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Alexander Ziem/Björn Fritsche

Von der Sprache zur (Konstruktion von)


Wirklichkeit
Die konstruktivistische Perspektive der Kognitiven Linguistik

1 Einleitende Bemerkungen
Die epistemologische Frage nach dem Zusammenhang von Sprache, Denken
und Wirklichkeit gehört zu den großen Topoi der abendländischen Philoso-
phie; Platons Höhlengleichnis ist das vielleicht wirkungsmächtigste Beispiel.
Welche Rolle dabei der Sprache als gleichsam vermittelndes Glied zwischen
Kognition und Welt zukommt, ist bekanntlich zwar auch keine neue Streitfrage,
eine erstaunliche Zuspitzung erfährt die wissenschaftliche Auseinanderset-
zung aber in jüngerer Zeit im Kontext neuerer Erkenntnisse zum Verhältnis von
sprachlichen Kategorien und menschlicher Kognition: In der Kognitiven Lingu-
istik steht ein Sprachverständnis im Zentrum, das sprachliche Kategorien und
Strukturen – im Gegensatz zu universalgrammatischen Ansätzen im Gefolge
Chomskys – nicht von sprachlicher Erfahrung (sozialer, diskursiver, interaktiver
etc. Natur) entkoppelt,1 sondern zwischen Kognition und diskursiver Erfahrung
vielmehr einen komplexen wechselseitigen Bedingungszusammenhang sieht.
Sprache kommt dabei die entscheidende Funktion einer Art Scharnier zu, das
zwischen Kognition (hier insbesondere sprachlich induzierten Konzepten) und
diskursiver ‚Wirklichkeit‘ (hier sprachlich hergestellter kollektiver Bedeutung)
vermittelt. Mittels Sprache wird erst das, was als Wirklichkeit wahrgenommen
wird, intelligibel.
In Abhebung von radikalen Formen des Konstruktivismus möchten wir in
diesem Beitrag Grundzüge eines konstruktivistischen Ansatzes vorstellen, die
nicht von einem (wie auch immer gearteten) Dualismus zwischen Ich (Kognition)
und Welt (diskursive, soziale, gegenständliche Wirklichkeit) ausgeht (Abschnitt 2).
Diese Variante, die wir soziokognitiven Konstruktivismus nennen, entspringt dem
Forschungsparadigma der Kognitiven Linguistik und lässt sich, so argumentieren
wir, entlang von vier forschungsleitenden Hypothesen der Kognitiven Linguistik
erschließen (Abschnitt 3): Die erste These richtet sich auf die – zeitweise unter
dem Label sprachliches Relativitätsprinzip bzw. Sapir-Whorf-Hypothese sehr kon-

1 Vgl. exemplarisch den Überblick in Geeraerts/Cuyckens (2007).

Open Access. © 2018 Alexander Ziem/Björn Fritsche, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk
ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 Lizenz.
https://doi.org/10.1515/9783110563436-012 Unauthenticated
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trovers diskutierte – Frage, inwiefern die grammatischen und lexikalischen Kate-


gorien einer Sprache das Denken beeinflussen. Inzwischen gilt zumindest eine
schwache Version der sprachlichen Relativitätshypothese als empirisch validiert2
(Abschnitt 3.1).
Das Verhältnis von Sprache und Welt rückt zweitens in zeichentheoreti-
scher Perspektive in den Fokus: Aus kognitionslinguistischer Sicht fungieren
sprachliche Zeichen als Trigger zum Aufbau eines mentalen Modells, mit dem
Objekte, Ereignisse etc. als kognitive Referenten erst konstruiert werden müssen
(Abschnitt 3.2). Drittens wird die Position vertreten, dass sprachliche Kategorien-
bildungen unlösbar mit sozialen Praktiken wie auch körperlichen Erfahrungen
verknüpft sind, wobei abstrakte sprachliche Kategorien den Status von kogniti-
ven Konstrukten haben, die durch metaphorische Verschiebungen von konkre-
ten Kategorien der Erfahrung3 entstehen (Abschnitt 3.3). Schließlich führt, so
die vierte These, die Wahl einer sprachlichen Kategorie zwangsläufig dazu, den
Referenten eines sprachlichen Ausdrucks auf eine spezifische Weise zu rahmen.
Solche Framing-Prozesse gelten als sprachinhärente Perspektivierungsleistun-
gen, die eine weitere Facette dessen verdeutlichen, was wir in diesem Beitrag als
soziokognitiven Konstruktivismus genauer konturieren möchten (Abschnitt 3.4).
Aus diesen Thesen leitet sich die konstruktivistische Position der Kognitiven Lin-
guistik ab, die wichtige Forschungsperspektiven für die linguistische Diskursfor-
schung eröffnet (Abschnitt 4).

2 Kognition und (diskursive) Wirklichkeit:


warum der soziokognitive Konstruktivismus der
Kognitiven Linguistik nicht radikal ist
Seit der Geburt des Konstruktivismus als eine Form der epistemologischen
Erkenntnistheorie scheint es eine kaum mehr überschaubare Inflation von Ansät-
zen und Studien zu geben, die sich auf die eine oder andere Weise an konstrukti-
vistischen Ideen orientieren. In der Linguistik trifft dies etwa auf fast alle Varian-
ten der linguistischen Diskursforschung zu;4 trotz großer Unterschiede im Detail
halten sie gemeinsam an der Annahme fest, dass kraft Sprache erst (soziale, kog-

2 Pederson (2007); Boroditsky (2011).


3 Lakoff/Johnson (1999).
4 Vgl. den Überblick in Reisigl/Ziem (2014).

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nitive, interaktionale etc.) ‚Wirklichkeit‘ konstituiert wird. Weitestgehend unbe-


achtet bleibt dabei die Frage, wie dieses Konstitutionsverhältnis genau zu verste-
hen ist. Meist wird pauschal auf prominente Kronzeugen verwiesen, so etwa auf
Wilhelm von Humboldt, den späten Ludwig Wittgenstein, Michel Foucault oder
Peter L. Berger und Thomas Luckmann. Kaum in den Blick gerät jedoch die mut-
maßlich konstitutive Funktion von Kognition bei der sprachlichen Konstitution
von ‚Wirklichkeit‘. Dies ist umso erstaunlicher, weil sprachliche Kategorien immer
auch kognitive Kategorien sind. Sprachliche Bedeutungen existieren nämlich als
Muster (Types) nur im Kopf ihrer BenutzerInnen. In welchem Verhältnis stehen
also Diskurs und Kognition? Determiniert der Diskurs die Kognition oder umge-
kehrt die Kognition den Diskurs, oder bedingen sich beide gegenseitig?
Verhältnisbestimmungen sind – durchaus auch unter konstruktivistischen
Vorzeichen – sehr unterschiedlich ausgefallen. Wissenschaftsgeschichtlich auf-
fällig ist zunächst die Wiederkehr längst überwunden geglaubter cartesianischer
Dualismen im Gewand moderner konstruktivistischer Theoriebildungen. Auf
zwei Varianten möchten wir aufgrund ihrer unmittelbaren Relevanz für das hier
behandelte Thema kurz eingehen. Der eine Ansatz hat unter dem Label Radika-
ler Konstruktivismus seit den späten 1980er Jahren eine gewisse Verbreitung und
Popularität erlangt.5 Die andere, weit weniger bekannte Variante ist eng mit
dem Namen Wolfgang Teubert verbunden; sie entspringt einer positivistisch-kor-
puslinguistischen Position, die andernorts auch als radikaler Antikognitivismus6
bezeichnet wurde (Ziem 2018).
Beide Ansätze gehen von der konstruktivistischen Prämisse aus, dass es sich
auch bei der sprachlich vermittelten ‚Wirklichkeit‘ im Kern um eine konstruierte
Größe handelt. Bei der Frage nach den Determinanten des Konstruktionsprozes-
ses könnten die Antworten aber kaum unterschiedlicher ausfallen. Während der
Radikale Konstruktivismus ‚Wirklichkeit‘ als eine interne Projektion des kogni-
tiven Systems ansieht, betrachtet der radikale Antikognitivismus ‚Wirklichkeit‘
genau umgekehrt als alleiniges Erzeugnis des Diskurses. Während also im radi-
kalen Antikognitivismus Kognition bestenfalls den Status eines unbedeutenden
Epiphänomens hat, erklärt der Radikale Kognitivismus Kognition zur transzen-
dentalen Bedingung von Wirklichkeitskonstruktionen. Im Radikalen Konstruk-
tivismus fungiert die Struktur des kognitiven Systems als letzte Instanz (Fischer
1998); sie determiniert vollständig die Repräsentation der ‚Umwelt‘, also jeglicher

5 Z. B. Schmidt 1987; von Glasersfeld 1996; zur Übersicht: Pörksen 2015.


6 Da es sich hierbei, anders als beim Radikalen Konstruktivismus, (noch?) nicht um einen etab-
lierten Ansatz oder gar um eine schulbildende Denkrichtung handelt, schreiben wir das adjekti-
vische Attribut radikal hier und im Folgenden klein.

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Erfahrungsdaten, die vom kognitiven System verarbeitet werden. Infolgedessen


kann es nach Ansicht des Radikalen Konstruktivismus ‚Wirklichkeit‘ nur als kog-
nitiv erzeugte, d. h. als systemimmanente Wirklichkeit geben. Wissen ist hier
primär eine individuell-kognitive Größe, über die das denkende Individuum auf
der Grundlage seiner eigenen Erfahrungen verfügt. Jedweder Versuch der Objekti-
vierung von Wissen muss hiernach scheitern (von Glasersfeld 1992): Die Grenzen
der individuellen Erfahrung sind die Grenzen der Erkenntnis; diese lassen sich
nicht überschreiten.
Ebenfalls ausgehend von einer solchen dualistischen Gegenüberstellung von
Innen (Kognition) und Außen (Welt) schlägt sich der radikale Antikognitivismus
auf die andere Seite. ‚Wirklichkeit‘ ist auch ihm zufolge ein substanzloses Konst-
rukt, allerdings voll und ganz determiniert durch das, was dem denkenden Indi-
viduum schlechthin entzogen ist: den kollektiven Diskurs. Während der Nutzen
und auch die Relevanz kognitiver Kategorien bestritten wird (Teubert 2013, 91 ff.),
wird gleichzeitig der Diskurs zur letzten Instanz hypostasiert. Der Diskurs, dem
das Individuum machtlos unterworfen ist, erzeuge, so Teubert, selbst Bedeutun-
gen; sie gelten als Effekte des Diskurses, wobei unter „Diskurs“ vor allem der
schriftliche Gebrauch von Sprache, wie er in Korpora oder im World Wide Web
dokumentiert ist, verstanden wird. Nach Teubert handelt es sich bei sprachli-
chem Wissen allein um ein Phänomen der sprachlichen Rekurrenz, das sich in
Korpora (und nicht den Köpfen von Sprachbenutzern/-innen) nachweisen lasse.7
Generell kennzeichnend für einen solchen radikalen Antikognitivismus ist somit,
dass er Leistungen des denkenden Individuums zu Artefakten des Diskurses
erklärt.
Da sich beide radikalen Formen des Konstruktivismus dadurch auszeich-
nen, dass sie Ich und Welt bzw. Kognition und Diskurs als autonome Systeme
begreifen, entsteht die Notwendigkeit, (Re-)Produktion und Veränderung als
selbstgesteuerte Prozesse des Systems – im einen Fall des kognitiven Systems,
im anderen Fall des Diskurses – zu konzipieren. Das biologische Konzept der
Autopoiesis wird dabei vorbehaltlos auf sprachliche Formen der symbolischen
Kommunikation übertragen.8 In beiden radikal-konstruktivistischen Positionen
entsteht dadurch jedoch die Aporie, einen völlig unzureichenden und letztlich
reduktionistischen Begriff von sprachlicher Bedeutung vertreten zu müssen, der
die soziale und kognitive Dimension sprachlicher Zeichen nicht als gleichranging
und gleichberechtigt zu behandeln vermag. Dies wäre aber schon aus zeichenthe-
oretischen Gründen nötig, denn die enge Verwobenheit von sprachlichen Bedeu-

