Hegels Begrifflichkeiten: Glossar
An-sich und Für-sich:
An sich ist die Wahrheit, der auf das Wissen bezogene, doch unabhängige Gegenstand
in der Wirklichkeit (Ontologie) (Hegel Einleitung, S. 64)
Hegel: Das An-sich ist der Massstab der Prüfung, welche die Wissenschaft setzt. Das
Bewusstsein selbst stellt diesen Massstab auf um sein Wissen daran zu messen. (vgl.
Einleitung, S. 64-65)
Für es (für das Bewusstsein) ist die bestimmte Seite der Beziehung des Bewusstseins,
das Wissen, (Epistemologie) (Hegel Einleitung S. 64, Koch, S. 136)
Wissen ist das Bezogensein des Seins auf das Bewusstsein (Für-es, relatives Sein), und
Wahrheit meint die Unabhängigkeit des Seins vom Bewusstsein (Ansichsein oder
objektives Sein). Doch beide Bestimmungen des Seins fallen in das Bewusstsein, denn
es ist ja beides, das Auf-sich-Beziehen und das Von-sich-Unterscheiden. (vgl.
Schnädelbach, S. 54) →Das Bewusstsein weist eine spekulative Struktur auf. Es ist
Einheit von Bewusstsein und Gegenstand, Einheit und Differenz zugleich.
(Schnädelbach, S. 54). (dazu Hegel Einleitung, S. 64-65)
Bei der Erfahrung, die das Bewusstsein macht, ändert sich nicht nur das Wissen (Für es)
sondern auch der Massstab, die Wahrheit, der Gegenstand (An sich). Der Gegenstand,
das nur An-sich war, wird zu einem An-sich für es. (vgl. Hegel Einleitung, S. 66)
(das) Allgemeine
Das abstrakte Allgemeine:
„Hegel nennt das Allgemeine, das von dem Besonderen, dessen Allgemeines es ist,
nicht nur unterschieden, sondern als Abgetrenntes fixiert und nur noch in dieser
Abtrennung betrachtet wird, das „abstrakte“ Allgemeine, […] das abstrakte Allgemeine
ist das vom wahren Allgemeinen „abgezogene“ Allgemeine“. (Schnädelbach
Einführung, S. 16)
Das konkrete Allgemeine:
das wahre Allgemeine, in dem das Allgemeine nicht als vom Besonderen getrennt
gedacht wird, sondern in einer Einheit mit ihm. Diese Einheit soll aber nicht das
Allgemeine aufheben und in etwas Besonderes unter Besonderem umwandeln, sondern
das Allgemeine zusammen mit dem Besonderen denken. Dies impliziert, dass man
gewissermassen in Widersprüchen denken muss. (vgl. Schnädelbach, S. 16)
„Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelnheit sind abstrakt genommen dasselbe, was
Identität, Unterschied und Grund.“ (Hegel Enzyklopädie, Paragraph 164, Zusatz)
Anfang:
mit „Anfang“ ist die Voraussetzung bzw. die Voraussetzungen, die das Denken zum
Philosophieren mit sich bringt (und die eigentlich beseitigt werden sollen). (vgl. Hegel:
Enzyklopädie, S. 33)
Äusserlichkeit
Heisst bei Hegel auch „Gleichgültigkeit“ oder „Zufälligkeit“.
„Äusserlichkeit bedeutet…, dass die Verbundenen unabhängig voneinander bestehen
und betrachtet werden können.“(Äusserlichkeit der Beziehung)
Äusserlichkeit als Vereinzelung der Bestimmungen (endlicher Bestimmungen).
(siehe zweiter Abschnitt der Lehre vom Wesen in der Logik „Verhältnis des Äusseren
und Inneren“)
Begriff:
Es ist die Vorstellung, das Bild, die erst durch die Methode der Philosophie zum Begriff
werden soll. (vgl. Hegel: Enzyklopädie, S. 33, 35)
„bei einem Begriffe ist weiter nichts zu denken als der Begriff selbst“ (Hegel:
Enzyklopädie, Paragraph 3)
Im absoluten Begriff sind Begriff und Realität identisch. Sie durchdringen sich. Der
Begriff ist Gott.
