheten aufzulösen (zu zerstö­
ren, engl. B. ) . Ich bin nicht gekommen, aufzulö­
sen, sondern zu erfüllen. Denn wahriich, ich sage
euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen,
wird nicht ein einziges Jota oder Strichlein vom
Gesetz vergehen, bis alles geschehen [erfüllt] ist.
Wer nun eins dieser kleinsten Gebote auflöst
(übertritt, Allioli) und die Menschen so lehrt,
wird der Kleinste (Geringste, Elberfelder B.) hei­
ßen im Reich der Himmel. Wer sie aber tut und
lehrt, der wird groß heißen im Reich der Him­
mel." (Matthäus 5: 17-19, rev. Zürcher B. ) Der
hier erwähnte Himmel und die Erde, die verge­
hen werden, sind Satans unsichtbare und sieht-

4 Welche Worte aus Jesu Bergpredigt führen einige an, die


Einspruch erheben ; und konnte das „Gesetz" weggetan werden,
ehe Himmel und Erde vergehen ?
NICHT UNTER GESETZ, SONDERN UNTER GNADE 185

bare Organisation. Jesu Worte besagen nicht, daß


das mosaische Gesetz nicht aufgehoben werden
konnte, bevor Satans „Himmel und Erde" in Har­
magedon zerstört werden. Jesus hat auch nicht
gesagt, daß der buchstäbliche Himmel und die
Erde am Ende der Welt erst dann vergehen, wenn
jeder auf Erden Lebende die zehn Gebote bis auf
jedes Jota und Strichlein gehalten habe.
� Indes mag jemand sagen: Gewiß meinte Je­
sus mit dem Ausdruck Gesetz die zehn Gebote ;
denn er bezog sich in seiner Bergpredigt auf das
sechste Gebot „Du sollst nicht töten" und auf
das siebente Gebot „Du sollst nicht ehebrechen",
nahm also zweimal darauf Bezug. (Matthäus 5 :
21, 27) Das stimmt, aber i n seiner ganzen Berg­
predigt bezieht sich Jesus mehr auf andere Teile
des Gesetzes Moses als auf den Dekalog oder die
zehn Gebote. Er machte aufmerksam auf das Dar­
bringen von Gaben für den Altar, auf den einem
untreuen Weibe zu gewährenden Scheidebrief, auf
falsches Schwören, auf die Worte „Auge um Au­
ge, und Zahn um Zahn" und auf die Vorschrift,
den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Um dies
nachzuprüfen, vergleiche man Matthäus 5 : 23, 24,
31, 33, 38, 43 mit 5. Mose 16: 16, 17 ; 24 : 1 ; 4. Mose
30: 3 ; 2. Mose 21: 23-25 ; 5. Mose 19: 21 und
3. Mose 19: 18. Demnach meinte Jesus mit dem
Ausdruck Gesetz nicht bloß die zehn Gebote, son­
dern auch alles übrige aus dem · Gesetz Moses ;
und die zehn Gebote standen vom Gesetzesbund
nicht getrennt und unabhängig da.
6
Statt also zu erklären, der Gesetzesbund mit

5 Worauf bezieht sich In Jesu Predigt der Ausdruck „das Ge•


setz", und warum?
186 „ G OTT B LE I B T W AHRHA FT I G "

Einschluß der zehn Gebote sei so endlos ewig wie


die buchstäblichen Himmel und die Erde, sagte
Jesus, das Gesetz sei ein Vorbild, und seine Vor­
bilder und Schatten guter zukünftiger Dinge wür­
den alle ihre Erfüllung in gegenbildlichen Wirk­
lichkeiten finden. Sie würden bis zum letzten Jota
und Strichlein erfüllt werden, ehe die Welt des
Teufels gänzlich zu Ende gehe in der Vernich­
tung ihrer dämonischen „Himmel" und ihrer po­
litischen, kommerziellen und religiösen „Erde".
Lange bevor diese gesetzlosen Himmel und Erde
vergingen, sollten sich die Vorbilder und Schat­
ten des „Gesetzes" zu erfüllen beginnen, und das
bedeutet, daß das Gesetz mit seinen Vorbildern
hinweggetan worden war, um Raum zu schaffen
für die durch Christus Jesus eingeführten Gegen­
bilder oder Wirklichkeiten. Wir befinden uns jetzt
am Ende der Welt und können sehen, daß die Er­
füllung des Gesetzes vor neuzehnhundert Jahren
begann. Um jene Zeit wurde das Gesetz hinweg­
getan, indem es an den Stamm genagelt wurde,
an dem Jesus als das gegenbildliche „Lamm Got­
tes, welches die Sünde der Welt wegnimmt", starb.
- Johannes 1 : 29, 36.
7 Im zweiten Jahre seines Predigtdienstes hielt

Jesus die Bergpredigt. Das „Gesetz" war damals


für die Juden noch bindend. Nicht etwa um das
Gesetz aufzulösen kam Jesus, sondern um seine
Erfüllung herbeizuführen, indem er die gegenbild­
lichen Wirklichkeiten einführte. Die Schriftge-

6 Was bedeuten alsv Jesu Worte in Matthäus 5 : 17, 18, und wie
erkennen wir dies heute?
7 Was war der Grund des Kommens Jesu in bezug auf das
Gesetz ; und weshalb war die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten
und Pharisäer nicht genügend für einen Eingang ins Königreich?
NICHT UNTER GESETZ, SONDERN UNTER GNADE 187
lehrten, die Pharisäer und die Sadduzäer waren
es, die durch Traditionen, welche Gottes Gebote
verletzten und entkräfteten, das Gesetz auflösten
und die Menschen die Übertretung der Gebote
lehrten. Und doch gaben jene Männer vor, das Ge­
setz am genauesten zu beobachten und dadurch
gerecht zu sein. Sie beanspruchten, die „Kinder
des Reiches" zu sein, das heißt für das König­
reich des Messias in Betracht zu kommen. Ange­
sichts ihrer Gesetzesübertretungen und ihres
heuchlerischen Handelns warnte Jesus seine Zu­
hörer: ,,Wenn nicht eure Gerechtigkeit vorzüg­
licher ist als die der Schriftgelehrten und Phari­
säer, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel
eingehen." (Matthäus 5: 20) Diese Gerechtigkeit
kommt nicht durch ein Halten des Gesetzes, son­
dern durch den Glauben an Christus. - Philip­
per 3 : 5-9.
8
Während also der Gesetzesbund über Israel
noch in Kraft war, hielt und lehrte Jesus das Ge­
setz und suchte es zu erfüllen. Seine oben erwähn­
ten Worte haben den Sinn, daß, wer ,klein' oder
,der Geringste ist im Reich der Himmel', weil er
Gesetzesübertretung lehrt, überhaupt nicht im
Königreiche sein wird. Ein Jude durfte niemals
denken, daß er, solange das Gesetz noch in Kraft
war, dadurch, daß er den Gesetzesbund übertrete
und andere dasselbe tun lehre, ins Königreich der
Himmel komme. Das Gesetz schattete die kom­
menden christlichen Wirklichkeiten vor, und wenn
jemand nicht in Harmonie mit jenem Gesetze war,

8 Wieso wlrd der gesetzesübertretende Lehrer als der „Geringste


im Reiche der Himmel" bezeichnet, und stehen somit Christen
immer noch unter jenem Gesetz '/
188 „ G OTT BLEIBT W AHRHAFTIG"
s o konnte e r nicht i n das himmlische Reich ein­
gehen. Wer daher das Gesetz im kleinsten brach
und andere dasselbe tun lehrte, konnte überhaupt
nicht in das Königreich eingehen, weil er Gesetz­
losigkeit gegen Gott beging und lehrte. So ge­
sehen, bedeuten die Worte Jesu an jene unter dem
Gesetz stehenden Juden keineswegs, daß die Glie­
der der Klasse des „Reiches der Himmel" seit Jesu
Tod am Holze immer noch unter dem „Gesetz"
stehen. Sie sind nicht unter jenem Gesetz und ihr
Groß- oder Geringsein hängt nicht von dem Grade
ab, in dem sie jenes mosaische Gesetz pharisäer-·
haft halten. - Apostelgeschichte 15: 5.
INWIEFERN „ E WIG" ?
9
Sabbatarier, die behaupten, das „Gesetz" be­
stehe aus zwei Teilen, erklären, daß nur das Zere­
monialgesetz abgetan, das Moralgesetz hingegen,
wie es in den zehn Geboten dargelegt wird, für
immer und ewig bestimmt sei. Sie verweisen auf
2. Mose 31: 16, 17, wo in bezug auf das vierte der
zehn Gebote gesagt ist : ,,Die Kinder Israel sollen
den Sabbat beobachten, um den Sabbat zu feiern
bei ihren Geschlechtern: ein ewiger Bund. Er ist
ein Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel
ewiglich; denn in sechs Tagen hat Jehova den
Himmel und die Erde gemacht, und am siebenten
Tage hat er geruht und sich erquickt." Die An­
wendung der Wörter ewig und ewiglich auf den
wöchentlichen Sabbat kann aber nicht so gedeu­
tet werden, als ob das vierte Gebot und auch die

9 Wie gebrauchen Sabbatarier den Text aus 2. Mose 31 : 16, 17


zu ihrer Beweisführu·1p;; und hatten die zehn Gebote vor Mose
schon immer bestanden ?
NICHT UNTER GESETZ, SONDERN UNTER GNADE 189

neun andern immerdar gälten und folglich auf


die Jünger Christi Bezug haben müßten. Jene
zehn Gebote hatten für die Menschen, ja selbst
für die Juden nicht immer bestanden. Mose, der
Mittler des Gesetzesbundes mit Israel, erklärt dies
deutlich in 5. Mose 5: 1-21. Die zehn Gebote wur­
den einmal eingeführt, doch nicht bei ihren Vor­
vätern, bei Abraham, Isaak, Jakob und Jakobs
zwölf Söhnen, sondern bei den Israeliten, die zu
der Zeit lebten und am Berge Horeb anwesend
waren, als Mose ihnen den Gesetzesbund vermit­
telte. Wenn also die zehn Gebote nicht schon bei
Lebzeiten ihrer Vorfahren bestanden hatten, soll­
te uns der Gedanke, daß sie seit dem Tode Chri­
sti abgetan sind, nicht in Furcht und Bangen ver-
setzen.
10
Der Gesetzesbund darf nicht auseinander ge­
rissen werden, indem man einen Teil davon, zum
Beispiel das Zeremonialgesetz, hinwegtut und den
andern Teil, das sogenannte „Moral"-Gesetz, be­
stehen läßt. In Jakobus 2 : 10, 11 wird dieser Punkt
erklärt, wenn es dort heißt: ,,Denn wer irgend
das ganze Gesetz halten, aber in e i n e m [Punkte]
straucheln wird, ist aller Gebote schuldig gewor­
den. Denn der da sprach : ,Du sollst nicht ehe­
brechen', sprach auch: ,Du sollst nicht töten'.
Wenn du nun nicht ehebrichst, aber tötest, so
bist du ein Gesetzes-Übertreter geworden." Was
sehen wir daher, wenn wir diesen Punkt bei der
F;age nach dem ewigen Bestand der zehn Gebote
und des ganzen übri gen mosaischen Gesetzes be-

10 Warum kann der Gesetzesbund nicht auseinander gerissen


und nur zum Tell aufgehoben werden; und wie „ewig" ist daher
das vierte Gebot?
190 „ G O T T BLEI B T W A H R H A F TIG"

rücksichtigen? Wir sehen, daß, wenn das vierte


oder das Sabbatgebot ,zu einem ewigen Bund' mit
Israel und zu einem Zeichen „auf ewig" zu die­
nen hätte, dann alle zehn Gebote, ja das ganze
mosaische Gesetz ebenfalls zu einem ewigen Bun­
de gehörte, der gleich lange wie das vierte Gebot
dauern sollte. Wenn aber im Gegenteil das übrige
des Bundes abgeschafft wurde, dann ist damit
auch das vierte Gebot abgetan.
11
Genau auf wie lange beziehen sich denn die
Worte ewig und ewiglich, wie sie in der oben an­
geführten Stelle aus 2. Mose 31: 16, 17 gebraucht
werden? Nicht auf eine Ewigkeit, so daß eine
Aufhebung unmöglich wäre. Im Hebräischen hei­
ßen die Wörter für ewig und auf ewig: ohlahm und
l'ohlahm, und diese hebräischen Wörter werden
auf die jüdische Priesterschaft angewandt, die von
Aaron, dem Bruder Moses, abstammte. In 2. Mose
40: 15 lesen wir : ,,Und ihre Salbung soll gesche­
hen, um ihnen zu einem ewigen [ ohlahm] Prie­
stertum zu sein bei ihren Geschlechtern." Und in
3. Mose 6: 11, 15 steht geschrieben : ,,Alles Männ­
liche unter den Kindern Aarons soll es essen: ein
für ewig [ohlam] Bestimmtes bei euren Geschlech­
tern von den Feueropfern Jehovas. . . Und der
Priester, der unter seinen [Aarons] Söhnen an
seiner Statt gesalbt wird, soll es opfern ; eine
ewige [ ohlahm] Satzung: . . . dem Jehova." (Siehe
auch 3. Mose 25: 46, wo l'ohlahm mit auf ewig
wiedergegeben ist. ) Diese Gesetze über das Prie­
stertum beruhten auf einer physischen oder
fleischlichen Grundlage, das heißt, sie forderten,

11 In welcher andern Verbindung werden die hebräischen Wörter


für „ewig" und „auf ewig" auch gebraucht?
NICHT UNTER GESETZ, SONDERN UNTER GNADE 191
daß die Priester und ihr Hoherpriester nach dem
Fleische von Aaron abstammten.
12
So wie die Bibel die Wörter ewig, auf (für)
ewig, und ewiglich in Verbindung mit der aaro­
nischen Priesterschaft und ihren Amtspflichten
gebraucht, könnte man meinen, sie würde in alle
Ewigkeit bestehen und in Kraft bleiben. Und doch
ist heute die aaronische oder levitische Priester­
schaft verschwunden und amtiert nicht mehr.
überdies erklärt der Apostel Paulus, daß Jehova
Gott das aaronische oder levitische Priestertum,
das e r eingesetzt hatte, hinweggetan und nach
dem Tode und der Auferstehung Christi nicht
mehr anerkannt habe. Christus Jesus wurde zum
Hohenpriester Gottes gemacht, nicht nach einem
„fleischlichen Gebot" oder einem Gesetz, welches
die fleischliche Linie Aarons, des Leviten, aner­
kannte, sondern nach einem neuen Gesetz Gottes
und durch Gottes Eidschwur. Sein Priestertum ist
darum höher als dasjenige Aarons. Es ist nach
der Ordnung oder dem Range Melchisedeks, der
lange vor dem aaronischen Priestertum Priester
und König von Salem gewesen war. So erklärt es
Paulus in Hebräer 7 : 11-24 ; und wir sehen, daß
er in Vers zwölf sagt: ,,Denn mit einer Änderung
des Priestertums tritt notwendigerweise auch eine
Änderung des Gesetzes ein." (Menge) Als somit
Christus sein menschliches Leben opferte und es
als Gottes Hoherpriester Gott darbrachte, wurde
jenes frühere Gesetz mit seinem aaronischen Prie­
stertum hinweggetan.

12 Muß man aus dem Gebrauch solcher Wörter fUr das Priester­
tum schließen, daß das aaronische Priestertum immerdar dauern
sollte, und weshalb Ist das Priestertum Christi ein höheres?
192 „ G O T T B L E I B T W AH RHA F T I G "

13 Das bedeutet ferner, daß der alte Gesetzes­


bund, wozu das Gesetz über das Priestertum ge­
hörte, weggenommen wurde, was auch einschließt,
daß die zehn Gebote als Bestandteil jenes alten
Gesetzesbundes abgetan waren. Der Gebrauch des
hebräischen Wortes ohlahm, das in Verbindung mit
dem vierten Gebot über den wöchentlichen Sab­
bat mit ewig, ewiglich und für ewig übersetzt wor­
den ist, spricht ebensowenig gegen die Aufhebung
der zehn Gebote, wie er gegen die Aufhebung des
levitischen Priestertums spricht. Ohlahm (von
ahlam, einhüllen, verbergen oder geheimhalten)
bedeutet einfach eine unbestimmte oder ungewisse
Zeit, sei es nun die endlose Ewigkeit oder eine
begrenzte Zeitspanne, deren Länge dem Menschen
verborgen und nicht zum voraus bekannt ist. Was
das Priestertum Christi endlos macht, ist seine
Unsterblichkeit und daher die , Kraft eines un­
endlichen Lebens'. - Hebräer 7: 16, 24, 25, Luther,
DIE GERECHTE, D URCH GOTTES GN ADE
VERLIEHENE WIRKSAME KRAFT
' Denken wir jedoch nicht, daß der Gesetzes­
4

bund mit seinen zehn Geboten beseitigt worden


sei, ohne daß im Leben und Handeln des geweih­
ten Volkes Jehovas etwas anderes seinen Platz
einnehmen sollte ! Indem Jesus Christus als Got­
tes Hoherpriester amtete und sein menschliches
Opfer für die Sünden darbrachte, wurde er der
Mittler eines neuen Bundes, der, verglichen mit
13 (a) Warum dpncht also das Wort „ewig" I n Verbindung mit
dem vierten Gebot nicht gegen die Aufhebung der zehn Gebote?
(b) Was macht den ewigen Besta11d des Priestertums Christi
endlos ·1
14 Was tritt bei Christen an die Stelle des alten Gesetzesbundes,
und weshalb ist er besser?
NICHT UNTER GESETZ, SONDERN UNTER GNADE 193
dem alten mosaischen Gesetzesbund, ein „besse­
rer Bund" war. Jener alte Bund mit seinen auf
Steintafeln geschriebenen zehn Geboten machte
das jüdische Volk weder vollkommen noch ge­
recht. Unter dem neuen Bunde jedoch werden die
Christen durch den Mittler Christus Jesus ge­
recht gemacht oder gerechtfertigt. Sein Opfer,
auf dem dieser neue Bund gegründet ist, löscht
tatsächlich Sünden vor Gott aus oder nimmt sie
hinweg. Die Herrlichkeit, mit der die auf Stein­
tafeln eingegrabenen zehn Gebote gegeben wur­
den, war keine Gewähr dafür, daß der Bund nicht
zu einer damals unbekannten, unbestimmten Zeit
zu Ende gehe. Gerade die Herrlichkeit, die jenen
Bund begleitete, war eine vergängliche.
• Der neue Bund hat jedoch einen bessern Mitt­
1

ler, ein besseres Opfer und eine Kraft zur Ge­


rechtigkeit, die stärker ist als die mit Buchstaben
in Stein eingegrabenen zehn Gebote. Er hat eine
Herrlichkeit, die nie vergeht. Seine Kraft zur Ge­
rechtigkeit ist Gottes Geist oder wirksame Kraft.
Diese macht lebendig, während die Handschrift
des alten Gesetzesbundes offenbarte, daß die Is­
raeliten Bundesübertreter und Sünder waren und
sie zum Tode verurteilte. Die geweihten Christen,
die unter dem neuen Bunde stehen, sind zu dessen
Dienern gemacht worden. Sie erhalten ihre Be­
fähigung zu diesem Dienste nicht durch ein reli­
giöses Theologie-Seminar, sondern von Jehova
Gott durch Christus. Der Apostel Paulus zeigt,
daß der Gesetzesbund mit den von Gottes Finger
in Stein eingegrabenen zehn Geboten hinwegge-
16 Wieso ist die Herrlichkeit des neuen Bundes größer als die­
jenige des alten Gesetzesbundes, und wer sind seine Diener?
194 „ G OTT BLEIBT W AHRHA F TI G "

tan und durch den neuen Bund mit seinem leben­


gebenden Geist ersetzt worden ist. Er sagt:
16
„Unsere Tüchtigkeit (Fähigkeit, Starr)
kommt von Gott, der uns auch tüchtig gemacht
( befähigt, Starr) hat zu Dienern des neuen Bun­
des, nicht des Buchstabens (des geschriebenen
Gesetzes, Maffatt; Stage) , sondern des Geistes ;
denn der Buchstabe [ das geschriebene Gesetz] tö­
tet, aber der Geist macht lebendig. Wenn aber
der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine
eingegraben, von solcher Herrlichkeit war, daß
die Kinder Israels nicht in Moses Angesicht se­
hen konnten wegen der Herrlichkeit seines Ant­
litzes, die doch vergänglich war; sollte dann nicht
der Dienst des Geistes weit herrlicher sein ? Denn
wenn der Dienst der Verdammnis herrlich war,
wie viel mehr wird der Dienst der Gerechtigkeit
überschwengliche Herrlichkeit haben. Ja, jenes
ist überhaupt nicht herrlich im Vergleich mit
diesem, das eine so überschwängliche Herrlich­
keit hat. Denn wenn das, was aufhören sollte, mit
Herrlichkeit kam, wie viel mehr wird das, was
bleibet, in Herrlichkeit bestehen! "
11
Dann zeigt Paulus, daß unter dem neuen Bun­
de die Kraft zur Gerechtigkeit nicht in den aufge­
hobenen zehn Geboten liegt, sondern in Gottes
Geist, der wahre Christen in das Bild Gottes um­
wandelt. Paulus sagt weiter : ,,Denn der Herr ist
der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da
ist Freiheit. Wir alle aber spiegeln mit unver­
hülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie-
16 Warum muß der neue Bund geziemenderweise von größerer
Herrlichkeit sein als der alte Bund?
17 Wie beschreibt darauf Paulus die Kraft des Christen zur
Gerechtigkeit unter dem neuen Bunde?
NICHT UNTER GESETZ, SONDERN UNTER GNADE 1 95
der und werden umgewandelt in dasselbe Bild, von
Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich als vom
Herrn, der Geist ist." - 2. Korinther 3: 5-18,
Schlachter.
" Von diesem Standpunkte aus erkennen wir
1

die Kraft der weitern Erklärung des Paulus :


,,Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet,
so seid ihr nicht unter Gesetz." (Galater 5: 18)
Die Christen werden durch den Geist oder die
wirksame Kraft Gottes in Harmonie mit seinem
heiligen Worte geleitet. Diese Tatsache beweist,
daß sie nicht unter dem alten Gesetzesbund mit
seinen zehn Geboten stehen, sondern durch Got­
tes Gnade oder Gunst unter dem neuen Bunde.
Unter diesem werden sie umgewandelt durch den
Geist, den Gottes Gnade in Verbindung mit dem
neuen Bunde verleiht. In ihrem täglichen Leben
bringen sie die Früchte des Geistes Gottes her­
vor. (Galater 5 : 13-23) Wider das Hervorbringen
solcher Früchte des Geistes Gottes gibt es keine
zehn Gebote. Sein Geist in seinem geweihten Vol­
ke hat ohne die zehn Gebote Kraft genug, diese
gesetzmäßigen Früchte der Gerechtigkeit hervor­
zubringen.
1 9 Obwohl die treuen Christen nicht unter dem

, ,Gesetz", sondern unter Gottes Gnade sind, wer­


den sie den Gesetzesbund studieren, und dies mit
Recht. Weshalb ? Weil die verschiedenen Züge des
alten Gesetzes „ein Schatten der zukünftigen Din­
ge" sind und diese künftigen Dinge mit Christus
18 (a) Wodurch werden Christen geleitet. und warum stehen sie
somit nicht unter dem Gesetz ? ( b) Wider das Hervorbringen
welcher Früchte gibt e,� kein Gesetz ?
1 9 Weshalb studieren denn Christen immer noch den alten Ge­
setzesbund, und warum haben sie ein Recht, Texte aus dem Gesetz
und seinen Geboten anzuführen ?
196 „ GOT T B L E I B T W AHR HAFT I G "
und seinem Dienst und Königreich zu tun haben.
Christen anerkennen, daß das Gesetz „einen
Schatten der zukünftigen Güter" hat; und sie se­
hen, daß Christus Jesus ,gekommen ist als Hoher­
priester der zukünftigen Güter'. (Kolosse.r 2 : 17 ;
Hebräer 10 : 1; 9 : 11) Die Vorbilder und Schatten
des Gesetzes sind ein wichtiger Teil des göttlichen
Wortes der Wahrheit, und sie müssen von Chri­
sten studiert werden, da sie im voraus einen rich­
tigen überblick geben über Gottes Vorsätze mit
Bezug auf seinen Christus. Der ganze Brief des
Paulus an die Hebräer ist ein inspirierter Beweis
dieser Tatsache. Darum haben Christen ebenso­
gut ein Recht, Zitate aus dem alten Gesetzes­
bunde und seinen zehn Geboten anzuführen, wie
Paulus das Recht besaß, zur Unterstützung des­
sen, was er schrieb, etwas aus den zehn Geboten
zu erwähnen. Siehe zum Beispiel derartige Zitate
in Epheser 6 : 1-3 und Römer 13 : 8-10.
20
Gottes Gebote an Christen sind in den Schrif­
ten des Paulus und anderer Jünger Christi enthal­
ten, zum Beispiel das Gebot gegen Götzendienst
in 1. Korinther 10 : 14, Galater 5 : 20, Kolosser
3: 5 und 1. Johannes 5 : 21. Da aber das zweite
Gebot des Dekalogs ein Schatten oder vorläufiges
Muster dieser Vorschrift gegen den Götzendienst
für Christen war, so haben sie das Recht, das
zweite Gebot als unterstützenden oder bestätigen­
den Beweis anzuführen, wenn sie es ablehnen,
Menschen und Sinnbilder zu vergöttern. Indem der
Apostel Paulus das, was er schrieb, mit Anfüh-
20 .Muß aus der Tatsache, daß Paulus aus den zehn Geboten
zitierte, gefolgert werden, daß Christen immer noch unter dem
Gesetzesbund stünden; und warum �teht seine Erklärung Uber
.,Gnade .. unbestritten da?
NICHT UNTER GESETZ, SONDERN UNTER GNADE 197
rungen aus den zehn Geboten bekräftigte, behaup­
tete er nicht, die Christen stünden unter den
zehn Geboten und den übrigen mosaischen Ge­
setzen. Paulus benutzte einfach jene Gebote als
stützenden, das heißt bekräftigenden Beweis für
die Richtigkeit seiner Ermahnungen an die Chri­
sten, sich so zu verhalten, wie es Gott wohlgefäl­
lig ist. Der Gesetzesbund, aus dem er zitierte, war
,ein Schatten der künftigen guten Dinge' und das
richtige Muster für das Verhalten der Christen
in ihrer Beziehung zu Gott unter dem neuen
Bund, in welchem Christus Jesus als Mittler am­
tet. Folglich bleibt die Erklärung des Apostels
Paulus unbestritten : ,,Durch die Gnade seid ihr
errettet, mittelst des Glaubens ; und das nicht
aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken,
auf daß niemand sich rühme." - Epheser 2:
8, 9 .
15. Kapitel

Des Herrn Wiederkunft

D ES Herrn Wiederkunft wird durch viele


Schriftstellen klar und deutlich gelehrt. Zum
Apostel Johannes sagte Jesus: ,,Ja, ich komme
bald." Und dieser Jünger erwiderte bittend :
,,Komm, Herr Jesus!" ( Offenbarung 22: 20) Pau­
lus schrieb: ,,Der Kommende wird kommen und
nicht verziehen." (Hebräer 10: 37) Auch Petrus
sprach von der Offenbarung Jesu Christi. -
1. Petrus 1: 13.
2
Christus Jesus kommt nicht als Mensch, son­
dern als ein herrliches Geistgeschöpf. Er ist jetzt
der Abglanz der Herrlichkeit Gottes, das Eben­
bild seiner Person, und sitzt zur Rechten der Ma­
jestät in· der Höhe. Christus ist über die Engel
erhöht worden. Wenn der Vater ihn wiederum in
die Welt einführt, sagt er daher: ,,Und alle En­
gel Gottes sollen ihn anbeten." (Hebräer 1: 2-6)
Er kommt also diesmal nicht in Erniedrigung
noch in der Gleichheit des Menschen, sondern in
seiner Herrlichkeit, wobei alle Engel mit ihm
sind. - Matthäus 25: 31.
3
Manche hegen verkehrte Erwartungen, was die
Wiederkunft des Königs betrifft. Wenn sie die
Verheißung lesen, die der Engel der Maria mach-

1 Gib einige Schriftstellen an, welche die Wiederkunft Christi


beweisen !
2 Was ist seine gegenwärtige Stellung, verglichen mit derjenigen
bei seinem ersten Kommen?
3 Weshalb wird er ni,:,ht einen irdischen Thron einnehmen ?
DES HERRN W IEDERKU N FT 199
te, und wonach Jesus, der Sohn des Höchsten,
den Thron seines Vaters David erhalten sollte,
folgern sie, er werde buchstäblich auf einem ir­
dischen Throne sitzen. (Lukas 1 : 32) Indes war
der Thron Davids nur ein Vorbild oder eine Dar­
stellung vom Thron des Königs Jehovas. So saß
Salomo auf dem Thron des Herrn Jehova als
König an seines Vaters David Statt. (1. Chro­
nika 29 : 23) Wenn Jesus als Mensch auf einem
irdischen Throne sitzen sollte, so würde er unter
den Engeln stehen, so wie ein Mensch unter den
Engeln steht. (Psalm 8 : 4, 5) Die ihm übertra­
gene Aufgabe des Richtens w1d Herrschens kann
jedoch nur von einem mächtigen geistigen König
erfüllt werden, durch einen, der nicht gleich ist
den Königen der Erde, sondern höher ist als sie.
- Psalm 89: 27; Offenbarung 3 : 21.
4
Einige erwarten mit Unrecht eine buchstäb­
liche Erfüllung der sinnbildlichen Aussprüche der
Bibel. Sie hoffen den verherrlichten Jesus auf ei­
ner weißen Wolke, jedem Auge sichtbar, kommen
zu sehen. Sie lassen die Worte unbeachtet, die der
Herr sprach, ehe er wegging : ,,Noch ein Kleines,
und die Welt sieht mich nicht mehr." ( Johannes
14 : 19) Da Menschen auf Erden den Vater nie­
mals gesehen haben noch sehen können, werden
sie auch den verherrlichten Sohn nicht sehen. --
2. Mose 3 3 : 20; 1. Timotheus 6 : 16.
_
5
Einige mögen die Worte der Engel anführen :
,,Dieser Jesus, der von euch weg zum Himmel er­
hoben ward, der wird ebenso kommen, in der-
4 Was beweist, daß er nicht mit Menschenaugen zu sehen sein
wird?
6 Was Ist mit dem Ausdruck gemeint, daß er In gleicher Weise
komme, wie er die Jünger verließ?
200 „ GO T T B L E IBT W A H R H A .l.<' T I G "

selben Weise wie ihr ihn gesehen habt i n den


Himmel dahin gehen." (Apostelgeschichte 1: 11,
Weizsäcker, Schlachter) Man beachte aber, dieser
Text besagt nicht, daß er gleich an Erscheinung
oder mit demselben Körper wiederkomme, son­
dern lediglich „in gleicher Weise". Auf welche
Weise ging er denn weg ? Unbemerkt, wie ein
Dieb, ohne Posaunenschall oder öffentliches Ge­
pränge und nur die Botschaft hinterlassend: ,Ihr
werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der
Erde', die den Jüngern in den Ohren klang. (Apo­
stelgeschichte 1 : 8) Nur seine Zeugen sahen ihn
weggehen, und folgerichtigerweise würden nur
seine treuen Zeugen seine Wiederkunft alsbald er­
kennen.
WIE ER GESEHEN WIRD
6
Diese Wiederkunft wird mit den Augen des
Verständnisses erkannt, da solche Augen er­
leuchtet sind durch das sich erfüllende Wort Got­
tes. Die Ankunft und Gegenwart Christi sind nicht
wahrnehmbar, weil er körperlich nahe wäre, son­
dern werden im Lichte seiner richterlichen Hand­
lungen und der erfüllten biblischen Prophezeiun­
gen erkannt. Dieses Licht breitet sich von Osten
nach Westen und überallhin aus. Die da weitsich­
tig sind wie die Adler, erfassen die Wahrheiten
über sein Gericht und scharen sich um „das Aas"
der geistigen Speise, die der Herr beschafft. -
Matthäus 24 : 26-28.
7
Im vierundzwanzigsten Kapitel des Matthäus­
evangeliums wird das griechische Wort parusia

6 Woran ist die Wiederkunft Christi zu erkennen?


7 Welchen s;nn hat das griechische Wort „parusla", das häufig
mit „Ankunft" oder „Kommen" übersetzt worden ist ?
DES H E R R N W IED ER K U N �,T 201
in den Versen 3, 27, 37 und 39 durch Luther mit
dem Worte „Zukunft" und in der englischen Bibel
mit „Kommen" übersetzt. In The Emphatic Dia­
glott, Rotherham und Young sowie in Fußnoten
der Amerikanischen Standard-Bibel wird es mit
,,Gegenwart" wiedergegeben. [ Siehe auch Rein­
hardt, der es unübersetzt mit „Parusie" wieder­
gibt und in einer Fußnote dazu sagt, es bedeute
„gegenwärtig oder da sein". ) Die Elberfelder, van
Eß-, Allioli- und andere moderne Übersetzungen
enthalten hier das Wort „Ankunft". Der Sinn von
parusia ist exakter als zum Beispiel „Zukunft''
oder „Kommen". Es bedeutet nicht, daß er un­
terwegs sei, oder zu kommen versprochen habe,
sondern daß er schon angekommen und gegen­
wärtig ist. In Philipper 2: 12 wird demnach pa­
rusia mit „Gegenwart" wiedergegeben. Dort lesen
wir: ,,Daher, meine Geliebten, gleichwie ihr alle­
zeit gehorsam gewesen seid, nicht allein als in
meiner Gegenwart [ parnsia] , sondern jetzt viel­
mehr in meiner Abwesenheit [ apu.sia ] , bewirket
eure eigene Errettung mit Furcht und Zittern"
(Fußn.) - Siehe auch 2. Korinther 10, Vers 10.
8
Es ist nicht nötig, daß Christus bei seiner
Gegenwart sichtbar sei, gleichwie auch sein Va­
ter für Menschenaugen nicht sichtbar ist. Jehova
war bei seinem Volke gegenwärtig, als es aus
Ägypten hinaus- und nach dem verheißenen Lande
zog, und doch war er nicht sichtbar. Auf seinem
Sterbebette sagte Joseph: ,,Ich sterbe; und Gott
wird euch gewißlich heimsuchen (besuchen,
Schmoller) und euch aus diesem Lande hinauf-
8 Welche Tatsache Ober Jehovas Gegenwart bll!t uns diejenige
Christi verstehen'/
202 „ G O T T BL E I B T WAHRHA F T I G "

führen i n das Land, das er Abraham, Isaak und


Jakob zugeschworen hat." (1. Mose 50 : 24) Auch
war er bei keiner der Gelegenheiten sichtbar, wo­
von die Bibel sagt, er habe sein Volk „besucht".
- Ruth 1 : 6 ; Lukas 19: 44.
0
Die offenkundigen Beweise der Gegenwart
Christi sind überall um uns vorhanden, und · doch
sieht sie die sogenannte „Christenheit" nicht. Wie
ist er denn für seine wahren Nachfolger und doch
nicht für die Welt wahrnehmbar ? Ihnen hat er
die wunderbare Verheißung gegeben: ,,Glückselig
jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt
[ elth6n] , wachend finden wird! Wahrlich, ich sage
euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu
Tische legen lassen und wird hinzutreten und sie
bedienen." (Lukas 12: 37) Der Herr Jesus sorgt
für diese geistige Nahrung, für die Speise zur rech­
ten Zeit, durch ein sichtbares Werkzeug oder Mit­
tel, das er auf Erden zu ihrer Verbreitung ge­
braucht.
DER BEI SEINER WIEDERKUNFT
ERNANNTE KNECHT
10
Das Werkzeug, das der Herr zur Austeilung
oder Verbreitung seiner Wahrheit gebraucht, wird
sein „treuer und kluger Knecht" genannt. ,,Wer
ist nun der treue und kluge Knecht, den sein
Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die
Speise zu geben zur rechten Zeit ? Glückselig jener
Knecht, den sein Herr, wenn er kommt [ elth6n] ,
also tuend finden wird! Wahrlich, ich sage euch,
er wird ihn über seine ganze Habe setzen." (Mat-
9 Wie bedient der wiedergekommene Herr sein Volk?
10 Welches Mittel benutzt der Herr zur Austeilung der geistigen
Speise?
DES HERRN WIEDERK U N FT 203
thäus 24 : 45-4 7) Dies zeigt klar, daß sich der
Herr zur Verbreitung seiner Botschaft e i n e r
Organisation bedient und nicht einer Menge ver­
schiedener sich widersprechender Sekten. Der
„treue und kluge Knecht" ist eine Schar, die dem
Beispiel ihres Anführers folgt. Dieser „Knecht"
besteht aus den Überrestgliedern der geistlichen
Brüder Christi. Gottes Prophet kennzeichnet sie
durch die Worte : ,,Ihr seid meine Zeugen, spricht
Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe."
- Jesaja 43: 10
u Seit dem Jahre 1918 n. Chr. hat diese
.,Knecht"-Klasse Gottes Botschaft der verblen­
deten „Christenheit" ausgerichtet, die sich im­
mer noch von den religiösen Überlieferungen der
Menschen ernährt. Wie es vorausgesagt worden
ist, verrichtet die so verkündete Wahrheit ein
Trennungswerk, indem jene, welche die Wahrheit
annehmen, auf die Seite des Herrn genommen
und die andern zurückgelassen werden. Wer so
begnadigt worden ist, um zu verstehen, was heute.
geschieht, und wer Stellung für die Theokratie
bezogen hat, besitzt jetzt eine unbeschreibliche
Freude. Das Licht der göttlichen Wahrheit ist
nicht auf einen kleinen Fleck oder einen Winkel
des Erdkreises beschränkt. Ihre Verkündigung
geht weltweit vor sich. In den 27 Jahren von 1919
bis 1945 haben Jehovas Zeugen mehr als 470 Mil­
lionen Bücher und Broschüren, Hunderte von
Millionen Zeitschriften und Flugzettel verbreitet
und Millionen mündliche·r Zeugnisse gegeben, und
dies in 88 Sprachen. Nur durch Gottes Geist und
11 In welchem Ausmaß ist die Wahrheit verkündet worden, und
was zeitigt diese Verkündigung?
204 „ G O T T B L E I B T W A HRH A F T IG "

Kraft konnte dieses Zeugnis trotz weltweitem Wi­


derstand und Verfolgung gegeben werden, und
das Zeugniswerk geht immer noch weiter und
nimmt an Umfang zu.
12
Jesus sagte: ,,Aber gleichwie die Tage Noahs
waren, also wird auch die Ankunft [ parusia] des
Sohnes des Menschen sein." Das trifft nicht nur
darauf zu, daß sich die Menschen völlig dem
Essen und Trinken, Heiraten und Bauen widmen
und über die Zeit, in der wir leben, unwissend
sind, sondern es trifft auch auf das Zeugnis vom
Königreich zu, welches gegeben wird. Noah war
vor der Flut ein Prediger der Gerechtigkeit, und
Jehovas Zeugen sind dies jetzt, bevor über diese
Welt in Harmagedon die Vernichtung hereinbricht.
Petrus sagt: ,,Es wird aber der Tag des Herrn
kommen wie ein Dieb [ also still und unbemerkt] ,
an welchem die Himmel [ Satans unsichtbare Or­
ganisation] vergehen werden mit gewaltigem Ge­
räusch, die Elemente aber im Brande werden auf­
gelöst und die Erde [ Satans sichtbare Organi­
sation] und die Werke auf ihr verbrannt werden."
- 2. Petrus 3: 10.
13 Viele Jahre vor 1914 verstanden ernste Er­

forscher der Bibel, daß das Jahr 1914 das Ende


der Zeiten der Nationen kennzeichnen werde.
Dieses Jahr markierte das Ende der ununter­
brochenen Herrschaft Satans und somit die Zeit,
da Christus als rechtmäßiger Herrscher der Welt
die Macht empfing. (Hesekiel 21: 32) Die Er­
füllung der Prophezeiungen, die dort begann, geht

12 Inwiefern gleicht die Gegenwart den Tagen Noahs?


13 Durch welches Erd 6nis ist das Jahr 1914 gekennzeichnet, und
welches 1st das Zeugnis des Engels?
D E S H E R R N W I E D E R K U NFT · 205
in ununterbrochener Folge weiter und zeigt, daß
„das Königreich der Welt [ der neuen Welt ] das
Reich unseres Herrn und seines Christus geworden
ist." (engl. B.) Die himmlischen Heere haben
Gott Dank dargebracht und gesagt: ,,Wir danken
dir, Herr, Gott, Allmächtiger, der da ist, und der
da war, daß du angenommen hast deine große
Macht und angetreten deine Herrschaft !" - Of­
fenbarung 11: 15, 17.
u Jehovas Zeit, seine Universalherrschaft zu
bestätigen, ist gekommen. Jehova ist König ge­
worden. Gottes Königreich, dargestellt durch ein
männliches Kind, ist im Jahre 1914 geboren. Die
bestehende Organisation des Teufels suchte die
neugeborene Herrschaft zu verschlingen. Krieg
im . Himmel folgte. Der Teufel und seine Engel
wurden auf die Erde hinabgeworfen. Dann kün­
digten die siegreichen Engel an: ,,Nun ist das
Heil und die Macht unseres Gottes und die Ge­
walt seines Christus gekommen." - Offenbarung
12 : 10.
SEIN KOMMEN ZUM TEMPEL
•� Niemand auf Erden aber wußte damals, daß
der Herr ,binnen kurzem zu seinem Tempel kommt'.
Jehova hatte durch Maleachi sein plötzliches Er­
scheinen im Tempel vorausgesagt und beigefügt:
,, Wer aber kann den Tag seines Kommens er­
tragen, und wer wird bestehen bei seinem Er­
scheinen? Denn er wird wie das Feuer des Schmel­
zers sein und wie die Lauge der Wäscher." (Ma­
leachi 3: 1, 2) So wie Jesus dreieinhalb Jahre
14 Wa� folgte au! die Geburt des Königreiches Gottes im Himmel?
15 {a) Wie wurde das Kommen des Herrn zum Tempel gekenn­
zeichnet? ( b ) Nach welcher Ordnung auferstehen die Glieder der
geistgezeugten Klasse?
206 „ G O T T BLE IBT W AHRHAFT I G "

nachdem er mit Gottes Geist zum König gesalbt


worden war, den Tempel zu Jerusalem reinigte,
so kam er dreieinhalb Jahre nachdem er die kö­
nigliche Herrschaft im Herbst 1914 angetreten
hatte, zum geistlichen Tempel und begann ihn
zu reinigen. Dies geschah im Frühjahr 1918. Das
kennzeichnete den Beginn der Zeit des Gerichts
und der Prüfung seiner geweihten Nachfolger.
Paulus schrieb : ,,Ich bezeuge ernstlich vor Gott
und Christo Jesu, der da richten wird Lebendige
und Tote, und bei seiner Erscheinung und seinem
Reiche." (2. Timotheus 4: 1) Die verstorbenen
Christen, die in den Gräbern schliefen, wurden
dann mit geistigen Leibern auferweckt und mit
ihm im Tempel vereint. Die noch auf Erden le­
benden gesalbten Christen konnten denen, die sich
im Todesschlaf befanden, nicht vorangehen, son­
dern müssen ihre Lauterkeit bis in den Tod bewah­
ren. Wenn diese, nachdem sie im Tempel zur Ein­
heit gebracht worden sind, sterben, so brauchen sie
nicht zu schlafen bis zur Wiederkunft des Herrn,
sondern werden sogleich eine Verwandlung zu
geistigem Leben erfahren. Ihr irdisches Mühen
hört für sie dann auf, doch ihr Dienst geht ohne
Mühsal weiter. - 1. Thessalonicher 4: 15 ; 1. Ko­
rinther 15 : 51, 52 ; Offenbarung 14: 13, Fußnote.
10
Viele der Königreichswahrheiten des Herrn
wurden in Gleichnissen ausgesprochen. So wird
in den Gleichnissen von den Pfunden und den
Talenten gezeigt, wie Christus seinen Knechten
die Königreichsinteressen auf Erden anvertraute,
ehe er in ein fernes Land, in den Himmel, weg-
16 Was zeigen In kurzen Worten die Gleichnisse von den Pfunden
und den Talenten?
D E S HERRN WI E D ERKU NFT 207
ging, um das Königtum zu empfangen. Nach lan­
ger Zeit zurückkehrend, richtet er seine Knechte
auf Erden. Den Treuen schenkt er größere Vor­
rechte und die Freude des Herrn. Die Untreuen
werden in die äußere Finsternis geworfen. Die
Biirger dieser Welt hassen den König der neuen
Welt, der Satan, den Teufel, stürzt ; und ihrer
wartet daher Verderben. - Lukas 19: 12-27;
Matthäus 25 : 14- 30.
11
Die Prüfung des Volkes Gottes geht wie vor­
ausgesagt weiter. ,,Jehova ist in seinem heiligen
Tempel. Jehova - in den Himmeln ist sein Thron;
seine Augen schauen, seine Augenlider prüfen
die Menschenkinder". (Psalm 11: 4, Fußnote)
Eine Anzahl Christen, die selbstsüchtig erwar­
teten, am Hochzeitsfest zu sein, sind übergangen
worden, wie dies durch die fünf törichten Jung­
frauen dargestellt wird, und zwar weil sie des
Verständnisses und der Freude des Herrn er­
mangelten und darum ihr Licht nicht leuchten
ließen. (Matthäus 25 : 1-13) Andere, die zum Feste
Zutritt erhielten, sind hinausgetan worden, weil
sie nicht das kennzeichnende Kleid eines treuen
Königreichszeugen anbehielten. (Matthäus 22 :
1-14) Christus hat seine eigenen treuen Nach­
folger als Anbeter und Diener Gottes in den
Tempelzustand aufgenommen und billigt ihre
dauernde Gegenwart dort.
18 Die Prüfung durch den großen Richter geht

weiter und wird sich auf alle Nationen erstrecken.

