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Das Decretum Gelasianus

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UNIVERSITY OF morth

CAROLIMÄ

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THE LIBRARY OF THE


UNIVERSITY OF
NORTH CAROLINA
AT CHAPEL HILL

ENDOWED BY THE
DIALECTIC AND PHILANTHROPIC
SOCIETIES

BR45
.T4
Bd. 38
Heft 4
a 00003 102975

3&
csa

-6?XrAi-*UJt
This book is due at the WALTER
R. DAVIS LIBRARY on
the last date stamped under "Date
Due." If not on hold it
may be renewed by bringing it to the library.
DAS

DECRETÜM GELASIANÜM
DE LIBEIS ßECIPIENDIS ET NON ßECIPIENDIS

IN KRITISCHEM TEXT

HERAUSGEGEBEN UND UNTERSUCHT

VON

ERNST VON DOBSCHÜTZ

He

LEIPZIG
J. C. HINRICHS'scheBUCHHANDLUNG
1912
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN

ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR


ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREÜSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER

HERAUSGEGEBEN VON

ADOLF HARNACK und CARL SCHMIDT

3. REIHE 8. BAND HEFT 4

38. BAND HEFT 4

Druck von August Pries in Leipzig


ALEXANDEE BEBENDTS
(t 26. FEBR. / 10. MÄRZ 1912)

ZUM GEDÄCHTNIS

MONTAGUE EHODES JAMES


GIOVANNI MEECATI
ZUM DANK
Digitized by the Internet Archive
in 2011 with funding from
University of North Carolina at Chapel Hill

http://www.archive.org/details/dasdecretumgelasOOdobs
Vorwort.
Bei Bearbeitung der Thomas-Apokalypse stieß ich auf das
sog. Decretum Gelasianum als eines der ganz wenigen Zeugnisse
für jenes Apokryphuru. Aber mit den bisherigen Ausgaben war
nichts anzufangen: weder über die (gerade bei der Apokalypsen-
Gruppe schwankende) Textüberlieferung, noch über Datierung
und Quellenwert war auf Grund derselben ein sicheres Urteil
zu erlangen. So machte ich mich selbst an die Arbeit. Anfäng-
lich hoffte ich mit einer Untersuchung der Apokryphenliste aus-
zukommen; aber bald sah ich, daß damit nur halbe Arbeit
getan wäre. So habe ich mich zu einer Neubearbeitung des
ganzen Decrets entschlossen.
Ich begann zu sammeln Ostern 1910. Dann mußte die Arbeit
leider unterbrochen werden, teils wegen rueiuer Übersiedelung
nach Breslau, teils wegen der Herausgabe der Edessenischen
Märtyrer-Akten aus 0. v. Gebhardts Nachlaß. Wenn trotzdem
die Aufgabe in verhältnismäßig kurzer Zeit bewältigt werden
konnte — andere Arbeiten drängen nach — , so habe ich
das
der Schwarz-Weiß-Photographie und vielfacher freundlicher Bei-
hilfe zu danken, die ich erfuhr. Was die Einzelnen an Aus-
künften, mühseligen und zeitraubenden Feststellungen, Abschriften
und Collationen beigesteuert haben, ist seines Orts angemerkt:
ich gedenke hier aller in Dankbarkeit. Besonders wichtige
Dienste haben mir Professor C. Schellhaß in Kom und Dr. Dreyer
in Florenz geleistet. Über die mannigfachen Auskünfte und
Anregungen in mündlichem Austausch, ohne die eine derartige
auf so viele mir fernliegende Gebiete führende Untersuchung
gar nicht voranzubringen war, im einzelnen Rechenschaft ab-
zulegen ist kaum möglich; über die Excurse zu den Formeln
habe ich mit Edm. Bishop mehrfach brieflichen Austausch
geflogen. Prof. J. Wittig hat mir schon vor Erscheinen seines
Buches über Die Friedenspolitik des Papstes Damasus Einblick
in die Druckbogen gestattet.
Den besonderen Dank, den
ich den besonderen Freunden und
Förderern der Apokryphenforschung —
dem mir zu gemeinsamer
Arbeit verbundenen, uns allzu früh entrissenen Alex. Berendts,
VI Vorwort

dem unerschöpflich kenntnisreichen Provost of Kings und


Monsignore Giov. Mercati, dem unermüdlich hilfsbereiten, schulde,
glaubte ich in besonderer Weise Ausdruck geben zu sollen.
Möge das Buch diesen Xamen Ehre machen.
Daß es nicht fehlerfrei ist, daß manches versehen, vieles
übersehen wurde, ist bei der Stofffülle selbstverständlich. Aber
daß es einen Fortschritt über die bisherigen Bearbeitungen dar-
stellt, das darf ich wohl in Anspruch nehmen. Ich sehe ihn —
um die Resultate kurz zusammenzufassen — hauptsächlich in
folgendem :

1) Der Text ist sichergestellt, soweit das überhaupt möglich


ist:auch neu auftauchende Handschriften —
und deren mag es
noch viele geben —
werden daran nichts ändern.
2) Die Textgeschichte ist geklärt: man wird künftig nicht
mehr willkürlich mit einzelnen Lesarten operieren dürfen.
Bei der Überlieferung hat sich deutlich herausgestellt,
3)
wie das Stück aus literargeschichtlicher Gruppierung allmählich
in die Kanonistik übergleitet.
Der Damasus-Herkunft ist durch den Nachweis ursprüng-
4)
Ganzen und durch die Aufweisung der Ent-
licher Einheit des
lehnung aus Augustin in I 3 der Boden entzogen: ich darf
erwarten, daß die Damasus-Synode von 382 aus den
Geschichten des Kanons wieder verschwinde; oder sollte
bei der Zähigkeit unserer gelehrten Pseudotradition solche
Hoffnung zu optimistisch sein?
5) Gegenüber dem Gelasius-Titel ist der Charakter gelehrter
Privatarbeit aufs neue festgestellt.
So weit reicht mein Beweis. Offen bleibt noch als Problem
für die künftige Forschung, in welches Dezennium des 6. Jahr-
hunderts und in welche Kirchenprovinz des Westens (darf ich
schon sagen: Italiens?) das Stück gehört. Ich halte es für durch-
aus möglich, daß einem Kundigeren gelingt, was mir nicht glücken
wollte, die Entstehungsverhältnisse bis dahin aufzuhellen, daß
auch der Autor uns nicht verborgen bleibt. Wenn die vorliegende
Ausgabe zu solch eindringender Untersuchung die sichere Grund-
lage bietet, so hat sie ihren Zweck erfüllt.

Breslau, Aug.
° 1912. ^ „,..,
von Dobschutz.
Inhalt.
Text Seite
Text 3
Übersicht der Handschriften 14
Prolog 15
Überschriften 16
Kapitelüberschriften IS
Glossen 20
Text mit Apparat 21
Unterschriften 61
Appendix I: Die Paraphrase in dem Pseudo-Isidorischen Tractat De
Numeris 62
Kanonsliste aus G9 76
Kanonsliste aus 113 78
Appendix II: Das Excerpt der Collectio Herovalliana 79
Appendix III: Aus der sog. Praefatio Nicaena 85
Zur äußeren Form 90
I. Zahlzeichen 92
II. Kürzungen 94
III. Orthographisches und Phonetisches 99
IV. Schreibversehen 109
V. Morphologisches 109
VI. Casus-Gebrauch 109
VII. Syntaktisches 111
VIII. Lexikalisches 111
IX. Stilistisches 112
X. Eigennamen 112
Untersuchung
Kap. I.Die Überlieferung 135
1. Die Handschriften 135
2. Die kanonistischen Sammlungen 1S4
3. Bezeugung und Benutzung 194
4. Die Ausgaben 202
5. Die Überlieferungsgeschichte und die vorliegende Ausgabe . . 212
VIII Inhalt
Seite

Kap. II. Zur Sacherklärung 219


1. Form und Aufbau des Ganzen 219
2. Die Formeln 223
Excurs I Der Titel papa 226
Excurs II Sancta Romana ecclesia 233
3. Der Bibeltext 237
4. de spiritu septiformi (c. I) 239
5. Die Kanonsliste (c. II) 247
6. Der Primat des römischen Stuhls (c. III) 251
7. Die anerkannten Autoritäten (c. IV) 260
8. Die Apokryphenliste (c. V) 283
9. Rückblick 332
Kap. III. Der Ursprung 334
1. Geschichte der Kritik 334
2. Die gegebenen Daten 338
3. Negative Resultate 340
4. Die faktische Herkunft 348
5. Die Art der Arbeit 352
6. Bedeutung des Schriftstückes 355
Nachträge 28. 132. 358
Register 359—362
TEXT.

T. u. ü. '12: v. Dobschütz.
INCIP1T CONCILIUM ÜRBIS ROMAE SUB DAMASO PAPA
DE EXPLANATIONE FIDEI
= Dl— 6 AI— 5 El 2 C ri Ml

I. Dictum est:

1. Prius agenduui est de spiritu septiformi, qui in Christo


requiescit: 5
1
spiritus sapientiae: Christus dei virtus et dei sapientia'.
2 Intellectum dabo tibi et instruaru te in via,
spiritus intellectus :

in qua ingredieris .

3
spiritus consilii: Et vocabitur nomen eius magni consilii an-
gelus'. 10
4 spiritus virtutis: ut supra Dei virtus et dei sapientia\
5
spiritus scientiae: 'Propter eminentiani Christi seientiae Iesu
apostoli.
6
spiritus veritatis: Ego sum via et vita et veritas'.
'spiritus timoris dei: Initium sapientiae timor domini\ 15

2. Multiformis autem noniinum Christi dispensatio:


1
dominus, quia spiritus;
2
verbum, quia deus;
3
filius, quia unigenitus ex patre;
4
homo, quia natus ex virgine; 20
5
sacerdos, quia se obtulit holocaustum;
6
pastor, quia custos;
7
vermis, quia resurrexit;
8
mons, quia fortis;
9
via, quia rectus; 25
10 ostium,
quia per ipsum ingressus in vita est;
11 agnus, quia passus est;
12
lapis, quia structio angularis;
13
magister, quia ostensor vitae;

4 vgl. Jes 112 6 1 Kor 1 24 7 Ps 31 (32) s 9 Jes 9 ü


11 I Kor 1 24 12 Phil 3 8 U Joh 14 6 15 Ps 110 (111) 10 Spr 9 10
1*
9

4 v. Dobschütz, decretuin Gelasianum.

14 sol, quia inluruinator;


30
15 verus, quia a patre;
16 vita, quia creator;
17 panis, quia caro;
18 Samaritanus, quia custos et misericors;
35 19 Christus, quia unctus;
20 Iesus, quia salvator;
21 deus, quia ex deo;
22 angelus, quia missus;
23 sponsus, quia mediator;
40 24 vitis, quia sanguine ipsius redempti sumus;
25 leo, quia rex;
26 petra, quia firmamentum;
27 flos, quia electus;
28 propheta, quia futura revelavit.

45 3. Spiritus enim sanctus non est patris tantummodo aut filii

tantummodo spiritus, sed patris et filii spiritus; scriptum est


enim : Si quis dilexerit mundum, non est spiritus patris in illo' \

item scriptum est: 'Quisquis autem spiritum Christi non habet,


hie non est eius\ nominato ita patre et filio intellegitur spiritus
50 sanctus, de quo ipse filius in evangelio dicit quia spiritus sanctus
a patre procedit' et 'de meo aeeipiet et adnuntiabit vobis'.

45—50 Augustin in Joh.evg. traefc. IX 7 47 1 Joh 2 15 48 Rom 8


51 Job. 15 26 16 u
45 — 51 Redeamus ad initium: 1
Spiiütus sapientiae in Adam, qui pro-
pbeta fuit et nominavit nomen omni creature quae sub caelo est.
2 Spiritus intellectus in Noe: intellexit baec se facere propter bonii-

nes illius temporis usque dum meruit audire a domino: Fac tibi arebam.
3 Spiritus consilii in Abraham, quia nihil fecit praeter consilium dei
qui dixit: Exi de terra tua et reliqua. Jfortitudinis])
4 gentium cum quibus
Spiritus virtutis in Isaac, qui sustinuit iniurias
habitavit, quia seit quod dictum
Abrahae: Tibi dabo terram hanc.
est
5 Spiritus scientiae in lacob, cui apparuit dominus in locmn qui dici-

tur Bethel, quando fugiit ad Laban, et apparuit illi. quando reversus a


Laban, et congressus est cum illo dominus et de lacob Israel vocatus est.
6 Spiritus piaetatis in Moysen, qui dixit:
(Si) non dimittis populo
huic peccatum, dele me de libro in quo me scripsisti.
7
Spiritus timoris dei in David, qui dixit: Non contingat mihi ut
iniciam manus in christum domini mei, cum persecutus est illum SauL
Haec dona spiritus dei et spiritus saneti. nach ri.
Text,

© — Dl— 6 dl— 5 El 2 CT12 ni2{3) Ml— 4 xl 2 Hl— 11


Iycm L ß e l i (NO)

II. Item dictum est:

Nunc vero de scripturis divinis agendum est, quid univer-


salis catholica recipiat ecclesia vel quid vitare debeat.

1. INCIPIT OEDO VETEEIS TESTAMENTI: 55

Genesis Hb er unus
Exodus liber unus
Leviticus liber unus
Numeri liber unus
Deuteronomium liber unus 60
Iesu Nave liber unus
ludicum liber unus
Ruth liber unus
Regum libri quattuor
Paralypomenon libri duo 65
Psalmorum CL liber unus
Salomonis libri tres

proverbia liber unus


ecclesiastes liber unus
cantica canticorum liber unus 70
Item sapientiae liber unus
ecclesiasticum liber unus

,\ ITEM OßDO prophetaeum:


Esaiae liber unus
Hieremiae liber unus 75
cum Cinoth id est lamentationibus suis
Ezechielis liber unus
Danihelis liber unus
Oseae liber unus
Arnos liber unus 80
Micheae liber unus
Iohel liber unus
Abdiae liber unus
Ionae liber unus
Naum liber unus 85
Abbacuc liber unus
v. Dobschütz, decretum Gelasianuni.

Sophoniae über unus


Aggei liber unus
Zachariae über unus
90 Malachiae liber unus

3. item oedo histoeiaeum:


lob unusliber
Tobiae unusliber
Hesdrae libri duo

95 Hester liber unus


Iudith liber unus
Machabeorum libri duo

4. ITEM OEDO SCEIPTUEAEUM NOVI TESTAMENTI quem Sancta


et catholica Romana suscipit et veneratur ecclesia:
100 Evangeliorum libri quattuor

secundum Matheum liber unus


secundum Marcum liberunus
secundum Lucam liber unus
secundum Iohannem über unus
105 Item actuum apostolorum liber unus
Epistulae Pauli apostoli numero quattuordecim
ad Romanos epistula una
ad Corinthios epistulae duae
ad Ephesios epistula una
110 ad Thesalonicenses epistulae duae
ad Galatas una
epistula
ad Philippenses una
epistula
ad Colosenses epistula una
ad Timotheum epistulae duae
115 ad Titum epistula una
ad Philemonem epistula una
ad Hebreos epistula una
Item apocalypsis Iohannis liber unus
Item canonicae epistulae numero Septem
120 Petri apostoli epistulae duae
Iacobi apostoli epistula una
Iohannis apostoli epistula una
alterius Iohannis presbyteri epistulae duae
Iudae Zelotis apostoli epistula una
125 EXPLICIT CANON NOVI TESTAMENTI.
a

Text. 7

3) = Dl— 6 dl— 6 El— 3 GF T12 II1—3M1—4 xl 2 Hl— 11


% = D'l—6 0(1)—17 laßbycm LNOP (¥* ße u ß laiy )

III. Item dictum est:


1. Post r
omnes propheticas
has 1
et evangelicas atque aposto-
licas r
quas superius depromsimus 1
scripturas, quibus ecclesia
eatholica per gratiam dei fundata est, etiam illud intimandum
putavimus quod, quamvis universae per orbem catholicae diffusae 130
ecclesiae unus thalamus Christi sit, sancta tarnen Romana
ecclesia nullis synodicis constitutis ceteris ecclesiis praelata est,

sed evangelica voce domini et salvatoris nostri primatum ob-


c
tenuit: tu es Petrus' inquiens 'et super hanc petram aedificabo
ecclesiam meam et portae inferni non praevalebunt adversus 135
eam; et tibi dabo claves regni caelorum, et quaecumque liga-
veris super terram erunt ligata et in caelo et quaecumque
solveris super terram erunt soluta et in caelo .

2. Addita est etiam societas beatissimi Pauli apostoli vas


electionis', qui non diverso, sicut heresei garriunt, sed uno tem- 140
pore uno eodemque die gloriosa morte cum Petro in urbe Roma
sub Caesare Nerone agonizans coronatus est; et pariter supra-

dictam sanctam Romanam ecclesiam Christo domino consecrarunt


aliisque omnibus urbibus in universo mundo sua praesentia atque
venerando triumpho praetulerunt. 145
3. Est ergo prima Petri apostoli sedes Romana ecclesia non
habens maculam nee rugam nee aliquid eiusmodi .

Secunda autem sedes apud Alexandriam beati Petri nomine


a Marco eius diseipulo r atquen evangelista consecrata est, ipseque
in Aegypto directus a Petro apostolo 1 verbum veritatis praedi- 150
r

cavit et gloriosum consummavit martyrium.


Tertia vero sedes apud Antiochiam r beatissimi apostoli Petri ]

habetur honorabilis, eo quod illic priusquam ^omae venisset 1

habitavit et illic primum nomen Christianorum novellae gentis


exortum est. 155

133—8 Matth 16 18. 19 139 vgl. Apg 9 15 146 vgl. Eph 5 27


154 vgl. Apg 11 26

126 INCIPIT DECRETALE DE RECIPIENDIS ET NON RECIPIEN-


DIS LIBRIS QUI SCRIPTUS EST A GELASIO PAPA CUM SEPTUA-
GINTA VIRIS ERUDIT1SSIMIS EPISCOPIS IN SEDE APOSTOLICA URBIS
ROMAE % 127 © 128 &< 149 et© 150 <
a Petro ~
apostolo in Aegypto directus ® 152 itern © 153 Romam © +
v. Dobschütz, decretum Gelasianuni.

5) = AI— 6 El—3 GFT12 II 1-3 Ml—4 xl 2 Hl— 11


® = D'l—6aG2—17 IaßbycmLN(O) ßeit'aß(v) y
IV. Et quamvis aliud fundamentura nullus possit ponere
praeter id quod positum est, Christus Iesus', tarnen ad aedificatio-
nem sancta ideru Romana ecclesia post illas veteris vel novi testa-
menti quas regulariter r
superius enumeravimus1 etiam r
has 1 sus-
160 cipi non prohibet scripturas 1; r

1 1 sanctam synodum Nicenam secundum r


trecentos decem et
octo patres1 mediante maximo Constantino Augusto,
in qua Arrius hereticus condemnatus est:
2
sanctam synodum Constantinopolitanam mediante Theo-
165 dosio seniore Augusto, in qua Macedonius hereticus debi-
tam damnationem excepit;
3
sanctam synodum Ephesinam, in qua Nestorius damnatus est
consensu beatissimi Caelestini papae mediante Cyrillo Alexan-
r
drinae sedis antistite et Arcadio episcopo 1
ab Italia destinato;
170 4
sanctam synodum Calcedonensem mediante Marciano Augusto
et Anatolio Constantinopolitano episcopo, in qua Nestoriana
etEutychiana hereses simul cum Dioscoro eiusque conplicibus
damnatae sunt.
h
sed et si qua sunt concilia a sanctis patribus hactenus
175 instituta post istorum quattuor auctoritatem , et eusto-
dienda et recipienda decrevimus.
2 Iam nunc subiiciendum de opusculis sanclorum patrum,
quae in ecclesia catholica recipiuntur.

•Item opuscula beati Caecilii Cypriani martyris et Carthagi-


180 niensis episcopi;
2
item opuscula beati Gregorii Nazanzeni episcopi;
3
item opuscula beati Basilii Cappadociae episcopi;
4
item opuscula beati Athanasii Alexandrini episcopi;
5
item opuscula beati Iohannis Constantinopolitani episcopi;
6
185 item opuscula beati Theophili Alexandrini episcopi;
7
item opuscula beati Cyrilli Alexandrini episcopi;
8 item opuscula beati Hilarii Pictaviensis episcopi;
9
item opuscula beati Ambrosii Mediolanensis episcopi;

156 vgl. I Kor 3 li

159 suscipimus © has © 160 < + idest© 161 trecentoruui


decem et octo patrum © 169 episcopo <®
Text. 9

l0 item opuscula beati Augustini Hipponeregiensis episcopi;


^iteni opuscula beati Hieroniiui presbyteri: 190
12
item opuscula beati Prosperi viri religiosissimi;

3 ^tem epistulam beati r papae Leonis ad Flavianum Constantino-


1

politauum episcopum destinatam, r de cuius textu 1 quispiam si


usque ad ununi iota disputaverit et non eam in omnibus vene-
rabiliter receperit, anathema sit; 195
2
item opuscula atque tractatus omnium patrum orthodoxorum,
qui in nullo a sanctae r
Romanae ecclesiae consortio deviarunt,
1

nee ab eius fide vel praedicatione seiuneti sunt sed ipsius com-
municationi per gratiam dei usque in ultimum diem vitae
suae fuere partieipes, legendos ^ecernit 1 ;
200
3
item decretales epistulas, quas beatissimi papae diversis tem-
poribus ab urbe Roma pro diversorum patrum consultatione
dederunt, venerabiliter suseipiendas ^sse 1 ;

4 ^tem gesta sanetorum martyrum, quae multiplieibus tormen-


torum cruciatibus et mirabilibus confessionum triumphis inra- 205
diant. quis catholicorum dubitet maiora eos in agonibus
fuisse perpessos nee suis viribus sed dei gratia et adiutorio
universa tolerasse? sed ideo seeundum antiquam consuetudinem
singulari cautela in saneta Romana ecclesia non leguntur, quia
et eorum qui conscripsere nomina penitus ignorautur et ab 210
infidelibus et idiotis superflua aut minus apta quam rei ordo
fuerit esse putantur; sicut cuiusdam Cyrici et Iulittae, sicut
Georgii aliorumque r
eiusmodi 1 passiones quae ab hereticis per-
hibentur conpositae. propter quod, ut dictum est, ne vel levis
subsannandi oriretur occasio, in saneta Romana non
ecclesia 215
leguntur. nos tarnen cum praedieta ecclesia omnes martyres
et eorum gloriosos agones, qui deo magis quam hominibus noti
sunt, omni devotione veneramur;
2 item
vitas patrum Pauli Antonii Hilarionis et omnium here-
mitarum, quas tarnen vir beatissimus descripsit Hieronimus, 220
cum t
honore suseipimus;
r

3
item actus beati Silvestri apostolicae sedis praesulis, licet

230 I Thess 5 21

192 00 Leonis papae © 193 cuius textum © 197 ^> ecclesiae


Ronianae© 200 decerninius © 203 esse © < 213 liuiusmodi ©
221 +
omni ©
10 v. Dobscbütz, decretum Gelasianuni.

eius qui ^onscripserit 1 nomen ignoretur, a multis tarnen in urbe


Roma catholicis legi cognovimus et pro antiquo usu multae
225 hoc imitantur ecclesiae;
4 item
scriptura de inventione crucis et alia scrip-
tum de inventione capitis r
beati 1 Iohannis Baptistae novellae
quidem relationes sunt et nonnulli eas catholici legunt; sed
cum haec ad catholicorum manus advenerint, beati Pauli apo-
230 stoli praecedat sententia: omnia probate, quod bonum est
tenete\
1
5 item Rufinus vir r religiosissimus^ plurimos ecclesiastici operis
edidit libros, nonnullas etiam scripturas interpretatus est; sed
quoniam Hieronimus eum in aliquibus de arbitrii
fvenerabilis 1
235 quae praedictum beatum Hiero-
libertate notavit, illa sentimus
nimum sentire cognoscimus; et non solum de Rufino, sed etiam
de universis quos vir saepius memoratus zelo dei et fidei
religione reprebendit.
2
item Origenis nonnulla opuscula, quae vir beatissimus Hiero-
240 nimus non repudiat, legenda suscipimus, reliqua autem r l

cum auctore suo dicimus renuenda.

schließt dl
3
item chronica Eusebii Caesariensis atque eiusdem historiae
ecclesiasticae libros, quamvis in primo narrationis suae libro
tepuerit et post in laudibus atque excusatione Origenis scisma-
245 tici unum conscripserit librum, propter rerum tarnen singula-
rum notitiam, quae ad instructionem pertinent, usque quaque
non dicimus renuendos.
4
item Orosium virum eruditissimum conlaudamus, quia valde
r
necessariam nobis adversus paganorum calumnias ordinavit
1

250 historiam miraque brevitate contexuit.


5 item venerabilis viri Sedulii opus paschale 1 quod heroicis
r
,

descripsit versibus, insigni laude praeferimus.


6
item Iuvenci nihilominus laboriosum opus non spernimus sed
miramur.

223 conscripsit © 227 beati <© 232 religiosus &


234 beatissimus Od 240 + omnia © 249 oo nobis necessariam ®
251 cvi pascbale opus ©
Text. 11

2) = A2—6 El— 3 C {F) n (2) 111—3 Ml— 4 (xl—3) 111-11


®=D'l—6a G2—17 Iaßbyem LNO
ß( ß»>) g(p) (i) v aßj
i

V. Cetera quae ab hereticis sive scismaticis conscripta vel 255


praedicata sunt, nullatenus recipit catholica et apostolica Romana
ecclesia; e quibus pauca, quae ad memoriam venerunt et a catho-
licis vitanda sunt, credidimus esse subdenda:

schließen FT2 xl2 3 i c.91 (ßm bei ecclesia); beginnen q l c. 123

ITEM NOTITIA LIBEOKUM APOCEYPHORUM r n


:

1 r
inprimis Ariminensem
n
synodum aConstantio Caesare Constantini 260
r
congregatam mediante Tauro praefecto ex tunc et nunc
"•
filio

et in aeternurn contitemur esse damnatam.


2 ^tinerarium nomine Petri apostoli, quod appellatur sancti
Clementis libri numero novem, apocryphum
2
Actus nomine Andreae apostoli apocryphi 265
3
Actus nomine Thomae apostoli apocryphi
4
Actus nomine Petri apostoli apocryphi
5
Actus nomine Philippi apostoli apocryphi
3 l Evangelium nomine Mathiae apocryphum
2
Evangelium nomine Barnabae apocryphum 270
3
Evangelium nomine Iacobi minoris apocryphum
4
Evangelium nomine Petri apostoli apocryphum
5
Evangelium nomine Thomae
quibus Manichei utuntur apocryphum
6
Evangelia nomine Barth olomaei r n
apocrypha 275
"Evangelia nomine Andreae r 1
apocrypha
s Evangelia
quae falsavit Lucianus apocrypha
9
Evangelia quae falsavit Hesychius apocrypha
4 4 Liber de infantia salvatoris apocryphus
2
Liber de nativitate salvatoris et de Maria vel 280
obstetrice apocryphus
3
Liber qui appellatur Pastoris apocryphus
4
Libri omnes quos fecit Leucius discipulus diabuli apocryphi
5
Liber qui appellatur Fundamentum apocryphus
6
Liber qui appellatur Thesaurus apocryphus 285

259 + qui non recipiuntur 260 inprimis < &


($ 261 + Augusti 6)
275 + apostoli © 276 + apostoli ©
12 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

"Liber de filiabus Adae Leptogeneseos apocryphus


8 Centonem de Christo virgilianis conpaginatum
versibus apocryphum
9
Liber qui appellatur Actus Theclae et Pauli apocryphus
290 1° Liber qui appellatur Nepotis apocryphus
11
Proverbiorum ab hereticis conscriptus
Liber
nomine 'praesignatus 1
et sancti Sixti apocryphus
5 'Revelatio quae appellatur Pauli apocrypha
-Revelatio quae appellatur Thomae apocrypha
3
295 Revelatio quae appellatur Stephani apocrypha
6 1 Liber qui appellatur Transitus sanctae Mariae apocryphus
2
Liber qui appellatur Paenitentia Adae apocryphus
3 Liber
de Ogia nomine gigante qui r post diluvium
cum dracone 1
ab hereticis pugnasse perhibetur apocryphus
300 4
Liber qui appellatur Testamentum lob apocryphus
5
Liber qui appellatur Paenitentia Origenis apocryphus
6
Liber qui appellatur Paenitentia sancti Cypriani apocryphus
'Liber qui appellatur Paenitentia Iamne et
Mambre apocryphus
8 Liber
305 qui appellatur Sortes apostolorum apocryphus
9
Liber qui appellatur Lusa apostolorum apocryphus
10 Liber
qui appellatur Canones apostolorurn apocryphus
11
Liber Physiologus ab hereticis conscriptus et
beati Ambrosii nomine praesignatus apocryphus
310 7 ^istoria Eusebii Pamphili apocrypha
2
opuscula Tertulliani apocrypha
3
opuscula Lactantii r
sive Firmiani 1
apocrypha
4
opuscula Africani apocrypha
5
opuscula Postumiani et Galli apocrypha
6
315 opuscula Montani, Priscillae et Maximillae apocrypha
7 n
opuscula r
Pausti Manichei apocrypha
8 opuscula Commodiani apocrypha
9
opuscula alterius Clementis Alexandrini apocrypha
10
opuscula Thascii Cypriani apocrypha
320 H opuscula Arnobii apocrypha
12 opuscula Tichonii apocrypha

287 <G3 (s. 326) 292 praenotatus © 298 cv3 c. drac. p. dil.
312 sive Firmiani <® 316 -+- onmia &
Text. 13

13 opuseula Cassiani presbyteri Galliarum apocrypha


14 opuscula Victorini Petabionensis apocrypha
15 opuscula Fausti Regiensis Galliarum apocrypha

schließt Ml
16
opuscula Frumentii Caeci apocrypha 325
8 [Centoneui de Christo virgilianis conpaginatum
versibus apocryphum]
4
Epistula Iesu ad Abgarum apocrypha
2
Epistula Abgari ad lesuin apocrypha
3 apocrypha
Passio Cyrici et lulittae 330
4
Passio Georgii apocrypha
5
Scriptura quae appellatur r Salonionis Interdictio 1 apocrypha
6
Phylacteria omnia quae non angelorum, ut illi

confingunt, sed daemonum magis nominibus


conscripta sunt apocrypha 335
9 Haec et his similia quae 4
Simon Magus, '-Nicolaus, 3
Cerinthus,
4 5 6
Marcion, Basilides, Ebion, "Paulus etiam Samosatenus,
s Bonosus qui 9
Photinus et simili errore defecerunt, Montanus
quoque cum suis obscenissimis sequacibus, 10 Apollinaris,
11 )2 13 Sabellius,
Valentinus sive Manicheus, Faustus Africanus, 340
l4
Arrius, 15 Macedonius, 16 Eunomius, 17
Novatus, 18 Sabbatius,
19 Calistus, 20 Donatus, 21 Eustatius, 22 Iovimanus, 23 Pelagius,
24
lulianusEclanensis, 25 Caelestius, 2G Maximianus, 27 Priscillianus
ab Hispania, 28 Nestorius Constantinopolitanus, 29 Maximus Cyni-
cus, 30 Lampetius, 31 Dioscorus, 32 Eutyches, 33 Petrus et 34 alius
345
Petrus, e qnibus unus Alexandriam, alius Antiochiam maculavit,
35 Acacius
Constantinopolitanus cum consortibus suis nee non et
omnes heresei hereseorumque diseipuli sive scismatici docue-
quorum nomina minime
runt vel conscripserunt, r
retinuimus, n
non solum repudiata verum ab omni Romana catholica et 350
apostolica ecclesia eliminata atque cum suis auetoribus aueto-
rumque sequacibus sub anathematis insolubili vineulo in aeter-
num confitemur esse damnata.

326 +© (s. 287) 332 <^ Contradictio Saloinonis © 349 reti-


nentur ©
14 v. Dobschütz, decreturn Gelasianmn.

Übersicht der Handschriften.


3)
D 1 Vat. 5845 X A phot D' 1- 6 s. links
D 2 Mon. 14008 T-n- phot
i-*- coli G 1 Brüssel c. 700 Delisle
D 3 Vallic. A 5 "™ er
IX Tphot O 2 Lucca 490 VIII Mansi
I) 4 Vercell. LXXVI IX coli G 31 Vat. pal. 493 VIII phot
D 5 Vat. 1353 XV phot G 3m Gotha m. I 85 VIII coli
D Vat. 349? XV G 4 Albi 29 VIII phot
A Par. 3837 IX A phot G 5 Par. 3836 VIII phot
A Mon. 3860 a Xcoll G 5 b Par. 14144 IX Stichpr
A Mon. 6243 VIII coli G 6 Wolfenb. 91 W IX phot
A Mon. 5508 IX coli G 7 Mon. 208 IX coli
A Casan. 54 XI phot G 8 Par. 1455 IX/X phot
A Veron. LXIII Xcoll G 9 Metz 134 VIII coli
E Einsiedl. 131 Xcoll G10 Metz 145 Xcoll
E Wien Schotten 408 XV coli Gll Vat. 3791 X Arevalo
E Oxf. Laud. 421 X phot G12 Vat. 3832 XI phot
C Vercell.CLXXXin VIII coli G13 Cambr.Trin.B.16.44XI coli
F Fiüda Bonif. 2 VIII abschr G13<> Eton coli. 97 XI Stichpr
r l Mon. 14469 VIIIE Dufourcq G14 Stuttg. VI 107 XI coli
r 2 Vat. 6018 IX A phot G15 Flor. Laur. XVI 1 5 XI coli
n l Wien pal. 16 VIII phot GW Brit.Mus.add.15222 XI phot
n 2 Berlin Phil. 1743 IX A coli G17cc Hereford O 3. 2 X j^f
n 3 Chartres 31 IX coli Gl 7b Oxf. Bodl. 391 XII phot
M 1 Flor. S. Marco 604 X coli G17c Oxf. e Mus. 31 XII phot
M2 Vat. 1349 XI phot G17d Brit.Mus.Vesp.B13 XII phot
M3 Vat. 1339 XI XII phot 7« Par. 9629 Xphot
M4 Vallic. tom. XVIII XII phot
Iß Vat. 630 X phot
x 1 Metz 100 XII coli Ib Par. 3853 XII phot
x 2 Vat. 624 X phot Ir Par. 12445 X phot
x 3 Bamb. Can. 5 X Stichpr Ic Vat. 1340 XIU phot
Im ed. Merlin 1523
// Escor. (511 (aem) 992 Gonzalez
H Escor. 6 I 2 (alv) 976 „
Pseudo-Liutprand
H Gerund. XI „ N Colmar 39 VIII coli
E Matrit. P 21 X/XI „ N Mon. 14392 IX coli
II Toled. XV 16 1034 „ N Vat. reg. 199 XI Arevalo
H Toled. XV 17 1095 „ (s. App. I)

H ürgel Verdun 45 Xcoll


H Montpell. (Iur.) VI1I/IX ^* Par. 3848 B IX A phot
H 9 Paris 4886 XI phot [Herouvai] ? Petit
RIO (s.App. n)
Erfurt Q 79 1387 coli
HU Wolfenb.23.11.AugXIV phot
Wien pal. 2147 abschr
H' Sangerrn. 366 Hinschius
ed. Gonzalez 1821
I> Pseudo-Anaclet
(s. App. III)
Handschriften. Prolog. 15

Atto
[Verc. XXXIX (40) X Buronti]
ar Vat. 4322 d'Achery
Burchard
Mon. 12 612 XII coli
Wien pal. 1180 XII coli
Coli. XII partium
8a Vat. pal. 584 XII pbot
Bamb. Can. 7 XI/XII Stichpr
Regino cont.
Wien 79 XI Wasserscbl
Coli, de prim. roni.
aa Angers 278 X abscbr
ab Bern 314 XI abschr
Deusdedit
Anselm von Lucca
„Polykarpus"
Ivo Decretum
Ivo Pannormia
Stuttg. Iur Q 146 XI/XII coli
Hugo v. St. Victor
aß Abälard
aßm Mon. 18926 XII/XIII coli
aß« Canibr. Uni v.kk 3.24 XII Sticbpr
y Gratian
y° ed. romana
ß" = ßEQti'vaßy i" =
u'vaß o" = oi'y[kn]

Prolog
aus G2 (Mansi VIII 153 ff.)
Incipit prologus.
Ad discutiendas vel intelligendas scripturas quas in novo vel in veteri
testamento a pluribus editas l illud apostolicuni nobis convenit servare elo-
quium: propbetias' inquit 'nolite spernere, omnia autem probate', ut plenius
dei operatione credamus illas esse conditas quas de adventu domini ac
nativitate vel passione ipsius et resurrectione certissime fuisse locutas, per
quas enim 2 nos credimus esse salvatos. ibi intelligimus illud ubi dixit:
quod bonum est tenete' ad repellendas vel a catholicis renuendas scriptu-
ras esse cognovimus 3 quas etiam vir eruditissimus Hieronymus repudiavit,
4
esse daninatas sufficit nobis dicere, ut 'ab omni specie mala abstineamus'.

1
füge ein invenimus oder babemus oder cognovimus aus Z. 9
2
Mansi forte: etiam 3 st. cognovimus l. dictum 4
füge ein quas
16 v. Dobschütz, decretum Gelasianmn.

Überschriften.
Zu Kap. I
Incipit concilium urbis Koniäe suo Damaso papa de ex- D 12 34 56
planatione fidei A 12 3 45
In nomine dni nfi IHÜ XPI El hicE2 incip AI 25 incpt A 4 E 12
rome El rome D24 E2 damasso D 4** pap A 1 -\- celebratum D 6_
explieatione A 5 expläcbe E2 fldaei A3; -\- catholicae D 6, ^äe E2
De Roruana sub Damaso papa edito %u III
concilio in urbe J6
Incipit conciliuna urbis Romae sub Damaso papa de exem- Ml
plaribus fidei et de recipiendis et non recipiendis libris
Incipit concilium urbis Rome sub Gelasio papa de explan- Tl
tione fidei. LXX grauissiruorum episcoporum et de reci-
piendis et non recipiendis libris a papa editum
Incpt explanatio fidei catholicae xu III F
Zu Kap. II
De eadem causa, concilium urbis Romae sub Damaso papa xl 3
Gelasio 3** papa < 1

lncip rfirmatione dn Gelasii papae de lib veteris hac nobi testa- F2


menti
In xpi nomine incipit decretale de recipiendis libris quod 113
scriptum est a Gelasio pape LXX eruditissimis viris episco-
pis in sede apostolica ux-bis rome. noticias scripturarum.
Incipit decretum de recipiendis et abiciendis libris quod Ml 2 3 4
scriptum est a Gelasio papa cum LXX eruditissimis viris
episcopis in sede apostolica urbe Roma
Ml als Zwischentitel %u\ c. I und II; M 234 als Haupttitel vor c. II
incipit <M2 4 libris üb. d. Z. M3 scriptum 1: factum 2 3 4
Incipit ordo librof veteris testamenti quos sca et catholica 111
romana suscepit et veneratur ecclesia
Ordo veteris testamenti quem sancta et catholica romana lycm
suscipit et veneratur ecclesia digestus a Gelasio papa cum
LXX episcopis [in sede apostolica urbis Romae].
ordo -f- librorum Crabbe-Mansi quem c a. R. suscepit c*
a beato Gelasio I. Binius-Mansi in — Romae y: <cm
Ordo de sacris libris digestus a Gelasio papa cum LXX episcopis 7«>en(Ball.')

Noticia sacrarum scripturarum seu librorum canonicorum ms. vet.

descriptione vel adnotatione Gelasii pape ^ 1 Labbe

Noticia scripturarum seu lebrü canonicorum 112


Incipit descriptio ui adnotatio Gelasii pape %w. d. Zeilen 112**
Incipiunt decreta de recipiendis et non recipiendis libris scripta ß s

a Gelasio papa cum LXX eruditissimis viris episcopis in


sede apostolica urbis Romae
et eb: vel ßea viris <ß episcopis < e rome sa
Decretale in urbe Roma ab Hormisda papa editum de scriptu- H
ris divinis quid universaliter catholica recipiat ecclesia vel
post haec quid vitare debeat
incipit 8—11 ormisda 9—11 papre dietfl 9 debeat
+ prout sequitar 10
.

Überschriften. 17

Decreta romanae sedis de recipiendis et non recipiendis Vat.l34l Straßb.


Wim im index
Decretale in urbe Roma ab Hormisda editum II' \ m iudex
Quid de scripturis divinis catholica ecclesia suscipiat et quid L
vitare debeat
CVI1D Quos libros in ecclesia legere conveniat x2
Zu Kap. 111

Incipit decretale de recipiendis et non recipiendis libris G1681112


qui scriptus est a Gelasio papa cum septuuginta eru- & 1234 5
ditissimis viris episcopis iu sede apostolica urbis Romae
^ 1 -* ' a U
davor noch de scripturis recipiendis vel non recipiendis 12 In xpi no-
mine G 1(5) 8 11 12 1 2 (II 3) l a E
incipit incipiunt decreta . < .

<iuae scripta sunt G 1112 !« (vgl. oben ß e) decretäl D' 5, decretalis


ü' 1 2 3 4 O et non recipiendis < E3
quod scriptum est El 2 3
(713 31) qui] hie (haec scripta sunt 02) galasio D'3*5 pape G(5) 8 /*
~ viris eruditissimis D' 12 3, viris prudentissimis D'4 5, episcopis
eruditis viris G8 <
in s. ap. u. R. O urbis G (5) 8, rome < <
G8I". urbe romana D' 12 3*4 5, in urbe Roma El 3, (urbe Roma
Ml 2 3), < E2 + CXXXIII D'34 5, vom LXVHI D' 1
Incipit decretale ab urbe Roma editum de recipiendis sive G2
non recipiendis libris factum, synodum sub Gelasio papa
. urbis Romae cum LXX episcopis
Incipit decretale editum de recipiendis [libris] sive non reci- O 5 5b 10
piendis auetoribus qui scriptus est a Gelasio papa cum septua-
ginta eruditissimis viris epis in sede apostolica urbis Romae
in xpi noin in xpo 5b
-\- ineip 10
5, degradale 10 edito 5, 10 <
libris -f- 10 papae 5 ob, pape 10* ( a **); -j- urbis romae 5b co eru-
ditissimis. LXX. 5b in— romae <
5b side ö apostoleca 5 urbis 5 <
rome roma 5
10,
Incipiunt decreta de recipiendis sive non recipiendis scriptu- 14
ris sive earurn auetoribus scripta a beato Gelasio papa in

concilio LXX eruditissimorum episcoporum in apostolica


sede urbis Rome
Incipit decretalis de recipiendis et non recipiendis libris sei G 7

Gelasii pape
Incipit decretales papae Gelasi urbis rome episcopi de reci- G4
piendis sive non recipiendis auetoribus
Decreta Gelasii papae de recipiendis et non recipiendis G 13
libris. que scripta sunt ab eo cum LXX eruditissimis c
J' :
d J Sl
f!
h
^ r.
<-
r
Labbe
bei
episcopis Boulogne 37
CambraiSOT
Incip degradalis sei Gelasi papae cum LXX epis viris erudi- G9
Orleans 191
tissiül de catbolicis scripturis qui sunt vel n reeipiendi
seriptoribus Orleans
Incp decretalem sei Gelasii papae urbis Romae G3'»»
inept m decreta! »' pap ^

Incipit decretale sei Gelasii epi urbis Rome (zw. e. II u. III) Hl


Decretalis epistula de recipiendis et non recipiendis libris 17 ab cd
a Gelasio papa cum LXX episcopis eruditis conscripta. Incipit
epistula a , epistola , epla c^
episcopis a Ixin . cor incipit cd
T. u. ü. '12: v. Dobschütz. 2
•[g v. Dobschütz, decretuin Gelasianum.

Incip decretum Gelasii papae quem in urbe Roma cum LXX G 10 Iß


eruditissiniis epis conscripsit qd iß**
Incipiunt decreta Gelasii papae. decretum cum LXX episcopis Ibem
habitum de apocryphis scripturis
in em Zwischentitel zw. cap. II und III, fehlt in 7
ine. decr. < Crabbe apoariphis '", apoehriphis c
,
apoerifis

Concilium Romanum I. quo a LXX episcopis libri sacri et Wnius


autbenhci ab apocryphis sunt discreti sub delasio anno Mansi
domini CDXCIV Asterio atque Praesidio consulibus
Ex decretis Gelasii pape quenam sint respuenda vel reeipienda G 15
De libris autenticis et apoerifis ex decretis Gelasii iS*

Quos libros quos auetores sca reeipiat ecclesia iS** a. R.


Quod etiam nos oporteat quae in sacris scripturis reci- a vor
scire III 2

pienda sint quaeve refutanda


De iisdem etiam scribit dicens Gelasius in concilio habito y
Romae cum LXX episcopis: quae concilia [quas scripturas
al] saneta romana ecclesia suseipiat
De legendis libris et non legendi* als Seitentitel EU
Keine Überschrift C

Kapitelüberschriften.
Abgesehen von den Mischformen E und M, die einen Zivischentitel bieten
{vor e. II M, vor c. III E), abgesehen ferner von den meist als Rubra (oder
in Majuskel, oder beides) erscheinenden vier Teilüberschriften in c. II bieten
die meisten Handschriften nur eine Teilüherschrift bei VI (Z. 259):
Incipit notitia librorum apocryphoruui [quinonreeipiuntnr]
.123456 E123 C Tl 11123 M1234
D'123 G234G78910111617 Iaßbycm Q
Iuuipit J23 4 5 E3 LT12 Ml 2 4(X)q: < C IT 1 2 3 G3 6 7 IT Labbe
item J6 El 2 Tl TI3M3 G24S9101116 jaßbycm
uotitiam Ml 03 6 8, ad notitiam Gl 7, notas M 3 \
de librorum (libros **) G2
apoerifarii Mi, apofricorum E3 ~ | apoer. libr. C II 3 | + id est MI
qui non reeipiuutur -\- Tl& (LT 2 3) M3
que G 10 :

non: nullatenus II 2 3 a xpianis 113 G17; daraus wohl


G 17 Labbe; -f-
anis 112, viell. a(xpia)nis, kaum a n(ostr)is, a nobis Labbe
reeipiunt D' 12, reeipi debent LT 2 G 17
Notitia itaque librorum apocryphoruui incipit, quae non
reeipiuntur in ecclesia. paraphrasiert N
Item de libris non reeipiendis (vgl. unten G 14) kürzt
und stellt dies logisch richtiger %u V pr. (Z. 255 j

Nomina apochriforum librorum G 15


De notitia librorum apoeryphorum qui a sanetis patribus ßsii
aeterna damuatione damnati sunt (cv damn. sunt aet. damn.
i i) als nettes Kapitel: CCXXI ß, CCXLI e, LXV i, CXXI1I i

Quae
apoeryphae scripturae
sint v
Item eiusdem de libris apoerifis aß
Dies Rabrum fehlt in D' 4 5 a G 5 12 13 H (s. u.) y
Kapitelüberschriften. j ;i

Die Teilung steigert sich:


zu IV 2 Item opuscula beatorum sanctorum
1 113
zu V 1 iric oben
zu IV 2 1 Incipiimt (< 6) opuscula recipienda G3**(a.unt.R.)ß
zu Vi iric iiIk ii

zu IV 2i Haec etiam opuscula sanctorum patrum in ecclesia L


recipiuntur
zu V 1 Ista autem quae sequuntur apocrypha esse dicit
efc penitus respuenda
zu IV 1 de synodis recipiendis II G 14
zu IV'2i de opuseulis sanctorum patrum recipiendis III

zu Vi de scripturis nun recipiendis IUI (vgl. ob. 0)


zu IV 1 de synodis E 12
zu IV 2 1 de singulis catbolicis doctoribus nur C
zu Vi notitia librorum apocryphorum [E123)C
zu II ordo de veteri ac novo testainento Ml 2 3
zu III de primatu(m) roniane ecclesie prae(pp) ceteris 1

zu IV 2 incipit notitia librorum eatholicorum


zu V 1 incipit notitia librorum apocryphorum
zu V9 de nomina(!) hereticorum 2
'
In M3 ist daraus durch Mischung die Unform entstanden: Xunc vero de scriptu-
ris äivinis agendum est, de primatu romane universalis ecclesie catholicc recipiat ul
•quid vetare debet.
- AI 3 a. R. /// oia hereticor

Am reichsten ausf/estattet ist IL


/a\ II I de ordine librorum canonicorum veteris et novi 11
testamenti und darunter
ordo veteris testamenti quem sancta catholica
romana suscipit et veneratur ecclesia iste est
de ord. — test. < H8—11 ordo de veteri testamento
8— 11 i-caet cath. rora. 9, scaet rom. cath. 11 veneratur:
honorat 8—11 (-at- 9) fcsl. < 9 iste est < 11

zu III II de numero apostolicarum sedium

zu IV 1 III de constitutionibus sanctorum conciliorum

zu IV 2 IV de opuseulis sanctorum patrum quae recipiuntur


reeipiantur 10 11
zu VI V de opuseulis [+ et notitia librorum] apocrypho-
rum quae non recipiuntur Mischlesart in H'
de aposriphis nou recipiendis Uli
Die Überschritten zu II— V (nicht die Zahlen) fehlen in
118!/ 10; H
10 hat xu III 3 a. R.: ordo ecdesiaruin
Ausserdem steht in H9-— 11
vorn a/s Kapiteltafel:
•I- De ordine librorum canonicorum veteris et novi testamenti 1

11- De numero apostolicarum sedium


•III- De constitutionibus sanctorum conciliorum 2

•IV- De opuseulis sanctorum patrum quae reeipiantur


•V- De opuseulis apoeriphorum quae recipienda non sunt
1 2
-f- Tituli 9 Thiel cjnsiliorum 10
2*
20 v. Dobscbütz. decretum Gelasianurn.

Glossen.
Eine Art Glossierung findet sieh in JC, iro von 1. Hand[T^ xweimal
in den Text, sonst (meist) an den Rand Synonyma zur Erklärung bei-
geschrieben sind.
129 intimandum ] marrandü (üb. d. Z.)
142 agonizans ] id est pugnans vel contendens [Corp. gloss. V 560 28 ]
147 rnaculani ] idestapertumpeccatuni.rugaautein
illud peccatum dicitur quod oculte
fit et foris videtur bonum sie hipro-

crisis
179 opuscula 1
i. e. documenta,
"4 iota ] usque ad una littera
211 idiotis ] i. e. indoctis [ebd. 1VS8' "|
213 subsanandi ] i. e. deridenti [inridet IV 287 49 V 246 2l 484 3 "]
228 revelationes ] vi relationes
24 '
repudiat ] i. e. respuit proiecit [ebd. IV 163 1 "- «V 143- (479 40)]
241 renimenda ] i. e. respuenda [ebd. V 142*']
244 tepuerit 1 i. e. non recto dixerit
24 ''
usquaequaque] nitniuin
2:> 8 vitatida fugienda
]

258 siibdenda
'•'
subscribenda, (auf dem leeren Rest der Zeile)
274 utuntur i. e. reeipiunt
"
3 )l eluuienta(?) ] bene ordiiiata, bene coniposita
Die Herkunft dieser Glossen vermag ich leider nicht xa bestimmen, nur
>in -.eine finden sich im Corpus glossariorum von Loeice- Göt Die Er- -,.

klärung %u Eph. 527 suchte ich bei Hier., Ambst., Theodor Mops., Isidoi\
Rabanus, Walahfrid, Atto vergebens.
Einige Glossen hat auch 313 % irischen den Zeilen.
'•
4T eiusinodi ] buius-
156 nemo ] vi nullus
1711
mediante ] iniperante
21,0
vite sue ] eorum
2117
suis viribus ] eorum
31,9
pnotatus ] signa-

Davon sind drei (147156:10!)) weitverbreitete Lesarten; imperante ist eine


falsche Sacherklärung und eorum entspringt icohl grammatischen Bedenklich-
keiten gegen den Gebrauch des Possessivpronomens.
Text Cap. 1. 21

1NCIPIT C0NC1L1UM ÜRBIS ROMAK SUB DAMASO PAPA


DK EXPLANATIONE FIDE]
I. Dictum est:

1. Prius agendurn est de spiritu septiformi, qui iu Christo


requiescit: 5

Spiritus sapientiae: 'Christus dei virtus et dei sapieutia .

2
Spiritus intellectus: 'Intellectum dabo tibi et instruam te in vin.

in qua ingredieris .

3
Spiritus consilii: 'Et vocabitur nomen eius magni consilii an-

gelus'. 10

'spiritus virtutis: ut supra 'Dei virtus et dei sapientia .

5
spiritus scientiae: 'Propter eminentiam Christi scientiae Iesu
apostoli.
r,
spiritus veritatis: 'Ego sum via et vita et veritas .

7
spiritus timoris dei: 'Initiurn sapientiae timor domiui . 15

2. Multiformis autem nominum Christi dispensatio:


'dominus, quia spiritus;
-verbum, quia deus;

4 vgl. Jes 11 2 <> I Kor 1 2-1 7 Ps 31 (32) 8 9 Jes 9 6

11 1 Kor 1 2i 12 Phil 3 8 U Joh 14 e 15 Ps 110 (111) m Spr 9 10

Dl— 6 Jl—5 E12 CT! 311

L 2 überschr.< G, rot (Maj.) alle; vgl. ob. S. 16 I 3 Post id quod |

dictum est E2, dictum est enim G l 4 est <Z D4, -f- et Jl, qui D2 || +
getilgt) septemfurmi 12 5 G JTi*, septiformis 31 qui in xpo requiescit <
n
| |

requies D2* (+ eit **)


||
'•> 6 sapientiae: üb. d. Z. -\- secundum quod|j

scriptum est Fi** dei virtus] dl iustus E2, diuina 311


|
~
cv tibi dabo ||

12 in
|
14 via < | +
hac E « in qua] qua, D4 42 E2 Ml, quam D123\
||

g'redieris D2* (4- in **) El, ingredierit A4, -is verklebt G 9 invocabitur I>
||

(in 2 ist in getilgt) u dei virtus] dictum est D .42 5, divina 311 12 emi- \\

nentia .1134 ri, eminente /15 scientia J1E1T1, seientia tf5**(*e); |

cv> scie x E2 ihn +


xpi D, in G xw. iesu und apostoli Lücke von etwa
j

4 Buchst.; iesu I.', 311, in verbis E2< 13 apostoli


d5 Ml « et \\
< |j

ego D sum <T D 12 34 5 Turner via et <C D vita et <C n, oo via veritas
| | |

et vita (vgl. vulg.) El 2 G \\


« dei <D 12 5 \
timoris 11
2 16 als Überschr. (in rot. b%u\ 3hj.) alle außer ri: item de multi-
form! dispensatione nominum xpi J5 [desgl.) |
<autem 43 {Rasurl), hoc
(aus irischem rr?) ri, tum 311 dispensatio | + est D 42 ||
17 qui & A4 |

spiritus (sps): xps T> .12 5 Mi ,s qui


& F | J |
dei (w# </. /0A7. filius verb.) D
22 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

3 quia unigenitus ex patre;


filius,

20 ' hoino, quia natus ex virgine;


-•sacerdos, quia se obtulit holocaustum;
pastor, quia custos:
(,

"vermis, quia resurrexit;


s
mons, quia fortis;
9
25 via, quia rectus;
'"ostium, quia per ipsum ingressus in vita est;
"agnus, quia passus est;
12 quia structio angularis;
lapis,
l3
magister, quia ostensor vitae;
l4
30 sol, quia inluminator;
15 verus, quia a patre;
16 vita, quia creator;
17
panis, quia caro;
18 Samaritanus, quia custos et misericors
35 19 Christus, quia unctus;
2f
'Iesus, quia salvator;
21 deus, quia ex deo;
22 angelus, quia missus;
23 sponsus, quia mediator;
40 24 vitis, quia sanguine ipsius redempti sumus;
25 leo, quia rex;
26 petra, quia firmamentum:
27 flos, quia electus;
2S
propheta, quia futura revelavit.

19 filis DJ |
a patre 1)3 4 |j
20 natus + e dl |
21 qui* Tl |
se < El 2 G ||

23 vernii (mit custos verb.) D (2**5** + surrexit 15 Tl mors Fl s) j ||


'
2i

26
< Tl |
ostium dl E12G]< D 12345 Ml Turner quia < D Turner |

rectus. per Dl |
00 r
in vita '
ingressus est 12 |
ingressum D2* (
ä
über
m) | ingr. in< El 2 G |
in vitam Z) ,1/2 J
est < Z> J/l TW-ieer fl
°-'
est < Di
Pi .M7 28 lapis quia structio angularis 11 El 2 C Fl Ml] 1. q. iustruetio
|

ang. /12 3 4 (+ est 4*, wegrad.) 5, lapis angularis quia instruetio D Turner
30 inluminat /13
4; -f- mundi Fl inluminator verus verb. 1)4 31 verum
|
[|

ri |
a («acA quia) < D2* (+ a. #.) PI patrem D4 32
| ||
creator: rector
D4T1 custos —
"

||
34 quia 35 sponsus <.T1 3 Christus ||
J
(xps): sfis 72
37 ex deo -f- est D4 5 ||
38 missus: nuntius 1) .12 5 ||
4 >
qui D4 |
eius Fi
redemptus sum 3/1 42 firmamentum dl Fl: fundamentum quin firma-
|| +
mentum D d2 3* (3**4 dafür nur fundamenti est) 5 Fl 2 G Ml Turner
44 revelat D
Text Gap. I.
23

3. Spiritus enim sanetus non est patris tantunimodo aut filii 45

tanturnuiodo spiritus, sed patris et filii Spiritus; scriptum est

euiru: 'Si quis dilexerit mundum, non est Spiritus patris in illo';

item scriptum est: 'Quisquis antem spiritum Christi non habet,


hie non est eius'. nominato ita patre et filio intellegitur spiritus
sanetns, de quo ipse filius in evangelio dicit quia spiritus sanetus -^

'a patre procedat' et 'de meo aeeipiet et adnuntiabit vobis .

45—50 Augastin in Joh.evg. tract. IX 7 47 I Job 2 15 48 Rom 8 9

51 .loh 15 26 IG 14

45 — 51 Redeamus ad iniciurn: Sps sapientiae in adarn, qui piophefa


fuit et nominavit noiuen omni creature quae sub caelo est. Sps intellectus
in not': intellexit hac se facere pp (= propter) horuines illius teinpori[u]s

usque dum meruit audire a dno fac tibi archä. Sps consilii in abrabam
quia nihil feeit pter consiliü di qui dix exi de terra tua et reliqua.
fortitudinis. Sps viitutis in isaac qui sustinuit iniurias gentium cum
quibus babitavit quia seit qd dictum e abrahae tibi dabo tram hanc.
Sfis scieutiae in iacob cui apparuit dns in locum qui dr bethel quando

tu gut ad laban et apparuit illi. quando reversus a laban et congressus e


cum illo de iacob irl (israel) vocatus e. Sps piaetatis in moysen
dns et
qui dixit (si) non dimittis populo huic peccatum dele me de libro in quo
me scripsisti. Sps timoris di in david qui dixit non contingat mihi ut
iniciä manus in xpm dni mei cum psecutus e illum saul. Haec dona sps
di et sps sei. Tl.

3 43 +
De spiritu saneto G enim ses: emiseus Ml est: enini (trofo
\ |

vorangegangenem enim) El 2 4i;


tantümodo D2 ausr/edr. patri Jl et
\\ \
|

spiritus D45 Ml scribtum auf Ras.


\
(si quis?) J3* 47 dixerit ö m|mundü || \

nicht in-mundü wofür In stehen würde) Dl patris: sanetus Ml in eo \


|

El* (illo a. i?.*) ||


4S quisquis] qui D (5 quod) |
spiritum: sps D (2 korr. m;
3 urspr. xps) j|
49 nominatum .14 \
item 14, itaque D J2 5 \
patrem i I

(m rad.) \ intellegi intellegitur Dl 2 (intellegi in D2 ausgestr.) ||


5U sanetus
P>: sei Jl 1
si procedet .13 \
de me 1)4 \
adnuntiavit Dl 2 13 4 Ml,
denüciavit Do
24 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

II. Item dictum est:

Nunc vero de scripturis divinis agendum est, quid univer-


salis catholica recipiat ecclesia vel quid vitare debeat.

55 1. INCIPIT OKDO VETERIS TESTAMENTI:


Genesis liber unus
Exodus liber unus
Leviticus liber unus
Numeri liber unus
60 Deuteronomium liber unus
Iesu Nave liber unus
Iudicum liber unus
Ruth liber unus
Regum libri quattuor
65 Paralypomenon libri duo

Dl— 6 AI— 5 E12 CT12 ni2(3) Ml— 4 xl 2 Hl-11


Iran L ß e i (N 0) l

II als Überschr. D /12 5, alinea El, fortlaufend 1134 G, <E2T12


52

ni2 Mxl2 Hlycm ß" 53f. a s Überschr. D 12 5, alinea Elx2, fort-


||
[

laufend n, <T2 1112 M (doch s. %u ™) H S. 16) Iyem ß" oo de div. (s. |

Script. E2 x2, + nobis E2 qd D4, quod A2* **) universales A34, j


(i |

< GL ||
54 catholicis A5 |
oo eccl. cath. rec. Fl (M3)xl2 |
eccb- d5,
M3 recipit Jl, recepit El, recipere debeat E2, susci-
ecclesie catholice
n
|

piat L vel AI E12GT1 313 x2: et D /1234 5 xl L vetare


| M3, vita. |

reddebat D4 5; debet M3 1 « als Überschr. alle ausser AI M3, < T2 U2.


||

(+ incipit III) ordo TU) veteris testamenti (de veteri testa-


(+ librorurn
roento HS —11) quem R. I», quos III) sancta et catholica roniana sus-
(a.
cipit et veneratur (honorat HS 11, -atur 9) ecclesia (vgl. 98 f.) (+ iste est H)—
ni Hlycm ( s oben S. 16); de veteri testauiento L, de ordine librorura vet.
.

test. cap. CCXVII/9e incipit ordo


|
capitulorum E2 < GM234 | + \

veteri testamento M2, veteris ac novi testamenti (a. R. ysidof); -j- et M3


prophetarum E2, item ordo prophetaruni xl 74 — 9lJ stehen neben 56 — 72); -f- sunt (

autem canonicae scripturae id est M2 3; -f in principio videlicet quinque


libri nioysi id est F2 (vgl. Isidor) ||
^ geneseos HS 10 11 \
liber primus
xl lern- librum umim L (durchweg) ||
" exodi AI G 112 Ml 24 H Iyem L, ||


< x2* (+ ni levitici
* üb. d. Z.); ~ eu.59.58
| G H2 Ml H(: 9) Iycm L,
-cum A 1 T 1 M2 4 H9 59 < fju numerus l) A5, numeruni || |

Tl, numerorum H' ^ deuteronomii A2—5 El 2 112 Ml 2 4x2 HlY


||

ße L deutönomium intptat2 secda lex M3** a. R. (aus Isidoi 61 <


|
-
) ||
/'
|

iosuae (< naue) H2; ifcu nave, a. R. iosue H10 62 liber primus y.2
||
i

63 oo nach 64 ß" ||
64 regnorum Iv e m lifc III. x2, |
lib I. 772 /;' c m ß" ||
hinter 6* :

73-90 Ji2 ||
«• lib' duos E2, lib I 772 t'
Text Cap. IL 25

Psalniorum CL über unus


Salonionis libri tres
proverbia liber unus
ecclesiastes liber unus
cantica canticorum liber unus Tu

Item sapientiae liber unus


ecclesiasticuni liber unus
2. ITEM ORDO PROPHET AR IM:
Esaiae liber unus
Hiereraiae liber unus 75
cum Cinotb id est lamentationibus suis
Ezechielis liber unus
Danihelis liber unus
Oseae liber unus
Arnos liber unus so

CG < F2 I
psalraorani CL 1 E 12 CHI 2 Ml 4 H Iy e m
1 psalrni CL t ,

. 1234 (psal 5), psalinoruni (< CL) Fl 312 3 xl 2 ß s i. psalterium Dl— 5


libt» V Hl
-" 2
I
'"
libri tres<x 1, libri quinque 11 1 ß e; unus /'; + ide III
a. R. ||
r' 8 <ß" < Jl,
1
,;s cv3 69. 68 J2\\ 68-™ < liber unus, dafür 69

verb. H\ll < Iyem HS: proverbiorum


''
und durch et et) ||
68 proverbia /

Dö i:i2 CT 12 1112 3112 Ix 12 H.-s) Tye L, proverbium Dl— 4 ™<D12


7,1
<M ||
T1
< A'/: J
|
item <T L \
cv lib. sap. #/./ |
sapientiae Z>5
4123 ö r5 (//:•' }".M *1 2 ff(: 20) Iv L: sapientia Dl— 4 14 Fl Hl H10;
item liber sapientiae quem Hieronymus apud aebreos 11011 haberi adfiruiat
sed tantum apud gregus quem etiam ihn tili sirac[ 291a]isse Hieronymus
indecat sicut alium subsequentem lebrum sapientia 112, vgl. 113 [App. I

S. 73]
I
ri
< 112. + et II', ecclesiasticuni / 1 2 El 2 C Fl M2 4 xl 2, -cus
D F2 111 Ml 3 EWU F. -ici H'S L ß, -es 13 4 HU Iy, + et alius qui
vocatur ihn tilii syrach M3 folgen 9J 94 E2, 92
'- - - 97 ß" [1 schiebt
||

:./r. 9.2 und -< 3


/r/«/c/- 77 ~* 8 I Cl „ :
91-97 JJ2 (73-90 cvj Mc . 64 /rm / 63)

2 73
< E2 xl c (s. s. 53) I
rtfe Übersehr. Dl— 5 13 4 5 El C (D Ml 24
x2 II Iy, alinea 11; davor sequuntur libri propbetales RIO [
item: ineipit D,
< HU modo *2; item prophete (+ numerum 2) XVI Fl 2, item
|
ordo:
libri prophetaru numero XY1 Hl 2; de ordine proplietarum [cap.
(< 1)
75 hiere-
CCXVIII] ß e, supersunt libri XVI proplietarum id 313 (Isidor) ||

mias Hl 7li
cum -suis Fl 2 Hl 2 L cum cinoth: Emoch ed. Merlin < |

1530 |
cinoth id est: uno|thide DJ, citotmic HU. ei nob id id est i- |

(idrEV. idem 1)4. .i. de Merlin- Mansi-, 311 hat kein de): et E2, ac H8;
— cum D (:4)\ suis < E2 ||
77 ezechielis D 5 dl El 2 G F2 31x1 2 Hlyc
ßs: ezechiel Dl— 4 12— 5 Fl 1112 (3) \\
7S danihelis D5 {AI -e\i)E12
<
F2 31x1 2
' H Iy oßs: danihel Dl -4 12—5 Fl Hl 2 (3) \\
79 - 81 00 nach
5.2. 83 2)5 i|
79 ozeahel Dö (a. R.** $ Osea) ||
8" hiernach wiederholt danihelis
lib unus durelistr. 82 - so - 83 - 8J - S1
7c, ||
1
26 v Dobschütz, ilecretum Gelasianum.
-

Micheae liber unus


Iohel liber unns
Abdiae liber unus
Iotiae liber unus
s '* Naum liber unns
Abbacuc liber unus
Sophoniae liber unus
Aggei liber unus
Zachariae liber unus
90 Malachiae liber unus
3. ITEM OEDO HISTORIARUM:
lob liber unus
Tobiae liber unus
Hesdrae libri duo
95 Hester liber unus
Iudith liber unus
Machabeorum libri duo

4. ITEM ORDO SCRIPTURARUM NOVI TESTAMENTI qtiem sancta


et catholica Roraana suscipit et veneratur ecclesia:

micheas 77 1 M3, nuchae D35 (24 -e) F2 (-?e) Iy, niichaae H2 82 io-
81
||

elisL 83<(7 &bielD5(a.R.**$ Abdia);abdias7I2 Hb 11x2 H<ÖH10,


I | | ||

co nach 88 M2, nach 9U M3 (m. Umstellung sxeichen nach 80 ionas 772 |

M3 liber primus x2 ST sophonias 772; doppelt, über dem 2. va cat Je


| ||
|

88 aggeus III ||
89 zacharias 772, achatiae H2 \
90 malachi .72, inalachias
777, malachi[h]el 13 4 Tl, Alathihel M2, Salathihel M3 j
lib. < 772
331 <
H2ß", als Überschr. 1)1—5 12-5 El G F2 772 M2 4 x2 II
IV ordern d4*,
|
<F12H12\ storiarum 12 3 4 5T12 Hl; + VIII T2
92-94 co'hmter ™E2, 9 2- 97 cvj hinter 67 (- 72 )/?", 91 - rjT cv> Awtfer '-
112
93 über primus x2 ||
94 <v «ae/i o:>. 9g ri2M3, nach 8G - 9 '
7», < 77 j

esdra T2 lym über |


II Dl* (er ^Btifert), 115 El M2 II fi" Iyo-m
über I

Merlin-Mansi, J3* < ||


9 "'
pi-imus x2* (durch Rasur -;it unus verb.)
90 primus #2* (ähnlich) 97 libri v MM s, durchstr. darüber duo #7. liber
||

unus i Iycm Merlin-Mansi


498. 99 a /. s Überschrift Dl— 5 .1(3 nur bis Bca) J 5 7 .'7 ,
CT 7
! 7 bis testa-
menti) 2 Hl M24 xl2 HD/, alinea dl, < i | soripturae 771, < M2 3 |

novi (a. R. x2): + et veteris ,72 J77 xl (-ri) 3 Hcodd.plur. (:1\, et aeterni
VI Hl H4S x2 D' c quem -ecclesia < 772 M24 77 Iyom 99 et < Dl 2 T2
| ||

xl23 sanetameatbolicam D2, catholica sanetaque 112 romana-<7) J2 — 5


[ |

xl3 suseepit EID 1 H2 Ml, suseipiet T2, suseipiunt D4 et veneratur •< D


| j

/12—5 ecclesia < 77 5* (-+-**); + id est AI El Ml


|
hie seeun- ||

tur testamentum novum 373; de ordine librorum Novi Testamenti quos s.

rom. eccl. tenet et omnis (< s) universalis ecclesia observat [c. CCXIX 1 ß"
Text Cap. II.
27

Evangeliorum libri quattnor L00


secuudurn Mathe um liber unus
secundum Mareum liber unus
secundum Lucam liber unus
secundum Iohannem liber unus
Item actuum apostolorum liber unus LOS

Epistulae Pauli apostoli numero quattuordecim


ad Romanos epistula una
ad Corinthios epistulae duae
ad Ephesios epistula una
ad Thesalonicenses epistulae duae L10

ad Galatas epistula una


ad Philippenses epistula una
ad Colosenses epistula una
ad Timotheum epistulae duae
ad Titum epistula una 115

ad Philemonem epistula una


ad Hebreos epistula una

Item apocalypsis lohaunis liber unus

i"" Maj. Fl |
libri quattuor < D J2—5, libri <T7; + ide T2 RI |]

1111
raatheo D4
unius x2* |
(i rad.) ||
ll12
liber < x2* (+ üb. d. Z.) ||
i" oo
nach i»'
< J 2 5; als Überschrift El T2 M2 xl23, alinea
III, nach "8 D,
11 item< A34E C Fl 1112 RIO 11 Iyeßs, et D, item et 72' acta Jl.
| |

actus D El ni x3 Lße, actum x 2 apü F2 Hb. unus < El uniu? x2* | j |

(i rad.) + apocalipsin Hb 1 {am 11S Tl w6-ii7 m$ 119-124 vertauscht M3


|
) ||
j|

i"« a& Überschrift D3 4 5 Elx2 (bis apli) epistula El 2 112 apostoli | |

< 7) #2 £ in numero E2, < El ri III RIO 11 XXIII vid T2 (Arevalo


| \

las XIII), < El RH 107-HT < P9 £. epistula fehlt durchioeg 1> J2—.1
||

RIO 11, Hb ri, unam (durchweg) D5 "8 duo Di, duas z/3 TWwer,
(libri)
m
||

unam D5, ">» 00 nach


-I- 7)4 nt nach "3 (a&o Gal. Eph. Phil. Col.
,
> ™
«
||

Thes. wie tw/^) T12 xl2 (Col. «c. c/. 2e*7ew) 7720 Eph.) ß" 10». "».
||

114
eplas 752 no dnas D5, una #2* (** darüber due) /9e, Hb I /?>"•
||
||

113 <M x2* Iyc 114 .[. D4, -II- üb. d, Z. D2


||
us 7JM 5 prima 7>2 2; || < |

eple II f ie philippenses 7«
||
i
-II- 7)2 117 actus apostolorum Hb I 772
| || +
{aus 105 ) ,18 item apocalipsis rot
I M2, item rot El 00 nach 1U5 7'7, nach |

124 73' |
item < r RI x2 RIO L ß 8 |
apocalypsin D2 El |
Joh. <F1;
+ apostoli D librum unum Do; Hb.
| < 772, epta I ? |
+ et actus aposto-
lorum liber unus D (aus 105 )
2s v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

Item canonicae epistnlae numero Septem


120 Petri apostoli epistulae duae
Iacobi apostoli epistula una
Iohannis apostoli epistula una
alterius Iohannis presbyteri epistulae duae
Iudae Zelotis apostoli epistula una
125 EXPLICIT CANON NOVI TESTAMENTI.

"9 < £; als Überschrift D2 4 5 A3 4 El xl2 | item < CT 111 f

ordo VII epistolarum catholicaruni cap. CCXX ß (canonicaruui ß m aposto-


n2
) \

lice epistulae Fl 2, c\j epist. can. D A3 4 5 G ß numero Septem \ <C \

numero < El III L; + ide El \\


120-124 epistulae (-la): libri (lib) Tl
12ü epist.] nuin T2, < L duas A3* (s. ». lu8 J
|
L ||
121 apost. <L \
epist.;

num T2 ||
122 ep { a mick El: epistulae tres E2
1 Tl 2 « epist.) III 2 (trotz
Preuse.hen) M2 3 H(: 8) Iycm L (< epist.) ß e ||
123 <E12 T12 U12 M23
H (:8) Iyom L ßs ||
124 apostoli <D A5 T2 M2 3 T2 + sed ista
t |
-II- |

publice in ecclesia non legitur Tl [in Majuskel) 2 \


schliesst H4
125 als Unterschr. Dl— 5 Al-5 El Fl 2 Ml 4 xl 2: < E2 G Mi' 3
11 Iycm Ij
ߣ l
-|_ uumero septem D3 4 5 (ob aus 12C item dictum est ver-
schrieben oder aus 119
?) |
fiunt in ordine utriusque testamenti libri LXXI1
r2 (Isidorj-, fiunt •"
utrisque '-'
igitur veteris et novi testamenti nuülo libri
LXXII. hec sunt enim nova et vetera que de thesauro dei proferuntur
M3 (Isklor; vgl. 09 it. S. 77); expliciunt scripturae canonicae veteris ac
novi testamenti r2; expli ordo veteris et novi testamenti III

Nachträge.
119 intimandum: intonare G '>'' |
13 - nullius sinodi ci s G 5b |
1 42 00 nerone
caesare G 5l> |
S" 5 ingrediantur G5f> \
2" T virtutibus 1 |
28c extrageneseos
G5I> |
a

Text Cap. 111. 21)

III. Item dictum est:

1. Post r
has oranes 1

propheticas et evaugelicas atque aposto-


licas r
quas superius depromsimus' scripturas, quibus ecclesia
catbolica per gratiam dei fundata est, etiam illud intimanduni
putavimus quod, quamvis universae per orbem catholicae diffusae 130
ecclesiae unus thalamus Christi Sit, sancta tarnen Romana

126 INCIE'IT DECRETALE DE RECIPIEND1S ET NON REC1PIEN-


D1S LIBRIS QÜI SCRIPTUS E>T A GELASIO PAPA CUM SEPTÜA-
(iTNTA VIR1S ERUDIT1SSIM1S EP1SCOPIS IN SEDE APOSTOLICA URBIS
ROMAE © 127 © 128 © < <
X ^DT—6 AI— 6 El—3 C FT12 111-3 Ml— 4 % 12 Hl— Fl
I
v> D'l—G 0(1) -17 Iaßhycm LNOP (W) ß e ii ß ).oi y

S>
III 12C als Überschr. 1)124 /12 34 G {bis evangelicas) M(:4) xl2\ nach
dem El; nur item E2, naui F; < Do A6
%-Titel fortlaufend n 21112 H
1 127-131) quo a < 112 (o") has omnes 113; has < E 1 2 |
< F \
prophecias
E2 et <.F, et evang.
|
Jl {02*) 128 quas sup. depr.
< ||
dwrchstr. F**,
< Aß 113 [
quas < M4 |
quibus < A2 ]|
129 gratiam: terram 1)5 |
<
dei
Dl, sei sps A6, n (= hanc?) H9 |
illum Jl* (* rerb. im schreiben), <D
111 |
intimanduni + esse E2, intimare El*, inputandum T2 ||
13 " quam-
vis < 113 j
in universae D |
universae per: uiium semper M2 |
c>o per orbem
univ. Dil |
orbe (< per) Dl |
diffusae < El 2 C, »o vor cath. H8 |j
131 quasi
unus D, Rasur vor unus dl unus ecclesia <C A2 5 xpf fit El 2 x2 (Iß) |
— | \

sint W <
772 sit, sancta: sed sancta [trotz tarnen) A3 4 romanae eccle-
, | |

siae A 3 4 M2 romana <.E3 |

©
III 120 s. ob. S. 17 |1
12G — 158 <L 1 ||
127 has omnes < 05: + omnes Iv
et < G10 Ißbcm |
et evangelicas < 02* (+ «• 7?.) |
cvs evang. et propb.
ßm [m. Umst.-ZeicJien) |
euangelistas 02, angelicas GS; + scripturas G17d \

atque: et 014 |
euangelicas nach atque wiederholt I« ||
12S quas sup. depr.
<©: -\-Iy | scripturas<; G 5>\ doctrinas G7 15; vonscviTpb.sprin//t az//' 158 vete-
ris vel novi testamenti über G17 cv> cath. eccl. e, cath. <! 6r76 129 c>o per
| ||

dei gratiam G 10 13 16, per gratiam 012, <; G4 5 ß m s fundata: diffusa |

Gll twj est springt auf 159 has «6er


|
etiam illud intimanduni D'\ |
<
»3 illud etiam 015 16 I(:ay) 130 putamus
/(: a), curavimus (?70 quod: ||
|

ut 04 5 Quamvis beginnt {T2) a" quas 0-7


|
cath. <C t' diffusae (de- ; | |

fusae G3lm, dutfüse Z>'7) Gll 12 13 14 I a" oo vor cath. G10{H8) < ,

ß; co diff. eccl. cath. e 131 unius D'2 xpf fit (7?) 77*, oo sit xpi G 8 9 y,
|| |

xpi sint D' 1—4 013 15 H' y >0 cv tarnen sancta G2 y romana D' 4 | | j

tv eccl. rom. P, eccl. <


D' 1—4 GS; rom. eccl. catholica et apostolica (x72
7-7 16 a i, t\3 rom. cath. et apost. eccl. G10 13 Iß s y, catholica ecclesia et
apostolica (-+- romana **) Gll.
30 v. Dobschütz, decretmn Gelasianum.

ecclesia nullis synodicis constitutis ceteris ecclesiis praelata est,


sed evangelica voce domini et salvatoris nostri primatuni ob-
tenuit: tu es Petrus inquiens et super haue petram aedificabo
135 eeclesiaru meara et portae inferni non praevalebunt adversus
eam; et tibi dabo claves regni caelorum, et quaecumque liga-
veris super terram eruut ligata et in caelo et quaecumque
solveris super terram erunt soluta et in caelo'.
2. Addita est etiam societas beatissimi Pauli apostoli 'vas

134-8 Matth 16 18. 19 139 vgl. Apg 9 15

»" non nullis D M2 (-li) 3, non ullis Dl** 5**; Sullis 77i; nullus E2
constitutä El |
ceteris 2 mal Hl prolaeta HS est 00 vor cet. H10 |
|
[|

133 se(i _|_ e t })3 4 5 |


domini et 2 et D nostri <M
ihu xpi T2 |
< | +
prineipatum Jl, primum E3 |
tenait /12 5 H' ||
134 inquientis H{:9 10 ,

< M2 3 III* i-f- üb. d. Z.); c^> vor petrus H10; dicentis vor tu 112, desgl.
dicens 113 terram 13S et reliqua usque M2
|
et superet portae in — : \

caelo 13S usque celo JG, et reliqui 112, <.Ü3
: et cetera 13i et
<L%2 |j
|

inferni Jl T HS: inferi die andern {auch Ml) valebunt D5 130 et M3 | j|


<
quodeumque El M3 ligaverit E2 M3 13: super terra J3, iu terra | ||
HV
isuji **) erunt terram
I

El erit 1)4 E3 ligatae Jl (< et) et Jl < I
| | <
El 2 C in caelis M3 xl H10 quodeumque El M3 TI1**, que T2 ||'i38 sol-
|
|

verit E2 |
super terra T2 |
solute (< et) Jl et |
< Jl G |
in caelis 1)5 xl
2 13) alinea D2 4 |
abdita Ml, Addi M2 etiam II 2, est j
est ergo
autem M2, 00 etiam est M3 |
societas {unter soci urspr. bea) J3, <c 5
beati Dl 2 H10 |
apostoli < *" |
vas — sed »'' < Hf2 |
yasis D J / :J 5 #2
G FH1M1 H{:9)
(S)

' 32 nullus G10*{E2), nonnuUis D' (M2 3) \


synodis D'3 45; sidoni-
cis ö 7, -iacis ß
ln
|
institutis s j|
133 sed -+- et D' 1 G16, -\- etiam GIß |
evan-
gelista D'l* |
vocem G5 |
domini < D' GS9(M2) |
et <ßa |
et sal-
vatoris < G2 j
nfi + inu xpi Gll |
tenuit H' ß m * ||
134 inquiens <^> vor
tu GIG, vor petrus a y, inquientis G13 {vgl. H), inquit D' 5 et; -+- dominus
vor petrus C y |
meam < G8 \\
13 "'
et — eam <C Gll; et — 138 : et reh G5b,
<o" |
inferni G 7 9 10: inferi alle andern jj
* 3« et < G14(M3) |
et— ^: et
reliqua Cr 26 |
et — 137 in caelo <.y r0 |
quicumque D' 5, quodeumque Gl
1011 lo. yro £ ||
ist ligata — erunt < G3™>* | erit yro e |
et 1 < G4S (2fy |

in coelis et— 138 </c quodeumque G3™** 11 1<* y™


05 91215 ßm | |
||

138 erit G3m** yro e t < G^ in coelis G12 15 | |

2 139 addita awcA G2*4 59 10: cui data D' G3 6 7 8 11 12 13 14 15 IC


Iß", cui addita G2** 17, adhibita P etiam et 04; etiam cvj nac^ cui |

<j/, /iar/j societas y, < G5'> 16 \


societas + in eadem romana urbe P \
bea-
tissimo paulo apostolo ßm |
beati D' G2* 15; 00 nach apost. G5b \
apostoli
< Q 4 14 15 Iß f y, ^o vor Pauli P pauli — electionis <; G2* \
vasis D'
Gll 12 13 I{:ß7)Pß" (:/?»») ff"; qui est vas 6? 15
Text Cap. III. ;}1

electionis', qui non diverso, sicut heresei garriunt, sed uno tem- 140
pore uno eodernque die gloriosa inorte cum Petro in urbe Roma
sub Caesare Nerone agonizans eoronatus est; et pariter supra-
dictam sanctam Roman am ecclesiam Christo domino consecrarunt
aliisqueomnibus urbibus in universo mundo sua praesentia atque
venerando triumpho praetulerunt. 14")

141
diverso +
tempore AG hereses HU 10, heres M4, heretici D AG |

II l 23 E3 M3
x HS' uno tempore <C /16, in uno temp. E2, tempore /13* |

auf Ras. (urspr. eodemq;) 141 uno: eodernque anno Hl, <Zxl2; unoque ||

eodeui F2 diei VI, diem D2 |


gloriosa mortem D2, gloriosani mortem |

M I 3, gloriose morte Fl, M2 u - sub: cum M2 caesare E3 »12 < || \


<
agonizas III, <. H2, agonizati M3 \
coronati sunt M3 |
est < 113 |
pa-
riter: patientes H' 9 \
supradictum ri, -ctus T2, -eta 112, sedem M3
143 sanctam < .12 6; sca romana eccla F2 |
consecrarent AG, -verunt M2 3
HO, -vit E2 |j
141
talisque aliis quoque H3 |
urbibus < D, oo nach mundo
112 3 I
in < 1)4 5 ri y.2*(?) suam presentiam [ D4 5, sua pdicatiosentia
HlHIHIlU
M i aut que E3 '
145 venerando 112, narrando < AI

14(1
dilectionis D' 5 |
non — sed < P |
ut Cr 10 |
heresei G8 (-sii G3»<,
-si G3l 6, -sis #10): heretici D'5 G2 57 9 11— 16 I ß a" (-icis D'l— 4)
uno tempore <
1)' 5; uno eodernque tempore Glü; uno die unoque tem-
pore P, uno eodernque et die et tempore G12 141 uno G1015, unoque || <
eodem Gll una (uno G 16) eademque die G1316, uno eodemqui G4
|
|

die <
6r4 5, diem D'J2 CriÖ gloriosa mortem G 7, gloriosam mortem |

G3 6 10 15 'F mnt glorioso amore Go a in urbe romana G 5; roma <; ßm


( |

14 caesare: principe P,
'-
G4 nerone Gll agözans G3i, agonizant < | < |

Güa quoronatur Gl, coronam est 6? 5«* (tus **) pariter oo nach eccl. y;
| |

ambo pariter P; nur ambo F supradictam G 15 P 143 sancta G4, l


\ < ||

< D' GS 10—15 Iay a" f+ yro), oo nach rom. /?»< ev eccl. rom. D' P ]

<
\

christo G15 dno e* (+* /76. d. Z.) <


consa//crarunt GS, consecrave-
| \

runt G5b !) 1 -vit G 10 1 44


aliis quoque G9, atque aliis Z/, et aliis G15,
><•
,
||

aleisque [G3 nach Font.], alisque [G3* nach Äreval], talisque G3 lm *4


5 6* 710, taliterque G13, talesque G2 31m.** 6** 11 12 16** 1, taleque GS
16* Baron., hancque ß" eamque 1" y in urbibus 1/ in omn. urb. 1, , | ,

orbibus G2 5", G3 6 810, -^ nach sua G 9 in < D'5 G12 e& vor | < \
+
in Gll. eam nach mundo (P) 6 suam presentiam Gö atque</c 145 vene . \
| ||

randum G5, veneratione G10, i triumphum G4 5 810 pretulerurunt < |


[

D'2. praevaluerunt G 5. retulerunt G4; 00 praet. triumpho a


32 v Dobscbütz, deeretuin Gelasianum.
-

c
Est ergo prima Petri apostoli sedes Romaria ecelesia
3. nou
habens maculam nee rugam nee aliquid eiusrnodi\
Secunda autem sedes apud Alexandriam beati Petri nomine
a Marco eius diseipulo "atque" evangelista consecrata est, ipseque 1

150
r
in Aegypto directus a Petro apostolo verbum veritatis praedi- 1

cavit et gloriosum consummavit martyrium.

