Musterklausur 3 - Lehrende Mit EH
Musterklausur 3 - Lehrende Mit EH
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Lesen Sie bitte zunächst den Fall in Ruhe durch. Setzen Sie sich mit der Situation
auseinander, so wie Sie dies aus den Übungen im Unterricht kennen.
15
Note: ____________________
20
Entwurf der Projekte CurAP (EHB) und Neksa (BTU) _ Stand 24. November 2021
Kontakt: [email protected]
Fallsituation:
Sigrid Maywald ist 83 Jahre alt. Nach dem Tod ihres Ehemannes vor zwei Jahren
lebte sie bislang allein und zurückgezogen in einer Eigentumswohnung und
versorgte sich völlig selbstständig. Seit vielen Jahren sind bei Frau Maywald eine
25 Arteriosklerose und eine Hypertonie bekannt, die medikamentös therapiert
wurden.
Vor einigen Monaten begann sich ein Zeh am rechten Fuß schwarz zu verfärben.
Da sie keine Schmerzen hatte, ignorierte Frau Maywald das weitgehend. Eines
Tages fiel einer Nachbarin auf, dass in Frau Maywalds Wohnung die Jalousien
30 den ganzen Tag nicht hochgezogen wurden. Sie machte sich Sorgen, und da sie
einen Zweitschlüssel zur Wohnung hatte, schaute sie nach. Sie fand Frau
Maywald bewusstlos im Bad und rief den Rettungsdienst. In der Klinik stellte man
eine Sepsis fest, die sich aufgrund des nekrotischen Zehs entwickelt hatte. Der
rechte Vorfuß wurde sofort amputiert und die Sepsis antibiotisch behandelt.
35 Frau Maywald hat bis auf eine jüngere Schwester und deren Kinder keine
Angehörigen. Da es keine Vorsorgevollmacht gab und sie selbst im künstlichen
Koma lag, bestellte das Gericht einen Neffen zum gesetzlichen Betreuer. Dieser
stimmte stellvertretend für Frau Maywald weiteren diagnostischen und
therapeutischen Maßnahmen zu. Eine Angiografie ergab, dass der arterielle
40 Verschluss in Höhe der Kniekehle lag. Daraufhin wurde Frau Maywald noch
einmal operiert und das Bein in Höhe des Oberschenkels amputiert.
Als Frau Maywald aus dem Koma erwachte, war sie desorientiert und sehr
unruhig. Sie erkannte ihre Angehörigen nicht, schimpfte und rief laut um Hilfe.
Nach ein paar Tagen wurde sie jedoch ruhiger, sodass sie von der
45 Intensivstation auf eine Normalstation verlegt werden konnte. Hier stabilisierte
sich ihr Zustand weiter, sodass ein Klinikaufenthalt schon bald nicht mehr nötig
war. Da Frau Maywald nicht in der Lage schien, sich in ihrer Wohnung allein zu
versorgen, organisierten der Sozialdienst und der Neffe eine Unterbringung in
einem Seniorenpflegeheim. Frau Maywald stimmte dem Umzug ins Heim zu,
50 betonte aber immer wieder, dass sie irgendwann zurück in ihre Wohnung wolle.
Seit zwei Wochen bewohnt Frau Maywald nun ein Zimmer im Seniorenheim. Es
fällt ihr schwer, mit dieser Situation zurecht zu kommen. Immer wieder sagt sie,
dass sie nach Hause will, fügt dann aber meistens gleich an, dass das ja nicht
geht. Ihr Verhalten gegenüber den Pflegenden variiert stark. Mal beschimpft sie
55 sie und sagt: „Ihr steckt alle unter einer Decke und wollt mich entmündigen.“
Dann wiederum entschuldigt sie sich und verhält sich ausgesprochen höflich.
