Besser leben_Biowechsel 2015_2013 29.09.
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Besser leben
Zu Bio
wechseln
Besser leben – nur wie? Tun Sie es einer Jahr für Jahr größeren Zahl von Menschen gleich: Kaufen Sie so oft wie möglich
Biolebensmittel. Essen Sie gesünder, genussvoller und mit gutem Gewissen. Ihre Umwelt wird es Ihnen danken.
S ie gehören noch nicht zu den regelmäßigen Biokunden? Sie
misstrauen dem Mehrwert, den viele bunte Siegel auf immer
mehr Lebensmitteln verheißen? Sie sehen nicht ein, warum Sie
Ernährungsindustrie und Handelsketten zwingen die Bauern,
immer mehr aus ihren Feldern zu holen und ihre Tiere auf Hoch-
leistung zu züchten. Wenn Sie Lebensmittel ohne Biosiegel kaufen,
dafür mehr Geld ausgeben sollen? Dann bedenken Sie bitte: fördern Sie die weitere Industrialisierung der Landwirtschaft,
씰 Als Kunde tragen Sie eine große Verantwortung – Ihre Nachfrage 씰 die mit Kunstdünger und Pestiziden den Boden und das
steuert das Angebot. Mit dem Kauf von Bioprodukten fördern Sie Grundwasser belastet;
den ökologischen Landbau, der Ihnen ausschließlich Vorteile bie- 씰 die immer naturferner und -feindlicher wirtschaftet und stetig
tet (siehe Kasten auf der Rückseite). Arbeitsplätze abbaut;
씰 die ihre Tiere nicht artgerecht, sondern qualvoll in Massen hält
und mit Futter aus Übersee mästet, was dort zu Hunger und zu
großer Naturzerstörung führt;
씰 die nicht zusichern kann (oder will), ohne Gentechnik zu wirt-
schaften;
씰 die hauptverantwortlich für hohe Nitratwerte in unseren Ge-
wässern und für den Verlust der natürlichen Artenvielfalt ist.
Informieren Sie sich auch, was zwischen Acker und Einkaufs-
korb passiert: unter 씰 www.bund.net/landwirtschaft. Wagen Sie
www.BeeGood.de, W. Schmidt
einen Blick hinter die Kulissen der heilen Welt, die uns die Nah-
rungskonzerne und Discounter, der Bauernverband und seine
politischen Freunde täglich neu errichten.
Steigen Sie also um. Nie war es so einfach, hochwertige Bio-
lebensmittel einzukaufen. Früher waren dafür weite Wege nötig.
Heute gibt es ein fast flächendeckendes Angebot an Bioläden mit
breitem Sortiment. Auch der konventionelle Handel und zuletzt
씰 Biolebensmittel sind gesünder, weil sie ohne Agrargifte und die Discounter haben eigene Biomarken entwickelt.
Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel Der BUND begrüßt das erweiterte Angebot. Biowaren kann
und künstliche Farbstoffe hergestellt werden. nun auch kaufen, wer keinen Bioladen in der Nähe hat. Doch
씰 Die Begriffe »bio« und »öko« sind gesetzlich geschützt. So be- bedenken Sie bitte: Es sind die Discounter und Supermärkte, die
zeichnete Lebensmittel müssen mindestens die Kriterien der EG- im Konkurrenzkampf untereinander Lebensmittel oft zu Ramsch-
Öko-Verordnung einhalten – und tragen das deutsche Biosiegel preisen anbieten und damit deren Wertschätzung senken. Aktuell
bzw. das EU-Gemeinschaftslogo. Der Gesetzgeber sorgt hier für beherrschen nur vier Handelskonzerne rund 85 Prozent unseres
strenge Kontrollen. Biolebensmittel verdienen also Ihr Vertrauen. Lebensmittelmarktes. Ihre Tiefpreise für viele Lebensmittel
Außerdem finden Sie im Handel die Siegel der deutschen öko- erlauben keine hohen Tierschutz- und Umweltstandards, von
logischen Anbauverbände. Sie bieten strengere Richtlinien und Sozialstandards ganz zu schweigen. Diese Preise tragen dazu bei,
damit noch höhere Qualität (siehe Übersicht Rückseite). Produktionsstandards insgesamt zu senken und die Industriali-
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sierung der Landwirtschaft voranzutrei-
ben. Auch finden wir in Konzernregalen Was ist ökologischer Landbau?