14(> vgl. Eph Ö27 »« schließt o"

149 et © 150 c>o ii Petro apostolo in Aegypto directus ®

3 14li alinea /'245 F Tl xlH' est<*2* ergo: autem M3, E2 \ | < j

prima üb. d.Z. F2, Inprima E3 apostoli <iM2 sedes p(rae)no(min)ata | | +


313 cv3 eccl. rom. 772, romanae (-na 7)7, <773) ecclesiae D(3**korr.) J2 5
|

113* (+in antioebia **) 147 qui non babet F2
nee macnlaui D5, nia- || |

cula J5 T2 nee 1 neque A4 6 GE3 F2 773 M3 y.12 H, aut 772


|
: ruga |

T2 nee aliq. eiusm.] etc. 773 nee 2 neque H10, ne D4 buiusmodi D (1*
| |
:
|

ei buiusmodi) A6 112 313** xl 2 H(:2), delusmodi 314 alinea 1)2 5 ||


^ l

ri aput alexandria T2 beati


|
Do nonien 773 cv> a marco nomine |
< ] |

eius D45 149 a


|| <
E2 eiusdem F2, q. 779 diseipulo suo Ml* [a. Ras. | |

** eius) atque: et T7 evangelistam D4 H9


|
ipse qui G, nur qui 112 3; | |

ipsoque directo El 15ü


. in aegyptum D E3 313** x BIO a petro
. 779|| | < |

apost. + ibique 773 |


verbo F ||
151 glorioso . . martyrio 771-* M3** |
cvi mart.
cons. 7723 7770

%
3 14G est: et G9; ^j nach sedes eP |
ergo: autem 7/ G16, quidem
G 9, enim P (isid), et e, < GS |
oo petri prima e | -f- beati vor petri Gll 15
o |
petri < G8* (+ üb. d. Z. *) |
apostoli cv> vor petri y, <e |
sedes ou ro>-

petri G14. < 7/ |


romana/// Cr 8 (e ausrad.*?) |
ecclesiam G5 |
romanae
ecclesiae P isid <1{ par ||
147 nee 1 : neque D'4 G2 5 9 10 11 12 I (:«;') s y,
atque 7/5, aut G1315 7«* (nee) nee auf Ras. GS nee 2 neque D'4 5 & ff, |
:

aliqui £7, aliud G16 buiusmodi D' G 5 9— 12 15 Ißt y, huiuscemodi e | ||

148 autem
< G5 h nomene G6*, nomen G3lm* 7 149 a: cum Jß atque
| || |

auch P: et ©, < G3 615 euangelica |


7<* |
consecrata est o^ vor a niarcn
G15 |
est < D' G16 ipsaque G9, ipse \
quoque GIG, quia ipse et P (o^ et
ipse isid) ||
15U in aeg. dir. a petro ap. auch G5 16: <ro a petro ap. in aeg:.
dir. ©, in aeg. primus (-mum Q '7'') verbum ver. dir. a petro praed. P
aegyptum D' Gll 12 1314 Iay directus est G14 a G3*6** f | + |
< |

apostolo <
P 1M (vj martyriumque cons. glor. e; mart. cons. G13 con-
|| |

secravit G2*, confirmavit G 14, suseepit P martyrio G9* |


Text Cap. III. 33

Tertia vero sedes apud Antiochiam f n


beatissimi apostoli Petri
habetur honorabilis, eo quod illic priusquam rRornae 1 venisset
habitavit et illic primum nomen Christianorum novellae gentis
exortum est. 155

154 vgl. Apg 11 26

152 + item % 153 Romam ©

132 alinea D2FT\ vera D4 sedes est Dl—4 (sede est 2) A2 5 | + \

sedem M2 apud <A1 M(:3) |


antiochia D4 F2 U3 Ml idem | \
+ FT
113 H9, item H
(®) beati 112 cv petri apostoli A6FF2II1M1 2, apost.
| |

< F U2 3 153 habet M2 4 eo quod 1)4 illic Z>2, illam Dl 3 4, ille


|| | | <
P.2?, illi M2 prius quam P^, primitusquam D, primusquam A3 [nach Tur-
|

ner} 5; (v prius habitavit quam II 2 3 (roina aevenisset Ml): roma Jlf2, |

romam i) E3 G T2 Ul M34 x2 H8 is* ibi F2; habitans M2 3 4 +


[|

et <; Hl |
illic: ibidem Pi |
nomen < J6 PI |
gentes A3* 113, genus H9 \

novella gens exhorta///est Aß ||


schließt D
Ohne Absatz, weiter AI 5 6 G Fl M2 3 4 xl2; alinea FT2, neues
Kapitel H
©
1 52
tertia — antiochiam < G5, tertia — honorabilis 00 nach apostolo 150

G5b m. Z. d. Umst. tertio D' 5


|
vero <. G8 sedis + est G4 |
itein \ \
-\-

G3 6 715, idem 16 Iß*, eidem D', eiusdem G2 12 13 14 I(:ß*)


G4 S 1011
ß" P, eiusdem i. e. *&'(: sg) (eP de|de /«) beatissimo petro D'; beati G14 P\ |

apostoli cv> nach petri G2 3 4 5 6 7 10 14 15 16 7(: ay) P, D' GS 11 12 13 <


Iay |
+
nomine ß" P {codd, V dst.) im habita (?S, G10 15 eo quod: || < |

quia P ibidem G2 romae az<e/i (rö: romam ©, ronia G2 4, roma-


|
illic: |

nam J« veniret P'i 4 P, venerit D' 5


|

ibi (ril 1 54
habita verit D' |
+ ||
\

illuc GS, ibidem G2 primä 7« nomen <. G9* (+ nach exortum **),
|
|

c>o vor primum W, vor und nach xpianorum e xpianum D' nom e |
|
+ |

gentes G5 910 «5 exortus G3im ||

Ohne Absatz weiter D' G2 3 im 4 5 6 8 12 13 16 Iabßyc £) neues Kapitel


in G14H'

T. u. U. '12: v. Dobsehütz.
34 v. Dobschütz, decretuin Gelasianum.

IV. Et quamvis 'aliud fundamentum nullus possit ponere


praeter id quod positum est, Christus Iesus', tarnen ad aedificatio-
neni sancta idem Romana ecclesia post illas veteris vel novi testa-
r n
menti quas regulariter r
superius enumeravirnus 1 etiam has sus-
r 1
100 cipi non prohibet scripturas :

156 vgl. IKor 3n


159 suscipimus © has <© 160 + id est ©
fT = AI— 6 El—3 GFT12 111—3 Ml-4 xl 2 Hl— 11
© = D'l—6 a G2—17 Iaßbyem L N (0) ß i'aß(v) y e i

"
5)
IV 156 nulluni T2 x2, nemo A4 M3 (at nullus üb. d. Z.) posset G, |

potestM3, potuit 778 9 10 157 propter Jl est < E3 xps ins die meisten
|| | |

(xpus inus E2); xpm ihm AI, ins xps 112, qui est xps ins E3x2, qui
— ins xps xl, id xpc ine M3, quod est xps ins Ulli ad < 772* |

t**$iib.d.Z.) 3724 |
sanetam A12 5 6
aedificatione A3 4, sedificatio M2 ||
i5«

E ETI 2 773 i¥3 7J', sanetae xl2, nostram 778, J72 idem: item 77', < |

id est A2 5 F H9, eadem E3 772** Ü73 778 10, de E, C M2 4 x roma- < \

nam ecclesiam A 5, romanae ecclesiae 772 * x illas <_ A6, illius 779 et | |

77'; ac 7710 |
cvd test. novi E2 {m. Z. d. Umst) |
veteres vel novi testa-
menti a. Bas. A6* 159 quos T2, qd il72 sup.||
H10 numeravim'us El*, | < |

enim eravimus F, senominavimus 772, memoravimus A3 4 hos F, häs M3, |

as Ml 4 (nicht alias, icie Bianch. las), P (©) 16 " suseepi AI U2, susci- < ||

pit T2 prohibit V2,


|
prohiberant AI scriptum J72 scripturas scas {dies | ;

von 1G1 hierherziehend) E


7
+
id est 777 3 77®, idem T («ls alinea vor 161 )
|

©
IT 156et fehlt in « quam GS illud #70; oo fund. aliud G13 e
|
| \

firmamentum D'3 a nullus {auch G13*): nemo D' a G8—15 {13** üb. d. Z.)
\

Iaßy posset G16, potest G8


|
»sj id<7'?>> xps ihs G3 5 6 7; Iesus || |

Christus (777, qui est xps ihs G4 89 10 7(: «, q m ), quod est xps ihs 7>'
G2 31** 12 13 15 16 7« 7 /3", quod est ihs xps G 14; Chr. I. als Sabj. %. folg. a \

ad < G3 6* 711 Iae e aedif. nostram (778) #72 7-1 Ibycmß" 158 sancta
| + ||

romana ecclesia beginnt i"; item s. rom. eccl. fährt fort L; G17 s. x.
i28.t59 sanetam G2 11 1516,
|

Iv, sanetae a; cv eadem sancta G12 -14 <
I{:ß)ß" idem auch Iß*: id est G 4 916 Ir, eadem G 12 14 Iß', eandem
|

#2**, <D' a GS 1017 i" y romanae (< a) ecclesiae aG5910, -am |

-am G2 36 81617; ecclesia e* (+ wft. d. Z.) veteres G3**910 < vel: | |

et 7)' a G15 7»» * y, ac G8, (novi)que G6, <. G 10 testamenti scriptu- \ +


ras i" 159 superius enumeravimus ly %: suscipimus ©: suseepimus D' 12
||

G4 7 11 —
1517d Iß", suseipemus (7 5« 9*, seimus G 10 sca romana eccle- |
+
sia G17 {aus 158) etiam | <
G 17 lias ©: % a Gll 17 O e, alias G 13 15 |
< +
{nach susc.) i° ü suseepi Iß*c* prohibit G8 oo non proh. susc. scr. G17 L
|| |
|

i{: ts), oo scr. susc. non proh. O scriptura GS 9. scripturis (73»» id | |


+
est ®, ide G3l 16 Iae, idem G 3m ob 7, ® G17 L ß" <
Text Cap. IV. 35

1 'sanctani synoduni Nicenam 'secundum trecentos decem et

octo patres 1 mediante maximo Constantino Augusto,


in qua Arrius hereticus condemnatus est;
2
sanctam synodum Constantinopolitanani mediante Theo-
dosio seniore Augusto, in qua Macedonius hereticus debi- 165

tarn damnationem excepit;

'sanctam synodum Ephesinam, in qua Nestorius damnatus est


consensu beatissimi Caelestini papae mediante Cyrillo Alexan-
r
drinae sedis antistite et Arcadio episcopo n ab Italia destinato;
4
sanctam synodum Calcedonensem mediante Marciano Augusto 170

161 trecentorum decem et octo patrum © 169 episcopo < ©

1 1C1 sanctas (xu synodus F nicena A3 4


160
) E, sca F 112* | |
\

secun < III* (+ üb. trecentorum E3 patrum


d. Z.), secundum 112** ||
162
\

773. patribus U2 median tes F2, mediante M2 augusto <E3\\ 63-166 _j_
| |
1

H{9 <
1G4-166) 164 CO nst.+ CL patrum IV
||
augusto excepit RIO \
— <
167 item Hl + sanctam (scam): secundam x2 ephesiam dl 6 El
\ \

F 112* M(:3) H9, ephesim 113 nestorium T2 condemnatus F2 168 con- | | ||

sensum T2\ cum consensu M3 \


caelestino 113 ||
169 sedis < E3 |
arcaido
M2 | ab itali destinatum Ml, < M2 |
destinatum AI 3 5 Ml, -tus A4 \

-f-damasus papa Aß 17ü -+- item III


|| |
sanctam (scam): scdam x2 |
cal-

cedonense T2 mediantem AI* (m nul.) \

®
1 1C1
+ sanctam — est aus lfi7
, dass. dort wiederholend D' 5 |
cvs nie.

syn. G3 |
nicena O10 0, niceam is, < G9 trecentorum decem
\
et octo
patrum®: secundum trecentus (-orum 2) decem et octo episcoporum 02*
4515 (patrum 2**, 15 neben episc.) 162 patrum < G17 mediante: sub || \

G17 maximo < G 17 les-iec + H{0) L ß", 163 + Iy damnatus Lii


| || \
\\

164—166;sanctam synodum -CL- patrum suseipimus Constantinopoli congre-


gatam, qui Macedonianam heresim spiritum sanetum inpugnantem et
impium Ap(p)ollinarem condemuaverunt G17; sanctam synodum Constan-
tinopolitanam CL patrum contra Macedonium et Eudoxium temporibus
Damasi pape et Gratiani prineipis, quando Nectarius eidem urbi est ordi-
natus episcopus Iy a. F.; vgl. G12 x, 173

167 ephesiam G2*48, -ianam G17 0;


sinodus D'l* primam \
y + i
\

condemnatus GIG /(:«?') 168 consensum G6* (mrad.); cum consensu G2 ||

ß e i aß beati G2, \ <


G3 7 17 oo papae cael. G1217 i y 169 oo sanetae \ ||

sedis alex. a, alex. civitatis i \


antistitem D'2, episcopo i |
archadium
G10 episcopo | < ©: + Q24 5 17 Iy e \
distinatum G10 ||
i 7ü scdam F*
(d f/etilf/t) | calcidonense Ia \
martiniano i^, marti D o G16
3*
36 Vi Dobschütz, decretum Gelasianum.

et Anatolio Constantinopolitano episcopo, in qua Nestoriana


et Eutychiana hereses siruul cum Dioscoro eiusque conplicibus
damnatae sunt.
b
sed et si qua sunt concilia a sanctis pairibus hactenus

175 instituta post istorum quattuor auctoritatem et custo-


dienda et recipienda decrevimus.
2 Iam nunc subiiciendum de opusculis sanctorum patrum,
quae in ecclesia catholica recipiuntur.

^tem opuscula beati Caecilii Cypriani rnartyris et Carthagi-


180 niensis episcopi;
2 item opuscula beati Gregorii Nazanzeni episcopi;

%
171 et
<C 772 nestoria El, nestorianae dl, -no xl, -nu T2
| ||
172 et
eunuzhi et euthiciana x2; et euticianü T2, et eutichetis IV (co nach her.) |

heresis A4 E2 Hl* 2 Ml H, heres M4 simul FT2 AI cum | < |


< E3
eius (que <) A2 5, eiusdemque E2
supplicibus
|
x H2 ||
173 damnati 113
174-176 _|_ h ||
17 5 auctoritates 77' 17C pcipienda
||
RIO
2 177 -8 + 77+ est H10
||
rec. + et sunt RIO
177 subiciendum ||
178
\\

179 Absatz F F2 < H A6 (am Schluss der Zeile) beati: sancti El,
||
item |

< A6 | beate cecilie E3 et < A3 45 H3 H8910 episcopus 113x2; + in | |

Omnibus recipienda II (-am 9) ||


"l. 3. 5. :. 9. 191. 182. 4. s. 190. 192 r (< «6) |

i8i_i92 item < C 773 »1 ||


item item A6 opuscula üb. |
d. Z. M3 beati: |

sancti A4, < 773 (isi— 192) |


naz areni AG T12

171 nestoria aß 172 et eutycbiana: antiochiana G3l*m*, -cbi//na


||

3l**m** -chena 7
7, darüber -f- et euthiciana m. Zeichen hinter ant. G3l** |

heresis D' 2 G (:3l** 4 6 17abc) J ß'\ Jm semel £4 et eius G10 com- < | | |

pletibusC9*, consimilibus G17\\ 173 damnati sunt G4 6 7, damnatus est


G2, damnata est G17 -\- Constantinopolitanum quoque conci- \

lium in quo Eunomii et Macedonii error convincitur G12 (vgl.


Xm mir.)
||
174-6 (a. R.) yem Hinkmar L ß"
+ (#) sed <G12 G1214 Ib |

Jbcm Hinkmar L G14 o^ a sanctis patr. conc. L a < 7c*


|
cvj conc. sunt \ |

(4- m/;. rf.Z.) hactenus <G12 14 R> ycm Hinkmar constituta G12 17i post
| | ||

m.Isidor: praeter/?" illorum 1, horum G 12 14 D ycm Hinkmar quattuor| |

<^Ibcm 00 recip. et custod. I"; custodit et recipit L


j
176 decrevimus
||

auch Iyc-, mandamus 7&'», decernimus et mandamus y r0


o 177—8
_f_ (jf) ^" |
subiicendum est t y +
cath. 00 vor eccl. iS, |

< recipimus aß
«/? | ||
179 beginnt N, no-isi conaeh 184 G1214 item |
<
(12 4 56 ß" epla #9 | |
caecilii: cyrilli 70 &™ (+ item opuscula beati vor
Cypriani Iß** üb. d. Z., Ihm i. Text); ß" <
rnartyris: nur res G4 | |

et <
7/ « G6 81217 N 0, üb. d. Z. Gl episcopi (efcercso »1-«)
|
00 < ||

182. 5.7.8.9. i9ü. 1.186 TV ||


i8i_i92 item < D' a G2 4 5 6 17 ; isi— i»i (?20 ||

M<G10N,conach ^und wieder nach ^> 1 |


item < G37(245617), et ö 25
Text Cap. IV. 37

^item opuscula beati Basilii Cappadociae episcopi;


4
item opuscula beati Athanasii Alexandrini episcopi;
5 item opuscula beati Iohannis Constantinopolitani episcopi;
6
item opuscula beati Theophili Alexandrini episcopi; 185
"item opuscula beati Cyrilli Alexandrini episcopi;
s
item opuscula beati Hilarii Pictaviensis episcopi;
'•'item opuscula beati Ambrosii Mediolanensis episcopi;
10
item opuscula beati Augustini Hipponeregiensis episcopi;
11 item opuscula beati Hieronimi presbyteri; 190
12 itern opuscula beati Prosperi viri religiosissimi;

3 Utem epistulam beati r papae Leonis 1 ad Flavianum Constantino-

192 oo Leonia papae ®

»sä < E3 Ml H10; cappadoceni 112, capadocensis 113 183


|| < E3
epi vor und nach alex. x alexandriae E2, <. H9
|
1S3 opusc.
||
< 112
<-o epi alexandrini x2 ||
> sc < r 77 2 H9 | cylli Ml, <
312* (+ cirilli üb.
d. Z.) ||
187 epictaviensis dl* (e rad.) ||
188 beatissimi x2 189 augustino 113
||
|

hipponiensis £"2 J73: pictaviensis (a?«s 187 wiederholt) M2 ||


19u beati: bea c>o

nach hieron. /15, <. G, dafür religiosissimi (atis 191 ) cv zwischen hier, und
presb. ||
191 item — viri < E G |
viri < dl M3 \
relig. a. R. at ingeniosis-
simi x2; -f- episcopi *7
3 HSx2] -ula A2345E13 FT1 IL3 M2 4 xl 11', opus-
192 epistulam
cula dl6E2 G T2II2 M3 E9 10, op darüber epis 111 beati < 77 oo | |

Leonis papae E (:3) F T II 313 -+- inter quae praecipua est epistola G ;

&
182
< i y (+ ro
),
cvd nach 183 G12 i, nach i« 4 D'4 a
|
beati <N Ol,
sei 02 [ebenso 183 — 189 ) I blasii <s | capadocii 7«, capadoceni ß' |
epi oo ?w
cappad. G15, vor u.nach cap. 7« oonach 185 anathasii G17a h *, ||
183 <7a iVr, |

anastasii G416Iß alexandrinae 7/5 G6 8* Iß*, -iae £3 7|


184 <Naß,
||

oo wacA 187 Cr 2 co(n)stantinopolitanae 6? 3 6 7 185


|
G15 e t y (+ r °) aß, ||
<
c^j nach 18 " N3 (Arev.) |
beati <.D'34 5 i | alexandrinae 03 6 7 7«* ||
18 <s
<
a G3 67 8 10 13 16 17 fr aß y (+ ™>), oo bei 179 7£ 6»«, por 184 7em rcaeA
191 G9 15 N episcopi por undnach alex. 675
| |
-f- opus-
alexandrinae Cr9 ||

cula beati Proterii alexandri(ni) epi D' a G5, oo nach 188 ||


187 <
G17 |
hilarii papae + /9»» |
18S < ||
189 hippon(i)ensis I)' 5 a G16 17 Iß b cm
i" |
oo episc. ippon. y ||
19ü
< G5 0, oo «aeÄ. 20u
e ||
+ item opuscula beati
Gregorii episcopi t' || a G10 ßm
191 beati < G3 5b 10—16 Iß" |
religiosi D'
3 192 epistulam G12—15Iabe*my] . U\&D'4 a G3 4 59101117 lyc** L
ß e, opuscula D'123 5 G2 67 816N Laß beati (77') G 16 17 7(: a) | < |

eva Leonis papae % (: G17a)- 4- urbis roinae et epistola G6 ad flaviano j

C?9, ad fabiano G4 |
const-no epo G45 6 9 |
const. <i L y
38 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

r
politanum episcopum destinatam, de cuius textu 1 quispiam si

usque ad unum iota disputaverit et non eam in omnibus vene-


195 rabiliter receperit, anathema sit;
2
item opuscula atque tractatus omnium patrum orthodoxorum,
qui in nullo a sanctae r
Romanae ecclesiae consortio deviarunt, 1

nee ab eius fide vel praedicatione seiuneti sunt sed ipsius com-

193 cuius textuni & 197 oo ecclesiae Romanae ©


196-20U aueh 6

%
193 A6ECII13 M3* (-am **) 77', -tum F* F2, -te Fl (GS)
destinata \

+ contra eutychen (euthicen 3, eunthicet 2) vel alias hereses 112 (hae-


resis) 3 de 195 sit
|

M2 de F M3 texturn r 112 Ml 4x2*, < | < |
<E3
<M
.

textu. quispiam si usque doppelt AI si 3 194 ad< J2 iotaui j || j

A (1 totam) 2—5 F2 Ml 4 HO dispotare |


voluerit 112 3, dubitaverit (a. R.
1 disputaverit) El ea ri2, eum H10 | |
in <C 113 |
evenerabiliter J2 (e

vidi. Randglosse zu reeiperit) ||


195 reciperit A12 FH3, susc- FL 10 ||
19B opusc:
vita M3 |
traetatum F2 omnium patrum < U2
| |[
1 9" in < TL3 |
in illo Mi \

a<riE2 sca A4 M3 H10, sco x2 romanae 00 nach eccl. FF2 (M3),


|

n
|

< E C, scae (trotz scae vor eccl.) |


romana ecclesia HlO. 00 M3 \

constitutum, <iH10 |
deviaver 112 HO, deuitarunt M4 ||
198 nee: & 7*7, nüc
HO |
eis r2, eiusde xl* (de rad.) \
federn 772*, <F j
pdicationes eiuneti
ri n2, pdicationes deiuneti 3 M2 |
seiuneta M3, se iuneti A5 xl21 HO,
se in uineti E3 | sunt < A2 — 5 |
eius A6 x2

193 epm vor und nach const. G12 destinata D' (:2) a G24 7910111617 |

Nlyc L ß 1, -te G8, destinär G3lm, -nantem Iß* contra (< 16) euti- |
+
cen ul alias hereses (77.2) G1617 cuius textum |
© (text» Gl 7), contra
cuius textum L quispiam 00 vor cuius GIB, nach
|
si 015 1 y, quippiam
G4; quisquam G17 y | si usque: suisque G3 In ||
194 unam G8 |
iotam G5
(zotam) öS 10 16, ioti Gl 7« |
disputaverint G45, disputare reliquerit G17al>* |

ea G 7 1, eum iS; <GJJ? Arevalo, 00 nach omnibus e |


c^> rec. ven. in omn.
6777, ven. in omn. rec. 1, in omn. <L ||
195 reeiperit G617, reeiperint
G4 5, aeeeperit ™* item
1 G24 5 610 opusculas G8,
|
sint G4 5 \\ < |

opusculae G10, epla G9; opusc. atque <C G15 atque tractatus G12; | <
atque <
G2 3 7, & G14 L; tractus ß m omnes diversorum 7/ a 6 00 orthod.
m
\ |

patrum G1415 lern i n nu llum G5, in nullo modo 677 ||


G10 | a< \

saneta G8—10 OL romanae eccl. 2) D' Gö Le: c^ eccl. rom. ® rom.


|
a ; < \

ecclesia romana G8 010 0,o^L consortio G 10 O L deviaverunt j < |

G 015 17 S ßm aß y, -int L neque D'5 eis 676 <S fide vel: fideli S 1 t ||
^ | |

aß (00 nach praed.) 7, fidei a se iuneti G1217, disiuneti D' 3 4 5 a, se |

disiuneti G6 9* (se getilgt) sint 7« ipsius 00 nach comm. y; -f- ut G2 \ |


Text Cap. IV. 39

municationi per gratiara dei usque in ultimum diem vitae


suae fuere participes, legendos ""decernit"
1

;
200
3
item decretales epistulas, quas beatissimi papae diversis tem-
poribus ab urbe Roma pro diversorum patrum consultatione
dederunt, venerabiliter suscipiendas r
esse 1 ;
4 ]
item gesta sanctorum martyrum, quae multiplicibus tormen-

200 decernimus © 203 esse < ©


201-2U3 zitiert Nicolaus 1. (MSL 119, 903)

i" communicationi AGFTH1M12 x H, auch E3** H9**: -nis El


M4H9*, -ne A4 E3* 112** (-nen *) 3 M3, pdicatoi E2 |
per gratia dei
F2 usque ad .12—5 RIO die M2; oo diem ultimum M3
| | \\
2IJ0
vitae nach
suae iciederholtF2; sue, darüber eorum M3 fieri dl, fere 112* petcepis | |

112*, particeps x2* legendos (-us A 1112*3): legendo F2 Ml 3, legenda


|

II1**H' decernitur A4 {A3 Fl), decernitis 113, decerunt 112* (n **),


|

decerneret Ml, desideret AI, decernimus IV 9 %, discernimus M3 2Ü1 beatis- ||

sime M2, <


F papa A6 diversis E2 202 a(j urbe romä T2 ab 113,
|
| < || \
<
ad M4 H9 romana F Ml pro |
Hl patrum E3 consultationem \
< \
< \

A34: consulatione A5**E3, consolatioae A2 5*6 E12 F 112*3 M3


H9 10, -nem AI; conlatione Fl 2 2üs ediderunt M3 esse <FTEini2 || \

M3 II; -\- et sede finit G (= esse definit?)


4.204
qU i j\X2 } quem 773 |
multiciplicibus El |
tormentis E2

communicationis 1/ a G2, -ne G3 4 6 7 8915, commemoratione


199
ß"
G10; communionis G 5 11— 14 17 b** cd (cömunitionis G17 c) Jaß**ycm
6 Hinkmar, -ne G16 Iß*l>, G17a b* _|_ in veritate G6, inveniat G8 9 < |
\

per gratia G6, gratia 1 (: s), P er gratiä J« |


dei cv? vor grat. Gl 7, < D' 1 j

usque ad GS 12 15 1" Hinkmar \ die D'5 G 5 9, < G3 7 15 ||


2U0 suae <
G17 |
fuef D'l fiierit GS 17 cd
G16, fuerunt D' a 6 ^> y, fuerint G6 9, \

pari. fuer. y |
particeps C?5 8
Gi^, -de 03, -da a y |
legendas Crü, -do Z>'

G 7 Iy Hinkmar L decernimus ©; discernimus (il/3) G6s, decrevimus


I

G 12 14 aß, decrevitL 2U1 decretales epistulae Ny beatissime 7P*


||
<N | | J

b. pap.: romani pontifices L pro div. temp. G16, de div. temp. div. \
|

temp. 00 nach roma i' (: s) 2lJ2 ab G17ab* ab urbe quo roma G3l™* 7; ||
< |

romana a G5Fn i; nach roma Raum f. c. 15 Buchst. G13 pro iS* \


<
(-\-üb.d.Z.): per D' 5 adversariorum G4 5 patrum GS 15 03, fratrum
\
\
< N
G13 consultatione D' a 03: consolatione G (-nem 5 6 9, -nes 10) I
|
N
Hinkmar ß" ||
203 ediderunt G10N2, scripserunt L, conscripserunt 03 \

suscipienda G2 11, -dae y, 1 recipiendas I(: a) \


esse < ©: sunt Gll 1 y;
-\- decernimus 03 Nicolaus
4 2u *
item < G10 \
gestas G4 \
quem D'l G10, qui G23 4 6 16 17
Iv m y, quia GS, < aß \
multiplicis G2*, -citer iS
40 v Dobschütz, decreturn Gelasianuin.
-

205 torum cruciatibus et mirabilibus confessionum triumphis inra-


diant. quis catholicorum dubitet maiora eos in agonibus
fuisse perpessos nee suis viribus sed dei gratia et adiutorio
universa tolerasse? sed ideo seeundum antiquam consuetudineni
singulari cautela in saneta Romana ecclesia non leguntur, quia
210 et eorum qui conscripsere nomina penitus ignorantur et ab

205 cr\icia.t?H9 |
admira bilib ; E2 |
confessionibus E1 |
triurapbos E1 3
™ quis + enim
|

inradient AI || (?, -ff) M2, ille M4, ita 773, ista M3 H8910\
dubitat 772, debet M3 et maiora A 6 E3 M3 y.l 2 H8 9 10 in agon.
| | <
AI ||
2U7 iuissent F2, <
M3 nee: nüc E9 suis: darüber eorum M3 | |
\

sedi M2; di vor und nach gratia xl2 (das 1. getilgt) gfä M2 adiutorium |
|

A2 113 M2 ||
8 cvd toler. univ. M3
2IJ
sed: et E' tarnen 772 interdeo F cv | , | |

cons. ant. El ||
209
(+ et 2) singularem cautelam E2 3; E2; caute-cautellam
lans sca F (st. in sca) in <C ri |
in scain (so auch AS) romanam ecclesiam

|

AI 3 4 E2 Ml, in sca eceta nomina <! E9 non romana M3 |


ecclesia |

< A5 21 ° et < E3 E' || |


F; scripsere El nomina
conscripserunt AI 6, -int |

oo vor qui A6 E3 ri 773 x (Tl auch nach conscr., 773 auch nach peni-
tus) |
penitus < 112 ignoratur E9 ab |
M3 \
<

205 crucianteb; 05; cruciatibusque et 06 |


mirabilis D' 1* 2 |
irra-
diantur(?) 015 (cv3 nach cruciat.), ingradiantur 05, infatiuntur G4, illu-
strantur 013 \\
2 °s
qui G9; + ista D' 1 2 3 02 31** 4 (• sta) 6 8 9 11 (iste?)
12 13 14I(is\& b) N ßt, ita D'45 031*^57 16, qita ista 017a, ^jfca ista

(ri7 6, ita esse a r ti (cvs ita [ista ts] catholica esse) aß y \


nach catboli-
corum Rasur (esse?) Iv dubitat G17a,b* a ß dubit& 031, deuitet 08 et |
f |

maiora a>- 02** 12 13 14 lacm ß" e t maioribus tS) eos 014, &-si ö-^ ( |
< |

in agone G6; -\- suis e 2U7 fuisse


<Z D' 4 a perpessü G5 in suis 2V || |
|
|

oo viribus suis 014 oj gratia dei 7"' y gram 09 adiutorium G 5 8 9 10 \ \


|
|

21,8
univ. — cons. <; G3 7 | ideo: idem 6? 70 |
seeundum < 06 |
antiquos
G10, <
consuetudinem 08
(276, auetoritatem vel consuetudinem t's
| <
aP 209 singularem cautelam
||
G5 8, singularemque cautellam 06, et
singularem cautelam 017, singularem cautela G9, singuli cautellä G10

\

-+- quaedam G15 in leguntur oj vor seeundum G 1 7 in D' 4 5, a


| | <
G4 5 romane G3'*?, eccle G3lm; oo eccl. rom. G17 non< 01417ab*
| |
||

210 et 1 < (rö iV conscripser G8, -erunt a G210N, -psisse G6, -bere

|

03 4 5 D' 5 Gll 14 ß" scripser 015161a, ea scripsere Iy,


7; scripsere ,

scripserunt nomina: oma G 10*; oo vor qui 015


017 penitus <.O10
\
|

ignoratur 03, ignorant D' 5 G10* et: vel D'2, i ab 06 | < \ <
Text Cap. IV. 41

infidelibus et idiotis superflua aut minus apta quam rei ordo


fuerit cuiusdam Cyrici et lulittae, sicut
esse putantur; sicut
Georgii aliorumque 'eiusuiodi1 passiones quae ab hereticis per-
hibentur conpositae. propter quod, ut dictum est, ne vel levis
subsannandi oriretur occasio, in sancta Romana ecclesia non 215
leguntur. nos tarnen cum praedicta ecclesia omnes martyres

213 huiusmodi ©

2ii infidelitatibus n |
et ab idiotis El, vel id. FT 112, et tbyotisque
M3 |
aut: et M3(G14), <E3 acta Ml rei ordo: in re apta T2 | |
||

212 fuisse dl (< esse) esse < /16 E3 sei 2, addida esse 0, scripta xu esse
|

El a. R. (mod. Hand, vgl. ß), inserta für esse 772 imputantur E3, repu- |

tantur x2; putentur Hl*, leguntur 112 tv Cyrici cuiusdarn 113 HS 9 10 |


|

sicut 2 : et F2 M3, sie et E2 ||


2i3 aliorumque 0, et aliorum Hl, et alio-
rumque M3 (G7) |
eiusmodi r2, eiusdem (< modi) 7?2, eiuscemodi *ri,
huiusmodi E3 Fn3 M3 H10 qui H' 2" conscriptae Tlf5 ut < J2—5 |
|| |

FH2 H9, et M3 est < E3 ne vel: ne qua #i, ne E2 leve J2 5, levibus


| | |

1/5 215 subsannando r2*(i**), subsannand Hl,


||
ad subsanandum H2

(ad **) oriatur A2 5, orietur M 4, oriret M2


|
occasio + vel et cetera |

H10 in scam-am-am J 13 4 H12 M(:3) H9 cv eccl. roin. A6E3 M3 x


| |
||

216 cum praedietam (praedicatam 772, praedicta Ml)


nos: bos il/5 |
eccle-
siam H2 3M1, cum pdietas ecclas M3; praedicata M2; praedicta + ro-
raana H8 9 10 |
martyres: uiri martyri AI

et idiotis: vel idiotis D' a G2 5 910 0, idiotis G6S Ißbm, vel


2ii

dictis G4, aut dictis G12* (s rad.) 13 (u st. is) I«c ß", addita ifcwe«, Gü
edita G16 quae superflua Cr .9, quaedam superflua G15
|
aut (r/2* | <
(4- «6. d. Z.): vel (717, et G 14 15, ut 7>*, autem ÖS minus G17 | < |

abtata G9 rei<« GS ev> fuerit ordo e, ordo < G17<*b* 2l2 fuerat D' G45,
| | \\

fuit CöiV + scripta'esse a r ß" |


putatur G2 10 sicut: si G17ab*, _|_ e st | |

Cr 15 cuiusdam c*o nach cyr. G4 510, •< G9 N


|
ioliti Cr 5, iouite CriJ, |

iulii ,?"<; + matris eius G15 sicut 2 et ßm s, sicut et G6 213


-f- saneti i |
: t \\

G14 gregorii G 14 ßm ad* (** georii) aliorum quoque öö, et aliorum


|
i |

GlTNs, et aliorumque G7 eiusmodi ®Z?'a G 24 5 12: huiusmodi ©, huius- |

cernodi CrS /9™, < GW quae<Cr2Ö, quos G5 &h<G16, ad £3 |


214 + e sse | ||

GlOio |
G8911—14 l°-y Nß"(-ta G10),
conpositae (-t&D'45a): conscriptae
scriptae G6 quod: -que G16, hoc quod Cri5 ut: et N, < G1516 Iß vel
| | |

< s levior a, ab his G17& 215 cv 0CC- su os. orir. G25 subsannando
] || |

D'4 5, subssannatio G6 orietur D'2— 5 G7 ßm, oriatur a G1017 sancta \


|

< G2, scörä (< rom.) G6S romana < (G6 8) N2 3 ecclesia < G14 cc

non — 2i 6 ecclesia <C D'5 non leguntur 00 #or in s. eccl. a 2l6 cum < (?5
\ |
|

| \\

('** +a. R.)7 (16), in G15 I&* (cu**) praedietae ecclesiae G5 79N, cupitate. |

eadem dazu a. R. eccla G 16 + et vor omnes C?4 5 matres G12* | |


F

42 v. Dobschütz, decretmn Gelasianum.

et eoruni gloriosos agones, qui deo magis quam hominibus noti


sunt, omni devotione veneramur;
2
item vitas patrum Pauli Antonii Hilarionis et omnium here-
220 mitarum, quas tarnen vir beatissimus descripsit Hieronimus,
cum r 1
honore suscipimus;
3 apostolicae
item actus beati Silvestri sedis praesulis, licet

eius qui r
conscripserhV nomen ignoretur, a multis tarnen in urbe

221 + omni © 223 conscripsit ©


222-223 Vgl ß
[Q

F qui deuiu 113, dum qui (< deo) 112 tarn (en getilgt 2)
217 gloriosa |
|

deo quam x magis J6 x, co vor deo E3 218 omni


|
<
A6, os devotiones ||
<
M3, <
E2 veneremur J1II3, veneramus 12 5112,
\
219 item <E2 ||

< A2 5, itam El vita AI— 5 112, vitam E atque vor ant. J/5
| |
+ |

et <
M3 220 quos Jf3 jyjo vir dl: vel # beatissimus <E12, 00
1| |
< |

?w vir 113 00 hier, descr. M2 118 9 10; scripsit M3 221 C um hon.


| || <
#3 *; c. omni hon. F 113 M3 HS 9 10 © (aws 218) suscepimus J3 |
4F
F2 112 M3, suscepi A5, suscipi E2 222 item J2 5 beatissimi HS 9 10 ||
< |
i

apostolici Jö** (-oci *) |


psul M3 ||
223 eius < Fi .2 |
qui: (eius)q; AI,
quid F2 (d r«'eZ/. aws 3?) conscripsit |
H3 M3 HS ©, scripserit El Fl 2
(-is) |
ignoratur r, ignoraretur .11

©
217 (^, gloriosos eorum triumphos e j
quia e |
dm G10, domino bei
Areral u. a. ist falsche Auflösung für dö, eis lm |
quam hom. 00 nach noti
sunt N3 O10 cum omni dev. e; omnem devotionem 05;
(Arev.) ||
21 8 s int
|

omne die devote 016 vene'emur 017 aß, celebramus G15 219 pauli cvs |
1 ||

nach ant. e; paulini 012; + et 017 L hilarionisque 017; < Iß L Om- \ |

nibus 03 Im 22u qU ig 2)' 2, quos 017«; eas tarnen quas 016 1{: «) tarnen
|| |

< G17t>* 0, tantum /?ed eruditissimus (?7, |


eruditissimus ac beatissimus
06 co hier, (de)scr. a 04 5 61011
\
1" N |
describit 017 d; scripsit ß",
conscripsit D' a; et conscripsit et suscipit N (rec- 2 , recepit 3 Arev.) \

hier. + presbyter 06, hieron. + vel orthodoxi 017 ab* (getilgt) ||


221 4-
oinni © (: GS 17ab* f -f. üb. d. Z.), omne G5a |
veneratione
ß suscipere |

04 5, suscepimus 6 7 9 10 15 laß* s 1 (: s) ||
G14 beati < L
222 i n t e r |
\

silvestri < G12* (+ üb. d.Z.) \ ap. sed. praes.] papae G10 L, episcopi apost.
sedis D' a |
apostolici 09 |
praesuli GS, -le 04, psidis e scilicet G4 5 | ||

223 eius qui conscr.] scriptoris NL \


qui < G14, que 04 conscripsit ©; |

scripsit 012 14 15 17 ßm l" nomen 00 vor eius 015; nomine G3 7 -f- pae- | \

nitus O10 {aus 210) ignoratur 017, ignoremus 1" y a multis. tarnen G17
| |
\

urbis romae 09 N, in urbe romana 1"


Text Cap. IV. 43

Roma catholicis legi cognovimus et pro antiquo usu multae


hoc imitantur ecclesiae; 225
4
item scriptura de inventione crucis et alia scrip-
tura de inventione capitis r
beati n Iohannis Baptistae novellae
quidem relationes sunt et nonnulli eas catholici legunt; sed

127 beati < ©

SD
224 romae H2 |
catholici AI 312 |
legis r2 legi cogn. < E2 cogno-
| |

sciinus x2 |
pro: ex E3 |
usuni F2 |
multi J2 — 5 225 haec M3, hos M4,
||

huc H3 |
imitatur ri2, inmittantur A5, emitantur III 3, emittantur 112,
invitantur M2, imittantur M3
22 6 scripturam
||
A6 El 5? ri x2**, F
scripturas 312 3 |
de: domini x2* (mini ausradiert, o xu e verb., ebenso
227.236) j de inventionis F2, de iveii M2 \
crucis: sanctae er. A5 6E23
M24 xl2 H10, er. M3 H(:10), crucis dorninicae r 113 aliam
dorninicae '

scripturam F Tl Hl Ml 2 x, aliam (< scr.) 112, alia 113, alias


AI 6 El 3
scripturas M3 227 deinventio M2 capiti AI beati < T M3 4 © novella
|| | | |

equidem A2 5,
que quide novelle El; quidem 313 22S relationis G < \\

113, racionis 112, relatione AI Fl, revelationes Hl, revelationes A6*E3


x, -nis 313, -nein T2 |
sunt <
Fl 2 313 et: sed (aus |
r s et?) |
nonulli 311,
nulli Üf3 |
ea 311 2 |
catholicorum 112, catholicae 113, < H9

224 a catholicis G2 6, catholicisq; D'2**, catholicos G10, catholicae


08 |
G12 novimus G9 1415 N pro < d antiquorum
lege G4, legisse |
|
|

G^ö; hanequoque O 9 Nl 2 (hac) 3 (hoc) multi G8 9, multa Im, meilte |

G14\\ 22 5 haec G3 78911 13 1417b**ed IN 6 ß", < G6 17 ab* Ja, dei 022
mutanturi™, comitantur iS; + et venerantur G 17b cd ||
226 scripturam
(7Ü 22 14—27 Jy « L 02, scripturas G6* (s rar/.) 03, scripta a y, < 020 j

de <Z G10 deiventio 6^2^ sanctae | |


er. L y, dorninicae er. G6 8 9 10
D' a
11 12 13 14 Iay Hinkmar ß" oo N , er. dorn. G3 4 5 7 16 17 I
«) er. dni (: ,

Gib, sanctae er. dorninicae G2 |


aliam scripturam G3 47 1112 141617
I(: a ) L, aliam (< scr.) G15, alia scripta i (: s) y, alia (< scr.) D' a N2,

< G10 227 de inventione


|1t, inventio G10, inventionem G15 de capite < |

(< inv.) a G15 capitis D C (: ») beati ©: 3 e (<^ ??aeÄ ioh /9»»)


| < | < +
Hinkmar |
iohannis < G3im* (+ Z** «6. fZ. Z.) |
novella Oö, nonnullae
/'
(: s) ||
228 quaedam a |
relationis G2345 7 13 1% -ne G6, revelationes
G89**14 Ni"y, -nis G9*15 j
sunt < G234567815 |
et: sed e,

< G2 15 |
nonnullis 022, nonnulle 05, nonulli iV2, nulliZ/45 OÖ |
eas <
G3 7 15: cv3 »or legunt 022, «ae/i leg. 27 catholice O^ö(-ae), |
catho-
licorum G17
regunt a (cVAchery), legunt vel ita: et alia scriptura de
| +
inventione capitis iohannis baptiste. novelle revelationis quae a nonnullis
catholicis legitur et catholice suseipitur G15
44 v Dobschütz, decretuin Gelasianum.
-

cum haec ad catholicorum manus advenerint, beati Pauli apo-


c
230 stoli praecedat sententia: omnia probate, quod bonam est
tenete'.

5 ^tem Rufinus vir r


religiosissimus 1 plurimos ecclesiastici operis
edidit libros, nonnullas etiam scripturas interpretatus est; sed
quoniam r
venerabilis 1 Hieronimus eum in aliquibus de arbitrii

230 I Thess 5 21

232 religiosus G3 234 beatissirnus ©

S>
22 9 cum: darüber sihoc H9 ad IIIM2 |
haec < III 2 3 x 2, |
<
catholicaorum E3, satholiconiin F,
manis 113 advenerit eorurn 112 | \

FM3, adiuvenerit T2, obveneriut /112 4**5, pervenerint J 4* 112 HS,


evenerint 779, venerint El H10 beati <C 112 pauli 00 nach apost. A2 5 |
|

E3 G M(:3) H(:10), x; apost. <A16
773 230 sententiam T2 et quod < || |

H'8 231 retinete 778


||

5 232 vir <


El* (+ üb. d. Z.), vr (= vester?) T7 religiosussimus E3*, |

religiosus AI 112 3 M2 (-o$)3 4, gloriosissimus El,


7
T7 plurimis 112, < |

-as F; primus T (-os 2) ecclesiastici ordinis F2, ecclesiasticis operis 113,


|

ecclesiastici operibus M4, ecclesiarum opere AI 233 libros E 3 nonnullis |j < |

etiam x2: nonnulla sententia M3 interpetratus F2 est H' 234 quia | | < ||

H2 3, quomodo M3 beatissirnus r 113 (neben vener.) M3 $ gregorius


|
|

A4 eum| <
A2 M3 in alibus 773 de G 235 Hbertatem F2 U3 M4
| | < ||

229 haec < G4 516 |


ad < G3™; in £27 ada licorum G8, acatholi-
|

corum 7a | manibus G17 |


advenerit G3l* (n **) 8 0(:3), adveniret iS, ad-
veniunt 7'»; G2 4 9 10 14 N y, venerint G 5 12 15 16
pervenerint D' a 1
\

pauli < apost. < 7)' a G4 512 14 17 d


G2, 00 nach 23 ° cv> sent.
apost. 1 | ||

praec. G14 y; p(rae)ced& G3^ m praecidat G4 5; procedat D'3 4 5a,


1
,

probant G2*, pensent G17 sententiam G2 17; +- qua dicit Hinkmar c.24 |

(nicht e. 25) omnia + autem G 6 03 aß


|

5 232 iteram G12 13 I&y |


vir < D' 1; vir rel. rufinus N3 |
religiosissi-

mus 2) G2 1517 aß: religiosus ®, rejreverentissim? G14 (a. F. i reliosus)


plurimo G17d, < G4 5, qui plurios G2 (+m**) j
ecclesiasticis G2 7, -cae
G3 5 Iß* ß, eclae G10
moribus G7, G10 233 nonnulli
|
operi" G3m f
< ||

G4 etiam: autem 1" 23i quia G6, qd G17&, qrn über qd G17b, qm
| \\

quod G17cd beatissirnus ©: vir beatissirnus (?20; beatus a G111516


|

I(: a ) Nvy; -\- ac venerabilis G17(Q) eum G8; 00 vor hieron. G15, \ <
nach aliquibus G6 11 12 13 14 Iay ß" vor notavit G10 in alibus G5, in ',
|

aliquid G16 Iß, de aliquibus G17 |


de < G8 |
arbitrio G3, -ie G9* \\

» libertatem G5 910; + illa TT 5


Text Cap. IV. 45

libertate notavit, illa sentimus quae praedictum beatum Hiero- 235


nimum sentire cognoscimus; et non solum de Rufino, sed etiam
de universis quos vir saepius memoratus zelo dei et fidei
religione reprehendit.
^item Origenis nonnulla opuscula, quae vir beatissimus Hiero-
niuius non repudiat, legenda suscipimus, reliqua autem r n
240
cum auctore suo dicimus renuenda.

240 + omnia © 2« schließt J1

233 illain 173 |


sentiamus J2 — 5 usq; AI |
|
predictus E2, pdixit M3 j

beati hieroninii M2 |
beatum < E2 II 2 M3, <^> nach hier. El 236 cogno- \\

vimus /12 5, recognovimus 773 \


de rufiuum AI 34* 112 etiam et 3 | + M ||

237 quod r |
saepius < 772 |
memoratur A5 E3 M2, memoratis xl |
zelus
AI |
fide religioü Jl 239 oo nnulla origenis 772 (m. Z. d. Umst.)
||
oo |

opuscula nonulla Ml; nullaop. M2 hier.<;772 24U repudiant E3 aegenda | || |

Jl |
suscepimus A2 5 E 3 U2 M3 H9** suscipiamus Jl reliquä AI , |
\

autem < 1112 3 + omnia |


T7 773
nach auf wiederholt repu- i!73 H9 © |

diat — auf E2 ||
241 oo suo auctore 772
3, eorum auctore J173; suo -< x \

didicimus Jl M3 (oo ren. did.), <C 772 renovandam Jl, rennuendam 772 ]

235 annotavit D'5; non taguit G 4; notaverit N3 (Arev.) |


illas (sent-)

03 7, illa vero 017 |


sentiemus 02, sentiamus O 7 ;
-f- nosO10 \
preter-
dictum N, <
Gl'); (a -f- 10) praedicto (-ctae 5) hieronimo vgl. O4510 |

beatum cv vor praed. i 02 6 814(45 10 0) hieronimus 02 GH , < | \\

23 6 cognovimus D' a G 8 10 14 17 ß™ aß (0?) |


et < 3 715 |
de
rutinum G10* \
etiam: et i (: s) ||
237 diversis 7'", omnibus O10 |
vir ~\-

beatus ßm saepius auch G3* (eos sepius **): superius 016; co vor vir
\

ßm memoratur ßm, -anius G15, nominatus 09 10 14 N, nominatur t a


| ]

zelo di 04 5, et zelo di aß dei 017 ac I)' a 238 religionis


07, | < | ||

fer^ore G14 eöphendit 012 239 ita e Gl?'<* (= ita est oder enim) c>o non-
| || |

nulla orig. 017 (772) op 03, epistola G9 quem G9 beatus 015, reli- |
|
|

giosissimus i s) 24ü non repudiavit O10 0, non reprehendit G14, corr-


(: ||

exit G16, recipit Nl (recepit 2**3),


n repudia 7« legendi D'4 suscepi- | |

mus O 6 7 10 I (: «?), suscipemus 09 reliqua renuenda GS cetera |


— < |

017 \
vero G10 0, < e omnia ©:
|
+ 04 241 auctori suo
070, < N ||

auctoritate sua 7V2, oo suo auctore D' a ß dicemus aß,


auctores suos G6 ; |

< « + esse |
G 10 12 14— 171 NO
renoenda Gö, renumerandam 03*, ß" |

rennuendam 03**, renitenda 014, repudianda 015


46 v. Dobschütz, decretmn Gelasianum.

3
item chronica Eusebii Caesariensis atque eiusdem historiae
ecclesiasticae libros, quam vis in primo narrationis suae libro
tepuerit et post in laudibus atque excusatione Origenis scisma-
245 tici unum conscripserit librum, propter rerum tarnen singula-
rum notitiam, quae ad instructionem pertinent, usque quaque
non dicimus renuendos.
4
item Orosium virum eruditissimum conlaudamus, quia valde

242 ad quem Tl |
storiae Tl II 12, storia T2; bystorias M3 \
oo eccl.
bist. El ||
243 aeclesiasfcicos libros F\ priino//// /16, primordio M3, prima
H10 |
libro < H10; + de spu sancto ||
244 et post doppelt E 2 atque:\

et M3 |
ex cismaticis J2 5, biscismaticis T2, scismaticis M23* (s rad.) ||

245 conscripsit M3
Itamens in singulari notitia M2
|
lib rerum ppr M4 |

singularium H', singularem M3 24C notitia A3 4 F2 112 3 ad instructione


n
|| |

773 pertinet T2 113


|
|
24 " non do 24 « orosium eoncludamus M3 < || |

M2 4 quia: qui A6 F T2 III Ml 3 4 x H8


|

242 item < G3 7 15 16 I(-.ay) |


cbronicam D'(:2) 015, -con y, cro-
nice G4 5 (-ae) |
+ beati eus. D'2 \
caes. + epi 02 |
et 016 Iß' |
eodem
O10 |
06 8 \^o eccl. hist. lom e 243 ecclesiastici 06 N, -es 014
historiam ||

libris 09*, liber 016 Ib, libri Nr, Hb Iß, < e* (+ &tö. <7. Z.) tam- |

quamvis 05, qua CS, quam vis 09 (**), quamusuis Cr3^* (us rad.) sui |

#5, <N3
(Arev.) libros Z/3-7; oa*>or narr. #10 0, < e 244 tempta-
| ||

verit D'3 4 5 IV, titubaverit G17 a darüber \ tepuerit G17b, beides im Text ,

(ul)017 cd, trepidaverit Grabbea.R., tenuerit 011*, texueritt', potuerit N \

postea a G1016 I(: a) y, psunt eius docta N in < 06 laudibus -+- vero | j
A'

excurationeö5*, excusationes G8, -nis G617, -nibus #10; oonach scism. e


orig. -+- atque N |
scismaticis D'7* (s rad.) 05 jj
245 unum <C 04 5, c^d vor
scism. 02 N, -eret a£, -isset öS, conscripsit a 016 17A
|
conscripserat G6
Ib ßm i"; quamvis scripserit G17a, ////conscripserit 017b; scripserit G1214,
composuerit libellum G 12 rerum a (d'Achery); errorum 017 ab*
| | < \

tarnen in G8 +
singularem a 08 9 10 12 14 15 17bcd Iaycm L ß" sub-
| }

sequentium N
246 notitia G4 ßm; oo vor sing. Ibem
||
016 qui t, f
< \

que ß m structionem öiö, scrutationem G2*


|
pertinet 06 8 91011 12 \

1314 Iay ß" N


247 re nuendos 0812, ruendos D'2, rennuendas G16,
||

rennuenda G2 Os, renuntiandos G4 248 item Z>' a 02 4 5 verum ||


< |

03*, vero 7/ quem vor conl. 03**6 qui 03 7 8, que £1£,


| + |

quod 07"
.

Text Cap. IV. 47

r
necessariam nobis 1

adversus paganorum calumnias ordinavit


bistoriam nriraque brevitate contexuit. 250
5
item venerabilis viri Sedulii r
opus paschale 1

,
quod heroicis
descripsit versibus, insigni laude praeferimus.
°item luvend nihilominus laboriosum opus non spernimus sed
miramur.

249 c>o nobis nee. © 251 oo pasch, opus ©

X
2*9 cv nob. nee. M3 Uli |
necessaria d3 4 5 F2 112 M, necessaria s . .

hystorias M3 calumniam
|
112 H9, storiam Fl III, T2 M3 xl \\
™ istoriä
storia T2 cont. et ord. bist. II 2 3 miramque brevitatem
\
oo mira brev. \

H9 251 (v viri vor venerabilis /12 3, vor und nach A4 cv> sedulii vener.
|| |

El cvj pasch, opus r H3 M3 ©, opuscula (pasch. <) U2


|
quae H2 |

eruditis 3I3(G3**6 8) 25 eva vers. descr. G vor descr. Rasur x2


||
-
|
\

1
discripsit J 3 411 3, scribsiti describitur G insignelaudein/73 203 (item<;)
, | ||

iuvenci quoque H(:8), In iuuenci F, item iuuenis M4 j


laboriosis F2 j

dispernirnus 112 ||
234 miramus(?) E3, miseramur Uli

&
2 ^9 evi nob. nee. © necessarium 7/ (-am 1**) Nl, -ria
| i aß ad- |

versum G3 717 paganos (< cal.) G10; pelagianorurn G16


| |
calumpnias
doppelt G12 |
+ dignam vor ord. hist. G16 I(:ay) j
ordinis G10 ||
25ü sto-

riam G2, storia G9, historia D'3, i aß, historiamque Ol mira (< que) < |

Ol 3 e contexit G9 17
|
231 item D' a G2 4 5 venerabili I«, -le G 7,
||
< |

veneramur G16 /(:«}'; -mus ß*), venerandi viri oo vor ven. 017, N |

< G3 7 15 16 /(:«}') seduli episcopi 02 cv pasch, opus ©: opus


| + |

pasch, aß paschalis G10 |


quo G5, que G16, quem eruditis |
N |

G3**6 8; daxu eroieis nach versibus G6 252 discripsit G5 6 7 Iß*


02, ||

conscripsit G1014, inscripsit e, scripsit G17 8 m |


Covers, descr. G1416
NOl +et |
vor ins. Ibcm G5G89 Iß* Nl* 02 ß">; insignis laudi-
|
insigne
bus G10 laudem I* | |
proferimus D' a G216 i" y, referimus G3 (Pre l**)17a,
deferimus G7 253
||
item < D' a G2 4 5 iuuencii G15 16**17d, iuuentii |

G17bc }
uicentii i ; al uincentii 1° a. B.; niuentini hilhominus 7« j
nihilo-
minus oo vor iuv. G15, e < |
labiorü G10 ||
254 miramus G23 6 7 laß* 0,
admiramus G5 9, imitamur i (: s)

für veneramur hei Merlin setzen Grabbe, Reyia, Labbe venerabilis


viri, Harduin läßt viri fort
48 v. Dobschütz, decretum Gelasianuro.

255 V. Cetera quae ab hereticis sive scismaticis conscripta vel


praedicata sunt, nullatenus recipit catholica et apostolica Romana
ecclesia; e quibus pauca, quae ad memoriam venerunt et a catho-

licis vitanda sunt, credidimus esse subdenda:

2) = A2— 6 El-3 G (F) Tl (2) III- 3 Ml— 4 (xl—3) Hl— 11


© = 777-6 a 02—17 Iaßb'yem LNO ß (ß™) g (p) t(i) v aß y

238 schließen FT2xl23 i c. 91 (ßm bei ecclesia); beginnen q i c. 123

ohne Absatx alle Hdschrr. außer F quae ri,


Y 255 772 conserta |
< |

M2 "6 praedicata E12 GFU2 H9: praedicta A E3 III 3


||
H'8 (dicta Mx
10 11), praedicata Tl, predicanda F2 nullatenus doppelt 777 recepit A2 | [

F 112, recipiat M(:3), pcipit H9 |


ecc ] rom%
et apostolica < H9 ||
257 ev, #

III Ml |
e quibus — venerunt: quae sint tamenque non recipiatur H2 \

aequibus A6 <
7^7, et quibus F2; e 775 M3 H8, de H1011 ad memoria \

F2 venerint A2E1H11, venerant x et a: et (ohne a) A25E III, ea 112,


| \

<M3 258 vetanda (< sunt) M3; debeant vitari 772 5 (re) e (st. s)
||
]

M2, < M3 credimus A2 5 E2 3* (di + **) T2 112 3 M (cedimus 7) x


| \

esse subdendam 775, esse subdenda sunt(!) A3 4, esse subdenda esse 7770
(esse ausrad.); subicienda El 2
1
+ ut sequitur RIO |

V 255 alinea nur D'3 5 G(16) 17 Im


davor als rubr.: Item de libris non :

recipiendis ceterum G16 Iß i"y, cetere 7«; -+- autem


G17a (in b Rasur*?) |

G2 |
ad D'2 sive scism. < t"
seu G10, vel D' 5 G6 11 12 (17) 0, et G7
\ |

ß' s, <
G3 scismatib; G10* scripta G17, 00 nach hereticis vel praed.
| \ |

<G12 Harduin; vel que iS, vel G17 256 praedicata D' a G3l*5 < ||

81316 I (:<*?): praedicta G2 31**™ 6 7 9 1011 14 17 7« 7 ß" et sunt D'4; \

< G17 nullatenus eocl. |



G2* ullatenus G5, nulla nos I« recepit < \
|

D' 5 e, recipietnach apost. G16, nach rorn. s catholicae G5;


G3 6 7; o^> |

vel cath. 1 et apost.— pauca D'2 cv> eccl. cath. et apost. rom. G17
|
< \ \

vel apost. G 13, rom. 00 nach eccl. t y,< « 257 mit eqbus (aus-
\
< ||

rad.) schliesst /?»» pauca G10 |


<
ad memoria G9 venerint ß e, -rit |
\

GW, veniunt G13 16 I(-.ay) et sunt G5 et G6 9 a<G4811 |


— < | < |

13 15 lay catholica G 10 238 vitanda G8 credidimus G316 7: credimus


| || |

alle anderen supdendü G4; 4-finit D'l 2


\
Text Cap. V. 49

ITEM NOTITIA LIBROltUM APOCRYPHORUM '


':

1 r
inprimis" Ariiriinensem 1

synodum aConstantio Caesare Constantini 260


r "•
ülio congregatam mediante Tauro praefecto ex tunc et nunc
et in aeternum confitemur esse damnatam.
2 !
nomine Petri apostoli,
Itinerarium quod appellatur sancti
Clementisnumero novem, libri apocryphum
2
Actus nomine Andreae apostoli apocryphi 265

259 + qoi non recipiuntur & 260 mprimis <© 261 + Augusti ®

259 s. ob. S. IS; in Majuskel n, rot M2, unterstrichen III


1 260 jo — 5 EMI 4; in primis < Fl M 3 ariminense (so
_j_ id es t |

auch Ml H9) concilium J6 E3; für arhninensern leerer Raum. 112 ad


n
|

M2 constantino J2 6 ™ + augusti
|
M3 113 congregatum A6E3 || |

pputo 112; + praetorio Labbe et tunc A2E2II2 BIO 11 et < M 3 ™ et


\

| | \

+ usque 113 M3; < E2 112 confitebimur A2, confitem 779 daninatum |
J
|

J6 El* (• *) 3 112 M2 4 H9, damnandam /12 5 Ul


2 263 + item E2 G ri 113 M3 itinera El; + quoque 77 8) nom | (: |

A2, nonien A3 4 (durchweg); in nomine 77(:<§) cvs petri nomine 112 sei | |

petri El apost. <E1 Tl\ sancti < A4


|
264 Hb. num. nov. <T1 M3
||
\

lib El M24, libris 77', < /16 numero oo nach novem A5, < El RIO |

< 772, apocryphum est M (apoefarium e 2);


\

vni 112, xii 773 1


apoer. apo-
cryphum esse seimus 77 || < 772 nomine < A4 nom w6.
265
|
(-\- e7 Z.) \

apostoli < 778 + et I


sub nomine sixti praesignatus (aus 292
) 7172

&
259 s. o&ew &
18 in Majuskel D'3 06 8 Iay, rot e, nur alinea D' 1,
neues Kapitel in ß", D'4 5 a G5 12 13 <
1 26u - 2 v <
260 i n primis <©: a G17 L ß"
||
item D' oo syn. + ; + |

arim. G10 ariminensium G2 3 4 5 7 10 N,


|
constantino G51117a*b* < |

Ia 7 ß", tS< caesari G10, |


tS LaMe constantino 7>'-2 2 ci augusti®, < | || +
augusto ÖS, <
G16 I(:ay)ß" filium (x«3ö 7 congregatum ff 10, -taD'123 | |

G16, gregata 7) '4 pfectse GO, prefato TV, praetorio cod. Just. b. Labbe
| |

et tunc G16 et nunc \


<
G 45 ß" 262 e t< B' 34 5 a G12; usque GS— 17 || +
INOyi damnatum G7 12, -ta 7)' 4 O, damnandam G1517
|

2 263 +
item (78 20—2-7 1617 laß* yL ß" in primis TV interariü 7(3*; , |

itenariü (r-7, iterarium 6rS, itinerarii ß e |


nominum G16, <L |
apost. -f-
alios apoerifü (aus 267
) 7«, -f- attitulatu 7ß** «6. d. Z. |
qui O |
appell.:
dicitur L; -+- nomine G 12 2C4 Hb. num. nov.
||
G2*3 6 7 8 numero < | <
02** 11 12 13 15 Iay ß" octo D' a ß" Binius-Mansi, decem G2** 4 10—13

||

15 17 I O Merlin, Crabbe, duodeeim G5 914N apocryphum


|
esse seimus
D' a (77), apoerifi sunt G17, apoericanms G 16 ||
26s<7c* (+a. R.) |
nomen
G3 9 (durchweg), O» apostoli Gll < | <
T. u. U. '12 : v. Dobschütz. 4
50 v. Dobschütz, decretum Gelasianuni.

3
Actus nomine Thomae apostoli apocryphi
4
Actus nomine Fetri apostoli apocryphi
5
Actus nomine Philippi apostoli apocryphi
3 Evangelium nomine Mathiae apocryphum
2
270 Evangelium nomine Barnabae apocryphum
3
Evangelium nomine Iacobi minoris apocryphum
4
Evangelium nomine Petri apostoli apocryphum

9B

266 < E3 |
+ Hbri (-os II') deceni E GII13 H (~ dec. Hb. 10) \\

2G7 actus: et Ml |
apostoli + alios E M14H8, alii E3 ||
268 nöe co nach
phil. apli M3 |
apostoli < H9
3269-278 evangelium /12 3 56 E3II3: -ia alle andern (-ica 271 Q*);
(vielf. gekürzt, durchweg %. B. in A4) ||
269 euangeliste M4*
mathiae: mathei E3 113 H9;
269 apostoli H8 10 11 + ||
hier 275 HO
^
||

272. 271. 270 M3 270 n0 mine H9 apostoli H9 272


||
< | + || < E3 |
apost. <
A4 5 6E12 III 2 3 M{:3); et barnabe 113 +

%
Q 12 15 Ia, ooÄwter 272 269 G 14 et actus #1*2 (et ra2. 2**) apo-
266< -
| |

stoli < G1117v + libri


(-os G3 67 8 14) nuniero
|
(?3 7 14) decem Z/
#2* {doch davor und danach apog) 3 6 7S 9 14 N ™ < G5 12 14 16 17 1
«
a \\

{doch s. Ia xu 263
J
v; G12 überspringt 267—9. 272 Petrus — Petrus | item actus
G9 N, actus autem aß apostoli alios G3 67 8 11 {co nach actus) Iy,
/ | +
bzw. alius D' G2 4 9 {co nach actus ß s q) 268N G1215 Ia v co vor 207 \\ < ,

D'2, vor 267.266 y> hinter 272. 269. 266 qu, co vor 273 ßio nomen 04 |
[

apostoli< G4517 I»» aß +Taddaei apocryphi (ohne actus, vielmehr Variante


||

zu 269) «, actus Thaddei Labbe


3269-278 evangelium G36791517b Ol, -ia D' £25 02 0" (-ica aß™); N
269-276 evangelium, 277.278.i aa G41417 {:b) I(ß)bcm Liy; 209-272 evangelium,
273-278 ,ja G111213 Iay{12 hat 275 -i ulXL 269-271 evangelium, 272-278 .fo
) ;

(rS; abgekürzt D'4 G 7 14 16 Iß immer noüi G-5 \\

269 <
G12 16, co nach 272 11 14, nach 272-0 evangelium GW |
+
nomine thadei apocryphum Grabbe-Mansi mathiae: matthaei a 1, |
N
thaddaei N2 3L ß" (00 Th. nom. ß e aß) mathie G17ac, \ taddei über
mathie G17b, -\- vel thadee vor mathie G17d _f- apostoli G 15 17 a |

l'ed eo 272. 271. 270 G 3 6 7 8 13 16 I O; CO 272. 269. (266. 268 j ier U) 271. 270
| t

G1114; [272 <] 271. 270 q g 12 tf /,. 270 nac ]t 274 y 270 Barn. apostoli ^ || +
G215i" 27i.272 ||
p y 27i
p <ö
minoris </(:«) minö GlJbcd;
|| < |
,

co minoris (< 2) Iacobi 0; -f- apostoli Cr 17 272 apost. G10, ?#>. d. ||


< +
Z. G4
Text Cap. V. 51

5
Evangeliurn nomine Thoinae
qviibus Manichei utuntur apocryphum
ü
Evangelia nomine Bartholomaei '

apocrypha 275
"Evangelia nomine Andreae '
1
apocrypha
8 Evangelia quae falsavit Lucianus apocrypha
''Evangelia quae falsavit Hesychius apocrypha
'Liber de infantia salvatoris apocryphus
2
Liber de nativitate salvatoris et de Maria vel 280
obstetrice apocryphus

275 -f- apostoli © 276 + apostoli ©

3>
273 noin. < 7777 thomae + apostoli ES 10 11 quo 274 A5 6E3\
2T5 cv, vor 27ü E9, nach
|

276 JJ2 |
barth. + apostoli VI HS 9 10
||

\\
2™
< n
M3 H9 |
andreae + apostoli nomine H' 8 10 11 ||
277 < 112 |
evangelium -f-

/16 quod A5 6 E3, quem 773 278 <A245 M3 evangelia (-um A6)
|
|| | +
nomine /16 IT 2 quod A 6 E3, quem 773 salvavikEl
|
damastts papa A6 | |
+
4 279 liber: librum 773, evangelia 3 28u <ilf3; über de nat. M ||
- 1

salv. oo hinter 283 {ohne apocr.); hier nur X* de maria obstetrice. ap. J6 |

(< de) nativitatis Tl salv.] dni E2 (< de) Mariae 77 1 vel A3* <
n
| |
|

(+ üb. d. Z.) |
+ de ||
28i obsetrice A3 4 5 ü 777(c£e) M(:3) HS 9 10,
-e 71 !; obstrice HU*; obstetricis El, -cibus 7/2; + eins Ml
©
273i\ ^ nachcv nom. nach Thomae G14;
276 7>'-iö Cr 77 t a0 a | <
(nöe ausgestr. tS) 17 |
+
i" y 274
q< u t. Q 16 v
apostoli 013 15 N ||
m . < \

quo G15 17 I(: a) 1 N


00 utuntur manich. G17I« m y ututuntur G5
| |
j

apocr. co vor q. m. ut. Gio 7c k0 c davor und danach, das 1. ausrad. G12 ,
\\

275 < G2 [doch bartholomei über andreae 2**) evang. nom.: et G 16 |


|

barth. + apostoli ® (:
ß q) ||
276 <G367 8 10—13 1617 10 aß e\ andr. +
apostoli @; 00 apti andree s 277 — 278 <; ß |3c 277 evangelium nomine quae || ||

Cr 3* (nom. ausrad.) 9 +
evangelia (-um &*) quae falsavit siccius apocr. G17
j

277 quem G31**


(s.z. 278 ) ||(q;
'*»>) 6 7, quod G15 lucianus Gff(*) 278
| || <
D'3 4 5 a item quae Cr 9 quem G316 7 16, que Cr3»», quod G15 eusi-
\
|
|

cius G36, asicus G5, + et lucius 31** üb. d. Z.; esicius G17 (-t- bc ), doch
~
daneben siccius s. %. 2 e
\\
hier -f-
284. 285 q 25
< aß. 00 zwischen 280a und Glo librum
4 279 b
\
(auch 280.4. s
;
sonst
Hb) G16, < G4 5 |de< 70 0\ infantiam G5 ™ 6? ||
lib. de nat. salv.] et

de nat. eius L; < G5 6 S—14 {15 vor 17 Iay N 279


) |
Et de (De, < et 5)
als neuer Titel G515, et de maria an 279 angeschlossen (< apocr. lib.)
G6 8 14 17 Iay NO
de sca maria t" y vel |
G 2* 12 13; (obstetrice-) | <
que Gll, et G17dl[-.a)ae iy; &e G14e 1" y 2 si obsetrice G3 46 810 + ||

Ia, -em G5 7 9; -f- eius Gll 13 17 v, salvatoris t"y

4*
52 v« Dübschütz, decrefcum Gelasianum.

3
Liber qui appellatur Pastoris apocryphus
4
Libri omnes quos fecit Leucius discipulus diabuli apocryphi
5
Liber qui appellatur Fundamentum apocryphus
6
285 Liber qui appellatur Thesaurus apocryphus
"Liber de filiabus Adae Leptogeneseos apocryphus
8 Centonem de Christo virgilianis conpaginaturn
versibus apocryphum
9
Liber qui appellatur Actus Theclae et Pauli apocryphus
290 10 Liber qui appellatur Nepotis apocryphus

287 < © (s. 326)

$
282 patoris E2 283 liber onis quas Ml, lib oms qct M4
Hb quae Fl |
||
I

libros
diaboli) E3
M3 E3 Tl H2 M13 H810 11, luciarus 773 diseipuli
lucius
^ <A25\ thesaurum A3 4 El H12 (thens.) 3 M13 H28910,
| |
«
||

thesaurorurn H' 286 < M3 lib. + qui appellatur A2 — 5 (S)


||
de filiabus | |

< A2 — 5 iude H9 |
leptogeneseos Tl: leptogenesibus A E III* (c|
eos**) . .

Ml 4, ad/eptib; genesib; 312, progenesibus G, girtogeuesius 112, liber gene-


seos 113, hoc est leptogenesis HS 9 11, hoc est lecto gen H10, adiectus
genesi H' ||
287 hier JE QU M{:3) H' ß" :co bei M3 HS— 11 © ™n |

centone Ml; cento . . conpaginatus H' ; conpaginato /12 3 4, -tarn Ml |

virgilianus M2 4 (ver-j apocryphum £?3 C, -us z/6 JJi 772?, meist r/elcürxi
n n M3 H8
|
||

289 actus < C |


et: simul cum ilf3 |
pauli + apostoli E \\

29t>
nepotes E3 773 HS— 11

282 dicitur 7v |
pastores G5, pastoralis G15 ||
283 oo nach 3u9 6?i0 |

libros ^76, illos libros (<C omn.) L |


quod Gö |
falsaviteci Gä (offenbar

aus falsavit G?er Vorlage) leucius: ius auf Ras. D' 1, lucius G17, lucianus |

G5 N, leucianus G4, seleucius D'4 5 a eo diab. disc. 2S4 dicitur L


|
N \\
||

librum G 16 infundamentum ly* (in rad.) 285 oo «acA 3U1 OIT, docA Azer
| ||

ein krit. Zeichen 17b thesaurum G2 3 4 5 7 8 9 10 12[1417*9* I"ß? 0,|


N
thesaurorum G16(H') 286 libro G12;
-f- qui est i", qui appellatur i y ||
\

de fiäbus G3w8 leptogeneseos Z>' (Sept- 5); lectogeneseos GS* (v **)


|

6 (-us) 7 8 9 11 12 13 15 16 laß y (la-), in lectione geneseos G17, licto agene-


seos Cr2, liptogenesis G4(y)5, geneseos albcm^ geneos G14, vel gene-
seos y, vel genesis t" (adelgenensis /3 s q), 6ri0 2V < L bei 326 ©:
||
287 cv>

/j*er »wr a ß"; <L G17bcd centimetrutn aß", nur i'ed : pentametrum; cen-
tones Harduin ||
289 co nach < G 17 librum G16 app. + the-
29 ° G15, | |

saurus apocr. (durchstr.) h < D' a G 9 16 N aß theclae, darüber


|
actus |

vel thol lius G31** |


et pauli < G 10 + apostoli D'13 G(:10) 1(7 co vor
|

pauli) NL l
y ||
290 libri qui appellantur G 17 |
dicitur L \
nepotes G517 >

nephothes G2, nepoti


Text Cap. V. 53

n Liber Proverbiorum ab hereticis conscriptus


nomine 'praesignatus 1
et sancti Sixti apocryphus
5 Revelatio quae appellatur Pauli
]
apocrypha
2
Revelatio quae appellatur Thomae apocrypha
3
Revelatio quae appellatur Stephani apocrypha 295

6 l Liber qui appellatur Transitus sanctae Mariae apocryphus


2
Liber qui appellatur Paenitentia Adae apocryphus

292 praenotatus ©

291 liber + qui appellatur 119 prov. + qui M3 H', qui est HS 10,
|

que H9 adE3 conscriptü M2; + est M3 et + sub Hq stephani 292

n M3 (=
| | || |

H' |
noTh A2 5 nornen?), nöe Hl; co vor sancti H8 9 |
signa-
tus J2, presignatum Ml (per?) 4*, psignatur M2 H9, praenotatur M3,
praenotatus Tl H3
293 ~ 5 H2 3 < M3
5 293 quae xu qui verb. 293-295 je** ;
qua e app. \

sei pauli H2 3; apostoli M3 4 H8—11 + \\


™* <
E3 H2, 00 bei 29 § H3 j

thomae + apostoli M3 H89\\™< H9 |


sancti stephani H23 M3 HS 10 11;
stephanus M2 4
6 296 transitus id est + (vel H13) adsumptio Fl H, id est revelatio
nach mariae H3 sanctae |
< HU ||
296-309 < jh ||
297 pae nitentiale n,
penitentiae H3 |
adae: originis H2 (trotz 3U1 ) |
hier + 302 HS — 11

%
291 lib. -f- qui appellatur G 12 0, lib. + qui G17ab* (ausrad.) |
prov.
+ qui a Nl)y, quae Iß; + et G17ab* 4. est nach
G9—16 IN (quia ;

conscr. G9{< et) 14 N, nach praes. a G1112 13 16 IaycmN y ab < D' 1 2 |


\

conscriptis G17at>* (v**), transcriptus i'ed 292. e t< G915* nomen G345, || |

c>o tw sancti G5 |
praesignatus ® D' (:a) G2 4 5 10 14, signatus ß", praeno-
tatus © (auch a), praenotatur G1215N, -tum L
5 293 00 nach 294 D' #2 4 5 N; nach 295
/(:«) |
revelation G26 (revelar
294 - 5
), relatio 293 - 5 GH |
qui app. 293 -= G3 4 6 9, que dicitur 293 -siVL ||

293 < + apostoli aG56 8—14 16 17 Iaßy N Ly


t 'ed
|
pau ii ||
29 *
< G 9 cod.
Justelt que appellatur < G13* thomae + apostoli a G2 6141617 I(-.ay)
i |
|

Ni" y steph. + diaconi 027 steph.—


|
appell.<i"c* (+a.ß.) |
29 <5

6 + item G17 revelatio quaeZ?' a dicitur L, vocatur transitus:


296
| | 1 |

translatio D', traetatus G4 + id est adsumptio D' a G IL {nur id est G812 ;

Iay, auch dies nicht GH 13 17 ß"), vel adsumptio G10; nur adsumptio
für transitus N brse D' 5, < + item adsumptio quae sce mariae appel-
|
e |

latur apoerifa G17 " < G10 0, 00 nach G17 qui app. < L
||
2 29 »- 9
|
\

+ de G2**L paenitentiae Z/3 4 5 G5 17<*b* I%<D'2 G9 adamtf"


|
|
(:q),
<C Ia ccß m
;

54 v. Dobschütz, decretum Gelasianuin.

3
Liber de Ogia nomine gigante qui r post diluvium
cum dracone ab 1
hereticis pugnasse perhibetur apocryphus
4
300 Liber qui appellatur Testamentum lob apocryphus
5
Liber qui appellatur Paenitentia Origenis apocryphus
6
Liber qui appellatur Paenitentia sancti Cypriani apocryphus
7
Liber qui appellatur Paenitentia Iamne et
Mambre apocryphus
8 Liber qui appellatur Sortes apostolorum
305 apocryphus

298 oo c, drac. p. du. ©


3)
29s liber
+ qui appellatur A6E3H3 [hier + revelatio sancti thouie),
qui M3
de ogia A2 3 5 H9, de ogiae A4, de ugia
|
77', de E1GT1M14
ugica77.2*, de ogiga 112**, de eugia E2, de eugian A6, de eugiani E3,
de eugenia 113 H8 10 11, de unigeniano. ml M3
(< nomine) nomen M2 |

113, honrine A6 E3 gigantum 113, gignante E3 oo c. drac. p. dil. Tl


M3 H8 —11 ©
|
|

|
per dil. A5 |
diluvio A2 3, dilulio 112; ante diluvium conj.
Arevalo ||
2 " dragone JI2 * |
ab her.] haberet^ M2 |
jhibetur A 6, perhebe-
bimus 112; fingitur 77 Harduin 30 » || < H8 10 11 \
iacob E3 M3 süi || pe ni-
tentiae 113 |
trigenis E2, origeni 2 M ||
302 oo vor 298 H8—11 [< H8 irrig
Bianeh.] |
< JTl* (+ ** zw. Z.) M3 sancti < A2— 5
paenit. qui app. d. | ||
303

< 772 |
paenitentiae 112, < A2—5 ß" oo nach M3 sortes sancto- ||
3 °5 3l16
|

rum Tl H8—11
©
298 lib.
+ qui appellatur NO |
de ogia L; de ozia 014, de oza N; de
ugia 05b 67, de ogiae a /?£ (oggie) q y (diogiae v aß, diogeniae *, diogenes i,
iS); (<
diogine de) ogie Ibcm g 017 (& üb. d. Z. auf Ras.) 0; de uegia
:

011121315 lay, 03™, de eugia D' 1 2 3 0416,


deuigila G3l*, de uigl a
de ugenia 09, de uegenia 02**, de eugenia D'45 02* 5 a 8* (-io **) 70
(< de) eugenia O10, eugenii 031** nomen (?J, cv> #or og (?27 (nom &, |

nomine <*), nac/i gigante öS, <iV gigantis a 025bl7 Ibcm ß" apoc |
|
+
#72 (ü/-ofe 2 99) |
oo c. drac. p. dil. © (:{/?") |
diluvio 09 ||
2 " ab her. oo »o*
c. drac. a y, <
01617 I{: a); ad hereticos /7 pugnas (?9 | |
perhibetur <
GUab*., dicitur 01317b**cd /W er 297 #77, 302 | ||
+ ^5 300 < #4 £i4 |

dicitur L |
iob<! 08, iacob y; Non historia beati lob sed
testimonium iVtS |

alius ab hereticis conscribtus 031** a.u.R. 301 <7?"(+Cra/;&e)7/ peniten- || |

tiae D'4 G3, peniten|tentia 016, sententia Qlfai* e * (+ üb. d. Z.) < \

origini 05 Äter 2 «5 Öi7


+
3 » 2 00 vor 30u #25,
||
017 L paen. 08 ||
< |
<
1112131a, caena 7y sancti 77 016 t" {u), Rasur 012
|
3u3 7c* < ||
<
(-+- a. R.) libri qui appellantur v
|
paenitentie 03, sententiae 017, <C |

015 ß", 00 nach iamne 013 7«, nach mambre 012 3U5 00 nach 3U6 öS 10 ||

1112 13 14 lay 0, nach 307 L appellatur latur O10 (latur steht genau |

unter laus), vocatur 017 (;d) sortis 05 10, sorte D'3 4 5, sors 02 3 67 |

917 N(:2) ß" sanctorum apostolorum Harduin, apli L


|
Text Cap. V. 55

9
Liber qui appellatur Lusa apostolorum apocryphus
l
"Liber qui appellatur Canones apostolorum apocryphus
n Liber Physiologus ab hereticis conscriptus et

beati Ambrosii nomine praesignatus apocryphus


iffistoria Eusebii Pamphili apocrypha 310
2
opuscula Tertulliani apocrypha
3
opuscula Lactantii r
sive Firrniani 1 apocrypha
4 opuscula Africani apocrypha

312 sive Finniani <®

3ue< J2 5 6 |
lusus 772, iussa E3 M2 4H9, ius 77', LXX H1011,
laus 773 (?) oo nach 309 779, ||
M3 canonis 112, canone M2 3:)8 lib.
307 < | ||

+ qui appellatur A2 5 113 M3, qui Hll phys. ap. liber qui M3, qui |
+ +
113 conscr. |
est M3 3U9 ambrosii
+
773 (Baum) psignatur M2, Sig-
||
< |

natur H9, pnotatus M3, darüber -signa-, praenotatus 112 3 apocrifariuui |

est M2
7 312 lactantia H9 sive firrniani hier 112 3 77 oo nach africani
, J2 5 6
< A3 4 El n MB
\

E23 GUI M(:3), \


seu E2 |
firminiani E2 GIL2 3,
firmani M2, fricancii H9 10 ||
313
« apocr. opusc.) sive africani A El (2 seu)
3 GB123M1 H{-.S); sive syrici M2, < M3

3 "6<D'5 G2* 9 N iS(G2** laus über sors) |


qui appellatur < ß" \

lusus Gl, ludus Glö, lusan t v aß (lusam c), lusanae y, susannae i, iudae L;
laus a G(2** 12 13 14) 11 1617 Ra)ßby cm 0; physilogus laus G13, phy-
siologus qui appellatur laus G12 14 7« |
apostoli L q,<1
/?' l" y \\
3U7<.D' 5 G
(-)- 5a, co nach 310 9 14 15 N) Hinkmar, cod. Justelli I iS \
libri ß \
qui
appell. < ß" |
canones: davor (|) D' 1 (= L ?, Jcrit. Zeichen
1
}); canonis G9,
canonum i" y Labbe, canon iV|| 3U8 lib. + qui appellatur G 5 13 17, qui dici-
tur N |
physiologi G816, sisilogus G17ab*; cv nach conscr. est G15 \

+ qui D' G(: 10) I (quam Nl*) N


est nach conscr. G3 6 7141517 \
+
7cmJV"y, nach praes. G13 16 1^7, vor conscr. und nach praes. G5, nach
conscr. und nach praes. G12 ab praesign/. sub nonien sei ambrosii ab \

hereticis factus G10 conscriptum G7 et: sed G17at>* (darüber et **)
\ \
||

309 ambrosii <


G4 nomenG4 5 praesignaturi>'4, consignatur D' 5, signa-
|
\

tus a G12 13 16 I L, signatur Gll, praenotatur N, ptitulatur G17, -us 15


17 d ||
hier +283 qio
7 31IJ
Iistoriam G16; storiae G910 ||
»« cvd vor 3 i" G16, < G9 |

3H-313 p. tertulliani sive africani apocr. G17bcd ß" 312 < G151617bcd ||

ß"; doppelt G12 sive firrniani <® 313 < G15(17bcd ß") africum Iy \
\ ||
56 v. Dobschütz, decretum Gelasianuui.

5
opuscula Postumiani et Galli apocrypha
6
315 opuscula Montani, Priscillae et Maximillae apocrypha
"opuscula r "!
Fausti Manichei apocrypha
8 opuscula Commodiani apocrypha
9
opuscula alterius Clementis Alexandrini apocrypha
10
opuscula Thascii Cypriani apocrypha
320 n opuscula Arnobii apocrypha
12 opuscula Tichonii apocrypha
13 opuscula Cassiani presbyteri Galliarum apocrypha
14 opuscula Victorini Petabionensis apocrypha
15 opuscula Fausti Regiensis Galliarum apocrypha
324 schließt Ml
316 + omnia ©
%
314 oo vor 312.3^/2 |
postunnnianiüS, post tuminiani H9 |
et < A2— 5
H8—10 |
gagi A6, gai E3; < H8—10 ||
»i» mon t. + et III \
priscili 112 ||

316 < A2 |
opusc. + omnia {vgl. 240
) Fl (oSs) II |
faustini A6E3H3 M3
H' ||
317 comrnodi 112 ||
318 nach opuscula Rasur (6 Buchst.) B.9 \
alexan-
drinis M2; -f- epo M4 ||
si9 tascii A56 1112 H89, tastii #20, tassii Jf (:5),
tarsii Fl, tharsi ilf#; sei J2 ||
32,J
arnouius 27Ö ||
321 tichonis El, thytonis
E2 ||
S22 presbyteri < J/9 |
gallicani 112, galliensis HS— 10 ||
323 victoriani
il/5 |
pittionensis ri, pettavoninsis 112, pietaviensis El 3 (113) 212 [si)
34 H 3 24 oj rao.cA 3 25 172
||
faustini A6 E' | \
regiensi M 2, reginensis M4 I

galli A4, gall E3, M3 <


®
314 cv3 waeA 315 i'«d pasturiani 2V, postulaminiani is, ioviniani i et
|
|

galli < Z/ + Wiederholt op. postumiani apo. G17bcd


| ||
315 montani -+- et Z/ a
G1417bcdNß" I
et maxim.< ffi7a |
et doppelt Ib ||
sie < £20 aß \

opusc. + omnia © < ÖZö,


(: £2), oo omnia opusc. G 15 17b cd £ L " | fausti rotf

durchstr. G14; faustini D'2 G2 811I? et manichei £GA < D'4 |


T
||
317

G17bcdß" wiederholt nach G16 commodi G14


;
alterius < cle- 3 '9
| ||
3l8
|

menti G9, < D' 1 alexandrinae G3 46\\ i9-2i < G 17b cd ß" <ay
|
3
||
si9
\

tascii Gölbc, tusci Z>', tassii #2, tarsii G4, tarsis iV72, tarsi G3 6 7
8910121617a lay Q, tharsi GH 13— 15 Iß L, tatii Crabbe |
cypri /7** ||

3 2» arnoboli £9 ZV ||
321-323 ^ „^ 324.5 tf |
321 thonii t ||
3 22 < Je* (+ a .

Z2.) |
presb. < G15, epi aP gallorum G4 |
5, galli (?Z0 i'; cm vor cassiani,
doch mit < G15 ||
323 - 4 00 nach 325 G14 \
+ frumenti ceci vor victorini
(trotx***) Q 12 1<* |
victoriani D' G8, <G15 |
pietavionensis (70Z7 12 13 (b) Z«,
pietaviensis D'13(4)aG4 5 8 10 14—17 Iv N ß" + \
episcopi G 15 ||
324
<
#2*, ev> waefe 3 25 G17a opusc. + omnia (vgl. 24 °- 3 ie) ? | |
faustini Gll e aß \

reginensis e; -f- epi G15 galli (7Z0, < G17« v |


Text Cap. V. 57

lü opuscula Prumentii Caeci apocrypha 325


8 [Centonem de Christo virgilianis conpaginatum
versibus apocryphum]
1
Epistula Iesu ad apocrypha Abgarum
2
Epistula Abgari ad Iesum apocrypha
3
Passio Cyrici et lulittae apocrypha 330
4
Passio Georgii apocrypha
5 r 1
Scriptura quae appellatur Salomonis Interdictio apocrypha
°Phylacteria omnia quae non angelorurn, ut Uli

320 + © (s. 287) 332 ev> Contradictio Salomonis ©


®
325 frumentini 773
S M3 ES— 11 ©: ev> bei ™ A E C II M(:3) 77' cen-
32,;
hier Tl }

tones HS, centone n, centoü H10 de xpi RIO virgiliani M3 con- | | |

paginato M3, -ti E8 32 versibus <H8 9,co vor conp. H10 328 epistulam ~

n
|| ||

.13, epistulae III, opuscula M2 4 iesu < A4 ad <C H10 augaruni


n
| | |

M2 (ug-) 4, abagaruui A4, aggarum E3, agarum HS 10; + regem 773


M3 29 < H2 apocr. epist,: et Hl augari Fl 112, abagari zN 7J2, abag-
||
3
| |

garo E3, agari US, agarum 7770 |


ad inu i!72 ||
33u <i¥2-i |
+ sancti
772 3 !|
vgl. 212 ||
331 < Hl + sancti |
772 3 ||
332 scripturas M3 |
salomonis
inter (so) z/2— contradictio 772 M2 5, contra sal. 4, sol. (so, mit 333 ^ero.,

< apocr.) ri; oo contradictio 773 aber interdictio vor sal. i!73, filactiria 773 ||

333filacterias os 7173 non < A4, nomina M2 4, nöe M3 | |


anglof H9,
anglo sunt E3 |
ut Uli: & Uli El, illic M2 4
65
325
< G2* |
frumentini G3**817a L, frumentici G4 |
caeci < Q4 10
11^ cd ß" |
apocr. < 7'«
8 326 hier ® L: oo bei 2 « 7 ß", <G17bod centoni 7)', centone #74, |

centon Ibm centionem G 10, centoneni D' 2 G 7, opuscula (< 2) centonini


}

iV, opuscula centonem Cr 9, certone G12** 15 7« (certotie 012*), certon 7«;

contende (< de) L de xpi 09 virgilii G10, virginalis D'4, virgilis D' 5,
| |

virginis G16, metricis G17& conpaginato GS 9, -ta N; compugnatum |

Iß*, conpactum Iß**bem paginatum G15, G17<* 328 epistolam G16,


j
< ||

aepistula GT7& ad <C G2 aggarum D' (aga- 4 5) G15, abagarum GS


| |

lß**cm N2 L ß", agbaram y, abaguso G2, auas r em G17a\ regem D' 2 +


G9 1416 17a I(-.ay)Ny, regi G5 |
apocr. epist. < G15 \\
™< e i" y \

epistolam G16, opuscula 17 |


aggari D', abagari a GS Iß**c m N2 L ß q,
auagri G17% ad inu G5 »31 oo nach 332 D' G5,< Gll 16 y,
abagujo G2 | ||

-f- sancti G5 N, vor 331 D' G5 scripturam G16 L scripta quae


||
w^c^vor 33u
\ \

appellantur G15 (-atur) 17bcdß" q) quiapp. G9, qui dicitur G10 contra- ( : | |

dictio sal. ®: cv> sal. contrad. D' G5 17 ß" (:y), contrad. G17a 333-5 < || <
Gll — 73 Iay cod. Justelli |
omnia < G9 \
non: nos G3 |
auangelorum G7,
anglo G17b**c, angelo G17<J, ab angelo 1" |
ut illi conf. <L |
ipsi s, < 1^
58 v. Dobscbütz, decretuni Gelasianuni.

confingunt, sed daemonum uiagis noniinibus


335 conscripta sunt apocrypha
9 Haec et bis similia quae 1
Simon Magus, 2
Nicolaus, 3
Cerinthus,
4 5 6
Marcion, Basilides, Ebion, "Paulus etiam Saniosatenus,
8 Photinus et Bonosus qui simili errore defecerunt, 9
Montanus
quoque cum suis obscenissimis sequacibus, j0 Apollinaris,

340 n Valentinus sive Manicbeus, 12 Faustus Africanus, 13 Sabellius,

14 15 Macedonius, 16 17 18
Arrius, Eunomius, Novatus, Sabbatius,

S)

334 H9 sed
confringunt E3, configut
et 24 boniinibus Jö* | + M |

ri; oo nach HS*} [Maust], fleischen conscr. und sunt H8 10;


conscr. sunt —
arte 113 M3 335 conscriptus J2, -pte M3, conscripserunt Fl, scripta A6
||
\

apoer. <
112 M2, apoerife sunt 3 M
9 33 6 haec< ilf3 hü M3 simüia: sinon A6 337 etiam< II 2 3
| \ || j

saraosthenus M3 338 faustinus 112 M2 4, fritenus M3 -f- quoque E3 et


|| \ |

< M3 et qui T13 M3 H' simile A4, similis M3


|
quideni M3 } ||
™ \\

34u sive
<
M2 faustinus E sabellianus III
|
341 manichedonius 12 | \\


\

eunomius E3; < +


conomius H8 10 novatius M2 H89, novatianus RIO \ \

salvatius M2. sabastius E3

©
334 confringunt D'l, configunt G17b*, confidunt 68, fingunt G 17a
s |
daemone i" nominibus
inagis a G2 9 i" arte cc G 3 7 8 14 16 17'« | < :

I N y, c^>ror magis G6, nach sunt G15 magis vor und nach nonl G10, |

< a
OL; magis 6r<5; magis angelice G9 33 s conscriptae G8, -to 6? 7 sunt< ||
l

£9 apoc. | <
Giß* (+ üb. d. Z.); ista omnia apocrif'a sunt G17a
9 336 baec -f- omnia i, desgl. nach et y, nach similia I m in bis GS, iis |

D' 5 + docuerunt L cerintbi D'


|
quae<i™, etiam + et | ||
337 G3 7 8;
<G17a NO samaritanus N fritenus öS, facinus Giß, 338 eotinus
qui — defec. < (riZ«
| ||

G17bcd [Eo aws Fo] et < G 1417a |


|
|
et qui
G2**3 6 7 89 12—16 I NL i y, qui et a |
simile Z«, similiter CiiO iY; +
eodem iV |
defecerunt (73, deeepti sunt N |
montani (79 ||
339 quoque <
ölZa |
obsc. seq. < G17a \
sequatibus Z«, obsequatibus s, obsequentibus
G9 |
apollinarius D' ||
340 valentino D'4, -nos (?9, valentinianus G3 6 7 15 l

(valentianus 3™); + arrius (aus sive < G17a IbcN Ov 34 ->) Z)'
| |
manicbeus
<Ibc\ fecustus Iß afric. < G 17b cd L ß" scabellius #17
| | ||
341 arrius ~
vor sabellius a, vor sive manieb. D' |
eunomus G17&, eunormus G17bc{d) |

co nov. eun. Gi5 novatianus Q-17& 0, navatus G3 6 sabastius G3 612


| |

Ißy, sabbastus I«, sebastius G16, sabbatiuus G17 b cd, sabellis G17a
G

Text Cap. V. 59

20 Donatus, 21
Eustatius, 22 Jovinianus, 23 Pelagius,
''Calistus,
24 IulianusEclanensis, 25 Caelestius, 2C Maximianus, 27 Piiscillianus

ab Hispania, 28 Nestorius Constantinopolitanus, 29 Maxirnus Cyni-


cus, 3ü Lampetius, 31 Dioscorus, 32 Eutyches, 33 Petrus et 34 alius 345

Petrus, e quibus unus Alexandriam, alias Antiochiam maculavit,


35 Acacius Constantinopolitanus cum consortibus suis nee non et

342 celestus
"
M3 |
eustasius J2 M3 |
iobianus J2 E2 Fl, iovianus äö
ES IIB ||
343 eaelestinus El II \
persilianus M3 ||
344 spa nia A5E3 Tl
772 M2 3 4 HS 9 |
const-ano E3II2 |
cymicus A2, cyricus M2*, cynius
E3, tenicus 112, tinecus 113 (nach cinicus), cinicus HS 10, unicus M3 ||

345 lampentius n, lapicius 772, lapadius M2 4, lamptus 313 |


diosc. + et
777 eutecis 712, eutices E3 1124 H9, eufcicius M3 alter 346 petrum
n
| | ||

quibus |
ex quibus 772 M3 unus \ < 772 | alexandria 772 | alter E
G M2 4, et alius 775 |
anthiocia 772 34
||
'
const. + patriarcha 172 (-as) 4 \

cum sortibus d5* I suis < M3 I


et < Mo

342 calistus < D' G13 (Raum frei), galistus G17bcd f


caelestis G17a,
caelestus G23678 91011 ly NO 2, caelestius a 16 7(: « 7) 1 y, celertus G 12
I«- donatus < D', doppelt GIG
| + et G 17b cd ß" s aß) eust. oo vor | (
: L L j

calistus G 5 eustachius G 17b cd L ß", eustasius G5 9 10 14 16 Ißbc N2 0,


;

eustarius Nl, eustabus D'2, eustasus G17a iovianus G2 3 5 6 11 Ib N2, |

ovianus G12, iubianus L, iobianus D' 4 5 pelegius G3 6 343 iulianus + ab \ ||

hispania G 15 eclan. — prisc. < G5 celumensis G2, celanensis GS 12 13


\ |

Iabe^ zelan- G 16 zenan- Iß, edanensis L, zelane G3 6, ceianessis 6^77,


,

&linensis G17bcd f
< G17a \
item celestus G10 0, item scelestis G17a-,
celestinus a Lßi", celefatius aß, celertius G12 Ia, <i D' 5 N2 3 et i'ed \
+ |

maximinus a G2*l{:«), maxilianus D' 5, maximilianus e persilianus GS 9 \

Grabbe a. B., priscillianus (-ni ly) persilianus G12 13 14 Iay 344 ab hisp. [|

< GlTa nest. const. G17bcdß"


|
const. (?77« max. cyn. < ] < I
<
G 17b cd ß" L un i cus G3 6—16 IN 0, unius 7j', cenicus G5, cyn. G17a\\
| <
345 lamp. <L
eutichius G3, -eins G6 8 9 10 17be Ißbm
|
ß" (euth- N
G16 17d Ia p) euthecis G5, eutectius G17& et alius petrus: item petrus
; \

G17a, <; D' 346 e quibus maculavit ||


G17 a ex quibus G15, et quibus — < j

G5 unus: alter v,
| G16 alexandrinus G 10 alter G12**14v (< < | \
\

unus) alex. alius, ant. alius G16 antiochia G 10 maculavit c>o vor alex. | j

G15 347 agatris G5 constanti|politanus G3l,


|| | < G17a cum sotiis G12 |

Ia cum soeiis G13, cum sortibus G 5 15 I? m


, \ suis < G9, oo vor cons.
G14 i; cum suis cons.) G17a et < Glld « \
60 v. Dobschütz, decretum Gelasiaaum.

ornnes heresei hereseorumque discipuli sive scismatici docue-


runt vel conscripserunt, quorurn nomina minime ^'etinuirnus, 1
350 non solum repudiata verum ab omni Romana catholica et
apostolica ecclesia eliminata atque cum suis auctoribus aucto-
rumque sequacibus sub anathematis insolubili vinculo in aeter-
num confitemur esse damnata.