Manchmal erzählt sie viel und weitschweifig aus ihrem Leben und sagt, wie froh
sie ist, dass sie sich nun nicht mehr um Einkauf und Essen kümmern muss. Auch
das Verhalten ihren Angehörigen gegenüber schwankt zwischen Misstrauen und
60 Dankbarkeit. Ihre Schwester kann das nicht verstehen. „Ich erkenne sie nicht
wieder.“, sagt sie. „Früher war Geld nie ein Thema zwischen uns und jetzt
behauptet sie ständig, wir wollten ihr ihre Wohnung wegnehmen.“ Noch immer
kann sich Frau Maywald nicht erinnern, warum sie ins Krankenhaus gekommen
ist. Oft scheint sie zu vergessen, dass sie nur noch ein Bein hat. Sie versucht,
65 allein aus dem Bett oder dem Rollstuhl aufzustehen und ist schon mehrfach
beinahe gestürzt. Ein vom Gericht beauftragter psychiatrischer Gutachter stellt
fest, dass Frau Maywald weiterhin teilweise desorientiert ist und wahnhafte
Symptome hat.
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Daraufhin wandelt das Gericht die vorläufige Betreuung durch den Neffen in eine
70 dauerhafte um. Frau Maywald ist durch diese Entscheidung erschüttert. „Ich bin
doch nicht verrückt.“, sagt sie. „Kann man dagegen klagen?“
Die Amputationswunde heilt gut. Sie wird mit einem einfachen
Wundschnellverband abgedeckt, der jeden zweiten Tag gewechselt wird. Das
anfangs stark ausgeprägte Wundödem ist zurückgegangen. Frau Maywald trägt
75 nun einen Kompressionsstrumpf, an dem sie allerdings oft zupft, weil er ihr zu
eng erscheint. Manchmal hat sie Schmerzen, gegen die eine Bedarfsmedikation
angeordnet wurde (Metamizol-Tropfen (Novalgin® o.ä) 20° bis zu 4 x tgl.). Bald
soll eine Beinprothese angepasst werden.
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5 Entwurf der Projekte CurAP (EHB) und Neksa (BTU) _ Stand 24. November 2021
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1. Frau Maywald befindet sich in einer Lebenskrise. Diese könnte von verschiedenen
110 Ereignissen ausgelöst worden sein. (Gesamtpunkte: 9 P.)
Benennen Sie drei dieser Ereignisse, die im Fall genannt werden (3 P.). Begründen Sie
jeweils, inwieweit es sich dabei um ein kritisches Lebensereignis handelt (6 P.).
115
2. Nennen Sie fünf Personen, die in der Situation eine Bedeutung für Frau Maywald haben (5
P.). Beschreiben Sie, wie die beteiligten Personen die Situation erleben und deuten (5 P.).
(Gesamtpunkte: 10 P.)
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Fünf Beteiligte Personen (je Erleben und Deutungen der Personen (je 1 P.)
1 P.)
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3. Frau Maywald zeigt Verhaltensweisen, die auf ihre Emotionen schließen lassen.
(Gesamtpunkte: 13 P.)
125
a) Beschreiben Sie, in welcher Gefühlslage sich Frau Maywald befindet (2 P.).
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135
b) Belegen Sie die Gefühlslage mit drei konkreten Verhaltensweisen von Frau Maywald aus
dem Fall (3 P.).
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d) Es gibt verschiedene Modelle zur Krisenbewältigung (z.B. Kast, Schuchardt, Cullberg…).
Wählen Sie sich ein Modell aus und ordnen Sie Frau Maywalds Gefühle und
180 Verhaltensweisen einer Phase des gewählten Modells zu (1 P.).
Geben Sie mindestens zwei Begründungen an, warum sich Frau Maywald in der von
Ihnen ausgewählten Phase befindet. Nehmen Sie dabei Bezug auf die Situation von
Frau Maywald (4 P.).
185
Phase (1 P.)
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4. Frau Maywald und ihre Angehörigen benötigen bei der Bewältigung dieser Krise
Unterstützung. (Gesamtpunkte: 8 P.)
Beschreiben Sie vier konkrete Maßnahmen, die Pflegende tun können, um in der Situation
direkt zu helfen (4 P.). Begründen Sie Ihre Vorschläge (4 P.).
235
Vier Maßnahmen (je 1 P.) Begründung (je 1 P.)
5. Frau Maywald will lieber nach Hause, als im Heim zu leben. (Gesamtpunkte: 15 P.)
a) Versetzen Sie sich in Frau Maywalds Situation und erklären Sie, warum Frau Maywald
240 lieber nach Hause möchte (2 P.).
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255 b) Analysieren Sie vier verschiedene Maßnahmen, die Frau Maywald ein Leben in ihrer
Wohnung ermöglichen (4 P.).