7 Vgl. Teubert (2005, 3; 2006, 46 f.).


8 Vgl. hierzu ausführlich Busse (1995).

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tungen mit menschlicher Kognition und sozialer Funktion sind im Zeichenbegriff


selbst angelegt. Zum einen ist sprachlichen Zeichen die kognitive Dimension inso-
fern inhärent, als ihre Form- und Inhaltsseite immer den Status von Types hat.
Form und Bedeutung sprachlicher Zeichen können nicht identisch mit materiell
realisierten Zeichen (Token) sein; erst dadurch, dass sie gleichförmige Ergebnisse
von Abstrahierungs- und Generalisierungsprozessen sind, werden sie kommuni-
kativ nutzbar. Als abstraktive Kategorien kommt sprachlichen Zeichen zwangsläu-
fig der Status kognitiver Einheiten zu, denn sprachliche Types sind keine Größen
der Erfahrung. Zugleich sind sprachliche Zeichen aber gleichermaßen intrinsisch
sozial motiviert, und zwar schon deshalb, weil die Einheit von Form und Inhalt
konventioneller Natur ist; sie gilt nur so lange, wie innerhalb einer Sprachgemein-
schaft die Verbindung von Form und Inhalt im Sprachgebrauch ratifiziert wird.
Die konventionalisierte Verknüpfung von sprachlichen Formen mit sprachlichen
Bedeutungen impliziert,

(a) sie als Regelmäßigkeiten im sprachlichen Verhalten zu begreifen […], (b) die innerhalb
einer Sprachgemeinschaft den Status von geteiltem Wissen (‚common ground‘) haben und
dort (c) als Mittel zur Koordination dienen, (d) mit denen sich rekurrent auftretende Koordi-
nationsprobleme lösen lassen […]. Konstruktionen [im Sinne von Form-Bedeutungspaaren,
AZ] sind also sprachliche Kategorien, die Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft als eine
gemeinsam geteilte Ressource zur kommunikativen Interaktion zur Verfügung stehen (Ziem
2015, 9).

Konventionalität und kognitive Verfestigung sind demnach zwei Seiten derselben


Medaille. Sprachliche Zeichen sind immer zugleich sozial und kognitiv-episte-
misch überformt. Dass keine der beiden Dimensionen eine Vorrangstellung ein-
nimmt, sondern beide vielmehr in einem gegenseitigen Konstitutionsverhältnis
stehen, ist im Zeichenbegriff selbst angelegt. Als Mittel der Kommunikation sind
(sprachliche und andere) Zeichen sowohl konstitutiv soziale Gebilde, insofern
sie innerhalb einer Diskursgemeinschaft konventionell kommunikativen Zwecken
dienen, als auch konstitutiv kognitive Einheiten, da sie in der Kommunikation je
individuell (re-)produziert und verstanden werden müssen.
Es ist dieses unentwirrbare Zusammenwirken von sozialen und kognitiven
Faktoren, das die Bedingungen der Möglichkeit, mit Sprache ‚Wirklichkeit‘ zu
erfassen, definiert. Aus diesem dialektischen Verhältnis leiten sich erste Kon-
turen einer Forschungsposition ab, die wir als soziokognitiven Konstruktivis-
mus bezeichnet haben. Hierbei handelt es sich um die Position der Kognitiven
Linguistik,9 die zwischen der sozial-diskursiven und der individuell-kognitiven

9 Vgl. den Überblick in Geeraerts/Cuyckens (2007); hier insbesondere Pederson (2007).

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Dimension der Wirklichkeitskonstruktion keinen Dualismus sieht, sondern viel-


mehr beide als voneinander wechselseitig abhängige Größen begreift.10 Statt also
radikal-reduktionistisch die eine Dimension zulasten der anderen als autopoie-
tisches System zu verabsolutieren, wird angenommen, dass das, worüber wir
kommunizieren und als ‚Wirklichkeit‘ wahrnehmen, immer zugleich ein sozial-
diskursives und kognitives Konstrukt ist. Sprachliche Kategorien und Strukturen
entstehen demnach im konkreten Sprachgebrauch und verfestigen sich zu kog-
nitiven Einheiten in Abhängigkeit vom Sprachgebrauch (Tomasello 2003; Harder
2010). Auch Grammatik ist demnach, in den Worten Haspelmaths (2002, 270),
nichts Anderes als „geronnener Diskurs“.

3 Sprache – Denken – ‚Wirklichkeit‘: vier Thesen


des soziokognitiven Konstruktivismus
Es dürfte kaum verwundern, dass sich aus den vorangehenden Überlegungen eine
nicht-radikale Spielart des Konstruktivismus ableitet, in der Sprache – verstanden
als System von lexikalischen und syntagmatisch komplexen Zeichen („Lexikon“
und „Grammatik“) – eine zentrale Rolle zukommt: Sie bildet, so die Annahme,
gleichsam das Scharnier, das Denken und (soziale) ‚Wirklichkeit‘ miteinander ver-
bindet: Sprachliche Kategorien machen ‚Wirklichkeit‘ erst intelligibel, gerade weil
sie aufgrund ihrer Konventionalität immer schon sozial überformt und aufgrund
ihres kategorialen Charakters zugleich immer schon kognitiv verankert sind.
Wenn also der konstruktivistischen Frage nach der (sprachlichen) Konst-
ruktion von Wirklichkeit nachgegangen wird, muss dies unter gleichberechtig-
ter Berücksichtigung diskursiver und kognitiver Bedingungen geschehen. Dabei
sind es nach unserer Auffassung vier Thesen, die aus der Perspektive des sozio-
kognitiven Konstruktivismus für die sprachliche Konstruktion der Wirklichkeit
leitend sind. Die erste betrifft die kodeterminierende Wirkung einer Sprache auf
die kognitive Erfassbarkeit der Welt (sprachliche Relativitätsthese), die zweite
thematisiert die Funktion von komplexen konzeptuellen Strukturen (Frames) bei
sprachlichen Referentialisierungsleistungen; die dritte richtet sich auf die konsti-
tutive Rolle von abstrakten Erfahrungskategorien (Bildschemata, konzeptuellen
Metaphern) beim Sprachverstehen; und die vierte These befasst sich schließlich

10 Allerdings lag der Fokus der Forschung bislang schwerpunktmäßig auf kognitiven Aspekten,
vgl. hierzu die Bestandsaufnahme in Ziem (2015).

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mit kognitiven Perspektivierungsleistungen (Framing), die mit dem Gebrauch


sprachlicher Kategorien und Strukturen zwangsläufig einhergehen.

3.1 Erste These: Die (Mutter-)Sprache kodeterminiert die


kognitive Erfassung bzw. Konzeptualisierung dessen,
was als ‚Wirklichkeit‘ wahrgenommen wird
Bereits Herder stellt fest, dass die geistig-kognitive Erfahrung und Erfassung der
Welt nicht ohne Sprache möglich sei (Herder 1772/1969, 104). Die damit einher-
gehende These einer kodeterminierenden Apperzeption der ‚Wirklichkeit‘ durch
Sprache ist eng mit dem so genannten sprachlichen Relativitätsprinzip verknüpft,
nach dem die (Mutter-)Sprache einen maßgeblichen Einfluss darauf hat, wie
‚Wirklichkeit‘ wahrgenommen und kognitiv erfasst wird.11
Die Theorie der sprachlichen Relativität kann in eine schwache und starke
Variante differenziert werden. Gemäß der schwachen Variante kodeterminiert
Sprache menschliche Informationsverarbeitung im Sinne von kognitiven Präfe-
renzen und beeinflusst hierdurch bestimmte Aspekte der Kognition, wie Wahr-
nehmung und Erinnerung, während sie nach der starken Variante einen deter-
minativen Effekt auf Denken und Wahrnehmung ausübt (Beller/Bender 2010,
248–252; Eysenck/Keane 2015, 349). In der Forschung wird zumeist die schwache
Position vertreten (Boroditsky 2001, 2). Die sprachliche Relativität des mensch-
lichen Denkens steht – besonders in der starken Variante – im Kontrast zu der
lange Zeit vertretenen Annahme, dass eine objektive Erfassung der Wirklichkeit
möglich sei und losgelöst von Sprache erfolgen könne.12
Eine Entität der außersprachlichen Wirklichkeit wird nach konstruktivisti-
scher Auffassung erst dann kognitiv zugänglich, wenn sie mit einem Merkzei-
chen, das sprachlicher Natur sein kann, verknüpft wird (Herder 1772/1969, 114).
Sobald ein solches Merkzeichen etabliert ist, hat es eine konstitutive Wirkung
auf geistige Verstandesakte, indem es Wissen über die außersprachliche Entität
zu einem festen Bestandteil kognitiver Gedankenwelten werden lässt (Ander-

11 Das sprachliche Relativitätsprinzip wird zumeist primär mit Edward Sapir (1921/1949) und
Benjamin Lee Whorf (1941/1959) verbunden; es ist daher auch als Sapir-Whorf-Hypothese be-
kannt. Doch ähnliche Positionen sind, gleichsam avant la lettre, im deutschsprachigen Raum
u. a. bereits in den Werken der Sprachphilosophen Herder (1772/1969) und Humboldt (1836/1968)
zu finden.
12 Vgl. hierzu Lakoff/Johnson (2008, 244 ff.). Von großer Bedeutung für die sprachliche Konst-
ruktion der Wirklichkeit ist nach Ansicht der Forschung die Muttersprache, da in und mit ihr der
erste Sprachkontakt stattfindet, vgl. Friederici (1987, 55), Herder (1772/1969, 166).