Der Begriff ist die absolute Form, die sich selbst bestimmt und sich im Prozess der
Selbstbestimmung ihren Inhalt gibt. Solcher Inhalt ist selber eine
Formbestimmung der absoluten Form. (Dangel 11. VL, S. 4) (Diese Form ist nicht
nur Form des Denkens, sondern zugleich Form der Wirklichkeit. (vgl. Kommentar
Enzyklopädie. S. 120)
(der (absolute) Begriff, absolute Form oder absolute Idee sind gleichbedeutend.)
Der Begriff ist überhaupt das sich in allen logischen Bestimmungen immer schon
Bewegende und sich in ihnen Artikulierende, weshalb er in einem gewissen Sinne der
innere Bildner des sich selbst konstruierenden Weges der Vernunft, der absoluten Idee
oder auch der Wahrheit ist. Daß es sich beim Begriff nicht um eine logische
Bestimmung unter vielen handelt, sondern um die für die Wissenschaft der Logik
maßgebliche, ist unmittelbar daran zu ersehen, daß die logischen Bestimmungen
insgesamt als reine objektive Begriffe verstanden werden können. (Dangel 11. VL, S. 7)
Der Begriff ist keine abstrakte Allgemeinvorstellung. Das Allgemeine entwickelt
sich in ihm zur Besonderheit und zur Einzelheit, sodass der Begriff mit sich selbst
vermittelt ist. (vgl. ebenda, S. 8) Ab Seite 8 erklärt Dangel die drei Momente
(Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelheit), welche den Begriff ausmachen.
Der Begriff ist das „reine Selbstbewusstsein“ selbst und als solches iste r frei (vgl.
Kommentar Enzyklopädie., S. 118,119). Er ist die Struktur dieses Selbstbewusstseins.
Der Begriff ist die Tätigkeit, „die Einheit des Prozesses, in dem die Begriffe ihre
Bestimmtheit entfalten“. (S. 119, 120).
Siehe Dangel: 11. Vorlesung (Der Begriff als die absolute Form) (S. 14
Zusammenfassung zum „Begriff“)
(Ver también texto de Fulda)
Bestimmte Negation: (siehe dazu Schnädelbach, S. 25)
Wenn etwas die Negation von etwas Anderem ist, so gewinnt es selbst dadurch seine
Bestimmung.
Das Negative ist ebensosehr positiv.
Das sich Widersprechende löst sich nicht in Nichts auf, sondern in die Negation seines
besonderen Inhalts. Negation impliziert nicht alle Negation sondern nur die Negation
der bestimmten Sache, die sich auflöst.
Beispiel: Das Viele ist nicht einfach die Aufhebung des Einen, sondern die bestimmte
Negation des Einen, also die Vielheit dieser Einheit. Damit hat sich der Begriff des
Einen weiter bestimmt.
Denkendes Begreifen:
Denkende Betrachtung: „Die Philosophie kann zunächst im allgemeinen als denkende
Betrachtung der Gegenstände bestimmt werden.“ (Enzyklopädie, Paragraph 2)
Denkendes Erkennen:
Denkender Geist:
es umfasst das Vorstellen und das denkende Begreifen.
Dialektik (als Methode):
(siehe dazu Schnädelbach S. 26-27)
Die bestimmte Negation ist der Motor der dialektischen Methode (vgl. Schnädelbach, S.
26)
Sie hat 3 Seiten:
1. die abstrakte oder verständige (hier wird noch zwischen abstraktem Allgemeinen und
abstraktem Besonderen getrennt. Das konkrete Allgemeine wird nicht gedacht)
2. die dialektische oder negativ-vernünftige (Hier wird in Widersprüchen, in
Antinomien gedacht um das Ganze konkret zu denken)
3. die spekulative oder positiv-vernünftige (Bestimmte Negation als Motor)
„Der Übergang von 1. zu 2. ist das Auftreten der Antinomie durch den Versuch, das
Absolute in Verstandesbestimmungen zu denken, der Übergang von 2. zu 3. ist die
bestimmte Negation.“ (ca. Schnädelbach, S. 26)
Dialektische Bewegung des Satzes bzw. Bewegung des Begriffs: (siehe Schnädelbach
S. 23)
Im Denken kommt man immer wieder zu dem Subjekt eines Satzes zurück um ihn
weiter zu präzisieren. Durch diese Bewegung des Zurückkommens zum Subjekt kommt
auch, neben der Identität, auch die Nichtidentität des Subjekts mit dem Prädikatsnomen
(„Gott ist das Sein“) langsam zum Vorschein. Dies erfordert aber mehrere Sätze.