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6. Der Neffe von Frau Maywald wurde dauerhaft zum gesetzlichen Betreuer ernannt, da sie
keine Vorsorgevollmacht erteilt hatte. (Gesamtpunkte: 16 P.)
285
a) Diskutieren Sie vier wesentliche Unterschiede einer Vorsorgevollmacht und einer
gesetzlichen Betreuung (8 P.).
290
295
300
305
310
315
320
b) Begründen Sie, warum aus ethischer Sicht eine Vorsorgevollmacht für den betroffenen
Menschen vorteilhafter ist als eine Betreuung (2 P.).
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335
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c) Ermitteln Sie drei Maßnahme, wie Pflegende Frau Maywald in der Situation, den
340 Neffen als gesetzlichen Betreuer zu haben, unterstützen können (6 P.).
345
350
355
360
7. Frau Maywalds Bein wurde amputiert, nachdem zunächst eine Nekrose am Zeh auftrat.
(Gesamtpunkte: 10 P.)
365
a) Definieren Sie den Begriff Nekrose (1 P.).
370
b) Beschreiben Sie, wie die Nekrose bei Frau Maywald entstanden ist (3 P.).
375
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c) Bestimmen Sie sechs weitere Handlungsanlässe, die sich aus der Erkrankung und
dem Verlust des Beines für Frau Maywald ergeben (6 P.).
385
390
395
400
8. Frau Maywald hat eine Amputationswunde, die mit einem Wundschnellverband abgedeckt
ist. (Gesamtpunkte: 5 P.)
Nennen Sie fünf Kriterien, nach denen Sie Wunden beobachten und beschreiben (5 P.).
405
410
415
420 a) Zeigen Sie zwei Merkmale auf, woran Pflegefachfrauen und –männer erkennen, dass
ein Schmerzmittelbedarf bei Frau Maywald besteht (2 P.).
425
430
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435 b) Metamizol gehört zu den nicht-opioiden (peripher wirksamen) Analgetika.
Erklären Sie, wie diese Schmerzmittel im Körper wirken (2 P.).
440
445
450
455
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10. Frau Maywald trägt einen Kompressionsstrumpf und berichtet, dass der
Kompressionsstrumpf nicht richtig sitzt. Frau Maywald möchte diesen daher nicht mehr
tragen. (Gesamtpunkte: 6 P.)
470 a) Erklären Sie, warum es wichtig ist, dass Frau Maywald den Kompressionstrumpf trägt
(2 P.).
475
480
485
490
b) Analysieren Sie zwei konkrete Maßnahmen, die dazu beitragen, dass der
Kompressionsstrumpf bei Frau Maywald korrekt sitzt (4 P.).
495
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500 Bewertungsbogen Prüfer*in 1:
510
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Bewertungsbogen Prüfer*in 2:
515
Aufgabe-Nr. AFB I AFB II AFB III Gesamt Davon erreicht
Aufgabe 1
1 3 6 9
Aufgabe 2
2 10 10
Aufgabe 3
3a 2 2
3b 3 3
3c 3 3
3d 1 4 5
Aufgabe 4
4 4 4 8
Aufgabe 5
5a 2 2
5b 4 4
5c 3 6 9
Aufgabe 6
6a 8 8
6b 2 2
6c 6 6
Aufgabe 7
7a 1 1
7b 3 3
7c 6 6
Aufgabe 8
8 5 5
Aufgabe 9
9a 2 2
9b 2 2
9c 4 4
Aufgabe 10
10 a 2 2
10 b 4 4
Gesamt 30 40 30 100
Prozent 30 40 30 100
520
525
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Kommentare und Erbrachte
Aufg. Punkte in
Erwartete Teilleistungen Ermessens- Teilleistungen
Nr. AFB AFB AFB Pkt. Begründungen
spielräume I II III
1 3 6
Drei Ereignisse (je 1 P.) Kritisches Lebensereignis, weil… (je 2 P.) Es sind drei
Verlust des Beins lebensbedrohliche Erkrankung, dauerhafte Ereignisse aus der
Mobilitätseinschränkung, Schmerz Fallsituation zu
identifizieren und zu
Umzug ins Heim Beginn letzter Lebensabschnitt, Aufgabe der nennen, wofür es
Selbstständigkeit, Verlust der vertrauten jeweils einen Punkt
Umgebung gibt.
