Markus May
Peter Goßens
Jürgen Lehmann
Celan-
(Hrsg.) Handbuch
Leben – Werk – Wirkung
2., aktualisierte und
erweiterte Auflage
Verlag J. B. Metzler
Stuttgart · Weimar
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-476-02441-1
ISBN 978-3-476-05331-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-476-05331-2
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Urspr ünglich erschienen bei J. B. Metzler ’ sche Verlagsbuchhandlung
und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2012
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort XI 2.5. Celan in Frankreich 27
Einführung 27 – Überblick 28 –
Vorwort zur zweiten Auflage XIII Historischer Abriss 28 – Fazit 29
3. Editionen der Werke Celans 30
I. Grundlagen 3.1. Überlieferungslage 30
3.2. Erste Leseausgaben 31
3.3. Die historische-kritische Ausgabe
1. Leben und Werk im Überblick 1
(HKA) 32
1.1. Voraussetzungen für die Forschung 1
Biographie und Interpretation 1 – 3.4. Die Tübinger Celan-Ausgabe (TCA) 35
Die Forschungssituation heute 3 – 3.5. Das Frühwerk und Die Gedichte aus dem
Nachlass und Bibliothek 3 – Werkausgaben 4 – Nachlaß 36
Briefeditionen 5 – Biographische Arbeiten,
Ausstellungskataloge, Bibliographien 5 –
3.6. Die Kommentierte Gesamtausgabe 37
Desiderata und Entwicklungen 6 –
Ein Paradigmenwechsel für die Forschung 6
1.2. Leben und Werk – eine kurze Chronik 8 II. Dichtung
Czernowitz (1920–1938) 8 – Tours (1938/1939) 9 –
Czernowitz (1939–1945) 9 –
Bukarest (1945–1947) 10 – Wien (1947/1948) 11 – 1. Das Frühwerk bis zu Der Sand aus
Paris (1948–1970) 11
den Urnen (1938–1950) 39
1.1. Gedichte 1938–1944 40
2. Reaktionen und Kritiken Eine »richtige Buchausgabe«: Handschriften,
zu Lebzeiten 16 Typoskripte und Reklamekalender 40 – Analyse und
2.1. Czernowitz, Bukarest, Wien (1920– Deutung 42
1948) 16 1.2. Bukarester Gedichte 1945–1947 45
Czernowitz (1920–1944) 16 – Bukarest (1945–1947) 16 Vom Tangoul morţii zur Todesfuge 47
– Wien (1947/1948) 17
1.3. Der Gedichtband Der Sand aus den Urnen
2.2. Von Royaumont bis Niendorf: Celans Weg (1948) 49
in die Öffentlichkeit (1948–1952) 18 Entstehung und Aufbau 49 – Deukalion und Pyrrha/
Begegnung mit Marie Luise Kaschnitz in Spät und tief 51 – Das Typoskript Der Sand aus den
Royaumont 18 – Stimmen der Gegenwart 1951 und Urnen/Paris, Oktober 1950 52
andere frühe Publikationen 18 – Celan bei der Gruppe
47 in Niendorf 19 2. Mohn und Gedächtnis 54
2.3. Die Goll-Affäre 20 Entstehung und Drucklegung 54 – Analyse 57 –
2.4. Zeitgenössische Rezensionen 23 Metrische Merkmale 58 – Zyklische Struktur 58 –
Die frühen Gedichtbände. Von Der Sand aus den Deutung 60 – Zeitgenössische Rezeption 61
Urnen bis Von Schwelle zu Schwelle 23 –
Sprachgitter und Die Niemandsrose 24 – 3. Von Schwelle zu Schwelle 63
Das Spätwerk: Atemwende, Fadensonnen und Entstehung und Drucklegung 63 – Analyse 64 –
Ausgewählte Gedichte 24 – Ein »Endpunkt«: Titel 64 – Zyklische Gliederung 65 – »Sieben Rosen