„Dialektisch ist diese Bewegung, weil in ihr Übergänge ins Gegenteil und Widersprüche
zwischen dem Gemeinten und dem Gesagten eine Rolle spielen.“ (Schnädelbach, S. 24)
Einheit (negative Einheit):
Sie ist keine einfache Einheit (mit sich identische Einheit), sondern eine negative bei
Hegel. Die negative Einheit ist die gegliederte Einzigkeit (Geist oder Idee) (vgl. Hegel-
Lexikon).
Die Einheit ist wechselseitige Aufhebung seiner Momente, seiner abstrakten
Bestimmungen.
Endlichkeit, Unendlichkeit:
Endlichkeit besteht, wenn entgegengesetzte Bestimmtheiten alleine für sich bestehen
und Beziehung auf Anderes besteht.
Unendlichkeit besteht, wenn die Beziehung reine Selbstbeziehung ist.
Erfahrung:
nicht nur sinnliche Erfahrung ist damit gemeint, sondern alles was im Bewusstsein ist.
Alles „was im Bewusstsein überhaupt ist, wird erfahren“. Auch die Freiheit, der Geist
und Gott werden erfahren. (vgl. Enzyklopädie, Paragraph 8)
Absolute Form (der Begriff):
Die absolute Form ist sich selber der Inhalt. Der Begriff entfaltet und bestimmt sich
selber.
Die absolute Form ist eigentlich nicht mehr Form (abstrakte Form), sondern
vielmehr die Befreiung des Inhalts (aus der Form (wie sie im üblichen Sinne
verstanden wird)). Sie ist keine Form, die auf ein Material äusserlich angewendet
wird, um dieses zu ordnen. Deswegen muss diese Form aus dem Material selbst
entspringen, ja, das Material selbst sein.
Gegenstand:
Gegenstand der Untersuchung. (z.B. Der Gegenstand der Physik sind die Phänomene
der Natur, die Bewegungen der materiellen Körper)
Geist, lebendiger Geist:
ein erkenntnistheoretisch bedingendes Prinzip, das allem Wissen von der Welt de facto
zugrundeliegt. (Plevrakis auf Moodle) (siehe auch die Erklärung von Syntrivanis)
Geist:
Die selbstbewusste lebendige Gattung; „Ich, das Wir, Wir, das ich ist.“ (in der PhG)
In der wissenden Selbstbeziehung des Geistes hat die Identität von Begriff und Realität
ihre Wirklichkeit.
Absoluter Geist:
Diejenige Gestalt des Geistes, die als dessen Selbsterkenntnis die vollständige Identität
von Begriff und Realität ist und in der der Geist nichts anderes als seine denkende
Selbstbeziehung ist, nennt Hegel den absoluten Geist.
Idee:
„Die Idee ist der adäquate Begriff, das objektive Wahre oder das Wahre als solches.
Wenn irgend etwas Wahrheit hat, hat es sie durch seine Idee, oder etwas hat nur
Wahrheit, insofern es Idee ist.“ (Wissenschaft der Logik, S. 462)
Die Idee ist die Einheit des Begriffs und der Objektivität. (vgl. ebenda, S. 464)
(siehe auch die enzyklopädische Logik)
Idee ist die Existenzweise der Gegenstände, bei denen Begriff und Realität
übereinstimmt.
„Die Idee entfaltet einen gedanklichen Inhalt, der die logische oder real zu fassenden
Wirklichkeit impliziert, wobei nur auf Grund der begreifenden Leistung der logischen
Idee als Selbstvollzug auch der ideelle Vollzug der realen Ideen, Natur und Geist,
ermöglicht wird.“ (Hegel-Lexikon, S. 264)
„Die Idee ist das Unbedingte, das seine konstituierende Freiheit oder Befreiung durch
seinen Inhalt erhält.“ (GW 12, 173) (vgl. Hegel-Lexikon, S. 264) „Das Unbedingte zeigt
sich als solches, indem es Begriff und Objektivität zu Momenten herabsetzt, und
offenbart, dass die Momente in dieser ihrer wechselseitigen Entsprechung zur Sache
selbst befreit werden. Die Idee ist deshalb der objektive Gedanke, der sich als solcher
erprobt und sich im Vorführen oder Ausweichen selbst erst als solcher ausreichend
behauptet und konstituiert.“ (ebenda Hegel-Lexikon).