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son 2013, 262–263). Ohne ein solches Merkzeichen gebildet zu haben, kann der
Theorie sprachlicher Relativität zufolge nicht darüber nachgedacht werden
(Whorf 1941/1959, 256). Wenn z. B. in einer Sprache kein Symbol für das abstrakte
Konzept Milchstrasse existiert, sei dieses Konzept auch nicht im kognitiven
Wissenssystem vorhanden.13
Dieses Postulat der starken Relativitätstheorie lässt sich empirisch bisher
nicht bestätigen und nur in abgeschwächter Form aufrechterhalten. Es ist nämlich
möglich, einen Begriff von einer Entität zu haben, ohne dass ein sprachlicher
Ausdruck für seine Benennung zur Verfügung steht.14 Dies stellt jedoch nicht die
Annahme grundsätzlich in Frage, dass sprachliche Konzepte in gewisser Weise
als Bausteine des menschlichen Denkens und Wissens fungieren. Wenn Bau-
steine fehlen oder heterogene Formen aufweisen (z. B. Differenzen hinsichtlich
der Begriffsextension und -intension), führt dies zu ungleichen Wissenskonst-
ruktionen.
Ein zentraler Aspekt der Einflussnahme der Sprache auf kognitive Wahr-
nehmungsprozesse ist die Setzung sprachlich induzierter Grenzen in der außer-
sprachlichen Wirklichkeit (Cassirer 1959/1983, 9–10). Nach Lakoff und Johnson
(2008, 186) existiert beispielsweise keine sprachunabhängige Abgrenzung eines
Baumes oder Berges von dem Rest einer Landschaft, sondern es sind sprachliche
Kategorien, die diesen Vorgang der kognitiven Segmentierung und damit ver-
bundenen fiktiven Generierung von Entitäten (Baum und Berg) durch den Akt
sprachlicher Benennung überhaupt erst ermöglichen. Nur dann, wenn ein Name
und ein damit verbundener Begriff (etwa von einem Baum oder eines Berges),
zumindest in Form einer inneren Sprache (Herder 1772/1969, 104), geistig kons-
truiert wurde, ist es möglich, einen Baum oder Berg als isolierbare Entitäten in
der Außenwelt kognitiv zu erfassen und darüber nachzudenken. Dies bedeutet
im Umkehrschluss, dass Sprecher/innen unterschiedlicher Sprachen nach dem
sprachlichen Relativitätsprinzip nicht zu identischen Wahrnehmungen und men-
talen Konstruktionen bei gleichen externen Stimuli gelangen, weil sie in ihren
kognitiv prävalenten Sprachsystemen nicht über dasselbe Begriffsinventar verfü-

13 Hier und im Folgenden werden Konzepte typografisch durch Kapitälchen kenntlich gemacht.
14 Diese Annahme ist freilich umstritten. Zu klären wäre etwa, ob so genannte lexikalische und
grammatische Lücken Belege für fehlende Konzepte im konzeptuellen Wissenssystem sind. So
gibt es im Deutschen beispielsweise kein Wort für das Konzept nicht durstig sein, wohl aber für
nicht hungrig sein, nämlich satt – das Konzept nicht durstig sein lässt sich aber sprachlich
beschreiben und ist (deswegen?) Teil des Wissenssystems. Analoges gilt für grammatische Lü-
cken: Anders als etwa im Baskischen und Georgischen gibt es im Deutschen keine grammatische
Kategorie des Ergativs (als ein Kasus), das heißt aber nicht, dass sich das Subjekt transitiver Sätze
im Deutschen nicht anders markieren ließe.

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 251

gen und beispielsweise für bestimmte Objekte, Emotionen oder Ereignisse nicht
die gleichen – oder gar keine – Bezeichnungen erlernt haben (Whorf 1941/1959,
220 ff.). Die Wahrnehmung der Welt ist demnach von jenen sprachlich erfassten
Kategorien und grammatischen Kategorien, die Sprachbenutzer/innen im Laufe
ihres Lebens erworben haben, abhängig.
Kritisiert wird an dieser starken These der sprachlichen Relativität u. a.,
dass es bisher an stützender empirischer Evidenz – etwa durch Korpusanalysen
und vor allem psycho- sowie neurolinguistischer Studien – mangele. Allein eine
Untersuchung begrifflicher Unterschiede, wie etwa durch Whorf (1941/1959, 207–
219) in Bezug auf verschiedene Raum-Zeit-Begriffe bei den Hopi, sei an einigen
Punkten widersprüchlich und könne keine hinreichenden Rückschlüsse auf mög-
liche Divergenzen von Kognitionsprozessen und Weltanschauungen ermöglichen
(Gipper 1969, 343 und 346). Auch lasse das Fehlen einer sprachlichen Kategorie
nicht umstandslos darauf schließen, dass es keine entsprechenden Konzepte
in einer Sprache gebe, denn vielfach existieren andere sprachliche Mittel, um
denselben konzeptuellen Gehalt auszudrücken. Weiterhin können anhand von
Sprachvergleichen ermittelte Unterschiede von Wissenskategorisierungen ledig-
lich auf Interpretations- und/oder Übersetzungsfehlern statt auf Differenzen in
der Kognition basieren (Thiering/Debus/Posner 2013, 10).
Starke empirische Evidenz für zentrale Thesen der Theorie sprachlicher
Relativität stammen jedoch aus neueren experimentellen Studien, die sich u. a.
mit verschiedenen Domänen wie Farb- (Roberson/Davies/Davidoff 2000), Raum-
(Bowerman, 1996; Levinson u. a. 1996), Zeit- (Boroditsky 2011; Casasanto/Fota-
kopoulou/Boroditsky 2010) und Bewegungskonzepten sowie -wahrnehmungen
beschäftigen.15 Auch Studien über Objektwahrnehmungen und -kategorisierun-
gen zeigen, dass beispielsweise in Bezug auf grammatisches Geschlecht (Imai/
Gentner 1997; Boroditsky/Schmidt/Phillips 2003) und Erinnerungen bei Augen-
zeugenberichten Enkodierungsunterschiede in verschiedenen Sprachen vorlie-
gen, die u. a. eine kritischere Bewertung der Objektivität und Beweiskraft von
Augenzeugenberichten vor Gericht nahelegen (Fausey/Boroditsky 2011).
Weiterhin ist Sprache an Prozessen der epistemischen Verfestigung konstitutiv
beteiligt (Busse 2012, 611).16 So geht Busse davon aus, dass Sprachzeichen erfor-
derlich sind, um Wissensstrukturen im Langzeitgedächtnis Stabilität zu verlei-
hen. D. h., wenn etwas nicht benannt ist, kann es auch nicht zu einem stabilen
Wissenselement des Langzeitgedächtnisses werden, und wenn das Wissensele-
ment nicht stabil ist, kann es nicht dazu dienen, sich die Beschaffenheit eines

15 Vgl. auch die zusammenfassenden Übersichten in Pederson (2007) und Lucy (2016, 499 ff.).
16 Vgl. auch Ziem (2008, 339–356).

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252 Alexander Ziem/Björn Fritsche

Ausschnitts der außersprachlichen Wirklichkeit zu vergegenwärtigen, geschweige


denn, sich daran zu erinnern.17
Eine Modifizierung und Konkretisierung der sprachlichen Relativitätshypo-
these nimmt Slobin unter dem Label „Thinking for Speaking“ vor. Mit stärkerem
Fokus auf den Gebrauch sprachlicher Kategorien substituiert Slobin die bis dahin
gängige Verknüpfung zwischen Sprache und Denken durch die Verknüpfung von
thinking und speaking (Slobin 1996, 71). Hiermit intendiert er, einen bestimmten
Aspekt von Denken und Sprache, nämlich den aktiven Gebrauch, hervorzuhe-
ben. In diskursiven Prozessen, die in einem zeitlich begrenzten Rahmen statt-
finden, müssen nach Slobin die Interaktanten ihre Gedanken jeweils den zur
Verfügung stehenden Symbolen anpassen. Hieraus folge, dass (a) Äußerungen
nie eine direkte Wiedergabe einer objektiven oder wahrgenommenen Wirklich-
keit ermöglichen und (b) dies auf alle Sprachen zutreffe (Slobin 1987, 435). Erfah-
rungen kognitiver oder perzeptueller Natur würden somit durch Sprache in Form
verbalisierter Äußerungen gefiltert (Slobin 1996, 75). Da verschiedene Sprachen
unterschiedliche Möglichkeiten bereitstellten, Gedanken begrifflich und gram-
matisch zu enkodieren, komme es in unterschiedlichen Sprachen zu divergenten
Verbalisierungen von Konzepten bzw. Repräsentationen der außersprachlichen
Wirklichkeit.
Slobin bezieht sich bei seiner These speziell auf Äußerungen, die innerhalb
einer Sprache hochgradig automatisiert sind. Auch wenn man in jeder Sprache
theoretisch alles ausdrücken kann (Humboldt 1820/1968, 3), haben Sprecher/
innen die Tendenz, in Diskursen diejenigen Sprachsymbole zu verwenden, die
ihnen am schnellsten in den Sinn kommen. Dies entspricht dem Prinzip der
kognitiven Ökonomie, das Lakoff als „best fit“-Eigenschaft neuronaler Systeme
bezeichnet (Lakoff 2009, 103–104). Wenn es etwa in einer Situation zwei Möglich-
keiten der sprachlichen Konzeptualisierung gibt, wird – vereinfacht gesprochen –
jener neuronale ‚Pfad‘ gewählt, der in diesem Kontext den geringsten kognitiven
Aufwand erfordert. So kommt in konkreten Sprachgebrauchssituationen gemein-
hin nicht das ganze mögliche Ausdrucksspektrum der langue (im Sinne von de
Saussure 1916/1967, 16–17) einer Sprache zum Einsatz, sondern zumeist die auf
der Ebene der parole am häufigsten eingesetzten Varianten.
Slobin (1987, 443) arbeitet heraus, dass bereits Kinder im Alter von etwa
drei Jahren durch ihre Muttersprache insofern beeinflusst werden, als sie über
Erfahrungen sprechen (und über entsprechende mentale Repräsentationen
verfügen), die nur in ihrer Sprache existieren. Slobins Thinking-for-Speaking-

17 Erinnerungen sind nach Ansicht der Forschung nicht als Abbilder der Wirklichkeit gespei-
chert, sondern basieren auf rekonstruktiven Prozessen, vgl. Sulin/Dooling (1974, 262).