Celans Tod, Lichtzwang und postume später« 65 – »Mit wechselndem Schlüssel« 66 – »Insel-
Veröffentlichungen 25 – Celan als Übersetzer und hin« 68 – Motivik und sprachliche Gestaltung 70 –
Vortragender 26 Zeitgenössische Rezeption 71
VI Inhaltsverzeichnis
4. Sprachgitter 72 11. Nachlass 132
Entstehung und Drucklegung 72 – Analyse 73 – Entstehung und Überlieferung 132 – Analyse 133 –
Komposition 73 – Engführung 74 – Stilmerkmale, Charakterisierung der Nachlasslage 133 – Systema-
Metrik 75 – Deutung 77 – Dichtung als »Sprach- tische Charakterisierung 134 – Persönliches 134 –
gitter« 78 – Zeitgenössische Rezeption 79 Widmungsgedichte 135 – Gelegenheitsgedichte 136 –
Sinn-/Unsinnspoesie 136 – Selbstständige nicht
veröffentlichte Projekte oder gesonderte Gedicht-
5. Die Niemandsrose 80 gruppen 137 – Pariser Elegie 137 – Umkreis von
Entstehung und Drucklegung 80 – Analyse 82 – Eingedunkelt 138 – Späte Gedichtsammlung 139
Komposition 82 – Stil und Metrik 83 – Deutung 84
– Zeitgenössische Rezeption 87
III. Prosa
6. Atemwende 89
Entstehung und Drucklegung 89 – Analyse 90 –
Titel 90 – Zyklische Gliederung 91 – 1. Künstlerische Prosa 141
Erster Binnenzyklus 91 – 1.1. Aphoristische Prosa 141
Zweiter Binnenzyklus 92 – Aphoristische Praxis als Experimentierfeld 141 –
Dritter Binnenzyklus 93 – Gegenlicht 141 – L’Éphémère 142
Vierter Binnenzyklus 94 – 1.2. Gespräch im Gebirg 144
Fünfter Binnenzyklus 96 – Einmal 96 – Entstehung und Drucklegung 144 – Analyse 145 –
Zeitgenössische Rezeption 97 Titel 145 – Aufbau, Themen, Motive,
Sprachgestaltung 146 – Deutung 148
7. Fadensonnen 98 1.3. Nachgelassene Prosa 151
Entstehung und zeitgenössische Rezeption 98 – Aphorismen 151 – Erzählende Prosa 151 – Dialoge
Neue Fragen 100 – Titel 101 – Analyse 101 – und Notizen für dramatische Arbeiten 153
Deutung 103 – Motivkomplexe 103 –
Wissenschaftssprache 104 – Vulgärsprache 104 2. Poetologische Texte 154
2.1. Edgar Jené und der Traum vom Traume 154
8. Lichtzwang 105 Celan und der rumänische Surrealismus 154 –
Entstehung und Drucklegung 105 – Analyse und Surrealismus in Wien 154 – Edgar Jené und Celan 155
Deutung 108 – Am Ursprung des Menschseins 108 – – Entstehung und Drucklegung 156 – Rezeption und
Deutung 156 – Bruch mit dem Surrealismus 157
Ein neuer orphischer Gesang 109 – Poesie und
Geschichte 110 – Poesie und Mystik 112 2.2. Die Bender-Briefe und andere verstreut
publizierte Dokumente 158
Flinker-Antworten (1958, 1961) 159 –
9. Schneepart 115 Die Bender-Briefe 159 – Spiegel-Umfrage 160 –
Entstehung und Überlieferung 115 – »La poésie ne s’impose plus, elle s’expose« 160
Historische Einordnung und Analyse 116 –
Daten 116 – Aufbau und Sprache 116 – Deutung 118 – 2.3. Die Bremer Rede 160
Verhältnis von Wirklichkeit, Erfahrung, Lektüre und 2.4. Die Dichtung Ossip Mandelstamms 164
Dichtung 118 – Motive 118 – Schnee und Eis 119 – 2.5. Der Meridian 167
Körper 119 – Sprache 120 – Zeit 120 – Geologie 121 – Entstehung und Drucklegung 167 – Vorstudien 167