„Gesichert ist die Idee also nur, wenn die Durchführung des Gedankens selbst leistet,
dass die Form der Allgemeinheit und die der Besonderung einander nicht mehr
ausschliessen, weil die beiden Formen diejenige Aktivität implizieren, die in der Idee
liegt.“ (Hegel-Lexikon, S. 265)
„Die Idee ist folglich kein metaphysisches Subjekt, d.h. kein Etwas, das zusätzlich auch
noch Kennzeichen einer Subjektivität aufwiese. Denn nur der Selbstvollzug der
(absoluten) Idee ist das, was die Idee ist, d.h., er ist der einzige Gedanke, der im Denken
seiner selbst eo ipso die besondernde Existenz dieses sich vollziehenden Denkens ist.“
(ebd., S. 266)
Leben
Leben ist die Idee in ihrer Unmittelbarkeit. (WdL, S. 468)
Der Begriff des Lebens ist der höchste und wahrste innerhalb der Sphäre der Natur. Die
Existenzweise von Lebewesen ist wahrer als die toter Natur.
Im Lebewesen gibt es eine Selbstbeziehung im Verhältnis zwischen Ganzes und Teil.
D.h., dass sich im Lebendigen die Natur bereits auf sich selbst bezieht. Die Idee kehrt
aus ihrer Äusserlichkeit zu sich zurück. Das Leben markiert somit den Übergang von
der Natur zur Subjektivität des Geistes.
(siehe Dove, S. 175, gute Beschreibung des Lebensprozesses)
(siehe WdL, Die Idee)
(siehe Dangel 10.Vorlesung)
Methode:
Hegel setzt die Methode des Erkennens nicht voraus. (vgl. Paragraph 1 der
Enzyklopädie)
(siehe Idea as method in Karen Ng: Life and Mind in Hegel’s Logic and subjective
spirit)
Nachdenken:
„Das Nachdenken…ist das eigentliche philosophische, das spekulative Denken.“
(Enzyklopädie, Paragraph 9)
Negativität:
die Bewegung des Sichselbstsetzens oder die Vermittlung des Sichanderswerdens
mit sich selbst des Subjekts, seine Selbstbewegung, seine Selbstvermittlung.
Die lebendige Substanz ist als Subjekt „die Bewegung des Sichselbstsetzens oder die
Vermittlung des Sichanderswerdens mit sich selbst“, was Hegel auch so ausdrückt, sie sei
„als Subjekt die reine einfache Negativität, eben dadurch die Entzweiung des Einfachen;
oder die entgegensetzende Verdopplung“ (3,23, kursiv jeweils Hervorhebungen von Hegel).
Hier kann man an das ‚A = A’ der Identität denken, die im Sichselbstsetzen des A eben ein
‚Sichanderswerden mit sich selbst’ ausdrückt, eine Entzweiung und entgegensetzende
Selbstverdopplung des einfachen Allgemeinen, ein negatives Sich-von-sich-zu-sich-
Unterscheiden, welches im Kern bereits Negation der Negation ist, „Negation dieser
gleichgültigen Verschiedenheit“ des A und „ihres Gegensatzes“ und „Reflexion im Anderssein
in sich selbst“ (ebd.)
Hegel bezeichnet den Ausschluss von gegenständlicher Bestimmtheit, sofern er den
Standpunkt des Selbstbewusstseins beherrscht, als dessen absolute Negativität.
(Suhrkamps kooperativer Kommentar zu Hegels PhG, S. 179) Absolute Negativität ist
die wesentliche negative Beziehung zu gegebener (fremder und eigener) Bestimmtheit.
Reflektierendes Denken:
Denken, das einen Gegenstand wiederspiegelt. Es ist kein Denken übers Denken (also
es ist vom reflexiven Denken zu unterscheiden.)
Reflexives Denken:
Denken übers Denken (Denken auf eine Metaebene). Anspielung auf Aristoteles.
Spekulation:
„Die Spekulation anerkennt als Realität der Erkenntnis nur das Sein der Erkenntnis in
der Totalität; alles Bestimmte hat für sie nur Realität und Wahrheit in der erkannten
Beziehung aufs Absolute.“ (Hegel, Differenz des Fichteschen und Schellingschen
Systems der Philosophie, 2, 31) (Siehe Schnädelbach, S. 18-19)
→Die Spekulation will das konkrete Allgemeine, also die Ganzheit denken. (vgl.
