Klima de Schuelerhefte
Klima de Schuelerhefte
KLIMAPOLITIK
Materialien für Bildung und Information
IMPRESSUM
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Gerhard de Haan, Freie Universität Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaft
und Psychologie, Arbeitsbereich Erziehungswissenschaftliche Zukunftsforschung
Dr. Gerhard Petschel-Held, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
• CO2-Ausstoß in Deutschland
• CO2-Ausstoß im Haushalt
• Länder im Vergleich
• Stromsparen im Schlaf
• Auf die CO2-Bremse treten
• Energiesparen – Klima schützen
KLIMA-
FORSCHUNG
Eine Zeitreise durch das Klima
WETTER ODER KLIMA?
Klimaforschung Einleitung Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
„Das ist aber ein langes Teil, Viona!“, feixt Manuel. „Was hast du denn damit
vor?“ Viona bleibt ernsthaft: „Das ist ein Eisbohrkern.“ Sie zeichnet weiter
bunte Ringe auf das „Ding“, das fast so lang ist wie das Klassenzimmer. „So
ein Quatsch“, geht Aysche dazwischen, nachdem sie es angefasst hat. „Das
ist doch aus Pappe!“ „Ist ja auch nur ein Modell“, gibt Viona zurück.
Geduldig zieht sie weiter Ring um Ring. Manuel ist das zu langweilig. Er
schaut zu Felix, aber der ist auch beschäftigt. Er schneidet aus Papierbö-
gen kleine Kärtchen aus. „Ja, ist denn heute Bastelstunde?“, fragt Manuel.
Felix nickt und hält ihm eine Schere hin. Aber Manuel hat keinen Bock.
Wenig später steht Manuel neben Aysche am Fenster. „So ein Mistklima!“,
schimpft er. Der Regen perlt an den Scheiben herunter. „Wetter, Schätz-
chen“, korrigiert Aysche, „Wetter!“ „Aber es ist doch schon seit Tagen so!“,
hält der Junge dagegen. „Schon länger als eine Woche!“ „Mit einem länge-
ren Zeitraum sind schon ein paar Tage mehr gemeint. Genau genommen
mindestens 30 Jahre.“ „Und was ist dann Wetter im Gegensatz zu Klima,
du wandelndes Lexikon?“, fragt Manuel. Aysche antwortet wie gelernt:
„Wetter ist ein augenblicklicher Zustand. Man kann es messen. Zum Bei-
spiel Temperatur, Wind, wie viel es regnet und wie lange die Sonne
scheint.“ Das Mädchen holt tief Luft, sodass Manuel weiter fragen kann.
„Und Klima? Das kann man wohl nicht messen?“ Jetzt muss Aysche ein
bisschen überlegen. Aber Viona hat den beiden wohl die ganze Zeit zuge-
hört – und weiß weiter: „Klima wird errechnet. Auf Grundlage der Wetter-
werte. Man sagt auch, Klima sei die Statistik des Wetters.“
„Ist Klima eigentlich immer gleich?“, fragt Manuel und schaut Aysche
an. „Normalerweise verändert es sich über Jahrhunderte oder Jahrtau-
sende.“ „Genau“, ergänzt Viona, „in Eiszeiten wird es besonders kalt.“
„Ich bin beeindruckt“, sagt Manuel und grinst dabei. „Aber woher
wissen wir denn, wie das Klima früher war? Also ganz, ganz früher.
Da hat doch noch keiner was aufgeschrieben?“ „Vielleicht doch“, sagt
Viona geheimnisvoll und malt den letzten Ring auf das Papprohr.
ARBEITSAUFTRAG:
1. Was hat es mit dem Eisbohrkern auf sich? Nutzt das nachfolgende Infoblatt und
sammelt weitere Informationen aus Büchern, Zeitschriften und aus dem
Internet! Schreibt auf und heftet eure gesammelten Informationen in euren
Ordner.
2. Tragt zusammen, was ihr über Eiszeiten und Warmzeiten wisst! Beantwortet die
Frage, welche Folgen die Eiszeiten für das Leben auf der Erde hatten.
3. Stellt eure Ergebnisse in der Klasse vor und vergleicht sie miteinander.
4
WOHER WISSEN WIR
ETWAS ÜBER DAS KLIMA FRÜHER?
Klimaforschung Infoblatt Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Spuren der Vergangenheit finden sich eigentlich auf jeder Großbaustelle. Soll zum Beispiel in eurer
Stadt mal wieder eine neue Tiefgarage gebaut werden, rücken mit den Baggern auch die Archäolo-
gen an. Sie schauen, ob sie ein paar Ablagerungen aus den vergangenen 500 bis 1.000 Jahren fin-
den, zum Beispiel in Form von Tonkrügen, Schmuckgegenständen oder Knochen. Wer in die Ver-
gangenheit zurückblicken will, muss in die Tiefe graben. Auskunft geben auch Jahresringe von
Korallen und Bäumen.
Beim Klima geht es freilich um ganz andere Zeiträume, das Prinzip ist aber dasselbe. Zum Beispiel
wurde im Jahr 2004 in den Grund des Nordpolarmeeres ein 340 Meter tiefes Loch gebohrt. Aus den
Ablagerungen konnte man Erkenntnisse über das Klima der letzten 55 Millionen Jahre gewinnen!
Eine sichere Datenbank schließlich liefern Bohrungen direkt ins „ewige Eis“. Am Südpol ist der Eis-
panzer über 400.000 Jahre alt. Das sind zwar keine Millionen Jahre, aber dafür ist jede Schicht aus
dem gleichen Material entstanden – aus Schnee.
Die meisten anderen Werte müssen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber mit kompli-
zierten Formeln ausrechnen. Wer herausbekommen will, wie alt das Eis in welcher Tiefe ist, muss
zum Beispiel beachten, dass die Schichten weiter unten durch die riesigen Massen darüber zusammen-
gestaucht sind. In 30 Meter Tiefe entspricht ein Meter 30 Jahren, in 3.000 Meter Tiefe sind es 270 Jahre!
Sehr wichtig ist die Frage, ob die Luft früher wärmer oder kälter war als heute. Das verraten die
Konzentrationen einer speziellen Ausprägung des Sauerstoffs, nämlich des Sauerstoffisotops-18 (18O),
und des sogenannten schweren Wasserstoffs (ein Isotop des Wasserstoffs, ein anderer Name dafür
ist Deuterium). Ist zum Beispiel die Konzentration von 18O niedriger, deutet dies auf eine höhere
Temperatur hin.
5
WIR ANALYSIEREN EINEN EISBOHRKERN
Klimaforschung Arbeitsblatt 1 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
An die Tafel hat Felix eine Tabelle gezeichnet und einige Zahlen eingetragen. „Und
was ist das?“, will Aysche wissen. „Das sind einige Werte aus dem Bohrkern“, ant-
wortet Felix. „Anteil an schwerem Wasserstoff, man nennt es auch Deuterium, und
am Sauerstoffisotop-18.“ Viona stellt fest, dass eine Spalte leer ist. Darauf Felix: „Da II 1.827 Meter
sollen Temperatur-Werte rein: War es in der Höhe, in der damals die Schneewolken 128.357 Jahre
entstanden, wärmer oder kälter als heute?“
Konzentration Konzentration
Zeitstufe (t) T (Kelvin)
Deuterium (D) Sauerstoffisotop-18 (18O)
c (D) c (18O)
0 -438,0 0 0
I -488,3 0,790212
II -416,6 0,240387
3 „Und wie kriegt man das raus?“, fragt III 3.310 Meter
-8·(18O(t))]/6,0
ΔT=[(D(t)-D(o) Manuel. „Rechnen!“, rufen alle im Chor. 422.766 Jahre
Die Formel hat Felix auch schon an die
Tafel geschrieben. Die hat er sich natürlich
nicht selbst ausgedacht, sondern aus einem
klugen Buch herausgesucht.
ARBEITSAUFTRAG:
6
DER TREIBHAUSEFFEKT
Klimaforschung Arbeitsblatt 2 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
„Was hast du eigentlich ständig mit diesen Treibhausgasen?“, will Viona von Felix wissen. „Gibt es
denn in Gewächshäusern besondere Gase?“ „Klar, wenn du deine Tomaten vergammeln lässt“, wirft
Manuel belustigt ein. „Naja“, sagt Felix, „das ist gar nicht mal so falsch. Wenn Pflanzen verfaulen,
wird ja zum Beispiel auch CO2 freigesetzt. Aber darum geht …“ Aysche unterbricht ihn. „Die Frage
ist doch erst einmal: Warum werden Tomaten oder Salat im Treibhaus früher reif? Obwohl es drau-
ßen kalt ist.“ „So eine blöde Frage!“, amüsiert sich Viona. „Weil es da drin wärmer ist!“
Aber warum? Geht der Sache auf den Grund! Besorgt euch:
Messt mit dem Thermometer alle drei bis fünf Minuten die Temperatur in den beiden Filmdöschen
und tragt die Werte in die Tabelle ein. Vorsicht: Es kann heiß werden!
ARBEITSAUFTRAG:
7
DER TREIBHAUSEFFEKT
Klimaforschung Arbeitsblatt 2 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Klar: Die Erde ist kein Treibhaus. Trotzdem muss es etwas geben, das die Temperatur auf der Erde
in einem Bereich hält, der Leben ermöglicht. So ähnlich eben wie im Treibhaus. Schließlich
herrscht im Weltraum eine Temperatur von -273 °C, während die tiefste jemals auf der Erde gemes-
sene natürliche Temperatur bei ca. -90 °C lag. Was schützt uns vor der Kälte da draußen? Das ist
vor allem die Atmosphäre. Diese besteht aus Gasen, die wie eine schützende Glocke die Wärme auf
der Erde zurückhalten. Man nennt diese Gase auch Treibhausgase, weil sie ähnlich wirken wie das
Glasdach eines Treibhauses. Sie lassen die Wärmestrahlung der Sonne passieren, halten aber die
von der Erdoberfläche reflektierte Wärmestrahlung zurück.
Das wichtigste Treibhausgas ist Wasserdampf, er hat den größten Anteil. Das vom Menschen in die
Atmosphäre geblasene Kohlenstoffdioxid (CO2) kommt da mengenmäßig gar nicht mit. Aber: Das
CO2 hat eine viel größere Wirkung, es ist effizienter. Schaut euch die Zeichnung an. Der Wasser-
dampf hält einen Großteil der Wärme auf, die die Erde zurück in den Weltraum strahlen will. Aber
es gibt auch Lücken im Spektrum der Wärmestrahlung der Erde, in der die Atmosphäre durchlässig
ist für langwellige Strahlung. Und genau diese Lücken verkleinern oder schließen die anderen
Treibhausgase wie zum Beispiel das CO2.
Sonne
langwellige
Atmosphäre Wärmestrahlung (Infrarot)
Kohlenstoffdioxid
Wasserdampf
kurzwellige
Wärmestrahlung
Erdoberfläche
ARBEITSAUFTRAG:
1. Was geschieht mit der durchschnittlichen Temperatur auf der Erde, wenn sich
der Anteil des Kohlenstoffdioxids in der Atmosphäre erhöht?
8
KOHLENSTOFFDIOXID UND DIE GLOBALE
ERDERWÄRMUNG
Klimaforschung Arbeitsblatt 3 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Alles Leben auf der Erde basiert auf Kohlenstoffverbindungen. Wenn diese zum Beispiel durch Ver-
brennen oder Verwesen abgebaut werden, entsteht überwiegend Kohlenstoffdioxid als Endprodukt,
das in die Atmosphäre abgegeben wird. Auf der Erde gibt es deshalb seit Millionen Jahren den
natürlichen Kreislauf des Kohlenstoffs. Seit dem Beginn der Industrialisierung vor mehr als 150 Jah-
ren nimmt der Mensch jedoch in entscheidendem Maße Einfluss auf diesen Kreislauf. Er nutzt fossi-
le Bodenschätze, also Kohle, Erdöl und Erdgas zur Energiegewinnung und setzt durch deren Ver-
brennung zusätzliches Kohlenstoffdioxid frei. Da CO2 für den Treibhauseffekt eine so große Rolle
spielt, stellt sich die Frage, wie es eigentlich in die Atmosphäre gelangt.