349 retinentur ®

348 oin A3, o'inis E2, oninia que onis E3, < M2 |
hereses 77 13,
< M2 4, heresiarchae M3 77' 8 (9 10 -es) Harduin hereticoruinque 77 2,
|

hereseorum quas M2 4, eorumque 77' 9, et eoruru HS, eorumdem que HlÜ j

discipulos H8 10, heretici M2 (-is)4 |


sive scisuiaticis M2 3; qui schisina-
tica 778 10 Harduin; + qui üb. d. Z. El* ||
349 consenserunt El |
retinemus
A6E3U2 M2 4, retinentur M3 E3 ||
35U A3 4. repudicia E3,
repudiaverunt
orerep&diata Jlf 3* (+**), repudianda H10 verum + et A6 E3, etiam 713
|

M2 34H omis 373*


| rom. | <
7170 catholicae ecclesiae 772, cath. et |

apost. cvi nach eccl. M3, eccl. vor und nach cath. et apost. M4 et apost. |

< El 112 et | <


G 351 eliniata A2—5 E3 G M4, elunienta /16, limata 772
||

M3, eliniinanda H10 |


atque cum suis auctoribus < 77' ||
352 sub < 7^7 |

anathemate 373; et H8 9 +
insolubilis 777* (s getilgt), insolubile (vincu-
|

lum) 773, indissolubili M3** E910 (-em 373*) 3 ^ 3 confitebimur A2 dain- || |

natam A24M3, -tum 7723 372, -tos El, -tas E2, dainnanda 777* 777 10 |]

4- amen. amen. amen. 7^7

®
348 omnis G5 hereses G 3** 5 9 16 17 Nße q y, heresi D'4 5 G8, here-
|

ticia G2 10 14 15 Im- 0, hereticos G17a-, -\- quas ipsi GlJbcd ß" L \

hereseorum (< que) G3G7 {davor 1 31**), hereses eorumque Gll 12 Iay,
hereticoruinque G15Im, eorumque a G 14 17 ß" et eorum i; qui G 17a* N ,
\

discipuli: diversa G 17a | sive <Z G5 17a, vel N |


scismaticis D' 4, scismata
G17a, qui scisma G16 {vgl. 0); -f- qui über d. Z. G3 **, q G12, que 1

G15, qd Gll 13 Ia, quod Iv docuere D'5, edocuerunt Gll 349 vel conscr.
| ||

<; Jbc m- rescripserunt q, scrips- D'5 G 1415 17a £ $ quorum: quo G17b, |

qni G17cd tuinime: nomine {neben nomina) N; <.G14


|
retinentur © y: \

retinetur G5b, retinemus G 17b cd ß" re|repudiata G16, repudiatam ||


s.-.o

G5, repudiancia G9, repudianda G 131517a 0, repudiaverunt verum N | +


etiam D' G5 8 10 12 14 15 17 Ia N
L ß" (et i); etiam et G9; sed Im, sed
et 7*c, sed etiam « romanae D' 1*, -nam G5, sancta a;
|
G17a 0; -f- vel <
Q 3 1** oo cath. rom. G17 bcd Ib L ß' p aß, cath. et rom. i v cath.
|
G 2 15 y ; < |

cath. et apost. ~
nach eccl. G 8 11 12 13 Ia y, i
3 ^i et apost. <G170L ß",
< ||

co nach eccl. G5 ecclesiam G5; co vor cath. G17 a


|
G16*, doppelt, , <
vor und nach cath. et apost. D'5 elimata G 11 Iß N2 Ol, eliminanda |
Text Cap. V. 61

Unterschrift.
fehlt in d2 5 E23 Tl M12 3x123 Qt2 5a Q 8 11(12) 13 14 15 16 17ab e
Ja ßbyc m a ß"
Finit (desgl. auch schon bei «8 D' 12) D' 12 345
Finit. amen Nl
Explicit M4
Expit G 7
Explicit epistola G17d
Explicit hie liber Orleans 191
Explicit conciliü sup (daraus b corr.) Damaso papa. Aß (nach V)
Expl bei IV52 (
241
)
AI
Explicit explanatio fidei catholicae (folgt rot XCV) A3 4
Exp explanacio fidei catholicae Fl{nachN'm.\ 258])

Explicit exemplatio catholicae fidei El


Expl traetatus scorum patruin r 2 (uacltN m.' 258])
Exp notitia apochriphor ü heresiü a Gelasio Rornanae
ecclesiae epo constituta (m. al. conscripta) Hl
Explicit opuscula apocryphoruin seu haereticoruni H2
Expliciunt opuscula apoeriforum sive hereseoruin 113
Expl de opusculis apoeriforü Gob
Finit noticia librorum apoerifo G9
Expliciunt decretalis G3l»>
Explc degradl Gelasii G10
Hucusque decretum Gelasii papo v
Explicit decretale editum a papa Hormisda H'
Explicit decretale editum ab Hormisda papa urbis Romae HS
Explic" cui' da' H9
Explicit etcT H10
-\- <^Q)uia corde creditur ad iusticiä 1 n<n
ore auf efessio fit ad salute /

-\- Scriptor desiste | tenuit labor iste |


satis te H10

Fortsetzung des Apparats von S. 60

G 12131a, elimenta(!) G17a et G14 eunetorumque G5, eunetisque


| |

G6, auetorque G9 352 subsequaeibus G 13 sub: cum G5 anathemate D'


|| | |

G36 7 89 1112 141617a IN 0; et + N +


in G17be indissolubili G8 |
|

10 11 12 15 17 (-ium 17<*) Iay N


ß", indesolubile G9 in aeternum: inter- \

num iS; ex tunc et nunc et (< 17a) usque in aeternum G 10 17« (vgl.
26i
f.)
353 confitebimur G516* (bi **) Iß* (bi rad.), confitemus I* dam- \
||

natam GS 10, -tum G4, -tur G 7, damnanda G2


Appendix I.

Die Paraphrase in dem Pseudo-Isidorischen Tractat


De Numeris.
Unter den Appendices seiner Sedulius-Ausgabe bot Arevalo
1794, 429 —
440 neben dem „Damasus" und dem „Gelasius"-Text
unseres Decrets auch eine Paraphrase desselben, die er in Vat.
reg. lat. 199 gefunden hatte. Dieser Text ist bei Migne nicht
wiederholt. Bei Credner figurieren Lesarten daraus unter Q.
Bei der unmöglich innerhalb des Apparates zum Decret dar-
zustellenden Eigenart dieser Paraphrase lohnt sich ein vollstän-
diger Abdruck, zumal ich jetzt drei Handschriften derselben kenne 1 :

N 1 = Colmar 39 (aus Murbach) VIII


N2 — München 14392 (aus S. Emmeram D 15) IX
N3 = Vat. reg. 199 XI
In allen drei Codices stehen zwei pseudoisidorische Schriften,
patrum und de numeris, beieinander, die äußerlich und
de ortu et obitu
innerlich zusammengehören: beide knüpfen an Isidors gleichnamige
Schriften an, stellen aber umfangreiche Kompilationen einer etwas
späteren Zeit dar. So ist in dem (bisher noch ungedruckten)
Anfang von de ortu et obitu unter Melchisedek die ganze epist. 73
ad Evangelum presbyterum des Hieronymus (MSL 22, 676—681)
verarbeitet, ebenso die Apostelviten des Ps.-Abdias 2 , in de nu-
meris u. a. das ganze gelasianische Decret.
Arevalo hat beide im VII. Band seiner Isidor- Ausgabe (Rom
1803) als App. XX p. 374—397 und XXI p. 397—407 nach dem
Vat reg. 199 abgedruckt (wiederholt bei Migne SL 83, 1275—1294,

1) Näheres s. unten bei der Handschriftenbeschreibung.


2) Nach Arevalo (MSL81, 856) wäre in Vat. pal. 216 das Stück über
Johannes aus Ps.-Isidor geschöpft; ich vermute, das Verhältnis ist umzu-
kehren. Lipsius hat diese pseudoisidorische Kompilation nicht beachtet.
Appendix I: Ps.-Isidor De Nwncris. 63

1293—1302) — vgl. I 509. 520, II 303 (MSL 81, 400, 409, 824f.),
BHL 6545 — , doch so, daß er den das Gelasianum wieder-
gebenden Teil ausließ, weil er ihn schon 1794 in seiner Sedulius-
Ausgabe, App. V, pars III, p. 429 — 440, publiciert hatte.

Leider sind die Schriften bisher noch kaum beachtet, ge-


schweige denn untersucht worden Ich kann hier weder eine 1
.

vollständige Ausgabe noch eine Quellenuntersuchung der Schriften


bieten, möchte aber zu einer solchen dringend anregen. Das
abgedruckte Stück stammt in seinem 1. Teil aus Isidors Etymo-

logien VI 1 und 2 (82, 229 f.), der seinerseits auf Hieronymus'


prologus galeatus und eine Stichometrie nach Art der Claromon-
tauischen zurückgeht. Die gleiche Ersetzung der „damasiani-
schen" Kanonsliste durch die isidorische findet sich in G9 (ver-
schmolzen sind beide in M3; II 3 hat etwas ähnliches s. u.), der
Rest ist einfach Paraphrase von IV 2 (Z. 179)
unseres Decrets
an — 158 f. klingen an —
mit zwei Zusätzen über Gregor I
,

(Z. 121 —
126) aus mir unbekannter Quelle 2 und über Origenes
(Z. 174 —
177) aus Sulpicius Severus dial. I 6s (p. 158 15-19 ed.
Halm).
Die Paraphrase setzt einen Text des Decrets wie G9 voraus 3 ,

dessen Fehler der Kompilator glatt übernimmt. Aus der Aus-


gabe Arevalos geht das nicht deutlich genug hervor: denn dieser
Herausgeber hat, den Editionsprinzipien seiner Zeit entsprechend,

1) Mit der von A. Miodoiiski in den Analecta graeco-latina von


Cracau 1893, 18—29 publicierten Fassung der pseudoisidorischen Schrift
de ortu et obitu patrum hängt die unsrige nicht zusammen.
2) In den Testimonia bei MSL 75,487 —
500 finde ich dies Stück nicht.
3) S. die Stellung 191. 186; 210 et, 212 ftiit, <
cuiusdam, 223 urbis <
romae, 224 novimus, ha(n)c quoque, 267 item actus, 326 opuscida
eentonem, woraus centoneni wird, 336 Nichalaus, 339 obsequentibits.
Die Zahl verdoppelt oder verdreifacht sich, sobald man die Stellen ein-
rechnet, wo zu G9 N noch
andere (x-Zeugen hinzutreten. Daß G9 nicht
selbst die Quelle sein kann, trotz seines verhältnismäßig hohen Alters,
beweisen einige Fehler in G9, die N
nicht teilt, z.B. 222 apostolici;
co 271. 270, <
272, <
294, 334 angelice (st. arte), 347 suis. Neben G9 <
ist es besonders G6 (gleichalt), dessen Fehler in N wiederkehren, z. B.
243 ecclesiastiei, 245 eonscripserat; dann die Gruppe D'\ 220 conscripsit;
öfters G9 D' zusammen: 266 libri numero decem, 267 apostoli
alius; ver-
einzelt mit G14: 224 novimus, 298 Oxa, 307 00 nach 310; auch einigemal
mit O: 298 -f- qui appellatur, 337 <letiam, 340 < sive.
64 v- Dobschütz, decretutn Gelasianum.

das von der Handschrift gebotene richtig gestellt: er schreibt


ein korrektes Centonem,wo der Autor auf Grund der Lesart
seiner Vorlage opuscula Centonini setzte (Z. 238, vgl. 191 Arini-
st. praefecto, 230 Pasturiani, 233
nietisium, 192 praefato Tarsis Cy-
priani,234 Arnoboli und die ganze Namensreihe in 246 ff.). Es
kann gar nicht zweifelhaft sein, daß hier überall die „falsche"
Lesart als die vom Autor selbst gesetzte in den Text aufzuneh-
men ist, da sie durch die Überlieferung des Gelasianum in den
Hdschrr. G9(6 1014) gestützt wird. Nach demselben Princip habe
ich auch grammatisch unmögliche Strukturen, wenn sie von den
Hdschrr. geboten waren, aufgenommen, so z. B. Z. 5/10 ordo .. hoc
est, 96 apocalipsis qui, 119 epistulae, quas dederunt, venerandas . . .

dicimus, 150 pro hac quoque tcsu, wo Arevalo hoc bessert; das a aber
stammt aus pro antiquo usu, wofür schon G9 pro hanc quoque usu
hat, 165 auctore sua, 189 librorum, quae, 248 eadem errore. Der
Kompilator hatte offenbar für diese grammatischen Fehler kein Auge,
wie er denn auch durchweg apocrifa setzt, unbekümmert um Genus
und Numerus der vorangehenden Substantiva (vgl. bes. 226). Wie
schwerfällig er dem vorgefundenen fehlerhaften Text der Vorlage
einen Sinn abzugewinnen sich bestrebt, zeigt 168 f. potuerit et
praesunt eius docta; in laudibus vero . . . conscripserat für tepuerit et
post in laudibus . . . conscripserit. Es ist scholastischer Geist in
dem Manne: die Tradition ist hinzunehmen und so gut es geht
mundgerecht zu machen. An die Scholastik erinnert das ganze
Zahlensystem, die zwei modi des Verstehens mit der unglaublich
kindlichen Einteilung: 1. welche Bücher man lesen, schreiben,
aufbewahren soll, 2. welche nicht; ebenso die Überleitungen, und
schließlich bei der tabellenförmig gedachten Liste das Sparen in
der immer wiederholten Formel apocrifa sunt. Man denkt un-
willkürlich an Handschriften des 14. oder 15. Jahrhunderts, die
das mit Klammern oder Strichen besorgen. Unser Autor bildet
Gruppen — auch dies kommt in Arevalos Druck nicht richtig
zur Anschaulichkeit —
doch auch diese gedankenlos, der Tra-
,

dition folgend, die ihm z. B. die Canones apostolorum versehent-


lich hinter die Historia Eusebii Pamphili gestellt bot: nun macht
er daraus ein Par! Es ist aber die Scholastik der Merovingerzeit,
die von Isidor ihren Ursprung und ihre Art nimmt. Ich vermute,
der Kompilator ist nicht weit von der ältesten uns erhaltenen
Handschrift, vielleicht im Kreise Pirmins (f 753), zu suchen.
Appendix I: Ps.-Isidor De Numeris. 65

Diese drei Handschriften stellen eine absteigende Folge dar,


die älteste, Nl, ist jedenfalls die beste, N3 (Arevalos Quelle) die
jüngste und schlechteste 1 . Einzelne Beobachtungen an den Kor-
rekturen könnten geradezu die Vermutung nahelegen, daß unsere
drei Handschrifteneine direkte Kette bilden, die Regensburger
(iV2) aus derMurbacher {NT) 2 die jetzt vaticanische (N3) aus
,

der Regensburger geflossen sei 3 Doch sprechen andere Be- .

obachtungen dagegen 4 An mehreren Stellen scheint die Über-


.

lieferung überhaupt verderbt: wie bei 74 auch in 1 etwas fehlen


muß, so scheint bei 60 der griechische Titel ausgefallen zusein;
doch fragt es sich, ob nicht schon der Verf. ihn fortließ (vgl.

17, 30). Bei einem derartigen Text darf man nicht schreiben,
was dastehen sollte oder könnte, sondern muß sich strikt an die
Überlieferung halten, wie sich offenbar der Verfasser selbst an
dieihm vorliegende Überlieferung mit all ihren Fehlern gehalten
hat. Das gilt vor allem auch für die Schreibung der hebräischen
Wörter und für die Stichenzahlen.

1) 19 uajedaber 1: uicicdaber 23; 74/5 numero — hebraice 1: < 2 3;


120 dedemnt 1: ediderunt 2 3 (doch vgl. G10); 141 romana 1: <Z2 3;
199 mathei 1: tatliei 2, thaddaei 3? Arev.; 208 lucins 1: lueianus 23 (vgl.

05); 236 ticonii 1: anticonii 23; 252 celestius 1: <.23; 1 schreibt die
Zahlwörter aus, wo 2 manchmal, 3 immer Zahlzeichen setzen. Weitere
Auslassungen finden sich allein in 3 (Arevalo): 13/14 primus dicitur. —
54 <.psalierium, 105 <
bcati, 152 scriptum, 168 <suae, 169 <.vcro, 170 < <
atque, 174/6 ego —
aequalem; 228 sunt, 232 <
et 1 236 2 3 237 <
opuscida.
,
-
. <
2) Über Beziehungen Regensburgs zum westlichen Frankenreich s.
Hauck, KG Deutschlands II 428; St. Emmeram besaß Schönau im Kinzig-
gau ebd. 436.
3) 96 quil2*, quae 2** 3; 117 celebre 12*, celebräer 2** 3; 147 sus-
cipit 1, recipit 2*, recepit 2**3; 165 recipit 12*, recepit 2**3; 182 eoricis 1*
2 3; 251 sabetins 1*, sabeUius 1**, sabeltus 2.
(eroicis 1**): theoricis
2 verdient den Vorzug vor 1 in 128 (atque <.l), 154.158 {non ulli 1).
4)
Von anderer Überlieferung ist 2 beeinflußt außer in 199 tathei auch
223 sortcs für sors {G4 58 ...: 23 67 9 17 ß"); 243 iuuitae für iidittac (vgl.
G14). Beachtung verdient vielleicht auch, daß mehrfach 1 und 2 in e
und a auseinandergehen, wo i stehen sollte: z. B. 182 insigne 1*, insigna
2*, insigni 1**2**; 225 quam 1*, quem 2*, qui 1**2**; 237 paetarensis
i, peetavensis 2, pietaviensis Arev.; anders ist 208, wo 1 für fecit schreibt
feeeit, woraus sich facti 2 erklärt.

T. u. U. '12 : v. Dobschütz.
66 v Dobschütz, decretutü Gelasianum.
-

DE NÜMERIS

Duobus sine dubio modis tota scriptura intellegenda est:


primus itaque modus est intellegendi ut qui sunt libri, qui scri-
bendi legendi retinendi sunt, ecclesia catholica intellegat; secundus
autem modus est, ut qui sunt libri, qui nee legendi nee scribendi
5 nee reeipiendi sunt, ordo itaque diuinorum librorum, quos sciat.
ecclesia catholica scribere legere reeipere debet seeundum tradi-
tionem sanetorum uirorum et orthodoxorurn patrum, hoc est
Gelasii papae cum septuaginta episcopis eruditissimis viris in
sede apostolica urbis Romae et seeundum traditionem saneti
10 Athanasii episcopi Alexandriae ciuitatis, hoc est:
Uetus testamentum quod THORATH hebraice, NOMOS
grece, Lex latine appellatur.
Primus itaque liber qui BRESITH hebraice, GENESIS grece,
Generatio latine dicitur, numero uersuum ilii • cccvmi
15 Secundus liber, qui HELISMOTH hebraice, EXODUS grece,
Exitus latine uocatur, numero uersuum ni-ccc
Tertius liber, qui VAJECHRA hebraice dicitur et apud nos
Leuiticus appellatur, numero uersuum Ti-dii
Qaartus liber, qui VAJEDABER hebraice, R1THMOS grece,
20 Numerus latine uocatur, numero uersuum iTT-dxxx
Quintus liber, qui ABDABAR1M hebraice, DEUTERONOMIUM
Secunda Lex latine, numero uersuum Tii-c
grece,
Hi sunt quinque libri Moysi, qui apud Grecos PENTA-
TEOCHUM appellantur, quod latine sonat Quinque Libri;
25 PENTA enim grece Quinque latine dicitur, TEOCHUS
autem grece Liber latine intellegitur.
Sextus itaque liber, qui hebraice JOSU/E BEN NUN, grece
autem SOTHER BAR NUN, latine uero Saluator filius Nun
dicitur, numero uersuum i-cclxxxi.

1
intelligenda, auch 2.3.26 Arev.
||
2 qui 1 getilgt 1** ||
3 '"secla 1 ||

* qui» getilgt 1** \[


» ortodoxoTi, ordodoxorü 2* (* über fr**) ||
8 23 LXX ||

9 rotne 1 10 alexandri n se 1 \
hoc est {st. hie est) codd., bei Arev. mit dem

||

folg. verb. ||
13 jirimus 14 dicitur <C Arev. \
bresid 1 ||
14 ITTiccc & vmi 1 \

15 heli moth.
s
2 (s **) uaiecra 1
||
17
||
19 uiciedaber 23 Arev. rhythmos
\

Arev., gemeint ist arithmos 23 hü 1* ||


(i 2 getilgt) \
moisi 1 j
pentateuchum 3,
pentathe v ocü 2 (
v **) ||
25 teuchus 3, the&cus 2 ||
27 iossue 1 * (s 1 getilgt),

iosuse 2, Iosue Arev. ||


28 sother 12, sofcer Arev. ||
29 nemero 1
Appendix I: Ps.-Isidor De Numeris. 67

Septimus autem über, qui apud Hebreos SOPTHIM et apud 30


Latinos Iudicum uocatur, numero uersuum n-CLi.
Hi sunt septem libri legis, quos Greci EPTATEOCHOS
appellant — EPTA
enim grece Septem latine, TEOCHOS
grece Libri uel Libros latine quos Latini corrupte et —
stricte Eptatium uocant. 35

Post hos septem libros quattuor libri Reguni sequuntur, qui


apud Hebreos appellantur duo primi SAMUHEL et duo
secundi MALACHIM; ex nomine iudicis eorum Samuhel
duos prirnos Regum libros appellauerunt et secundum pro-
prietatem linguae eorum duos alios libros MALACHIM 40
uocauerunt. SAMUHEL pretium dei interpretatur, MALA-
CHIM regum latine dicitur. Primus ergo Regum liber
numero uersuum n-D, secundus numero uersuum ccccxliii,
tertius uero numero uersuum n-D, quartus uero numero
uersuum n-DC. 45
Nomina itaqae librorum, qui post istos undecim libros
sequuntur, haec sunt:
DABREJAMIN hebraice, PARALIPOMENON grece, Praeter-
missorum uel Uerba dierum latine, qui diuiditur in duos
libros: primus numero uersuum ii-cclxx, secundus numero 50
uersuum ITT.
Esdrae libri duo sunt: primus numero uersuum i-cccxl, secun-
dus numero i-DCCC.
Psalmorum liber, qui NABLA hebraice, PSALTERIUM grece,
Organum latine dicitur, numero uersuum v-c. 55
Salamonis libri tres: primus MASLOTH hebraice, PARABOLAE
grece, Prouerbia latine dicitur, numero uersuum i-dcclx;
secundus, qui COELETH hebraice, ECCLESIASTES grece,

30 sophin Arev. ||
32 hü 1 (i 2 scheint eingefügt) |
sunt < Arev. |
hepta-
teuchos Arev. hepta Arev. ||
33
teuchos 3, theochos 2 | ||
™ secuntur 1 \\

37 primi] libri Arev. 39 oo duos libros primos Regum 5? Arev. et ge-


|| |

tilgt 1 ||
41
Samuehel Arev. ptiü 2, petitio 1 43 numero 2
\
numeros 1* ||
:

(s getilgt) ||
u
vero 2 autem 1 46 post: per Arev.
:
47 secuntur 1 haec 1,
|| || |

c getilgt 48 Dibre haiamin Arev. pr&ermissorum 1 52 estrae i*, t ge-


|| \
\

tilgt, -f- d** (12. Jh.); haesdraa 2 m-ccc-xl 1, icccxl 2, i-ccxl Arev. |
\\

53 m-dccc
1 = 4 Salmor 1*.
I p ** (12. Jh.) salterium 1, +
Arev. " Sa- |
< ||

lomonis Arev. parabolas 1, parabol///2 (33 **) 57 m.d. cclxi 58 coel&h 1,


\ || |)

co eleth 2
5*
68 v. Dobschütz, decretum Gelasianuni.

Concionator latine uocatur, numero uersuum i-dccxl; tertius,

60 qui SIRASIRIM autem Canticum canticorurn


dicitur, latine
uocatur, numero uersuum cclxxx.
Sapientia, quae dicitur Salamonis, numero uersuum f«LXX.
Sapientia Iesu filii Syrach, numero uersuum iT-DCCC.
Liber lob numero uersuum i-dcc, si autem cum asteriscis
65 ii-DCC.
Liber Tobi, qui inter Agiografa ponitur, numero uersuum I.

Propbetae maiores quattuor sunt, quorum libri nominantur


nominibus eorum: ES AI AS hebraice, Salus domini latine
dicitur, numero uersuum dcccxxx. HIEREMI AS hebraice,
70 Excelsus domini latine uocatur, numero uersuum Tn-ncccx.
EZECHIEL hebraice, Fortitudo domini latine nominatur, nu-
mero uersuum im. DANIHEL hebraice, Iudicium domini
latine appellatur, numero uersuum i«dxx.
BARUCH hebraice, numero uersuum ii.
75 THAREASSA hebraice, id est Duodecim prophetarum liber
unus, numero uersuum ijj-dccc.
Prophetarum omnium libri simul cum capitulis suis numero
uersuum xviiii-clxxv.
Hester libri duo: primus numero uersuum dccl, secundus
80 numero uersuum ii.
Machabeorum libri quattuor sunt: primus numero uersuum
dxxv, secundus numero uersuum dccc, tertius numero uer-
suum dci, quartus numero uersuum f-cc.
Iudith liber numero uersuum i-dccc.
85 Ueteris testamenti libri simul numero uersuum lxxii cccxlviii.
Noui testamenti libri hi sunt:
Quattuor evangelia, qui ex magistrorum nomine sunt nomi-

59 consionator 1* (f zu c verb.), contionator 2 |


in-d-ccxl 1 ]|
62 salo-
monis 2 Arev. \
fiü fer mlxx 1 ||
63 ie//su 1 (f scheint getilgt und u aus ci
hergestellt), hiesu 2 \ sirach Arev., syrahc 2 1, a. B. z
q ecclesiasticus appel-
late ** (10. Jh.) ||
64 M-dcc2 ||
66 agio///grafa2, agiograplia Arev. |
nü-üer-m2 ||

73 m-dxx 1, i-dcc Arev. ||


74 numero — "
5 hebraice < 2 3 Arev. (Homoiotel.),
auch in 1 scheint etwas zu fehlen nü-üer-n 1 j ||
75 ide12 xu 2 3 ff&a-
\
\

rum 1
"
||
7 prof&arum 1 cü capulis 2* (p h **)
\ ||
"
8 xumi-dxxv 1 (d cl, =
d wäre ö) 81 Machabaeorum Arev. im Arev.
|| \ ||
83 m-cc 1 84 liber
\\
1 < \

m-dccc 1 85 lxxii & cccxi.vm 1 w ^ü 2 87


|| ||
II im Arev.
Appendix I: Ps.-Isidor De Numeris. 69

nati:Matheus hebraice, Donatus latiue dicitur, numero uer-


suum ii-DC; Marcus Excelsus interpretatur, numero uer-
suum i'DCC; Lucas Iste consurgens interpretatur, numero 90
uersuum n-DCCC; Iohannis Gratia dei interpretatur, numero
uersuum n-ccc.
Actus Apostolorum, numero uersuum n-DCCC.
Epistulae Apostolorum canonicae Septem, numero versuumccxx.
Epistulae Pauli apostoli quattuordecim, numero uersuum v-ci. 95
Apocalipsis Iohannis apostoli, qui interpretatur Reuelatio, nu-
mero uersuum i-dcccl.
Libri simul noui testamenti numero uersuum xx-cccxx.
Utriusque testamenti simul libri numero uersuum ccTi-dclxviii.

II.

Post itaque hos libros canonicos ueteris et noui testamenti, 100


quos breuiter diximus, opuscula sancta sanctorum et catholicorum
et beatorum uirorum, quae ecclesia catholica ab ortu solis usque
ad occasum scribit et legit et recipit. dicamus.
Opuscula itaque, id est libri beati Cecilii Cipriani martiris
Cartaginensis episcopi et opuscula beati Basilii Capa- 105
dociae episcopi et opuscula beati Teophili Alexandrini
episcopi et opuscula beati Hilarii Pictauensis episcopi
et opuscula beati Ambrosii Mediolanensis episcopi
et opuscula tarn innumerabilia beati Augustini Hiponerigensis
episcopi et opuscula beatissimi Hieronimi presbyteri HO
et opuscula beati Prosperi viri relegiosissimi et opuscula
beati Cyrilli Alexandrini episcopi.

88 91 iohannis 12, Ioannes Arev. 94 epistolae


Matthaeus Arev. || ||

Arer. \
vn Arev. ||
95 xiui 2 Arev.
nü ver üci 1 96 apocalypsis Arev.
| ]| \

Ioannis Arev. qui 12*, quae


|
2** Arev. 97 m-dcccl 1 " xcTI dclxviii || \\

Arev. -cc-fi-dc-lxuiij 1, ccn de lxvm 2 nach " eine Zeile leer 1, in alter
• •
|

102 quas &la 1 104 ide 2 Caecilii Cy-


Zeit beschrieben, dann ivegradiert || || \

priani mai-tyris Carthaginensis Arev. \


105 beati < Arev. \
capadochiae 1,

-eise 2, Cappadociae Arev. ||


106 oo Hilarius Theophilus Arev.
. . teo-
. \

phili 1, G9, theoph- 23


vgl. ||
w» helarii 1**2* (i **) p&fcauensis 2* |

{< über & und


i unter ue **)
109 agustini 1 hiponerigensis 1 2, Hippo-
m
|| \

neregiensis Arev. no Hieronymi Arev.


|| ||
relegiosissimi 1*2 (i 1**) ||

U2 cirilli 2
,

70 v. Dobsehütz, decretum Gelasianurn.

Item opuscula beati Leonis papae ad Flauianum Constan-


tinopolitanuni episcopum distinata fide et deuotione recipienda
115 sunt.
Item opuscula atque tractatus omnium patrum ortodoxorum,
qui in ecclesia Romana clare et celebre sine dubitatione et sine
errore retinentur et usque hodie leguntur.
Item epistulae, quas beatissimi papae diuersis temporibus
120 ab urbe Roma pro diuersorum consolatione dederunt, ueneran-
das suscipiendasque dicimus, inter quos quasi sol inter sidera
beatae memoriae sanctus Gregorius papa totius orbis ecclesiis
refulsit, qui mellifluos libros et luculentissimas homelias — non
dico ipsum sed spiritum sanctum per ipsum locutum fuisse et
125 in digitis eius haec scripsisse — cunctis christianis celeberrime
conscripsit.
Haec omnia opuscula, quae supra diximus, tota fide et tota
deuotione omnibus christianis legenda scribenda sunt atque
recipienda.
130 Item sanctorum martirum gesta, quae multiplicibus tormen-
torum cruciatibus et mirabilibus confessionum triumpbis in-
radiant. quis ista catholicorum dubitet maiora eos in agonibus
fuisse perpessos nee in suis uiribus sed dei gratia et adiutorio
uniuersa tolerasse. seeundum antiquaru consuetudinem
sed ideo
135 singulari cautela in saneta ecclesia non leguntur, quia Romana
eorum qui conscripserunt nomina penitus ignorantur et ab in-
fidelibus et idiotis superflua aut minus apta quam rei ordo fuit
esse putantur, sicut Ciriaci et Iulittae, sicut Georgii et aliorum
huiusmodi passiones, quae ab hereticis perhibentur conscriptae.
140 propter quod et dictum est, ne uel leuis subsannandi oriretur
occasio, in saneta ecclesia Romana non leguntur. nos tarnen

i2i-i26
Que iie<>

114 destinata 1** Arev. 116 ordodoxorü 2 (***), orthod. Arev.


| ||

117 2** Arev.


celebriter 119 eplse
1, epistolae Arev.; es sollte epistulas
||

stehen, aber der Felder wird Original sein 120 consolati°ne 1 dederunt 1 || |

ediderunt 2? Arev., vgl. 610 121 infc er 2 auf Bas. 2


||
123 me iliflu/// 12,
||

-os 2** (-it 2*?) «7 dix mus 1 12 8 atque <I 132 catholicorum zweimal,
;

m
|| || ||

lo getilgt 1 «s cautella 1*2*, 1** tilgt 1*, 2** V*


||
idoitis 1 38 sie 1:
\\ ||
»

sie Arev. | ciriceci 1 (deutlieh, Vorlage wohl ciriaci mit offenem a), cyri//ci 2 |

giorgi 1 * (-f- i **) ||


14U et 1 2: ut Arev. ueuelleui 1
\
141 roruana
1, ||
<.2 Arev.
Appendix I: Ps.-Isidor De Numeris. 71

cum praedictae ecclesiae onmes martireg et eorum gloriosos agones,


qui deo magis quam hominibus noti sunt, omni deuoiione uene-
ramur.
Item uitas patrum Pauli, Antouii, Hilarionis et omnium 145
heremitarum, quas tarnen uir beatissimus Hieronimus et con-
scripsit et suscipit, cum omni honore suscipimus.
Item actus beati Silvestri apostolicae sedis praesulis, licet

scriptoris nomen ignoretur, a multis tarnen urbis Romae catho-


licis legi nouimus et pro hac quoque usu multae haec imitantur 150
ecclesiae.
Item scriptura de inuentione dominicae crucis et alia scriptura
de inuentione capitis Iobannis Baptistae nouellae quidem reue-
lationes sunt et nonnulli eas catholici legunt. sed cum haec ad
catholicorum manus peruenerint, beati Pauli apostoli praecedat 155
sententia: 'Omnia probate, quod bonum est tenete'.
Item Rufinus uir relegiosus plurimos ecclesiastici operis
edidit libros, nonnullas etiam scripturas interpretatus est, sed
quoniam beatus Hieronimus eum in aliquibus de arbitrii liber-
tate notauit, illa sentimus, quae praeterdictum beatum Hieroni- 160
ninm sentire cognoscimus, et non solum de Rufino, sed etiam
de uniuersis, quos uir sepius nominatus zelo dei et fidei rele-
gione reprehendit.
Item Origenis nonnulla opuscula, quae uir beatissimus Hiero-
nimus recipit, legenda suscipimus, reliqua autem cum auctore sua 165
dicimus esse rennuenda.
Item chronica Eusebii Cesariensis atque eiusdem historiae
ecclesiastici libri,quamuis in primo narrationis suae libro potuerit
et praesunt eius docta; in laudibus uero atque excusatione Ori-
genis atque scismatici unum conscripserat librum reprehensibilem, 170
propter rerum tarnen subsequentium notitiam, quae ad instruc-
142 cum praedictae ecclesiae 12, vgl. 09: cum praedicta ecclesia Arev. \\

143 cv>notisuntquainhom. Arev. 145 vita///l (s scheint getilgt]) hilario//nisi


|| |
||

140 et < Arev. ||


147 recipit
2 [ e **), recepit Arev. 130 hac quoque 1 2, hoc ||

quoque Arev., haucquoque für antiquo OD


vgl. multa 2 152 scriptura 2
\ ||

154 non ulli 1 15T oo vir religiosus Ruffinus Arev. 15S non
<C Arev. 1| || [|

ullas 1 j|
159f -
quum . . . notaverit Arev. ||
160 praedictum Arev. ||
162 reli-

gione i**2** Arev. ||


164 originis 1* \\
1GS recepit 2** Arev. \
auctoritli,e
sua 1, auctore sua 2, auctore suo Arev. ||
168 ecclesiasticae Arev. suae < \

Arev. |
tepuerit Arev. \\
16 ° praesunt eius docta: post Arev. |
vero < Arev. |

originis 1*2* \
1?0 atque < Arev. \
conscripserit Arev.
72 v. Dobschütz, decreturn Gelasianum.

tionem pertinet, usque quaque non dicimus rennuendos. De


Origenis quoque conuersatione sie uir plenus gratia dei beatissi-
nius Martinus ait: Ego miror eundernque hominem taru diuersum
175 a se esse potuisse, ut in ea parte qua probatur neminem post
apostolos habebat aequaleni, in ea uero qua iure reprehenditur
nemo deformius errasse doceatur.
Item Orosium uirum eruditissimum conlaudamus, quia ualde
nobis necessariam aduersus paganorum calumnias ordinauit histo-
180 riam miraque breuitate contexuit.
Item uenerandi uiri Sedolii episcopi paschale opus, quem
heroieis uersibus descripsit, insigni laude praeferimus.
Item Iuuenci nihilominus laboriosum opus non spernimus
sed miramur.

185 Hucusque primus modus, id est primus ordo reeipiendorum


librorum. Nunc ergo seeundus modus, id est seeundus ordo
sequitur de libris non scribendis nee legendis nee reeipiendis in
ecclesia catholica.
Notitia itaque librorum apoeriforum ineipit, quae non reci-
190 piuntur in ecclesia.
Arminiensium synodum a Constantino Caesare Constantini
Augusti filio congregatam mediante Tauro praefato ex tunc et

nunc et usque in aeternum confitemur esse damnatam.


In primis itenerarium nomine Petri apostoli, quod appellatur
195 saneti Clementis libri numero duodeeim apoerifa; actus nomine
Andreae et actus nomine Thomae apostoli
apostoli apoerifa
apoerifa libri numero decem; item actus nomine Petri apostoli
alius apoerifa, actus nomine Philippi apostoli apoerifa.
Euangelium nomine Mathei et euangelium nomine Barnabae

174—17- Salpicius Severus, dial 165 (15815-19 ed. Halm).

originis 1*
i"3 narnque 1 ,74 ruartymis 2
|
ego 176 aequalevn
|| |
— <
Arev. unura eundenique Severi codd., eufique 1
|
diversus 2* (ü? **) | ||

176 habeat Severi codd. 177 oo


doceatar errasse Severi codd. 179 necessa-
\\ \\

rium 1 181 sedolii 1*2, o 1**


||
quem 123: quod Arev. 182 eoricis 1* \
||

(eroieis **), theoricis 23, heroieis Arev. \


insigne 1* (i**), insigna 2*
(i **) ||
183 iouenci 1 ||
184 miramur, danach 1 Zeile leer 1 ||
185 ide 2 ||
189 qui
191 Ariminensium Arev. 192 194 itinerarium Arev.
Arev. || ||
praefecto Arev. || ||

»95 apicrifa 2* ||
19 c und 1 97
apoerica 1 \
et getilgt 1** ||
198 alius < Arev.\\
199 tathei 2, Thaddaei Arev.
Appendix I: Ps.-Isidor De Numeris. 73

et euangelium nomine et euangelium nomine


lacobi minoris 200
Petri apostoli nomine Thomae apostoli, quo
et euangelium
Manichei utuntur, et euangelium nomine Bartholomei apostoli
et euangelium nomine Andreae apostoli et euangelium quod
falsauit Lucianus. haec omnia euangelia apoerifa exceptis quat-
tuor: Matheus Marcus Lucas Iohanuis. 205
Liber de infantia saluatoris et de Maria uel obstetrice apo-
erifa. Liber qui appellatur Pastoris apoerifa. Libri omnes quos
fecit Lucius diaboli diseipulus apoerifa. Liber qui appellatur Funda-
mentum et liber qui appellatur Thesaurum et liber de filiabus
Adae et liber qui appellatur Teclae et Pauli apostoli, hi omnes 210
libri apoerifi sunt. Liber qui appellatur Nepotis et liber Pro-
uerbiorum, qui ab hereticis conscriptus est et saneti Sixti nomine
praenotatur, apoerifa sunt.
Reuelatio quae dicitur Thomae apostoli et reuelatio quae
dicitur Pauli apostoli et reuelatio quae dicitur Stephani apo- 215

crifa sunt.
Liber qui appellatur adsumptio sanetae Mariae et liber qui
appellatur penitentia Adae apoerifa sunt.
Liber qui appellatur de Oza gigante, qui cum dracone post
diluuium ab hereticis pugnasse perhibetur; liber qui appellatur 220
testimonium lob et liber qui dicitur penitentia Origenis et liber
qui appellatur penitentia saneti Cypriani et liber qui appellatur
Mambris
penitentia Iamnis et et liber qui appellatur sors aposto-
lorum omnes apoerifa sunt.
Liber qui dicitur Phisiologus, qui ab hereticis conscriptus 225
est et beati Ambrosii nomine praenotatur, apoerifa sunt.
Historia Eusebii Pamphili et liber qui appellatur canones
apostolorum apoerifa sunt.
Opuscula Tertulliani et opuscula Lactantii et opuscula Afri-
cani et opuscula Pasturiani et Galli apoerifa sunt. 230

21,0
minore 2* (-is **) ||
214 ap°crifa 2* ||
™ iohannis 1, ioh 2\\ 2I" li-
beri 1, e getilgt ||
2u »
fsecit 1, facit 2 |
lucianus 2 3 Arev. |
diabuli 2 ||

2 °9 thesaurus Arev. ||
2 " hii 1* (i
2 getilgt) 2 ||
2 *i apogrifa 1 \\
212 quia|ab 1 \

syxti 2 pnotatur scheint 13, pnotatus 2 215 stestani 1*, im schreiben


I
213
||

st 2 wu f
verbessert 220 pugnansse 1*, n getilgt 223 sortes 2 225 pliissiolo-
|| || \\

gus 1 quam 1*, quem 2* (' **) 226 pnotatus 2 227 historiae 1 pampili 1
|
|| || | \

canon Arev., chanones 1 228 sunt Arev. 229 tertiliani 1*, v über i 1 **
||
< || |

iaetantii 2 friccani 1* (af


|
**J
230 Postumiani Arev.
+ ||
74 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

Opuscula Montani et Priscillae et Maximillae apocrifa.


Opuscula omnia Fausti et Manichei et opuscula alterius
Clernentis Alexandrini et opuscula Tarsis Cypriani et opuscula
Arnoboli et opuscula Fausti Regiensis Galliaruru omnia apo-
235 crifa sunt.
Opuscula Frumentini Caeci et opuscula Ticonii et opuscula
Cassiani presbiteri Galliarum et opuscula Uictorini Pictauensis
et opuscula Centonini de Christo uirgiliani conpaginata uersibus,
haec omnia apocrifa sunt.
240 Epistula Iesu ad Abgarum regem et epistula Abgari ad
Iesum apocrifa.
Scriptura quae appellatur Salomonis contradictio apocrifa.
Passio Cirici et Iulittae et passio Georgii apocrifa.
Filacteria omnia quae non angelorum ut Uli confingunt sed
245 daemonum magis arte conscripta sunt.
Haec et his similia, quae Simon Magus, Nichalaus, Cerin-
thus, Marcion, Basilides, Ebion, Paulus Samaritanus, Futinus et

Bonosus et qui similiter eadem errore decepti sunt, Montanus


quoque cum suis abscenissimis absequacibus, Apollonaris, Ualen-
250 tinus, Manicheus, Faustus, Africanus, Sabellius, Arrius, Mace-
donius, Eunomius, Nouatus, Sabatius, Caelestus, Donatus, Eusta-
tius, Uiuinianus, Pelagius, iulianus Elamensis, Celestius, Maxi-
mianus, Priscillianus ab Spania, Nestorius Constantinopolitanus,
Maximus Unicus, Lampecius, Dioscorus, Euticcius, Petrus et alius
255 Petrus, e quibus unus Alexandriam, alius Antiochiam maculauit,
Agatius Constantinopolitanus cum consortibus suis nee non et

23i pnecille 1* (+ s **) ||


232 fa » s ti 2 |
et 1 < Arev. ||
233 Thascii Are». \

eibriani 1 \ 234
Arnobii Arev. rigiensis 1 236 c &i 2 opuscula 2 Arev. \ || |
<

|

anticonii 2 3 Arev. opuscula 3 Arev. \opusc. Arev. paetavensis 1, < \\


< |

peetav- 2, Pictaviensis Arev. 23 8 opuscula centonini 12: centones Arev. vir-


\\
\

gilianis Arev. compaginati Arev. 240 Abagarum und Abagari Arev. 243 ci-
\ || ||

rici 1, cyrici 2, CyrilU Arev. |


iulitte 1, iu///itae 2* (u *?), iulitae 2** Arev. \

giorgi 1*, georgii 1** ||


244 filactiria 1* 2 24G Nicolaus
(e **), filaetyria ||

247 248 eadem 12; eodem Arev. 249 ob-


Arev. |
cerintus 1 ||
Photinus Arev. ||
||

scoenissiniis sequaeibus Arev., 2 verb. beide a %u apollonaris 1*, apol-|

lenaris 2, apollinaris 1** Arev. |j


2M a ffricanus 1 ||
231 novastus 1, nova'/// 2*
(t us
**j |
gabe'tius 1 (' **), sabeltus 2 |
caelestus 1, celestus 2 \
eustarius 1,

eusfcasius 2\\ 252 uiuianus 2 |


perlagius 2*, r gefügt \
celestius < 23 Arev. |

253 Hispania Arev. ||


254 Cynicus Arev. \
Lampetius 2(?) Arev. \
Eutyches
Arev. 25G Acacius Arev.
II
Appendix I: Ps.-Isidor De Numeris. 75

omnes hereses eorumque discipuli uel scismatici docuerunt uel


conscripserunt, quorum noraina nomine retinentur, non solum
repudiauerunt, ueruni etiam ab omni Romana ecclesia catholica
et apostolica eliminata atque cum suis auctoribus auctorumque v
^60
sequacibus sub anathemate et indissolubili uinculo in aeternum
confitemur esse damnata.

257 oixmia 2 * es **) haereses Arev. eorumque] quas eorurn Arev.


( | |
\

cisrnatici 1* (
9
**) ||
238 nomine 12: minime Arev. ||
259 repudiata Arev. ||

260 elimata 2 ||
2^2
+ Finit. Amen 1

Zur Orthographie.
Ich habe bei dieser ganz spätlateinischen Paraphrase die Orthographie
des Autors, soweit sie sich aus den beiden älteren Handschriften erkennen
ließ, in ihrer Eigenart belassen, gegen Arevalo, der überall die gebräuch-
lichen Formen herstellt: wie er die Namen richtig stellt, so schreibt er
gegen codd. 1 und 2 anteiligere, Graeci, Caes&riensis, haeretiet, haereses,
eremitarum (ohne h), Hieronyvms, Ioannes (ohne h), Matlhaeus, Ruffinus,
apocrypha, Manichaei, irradiant, collaudamus, homilias, rennenda, epistola,
qimm u. s. f.

ae: hebraice 3S 74 75
2, -ce 13 36
2, -cae 13 19 27 4S 6S 69 71 72 88
2, -cae 54 2
'" 21 2 15
hsebraicaä [sebrace 1
ebraice 34 i, sebraice 13172127 48565S68697i727475S8 j, -ce 1 9 i,
-csi il L2
hebreos 30 37 ebreos 37 sebreos 30 1
2, 1,
grece 14 mal 1, 23 34 37 3S auch 2, -cee 12 3 13 1 19 22 ^ 27 33 48
2, -cae 54 2
ie 22 24 2s 34 -ne 35 39 1, 24 12
latine 2, 1 4 34 x.2, 2, -nee 24 1, 1.2,
16 20 22 26 33 49 55 57 59 6U 9

quoquse 150 miraquse i 8u hucusquse t83 nominse 198 partse


1, 1, 1, 1,
173
2, celebrae 117 2 (cselebre 1), celeberrime 1, usqusequaq; 172
2,
eorumque 237 2
andreae 2U3 andree 196 andraeae 203 2, andrse 196 2
1, 1,

adee 2 i°
1. 2, ™ 1, marise 217 1, thomae 196 1, barnabae 199 1. 2
suae 16S 1. 2, memorise 122 doniinicee 132 1. baptistse 133 (i) 2
1, 2,
ecclesia? 151 2, epistulae 94 93 2, canonicse 94 1. 2, ap(osto)licse 148 1. 2
secclesise 1 31
1, aeclesiis 1 22
1, ecclsesia 102 2, aepistule °3 1
aepiscopi 107
1, a&ernum 1 93 1, «feernum 2fU
1, a&lse 142
1, ecla 239 1
iulittee 138 2, -tte 1; quae 1 39 1 16 ° 1. 2 ^ 1 *7*
2, que 62 1 27 1 89 2 i< alj

242 246 2, 1 39 que 1 3> 1


2,
hgeC l 27 1, IM 1.2, 154 239 24G ]. ^p C 154 2, h& 123 1
beate 122 1.2**, beate 2*; conscripte 1 39 rome 1 49 multe 13ü
1, 1, 1,
novelle 1 33
1, thome 2i4 1
lingue 4U 1. proph&e 67 pape 119 21U pra&ille 231
2, 1, 1, t&le 1, 1,
maximille 231 1.2
76 v Dobscbütz, decretum Gelasianurn.
-

cesare 191
1, sepius 162 1. 2, equalem 176 1, demonü 245 1

intprsetatur 89
2, intptat 2 91 1, interptatur 2; prsedictse 142 2: pdicte

1, pterdictum «o X. 2
psolis 148 2, pcedat 155 2, pferimus 182 2, pfato 192 2, prefato 1, prse-
cedat »55 2, prsesunt 169
2, psunt 1, pnotatur 213 1.
2, ™ 2
poenitentia 221 - 2 3 - 2 ( 218 pen- wie, 1 immer)
i, y: martirurn 130 142 1; sinodum 191 1; — niarfcynus 174 2\
o, u: bumelias 123 2*; diabuli 208 2; — psolis 148 2
192 234 1
u
au: agusti 1, fa sti

cons. bordinavit 179 2*, ereticis 212 1, ornelias 123


2, is (st. bis) 246 1
tollerasse 134
1, cautella «s 1*2*
apellatur 1 durchweg, 2 11 mal von 208 an
eclesiastici 16S u. &la
1, s.
153 233 1
babtistse 1, cibriani
apogi'ifa 198a b 206 2Ü7 208 213 216 224 226 230 231 234 239 241 242 243 1
-
-y- 218 1
cbanones 227 1
Kürzungen: dö 1 43
2, üu 24l)
1. 2, iuuni 24 * 1
scs 122 1, sei 195
2, ™ 1. 2, 222 1, sca? 2l7 1. 2
&j a 102 in 135 142 188 190
2, Mastici 157 1
198 2, 17C 1. 228 148
apli 95 1. 2, 155
1,
1 97 2i4
1, aplos 2, aplo? 1, aptiese 1
e pi 108 110H2 181 i^epise "9 2, epla 24U 1
presbi 110
1, presbri 237
1, prbi "ö 2, 237 2
xpiänis 125
1, ioh 205
2, apoc (= apoerifus) 2282
prop(ter) 140
2, om(nes) 1 42 ™ 2, aü(fem) 3U e° 2
qüT 16ü
2, qnrn 2 (quum .4rer.); s 211 218 1, u* und 1 (= vel) 237 2

$ i5o i 2, p
m
i75
2
38 220
1 läßt mehrfach Einzelbucbstaben aus, z. B. s&udi, diluium.

Zum Vergleich gebe ich endlich noch das dem Beeret in


G9 (Metz 134, Bl. 31') vorangehende Stück aus Isidors Prooemien
prol. 1—16 (MSL 83, 155—160) in genauem Abdruck nach der
Handschrift:

LIBR1 UETERIS AC NOUI TESTAMENTI IUXTA |


PRI-
ORUM TRADITIONEM In prineipio uidelicet quinq; librimoysi |

gene|sis exodus leuiticus numerus deuteronojmium. quod est


seeunda lex. huic succedit li|ber hieso^u naue iudicum ruth; hos
sequuntur 32 im libri regum & paralipomenon
|| ||
ad latere & nec|

tuntur duo qui easdem continent causas sicut in libri regum


libri |

esse noseuntur. Sequuntur alii lib his|toriae. ut est. iob. tubi.

1
so getilgt
Appendix I: Ps.-Isidor De Numcris. 77

aester. iudith. aesdrae. seu |


machabeorum über. n. aliquos hebraei
fi recipiunt |
id est tnbi. iudith. machabeorum. ecclesia recipit. |

Occurrunt dehinc ,ppha&e in quib; est psalruorum lib unus. |

salamonis lib in ,puerbioruin. ecclesiastes cantic canticorum. illi |

duo. alii egregii. lib sapientiä |


dico.& ecclesiasticus ^- 2 inter
canones recipit. Sup sunt |
libri xui prophetarum ex quib; im
sunt maiores |
Id est esaias hieremias ezechiel danihel xn uero |

uno sunt uolumine quia breuiores sunt; hoc sunt osee. iohel. |

amos. abdias. ionas. niicha. naum. abjbacuc. soffonias. aggeus.


zacharias. malachias. |
quid aut lamentatio secernunt. Sicq; fiunt
libri ue|teris testamenti xlu hinc occurrit testamturn |
nouus.
cuius primus euangelium libri im. ma|theus. marcus. lucas. & io-

hannis. Sequuntur dein|de epistulae pauli ap -xiin- id est. ad


romanos -i- ad corintheos -n- ad galatas -i- ad efesios »i- ad
|

fili|pensis -i- ad tesolonicenses -n- ad filimonem -i- ad hebreos


3
•i- |
iacobi ap -i- iohannis -in- iudae -i- actos apostolo|rum apo-
calipsi iohannis fiunt ergo simul libri Lxxn; haec sunt ergonouaet
|

uetera q; profert de 32' || ||


thesauro di. hü duo seraphin qui in con-
fessione scae trinitatis iugit decantant. quicquid extra hos fuerint
| |

nullo modo sunt recipiendi |


4 Cantatur aut uel legitur. oms scri-

ptura sca ca|nonica. ab initio anni.^ usq; ad finem. in ecl'a sei |

p&ri; Eptaticum temporis ueris. id est un diebus ante initium |

XLmi. usque um die ante pascha & un dies ante pascha über |

esaiae <pph&ae quod de passione dni continet & lamentat^. j


In
pascha usq; pentecosten epistulae apostolorum.^ & actos aposto-
| |

lorum. & apocalipsin; Aestiuo uero usque ad medio. autumni.^ |

id est. usq. xu kl noü reguru paralipomenon; deinde. lib salo- |

monis mulierü atq; machabeorum. Tobi." usq; kl dec. Ante


|

nata|le uero dni esaias hieremias danihel.^ usq; epipha|nia;


postea uero hezechihel. & propha&ae mino|f.'' & iob. usq; id feb.
Psalrui euangelium apostolü |
omni tempore Simiüt traetatus
patrü pro|ut ordo poscit. passio martyrum. uitas patm |
catholi-
corum legendas. EXPL.
2 a. u. R. -< dieuntur editi ab hiesu filio sirach tamen ecclesiasticus
3 xw. d. Z. + p&ri -i- 4 Von hier an nicht mehr Isidor; vgl.
S. 144 A. 1.

Man versteht, daß solch ein Text einem, der nicht bloß
mechanisch abschrieb, sondern nachdenkend arbeitete, Schwierig-
keiten machte!
78 v. Dobschütz, decretuin Gelasianum.

Dazu die Kanonsliste aus U3 (Chartres 31, Bl. 23):

Noticias scripturarum
Genesis über >i- Bresith -n- Exodus elesemoth. «in- Leuiti-
cus. uagigra -nn- Numeri, uagidaber. -v-Deuteronomio ellex-
charim -vi- josue. josuah bennui -vn- Iudicum cum sumpti ruth
•viii- Samuhel -villi- Regum -x- Malachim -xi- Isaie -xn-
Hieremiae -xin- Ezechiel xn profetarum. Tiaearra. Osee Iohel.
Arnos Abdia Iona. Micha. Naum. Ambacuc. Sufonia. Agaa.
Zacharia. Malachi. xini. David psalterium xv. lob lib. i.

SalomoD libri im. sunt masaloth. id est coeleth. id est eccle-


siasticis xvn. Sirasirim quod canticum canticorum dicitur
xviiii Danihel debreagiamin. Id est uerba dierum qui paralipo-
menun hoc est quod est minus in regum libro peritum e
dicitur
ueteris testamentixxi Ezuas xxn. Hester alius item ordo liber sa-
pientiae quem breuiter apud Ebreos quem et jam Ihesu fili Sirach
esse Hieroninimus indicat alius quae liber qui dicitur sapientia
quem dicunt esse Filonis et quem uerius dixit sanctus Hieroni-
mus noD esse apud Ebreos sed tantum apud grecos. Item histo-
riarum Zobi Iudith Machabeorum liber II. Item ordo scripturarurn
noui testamenti quem catholica sanctaque romana suscipit et
ueneratur ecclesia: euangeliorum quattuor libri: Matheus. Marcus.
Lucas. Iohannes. actuum apostolorum liber unus. epistulae Pauli
apostoli numero quattuordecim. ad Romanos I. ad Corinthios II.

ad Galatas I. ad Thesalonicenses II. ad Philip-


ad Ephesios I.

penses I. ad Colosenses I. ad Timotheum IL ad Titum I. ad


Philimonem I. ad Ebreos I. item apocalypsis Iohannis liber unus.
item canonicae epistulae numero Septem Petri apostoli IL Iacobi
apostoli IL Iohannis apostoli III. Iudae apostoli I. explicit canon
noui testamenti.
Bei den Zahlen etwas Verwirrung eingetreten: die Ordinalia sollen
ist

offenbar voranstehen, also II zu Exodus, XXII zu Hester gehört;


so daß
nun sind irrtümlich Regum und Malachim als zwei Titel (Villi und X)
gezählt, dafür fehlt die Ordinalzahl vor XII prophetarum (Treazar), vor
masaloth id est (proverbia) und vor coeleth id est eeclesiastes da hierbei ;

XVI, danach XVII I übersprungen ist, kommt die Zählung von da an wieder
in Ordnung; man hat nur vor debreagiamin XX zu ergänzen.
Appendix II: Collectio Herovalliana. 79

Appendix IL
Das Excerpt der Collectio Herovalliana.
Jac. Petit erhielt von Anton Vion d'Herouval eine Hand-
schrift kirchenrechtlichen Inhalts aus karolingischer Zeit, die
bereits bei Joh. Morin liber de Poenitentia App. als Codex
Andegavensis (Angers) erwähnt war; er veröffentlichte — leider
nur auszugsweise — daraus die sog. Collectio Herovalliana 1 , die
unser Decret in einer stark gekürzten Form enthält. Da diese
sich im Apparat nicht hinreichend klar darstellen ließ, folge sie
hier ganz, und zwar nach der Handschrift von Verdun (Ol) mit
den Lesarten des alten, aber minder guten Par. 3848 B (02) und
denen bei Petit (03) unter dem Text; bei Credner sind letztere
alsA 3 angeführt.
Die Sammlung, von der Maaßen, Geschichte 1828 ff., mehrere
Handschriften des 9. Jahrhunderts nachweist, schöpft (nach Maaßen)

in der Hauptsache aus der Sammlung der Handschrift von Angers


(ebd. 821 ff.), dieselbe aus anderen Quellen ergänzend. So ist
unser Decret offenbar auf Grund einer Handschrift wie G10 (Metz)
excerpiert 2 ; die Kanonsliste Isidors bietet vor unserem Decret
G 9\ in manchem findet sich auch auffallende Verwandtschaft mit
G12 s , die Quelle stand nahe 4 und berührte sich zu-
auch G 17
gleich mit G 8 und Handschriften, aus denen
teilweise mit D' a'°:

auf eine bestimmte Sammlung kaum zu schließen ist; auch mit


der pseudo-liudprandschen Regeste (L) zeigt manche Über-

1)Tbeodori sanctissinii ac doctissinii archiepiscopi Cantuariensis


Poenitentiale adauctum, per Canones selectos ex antiquissima Canonum
. . .

Collectione Ms nee non per plura ex variis Paenitentialibus hactenus


ineditis excerpta expositum confinnatuni. Jac. Petit
. . edidit Paris
. . . .

1677, I 95—276; 277—280 die vollständige Liste der 92 Capitel; c. I de


fiele eatholica et symbolo, II de scriptum canonica, III sententia papae Leonis

de apoen/pha scriptura, IV decretalis de reeipiendis et non reeipiendis libris


usf.; der Text unserer Stücke steht S. 103 f.; leider ist c. II gar nicht, von
IV nur der Anfang abgedruckt. "Wiederholt bei Migne, MSL 99, 991 f.
2) S. bes. die Stellung von ™, die Auslassung ™-
22 6- 279 286 297 316 - - -
,

Fehler wie 237 omnibus, 243 libro narr, sitae, 343 item celestus, 352 ex tune usw.
255 291 .
3) S. -

Überspringen von 129 auf 159 die Stellung 16u den Zusatz
4) Vgl. das ; ;

et constantinopolitanam 164 -
167 die Überschrift 255 ferner 324 -
335 .
; ,

2U1 considtatione, 226 sanetae crucis.


5)
gQ V. Dobschütz, decretmn Gelasianuin.

einstimmung. Die Art des Excerpierens charakterisiert das durch


Zusammenziehen zweier Sätze entstandene Doppelobjekt Z. 57/9.
Da das 6. oecumenische Konzil von 680 vorausgesetzt wird
in einer Note, die es gleichsam entschuldigt, daß Gelasius nur
bis Chalcedon zählt, so kann die Sammlung frühestens dem
8. Jahrhundert entstammen.
Sachlich bemerkenswert ist die entschieden veränderte Stellung
zu den Martyrien und Heiligenlegenden: katholische Märtyrer-
geschichten werden unbedenklich gelesen, nur häretische ab-
gelehnt; an Mönchsleben werden nicht nur die von Hieronymus
herrührenden anerkannt, und bei den Silvesterakten und den beiden
Inventionen werden keine Bedenken mehr aus ihrem anonymen
und verhältnismäßig jungen Ursprung hergeleitet.

II. DE SCRIPTURA CANONICA.


IN VETERI TESTAMENTO CONTINENTUR:

Genesis. Exodus. Leuiticus. Numerus. Deuteronomium. Hiesu


Naue. ludicum. Ruth. Regum im. Paralypominum libri duo.
libri

5 Esdre libri H. Tobi. Ester. Iudith. Machabeorum libri n.

Prophetarum xvi. id est: Isaias. Iheremias. Ezechiel. Daniel,


m Liber psalmorum
et xii prophete minores. Post hec lob. i.

Salomonis libri in: proverbia, ecclesiastes, cantica canticorum.


Liber ecclesiasticum. Fiunt igitur libri xly.

10 NOUI AUTEM TESTAMENTi:

im euangeliorum, xnii epistule Pauli, vn epistule canonice.


Actus apostolorum. Apocalypsis.
Hi sunt libri ueteris ac noui testamenti: lxxii. Quicquid
extra hos fuerit, inter sancta nullatenus sunt recipienda.

1 — 14: aus Isidor prooemia, prol. MSL 83, 155 verkürzt

1
II <1 |
scripture canonice recip 1; + can laudicensis hr XXII 2 ||

2 4 pavalipominon 2
2 in vetere testamentü 2 ||
3 de utur norniuni || \\

5 mach abeorü 2 ||
6 esaias 2 \
hieremias 2 \
ezechihel 2 danihel 2 \
7 mi-
||

nores + libros suos 2 salamonis 2 ecclesiasten 2 9 librum sapientie.


||
8
\ ||

librum ecclesiasticü 2 Fiunt -j- 1, fiuntq; 2


\
XLV: Isidor zählt Lamen- \

tationes als eigenes Buch n euangl 2 epistule beidemal 2, epie 1


|| |
'

12 apostulorunl 2 \
apocalypsin. iohannis 2 ||
13 Hii 2
Appendix II: Collecfcio Herovalliana. 81

III. SENTENTIA PAPE LEONIS DE APOCRIPHA SCRIPTURA. 15

Curandum ergo est et sacerdotali diligentia maxime pro-


videnduni, ut falsi Codices et a sincera veritate discordes in nullo
usu lectionis habeantur, qui habent semina falsitatum. et non

solum haec interdicenda sunt, sed etiara penitus auferenda atque


ignibns concremanda, quia quamuis sint in Ulis quaedam quae 20
uideantur habere speciem pietatis, nunquam tarnen uacua sunt
uenenis et per fabularum inlecebras hoc latenter operantur,
ut mirabilium narrationum seductos laqueos cuiuscumque
erroris implicentur. unde si quis episcoporum apocripha habere
non prohibuerit, vel eos libros qui ab hereticis vitiati sunt 25
in ecclesia permiserit legi, hereticum se noverit iudicandum.
quoniam qui alios ab errore non revocat, se ipsum errare demon-
strat. Tractatus autem sancti Hieronimi, Ambrosii et ceterorum
sanctorum patrum expositionesque veteris ac novi testanienti,
quae a nominatissimis doctorum orthodoxis patribus facte sunt, 30
prout ordo poscet, in ecclesia legantur.

IUI. DECRETALIS DE RECIP1ENDIS ET NON RECIPIENDIS LIBRIS.


HIC SCRIPTÜS EST A GELASIO PAPA CUM LXX EPISCOPIS ERUDITIS.

Post propheticas et euangelicas atque apostolicas scripturas,


quibus ecclesia catholica per gratiam dei fundata est, has scrip- 33
turas suscipi non prohibet: Id est sanctam synodum Nicena

15 — 31 Leo I. ep XV ad Turribium c. 15

13 III <1 |
apocrifa 1 {durchweg) [|
16 sacerdotale diligentia 2 ||
17 fal-

sati edd. Leonis |


lectiones 2 quae 2 et
in ullo 1 2 Non
||
18 uso 2 |
|
| < ;

solum autem haec 3, Apocryphae autem scripturae, quae sub nominibus


apostolorum niultarum habent seminarium falsitatum, non solum edd. \[

19 f in Ol kaum zu lesen
- auferende concremande 2 21 spetie 2 23 mira- . .
| \\ ||

bilib; 1 \
narratione edd. \
seducti.?: +quique admiratione3erfd ||
24 errores5
— sunt]
|

implicentur] involvant edd. ||


2S haben 3, + per domos eos ]
sub
canonicorum nomine eos Codices (nach legi) qui Priscilliani adulterina . . .

sunt emendatione corrupti edd. ab <C 1 vitiati] tia 1 27 herore 2 . . .


\ | ||
\\

2Sff.
<; e dd. ambrosi 2;
|
et Augustini 3 +
29 novi ac vet. 3 30 ortodoxis Ol,
|| ||

orthodoxorum 3 31 poscit 3 32 IUI ||


1 33 Hec scriptus est
2, Haec scripta
||
< [[

sunt 3 papa |
<
2 eruditus 2 34 evangelistas 2
|
33 gratia 2 scriptu-
|| || |

ras <
3 H 36 susc. +
eadem ecclesia 3 ide 1, -i- 3 sca 1, scä 2 nicaenam 3 | \ \

T. u. U. '12 : v. Dobschütz. 6
S2 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

et Constantinopolitana et Effesiana prima et Calcedonen-


sem, quae est quarta synodus. quinta et sexta synodus nondum
factae fuerant.
•iO Item opuscula beati Cypriani martyris Carthaginensis, opus-
cula beati Gregorii Nazanzeni, opuscula Basilii Capadoceni, opus-
cula Iohannis Constantinopolitana opuscula beati Theophili Ale-
xandrini, opuscula Athanasi Alexandrini, opuscula Hilari Picta-
vensis, opuscula Augustini Ipponiensis, opuscula Prosperi, opus-
45 cula beati Leonis pape, opuscula atque tractatus omnium patrum
ortbodoxorum qui in nullo a sancta ecclesia Romana deviarunt.
Item decretales epistulas beatissimoruru papae, que de diversis
temporibus conscripserunt, venerabiliter suscipiendas. Gesta
sanctorum martyrum, quae cruciatibus et mirabilibus triumphis
50 inradiant et a catbolicis uiris conscripte sunt, omnimodis venera-
mur; ea vero quae ab hereticis vel idiotis composite vel adulterate
sunt, nullatenus recipiantur, que in ipsis eorumque dictis ab eccle-
siasticis viris sine mora deprehendi potest. Vitas patrum Pauli
Antoni Hilarionis et omnium heremitarum, quas vir beatissimus
55 Hieronimus descripsit vel alii orthodoxi patres, cum omni honore
suscipimus. Actus beati Silvestri pape pro antiquo usu multe
imitantur et venerantur ecclesiae. Scripturam de inventione
sancte crucis et de inventione capitis Iobannis baptiste nonnulli
eas catholici legunt, sed cum bec ad catholicorum manus ad-
c
60 venerit, beati Pauli praecedat sententia: omnia probate, quod
bonum est tenete\ De Rufino, qui pluriuia edidit, sed Hieroni-
mus eum in aliquibus de arbitrii libertate notavit [errare], illa

sentimus quae predicto Hieronimo sentire cognovimus. et

non solum de Rufino, sed etiam de omnibus quos ipse zelo dei

37 cönstantinopolitanam 3 \
ephesinani priinani3 |
calched- 3, calcid-2 ||

38 — fuerant < 3 sinodü (< nondum) 2


quinta 39 beati] sancti 3
| ||
40
||

41beati < 1 + sei vor Bas., Joh., Äthan., Hü., Aug. 2 3 basili 2
|
theo- | \
42

pboli 2 ||
43
athanasii 3 beati < 1 papae \ 12
45 — conscripse- ||
31f - (so (e))

runt: quas beatissimi papae div. temp. de urbe Roma pro diversorurn con-
yultatione dederunt 3 \
de <2 \
susc. + decernimus 3 ||
48 gestas 2 ||
49 cv
mir. cruc. et triumphis 3 composita vel
||
5(j
viris < 2 conscripta 3
\ ||
51

adulterata 3 52 quae potest


||
1 eorum 3— vkis 2 possunt 3 < \ \ < \ \

Antonii 3 55 discripsit 2 57 scriptura 2, -ras 3 59 ad


||
2 advenerint 3
j| ||
< | ,|

60 omnia +
autem 3 61 sed] S. 3 62 errare
||
23 63 praedictum Hiero- ||
< ||

nymum 3 sentisse cognofuimus 1


\
Appendix II: Collectio Herovalliana. 83

et fidei religione reprehendit. Origenis nonnulla opuscula quae 65


Hieronirnus non repudiavit legenda suscipimus, reliqua vero
omnia cum auctore suo dicimtis esse renuenda.
Chronica Eusebii
Cesariensis et eius historia ecclesiastica, quam vis in primo libro
narrationis sue tepuerit et in excusatione Origenis scismatici
unum non tarnen ea usquequaque dicimus
conposuerit librum, 70
renuenda. Orosium virum eruditissimum conlaudamus, quia
valde nobis necessaria adversus paganorum calumnias ordinavit
historiam miraque brevitate contexuit. Venerabilis viri Sedulii
paschale opus, quod eroicis descripsit versibus, insigni laude prae-
ferimus. Iuvenci nihilominus laboriosum opus miramus. 75

ITEM DE LIBRIS KON EECIPIENDIS.


Cetera quae ab hereticis vel scismaticis conscripta sunt,
nullatenus recipit catholica ecclesia. E quibus memorie venerunt
et a catholicis vitanda sunt, credimus esse subdenda: Synodum
a Constantio Constantini Augusto congregatam Tauro praefecto 80
filio

ex tunc et nunc et usque in aeternum confitemur esse dampnata.


Itinerarium nomini Petri apostoli, qui appellatur sancti Clementis
libri numero decem apocrifi. Actus Andrei apostoli apo-
crifi. Actus Thome. Actus Petri. Actus Philippi.
Evangelium nomine Petri. Evangelium nomine Iacobi. Evan- 85
gelium Barnabe. Evangelium Mathie. Evangelium Tho-
me. Evangelium nomine Bartholomei. Evangelium quod
falsavit Lucianus. Evangelium quod falsavit Esitius. Liber
infantia salvatoris et de Maria vel obstetrice eius. Liber qui
appellatur Pastoris. Liber qui appellatur Fundamentum. 90
Liber qui appellatur Thesaurum. Liber de filiabus Adae.
Liber qui appellatur Teclae et Pauli. Liber qui appellatur
Nepoti. Liber qui appellatur proverbiorum sancti Syxti.
Revelatio que appellatur Pauli apostoli. Revelatio quae
appellatur Thome. Revelatio quae appellatur Stephani. 95

63 fidei 1 |
orienis 2 auch «9. 98
||
e? eusebi 2 ||
«8 storia 2 \
" storiam
"
miraque 2, istoriamque niira 1 ||
4 00 vers. descr. 1 | insigne 2 ||
75 io-

venci 2 ||
80 constantino ä 2 |
congre gat tauro pfecto 2, nur congreg xu\
d. Z. über ex tc 1 ||
83f-
+ nomine (nom) vor Andr., Thom., Petri, Phil. 2 ||

84 apocrifa 2? |
peti 2 ||
85 nomine 2 minus i? 86f
:
||
-
+ nom vor Barn., Math.,
Thom. |j
8 "- 88 eugl q> 2, euglm qd 1 ^ tegle 2 \\ \\
94 que 1 - * 1: qui 2
6*
84 v. Dobschütz, decretuni Gelasianum.

Liber qui appellatur transitus sanctae Mariae. Liber nomine


Og gigantis. Liber qui appellatur testamentum lob. Liber
qui appellatur penitentia Origenis. Liber qui appellatur
poenitentia Cypriani. Liber qui appellatur poenitentia Iamne
100 et Mambre. Liber qui appellatur Laus apostolorum. Liber
qui appellatur Sortes apostolorum. Liber Pbisiolocus. Libri
omnes quos fecit Lucius discipulus diabuli.
Historia Eusebii Pampbili. Opuscula Lactantii. Opus-
cula Opuseula Postumiani et Galli.
Africani. Opuscula
105 Montani, Priscille et Maximille. Opuscula Commodiani.
Opuscula Clementis Alexandrini. Opuscula Tarsi Cipriani.
Opuscula Arnobii. Opuscula Cassiani pres-
Opuscula Ticonii.
byteri Galliarum. Opuscula
Opuscula Victorini Pictavensis.
Fausti Regensis. Opuscula Fromentini Ceci. Centonem de
110 Christo metrici versus. Epistula Iesu ad Abgarum et epistula
Abgari ad lesum. Passio Cyriaci et Iulite. Passio Georgii.
Scriptura quae appellatur Contradictio Salomonis. Filacteria
omnia, quae non angelorum ut illi fingunt sed daemonum nomina
conscripta sunt. Ista omnia apocrifa.
115 Haec et his similia quae Symon magus, Nicolaus. Cherintus,
Marcion, Basilidis, Ebion, Paulus Sainositanus, Fotinus, Bonosus,
Montanus cum suis, Apollinaris, Valentinus, Manicheus, Faustus
Africanus, Sabellius, Arrius, Macedonius, Eunomius, Nova-
tianus, Sabellius, Celestus, Donatus, Eustasius, Iuvinianus, Pela-
120 gius, Iulianus, item Celestus, Maximianus, Priscillus, Nestorius,
Maximus, Unicus, Lampetius, Dioscorus, Euticius, Petrus, item
Petrus, Agatius cum suis nee non et omnes heretici similiter
et scisma docuerunt vel conscripserunt quorum nomina minime
retinentur non solum repudianda verum etiam ab omni ecclesia
125 catbolica eliminata atque cum suis auetoribus auetorumque sequa-
eibus sub anathemate indissolubili vineulo ex tunc et nunc et
usque in aeternum confitemur esse dampnata.

96 nomine: qui appellatur 1 101 libros 2 103 storia 2 lactancii 2 \

m
|| || |

104 galli + opus fromentini ceci (< bei 109 ) 2 ||


galiani 2 ||
llu et < 2 ||

111 cyriaci 1*2 {in 1 a rad.) |


georgi 2 ||
"2 qui 2 ||
" 4 apofrica 2 ||
119 sabe-
llius <. 1 celestius 1
|
120 prisc. nest. max.
||
1 121 item: alter 1 < || \

122 heretiquos qui diversa scisma 2, similiter et in 1 undeutlich \ 123 scripse-


runt 2\™ omne 2 \
^ elimata 1 ^ || et 2 < 2
Appendix III: Praefatio Nicaena. 85

Appendix III.

Die sog. Praefatio Nicaena.

In einer ganzen Anzahl älterer kanonistischer Sammlungen


findet sich eine Art historischer Einleitung zu dem Konzil von
Nicaea, die hauptsächlich aus Rufin schöpft, damit aber eine
Erörterung des römischen Primates verbindet, die an Kap. III
unseres Decrets so wörtlich anklingt, daß an einem literarischen
Zusammenhang nicht gezweifelt werden kann. Während früher
die Priorität auf Seiten des Damasus- oder Gelasius-Textes ge-
sucht wurde, wollte Friedrich das Verhältnis umkehren und in
dieser Praefatio die Quelle für den Fälscher unserer Decretale
sehen 1
. Ich kann mich dem nicht anschließen.
Allerdings sollte nach Maaßen die Praefatio noch im 5. Jahrh.
verfaßt sein 2 — vielleicht sogar in dessen erster Hälfte, vor
Chalkedon — , weil er die beiden ältesten Sammlungen, in denen
Freisinger und die Quesnelsche, um 500
sie sich findet, die sog.

ansetzt. Aber
Art der Datierung nach den jüngsten vor-
seine
kommenden Stücken erweckt an mehr als einer Stelle starke
Bedenken. Wir können mit einiger Sicherheit nur von dem
Alter der ältesten Handschrift ausgehen: die Freisinger (unser
A3) gehört ans Ende des 8. Jahrhunderts, der gleichen Zeit
gehören die ältesten Vertreter der Quesnelschen Sammlung,
Par. 3848A und Einsiedl. 191, an: das führt uns also nicht über
das 7. oder 8. Jahrhundert hinauf.
Innere Gründe aber sprechen entschieden gegen Friedrichs
Annahme: den auf III 2 folgenden Abschnitt über die spezielle
Fürbitte der Apostel für Rom — unter Hinweis auf Rom. 1 9 f. 3 —
auszulassen hatte der Bearbeiter des Decrets gar keinen Anlaß.
Ebenso stellen die Worte coelesti beneficio bei III 3 i die Be- ,

merkungen über Abilius von Alexandrien und Ignatius von


Antiochien jüngere, gelehrte Zutaten dar. Die Ausdehnung der

1) SB München philos.-philol. und hist. Kl. 1888, I 54— S6 (vgl. unten


Cap. ni 1).

2) Gesch. I 40f. So auch Turner, der als Quelle das „Barnasianum"


von 3S2 betrachtet.
3) Genau nach Vulgata! —
auch ein Zeichen späterer Zeit.
86 v. Dobschütz, decretuin Gelasianum.

Liste auf Jerusalem und Epbesus entspricht den späteren An-


schauungen, durchbricht aber das klare Prinzip des Decrets, nur
petrinische Sitze neben Rom zu nennen. Dazu kommt, daß auch
im einzelnen der Text der Praefatio sich als der jüngere gegenüber
dem Decret darstellt *.

Diese hat also als einer der Zeugen für Kap. III
ältesten
unseres Decrets zu gelten, und ist so auch in
unserem Apparat
verwendet. Hier folgt aber noch ein Abdruck des betreffenden
Stückes.

Erhalten ist die Praefatio in folgenden Handschriften


München clm 6243 (Freising) Bl. 11 VIII/IX (bei Turner F) A3 phot
München clin 5508 (Dießen) Bl. 136 IX (D) A4 phot
Würzburg Mp. th. f. 146 2 Bl. 27 IX (\vy Aw Turner
Wien 411 (Ambras) IX/X (E) Aa „
St. Gallen 632 IX Qi „
Einsiedeln 205 IX Q2 „
Arras 644 (St. Vedast) IX Q3 „
Wien 2147 (iur. can. 42) IX/X Q4 ab sehr
Paris 1454 (Mazarin) Bl. 37 IX/X Q5 Turner
Paris 3842 A (Thuaneus) IX/X Q6 „
Oxford Oriel Coli. 42 XII Q7 „
Paris 1455 X G8 Ball.
Paris 9629 (suppl. 820) IX 7« Hinschius
Paris 12445 (Sangerm. 366) IX 17
Außerdem wird sie zitiert bei
Aeneas von Paris, adv. Graec. c. 187 (MSL 121, 74S) Aen
Anselm von Lucca I 67 l
Ivo decr. V 26 (MSL 161, 330f.) i

Gedruckt den Konzilssammlungen von Merlin I»" 1524 und 1530


ist sie in
Bl. LVIII, von Crabbe 1551, 233 f. Seit der Ausgabe Nicolinis (Ven. 1585)
verschwindet sie in diesen Sammlungen, um dann bei Harduin I 309 an
anderer Stelle als Praefatio Isidori wieder aufzutauchen; Labbe II 29,
Mansi II 663. Quesnell in seiner Ausgabe der opera Leonis 1675 II 22 gab
sie nach Q7 unter Vergleich von Q6; besser die Brüder Ballerini, Leonis

1) P
gehört zur 2)-Form, wie an 149 atque, 130 oo in Aeg. dir. a Petro
leicht zu erkennen ist. Aber !39 adhibita f. addita; vasis f. vas; 14 " die

Auslassung von noti sed; uno die unoque tempore, 142 principe f. Gaesare,
149 quia ipse et (oder et ipse) f. ipseque zeigen den sekundären Charakter.

In einzelnen Hdschrr. ist der Text naturgemäß der Ö-Gruppe (bezw. 1)


angenähert.
2) Vgl. Maaßen, Gesch. I 551 f.
Appendix III: Praefatio Nicaena. S7

opera 1757 III 22 [= MSL 56, 367] nach Q4 67 GS. Hinschius, Decretales
Pseudoisidori 1863, 254 f. nach /«}', C. H. Turner, ecclesiae occidentalis
monumenta iuris antiquissima I 1, 2, Oxford 1904, 155 ff nach d Q unter
Vergleich des „Bamasianum". zJ stellt eine eigenartige Sammlung meist
auf Nicaea bezüglicher Stücke dar; A4 ist wahrscheinlich, Au '
vielleicht
aus A3 geflossen; J« stellt sich nahe zu A4. Q Quesnelsche
ist die sog.

Sammlung 1
, 08 die sog. Colbertsche, die auf der Quesnelschen ruht 2 ')

I ist Pseudoisidor: hieraus fließt der erste Druck bei Merlin.

Außerdem gehört hierher noch das betreffende Stück des


3. pseudoisidorischen Anacletbriefes (W), in dem die Praefatio ver-
arbeitet ist in c. 30 — 34; ich benutze dafür Hinschius' Ausgabe
S. 83, der 5 Handschriften namhaft macht.
Modena I 4 (vor 8S1) Mut
Paris 12445 (Sangerm. 366) IX Sg
Bamberg P 8 (Can I 4) X Bb
Darmstadt 114 XI Dst
Par. lat. 3852 (.Coli. 351) XI Par
ed. Merlin 1524 (1530 Bl. XVII) Jm
Auch dies Stück ist auszugsweise wieder in die jüngeren kanonisti-
schen Sammlungen eingedrungen, zum Teil neben seiner direkten und
seiner indirekten Quelle, d. h. unserem Gelasius-Dekret.

Anselmo dedicata 111


collectio x
Anselm von Lucca I 67 /
Deusdedit I 61 (S. 63 Wolf v. Glanvell) ö
coli. 3 partium I 2, 20-22
Ivo decr. V2 (MSL 161, 321) i

— pann. IV 2 und 4 (MSL 161, 1182) C

1) Die ältesten zwei Zeugen, Par. 3848 A (Trecopithoeanus) und Ein-


siedl. 191 sind gerade am Anfang defekt.
2) Maaßen, Gesch. I 536 ff.
88 v Dobschütz, decreturu Gelasianuro.
-

INCIPIT EPISTOLA VEL PEAEFATIO NICENI CONCILII

Sciendum sane est ab oinnibus catholicis, quoniam sancta


ecclesia Romana nullis synodicis decretis praelata est, sed evan-
gelica voce domini et salvatoris nostri primatum obtinuit, ubi
dixit beato apostolo Petro: 'Tu es Petrus et super hanc petrarn
5 aedificabo ecclesiam meam et portae inferni non praevalebunt ad-
versus eam. dabo claves regni caelornm,
et tibi et quaecumque
ligaveris super terram erunt ligata et in eaelo et quaecumque
solveris super terram erunt soluta et in caelo\ |
Adhibita est
etiam societas in eadem Romana urbe beatissimi apostoli Pauli
10 vasis electionis, qui uno die unoque tempore gloriosa morte cum
Petro sub principe Nerone agonizans coronatus est; et ambo
pariter sanctam ecclesiam Romanam Christo domino consecrarunt
aliisque omnibus urbibus in universo mundo sua praesentia atque
venerando triumpho praetulerunt. et licet pro omnibus assidua
15 apud deum omnium sanctorum fundatur oratio, bis tarnen verbis
Paulus beatissimus apostolus Romanis proprio chirographo polli-

4—8 Matth. 16 w. w

1
c^3 est sane Q Iaym | < Q 7 Hard
ab roni. ö synodis A4 ||
2 e>o
eccl. |
S,

synodocis Ql* 2 \\
3 et salv. < A4 nri ihu xpi A4 Q7 Ball Hard obte-
|
-+-

e —
|

nuit A3 4 Turner ||
4 cv> petro apost. A4 Ql Iaym eam < Q3* |
t 6
||

5 inferni A3waQ12 A4 Q3 4 5 6 7 Iaym Hard i erit Ql*2\


Turner: inferi ||

in caelis Q7 W Ball Hard 8 in caelis


Q 7 Ball Hard 9 etiam auf Ras. \\ ||

Ql oo urb. rom. Q7 Ball Hard ö co pauli apost. Q7 W Ball Hard lu vas


\ \ |j

A4wa Q 2 Turner unaque Q4** tempore < Q4 » est < Q4* et


| | || |

ambo: ambo ergo Q7 Ball 12 sanctam <L Iv-, oo eccl. s. rom. Im 1530 |]

Hard consecraverunt I m 1530 Hard


\
13 aliis quoque A3 4 omnibus || \

doppelt Q4*; + ecclesiis Q7 Qiiesn.; <^> urb. omnibus A4* m. U?nst,-


Zeiclien mundo + eam S
\
15 dum
Q 7 Ball I m deum Grabbe) Hard || (: \

co sanct. omnium ö ||
16 apostolus < ö \
cirographo A4 Q4, cyr- lay

'I>' = Pseudo-Anaclet
l— 4
Haec vero sacrosancta (sancta Par) Romana (+ et Sg Bb Dst
:

Par) apostolica ecclesia non ab apostolis sed ab ipso domino salvatore


nostro primatum optinuit, sicut ipse beato Petro apostolo disit 7 in celis |[

(: Par /»*)
9 co pauli apost. 10 gloriosam mortem Mut. 12 pariter
|| <C || || |

oo s. rom. eccl. christo domino |


,3 mundo eam atque: aut Bb < | + | ||

t6 cirographo
Appendix III: Praefatio Nicaena. 89

cetur dicens: 'Testis eaim mihi est deus, cui servio in spiritu
meo in evangelio filii eius, quod sine intermissione memoriam
vestri facio semper in orationibus nieis'.
Prima ergo sedes est caelesti beneficio Romanae ecclesiae, 20
quam beatissimi apostoli Petrus atque Paulus suo martyrio dedi-
carunt. Secunda autem sedes apud Alexandriam beati Petri
nomine a Marco eius discipulo atque evangelista consecrata est,
quia ipse et in Aegypto primus verbum veritatis directus a
Petro praedicavit et gloriosum suscepit martyrium; cui venera- 25
bilis successit apud Antiochiam
Abilius. Tertia vero sedes
idem beati Petri apostoli habetur honorabilis, quia illic priusquam
Romae veniret, habitavit et Ignatium episcopum constituit et illic
primum nomen Christianorum novellae gentis exortum est.
Nam et Hierosolimitanus episcopus .... 30
Apud Ephesum vero beatissimus Iohannes

17 — 19 Rom. 1 9. 10

17 est < Q2 |
cuius J« ||
« fili A3 Turner, filio Q3* \
quia A34\\
19 semper < Im ||
2Ü ergo: enim Ia |
sedis A3<*w* . . . Turner |
est <C Im
1530 |
romana ecclesia Q4 7 GS Grabbe a. R., romana (< eccl.) Hard \\

21 apostoli < Iaym ||


22 se(ji s _j_ es t jw |
ab alexandriä Q2 ||
23 atque: aut
Ql* 2 |
est < Q56 Aen
00 et ipse Iaym Quesn. Hard aegyptum J ||
24
|

Turner \
primum Ql 5 6 Aen
cv> a petro directus Q7 8 Ball 23 00 mart.
\ ||

susc. Ql suscipit A4 venerabili Q23*4\\ 26 abillius Ql*2*: alelius A3 4


| \
\

vero <
Q3*4 sedes est Q12 7 Quesn. |
^ idem A3 4wa Q12 3 4*: + \\

item 4 ** 5 6 7 Aen, eiusdem Iaym Hard apostoli Q7 Quesn. -f- no- | < \

mine Q 4 Ball habetur Q4; habitatio est Q7 venerabilis Q7


\ <
qui a |
|

Q4 28 rornam Ql**3 45 6 7 Im Aen Hard veneret A4* habitabit Ql


|| | |
\

gnatitum Q2*, gnatium ** instituit Q7 \\™ nomine A3 4 gentes A3 4Q2* |


\

*¥ = Pseudo-Anaclet
enim < Sg
17 00 vor mihi Sg Bb Dst Par, Mut cui \
ego
est < \ +
Sg Bb Dst ||
Bb Par: romana ecclesia Mut Sg Dst
20 romanae ecclesiae ||

21 quam
+
ut memoratum est et consecrarunt 23 a: et Sg* 24 primum | | ||

«
|| ||


Abillius 27 idem: eiusdem ||
Bb Sg); id est Mut Bb Dst Par + \\

27 apostoli nomine Dst +


2S romam (romanam Bb) 29 00 nomen pri-
\ ||

mum (: Im)
90 v. Dobschütz, decretuin Gelasianuru.

Zur äußeren Form.


Innerhalb des Apparates sind die Abweichungen in der Form, wie
besonders die langen Listen von den Handschriften geboten werden, gar
nicht darzustellen: darum hier noch folgende Bemerkungen.
Für c. I ist die Listenform nirgends durchgeführt; aber in A5 und
ri erscheinen Reste davon; ich habe sie deshalb der Übersichtlichkeit
halber eingeführt.
Die Kanonsliste in c. II erscheint meist listenförmig: nicht in D 1—5
J15 M2 3 4 y.2 H9 Iyom- doch treten
}
in M2 H9 die Einzelposten durch
Initialen deutlich hervor. Die Listenform mit ihrem gleichförmigen Zeilen-
~
schluß nur Auslassungen (z.B. ™ M, 71 El 2 O, 2 TL2 usf.),
hat nicht
sondern auch allerlei Verwirrung in der Reihenfolge hervorgerufen: so ist
die Liste in der übrigens ganzzeilig geschriebenen Hdschr. Tl auf 2 Spalten
verteilt, aber ganz wunderlich: unter der ganzzeiligen Überschrift 55 stehen
links 56 — 58 , links schließen an 5S an 62—70. rechts stehen
rechts 59—61.
mit 1 Zeile Spatium davor und danach 71 72 (gegenüber 63 64 ), darunter - -

rechts ( c6 gegenüber ansetzend] "3—85; so bleiben links 7 Zeilen frei, in


die von späterer Hand 71 72 nochmals eingetragen sind: dann beginnen
-

wieder auf gleicher Höhe 2 Spalten, links so-9o rechts 91 — 97 (scheinbar ;

an 85 anschließend. 98— 100 s i n(j ganzzeilig ( 98 und 10 ° in Majuskel wie


oben 55 und rechts 73 91 lü6 ), darunter links 101—105.1« rechts ">«-«*, die
- -

letzten 6 auf der neuen Seite, wo links frei bleibt, die 7. Zeile ganzseitig
in Majuskel 119 links 12ü — 124
,
wieder ganzzeilig in Majuskel ,24 * 125
,
.

Bei T2 ist c. IT und III zweispaltig, mit Bl. 127 Z. 157 geht der Schreiber =
wieder zur Ganzzeile über. —
III, nach Bobbienser Art sehr sparsam mit
dem Pergament, schreibt erst c. II auf der linken Hälfte der Seite in
3 Spalten, dann c. III auf der rechten Hälfte von der Mitte an ganzzeilig:
Bl. 33 geht es ganzzeilig durch bis zur Mitte, dann folgen die Item's von
i 79 -* 97
c. IV in 2 Spalten (1. r. 108-215). ßi. 33' j s t fast ganz ganzzeilig
,

geschrieben, doch so, daß jedes neue Item alinea ansetzt; um keinen Raum
zu vergeuden, wird dann auf den leeren Rest der vorigen Zeile der Schluß
der folgenden geschrieben! Die letzten 6 Zeilen aber sind dreispaltig
(265-270. 271-277. 278-2S2) un d die nächste Seite (Bl. 34) ist wieder ganz

zweispaltig (283—331. 332— expl.). —


G5, in Ganzzeilen geschrieben, geht bei
Bl. 97 Z. 9 zu 2 Spalten über (269-286. 253-305) un d hält dies Bl. 97' bis zu
Ende fest (3 '6-331. 332-352), E _ ^
di e Kanonsliste in 4 Spalten, alles übrige
ganzzeilig.

Die Abschnitte in c. III erscheinen alinea in Dl — 5T1 G 16 , mit


farbiger Initiale D'l; G6 zählt die 3 sedes Petri am Rande.
Die Item's in c. IV und die Titel in c. V erscheinen listen'önnig in
A3 45 Tl nur für c. Y) D' 1— 5 (in 5 beanspruchen sie meist
III M3 {4
2 Zeilen, dazu Spatium) G5 6; OS läßt die Item,'* durch rote Initialen
Zur äußeren Form. 9[

scharf hervortreten, ähnlich HO.


02, ebenso wie Ol fortlaufend ge-
schrieben, zeigt doch, daß
Vorlage listenfönnig in 2 Spalten ge-die
schrieben war, so daß sich 26G — 289 und 290—313 gegenüberstanden: nur so
erklärt sich, daß jetzt 2GG 29 °- 2G7 291 26S 293 272 294 271. 295 27 °- 29G 2G9 298
- - - - - - - - - - -

273. 3ÜU. 275. 301. 277. 302. 278. 303. 279. 300. 280. 305. 282. 308. 284. 283. 285. 310. 280. 312.

289. 313 folgen.

Wie AI E3 M2 «12 03 4, so sind die jüngeren Handschriften meist


der Raumersparnis geschrieben, z.B. G12 16 17abcd
halber fortlaufend
Iaßbycm. Das übernehmen die ältesten Drucke Merlin, Crabbe; erst Binius,
bezw. der Venediger Druck von 15S5, bringt die Listenform wieder auf.

