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Inhaltsangabe Physiker

Das Stück „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt spielt in einer Nervenklinik und thematisiert die Verantwortung von Wissenschaftlern für ihre Forschungsergebnisse. Drei vermeintliche Physiker sind in Wahrheit Spione, die die Formel eines Wissenschaftlers stehlen wollen. Die Handlung wird zusätzlich von der geisteskranken Ärztin der Klinik vorangetrieben.

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Inhaltsangabe Physiker

Das Stück „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt spielt in einer Nervenklinik und thematisiert die Verantwortung von Wissenschaftlern für ihre Forschungsergebnisse. Drei vermeintliche Physiker sind in Wahrheit Spione, die die Formel eines Wissenschaftlers stehlen wollen. Die Handlung wird zusätzlich von der geisteskranken Ärztin der Klinik vorangetrieben.

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Die Komödie »Die Physiker« des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt

entstand 1961, also vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und des Mauerbaus.
Ein Jahr später, im Jahr der Kubakrise, wurde das Stück in Zürich erstmals
aufgeführt. Ort der Handlung ist eine psychiatrische Klinik in der damaligen
Gegenwart. Die dort stattfindenden Handlungen und Dialoge der drei Physiker
(Möbius, Beutler, Ernesti) und ihrer Ärztin (Mathilde von Zahnd) stehen als Symbol
für die zu Beginn der 60er Jahre angespannte internationale Weltlage sowie für den
Einfluss der Wissenschaft auf globale Konflikte. Zentrale Frage ist der Anteil und die
Verantwortung aller Wissenschaftler für den Fortbestand der menschlichen
Zivilisation.

1. Akt
In der Nervenklinik befinden sich die drei Hauptcharaktere, von denen jeder eine
geistige Störung vorgibt. Johann Wilhelm Möbius hat während seiner Forschungen
die sogenannte Weltformel entdeckt und fürchtet nun die Folgen dieser
Entdeckung. Deshalb behauptet er immer wieder, dass er Gespräche mit König
Salomo führe, der sich nur ihm zeige. Zweiter Insasse ist Herbert Georg Beutler, der
sich für Isaac Newton hält. Ein Wissenschaftler namens Ernst Heinrich Ernesti ist
der dritte Insasse. Dieser gibt vor, der berühmte Physiker Albert Einstein zu sein.
Letztlich ist also keiner der drei ›Physiker‹ wirklich geisteskrank, aber auch nur einer
aus dem Trio, nämlich Möbius, ist Wissenschaftler. Ernesti und Beutler sind in
Wahrheit Spione verschiedener Systeme, deren Ziel die Geheimnisse und
Ergebnisse von Möbius sind.

Zu Beginn nimmt Inspektor Voss die Ermittlungen in einem Mordfall auf, da in der
Anstalt eine Krankenschwester ermordet wurde, die für die Betreuung von Ernesti
bzw. Einstein zuständig war. Voss ist besonders misstrauisch, weil einige Wochen
zuvor bereits die Krankenschwester von Beutler bzw. Newton auf ganz ähnliche
Weise den Tod fand. In keinem der beiden Mordfälle, deren Motive Liebe und
Eifersucht waren, mussten sich die Täter wegen ihrer Geisteskrankheit
verantworten. Der Wissenschaftler Möbius und seine Pflegerin Monika gestehen
sich gegenseitig ihre Liebe. Monikas Heiratspläne jedoch lassen Möbius panisch
werden; er erdrosselt Monika. Möbius schiebt bei den Ermittlungen seinen
eingebildeten König Salomo vor, der ihm den Mord befohlen habe.

2. Akt
Noch während der laufenden Ermittlungen durch Inspektor Voss entschließt sich
Möbius dazu, seine bis dato gut gehüteten Erkenntnisse zu vernichten, da er sich
seiner Verantwortung mehr als bewusst ist. Es gelingt ihm ferner, die beiden
anderen Protagonisten zum Schweigen zu überreden, damit seine
Forschungsergebnisse keinesfalls in die Hände der einen oder anderen Macht
geraten, für die Ernesti bzw. Einstein und Beutler bzw. Newton arbeiten. Im
Verlaufe des Gesprächs versuchen sowohl Beutler wie auch Ernesti, den Forscher
Möbius auf ihre jeweilige Seite zu ziehen und für den Geheimdienst ihres Landes
anzuwerben, denn beide wissen noch nichts von den verbrannten Unterlagen. Als
beide Agenten erkennen, dass sie das gleiche Ziel haben und sich deswegen im
Weg sind, kommen plötzlich zwei Revolver zum Vorschein, werden aber nach einem
weiteren Disput wieder abgelegt.

