Neurobiologie
MUSKELZELLE
● Nervenimpulse → aktivieren best. Muskeln (Skelettmuskeln) → willkürliche
Kontraktion → Bewegungen
● Skelettmuskeln: aus Muskelfasern (= lange Zellen; vielkernig da während
Embyonalentw. durch Verschmelzung vieler Vorläuferzellen entstanden;
Zellkerne dicht unter Zellmembran (Sarkolemm))
● Muskelfaser: aus einem Bündel parallel angeordneter Myofibrillen, die vom
Sarkoplasmatischen Retikulum umgeben sind
● Transversale Tubili = in Querrichtung verlaufende dünne Röhren im Inneren
der Muskelfaser; Membransystem, das durch Einstülpungen des Sarkolemms
zustande kommt
● Myofibrillen: aus Myofilamenten (Bündel parallel angeordneter Proteinfäden)
◦ Myosinfilamente = Bündel zahlreicher Myosinmoleküle, aus denen seitlich
die Köpfchen herausragen
◦ Actinfilamente: 2 Ketten von umeinander gewickelten Actinmolekülen,
umwunden von Tropomyosinfäden, an die in regelmäßigen Abständen
Troponinmoleküle angelagert
● Myofibrillen: gegliedert in Sarkomere = hintereinander liegende, im Aufbau
gleiche Untereinheiten, die durch Z-Scheiben gegeneinander abgegrenzt sind
◦ Z-Scheibe mit einem Ende eines Actinfilaments, das sich in die
Zwischenräume der Myosinfilamente in der Mitte des Sarkomers erstreckt
◦ wo nur Actinfilamente = I-Bande (hell); übrige Bereiche = A-Bande
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MUSKELZELLE: Erregung
● unerregte Muskelfaser: beweglichen Köpfe der Myosinmoleküle durch
Energie aus der Spaltung von ATP zur Bindung an das Actin aktiviert; Bindung
verhindert durch die Tropomyosinmoleküle, die die Bindungsstellen verdecken
● Erregung eines Motoneurons über Acetylcholin auf Sarkolemm übertragen
◦ → Ausbreitung in transversale Tubuli
◦ → Freisetzung von Calcium-Ionen aus dem Sarkoplasmatischen Retikulum
◦ → deren Bindung an die Troponinmoleküle der Actinfilamente verändert
die Konformation des Tropomyosins so, dass die Myosinköpfchen an die
Actinfilamente andocken können
◦ → Bewegung der Myosinköpfchen, die die Actinfilamente in Richtung
Sarkomer-Mitte verschiebt → Verkürzung der Sarkomere
◦ → dann lösen sich die Myosinköpfchen wieder vom Actin durch Bindung
von ATP
◦ Spaltung & Bindung wiederholt sich bis Erregung der Muskelfaser endet &
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Calcium-Ionen in Sarkoplasmatisches Retikulum zurückgepumpt
● Muskelfasern enthalten viele Mitochondrien, da für Bewegung ATP benötigt
wird.
● Als Mitochondrium wird ein Zellorganell von Eukaryoten bezeichnet, das von
einer Doppelmembran umschlossen ist und eine eigene Erbsubstanz enthält
(mitochondriale DNA); kugel- oder röhrenförmige Gebilde.
● Sie regenerieren über die Atmungskette das energiereiche Molekül
Adenosintriphosphat (ATP).
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Aktionspotenziale (EPSP, IPSP, Zeitl./ Räuml. Summation
● Muskelfaser: hat eine motorische Endplatte; Erregung → Aktionspotenzial an
Muskelfasermembran
● Nervensystem: ein Neuron kann am Zellkörper über Synapsen
Nervenimpulse/ Signale von Tausenden anderer Neuronen empfangen;
Synapsen = erregend, einige hemmend
● gibt immer nur ein Ausgangssignal in Form von Aktionspotenzialen über sein
Axon ab → Verrechnung findet schon auf dem Weg ins Gehirn in jeder
Nervenzelle statt; manche kommen gar nicht an, andere werden durch
Summation verstärkt
● Verrechnung der Aktionspotenziale, die bei Nervenzelle ankommen, im
Zellkörper:
◦ erregende Synapse: Neurotransmitter → Öffnung von Natrium-
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Ionenkanälen
◦ einströmenden Natrium-Ionen depolarisieren postsynaptische Membran
◦ → EPSP (erregendes postsynaptisches Potenzial) entsteht; breitet sich
durch Ionenströme entlang der Membran abschwächend aus
◦ → Aktionspotenzial nur sofern das EPSP am Axonhügel ein best.