Astronomie 121 – Botanik und Zoologie 122 – – Arbeit an der Rede – Materialien 168 – Arbeit an der
Farben – Zahlen – Ziffern – Zeichen 122 Rede – Entwürfe 169 – Analyse und Deutung 169 –
Büchner und Celans Büchnerpreis-Rede 169 –
Lenz 170 – Dichtung und Kunst 170 – Dichtung als
10. Zeitgehöft 123
›Atemwende‹ 171 – ›Neigungswinkel‹ und
Entstehung und Überlieferung 123 – Analyse und
Aufmerksamkeit 171 – Der Weg des Gedichts 172 –
Deutung 125 – Das Zeitgehöft-Konvolut 125 –
Der Kreisweg der Dichtung: Der Meridian 172 –
Der progressive Regress an die Wurzel des
Andere Bezüge 173 – ›Sprachgitter‹ 174
Menschen 125 – Im Zenith der Zeit im
»Zeitgehöft« 127 – Der Jerusalemzyklus 128 – 2.6. Die Ansprache in Israel 175
Neuer Zyklus 130 2.7. Nachgelassene theoretische Prosa 177
Inhaltsverzeichnis VII
IV. Übersetzungen 7. Übersetzungen aus dem
Amerikanischen 211
7.1. Übersetzen im Zeichen amerikanischer
1. Der Übersetzer Celan 180
Kulturvermittlung: Perspektiven 212
1.1. Celans Poetik des Übersetzens 180
7.2. Das abgebrochene Übersetzungsprojekt:
1.2. Zur editorischen Situation der
Marianne Moore 212
Übersetzungen 181
7.3. Übersetzen als elegische Hommage:
2. Frühe Übertragungen 185 Robert Frost 212
7.4. Übersetzen als intensiver Dialog:
3. Übersetzen als Beruf 186 Emily Dickinson 213
3.1. Brotübersetzungen 186
3.2. Celans Lehrtätigkeit an den ENS 188
8. Der Übersetzer als Entdecker:
Institutionelle Hintergründe 189 – Celans Literatur- Celans Pessoa-Übersetzung 214
unterricht 189 – Celans Übersetzungsunterricht 190 –
Werkkonvergenzen 190 9. Übersetzungen aus dem Italienischen:
Giuseppe Ungaretti 215
4. Übersetzungen aus dem
Französischen 192 10. Die Übertragungen aus dem
4.1. Frühe Übersetzungen in den 1940er und Hebräischen 217
1950er Jahren 192
Erste Übersetzungen in Czernowitz, Bukarest und Wien: 11. Unpublizierte Übersetzungen aus
Verlaine, Éluard und die französischen Surrealisten 192 dem Nachlass 218
4.2. Frühe Übersetzungsaufträge in Paris:
Goll, Apollinaire 192
4.3. Die poetologischen Übersetzungen um V. Briefe
1957–1961: Rimbaud, Valéry u. a. 193
Das Anthologie-Projekt 193 – Le Bateau ivre –
Das trunkene Schiff 194 – La Jeune Parque – 1. Briefeditionen 220
Die junge Parze 195
1.1. Nelly Sachs 220
4.4. Die »wörtlichen« Übersetzungen
der 1960er Jahre 196 1.2. Franz Wurm 221
Übersetzer und Herausgeber: Michaux, Char 196 – 1.3. Gisèle Celan-Lestrange 222
Jules Supervielle, Gedichte und André du Bouchet, 1.4. Hanne und Hermann Lenz 223
Vakante Glut (1968) 198
1.5. Ilana Shmueli 224
4.5. Die letzten Übersetzungen:
Jacques Dupin, Jean Daive 199 1.6. Rudolf Hirsch 224
1.7. Peter Szondi 225
5. Übersetzungen aus dem 1.8. Ingeborg Bachmann 226
Russischen 201 1.9. Klaus und Nani Demus 227
5.1. Aleksandr Blok, Die Zwölf 202 1.10. Die ›Rheinischen Freunde‹ 229
5.2. Sergej Esenin 204 Rolf Schroers 229 – Paul Schallück 230 –
5.3. Osip Mandel’štam 205 Heinrich Böll 231
5.4. Weitere Übersetzungen aus dem 1.11. Gisela Dischner 232