17 Woraus geht hervor, daß sich einige der Königre!chswahr­


heit als unwürdig erweisen'?
18 Welche weitere Schriftste!le zeigt, daß die Gegenwart des
Königs eine Zeit der Prüfung ist; und welche zwei Klassen
werden offenbar?
208 „ GOT T B L E I B T W A H R H A F T I G "

Während Christus Jesus als Jehovas Vertreter auf


dem Throne seiner Herrlichkeit im Tempel an­
wesend ist, scheidet er die Menschen in zwei
Klassen, die Schafe und Böcke genannt werden.
Diese Scheidung geht jetzt vor sich, obwohl es
viele nicht gewahr werden. Ihre Einstellung gegen
Jehovas Zeugen und die Botschaft von seiner
theokratischen Herrschaft offenbart ihre Ein­
stellung gegen den König. Die Verfolger, Gegner
und Gleichgültigen, die sich als Böcke zu er­
kennen geben, sind zu einer Vernichtung ver­
urteilt, welche ewiglich dauern wird, während
den Sanftmütigen, die dem Herrn gegenüber
rechtgesinnt und guten Willens sind, nämlich
seinen „Schafen", ewiges Leben in Aussicht steht.
Matthäus 25 : 31-46.
OFFENBARUNG
Das Geschick aller lebenden Menschen wird
19

binnen kurzem entschieden werden. ,,Denn der


Sohn des Menschen wird kommen in der Herr­
lichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und
dann wird er einem jeden vergelten nach seinem
Tun." (Matthäus 16 : 27) Die endgültige Offen­
barung des Königs rückt näher. Die Katastrophe
von Harmagedon, die größer ist als jene, die
über Sodom und Gomorra hereinbrach, steht vor
der Tür. ,,An dem Tage aber, da Lot von Sodom
ausging, regnete es Feuer und Schwefel vom
Himmel und brachte alle um. Desgleichen wird
es an dem Tage sein, da der Sohn des Menschen
geoffenbart wird." (Lukas 17: 29, 30) Jene Of­
fenbarung seiner unsichtbaren Gegenwart, die
19 Was hat die schließliche Offenbarung des Königs zur Folge?
D E S H E R R N W I E D E R K UNFT 209

sich durch die Vollstreckung der Richtersprüche


kundtut, gereicht nicht zu ihrem Segen, sondern
zu ihrer Vernichtung. ,, . . . bei der Offenbarung
des Herrn Jesus vom Himmel, mit den Engeln
seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er
Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen,
und denen, die dem Evangelium unseres Herrn
Jesus Christus nicht gehorchen ; welche Strafe
leiden werden, ewiges Verderben [Vernichtung]
vom Angesicht des Herrn und von der Herrlich­
keit seiner Stärke." - 2. Thessalonicher 1 : 7-9.
20
Die Nähe jenes Ereignisses bewirkt, daß die
mit selbstischer Furcht Erfüllten sich zusammen­
schließen und in menschlichen Organisationen
Schutz suchen. Es wird ihnen nichts nützen. (Of­
fenbarung 6 : 15-17) Da sie ein frühes Ende
ahnen, jammern sie, aus Furcht, ihr übel Er­
worbenes und ihre weltliche Vorrechtstellung zu
verlieren. Ihre Augen erkennen seine Gegenwart in
den Wolken der sie umgebenden Schwierigkeiten.
(Offenbarw1g 1 : 7) Einzig die Annahme des ver­
schmähten Königs und seines Reiches bietet je­
mandem Sicherheit. Jesus hat uns gewarnt :
„Wachet nun, zu aller Zeit betend, auf daß ihr
würdig geachtet werdet, diesem allem, was ge­
schehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohne
des Menschen zu stehen." - Lukas 21 : 36.
21
Menschen guten Willens aus allen Nationen
beziehen heute Stellung für die Theokratie. Indem
diese große Herde der „andern Schafe" des Herrn
an der Königreichsverkündigung teilnimmt, heißt
sie den neuen König willkommen, gleichwie die
20 Was wird keinen Schutz bieten?
21 Wie heißen die Menschen guten Willens den König will­
kommen?
210 „ G O T T B L E I B T W AHRHA F T I G "

Volksmengen Jesus bei seinem Einzug in J eru­


salem willkommen hießen. (Lukas 19: 37- 40 ; Of­
fenbarung 7: 9, 10) Geradeso wie die Pharisäer
damals wünschten, daß die Volksmengen zurecht­
gewiesen würden, so bemühen sich auch die Re­
ligionisten heute, die Botschaft zu unterdrücken
und die Boten zum Schweigen zu bringen. Ihre
Anstrengungen haben fehlgeschlagen und werden
weiter fehlschlagen.
22
Christus kommt vor dem Anbruch der tausend
Jahre seiner ungestörten Herrschaft, um alle
Feinde unter seine Füße zu legen. Er ergreift die
alt� Schlange, den Teufel, und bindet ihn für
tausend Jahre. Indem er mit Religion aufräumt,
die wahre Gottesanbetung wiederherstellt und
von neuem die göttliche Herrschaft über die Erde
aufrichtet, offenbart er seine königliche Macht,
deren er sich bei seinem ersten Kommen als wür­
dig erwiesen hat. Er wird der Richter der neuen
Welt, der Führer und der Gebieter von Völker­
schaften sein. (1. Korinther 15: 25, 26 ; Offenba­
rung 20: 1-3 ; Jesaja 55: 4) Die Rechtfertigung
des Namens und der Oberherrschaft seines Va­
ters ist seine größte Freude und ist auch die
größte Freude all derer, die nicht beschämt wer­
den vor seiner Gegenwart. - Johannes 17 : 1 ;
1 . Johannes 2 : 28, Diaglott und Reinhardt.
22 Was ist der Zweck des Kommens Christi, und wie wird er
erfüllt?
16. Kapitel

Sammlung der Juden -


einst und jetzt

W ÄHREND der zweite Weltkrieg tobte und


die Nazihorden Land um Land überrannten,
sickerten erschreckende Tatsachenberichte über
erneute Leiden der Juden durch. Diesmal ging es
nicht nur um Bedrückung und Verfolgung, son­
dern um Massenausrottung. Seitdem die Kämpfe
. aufgehört haben und der Friede einigermaßen
wiederhergestellt wurde, hat man eine Zählung
der jüdischen Bevölkerung Zentraleuropas vor­
genommen. Laut Bericht belief sich die Zahl der­
selben in der Zeit vor dem Kriege auf 7 000 000
und im Jahre 1946 in demselben Gebiet auf
1 400 000. Folglich findet die Judenfrage wieder
internationales Interesse.
2
Der zweite Weltkrieg ist nun vorbei. Die Macht
aber, die hinter dem Antisemitismus steht, ist
immer noch stark. Sämtliche zionistischen Orga­
nisationen haben im Hinblick auf die Leiden,
die den Menschen noch frisch im Gedächtnis sind,
alle möglichen Anstrengungen gemacht, die füh­
renden Mächte zu bewegen, hierin etwas zu unter­
nehmen. Sie haben verlangt, daß Palästina zu
einem jüdischen Staate gemacht werde, zu einer
dauernden national-jüdischen Heimstätte.
3
Die biblische Prophezeiung beweist außer je-

1 Welche Geschehnisse rücken die Judenfrage von neuem in


den Vordergrund?
2 Was verlangen die Juden von den führenden Weltmächten?
212 „ GOT T B L E l B T WAH R H A F T l G "

der Frage, daß die Nation Israel einmal Gottes


auserwähltes Volk war. Nach der Auffassung der
orthodoxen Juden und vieler Religionisten der
„Christenheit" sagt die biblische Prophezeiung
voraus, daß die Juden von neuem in ihr „Gelob­
tes Land" Palästina versammelt würden. Sie be­
haupten, diese Zeit sei jetzt da, und ihre Be­
mühungen in dieser Richtung bedeuteten eine
Erfüllung solcher Prophezeiungen.
4
Beim Betrachten der Erfahrungen der Juden
in der Vergangenheit und Gegenwart steigen im
Sinn jedes intelligenten Menschen viele Fragen
auf. Wenn doch die Juden als Gottes Volk einmal
gesammelt wurden, wieso sind sie dann verworfen
und zerstreut, weshalb und von wem jahrhunderte­
lang verfolgt worden ? Warum fegt heute eine
solche Welle des Antisemitismus über die Welt
dahin ? Werden sie wieder in Palästina versam­
melt werden, und wird durch die biblische Pro­
phezeiung eine solche Bewegung unterstützt ?
·wenn dies verneint werden muß, welches ist dann
der richtige Weg der Juden, um als ein freies
Volk versammelt zu werden ?
• Unter den „Juden" versteht man gewöhnlich
die Rasse, die jetzt die hebräische, die jiddische
und die spanisch-jüdische Sprache spricht. Von
Abraham bis zu seinem Enkel Jakob war diese
Volksrasse als Hebräer bekannt. (1. Mose 14: 13 ;
Apostelgeschichte 6 : 1 ; 2. Korinther 11: 22) Je­
hova änderte den Namen Jakob in Israel um.

3 Was kündet die bib'ische Prophezeiung nach der Ansicht der


Juden und vieler Hei den an ?
4 Was für Fragen steigen in uns au!, wenn wir die vergangenen
und gegenwär-ligen 1-� rfahrungen der Juden betrachten?
5 Erkläre die Herkunft der Israeliten!
SAMMLUNG DER J U D E N - EINST UND JETZT 213
Folglich wurden Jakobs Nachkommen auch als
die Kinder Israel oder die Israeliten bekannt.
Jakob (oder Israel) hatte zwölf Söhne, die die
Häupter der zwölf Stämme Israels wurden. -
1. Mose 32 : 28; 35: 23-26 ; 49: 28.
6
Kurz vor seinem Tode rief Jakob seine zwölf
Söhne zu sich und machte jedem eine Prophe­
zeiung. Juda war sein vierter und begünstigter
Sohn, und ihm wurde in folgenden Worten ein
besonderer Segen verliehen : ,,Dich, Juda, dich
werden deine Brüder preisen ; . . . Nicht weichen
wird das Zepter von Juda, noch der Gesetzgeber
zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt,
und ihm werden die Völker sich anschließen."
(1. Mose 49: 8-10, Fußnoten) Diese Prophezeiung
zeigt, daß der wirkliche Befreier Israels durch
den Stamm Juda kommt. Er sollte der lang er­
wartete Messias, der Same Abrahams sein. Einer
seiner Namen lautet „Schilo", was Friedenschaf­
fender, Ruhebringender bedeutet.
1
Der Name „Jude" oder „Judäer" kommt von
dem Namen des Stammvaters Juda her, welcher
Name „Lobpreis für Jehova" bedeutet. Manche
glauben, daß nur die tatsächlichen Nachkommen
Judas wirklich Juden seien, aber Jehova aner­
kannte alle treuen Israeliten als Juden, gleichviel
von welchem Stamme sie herkamen, wenn sie nur
an die Verheißung glaubten, die Gott dem Juda
gegeben hatte. Ein wahrer Jude ist jemand, der
den Glauben Abrahams hat und dem Dienst und
der Lobpreisung Jehovas geweiht ist.

6 Welcher prophetische Segen wurde über Juda ausgesprochen,


und was bedeutete e r ?
7 W e r sind gemäß d e r Heiligen Schrift d i e wahren Juden?
214 „ G O TT BLEIBT W AH R H A FT I G "

EIN AUSERWAHLTES VOLK


s Indem Jehova seine Vorsätze durchführte, or­
ganisierte er die Kinder Israel zu einer besonderen,
heiligen und auserwählten Nation. Das tat er aus
einem bestimmten Grunde : um seines großen
Namens willen. Mose sagte zu ihnen: ,,Denn ein
heiliges Volk bist du Jehova, deinem Gott ; dich
hat Jehova, dein Gott, erwählt, ihm zum Eigen­
tumsvolke (besonderen Volke, engl. B.) zu sein
aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind."
(5. lVIose 7: 6-8) Dieses Volk, das zu einer Nation
organisiert wurde, deren Gott und höchster Herr­
scher Jehova war, hatte eine vorbildliche theo­
kratische Regierung. Es wurde deshalb dazu ge­
braucht, prophetische Vorbilder und Schatten
größerer, künftiger Dinge zu schaffen und in
Szene zu setzen. (5. Mose 18 : 15-18) Mose wurde
angewiesen, die Kinder Israel auf dem Berge
Sinai zu versammeln. Dort weihte Jehova den
Gesetzesbund mit ihnen ein. Nur unter der Be­
dingung der Treue sollten sie die Segnungen des
Bundes erhalten. Als ihnen das Gesetz und die
zehn Gebote gegeben wurde, erklärte ihnen Je­
hova : ,,Du sollst keine anderen Götter haben
neben mir." - 2. Mose 20 : 3 .
0
Wenn doch alle Gesetze Gottes vollkommen
sind, warum gab Gott denn einem unvollkommenen
Volke ein vollkommenes Gesetz und gebot ihm,

8 (a) Weshalb wurden die Kinder Israel zu einer auserwählten


Nation organisiert, und von was für einer Regierung wurden
sie beherrscht ? (b) Wo wurde der Gesetzesbund e1ngeweiht, und
welche Bedingungen hatten die Juden zu erfüllen, um seiner
Wohltaten teilhaftig zu werden?
9 Weshalb wurde den Juden der Gesetzesbund gegeben ?
SA M M L U N G D E R J U D E N - E I N S T U N D J E T Z T 21 5
es zu halten? Es gibt.___fünf Hauptgründe, warum
der Gesetzesbund gegeben wurde :
1) Er diente als Hinzufügung, als zeitweiliger
Zusatz zur Verheißung, die Jehova dem Abraham
machte, wonach ,durch ihn und seinen Samen alle
Geschlechter der Erde gesegnet werden'. -
1. Mose 12: 1- 3 ; Galater 3: 19.
2.) Er wurde dazu gebraucht, das Volk Israel
auf die Probe zu stellen, damit es eine Gelegenheit
erhalte, seine Liebe und Hingabe an Jehova zu
bekunden. - 2. Mose 20: 20.
3.) Die heidnischen Nationen, von denen die
Israeliten umgeben waren, übten Dämonenreligion
aus. Darum wurde den Israeliten die wahre Gottes­
anbetung durch das Gesetz verordnet, um Gottes
Volk vor der Verstrickung in Dämonenkult zu
beschützen. - 5. Mose 7 : 16, 25.
4. ) Immer und immer wieder verfehlten die
Israeliten, das Gesetz zu halten, fielen der Dä­
monenreligion anheim und wurden die Sklaven
heidnischer Nationen. Dann schrieen sie zu Je­
hova, ihrem Gott, und er erhörte und befreite sie.
Wären die Juden dem Willen Gottes untertan
geblieben, so hätten sie gelernt und anerkannt,
daß es einem unvollkommenen Volke unmöglich
ist, Gottes vollkommenes Gesetz zu halten. In der
Tat stellte das Gesetz ihren Zustand der Sünd­
haftigkeit bloß und zeigte ihnen die Notwendig­
k_eit eines Erlösers und Messias. - Römer 3:
19, 20 ; 5: 20.
5. ) Warum das Gesetz gegeben worden war,
wird ferner vom Apostel Paulus, einem treuen
Juden, beantwortet: ,Das Gesetz wurde der Sünde
und Übertretungen wegen hinzugefügt, bis der
216 „ G O T T B L E l B 'l W A H R H A F T l G "
Same käme, dem die Verheißung gemacht war.
Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister [ Schul­
meister] gewesen auf Christum hin, auf daß wir
aus Glauben gerechtfertigt würden.' ....,. Galater
3: 19, 24.
VERWORFEN
10 Nach mehr als 900 Jahren der Gunststellung
wurden sie schließlich überaus gesetzlos und re­
bellisch. Ihr letzter regierender König, Zedekia,
„tat, was böse war in den Augen Jehovas" . Er
verspottete die Propheten, die Jehova gesandt
hatte und verachtete Gottes durch sie gespro­
chene Worte und verhöhnte die Propheten. (2.
Chronika 36 : 12 -16) Darum entbrannte Gottes
Zorn wider ihn, und endgültig erging seine Ver­
fügung. ,,Und du, Unheiliger, Gesetzloser, Fürst
Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der
Ungerechtigkeit des Endes! . . . Hinweg mit dem
Kopfbund, und fort mit der Krone! Dies wird
nicht mehr sein. Das Niedrige werde erhöht und
das Hohe erniedrigt! Umgestürzt, umgestürzt,
umgestürzt will ich sie machen ; auch dies wird
nicht mehr sein - bis der kommt, welchem das
Recht gehört : dem werde ich's geben." (Hesekiel
21 : 30-32) So griff Gott im Jahre 607 v. Chr. ein,
und das kennzeichnete das Ende der Juden als
ein politisch freies, theokratisches Volk. Sie wur­
den angegriffen und von den Babyloniern in die
Gefangenschaft geführt, und danach lag Jeru­
salem siebzig Jahre lang verwüstet. - 2. Könige
25 ; 2. Chronika 36.
11
Am Schlusse der siebzig Jahre der Verwüstung
10 Wann und weshalb wurde das Vorbild-Königreich der Juden
gestürzt ?
SAMMLU N G D E R J U D E N - EINST U N D J E T Z T 217
Jerusalems begann ein Überrest treuer Juden in
ihr Heimatland zurückzukehren, und der Tempel
und auch die Stadt Jerusalem wurden wieder auf­
gebaut. Mit der Zeit gerieten die zurückgekehrten
Juden unter die Macht der Rabbiner mit ihren
menschlichen Überlieferungen und ihren religiösen
Einrichtungen, und sie wurden die Opfer der jü­
dischen Religion. Dies brachte sie mit Jesus Chri­
stus in Widerspruch und sie verwarfen ihn und
verlangten im Jahre 33 n. Chr. seinen Tod am
Pfahl. Siebenunddreißig Jahre später wurde Je­
rusalem, wie Jesus Christus es vorausgesagt hatte,
durch die römischen Heere zerstört, und im Jahre
73 n. Chr. wurde die letzte jüdische Festung,
Masada, zerstört und die Juden bis an die Enden
der Erde zerstreut. Da sie nicht ,innerlich Juden',
nicht durch Glauben an den Messias, den Jehova
ihnen in seinem Sohne gesandt hatte ,beschnitte­
nen Herzens' waren, wurden sie von Jehova als
Nation verworfen und hinfort ohne Tempel, Prie­
ster oder Opfer gelassen. - Römer 2 : 28, 29 ;
Matthäus 23: 37, 38.
EIN üBERREST GESA�IMELT
Bedeutet denn der Umstand, daß die jüdische
12

Nation als solche vollständig verworfen ist, daß


kein Jude mehr eine Gelegenheit hätte, Rettung
und Leben zu finden? Keineswegs. Man behalte
die Verheißung im Sinn, die dem Juda gegeben
wurde : ,,Das Zepter [das Herrscherrecht ] wird

11 Wann und warum wurde das natürliche Israel als Nation von
Jehova Gott verworfen·,
12 (a) War fllr die Juden Jegliche Gelegenheit, Errettung und Le­
ben zu erlang�n. dahin, nachdem sie verworfen waren? (b) Wanr.
kam ihr wahrer Messia.3, und wie wurde er empfangen?
218 „ GO T T B L E I B T W A H R HA F TI G "

nicht weichen von Juda, noch ein Gesetzgeber


zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt ;
und zu ihm hin werden die Völker versammelt
werden." ( engl. B.) ,,Schilo" war einer der Namen,
die Christus Jesus gegeben wurden, der ebenfalls
vom Stamme Juda war. Im Jahre 33 n. Chr. ritt
Christus Jesus in Jerusalem ein und stellte sich
als dessen König und Messias dar. Statt ihn aber
freudig zu empfangen, folgte das Volk seinen
Priestern und Rabbinern und schrie: ,Schlagt ihn
an den Pfahl; sein Blut komme über uns und
unsere Kinder.' (Matthäus 21 : 5, 9, 42 ; 27 : 22 )
Ein kleiner Überrest nahm ihn jedoch auf und
erlangte das, was den Juden verheißen war. Der
Apostel Paulus erklärt: ,,Was Israel sucht, das
hat es nicht erlangt ; aber die Ausenvählten haben
es erlangt, die übrigen aber sind verstockt (ver­
blendet, Fußnote) worden, . . . bis auf den heu­
tigen Tag." - Römer 11 : 7, 8.
13
Ist es denn, im Lichte dieser Tatsachen be­
trachtet, heute noch nötig, daß die Juden weiter­
hin ihre Feiertage, Rituale und Satzungen be­
obachten wie in alter Zeit? Wiederum antwortet
der Apostel: ,, . . . nachdem er [Gott] uns in Gnaden
vergeben hatte alle Fehltritte, ausgelöscht den
wider uns lautenden Schuldbrief mit den Sat­
zungen [Anforderungen] , der uns entgegen war,
- und ihn selbst hat er weggeschafft aus der
Mitte dadurch, daß er ihn annagelte an das Kreuz ;
. . . Nicht soll demnach jemand euch richten in
betreff Essens oder Trinkens oder im Punkt eines
Jahresfestes oder einer Neumondsfeier oder eines

13 Was hat der Apostel Paulus bezüglich der jüdischen Religi­


onsbräuche von heute ,.u sagen ?
219
S A M MLU N G DER J U DE N - E I N ST U N D JETZ T

Sabbats, was der Schatten von dem Künftigen


ist, der Körper aber ist Christi (die Wirklichkeit
ist in Christus zu finden, Goodspeed) ." (Kolosser
2 : 13, 14, 16, 17, Schmoller, Rdbem.) Die da ,in­
nerlich Juden' sind, leben in den Wirklichkeiten
und nicht in den „Schatten" der Vergangenheit,
und dies durch Glauben an den Messias oder
Christus.
ZIONISMUS
14 Wegen des antisemitischen Geistes und der
weltweiten Tätigkeit gegen die Juden durch so­
genannte „Christen" sind viele Bewegungen or­
ganisiert worden, um ihnen zu helfen. Durch
Theodor Herzl einberufen, wurde im Jahre 1897
der erste Zionistenkongreß in Basel, Schweiz, ab­
gehalten, an dem 206 Abgeordnete teilnahmen.
Diese Versammlung kennzeichnete den Anfang
dessen, was man heute als die „Zionisten"-Be­
wegung kennt, die „dem jüdischen Volke in Pa­
lästina eine durch Gesetz zugesicherte Heimat
verschaffen soll".
16
Die zionistische Bewegung hat zum Ziel, den
Juden das Land Palästina zu erschließen und es
zu einem jüdischen Staate zu organisieren, so daß
die Juden dort eine bleibende Heimat erhalten,
und zu diesem Zweck will sie die Regierungen,
die dort Interessen haben, um ihre Unterstützung
und Mitarbeit angehen. Manche jüdische Führer
glauben, die Bibel stütze ihre Behauptung, daß
sie wieder in ihr „Gelobtes Land" Palästina ver­
sammelt würden. Zum Beweise werden Schrift-

14 Wann und wo wurde die zionistische Bewegung organisiert?


15 Was ist der Zweck des Zionismus, und welchen Schriftbeweis
bringen Zionisten zur Stütze des Zionismus vor?
220 „ G OTT BLEIBT WAHRHAFTIG"
stellen wie Jeremia 32 : 3 7 angeführt : ,, Siehe,
ich werde sie aus all den Ländern sammeln, wo­
hin ich sie vertrieben haben werde in meinem
Zorn und in meinem Grimm und in großer Ent­
rüstung ; und ich werde sie an diesen Ort zurück­
bringen und sie in Sicherheit wohnen lassen."
(Siehe auch Jesaja 40: 1, 2. ) Sie erkennen nicht.
daß die erste oder kleine Erfüllung jener Ver­
heißung beim jüdischen Überrest eintrat, der im
Jahre 537 v. Chr. aus Babylon zurückkehrte, und
daß die hauptsächliche oder vollständige Erfüllung
sich auf das „Israel Gottes" bezog, also auf solche,
die ,innerlich Juden' oder geistliche Israeliten sind,
welche aus der Gefangenschaft dieser babylo­
nischen Welt heraus kommen. (Galater 6: 16)
Seit dem Jahre 1919 n. Chr. sind diese in einen
Zustand der Gunst Jehovas auf Erden eingesam­
melt worden, indem sie als seine Zeugen und als
Gesandte seines Königreiches wirken dürfen,
dessen Herrschaft in den Händen seines Messias
liegt.
10
Als die britische Armee am 9. Dezember 1917
Jerusalem von den Türken befreite und Balfour,
der britische Außenminister, die „Balfour-Dekla­
ration" erließ, dachten die Juden, nun würden
sich ihre langgehegten Hoffnungen erfüllen.
Der Völkerbund sprach im Jahre 1922 das Man­
dat über Palästina England zu. Damals wurde
ein „Weißbuch" herausgegeben, welches die Re­
gierungspolitik der Britischen Regierung mit Be­
zug auf Palästina darlegte ; ebenso im Jahre 1939.

16 (a) Wann und warum dachten die Juden, ihre Hoffnungen


würden sich jetzt verwirklichen '! (b) Welcher Politik folgte Eng­
land hinsichtlich der fänwanderung der Juden nach Palästina?
S A M ML U N G D E R J U D E N - E I N S T U N D J E T Z T 221
In den Darlegungen von 1939 lesen wir: ,,Die
Regierung Seiner Majestät erklärt hiermit un­
zweideutig, daß sie nicht die Politik verfolgt,
Palästina zu einem jüdischen Staate zu machen,
. . . sondern eher sollte eine jüdische Heimstätte
oder eine jüdische Gemeinschaft in Palästina er­
richtet werden." Tatsächlich ist bis heute das so­
genannte „verheißene Land" ein Land unerfüllter
weltlicher Verheißungen geblieben.
11
Zusammen mit vielen Staatsmännern, die eine
Bewegung unterstützen, wodurch England er­
mutigt wird, seine Politik der Einschränkung
einer weiteren Einwanderung nach Palästina zu
mäßigen, erklärte Dr. Israel Goldstein, das Haupt
der Zionistenbewegung von Amerika: ,,Die Palä­
stina-Angelegenheit ist für die J uden eine Lebens­
frage." D.er Nachkriegsaufruf zugunsten der Ju­
den, den Präsident Truman und andere im Jahre
1945 ergehen ließen, wurde von England zurück­
gewiesen. Er regte an, daß sich die Organisation
der Vereinigten Nationen mit dem Problem be­
fasse. Daß die Juden von politisch einflußreichen
Arabern gehaßt werden, ist allgemein bekannt.
Berichten aus dem Jahre 1946 ist zu entnehmen,
daß die Juden, wenn man sie in Europa bleiben
lasse, massenhaft Selbstmord begehen würden,
und wenn man sie nach Palästina sende, es zu
Massenmord komme. Von beiden Seiten ist viel
agitiert worden.
17 Wie reagierte England auf den Aufruf vieler Staatsmänner
hin, und wie sehen andere die Judenfrage an ?
222 „ GOTT B L E IBT WA H R H A F T I G "

BESTÄNDIGE VERFOLGUNGEN
18 Müßte sich Jehova Gott, wenn das Wieder­
einsammeln der Juden von ihm ausginge, an die
Herrscher dieser Welt, der Welt Satans, wenden,
um seine Ziele zu erreichen ? Jesus sagt: ,,Mein
Reich ist nicht von dieser Welt." Man beachte
auch, daß in jedem Lande, wo sie am schlimmsten
verfolgt wurden, eine katholische, nazistische, fa­
schistische oder totalitäre Diktatur herrschte.
Der größte Feind der Juden ist heute die römisch­
katholische Hierarchie. Warum dies ? mag jemand
fragen. Die tatsächlichen Geschehnisse geben uns
die Antwort darauf. Die Juden waren einst Je­
hovas auserwähltes Volk, das seinen Namen trug.
Nachdem sie verworfen und in alle Welt zerstreut
worden waren, wurden sie eines der Hauptangriffs­
ziele Satans, weil es Satans Absicht ist und er
Lust hat, jedes Volk oder jede Organisation, mit
der Jehovas Name verbunden ist, zu schmähen,
zu verleumden, zu verfolgen und zu vernichten.
Die Hauptwaffe, die Satan der Teufel dazu ge­
braucht, sowohl Jehovas einst auserwähltes Vor­
bildvolk als auch das heute erwählte gegenbild­
liche Volk Gottes, nämlich Jehovas Zeugen, an­
zugreifen, ist die Katholische Aktion. Wenn in
Zukunft noch mehr Juden nach Palästina gesam­
melt werden sollten, so wäre das nur eine po­
litische, humanitäre Geste und nicht eine Vor­
kehrung Gottes gemäß seiner Prophezeiungen.
Gottes Verheißungen hinsichtlich einer Wieder­
herstellung erfüllen sich an seinen geistlichen Is-
is (a) Ist die Einsammlung der J uden nach Palästina eine Er­
füllung biblischer Prophezeiung ? (b) Was ist die Hauptursache
aller antisemitische11 Tätigkei t ?
SAMM L U N G D E R J U D E N - EINST U N D JETZT 223
raeliten, an Jehovas Zeugen, dem Überrest der
treuen Nachfolger seines Messias.
DIE RICHTIGE HANDLUNGSWEISE
10
Wir leben heute in den letzten Tagen der
bösen Welt, in der Zeit, die Jehovas Prophet in
Daniel 2 : 44 voraussagte : ,, Und in den Tagen
dieser Könige wird der Gott des Himmels ein
Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht
zerstört, und dessen Herrschaft keinem anderen
Volke überlassen werden wird; es wird alle jene
Königreiche zermalmen und vernichten, selbst
aber ewiglich bestehen." Wer von den Juden von
heute, die Errettung und Leben zu erlangen wün­
schen, den rechten Weg einschlagen will, der ver­
lasse die rabbinische Religion und alle politischen
Bewegungen, nehme Stellung für Gottes König­
reich und bekunde den Glauben, den Abraham
und die Propheten an den Tag legten. ,,Vertrauet
nicht auf Fürsten, auf einen Menschensohn, bei
welchem keine Rettung ist ! " (Psalm 146 : 3 )
Schauet auf den Weg, den Jehova bereitet hat
und rufet Jehova an! ,,Denn jeder, der irgend den
Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet
werden." - Römer 10: 12, 13.
20
Die Geschehnisse und Prophezeiungen zeigen,
daß die natürlichen Juden nie wieder als ein aus­
erwähltes Volk gesammelt werden. Sie haben als
Volk den Messias, seine Wahrheit und sein König­
reich offensichtlich verworfen. Zu glauben, daß
sie wieder in Palästina versammelt werden müßten
19 Wie kann ein Jude in der Gegenwart Errettung und Leben
erlangen?
20 Wann wird die Verfolgung der Juden enden, und wo allein
können sie Schutz finden?
224 „ GO T T B L E I B T W AH RHAF T I G "

und sich vor Christi Wiederkunft und als ein


Zeichen der baldigen Aufrichtung seines Reiches
massenhaft zu Jesus Christus bekehren würden,
ist eine Hoffnung, die trügen wird. Gottes König­
reich ist im Jahre 1914 n. Chr. aufgerichtet worden.
Christus Jesus hat damals sein Königtum zur
Rechten seines Vaters angetreten und dies ohne
eine Massenbekehrung der natürlichen Juden zu
Christus. Viele ihrer Leiden haben sie sich durch
ihre Geschäftemacherei und ihr rebellisches Han­
deln zugezogen. Sie werden immer wieder die Ziel­
scheibe Satans und seiner Helfershelfer sein, bis
Harmagedon die Erde von allen Gegnern des
Messias-Christus gesäubert haben wird. Ihre ein­
zige Hoffnung für sie ist darum, Jehovas Messias,
Christus Jesus, anzunehmen und sich unter den
Schutz seines Königreiches zu stellen.
17. Kapitel

Wer sind Jehovas Zeugen ?


..
U BERALL wird Jehovas Zeugen widersprochen.
. Warum wohl ? Falschunterrichtete und vor­
eingenommene Leute tragen die Schuld daran.
Jede Sache hat aber zwei Seiten. Aufrichtige,
gerechtdenkende Menschen wünschen die Wahr­
heit zu hören. Demgemäß fragen sie : ,,Wer sind
J ehovas Zeugen?" über diese Frage darf jeder
die Antwort durch Jehovas Zeugen selbst hören.
Jeder rechtdenkende Mensch wird zugeben, daß
Jehovas Zeugen auf Grund von Tatsachen selbst
besser darüber Auskunft geben können als einer
ihrer Gegner. Damit sich der Leser ein unbe­
fangenes Urteil bilden könne, werden hier aus
geschichtlichen Tatsachen Beweise angeführt, die
allen zugänglich sind.
2
Jehovas Zeugen bilden eine Körperschaft oder
eine Gruppe von Menschen, die sich geweiht haben,
den Willen Gottes des Allmächtigen unter der
Führung seines Sohnes Christus Jesus zu tun.
Sie haben sich zusammengeschlossen, um zu be­
zeugen, daß er, der mit seinem Namen allein
J e h o v a heißt, der höchste Herrscher im Welt­
all- und der Urheber und Schöpfer der bleibenden
himmlischen Herrschaft der Gerechtigkeit über

1 (aJ Was wünscht Jeder aufrichtige Mensch über Jehovas Zeu­


gen zu wissen? (b) Wer ist am besten geeignet, die Tatsachen
über Jehovas Zeugen b�kanntzumachen?
2 Vier .sind Jehovas Zeugen, und zu welchem Ziel und Zweck
haben sie sich zusammengeschlossen?
226 „ G O T T BLEIBT WAHRHA F T IG "

die Erde ist, um die Christus Jesus seine Jünger


zu Gott dem Allmächtigen beten lehrte. Sie wei­
sen jedermann auf den einzigen Weg zu diesem
Königreiche hin, das für immer den Platz aller
gegenwärtigen Regierungen der Erde einnehmen
wird, die bald in Jehovas Schlacht von Harma­
gedon untergehen werden.
3
Obwohl Jehova Gott seit ungefähr 6000 Jahren
seine Zeugen auf Erden gehabt hat, schlossen
sich diese doch erst in neuerer Zeit zur Durch­
führung eines organisierten weltweiten Werkes
zusammen. Im Jahre 1872 n. Chr. begann Charles
Taze Russen in Allegheny bei Pittsburg, im Staate
Pennsylvanien (USA. ) , ein Bibelstudium, zu dem
man regelmäßig zusammenkam, um die Heilige
Schrift in bezug auf Jehovas Königreich und das
zweite Kommen Christi Jesu zu studieren. Inner­
halb weniger Jahre bildeten sich überall in den
Vereinigten Staaten ähnliche Gruppen von Leuten,
die die Bibel studierten und gleiche Interessen
verfolgten. Im Laufe der Zeit wurden solche Bibel­
studien auch in andern Ländern eingeführt. Da
diese Klassen alle dem Studiengang folgten, wie
er vom Hauptbüro in den Vereinigten Staaten um­
rissen wurde, gingen sie einheitlich vor, und die
Studierenden wurden hinsichtlich dessen, was Gott
der Allmächtige uns durch sein Wort lehrt, über­
all auf Erden gleichen Sinnes.
� Mit der Zeit wurden die gedruckten biblischen

3 (a) Seit wie langer Zeit hat Jehova tätige Zeugen unter den
Menschen gehabt ? (b) \Vann und wie begann die Organisierung
der Zeugen J ehovas in neuerer Zeit?
4 (a) Wie wurden andere zu einem Verständnis der biblischen
Wahrheiten gebracht und unterrichtet , wie auch s i e andern be­
hilflich sein können, sie zu verstehen? (b) Wie weit hat sich das
Werk und die Organisation desselben ausgedehnt?
W E R S I N D J E H O VA S Z E UG E N ? 227

Studienkurse, wie sie diese Studierenden benutz­


ten, durch Sondervertreter in vielen Ländern von
Tür zu Tür angeboten, zu dem Zwecke, das Ver­
ständnis der Bibel unter allen Völkern auszu­
breiten. Als Folge davon wurden auf der ganzen
Erde weitere Schulkurse oder Studienversamm­
lungen eingerichtet, und seither sind Jehovas
Zeugen stets eine internationale Organisation ge­
wesen und sind es weiterhin. Heute sind sie in
jedem Land unter der Sonne zu finden.
5 Im Jahre 1884 wurde die Diener-Korporation

dieser internationalen Vereinigung unter dem


Gesetz Pennsylvaniens eingetragen. Diese nicht
Gewinn erstrebende Korporation, die Watch To­
wer Bible and Tract Society und die leitende
Körperschaft der Zeugen Jehovas sind seither
stets untrennbar miteinander verbunden gewesen .
Im Jahre 1909 wurde das Hauptbüro der Gesell­
schaft von Pittsburg nach Neuyork (Brooklyn)
verlegt, und dann wurde eine gemeinnützige as­
soziierte Gesellschaft gegründet und zur Durch­
führung des weltweiten Verkündigungswerkes der
Zeugen Jehovas gebraucht. Es ist eine Neuyorker
Korporation, die jetzt unter dem Namen Watch­
tower Bible and Tract Society, Inc. bekannt ist.
In andern Ländern wurden andere damit ver­
bundene Korporationen benutzt, zum Beispiel in
Großbritannien und Kanada die International
Bible Students Association.
IHR NAME
6 Von der Zeit an, da die heutige Organisation
der Zeugen Jehovas ihren Anfang genommen hat,
5 Was ist die gesetzlich eingetragene Diener-Korporation der
Zeugen Jehovas? Führe etwas aus ihrer Geschichte an !
228 „ GOTT B L E I B T W AH R II A FTI G "

ist sie nach verschiedenen Namen benannt wor­


den. Ihre Feinde und nicht unterrichtete Personen
haben sie fälschlich als eine „Sekte" bezeichnet
und sie Russelliten, Millenniumsleute, Rutherford­
Anhänger usw. genannt. Wiewohl sich diese Die­
ner des allmächtigen Gottes fast ein halbes Jahr­
hundert lang keines bestimmten Namens be­
dienten, sondern sich einfach Christen nannten,
haben sie doch ihre Freunde und andere an ihrer
Botschaft Interessierte „Bibelforscher" oder „In­
ternationale Bibelforscher" genannt. Im Jahre
1931 haben sich ihre Vertreter aus vielen Ländern
zu einer Hauptversammlung in Amerika zusam­
mengefunden und dort die Resolution gefaßt, wo­
nach sie ,wünschen, nach dem Namen bekannt
und genannt zu werden, den der Mund Gottes,
des Herrn, bezeichnet hat, nämlich J ehovas Zeu­
gen': , ,Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova. "
(Jesaja 43: 10 ; 44: 8) Danach haben alle Orts­
gruppen oder Versammlungen der Zeugen Jehovas
auf der ganzen Erde kundgetan, daß sie diesen
ihnen von Gott gegebenen Namen anerkennen.
(Siehe [engl. ] Jahrbuch 1941 der Zeugen Jehovas,
Seite 30-35. ) Wohl stimmt es, daß in vergangenen
Jahren Männer wie C. T. Russen und J. F. Ruther­
ford einen hervorragenden Anteil an diesem welt­
weiten Werke der Zeugen Jehovas hatten, gleich­
wie sich in alter Zeit Christus Jesus, Paulus, Pe­
trus, Johannes der Täufer, Mose, Abraham, Noah,
Abel und viele andere in ihrem Wirken als Jehovas
Zeugen hervortaten. Dennoch geht aus der Hei-