Schnädelbach, S. 19)
Der Begriff „Spekulation“ wird bei Hegel dem gesunden Menschenverstand
gegenübergestellt. Die Spekulation ist eine Art philosophischer Reflexion, die nur auf
absolute Erkenntnis abzielt. Deswegen vernichtet (oder hebt auf) die Spekulation alles
Wissen, das der gesunde Menschenverstand in seinen Reflexionen ermittelt haben mag.
Durch die Spekulation verliert alles Wissen seine fixe Bestimmtheit und wird flüssig.
(alles zu vergleichen mit Schnädelbach Einführung, S. 19)
→Die Spekulation sprengt die Logik des Verstandes. Hegel will aber „das, wodurch die
Spekulation über die Logik des Verstandes hinausgeht, selbst noch logisch fassen, und
genau dies geschieht im spekulativen Satz.“ (Schnädelbach Einführung, S. 22).
„Das Nachdenken…ist das eigentliche philosophische, das spekulative Denken.“
(Enzyklopädie, Paragraph 9)
Spekulative Grundfigur:
Das wahre Ganze muss „als die Einheit des von den Teilen auch zu unterscheidenden
Ganzen und der Teile gedacht werden.“ (Schnädelbach Einführung, S. 15) Also muss
dementsprechend das Eine und das Viele bzw. das Allgemeine und das Besondere, als
eine Einheit von Einheit und Vielfalt, bzw. von Allgemeinem und Besonderem gedacht
werden. (vgl. Schnädelbach, S. 15)
→ das Eine und das Viele sollen nicht abstrakt und getrennt gedacht werden.
(philosophische) Übereinstimmung mit der Wirklichkeit:
Die gelungene philosophische Erkenntnis ist eine intellektuelle Angleichung bzw.
Einsicht in die Wirklichkeit des „lebendigen Geistes“. In dieser Wirklichkeit ist aber
auch die Wirklichkeit überhaupt einbegriffen. Hegel geht es nicht um etwas einseitig
Subjektives. (vgl. Plevrakis Moodle)
Unendlichkeit, Endlichkeit:
Vernunft:
Vernunft als Einheit unterschiedlicher Bestimmungen, als das Affirmative, das in der
Auflösung der Entgegensetzung und dem Übergehen derselben enthalten ist (vgl.
Enzyklopädie, Paragraph 81, 82)
Das Vernünftige ist das Objektive der Vermittlung des Begriffs, der sich in seinen
Momenten mit sich zusammenführt (beim Schluss) (vgl. Hegel-Lexikon, S. 461).
Seiende Vernunft:
Selbstbewusste Vernunft:
Verstand:
Der Verstand trennt, abstrahiert, bestimmt.
„Das Denken als Verstand bleibt bei der festen Bestimmtheit und der Unterschiedenheit
derselben gegen andere stehen; ein solches beschränktes Abstraktes gilt ihm als für sich
bestehend und seiend“ (Enzyklopädie, Paragraph 80).
Verstand und Reflexion werden manchmal gleichgesetzt.
(Unterschied zwischen Verstand und Vernunft am Anfang der subjektiven Logik)
Subjektivität:
Formelle und wahre Subjektivität (siehe Petry, S. 13)
„Substanz ist Subjekt.“:
Stekeler-Weithofer zufolge bedeutet der Satz, dass wir „die Wahrheit nicht einfach als
Gegenstand des Wissens auffassen dürfen, sondern immer auch als Bewertung von
Geltungsansprüchen (pretensión de validez), die wir selbst vornehmen.“ (Stekeler-
Weithofer Kommentar, S. 217).
Die Wahrheit ist nicht bloss das Objektive, der Objektbezug des Wissens, sondern auch
das Subjektive, die begriffliche Fassung des Wissens. Auch die Selbstformung des
Menschen, die Bildung, die Selbstbildung der Wissensgemeinschaft sind Teil der
Wahrheit. Die wahre Wirklichkeit ist auch Vollzug, nicht nur Bezugnahme. Sie
entsteht in der Tätigkeit, durch das Handeln der Menschen. Dieses Handeln
verändert selbst den Gegenstand, die Substanz. Sie ist somit keine einfach gegebene
Substanz. (vgl. Stekeler-Weithofer, S. 220)
Die Substanz, bzw. die Wahrheit ist „einfache Negativität“. Dies bedeutet, dass sie als
Subjekt „im freien Urteilen dem angeblich Objektiven der Welt, aber auch den
Ansprüchen allgemeiner Normativität und Richtigkeit gegenüber gestellt sieht“
(Stekeler-Weithofer, S. 220).