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 253

These verdeutlicht, dass im Bereich der diskursiven Informationsvermittlung


systemspezifisch erlernte Sprachgebrauchskonventionen die Auswahl kom-
munizierter Gedanken und Apperzeptionen der Wirklichkeit in einem weiten
Sinne vorgeben und hierdurch sprachliche Konstruktionen prägen, die in ver-
schiedenen Sprachen aufgrund divergierender Konventionen variieren. Eine
empirische Untersuchung über die sprachliche Enkodierung von Bewegungs-
ereignissen in verschiedenen Sprachen kommt beispielsweise zu dem Ergeb-
nis, dass die sprachliche Beschreibung derselben Bewegungsereignisse bei
Sprechern/-innen von Sprachen, in denen der Bewegungspfad weitestgehend
durch das Satzprädikat denotiert wird (V-Sprachen), und Sprachen, die hierfür
einen so genannten Satelliten, wie eine Präposition, verwenden (S-Sprachen),
unterschiedlich ausfällt. Während spanischsprachige Probanden/-innen, also
Sprecher/innen einer V-Sprache, nahezu keine Informationen über die Art und
Weise des Gehens bei der Wiedergabe einer Geschichte angaben, war dies bei
Sprechern/-innen von S-Sprachen, wie Englisch, anders; sie beschreiben ein
kontinuierliches, dynamisches Ereignis mit einem bestimmten Ziel. Sprecher/
innen von V- und S-Sprachen schildern die Ereignisabfolgen von Geschichten,
die Bewegungen betreffen, nicht nur unterschiedlich; es ist davon auszugehen,
dass diese kognitiv auch anders repräsentiert werden, da mentale Repräsen-
tationen als Grundlage für sprachliche Äußerungen fungieren. Slobin kommt
zu dem Schluss, dass sprachliche Kategorien, die Menschen in ihrer Kindheit
lernen, keine neutralen Enkodierungssysteme einer ‚objektiv‘ wahrgenomme-
nen Wirklichkeit sind, sondern als subjektive Orientierungswegweiser fungieren
und das Denken während des Sprechens je nach Sprache unterschiedlich beein-
flussen (Slobin 1996, 91).
Kritisch zu sehen ist, dass Slobin in seiner Theorie zentrale Aspekte des
sprachlichen Relativitätsprinzips, insbesondere die kognitiven Auswirkungen
der Sprache auf Weltbildkonstruktionen und Verhaltensweisen, unberücksich-
tigt lässt, da er diese als nicht verifizierbar erachtet (Slobin 1987, 435–436). Slobins
Thinking-for-speaking-Ansatz richtet sich demnach zwar auf wichtige Aspekte der
sprachlich bedingten Einflussnahme auf die menschliche Informationsüber-
mittlung und diskursive Wirklichkeitskonstruktion, bezieht dabei jedoch nur
einen kleinen Ausschnitt der sprachlichen Relativität des menschlichen Den-
kens ein.
Zusammengefasst lässt sich auf Basis der bisherigen Forschung zum sprach-
lichen Relativitätsprinzip konstatieren, dass Begriffe (und deren Beziehungen
untereinander) das Denken maßgeblich beeinflussen, da Sprache den kogniti-
ven Informationsgehalt, der durch sprachliche Ausdrücke aktiviert wird, kode-
terminiert und zur Gegenstandskonstitution unabhängig von außersprachlichen
Bezugsgrößen beiträgt. Auch wenn Sprache und Kognition nicht in einer isomor-

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254 Alexander Ziem/Björn Fritsche

phen 1:1-Relation stehen18 und die starke These einer vollständigen sprachlichen
Determination des Denkens daher kritisch zu sehen ist, deuten die erzielten empi-
rischen Forschungsergebnisse zumindest auf eine gewisse Korrelation zwischen
Denken bzw. kognitiven Strukturen und sprachlichen Kategorien hin.

3.2 Zweite These: Sprachliche Ausdrücke und Strukturen


referieren auf mentale Modelle (Frames) dessen, was als
‚Wirklichkeit‘ wahrgenommen wird
Während die erste These das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit aus der Per-
spektive eines sprachlichen Systems (in Abhebung von einem anderen sprachli-
chen System) beschreibt, betrifft die zweite These einzelne sprachliche Kategorien
(als Teile des Systems): Was bedeuten sprachliche Zeichen und, genauer, worauf
referieren sie? Wenn sprachliche Ausdrücke auf außersprachliche Entitäten
(Objekte, Ereignisse etc.) verweisen würden – dies entspricht dem im Mittelalter
gängigen aliquid-stat-pro-aliquo-Zeichenmodell –, korrespondieren Referenzob-
jekte mit realweltlichen, extramentalen Korrelaten unserer Wahrnehmungswelt.19
Diese Position entspricht der Auffassung des naiven Realismus, nach dem der
Geist ein Spiegel der Natur sei.20
Ohne auf die erkenntnistheoretischen Schwierigkeiten, die mit einem naiven
Realismus verbunden sind (Rorty 1987), eingehen zu müssen, zeigen schon ein-
fache psycholinguistische Experimente, wie sehr Referenzobjekte Ergebnisse
kognitiver Konstruktionsprozesse sind, die ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten
unterliegen. Sprachbenutzerinnen und Sprachbenutzer benennen mit Wörtern
keine Dinge, sondern konzeptualisieren vielmehr abhängig von der kontextuell
determinierten „Menge von Alternativen“ (Olson 1974, 192) Referenzobjekte recht
flexibel. Dies gilt für referenzidentische Ausdrücke mit variierendem evaluativen
Gehalt, so etwa politische Fahnenwörter wie Herdprämie (vs. Betreuungsgeld); wie
stark der kognitiv-konstruktive Anteil bei sprachlichen Referentialisierungen tat-
sächlich ist, lässt sich auch am Beispiel von sprachlichen Beschreibungen räum-
licher Relationen veranschaulichen: Während in der Tunnel unter der Platte beide
durch die Präposition ins Verhältnis gesetzte Entitäten als räumlich voneinander
getrennt konzeptualisiert werden, ist dies bei der Ball unter der Platte nicht der

18 Vgl. Thiering/Debus/Posner (2013, 4).


19 Vgl. Wimmer (1979).
20 Vgl. hierzu auch die ausführlicheren Erläuterungen in Ziem (2008, 289–298), auf die folgende
Ausführungen teilweise rekurrieren.

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 255

Fall. Weiterhin beeinflusst die profilbildende Einheit (Ball bzw. Tunnel) maßgeb-
lich, wie die korrelierte Entität (Platte) konzeptualisiert wird: Allein im zweiten
Beispiel stellen wir uns das Objekt als eine schmale Platte vor, die schräg auf
einem Ball liegt. Die Variation der Bedeutung ist das Ergebnis der semantischen
Interaktion der jeweils miteinander korrelierten Entitäten (Tunnel und Platte bzw.
Tunnel und Ball). Sprachliche Referentialisierung ist mithin das Resultat kognitiv-
konstruktiver Konzeptualisierungsleistungen. Folglich kann

[d]ie Welt, auf die wir uns mit sprachlichen Ausdrücken beziehen, […] nicht im Sinne eines
naiven Realismus als eine dem Bewusstsein objektiv zugängliche und extern vermittelte
Welt aufgefasst werden, sondern muss als eine durch das menschliche Kognitionssystem
konstruierte und damit intern erzeugte Welt betrachtet werden (Schwarz 2008, 211).

Die in der Kognitiven Linguistik eingenommene Position besteht also in der


Annahme, dass sprachliche Ausdrücke als Trigger zum Aufbau eines mentalen
Modells fungieren, mit dem Objekte, Ereignisse etc. simuliert werden können. Als
Projektionsfläche der Referentialität dienen dabei kognitive Rahmen („Frames“).21
Ein sprachlicher Ausdruck referiert somit auf eine kognitive Einheit, indem er
einen Frame evoziert, der einen möglichen Referenzbereich erst eröffnet (ähnlich
Taylor 2002, 71–75, 347). Die Evokation eines Frames entspricht dem kognitiven
Akt der Referentialisierung. Frames – als Einheiten der „projizierten Welt“22 –
dienen als Projektionsfläche der Referentialität.
Es gibt keine Möglichkeit, diesen konstruktiven Akt gegenstandskonstituie-
render Wahrnehmung zu umgehen und ‚einfach nur‘ wahrzunehmen, was der
Input bereitstellt. Zwar überrascht es zunächst, dass innerhalb einer Sprachge-
meinschaft ein sprachlicher Ausdruck gemeinhin sehr ähnliche Vorstellungsein-
heiten aufruft (und so effektive Kommunikation erst möglich wird); aber offen-
kundig ist dies gerade deshalb der Fall, weil, wie Fauconnier (1999, 98) ausführt,

the cultural, contextual, and cognitive substrate on which the language forms operate is
sufficiently uniform across interlocutors to allow for a reasonable degree of consistency in
the unfolding of the prompted meaning constructions.

Dies ändert allerdings nichts daran, dass es sich bei sprachlichen Referentialisie-
rungen um hochgradig kognitiv konstruierte Größen handelt.

21 Vgl. Ziem (2008, 288–298); Busse (2012, 16 f.).


22 Im Sinne von Jackendoff (1983, 29): „We must take issue with the naive position that the
information conveyed by language is about the real world. We have conscious access only to the
projected world – the world as unconsciously organized by the mind.”

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256 Alexander Ziem/Björn Fritsche

Konstruktivistische Momente lassen sich auf verschiedenen Ebenen der


Gegenstandskonstitution nachweisen:
Referenztheoretisch-konstruktivistische Aspekte. Es zeigt sich in referenztheo-
retischer Hinsicht, dass es unmöglich ist, ein Bezugsobjekt zu identifizieren, ohne
es zugleich als ein bestimmtes Objekt derart auszuzeichnen, dass es sich hinsicht-
lich jeweils spezifischer Eigenschaften von anderen möglichen Bezugsobjekten
abhebt. Beispielsweise ist es ausgehend von der lexikalischen Form Einhorn nur
deshalb möglich, einen Bezug zu einem Konzept Einhorn herzustellen, weil
dieses implizit derart qualifiziert wurde, dass es sich von möglichen anderen
Referenzobjekten wie „Pferd“ oder „Nashorn“ hinlänglich unterscheidet. Ein Akt
der Referentialisierung ist immer auch ein Akt der Konzeptualisierung, insofern
er eine Ordnungsstruktur schafft, „die epistemisch gesehen über das einfache
Benennen von Vorhandenem hinausgeht“ (Busse 2005, 47). Referentialisierung
stiftet dadurch Ordnung, dass mit dem Aktvollzug so genannte Standardwerte
des aufgerufenen Frames mitaktiviert werden.23 Mit dem Wort Einhorn auf ein
bestimmtes Vorstellungsobjekt zu referieren, setzt beispielsweise aktualisierte
Annahmen über ein Einhorn voraus (etwa dessen äußere Beschaffenheit wie
Größe, Farbe, Körperteile etc., aber auch Fähigkeiten, Lebensgewohnheiten etc.
betreffend).
Gebrauchsbezogen-konstruktivistische Aspekte. Nicht nur bei Bezugnahmen
von sprachlichen Ausdrücken auf außersprachliche Entitäten bzw. auf Vorstel-
lungen derselben handelt es sich um Referentialisierungsleistungen; darüber
hinaus können sprachliche Ausdrücke kataphorisch oder anaphorisch auf andere
sprachliche Ausdrücke verweisen. Zumindest im Fall einer indirekten Referen-
tialisierung entsteht ein neues Konzept, wie sich an sprachlichen Phänomenen
wie Coercion (Bedeutungserzwingungen) und indirekten Anaphern veranschau-
lichen lässt.24 Coercion bezeichnet einen erzwungenen Prozess der Reinterpre-
tation aufgrund der Unvereinbarkeit einer Wortbedeutung mit dem Ko(n)text.
In dem Satz Als die Kinder wiederholt vom Baum in den Swimmingpool spran-
gen, entschlossen sie sich, Wasser ins Becken einzulassen erzwingt etwa der vom
Matrixverb entschließen abhängige Nebensatz eine Reinterpretation der bereits
aktualisierten Bedeutung von Swimmingpool. Der aktivierte Standardwert, dass
der Swimmingpool mit Wasser gefüllt ist, muss infolgedessen nachträglich korri-
giert werden. Dass der Kotext hier erzwingt, das Referenzobjekt zu modifizieren,
macht das konstruktivistische Moment der in hohem Maße kontextabhängigen
Gegenstandskonstitution gleichsam sichtbar.