6 (a) Was für falsche Namen sind Jehovas Zeugen in der Neu­
zeit gegeben worden. und von wem? (b) Welcher wahre Name ist
ihnen verliehen worden, von wem und weshal b ?
WER SIND JEHOVAS ZEUGEN ? 229

ligen Schrift und den Tatsachen deutlich hervor,


daß allein Gott der Allmächtige, J e h o v a, der
Gründer seiner Zeugen ist, der fortfährt, sie ein­
zusetzen oder zu ordinieren und ihnen als Beweis
dafür seinen Namen gibt. - Jeremia 15 : 16.
IHRE ART DES PREDIGENS
7
Die Methode des Lehrens und Predigens, die
J ehovas Zeugen anwenden, ist einfach und uralt,
das heißt, sie bedienen sich der ursprünglichen
Methode des Predigens, wie sie von Jehovas gro­
ßem Zeugen Christus Jesus eingeführt worden
ist. Er und seine Apostel predigten öffentlich und
von Haus zu Haus. (Apostelgeschichte 20 : 20)
Jedem wahren christlichen Diener des Evange­
liums ist geboten, ihren Fußstapfen nachzufolgen
und das gleiche zu tun. (1. Petrus 2: 21 ; Lukas
24: 48 ; Apostelgeschichte 1: 8 ; 10: 39-42) Indem
J ehovas Zeugen die Botschaft dem Volke über­
bringen, unterscheidet sich ihre Predigttätigkeit
von derjenigen der Religionsgeistlichen, die von
den Menschen verlangen, daß sie zu ihnen kom­
men und zu ihren Füßen sitzen, um ihre Predigt
anzuhören. ·
8
J ehovas Zeugen verschwenden weder Zeit noch
Geld mit dem Errichten großer Kirchengebäude,
in die sie die Leute einladen, damit sie dort ihren
Predigten lauschen. Die Erfahrung sowie Sta­
tistiken beweisen, daß nicht alle Menschen auf
7 (a) Wie und welchem Beispiel entsprechend predigen Jehovas
Zeugen? (b) Warum predigen Jehovas Zeugen in dieser ursprüng­
lichen Weise, und wie unterscheiden sie sich von der Geistlichkeit'/
8 (a) Warum bauen ·md benutzen Jehovas Zeugen nicht kost­
spielige Kathedralen und Tempel, um darin zu predigen ? (b) Wo
werden sonst noch jene Menschen bedient, die keine Gelegenheit
haben, die Botschaft durch Jehovas zeugen in ihren Wohnungen
zu erhalten ?
230 „ G O T T BLEIBT WAHRHA F T I G "

diese Weise erreicht werden können, weil nicht


alle diese Gebäude besuchen. In vielen Ländern
gehört mehr als die Hälfte der Einwohner zu
keiner Religionsorganisation ; und Millionen, die
einer Kirche angehören, der Geistliche vorstehen,
besuchen diese nicht. Manche von denen, die es
vorziehen, nicht zu den Geistlichen zu gehen,
sind jedoch an der Wahrheit des Wortes des all­
mächtigen Gottes genügend interessiert, um be­
reitwillig daheim die Botschaft anzunehmen, wenn
ein Diener des Herrn Christus Jesus sie ihnen
bringt. Deshalb führen Jehovas Zeugen kostenlos
Bibelstudien in den Wohnungen der Menschen
durch ; ja sie gehen noch weiter, indem sie dem
Volk Gelegenheit geben, die Botschaft an öffent­
lichen Stätten und auf den Straßen zu empfangen.
Dort, und zwar in der ganzen Welt, stehen Je­
hovas Zeugen Tag für Tag und bieten den Vorüber­
gehenden das Wort des Lebens in gedruckter Form
an. - Apostelgeschichte 17: 17-22.
0
Jehovas Zeugen verwenden in ihrem Predigt­
werk Bücher und Broschüren, um den Menschen
das Studium zu erleichtern. In solchen Publika­
tionen sind die Wahrheiten der Bibel in bleibender
Form enthalten, so daß die daran Interessierten sie
ganz, wie es ihnen paßt, studieren können. Es ist
heute den Menschen nicht möglich, einen Diener
des Evangeliums stunden- oder tagelang bei sich zu
behalten, wie das vor Jahrhunderten oder auch
noch später üblich war. Die Schriften, die Jeho­
vas Zeugen überbringen, sind somit ein Ersatz
9 (a) Warum benutzen Jehovas Zeugen zu ihrer Predigttätig­
keit biblische Schriften, und an Stelle wovon? (b) Verl1aufen
Jehovas Zeugen Druckschriften, die sie verbreiten, und wenn
nicht, wie wird ihr Werk betrieben?
W E R S I N D J E H O V A S Z E U G E N '? 231

für die mündliche Predigt oder für einen bibli­


schen Vortrag, der nur wenigen zugänglich ist.
Diese biblische Literatur wird nicht gedruckt und
verbreitet, um in selbstsüchtiger Weise damit Ge­
schäfte zu machen oder daraus Gewinn zu erzie­
len. Tatsächlich steht es jedermann frei, für das
Werk einen freiwilligen Beitrag zu geben oder
nicht. Auch solche Personen, welche nur einen
sehr bescheidenen oder gar keinen freiwilligen
Beitrag an das Werk geben können, sich aber für
die Botschaft interessieren, erhalten die Schrif­
ten. (1. Korinther 9: 11-14) Empfangene Beiträge
werden zur Herstellung und Verbreitung weiterer
gleicher Schriften verwendet, wobei Jehovas Zeu­
gen selbst für die Deckung der Kosten wesentlich
beitragen.
10
Ein jeder der Zeugen Jehovas ist ein Prediger
des Evangeliums. Wer das Evangelium nicht nach
der Weise Christi Jesu predigt, ist kein Zeuge
Jehovas. Die bloße Behauptung, ein Prediger oder
Diener Gottes zu sein, macht jemand noch nicht
zu einem solchen Diener. Sein Predigen in Har­
monie mit Gottes offenbartem Wort beweist, daß
er ein Diener Gottes ist. Jehovas Zeugen sind eine
Gesellschaft von Dienern Gottes. Als eine Kör­
perschaft sind sie eine Gruppe von Missionaren,
eine Gruppe von Evangelisten, die alle Prediger
sind, geradeso wie in den Tagen der ersten Ge­
meinde der Apostel und Jünger Christi Jesu alle
Prediger, das heißt Diener Gottes, waren. (Apo­
stelgeschichte 2: 44-47 ; 5: 42) Jeder tätige Die­
ner Gottes hat als seine Gemeinde eine Schar
10 (a) Warum ist Jeder Zeuge Jehovas ein Prediger des Evan­
geliums? (b) Zu was für einer Gruppe gehört Jeder Zeuge Jeho­
vas, und wem und wo dient er ?
232 „ GOTT B L E l B T W A H R H A F TI G "

Menschen guten Willens, denen er in ihren Woh­


nungen · in dem ihm zugewiesenen Gebiete dient.
Ein solcher Prediger geht selbst zu den Menschen
hin; sie brauchen ihn nicht erst aufzusuchen, um
etwas über Gottes Königreich zu erfahren.
11
Jehovas Zeugen von heute besuchen kein re­
ligiöses Seminar, studieren nicht Theologie an
irgendeiner Universität, um sich für ihr Predigt­
amt vorzubereiten, gleichwie dies Christus Jesus
und seine Apostel und andere Zeugen Jehovas
nicht taten, welche den ihnen von Gott gegebenen
Dienst in den vielen Jahrhunderten vor der Zeit,
da Christus Jesus auf Erden war, ausübten. Vor
ihrer Ordinierung als Diener Jehovas und Christi
Jesu erhalten sie jedoch heutzutage einen hinrei­
chenden und regelrechten Unterweisungs- und
Schulungskurs. Jede Versammlung oder Gruppe
der Zeugen Jehovas führt regelrechte Schulkurse
zur Unterweisung der Diener und für Studierende
durch, die sich auf ihren Dienst als Prediger vor­
bereiten. Das Hauptlehrbuch ist die Bibel. Doch
werden auch andere Bücher und Lehrkurse be­
nutzt, die frei sind von religiösen Überlieferungen
und Dogmen, um den Studierenden für jedes gute
Werk des Predigtdienstes, in den er einzutreten
gedenkt, geschickt zu machen und gründlich aus­
zurüsten. Zur Vervollständigung seiner Schulung
wird dem Studierenden außerdem, unter der An­
leitung eines gereiften Dieners des Evangeliums,
Gelegenheit zu praktischer Übung im Dienst als
Prediger geboten.
12
Obwohl die Schulungskurse für Diener Gottes
11 (a) Wie und warum sind Jehovas Zeugen auf Ihr Werk als
Diener Gottes vorbereitet? (b) Wo und aus welchen Lehrbüchern
erhalten Jehovas Zeugen Unterweisung?
WER SIND JEHOVAS ZEUGEN ? 2 33

und Studierende, die sich auf das Dienstamt vor­


bereiten, fortlaufend sind, muß doch vom Studie­
renden ziemlich viel Zeit auf die Vorbereitung für
sein Dienstamt verwendet werden, ehe er ausge­
rüstet ist, um den Predigtdienst aufzunehmen.
Einige sind schneller dazu geeignet als andere.
Um sich die nötige Erkenntnis zu erwerben, mö­
gen einige viele },fonate oder sogar Jahre benö­
tigen, während andere schon in wenigen Mona­
ten hinreichend unterrichtet sind. Die erforder­
liche Zeit hängt ganz von dem Fleiß und der
Fähigkeit des Studierenden ab. In jedem Fall muß
der Studierende kundtun, daß er sich Jehova ge­
weiht hat, um unter der Führung Christi Jesu
seinen Willen zu tun, und daß er zum Lehren und
Predigen fähig ist. Das ist die Grundbedingung,
ehe jemand als regelrecht ordinierter Prediger der
Zeugen Jehovas anerkannt und ausgesandt wer­
den kann. - 2. Timotheus 2: 24, 25.
ORDINATION
Jeder so ausgesandte Diener Gottes ist in
13

erster Linie von Jehova Gott ordiniert oder be­


vollmächtigt. (Jesaja 61: 1, 2) Christus Jesus wur­
de in gleicher Weise zur Zeit seiner Taufe im Jor­
dan ordiniert. (Lukas 4: 17-19) Indes versieht
die gesetzlich eingetragene Diener-Körperschaft
der Zeugen Jehovas jeden Diener Gottes mit einer
Beglaubigung. Darin wird bezeugt, daß der Be­
trfffende _zum Predigen in gebührender Weise er-
12 (a) Welche Zelt Ist erforderlich, um befähigt zu werden, als ein
Zeuge Jehovas zu dienen ? (b) Welcher Grundbedingung muß
jemand entsprechen, ehe er als ein Zeuge Jehovas dienen kann?
13 (a) Durch wen und auf welche Weise werden Jehovas Zeu­
gen zum Predigen ordiniert oder eingesetzt ? (b) Welches irdische
Bewclsmlttel Ihrer Predigtbefugnis besitzen sie ?
234 „ GOTT BLEIBT W A HRRA F T I G "

mächtigt und im Einklang mit den Bestimmun­


gen der Organisation, die sich auf die Bibel stüt­
zen, regelrecht ordiniert worden ist.
1 4 Der Dienst für das Evangelium ist nicht auf

Erwachsene oder Alte beschränkt. Frauen wie


Männer haben das Vorrecht, am Felddienst auf
den Straßen und von Haus zu Haus teilzunehmen.
(Joel 2 : 28, 29; Apostelgeschichte 2: 16-18) Auch
ist es Jugendlichen nicht nur gestattet zu pre­
digen, sondern sie werden dazu eingeladen. ( Psalm
148 : 12, 13) Alle Kinder der Zeugen Jehovas soll­
ten in der Zucht und Ermahnung des Herrn erzo­
gen und schon in sehr jungen Jahren für den
Dienst am Evangelium unterrichtet werden. Nach­
dem sie gründlich geschult sind, dürfen sie, so­
fern sie das wünschen, in den Dienst eintreten,
auch wenn sie noch Kinder oder Jugendliche sind.
Hervorragende Beispiele aus alter Zeit sind Sa­
muel, Jeremia und Timotheus, deren Treue als
Zeugen Jehovas in sehr jungen Jahren den Be­
weis dafür erbringt, daß selbst Kinder zu Recht
als Diener Gottes handeln können. ( 1. Samuel
1 : 24 ; 2: 11 ; 3: 1 ; Jeremia 1: 4-7) Der Apostel
Paulus erklärte, daß er Timotheus als einen Die­
ner Gottes ausgesandt habe (1. Korinther 4: 17 ) ,
und er sagt ihm ausdrücklich : ,,Niemand verachte
deine Jugend." - 1. Timotheus 4 : 12.
15 Da die von Jehovas Zeugen verbreiteten
Schriften, was ihren Druck und ihre Verbreitung
betrifft, höher zu stehen kommen, als die Summe
_
14 An wen ergeht überdies der Ruf zum Dienste Gottes, und wem
wird das Vorrecht zuteil, als Jehovas Zeugen zu predigen ?
15 (a) Woher erhalten Jehovas Zeugen das Geld, das sie zur
Durchführung ihres Werlrns benötigen? (b) Wie finden Jehovas ·
Zeugen ihren Unterlnlt, wenn die einen ihre ganze Zeit und
andere einen Teil ihrer Zeit auf den Predigldienst verwenden?
WER S I N D JEH O VAS ZEUGEN ? 235

der erhaltenen Beiträge ausmacht, wird die Orga­


nisation von freiwilligen Gaben der Zeugen Jeho­
vas und Menschen guten Willens unterhalten. Der
Diener Gottes, der Prediger, der nur einen Teil
seiner Zeit diesem Dienste widmet, erstattet der
Gesellschaft den Selbstkostenpreis für die ver­
breitete Literatur und nimmt freiwillige Beiträge
an, die mithelfen, Verbreitungskosten zu decken.
Dem Vollzeitprediger wird geholfen, die Kosten
der Literatur zu tragen, damit er imstande ist,
die Kosten der Verbreitung zu decken und sich
mit dem zum Leben Notwendigen zu versehen.
Dieses schriftgemäße und apostolische Vorgehen
beschreibt Paulus in 1. Korinther 9 : 7-14. Außer­
dem dürfen Vollzeitprediger, die als Jehovas Zeu­
gen Sonder-Missionsdienst tun, die Gesellschaft
jeden Monat um eine bestimmte kleine Entschä­
digung zur Bestreitung ihrer Auslagen angehen,
damit sie imstande seien, in diesem Sonderdienste
durchzukommen.
10
Jehovas Zeugen suchen nicht die ganze Welt
zu bekehren. Es ist weder ihr Ziel noch ihre
Pflicht, jeden Menschen auf Erden zum Christen­
tum zu bekehren. In der Tat anerkennen sie, daß
es unmöglich ist, die Bösen und Gottlosen zu be­
kehren. Sie suchen nur den Menschen, die guten
Willens und aufrichtigen Herzens sind, behilflich
zu sein, sich Gott dem Allmächtigen zu nahen,
so wie er dazu Rat erteilt. ( Psalm 97 : 11) Die
A_ufrichtung des wunderbaren Reiches Gottes wäre
ein Ding der Unmöglichkeit, wenn sie von der Be­
kehrung der ganzen Welt abhinge; denn viele
16 (a) Suchen Jehovas Zeugen die ganze Welt zum Christentum
zu bekehren, und wenn nicht, weshalb nicht? (b) Was bezwecken
Jehovas Zeugen, wenn sie die Botschaft zu den Menschen tragen?
236 „ G O T T B LE I B T W A H R H AF T I G "

würden nie Stellung für Jehova und sein König­


reich beziehen, gleichviel wie lange und wie be­
harrlich das Evangelium unter ihnen gepredigt
würde. Wenn Jehovas Zeugen das Reich Gottes
und den Weg, der dazu führt, verkündigen, ist
das für alle Menschen, böse und gerechte, ntir ein
Zeugnis. Ein jeder, der ein gutes Herz hat, wird
die Botschaft gerne annehmen, während Spötter
und Gottlose das Zeugnis als unglaubhaft verwer­
fen.
11
Wenn auch einige dagegen Einspruch erhe­
ben, daß Jehovas Zeugen am Sonntag, dem in der
,,Christenheit" üblichen Ruhetag, predigen, fah­
ren sie dennoch fort, an diesem Tage zu predigen,
gleichwie dies Jesus und seine Apostel und Jün­
ger am jüdischen Sabbat taten. Dies ist der gün­
stigste Tag, Missionsdienst von Haus zu Haus zu
verrichten, weil mehr Leute zu Hause anzutreffen
sind, und weil es, nach Jesu Worten, recht ist, am
Sabbat- oder Ruhetag Gutes zu tun. (Lukas 6 :
6-9) Da die Geistlichkeit diesen Tag dazu benutzt,
von der Kanzel aus zu predigen, benutzen Jehovas
Zeugen mit Recht den gleichen Tag, um von Tür
zu Tür zu predigen. Daß sie von etlichen, denen
sie Schriften abgeben, freiwillige Beiträge erhal­
ten, macht ihr Werk ebensowenig zu einem Ge­
werbe oder Hausierhandel, als dies von der Hand­
lungsweise eines Geistlichen gesagt wird, der an­
läßlich des Gottesdienstes in der Kirche am Sonn­
tag eine Kollekte entgegennimmt. Somit haben die
Gesetze, die das Verkaufen am Sabbat oder Sonn-
17 (a) Warum predigen Jehovas Zeugen am Sonntag von Haus zu
Haus? (b) Wie · wird bewiesen, daß das Werk der Zeugen Jehovas
an Sonntagen keine Ubertretung der Verbote des Verkaufens und
Hausierens am Sonntag ist ?
WER S I N D JEH O V A S ZEUGEN ? 2 37

tag verbieten, keine Anwendung auf die Predigt­


tätigkeit der Zeugen Jehovas an Sonntagen.
18
Oft wird fälschlich behauptet, Jehovas Zeu­
gen seien gegen die Katholiken, die Protestanten,
die Juden usw. Jehovas Zeugen sind nicht gegen
irgend jemand, nur weil er ein Katholik, ein Pro­
testant oder ein Jude ist. Sie sind nicht gegen je­
mand wegen seiner besonderen Religion. Jehovas
Zeugen lieben im Gegenteil alle, die Jehova Gott,
dem Allmächtigen, gutgesinnt sind, und dies un­
geachtet ihrer Rasse, Glaubensüberzeugung oder
Nationalität. Diese Liebe bekunden sie in unpar­
teiischer Weise, indem sie die Botschaft der Wahr­
heit über den Weg zu ewigem Leben unter Gottes
Königreich von Tür zu Tür darlegen. Nach der
Erklärung des Apostels ist dies der Weg, andere
zur Liebe anzureizen. (Hebräer 10 : 24, 25) An­
derseits wenden sich Jehovas Zeugen gegen die
falschen Lehrsätze aller Religionen, indem sie
solch schädliche Lehren und menschliche Über­
lieferungen mit der Wahrheit aus Gottes Wort,
der Bibel, beleuchten ; doch greifen sie niemals
die harmlosen Menschen guten Willens an, die ver­
blendet oder gefangen sind, weil sie sich auf die
falschen Lehren von irgendeiner Religion verlas­
sen haben. Die Menschen guten Willens bezeugen
ihre Wertschätzung für die Liebe, die ihnen Je­
hovas Zeugen erweisen, indem sie die Bibel mit
diesen Zeugen zusammen studieren. Die Enthül­
l11ng religiöser Irrtümer und die Offenbarung

18 (a) Greifen Jehovas Zeugen Katholiken und andere religiöse


Leute wegen ihrer andern Glaubensansichten an, und wenn nicht,
wie stellen sie sich zu solchen Menschen ? (b) Was tun Jehovas
Zeugen hinsichtlich der falschen Lehren und Bräuche aller Religi­
onen, und mit welchem Ergebnis '!
2 38 „ GOT T B LE I B T W A H R H AFT I G "

biblischer Wahrheiten beunruhigen aufrichtige


Menschen nicht, die Gott zu dienen wünschen.
10
Jehovas Zeugen führen keine sogenannten
Kirchenregister, so wie dies Religions-Organisa­
tionen tun. Doch führen sie Buch über die Pre­
digttätigkeit aller Zeugen. Ein jeder erstattet re­
gelmäßig Bericht über seine Predigttätigkeit, und
die Organisation führt Buch über die Arbeit eines
jeden Dieners des Evangeliums. Indes schließt
man sich dadurch, daß man ein Zeuge Jehovas
wird, keiner menschlichen Organisation an. Je­
hova Gott zieht alle seine Diener zu sich hin. (Jo­
hannes 6: 44) Wenn irgend jemand, der so von
Gott gezogen worden ist, mit Gottes Dienern auf
Erden in Verbindung kommt, so anerkennt die
Gesellschaft einen solch neuen Diener. Sie ermäch­
tigt ihn, in dem Gebiet zu predigen, das ihm ord­
nungsgemäß zugeteilt wird. Daß jemand bei Je­
hovas Zeugen ist, zeigt sich aus seinem Wirken
als Gottes Diener oder Prediger. Wer nicht tat­
sächlich als ein Zeuge Jehovas predigt, ist nicht
bei dieser Organisation. Solange sich jemand mit
der Organisation zusammen am Predigen betei­
ligt, wird er als dazu gehörend anerkannt.
HOFFNUNGEN UND AUSSICHTEN
Nicht alle Zeugen Jehovas erwarten in den
20

Himmel zu kommen. In der Tat erwartet dies nur


19 (a) Führen J ehovas Zeugen sogenannte Kirchenregister wie
die Religionsorganisati onen ; worüber aber führen sie Buch ? (b)Ist
es möglich, einer irdischen Organisation beizutreten, die unter der
Leitung der Zeugen .Jehovas steht, und wie weist man sich als ein
Zeuge Jehovas aus?
W (a) J;:;rwarten alle Z�ugen .Jehovas, in den Himmel zu kommen,
und welche künftige Dienstanweisung hoffen solche, die nicht in
den Himmel kommen, von Gott dem Allmächtigen zu erhalten?
(b) Wer sind die „.Jonadabe" ? Sind sie Zeugen .Jehovas, und
warum?
WER S I N D JEHOVAS ZEUGEN ? 239
ein kleiner Teil von ihnen, eine „kleine Herde".
(Lukas 12 : 32) Gott, der Allmächtige, der alle
Glieder in seiner Organisation setzt, wie es ihm
gefällt, hat die Zahl der Glieder des „Leibes Chri­
sti" auf 144 000 begrenzt; diese Glieder werden
mit Christus Jesus in Gottes himmlischem Reiche
herrschen. Nur ein kleiner Überrest, der diesen
Leib vervollständigen soll, befindet sich jetzt noch
auf Erden. Eine ungezählte Menge treuer Men­
schen aber, die jetzt als Jehovas Zeugen wirken,
werden manchmal seine „andern Schafe" oder
,,Jonadabe" genannt, weil sie vorgeschattet wor­
den sind durch Jonadab, den Gefährten des Kö­
nigs Jehu. (Johannes 10: 16; 2. Könige 10 : 15-28;
Jeremia 35 : 8, 18, 19) Sie erwarten nicht, in den
Himmel zu kommen. Es ist ihnen ewiges Leben
auf Erden verheißen, einschließlich des Vorrechts,
sich die Erde untertan zu machen, sie schön zu
gestalten und zu bevölkern, wenn sie ihm, als
Jehovas Zeugen ihre Treue vor seiner Schlacht
von Harmagedon beweisen. ,,Jonadabe" sind Zeu­
gen Jehovas, wenn sie auch nicht zum Überrest
des „Leibes Christi" gehören, ebenso wie treue
Männer' und Frauen Gottes Zeugen waren, bevor
der Allmächtige den „Leib Christi" mit Christus
Jesus als seinem Haupte zu bilden begann. ( He­
bräer, Kapitel 11 und 12: 1) Jede Person, die ge­
weiht ist, als Nachfolger Christi Jesu den Willen
des Allmächtigen zu tun, und die als ein Zeuge
Jehovas wirkt, kann mit Recht als ein Zeuge Je­
hovas bezeichnet werden ; daraus folgt, daß seine
„andern Schafe" oder Jonadabe ebenfalls Zeugen
Jehovas sind.
21
Wer sich mit J ehovas Zeugen verbindet oder
240 „ G O T T B L ß l B T W A H R H A.F 'l' I G "

ein Zeuge Jehovas wird, kann und wird keinen


selbstischen Gewinn erwarten. Er erlangt dadurch,
daß er ein Zeuge Jehovas wird, keine persönlichen
Vorteile gemäß weltlichen Maßstäben in finan­
zieller Beziehung und was gesellschaftliches An­
sehen betrifft. Ja, er muß sogar, um ein Zeuge Je­
hovas zu werden w1d an Gunst bei Gott dem All­
mächtigen zuzunehmen, von allen solchen Maßstä­
ben und weltlichen Bestrebungen Abstand nehmen.
(Johannes 15: 18-21) Wenn aber ein Zeuge Je­
hovas auch nicht weltliche oder zeitliche Vorteile
erlangt, so will das doch nicht sagen, daß er per­
sönlich davon keinen Nutzen habe, wenn er ein
Zeuge Jehovas wird.
22
Wenn Gott auch vom materiellen Standpunkte
aus seinem treuen Diener nur das tägliche Brot
oder das zum Leben Allernotwendigste verheißen
hat, so sind doch viele geistige Segnungen sein
Teil, und dies schon ehe Gottes Königreich die
kommerzielle Organisation dieser Welt völlig er­
setzt. Die größte dieser Segnungen ist das hohe
Vorrecht, ein Gesandter für Gott den Allmäch­
tigen und seine ewige theokratische Herrschaft
zu sein und ihre Gerechtigkeit unter allen Men­
schen anzukündigen. Andere Segnungen bestehen
in der · Freude, nach den verlorenen „Schafen"
des Herrn zu ,jagen' und seine Menschen guten
Willens zu ,fischen', indem man solche Menschen
in der Zucht und Ermahnung des Herrn heran­
bildet, bis sie den vollen Wuchs eines Zeugen Je-
21 \Velche materiellen Vorteile darf man nicht erwarten, wenn
man ein Zeuge Jehovas wird?
22, 23 (a) In welchem Maße verheißt und gibt Gott der Allmäch­
tige Jemandem, der ihm zu dienen gelobt, vor Harmagedon das
materiell Nötige? ( b) Welche Befriedigung· und welche Segnun­
gen werden denen '.'.uteil, die Jehova treu dienen ?
W E R S I N D J E HOV A S Z E U G E N ? 241
hovas erreicht haben ; ferner gewährt es die gei­
stige Befriedigung, frei von Furcht zu sein, frei
von den schalen Vergnügungen und Lasten der
gegenwärtigen bösen Welt, die der Allmächtige
in Harmagedon vernichten wird, und überdies die
Erkenntnis, daß man dem Wege der Wahrheit
und Gerechtigkeit folgt, der zu ewigem Leben
führt. Des weitern wird ein solcher die große Be­
friedigung haben, die Toten unter dem Königreich
Gottes auferstehen zu sehen. Durch die Macht
Gottes des Allmächtigen, die in den Händen Chri­
sti Jesu ruht, werden die Toten, die nicht in Ver­
derbtheit gestorben sind, auf der Erde auferste­
hen und eine Gelegenheit erhalten, Jehova ihre
Treue in seinem Königreich nach Harmagedon zu
beweisen.
23
Die letzte und größte aller Segnungen wird
die Befriedigung sein, den Namen und das Gesetz
des himmlischen Vaters gerechtfertigt zu sehen
durch die ewige Vernichtung der Welt Satans,
der Welt des Bösen samt all ihren Unterstützern.
Dann wird Jehova durch seinen König und Sohn,
Christus Jesus, seine unanfechtbare volle Auto­
rität und Herrschermacht über die ganze Erde
. übernehmen. Dadurch wird all seinen treuen Zeu­
gen und Dienern auf der ganzen Erde die freie,
unumschränkte Gottesanbetung gewährleistet
sein.
18. Kapitel

Grußzeremonien und Politik

I N DIESER Nachkriegszeit werden die verschie­


denen weltlichen Regierungen alle Völker ver­
anlassen, die Organisation der Vereinigten Na­
tionen zu unterstützen. Ihr Bemühen, die Völker
so zu vereinen, wird die Streitfrage der Politik,
der politischen Pflichten und politischen Grußze­
remonien der Nationen auf eine Stufe von höherer
Wichtigkeit und größerem Interesse rücken. Wie
gewöhnlich werden die Herrscher von allem Vol­
ke verlangen, bei solchen Dingen mitzumachen.
Sie werden nicht berücksichtigen, daß Gesandte
und :Minister, die ihren Wohnsitz in fremden Län­
dern haben, von solchen Pflichten gewöhnlich ent­
bunden sind. ( Offenbarung 13: 15-17) Wenn sich
nun jemand aus Gewissensgründen weigert, an
politischen, kommerziellen und religiösen Bestre­
bungen mitzumachen, so wird er eine Anzahl in­
teressanter Fragen zu beantworten haben. Be­
trachten wir hier einige dieser Fragen und lassen
wir die Bibel darauf antworten, um so Gottes
Willen in solch lebenswichtigen Angelegenheiten
zu erfahren.
2
Ein Minister ist jemand, der in einem Amte
Dienst verrichtet. Ein Gesandter ist ein �.1inister

1 Von wem erwarten und verlangen in der Nachkriegszeit welt­


liche Regierungen die Mitwirkung, und weshalb und mit welchem
Ergebnis ?
2 (a) Wer sind Minister und Gesandte? (b) Warum und für
wen sind Jehovas Zeugen Gesandte und Prediger?
G R U S S Z E R EMON I E N U N D POL I T I K 243

von hohem Rang, der heutzutage als Vertreter


seiner Regierung fast immer in einem fremden
Lande wohnt. Sowohl Minister wie Gesandte die­
nen ihren Herrschern im Auslande. Jehovas Zeu­
gen der Gegenwart sind Minister oder Diener und
Gesandte des Königreiches Gottes, des Allmäch­
tigen, seiner theokratischen Herrschaft, die unter
Christus Jesus steht. Die heilige Schrift zeigt
klar, daß ein Nachfolger Christi Jesu ein Zeuge
Jehovas und als solcher ein Diener oder Gesand­
ter des Königreiches Gottes ist. (2. Korinther
5: 20 ; Epheser 6: 20. Man vergleiche Jeremia 49:
14 mit Obadja 1, wo in der englischen Bibel für
„Bote" das Wort „Gesandter" steht.) Da Jehovas
ewigbleibende Herrschaft die erhabenste aller Re­
gierungen ist, folgt, daß Gottes Diener als Ge­
sandte dieselben Rechte und Freiheiten genießen
sollten wie Gesandte dieser Welt.
3
Der Gesandte einer Auslandsmacht ist auf
Grund der Gesetze dieser Welt vom Steuerzahlen
befreit, _und er braucht der Regierung des Landes,
in dem er sich aufhält, keinen Treueid zu leisten,
und ist auch von irgendwelchen politischen Ver­
pflichtungen entbunden. Die Nation, in der er
wohnt, besitzt keine Befugnis, ihm irgendeine Ver­
ordnung aufzuerlegen, die ihm die Erfüllung sei­
ner · Aufgabe erschwert oder ihn darin behindert.
überdies sind aus ähnlichen Gründen Prediger
der Religion von Staatslasten befreit, die im all­
gemeinen dem Volke auferlegt sind. Solche Aus­
nahmen werden aus dem Grunde gewährt, weil

3 (a) Wovon sind Gesandte und Prediger gewöhnlich befreit, uncl


warum? (b) Sind Jehe>vas Zeugen berechtigt, den gleichen Dispens
zu beanspruchen, und wenn ja, weshal b ?
2 44 „ G OT T B L E I B T W A H H. H.A F T l G "

durch die Tätigkeit dieser Prediger dem Volke


und der Regierung ein Nutzen und Vorteil er­
wächst, welcher die Regierung einer gewissen Ar­
beit und Verantwortung enthebt. Der Einfluß,
den ihre Predigttätigkeit auf das Volk ausübt,
dient, wie man sagt, dem Wohl und der Hebung
der Moral des Volkes. Man ist der Ansicht, dieser
Einfluß sei gut und groß genug, um solche Aus­
nahmen zu rechtfertigen. Jehovas Zeugen, die die
einzige Botschaft wahrer Hoffnung für das Volk
predigen, können auf die gleichen Entlastungen,
wie sie allen Dienern der Religion gewährt wer­
den, Anspruch erheben.
4
Die Zeit, Kraft und das Leben ei nes Zeugen
Jehovas sind ausschließlich dem Dienste Gottes
des Allmächtigen geweiht. Er ist einen Bund oder
Vertrag mit Gott dem Allmächtigen eingegan­
gen, um den ihm von Gott gebotenen Predigt­
dienst, solange er lebt, treulich zu erfüllen und
niemals davon abzustehen. Wenn er sich von der
ihm übertragenen Aufgabe zurückzieht, um einem
andern Herrn zu dienen, um andere Arbeiten zu
verrichten, wie sie der bürgerliche Staat zuweist,
wenn er vom Predigen absteht, um sich einem
willkürlichen Verbot zu fügen, so ist das in den
Augen Jehovas Bundesbruch. Gott hat erklärt,
daß Bundesbrüchige des Todes schuldig sind.
(Römer 1 : 31, 32, Schmoller, Rdbem. ; Apostelge­
schichte 3 : 23) Da kein Mensch einen Prediger
des Evangeliums entschuldigen kann, wenn er sei­
nen Bundespflichten Jehova gegenüber untreu
4 (a) Wem haben Jehovas Zeugen Ihre Zeit und Kraft und ihr
Leben geweiht, und weshalb ? (b) Was für Folgen hat es rnr
Jehovas Zeugen, wenn sie von ihrem Bunde abstehen, und warum
kann sie niemand zwingen, ihn zu brechen ?
G R U S S Z E R E MON I E N U N D POL I T I K 245

ist, so kann auch kein Mensch zu Recht von ei­


nem solchen Diener Gottes verlangen, daß er sei­
nen Bund mit Jehova breche. Eine großzügige
Befreiung, wie sie Dienern des Evangeliums von
liberalen Regierungen gewährt wird, verhindert,
daß sie in eine solch schwierige Lage geraten.
5
Da Jehova seine Zeugen aus der Welt heraus­
gerufen hat, damit sie unter den Völkern der
Erde Gesandte seines Königreiches seien, sind sie
kein Teil der Welt. Da sie Gott dem Allmächtigen
und seinem Königreich Untertanengehorsam zol­
len, beteiligen sie sich nicht an örtlichen, natio­
nalen oder internationalen Wahlen oder an Po­
litik. Das Gesetz Gottes des Allmächtigen be­
freit sie davon, indem es ihnen gebietet, sich von
der Welt unbefleckt zu erhalten. (Jakobus 1 : 27)
Gleichwie Christus Jesus und seine Apostel, die
das zu befolgende Beispiel gaben, sind sie in der
Welt, aber nicht von der Welt. (Johannes 17 :
16, 17 ; 15: 17-19) Ein weiterer Grund, warum sie
sich von der Welt fernhalten, liegt darin, daß der
Teufel ihr unsichtbarer Herrscher ist, und sie
wissen, daß sie sich durch die Freundschaft der
Welt die Feindschaft Gottes, des Allmächtigen,
zuziehen. - 2. Korinther 4: 4 ; 1. Johannes 5: 19 ;
Jakobus 4: 4.
DISPENS

Die Predigttätigkeit, die Jehovas Zeugen als


0

Diener Gottes ausüben, berechtigt sie, auf Dispens


von militärischer Ausbildung und Dienst in der
6 · (a) Nehmen Jehovas Zeugen an weltlicher Politik teil ? Warum ·1
(b) Wer gab diesbezü:;lich Jehovas Zeugen ein Beispiel, dem sie
folgen, und wie?
6 (a) Welche Tätigkeit der Zeugen berechtigt sie, den gesetz­
lichen Dispens vom Militärdienst zu beanspruch,rn ? (b) Welche
Gründe geben Jehovas Zeugen für ihren Anspruch auf Dispens an?
246 „ G O T T B L E I B T WAHRHA F T I G "

bewaffneten Armee des Landes, wo sie wohnen,


Anspruch zu erheben. Dieser Dispens-Zustand be­
freit Jehovas Zeugen z. B. in den USA. auch von
der Verpflichtung, Arbeit für die Regierung zu
tun, wie sie sonst von denen verlangt wird, die
aus Gewissensgründen den Militärdienst mit und
ohne Waffen nicht erfüllen können; dies, weil Je­
hovas Zeugen Prediger oder Diener des Evange­
liums und nicht religiöse, politische oder akade­
mische Pazifisten sind. Auf Grund ihrer Stellung
als Gesandte des Königreiches Gottes des All­
mächtigen erheben sie Anspruch auf Neutralität
und auf die Rechte von Neutralen. Genau die­
selbe Stellung nahmen Christus Jesus und seine
Apostel ein. (Johannes 18 : 36) Auch die ersten
Christen in Rom, die von den autoritären Herr­
schern den Löwen vorgeworfen wurden, nahmen
diesen Standpunkt ein.
7
In dem vollkommenen und höchsten Gesetz
Gottes des Allmächtigen war stets dafür gesorgt,
daß seine Diener von außergewöhnlichen Diensten
für den bürgerlichen Staat befreit waren. Tat­
sächlich enthielt das erste Aushebungsgesetz der
israelitischen Nation, wodurch die israelitische
Mannschaft zum Kriegsdienst aufgeboten wurde,
eine Bestimmung, welche die Priester und Leviten,
die ihren Aufgaben als Diener Gottes aktiv nach­
kamen, dispensierte. Es war am Platze, daß die
Israeliten alle Einzelheiten jenes Aushebungsge­
setzes befolgten ; denn sie standen unter einer
theokratischen Herrschaft, und die Musterung er-
7 (a) Wer hatte zuerst für Gottes Diener die Befreiung von der
Ausbildung und dem Dienst von Bürgerpflichten ,·orgesehe n. und
auf welche Weise? (b) Was haben aufgeklärte Nationen, gestützt
auf dieses Rechtsbeispiel, seither getan ?
GR U S S Z E R E M O N I E N U N D P O L I T I K 247
folgte auf den Befehl Gottes hin. ( 4. Mose 1:
47-54; 2 : 33 ; 26: 62) Diesem Rechtsbeispiel fol­
gend, haben aufgeklärte Nationen, welche Chri­
sten zu sein behaupten, während Jahrhunderten
Prediger des Evangeliums von der Militärdienst­
pflicht entbunden. Heute hat ein führendes Mit­
glied der Organisation der Vereinigten Nationen,
nämlich die Vereinigten Staaten von Amerika, er­
klärt, Jehovas Zeugen seien eine anerkannt reli­
giöse Organisation, und ihre Evangeliumsdiener
seien von der Ausbildung und vom Dienst in den
bewaffneten Heeresstreitkräften dispensiert.
8 Noch aus einem weiteren Grunde beansprucht

jeder Diener Gottes des Allmächtigen als Nach­


folger Christi Jesu Dispens von militärischer Aus­
bildung und Dienst: Er ist im Heere Christi Jesu
und dient als Kriegsmann des von Jehova be­
stimmten Gebieters Christus Jesus. (2. Timotheus
2: 3, 4) Da die Kriegswaffen eines Streiters Chri­
sti J esu keine fleischlichen sind, ist er von seinem
Gebieter nicht ermächtigt, an einem Kriegszuge
dieser Welt teilzunehmen, der mit fleischlichen
Waffen ausgetragen wird. (2. Korinther 10 : 3, 4 ;
Epheser 6 : 11-18 ) Da er überdies i m Heere Chri­
sti Jesu angeworben ist, kann er die Streitkräfte
Jehovas nicht verlassen, um die Verpflichtungen
eines Soldaten in einem Heere dieser Welt auf
sich zu nehmen, ohne zu desertieren und die Stra­
fe zu erleiden, die Gott der Allmächtige für De­
serteure bestimmt.
0
Die Tatsache, daß eine Aushebungskommis-

8 Vi'elche weiteren Gründe stützen den Standpunkt eines aktiven


Zeugen Jehovas, wenn er Dispensation vom Militärdienst bean­
sprucht ?
248 „ G O T T B LE I B T W AH R H AF T I G "

sion den von Jehovas Zeugen beanspruchten Dis­


pens willkürlich versagt, beweist keineswegs, daß
der Evangeliumsdiener, der wirklich als Prediger
dient, nicht ein Diener Gottes ist. Seine tatsäch­
liche Stellung als Diener Gottes wird nicht d1:1rch
eine solch willkürliche behördliche Verweigerung
der beanspruchten Befreiung hinfällig oder un­
gültig. In diesem Falle verletzten die falschunter­
richteten oder voreingenommenen Amtspersonen
das Gesetz, indem sie ihre verkehrte Privatmei­
nung, wonach diese Weigerung gerechtfertigt sei,
durchzwängen. Sie sind es, die verkehrt han­
deln und nicht die Diener Gottes, die beharrlich
auf ihrem Recht auf Befreiung bestehen, das
ihnen durch das Gesetz des Landes und das Ge­
setz des Allmächtigen zuerkannt wird. Selbst Ge­
richtshöfe, z. B. in den USA., denen das Vorgehen
von willkürlich handelnden Kommissionen zur
Wiedererwägung unterbreitet worden ist, haben
erklärt, daß Jehovas Zeugen das Recht haben auf
dieselbe Behandlung und dieselbe Rücksichtnahme
wie die populäre orthodoxe Geistlichkeit, damit
so die gesetzmäßige Gleichberechtigung gewahrt
bleibe.
'° Da die in die Klasse der Prediger oder Geist­
lichen der Religion Eingereihten, sowohl die or­
thodoxe Geistlichkeit wie J ehovas Zeugen, man­
cherorts, so z. B. in den USA. vom Militärdienst
befreit sind, haben sie in keiner Weise (durch

9 Wie hat man sich den gerechten Ansprüchen einer Anzahl


Zeugen Jehovas gegenüber verhalten, und mit welchem Ergebnis?
10 (a) Auf welche Weise und mit welchem Erfolg sind Jehovas
Zeugen den Menschen während des letzten Krieges beigestanden?
(b) Welche Wirkung hat die Tätigkeit der Zeugen Jehovas in
dieser Beziehung im Vergleich zu derjenigen der orthodoxen
Geistlichkeit '!
GRUSSZEREMONIEN UND POLITIK 249

das Tragen von Waffen) mitgeholfen, den letzten


Krieg zu gewinnen. Indes ist den Menschen aller
Nationen durch das Predigtwerk der Zeugen Je­
hovas während des Krieges gedient worden, und
sie haben dadurch viel Trost empfangen. Kein
wahrheitsliebender Mensch kann widerlegen, daß
sie zum Segen des Volkes ebensoviel taten wie die
orthodoxe Geistlichkeit. Vom Standpunkte der
Bibel aus gesehen, haben Jehovas Zeugen tatsäch­
lich mehr getan, um die geistig Kranken zu trö­
sten und denen beizustehen, die der Tod ihrer
geliebten Angehörigen beraubt hat, und ferner
die geistigen Leiden von Verwundeten zu lindern.
Das haben sie getan und tun es weiterhin, indem
sie die trostreiche Botschaft vom Reiche Gottes
des Allmächtigen in allen Nationen in jedes Haus
tragen. Durch diese Art von Wohltätigkeit ist der
Mut, der Glaube und die Hoffnung von Millionen
von Menschen gestärkt worden, seien diese nun
in eine Kirche gegangen, um einen Geistlichen zu
hören, oder nicht. Somit ist dem Volke durch das
Werk der Zeugen Jehovas im letzten Krieg mehr
geholfen worden als durch das Werk der Reli­
gionsgeistlichkeit.
ABGöTTEREI VERWEIGERT

Als im Deutschen Reich die Nazi zur Macht


11

gelangt waren, wurde als ein Teil ihres Pro­


gramms, das Volk mit Gewalt zu beherrschen, der
gesamten Bevölkerung jenes Landes die politische

11 (a) Welche patrloti.iche Zeremonie wurde In totalitären Ländern


eingeführt, und wie wurden Jehovas Zeugen in jenen Ländern
dadurch betroffe n ? (b) Was geschah in dieser Beziehung in demo­
kratischen Ländern, und was hatte das für Jehovas Zeugen zur
Folge ?
250 „ G O T T B L E IB T WAHRHAF T I G "

Zeremonie des Grüßens der Hakenkreuzfahne und


der Hitlergruß auferlegt. Sowohl aus biblischen
wie aus gesetzlichen Gründen weigerten sich Je­
hovas Zeugen, die Hakenkreuzfahne zu grüßen
oder „Heil Hitler!" zu rufen. Demzufolge wurden
sie verfolgt. Kinder wurden ihren Eltern entris­
sen. Männer/ und auch treue Frauen kamen in die
Konzentrationslager. Eine Anzahl wurde getötet,
weil sie Jehova Gott die Treue hielten und sich
weigerten, an solch patriotischen Zeremonien teil­
zunehmen. Diese Tatsachen sind allen recht un­
terichteten Personen wohlbekannt. In einem gro­
ßen Teile der Erde, wo immer die Nazi und Fa­
schisten ihre Geißel schwangen, waren ähnliche
teuflische Bräuche und Zustände die Folge. Wäh­
rend die Pläne um Weltherrschaft auf seiten der
Nazi und Faschisten gediehen, wurde in demo­
kratischen Ländern, angeblich als Gegenmaß­
nahme gegen die nazi-faschistische Verschwö­
rung, eine ähnliche patriotische Bewegung einge­
leitet. Die Verfolgung treuer Christen, der Zeu­
gen Jehovas; erreichte in jenen Ländern, beson­
ders in den Vereinigten Staaten von Amerika,
ein Ausmaß, wie es beinahe demjenigen in den
von der Achse beherrschten Gebieten gleichkam.
Wer sich in den Vereinigten Staaten weigerte, die
Fahne zu grüßen, wurde von Pöbelrotten geschla­
gen, die ungehemmt rohe Gewalt ausübten. Auch
dort wurden Kinder den Eltern weggenommen,
und Tausenden von Kindern wurde das Recht der
öffentlichen Schulbildung versagt, weil sie sich
weigerten, die Landesfahne zu grüßen. Die Ver­
folgungen erreichten ihren Höhepunkt, als das
Bundesgericht der Vereinigten Staaten am 3. Juni
G R U S S Z E R E M O N I EN U N D P O L I T I K 2 51

1940 erklärte, daß der zwangsweise Flaggengruß


gesetzmäßig und nicht verfassungswidrig sei.
Drei Jahre später aber, am 14. Juni 1943, wider­
rief das Bundesgericht [in den USA. ] diese Ent­
scheidung zugunsten der Gottesdienstfreiheit.
12
Jehovas Zeugen grüßen die Fahne keiner Na­
tion. Die Geschichte hat gezeigt, daß sie den Flag­
gengruß nicht nur in den Vereinigten Staaten und
in andern demokratischen Nationen ablehnten,
sondern daß sie sich auch weigerten, die faschi­
stische, die deutsche und die japanische Fahne zu
grüßen. Ihre Stellung in dieser Frage, die sie auf
der ganzen Erde einnehmen, gründet sich auf die
Heilige Schrift. Die Gruß-Verweigerung stützt
sich auf die Verbote Gottes des Allmächtigen, wie
sie in 1. Korinther 10: 14 und anderswo in den
griechischen christlichen Schriften und auch in
den hebräischen Schriften enthalten sind. In
2. Mose 20 steht geschrieben: ,,Ich bin Jehova,
dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus
dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knecht­
schaft. Du sollst keine anderen Götter haben ne­
ben mir. - Du sollst dir kein geschnitztes Bild
machen, noch irgend ein Gleichnis dessen, was
oben im Himmel, und was unten auf der Erde,
und was in den Wassern unter der Erde ist. Du
sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen
nicht dienen ; denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein
eifernder Gott, der die Ungerechtigkeit der Vä­
ter heimsucht an den Kindern, am dritten und am
vierten Gliede derer, die mich hassen ; und der

12 (a) Grüßen Jehovas Zeugen die Flagge irgendeines Landes ?