Das mechanische solcher Listen ermüdet den Schreiber; daher nicht


nur die vielen Auslassungsfehler, sondern auch die zahlreichen, sich gegen
Ende immer mehr steigernden Abkürzungen (s. u.). Nur wenige Schreiber
haben die Geduld, in c. II 60 mal liber unus bezw. epistula una, in c. V
Gl mal apocryphus zu wiederholen auch die sorgfältigsten, die sonst alles ;

ausschreiben, greifen zum Schluß zu allerlei oft recht willkürlichen Ab-


kürzungsversuchen; spätere lassen diese stereotypen Wendungen wohl ganz
weg. Bei c. II wirkt die Gleichförmigkeit mechanische Gleichmachung:
liber I steht auch, wo libri II zu schreiben war, oder liber, wo epistula
stehen sollte ('s. d. Apparat). In c. V ist es neben Kürzung Nichtbeachtung
der Endsilben: daß apocryphus adjektivisch nach dem Stichwort actus,
evangelium, liber zu richten sei, belegen die besten Zeugen: danach
schreiben wir 264 apocryphum, 2G;>— s -i, 209—74 _ UU1) 275—278 , aj d ann 20 -us
(unterbrochen durch -i 2 S3
;
_ um 2ss^ .
a 293— 5^ endlich 22 -a (unterbrochen
in ®
durch -um 327 j; so schreiben korrekt ß", und zwischen vielen Ab-
kürzungen Ibc[Ib2m.lO UU1) 279 USj 283 .^ 293 . a> Je 204.6 .^ 277 . a> 279. S
. . 1

-us, 293—5 .
a5 309 .
US) 311 _
a) .
nun jgfj nichts natürlicher, als daß die Schreiber
bei den Stellen, wo sie wechseln sollten, noch ein- oder zweimal das vorige
wiederholen: so schreiben die übrigens korrekten E3 HS 11 265 noch -um ;

D' dehnt das auf 2 04-s aus (doch 266 steht in D' 1 auf Ras., in
-i D'3 4
im Text); D' 1 setzt -a noch 279. 2so f vt, zu . a vergißt dafür bei 293—5
überzugehen; 283 sfceht -us in J6 (apefs) El. 017a schreibt 293 noch -us;
in J6 überträgt sich -a von 293 — 5 noch auf 29G und in D'12 3 wird 327
mechanisch -a geschrieben. Bei 284 hat fundanientuni -um hervorgerufen in
D'12 3; weniger verständlich ist das -a 265—268 i n G17a>, das -us 335 in
A6, das -i 28G in C; Ml 031216 scheiden aus, denn sie schreiben nur
in 2G4 aus, sonst kürzen sie: apochrifum, apochr Ml; apogrifum, apg G3l m
n
;

apoerifü, aper G12; apocrican>, apoc G16; kürzt gar schon 264 ebenso ;

04 aper; 773 hat wenigstens neben 264 . um UO ch 266 .{^ sonst gekürzt;
ähnlich 772 201. 2S3 .[
}
2S1. 2 .
us> 329 .
ae; M4 neben 204 .{ noch 265-8 . a>
sonst apoc; G17b 264.5 .^ 271 .
a; Qije 204_6 .^ 271 ,
a .
Qi7d 264.268.9.270

-i; D' 4 schreibt 279.304 .


a> 299 .
US ; I)' 5 279—83.89.302 _ a aus; sonst kürzen
beide; M2 hat apoerifarium est außer 2G4 auch 3Ü9
,
sonst apoc; M3 apo-
erifü e 264 — 278 (trotz evangelia), 31 °- *• 4 apefa e, sonst ape; HO 264 - 5 -um,
206. 7. 2S3 .£
;
sous t ap ö, ap; H10 ™ -um, 2G « -i, 2G 3. 7. s .
0Sf ebenso 2G9 - 27G ,
92 v. Dobschütz, deeretura Gelasianum.

doch hier zu -a verbessert; auch El hat neben 264 6 -i, 263 -a, 267 8 -os, - -

C dagegen neben 264 6 -i, 263 -us ( 267 8 nur apocr.). Die Kürzung steigert
» -

sich zur Fortlassung: in Oll«' von 31ü an, in Uli von 266 an; dafür
haben 17a am Schluß 335 Ista omnia apocrifa sunt.
Neben dem adjektivischen Gebrauch gibt es aber einen substantivi-
schen: apocryphum (sei. opus) tritt unverändert als Verbalnomen zu jedem
Subjekt: so schreiben, soweit sie nicht kürzen, durchweg A5 (auf Bl. 48,
d.h. 2 64-299 j au f Bl. 48', d.h. 3IJUff gekürzt); 05 6 (bald hier, bald dort
-

kürzend); auch bei 08 l^y überwiegt apoerifum (08 hat -a nur 272 —s -

203-5. 310-25. 28-35 un d -i


283 . Ja -a 274-8 ;
.j 2S3
?
Jy .
a 274-8). Jß kürzt fast
immer apoerif, setzt aber, wo er ausschreibt, 292 -
3 - 6 - 315 apoerifu.

Von Belang sind diese Varianten nur 264


, wo urspr. nach Itinerarium
gerichtet apocryphum istA3 4 6 T13 Ml— 3 H8 9
D' G {:17) Iaßy, später
nach libri apoeryphi A2 El Ul M4 017 Ibc
ß" geschrieben wird;
<C.II2); 269— 278 w0 die Varianten helfen über evangelium oder evangelia
}

zu entscheiden, speziell bei 274 endlich bei 288 ( 327), wo der auffallend
;

vereinzelte Accusativ sich auch in apocryphum ausprägt E3 G D' 1 05 8 s,


dagegen -us z/ 6 El 7T2(?), -i H8; die andern kürzen.

I. Zahlzeichen.

Außer den Buchzahlen in c. II und 264 - 266 * kommen die Zahlen der
Konzilsteilnehmer in der ©-Überschritt und 161 - 1G4 * in Betracht; die Ordi-

nalien in c. III 3 und 243 werden stets ausgeschrieben: 06 setzt bei den
3 Petrusstühlen und den 3 Synoden römische Zahlen an den Rand.

Innerhalb der Liste c. II geben lauter Zahlzeichen AI El F12 III 2

Ml 2 3 H9 Iv ganz ausgeschrieben finden sich diese Zahlen nur in den


s ;

jüngsten Handschriften E2 RIO 11 Ic, während die andern wechseln: D14


so, daß sie bei den ersten und letzten Nummern jeder Gruppe ausschreiben;

A3 4x2 so, daß sie mit Ausschreiben beginnen, dann zum Zahlzeichen
übergehen; A5 fast durchweg unus, für die anderen Zahlen Zeichen; M4
^ 6 — 72
ausgeschrieben (außer IUI), 74 — 90 Zahlzeichen, von da an wechselnd.
Dieser Befund spricht wohl dafür, daß im Original hier nur Zahlzeichen
verwendet waren, zumal die hie und da falsch eingesetzten Ordinalzahlen
(56 j C) 84.93 x 2, 115 D2) auf nachträgliche Auflösung der Zahlzeichen der
Vorlage hinweisen; 113 zählt mit Zahlzeichen die Ordinalzahlen durch
seine Liste durch. Ich habe dennoch das Ausschreiben durchgeführt: ge-
meint ist doch eben die Zahl, nicht das Zahlzeichen. Die Zufälligkeiten
einer alten Handschrift im Wechsel nachzubilden (wie Turner, der sich
an A3 hält) erschien mir nicht sachgemäß.
Zur äußeren Form: Zahlzeichen. 93

m M SD

flS CM
-

CD =

n y 3 ^ co^ ^.«r 'S

SS
-SfS
8*1 -i
C3
~
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^^
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S'Ö -*a O" CT 1

ce O R HDcrScocoO-jS 13
94 v. Bobschütz, decretura Gelasäanum.

II. Kürzungen.
Das reiche Material, das unsere Handschriften zu der neuerdings
von L. Traube in ihrer Wichtigkeit dargelegten Lehre von den Kürzungen 1

bieten, dient nicht nur dazu, die Provenienz der Einzelhandschrift zu


bestimmen, sondern kann für die ganze Textgeschichte des Dekrets Be-
deutung gewinnen.
Die Menge der Kürzungen nimmt gewiß von Jahrhundert zu Jahr-
hundert zu: die Handschriften des VIII. Jahrh. (wie G Gl 2 5) kürzen F
wenig (nur die sog. Nomina sacra) Handschriften des IX. (wie 1)2 3) ,

schon mehr; solche des XI. und XII. sehr viel. Aber einerseits gibt es
alte Handschriften wie die Bobbienser III, die stark kürzen; manche, wie
G5, zeigen einen Übergang von Ungekürzt zu immer stärkerer Kürzung
gegen Ende, was auf eine stark gekürzte Vorlage schließen läßt. Anderer-
seits nämlich zeigt sich in der karolingischen wie der humanistischen
Renaissance eine Neigung, die Kürzungen der Vorlage aufzulösen; solche
zuweilen falsche Auflösungen bieten D2 Tl x2 Iy, dann ganz junge Hand-
schriften wie D5. Beachtung verdient, daß G5 außer dem ~~ meist noch
einen Punkt hinter der Suspension setzt wie die Inschriften! Ähnlich —
— in G7; G4 hat umgekehrt -^-
Allgemein gekürzt sind die Nomina sacra:
ds di dö diu ;
— dils dm dno (auch dnicae 226TT) dN ;domini= F2 «)><*»<**•
ins ihu ihm; — xps xpi xpo xpm, auch xpianorum 154
(ihus E2, ihum Nl) (xpus E2, xphi 1)5 ^; xpc ihc M2)
sps spu; — scs sei sca scae scam scorum 2Ü4 (oft scorü, auch scof
111, sem ri).

Später werden diese Kürzungen auf entsprechende Wortteile übertragen,


z. B. fidi = fidei 237 G412 Ol (vgl. unten bei ideo). Zu den Nomina sacra
zu rechnen ist auch irl = israel (nur in Tl); nur D5 hat 46 pris = patris.
Bald treten Abbreviaturen für kirchliche Termini hinzu, doch in
recht verschiedener Form: so steht neben eccla, ecclae, ecclam (mit den
orthogr. Varianten ecla G4 9, secla x2, eccla E Izl G17b) die Suspension
eccl G3 215 6 J4, bezw. ecl G3 257 als Suspension ist auch eccle ö3 2u9
-
;

III 2 " aufzufassen, wo es für den Nominativ eccle(sia) steht; das kann
dann falsch aufgelöst werden als Genetiv-Kontraktion: man ist versucht,
so den Genetiv romanae ecclesiae 14C in D J2 3 4 113 P zu erklären; 232
G10 steht eclae für eccle(siastici), wie eccl in G3 243 für eccl(esiaisticae),
sonst meist ecclicae; ecclea dl 158 kann als Umlautung der öfter vor-
kommenden Kontraktion ecelia (bezw. aeeclia D5 351
, ecclia G17<>, ecelie

1) Nomina sacra, in Quellen und Untersuchungen z. lat. Philologie


des MA. II, 1907; dazu Einleitung in die in Vor- lat. Philologie des MA,
lesungen und Abhandlungen II, 1911, 18 ff. Speziell zu III sind zu ver-
gleichen: W. M. Lindsay, The Bobbio Scriptorium, in Centralbl. f. Bibl.-
Wesen 1909, 293 ff. und Steffens, Über die Abkürzungsniethoden der
Schreiber von Bobbio, in Melanges Emile Chatelain 1910, 244 ff.
Zur äußeren Form: Kürzungen. 95

/'<) erklärt werden, aber auch als Suspension mit Casusendung. Ganz jung
ist ecca 2".

Für apostolus ist Dl 2 5 Jl 2


das übliche aphis apli aplo aplorum
E13F12 112 212 3 4x12 G{4) 6, auch apiica D2 El 3 2123; daneben
finden sich verschiedene Suspensionen: apostl 03 I52 05, apstl G5 26e 2S9 -
,

apstlo, apostli, apstlor, apsli G4, aposl G3 229 apost III 152 a pos , ,

14 106 J»i 121 JJl 106. 120-2. 139. 265 ff. f ap ö PI 106 j ap } Q3 2G5-8. 275
-
ap (

Q3 272. 289 Gl.


discipulus: discipls GIG 283 .

episcopus (in x2 immer in Majuskeln) meist eps epi epo epm epis
(abl. plur.) D'12 3 4 J13 4 5E13 F2 1I12 212 3 4 K9 G3 45691012
1617bcd; Kontraktion auch ep ci
als (
F2; daneben als Suspensionen
episcö G17a, epise G9, epis F2 D'3 G5 9 16 (man beachte die Stellung
des Striches auf p bei Kontraktion, auf (i)s bei Suspension); eps T2
(acc); dies mit Casusendung epso ri 169 ( 171 epo), epsni Tl 193 episci ;

G10 18utf ist wohl einfach als Kontraktion gedacht [konnte freilich
-

episcopi sancti gelesen werden], ähnlich episcopor Go, Formen, die auf
stärkere Kontraktionen in der Vorlage zurückweisen.

presbyter 123 19ü 322 in einfacher Kürzung psbyteri J3 G17d, auch


- - :

pspit i E2; übliche Kontraktion pbri Dl 2 3 Jl 5 6 E3 3 IIP M2 3 4x2 l l

H9; daneben prbi 8 16 17b 3 jaß b N2 ßm a ß; prri?


J234E12TI2 G3 7
112; prbri EP T2 G914 17c Iß- pr sbri 04 5 6 7; aber auch pbi IIP G6*;
presbri Nl 3 ;
presbi G Nl 2 Suspensionen praesbr F, prsb öi7* 2 prbt
;
,

G9 10 02. — Man beachte, daß für psbyteri /13 in A4 prbi eintritt!


papa !• 126 * 192 pap Jl G3 i«, pp r2 Ml 2 G12* £ ppe D, pp M3,
:
,

pp G17d, p (?9.
augustus: aug Jl F2 Hl M2 (auch für augustini) G5, augti /«; ag
J3 4, agü aß ßm ; epigraphisch-iuristisch Sä. 112, ö. 02; agsto 04.
propheta: ,pph&a Jl, meist <ppha, <ppha e.

martyr(is): mart 7 10, mar J13 G16, mr 06.


vir 232 : vf Fl 2 (sonst = vester).
hereticus (-is): hrticis G12 213.291

einmal das unziale B. F2 19 ° (ebenso die neueren Aus-


beatus:
gaben von ß y); neben der älteren Kontraktion bi Jl G3 und der jüngeren
bri brae D5 im Beneventanischen Suspension beä 212 (so J5 nur 19G ),
mit Casusendung beai 213; für beatissimi hat III Suspensionen beatiss]
16S. 2oi beatiss 239
.
}

venerabilis: venerabl G3 251 .

Hl suspendiert auch salilä(toris) 133 reuela(tio) 293


, 016 reuelation,

293
, reuelat 294 - 5, 212 03 pas^(io) \ G616 pal; 214 anath(ema) «5j
33 °-

kaum Suspension ist catho " D2 (da kein Strich gesetzt ist, muß -lica
als vergessen gelten).
Außer theologischen Terminis technicis wie gratia (meist gra im
nom. und abl., gram im acc, doch auch für acc. gra 129 F2 212 0, was
kaum als Suspension, sondern als Casusverwechslung zu deuten sein wird;
9(5 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

in 02 steht deutlich grä) und paenitentia (kontrahiert pentia 312 3, sus-


pendiert poenit El, penit G12) samt den in jüngerer Zeit üblichen Kon-
traktionen wie glosös Ml, gliosum I" = gloriosus (-um), scie = scientiae,
orisor = ostensor E2, histöe D'4 kommen hier noch die buchtechnischen
Ausdrücke in Betracht:
daneben (oft in derselben Handschrift) lb, beide so-
liber meist lib,
wohl für wie plur. AI 5 El T2 112 M2 3 4 x2 03 4 5 e, während
sing,
D2 E3 n
lib nur für sing, brauchen, im plur. ausschreibend oder libb
III setzend (lib als plur. nur 264 6 ). lib libris T2; \ I«. - =
opuscula: op^cula M3 fr ß m auch opscula M3, opscla 112, op'cla ,

G12, opla 04; meist suspendiert opuscl M2 (op;cl 189 ) G 16 Iß, opscl 05,
opusc 016, opus ni 03 IIb c, ps VI 2, opü 772, op Tll G3 414.
epistula: meist kontrahiert epla, eplae, eplas Dl 2 5 AI E 1 3 Tll 2
M2 3 4 xl2 G4 914 7<** e, einmal epilas x2
2Ü1 zuweilen suspendiert epl ;

AI (für sing, und plur.) 772; epistol AI 109 I?, epistul A3 "•, epistl 772
Iß 192, epistlas G4 201, epist A4, epis 772 »9- * 92
A4 "».
euangelium (-ia) in jüngerer Zeit kontrahiert euanglia M2 3, auch
euangla M2, euangli 05 272 euanglm 016 272 früher nur suspendiert
, ;

euangl 03 516, euang 777 G3 4, euaii 777 03; euangl, eugl, eü 02,
euglm Ol; —
in M2 auch euanglicas, euanglista.
notitia: notia G4.
nomen: meist suspendiert nomen AI F2 M234, aber
noüi, was für
auch für nomine stehen kann
— 298 ri); nomen
n 0345 6 (nom ohne
03 266 9 (neben nomine
-
263 und nomen 265
) meint wohl nomene == nomine;

Kontraktion hn 772, nne HO, nha H9, nö~e 772 M3, nöä 772 M3 (auch
pnoäta M3) G 12, daneben nia 016; norni nome M2; noie 1°.
numero: suspendiert num A5 T2 M2 x2 04, nü 772, n 772 ">6. ii9 ;

nutür lY; kontrahiert nmllo M3 F, nüo s, ho 772 73 *.

apocryphus: in der langen Liste kommen alle erdenklichen Kürzungen,


oft innerhalb ein und derselben Handschrift, vor: apoc'pha D' 5, apocriph
D' 5, apocryf VI, apocrif 7>'2 A5E1, ,

apofric7i 3; apocrip D'5; apcorf2?7


G5 8, apcrf 05, apofr G5, aprf 05, apocp D'4; apocr D' 4 5 III, apogr
772 aper 04, apoc D'14 5U1M2 4 G1216N2, apoch 77,2, apog G6\
310
;

apor" El; ape M3 012, apg 772 03, apö D'4 5 E9, ap D' 1 H9 G6; dann
wieder mit Casusendung apgfa, apfa, apa 772.
canonicus: canon A3 4 119 .

decretalis: degradl x3 G10.


seeundum: seeundü Dl 102 P2, seeund A5, seeuii 772, seectum D5
loi. 4 M2 2 °s (seeda il/2 »«), seedm Dl ""•*•* D2 El M3 Q16, sedum

D5 i°3, sedm A6 El 3 M4 x2 B.9 Ic £ seed AI M2 ">*. 2 sed AI »« , ,

sec A3 r2 M2 i°3. 4, $ M2 °-»\

appellatur: appellaP 772, appellat^ M3; appella 772, appeli G3,


appl G3 295
5, appel 04.
dicitur: dr n.
ineipit: ineip Dl A1235 T2 M2 G612, inept A4 F, incp 777 2 03.
Zur äußeren Form: Kürzungen. 97

explicit: explr x2 G7, explc x3, expli 772 123


, expl A134 5E1 H2,
exp FT1.
et reliqua: &relq: 1 36 * G16.
Begreiflich, wo das Wort als bekannt vorausgesetzt werden darf,
also besonders in den Listen, nacbdem es ein- oder mehrmals aus-
geschrieben war und der Schreiber, je öfter es sich wiederholt, desto
kürzer zu sein sich bestrebt, sind derartige Suspensionen zuweilen reine
Rätsel, z. B. cpag = conpaginatum 326 G 7, am meisten def. = defecerunt
338 A6; erst recht Eigennamen wie gg = Gregorius, bierö = Hieronimus
in M2.
Von den sonstigen Kürzungen sind die insularen Formen br = autem
HS. 240 __ auch in super, superflua, perhibentur [dagegen ppessos],
.

;
p<
p ei ;

3 = eius 198 nur in 772 (Bobbio) vertreten; in Tl weist ein falsches hoc
für autem
16 auf insulares rr der Vorlage.
-ff, insular enim, scheint in =
M2 206 *
vielmehr für ita oder ista zu stehen, doch braucht es außer- M2
halb unseres Stückes wiederholt für enim. Sonst finden sich
autem: aute J1G3 6, au* A5 E3 n
M3 4 G12 I<> N2 (daher 211
falsch autem für aut GS); aüm G4, aü Dl A3 4 5 M2 N2, ar G7: nach
Traube, N. Arch. 26, 232 ff. wäre aur spezifisch französisch, aü. ebenso
deutsch.
aut: ä ni 211.

sed: I XI ir M3 13 Iß.

uero: u 111 152 üö M2 3 4. [16™ 17K


uel: ü Hl 02, u 772. ul Dl A 1 5 E3 313 4 G 16 17b, \T1M2Q12
tarnen: tn 777, tarn A13 5 T12 M2 34 H9 D'3 G16, tm G12.
tunc: tc 772.
nunc: nc 777.
post: p 777 i 2
', p 772 2 « X2, p: G 16 ™, p? T1E3M2 3, p?r G8,
apud: ap 772. [pr HO, $ AI 127 (pro?), p 293 A5.
item: ir A15T2 G3 4, meist ite.

non: h allgemein, n GIG 14n - 146


.

sicut: s M2, sie Dl 4 AI H9 G12 16.


ergo: g M2 D.
ideo: ido M2 G4, lö aß.
est: X T2,^-El, A13 4E3 Tl Hl M2 G3 17a u s. f.
e .

id est: id-f- 7^2, id M2 3 ßm e, id-e- (aber auch ide, dies verlesen als
idem F2 ^*) A3 F2 Hl G3; idr H9; G12. •*•

esse: e"e AI 5 D5 E3 Tl Hl M2 3 4 H9 G3 x
sant: s El M2 ™- 228 4 H9 G16, sr T2 Hl M2 Iye.
noster nostri: ni 772 G3 (näe uäe auch in G9), nfi alle andern:
F G5 schreiben aus. — uestri nur in siluestri: siluri M2 3 G12**.
omnis omis E2.
omni omi Dl A5 M2 G4.
omnes: ös M2 3, oms Dl 3 A5E3 T12H1 M3 4 HO G4S16
orn A3 348 X2 216

T. u. ü. '12: v. Dobschütz. 7
98 v. Dobschütz, decretum Gelaaianum.

omnia: öä M2, oia M3, oma J5 T2 Hl 114 D3 041216


omia D1M3
omnium: oiü M2 onliü M3
omnibus: oib; M2 3 omb. Hl
con-: D n, d 772, 5 <?2^, c J2 G7 Ja, cö M2 3 Gl 1216 Ißbßm
de: d auch derevimus, duiauer, dcretales H9
779,
per: p" 772 (s. ob.), p die meisten: J6 2 " phibentur st. phibentur,
G4 immer p, auch in spniinus
super: sup 772, sup die meisten, su,p G4, sfflua M2
prae: p die meisten, pp ceteris überschr.
(g_ 19) ]\f2, pfecto H9
supra: sup M4 I"
praeter: pf 772 M2 3 x2 H9 G12, prer Jö M4, ppter Jl 157 st. praeter
pro: ,p die meisten; — D'4 230 pcedat, 232 pferirnus st. prae-
propter: pp 772 n M2, pp 2 "»
n D' 5, <ppr Jl 5 E3 M3 4 H9 G8,
<ppter Jl au propr 7? 2 M3 G3, prop N2
qui: q 772 (auch qb;), q Dl J5 T2 M2 4 u. a. (auch qb; Dl M2,
qde Dl, inqens Dl)
quis quid, qf Dl, qd Dl J5 El (auch aliqd 772), Q*d J5
quia: q 772,qa Dl J5M2 3 G12, q2 J4, qc 7?2
quia st. que GS 2 » 4 —
que st. quia G16 24 s
;

quae, que: q 772 (aber atq: 772 7)2), q; D15 J1E3T1M2 G3 5,


q 7»», q G14
quaecumque: qclnq: 772, q;cumq; G 3
qua q 772 (auch iq, seqcib;, reliq)
quam: qm Do, quis 772, priusq 772, qua 772, quäuis, priusquä (?3u.a.
quas: qs Do [priusqm D5
quo: antiq 772
quos: q M2 283

quoque: qq II1E3M2, quoq; G3


quod: q 772 M2, qd AI 5 El 3 Tl G3 16, q Do »>, qo M2, qud M4,
eoq: G 16 153 propr que (st. quod) G16 214 que st. quod G16 251
, ,

quorum: qm G17d 349


quoniam: qm D
1 3 4 J 1 5 6 E3 Tl 2 111 M14 xl H9 GS9101216
Nllby, quo El G5 13 Iß ßm, qnm G4N2, qum G3, falsch aufgelöst
quum Arev., cum Gl, dafür qmdo M3, qih quod Gll d quia U2 G6 ,

Schbiß-um, -am in der Regel ü ä; vereinzelt a — Gl, a — 6r-2-

anthiochiaj (neben alexandriä) 7)' 5 34G


-orum, -arum neben orü, arü auch or, ar 772 (
328 abgar), bezw. ort?. El
oder os% (auch pat^ T2) G3 5; 112 hat neben \% auch rm ;

nie neben sco^ E2 steht sein 7^2 204 CR.


rü; ; auch in G4;
anglo st. angelorum 333 Gll bc meint wohl angelo.
-is i? M2 (auch fui?se), meist suspendiert nob D1E1M23 G16,
nb G12, uob Jl ?t, leb leuis =
2", sed M2 G3 16 » 7« i« mar-
tyr (?3 179

-us in 772 meist v s, sonst oft : oder ;


(-ib:, ib;, ei; Dl, superi; T2
Zur äußeren Form: Kürzungen. 99

I28
), daneben ? (ei? T* 313, cui? E3), -bs G4
ei GJ6, cut Di, ei 312
nach ni und n vielmehr n^ 03 ry.

-er suspendiert pari?d5 T2 M24 regularir J5 t


n M2 3 4 H9,
uenerabilif J5 E3 M2 4 II'J 03 16, alr 312
auch in der Wortmitte Inrdictio Hl
-ur -f Dl t? .T.2 t die meisten
-it dix n correx 24 "* f/2tf fec 2S3 ^20
-unt -I D4 5 A4 E3 HO G16 Iß, fr dl M2 I}\ fuer 200 D'IGIG kann
fuere und fuerunt (-int, -it) aufgelöst werden.
Suspensionen wie legend D5 24 ° (=legenda), obs&ric G 7 2S1 (= -icem
oder -icej geben leicht zu Unklarkeiten Anlaß. In JJ scheint 221 sus-
cepi für suscepimus zu stehen.
Im Wortinnern kürzen fundamtum J 5 312 4, testamtum D1J5E3
r 2 312 4,frumti Dl, tormtor" 2U4 /15 314 HO, lamtionib) ™ e, penifc 3 3 '

HO, adüsus Hl, uniüsae Hl, 23 HO, diüsis Hl M2, übü M2, üsib; Hl 312,
<

«pübior Hl, libtatelfÖ, frä (= terram) 137.8 J5 313^ 4 x2^ Gs^-12 E3HD
Iac, tepre 312 14U (= tempore), pet"m petram 134 313. =
Außer der Bobbienser Hdschr. Hl nehmen also die italienischen 312 3,
daneben hie und da F2 und H2, eine Sonderstellung ein; insularer Ein-
fluß ist höchstens noch in Fl zu spüren; spanisch mag außer HO viel-
leicht G4 sein.

III. Orthographisch-Phonetisches.
Die hier zu bietende Auswahl von Schreibungen berücksichtigt in
der Regel nur die älteren Handschriften; vollständig will und kann sie
nicht sein. Auf die philologische Einzelerklärung glaube ich verzichten
zu dürfen; vgl. H. Schuchardt, Vokalismus des Vulgärlateins 1866; Max
Bonnet, Le latin de Gregoire de Tours, 1S90; E. Löfstedt, Philologischer
Kommentar zur Peregrinatiö Aetheriae, 1911 ; Konjetzny, De idiotismis
syntacticis, Arch. f. lat. Lexic. XV.
A. Vokalismns.
a — e: inradient 2l 5
'

Jl, veneremur 21S A1H3 G17, putentur 212 Hl*;


c&ereque 233 i«, gloriose {vor niorte) 141 n, »fcque {st. atque)
144 G4; vgl. Pelagius
— i: inridiant 2,J3 F, quis 22 'J D'2, legendi 24 » D' 4, ioti 1 94 G17a
— 0: tertio {vor vero) 152 D'5, hos 159
F; vgl. Thesalonicenses
— u: necessarium 249 D'Nl; vgl. Thascius
— y: E3, hypocrip 31ü D'5
ypofricus 2S5

ae: D3 J3 G5 7 wenden ae im allgemeinen korrekt an, r2 setzt dafür


se, ebenso die Drucke aß; 311 GS, aber auch die jüngeren italienischen
Handschriften D4 5 schwelgen förmlich in falschem ae. 311 schreibt 14 °

haeraesei, 20ü fuaerae, 12: prophaeticas, 133 infaeri, 15S vaeteris, 162 -
16S rnae-
diante, 195 recaeperit, anathaema, 252 praefaerimus usf., im Auslaut 169
195

antistitae (e n 312); GS im
Auslaut 202 ab urbae, 334 * artae, 2S1 obsetri-
cse (e G6Ia); ähnlich D' 4 141 diae, 260 cesarae, 275 nominae ( 29S G15\
7*
100 v Dobschütz, decreturn (xelasianmn.
-

e 309 ÖS), D' 5 144 atquae, 172 eiusquae; vgl. außerdem 2 fidaei A3 (
237 se

A5, e F2), 142 neronae JJ3, 199 diae A3 05 (e M2), 238 religionse III,
348 -quae G9 X2, 349 minimae A3 (e lf2 3),
244 taepuerit 07; (& G9, e G3) und "o praes-
233 interpraetatus J\afi G8
byteri A4 F
J7 !) beruhen wohl auf falscher Ableitung von prae-;
(e

anlautendes e ist zu ae geworden besonders in aecclesia D5 G15


durchweg, Ml meist, D4 vereinzelt, 133 auch F (se El), 257 A6 Gl, 351
El; aecclesiastes 69 71 17; «cd. 128 197 225 232 H9 (sonst eccl.); 123 aepistu-
- -
- -

lae D4, 232 aedidit D4 (33 E9), 24u aegenda (st. leg-) AI, 138 aerunt Ml,
248 aeruditissirnus IH; 233 3 50* a&iam Ml G9 (se iZ9), 257 34G aequibus - -

ÖS (257 auch n D'4, e D' 1),


138C33I0 .Ei, 250 bravitate G9, 283 faecit ZVi (facit N2)
ewird sowohl für ae als für e, oft scheinbar wahllos, gesetzt, vgl. z. B.
tenete 231 A6, besonders im Auslaut paschale 251 G9, anathemate 332 G8

ae schreibt unser Text in aedificabo 134


, -atio 157 (se El M2 D' 5,
F[M3] G31S I«, e^ F2 G16, AI Gxl D'4 G912 F),
e 2


aeternum (e El G12)
daemonum 334 (oe El, e A2 M2 3, e A6 Fl D'4 G9 10 . . .)

paenitentia 297 301 - 3 (oe nur El D'4 5 GS Iß, dazu 297 05,
-
3l| i
I«, 3 3
»
D' 1
3**; e D' 12 3 Fl HS 03 F, e die meisten)
saepius 237 (e D'2, e AI 2 M2 3 xl 091017 Ibc XI)
prae, praeter, praesulis 222 (se 09, e n Iß, e die meisten,
130
oft p), prae-
23 °
lata 132 praetulerunt 14:', praesentia
,
144
,
praedicavit ,
praecedat
(33 G9N1, Fl 06 7 F) und in der Genetiv-Endung sowie der des
e
Nominativ pluralis, wo dafür vereinzelt se eintritt ( u sapientise A5 F2,
130 catholicse El, 168 papse H9, 216 ecclse XI), häufiger e, am häufigsten e,

nicht nur in allen jüngeren Handschriften, sondern auch in älteren, die


sonst zu ae neigen, wie Ml (diffuse, porte, iulitte, composite usf.)

e dagegen in
cetera 132 - 255 (ae D' 5, 1 G8; k^ 1)5 El, 2
111x2; e 01113 1b e, l
x2,
*E1 G17b, I
2
(5 5)
penitus 21 ° (ae F, oe C D'4 08, se A5 [G10 223 *], e D'2 6 F>)

hereses 172
, -sei «°- 348 , -tici ics. 255. 291. 299. 3us (
ae wo Ml 05, 348 03*7
Im, 291 qs, 2 " 78, 3j8 Ml GS; e D' 3)
herernitarurn 219 (ae G8)
inanicheus 2-4. sie. 340
(
ae 2 Ml, e 1
09, 2 J72 GS 9)
obscenissimis 339

oe ist also nur nachträglich hergestellt in daemonum, paenitentia und


penitus (s. ob.); recoeperit 195 D'4 s. S. 109 u. V
e — a: ipsaque 149 G9, conposita (st. -tae) 214 D'4 5 a [G10]; revalat 295

G16; consa//crarunt > 43


08; dubitat 2u6U2 017; ignoratur 223

F 017
— i: side 126 * 05, elictionis ,4l)
05, consinso 16S 112, anathima 195
112 G5 (ohneh), cautillam 209
05, libis (—levis) 214 G5, rigu-
)

Zur äußeren Form: Orthographie. 101

lariter 159 05, citera 255 05, obsieinissirnis 339 (= obscen-) 05;
iminentia i2 J4; s. Philernon

distinato 1C9 GU.2 G3569*10, -tarn ws Jl GII2 03569N1*2;


discernimus (st. dec-) 2 "°
G 6; discripsit 22U
J3 4 G3 4 5 6 7 10
Iß 02, 252 J3 4 G4 56 7 Iß* 02
reciperit ^J13 4FII2*3 03** 4 (5) 6 017 ab a ß Cj praecidat 23

FG4 5 0, tenite 231 F G5


diticerunt 338 G5 9, obtinuit (s. u, S. 109), confitimnr 353 02
peribitur 2 " 9
clavis 13 e D5, J1345 C (nur 14 FT12TL1
sedis ue. 148. 152 6)

(:
hg) Ml (: 1«) G3 4 5 6 7 0*10 [sed /<*], in P
HO D' 2 (nur 152)

auch J3 4; beresis (pfe*r.) "2 J4E2 F T2 111*2 Ml H D'2


G2 5 7 (8) 9—16 17& Ißc 348 Q jy decretalis ^ri2 M3 G3*
r
i
j ]

459 Ib, passionis 2 i3 Qö Ja** agonis 217 G 5, omnis 216 C, 283 G,


34 s E2GG5; relationis 22s GII3 M4 G 23 45 7 13 U, sortis ™ G510,

canonis 3U7 112 G9; — paschalis (-le mit falschem s) 251 G10.
apostolici (st. -ae) 222 J6 G9, historiam ecclesiastici 2 *3 qq ^/.
-ae-ae) X; scriptura qiü appellatur 33 2 G0 10
prohibit 169 T2 05 8, scilicit 222 Q5, reprehindit 23s q, fieri
(st. fuere) 20 " Jl; itinirariam 263 02; caesari 2 6° frltf, eodem-
qui 1-" 04, ipsequi 1« C (112 3)
— 0: nopotis 29 ° G3, ipsoque 149 El (wird eher graphisch als pho-
netisch sein), hoc (f. haec) 229 H9
— u: nüc W8.207 (= nee) H9; vgl. Tertullianus
i I 1
in Dl Jini M24G345S17aIa, nicht in D23 J345E3
ri2 M3x2 G61217bcdißbyc £ 02; im Anlaut vor n, m 22 5,

g 223 x n c ht vor d, h, 1) Dl AI M2 4 0358; in AI ist i und I


; (
i

nur wenig verschieden, dennoch deutlich zu unterscheiden;


223 ignoraretur steht kein I; M4 hat auch Ideo neben idiotis;

G4, bei dem sich I und 1 nur am unteren Ende etwas unter-
scheiden, hat auch Ipsius 198 lila 235 Iheronimus; III hat I nur
, ,

vor n, wie es scheint G17a, vereinzelt auch 2«. Als


ebenso,
konsonantischer Anlaut steht I in Iacobus, Iamne, lob, Iohan-
nes, Iota, Iulitta, Iuvencus in Dl Jl III M2 4 G(5)8; hierbei
ist zu beachten, daß Dl 312 G5 8 bei Satzaniängen und Eigen-

namen vielfach Majuskel-Initialen anwenden; G4 hat neben


Iohannes, Iulitta ein deutliches Jota, Jovenci.
Im Inlaut steht I für konsonantisches j in Dl AI M2 4 — nicht
III G3 — für eulus 193 - 212, seluncti 19S
, malora 206^ adlutorio 207

(nicht für eius!); G4 hat auch elus, ebenso aber herolcis; G5


hat nur seluncti, GS
und malora. seluncti
i — a: fuerat 2l2 Z>' G4 5,
245 G6 X; vgl. S.
65; Manicheus
conscripserat
— e: apostoleca 12G * G5, aedifecabo ,34 G5, aedifecationem 1D7 Go,
legaveris, legata 136 137 J3 4 G5, nomene 148 06*, habetavit
«

1) Vgl. hierzu E. A. Loew, Studia Palaeographica, SBM 1910, XII.


1 02 v Dobschütz, decretum Gelasianura.
-

'54 05, antestite 1G9 A13 4x2* H9 03 4 5 6(7)9 10, conpleci-

bus 172 Iß* (completibus Q9*), relegiosi(ssimi) T1IL2 03* ™


6 7 10 Nl 2, 232 G3m 5 67 10 Nl, relegione 23S Tl 05**6 [7) 10
Nl, ideotis 2U 02, ededit 233 05, repudeat 2i " 09, scismateci
2" Q4, itenerarium 203 A2 3 46F1 03 5 6 12 16 Nl
conpagenatum 28" ]\J2, paenetentia 297 03, elimenata 351 09.
federn las 112, lebro 243 05, verum 248 q (vevo D' 4 5)
electiones "o 03*, gentes 154 A3* 113 312 03*5 910, veteres
158 je* G3**910, sedes "»
05, (marty)res «9 Q4, capites 227
05, pastores 282Q5, nepotes 290 E3 113 H8—11 0(2) 5 17;
decretales 126* 04; lectiones, universales 53 A3 4, errores 02
18.24 (S. 81); vermes ™ A3 4
'

honorabelis 15305, sinieli 338 05, insolubeli 3 j2 05


conplicebus i" 2 5, cruciatebus 2 »5 (}g} houiinebus 2l7 05
surrexet 23 A5*, procedet 51 A3, posset 156 C 016
ededit 233 02, recepit 54 El, 256 A2FI12, suscepi 13 9 AI 112
Iß*c*, suscepiiuus 221 A3 4(5) F T2 112 M3 06 7 9 10 15 laß*,
240 A2 5 E3 112 M3 067 10 Iß bem
suscipenius 159 05 9*, 2i0 09, preferemus 252 015
193 299 112
orerifcur 215
Bei distenatain 05, 05, perhebebimus
Vokalvertauscbungen so zusammen, daß man fast
treffen zwei
von Metathesis (s. u.) reden könnte; die Formen oriretur 2 5 i

(so die meisteii) und oreretur F Fl 2 03* (orr-), wozu oreritur


05 gehört, sind nicht bloß phonetisch zu unterscheiden,
defusae 1 30
03, indesolubile 352 09 können als Umlautung
verbunden mit Schwächung erklärt werden, aber auch durch
Vertauschung von dis und de (s. ob.)
bei ediothis 2n D'2, aediot(h)is D'3 4 scheint i als lang empfun-
den zu sein
vetare ^ n
313, vetanda 2 '^ M3
cum omne honore 221 05, insigne 252 05 6 89 Iß* Nl* 02 ßm,
simile 338 A4 I*, ab omne 3 '^
A4 02; insolubile 352 (09) Iß 02;
lege 224 ff4} e { lls q Ue 223 AI G4, nonnulle . . catholicae 228 Q5
(G4II3), ecclesiasticae 232 03 5 (10) Iß* ß; vgl. Hilarion
— 0: apostolocas 127 02, apostoloci 222 jß*, synodocis ]32 F 04 (si-)
Ql*2; triumphos 2 °5 El 3, subsannando 2t5 r2* D'4 5, augu-
stino 189 775; vgl. Theophilus
— u: duffuse 13a D' 1, garruunt 140 J92*(?), elumenta 33i (st. eliminata) A6
virgilianus 2 87
M2 4 (nach versibus), eruditus Obewcur. Q2
i — z: s. u. S. 106
ii — i: außer im Genetiv von Ambrosius, Antonius, Arnobius, Athana-
sius, Basilius, Caecilius, Eusebius, Frumentius, Georgius, Gre-

gorius, Hilarius, Lactantius, Sedulius, Tichonius (s. u.) auch in


fili 45. 46 J3 (4), App. III 18 A3, arbitri 234 02, aecclesis 1 32 D4; —
subiciendum 177 H9
j
— g: s.Hieronimus, Iesus; — Esaias, Gallus; — Georgius, Pelagius
'

Zur äußeren Form: Orthographie. 103

o — a: vera 152 {nach tertia) D4, plurimas 232 F, librorum apocrifaruni


259 M4\ vgl. Dioscorus, Monfcanus, Novatus
— i: perpessis 2" 7 M3* (-us **), plurhnis 232
112; vgl. Prosper
— u: suffoniae 87 AI, cuinplicibus 172 A4 e, cognuscimus 236 G G5
217 itiutis 211 290
nuti 05, 05, neputis 09; apostuli 139 - 146 - 263

G 5 (02 12
), huc 225 113; vgl. Dioscorus, lob, Montanus
custus 22 - 34 AI 3 4, trecentus 161 G5, legendus 20 ° AI 112*3, per-
pessus 2lJ7
r2 313** (ü G5), gloriosus 217 G3 5, primus 232 ri
(st. renuendus 247 G5; bei adiutoriu 207 A4* (o **)
plurimos),
kann Casusverwechslung vorliegen (-um A2 TI3 M2 G5 810)
u — e: consecrarent 143 AG, deuitet (st. dub-) 2U6 G8
— i: enim eravimus (= enumeravimus) 159 F, manis 229 775, in-
strictionem 246 Q4 y
contexiit 250 J5 ;
fuerint ™ G69(817cd) )

Sint WS la, 218 Q10


— o: zumeist in G5 (nicht Gab), so orbe 141.202. 223^ orbibus 144
,

potavimus 130 pofcantur 212 nomero 264


, ,

dispotaverit 194 G3 5 (112*),senominavimus (st. enumer-) 159 112,


calomnias 249 C G5, renoenda 241 G5, renovandam AI; beson-
ders vor 1: macolam 147
0, regolariter 159 112, praesolis 222 A3
ni G3 5 6
diaboli 283 alle außer A4 G Fl 112 3 (E3) G5 6 7 10 02
discipolo 149 G5, -olus 283 G, -oli 348 G5 9
epistola »oe £>j AI 2 5x3 Ol, lu9 AI, 120f -
A4, n«. n». 92 C (sonst
1

-ula), 192 CHSG6, 2Ü1 G2561G, 328 - 9 GIG a ß (oft gekürzt)


OpUSCola ISlff. 196. 239
Q, 3I1 G9, 02

in der Endung tractatos 19 <5 G6 02, actos 222 F G10 02, 2 <55ff.

02, religiosos 232 M2, valentinos 340 G9


appellator 2S2 D'2*; consinso 1CS 112, uso 02 18 (nach nullo),
constantinopolitanö 192 G3
vgl. Iulitta, Iuvencus, Rufinus

uu— u: actü = actuum 105 AI


y — i: apocalipsis 118 D5 AI 5 El Tl M2 x3 H9 Iye e (apocalaepsi 112)
sinodicis 132 AI 2 G(4) 5 6 15 1*7, sinodum iei.i67.no.26o 41 ß
El^ xl2 HS 10* D'12 n- G3 5 91617 XI 02 tS
151 A5x2*, martiris 179 A5
martirium x2* Iaßby N12, -rum
2U4 A6 xl G2 314N1, -res 21 « xl HO 02 9 14 X; apocriphus
i-fus) A5 E1M4 H9 D'13 5 04 012 ...

presbiteri 190 D'4 A4 Fl, 322 09 (meist gekürzt); vgl. Phy- n


siologus, Phylacteria, Cyprianus usf.

y — e: senodus 467 03**, 26 ° 09; vgl. Cynicus, Cyrillus

y
— u: marturum 2"4 10
y st, i: hystoria 91 - 242 °-^- 31 °
-
A2 3 El 2 0213*4* H9 051215 Ibcm ß
e; vgl. Hispania
dyaboli 283 H10 11 F; vgl. Dioscorus; gygante 298 E2 Hll
013 Iß b; elyminafca 331 G5; vgl. Sirach, Sixtus
104 v Döbschütz, decreturn Gelasianum.
-

ydiotis 211 E2 M2 (T2) H9, idyotis Iß, thyotis M3; heroycis 251

Hll D'3 4 5; vgl. Italia, Martinus, Philippus


Dipthonge: ae und oe s. ob.
au zu a geschwächt: 351 actoribus A2* 5 M2 G15 aß, actorumque
/15 aß; vgl. Augustinus, Augustus
eu-eo vgl. seo in Rachios Straßburger Hispana v. J. 788, teochus in Ar
(S. 66. 67); dazu Eunornius, Eustatius, Eutyches
eu für o: I96 orthodeuxorurn 112*; für e s. Eusebius, Hesychius
ou: als Ansatz hierzu kann die häufig erscheinende Korrektur
gelten: z.B. 194 dispotaverit 112, 282 appellator D'2; 150 direc-

tus M4
Vokaleinschub 12 8 depromisinius F2, 242 choronicam D'4 5, 251 hiero-
icis M2, 339 obsicinissimis G5, 3i)9
äbrosii inomine A5
Vokalschwund !
explantione Tl, 19 fili(u)s D5, 127 & vangelicas A5,
ls3 e(o)quod D4, 152 apd D'5, 2l3 passines 04, 242 chronca x2;
storia (= historia) s. u. S. 105 c

B. Konsonanten:
a) Graphische Verwechslung

e: c cunomius (st. eunornius) D'4 con- H8 — 10


341
5, (/16)
E F : heresforum 3 ™ 112;— eotinus 017: cotinus 017 d**33 8

f : s sisilogus (st. fisilogus = physiologus) G17ab* 308

p : f perfessos 207 jj G9 Iß; fratrurn fa patrum) G13 202

p : s scristura 226 Q4- — quippiam


}
G4 193

r : f infatiuntur 205 Q4
s : r primiturquam D4, excuratione 2ii 03*;153 (ad)rniramus — 254

E3 G23 567 9 laß* 0, confiternus 262 E9; vgl. zu 292.309


b : d ad urbe roma 202 M4 H9, ad urbe romä T2
b) Lautliche Vertauschung
b —p supdendü 258 Q4 a p hereticis 2" 04; optulit, optinuit s. u. S. 109
00
}

episcobum 93 03, abta 211 04, abtata G9, babtistae


'
III ™
H9 04 Nl, scribtura 128. leo. 226. 233. 332^ SC ribtum 46 conscribta ,

253. 308. 335 tf 1 (2) A3 FT1, conscribsere 2!0


, -erit 223. 245. 29i
;

-erunt 349
; describsit 220.252 D' 1(2) A3 F VI; vgl. Cyprianus
b —v honorauilis 153 M4, hauitauit 154 Ml, deuitet (st. dubitet) 206
08, lauoriosurn 253 Ml; vgl. Arnobius
00 proberbior ^ T2, salbator 36. 133. 279. 280 J)' 12; clabes Dl ^
T2 G2; nobellae 154 T2, ™
G Ml; nobi ™>" B ehr. 158 r2; lebis
21 4 n(leb M2, libis 05); benerabilis 234 M4; brebitate 250
D'12; natibitate 280 D'12; dilubium 298 (J3) M2 4*, putabimus
iso M2, ligaberis 136 C(M1), consümabit 151 T2 04, habitabit

154 p2 04; vgl. Flavianus

c —g degradalis überscl,r - 09 10; consegrarunt 143 G, -ta 14 ° G 03; dra-


gone 2 " 112*; apogryphus G6 XI . . (vgl. oben S. 96); vgl. Aca-
cius, Calistus, Nicolaus
cvj carriunt 14 ° Tl; aconibus 206 Q5- pacanorum 249 C; Physiologus
2

Zur äußeren Form: Orthographie. 105

c —k apokalipsis 118 El, katholica E2; vgl. Carthaginiensis


c — qu quoronatus u - 04; vgl. Coinmodianus, Cyrieus
<x» antico 224 js r2 119 G4 Ja, -oho A2
d — t illut 129 G4; ut (st. quod) 13u G45 5b; aput 1«. 152 pj Ml G4;
aliut 156 G4; itiutis 2U G5; set 228.253 jjfj, 236 #4 350* jbe
~ adque 127 - 149 - 196 - 242 - 244 - 3 ^ JS (: "9) r(2) 2 G4 5 9, J»6 auch (?Z4
antistide 169 C, ordodoxoruin 196 Cr5, aud 211
D 1, addida 2 " Ö,
obsedrice(m) 2S1 4 9, heredicis 3uS C
c — s: consiliorurn ube,8(h
'- iTi 6» (S. 19); satholicoruru 229 F; hos 22 5 M4
x— s: testu(m) 193 Ml 3; vgl. Sixtus
cnj excisniaticis (st. scism-) 244 J2 5; vgl. Calistus
r — 1: ingredielis 8
/15; leligiosi 191 1)'

S — t: agonizant 142 G5
c) Aspiration
h fortgefallen: as Jö, u*M12; abetur «3 Q4; actenus
l '-~
119 ßm; ^
is 33 ° D'4,Z/J; aereses 172 -si 348 -tici 213.255.291.299 Qg,
iis , ,

299 auch G7, 213 (7 7**; eretici 243 *2*, 294 2V1; aeremitarum
219 GS; onorabilis ^ G4, onore 221 G4, eroicis 251 A4* H9
G(3) 6 7 10 XI** (Ja); '"istoriarum 91 *2, yst- 119, istoria 242 J2
Ml GS, ^> H9* G4; Iistoriä 310 &Zö; storiarurn 9 i F2 A5,
storia 242 2 3°- 3 " J5 4 6 Tl III 2 (If 1 2 4 5 3 ) G2 4 9 10 17a-, vgl.
-

Hebrei, Hester, Hesdia usf.


im Inlaut proibet
16u G 214 H9 D'l G4;
4, peribentur peribetur
D'l G4(9); repreendit 238 G 4; vgl. Danihel, Iohel
299

zugesetzt: hac übersohr. p2, hab 169 D'4 112, hedificabo 134 M3, A6 w
M3(e)4; horthodoxorum D'2; hydiotis 211 T2; husu 224 G9*; ^
hedidit 232 r2; heruditissmiura r2; hactu 289 G3; haberetur
248

(= abhereticis) 2 " M2; herrore M3 G15(02); vgl. Ebion;


338

im Inlaut exhorturn 155 FIT; trihump b o 145 F2; nihilhominus


253 D12 J2
(H9) IV [G12); vgl. Ezechiel, lob
h : ch nichilominus 253 E2 Ml 3 H(9) 11 GS (12) 14 17 Ißc a ß, nicil//omi-
nus G4
ch : c cronica 242 J3 4 5 6 E2 F H9 G [5) S 10 12 14 * 17 tS aß
co apochalipsis 118 AI H9, apochriphus G1315 F, -fus Ml H9 (°-^)

G15, Z72S.96; chatolicorum 2ü6 G4; chanones 3u7 XI ; vgl. Acacius,


Arcadius, Calcedon, Cerinthus, Cinoth, Cyrillus, Nicaea
seh : sc pascale 251 M2 G4 8 12 14 Iy* ßm*
co schismatici 244.255.348 D'13-
F1; hiscism- F2; vgl. Dioscorus Z

ph : p triüpü G4, trihumpo F2*


i45

ph : f apocryfus (-if D'l Ao El Fl M4 HS 9 G5 6 Ol; vgl. 96 Ephesius


) ;

vgl. Philemon —
Physiologus; Stephanus cvd vgl. Rufinus

th : t talaruus 131 x2* G4 9 Ia* b- anatima 19:> G5, ortodoxorum 196


E2 ni 2** 119 G3 4 (5) 7 9 10 16 laß XI; Ol 3 "; 02 ^ catolici ;

228.9 (}lß, cat|tholici M2; chatolicorum 2ü6 G4; vgl. Athanasius,


Bartholomeus, Cerinthus, Iudith
00 iotha 194
1?, (a)ediothis 211 D'2 3, thyotis M3 ; apostholus, -icus
1)6 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

127. 153. 256. 263. 305 f. Q4 }


apost b olica 2^6 Q3**, anathemathe 3" Ic,

marthirio 151 112


Bei Fremdwörtern glaubt der Schreiber sich als Kenner zu
zeigen, wenn er th anbringt (vgl. sother in S. 66), vgl. Ana- N
tolius, Antiochia, Antonius, Deuteronomiurn, Eustatius, Samo-
satenus, Taurus, Timotheus, Titus. Doch liegt hier zuweilen
mehr Verschiebung der Aspiration vor, z. B. in Anthiocia wie
bei chatolicorum; vgl. Eutyches, Tichonius
beachte Anazolio und Eunuzhi (= Eutychiana) x2
1
d) Assibilation
Weiches wird von dem gewöhnlichen ti nicht unterschieden
ti (tzi)

n D2 3 A134 5E3 T12 M3 x2 G8 12 16 17 I e 02.


Der lautliche Unterschied wird graphisch dargestellt durch ver-
schiedene Ligaturen rj (= ti) und q (= tzi) in Dl 212 (beide italienisch):
z.B. noTjqa 246 contradicqo 332 auch in Lampetius, Sabbatius; consortio
, ,

197 ist in Dl X) in ej verbessert. Hl (Bobbio) hat dieselbe Ligatur für


beide Fälle wendet sie aber bei etiam nicht an; ähnlich braucht
(no/)/)am),

G5 (Corbie) sowohl für ti wie für tzi neben n (consolationem 202 devotio- ,

nem 218
, relationis 22S
,
narrationis 243
, contradictio 332
; beatissimus 22 °«
234. 239) 2Ü1 senqmus 235
e i ne Ligatur: clemenqs 264 318 graqa 207
beaqssimi , ,
-
; ,

predicaqone 198 Invenqone 227 sentenqa 230 excusaqone 244 p(o)enitenqa


, , , ,

297. 3oi— 3^ lactanq 312 frumenq 325 beachte besonders 260 constanqno neben
, ;

constantini G6 braucht die Ligatur ej selten und dann gleichmäßig für


;

ti und tzi, z. B. constane^o, constanqni.


Statt eejam Dl, eqam G5 steht meist &iam (&Iam) AI usf.
geschrieben zumeist in noticia übersclir -
ci findet sich für tzi 112 3,
24 6 F H9 x2 D'5 G5 12 15 1 Jd Ic ßm £j
259 jß U2 Ml x2 G9; vereinzelt
"
6 D5;
sonst, z.B. lamentacoib; graciam 129 F; pacientes 142 * H9; tercia
152 H9 Ia, consorcio 197 G14, devocione 21S H9, relacionis 228 i«, senten-
cia 23 ° H9, excusacione 244 G16, infancia 279 H9 Ic, revelacio 293 I«, peni-
tencia 3ul —3 G17&, 302 F, contradicio 332 D'4, Interdiccio /16; explanacio
unterschr.
]p ^berschr. .y
). v iciati 2 ^ vgl. Lactancü 02, Lampecius G3 5, ;

Sa(m)bacius G5.
Als falsche Rückbildung (bezw. Auflösung der Ligatur) mag es zu
beurteilen sein, wenn sich so oft ti statt ci findet, nicht nur in crutiati-
bus 205 x2, sotiis 347 G12 Ia, Capadotiae AI, Acatius, Martion, sondern auch
in completibus (= -plic-) 172 G9*, sequatibus 339 /« (obsequatibus e, ob-
sequentibus G9), heretitis 213 G3, ceti 325 D' 1 = caeci.
Besondere Beachtung verdient zotam 194 G5 für iotam, zobi 113 für lob,
was sich kaum graphisch aus Verwechslung einer I- und Z-Form erklärt,
sondern phonetisch aus sibilierender Aussprache (vgl. zabulus für diabu-
lus u. ä.). Umgekehrt steht in 112 89 Iachariae, aber freilich auch 88 Iagei.
qelotis 124 G für zelotis kann graphisch sein.

1) Vgl. E. A. Loew, a. a. 0. S. 16 ff., der zuerst auf die paläographische


Seite dieser phonetischen Erscheinung aufmerksam gemacht hat.
.

Zur äußeren Form: Orthographie. 107

e) Angleichung und Entgleichung


acque 242 G3*; —
im primo 243 Vi
apofrifum 264 G 5, apocricamj 2(il
G 16, apocrica 26 5- 6 Nl ; stestani 293 Nl*;
dilulio 29S U2
obsetrice 281 J34 5 C n Hl Ml 2 4 H''8 9 10 G3—10 /a, also fast all-
gemein; obstet- ist immerhin durch J2E123 U2 3 M3 D''3 Gll-1 7
I{: a ) gesichert; vgl. App. Probi 1G6; Heraeus, Arch. f. Lex. XI.

Ausgleichung
f)
'

p zwischen mn dampnationem lcc dampnatus 16T -


173 2G2 z j3
- - condempuatus
, ,

163. igt* D'14 J6 E2 Ml xl2 119 GS 9 1012 15 17 Ic

012 ß"; calumpnias 249 G 12 1517 Ic ßm e

„ mt(nt) temptaverit 244 * D'345IV; adsumptio 296 H9 G4**517 . .

n vor s und t occa n sio 215 III, thensaurum 285 /13 4 GU2, pugnansse 2 "
Nl*} cruciantebus 205 G5, obsequentibus 339 G9; lam-
pentius 345 ri; nontaguit (st. notavit) 233 G4
nach g gignante 29S E3
g) Zusätze
s am Wortende: D'3*4; mediantes 162 F2; anathema sit 195
hereticis 14 °
5

G3**; 2U4 G4;


gestas scor singularis cautela 2u9 M4\
auctores suos 241 G6; libros 2i3 D'3*4; ex|cismaticis 244
J2; pasohalis 231 G10; ab omis 3* (srad.); similis 348 M
M3; D'4; legis 224 T2
scismaticis 34S

m am Wortende: die meisten der unten als Casus-Vertauschung aufgezähl-


ten Fälle, daß Acc. für Abi. oder Nom. eintritt, lassen
sich als irriger Zusatz eines doch nicht gesprochenen m
verstehen, wenigstens im Sing, der 1. und 3. Deklination;
doch zeigen Beispiele wie singularem cautillam, omnem
devotionem, daß die Form wirklich als Acc. empfunden
wurde.
1 desgl. evangelial 277 Tl
d nach a adriminensium 255 G5; ad c|stantio (= a const-) 26J M2
g ingradiantur 206 G5
t nach n obscentissimis 33S G14 [vgl. ob. bei f).

h) Ausfall
s am Wortende (beibeneventanischen Handschriften aus der Kürzung ?
für auch in der Wortmitte, leicht zu erklären): vermi 23
s,

D(:2**3**), patri 46 AI, salomoni " AI M2 3*, daniheli 78


Jl, salvatori 133 T2, [communicationi 199 J C F T III
Ml 2 x H], legendo 2UIJ D'3 4 T2 Ml 3 G14, levi 214 Nl,
vita 219 Jl— 5 112 G4, praesuli 222 G8, catholici 224 J1M2,
capiti 227 Jl, relatione 22S Jl G6, hactu 289 G3, origini 301
G5, sorte 305 D'3, canone 3J7M2, clementi 31S G9, regiensi
324 ja f
virgiliani 32C G4\ — im Inlaut antHite 169 Ia
m am Wortende: vgl. das unter g gesagte
d am Wortende: aliqui 147 G4, quo 251 G5
108 v Dobschütz, decreturn Gelasianurn.
-

c vor t autoritatern l75 /»»


ß, autoribus 351 I m ß; Phylacteria
t nach c contradicio 332 D'4 5 (vgl. ob. bei d)

p vor s conscrisere 21u G14; — s nach b (p) conscribere 21ü G34 5 7


(s. u. V)
1 vor v sivestri 222 G3l
m vor ph triupho 145 D5
s vor t patoris 282 E2
r zwischen Vokalen: orietur 215 D' 2 — 5 M4 G7, oriatur A2 5 G1017
g „ „ orienis 239 -
244 G14 02
i) Verdoppelung
illicconfingunt 333 M4
Affricanus 313.3« Suffoniae 87 AI
tollerasse AI 5 6 2U8 D''4 5 T2 x2* E9 G4 6; cautella'm) ™ T2 G3 5 6 10
immitantur 225 HO; [vgl. Calistus, Hilarius
cannonicorum Uberschr 307
-
G9, cannones G4; unno 14U J72; er)|nurneravimus

159 HO; rennuenda 24 ', -dos 247 alle außer A12"- H3 x2 D' 5
G31*™ (/ rennmerandam '*»«, rennu- '**) 4 2 (renvratiandr^l
58**12 iT« 1 ) Iaß**c 02; calumnnias 249 G4; damnrfata
(
2 **) 3 53

G16; obscennissimis 339 G7 (obscentissiuiis G14)


orreretur 215 G3
subssannatio 2I5 G4; occassio 215 AI; Esst 146 D'5; superiussenominavi-
mus (= enumer-) 159 112, anathema s sit 193 G3**, gestasscof 204
G4 02, auctoressuos 241 G6 (vgl. ob. bei g); vgl. Basilides
imittantur 22 ^ 772 M3; cafc|tholici 228 M2
euuangelia Flx2*; deuuiarunt 197 G4
k) Schwächung
eclesia FG4X1, vereinzelt 1)3; eclesiastes 69 A5 F2; ocasio 215 El
adita 139 H2

difusae 13 ° D'4T2, def- G3


tantumodo 45 D4 5 (nicht ^); consuniavit "» D4 D' 3 4 5 G T2 314 HO
GIG; comunicationi(s) 199 HO
nonulli 228 Vi; subsanandi ^ D' 5 AI 2 4 5 6 G G3 5 12 17ab* Iß* y*-
vgl. oben renuenda
apellatur H2G15N1; ™ A5 G16 02, 282 HO G81417, 29 G1416, «>

293 G9i 294 J5 q 16> 295 j 5 298* Q017; vgl. Cappadocia


}

gariunt 14<J
D'5, herore 02; vgl. Arius
perpesos 207 G4; obscenisimis 339 D'4; vgl. Cassianus
quatuor 64 - 10ü E2, quatuordecini 106 D5
1) Umstellung
arcaido 169 M2, decertales M1 G17c (verb. durch ba) idoitis )
211 Nl,
eoricis 251 Nl (theoricis V2), eoroicis G3*, e oroycis Ia;
pentientia 297 A2; op°enitentie Ia
sydonicis T2 G 7 ßm-;
132 celid 179 T2; anathasii 183 H3 G17ab*; apofricus

interpetratus 233 T2 [E3 02, aproficurn A4 2 « 4


Zur äußeren Form: Orthographie. 109

IV. Schreibversehen.
a) Silbenverdoppelung
apostololi 122 z/o; pretulerurunt 145 D'2; ututuntur 274
5; penitenten-
tia 3IU GIG; rerepudiata 350 GIG; — episcopiscopo 169 F; ypponeregi-
regionensis 189 Ml; appellaturlatur 3J5
G10
b) Silbenausfall
liberis (= ligaveris) 13G Ml, heres uu M4, agozans 142 Li 31, cylli ,86

Ml, regiosissimi 191 M3 (+ li **), cruciat? (= tibus) 2°5 H9, alibus


(st. aliquibus) 113 G5, scisinaci 244 Ml, erutissimuni 24S G4, scis-
234

matis 255 G4, itenarium 2C3 G4, pugnas(se) 2 " G 9, apolorü 3)5 112,
constanti|politanus 347 G3l, 192 A5*
c) Angleichung der Wortenden
universalis catholicis (st. -ca) 54 A5; menioratus zelns 23T dl.

V. Morphologisches.
Die mittlere Zeit lehnt vielfach die durch Komposition entstandenen
Umlautungen ab; sie besteht nicht nur auf unassimilierten Formen wie
39 inluminator (ül- 1)2 El 2), ™ conlaudamus (coli- Ml G1215), ™ in-
radiant (irr- D' 13 4 6 El 2 M2 34 xl G12 15 17 Ib e m N2), " adnuntiabit
(ann- D2E2), ™ adsumptio (ass- D' 1 2 5 Ell G1416 Ißbcm), au con .

positae (comp- D' 2 3 5 El 2 xl 2 G 17 Iß b cm), conpaginatum (comp-


2S7. 326

A6 Ml D'14 Ißb ß),


na conplicibus (comp- J{4) G 77 2** x2 H' D'4
G2 9*Iv), 21 obtulit (opt- Dl 2 sondern bildet sogar adpella-
4 J4...),
tur (Ausgaben von a )
; damit können auch Bildungen wie adriminensium,
adconstantio (s. ob. S. 107 g) zusammenhängen. Vor allem aber setzt sie
auch bei Compositis die Formen des Simplex, also 133 obtenuit J1FG4
5 GS* (obtin- D5 D' 4 5 H8 9 10 G2 optin- D12 3 4T12 M2 3 4 03 15 ,

Ibyc), 349 retenuimus J3 4, -entur G3*5 6 9, 246 pertenent G3, vollends 193
recoeperit D'4. Sie bildet dementsprechend die Tempusformen von dem
einfachen Verbalstamm, ohne Hilfslaute: deprom-simus I2S (deprompsimns
F
Dl 2 3 A3 El 2 Ml 3). Für 4 septiformis steht nach dem gleichen Prin-
zip septemformis A2 5 C Tl*.
In den Perfektendungen ist der Wechsel zwischen den vollen, den
kontrahierten und den gekürzten Formen wohl rhythmisch bedingt:
143 consecrarunt (-verunt M2 G5 b 9 I«', -ver M3 H9), 197 deviarunt (deviaver

112 H9, -runt G91517 6 ßm a ß y) 208 tolerasse, 20 ° fuere (-runt D' a,


}

r D'l GIG, -rint G6 9), 2I ° conscripsere (-erunt AI 6 02 10 [17] X, -erint F);


conscribere 03 4 5 7 wohl aus irrtümlicher Auffassung als Inf. (praes.).
apocrificus (st. -fus) in El G 5 331 9 7«** 7 s ist offenbar Analogie-
bildung zu canonicus; apocrifarius M2 zu abecedarius u. ii.

VI. Casus-Gebrauch.
Ungewöhnlich ist der Dativ communicationi 199 bei participes, der
aber durch überwiegende Zeugen gesichert ist J E[2] 3** C TAI Ml 2 i FT
x 77) und kaum durch s- Ausfall (s. ob. S. 107h) erklärt werden kann: das
HO v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

normale wäre der Genetiv (El 314 779* D' a G2 [5 11—14 17b**cd Iß" 6});
der Ablativ (J 4 E3* 775** [-nen *] 5 M3 G3467 8 9 [10] 15 [16 Iß * b])
kann auf Umlautung oder eber auf Angleichung an praedicatione beruhen ;

Sonst ist der Casus- Gebrauch regelmäßig, abgesehen davon, daß


Romae 153 als Lokativ auch für Romam (so G E2 772 M34x2 778 DE3
®[:G2 4 5]), in vita 26 (: D Ml) und in Aegypto 15U (: D E3 M3** x H10,

D' Gll 14 lay ß") statt der zu erwartenden Accusative gesetzt wird.
In den Handschriften aber finden sich zahlreiche Casusvertauschungen :

A f" All a
patrem 31 79-2, ab omni romauamcatholicam ecclesiam 350 (rö,
de primatum öbenchr.jf^ d e textum 193 77 2 Ml 4 x2*, de liber-
tatem 234 T2 775 M4 G 5 9 10, de rufinum 23 e jj 3 4* 112 G10*, de infantiam
279 G5, de obsetricem 2S1 El G5 7 9, de nomina 336 * M2, in scam romanam
ecclesiam 2« 9
AI 3 4 EL 2 Ml, ^
AI 3 4 El 2 M(:3) HO; pro consultationem
(-sola-) 202 A(1)34(G5 6 9)\ pro usum 224 E2 factum synoduni foersehr. —
G2, nominatum patrem 49 A4; vocem 133 Ml Gö, diem 141 D2 D' 12
. . .

G10, gloriosam mortem 14! (D2) Ml 3 G3 6 (7) 10 15, suam praesentiam « l

D4 5G5; venerandum triumphum 145 G5, triumphum auch G4 810;


evangelistam 149 D4 H9; consensum 168 E2 G6*; destinatum 169 AI 3 5
Ml G10, mediantem "»Jl*, adiutorium 2ü7 J2 775J72 G5 810; singu-
larem cautelam 2lj7 G5 6 8{9), diu 217 775 G410, omnem devotionem «8
G5, miramque brevitatern 25lJ H9, filium G3 6 7, nomen 292. 3u9 G3 4 5, ™
29 s 775 G410; vgl. adquem (st. atque) 242 ri
ad flaviano ad aedificatione 157 A3 4, ad instruc-
192 G4 9,
tione 246 U3, ad memoria 257 p2 M4 G9, in manibus 229 G17;
apud alexandria 14S E2, apud antiochia 152 E2 D4 775 Ml; per gratia 129 02,
199 E2 G6; post diluvio 2 98 j 2 3 (772) G9, propter eminentia 12 AI 3 4
El; propter notitia 246 A3 4E2E2 3 G4 ßm- edito übe«chr. qö- sc a ro -
-

mana ecclesia ii3 E2; macula . . ruga E2, macula auch A5, verbo 15 °
,47

F, glorioso martyrio "1 Ü2 M3** (G9*), synodo 17ü 772 175*, 175** ™
conpaginato287j95^ die 199 7>'JG yy;a^c/iquos^.quod25i(?5(s.ob.S.107h).
1

scam catholicam romana(!) 98 E2; ecclesiam 146 G5; sedem


Acc.fürNom. 152^2, scam romanam ecclesiam w» A5 G6; nestorium ^ 7
E2, notitiam 259 M4; opuscula . recipiendam 179f 775;
- auch
.

quos quae 213 Q$


st.

co 192
sca synodus 161 F; epistula (opuscula) destinatam . . die
meisten, viele korr. dann auch destinata (s. z. St.).
Abl.fürNoin. incipit confirmatione überschr -
E2; nomine 223 Q3 7
co [zelus (st. zelo) 237 AI (nach memoratus) s. ob. S. 109: IV c],

Abi. für Gen. scientia (st. -tiae) 12 AI El El; veteri testamento 55 M2;
ecclesiastici operibus (st. operis) 232 M4
co cum praedictae ecclesiae 216 G5 7 9X1; papae überschr.
qq^
diei 141 El.
Gen.fürNom. sps sei 49 (st. sps ses) AI (ivohl weil jene Genetivverbindung
so oft vorkommt), romanae ecclesiae 146 D A2 3 4 5 775*
Pisid ?f>-par
(
Vgl. b. S. 94); 158 772* xa G5 910 (viell. st
Zur äußeren Form: Grammatisches. Hl
Acc, ob Angleichung an sedis?), nestorianae 171 AI, catho-
05, paenitentiae -> U3 HO D'345 GölJab* la.
licae 256

VII. Syntaktisches.
Der Verf. schließt die Apposition auch bei vorangehendem Genetiv
gern im Nominativ an, was die Abschreiber natürlich glätten, 134 inquiens
(-entis), 139 vas (vasis).

Neben dem Lokativ Romae 153 (auch für Romain) wird auch apud

(Alexandriam 14S Antiochiam 152 ) gebraucht.


,

Der Singular des Präd. im Abi. abs. mediante 168 170 bei nachfol- -

genden zwei Subjekten entspricht der altrömischen Formel praesente nobis.


Bei 130f ist es nicht ganz klar, ob ecclesiae singularisches Dativ-
-

objekt oder pluralisches Subjekt ist: in letzterem Falle wäre der Numerus
des Prädikats nach dem Prädikatsnomen gerichtet (sit, korr. zu sint in
H' D' G 13 15).
Umgekehrt ist es bei 172 ungewiß, ob hereses (bezw. heresis) Sing,
oder Plur. sein soll: zu den beiden Adjektiven paßt der Singular; das
Prädikat folgt im Plural (Sing. G217).
Etwas gewaltsam ist 142 der Übergang vom Sing, zum Plur. (korr.
in M3 einer-, E2 G10 andererseits), dies ist als masc. gebraucht 141
(fem. nur in G13 16); synodum congregatum damnatum 260ff /16 E3 .... -

kann Fehler der Angleichung sein. Über ähnliche Verstöße in s. S. 64. K


Der Conjunktiv im Concessivsatz (quamvis 13 °- 156 243f licet 222), im - -,

Finalsatz (ne 214 ), im Vergleichssatz (prius quam ;53 minus quam 2I2 ), in ,

der indirekten Frage (quid 53f-) ist korrekt; ebenso, daß innerhalb eines
Concessivsatzes anch der Relativsatz den Conjunktiv hat (conscripserit 223 ,

in © korrigiert), desgleichen die condizionalen bezw. temporalen Vorder-


sätze zu Wunschsätzen 193ff 229f Als Coniunctivus dubitativus hat 206
-

quis . . dubitet „wer wollte zweifeln" zu gelten.


Der Acc. c. Inf. 200.224.25s un a der Abi. abs. [49]. 162. ie>s. 26i werden
richtig gebraucht.

VIII. Lexikalisches.
Griechische Lehnwörter, abgesehen von apostolus, episcopus, pres-
byter, heremita 219 evangelista 149 epistula, evangelium, ecclesia, synodus
, ,

anathema 195 « 352 martyr 179.204. 2i6 ? martyrium 151 apostolicus, canoni-
, ,

cus 119 catholicus, evangelicus, hereticus, scismaticus, synodicus 132 sind:


,

agones 206 -
217
, agonizare ,42
; holocaustum 21
, idiota 2U , iota 194 (dekliniert
iotam in A T2 Ml 4 HO G5 6 S 10 16), thalamus 131 (tal- s. S. 105); zelus 237 .
Auffallend ist die Bildung heresei 14 °- 348 (nicht = hereses 172 plur.,

sondern = heretici, was die jüngeren dafür einsetzen). Über ein romani-
sches Wort vermutlich keltisch-iberischer Herkunft 306 lusa s. den Sach-
kommentar zu V (3 p.

Kirchliche Wörter: ,6 dispensatio = olxovoßla, 198 praedicatio = xr\-

Qvyfxa, 199 communicatio (oder communio) xoivwvia 157 = , aedificatio =


olxoöo{irj, 215 subsannare häufig bei Kirchenschriftstellern.
112 v. Dobschütz, decretum Gelasianuin.

mediante 162 ( 164 )- 16S t7ü vom Vorsitz des Konzils


- -

notare aliquem de 235 jemand zensurieren wegen


Beachtenswert: 154 novella gens, 227 novella relatio (bezw. revelatio);
237 universis für omnibus; 346 unus alius (st. alter); 197 in nullo in. .

keinem Stück =
non oder nequaquam; vgl. 132 nullis, wo non am Platze
wäre (ist die LA nonnullis aus stilistischer Verbesserung non für nullis
entstanden, oder ist es sachliche Korrektur nonnullis etliche?); 349 mi- =
nime durchaus nicht =
256 nullatenus; 246 usquequaque non; 158 idem

st. item bezw. eadem; 161 secundum zur Charakteristik nach der Teil-

nehmerzahl in Analogie zu evangelium secundum ioiff-?


Während 2n minus apta quam und 217 deo magis quam normal sind
(man darf hier kaum magis noti verbinden), erinnert 334 sed daemonum
eiusmodi 14 ~- 213 wird in der jüngeren Über-
magis an romanisches mais.
lieferung durch huiusmodi ersetzt.

IX. Stilistisches.
Subjekt des Nebensatzes vorausgenommen: 193 quis-
Wortstellung:
piam Die häufige Nachstellung des Subjekts, die gespreizte Stel-
si (ev> i).

lung 54 catholica recipiat ecclesia, 151 gloriosum consummavit martyrium


u. ä. mag mit dem Bestreben zusammenhängen, den Satzschluß dem Ge-

setz der rhytmischen Satzklausel anzupassen.


Der Verf. braucht noch gern das Perfekt, wo es sich um voraus-
gehende Erwägungen handelt: 258 credidimus (korr. zu credirnus) esse sub-
denda; vgl. auch 257 venerunt, 349 retinuimus (© retinentur).
Zur Fortführung benutzt er ohne wesentlichen Unterschied autem
16. i48
;
yero 53 152 ergo 146 enim [ 45 47 ], am liebsten item; zur Begrün-
-
, ,
-

dung eo quod 153 ideo quia 2u8 quoniam 234 zur Folgerung propter quod
, ,
;

214; neben et steht atque 127 144 149 (: ©) 242 244 351 nee non et 347
- - auch sive - -
, ;

255.348 (anders 312 340 ) und vel 54 255 28 °- 349 werden im Sinne von et ge-
- - -

braucht. Nach Conzessivsätzen mit quamvis 13D 156 243 oder licet 222 fährt - -

der Verf. gern mit tarnen (meist an 2. Stelle) fort; vgl. auch nos tarnen
216
; am meisten Beachtung verdient der Gebrauch im Relativsatz: quas
tarnen 22 ° (= jedoch nur die welche), vgl. dazu Löfstedt S. 27.

Das Fehlen der Copula in 16ff hängt wohl mit dem tabellenförmigen -

Charakter des Stückes zusammen.


Dictum est und ähnliche Wendungen gehören zum iuristischen Stil,
ebenso auch die mehrfach angewandten Gerundia: agendum est.

X. Eigennamen.
Bei der sprachlichen Bedeutung, welche die Eigennamen haben, folgt
hier ein vollständiger Apparat in alphabetischer Folge. Der Kürze halber
sind nicht alle Formen ausgeschrieben, sondern die charakteristischen
Varianten zusammengefaßt; auch auf die Unbequemlichkeit hin, das, was
nun an mehreren Stellen zusammensuchen zu
in einer Handschrift steht,
zumüssen.
o

Zur äußeren Form: Eigennamen. 113

Eine beachtenswerte Tatsache ist, daß die meisten Handschriften


einen Namen, wenn er mehrfach vorkommt, sei es auch an entlegenen
Stellen, gleichmäßig schreiben (s. bes. Cyricus und Iulita 2l2 - 330 wo die
( );
3
Stellen zu unterscheiden waren, ist das durch J 2
geschehen.

Abbacuc SO
aBba- J5,aba-ZM 5E2 R2 x2 H89& ?;nmba-A2—4 El CR
13; haba-L;
-cum A3 4 r2 Iv, -cü 777, -cu 112, -c /12; -cuk E2 RIO, -euch h e
Abdias S3
abdias 777, -ia 775'; -iae Ml Iv, ige E2, -ie Dl AI El M2 x2, -ie 1>2
A2 5 n R2 Ml x3 R9 10 D e

abiel D5
Abgarus 328. 329
abgarum, -ri El R12 3 M3 H9 G3 5 6 12 16 Iß * XI 2 012
abagarum, -ri A4E2°- GS Iß**bcm a ß" 7V3(?) L
augarum, -ri D2 M2 2 4 (ugarü M2 *); agarum, ri D'4 5 RS 10 l l
,

aggarum, -ri D'12 3 4 2 5 2 E3 1 (abaggaro E3 2 G15 )

abarum E2; abgarium 672-7; abigarum iS*; auarem, auagri 6777«


agbarum y; —
abaguso (-ujo) G2

Abilius (S. 89 P)
abillius Ql*2* <I'\ alelius J34
Abraham (45* ri)

Acacius (CPtanus -471— 4S9) 347


acca- E2 aß*, acha- G15 17 q i iS v aß**, accha- G3 7
aga- A6 G5 916X 0, agu- 773, acu- 772
-tius A3 riR3 H9 G6 S 10 11 12 13 15 16 Iaßbcm X q s i v aß
-tris G5

Adam [vgl. Leptogenesis] (45* Fl) 286. 297


adae D'3 *5 A2 3 5 1 P2 * R23 G3 1 6 7 8 1 10 13 Ol RX
adte D' 1 *3 t a RI G8 * 9 * Iß m XI °-

ade D'1^2 3 A2 5 2 E1 R8 G3 *51216 2 Ißbi 02 i iS


ade D'4 T1 2 E2 3 G M2 3 4 R9 2 ll G 4 12 14 16 17 2 e
ß s Q aß i
R
1
ada A4, adde G9, iude R9; 2 adam —
ß s i (adä iS): originis R2
Aegyptus 150
ajDl RS, e D2 D'2 5 E3x2 R9 G613 R
e D'14 A5 6 T2 R2 M2 3 4 RIO G4S9 12 14 16 Iß
-gipt- D'5 A 5 El R2 RIO G12 14 ß
-tum D1234 5 El 2 3 RI M3** x2 RIO D' GH—14 Iay ß"
-to Al—6Fri2R23M23*RS9 G2 34 5 6 7 89 1015 16 Ißbcm

Africanus [vgl. Faustus] 313. 340


aflr- D'5 2
A2 E2 1 2
3 2
G G3 4 6 »
S 14 »
15 16 17b cd** L s aß Nl**i \

aficanus I« 2
, afficani GRd* 1
;
l
friceani Ar 2*, africü R, -cum IV
afrecani R2\ — syrici M2
T. u. U. '12: v. Dobschütz. 8
H4 T Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

Aggeus 88
aggeus Hl, aggei alle andern, aggaei HS, Iagei H2, agaa 113
Alexandria 148. 346

Alexandrina (sedes) 168. 169 (183*)


lexandrinae F, allex- H10
-nse A5T2 G8, -ne D' 1 2 Fl E3 M2 x2 H9 G12 («3* n e G8* Iß*),
-ne D'4 A6 E2 T2 M3 4 G3 416 ...I*
Alexandrinus 183. 185. 186. 186*. 318
[s.Athanasius, Clemens, Cyrillus, Proteiius, Theophilus]
alexandri «s G4; alexand 186. 186* D' 3, »86 M4, »83 Ol; alex 02
Ambrosius (Mediolan. f 397) 188. 309
ambrosi J34E2FT2II2 G3 4 7 16, ^A3F1 G5 7
i

äbrosii M2 G12\ äbrs G12 1

Arnos 80
Anatolius (CPtanus 449—458) 171
ano- n
-th- AI— 6 El— 3 C F ri2 112 3 Ml 3 xl H9 10 G2 3 6T 8 12 13 14
ITabcd Ißbycmß": -t- nur D' 1—5 III M2 E! G5 9 10 16 I«
-z- x2
-lico ßm , -lino i$ aß, -lia E'i*

Andreas 265. 276


andreae: -ese D' 1*111 H9 ß, A5 E13 Fl M2 GS 12 16 17b lab XI
-ee
-ee D'34E3^H3 M3 4 G417ad £j ei 7732 G910O, -e Z/i^ G4 2
.

-aeae #3**, -ee J6 2


Antiochia 152. 346
anteo- 6ri0, antyo- jJ/3, E2 2
anthyo-
anthio- D' 5 A3 6 C F H2 M2 H10 Gö*8 ^ fr* ß iS°-, antbJo- iZ"Ö
-cia(m) J3 6 G FH2 G4 5°-8°-

ch'am ri 2
Antonius (hereniita) 219
antonii: -ni Jl 3 5 F T12 112 H8 G3 4 7 10 16
anth- A2 3 F Fm
Apollinaris (von Laodicea, t vor 392) (165 *j 339
app- D'5 A4 E3 G1217a.bc ft p
-ol- D'5 n G3 5 aß
-en- A3 4 112 G6N2; -on- G3 7 8 9 10 1Tb c 2 J« XI* 02
-arius D' 1 —5 G 13; -ares G5, -arem GTT
Arcadius (episc. sedis incertae a. 431) 169
arch- D'5 A4 5 6 E12 3 T2 M13xl2E10 G6 9 1012—IT Iaßbycm
ß ß™ e 1 iS aß
-dium G10; arcaido M2
Ariminensis (synodus a. 359) 260
arhnenens- D' 12 A2 3 GT1 H3 M3 G3; arniiniens- X, ariniminens- G4
Zur äußeren Forin: Eigennamen. 115

ariinens- GT; arminens- G17ab* (i **); adrhninens- G5\ arniunens- I"»


-sem: -se Ui E3 Ml HO G9**; -siutn G23 iö 7 9*10 ZV

Arnobius 320
arnobii: -bi ri 775 G3 45 6 7, -ui J6 GS //', -phi 777, -uii M24,
-nii il7/, -mi E2, -uius 77.9
arnubii f/iT; arnoboli G9 X; arnobini E3; arbonii GlQ
Arrius 163. 341
arius nur 112 H' q i i v
Athanasius (Alexandr. 326—373) 183
athanasii: -si A3 4 5 E2 F VI 772* G2 3 (4)7 (16)
-t- 11 G5 910 aß
anathasii 113 G17&b* anastasü G416 Iß
}

Augustinus (Hipponeregiensis 395—430) 189


agustini AI 112* GS 4 5 67 91016 XI 02; angustini G12, augti E3
Augustus 162. 165. 170. 261 ©
[s. Constantinus, Marcianus, Theodosius |

agustus G916 ß™ aß, dazu l


773, *G3lml7a, iNl*
agostus JG* (u v **)
3

aug AI T2 ni 212 G5; ^ 112, £ 02 *

Barnabas 270
barnabae: -se A5 Hl G9 XI, -e A2 El H9 G3 51213 B ß 02,
ee n, e die meisten

Bartholorueus 275
bartol- G7bartbomei G3i*; bartbololomei G12
Ia*ß;
-maeus nur in jungen Drucken -mei ß ;

Basilides 337
bass- ni; -sei- 712 G3 7, -syl- E1M3; -idis A3 4 56 E2 3 VI Tll 2 3
312 3 4 G6 7 89101316 I(a)ß* 0, basiMis Ia

Basilius (Cappadociae 370—379) 1S2


basilii: -li A2 3 4 E2 F T2 IL2 G23 49*10 02
bassilii G17 a ; basylii El; blasii i? (vgl, Gelasius)
Bonosus 33S
bonosus e

Caecilius (Cyprianus) 179


ctec- 77i Ia «, cec- Tl D'3 GS 17b, cec- D' 12 4 5 AI 3 4 6 El 2 3 Ml 2 3 4
xl2 G 5 9 * 10 12 13 14 16 17a c d /o ZV
cic- A2 5 C HS 9 G2346 7
-ilii: AI 2 3 4 5 GT1 772 Ml 2 H9 G2 3 5 6 7 9* 1016;
-ili -yli F G4\
-ilie E3; celici F2, caeliri U3; cyrilli Ißbm
Caecus [s. Frunientius] 325
coeci D'5, cteci 77 i 1% coci D'3 G3 6 7 13 b Iß b
f
ceci D'2 a A3 45 6 E2 3
M23 4 H9 G12 1416 lern, XI Ol
ceti D' 1; (frumenti ni)ceti G9, (fruüit)acii El; <iEl G17 q i"
8*
ü(3 v. Dobschütz, decretum Gelasianurn.

Caelestinus (papa 422—432) 16S


casl- ni x2 a G9 I«; coel- G2?
cel- D'l A2 E13 M3 G3H3 1416 17bc Dy £
cel- D'2 4 J4 5 6 E2 T2 M2 4 xl E9 10 G 4 12 17 ad 1cm ß ßm tS

Caelestius 343
cael- zJJ D'IEIE a ii tS v, coel- a, coel- (>«*, cel- D'3 El M2 3 G6 Iß Ib

cel- D'2 A4 6 E2 3 (Tl) M4 H9 10 G3 1013*1417 Ißcm XI


celaestius Tl; celestus G10 0, celertius G12 Ia; scelestis G17a
-stinus ElJSLaßtitSv (celefatius aß)

Caesar [s. Constantius, Nero] 142. 260


ee J5 2 EID' 5? GS i9?, e D13 J2°-5 El G17bi Ißb2 e D2/14 6 1
j

E3 T2 M2 3 4 H8 9 G121617aed Ibyc aß, cesarae 26o tf 4

Caesariensis [s. Eusebius] 242


ae E5FT1E3 ES GS56S Iß, te J 5 Ulla, e J2 El x2 H9 Ol 2,
e alle andern
rensis Ml, -rihensis G16
Calcedonensis (synodus a. 451) 170
calce- A2 3 5E3FT12E1 M3 4 x2 E 10 G3 5 6 12 13 14 17 d Iß** bcm
02 y aß Merlin; calcae- GS
tS

calci- D'l— 5 AI 6 El 2 773 Ml 2 xl


H9 G4 7 9 10 17abc Iayß* Ol s ßm
calche- ES 03 772 G
Labbe, calchi-
chalce- A4 G2 1 1 E
Grabbe Surius Nieolini Binius Goleti; chalci- GIß
-donense T2 02, -doninsi 772, -doniensem F, -donensim 773
Calistus 342
callistus A3* 6 GT1E1 E'S9 G5; calixtus G15 ti'vaß; galistus G17bcd
ße; caelestas E3 G2 7 8 910 11, -se-Xl, -e- M3G3 6N2, -e- 02;
caelestis G17a-, celestius GIß Ib (ge Iß a, e Icm Ol); celertus G12 I*

Cappadociae [s. Basilius] 182


capa- D'5 AI E3M2 3 x2 E9 G361213* 141ßl7ad Iabyc N ß ßm E tS

capo- E2
-dociae: -dotiae D' 4 Alß x2 G5S12, -dochiae 777 XI, -dochrae G17a
(» 777 I™X12, e D'12**ElE9G81213**141617bcIb e D' 2* 4 )

Aö T12 M2 34^x1 G913*17d Ic)


-docii E2 G1013 Ia, -doci G4, -docensis 773
-doceni 772 ß ßm e iS (capacedonensis aß)
Carthaginiensis [episc. s. Cyprianus] 179 f.

kar- D'1345 G717"bcd c har- Ml 4; &ar- Fl, &tar T2 t

-ta- D'1234 A1—6E3 T12 Ml— 4 x2 E9 G3 4 5 910 12 13 15 Iß 17


laßyX 02ß»i ts aß; -ge-G345, -gei- Je*
-nensis D' 1—5 A2—5 G VI 2 El 2 3 M2 3 4 ES 9 G(:13) I X ß"
carthaniensis El
Cassianus {Johannes, f um 435) 322
casiani G31* Ia cassiniani iS; cassionis G13
;

assiani E2
Zur äußeren Form: Eigennamen. \\J

Cento 287 [326]


centonem: -one Fl G14, -oni Z/, -on 1110, -ionem G 10, -oneni G 3 7X1 2,
-on I >'(,<:) in- certone G12**15Ia certon Ic, certozie G 12* (n über ri)
,

Christus 4. 6. 12. 10. 35. 48. 131. 143. 287. (326)

Christus lesus 157


Christiaui 154
Cerinthns 336
cser- D'15, cir- G3 7 17d, cyr- G17* Iß 02, cor- 7«
eher- A 3 456 El 2 3 G Jll 3 Ml (2) 3 4 H9 G10 13 15 16 Ibcm Ol v aß is
-intus J2 6E2 CII3 M3 H9 G5 6 912 13 1416 17*bcd XI Ißbom Ol
v aß is, -entus 02; -antus A3 4 5
cherutius 212; cernitus e; cerinthi D'

Cinoth 76
chinoth AI Ml, eynoth E2M3, emoch Z>j uno|thide (= id est) D5
citothuc 77 9 (= ac, vgl. HS) ei nob ict e ;

Clemens (Romanus) 264


— (Alexandrinus) 318
cleintis A5 HS G12 Ol, clemetis HU, dement i G9
Coelestinus s. Cael-
Colosenses 113
chol- AI; colocenses D5H10; colossenses HS, colossinsis Hl
Commodianus 317
quomodiani G 9; cömodiani I)' 1 212 3 119 (i 12 IG Ol, comodiani A46
G15 02; commudiani E3; commodi H2 G14
Constantinopolitana (synodus a. 381) 164
Constantinopolitanus (episcopus) 171. 184. 192. 344. 347
[s. Acacius, Anatolius, Flavianus, Iohannes, Nestorius]
cost- G3; est- E3 G12; Dst- Hl
constantinopol A3; constantino. pö J ! 45 estantinopoli E3, constan-
1
;

tino II 9 ', constanpi Ol


const ri 23 constantinopolini D'4 2 constantipolitanus A5* 3 G3 l5
, ,

-pölytanum F2 3 ; -anö G3\ -ano G45 6 9 3


, E3H2^; -anae G3 6 7 =

Constantinus (Augustus 306—337) 162. 260


cost- G3\ est- M2 G14Ia, Dst- Hl
Constantius (Caesar 337—361) 260
cost- G3, est- 212 G14 I«
estacio G14; constantino A2 6 E3 G 5 1117a* b* Tay X 3 s i aß
Corinthins 108
conrintheos x2*, corintheos ri, corinthius 772, corinfios Hl, corin-
tios 119

Cynicus (s. Maximus) 344


cinicusD'12 El G H3 HS 9 10, cenicus G 5, cynius A6E3, cyricus M2*
cymicus A2, tenicus H2, tinecus 773 Rieben cinicus)
3

HS v. Dobscbütz, decrefcuni Gelasianum.

unicus M3 G(:ö) I N 0, unius Iy: fast immer von Maximus getrennt,


als Namen für sieh: nicht getrennt 08
Cyprianus (Cartbaginiensis, f 258) 179. 302. 319
cipriani A5™ E3 112*3™ M2* xl H9** 02 141517ad Ia X12 012*
cypani M3 cipani 012, cybriani 04 02,
3
,
* cibriani G4 Nl 3 (ceci-
i
,

li)ci. croani Jl, (cicili)ci primiani H9 1


; cypri Iy** 3

Cyricus {vgl. Iulitta) 212. 330


cyrici (ci-) D'13(4*)5^ AI (5*) F Fl 2 II 1 [2) 3 Ml 2 4 0(3)4 5 6 7
(8 9 13 15 16 1) 16 * 17 (ab d) c I(a2 ß l b) ß 2 y i cm N(l)2[ßm] (i i' a ß IS*)
kirici H'
quirici D' 5* a A2 3 4 5* 6 El 2 3 C 313 xl 2 HS 9 10 G2[12]14[17bcd2]
cyrilli N3 2
, cyrini /?»», cilici Iy 2

cyriaci N2* i
02, ciriceci Nl 1
, ciriai G17& 1

qrici G12; quirice 2 G17bc }


-ce 17d, quirece e
Cyrillus (Alexandrinus 412—444) 168. 186
cir- /126** E3* 112*3* M2* xl2 H10 G5*141517<l Ißby N2 y,
cer- A6** 09*
cbir-Ti 1
, cheryllo Q2, cylli M1 2

Damasus (papa 366—384) 1 169* 278*


damasso D4**
Danihel 78
-ie- D5 E2 HS 9 Io (daneben -ihel) Ol
-elis 1)5 El 2 C T2 Ml 23 4 xl2 H Iye ß £

-eli Jl
David (45* ri)
Deuteronomium 60
deutber- G Hl; duter- H9; deutro- J5 e; -numiü T2, de utur nomium 02
Dioscorus (ep. Alexandrinus 444—451) 172. 345
dyo- * E2 G, diu- 1 n, * G9, di°- > e; -schor- » G17d, * A3 5 G17d Ia-
diöscorü 1
G10, diöscora e 1
i«, diastoro !
E2
Donatus 342
Ebion 337
hebion D' Hl 2 3 7>; aebion ri, aebyon M3, ebyon E2, ebeon G10,
ebien iS, elion i ,
chion v

Eclanensis (s. Iulianus) 343


aecla- D' 5 A23H1, ecla- A4, eccla- G, egla- A6E3, ecda- E2, elia
M4, ella- M3, e\&- G14N, eda- Lß e q, eclec- Tl, cla- Jf2
cela- n3 H' 08 (ae) 9 ü 12 13 Ia (je) 6 e »» «, celu- G2 ; zela- (/ 3 6716,

zena- iß, &cela- oder &cela- Cr 10


& la- t t' is v aß y, & li- 6' 2 7,
-ninsis 772 GS, -niensis J9' 1 234 C, -uiensis M4 G 2 14 N (-msis M2 s )

-siensis 7/J, -tiensis t *' y, -tinensis iS, -ciensis v aß, -nessis Oll
zelane G3 6 7, telanus 015
Zur äußeren Form: Eigennamen. 119

Ephesinus (-na synodus a. 431) 167


ephi- I*, Ml, effe- 12 3 5 6 77.9 G 6 SlJabc 0, efi- G3*
epe- 112*, aepbae- .

