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10c Klima Buchal-Schönwiese Kapitel 5

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DIE ENERGIEBILANZ DER ERDE IM WELTALL (GLOBALE MITTELWERTE)

70 %
DIE ATMOSPHÄRISCHE
ENERGIEBILANZ – GENAUE WERTE
Strahlungskühlung
30 % der Atmosphäre
direkt reflektiert 100 % und Erde

56 %
25 % von der Atmosphäre
reflektiert an Wolken emittiert
14 %
und Atmosphäre
direkte Abstrahlung Wenn wir nach unseren erstaunlichen Berech- richtigen Wert für die Temperatur erhalten:
25 %
nungen nun in der Abbildung 31 die tatsäch-
von der Atmosphäre
absorbiert lichen Energieströme betrachten, so sehen Die mittlere Oberflächentemperatur der Erde
wir, dass 30 % der einfallenden Strahlung S0 liegt derzeit bei 15 °C (288 K), und der natür-
direkt reflektiert werden. Das ist genau diesel- liche Treibhauseffekt beträgt demnach 33 K.
be Albedo wie in unserem Modell. Zusätzlich
werden 25 % der Einstrahlung bereits direkt in
der Atmosphäre absorbiert und erwärmen die In unserem Modell wurde die Gesamtkühlung
96 % Luft über uns. Nur 45 % erwärmen die Erd- der Erdoberfläche allein durch die Abstrahlung
Gegenstrahlung oberfläche, viel weniger als im Modell. Die Erde in eine aufgeheizte Atmosphäre erreicht. Des-
an der Oberfläche gibt ihre Wärme in Form von Wärmeleitung, halb ergab sich ein Treibhauseffekt von 48 K.
5%
als Wärme
reflektiert an
absorbiert Konvektion, Verdunstung und Abstrahlung Tatsächlich aber wird die Kühlung der Erdober-
der Oberfläche 4% 23 %
45 % 114 % ab – allerdings ebenso wie im Modell fast nur fläche zu etwa einem Viertel durch Verdunstung,
warme als latente
als Wärme an die Luftströmung Wärme Abstrahlung an ihre Atmosphäre. Nur ein sehr geringer Wärmeleitung und Konvektion bewirkt.
Oberfläche (Land, (Verdunstung) der Oberfläche Teil der Abstrahlung (14 % von S0) schafft es,
Wasser) abgegeben (15 °C)
durch die Atmosphäre hindurch direkt ins All In diesem Kapitel sind wir bisher immer von
zu verschwinden. In diesem Sinn war unsere einem Temperaturwert für die ganze Erde
schwebende Glasscheibe eine zutreffende ausgegangen. Das ist nicht unproblematisch,
Das Sonnen spektrum enthält viele Wellenlängen Wärmestrahlung
Vorstellung. Deshalb ist auch die reale Atmo- denn heiße Klimazonen strahlen (wegen T4) viel
Abb. 31: Die dargestellten Energieströme sind mittlere gegenwärtige Werte auf die mittlere Einstrahlung S 0 sphäre entscheidend für die Abstrahlung ins All. intensiver als kalte Polargebiete. Deshalb muss
bezogen: S 0 = 342 W/m2 = 100 %. Die Energieströme ergeben sich aus den langjährigen globalen Mess- Sie emittiert 56 % von S0. Die Rückstrahlung man für genauere Berechnungen die orts- und
werten und einem physikalischen Modell der Atmosphäre. Im Vergleich zu anderen Datensätzen ergeben sich zur Erdoberfläche fällt mit 96 % sogar noch zeitabhängige Strahlungsbilanz (jeweils lokal
geringfügige, nicht entscheidende Abweichungen, die auf die unterschiedlichen Modelle und Mittelungen für intensiver aus. Hier wirkt sich vor allem die proportional T4) für alle Klimazonen getrennt
die globalen Prozesse zurückzuführen sind. Tatsache aus, dass die reale Lufttemperatur mit aufstellen. Für eine globale Bilanz darf man nur
Alle entscheidenden Größen in der Energie-
zunehmender Höhe stark abnimmt, während die die erhaltenen Abstrahlungswerte addieren.
bilanz sind unstrittig (nach Ref. 1, 3, IPCC).
S0 IR IGW Modellglasscheibe nur eine einzige feste Tem-
peratur besaß. Tatsächlich erreichen uns etwa Wir beschließen das Kapitel mit einer weiter-
2/3 der Gegenstrahlung aus einer Höhe unter gehenden Erkenntnis. Bisher haben wir den
100 m. Tiefe Wolken bilden eine besonders gute zunehmenden Treibhauseffekt ausschließlich
Wärmedecke. Bemerkenswert ist jedoch, dass mit einer stärkeren Rückstrahlung innerhalb
100 % 30 % 70 %
Die Energieströme in dem die starke reale energetische Zirkulation von der Erdatmosphäre erklärt: Die bodennahe
einfachen Modell der 255 K 127 % (aufwärts gerichtet) und 96 % abwärts Lufttemperatur steigt dabei an, weil die „at-
„schwebenden Glasscheibe“ gerichteter Rückstrahlung gar nicht so schlecht mosphärische Wärmedecke“ etwas effektiver
(Abb. 29) zum Vergleich. von unserem Modell wiedergegeben wurde. wird. Die Abstrahlung ins All sollte sich dabei
nicht verändern und genau gleich groß wie die
100 % 30 % 140 % 70 % Erst nach einer Berücksichtigung der zahl- Einstrahlung von der Sonne sein. Wir haben
reichen Einzelprozesse kann man mit Hilfe von also stillschweigend angenommen, dass die
α IE IGE
aufwändigen Klimamodellrechnungen auch den Energiebilanz der Erde gegenüber dem Weltall
303 K
70 %
76 77
3.4 DIE ATMOSPHÄRISCHE ENERGIEBILANZ