Warum? (b) Was widerfuhr in alten Zeiten clen Israeliten, welche
die Gebote des allmächtigen Gottes übertraten?
252 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"
Güte erweist, auf Tausende hin, an denen, die
mich lieben und meine Gebote beobachten."
(2. Mose 20 : 2-6) Wegen ihrer willentlichen Über­
tretung dieses Gebotes durch die Verehrung eines
Götzen, Bildnisses oder Sinnbildes bestrafte Je­
hova die israelitische Nation und ihr Volk, des­
sen Glieder alle in einem Bunde mit Jehova stan­
den und ihm treu sein mußten. - 2. Mose 32 :
1-8, 30-35.
1 3 Eine Landesfahne ist ein Symbol oder Bild

von der höchsten Macht des betreffenden Staates.


Manche nationale Fahnen tragen Abbilder der
Dinge im Himmel, zum Beispiel der Sterne und
der Sonne usw. ; andere tragen Abbilder der Dinge
auf Erden oder in den Wassern, wie zum Beispiel
einen Adler, einen Löwen, eine Schlange, einen
Fisch usw. Alle diese Abbilder sind in den Wor­
ten von 2. Mose 20 : 2-6 inbegriffen. Die Fahne
eines Landes wird von der betreffenden Nation
und dem Volke, das ihr Ehre erweist, gewöhn­
lich als etwas Heiliges angesehen. (Siehe Großer
Brockhaus (1930) Bd. 6, S. 21 und The Encyclo­
pedia Americana, Band 11, Seite 316) Ob nun je­
dermann das Fahnengrußzeremoniell als etwas
Religiöses oder Heiliges ansehe oder nicht, so ist
es doch eine politische Zeremonie, wodurch man
sich vor dem Symbol, der Fahne, niederbeugt oder
sie grüßt.
1 • Die Fahne irgendeines Staates zu grüßen, ist

ein Akt, wodurch ihr sowie der Nation, die sie

13 (a) Was versinnbildlichen die Landesfahnen? (b) Welche Stel­


lung nehmen die Menschen der Landesflagge gegenüber ein, und
welche Art von Zeremonie beweist dies?
14 (a)Was wird durch c.en Fahnengruß bezeugt? (b) Warum kann
!;ein Zeuge Jeho\'as einer Landesfahne Rettung zuschreiben?
GR U S S ZER E M O N IEN U N D P O L I T I K 253
darstellt, Rettung oder Heil zugeschrieben wird.
Der Grüßende erklärt durch diesen Gruß, daß
sein Heil von dem kommt, was die Fahne versinn­
bildlicht, nämlich von der Nation, die die Fahne
vertritt. Ein wahrer Gesandter Christi Jesu und
Diener Jehovas hat durch seine vVeihung und den
Bund, den er eingegangen ist, für immerdar dem
allmächtigen Gott Jehova unerschütterliche Treue
geschworen, und er kann weder einem andern
Höchsten noch einer weltlichen Macht Rettung
zuschreiben. Seine Rettung oder Befreiung von
sichtbaren oder unsichtbaren Übeln und Feinden
kommt von dem ewigleben_den höchsten Herr­
scher Jehova und seinem Sohne Christus Jesus.
(Psalm 3: 8; 20: 5-7) Daher kann jemand, der
für Jehova zeugt, der nur ihm Rettung zuschreibt,
die Fahne irgendeiner Nation nicht grüßen, ohne
Jehovas Verbot des Götzendienstes, wie es in sei­
nem Worte dargelegt ist, zu verletzen. - 1. J o­
hannes 5: 21.
15 Wenn J ehovas Zeugen es ablehnen, Fahnen

zu grüßen, so ist das nicht das Ergebnis privater


falscher Auslegung der Heiligen Schrift. Es ist
auch keine Verdrehung des Gebotes Gottes des
Allmächtigen. Die Schlußfolgerung, zu der sie
kommen, ist eine von Jehova Gott diktierte, der
den Sinn seiner Gebote allen Menschen enthüllt,
die sich in einem Bunde mit ihm befinden. Diese
Schlußfolgerung wird zudem gestützt durch die
in- der Bibel aufgezeichneten Fälle, wo andere
treue Diener Jehovas es ablehnten, sich vor Bild-

15 Ist das Ablehnen des Flaggengrußes von seiten der Zeugen


Jehovas die Folge einer privaten Auslegung oder einer Verdrehung
der Bibel, ·und warum nicht ?
254 „ G OTT B L E I B T W AHRHAF T I G "

nissen oder Symbolen niederzubeugen oder sie


zu grüßen, seien es nun Dinge, die MensGhen
machten oder Menschen selbst. Gott der Allmäch­
tige, der die Handlungsweise solch treuer Diener
Gottes billigte, zeigt Jehovas Zeugen heute durch
diese Rechtsbeispiele, denen sie folgen sollen, daß
ihre Schlußfolgerung die richtige ist.
10
Im alten Persien verlangte der absolute Herr­
scher durch eine Verfügung, daß jede Person im
Reiche sich von seinem Premierminister Harnan
niederbeuge. Haman war ein Vertreter oder Bild
der amalekitischen Verfolger Israels, welche von
Jehova Gott zur Ausrottung verurteilt waren.
Mordokai, ein treuer Jude, der den Bund mit Je­
hova hielt, beugte sich nicht nieder, wie es be­
fohlen war. Aus diesem Grunde wurden Anstalten
getroffen, ihn zu erhängen und mit allen Juden
aufzuräumen. Wegen seiner Treue, die er in Ver­
bindung mit Esther an den Tag legte, rettete Je­
hova Gott Mordokai und das jüdische Volk vor
der Vernichtung. (Esther, Kapitel 3, 4 und 5)
Schon früher, noch ehe das Perserreich die Welt
beherrschte, hatte der diktatorische Herrscher
Babylons ein Standbild errichten lassen und hatte
eine Verordnung herausgegeben, daß auf ein be­
stimmtes Zeichen hin alle Menschen im Reiche
sich vor diesem Bilde des politischen Staates nie­
derbeugen sollten. Drei treue hebräische Zeugen
J ehovas weigerten sich, diesem Befehle des Herr­
schers nachzukommen. Er ließ sie in den Feuer-

16 (aJ Was für zwei hervorragende biblische Beispiele unter­


stützen die Schlußfolgerung, zu der Jehovas Zeugen in bezug auf
Grußzeremonien gelan,:,;t sind? (b) Welchen Handlungsgrundsatz
hat Jehova seinen Zeugen clurch diese Fälle gezeigt.und wieso ist
derselbe Grundsatz auf Jehovas Zeugen von heute anwendbar?
GRU S S Z E R E MONIE N U N D POLITIK 255

ofen werfen, der siebenmal mehr geheizt war als


gewöhnlich. Doch J e h o va, der allmächtige Gott,
errettete sie, weil sie sich standhaft geweigert
hatten, ihm ungehorsam zu sein, und ließ sie un­
versehrt aus dem Feuerofen herauskommen. (Da­
niel, Kapitel 3) Dadurch zeigte Gott der Höchste
deutlich, daß eine Person, die sich in einem Bunde
mit ihm befindet, nicht die Fahne irgendeiner
Nation grüßen kann. Die Erfahrungen dieser
treuen Männer wurden nicht umsonst aufgezeich­
net. Der inspirierte Schreiber weist darauf hin,
daß sie ,jenen als Vorbilder widerfuhren und ge­
schrieben worden sind zu unserer Ermahnung,
auf welche die Enden der Zeitalter gekommen
sind'. - 1. Korinther 10: 11.
17
Obwohl keiner der Zeugen Jehovas die Fahne
irgendeiner Nation grüßt, respektiert er doch die
guten Grundsätze, welche durch die Fahne des
Landes, wo er wohnt, dargestellt werden. Diese
Achtung bezeugt er dadurch, daß er ihr nicht
Unehre macht durch ein falsches Benehmen. über­
dies bekundet er seine Achtung sowohl für die
Fahne als auch für die Nation, die sie vertritt,
indem er bereitwillig allen gültigen Gesetzen des
Landes gehorcht, die dem Gesetz Gottes des All­
mächtigen nicht widersprechen. All diesen guten
Gesetzen kommt er nach, weil dies zu tun für
einen gottesfürchtigen Nachfolger des Meisters
Jesus Christus richtig und am Platze ist. Nicht
aus Furcht vor der Strafe, die eine Übertretung
des Gesetzes nach sich zieht, gehorchen Jehovas
17 (a) Respektieren J�hovas Zeugen die Fahne des Staates, in
dem sie leben und warum, und wie beweisen sie dies? ( b) Wes­
hal b gehorchen Jehovas Zeugen allen gerechten Gesetzen eines
Landes ?
256 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"

Zeugen dem Gesetz. Gerichte von liberalen, auf­


geklärten Regierungen haben in vielen Ländern
erklärt, daß es kein gesetzwidriger Akt noch eine
Mißachtung der Fahne sei, wenn Jehovas Zeugen
den Fahnengruß ablehnen.
18
Jehovas Zeugen sind nicht gegen solche, die
die Fahne irgendeiner Nation grüßen oder sie
zu grüßen wünschen. Sie sind auch nicht die
Gegner von irgend jemand, der in den bewaff­
neten Heerestruppen eines Staates dient, noch
bekämpfen sie den Wunsch jemandes, der das
tun will. Jehovas Zeugen widersetzen sich auch
nicht den Bestrebungen irgendeines Staates, durch
Aushebung seiner Mannschaft ein Heer aufzu­
stellen. Wenn jemand eine Fahne grüßen oder in
die bewaffneten Heeresstreitkräfte irgendeiner
Nation eintreten möchte, so hat er das Recht
dazu, und Jehovas Zeugen betrachten es für sich
als verkehrt, das Bestreben solcher Leute zu be­
kämpfen oder solche zu verurteilen. Sie suchen
nicht die Welt zu einer Verweigerung des Fahnen­
grußes oder des Tragens von Waffen zu bekehren.
Sie bewahren einfach ihre Neutralität, kommen
ihren Bundesverpflichtungen als Gesandte für
Gottes Königreich nach und geben ihre Gründe
bekannt, weshalb sie sich weigern, dem all­
mächtigen Gott Jehova die Treue zu brechen.
Menschen, die sich nicht in einem Bunde befinden,
Jehova zu gehorchen, und die nicht wünschen,
Zeugen für Jehova zu sein, werden nicht über-
18 (aJ Warum widersetzen sich Jehovas Zeugen nicht dem Ver­
langen irgend jemandes, der die Fahne grüßen oder in den be­
waffneten Streitkräften dienen möchte? (b) Suchen Jehovas Zeu­
gen die Welt zu ihrer Auffassung über den Flaggengruß oder daa
'I'ragen von Waffen zu belrnhren, und welchem Zweck dient ihr
Predigen?
G R U S S Z E R E MON I E N U N D POL I T I K 257

redet, eine solche Stellung einzunehmen. Selbst


jeder von Jehovas Zeugen muß für sich selbst
entscheiden, welche Stellung er in diesen Fragen
einnehmen will, da kein anderer Zeuge sich ein­
mischt oder ihn zu irgendetwas nötigt.
NICHT UMSTÜRZLERISCH
10
Jehovas Zeugen sind nicht umstürzlerisch und
beteiligen sich in den Ländern, wo sie wohnen,
an keinen Umsturzbewegungen. Sie sind auch
keine Aufrührer ; denn sie handeln in diesen Na-
. tionen als Gesandte für Gottes Königreich. In
allen aufgeklärten Nationen ist die freie An­
betung Gottes des Allmächtigen gewährleistet ; und
diese Anbetung verlangt, daß der wahre Diener Je­
hovas ein „Minister" der Regierung Gottes sei.
Die Menschen aller christlichen Nationen sind
gelehrt worden, um das Kommen des Reiches
Gottes für die Erde zu beten. Daher sind die­
jenigen, die als Prediger des Evangeliums die Ant­
wort des Allmächtigen auf dieses Gebet bekannt­
machen und zeigen, daß dieses Reich jetzt nahe
ist, nicht gegen die Regierung der Nation, worin
sie so predigen. Gleichwie die Tätigkeit weltlicher
Gesandter von ausländischen Regierungen sich
nicht gegen die Interessen der Länder richtet,
worin ein jeder von ihnen wohnt, so richtet sich
auch das Werk der Zeugen Jehovas nicht gegen
die Regierung irgendeines Landes, in dem sie
leben.

19 (a) ,vie kann bewl�sen werden, daß Jehovas Zeugen an keiner


Umsturzbewegung mitmachen, und dall sie keine Aufrührer sind'!
( b ) In welcher Hinsi�ht kann man die Tätigkeit der Zeugen
Jehovas mit der von Gesandten vergleichen, die von einer welt­
lichen Nation in eine andere geschickt werden?
258 „ GOT T B L E I B T W A H R H AF T I G "

20
Wenn Jehovas Zeugen das Gericht Gottes an­
kündigen, wonach alle bösen Regierungen dieser
Welt vernichtet werden und sein ewiges Reich
der Gerechtigkeit aufgerichtet wird, so bedeutet
das nicht, daß sie am Vollzuge des Vernichtungs­
urteils und an der Aufrichtung dieser neuen blei�
benden Herrschaft teilhaben. Sie haben weder an
dem einen noch am andern teil. Sie handeln nur als
Boten Jehovas und verkündigen weltweit sein ver­
heißenes Königreich. Er ermächtigt sie nicht, als
Urteilsvollstrecker zu amten. Allein sein Haupt­
bevollmächtigter, Christus Jesus, der unter Je­
hovas Leitung handelt, wird den Vernichtungsakt
vollziehen. (Hesekiel 9: 1-7; Offenbarung 17 : 14)
Zu versuchen, an der Vernichtung einer Regie­
rung teilzunehmen, indem zu Tätlichkeiten oder
zu andern ungesetzlichen Gewaltmitteln gegriffen
wird, bedeutet für irgendeinen Zeugen Jehovas
eine Übertretung des Gesetzes Gottes, des All­
mächtigen. überdies wird das ewige Königreich
Jehovas nicht durch Jehovas Zeugen auf dieser
Erde aufgerichtet. Sie werden keine offenkundigen
Taten zur Aufrichtung einer solchen Herrschaft
vollführen. Jehova hat diese Herrschaft, die er
durch seinen König Christus Jesus ausübt, schon
in den Himmeln aufgerichtet. (Jesaja 9 : 6, 7 ;
Daniel 2 : 44 ; Psalm 2) Die sichtbaren Beamten
dieser unsichtbaren Regierung werden einzig die
treuen Propheten, Richter und Zeugen sein, die
im Worte Jehovas erwähnt sind. (Hebräer, Ka­
pitel 11 ; Lukas 13: 28-30) Sie alle sind vor dem
20 (a) Wer wird, nach der Erwartung der Zeugen Jehovas selbst,
die gegenwärtigen böser. Regierungen vernichten, und wer richtet
das Königreich Jehovas auf ? (b) Wer sind die künftigen sicht­
baren Herrscher und Fürsten dieser theokratischen Regierung ?
GRU S S ZEREM O· N I E N U N D P O LITIK 2 59

Tode und der Auferstehung Christi Jesu gestorben.


Weil sie ihre Lauterkeit und Treue zu Jehova
· bewiesen haben, ist es sein Vorsatz, ihnen eine
frühzeitige und bessere Auferstehung zuteil wer­
den zu lassen, damit sie unter dem König Christus
Jesus und als dessen Kinder ihre Verwaltungs­
pflichten übernehmen können. (Psalm 45 : 16)
Sie werden Fürsten auf der Erde sein und in
Recht und Gerechtigkeit herrschen. - Jesaja 32 : 1.
21
Religiöse Gegner, die Jehovas Zeugen fälsch­
lich bezichtigen, sie seien wegen ihrer Stellung
als Gesandte für Christus gegen die Regierungen
dieser Welt, bestehen darauf, Jehovas Zeugen
müßten jedem Befehl der Herrscher dieser Welt
nachkommen. Solche Religionisten behaupten, daß
diese Herrscher die in der Bibel erwähnten „obrig­
keitlichen Gewalten" seien, denen jedermann un­
tertan sein solle. Die in Römer 13: 1-5 erwähnten
,,obrigkeitlichen Gewalten" sind die hauptsäch­
lichsten herrschenden Mächte in der Versammlung
Gottes des Allmächtigen oder die unsichtbare lei­
tende Körperschaft des Königreiches Gottes.
Wenn der Apostel die obrigkeitlichen Gewalten
erwähnt, so meint er damit nicht die Herrscher
dieser bösen, von Satan geleiteten Welt, die von
den Menschen gesehen werden können. Die vom
Apostel erwähnten „obrigkeitlichen" oder „hö­
heren Gewalten" (engl. B.) sind Jehova Gott und
Christus Jesus; und Christus Jesus ist Jehovas
höher Minister oder oberster Diener.
22
Manche, die darauf dringen, daß Jehovas
21 (a) Was verlangen <!le Gegner von Jehovns Zeugen gegenüber
allen Befehlen weltlicher Herrscher ? (b) Wer sind die „obrigkeit­
lichen Gewalten", denen Jehovas Zeugen untertan sind, und
warum?
260 „ GOTT B L E I B T WAHRHA F TI G "

Zeugen ihren Bund mit Jehova Gott brechen, be­


haupten, Jehovas Zeugen müßten allen Befehlen
der Regierungsbeamten dieser Welt gehorchen,
weil Jesus erklärt habe : , , So gebet dem Kaiser,
was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist."
( Jvfarkus 12 : 17 ; man vergleiche damit Matthäus
22: 21) Um ihren eigenen Zweck zu verfolgen,
geben die Gegner der Zeugen Jehovas diesen
Worten Jesu eine falsche, private Auslegung, in
dem Bestreben, Jehovas Zeugen zu veranlassen,
dem „Kaiser" das zu geben, was Gott gehört.
Gleichwie Christus Jesus können Jehovas Zeugen
dem „Kaiser" nicht geben, was Gottes ist. Selbst
Pilatus konnte keine Schuld an Jesus finden, weil
er behauptete, ein König zu sein und sich weigerte,
dem Kaiser zu huldigen. (Lukas 23: 2-4) An Je­
hovas Zeugen, die als Nachfolger Christi Jesu
Gott in gleicher Weise die Treue halten, kann
richtigerweise keine Schuld gefunden werden.
Mit Recht sagen sie : ,,Man muß Gott mehr ge­
horchen als Menschen." - Apostelgeschichte 5: 29.
22 Welche Auslegung geben die weltlichen Herrscher den Worten
.Jesu aus Markus 12 : 17, und wie verhält sich diese Auslegung im
Vergleich zu dem apostolischen Vorgehen der Zeugen .Jehovas ?
19. Kapitel

" Das Ende der V/eh "

W AS einst wie eine Phantasie erschien, ist nun


zu grimmiger Wirklichkeit geworden. Dieser
Gedanke kam den Menschen, wenn sie die bibli­
sche Warnung von dem Ende der Welt hörten,
nachdem im Jahre 1945 die zweite Atombombe
über Japan geplatzt war. Der erschreckende Ver­
lust an Besitztum und Menschenleben erregte
unter den Erdbewohnern große Sorge; denn war
nicht der Mensch hier auf etwas gestoßen, was
er unter Umständen nicht zu meistern vermöchte,
etwas, was das Ende des Menschengeschlechts
herbeiführen könnte? Das ist nur eines von dem
vielen, was seit dem Jahre 1914 eingetreten ist
und das aufrichtige, gottesfürchtige Menschen
veranlaßt, sich zu fragen, ob wir uns nicht in
„den letzten Tagen" befinden, die der Vernichtung
der Welt vorangehen. Um diese Frage beant­
worten zu können, mlissen wir uns dem Worte
Gottes zuwenden, müssen dort die Prophezeiungen
suchen, die von einer solchen Zeit sprechen, und
dann sehen, ob die Ereignisse von heute damit
übereinstimmen.
2 Die Fragen über das Ende der Welt stiegen

zuallererst in den Aposteln Jesu auf, und sie


sprachen zum Meister: ,,Sage uns, ,vairn wird
1 Welch wichtige Frage ist in den letzten Jalu·en aufgestiegen,
und wo können wir die Antwort darauf finden?
2 Wer stellte zuerst eine ähnliche Frage, und wie wurde sie
von Jesus beantwortet '?
262 „ G O T T B LE I B T WAHRH A F T IG"

dieses sein, und was ist das Zeichen deiner An­


lmnft und der Vollendung des Zeitalters (des
Endes der Welt, Luther) ?" (Matthäus 24: 3 ; Mar­
kus 13: 4; Lukas 21 : 7) In seiner Antwort sagte
Jesus viele Zeichen voraus, welche die Zeit seines
Kommens und der Aufrichtung des Königreiches
kennzeichnen. Mit dem Ende der „Zeiten der Na­
tionen" war die Zeit gekommen, da diese Zeichen
in Erscheinung treten sollten.
3
In Lukas 21 : 24 lesen wir : ,,Und Jerusalem
wird zertreten werden von den Nationen, bis die
Zeiten der Nationen erfüllt sein werden." Die
,,Zeiten der Nationen" bezeichnen einen Zeitraum,
in welchem keine Jehova vertretende Herrschaft
auf Erden zu finden war, wie zum Beispiel seiner
Zeit die Nation Israel, sondern während welchem
die Heiden-Nationen die Welt beherrschten. Diese
,,Zeiten" mußten in den Tagen Jesu in ihrem Ver­
lauf gewesen sein, denn gerade solche Zustände
waren vorhanden. Befand sich nicht Jerusalem in
der Knechtschaft Roms, und hatte es nicht vorher
schon unter der Macht Griechenlands, Persiens
und Babylons gestanden? Jawohl. Doch wann
nahmen die „Zeiten der Nationen" ihren Anfang,
und über welche Zeitperiode erstrecken sie sich?
1
Im Gegensatz zu der allgemeinen Annahme
hat Jehova seit des Menschen . Rebellion in Eden
nicht über die ganze Erde regiert. Der göttliche
Bericht enthüllt, daß später nur e i n e Nation
von Gott geführt und seiner Vorkehrungen teil­
haftig wurde. Das war die Nation Israel, die

3 (a) Welche Prophezeiung zeigt daß das Ende der Welt nach
einer bestimmten Zeitperiode einsetzen werde? (b) Was ist unter
den „Zeiten der Nationen" zu verstehen?
,.DAS ENDE DER WELT" 263
Jehova dazu benutzte, ein bei,egliches, prophe­
tisches Bild von der Regierung darzustellen, die
eines Tages über die ganze Erde herrschen soll,
nämlich von seinem Königreich. Durch Untreue
verlor Israel seine Unabhängigkeit und wurde im
Jahre 607 v. Chr. nach Babylon in die Gefangen­
schaft geführt. Damit endete eine örtlich be­
schränkte theokratische Herrschaft auf Erden.
� Bald nach Beginn der babylonischen Gefangen­
schaft gab Jehova durch einen Traum, den er so­
zusagen abspielen ließ, eine Prophezeiung über die
Zeiten der Nationen und die Wiederherstellung
seiner Theokratie. Im prophetischen Traum wurde
ein großer Baum gezeigt, der von der Erde bis
zum Himmel wuchs und allen Geschöpfen Leben
und Schutz verlieh. Wie der Bericht enthüllt, ge­
bot jedoch ein Heiliger vom Himmel her: ,,Hauet
den Baum um . . . Doch seinen Wurzelstock lasset
in der Erde, und zwar in Fesseln von Eisen und
Erz, . . . und sieben Zeiten sollen über ihm ver­
gehen." (Daniel 4: 10-17) Diese Prophezeiung be­
gann sich binnen eines Jahres an Nebukadnezar,
der den Traum gehabt hatte, im kleinen zu er­
füllen. Als er gerade daran war, sich zu rühmen
und zu prahlen, wurde er seines Verstandes und
Thrones beraubt, und wie ein Tier des Feldes
döste er auf der Weide. Am Ende von sieben
Jahren jedoch wurde er wieder in seinen normalen
Stand eingesetzt. Jehova gebrauchte hier den
Ifönig von Babylon, um eine größere Erfüllung
4 Wo wurde eine thCJ0kratische Herrschaft ausgeUbt, und wann
endete sie '/
6 (a) Welche Prophezeiung ließ Jehova aufzeichnen, um die
Zeiten der Nationen und die Wiederherstellung der theokratischen
Herrschaft vorauszusagen'/ (b) Was fUr zwei Erfüllungen hat
diese Prophezeiung ?
264 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"
der Prophezeiung darzustellen, nämlich das „Um­
hauen" Satans als Oberlehnsherrn der Erde und
die Wiederherstellung der theokratischen Herr­
schaft. - Siehe Kapitel 18 in dem Buche „Die
Wahrheit wird euch frei machen)].
0
Im Falle Nebukadnezars waren „sieben Zeiten"
sieben buchstäbliche Jahre, während denen er
seines Thrones beraubt war. Diese sieben Jahre
entsprechen 84 Monaten oder 2520 Tagen, denn
die Bibel rechnet jeden Monat zu 30 Tagen. In
Offenbarung 12: 6, 14 werden 1260 Tage als
„eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit" oder
3 ½ Zeiten erwähnt. ,,Sieben Zeiten" sind also
zweimal 1260 oder 2520 Tage. Hesekiel, ein treuer
Prophet Jehovas, schrieb: ,,Je einen Tag für ein
Jahr habe ich dir auferlegt." (Hesekiel 4: 6)
Wenn diese Regel angewandt wird, sind 2520 Tage
gleich 2520 Jahren. Da Gottes Vorbild-Königreich
mit seiner Hauptstadt Jerusalem im Herbst des
Jahres 607 v. Chr. zu bestehen aufhörte, bringen
uns also die 2520 Jahre, wenn wir die „Zeiten
der Nationen" von da an rechnen, zum Herbst
des Jahres 1914 n.
Chr.
DAS ENDE DER „ZEITEN DER NATIONEN"
7 Der Ablauf der Zeiten der Nationen kenn­
zeichnet die Zeit, da der sinnbildliche Wurzelstock
von seinen Fesseln befreit werden soll. Das kann
natürlich nicht Satans Rückkehr zur Macht als
rechtmäßiger Oberlehnsherr der Menschen be­
deuten; denn er ist ja während der vergangenen
6 Wie kann mar. die „sieben Zeiten" errechnen, und wann sind
sie zu Ende ?
7 Was ist mit dem Lösen der ,Fesseln' um den prophetischen
Wurzelstock nicht gemeint, doch was war die Folge davon ?
,. D A S E N D E D E R W E L T " 265
sechstausend Jahre der „Gott dieser Welt" ge­
blieben. Auch bedeutet es nicht, daß er in Gottes
Gunst zurückkomme und in der neuen Welt über
die gerechte Menschheit gesetzt werde. Der Teufel
ist zum Tode verurteilt, und das Urteil wird voll­
streckt werden. Auch kann die Rückkehr der na­
türlichen Juden nach Palästina, die nach dem
ersten Weltkriege einsetzte, nicht bedeuten, daß
das Königreich für das fleischliche Israel wieder­
hergestellt worden sei, denn diese jüdische Be­
wegung war eine politische und soziale, ohne daß
dabei an Gottes Reich gedacht wurde. Nein , das
Lösen der Fesseln von dem prophetischen Wurzel­
stock bedeutet weder eine Wiederaufnahme Satans
in die Organisation Gottes noch eine Rückkehr
der Juden in ihre Heimat, sondern bezieht sich
auf die Zeit der Wiedereinsetzung der Theokratie
Jehovas. Was also daraus erwuchs, war ein neuer
Sproß, nämlich das Königreich unter Christus
Jesus. Es ist eine neue theokratische Regierung
über unsere Erde, ,das neue Jerusalem, das von
Gott aus dem Himmel herniederkommt.' - Offen­
barung 21: 2.
s Als Jesus auf Erden weilte, war die Zeit seines
Vaters zur Aufrichtung des Königreiches noch
nicht gekommen, wiewohl Jesus sich als zum
König geeignet erwies. Nach seinem Tode am
Stamme und seiner Auferstehung aus den Toten
wurde Jesus in den Himmel erhöht, um dort
das Ende der Zeiten der Nationen abzuwarten,
ehe er seinen Thron besteigen konnte. Dann, im

8 Wie werden in orrenbarung 12 die Geschehnisse im Himmel


am Ende der Zeiten der Nationen beschrieben, und was bedeuten
sie für die Welt Sata'1S ?
266 „ G O T T B L E I B T W AHRHA F T I G "

Jahre 1914, am Ende der Wartezeit, sollte sich


folgende Prophezeiung erfüllen : ,,Den Stab deiner
Macht wird Jehova aus Zion senden; herrsche
inmitten deiner Feinde !" (Psalm 110 : 1, 2) Dieser
Akt kennzeichnet den Anfang des Endes der alten
Welt und die Geburt der neuen theokratischen
Regierung über unserer Erde. Satans Welt konnte
nun nicht mehr länger ungehindert wirken ; denn
die „Zeiten der Nationen" waren abgelaufen. Im
letzten Buche der Bibel beschreibt Christus Jesus
diese Entwicklung der Dinge als das Erscheinen
zweier großer Zeichen am Himmel und als die
Geburt und Thronbesteigung des „ männlichen
Kindes". Ein Krieg im Himmel, ein heftiger
Kampf zwischen Gottes und Satans Organisation
folgte. Und welches war der Ausgang ? Die gründ­
liche Säuberung des Himmels vom Teufel und
seinen Dämonenhorden und ihre Verbannung auf
die Erde. (Offenbarung, Kapitel 12) Natürlich
sahen die Menschen diese geistigen Dinge nicht,
doch sind sie davon in hohem Maße betroffen
worden.
0
Die unmittelbare Folge des Kampfes im Him­
mel war ein weiteres Zeichen, daß die Welt ihr
Ende erreicht hatte, und zwar das erste sicht­
bare Zeichen : ,,Denn es wird sich Nation wider
Nation erheben und Königreich wider Königreich,
und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und
Erdbeben an verschiedenen Orten." (Matthäus
24: 7) Satan, der über die erfolgte Geburt der
theokratischen Regierung große Wut hatte, war
nun entschlossen, alle Völker zu vernichten, ehe

9 Was war das erste sichtbare Zeichen, und wieso bildet es


einen Beweis für das l!lnde der „Zeiten der Nationen" ?
,. D A S EN DE DER WEL T " 267
sie Gelegenheit bekämen, von diesem neuaufge­
richteten Königreiche zu hören. Das war der
Grund, warum er die Nationen in den Krieg von
1914-1918 hineinstürzte. Es war das erste Mal
in der Geschichte, daß ein so gewaltiger Krieg
tobte. Ehe er zu Ende ging, waren dreißig Na­
tionen in diesen Krieg verwickelt, und er wütete
an allen Ecken und Enden der Erde. Wahrlich :
„Die Nationen sind zornig gewesen" (Offenbarung
11 : 18) , und sie kämpften nicht etwa um die ge­
rechte Sache des Reiches Jehovas und gegen
Satan, sondern um selbstische Weltherrschaft.
Das ist der schlagende Beweis, daß die Zeiten
der Nationen geendet haben ; die Herrschaft des
Teufels ist unterbrochen und Christus Jesus als
König auf den Thron erhoben worden.
10
Doch Weh und Not endeten nicht mit dem
Aufhören der Feindseligkeiten. Nach dem ersten
Weltkriege kam eine Hungersnot über die Erde,
besonders über Europa. Diese war so schlimm,
daß Hilfsaktionen für die betroffenen Gebiete
organisiert werden mußten. Auch Seuchen for­
derten ihre Opfer. Zwanzig Millionen starben
allein binnen weniger Monate an der „spanischen
Krankheit", der Grippe, und dies trotz der fort­
geschrittenen medizinischen Wissenschaft. Da­
durch gingen mehr Menschenleben verloren als
durch den vierjährigen Krieg. Auch sind seit
1914 mehr Erdbeben registriert worden als je
zuvor in der Geschichte. Einige davon haben
gewaltige Zerstörungen an Besitztum und Leben
zur Folge gehabt, zum Beispiel das Erdbeben in
10 Welche andern Zeichen weisen au! den „Anfang der Wehen"
hin?
268 „ G OTT B L E I B T W A H RH A FT I G "

Japan im Jahre 1923, bei welchem 99 331 Per­


sonen umkamen. Jesus sagte jedoch: ,,Alles dieses
aber ist der Anfang der Wehen." - Matthäus 24:8.
11
Wie haben doch die geschichtlichen Ereignisse
des letzten halben Jahrhunderts dies alles be­
stätigt! Die Welt hatte sich noch nicht vom
ersten Weltkriege erholt, als im Jahre 1839 die
Nationen wieder in einen Krieg verwickelt wurden.
Es waren wieder dieselben Parteien, und es ging
wieder um dieselbe Streitfrage, um Weltherrschaft.
Doch gemessen an der Heeresstärke, der Aus­
rüstung, den finanziellen Auslagen, der weltweiten
Auswirkung und dem Verlust an Besitztum und
Menschenleben übertraf der zweite Weltkrieg den
ersten bei weitem. Seuchen, Hungersnöte und Re­
volutionen folgten ihm auf dem Fuße, fordertei1
einen weiteren Tribut an Menschenleben und
brachten Not und Leiden. Unter dem drückenden
Einfluß Satans, ihres unsichtbaren Dämonen­
überherrn, windet sich die Menschheit wahrlich
in Schmerz und Pein!
KUNDMACHUNG DES KÖNIGREICHES
Die Geburt des Königreiches ist in weitem
Ausmaße bekanntgemacht worden. Unter der
Leitung des Herrn haben Jehovas Zeugen schon
seit dem Jahre 1884 unter anderen biblischen
Wahrheiten auf die Bedeutung des Jahres 1914
hingewiesen. Nach einer Zeit der Unterbrechung
ihrer Verkündigung während des ersten Welt­
krieges wurden diese Diener Jehovas 'Nieder ge-
11 Welche Geschehnisse seit dem ersten Weltkriege beweisen,
daß die „Wehen" weiter gedauert haben?
12 Auf welches wichtige Zeichen machte Jesua in Matthäus 24 : 14
aufmerlrnam, und in welchem Ausmaß ist dies Tatsache geworden ?
. , D A S EN D E DER WELT " 269
sammelt, neuorganisiert und beauftragt, ein noch
gröI�eres Werk zu tun. (Matthäus 24: 31) Diesmal
sollten sie die Bekanntmachung ergehen lassen:
„Das Königreich ist herbeigekommen!" und dies
in Erfüllung des Zeichens, das Jesus gegeben
hatte : ,, Und dieses Evangelium des Reiches (Kö­
nigreiches, engl. B . ) wird gepredigt werden auf
dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem
Zeugnis, und dann wird das Ende kommen."
(Matthäus 24: 14) So treulich haben Jehovas
Zeugen dies getan, daß seit dem Ende des ersten
Weltkrieges bis zur Zeit der Herausgabe dieses
Buches eine halbe Milliarde Bücher und Bro­
schüren, die diesen Gegenstand behandeln, ver­
breitet worden sind. Dazu kommen noch Zeit­
schriften, Gratistraktate und öffentliche Vorträge,
wodurch die Menschen in 88 verschiedenen Spra­
chen erreicht worden sind. Und jetzt, in der Nach­
kriegszeit, dehnt sich dieses Werk noch weiter
aus, damit die Menschen aller Völker, Nationen
und Zungen erreicht werden können.
13
Satan und seine religiösen Untertanen möch­
ten dem Predigen der frohen Botschaft ein Ende
bereiten. Das ist jedoch nicht möglich, weil dies
Jehovas Botschaft ist ; doch verleumden und ver­
folgen sie die Verkündiger. Jesus wußte dies und
sagte: ,,Wenn sie mich verfolgt haben, werden
sie auch euch verfolgen." (Johannes 15: 20) Diese
Art, mit wahren Christen zu verfahren, hat in
diesen „letzten Tagen" einen Höhepunkt erreicht.
(Matthäus 24: 9) Der erste Weltkrieg gab Anlaß
zu vielen Verfolgungen ; doch mit dem Aufkommen
13 Wie haben Religionisten und andere die Botschaft aufge­
nom1nen ?
270 „ GOTT B L E I B T WAHRHAFT I G "
des totalitären Staates vermehrte sich der Wider­
stand gegen das Königreich. Jehovas Zeugen ha­
ben als Opfer der nazi-faschistisch-vatikanischen
Angriffe während zwölf langen Jahren der Nazi­
herrschaft unbeschreibliche Martern erduldet.
Viele haben ihr Zeugnis mit ihrem Blute besiegelt.
Die Verfolgungen waren jedoch nicht nur auf
das von den Nazi und Faschisten besetzte Europa
beschränkt, sondern machten sich in der ganzen
Welt fühlbar, in Japan, Australien, Kanada und
sogar in Amerika, wo sich Hunderte von Pöbel­
gewalttaten ereigneten, all dies nur, weil Jehovas
Zeugen Gottes Königreich ankündigten.
14 Jesus gab noch ein weiteres Zeichen : ,,Auf der

Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit, . . .


indem die :r:v'lenschen verschmachten vor Furcht
und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis
kommen, denn die Kräfte der Himmel werden
erschüttert werden." (Lukas 21 : 25, 26) Vielen
erscheint die Zukunft hoffnunglos. ,,Wir sind an
einem Kreuzwege angeko-mmen, und niemand
kennt den Ausweg", so schrieb ein neuzeitlicher
bekannter Historiker. Furcht w1d Unsicherheit
haben die Welt erfaßt. Um diesem Zustande ab­
zuhelfen, haben sich jetzt die Nationen den
Plänen und Projekten zu internationaler Zusam­
menarbeit als Mittel zum Frieden und zur Sicher­
heit zugewandt.
14 Welcher heutige Zustand der Nationen in der Nachkriegszeit
ist vorhergesagt worden, und welchen Weg einzuschlagen werden
sie nun verleitet?
,.DAS ENDE DER WELT" 271

,.DER GREUEL DER VERWÜSTUNG"


Ohne die Warnung Jesu zu beachten, ver­
senken sich die Führer der alten Welt in ihre
Pläne der Bildung einer übernationalen Welt­
regierung. Sie ahnen dabei kaum, daß sie damit
an einem Greuel teilhaben, der zur Verwüstung
führt und zum Mißerfolg verurteilt ist : ,,Wenn
ihr nun den Greuel der Verwüstung . . . stehen
sehet an heiligem Orte . . . , daß alsdann, die in
Judäa sind, auf die Berge fliehen." (Matthäus 24:
15, 16) Gottes Königreich allein ist es wert, an
„heiligem Orte" zu stehen, denn es ist völlig dem
Ruhm und Preis und der Rechtfertigung Jehovas
geweiht. Alles, was an seiner Statt aufgerichtet
wird, ist für Gott ein Greuel und ist zum Unter­
gang bestimmt. Dennoch setzt die große Mehrheit
der Menschen ihre Hoffnung und ihr Vertrauen
auf eine solche Organisation. Viele schauen zu
der Organisation der Vereinigten Nationen als
zu dem ,politischen Ausdruck des Königreiches
Gottes auf Erden' auf und mißachten dadurch
Jesu Worte : ,,Mein Reich ist nicht von dieser
Welt". Hatte man nicht schon den alten Völker­
bund ähnlich tituliert ? Im Mai 1919 prägte der
,,Rat der Vereinigten Kirchen Christi in Amerika"
[ Council of the Federation of Churches of Christ
in America] das Wort : ,,Der Völkerbund ist der
politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf
Erden". Die protestantischen Kirchen zollten dem
Völkerbund begeisterte Unterstützung ; aber die
16 (n) Was hat Jesus I n bezug nur den „Greuel der Verwiistung"
prophezeit, und warum wird er so genannt? (b) Als was be­
trachtete mnn den frühern Völkerbund, was zeigt, daß er ein
Greuel war?
272 „ G OTT BLEIBT W AH R H A F T I G "

römisch-katholische Hierarchie hatte keinen Sitz


in dieser Liga bekommen und suchte sie darum
zu vernichten. Das erreichte sie durch den to­
talitären Angriff; und während des zweiten Welt­
krieges trat der Völkerbund unter Bücklingen
von der Szene ab.
10
Die Prophezeiung zeigt jedoch, daß die Völker­
bunc1skreatur oder das „Tier" aus dem Zustand
des Nichtseins zurückkehrt, wobei aber diesmal
die organisie. rte Religion, mit Einschluß der rö­
misch-katholischen Hierarchie, im Sattel sitzt.
„Und ich sah ein Weib auf einen1 scharlachroten
Tiere sitzen, voll Namen der Lästerung, das sieben
Köpfe und zehn Hörner hatte . . . Das Tier, welches
du sahest [ der alte Völkerbund ] , war und ist nicht
[ er war während des zweiten Weltkrieges ohne
Leben] und wird aus dem Abgrund heraufsteigen
[ als die Organisation der Vereinigten Nationen ]
. . . Und das Tier, welches war und nicht ist, er ist
auch ein achter und ist von den sieben und geht
ins Verderben." ( Offenbarung 17 : 3, 8, 11) In
der Menschheitsgeschichte hat es bis zum Jahre
1914 n. Chr. sieben große Weltmächte gegeben,
deren letzte das jetzige anglo-amerikanische Welt­
reich ist. Man beachte, daß es gemäß der Prophe­
zeiung ein achtes geben soll, das aus den sieben
früheren hervorgeht. Ins Dasein gerufen wurde
der Völkerbund in der siebenten Weltmacht, und
nun erhält die neue Organisation der Vereinigten
Nationen von demselben Reiche ihre Hauptunter­
stützung. Selbst der Sitz der neuen Herrschaft ist
in Amerika.
16 Wie wird das Nachkriegs-, .Tier" in Offenbarung 17 beschrie­
ben, und die wievielte Vleltmacht ist es?
,. DAS E N D E D E R W E L T " 273
11
Die Menschen sind nur Schachfiguren in den
Händen Satans, des mächtigen Dämonengeistes,
der jetzt seine Streitkräfte für Harmagedon
gruppiert. Harmagedon ? Weltkriege sind oft
unrichtigerweise als Harmagedon bezeichnet wor­
den. Harmagedon wird nicht blo.ß ein Kampf
zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunis­
mus sein, wie manche befürchten.Anderseits geben
viele ihrer Besorgnis Ausdruck, daß rücksichtslose
Mächte die Völker und auch unsere Erde durch
Verwendung von Atomenergie vernichten werden.
Aber das Ende der Welt bedeutet nicht das buch­
stäbliche Verbrennen der Erde. (Prediger 1: 4 ;
Jesaja 45: 18) Das könnte wohl ein Ende der
Menschheit, nicht aber der bösen Geistei· bedeuten.
Der Kampf von Harmagedon wird Jehovas Kampf
sein, in dem er alles Böse aus dem Universum
wegfegen wird ; und er wird auch „der Krieg
( die Schlacht, van Eß) jenes großen Tages Gottes,
des Allmächtigen", genannt. ( Offenbarung 16:
14-16) In dieser Schlacht wird der unsichtbare
wie der sichtbare Teil der Organisation Satans
vollständig vernichtet werden, was das e n d -
g ü l t i g e Ende dieser bösen alten Welt bedeutet.
Jesus beschrieb dies wie folgt: ,,Denn alsdann
wird große Drangsal sein, dergleichen von An­
fang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist,
noch je sein wird." (Matthäus 24: 21 ; siehe auch
Zephanja 3: 8) Das neunzehnte Kapitel der Of­
fenbarung beschreibt in symbolischer Sprache,
wie der König Christus Jesus als Richter an der
Spitze der mächtigen himmlischen Heere gleich-
17 Wie betrachten manche Harmagedon, und was ist es nach der
Schrift'/
274 „ G OTT BLEIBT WAHRHAFTI G "

sam auf einem weißen Pferde reitet und in Ge­


rechtigkeit Krieg führt. Wer wird einer solchen
Macht widerstehen können? Die moderne Wissen­
schaft mit ihrem neuentdeckten „Machtmittel des
Universums" wird verblassen vor den gewaltigen
Kräften, die von Jehova und seinem König im
Schlußkriege von Harmagedon entfesselt werden.
18
Es kann nicht abgestritten werden, daß sich
die Welt jetzt, da ihr endgültiges Ende naht, in
einer dringenden Notlage befindet. Jesus ermahnte
alle Menschen, die Jehova gegenüber guten Willens
sind, in seine Königreichsorganisation (versinn­
bildlicht durch Berge) zu fliehen, um in Sicher­
heit zu sein, wenn der „Greuel" in Erscheinung
tritt. In Zephanja 2 : 3 ist auf die mögliche Ret­
tung hingewiesen: ,,Suchet Jehova, alle ihr Sanft­
mütigen des Landes, die ihr sein Recht gewirkt
habt ; suchet Gerechtigkeit, suchet Demut ; viel­
leicht werdet ihr geborgen am Tage des Zornes
Jehovas." Während die Welt in ihren Wehen liegt
und ihren Todeskampf kämpft, und während die
Königreichsbotschaft für die Organisation Satans
eine schwere Plage ist, freuen sich Jehovas Zeugen
und all ihre Gefährten guten Willens und froh­
locken trotz der Leiden, weil sie erkennen, daß
die Befreiung naht. Sie befolgen die Worte Jesu :
,,Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen,
so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil
eure Erlösung naht." - Lukas 21 : 28.
18 Was sollten Mensc!'len guten Willens angesichts der dringlichen
'.Veltnotlage tun'?
20. Kapitel

Die " neue Erde "

E INE NEUE Erde! Was kann das bedeuten ?