Für jede Begründung
Stellung unter gesetzlicher Abhängig-Sein, Rollenwechsel in Beziehung zu werden zwei Punkte
Betreuung Angehörigen, Verlust von Autonomie vergeben, wenn diese
nachvollziehbar ist.
2 10
Es sind fünf Beteiligte
Fünf beteiligte Erleben und Deutungen der Personen (1 P.) aus der Fallsituation
Personen (je 1 P.) zu identifizieren und
Schwester - besucht Frau Maywald, erlebt ihre Schwester als zu nennen, wofür es
Fremde, fühlt sich zu Unrecht beschuldigt, jeweils einen Punkt
Neffe - hat die Aufgaben eines Betreuers übernommen, muss gibt. Für jede
für seine Tante in ihrem Sinn entscheiden, hat für Beschreibung zum
Heimunterbringung gesorgt, erlebt Misstrauen und Erleben und zur
Dankbarkeit Deutung gibt es einen
Pflegende - werden mal beschimpft, mal höflich behandelt, erleben Punkt.
Frau Maywald mal misstrauisch, dann wieder dankbar
und offen
Gutachter - muss entscheiden, ob Betreuung fortgesetzt wird;
diagnostiziert Desorientierung und wahnhafte
Symptome
Nachbarin - hat Zweitschlüssel zur Wohnung, sorgte sich um Frau
Maywald, hat sie gefunden
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3a 2
Gefühlslage von Frau Maywald: Die Einschätzung der
Frau Maywalds Gefühle schwanken (vermutlich Wut, Trauer, Gelassenheit, Gefühlslage sollte
Resignation, gelegentlich Freude) einen Bezug zum Fall
haben.
3b 3
Drei konkrete Verhaltensweisen aus dem Fall, an denen die Gefühlslage Um als richtig
deutlich wird (je 1 P.): bewertet werden zu
- Sie beschimpft Ärzte und Pflegepersonal und ist dann wieder höflich und können, sollten die
redselig. Verhaltensweisen
- Sie misstraut ihren Angehörigen und denkt, sie wollten ihr etwas wegnehmen. einen Bezug zum Fall
Dann ist wieder dankbar. haben bzw. aus dem
- Sie stimmt der Heimunterbringung zu, will aber eigentlich nach Hause. Fall sein.
3c 3
Erklärung zum Erleben der Gesamtsituation von Frau Maywald (3 P.): Die drei Punkte
Frau Maywald fühlt sich falsch verstanden. werden vergeben,
Sie denkt, dass die Menschen in ihrer Umgebung sie für unzurechnungsfähig wenn ein Fallbezug
halten und ihr nicht zutrauen, für sich selbst zu sorgen und ihre Angelegenheiten hergestellt wird und
zu regeln. Deshalb wurde sie unter Betreuung gestellt, was in ihren Augen einer die Erklärung
Entmündigung gleichkommt. Das empfindet sie als nicht gerechtfertigt. nachvollziehbar ist.
Sie fühlt vermutlich Wut und Ohnmacht. Sie argwöhnt, dass ihre Angehörigen sie
für verrückt erklären, um an ihren Besitz zu kommen.
3d 1 4
Modell Phase (1 P.) Begründung (4 P.) Lernende wählen sich
Cullberg Reaktions- nach dem ersten Schock und dem Nicht- ein Modell aus (siehe
phase Wahrhaben-Wollen, dass das Bein ab ist und Tabelle).
sich damit das Leben völlig verändert, treten in Die Zuordnung in
dieser Phase wechselnde Gefühle zwischen eine Phase wird auch
Wut, Verzweiflung, Trauer, Zuversicht, Freude ohne Begründung
auf. gewertet, wenn die
Kast Phase der nach dem ersten Schock und dem Nicht- Phase
aufbrechenden Wahrhaben-Wollen, dass das Bein ab ist und nachvollziehbar
Emotionen sich damit das Leben völlig verändert, treten in erscheint.
dieser Phase wechselnde Gefühle zwischen Es geht um eine
Wut, Verzweiflung, Trauer, Zuversicht, Freude sinnvolle begründete
auf. Vermutung der
Schuchardt Phase der Frau Maywald hat begriffen, dass sie nicht mehr aktuellen Phase, die
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Gewissheit zuhause leben kann, aber dieses emotional mit Belegen aus dem
noch nicht akzeptiert. Evtl. Übergang zur Phase Fall untermauert wird.
der Aggression: Schicksalsschlag wurde Die vier Punkte
gefühlsmäßig erfasst, Frau Maywald reagiert können vergeben
emotional mit Wut und Schuldzuweisungen werden, wenn zwei
Begründungen
genannt sind, die in
einem Zusammen-
hang zum Fall
stehen.