Nachdem alle Fronten geklärt sind, entschließen sich die beiden Agenten Ernesti
und Beutler zur Flucht aus der Anstalt, weil beide dort nichts mehr ausrichten
können. Möbius hingegen weigert sich nach wie vor beharrlich, die Anstalt zu
verlassen, weil in ihm die Erkenntnis gereift ist, dass seine Forschungsergebnisse
weder bei der einen noch bei der anderen Großmacht wirklich gut und sicher
aufgehoben sind. Es gelingt Möbius zunächst sogar, die beiden Spione zum Bleiben
zu überreden, da sie sich des Mordes schuldig gemacht haben.

Womit die drei Insassen nicht gerechnet haben, ist die Verschlagenheit der
Mathilde von Zahnd. Sie ist Eigentümerin und gleichzeitig Chefärztin der Anstalt.
Leider ist sie als einzige der handelnden Personen des Stücks tatsächlich
geisteskrank und glaubt wirklich daran, regelmäßig mit König Salomo zu sprechen
und von ihm Anweisungen zu erhalten. Mathilde von Zahnd hat alle
Gesprächsnotizen und Aufzeichnungen sorgfältig kopiert und aufbewahrt. Sie
eröffnet den beiden Agenten, dass sie dadurch sowie durch das Abhören von
Gesprächen in der Zelle deren wahre Identität durchschaut habe und nun die
gestohlenen Unterlagen und Ergebnisse in bare Münze umwandeln werde. So heißt
Herbert Georg Beutler, der sich für Newton hält, eigentlich Alec Jasper Kilton und
der wahre Name von Ernst Heinrich Ernesti (Einstein) ist Joseph Eisler. Ferner stellt
sich nun heraus, dass die drei ermordeten Krankenschwestern von ihrer Chefin auf
die drei Insassen angesetzt wurden. Mathilde von Zahnd fühlt sich nun –
angespornt durch König Salomo – dazu berufen, die Welt zu beherrschen, wobei ihr
die Ergebnisse von Johann Wilhelm Möbius helfen sollen. Außerdem kommt noch
heraus, dass die Chefärztin nicht nur äußerlich entstellt ist, sondern auch darunter
leidet, keine eigenen Kinder bekommen zu können. Umso bedeutsamer ist es in
ihren Augen, dass König Salomo gerade sie für diese große Aufgabe ausgewählt
habe. Fatalerweise können Ernesti, Beutler und Möbius die geisteskranke Ärztin
nicht aufhalten, weil nach den drei Morden niemand bereit ist, ihnen zu glauben.

Das Stück beinhaltet zahlreiche Gleichnisse, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
wesentlich das gesellschaftliche, wissenschaftliche und politische Leben
bestimmten. Im Zentrum steht natürlich die Frage nach der Verantwortung von
Forschung und Wissenschaft und deren zumindest manchmal sehr zweifelhaften
Folgen für die Menschheit. Die Tragikomödie erzeugt Zweifel daran, ob alles
technisch Machbare auch umgesetzt werden sollte. Auch die Aufgaben und
Methoden der beiden Geheimdienste (Ost/West) während des Kalten Krieges
werden ad absurdum geführt. Dürrenmatts Stück wird gelegentlich als Groteske
bezeichnet – aufgrund der direkt und indirekt dargestellten Widersprüchen. So
stehen die Wissenschaftler (Einstein, Newton) für logisches Vorgehen, exakte
Forschung und genaue Berechnungen. Dennoch finden sich diese Personen an
einem Ort wieder, der oft mit Chaos, Verwirrung und Desorientierung (in
mehrfacher Hinsicht) gleichgesetzt wird. Diese Konstellation ist vergleichbar mit
einer Gratwanderung zwischen Humor und Aussichtslosigkeit.

Ein anderer wesentlicher Punkt ist die Theorie des Dramas, die Dürrenmatt vertritt.
Danach muss jede zufällig gemachte wissenschaftliche Entdeckung immer die
denkbar schlimmsten Folgen haben. Zu dieser These gehört auch, dass
Entdeckungen und Forschungsergebnisse sich auf Dauer nicht verheimlichen oder
sogar zurücknehmen lassen. Folge dieser These ist ein Paradoxon: Dürrenmatt
fordert dazu auf, nicht jede wissenschaftliche Theorie zu Ende zu denken, stellt
aber gleichzeitig klar, dass entwickelte Gedankenmodelle, die einmal in der Welt
sind, sich nie wieder beseitigen lassen.

Dürrenmatt erzählt diese Überlegungen mithilfe von grotesk-tragischen


Formulierungen (»schreckliche Wissenschaft«, »gefährliche Forschung«) und
wiederholten ethischen Fragen. Dadurch sind Parallelen zum Eskalationspotenzial
der Zeit des Kalten Krieges inklusive der nuklearen Drohgebärden von Sowjetunion
und USA unübersehbar.

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