Der Kohlenstoffkreislauf
Meer
Quelle: PIK
Quellen und Senken für Kohlenstoff (in Milliarden Tonnen pro Jahr)
• Eintrag in die Atmosphäre durch Nutzung fossiler Brennstoffe (6,3 Mrd. t/J)
• Aufnahme in die Weltmeere (2,3 Mrd. t/J)
• Eintrag in die Atmosphäre durch Verbrennung von Biomasse (1,7 Mrd. t/J)
• Speicherung in lebender Biomasse (2,4 Mrd. t/J)
ARBEITSAUFTRAG:
1. Ordne die Begriffe dem Schaubild zu. Trage in die Kästchen jeweils den
entsprechenden Zahlenwert ein.
2. Rechne aus, wie viele Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich in diesem
Kreislauf „übrig bleiben“, also in die Atmosphäre freigesetzt werden.
9
KOHLENSTOFFDIOXID UND DIE GLOBALE
ERDTEMPERATUR
Klimaforschung Arbeitsblatt 4 Seite 1/3
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Der Eisbohrkern „Vostok“ hat es an den Tag gebracht: Die Temperaturen auf der Erde und damit
das Klima haben sich in der Vergangenheit sehr extrem verändert. Zwischen den Spitzenwerten
der Kalt- und Warmzeiten liegen bis zu zehn Grad Celsius Unterschied! Doch normalerweise ziehen
sich solche Veränderungen über Jahrtausende hin, Tiere und Pflanzen haben Zeit, sich anzupassen.
Seit 1860 geht es jedoch sehr viel schneller. Allein im vergangenen Jahrhundert ist die durch-
schnittliche Temperatur an der Erdoberfläche (das ist der Durchschnitt aus der Lufttemperatur über
dem Land und der Temperatur der Meeresoberfläche) um etwa 0,6 Grad Celsius gestiegen. Das war
ungefähr so viel wie in den 1.000 Jahren vorher.
Konzentration des CO2 in der Atmosphäre Globale mittlere Temperatur der Erde
ppm °C
370 14,4
360 14,3
350 14,2
340 14,1
14,0
330
13,9
320
13,8
310
13,7
300
13,6
290
13,5
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Quelle: IPCC
Über die Ursachen gibt es keine absolut gesicherten Erkenntnisse. Manche sagen, das seien nur
ganz natürliche Veränderungen. Die habe es schon immer gegeben. Die ganz große Mehrheit der
Expertinnen und Experten sowie die meisten Regierungen auf der Welt meinen jedoch, dass der
verhältnismäßig steile Anstieg der Durchschnittstemperatur in den letzten 150 Jahren im Wesent-
lichen durch den Menschen verursacht wurde. Das legt der Blick auf die Entwicklung des Kohlen-
stoffdioxid-Anteils in der Atmosphäre in den letzten 1.000 Jahren nahe.
ARBEITSAUFTRAG:
1. Wieso machen Fachleute den Anstieg des CO2 in der Atmosphäre für den
Anstieg der globalen mittleren Erdtemperatur verantwortlich?
2. Welchen Anstieg der Erdtemperatur erwarten Fachleute für dieses Jahrhundert?
Informationen findest du im Internet, u. a. bei:
www.ipcc.ch/pub/nonun.htm > Deutsch > Bericht Arbeitsgruppe II (PDF)
10
ANTHROPOGEN* ODER NATÜRLICH?
Klimaforschung Arbeitsblatt 4 Seite 2/3
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
*vom Menschen verursacht
ARBEITSAUFTRAG:
1. Kreuze an, welche der drei Grafiken mit den tatsächlichen Beobachtungen des
Weltklimas am besten übereinstimmt.
2. Warum ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit Mitte des 19. Jahrhun-
derts angestiegen? Diskutiert in der Klasse, was der Mensch damit zu tun hat.
3. Im Jahr 1991 ist auf den Philippinen der Vulkan Pinatubo ausgebrochen. Über-
legt, auf welche Modellsimulation (A oder B) sich dieses Ereignis ausgewirkt hat
und wie. Welchen Einfluss hatte der Vulkanausbruch auf die gemessene Temperatur-
kurve? Besprecht euch in der Gruppe. Was meint der Rest der Klasse zu euren Ideen?
11
WIE WIRKT SICH DIE WELTPOLITIK
AUF DIE CO2-EMISSIONEN AUS?
Klimaforschung Arbeitsblatt 4 Seite 3/3
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Viona fragt noch einmal nach: „Felix, du sagst doch, dass in der Atmosphäre immer mehr Kohlen-
stoffdioxid herumschwirrt. Wie ist es denn dahin gekommen?“ „Na, das ist doch klar“, sagt Aysche,
„das blasen zum Beispiel Schornsteine und Auspuffe raus!“ „Richtig“, weiß auch Manuel, „immer,
wenn etwas verbrennt, entsteht CO2.“ So viele kluge Sprüche auf einmal! Das regt Viona auf. Denn
Letzteres hat sie natürlich gewusst. „Übrigens, der wichtigste Brennstoff ist Öl!“, gibt nun sie zum
Besten. Doch was ist mit Felix? Warum sagt der nichts? Er hat sich mal wieder an die Tafel gestellt
und mit fetten Buchstaben ein Wort daran geschrieben: EMISSIONEN.
Was bedeutet das? Kleiner Tipp: Viona, Aysche und Manuel schlagen in einem Duden, einem
Fremdwörterbuch und einem Lexikon nach.
Quelle: PIK
ARBEITSAUFTRAG:
12
KLIMA UND CHEMIE –
DAS KOHLENSÄUREGLEICHGEWICHT
Klimaforschung Arbeitsblatt 5 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Zisch! Als Manuel die Mineralwasserflasche aufschraubt, sprudelt sie wie vor Begeisterung über.
Aysche kann gerade noch ihren Hefter beiseiteziehen, bevor sich auf der gemeinsamen Schulbank
eine große Pfütze bildet. „Mann, Manuel“, ruft sie, „musst du immer dieses Blubberwasser trinken?
Kannst du nicht Stilles Wasser nehmen?“ „Und überhaupt“, mischt sich Viona ein, „verpestest du
die Luft mit noch mehr CO2! Damit das Wasser sprudelt, wird nämlich Kohlensäure hinzugegeben.
Machst du die Flasche auf, zerfällt der größte Teil in Wasser und Kohlenstoffdioxid.“ Manuel guckt
ganz schuldbewusst auf die Flasche. „War nur ein Scherz!“, beruhigt ihn Viona. „Mineralwasser ist
bestimmt nicht schuld am Klimawandel.“ Manuel denkt trotzdem eine Weile nach. Dann scheint er
einen Geistesblitz zu haben. „Geht das vielleicht auch umgekehrt?“
Richtig!
CO2 reagiert mit Wasser zu Kohlensäure: H2O + CO2 H2CO3
2,5
Löslichkeit (g/l)
1,5
0,5
0
0 10 20 30
Temperatur (°C)
Kohlenstoffdioxid gehört sogar zu den Gasen, die sich besonders gut in Wasser lösen. Weil es im
Salzwasser mit dem Element Kalzium zu weiteren Reaktionen kommt, kann das Meer sogar noch
mehr CO2 aufnehmen. Aber löst sich damit das Treibhausgas-Problem gleich mit auf? Nur zum Teil,
wenn nämlich das aufgelöste Kohlenstoffdioxid weit in die Tiefe sinkt. Verbleibt es jedoch in den
oberen Schichten, wandert es mit den Meeresströmungen rund um die Welt.
ARBEITSAUFTRAG:
1. Betrachte das Schaubild! Was geschieht, wenn das Wasser wärmer wird?
2. Überlege, welche Auswirkung die Erderwärmung auf die CO2-Aufnahmefähig-
keit der Meere haben könnte.
13
KLIMA UND CHEMIE –
DAS KOHLENSÄUREGLEICHGEWICHT
Klimaforschung Arbeitsblatt 5 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Experiment:
Öffne zwei gut gekühlte Flaschen Sprudelwasser und ziehe sofort je einen Luftballon über den
Flaschenhals. Stell eine Flasche samt Luftballon wieder in den Kühlschrank und die andere an
einen warmen Ort.
°C
-1
ARBEITSAUFTRAG:
1. Vergleiche die beiden Luftballons. Beschreibe, ob sie sich unterscheiden. Wenn
ja, versuche zu erklären warum. Notiere deine Beobachtungen und Ergebnisse
in dein Heft.
2. Nun wird gerechnet: Die Nordsee hat ein Wasservolumen V von ca. 93.830 km3.
Wie viel CO2 könnte rein rechnerisch darin gelöst werden?
a) bei einer Wassertemperatur T von 0 °C
b) bei einer Wassertemperatur T von 25 °C
(Hinweis: Der Einfachheit halber werden bei dieser Berechnung Strömungen,
lokale Temperaturabweichungen und der Zeitfaktor nicht berücksichtigt!)
14
STATIONENPASS
Klimaforschung Stationenpass Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
15
PATIENT
WELTKLIMA
Welche Folgen hat der Klimawandel?
EINLEITUNG
Patient Weltklima Einleitung Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Kinoabend. Aysche, Viona, Manuel und Felix haben den Film „Eine unbequeme
Wahrheit“ gesehen, in dem es um die Folgen des Klimawandels geht. Kaum läuft
der Abspann, diskutieren sie auch schon. „Das war völlig übertrieben“, sagt Viona.
„So schlimm ist es nun wirklich nicht.“ „Vielleicht doch“, widerspricht Felix, „wenn
man die falsche Karte zieht.“ Viona versteht nicht und auch Aysche schaut ihn fra-
gend an. Nur Manuel hat eine Idee: „Die A...-Karte?“ „Nein, die nicht, sondern die
Klimakollapskarte.“ „Die Klimawaskarte?“, fragt Viona nach. Und Felix antwortet,
als wäre es die größte Selbstverständlichkeit: „Die Klimakollapskarte.“ Er kostet den
Augenblick aus, dann erläutert er: „Es gibt da so ein Spiel ...“
Aber Manuel sieht alles eher locker. „Die Erde heizt sich doch auf, oder? Finde ich
super; den Winter konnte ich noch nie leiden. Wo ist das Problem?“ Aysche antwor-
tet: „Weil dadurch das Wetter eben nicht einfach besser wird, sondern vor allem
extremer.“ „Und was heißt ‚extremer’?“, fragt Manuel nach. „Schneit es dann in der
Wüste? Wäre doch nicht schlecht!“ Die anderen drei lachen, aber am meisten
freut sich Manuel selbst über seinen Witz. Schnell wird Aysche wieder ernst: „Lei-
der nicht. Du hast doch die Stürme und die Überschwemmungen im Film gese-
hen.“ Viona provoziert ein bisschen: „Es kommt einfach darauf an, am richti-
gen Ort zu wohnen, oder?“ „Na, dann ist ja gut“, gibt Aysche ebenso spitz
zurück. „So falsch ist das gar nicht, was Viona sagt“, mischt sich Felix ein.
„Die vielen schlimmen Folgen des Klimawandels haben natürlich auch ein
paar gute Seiten.“ Aysche und Viona sehen Felix fragend an. Wie kann er so
etwas sagen, nach so einem Film? „Und was ist jetzt mit dieser Klimakollaps-
karte?“, fällt Manuel wieder ein. Felix antwortet schnell: „Wenn die gezogen
wird, ist Schluss.“
ARBEITSAUFTRAG:
1. Glaubt ihr, dass solche Filme oder Bücher Menschen bewegen können, sich
mehr für den Klimawandel zu interessieren? Und dass sie dazu führen,
dass Menschen ihr Verhalten ändern?
2. Nutzt für die Diskussion auch die Argumente im Beitrag „Eine unbequeme
Wahrheit“ auf dem Infoblatt.
3. Lest die Aussagen der Klimaforscher und des ehemaligen US-Vizepräsidenten
Al Gore auf dem Infoblatt 1. Was kritisieren die Wissenschaftler am Film „Eine
unbequeme Wahrheit“? Warum hat Al Gore den Film so gedreht?
Schreibt euch Stichworte auf. Besprecht anschließend eure Überlegungen in der
Klasse.
