17.
Die Umformung von Objekten in Objektsätze und umgekehrt
Nach Objekten fragt man unter anderem mit: Was? oder Wo(r) + Präposition?.
Die Antwort kann mit einem Hauptsatz erfolgen.
Was lehnt der Student ab?
→ Der Student lehnt die Wiederholung des Kurses ab.
Wofür entschuldigt sich der Lehrer?
→ Der Lehrer entschuldigt sich für seine Verspätung.
Anstelle eines Objekts im Hauptsatz in Form eines Wortes oder einer Wortgruppe
(meist Substantiv oder Pronomen) im Akkusativ oder im Präpositionalkasus können
auch ein Nebensatz, der Objektsatz, oder eine Infinitivkonstruktion stehen. Der rest-
liche Hauptsatz verändert sich nicht.
Zwischen beiden Sätzen besteht kein inhaltlicher Unterschied.
Der Student lehnt (es) ab, dass er den Kurs wiederholt.
Der Student lehnt (es) ab, den Kurs zu wiederholen.
Der Lehrer entschuldigt sich dafür, dass er sich verspätet hat.
Der Lehrer entschuldigt sich dafür, sich verspätet zu haben.
Aus Objektsätzen entstehen wieder Objekte durch Nominalisierung des Nebensat-
zes. Eventuell im Hauptsatz des Satzgefüges eingefügte Wörter fallen wieder weg.
Der Student lehnt (es) ab, dass er den Kurs wiederholt.
Der Student lehnt (es) ab(,) den Kurs zu wiederholen.
→ Der Student lehnt die Wiederholung des Kurses ab.
Der Lehrer entschuldigt sich dafür, dass er sich verspätet hat.
Der Lehrer entschuldigt sich dafür(,) sich verspätet zu haben.
→ Der Lehrer entschuldigt sich für seine Verspätung.
(1) Akkusativobjekte und Objektsätze bzw. Infinitivkonstruktionen
Objektsätze anstelle eines Akkusativobjektes (Fragewort: was?) sind „dass“-Sätze.
Ich erwarte deine Hilfe.
→ Ich erwarte, dass du mir hilfst.
Statt „dass“-Sätzen benutzt man lieber Infinitivkonstruktionen, wenn:
1. das Subjekt des Nebensatzes mit dem Subjekt des Hauptsatzes identisch ist
2. das Subjekt des Nebensatzes ein allgemeines „man“ ist,
3. das Subjekt des Nebensatzes mit dem Objekt des Hauptsatzes identisch ist
1. Er sieht seinen Fehler ein.
(Er sieht ein, dass er einen Fehler gemacht hat.)
→ Er sieht ein, einen Fehler gemacht zu haben.
2. Der Professor fordert eine regelmäßige Teilnahme am Unterricht.
(Der Professor fordert, dass man regelmäßig am Unterricht teilnimmt.)
→ Der Professor fordert, regelmäßig am Unterricht teilzunehmen.
3. Der Lehrer verbietet den Studenten die Benutzung eines Wörterbuches.
(Der Lehrer verbietet den Studenten, dass sie ein Wörterbuch benutzen.)
→ Der Lehrer verbietet den Studenten, ein Wörterbuch zu benutzen.
Objektsätze anstelle eines Akkusativobjektes bzw. Infinitivkonstruktionen können als
Vorder- oder Nachsatz stehen. Im vorangehenden Hauptsatz ist der Platzhalter „es“
abhängig vom verwendeten Verb obligatorisch, fakultativ oder nicht erlaubt. Wird „es“
verwendet, steht es aber nie am Satzanfang.
Dass du mir hilfst, erwarte ich.
Ich erwarte, dass du mir hilfst.
Einen Fehler gemacht zu haben sieht er ein.
Er sieht ein, einen Fehler gemacht zu haben.
richtig: Er sieht es ein, einen Fehler gemacht zu haben.
falsch: Es sieht er ein, einen Fehler gemacht zu haben.
Uneingeleitete Objektsätze
Nach Verben des Fühlens, Denkens, Wissens und Sagens verwendet man den Ob-
jektsatz oft uneingeleitet. Das konjugierte Verb steht wie im Hauptsatz an der 2. Posi-
tion.
Ich meine, dass sie jeden Tag üben muss.
→ Ich meine, sie muss jeden Tag üben.
(2) Präpositionalobjekte und Objektsätze bzw. Infinitivkonstruktionen
Auch Präpositionalobjekte (Fragewort: wo(r) + Präposition?) können mithilfe eines
Objektsatzes mit „dass“ oder einer Infinitivkonstruktion wiedergegeben werden.
Bei der Umformung von Präpositionalobjekten wird die Präposition zu einem Prono-
minaladverb („da(r) + Präposition) im Hauptsatz. Bei vielen Verben kann es wegge-
lassen werden.
Die Studenten protestieren gegen die Erhöhung der Mieten im Wohnheim.
→ Die Studenten protestieren dagegen, dass die Mieten im Wohnheim erhöht wer-
den.
→ Die Studenten protestieren dagegen, dass die Mieten im Wohnheim erhöht wur-
den.
Sie hat sich über das Bestehen der Prüfung gefreut.
→ Sie hat sich (darüber) gefreut, die Prüfung bestanden zu haben.
Objektsätze anstelle eines Präpositionalobjektes bzw. Infinitivkonstruktionen können
nur als Nachsatz stehen, weil das verwendete Pronominaladverb im Hauptsatz auf
den nachfolgenden Nebensatz hinweist.
richtig: Die Studenten protestieren dagegen, dass die Mieten im Wohnheim er-
höht wurden.
falsch: Dass die Mieten im Wohnheim erhöht wurden, protestieren die Studen-
ten dagegen.
(3) Sonderformen
Manche Akkusativ- und Präpositionalobjekte lassen sich nicht durch „dass“-Sätze
verbalisieren, sie sind in indirekte Fragesätze mit „ob“ oder W-Fragewort umzufor-
men.
Die Studenten erfahren die Prüfungsergebnisse.
→ Die Studenten erfahren, ob sie die Prüfung bestanden haben.
wie sie die Prüfung bestanden haben.
mit welcher Note sie die Prüfung bestanden haben.
Er hat sich nach einer Arbeitsmöglichkeit in den Ferien erkundigt.
→ Er hat sich (danach) erkundigt, ob er in den Ferien arbeiten kann.
ob es für ihn eine Arbeitsmöglichkeit in den
Ferien gibt.
Er hat mich nach meiner Adresse gefragt.
→ Er hat mich (danach) gefragt, welche Adresse ich habe.
wo ich wohne.