Low Dose Lithium Gegen Neuroinflammation - DR Michael Nehls - 2
Low Dose Lithium Gegen Neuroinflammation - DR Michael Nehls - 2
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Die Möglichkeit, ein gesundes und langes Leben zu führen, setzt voraus, dass sowohl unser mentales,
als auch unser körperliches Immunsystem optimal funktionieren. Diese Systeme existieren nicht unab-
hängig voneinander. Sie haben die gleichen Bedürfnisse (artgerechte Lebensweise, Mikronährstoffe
etc.) und beeinflussen sich gegenseitig. Das mentale Immunsystem besteht aus unserem Erfahrungs-
wissen, unserer natürlichen Neugier und unseren sozialen und planerischen Fähigkeiten, also den
Grundfunktionen unserer autobiographischen Gedächtniszentrale (Hippocampus). Für die Aufrechter-
haltung seiner Funktion und damit der mentalen Immunabwehr ist eine lebenslange Produktion neuer
Gehirnzellen im Hippocampus (die adulte hippocampale Neurogenese) unabdingbar. Für die Funktion
des körpereigenen Immunsystems hingegen ist eine ausgewogene Immunantwort auf Krankheits-
keime oder Verletzungen von entscheidender Bedeutung. Diese umfasst bei Bedarf sowohl die initiale
Aktivierung entzündungsfördernder Botenstoffe, als aber auch eine ebenso effiziente Abschaltung und
Aktivierung entzündungshemmender Botenstoffe zur gegebenen Zeit, die wiederum der Reparatur be-
troffener Zellen dienen und damit eine Wiederherstellung des geregelten Gleichgewichts (Homöo-
stase) erreichen.
Mikrodosiertes Lithium kann das Risiko, überhaupt erst in diesen lebensbedrohlichen Teufelskreis zu
geraten, vermindern. Eine geringfügig höhere Dosierung bringt sogar die berechtigte Hoffnung mit
sich, einen bereits bestehenden Teufelskreis dieser Art durchbrechen zu können. Die Krux: Obwohl es
zahlreiche wissenschaftliche Belege dafür gibt, dass Lithium nicht nur den bekannten therapeutischen
Nutzen hat, sondern ein essentielles Spurenelement darstellt, ist es als solches noch nicht anerkannt
und darf bspw. in der EU somit nicht als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben werden. In der Behand-
lung bipolarer Störungen wird es bereits lange und in sehr viel höheren, als den hier besprochenen
Dosen (und dadurch mit Nebenwirkungen) angewandt.
Es gibt zahlreiche Argumente dafür, dass Lithium ein essentielles Spurenelement ist, auch wenn dies
bislang nicht anerkannt wird. Ein Mangel führt nämlich nicht nur zu einer fehlerhaften Funktion des
mentalen, sondern auch des körperlichen Immunsystems. Schon in meinem im Jahr 2015 erschienen
Buch Alzheimer ist heilbar wies ich auf die für den Erhalt unserer Gesundheit untragbare Situation hin,
dass Lithium nicht offiziell als essentielles Spurenelement anerkannt wird. Die Bedeutung von mikro-
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dosiertem Lithium für die mentale Gesundheit habe ich auch in dem im Juli 2016 publizierten wissen-
schaftlichen Artikel Unified theory of Alzheimer's disease (UTAD): implications for prevention and cu-
rative therapy nochmals detailliert herausgearbeitet und bekräftigt.1 Lithium erfüllt eine Vielzahl von
Funktionen im Körper, von denen ich hier einige beispielhaft näher erläutern möchte. Es hilft nicht nur,
das Risiko des Auftretens von Alzheimer-Demenz oder Depressionen zu senken. Schon eine sehr ge-
ringe Erhöhung der Lithiumzufuhr wirkt lebensverlängernd und kann sogar lebensrettend sein, indem
es die Suizidrate senkt, wie wir seit einigen Jahren aus japanischen und inzwischen auch aus vielen
anderen Studien wissen.2 Bei weltweit etwa 730.000 offiziell bestätigten Selbstmorden allein im Jahr
2019 (die Dunkelziffer ist stets höher) müsste eigentlich eine einfache Abhilfe, wie Lithium es in diesem
Fall ist, regelrecht herbeigesehnt werden, wenn man nicht längst durch Studien wüsste, dass man auf
diesen mächtigen Verbündeten im Kampf gegen dieses schwerwiegende globale Problem zurückgrei-
fen kann; insbesondere seit 2020, da die Selbstmordrate (mit einiger Wahrscheinlichkeit aufgrund der
Corona-Maßnahmen und der ständigen Angstpropaganda) noch einmal drastisch gestiegen ist.3 Ich
erkläre mir den Zusammenhang zwischen Lithiummangel, andauernder Angstpropaganda und erhöh-
ter Verzweiflung und Suizidraten so, dass man ohne ein funktionierendes mentales Immunsystem
kaum in der Lage ist, die permanent überzeichneten Bedrohungsszenarien richtig einzuschätzen (eine
Kernkompetenz des Hippocampus, wie ich in meinem Buch Das indoktrinierte Gehirn im Detail erläu-
tere). Auch die bittere Erkenntnis der letzten Jahre, dass unser Gesundheitssystem ein Krankheitssys-
tem ist, kann mit einem gesunden Hippocampus als fruchtbare Einsicht begriffen werden, die uns nicht
betäubt zurücklässt, sondern uns vielmehr dazu animiert, wieder mehr auf Eigenverantwortung zu set-
zen und auf eine natürliche Gesundheit hinzuwirken, die sich nicht und damit uns selbst von den Phar-
makartellen abhängig macht. Gelingt dies jedoch nicht und nimmt der Stress überhand, kommt es zu
dem bereits erwähnten (und weiter unten grafisch detailliert dargestellten und erläuterten) selbstzer-
störerischen Teufelskreis der Neuroinflammation, der durch niedrig dosiertes Lithium durchbrochen
werden könnte.