Soll unser Planet verbrennen und durch einen
neuen Erdball ersetzt werden ? Nein, gewiß nicht ;
denn das zuverlässige Wort Gottes erklärt : ,,Die
Erde besteht ewiglich." (Prediger 1: 4; Psalm
78: 69 ; 119 : 90) Doch des Schöpfers eigene Worte
versichern uns, daß es eine „neue Erde" geben
wird: ,,Siehe, ich schaffe einen neuen Himmel
und eine neue Erde ; und der früheren wird man
nicht mehr gedenken, und sie werden nicht mehr
in den Sinn kommen." (Jesaja 65: 17) Wenn es
aber nicht eine neue Erdkugel geben soll, was
ist dann die „neue Erde" ? Welche Zustände wer­
den darauf herrschen, und wie und wann wird
sie in Erscheinung treten ? Zweifellos werden
viele solche Fragen den Sinn der Menschen be­
schäftigen, wenn sie über die Aussichten auf eine
,,neue Erde" nachdenken.
2 Der Ausdruck Erde, wie er in der Bibel ge­

braucht wird, bezieht sich nicht immer auf den


unbelebten Erdball. In Psalm 96: 1 wird zum Bei­
spiel der Befehl erteilt: ,,Singet Jehova, ganze
Erde !" Diese Aufforderung ergeht nicht an den
buchstäblichen Planeten, sondern an die auf Erden
lebenden vernunftbegabten Diener des Höchsten.
(Siehe Psalm 66: 4 ; Habakuk 2: 20.) So bezieht
1 Bedeutet die „neue Erde" einen neuen Planeten?
2 In welchem Sinne werden die Wörter „Erde" und „neue Erde "
in der Heiligen Schrift gebraucht?
276 „ GOTT BLEIBT W A H R H AFTI G "

sich auch der Ausdruck „neue Erde" nicht auf


unsern Planeten an sich, sondern auf eine be­
sondere Klasse von Erdbewohnern, die als mensch­
liche Vertreter des himmlischen Schöpfers amten.
Man kann mit Recht sagen, daß Gottes vollkom­
mener menschlicher Sohn Adam im Garten Eden
die belebte „Erde" oder den sichtbaren Teil der
ersten Welt des Schöpfers bildete. ,,Der erste
Mensch ist von der Erde, von Staub." (1. Korin­
ther 15 : 4 7) Wäre Adam seinem Schöpfer ge­
horsam geblieben, so hätte er zweifellos eine pro­
phetische Stellung eingenommen ; denn er hätte
seinen Nachkommen Gottes vollkommenes Gesetz
übermittelt, kraft dessen das Paradies Eden bis
an die Enden der Erde ausgebreitet worden wär�.
Durch seinen Ungehorsam jedoch verlor Adam
für immer das gesegnete Vorrecht, als Gottes
irdischer Vertreter zu amten.
3
Dennoch wird der Allmächtige treue, gerechte
Vertreter auf Erden haben, Männer mit vollkom­
menen Herzen, durch die seine gerechten Ver­
fügungen und unendlichen Segnungen der ganzen
Menschheit mitgeteilt werden. Nicht aus den
heute lebenden sündigen Herrschern werden diese
auserwählt werden, sondern aus Menschen, die
längst tot sind! Unglaublich! mag jemand sagen.
Gewiß, aber nur für solche, die mit Gottes Vor­
haben nicht vertraut sind! Laßt uns indes
sehen, was die Bibel offenbart. Im elften Kapitel
des Hebräerbriefes werden die Namen gewisser
Personen aufgezählt, die zu einer großen „Wolke
von Zeugen" gehörten, welche vor dem Kommen
3 Was ist Gottes Verheißung hinsichtlich der treuen Menschen
der alten Zeit. und warum werden sie auf diese Weise belohnt
werden'?
DIE „ NEUE ERDE" 277
Jesu gelebt haben. (Hebräer 12: 1) Der aufbe­
wahrte Bericht über ihr Leben kennzeichnet sie
als vertrauenswürdige Männer von Glauben und
Hingabe, die ihre Hoffnung einzig und allein auf
die noch künftige „Stadt [ das Königreich] , welche
Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer
Gott ist", setzen. (Hebräer 11: 10) Zufolge ihrer
Treue bis in den Tod erlangten sie die Verheißung
einer „besseren Auferstehung", eines Vi/iederauf­
stehens zu einem Leben nicht im Himmel, sondern
als :Nienschen mit vollkommenen Herzen, die be­
auftragt sind, in einer besonderen Eigenschaft zu
dienen. - Hebräer 11 : 35 ; Apostelgeschichte 2:
34; Matthäus 11: 11.
1
Viele der treuen Männer der alten Zeit hatten
das Vorrecht, tatsächlich die Vorfahren des Men­
schen Jesus zu sein, und von diesen wird als von
den „Vätern" gesprochen. (Römer 9 : 5 ; 15: 8 ;
Apostelgeschichte 3 : 13) Heute jedoch sind diese
„Väter" Jesu und auch die andern, die gleich wie
sie in alter Zeit treu waren, tot, während Christus
Leben die Fülle hat. (Hebräer 11: 13; Apostel­
geschichte 2: 29 ; Offenbarung 1: 18) Können sie
zum Leben zurückkehren? Javvohl, doch nur durch
die Macht dessen, der das Leben zurückzugeben
vermag, durch Jesus, der da sagte : ,,Ich bin die
Auferstehung und das Leben". Somit müssen
jene, die „Väter" genannt v1erden, samt ihren
treuen Genossen durch die Auferstehung die
Söhne oder Kinder Christi Jesu, des „Ewigvaters"

:B-,olglich sagt Gottes Wort prophetisch zu Christus


(des Lebengebers) werden. (Jesaja 9: 6, Fußnote)

4 Wie werden die „Väter" zu Söhnen (oder Kindern) , und


welche Stellung wartet i hrer ?
278 „GOTT BLEIBT W AHRH A F T I G "

Jesus, dem König: ,,An deiner Väter Statt werden


[sie ] deine Söhne sein." (Psalm 45: 16) Und zu
welcher besonderen Stellung werden diese gehor­
samen Diener ernannt werden ? Der weitere Text
dieses Verses gibt die Antwort: ,,Zu Fürsten wirst
du sie einsetzen auf der ganzen Erde." (Fußnote)
5
Hier haben wir also eine „neue Erde", eine
neue sichtbare von Gott geschaffene Regierungs­
organisation. (Jesaja 66: 22) Wie verschieden von
der bösen teuflischen „Erde", die heute herrscht,
wird die „neue Erde" sein! (2. Petrus 3: 10, 13)
Gerechtigkeit, Güte und Geradheit wird eine jede
Handlung der „Fürsten" kennzeichnen, da sie in
vollkommener Harmonie mit ihrem König und
Vater, Christus Jesus, wirken werden. Es wird
sein, wie es in Jesaja 32 : 1 prophezeit worden ist:
,,Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit ;
und die Fürsten, sie werden nach Recht herr­
schen". (Psalm 85 : 11) Und wann dürfen wir
wohl die Aufrichtung der „neuen Erde" erwarten ?
Alle Anzeichen der Erfüllung biblischer Prophe­
zeiungen weisen darauf hin, daß die Propheten
als die rechtmäßigen Herrscher der Erde in un­
mittelbarer Zukunft, innerhalb unserer Generation,
zurückkehren werden. - Lukas 21 : 25-32 ; 13 : 28;
Offenbarung 18: 20.
.,ANDERE SCHAFE"
6
Die „neue Erde" und ihr König wird von einer
„großen Volksmenge" von Menschen „aus allen

5 Was ist also die „:ieue Erde", wie wird sie sich von der ge­
genwärtigen „Erde" unterscheiden, und wann mag sie aufgerich­
tet werden?
6 Wer bildet die „g,oße Volksmenge", und wie unterscheidet sie
sich von der übrigen Menschheit?
DIE „ NEUE ERDE" 279
Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen" wiil­
kommen geheißen werden. ( Offenbarung 7: 9)
Das sind jetzt lebende Menschen, die in ihrem
Verlangen, eine rechte Erkenntnis zu erwerben,
eifrig Gottes Wort studieren. (2. Timotheus 2: 15 ;
Sprüche 2: 1-6) Es sind Gerechtigkeitsliebende,
die aus der großen Drangsal dieser Welt heraus­
kommen und ihr Leben völlig dem beständigen
Dienste ,ihres Gottes und des Lammes' weihen.
( Offenbarung 7: 10, 14, 15) Christus Jesus hat
diese Sanftmütigen guten Willens seine „andern
Schafe" genannt ; denn sie gehören nicht zur
„ kleinen [himmlischen] Herde ". Sie haben die
Hoffnung auf künftiges Leben auf einer paradie­
sischen Erde. (Johannes 10: 16 ; Matthäus 6: 10)
In diesen Tagen ist es ihre Lust, sich der Ver­
antwortung zu entledigen, die jedem Christen ob­
liegt, nämlich der Verantwortung des Predigens
dieses Evangeliums vom Königreich. (Matthäus
24: 14) Mit Freuden gehen sie von Haus zu Haus,
auf die Straßen und an Stätten öffentlicher Ver­
anstaltungen und verkündigen Gottes Weg des
Lebens rechtgesinnten Katholiken, Protestanten,
Juden und solchen, die sich zu keiner Religion
bekennen. - Offenbarw1g 22: 17.
7
So unglaublich es klingen mag, werden doch
viele von diesen „andern Schafen" niemals sterben.
Sie sind vorgeschattet worden durch die Ange­
hörigen Noahs, die wegen ihres Glaubens und
ihrer gerechten Taten inmitten einer verderbten
Welt mit Noah zusammen die Sintflut überlebten.
( 1. Mose 6: 18, 22 ; 7 : 1) Wie in Noahs Tagen, so
7 Wieso wird gesagt, es bestehe die Möglichkeit, daß viele der
.,andern Schafe" niemals sterben?
280 „ G O T T B LE I B T W A HRHA F TI G "

ist die Erde auch heute voll Bosheit. (1. Mose 6 :


5 , 11 ; Matthäus 24: 37) Millionen haben Gott ver­
gessen und suchen diese alte Welt aufrechtzu­
erhalten. Die „andern Schafe" aber gedenken ihres
Schöpfers, halten an ihrem Glauben fest und
trennen sich gänzlich von den jetzt herrschenden
satanischen Elementen. Mit Eifer verkündigen
sie die herannahende Schlacht von Harmagedon
und die darauf folgenden Segnungen des König­
reiches. V✓enn diese „andern Schafe" , die Demut
und Gerechtigkeit suchen, bis Harmagedon treu
bleiben, werden sie gleichwie die überlebenden
zur Zeit Noahs in der gegenbildlichen Arche, in
Gottes Organisation, geborgen werden und in
eine neue, vom Bösen gereinigte Welt hinüber�
leben. (Zephanja 2: 1- 3 ; Jesaja 26: 20 ; Matthäus
25: 31-40) Diejenigen der „andern Schafe", die
jetzt sterben, haben die Zusicherung einer „Auf­
erstehung zum Leben", wodurch sie sich der
vielen verheißenen irdischen Segnungen erfreuen
können. Werfen wir nun einen Blick in die Zu­
kunft und erfassen wir wenigstens einen Schim­
mer der Segnungen, die unser in der neuen Welt
v,arten !
ZUSTANDE IN DER NEUEN WELT
s Die Beseitigung der bösen Herrschaft bereitet
den Weg für die Herrschaft der „neuen Erde, in
\Velcher Gerechtigkeit wohnt". Vom Osten und
vom Westen und aus allen Richtungen werden
dann die Gottesanbeter kommen, die Harmagedon
Uberlebt haben, um sich der beglückenden Ge-
8 Was wird eines der ersten Vorrechte sein, dessen sich die
.,große Volksmenge" unter den Fürsten der „neuen Erde" er­
freuen wird?
D I E „ N EU E E R D E " 281
meinschaft mit Abraham, Isaak, Jakob und den
andern „Kindern" des Evvigvaters zu erfreuen,
die als Fürsten amten werden. (Matthäus 8 : 11;
Lukas 13 : 29) ,,Was sollen wir nun tun?" mögen
die „andern Schafe" fragen, wenn sie dann Gottes
Führung bei den Vertretern der „neuen Erde"
suchen. , ,Schmiedet die Kanonen, Tanks und Bom­
ber der alten Welt in Pflugscharen um!", wird es
zurücktönen; denn alle Zerstörungswaffen müssen
in Werkzeuge umgewandelt werden, die dem Auf­
bau dienen. (Jesaja 2: 4; Micha 4: 3) In der neuen
Welt wird unser Planet nie wieder den Verwüstun­
gen eines Krieges mit seinem maßlosen Blutver­
gießen, seiner herzlosen Grausamkeit und seinen
tragischen Nach wehen unterworfen sein; denn
,,nicht wird Nation wider Nation das Schwert er­
heben, und sie werden den Krieg nicht mehr
lernen".
9
Warum sollte es dann je wieder Krieg geben?
Die Bewohner der Erde werden sich nicht mehr
durch Rassenhaß oder nationale oder religiöse
Differenzen in feindliche Parteien spalten. Alles,
was dem dauernden Frieden und der Einheit im
Wege steht, wird hinweggeräumt sein, und nur
e i n e Anbetung bleibt: die reine, unbefleckte
und richtige Anbetung des wahren Gottes des
Universums, Jehovas. Diese gemeinsame Anbetung
ihres Schöpfers wird die Bewohner der Erde nach
Harmagedon untrennbar miteinander verbinden.
-=-- Jesaja 66: 23; Sacharja 14: 16.
10
Dann wird mit dem Ende aller Kriege li' r e i -
h e i t im vollen Sinne des Wortes gekommen sein.
9 Warum wird es in c.er neuen Welt keine Kriege geben ?
10 Wird es unter der Herrschaft der „neuen Erde" noch irgend­
welche Ursache zur Furcht geben ?
282 „ G O T T B LEIB T W A HRHA F T I G "
Dann werden die Menschen frei sein von Furcht,
denn nicht mehr werden Atombomben oder teuf­
lische dämonische Himmel wie drohende Wolken
über den Menschen hängen. Da wird kein Heer
zur Aufrechterhaltung des „internationalen Frie­
dens" mehr nötig sein, ja nicht einmal eine lokale
Polizeimacht, um Ordnung aufrechtzuerhalten
und Verbrechen zu unterdrücken ; denn Gesetz­
losigkeit und Laster mitsamt allen Unglück brin­
genden Katastrophen, Feuersbrünsten und Über­
schwemmungen werden Dinge der alten, vergan­
genen Welt sein. (Jesaja 11: 9) Auch werden
keine Millionen arbeitsloser oder aus ihrer Hei­
mat vertriebener Menschen mehr ziellos von einer
Stadt in die andere ziehen ; denn Jehova hat ver­
heißen: ,,Sie werden sitzen, ein jeder unter seinem
Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und
niemand wird sie aufschrecken." - Micha 4: 4;
Hesekiel 34 : 25.
" Für alle Zeiten wird es dann vorbei sein mit
Hungersnot und Dürre, Rationierung und Schwarz­
handel ; denn man wird sich frei fühlen von
Mangel. Nach der Zusicherung Jehovas wird dann
die Erde ihren Ertrag geben. (Psalm 67 : 6 ; He­
sekiel 34: 27, 29) Befreit von dem über ihn ver­
hängten Fluch wird der Erdball ein „neues" Aus­
sehen gewinnen und umgestaltet werden zur Herr­
lichkeit und Schönheit des Gartens Eden, wie es
sich Menschensinn jetzt nicht auszudenken ver­
mag. (Psalm 96: 11, 12 ; 1. Mose 3: 17, 18; 2 : 8, 9)
Gerechte Menschen werden dann von neuem er-

11 Welche Veränderungen können hinsichtlich der buchstäblichen


Erde erwartet werden, und wi� wird sieb das für den Menschen
auswirken?
DIE „ N E U E E R D E " 283
mächtigt, sich ,die Erde untertan zu machen'
und über die Tierwelt zu ,herrsclfän'. Ja, sogar
die Tiere des Feldes werden in Frieden mitein­
ander und mit dem Menschen, ihrem Beschützer,
leben. - Jesaja 11 : 6 - 9 ; 65 : 25 ; 1. Mose 1 : 28.
12 ü
berdies wird es in der neuen Welt keine
Krankheit geben ; denn der göttliche Arzt wird
seine heilende Kraft der Erde zuwenden. (Mat­
thäus 4 : 23 ; Psalm 103 : 2, 3) Schmerz und Leid,
verursacht durch unheilbare oder ansteckende
Krankheiten wie Krebs oder Grippe, oder auch
nur Zahnschmerzen werden verschwinden, wäh­
rend sich jeder Seele strahlende Gesundheit mit�
teilt. (Offenbarung 21 : 4) Vorüber dann das
Altern in Unvollkommenheit mit seinen Runzeln,
den grauen Haaren und der Kraftlosigkeit!
Frische, tatkräftige Jugendlichkeit, die heute so
schnell entflieht, wird das ewige Teil jedes
Menschenkindes sein. Damit sich aber die Men­
schen dieser Segnungen ewig erfreuen können,
muß auch der größte Feind des Menschen, der
Tod, hinweggetan werden. Das zu tun, hat Je­
hova, der Quell des Lebens, verheißen. (Psalm
36 : 9 ; 1. Korinther 15 : 26) Die Zustände in dieser
erhabenen neuen Welt beschreibend, prophezeit
das aufgezeichnete Wort des Herrn : ,,Und ich
sah einen neuen Himmel und eine neue Erde,
. . . und er [ Gott] wird jede Träne von ihren
Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr
sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz
wird mehr sein ; denn das Erste (Frühere, Storr)
ist vergangen." (Offenbarung 21 : 1-5) Das ist
12 Was wird geschehen Im Hinblick auf Krankwerden, Altern und
Sterben?
284 „ G O TT BLEIBT W A H RH A FTIG "

kein Traum und auch keine schlaue Propaganda,


um Unterstützung für eine von Menschen ge­
machte „bessere Welt" zu erlangen, sondern es
ist biblische Wahrheit. Solche Zustände werden
gewißlich kommen; denn der Herr sagte weiter­
hin zu Johannes: ,,Schreibe, denn diese Worte
sind gewiß und wahrhaftig".
1 3 Das ist aber noch nicht alles; denn die
,,andern Schafe" werden auch das große Vor­
recht haben, den göttlichen Auftrag auszuführen.
Die Erde ist nicht erschaffen worden, um ver­
nichtet zu werden, sondern um für immer von
gerechten, vollkommenen Männern und Frauen
bewohnt zu werden. (Jesaja 45: 12, 18; Sprüche
10 : 30; Jesaja 60 : 21) Gott hat darum dem voll-.
lrnmmenen Menschenpaar in Eden geboten: ,,Seid
fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde !".
(1. Mose 1: 28) Weil Adam und Eva sündigten,
sind sie ungerecht geworden und haben dadurch
das Vorrecht verwirkt, ein gerechtes Menschenge­
schlecht hervorzubringen. Gottes Beschlüsse gehen
aber nie fehl. Sein göttlicher Auftrag, wonach ge­
rechte Geschöpfe Nachkommen nach ihrer Art her­
vorbringen sollen, wird noch ausgeführt werden.
( Jesaja 14: 24, 27; 55: 11) Doch wann und wie ?
1 4 Nach der Sintflut der Tage Noahs erließ Je­

hova von neuem seinen göttlichen Auftrag „Seid


fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde"
an die, welche die Flut überlebt hatten. (1. Mose
9: 1) Wenn aber auch Noahs Familie ihres Glau­
bens \vegen als gerecht gerechnet wurde, konnte
13 \Vorauf bezieht si �h cler Ausclrnck „göttlicher Auftrag", und
wann wurde dieser Auftrag erstmals erlassen ?
14 \Ver wird den göttlichen Auftrag erfüllen, und wann und unter
welchen Umstände n ?
DIE „ N EUE ERDE" 285
sie diesen Auftrag doch nicht wirklich erfüllen.
( Hebräer 11: 7) Warum nicht? Weil Jesus noch
nicht gekommen war, um sie von der ererbten
Sünde und Verdammnis zu erlösen. (Römer 5 : 12 ;
1. Johannes 1: 7) Der neue Erlaß des göttlichen
Auftrages nach der Flut war somit nur ein Vor­
bild kleinen Maßstabes von der wirklichen Er­
füllung durch die, welche Noahs Söhne und
Schwiegertöchter vorschatteten, nämlich durch
die „große Volksmenge" der Harmagedon über­
lebenden. (1. Korinther 10 : 11) Frei von dem bösen
Einflusse Satans und zufolge des für sie wirksa­
men. sündentilgenden Verdienstes des Opfers
Christi werden die, welche Harmagedon überle­
ben, auf der gereinigten Erde unter der Leitung
des Königs und seiner Fürsten heiraten und in Ge­
rechtigkeit, zum Ruhme Gottes, Kinder hervor­
bringen. (Sprüche 28 : 28) Ihre Nachkommen wer­
den sich von ihrer Geburt an auf dem Wege zum
Leben befinden, weshalb der Tod von kleinen Kin­
dern mit all seinem Kummer unbekannt sein wird.
( Jesaja 65: 20) Jedes Kind, das in der „Zucht
und Ermahnung des Herrn" aufgezogen wird, er­
hält eine vollständige Gelegenheit, durch Christus,
den König, Leben zu erlangen. Wer da nicht be­
gehrt, Jehova zu dienen, wird mit Recht umkom­
men. - Jesaja 38 : 19; Epheser 6 : 4; Psalm H5 : 20.
DIE RÜCKKEHR DER TOTEN
16
Durch die Ausführung des göttlichen Auf­
trages, die Erde zu füllen, wird sie nicht der­
maßen gefüllt werden, daß die Toten, die aus
15 Was wird während der Tausendjahr-Herrschaft herbeigeführt
werden, und was wird an ihrem Ende geschehen?
286 „ GOTT BLEIBT W A H RH AFTI G "

ihren Gräbern auferstehen werden, unmöglich


mehr genügend Platz fänden. Zum Füllen der
Erde gehört auch ihre Umgestaltung in ein eden­
gleiches Paradies, und dies wird nicht die vollen
tausend Jahre der Herrschaft Christi beanspru­
chen. Während jener Zeit wird der Teufel ohne
jegliches Bewußtsein in dem bodenlosen „Ab­
grund" sein, und seine todbringende Organisation
wird nicht mehr bestehen. (Offenbarung 20: 1-4)
Ein ausgedehntes Erziehungswerk wird daher
während der Tausendjahrherrschaft nötig werden,
wenn die Milliarden der „ungerechten" Toten, die
über Gottes Gesetz unterrichtet werden müssen,
aus den Gräbern auferstehen. (Offenbarung
20 : 5) Am Ende dieser Zeitspanne wird Satan aus
seinem Gefängnis losgelassen werden. (Offenba­
rung 20 : 7) Da die geistige Einstellung Satans,
des Teufels, unverändert geblieben sein wird,
wird er neuerdings versuchen, Jehovas Stellung
als Herrscher des Universums an sich zu reißen
und alle Menschen gegen Gott aufzubringen. (Of­
fenbarung 20 : 8) Eine Anzahl wird sich verfüh­
ren lassen, während die, welche ihre Lauterkeit
in dieser abschließenden Glaubensprüfung bewah­
ren, an der endgültigen Rechtfertigung des Na­
mens Jehovas teilhaben werden. Satan der Teu­
fel, und all seine Unterstützer werden in „den
Feuer- und Schwefelsee" geworfen werden, ,,wel­
ches der zweite Tod ist". ( Offenbarung 21: 8 ;
20 : 10, 14, 15) Für sie gibt es keine Auferstehung.
10
In jener von Bosheit befreiten Welt wird der
Allmächtige durch die Vorkehrungen seines Kö­
nigreiches und der „neuen Erde" auf die vielen
16 Wie lange wird Jchovas neue Welt dauern?
DIE „NEUE ERDE" 287
Milliarden ihrer vollkommenen Bewohner eine
solche Fülle göttlicher Segnungen herabströmen
lassen, daß ihre Herzen mit unauslöschlicher
Freude erfüllt sein werden. Es wird eine Welt
ohne Krankheit und Tod, ohne Trauer und Trä­
nen, ohne religiöse Verwirrung sein. ( Offenbarung
21 : 4) Es wird eine Welt sein, die Gott anbetet
und die in Sicherheit ist, eine Welt, erfüllt von
Liebe und Freude und von allem, was man er­
sehnt hat. Und nicht nur tausend oder Millionen
oder Milliarden von Jahren wird sie dauern, son­
dern ewiglich ! - Psalm 72: 7.
11
Das ist die Welt ohne Ende. ( Jesaja 45: 17,
engl. B.; Epheser 3: 21, engl. B.) Möchten wir in
ihr leben ? Wenn ja, so werde jeder von uns jetzt
eines der „andern Schafe" des Herrn, beteiligen
wir uns an der herzbeglückenden Verkündigung
des Königreiches, und Gottes Segen, Führung und
Schutz wird unser Teil sein, während unsere
Schritte zur vollen Verwirklichung der herrlichen
Aussicht auf Leben geführt werden. - Psalm
148: 12, 13 ; 145: 10-13, 21.
17 Vlie kann man Leben in der „ Welt ohne Ende" erlangen ?
21. Kapitel

Auferstehung

V ON der Zeit an, da der erste sterbliche Mensch


sein Leben aushauchte, bis zu dieser Stunde,
sind ungezählte J\1:illionen frühzeitig ins Grab ge­
sunken. Beständig haben Krankheit und Seuchen
an der Lebenskraft der Menschheit gezehrt. Durch
Krieg, Unfälle, Feuersbrünste, überschwemmun­
,gen und ähnliches Unglück sind die Menschen in
das Land des Feindes, in den Tod, gejagt worden.
Angesichts dieser grausamen Tatsachen fragen .
viele aufrichtige Menschen: ,,Ist es denn unsere
Bestimmung, nur einige wenige sorgenvolle Jahre
hier auf Erden zu leben, um dann ins Grab zu
sinken und nie wieder zurückzukehren? Oder be­
steht eine Hoffnung, daß die, welche im Grabe
sind, je wieder leben?"
2
Wenn 111:enschen guten Willens eine befriedi­
gende Antwort suchen, blicken sie sich kluger­
weise nach einer wahrhaftigen Quelle, nach dem
Worte Gottes, um. Dort allein ist Trost und Auf­
munterung zu finden. Aus diesem Worte ersehen
sie, daß Männer der alten Zeit wie Abraham, Hiob
und Jesaja die Hoffnung nährten, in glückliche­
ren Verhältnissen wieder einmal auf Erden zu
leben. Hiob bezeugte in seiner Trübsal, daß eine

1 \Vas ist bisher der unglückliche Zustand der Menschheit ge­


wesen, und welche F,·agen sind oft gestellt worden?
2 \Vo sucht ein l'vlensch guten \Vi l lens die Antwort auf seine
Fragen , und welche Trostworte finden wir hinsichtlich der Hoff­
nung für die Toten?
A UFE R S T E H U NG 289
„Veränderung" kommen und Gott ihn rufen und
er ihm aus dem Grabe antworten werde. Er sagte :
„0 daß du in dem Scheol mich verstecktest, mich
verbärgest, bis dein Zorn sich abwendete, mir
eine Frist setztest und dann meiner gedächtest!
(Wenn ein Mann stirbt, wird er wieder leben?)
Alle Tage meiner Dienstzeit (der mir bestimm­
ten Zeit, engl. B.) wollte ich harren, bis meine
Ablösung (Veränderung, Luther) käme! Du wür­
dest rufen, und ich würde dir antworten ; du wür­
dest dich sehnen nach dem Werke deiner Hände."
(Hiob 14: 13-15) Auch Jesaja äußerte seinen
Glauben an Gottes Macht, indem er sagte: ,,Deine
Toten werden aufleben, meine Leichen wieder­
erstehen." (Jesaja 26: 19) ,,Den Tod verschlingt
er auf ewig ; und der Herr, Jehova, wird die Trä­
nen abwischen von jedem Angesicht." (Jesaja
25: 8) Von einem andern treuen Freunde Gottes
steht geschrieben : ,,Abraham . . . urteilte [glaub­
te ] , daß Gott auch aus den Toten zu erwecken
vermöge." - Hebräer 11 : 17, 19 ; siehe auch Lu­
kas 20: 37, 38.
s Der Erstgeborene aus den Toten, Jesus selbst,
gibt uns die tröstliche Zusicherung, daß das Ver­
trauen dieser Männer und anderer gleichen Glau­
bens zur bestimmten Zeit gewißlich Frucht tra­
gen werde. Er sagte: ,,Wundert euch darüber
nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle,
die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und
hervorkommen werden." (Johannes 5 : 28, 29)
Auch Paulus sagte auf dem Areopag (dem Mars­
hügel) : ,,Gott . . . hat allen den Beweis davon ge-
3 Welche weitere Zusicherung ist bezüglich derer gegeben wor­
den, die in den Gräbern sind ?
290 „G O T T B LEI B T W A H RHA F T I G "

geben, indem er ihn [ Jesus] auferweckt hat aus


den Toten." (Apostelgeschichte 17: 30, 31) So war
also die Auferweckung Jesu ein den Menschen ge­
gebener Beweis oder eine Zusicherung, daß sie
sich vertrauensvoll auf die Verheißungen Gottes,
daß er die Toten auferwecken werde, verlassen
können.
4
Die Auferstehung Jesu ist auch nicht bloß
Täuschung oder Einbildung, wiewohl die Reli­
gionisten jener Tage sich elendiglich und erfolg­
los bemühten, das Hervorkommen des Sohnes
Gottes aus dem Grabe zu vereiteln. (Matthäus
27: 62-66) Paulus konnte diesen wichtigen Punkt
der Auferstehung so zuversichtlich bezeugen, weil
er auf seiner Reise nach Damaskus die Herrlich­
keit des auferstandenen Herrn gesehen hatte.
Außerdem erinnert er uns an andere Zeugen, die
Jesus gesehen hatten, nachdem er aus den Toten
a uferstanden war. Er sagt, ,,daß er Kephas er­
schienen ist, dann den Zwölfen. Danach erschien
er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal . . .
Danach erschien er Jakobus, dann den Aposteln
allen; am letzten aber von allen, gleichsam der
unzeitigen Geburt, erschien er auch mir." ( 1. Ko­
rinther 15: 5-8) Siehe auch Apostelgeschichte
13: 29-37 und Matthäus 28: 5-9, 16.
0
Nachdem es Satan und den Dämonen nicht ge­
lungen war, den Glauben der Menschen an die
Auferstehung zu vernichten, suchten sie die wah­
re Bedeutung dieser Lehre zu verdunkeln. Sie ver-
4 (a) Wie wurde versucht, die Auferstehung Jesu zu vereiteln?
(b) Welchen Beweis haben wir, daß er aus dem Grabe hervorge­
kommen ist?
5 Welche weitern Pläne verfolgte Satan, nachdem es ihm miß•
lungen war, den Glauben des Menschen an die Auferstehung zu
zerstören, und mit welchem Ergebnis?
AUFERSTEHUNG 291
anlaßten, daß falsche Ansichten darüber gehegt
und von Menschen gelehrt wurden, ,,die von der
Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, daß die
Auferstehung schon geschehen sei, und den Glau­
ben etlicher zerstören." (2. Timotheus 2 : 18) Zu
behaupten und zu lehren, daß die Auferstehung
der Vergangenheit angehöre und nicht mehr statt­
finden werde, führt zu Irrtum und somit zum Ein­
schlagen eines Weges, der sie zum Leben untaug­
lich macht. Später wurde dann die heidnische Leh­
re einer ,allen Seelen angeborenen Unsterblichkeit'
eingeführt und durch die sogenannt „christliche"
Religionsorganisation angenommen. Der Glaube
an diese Lehre hat den wahren christlichen Glau­
ben der Menschen zerstört, weil sie die biblische
Wahrheit verneint, daß beim Tode alle Menschen
ins Grab gehen, wo es „weder Tun noch Überle­
gung noch Kenntnis noch Weisheit" gibt. (Pre­
diger 9 : 10) Diese Lehre hat die Wahrheit ver­
dunkelt, daß die Toten im Grabe oder im Todes­
zustande bleiben müssen, bis Gottes bestimmte
Zeit gekommen ist, da er sie hervorbringen wird,
nachdem sein Königreich aufgerichtet ist.
° Keiner der glaubenstreuen Menschen der alten
Zeit wurde auferweckt, ehe Jesus auf die Erde
herabkam ; auch glaubten sie nicht an eine der
Menschenseele angeborene Unsterblichkeit. Der
biblische Bericht zeigt vielmehr, daß sie gestor­
ben sind und im Tode gleichsam schlafen und
ohne Bewußtsein sind. Aus diesem Todesschlafe
werden sie zu Jehovas bestimmter Zeit aufge­
weckt werden. Der Herr sagte zu Mose : ,,Siehe,
6 (a) Wie wird der Todeszustand der Menschen der alten Zeit
beschrieben? (b) Zeige, daß sie nicht in den Himmel gekommen
sind.
292 „ G O T T B L EI B T W A H RH A FT I G "

du wirst schlafen mit deinen Vätern." (5. Mose


31 : 16, Luther) Auch David wußte, daß er im
Tode schlafen mußte ; denn Gott hatte zu ihm
gesagt : ,,Wenn nun deine Zeit hin ist, daß du mit
deinen Vätern schlafen liegst . . ." (2. Samuel
7 : 12, Luther) Später, zu Pfingsten, erhob Petrus
,,seine Stimme und redete zu ihnen : . . . Brüder,
es sei erlaubt, mit Freimütigkeit zu euch zu re­
den über den Patriarchen David, daß er sowohl
gestorben als auch begraben ist, und sein Grab
ist unter uns bis auf diesen Tag . . . Denn nicht
David ist in die Himmel aufgefahren." (Apostel­
geschichte 2 : 14, 29, 34) Wenn diese auch noch tot
waren in den Tagen des Petrus, so muß die Zeit
doch kommen, wo sie wieder am Leben sein wer­
den. Doch ehe ihre Auferstehung kommt, müssen
zuerst andere aus den Toten auferweckt werden.
Das Hervorkommen aus den Gräbern erfolgt nach
einer bestimmten Ordnung.
DIE „ERSTE AUFERSTEHUNG"
7
Jesus war der erste, der aus den Toten aufer­
stand, und deshalb wird er „der Erstgeborene aus
den Toten" oder der ,Erstling unter denen, die
schlafen' genannt. (Kolosser 1 : 18; 1. Korinther
15 : 20, Luther) Dieser Erstgeborene aus den To­
ten wurde nicht als ein Mensch aus dem Grabe
auferweckt, sondern als ein Geist. Somit war er
auch der Erstling derer, die eine himmlische Auf­
erstehung haben. Er wurde „getötet nach dem
Fleische, aber lebendig gemacht nach dem Geiste".
- 1. Petrus 3 : 18.
· 7 Wer war der Erstgeborene aus den Toten, und wurde er als
ein Mensch auferweckt?
A U F' E R S T EH U N G 293
8
Es war jedoch Gottes Vorhaben, Jesus in sei­
ner himmlischen Auferstehung nicht allein zu las­
sen, sondern ihm andere beizugeben. (Johannes
14: 3) Die Schrift sagt von denen, die nicht nur
der Leiden, sondern auch der Auferstehung Chri­
sti Jesu teilhaftig werden sollen: ,,Denn welche
er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbe­
stimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu
sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen
Brüdern." (Römer 8 : 29) Somit wurde den Nach­
folgern des Sohnes Gottes, denen, die Christi Brü­
der werden, ein neuer Weg eröffnet und eine neue
Hoffnung gegeben, die Hoffnung, daß sie durch
ihre Auferstehung aus den Toten des himmlischen
Lebens teilhaftig werden." Daß, gleichwie Chri­
stus aus den Toten auferweckt worden ist . . . ,
also auch wir in - Neuheit des Lebens wandeln.
Denn wenn wir mit ihm einsgemacht worden sind
in der Gleichheit seines Todes, so werden wir es
auch in der seiner Auferstehung sein." (Römer
6: 3-5) Mit der „Gleichheit seiner Auferstehung"­
wird auf eine himmlische Auferstehung hingewie­
sen, wie sie Jesus zuteil wurde ; und wer daran
teilhat, muß bis in den Tod getreu sein. Der Apo­
stel Paulus drückte seinen Mitheiligen die Hoff­
nung aus, zu einem Leben im Himmel aus dem
Tode auferweckt zu werden. Er sagte: ,,Wir wis­
sen, daß der, welcher den Herrn Jesus auferweckt
hat, auch uns mit Jesus auferwecken und mit
euch (Seite an Seite mit euch, Goodspeed) vor
sich hinstellen wird." (2. Korinther 4: 14, rev.