23 Vgl. Ziem (2008, 335–365; 2018).


24 Vgl. ausführlich hierzu Ziem (2018, Abschnitt 3).

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 257

Ganz ähnlich verhält es sich bei Prozessen der konzeptuellen Integration mit-
hilfe von indirekten Anaphern. Indirekte Anaphern sind meist definite sprach-
liche Ausdrücke, die indirekt auf einen vorher eingeführten Diskursreferenten
Bezug nehmen, so etwa die definite Nominalphrase den Schlüssel auf den Refe-
renten Ferienhaus in dem folgenden Beispiel: Sie eilte zu ihrem Ferienhaus. Dort
angekommen, merkte sie, dass sie den Schlüssel vergessen hatte. Die Auflösung
der indirekten Anapher führt zu einem Verständnis von Schlüssel als Schlüssel
des Ferienhauses. Es ist dabei der referentielle Gebrauch der indirekten Anapher,
der veranlasst, ein Konzept für diese Entität derart zu konstruieren, dass dessen
lexikalische Bedeutung entweder mit Kontextinformationen oder inferiertem Hin-
tergrundwissen angereichert wird. Referentialisierung erweist sich auch hier als
eine hochgradig konstruktivistische kognitive Leistung, die maßgeblich durch
den Kotext und relevantes Hintergrundwissen gesteuert wird.
Neuropsychologisch-konstruktivistische Aspekte: Ein ganz ähnlicher konstruk-
tivistischer Zugang ergibt sich schließlich aus neuropsychologischer Perspektive.
Wenn das Gehirn äußere Reize verarbeitet und wir in der Folge eine bestimmte
Entität wahrnehmen, ist die perzipierte Entität wegen der vorausgegangenen
mentalen Reizverarbeitung kein Abbild der Reizquelle; vielmehr werden die Per-
zepte nur als externe Wirklichkeit empfunden:

Das menschliche Gehirn baut eine nach außen projizierbare Welt auf, die für uns eine Orga-
nisation aufweist, die wir als objektive, von uns unabhängig existierende Struktur erfahren.
(Schwarz 1992, 43)

‚Wirklichkeit‘ ist mithin das Resultat der Konstruktion neuronaler Gehirnaktivität


einerseits und geistiger Einbildungskraft andererseits. Dies entspricht weitge-
hend der Position des Radikalen Konstruktivismus, allerdings unter dem wich-
tigen Vorbehalt, dass zumindest im Fall sprachlicher Reizquellen die kognitive
Dimension des Zeichenverstehens und der Zeichenrepräsentation unlösbar mit
der sozialen Dimension der jeweils intendierten Zeichenverwendung und konven-
tionellen Zeichenbedeutung verknüpft bleibt. Sprachliche Ausdrücke referieren
mithin auf Ausschnitte der projizierten Welt so, wie es in einer Sprachgemein-
schaft üblich ist. Mit referieren ist hierbei die sprachliche Bezugnahme auf eine
kognitiv konstruierte Repräsentation gemeint, die entweder auf ein perzipiertes
Wahrnehmungsobjekt zurückgehen kann (etwa im Fall einer Zeigegeste zusam-
men mit der Äußerung Da ist ein Pferd) oder kein perzipierbares Korrelat aufweist
und mithin allein der Vorstellungskraft entspringt.25 Fehlen außersprachliche

25 Vgl. hierzu Schwarz (1992, 45).

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258 Alexander Ziem/Björn Fritsche

Korrelate und kommt es infolgedessen zu keiner intermodalen Verknüpfung zwi-


schen sprachlich gegebenen Informationen und nicht-sprachlichen (etwa visu-
ellen oder auditiven) Daten, so bildet allein eine Vorstellungseinheit den Refe-
renzbereich.26 In beiden Fällen referieren sprachliche Ausdrücke auf kognitive
Einheiten. Aus der Perspektive der Kognitiven Linguistik ist dies als eine kon-
struktivistische Verhältnisbestimmung von sprachlichen Kategorien und ihren
Referenten in der ‚projizierten Wirklichkeit‘ zu bewerten.

3.3 Dritte These: Konzeptuelle Metaphern präfigurieren


den sprachlichen Zugang zu dem, was als ‚Wirklichkeit‘
wahrgenommen wird
Lange Zeit wurde Sprache als ein Modul im menschlichen Gehirn betrachtet,
das losgelöst von anderen Kognitionsprozessen existiert (Rickheit/Weiss/Eik-
meyer 2010, 153–156). Sprache, so zeigen empirische Untersuchungen, ist jedoch
mit sämtlichen Aspekten menschlicher Kognition verbunden (Carter u. a. 2009;
Meier/Robinson/Clore 2004; Wilson/Gibbs 2007); diese Position wird als Holis-
mus bezeichnet.27 Während modularistische Ansätze annehmen, dass Sprach-
verarbeitung auch in semantischer Hinsicht unabhängig vom sensomotorischen
neuronalen System prozediert, gehen Embodimentansätze davon aus, dass
sprachliche Bedeutungen auf der Aktivierung neuronaler Schaltkreise basieren,
die multimodal angelegt sind und auch den sensomotorischen Kortex involvie-
ren (Dreyer/Pulvermüller i. Dr., 2). Der Embodimentansatz stützt sich auf die so
genannte Hebb‘sche Lernregel Firing together wires together (Hebb 1949, 62), der
zufolge sich semantische Schaltkreise aufgrund neuronaler Aktivitätsmuster
bilden. Wenn beispielsweise Wörter wiederholt oder kookkurrent auftreten bzw.
perzipiert werden, bilden sich flexible Schaltkreise, welche die Basis für subseku-
tive semantische Lernprozesse sind.28
Anders als im modularistischen Ansatz, demzufolge so genanntes sprach-
liches Wissen (etwa das lexikalische Wissen, dass ein Apfel eine Frucht ist und

26 Diese Vorstellungseinheit zeichnet sich wesentlich durch ihre kognitive Manipulierbarkeit


aus. Wird etwa von einem Dobermann namens Bobby berichtet, mag man sich darunter einen
schwarzen Hund mit einer Schulterhöhe von 50 cm vorstellen, wobei jedes vorgestellte Charak-
teristikum (fast) nach Belieben manipuliert werden kann. Eine solche Manipulation ist nicht
möglich, wenn der Dobermann Bobby visuell wahrgenommen wird.
27 Vgl. hierzu die ausführliche Darstellung in Ziem (2008, 51–57, 103–172) und auch in Schwarz
(2008, 53–56).
28 Vgl. Dreyer/Pulvermüller (i. Dr., 2).

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 259

eine Schale hat) in einem funktional isolierten, autonom agierenden Sprach-


modul verarbeitet und repräsentiert wird, geht der holistische Ansatz davon
aus, dass auch damit verbundenes nicht-sprachliches Erfahrungswissen (etwa
darüber, wie ein Apfel schmeckt, riecht oder sich anfühlt) bei der Sprachverarbei-
tung mitaktiviert wird und die semantische Repräsentation des Konzeptes Apfel
mitkonstituiert.
Die Relevanz sensomotorischer Areale bei der Sprachverarbeitung wurde in
experimentellen Studien durch bildgebende Verfahren (fMRI, EEG, MEG) nachge-
wiesen. So haben Wörter aus dem visuellen, gustatorischen, olfaktorischen oder
auditiven Bereich auch jeweils diejenigen Gehirnareale aktiviert, die funktional
für die jeweilige Sinnesmodalität spezialisiert sind (Kemmerer u. a. 2008; Barrós-
Loscertales u. a. 2012). Auch gibt es zunehmend empirische Evidenz dafür, dass
Analoges für Wörter, die motorische Aktivitäten kodieren, gilt. Bei der Perzeption
eines Handlungsverbs wie greifen werden nachweislich auch jene auf Motorik
spezialisierten Gehirnareale aktiviert, die an der motorischen Aktivität des Grei-
fens beteiligt sind, und zwar auch dann, wenn diese Handlung nicht motorisch
ausgeübt, sondern nur sprachlich benannt, durch ein Bild gezeigt oder ander-
weitig perzipiert wird (Gallese/Lakoff 2005, 2–3; Gibbs/Matlock 2008; Carota/
Moseley/Pulvermüller 2012).29 Solche Aktivierungen lassen sich auch feststellen,
wenn Probanden/-innen die entsprechenden Sprachsymbole nur nebenbei, d. h.
ohne ihre Aufmerksamkeit gezielt darauf zu richten, perzipiert haben (Shtyrov
u. a. 2014). Semantische Aktivierungsprozesse werden also automatisch, d. h.
ohne bewusste Steuerung initiiert.
Eine Theorie, die in besonderem Maße den erläuterten Embodiment-Effekt
berücksichtigt, ist die Theorie konzeptueller Metaphern von George Lakoff und
Mark Johnson (2008), die diesen als zugrundeliegenden Mechanismus für viele
abstrakte Kognitionsprozesse ansieht; insgesamt sei der menschliche Körper
grundlegend an Kognitionsprozessen beteiligt.30 Metaphorisches Denken basiert
nach der Theorie konzeptueller Metaphern auf der Übertragung von Informatio-
nen aus einem konzeptuellen Quellbereich zu einem konzeptuellen Zielbereich,
der mit ersterem – im Gegensatz zur Metonymie – in keiner inhaltlichen oder

29 Von großer Signifikanz hierfür ist die Existenz sog. Spiegelneuronen, die dazu führen, dass
durch „das ledigliche Beobachten anderer Personen bei einer motorischen Handlung, beim
Wahrnehmen oder bei emotiven Reaktionen […] ein großer Teil derjenigen Neuronen beim Be-
trachter aktiv [wird], die bei ihm auch bei der tatsächlichen Durchführung der entsprechenden
Handlung, der effektiven Wahrnehmung oder des emotionalen Zustands aktiviert werden. Spie-
gelneuronen werden sogar […] durch verbale Beschreibung aktiviert“ (Rickheit/Weiss/Eikmeyer
2010, 108).
30 Vgl. Rickheit/Weiss/Eikmeyer (2010, 103).