Allerdings muss Lithium nicht einmal nur aufgrund seiner beachtlichen Wirkung auf die mentale Ge-
sundheit als lebenswichtiges Spurenelement betrachtet werden, wie ich bereits im Jahr 2021 in mei-
nem Buch Das Corona-Syndrom ausführte. Diesen Status sollte Lithium auch schon aufgrund seiner
Multipotenz bei der Regulation des körperlichen Immunsystems verdient haben. Diese war schon
lange vor der SARS-CoV-2-Pandemie bekannt.4 Man wusste bereits, dass Lithium die Infektiosität einer
Vielzahl von DNA- und RNA-Viren reduziert. Und für SARS-CoV-2 besonders relevant: Es wurde schon
im Jahr 2007 gezeigt, dass Lithium gezielt das Wachstum von Coronaviren hemmt.5 Neben seinen ver-
schiedenen antiviralen Eigenschaften moduliert bzw. reduziert das Spurenelement die Aktivität meh-
rerer bedeutender molekularer Schalter, wie insbesondere GSK3. Das ist auch der Grund dafür, dass
nicht nur ein Mangel an Vitamin D, sondern auch ein Mangel an Lithium die Entstehung des so genann-
ten Zytokinsturms (einer Überreaktion des Immunsystems) überhaupt erst ermöglicht, der der eigent-
liche Grund für schwere bis tödliche SARS-CoV-2-Verläufe ist. Pikanterweise ist nämlich schon seit Be-
ginn der Pandemie bekannt, dass nicht das Virus selbst tötet, sondern ein fehlgesteuertes und dadurch
überreagierendes Immunsystem – nur wird von Politik und Medien in aller Regel verschwiegen, wie
einfach sich jeder konstitutionell vor solchen Überreaktionen schützen kann. Ich habe schon im Juni
2021 (siehe Das Corona-Syndrom) neben einer ausreichenden Vitamin-D-Supplementierung der Bevöl-
kerung auch Lithium als ein Mittel der Wahl vorgeschlagen, um die lebensgefährlichen Auswirkungen
einer SARS-CoV-2-Infektion zu verhindern. Damit war ich nicht einmal allein, denn es gab schon damals
mehrere Gruppen von Wissenschaftlern und Ärzten, die in ihren wissenschaftlichen Publikationen da-
rauf hingewiesen haben und doch ignoriert wurden.6
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Eine erste erfolgreiche klinische Anwendung von Lithium in sechs separaten COVID-19-Fällen wurde
im August 2020 publiziert. Obschon der kausale Zusammenhang, auf den in der Publikation hingewie-
sen wurde, als Sensation hätte behandelt werden müssen, erhielt dieses kostengünstige, gut verfüg-
bare (und nicht-patentierbare) Element dennoch nicht die nötige lebensrettende Aufmerksamkeit.7
Die Autoren dieser Studie begründeten ihre Vorgehensweise und die positiven Ergebnisse wie folgt:
„Lithium kann nachweislich a) die Replikation verschiedener Virustypen hemmen, von denen einige
dem SARS-CoV-2-Virus ähnlich sind, b) die Immunantwort verstärken, indem es die Lymphopenie
[Mangel an Immunzellen durch deren übermäßigen Verbrauch bei schweren COVID-19-Verläufen] und
c) die Entzündung hemmen, indem es den Zytokinsturm [die primäre Ursache für schwere Verläufe]
verhindert oder reduziert.” Doch der Erfolg der Studie und die Klarheit der ihr zugrunde liegenden
wissenschaftlichen Argumentation ebneten immerhin den Weg für eine größere, Placebo-kontrollierte
klinische Studie, die im Jahr 2022 publiziert wurde.8 Die Ergebnisse waren bemerkenswert: Im Ver-
gleich zu den COVID-19-Patienten der Kontrollgruppe, die kein Lithium erhielten, halbierte (!) sich die
Dauer der notwendigen Krankenhausaufenthalte in der Lithiumgruppe. Die Erkrankung stabilisierte
und verbesserte sich unter Lithium so schnell, dass kein Patient auf die Intensivstation verlegt werden
musste. In der Kontrollgruppe waren es hingegen zwei von 15 Patienten, von denen einer schließlich
verstarb.
Lithium ist als essentielles Spurenelement zu bewerten, denn es „erfüllt als solches auch das dafür
entscheidende Kriterium, dass es schon in Mikromengen zelluläre Prozesse reguliert, die für eine ge-
sunde körperliche und geistige Entwicklung sowie den Erhalt unserer Gesundheit von entscheidender
Bedeutung sind”.9 Um die hocheffiziente Wirkung von Lithium zu verstehen, muss man sich jede ein-
zelne Zelle unseres Körpers als einen informationsverarbeitenden Mikroprozessor vorstellen, der über
Rezeptoren auf der Zelloberfläche (manche auch im Zellinneren) Signale aus seiner Umgebung auf-
nimmt, auswertet und seine „Erkenntnisse” schließlich in Form neuer Signale an den Rest des Organis-
mus zurücksendet. Dieses hochkomplexe Steuerungsprogramm ist nicht nur für die einzelnen Zellen,
sondern auch für die aus ihnen gebildeten Organe und letztlich für unsere Existenz lebensnotwendig.
Sogenannte Master-Regulatoren wie das zuvor erwähnte GSK3 empfangen Signale im Zellinneren und
verarbeiten sie bzw. geben sie weiter, wobei ihre Aktivität oft durch Spurenelemente wie Lithium (aber
bspw. auch Magnesium) reguliert wird. Die Konzentration dieser Spurenelemente ist daher nicht nur
für unser Wohlbefinden, sondern auch für unser Überleben entscheidend. Das Protein GSK3 ist in die-
ser Hinsicht deshalb so bedeutsam, weil es eines der evolutionsgeschichtlich ältesten Signalregulato-
ren ist und damit eine zentrale Rolle im „zellulären Prozessor“ unzähliger Lebensformen eingenommen
hat. Es beeinflusst die Funktion von über 80 Proteinen. Es gibt stichhaltige Hinweise darauf, dass es
bereits seit atemberaubenden 500 Millionen Jahren und länger essentielle biologische Prozesse steu-
ert.10 Schon die ersten einzelligen Mikroorganismen besaßen das GSK3-Protein. Und das ist deswegen
so erstaunlich, weil sich daran ablesen lässt, dass das angeblich nicht essentielle Lithium damals schon
in Mikromengen zu Aktivität und Funktion von GSK3 bzw. zu dem zellulären und organischen Gleich-
gewicht (Homöostase) beigetragen hat – also seit Millionen von Jahren essentiell ist für das Leben auf
diesem Planeten.
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Mikrodosiertes Lithium: Das Schlüsselelement gegen das Post-Spike-Syndrom (Long-COVID und Post-
Vac), chronische Fatigue, Depression und Alzheimer?