Russischen 208
2. Kleine Korrespondenzen, verstreute
6. Übersetzungen aus dem Briefe und weitere Planungen 232
Englischen 209 Erwähnte Briefwechsel und Celan-Ausgaben 237
VIII Inhaltsverzeichnis
VI. Kontexte und Diskurse 5. Kunst 278
5.1. Einführung 278
5.2. Werke der Weltkunstgeschichte 279
1. Topographien – Kulturräume 240
5.3. Zeitgenössische Kunst 280
1.1. Czernowitz und die Bukowina 241
5.4. Die Zusammenarbeit mit
1.2. Bukarest 242
Gisèle Celan-Lestrange 283
1.3. Wien 243
1.4. Paris 246 6. Musik 286
1.5. London 247 6.1. Allgemeines. Biographische Kontexte 286
1.6. Israel 248 6.2. Musik als poetologische Kategorie 286
6.3. Musik im Werk Celans 287
2. Geschichte 250 Musikalische Motivik 287 – Intermediale Einzel-
2.1. Historie unter dem »Akut des werkreferenz 288 – Intermediale Systemreferenz 289
Heutigen« 250
2.2. »Vom Unbestattbaren her«: 7. Naturwissenschaften
Dichter der Shoah 251 und Medizin 290
2.3. »Partikelgestöber«: Restauration, atomare 7.1. Botanik und Zoologie 290
Botanik 290 – Zoologie 292
Bedrohung, Kalter Krieg 252
7.2. Geologie und Astronomie 293
2.4. »Verscharrter Oktober« – die 1960er Jahre: Geopoetische Dichterverwandtschaften 294 –
Vietnam und die scheiternden revolutionären »Kinder-Landkarte« und »Sternguckersicht« 295
Bewegungen 252 7.3. Medizin, Psychiatrie, Psychoanalyse und
2.5. »Es stand Jerusalem um uns«: Israel 254 Psychologie 296
3. Kulturelle und religiöse Kontexte des 8. Literatur 298
Judentums, Mystik 256 8.1. Deutschsprachige Literatur vor 1945 298
3.1. Jüdische Tradition 256 8.1.1. Überblick 298
3.2. Martin Buber und der Chassidismus 256 8.1.2. Barockrezeption 299
8.1.3. Jean Paul 301
3.3. Im Streit ums Judentum 257 Celan als Leser Jean Pauls 301 –
3.4. Kabbala und Jerusalem-Mystik 259 Thematische Brücken von Jean Paul zu Celan 302
3.5. Israel 260 8.1.4. Das »Gegenwort« – Georg Büchner 304
8.1.5. Friedrich Hölderlin 308
3.6. Späte resümierende Selbstaussagen 261
Celan als Leser Hölderlins und seiner Ausleger 308 –
Celans theoretische Reflexionen über Hölderlin 309 –
4. Philosophie 263 Einige Hölderlin-Reminiszenzen in Celans
4.1. Celans philosophische Bibliothek 263 Gedichten 309 – Celans ›Hölderlin-Gedichte‹ 309
Die philosophische Bibliothek innerhalb der Gesamt- 8.1.6. Heinrich Heine 312
bibliothek 263 – Celans Philosophielektüre 263 – Heine in Celans Briefen 312 – Eine Gauner- und
Bedeutung der Bibliothek 263 Ganovenweise 313 – Weitere Heine-Bezüge in anderen
4.2. Phänomenologie 264 Gedichten 313
8.1.7. Rainer Maria Rilke 315
4.3. Martin Heidegger 268
Lektüren 315 – Beziehungen: Rezeptionsphasen,
Der Kontakt – Beginn und Entwicklung 268 –
Die Begegnungen 269 – Todtnauberg 270 Verfahren, Motive, Dichterbild und
Kunstauffassung 316 – Intertextuelles: ›Gegenworte‹
4.4. Theodor W. Adorno 272 und ›Meridiane‹ 317
Das Gespräch im Gebirg 273 – 8.1.8. Georg Trakl 318
»Lyrik nach Auschwitz«? 274 8.1.9. Franz Kafka 320
4.5. Strukturalismus 275 Formen der Kafka-Rezeption 320 – Identische