-senam D' 12345 V12 III G56, -siana 0, -sianam G17a(s&) bcd,
-siam J16 El 2 F 112* Ml 2 4 H9 G2*48, -sim 773
Ephesius 109
ephesiös : hephesios M2, epbaesios Ml, efesios A2 G9, -us 77 .2, effesios El
Esaias 74
aes- r2 M3, is- 7>.5 7?2 773 Ü72 Ol L e, ys- 752 7770 7«
-iae: -ite r2 777, -ie 7)7 J.5 e, -ie D2 E 12 Fl IL3 M234x2 H10 7> -yas779
esageie 112
Esdras s. Eesdras
Eudoxius (ron Germanicia, Arianer) 165* (/7)
Eunoruius 341 (173*)
cun- D'4 5, eon- A4* 773 7«, con- 118—10 (neben eun-), econ- A6
-nomus 773 G17 a -normus G17bc, -nozi[nus G 17 d
,

Eusebius (s. Caesariensis, Pamphili) 242. 310


eusebii: -bi A34F Tl 112 D'3 G3 71617, dazu 02, *D'l M2 G6 >

euseubii G12, eusephi G4 1


, eusepi 2

Eustatius 342
eo- 773 G9;
-statius D'ö A4 El El TL12 G8 ß: -sthatius A3(:4), -sthacius A6;
-stathiusM2 77' a 7w, -stabius D' 1* (hi zu u korr.l)
i

-stachius E3M4 E9 G15 17bcd £ ß Q £ lS v a ß -stacius D' 34 E2 G3 6713 c


'
t

-stasius A2 5II3M3 G5 10 14 16 Ißbc X2 0, -stasios G9, -stasus G17a


-stabus D'2; -starius G12 XI
Eutyches (193*) 345
eo- 773, cu- A6*; en- (?3(?)
-tiches 77', -tices A2 El 2 3 M2 H9 G1214 E (-ticen G16 im),
6 -tbices
A5M4(II2 3 193), -tecisA3 772, -tbecis A4 G5
-tycbius ß, -tiebius G3, -ticius M3 G6 89 10 13* 15 17b o Ißbm X (-cc)
Ols t iSv aß, -titius 02, -ticyus G16, tycius G6 q, -titius Ib, -tbi-
tius 7«
-tbicius G13** 1~J, -tbecius 773; tectius G17&
193 * euticen GWlTabcd, eutbicen 773, euntbicet 772

Eutychiana (bereses) 172


eo- 773; en- G14; antiocbiana G3* (a 2 rad.), antiocbena G7
-ticb- G12, -tic- A2 3(5)6 E2 F2 M2 4 G2 48 913 15 17a** Ißm ßm
s y iS aß, -tyc- J73 G16 Iy
-tbic- A4 El 3 O 112 3 Ml xl 2 G3** 5 10 14 Ie, -tbyc- 772, -tbicb- D'4
-tiz- G17bcd }
-tit- HlOGlTa* lab
euticiniana A5, euticianü T2, eututiciana H9
eutycbetis 77', eunuzhi {neben eutbiciana) x2
Exodus 57
120 V". Dobschütz, decretum Gelasianum.

Ezechiel 77
eza- x2, hieze-D12 4 A2 5 V2 M12 3 4, iheze- HO*, ieze- H9**
-chihel Dl 2 T12 (se) H2 M3 02
-elis Do AI El 2 T2 M12 3 4 xl2 H Iyc ß £

Faustus (Manicheus, Africanus) 316. 340


faustinus A6 E3 H3 M3 H' D' 2 028111?,
> 2 El 2 C
fecustus 2 Iß, fa u stus XI*
Faustus (Regiensis Galliarum) 324
faustinus /IG H' Oll e aß
Firmianus (s. Laetantius) 312
(in A2 5 6 E2 3 CII12 3 M12 4H, fehlt in A34E1T1 M3 ©)
firminiani E2 CIL2 3, firmani M2, fricancii H9 10
Flavianus (GPtanus 447—449) 192
flabianum T2, flaviano 09, fabiano G4
Frumentius (Caecus) 325
fruuientii G 11 13b 17b c £ eii 017d; -ti fast alle (frumti 312 G 12 Iß)
mir 112 ,
-

frumentini 113 G 3** 8(9)10 XL, frumentuni Cr 17a, frumentici (< ceci)
G4, fromentini 012
frumtacii El (< caeci), frumenti niceti G9

Fundamentuni 284
Galata 111
galathas Dl 2 5 AI 5 El 2 M2 3 x2 /c E

Gallia 322. 324


gallearum G3 8; galiarum n Ol (galiaui 02); gallorum *
G45
galii A4*; galli G10, 1 \ galt E3 2

galliensis H8—10 i,
gallicani U2 1

(jallus (vgl. Postumianus) 314


gallii G15, gagi A6, gai i?.9

Gelasius (papa 492—496) 126* (vgl. S. 16 f. 66)


galasio D' 3* 4; pelagius y codd; blasius Hucbald (S. 200), Leg. anrea (S. 202)
Genesis 56
Georgius 213. 331
georgi A3 ri 2 I73 2 05 6**^1617 02 1

giorgii O T2 112* 2 XI** \ -gi G3 XI*


ieorgii //2 2 H9, iorgii 089 10,
georii jE/2> 2 a/?** l (d?"es im IL4 weitverbreitete Form, besonders im Voca-

schon bei Aelfric und in einem althochdeutschen Leich, vgl. Auf-


tiv,

hauser, Drachenivünder 186 27, 197, 202, 203 6 f. 204 18. 21, 213
gegorii iS, gregorii G14 ' ßm i a ß*
Graecus (71*, S. 66 ff.)
grecos 113, gregus H2
Gratianu8 (princeps 375—383) 165* (Iv)
S

Zur äußeren Form: Eigennamen. 121

Gregorius (Naxanxenus f 389) 181


gregori A3 T2 112 03, ggorii 012, gg M2
Gregorius (papa 590— 604) (190* i, N 122)
vgl. auch Georgius
Hebrei (71*) 117 (S. 75. 77)
hebreos 1)124 5 El n Ml 2 x2
ebreos AI 773 MB, ebrseos Hl
aebreos H2 71
, aebraeos 772 117
, obreos T19

Hesdras 94
besdrae: -se x2, -e Dl El (Pi 02) t, -e D2 5 Ml 3, -a T2
baesdrae X2, estrae Nl*; aesdrae 09; esdrae HS, esdras A5, esdre
n (e) H9 1« (e 2), esdra T2 Ir, ezre M2 4, ezuas 773 (< 1 2)

Hester 95
ester A5 T2 M2 H9 ly 0, estber n HS L, aester 09
Hesychius 27S
bes: bis- J6 E3 Ml 2, bys- El 2 M4
es- H201617 Ibem Ol, is- J3 H3 HS10 04S91113 7« 02,
ys- 777 H911 O1012 ß s q, eus- 03 6 7
-icbius M2, -ycius 016, -icius A3 6 El 2 G H2 3 Ml 4 HS 9 10 11 04 9
10 11 13 17a d labe ß Qj -jtius E3 H8 0812 17be Im e
syebius VI, siccius 017, asicus 05, euticus 015, ysius i, ijcP iS,

bircius i, ircius y (byreius cd), titius v

Hieremias 75
bierimiae A 4; -te El T2, -e Dl Aö, -eD2 El H2 M2 34, -as 771 09 X 02
ieremie x2; ieremioe L, -ie e, -ie E2; iberemias H9 Ol; ineniie 1°
Hieronimus (presbyter \ 420) (71 *) 190. 220. 234. 235. 239
bieronymus nur D' 34 (: l ) x2**: meist bieronimus (b'er- A6 2)
byeronimus D' 4 5 (byeroinimi 190 ) C 71 ! 3 4 5 beronimi 19 ° D' 4 ,

ieron- E2 xl2* O 12 13 14 17c-d Ibc Ol* eyiS aß (?on- 7c 2) i

iberon- xl H9 G415 1^5, ifton- 7c 3


geron- 772 (geroni *), hierö M2
Hilarion (heremita) 219
bilarionis (-nes ßm*, o//nis AT 7): byl- D' 2 El 2 3 313 Olölc Ol.ßiS;
bei- A2 3 05 02; — iL- 02: yl- M2 aß: el- A4 O H2
Hilarius (Pictaviensis f 367) 187
bilarii: byl- D' 2 El 2 3 M3 012 13 15 17 he Ic
ß hei- A3 T2 773 02 }

3 6 7 ION"1**2* 02; —
il- /75 772**, yl- M2 H9 y aß, el- 772* 049*

billarii G17d; .
ar i J4 r2 772*3 02 3 4716 O

Hipponeregiensis (s. Augustinus) 1S9


bippono- C, bipone- 773 N12, biponi- 09
ippone- El H9 04 ßm s ipponi- G6, ipone- 02,
, eppone- T12 772* O 7
yppone- A12 3 4 771 2** Ml xl G10 13 (e) Iay, ypponi- 7/12 (-Ü) 34
031**
122 v. Dobschütz, decretum Gelasianurn.

appone- G5, oppone- G8, expone- G3lm, exippone- G15


ypone- A5 x2 (ne) G1214
-regensis 773 G\7 815, -rigensis XI 2, -reginsis 112 G3l*m9, regi-
nensis J2, -regionensis Ml Hl, -regionis ßm,
(regi doppelt) regii G10,
-regsis G8, -rensis G6, - re giensis G14*, -gensis e
hippouiensis G17&, hyppo- 17b c^ yppo- D' 5 E3 M3 G17dlc ippo- }
M4
GlßlßbOy, ypo- E 2 iS, ipo- J6'
-nensis E3 Iß in a y iS [pictauiensis M2]
i

vgl. xu der ablativischen Wortbildung Skutsch, Glotta III 3S6 f.

Hispania (s. Priscillianus) 344


bis. pania G3; spania A2 3 4 5 6 E3 Tl H2 M2 3 4 HS 9 GW XI 2
byspauia El 2 Ibc ß ispania G9 t

Iacob (45* n, 300* E3 M3 y)


Iacobus 121
Iacobus minor 271
Iamne {vgl. Mambre) 303
iann- D' 5 Ic, iän- D'1M2 G1416Iß 02, amn- G17, iambr- H2 GS*
-ae A3 D'3 q, & Ic, e D' 15 E13 G3 8** 9
ß
-es C, -is H' G16 X u l
y
Iesus {vgl. Christus) 12. 36. 328. 329
gesu H2 3 (< 4
) ; meist ihu, ibm, vgl. S. 94
Iesus Naue 61
biesu D2rily G9 0, ibesu E2, ifiu A234E1P2M23
nabe Dl F2, nauae Ml, iosu« (iossue 1) ben nun X, iosuae H2 H10 a.R. (e)

Iesus Siraeh 72* (S. 77. 78)


ibesu H3, ibu H2 M3, ie / su XI; biesu 7V2 (#9)
fili siraeh 775, filii syracb 213 X (syrabc XI), siracisse 772 (= sirac esse?)
Ignatius (S. 89 P)
gnatifcum Q2*, gnatium **

lob 92. 300


iub H2 i,
iobh H2 2
; zobi H3
Iohannes {apostolus, presbyter) 104. 118. 122. 123
ioann- D5 1 4
a
ioban 777 12, iobann 3 Elly, ionin 1 A5 M3 4 x2 , ioh D2 AI 3^
4**5*3 El* T12 M2i x2*3
iobis 2 Dö M4 Ic, 3 4 M2 3 4x2 4 ( < El Hl M2 3), iohs 4
A5
iobannis nom. G9X(9l. 205)

Iohannes (baptista) 227


ioann- D' 5 a, iob J7 T2 #3, iobis D' 1 A5M34 G12 Ol, iohi M2
babt- 777 Xi II 9 G4; -ist* 777 X7, -e D'l AI E3 Tl M23 x2 G312
Ib 02 s, -e 774 if4 HO G516; bapt T2 —
Iohannes (Constantinopolitanits 398— 404, f 407) 184
ioann- fl'5«; iobann 777, iob A1T2, iobis A5T1M23 4 G12 Ol
,

Zur äußeren Form: Eigennamen. 123

Iohel 82
iobsel r2; ioel M4; ioelis L
Ionas 84
ionae: -ae El T2, -o Jl 5 x2 H9 e, -e Dl 2 5 112 M2 / /<

-as ni M3 G9, -a 173


Iovinianus 342
iob- V 13 (4 5) 4(2)3 (ri), iub- (G) G17<l, iuu- J4 113 M3 Ia 0, uiu- XI
{2 uinianus), nib- GlJbe ß q & v
-enianus M3, -ilianus e
iovianus A5 E2 3 112 G3 5 6 D>, iobianus D'4 5 42 n, iub'anus C, iub- L,
ouianus 012, nubiunus iS, nibianus G17c* V} subianus aß, iulianus i
Israel (45* ri)
iri n
Italia 1G9
itali a(destinato) I a , itali Ml, ytalia E2
Iudas (Zelotes) 124
iudae: Dl IL1, e 42 T2 y.2 H9,eD24J15El 112 M2 3 4Iyc
ro £ , ee Tl
zelotis: -tes J3 5 T2 Ml 2 4 H9, -this x2
ce- D5, tie- C (ist q = z?)

Iudicum 62
Iudith 96
iudit D4 J2 4 n Ml 2 4 119, iudid 112
Iulianus (Eclanensis) 343
iul'anus G
Iulitta (vgl. Cyricus) 212. 330
iol- J5 6 M2 4 H9i G 3* 5 7 Iß*: iull- D'2, iuu- N2* 2
, iou- £24, iugil-
G17ab*i
-itae £3 7722*3 H G345*679 14 l
15 1617a*bi dlß**cm X2 OpitSvaß
-ettae r2* n
-, -icte ~E2\ -ittte ZU, -itate Z/5 1

-sb Z'» «/?(', e D'l 3 2 J2 5 l 62 kz Pi M3*x2 G 6*12 16* 17b c lab X2 2 e


1
-e cfte meisten; ioliti CrJ 1
; iulii i?»
Iuuencus 253
iouenci (-ti?> 772 G4 9N1* 02, iubenci CZ2, iuuencii G1516**17d,
-tii 27* c, niuenti(ni hilhominus) Z«, uicentii 1, uicentii Ic am Rd.,
iuuenis M4
Laban (45* ri)
Lactantius (Z. Gaelius L. Firmianus) 312
lactantii: -ti D' 1 2 3 4 ri G3 45 7, -tis /16 E3 H3 G13, -cii G9 lc 02,
-tiae 772; -tia H9; lactentii J3 4, iactantii 313 N2
Lampetius (Messalianer c. 45S) 345
lan- l, la- M2 4I12 iS, lä- G 12 02; -pecius D'4 E2 3 G3 5 6 7 910 XI,
-pedius TZ 2 ß q 1 1 iS v aß, -patius G15, -padius M2 4 s, -pentius Tl,
-pediuus G17, -picius 7Z2, -ptus M3, -betius a
124 v Dobschütz, decretum Gelasianurn.
-

Leo {papa 440-461) 192


l e onis G3
Leptogenesis (s. Adam) 286
lipfco- 05, lypto- 04, septo- D 5, girto- 772, extra- G5b, pro- C, über
113, [ade]ptibus- M2, adiectas R; — lecto- III** RIO G3* 6 7 8 12 13
1516 laß, Hcto- G2 9, lacto- GUIV, in lectione G17, vel bexw. 1
i", f/aÄer a?<cA [ade]l- ß e q, <. G14Ibem a
-geneseos (-genesius 112, geniseus G9) D' T7 111**23 G" Ia (geneos G14)
ageneseos G2
-genesibus {angelehnt an filiabus) AEG III* Ml 2 4; -genesis H8911
G4 5 i" (-genensis ß e q), -gen RIO
genesi R' ; < M3 G10 X L
Leucius (277) 283
leutius J2 R9 GS111216 labe ß e iv, leuticus G15 aßm*o, lentitius
l S) y,
(: entitius El 2
lucius A6E3 n
R2 Ml 3 RS 10 11 G 7 1014 17 Im XI
lucianus G5X2 3, luciarus R3, leucianus G4
seleucius I)' 4 5 a, euticius El
Leviticus 58
liui- G9; -ticum A1T1M24R9
Lucas 103
lucan Dl Ml, lucä D2 AI Fl M3, lue T2R1 M2
luchani R9 D
Lucianus [mart. 312) 277 (283)
lutianus 02?, luci a nus G6; — vgl. oben Leucius

Macedonius (epise. Gonstantinopolitanus f 360) 165. (173*). 341


mece- ßmi
maco- G8 2 maci- M2 2 mache- > iS, * A3 5 C Tl
f , , R3
G 3 6 716 1a
maniebe- A2
macedoniana beresis 163 * G17 [vgl. Rieronymus chron. ad a. 2358)
Machabei 97
macebabeorum A4 R2, rnac^abeorum 02
Malachias 90
malacbiae: -ise A 5, -ie Dl A2 El x2 e, -ie D2 E2 T2 Ml H9 Ic,

-cbi A1R3, -chias 772 09, -ciae 772


malacbibel A3 4 {-ie-) Tl; Alatbi'>el M2, Salatbibel M3
Mambre (s. lamm) 304
rnäbr- Dl M2 3 R8 G 5 12 16 Iß 02, rnanbr- 713 aß
-ae D'5 A3 R' G91017 Q y, -» 08 aß, -e D' 13 A2 E13 G5 6 12
-es G 016, -is X, marnb 7
Manicheus 274. 316. 340
inana- A3; -cbaeus Ml 2 , -chseus Im a ß, -cbeus ß, -cei G4 i2 , -chei l

09, 2 7711'» G8 9, -cbee Im, -cbiei Ie i


Zur äußeren Form: Eigennamen. 125

Marcianus (Augustus 150—457) 170


martiano D'3 4 5 a A2 5 6 El II 3 HO GS 13 14 17" <• c Ib m ß"
martiniano tS, marti n o 016
Marcion 337
martion HO G 8 13 17b c Ißbms; marcio El
Marcus 102. 149
marc A4 E2 110 ly, mar 772, morco Di, marchü E
Maria 280. 200
1
marise Hl; 2
marise D' 5, marie E1T1M2 Gß O, marie die jüngeren,
mar'ae G5
Martinus {Turonensis f 400) (N 174)
martynus X2
Matheus 101
mattheü A3 H2; mathum x2, math A14 E2 Hl M2 IY, mat 77.9

Mathias 269
matth- 772 M2 G5 6; -iae: Im, -ie D'13 J2 4 El ri G1314 17
-ise o- bc
IßbOl, -ieA5 6 E23 4E2 M23 4H11 04 17<l I«<- 02;
mathei E3 H3 HO X 1, matthaei a, niathe 03 1*
thaddaei N31 Ärev., tkadsei ß i L, taddei G17b, thadee G17 d , taldei aß,
tathei X2 e iS

Maximianus (Donalist, um 393) 343


maxilianus D' 5, maximinus 02* a Ißbcm }
maximilianus e

Maximilla (s. PHscilla) 315


maximillae: -se D' 5 Hl 08 E» ß, -e D'13 A2 El El M3 06 12 Ißb Ol,
-e D'4 /14 6H2 3E3 M2 051617 Iao 02
-melle D'2, mamille A2
Maximus (Cynicus, epise. OPtanus 381) 344
maxemus 05
Mediolanensis (s. Ambrosius) 188
maedio- .M7, medi - J5, med'o- 016; -laninsis 772 G0, -laminse 03'*,
-lanensis 04
Micheas Sl
micheae J12 3 Ml; -aeae O HS, -sie El%2, -ere El HO, -ee 7>2 JJ M2,
-ee A4 E2 M4 e, -eas 772 J73
raichaae 772, micha G0 773, michae D3 5 ly, -pe E2, -e D2 4 E
Montanus 315. 338
muntani 772 7« 02 l
, mantani El, motanus A2
Moyses (45* El, S. 66. 76)
moisi XI (23)

Naue (s. Iesus) 61


Nauru 85
nahum L
^20 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

Nazanzemis (s. Gregorius) 1S1


nanzanzeni D'2 A1I12 M13 G2 14, nanzon- M4, nanza- E2 3** F
naza- A6F1 2 773 x2 G3 6 81216 Iay* a ß nazo- H9, nazian- a ,
HS?
03?, nazion- M2, nacian- y, naze- Gl
-zseni A3, -zeni #2, -zini 112 G5, -zene i/i, -ceni a y, -reni A6F12,
-seni i', -zensis G^3 6 8Ii Zy, -zenensis ff 7, -nensis G12 la**, -nesis 7«*

Nectarius (Constantinopolitanm 381 —397) 165* (7>)

Nepos 290
neputis G9, nopotis G 3; nepoti 0; nepotes E3 113 H89 10 11 G 5 17,
nephothes G2
Nero (s. Caesar) 142
neronae AI 3, neronge G9, negRone M4
Nestorius (ep. GPlanus 428-431, f waeÄ 439) 167. 344
1
nestorium T2 ;
2 nesterius G9 ; nistorius G4
NestoriaDa hereses 171
nesteriana HO; nestoria El aß, nestorianae Jl, -no xl, -nu V2
Nicena (synodus a. 325) 161
nicaenam Tl HS*? G8; necenam G17ab* nycenarn C, nichenam /12 5 6 f

r2 III G2 4 Iy, nichaenaui F; niceam iS; riicena A3 4 G10


Nicolaus 336
nicho- A2 5 6 G 119 G 8 10 12 15 16 17 cd labe a ß, nycho- G13, nicha- G9
XI 2; nyco- E2; nigo- 772 G3l*, nio- A3 4, sico- 773; -lagus 772

Noe (45* ri)


Nouatus {um 250) 341
nobatus D'2 C, nauatus G3 6 7, nouatius M2 H8 9, nouastus XI,
nouauit X2*; notatus X3, notus A6, nouatianus H10 G17a Ol (-ci- 2)
Numeri 59
nutnerura Fl, -rus D A 5 G9 (nüni- 2), numerorum H', Nifi E2
Ogias 29S
de ogia A2 3 5 H9 L, de ogiae A4 ß q a y, de oggie s, (< de) ogie I bcm (e),

(< de) og G17 0;


diögiae v aß, diogine tS, diogeniae i, diogenes i ;

de ozia G14, de oza IV"


de ugia El G Ml 4 H' n G5 b 7, de ugya G6, de ugica 772*, de ogiga
de uigila G31*, de uigl a G3™
772**,
deuegia G 11 12 13 15 Iay, de eugia D' 1 2 3 E2 G416, de eugian(i) A 6 E3,
de eugenia 773 M3
H8 10 11 D'4 5 G2* 5 8* (**-io) 10 {< de) Iß, de uge-
nia G 9, de uegenia G2**
de unigeniano-mi M2 (= nomine), (de <) eugenii G31**

Origenes (181—251) 239. 244. (297*) 301


uri- F, * A3, sori-
i
Ml* 2, tri- E2 *; -ginis J3* 2 4 2 t jpi /72 2 3 4

G4 5*9* XI* 11,2*2, -gini Cr 5 4


, -geni i¥2 4, -genes (gm.) G6,
orienis G14* 02 (+e G14** 02** »)
Zur äußeren Form: Eigennamen. 127

Orosius (•;- nach 418) 248


horo- G13 Iß, '
oro- Q9, "ro- VI, ori- dl; oros'um xl, oriosum ßm
Oseas 79
oseae: -e&DlH9, -e$D2riM2e, -ee d45 E2 CHI 23 M3 4 H8 Iyc
G9, -see T2 x2

ozeahel D5
Pamphili (s. Eusebius) 310
pan- riM2, pä- H8D'15 012 Iß 02, pa- #4; phampilii G10
-phy- J/3 TT 031**613
-fi- J6 CM/*, -fy- / 7
J, -pi- D'2 3 45 04 5 9(10) Nl, -pe- G3'*
-lii 773 TT 05 10 15 Iß

Paralypomenon 65
-lip- A5D14 5 P2? 112 3 Ml 2 4 x2 HS 9 N 02 L, -lipp- dl El 2 Iyc
-ominon C T2 02, -iminon 14, -omenun 713, -ernenon ri, omo™ E2
•omonon 1)4, -ominü Ol
Pastor 282
pasturis 772, patoris E2, pasfcöres G5, pastoralis G15
Paulus (apostolus) 106. 139. 229. 289. 293
Paulus (heremita) 219
paulini G12, paulli a
Paulus (Samosatenus) 337
paulis 773, paullus a
Pelagius 342
perlagius Nl* }
pelegius E2 G3 6, pelajus G17bc, belagius e

Petabionensis (s. Victorinus) 323


petau- C, pettau- 772, petach- 773, paetach- Ml, p&eb G7* (** a aus e)
pictab- E2 013, pictau- 77i 06 91112 Ia, pitab- Ißbcm} pitt- n
-ioninsis 09, -ienensis 7, -oninsis 772
pietauiensis J6 D'3 5 El 3 M2 (si) 3 H' q i" 015, -ensis D' 12 4 113 H9
G4 810 14 16 17 N ß"; -b- Jf4 H8 G4, -r- (95
pect- H3G410 X2 02, pact- ZV7, ict- «

Petrus (apostolus) 120. 134. 141. 146. 148. 150. 152. 263. 267. 272
peti 267 02
Petrus (Akxandrinus 477—489) 345
Petrus (Antiochenus 470?— 488?) 346
Philemon \\q
philim- Dl 245 Jl 773; filein- il/3 /y, filim- Tl H9 G9, filom- J2
phymonern E2; -onen 7)4 Jö; pbilippenses Ic

Philippenses 112
phyl- M3, phel- /«*, fil- #9; .jp. D5 d5 El M2 4 x2 G9, -ep- Ce*
(i **); -ensis 772; phippenses 719
12S v Dobschütz, decretuni Gelasianuni.
-

Philippus 268
phyl- D'5 G5 613, pbel- 772, phill- A4; fil- 773 ff 14
philippei atf
3
, filypphi G4
Philo (Älexandrinus, f ?<?rc 42) (S. 78 /73)
filonis /73
Photinus (ejo/sc. Sirmiensis f 376) 338
phut- J3; fot- D'12 3 5 A2 5 6 El 3 C VI Hl H9 G5 9 10 12 13 14
Iaßbcm Ol ß s, fut- A4 U3 G3 6 7 XI 2 02
faustinus U2 M2 4; eot- G17bcd* co t- G17d** }

fritenus M3 GS; fotanus e, focinus E2, facinus G16


Phylacteria 333
phil- J3 E13 HS D' 1 2 4 5 G7 9 13 17b cd Im ß { lS a ß. _ fy l_ ri,
fil- A4 6 E2 173 M2 3 4H9 G3 5 6 810 14 1617a Iß b e X 0, fei- 772,
-ateria D' 4 Im aß, -iteria D'5, -actiria 772 3 G5 XI*, -actyria X2,
-acterias M3, -ecteria G16
Physiologus (306*) 308
physi- G13\ pliisio- D'1245 El M4 H81011 G1415 17 d Ibem X2 3
s i is aß, phissio- XI
fysio- A3 4 GT1, fisio- A6E3H3M2 3 G31* 4 5 8 9 1012 16 laß
fesio- 772, fisyo- A2, sisi- G17ab* (physi° **)
-locus riII3 G910 0, -lecus G31*; filosogus G 31**
-logi GS 16
Pictaviensis (s. Hilarius; vgl. auch Petabionensis) 187 (323*)
///picta- AI, pecta- A2 3 45 F T12 112 3 G3** 4 6 7 910 aß XI 2*,
pictua- G17c
-biensis FT2, -uensis A2 5 772** 3 xl 2 H9 G3** 6 7 81012 13 14 16
17b e Iabyc m XI 2* LS aß
-bensis ff 2 4, -uinsis U2* G31* 9, -ü Iß
pectä 02, pict Ol
Posturniamis 314
posthum- 77' posttum- H9, postcum- Ia, postiarn- 02, pustum- ff 9,
v,

postom- A6 G4, postini- GS, pastur- XI 2; postumani 7c, postulliani


ff 2; post(t)uininiani HS 9; postulaminiani lS, iouiniani i

Priscilla {vgl. Maximilla) 315


priscelle 773, priscili 772, prsecille Nl*, presilla ff 9, piscille Ol
-se 777 081m ß e D'13 A2 El M3 G12 Ißb Ol
-e die meisten
Priscillianus (f um 3S5) 343
priseil- D'3 4 5 G7, Fl G3i**, prescill- A4*,
priscell- pliscill- 7«,

pricill- H9, persil- M3 G8 9121314 Iay


priscillius G10, priscillus 02, priscianus y
Prosper (Aquitanus t nach 455) 191
fsperi D'l T12 M2 3 x2 GS; psperii D' 2 77/; pspi G16
prisperi ff 5
Zur äußeren Form: Eigennamen. 129

Proterius (Alexandrin us 451—457) 180* D'


<pterii D'14
Psalmi 66 (S. 67. 77. 78)

Salmoruin XI*, psalterium Dl — 5 113, salterium XI


Regiensis (s. Faustus; Galliarum) 324
regiensi E3 M2; regensis M3 G3 467 8 10 11 12 13 16 17a Iaßbcm
reginensis El M4 e i iS v aß, rigiensis Nl
Regum 64
regnorum Iycm
Roma 1. 141. 153. 202. 224
i
romae dl, röma3 IV, rome El, rome D2 4E2 Tl U3
Romana (ecclesia) 158. 197. 209. 215. 256. 350
Romani 107
Rufinus (f 410) 232. 230
ruph- Ml G12 Ic aß; ruff- E2 X3<> t

rof- i
G5, 2 T12 G3*
Ruth 03
rut A5, rud E9
Sabbatius 341
saba- d45 6 E2 3II3 G3 6 7914* Iac t aP, seba- G16, faba- v, salua- '

M2; samba- Go, sabe- XI 2 3, sabu- Iß, sapa- G10, nisaba- G15
-cius D '4 5 El 2 U2 H9 G 5 15 X3 ß; -stius A6 E3 G3 6 7 1213 16 Ißy,
-stus G9 Ia sabellis G17a
-tiuus G17bcd ;
-lius G10, -llius O, -»tius XI, -ltus X2
Sabellius 340
sebellius G10, scabellius Gl~d, sabilius 113, sabellianus III
Salomo 67. 332
salamonis J23 5 1 G17bcX12 02, solomonis ' 112x2 Harduin, * Fl
112* G3, saloininis 2 G15, psalamonis ' Hl, samonis Ml
Sainaritanus 34 (337* X)
Samosatenus (s. Paulus) 337
samosetanus D' 4 G3 6 7(&)14 s, samösitanus D' 5 /12 34 H9 G10 O,
samusitanus II 3 GS, saniasatenus Ia, simositanus G9
saruosatinus G5, samesatenus A6* (e 1 xu o korr.); samosatbenus El
I bm (nd); samosthenus M3; samosateus iS
samaritanus ZV

Saul (45* ri)


Sedulius 251
saed- Ml, sid- 772* G10, syd- G3l**\
-ol- 772* GS* X 1*2, -ull- Ic; -li U12 3G2
Silvester (papa 314—335) 222
sylvestri G2aßi'(:is); si'vestri G3; silüri A5M23 G12**
T. u. U. '12: v. Dobscliütz. 9
130 v. Dobschütz, decretuni Gelasianura.

Simon magus 336


symon A234 D'345 a E2 M234 G5 61012 131417 c Ißbcm ß e iS;
sinon A6
Sirach (s. Iesus) 72* (S. 68. 77. 78)
syracb M3, syrahc XI, siracfisse] 112
Sixtus 292
syxti A34riD'23 G47 8 10 13 16 l?abe Iae 0, syrti 7>"
xisti ni Ml 2 4D'la G9, xysti H'8? D'3 G35611 N2
xixti G14, sisti 112, ysisti M3
stephani 111
Sophortias 87
sopph- Ml, sof- CriII2, soff- A4T2G9e, suf- 773, suff-AI;
iae: -iae T2, -ieA2 Elx2 H9 e, -ie D2 A5 M2 3 4 Ic, -ias Hl G9, -iaJXS
Stephanus (292*) 295
stefani ri G5, stefhani G4; stephanus M2 4, stestani Nl*
Taurus (praefeetus praetor io a. 359) 261
thauro D' 5 Ell, ticuro G10
Terfcullianus um 220)
(f 311
tertuliani 14 E3 Fl 111 M4 D' 1 3 4 5 G3 4 5 7 8 9 14 17 Io. Nl**
tertulani aß, tertiliani Nl*, turtulliani M2
tertallini D' 2

Thaddaeus (s. Mathias) 268*. 269*


Thascius (s. Cyprianus) 319
tascii A34**56 E13 CU123 G5 H'89 Ibcm, tasci A4*
tusci D' 123 4 5; tassii Ml 2 4 G2, tastii H10, tatii Orabbe, tacii «;
tharsi M3 Gll 13 14 15 Iß L; tarsi G36 7 89 10 12 16 17« Iay 0, tarsii Tl
G4, tarsis Nl 2
cascii E2
Thecla 289
tecl- A2345 D'4 5 E123I11 M23 E89 G4 6 7 8912 1316 laßbemN Oh
thaeclae Ml; uel thol lius G3**, thele M4, tegle 02
-k lila 3, -e D'12 3 A2 3 5 El G9 1213 laßb B , .&D'4E23II23
M2
3 118 9 G45 16 Ic m XI
Theodosius (senior Augustus 379—395) 164
Theophilus (Alexandrinus 385—412) 185
thio- AI, teo- A5 G9 Ic Nl; -pholi D' 5 773 H9* G614 02; -fili A23
F n U2 G410
Thesalonicenses 110
thessal- D5 AI M3 H8 Ic, thesol- Tl, tesal- D4 A2 5 M4 Iy, tessaloni-
censis 772
tesol- G9
Thesaurus 285
thens- A3 4 O 112, t h es- Ja, tes- H9 G4
Zur äußeren Form: Eigennamen. 131

-mm A3 4 Tl II123 M123 H891011 G2 3 4 57 89 10 12 (/*.) 14 17 laß y


XI 2
-rorum 016 77'

Thomas 266. 273. 294


tom- G4 *10i l Ia 2
?
tl ,om- 717 « 779 *

-SB 77112 Gs 2 XI i
ß f
.
? D' 1 2 3 /14 5 El H9* G 3** 5* 8*9 10 12
IaßbmXl* 2 3 S
-e D' 34 A6E23 U3 211234 HS G45141617 12 O 1
; -ee Tl\ -eeTlia 1^-
thom G7
Tichonius 321
tech- 772*, tbich- G, tioh-Ü72, tic- 771 H'89 G467 81112131517 XI Ia Ol
tyc- VI M3 016 Ihem a , tec- O10 02, thic- J23 6 M4, thyc- J4,
thyt- 7£2; tig- G3l*5 9, theg- 775
thonii L, anticonii Ar 2 3
-oni A6 112 R' 0345 6 7 10, -onis 7?! 2 C, -omii tf 17** 12 15 7«
Timotheus 114
thimo- 7?! C 772 *2 7<\ thymo- D5
Titus 115
thytü #2, thitum I?
Tobias 93
thob- D5 E2 Ic- -i« J5 P2 771 *2, -ie 7)1 El, -ie 7)2 7?2 J72 3-1
tobi 779 IycX 0; tubi 09; zobi 773
Valentinus 340
valentinianus 03^6 715, valentianus G3 m ; valentinos 09, -no D' 4
Victormus {Petabiomnsis t 304) 323
uicturini Tl 773 057 1016 02; uictoriani i¥3 D' 12 3 45
uicturiani 08
Virgilianus 287 (326)
uerg- 77 12 Ml 4 06
-iliazis 773, -iliani J73 G 9 XI 2, -ilianus 2172 4
uirgilis D' 5*, uirginis D' 5** G16, uirgilii G10, uirginalis D'4iSaß(l)
Zacharias 89
zaccb- 7>2 A4 Iy, lach- 772, zah- e

-ise Dl A5 T2 779, -ie_ A2 El x2 Iy e, -ie Tl M2 3 4 D2 I-

-ias 771 09, -ia 773


Zelotes (s. Iudas) 124
132 v. Dobschütz, decretuni Gelasianum.

Verbesserungen.
S. 11 und 51 Z. 275 /. Bartholomei st. -maei
S. 14 bei G13e l. XI/XII
S. 15 füge bei: Der Kürze halber bezeichne ich mit D (:2) alle Handschriften
Ausnahme von 2; ebenso ß"
der D- Klasse mit (: q) alle auf ß fußenden
Sammlungen mit Ausnahme von q usf.
S. 15 unten füge bei: Credner 229 f. faßt illud apostolicum — renuendas
scripturas als Parenthese und stellt um sufficit, ut — abstineamus,
nobis dicere esse damnatas quas — repudiavit.
S. 25 zu 73
< füge bei L
S. 32 zu «o in aegypturn l. El— 3 Hl
S. 35 zu 170 tilge calcidonense I a
S. 36 zu 172 /. et eutychetis H'
S. 37 zu 189 hipponiensis füge bei A6 E3 M4; — Q12
S. 38 zu 195 bei reciperit l. A134 FÜ2*3
S. 40 zu 207 bei in suis l. G9 N und st?: 9 bei adiutorium
S. 41 zu 215 /. snbssannatio 04 (st. 6)
S. 44 zu 234 eum: hunc Eus. Excerpt s. u. S. 180; de < ebd.

S. 46 zu 243 quamvis: quanquam Eus. Excerpt


244 excusatiönibus G10 Eus. Excerpt
S. 49 zu 26u ariminensium füge bei G9* (//e//)

S. 52 zu 283 leucius vgl. S. 124


S. 55 zu 313 /. africum 7« v
S. 57 zu 326 /. centoneni G3 7 (tilge D'2)
S. 57 zu 32 8 f-
bei abagarum (ri) l. N3 st. N2
S. 57 zu 322 sal. contrad. füge bei L
S. 58 zu 336 l. simon : sinon A6
S. 58 zu 33 e /. docuere L; — 33 » /.
de fecerunt G31
S. 59 zu 3i5 euth- G13** st. 16 und tilge
/.
q
S. 60 zu 348 bei eorumque füge bei L

Der Apparat bei allen Eigennamen ist aus S. 113 131 zu ergänzen. —
S. 67 zu 48 dabreiamin auch bei Hraban ep. 18, MG Epp. V 422 34
:

S. 95 füge bei A4 ^ 23 prb.


S. 96 füge bei HS 328 9 epstla -

S. 97 füge bei: A4 kürzt rom corinth eph thesal gal philip colos thimoth
philimö
S. 110 Z. 30 füge bei antiochia 346 112 G10

xu S. 143.

Über Gorze's Einfluß auf Lorsch vgl. Hauck, KG Deutschlands II 56.


3)
Murbach und Lorsch stehen erst seit der Zeit Ludwigs d. Fr. in Gebets-
verbrüderung, ebd. 593 f. Wenn sich in Chrodegang's Schriften (MSL 89)
nichts vom decr. Gelas. findet, so beweist das bei dem Umfang und Cha-
rakter jener nicht Unkenntnis.
UNTERSUCHUNG.
Kapitel I.

Die Überlieferung.

1. Die Handschriften.

Ichgebe zunächst eine Übersicht über die mir bekannt


gewordenen Handschriften, geordnet nach den Bibliotheken,
diese alphabetisch innerhalb der gleichfalls alphabetisch geord-
neten Länder 1
. Auf Vollständigkeit kann diese Liste nicht An-
spruch machen: sie bietet aber jedenfalls weit mehr, als was
bisher bekannt war.
Um künftigen Bearbeitern Zeit zu sparen, habe ich anmer-
kungsweise auch solche Handschriften erwähnt, in denen ich das
Gelasianum vergeblich gesucht habe.
Die an den Eand gesetzten Sigla entsprechen der von mir
neu geschaffenen Klassifikation der Handschriften. Dieser liegt
als Hauptprinzip die Zurückführung des Decrets auf die ver-
schiedenen Autoren, Damasus, Gelasius, Hormisdas, zugrunde:
wo es unter dem Namen des Damasus erscheint, steht D, wenn
c. I —
III unter dem Namen Damasus stehen, A, wo das ganze
darunter steht; dazu gehören als Mischformen E, C, F, M. Für
Gelasius steht G, wo nur c. III —V in Betracht kommen; wo
das ganze ihm zugeteilt ist, r-, wo c. II —V, II. Hormisdas ist

mit Hund die pseudo-isidorischen Texte sind mit / benannt.


A, und P sind die in App. I, II und III abgedruckten Sonder-
formen; für die jüngeren kanonistischen Sammlungen stehen
griechische kleine Buchstaben, die sich leicht erklären. Die
Gesamtheit der Damasusformen bezeichnet ©, die der Gelasius-
formen ©. Zu £) gehören D A E C F /7 II, zu © außer MT
GI N P und ß" (d. h. allen an ß sich anschließenden Samm-

1) Warum immer Italien bezw. Rom den Anfang machen soll, wie
in Mommsens Publikationen, sehe ich nicht Das obige Schema
ein. ist

von Gregorys Liste der Vulgata-Handschriffcen übernommen.


136 v Dobsckütz, decretum Gelasianuin.
-

lungen, also ß s q i i v a? y) auch D' samt a, d. h. der in den


Handschriften der D-Gruppe sich findende Gelasiustext.
Ich habe diese aus der Sache selbst fließende Bezeichnung
den bisherigen vorgezogen: die Crednersche reichte schon für
seinen eigenen Apparat nicht: Thiels Prinzip aber, nach den
großen kirchenrechtlichen Sammlungen zu gruppieren, verfehlte
seinen Zweck gerade bei unserem Decret, einmal weil dies oft
außerhalb jener Sammlungen vorkommt, zum andern weil es
auch innerhalb derselben seine ganz eigene Uberlieferungs-
geschichte hat: findet sich doch, daß zwei Handschriften der-
selben Sammlung unser Decret an verschiedener Stelle aus ver-
schiedener Quelle bringen. Die von Credner, Thiel und neuer-
dings von Turner angewandten Sigla sind bei den einzelnen
Handschriften vermerkt.
Belgien.
Ol Brüssel 9S50— 2 um 700
Perg., 178 270x195, 2 Teile von 14 und 9 Lagen, beide in
Bll.,


Majuskel, nur 4 Bll. (140 143') dazwischen sind in merovingischer Buch-
schrift der Schule von Corbie, mit dem von links ansetzenden offenen a
und allen Eigentümlichkeiten, die bei Par. 3836 zu besprechen sein werden
(s. das Faks. III in Delisle's Publikation).
Von Abt Nomedius unter Childebert III. (695—711) für
S. Medardus bei Soissons gestiftet, wurde die Handschrift später
(13. Jh.) in Saint Vast d'Arras aufbewahrt, vgl. L. Delisle in
Extraits et notices 31, 1, 1S84, 33 — 47 mit genauer Beschreibung
und 4 Faksimiles. Ad. Harnack, TU I 4, 160 f.; Fr. Arnold,
Caesarius von Arles 451. L. Traube, O Roma Nobilis, Abh. d.
Münch. Akad. XIX 1891, 331 setzt dagegen die Handschrift
nach 711 und läßt sie aus Saint Vast stammen. Sie ist jeden-
falls das älteste datierte MS unseres Decrets, das auf die Vitae
patrum V 1 — 15 und 10 Predigten des Caesarius folgte; jetzt

sind leider die 3 Blätter, die den Text trugen, herausgeschnitten.


Nur Titel und Anfang steht noch auf Bl. 139'. Nach den 4
später eingelegten Minuskelblättern 140 — 143' mit einer anderen
Homilie des Caesarius folgt Bl. 144—176 wieder in Majuskel
der Evangelienkommentar des „Theophilus".

Deutschland.
x3 Bamberg Can. 5 (P. I. 12), X. Jh.
Enthält die Collectio Anselmo dedicata, das c. CVIII auf
Die Überlieferung: Handschriften. 137

2
BL 238.239, vgl. Savigny, Gesch. d. röra. Hechts II 289; Leit-
schuh-Fischer I 861.

Bamberg, Can. 7 (P. I. 13) XI/XII. Jh. e>>

Enthält die Collectio XII partium: Bl. 89 c. CCXCV1I quando


quo tempore libri veteris et novi testamenti legendi sunt; Bl. 89
c. CCXCVIII das Decret: de online prophetarum ist als CCXC Villi,
de ordine librorum novi testamenti als CCC, ordo seplem episto-

larum canonicarum als CCCI gezählt; de noticia librorum apoeri-


forum wird so zu CCCII und damit begreift sich auch die höhere
Kapitelzahl des IV. Buches gegenüber der Zählung in Vat.
pal. 584; vgl. Leitschuh-Fischer I 863.
Über diese beiden Hdschrr. verdanke ich nähere Auskunft der Güte
des Herrn Oberbibliothekars Dr. Fischer. Can. 4 (P. I. 8j Pseudoisidor
enthält die Decretalen nur bis zu Damasus, daher unser Stück nicht.

Berlin Lat. 84 (Phillips 1743), einst S. Bemigii zu Keims U2


IX. Jh. Auf.
Perg., 301 Bll. in kl.-Fol. (250x150), 2 Sp.; die anfaDgs sehr weitläufige
Schrift wird gegen Ende immer gedrängter, aber es bleibt die gleiche
Hand, deren Semiunziale in vielem an Urkundenschrift erinnert: das oben
angehängte Kurzschrift-a und die (außerhalb unseres Stückes vorkommende)
Ligatur fi weisen auf italienischen Ursprung: neben dem offenen a steht
ew nur in Überschriften, neben der unzialen Ligatur für nt steht n2, auch

in der Wortmitte, ti wird in zwei Formen ligiert, ferner tu in tq ro ru


rm sp.

Der Remensis Sirmonds in der Jesuitenbibliothek des Col-


legium Claromontanum N. 561 (vgl. den Katalog von 1764 S. 199),
bei Meermann 576, vgl. Maaßen, bibl. 171ff., Gesch. I 638, Val.
Rose's Katalog I 171 ff., der vermutet, daß die Handschrift aus
Italien oder Süd-Frankreich nach Reims kam; Mommsen, chron.
min. I 564: enthält eine ältere Sammlung meist gallischer Kon-
zilien, darauf zwischen den Gesta de nomine Acacii (Thiel 510 — 519)
und einer bis auf Hormisdas bezw. Felix IV. reichenden Papst-
liste (Duchesne, lib. pont. I 20) Bl. 29 l b 293 b das decr. Gelas. —
in einem mit dem Wiener Bobbiensis (lat. 16) und Chartres 31
verwandten, durch Auslassungen arg entstellten Text. Aus
dieser Handschrift stammen die Bandlesarten bei Harduin (Mansi).
E. Preuschen legte seinem Abdruck in Analecta
diese Handschrift
1893, 147 ff., 2 1910, 2,52—02 zugrunde.
Harnack hatte die große Güte,
persönlich diesen Abdruck mit der Handschrift für mich zu vergleichen.
Ich selbst sah die Handschrift 6. I. 11.
138 v Dobschütz, decretuni Gelasianuin.
«

Nl Colmar, Stadtbibl. 39, aus Murbach VIII. Jh.


Perg., 180 BlLin
Schmaloktav (240x130, Schreibfl. 200x110), 22Zeilen ;

Liniierung ungenau; die Buchstaben auf der Linie; grobes Pergament mit
vielen schlechten Stellen und Löchern; regelmäßige Quaternionen, gezählt
mit römischen Ziffern in O; von I fehlen das 1., 2. und 8. Blatt, Villi
fehlt ganz (wie schon eine Hand des 16. Jahrhunderts bemerkt hat: Bl. 61'
hie deficit); in XV fehlt 1 Blatt vor 102; Bll. 107 und 10S sind später ein-
geheftet, leer; XVIII fehlt das 5. Bl. (130' wieder hie deficit); XVIIII
in
hat nur 6 Bll.; auf XXIII folgen nur noch 4 Einzelblätter (172—175); die
Bll. 176 —
180 mit Ostertafeln sind jünger; Tinte dunkelbraun; Schrift
altertümlich grob, roh, ungleichmäßig, mit starken Hasten, einzelnen
Semiunzialen, einem charakteristischen e mit weit über die Buchstaben-
reihe emporragendem unförmig großen Kopf. Der Schreiber, dessen
fränkische Herkunft sich in chanones nichalaus zeigt, mißversteht
,

oft seine Vorlage: schreibt z.B. deutlich cirieeei, wo offenbar ciriaci mit
offenem a stand (das a des Gothaer Murbacensis erklärt dies sehr wohl),
kopiert iesu mit breitem u als iefei; er selbst ligiert vereinzelt ni ro et
nt unt; auffallend ist, daß zwei Formen für apoerifus nebeneinander her-
gehen: mit grj und mit ^ri; neben g kommt vereinzelt ri, nie rj neben
Cj vor. Bei Q. XVIII (Bl. 118) beginnt eine andere, gleichzeitige Hand,
in manchem altertümlicher, zugleich sorgfältiger, die Initialen hellrot
verzierend. Außerdem lassen sich zwei Korrektoren, IX. und XII. Jh.,
unterscheiden.
In dem Murbacher Handschriftenverzeichnis des Dom Cal-
met bei Montfaucon bibl. bibl. 117S a ist diese Handschrift offen-
bar unter Liber de praeeipuis sanclis Veteris et Novi Testamenti,
deest initium gemeint. Sie enthält die beiden pseudoisidorischen
Schriften de ortu et obitu patrum und de numeris; innerhalb der
letzteren Bl. 70 — 80' die Paraphrase unseres Decrets, die oben
S. 66 — 75 in App. I abgedruckt ist.

Ich sah die Handschrift zu Colmar 30. III. 10.

H10 Erfurt, Amploniana Q E 24, auch 249) 1387.


79 (einst
219 Bll, 210x147, 27 Z., Papier, doch je das Deckblatt der Lage
4°,

feinstes Pergament, hellbraune Tinte, in unserem Teil ohne jedes Rot.


Eine Handschrift, von der Mommsen sagen würde: vidi et sprevi.
Nach Bl. 167' Hie liber est scriplus per manus Pauli de Gelria
Wyenne Jn collegio dm ducis Anno dm Mittimo cec 8'A von einem
der ersten Lehrer des 13S4 begründeten Erzherzoglichen Collegs
in Wien offenbar zu eigenem Gebrauch geschrieben. Es ist

sehr wahrscheinlich, daß Paul von Geldern, der zur rheinischen


Nation der jungen Universität gehörte 1
, seine Vorlagen vom

1) Er war 1388 Dekan der Artisten, 1396 Dekan der Theologen-


Die Oberlieferung: Handschriften. 139

Niederrhein woher auch IUI (Wolfenbüttel 3275)


her hatte,
stammt. Enthält eine allerlei zum Handgebrauch
Sammlung von
eines Theologen dienenden Stücken erbaulichen und literar-
gesehichtlichen Inhalts: so Bl. 190 — 199 das Kapitelverzeichnis
zur Historia scolastica, Beda de sex aetatibus mviuli,200 — 202

203 200 unser Decret in der Hormisdas-Form 207—213 die ,

Kapitel zu Hieronymus, Gennadius und Isidor de vir. inlustr.,


214 die Divido decreti des Bologneser Canonisten Paul de Lazarus.
Neben den 3 Zeilen .des Titels steht a, R. Bubrica, darüber
ist in [
] angemerkt: In decreto de poenitentia c.C dicitur a
Gelasio papa. Das geht auf Atto von Vercelli (a). Dann folgen
5 Zeilen Capto, libri V, dann die Teilüber-
wie es a. R. heißt,
schrift zu c. IL Die Kapitel sind a. B. gezählt, doch ohne Über-
schrift im Text. Die scholastische Manier zeigt sich auch darin,
daß am Ende der Überschriften gern etwas wie prout sequitur
oder et sunt oder auch ein bloßes -s- scilicet beigefügt wird.=
Während Schreibungen wie eicangelia, und Kürzungen wie eccia

die Zeit des Schreibers verraten, könnte prbri aus alter Vorlage
stammen. Der Text verdient in einzelnem den Vorzug vor der
Madrider Ausgabe der Collectio Hispana.
Ich konnte dank dem Entgegenkommen der Bibliotheksverwaltung
die Hdschr. auf der Breslauer Univ.-Bibliotbek benutzen: Nov. 1911.

Fulda, Landesbibl., Codex Bonifatianus 2 VIII. Jh. A. F


143 Bll. (284x190) in 20 Lagen, s. C. Scherer, Die Codices Bonifatiani in
der Landesbibliothek zu Fulda, in Festgabe zum Bonifatius-Jubiläum 1905.
Der Schreiber hat aus Verlesung der Vorlage oft Sinnloses geschaffen,
z. B. 159 mim erarimus, 2uS interdeo, 209 cautelans, und sich selbst ver-
schrieben 14T eciusmodi, 1CS lexandrinae, 169 episcopiscopo; u vor m und s

manchmal als » über der Zeile. Vgl. über die Schrift E. A. Loew, Studia
palaeographica, SBM 1910, 32.
Nach der Unterschrift auf Bl. 143' auf Bestellung von
Ragyndrudis geschrieben, die leider nicht genauer zu identifi-
zieren ist l enthält die Handschrift genau dasselbe wie einst der
,

Sessorianus, nämlich Bl. 2', 12' zwei Briefe Leos I. (54, 755ff.,

Fakultät; vgl. J. Aschbach, Geschichte der Wiener Universität 1S65, 31


und 153.
1) Scherer weist eine Grabschrift einer langobardi sehen Fürstin (des
S. Jahrb..?) in Ticinum nach; außerdem eine Tochter des Frankenkönigs
Dagobert 11 (f 678) und die als Wohltäterin des Mainzer Stiftes 755 von
Lul und im Cod. v. Lorsch I 383, II 304 genannte.
140 v Dobschütz, decretuni Gelasiaaum.
«

1011 ff.); 14' Cerealis gegen den Arianer Maximin (58, 757 ff.),
34 Agnellus gegen Arnrinius (68, 381 ff.), 39 Faustus ratio fidei
(CSEL 21, 451ff.); 45 Ambrosius fides und 47 testimonia de patre
et filio et spir. s. (ungedruckt'?); 53' regula fidei [= Phoebadius],
55 regula fidei seeundum CGCXYIII patris [Nicaenum]; 56 regula

fidei Hieronijmi [= Mansi III 1(103, Dach dem zusammentreffenden

Urteil von Morin und Kattenbusch von Pastor], 57 unser Stück


unter dem Titel Explanatio fidei catholicae; 6*2 Ambrosius de bono
mortis (CSEL 32, 701ff.); 96 noticia regionum et civitatum quibus
scorum apostolorum et evangelistarum venerabilia Corpora requies-
eunt 1 — 97', 98 leer; 98' — 143 Isidor, Synonyma = Soliloquia
(83, 825 ff.).
Ich wurde durch
F. Kattenbusch, Das apostolische Symbol II T57 auf
diese aufmerksam; eine genaue Abschrift danke ich der
Handschrift
Liebenswürdigkeit des Herrn Bibliothekars Dr. Scherer.
G3m Gotha, membr. I n. 85 VIII/IX. Jh.
Perg., 112 Bll., 4°, (267x175, Schreibfläche 202xl28j, 26 Zeilen, 15 mit
römischen Ziffern gezählte Lagen (I, XII, XIII, XIIII von nur 7 Blättern, [XV]
von nur 4 Blättern, VI von 9 Blättern, wobei Bl. 43 45 durch Versehen des —
Buchbinders auf dem Kopfstehen. Die Seiten 21' und 22 sind leer geblieben,
wohl versehentlich, obwohl bei dem sehr starken Pergament ein Um-
schlagen kaum Die kräftige Schrift in dunkler Tinte steht
begreiflich
ist.

auf den Zeilen. Majuskeln sind mit ziegelroten Strichen und Flecken
hervorgehoben; das Initial-P rot und gelb. Bl. 30' setzt eine andere Hand
ein, welche die Initialen mit roten Punkten umrändert bis 102', vielleicht
bis 107'. 108 — —
109 und 109' 112' sind zwei weitere Hände tätig, cc und
JN. wechseln, ersteres überwiegt. Als Interpunktion dienen j' .
,
;.. • oft
zwischen zwei Wörtern, wo wir keine Interpunktion erwarten. 1-longa
nur im Anlaut vor n, u, g. Neben & st finden sich vereinzelt die Liga-
turen ro, ri, nt, ni; e einigemal; der nur wenig
ae überwiegt, ce einmal,
jüngere Korrektor, der 10S und 109 r schreibt, braucht cp. Beachtung
Bll.
verdienen agusto, urbem für orbem; der Schreiber kopiert seine Vorlage
genau, bis zur Gedankenlosigkeit (so wenn er costantinopolitano xpo für
epo schreibt), mit manchen Auslassungen; einmal findet sich dni et sal-
uatoris -ni- (beachte die Punkte), bi, aposti, sect, epi,prbi, ecci (ohne Endung!)
auch für ecclesiasticae, qüm für qnoniani, ppt für propter, qv undg =
quae;
auf insulare Vorlage könnte excuratione für excusatione hindeuten.
Als den von Martene benutzten Murbacher Codex hat
L. Traube die Handschrift schon 1899 erkannt; auf Bl. 112' ist

1) Vitae prophetarum etc. rec. Th. Schermann, Teubner 1907, 214,


der nur eine Ausgabe von Brower und Masen 1670 wieder abdruckt, vgl.
dazu Th.L.Z. 1911, 520.
Die Überlieferung: Handschriften. 141

noch deutlich lesbar orate pro reverdo und trotz Rasur erkennbar
dno abbate möbacen bartolomeo (Abt Bartholorneus von Andlau,

der um 14(52 64 die Murbacher Handschriften neu binden ließ).
Die Rasur stammt von J.-B. Maugerard, der die Murbacher
Handschriften 1786/89 von dem Fürstabt Benedict von Andlau-
Homburg erwarb und zwischen 1795 und 1801 an Herzog
Ernst II. von Sachsen-Gotha verkaufte. Vgl. jetzt L. Traube
und R. Ehwald, Jean Baptiste Maugerard in Traubes Paläogra-
phischen Forschungen III, 1904 (Abb.. d. k. bayr. Akad. III. Kl.,
XXIII. Bd., IL Abt.) 357, dazu 314 f. Kloster Murbach im Ober-
Elsaß (Bistum Basel) ist 725 von Pirmin gegründet (Hauck,
KG Deutschlands 1337 f.). Als Murbacensis figuriert unsere Hand-
schrift bei Martene, Thesaurus novus anecdotorum 1717 IV 58 f.,
V 103—1KI; Montfaucon, bibliotheca bibliothecarum 1739, 1176 d ,

bei Coustant und aus dessen Nachlaß bei Thiel (K 4 ). Credner


wie Maaßen scheint sie entgangen zu sein, obwohl sie bei
Jacobs und Uckert, Beiträge zur älteren Literatur II, 1836, 145
N. 151 eingehend beschrieben war.
Schon H. "Walschieben erkannte, daß der Inhalt sich mit
dem eines von den Ballerini Leonis opp. III 130 ff. beschriebenen
Codex Vaticanus decke (Brief an F. Jacobs v. 17. Juli 1837);
C. H. Turner wies (brieflich 25. Febr. 1903) nach, daß dies der

von Maaßen, Gesch. I 585 191 genau analysierte Vat. pal. 574
aus Lorsch (9. Jahrh.) ist; vgl. über diesen den Katalog von
Stevenson-de Rossi 184 —186. Die Murbacher Handschrift teilt
mit ihrer wohl etwas jüngeren Lorscher Schwesterhandschrift
viele Fehler, auch in der Zählung der Stücke; beide setzen ein
C, ähnliches Zeichen für das Zahlzeichen U. Die Synodus Foro-
iuliensis ist statt XV mit XX (Lorsch: XXV!) gezählt; die Arau-
sica (II.) mit XXXI statt XX (weil ein Stück mit XXX Canones
voraufgeht!). Murb. hat aber einiges vor Lorsch voraus: so ist
die Lex Theodorici richtig als XXXVIIII gezählt, Bl. 56' steht
richtig Item incipiunt canones aurelianensis. Die wichtigsten
Differenzen zeigen sich am Anfang und am Schluß: in Murb.
geht jener mit dem Canon Nicaena beginnenden Sammlung
noch auf Bl. l' —5 unser Decret vorauf (Bl. 1 ist leer, jener
Canon beginnt Bl. 5'). Am Schluß fehlt dem Murb. das Sym-
bolum Quicumque (Bl. 146 Lorsch), dafür hat er Bl. 103 eine
andere Frage Augustins an Papst Gregor, Bl. 104 Isidors Brief
142 v Dobschütz, decretuin Gelasianum.
-

an Massona, Bl. 106 Excerpte aus Augustin, Faustin und Isidor


de oblationibus pro defunctis; Bl. 107 Breviarium ecclesiastici ordi-

von Martene
nis qualiter in caenobiis fideliter dno servientes (die
bekannt gemachte sog. Murbacher Klosterordnung).
Unser Decret findet sich genau wie in diesem Murbacensis
in einem andern aus Lorsch stammenden Palatinus: Vat. pal. 493,
der sicher auch dem VIII./IX. Jahrh. angehört (in diesem Teil) und
dabei dem Gresamtcharakter der Schreibweise nach den älteren
Eindruck macht l Da legt sich zunächst die Vermutung nahe,
.

daß die Murbacher Handschrift aus den zwei Lorscher zusam-


mengeschrieben sei —
das umgekehrte Verhältnis ist auch schon
dadurch ausgeschlossen, daß die Lorscher einen Satz hat, der
der Murbacher fehlt 2 Die völlige Übereinstimmung beider in
.

den sinnlosesten Schreibfehlern 3 läßt zunächst an direkte Kopie


der Lorscher durch die Murbacher denken: man traut es viel-
leicht einem, aber kaum zwei gleichzeitigen Abschreibern zu,
daß sie so sinn- und gedankenlos kopieren, zumal beide Hand-
schriften bald nachher durchkorrigiert worden sind 4 Aber .

1) Vat. pal 493 (= hat vereinzelt Unzialen im Text, K, C, ein eigen-


l
)

tümlich schräges, insulares r, besonders in den Ligaturen ri, rc, ro, rs, rt,
ih= rum, hat oft die Ligatur nt, hat neben dem offenen cc zuweilen ein
majuskelhaftes ö.; einmal aber auch das italische cc mit durchgezogenem a,.
In Murb. (= w ) ist für alles dies glatte Minuskel getreten, fast ohne Liga-
turen; ganz gegen Ende einmal ri: wo der Schreiber erlahmt, gibt er
die Vorlage genauer!
2) 13T ligata —
erunt: der Korrektor setzt die Worte an den Rand in
Vulgataform. aber hat den alten Text.
I

3) Am gravierendsten ist vielleicht


302 paenitenti, obwohl darüber

und darunter paenitentiae steht; oder eine Fehlerreihe wie 192f bl lonis -

pap ad flaviannm costantinopolitanö episcobum destinä x; daneben nenne


ich als gemeinsame Fehler nur 13u defusae, 140 garrunt, 155 cxortus,
ieo scripturis (a '**), 172 antiochiana für et euty Chiana 181 na%axensis,
,

1S3 alexandriae, 189 exponereginsis, 194 suisque, dispotaverit, 196 dp tractatus,


213 giorgi, 215 snbsanandi, orreretur, 219 omnibus heremitarum,
q adherelicis,
223 nomine, 234 arbitrio, 233 illas sentimns, 241 remwierandam, 244 excura-
tione, 254 miramus. Beide lassen aus 144 ztrbibns, 149 et, 15ü a, 157 ad,
186 CyrilL 199 diem, 208universa —
consuetudinem, 216 cum, 22T iohannis,
228 sunt, eas, 242 item, 255 sive. Die Genauigkeit des Kopierens erstreckt
sich bis auf die Anwendung des offenenund geschlossenen a innerhalb
des gleichen Wortes, auch der oft auffallenden Interpunktion.
4) Diese Korrekturen stellen ein neues Problem: oft finden sie sich
in beiden fast gleich, z. B. 15 ° apetro, 172 antioehijljna {a getilgt), 192 l*onis,
Die Überlieferung: Handschriften. 143

einige, an sich geringfügige Beobachtungen paläographischer


und orthographischer Art l
legen mir doch die Vermutung nahe,
daß beide vielmehr eine gemeinsame Vorlage wiedergeben, der-
art, daß im allgemeinen der Lorscher, an ganz wenigen Stellen

aber der Murbacher sie besser bewahrt hat 2 daher bezeichne ;

ich sie mit G3 und m Die Heimat dieser Vorlage wäre wohl
l
.

im Lothringischen, in Metz oder Gorze, dem Kreise Chrodegangs,


zu suchen 3 Ihr nächst verwandt ist der Text der Münchener
.

Cyprianhandschrift (208 G 7), die wohl auch nach Lothringen =


gehört [im Cypriantext stimmt sie zu Troyes 581]; daneben
kommt die Weißenburger (Wolfenbüttel G 6) als Vetter in Be-
130 urbem verb. zu orbein, 144 talisque zu talesque, 24S verum zu virum u. a. m.
In l
muß man offenbar zwei Korrektoren unterscheiden: der jüngere, von
dem auch die Randnote zu 2 " stammt, ist in m keinesfalls berücksichtigt,
vgl. z.B. rofino, 252 Preferimus, dagegen könnten einige Korrekturen von
1. Hand, die m in dem Texte hat, für Abschrift aus "> sprechen: außer
148 autem l, autem m besonders 195 anaikemaßsit l
, f eingefügt von 1. Hand:
anatheinassitin; 256 praedicata l*, a ausradiert: praedieta m ;
338 dtfecerunt h
defecerunt m ;
229 adveneriH l
: advenerint m .

1) Ich denke dabei zunächst an die Abkürzungen, in denen beide so


genau übereinstimmen, daß sie genau an den gleichen Stellen für quae
bezw. -que setzen q:-, q:, q, q. So schreiben beide 139 14C 263 apostoli aus, - -

152 aposti, 265-s. 275 ap$ }


272.288 a
ß a b er 229 h a t m das richtigere aposti,
f

l ganz ebenso beide 12mal ecclesia ausgeschrieben, 2U9 eeeie, 216


apos-t; -

243 ecet, aber 257 m ecci; eci; beide schreiben 293 299 3Ü1 305 appellatur
l - - -

aus ( 3lJ3 l apellatur), 292 hat m apptt, 294 appi, 295 29G 30 °- 302 304 appett; l - - - l

l schreibt opuseula n9.i8i.i82 auS) is3 opus, isi— 191 p- m geht schon 182 f

zu opus über, hält dies bis 19 ° fest und hat nur 191 op. 196 haben beide
op, 31 ° opuscola, dann 1 10 mal op, 321 opuscola, 322 opus, 323 op, 324 opus,
während in op durchführt. 214 l
propi qud: m ppt quod; 245 l propter:
» ppt; 290
t
wird das Dseriptus in »', wo l con hat, aus alter Vorlage
stammen. Haben 191 beide relegiosissimi , so hat 232.23s nur m r eleg-;
211 m ideotis; 239.244 m originis; 2S3 m diabuli; besonders eigenartig ist

das Verhalten zu ae: l hat e für 1 » ae 137 aedif., 16S caelest., 214 conpositae,
umgekehrt "* 199 vitae, 216 praed., 222 praes. ;
2G5 andraeae l
, andre m ,

182 capadociae l; -cice m . Endlich schreibt l 149 consegrata, 152 tercia.


Auch jene Auslassung per homoioteleuton in >» 137 / 8 erklärt sich besser aus
einer Vorlage von l als aus ' selbst, wo man nicht so leicht von ligata
auf soluta abirren würde.
2) 259 hat l das ursprüngliche credtdimus: m credimus; 152 »» anti-
chiam (+ 0**); 227 m iahannis; 332 m solominis; unigekehrt 14 ° m heresii:
heresi, »» hat das zweite
l
nicht von sich aus zugefügt, läßt er doch bei ?'

garrunt daneben das fehlende i ruhig fort.


444 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

tracht. Aber auch die beiden Metzer Handschriften G9 und 10


zeigen Verwandtschaft.
Ich konnte die Handschrift dank dem Entgegenkommen der herzogl.
Bibliotheksverwaltung auf der Breslauer Universitäts-Bibliothek benutzen.

xl Metz, Stadtbibliothek 100 (C 25) XII. Jh.


In Fol. 370x280, 2 Spalten, 40 Zeilen, die Blätter sind noch ungezählt.
Ein prächtig geschriebenes Exemplar der Collectio canonum
Anselmo dedicata, das der Cathedralbibliothek gehörte; schon
benutzt von Savigny, s. dessen Gesch. des röm. Rechts II 275
(1816),
2
289 (1834). Vgl. Catalogue general des MSS des biblio-
theques publiques des depart. V [1879] 41 f.: in decima parte:
CVIII de eadem causa coticilium urbis romae sub damaso.

G9 Metz, Stadtbibliothek 134 (D 12) VIII. Jh.


131 Bll. in 4 U , 2S0xl85 (Schreibfläche 212x140); sehr starkes Per-
gament; Überschriften rot; Initialen mit Bandornamenten. Facsimile bei
B. Krusch in MG Script, rer. merov. II 10; die Lage E schließt Bl. 30',
F, G, H; Bl. 31— 3S ist I, 39—45 K (fehlt das Schluß-
dann fehlen die Lagen
46-53 L, 54—61 M, 62—68 N, 69—72 ungezählt; 73—79 O, 80—87 P,
blatt),
88—95 Q, 96—103 R, 104-111 S, 112—119 T, 120—127 ü, 128—131.
Enthält Bl. 1 —9 drei Predigten Ephraems, Bl. 9 dicta sei

Isidori, Bl. 25 Caesarii epist. ad monachos, Bl. 28 Augustin de con-


cordia, Bl. 31' die Kanonsliste aus Isidor proemia prol. 1 — 16
(s. ob. S. 76f.O, Bl. 32-36 N. XXVII), Auszüge
decr. Gelas. (als
aus Isidor und Gregor, endlich Isidors (Fredegars) Chronik bis
375; vgl. Mommsen, Chron. min. II 399, wonach der Isidor-Teil
aus Par. 10910 abgeschrieben ist, ebenso wie in Bern 318 und
Br. Mus. Harl. 5251. St. Arnulph in Metz, woher
Das Kloster
diese und stammen, ist unter dem Titel
die folgende Handschrift
S. Apostoli wohl schon 598 gegründet (Hauck, KG Deutsch-
lands I 247). Nächst verwandt hiermit scheint Orleans 191 (G9 a).
Vgl. Catal. des bibl. des depart. V 53.

1) Das Kanonsverzeichnis samt dem auf den Horengesang bezüg-


lichen Stück steht ebenso in Sangall. 349, IX. Jh. A. (italischer Herkunft
nach Scherer 122), und zwar im Anschluß an Innocenz' Brief an Decentius
von Gübbio: hieraus sind beide Stücke abgedruckt, worauf mich Herr
Dr. Fr. X. Seppelt aufmerksam machte, von M. Gerbert, Monum. vet. liturg.
alem. 1779 II 181 und P. Batiffol, Histoire du breviaire roniain, 1911, 173ff.
Zu dem Horengesang vgl. auch Martene's Murbacher Ordo romanus
MSL 66, 1003; Amalarius von Metz, de ordine antiphonarii, prol. MSL 105,
1245; Bäumer, Gesch. des Breviers, 1895, 275.
— —

Die Überlieferung: Handschriften. 145

Metz, Stadtbibliothek 145 (D23) X. Jh. O10


219 Bll. in 4", 2 Spalten, 26 Zeilen; mittelstarkes Pergament.
Enthält Schriften Isidors: über proemiorum (MSL 83, 155 ff.),
de vita et obitu sanctorum (ebd. 131 15(i) ,
allcgoriae (97 — 130),
über officiorimi (737 — 82(5), differentiarwn liber (9 — 98), soliloquia
(= synonyrnorum 827 —
868), Brief an Massona; Gennadius
1. II,

dogmatum, dann 117' decr. Gelas. Vgl.


definitio ecclesiasticorum

den Catalogue des bibl. des departements V 61 f.


Diese 3 Metzer Hdschrr. habe ich selbst verglichen 7. V. 10.

München, clm 208 (aus Schedels Sammlung) IX. Jh. Anf. 07


259 Bll. von mehreren Händen: Bl. 254'— 257 (decr. Gelas.) von der-
selben Hand, die z. B. 236 schreibt, während die Lage 241 24S, aber
auch Bl. 249 — 254' von anderer Hand sind. 254' ist Schlußseite einer Lage;
265.6.7 sind angefügt. Offenbar gallischer Herkunft; aus Unzial vorläge
ist mehrfach das Abkürzungszeichen — für Schluß-;» herübergenommen,
z. B. scam romana— ecclesia.—; auffallend ist, daß wenige Zeilen von-
einander romata für rornana und dann antestine für antestite verschrieben
ist; in welcher Schriftart sind T und N zu verwechseln? oder ist eine

Randkorrektur falsch bezogen? Für aidem steht äf.

Enthält die Briefe Cyprians genau in derselben Sammlung


wie cod. Troyes 581 (ol. Pithou); vgl. Hartel p. XXXV f., Kra-
binger I p. IX; Harnack, LG I 699; H. v. Soden, TU XXV 3, 82.

Nach der passio s. Cypriani folgt aber hier noch anhangsweise


Bl. 254' — 257 das decr. Gelas. in einem mit dem Lorscher und

Murbacher (Vat. pal. 493 und Gotha m. I 85 G 3 '") eng = l

verwandten Text; vgl. auch den Weißenburger in Wolfen-


büttel 91= GG.

München, clm 3S60 a (aus Augsburg, eccl. 160 a) X. Jh. J2


Perg., 209 Bll. in fol.; s. Catalogus 2 I
2, 147, Mommsen, chrön.
min. 1 572.
Nach Maaßen. Gesch. I 443, Dionysio-Hadriana, aber nur
Bl. 4 — 179, dessen Rückseite (leer) Schlußschmutzblatt war.
180 beginnt eine neue Hand mit Gregorii ep. ad Briinildam regi-
nam (aus ep. 1X213, ed. Hartmann, MG II 199 u), sie ist der
in 5508 und 6243 sehr ähnlich; auf die Regide XL apud sardi-
cam constitutae folgt I87 b die rote Überschrift: Incipit lex data

Constantini augusti de Arrii damnaiione atq. omis scripta ab eo


igni tradenda — 12 der Text folgt erst 188 a oben,
Zeilen leer —
während 187' mit der
Erklärung des griechischen Alphabets und
der Zahlenbuchstaben ausgefüllt ist; 188 a incipit quemadmodum
T. n. ü. '12: v. üffbschütz. 10
146 v Dobschütz, decretuin Gelasianum.
-

formnta fieri debeat, 188' a ineipiunt institiitce antiqua orientis (in


104 capp.), 191 a incipit epta hieroni pbri ad damasum papam de
tribus hispotaseos (= ep. 15), 192 ineip rescriptum damasi pape ad
petitum hieronimi ad paulinü cpm antiochiae (= Jaffe 57), 192 b in-
eip concilium urbis. rome sub damaso papa de explanatione fidei

(unser Decret), 194 b Hbineip sei augustini epi de eceti regulis


capiiula XL (= Germadius), 203 — 209 die Concordia des Cresconius.
A4 München, clm 5508 (Dießen) IX. Jh. Anf.
Perg., 213 Bll., 386x243, 2 Sp., 282x95, 33 Z. Zwei Teile, von
fol.,

verschiedenen Händen geschrieben, doch mit fortlaufender Zählung der



Stücke: A Bl. 1 130 nach der Unterschrift von Kl Apr. bis Idus Sept.
in 166 Tagen =
23 Wochen geschrieben leider ist weder Jahr noch —
Ort genannt — —
B Bl. 131 213, außerdem das falsch eingebundene Bl. 12.
;

Überschriften rot. Der Schreiber kürzt q: (in 9 von 2S Fällen), nachdem


er erst zweimal qui& für quia geschrieben.

Der erste Teil enthält eine Sammlung von XCII Stücken,


nach Maaßen, Gesch. 1 631 im 7. Jahrh. aus der Dionysiana, der
Sammlung von Chieti und der von St. Blasien zusammengestellt.
Der zweite Teil enthält Gregors ep. V 57 a [MG Epp. 1 362], Bl. 132'*
lex lata Constantini Augusti de Arrii damnatione, 133 a unseren
Text als Concilium urbis Romae sub Damaso papa de explanatione
fidei, diese drei ungezählt, dann als XCV mit der Überschrift
Ineipiunt canones die sog. praefatio Nicaena und 25 andere Stücke,
die die sog. Sammlung von Freising bilden.
Die Verwandtschaft mit München 6243 (A3) ist allerdings höchst
auch in unserem Text Spuren, die darauf zu führen
auffällig; es finden sich
scheinen, daß A4 direkt aus A3 abgeschrieben ist (wie Maaßen I 632
annimmt): am auffallendsten ist Z. 42, wo in A3 steht
quia firmamentü. Fundament i e i e von 2. Hd. für urspr. ü
quia firmamentum. Flos. quia Ulli ausradiert
n'iliii iiiiiiiiiiiniiiiliiin

A4 schreibt quia firmamentum fundamenti est. Flos quia. Daß A3 nach


A4 oder einer älteren Handschrift korrigiert sei, ist kaum anzunehmen.
Allerdings bietet A4 Z. 16 ein richtiges autem, das jetzt in A3 fehlt; aber
A3 hat hier eine Rasur! Daß A4 21 optulit aus A3 in obtulit, 4Ü vites in
vitis, 46 (nicht schon 45 in 51 procedet in procedit, 4G - 48 scribium,
fili ) filii,
53 (98. t28) scribturis in scriptum {-uris), 128 deprumpsimus in deprompsimus
umsetzt, Fehler wie 13ü adrclesiae, 141 diae, 142 neronae vermeidet, beweist
nur, daß er die bessere lateinische Orthographie beherrscht; daß er für
Zahlen die Zahlzeichen einsetzt, zeigt ihn als den jüngeren. Immerhin
halte ich nicht für ausgeschlossen, daß er statt oder neben A3 noch eine
andere Quelle gehabt hat, wofür Mischformen wie 251 riri venerabilis viri
Dio Überlieferung : Handschriften. 147

sprechen; J 4 läßt os das falsche et aeterni von d3 weg. Teile der Samm-
lung finden sich auch in München 3800a .12 uud 14008 D2.
Seit Eusebius Amort, Elenienta iuris canonici veteris et
moderni, Augsburg 1757, II 476 den Text ganz daraus abdrucken
ließ, spielt der Diessensis in der Literatur eine wichtige Rolle;
Arevalo erwähnt ihn in seinen Noten, bei Credner ist er C, bei
Thiel F d vgl. die genaue Analyse bei Maaßen I 624—636.
;

München, clni 6243 (Freising) Ende VIII. Jh. A3


238 B1L, 4", 290x213, 2 Sp. (240x80), 31 Z. Initialen mit
Perg.,
Blattornament. Die eigentliche Handschrift umfaßt Bl. 11 189; Bl. 1 10 — —
sind von derselben Hand, bilden aber ein Stück für sich, Bl. 10' b ist leer.
Von Bl. 190 an tauchen 5—6 verschiedene Hände auf, 229b ein Deo f/ratias
semper in Kryptographie (. für a, i, e, o, :•: u). Bl. 229—232 Akten
: :• ::

der Synode von Verneuil von 755. Die Haupthand markiert Absätze durch
vorgerückte Buchstaben, selten durch bunte Initialen in grün-gelb-rot
Manier (irischer Einfluß?). Die Schrift ist Halbunzial, die Buchstaben
weit getrennt; einzelne Worte wie CRONICA 242 und OROSIUM 243 s i n d
ganz in Kapitale geschrieben. Offenes und geschlossenes a wechseln,
ersteres zuweilen nicht wie cc, sondern wie ic mit Ansatz von links, wie
in der Schule von Corbie (s. u. S. 157 zu 05).

Auf den ersten Blättern stehen l a die lex lata Constantini,


l b unser Text als Concilium urbisRomae sub Damaso; Bl. 11 be-
ginnt dieHauptsammlung unter der Überschrift Indpiunt Canones
mit der sog. praefatio Nicaena, also ganz wie in München 5508
{A4), der vielleicht aus unserer Handschrift abgeschrieben ist

(s. ob. S. 146). Der dort vorangehende Brief Gregors steht hier
Bl. 197—199; die dort folgenden Damasustexte hier Bl. 40—48.
Mansi erhielt aus dieser Handschrift Lesarten durch den
gelehrten Bibliothekar von S. Emmeram, Frobenius Forster, die

er — an Zahl
S —
1762 im S. Bande seiner Koncilsammlung
mitteilte; Credner verzeichnet diese unter E; Thiel nennt die
Handschrift Fm (S. 54 irrig F a ) und behauptet irrtümlicherweise,
daß c. IV und V darin fehle, was auf reinen iJ-Text führen
w ürde. Turner legte sie als r seiner Ausgabe zugrunde. Ich
T

verglich sie abermals in München, zugleich mit A2 und 4; vgl.


Maaßen, Gesch. I 476 ff.; MG leg. III 2 p. 54, Mommsen, chron.
min. I 564.
München, clm 12612 (Ranshofen) XII. Jh. ßm
Perg., 138 Bll., 2 Sp. zu 3(3 Z.

Enthält nach einem Ordo missalis sec. Rom. in 61 Kapiteln


die Unterschrift: hie über perünet ad Claustrum s. Panciratii)
10*
148 v> Dobschütz, decretuui Gelasianum.

ranth(ofen)\ Bl. 112' ist leer. 113 folgt das decr. Gelasianum in
der Form Burchards, d. h. Bibelkanon, dann aber post euuangclicas
ohne Überschrift. Der Text bricht ab bei 257 ecclesia, dann
folgen Beschlüsse der Synode von Tribur v. J. 895.

D2 München, clm 14008 (St. Emmeram


A8) IX/X. Jh.
Perg., größtem Folio, 443x325, 2 Sp. mit 36 Z., schöne regel-
in
mäßige Minuskel mit runden Formen, die Überschriften in Unziale mit
JC am Schluß, bei jedem Kapitel eine bunte Initiale. Verhältnismäßig
wenig Kürzungen: doch finden sich ds, di, dö, ifiu, xpi, scs, nfi; der
Schreiber zieht e vor. Die Handschrift ist durchkorrigiert, offenbar nach
einer anderen nicht zur .D-Gruppe gehörigen Vorlage, s. zu 9 - 23 .

Enthält die sog. „vermehrte Hadriana" (Maaßen, Gesch. I


454 ff.): Bl. 1 —4
dann Cresconius' Vorrede und Brevi-
Index,
arium, darauf 140 Kapitel und endlich Augustin (= Gennadius)
de reg. eccl. Unser Decret findet sich als c. XC Bl. 171' 172' —
und als c. CXXXIU Bl. 244*- 246'«.
N2 München, clm 14392 (St. Emmeram E 15) IX. Jh.
Perg., 128 Bll. in 4".
Enthält Ps.-Isidor de ortu et obitu und de numeris, darauf
Bl. 55' dicta sei Isidor de ordin libroru.

n München, clm 14469 (St. Emmeram E92) VIII. Jh. E.


Vereinigt in einem Band drei Handschriften: A Bl. 1—66 Ps.-Hiero-
nymus in IV evang. und Justus von Urghel in cant. cani.; B Bl. 67 144 —
Augustin in apoc. und Hieronymus in apoc. (ed. Härtung 1904) C Bl. 145 175 ; —
decr. Gelas., 150' lunilius, 154 Cassiodor inst. div. litt. 1 14 [ohne praef., —
c. 10 fehlt, 11 —
14 zählen als 10], 166 Eucherius formulae in stark ver-
kürztem Text. —
Wie Bl. 66', so sind Bl. 143'. 144. 144' leer. Bl. 143 steht
von 1. Hand
hunc librum posteriorem beatus baturicus
gra di eps scribere iussit ad servilium di [ae sei
Emmerami] dt ad salutem corporis et animae eius
ae eollocare in unum priorem et posteriorem
darüber und darunter je 4 Zeilen Rasur. In der 2. Zeile ist als ursprüng-
licherText noch erkennbar hunc librum bat eine Hand des 10. Jahrh.
. . . ;

hat darüber beatus baturicus mit Neumen, und a. E. von Z. 2 ateilun ein-
getragen; eine jüngere des 12. Jahrh. auf Z. 3 hie über perlinet ad s.
Emmeramü. Ich verstehe jenen Originaleintrag so, daß Bischof Badurich
von Regensburg, der nach 30 jährigem Bistum am 12. Jan. 847 starb
(Hauck, KG Deutschlands II 795), A und C besaß und B dazu schreiben
ließ, ae sei Emmerami ist erst von jener jüngeren Hand des 12. Jahrh.
auf eine Rasur gesetzt: was darunter gestanden hat, ist nicht mehr aus-
zumachen. Badurich, Bayer seiner Herkunft nach, war vor seiner Bischofs-
Die Überlieferung: Handschriften. 149

weihe Mönch in Fulda (HauckÖ12 7). Ob C von dorther stammt? Bl. 146
sind die 5 ersten Zeilen abwechselnd in roter und blauer Majuskel ge-
schrieben. Bl. 165' am Ende von Cassiodor steht ein kurzes Stück
allegoria decem verba dl, darunter
M-CC-LXVI u dccLXIIII
Die Bedeutung dieser Zahlen ist mir unklar. 7G4 konnte Datum sein,
aber 1266? Der Fehler hoc für autem zeigt, daß die Vorlage insulares h"
hatte, das der Schreiber nicht mehr verstand; darauf weist auch die Ver-
wechslung der Verbindung rs und ns; ur (Abkürzung für uester), wo wir
zu lesen ist. Der Kürzungsstrich s wird auch als Worttreunungszeichen
verwendet.
Die unser Decret enthaltenden Bll. 146 150' sind faksimi- —
liert bei Dufoureq, romanorimi IV 168—175,
Gesta rnartyrum
der diesen Text seinen eigenartigen kritischen Untersuchungen
zugrunde legt.
München, clni 1S926 (Tegernsee) XII XIII. Jh. aß™
Abälards Über Sic et non; diese Handschrift liegt der Aus-
gabe von Henke und Lindenkohl 1851 zugrunde; s. das Faksi-
mile bei p. VIII. Während Abälard selbst in der praefatio sagt,
daß er das decr. Gelas. seinem Werke voranstelle, samt Aus-
zügen aus Augustins Retractationen, haben die Herausgeber diese
Texte unbegreiflicherweise fortgelassen; sie handeln davon nur
in der praef. p. VIII. Ich sah die Handschrift selbst ein.
Clm 14407. 14422. 14517 enthalten nichts von unserem Decret. Ich
sah und verglich die Münchener Handschriften im März 1910.

Straßburg VIII. Jh. (IL)

Im Jahre 7S8 für Bischof Rackio geschrieben, 279 Bll. in Groß-Folio,


2 Sp.; jetzt verbrannt; enthielt nicht die Dionysio-Hadriana, wie Sinner
meinte, auch nicht eine Privatsammluug Rachios (Abbe Grandidier),
sondern die Hispana, wie der Citoyen Koch im J. XII der Republik
(1804/5) erkannte, s. Notices et extraits VII 2, 173—215; Koch erwähnt
von unserem Decret nichts; aber aus Maaßen, Gesch. I 667. 697 geht her-
vor, daß im Inhaltsverzeichnis der Decrete romane de
als CI111 decreta
recipiendis et non recipiendis aufgeführt war, während der Text selbst
fehlte.

Stuttgart, H. B. VI 107 (aus Weingarten) XI. Jh. G 14


kl. 8", s am Schluß meist ligiert mit a, e, v, meist e.

Bl. 1 — 52 Regulac ecclesiasticae in 330 Kapiteln, 52 — 54 das


decr. Gelas. ö-Form, mit 3 roten Untertiteln neben dem
in
Haupttitel. Die Zählung stimmt nicht bei dem zweiten Unter-
;

titel steht als Kapitelzahl III, die IUI aber steht erst bei dem
150 v. Dobschütz, decretuni Gelasianinn.

folgenden Stück de ccclesiis: primum de consecratione . ... ex


deereto Felicis.
Der Text ist auffallend verwandt einerseits mit N, anderer-
174— e beim
seits mit der jungen Gruppe i": die Aufnahme von
163 -6 177f den
Fehlen von und zeigen Mischcharakter.
-

<s Stuttgart, MS Jur Q 14»5 (aus Zweifalten) Xl/Xll. Jh.


100 Bll.
Ivos Pannormia: Kapitelzahlen fehlen. Unser Decret Bl. 24'
und 28. Der Kanon ist in drei Arkaden nach Art der Kanones-
tafeln den Evangelien geschrieben; dabei laufen aber die
zu
kathol. Briefe als die zwei vorletzten Linien durch alle drei

hindurch. Zwischen cap. III und IV ist die Leseordnimg ein-


geschoben; cap. V ist davon getrennt.
Ich sah die Handschriften in Stuttgart 20. IV. 1910. H. B. VI 113
(aus Weingarten; beneventaniscb?) enthält unser Decret nicht.
G6 Wolfenbüttel 4175: 91 Weißenburg IX. Jh.
Perg., 175 Bll., 8°, 20Sxl25, 26 Z., ziemlich unregelmäßige, doch feine
karolingische Minuskel (die Überschriften in roter Majuskel) mit meist
offenem a, einmal dem römisch-cursiven über der Zeile, vereinzeltem N
im Wort, sehr großem Z; der Grundstrich von q ist immer nach links
gebogen; grammatisch verhältnismäßig korrekt geschrieben; vgl. Heine-
manns Beschreibung im Katalog II 5 (1903) 310ff., mit Faksimile, doch

unserem Stück weitläufiger und schöner.


ist die Schrift in

Enthält von verschiedenen Händen allerlei liturgische und


kirchenrechtliche Stücke, darunter die bekannten altdeutschen
Symbol- und Gebet-Texte. Decr. Gelas. steht Bl. 72' 77 zwischen —
einem Ordo Mbrorum catholicorwn qiä ponuniur in circulo anni
sanete ecclesie Romane 1 und einer Fastenankündigung.
Ell Wolfenbüttel 3275: 23. 11. Aug. 4° XIV. Jh.
Pap. m. Perg., 74 Bll., 8°, 215x145, 24—26 Z. Die Blätter mit
römischen Ziffern numeriert. "Überschriften rot, Initialen oft blau. Am
Schluß 6 niederdeutsche Verse vgl. Heinemanns Katalog II 4 (1900) 31 8f.
;

Früher in der Karthause bei Wesel, wohin es Thomas de Hunxse, Pastor


in Histvelt, schenkte.

Enthält Faustus von Eiez, 2 Bücher de gratia et libero


arbitrio, —
danach Bl. 66' 72 unser Decret in Hormisdas-Form
und 72 — 74 Ps.-Hieronymus de XII Jcctoribiis 2 .

1) S. den Text bei S. Bäumer, Gesch. des Breviers 1895, 620 f. und
vgl. Gratians Decret, D XV 3.

2) Diese Schrift (MSL 23. 723 f.) findet sich oft in Sammlungen bibli-

scher Auslegung, z. B. München, lat. 14497.


Die Überlieferung: Handschriften. 151

Auf die Überschrift folgt die Kapitelliste, dann die Teil-


überschrift zu c, IL Im Text Kapitelüberschriften, doch ohne
Zählung. Die Kanonsliste ist tabellarisch geschrieben, dabei
aber sind die Reihen in Verwirrung geraten. Bei den folgenden
Listen ist in fortlaufender Schrift jedes Stück durch ein kräftiges
Zeichen hervorgehoben, apocr. aber immer fortgelassen.
Ich verdanke Photographien der Wolfenbütteler Handschriften der
liebenswürdigen Yermittelung von Professor Milchsack.