18
EINE UNBEQUEME WAHRHEIT
Patient Weltklima Infoblatt 1 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
19
DER WETTERBERICHT
Patient Weltklima Arbeitsblatt 1 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Gibt es eigentlich auch heute schon echte Anzeichen eines Klimawandels? Gab es in letzter Zeit
extreme Wetterereignisse, an denen auch der Klimawandel schuld ist? Aysche, Viona, Manuel und
Felix glauben, ja. Sie erinnern sich an den heftigen Regen, der 2002 zur Flutkatastrophe an der
Elbe geführt hatte, an den trockenen Sommer im Jahr darauf und an die vielen Wirbelstürme in
Amerika im Jahr 2004. Liegen sie damit richtig?
Wetter Klimawandel
ARBEITSAUFTRAG:
1. Auf dem Blatt seht ihr dreizehn Überschriften, die aus Zeitungen der letzten
Jahre stammen. Welche verweisen auf einen Klimawandel, in welchen geht es
nur ums Wetter? Kreuzt an und begründet eure Entscheidung. In einigen Fällen
sind auch zwei Antworten möglich.
2. Sucht in aktuellen Zeitungen, in Zeitungsarchiven und im Internet nach
weiteren passenden Meldungen. Schreibt sie ebenfalls in die Tabelle und ordnet
sie entsprechend zu.
20
DER ANSTIEG DES MEERESSPIEGELS
Patient Weltklima Arbeitsblatt 2 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Höchsttemperaturen bis 30 Grad Celsius ... Viona guckt aus dem Fenster. So sieht es heute nicht aus.
Es regnet und das Thermometer am Rahmen zeigt gerade einmal 17 Grad Celsius. Sie öffnet das
Fenster und haucht das Thermometer kräftig an. Doch das bringt gerade mal drei Grad mehr. „Alles
klar mit dir?“, hört sie plötzlich Aysches Stimme. Viona kommt sich ertappt vor. „Wie funktioniert
so ein Thermometer eigentlich?“, fragt sie, als ob sie gerade ein wichtiges Experiment durchgeführt
hätte. „Warum steigt die Flüssigkeit, wenn es wärmer wird?“ „Na, sie dehnt sich aus“, weiß Aysche,
„wie jede Flüssigkeit.“ Viona wischt sich ein paar Regentropfen von der Nase. „Auch Wasser?“, fragt
sie. „Klar“, antwortet Aysche. „Noch nichts vom Anstieg des Meeresspiegels gehört?“ „Doch, doch.
Aber das Meer kann sich ja eigentlich in alle Richtungen ausdehnen. Da ist doch auch schon Was-
ser“, meint Viona. „Oder Land“, ergänzt Felix, der den beiden offenbar schon eine Weile zugehört
hat. Aysche hat die Fakten parat: „Experten erwarten, dass der Meeresspiegel in den nächsten 100
Jahren weltweit um durchschnittlich neun bis 88 Zentimeter ansteigen wird.“ „Na, und?“, mischt
sich Manuel ein, „was sind neun Zentimeter? Nicht mal bei 88 wird meine Badehose nass!“ „Wenn
aber eine Sturmflut einen halben Meter mehr Meer vor sich herschiebt, kann das an Land ganz
schön nass werden“, legt Aysche nach. „Das kann auf der ganzen Welt mehr als 100 Millionen Men-
schen regelmäßig Ärger bereiten.“ „Genau“, sagt Felix, „schon jetzt sind 50 Millionen betroffen.“
ARBEITSAUFTRAG:
2. Nehmt eine Weltkarte, den Globus oder einen Atlas und findet heraus, welche
Regionen auf der Erde von einem weltweiten Meeresspiegelanstieg besonders
betroffen wären.
21
EISSCHMELZE UND MEERESSPIEGELANSTIEG
Patient Weltklima Arbeitsblatt 3 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Die Polregionen der Erde sind in Grönland und der Antarktis von mehrere tausend Meter dicken
Schichten aus Eis bedeckt. Eine Erwärmung des Erdklimas könnte zu einem Abschmelzen dieser
Eisschilde führen, mit großen Auswirkungen auf den Meeresspiegel.
Das Experiment
Mit einem kleinen Experiment lässt sich der Vorgang anschaulich nachvollziehen. Ihr braucht
einen Becher, am besten aus Glas, eine flache Schale, Wasser und Eiswürfel. Stellt den Becher in die
Schale. Füllt den Becher vorsichtig bis fast zum Rand mit Wasser. Markiert den Wasserstand im
Becher. Dann gebt ihr einige Eiswürfel hinein und beobachtet, was passiert.
Volumen
Region Formel Vol. des abgeschmolzenen Eises · Dichte des Eises
(in Mio. km3)
(Meeresspie-
gelanstieg) Fläche des Meeres
ARBEITSAUFTRAG:
22
LÄUFT DIE NORDSEE ÜBER?
Patient Weltklima Arbeitsblatt 4 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Im März 1994 strahlte das ZDF unter dem Titel „Crash 2030“ eine
Vision der Folgen des Klimawandels aus, wie wir sie vielleicht bald
erleben könnten. Im Film wird der Untergang einiger Nordsee-
inseln und großer Teile der flachen Nord- und Ostseeküste gezeigt.
Die Vorstellungen der Wissenschaftler gehen zwar nicht ganz so
weit; sie können die in dem Film gezeigten Simulationen von weit-
räumigen Küstenüberflutungen aber auch nicht für völlig abwegig
halten – wenigstens nicht dort, wo bislang keine ausreichenden
Schutzmaßnahmen durch Deiche getroffen wurden.
bis 10 m
bis 3 m
bis 1 m
ARBEITSAUFTRAG:
Nach den Vorhersagen der Forscher sind auch die Küsten Deutschlands, vor allem an
der Nordsee, vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen.
1. Recherchiert, welcher Anstieg des Meeresspiegels der Nordsee von den Forschern
erwartet wird. Diskutiert eure Rechercheergebnisse; welches Ergebnis scheint am
wahrscheinlichsten?
2. Betrachtet die Karte und erstellt eine Übersicht: Was könnte das für die deutsche
Nordseeküste bedeuten? Unterscheidet nach den möglichen Folgen für die
Wirtschaft, die Umwelt und die Menschen.
Überlegt erst einmal für euch selbst und überprüft dann eure Aussagen.
23
DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
Patient Weltklima Arbeitsblatt 5 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
„Wo ist eigentlich Viona?“, fragt Aysche verwundert und schaut sich um. Auch Manuel und Felix
suchen. „Psst!“, flüstert Aysche. Als Ruhe eingekehrt ist, hören sie das Klicken einer Computermaus.
Und richtig, Viona hat sich in den hintersten Winkel der Computerecke des Klassenzimmers zurück-
gezogen. Aysche schleicht sich hin und blickt dem Mädchen über die Schulter. Sie kann noch die
Überschrift „Last minute“ erkennen, bevor Viona die Seite erschrocken wegklickt. „Naja“, sagt Aysche
mit ironischem Unterton, „die letzte Minute haben wir vielleicht noch nicht erreicht. Aber fünf vor
zwölf ist es auf jeden Fall, wenn es ums Klima geht!“ „Darum geht es mir aber gerade mal nicht“,
gibt Viona zurück. „Es geht mir ausnahmsweise mal nur ums Wetter. Mir reicht es nämlich mit
diesem Dauerregen. Da husch ich doch lieber mal übers Wochenende zum Tauchen nach Ägypten.“
„Spinnst du?“, ruft Aysche so laut aus, dass Manuel und Felix aufmerksam werden. „Zum Tauchen
nach Ägypten? Übers Wochenende???“ „Reg dich ab, Aysche“, sagt Viona seelenruhig. „Ist doch
total billig mit LeisureAir.“ Mittlerweile sind auch Manuel und Felix in die Ecke gekommen. Das
bringt Viona und Aysche dazu, erst recht aufzudrehen. „Dir kann es wohl gar nicht schnell genug
gehen mit dem Klimawandel!“, wirft Aysche der Freundin an den Kopf. „Am besten noch jedes
Wochenende eine Flugreise!“ „Nee, nur jedes zweite!“ „Und wenn der Meeresspiegel steigt, was ist
dann? Dann ist er futsch, der schöne weiße Strand mit den Palmen und den Jungs!“ „Ist mir doch
egal! Wenn das Wasser steigt, kann ich tiefer tauchen!“
24
DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS
Patient Weltklima Arbeitsblatt 5 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
B Die Anpassungsfähigkeit von menschlichen Systemen auf dem Kontinent ist klein, weil die
Wirtschaft nur schwach entwickelt ist. Regenbewässerte Landwirtschaft, häufige Dürren und
Überschwemmungen sowie weitverbreitete Armut schwächen die Systeme zusätzlich.
C Überträger von Infektionskrankheiten breiten sich aus und beeinflussen die Gesundheit auf dem
Kontinent für lange Zeit.
D Die Hälfte der Gletscher und ausgedehnte Dauerfrostgebiete könnten bis zum Ende des
21. Jahrhunderts verschwinden.
F Weil es weniger regnet und die Bodenfeuchtigkeit nachlässt, verstärkt sich die Wüstenbildung.
G Im Süden des Kontinents wird das Wasser knapper, die Bodenfeuchtigkeit nimmt ab. Dadurch
vergrößern sich die Unterschiede zwischen dem wasserreichen Norden und dem
dürregefährdeten Süden.
H Es wird erwartet, dass die Getreideernten noch weiter zurückgehen und damit die Ernährung
nicht mehr zu sichern ist.
I Im Norden des Kontinents sind positive Auswirkungen auf die Landwirtschaft zu erwarten, im
Süden und Osten wird dagegen weniger geerntet.
J Durch den Anstieg des Meeresspiegels und zunehmende Küstenerosion wird bewohntes Land
überschwemmt und zerstört.
K Die biotischen Zonen verschieben sich nordwärts und in größere Höhen. Der Verlust von
wichtigen Lebensräumen würde einige Arten bedrohen.
L Pflanzen- und Tierarten sterben verbreitet aus. Das beeinträchtigt Landwirtschaft, Tourismus und
biologische Vielfalt.
M Ein großer Teil des Kontinents wird von Flussüberschwemmungen bedroht. In Küstengebieten
wächst das Risiko von Überschwemmungen und Erosion. Das hat Auswirkungen auf Wohngebiete,
Industrie, Tourismus, Landwirtschaft und natürliche Küstenlebensräume.
ARBEITSAUFTRAG:
1. Helft den Jungs, die Zettel wieder in Ordnung zu bringen. Ordnet sie, indem ihr
die entsprechenden Buchstaben in die Kästchen schreibt.
2. Markiert die Thesen, die ihr nicht zuordnen könnt oder die auf beide Kontinente
zutreffen können.
3. Begründet eure Entscheidungen im Gespräch in der Gruppe oder Klasse.
25
WOHER KOMMT DIE
DICKE LUFT?
CO2-Emissionen und die Verursacher
EINLEITUNG
Woher kommt die dicke Luft? Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Felix hat eine eigenartige Weltkarte aufgehängt. Aysche, Viona und Manuel haben so eine Karte
noch nie gesehen. „Energiewirtschaftliche Ländertypen“, liest Aysche Silbe für Silbe, „was ist das
denn nun wieder?“ „Ich weiß es!“, ruft Manuel. „Das sind Länder, die vor allem von Energiewirt-
schaft leben! So wie andere von Landwirtschaft.“
„Da bist du aber auf dem Holzweg, mein Lieber!“, stellt Aysche fest und liefert gleich ihre Erklä-
rung: „Die Farben stehen für die genutzten Energiequellen – Grün für Ökostrom zum Beispiel, Blau
für Wasserkraft, Gelb für Sonnenenergie.“ Vionas Vorschlag führt in eine ganz andere Richtung.