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260 Alexander Ziem/Björn Fritsche

kausalen Relation steht. Ein bekanntes Beispiel für eine konzeptuelle Metapher
ist ein Verständnis von Beziehung als Sackgasse, so etwa in dem Satz Diese Bezie-
hung ist eine Sackgasse. Hierbei wird Wissen aus dem konzeptuellen Quellbereich
Verkehr, der durch das metaphorisch verwendete Lexem Sackgasse aktiviert
wird, auf den konzeptuellen Zielbereich Liebesbeziehung – denotiert durch
das Lexem Beziehung – übertragen. Nach Lakoff und Johnson bildet diese kon-
zeptuelle Metapher, zumindest im angloamerikanischen Sprachraum, ein Para-
digma für eine Vielzahl an Beziehungen zwischen dem Quell- und Zielbereich.
Diese Beziehungen, realisiert in Sätzen wie Wir müssen jetzt einfach getrennte
Wege gehen oder Wir sind am Scheideweg, erlauben es, das abstrakte Konzept
der Liebesbeziehung zu erschließen und darüber zu kommunizieren. Lakoff und
Johnson (2008, 57) sehen solche Metaphern letztlich durch die konzeptuelle
Metapher Liebe ist eine Reise motiviert.
Ausgehend von einer Vielzahl unterschiedlicher Beispiele, erstmalig syste-
matisch dokumentiert in einer großen Datenbank,31 postuliert die Theorie kon-
zeptueller Metaphern, dass die Systematizität metaphorischer Wissenskonzeptu-
alisierungen in der Alltagssprache ein Indiz dafür ist, dass auch das menschliche
Konzeptsystem weitestgehend metaphorisch strukturiert ist (Lakoff/Johnson
2008, 15).32 Lakoff und Johnson widerlegen hiermit die lange vertretene Annahme,
dass Metaphern im Sinne eines rhetorischen oder poetischen Stilmittels nur ein
Ausnahmephänomen der Sprache seien (Richards/Smuda 1936/1996, 31–33).
Für den Bereich des Embodiments sind besonders so genannte primäre Meta-
phern relevant (Lakoff/Johnson 1999, 56–58). Primäre Metaphern sind Metaphern,
die zumeist bereits in früher Kindheit durch physische Erfahrungen erworben
werden, so etwa das metaphorische Konzept Zuneigung ist Wärme, das aufgrund
der physischen Wärme, die ein Baby z. B. empfindet, wenn es eng an der Brust der
Mutter gehalten wird, entstanden (Lakoff/Wehling 2008, 21) und in sprachlichen
Äußerungen wie Die Wärme der Leidenschaft hat ihn ergriffen immanent ist. Zu
den primären Metaphern zählen auch so genannte Orientierungsmetaphern, wie
etwa die komplementären konzeptuellen Metaphern Glücklich sein ist oben
und Traurig sein ist unten. Sie entstehen und verfestigen sich auf der Basis
von physischen Erfahrungen, wie etwa der, dass man mit einem gebeugten Kopf
durch die Welt geht, wenn man traurig ist, und mit einem erhobenen Kopf, wenn
man stolz oder froh ist (Lakoff/Johnson 2008, 23).33

31 Vgl. [https://metaphor.icsi.berkeley.edu/pub/en/].
32 Eine gute Übersicht über Studien, welche die Theorie konzeptueller Metaphern stützen und
diese kritisieren, findet sich u. a. in Kövecses (2008) und Gibbs (2011).
33 Zur Relevanz für den politischen Diskurs vgl. Wengeler/Ziem (2010, 346–352).

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 261

Ergebnisse experimenteller Studien legen nahe, dass Metaphern, bei denen


physisch-körperliche Handlungen als konzeptuelle Quellbereiche fungieren und,
auf nicht-körperliche konzeptuelle Zielbereiche übertragen werden, trotz des
abstrakt-metaphorischen Mapping diejenigen Muskelgruppen aktivieren, welche
für die Steuerung der entsprechenden Bewegungen zuständig sind (Wilson/Gibbs
2007, 728–730). Beim Hören einer Phrase wie „ein Problem begreifen“, bei der
das Verb begreifen metaphorisch verwendet wird, weil der abstrakte konzeptuelle
Zielbereich „Problem“ keine physische Entität ist (Gibbs 2006, 441 ff.), werden
demnach u. a. neuronale Schaltkreise aktiviert, die für die Steuerung der Muskeln
zuständig sind, die bei der Handlung des Greifens benötigt werden. Sprachliche
Ausdrücke, so der Befund, aktivieren motorische Areale des Gehirns auch dann,
wenn die durch sie jeweils denotierten motorischen Tätigkeiten ‚nur‘ metaphori-
scher Natur sind.
In Bezug auf die menschliche Kognition haben Metaphern zudem eine wis-
sensgenerierende, epistemische Funktion, indem sie abstrakte Konzepte, wie
Liebe oder Hass, inhaltlich konstituieren und zu einem festen Bestandteil der
Wirklichkeitswahrnehmung machen, da sie konkrete Erfahrungserlebnisse auf
diese abstrakten Konzepte, die kein Korrelat in der ‚Wirklichkeit‘ haben, übertra-
gen. Abstrakte Kategorien haben daher den Status von kognitiven Konstrukten,
die durch metaphorische Verschiebungen von konkreten Kategorien der Erfah-
rung entstehen (Lakoff/Wehling 2008, 21–22). Metaphern erfüllen mithin eine
epistemische Funktion, weil sie abstrakte Konzepte erschließbar machen und
zugleich zu ihrer Konstruktion konstitutiv beitragen.
Murphy (1996; 1997) und Glucksberg (2001) hinterfragen allerdings die kogni-
tive Realität konzeptueller Metaphern kritisch und führen an, dass das Vorkom-
men von Metaphern in natürlichen Diskursen kein hinreichender Indikator dafür
sei, dass Menschen metaphorisch denken. Weiterhin sei fraglich, ob Metaphern,
wenn sie konventionalisiert sind (es sich also um so genannte ‚tote Metaphern‘
handelt), noch Mapping-Prozesse erfordern. Auch sei es, um den Einfluss von Meta-
phern auf das menschliche Denken und deren Ubiquität im menschlichen Denken
nachzuweisen, nötig, das Vorkommen konzeptueller Metaphern außerhalb von
Manifestationen in der Sprache nachzuweisen.34 Eine weitere, häufig geäußerte
Kritik ist nach Gibbs (2011, 533–534), dass von Lakoff und Johnson oftmals keine
hinreichenden Details zu den Metaphernanalysen genannt werden. Weitest-
gehend unbeantwortet bliebe daher, (a) wie eine Metapher in der Sprache auf
Wort- und Satz-Ebene identifiziert wird, (b) wie Systematizität eines abstrakten
Zielbereichs hergestellt wird, (c) warum eine konzeptuelle Metapher im Gegensatz

34 Vgl. Gibbs (2011, 537).

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262 Alexander Ziem/Björn Fritsche

zu einer anderen konkurrierenden konzeptuellen Metapher gewählt wird sowie


(d) wie repräsentativ die ausgewählten Beispiele für wirkliche Diskurse sind.
Trotz dieser sicherlich zu recht monierten empirischen Unzulänglichkeiten
wird die kognitive Validität der Theorie konzeptueller Metaphern, die auf der
Interaktionstheorie von Richards und Black aufbaut (Richards/Smuda 1936/1996;
Black 1954/1996; 1977/1996) und sich dezidiert gegen die Vergleichs- und Sub-
stitutionstheorie der Metapher richtet, in vielen empirischen Untersuchun-
gen bestätigt. Williams, Huang und Bargh (2009) zeigen beispielsweise, dass
metaphorische Wissenskonzeptualisierungen aus konkreten Erfahrungen von
Zusammenhängen der physikalischen außersprachlichen Wirklichkeit – wie
der Verbindung physikalischer Wärme mit der Emotion Zuneigung – resultieren.
Zu ähnlichen Ergebnissen gelangen auch andere Studien (Bargh 2006; Mandler
2004). Die These von Lakoff und Johnson, dass metaphorisches Mapping auch
unabhängig von sprachlich realisierten Metaphern stattfindet, wird durch eine
Studie von Boot und Pecher (2010) zur konzeptuellen Metapher Ähnlichkeit ist
Nähe bestätigt, in der gezeigt wird, dass Probanden/-innen die farbliche Ähnlich-
keit von Quadraten schneller identifizieren, wenn diese nah beieinanderliegen,
als wenn diese weiter voneinander entfernt sind. Zudem konnte bestätigt werden,
dass dieser Effekt, wie von Lakoff und Johnson angenommen, unidirektional ist:
Die Distanzbewertung zweier Quadrate wurde nicht dadurch beeinflusst, dass
diese die gleiche oder eine unterschiedliche Farbe hatten. Giessner und Schu-
bert (2007) liefern zudem empirische Evidenz für die Annahme, dass Macht im
Sinne einer Orientierungsmetapher mit oben und Schwäche mit unten assoziiert
wird. Dies wird auch durch Keefer u. a. (2011) bestätigt. Weiterhin ist die Omni-
präsenz von Metaphern in alltagssprachlichen Diskursen in der Forschung mitt-
lerweile anerkannt (Gibbs 2011) und kann als Indiz dafür erachtet werden, dass
Metaphern keinen kognitiven Zusatzaufwand erfordern, sondern viele Bereiche
der menschlichen Kognition bereits durch Metaphern (vor-)strukturiert sind
und somit die Wirklichkeitswahrnehmung sowie -konstruktion eines Menschen
prägen. Da metaphorische Konzepte durch metaphorischen Sprachgebrauch in
der Alltagssprache entstehen, lässt sich hier ein Effekt der Sprache auf Wirk-
lichkeitswahrnehmung und -konstruktion konstatieren (Lakoff/Johnson 2008,
168–169):

Veränderungen in unserem Konzeptsystem verändern auch das, was für uns real ist, und
nehmen Einfluß darauf, wie wir die Welt wahrnehmen und wie wir nach diesen Wahrneh-
mungen handeln. […] Weil wir unsere soziale Realität auf weiten Strecken metaphorisch
verstehen und weil unsere Wahrnehmung der physischen Welt partiell metaphorisch
ist, spielt die Metapher eine sehr wichtige Rolle, wenn wir bestimmen, was für uns real
ist.

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 263

Konzeptuelle Metaphern sind demnach kognitive Mechanismen der sprachli-


chen Konstruktion von dem, was als ‚Wirklichkeit‘ erfahren wird. Sie sind folglich
ein wichtiger Indikator für die Annahme, dass sprachliche Kategorien konkrete
Auswirkungen auf kognitive Prozesse der Wahrnehmung und Konstruktion von
‚Wirklichkeit‘ haben.

3.4 Vierte These: Framing ist eine sprachinhärente Perspek-


tivierungsleistung, ohne die ein Zugang zu dem, was als
‚Wirklichkeit‘ wahrgenommen wird, nicht möglich ist
Ohne Framing sind ein sprachbezogen-verstehensbasierter Zugang zur Welt und
eine sprachvermittelte Verständigung über die außersprachliche ‚Wirklichkeit‘
nicht möglich (Barsalou 1992, 21; Busse 2012, 549). Framing ist eine Form des
sprachlichen Handelns, die eng mit kognitiven Leistungen verknüpft ist (Klein
2018, Abschnitt 1). Konkret bezeichnet Framing einen Prozess, bei dem Frames –
d. h. erfahrungsbasierte Wissensstrukturen im menschlichen Langzeitgedächt-
nis mit einer prototypischen Informations-Hierarchie – bei Vorgängen der Sinn-
konstitution aktiviert und auf ‚externe‘ Gegenstände der Kognition transferiert
werden (Busse 2012, 803–804; Konerding 1993, 82). Frames sind in Anlehnung
an die Typologie von Peirce als Types, also als typisierte Wissensstrukturen, kog-
nitiv verfügbar. Auf sie wird im Zuge des Framing-Prozesses, d. h. der zumeist
sprachlich evozierten Verbindung von im Langzeitgedächtnis gespeicherten
Wissensrahmen mit vorgestellten oder perzipierten Objekten sowie außersprach-
lichen Ereignissen, auf der Token-Ebene aktiv zugegriffen (Ziem 2008, 400–
406).
In Anlehnung an Weisgerbers Theorie der sprachlichen Zwischenwelt (Weis-
gerber 1949, 15) kann diese sprachinhärente Perspektivierungsleistung mit einem
mentalen Filter verglichen werden, der Wahrnehmungsdaten sortiert und frame-
semantisch vordefinierten Rollen zuordnet, bevor sie dem Bewusstsein zugäng-
lich werden. Die sprachlich aktivierte Rahmung fungiert hierbei als Filter, der
aus den Wahrnehmungsdaten diejenigen Informationen extrahiert, die prototy-
pischen Frame-Bestandteilen zugeordnet werden können. Wenn beispielsweise
über einem Bild in einer Zeitung die Überschrift Tatort steht, wird hierdurch ein
Tatort-Frame aktiviert und das Bild hinsichtlich derjenigen Bestandteile fokus-
siert, die dem konventionellen Wissen über einen Tatort entsprechen, so etwa,
dass dort ein Verbrechen geschehen sein muss. In der Folge wird auf dem Bild
beispielsweise nach Spuren für ein Verbrechen (z. B. Blut oder zerstörte Gegen-
stände, die sonst ignoriert oder nicht im Fokus der Aufmerksamkeit stehen)
gesucht.