England.
Cambridge, Trinity Coli. B 16. 44 XL Jh. G13
203 Bll. in Fol. (320x200), 40 Z. Von 2 Händen, einer englischen
und einer vielleicht italienischen: stammt aus Christ Church, Canterbury
und kam durch Whitgift an Trin. Coli. (s. M. R. James, The western
Manuscripts in the Trinity College library I 540 f.). Es ist die Hand-
schrift, die Lanfranc von Bec nach Canterbury mitbrachte (Böhmer die
Fälschungen Lanfrancs 62 A.); sie repräsentiert also die nordfranzösische
Tradition (verwandt Cambrai 807) und wurde maßgebend für die Aus-
bildung einer englisch-normannischen. Pearson erwähnt sie in den Vin-
diciae Ignatianae I 4; Cotelier-Le Clerc, patr. apost. II 292; J. A. Fabricius,
bibl. gr. XI 7; Ballerini III 8 l (56, 268); A5 bei Credner; O" bei Thiel.

— Univ. Libr. kk 3. 24 XII. Jh. aße


Wohl französischer Herkunft, ohne alten Eigentumsvermerk, seit dem
16. Jh. in Cambridge.
Hieronymus ad Pammachium, contra lovinianum,
Enthält
sermones, dann Abälard Sic et non, eingeleitet Bl. 10S 109 durch —
unser Decret und Augustins Betract., ganz wie in München 18926.
Eton 97 (Bl. 1. 6) XI./XII. Jh. (G13e)
370 Groß-Folio (420x320) in 2 Sp. zu 44 Z., in feiner, viell.
Bll. in
französischer Handschrift. Sehr schönes Exemplar des Corpus canonum,

wobei die Decrete (Clemens Nicolaus I.) den Concilien (Nicaenum —His-
pal. II) vorangehen; s. M. R. James, Catalogue 37.

Enthält Bl. 1S2'— 183 das decr. Gel. (oder bloß cap. V?).
Nächstverwandt mit Cambr. Trin. (G13), vielleicht sogar direkt
daraus kopiert (calistus 342 fehlt, ohne Andeutung der Auslassung).
Die Kenntnis dieser drei Handschriften verdanke ich der Güte von
M. R. James, der mir die erste vollständig kollationierte, von der zweiten
Stichproben gab, die genügten, die Abälard-Rezension zu erkennen, und
von der dritten die Apokryphenliste abschriftlich mitteilte.
Hereford, Cath. Libr. O 3. 2 X. Jh. G17a
In 4°, 24 Z., breit durchgeschrieben, in karolingischer Minuskel, aber
offenbar in England geschrieben, was nach Aussage der Kenner nicht vor
c. 950 vorkommt. Ligaturen st, rt; §cclesia, episcopi; kürzt episco, auch
152 y Dobschütz, decretuin Gelasianum.
-

miriö = minoris, angio = angeloriwi, quo = quorum, was die Ab-


schriften teils genau übernehmen, teils falsch deuten quo = quoniam,
= qm G17cd,

Enthält die drei Schriftstellerkataloge von Hieronymus, Gen-


nadius und Isidor, erstere beide so eng verbunden, daß die
Kapitel durchgezählt werden, also Genn. I (Jakob von Nisibis)
= CXXX VI (Richardson, bei dem unsere Handschrift fehlt, sagt

über dies System nichts); um so auffallender ist, daß dazwischen


(also nach Hier. c. CXXXV) unser Decret eingeschoben ist, ohne
jede Zählung. Auf Isidor folgen nach Augastins adnotatio operum
plurimorum und retractatio, Cassiodors Institutionen und Isidors Über
proemiorum. Das Decret zeigt eine eigentümlich verkürzte, offenbar
in England entstandene und nur in England verbreitete Fassung
mit dem Eingang: Post propheticas et evangelicas atque apostolieas
scripturas 127f-) veteris vel novi testamenti quas regidariter susci-
(

pimus sancta romana ecclesia has non prohibct suscipi scripturas 158f-).
(

Diese Handschrift ist offenbar die Vorlage für Bodl. 391, wo


z. B. erst necenam geschrieben, dies dann in nicenam verbessert
worden ist, vgl. bes. 221 vel ort h odoxi in 17 a mit h in 17 1
', hier
,

aber ganz getilgt; 17 b


muß daneben eine zweite Quelle gehabt
haben, daher z. B. 221 -\- omni über der Zeile; 233 qm über qd;
244 vi tepuerit über titubaverit; aus dem so korrigierten Bodl. 391
wiederum scheint dann Bodl. e Mus. 31 genau (nur mit einigen
orthographischen Veränderungen) kopiert, und beträchtlich später
hiervon Mus. Vesp. B 13 abgeschrieben, so daß G17 abcd
Brit.
eine direkte Reihe bilden; nur gegen Ende der Apokryphen-
liste scheint GT7 ganz seiner anderen Vorlage zu folgen, so daß
1'

hier 17a und 17 hcd scharf auseinandertreten.


dieser Handschrift verdanke ich einem freundlichen
Die Kenntnis
Hinweis von C. H. Turner in Oxford; mein Freund Canon Hastings Rash-
dall hatte dann die Liebenswürdigkeit, mir Kollation und Photographie
zu senden.

G17d London, Br. Mus. Vesp. B XIII XII./XII1. Jh.


Perg., 133 Bll. in Fol. (240x178), 2 Sp. mit 44 Z.

Bl. 66 — 67 unser Decret, zwischen Hieronymus, Gennadius,


Isidor de vir. inlustr. und Augustin, retract. Es scheint aus Bodl.
eMus. 31 kopiert, indem nur Gennadius und Isidor direkt an
Hieronymus angeschlossen wurden; s. Schreibfehler wie 200 fuerit;
vgl. Mommsen, chron. min. II 39 LM (Bodl. 391 und e Mus. 31). G—

Die Überlieferun»-: Handschriften. 153

London, Br. Mus. add. 15222 X./Xl. Jb. GIG


Perg., 86 Bll. in 12" (170x107), mit 21 Ganzzeilen: grobe Schrift
mit starken Hasten und Ansätzen; stammt aus der Cathedralbibliothek
von Besancon; vgl. Catalogue of additions 1841—45, 113.
Enthält ein Pontiticale; nach dem ordo Romanus XI (MSL 78,

1062) folgt Bl. 73— 79 das decr. Gelas., gefolgt von der Lese-
ordnung (S. Bäumer, Geschichte des Breviers 1S95, 620 f.; vgl.

Burchard III 222, Ivo decr. IV 63, pann. 11 90, Gratian XV, 3, 82).
Auf beide Handschriften wurde ich durch B. F. Westcott, hist. of the
canon 572 aufmerksam, und konnte Photographien benutzen, die der
ebenso liebenswürdige wie hochverdiente frühere Keeper of Manuscripts
Sir George Warner mir freundlichst besorgte; J. A. Herbert danke ich
noch einige Auskunft über die Handschriften.

Oxford, Bodl. Laud. misc. 421 X. Jh. Anf.


(893, las) E3
157 Bll. in Fol., 2 Sp., 40 Z., Minuskel von einer
in karolingischer
nicht ganz festen Hand; mit wenig Abkürzungen, die Rubra nur in
größerer Minuskel; fortlaufend geschrieben. Coxe's Catal. II 1, 307f.
Die Handschrift, von Erzbischof Laud im 30jährigen Kriege er-
worben, stammt nach der „pressmark" mit S. Kilian aus Würzburg. Nach
einer freundlichen Mitteilung von C. H. Turner hält der Bibliothekar der
Bodleiana sie für ein Erzeugnis der Freisinger Schreibschule, was sie an
Mon. 6243 [A3) heranrücken würde. Eine Papstliste reicht bis 880; aber
der Anfang des X. Jahrh. ist nach Turner wahrscheinlicher als Ende des IX.

Bl. 1 — 120 nach dem Index zur Sammlung der


enthalten
vatikanischen nicht diese, sondern die Dionysio-
Handschrift
Hadriana (Maaßen, Gesch. 1443. 513), dann Bl. 120'— 137 7 Stücke,
die sich ebenso in Paris. 1244S finden und nach dem jüngsten
Stück, einer römischen Synode von 826, im IX. Jahrh. zusammen-
gestellt sein müssen (Maaßen, Gesch. Hier
I 308, bibl. 183 ff.).
steht Bl. 122 — 123' das
decr. Gelas. zwischen den Ganones der
römischen Synode von S26 unter Papst Eugen II. (Mansi XIV
999ff., Maaßen, Gesch. I 308) und der 1. Synode von Arles vom
J. 316 [als Teilnehmer werden 123 Bischöfe genannt statt 33]

mit dem Schreiben an Silvester (Mansi II 469, Hefele I 2 201ff.).


Obwohl nur c. 111 V enthaltend wie die G-Texte und in man-
chem auffallend an A 6 erinnernd, stellt sich dieser Text doch
am nächsten zu den beiden A'-Texten, Einsiedl. 131 und "Wien,
Schotten 408; Par. 12448 scheint Schwesterhandschrift dazu.

Oxford, Bodl. 391 (2222) XII. Jh. Anf. G17b


140 Bll., Groß-Folio, 35—36 Z., ganzseitig, elegante Zierschrift mit
dem rundlichen Charakter der englischen Hand; feine Initiale; Inter-
154 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

punktion .,',.' Mehrfach ausgelassene Worte von 1. Hand zwischen


den Zeilen eingefügt.
Enthält Bl. 40'— 42 das Decret zwischen Hieronymus' und
Gennadius' Schriftstellerkatalogen genau in der Fassung von
Hereford und vermutlich hieraus abgeschrieben. Vgl. Schenkl,
bibl. patr. lat. brit. SB Wien 123 (1890), V 42.

G17c Oxford, Bodl. e Mus. 31 (3574) XII. Jh. Mitte.


36 Z., 2 spaltig, in der Schrift der vorigen ähnelnd, doch jünger und
einfacher; auch die Initialen einfach; als Interpunktion meist sehr . ,

selten noch .' Hat Bodl. 391 noch rt ligiert, so löst Mus. 31 dies auf;
korrigiert u. a. decertales, kürzt sce ecclie, prfari, ul.
Enthält S. 215 — 218 das Decret zwischen Hieronymus' und
Gennadius' Schriftstellerkatalogen; wohl aus Bodl. 391 abgeschrie-
ben (
233 in h
qni über qd, dafür in c
und d qm quod im Text;
Schenkl, SBW 121 (1890), IX 63.
Die Photographien dieser drei Handschriften besorgte mir C. H. Turner,
dem ich auch für freundliche briefliche Auskunft Dank schulde.

(G17) Salisbury, Cath. libr. 88 XL/XU. Jh.


121 Bll. in Quart (300x200).
Enthält Bl. 18 — 20 unser Decret zwischen Hieronymus de
vir. inl. und Gennadius-Isidor, also genau wie in Hereford. und
Bodl. 391. Vgl. Schenkl, SBW 131 (1894), X 22.
Bei York XV. 1.8, XIV./XV. Jh., der auch Hieronymus- Gennadius-
Isidor enthält,erwähnt Schenkl a. a. O. 53 das decr. Gelas. nicht.

Frankreich.

G4 Albi 29 VIII. Jh.


78 32 ganzseitige Zeilen, von mehreren Händen; vgl. den Catal.
Bll.,

des depart. v. 1849 I 486 f. mit Faksimile, Mommsen, Chron. min. I 524.
563. 613; II 396; III 358. Die Schrift ist charaktervoll, aber oft recht
schwierig mit ihren eigenartigen Ligaturen auch at, te, tr; a und u
et, es, er,

sind zuweilen kaum zu unterscheiden; I longa im Anlaut (auch vor d,


nicht vor 1, auch prolbet, hllarionis) und als Konsonant (elus); zuweilen
schrumpft i fast zu einem Punkt zusammen ista 206 *. Auf Majuskelvor-
lage ohne Worttrennung weisen Verschreibungen wie ec. siln statt eos in,
presule scilicet st. presulis licet. E. A. Loew, Studia palaeographica,
SBM 1910, 62 setzt die Handschrift ins IX. Jahrh. und legt ihr spanischen.
Ursprung bei; ich finde dafür in der Orthographie höchstens in quoronatur
einen Anhalt; es kann aber ein spanischer Schreiber in Südfrankreich
gearbeitet haben.

Enthält Bl. 66' — 68' decr. Gelas. zwischen (Gennadius) defi-


nitio eccl. dogmatum und Hieronymus super Daniel.
Die Überlieferung: Handschriften. 155

Genauere Angabe über Anfang lind Schluß verdanke ich freundlicher


Mitteilung des Bibliothekars P.Masson; die Photographien fertigte MrAillaud.

Angers 27S (269) aus St. Aubiu X. Jh. (er)

1S1 Bll. in 8° (208x162); vgl. Catal. des depart. 31, 277.


Enthält Augustin de doclrina christiana und (Bl. 127 ff.) de
vera religione, dazwischen von einer Hand des XL Jahrh. Bl. 125' f.
Belege für den Primat Roms und zwar 1) Anaclet, sacrosaneta
romana ecclesia (= pseudoisid. 111 c. 30 p. 83 Hinschius); 2) Gela-
sius, quamvis universe per orbem; 3) Maximus von Turin, in nat.

Petri et Pauli', offenbar aus derselben Sammlung wie in Bern 314.

Boulogne-sur-Mer 37 aus Ste Marie zu Arras XII. Jh. (G13b)


Perg., in Fol., 2 Sp., 35 Z., die Über- und Unterschriften in schwarz-
roter Kapitale; vgl. Catal. des depart. IV 596 (1872).

Enthält den Liber pontif. (bei Duchesne und Mommsen nicht


genannt), Verzeichnis der provincia belgica und der Reimser
Erzbischöfe; dann Hieronymus, Gennadius, Isidor de vir. ill. (N. 56
bei Richardson); am Schluß: decreta Gelasii pape de reeipiendis et

non reeipiendis libris.

115 (1145/52) XII. Jh. (Ib)

116 (1154/59) XII. Jh. (IV)

beides pseudoisidorische Sammlung, Kl. B (Hinschius p.LVIIf.).


Cambrai 259 (249), Cathedralbibl. XIII. Jh. {&)
Perg., 314 Bll., 8", 208x152, 2 Sp.; Catal. des depart. 17, 91. Ge-
hörte im 14. Jahrh. dem Minoritenkloster St. Louis bei Novidunum.
Enthält allerlei auf den Kultus bezügliche Schriften, so
u. a. Bl. 16 Isidors liber officiorum, Bl. 28 Rupert von Deutz
de divinis ofßciis [170, 9—332], Bl. 100 Wilhelm (Duranti) Altisio-
dorensis (=
Iohannes Beleth) de offieüs ecclesiasticis [202, 13 166]. —
Hierzwischen steht Bl. 98 Item de divinis hystoriis quibus legantur
temporibus: in Septuagesima cantalur ei legitur . . und unser Decrefc,

also offenbar ähnlich wie in Wolfenbüttel Weiß. 91 (G 0).

Cambrai 807 (715) S. Sepulcre XII.(?)Jh. (G13c)


Perg., 111 Bll., Fol., 310x223; vgl. Catal. des depart. 17, 296.
Iohannes diac. vita S. Gregorii, Bl. 89 vita S. Nicolai und
miracula, Bl. 108 Papstkatalog bis Honorius II. (1124—1130),
fortgesetzt bis auf Clemens III. (f 1191), Bl. 109 decreta Gelasii
pape de reeipiendis non reeipiendis libris, que scripta sunt ab co
et

cum septuaginta episcopis, vgl. G 13; Bl. 111 Auszüge aus Briefen
Gregors.
156 v Dobschütz. decretuni Gelasianurn.
-

TI3 Chartres 31 (85), St. Pere IX. Jh.


Perg., 194 Bll., 320x252, von mehreren Händen; vgl. Catal. des de-
part. 11, 16.

Enthält hinter Isiclor de eecl. officiis Bl. 23 — 25 unser Decret,


mit der aus Isidors Prooernien entnommenen Kanonsliste (ob.
S. 78), Bl. 25 folgt eine Papstliste bis auf Theodor (f 649), dann
Bl. 25' Eucherius Formulae spiritalis intelligentiae. Der Misch-
charakter des Textes erhellt besonders bei 144 -
343 .

Ich verdanke die Kollation dieses Textes der Liebenswürdigkeit des


Bibliothekars Herrn Maurice Jusselin.
(G) Montpellier 413 (E 64) XII/XIII. Jh.
Perg., in 4°; vgl. Catal. des depart. [1849] I 449.
Enthält decr. Gelas. zwischen Ps.-Isidor de ortu et obitu patrum
und Lanfranc ep. 60 (MSL 150, 549).

H8 Montpellier 406 (Fonds de Bouhier E27) VIII/IX. Jh.


Enthält Hieronymus, Gennadius und Isidor de vir. ill., Isidor
in künstlich älterer Schrift mit einer auf die Zeit gleich nach
Pipins Tod, als noch Karl und Karlman zusammen regierten,
768 — 771, deutenden Unterschrift; folgt Bl. 77 — 83 decretale in

urbe romaOrmisda papa editum.


ob
Nach Bouhier benutzt von Chifflet in seiner Ausgabe des
Vigilius von Thapsus 1665, also =
Iurensis, G bei Credner, I c
beiThiel; Chifflets Abdruck wiederholt BianchinilV und MansiVIII.
Vgl. den Depart.-Katalog von 1849 I 447; 31 bei Bichardson
(TU XIV 1, XVII): aus dem uralten Benediktinerkloster Saint-
Claude im Jura (S. Eugendi).
M. R. James hatte die große Freundlichkeit, mir unaufgefordert eine
Abschrift der Apokryphenliste zu senden, die einige Fehler des Abdrucks
richtig stellt, z. B. fehlt 262 et nicht, ebensowenig 3U1
nur steht 3U1 vor
,

297 j
334 cv) conscripta nominibus sunt.

(Ic) Montpellier H3 XII. Jh.


Pseudo-Isidors Sammlung Klasse C, Hinschius p. LXVII.

(/ c ) Montpellier H 13 XIV. Jh.


Pseudo-Isidors Sammlung Klasse C, Hinschius p. LXVII;
Abschrift des vorigen.

(G9b) Orleans 191 (168), aus Fleury XI/XII. Jh.


Perg., 292 S., 8°, 180x118; vgl. Catal. des depart, 12, 90.

Enthält Briefe des Hieronymus und Heiligenleben, darunter


zwischen der Passio Laurentii und der vita Harelepphi S. 87
Die Überlieferung: Handschriften. 157

unser Decret: Uberschr. Incipit deeretalis sancti Gelasii papae cum


L.XX episcopis viris eruditissimis de catholicis scriptoribus qui sunt
vel non recipiendi.Hiernach nächstverwandt Metz 134 {09). Unter-
schrift Explicit hie Über, worauf S. 94 eine Erklärung des Gloria
in excelsis folgt.

Paris, ßibl. nat. lat. 1455 (Colb. 3368, reg. 3887 ^ 1


) 08
IX./X. Jh.
199 Bll. in Fol., in 2Sp., 44 Z., feine karolingische Minuskel, sorg-

fältig geschrieben, mit Neigung, die orthographische Korrektheit zu über-


treiben: daher ae a oe und e, auch wo es nicht hingehört, z. B. ab urbae,
ealcaedonensem, poenitus, poenitentia, ecelesia; die Vorlage war offenbar
recht unorthographisch (gallearum, immer aeresis, aeremitarum, beachte
die Aussprache iorgii, ieronimits) mit vielen Abkürzungen, die der Ab-
schreiber z. T. falsch auflöst: quia st. quae, autem st. auf, wie er sie auch
stellenweise nicht recht hat lesen können: ada licorum st. ad catholi-
comm. Die Handschrift gehörte einst Jac. Tavellus in Soissons, Maaßen,
bibl. 195 ff.
Enthält Bl. 1 — 79 eine aus der Sammlung von St. Blasien
und Stücken der Quesnelschen Sammlung gebildete Kompilation
gallischen Ursprungs; Bl. 80 — 199 die Sammlung der Hand-
schriften von St. Amand (Maaßen, Gesch. I 536 ff.); in ersterer
außerhalb des Verzeichnisses und unnumeriert, an vorletzter Stelle
Bl. 77. 78 decr. Gelas., zuletzt die Donatio Constantini; beide in
den genannten Quellen nicht vertreten, also anderswoher ent-
lehnt; man ist versucht, an Gl zu denken; die Textfassung be-
rührt sich sehr nahe mit Metz 134 und 145 (G D 10). Thiel D 1
.

Paris, B. N. lat. 3830 (Colb. 784, Reg. 3887 3-3) VIII. Jh. 05
104 Bll. in Klein-Folio, 26 Z., breit durch die ganze Seite
Perg.,

laufend mit 00 70 Buchst., ein kalligraphisches Meisterstück in jener
charakteristischen Schriftart, die man nach Traubes Vorgang als Schrift
der Schule von Corbie bezeichnet imit dem von links ansetzenden offenen
,

a (daneben einigemal das taehygraphische a über der Zeile), dem in einem


kräftigen Strich nach links oben auslaufenden 0, das dann horizontal mit
vorangehendem b oder 1 verbunden wird, dem altertümlichen t (er),
hohem e, das besonders in Verbindung mit t eine ganz eigenartige Form
annimmt, dem r mit tief heruntergehender Hasta; auch d ist zuweilen

1) L. Traube, O Roma Nobilis, AMA XIX 1891, 330; H. Breslau in


Gröbers Grundriß der roman. Sprachen 2 I 216 4. Die Benennung will diese
Schrift nicht auf Corbie beschränken, sondern auf den von Corbie beein-
flußten nordfranzösischen Kreis lokalisieren. Corbie utr Typus sagt E. A.Loew,
Studia Palaeographica, SBM 1910, 36f.
158 v Dobschütz, decreturn Gelasianurn.
-

offen, von links ansetzend und immer mit tief herabgehendem Haupt-
strich. Majuskeln am Satzanfang und bei den Eigennamen geben der
Schrift etwas modernes. Trotz der Ähnlichkeit mit sehr alten Hand-
schriften würde man auf den ersten Blick nie glauben, es mit einer Schrift
des 8. Jahrh. zu tun zu haben; aber auf Bl. 101' Zeile 2 setzt eine andere
Schrift, gewöhnliche merovingische Semiunziale, ein, die nicht jünger als
das 8. Jahrh. sein kann, und damit das Alter jener fixiert: nun spricht
auch die Blattdekoration der bunten Überschrift Bl. 95' nebst den drei
darauf folgenden Majuskelzeileu für hohes Alter. Die Handschrift ver-
diente, wenn irgend eine, eine paläographische Untersuchung Ligaturen: 1
.

ro rp op ap ti tu. I-longa nur in seluneti, nicht in eius, gelegentlich


auch am Wortanfang In, de Inventione, Interpretatus, Ljnoretur, &Iam,
Iohannis, luvend, e und i, o und u werden regelmäßig verwechselt; für ae
steht einigemal §, nie ce. Die Vorlage war sichtlich durchkorrigiert; nur so
erklärt sich 2S3 falsaviieci aus falsavit mit übergeschriebenem eci fecit, vgl. =
2U5 ingradiantur für inradiant. 104 steht eine Notiz über die Quater-
Bl.
nionen- und Blattzahl von fast gleichzeitiger Hand: habet codex iste sei
canonis quaterniones XIIII Y et folia quattuor J et fiunt in summa folia
cento sex Y
Es ist die sog. Sanirnlung der Handschrift von St. Blasien
(Maaßen, Gesch. I 504 ff.),nur daß unser Decret eingefügt ist,
und zwar Bl. 95' — 97' in Gelasius ep. 14 zwischen c. 9 und c. 10

(Thiel I 36S). In anderer Hand ist Bl. 102—104 Innocenz'" Brief

an B. Decentius von Gubbio und die Lese- (bezw. Sing-)Ordnung


für das ganze Jahr angefügt. —
C bei Thiel, Coustant Epist. I '

p. LXX1X; Maaßen, bibl. 227; Turner, JThSt XIII 77 setzt die


Handschrift mit Trier und Cöln in Beziehung, ohne durch-
schlagende Gründe.

AI Paris, B.N.lat.3837 (Teller Kern. 26, reg. 3SS7 3) IX.Jh.A.


194 Bll., kl.-Fol., Faksimile bei Delisle, Cabinet des
2 Sp., 33 Z.,

Manuscr. pl. XX1I1 3, schöne karolingische Minuskel, mit vereinzeltem


offenen a, auffallend hohem r, Interpunktion fehlt oft ganz, dann wieder •

zwischen je zwei Wörtern; dabei läßt cecilici croani für ceeüi cypriani
auf eine Vorlage ohne Worttrennung schließen; desgleichen sentimus usq;
für -mus quae, fuisse für fuerit esse, einmal ( 149 ) findet sich a für das
lange a der Präp. Gegen Ende nehmen die Lesefehler überhand; viel-
leicht war die Vorlage verwischt.
Enthält Bl. 1 —
169' die Dionysiana in 2. Ausgabe, daran
angeschlossen Bl. 169' — 172 unser Decret in J-Eorm (doch nur
c. I — IV), Bl. 172 das Verzeichnis der gallischen Provinzen, eine

1) Proben: Palaeogr. Society I pl. 8. 9; damit vgl. tab. 3 in Swete's


Ausgabe des Theodor v. Mopsueste; de Rossi, Inscr. christ. II 1, tab. II. III.
Die Überlieferung: Handschriften. 159

Liste der Bischöfe von Angers auf Benedikt (c 820); vgl.


bis
Maaßen, Bibl. 227 f., Gesch. Delisle, Cabinet III 246;
1 427;
Coustant p. 503. Die Ballerini CLII (173) erkannten bereits die
Verwandtschaft mit Casan. und Veron. (J 5 und 0). F 1
bei
Thiel, a bei Turner.

Paris, B. N. lat. 3S4S B VIII./LX. Jh. 02


Perg., 201 Bll. in kl. Fol. (280x160), 28 Z., in ähnlicher Hand wie die
zweite Schrift in Par. 3836, die Hasta des h von links her geschwungen.
Enthält die sog. Collectio Herovalliana, darin Bl. 93 97 die —
drei Stücke über canonische und apokryphe Schriften, die wir
als App. II gegeben haben; an Alter zwar der Handschrift von
Verdun weit überlegen, an Güte des Textes aber nachstehend
(besonders viel Auslassungen), vgl. Maaßen, bibl. 241.

Paris, B. N. lat. 3S52 (Colb. 351, reg. 3SS7 2. 2) XI. Jh. (ia)
Perg., 235 Bll., Fol., 2 Sp., 41 Z., nach Mouirnsen, chron. min. I 572 sc.X.
Pseudoisidorische Sammlung Klasse A 1, unser Decret
Bl. 177' — 17$', Gelasius ep. 17 Bl. 233' (Hinschius p. XXIX ist

nach XXI zu verbessern).


Paris, B. N. lat. 3853 1154/9 /&
Perg., 279 Bll., Fol., 2 Sp., 53 Z., aus St. Aniand, Dioec. Tournai
(Delisle, Cabinet III 290); elegante Schrift; Faks. bei Delisle pl. XXXVII 2;
bunte Initialen; fortlaufend geschrieben, doch mit großem Anfangsbuch-
staben für jedes Sätzchen. Orthographie die übliche des 12. Jahrh.
IHU IHM immer in Majuskel; in Eigennamen auch R, z. B. MaRia,
ieRoni/iiNs.

Pseudoisidorische Sammlung Klasse B (Hinschius p. LVIIf.).


Unser Decret Bl. 222 — 223 zwischen Felix ep. 5 an Zeno und
Gelasius ep. 14 an die Bischöfe Lucaniens.
Paris, B. N. lat, 4SS6 (Colb. 1463) XI. Jh. 119
Perg., 237 Bll., 320x200, 32 Z., in wisigotischer Schrift: fortlaufend ge-
schrieben, die Überschriften in Majuskel, die Initialen stark hervortretend.
Enthält das decr. Gel. Bl. 59 — 61' zwischen Isidor und
Obtrectant tibi homines. Die Handschrift, einst der Benediktiner-
abtei St. Mariae zu Kipoll (Catalonien) gehörig, enthält u. a. das
von Martene und Durand publizierte Chronicon Moissiacense
(Pertz, MG SS 1 2S0). X° (und J 17 ?) bei Thiel.
Paris, B. N. lat. 9629 (suppl. lat. S40) X. Jh. Ia
21S Bll. in Fol., 2 Sp., 44 Z., karolingische Minuskel mit Über-
schriften in Capitalis rustica; eigenartige Form für &, e für con auch
im Wort. Früher Colb. 883, reg. 3851b.
2

160 v. Dobschütz, decretuni Gelasianuni.

Enthält die pseudoisidorische Sammlung Klasse A 1 (N. 2 bei


Hinschius p. XV; vgl. p. XX). Bl. 144 steht unser Decret, ohne
Rubrik und mit der falschen Seitenüberschrift Dec-Felicis,
zwischen Felix ep. 5 an Zeno und Gelasius (cuius suprd) Comm.
ad Faustum mag. (ep. 10); vgl. Camus, Not. et extr. VI 273.

Iv Paris, B. N. lat. 12445 (Sangerm. 366) X. Jh.


237 Bll. in Fol., regelmäßige Minuskel, die Über-
2 Sp. zu 33 Z.,

schriften in Capitalis rustica; fortlaufend geschrieben; nach Hinscbius sc. IX.

Enthält die Dionysio-Hadriana, mit Zutaten aus Ps.-Isidor;


vgl. Hinschius p. XII; außer den hier genannten 6 Stücken, die
der Sammlung vorangestellt sind, muß aber pseudoisidorischer
Einfluß auch auf die Texte der Sammlung selbst angenommen
werden: so stellt das decr. Gelas., das Bl. 151 153 zwischen —
Gregors II. Constitutum vom J. 721 und Theodors Poenitentiale
steht, einen Text der C-Klasse Pseucloisidors mit starken
Mischungen aus der G 12 —
-/-Klasse dar. Nach den bei Thiel
S. 456 mitgeteilten Zusätzen zu I63ff scheint dies der von Thiel
-

mit r bezeichnete Coislinianus Coustants zu sein. P. Pius Bihl-


meyer 0. S. B. stellte dies für mich fest und verschaffte mir
Photographien; vgl. noch Pertz, Archiv VIII 289; Mommsen,
chron. min. I 567; Maaßen, bibl. 265.

(E3) Paris, B. N. 12448 (Sangerm. Harl. 386)


lat. X./XI. Jh.
160 Maaßen SBW 35, 1860, 96ff.
Bll. in kl.-Fol.;


Enthält Bl. 1 78 Dionysio-Hadriana, 79—123 lex romana
canonice comjrta, dazu die 7 Stücke, darunter Bl. 123 — 124' decr.
Gelas., wie in Bodl. Laud. 421 (E 5). Thiel H 3
.

05b Paris, B. N. lat, 14144 (Sängerin. 784, ol.599) IX. Jh.


106 Bll., 4» (245x175), 44 Z.

Enthält Bl. 1—60 Fortunatus' Carmina, s. F. Leo, MG Aa IV 1

p. V, danach Bl. 60'— 61' unser Decret. Bei Thiel Fe.


Genauere Auskunft verdanke ich Dom Henri Quentin O. S. B.

(16) Paris, B. N. lat. 14314 (S. Victor 184) XII. Jh.


262 Bll., Faks. bei Delisle, Cabinet des Manuscr. pl. XXXVI 3—5;
vgl. III 287, vermutlich in St. Victor zu Paris geschrieben zwischen 1138/43.
Pseudoisidorische Sammlung Klasse B (Hinschius p. LVIIf.).
Mommsen, chron. min. I 569 setzt 14314 mit S. Victor 567 gleich,
einer von dem Prior Joh. la Masse 1448/5S erworbenen Handschrift.
Die Auskunft über die Handschriften der Bibliotheque Nationale
danke ich teils H. Omont und Ph. Lauer, der in des ersteren Auftrag
Die Überlieferung: Handschriften. 161

sich der oft mühsamen und zeitraubenden Arbeit unterzog, die Stelle des
Decrets den Handschriften für den Photographen aufzusuchen;
in teils

freundlichen Mitteilungen des Pater Pius Bihlmeyer 0. S. B.


Reims 85 [E 262] XL Jh. ißr)

110 313x245, 2 Sp. Aus der Abtei St. Thierry (S. Theoderici)
Bll.,

N. 41, Montfaucon, bibl. bibl. 1233c; vgl. Loriquet im Catalogue des de-
partements 38, 1904, S4f.
Einer Handschrift von Augustin, explanaüo in psalmos
[119 — 133] vom IX. Jahrh. vorangestellt: Bl. l' —3 unser Decret,
in Schrift des XL Jahrh., und zwar in der Form Burchards.
Bl. 1 und 3' steht ein Glossar. Einträge auf Bl. 3' und 110'
weisen auf die Zeit um 1059.
Montfaucon, bibl. bibl. 1234 erwähnt ein zweites Exemplar des decr.
Gelas. in cod. 51 von St. Thierry. Dieses fehlt jetzt in Reims. 382 (E 233)
in neuem Einband des 18. Jahrh., enthält allerdings die einstigen codd. 36

und 51, aber nur zum Teil, nämlich Bl. 1 78 von cod. 36: Chrysostomus,
de companctione eordis Hb. 2 und de reparatione lapsi Hb. 1, Bl. 79 171 —

(= 1 92 alter Zählung) von cod. 51 Augustin, retractationes und de ordine
lib. 2: alles, was Montfaucon sonst aufzählt (darunter eben unser Decret

zwischen dem Prognosticon des Julius Toletanus und Fulgentius de IV


quaestionibus), fehlt and ist nach freundlicher Mitteilung des Bibliothekars
L. Demaison nicht mehr aufzufinden. Fast macht es den Eindruck, als
sei in die Beschreibung von cod. 51 bei Montfaucon ein für die ganze
Bibliothek geltender Index hineingeraten: denn die einzelnen Stücke finden
sich in anderen Handschriften wieder. Nach Montfaucon a. a. O. I 1236 e
sollte auch St. Thierry 107 =
Reims 680 [G 516], eine 1427 aus dem Be-
sitz des Advokaten M. Lambert Fabri erworbene, im 13. Jahrh. geschrie-
bene Handschrift der Coneordia discordancium des Bartholomaeus von
Brescia, am Schluß unser Decret enthalten, aber es fehlt hierin nach
Loriquet's Catalogue III, 31 f. und tatsächlich ist nur die Nummer bei
Montfaucon verschoben: die Notiz über Gelasius gehört schon zu 108 und
bezieht sich auf das Excerpt aus unserem Decret vor der Kirchengeschichte
des Eusebius in 1352 (K762), das sich ebenso in 1351 (K 760 aus der
Kapitelbibliothek) findet. Ich danke der Güte des Herrn Bibliothekars
L. Demaison die Abschrift dieses Stücks nach den beiden Handschriften.

Rouen 702 (E 27, früher E 15) XL Jh. (I«)


Perg., 4°, 209 Bll., kl.-Fol. (296x225), einst den Kapuzinern von
Mortagne gehörend; vgl. H. Omont, Catal. des depart. I 189.
Die pseudoisidorische Sammlung, Klasse nach Hinschius, A 1,
Decretales Pseudo-lsidorianae p. XXI, XXIX, mit unserem Decret
als 1. von 7 Gelasius-Stücken, genau wie Par. 9629.

Verdun 45 (St. Vitonis 10) X. Jh. Ol


Perg., 214 Bll., Kl.-Fol. (290x225), 2 Sp., 28 Z.; sehr feines Perga-
ment, prächtige Schrift mit schönen Initialen.
T. u. U. '12: v. Dobschütz. 11
162 v. Dobschütz, decretum Gelasianuin.

Ursprünglich umfaßt die Handschrift nur Bl. 6 209: Euse- —


bius-Rufinus' Kirchengeschichte (nach Momnisen p. CCLV [62]
der Berliner Ausgabe für die Wiener Akademie verglichen).
Eine jüngere Hand (XL Jh.?) hat je 5 Bll. vor und nach dem
Text beschrieben, derart, daß sie am Schluß schon auf der leer-
gebliebenen Spalte 209' b fortfährt, und zwar mit dem Zeichen r
in dem gleichen Text, der Bl. 5' b
abbricht mit der Bemerkung
T hoc signum require in fine libri et sie terminabitur (vitd) ambrosii;
die weitere Fortsetzung stand in einem anderen Band, nach der
Schlußbemerkung Bl. 214' quod de ordine huius catalogi restat in
Ubro Egesippi historiographi require. Bl. 1 —3 steht unser Decret
mit einer Kanonsliste und dem Excerpt aus Leo's I. Brief an
Turribius ep. 15 c. 15 [MSL 54, 688 curandum ergo — demonstrat] 1

in derForm der Herovalliana, s. ob. App. II; Bl. 5. dann folgt 3—


209—212 die Vita Ambrosii [BHL 377], endlich die berühmte
Sammlung römischer Inschriften, die de Rossi, inscr. Christ.
II 131—141 (vgl. I p. IX) ediert hat 2 .

Ich sah die Handschrift 6. V. 10. Verdun 46 enthält die Dionysio-


Hadriana mit Gelasius ep. 14. Verdun 21 nennt Maaßen, Gesch. I 444
nach Waitz, Arch. VIII 445.

Italien.

G15 Florenz, Bibl. Laur. plut. XVI cod. 15 Ende XI. Jh.
Perg., 44 Bll. in kl. 4 ,J
, 240x140 (Schreibfläche 180x80); vgl. Bandini
I 234
Enthält an erster Stelle Bl. 1 — 4' unser Decret; darauf
folgen Auszüge aus Cassian, Gregor VII., Augustin, Urban, end-
lich Bl. 11 die Dionysio-Hadriana.
Kollationiert v. Dr. Dreyer.
Ml- Florenz, Bibl. Laur. Conv. Soppr.San Marco604 X.Jh.
Perg., 111 Bll., in 8°, 220x140 (180x100), 24—26 Z., in höchst alter-
tümlicher langobardischer Minuskel (auch die Rubriken), offenbar im
Neapolitanischen geschrieben; von Bl. 95 an wird die Schrift kleiner und
zierlicher, doch scheint der gleiche Schreiber am Werk zu bleiben.

1) Dasselbe Excerpt u. a. auch in Vat. pal. lat. 277 BL 92 (VIII. Jh.),


woraus es J. Bianchini, Vindiciae canon. script. 1740 p. CCCCV (Faks.
p. 295) publiziert hat.
Erwähnt schon von Sirmond, Mabillon, Ruinart; Mabillons Ab-
2)
schrift erwähnt Le Blant, Inscr. ehret, de la Gaule 1
in Par. lat. 11902
p. CXXXIV. Ehe de Rossis Ausgabe fertig wurde, druckte J. Didiot den
Text in Rev. des sciences eccles., Amiens 1875.
Die Überlieferung: Handschriften. Ki3

Enthält Bl. 1 — 5'


eine Listevon Neapel bis
der Bischöfe
auf Stephan III. (903—911) [die erst beim
Bll. 1—5 können
Binden oder noch später dazugekommen sein]; dann in anderer
Hand Bl. 6 45' —
den Liber pontificalis, 46—66' Hieronymus de
vir. inlustr. (fehlt bei Kichardson), 66' 84 Augustin de haeresi- —
bus. 85 — 88 aus Cassiodors Institutio, 88' — 92 unser Decret in
einer eigenartigen Mischform, mit 324 abbrechend; vgl. über die
Handschrift Waitz im Neuen Archiv 10, 458; Duchesne, lib.
pont. p. CLXVT; Mommsen, gesta pontif. rom. I p. LXXVTII.
Schon Hülsten und Schelstrate erwähnten das Papstbuch in
dieser Handschrift, die sie als e cluobus S. Marci codicibus onti-

qitior bezeichnen. Der ältere F. Bianchini druckte 1723 daraus


die Liste der neapolitanischen Bischöfe ab (mit Schriftproben) l
;

2
der Neffe J. den Text unseres Decrets in
Bianchini gab 1735
Paralleldruck mit dem von Chifflet und dem von Fontanini
publicierten (H8 und G 3 ). Aber erst die Ballerini (p. CLHI
l
174) =
sahen, daß dem von Bianchini abgedruckten Gelasianum in
dieser Handschrift c. I als Damasus-Text vorangeht, wir also
eine eigenartige Mischform ähnlich wie in E — vor uns —
haben; vgl. Arevalo 400; Credner citiert Lesarten nach Bianchini
unter M; Thiel F f immer ohne Angabe der Nummer der Hand-
,

schrift, deren Ermittelung Dr. Dreyer mit Professor Rostagno's

Hilfe gelang. Bianchinis Abdruck hat sich bei der Nachprüfung


durch Dr. Dreyer als nicht ganz zuverlässig erwiesen.
Lucca, bibl. capit. 490 (ol. 89) VIII. Jh. 02
Nach einer Randnote vor 787 geschrieben; vgl. Maaßen, bibl. 380f. ;

Gesch. 1 283. 646; Mommsen, Chron. min. 1 156, Gesta pontif. rom. I

p. LXXIV, meine Christusbilder (T. u. U. NF III) 158**.


Enthält außer der sog. spanischen Epitome die nach der
Handschrift von St. Blasien benannte Sammlung, dazu am Ende
nach den zwei gelasianischen Stücken angefügt Bl. 272 das
Gelasianum mit einem bisher sonst nicht nachgewiesenen Prolog,
dann Gelasius frg. 49 (Thiel p. 509), auch nur aus dieser Hand-
schrift bekannt.
Mansi druckte den Text ab Suppl. I 355 und Conc. VIII 153 f.
Wiederholt bei Migne 59, 165 ff.; bei Credner D, bei Thiel C 2 .

Ich hielt mich an den erstgenannten Abdruck.

1) AnastasiiBibliothecariide vitlsromanorumpontificumllp.LIX — LXI.


2) Ebd. IV p. LXI-LXVIII.
11*
164 y Dobschütz, decretuni Gelasianum.
-

(ß) Lucca, bibl. capit. 124 XII. Jh.


Nach Zaccaria XI. Jh., enthält Burchards Decret; dann die sog. Samm-
lung von Novara; vgl. F. A. Zacharias, Iter litterarium per Italiam 1762,
14; Maaßen, bibl. 379; Gesch. I 717 f.; — R2 bei Thiel.

<H) Eom, bibl. Angelica 1091 (S. 1. 15, ol. card. Passionei),
IX./X. Jh.
184 Bll. in Fol. (370x326); vgl. die Ballerini CXCVI (219), Narduccis
Katalog (1893) 454. Die Bibliothek des Card. Passionei wurde 1761 käuf-
lich erworben. Maaßen, bibl. 409, Gesch. I 667: defektes Exemplar der
Hispana, nur die Concilia enthaltend.

A5 Rom, bibl. Casanat. 54 (früher D IV 23, später B IV 21)


XI. Jh.
108 Bll., ganzseitig, in klarer listenförmiger Anordnung;
37 Z.,

saubere Minuskel, ohne Lokal Charakter; vielleicht deutschen Ursprungs


(aü); ad unu miotä 194 und novella eqde 227 lassen auf Vorlage ohne
Worttrennung schließen.
Enthält zwischen den 17 Anathematismen der Synode von
721 unter Gregor II. (Maaßen I 306, Mansi XII 261ff.) und
Augustin (= Gennadius) de eccl. regul. Bl. 46 — 49 unser Decret
in der vollen J-Forrn, im Text nächstverwandt Mon. 3860 a . Die
Handschrift erwähnte zuerst Hülsten, conc. (ed. Ven.) II 1047 e ;
vgl. Ballerini CLI (172), Arevalo 403, N bei Credner, Y bei
Thiel; schon die Ballerini bemerkten die Verwandtschaft mit
Par. 3837 {A 1).

M4 Rom, bibl. Vallicell. tom.XVHI XII. Jh.


280 Bll., Groß-Fol., 2 Sp. zu 36 Z., eigentümlich unregelmäßige
Schrift mittelitalienischen (nicht beneventanischen) Charakters.
Enthält Bl. 1 — 48 die sog. Cresconiana, 49 58 die nach —
dieser Handschrift genannte Collectio Vallicellana (eine syste-
matische Sammlung in 72 Titeln, der gallischen und der Hero-
valliana verwandt), 59 — 136 die irische, 136' — 143 Inhaltsver-
zeichnis, 144 — 278 eine Sammlung von 452 Excerpten der ver-
schiedensten Art [erhalten bis 420], darunter Bl. 244 a 245' b —
unser Decret als c. CCCLXXVIII (a. ob. Rd. Canon Gelasii), ge-
folgt von CCCLXXVIIII und CCCLXXX = can. 6 und 7 von
Nicaea, bezw. can. 11 und 14 nach der Zählung Ingilrams, mit
dessen Fassung der Prisca der Text hier fast ganz übereinstimmt,
s. MSL 56, 819 und C. H. Turner, ecclesiae occidentalis monum.
iur. antiquissima I 2, 1904, 121 ff. Vgl. über die Handschrift
die Ballerini IV 3 und IV 7 3 (p. 254ff. 27Sff. = MSL 56, 282ff.
Die Überlieferung: Handschriften. 165

308); Maaßen, Gesch. I 806. 869, der sie irrig Vallic. A18 nennt
und ins X. Jahrb. setzt; Thiel p. XXV—XXXIIL
Rom, bibl. Vallic. A5 IX. Jh. DB
339 Bll., gr.-4°, 2 Sp. zu 30 Z., sehr sauber geschrieben; Reifferscheid
SB Wien 53, 339 setzt sie ins X. Jahrh., ich folge den Ballerini p. 189. IT).")
(= MSL Maaßen, bibl. 407, dlesch.
56, 212, 283), I 442 (35), Turner a. a. 0.;
Thiel p. XXX VI sagt bestimmter „tempore Nicolai I." = S58-867 ; E. A. Loew
notierte eine Ähnlichkeit der Tnitialornamentik mit der bekannten Bibbia
di S. Paolo. Doppelte Foliierung.
Enthält die „vermehrte Hadriana" (Maaßen, Gesch. I 454),

darin unser Decret doppelt: Bl. 233—236 c. I— 111


LXXXI1I,
als c.

Bl. 322-324' c. III— V als c. CXXXIII; dieselbe jüngere Hand,


die auf Bl. 322 den Titel mit geringer Abweichung wiederholt,
hat zwischen die Spalten angemerkt: Ista opusculla sb sita (= sub-
scripta?) In nono decrelo -XV- di. sca Bo. et est proemium quod
est hinc et n eruntur opuscula et concillia set i
. . . non omnia, . .

set alliqui libri habentur plus alliqui minus. Schon Baronius


benutzte diese Handschrift, die er wegen des voranstehenden
Breviarium irrig als „Collectio Cresconiana" bezeichnete; s. d.
Ballerini a. a. O., H 8 bei Thiel, voll, bei Turner, dessen Apparat
ich die Varianten für c. I —
III entnehme; für c. III V benutze —
ich Photographie.
Rom, Vat. lat. [349?] XV. Jh. D6
Pap. in von Arevalo zu Sedulius (1794) 400—407 ab-
4°,

gedruckt, R bei Credner, scheint Abschrift von Vat. lat. 5845.


In der Zahl muß ein Druckfehler stecken, wie mehrfach
bei Arevalo; Mons. Giov. Mercati's liebenswürdigen Bemühungen
ist es nicht gelungen, die Handschrift zu identifizieren.

Rom, Vat. lat. 624 (ol. 844) X. Jh. x2


Perg., in gr. 4°, 2 Sp., 39 Z., unschöne eckige Schrift (deutsch?,
keinesfalls langobardisch) mit steifer Rustica für die Überschriften; vgl.
den Katalog von Vatasso und Pio Franchi de' Cavalieri 470; Mommsen,
chron. min. II 413.
Das der Handschrift vorgebundene Doppelblatt aus einer Hand-
schrift des X. Jahrh. mit dem decr. Gelas. entstammt der Col-
lectio Anselmo dedicata, wie sofort daran klar wird, daß auf
das decr. Gelas. folgt CVI11I de libro Apocalipsis. Der Schreiber
neigt zu ae (ce, e), i für y, -mp-, euuang-, der Text ist ortho-
graphisch, aber auch sachlich nach einer zweiten Vorlage durch-
korrigiert.
IQQ v. Dobschütz, decretuni Gelasianmn.

Iß Eom, Vat. lat. 03ü X. Jh.


321 Bll., 426x331, 2 Sp., 46 Z., karolingische Minuskel, Überschriften
in Capitalis große rote Initialen, Ligaturen rt, st, häufig N,
rustica,
Neigung zu nach Bl. III und IV aus der belgischen Diözese Vence
ae;
(Brief Liutards an Wenilo von Rouen v. J. 868); gehörte einst B. Johann
v. Arras (Mominsen, chron. min. I 563. 574, Vatassos Katalog 476); Hin-

schius, decr. ps.-isid. (1863) p. LXI rechnet ihn zu Klasse A/B und setzt ihn
p. XV N. 44 XL Jahrh. Ausg. oder XII. Anf., was paläographisch ebenso
unmöglich ist wie der Ansatz unter Nicolaus I. (858—867) bei den Bal-
lerini; vgl. Seckel RE 3 XVI 268 60, der erneuten Einfluß der Hispana auf
Ps.-Isidor in dieser Handschrift nachweist.
Enthält die pseudoisidorischen Decretalen, darunter Bl. 254'
bis 255 decr. Gelas. zwischen Felix II. ep. 5 an Zeno (Thiel 242)
und Gelasius ep. 14 (Thiel 360). Vgl. Ballerini III 6 s. is, MSL 56,
244. 251; A2 bei Credner, l
bei Thiel.

{Ii) Rom, Vat. lat. 631 XIII. Jh.


469 Bll. in 2 Bdn.
Pseudoisidorische Sammlung, Klasse B (Hinschius p. LVIlf.),

Mommsen, chron. min. I 569, Vatassos Katalog 477.


M3 Koni, Vat. lat, 1339 XI. Jh. Ausg.
Perg., Fol., 400x280, 2 Sp., 35 Z., eigenartige an die italienische
Renaissance erinnernde Schrift, die nach Dr. Loews Urteil der Provineia
Romana (Spoleto?) angehört, mit viel eingestreuten Majuskeln, d mit
ganz nach links gebogener Hasta ö als Interpunktion dient / für us steht
;
.

nicht sondern 7 das ganze macht den Eindruck künstlicher Nachahmung.


;
, ;

Die Vorlage war offenbar in beneventanischer Schrift gehalten.


Enthält Bl. 7—14 Miniaturen, Bl. 15 Liber canonum ex multis
sententiis patrumque dictis dcfloratus, eine Sammlung in 5 Büchern,
die nach Merkel (bei Savigny, Gesch. des röm. Kechts VII 73)
hauptsächlich aus der Sammlung
Büchern schöpft, die in in 9
(CCCCXLIII1) des IUI. Buchs
Vat. 1349 vorliegt: als letztes Capitel
(Bl. 248—250) das decr. Gelas. und zwar in einer mit Flor.

S. Marc. 604 verwandten Mischform, nur ohne c. I; ganz ähnlich

wie in Vat. 1349. Doch hat 1339 seine Besonderheiten. In dem


Kanonsverzeichnis c, II sind Züge aus Isidors prooemia (MSL 83,
155 ff.) eingemischt, wie denn trotz der Gelasiusüberschrift ein
YSIDOR beigefügt ist; der Text ist sehr stark von jüngeren
Gruppen beeinflußt (G6 8). Vgl. Ballerini IV 18 4, MSL 56, 349;

A. Theiner, disquis. crit. 278, X bei Credner, Ov bei Thiel.

Ic Rom, Vat, lat, 1340 XIII. Jh.


Perg., Fol., 2 Sp., 60 Z., junge Schrift, mit bunten Initialen in der
Die Überlieferung: Handschriften. 167

Art der Pariser Bibel, von den Ballerini mit XII. zu alt, von Hinschius
mit XIV. zu jung geschätzt.
Enthält die pseudoisidorische Sammlung (N. 51 bei Hinschius

p. XV; zu Klasse C), Bl. 285' — 287 decr. Gelas. zwischen Gelas.
ep. 3 (Thiel p. 312) und Anast. ep. 1 (Thiel p. 615); voran geht
die Kanonsliste, dann mit eigenem Titel c. III V; nächstver- —
wandt die Vorlage Merlins, B 19 der Bibl. du Corps legislatif
zu Paris. Am Rande neben c. III steht von junger Hand:
•XXL di. c. quamvis; sed ibi attribuitur pelagio papae; de hiis quae
sequantur habetur a XV a usque ad XXIlI am di.
Vermutlich = 1310 bei den Ballerini III 7 MSL 56, 264 (für 1340 ver-
druckt), also = W bei Credner; O 2 bei Thiel.

Rom, Vat. lat. 1341 (aus Autun) X. Jh. (H)


Hispana gallischer Herkunft; im Inhaltsverzeichnis als letztes Stück
das Decret unter Hormisdas' Namen der Text fehlt aber; vgl. Ballerini III 4 16
;

(MSL 56, 231 ff.), Arevalo 81; T bei Credner, J2 und Jv bei Thiel.

Rom, Vat. lat. 1349 XI. Jh., 2. Hälfte. M2


Perg., 225 Bll., Fol. (365x260), 2 Sp., 37 Z., charakteristisch bene-
ventanische Schrift, von Thiel IX X, von Merkel sogar IX Anf. gesetzt, aber
sicher jünger (auch nach dem Urteil von Dr. A. E. Loew): fortlaufend
geschrieben, doch die Anfangsbuchstaben innerhalb der Zeile durch rote
und gelbe Füllung stark hervorhebend; mit Vogelköpfen und
Initialen
Blattornamenten; Ligaturen ri fi ti, in auch In; für
der Überschrift
Schluss-s oft nur ?; mehrfach eigenartige Kürzungen.
Enthält eine systematische Sammlung in 9 Büchern (deren
Überschriften teilen die Ballerini IV 18 6, MSL 56, 350 mit):
zwischen Buch VIII Capita de utilitate penitentiae (100 capp.)
Bl. 176' — 190 und Buch IX de iudieiis penitentiae capita 160
Bl. 196 — 225 stehen, in dem vorangestellten Index nicht berück-
sichtigt, also als Einschub zu betrachten, Bl. 190' — 191 decr.
Gelas., in derselben Form wie in Flor. S. Marci 604, nur ohne
c. 1, also c. II —V
Gelasius' Namen, doch in ©-Form,
unter
dann Bl. 192 — 196
Vorrede zu Buch IX: In xpi nomine Inqp
die
exptu a beato gregorio pp romano editü ex patrii dictP canonüque sen-
tentiis de diüsP criminib; & remediü eör Incp pphatio. Vgl. zu der
Sammlung außer den Ballerini A. Mai, Spicil. VI 396f.; Merkel
bei Savigny, Gesch. d. röm. Rechts VII 72; Maaßen, bibl. 396,
Gesch. I 885; 1> bei Thiel.
Ich verdanke genauere Auskunft meinem Freunde Prof. Schellhaß.
168 v. Dobschütz, decretum Gelasianuin.

D5 Korn, Vat. lat. 1353 XV. Jh.


Perg., 266 (8) Bll. in 4°, 2 Sp., 42 Z., unmöglich mit Cacciari ins
XII. Jahrh. zu setzen; vielmehr offenbar 1441 für Card. Pietro Barbi
(später Paul II. 1464—1471) abgeschrieben aus einer Handschrift zu Ber-
gamo; elegante Humanistenschrift, charakterisiert durch weit rechts über-
gebogenes f, besonders in der Ligatur st, die soviel Raum einnimmt wie
um. Eigennamen mit großen Anfangsbuchstaben; als schwächere Inter-
punktion: häufig M und R am Wortende, v statt u; liebt ae, auch ee,
,

vermeidet Kürzungen, löst aber dabei die Vorlage zuweilen falsch auf,
z. B. per terram statt per gratiam; eigentümlich xp%i Christi; auf bene-=
ventanischen Charakter der Vorlage läßt iulitate für iulittae 212 schließen,
auch 345 Anlhiochia$ (sc für Schluß-m).
Enthält die sog. „vermehrte Hadriana" (Maaßen, Gesch. 1454,
ygl. 444 (66)), daher „Damasus" Bl. 183—185 als LXXXV1I1I,
„Gelasius" Bl. 249—252' als CXXX11I; benutzt schon von Baro-
nius ad a. 69 IV und 382 XIX; vgl. Cacciari Leonis M. opera II
p.LXVI; die Ballerini CLXXXIX (212) CCLV (283); bei Credner P.
GH Rom, Vat. lat. 3791 X. Jh.
Perg., Klein-Folio.

Von Arevalo, Sedulii opera, 1794, 408 — 428 seinem Abdruck


zugrunde gelegt; hiernach bei Credner L.

012 Eom, Vat. lat. 3832 XI./X1I. Jh.


Perg., 199 (200) in 4°, 51 Z., ganzseitig mit 50—60 Buchstaben ; ungleich-
mäßige, nicht schöne Schrift mit vielen Kürzungen. Initialen in rot aus-
gerückt; die Orthographie euuangelica, -mp- weist vielleicht auf deutschen
Ursprung; £ herrscht vor neben e; ae und ce fehlen; außer eccfa, euiußm
auch opc-ta, hftici, singlri usf. nd nobis. =
Enthält unser Decret Bl. 108' —
109' zwischen einer Sammlung
von Canones und Gregor M. ep. ad Ianuarium. Im Text nächst-
verwandt einerseits der Weingartner Handschrift G 14, anderer-
seits der / a -Form Pseudoisidors in Par. 9629, mit der G 12 die

auffallendsten Fehler teilt; vgl. Ballerini 442; wie Arevalo p. 410

dazu kam, diese Handschrift mit der vorigen für identisch zu


halten, bleibt unerfindlich. Credner ließ sie deshalb aus; bei
Thiel X 1
.

c- Rom, Vat. lat. 4322 X. Jh.


Schriften Attos, von d'Achery für die Collectio canonum
benutzt; vgl. unten S. 189.
(fl) Rom, Vat. lat. 4887
Enthält die auf Veranlassung Gregors XIII. von J. P. Perez
1575 gesammelten Abschriften und Kollationen aus spanischen
Die Überlieferung: Handschriften. 169

Bibliotheken; die Ballerini nennen ihn gelegentlich irrig 4587;


danach auch Thiel Jp, und auf dessen Autorität hin Maaßen,
Gesch. I 671.

Eom, Vat. lat. 5845 X. Jh. Dl


Früher in das VIII. Jahrh. gesetzt (z. B. noch von C. H. Turner, JThSt
I 440) aber nach E. A. Loew zwischen 915 und 934 unter Abt Johannes
,

von Monte Cassino, von demselben Schreiber, der die Regula S. Benedicti
in Casin. 175 schrieb, vgl. PI. 39 und 40 in Loews Scriptura Beneventana),
gr. 4°, 2 Sp. mit 27 Z., in beneventanischer Schrift: die Majuskeln rot
und gelb gefüllt, oft (auch innerhalb der Zeile) mit Punkten umrändert;
Interpunktionszeichen ? der Abkürzungsstrich für m ist senkrecht
. .'
;

und wagerecht; a ist offenbar in drei Ansätzen geschrieben o S °, die


Hasta von d liegt ganz schräg ö, e ragt hoch über die Zeile; langes I am
Wortanfang von n m
(nicht vor l h), nur einmal auch als Halbvokal
hulusmodi; geschwänztes j in Verbindung mit e l t g auch ohne Halb-
vokalcbarakter (ejus ejdem fi/jus evangeljo). Die ^'-Ligatur nur für assi- e|

biliertes U, sonst eine andere halbligierte Form crj; andere Ligaturen fi


ri ti gi li ro & & es (nicht st 1 auch nicht st et); viel Kürzungen, u. a.
,

au, u$ sie, propt, appellat (=ur); beachtenswert 40 sangune, 12e septua-


t

gint a (taehygraph. a-Forai am Seitenschluß); offenbar aus recht altertüm-


licher Vorlage abgeschrieben.

Enthält an die echte Dionysiana angeschlossen dieselbe


Sammlung, die sonst der Dionysio-Hadriana angefügt ist, worin
in chronologischer —
Ordnung c. I III unter Damasus als N. XXV
(Bl. 194—5) und c III— V unter Gelasius als N. LXVI1I (Bl. 279'—
282') erscheinen. Schon L. Holstenius, Collectio Romana I 178 f.
verwies auf diese Handschrift und druckte D c. I daraus ab;
V792A, Arevalo zu Sedulius 400ff. gaben Varianten;
Labbe, Conc.
B F 2 bei Thiel, l bei Turner;, vgl. noch Ballerini
bei Credner,
CLXXXIX(212) CCLV(283); Cacciari LXVli; Maaßen, bibl. 400,
Gesch. 1 450 f. 455 ff.; Turner, JThSt. XIII 77. Es ist ein Irrtum
von Credner, daß diese Handschrift nur c. I — III enthalte; schon
ein alter Bibliothekar hat Bl. 195 zu c. an den Rand ver-
III
merkt: infra p. 279 und wieder Bl. 279' Supra p. 195.

Rom, Vat. lat. 6018 IX. Jh. Anf. T2


Vielleicht im
824 geschrieben, falls das
J. Bl. 69 in dem mit 771 +
beginnenden Ostercyklus das laufende Jahr anmerkt, so nach freund-

Die Ligaturen für si und fi finden sich fast nie beisammen: jene
1)

ist diese beneventanisch; vielleicht treffen sie sich in Bobbio,


nordisch,
wo ja beide Einflüsse sich kreuzen (eine Beobachtung, die ich Herrn
Dr. Bick in Wien verdanke).
1 70 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

licher Mitteilung von E. A. Loew, vgl. A. M. Bannister in Melanges Emile


Chatelain 1910, 141 — 149; teils zweispaltig, teils in ganzseitigen Zeilen;
grobe merovingiscbe Schrift mit starken Hasten und ungeschickter Majuskel
in den Überschriften. Aus der Unzialvorlage ist D für con herüber-
genommen, aber nicht immer verstanden: so wird aus qui Ttscripserü
quid scripseris (in ri qui scripserit); daher stammt auch das einmal
verwandte B. für beati.
Die Handschrift enthält u. a. Isidors Chronik (Mommsen,
chron. min. II 400), Bl. 126 — 128 unser Decret (126 beiderseits
2sp., sowohl die Kanonsliste als auch c. III; 127. 128 ganzzeilig),
darauf folgt 128 Ordo librorum canonicorum qui in ecclesia ro-
mana ponuntur anni circulo ad legendum (vgl. S. Bäumer, ob. S. 153);
der Text ist einerseits Mon. 14469 (ri) nahe verwandt, anderer-
seits der in der Collectio Anselmo dedicata (je) benutzten Vor-
lage. Arevalo zu Sedulius 408 ff. gab Varianten unter der fal-

schen Bezeichnung Vat. reg. lat. 6018; dies übernimmt Credner


(A); ich danke die Kichtigstellung der Güte Mercatis.

G3i Rom, Vat. pal. lat. 493 (aus Lorsch) V1II./IX. Jh.

106 Bll. in 4°; Bl. 1 99 das sog. Missale Gallicanum vetus, ein
Unzial MS (s. Faksimile bei A. E. Burn, Facsimiles of the Creeds, 1909,
47 f., pl. V—
VII), vielleicht aus Luxeuil. Bl. 100—106 mit 23 Ganzzeilen

zu 30 35 Buchst, in merovingischer Schrift bilden einen späteren Anhang;
nach L. Traube (bei Burn a. a. O.) wurde dieser Nachtrag an einer
deutschen Stätte, wie etwa Murbach, im 9. Jahrh. geschrieben. Die Ver-
wandtschaft mit dem Gothaer Murbacensis (s. ob. S. 140 ff.) scheint diese
Annahme zu bestätigen; dennoch möchte ich eher an ein lothringisches
Kloster —
wie etwa Gorze bei Metz —
als Heimat der gemeinsamen
Vorlage denken. Diese muß in merovingischer Buchschrift mit or für t
und einem als r zu verlesenden s gewesen sein. Die jetzige Schrift zeigt
sehr dicke Hasten, meist offenes a, r für t, vereinzelt N
auch in der Wort-
mitte, hohes e, wenig Ligaturen: ri (in zwei Formen r-j und rf), ro, nt
(auch in zwei Formen n2 und r-c), st (nicht immer), &. Eine fast gleich-
zeitige Hand hat den Text durchkorrigiert, mit der Neigung e für i
zu setzen.
Dem decr. Gelas. Bl. 10 1' — 105' gehen 2 Reihen deutscher
Eigennamen mit Zahlzeichen dahinter voraus; Bl. 105' hat eine
andere Hand versus parabule angefügt. Den Text des Decrets
gab aus dieser Handschrift zuerst 1708 Justus Fontanini, de
2
antiquitatibus Hortae coloniae Etruscorum 1723, auch in [

J. G. Graevius Thesaurus antiquitatum et historiarum Italiae V11I],

danach Bianchini und Mansi; Arevalo (zu Sedulius 408 ff.) benutzte
die Verbesserungen in Bianchinis Handexemplar; dennoch ergab
Die Überlieferung: Handschriften. 171

die Photographie noch manche Fehler in den bisherigen Kolla-


tionen. F bei Credner, Fv bei Thiel.
Vat. pal. lat. 574 und 57S enthalten das decr. Gelas. nicht.

Vat. pal. lat. 584 XII. Jh. £ a

Perg., 3291511., 4", 23 ganzseitige Zeilen; sorgfältige Schrift; nach Steven-


son, Catal. p. 197, XI. Jahrh., der Schreiber neigt zu e; eciam, noticia usf.
Enthält die sog. Collectio XII partium (s. u. S. 190): als
IV 239 die Leseordnung, 240. 241 das decr. Gelas. (Bl. 162'— 166').
Während der Text ganzseitig geschrieben ist, steht die Kanons-
liste in 4 Spalten auf Bl. 163. Ballerini CLII (173), Y° bei Thiel.

Vat. reg. lat. 100 XI. Jh. N3


Gehörte einst Petavius; enthält Isidor 1. III sententiarutn, dann die
zwei pseudoisidorischen Schriften de ortu et obitu patrum und de numeris,
die erstere vorn unvollständig; benutzt von Arevalo für seine Isidoraus-
gabe und die Appendix der Seduliusausgabe (S. 429-440; vgl. S. 82);
Q bei Credner.
Vat. reg. lat. 551 XIII. Jh.
Gibt nur den Titel; vgl. Arevalo 82; S bei Credner.

Vat. Urb. lat, 65 (ol. 131) XV. Jh. ((?)


Mit den Insignien des Herzogs Friedrich II. von Urbino, 196 Bll.,
(335x233).
Enthält Predigten und Briefe Leo's L, Bl. 191' decr. Gelas.,
193 ein Bruchstück des Commonit. ad Faustum ep. IV MSL59, 26;
193' Petrus Damiani über Salomos Seligkeit. Vgl. Stornajolos
Katalog S. 85.

Rom, Bibl. Vittorio Emmanuele, Sessor. 77 VIII. Jh. (F)


113 Bll., jene von Aniatori und Mai beschriebene, durch Pitra, Ana-
lecta II 1884, 484—575 ganz bekannt gemachte Handschrift des Eucherius;
vgl. Wotkes praefatio in CSEL 31, 1894, p. VII ff. Die Handschrift, süd-
gallischer Herkunft (Delisle, Comptes rendus de l'acaderaie des Inscriptions
et Beiles Lettres 1879, 231), enthält jetzt auf BL 3'— 112' nur die drei
Eucheriusschriften, muß aber ursprünglich mehr umfaßt haben nach einem
auf Bl. 1' —3 Majuskeln von alter Hand eingetragenen Inhaltsverzeich-
in
nis, nämlich nach (1) Eucherius noch (2) Augustins Enchiridion, (3) Cerealis

gegen Maximin; (4) Agnellus an Armenius; (5) Faustus; (6) Ambrosius,


de spir. sancto; (7) ders., testimonia; (8) (9) (10) Begulae fidei; (11) Hiero-
nymus, c. haer.; (12) item explanatio fidei catholicae; (13) Ambrosius, de
bono mortis; (14) notitia regionitm et eivitatum quibus apostolorum et
euangelistantm venerabilia corpora requiescunt. 3 14 decken sich genau —
mit dem Inhalt von Fuld. (ob. S. 140, Kattenbusch, Ap. Symb. II 757 C. Scherer ;

a. a. O. S. 25). Also wird (12) die explanatio fidei catholicae unser Doku-
ment in der i^-Form enthalten haben. Der Verlust ist (von den Fragen
172 v Dobschütz, decretum Gelasianutn.
-

der Orthographie abgesehen) nicht" zu groß, zumal wenn der Fuld. eine
bessere Textüberlieferung enthält (wie Scherer aus einigen Anzeichen
erschließen zu können glaubt). Von größter Bedeutung wäre es nun
freilich, wenn durch diesen Zeugen die Existenz unseres Dokuments in
der .F-Forrn für das VI. Jahrh. beglaubigt würde, wie man nach der von
Pitra gegebenen, bisher allgemein anerkannten Datierung annehmen
müßte. Aber ein Blick auf das von Pitra mitgeteilte Faksimile genügt,
um den, der je künstlich nachgeahmte Majuskel beobacht hat zu über- 1
,

zeugen, daß er es nicht mit echter Unziale des VI. Jahrh., sondern mit
künstlich archaisierender Schrift des VIII. Jahrh. zu tun hat. Also führt
uns dieser auch noch von Wotke so hochgewertete Unzialkodex faktisch
nicht über seinen vielleicht gleichaltrigen Fuldaer Schwesterkodex hinauf.

(/'•) Venedig, San Marco, Zanetti 169 (LXIV 3)


Ps.-Isidors Sammlung, Klasse C, Hinschius p. LXVII; vgl.
Ballerini CL1I [441]. Z bei Credner, O m bei Thiel.
« Vercelli, Arch. Capitolare XXXIX (40)2 X. Jh.
Nach der Unterschrift von dem Diakon Vercellinus und dem Sub-
diakon Tetbertus für Bischof Atto geschrieben (vor 945); s. Attonis opera
ed. Burontius del Signore 174S 1 p. XXIV, MSL 134, 24; den Expositiones
in epistolas s. Pauli folgen Bl. 198 die üanones mit vorangestellter Capi-
tulatio: diese bietet als letztes Kapitel .G. qaod scire etiam nos oporteat
quae in sacris seripturis recipienda sunt quac re refutanda. Im Text ist
Bl. 205 diese Überschrift in roter Semiunziale wiederholt: Qd quae nere(!) —
refutanda, dazu am Rande: Oelasii pape de recipienä et respuenct lid.
Aber der Text folgt nicht, sondern statt dessen eine Predigt mit dem
Anfang: Dns et salvator nr frs klni postquam surrexit a mortuis (MSL 134,
845—6).
D4 Vercelli, Arch. Capitolare LXXVI (46) IX. Jh.
294 Bll., Fol. (360x290, Schreibfl. 270x210), 2 Sp., durchweg in
Minuskel, auch die Rubra; teilweise tabellarisch geschrieben; vielfach
unorthographisch (oft falsches ae); geschrieben vermutlich unter Johann VIII.

1) Ich denke z. B. an die obere Schrift des Vind. pal. lat. 563, über
die ich in der Ausgabe des Nicodeinus-Evangeliums handeln werde, wenn
bis dahin nicht, wie zu hoffen steht, Custos Dr. Beer sie eingehender
erörtert haben wird. Es sollten alle diese imitierten Unzialschriften des
VIII. und IX. Jahrh. (letzterem wies ich in meinen Vulgatastudien den von
Tischendorf ins VII. datierten Ingolstadiensis zu) einmal im Zusammenhang
untersucht werden. Ich freue mich der Zustimmung Dr. Beers zu meiner
Datierung.
2) Die arabischen Ziffern beziehen sich auf die ehemalige Sachord-
nung, wie sie zur Zeit der Bianchini und Buronzo's bestand; später wurde
eine Ordnung nach dem Format durchgeführt, die noch heute besteht:
ihr gelten die römischen Ziffern.
Die Überlieferung: Handschriften. 173

872—882, dessen Todesjahr ebenso wie die Pontifikate Marinus' I. und


Hadrians III. von späterer Hand zugefügt sind. Die Blätter vorn (de
accusationibus etat acciisatis) und hinten {sermo de s. Eusebio) gelten als
von Atto selbst geschrieben. Reifferscheid setzt die Handschrift 1X/X.

an, Maaßen erst X. Sie ist aber jedenfalls schon von Atto für seine
Canones benutzt worden, wie die Textübereinsthnmung von « mit D'4
zeigt (s. u. S. 189) ; vgl. außer der (handschriftlichen) Descrizione dei codici
esistenti nell' Archivio Capitolare di S. Eusebio in Vercelli cornpilata del
Caüco Ärchivista Pietro Gannetti nel Decennio 1878—1888 p. 119—122
CCLV (283), Maaßen, bibl. 411.
die Ballerini
Enthält die sog. vermehrte Hadriana (Maaßen, Gesch. I 454),
mit dem auf 2 Stellen verteilten Decret: Bl. 199' b —201 (früher
263—5) als LXXXV1II1 Dam'asianum (c. I— 111) und BL 274*— 276'*»
alsCXXX1I1 Gelasianum (c. III— V).
Dies ist offenbar die von Buronzo als Cresconiana bezeichnete andere
Handschrift von Vercelli, aus der er 18 Lesarten mitteilt; für mich kol-
lationiert von Dr. Dreyer.
Vercelli, Arch. Capitolare CLXXXI1I (3) VIII. Jh. o
110 Bll., 4° (240x190, 200x160), 25 Z. in norditalischer
Schreibfl.
Schrift. Bianchini setzt sie mit Bestimmtheit ins VII. oder VIII. Jahrh.,
Reifferscheid, SBW 68, 566 ff., erst ins IX., vgl. Neigebaur, Serapeum 18,
1857, 185; P. Knöll, CSEL 36 p. XII. VIII sagt E. A. Loew, Studia palaeo-
graphica, SBM 1910, 43, der auf pl. 1 ein Faksimile bietet; eine ausführ-
liche Untersuchung von Vatasso steht in Aussicht. Wahrscheinlich ist
die Handschrift in Vercelli selbst geschrieben, doch hat sie Randbemer-
kungen in nicht-italischer (wisigotischer?) Schrift, s. Loew. c und g,
d und t, v und b werden ebenso oft vertauscht wie i und c, o und u.
Enthält Hieronymus und Gennadius de vir.inl.(30 beiRichard-
son, D bei Bernoulli), Augustins Retractationes (V bei Knöll);
Bl. 95 untere Hälfte ist leer, Bl. 95' — 103 ohne Überschrift das
decr. Gelas. in ©-Form (c. I —V), darauf folgen Auszüge aus
Cassiodors Institutio, Prudentius' Hymnus auf Eulalia und (in

anderer Schrift) Gregor hom. VIII. Richardson p. XVII macht


auf Berührungen mit Vind. 16 (II 1) im Text von Hier, und Genn.
aufmerksam. Für unseren Text fallen solche nicht ins Gewicht.
Sein Charakter ist nicht leicht zu bestimmen, zumal eine Über-
schrift fehlt er steht scheinbar in der Mitte zwischen A und E:
;

die bei der ersten flüchtigen Durchsicht ins Auge springende


Verwandtschaft mit E (s. die Varianten zu 14 21 26 71 13 °- 346) wird -
-
- -

dadurch zweifelhaft, daß der Verc. keine Teilung des Textes in


Damasianum und Gelasianum kennt. Dennoch wird die Ab-
hängigkeit von einem E'-Text durch die Kapitelüberschriften
^74 V. Dobschütz, decretum Gelasianuin.

außer Zweifel gesetzt. Andererseits beweist die Lesart in 192

bewußten Ausgleich verschiedener Texte; der Zusatz de spu sancto


243 hat kaum sachlichen Wert (sollte er aus 45
stammen?). Ich
habe der Handschrift darum ein eigenes Sigel C gegeben, stelle
dies aber hinter E.

AG Verona, Bibl. Capitolare LXIII (61) 1


X. Jh.
280x200, Schreibfläche 200x150, in Minuskel, die
Perg., 98 Bll., 4°,
Rubra in Halbunziale, Quaternionen gezählt mit römischen Ziffern. Tinte
blaß-braun. In der Vorlage stand offenbar am oberen Räude der Seiten
DAM ASUS PAPA, wie fol. 34' in unserer Handschrift (bei 21C ); dies ist
jetzt bei 109 und 27S in den Text geraten. Das Gelasius papa auf Bl. 33
bezieht sich nicht auf unser Stück, sondern auf die vorangehenden.
Enthält Gennadius defin. dogm., Canones Nicaeni, u. a. Bl. 33
Gelasius papa, 33 — 36 unser Decret als de concilio in urbe romana
subDamaso papa edito (== c. III —V), 36' — 38' röm. Synode unter
Papst Eugen IL v. J. 826, Zacharias. Dieser Handschrift eigen
ist eine Glossierung, im Corpus glossa-
die sich mit keiner der
riorum von Loewe und Goetz gesammelten deckt und ad hoc
gemacht scheint, s. ob. S. 20.
Vgl. die Ballerini CLII [173], Arevalo 407; O bei Credner, Yb bei
Thiel; Reifferscheid, bibl. patr. lat. ital. 46; Maaßen, bibl. 426, Gesch. I 240.
Für mich kollationiert von Dr. Dreyer.
LXI (59), ein Pergamentband des VII./VIII. Jahrb. (200x100, bezw.
160x140), in Halbunziale, enthält Bl. 66 als N. XXVI und XXVII der
sog. spanischen Epitome Auszüge aus Gelasius ep. 14 und 17; vgl. die
Ballerini IV 4 p. CCLVII = 286, Maaßen, bibl. 425, Gesch. I 646.

Österreich.

ni Wien, Hofbibliothek 16 (aus Bobbio) VIII. Jh.

meine Ausgabe der Thomas-Apokalypse. Unser Decret


S.
steht Bl. 32 —
34 nach Augustin de haeresibus und vor Briefen
Augustins, Hieronymus' und Gennadius de ecci. dogm. Tabulae
I 2 f.; Bick, SBW 159, 7 [1908], wo die bisherige Literatur.

(H) Wien, Hofbibl. 411 (jur. can. 41, aus Ambras) X. Jh. A.
314 Bll. in Fol.; wie Lambecius 1769 p. 826 dazu kommt, die Hand-
schrift auf 736 zu datieren, was darum bei Maaßen u. a. nachwirkt, weiß
ich nicht.

1) Die arabische Ziffer ist wohl nur ein später wieder aufgegebener
Versuch des 18. Jabrh., das sachlich geordnete Inventar auf den durch
Verluste verminderten wirklichen status quo zu bringen.
Die Überlieferung: Handschriften. 175

Enthält Bl. 1 — 310 die Hispana; dabei im Inhaltsverzeichnis


vor dem 2. (Decretalen-) Teil Bl. 202'— 204 als letztes Stück
(2i 14 oben) C111I decreta romane (sedis) de reeipiendis et non reci-

piendis.Im Text dagegen fügt Bl. 310' eine


fehlt dies Stück;
andere Hand die größere Vorrede zum Nicaenum, Symbol,
kleinere Vorrede, 8 Anathematismen von 37S (alles wie in
clm 6243) und wieder eine andere Hand die regula formatarum
des Atticus bei; vgl. Maaßen, Gesch. 1 66S. 697; Tabulae I 65 f.
C. H. Turner, Eccl. oeeid. Monum. iur. antiq. 1 1. 2, 155. J 1 bei Thiel.

Wien, Hofbibl. 1180 (Rec. 3167*) XIV. Jh. ß»


Miscellanhandsclirift des 12. — 14. Jahrb. Die Handschrift scheint
aus Kloster Neuberg iu Steiermark zu stammen nach einer Brandnotiz

auf Bl. 73, die Weltchronik Bl. 50 73 reicht bis 1355, doch sind 1351 55 —
von anderer Hand nachgetragen. Unter allerlei Miscellen wie dem Sym-
bolum, Clemens Brief an Jacobus steht Bl. 190' b mit der Überschrift
1

Bernhardus epc chromacensis ein Stück aus Burchard von Worms; vgl.
Tabulae I 201 f.
In pal. lat. 361 steht nur Gelas. ep. 14 (28 capp.); 2141 und 2147
enthalten die Quesnelsche Sammlung, darin als N. —
XL VII LI und LVIII
Gelasius, tract. IV ep. 10. 12. 26, tract. II und ep. 14, s. Maaßen, Gesch. I

4S7ff. 1379S enthält nichts von Gelasius; auf das Syrnb. Nie. folgen u.
d. T. de fide synodi romanae jene Anathematismen von 37S.

Wien, Schottenstift 408 (55. h. 3) XV. Jh. E2


Pap., 192 Bll., Fol., 2 Sp., 46 Z.; nach der vom Schreiber aus der
Vorlage übernommenen Kaufinschrift Bl. 191' b war die Vorlage 1390 in
St. Margareten bei Chnueteveld, Steiermark, von dem Walthausener

Canonicus Friedrich von Wien erworben worden. Nach Augustinschriften


und Hieronymus, de vir. ill. [fehlt bei Richardson] folgt Bl. 126 das Gon-
cilium urbis rome sitb Damaso papa de explaijve fidei y/Te (= cap. I) dann
Bl. 126' decr. Gelas. II— V), hierauf Bl. 128 die sog. diligentia Ar-
(cap.
menii et Honorii Urban IV decr. über das Fronleichnamsfest
1
, Bl. 129
(v. J. 1264); vgl. A. Hübl, Catalogus codd. inss., qui in bibliotheca mona-
sterii B. M. V. ad Scotos Vindobonae servantur 1899, 445 ff. Es ist genau
dieselbe Mischform wie in der Handschrift von Einsiedeln (El), aber diese
kann weder direkt noch indirekt Vorlage unserer Handschrift gewesen
sein. Ich verglich die Handschrift an des gastlichen P. Hübl Schreibtisch
am 15. IV. 1910.

1) Diese —
auch in Einsiedl. 131 ist ediert aus Aug. XVIII. —
(Holder von Mabillon, anal. 27 f.
I 67) MSL 74, 1243; K. Künstle. Bibl. =
der Symb. 178 ff. Goldast, Manuale biblicum 71 75.
; —
176 v Dobschütz, decretuni Gelasianum.
-

Schweiz.
o Bern 314 XL Jh.
Perg., 120 Bll. in 4°; enthält Bl. l'— 8S a eine Sammlung
diversorum patruni sententiae de primatu romane ecclesiae, worin
sich u. a. Bl. 4' —5 unter der Kubrik In decvetis Gelasii, capitulo
tertio das Stück c.lll (Z. 130 — 14 7)
vom römischen Primat handelnde
findet mit der wie ein Papstbrief klingenden Einleitung: Gelasius
urbis romae episcopus omnibus orthodoxis:quamvis huiusmodi —
(vgl. 190—192). Dieselbe Sammlung scheint in Angers 278
unten S.
vorzuliegen. Vgl. Hagens Katalog 1875, 323 f.

El Einsiedeln 131 (8. Num. 28) X. Jh.


Perg., 272 Bll. in 8 U (177x130); 2 Handschriften in Schafslederband
des XVII. Jahrh. vereinigt: A nach P. Gabriel Meiers Urteil von der-
selben Hand wie cod. 246 und aus der gleichen Zeit wie cod. 88: 12 Lagen
(Quat. bis auf die 7., die den Schluß von Hieronymus auf 3 Bll. bringt,
und die 12., die nur 7 Bll. hat), auf der letzten Seite unten gezählt; mit
der Haupthand wechseln zwei gleichzeitige (z. B. Bl. 144—150; 162b — 163);
Rubra scheinen nachträglich eingefügt (weist darauf das r am Rande
S. 160?); der Rubricator kam mit dem Raum nicht aus (S. 162). Über-
schriften in abwechselnd schwarzen und roten Zeilen; rote Majuskeln im
Text; nur beim Kanonsverzeichnis und infolgedessen
ganzseitige Zeilen,
bei c. III zweispaltig. IHC und XPC meist in Majuskel, kürzt apli, epi,
prbri, quo =
quoniam; q-c quia, -*. = =
est; us oft ligiert; neben e und ce
selten ae und dies an falscher Stelle, z.B. aeccia; neben poenitentia auch
doemonum. Einzelne Korrekturen von erster Hand, z. B. dubitaverit 194 ,

a. R. disputaverit; andere stammen wohl erst von dem Bibliothekar Christof

Hartmann (f 1627), z. B. 212 scripta vor esse. Einige Lesezeichen verraten


die Benutzung durch Heinrich de Ligertia (1324—1360). B S. 179 (leer) —
272 eine jüngere Handschrift: mit Excerpten aus Isidor.

nach einem ungezählten Blatt, auf dessen Verso


Enthält
unten der Titel in roter Majuskel steht: S. 1 158 Hieronymus —
und Gennadius de vir. inl. [fehlt in Richardsons Liste]; 158 172 —
unseren Text in der gleichen Mischform wie die junge Hand-
schrift Wiener Schottenstiftes [E 2), d. h. S. 158 Concüium
des
urbis Romaesub Damaso, 160 Ordo veteris ac novi testamenti,
162 Decretale de recipiendis et non recipiendis libris. Darauf folgt
(genau wie in E 2) S. 173 — 178 die sog. Diligentia Armonii et
Honorii.
Vgl. den Katalog von P. Gabriel Meier, 1899, 108. Ich verglich die
Handschrift zu Einsiedeln 9. VIII. 1910.
Die Überlieferang: Handschriften. 177

Spanien.
Eseorial d I 1 [i D 1) cod. iEmilianus X. Jh. HL
Im J. 992 durch Sisebut und Velasco geschrieben im Kloster
San Millan de la Qogolla; vgl. Gonzalez praef. (MSL 84, 19);
N. Arch. VI 236; Maaßen, Gesch. I668; Loewe-Hartel, bibl. patr.
lat. Ewald-Loewe, Exempla Script. Visigothicae 1883,
hisp. 43;
237. E. A. Loew, Studia paläogr., SBM 1910, 72, pl. 6.
XXVllb;
Nach Mommsen, chron. min. II 370 aus dem folgenden ab-
geschrieben. J 10 bei Thiel.

Eseorial [l D 2] cod. Alveldensis


dl2 X. Jh. 112
Im durch Vigila in San Martino zu Albelda bei
J. 976
Logroiio geschrieben, in wisigothischer Minuskel; vgl. Gonzalez
p. 17; Maaßen, Gesch. 1 667; N. Arch. VI 238, VIII 357 (Faks.);
Loewe-Hartel 43 Ewald-Loewe 238 E. A. Loew 71;
; ; Mommsen ebd.
Esc. d II 20, e I 12, e I 13 enthalten das Decret selbst nicht, wohl
aber im Inhaltsverzeichnis vorn den Titel als c. CHI; vgl. oben Straß-
burg, Vat, 1341, Wien 411.

Gerona 1
, arch. cath. XI. Jh. E3
389 B1L; vgl. Gonzalez p. 21; Maaßen, Gesch. 1 6.70 (12);

SB Wien 56, 157 ff., Beer SB Wien 126 II 5 ff. J 4 bei Thiel.

Madrid, bibl. naz. P 21 (jetzt 1872) X./XI. Jh. H4


345 Bll., früher in Loaisa's Besitz, dann im Lazaristenkloster
zu vgl, Gonzalez p. 21; Maaßen, Gesch. I 669 (8);
Plasenzia;
Ewald-Loewe, exempla scripturae Visigothicae 1883 pl. XXVIII.
E. A. Loew, Studia paläographica, SBM 1910, 68 setzt sie in den
Anf. des X. Jh. 13
J bei Thiel.

Madrid, bibl. naz. Toledo XV 16 XL Jh. H5


315 Bll., 1034 von dem Priester Julian aus
3 Sp. Im J.

einer 948 begonnenen Vorlage abgeschrieben; vgl. Gonzalez p. 19;


Maaßen, Gesch. 11
I 669 (10). J bei Thiel.

Madrid, bibl. naz. Toledo XV 17 XL Jh. H6


Im J. 1095 von einem Priester Julian zu Alcala geschrieben :

vgl. Gonzalez p. 21: Maaßen, Gesch. I 669 (11); nach Loaisa


Kopie des vorigen. J 12 bei Thiel.

1) Provinz Tarragona, bekannt durch eine Synode von 517, Mansi


VIII 549 ff.
T. u. ü. '12: v. Dobschütz. 12
17S v Dobschütz, decretum Gelasianurn.
-

H7 Urgel 1
, arch. cath. X./XI. Jh.

292 Bll. in Fol. max.; schon von Baluze zu Servatus Lupus


ep. 132 erwähnt; Ballerini III 4i (220); Gonzalez p. 21; Maaßen,
Gesch. I 669 (9); SB Wien 56, 165; Beer, SB Wien 129, IV 56, 70.
Faksimile bei Santander; U bei Credner, J 16 bei Thiel. Die von
Baluze benutzte Abschrift liegt in Par. lat. 3850 vor (Maaßen 1 690).

Alte jetzt verschollene Handschriften.


Aus G. Beckers Catalogi bibliothecarurn antiqui (1885) ent-
nehme ich folgende Notizen über Handschriften, die einst vor-
handen waren, aber jetzt nicht mehr aufzufinden sind:
St. Kiquier (Centula) besaß nach Hariulf Aldenburgensis
chronicon 831 eine Handschrift Gelasii papae de libris recipiendis

et non recipiendis, epistulae diversorum num. L V (11, 110 = d'Achery


spicil. II 311, MSL 174, 1259).

Um dieselbe Zeit besaß St. Wandrille (Fontanelle), Dioecese


Kouen, das Kloster des Ansegis (f 833), in einem Band in Da-
nielem prophetam eiusdem (i. e. Hieronymi) 2 ; in evangelio Mathaei
eiusdem,- continens in eodem decreta Gelasii papae de libris recipien-
dis et non recipiendis et excerpüo aliqua de libris exameron s. Am-
brosii episcopi cod. I (7, 37).

Im gleichen IX. Jahrhundert hatte das Würzburger Salvatorstift


laut einem von Reuß, Serapeum VI 180 f. aus MS. theol. fol. 40
publizierten Katalog (Becker 18, 44) decretum Gelasii papae —
in Würzburg hat Professor 0. Stählin vergeblich hiernach für
mich gesucht; bei O. Handwerker, Zur Geschichte der Hand-
schriftensammlung der Würzburger Univ.-Bibl., CfBW 26, 1909,
iSSff. finde ich sie auch nicht, jedenfalls nicht unter den
19 Laudiani, die S. 494 i aufgezählt werden. Laud. 421, der von
S. Kilian stammt (s. ob. S. 153) kann es kaum sein, denn die
Handschrift ist jünger und das Decret nimmt darin keine her-
vorragende Stelle ein; aber vielleicht ist es eine Abschrift davon.

Die epistula s. Gelasii papae in dem Bobbiensis 20 des In-


ventars von 1461 bei Peyron, Ciceronis orationum fragm. 1824
App. 5 = Ambr. O 210 Sup. hinter der epist. Archelai c. Mani-

1 1 Provinz Lerida, Catalonien, als Bistum bezeugt 527.


2) Dies auch in Albi 29 {04), s. ob. S. 154.
7

Die Überlieferung: Handschriften. 179

cheum ist Gelasius ep. 6; vgl. Reifferscheid, SBW 67, 1871, 558,
Beeson in der Hegemonius-Ausgabe 1906 p. XIX.
Petit erwähnt in seiner Ausgabe des Poenitentiale St. Theo-
dori 1677 p. 9 ff. eine Ant. Vion d'Herouval gehörige Hand-
schrift, aus der er die Collectio divisa in 92 titulos (unser 0)
teilweise abdruckt. Darunter aber teilt er Varianten aus alt.
coli.cod. Her. mit, die einen unseren Handschriften G 12 und 14

nahe verwandten Text ergeben; leider konnte ich den Verbleib


dieser Handschrift nicht ausfindig machen. In Angers, wohin
eine von Petit p. 98 mitgeteilte Notiz des Jean Morin zu weisen
schien, ist sie nach dem neuesten Katalog von A. Molinier
(Catal. des depart. 31, 1S9S) nicht.
Auch die andere der beiden Handschriften der Pariser
Jesuiten — die eine ist Berlin S4 (Phill. 1743) — , die nach
Harduin Hispana-Text enthielt (J h bei Thiel), konnte ich nicht
ermitteln.
Auszüge.
Bei der dem päpstlichen Decret im Mittelalter beigelegten Be-
deutung ist daß die darin über einzelne Schriften
es natürlich,
gefällten an- oder aberkennenden Urteile von den Abschreibern
dieser Werke beachtet und oft beigesetzt wurden. War es doch
überhaupt Sitte, einer Schrift derartige Testimonia voranzustellen.
Den Anfang mag oft ein gelehrter Leser gemacht haben, der
sich solche an den Rand seines Exemplars notierte: in den
späteren Abschriften wanderten sie dann in den Text selbst,
entweder an dessen Spitze oder auch an das Ende gestellt.
So ist in dem einst Claudius Puteanus gehörigen Cod. Par.
lat. 2166 (ol. 4029, IX. Jahrb.), der Schriften des Faustus von Riez

enthält, auf einem Vorsatzblatt notiert ex decreto gelasii papae


urbis romae quod cum LXX erudiüssimis episcopis conscripsit et
finnavit: — opuscula fausti regiensis galliarum apocrifa l
.

Vor der Kirchengeschichte des Eusebius —Rufinus finden sich


in einer französischen Handschriftengruppe

Reims 1351 (K 760, aus der Kapitelbibliothek) X. Jh. 2


Reims 1352 (K 762. aus St. Thierry 108) XI. Jh. 2

1) Ä.. Engelb recht, Studien über die Schriften des Bischofs von Reji
Faustus, 1889, S. 5.

2) Catalogue des bibl. des departements XXXIX Reims II 1, 490 ff.


1*
IgQ V. Dobschütz, decretüin Gelasianum.

l
Charleville 208 (aus Signiaco) XII. Jh.