„Es geht vermutlich darum, welche Energie die Typen in der Wirtschaft aufwenden, um bei Mäd-
chen zu landen!“ Mit diesem Kalauer liegt sie aber ebenso genial daneben. Felix löst das Rätsel nun
auf: „Jedes Land der Erde hat seine ganz spezielle Art, Energie zu verbrauchen und dabei Erdöl,
Erdgas und Kohle einzusetzen. Dabei ähneln sich viele, sodass Experten sie in diese sechs Gruppen
eingeteilt haben.“
„Da sind jetzt aber nur sechs Länder markiert“, stellt Manuel fest. „Damit es etwas einfacher ist“,
antwortet Felix. „Aus jeder Gruppe ein Beispiel: ein Land, das besonders viel Energie verbraucht
und dabei CO2 ausstößt. Ein Land, das besonders wenig verbraucht, weil es sehr arm ist. Ein Land,
das zwar nicht viel verbraucht, das aber daran interessiert ist, dass die anderen viel verbrauchen.“
„Wartet mal“, ruft plötzlich Aysche und nimmt ein Spiel aus dem Regal. „Ich wusste doch, dass ich
so eine Karte schon mal gesehen habe ...“
28
EINLEITUNG
Woher kommt die dicke Luft? Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
ARBEITSAUFTRAG:
1. Um welche Staaten handelt es sich? Tragt die Namen auf der Karte ein, ihr
könnt einen Atlas zur Hilfe nehmen.
2. Die Art des Energieverbrauchs einzelner Länder hat Felix bereits charakteri-
siert. Ordnet den Aussagen von Felix die Namen zu.
a) Verbraucht besonders viel Energie und stößt viel CO2 aus:
3. Die Tabelle zeigt die Rangfolge der Staaten beim CO2-Ausstoß. Ordnet die Län-
dernamen zu! Wie hoch ist der prozentuale Anteil der Staaten am Gesamtaus-
stoß von CO2 in der Welt (26.583,28 Millionen Tonnen)? Rechnet aus und tragt
die Ergebnisse in die Tabelle ein.
4. Errechnet den CO2-Ausstoß pro Kopf in den sechs Staaten! Tragt die Ergebnisse
in die Tabelle ein! Was stellt ihr fest? Diskutiert mit eurem Partner, wie die teils
extremen Unterschiede zustande kommen und was sie über das Lebensniveau
der Bevölkerung aussagen. Macht euch dazu Notizen im Heft.
29
CO2-AUSSTOSS IN DEUTSCHLAND
Woher kommt die dicke Luft? Arbeitsblatt 1 Seite 1/3
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Wer denkt, dass nur die Industrie mit ihren Fabriken und Kraftwerken zu den großen Dreckschleu-
dern zählt, ist nicht ganz auf dem Laufenden. Denn mit jeder Menge neuer Technik und etwas
Druck von der Politik hat die Industrie einen wichtigen Schritt geschafft: Ihr CO2-Ausstoß ist seit
1990 ordentlich gesunken, obwohl die Wirtschaft insgesamt gewachsen ist. Wenn man so will, hat
die Industrie schon einen Knoten in ihren Schornstein gemacht.
!
Aufgabe:
Warum sinkt der CO2-Ausstoß bei den Haushalten nur wenig und warum steigt er im Bereich
Verkehr sogar? Findet insgesamt mindestens fünf Gründe!
30
CO2-AUSSTOSS IN DEUTSCHLAND
Woher kommt die dicke Luft? Arbeitsblatt 1 Seite 2/3
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Nicht nur die großen Fabriken und Kraftwerke blasen viele Treibhausgase in die Luft, auch jeder Haus-
halt, jede Familie steuert ihren Anteil bei. Aber wie viel ist das eigentlich? Am Beispiel von Auto,
Stromverbrauch und Heizung wollen wir es ausrechnen.
1. Wie viel CO2 erzeugt unser Auto?
Fragt Eltern und Geschwister, wie viele Kilometer ihr Auto im vergangenen
Jahr gefahren wurde (k) und wie viel Liter Benzin oder Diesel es pro 100 Kilo-
meter durchschnittlich verbraucht hat (BV). Tragt die Werte in die Tabelle
ein. Ergänzt dann den Emissionswert (se) für den entsprechenden Motortyp:
Opel Astra
Bsp.: 12.500 6,3 Benziner
1,4 Liter, 90 PS
Opel Zafira
Bsp.: 12.500 4,98 kg/100 km Erdgas 2,23 kg/kg
1,6 Liter, 97 PS
Summe SAuto
Den CO2-Ausstoß pro Jahr errechnet ihr schließlich mit der Formel: SModell = km/J · BV · seMotortyp/100
Tragt die Ergebnisse in die Tabelle ein! Gehören zu eurem Haushalt mehrere Autos, addiert ihr die
Ergebnisse noch (die vier Beispiele natürlich nicht mitrechnen). Gibt es in eurem Haushalt kein Auto,
fällt die CO2-Bilanz entsprechend besser aus!
!
Aufgabe:
Wie ist es eigentlich um den CO2-Ausstoß der Bahn und des Flugverkehrs bestellt? Informationen fin-
det ihr für die Bahn unter: www.db.de/site/bahn/de/unternehmen/umwelt/umwelt.html > Umwelt-
vergleich. Schaut auch unter den Menüpunkten EcoTransit und UmweltMobilCheck nach. Es lohnt
sich! Daten zum Flugverkehr findet ihr unter: www.atmosfair.com > Emissionsrechner
2. Wie viel CO2 entsteht durch den Stromverbrauch bei uns zu Hause?
Lest aus der Stromrechnung vom vergangenen Jahr den Gesamtverbrauch
in kWh ab (SV) und tragt die Zahl hier ein:
SV = kWh
Die CO2-Emissionen errechnet ihr mit der Formel:
31
CO2-AUSSTOSS IM HAUSHALT
Woher kommt die dicke Luft? Arbeitsblatt 1 Seite 3/3
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
WV =
Die Formel ist analog der Formel beim Stromverbrauch. Erschließt sie selbst!
SHeizung = · SHeizung =
Wenn ihr die Ergebnisse aus den grauen Kästchen addiert, erhaltet ihr den gesamten CO2-Ausstoß
eures Haushalts.
(SAuto)
(SStrom)
(SHeizung)
Summe (SGesamt)
Jetzt dividiert ihr noch die Summe durch die Zahl der im Haushalt lebenden Personen!
32
LÄNDER IM VERGLEICH
Woher kommt die dicke Luft? Arbeitsblatt 2 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Wie viel CO2 deine Familie pro Kopf verursacht, ist nun klar. Doch ist das viel oder wenig, zum Bei-
spiel im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in Deutschland? Oder dann einer Chinesin, eines
US-Amerikaners oder eines Kindes in Kenia? Kann man das überhaupt vergleichen? Die Länder
haben doch ein extrem unterschiedliches Entwicklungsniveau!
Zunächst einmal können die Emissionen pro Kopf generell verglichen werden:
Deutschland: China:
CO2-Ausstoß/Jahr: CO2-Ausstoß/Jahr:
897,00 Mio. t CO2 4.732,26 Mio. t CO2
Bevölkerungszahl: Bevölkerungszahl:
82,5 Mio. Einw. 1.296,16 Mio. Einw.
CO2 pro Kopf/Jahr: CO2 pro Kopf/Jahr:
t t
USA: Kenia:
CO2-Ausstoß/Jahr: CO2-Ausstoß/Jahr:
5.799,97 Mio. t CO2 9,00 Mio. t CO2
Bevölkerungszahl: Bevölkerungszahl:
293,95 Mio. Einw. 33,47 Mio. Einw.
CO2 pro Kopf/Jahr: CO2 pro Kopf/Jahr:
t t
ARBEITSAUFTRAG:
1. Errechnet den CO2-Ausstoß pro Kopf in den vier Staaten. Tragt die Ergebnisse
in die Tabelle ein. Was stellt ihr fest? Diskutiert, wie die teils extremen
Unterschiede zustande kommen und was sie über das Lebensniveau der
Bevölkerung aussagen.
33
LÄNDER IM VERGLEICH
Woher kommt die dicke Luft? Arbeitsblatt 2 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
= · ·
A Pro-Kopf-Ausstoß C Energieintensität
B Kohlenstoffintensität D Wirtschaftskraft
ARBEITSAUFTRAG:
1. Ordnet die Buchstaben A bis D den jeweiligen Illustrationen zu.
2. Angenommen, Bevölkerungszahl und Wirtschaftsleistung (BIP) bleiben
gleich. Wie müssen sich die Verhältnisse ändern, damit der CO2-Ausstoß
pro Kopf sinkt? Unterstreicht die richtige Lösung.
Die Kohlenstoffintensität muss: sinken / steigen
Die Energieintensität muss: sinken / steigen
3. Wie kann die Kohlenstoffintensität gesenkt werden? Kreuzt die richtige(n)
Lösung(en) an.
a) Der Energieverbrauch steigt, der CO2-Ausstoß steigt proportional oder
stärker.
b) Der Energieverbrauch steigt, der CO2-Ausstoß bleibt gleich oder sinkt.
c) Der Energieverbrauch sinkt, der CO2-Ausstoß sinkt stärker.
4. Wie kann die Energieintensität gesenkt werden? Kreuzt die richtige(n)
Lösung(en) an.
a) Das BIP steigt, der Energieverbrauch bleibt gleich.
b) Das BIP sinkt, der Energieverbrauch bleibt gleich.
c) Das BIP bleibt gleich oder steigt, der Energieverbrauch sinkt.
Zusatzaufgabe:
Was müssen die USA in Sachen Kohlenstoffintensität und Energieinten-
sität unternehmen, um von ihrem Spitzenplatz beim CO2-Ausstoß
herunterzukommen?
34
STROMSPAREN IM SCHLAF
Woher kommt die dicke Luft? Arbeitsblatt 3 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Und nun? Aysche, Viona, Felix und Manuel sind beim Blick auf die Formel ratlos und schweigsam.
Wo sollte man da anfangen? Das Bruttoinlandsprodukt können die vier ja beim besten Willen nicht
groß steigern! Und auch bei der Bevölkerungszahl halten sich ihre Möglichkeiten in Grenzen.
Plötzlich ertönt laute Musik. Wie von Geisterhand gesteuert, ist das Fernsehgerät angegangen. Aber
der Schreck ist kurz, denn der Grund ist offensichtlich: Manuel hat die Fernbedienung noch in der
Hand. „Mann, eh“, beschwert sich Aysche, „hast du deine Griffel nicht im Griff?!“ „Nun mach schon
aus“, fordert Viona, während sie Manuel die Fernbedienung aus der Hand reißt und den Knopf
gleich selbst drückt. Felix schaut sie eindringlich an: „Mach ihn doch gleich richtig aus.“ „Wie‚ rich-
tig aus?“, fragt der verdutzte Manuel. Da steht Felix auf, geht zum Fernseher und drückt den brei-
ten Knopf unter einem kleinen roten Lämpchen. Das Lämpchen erlischt. Manuel ist überrascht.
„Ach, das geht auch?“ „Und wenn da kein Schalter ist?“, will Aysche wissen. Viona hat die Antwort
parat: „Dann ziehst du eben den Stecker raus.“ „Oder du nimmst eine Steckdosenleiste mit Schal-
ter“, sagt Felix und hat mal wieder das letzte Wort.
ARBEITSAUFTRAG:
1. Listet in der Tabelle zehn Geräte mit Stand-by auf, die in eurem Haushalt
genutzt werden. Notiert, wie viele Stunden am Tag sie in Betrieb sind und wie
viele Stunden im Stand-by.
2. Beschafft ein Strommessgerät, das zwischen Gerät und Steckdose geschaltet
werden kann. Ihr bekommt es zum Beispiel beim örtlichen Stromversorgungs-
unternehmen und tauscht es untereinander. Messt die Leistungsaufnahme im
Stand-by-Betrieb und tragt die Werte in die Tabelle ein.
3. Erarbeitet eine Formel, mit der ihr aus den Werten Stand-by-Zeit (SbZ) und Leis -
tungsaufnahme im Stand-by-Betrieb (LASB) das Einsparpotenzial SP pro Jahr
errechnen könnt.
SP = .......................................................................................................................................
4. Errechnet das Einsparpotenzial für jedes Gerät und addiert die Ergebnisse!
5. Multipliziert die Summe mit dem angegebenen Strompreis und rechnet das
Sparpotenzial in Euro aus! Ihr könnt natürlich auch den Strompreis erfragen,
den eure Eltern bezahlen müssen, bzw. nutzt das Ergebnis aus Arbeitsblatt 1.