Ein kurzer Blick auf den Strukturalismus in derLitera- Erlebnishorizonte: Judentum, Spracherfahrung 321 –
turwissenschaft 275 – Strukturalismus und Celan 276 Zweierlei Moderne-Begründungen 323
Inhaltsverzeichnis IX
8.2. Zeitgenössische deutschsprachige Überblick 376 – Grundlegende Motive 376 –
Literatur 324 Periodisierung 376 – Interessenfelder 376 –
8.2.1. Überblick 324 Historischer Abriss 376 – 1970–1991 377 –
Selbsterfindung als »Inventur«, Nullpunkt-Mythos und Seit 1991 378 – Ausblick 379
Traditionsbewusstsein 325 – Das Thema ›Lyrik nach 1.3. Italien 380
Auschwitz‹ 326 – Die Beziehung zwischen Schrift- 1956–1976 380 – 1976–1998 381 – Übersetzer,
steller und Gesellschaft 326 – Tendenzen der 1950er Interpret und Freund: Giuseppe Bevilacqua 381 –
und 1960er Jahre: Klassizismus und Politisierungs- Seit 1998 382
schübe 326 – Dichterpoetiken und Sprachreflexion 327
1.4. Niederlande und Flandern 385
8.2.2. Gottfried Benn 328
Frühe Rezeption 1953 bis 1980 385 – Wissenschaftliche
8.2.3. Nelly Sachs 330
Erforschung in den 1980er und 1990er Jahren 386 –
Die jüdische »Schwester« 330 – Biographische und
Rezeption seit 2000 386
werkgeschichtliche Kontexte 330
8.2.4. Ingeborg Bachmann 333 1.5. Polen 389
Biographisches 333 – Intertextuelle Bezüge und 1959–1973 389 – 1973–1998 389 – Seit 1998 390
poetologische Perspektiven 334 1.6. Rumänien 391
8.2.5. Erich Fried 336 1.7. Russland 392
8.2.6. Autoren aus der DDR 337
Peter Huchel 339 – Erich Arendt 339 – 2. Literarische Wirkungen 396
Johannes Bobrowski 340 – Bertolt Brecht 342
2.1. Wirkungen auf einzelne Autoren 396
8.3. Weltliteratur 343
8.3.1. Überblick 343 2.2. Lyrik im Angesicht der Shoah 399
»Im Geheimnis der Begegnung«: Intertextualität im 2.3. Celan als literarische Figur 400
Zeichen des »Meridian« 343 – »Das gedunkelte
Splitterecho«: Arten der Bezugnahme 344 – 3. Musikalische Rezeption 402
»Wundgelesenes«: Bezugsfelder 344 3.1. Musik in der Poetologie Celans 402
8.3.2. Antike 348
8.3.3. Dante 351 3.2. Typologie der Sprachkompositionen 404
Celan als Leser Dantes 351 – Spuren im Werk 351 –
Dantes Inferno und der Genozid 353 4. Rezeption in der Kunst 407
8.3.4. Shakespeare und die englische Dichtung des 4.1. Rezeption zu Lebzeiten: Edgar Jené und
16./17. Jahrhunderts 354 Gisèle Celan-Lestrange 407
Biographische Kontexte 354 – Shakespeare in 4.2. Frühe motivische Akzente: Bilder des
Celans Werk 355 – Christopher Marlowe 356 –
Metaphysical Poetry 356
Holocaust 408
8.3.5. Französische Symbolisten 357 4.3. Formale Rezeptionsschwerpunkte 408
Arthur Rimbaud 358 – Paul Valéry 359 –
Stéphane Mallarmé 359
8.3.6. Osip Mandel’štam 360 Anhang
9. Arbeitsweisen: Wirklichkeitssuche
und Materialität 365 Siglenverzeichnis 411
C.s Wirklichkeit und die Wirklichkeit seiner Titel der Gedichtbände 411
Dichtung 366 – »Qualitativer Wechsel« 368 –
Werkausgaben 411
Datum und Zitat 369 – Schreibprozesse 370
Briefwechsel 411
Sonstige Literatur 412
VII. Rezeption