Vat. reg. 551 (nach Arevalo 418)


Äußerungen des Hieronynius, Gelasius papa und Gennadius über
das Werk: die mittlere ist mehreren Stellen unseres Decrets
(©-Text, G10 nächstverwandt) entnommen und lautet
Sanctus quoque papa Gelasius decretale in sede apostolica
urbis Romae cum LXX eruditissimis episcopis agens de reci-
piendis et non recipiendis libris, haec tarn de Rufino eius apud
latinum interprete quam de ipso inquit Eusebio:

5 Rufinus vir religiosus plurimos aecclesiastici operis edidit


libros, nonnullas etiam scripturas interpretatus est, sed
quoniam beatissimus Hieronimus hunc in aliquibus arbitrii
libertate notavit, illapredictum beatum
sentimus, quae
Hieronimum sentire cognoscimus; non solum de Rufino, et

10 sed etiam de universis quos vir saepius memoratus zelo


dei et fidei rebigione repraehendit.
Et idem paulo post:
Item cronica Eusebii Caesariensis atque eiusdem historie
eclesiastice libros, quanquam in primo narrationis suae

15 libro tepuerit et post in laudibus atque excusationibus


Origenis scismatici unum conscripserit librum, propter
rerum tarn singularum noticiam, quae ad instructionem
pertinent, usque quaque non dicimus rennuendos.

1
quoque r 1 : tarnen r 2 \
2 erud. < v |
12 post + papa Gelasius r 2 |

" cv3 libro narrationis suae r2 |


17 quae r2 : quequae r 1

Das große fünf bändige Legendär von Citeaux (jetzt Dijon


63S— 642) aus dem 13. Jahrh. stellt gar gleich unser Decret
ganz an die Spitze, und zwar nach dem mitgeteilten Schluß (nur
dieser scheint erhalten) aus dem Prolog zum Speculum naturale
des Vincenz von Beauvais (v): dyaboli. über qui audiatur
thesaurus. Liber de filiabus Ade vel genesis. Actus Tecle
Hucusqite decretum Gelasii pape. Numerum autem et nomina libro-

(von Loriquet). dies hat offenbar zu der irrigen Angabe bei Montfaucon,
bibl. bibl. 1236(s. ob. S. 161) Anlaß gegeben. Ich danke eine Abschrift
der beiden Reimser Handschriften der Liebenswürdigkeit des Bibliothekars
L. Demaison.
1) Catalogue des bibl. des departements (Quart) V 643.
Die Überlieferung: Handschriften. 181

rum uniitscuiusque doctoris catholici qxe reperire poiui, inferius


iuxta ordinem hysiorie iemporum quibus floruerimt locis congruis
annotavi; darauf folgt Sentencia de penitentia Salomonis aus Hiero-
nymus sup. Ezech. 1. XIII c. 43 (MSL 25, 419). Bl. 3 beginnt das
eigentliche Legendär mit der Passio s. Anastasiae K

Gruppierung der Handschriften.


Versucht man die Handschriften chronologisch-geographisch
zu ordnen, so ergibt sich folgendes Bild:
Dem VIII. Jahrh. gehören wohl noch an der Sessorianus
(südgallisch ?) und F, der aus
ltalienf?) nach Fulda kam, n
vielleicht Fulda geschrieben [aber nicht aus F], später in
in
Regensburg; C in Vercelli, LIl aus Bobbio, Gl um 700 in
Soissons, G 2 in Lucca [ob hier entstanden?], G 4 in Albi, G5
im Bereich von Corbie, G 9 in St. Arnulph zu Metz, Nl in Mur-
bach, endlich die 7SS geschriebene Straßburger Hispana.
Dem Übergang vom VIII. zum IX. Jahrh. wird man zuweisen
dürfen AI vielleicht aus Angers, A3 aus Freising, r2 aus
alter (italischer?) Vorlage, 112 aus Italien nach Reims gelangt,
G 3 in Lorscher und Murbacher Fassung, erstere vielleicht aus
Burgund oder Lothringen stammend, H
8 aus St. Claude im Jura,
2 (Nordfrankreich).
Das IX. Jahrh. liefert uns D2 aus Regensburg, D3 (woher?)
D4 in Vercelli, A4 aus Dießen, 113 in Chartres, G 5b (franz.?)
G6 aus Weißenburg, G7 lothringisch; N2 aus Regensburg;
St. Ricmier, St. Wandrille, St. Kilian besaßen damals Handschriften.
Dem Übergang zum X. Jahrh. gehört G8 (Soissons?) zu,
dem Anfang des X. Dl (Monte Cassino).
Im X. Jahrh. treffen wir an: A 2 (aus Augsburg?), A 6 zu Verona,
Ml (aus Neapel?, Monte Cassino?), a Vercelli, x2 und 3 auf
Mailand zurückgehend, El in Einsiedeln, E3 aus St. Kilian zu
Würzburg (auch in Par. 1244S), G 10 in St. Arnulph zu Metz,
GH (woher?), G17 a in England [Hereford?], Ol, sowie die
ersten pseudoisidorischen Handschriften I a ? [belgisch] ?', oa :

Spanien liefert Hl und 2.

Vom XL Jahrh. ist montecasinisch 312, etwas jünger aus


der Romagna [Spoleto?] 313, Aö (woher?), N3 (wohl deutsch),

1) Catal. des depart. 5, 1889, 166.


Ig2 v - Dobschütz, decretum Gelasianum.

G 15 jetzt in Florenz, G 13 aus Bec nach Canterbury gelangt


und in England bald kopiert (G 13 e ), GIG aus Besaneon, G 14
aus Weingarten, G 12 (deutsch?), andere G-Handschriften wie
G 9 b (aus Fleury), mehrere spanische H3 4 5 6 7 9, dazu o b ß r
,
.

Als Nachzügler erscheinen:


im XII. Jahrh. M4 mittelitalisch, xl Metz, G13 b Arras, G 13 c
Cambrai, G17 b e d englisch, Boulogne, Montpellier 413, P
(St. Amand) in mehreren Exemplaren (Boulogne, Par. 14314),

auch eins vom / -Typus (Montpellier), ß m i$, aß cm


C
, ;

im XIII. Jahrh. Cambrai 259, Dijon 638 (Citeaux), P (franz.);


T
im XI V Jahrh. die beiden Exemplare der Hispana aus den Nieder-
.

landen: BIO Geldern, Ell Wesel;


im XV. Jahrh. D5 aus Bergamo, D (woher?), E2 aus St. Mar-
gareten, Vat. Urb. 65.
Insular erscheint nur II 1, aber es sind die insularen Ge-
wohnheiten der Schule von Bobbio; auch die spärlichen An-
zeichen für eine in insularem Ductus geschriebene Vorlage von
ri (Fulda?) beweisen nicht englische Herkunft.
Unzial sind der Sessorianus (Schwesterhandschrift zu F)
und Gl', auf alte Unzialvorlage weisen deutlich zurück T2 G 7.

Wichtiger noch ist, daß sich die Handschriften unseres


Decrets dem
Inhalt nach in zwei Gruppen scheiden: kanoni-
stische — von diesen wird im folgenden Abschnitt zu handeln
sein; dazu gehören außer den Gruppen D A I a ß" 112 M2 3 4 H :

E3 G 2 (3) 5 8 12 13 (14) 15 —
und patristisch-literarische; es
verdient bemerkt zu werden, daß die ältesten Handschriften, die
des VIII. Jahrh., fast alle hierher gehören. Wir stellen hier noch
kurz zusammen, in welchen Verbindungen unser Decret in diesen
nicht-kanonistischen Handschriften vorkommt.
Am häufigsten steht es mit den literargeschichtlichen
Schriften des Hieronymus und Gennadius E12C (in El 2 l

folgt die diligentia Armonii et Honorii, in G Auszüge aus Cassio-


dor) oder auch Hieronymus, Gennadius und Isidor zusammen

1) Nach einer treffenden Bemerkung von R. Beer is. Beinerknngen


über den ältesten Handschriftenbestand des Klosters Bobbio, Anz. d. Wien.
Acad. 1911, XI, 19) geht die Zusammenstellung Hieronymus Gennadius, —
wie sie sich mit Augustin de haeres. und enchirid. verbunden in Bam-
berg B IV 21 findet, direkt auf Cassiodors Scriptorium in Vivarium zurück;
unser Decret fehlt aber hier.
Die Überlieferung: Handschriften. ]s;;

G 17 Boulogiw H8 10 (hier vor Hier.); Augustins retractationes


gehen voran in G und folgen in G 17 und bei Abälard (a@).
Oder aber es eröffnet eine Sammlung biblischer Einleitungs-
schriften: lunilius, Cassiodor, Eucherius 1. Mit Hieronymus r
de vir. inl. Augustin de haer. und Cassiodors instit. zusammen
,

steht es in Ml', mit Augustin de haer. einer-, Gennadius de eccl.


dogm. andererseits in II 1; an letzteres, das auch in A 2 5 folgt,
es an in G 4 10.
schließt Eine innere Verwandtschaft besteht
zu den Schriften des Hieronymus (super Daniel folgt in G 4
und geht vorher in der Handschrift von St. Wandrille), noch
mehr vielleicht zu den Schriften Isidors: G 9 10, Montpellier 413,
auch X. Ps.-Hieronymus de XII leetoribus folgt in Hll; in II 10
gehen Historia scholastica und Beda voran.
In Verbindung mit liturgischen Texten ist unser Decret
getreten, weil es über die Zulassung vieler Schriften zur kirch-
lichen Lesung entschied; daher zunächst die Verbindung mit
der Leseordnung, so daß diese vorhergeht G G Cambrai 259 oder
folgt T2 GIG auch G 5); so wird es einem Missale nach-
ß (s.

träglich angehängt (G 3 ähnlich in ß m), oder folgt einem ordo


l
,

romanus GIG; so erscheint es nach Isidor de eccl. officiis II 3


(folgt Eucherius form. spir. int.); zwischen Rupert von Deutz und
Job. Beleth in Cambrai 259.
Unter Symboltexten (regulae fidei) steht die .F-Fonn in Fulda 2
und Sessor. 77 (es folgt Ambrosius de bono mortis).
An ein Corpus der Schriften Cyprians ist es angehängt
wegen IV 2 i (kaum V 7 io) in G 7; an Predigten und Briefe
Leo's I. wegen IV 3 i in Vat. Urb. lat. 65; an Schriften des
Faustus von Kiez wiegen V 7 15 in H 11, vgl. S. 179, womit die
S. 180 besprochenen Excerpte aus dem Decret in Handschriften
des Eusebius u. a. zu vergleichen sind.
Als rein zufällige Zusammenstellung muß es gelten, wenn
unser Decret zu den vitae patrum (trotz IV 4 und Predigten 2)

des Caesarius tritt (Gl), oder an das Leben Gregors I. und das
des h. Nicolaus angeschlossen wird (Cambrai 807) oder an aller-
lei Heiligenleben (Orleans 191), vgl. ob. S. ISO über das Legendär
von Citeaux, oder an die Gedichte des Fortunatus G 5b .
184 v. Dobschütz, decretum Gelasianurn.

2. Die kanonistischen Sammlungen l .

Den ältesten Decretalen-Sammlungen ist unser Stück fremd.


Es fehlt in der Sammlung des Dionysius Exiguus (um 520) 2
und in der sog. Avellana (bald nach 553) 3 obwohl beide Decrete ,

des Gelasius enthalten (Maaßen 434. 790); ebenso in der auch


noch dem VI. Jahrh. angehörenden Sammlung der Handschrift
von St. Blasien (Maaßen I 504 ff.): erst zwei jüngere Abschriften
dieser Sammlung, aus dem V11I. Jahrh., eine aus Lucca, die
andere aus dem Bereich von Corbie (0 2 und 5), haben es ein-
gefügt, aber an verschiedener Stelle und aus verschiedener
Quelle (s. und 158). In der alten irischen Canones-
ob. S. 163
Sammlung 4 ist es deren Charakter nach nicht zu erwarten.
Daß es der Hispana 5 in ihrer ältesten uns zugänglichen Form
(um 650) 6 gefehlt habe, wird meist aus der Tatsache gefolgert,
daß es in deren ältesten Handschriften, der Ambraser (irrig 736),
Straßburger (787) und Vat. lat. 1341 fehlt 7 aber der Schluß ;

trügt: es ist hier am Ende, vielleicht durch Blattverlust fort-


gefallen; in dem Inhaltsverzeichnis, das die Handschriften vor
dem 2. (Decretalen)teil bieten, steht es als letztes Stück, ebenso
wie in drei spanischen Handschriften 8 . Nur daraus, daß es
nicht in der chronologischen Reihe bei den Hormisdas-Decreten
steht, sondern erst auf die Gregorschreiben folgt, kann man
vielleicht auf spätere Anfügung schließen. Das müßte immerhin
um 700 geschehen sein. In der sog. Quesnelschen Sammlung

1) Vgl. hierzu neben den älteren Arbeiten der Ballerina vor allem
Maaßen, Geschiente der Quellen und der Literatur des kanonischen
Rechtes I 1870, leider nur bis c. 850 reichend; v. Schulte 1875 setzt erst
wieder mit Gralian ein; dazu die Art. Kanonen- und Decretalensamm-
lungen und Kanonisches Rechtsbuch in RE 3 X, 1 17, 18—22 von v. Schulte —
(Wasserschieben).
2) Bibliotheca iuris canonici veteris 1661, I 183 ff.; Gelasius ep. 14.
3) CSEL 35, 1895, ed. C. Günther; Gelasius ep. 7. 11.

4) ed. Wasserschieben, 1874.


5) ed. Gonzalez 1821 =
MSL 84.
6) Ich folge Maaßen, der, wie mir scheint, die ältere Annahme vor-
isidorischen Ursprungs richtig widerlegt hat (I 685 ff.); Koch nahm Ur-
sprung zw. 633 und 636 an mit Fortsetzung von 681.
7) So u. a. Credner 164 f.

8) Maaßen, Gesch. I 697; vgl. ob. S. 177.


Die Überlieferung: die kanonistischen Sammlungen. 185

(um 750) ' fehlt es freilich wieder und ist erst in der Um-
arbeitung, die in der sog. Colbertschen Sammlung (G8, IX.Jahrh.)
vorliegt, am Schluß angeschoben (Maaßen 541). Wichtiger ist,

daß auch der von Papst Hadrian 774 an Karl d. Gr. gesandte
Codex, der alsbald für das Frankenreich maßgebend wurde, die
2
sog. Dionysio-Hadriana , unser Gelasiusdecret nicht enthielt,
sondern nur das eine Gelasiusschreiben der alten Dionysiana (ep. 14)

wiederholte. Dagegen hat eine etwa gleichzeitige Sammlung, die


in Vat.5845 (Dl) an die reine Dionysiana (2. Redaktion), in vier

anderen Handschriften {D 2 5) aber an die Dionysio-Hadriana
angeschoben ist 3 , das Decret sowohl unter Damasus (c. I — III
in ©-Form) wie unter Gelasius (c. III —V in (sj-Form) chrono-
logisch eingereiht, dort als letztes der Damasus-Stücke (XXV in
Dl, XC inD2, LXXXVI1II in D 3-5), von fünf
hier als erstes
Gelasius-Stücken: ep. 42. 26. 26 a 1. 15 Thiel (LXVIII in Dl,
.

CXXXIII in D2 — 5). Der gleichen Zeit wird man auch die


kleine Sammlung zuweisen dürfen, die, aus meist zweifelhaften
Stücken zusammengesetzt, auf der ersten Lage der Freisinger
Handschrift A3 erscheint, von hier aus in die Sammlung der
Dießener Handschrift (A 4) übergeht 4 in Mon. 3860 a (A 2) und ,

Casan. (A o) aber mit der Dionysio-Hadriana äußerlich verbunden


ist; dieselbe Form, in der unser Decret hier auftritt (c. I V —
damasianisch) ist auch in einer Handschrift der reinen Diony-
,

siana (2. Redaktion), Par. 3837 (A 1), am Schluß zugefügt und



auszugsweise (nur c. III V) in Veron. LX1II (61) A G in eine
Handschrift mit buntem Inhalt aufgenommen.
Das Eindringen unseres Decrets in die kanonistischen Hand-
gegen Ende des VIII. Jahrh. veranschaulichen außer den
schriften
schon erwähnten zwei Zeugen der Sammlung von St. Blasien
G 2 und 5 und dem einen der Quesnelschen, dem Colbertinus
G8, Murbacher Handschrift G3 m
vortrefflich die , die es der
sog. Lorscher Sammlung voranstellt, während es in G3 l
noch

1) ed. Pasch. Quesnel, Leonis opera II 1075; Ballerini, Leonis opera


III 1757 = MSL 56; vgl. Maaßen 486 ff.
2) ed. Fr. Pithoeus, Codex canonum vetus eeclesiae Romanae 1609.
Maaßen 444 ff.
3) Sog. Collectio additionum Dionysii, BaUerini CLXXXVIIIf. (211f.)
oder „Vermehrte Hadriana", Maaßen 454 ff.
4) Maaßen 476 und 032.
:

186 y. Dobschütz, decretum Gelasianum.

für sich steht. Auch in dem Codex S. Kemigii (Berlin Phill. 1743
= U2) steht unser Decret in einem allerlei Stücke ohne orga-
nische Einheit sammelnden Anhang zu einer älteren Sammlung
gallischer Konzile.

Nicht wirklich eingeordnet erscheint unser Decret auch noch


im Vat. 3S32 (G12), einer jungen Handschrift, die aber auf
ältere Vorlage zurückgehen mag. Ungeordnet ist auch die
kleine, in E3 der Dionysio-Hadriana angeschobene Sammlung,
die bald nach 826 gesetzt werden muß.
Das IX. Jahrhundert zeigt dann den siegreichen Einzug des
Decrets in die Kanonistik.
I Obenan da Pseudo-Isidor (um 850, im Sprengel von
steht
Keims, oder — minder
wahrscheinlich Le Mans), der es nicht —
nur als Ganzes bei den Gelasius-Schreiben einreiht, sondern es
auch in seiner Praefatio benutzt, und indirekt wenigstens, durch
Vermittlung der Praefatio Nicaena, in seinem zweiten Anaclet-
brief nachahmt.

Die pseudoisidorische Sammlung hat, wie wir besonders


durch Hinschius wissen 1 mehrfache Umgestaltungen erfahren,
,

nicht nur bezüglich des Umfanges, sondern was man freilich —


aus Hinschius' Ausgabe nicht ersehen kann auch betreffs des —
Textes.
Ja Die Urform Klasse A hat unser Decret als 1. von 7 Gelasius-
2
stücken eingereiht : ep. 10. 12. 26. 27 entlehnt er der Quesnel-
schen Sammlung — 51), ebenso wohl auch die sehr ver-
(N. 48
doch fand er diese auch in der Hispana,
breitete ep. 14 (N. 58),
wo ep. 14 und 17 als N. 85. 86 zusammenstehen. So erklärt
sich, daß Pseudoisidor unser Decret, das er einer Handschrift
der Cr-Gruppe, die mit G 12 auffallend verwandt gewesen sein
muß, entlehnt, doch mit manchen Zügen der i7-Uberlieferung
durchsetzt.

Außer Hinschius' Ausgabe (1863), die gerade bei unserem Stück


1)
versagt, indem sie nur die Überschrift nach I a gibt, sonst aber den Text
nach Mansi's Ausgabe von G 2 abdruckt (!), vgl. den trefflich orientieren-
den Artikel von Seckel in RE» XVI 265—307.
2) Die 7 Stücke übrigens nicht in allen Vertretern der Klasse A 1
Par. 3S52 hat nur unser Decret (Hinschius p. XXIX) Klasse A 2 geht nur;

bis Damasus.
;

Die Überlieferung: die kanonistischen Sammlungen. 187

Dieser Einfluß der Hispana nimmt in den folgenden Redac- Ib

tionen zu: die Klasse B hat nicht nur ep. 14. 17 vor ep. 10. 12.
26. 27 gestellt und so die spanischen Teile unserem Decret ge-
nähert, sondern bietet auch einen ganz anderen, nur durch
Rückgang auf H
zu erklärenden Text. Klasse C endlich hat, Ic

von Uniordnung und Vermehrung der Stücke abgesehen (ep. 14. 17


tr. IV; ep. 10. 12. 26 (+ 27); 3; Decr.), aus der Hispana noch

die Kanonsliste herübergenommen.


Mit dieser jüngsten Isidorform nahe verwandt scheint die L
•Sammlung, welche ein wohl um S75 zu Corvey oder Herford
schreibender Bearbeiter, der seit Busäus' Ausgabe (Mainz 1602)
unter dem Namen Pseudo-Liudprand geht 1 in Regestenform ,

den Papstleben eingearbeitet hat: er behandelt ep. 14. 17, unser


Decret; tr. IV; ep. II). 12 (teilweise); sein Text aber ist weniger
mit Ic als mit H und G 8—10 verwandt.
Jetzt beginnen auch die systematischen Sammlungen, an o
ihrer die gallische Herovalliana
Spitze welche ihr Material ,

zumeist der Sammlung von Angers entnimmt, unser Decret aber


als c. IV aus einer Handschrift der Gruppe G 8 10 einarbeitet 2 — .

Noch nicht näher untersucht scheint eine offenbar italienische


Sammlung in 9 Büchern, die bisher nur aus Vat. 1349 (M2)
bekannt ist, und nach dem (m. E. überschätzten) Alter der
3
Handschrift noch ins IX. Jahrh. gesetzt wird . Sie benutzt

1) Der Name rührt daher, daß das letzte Kapitel über Forniosus
(891—6) wörtlich aus Liudpraud's Antapodoseos 1. I 28—31 [MSL 136, 803 f.]
abgeschrieben ist. Busäus' Handschrift hatte den Namen nicht; er selbst
erkennt auch Liudpraud's Verfasserschaft gar nicht an, sondern weist
auf den richtigen Weg, in die Diöcese Osnabrück: er möchte an Paschasius
Radbertus denken. Der Bearbeiter ist vornehmlich an Zehntschenkungen
Kaiser Ludwig's II. an jene beiden Klöster und an der Eidesentbindung
durch Papst Johann VIII. 872 interessiert; von den drei folgenden Päpsten
istkaum etwas gesagt; das aus Liudprand abgeschriebene Kapitel über
Formosus dürfte Nachtrag sein. Ich benutze den Abdruck MSL 129,

1149 1256. Die Regeste unseres Decrets beginnt 1212: idem papa breviter
adnotavit quid de seripturis divinis catholica ecclesia suscipiat et quid
vitari debeat. Beachtenswert ist die Neigung, das immer wiederkehrende
qui appellatur durch qui dicitur zu ersetzen (nur 285 ist jenes stehen ge-
blieben), ähnlich auch in N (
293 "'•).

2) Maaßen, Gesch. I 828 ff. Die älteste Handschrift, Par. 384SB, ist

bereits Auf. des IX. Jahrh. geschrieben. Vgl. ob. S. 79 —84.


3) Maaßen, Gesch. I 885 f.
188 v. Dobschütz, decretum Gelasianuin.

neben Julian's Epitome novellarum vor allem die sog. irische


Sammlung, scheint aber unser zwischen Buch VIII und IX ein-
geschobenes Decret aus einer unkanonistischen Quelle, die mit
Flor. S.Marco 6US {Ml) verwandt war, entlehnt zu haben.
Aus Sammlung schöpft dann wieder eine andere
dieser
systematische Ordnung des Materials in 5 Büchern, die in
Vat. 1339 (313) vorliegt und unser Decret (IUI 444) in einer
Mischform aus jener (M2) und der G-Überlieferung bringt.
Wie hier, so ist in Vallic. XVIII {M4) das Decret in einer
miti/2 verwandten, doch nicht direkt davon abhängigen Form
in eine kanonistische Sammlung eingearbeitet worden als c. 378 l .

Keine dieser 3 Sammlungen scheint auf die kanonistische Über-


lieferung im ganzen von Einfluß gewesen zu sein.
Wie diese mittelitalienischen Sammlungen, so geht auch die
zwischen 883 und 897 wohl im Mailändischen entstandene Col-
lect™Anselmo dedicata in 12 Büchern (x) 2 auf die ®-Form unseres
Decrets zurück: sie hat als X 108 die c. II IV in einer T2 —
nahe verwandten Form aufgenommen: voran gehen c. CV quae
psallere vel legere in ecclesüs convenit (Laod. 59), CV1 ut praeter
scripturas catholicas nihilin ecclesia legatur (Carthag. 23=Hippo 36) 3 ,

CVII qui libri in canone recipiantur (lnnoc. ep. ad Exup.); es


folgt als c. libro Apocalipsi can. 17 des IV. Konzils von
CVIIII de
Toledo 633. Der mailändische Ursprung scheint sieh auch darin
zu erweisen, daß in der Väterliste IV 2 Ambrosius durch das
Prädikat beatissimus (st. bcatus) vor allen anderen hervorgehoben
wird. Auch diese Sammlung scheint nicht weiter auf die Ge-
staltung unseres Decrets eingewirkt zu haben..
In die auf Veranlassung Katbod's von Trier veranstaltete
Sammlung des Regino von Prüm (um 906) hat unsere Decretale
keine Aufnahme gefunden; nur in einer Fortsetzung, die Hilde-
brand (Heimst. 1659 p. Hh2) und Wasserschieben (1840, 449ff.)
aus Vind. pal. lat. 79 (XI. Jahrh.) als App. III ediert haben 4 ,

ist als c. (LV) LVIII Incipit notitia librorum apocryphonon der

1) Theiner, Disquisitiones criticae 1836, 285 f.


2) Ich benutzte außer der Metzer (xl) und Bamberger Handschrift
(y.3) das Vat. lat. 624 beigebundene Fragment \x2). Aem. L. Richter,
Beiträge zur Kenntnis der Quellen des kanon. Rechtes I 1834, 44.
3) Im Codex can. eccl. LX 36 (Carth.) und 59 (Laod.), MSL 56, 42S. 721.
4) Bei Migne, SL 132 fehlt dies Stück.

Die Überlieferung: die kanonistischen Sammlungen. 189

Schlußteil (c. V) aufgenommen. Nach Wasserschieben p. XIV


wäre diese Continuatio um 900 wesentlich aus der Collectio
Vaticana geschöpft worden; sie stimmt in unserem Stücke so
sehr zu Barchard von Worms, daß ich diesen für die Quelle
des Continuators halte.
Atto von Vercelli (924 961) hat in seine Canones als —
cap. C die 2 letzten Kapitel unserer Decretale quamvis aliud —
esse damnata unter dem Namen des Gelasius aufgenommen, aber
wir kennen seinen Text nicht genau; er fehlt in dem von
C. Burontius del Signore 1768 seiner Ausgabe zugrunde gelegten
angeblichen Autographon (cod. 40) der Capitularbibliothek von
Vercelli: hier findet sich nur die Überschrift Quod scire etiam
nos oporteat quae in sacris scripturis redpienda sint quae vere refu-
tanda (s. ob. S. 172). Buronzo druckt daher den Text aus d'Achery,
Spicilegium dem Vat. lat. 4322 zugrunde liegt, mit
I 412ff.,

Varianten den Text der sog. Cresconiana bietenden MS


eines
derselben Capitularbibliothek (LV?) ab, das angeblich auch für
Atto geschrieben worden ist 1 Übrigens hat Atto's Text nicht
.

eben Bedeutung: schon die Ballerini haben die auffallende


viel
Übereinstimmung mit dem Text der D-Gruppe bemerkt und
daraufhin die einleuchtende Vermutung ausgesprochen, daß Atto
die alte noch heute vorhandene Handschrift seiner Cathedral-
bibliothek (Z/ 4) benutzt haben wird (dies läßt sich an der Um-
183. 4.
zur Evidenz
stellung 2 beweisen). d'Achery 's Text aber
scheint aus einer mit pseudoisidorischen Lesarten durchsetzten
2
Vorlage geflossen zu sein .

Zwischen 1012 und 1023 stellte Burchard von Worms


seine decretorum libri XX
zusammen: hier hat er im III. Buch
als c. 217 —
221 das Gelasianum, und zwar in einer aus G und H
gemischten Form: er beginnt mit einem die damasianischen
Eigentümlichkeiten abstreifenden Kanonsverzeichnis (als c. 217
219 gezählt), woran sich ganz wie in 1° ohne die Verbindungs-
formeln has omncs quas superius depromsimus das Decret in
. . .

der (?-Form, aber mit den ^-Interpolationen schließt, in 2 capp.


220. 221. Als c. 222 folgt darauf, wie in T2 und Gib', eine Ver-

1) Credner hat, da ihm Burontius' Ausgabe nicht zur Hand war,


diesen Tatbestand falsch aufgefaßt. Burontius' Ausgabe ist wiederholt
MSL 134.
Vgl. u. 343 Maximinus, 35i)
sed etiam (sed aus
2) a. I, etiam aus D).
190 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

Ordnung über die kirchlichen Lektionen, die von jüngeren Be-


arbeitern dann gelegentlich geradezu zum Gelasianum gerechnet
wird K
Aus Burchard schöpft (nach Richter 2 ) die fast gleichzeitig
in Deutschland entstandene Colleetio XII partium, die uns in
Vat. pal. 5S4 und Bamberg Can. 7 vorliegt. Hier bildet unser
Stück den Schluß des IV. Buches, und zwar steht die Lektions-
ordnung voran als IV 239 (297); das Decret folgt als c. 240
und 241 (298—302).
Anselm von Lucca (f 1086) scheint in seiner noch un-
gedruckten Sammlung in 13 Büchern I 68 (66, 67 ?) 3 jenes vom
römischen Primat handelnde Stück des c. III aufgenommen zu
haben, das wir in einer eigenen Sammlung von Vätersentenzen
über den Primat Roms (o) in Bern 314 und Angers 278 fanden,
das dann bei Gratian XXI 3 wiederkehrt. Näheres läßt sich
nicht sagen, solange Anselms Text nicht gedruckt vorliegt. In
IV 32 hat er denselben Hinweis auf das Gelasianum zu den
Silvester- Akten wie Deusdedit 4 .

Kardinal Deusdedit (1086) 5 hat von unserer Decretale gar


nur IV 3 2 aufgenommen —
als 1. I c. CXXX (CVII) S. 90 ohne

1) Ich benutze die Ausgabe Cöln 1543, andere Ausgaben s. bei Fabri-
cius, zuletzt MSL537—1058 140,/?, =
daneben Teilabschriften, die aus
Burchard stammen müssen, in München clm 12612 (Ranshofen) /?'», Wien =
pal. lat. 1180 =
ßv, Reims 85 (E 262; St. Thierry 41). Einflüsse von x auf ß
zeigen sich nirgends.
2) Beiträge z. Geschichte der vorgratianischen Kircheurechtsquellen,
1834, 34 ff., vgl. Ballerini IV 18 7 (56, 350).

3) Vgl. (= MSL 149, 485 ff.): c. 66 quod


A. Mai, Spicil. Rom. VI 316 ff.
Romana domino primafum obtinuit et quod Petrus et Paulus
ecelesia ab ipso
una die sua eam morte consecraverunt et quod ipsa prima sedes est, secunda
Alexandrina, tertia Antiochena; c. 67 quod evancjeliea auctoritate prima
omnium est Romana ecelesia et quod Petrus et Paulus una die mortui sunt;
c. 68 quod Romana ecelesia non synodicis sed evawjelicis institutis prima-

tum obtinuit; ersteres kann =


praef. Nie. sein; letzteres wird unser Stück
sein; die Correctores Romani zitieren I 69. Ob etwa auch in VI 191 195 —
etwas von unserem Decret steckt, ist aus den Titeln allein nicht zu ent-
nehmen.
4) Vgl. Friedberg im Corp. iur. can, I 341: Gratian hat dies in
D. XCVI can. 13übernommen als Paläa.

5) Die Canonessammlung des Kardinals Deusdedit, herausg. v.V. Wolf


von Glanvell 1 1905. Bei P. Martinucci, Ven. 1869, S. 86 (CVI), 63 (L), 343.
Die Überlieferung: die kanonistischen Sammlungen. 191

besondere Überschrift, doch zwischen Gelasiusbriefen in einer —


Form, die als seine Quelle deutlich einen Z)'-Text oder Atto (a)
erkennen läßt. Außerdem hat er in I 61 (50) S. 63 den pseudo-
isidorisehen 3. Anacletbrief und einen Hinweis darauf in IUI 1
S. 397 bei den Silvesterakten: In gestis b. Silvestri, que beatus
papa Gelasius in concilio LXX episcoporum a catholicis legi com-
memorat et antiquo usu multas hec imitari dicit ccclcsias [= IV 4 3

unseres Decrets], ita legitur.

Auf Burchard ruhen die beiden Arbeiten des Bischofs Ivo


von Chartres (f 1116): sein um 1095 verfaßtes Decretum und
die eine Umordnung des gleichen Stoffes darstellende Pannormia i
.

In dem Decret steht unser Text IV 61—65 (MSL 161, 276—281),


und zwar so, daß auf den Bibelkanon die Leseordnung, dann
die autoritativen und die verworfenen Schriften folgen (also =
Burchard 217—9. 222. 220. 1). Genau dasselbe steht in der
Pannormia II S9— 91 (MSL 161, 1101— 5) 2 Beide repräsentieren, .

soweit man nach den schlechten Ausgaben bei Migne urteilen


kann —
zur Kontrolle für i kann die Stuttgarter Hand-
schrift (iß) dienen —
ungefähr den gleichen Text, der sich
,

von ß doch weiter entfernt als s und q, aber für die Folge-
zeit maßgebend geworden ist. Außerdem hat Ivo in der Pan-
normia in dem vom römischen Primat handelnden Buch IV als
c. 3 jenes Stück aus c. III aufgenommen (MSL 161, 1182 f.), das

ihm vielleicht die Sammlung des Cod. Bernensis (<j) oder Anselm
v.Lucca lieferte. Im Decr. V 26 (161, 330) wird dessen Stelle
durch die praefatio Nicaena vertreten.
1144 schuf der Kardinal Gregorius sein unter dem Titel
Polycarpus 3 von den Correctores Romani viel zitiertes, haupt-
sächlich aus der Coli. Anselmi (X) und Coli. Anselmo dedicata (x)
kompiliertes Rechtsbuch: hier finden sich wieder jene 2 Teile
des Decrets an verschiedenen Stellen untergebracht: I 2 vom

Ballerini IV 1(3 (MSL 56, 312). Mirbt RES IX 666.


1)
Die Löwener Ausgabe und deren Nachdruck bei Migne ist hier
2|
nach H. Wasserschiebens Beiträgen (1839) 6(3 zu berichtigen: danach fehlt
bei Ivo die Apokryphenliste nicht, und steht der Gelasiustitel an seinei'
richtigen Stelle, nicht vor der Leseordnung.
3) Noch unediert. Cod. Vat. lat. 1354. Vgl. Ballerini IV 17 (MSL 56,
346). Theiner, disquis. crit. 1836, 351—355. H. Hüffer, Beiträge z. Gesch.
d. Quellen des Kirchenrechts 1862, 74ff. v. Schulte, RE* X 10.
^92 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

Römischen Primat und 111 20 von den Konzilien, Vätern und


Apocryphen.
Ganz ähnlieh steht es in dem fast gleichzeitigen, zwischen
y 1139 und 1142 verfaßten Decretum Gratians das alle seine 1
,

Vorläufer und Nebenbuhler an Bedeutung bald weit überholen


und fast ganz aus dem Felde schlagen sollte. Hier finden sich
auch wieder jene beiden Stücke, deren Überlieferung man fol-

gendermaßen darstellen kann:


c. III (Z. 130—147) c. IV. V (Z. 159ff.)

coli. cod. Bern (ö) Burch. (ß) III 217—222


Anselm v. LuccaU) I 69 coli. XII part. (e) IV 239—241
[cont. Regin. (q) 58]
Ivo decr. (t) IV 61—65
Ivo pann. (i) IV 3 lvo pann. (t) II 89—91
Polycarpus (jt) I 2 Polycarpus (jt) III 20
Gratian (7) I, XXI 3 Gratian (7) I, XV 3.

Es hat keinen Wert, die Geschichte unseres Decrets in der


kanonistischen Überlieferung weiter zu verfolgen. Wohl aber
ist von Interesse zu sehen, wie es seit dem 12. Jahrhundert
es
aus dieser wieder in den Strom der allgemeinen theologischen
Literatur übergeleitet wird.

(f 1142) hat seinem Sie et non (1115—7


aß Abälard nach
Cousin, um
1121 nach Deutsch) unser Decret in einem offenbar
aus Ivo geschöpften Text vorangestellt, mit der ausdrücklichen
Motivierung, damit der Leser sich selbst überzeugen könne, daß
nichts aus den Apokryphen beigebracht sei 2 .

1) RE3 X 11. lSff.

Unde placuit nobis huic operi nostro quod ex sanetortim dietis


2)
compilavimus in unum volumen eongregatis decretum illud Oelasii papae
de authenticis libris praescribere videlicet seiatur nihil nos hie ex
,
quo
apoeryphis induxisse p. 17 ed. Henke
Lindenkohl 1851 MSL 178, 1349.
et =
Das Decret ist merkwürdigerweise in die Ausgaben, auch die eben ge-
nannte, nicht aufgenommen, obwohl es der von Henke und Lindenkohl
benutzte Mon. 18926 (aus Tegernsee, XIIXIII. Jh.) bietet (vgl. praef. p. VIII
m. Facs.); dazu tritt Cambr. Univ. Libr. kk. 3. 24 ifranz. Provenienz, XII. Jh.),
offenbar dem Original näherstehend. Nach S. M. Deutsch, Peter Abälard
1883, 456 ff. repräsentiert der Mon. eine zweite, von Abälard selbst ver-
anstaltete Ausgabe.
Die Überlieferung: die kanonistischen Sammlungen. 193

Abälards Zeitgenosse, Hugo von St. Victor (f 1141) nahm


das Decret offenbar aus der gleichen Quelle in sein Didascalicon
IV 12—15 [MSL 176, 735— 757] auf.

Vincenz von Beauvais (1244) fügt dem prologus seines


Speculum maius, der in älteren Drucken meist mit dem Speculuni
historiale verbunden wird, in der Ausgabe von Douai, 1624,
aber am Anfang des Gesamtwerkes I 1—16 vor dem Speculum
naturale steht nach einer apologia de dictis philosophorum et
i
,

poetarum und de apochrifis 1 8. 9 in I 12. 13 das decretum Gelasii


pape quo scripta quedam approbanlur quedam vero reprobantur ein,
wie es scheint nach Ivo's Pannormia, doch so, daß z. B. vorn
zu sancta inquam romana ecclesia zugesetzt wird nullis sinodicis
institutis cetcris ecclesiis prelata usf. (aus dem bei Ivo fehlenden
c. III); denkbar kürzeste Form gebracht;
die Listen sind auf die
vieles ist ausgelassen. Vincenz selbst verweist in spec. hist. XX 101

(p. 814 ed. Douai) unter Gelasius auf diese von ihm gebotene
Mitteilung des Decrets, wobei er als seine Quelle Decreta Isidori
nennt (das wäre also eine /-Handschrift), wenn nicht Isidori ein
Druckfehler für Ivonis ist, was dem inneren Befunde der Über-
lieferung nach wahrscheinlicher ist.

diese Keihe gehört auch der Engländer Joh. Boston,


In
Mönch von Bury St. Edmonds (um 1410), der seinem Cata-
logus scriptorum ecclesiae den Titel gab 2 Incipit cathologus de :

libris autenticis et apocrifis juxta Burcardum Hb. III. et Hugonem


de Sancto Victore in suo Didascaliccon Ubro IV. et Vincentium in
Gratianum Dig. XV. Sancta Romana
Speculo historiali Ubro primo, et

et Dig. XXXVII. Leghnus in glossa, et iuxta Ysidorum et


et

Cassiodorum. Bei der Freiheit, mit der Boston die aus den ge-
nannten Quellen bunt durcheinander geschöpften Texte zusam-
menarbeitet und behandelt, kommt er als Textzeuge kaum in

1) In den Incunabeln Copinger 6245, 6246, 6247, 6248 steht der Pro-
log vor dem Speculum historiale; er fehlt in dem Druck von Liechten-
stein,Yen. 1494, weil hier das Speculum als ein ganzes erscheint, und
sich der Prolog schon bei dem Speculum naturale findet, wie in dessen
Ausgaben Straßburg Mentel (Panzer I 18, 8) und 0. 0. u. J. (P. IV 208, 1278).
Tanner, Bibliotheca Britanno-Hibernica, 1748, 114; in der Vor-
2) Th.
rede diesem Werke hat D. Wilkins den Catalogus ediert p. XVII
zu —
XLIII. Ich verdanke den Hinweis auf diesen Text der Güte des Provost
of Kings, Dr. James.
T. u. ü. '12 : v. Dobschütz. 13
194 v Dobschütz, decretuni Gelasianum.
-

betracht; sein aus den genannten Quellen geschöpfter Text ist


ein Mischtext, wie u. a. die eine Tatsache zeigt, daß er neben

dem Über lusan vor den canones apostolorum noch ein über qui
appellatur laus apostolorum danach hat.

3. Bezeugung und Benutzung.


Wie schon die Übersicht über die handschriftliche Über-
lieferung gezeigt hat, läuft unser Decret nicht nur unter drei
verschiedenen Papstnamen sondern kommt auch anonym vor (F);
1
,

dazu tritt es in sehr verschiedenem Umfange auf, und die ein-


zelnen Teile stehen wieder in allerlei Verwandtschaft zu anderen
Texten: Momente, die eine sichere Feststellung der Be-
alles

zeugung und Benutzung recht erschweren. Die Benutzung


scheint vom 7. Jahrh. an eine ausgiebige, auch wo direkte Be-
zeugung noch fehlt.

Innocenz ep. 23 und 24 (p. 849. 851 Coustant) sowie Leo


sermo 82 (I 324 Ball.) freilich können nicht als Nachklänge des
„Damasianum" gelten, sondern sind, wie sich noch zeigen wird,
Vorstufen dazu (s. S. 260). Ebenso sicher ist, daß Augustin in
loh. evg. tract. IX 7 dort in 1 3 benutzt ist, nicht umgekehrt
(s. S. 245 f.).

Dagegen ist in einem ps.-aug. Sermon in natale apostolorum


Petri et Pauli, den A. Mai aus zwei vatikanischen Handschriften 2
publiziert hat, die Benutzung von III 2 nicht zu verkennen; hier

Fast scheint es, daß unser Decret außer unter den Namen Dainasus,
1)
Gelasius, Horniisdas auch unter dem des Papstes Hilarus (461 468) um- —
lief, denn die Beschreibung, die das Papstbuch von dessen Decretale

(beachte den Terminus!) gibt, paßt auf nichts so gut wie auf unser Stück:
Hie fecit decretalem per Universum orientem sparsit epistolas de fide
et

catholica et apostolica confirmans tres synodos Nicenam Ephesinam et


Oalekedonensem et tomum saneti archiepiseopi Leonis et damnavit Eutyehen
et Nestorium et Dioscorum vel omnes eorum sequaces et hereses et con-
firmans dominationem et prineipatum sanetae sedis catholieae et apostolicae
(Lib. pont. ed. Mommsen p. 10T; Thiel 173).
2) Nova patrum bibliotheca I 1, 101 (sermo L) aus Vat. lat. 1835
Bl. 246 und 6454 Verstehe ich recht, so erscheint das hier ab-
Bl. 309.
gedruckte Stück in den Handschriften nur als Schluß zu dem ersten Absatz
des pseudoaugustinischen Sermon 204 [MSL 39, 2124] 204, 2. 3 berühren sich ;

wieder eng mit 205. Terminus ante quem für sermo L ist nach Dom
Morin das Homiliar des Aginaundus in Vat. 3835 6.
Die Überlieferung: Bezeugung und Benutzung. 195

wird die Wendung Sermons nam unus


eines älteren ps.-aug. i
:

dies duorum martyrum et duorum apostolorum quantum ecclesiae


traditione percepimus wiederholt, aber statt der Fortsetzung: non
uno die passi sunt et uno die passi sunt, vielmehr fortgefahren:
nam non diverso sicut quidam garriunt sed uno tempore uno eodem-
que die gloriosa motte in urbe Roma sub Caesare Nerone agoni-
zantes coronati sunt. Leider ist Alter und Herkunft dieses Ser-
mons nicht genauer zu bestimmen.
Ob Hormisdas ep. 124 [70] an Possessor vom J. 520 in Sachen
des Faustus von Eiez unsere Decretale im Auge hat, wenn er
sich auf die auctoritas patrum beruft, die jenen nicht recipiere, wie
Pagi (zu Baronius ann. 494 2) wollte, dem dann Noris, de ceno-
taphiis Pisanis 445, Fontanini 215, die Ballerini p. CLV, Arevalo 425,
Credner 156 ff. u.a. beipflichteten, muß mindestens fraglich bleiben 2 .

Cassiodor (f um 570) ist eher ein negativer Zeuge: es muß


auffallen, daß er gar keine Kenntnis verrät. Wir werden das
bei der Echtheits-Untersuchung in Zusammenhang mit dem
Schweigen seines Freundes Dionysius Exiguus zu würdigen haben.
Sicher ist die Benutzung unseres Decrets bei Isidor von
Sevilla (f 636): er hat die Namenliste in cap. 1 für seine Ety-
mologiae oder Origines VII 2 [S2, 264 f.] de filio dei verarbeitet,
wo unter 60 biblischen Namen für Christus 14 aus unserem
Text stammen 3
, kenntlich sofort an der knappen Form der Be-
gründung jmstor, quia IV 1 vor Augen
custos u. ä. ; er scheint cap.
zu haben, wo er über die oecumenischen Synoden spricht (ebd.
VI 16 [243 f.]), eine Stelle, die dann wieder auf die jüngere
spanische Form unseres Textes eingewirkt hat; endlich hat er
durch cap. V sein Urteil über manche Bücher bestimmen lassen,
so wenn er ebd. VI 2 52 [235] von den häretischen Pseudepi-
graphen sagt: nam midta et sub nominibus prophetarum et recen-

1) ebd. 40 (sermo XIX) aus Vat. lat. 5758 (Bobiensis) Bl. 172; vgl.
Lipsius, apokr. Apostelgesch. Morin hält diesen
II 240; Dom Germain
Sermon für möglicherweise echt augustmisch; er ist in der Homilien-
sammlung u. d. N. des Fulgentius s. 58 [MSL 05, 928f.] benutzt.
2) Thiel p. 929: neque illum neque quemquam quos in auctoritatern
patrum non examen
recipit .; fixa sunt a patribus quae fideles sectari
. . .

deheant instituta. Als sanctorum patrum constituta zitiert Papst Zacharias


in einem Schreiben von 748 ein anderes Decret des Gelasius, MG Epp.
III 365 24.

3) In der Tabelle S. 242 f. durch f bezeichnet.


13*
196 v. Dobschütz, decreturn Gelasianuni.

tiora sub nominibus apostolorum ab haereticis proferuntur quae


omnia sub nomine apocryphorum auctoritate canonica diligenti
examinatione remota sunt; ebenso von den Canones apost. nach
Grratian XVI 1: canones autem qui dicuntur apostolorum seu quia
eosdem nee sedes apostolica reeepit nee saneti patres Ulis assensum
praebuerunt pro eo quod ab haereticis sub nomine apostolorum com-
positi dignoseuntur ,
quamvis in eis quaedam inveniantur utilia
auctoritate tarnen canonica atque apostolica eorum gesta constat esse
remota atque inter apoerypha deputata, eine Stelle, die sich in den
Ausgaben Isidors nicht findet, wohl aber in der praefatio zur
Hispana, die ganz aus Isidor-Stellen zusammengesetzt ist (MSL 84,
91). Noch deutlicher ist die Beeinflussung durch unser Decret
bei den Vergilcentonen der Proba Faltonia (de vir. inlustr. 18
[83, 1093]), was schon Perez, Noris, Arevalo bemerkten 1 und ;

auch die Bemerkung über die Sixtussprüche (ebd. 1, 1084)


quidam autem putant eumdem librum ab haereticis, non a Xysto
fuisse dietatum geht auf das Gelasianum zurück, ergibt aber
zugleich, daß dessen Autorität durch die Augustins noch reich-
lich aufgewogen wird 2 .

In dem 17. Canon der 4. Synode von Toledo (633):


apocalipsin librum multorum conciliorum auetoritas et sinodica sanc-
torum praesulum romanorum decreta iohannis evangelistae esse
3
praescribunt et inter divinos libros reeipiendum constituerunt können
unter den Konzilien nur die afrikanischen Synoden von Hippo
(393) und Carthago (397), unter den Papstdecreten der Brief
Innocenz' I. an Exuperius (405) und unsere Decretale ver-
standen sein.

1) Könnte der Satz quod tarnen opuseulum inter apoeryphas seriptu-


ras inseritur nachträgliche Glosse sein, so ist doch schon die Wendung
centonem de Christo virgilianis coaptatum versieulis offenbar dem Gela-
sianum nachgebildet, und an dessen Worte über Orosius und Iuvencus er-
innert auch das folgende: cuius quidem, non miramur Studium sed laudamus
ingenium.
2) refellit autem hanc opinionem beatissimus Augustinus etc. Isidor
nennt de natura et gratia 64, MSL 44, 285; daß Augustin selbst in
retract. 68 (S. 180 Knöll) dies Urteil zurückgenommen hat, übersah er.
Vgl. hierzu G. v. Dzialowski, Isidör und Ildefons als Literarhistoriker 1898
ikirchengeschichtl. Studien IV 2) S. 5. 30.

3) Mansi X 624; vgl. Leipoldt, Kanonsgesch. I 60; ZntWX92; der


Canon hat in Coli. Ans. dedic. X 109 Aufnahme gefunden; vgl. ob. S. 188.
Die Überlieferung: Bezeugung und Benutzung. 197

Die etwa um 050 anzusetzende Hispana hat nicht nur


unser Decret anhangsweise aufgenommen (s. ob. S. 184), sie hat
auch in ihrer Vorrede die darauf ruhenden Ausführungen Isidor's
etym. VI 10 2-10 1 benutzt 1
.

In Spanien also ist das Decret im 7. Jahrh. bekannt, und


zwar, wie ich betonen muß, alle Teile, c. I so gut wie c. V.
Um 700 aber taucht es zugleich in Nordfrankreich und
in England auf. Wie Abt Nomedius es für sein Kloster
S. Medardus bei Soissons abschreiben ließ (s. ob. S. 136 zu Gl),
so hat der Angelsachse Aldhelm, ein Schüler Theodors von
Canterbury, sich für die Ablehnung außerkanonischer Schriften,
wie der Paulus-Offenbarung, auf die Väter-Decretalen berufen,
2
de laude virginitatis 24 .

Jetzt endlich beginnen — gleichzeitig mit den ältesten Hand-


schriften — auch die ausdrücklichen Zeugnisse. Eine Kloster-
ordnung, die sich in Sangallensis 349 vom Anfang des 9. Jahr-
hunderts (italischer Herkunft?) findet, aber ins 8. oder vielleicht
schon ins 7. Jahrhundert zurückgeht und auf römische Kloster-
3
tradition zurückweist beruft sich für den Horengesang außer
,

auf einige sonst unbekannte römische Abte auch auf die großen
Bischöfe Roms: Post hunc (Damasum) beatissimus Leo papa anna-
hm cantum omnem instituit atque opuscula in canonica institutione
luculentissime edidit quam si quis ca usque ad unum iota non

1) Diese Vermittlung übersah Maaßen, Gesch. I 678, wenn er direkten


Einfluß des Decrets behauptet: IV 1 5, worauf er sich stützt, ist umgekehrt
sogar aus Isidor ins Decret (span. 77-Form) gekommen.
2) MSL 89, 121: fas (ed. ant. vas) divinum vetat catholicae fidei se-
quipedas plus quidpiam quam
canonicae veritatis censura promulgat credere
et caetera apocryphorum deliramenta relut horrisona, verborum tonitrua
penitus abdicare et procul eliminare orthodoxorum patrum scita scriptis
deeretalibus sanxerunt.
3) Aus Sangallensis 349 (vgl. ob. S. 144 A. 1) herausgegeben von
M. Gerbert a.a.O. II 1S3— 185 und P. Batiffol 175 ff. (vgl. S. 69); Dom
G. Morin, les veritables origines du chant Gregorien (Mareds. 1890) 23. 67
setzt das Stück in das 8. Jahrhundert, S. Bäumer, Gesch. des Breviers I 320
in die 2. Hälfte des 7. Der historische Wert der „Traditionen" scheint
mir sehr gering; bei Gelasius scheint das Sacramentar, das Decret und
die mit diesem oft verbundene Leseordnung zusammengeworfen zu sein.
Aber die Benutzung des Decrets ist in dem Satz über Leo's tomus (= IV 3l)
unverkennbar; und so werden die letzten Worte auf die 70 Bischöfe der
©-Überschrift anspielen.
198 v Dobschütz, decrefcum Gelasianum.
-

rec&p&rit vel veneraverit anathema sit. Deinde beatus Gelasius papa


similiter omnem annahm cantum seu decretalia canonum honeste
atque diligentissime facto in sede beati Petri apostoli conventu sacer-
dotnm plurimorum conscripsit Die Libri Garolini (um 790) stützen
ihre Ablehnung der Silvester-Akten und des Abgarbriefes mit
dem Hinweis auf unser Decret i ebenso Servatus Lupus von ,

Ferneres 849 die Verwerfung des infaustus Faustus 2 In der .

gleichen Richtung zeigt sich unser Decret wirksam, wenn auch


ungenannt, bei Hrabanus Maurus (f 856), dessen Umarbeitung
der alten Caena Cypriani wesentlich von dem Gedanken geleitet
ist, den apokryphen Stoff, besonders auch den der Paulus- und

Thecla- Akten, zu beseitigen 3 .

Eine gewisse Rolle unser Decret dann in dem Reimser


spielt
Kreise Ebos. Pseudo-Isidor (um 850 im Sprengel von Reims,
weniger wahrscheinlich in Le Mans) nimmt es auf; schafft, mit
Entlehnungen aus der darauf ruhenden Praefatio Nicaena, den
3. seiner Anacletb riefe, benutzt im 3. Eusebiusbrief dieselbe Ver-

1) II 13 (MSL 98, 1078) libro igitur actuum b. Silvestri .... ideo


obniti potest quia quanquam a pluribus catholicis legatur non tarnen ad
ea quae in quaestionem veniunt affirmanda plene idoneus perhibetur, quod
L
in libro b. Gelasii Romanae urbis antistitis qui inscribitur decrctalis de
reeipiendis sive de non recipiendis codicibus apertius demonstratur, ebd. IV 10
'

(1203) quae duae epistulae cum a sancti evangelii Jectione sint penitus
extraneae et a beato Gelasio Romanae urbis antistite vel a ceteris aeque
catholicis et orthodoxis viris inter apocnjphas scripturas prorsus deputa-
tae ... So kann auch die Anwendung von Eph. 527 auf die römische
Kirche in I G (1021) auf das Decret zurückgehen (vgl. unten S. 237), wo

(1020) unzweifelhaft III 1. 2 benutzt ist.


2) ep. I 12 ad Odonem abbaten! (p. 166 Baluze MSL 119, 587) =
Faustuni diricji postzdari, non quem refellit Augustmus, sed quem notat in
decretis Gelasius; ep. 128 ad Carolum regem (p. 190 =
119, 605) docet
Gelasius cum LXX episcopis viris eruditissimis qui scriptores essent vel
non essent recipiendi, statuens primo commendationem Augustini et singu-
lares laudes Hieronymi memorati Fausti scripta his verbis exauctoravit :
Opuscula Fausti Regensis Galli apocrypha; vgl. Collect, de tribus quae-
stionibus p. 274 = 119, 666.
3) Hraban's Caena (aus Bern. A 9 sc. IX) herausg. von H. Hagen,
ZwTh 27, 104 ff.; dazu L. Traube, Textgesch. der Regula S. Benedicti, Abh.
der k. bayr. Acad. III. KL, XXI 3, 701; F. Falk, Bibelstudien in Mainz

1901, 20 ff.Über den Einfluß des Gelasianum Harnack, Drei wenig be-
achtete cyprianische Schriften und die „Acta Pauli" TU NF IV 3*>, 34.
Die Überlieferung: Bezeugung und Benutzung. 199

bindung von Matth. 16 is und Eph. 5 21 mit bezug auf den römi-
schen Stuhl, wie sie sich in dem Decret findet, und schreibt in
seiner Vorrede die durch Isidor's Vermittlung auf unser Decret
zurückgehende Vorrede der Hispana aus K In Sachen Rothad's
von Soissons verstärkt sogar Papst Nico laus I. die Geltung
seiner früheren Entscheide durch den Hinweis auf IV 3 3 unserer
Decretale (865) — das älteste römische Zeugnis 2 . Beides
richtet sich gegen Hinkmar. Aber auch dieser streitbare
Kirchenfürst hatte schon 859 in der sog. dissertatio posterior de
praedesünaüonec. 3 unser Decret für die Autorität Prosper's und

gegen die des Fulgentius ins Feld geführt 3 und bedient sich
später im Kampf gegen seinen Neffen Hinkmar von Laon (zw.
871 und 878) der gleichen Waffe, um die von Pseudoisidor
aufgenommenen Apostolischen Canones abzulehnen 4 .

1) Vgl. oben 186. —


Der Anacletbrief p. 83 Hinschius; der Euse- —
biusbrief ebd. p. 240. —
die Vorrede der Hispana geht die Bemerkung
Auf
über die Canones apostolorum (c. 4 p. 17 Hinschius) und die über die
4 Synoden (c. 9 p. 20 H.) zurück.
2) ep. 75 ad universos episcopos Galliae, MSL 119, 903 (vgl. 63, 526):
Gonsonat antem huie beatissimo papae Leoni [= ep. 5 ad episc. per Cam-
paniarn] facundissimus in decretis suis papa Gelasius ita in-
sanctus et

quiens: quas beatissimi papae diversis temporibus de


decretales epistolas
[bei nochmaligem Citat ab] urbe Roma pro diversorum patrum consulta-
tione dederunt venerabiliter suscipiendas decernimus.
3) MSL 125, 86: legatus Romanae ecclesiae fidelisque eins interpres
beatus Prosper, de cuius libris reeipiendis in catalogo orthodoxorum memo-
riam faeiens sanctus Gelasius inter alios ita dieit: Item opuscula beati
Prosperi viri religiosissimi, ebd. 87 est etiam quia in catalogo apostolicae
sedis, nbi a beato Gelasio doctores catholici descripti et designati sunt eum-
dem virum venerabilem Fulgentium probabilem non reperimus .... tm-
perante Anastasio cuius tempore beatus Gelasius seriem orthodoxorum atque
illustrium virorum edidit, sicut ipsius epistolis ad eumdem directis mani-
festatur. nur die Zeitbestimmung meinen, nicht aber ein
Dies kann
Selbstzeugnis des Gelasius für unser Decret; ein solches existiert nicht.
4) opusculum LV capitulorum (MSL 126, 376): sed et beakis Gelasius
in catalogo qui libri ab ecclesia catholica reeipiantur descripto authenticis
scripturis Xicaenae Constantinopolitanae ac Ephesinae, Chalccdonensis
et

quoque synodi et aliis conciliis a sanetis patribus institutis et orthodoxorum

opusculis atque decretalibus epistolis apostolicae sedis pontificum aliisque


scripturis discrete commemoratis de his apostolorum canonibus penitus
taeuit, sed nee inter apoerypha eos misit; vgl. 384 quod beatus Gelasius
sapientiae et scientiae spiritu repletus in catalogo qui libri ab ecclesia
200 v Dobschütz, decretum Gelasianuni.
-

Die Verwerfung der Passio s. Cyrici et Iulittae hat den Abt


Hu c bald von Amand
sur l'Elnon in Flandern (f 930), der die
St.

Keliquien des h. Quiricus auffand und in sein Kloster brachte, ver-


Vorrede zu der von ihm verfaßten Passio energisch
anlaßt, in der
von dem durch Gelasius verurteilten apokryphen Machwerk ab-
zurücken : abdicantes immo ut foetida respuentes stercora illa frivola,
quae a quodam idiota mimographo et falsiloquo de ipsis scabroso nimis
stilo sunt ineptissime edita et idcirco a fidelibus Christicolis maxi-
meque a beato Blasio papa iure inter multa sunt ut apocrypha
repudiata (MSL 132, 852), was nicht ausschließt, daß Hucbald's
eigener Text nur eine verkürzte Form des alten, von ihm so
verabscheuten Martyriums ist l
.

Kardinal Friedrich von Lothringen, c. epist. Nicetae abb. de


mon. Studii (um 1054, MSL 143, 990) hat sicher unser Decret
im Sinne, wenn er schreibt: Glementis librum, id est Itin-erarium
Petri apostoli et canones apostolorum numerarunt sancti patres inter
apocrypha, exceptis eapitulis quinquaginta quae decreverunt regulis
orthodoxis adiungenda 2 .

Wenn Bardo, der stramm gregorianische Biograph des


Bischofs Anselm von Lucca (1073 — 1086) c. 31 von seinem Helden
rühmt : Nihil in ecclesia legere permisit praeter orthodoxorum patrum
scripturas sicut sancta praecipit auctoritas. ordinem et concordiam
tarn in cantu quam in lectionibus, prout sancti patres statuere,

catholica reeipiantur post descriptionem aidhenticamm seripturarum et

Nicaena, Gonstantinopolitana ac Ephesina, Ghalcedonensi quoque synodis


commemoratis subiimxit. Außerdem citiert Hinkmar in c. 24 aus IV 44
Z. 229— 231, c. 25 IV 1 5 32 3 4 4; vgl. Schrörs, Erzbischof Hinkmar von
Reims, 1884, 398 f.
1) S. unten S. 273. Eine junge Abschrift von Hucbalds Test nach
einem Codex des S. Victorklosters zu Marseille in Carpentras 1818 Bl. 498
(s. Catal. des depart. 35, 600f.). Hucbald's Text hat im 12. Jahrh. Abt
Philippe de Harvengt von Bonne-Esperanee (f 1183) auf Bitten des Abtes
Johann von St. Amand neu stilisiert MSL 203, 1299 ff. Man erkennt den
Unterschied der Zeiten: das etsi inter apocrypha compulatur macht dem
12. Jahrh. keine Bedenken mehr (s. u. S. 286), es erbaut sich wieder an
dem grotesken Wunder. Zu Blasius vgl. unten S. 202 A. 1 die Leg. aur.
2) Aufgenommen von Ivo decr. IV 105, pann. II 124; Gratian dist.
XVI 3 unter dem Namen des Papstes Leo IX., in dessen Auftrag die Schrift
•wohl verfaßt wurde; sie geht meist unter Card. Humberts Namen, gehört
aber seinem Begleiter auf der Gesandtschaftsreise nach Konstantinopel,
s. Mirbt, RE3 VIII 446.
Die Überlieferung: Bezeugung und Benutzung. 201

conatus est observare. apocrypha omnia, sicut beatissimus papa Leo


constituit, in ecclesiae non recepit officio, pro lectione tarnen priva-

tim in mcnsa vel collatione non respuit omnino * (MSL 148, 020),
so kann der erste Punkt auf unser Decret zurückgehen, wie
schon Zaccaria behauptete; der zweite könnte auf die oft damit
verbundene Lese- und Gesangsordnung Bezug haben; der dritte
geht offenbar auf Leo's Brief an Turribius zurück; das ganze
stimmt zu Anselm's eigener Coilectio canonica, worin er VI 191
de falsis et apocryphis Ubris ut in usu lectionis non habeantur,
192 qui libri sint legendi, 193 quod ideo non recipiendi quilibet
apocryphi libri, 194 de brevi annexu librorum in canone sanctarum
scripturarum receptorum, 195 ut in ecclesia praeter canonicas scri-
2
pturas nihil legatur gehandelt hat .

Bernoldus, Mönch und Priester zu St. Blasien (f 1100),


beruft sich in seiner Streitschrift de excommunicatis vitandis für
die Gültigkeit der Provinzialsynoden auf unser Decret: Preterea
Gelasius papa in suis decretalibus cum de scripturis recipiendis sive
non recipiendis düigcntissime tractaret, post receptionem IIIIor uni-
versalium conciliorum inferendo sententiam subintulit: Sed et si qua
concilia a sanctis patribus instituta sunt, post horum IIIIor auctori-
tatem et recipienda et custodienda decrevimus'i Das kann. er aus
Pseudoisidor, aber vielleicht auch durch Hinkmar's Vermittlung
aus der Hispana geschöpft haben.
Im 12. Jahrh. fanden wir unsere Decretale (offenbar durch
Ivo's Vermittlung) bei Abälard und Hugo von St. Victor (s. ob.
S. 192). Ihnen reiht sich um 1180 Johann Beleth in seinem
Rationale divin. officioruni 62 an, der vor gewissen Märtyrer-
passionen unter Berufung auf Gelasius warnt 4 .

Zu Vincenz von Beauvais 1244 (s. ob. S. 193) mag noch


Jacob von Varazze gestellt werden, der in seiner Legenda aurea

1) MSL 148, 920; MG SS XII 22; vgl. Wadding [1657] p. 90 n. 84.


2) MSL 149, 511 f.

3) ed. F. Thaner in MG Libelli de lite inip. II 130; über die Quellen


Bernold's ebd. 112.
4) MSL 202, 69: Proinde vero libri passionarii leguntur in ipsis
diebus martyrum, sed horum Gelasio apocryphi sunt, ut de
aliqui teste
b. Gregor io, de Quirico martyribus ac qui omnino einsmodi sunt
et Iul/'ta

ut eos composuisse ferantur heretici ob quorum infamiam ab ecclesia inter-


dicuntur (Gregorio für Georgio auch bei Ivo).
202 v. Dobschütz, decretura Gelasianurn.

c. 12 die Silvesterakten unter Berufung auf unser Decret empfiehlt 1


,

und in c. daß die Georgslegende von dem Konzil


58 referiert,
zu Nicaea unter die Apokryphen gezählt werde, womit er
wiederum unser Decret meint'2 Dies wird dann von Antonin
.

von Florenz (f 1459), Chronicon I 813; Raffael Maffei von Vol-


terra (f 1521), Anthropol. 1 u. a. wiederholt 3 .

4. Die Ausgaben.
Die Druckgeschichte unseres Decrets ist zunächst ein ziel-
loses Häufen verschiedener Textformen in wahllosem Abdruck
nach einzelnen Handschriften.
Zuerst wurde das Decret durch den Druck verbreitet in
seinen abgeleiteten Formen: 7 Gratian durch die Ausgaben des
Corpus iuris canonici von 1465 an sehr oft 4 v Hugo von S. Victor
,

durch die Straßburger Drucke von Mentelin c. 1468. 1473 u. ö.,


ß Burchards Decret seit der Ausgabe Cöln 1543 (1548 u. ö.),
i Ivos Pannormia schon Basel 1499, erst weit später auch 1
Ivos' Paris 1647 u. ö., L Ps.-Liutprand 1602 durch
Decret,
Busäus, a Attos Text 1655 durch d'Achery (1768 Burontius);
q [Ps.-]Regino kam 1659 durch Hildebrand [besser 1840 durch
Wasserschieben] dazu; ö Deusdedit erst 1869 durch Martinucci
[1905 Wolf von Glanvell]; x die Collectio Anselmo dedicata,
£ Collectio duodecim partium, 1 Anselm von Lucca und jt
Polycarp sind überhaupt noch ungedruckt, ebenso a$ Abälard's
Fassung.
In die Ausgaben der Konzilsammlungen kam unser Decret
schon 1524 durch Merlin 5 u. zw. im Zusammenhang der
,

1) p. 70 Graesse: legendam compilavit Eusebms Gaesariensis


eins
quam LXX episcoporum a catholicis legendam
beatus Blasius in eoncilio
commemoracit, sicut in deereto habetur. Zu Blasius für Gelasius vgl. ob.
S. 65. Über den h. Blasius s. Leg. aur. c. 38 [p. 167]. Decretum bezeichnet
Her Gratian Dist. XC VI can. 13 (vgl. XV 3) =
Anselm IV 32, Deusdedit IV 2.
2) p. 260 Gr. eins legenda inter seripturas apocryphas in Nieaeno
eoncilio connumeratur ex eo quod eius martirium eertam relationem
non habet.
3) Vgl. Aufhauser, Drachenwunder 207.
4) S. über die Ausgaben RE 3 X 18. Ich benutze neben Friedberg's
Ausgabe (1876) einen Nachdruck der Pariser Ausgabe der Gebrüder
Pithou, 1705.
5) Conciliorurn IV generalium tom. I Paris 1524; ich benutze die
Die Überlieferung: die Ausgaben. 2ü3

pseudoisidorischen Sammlung, offenbar aus einer Handschrift


der C-Klasse l
. Diese Merlinsche Grundlage mit den Ic eigen-
tümlichen Fehlern wirkt durch alle folgenden Ausgaben nach,

obwohl diese Heranziehung handschriftlichen


fortgesetzt unter
Materials an dem Text bessern. Der Franziskaner P. Crabbe 2 ,

der 153S Konzilien und Papstdecretalen zu einer chronologischen


Reihe verschmilzt, gibt nicht nur mehr Gelasius-Texte, sondern
auch Randlesarten, die zumeist aus Gratian's Decret (y) in irgend
einer alten Ausgabe geflossen zu sein scheinen 3 Dies wieder- .

holt 1567 der Karthäuser Laurentius Surius fast genau 4 und

2. Ausgabe Cöln wo es BI. CCXLIII'— CCXLIV steht; es gibt noch


1530,
eine Pariser Ausgabe von 1535. Der Nachdruck der Cölner bei Migne
SL 130, 9S3— 8 ist ungenau.
1) Schon die Ballerini dachten an einen nahen Verwandten von
Vat. 1340 (unser Je) als Quelle Merlins; Hinschius p. LXXII wies diesen
in Paris, Corps legislat. B 19 nach. Nach 7 Gelasiusbriefen (ep. 14. 17
tr. IV ep. 10. 12. 26. 3 Thiel) folgt unser Decret als letztes gelasianisches
Stück, und zwar erst die Kanonsliste m. d. T. Ordo veteris Testamenti,
dann c. III— V m. d. T. Incipiunt deereta Gelasii papae.
2) Conciliorum tarn generaliuni quam particulariurn ab apostolorum
tempore celebratorum tom. I. In der Ausgabe Cöln, Quentel, 1538 ist es
tom. I Bl. DXXXV1— VII'; in der Neuausgabe ebd. 1551 tom. I 991—993.
3) Crabbe schickt die Gelasiusvita aus dem Liber pontificalis voran;
setzt hinter ep. 12 zwei Fragmente aus Gratian, hinter ep. 26 eine 2. Rezen-
sion dieses Briefes ein. Vor unserem Decret steht Finiunt epistolae Gelasii
papae. Aus tascii cypriani wird tatii (ebenso noch Mansi), was dann in
der Venediger Ausgabe 1585 die Rand-Konjektur tatiani veranlaßt. In
der Kanonsliste erstrebt Crabbe durch Vertauschung von 1U Galathas
und 109 Ephesios Annäherung an die übliche Reihenfolge. Vor 269 Evan-
gelium nomine Matthiae schiebt er Evangelium nomine Thaddaei apoer.
ein; er streicht 179 Gyrilli vor Cypriani; außerdem hat er folgende 11 Rand-
lesarten. 175 zu post: praeter; 211 idiotis: aut dictis; 212 Cyrici: Quirici;
226 scripturam: scripta; 226 aliam seripturam: alia scripta; 229 advenerint:
pervenerint; 244 tepuerit: trepidaverit; 278 esitius: hesychius; 283 lueius:
leucius; 292 sixti: xysti; 325 frumenti: frumentici; 343 priscilianus: per-
silianus. 1551 kommt 2U
auf dictis in den Text, idiotis an den Rand;
244 trepidaverit fällt
ganz weg. Zu 279 ff findet sich die bezeichnende Rand-
-

note: mirum quia et hie non fiat mentio evangelii Nicodemiani.


4) Tomus seeundus conciliorum tum generaliuni tum particulaiium
Cöln 1567, 11318—32: hier steht wie 1551 211 aut dictis im Text, jetzt
ohne Randlesart. Die Randnote über das Nicodemus-Evangelium ist
übernommen. Über L. Surius s. jetzt C. Schellhaß, Deutsche und kuriale
204 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

dessen Text ein Nicolinischer Druck, Venedig 15S5, der immerhin


eine Randlesart mehr zeigt 1
.

Einen neuen Zug bringt 1606 der Kölner Canonicus Severin


Bini hinein 2 obwohl er Surius' Text zugrunde legt; aber wie
,

er eine ganze Anzahl neuer Stücke beifügt, so ändert er auch


am Text. Schon das ist ein entschiedener Fortschritt, daß er
die Titelreihen nicht mehr fortlaufend, sondern tabellarisch
druckt. Daneben aber ist ihm die neue Fassung der Überschrift
zur Last zu legen: Concilium romamim I. quo a LXX episcopis
Jibri sacri et anno
authentici ab apocryphis sunt discreti sub Gelasio,
domino 494 Asterio atque Praesidio consulibus, eine Überschrift,
die durch ihre Datierung viel Streit hervorgerufen hat. Sie
entbehrt jeder handschriftlichen Unterlage, und ist einfach auf
Grund des von Baronius in seinen Annalen gebotenen Ansatzes
unter Benutzung der Konsuldatierung in anderen Gelasius-Briefen
(ep. 14. 17. 18. 19, vgl. Baronius zu 494 I) geschaffen. Aus
Baronius (zu 494 XIX) stammt auch die erste der drei Anmer-
kungen, die Binius dem Text folgen läßt; die zweite verweist
auf den Sachkommentar bei Bellarmin, Baronius und Possevin
zu den Apokryphen, die dritte auf das Decretum Gratian's (j).

Die prächtig gedruckte Pariser Regia des Jahres 1644 ist

nichts als ein Abdruck dieser Ausgabe des Bini 3 . Sie liefert

Gelehrte im Dienste der Gegenreformation, Quellen und Forschungen,


Rom XIV 287—314.
1) Conciliorum omnium tarn generalium quam particularium tom. II

460f., der wissenschaftliche Beirat war der Dominikaner Dom. Bolani;


zu den 9 Randlesarten bei Surius ( 2U aut dietis steht im Text, idiotis a. R. ;

343 pr iscMiamis hat *,aber die Randglosse fehlt) treten hinzu: 237 diver-
sis: ai universis, 238 religione ai religiöse, 323 pietavien: ai pitabionensis,
324 rhegiensis ai reginensis.
2) Concilia generalia et provincialia, Cöln 1606 II 264 — 266; dass.
1618, II 1, 500—502. Binius hat außer der Vita ep. 3. 2. 11. 7. 10. 4. 5. 6.

12. 14. 17. 18. 19. 26 tr. IV. VI. V, dann die 2 Fragmente aus Gratian und
unser Decret als Concilium I mit dem obigen Titel und dazu nur 3 Rand,
noten: zu 28T Item opuscula B. Proterii Alex, episcopi (aus Da); 278 Esi-
tius:Hesy chius; 344 Unicus: Cynicus; 211 aut idiotis steht im Text ohne
Randnote (vgl. Surius). 264 ist für decem: octo eingesetzt (vgl. D' a ß").
Der Nachdruck Cöln 161S stimmt damit genau überein; die Pariser Aus-
gabe von 1636 kenne ich leider nicht.
3) Conciliorum tom. X, Parisiis ex typographia regia 1644, X 207 215. —
Die 3 Schlußanmerkungen sind hier mit a b c bezeichnet und entsprechende
Die Überlieferung: die Ausgaben. 21)5

dann die Textgrundlage für die Ausgabe der Jesuiten Ph. Labbe
und G. Cossart, Paris 1G71 die den ersten Ansatz zu einer
1
,

wissenschaftlichen Textverbesserung machen, indem sie am Kand


die Varianten einer alten Handschrift der S)-Klasse (wahrschein-
lich II 2)und einer solchen der Ö-Klasse notierten. Diese Aus-
gabe legt wieder der Jesuit Harduin, der ungenannte Heraus-
geber, einer neuen, etwas minder prächtigen, aber dafür wissen-
schaftlich weit wertvolleren Regia von 1714 zugrunde 2 Er .

Buchstaben im Text angebracht. Als 4. Randglosse kommt 2S3 Leucius:


Lucius hinzu.
Aus Bini oder der Regia scheint der Pariser L. Bali den Text
für seine Summa Conciliorum omnium (Padua 1701, dass. 1723) genommen
zu haben, wo der Text in II 165—168 als Concilium Romanuni I. mit der
Consuldatierung erscheint. Der frei paraphrastisch gehaltene Textabdruck
zeigt aber auch Einflüsse Gratians, aus dem wie die LA 264 octo, a. R.
decem, 283 Leuticius, so der Schluß über die kirchliche Lesung stammen.
In der angefügten Controversia verweist Bail auf den ausführlichen Corn-
mentar des Didacus Covarruvias variarum resolutionum 1. IV c. 14 und
des Jesuiten Theoph. Rainaud Erotemata de malis ac bonis libris.
1) Sacrosancta concilia ad regiam editionem exacta IV 1259—1266.
Bei Credner ist Labbe's Text H, die Randnoten K. Den 19 Gelasiusstücken
des Bini sind noch zwei weitere (ep. 15. 13) angefügt.
Die Randnoten reden von retustissimus conciliorum ms codex, der
auch als noster ms bezeichnet wird, und von codex Iustclli. Letzterer wird
8 mal ausdrücklich genannt, davon 3 mal mit noster ms zusammen. So
wird man die anderen Varianten letzterem zuweisen müssen. Freilich
mischen sich darunter von den durch * bezeichneten aus der Regia über-
nommenen auch sachliche Anmerkungen. Es ist aber klar, daß 112,
damals St. Remigii in Reims (oder eine Schwesterhandschrift davon), ge-
meint ist, während der Codex Justelli zu 01112 IS gehört {lecto rjeneseos).
Aus Labbe schöpft auch eine Ausgabe u. d. T. Delectus Actorum
Ecclesiae universalis seu nova summa Conciliorum, Lyon 1738 I 261 268. —
2) Acta Conciliorum et epistolae decretales: Paris, ex typogr. Regia

1714 II 937 942. Vorangeschickt wird eine gelehrte Anmerkung über
Handschriften und Benutzer. Von Labbe's Text weichen folgende Lesarten
ab: 67 Solotnonis, 68 — 7ü nicht alinea, 74 Esaice, 159 enumeravimus (f. sus-
cepimus, aber ohne superius!), 163 Arrius, 1T0 Ghalced.- für Calched.,
226 beidemal scriptum 247 renuendos f. den Druckfehler renn-
f. scripta,

rendos, 251 fehlt viri, 255 fehlt vel praedicata (G12 0), 268 phil. + apostoli,
286 leptogeneseos, 287 centones f. centimetrurn, 292 xysti f. sixti, 293 pauli +
apostoli, 295 sancti Stephani, 2 " finfiitur (H) f. perhibetur, 304 sanctorum
apostolorum (Mischlesart von H und I), 306 qui appellatur canones f.

319 tascii tyconii, 339 obsce-


(< qui app.) canonum, f. tatii, 321 tychonii f.
206 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

gibt Labbe's Text, stark umgeformt nach H(8?) und in 5 Kapitel


geteilt, wobei 1 unserm II entspricht, unser IV aber in III und
IV geteilt ist. Labbe's Randnoten sind bei dem schöneren
Druck übersichtlicher angefügt, dazwischen aber Harduin's wert-
volleSachnoten eingeschoben, so daß der Rand doch überfüllt
ist, und besonders
bei der Apokryphenliste die Labbe'schen
Randglossen wegfallen mußten.
Der folgende Herausgeber, Nie. Coleti, Ven. 1728 1 griff ,

wieder auf Labbe's Text zurück, dessen Varianten ganz wie in


der Druckvorlage den Text begleiten, während die sachlichen
Anmerkungen Harduins damit in der geschickteren Form ver-
bunden sind, daß sie unter dem Text stehen. Den aus Labbe
übernommenen drei Noten des Bini am Schluß reiht sich hier
noch Ant. Pagi's observatio critica gegen Baronius' Datierung an.
Dies hatDom. Mansi's abschließendem großen
endlich in
Konzilienwerk 1762 einen fast genauen Abdruck gefunden 2 nur ,

daß Mansi dem Übernommenen noch das inzwischen 1748 von


ihm selbst in seinem Supplementum beigebrachte einfügt.
So führt von Merlin 1523 eine Kette bis zu der abschlies-
senden Ausgabe Mansi's 3 Es ist immer noch der Text der
.

nissimis, 340 Faustus Afrie. ohne (eine von Labbe in seiner Randnote
,

vorgeschlagene Verbesserung), 342 Callistus f. Caelestius, 343 Eelanensis f.


Gel-, Caelestius f. -inus, 344 Cynicus f. Unicus, 348 haeresiarehae (H) f. liere-
tiei, qui sehismatica (H) f. sive schistnatici. Von diesen 29 Änderungen
gehen die meisten auf die Gruppe H
zurück, wie denn Harduin als Unter-
schrift mitteilt: in nostro: Explicit decretale editum ab Rormisda papa
urbis Romae. Wahrscheinlich ist Chifflet's Iurense (H8) gemeint. Hierauf
geht auch die Kapitelteilung (ohne Kapitelüberschriften) mit der un-
geschickten Abtrennung der Konzilien IV 1 von den anderen Autoritäten
IV 2—5 zurück.
1) Sacrosancta concilia ad regiam editionem exaeta studio . . .

Ph. Labbei et G. Cossartii insertis St. Baluzii et loannis Harduini addi-


. .

tamentis curante Nie. Coleti, Ven. 1728 V 385—394.


. .

2) Sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio (Flor. 1762)


V11I 145—152 der Merlin-Labbe'sche Text; 151—172 die 3 Texte in Paral-
leldruck aus dem Supplementum (s. S. 207^ 1355 376; 172 176 die An- — —
merkungen des Binius und Pagi wieder aus Labbe. Das Concilium Rom. I
ist hier von den Gelasiusbriefen durch eine persische Nestorianersynode

getrennt! III 462 findet sich unter Damasus c. I nach L. Holsten.


3) Vgl. die vortreffliche Studie von Dom Henri Quentin, Jean-Domi-
nique Mansi et les grandes collections conciliaires, Paris 1900, die ich
Die Überlieferung: die Ausgaben. 207

pseudoisidorischen C-Klasse, der zugrunde liegt. Einzelne Fehler


haben sich durch alle Drucke hindurch erhalten *, andere sind
im Laufe der Zeit „verbessert" worden 2 Durch Crabbe 1551 .

hat die ^"-Klasse Einfluß gewonnen in der Gestalt des Gratian-


schen Decrets 7 und schließlich hat Harduin //-Lesarten hinein-
gebracht.
Inzwischen hatte nicht nur Kardinal Caes. Baronius 15SSff.
in seinen Annalen z. J. 3S2 n. XIX Proben der Damasusform
(aus D3und 5) und z. J. 494 n. XIX— XXII der Gelasiusform
gegeben 3 d'Achery gab 1655 im Spicilegium I 412 Atto's Text
:

nach Vat. 4322 (a r ), dem dann 17GS Buronzo in seiner Atto-


Ausgabe einige Varianten aus D4 beifügte. P. Fr. Chifflet
hatte 1664 in seiner Ausgabe des Victor von Vita und Vigilius
von Thapsus p. 149 H 8 abgedruckt 4 St. Baluze 16S3 in seiner ,

Ausgabe des Servatus Lupus zu ep. 12S 5 auf H7 und auf Grund
einer Mitteilung d'Achery's auf A 1(?) hingewiesen. J. Fontanini
gab 170S in seinen Antiquitäten Hortae einen Abdruck nach G 3 l

und H8, die Zutaten der //-Form durch rot hervorhebend 6 .

So war die Zeit für zusammenfassende Arbeit gekommen:


J. Bianchini" stellte 1735 in Parallelkolumnen den Text von

Ml mit H
8 und G 3 zusammen. Nach diesem Vorbild gab
Dom. Mansi 174S in seinem Supplement zu Labbe 8 seinen

erst nachträglich kennen lernte. Es bleibt lohnend, an obiger Einzel-


vergleichung die Resultate dieser großzügigen Darstellung nachzuprüfen.
1) Von Merlin bis Mansi halten sich folgende Lesarten des /c-Textes:
64 regnorum; 68—70 proverbia, ecclesiastes et eant. cant. (< Hb. unus);
16 (c«m <) cinoth id est de lam.; 94 97 Über unus; 13ü
-
dijfusae; 134 in- <
quientis 249
dignam.
; -f-
64 liber unus: libri qaatuor; 109—111 Eph.
2) Seit Crabbe werden anders
Thess. Gab: Gab Thess. Eph.; 269 Evangelium nomine Thaddaei apocr.
vor Evangelium nomine Matthaei apocr.; 3i8 Tascii: Tatii.
3) Damasus (= I 3) auch ad a. 447 n. XXI und 867 n. LXV1II.

4) Victoris Vitensis et Vigilii Tapsensis Provinciae Bizacenae episco-


porum opera. Divione 1664.
5) p. 444 der 1. Ausgabe, 466 der 2. Ausgabe Antw. 1710 = MSL
119, 605.
6) ed. Rom 1708, 317—334; ed. alt. 1723, p. 322.

7) Anastasius bibliothecarius de vitis romanorum pontificum IV, 1735,


p. LXI. Über Mängel dieses Abdruckes s. die Ballerini p. CLIII.
die
8) Ad Concilia Veneto-Labbeana Supplementum I (Lucca 1748)
355—376.
208 v. Dobschütz, decretuni Gelasianum.

Lucanus (G 2) (mit Randlesarten aus Ml) neben 3 und H8


heraus, eine Arbeit, die er dann in seiner großen Konzilsamm-
lung 1762 hinter dem aus Labbe wiederholten Text des Gela-
sianum wieder abdruckte 1 jetzt mit 8 Varianten aus A3, die
,

er dem Regensburger Bibliothekar Frobenius Forster verdankte.

Eusebius Amort druckte 1757 A4 ganz ab 2


, was F. A. Zacca-
3
ria 1777 teilweise wiederholte .

Bei Gerard van Mastricht 1722 findet sich die Kanons-


liste mit eigenartigen, an E2 erinnernden Zügen 4 . Chr. Fr. Röß-
ler nahm 1786 in seine Bibliothek der Kirchenväter X 363 — 380
eine deutsche Übersetzung des Mansischen Textes unter dem
charakteristischen Titel: „Römischer Kanon oder sog. Gelasiani-
sches Decret" auf.

Den besten, einen geradezu staunenswerten Überblick über


das vorhandene Material hatten schon die Brüder P. und H. Bal-
lerini: sie reden davon 1732 in ihren Observationes zur Aus-

gabe der Werke des Kardinals H. Noris 5 und nach erneuten ,

Studien 1757 in dem Tractatus de antiquis tum editis quam


ineditis collectionibus canonum 6
et Sie unter-
collectoribus .

scheiden 3 Formen, die unseren Klassen A, /7 und % entsprechen;


sie erwähnen A 5 1 6; ß s Ic I c ven und hierbei Ml; G 12 P
G 3 2; dazu von der D-Gruppe Dl 34 5 samt Atto [a] und
endlich H. Es ist nur zu bedauern, daß sie sich mit Mitteilung
einzelner Beobachtungen, besonders der Über- und Unterschriften,
begnügten, statt ihren Apparat zu einer kritischen Ausgabe zu
verwenden.

1) S. ob. S. 205 A. 2.

2) Elementa iuris canonici, Wien 1757, II 476 = Ven. 1763, I 421.


3) Storia polemica della proibizione de' libri, Roma 1777, 13—15;
Z. bespricht noch A5 16 MIDI und gibt S. 33—39 den ©=Text nach Labbe.
4) Canon s. scripturae secundum seriem saeculoruin NT' collectus
notisque illustratus, Bremen 1722, wieder abgedruckt bei J. Kirchhofer,
Qaellensammlung z. Gesch. d. NT1. Kanons 1844, 500 ff.; XVI. Gelasii
Episc. Rom. et LXX. Episc. opos. Concil. a. 492. Hesdrae lib. I steht nach
Paralip, lob. Hester vor Esaias. Machab. lib. I erinnert an Merlin.
5) Henr. Norisii Veron. Augustiniani . . . Card, opera omnia, Veron.
1732, IV 927 ff.
6) Leonis Papae opera edid. P. et H. Ballerini, 1757, IV p. CLI —
CLVI, wiederabgedruckt MSL 56 [18461, 172—179.
Die Überlieferung: die Ausgaben. 209

Eine solche gab dann, im Anschluß an die Aufstellungen


Arevalo in seiner Sedulius- Ausgabe von 1794 1
der Ballerini, F.
als Appendix V. Er bietet nacheinander 3 Textformen: den
Damasusteil nach D 6, verglichen mit D 2 3 AI 3 4, den Gelasius-
teil nach G 11, verglichen mit r2, G3 (nach Fontanini und
Bianchini), H8 (nach Chifflet), Im (nach Labbe), endlich jene
Paraphrase in dem Opus de numeris aus Vat. reg. lat. 199 {NB).
Dazu kommen wertvolle sachliche Anmerkungen.
Diesen Leistungen des gelehrten 17. und kritischen IS. Jahr-
hunderts hat das 19. eigentlich beschämend wenig zur Seite zu
stellen.
Allerdings mehrte F. A. Gonzalez' Ausgabe der Hispana
1821 2
die Kenntnis von H durch Heranziehung der wichtigsten,
noch in Spanien liegenden Handschriften der Sammlung.
K. A. Credner lieferte dann in seiner Schrift Zur Ge-
schichte des Kanons, Halle 1847, 151 — 290 die bisher wohl
meist benutzte Ausgabe mit der besten kritischen Untersuchung
des Gelasianum; aber leider arbeitete er nur mit gedrucktem
Material, was manche Fehler im einzelnen zur Folge hatte und
ihm nicht zum richtigen Überblick über das ganze verhalf.
Sein Apparat setzt sich folgendermaßen zusammen:
A.=T2 Arevalo N = JJ Ballerini = Iß Ballerini
A2
B=D1 „ = A6 = 03 Petit
A3
C =J4 Amort P = D3 Baronius A = 3*
)>

D = G 2 Mansi Q = X3 Arevalo A =P 4
)>

E =J „
«3 R= 6 Z) A5 = G13 Pearson
F = G 3 Fontanini l
S = Vat. reg. 551 Arev. = ß Paris 1550
I

G = HS Chifflet T = Vat. 1341


lat, „ = 11„ i1499
H= Labbe U = ÜT Baluze = a Buronzo
III

I = Harduin V = H' Gonzalez Illb = a d'Achery r

K = cod. Justelli Labbe W = Jc Ballerini IV = X [Richter]


L == G 11 Arevalo X = M3 V =Y ed. Richter
M= M1 Biancbini Z = /c ven „
Er gibt erst den Damasusteil, dann in Parallelspalten den Gela-
sius- und den Hormisdastext, dabei aber das Verhältnis der
1) Caelii Sedulii opera ornnia ad mss. codd. vaticanos recognita . .

a Faustino Arevalo, Rom


400-407; 408—428; 429—440; in dem
1794,
Nachdruck bei Migne SL 19 lS4b', 787—794 ist nur der Damasusteil
(400—407) gegeben.
2) Collectio canonum ecclesiae Hispanae [ed. F. Gonzalez] 1806.
1821 II. 164 if. wiederabgedruckt bei MSL 84 [1862], S43—848.
T. u. U. '12: v. DobscMtz. 14
210 v. Dobschütz, decretuin Gelasianum.

drei Formen durch die Auswahl der zugrunde gelegten Zeugen


doch nicht klar darstellend.
Auszugsweise teilte die Kanonsliste nach Credners A (jP2)
unter Beifügung etlicher Varianten B. F. "Westcott in seiner
History of the Canon [1855] mit '.

Die übrigens so verdienstvolle Ausgabe der Pseudo-Isidori-


schen Decretalen von P. Hinschius 2 bringt dem Benutzer
gerade bei unserem Decret eine schmerzliche Enttäuschung; der
Herausgeber hat sich begnügt, die Überschrift aus I a zu geben,
im übrigen aber den Hansischen Abdruck aus G 2 einer Hand- —
schrift, die mit Pseudoisidor gar nichts zu tun hat zu —
wiederholen.
Auf Thiel
P. Coustant's reiches Material gestützt, konnte A.
in seiner Ausgabe der Papstbriefe die Textforschung für unser
Decret wesentlich fördern. Er gab den ©-Text als ep. 42 des
Gelasius —
leider hatte Coustant bei Damasus von Mitteilung
der ©-Form Abstand genommen daneben aber noch den — ,

iJ-Text als ep. 125 des Hormisdas 3 .

Sein Apparat setzt sich folgendermaßen zusammen:


C = G5
i
Hd = Dacher. (?) Ov = M3
C 2 = G2 Jie =H7 R =ß 1

J)i=GS Je =278 R 2 =Lucca(/?j


Fi =dl Jh= 279? (Harduin) X 1
= G 12
F2 = 7J>2 Jp= Vat. Perez Xc = 779
Fe =772 Jv= Vat, 1341 (7?) Xk = J7-2
Fd =J4 K3=U2 Fb = J6?
Ff =M1 K = (73™
4 ye = J5
Fg = G5b 0* =Iß Yo = £fl

Fm=J3 2 = Ic Fv = M2
Fv=G 3i t
03=Navarra r = ly
H 3 =Harl. codd. 3 Os = Rouen (I«) <P = sc

H =2)3
8
0"=G13 c~=Labbe
H 12 =Justelli (?) Om=J(even) c9 = Harduin
Dem Reichtuman Zeugen entspricht leider nicht die Fülle
des im Apparat Dargebotenen 4 Auch ist die Einteilung der
.

Handschriften nach Klassen insofern für unseren besonderen

1) In der 6. Aud. 1889 S. 571-3.


2) Decretales Pseudo-Isidorianae et Capitula Angüramni, 1863,
p. 635—637.
3) Epietolae romanorum pontificum I 1868, 454 —471. 931 —938.
4) Vgl. Zahn's Kritik: GNK II 1, 259.