35
AUF DIE CO2-BREMSE TRETEN
Woher kommt die dicke Luft? Arbeitsblatt 4 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
CO2-Emission
Energieverbrauch
ARBEITSAUFTRAG:
1. Was meint Aysche mit „nur einer Lösung“? Schaut euch das Verhältnis, das die
Kohlenstoffintensität darstellt, genau an.
Diskutiert und notiert schließlich in einem Satz, was Aysche wahrscheinlich zu
Viona, Felix und Manuel gesagt hat.
36
AUF DIE CO2-BREMSE TRETEN
Woher kommt die dicke Luft? Arbeitsblatt 4 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Auf Arbeitsblatt 1 habt ihr gesehen, dass der CO2-Ausstoß allein beim Autofahren sehr hoch ist.
Aber ganz aufs Auto zu verzichten, gelingt nicht vielen. Helfen könnten Motoren und Technologien,
die den Ausstoß senken. Zur Wahl stehen derzeit: Motoren, die mit Biodiesel betrieben werden;
Motoren, die weniger Sprit verbrauchen; Erdgasautos und Autos, deren Elektromotor aus einer
Brennstoffzelle Strom bekommt. Aber bringt das wirklich was?
Autotyp eures
Haushaltes
3-Liter-Auto
(Dieselmotor)
Erdgasantrieb
Brennstoffzelle 0 0 100 %
ARBEITSAUFTRAG:
1. Übertragt die Werte km/Jahr, CO2/100 km, CO2/Jahr eines Autos eurer Familie
von Arbeitsblatt 1 (dort Aufgabe 1) in die Tabelle. Habt ihr kein Auto, nehmt ihr
einfach das Beispiel.
2. Übernehmt die Kilometer pro Jahr für die anderen Antriebsarten und errechnet
die Werte für CO2/100 km und CO2/Jahr beim 3-Liter-Auto und beim Erdgasauto.
(Emissionswerte: seDiesel = 2,63 kg CO2/l, seOtto = 2,32 kg CO2/l, seErdgas = 150 g CO2/km)
Hinweis: Berechnet wird nur der CO2-Ausstoß während der Fahrt, also nicht für
die Herstellung des Kraftstoffs bzw. Energieträgers.
3. Um wie viel Prozent wird der CO2-Ausstoß jeweils reduziert? Rechnet das aus
und tragt die Ergebnisse auch in die Tabelle ein.
4. Diskutiert Pro und Kontra der fünf Möglichkeiten! Hier muss der CO2-Aufwand
für die Herstellung des Energieträgers mit einfließen.
37
ENERGIESPAREN – KLIMA SCHÜTZEN
Woher kommt die dicke Luft? Arbeitsblatt 5 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
„Das dauert ja noch Jahre!“, regt sich Manuel auf. „Und direkt Ein-
fluss nehmen können wir darauf ja wohl auch erst einmal nicht!“
„Wieso nicht?“, fragt Aysche. „Na, kannst du mal eben ein 3-Liter-
Auto entwickeln?“ „Nicht direkt ...“ „Eben!“ Da mischt sich Viona
ein: „Es gibt ja noch andere Möglichkeiten, sofort etwas zu tun.“
„Was können wir schon machen“, winkt Manuel ab. „Einer, der
es wissen muss, hat mal gesagt: Das wenige, das du tun kannst,
ist viel“, gibt Viona bedeutungsvoll von sich.* Aysche verzieht das
Gesicht und sagt: „So ganz neu ist der Spruch ja nicht. Und auch
schon ganz schön abgegriffen.“ „Na und, ist er deshalb falsch?“
(* Viona zitiert Albert Schweitzer)
ARBEITSAUFTRAG:
38
WER RETTET
DIE WELT?
Klimaschutz und Klimapolitik
in Deutschland und weltweit
ZURÜCK IN DIE GEGENWART
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 1 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Rrrummms! Die Zeitmaschine steht. Viona hält sich eine Pobacke und verzieht das Gesicht. „Felix,
der Bruchpilot, oder was?“, fragt sie. Der Komfort des Mobils hatte sie nie wirklich überzeugt und
auf dem Flug durch die Jahrtausende war ihnen viel widerfahren. Doch das ist nun wirklich ein
bisschen fett! „Wir sind zurück im Jahr 2008“, sagt Felix. „Die Realität ist meistens etwas härter,
Cousinchen.“ Auch Aysche und Manuel wirken nach der Landung in der Gegenwart noch etwas
benommen. Oder drückt sie die Wehmut? „Ist die schöne Reise jetzt vorbei?“, will Aysche wissen.
Felix lächelt überlegen. Er weiß mal wieder mehr als die anderen. „Nein“, sagt er. „Die Reise geht
jetzt erst richtig los.“
Das versteht Aysche nicht. „Ich denke, das Futurometer steht auf Null?“ Jetzt wird auch Manuel auf-
merksam. Er schaut auf das Display. Null! Null, Null, Null! Keine Kraft mehr für Reisen in die Zukunft.
Die dauern ab nun wieder so lange, so lange sie eben dauern: Bis zum Jahr 2030 sind das 22 Jahre!
Erst in 22 Jahren wird er Saranchimeg wieder sehen. Dann wird er 40 sein und Saranchimeg 15.
„22 Jahre sind doch keine lange Zeit, Alter“, sagt Felix. Kann der Typ jetzt auch noch Gedanken
lesen? Manuel wischt den blöden feuchten Schleier aus den Augen, als er seinen Freund ansieht.
Der hat immer noch dieses überlegene Grinsen im Gesicht. Das scheint auch Viona langsam zu ner-
ven. „Im Vergleich zur Liegezeit eines Saurier-Skeletts bestimmt nicht“, gibt sie spitz
zurück. Da wird Felix ernst: „Erinnert ihr euch an unsere Station im Jahr 1979? Die
liegt von jetzt sogar 29 Jahre zurück. Damals hatten Wissenschaftler zum ersten Mal
darauf hingewiesen, dass ein Klimawandel droht. Und was ist seitdem passiert?“
Viona löst ihren Sicherheitsgurt und öffnet die Tür. Sie hat genug von den harten
Sitzen und die Pobacke tut ihr immer noch weh. Leider kann sie nicht verhindern,
dass der Schmerz ihr Gesicht verzerrt, als sie sich abrupt aus der Maschine schwin-
gen will. Die anderen sehen sie halb fragend und halb bedauernd an. „Glotzt nicht
so“, presst Viona hervor. „Ich geh jetzt mal eben die Welt retten.“
„Da hat sie wohl recht“, stellt Felix fest. „Wir müssen künftig immer mal die
Zähne zusammenbeißen. Aber glaubt ihr, Saranchimeg, Sergio und all die
anderen im Jahr 2030 wären schon so weit, wenn wir nicht damit angefangen
hätten?“ Klugscheißer, denkt Aysche. Saranchimeg, flüstert Manuel.
Als sie die Zeitmaschine mit einer Plane abdecken, fragt Aysche: „Und nun?
Die Welt ist groß. Wo fangen wir an?“ Jeder guckt unschlüssig auf den Zipfel,
den er gerade in der Hand hat. „Man müsste einen Plan haben“, stellt Felix
fest. „Eine Karte oder so.“ „Vor allem: oder so“, äfft ihn Viona nach. „Was
meinst du denn, Manuel?!“ Der Angesprochene blickt erschrocken auf: „Wie?
Was?“ „Na, du Träumer!“ „Ich war so in Gedanken“, verteidigt sich Manuel
und gibt Felix unbewusst das Stichwort. „Genau, das ist es: Wir brauchen eine
Gedankenkarte!“ Was soll das denn sein?
ARBEITSAUFTRAG:
40
WER RETTET DIE WELT?
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 2 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
K L I M AS C H U T Z
Felix setzt wieder sein überlegenes Grinsen auf. Aber er sagt nichts. Noch nicht. Denn erst einmal
geht Viona in die Luft und giftet Aysche an. „Und, Schätzchen, was glaubst du, wer die Konzerne
dazu bringt, ein bisschen weniger herauszublasen?“ Die Antwort gibt sie natürlich gleich selbst:
„Der Staat!“ Triumphierend blickt Viona in die Runde. Felix wartet, bis ihr Blick bei ihm angekom-
men ist, und sagt dann: „Die Konzerne agieren doch längst in mehreren Staaten. Weltweit, global!
Und der ganze Dreck macht doch auch nicht an der Grenze halt! Was kann ein einzelner Staat da
ausrichten?“ „Also, mal ehrlich, Alter“, ruft Manuel aus. „Eben willst du noch jeden einzelnen Men-
schen verantwortlich machen und nun traust du einem einzelnen Staat nichts zu!“ „Hast du da ein
Problem?“, wehrt sich Felix. „Einzelne können sich ja auch zusammentun, zum Beispiel in NGOs.“
„Endschiou?“ „Ja, Viona, NGO, zu deutsch NRO – Nichtregierungsorganisationen.“ Schweigen. Nach
einer Weile sagt Aysche: „Haben nicht alle, von denen wir gerade gesprochen haben, Einfluss auf
den Klimaschutz? Jeder an seiner Stelle?“ Doch Viona ist noch nicht für einen Kompromiss zu
haben: „Und wer dann nicht mehr weiter weiß, der gründet einen Arbeitskreis?!“ „Oder eine
INTERNATIONALE KLIMAKONFERENZ“, sagt Felix und hat mal wieder das letzte Wort.
ARBEITSAUFTRAG:
1. Wer sind die wichtigen Akteure des Klimaschutzes, kann also Einfluss auf
das Klima nehmen? Schreibt die Begriffe auf die freien Felder der Mindmap.
2. Erklärt die Begriffe und formuliert kurze Definitionen, was ihr unter den
einzelnen Akteuren versteht.
41
KLIMAKONFERENZ:
DIE GANZE WELT AM RUNDEN TISCH
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 3 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Viona, Aysche, Manuel und Felix wollen ausprobieren, wie eine Klimakonferenz ablaufen könnte.
Sie haben sich darauf geeinigt, dass der Einfachheit halber nur Vertreter der Staaten teilnehmen
sollen und nicht alle sonstigen Akteure. Doch was heißt hier einfach! Es gibt mehr als 200 Staaten.
Man müsste sie zu Gruppen zusammenfassen. Aber wie, nach welchen Kriterien? Geografisch, nach
Erdteilen? Norden, Süden, Osten, Westen? Nach Klimazonen? Nach Religionen? Nach Wirtschafts-
systemen? Die Freunde verständigen sich schließlich auf sechs Ländergruppen. Welche könnten
das sein? Aysche hat sie so in die Weltkarte eingezeichnet:
ARBEITSAUFTRAG:
42
KLIMAKONFERENZ:
DIE GANZE WELT AM RUNDEN TISCH
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 3 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Bezeichnung
der
Ländergruppe
Anteil Land-
fläche der
Erde in %
Anteil Welt-
bevölkerung
in %
Wirtschafts-
kraft
(BIP pro Kopf)
CO2-
Emissionen
(gesamt)
CO2-
Emissionen
(pro Kopf)
Stimmenzahl
bei der Klima-
konferenz
ARBEITSAUFTRAG:
1. Errechnet den Anteil der Ländergruppen an der Landfläche der Erde und an der
Weltbevölkerung. Bringt Angaben über die Wirtschaftskraft und die CO2-
Emissionen in Erfahrung. Nutzt dafür Nachschlagewerke, Atlanten oder das
Internet, z. B. http://earthtrends.wri.org > climate and atmosphere. Schreibt die
Ergebnisse in die Tabelle.
2. Diskutiert zu zweit oder in Kleingruppen, wie die Stimmen der Länder bei einer
Konferenz verteilt werden. Soll sich die Verteilung nach Landfläche, Bevölke-
rungsanteil, Wirtschaftskraft oder CO2-Ausstoß richten? Tragt euer Ergebnis in
die Tabelle ein.
3. Vereinbart Verhaltensregeln für die Teilnehmer einer internationalen
Konferenz.