Vermittlung:
Vorstellungen:
„Indem die Bestimmtheiten des Gefühls, der Anschauung, des Begehrens, des Willens
usf., insofern von ihnen gewusst wird, überhaupt Vorstellungen genannt werden…“
(Hegel: Enzyklopädie, Paragraph 3)
„Vorstellungen überhaupt können als Metaphern der Gedanken und Begriffe angesehen
werden. Damit aber, dass man Vorstellungen hat, kennt man noch nicht deren
Bedeutung für das Denken, d.h. noch nicht deren Gedanken und Begriffe.“ (Hegel:
Enzyklopädie, Paragraph 3)
„Das Wahre ist das Ganze.“:
Es besagt, „dass wir jede Bewertung eines (spekulativen, also metatheoretischen, oder
dann auch generisch-begrifflichen) Satzes in seiner Richtigkeit immer nur im
Gesamtzusammenhang seines Gebrauchs verstehen können.“ (Stekeler-Weithofer
Kommentar zur PhG, S. 224)
„Wahrheit und Vernunft als Titel nennen dabei Formen einer guten Entwicklung des
Wissens bzw. des Begrifflichen, unter Einschluss aller entsprechenden begriffs- und
damit wissensgestützten menschlichen Handlungen und Praxisformen.“ (Stekeler-
Weithofer, S. 225).
Wahrheitsbegriff bei Hegel:
Es gibt einmal die absolute Wahrheit, die komplett selbstständig ist. (Dies ist Wahrheit
im höchsten Sinn.) Dann gibt es die Wahrheit des Endlichen, die Wahrheit der Natur
und des menschlichen Geistes, welche unselbstständig sind. Ihre Wahrheit hängst von
der absoluten Wahrheit ab. (vgl. S. 1,2 von Dangels 10. Vorlesung).
Hegel hat einen ontologischen Wahrheitsbegriff (ebenda, S. 2). Dieser Wahrheitsbegriff
findet sich auch in der Metaphysik des Aristoteles. (vgl. Dangel 10. VL, S. 6)
Hegel unterscheidet zwischen formeller und philosophischer (ontologischer) Wahrheit:
Die formelle Wahrheit ist einfach Übereinstimmung von Vorstellung eines abstrakten
Ich und Gegenstand (adäquationstheoretisches Verständnis von Wahrheit, Wahrheit als
blosse Richtigkeit) (vgl. ebenda, S. 3)
Die philosophische Wahrheit ist die Identität der Objektivität mit dem Begriff. Ein
Gegenstand (der Staat beispielsweise) ist wahr, wenn es ist, was es sein soll, wenn seine
Realität dem Begriff entspricht (vgl. Enzyklopädie, Paragraph 213) Hegel nennt sie
auch Wahrheit als Idee oder objektive Wahrheit.
Wahrheit kommt für Hegel den Gegenständen selber zu, insofern in ihnen die Einheit
von Begriff und Realität wirklich ist. Diese Gegenstände existieren dann in der Weise
der Idee, als Wahres oder in der Wahrheit. (vgl. Dangel VL, S. 5)
Es gibt bei Hegel auch Wahrheitsgrade. Die Wahrheit des Existenzweise des Begriffs
bemisst sic han seinem Begriff.
Die Wahrheit ist die Übereinstimmung der Sache selber mit ihrem Begriff, einem
objektiven Begriff, der unabhängig von unserem Denken besteht. Dieser objektive
Begriff entspricht etwa dem aristotelischen Eidos, dem Wesen der Sache, dem
bestimmenden Allgemeinen.
Wirklichkeit:
„Inhalt…der im Gebiete des lebendigen Geistes ursprünglich hervorgebrachte und sich
hervorbringende, zur Welt, äussern und innern Welt des Bewusstseins gemachte
Gehalt“. (Enzyklopädie, Paragraph 6)
D.h. dass die Wirklichkeit nicht das unmittelbare Dasein ist, sondern das durch das
menschliche Denken vermittelte Unmittelbare. Die Wirklichkeit ist also auch zum Teil
ein aktiver Inhalt, der vom lebendigen Geist hervorgebracht wird. Die Wirklichkeit ist
das Resultat eines Reflexionsprozesses.
Sie steht in Abgrenzung zum Möglichen, zum Zufälligen, auch zum Dasein und zur
Existenz (sie sind das Unmittelbare).