TAB. 2: DIE BEITRÄGE DER WICHTIGSTEN SPURENGASE


ZUM NATÜRLICHEN TREIBHAUSEFFEKT (33 °C)

Molekül Konzentration Effektive Relativer Beitrag zum


Temperaturerhöhung natürl. Treibhauseffekt

H2O 2,6 % 20 °C 60 % zu 100% ausgeglichen sei. Das kann aber nicht gibt. Deshalb ist die Oberflächentemperatur der
exakt richtig sein, weil eine globale Erwärmung Ozeane in den letzten 100 Jahren um ca. 0,7 °C
Sehr stabiles Molekül, auch als Dampf theoretisch unbegrenzt verfügbar. Weil der Dampf im thermischen
auch mit einer erheblichen Energiezufuhr ver- angestiegen und die dadurch bewirkte Ausdeh-
Gleichgewicht mit flüssigem Wasser steht und nach 10 Tagen wieder ausregnet, ist H 2O ungefährlich. Zusätz-
licher Wasserdampf von der durch den Treibhauseffekt erwärmten Erdoberfläche und aus den Meeren verstärkt
bunden sein muss. nung des Meerwassers kann von Satelliten aus
die Wirkung der anderen Spurengase. Für eine „explosionsartige Selbstverstärkung“ des Wasserdampf-Treib- gemessen werden. Diese Beobachtung ist um
hauseffektes durch Dampfbildung aus den Ozeanen ist die Erde aber viel zu kalt. Satellitendaten und Klimamodelle zeigen nun, so bedeutsamer, weil die gewaltige Wärmeka-
dass sich der Strahlungshaushalt der Erde pazität der Ozeane jede globale Temperaturän-
gegenüber dem Weltraum derzeit nicht vollstän- derung verlangsamt und zu Einstellzeiten von
CO 2 387 ppm = 0,0387 % 8,6 °C 26 % dig im Gleichgewicht befindet. Die im Mittel Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden führt,
Sehr stabiles Molekül, Partner verschiedener Kohlenstoffkreisläufe. Verbleib in der Luft: ca. 10 Jahre in bio- eingestrahlte Leistung von 342 W/m² ist um bis sich neue Gleichgewichtswerte einpendeln
logischen Kreisläufen, aber sicher weit über 100 Jahre bei der Verbrennung fossiler Energieträger. Man schätzt, ca. 0,85 W/m² höher als die Abstrahlung der können. Die große Trägheit des Klimasystems
dass eine Verdopplung der CO2-Konzentration zu einer Temperaturerhöhung um mindestens 3 °C führt (Naiv Erde (J. Hansen et al., SCIENCE 308, p.1431, birgt die Gefahr, die nur schleichend ablau-
würde man sogar für eine Verdopplung einen Temperaturanstieg um weitere 8,6 °C erwarten). Juni 2005). Die über das Jahr gemittelte globale fenden gewaltigen Prozesse in ihren langfri-