Autorinnen und Autoren 414
1. Internationale Celan-Rezeption 374 Register 421
1.1. Überblick 374 Werkregister 421
1.2. Frankreich 375 Gedichte und Prosa 421 – Übersetzungen 428
Zur Sonderstellung der französischen Rezeption 375 – Namenregister 432
XI
Vorwort
Nur wenige deutschsprachige Dichter und Die Fülle von Publikationen und die daraus re-
Schriftsteller der Nachkriegszeit sind in ver- sultierende Unübersichtlichkeit machte eine
gleichbarer Weise zum Gegenstand weltweiten Strukturierung und Zusammenfassung dieses
Interesses geworden wie Paul Celan. Seine Ge- Wissens immer notwendiger. Es wurde zum Aus-
dichte, Prosatexte und Übersetzungen sind ein gangspunkt des Bemühens, das zu Leben und
Sprachkosmos eigener Art, der in bislang nicht Werk Paul Celans Publizierte auf der Basis des
gekannter Weise ein eigentlich nicht Sagbares, derzeitigen Wissens- und Forschungsstandes in
die Vernichtung des europäischen Judentums, Gestalt eines Handbuches zusammenzufassen. In
unter umfassender Berücksichtigung weltliterari- Einzelbeiträgen von 37 Forschern präsentiert
scher Bezüge wieder »zur Sprache bringt« und dieses Handbuch Celans Gedichte, die Gedicht-
damit, in einer spezifischen Verbindung von Ver- bände, die fiktionale und nichtfiktionale Prosa,
lusterfahrung, Totengedenken und innovativem die dichtungstheoretischen Schriften sowie die
Sprachentwurf, exemplarisch für die Bedingun- Übersetzungen. Darüber hinaus informiert das
gen und Möglichkeiten einer »Lyrik nach Ausch- Handbuch über die lebensgeschichtlichen, die
witz« steht. historischen, die geistesgeschichtlichen und die
Celans Gedichte, aber auch seine Überset- literarischen Kontexte der Werke, über deren
zungen und Prosatexte stellen wohl einen der Entstehung und Rezeption, über die dominanten
wichtigsten deutschsprachigen Beiträge zur Welt- Themen sowie über die spezifischen künstleri-
literatur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun- schen Verfahren.
derts dar. Sein Werk liegt in zahlreichen Ausga- Bei all dem will das Handbuch nicht normativ
ben vor und findet seine Leser in aller Welt. Nur verfahren, will keine Gesamtdeutung vermitteln,
selten sind Dichterkollegen, bildende Künstler, sondern die Breite der literaturwissenschaftlichen
Komponisten, Philosophen und Wissenschaftler Diskussion durch verschiedene, durchaus hetero-
verschiedenster Provenienz von einem Autor zu gene Beiträge widerspiegeln. Herausgeber und
vergleichbar umfassender und intensiver schöp- Autoren möchten Anknüpfungspunkte für eine
ferischer Auseinandersetzung mit einem Werk weitergehende und kontroverse Beschäftigung
angeregt, inspiriert und provoziert worden. mit dem Werk Celans anbieten, auf die zahl-
Diese Faszination von Celans Werk zeigt sich reichen Desiderata in einem ausdifferenzierten
auch in der literaturwissenschaftlichen For- Forschungsfeld verweisen, aber auch Zugänge zu
schung. Besonders in den vergangenen 15 Jahren diesem komplexen Werk ermöglichen.