4 4 4
Vier Maßnahmen (je 1 P.) Begründung (je 1 P.) Für jede genannte
Frau Maywald nach ihren Zeigt, dass Gefühle wahr- und Maßnahme und
Gefühlen fragen und Raum für ernstgenommen werden, dass auch negative dazugehörige
Gefühlsäußerungen geben Gefühle zugelassen werden Begründung gibt es
Geäußerte negative Gefühle Selbstschutz der Pflegenden einen Punkt.
aushalten, geäußerte Gefühle Die Begründung
und Schuldzuweisungen nicht sollte zur Maßnahme
persönlich nehmen passen und
Frau Maywald und ihren Um sicherzustellen, dass Äußerungen richtig nachvollziehbar sein.
Angehörigen aktiv zuhören, verstanden werden; zeigt, dass Pflegende
Gefühle verbalisieren, sich darum bemühen, die Situation zu
Äußerungen paraphrasieren, verstehen
dabei Gefühle nicht kleinreden
Angehörigen erklären, dass Frau Um für Verständnis für das Verhalten in
Maywalds Verhalten „normal“ ist dieser Ausnahmesituation zu werben
Ggf. andere Berufsgruppen Professionelle Unterstützer kennen andere
(Seelsorgerin, Psychologin o.ä.) hilfreiche Konzepte, haben ggf. mehr Distanz
dazu ziehen
Ergründen, welche Fragen und Um herauszufinden, wo genau die Probleme
Bedürfnisse die Angehörigen liegen, und sie zu lösen
haben (z.B. rund um die
Betreuung) und nach Antworten
bzw. weiteren Unterstützern
suchen
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5a 2
Erklärung dazu, warum Frau Maywald lieber zu Hause bleiben möchte (2 P.): Die zwei Punkte für
Vertraute Umgebung, selbst über Tagesablauf bestimmen können, unbeobachtet die Erklärung können
sein, Nähe zu vertrauten Menschen (Nachbarin), Heimunterbringung kostet viel vergeben werden,
Geld…. wenn zwei Aspekte
kurz beschrieben
werden oder ein
Aspekt ausführlicher
dargestellt wird.
5b 4
Vier Maßnahmen, um Frau Maywald ein Leben in ihrer Wohnung zu Die vier Punkte
ermöglichen (4 P.): können vergeben
- Behindertengerechte Ausstattung der Wohnung (rollstuhlgerecht, Haltegriffe, werden, wenn vier
ggf. Anpassung von Möbeln, z.B. unterfahrbar, niedrige Arbeitshöhen…) verschiedene
- Unterstützung durch ambulanten Dienst (vermutlich Körperpflege, Transfer, Maßnahmen
Prophylaxen, Medikamentengabe…) beschrieben werden.
- Unterstützung durch Alltagshilfe (Putzen, Einkaufen, ggf. Nahrungszubereitung)
- Einrichtung eines Notrufsystems (mobiles Alarmgerät, Einbindung der
Nachbarin…)
5c 3 6
Drei Vorschläge (je 1 P.) Begründung (je 2 P.) Für jeden genannten
biografische Gespräche führen, Frau Maywald kennenlernen, Grundlage Vorschlag gibt es
Wünsche, Bedarfe, Bedürfnisse, für die Pflege- und Angebotsplanung einen Punkt. Für die
Vorlieben, Abneigungen, Aktivitäten, jeweilige Begründung
Haltungen usw. erfassen gibt es zwei Punkte.