4. Wertet die Ergebnisse in der ganzen Klasse aus.
43
SOS KLIMA: DAS KYOTO-PROTOKOLL
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 4 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Protokoll von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen:
ARTIKEL 2
(1) Um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, wird jede ... Vertragspartei ...
a) entsprechend ihren nationalen Gegebenheiten Politiken und Maßnahmen wie die
folgenden umsetzen und/oder näher ausgestalten:
i) Verbesserung der Energieeffizienz in maßgeblichen Bereichen der Volkswirtschaft; ...
iv) Erforschung und Förderung, Entwicklung und vermehrte Nutzung von neuen und
erneuerbaren Energieformen, von Technologien zur Bindung von Kohlenstoffdioxid
und von fortschrittlichen und innovativen umweltverträglichen Technologien;
v) fortschreitende Verringerung oder schrittweise Abschaffung von Marktverzerrungen,
steuerlichen Anreizen, Steuer- und Abgabenbefreiungen und Subventionen, die im
Widerspruch zum Ziel des Übereinkommens stehen ...;
vi) Ermutigung zu geeigneten Reformen ... mit dem Ziel, ... Maßnahmen zur Begren-
zung oder Reduktion von Emissionen ... zu fördern;
vii) Maßnahmen zur Begrenzung und/oder Reduktion von Emissionen von
... Treibhausgasen im Verkehrsbereich; ...
ARTIKEL 3
(1) Die ... Vertragsparteien sorgen einzeln oder gemeinsam dafür, dass ihre gesamten anthro-
pogenen Emissionen der in der Anlage A aufgeführten Treibhausgase ... die ihnen zuge-
teilten Mengen ... nicht überschreiten, mit dem Ziel, innerhalb des Verpflichtungszeit-
raums 2008 bis 2012 ihre Gesamtemissionen solcher Gase um mindestens 5. v. H. unter
das Niveau von 1990 zu senken.
Das ist ein Auszug aus den Artikeln 2 und 3 des Kyoto-Protokolls. Es entstand auf der Klimakonfe-
renz 1997 im japanischen Kyoto und zielt darauf ab, die Treibhausgase in der Atmosphäre zu redu-
zieren. Es geht vor allem um Kohlenstoffdioxid (CO2). Das Protokoll ist wahrscheinlich das bekann-
teste Dokument zum Klimaschutz. Ein Grund dafür ist, dass es fast acht Jahre (1997 bis 2005)
dauerte, bis es in Kraft treten konnte. Vor diesem Hintergrund kam das Schlagwort „Kyoto-Proto-
koll“ immer wieder in die Nachrichten. Doch wie so oft, ist es auch hier: Jeder kennt den Namen,
keiner weiß, was drin steht. Dabei sind es gerade einmal 20 Seiten Text.
ARBEITSAUFTRAG:
1. Was ist das Ziel des Kyoto-Protokolls?
2. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge, wie viele Staaten sind dem Protokoll
beigetreten? Welche Staaten sind nicht beigetreten?
3. Warum hat es fast acht Jahre gedauert, bis es in Kraft treten konnte?
Welche Regeln dafür wurden in dem Protokoll vereinbart?
44
SOS KLIMA: DAS KYOTO-PROTOKOLL
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 4 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Im Kyoto-Protokoll verpflichten sich Industriestaaten der Welt dazu, ihre gesamten Emissionen an
Treibhausgasen bis 2012 um 5 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu senken. Entwicklungsländer
und Schwellenstaaten dagegen mussten sich zu nichts verpflichten. Aber Moment mal: Wenn die
Emissionen insgesamt um 5 Prozent sinken sollen, heißt das dann, dass jeder einzelne Industrie-
staat seine Emissionen auch um 5 Prozent senken soll oder gibt es da Unterschiede? Tatsache ist,
dass manche Länder mehr einsparen sollen als andere; manche können sogar mehr verbrauchen
als 1990. Für die Europäische Union wurde zum Beispiel das Einsparziel von 8 Prozent gegenüber
dem Wert von 1990 festgelegt. Das bedeutet aber nicht, dass jeder der damals noch 15 EU-Staaten
jeweils 8 Prozent einspart. Für einige dieser Länder sieht das zum Beispiel so aus:
Quelle: UBA
Deutschland verursachte im Jahr 1990 den Ausstoß von insgesamt sage und schreibe 1.251.723
Millionen Tonnen Treibhausgasen, das meiste davon CO2. Im Jahr 2002 hat sich diese Menge auf
991.421 Millionen Tonnen verringert. Damit ist Deutschland schon ein ordentliches Stück auf dem
Weg zum Klimaziel vorangekommen. Aber: Nicht alle Bereiche machen die gleichen Fortschritte.
Die folgende Grafik zeigt, wie sich der Anteil bestimmter Sektoren am Energieverbrauch – und
damit auch am Ausstoß von Treibhausgasen – in Deutschland seit 1990 entwickelt hat:
Auf dem Weltklimagipfel der Vereinten Nationen in Bali Ende 2007 versprachen die Industriestaa-
ten, einschließlich der USA, den Klimawandel nachprüfbar zu bekämpfen und die Emission von
Treibhausgasen zu begrenzen und zu mindern. Auch die Entwicklungsländer verpflichteten sich
zu schrittweisen Klimaschutzmaßnahmen nach 2012. Deutschland sagte zu, die Treibhausgasemis-
sionen bis 2020 um vierzig Prozent, bezogen auf 1990, zu reduzieren!
ARBEITSAUFTRAG:
1. Warum haben sich im Kyoto-Protokoll nur die Industriestaaten verpflichtet?
2. Welche Gründe könnte es für die unterschiedlichen Einsparverpflichtungen der
EU-Staaten geben?
3. Wie weit ist Deutschland bei seinem Einsparziel gekommen?
4. Wo können künftig größere Fortschritte bei der Einsparung von
Treibhausgasen erzielt werden? Macht Vorschläge, wie das gelingen kann.
45
VERBIETEN ODER BELOHNEN?
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 5 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
KRAFTSTOFFE
STROM
HEIZUNG
hoher Verbrauch, (ÖL, GAS) Verbrauch sinkt,
viel CO2 weniger CO2
wird teurer
Ökosteuer
zusätzliche Einnahmen
Arbeitsplätze Emissionen
entstehen sinken
46
VERBIETEN ODER BELOHNEN?
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 5 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Strenge Regel
Verbot Finanzieller Anreiz
(z. B. Grenzwert)
Ökosteuer
Dosenpfand
FCKW-Verbot
Energieeinspar-
verordnung
Rußpartikel-Grenzwert
ARBEITSAUFTRAG:
1. Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, gibt es in Deutschland die
Ökosteuer. Zu welcher Gruppe von umweltpolitischen Instrumenten gehört sie:
zu den Verboten, zu strengen Regeln oder zu finanziellen Anreizen (Belohnungen)?
2. Ordnet auch die weiteren genannten Instrumente zu! Findet weitere Beispiele
und ordnet sie ebenfalls ein.
3. Diskutiert zu zweit die Vor- und Nachteile von Verboten, strengen Regeln und
wirtschaftlichen Anreizen. Bedenkt dabei die wirtschaftlichen, sozialen und
ökologischen Zusammenhänge.
47
PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 6 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Auf einer Klimakonferenz wird stundenlang beraten und diskutiert, oft bis tief in die Nacht hinein.
Selbst wenn die Sitzungen live im Fernsehen übertragen würden – so lange angucken kann sich das
kaum jemand. Deshalb berichtet die Presse über die Konferenz. Die Journalistinnen und Journalis-
ten sammeln Informationen, sortieren die Fakten und schreiben dann Artikel oder produzieren Bei-
träge für TV und Radio.
Am liebsten haben Politiker es, wenn die Presse nur das veröffentlicht, was man offiziell in einer
schriftlichen Pressemitteilung oder auf einer Pressekonferenz mitteilt. Journalistinnen und Journa-
listen stellen aber auch Fragen – und die sind den Politikerinnen und Politikern manchmal unange-
nehm. Sie müssen ihre Entscheidungen dann erklären. Mitunter müssen sie zugeben, dass etwas
schief läuft, und das auch noch begründen, obwohl sie das Problem lieber unter den Teppich
gekehrt hätten.
Natürlich haben Journalistinnen und Journalisten zu den Themen eine eigene Meinung. Die verste-
cken sie aber nicht in ihren Zeitungsartikeln, auch nicht in der Überschrift. Wollen sie mit ihrer
Meinung die Leserinnen und Leser zum Nachdenken anregen, schreiben sie einen Kommentar, der
speziell gekennzeichnet wird.
Verhandlungsmarathon endet mit großem Erfolg Klimaschutz nun löchrig wie ein Schweizer Käse
„ “
gt.
einen nen seitens der Industrieländer festgele
Die UN-Klimakonferenz in Bonn hat Einige Länder, insbesondere Japa n, dürf en
Kom prom iss geb il-
mit Japan vereinbarten sich dabei großzügig ihre Wäl der anre ch-
die Um setz ung des
ligt, der den Weg für nen lassen. Die Umweltorganisation
Green-
Kyoto-Protokolls zur Reduzierung der peace sprach von einem „his toris chen
ruch
Treibhausgase frei macht. Der Durchb Schritt“, forderte aber, dass „rasch effe
ktive
gelang erst nach eine m näch tlich en Ver- as
Maßnahmen zum Schutz des Wel tklim
rung
handlungsmarathon. Die Bundesregie aufgebaut werden“. Greenpeace rich
tete
geb nis eine n „gro ßen
nannte das Klima-Er Vorwürfe an Kanada, Japan und Aus tralien,
ive zu eine m Kom pro-
Erfolg“. Die Alternat die „bis zum Schluss versuch t hätten, eine
miss wäre eine „Versch iebu ng auf den des
Vereinbarung für die Ratifizie rung
e
Sankt-Nimmerleins-Tag“ gewesen, sagt Kyoto-Protokolls zu blockieren“. Dad
urch
Reg ierungss prec her
der stellvertretende sei das Kyoto-Protokoll „löc hrig gew orde n
eln für
Béla Anda. In Bonn wurden die Reg wie ein Schweizer Käse“.
Trei bha usga sem issio-
die Reduzierung der (Aus: „Die Welt“ vom 24.07.2001)
ARBEITSAUFTRAG:
1. Wie erfährt die Öffentlichkeit, was auf einer Klimakonferenz beraten wird und
welche Ergebnisse vereinbart werden?
2. Wie kommen Journalisten an die Informationen heran?
3. Welche der vier Überschriften passt am besten zu dem Artikel? Diskutiert in der
Klasse und stimmt ab! Vielleicht findet ihr auch eine eigene Überschrift?
48
WER KENNT SICH AUS IM KLIMASCHUTZ?
DAS QUIZ
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 7 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
?
Wer gehört zu den wichtigen Klima-Akteuren?
Frage 1
A Hersteller von Klimaanlagen
?
China, Indien und Brasilien sind
Frage 2
A Schwellenländer B Entwicklungsländer
?
In welchem Jahr wurde das Kyoto-Protokoll verabschiedet?
Frage 3
A 1985 B 1992 C 1997
?
ben haben. mindestens 55 Prozent der in
den Industrieländern ausgesto-
Die Länder, die den Vertrag ßenen Treibhausgasemissionen
C ratifiziert haben, müssen verantwortlich waren.
mind. 55 Prozent der Land-
fläche der Erde bedecken.
?
Was für ein klimapolitisches Instrument ist die Ökosteuer?
Frage 5
?
Frage 6
49
DARF MAN
DAS KLIMA AUFS SPIEL SETZEN?
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 8 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
„Alles richtig!“, ruft Felix und fordert mit seinem überlegenen Grinsen mal wieder Viona heraus.
„Wir hatten nichts anderes erwartet von unserem Klugscheißerchen“, sagt sie, ebenfalls grinsend:
„Ich habe aber auch alles richtig.“ „Und ich auch“, freuen sich Aysche und Manuel gleichzeitig.
Doch Felix lässt sich nicht groß aus der Reserve locken und sagt trocken: „Keep cool!“ Das steht auch
in großen Buchstaben auf dem Karton, den Felix mit großer Geste unter dem Tisch hervorholt.