öfter Bioäpfel aus Neuseeland oder Bio-
Ökobauern setzen weder chemisch-synthetische Pestizide noch Kunstdünger oder
kartoffeln aus Ägypten, selbst wenn hei-
die Gentechnik ein. Für Nutztiere gelten artgerechte Haltungsregeln. Im Vergleich zu
mische Ware verfügbar ist. ihren konventionellen Kollegen bieten Biobauern mehr Arbeitsplätze, sie halbieren
53 Prozent der Biolebensmittel werden den Energieverbrauch und den Ausstoß von Treibhausgasen. Sie schonen natürliche
derzeit in Discountern und Supermärkten Ressourcen wie Boden und Wasser, bewahren schöne Kulturlandschaften und legen
gekauft, 33 Prozent in Naturkost- und Hof- offen dar, wie sie unsere Lebensmittel erzeugen.
läden und 14 Prozent auf Wochenmärkten
und anderswo. Der BUND empfiehlt, Bio-
ware möglichst in »konzernfreien« Bio- Haben Sie noch Fragen? Dann wenden Sie sich bitte an den Info-Service des BUND:
und Hofläden oder auf Wochenmärkten Tel. (030) 27586-469,
[email protected]; mehr unter 씰 www.bund.net/landwirtschaft
zu kaufen. Gerade Fleisch und Wurst soll-
ten vom Biometzger sein. Das Biofleisch
Siegel/Zeichen Grundlage Urteil Infos
der Discounter stammt von Ökotieren, die
Bio-Anbauverbände*
meist in Riesenschlachthöfen getötet wur-
den, mit wenig Sorge um das einzelne Tier.
www.biokreis.de
Skepsis ist beim »Ökotest«-Logo gebo- www.bioland.de
ten – solange sich etwa Fleisch aus der www.demeter.de
Hohe Ökostandards der Sehr empfehlenswert www.ecoland.de
Massentierhaltung mit einem »sehr gut« deutschen Anbauverbände www.ecovin.de
www.gaea.de
schmücken darf und die Kriterien der www.naturland.de
Tests beim Einkauf verborgen bleiben.
Wer umweltbewusst und preisgünstig Biosiegel + Handelsmarken (Auswahl)
einkaufen will, achtet nicht nur auf die Mindeststandard laut Empfehlenswert www.bio-siegel.de
ökologische Erzeugung. Essen Sie gezielt EG-Öko-Verordnung
das, was Ihre Region und die Jahreszeit
anbieten. Bei Waren aus dem Süden (wie Mindeststandard laut Bedingt empfehlenswert bei den Handelsketten
EG-Öko-Verordnung
Tee, Kaffee, Schokolade oder Bananen)
…
sollte es selbstverständlich sein, auf einen
Sonstige
»fairen« Handel zu achten.
Artgerechte, umwelt- Ohne Gentechnik, doch www.neuland-fleisch.de
Qualität hat ihren Preis. Biobauern schonende Tierhaltung nicht ökologisch; wegen Tier-
werden so lange teurer produzieren, wie schutz empfehlenswert
es den übrigen Bauern erlaubt ist, die Fol- Umweltstandards Bedingt empfehlenswert; www.msc.org
für die Meeresfischerei der BUND rät wenig
gekosten ihrer Wirtschaftsweise – etwa für Meeresfisch zu essen
die Reinigung unseres Trinkwassers – hin-
Bei konventionellen Tier- Empfehlenswert (doch www.ohnegentechnik.org
tenherum der Allgemeinheit aufzubürden. produkten wie Milch, weniger als die Biosiegel)
Wer besser leben (und essen) will, kommt Fleisch, Eiern Ausschluss
gentechnisch veränderter
nicht umhin, etwas mehr Geld für seine Futtermittel
Lebensmittel auszugeben.
Unterstützt durch Knapp zwei Drittel der www.fairtrade-deutsch-
Doch womöglich können Sie Ihr Bud- gerechten Handel Produkte auch »bio«; land.de
die Erzeuger in den empfehlenswert
get an anderer Stelle entlasten? So rät der Entwicklungsländern
BUND: Widerstehen Sie dem Zeitgeist und
Vergleichende Aussagekraft begrenzt, www.oekotest.de
trinken Sie Leitungswasser! Es ist genauso Warentests Vorsicht geboten
gesund wie abgefülltes Wasser (außer es
Gesetzliche Kein Umweltnutzen erkenn- www.q-s.de
fließt durch alte Blei- und Kupferrohre, Mindeststandards bar, nicht empfehlenswert
was sich überprüfen lässt), aber bis zu
tausendfach günstiger und zudem viel
* Die Produkte der Anbauverbände sind zugleich mit dem neuen EU-Logo bezeichnet, z.T. auch dem deutschen Biosiegel.
umweltfreundlicher. Sie erfüllen immer die – höheren – Qualitätskriterien ihres Verbandes.
Impressum
Bund für Umwelt und Naturschutz Am Köllnischen Park 1 • 10179 Berlin Text: Reinhild Benning, Severin Zillich
Deutschland e.V. Tel. (0 30) 2 75 86-40 • Fax: -4 40 Redaktion: Norbert Franck (ViSdP)
Friends of the Earth Germany 씰 www.bund.net • [email protected] Produktion: N & U GmbH • Druck: Z.B.!