Ergebnisse Des Partizipativen Forschungsprogramms 2021 12 17 Final
Ergebnisse Des Partizipativen Forschungsprogramms 2021 12 17 Final
2. Stufe: Diskussion
1. Stufe: Anschreiben
und Workshop
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Ich freue mich auf einen weiteren
regen Austausch zum gesunden Altwerden in der Großstadt und interessante
Forschungsprojekte!
Ziel des Projektes war es, ein Forschungsprogramm zum gesunden Altwerden in
der Großstadt aus der Perspektive und mit aktiver Beteiligung der älteren
Bürger:innen zu entwickeln. In zwei Stufen wurden ältere Bürger:innen und vor
Ort tätige Akteur:innen wie Pflege- und Sozialarbeiter:innen sowie
Mitarbeitende der Bezirksämter einbezogen.
Fünf Bezirke wurden in die Umfrage miteinbezogen, aus denen jeweils ein
Planungsraum ausgewählt wurde. Planungsräume stellen die kleinste Einheit der
so genannten „Lebensweltlich orientierten Räume“ (LOR) dar und sind ein
wichtiges Instrument der Städteplanung und Projektentwicklung.
Die Bürger:innen wurden per Post angeschrieben und gebeten, uns mitzuteilen,
welche Themen zum gesunden Altwerden in der Stadt in Zukunft erforscht
werden sollten. Damit möglichst unvoreingenommen geantwortet wird, haben
wir uns dafür entschieden, die Frage offen zu formulieren und keine
Themenvorgaben zu machen.
Die Mitteilung konnte anonym auf dem Postweg per frankiertem Rückumschlag,
per Telefon oder über eine speziell eingerichtete Website erfolgen. Dieser Schritt
erfolgte im Oktober 2021. In einem zweiten Schritt sollten im November 2021
die genannten Themen in den teilnehmenden Bezirken vorgestellt und diskutiert
werden. Pandemiebedingt konnten leider nicht alle dieser Workshops als
Veranstaltungen vor Ort abgehalten werden. Als Alternative wurden
Telefoninterviews mit interessierten Bürger:innen geführt, und es fanden vier
Online-Meetings mit Vertreter:innen aus den Bezirken statt. Auf der Titelseite
der Broschüre ist eine Übersicht über den Projektaufbau dargestellt.
Ergebnisse
Reinickendorf
Treuenbrietzener Straße
Lichtenberg
(13,3 % d. Antworten) Hohenschönhausener Straße
(19 % d. Antworten)
Marzahn-Hellersdorf
Böhlener Straße
Spandau
(13,3 % d. Antworten)
Maulbeerallee
(14,3 % d. Antworten)
Treptow-Köpenick
Allende II
(28,6 % d. Antworten)
Alle Antworten, die wir schriftlich, digital oder telefonisch erhalten haben,
wurden von uns gelesen. Aus den Antworten wurden verschiedene Kategorien
abgeleitet. Es kam häufig vor, dass eine Antwort viele verschiedene Themen
ansprach und damit in verschiedene Kategorien eingeordnet werden konnte.
Insgesamt ließen sich sieben große Themenblöcke herausarbeiten, die
wiederum zahlreiche Unterkategorien aufwiesen. Die folgende Abbildung 2 gibt
Ihnen dazu eine Übersicht.
Forschungsthemen zum „Gesunden Altwerden in der Großstadt“
Prof. Dr. med. Wolfram Herrmann, Dr. med. Philip Oeser, Nora Bruckmann
Institut für Allgemeinmedizin
Abbildung 2: Themenübersicht
Krankheitsspezifische
Themen
Soziales
Barrierefreie
Soziale Teilhabe • Freizeitangebote
Information & • Altersarmut • Nachbarschaft/
Sons<ges • Sicherheit Begegnungsstätte
• SubjekLve Einstellung Kommunikation Engagement
• Generationsübergreifende Themen •
des Altwerdens
• Sterben
• Digitalisierung Einsamkeit
• PoliLk
• Kommunale PoliLk Zwischenmenschlicher Umgang
In der folgenden Abbildung (3) ist dargestellt, welche Themenblöcke wie häufig
genannt worden sind.