Strahlungsbilanz gegenüber dem Weltall ist der- stigen Auswirkungen zu unterschätzen. Wenn
zeit nur zu 99,75% ausgeglichen, so dass die wir das fünfte und sechste Kapitel studieren,
O3 0,04 ppm 2,3 °C 7%
Erde etwas mehr Energie aufnimmt als sie ab- sollten wir uns gut daran erinnern.
Hochwirksam, obwohl nur in sehr geringer Konzentration vorhanden.
O 3 entsteht aus O2 unter UV-Einwirkung, vgl. Seite 48.
DIE CO 2-KONZENTRATION DER ATMOSPHÄRE
N2O 0,32 ppm 1,3 °C 4%
„Lachgas“. Es entsteht u. a. bei übermäßiger Stickstoffdüngung und als Nebenprodukt bei Verbrennungs- 390
2010: > 387 ppm

CO2-Konzentration (ppm)
reaktionen. Lebensdauer: 100 Jahre. Abb. 32: Der Anstieg der CO2-
(Vorindustriell, um 1850: ca. 280 ppm) Konzentration ist seit 1958
380 durch genaue Messwerte be-
CH4 1,8 ppm 1 °C 3% legt. Er wird vor allem durch
die Verbrennung des fossi-
Methan („Sumpfgas, Erdgas, Faulgas“) entsteht bei vielen biologischen Prozessen, so auch in Reisfeldern und 370 len Kohlenstoffs und durch
Rindermägen, vgl. S. 155. Hochwirksam, Lebensdauer in der Luft: ca. 12 Jahre. Waldrodungen bewirkt. Man
erkennt überlagerte jahres-
360 zeitliche Schwankungen, die
durch die Vegetation be-
DIE ANTHROPOGENEN EMISSIONEN wirkt werden: Eine deutliche
350 Aufnahme von CO2 in der
Die anthropogenen Emissionen bewirken einen Anstieg des Treibhauseffektes. Der resultierende globale Wachstums periode und eine
Erwärmungstrend beträgt +0,7 °C für den Zeitraum von 1901 bis 2000. CO2-Abgabe in der Ruhepha-
340
Dieser Trend über die letzten 100 Jahre beträgt für Deutschland +1 °C. se. „Die Erde lebt und atmet“
– bildlich gesprochen. Dabei
Zu diesem Temperaturanstieg von 1 °C trugen die anthropogenen Spurengasemissionen wie folgt bei: dominiert die Vegetation auf
330
der Nordhalbkugel.
CO 2 : +0,77 °C; CH 4 : +0,14 °C; N 2 O: +0,08 °C;
(Daten: Mauna Loa, Hawaii,
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs) insgesamt etwa 1 % (= 0,01 °C).
320 sowie CDIAC – US Carbon
Die CO 2-Emissionen stellen derzeit offensichtlich das größte Problem dar.
Dioxide Information Analysis
Center).
310

1955 1965 1975 1985 1995 2005 2015


78 79

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