sind seine Texte in ungewöhnlich starkem Maße Um all dies, aber auch um größtmögliche
Gegenstand von Einzelanalysen, Ausgangspunkt Kompetenz zu gewährleisten, sind die Artikel
umfassender Gesamtdarstellungen und Exem- von Wissenschaftlern verfasst worden, die alle in
plum durchaus heterogener Wissenschaftsdis- verschiedenen Teilen der Celan-Forschung aus-
kurse geworden. Darüber hinaus haben mittler- gewiesen sind. Das setzt voraus, dass jeder Bei-
weile drei kritische, z. T. kommentierende Editio- träger für seinen Text allein verantwortlich ist
nen in deutscher Sprache, kommentierte und erklärt auch Unterschiede in Darstellung, In-
Gesamtübersetzungen, eine wachsende Zahl von terpretation, Bewertung und Zitierung. Damit
edierten Briefwechseln sowie mehrere Ausstel- das Handbuch trotzdem als kohärentes Ganzes
lungen zu Leben und Werk das Wissen über die- erscheint, sind die einzelnen Beiträge durch
sen Autor auch in breiteren Leserkreisen weltweit Querverweise untereinander vernetzt. Die am
vermehrt. Schluss eines jeden Beitrages platzierten Biblio-
XII Vorwort
graphien sind Auswahlbibliographien, die vor Lektor Oliver Schütze, der die Entstehung dieses
allem die in den Artikeln angesprochene Litera- Bandes geduldig, konstruktiv und mit großem
tur verzeichnen. Auch die unter der Rubrik »Aus- Enthusiasmus begleitete. Die konzeptionellen
gaben« angeführten Texte verzeichnen nur die Grundlagen des Bandes wurden im Wesentlichen
vom jeweiligen Autor in Anspruch genommenen von Markus May und Jürgen Lehmann erarbei-
Editionen bzw. Drucke und ersetzen keine Ge- tet, wobei schon frühzeitig der größte Teil der
samtbibliographie. Dennoch versucht die aufge- Autoren als Mitarbeiter gewonnen werden
führte Forschungsliteratur einen Einblick in die konnte; später kam Peter Goßens als Mitheraus-
wichtigsten und neueren Veröffentlichungen zu geber hinzu, in dessen Händen die redaktionelle
geben, kann allerdings angesichts der Flut von Endbearbeitung des Bandes und die Zusammen-
Celan-Publikationen nicht vollständig sein. stellung des Gesamtmanuskripts lag. Die Register
Die Herausgeber danken all denjenigen, die erstellten Christian A. Bachmann und Stefan
das Erscheinen dieses Buches ermöglicht haben: Pluschkat.
den Autoren für ihre Kooperationsbereitschaft,
ihre Geduld und ihr Engagement. Zu danken ist Bochum, Erlangen, Freiburg i. Br., im Februar
auch dem Metzler-Verlag für die Aufnahme in 2008 Die Herausgeber
sein Verlagsprogramm, insbesondre unserem
XIII
Vorwort zur zweiten Auflage
Nach knapp vier Jahren freuen sich die Heraus- Bände zur Prosa aus. Auch im Bereich der Brief-
geber und der Verlag, eine neue und erweiterte editionen sind alle umfangreichen Briefwechsel
Auflage des Celan-Handbuches vorlegen zu kön- in deutscher Sprache ediert worden: Neben den
nen. Die erste Auflage des Handbuches wurde Briefwechseln mit Ingeborg Bachmann und Klaus
sowohl von der Kritik als auch von den Lesern und Nani Demus sind die Korrespondenzen mit
ausgesprochen positiv aufgenommen. Gerade für den rheinischen Freunden sowie mit Gisela
jüngere Forschergenerationen wie für das lesende Dischner jüngst erschienen; sie werden im Hand-
Publikum ist das Handbuch ein hilfreiches Ar- buch vorgestellt (W V1.8.-1.11.). Wünschenswerte
beitsmittel geworden, das den Einstieg erleichtert Ergänzungen wären noch eine Dokumentation
und zugleich einen guten Überblick sowohl über der verstreuten Kontakte in und nach Wien sowie
das umfangreiche Werk als auch die noch um- eine Edition des Verlagsbriefwechsels mit dem
fangreichere Forschungsliteratur zu Celan er- Suhrkamp Verlag; weitere kleinere Korrespon-
möglicht. Für die Neuauflage wurden – so weit denzen aus dem Nachlass werden sicherlich in
möglich – alle Beiträge aktualisiert sowie zahlrei- anderen Editionsrahmen erscheinen. Überfällig
che neue Beiträge aufgenommen. ist dagegen eine verlässliche Ausgabe der Über-
Die Celan-Forschung insgesamt scheint sich setzungen. Schließlich ist die Bibliothek Celans
an einem Wendepunkt zu befinden. Besonders in im Deutschen Literaturarchiv in Marbach mitt-
der sog. Auslandsgermanistik wächst das Inter- lerweile vollständig erfasst und im Onlinekatalog
esse an Celan zunehmend. Auffallend waren die Kallias abrufbar; hier wäre ein gedrucktes Ver-
zahlreichen Kongressberichte und wissenschaft- zeichnis der Titel und Besonderheiten eine große
lichen Arbeiten, die in Italien erschienen sind: Hilfe und Anreiz für weitere Forschungen.