GSK3 ist als Masterregulator unter anderem für die Steuerung des körperlichen (und damit auch des
mentalen) Immunsystems zuständig. Ist GSK3 aktiviert, werden die bereits erwähnten entzündungs-
fördernden Botenstoffe freigesetzt; ist der Masterregulator hingegen inaktiv, werden entzündungs-
hemmende Botenstoffe produziert und ausgeschüttet. Lithium drosselt die Aktivität bzw. hemmt die
Aktivierung von GSK3 und wirkt somit entzündungshemmend. So konnte in zahlreichen Studien gezeigt
werden, dass Lithium bereits in sehr niedrigen Blutkonzentrationen das Risiko für die Entwicklung einer
chronischen Neuroinflammation senkt. Deshalb kann und sollte meines Erachtens mit Lithium in nied-
riger Dosierung (low dose) versucht werden, den unten beschriebenen Teufelskreis der Neuroinflam-
mation zu durchbrechen, der durch chronische Angstszenarien, aber auch durch die S1-Untereinheit
des Spike-Proteins (sowohl nach SARS-CoV-2-Infektion wie Spike-mRNA-Injektion) in Gang gesetzt
wird. Dieser Teufelskreis, den die nun folgende Grafik aufzeigt, ist laut überzeugender Studienlage ver-
antwortlich für das „Brain Fog”-Phänomen (Gehirnnebel) und somit für die psychischen Auswirkungen
von Long-COVID und des Post-Vac-Syndroms, die ich aufgrund des gemeinsamen Auslösers unter dem
Begriff Spikeopathie (oder auch Post-Spike-Syndrom) zusammenfasse.
Im Folgenden gehen wir die einzelnen Schritte der unten stehenden Grafik nacheinander durch. Ich
habe bewusst darauf verzichtet, auf die Namen oder Abkürzungen einiger Signalteilmoleküle einzuge-
hen, wenn sie nicht zum Verständnis beitragen. Ich werde jeden Schritt zunächst allgemeinverständ-
lich, aber verkürzt, am Anfang jedes nummerierten Absatzes zusammenfassen. Wenn Ihnen die darun-
terstehenden Vertiefungen zu technisch sind, können Sie auch zum nächsten Abschnitt wechseln. Es
folgen im weiteren Verlauf noch einige allgemeinverständliche Informationen, die Ihnen die Bedeu-
tung von Lithium lebhaft vor Augen führen werden und die Sie nicht verpassen wollen.
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1. Sowohl die Infektion mit SARS-CoV-2 als auch die Injektion von genetischem Material (mRNA), das
für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 kodiert, führen zu einer Akkumulation der S1-Untereinheit
des Spike-Proteins im Gehirn. Die nahezu identischen neuropathologischen Folgen (Long-COVID
bzw. Post-Vac) werden mittlerweile als Spikeopathie zusammengefasst.11
Vertiefung: Dies belegt eine Post-Mortem-Studie eindeutig.12 Die Autoren schreiben unter ande-
rem: „Die [experimentelle] Injektion des Spike-Proteins allein führte zum Zelltod im Gehirn, was
auf eine direkte Wirkung auf das Hirngewebe hinweist. Darüber hinaus beobachteten wir das Vor-
handensein von Spike-Protein im Schädel von Verstorbenen lange nach ihrer COVID-19-Infektion,
was darauf hindeutet, dass die Persistenz des Spike-Proteins zu langfristigen neurologischen Symp-
tomen beitragen kann.”
2. Ein erster Schritt hin zu den neuropathologischen Auswirkungen und psychischen Manifestation
der Spikeopathie beginnt mit dem Binden der S1-Untereinheit bzw. des S1-Proteins an ein Sen-
sormolekül (TLR4), das zu der evolutionsbiologisch sehr alten Familie sogenannter „Gefahrerken-
nungsrezeptoren” zählt. Das Pathogen-Sensor-Molekül wird als TLR4 (ein Toll-Like-Rezeptor) be-
zeichnet. Es sitzt in der Zelloberfläche der sogenannten Mikroglia, den Immunzellen des Gehirns.13
Durch das Aktivieren von TLR4 wird die von dem Erreger ausgehende Gefahr erkannt und an das
gesamte Immunsystem über entzündungsfördernde Botenstoffe gemeldet. Die Meldekette
schauen wir uns in Folge genauer an.
Vertiefung: Rezeptoren wie TLR4 sind Teil des angeborenen Immunsystems, das seit Hunderten
von Millionen Jahren der Evolution komplexer Organismen darauf optimiert wurde, grundlegende
Muster in Pathogenen (Viren, Bakterien oder Pilzen) zu erkennen, um daraufhin das sich anpas-
sende Immunsystem mittels Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine zu aktivieren. Von den
vielen verschiedenen TLRs, die der Mensch besitzt, erkennen nahezu alle Familienmitglieder be-
stimmte Teile von Coronaviren und damit auch von SARS-CoV-2.14 Diese erkannten, allgemeinen
Muster werden abgekürzt als PAMPs (Pathogen-Associated Molecular Patterns, zu Deutsch: „Mit
Krankheitserregern in Verbindung stehende molekulare Muster”) bezeichnet. Da alle Coronaviren
über Spikes verfügen, werden auch diese ganz allgemein erkannt. Die Tatsache, dass sowohl
Mäuse als auch Menschen das Spike-Protein von Coronaviren über TLR4 (und viele weiterer TLRs)
als PAMP erkennen, deutet darauf hin, dass diese Klasse von Viren schon seit sehr vielen Millionen
Jahren als tierische Krankheitserreger existieren und sich bereits bei dem gemeinsamen Vorfahren
von Maus und Mensch eine angeborene Abwehrstrategie bzw. TLR-Erkennung evolvierte.
3. Das gesendete Signal wird weitergeleitet und erreicht den Master-Regulator GSK3.
Vertiefung: Die Erkennung der S1-Untereinheit durch TLR4 führt zur Aktivierung einer Signal-
kaskade, die über den multifunktionellen intrazellulären Masterregulator GSK3 abläuft. Auch GSK3
ist evolutionär hoch konserviert und hatte bereits bei dem gemeinsamen Vorfahren von Menschen
und amöbenähnlichen Einzellern vor mehreren Hundert Millionen Jahren essentielle Funktionen,
die heute noch bei beiden Organismen auf dieselbe Weise durch Lithium (!) – und damit sehr wahr-
scheinlich auch schon damals – lebensentscheidend beeinflusst werden konnten.15
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4. Von dem dadurch aktivierten GSK3 geht nun ein weiteres Signal aus, das dazu führt, dass die ent-
zündungsförderlichen Botenstoffe von den Zellen produziert und abgegeben werden.
Vertiefung: Das durch das S1-Protein über TLR4 aktivierte GSK3 aktiviert seinerseits den immuno-
logischen Transkriptionsfaktor NF-kB, indem es unter anderem diesen von dessen Inhibitor (iKBα)
trennt. NF-kB wandert daraufhin in den Zellkern und schaltet dort eine lange Liste von Genen an,
die für entzündungsfördernde Botenstoffe kodieren. Zu diesen Genen gehören zum Beispiel das
für IL-6, TNFα sowie NLRP3. Letzteres ist ein wesentlicher Bestandteil des sogenannten Inflammo-
soms. Das Inflammosom ist ein Multiproteinkomplex des angeborenen Immunsystems, der ebenso
für die Aktivierung von Entzündungsreaktionen verantwortlich ist, wie beispielsweise durch die
Freisetzung des proinflammatorischen Zytokins IL-1β.