97 99
77
63 69
44
16
Themenblock „Gesundheit“
„Sind Senioren in der Stadt häufiger krank als ihre gleichaltrigen auf dem Lande?
Spielt vielleicht dabei eine besondere Rolle, dass auf dem Lande weniger Arztpraxen sind und die
Senioren vom Dorf dadurch weniger Ärzte besuchen (können)?“
„Die Medikamentengabe sollte, ob alt oder jung, besser angepasst werden. Mehr Medikamente aus
der Natur erforschen.“
Themenblock „Prävention“
„Möglichkeiten, Bewegungsmangel zu vermeiden - Was kann ein alter Mensch in seiner Wohnung alles
tun, um beweglicher zu bleiben?“
„Traut sich teilweise nicht raus mit Fahrrad, wegen dem Verkehr."
„Es sollte eine Lösung erforscht werden, die die Verkehrssicherheit erhöht, indem man den Alten eine
Chancengleichheit im Straßenverkehr einräumt.“
„Ich würde gerne wieder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen (Bus, Bahn). Jedoch gibt es so gut wie
keine Rücksichtnahme auf ältere Menschen mit Rollator (zu schnelles Anfahren nach dem Einstieg).“
Themenblock „Lebensraum“
An das Alter angepasste Wohnraum und eine entsprechende urbane Umgebung
mit Sitzmöglichkeiten, öffentlichen Toiletten, Grünflächen waren für viele der
Befragten wichtige Themen, die es zu erforschen gilt.
„Mich würde interessieren, welchen Einfluss die Versiegelung von immer Stadtgrün (Grünanlagen,
Schrebergärten usw.) auf die Lebensqualität und Gesundheit der älteren Stadtbevölkerung hat.“
„Suche nach Möglichkeiten, dass sich erfolgreiche ältere Menschen mit ihren Erfahrungen einbringen
können.“
„Alte Leute sollten integriert werden bei jungen Leuten, damit sie nicht so einsam sind.“
„Die Haltung vor dem Alter, so wie wir sie kennen, ging in den letzten Jahren verloren. Das muss doch
Ursache haben!“
„Beschreibung auf der Flasche ist sagenhaft klein, dass sie es nicht lesen konnte. (...) Selbst in der
deutschen Medizin-Produktion stehen soviel lateinische Wörter und Wortverbindungen, die ein über
"Sechziger" ohne medizinisches Wörterbuch nicht verstehen kann.“
„Wie kann man älteren Menschen ohne dass sie gleich einen „Verständliche Erklärung, wenn
Volkshochschulkurs etc. besuchen müssen, die digitale Welt Schienenersatzverkehr angekündigt
näherbringen.“ wird.“
Themenblock „Sonstiges“
In diesem Themenblock wurden Antworten gesammelt, die sich nicht in andere
Kategorien einordnen ließen: Themen zur politischen Lage, allgemeine
Positionen zum Altwerden. Vereinzelt wurden Gedanken zu Tod und
würdevollem Lebensende geäußert.
Diese Ergebnisse dienen als erster Schritt für neue Forschungsprojekte, welche
sich an den Bedürfnissen älterer Mitbürger:innen orientieren. Daher freuen wir
uns, wenn diese Broschüre weite Verbreitung findet. Wir ermutigen alle
Kolleg:innen, die vorgeschlagenen Themen in Ihrer Forschungsarbeit
aufzugreifen.
Autor:innen:
Dr. med. Philip Oeser
Nora Bruckmann, B. Sc. Ergotherapie
Prof. Dr. med. Wolfram Herrmann
Krankheitsspezifische
Themen
Soziales
Barrierefreie
Soziale Teilhabe Freizeitangebote
Information & •
Sons<ges • Altersarmut • Nachbarschaft/