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264 Alexander Ziem/Björn Fritsche

Bei einem solchen Framing werden Aspekte eines Kognitionsobjektes, die


ambivalent gedeutet werden können, derart modifiziert, dass sie als Instanzen
der eingesetzten sprachlichen Rahmung dekodiert werden (Wehling 2016, 32–33),
wie z. B. ein abgebrochener Ast oder aufgewühlter Boden als Zeichen einer phy-
sischen Auseinandersetzung zwischen Mörder und Opfer anstatt, z. B., als mög-
liches Resultat eines Unwetters. Dieser kognitive Deutungs- und Anpassungspro-
zess findet oftmals unbewusst statt und hat eine konstitutive Wirkung darauf, wie
ein außersprachlicher Stimulus im Langzeitgedächtnis des Kogitanten verarbeitet
und gespeichert wird (Fritsche i. Dr.).
Ein weiteres Beispiel: Wenn Terroranschläge, z. B. in Europa durch den Islami-
schen Staat (IS), als Kriegsakte statt als Verbrechen bezeichnet werden, führt dies
dazu, dass Terroristen aufgrund des Kriegs-Framings als Soldaten (statt als Kri-
minelle) und Tote als Verluste (statt als Opfer) enkodiert werden (Lakoff/Wehling
2008, 126). Diese durch den Frame aktivierten Vorannahmen über die Beschaffen-
heit sowie die erwartete konzeptuelle Natur des Zielgegenstandes basieren nicht
auf konkreten Informationen, welche die Rezipienten über die Anschläge erhal-
ten haben, sondern werden aufgrund des Framings hinzugefügt bzw. prädiziert
und meistens solange als ‚wahr‘ erachtet, bis diese entweder widerlegt werden
oder ein Re-Framing erfolgt, d. h., in diesem Paradigma, der Kriegs-Frame durch
einen alternativen Frame ersetzt wird.
Framing-Prozesse sind im Sprachgebrauch immer im Spiel und stehen der
Auffassung einer objektiven, sprachunabhängigen kognitiven Erfassung der
außersprachlichen Realität diametral entgegen (Busse 2012, 549), denn durch
sprachliche Rahmungen werden präexistente Wissensstrukturen derart mit
neuen Ereignissen und Wahrnehmungsdaten verknüpft, dass ein kognitiver
Ergänzungsprozess einsetzt, der Sinneswahrnehmungen durch Erwartungen
über die Beschaffenheit damit verbundener Betrachtungsgegenstände im Sinne
prototypischer Vorannahmen ergänzt, die auf die Kognitionsgegenstände proji-
ziert werden (Busse 2012, 551; Minsky 1974, 1; 1988, 254). Beim Kriegs-Framing
wären typische Prädikationen, die aus dem Kriegs-Frame auf Terroristen übertra-
gen werden, dass diese etwa wie Soldaten eine Strategie verfolgen, es eine militä-
rische Rangordnung unter den Terroristen gibt, sie eine militärische Ausbildung
hatten, rekrutiert worden sind usw.35 Auch Minsky argumentiert, dass zu jedem
Frame prototypische Slots mit festen Werten gehören, die nicht immer durch
konkrete Wahrnehmungsdaten besetzt, aber, wenn diese zentral für die jewei-
lige Frame-Struktur sind, trotzdem aktiviert und in Form so genannter Standard-

35 Vgl. Fritsche (i. Dr.)

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 265

Abbildung 1: Tisch mit Stuhl (Quelle: Minsky 1974, 19)

werte in den Kognitionsprozess integriert werden.36 Wenn beispielsweise, wie in


Abbildung 1 illustriert, das Stuhlbein j aufgrund der Tischplatte e visuell nicht
erfassbar ist, wird nach Minsky trotzdem davon ausgegangen, dass das Stuhlbein
j existiert, anstatt von einem Stuhl mit nur drei Beinen auszugehen.
Ähnlich verhält es sich bei der Aktivierung eines Raum-Frames (Minsky 1974,
19). Auch wenn, wie in Abbildung 2 veranschaulicht, keine Tür zu sehen ist, wird
diese kognitiv ergänzt, weil eine Tür oder ein Eingang ein prototypischer Bestand-
teil eines Raum-Frames ist (Minsky 1974, 13).
Framing-Prozesse können auch substantielle Effekte auf Bewertungen
ausüben. Levin und Gaeth (1988) kommen in ihrer Studie zu dem Ergebnis,
dass unterschiedliches sprachliches Framing von Rindfleisch zu divergierenden
Geschmacksbewertungen bei den Probanden/-innen führt. Rindfleisch, das als
„75 % mager“ gerahmt wurde, wurde hinsichtlich des Geschmacks besser bewer-
tet und als weniger fettig eingestuft, als dies bei einem alternativen Framing des-
selben Fleisches als „25 % fetthaltig“ der Fall war. Framing kann also auch die
Geschmackswahrnehmung latent beeinflussen und Hintergrundinformationen
(default knowledge) auf Kognitionsobjekte übertragen, die das idiosynkratrische
Erfahrungsspektrum des jeweiligen Kogitanten mit dem Wahrnehmungsstimulus
übersteigen (Fillmore 1976, 29; Klein 2002, 73; Minsky 1974, 21).
Die kognitive Aktivierung und Übertragung eines Frames auf ein Zielobjekt
führt dazu, dass bewährte prototypische Lösungsstrategien aus dem Bereich
des Frames zur Lösung von Problemen aus dem Zielbereich verwendet werden
(Flanik 2011, 423). So zeigen u. a. empirische Untersuchungen von Thibodeau

36 Vgl. auch Ziem (2018, Abschnitt 3).

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266 Alexander Ziem/Björn Fritsche

ceiling
a c
b

left wall g center wall h right wall

e
d f
floor

Abbildung 2: Raum (nach: Minsky 1974, 13)

und Boroditsky, dass ganz unterschiedliche Maßnahmen zur Bekämpfung von


Kriminalität befürwortet werden, je nachdem, ob Kriminalität mit dem Frame
Virus oder Biest verbunden wird (Thibodeau/Boroditsky 2011, 9–10).37 Konkret
erklärt sich dieser Framing-Effekt dadurch, dass die Wahl der zu ergreifenden
Maßnahmen maßgeblich durch den aktivierten Frame gesteuert wird: Um einen
Virus zu bekämpfen, ist etwa die Isolierung infizierter Menschen ein probates
Mittel, während die von einem gefährlichen Biest ausgehende Gefahr eher durch
den Einsatz von Gewalt abgewendet werden kann. Thibodeau und Boroditsky
stellen zudem fest, dass oftmals kein reflexives Bewusstsein darüber vorherrscht,
dass Entscheidungen durch Framing beeinflusst werden; so bestehe kaum die
Möglichkeit, sich dem latenten Framing-Effekt zu entziehen (Thibodeau/Boro-
ditsky 2013, 7). Auch Fritsche (i. Dr.) gelangt in empirischen Untersuchungen
über divergierende sprachliche Framings von IS-Mitgliedern, Flüchtlingen, Sala-
fisten sowie radikalem Islamismus zu dem Ergebnis, dass Framing-Effekte die
Meinungsbildungsprozesse der Probanden/-innen signifikant beeinflussen und
die erzielten Wirkungen in der Regel unbewusst bleiben. Die Untersuchungser-
gebnisse legen nahe, dass sowohl die kognitive Wirkung als auch die Akzeptanz
von sprachlichem Framing in einem kausalen Zusammenhang zu dem Framing
stehen, welches die ProbandInnen bei vorherigen Kognitionsprozessen mit der
jeweiligen Zielthematik am häufigsten aktiviert haben.
Der verhaltenssteuernde Effekt von Framing konnte auch in einer Studie von
Jasper u. a. (2001) im Bereich der Medizin bestätigt werden. Schwangere Frauen,

37 Vgl. ergänzend auch die Folgestudien von Thibodeau/Boroditsky (2013; 2015).

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 267

denen gesagt wurde, dass die generelle Gefahr, während einer Schwangerschaft
ein missgebildetes Kind zu gebären, 1–3 % beträgt (= negatives Framing), haben
daraufhin die Gefahr der Einnahme eines Allergiemedikamentes, das nachweis-
lich keinen Effekt auf diese Wahrscheinlichkeit hat, als größer bewertet (9–14 %)
und das Medikament weniger häufig eingenommen als Frauen, denen gesagt
wurde, dass die Wahrscheinlichkeit, ein normales Kind zu bekommen, 97–99 %
beträgt (= positives Framing). Hier lag die Einstufung des teratogenen Risikos nur
zwischen 3–8 %. D. h., obwohl die Einnahme eines Medikamentes keinen Effekt
auf die Möglichkeit teratogener Risiken hat, beeinflusste ein positives oder nega-
tives Framing nicht nur die Einschätzung der Gefahr teratogener Risiken, sondern
führte damit verbunden auch zu einer veränderten Einnahme des Medikamentes.
Der hier aufgetretene Effekt kann auf eine Perspektivenänderung durch Framing
zurückgeführt werden: Beim negativen Framing ist der Fokus auf die drohende
Gefahr gerichtet, während positives Framing hier mit einer Art Beruhigung asso-
ziiert wird. Framing kann also durch Perspektivenänderungen menschliches Ent-
scheidungsverhalten latent beeinflussen. Dies zeigt, dass die gleichen Fakten in
Verbindung mit verschiedenen Frames zu unterschiedlichen Bewertungen und
Handlungen führen können.
Framing-Effekte sind auch im Bereich der öffentlichen Meinungsbildung
von großer Relevanz (Chong/Druckmann 2007, 637). Wenn beispielsweise eine
Demonstration des Ku-Klux-Klans mit dem Frame Recht auf freie Meinungsä-
usserung verbunden wird, denken Menschen nach einer Studie von Nelson/
Clawson/Oxley (1997) über die Demonstration positiver und befürworten sie eher,
als wenn sie mit dem Frame Gefahr für die öffentliche Sicherheit verbunden
wird. Dies ist als starker Beleg dafür zu bewerten, dass die öffentliche Meinungs-
bildung durch divergierende mediale Rahmungen desselben Themas, d. h. des-
selben objektiven Sachverhalts, signifikant beeinflusst werden kann. Auch das
Framing von Krisensituationen, wie Autounfällen oder Umweltkatastrophen und
dadurch entstandenen Notständen bzw. Schäden, kann die Annahme der Öffent-
lichkeit darüber beeinflussen, welche Person oder Organisation dafür verantwort-
lich ist (Cho/Gower 2006; Schultz u. a. 2012).
Der letzte Aspekt, der in Bezug auf Framing relevant ist, betrifft den so
genannten kognitiven Prävalenz-Effekt von semantischen Frames. Der kognitive
Prävalenz-Effekt bezieht sich auf das neuronale Korrelat von Frames, genauer
auf denjenigen Frame, der mit einem Zielgegenstand auf neuronaler Ebene am
stärksten verbunden ist.38 Die neuronale Verbindung eines Frames mit einem

38 Zur Rolle von neuronalen Verknüpfungen für komplexe Informationsstrukturen vgl. Johnson/
Lakoff (2009, 16) und Pulvermüller (2002, 28).