5. Die nun im Gehirngewebe freigesetzten entzündungsfördernden Botenstoffe (wie IL-1β, IL-6 und
TNFα) blockieren die für die Aufrechterhaltung der autobiographischen Gedächtnisfunktion not-
wendige Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus, unserer autobiographischen Gedächtnis-
zentrale.16 Bei einer akuten Entzündung ist diese Hemmung kein ernsthaftes Problem; denkbar ist
sogar, dass darin ein evolutionärer Vorteil besteht, da sie den Patienten bis zur Überwindung einer
akuten Infektion ruhigstellt und damit den Heilungsprozess unterstützt. Wird die Neuroinflamma-
tion jedoch chronisch, bspw. durch ein dauerhaft im Gehirn auftretendes Spike-Protein (bzw. des-
sen S1-Untereinheit) oder durch ebenso chronischen psychischen Stress, nimmt der Hippocampus
erheblichen Schaden.
Vertiefung: Die Hemmung der GSK3-Aktivität in der Mikroglia ist nahezu allen Arten von Antide-
pressiva gemeinsam und sehr wahrscheinlich auch deren zentraler Wirkmechanismus.17 Letztend-
lich führt diese Hemmung direkt und indirekt zur Steigerung der hippocampalen Neurogenese, was
die eigentliche antidepressive Wirkung darstellt.
Vertiefung: Dazu passt, dass Personen mit Mutationen im TLR4-Gen, die dessen Aktivität erhöhen,
eher eine Long-COVID-Symptomatik entwickeln als der Rest der Bevölkerung. Im Gegensatz dazu
haben Personen mit Mutationen, die die Aktivität ihres TLR4-Gens verringern, ein geringeres Long-
COVID-Risiko. Dieser Zusammenhang wurde im Tiermodell als kausal bestätigt, was darauf hindeu-
tet, dass die Spikeopathie (Brain Fog etc.) sehr wahrscheinlich aus der hier gezeigten Signalkaskade
resultiert.18
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Vertiefung: Aufgrund der hier gezeigten Mechanismen ist auch die S1-Untereinheit ein Auslöser
des enormen Anstiegs an Neuerkrankungen an diesen beiden neurologischen Krankheitsbildern
seit 2020. (neben vielen weiteren Faktoren, die ich in meinem Buch Das indoktrinierte Gehirn aus-
führlich darstelle). Die molekularen Zusammenhänge, wie sie die obige Grafik darstellt, sind dahin-
gehend mittlerweile gut verstanden.20 ..
8. Der neuroinflammatorische Teufelskreis kann aber nicht nur durch Pathogene bzw. deren Pro-
dukte, sondern auch durch ständige Reizüberflutung bzw. chronischem Stress ausgelöst werden.
Dabei kommt es infolge einer neurotoxischen Zellschädigung zur Freisetzung von Molekülen aus
dem Zellinneren. Einige von diesen werden in Analogie zu den zuvor genannten PAMPs als DAMPs
bezeichnet: Danger-Associated Molecular Patterns (zu Deutsch: „Mit Gefahren in Verbindung ste-
hende molekulare Muster”).21 Sie aktivieren ebenfalls den TLR4 und können den Teufelskreis der
Neuroinflammation in Gang setzen. Die Folgen sind Depression und langfristig sogar Alzheimer. Ist
der neuroinflammatorische Teufelskreis (durch DAMPs oder auch PAMPs) jedoch schon in Gang
gekommen, kann im Zustand reduzierter psychischer Resilienz eine Herausforderung oder schon
eine nur moderate psychische Belastung, die unter anderen Umständen positiv anregend wirken
kann, zu einer übermäßigen DAMP-Freisetzung führen.
9. DAMPs sind, wie auch das Spike- bzw. S1-Protein (diese gehören zur Gruppe der PAMPs) ebenfalls
potente Aktivatoren des oben erläuterten Gefahrenerkennungssensors im Gehirn (TLR4). Beide
können somit am Anfang dieses Teufelskreises stehen und sorgen somit über denselben Signalweg
dafür, dass stetig und zunehmend entzündungsförderliche Botenstoffe freigesetzt werden. DAMPs
und PAMPs, also psychischer Stress (Angstpropaganda) als auch Belastung durch Produkte von
Krankheitserregern (S1-Protein durch Infektion oder mRNA-Injektionsprogramm) können den Teu-
felskreis der Neuroinflammation weiter aufrecht halten und sogar gegenseitig verstärken.
10. Da der neuroinflammatorische Teufelskreis sich selbst aufrechterhält und sogar noch verstärken
kann und in jedem Fall verheerende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hat, ist es äu-
ßerst wichtig, ihn so schnell und wirksam wie möglich zu durchbrechen. Warum es Grund zur An-
nahme gibt, dass dieser Teufelskreis der Neuroinflammation durch niedrig dosiertes Lithium
durchbrochen werden kann, ist einfach zu verstehen: Da das Spurenelement Lithium die Aktivität
des Gefahrensensors im Gehirn (GSK3) herunterreguliert, wirkt es antagonistisch zu den PAMPs
und DAMPs: Es hemmt eine übermäßige Aktivierung des Masterregulators, was eine Neuroinflam-
mation bewirken würde. Lithium hilft also, diese gemeinsame Signalkette zu unterbrechen. In
Folge reduziert sich die Produktion neuroinflammatorischer Botenstoffe. Da die Aktivität des Mas-
terregulators (GSK3) reduziert wird, kommt es sogar zu einer Aktivierung antientzündlicher Boten-
stoffe. Dadurch wird auch die hippocampale Neurogenese nicht mehr geblockt, sondern durch Li-
thium aktiviert (mehr dazu weiter unten im Text). Nebenwirkungen sind in der dafür nötigen Li-
thium-Dosierungen nicht zu erwarten, da das Spurenelement in solchen Konzentration nur als na-
türlicher Regulator wirkt (anders bei einer nahezu kompletten Blockade der GSK3-Funktion, wie
sie bei Makrodosierungen bei der bipolare Störungen erreicht wird).24 Später lesen Sie mehr dazu,
welche Lithium-Werte als „natürlich“ einzuschätzen sind.
Vor diesem Hintergrund hat die State University of New York at Buffalo in den USA bereits im Novem-
ber 2022 eine randomisierte, placebokontrollierte Studie mit niedrig dosiertem Lithium bei Patienten
mit Post-Spike-Symptomen (wie Hirnnebel) begonnen.25 Thomas J. Guttuso, Arzt und Professor für
Neurologie an der Jacobs School of Medicine and Biomedical Sciences ist der Leiter der Studie. Auf der
Website und in einer Pressemitteilung der Universität ist zu lesen, was den Anstoß zu der Studie gab:
"Da chronische Entzündungen als Ursache für Long-COVID [und somit auch Post-Spike] angesehen wer-
den und Lithium als entzündungshemmendes Mittel bekannt ist, beschloss Guttuso, einen Versuch mit
niedrig dosiertem Lithium bei einem Patienten mit Long-COVID zu unternehmen.”26 Das Ergebnis war
verblüffend. „Ich war schockiert, als sich der Zustand des Patienten innerhalb weniger Tage besserte”,
sagt Guttuso in der Pressemitteilung der Universität. In dieser wird auch berichtet, dass spanische For-
scher während der Pandemie zeigen konnten, dass Patienten, die bereits Lithium gegen bipolare Stö-
rungen einnahmen und akut mit COVID-19 infiziert waren und ins Krankenhaus eingeliefert wurden,
bessere Ergebnisse erzielten als Patienten, die kein Lithium einnahmen. Guttusos Erfolg führte dazu,
dass andere Ärzte begannen, ihre Long-COVID Patienten zu ihm zu überweisen, so der Bericht:
„Schließlich behandelte er zehn weitere Patienten mit lang anhaltender COVID-Infektion mit niedrig
dosiertem Lithium; neun von ihnen erfuhren eine Besserung. Keiner hatte [wie zu erwarten] Neben-
wirkungen.”
Lithium reguliert, wenn es in mikrodosierter (essentieller) Menge zugeführt wird, neben GSK3 noch
einige weitere Signalmoleküle. Dadurch erklären sich seine vielfältigen, gesundheitsförderlichen Funk-
tionen, die ich im weiteren Verlauf aufzeigen möchte.
Autophagie: Lithium aktiviert sowohl die sogenannte „Mikroautophagie” sowie die „Autophagie” und
regt dadurch einen zell- und gewebeverjüngenden Prozess an.27 Durch diesen werden fehlerhaft ge-
faltete Proteine und veraltete Zellorganellen wie bspw. Mitochondrien (die Kraftwerke unserer Zellen),
die nicht mehr optimal funktionieren (wenn sie bspw. durch das Spike-Protein geschädigt sind), abge-
baut. Es gibt bereits überzeugende Hinweise, dass dieser reinigende Autophagie-Prozess auch dazu
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dient, Virusbestandteile zu eliminieren bzw. die Schwere der Infektion zu reduzieren (SARS-CoV-2 ist
unter anderem deswegen so erfolgreich, weil es diesen schützenden Prozess der Autophagie stört bzw.
blockiert).28 Insbesondere eine aktive Mikroautophagie könnte den Abbau des neurotoxischen Spike-
Proteins bzw. dessen S1-Untereinheit unterstützen und so helfen, den Heilungsprozess abzuschlie-
ßen.29 Die Autophagie Spike-geschädigter Mitochondrien (im Zusammenspiel mit der Mitochondrioge-
nese, siehe nachfolgenden Punkt) unterstützt wiederum die Wiederherstellung der neuronalen Leis-
tungsfähigkeit durch einen verbesserten Energiestoffwechsel. Nicht zuletzt verhindert sie dadurch den
Zelltod (Apoptose) geschädigter Nervenzellen.
Intermittierendes Fasten bzw. die Ketogenese (auch unterstützt durch Kokosöl bzw. ketogener mittel-
kettiger Fettsäuren) tragen ebenfalls dazu bei, die Autophagie zu aktiveren, wie ich es in meinen Bü-
chern Alzheimer ist heilbar und Die Formel gegen Alzheimer beschrieben habe.
Mitochondriogenese: Lithium aktiviert (unter anderem durch Hemmung von GSK3) die sogenannte
Mitochondriogenese, also die Produktion neuer, gesunder Zellkraftwerke.30 Aufgrund der vielfältigen
weiteren Funktionen der Mitochondrien ist dieser Mechanismus in seiner Bedeutung für unsere Ge-
sundheit und den Erhalt unserer Leistungsfähigkeit nicht zu unterschätzen.31 Dieser lebensverlän-
gernde Effekt von Lithium, mittels einer Verbesserung der Funktion der Mitochondrien, gilt vermutlich
im gesamten Tierreich; zumindest konnte er schon in einem Fadenwurm und damit in einem der ein-
fachsten Modellorganismen eindeutig nachgewiesen werden.32 Schon dort führt Lithium zu einer be-
achtlichen Lebensverlängerung.
Neurogenese: Wie schon zuvor erwähnt, aktiviert Lithium durch die Hemmung von GSK3 (und einige
andere Mechanismen)33 die adulte hippocampale Neurogenese. Im Zusammenspiel mit den hier ge-
nannten weiteren Lithium-Wirkungen erklärt dies die antidepressiven und Alzheimer-präventiven Ei-
genschaften dieses unterschätzten Elements.34 Im frühen Stadium der Alzheimer-Erkrankung konnte
in einer randomisierten klinischen Studie mit mikrodosiertem Lithium die Erkrankung für 15 Monate
stabilisiert werden, was bis heute keinem Medikament gelingt.35
Systemische Prävention und Therapie der Neuroinflammation: Alle durch Lithium aktivierten Pro-
zesse (Hemmung einer überschießenden Entzündungsreaktion und Neuroinflammation, Autophagie,
Mitochondriogenese und die adulte hippocampale Neurogenese) haben gesteigerte Aussicht auf Er-
folg, wenn sie durch einen gesunden (artgerechten) Lebensstil, wie eine vollwertige Ernährung, unter-
stützt werden.
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Lassen Sie uns für wenige Absätze etwas genauer auf die Zahlen schauen, wie es um die Versorgung
der Allgemeinbevölkerung mit Lithium steht. In einer Studie aus dem Jahr 2020 ermittelte ein interna-
tionales Forscherteam bei einer deutschen, durchschnittlich 61-jährigen Studiengruppe, in der nie-
mand bereits medikamentös Lithium erhielt, eine Plasma-Konzentration von 1 μg/L Lithium (leicht auf-
gerundet). Der Schwankungsbereich dieses Wertes beträgt allerdings nur etwa 9 Prozent und ist ab-
hängig davon, welche Lebensmittel vermehrt verzehrt werden (laut den Autoren leicht höhere Werte
bei Kartoffeln und Wurzelgemüse).36 Dieser Wert entspricht dem Referenzwert eines Berliner Labors,
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der mit 0,35-1,45 μg/L angegeben wird.37 Es ist also der definierte „Normalwert”, der derzeit mit einer
in Deutschland üblichen Ernährung erreichen kann.
Die durchschnittliche Einnahme von Lithium in Deutschland durch die Ernährung lässt sich abschätzen
unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer im Jahr zuvor durchgeführten "Mineralwasser-Studie".38
Bei einer einmaligen Einnahme von entweder etwa 2,6, 260 oder 2.600 μg Lithium (enthalten in ver-
schiedenen Mineralwassern) ergaben sich maximale Lithium-Spiegel von etwa 1, 10 oder 90 μg/L. Das
sind jedoch Maximalwerte, die 30 Minuten nach Einnahme gemessen wurden. Der durchschnittliche
Lithium-Spiegel über den gesamten Tag lag nur bei 0,3, 3 oder 30 μg/L. Das bedeutet, dass die Höhe
der Lithium-Einnahme und darauffolgende Blutkonzentration gut korrelieren. Daher müsste, bei einer
Zufuhr von nur einem Milligramm (mg) Lithium täglich, der Plasmawert geschätzt bei etwa 10 μg/L
liegen und damit in etwa dem 10-fachen des oben angebenden Referenzwerts von etwa 1 μg/L. Das
bedeutet, dass die tägliche Lithiumzufuhr durch die Nahrung in der obigen Studiengruppe bei einem
Zehntel lag bzw. mit etwa 100 μg Lithium zu veranschlagen ist.
Der oben genannte „Normalwert“ ist jedoch weder natürlich noch artgerecht. Natürlich und entwick-
lungsgeschichtlich üblich wäre eine meeresfisch- bzw. meeresfruchtreiche Ernährung (siehe mein Buch
Die Algenöl-Revolution), bei der täglich mehrere mg Lithium aufgenommen werden, also mindestens
das Zehnfache der heute üblichen Menge.39 Der „artgerechte” Lithium-Spiegel läge somit um einen
Faktor 10-20 über der aktuell gemessenen „Normalität“ bzw. dem Referenzbereich, der demnach ei-
nen heutzutage üblichen Lithium-Mangelzustand beschreibt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine täg-
liche Zufuhr von etwa einem mg Lithium ausreicht, um das Risiko deutlich zu senken, in einen chronisch
neuroinflammatorischen Prozess (siehe oben) zu geraten, zu deren neuropathologischen Folgen die
Entwicklung von Depression, Alzheimer-Demenz und einige andere psychische Erkrankungen gehören
(wie eben auch eine erhöhte Selbstmordrate). Diese Menge von etwa 1 mg wird deshalb von vielen
Wissenschaftlern als essentielle tägliche Zufuhrmenge erachtet.40
Da es keine verlässliche und gleichzeitig empfehlenswerte Nahrungsquelle gibt, die genügend Lithium
akkumuliert (Meeresfisch und Meeresfrüchte sind aufgrund ihrer Toxinbelastung problematisch, noch
in ausreichender Menge für alle Menschen verfügbar), und Lithium in Deutschland (wie auch in vielen
anderen Ländern) nicht als Nahrungsergänzung zugelassen ist, bleibt als Alternative zur gezielten Supp-
lementierung eigentlich nur lithiumhaltiges Mineralwasser. Diese Beschaffungsart dürfte aber sehr
teuer werden, wenn man für einen stabilen Lithium-Spiegel sorgen möchte.41 Das liegt daran, dass
freie bzw. ungebundene Lithium-Ionen, wie man sie im Mineralwasser in gelöster Form vorwiegend
vorfindet, zwar eine hohe Bioverfügbarkeit haben (sie werden schnell und effizient im Darm resor-
biert), aber auch sehr schnell wieder über die Nieren ausgeschieden werden. Ihre Halbwertzeit liegt
nur bei etwa 6 Stunden.42 Dies reduziert den nach Zufuhr sehr schnell erhöhten Lithium-Spiegel bei
etwa vier Halbwertszeiten täglich um etwa Faktor 16 pro Tag. Neben den Kosten und der enormen
Trinkmenge, die je nach Lithiumgehalt nötig ist, weist eine hohe Konzentration im Wasser auf eine
potentiell vulkanische Quelle hin. Es ist nicht auszuschließen, dass das jeweilige Wasser aufgrund sei-
ner Herkunft auch mit toxischen Metallen wie bspw. Uran kontaminiert ist, wie in einigen Fällen gezeigt
wurde.43
Was ist also die Alternative? Ich empfehle, Lithium über Rezept und über Apotheken zu beziehen, die
für eine hohe Qualität und Reinheit garantieren (Bezugsquellen finden sich am Ende dieses Artikels).
Rezeptfrei ist einzig der illegale Bezug über das Ausland realisierbar. Davon rate ich jedoch dringend
ab, zum einen, weil die Qualität des Produktes auf diese Weise nicht garantiert ist, zum anderen, weil
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bei therapeutischen Einsatz auch im "low dose" Bereich von Lithium eine ärztliche Beurteilung wichtig
ist (siehe unten bspw. die Behandlung von "Spikeopathie (Long-COVID und Post-Vac)".
Lithium-Orotat ist dem freien Lithium, wie es in Mineralwasser vorkommt, aber auch anderen Lithium-
salzen überlegen. Zum einen, weil es einen stabileren Lithium-Spiegel, vor allem aber höhere Konzent-
rationen im Gehirn gewährleistet.
Orotat ist ein körpereigenes Molekül, das nur in geringen Mengen vom Körper selbst gebildet wird und
zur Bedarfsdeckung zusätzlich täglich mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Ein Mangel führt
zu einer Schädigung der Gehirnfunktion, insbesondere der Gedächtnisleistung. Bei älteren Ratten
konnte gezeigt werden, dass bei Orotat-Mangel eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses durch die
Gabe von Orotat behoben werden kann.44 Es dient der Herstellung von genetischen Bausteinen, die im
Gehirn insbesondere für die Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus benötigt werden. Dies er-
klärt die mangelbedingten Gedächtnisstörungen. Orotat (und somit auch das Lithium-Orotat) wird des-
halb durch einen speziellen Mechanismus effizient über die Blut-Hirn-Schranke transportiert, um einer
Beeinträchtigung der Hirnfunktion entgegenzuwirken.
Aus dem gleichen Grund wird an Orotat gebundenes Lithium auch im Darm gut resorbiert (auch hier
gibt es einen speziellen Transportmechanismus für Orotat). Gleichzeitig wird das an Orotat gebundene
Lithium jedoch langsamer ausgeschieden als die freien Lithium-Ionen. Dies führt zu einer geschätzten
Halbwertszeit von Lithium-Orotat von mehr als einem Tag, so dass die gleiche zugeführte Menge Li-
thium (in Form von Orotat) zwar zunächst einen vergleichbar hohen Blutspiegel erreicht wie nach der
Aufnahme von Lithium-Ionen mit Mineralwasser, dieser aber aufgrund der Bindung an Orotat deutlich
länger erhöht bleibt.45 Um den gleichen durchschnittlichen Lithium-Spiegel mit Mineralwasser zu er-
reichen, müssten je nach Lithiumgehalt mehrere Liter getrunken werden, was nicht nur die Kosten in
die Höhe treibt, sondern auch unrealistisch bzw. nicht praktikabel ist. Da dieser spezielle Transportme-
chanismus über die Blut-Hirn-Schranke weder für freies Lithium noch für andere Lithium-Salze zur Ver-
fügung steht, ist das Lithium-Orotat diesen überlegen, insbesondere wenn Lithium zur Verbesserung
der Hirnfunktion beitragen soll (für die, wie beschrieben, auch das Orotat selbst von Nutzen ist).46
Zur Prävention einer Neuroinflammation bzw. um dieselbe Konzentration im Gehirn zu erreichen, ge-
nügen daher geringere Einnahmemengen, als dies bei Lithium-Salzen wie Lithium-Acetat oder Lithium-
Carbonat der Fall ist, die bis dato vorwiegend bei bipolarer Störung eingesetzt werden. Dies erhöht
auch die Schwelle, ab der die Lithiumeinnahme toxische Effekte mit sich brächte. Tierexperimentellen
Untersuchungen zufolge sind Nebenwirkungen selbst noch bei um ein Vielfaches höheren Konzentra-
tionen, als sie zur Prävention oder zum Durchbrechen des neuroinflammatorischen Teufelskreises nö-
tig sind, nicht zu beobachten: „In einer 28-tägigen oralen Toxizitätsstudie mit wiederholter Verabrei-
chung wurde Ratten 0, 100, 200 oder 400 mg/kg Körpergewicht/Tag Lithium-Orotat durch Schlucken
verabreicht. Es wurde keine Toxizität [...] festgestellt; daher wurde ein Wert von 400 mg/kg Körperge-
wicht/Tag festgelegt, bei dem keine unerwünschten Wirkungen beobachtet wurden. Diese Ergebnisse
bestätigen das Fehlen eines Sicherheitssignals nach jahrzehntelangem Verzehr.“47
Bipolare Störung: Um die optimale tägliche Zufuhrmenge an Lithium-Orotat zu ermitteln, lohnt sich
ein Blick auf die gängige Praxis der Dosierung anderer Lithium-Salze, bspw. bei der symptomatischen
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Behandlung von bipolaren Störungen. Hier liegt die angestrebte Blutserumkonzentration bei 0,8 bis
1,2 mM (mmol/L), wobei über 1,5 mM schon als toxisch betrachtet werden. Dies ergibt eine sehr ge-
ringe therapeutische Breite von etwa 1,5.48 Die therapeutische Breite eines Arzneimittels beschreibt
den relativen Abstand zwischen seiner therapeutischen Dosis (oder Blutkonzentration), bei der 50 Pro-
zent der Behandelten einen positiven Effekt erleben, und einer Dosis (Blutkonzentration), die bei 50
Prozent der Behandelten eine toxischen Wirkung erzeugt. Da ein Arzneimittel logischerweise umso
sicherer ist, je größer dessen therapeutische Breite, ist eine Lithium-Behandlung der bipolaren Störung
nebenwirkungsreich und nicht ungefährlich. Schon erhöhte Lithium-Serumspiegel von 1,5-2,0 mM
können leichte, allerdings meist noch reversible toxische Wirkungen auf Niere, Leber, Herz und Drüsen
haben. Serumspiegel von über 2 mM können mit neurologischen Symptomen, einschließlich zerebel-
larer Dysfunktion, einhergehen. Dieses enge Behandlungsfenster ist ein Grund dafür, dass sich die
meisten klinischen Labore auf eine Lithium-Bestimmung in diesem hohen Konzentrationsbereich spe-
zialisiert haben und mit ihrem Messverfahren nicht in der Lage sind, natürliche Lithium-Spiegel zu be-
stimmen, die um Größenordnungen geringer sind. Zum Vergleich denken wir noch einmal an die Op-
tion einer Aufnahme über Trinkwasser: mit 1 mg Lithium über Mineralwasser zugeführt erreicht man
einen Lithium-Spiegel von etwa 10 μg/L bzw. 0,0014 mM. Dies entspricht also nur etwa einem Tau-
sendstel (!) der toxischen Konzentration von etwa 1,5 mM. Um Blutwerte von bis zu 1,0 mM zu errei-
chen, dürfte eine Makrodosierung von bis zu einem Gramm Lithium-Carbonat bzw. einer Lithium-Zu-
fuhr von etwa 200 mg täglich nötig sein.
COVID-19: Eine etwas geringere tägliche Einnahme von insgesamt 80 mg Lithium (das wäre in etwa
der molekulare Anteil reinen Lithiums an 400 mg Lithium-Carbonat) genügte, um das Leben sämtlicher
schwer an COVID-19 erkrankte Personen zu retten.49 Es bewahrte sie vor einer Verlegung auf Intensiv-
stationen und halbierte ihren Krankenhausaufenthalt im Vergleich zur Kontrollgruppe. Hier ging es je-
doch darum, einen akuten Zytokinsturm zu verhindern, der durch ein fehlgeleitetes Immunsystem im
gesamten Organismus bzw. systemisch entfacht war, und nicht nur um eine chronische Neuroinflam-
mation. Dies dürfte der Grund dafür sein, dass hier gleich eine noch relativ hohe Dosierung eingesetzt
bzw. versucht wurde: Es ging schließlich akut um Leben und Tod, die Wirkung musste schnell und ef-
fektiv eintreten. Ich kann mir gut vorstellen, dass man vielleicht auch mit niedrigeren Dosierungen zum
Ziel gekommen wäre. Das müssen zukünftige Studien klären.
Spikeopathie (Long-COVID und Post-Vac): Es gibt gut nachvollziehbare Hinweise darauf, dass niedrig
dosiertes Lithium den Teufelskreis der Neuroinflammation durch das S1-Protein von SARS-CoV-2
durchbrechen können müsste. Eine in diesem Sinne hinreichende und niedrige Dosis (low dose) be-
deutet, dass etwa 5 mg reines Lithium ausreichen könnte. Beachten Sie, dass sich diese Angabe aus-
schließlich auf chemisch reines Lithium bezieht. Liegt Lithium bspw. in Form von Lithium-Orotat vor,
lautet die Empfehlung pro Tag etwa 115mg Lithium-Orotat einzunehmen, weil man damit effektiv 5
mg reines Lithium zu sich nimmt. Diese niedrige Dosierungsempfehlung beruht auch auf der besseren
„Hirngängigkeit” von Lithium-Orotat gegenüber dem Lithium-Acetat in der zuvor genannten COVID-
19-Studie. So genügten bspw. in einem Tiermodell für Manie 1/10 der Dosis an Lithium-Orotat gegen-
über dem in der medizinischen Praxis ebenso gängigen Lithium-Carbonat (LiCO), um dieselbe thera-
peutische Wirkung zu erzielen. Die Orotat-Formulierung zeigte dabei allerdings eine bessere Wirksam-
keit und Potenz, und auch eine bessere "Verträglichkeit als LiCO, da die Aufnahme über den Transport
und den Pentose-Stoffwechselweg erfolgt".50 Aufgrund dieses speziellen Transportmechanismus wird
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Lithium-Orotat nicht nur von mir empfohlen, sondern auch von anderen Lithium-Spezialisten als „über-
legene Option für die Lithiumtherapie” (der Zukunft) diskutiert, wenn es darum geht, genau dort diese
gewünschten neurobiologischen Effekte zu erzielen.51
Diese therapeutische Dosierung von 5 mg reinem Lithium (also dem effektiven Anteil am Lithium-Oro-
tat) gegen die Spikeopathie ist zwar um das 5 bis 10-fache höher als die präventive Zufuhrmenge (etwa
1 mg reines Lithium), aber immer noch etwa 40-mal geringer, als bei konventioneller Therapie gegen
die Bipolare Störung verabreicht wird (etwa 200 mg reines Lithium, siehe oben). Deshalb sind Neben-
wirkungen selbst in der therapeutischen Dosierung gegen Spikeopathie äußerst unwahrscheinlich.
Aber auch wenn bspw. auf der Webseite des Clinicum St. Georg zu lesen ist „Die Anwendung von Li-
thiumorotat in einer Dosierung zwischen 125–200 mg [mit entsprechendem Lithium-Anteil von 5,5 bis
8,6 mg] ist einfach und frei von Nebenwirkungen”, so sollte der behandelnde Arzt bspw. bei einer vor-
liegenden Nierenerkrankung (reduzierte oder gestörte Ausscheidung und damit verlängerte Halb-
wertszeit) die Dosierung anpassen.52 Dies gilt auch während Schwangerschaft und Stillzeit oder wenn
bereits verschreibungspflichtige Medikamente, insbesondere Antidepressiva, eingenommen werden.
Auch kann eine therapeutische Lithium-Kur von 1 bis 3 Monaten ausreichen, um die gewünschte Wir-
kung auf die Neuroinflammation zu erzielen. Danach kann die Einnahmemenge auf den essentiellen
Bedarf reduziert werden.
Essentieller Bedarf: Im Gegensatz zur Fachliteratur und Ernährungsrichtlinien, in denen die Essentiali-
tät von Lithium weiterhin verschwiegen wird, reicht ein Blick in die Studienlage aus, um zu erfahren,
dass eine Zufuhrmenge von etwa 1 mg reinem Lithium von Wissenschaftlern als essentieller Bedarf
angegeben wird, um lithiummangelbedingten Krankheiten (dazu gehören nämlich letztlich alle soge-
nannten Zivilisationskrankheiten, die sich auf Basis einer chronischen Inflammation entwickeln) vorzu-
beugen. Dies gilt auch für die Prävention der Neuroinflammation mit allen chronischen Folgekrankhei-
ten wie einer Spikeopathie, Depression und Alzheimer.
Grundsätzlich kann jede Apotheke, Lithium-Orotat in Form einer Rezeptur, die einzeln angefertigt wird,
abgeben, wobei es sich immer um eine individuelle Mischung handelt, die von einem Arzt auf Rezept
verordnet werden muss. Dabei ist zu beachten, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel grundsätz-
lich erst nach Eingang des Originalrezeptes hergestellt und versandt werden dürfen. Dementsprechend
müsste ein Arzt die Kapseln mit je nach Bedarf 1 oder 5 mg Lithium in Form von Lithium-Orotat ver-
schreiben, damit die Apotheke die entsprechende Rezeptur herstellen kann. Die Dauer der Anwendung
entscheidet dann über die Größe der Verordnung, 10 Stück, 30 Stück für einen Monat oder 90 Stück
für 3 Monate.
Beispielsweise weist die Eisbär-Apotheke in Karlsruhe auf ihrer Webseite aus, dass sie mit der Anferti-
gung von Lithium-Orotat vertraut ist, auch in Mengen von 1 oder 5 mg Lithium in Form von Lithium-
Orotat (https://www.eisbaerapotheke.de/rezepturen.php). Die Apotheke stellt auch Lithium-Orotat-
Präparate (Rezepturen) her, die zusätzlich pflanzliche Wirkstoffe bzw. Extrakte enthalten, die für die
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jeweilige Anwendung förderlich sein könnten. Also Rezepturen mit pflanzlichen Extrakten unterstüt-
zend bei der Vorbeugung oder Therapie im Bereich Depression und Alzheimer, oder solche unterstüt-
zend bei der Vorbeugung oder Therapie im Bereich einer Spike-bedingten Inflammation.
Auch die Klösterl-Apotheke in München bietet bspw. Lithium-Orotat auf ihrer Webseite an
(https://www.kloesterl-shop.de/lithium-5-orotat-60st-80008004) mit einer anteiligen Lithiummenge
von 5 oder 20 mg pro Kapsel. Eine höhere Dosierung von 20 mg Lithium in Form von Lithium-Orotat
könnte zur Behandlung einer schweren Depression erforderlich sein, wobei auch hier der behandelnde
Arzt gefragt ist, insbesondere bei bereits bestehender antidepressiver Medikation.
Haftungsausschluss
Alle hier dargestellten Überlegungen basieren auf öffentlich zugänglichen Dokumenten und Studien,
die zum größten Teil auch verlinkt wurden. Dennoch übernimmt der Autor keine Gewähr für den Inhalt
und etwaige Fehler. Dies gilt auch für Mengenangaben. Diese beziehen sich in der Regel auf den Bedarf
eines durchschnittlichen Erwachsenen. Abweichungen in der Dosierung können sich unter anderem
durch Lebensweise, Geschlecht, Alter, Körpergröße, eventuelle Vorerkrankungen und insbesondere
bestehende Medikationen ergeben. Eine Supplementierung sollte daher, nicht nur aufgrund der be-
stehenden Rezeptpflicht, unbedingt nur nach Rücksprache mit dem Arzt des Vertrauens erfolgen – der
Autor übernimmt keine Haftung für eigenmächtige Einnahme. Es versteht sich von selbst, dass Lithium-
Präparate aufgrund ihrer medizinischen Wirkung bspw. vor Kindern geschützt aufbewahrt werden
müssen.
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