8 (a) Soll Jesus In seiner himmlischen Auferstehung allein blei­


ben? (b) Was becleutel die „Gleichheit seiner Auferstehung", und
wie viele haben daran teil?
294 „ GOTT BLEIBT WAHRHAFTIG"

Zürcher B.) Dieses ist die erste Auferstehung,


was Zeit und Bedeutung betrifft ; und „glückselig
und heilig, wer teilhat an der ersten Auferste­
hung!" (Offenbarung 20: 6) Die Heilige Schrift
zeigt auch, daß diejenigen, die an dieser ersten
Auferstehung teilhaben, keine große Zahl aus­
machen, sondern es wird eine „kleine Herde"
sein. (Lukas 12: 32) Sie ist auf den Herrn Jesus
und die 144 000 Glieder der Kirche Gottes be­
schränkt. - Offenbarung 7 : 4; 14 : 1, 3.
0
Die Frage erhebt sich nun: Wann werden
diese aus dem Todeszustand hervorkommen? Als
Paulus sich dem Ende seines irdischen Lebens
näherte, schrieb er an Timotheus etwas, was
Licht auf diesen Gegenstand wirft. Er sagte, er
habe den guten Kampf gekämpft und stehe im
Begriffe, seinen Lauf zu vollenden; er habe den
Glauben bewahrt. Weil er glaubte, daß er am
Tage des Herrn und bei seinem Erscheinen eine
Auferstehung im Himmel erfahren werde, konnte
er sagen : ,,Fortan liegt mir bereit die Krone der
Gerechtigkeit, welche der Herr, der gerechte Rich­
ter, mir zur Vergeltung geben wird a n j e n e m
Tag e ; nicht allein aber mir, sondern auch
allen, die seine Erscheinung lieben." (2. Timotheus
4: 8) Paulus wußte, daß nicht nur er, sondern
auch ,alle, die seine Erscheinung lieb haben', bis
zur zweiten Gegenwart des Herrn im Tode schla­
fen mußten. Darum steht endgültig fest, daß we­
der einer der Apostel Jesu noch ein anderer, der
wie sie Jesus treu nachfolgte, vor dem zweiten
Kommen Christi vom Tode auferweckt wurde.
9 Wie gab Paulus seiner Hoffnung Ausdruck, und wann soll
sich diese verwirklichen?
AUFERS TEH U N G 295
„Jener Tag", dem sie entgegenblickten, ist der
Tag des Herrn Jesus, der im Jahre 1918 mit sei­
ner Ankunft im Tempel zum Gericht begann.
10
Paulus ermahnte seine Mitchristen, nicht be­
trübt zu sein wegen jener Schlafenden, sondern ,
auf Gott zu hoffen, weil er eine Auferstehung
verheißen hat, wie er auch Jesus zusicherte, daß
er seine Seele nicht im Grabe lassen werde. Le­
sen wir die Worte des Trostes und der Hoffnung,
wie sie in 1. Thessalonicher 4: 13-15 aufgezeich­
net sind: ,,Wir wollen aber nicht, Brüder, daß
ihr, was die Entschlafenen (die Schlafenden,
Schmoller, Rdbem.) betrifft, unkundig seid, auf
daß ihr euch nicht betrübet wie auch die übrigen,
die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glau­
ben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist,
also wird auch Gott die durch Jesum Entschla­
fenen (die in Jesus Schlafenden, engl. B.) mit
ihm bringen. (Denn dieses sagen wir euch im
Worte des Herrn, daß wir, die Lebenden, die
übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Ent­
schlafenen keineswegs zuvorkommen werden) " .
Dies zeigt deutlich, daß die erste Auferstehung
den treuen Nachfolgern, die gestorben sind oder
im Herrn schlafen, gewiß ist, und daß sie beim
„Kommen des Herrn" stattfindet. Auch wird zu
der Zeit, da diese Auferstehung vor sich geht,
eine Anzahl von dieser himmlischen Klasse noch
hier auf Erden leben und sich dann, nämlich wenn
er als Richter kommt, emsig dem Werke des Pre­
digens des Evangeliums widmen und seine Ge­
richtsbotschaft verkündigen. Die Schriftstelle
zeigt ferp.er, daß diese „den Entschlafenen kei-
10 Was bedeuten die Worte in 1. Thessalonicher 4 : 13-15?
296 „ GOT T B L E I B T W A H R H A F T I G "

neswegs zuvorkommen" werden. Die herrliche


Aussicht, die jene hatten, welche in Jesus schla­
fen, wird dann für sie Wirklichkeit werden.
, ,Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zu­
ruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der
Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel,
und die Toten in Christo werden zuerst auferste­
hen." (1. Thessalonicher 4: 16) Da diese Aufer­
stehung eine geistige ist, werden die zuerst Auf­
erstandenen für Menschenaugen unsichtbar sein,
wie auch Jesu Auferstehung unsichtbar war. Das
wird in 1. Korinther 15 : 42-54 ausführlich be­
schrieben.
11
Was aber geschieht mit denen, die schließ­
lich in den Himmel kommen, aber bei der An•
kunft des Herrn noch als Überrest hier auf Er­
den leben ? Müssen sie, wenn sie ihren irdischen
Dienst beendet haben und sterben, auch im Tode
schlafen wie jene, die starben, bevor der Herr
Jesus zum Tempel kam ? Der inspirierte Bericht
in 1. Korinther 15 : 51, 52 antwortet: , ,Siehe, ich
sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht
alle entschlafen (schlafen, engl. B. ) , wir werden
aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in ei­
nem Augenblick, bei der letzten Posaune ; denn
posaunen wird es, und die Toten werden aufer­
weckt werden unverweslich, und wir werden ver­
wandelt werden". Somit erfahren diejenigen Glie­
der der himmlischen Klasse, die an diesem Tage
der unsichtbaren Gegenwart des Herrn sterben,
ihre sofortige Verwandlung „in einem Augen­
blick"; sie schlafen nicht im Tode, sondern wer-
11 Welche Aussicht ,iaben die Glieder der himmlischen Klasse.
die bis zum Kommen C:es Herrn auf Erden übriggeblieben sind?
AUFERSTEHUNG 297
den beim Tode sogleich verwandelt. Sie werden
,im Geiste auferweckt'.
DIE IRDISCHE AUFERSTEHUNG
12
Die Heilige Schrift zeigt klar, daß außer
Christus Jesus nur die 144 000 an der himmlischen
Auferstehung teilhaben. Beweist dies denn nicht,
daß niemand sonst aus dem Grabe hervorkom­
men wird? Nein ; denn es wird auch eine irdi­
sche Auferstehung geben. Die große Mehrheit der
Menschen wird hier auf Erden inmitten paradie­
sischer Zustände Leben erlangen. (Psalm 72: 6-8;
Jesaja 2 : 4; 60: 13; Hesekiel 36 : 35) Jesu Worte
sind wahrhaftig, wenn er sagt: ,,Alle, die in den
Gräbern sind, [werden] seine S,timme hören und
hervorkommen . . . : die das Gute getan haben, zur
Auferstehung des Lebens, die aber das Böse ver­
übt haben, zur Auferstehung des Gerichts." (Jo­
hannes 5: 27-29) Zu denen, die „das Gute" getan
haben, gehören Abraham, David, Daniel und an­
dere, ,,welche . . . der Löwen Rachen verstopften,
des Feuers Kraft auslöschten, des Schwertes
Schärfe entgingen, . . . da sie die Befreiung nicht
annahmen, auf daß sie eine bessere Auferstehung
erlangten". (Hebräer 11: 33-35) Sie werden als
„Fürsten auf der ganzen Erde" eingesetzt werden
und folglich die ersten der menschlichen Toten
sein, die auf erstehen, werden also eine bessere
Auferstehung haben als die übrigen Me.nschen.
( Jesaja 32: 1 ; Psalm 45 : 16) Zu denen, die „das
Gute getan" haben, gehören auch jene von der

12 (a) Wer wird sonst noch aus den Toten auferweckt, und wo
werden sie leben ? (b) Wer sind die, welche „das Gute getan"
und wer die. welche „das Böse verübt" haben ?
298 „ GOTT B L E I B T W A H R H AF T I G "

Klasse der „andern Schafe", die in dieser Zeit


wegen ihrer Hingabe an Gott und sein Königreich
sterben mögen. Es scheint, daß diese bald nach­
dem die Schlacht von Harmagedon vorüber ist,
hervorgebracht werden. Anderseits sind jene, die
,,das Böse verübt haben", Personen, welche kei­
nen Glauben und keine Erkenntnis Gottes besa­
ßen und unrecht taten, weil sie es nicht besser
wußten und ,in Sünde geboren und in Ungerech­
tigkeit empfangen' waren. Sie werden an der all­
gemeinen Auferstehung all derer aus der Mensch­
heit teilhaben, denen das Loskaufsopfer Christi
zugute kommt. Nachdem sie aus den Gräbern her­
vorkommen werden, haben sie nicht teil am Her­
vorbringen von Kindern, was aus den Worten in
Lukas 20: 34-36 hervorgeht, die sich auf sie be- ·
ziehen.
13
Aus Offenbarung 20 : 12-15 erhalten wir eine
Vision von dieser irdischen Auferstehung: ,,Und
ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor
dem Throne (vor Gott, Luther) stehen, und Bü­
cher wurden aufgetan ; . . . Und die Toten wurden
gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrie­
ben war, nach ihren Werken. Und das Meer gab
die Toten, die in ihm waren, und der Tod und
der Hades gaben die Toten, die in ihnen . waren,
sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Wer­
ken." Die „Großen · und die Kleinen" müssen auf
den bestimmten „Tag" warten, da sie aus den
Gräbern hervorkommen sollen ; und sie werden
alle gemäß ihren künftigen Werken auf Erden,
die sie unter der Herrschaft des Reiches Gottes
13 Wer wird an dem bestimmten Tage hervorkommen, und wie
lang wird dieser Tag �ein?
AUFE R S T EHUNG 299
tun, gerichtet werden. Nichts Unaufrichtiges, Ver­
kehrtes wird zugelassen werden. ,,_Weil er einen
Tag gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis
richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann,
den er dazu bestimmt hat." (Apostelgeschichte
17 : 31) Jener bestimmte Tag ist nicht ein 24-
Stunden-Tag, sondern ist die Zeitspanne, von der
Petrus sagt: ,,Dies eine aber sei euch nicht ver­
borgen, Geliebte, daß e i n Tag bei dem Herrn ist
wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie e i n
Tag." -- 2. Petrus 3 : 7, 8.
' Dieser „Tag" wird lang genug sein und allen,
4

die aus den Gräbern hervorkommen, reichlich Ge­


legenheit bieten, ihren Werken entsprechend ge­
richtet zu werden. Die Bedingungen sind festge­
legt: ,,Wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird
das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes
bleibt auf ihm." (Johannes 3: 36) Das Urteil über
einen solchen fällt ungünstig aus. Es wäre unver­
nünftig und unbiblisch, zu sagen, daß allen Men­
schen ewiges Leben zuteil werden muß, auch wenn
sie die liebende Vorkehrung Jehovas mit Verach­
tung von sich stoßen. Zweifellos wird es einige
geben, nämlich willentlich Böse und Unverbes­
serliche, die „entschlafen zu ewigem Schlafe und
nicht mehr erwachen, spricht Jehova". (Jeremia
51 : 39) Anderseits werden die Glaubenden ,erret­
tet werden'. (Römer 10: 9, 10 ; Johannes 3 : 36)
Sie werden während der Herrschaft Christi aus
dem Lande des Feindes zurückkehren und, wenn
sie gehorsam sind, schließlich die ErfüllUng der
Verheißung sehen : ,,Der letzte Feind, der weg-
14 Zeige, daß nicht allen Menschen ewiges Leben zuteil werden
wird !
300 „GOTT B L E I B T W A H R H A FT I G "

getan wird, ist der Tod". (1. Korinther 15 : 26)


Am Ende der Tausendjahrherrschaft Christi wer­
den sie, nachdem sie die endgültige Gerichtsprü­
fung bestanden haben, ihr Lebensrecht oder ihre
Rechtfertigung von Jehova Gott erlangen. Wir
lesen von ihnen : ,,Die übrigen der Toten wurden
nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet
waren". (Offenbarung 2J: 5) Dann ist die irdi­
sche und auch die himmlische Auferstehung vol­
lendet. Loblieder werden zu Jehova Gott empor­
steigen, welcher der gehorsamen Menschheit
durch unsern Herrn Jesus Christus den Sieg über
den Tod geschenkt haben wird. - 1. Korinther
15: 57.
16
Der Glaube an die Auferstehung gibt daher
Gläubigen eine herrliche Hoffnung, weil sie er- ·
kennen, daß die Zeit kommen wird, da sich die
Gräber auftun werden und da ,der Tod nicht
mehr sein wird, noch Trauer, noch Geschrei, noch
Schmerz'. (Offenbarung 21 : 4) Und besonders
jene begnadeten Gläubigen, die Gott zu der Hoff­
nung auf die „erste Auferstehung" gezeugt hat,
legen alles, v,rorin sie sich verstricken könnten,
indem es ihnen beim Erlangen des Lebens hin­
derlich wäre, beiseite, und sagen gleich dem Apo­
stel Paulus: ,,Ich achte alles für Verlust . . . ob ich
auf irgend eine Weise hingelangen möge zur Auf­
erstehung aus den Toten." - Philipper 3: 8-11.
15 Was wird also der Glaubende tun ?
22. Kapitel

Der Gerichtsta g

..
U BER wenig Dinge hat der Widersacher die
Menschen im allgemeinen so völlig verwirrt
und verblendet wie über den „Tag des Gerichts".
Viele gutgesinnte und aufrichtige Menschen sehen
dem Gerichtstag wegen dem, was ihnen oder ihren
Lieben an diesem Tage widerfahren könnte, mit
Furcht und Pein entgegen; und doch spricht die
Heilige Schrift davon als von einem Anlaß zu
großer Freude. Hört, wie der König David voll
Dankbarkeit zu Gott betete, als er über das frohe
Ereignis nachsann. Wir lesen in Psalm 96: 10-13:
„Saget unter den Nationen: Jehova regiert! auch
steht der Erdkreis fest, er wird nicht wanken. Er
wird die Völker richten in Geradheit. Es freue
sich der Himmel, und es frohlocke die Erde! es
brause das Meer und seine Fülle! Es f_rohlocke
das Gefilde und alles, was darauf ist! Dann wer­
den jubeln alle Bäume des Waldes - vor Jehova ;
denn er kommt, denn er kommt, die Erde zu
richten: er wird den Erdkreis richten in Ge­
rechtigkeit, und die Völker in seiner Treue (mit
seiner Wahrheit, Luther) ."
2 Gemäß diesem Schrifttext ist der Tag des Ge­

richts ein Ereignis, worüber die ganze Natur, die


1 (a) Was hat die Verwirrung, die in den Gemütern der Men­
schen allgemein über den Gerichtstag herrscht, bei vielen Gut­
gesinnten zur Folge gehabt'? (b) Wie stellt die Bibel den Ge­
richtstag dar?
2 ·wurde David beim Nachsinnen über den Gerichtstag beun­
ruhigt?
302 „ GOT T B LEI B T W A H R H AFTIG "

belebte und unbelebte, in Freude ausbricht. David


bekundete weder Furcht noch Pein, als er dieses
herrliche Ereignis ins Auge faßte. Und auch kein
anderer Mensch, der Gott gegenüber guten Wil­
lens ist, hat irgendwelche Ursache, sich vor die­
sem Gerichtstage zu fürchten.
3
Der Tausendjahr-Gerichtstag, den die Heilige
Schrift erwähnt, schließt nicht alle Gerichte Je­
hovas hinsichtlich· der Menschheit ein. Der „Tag
des Gerichts" bezieht sich nur auf eines dieser
Gerichte. (2. Petrus 3: 8; Offenbarung 20: 4) Zum
Beispiel bezieht er sich nicht auf das Gericht der
Glieder des Leibes Christi, von denen in 1. Jo­
hannes 4: 17 und Offenbarung 2: 10 gesprochen
wird : ,,Darin ist die Liebe bei uns zur Vollendung
gekommen, daß wir Zuversicht [ Freimütigkeit] ·
haben am Tage des Gerichts ; denn wie jener ist,
sind in dieser Welt auch wir." (rev. Zürcher B.)
„Sei getreu bis zum Tode, und ich werde dir die
Krone des Lebens geben."
4 Auch bezieht er sich nicht auf das Gericht der

Nationen, das in Zephanja 3: 8 erwähnt wird:


„Darum harret auf mich, spricht Jehova, auf den
Tag, da ich mich aufmache zur Beute ! Denn
mein Rechtsspruch ist, die Nationen zu versam­
meln, die Königreiche zusammenzubringen, um
meinen Grimm über sie auszugießen, die ganze
Glut meines Zornes ; denn durch das Feuer meines
Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden."
Das geschieht, bevor die ununterbrochene Tausend­
jahrherrschaft Christi beginnt.

3 Schließt der in der Bibel erwähnte „Tag des Gerichts" alle


Gerichte Jehovas hinsichtlich der Menschheit ein?
4 Bezieht sich der „Gerichtstag" auf das Gericht der Nationen?
D E R G .IG R I C H T S T A G 303
a Wenn wir nun sehen, daß der „Gerichtstag"
sich auf ein besonderes Gericht Jehovas bezieht,
so ist es wichtig, herauszufinden, was für ein
Gericht dies ist, wann und wo es stattfindet und
auf wen es sich bezieht. Um dann zu ermitteln,
wer als Richter amten wird, müssen wir seine
Tauglichkeit dazu in Betracht ziehen und fest­
stellen, wie er das Gericht vollziehen und was
das Endergebnis sein wird. Erst wenn wir diese
Fragen zu unserer eigenen Zufriedenheit w1d in
Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift be­
antwortet haben, sind wir in der Lage, zu ver­
stehen, was mit dem „Gerichtstag" des Herrn
wirklich gemeint ist. Laßt uns deshalb daran­
gehen, die Antwort auf unsere Fragen in der
einzig zuverlässigen Quelle, dem Worte Gottes,
zu finden !
0
Bis dahin haben wir nur darüber gesprochen,
was der „Gerichtstag" nicht ist, und nun wollen
wir feststellen, was er ist. In Apostelgeschichte
17 : 30, 31 lenkt der Herr durch den Apostel un­
sere Aufmerksamkeit mit folgenden Worten auf
den „Gerichtstag": ,,Nachdem nun Gott die Zeiten
der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt
den Menschen, daß sie allenthalben Buße tun
sollen, weil er einen Tag gesetzt (bestimmt, Rösch)
hat, an welchem er den Erdkreis (die Welt, Rösch)
richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann,
den er dazu bestimmt hat, und hat allen den Be­
weis davon gegeben, indem er ihn auferweckt hat
aus den Toten."
5 Welche eir,schläglgen Fragen müssen wir beantworten können,
um zu verstehen, was mit dem Gerichtstag gemeint ist ?
6 Wo finden wir eine Beschreibung des „Gerichtstages" in der
Heiligen Schrift?
304 „GO T T B LE I B T WAHRHAFT IG"

• Diese Schriftstelle erwähnt fünf hervorragende


Merkmale in bezug auf den „Tag des Gerichts":
1.) Jehova Gott selbst hat diesen Tag bestimmt.
2.) Sein Ziel und Zweck ist: die Welt in Gerechtig­
keit zu richten. 3.) Jehova hat auch dessen Richter
erwählt und bestimmt. 4.) Dieser Richter ist
Christus Jesus. 5.) Jehova hat durch die Auf­
erstehung Christi Jesu diesen „Tag des Gerichts"
zugesichert. Daher ist die Tatsache, daß es einen
,,Gerichtstag" gibt, außer jedem Zweifel fest­
gestellt.
8
Das einzige, worüber dieser Text vielleicht
nicht völlige Klarheit schenkt, ist die „Welt",
die gerichtet werden soll. Auf welche Welt be­
zieht sich dies? Auf die gegenwärtige böse Welt,
deren Herrscher Satan, der Teufel, ist (2. Korin- ·
ther 4: 4 ; Johannes 14: 30 ; 1. Johannes 5: 19) ,
oder welche Welt ist gemeint? Die gegenwärtige
böse Welt kann es nicht sein; denn sie ist schon
gerichtet und verurteilt. In Johannes 12: 31 lesen
wir: ,,Jetzt ist das Gericht dieser Welt ; jetzt
wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen wer­
den." Auch in 2. Petrus 3: 7 steht geschrieben :
„Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind
durch sein Wort aufbewahrt, für das Feuer be­
halten auf den Tag des Gerichts und des Ver­
derbens der gottlosen Menschen". Die fragliche
Welt, in der das gerechte Gericht des Herrn
stattfinden wird, muß also die neue Welt der
Gerechtigkeit sein, die Petrus im 13. Verse des­
selben Kapitels erwähnt, wenn er sagt : ,,Wir er-
7 Welche fünf hervorragenden Merkmale finden wir in Apostel­
geschichte 17 : 31?
8 (a) Was in dieser Schriftstelle mag eine etwas eingehendere
Erklärung erfordern ? (b) Welche Welt soll gerichtet werden?
D E R G E R ICHT S T A G 305
warten aber, nach seiner Verheißung, neue Him­
mel und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit
wohnt."
WAS IST DIESES GERICHT,
UND WANN UND WO WIRD ES ABGEHALTEN ?
9
Das bis jetzt Betrachtete zusammenfassend,
sehen wir, daß sich der „Gerichtstag" auf ' einen
Tag oder eine Zeitperiode bezieht, da Jehova Gott
auf dem Richterstuhl sitzt, um alle Menschen
oder die gesamte Menschheit in der neuen Welt
der Gerechtigkeit durch den von ihm selbst be­
stimmten Richter Christus Jesus zu richten. Es
sind die ersten 1000 Jahre der neuen Welt und
nicht ein Tag von 24 Stunden ; denn „ein Tag
bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tau­
send Jahre wie ein Tag". In 2. Petrus 3: 7, 8
werden wir ermahnt, diesen besondern Punkt der
Zeit nicht unbeachtet zu lassen. Daraus folgt,
daß jemand, der nicht in der neuen Welt sein
wird, von diesem besonderen Gericht nicht be­
troffen wird. Alle Geschöpfe, welche die Segnun­
gen dieses Tages ernten möchten, müssen in der
neuen Welt sein. Diese Zusammenfassung beant­
wortet auch unsere erste Frage: Was ist der
, ,Gerichtstag" ?
10
Nun zur zweiten Frage: Wann wird der
„Gerichtstag" der Menschheit sein ? Schlagen wir
Psalm 110: 1, 2 auf ! Dort lesen wir : ,,Jehova
sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner
Rechten, bis ich deine Feinde [mache] zum

9 (a) Faßt zusammen, was wir bis jetzt hinsichtlich des Gerichts­
tages gefunden haben. (b) Welche Frage wird mit dieser Zusam­
menfassung beantwortet ?
10, 11 Nach welchen vorbereitenden Maßnahmen Christi, des Kö­
nigs, beginnt der Tausendjahr-Gerichtstag?
306 „ G O TT B L E I B T W AH R H A F T I G "

Schemel deiner Füße! Den Stab deiner Macht


wird Jehova aus Zion senden; herrsche inmitten
deiner Feinde!"
11
Hier sagt uns Jehova, der König der Ewigkeit,
daß sein gesalbter König oder Richter Christus
Jesus, nachdem er in den Himmel aufgefahren
war, eine Zeitlang untätig bleibe, was die Auf­
richtung des Königreiches betrifft. Wenn aber
Jehovas bestimmte Zeit gekommen sei, werde er
ihm den Auftrag geben, hervorzutreten und zu
herrschen. Vers 6 sagt: ,,Er wird richten unter
den Nationen", was anzeigt, daß er sowohl Rich­
ter als Herrscher sein soll. Der Zeitpunkt, da
Jehova seinen Sohn zu handeln beauftragt, muß
darum den Beginn des „Tages Jehovas" kenn­
zeichnen. Der Apostel Johannes bezieht sich auf
diese Übernahme der Macht durch den Richter
und König der neuen Welt, wenn er sagt : ,,Die
Königsherrschaft [das Königtum] über die Welt
ist unserem Herrn und seinem Gesalbten [ Chri­
stus] zu teil geworden, und er wird herrschen
in alle Ewigkeit!" (Offenbarung 11 : 15, Schlach­
ter, Zürcher B. ) . Indem sich die Prophezeiungen
in Matthäus 24, Markus 13, Lukas 21 und in
vielen andern Texten durch tatsächliche Gescheh­
nisse erfüllten, erkennen wir deutlich, daß Christus
Jesus im Herbst des Jahres 1914 als der König
Jehovas auf den Thron erhoben wurde. Dies hat
sich uns klar gezeigt durch den Ausbruch des
ersten Weltkrieges und die Erfüllung der andern
Zeichen, welche in diesen Prophezeiungen auf­
gezählt werden. Darum markiert dieses Jahr die
Zeit, da Jehovas König gegen die Organisation
Satans ins Treffen zog. Im Frühling des Jahres
D E R G E R IC H T S T A G 307
1918 kam er als Bote Jehovas zum Tempel und
begann das Gericht zuerst „am Hause Gottes"
und danach an den Nationen dieser Welt. (1. Pe­
trus 4 : 17; Matthäus 25 : 31, 32) Der Vollzug des
Gerichts an den Nationen wird in der Schlacht
von Harmagedon eintreten, wann er ,alles mit
Leichen füllt' und ihr unsichtbares Haupt, Satan
den Teufel, verwundet, indem er ihn für tausend
Jahre bindet. Dann wird die neue Welt der Ge­
rechtigkeit beginnen und mit ihr der Tausendjahr­
Gerichtstag. - Offenbarung 20 : 1-3 ; 11-15.
12
Unsere dritte Frage, wo dieses Gericht statt­
finde, muß im Sinn eines jeden, der bis zu diesem
Punkte aufmerksam gefolgt ist, schon ziemlich
gut beantwortet sein. Es wird auf Erden statt­
finden ; denn der Richter und König wird der
Erde seine Aufmerksamkeit zuwenden. ,,Er wird
Recht schaffen den Elenden des Volkes ; er wird
retten die Kinder des Armen, und den Bedrücker
wird er zertreten . . . In seinen Tagen wird der
Gerechte blühen, und Fülle von Frieden wird sein,
(solange der Mond besteht, engl. B.) . Und er wird
herrschen von Meer zu Meer, und vom Strome
bis an die Enden der Erde." - Psalm 72: 4, 7, 8.
WER WIRD GERICHTET ?
13Nun zur vierten Frage: Auf wen bezieht sich
dieses Gericht? Wir haben bereits gesehen, daß
es sich nur auf jene bezieht, die in der neuen
Welt auf Erden leben werden. Die Heilige Schrift
zeigt uns deutlich, daß nicht nur jene Menschen
in der neuen Welt sein werden, die Harmagedon

12 Wo findet das Gericht statt?


13 Auf wenn bezieht sich das Gericht?
308 „ G O T T BLEIBT W A HRHAFTIG"

überleben und zur Zeit der Aufrichtung der neuen


Welt am Leben sind und ihre Bedingungen an­
nehmen können, sondern auch viele, die vor ihrer
Aufrichtung starben und ins Grab sanken. Somit
bezieht sich dieses Gericht logischerweise sowohl
auf die Lebenden als auch auf die Toten. Wir
lesen in Apostelgeschichte 10: 42 : ,,Und er hat
uns befohlen, dem Volke zu predigen und ernst­
lich zu bezeugen, daß er der von Gott verordnete
Richter der Lebendigen und der Toten ist." U:nd
in 2. Timotheus 4 : 1 heißt es : ,,Ich bezeuge ernst­
lich vor Gott und Chl'isto Jesu, der da richten
wird Lebendige und Tote, und bei seiner Er­
scheinung und seinem Reiche." Ferner in Johan­
nes 5 : 28, 29 : ,,Es kommt die Stunde, in welcher
alle, die in den Gräberri sind, seine Stimme hören
und hervorkommen werden : die das Gute getan
haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber
das Böse verübt haben, zur Auferstehung des
Gerichts." Dieses Zeugnis schaltet die Möglichkeit
jedes Zweifels darüber aus, daß die Toten und
auch die Lebenden im Gericht eingeschlossen sind.
1 4 Nicht alle Menschen, die während der ver­

gangenen sechstausend Jahre auf Erden gelebt


haben und gestorben sind, werden an diesem
,,Tage des Gerichts" zum Gericht hervorkommen.
Adams endgültiges Gericht zum Beispiel fand
im Garten Eden statt, wo er verurteilt wurde.
(1. Mose 3 : 17-19) Auch jene Religionisten, von
denen der Herr Jesus sagte, daß sie dem Gericht
der Gehenna nicht entfliehen würden, weil sie
der Same der Schlange sind, werden nicht her-
11 (a) Werden alle Geschöpfe, die auf Erden gelebt haben und
gestorben sind, an di<csem Gerichtstage zugegen sein? (b) Wenn
nicht, weshalb nicht?
D E R G E R I C HT S T A G 309
vorkommen. Er sagte : ,,Schlangen, Otternbrut !
wie solltet ihr dem Gericht der Hölle (Gehenna,
Diagwtt) entfliehen ?" (Matthäus 23 : 33) Der
Apostel Paulus wies auf solche hin, wenn er
schrieb: ,,Von etlichen Menschen sind - die Sünden
vorher offenbar und gehen voraus zum Gericht,
etlichen aber folgen sie auch nach." (1. Timotheus
5: 24) Solche, die in ihrer Bosheit gestorben sind,
ohne sich geändert oder gebessert zu haben und
denen die Erlösung durch Christi Blut nicht zu­
kommt, werden nicht aus dem Grabe hervorge­
bracht, um in der neuen VVelt gerichtet zu werden.
(4. Mose 35 : 31) ,,Jehova bewahrt alle, die ihn
lieben, und alle Gesetzlosen vertilgt er." (Psalm
145 : 20) Wer wider den heiligen Geist gesündigt
hat, wird von jenem Gericht ausgeschlossen sein.
„Deshalb sage ich euch : Jede Sünde und Lästerung
wird den Menschen vergeben werden ; aber die
Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht
vergeben werden . . . ; wer aber irgend wider den
heiligen Geist reden wird, dem wird nicht ver­
geben werden, weder in diesem Zeitalter noch in
dem zukünftigen." (Matthäus 12 : 31, 32) All dies
sind Beweise, daß dieses Gericht sich auf die
lebenden und die verstorbenen Menschen be­
schränkt, denen der Nutzen des Loskaufsopfers
Christi Jesu, des Richters, zukommt.
1 � Im Gericht der Nationen, das beginnt, nach­

dem der Bote und Richter Gottes des Herrn zum


Tempel gekommen ist, werden die Einzelpersonen
der Nationen wie Schafe von den Böcken von­
einander geschieden. Die Personen, die gleich
Böcken sind und für Gottes Königreich keine
15 Wer sind die Lebendigen. die Christus Jesus richten wird?
310 „GO T T B L E I B T W AHRHA F T IG"

Wertschätzung bekunden, sondern die König­


reichsbotschaft verwerfen und ihren Überbringern
weder Beistand noch Freundlichkeiten erweisen,
werden in der kommenden Schlacht von Harma­
gedon vernichtet werden. Personen aber, die den
Schafen gleichen, auf die Botschaft hören und
sich über das Kommen des Königreiches freuen
und dem Überrest der letzten Glieder des Leibes
Christi auf Erden Gutes tun, werden zur Seite
der Gunst des Richters versammelt. Diese mit
Schafen vergleichbaren Menschen werden leben­
dig durch das Gericht der Schlacht von Harma­
gedon hindurchgebracht werden, ähnlich wie Noah
und seine Familie durch die Flut hindurch lebten;
und sie werden in die neue Welt eingehen, ohne
sterben zu müssen. Wenn sie ihre Treue zu Gott
und zu seinem König der neuen Welt bewahren,
werden sie während des Tausendjahr-Gerichts­
tages gebilligt werden und schließlich das Urteil
des Richters erlangen, das ihnen Recht auf ewiges
Leben zuspricht. Als Harmagedon überlebende
gehören sie zu den „Lebendigen", die Christus
Jesus richtet.
16
Eine weitere begnadete Klasse, welche die
Segnungen des Gerichts der neuen Welt erlangen
soll, besteht aus den treuen Knechten Gottes,
die vor dem Tode und der Auferstehung Jesu
lebten. Eine Anzahl von ihnen wird im 11. Kapitel
des Hebräerbriefes erwähnt. Paulus sagt in den
Versen 39 und 40 von ihnen: ,,Und diese alle,
die durch den Glauben ein [gutes] Zeugnis er­
langten, haben die Verheißung nicht empfangen,
16 Wer sind die ersten, die zu einem für sie günstigen Gericht
aus den verstorbP.nen Menschen hervorkommen werden?
DER GER I CHT STAG 311
da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat,
auf daß sie nicht ohne uns vollkommen gemacht
würden." Diese könnten ihre Belohnung nicht vor
der Verherrlichung der Kirche, der „uns"-Klasse,
empfangen, die Paulus erwähnt, und welche Ver­
herrlichung nach der Ankunft des Herrn im
Tempel beginnt. Ihr Lohn wird sein, zu sicht­
baren Vertretern des himmlischen Richters auf
Erden eingesetzt zu werden. Von dieser Klasse
sagt der Herr durch den Psalmisten : ,,An deiner
Väter Statt werden deine Söhne sein; zu Fürsten
wirst du sie einsetzen auf der ganzen Erde."
(Psalm 45: 16, Fußnote) Und in bezug auf ihr
Amt als Fürsten heißt es in Jesaja 32: 1 : ,,Siehe,
ein König wird regieren in Gerechtigkeit ; und die
Fürsten, sie werden nach Recht herrschen."
1 1 Zur bestimmten Zeit werden alle Zustände

auf Erden in Bereitschaft sein, und die Stunde


wird kommen, da der Richter seine Stimme er­
schallen läßt, damit die Toten sich erheben. Dann
werden „alle, die in den Gräbern sind, seine
Stimme hören und hervorkommen, . . . die das
Böse verübt haben, zur Auferstehung des Ge­
richts". (Johannes 5: 28, 29) Dazu wird auch der
Übeltäter gehören, zu ·dem Jesus am Stamme
sagte: ,,Wahrlich, ich sage dir heute: Mit mir
wirst du im Paradiese sein." - Lukas 23 : 43,
Reinhardt.
TAUGLICHKEIT DES RICHTERS

Die Heilige Schrift enthält eine Fülle von


18

Beweisen, daß an jenem Tage Jesus Christus der


17 Wer wird zur Auferstehung des Gerichts hervorkommen?
18 Wer wird am Gerichtstage Richter sei n ?
312 „ G O T T B L EI BT W A HRH A F TI G "
gerechte Richter sein wird. In Johannes 5 : 22
lesen wir : ,,Der Vater richtet auch niemand,
sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne
gegeben."
10
Betrachten wir nun zu unserem Trost und
unserer Beruhigung das, was den großen Richter
zu seinem Amte befähigt oder tauglich macht.
Die Schrift sagt von ihm, er habe Gott, seinem
Vater, mit Gottesfurcht gedient ; er habe Ge­
horsam gelernt durch das, was er litt ; und es
werde denen, die im Gericht vor ihm bestehen,
somit ewiges Leben gewährt. Doch lassen wir die
Heilige Schrift selbst reden. In Hebräer 5 : 7-9
steht geschrieben : ,,Der in den Tagen seines
Fleisches, da er sowohl Bitten als Flehen dem,
der ihn aus dem Tode· zu erretten vermochte,
mit starkem Geschrei und Tränen dargebracht
hat (und um seiner Frömmigkeit [Gottesfurcht,
Perk ] willen erhört worden ist) , obwohl er Sohn
war, an dem, was er litt, den Gehorsam lernte ;
und, vollendet worden, ist er allen, die ihm ge­
horchen, der Urheber ewigen Heils geworden."
Jesaja 11 : 1-4 sagte voraus : ,,Und ein Reis wird
hervorgehen aus dem Stumpfe Isais, und ein
Schößling aus seinen Wurzeln wird Frucht brin­
gen. Und auf ihm wird ruhen der Geist Jehovas,
der Geist der Weisheit und des Verstandes, der
Geist des Rates und der Kraft, der Geist der
Erkenntnis und Furcht Jehovas ; und sein Wohl­
gefallen wird sein an der Furcht Jehovas. Und
er wird nicht richten nach dem Sehen seiner
Augen, und nicht Recht sprechen nach dem Hören
19 Wie hat sich Jesus zu diesem hohen Amte als befähigt er•
wie.c;en?
DER GERICHTSTAG, 313
seiner Ohren ; und er wird die Geringen richten
in Gerechtigkeit und den Demütigen des Landes
Recht sprechen in Geradheit." Es wird darum
nicht tnöglich sein, daß jenes Gericht vereitelt
werde durch das Begrenztsein und die Unzu­
länglichkeiten des Menschen. Die Tauglichkeit
des Richters bietet Gewähr dafür, daß der ganze
Tatbestand in Verbindung mit jedem im Gericht
Stehenden gebührend berücksichtigt wird.
20
Wie wird sich das Gericht jenes großen Tages
für die Menschen auswirken? In Offenbarung 20 :
11, 12 lesen wir von der Vernichtung dieser alten
Welt und dem Beginn des Tausendjahrgerichts­
tages folgendes: ,,Und ich sah einen großen wei­
ßen Thron und den, der darauf saß, vor dessen
Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und
keine Stätte wurde für sie gefunden. Und ich
sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor
dem Throne stehen, und Bücher wurden aufgetan ;
und ein anderes Buch ward aufgetan, welches
das des Lebens ist. Und die Toten wurden ge­
richtet nach dem, was in den Büchern geschrie­
ben war, nach ihren Werken." Nicht nach ihren
früheren Werken werden sie gerichtet werden,
sondern nach den Werken, die sie während des
Gerichtstages tun ; auf dieser Grundlage werden
sie gerichtet. Alle, die dem König und Richter
gehorchen, werden nach und nach aus ihrem ge­
fallenen Zustand menschlicher Unvollkommenheit
emporgehoben werden, während sie vom Richter
durch seine irdischen Fürsten fort und fort Ge­
rechtigkeit lernen. Am Ende des Tausendjahr-
20 Wie wird sich das Gericht jenes Tages für die Menschen guten
Willens auswirken?
314 „ GOT T BLE I B T W A H R H AF T I G "

Gerichtstages wird für alle dann auf Erden Le­


benden die Schlußprüfung kommen, damit ent­
schieden werden kann, wer in das Buch derer
eingeschrieben werden soll, die ein Recht auf
ewiges Leben auf der Erde haben. Diese Schluß­
prüfung wird dadurch herbeigeführt werden,
daß Satan, der Teufel, . aus seinem Gewahrsam
losgelassen wird. - Offenbarung 20: 7-9.
21
Alle, die dann den Versuchungen und Verfüh­
rungen Satans erliegen, werden des Lebens als
unwürdig erachtet und in den „zweiten Tod" ge­
sandt werden, der durch den „Feuersee" darge­
stellt ist. So lesen wir in Offenbarung 20: 14, 15:
„Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden
wurde in dem Buche des Lebens, so wurde er in
den Feuersee geworfen." Allen aber, die dem
Widersacher widerstehen und in ihrer Lauterkeit
gegen Jehova Gott treu bleiben, wird die Gut­
heißung durch seinen Richter zuteil. Durch ihn
werden sie die Gabe des Rechts auf ewiges Leben
in menschlicher Vollkommenheit auf einer para­
diesischen Erde erhalten. - Lukas 20: 35, 36.
21 Was sind die zwei Ergebnisse der endgültigen Gerichtsprüfung?
23. Kapitel

Weihung - der We g zum Leben

W E L C H begünstigtes Los hatte der erste


Mensch! Er war vollkommen, erfreute sich
des Rechts auf Leben und hatte Gemeinschaft
mit seinem Schöpfer. Er war im Gleichnis seines
Schöpfers erschaffen und besaß daher ein ge­
wisses Maß Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und
Macht, und er war im Bilde Gottes erschaffen,
indem er die Herrschaft über die niedrigere ani­
malische Schöpfung innehatte. Eine wunderbare
Heimat, das Paradies, und eine liebliche Gehilfin,
Eva, wurden ihm gegeben ; und ein göttlicher
Befehl oder Auftrag ermächtigte ihn, den Garten
Eden bis an die Enden der Erde auszudehnen und
ihn mit gerechten Geschöpfen zu füllen, was alles
zum Ruhme Gottes gereichen sollte. (1. Mose 1:
26-28) Welche Segnungen, Vorrechte und Aus­
sichten !
2
Statt jedoch all das wertzuschätzen, was Gott
ihm gegeben hatte, zog der Mensch einen Weg der
Selbstsucht vor und verlor so durch Ungehorsam
alles. Verurteilt, doch unbußfertig, wie er war,
wurde er aus dem Paradiese hinaus auf die ver­
fluchte Erde getrieben, wo seiner ein kümmer­
liches Dasein wartete, bis er zum Staube zurück­
kehrte. (1. Mose 3: 17-19) Dieses unglückliche
Los übermittelte er seiner Nachkommenschaft,
1 Welche Segnungen und Aussichten besaß der erste Mensch?
2 Welche Folgen hatte Adams Ungehorsam für ihn selbst und
filr seine Nachkommen?
316 „ G OTT B L E I B T W A H R H A FT I G "
wie wir lesen: ,,Wie demnach durch e i n e n Men­
schen die Sünde in die Welt gekommen ist und
durch die Sünde der Tod, so ist der Tod auf
a 1 1 e Menschen übergegangen, weil alle gesündigt
haben." (Römer 5: 12, Perk) Als Folge davon eilt
heute die große Mehrheit der Menschen nicht nur
den breiten Weg hinunter, der ins Verderben
führt (Matthäus 7 : 13 ) , sondern scheint mit die­
sem Lauf noch zufrieden zu sein und entfernt
sich immer mehr vom Gleichnis Gottes und von
der Hoffnung auf Leben.
• Es gibt jedoch einige aufrichtige Herzen, die
nicht im Einklang sind mit diesen üblen Zu­
ständen. Sie seufzen und jammern über die reli­
giösen Greuel, die vor ihren Augen in der „Chri­
stenheit" verübt werden ; und auch wegen ihrer
eigenen Schwachheiten und Mängel fühlen sie sieb
mühselig und beladen. Da sie ehrlich sind, hungern
und dürsten sie nach Gerechtigkeit, und sie sehnen
sich danach, mit ihrem Schöpfer in Harmonie zu
kommen. Sie ,suchen den Herrn, ob sie ihn wohl
tastend finden möchten'.
WIE MAN ZU GOTT KOMMT
4
Um Gott zu finden, muß man zuerst zu Jesus
kommen ; denn „niemand kommt zum Vater, als
nur durch mich [ Jesus ] ." (Johannes 14 : 6) Doch
kann auch niemand zu Jesus kommen, ,es sei denn,
der Vater ziehe ihn'. (Johannes 6: 44) Auf welche
Weise zieht Gott solch aufrichtig Gesinnte zu
Jesus? Indem er sie mit der Wahrheit, wie diese
in seinem Worte, der Bibel, enthalten ist, in
3 Wie werden in der Bibel diejenigen beschrieben, welche nicht
im Einklang sind mit den gegenwärtigen üblen Zuständen?
4 Was führt diese Menschen zur Buße oder Reue?
W E IH U N G - D E R W E G Z U M L E B E N 317

Berührung bringt. Wenn solch Demütige und


Lernbereite von dem wahren Gott und seinem
Vorhaben gehört haben, bereuen sie ihren Lauf
und ändern ihren Sinn, was die Sünde und diese
böse Welt betrifft.
6
Nicht alle Menschen haben Glauben; wenn
aber solch aufrichtige Herzen diese Erkenntnis
erlangen, bekunden sie Glauben. ,,Also ist der
Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung
aber durch Gottes Wort" oder nach der Zürcher
Bibel: ,,So kommt denn der Glaube aus dem Hören,
das Hören aber durch das Wort Gottes." (Römer
10 : 17) Und was ist Glaube? ,,Der Glaube ist die
Grundlage von dem, was man erhofft, ein über­
zeugtsein von Dingen, die man nicht sieht." (He­
bräer 11 : 1, Starr) Das bedeutet, daß man auf
Grund biblischer Erkenntnis eine feste Zuversicht
hat, daß es einen Gott gibt, der die belohnt, die
ihn ernstlich suchen, und daß die Bibel die Wahr­
heit enthält und des Menschen zuverlässiger
Führer ist. (Hebräer 11 : 6; Johannes 17: 17;
Psalm 119: 105) Es bedeutet ferner, Jesus nicht
nur als Lehrer und Vorbild anzunehmen, sondern
auch als persönlichen Erretter und Erlöser. (Mat­
thäus 1: 21; 20: 28) Ein solcher Glaube veran­
laßt den Betreffenden, seine . Handlungsweise zu
ändern und umzukehren oder bekehrt zu werden.
- Apostelgeschichte 3 : 19; Matthäus 13: 15.
6 Wenn ein solcher dann in seiner Erkenntnis

und seinem Verständnis Fortschritte macht, so


hört er die Worte Jesu: ,,Wenn jemand mir nach­
kommen will, der verleugne sich selbst und nehme
5 Was ist der Glaube, wie kann er erlangt werden, und woran
muß man glauben?
6 Wie bekundet man seinen Glauben ?
3 18 „ G O T T BLEI B T W AHRH A FT I G "

seinen Pfahl [griech.: stauros] auf und folge mir


nach." (Matthäus 16 : 24 , nach griech. Text)
Das heißt, daß man den eigenen Willen aufgebe
und sich weihe, um Gottes Willen zu tun, gleich­
wie Jesus es getan hat. Weihung bedeutet: beiseite
stellen oder absondern ; und damit jemandes Wei­
hung von Gott angenommen werden kann, muß
die Übergabe ohne Bedingung erfolgen. Man kann
nicht sagen: ,,Herr, ich will deinen Willen tun,
wenn . . . " Nein, das wäre selbstsüchtig und würde
einen Mangel an Glauben verraten. Wer wirklich
Glauben hat, erkennt, daß es ,nicht beim Menschen
steht, seine Schritte zu richten' (S chlachter), und
daß Gott mit seiner vollkommenen Weisheit, Ge­
rechtigkeit, Liebe und Macht alles am besten
weiß, so daß der Dienst für ihn nicht nur das
einzig Richtige, sondern auch das Weiseste ist,
was man tun kann. Somit bekundet der Mensch
seinen Glauben, indem er einfach gelobt, den
Willen Gottes zu tun und mit irgendeinem Platz
zufrieden ist, an den Gott ihn hinstellen mag.
TAUFE
7
öffentlich bekannte Jesus seine Weihung, den
Willen seines Vaters zu tun, indem er sich im
Wasser taufen ließ. (Psalm 40: 8 ; Hebräer 10: 7 ;
Markus 1 : 9-11) Er unterwies auch seine Nach­
folger: ,,Lehret alle Völker und taufet sie im
Namen des Vaters und des Sohnes und des hei­
ligen Geistes." (Matthäus 28: 19, Luther) Darum
sollte sich ein jeder, der gelobt hat, den Willen
Gottes zu tun, taufen lassen.
7 Welches öffentliche Bekenntnis von seiner Weihung sollte man
gemäß dem Beispiel und Gebot Jesu ablegen?
WEIHU N G - DER WEG Z U M LEBEN 319
8
Vielleicht wird jemand fragen : ,,Ich wurde
getauft, als ich noch ein kleines Kind war, indem
man mich mit Wasser besprengte. Genügt denn
das nicht?" Nein, das genügt nicht. Warum nicht?
Nun, das Wort taufen, wie es in unserer deutschen
Bibel steht, ist eine Übersetzung des griechischen
Wortes baptizein und bedeutet buchstäblich : un­
ter Wassen senken, untertauchen, mit Wasser be­
decken.* Somit werden in den genaueren der neu­
zeitlichen englischen Bibelübersetzungen, wie in
der Diaglott und Rotherham, die beiden englischen
Wörter „dip" (dippen, eintauchen) und „immerse"
( untertauchen, versenken) an Stelle des Wortes
,,baptize" (taufen) gebraucht. Ferner ist jemand,
der sich weiht, Gottes Willen zu tun, bereit, den
eigenen Willen aufzugeben, ihm sozusagen abzu­
sterben ; und nur ein Untertauchen kann dies
richtig darstellen. Das Untertauchen im Wasser
veranschaulicht den Tod des eigenen Willens, und
das Herausheben aus dem Wasser zeigt im Bilde,
wie der Betreffende zu einem Leben emporge­
hoben wird, in welchem er Gottes Willen tut.
0 Wenn ferner die Täuflinge ,auf den Namen

des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes'


getauft werden sollen, bedeutet dies, daß sie
Jehova nicht nur als ihren Lebengeber, sondern
* Siehe auch Trii,bners Deutsches Wörterbuch unter „tau­
fen" : ,,Ulfila übersetzt das griechische Zeitwort sinngemäß
durch daupjan, ein mit dem gotischen Adjektiv diups
,tief' in Ablaut stehendes Faktitiv der Bedeutung ,tief
machen, senken', das er sonst auch für . . . das Eintauchen
des Brockens gebraucht . . . touf: auch dieses Wort be­
wahrt noch lange die alte Bedeutung des Versenkens."
8 Was zeigt uns, wl" die Taufe vollzogen werden soll ?
9 In Anerkennung welcher Dinge muß die Taufe vollzogen wer­
den ?
320 „GOTT B LE I BT W A H R H AFT IG"

auch als den Höchsten, dem sie Untertanentreue


und Dienst schulden, anerkennen sollen. Sie müs­
sen erkennen, welche Rolle der Sohn im Vorhaben
Jehovas spielt und was er für sie getan hat; und
sie müssen auch den heiligen Geist als die wirk­
same Kraft Gottes anerkennen, die ihnen hilft,
ihre Weihung auszuführen, und müssen sich je­
derzeit in ihrem Handeln davon leiten lassen.
Nur das zur Anerkennung dieser Wahrheiten voll­
zogene Untertauchen gibt das richtige Bild von
der Weihung; nur das ist eine schriftgemäße
Wassertaufe.