Die drei anderen sind überrascht. Viona hebt neugierig den Deckel und fragt dann empört: „Ein
Spiel? Haben wir keinen anderen Zeitvertreib? Wollten wir nicht die Welt retten?“ „Damit können
wir es erst mal ein bisschen üben“, sagt Felix. „Darum geht es in dem Spiel nämlich.“ Aysche liest
schon in der Spielanleitung: „Cool, Fabriken bauen, das ist gut.“ „Zeig mal her!“, fordert Viona und
will Aysche das Heftchen entreißen. Felix hält ihr ein eigenes Exemplar hin. Und für Manuel hat er
auch noch eins. Während die drei anderen lesen, bereitet Felix schon mal die Spielmaterialien vor.
In die Stille sagt plötzlich Manuel: „Jetzt müssten Sergio und Saranchimeg hier sein. Dann wären
wir ...“ „... sechs!“, unterbricht ihn Viona genervt. „Kannst du an nichts anderes denken? Man kann
es schließlich auch zu viert spielen!“ „Ich mein ja nur“, verteidigt sich Manuel. Felix schwebt aber
ohnehin eine andere Variante vor: „Richtig gut ist es, wenn eine ganze Klasse spielt. Da kommt
echte Konferenzstimmung auf!“ „Wie soll das denn gehen?“, will Aysche wissen.
Felix erklärt:
„Die Klasse wird ganz einfach aufgeteilt: in Leiterinnen oder Leiter der
Delegationen, Mitglieder der Delegationen, Presseleute und – wenn die Klasse
groß genug ist – Publikum, also interessierte Öffentlichkeit ...“
50
PRESSESPIEGEL
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 9 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
chen 2004
in Bonn. Die Emissionen seien zwis
KLIMASCHUTZ-ABKOMMEN BLEIBT und 2005 um 2,6 Prozent und dam
it fast auf
WIRKUNGSLOS ein neues Allzeithoch gestiege n. De Boer übte
s: Die fast
Uno hat sich dennoch in Zweckoptimismu
Frust an der Klimaschutz-Front: Die ratifiziert
tlicht, die jede Hoffnung 40 Staaten, die das Kyoto-Abkommen
neue Zahlen veröffen Senkung
des Treibha usgas- hätten, könnten dessen Ziel – eine
auf eine schnelle Senkung um fünf Prozent
Emi ssio- der Treibhausgas-Emissionen
Ausstoßes enttäuschen. Anstatt ihre iche n. (...)
strielän- bis 2012 gegenüber 1990 – noch erre
nen zu vermindern, blasen die Indu
aga se in die Luft. ine,
der immer mehr Klim Von Volker Mrasek, Spiegel Onl
20.11.07
egend“,
(...) „Diese Trends sind besorgniserr
asekretariats,
sagte Yvo de Boer, Chef des Klim
„MILLIARDEN FÜR
DIE ARMEN“
Mit einer globalen CO -St
2 euer ließen sich die Investitionen für Anpassun
Folgen der Erderwärmung gsmaßnahmen von der
eindämmen. Unsere
Autoren haben die Idee im Weltbank auf zehn bis 40
Auftrag der Vereinten Milliarden US-Dollar
Nationen nachgerechnet. geschätzt, ein Großteil dav
on wäre in ärmeren
Entwicklungsländern not
wendig.
(...) Ausdehnung von Wü
sten, Verknappung von
Wasser und häufigere Üb Weil dieser Finanzierungs
erschwemmungen sind bedarf die Leistungsfä-
nicht mehr zu vermeiden higkeit der bestehenden
– mithilfe von Anpas- Finanzierungstöpfe um
sungsmaßnahmen können ein Mehrfaches übersteigt,
die Schäden jedoch müssen neue Wege
deutlich reduziert werde beschritten werden. Ein
n. Dem Meeresspiegel- Vorschlag basiert auf der
anstieg etwa könnte mit Erhebung einer weltweite
Anpassungen von Sied- n CO2-Steuer, ausge-
lungen und Schutzbauten staltet als Finanzierungs
begegnet werden. Bis abgabe. (...)
zum Jahr 2030 werden die
jährlich notwendigen Von Othmar Schwank
und Helen Lückge,
Rheinischer Merkur, 10.
01.08
51
PRESSESPIEGEL
Wer rettet die Welt? Arbeitsblatt 9 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
MEN
LIMAGESPRÄCHEN TEILNEH
DEUTSCHLAND WILL AN US-K
Matthias Machnig, in Bonn. diese Gespräche keinen Ersatz oder
Bonn - Deutschland wird an den von t- eine Alternative zu den internationale
n
Die USA hätten sich auf der UN-Wel
den USA angeregten Sonderklimage- er Verhandlungen der Staatengemein-
klimakonferenz auf Bali im Dezemb
sprächen der führenden Wirtschafts- schaft unter dem Dach der Vereinten
„bewegt“, sagte Machnig. Die Treffen
nationen außerhalb der UN-Verhand- Nationen bedeuteten, sagte Machnig
.
könnten insofern „Sinn machen, als
lungen weiter teilnehmen. Er werde bei „Auch die USA haben sich zu den UN-
sich Nationen, die am meisten klima-
der nächsten Runde Ende Januar in Verhandlungen bekannt.“ (...)
schädliche Treibhausgase ausstoßen,
Honolulu auf Hawaii für die Bundes- www.welt.de, 12.01.08
- über ihre eigenen Beiträge austauschen
regierung dabei sein, sagte der Staats
rium , können.“ Es sei aber auch klar, dass
sekretär im Bundesumweltministe
E IN M O R A LI S C H E S
SP EN DE N VO N FL UG ANGEBOT
RE ISE ND EN FÜ R DE
MI LL IO NE NG ES CH N KL IM AS CH UT Z WE
ÄF T. DO CH NIC HT RD EN ZU M
AU F JE DE N AN BIE
TE R IST VE RL AS S
(...) Die Idee: Man überw
eist zum Aus- zu einem boomenden
gleich dafür, dass man Wirtschaftszweig
mit der Fliegerei geworden, der vor alle
das Klima schädigt, Ge m mit seinen On-
ld an ein Projekt, lineangeboten die gesam
das den CO₂-Ausstoß te Reisebran-
auf der Erde ver- che durchsetzt. Unter
ringert. Das nützt dem denen, die das
Klima, beruhigt Geld einsammeln und
und ist steuerlich abset verteilen, sind
zbar. Dieser aufrechte Umweltschü
„moderne Ablasshand tzer ebenso wie
el“, wie das findige Geschäftemac
Geschäft mit dem sch her. (...)
lechten Gewissen
gern bespöttelt wird, ist Von Burkhard Strassm
im letzten Jahr ann,
DIE ZEIT, 03.01.08
52
EINMAL ZUKUNFT
UND ZURÜCK
Szenarien für die Entwicklung unseres Klimas
DIE SZENARIOTECHNIK
Einmal Zukunft und zurück Einleitung Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Wie gut, dass es nur ein Spiel war! Aysche, Viona, Manuel und Felix atmen hörbar auf. Der Klima-
kollaps tritt zwar nicht so schnell ein wie im Spiel. Aber genauso wenig kann man ihm entkom-
men. Viona findet wie immer am schnellsten ihre Fassung wieder. „Es ist ja auch noch nicht zu
spät“, sagt sie.
Felix hält sich raus und schreibt einen klugen Spruch an die Tafel:
„Vorhersagen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen.“
(Karl Valentin)
„Aber wir können doch ganz einfach herausbekommen, wie es werden wird“,
sagt Manuel mit leuchtenden Augen. Er hofft, seine Saranchimeg, das Mädchen
aus der Zukunft wiedersehen zu können. „Wir können uns doch mit den Handys
hinbeamen!“ Dabei schaut er Felix auffordernd an. Der aber schüttelt den Kopf.
„Das geht ja nicht wirklich“, flüstert er. „Wir haben uns das nur vorgestellt.“
„Aber das geht doch“, ruft Viona aus. „Wir können uns vorstellen, wie die
Zukunft wird.“ Aysche pflichtet ihr bei: „Genau, da gibt es diese ... diese ...
Technik ... Genau! Jetzt hab ich’s: die Szenariotechnik!“ Das Mädchen wühlt in
einem Karteikasten und zieht schließlich triumphierend ein Kärtchen heraus. Sie
überfliegt den Text kurz und hält ihn dann Viona und Manuel unter die Nase.
Viona liest langsam laut vor: „Mithilfe der Szenariotechnik können Vor-
stellungen über einzelne positive und negative Entwicklungen in der
Zukunft zu ganzheitlichen Bildern und Modellen zusammengefasst wer-
den. Diese sind allgemein verständlich und sinnlich nachvollziehbar.“
54
DIE SZENARIOTECHNIK
Einmal Zukunft und zurück Infoblatt Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Für die Beurteilung von Klimaentwicklungen sind die langen Zeiträume typisch, in denen sich heu-
tige Entwicklungen auswirken. Entscheidungen in der Politik stützen sich deshalb auf Zahlen und
Diagramme, die von Forschungseinrichtungen oder Gremien wie dem IPCC errechnet werden.
Die Zahlen und Diagramme zeigen natürlich eines nicht: Wie wird es in Deutschland 2050 oder
2100 wirklich aussehen, sozusagen vor der Haustür? So richtig vorstellen kann sich das auch keiner.
Oder doch? Ihr könnt es wenigstens einmal versuchen.
Das ist nämlich die Stärke der Szenariotechnik: Sie greift auf ein paar echte Fakten zurück, lässt
aber zugleich lebhafter Fantasie viel Raum.
Die Szenarien, die dabei entstehen, sind also keine Prognosen, die in umfangreichen Rechenmodel-
len erstellt werden. Sie sind aber auch keine realitätsfernen Utopien oder gar Spinnerei.
Kurzfristige Szenarien betrachten die nächsten fünf bis zehn Jahre (tkurz), mittelfristige elf bis 20
Jahre (tmittel) und langfristige Szenarien gehen über 20 Jahre hinaus (tlang).
Positives Extremszenario
Trendszenario
Negatives Extremszenario
Zeitachse
Veranschaulicht werden die Szenarien mithilfe eines sogenannten Szenariotrichters. Die Gegen-
wart beginnt am engsten Punkt des Trichters (links). Je weiter durch den Trichter in die Zukunft
geblickt wird, um so vielfältiger und komplexer werden die Möglichkeiten, um so größer wird die
Ungewissheit.
55
KANN MAN DIE ZUKUNFT AUSRECHNEN?
Einmal Zukunft und zurück Arbeitsblatt 1 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Über das Klima der Zukunft haben die Expertinnen und Experten vom Zwischenstaatlichen Aus-
schuss für Klimaänderungen (IPCC) nachgedacht. Sie überlegten erst einmal, welche Wege die Ent-
wicklung der Erde grundsätzlich nehmen könnte. Zum Beispiel fragten die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler:
Wie werden sich die Emissionen von CO2 und den anderen Treibhausgasen entwickeln,
• wenn die Zahl der Menschen auf der Erde wächst oder schrumpft;
• wenn die Weltwirtschaft sehr schnell weiter wächst oder eher nicht so schnell;
• wenn die Weltregionen in ihrer Entwicklung enger zusammenrücken oder nicht;
• wenn Energie vor allem aus Öl und Kohle gewonnen wird oder eher aus
erneuerbaren Energiequellen;
• wenn dank moderner Technologien immer weniger Material verbraucht wird? Szenarien
Weil es darauf viele Antworten gibt, haben sich insgesamt vier Szenarien ergeben. Sie
heißen A1, A2, B1 und B2. Für uns ist das erste besonders interessant. Das Szenario A1
geht davon aus, dass die Wirtschaft deutlich wächst und auf immer effizientere Tech-
nologien zurückgreift. Dabei gibt es drei Varianten – bestimmt durch die genutzte A1fossil
Energie, sozusagen zwei Extremszenarien und ein Trendszenario: A1fossil bedeutet,
dass hauptsächlich Öl und Kohle, also fossile Energieträger eingesetzt werden. A1neue
setzt auf erneuerbare Energiequellen, A1beide nutzt beide Arten gleichermaßen.