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268 Alexander Ziem/Björn Fritsche

Zielgegenstand basiert auf einem Prozess, der in der Kognitiven Linguistik als
neuronale Rekrutierung bezeichnet wird (Lakoff 2013, 17). Neuronale Rekrutie-
rung und damit verbundene Lernprozesse entstehen, wenn Neuronen synchron
aktiviert werden. Bei der Metapher Flüchtlingswelle werden beispielsweise neu-
ronale Netze, die nachweisbar durch die Ausdrücke Flüchtling und Welle erregt
werden, gleichzeitig aktiviert und hierdurch neuronal miteinander verbunden.
Das Gehirn ‚lernt‘ also, zwischen den beiden Konzepten neuronal eine Verbin-
dung zu knüpfen (Lakoff 2009, 103–104). Die Stärke der Verbindung ist etwa dafür
verantwortlich, wie schnell man im Zusammenhang mit dem Lexem Flüchtlinge
an Wellen denkt. Die Verbindungsstärke korreliert mit der Häufigkeit synchroner
Frame-Aktivierungen, also hier mit der Frequenz synchroner Aktivierungen jener
neuronalen Frame-Strukturen, die Flüchtlinge und Wellen aktivieren (Wehling
2016, 34–35).
Diesen Prozess der neuronalen Stärkung/Schwächung bezeichnen Lakoff und
Johnson – im Anschluss an die entsprechenden kognitionswissenschaftlichen
Termini – als long-term potentiation bzw. neuronal recruitment (Lakoff/Johnson
2008, 128). Lakoffs und Johnsons Stärkungs-Schwächungs-Hypothese illustriert,
dass neuronale Aktivitätsmuster abhängig von der Aktivierungshäufigkeit (bzw.
dem Synchronismus neuronaler Muster) physische Veränderungen und Re-Modu-
lationen der neuronalen Strukturen herbeiführen können. Wenn Nervenzellen
rekurrent gleichzeitig in bestimmten Konstellationen erregt werden, kommt es
zu physischen Bahnungen, d. h. zu konsolidierten Neuronenverbänden zwischen
diesen Nervenzellen (Ziem 2008, 348–356, auch: Schwarz 2008, 88–89). Sobald
ein Frame auf solche Weise neuronal dominant mit einem Zielbereich verbun-
den worden ist, werden alternative Sichtweisen aus den Kognitionsprozessen
der Rezipienten auf neuronaler Ebene weitestgehend ausgeschlossen und hier-
durch das Denken der Kogitanten über den Zielgegenstand nachhaltig beein-
flusst. Unterschiedliche sprachliche Rahmungen können somit zu divergierenden
Bewertungen, Wahrnehmungen und Erinnerungen an damit korrelierte Sachver-
halte führen – zumeist ohne, dass diese Effekte bewusst wahrgenommen oder
unterbunden werden können.
Untersuchungen zu Framing-Effekten demonstrieren, so kann resümierend
festgehalten werden, dass aus kognitiver Perspektive Wahrnehmungs- und Infe-
renzprozesse sowie damit verbundene Anschlusshandlungen durch sprachliches
Framing latent beeinflusst werden können. Besonders im Bereich des politischen
Framings wird sich dies oftmals zunutze gemacht, um Meinungsbildungsprozesse
ideologisch zu steuern.39 Mit Blick auf die Frage, inwiefern Sprache Wirklichkeits-

39 Vgl. Fritsche (i. Dr.); Klein (2018, 292); Matthes (2014, 12–14).

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Von der Sprache zur (Konstruktion von) Wirklichkeit 269

wahrnehmung beeinflusst bzw. beeinflussen kann, zeigt sich, dass ‚Wirklich-


keit‘ nicht abgebildet, sondern qua kognitiven Effekt sprachlicher Rahmungen
konstruiert wird und in der Folge modifiziert werden kann.

4 Linguistische Diskursforschung und die


‚Wirklichkeit‘ des soziokognitiven Konstruk-
tivismus: Schlussbemerkungen
In dem vorliegenden Beitrag wurden zentrale Forschungsstränge der modernen
Kognitiven Linguistik aufgegriffen und auf der Basis einschlägiger empirischer
Forschungsergebnisse mit dem Ziel diskutiert, eine Verhältnisbestimmung von
Sprache und dessen, was als ‚Wirklichkeit‘ wahrgenommen wird, vorzunehmen.
Im Zentrum stand dabei die Frage, inwiefern sich daraus Parameter zur Verhält-
nisbestimmung von Sprache und Wirklichkeit ableiten lassen.
Festzuhalten bleibt zunächst, dass sprachliche Zeichen nicht auf extra-
mentale Entitäten referieren können, vielmehr evozieren ihre Ausdrucksseiten
komplexe konzeptuelle Einheiten (Frames, konzeptuelle Metaphern, mentale
Modelle), die außersprachliche Referenten nicht abbilden, sondern diese in einer
Weise konstruieren und konstituieren, wie es innerhalb einer Sprachgemein-
schaft konventionalisiert ist. Sprachliche Kategorien fungieren mithin als Aus-
gangspunkte für den Aufbau mentaler Modelle, die ihrerseits als ‚Wirklichkeit‘
erfahren werden. Die Struktur und Ausgestaltung dieser mentalen Modelle hängt
dabei nicht nur maßgeblich von den sprachlichen Triggern ab, die einen je spe-
zifischen Wirklichkeitsausschnitt unter einer je spezifischen Perspektive sowie
mit einer je spezifischen begrifflichen Granularität erfassen, sondern kodeter-
minieren im Sinne eines schwachen sprachlichen Relativitätsprinzips darüber
hinaus auch die sprachlichen Kategorien und Strukturen einer Ausgangssprache
sowie – zu einem gewissen Grad – deren konzeptuellen Gehalt. Sie legen mithin
den Bereich des Sagbaren und ‚Denkbaren‘ innerhalb einer Sprache fest.
Das System der Kategorien einer Sprache trägt unabhängig von den außer-
sprachlichen Bezugsgrößen zur Gegenstandskonstitution bei: Sprachliche
Zeichen referieren auf soziale – da innerhalb einer Sprachgemeinschaft konven-
tionalisierte – Konstrukte dessen, was in dieser Sprachgemeinschaft als Wirklich-
keit gilt. Der Bezug zwischen sprachlichen Zeichen und Bezeichnetem ist dabei
stets perspektivisch gebrochen; es gibt kein objektives Framing.
In Anbetracht der dargelegten kognitionslinguistischen Forschungsergeb-
nisse und der sich daraus ableitenden Verhältnisbestimmung von Wort und Welt

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270 Alexander Ziem/Björn Fritsche

bzw. Sprache und Wirklichkeit nimmt die Kognitive Linguistik die Position eines
gemäßigten soziokognitiven Konstruktivismus ein, nach der sprachliche Katego-
rien keinen direkten Zugang zur Wirklichkeit erlauben, sondern außersprachliche
Referenten durch die Sprache vielmehr stets soziokognitiv überformt sind und den
Sprachteilnehmern nur kontextualisiert zugänglich gemacht werden. Von radika-
len Spielarten des Konstruktivismus unterscheidet sich diese soziokognitive Vari-
ante dadurch, dass sie zwischen Kognition und (diskursiver) Wirklichkeit keinen
wie auch immer gearteten Dualismus sieht. Ganz im Gegenteil: Beide gelten als
wechselseitig voneinander abhängige Größen. Wäre dem nicht so, müsste man
sprachlichen Zeichen entweder ihre konstitutiv soziale Dimension und Funktion
absprechen (wie im Radikalen Konstruktivismus) oder ihre irreduzibel kognitive
Gestalt, nämlich als form- und bedeutungsseitige Types, abstreiten (wie im radi-
kalen Antikognitivismus).
Aus der dargestellten konstruktivistischen Position der Kognitiven Lingu-
istik leiten sich wichtige Forschungsperspektiven für die linguistische Diskurs-
forschung ab. Wenn sprachliche Kategorien und Strukturen Anleitungen zum
Aufbau mentaler Modelle sind, die ‚Wirklichkeit‘ nicht abbilden, sondern diese
erst als kognitive Größen entstehen lassen, müsste eine der Kernaufgaben der
Diskursforschung darin bestehen, die Determinanten bzw. Parameter der kog-
nitiven Konstruktion in konkreten Diskursen zu identifizieren und hinsichtlich
ihrer funktionalen Eigenschaften auszuweisen. Dies kann dadurch gelingen, dass
die Konstruktionsmechanismen selbst als analytische Werkzeuge der Sprachana-
lyse eingesetzt werden. Tatsächlich ist dies bei komplexen Referentialisierungen
und Konzeptualisierungen im Diskurs bereits vielfach erfolgreich geschehen; so
sind etwa Frames und konzeptuelle Metaphern zur Untersuchung des politischen
Sprachgebrauchs verwendet worden.40 Ein auffälliges Desiderat besteht aller-
dings darin, dass bislang der Fokus der kognitiv ausgerichteten Diskursforschung
einseitig auf lexikalischen Kategorien (wie Schlüsselwörtern, Schlagwörtern, kon-
troversen Begriffen usw.) und deren semantischer Prägung im Diskurs liegt; stark
unterbelichtet bleibt indes ein kognitiv-diskursanalytischer Zugang zu gramma-
tischen Kategorien und Strukturen sowie deren – auch strategischer – Einsatz
in Diskursen.41 Weiterhin gibt es bislang jenseits von eher heuristischen Unter-
suchungen (etwa Klein 2018) keine systematische diskursanalytische Studie, die
sprachliches Framing im öffentlichen Sprachgebrauch untersucht. Hier müsste
nach unserer Überzeugung die Diskursforschung in Zukunft ansetzen.

40 Vgl. jüngst Kuck (i. Dr.) sowie den Überblick über einschlägige Studien in Ziem (2013) und
Reisigl/Ziem (2014, 93–96).
41 Vgl. aber Hart (2014) sowie Ziem (i. Dr.).

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