DER WEG ZU HIMMLISCHER HERRLICHKEIT


10
Alle, die sich auf Grund ihres Glaubens an
Jehova Gott und Christus Jesus weihen, um
Gottes Willen zu tun und dann treulich ihrer
Weihung gemäß handeln, werden mit ewigem
Leben belohnt werden. (Römer 6: 23) Dieses
Leben wird jedoch nicht für alle dasselbe sein.
Die Bibel zeigt deutlich, daß einige dieser Men­
schen, und zwar 144 000, die himmlische Herr­
lichkeit mit Christus Jesus teilen (Offenbarung
14 : 1, 3 ) , während andere sich der Segnungen des
Lebens direkt hier auf Erden erfreuen werden.
(Micha 4: 1-5) Gott verleiht seine Gaben seinen
Ratschlüssen gemäß und wie es ihm gefällt ; an
seinen Geschöpfen liegt es daher, sie dankbar
entgegenzunehmen ; denn alle seine Gaben sind
unverdiente Gunsterweisungen. - 2. Korinther
9: 15.
10 Welche Aussichten mag es für jemand geben, der Gottes Wil­
len zu tun gelobt, und was ist entscheidend?
WEI H U NG - DER WEG Z U M LEBEN 321
11
Da Gott eine bestimmte Zeit für jedes Vor­
haben festgelegt hat (Prediger 3 : 1) , läuft seine
Zeitspanne, in welcher er Geschöpfen auf Erden
die Gelegenheit gibt, das Ihrige zu tun, um für
die himmlische Belohnung bereit zu sein, vom
Jahre 29 n. Chr. bis hauptsächlich zum Jahre
1931 ; und diese Zeitspanne wird „der Tag des
Heils" genannt. (2. Korinther 6 : 2) Dieser Tag
begann mit Jesus am Jordan und geht nun rasch
seinem Ende entgegen. Während dieser Zeit ist
allen, die sich Gott weihten, die himmlische Hoff­
nung bekanntgegeben worden. Da aber ,Fleisch
und Blut das Königreich Gottes nicht ererben
können' (1. Korinther 15: 50) , mußten diese Ge­
weihten als geistliche Söhne Gottes hervorge­
bracht, durch seinen Geist zu einer himmlischen
Hoffnung gezeugt werden, ehe ihnen Gott eine so
herrliche Belohnung geben konnte.
1 2 Um den himmlischen Weg betreten zu können,

müssen diese gleichwie Jesus alle menschlichen


Lebensrechte und Hoffnungen aufopfern. (Kolos­
ser 3 : 1-4) Jesus jedoch, der Vollkommene, hatte
Zutritt zu Gott und das Recht, als ein Mensch
zu leben. Seine Nachfolger aber, die unvollkom­
men und sündhaft und daher unter der Verdamm­
nis sind, haben nicht Zutritt zu Gott und haben
weder das Recht auf Leben noch einen als Opfer
annehmbaren Leib. Wie ist es daher möglich,
daß solche von Christus Jesus, dem Hohenpriester
Jehovas, als Opfer dargebracht werden ? Indem
sie gerechtfertigt werden, indem ihnen Gerech-
11 Während welcher Zeit · hauptsächlich wurde denjenigen eine
himmlische Hoffnung zuteil, die sich Gott weihten?
12 WM macht einen Christen geeignet, mit Christus geopfert zu
werden ?
322 „ GOT T B L E I B T W A H R H A F T I G "

tigkeit zugeschrieben oder zugerechnet wird.


Wie geschieht dies ?
'" Vor allem muß das Geschöpf Glauben an
Gottes Vorkehrung bekunden, nämlich Glauben
an das vergossene Blut Christi, wie wir lesen :
„ Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus
Glauben . . ." (Römer 5: l) Christus Jesus handelt
sodann als Fürsprecher, indem er die Sünden
eines solchen durch das Verdienst seines Opfers
deckt ; und darum sind solche ,gerechtfertigt durch
das Blut Christi'. (Römer 5 : 9, 19) Indem Gott
Kenntnis nimmt vom Glauben des Geschöpfes und
das Verdienst des Blutes Christi zu dessen Gunsten
anwendet, rechnet er ihm Gerechtigkeit zu, er­
achtet den Betreffenden als gerechtfertigt. ,,Gott
ist es, welcher rechtfertigt." - Römer 8 : 1-4, 33.
1 4 Solche Geschöpfe sind nun in der Lage, ,mit­

zusterben' , das heißt mit Christus Jesus zu ster­


ben; sie haben nun Zutritt zu Gott durch Christus
Jesus und einen annehmbaren Leib sowie das
Recht auf irdisches Leben, das zum Opfer dar­
gestellt werden soll. Gott nimmt dieses Opfer
durch den Hohenpriester an, anerkennt sie als
seine Söhne und läßt seine aktive Kraft oder
seinen heiligen Geist auf sie einwirken, um sie
als geistliche Söhne mit der Hoffnung auf Leben
in den Himmeln hervorzubringen. Gottes heiliger
Geist wirkt nicht getrennt von seinem Wort der
Wahrheit, und daher wird von ihnen gesagt, daß
sie „aus Wasser [Wahrheit] und Geist geboren"
seien (Johannes 3 : 5) ; und es steht von ihnen

13 Welche Schritte führen zur Rechtfertigung?


14 Durch welche Schritte wird jemand als geistlicher Sohn her­
vorgebracht?
WEI H U NG - DER WEG Z U M LEBEN 323
geschrieben: ,,Nach seinem eigenen Willen hat
er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt."
(Jakobus 1: 18) Wie der Jordan für Jesus den
Beginn des Lebens als ein geistlicher Sohn Gottes
bedeutete ( Matthäus 3: 17) , so bedeutete Pfing­
sten den Anfang der geistigen Sohnschaft für
seine Nachfolger. (Apostelgeschichte 2: 3, 4, 17)
Damals wurden sie mit dem heiligen Geiste ge­
tauft. - Apostelgeschichte 1: 5.
15
Diese Erneuerung durch den heiligen Geist
(Titus 3: 3-5) ist eine Berufung, wodurch sie
auf den Weg zur himmlischen Herrlichkeit mit
Christus Jesus gebracht werden. (2. Thessaloni­
cher 2: 13, 14) Solche haben nun neue Hoffnungen,
neue Ziele, neue Beziehungen. ,,Darum, ist jemand
in Christo, so ist er ein neues Geschöpf; das
Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu ge­
worden." (2. Korinther 5: 17 Zürcher B.) Da
Christus Jesus der Gesalbte ist, empfangen solche
neuen Geschöpfe, indem sie Glieder seines Leibes
werden, seine Salbung. ,,Ihr habt die Salbung von
dem Heiligen und wisset es alle" ( 1. Johannes 2 :
20, 27, Weizsäcker) , und von diesem Akt wird
in der Bibel auch als von einer ,Taufe in den
Leib Christi' gesprochen. ,,Denn wir sind durch
e i n e n Geist alle zu e i n e m Leibe getauft."
( 1. Korinther 12: 12, 13, Luther) Der heilige Geist,
der auf diese einwirkt, ist ein „Angeld" oder ein
,, Unterpfand" für ihre schließliche Belohnung.
(Epheser 1: 13, 14) ,, Geliebte, jetzt sind wir
Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar
geworden, was wir sein werden ; wir wissen, daß,
wenn es offenbar werden wird (wenn er erschei-
16 Was Ist der Zustaad derer, die durch den Geist gezeugt sind?
324 „ G OTT B L EI BT WAHRHAFTI G "

nen wird, Allioli) , wir ihm gleich sein werden,


denn wir werden ihn sehen, wie er ist." - 1. Jo­
hannes 3 :- 2.
HEILIGUNG
10
Ehe jedoch solche Glieder des Leibes Christi
ihre himmlische Belohnung empfangen können,
müssen sie verwandelt werden, das heißt sie
müssen sich von dieser Welt abwenden und dem
Bilde ihres Hauptes, Christus Jesus, gleichförmig
werden, indem sie ihre Zuverlässigkeit durch
treues Erfüllen ihres Weihebundes bis zum Tode
beweisen. Diese Verwandlung nennt die Bibel
,,Heiligung". ,,Dies ist Gottes Wille [ mit euch ] ,
eure Heiligung." (1. Thessalonicher 4: 3, Fußnote)
Wie wird sie erreicht ? Sowohl der Schöpfer wie
das Geschöpf tragen dazu bei. ,,So heiliget euch . . .
Ich bin Jehova, der euch heiligt." (3. Mose 20 :
7, 8) Gott ist der Geber der heiligenden Wahrheit.
„Heilige sie durch die Wahrheit : dein Wort ist
Wahrheit" (Johannes 17 : 17) ; und sein heiliger
Geist oder seine wirksame Kraft ist dem Geschöpf
auch ein Beistand. Anderseits muß das Geschöpf
eifrig Gottes Wort studieren, um seinen Sinn zu
erneuern (Römer 12 : 2) , muß das Gelernte an­
zuwenden trachten (Matthäus 7 : 21) und darf
dem heiligen Geist Gottes nicht widerstehen oder
ihn betrüben, sondern muß danach streben, sich
zu allen Zeiten von ihm leiten zu lassen. - Römer
8 : 14 ; Epheser 4: 30.
11
Wer berufen ist, zu den „Heiligen" oder Ge­
heiligten zu gehören (Römer 1 : 7) , muß heilig
16 Was ist „Heiligung", und wie wird sie erreicht ?
17 Welche weitern Ermahnungen werden diesen Geheiligten ge­
geben?
WEIHUNG - DER WEG ZUM LEBEN 325
sein gleichwie Gott heilig ist. ,,Wie der, welcher
euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig
in allem Wandel." (1. Petrus 1: 15) Das bedeutet:
Gott und der Gerechtigkeit völlig ergeben zu sein,
seine Herzensneigungen auf das zu richten, was
droben ist, und die Begierden des gefallenen
Fleisches zu töten. (Kolosser 3: 2, 5) Solche
müssen ,ihr Herz mit allem Fleiß bewahren; denn
von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens'.
(Sprüche 4: 23, Luther) Ihrem Gelübde entspre­
chend zu leben, ist eine ernste Sache, und sie
werden darum weiter ermahnt: ,,Bewirket eure
eigene Errettung mit Furcht und Zittern."
Philipper 2: 12, Fußnote.
18
Als Nachfolger Christi Jesu müssen auch sie
alle Trauernden trösten (Lukas 4: 17-21) , müssen
das Evangelium vom Königreich predigen (Mat­
thäus 4: 17) und den Namen Jehovas verherr­
lichen. (Johannes 17: 4, 6; 1. Petrus 2: 9) Indem
sie dies tun, werden sie sich den Haß Satans
und seiner Welt zuziehen gleichwie seinerzeit
Jesus. (Johannes 15: 19; Offenbarung 12: 17)
Tatsächlich werden alle, die „gottselig leben wol­
len in Christo Jesu, verfolgt werden". (2. Timo­
theus 3: 12) Denen aber, die Satan und seiner
Welt widerstehen und ihre Lauterkeit selbst bis
in den Tod bewahren, ist die „Krone des Lebens"
verheißen, nämlich Unsterblichkeit, die göttliche
Natur. - Offenbarung 2: 10 ; 1. Korinther 15:
53, 54; 2. Petrus 1: 4.
19 Weil diese Geweihten recht zu tun und Leben

18 Welches Werk müssen die Nachfolger Christi Jesu tun und


unter welcher Prüfung treu bleiben?
19 Von welchem Bew�ggrund werden diese geistlichen Söhne ge­
leitet ; und warum dü,fen sie sich nicht zurückziehen?
326 „ G O T T B L E I B T W A H RH A F T I G "

zu erhalten wünschen ; weil sie Jehova um seiner


selbst willen und wegen all dem, was er für sie
getan hat, lieben; weil sie ein Verlangen danach
haben, ihn und ihr Haupt, Christus Jesus, zu
sehen; und weil sie vor allem an der Rechtferti­
gung des Namens Jehovas (Sprüche 27 : 11) teil­
haben möchten, haben sie keine andere Wahl:
sie müssen ihr Weihegelübde erfüllen. Sich zu­
rückzuziehen, würde sie als Bundbrüchige kenn­
zeichnen, die des Todes schuldig sind, des ewigen
Todes. - Römer 1: 31, 32, Schmoller, Rdbem. ;
Hebräer 10: 38, 39.
DIE WEIHUNG DER „ANDERN SCHAFE"
00
Die geweihten Christen, die solch himmlische
Hoffnungen haben und ihren Auftrag, das Evan­
gelium zu predigen, treulich erfüllen, werden
heute von Jehova dazu gebraucht, sein Werk der
Verkündigung seines Namens und Königreiches
auf Erden zu leiten. Es befindet sich von ihnen
heute nur noch ein Überrest auf Erden, und diese
sind als der „treue und kluge Knecht" bekannt.
(Matthäus 24 : 45-47) Im Vergleich zum gesamten
Leibe Christi sind sie nur ein Überrest (Offenba­
rung 7: 4-8; 12 : 17) , und ihre Zahl nimmt täglich
ab, da einer nach dem andern von ihnen seinen
Lauf im Tode vollendet. Das Werk des Predigens
nimmt jedoch immer zu, da sich eine stets wach­
sende Zahl rechtgesinnter Menschen, welche ir­
dische Hoffnungen erhalten haben, dem Überrest
zugesellt und einen immer größeren Anteil . am
Werke hat. Jesus nennt diese seine „ andern
20 \Velches Werk leiten diese Christen auf Erden, und wer
schließt sich ihnen in stets wachsender Zahl an ?
WEIHUNG - DER WEG ZUM LEBEN 327
Schafe", zum Unterschied von seinen Schafen,
die himmlische Hoffnungen haben und die er die
„kleine_ Herde" nennt. (Lukas 12: 32) Auch all
diese „andern Schafe" muß er herbeibringen, da­
mit schließlich e i n e Herde und e i n Hirte sei.
- Johannes 10: 16.
u Diese „ andern Schafe" müssen sich durch
Christus Gott ebenfalls weihen, um ihren Lohn
des ewigen Lebens auf Erden und die Segnungen
des Königreiches zu empfangen. Auch sie müssen
ihrer Weihung treulich nachkommen und sich
nach bestem Vermögen dem göttlichen Maßstab
der Gerechtigkeit anpassen. Wenn sie das tun,
so haben sie die Hoffnung, während sie im
Fleische sind, ,den Tod nicht zu sehen ewiglich'.
21 Was wird von diesen „andern Schafen" verlangt?
24. Kapitel

Dienet dem wahren Gott !

J E H OVA, der Geber jeder guten und voll­


kommenen Gabe hat dem Menschen ein be­
sonderes Geschenk von unvergleichlichem Werte
gegeben : sein geschriebenes Wort. Durch das
Studium desselben lernt man Gott kennen. Was
du in diesem Buche studierst, ist nicht mensch­
liche Überlieferung. Du kannst dich irgendeiner
Übersetzung der Bibel bedienen und wirst den­
noch den gleichen Beweis für alle Glaubenssätze
und Lehren finden. Diese sind verschieden von
religiösen Glaubensbekenntnissen und Menschen­
weisheit. Jehovas Grundsätze der Wahrheit und
Gerechtigkeit verändern sich nie ; sie sind ver­
nünftig und immer gerecht. Darum ist sein Wort
stets wahr. Satan stellte Gottes Wort in Frage,
und viele Menschen haben dasselbe getan ; doch
nie wird es leer zu Gott zurückkehren. (Jesaja
55 : 11) Kannst du nun, gestützt auf dein eigenes
Studium, sagen : ,,Jehova ist ,ein Gott der Wahr­
heit' " ? (5. Mose 32 : 4, van Eß) Wir hoffen es ;
denn wer Glauben an Jehova und seine Vor­
kehrungen zum Leben hat, kann von ganzem
Herzen all das Gute glauben, das Gott uns als
wahr geoffenbart hat.
2 Bleiben wir aber hierbei stehen ? Nein, das tun

1 Was hat dein Studium dieses Buches in bezug auf die wahren
Lehren bewiesen, und warum kannst du glauben, daß dieses Gute
sieb bewahrheiten wird?
D I E N E T D E M W A HREN GO T T ! 329

wir nicht, wenn wir dem Rate des Apostels folgen,


den er uns in Hebräer 6 : 1-3 erteilt: ,,Ueshalb,
das Wort von dem Anfang des Christus ( die An­
fangsgründe der Lehre Christi, van Eß) lassend,
laßt uns fortfahren zum vollen Wuchse (vorwärts
drängen zur Vervollkommnung, Amerik. Stand.-B.)
und nicht wiederum einen Grund legen mit der
Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott,
der Lehre von Waschungen (Taufen, Reinhardt) ,
dem Hände-Auflegen und der Toten-Auferstehung
und dem ewigen Gericht. Und dies wollen wir
tun, wenn anders Gott es erlaubt." Sind wir eins
mit Paulus und sagen wir ebenfalls : ,,Dies wollen
wir tun" ? Das heißt, wollen wir noch mehr stu­
dieren und· ,,vorwärts drängen zur Vervollkomm­
nung" ? Du hast soeben das Studium der wesent­
lichen Lehren und „Anfangsgründe der Lehre
Christi" beendet. . Warum nun nicht zu tieferen
Wahrheiten vordringen und von allen mensch­
lichen Überlieferungen völlig frei werden? Schon
bist du frei geworden von den quälenden, geheim­
nisvollen Lehren der vielen Religions-Organisa­
tionen, und da du die Grundlehren der Bibel
kennengelernt hast, kannst du dich von dem Joche
der unerklärbaren Lehren der Religion frei fühlen.
Aus diesem Grunde hat Paulus auch in Galater
5 : 1 gesagt : ,,Für die Freiheit hat Christus uns
frei gemacht." ,Laß Gott sich als wahrhaftig er­
weisen', und du, bleib frei !
a überlegen wir nun, wie wir zu dieser Freiheit

2 Was müssen wir fortgesetzt tun, wie der Apostel Paulus uns
anweist, und warum wird dies zu unserem Vorteil sein?
3 Wie sind wir zu dieser Freiheit gelangt ; wem macht Gott
sonst noch diese Freiheit zugänglich ; und was ist nötig, damit
sie sie erlangen?
330 „GOT T B L EI B T W A H R H AF T I G "

gelangten : nur durch ein sorgfältiges Studium


der einfachen Lehren des Wortes Gottes. Jesus hat
gesagt : ,,Die Wahrheit wird euch frei machen".
(Johannes 8: 32) Durch eine Erkenntnis, ein Ver­
ständnis des Wortes Gottes bist du von den un­
möglichen, unbegreiflichen Überlieferungen der
Religionen der „gegenwärtigen bösen Welt" frei
gemacht worden. Der Apostel Paulus weist im
zehnten Kapitel seines Briefes an die Römer dar­
aufhin, daß die Menschen zuerst die Wahrheit hö­
ren müssen, ehe sie daran glauben können. Jeho­
vas Zeugen suchen andern zu helfen, damit sie die
Botschaft „hören" können; und weil der Herr
sagt, er sehe nicht die Person an, reden Jehovas
Zeugen „zu gelegener und ungelegener Zeit" mit
allen, mit denen sie zusammenkommen. Die Wahr­
heit ist allen Nationalitäten zugänglich, den Ar­
men wie den Reichen, ,,denn jeder, der irgend den
Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet
werden". (Römer 10: 13) Aber sie müssen zuerst
hören; wie könnten sie sonst glauben? Denn der
Glaube kommt vom Anhören und das Anhören
durch das Predigen. - Man lese Römer 10: 10-18.
4
Wenn jemand etwas glaubt, so spricht er zu
andern davon. Wenn du mit Frohsinn und Freude
erfüllt bist, wirst du auch deinen Freunden und
Nachbarn davon erzählen. Das hat Paulus gesagt:
,,Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtig­
keit, und mit dem Munde wird bekannt zum Heil
(zur Errettung, Schlatter) ." (Römer 10: 10)
Wenn du wirklich dem Worte Gottes glaubst und

4 (a) Was wird nun Jemand tun, der von ganzem Herzen dem
Worte Gottes glaubt? (b) Wie drtickte der Apostel dies treffend
aus?
D I E N ET D E M WAHR E N G OT T ! 331
auf die gnadenvollen Vorkehrungen zum Leben,
die Gott für dich getroffen hat, vertraust, dann
wirst du auch vor andern Menschen das, was du
glaubst und weißt, bekennen. Neue Hoffnungen
sind in deinem Herzen geweckt worden. Deine
ganze Weltanschauung ist eine andere geworden,
weil dir Gottes Wort die Bedeutung der heutigen
Weltunruhen geoffenbart hat. Du kannst deinen
Mitmenschen die „gute Botschaft" nicht vorent­
halten; selbstlos möchtest du sie andern mittei­
len !
5
Es wird für dich mehr bedeuten, diese „gute
Botschaft" auch andern mitzuteilen, als sie nur
selbst zu empfangen; denn „Geben ist seliger als
Nehmen". Somit wirst du dem Beispiel Christi
Jesu folgen und „öffentlich und von Haus zu
Haus" verkündigen, daß ,das Reich der Himmel
herbeigekommen ist'. Du wirst dein Leben dem
Tun des Willens Jehovas weihen und wirst daran
interessiert sein, daß die wahre Gottesanbetung
unter andern Menschen wiederhergestellt werde,
und wirst so deinem Weihegelübde nachzukom­
men suchen. Dabei wirst du dasselbe empfinden
wie Jesaja: ,,Der Herr, Jehova, hat mir eine Zun­
ge der Belehrten (eine Zunge zum Lehren, Eine
Amerik. übers.) gegeben." (Jesaja 50: 4 ) Wer
selbstlos ist und die Wahrheit kennt, wird seine
Zunge dazu gebrauchen wollen, andere zu lehren
und der Welt all das Gute kundzutun, das er aus
dem Worte Gottes gelernt hat. Auch der Prophet
Sacharja hatte dieselben Empfindungen, als er
seine Prophezeiung niederschrieb. Er sagte : ,,Dies
5 Welcher Lauf Ist eines Christen würdig und auch in Ubereln­
stlmmung mit Gottes Geboten?
33 2 „ GOTT BLEIBT WAHRHA F TIG "

sind die Dinge, die ihr tun sollt: Redet die Wahr­
heit einer mit dem andern." ( Sacharja 8 : 16) Wer
Wahrheit und Gerechtigkeit liebt, kann sich nicht
zurückhalten, ander:n von der guten Botschaft zu
erzählen, sondern wird sie ausrufen und ,Gott sich
als wahrhaftig erweisen' lassen.
0
In den vergangenen Jahrtausenden hat der
Mensch Theorien über Theorien aufgestellt und
doch dabei gänzlich verfehlt, das Geheimnis des
Lebens zu ergründen. Seine alten Überlieferun­
gen und neuen Spekulationen haben ihn auf einen
falschen Weg geführt. Wenn die Menschheit im
allgemeinen Gottes Wort nicht annehmen will,
so ist das noch kein Grund, daß du es nicht tun
solltest. Menschlichen Plänen zu folgen, führt zum
Tode. Wer ewiges Leben erlangen möchte, muß
Jehova Gott und seinen Sohn, Christus Jesus, er­
kennen. Sie zu erkennen, bedeutet ewiges Leben.
(Johannes 17: 3 ; 3: 16) Du möchtest leben? So
diene Gott und lebe! Jehovas Wort sagt uns:
,,Denn bei dir [Jehova] ist der Quell des Lebens."
(Psalm 36 : 9) Und von dem Wasser aus diesem
Quell sagt uns Offenbarung 22: 17: ,,Wer es hört,
spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme ;
wer da will, nehme das Wasser des Lebens um­
sonst." Mache dir diese Gabe selbst zunutze und
lade dann auch andere ein, zu ,kommen'. - Rö­
mer 6: 23.
7
Wenn du die Anfangsgründe der Lehren Chri­
sti kennengelernt hast und von dem Lebensrezept

6 Wohin führt es, wenn man menschlichen Plänen nachfolgt, und


wie kann man ewiges Leben erlangen ?
7 (a) Welche andern J-lilfsmittel zum Bibelstudium werden dir
von Nutzen sein, und mit wem solltest du dich zusammentun?
(b) Was geschieht mit den „Schafen" des guten Hirten ?
DIENET DEM WAHREN GOTT ! 333
und der Lebensweise der allgemeinen Menschheit
frei geworden bist, kannst du nun im Studium des
Wortes des Herrn Fortschritte machen. Eine wei­
tere gute Hilfe wird dir das Studium der Bücher
„Die Wahrheit wird euch frei machen" und „Das
Königreich ist herbeigekommen" sein. Beide sind
im Verlag der Watch Tower Bible and Tract So­
ciety erschienen. Verbinde dich zum Studium mit
Zeugen Jehovas, mit Personen, die die Wahrheit,
wie sie im Worte Gottes ausgedrückt ist, glauben
und studieren ! Der gute Hirte, Christus Jesus, hat
sein Leben für seine „Schafe" schon niedergelegt
und ihnen den Weg zu ewigem Leben eröffnet. Er
ist besorgt um seine „Schafe" und bringt alle
zusammen, die Gerechtigkeit lieben. Er weiß, wer
sie sind ; und die da Gerechtigkeit lieben, werden
auch Christus Jesus lieben und zu ihm kommen.
Sie werden seine Stimme hören ; und alle seine
„Schafe" werden e i n e Herde unter dem e i n e n
Hirten bilden. Versammelt euch mit ihnen und
lebet ! - Johannes 10 : 11, 14, 16.
8 Aus allen Nationen, Stämmen und Sprachen

geht heute auf Erden die große Einsammlung


unter der Leitung des guten Hirten vor sich. Es
ist wirklich ein „befremdendes Werk" ; doch ist
es ein Werk, das vor der endgültigen Vernichtung
der Organisation des Teufels und der Aufrich­
tung der gerechten „neuen Erde" unter dem
„Königreich des Himmels" vollbracht werden
muß. Du bist eingeladen, herbeizukommen und
dich Jehovas Zeugen anzuschließen, wo immer sie

8 (a) Welchen Umfang hat dieses „befremdende Werk" der Ein­


sammlung, und wann muß es beendet sei n ? (b) Wozu bist du ein­
geladen, und was ist Jetzt dein Vorrecht?
334 „ GOTT BL EIBT W A H R H A FTIG"

sein mögen; und wenn du es wünschest, kannst


du ihnen helfen, dem Befehl des Herrn nachzu­
kommen, der da lautet: ,,Gehet daher hin und
machet Jünger aus allen Nationen." ,Dies Evan­
gelium vom Königreich muß in der ganzen Welt
allen _völkern zU1n Zeugnis verkündigt werden.'
Du hast Nachbarn, Freunde und Verwandte -
mache sie zu Jüngern! Gott hat dir eine Zunge
zum Lehren gegeben, und du hast nun das Vor­
recht und die Gelegenheit, deine Zunge in Über­
einstimmung mit der erworbenen Erkenntnis zu
gebrauchen. - Matthäus 28: 19, Amerik. Stand.­
B.; Matthäus 24: 14, van Eß.
0
Wenn du nun dieses Buch nGott bleibt wahr­
haftig" gelesen und studiert hast, so bist du in
der Lage, andere das zu lehren, was du selbst ge�
lernt hast und in deinem Herzen glaubst. Du
kannst beweisen, was du glaubst. Die Schriftstel­
len sind hier alle zu deinem Nutzen entweder aus­
geschrieben oder angeführt, und die Fragen ste­
hen gedruckt unter dem Text, an Hand welcher
du eine Besprechung des Inhalts leiten kannst.
Während du andern Menschen von dem Guten
erzählst, wovon du bereits unterrichtet bist, setze
dein Studium des Wortes des Herrn fort und
wappne dich, um ein noch fähigerer Diener Chri­
sti zu werden. Wenn du diesen Weg einschlägst,
wirst auch du imstande sein, vielen deiner Mit­
menschen zu helfen, sich an diesen Wahrheiten
zu erfreuen. Du wirst ihnen behilflich sein kön-

9 (a) Weshalb bist du nun fähig, andere zu lehren, und- was


wird die Verkündigung dieser Wahrheiten bei vielen anderen
bewirken, die da hören ? (b) Warum solltest du nicht entmutigt
sein, wenn Jemand nicht hören will, und wenn andere sich wieder
abwenden ?
DIENET DEM WAHREN GOT T ! 335
nen, den Höchsten, ,,den Gott der Wahrheit", zu
verstehen. Du wirst in den großartigen Gesang
miteinstimmen können : ,,Seid fröhlich, ihr Na­
tionen, mit seinem Volke !" (Römer 15: 10) Wenn
du in diesem großartigen Werk als ein Prediger
des Evangeliums vorwärts gehst, so laß dich nicht
entmutigen, sofern jemand sich weigert, dich an­
zuhören, und wenn andere, nachdem sie gehört
haben, sich wieder abwenden. ,,Wie denn nun?
wenn auch Einige nicht glaubten, sollte ihr Un­
glaube Gottes Wahrhaftigkeit aufheben? Das sei
ferne ! Vielmehr bleibt Gott wahrhaftig, wenn auch
alle Menschen unwahr werden, wie geschrieben
steht: Damit du gerecht erscheinest in deinen
Aussprüchen und Recht behaltest, wenn man dich
richtet." - Römer 3: 3, 4, van Eß.
10
Wenn du dem wahren Gott dienst, mußt du
Widerstand durch die Religionisten erwarten und
Verfolgung von seiten jener, welche die alte böse
Welt lieben. , ,Gedenket des Wortes, das ich euch
gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein
Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie
auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehal­
ten haben, werden sie auch das eure halten." ( Jo­
hannes 15 : 20) Fürchte dich nicht ! Sei stark in
Gott : fahre fort, sein Wort zu studieren, und ver­
kündige es! Sei stets eingedenk : ,,Gott bleibt
wahrhaftig" !
336 SACHVERZEICHNIS

S A C H R E G I S T ER
Beachte : Die gewöhnlichen Ziffern beziehen sich auf die Seiten,
die römischen auf die Abschnitte der betreffenden Seite, unge­
achtet der Numerierung der Abschnitte jedes Kapitels.

,,Andere Schafe", das Ein­


A eine Gabe von großem Wert,
328, I
sammeln der, 209, I I ; 332, II ; enthält die Wahrheit, 6, l ;
333, I 8 , I ; 14, I ; 288, II ; 324, 1 :
erfüllen den göttlichen Auf­ 328, I
trag, 131, II ; 135, I I ; 284, l, II von Gott selbst ausgelegt,
irdische Klasse, 238, I I ; 19, I
278, II ; 326, I ; 327, I von Jesus als Wahrheit er­
können Gott zu Recht „ Va­ klärt, 12, I- 14, I
ter ' ' nennen, 160, I Bildnisse, Fahnen sind B. ,
predigen jetzt, 209, II ; 278, II ; 252, 1
279, I ; 287, I ; 326, I ; 331, I; Gebete zu oder durch, 146 , 1
332, I ; 333, l ; 334, I heidnischen Ursprungs, 144, l
sind Zeugen Jehovas, 238, II im „Christentum" aufge­
verstorbene, werden früh auf­ kommen, 144, I
erstehen, 279, I ; 297, I können nicht helfen, 141, 1 :
werden niemals sterben, 149, I

Auferstehung, allgemeine,
279, I ; 309, I ; 327, I Organisation als B. aufge­
richtet, 147, I ; 149, I
tuins weigerten sich, sie
240, I ; 285, I; 297, I ; 298, I Treue Menschen des Alter­
auf das Lösegeld gegründet,
110, l anzubeten, 254, I
Christi Jesu, 45, I, I I ; 78, I I ; von den Urchrislen gemieden.
99, I ; 118, I ; 290, I ; 292, I ; 142, l
der Treuen der alten Zeit, von der katholischen Kirche
277, I ; 291, I ; 297, I benutzt, 144, I ; 145, I
des U berrests, 120, I I ; 205, II; von Gott verboten, 140, I ;
296, 1 141, I ; 142, I ; 146, I ; 150, I ;
eine bessere. 297, I 251, I
erste, 68, III ; 120, II; 205, II; werden als eine Hilfe zur
292, I- 2?7, I; 300, I Anbetung betrachtet, 110, 11
Hoffnui.g auf, 288, II ; 289, I; werden wirklich angebetet,
300, I; :007, II 140, II ; 14-1, I
nicht für die Gesetzlosen, wurden zur Schli_nge für
308, I Israel, 111, I ; 147, I
verdunkelt durch religiöse Siehe Fahne; Götzendienst
Lehren, 290, II

Christi Tansendjahr-Hcrrschn.ft,
C
n
Bibel, beweist, daß Menschen
179, 1- 180, I
der gegenbildliche Sabbat,
und Teufel Lügner sind,
10, I ; 12, I; 14, I der Gerichtstag, 302, I;
bleibt ewiglich, 18, I 306. I; 313, I
die Grundlage des Glaubens, Erziehungswerk während,
folgt auf Harmagedon, 177, 1
112, I ; 154, II ; 317, I 285, I
die Grundlage dieses Buches,
8, I; 19, I; 61, I; 90, I; 303, I ; irdische Kinder während,
328, I 160, I
S A C H VE R ZEI C H N I S 337
nachdem Satan gebunden ist, E
179, I Encle der \Veit, ,,Anfang der
Vorbereitungen zu, 210, I ; ·wehen", die es anzeigen,
302, II 267, I ; 268, I
Christus Jesus, als Mensch ge­ die Chronologie bestimmt die
boren, 39, II ; 40, I Zeit für das, 262, 1- 264, I
am Stamm gestorben, 38, I ; endgültiges E. in Harmagc­
44, I don, 273, I
das Lösegeld, 42, II ; 45, I ; seit Jahren vorausgesagt,
66, I ; 99, I ; 101, I ; 104, I ; 201, II ; 268, II
105, I ; 108, II ; 112, I ; 155, I ; Zeichen für das, 266. I- 272, I
191, I ; 192, II ; 332, II Siehe Zeiten der Nationen ;
der Fürsprecher, 322, I Wiederkunft Christi.
der Mittler, 146, I ; 155, I Erde, Bedeutung des Begriffs,
der Priester, 45, I ; 108, II ; 275, II
191, I ; 192, I ; 322, II besteht ewiglich, 275, I
der Richter, 205, II ; 207, I, II ; die sichtbaren Herrscher der,
304, I ; 311, II ; 312, I 131, II ; 258, I; 276, I- 278, I ;
erhöht, 34, II ; 45, II ; 108, II 310, I
gab von der Wahrheit Zeug­ herrlich gemacht, 167, I ;
nis, 41, I ; 122, I 282, I ; 285, I
getauft, 42, I ; 128, I ; 318, I um bewohnt zu werden, 284, I
Gott nicht wesensgleich, 35, I ; vom Fluche befreit, 282, I
36, I ; 38, I ; 45, II ; 91, I ; Zeit ihrer Erschaffung, 165, II
94, I ; 99, I Siehe Neue Erde ; Neue Welt.
hat Satan aus dem Himmel
geworfen, 54, III ; 265, I Ewiger Bund, 168, II
Haupt der Kirche, 91, I ;
117, I ; 179, II F
sein Auftrag, 122, I Fahne, Flagge, als heilig be­
seine Auferstehung, 45, I, II ; trachtet, 252, I
78, II ; 99, I ; 130, I ; 290, I ; durch Gruß der F. Heil zu­
292, I geschrieben, 252, II
seine Himmelfahrt, 37, I ; ein Götzenbild, 252, I -
45, I von J ehovas Zeugen respek­
seine Namen, 34, I ; 36, I tiert, 255, I
sein vormenschliches Dasein, Weigerung, sie zu grüßen,
34. II ; 36 I ; 37, I ; 45, II ; 148, I ; 249, I ; 251, I; 252, II ;
94, II ; 95, I 253, I- 256, I
Urteilsvollstrecker, 208, I ; "\V'ir bekämpfen nicht den
258, I Fahnengruß anderer, 256, I
zum König gesalbt, 41, I ;

Gebete, der Gott, der G. er­


42, I ; 128, I G

D hört, 153, II ; 151, I


der Treuen vor alters, 152, I ;
Diener Gottes, Diener des 153, I I ; 163, II
Evangeliums, Prediger, · des Herrn, 31, I; 131, II ;
Siehe Kirche; Jehovas Zeugen 135, I ; 159, I ; 160, II
Dreieinigkeit (Trinität) , die durch Christus, 146, I; 155, I
Lehre von der, 87, I erhörte und nicht erhörte,
.,Schriftbeweise" widerlegt, 154, I, II ; 156, I ; 161, I
36, I ; 90, II- 94, II falsche Auffassung über,
Schriftstellen, die als 151, I
.,Stütze" be·nutzt werden, Jesu Belehrung über das
89, II Beten, 157, I- 159, I
Ursprung der Lehre, 88, I ; mit Hilfe von Gebetsrädern
100, I und Rosenkränzen, 158, II
widerlegt, 94, I ; 95, I- 99, I nicht durch „Heilige", Bild-
338 SACHVERZEICHNIS

nisse, Päpste oder Maria, richtig, daß es studiert und


146. I ; 155, I zitiert werde, 195, II ; 196, I
richtige Anrede, 160, I warum den Juden gegeben,
Stellung beim Beten, 153, I 140, I ; 214, II- 215, V
worum beten ? 160, II- 162, I ; was der Begriff G. umfaßt,
163. II 183, I; 185, I
< . e henna, 67, I; 81, I; 82, I ; zu Unrecht in zwei Teile ge­
83, I ; 86, I schieden, 183, I ; 188. I ; 189, I
Geradheit, siehe Lauterkeit. Glaube, 111, I ; 112, I ; 154, II ;
Ge ric ht, der Nationen, 207, II ; 196, I ; 317, I, II ; 322, I ; 328, I ;
302, II ; 306, I ; 309, I 329, I
gemäß den ''Nerken, 299, I ; Gnade, die Christen unter,
3 1 3, I 182, I; 196, I
im Tempel, 205, II ; 207, I ; Göttlicher Auftrag, 29, I ;
302, I ; 306, I 131, II ; 135, I I ; 168, I , II ;
G e richtstag, Dauer des, 298, I ; 284, I- 285, I ; 315, I
302, I ; 305, I Götzendienst, 142, I; 251, I ;
der für den G. ernannte 252, II
Richter, 30·1 , I; 306, I; 311, II
des Richters Befähigung da­
zu, 312, I 149, I; 271, I ; 274, I
,,Greuel der Verwüstung",

die Welt gerichtet während ,.Große Volksmenge", 131, II ;


des, 304, II 278, II
erklärt, 303, II ; 304, l Siehe „Andere Schafe".
für wen, 305, I ; 307, I I ;
308, I- 311, I II
Gesicht vom, 298, I ; 313, I
nach ihren Werken während Ilades, 78, I I ; 82, I; 86, I
des G. gerichtet, 313, I lfarmngcdon, 137, I ; 204, I ;
sch ließt nicht alle Gerichte 223, II ; 225, II ; 273, I ; 306, I ;
ein, 302, I. II 309, I
Verwirrung hinsichtlich des, Ileiligcr Geist, auf Jesus,
301, I 42, I; 97, I; 128, I
wann und wo, 305, II ; 306, I ; das Zeugniswerl< vollbracht
307, I durch den, 203, I
zweiter Tod am, 314, I definiert, 96, I
Gesandte, 242, II ; 245, I, II ; die Kraft des neuen Bundes,
257, I 193, 1- 195, I
Gesetz, Christen nicht unter die Kraft zur Gerechtigkeit,
G., 182, I; 183, I; 195, I-196, I 193, I; 194, II
durch den neuen Bund er­ die Siinde wider den, 308, I
setzt, 192. II ; 193, I geleitet durch den, 195, I
durch Mose eingeführt, 183, I ; Salbung der Kirche m i t dem,
188, I ; 214, I 117, I; 123, I; 129, II ; 322, II ;
e i n Schattenbild, 175, II ; 323, I
185, II ; 187, I ; 195, II ; 196, I ; zu Pfingsten, 37, I
218, I
erfüllt und hinweggetan, Heiligung, 324, I, II
13, I; 173, II ; 174, I; 175, II ; Herz, 50, I I ; 154, I ; 324, II ;
182, II- 184, I ; 186, I ; 192, I ; 330, I
218, I H ö lle, Befreiung aus der, 78, I I ;
nicht ewig bestehend, 188, I ; 80, I
190, I - 192, I das Grab, 75, I- 78, II ; 86, I
nicht mündlich, 10, I gefallene Krieger, 77. I
nicht nur die zehn Gebote gute Menschen in der, 76, I
umfassend, 185, I kein Ort feuriger Qual, 75, I ;
nicht zu sittlichem Lebens­ 76, I
wandel erforderlich, 183, I ; Satan noch nicht dort, 79, I
188, I wird vernichtet werden, 80, I
S A C H V E R Z E I CHN I S 339
woher kommt das Wort, von der Welt abgesondert,
73, III 245, 1
wo sie ist, 76, II Wachstum der gegenwärtigen
Siehe Gehenna, Hades, Organisation, 226, I- 227, I
Höllenfeuer-Lehre, 85, I I ; 86, I
Scheol. Siehe Kirche.
Johannes der Täufer, 41, I ;
Ju!len, das britische „ Weiß­
42, I
Jehova, der Höchste, 30, I, II ;
J
buch" über die, 220, I
167, I durch die Balfour-Erklärung
der Quell des Lebens, 28, II ; ermutigt, 220, I
29, I ; 332, I einst Gottes Volk, 211, III ;
ein Gott der Wahrheit, 214, I ; 262, II
5, I I ; 6, I ein Uberrest hat Christus
sein ewiges Sein, 26, I, II ; angenommen, 217, I
63, I; 95, I geistliche Juden, 218, I ;
sein Name, 22, II- 24, I; 26, II ; 219, I I ; 222, I
32, I haben den Messias verworfen,
seine Werke, 28, I, I I ; 132, I ; 216, II ; 217, I ; 223, II
1 65, I ihre Abkunft, 212, II
unsichtbares Geistwesen, ihre Gefangenschaft, 262. II

J ehovas Zeugen, aus wem ge­


26, II ; 27, I; 68, I ihre Priesterschaft, 190, I ;
191, I ; 192, I ; 216, II
bildet, 234, I ihre Verfolgung, 211, I; 221, [ ;
besuchen keine Theologie­ 222, I
Seminarien, 193, I ; 232, I ihre zionistischen Organisa­
der Name, 227, II tionen, 211, II; 219, I
die Körperschaften der, ihr Fall und Ende als freies
227, I theokratisches Volk, 141, I ;
Diener des Evangeliums, 216, I ; 262, II
Prediger, 231, I ; 238, I ; nach der Gefangenschaft
242, II ; 245, II wiederhergestellt, 216, II
Dispensationen, 243, I- 247, I Palästina als ihr Heimatland,
falsch dargestellt, 225, I ; 211, II, III ; 219, I- 220, I ;
237, I 264, II
Finanzierung ihres Werkes, Prophezeiungen über neu­
230, I; 234, II; 236, I zeitl. Wiederherstellung nicht
führen Buch über Predigt­ auf die natürlichen Juden
tätigkeit, 238, I Bezug, 219, I I ; 222, I; 223. II
ihre Ordination, 233, I Rettung für den einzelnen,
ihre Predigtmethoden, 124, I ; 217, I; 223, I, II
125, I ; 229, I - 230, I ; 236, I ; Sinn des Wortes, 213, II
237, I verworfen, 216, II
ihre Schulung, 226, I, II ;
Kirche,
232. I, II K
ihre Verfolgung, 222, I ; auf Christus gegrün­
249, I ; 269, I ; 325, I ; 335, I det, 116, II
ihr ZwecK, 32, II ; 225, II ; Christus, das Haupt der,
235, I 91, I ; 117, I; 179, II
Literatur, 203, I; 230, I ; Christus, ihr Eckstein, 118, I
268, II definiert, 116. I ; 121. I
machen keinen Geldgewinn, die Apostel, ihre Grundsteine,
239, I 118, I
nicht Bekämpfer der Muste­ die Zahl ihrer Glieder, 121, I ;
rung, 256, I 129, I ; 238, I I ; 297, I ; 320, I
nicht umstürzlerisch, 257, I ; die Zeit ihrer Auserwählung,
258, I 321, I
seit wann Z . .J. auf Erden, eine himmlische Bestimmung,
226, I 120, I, II
340 SACHVERZEICHNIS

ein Uberrest noch auf Erden, der Diener Jehovas, 54, II ;


120, II; 326, I 108, II; 258, 1; 325, 1
geistgezeugt, 117, l; 123, 1 ; Hiob in die Streitfrage ver­
12U, II; 321, I ; 322, II wickelt, 62, 1, II
getreu bis in den Tod, 120, II ; letzte Prüfung der, 285, 1 ;
123, I; 324, I; 325, 1, II 313, I ; 314, I
ihr Auftrag, 123, I ; 124, l seit langem eine Streitfrage,
ihre Glieder �ind Prediger, 52, II; 53, 1
119, I; 123, I; 124, I ; 125, I; stets gab es Menschen von
231, 1 ; 238, 1; 325, 1 L., 64, I
ihre Glieder von Gott erwählt Streitfrage der L., 51, 111
und gesetzt, 119, I Lösegeld, die Lehre vom, 102, 1
ihre Entwicklung, 119, I ; durch Gott beschafft, 102, 1 ;
120, I 104, 1
ihr Zweck und ihre Verant­ ein gleichwertiger Kaufpreis,
wortung, 124, 1 ; 125, 1 94, 1; 103, II; 105, I ; 109, I
kein sichtbares irdisches für alle Gläubigen, 110, I
Haupt, 117, I Im Himmel dargebracht,
nur e i n e wahre K . , 116, 1 45, 1; 191, 1
opfert menschliche Lebens­ Jesus, das L. , 42, 11 ; 45, I ;
rechte, 321, II; 322, II 66, I ; 99, I ; 101, 1 ; 104, 1 ;
verwirrende Behauptungen in 105, I ; 108, 1 1 ; 112, I ; 155, 1 ;
bezug auf die, 113, 1; 114, I 191, I ; 192, II; 332, 11
Siehe Jehovas Zeugen und nicht für Adam, 109, I
Königreich. notwendig, 102, I ; 103, I ;
Königreich, durch Christus 106, I - 108, I
Jesus erkauft, 136, I Sinn des Begriffes, 101, II; ·
ein ewiges, 137, 1 ; 223, 1 ; 102, I, II
242, II ; 286, I wie erbracht, 104, I- 106, I ;
herbeigekommen, 132, 1 1 ; 108, II; 191, 1
134, 11 ; 138, 1 Luzifer, 49, II- 51, II
immer noch richtig, darum
zu beten, 160, II M
Königreichs-Bund, 126, II- Maria, 26, I ; 39, II; 40, I ; 155, I
127, II ; 129, II
1914 aufgerichtet, 133, 11- Mensch, Auffassung der Wis­
134, II ; 137, 1; 204, II ; 205, 1 ; senschaftler und Religioni­
209, I ; 306, I sten, 60, II
nicht von dieser Welt, 41, I ; gemäß dem Wort der Bibel,
130, I ; 222, 1 ; 271, 1 61, II- 63, I
Rechtfertigung durch das, in Gottes Bild, 139, I ; 160, 1 ;
41, 1; 135, II 315, I
seme irdischen Untertanen, nicht unsterblich, 69, 1 ; 71, I,
121, 1 ; 131, II 11
seine irdischen Vertreter, Zeit seiner Erschaffung,
131, 11 165, II
i,ichthare Zeichen des, 133, 1- Siehe Seele.
134, 1; 265, 1- 272, 1 l\lessias, 34, I; 39, 1; 42, 1 ;
unsichtbar, himmlisch, 129, 11- 128, 1 ; 213, I
131, I ; 132, II; 133, 1 ; 321, 1
Zahl derer im K., 121, 1 ; N
129, I; 238, 11 ; 297, I „Neue Erde", 275, I, 11 ; 278, 1
Uriei;-, 47, I ; 54, III; 57, III; Neuer Bund, 192, II- 195, I
205, 1 ; 247, 1 ; 265, 1 ; 266, I ;
280, I ; 281, I „Neuer Himmel", 276, 1; 283, I
Neues Geschöpf, 42, I ; 323, 1
L Neue Welt, Anfang der, 306, I
Lauterkeit, Geradheit, Recht­ bleibt ewig bestehen, 286, I ;
schaffenheit, 287, I
SA C H V E R Z E I C H N I S 341
rnn Jehova geliebt, 136, I was der jüdische S. vorschat­
wer zu ihr gehört, 130, I ; tete, 175, I; 179, I- 180, I
131, II wie Christen Gottes S. halten,
Zustände in der, 280, 1- 176, I- 178, II
281, I; 286, I wöchentlicher S. nicht für
Noutrnlitiit, 245, II ; 256, I Christen, 173, II ; 174, I ;
175. II
0 Scheol, 73, III- 78, II; 86, I
Ob1·igkeitlicho Gewalten, Seele (Seelen), alle irdischen
30, II; 259, I Geschöpfe sind S . , 62, I ;
63, I
p der Mensch, eine leben­
Petrus, 18, II ; 114, II ; 115, I ; dige S. , 62, I ; 63, I ; 65, II
im Sinne von „Recht auf
Politik, 121, I; 245, I
116, II
Leben", 67, I
Prcdi;;en des Evangeliums,
�t1 t unsterblich, 63, I, II ,
durch Christus Jesus, 44, I schlafen im Tode, 291, I ;
durch die „andern Schafe" , 295, I ; 299, I
209, II ; 278, II ; 279, I ; 326, I ; sterblich, 64, II ; 65, I, II ;
330, I ; 331, I 66, I ; 71, I, II
durch Gesalbte, 119, I ; 122, I- ursprüngliche Wörter für,
125, I ; 325, I 63, II ; 64, I; 65, I, III
ein Zeichen des Königreiches, Studium, einzuschlagender Lauf
134, I ; 203, I ; 204, I ; 268, II gemäß dem St. , 330, I- 335, 1
nicht umstürzlerisch, 257, I ; Fragen zum, 19, II ; 331, I
258, I Gründe zum, 17, I ; 57, II ;
sichtbare Leitung, 202, II 278, II ; 324, I ; 328, I- 329, I
R
Jesus gibt den Rat, zu stu­
Rechtfertigung, 299, I ;
dieren, 13, I
321, II ;

Rechtfertigung der Oberhoheit


322, I
Taufe, auf den Namen des
T
uncl cles Namens Jehovas,
30, 1 , II ; 32, I; 116, I; 135, II ; Vaters, des Sohnes, des hei­
160, II ; 167, I ; 181, I ; 210, I ; ligen Geistes, 319, II
in clen Lei b Christi, 323, I
Reicher lliann uncl nrmer Laza­
241, I
Jesu T . , 42, I ; 128, I ; 318, I
symbolisiert, 42, I ; 318, I-
Römisch-l<ntholisehe I{irche,
rus, 84, I ; 85, I 319, II
Untertauchen im Wasser,
17, I ; 114, I- 115, I ; 117, I ; 319, I
118, I ; 222, I Teufel, als Lügner erwiesen,
53, II ; 57, II
s am Leben gelassen, 32, II ;
Sabbat, Dauer des S. Gottes, 55, II
165, II- 167, I ; 176, I- 178, I ; aus dem Himmel geworfen,
181, I 54, III ; 55, I; 133, II ; 13·1, II ;
der siebente Tag geheiligt 205, I ; 265, I
als, 165, I I ; 167, I ; 177, I der Gott dieser Welt, 48, III ;
erst durch Gesetzesbund 55, I ; 58, II ; 245, I ; 263, I ;
wöchentl. S. eingeführt, 264, II
166, I ; 168, 1- 172, II der Vater der Lügen, 51, I ;
Gottes S. , 165, I; 176, I- 178, I ; 53, II
181, I die Ursache der Leiden, des
Heiden waren nie unter dem „Wehe", 55, II ; 133, II
Gesetz des wöchentlichen S., für eine Zeitlang losgelassen,
172, II ; 173, I 57, 1 ; 285, I ; 313, I
342 SACHVERZEICHNIS

gebunden, 57, I ; 179, I ; 210, I ; \V


285, I ; 306, I Wal1rheit, andern bekanntge­
der Bibel, 6, I ; 8, I ; 12, I ;
hat nur noch kurze Zeit, ben, 330, I- 334, I
55, II ; 56, I
nicht von Jehova erschaffen, 14, I ; 288, II ; 328, I
28, II ; 36, I durch Wort der Wahrheit
Schutz vor dem T., 12, I ; gezeugt, 322, II
57, II, III ; 59, I ; 163, I heiligt, 324, I
sein Dasein angezweifelt, Jesus gekommen, um dafür
56, II Zeugnis zu geben, 41, I
sein Ursprung, 50, 1- 51, II macht frei, 44, I ; 237, I ;
Streitfrage der Lauterkeit 239, I ; 328, II ; 329, I
erhoben, 51, III scbeidet die Schafe von den
sucht sich selbst zu erhöhen, Böcken, 207, II
50, I zieht Menschen zu Gott,
wird für immer vernichtet, 316, II
51, II ; 58, I, II ; 80, I ; 241, I ; Weihung, die „andern Schafe"
285, I weihen sich, 327, I; 331, I
zum Tode verurteilt, 51, II ; durch die Taufe symbolisiert,
264, II 318, I- 319, II
Traditionen, siehe Uberliefe­ Erfüllung des Weihebundes,
rungen. 324, I; 325, I I ; 327, I
.,Treuer und kluger Unecht" Jesus weihte sich, 318, l
202, II ; 203, I; 326, I Sinn des Begriffes, 317, II ;
Trinität, siehe Dreieinigkeit. 319, I
von Gott durch den heiligen
Geist geweiht, 42, I
u
6, I ; 8, I; 10, 1- 12, I ; 15, I ;
tlberlieferungen der 1Uenscl1en, ,vieclcrlmnft Christi, als Geist,
nicht als Mensch, 198, II
16, 1 ; 44, I ; 203, I ; 216, 11 ; Diener oder „Knecht"-Kör­
328, I ; 329, I ; 332, I perschaft zur Zeit der,
202, II ; 203, I
Oberrest, 202, II ; 217, I; 326, I menschlichen Augen unsicht­
Universalherrschaft, 30, I, II ; bar, 199, I
50, I ; 126, I I ; 138, I ; 150, I ; mit seinen heiligen Engeln,
205, I ; 241, I ; 266, I 198, II ; 208, I
Universelle Organisation Jeho- nicht zur Einnahme eines
vas, 29, I irdischen Thrones, 198, III
offenbart durch Vollzug der
Unsterblichkeit, Unvcrwes­ Gerichte, 208, I
lichkcit, Christen suchen U . , Precligtwerk, ein Zeichen der,
6 8 , II, III ; 325, I 204, I
der Seele, von Satan erfun­ Sinn des Begriffes, 200, II
den, 70, I Tempelgericht bei der W.,
durch das Evangelium ans 205, II- 207, I
Licht gebracht, 69, I wer sie erkennt, 199, II ;
Gott besitzt U . , 68, I 200, I
wann Glieder der Kirche U . wie ein Dieb, 204, I
erlangen, 6 8 , III Zeit der Scheidung der
wie oft das Wort in der Bibel Schafe von den Böcken,
vorkommt, 67, II 207, II
Siehe Seele (Seelen), z
V Zeiten der Nationen, 204, I I ;
261, II ; 2G3, I- 266, I
Vereinigte Nationen, 56, II ;
221, I ; 242, I ; 271, I ; 272, I
Völkerbund, 220, I ; 271, I ;
272, I
S C H R I F T S T EL L E N V E R Z E I C H N I S 343
S C H R I F T S T E L L E N -V E R Z E I C H N I S

I. lllose Seite 3 : 14, 15 22 5 : 1-21 189


1: 1 27 3 : 15-21 32 6 : 13 13
1 : 20, 30 62 5: 2 21 6: 16 13
1 : 26-28 139, 315 6: 2, 3 22 7: 6-8 214
1: 28 168, 283, 284 6 : 2-8 32 7: 16 147
1 : 31 165 6: 3 24 7: 16, 25 215
2: 1-3 166 6: 7 32 8: 3 13
2: 2 176, 177 7: 4, 5 21 16 : 16, 17 185
2: 4 167 9: 14-16 33 18 : 15-18 214
2: 4, 5, 7, 8, 9, 15, 16 : 23 171 19 : 21 185
18, 19, 21, 22 27 16 : 23-30 171 24 : 1 185
2: 7 62 20 : 2-6 252 31 : 16 292
2: 8, 9 282 20 : 3 214 32 : 3, 4 29
2 : 15-17 168 20 : 3-5 140 32 : 4 107, 132, 328
2 : 17 70, 103 20 : 8-11 171 32 : 17 147
3: 4 70 20 : 20 215 32 : 37, 38 150
3: 15 51, 126, 181 21 :, 23-25 185
149 Josun
3: 17, 18 282 22 : 18
22 : 20 148 10: 28-39 65
3: 17-19 308, 315 24 : 15 108
6 : 6 , 11 280 31 : 13-17 173
6: 18, 22 279 31 : 16, 17 188, 190 Ricl!ter
7: 1 279 31 : 17 165 2: 11-17 142
7: 1-10 169 32 : 1-8, 30-35 262 6: 25-27 142
8: 4 169 33 : 20 28, 199
8 : 21 164 34 : 27, 28 183
9: 1 284 35 : 2 181 1: 6 202
Roth

9: 1-17 170 40: 15 190


1. Samuel
12 : 1-3 215 3. lltose 1: 24 234
14 : 13 212 190 2: 11 234
155 6: 11, 15
15 : 6 185 3: 1 231
127 19 : 18
11 : 1, 8· 324 15 : 23 149
170 20 : 7, 8
Kap. 17, 22 25 : 46 190
22 : 16-18 127 2. Samuel
26 : 3-5 127 4. Mose 5: 20, 21 142
26 : 4, 5 170 1: 47-64 217 7 : 12 292
28 : 13-15 127 2 : 33 247 7: 12-16 128
32 : 28 213 14 : 28-35 176
36 : 2 140 16 : 32, 33 78 1. l{önlge
35 : 23-26 213 26 : 62 247 Kap. 18 153
37 : 35 75 30 : 3 185
40: 8 19 2. ICönige
31 : 28 63
42 : 38 75 36 : 31 309 10 : 15-28 239
49 : 8-10 213 17 : 35 141
49 : 10 1275. lll ose 18 : 4 142
49 : 28 2134: 2 10 Kap. 25 216
60 : 24 2024 : 13, 14 173
4 : 15-23 140 1. Chronika
4 : 23-28 142 29 : 11 132
3: 14 37 6 : 1-15 172 29 : 23 127, 199
z. Mose
344 S C H R I FTSTELLENVERZE I C H N I S

2 . C.hronika 37 12647 12 : 2 24
34 : -7, 33
1 121642 }8t i�'2 14 : 9 80
Kap. 36 110 : 1 25 14 : 12-14 60
1

36 : 12-16 216 110 : 1, 2 25, 266, 305 14 : 15 80


110 : 1-3 133 14 : 24, 27 284
Nehemia 110 : 6 306 25 : 8 289
2: 4 154 113 : 17, Douay 74 26 : 4 24
8: 6 163 115 : 4-8 146 26 : 19 289
9: 13, 14 173 116 : 17 74 26 : 20 280
116 : 11 6 29 : 13, 14 11
Esther 19: 1 90 275 32 : 1 13 , 259,
1 1
Kap. 3, 4, 5 254 119 : 105 317 278, 297, 31
139 : 8 1 32
1-liob
1: 6-1
14 : 1 3
14 : 13-15
1 52
2�i
m: }o
i't
l3, 2 1
1�Mn�
162 1 40 : 1, 2
287 41 : 21-29 11
285
220
44
i!t 152 42 : 8 32, 47
17 : 16 74 145 : 20 285, 309 43: 3 10
1
I'salmen 46 :13 223 43 : 10 203, 228
116 : 4 71 43 : 10-12 144
258 147 : 19, 20
3: 8 29, 253 148 : 12, 13 173 44 : 8 228
234, 287 45 : 12, 18 284
Ps. 2

8 : 4, 5 99 150 : 6
11
6 150 45 : 17 287
8 : 4-8
11 : 4 207 Sprüche 45 : 8 1 278
12: 6 90 50 : 4 831
16 : 10 2 : -6 1 279 Kap. 63 66
20 : 5-7 2;� 2: 18 74 63 : 10- 2 1 66
22 : 20, 29 65 4 : 7 91 65 : 4 2 0
1
61 4 : 23 325 , 55 : 1 1 284, 328
25 : 4, 6
36 : 9 283 332 10 : 30 284 1 57 : 15 26
40 : 8 ' 318 15 : 29 155 I 60 : 13 297
131 259 1 23 : 7 284
45 : 16
278. 297. 31i
49 : 6, 7 rev. Z.
51 : 4
0 ,
1� 28 ; 28
�r � 1 1 �t i�1
3�� I
56
285 61 : -3
2 13, 44,
123, 233
1 76
123
51 : 5 103 30 : 5 �
1
65 : 2 154 1 30: 5, 6 �U1 130, 275
65 : 20 286
I

66 : 4 275 65 : 25 283
67 : 6 282 Prediger
72 : 4 , 7, 8 307 :4 1 273, 275 66 : 1 131
72 : 6-8 291 1 3 : 1 321 66 : 22 278
66 : 23 281
72 : 7 287 ! 3 : 18-21 63
78 : 69
Ps. 83
83 : 7, 8
1 1 f;g I r �
30 ' 9 : 10
9. 20 71
74 Jeremia
291 , : 4-7
1
83 : 18 24 1 2 : 34 65
234

85 : 11 278 Jesaja 10 :_ 0-16


1 142
89 : 27 199 : 15 1 157 10 : 23 152
90 : 1, 2, 13 26 2 : 3 127 15 : 16 229
90 : 2 95 2: 4 281, 297 i 22 : 8, 9 142
1

93 : 17, Douay 74 7 : 1 1 1 220


94 : 7
11 20 : ! �� : 18, 19
f 239
95 : 7- 1 1�M: �g• 9! 49 : 14 243
96 : 1 275 ! 9 : 6 112. 277 51 : 89 299
96 : 10-13 30 ! 9 : 6, 7
1 258 1
96 : 11, 12 282 ' 9 : 7 137 ' Heseltiel
97 : 11
103 : 2, 3
104 : -4
1 ��mn:1
28 ,
11 : 9
312 1 4 : 6
283 6 : 7, 10, 13, 14
282 1 9 : 1-7
264
32
258
SCHRIFTSTELLENVERZE ICHNIS

16 : 17
18': 4
20 : 12
.., I "'"''
64 Ekklesiastikus
173 17 29 (Luther) 69
22 : 1-14
:t2 : 21
22 : 41, 42
345
207
2tiu
39
21 : 30-32 216 23 : 33 83, 309
21 :: 32 128• 2 �� 23 : 37, 38 217
28 (12, 13 Matthäus Kap. 24 306
28 : 14 49 1. 2-16 128 24 : 3 133, 262
28 : 16-19 59 1 : 21 105, 317 24 : 3, 27, 37, 39 201
32 : 27 78 1 : 22, 23 104 24 : 7 266
34 : 25 282 2 : 13-23 41 24 : 8 268
34 : 27, 29 282 3 : 2 133 24 : 9 269
36 : 35 297 u;• 17 97 24 : 14 123, 125, 134,
128, 323 269, 279, 334
Daniel Kap, 4 48 24 : 14, 15 149
2: 44 137, 223, 258 4 : 4, 7 , 10 13 24 : 15, 16 271
Kap. 3 148, 255 4 : 8, 9 48 24 : 15-20 138
4 : 10-17 263 4 : 17 133, 325 24 : 21 273
7 : 14 137 4 : 23 283 24 : 26-28 200
6: 7 163 24 : 31 269
Hosea 6 : 17 174 24 : 37 280
11 : 1 41 5: 17, 18 24 : 45-47 203, 326
13 : 14 74 5: 17-19 184 25 : 1-13 207
14

Joel 5 : 20 187 25 : 14-30 207


2: 28, 29 234 5 : 21, 27 185 25 : 31 198
6 : 23, 24,' 31, 25 : 31, 32 307
Amos 33, 38, 43 185 25 : 31-40 280
5: 26 142 Kap. 6 157 25 : 31-46 208
9: 2 78 6 : 6-15 147 25 : 41
6 : 9, 10 31 25 : 46 84
Obadja 6: 9-13 160
68
27 : 22 218
1 243 6: 10 279 27 : 62-66 290
6: 13 163 28 : 5-9, 16 290
Jona 6 : 14, 16 163 28 : 19 318, 334
2: 2, 11 163 6 : 19-33 124 28 : 19, 20
2: 3 77 6 : 33 123
137
Mlcha 7: 13 316 i\Iarkus
7 : 13, 14 129 1 : 9-11 318
4: 1-6 320 7 : 15, 20
4: 3 281 7 : 21 125 1 : 21 173
4: 4 282 8 : 11 324 1 : 38 125
5: 1 40 10 : 1-14 281 2 : 27, 28 179
5 :" 12 148 10 : 28 123 4 : 11 116
67 9 : 47, 48 81
Habakuk 11 : 1 125 10 :' 45 112
2: 18, 19 146 11 : 11 129, 277 11 : 25 153
2: 20 275 12 : 1-8 180 12 : 17 260
12 : 1, 9 173 Kap. 13 306
Zephanja 12 : 31, 32 309 13 : 4 262
2: 1-3 280 12 : 46-50
71, 274 1 13 : 15 317 Lukas
2: 3
40

2 : 11 148 13 : 44-46 1: 30-35 39


3: 8 273 ' 302 14 : 19 158 1 : 32 199
l�ö

1 15 : 1-9 12 1 2. 8-14 40
Sacharja 16 : 13, 27, 28 62 3 : 21-23 42
8 : 16 . 332 . 16 : 18 114 [ 3: 23-34 128
30, 107
1

8: 21, 22
14 : 16 ill it ��
i
1 20 : 28 43, 101, 102,
�i: r ft21
317 4 : 16-21
1
176
13, 44.
Maleachl 21 : 6, 9, 42 218 4: 16, 31 173.
8 : 1, 2 205 ' 21 : 43 125 4 : 17-19 233
4: 4 9 1 21 : 43-45 130 1 4 : 17-21 325
346
4 : 18-21
6: 6-9
0 : 112
1
11 : --4
1 1
2 : 32
"T .,
S C H R I F T S T E L L E N V E R Z E I C H N I S.

123 1 6 : 44
123
157
129, 239,
294, 327
8 . 23
8: 23, 58
8 : 32
8 · 44
238, 316
37
130
37
330
51
3 : 19
3 : 20-24
3 : 23
4: 11, 12
4 : 12
5: 29
317
136

1117
24-4
05
260
1132 :: 3716 202 10 . 11, 4, 6 333 5 : 42 231

1133 :: 28-30
28
180
278
10 : 6
10 : 8
11 1 1
239, 279, 327
99
6: 1
7 : 37, 38
212
1 8
1
258 10 : 30 89, 9 , 92 7 : 43 42
13 : 29
16 : 19-31
281
84
1 : 42
12 : 31
1 11 58
304
10 : 24-26
10 : 38
11
47
42
17 : 20. 21 133 14 : 2 131 10 : 39-42 229
17 : 29, 30 208 14 : 3 293 10 : 42 308
19 : 12-27 207 14 : 6 156, 316 10 : 44--48 20
11
19 : 37-40 210 14: 9 94 13 : 14, 44 74
19 : 44 202 14 : 13 147 13 : 22 128
20 : 34-36 298 14 : 14 56 13 : 29-37 290
20 : 35 . 36
20 : 37, 38
314
289
14 : 19
14 : 28
3 , 1 1 11 99
93
13 : 33
14 : 1-18
1 128
147
Kap. 2 1 306 14 : 30 48, 304 15 : 5 188
2 : 7 272 15 : 16 147 15 : 4
1 120, 43
1
21 : 21
2 : 25, 26
11 262
270
15 : 17-19
15 : 18- 21
245
240
16 : 13
17 : 2
11
74
174
2 : 25-32 278 15 : 19 119, 3 25 17 : 10, 11 17
21 : 28 274 15 : 20 269, 335 17 : 17-22 230
21 : 36 209 15 : 26 118 17 : 29 114
22 : 28-30 130 16 : 7, 13 118 17 : 30, 31 290, 303
22 : 29, 30 12 1 16 : 24 162 7 : 31
11 299
22 : 37 14 17 : 1 210 8: 4 174
22 : 42 93 17 : 3 103, 332 20 : 20 229
23 : 1, 2 135 7 : 4, G
1 325 20 : 20, 21 125
23 : 2-4 260 17 : 4-11 38 24 : 15 132
23 : 43 311 17 : 6 119
24 : 27, 44--46 15 7: 9
1 16 1
24 : 48 229 1 7 : 16, 7 Römer
1 245
7 : 17
11 13, 317, 324 1: 7 324
7 : 20-22 92 : 20
1
Joh:rnnes 18 : 28-32 : 23, 25 140
Kap.
11: 1
1 36 18 36 48, 24, 130,
89, 95 8 · 36, 37
1 135
246 11 1
: 3 , 23
2: 7
244, 326
68
11 4 1
: 1-3 36 9 · 26 40 2 : 28, 29 217
1: 12, 13 130 3 . 3, 4 7, 335
1 : 14 95 1 3: 4 90
1: 17 183 Apostelgeschichte 3 : 10 154
1: 8 1 93 1 : 5 323 , 3 : 19, 20 215
1 : 29 105, 175 1 : 6-8 171
1: 29, 36 1 u1 1
43 . 200, g� !; i:i: 110
2: 4 :g : 200 5: 1
13

322
3 : 3-13 30 1 : 14
1322 1Kap. 1, 2 9 322
t i2 1
1

3: 5 108, 285, 3 6
3 : 16
3 : 16, 17
36, 1 1332 1 2 : 3, 4, 17
04 1 2: 14, 29, 4
l�i :
323
292 .
5:
5:
18
20
111
10
2 5
3 : 27 119 '. 2: 16-18 234 : 6: 3-5 293
3: 36 1 0, 1 29927 I, 22 :: 2931, 32
3

277 1 6: 14 182
4 : 24 102· 320• ���
4
5: 22
5 : 27-29
5 : 28, 29 289, 308,
312 '
297
311 j
2:
2
2
41, 4.6, 47
44--47
3
1 t i�.
2�� 1
1 II·
20 1 8 : 4
231 I 8 : 15-17
324
130
5 : 39, 46, 47 14 1 3. 13 277 i 8: 29 293
S C H R I FT S T E L L E N V E R Z E I C H N I S 347
9: 5 277 11 : 6 115 2 : 18 147
Kap. 10 330 1 11 : 14 56 3 : 1-4 321
10: 9, 10 299 11 : 22 212 3 : 2, 5 325
10 : 10 330 1 3: 5 196
10 : 10-18 330 !
10 : 12, 13 223 ! 1: 7-9 17
G alater
10 : 13 330 1: 13, 14 16 4: 3 324
1. Thcssalonichcr

10 : 17 317 3: 13 110 4: 13-15 295


11 : 7, 8 218 3: 19 215 4: 15 20G
12 : 2 32,1 3: 19, 24 216 4: 16 296
13 : 1, 2 31, 135 4: 4 40
13 : 1-6 259 4: 4, 5 174
13 : 8-10 196 4: 9-11 176 1 : 7-9 209
2. · Thcssalonichcr

5: 1 329 2 : 13 11 9
13 : 11 138
5: 13-23 195 2: 13, 14 323
14 : 4-6 178
15 : 8 277 5: 18 1 95
15 : 10 335 5: 20 196 1 : 17 26, 68
6: 16 220
1. Timotheus

2 : 5, 6 62, 10-1, 111


234 Ephcscr 2: H 108
4: 17
323 3 : 15 116
1. l{orinther
6: 7 175 1 : 13, 14
6: 20 109 1 : 20-23 122 ,J3:: 16
12
89, 93
109 2 : 8 , 9 197 5: 2-1 23,1
7: 23
144 2 : 11-16 183 6: 16 309
8 : 4-6 68, 199
9 : 7-14 235 2: 13-15 175
9: 11-14 231 2: 20 119 2. Timothens
10 : 7 141 3 : 14 153 1 : 10 69
10 : 11 255, 285 3 : 20 151 2: 3, 4 217
10 : 14 143, 196, 251 3 : 21 287 2: 15 67, 279
11 : 3 92 4 : 30 32,1 2 : 18 291
12 : 12 92 5: 23 92, 118 2: 2-1, 25 233
12 : 12, 13 323 1 G: 1-3 196 3 : 12 325
1 2 : 18 119 1 6 : 4 285 4 : 1 206, 308
14 : 33 6 , 88 ! 6 : 11-18 247 4 : 8 29-1
15 : 5-8
15 : 20
15 : 25
���: n� 58
153 Titus
243 3 : 3-5 323
15 : 25, 26
m t 6 : 2o
15 : 26 283, 300 j Philip pcr
15 : 42-54 121, 296 ' 2 : 5-8 38, 136 1: 2-6 198
Jid,riicr

15 : 45 63 1 2 : 5-11 35 1 : 7, 14 28
15 : 47 276 · 2 : 6-b 94 1 : 8 137
15 : 50 128, 129, 321 2 : 12 201, 325 2: 5-10 62
15 : 51, 52 206, 296 3: 5, 6 35 2: 6-9
15 : 53, 54 69, 325 3: 5-9 187 2: 9 94, 105
1G
15 : 64, 65 81 3: 8-11 300 2 : 14 58
16 : 56 111 3 : 13, 14 137 ! 3 : 3, 4 116
15 : 57 300 3 : 20 1 178
3 : 20, 21 m :; 178
9
i�i:i
4 : 3-11 178
3 : 6-18 195 1 d· 9 176
2. Rorinthcr
4: 4 37, 49, 245, 304 1 : 15 36, 96 ii l 1-9 312
l{olosser

4 : 14 293 1 : 16-18 36 5: 8, 9 109, 136


5: 7 147 1 : 18 118, 292 · 6 : 1-3 329
5 : 17 323 l : 27 129 7 : 11-24 191
6 : 20 2,rn 2: 8 16 7: 12 191
6: 2 321 2: 12-18 175 7 : 14 128
9: 15 320 1 2: 13-17 183 7: 16, 24, 25 192
11. 16. 11
ii� : n�·
10 : 3 , 4 19 182
10 : 10 ��I t i�·
I 13
348 S CHR I FTSTELLE N VERZE I CHN I S

8: 2 116 5: 8 , 9 59 , 12 : 1-12 134


9: 11 196 5 : 13 115 12 : 6 . 14 264
9: 11, 23, 24 45 12 : 7-9 54
9 : 24-26 106 2 . Petrus 1 12 : 9 51
10 : 1 179, 196 1: 4 3 205
10 : 7 318 1: 19-21 i� iUg 55
10: 12, 13 45 2: 1 19 '. 12 : 17 325, 326
1

10 : 24, 25 237 3: 2 19 l 13 : 15-17 242


10 : 37 198 3: 7 14 : 1, 3 121, 129,
10 : 38, 39 326 3 : 7, 8 299, �gi 1 294, 320
Kap. 11 131, 239, 3: 8 302 14 : 13 121, 206
258, 276, 310 3 : 10 204 16 : 14-16 179, 273
11 : 1 317 3 : 10, 13 278 17 : 3, 8, 11 272
11: 6 317 3: 13 130, 304 17 : 11 149
11 : 7 285 17 : 14 129, 258
11 : 10 277 l. Johannes 18 : 20 278
11 : 13 277 1: 7 285 Kap. 19 273
11 : 17, 19 289 2: 20, 27 123, 323 19 : 7 122
1 1 : 33-35 297 2 : 28 210 , 19 : 10 147
1 1 : 35 277 3: 2 324 20 : 1-3 57, 210
1 1 : 39, 40 310 4 : 16 86 20 : 1-3, 7 80
12 : 1 239, 277 4: 17 302 20 : 1-3, 11-15 307
5: 7 89, 90, 91 20 : 1-4 286
5: 19 245, 304 20 : 1-6 179
5: 19-21 144 20 : 4 302
1: 17 29 5 : 21 196, 253 20 : 4, 6 130
Jakobus
1: 18 130, 323 20 : 5 286, ?00
1: 27 245 Offen!Jarung 20 : 6 121, 294
2: 10, 11 189 1: 7 209 20 : 7 286
2: 19 56 1 : 18 118, 277 20 : 7-9 314
4: 3 154 2 : 10 121, 302, 325 20 : 7-15 132
4: 4 245 3 : 14 36. 95, 122 . 20 : 8 286
4: 7 57 3 : 21 131, 199 20 : 10, 14, 15, 58, 286
5: 16 162 5: 5 128 20 : 11. 12 313
5 : 10 130 20 : 12-15 298
6 : 15-17 209 20 : 13, 14 80
1: 13 193 7: 4 294 20 : 14 80
1. Petrus
1: 15 325 7: 4-8 122, 129 . 326 20 : 14, 15 314
1: 25 18 7: 9 279 21 : 1-5 283
2: 3-10 117 7 : 9, 10 210 21 : 2 265
2: 119 7 : 9-17 131 21 : 4 283, 287, 300
2: 5 119 7: 10, 14, 15 279 21 : 8 83, 286
4
2: 9 123, 130, 325 7 : 14 111 21 : 9 122
2: 21 121, 229 11 : 15 137, 306 21 : 14 115, 119
3: 18 45, 131, 292 11 : 1 5, 17 205 22 : 8, 9 147
3: 21, 22 45 1 1 : 17, 18 134 22 : 17 279, 332
4: 17 307 11 : 18 267 22 : 20 198
6: 8 163 Kap. 12 266
" Das
Köni greich
ist herbei­
gekommen "

Dieses epochemachende Buch enthält die wichtigsten


Nachrichten unseres zwanzigsten Jahrhunderts, nämlich
den Bericht über die Aufrichtung des Reiches Gottes zur
Rechtfertigung seines Namens und zur Segnung der
Menschheit mit Wahrheit, Frieden, Liebe und Leben.
In einer einzigen großartigen Folge legt es alle Texte
der Bibel, die vom Königreich handeln, von 1. Mose bis
zur Offenbarung dar und zeigt, daß dieses nun die einzige
Hoffnung für die bedrängte Menschheit ist.
,, D A S K Ö N I G R E I C H I S T H E R B E I G E K O M M E N "

hat weinroten Einband; sein Titel und die Deckelzeichnung


sind in Goldprägung. Außer dem Text von 384 Seiten ent­
hält das Buch einige farbige Bilder und ein Sachregister
sowie ein Schriftstellen-Verzeichnis zu Nachschlage­
zwecken. Es wird portofrei gegen einen Beitrag von
35c an irgendeine Adresse gesandt.

WATCHTOWER
117 Adams St. Brooklyn 1, N. Y.
* * *

" Die Wahrheit


.DIE
wird euch
WAH RH EIT
WIR D frei machen "
EUCH FREI
MAC H E N "

Mehr als 850 Texte aus dem ersten bis zum letzten
Buche der Bibel werden in den dreißig Kapiteln dieses
Buches angeführt und angegeben. Harmonisch verflicht es
sie alle zu einer fesselnden Geschichte aus der Zeit, da
Gott noch allein war, bis zu der Zeit, da er der Menschheit
durch die glorreiche Herrschaft seines Sohnes völlige
Befreiung schafft. Das Buch

,,DIE WAHRHEIT WIRD EUCH FREI MACHEN"

hat violetten Einband mit Goldprägung und Zeichnung.


Es ist in großer, gut lesbarer Schrift gesetzt. Einige
prächtige Farbenbilder veranschaulichen die Höhepunkte
des behandelten Stoffes. Ein Schriftstellen -Verzeichnis
macht es zu einem handlichen Nachschlagewerk. Es um­
faßt 384 Seiten. Gegen einen Beitrag von 35c wird es
Ihnen portofrei zugestellt.

WATCHTOWER
117 Ada,m.s St. Brooklyn 1, N. Y.
Hauptbüro und offizielle Adresse der
WATCH TOWER BIBLE & TRACT SOCIETY
WATCHTOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY, INC.
INTERNATIONAL BJBLE STUDENTS ASSOCIATION
124 Columbia Heights, Brooklyn 2, New York, U.S.A.

Adressen von Druckereien nnd Herausgebern :

llgypten, Post Box 387, I{airo


Amerika (Ver. Staaten) , 117 Adams St. , Brooklyn 1, N. Y.
Argentinien, Calle Honduras 5646-48, Buenos Airea
Australien, 7 Beresford Road, Strathfield, N.S.W.
Belgien, 28, Ave. Gen. Eisenhower, Schaerbeek-Bruxclles
Bolivien, Avenida Jose Carrasco 100, La Paz
Brasilien, Rua Lic!nio Cardoso 330, Rio de Janeiro
Britisch-Gnayana, 6 Croal Street, Georgetown, Demcrara
Britisch-Honduras, Box 257 Belize
ßritisch-,Vestindien, 21 Taylor St. , Port of Spain, Trinidad
Birma, G.P.O. Box 62, Rangnn
Chile, Avenida Lyon 3004, Santiago
China, Post Box 1903, Schanghai
Dänemark, Sondre Fasanvej 54, Ropenhagen-Valby
Deutschland (Rassische Zone), Wachtturmstr. 17119, lllagdcborg
Deutschland (U.S.-Zone) , Am Kohlheck Wiesbaden-Dotzheim
Dominikanische Republik, Apartado 996, Ciudad Trojillo
EJ Salvador, Apartado 401, San Salvador
England, 34 Craven Terrace, London, ,v. 2
Finnland, Väinämöisenkatu 27, Ifolsinki
Fraol,reich, 83, rue de Ja Tour (Vi lla Guibert) l'aris 16e
Griechenland, 16 Tenedou St. , Athen
Guatemala, 16a Calle Poniente No. 5A, Guatenmla
Haiti, Post Box B-185, Port-au-Princc
lla.waii, 1228 Pensacola St., Honolulu 34
Holland, Koningslaan 1, Amsterdam-Z.
Honduras, Apartado 147, Tcguciga lpa
Indien, 167 Love Lane, Bombay 2i
Italien, Via F. Vegezio 20, l\Iilano
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Kanada, 40 Irwin Ave., 1., oronto 5, Ontnrio
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Uuba, C y 32. La Sierra, Marianao, Habana
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Neufundland, Post Box 521, St. John's
Ncuseel:111d, G. P. 0. Box 30, Wellington, S. 1
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Norwegen, Inkognitogaten 28 b . , .Oslo
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Uruguay, Joaquin de Salterain 1264, Montevideo
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