Das bereits in der ersten Auflage prognostizierte Die veränderte Materiallage ermöglicht einen
Anwachsen des Interesses hat hier tatsächlich erweiterten Blick auf Celan, der allerdings die
stattgefunden. Das Handbuch trägt dieser Ent- Entwicklung neuer wissenschaftlicher Prämissen
wicklung Rechung und berichtet nun auch über zur Folge haben dürfte. Die Analyse von Arbeits-
die Rezeption in den Niederlanden, Polen und weisen und Schreibprozessen bildet nun auch jen-
Russland (W VII 1.4, 1.5., 1.7.). Eine vergleich- seits des editorischen Interesses einen wichtigen
bare Aktivität in Deutschland war wider Erwar- Zugang zu den komplexen Gedichten, erfordert
ten nicht festzustellen, allerdings ist bemerkbar, aber auch, die Differenz und den Zusammenhang
dass andere Schwerpunkte gesetzt werden. 2010 von biographischem Wissen und poetologischem
gab es anlässlich von Celans 90. Geburtstag und Selbstverständnis des Dichters neu zu überden-
40. Todestag keinen größeren Kongress, auch der ken. Die Neuauflage des Handbuches widmet die-
Suhrkamp Verlag hat keine Sondereditionen oder sen Tendenzen der Forschung ein ausführliches
Prospekte aufgelegt, obwohl kurz zuvor (2008) Kapitel (W VI 9.). Ein wichtiges Arbeitsgebiet,
der Briefwechsel mit Ingeborg Bachmann für er- dessen Erforschung gerade erst richtig begonnen
hebliches Aufsehen gesorgt hatte. hat, ist die Aufarbeitung der Pariser Kontexte,
Dieses scheinbar erlahmende Interesse hat sei- insbesondere zur Gruppe um die Zeitschrift
nen Grund paradoxerweise auch in der guten ma- L’Éphémerè. An der Edition der teilweise umfang-
teriellen Basis, von der die Celan-Forschung sehr reichen Briefwechsel mit französischsprachigen
profitiert: Die Historisch-kritische Ausgabe Briefpartnern arbeitet derzeit die Pariser ݃quipe
(HKA) hat 2011 die Edition des lyrischen Werkes Celan‹ unter Leitung von Bertrand Badiou. In der
abgeschlossen, hier stehen lediglich noch die vorliegenden Neuauflage wird dieser Aspekt am
XIV Vorwort zur zweiten Auflage
Beispiel von Celans Lehrtätigkeit an den Écoles nochmals kritisch durchgesehen und – so weit
normales supérieures (ENS) vorgestellt (à IV 3.2.). möglich bzw. nötig – ergänzt haben. Besonders
Die produktive Rezeption in den verschiedenen zu erwähnen ist Barbara Wiedemann, die nicht
Künsten ist sicherlich eines der vordringlichsten nur die Artikel zu den neu erschienenen Brief-
weiteren Arbeitsgebiete, mit denen sich die For- wechseln geschrieben, sondern das ganze Hand-
schung der kommenden Jahre beschäftigen sollte. buch kritisch auf notwendige Ergänzungen hin
Auch wäre eine konsistente bibliographische Er- durchgesehen hat. Den neu hinzugekommenen
fassung der Primär- wie der Sekundärliteratur Autoren, die ihre Forschungsergebnisse für die
hilfreich und der Bedeutung dieses weit über die Neuauflage zur Verfügung stellten, ist ebenso zu
deutschsprachige Literatur hinaus interessieren- danken wie dem Verlag J.B. Metzler und seinen
den Autors angemessen. Die Herausgeber hoffen, Mitarbeitern, allen voran Dr. Oliver Schütze,
der Forschung auch hierbei mit der vorliegenden ohne den die vorliegende Neuauflage nicht mög-
Neuauflage einige Impulse geben zu können. lich geworden wäre.
Für das Zustandekommen dieser revidierten und Bochum/Bonn, Freiburg, München
erweiterten Auflage ist den Mitarbeiten des Ce- im Oktober 2012,
lan-Handbuches zu danken, die ihre Artikel Die Herausgeber