25 5
CO2-Emissionen (GtC/Jahr)*
0.8
4
Quelle: IPCC
20 0.6
3
15 0.4
2
10 0.2
1
5 0 0.0
2000 2020 2040 2060 2080 2100 Jahr 2000 2020 2040 2060 2080 2100 Jahr 2000 2020 2040 2060 2080 2100 Jahr
*Gigatonnen Kohlenstoff pro Jahr
ARBEITSAUFTRAG:
1. Welche Kurve gehört jeweils zu welchem Szenario? Ergänzt die Diagramme mit
den Bezeichnungen A1fossil A1neue und A1beide und begründet!
Tipp: Wer mehr wissen will, findet die Berichte des IPCC oder Auszüge daraus im
Internet. Einfach Suchbegriff eingeben und nach deutschsprachigen Seiten suchen.
56
SO LEBEN WIR
ZUM BEISPIEL IM JAHR 2020
Einmal Zukunft und zurück Arbeitsblatt 2 Seite 1/1
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Manuel steht immer noch mit dem Zettel in der Hand da. Viona muss ihn erneut anstupsen: „Jetzt
bist du dran!“ Als Manuel sie verständnislos ansieht, fordert sie: „Vorlesen!“
ARBEITSAUFTRAG:
1. Dieses Szenario wurde mit der Szenariotechnik entwickelt. Was meint ihr, handelt
es sich um ein positives oder ein negatives Extremszenario? Oder beschreibt
der Text ein Trendszenario? Sammelt auch in Stichpunkten Begründungen.
Stimmt in der Klasse darüber ab und diskutiert über eure Meinungen.
2. Könnte es wirklich so kommen, ist das ein realistisches Szenario für das Jahr
2020? Oder ist es reine Spinnerei? Tragt Anhaltspunkte zusammen, die für oder
gegen das Szenario sprechen! Diskutiert darüber in der Klasse und besprecht,
worauf ihr achten müsst, wenn ihr selbst ein Szenario erstellt.
57
DAS KLIMA STEHT AUF DEM SPIEL–WIE LEBEN
DIE MENSCHEN IM JAHR 2050 IN DEUTSCHLAND?
Einmal Zukunft und zurück Arbeitsblatt 3 Seite 1/4
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
„Wisst ihr was?“, sagt Viona begeistert, „das probieren wir jetzt auch mal aus!“ „Was?“, fragt
Manuel, der offenbar immer noch nicht voll durchblickt. Aber Aysche und Felix wissen, worum es
geht und wie es geht. „Wir müssen erst einmal genau aufschreiben, um welches Problem es gehen
soll“, sagt Felix. Und Aysche hat auch gleich einen guten Vorschlag: „Das Klima steht auf dem Spiel
– Wie leben die Menschen im Jahr 2050 in Deutschland?“ Da kommt auch Manuel wieder zu sich:
„Das wird ja eine echte Science-Fiction!“
ARBEITSAUFTRAG:
1. Erstellt Zukunftsszenarien! In den Tabellen findet ihr die wesentlichen Einfluss-
faktoren für das Klima von morgen. Überlegt euch, wie sich diese entwickeln
könnten und tragt die Ergebnisse in die letzte Spalte der Tabelle ein, z. B. als
Trendpfeile.
Schreibt gemeinsam eine Geschichte über die allgemeine Lage und den Alltag
in Deutschland im Jahr 2050! Nehmt die Fakten aus der Tabelle als Grundlage,
lasst eurer Fantasie aber ansonsten freien Lauf!
Überlegt euch, wie ihr euer Szenario der Klasse später vorstellt. Gibt es jetzt
schon Beispiele in Deutschland, Europa und der Welt, die andeuten, wohin die
Entwicklung gehen wird? Nutzt diese Beispiele, um zu begründen, warum ihr
euer Szenario für das wahrscheinlichste haltet.
58
POSITIVES EXTREMSZENARIO –
DEUTSCHLAND IM JAHR 2050
Einmal Zukunft und zurück Arbeitsblatt 3 Seite 2/4
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
ARBEITSAUFTRAG:
1. Erstellt ein positives Extremszenario!
Orientiert euch dabei an den folgenden Stichpunkten und den Vorgaben in der
Tabelle: • Der Menschheit gelingt eine radikale Trendwende. Dank internationaler
Vereinbarungen und individueller Anstrengungen wird der Ausstoß
von CO2 und anderen Treibhausgasen drastisch gesenkt.
• In erneuerbare Energien und in ressourcenschonende Technologien
werden weltweit mindestens so viele Milliarden Dollar investiert wie
früher in die Entwicklung und den Betrieb von Atomkraftwerken.
• Die mittlere Temperatur der Erdatmosphäre bleibt etwa so hoch wie 2005.
59
NEGATIVES EXTREMSZENARIO –
DEUTSCHLAND IM JAHR 2050
Einmal Zukunft und zurück Arbeitsblatt 3 Seite 3/4
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
ARBEITSAUFTRAG:
1. Erstellt ein negatives Extremszenario!
Orientiert euch dabei an den folgenden Stichpunkten und den Vorgaben in der
Tabelle: •Das Kyoto-Protokoll scheitert, Folgevereinbarungen gibt es nicht.
• Statt auf erneuerbare Energien setzen die großen Staaten auf Atom-
kraft. Entwicklung, Betrieb und Sicherheit verschlingen Milliarden.
Zugleich werden Ölquellen und Kohlelagerstätten bis zum letzten
Tropfen bzw. Gramm ausgebeutet.
• Neue Technologien dienen hauptsächlich dem Schutz der Reichen vor
Umweltgiften und Naturkatastrophen.
• Die Erde heizt sich um mehr als vier Grad Celsius auf.
60
TRENDSZENARIO –
DEUTSCHLAND IM JAHR 2050
Einmal Zukunft und zurück Arbeitsblatt 3 Seite 4/4
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
ARBEITSAUFTRAG:
61
DIE ZUKUNFT DES KLIMAS
HAT SCHON BEGONNEN
Einmal Zukunft und zurück Arbeitsblatt 4 Seite 1/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Das sind ja Aussichten! Aysche, Viona, Felix und Manuel zeigen sich beeindruckt. Manches scheint
zwar sehr extrem dargestellt zu sein, aber die Wahrheit liegt bestimmt irgendwo dazwischen. Alle
fragen sich nun:
ARBEITSAUFTRAG:
1. Überlegt, welchen Beitrag der Einzelne, die Verbände, der Staat usw. weiter
leisten können und müssen, um die Erde zu retten.
62
DIE ZUKUNFT DES KLIMAS
HAT SCHON BEGONNEN
Einmal Zukunft und zurück Arbeitsblatt 4 Seite 2/2
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Aktion: A
Ziel: erneuerbare Energien fördern
CO2-Ausstoß nachhaltig senken
Ziel: Aktion:
Benzinverbrauch senken sparsame Autos bauen
B
Aktion:
Ziel: arme Staaten unterstützen
Wachstum der Wüsten stoppen C
Ziel:
Aktion:
die Menschen für Umweltschut
z tolle Aktionen durchführen
begeistern D
Ziel: Aktion:
Strom sparen Geräte richtig ausschalten
(kein Stand-by) E
Ziel:
Aktion:
Verbraucherschutz vor Umweltgi
ften EU-Richtlinien erlassen und
durchsetzen
F
ARBEITSAUFTRAG:
1. Ordnet zunächst die Beispiele den Akteuren zu und tragt sie in die Tabelle auf
Seite 1/2 ein. Achtung: Manche Ziele und Aktionen können vielleicht mehreren
Akteuren zugeordnet werden.
2. Benennt weitere Ziele und überlegt, wer dafür verantwortlich sein sollte.
3. Überlegt, bis wann diese Ziele erreicht werden sollen (kurzfristig, mittelfristig,
langfristig).
4. Legt schließlich fest, was die jeweiligen Akteure konkret tun können, um diese
Ziele zu erreichen.
63
DER KOMPETENZ-
CHECK
Fit für Pisa?
AUFGABENSTELLUNGEN
Kompetenzcheck zum Themenkomplex Klimawandel Seite 1/3
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Alle sprechen vom Klimawandel, der unsere Erde in Zukunft stark verändern könnte. Viona und
Felix haben darüber ein spannendes Video gesehen. Ganz New York war unter Eis verschwunden.
„Wir können doch nach New York in die Zukunft reisen!“, meint Viona. Manuel verdreht die
Augen: „Das geht doch gar nicht!“ Felix geht gar nicht auf Manuel ein. „Wir forschen darüber, was
im Eis in New York und Umgebung alles eingeschlossen war, wenn das Eis im Jahre 2750 wieder
verschwunden ist.“ „Darüber können wir doch gar nichts wissen“, schaltet sich Aysche ein. „Na
und?“, erwidert Viona, „dann ist es eben eine erfundene Forschungsreise.“ „Echt mal was anderes“,
sagt Felix, „in die Zukunft und zurück – New York unter dem Eis.“
Abbildung 1 zeigt, wie sich die Eisdecke, die New York und Umgebung nach 2050 und bis 2750 über-
zogen hat, im Laufe der Jahrhunderte veränderte. Im Jahr 2050 war New York noch nicht vom Eis
bedeckt. Danach erst hat sich die Eisschicht gebildet. Im Jahr 2750 ist das Eis wieder verschwunden.
SCHWANKUNGEN DER STÄRKE DER EISSCHICHT ÜBER NEW YORK UND UMGEBUNG
160
140
120
100
80
60
40
20
Abbildung 2 zeigt Gegenstände und Tiere, die von den Forschern 2750 im ehemaligen New York
gefunden wurden. In der linken Spalte sind die Gegenstände und Tiere abgebildet, die gefunden
wurden. Daneben stehen deren Namen. Durch die Länge der Balken wird dargestellt, wie lange die
Tiere in New York und im Umfeld gelebt haben beziehungsweise wie lange die Gegenstände ge-
nutzt wurden.
Autos
Ölfässer
Handschuhe
Schneemobile
Schlitten
Polarhunde
Robben
Eisbären
Polarfüchse
Aliens?
Rentiere
Solar-Fahrräder
67
AUFGABENSTELLUNGEN
Kompetenzcheck zum Themenkomplex Klimawandel Seite 3/3
© 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
3. Warum haben die Forscher das Diagramm an dieser Stelle beginnen lassen?
4. Bei der Anfertigung der Abbildung 2 gingen die Forscher davon aus, dass ...
die Gegenstände nur hier und nicht noch anderswo genutzt wurden.
die Gegenstände und Tiere zu den angegebenen Zeiten in New York und Umgebung
genutzt wurden beziehungsweise gelebt haben.
die Ölfässer nur bis 2100 dort genutzt wurden.
Menschen das vereiste New York nach 2250 nicht mehr betreten haben.
5. Nach welchem Kriterium sind die Gegenstände und Tiere in Abbildung 2 aufgelistet?
Als die Eisschicht am dicksten war, gab es mehr Tiere als Gegenstände.
Eisbären halten sich in sehr kalten Regionen auf. Als es keine Eisbären mehr gab, schmolz
das Eis entsprechend weg.
Veränderungen im Fund von Gegenständen fallen in der Regel mit
dem Anwachsen und Abschmelzen der Eisschicht zusammen.
Als die Rentiere auftauchten, waren die Robben schon wieder verschwunden.
68
BILDUNGSMATERIALIEN DES BMU
Unter dem Motto „An Umwelt- und Naturschutzthemen technische und naturwissen-
schaftliche Problemlösungskompetenz erwerben“ gibt das Bundesumweltministerium
gemeinsam mit dem Zeitbild Verlag und dem Arbeitsbereich Erziehungswissenschaft-
liche Zukunftsforschung an der FU Berlin Bildungsmaterialien zu umweltpolitischen
Schwerpunkten wie Erneuerbare Energien, Umwelt und Gesundheit, Wasser im 21. Jahr-
hundert, Biodiversität, Flächenverbrauch und Landschaftszerschneidung, Atomausstieg
etc. heraus. Dabei wird auf den neuesten Erkenntnissen aus der Bildungsforschung
und dem Modellprogramm zur Bildung für nachhaltige Entwicklung aufgebaut.
E-Mail: [email protected]
Kostenloser Download der Materialien unter
www.bmu.de/bildungsservice
„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen
Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen ...“
Grundgesetz, Artikel 20 a
Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum
Verkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier.