Dr. Th. Hilsenbeck Handbuch Präsentation Vers 10 - 0
Dr. Th. Hilsenbeck Handbuch Präsentation Vers 10 - 0
Inhaltsverzeichnis
Einführung ............................................................................................................................3
Die Vorbereitung Ihres Vortrages ......................................................................................4
Anlass und Kontext ......................................................................................................................... 4
Checkliste Anlass und Auftraggeber ..........................................................................................................5
Ihr Publikum ................................................................................................................................... 5
Checkliste Zuhörer.....................................................................................................................................6
Ihr Nutzen für die Zuhörer .............................................................................................................. 7
Checkliste Nutzen.......................................................................................................................................8
Ihr Ziel ............................................................................................................................................ 8
Checkliste Meine Ziele .............................................................................................................................10
Ihre Inhalte ................................................................................................................................... 10
Checkliste Inhalte und Darbietung ..........................................................................................................11
6-Hüte zur Vorbereitung Ihres Vortrags .........................................................................12
Handwerkszeug und Tricks für Ihren Vortrag ...............................................................13
Bauen Sie Ihr Thema im 3er Schritt auf ....................................................................................... 13
Nutzen Sie Redemanuskripte ......................................................................................................... 13
Gestalten Sie Ihre Bühne .............................................................................................................. 16
Gestalten Sie den Einstieg ............................................................................................................ 17
Struktur geben, Ohren öffnen, In Kontakt kommen .................................................................................17
Zu Beginn über die Struktur informieren .................................................................................................18
Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Publikum ............................................................................... 19
Was können Sie für den Kontaktaufbau zu Beginn tun? ..........................................................................20
Anknüpfen – Verbindungen herstellen .....................................................................................................21
Bleiben Sie in Kontakt mit den Zuhörern ..................................................................................... 22
Veranschaulichen Sie Ihre Inhalte ................................................................................................ 23
Filmzitate .................................................................................................................................................23
Folien .......................................................................................................................................................24
Andere Medien .........................................................................................................................................26
Umgang mit Fragen ...................................................................................................................... 26
Für Verständlichkeit und Abspeicherung sorgen ......................................................................... 28
Lampenfieber – eine allseits bekannte Hürde im Vortrag .............................................29
Tipps und Tricks zur Reduzierung des Lampenfiebers ................................................................. 30
Körpersprache ....................................................................................................................31
Interpretation der Körpersprache ...........................................................................................................36
Jede Kontrolle kostet Energie ..................................................................................................................37
Literatur ..............................................................................................................................38
Zum Thema Präsentation .........................................................................................................................38
Zum Thema Körpersprache .....................................................................................................................38
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Einführung
Rede, Vortrag, Präsentation – alles dasselbe, oder doch unterschiedliche Dinge? Im Duden
findet man dazu folgende Unterscheidung:
Rede: Ansprache, mündliche Darlegung von Gedanken vor einem Publikum über
ein bestimmtes Thema oder Arbeitsgebiet.
Vortrag: Rede über ein bestimmtes (wissenschaftliches) Thema.
Präsentation: Die Darstellung eines Gegenstandes oder einer Sache
In den meisten Fällen ist eine klare Abgrenzung nicht möglich; in Ihrem beruflichen Alltag
werden Sie wohl am häufigsten Informationen weitergeben und das heißt in den meisten
Fällen, auch gleichzeitig für Verständnis werben und überzeugen wollen.
In jedem Falle aber wollen Sie wohl mit Ihrer Rede, Ihrem Vortrag etwas bewegen. Selte-
ner werden Ihnen Laien zuhören, sondern häufiger kritische Experten (z.B. Kollegen, Mit-
arbeiter oder Vorgesetzte) auf Ihrem Fachgebiet.
Inwiefern Sie erfolgreich vortragen werden, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:
Persönliches Auftreten
Erfolgreich
Vortragen
Inhalt Darstellung
Wenn einer dieser drei Faktoren Schwachpunkte aufweist, leidet der gesamte Vortrag da-
runter und der Erfolg ist gefährdet.
Im Folgenden werde wir uns allen drei Aspekten widmen und Ihnen eine Reihe von Tipps
und Kniffen für einen gelungenen Auftritt an die Hand geben. Wir unterscheiden dabei
nicht zwischen Rede, Vortrag und Präsentation. Wichtiger als diese Klassifizierungen sind
Anlass, Ziel, Inhalt und die Zuhörer Ihres Auftritts.
Deshalb beginnen wir das Thema mit der Vorbereitung Ihres Auftritts.
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Wer hat nachgedacht oder geprüft, ob dieses Thema maßgeschneidert für dieses
Publikum ist und zur Situation passt?
Ist geprüft worden, ob ein Vortrag das richtige Medium ist, oder wäre in dieser Si-
tuation ein Workshop, ein Training oder eine Plenumsdiskussion viel passender?
Gibt es eventuell einen Auftrag hinter dem Auftrag? Vermeiden Sie das Risiko,
dass mit Ihrem Vortrag ein verdecktes, unausgesprochenes Ziel verfolgt wird! Fra-
gen Sie Ihren Auftraggeber direkt:
- „Was erhoffen Sie sich von dem Vortrag.“
- „Nehmen wir einmal an, meine Rede oder Präsentation war ein großer Erfolg. Woran
erkennen wir den Erfolg? Wie verhalten sich die Zuhörer danach? Was ist anders?“
Wie sind die Rahmenbedingungen?
- Ist der Vortrag ein Baustein in einer Gesamtmaßnahme? Sind Sie der einzige Redner
oder Teil einer Vortragsserie? Was erleben Ihre Zuhörer vor und nach Ihrer Präsenta-
tion?
- Wie viel Zeit steht für Ihre Präsentation zur Verfügung? Ist auf diesen Zeitrahmen Ver-
lass?
- Können die Zuhörer hinterher Frage stellen? Könnte es sein, dass das Thema zu Fra-
gen (oder Widerspruch) anregt? Ist (genug) Zeit für Fragen und Diskussion vorhan-
den?
- Welche räumlichen Bedingungen sind zu erwarten? (Raumgröße, Raumform, Sitzord-
nung, Medienausstattung, Anzahl der Zuhörer)
Nicht für jede Vortragssituation sind alle Fragen gleichermaßen relevant, aber eine einge-
hende Beschäftigung mit den Grundbedingungen des Auftrags ist immer wärmstens zu
empfehlen!
Ihr Publikum
Die nächste entscheidende Frage innerhalb Ihrer Vorbereitung: Wer hört Ihnen überhaupt
zu? Um die weiteren Schritte der Inhaltsauswahl und Methodik zu planen, brauchen Sie
diese Informationen unbedingt.
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Hatten die Zuhörer schon Berührung mit dem Thema? Sind die Zuhörer Kollegen,
Vorgesetzte, Mitarbeiter, Fachfremde oder Experten?
Hört Ihr Publikum freiwillig zu? (Pflicht- oder Wahlveranstaltung?) Sind sie infor-
miert1 und eingeladen worden?
Wie stehen die Zuhörer zum Thema? Welche Fragestellungen gehen Ihren Zuhö-
rern im Kopf um?
Ist es eventuell möglich, mit einigen Zuhörern schon vorab persönlichen Kontakt
aufzunehmen (z.B. per Telefon), damit Sie besser über die Stimmungslage Be-
scheid wissen? Oder: Gibt es kurz vor der Präsentation noch Möglichkeiten, mit
Einzelnen ins Gespräch zu kommen?
Wie steht es mit Glaubenssätzen und Toleranzgrenzen? D.h. auch: gibt es
Tabuthemen?
Ist das Ganze sehr förmlich oder informell-leger angelegt? In einer Vortragsreihe:
Wann war die letzte Pause?
Checkliste Zuhörer
Ihre Welt
Was weiß ich von meinen Zuhörern?
Was wäre hilfreich über die Zuhörer zu wissen?
- Redeweise
- Alter
- Ausbildung
- Bedenken
- Aktuelles
- Probleme
1
Zur Information der Zuhörer: verschaffen Sie sich einen Überblick über diese Vorinformation, wenn Sie
diese nicht selber geschrieben haben! Risiko: die Zuhörer erwarten aufgrund der Vorinformation etwas ande-
res, als Sie geplant haben. Irreführende, unvollständige oder missverständliche Vorinformationen tauchen
leider sehr oft auf! Tipp: Schreiben Sie die Vorinfo selbst!
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Der Nutzen wird auch erkennbar, wenn Sie konkrete Beispiele, Fragestellungen oder Zah-
len aus der Welt Ihrer Zuhörer wählen. Sie sind dann „Dolmetscher“ zwischen Ihrem
Thema und Ihren Zuhörern.
Nutzenargumente im Einstieg und zwischendurch sind durchaus als Lockmittel einzuset-
zen. Wer erst am Schluss der Präsentation damit herausrückt, wofür das Thema gut ist,
verschenkt das Aufmerksamkeits-Kapital der Zuhörer. Das wäre unklug!
Insbesondere, wenn Sie über etwas informieren, oder über etwas berichten wollen,
schwenken Sie vom „Ich“ zum „Sie“ über. Also weniger: „Ich habe das in meiner Abtei-
lung so und so erlebt….“, sondern eher: „Wie wäre das für Sie, in Ihrer Abteilung, wenn
Sie sich vorstellen…“. Dieser einfache Kniff beschert Ihnen meistens mehr Aufmerksam-
keit!
Checkliste Nutzen
Was bringt es den Zuhörern, wenn Sie sich diesen Vortrag anhören?
Welchen Nutzen möchte ich meinen Zuhörern bieten? Welchen Nutzen sollen Sie
von meiner Präsentation haben?
Wo können die Zuhörer diese Informationen im täglichen Leben verwenden?
Was ist für die Zuhörergruppe am wichtigsten?
Was ist unwichtig für die Zielgruppe?
Was sollen die Zuhörer „wegtragen“?
Ihr Ziel
In diesem Schritt der Vorbereitung entfernen Sie sich zunächst ein Stück weit von Ihren
Zuhörern, mit denen Sie sich in den vorangegangenen Punkten ausführlich beschäftigt ha-
ben. Nun sollten Sie sich die Frage stellen: „Was wollen Sie erreichen?“
Vor lauter inhaltlicher Auseinandersetzung verliert man sein Ziel doch nur zu gern aus
dem Auge. Dabei müsste doch die gesamte inhaltliche Arbeit durch das Ziel bestimmt sein,
denn erst dann wird klar, welche Inhalte zum Ziel führen, und welche Inhalte unwichtig
oder gar irreführend und abschweifend sind.
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Zielformulierung
Wenn Sie Ziele benennen, dann gelten drei wichtige Regeln:
1. Formulieren Sie die Ziele als einen Zustand, der erreicht werden soll.
2. Formulieren Sie die Ziele so genau und so messbar wie möglich.
3. Fixieren Sie die Ziele schriftlich für sich.
Es macht einen Unterschied in Ihrer Vorbereitung, wenn Sie wie im Rückblick formulie-
ren:
„Nach dem Vortrag hat der überwiegende Anteil der Zuhörer die 5 wesentlichen Vorteile
des neuen Programms verstanden und ist bereit, dieses neue Programm zu unterstützen.“,
anstelle von:
„Ich möchte alle möglichst gut über das neue Programm informieren und sie davon über-
zeugen“.
Die zweite Aussage bleibt schwammig und sehr allgemein. Die erste Formulierung hinge-
gen beschreibt genauer, was Sie am Ende Ihres Vortrags erreicht haben wollen.
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Die Risiken
Was könnte schlimmstenfalls passieren? (Alles auflisten) Was könnte ich ange-
sichts der Risiken tun?
Unterstützung
Welche Unterstützung könnte ich mir holen (bzw. darum bitten) – vorher, während,
nachher?
Ihre Inhalte
Die Tränen des Abschieds
Als Referent wissen Sie häufig zu viel! Da hilft nur eins: aus dem umfassenden Stoff eini-
ge wenige Teilthemen als Schwerpunkte auswählen. Der Rest bleibt ungesagt! Also auf die
vielen interessanten Details verzichten und ihnen die „dicken Tränen des Abschieds“
nachweinen - schweren Herzens. Dieses Opfer lohnt: Weniger bringt mehr! Und Ihr Publi-
kum dankt es Ihnen auch. Vorgespräche mit ausgewählte Zuhörern oder Kennern der Ziel-
gruppe erleichtern diesen schweren Auswahlprozess.
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Meine Botschaften
Gibt es eine (Haupt-) Botschaft?
Ablauf
Ergibt sich aus dem, was ich weiß und sagen möchte (meine Botschaften) ein Ab-
lauf (Dramaturgie)?
- Wie kann ich den Einstieg gestalten?
- Wie das Ende?
Wie möchte ich die Zuhörer aktivieren und einbinden?
Medien
Wie kann ich meine Botschaften visuell unterstützen?
Was an Medien möchte ich einsetzen? Was ist notwendig?
Illustrationen
Wie kann ich meine Inhalte illustrieren?
- Geschichten? Bilder? Comics? Zitate (z.B. aus der klassischen Literatur)? Daten?
- Welche Beispiele zum Thema (aus der Welt der Zuhörer oder eigene Erlebnisse) kenne
ich?
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Vortrags-Thema
6-Hüte zur Vorbereitung
Ihres Vortrags _________________________
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Objektivität, Neutralität: Was weiß ich? Welche Infos fehlen mir noch?
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Kartenmanuskripte
Karten sind eine hervorragende Möglichkeit, A) Ihrem Vortrag Struktur zu geben und B)
selbst alles Wesentliche jederzeit griffbereit zu haben. Karten sind das Handwerkszeug
aller Moderatoren im Fernsehen und das aus gutem Grund.
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Abbildung 2: Günther Jauch als Moderator von „Wer wird Millionär“ mit Stichwortkarten. Foto: Stefan
Gregorowius / RTL
Nehmen Sie stabile Karteikarten in DIN A5 oder DIN A6. Die sind die gute Alter-
native zu den unhandlichen und flattrigen DIN-A4-Blättern, besonders, wenn Sie
ohne Pult vor Publikum stehen.
Auf die Karten schreiben Sie nur eine These bzw. einen Themenpunkt in Stichwor-
ten. Verzichten Sie auf ganze Sätze. Sie sind später während des Vortrags auf die
Schnelle nicht zu erkennen.
Verwenden Sie Filzstifte zum Schreiben. Schreiben Sie so, dass Sie mit einem
Blick die Botschaft bzw. das Stichwort erkennen.
Beschriften Sie nur die Vorderseite der Karten.
Vorgetragene Karten wandern ans Ende des Kartenpacks.
Die Karten sind nummeriert, vorsichtshalber. Wenn Ihnen die Karten herunterfal-
len, sind sie leicht wieder zu sortieren.
Abbildung 3: Beispiele für Karten der Autoren aus einem Vortrag der Autoren.
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Mind-Maps
Manche Referenten verwenden grafische Manuskripte, zum Beispiel Mind-Maps. Die sind
entweder mit Hand gezeichnet, bunt und mit Bildern oder eher schlicht.
Abbildung 4: Mind-Map eines etwa 1-stündigen Vortrages der Autoren zum Thema „Veränderung und Ver-
handeln“. Die Mind-Map hing an einer Pinnwand und war für die Zuhörer während des Vortrages immer zu
sehen.
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Abbildung 5: Beispiel aus einem Seminar – Hier haben wir uns unsere Bühne sehr bewusst gestaltet. Für ein
2-tägiges Seminar ideal, für einen Kurz-Vortrag viel zu überladen. Deshalb immer die Frage: was unter-
stützt? Was lenkt ab?
Wenn Sie für sich geklärt haben, welche Darstellungsform Sie wählen, ist es immer gut,
wenn Sie den Raum, in dem Sie vortragen werden, bereits vorab besichtigen. Denken Sie
dabei an folgende Kriterien:
Ist die Größe angemessen?
Sind alle Medien vorhanden, die ich brauche? Wo ist der Techniker zu erreichen,
wenn mal was nicht klappt?
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Eignet sich der Raum für meine geplanten Medien (Entfernungen wegen Lesbarkeit
von Pinnwänden, etc).
Wie sieht es mit der Sitzordnung aus? Können bzw. möchten Sie diese ändern?
Habe ich genügend Platz auf meiner Bühne? Kann ich mich gut bewegen? Kann
ich auf die Zuhörer zugehen? Kann ich mich eventuell sogar zwischen den Zuhö-
rern bewegen?
Kann ich alle Gegenstände wegräumen, die von meinem Vortrag oder meiner Prä-
sentation ablenken?
Wie wäre es, frische Blumen mitzubringen und sichtbar in einer Vase aufzustellen?
Wann kann ich am Vortragstag in den Raum, um meine Vorbereitungen zu treffen?
Zu Beginn geht es darum, den Teilnehmern Orientierung zu geben, sie neugierig zu ma-
chen und in Kontakt mit den Teilnehmern zu kommen.
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Abbildung 7: Für jeden Vortrag, für jede Präsentation und jede Rede gilt: Struktur, Struktur, Struktur!
Wenn Sie mit Folien präsentieren, können Sie mit einem kleinen Kniff die Zuhörer fortlau-
fend über den Stand der Präsentation informieren. Zeigen Sie auf jeder Folie die Gesamt-
zahl der Folien (Quadrate links oben), die Zahl der bereits gezeigten Folien (ausgefüllte
Quadrate) und die Zahl der noch kommenden Folien (leere Quadrate).
Konflikttheorien – Suche nach Ursachen
Rollenkonflikte
Konfliktursachen
Jede Aufgabe ist mit bestimmten Verhaltensweisen verbunden
Welche Entscheidungen und Verpflichtungen gehören zu einer
bestimmten Rolle?
...
Abbildung 8: Wie lange wird die Präsentation noch dauern? Wie viele Folien kommen noch? Die kleinen
Quadrate links oben geben Auskunft darüber
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Neugierde wecken
Versuchen Sie Ihre Zuhörer neugierig zu machen. Sie können Fragen stellen, aktuelle Er-
eignisse oder Probleme ansprechen, aus der Sicht der Gegenposition beginnen, umgedrehte
Pinnwände bereithalten, überraschende Bilder zeigen, Videospots oder Interviews einspie-
len.
Orientierung geben
Den Abschluss des Einstiegs bildet die Orientierung, d.h. Sie erläutern dem Publikum, was
auf sie zukommt. Also: Gliederung, Ziele und Nutzen Ihres Vortrags. Die Gliederung steht
am Besten weithin sichtbar auf einem Flipchart- oder Pinnwand-Plakat. Dann leiten Sie
zum ersten Hauptteil über.
Ohne Kontakt können Sie Ihre Inhalte nur halb so gut oder gar nicht vermitteln. Der Kon-
takt ist die Brücke, die Sie zu Ihren Zuhörern aufbauen und über die Ihre Informationen
überhaupt erst transportiert werden können.
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Abbildung 9: Kontakt als Brücke, über die das Thema, die Inhalte, die Botschaft transportiert werden können
Diese Brücke will aufgebaut und gepflegt werden. Im Einstiegskapitel finden Sie schon
einige Hinweise für den ersten informellen Kontaktaufbau vor dem Vortrag. Wenn sie star-
ten, dann haben Sie vielfältige Möglichkeiten der Kontaktpflege. Über allem steht der Ge-
danke, dass ein Vortrag eine Interaktion ist, in der Sie mit Ihren Zuhörern in den Dialog
treten. Das soll nicht heißen, dass Ihr Publikum am Ende mehr Redeanteil hat als Sie selber
und am Ende die Führung des Dialoges in Händen der Zuhörer liegt.
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kommen. Sie können so jederzeit prüfen, welche Ihrer Fragen schon erledigt sind.
Wenn gegen Ende noch immer welche offen sein sollten, dann ist dafür in der
Schlussrunde noch Zeit.“
Abbildung 10: Mittel zum Kontaktaufbau zu Beginn einer Rede, einer Präsentation, eines Vortrags
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Auf Zwischenrufe müssen Sie selbstverständlich reagieren. Wenn der Zwischenruf unklar
ist: „Was meinen Sie genau?“ Sie können direkt antworten, oder die Frage festhalten und
sagen: „Dazu werde ich an Stelle … kommen“, oder: „Wir thematisieren das auf jeden Fall
in der anschließenden Diskussion.“
Ganz grundsätzlich gilt: Die KISS-Regel (Keep it simple and stupid) gilt auch hier. Folien
und andere Medien sollen Zuhörern helfen, Sachverhalte leichter zu verstehen. Es darf
nicht sein, dass Visualisierungen zusätzlichen Erklärungsbedarf hervorrufen!
Filmzitate
Filmzitate sind immer wieder schöne Lebendigmacher in Reden und Präsentationen:
Sie können auf diese Weise spielend Humor in Ihre Rede bringen.
Sie können leicht in eine Rolle schlüpfen und damit bei Ihrem Publikum "Kino im
Kopf" erzeugen.
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Folien
Weniger ist mehr!
Die Wirkung von Folien, Dias und Plakaten verpufft, wenn man zu viele zeigt oder sie zu
kurz vorführt. Viele ähnliche Folien hintereinander blockieren sich gegenseitig im Ge-
dächtnis. Da nützt dann Qualität auch nichts mehr. Nur wenige markante Bilder und Texte
sind da viel sinnvoller eingesetzt. Lassen Sie den Zuhörern auch ein wenig Zeit zum Be-
trachten und denken Sie daran, eine Sprechpause einzulegen!
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Andere Medien
Flipcharts
Flips sind einfach und schnell einsetzbar. Sie eignen sich für vorbereitete Ablaufdarstel-
lungen, Übungsanleitungen und zur schnellen Mitschrift, die für alle sichtbar sein sollte.
Allerdings sind Sie nur bei relativ kleinen Gruppen einsetzbar und die lesbare und auch
schöne Schrift sind leider wichtig. Sonst sieht es schnell hingeschmiert und unprofessionell
aus. Auch Fehlerkorrekturen sind nur durch Durchstreichen möglich. Damit die Flips nicht
so schnell aus dem Sichtfeld der Zuhörer verschwinden, können Sie die bereits gezeigten
Flips im Raum aufhängen.
Pinnwände
Pinnwände bieten richtig viel Platz und sind ideal für großflächige Übersichten, Mind-
Maps und Kartensammlungen. Der größte Vorteil liegt wohl darin, dass Sie bei angehefte-
ten Karten ständig verändern und sortieren können – damit erhalten Sie sich eine große
Flexibilität und es sieht immer noch sauber gearbeitet aus.
Demonstrationen
Dass ein Minister ein Glas Flusswasser getrunken hat, um die neue Wasserqualität zu de-
monstrieren oder ein russischer Partei- und Regierungschef seinen Schuh aufs Rednerpult
schlug, ... das sind „Eye-catcher“ der besonderen Art - weil etwas zu sehen ist und zusätz-
lich etwas geschieht! Sie können ebenso mit großen auffälligen Gegenständen arbeiten, die
bildlich für das stehen, was Sie vermitteln wollen.
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Noch Fragen?
„Hat etwa noch irgendjemand irgendwelche Fragen?“, und dann schnell weiter im Text ist
unklug. Fragen Sie unbedingt, aber geben Sie den Zuhörern Zeit! Legen Sie eine längere
Sprechpause ein. Sie können z.B. Flipchart und Stifte holen, Ihre Plakate nochmals ins
Blickfeld rücken, hoffnungsfroh ins Publikum schauen und abwarten. Die Zuhörer müssen
erst umschalten. Das dauert. Behandeln Sie den ersten Fragenden und seinen Beitrag wie
ein rohes Ei! Das ermutigt auch die anderen Zuhörer zu Diskussionsbeiträgen.
Fragen sammeln
Zuerst alle anstehenden Fragen stichpunktartig auf Flipchart oder Notizblatt sammeln und
erst anschließend mit den Antworten beginnen. Jetzt wissen Sie, wie viele und welche Fra-
gen im Raum stehen, und können Ihre Antworten darauf abstimmen. Nebenbei gewinnen
Sie Zeit zum Nachdenken. Nie ins Blaue hinein antworten, sondern bei Unklarheit mit ei-
ner Gegenfrage den Hintergrund einer Frage ausloten.
Vergewissern Sie sich beim Fragesteller immer, ob seine Frage hinreichend beantwortet
ist, bevor Sie weitermachen.
Kritische Fragen
Nehmen Sie Angriffe nicht persönlich, sondern versuchen Sie das Anliegen herauszuhören,
das hinter dieser Kritik steckt. Ist etwas unklar, geht es zu langsam, haben Sie ein Tabu
Thema erwischt, usw.?
Und dann: Deuten Sie den Angriff in eine Sachfrage um und zeigen Sie Verständnis - aber
ohne vorschnelle Zugeständnisse.
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+ Abrüstung:
Sie versuchen Sich und den anderen zu entlasten: „Ja, ich verstehe
Sie sehr gut…“. Das baut ab und schafft den Weg frei zur Klärung.
+ Klärung:
Sie sprechen die Hintergründe an, thematisieren also den
eigentlichen Anlass für die abwehrende Haltung des Zuhörers.
Pausen einlegen
Es genügt nicht, wenn Ihr Vortrag den geplanten Stoff möglich schnell ablädt. Die Zuhörer
müssen die Inhalte ihrerseits verstehen und verarbeiten. Wie gesagt: zum Vortrag muss der
„Wegtrag“ kommen! Das Gesagte muss nachklingen können.
Also: Langsam reden, Sprechpausen lassen, denn die Zuhörer verwandeln Sprechpausen in
Denkpausen. Zu viel Tempo blockiert das Verstehen und Merken - ein Eigentor für Ihre
Präsentation!
Die Schnellsprecher unter Ihnen sollten keineswegs nun plötzlich in einem für Sie voll-
kommen unpassenden langsamen Tempo reden, das dann schnell gekünstelt und eingeübt
wirkt. Aber hier sind die Pausen natürlich besonders wichtig. Daher: behalten Sie Ihr hohes
Sprechtempo durchaus bei, aber legen Sie zwischendurch viele kleine (sinnvolle!) Sprech-
pausen ein.
Eine Rede ohne Pause ist wie eine Suppe ohne Salz!
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Leistung
Leistung und
und „innere
„innere Spannung“
Spannung“
Leistung Leistungsoptimum
Anspannung
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Das Bild verdeutlicht, dass bei einer mittleren Anspannung ein optimaler Leistungsbereich
erreicht ist. Völlige Ruhe kann für einen Vortrag genauso schädlich sein wie Panik: Im
ersten Fall wirken Sie unter Umständen wie eine Schlaftablette, im zweiten Fall hingegen
sind Sie so ein Nervenbündel, dass kaum ein Satz glatt über Ihre Lippen kommt.
Das Schlaftabletten Phänomen kennt wohl jeder als leidgeprüfter Zuhörer: Redner, die nur
ihr Programm abspulen. Auch eine Form von Lampenfieber-Bekämpfungs-Taktik: als
Redner möglichst wenig Einsatz „riskieren“, z.B. in Kontakt zum Publikum gehen, Fragen
herausfordern, persönliche Erlebnisse einbringen, Blickkontakt meiden, an den Vortragsfo-
lien kleben, usw., um schnell und ungefragt die Bühne wieder verlassen zu können.
Ein Optimum an innerer Spannung bedeutet eine hellwache, am Gegenüber interessierte
und aufmerksame Haltung, die erst möglich wird, wenn alle Sinne des Vortragenden ge-
schärft sind.
Auf der anderen Seite der Kurve steht die Panik. Ungute Gefühle haben es nicht besonders
gerne, wenn man über sie spricht. Je geheimer sie gehalten werden, umso mehr breiten sie
sich innerlich aus. Ein erster Schritt heißt daher: nennen Sie das Kind beim Namen. „Ja,
ich bin entsetzlich aufgeregt, mir bricht der Schweiß aus, ich werde rot und fange im
schlimmsten Falle auch noch an, mich in meinen Sätzen total zu verheddern!“
Konkretisieren Sie durchaus, was für Symptome ihr persönliches Lampenfieber hat, und
wann es besonders gerne auftritt. Erst auf dieser Grundlage können Sie sich Ihre Tricks
und Hilfestellungen so zusammenstellen, dass Ihr Lampenfieber reduziert wird, um sich
Schritt für Schritt dem Optimum zu nähern. Ein gutes Stück Lampenfieber, Aufregung,
Nervosität – wie immer Sie es nennen wollen – wird bleiben, und das hat seine Berechti-
gung.
„Ein Auftritt ohne Lampenfieber ist wie eine Liebe ohne Gefühl.“ (Sammy Davis jr.)
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Es ist ein Stück weit ein Theaterstück – der Vorhang geht auf, Sie zeigen sich, und
spielen ein Stück weit auch eine Rolle – die Rolle des erfolgreichen Redners!
Setzen Sie sich ein paar Freunde ins Publikum, dann haben Sie keine anonyme Masse
vor sich, sondern freundliche, vertraute Gesichter.
Stellen Sie sich Ihren Sorgen; was wäre eine Katastrophenphantasie? Was würde im
schlimmsten Falle passieren? Stichwort hier: Weg mit den nebulösen Befürchtungen!
Beobachten Sie sich selbst: Was macht Sie so unsicher? Was ist das ganz genau?
Pausen: Machen Sie Pausen, es beruhigt Sie, gibt Zeit zum Atmen und Sammeln.
Wenn Sie vortragen: legen Sie die Messlatte nicht zu hoch an, sondern starten Sie mit
kleinen Vorträgen, in kleinen Schritten und mit entsprechender Sicherheitsstrategie,
z.B. ein erfahrener Kollege an Ihrer Seite, der im Bedarfsfall helfen kann.
Niemand wird so kritisch mit Ihnen sein wie Sie selbst! Sie sind ein Lernender – seien
Sie wohlwollend mit Ihren Fehlern: registrieren, akzeptieren, Danke sagen, verbessern.
Nur der, der geht, kommt an!
Rückmeldungen einholen
Erbitten Sie auf jeden Fall von Freunden und Bekannten ehrliche Rückmeldungen über
Ihren Vortrag selbst und über Ihren Vortragsstil oder lassen Sie sich filmen. Sie werden
feststellen, dass andere Sie als viel souveräner erleben als Sie sich selbst!
Körpersprache
Abbildung 15: Den bewussten Einsatz von Körpersprache (als Ebene der Selbstintervention) halten wir nicht
für sinnvoll. Gary Larson hat das in obiger Grafik wunderbar zum Ausdruck gebracht.
Kommunikation spielt in unserem Alltag eine sehr wichtige, wenn nicht gar die wichtigste
Rolle überhaupt. Sprache ist hier natürlich ein wichtiger Punkt, allerdings darf man den
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anderen Aspekt, der uns wichtige Informationen vermittelt, nicht unterschätzen: den der
nonverbalen Kommunikation. Das entscheidende hierbei ist, dass die Körpersprache, an-
ders als sprachliche Kommunikation, unter Umständen vom Sprecher nicht immer absicht-
lich und kontrolliert verwendet wird. Zur nonverbalen Kommunikation gehören Mimik,
Gestik, Körperhaltung, die Stimme und Bewegungen. Körpersprache hat verschiedene
Funktionen: Sie vermittelt uns Emotionen, Einstellungen und Eigenschaften des Sprechers
und unterstützt die sprachliche Kommunikation, indem sie Aussagen bekräftigt oder relati-
viert.
Die menschliche Körpersprache ist sehr komplex und lässt sich leider nicht – wie in weiten
Teilen eine Fremdsprache – eins zu eins übersetzen. Sprache und Körpersprache sind nicht
unabhängig voneinander zu interpretieren, sondern in jedem Fall muss beides gleichzeitig
in Betracht gezogen werden. Jede Kultur hat eine eigene Gestik und Körpersprache und
bestimmte Regeln, sogenannte display rules, die uns sagen, welche Gefühle wie ausge-
drückt werden oder welche Verhaltensweisen angebracht sind. So gilt beispielsweise in
Europa ein fester Blick in die Augen des Gesprächspartners als unerlässlich, in Japan eher
als unhöflich. In Japan empfiehlt es sich stattdessen, dem Vorgesetzten nicht in die Augen,
sondern stets auf den oberen Rand des Kragens zu schauen.
Konkret veranschaulicht dieses kleine Beispiel, dass insbesondere bei der Interaktion mit
Angehörigen fremder Kulturen noch mehr Vorsicht bei der Interpretation der Gesten oder
des Verhaltens geboten ist. Viele Gesten, die wir machen, haben wir als Kinder von unse-
rer Familie oder anderen Kindern gelernt. Daher hat nicht nur jede Kultur, sondern auch
jeder Mensch eine eigene Körpersprache, die kein anderer Mensch genauso spricht oder
versteht.
Das, was alle genannten Beispiele vereint, ist der Hinweis darauf, dass insbesondere in
punkto „Körpersprache“ die Trennung von Wahrnehmung und Erklärungen besonders
wichtig ist. An erster Stelle steht die reine Beobachtung eines konkreten Verhaltens (allein
das, was Sie wahrnehmen). Im zweiten Schritt wird diese Beobachtung durch eine Art Er-
klärungs-Schleuse geschickt: „Welchen Eindruck gewinnen Sie durch das beobachtete
Verhalten?“ Und auch: „Warum entsteht dieser Eindruck? Ist er eventuell durch bestimmte
kulturbedingte Verhaltensmuster bedingt?“ Erst dann entscheidet sich die Reaktion auf das
beobachtete Verhalten, also Ihre verbale oder nonverbale „Antwort“ auf das wahrgenom-
mene Verhalten Ihres Gegenübers.
Alle drei Schritte werden mitgetragen von der „Gestimmtheit/Stimmung“, in der Sie sich
befinden. Die interne Informationsverarbeitung wird je nach Stimmungslage vor einem
unterschiedlichen Hintergrund ablaufen, ist also wiederum sehr situations- und personen-
abhängig.
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Wahrnehmung
und Erklärungen trennen Schemata im „Kopf“
- (populäre) Theorien über
Ursachenzusammenhänge
- Kulturbedingte
Erklärungsmuster
Gestimmheit /Stimmung
Gesamtlage des Organismus
„Hintergrund“ für Informationsverarbeitung
Abbildung 16: Die Schritte der Trennung von Wahrnehmung und Erklärung
Mimik
Paul Ekman ist der wohl bekannteste zeitgenössische Forscher im Bereich des Gesichts-
ausdrucks der Emotionen. Er begann seine Forschung vor 40 Jahren bei bis zu diesem
Zeitpunkt isoliert lebenden Volksstämmen in Papua Neuguinea mit einer groß angelegten
transkulturellen Untersuchung zum Thema „Emotionsausdruck bei verschiedenen Kultu-
ren“. So kristallisierten sich mit der Zeit sechs so genannte Basisemotionen heraus, die
über die verschiedenen Kulturen hinweg erkannt und ausgedrückt werden und daher als
angeboren gelten. Auf Paul Ekman geht auch eine Systematisierung der Emotionen und
der daran beteiligten Muskeln durch das Facial Action Coding System zurück.
In der unten stehenden Abbildung sehen wir diese Basisemotionen. Machen Sie doch ein-
fach mal ein Experiment: Welche Emotionen werden auf den folgenden Bildern ausge-
drückt?
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Für uns bedeutet dies im Alltag: Die Emotionen Ärger, Angst, Ekel, Überraschung, Freude
und Trauer (von links oben nach rechts unten) bzw. Mischungen daraus kann man mehr
oder weniger zweifelsfrei bei Menschen aller Kulturen interpretieren; bei anderen Emotio-
nen wie Scham oder Verzweiflung ist dies nicht so einfach. Grundsätzlich spielt insbeson-
dere die Mimik bei der nonverbalen Kommunikation eine große, wenn nicht gar die ent-
scheidende Rolle und lässt sich besser und vor allem eindeutiger interpretieren als die an-
deren Kanäle der nonverbalen Kommunikation.
Darüber hinaus kommt vor allem in der westlichen Welt dem Augenkontakt, der eine Be-
ziehung zum Gesprächspartner aufbaut und erhält, sowie den Stirnfalten, die Anstrengung
und Aufmerksamkeit anzeigen, eine besondere Bedeutung zu.
Haltung
Die Interpretation der Haltung ist erheblich schwieriger als die Interpretation der Mimik
und sollte auf jeden Fall nur in Zusammenhang mit der Situation bzw. der Gestik und der
Mimik erfolgen. Häufig spiegelt die äußere Haltung die innere Haltung wider.
Aus den untenstehenden Abbildungen lassen sich daher lediglich Hinweise ableiten.
In Abbildung 5 sehen Sie drei unterschiedliche Sitzpositionen. Die erste Position von links
zeigt einen zusammengesunken sitzenden Mann. Dies könnte bedeuten, dass sich der
Mann unsicher oder unwohl fühlt, gewissermaßen auf der Flucht befindet. Könnte, muss
aber nicht. Die zweite Abbildung, Abbildung B, zeigt eine flexible, offene Haltung, die
zugleich aufmerksam und abwartend ist. Man kann von dieser Haltung auf Interesse
schließen.
Auf der dritten Abbildung sieht man einen Mann, der sich in den Stuhl legt und den Blick
nach oben richtet. Liegt hier der Rückschluss „Überheblichkeit“ nahe? Nein – nicht
zwangsläufig! Insbesondere hier, wie auch auf den anderen Abbildungen gilt: Handelt es
sich um eine „öffentliche“ oder private Situation? Wie sind die äußeren Umstände? Könn-
ten also beispielsweise nur verschiedene Denkpositionen vorliegen? Und der wichtigste
Punkt schließlich ist: Wie ist die Mimik? Liegt Augenkontakt vor? Kontrollfragen und ein
wenig Vorsicht bei der Interpretation sind hier durchaus geboten!
Auch bei verschiedenen Standpositionen gilt ähnliches:
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Auf der ersten Abbildung von links sehen Sie einen Mann, der aufrecht dasteht und den
Blick nach oben richtet. Der Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Abbildung
besteht lediglich in der Kopfhaltung. Bedeutet dies im ersten Fall zwangsläufig Überheb-
lichkeit, im zweiten Fall Offenheit? Könnte der Mann in der ersten Abbildung beispiels-
weise nicht lediglich darüber nachdenken, ob er am Wochenende trotz schlechten Wetter-
berichts segeln gehen kann? Zeigt die dritte Abbildung auf jeden Fall Geschlossenheit?
Auch hier gilt: die äußeren Umstände und die Mimik sollten vor der Interpretation zu Rate
gezogen werden!
Gestik
Unter Gestik verstehen wir die „Sprache der Hände“. Diese Sprache wird umso wichtiger,
je weiter entfernt der Sprecher ist, je weniger wir also sein Gesicht sehen können. Aus der
Gestik können wir insbesondere die Stärke der Gefühle ablesen: Ist man innerlich ruhig,
werden auch ruhige Handbewegungen gemacht, ist man jedoch nervös, angespannt oder
aufgeregt, spiegelt sich das in einer hektischeren Gestik wider. Je stärker eigene Gefühle
angesprochen werden, desto akzentuierter und ausgeprägter wird die Gestik. Die Abwe-
senheit jeder Gestik könnte darauf hinweisen, dass der Sprecher sich unsicher und unwohl
fühlt.
Wichtiger noch ist jedoch die Kongruenz bzw. Inkongruenz von Sprache und Gestik. Diese
Inkongruenz soll an einem Beispiel verdeutlicht werden: Zur Zeit des Vietnamkriegs such-
ten amerikanische Studenten die Aussprache mit dem damaligen Präsidenten Richard
Nixon, um den Krieg zu stoppen. Dieser weigerte sich zuerst, musste dann aber aufgrund
der vielen Telegramme, die täglich im weißen Haus eingingen, nachgeben und ein Treffen
mit den Studenten kam schließlich zustande. In der Begrüßung der Studenten erklärte
Nixon, er freue sich über diese Zusammenkunft, machte aber eine ablehnende Handbewe-
gung als wolle er die Studenten wegschieben. Hier wurde also Inkongruenz zwischen
Sprachinhalt und Gestik deutlich. Allerdings ist diese Inkongruenz nur zu interpretieren,
wenn die äußeren Umstände bekannt sind. Wenn Sie Inkongruenz wahrnehmen, können
Sie lediglich aussagen, dass sie stattgefunden hat, aber nicht, aus welchem Grund.
Sprache
Der Sprachrhythmus (d.h. die Betonung und Trennung einzelner Silben) selbst hat nur ei-
nen geringen Informationswert. Die Sprachmelodie hat jedoch eine gewisse Aussagekraft
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sowohl auf der Inhalts- als auch auf der Beziehungsebene. Sie bezeichnet die Art und Wei-
se, wie wir unsere Stimme heben und senken (beispielsweise bei einem Frage- oder einem
Aussagesatz.). Je nachdem, auf welchem Satzteil die Betonung liegt, kann sich die Bedeu-
tung des Satzes von einem einfachen Aussagesatz zu einem Vorwurf wandeln. Auch die
Lautstärke, mit der ein Satz gesprochen wird, sagt unter Umständen etwas darüber aus, in
welcher Gemütslage sich der Sprecher befindet. So kann eine größere Lautstärke auf stär-
kere Erregung oder Ärger hinweisen.
Im Zustand der Erregung oder Nervosität nimmt die Sprechgeschwindigkeit zu. Nervosität
oder Unsicherheit wird neben der Sprechgeschwindigkeit auch im häufigen „Stolpern“
oder „Verhaspeln“ sichtbar.
Die Zunahme der Sprechgeschwindigkeit tritt aber auch dann auf, wenn im Rahmen eines
Vortrages dem Sprecher selbst gut bekannte, dem Publikum aber neue Informationen dar-
gestellt werden. Insbesondere für den Zuhörer neue Informationen sollten umso langsamer
dargeboten werden!
Ein weiteres Beispiel zeigt den Einfluss von Betonung und Rhythmus:
„Frau Meier hat die Unterlagen gestern als letzte gehabt.“
„Frau Meier hat die Unterlagen gestern als letzte gehabt“. (Dieser Satz beinhaltet eine ge-
wisse Kritik oder einen Vorwurf an Frau Meier, die ja wohl gestern abend die Unterlagen
verschusselt haben muss!)
„Frau Meier hat die Unterlagen gestern als letzte gehabt.“ (Hier wird weniger kritisiert,
sondern wohl eher festgestellt, dass die Unterlagen gestern wohl noch im Büro waren.)
Man sieht, auch hier gilt: der Ton macht die Musik!
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Nach Püttjer und Schnierda ist dies eine optimale Vortragshaltung, die Offenheit und die
Bereitschaft, auf das Publikum einzugehen, signalisiert. Dabei soll gleichzeitig eine gewis-
se Beweglichkeit erhalten und negative Selbstrückmeldungen unterbunden werden. Sehen
Sie das genauso?
Vortragende, die diese Ratschläge beherzigen, wirken häufig gekünstelt oder „wie frisch
aus der Retorte“, unter Umständen sogar unehrlich und irgendwie ohne Ecken und Kanten.
Wollen Sie nicht lieber jemanden sehen, der so wirkt, als stünde er hinter dem, was er sagt,
der seine eigene Persönlichkeit ausstrahlt und vielleicht sogar durch Nervosität und Lam-
penfieber menschlicher und sympathisch wirkt?
Verwendet man nun sehr viel Energie auf die Kontrolle seiner Körpersprache, dann sieht
das so aus wie bei dem linken Gefäß: man hat nur noch sehr wenig Kapazität für den ei-
gentlichen Vortrag übrig (nämlich den im Gefäß noch nicht gefüllten, also den weißen
Teil). Stellt man nun hingegen fest, dass man seine Körpersprache nicht krampfhaft kon-
trollieren muss, steht einem entsprechend mehr Energie für den eigentlichen Vortrag zur
Verfügung (ganz rechte Abbildung)!
„ Lerne alles, was du kannst, über die Theorie, aber wenndDu dem anderen gegenüber
sitzt, vergiss das Textbuch!“ (C.G. Jung)
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Literatur
Zum Thema Präsentation
Will, Hermann (2000): Mini-Handbuch Vortrag und Präsentation. Weinheim
und Basel: Beltz Verlag.
Ganz kurz, ganz knapp, aber bei jeder Seite ist zu spüren, da hat jemand richtig Ah-
nung. Ich finde das Buch den idealen Einstieg, wenn man sich neu mit dem Thema
beschäftigt und (bei 90 Seiten) prädestiniert für alle, die schnell lesen wollen oder
wenig Zeit haben. Sehr, sehr empfehlenswert
Rogers, Natalie (1992): Frei reden ohne Angst und Lampenfieber. München:
MVG-Verlag.
Gelb, Michael J. (1997): Sich selbst präsentieren. Offenbach: Gabal-Verlag.
Ein originelles Buch von einem sehr originellen Autor. Es geht eben nicht um die
üblichen Tipps, sondern um Gedächtnis (Wie kann ich frei sprechen und mich
trotzdem an meinen Text erinnern?), um "Bühne" (Wie kann ich den Raum des
Auftritts so gestalten, dass ich mich richtig wohl fühle?) und um Lampenfieber
(Wie kann ich mich entspannen und entspannt sprechen?)
Hägg, Göran (2003): Die Kunst überzeugend zu reden. München: Verlag C.H.
Beck.
Ein klassisches Rhetorik-Buch, geeignet ist für alle, die es besonders genau und be-
sonders gründlich wissen wollen.
Kürsteiner, Peter (2002): Reden, vortragen, begeistern: Beltz Verlag
Ein anregendes, leicht zu lesendes Buch mit ganz vielen praktischen Informationen
und Übungen. Geht auf das Thema Lampenfieber ausführlich ein. Im Anhang fin-
den sich Kopiervorlagen mit Checklisten. Sehr empfehlenswert!
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