Kontakte zu Mitbewohnern herstellen: Dient der Vergesellschaftung und fördert Die Begründung
Menschen vorstellen, zu Teilhabe, Deprivationsprophylaxe sollte zum Vorschlag
Gemeinschaftsaktivitäten einladen passen und
Kontakte zu vertrauten Personen Beibehaltung alter Beziehungen, Verlust nachvollziehbar sein.
ermöglichen: Besuche von bzw. Verlustängsten vorbeugen
Angehörigen und Nachbarin fördern,
Räume zur Verfügung stellen,
Telefon, Internet zur Verfügung
stellen
Umgebung gestalten: vertraute Anknüpfen an Gewohntes, Vertrautes in
Gegenstände (Kleidung, Fotos, der neuen Umgebung finden
Kleinmöbel, Wohnaccessoires etc.)
mitbringen lassen
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Tagesablauf gestalten: mit Frau Fördert Autonomie, Mitbestimmung;
Maywald Fixpunkte und zeigt Spielräume für Aushandlungen auf
Gestaltungsmöglichkeiten
absprechen, Teilhabe an Aktivitäten
innerhalb und außerhalb des Heims
ermöglichen
Mitgestaltungsmöglichkeiten im Verdeutlicht Möglichkeiten der
Heimalltag aufzeigen: Partizipation, klärt Rechte und
Organisationsaufbau, Gremien und Befugnisse
Beteiligung transparent machen
6a 8
Vier wesentliche Unterschiede: Die acht Punkte
können vergeben
Vorsorgevollmacht (je 1 P.) Gesetzliche Betreuung (je 1 P.) werden, wenn
anhand vier
Bei einer Vorsorgevollmacht bestimmt Bei der Betreuung bestimmt das
verschiedener
der betroffene Mensch, wer für welche Gericht, nachdem ein Gutachten
Merkmale die
Bereiche bevollmächtigt wird. erstellt wurde.
jeweiligen
Unterschiede
Die Vollmacht tritt nur in Kraft, wenn Eine dauerhafte Betreuung ist schwer gegenübergestellt
die Person nicht selbst rückgängig zu machen. werden.
Entscheidungen treffen kann und kann
jederzeit eingeschränkt oder auch
ganz zurückgezogen werden.
Mit einer Vorsorgevollmacht werden in Eine Betreuung kann unter Umständen
der Regel vertraute Personen mit den eine ganz fremde Person übernehmen.
Aufgaben betraut.
Eine Vorsorgevollmacht kann lange Eine Betreuung erfolgt immer aus
vor dem Zeitpunkt, zu dem sie aktuellem Anlass.
gebraucht wird, verfasst werden.
6b 2
Begründung des Vorteils einer Vorsorgevollmacht aus ethischer Sicht (2 P.) Die zwei Punkte für
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- Recht auf Selbstbestimmung wird eher gewahrt. die Begründung
- Mit einer Vorsorgevollmacht antizipiert der betroffene Mensch eine krisenhafte können vergeben
Situation, setzt sich (im Idealfall) damit auseinander und reflektiert eigene werden, wenn zwei
Bedürfnisse und Beziehungen. Diese vorweggenommene Auseinandersetzung Vorteile kurz
kann dazu beitragen, dass die Krise besser bewältigt wird. beschrieben werden
oder ein Vorteil
ausführlicher
dargestellt wird.
6c 6
Drei Maßnahmen, die Frau Maywald in der Situation, den Neffen als Für jede
gesetzlichen Betreuer zu haben, unterstützen können (je 2 P.): beschriebene
- Frau Maywald beobachten und im Gespräch mit ihr diagnostizieren, inwieweit sie Maßnahme gibt es
in der Lage ist, wichtige Entscheidungen zu treffen. Diese Infos an Neffen zwei Punkte.
weitergeben
- Frau Maywald ermutigen, ihre Bedürfnisse und Wünsche sowie ihren Willen zu
äußern; ihr dabei helfen, dies möglichst deutlich zu formulieren und den
Angehörigen mitzuteilen (oder selbst im Auftrag von Frau Maywald übermitteln)
- Gegenüber dem Neffen dafür eintreten, Frau Maywald möglichst viel selbst
entscheiden zu lassen
- Gegenüber Frau Maywald den Sinn der Betreuung transparent machen und
aufzeigen, welche Vorteile sich daraus ergeben (z.B. nicht mehr selbst um
finanzielle Angelegenheiten kümmern müssen, Steuererklärung usw.); auch
aufzeigen, welche Grenzen Betreuern gesetzt sind und so Frau Maywalds
Misstrauen entgegenwirken
- Im kollegialen Gespräch nach weiteren Unterstützern suchen, z.B. b.B. Mediator,
Nachbarin
7a 1
Definition Nekrose (1 P.): Als Definition werden
Gewebstod, Absterben von Zellen auch Stichwörter
gewertet.