Schwellenpotenzial übersteigt
◦ Zeitliche Summation: mehrere Aktionspotenziale in kurzen Abständen an
derselben Synapse, → postsynaptisches Potenzial zw. den einzelnen
Aktionspotenzialen ist noch nicht abgebaut; das jeweils folgende
Aktionspotenzial addiert sich zu dem noch vorhandenen → höheres EPSP
◦ Räumliche Summation: wenn sich EPSPs dadurch addieren, dass sie
gleichzeitig durch mehrere Synapsen an unterschiedlichen Stellen des
Neurons entstehen
◦ hemmende Synapse: Neurotransmitter → Öffnung z.B. von Chlorid-
Ionenkanälen
◦ → einströmenden Chlorid-Ionen hyperpolarisieren postsynaptische
Membran
◦ → IPSP (hemmendes postsynaptisches Potenzial) entsteht
◦ → wird mit EPSPs verrechnet → erschwert Bildung eines Aktionspotenzials
am Axonhügel
Amplituden-Code, Frequenz-Code
● Bei einer Frequenzmodulation bleibt die Amplitude der Welle konstant, also
die Höhe der Wellenberge bzw. -täler.
● Aber die Anzahl der Wellenberge bzw. -täler pro Sekunde, die sogenannte
Frequenz, verändert sich in Abhängigkeit von der zu übermittelnden
Information.
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● An einem Neuron finden bei der Weiterleitung von Signalen mehrere
Codewechsel statt.
● Zunächst wird ein physikalischer Reiz, der von einer Nervenzelle
aufgenommen wird, in ein Rezeptorpotenzial (elektrotonisches, elektrisches
Signal) umgewandelt (umcodiert).
● Diese Umwandlung oder Transduktion geschieht amplitudenmoduliert.
● Je stärker der Reiz, desto größer die Amplitude des Rezeptorpotenzials
(Rezeptorpotenzial = Differenz zwischen Ruhepotenzial und aktuellem, durch
den Reiz bedingten Membranpotenzial).
● Diese Depolarisation kann bei Erreichen des Schwellenwerts am Axonhügel ein
Aktionspotenzial auslösen.
● Hier erfolgt ein Codewechsel, denn je nach Amplitude der Depolarisation
entstehen Aktionspotenziale in einer bestimmten Frequenz: Je stärker das
Rezeptorpotenzial, desto mehr Aktionspotenziale entstehen pro Sekunde.
● Die Umwandlung des Rezeptorpotenzials in eine Reihe von
Aktionspotenzialen erfolgt also frequenzmoduliert
● Je stärker die Depolarisation ("analoger" Amplitudencode), desto mehr
Aktionspotentiale werden am Axonhügel generiert ("digitaler"
Frequenzcode).
● → Dieser Frequenz-Code wird an der chemischen Synapse am Folgeneuron in
einen Amplituden-Code (chemisches Signal, Transmittermenge)
umgeschrieben
● → an dem Axonhügel der Synapse des Folgeneurons wieder ein elektrischer
Amplituden-Code, der dann wieder in einen elektrischen Frequenz-Code
umcodiert wird.
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● Je mehr Aktionspotentiale die Endknöpfchen erreichen, desto mehr
Neurotransmitter werden in den synaptischen Spalt ausgeschüttet (chemisches
Signal) und desto stärker ist das postsynaptische Potential ("analoger"
Amplitudencode)
Vorzüge der beiden Codes
● Amplitudencode: Signalverarbeitung und Signalverrechnung, da
Amplitudencodes addiert und subtrahiert werden können.
● Frequenzcode: Sicherheit bei der Signalübertragung, da der Frequenzcode
schnell und verlustfrei fortgeleitet wird.
● Amplitudenmodulation oder Amplitude-Code: Ein wahrgenommener Reiz löst
im Zellsoma ein sog. graduiertes Signal aus (oben), es steigt und fällt mit der
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Reizstärke und es bleibt auch solange bestehen, wie der Reiz besteht. Ein
solches graduiertes Potential ist ein elektrisches Abbild des Reizes. Wobei die
Amplitude (Höhe der Änderung) der Reizstärke entspricht.
● Es eröffnet die Möglichkeit, die Qualität eines Reizes (hören, schmecken,
fühlen, riechen...) sehr getreu in eine elektrische Antwort der Nervenzelle zu
übersetzen.
● Frequenz-Code/ Frequenzmodulation heißt, dass die Signale gleichförmig sind
(Aktionspotentiale) und ihre Information sich aus ihrer Anzahl pro Zeiteinheit
ergibt (wenige, viele), also aus ihrer Frequenz. Der Frequenz-Code findet sich
im Axon.
● Diese beiden elektrischen Signaltypen finden sich im gesamten Nervensystem.
● Warum ist Umcodierung sinnvoll?
● Amplitude-Code schafft sehr getreues Abbild von Reiz im Zellsoma, aber
erleidet über größere Distanzen Abschwächung, eignet sich also nicht zur
Übertragung des Signals über größere Strecken, z.B. Axon.
● Umcodierung in Frequenz-Code arbeitet mit gleichförmigen Signalen,
bestimmter Anzahl, die jedoch über die gesamte Strecke, die sie übertragen
werden, keine Abschwächung erfahren. D.h. Frequenz-Code ist speziell gut
geeignet, um Signale über große Strecken (Axon), ohne Abschwächung der
Signalstärke zu übertragen.