7b 3
Beschreibung, wie Nekrose bei Frau Maywald entstanden ist (3 P.): Die drei Punkte
- Frau Maywald leidet unter Atherosklerose. Dabei lagern sich an den können vergeben
Innenwänden der Gefäße Plaques ab, die das Gefäß zunehmend werden, wenn die
verschließen. dick markierten
- Die Organe und das Gewebe, die durch die Arterie mit Blut versorgt werden, Wörter (sinngemäß)
werden weniger durchblutet und bekommen nicht genug Sauerstoff. wiedergegeben
- Das von der Arterie versorgte Gewebe, das am weitesten vom Verschluss werden und der
entfernt ist, bekommt am wenigsten Sauerstoff und stirbt als erstes ab. Zusammenhang
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nachvollziehbar
beschrieben wird.
7c 6
Sechs weitere Handlungsanlässe, die sich aus der Situation von Frau Für jeden
Maywald ergeben (je 1 P.): Handlungsanlass gibt
- Mobilitätseinschränkung, dadurch es einen Punkt.
o Unterstützungsbedarf bei der Körperpflege und beim Kleiden
o beim Transfer
o bei Ausscheidungen
o evtl. Pneumonie-, Dekubitus- und Obstipationsgefahr (um das einschätzen zu
können, sind weitere Infos nötig)
- Sturzgefährdung durch verändertes Körpergefühl, Gleichgewicht und
„Vergessen“ der Amputation
- Thrombosegefahr durch Arteriosklerose und pAVK
- Kontrakturgefahr im Hüftgelenk auf der Seite des amputierten Beins (rechts)
durch veränderte Bewegungsmuster
- Amputationswunde
- Bevorstehende Prothesenanpassung (Vorbereitung Stumpf / Narbe)
- Schmerz (Wund-, Nerven- oder Phantomschmerz)
- Überwachung von Herz-Kreislauffunktion bei Arteriosklerose und Hypertonie
8 5
Fünf Kriterien zur Wundbeobachtung und -beschreibung (je 1 P.): Für jede Nennung
Lokalisation, Wundgröße (Fläche und Tiefe), Wundumgebung, Wundrand, gibt es einen Punkt.
Wundgrund, Wundexsudat,
9a 2
Zwei Merkmale für Schmerzmittelbedarf bei Frau Maywald (2 P.): Für jedes aufgezeigte
- Frau Maywald sagt, dass sie Schmerzen hat Merkmal gibt es einen
- Pflegende beobachten Schmerzanzeichen, z.B. Schonhaltung, Mimik, Punkt.
Zusammenzucken bei Berührung oder Bewegung, Weinen, Stöhnen, und fragen
nach
9b 2
Erklärung der Wirkungsweise von Metamizol (2 P.): Die zwei Punkte
Peripher wirksame Analgetika hemmen die Prostaglandinsynthese (durch können vergeben
Blockade des Enzyms COX); Prostaglandine sind Gewebshormone, die werden, wenn die
Schmerzen, Entzündungen und Fieber hervorrufen und vermehrt in verletztem dick markierten
Gewebe ausgeschüttet werden. Wird die Entstehung der Prostaglandine gehemmt, Wörter (sinngemäß)
werden somit auch Schmerzen, Fieber und Entzündungen vermindert. wiedergegeben
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werden und der
Zusammenhang
nachvollziehbar
erklärt wird.
9c 4
Lernende wählen sich
Zwei Unerwünschte Je zwei Anzeichen (je 1 P.)
zwei unerwünschte
Wirkungen
Wirkungen aus (siehe
Allergische Reaktion Hautausschlag, Jucken, Ödembildung,
Tabelle).
Kribbeln im Mund
Für jede Nennung
eines Anzeichens gibt
Fieber, Schüttelfrost, Krankheitsgefühl,
es einen Punkt.
Agranulozytose Schluckbeschwerden, Halsschmerzen
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