Die Überlieferung: die Ausgaben. 21 L

Fall nicht glücklich, als die Überlieferungsgeschichte unserer


Decretale sich keineswegs mit den großen Gruppen der Canones-
sanimlungen deckt. So erscheinen hier die beiden Schwester-
texte aus Murbach und Lorsch G3 ml als K 4 und F v die sicht- ,

lich eng verwandten II 1 und 2 als F c und K


3
Ist dasDecret doch .

oft außerhalb des Zusammenhangs jener Sammlungen, als An-

hang, gelegentlich als Vorsatzstück, oft auch ganz außer kano-


nistischem Zusammenhang, überliefert. Ich habe daher eine
Gruppierung nach den durch die Textüberlieferung unseres
Stückes selbst gebotenen Indizien vorgezogen.
Der Damasustext war so ganz ausgefallen. Seitdem ist nun
gerade für den sog. „Damasus"teil (c. I III) am meisten ge- —
schehen. Neben Zahn's Untersuchung in GNK II 1, 1890,

259 267, der leider auf eine kritische Textbearbeitung verzichtet
hat, ist hier die kritische Ausgabe von C. H. Turner im Journal
of theol. studies I, 1900, 554 —
560 zu nennen nach A 3 (= ß),
AI (= a), D 1 (= /), D 3 (= vall). Hier ist nur die Überlieferung in
den „Mischtexten" hinzuzufügen. Das hat Turner selbst schon für
ein kleines Stück (c. III) in seinen Ecclesiae occidentalis monu-
menta iuris anticmissima I 1, 2, Oxf. 1904, 155 15S getan, wo
er zu D13 einerseits G52 D' 3, andererseits A 3 1 stellt.
E. Preuschen in der Sammlung von Kanonsverzeichnissen
seiner Analecta 1893 ist auf das alte Prinzip, eine Handschrift
abzudrucken, zurückverfallen und hat dabei eine ganz unglück-
liche Wahl eine zwar alte,
getroffen: Berol. 84 (Philipps 1743),
aber sonst nur durch orthographische Wunderlichkeiten aus-
gezeichnete Handschrift. Es ist geradezu unverantwortlich in
einem derartigen Buch, das so manchem in die Hände kommt,
der sich getrost darauf verlassen zu dürfen meint, einen Text
zu bieten, der durch Auslassungen aller Art entstellt ist. Eine
Revelatto s. Thomae gibt es bei Preuschen nicht, um nur dies
eine Beispiel anzuführen 1
!

1) Dabei ist Abdruck von 112 in Analecta 147 155


Preuschen's —
nicht einmal exakt —
von den orthographischen Eigenheiten der Hand-
schrift ganz abgesehen: es ist nicht unterschieden zwischen der ersten
und zweiten Hand; Worte fehlen, z. B. m
dicentis, 139 apostoli; andere
sind irrig eingesetzt, z. B. 241 dicimus, 272 apostoli; Abkürzungen sind
falsch aufgelöst, z. B. 25 °* ilis: nobis st. nostris. 3I2 lies Firminiani st.
Firmiani, In der 2. Auflage (1910) 2, 52—62 finden sich einige Ver-
14*
212 v Dobschütz, decretum Gelasianutn.
-

Noch bequemer hat es sich Dufourcq gemacht, der in


seiner Etüde sur les Gesta martyrum romains IV, 1910, 168— 175
einfach eine Handschrift faksimilieren läßt und auf diesen
Text — natürlich ist es ein Mischtext kühnen
(jT2) — seine
Hypothesen aufbaut, als sei bisher zur Kritik des Dokuments
noch nichts geschehen.
In Migne's Patrologia latina findet sich unser Decret nicht
"weniger als 12 mal: 19,787 — 794 Damasus (c. I — III nach Arevalo);
59, 157—164 Gelasius (nach Mansi); 59, 165— ISO (die 3 Formen
nach Mansi's App.); 84, 843—848 Hispana (nach Gonzalez);
99, 991f. Herovalliana(nach Petit); 129, 1212 ff. Ps.-Liutprand (nach
Busäus); 134, 49—52 Atto (nach Buronzo); 140, 715—720 Bur-
chard (nach Paris 1549); 161, 276—281 Ivo decr. (nach Fronto
1647); 161, 1101—1105, 1112t., 1182f. Ivo pannorm. (nach Melch.
Vosmedian 1557); 176, 786—788 Hugo v. St. Victor (nach der
Ausg. Kouen 1648); 187, 73—80 und 119 Gratian. Dazu vergleiche

man 56, 172 179 die Ballerini; 63, 526 Labbe zu Hormisdas;
149, 489 Anselm v. Lucca.

5. Die Lberlieferungsgeschichte und die vorliegende


Ausgabe.
Nach alledem erscheint eine neue Ausgabe nicht über-
flüssig. Dem Bearbeiter war dabei zunächst die Aufgabe ge-
stellt, vorhandene Material in möglichster Vollständigkeit
das
nicht nur zusammenzubringen, sondern auch mitzuteilen, was
mit Hilfe der neuen Kataloge und der Photographie, dank dem
liebenswürdigen Entgegenkommen der Bibliotheksverwaltungen,
in verhältnismäßig kurzer Zeit möglich war.
Noch "wichtiger aber war, in die komplizierte Überlieferung
wirklich Klarheitzu bringen, die Uberlieferungsgeschichte so
aufzuhellen,daß von da aus die Urform und die zahlreichen
Umgestaltungen sich mit innerer Notwendigkeit ergaben.
Man hat es als ein großes Verdienst Arevalo's gepriesen,
daß er zuerst die Damasus- und die Gelasius-Form reinlich se~

bessenmgen :
74 Esaiae f. Isaiae, 8I Michaae f. Michae, 106ff -
epistula, f.

epistola, 139 vas f. rasis, 143 -+- sanctam, 1G2 patribiis f. patres, 207 r/ratia f.

f/ratiae, 219 Hilarionis f. Hilarii, sowie 14 unter dem Text mitgeteilte


Lesungen: dem stehen aber neue Fehler gegenüber wie 82 Ioel f. io/w/,
86 Abacum f. Abacu, n - I st. III
Die Überlieferung: Geschichte und vorliegende Ausgabe. 213

sondert dargestellt habe


Ich selbst bin bei meinen Unter-
l
.

suchungen von dieser neuerdings durch Th. Zahn und C. H. Turner


zu fast allgemeiner Geltung gebrachten Auffassung ausgegangen:
Ich wollte die £>-Forrn mit d(ictum) I — 111 und die (i)-Form mit
c(apitulum) I — 111 gesondert abdrucken, doch so, daß die iden-
tischen Stücke und c. I in Parallelcolumnen erschienen.
d. III

Eindringendere Beobachtung der faktischen Überlieferungsver-


hältuisse hat mich zu einer ganz anderen Auffassung geführt.
Der angeblich reine Damasus-Text findet sich nur in der Gruppe D;
diese enthält auch den reinen Gelasius-Text (Z)'), aber verglichen
mit der reichen sonstigen Überlieferung desselben (O) in minder-
wertiger Form. Ebenso hält D dem Vergleich mit den „Misch-
texten" A E C F r II 21 nicht stand, wie wir gleich sehen werden.
Die getrennte Einordnung beider Stücke unter die Damasus-
und die Gelasius-Decrete entspricht der Tendenz dieser Sammlung
auf exakte chronologische Anordnung, erweist sich also als ein Kunst-
produkt. Außerdem deutet schon c. II in seiner Überschrift „etpost
haec quid vitarc debeat" darauf, daß etwas w ie
T
c. V folgt; schon
dies ein Beweis, daß c. I — III nicht ursprünglich für sich stand.
In Wirklichkeit gibt es zwei Textformen 2) und ©, von

denen jene c. I V (in vielen Vertretern allerdings nur II— V,
auch wohl II— IV und andere Verkürzungen 2), diese III V ent- —
1) C. H. Turner, JThSt I 55 und Eccl. occid. nionumenta iur. ant.
I 1, 2 S. 155.
2) 1 II III IV V enthalten AEGT1M1 (Jl schließt bei IV 5-2,
Ml bei V7
J 6 E3 beginnen bei III)
15,

II III IV V „ M2 3 4 1112(3) ly e m L ß")H <

II III IV r2xl2 3 \
T
III IV 771 ( dazu
,
V pr.

III P
I II III D
III IV V D' G I(: rem) (L) V (A6E3)
IV V
V Q >

also ist vertreten I in D J(: 6) E(:3) CT1 Ml


11 in DJ{:6)E :3)Cri2ni2(3)Ml—4xl2HIycmLß'
{

III in allenaußer a p, in D doppelt (D und D')


IV in allen außer D, doch auch in D' a; nicht in Pq
V in J(:2) EG V1J112 3 M(l) 234 H
und D' a G IL X ß" (auch p)
(V pr. auch in FP2xl-3)
214 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

hält. Beide Formen unterscheiden sich aber nicht nur im Um-


fang. In © ist alles getilgt, was auf das Vorangehen der
fehlenden beiden Kapitel hinwies @ ist also bewußte Ver- 1
:

kürzung —
daß das Verhältnis nicht umzukehren ist, zeigt sich
daran, daß auch sonst £) vor ® im allgemeinen den Vorzug hat 2 .

Ich stelle diese beiden Textformen so dar, daß ich von


c. III an die Varianten von @ unter den S-Text setze und dem

zwei getrennte Apparate beifüge.


Natürlich gibt es Kreuzungen: r (seltener II) geht oft mit
© 3 ebenso Jf4 und manche der G-Zeugen haben eine auffallende
, ,

1) Zu der schon von den Ballerini u. a. betonten Differenz am An-


fang von c. 111 post \Jias omnes] proph. et evanrj. atque apost. [quas supe-
rius deprompsimus] scripturas sind noch hinzuzunehnien in IV pr 159 susci-
pimiis ©enumeravimus ®, auch scripturas, id est © für
für super-ins
has . . . ®
und in V 9 349 retinentur © für retinuimus %.
scripturas
2) Von den unter dem Text hervorgehobenen Abweichungen von ©
nenne ich hier 161 die Ersetzung des altertümlichen secundum patres . .

durch patrum, 169 die Auslassung von episcopo, 193 cuius textum für de
civilis textu, 20 ° deccrnimus für deeernit, 221 das verstärkende omni, desgl.

240 omnia, 223 conscripsit statt des dem ignoretur des regierenden Satzes
angepaßten conscripserit, 232 war mit religiosissimus gewiß weniger ge-
meint als mit religiosus, um so höher steht 234 tenerabilis als das ab-
gebrauchte beatissimus, 275 276 apostoli sichtlich Zusatz. Die Umstellungen
-

j n 150.
192. 197. 249. 251. 29S hängen vielleicht mit rhythmischen Anschauungen

zusammen.
Besondere Beachtung verdient, daß % 312 den Beinamen des Lactan-
tius erhalten hat, der in© [F1M3) weggefallen ist; allerdings ist dabei
in den ®-Zeugen eine Verwirrung eingetreten; nur Fl und © bieten das
folgende Africani als eigenen Titel mit opuscula; ähnlich haben in 286
fast alle S)-Zeugen das durch Angleichung an filiabus zu erklärende fehler-
hafte leptogenesibus während © mit ri II (H) das richtige leplogeneseos
,

bewahrt: © geht eben auf einen sehr alten Text von © zurück.
7
3) Der Mischcharakter von I zeigt sich schon in der Überschrift:
Incipit concilium urbis romae sub Gelasio papa de explan(a)tioue fidei
LXX gravissimorum episcoporum et de recipiendis et non recipiendis
libris a papa editum, worin ® mit © verschmolzen ist; ® bildet die
Grundlage des Textes, aber dazu kommt ein starker ©-Einschlag, s. 149 -

159. 160. 227. 3ie bes. 326 P 113 M3 stehen zusammen mit © 221 234 24 °- 251
;
;
- - -

26i. 292 r M3 2 4 228 2CU riI3 22 6. Bei II ist die Überschrift nicht so
;
' - -
,

einhellig (©-Typus in 773), die Beeinflussung durch © aber steht bei 16 °-


192. 203. 232. 316 fes t am meisten für 113. s. 127 128 162 213 223 113
;
3 334 - - - -
,
M -

338. 349.

4) Auch bei Ml zeigen die zwei Titel den Mischcharakter. M3 ist ein
Die Oberlieferung: Geschichte und vorliegende Ausgabe. 215

Ähnlichkeit mit dem ®-Text K Die Zusätze aus II sind zum


Teil in einzelneö-Zeugen 2 vor allem derß-Gruppe eingedrungen
,
:i
.

Das fordert eine genauere Untersuchung der Verwandtschafts-


verhältnisse heraus, kann aber an dem Schema im ganzen nichts
ändern.
Innerhalb der '©-Klasse gebührt wohl A der Vorrang.
D gehört an die zweite Stelle, wenn es nicht die Originalform,
sondern eine Verkürzung darstellt. Auch scheint mir die auf-
fallende Verwandtschaft zwischen D und A 2 5 eher in dem Sinne
zu erklären, daß D aus einer A 2 5 verwandten Handschrift der
zl-Gruppe abgezweigt ist, als daß man einen speziellen Einfluß
von D A 2 5 anzunehmen hätte
auf Keine 4
. der anderen Gruppen
für sich kommt A an Wert gleich, aber das vereinte Zeugnis
mehrerer wiest doch zuweilen A auf 5 .

merkwürdig bunt gemischter Text, wie schon die vorangestellte Kanonsliste


beweist, die (eingestandenermaßen) stark aus Isidor entlehnt; M3 steht
vielfach geradeswegs zu © (s. 20 °- 223 - 249 - 26
°), ebensowie E3 (s. 1G2 -
213
).

1)Das wird am wenigsten befremden bei D\ obwohl dies ein echter


©-Text (u. zw. sekundären Wertes) ist, s. z. B. 197 oo rom. eccl., 213 eius-
modi, 225 hoc, 292 praesignatus. Vor allem aber sind es G 2 4 5, deren Beein-
flussung durch 5) die Mischlesart 161 außer Frage stellt; vgl. 139 addita,
153 romae, 169 197 cvj rom. eccl. G5, 213 eiusmodi 225 hoc,
-f- episcopo, ,

226 sanctae crucis domin. G 2, 292 praesignatus (m. G 10 14). Bei den ver-

eiuzelten Berührungen von G 16 ( 15 °- 225 ) und G 17 ( 159 ) mit 2) bildet wohl


H oder 77 oder ß" die Vermittelung.
2) s. G 12 14, auch 17 zu 163ff -
174ff - In i" läßt sich eine sich immer
erneuernde und verstärkende Beeinflussung durch beobachten: schon H
in Ia, stärker in Iom (wo z.B. das Kanonsverzeichnis hinzukommt) und
dann noch einmal in Harduin's Text; vgl. ob. S. 186 ff.
3) ß" gehört zur ©-Klasse, geht aber oft mit U, also der S-Klasse :

s. das Kanonsverzeichnis c. II, bes. zu 68 ff -


ferner die charakteristischen
;

Zusätze 163ff - 174ff -


und daneben 287 :
326 .

4) s. ll dictum est für dei virtus, 15


<
dei, 17 xps für sps (z/ 2 hat
35 die umgekehrte Verwechselung), 3S nnntius für misstts, 49 itaque für
ita, 152 +
est. Besonders bezeichnend scheint mir 28 wo die durch den ,

Consensus aller Gruppen A 1 T E M


garantierte schwierige Lesart lapis
quia structio angularis durch Vermittelung von instructio in A 2 4 zu —
der scheinbar glatten Lesart lapis angularis quia instructio in D ge-
worden ist. Natürlich ist nicht gemeint, daß A 2 (X. Jahrh.) oder 5 (XI.)
selbst Vorlage für D gewesen sei, sondern ein Vorfahre von A 2 5.
5) Von sonstigen Kreuzungen innerhalb der ®-Klasse erwähne ich
noch die nahe Verwandtschaft von A 6 und E3 (s. z. B. 260 Ariminense
216 v. Dobschütz, decretuni Gelasianum.

Dem ©-Texte, der in dem bunten Vielerlei seiner Lesarten


der Vetus Latina des Bibeltextes vergleichbar ist, steht die
©-Klasse in verhältnismäßiger Geschlossenheit gegenüber K Aber
auch hier gibt es Gruppen und Mischungen. Zunächst hebt
sich die i/-Gruppe allerdings durch höchst eigenartige, aber
keineswegs ursprüngliche Lesarten ab; so ist sie nicht führend,
sondern reiht sich jüngeren Gruppen von Cr-Zeugen ein 2 So- .

dann sondert sich die Gruppe G 2 4 5 (15, 9 10) als eine alte be-
merkenswerte Gruppe ab: man könnte versucht sein, in ihr den
Übergang von dem 5)-Text zur ©-Form zu sehen, welch letztere
sichdann stufenweise immer weiter von ihrer ©-Quelle entfernt
hätte. Aber wir erkannten bereits den Mischcharakter dieser
Gruppe G2 4 5 (15, 9 10) 3 So wird der eigentliche ©-Text viel- .

mehr in der Gruppe G 3 7 (6 8) zu suchen sein 4 es finden sich ;

concilium congregatum
. . damnatum), von E3 und M24 (z. B. 3üC iussa),
. . .

von E3 und M
3 (z. B. 3U0 testamentum Iacob).
1) Vgl. das ähnliche Verhältnis z. B. bei der Cura Sanitat is Tiberii,
Christusbilder (T. u. ü. XVIII) 194** f.
2) Die merkwürdigste Variante ist der Proterius-Zusatz 1S6 *; D' a
geht mit 0245 und dem ®-Text 213 clusmodi, 2:5 hoc, 292 praesignatus;
gegen $ mit G2 45 in Mi— im item, oo 294 293 mit G 8 10— 15 " 3 < -
; <
sanctam, mit G 11 — 13 139 vasis, 15 ° in aegyptum, 152
<C apostoJi, mit G 16
146 auteiti, 149
< est.

3) s. ob. 215 A.l; danach werden auch andere Stellen, wo G2 4 5 allein


oder mit D' — ohne ©-Parallele — Sonderlesarten bieten, als fehlerhaft
zu beurteilen sein, z. B. <v 29 *. 3 G 15 verbindet G 2 4 5-Überlieferung (bei
.

i 61 könnte man fast an Abschrift aus G 2 denken) mit G 11 i3-Text


*"- —
(s. 298 j; mit D' 242 mit G3 7 22 8. 236. 242. Doppellesart im Text bei 228
, .

G9 und 10 gehören nur mit Einschränkung hierher, oft stehen sie, bald der
eine, bald der andere, bei der folgenden Gruppe, oder den jüngeren Zeugen.

4) s.
152 item G37 6 15 (idem 48 101116); 213 hiäiismodi; 25S credidimus;
daneben haben 3 7 vielerlei Fehler, Auslassungen
z. B. 202 223 - 235 - 249 « 256 305
- -
,

208. 2i6. 228. 236. 242. 25i Umstellung 2 ? 2 i- o (m. 68 13 16 10). G6 und 8
;
-

schwanken zwischen der Gruppe G 3 7 und der jüngeren Klasse hin und
her: in 251 eruditis haben sie eine falsche Konjektur gemeinsam mit G3**.
Vielleicht wären hiernach unter die ©-Lesarten noch aufzunehmen gewesen.
139 cui data © {addita % G2*4 5 910)
225 haee ® {hoc % D' G2 4 5 10 15 16)
226 enteis -\- dominicae © (oo dorn. er. G6 8—14 I<*y ß"): N
sanetae crucis D' a, s. er. dorn. G2
276 <
© (+ © D' a G2 45 9 1415 ß")
296 +
id est adsumptio ®.
,

Die Überlieferung: Geschichte und vorliegende Ausgabe. 217

aber auch Fälle, wo das Ursprüngliche gegen diese älteren Gruppen


in derjüngeren Gruppe Gll 13(9 17) erhalten ist l GIB und 17 — — .

lösen sich oft von dieser jüngeren Gruppe. Sie stehen offenbar
mit 77 in Zusammenhang 2 haben aber auch von Einflüsse , H
erfahren, wie schon G12 14 und 7 in seinen verschiedenen Stadien
und wiederum ß" 3
.

Von einer eigenen 3. Rezension unter dem Namen des


Hormisdas kann, abgesehen von den oben cursiv gegebenen
Zusätzen in 103_ 6- 174 ~8, Rede
~

nicht die sein: 77" gliedert sich


den ©-Zeugen ein.
Überhaupt ist es sehr schwer, bei einem solchen Texte zu
sagen, wie weit Auslassungen und Umstellungen eine absichts-
volle Rezension darstellen: sie können bei der Listenform sehr
leicht aus mechanischen Abschreibeversehen hervorgehen. Im
einzelnen hat darüber die Sacherklärung zu entscheiden, ob
z. B. Kyrill von Alexandrien IV 2 7
4
die Thomasapokalypse V 5 2, ,

die apostolischen Canones V 6 10 absichtlich oder versehentlich


ausgelassen sind; aus welchem Grunde die Virgilcentonen in 2)
als V4s, in © vor V81 stehen. So gewiß 67 Salomonis libri
qainque st. tres in III ß" ebenso wie 122 Iohannis epistulae tres
bewußte Korrektur darstellt, so fraglich ist, ob 66 psahnorum CL
UW. V. st. lid. I. in 771 etwa auf Kenntnis der hebräischen Psalter-
einteilung zurückgeht, oder nur durch Angleichung an das fol-
gende psalamonis (so!) UW. V. entstanden ist.

1) An Gruppe minderwertig durch Streben nach gram-


sich ist diese
matischer Korrektheit, 139 rasis Gll 13 D' I, 15ü in aegyptum G 11— 14
s.

D' Iß", 152 eiusdem G 2 12— 14 Iß", eadem sancta G12—14Iß", scri- ™
bere st. conscribere 21 °- 223 245 Auslassungen 132 apostoli <C Gll 13 8 D',
-
,

302
<
paenitentia G 11—138 I«, 333 -5 G 11—13 I«y, ™. 20s G 12 15 7«, < <

Umstellungen wie 350 G 8 11 13 7«y, Verbesserungen wie 211 ant dictis
G 12 13 Iß", Mischlesarten wie 3u6 physiologus vor laus, 343 persilianus
neben priscillianus. Oft kann man direkt die älteren Gruppen G 2 5,3 7
(9) und als jüngere G (6) 8—14 Ia ß" unterscheiden, z.B. 214 conpu- X
sitae: conscriptae 226 dominicae crucis, 234 cvj,24 6 pertinet oder G 2 5,3 7,
;

69 8 10— 14 (17)
:: ™
-f- item, cv>
soe, 305 ae r G2—7:S—17 ^2 _j_ usque.
bei G 12—15 I, 296 nur trans-
?

Daneben findet sich das Richtige 192 epiam


itus bei Gll 13 {17) ß", 22 § sunt G 9— 141617 (< G2—815).
2) s. die Zusätze 193 contra Euticen vel alias hereses 77 2 3 G 16 17
259 nullatenus a xpianis 77 23 G 17 (s. S. 18).

3) s. ob. S. 214 A. 2 und 3.

4) Womit der Proterius-Zusatz in der Z>'-Klasse zusammenzustellen ist!


2 IS v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

Im allgemeinen Textüberlieferung derart, daß über


ist die

die ursprüngliche Lesart nur selten ein Zweifel entstehen kann;


es gibt aber Fälle, wo durch mechanische Angleichung in sehr
viele und gerade die besten Handschriften Falsches eingedrungen
ist: so war IV 3 1 ( 192) epistulam aufzunehmen, obwohl es nur

durch 118x2 G 12 15 I y überliefert ist: denn epistula ist wie
opuscula mechanische Konformation nach den 12 vorangehenden
opuscula: das zeigt sich bei dem folgenden destinatam, wo der
ursprüngliche Accusativ weit besser bezeugt ist.
Schwierig ist eigentlich nur das formale, die Schreibung
der Eigennamen, die Art der Listenanordnung: ich kann es
nicht für richtig halten, hier einfach einer alten Handschrift zu
folgen, wie es in England vielfach noch geschieht; ebensowenig
genügt es verschiedene Rezensionen nebeneinander zu
kritisch,
stellen, stattden Urtext zu rekonstruieren.
Andererseits darf das Ziel bei der Behandlung eines solchen
Textes auch nicht sein, nur die Urform festzustellen: es soll
zugleich die Überlieferungsgeschichte bis in ihre späteren Phasen
hinein deutlich werden. Der Apparat muß es möglich machen,
jeden auftauchenden Text, jede Benutzung gleich richtig ein-
zureihen. Daher waren alle Varianten aufzunehmen, auch solche,
die unverkennbar Fehler darstellen und zur Herstellung des
ursprünglichen Textes nichts beitragen. Dadurch schwillt dann
freilich der Apparat stark an. Ich habe durch Anführung der
(^-Lesarten unter dem SD-Text und Scheidung des Apparates in
diese zwei Klassen versucht, etwas Klarheit hinein zu bringen.
Vor allem habe ich alles rein orthographisch-grammatische aus-
geschieden. Dies Material, das dem Philologen doch manche
wertvolle Beobachtung bieten kann, folgt hintennach; hier haben
vor allem die Eigennamen ihren Platz gefunden, deren Schwan-
kungen im Apparat selbst nur soweit verzeichnet sind, als sie
sachliche Bedeutung haben. Ich war bestrebt, überall Kürze
mit Übersichtlichkeit zu verbinden. Manche Wiederholungen
waren dabei freilieh unerläßlich.

Zur Sacherklärung: Form und Aufbau des Ganzen. 219

Kapitel II.

Zur Sacherklärung.
Der Kanonist Aem. L. Richter hat einst den Wunsch aus-
gesprochen, Thilo, dieser gründlichste Kenner der Apokryphen,
möge doch einen Kommentar zu dem Decret schreiben, ebenso
Rheinwald im Repert. IV 1S34, 78. Der Wunsch ist leider unerfüllt
geblieben, und obwohl ich mir längst nicht Thilo's Kenntnis
zutraue, obwohl mir die dogmengeschichtlichen Einzelkenntnisse
für das 4 —
6. Jahrhundert, die zu einer erschöpfenden Erklärung

unseres Dokuments nötig wären, nicht zu Gebote stehen, glaube


ich doch der weiteren Forschung einen Dienst zu tun, wenn ich
im folgenden Beiträge zur Sacherklärung zusammenstelle.
In älterer Zeit hat es an Kommentaren ja nicht gefehlt:
man braucht nur daran zu erinnern, daß unser Text in das
Decretum Gratiani Aufnahme gefunden hat und also mit diesem
zusammen unzähligemal kommentiert worden ist. Diese Literatur
bietet einzelne, noch heute wertvolle Bemerkungen; den jetzigen
Anforderungen aber entspricht sie nicht.
Durch L. Bail wurde ich auf die außerordentlich gelehrte
Kommentierung, die Didacus Covarruvias a Leyva, aus Toledo,
Bischof von Segovia und Kanzler Philipp's IL, in Variarum Reso-
lutionuni IV 14—17 (p. 318—349 im 2. Band der von Com.
Brederod besorgten Frankfurter Ausgabe von 1592) unserm
Decret hat zuteil werden lassen aufmerksam. !
,

Treffliche Winke geben Harduin's Noten (1714); daneben


sind die Anmerkungen in Rößler's Bibliothek der Kirchenväter
(1786) X 365 3SU rühmend zu erwähnen; auch Thiel hat seinem
Apparat einige Sacherklärungen eingefügt. Neuerdings hat am
meisten Dufourcq (1910) zur Erklärung aus zeitgenössischen
Quellen beigetragen.

1. Form und Aufbau des Ganzen.


Das Schriftstück ist uns in zweierlei Form überliefert: die
S-Forai gibt es als Konzilsprotokoll, die ©-Form als Papst-

1) c. 14 de libris sacris canonicis et apocrypliis; c. 15 rursus ex Gela-


sio de IV conciliis universalibus ; c. 16 de libris agiographis; c. 17 de
libris apocrypbis.
220 v Dobschütz, decreturn Gelasianuni.
-

decretale, freilich so, daß diese von Gelasius in Gemeinschaft


mit 70 hochgelehrten Bischöfen verfaßt sein soll: das gibt ihr
auch etwas von dem Charakter eines Synodalschreibens; das
„wir" erscheint nicht nur als päpstlicher Pluralis maiestatis,
sondern als Ausdruck eines Kollektivwillens. Zu einem eigent-
liehen Papstbrief ist das Stück erst durch die Überschrift der
ö"-Form gestempelt: Gelasius urbis Romae episcopus omnibus
orthodoxis (s. ob. S. 17(3).

In der ©-Form handelt es sich um drei Beschlüsse, die je


mit dictum est, bezw. item dictum est eingeführt werden: der
dritte umfaßt c. III —V (vgl. ut dictum est IV 4i 214
). Bei cap. I

und II ist der Verhandlungsgegenstand mit prius agendum est

de, nunc ve.ro de . . agendum est eingeführt; bei c. III ändert


sich diese Form etwas : etiam illud intimandum putavimus, quod ;

doch ist gerade hier durch die rückweisende Formel post has
omnes . quas superius depromsimus scripturas die Einheit mit
. .

dem vorangehenden gewahrt, während umgekehrt das vel quid


vitare debeat in der Einleitung von cap. II auf cap. V vorausweist i .

Diese Form eines Konzilsprotokolls ist nun, soweit ich sehe,


ohne alle Analogie: die afrikanischen Synoden haben vom III.

bis V. Jahrhundert N. N. episcopus dixit\ nur gelegentlich findet


sich Antwort auf eine Anfrage des Praeses: ab universis
als

ejnscopisdictum est (z. B. Mansi III 695 714 871). Vom = =


Carthag. III (415) an herrscht (item) placuit vor, das dem grie-
chischen töo§£ (Apg. 15 25) entspricht [falsch retrovertiert zu
ouoioiq Das ist auch die Form der späteren gallischen
tjQtot],

Synoden, soweit von diesen Protokolle, nicht bloß die Canones,


aufbewahrt sind: hoc etiam placuit Mansi VIII 620 ff., vereinzelt
complacuit (VIII 350). Die Spanier haben wie die Afrikaner die
Protokollform N. N. dixil (z. B. Mansi IX 773 ff.), ebenso aber
auch die römischen Synoden, unter Hilarus v. 19. Nov. 465,
Felix IL (III.) v. 13. März 487, Gelasius v. 13. März 495, Symmachus
v. 1. März 499, 23. Okt. 501, 6. Nov. 502 2 die Protokollform :

1) Vgl. Siricius ep. 1 12 (p. 633 Coustant) quid ab universis post hac

ecclesiis sequendum sit, quid vitandum.


2) Thiel 159 ff., 259 ff., 437 ff., 641 ff., 657 ff., 682 ff., die letzten drei
auch bei Mommsen MG Aa XII. Eiu richtiges Synodalschreiben ist das in
Abwesenheit des Papstes Felix II. 5. Oct. 485 von einer synodus Romana an
Zur Siicherklärung: Form und Aufbau des Ganzen. 221

ist hier ganz stereotyp: nach der Datierung, der Nennung des
Papstes [residente viro venerabili N. N. papa in basilica . . .) und
der Beisitzer eröffnet der Papst N. N. episeopus ecclesiae catholi-

cae urbis Romac sijnodo praesidens dixit: ebenso heißt es bei den
andern Bischöfen X. X. episeopus dixit. Nur bei den damals so
beliebten, im Takt von allen wiederholten Zurufen heifit es:
ab universis episcopis et presbyteris acclamatum est: exaudi Christe,
Eilaro vita ,
dictum est sexics ; haec confirmamus, haec docemus ,

dictum est octies usf. Gelegentlich kommt auch schon in der


Akklamationsformel ab universis episcopis dictum est vor (164 Th.)
Es ist bei dieser Sachlage nicht anzunehmen, daß das einleitende
dictum unseres Stückes einer' älteren römischen Form ent-
est

spricht. Es macht weit eher den Eindruck des Fiktiven l Das .

dictum est enim in der Gelasiussynode (441 Thiel) hat eine ganz
andere, referierende Bedeutung.
Dazu kommt, daß die Form nicht durchweg festgehalten ist.

Dem agendum est bei c, I und II entspricht in III intimandum


putarimus; dies regiert —
nach unserer Textrekonstruktion —
den ganzen c. III —V
umfassenden Schlußteil. Tatsächlich kehrt
die Pluralform wieder in IV pr. superius enumeravimus, 4 i vene-
ramur, 2 suseipimus, 3 cognovimus, 5 1 sentimus, 2 suseipimus,
2.3 dieimus, 1 conlaudamus, miramw", V pr. cre-
5 praef&rimus, g

didimus, 1 confitemur, 9 retinuimus, confitemiir. Hiermit kreuzt


sich aber eine andere Form, welche als Subjekt Romana ecclesia
nimmt und von dieser aussagt: IV pr. non prohibet, 3 2 decernit
[in %
ausgeglichen zu decernimus], V pr. reeipit. Der Ausgleich
liegtgewissermaßen in IV. 4 1 216 nos cum praedieta ecclesia, was wie
eine Bestätigung römischen Brauchs durch eine außerrömische
Instanz (Synode?) klingt, während man in V 9 Schi, allerdings
eine römische Entscheidung finden könnte.
Die Zusätze der Ü-Forrn schließen sich mit ihrem decrevimus
und nunc subiieiendum der ursprünglichen Synodalprotokoll-
form an.

die orthodoxen Mönche von Konstantinopel und Bithynien gerichtete


(252 ff. Thiel\
Arn meisten läßt sich vergleichen das Protokoll der Synode von
1)
Braga v. J. 563 Mansi IX 773: Lucretius episeopus dweit: Prius ergo
de statutis fidei, sicut superius dictum est, conferamus.
222 Y Dobschütz, decretum Gelasianuni.
>

Eine zweite formelle Inkonsequenz hängt mehr mit der


Häufung von Titeln zusammen: wie in der Kanonsliste trotz des
überall folgenden liber unus Nominativ- und Genetivformen
wechseln (hier hat H
Einheitlichkeit herzustellen gesucht) l so ,

geht die Liste der anerkannten Schriften mehrfach aus dem


Akkusativ (als Apposition zu has suscipi non prohibet scripturas)
in den Nominativ über, was durch das oft sich wiederholende
doppeldeutige opuscula erleichtert sein mag 2 auch die Apo- ;

kryphenliste beginnt so und schließt mit Akkusativform (con-


fitemur esse damnatam); dazwischen aber herrscht liber, revelatio,
historia, epistula, passio, scriptum, wonach also auch actus, evan-
gelium, opuscula, phylacteria als Nominative zu verstehen sein
werden —
nur centonem (unsicherer Stellung 287 326) unterbricht -

diese Keihe. Es liegt nahe, aus solchen Unstimmigkeiten kri-


tische Schlüsse zu ziehen: doch wird man vorsichtiger darin
Anzeichen einer mangelhaften Kedaktion zu erkennen haben,
und verwundert die Zähigkeit der Überlieferung betrachten,
die — bis auf wenige leicht ausscheidbare Versuche der Glät-
tung — diese treu festhielt.
Die Form eines Synodalprotokolls rechtfertigt die lose Ver-
bindung ganz verschiedenartiger Glieder. Der etwas vage Titel
de explanatione fidei faßt eine cpiasi dogmatische Erörterung über
den h. Geist, eine Kanonsliste und eine dreiteilige Abhandlung
über die außerkanonischen Autoritäten des katholischen Glaubens,
d. h. den römischen Primat, die anerkannten Konzilien und

Väterschriften sowie die abzulehnenden Synoden und Apokryphen


zusammen. Man kann kaum sagen, daß c. I den Inhalt der fides,
c. II —V deren Quellen behandeln. Es ist in c. I ein einzelner
Punkt herausgegriffen und, wie sich zeigen wird, merkwürdig
einseitig, undogmatisch behandelt, c. II V haben damit nichts—
zu tun. Wie c. I selbst sich als eine Verarbeitung überkom-
mener Materialien ohne rechte Einheit erweisen wird, so machen
auch c. II. III. IV. V den Eindruck gelehrter Sammelarbeit, ob-

1) —
Mindestens für Genesis Deuteronomium sind die Nora. -Formen die
besser bezeugten; nachher für prorerbia, eeelesiastes, cantica eanticorum
[vielleicht sollte hier das liber unus fortbleiben?]. Dann steht 106 119 -

epistidae, allerdings mit numero (st. liber unus).


22C ist wohl
2) Bei IV 3 l O ) schwankt die Überlieferung: bei 4 i
92
) (

der Nom. vorzuziehen; 4 5 (


232
) folgt bestimmt ein Nom.
Zur Sacherklärung: die Formeln. 223

wohl ein Versuch gemacht ist, sie durch nicht bloß formale
Übergänge zu einer Einheit zu verschmelzen. Die Verbindung
zwischen c. II und III ist so eng, daß die zwischenstehende
Protokollformel item dictum est 126 fast als störend empfunden wird,
daher auch mehrfach weggelassen worden ist. Dennoch wird
sich zeigen, daß der Eingang von III gar nicht zu II paßt,
ebensowenig wie der von IV zu III. Das wird die Einzelexegese
aufzuweisen und damit auch das Rätsel der verschiedenen
Datierungen (damasianisch, gelasianisch, hormisdaisch) zu lösen
haben.

2. Die Formeln.
Nichts ist so wichtig zu genauer Datierung und Lokaksierung
eines Dokuments als die stereotypen Formeln, in denen der Ver-
fasser gewissermaßen wider seinen Willen die Sprache seiner
Zeit redet. Voraussetzung dabei ist freilich, daß der Text sicher
herstellbar ist (gerade solche Formeln sind der Umbildung be-
sonders stark ausgesetzt) und — daß es eine Geschichte der
Formeln gibt. Daran fehlt es nun leider in betrüblicher Weise.
Unser Dokument bezeichnet nicht nur in der Überschrift
Damasus kurzweg als papa (ebenso Gelasius in der ©-Form), es
nennt IV 1 3 16S Coelestin beatissimus papa, 01 192 Leo beatus
papa —
nur hier geht papa dem Namen voran (00 ®) sonst ?

steht der Titel, was zu beachten ist, immer nach und spricht —
3 3 201 von ^ en römischen Bischöfen kurzweg als beatissimi papae.
Dies will zusammengehalten sein damit, daß alle anderen Bischöfe,
auch die von Alexandrien, Konstantinopel, Mailand nur episcopi
heißen (IV I34 2 1—10); daneben kommt IV 4 3 222 für Silvester
apostolicae sedis praesuüs, IV 1 3 169 für Cyrill Alexandrinae sedis
antistite vor; fremde Bischöfe heißen kurzweg patres IV 83 202 .

Das ist ein Sprachgebrauch, der jedenfalls der römischen Kanzlei


im 5. Jahrhundert noch fremd ist. Im 6. Jahrhundert kommt
er auf, aber mehr im Verkehr anderer mit Rom als in Rom
selbst (s. den Excurs I).
Das üblichste Ehrenprädikat ist beatus, sowohl für die
Apostel, Petrus (III 3 2 14S ) und Paulus (IV 4 4 229 ) sowie den
Täufer Johannes (IV 4 4 227 << @), als für die Kirchenlehrer (IV 2 i_ 12
i79 ff
.
5l 235^ v 611 309), die Päpste Leo (IV 3 1 192 ) und Silvester
5

(IV 4 3 222); fast gleichbedeutend steht damit beatissimus (wie im


1.

224 v Dobschütz, decreturu Gelasianuin.


-

heutigen Italienisch eher schwächer als der Positiv) von Petrus


152 und Paulus !39
(III 3 3 ) (III 2 ) nicht minder wie von Hiero-

nymus (IV 4 2
220 5 2
239 und den Päpsten (IV 3 3 201 ), speziell
, )

Coelestin (IV 1 3
16S
Das Prädikat sanctus erhalten Maria (V 6
).

296 Clemens (V 2 1 263) und Sixtus (V 4 11 292 ), sowie


die Päpste
),

Cyprian (V 6 g 302 ), die Märtyrer (IV 4 1 204 ), die drei Synoden


(IV 1 161. [164]. 167. 170) 5
_
dazu die patres in den fl-Zusätzen 174 -

177 Bei crux IV 4 4


.
226 ist sowohl sancta als dominica nach-

träglicher Zusatz. Prosper erhält in Ermangelung eines


klerikalen Titels den des vir religiosissimus (IV 2 12 191 ), ebenso
Rufin (IV 5 1
232 ($ verbessert religiosns), Orosius vir eruditissi-
,

mus (IV 5 -i
24S Sedulius vcnerabilis vir (IV 5 5
251 vencrabilis
), ),
234
heißt gelegentlich auch Hieronymus (IV 5 1 ). Die Termino-
logie ist nicht streng durchgeführt, kaum durchdacht. Es ist

aber beachtenswert, daß Gelasius selbst in ep. I 1 (Thiel 288)


von sancium Athanasium, sanctum Iohannem Constantinopolitanum,
sanetum Flavianum redet.
Besonders bemerkenswert sind die für die römische Kirche
angewendeten Formeln: sancta Romana ecclesia und Romana catho-
lica et apostolica ecclesia * beide nicht etwa in dem Sinne ver- ,

standen, daß die Gesamtkirche als „römisch", d. h. von Rom


beherrscht und durch die römische Tradition bestimmt, bezeich-
net würde 2 sondern so, daß der Kirche Roms speziell die sonst
,

für die Gesamtkirche geltenden Ehrenprädikate beigelegt werden;


dies ergibt sich außer aus IV 4 1 besonders aus III 3 1 wo die ,

bekannte Stelle des Epheserbriefes von der flecken- und runzel-


losen Kirche ausschließlich auf die römische Kirche als den
Stuhl Petri bezogen w ird. Die Gesamtkirche heißt demgegen- T

130
über universae per orbem catholicae diffusae ecclesiae (III 1 ),

1) sancta Romana ecclesia III 1 "i. 2 i« ; IV pr. 15S 3 2 »". 4^ 209. 215

nur Romana eccl. III 3 146


; catholica et apostolica Romana ecclesia V pr. 256 ,

Rom. cath. et apost. eccl. V9


daneben sancta et catholica, Romana 330
,

ecclesia II 4 98 Scbon früh scheint man an diesen Wendungen Anstoß


.

genommen zu haben. Atto läßt Romana meist weg. Es geht methodisch


nicht an, dies mit Arevalo für das ursprüngliche zu erklären.
2) Oder so wie im Sacramentarium Leonianum Römerherrschaft und
katholisches Bekenntnis gewissermaßen die gleichen Grenzen haben:
hostes rornani nominis et inimicos catholicae religionis expugna p. 27;
religionis integritas et romani nominis securitas p. 63 (Feltoe).
Zur Sacherklärung: die Formeln. 225

1 53 catkolica 111 1 128


universalis catholica ecclesia II , eeelesia .

Daneben werden multae ecclesiae genannt IV" 4 3. Diese Art zu


reden ist in Eom
bei allem Hochgefühl eines Innocenz I. und
Leo I. Jahrhundert unbezeugt, und auch dann halte
bis ins 6.

ich sie eher für außerrömisch: sie zeigt die unbedingte Ver-
ehrung, welche Rom in den westlichen Provinzen genoß (s.
Excurs II).

Für Rom ist die solenne Formel urbs Roma (nicht Romana,
126 *, III 2 "*, IV 3 3 202 4 s 224
wie jüngere Zeugen verbessern) *•
, .

Den patres orthodoxi IV 3 2


196 und den catholici IV 4 1.3. 4,
y pr< 206. 224. 228f. 257 s t e hen heresei III 2 I40 , V 9 348 , bezw. here-
tici IV 4 1, V 4 11 6 11 213. 2'ji.308
?
heretici sive scismatici V pr., 9
255. 348
gegenüber; Origenes heißt scismaticus IV 5 3
244
;
— Arrius
und Macedonius in den U-Zusätzen hcreticus 163- 165 .

Für Christus wird meist kurzweg dieser Name gebraucht


(I 1. 2. 3; III 1; V S 1), Christus dominus III 2 143 ,
Iesus I 2 36 ,
einmal auch dominus et salvator noster III 1 133 — salvatoris in

den Buchtiteln V 4 1. 2 279f darf man kaum hierherziehen, eben- -

sowenig lesu V 8 2. 3 32Sf oder Christus Iesus in den Zitaten 1 1 12 ,


-

IV 157 Gelasius braucht gern dominus salvator ep. 1 18 (297),


.

65 (329), domini nostri et salvatoris I2 (335).


deus kommt außer in den Zitaten II 6 11 15 noch vor I 2 1S 37 - - -

III 1 129 IV 4l 2 7 217 5l 237 ciom inus I l 15.


-

Den scripturae divinae II pr. 53 vgl. 111 1 128 IV pr. 16 ", ,

anderen scripturae IV 4 4 5i 226.233 un(j d en opuscula IV 2 179ff -

V 7 311ff-, bezw. opuscula atque traetatus IV 3 2 196 stehen die libri


apocnjphi gegenüber V 259 Gelasius tract. IV 1. 2 (558 f.) redet
.

von scripturae sanetae, libri saneti und hereticorum libri 2 .

übliche Erklärung von catholica in den Symbol-


1) universalis ist die
auslegungen, Kattenbusch, Ap. S. II 917 ff.; dazu Corp. gloss. lat. VI 190;
s.

dem universa per orbem diffusa entspricht etwa universalem, in universo


mundo in dem von Burn, ZKG XIX, 1898, 179ff. publicierten Sermon.
universalis eeelesia braucht Siricius ep. 13 (p. 628 C), Caelestius bei Aug.
de pecc. orig. 5, Hilarus ep. 4 2 v. J. 462 (138 Th.), das Symbol Reccareds
v. J. 589 (Toledo III). toto orbe diffusa Siricius ep. 1 app. (p. 638); ecclesiis
toto orbe diffusis velat Caput Bonifacius ep. 14 (p. 1037). Vgl. Sacrani.
Leonian. 40 7, 47 14, 127 20, 128 13: da ecclesiae toto terrarum orbe
p. 36 9,

diffusae; Salvian, Timothei eccl. I 1 (CSEL VIII 224): ecclesiae catholicae


toto orbe diffusae. — tota ecclesia neben univ. eccl. Gelasius tr. IV 1 (558).

2) scripturae divinae = al Sslai yocupat ist einer der üblichsten Aus-


T. u. U. '12: v. Dobschütz. 15
;

226 v Dobschütz, decretum Gelasianum.


-

ecclesia recipit II pr. 54 , nullatenus recipit V pr. 256 , eccl. suscipit


et veneratur 1 II 4 "; suscipi non prohibet IV pr. I60 ; vcnerabiliter
20 °
suscipiendas esse (sei. decernit) IV 3 3 sind die solennen
Formeln, neben denen cum honore suseipimus IV 4 2 221 legenda ;

suscipimus IV 5 2 240 venerabiliter reeipere IV 3 1 195


; omni de- ;

votione veneramur IV 4 1 21S hergehen. Was jenes heißt, sagt legen-


dos decernit IV 3 2
200 non leguntur IV 4 1
209 215
-
dieimus renuenda 1
; ;

V 5 2. 3
241 -
247
;
vitanda sunt V pr. 258 ; vgl. vitare debet (ecclesia)
II pr. 54 .

IV 3 195
anathema sit 1 ; in aeternum confitemur esse damna-
tam V 1 262 ; sub anathematis insolubili vincido in aeternum con-
fitemur esse damnata V 9 352 . Gelasius tr. IV 6 (563f.) hat per-
petua damnatio und insolubilis sententia. tomus de anathematis
vineulo (557) scheint nachträgliche Überschrift.
Die Mannigfaltigkeit dieser Formeln ist ebenso auffallend
wie eine gewisse Unbestimmtheit: bedeutet legere in diesem Zu-
sammenhang jegliches Lesen (auch privates) oder nur die kirch-
liche Vorlesung? Ist apoeryphus einfach häretisch und verdammt,
oder lediglich außerkanonisch? Darüber wird unten noch im
einzelnen zu handeln sein.

Excurs I.

Papa 3 .

Papa ist bekannt als ehrerbietige Anrede an den Bischof,


überhaupt den Klerus; jcajtJtag, Vokativ jiajtJta, schon bei
Homer, ist volkstümlich neben dem literarischen jrarJjQ, xaxsg. In

drücke für die Bibel; Augustin de doctr. christ. II 12 braucht ihn ganz
promiscue mit scripturae canonicae und das Carthaginense v. 415 sagt:
item placait ut praeter scripturas canoninas nihil in ecclesia legatiir sub
nomine divinarum scriphirarum (Mansi III 891).
1) sieid Romana hactenus suscipit et vener ahir ecclesia Iohann II 534
(MSL 66, 23); suseipere et venerari me fateor Gregor I ep. I 24 a. 591 (I 36 19
Ewald).
2) penitus respuendi sunt sagt Hieronymüs ep. 62 (CSEL 54, 583 15.
584 9); vgl. Augustin XXII 79, Gelas. ep. 3 7 u. 0., Sulp. Sev. 158 11.
c. Faust.
3) Io. Diecinann, de vocis Papae aetatibus diss. II. Wittenberg 1671
Gieseler, KG I 670r. A. Engelbrecht, Patrist. Analecten, Wien 1892, 70ff.;
Hinschius, Kirchenrecht 1207; Harnack, SBB 1900, 990; Heraeus, Arch. f.
lat. Lexic. XIII 157; P. de Labriolle, Une esquisse de l'histoire du mot
>Papa«, Bull, d'ancienne litter. et d'archeol. ehret. I 1911, 215—220.
Zur Sacherklärung: die Formeln. 227

christlicher Zeit hat sich die Anrede besonders in Ägypten fest-

gesetzt: eine Zeitlang schien sie ein Ehrenvorrecht des Patriarchen


von Alexandrien zu werden '. In den koptischen Mönchskreisen
istp-apa daraus geworden, was sich als abbas Abt ins Abendland
übertrug. Bei den Griechen ist jcajiaq (jccvtadsg) der Welt-
priester 2
.

papa noster nennt Saturus in der Vision seinen Bischof


Optatus von Carthago (passio Perpetuae 13, S. 82 n v. Gebhardt).
Cypriano papae schreibt der Klerus von Rom 250 (ep. 30. 31. 30);

dabei lautet die Anrede frater, am Schluß wieder beatissime, ac


gloriosissime papa. bcnedictum papatem Cyprianum schreiben sie
von ihm an seinen Klerus (ep. 8). Dies hält sich durch mehrere
Jahrhunderte in solcher Allgemeinheit. Hieronyrnus schreibt
wohl seinem Gönner Damasus papa beatissime (z. B. am Schluß
der Widmung der Evangelienrevision, p. 4 15 Wordsworth and
White); derselbe Hieronymus tituliert so aber auch Augustin
(u. a. CSEL 44, 630) und viele andere Bischöfe (ep. 37. 63. 82.
86. 88 Daher hat es noch nichts zu besagen, wenn wir in
usf.) 3 .

Briefen Augustin's und afrikanischer Synoden 416 Innocentio papae


finden (CSEL 44, 652. 663. 669). Das ehrt den Bischof (650), nicht
speziell den Bischof von Rom. Quae papa poscit sagt Chlodwig 486
von einem gallischen Bischof (Greg. Tur. bist. Franc. II 27) und

1) H. Geizer, Jahrb. f. prot. Theol. XIII, 1887, 565; auch Suicer The-
saurus s. Nach Eutychius' Annalen (MSG 111, 982) wäre das unter
v.

Heraklas' Vorgänger aufgekommen. Dessen Nachfolger Dionysios nennt


ihn tatsächlich fj.axa.Qiog nünag >)[twv (Euseb. VII 7 4). Bischof Maximus
(264—281) heißt so auf einem Papyrus Amherst I 29 (Harnack SBB 1900,
990). Arius nennt sich selbst 6 Siajxo/xsvog imb ÄXe^üvÖQOv zov näna
aöixajq (Theodoret I 5). Athanasius nennt seinen Vorgänger Alesander
so (apol. c. Aria,n. 71) und heißt selbst so (ebd. 64. 68 und bei Epiphanius,
haer. 68 9ff.). Noch Theodor v. Studion ep. II 14 (MSG 99, 1156) und Pho-
tios, bibl. cod.225 (MSG 103, 940) geben den Titel dem alexandrinischen
Patriarchen, letzterer gleichzeitig den römischen Bischof ug/iepevg nennend,
während ersterer ihn anoozokrxbq nänag tituliert (MSG 99, 1017. 1021.
1152). Nilos Doxopatris (1143) notitia patr. (MSG 132, 1096) erklärt
nünag römischen und des alexandrini sehen Patriarchen.
für den Titel des
Und noch Alexandrien erhalten.
bis in die Neuzeit hat er sich für
2) Inschrift bei A. M. Ramsay JHSt 1904, 264: <PiXzazog ö [taxägiog
nanag ö 9-eov <pikog\ Inschrift von 344 aas Cairo Bull. Corr. heil. 1877, 321.
3) papa Valerianus ep. 7 i, papa Chromatius ep. 60 19.
15*
228 v Dobsehütz, decretura Gelasianum.
-

Avitus von Vienne gibt den Titel dem Bischof von Jerusalem
(Aa VI 2, 56). Im Briefwechsel des Apollinaris Sidonius (f c. 4S2)
ist domine papa die Anrede für
alle Korrespondenten des VI. und

VII. Buchs (MG Aa VIII 94 ff.), ebenso bei Faustus v. Riez und
Ruricius, f n. 507 (CSEL XXI 3. 181. 382. 399. 402. 446), und
noch im 6. Jahrhundert schreibt der aus Oberitalien stammende
Venantius Fortunatus in der Widmung seiner vita s. Martini
an Gregor von Tours domino sancto Gregorio papae (MG Aa
. . .

IV 293), ebenso an Euphronius von Tours und an Felix von


Nantes (ebd. 49 f. 52). Und selbst bei M. Felix Ennodius von Pavia
(f 521), der nach Sirmond's Bemerkung der erste sein sollte,
der den Titel papa dem römischen Bischof vorbehält, ist es in
Anwendung auf seinen eignen Bischof Epiphanius von Pavia nach-
gewiesen (MG Aa VII 25 im Munde des Königs Eurich;
40; ebd. 95
vgl. Vogel's Index Eine Synode von Tours 567 zitiert
S. 400).

die Beschlüsse von Epao 517 als canones a papa Avito MG Conc. I
130. 132. In Spanien, wo um 431 zwei Bischöfe den Bischof
Capreolus von Carthago als domine sancte, venerabilis et beatissime
papa anreden (53, 849), schreibt noch 852 Eulogius, der spätere
Erzbischof von Toledo, damals noch Presbyter, an Wiliesind von
Pamplona (MSL 115, 845) beatissime papa, so daß das von Hin-
schius angeführte papae Landerico in den Formulae des Marculf
(7. Jahrh., vgl. Maaßen, Gesch. 1 352, dazu K. Zeumer's Index in

MG LL sect. V: Formulae) nicht das jüngste Beispiel dieses Ge-


brauchs ist.

Inzwischen aber setzt sich der Titel als besonderes Ehren-


prädikat für den römischen Bischof durch. Leider ist diese
Frage noch nicht genauer untersucht. Man wird dabei streng
scheiden müssen: 1) den Gebrauch in der Anrede, die älteste
und verbreitetste Form; 2) den Gebrauch bei Erwähnung früherer
Päpste; 3) den Gebrauch von dem jeweiligen römischen Bischof.
Dabei macht es einen Unterschied, ob der Redende ein Außen-
stehender ist, ein Römer, oder etwa der römische Bischof selbst,
bezw. die römische Kanzlei. Auch will beachtet sein, ob papa,
dem Namen vorantretend, nur als Ehrentitel erscheint, oder,
wie in der Formel papa urbis, direkt die Stelle von episcopus
einnimmt: in ersterem Falle läßt es sich mit „Vater" übersetzen,
im anderen sachgemäß nur mit „Papst".
Von (1) war schon die Rede: genannt seien hier noch Ter-
Zur Sacherklärung: die Formeln. 2*29

tullian's ironische Anrede an Calist: pastor bonus et benedictlos

papa (de pudic. 13 7); das Schreiben der Synode von Arles 314
an Silvester von Rom: gloriosissime papa, (Mansi Jl 4(>9), ein
Schreiben gallischer Bischöfe an Leo 1.: apostoliea sede dignissime
papa (MSL 54, 889), die Widmung von Paulinus' Schrift adv.
Coelestium: domine Zosime, venerabilis papa (= ehrwürdiger Vater,
MSL 20, 711); spanischer Bischöfe von 464:
zwei Schreiben
papae Hilaro (155, 157 Thiel). Anders der fortgeschrittene Curial-
stil, den die Adresse eines Schreibens der Bischöfe Dardaniens

an Gelasius v. J. 494 zeigt: domino saneto apostol(ic)o et beatissimo


patri patrum Gelasio papae urbis Romae (348 Thiel). In dieser
(wie sich gleich zeigen wird) von der kaiserlichen Kanzlei auf-
gebrachten Wendung papae urbis ist papa deutlich Amtstitel für
episcopus; man übersetzt unwillkürlich „Papst".
Zu (2) stellt sich Augustin's: scripsinius ad beatae memoriae
papam Innocentium ep. 186 2; vgl. papae Zosimo ep. 215 24. Das
kommt von Afrika. Dem folgen Gallien (Leontius v. Arles 462
an Hilarus, 138 Thiel: sanetissimus Leo papa) und Spanien
(Lucretius auf der Synode von Braga 563: beatissimus papa urbis
Romae Leo). In Eom selbst ist man zurückhaltender. Zwar
der Klerus von Rom schreibt 419 an Kaiser Honorius: post
abscessum saneti Zosimi papae ecclesiae catholicae urbis Romae
(1007 Coustant, Mansi IV 390) 1 Aber der römische Bischof
.

selbst spricht meist nur von sanetae memoriae praedecessor meus


(so Simplicius 476 von Leo, 178. 189 Thiel, 132 7. 134 15 Günther).
Felix 483 fügt dem allerdings papa vor dem Namen Simplicius
bei (223. 232 Thiel) oder sagt papae sanetae memoriae Leonis (229).
Gelasius sagt bald per beatae memoriae sanetum Leonem (336),
bald beatae memoriae papa Leo (297). Ob das Silvester papa in
dem Schreiben der römischen Synode an die Kaiser v. J. 378
echt möchte ich bezweifeln. Der ältere liturgische Stil Roms
ist,

kennt weder im Sacramentarium Leonianum, noch im


es nicht:
Gelasianum findet sich bei Commemorationen früherer römischer
Bischöfe der Titel papa', in letzterem dringt er in jüngeren
Rezensionen ein (p. 324. 343. 364 Wilson bei Gregor, Urban,
Damasus); im Gregorianum steht er durchweg (MSL 78, 36. 123.
143 f. usf.)

1) Man ist hier versucht, papae in episcopi zu verändern.


230 v Dobschütz, decretum Gelasianurn.
-

(3) In Anwendung auf den


jeweiligen römischen Bischof
erscheint papa Ausdruck der Verehrung seitens
zunächst als
seiner Kleriker und Gerneindeglieder, so wenn der Diakon Severus
auf einer Bauinschrift der Calist-Katakomben (de Kossi, inscr.
christ. urbis Romae I p. cxv) iussu pp sui Marcellini das Cubi-
culum haben bekennt, oder wenn der bekannte In-
errichtet zu
schriftenkünstler Philocalus sich auf dem in Damasus' Auftrao-
ausgeführten Eusebius-Epitaph als Bamasi papae caltor bezeichnet
(Ihm n. IS), wenn der Konsul Marinianus auf der Weihinschrift
der Fassade der Petersbasilika von papae Leonis mei spricht
(de Rossi, a. a. 0. II 1, 55 10), oder Severus und Cassia von papae
Hilari meritis ebd. 150. Auch die Legaten Caelestin's zu Ephesus
431 sagen o ayicöxaxog xcu fiaxagicoxaxog Jtajrag i]umv KsXs-
Oxlvog (Mansi IV 1281), ähnlich die Legaten Leos zu Chalke-
don 451 xov [laxaglov (-icoxaxov) Jidjia Aeovxog (Mansi VI 1045,
Euagr. II 4, 18). Auch in den Akklamationen heißt er hier o
jTctaag Aiwv (Euagr. II 18, Mansi VI 956. 960).
Daneben ist es, wie es scheint, der Stil der kaiserlichen
Kanzlei im 5. Jahrhundert beatissimi papae Leonis heißt es bei
i
:

Theodosius MSL 54, 622; venerabilis viri Leonis Romani papae


ebd. 637; Valentinian III. spricht in dem bekannten Edikt v.
445 über die Stellung des römischen Bischofs von religiosus
vir, Urbis papa bezw. vir venerabilis, papa Urbis aeternae; ebenso

Justinian Nov. 131: xbv ay imxaxov xrjq jigeoßvxtQaq 'Pcofttjg


üctTtJcav. Diese, zunächst der kaiserlichen Kanzlei eigene Formel,
bei der papa geradezu den Amtstitel episcopus vertritt, wird
später auch von Synoden angeeignet (s. ob., 494 Bischöfe Dar-
daniens, 563 Braga). Dann sind es besonders die Gallier, die dem
römischen Bischof das Prädikat papa geben: Vincenz vonLerinum,
commonitorium 32 43, sagt nicht nur beatae memoriae papae Caelestini,
sondern auch sancti papae Xysti qui nunc Romanam ecclesiam
venerandus inlustrat (432 — 440).
Avitus von Vienne spricht von
Symmachus kurzerhand papa (ohne Namensnennung) ep. 31
als
v. J. 514/6 (Aa VI 2, 62). Eine gallische Synode von Vaison 529
nennt bei dem Beschluß, den Namen des jeweiligen Inhabers
des apostolischen Stuhles im Gottesdienst zu recitieren (can. 4,

1) Ein kaiserliches Rescript von 379 sagt noch episcopum Damasum


(p. 532 Coustant).
Zur Sacherklärung: die Formeln. 231

vgl. Ivo VI 305), diesen kurzweg dominus papa (Mansi VIII 727,
aber in der Unterschrift des B. Contumeliosus sanctus papa urbis).
Das sind wohl die frühesten Beispiele des absoluten Gebrauchs.
Wie der Bischof von Rom überhaupt Romanus episcopus 1

2
oder urbis Romae episcopus heißt, so nennt er selbst sich nie
anders als episcopus, bezw. poetisch rector^; so Damasus in seinen
Epigrammen (IS. 22. 31. 45; — 14. 42. 44), nicht minder in
seinen Briefen, z. B. ep. 15 an Hieronymus (p. 573 C); ebenso
seine Nachfolger lnnocenz ep. 7 (p. 795), Zosimus ep. 3 (949),
15 (981), Bonifacius ep. 3 (1015), 7 (1025), 12 (1032), Caelestin
ep. 5 (1075), 23 (1203), Leo ep. 2. 4. 9. 10. 12 usf., Hilarus ep. 8.

11. 17, Simplicius ep. 1. 3. 4. 5. 6. 9— IS, Felix III. ep. 6, Gelasius


ep. 6. 7. 8. 17. IS 4 . Auch die gefälschten Widmungsschreiben
des Papstbuches halten diesen Unterschied fest: beatissimo papae
Damaso Hieronymus; Damasus episcopus ( urbis Romae) Hieronymo
(p. 1 Mommsen).
In römischen Synodalprotokollen des 5. Jahrhunderts wird
zu Beginn gesagt: papa i. J. 465
residente viro venerabili Hilaro
(Thiel 159), bezw. papa Feiice 4S7 (Thiel 259), papa Gelasio 495
(Thiel 437), papa Symmacho 499 (MG Aa XII 399 2). Und in
den Akklamationen heißt es neben Exaudi Christe, Hilaro vita
auch dignus papa, dignus doctor (Thiel 162). Aber im Protokoll
selbst heißt es Hilarus episcopus dixit. Ebenso unter Gelasius,
nur daß der notarius im Schlußvermerk sagt: iussu domini mei

1) So die Synode von Sardica 343 (=tö ircioxöno) ^Pcbur,q), eine römische
Synode von 378 (p. 523 ff. Coustant), die von den römischen Legaten 451
zu Chalkedon benutzte Version der Nicaenischen Canones; Yalentinian
MSL 54, 857.

2) So u. a. die Prisca in den Nicaenischen Canones; beatissimus Ro-


manae civitatis episcopus Galla Pl.acidia MSL 54, 859.
3) rector auch im sog. Ambrosiaster z. B. zu I Tim. 3u; später auch
im Kanzleistil, lib. diurnus 4 7 Sickel; in anderem Sinne in Valentinian's
III. Decret v. 445: rectorem suum agnoscat unirersitas.
4) Das Hilarus papa in den Überschriften der ep. 4. 6. 7. 12 (137ff. r
152 Thiel) mir sehr zweifelhaft; diese Briefe sind nur in der einen
ist

Sammlung von Ärles überliefert (Maaßen, Gesch. I 273); deren Zeit


(zwischen 561 und 595) spiegelt sich in diesem Stil wieder. Ahnliches
gilt wohl auch von dem Leo papa ep. 17 (54, 703), Simplicius papa ep. 2

(177), Gelasius papa ep. 22. 23. 24 (389f.). Betreffs Siricius (13, 1115) hat
schon Langen, Gesch. d. röm. Kirche I 631 A. Zweifel.
232 v. Dobschütz, decretum Gelasianuui.

beaüssimi papjae Gelasiiex scrinio edidi (Mansi Vlll 179 ff., Thiel 447);
ebenso unter Symmachus (MG Aa XII 402 13 405 19. 2s).

Das römische Synodalschreiben in Sachen des Acacius v.


485 spricht vom Papst als beatissimiis vir Felix caput nostrum
papa et arehiepiscopus (Thiel 256).
Das Papstbuch, das Silvester und selbst Leo I. noch ruhig
episcopus nennt (62 26. 102 s. 107 9 u. ö.), braucht den Titel in
seiner Erzählung einmal bei Leo 103 9 ein Nachklang brief- —
licher Anrede —
von Felix III. 114 11. 17 115 4
, hängt dies etwa —
mit der Abfassung unter Felix IV. zusammen? einmal von — ,

Symmachus 121 2; aber erst seit Hormisdas steht es häufiger


128 5. 13 131 11 und tritt auch für das übliche hie das vollere
hie papa als Subjekt auf 126 15 (130 4); bei Johannes I 134 4. 15. 27. 28

135 12 136 24; hie papa 137 12; Agapet 142 24 143 4. 7. 11. Von da
ab wird kaum noch der Name eines Papstes ohne beigefügtes
papa genannt \
Der fortgeschrittene Sprachgebrauch des 6. Jahrhunderts,
der sich hierin spiegelt, zeigt sich dann besonders deutlich bei
Vigilius (537 —
555), der in einer den damasianischen nachgebil-
deten Weihinschrift papa ebenso wie bei Damasus auch bei
seinem eigenen Namen setzt (Anthol. lat. suppl. ed. Ihm 1895, 93).
Cassiodor's Variae bieten den Titel sowohl bei der Adresse:
lohannipapae (279 21 331 1 Mommsen) und bei Erwähnung früherer
römischer Bischöfe (279 32), als auch von dem jeweils regierenden
(281 13. 16 310 33 311 7 376 3o), hier gelegentlich mit dem unter-
scheidenden Zusatz apostolicus 281 32; öfter in der Formel des
Kanzleistils: papa urbis Romae (310 10 313 24 376 24).
Dionysius Exiguus nennt den verstorbenen Gelasius einmal
beatus papta, daneben egregius praesul sedis apostolicae (Thiel 286).
Nach alledem wird man einen Sprachgebrauch, wie ihn
unser Dokument mit seinem beaüssimi papae (ohne jeden er-
klärenden Zusatz = die römischen Bischöfe) befolgt, erst etwa
der Mitte des 6. Jahrhunderts zuweisen können, zugleich aber
feststellen, daß es sich nicht um den Stil der römischen Kanzlei,
um ein offizielles Dokument handelt. Oberitalische und südgallische
Äußerungen des 6. Jahrhunderts bieten die nächsten Parallelen.

1) Von den
Ordines Romani (MSL 78) brauchen die meisten (summus)
pontifex, nur IV X XI domnus papa, VIII domnus apostolicus; IX 6 papa
in der Akklamation; domnus N. N. papa Vita Hadriani (MSL 96, 1171).
Zur Sacherklärung: die Formeln. 233

Excurs IL
Sancta Romana ecclesia.
Romana catholica et apostolica ecclesia.

Sancta ecclesia ist die bis ins Urchristentum zurückreichende


Symbolformel 1 auch die Prädikate apostolica und catholica sind
;

uralt 2 die Verbindung catholica et apostolica erscheint seit Nicaea


;

325 3 . Immer ist dabei an die Gesamtkirche gedacht.


Wohl kann man eine Einzelgemeinde als catholica bezeich-
nen, wenn sie damit gegen häretische Konventikel des Ortes
abgegrenzt und als Glied der rechtgläubigen Gesamtkirche be-
zeichnet werden soll 4 wohl gilt auch von vielen Einzelgemeinden,
;

daß sie apostolisch sind im Sinne apostolischer Gründung 5 .

Aber das Doppelprädikat katholisch-apostolisch meint etwas


anderes, etwas, das zunächst nur von der Gesamtkirche gilt

und ebenso wie heilig nur von dieser ausgesagt wird.


Die Griechen, der volltönenden Phraseologie mehr geneigt,
gehen voran mit der Beilegung des Epitheton dyia an die
Einzelgemeinde 6 Unter griechisch-rhetorischem Einfluß steht
.

auch die kaiserliche Kanzlei 7 Noch Innocenz L, in dessen


.

Schreiben das gesteigerte Selbstbewußtsein des römischen Stuhls


besonders hervortritt, braucht doch immer mir Romana ecclesia'*'.

1) Kattenbusch, Das apost. Symbol II 681 ff.

2) Sanctam. eeclesiam catholieam in jüngeren (orientalischen, sarnia-


tischen) gallischen, spanischen, irischen Symbolen, nicht im Romanum.
3) Taufsymbol bei Epiph., Symb. Nic-Const. in den meisten
Canon 8;
Formen, auch in der Übersetzung des Dionysius; Synode v. Braga 5(33
can. 1; Vincenz v. Lerinum comm. 27, in dem sog. Damasianum, ep. ad
Paulinum Mansi III 4SI ff.; Gregor I. braucht apostolicam et unicersalem
(opp. II 1283), catholica et apostolica braucht Gelasius von fides (317 Th.),
professio (318), societas (355), communio (357).
4) mart. Polyc. = Eus. h. e. IV 15 39.
5) Die Sache bei Ignatius ad Eph. 122 Dionys ; v. Corinth b. Eus. LI 25 8;

der Terminus erst bei Ps.-Ignatius ad Mariain Castab.


6) xr\q aylaq ^Pujpalwv ixxXi]oiaq, schreibt Johannes v. Antiochien
(Coustant 1241), sancta Alexandrina ecclesia in Caelestin's ep. 25 6 (1211)
wird aus dem Griechischen stammen.
7) venerabilis ecclesia sanctissima (1. -?»ae?) Urbis Rescript des Hono-
rius v. 421 (Coustant 1031).

8) z.B. ep. 25 2.3 (Coustant 856) ; ebenso Xystus III. (1234); Felix III.
(Thiel 251); — es ist poetische Freiheit oder ein Zeichen der Fälschung,
234 T Dobschütz, decretum Gelasianum.
'

Erst vom Ende


5. Jahrhunderts ab bürgert sich der
des
Brauch ein und im
Jahrhundert wird es ganz üblich, der
6.

Einzelgemeinde das Prädikat sancta zu geben. Es scheint aus-


zugehen von den niederen Klerikern und Beamten der römischen
Kirche, die gern unterschreiben als notarius sanctae Romanae
ecclesiae (z. B. 431: Mansi IV 12S2; 495: Mansi VIII 184 d, 447
Thiel; vgl. 517: 795 Thiel).
defensor sanctae ecclesiae Romanae findet sich 483 in Felix
ep. 3 (240 Thiel) l
. Dieser Ursprung des Attributs zeigt sich
noch in Cassiodor's Variae: Theodorich redet in demselben
Decret von der ecclesia Romana und den defensores sacrosanctae
ecclesiae Romanae (III 45, 101 9. 7). Athalarich schreibt 527 clero
ecclesiae Romanae, spricht aber dabei von sacrosanctae Romanae

ecclesiae servientem (VIII 24, 255 1. 10; ö).

Im älteren Teil des Liber diurnus lauten die Formeln sanctae


2
nostrae ecclesiae und sanctae Romanae cui deo auctore deservimus
ecclesiae 1'",
auch hier unterschreibt man als presbyter sanctae Ro-
manae ecclesiae (48 21 54 is); aber auch Bischöfe anderer Gemeinden
werden als episcopus sanctae ecclesiae illius bezeichnet (z. B. 78 19).
sacrosancta ecclesia Romana schreiben gallische Bischöfe an Leo I.
(MSL 54, 831).
sanctae Romanae ecclesiae braucht ein römisches Synodal-
schreiben unter Felix III. 485 (255 Thiel); dieser unterschreibt
auch als Caelius Felix episcopus sanctae ecclesiae catholicae urbis
Romae 484 (246 Thiel); ebenso Coelius Symmachus 499 (648
Thiel) — nicht 502 (692 Thiel), dafür nehmen hier die beiden
nächst vornehmen Prälaten besondere Prädikate für ihre Kirchen
in Anspruch: Laurentius episcopus sanctae Mediolanensis ecclesiae,

Petrus episcopus catholicae Ravennatis ecclesiae.

wenn von S. Pudenziana episcopus ecclesiae


Siricius auf der Mosaikinschrift
sanctae heißt; er an Himerius von Tarragona c. 15
selbst schreibt 385
(C. 623) ad Romanam ecclesiam; ecclesia Romana auch im Nicänischen
Can. 6 [röm. Fassung v. 451] Sardica 343 can. 7 in der Regula s. Bene-
; ;

dicfci c. 13 (p. 44 19 Butler).

1)Parallelen wie ep. 6 2 (246), 8 4 (249), 11 4 (255) machen es zweifel-


haft, ob sanctae hier ursprünglich ist.
2) ed. Sickel 23 7, 25 21, 27 9. 12, 28 1.

3) ebd. 24 9, 25 12, 26 11, 27 2, 41 14, 60 g, 62 13, 69 s; vgl. Gregor II.

ep. an Abt Vitalian (II 468 17 Ewald).


Zur Sacherklärung: die Formeln. 235

Im Papstbuch findet sich die Wendung im Leben Martins I.

(1S3 i).

Auch der Zusatz catholica scheint seinen Ursprung im


Kanzleistil zu Er hat zunächst nicht
haben. die Bedeutung,
die er als Attribut der Gesanitkirche im Symbol hat: dafür tritt
wnwersalis ein 1
; er ist weniger dogmatisch als kirchenpolitisch.
Um die Rechtgläubigkeit der römischen Gemeinde auszudrücken,
braucht der Mailänder Diakon Paulinus, von Afrika aus 417 an
Zosimus schreibend, noch die Formel: Romana cum omnibus
catholicae fulei doctoribus tcnet ecclesia (924 Coustant); dasselbe
meint Zosimus, wenn er 41S erst von nostra Romana ecclesia

redet, um gleich nachher zu sagen : seit saneta et apostolica ecclesia,

wobei an die Gesamtkirche zu denken ist, der die römische sich


eingliedert (980 f. C). So schreibt Caelestin an Nestorius: i)
'Pcofialx?] xal t) ^AXs^avÖQLvi] xal aütaöa xad-oXixr] exxXrjöla 2 .

Dagegen wird ecclesia catholica urbis Romae in offiziellen Doku-


menten besonders staatlichen Behörden gegenüber gebraucht,
um die betreffende Kirchengemeinschaft im Unterschied von
anderen christlichen Gemeinschaften der Stadt Rom als Glied
der staatlich anerkannten zu bezeichnen, so zuerst in dem
Schreiben des römischen Klerus nach Zosimus' Tod 418/9 (1007 C).
Wenn die Unterbeamten es in ihren Titel aufnehmen: notarius
sanetae catholicae ecclesiae urbis Romae 413 (M. IV 1282), so spielt
wohl die Sucht nach volltönenden Titeln dabei mit. In der
Unterschrift der römischen Bischöfe findet es sich m. W. zuerst
bei Hilarus im Synodalprotokoll v. 465 (= ep. 15, 161 Th.),
dann bei Felix 487 (= ep. 13, 260 Th., vgl. die Über- und Unter-
schrift 243. 246 Th.), Gelasius 495 (= ep. 30, 437 Th.), Symmachus
(Aa XII 402 13 405 ip, mit sanetae 405 28); seit Vigilius wird saneta
ecclesia catholica üblich.
Im Sacramentarium Gelasianum ist die ständige Formel
ecclesia, catholica urbis Romae: hier hat catholica den kirchen-
politisch-unterscheidenden Sinn fast verloren. Doch versteht das
Papstbuch, das in seiner älteren Form kurzweg Romana ecclesia

sagt (1042.14 113 6.9 192 8 193 15 205 13 220 s), unter catholica ecclesia

1) S. ob. S. 225 A. 1.

Durch anaaa wird das Attribut der Einzelgemeinde zugelegt.


2)
Das römische euneta ecclesia catholica wäre besser näoa 7).
236 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

(96 13) noch die eine römische Gemeinde im Unterschied von


schismatischen Konventikeln (vgl. 133 4), während es die Uni-
versalkirche cuncta ecclesia catholica nennt. Den Sinn, in dem
unser Dokument die Formel braucht, gibt am klarsten Hormis-
das ep. 124 5 (930 Thiel), wenn er sagt: quid Romana hoc est
catholica sequatur et servet ecclesia (zitiert auch von den afrikani-
schen Exulanten MSL 65, 442).
So gewiß endlich das Prädikat apostolica von jeher am
Römischen Stuhle haftet (sedes apostolica schon bei Innocenz 1404»
Augustin sermo Leo I. ep. 6 a, 444, Valentinian III.
131 10,

Edikt v. J. doch die Formel apostolica ecclesia für


445), so ist
die römische Gemeinde an sich nicht gebräuchlich; sie taucht
nur in der Verbindung catholica et apostolica Romana ecclesia auf,
und das erst im 6. Jahrhundert *. Erst seit Gregor I. wird es
in der päpstlichen Kanzlei Stil. Die jüngere Form des Papst-
buches, die einmal sogar von fides apostolicae ecclesiae Romanae
redet (102 7 infolge literarischer Mischung), liebt die Wendung
catholica et apostolica'. sie ergänzt 107 6 fide cath. -f- et apostolica und
redet 107 13 vom principatus sanctae sedis catholicae et apostolicae.

Nur in den spätesten Teilen des liber diurnus heißt der


römische Bischof episcopus sanctae catholicae et apostolicae ecclesiae
urbis Romae (c. 84. 85 p. 93 18 103 11 Sickel).
Eph. 5 27 endlich wird oft genug zitiert: ich nenne Tertul-
lian de pudic. 18; Ps.-Cyprian [Arnobius?], de singul. cleric. 34
(App. 210 21 Hartel); Pacianus ep. 3 2. 4 (MSL 13, 1064.66); Ticho-
nius reg. 2 (MSL 18, 21); Ambrosius in Luc. 1 17; Augustinus in
heptat, quaest. III 41 (CSEL XXVIII 276 21), de contin. 9 22

(XLI 167 21), de perf. iustit. 920.35 (XL1I 19 is 35 is), adv. Fulg.
Don. 21 (L1II 306 28); Siricius ep. 1 10 5 1 (p. 630. 651 Coustant);
Innocenz ep. 2 2 (p. 747 C); Caesarius Arel. hom. 16; Optatus
c. Donat. II 18 (52 16: sine ruga et sine sorde); Anon. de promiss.
III 23 (51, 826); Hilarus ep. 62 a. 462 (140 Th.); Gelasius ep. 18 2

a.494 (384 Th.); aber es fehlt überall hier ebenso wie in den Kommen-
taren' des Ambrosiaster (17, 398), Pelagius (30, S75), Theodor
v.Mops. (185 Swete) die unserer Stelle ihre besondere Bedeutung
gebende Anwendung auf die ecclesia Romana: von dieser findet

1) In den Unterschriften des Ephesinum v. 431 braucht ein klein-


asiatischer Bischof, Eutychios v. Theodosiüpolis, die Formel zfjq iv . . . ayiaq
tov &60v xaO-oXixfjq xal änooToXixfjq ixxkt]alaq Mansi IV 1216.
Zur Sacherklärung: der Bibeltext. 237

sich die erste Spur in Hormisdas' ep. 26, 4 (p. 795 Th.): in sede
apostolica citra maculain semper est servata religio. Deutlicher ist

die Anspielung in den Libri Carolini I 6 (MSL 98, 1021), die


aber wie das ganze Kapitel auf unser Decret zurückgeht. Leo I.
sermo 96 3 (54, 468) sagt zwar seiner Gemeinde, daß sie dank
der Leitung des h. Geistes bisher von keiner Häresie verletzt sei,
aber er beruft sich dafür auf Rom. In!
So weist alles darauf hin, daß sich zwar die einzelnen Ele-
mente des in unserem Schriftstück vorliegenden Sprachgebrauchs
im 5. Jahrhundert entwickeln, daß aber ihre volle Ausbildung
erst in das 6. Jahrhundert fällt. Vollends ihr Zusammentreffen
ist ein sicheres Anzeichen später Zeit.

3. Der Bibeltext.
Von der Kanonsliste abgesehen (s. u. S. 274 ff.) kommen
zehn biblische Zitate in c. I,IV in Betracht:
sechs in c. III.

Der in c. I 1 vorausgesetzte Schrifttext von Jes. 11 2f. ist


ein altlateinischer: von vulg. unterscheidet er sich zumeist durch
virtutis st. fortitudinis, veritatis st. pietatis und timorisdei st. domini 1 .

rirtutis Iren., Novat., Ambr., Spec. Greg. Elv., Oros.


fortitudinis Cypr., Aug., vulg., Cassian, Leo
vigoris Tert. III 17; valentiae V 8; veritatis adv. lud. [viell. in vir-
tutis zu verb.]
veritatis [Rerniniscenz an Job.. 14 17] cod. P bei Lact., [Tert. s. ob.]
pietatis = svasßeiag allgemein außer Tert. V 8 religionis
timoris dei altlat.
domini vulg., Aug., Cassian, die Späteren.

1) Zum Vergleich stehen Zitate bei Irenäus III 9 3 17 3, Tertullian


adv. Marc. III 17 V 8 (17), adv. lud. 9; Cyprian testim. III 11; Novatian de
trin. 29 (3, 973); Lactäntius, inst. IV 13 (322); [Hilarius in ps. 2, 37 (p. 65):
nur die ersten 6 Worte]; Ambrosius expos. Luc. III 8 [p. 104 nur bis in-
tellectus], in ps. HS, V 38 (15, 1332), de myst. 7 42 (16, 419), de sacr. III 2 8

(16, 453), de spir. s. I 16 159 (16, 771), II 2 20 (16, 778); Vigilius v. Thaps.
[de trin. 12 (62, 329) unvollst.], c. Eutych.III 4 (62, 112 desgl.); Augustin

ep. 19415 (33, 879); spec. 19 (p. 89), Eugippius exe. 105 (p. 376); in ps. 150
(37, 1960); Speculum ps.-aug. 3 (p. 316); Gregor v. Elvira Tract. [Orig.] V
(p. 52 Batiffol) und Area Noe 7 60 (Rev. Bened. 1909); Orosius lib. apol. 16 7 ff.

(p. 627); Cassian. coli. XI 13e (p. 331); Leo M. serin. 76 7 (54, 409).
Bei dem 1. Par sapientiae et intelleetus findet sich fast keine Variante:
nur intellegentiae Greg. Elv. — Das 2. und 3. Par sind offenbar nur ver-
sehentlich vertauscht bei Tert. adv. lud. — ßov).f}q ist allgemein consilii,
238 y Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

Jes. 9 6 consilü angelus Novat., Hilar., Ambr., Hieron., Gregor. M.


consilii nuntius Iren., Lact.
eogüationis nuntius Cypr.
admirabilis, consiliator vulg.

Ps. 31(32)8vgl.missaleRom., cod. Corb., Sängerin., Cassiodor. vulg.


andere Übersetzungen bei Hilarius, Augustin, psalt. bebr.
oo tibi dabo vulg. in via -f- hac —
in. Corb. Sang. Miss. Cass. vg. E —
in qua: qua D4 d'2 E2 Ml m. Corb. Miss. Cassiod. Moz. vulg; quam
D12 3; in quam Sang.
Ps. 1K> (111) io, Spr. 9 io (I 1) Initium sajmntiae timor domini
principium psalt. bebr.
In dem Stück, das ri allein anstelle von I 3 bietet, werden die
Sticbworte von Gen. 2 19 Qu 12 l (exi: vulg. egredere) 26 3 32 24 Ex 32 32
I Reg. 26 li in altlateiniscber Form zitiert, Jes. Usf. aber von II ab-
weichend mit pietatis statt Verität is.

Matth. 16 is. 19 (III 1) zeigt eine vom altafrikanischen scharf


geschiedene, der Vulg. sich annähernde, aber von ihr noch un-
beeinflußte Textform, ähnlich wie der Codex Brixianus (/").

super haue petram: istam e ff 1


Cypr., Aug. (in ps. 55), Ambst.
inferni a f ff 2 g 2 vg-codd Hil: inferorum e ff 1 c d Cypr., Aug., Opt., Fulg.
l
inferi vulg.
praevalebunt adversus eam: vincent eam e ff 1 a Cypr., Aug., Opt.
praevalebunt ei ff 2 d Amb., Arnob., Max. Taur.
et tibi: tibi li' 1 d Cypr.

quaecumque erunt ligata (sohda): quae


. . e Cypr. 7
/s

quodcumque erit ligatum a d Amb., vulg.


. .

adligaveris . . alligata a Tert., Fulg:


ligaveriiis . . solveritis c Gelas. ep. 12, Pacian.
et: <e ff 1
a d vulg.
in caelo: m eaelis e ff ' a d c g1 ff 2 Tert. Cypr.

Joh. 14 6 ego sum via et vita et veritas


via [et] veritas et vita c vulg. (et l
< Tert., Aug.. vulg. codd.}
via et veritas Zeno
Joh. 15 a patre jwocedit
26

patre c d r Nov. Hil. Ambr. Vigil,


meo a b
prodiit d e, egreditur Hier, in Jes. 57

das Schwanken beginnt bei LO%voq; yvwotaiz ist allgemein scientiae ab-
gesehen von Tert., Greg. Elv. agnitiojiis, Ambr. cognitionis. vulg. setzt
v. 3 replebit st. implebit.

1) Vgl. über inferi und inferni den Excurs Turner's in Eccles. occid.
monum. iur. antiq. 1244; das Sacram. Leon, hat durchweg inferni als gen.
subst. 86 20 87 27 125 29 und adj. 37 30 39 40 u. ö.
Zur Sacherklärung: de spiritu septiformi. 239

Joh. 16 14 de meo accipiet et adnuntiabit vobis


sumet Hilar.; —
nuntiabit in, cod. R vulg.

Apg 9 15 (III 2) vas electionis ohne Variante

Apg 11 2ü (III 3) nur Anspielung


Rom. 8 9 (I 3) quisquis autem spiritum Christi non habet, hie non
est eins
aus Augustin. si quis vulg d e

I Kor. 1 24 (1 1) Christus dei virtus et dei sapientia — sehr häufig,


ohne Variante
I Kor. 3 li (IV) aliud fundamentum nullus possit ponere praeter id
quod positum est Christus Iesus
nemo vulg.: A4 M3 D' a 08 — 15 Iaßy + quod est Chr. I. vulg.-edd.:
IllHD' G212—16 Iay ß"; qui est vulg. cod. F: E3x G4S910 I

Eph. 5 27 (III 3) non habens maculam nee ruga/m nee aliquid eiusmodi
neque . . nee J4 6 G E3 T2 113 M3 x HD'4 G2 5 9—12 Isy
aut . . aut vulg. Theodor, Ambst. (aut 1
auch TJ2 G13 15 /«* a)
huiusmodi vulg.-edd. (: A F) Ambst. D J6 H2 M3** x H; D' G5
9—1215 I ß"; komm Theodor
Phil. 3 8 (1 1) propter eminentiam Christi scientiae Iesu — vgl.
d e Lucif., Ambst.
propter eminentem scientiam Ambr., Aug., vulg.
die Stellung von Christi lesu domini nostri schwankt mannigfach.
I Thess. 5 2i (IV 4) omnia probate, quod bonum est tenete

I Joh. 2 i5 (I 3) si quis dilexerit mundum, non est Spiritus palris


in illo

aus Augustin, der versehentlich spiritus für eharitas (vulg., Cypr.,


Ambst., Zeno: dileetio Aug.) setzt.
diligit vulg Hier h saecidum h in eo vulg h, in ipso Aug.

In Summa: soweit man nach


der benutzte Bibeltext darf,
solch wenigen Proben urteilen kann, als ein altlateinischer euro-
päischer Färbung gelten, wie solche bis zur Zeit Gregors I.
vielfach gebraucht wurden.

4. De spiritu septiformi (c. I).

Die Erörterung über den h. Geist, welche hier als dictum 1

erscheint, ist schlechterdings nicht an der Hauptfrage der grie-


chischen Theologie des 4. Jahrhunderts, die 381 zu Konstanti-
nopel zur Entscheidung kam, der Homoüsie des Geistes orientiert.
Diese von den Kappadoziern aufgeworfene Frage theologischer
240 v Dobschütz, decretum Gelasianuni.
-

Spekulation ist in der an Paulin von Antiochien gesandten


Damasus (ep. 3 3 p. 507 ff. Coustant)
Confessio fidei catholicae des
und anderen Schreiben des Damasus klar erörtert. Hier da-
gegen sind es lediglich praktische Fragen, Fragen des Bibel-
verständnisses: es sind ihrer drei 1) de spiritu septiformi qui in
Christo requiescit; 2) multiformis nominum Christi dispensatio;
3) daß der Geist patris et filii spiritus ist. Was die zweite Frage
hier soll, ist nicht ganz klar; offenbar soll darin Christus als
Träger des Geistes charakterisiert, oder auch eine Parallele
zwischen ihm und dem Geist gezogen werden.
1. Die an Jes. 11 2 f. anknüpfende Lehre vom spiritus septi-

formis i
, der in Christus ruht, wird seit Justin dial. 87 viel ver-
handelt 2
; sie wird exegetisch an alle möglichen Stellen, wovon
einer Siebenzahl die Rede ist, angeknüpft. Wegen Apoc. Ö6 3 .

auch an die 7 Augen bei Zach. 3 9 4 sowie die Augen Cant. 5 12 5 ,


,

an den 7-armigen Leuchter Ex. 25 31 6 an die 7 Stufen zum ,

inneren Vorhof Ezech. 40 26 7 an die 7 Söhne Hiobs I2 8 und ,

1) Die Siebenzabi ergibt sieb nur künstlicb aus v. 2 und 3: ursprüng-


lich sind 3 Pare gemeint, und
zusammenfassender Ausdruck; vgl.
ein
Diihm z. St. und Bousset zu Apc. 14. Die Siebenzahl stammt nicht erst
aus Apc. 1 4, sondern ist schon der jüdischen Theologie geläufig, s.Henoch 61 11,
Test. d. 12 Patr., Rub. 1 und das Targum Jonathan zu Jes. 11 2, während
andere von 6 Geistern in Jes. 11 2 reden (Pirke R. Elieser 3) oder gar
auf eine 5-Zahl zurückschrauben (Henoch 49 3).
2) Justin stellt die Beziehung von Jes. 11 2 auf Christus fest; die
7-Zahl betont er nicht; spiritus sapientiae enumeratur inter Septem spiri-
tus per Esaiam, sagt Tertullian adv. Marc. V 17. Die Form septiformis
zuerst bei Cassian und Leo, dann besonders oft bei Gregor M.; Isidor,
etym. VII 3; Gregor v. Elvira, arca Noe, Rev. Bened. 1909, 7 54 sept. ecclesiae.
3) Hierzu bringt es u. a. Ambrosius de spir. s. I 16 159 (16, 740),
Orosius apol. 16 5—9 (lange Erörterung); Beda (93, 145), Berengaud (17,
809). An Apc. 1 4 knüpft Gregor M. mor. XXXV 8 18 (76, 759) mit Neben-
beziehung auf IVKön. 4 34 an (vgl. Paterius 79, 1107); et a spiritu septi-
formi Beda (93, 134), an Apc. 1 20 Aug. in ps. 150, 1 (37, 1960) an 5i — ;

7 Siegel Cassiodor. compl. in Apoc. 10 (70, 1409).


4) Hieronymus zu Jes. 11 2 (24, 149), Walafrid Strabo (113, 1250),
Rupert v. Deutz (168, 768).
5) Cassiodor (70, 1086).
Schon Irenäus, von der apost. Verk. 9 (TU
6) 31, 1, S. 6), wo zugleich
die 7 Himmel damit verbunden werden.
7) Gregor M. hom. II 7 7 (76, 1016), Paterius (79, 946).

8) Gregor M. mor. I 27 38 (75, 544).


Zur Sacherklärung: de spiritu septiformi. 241

das Opfer der 7 Farren und 7 Böcke Hiob 42 s 1


, die 7 fetten
Kühe in Pharaos Traum Gen. 41 2, die 7 Seelen mit Noah Gen. 7 13
2
.

Scholastisch findet sich die Lehre vom spiritus septiformis

ausgeführt u. a. bei Vincenz von Beauvais spec. hist. I 52 (p. 20


ed. Douai).
Unserem Verfasser kommt es auf den Nachweis an, daß
dieser spiritus septiformis wirklieh zu Christus in Beziehung
steht 3
: dem dient der Schriftbeweis.
2. Namen, unter denen Christus in der Schrift
Die vielen
erscheint 4
Thema der patriotischen Literatur.
, bilden ein häufiges
Ein gewisser Zusammenhang mit der hellenistischen Lehre von
der Polyonymie der Götter 5 wird kaum zu leugnen sein: Isis

heißt multinominis bei Apuleius XI 12; für Philo ist der Logos
xolv<x>vv[ioq de conf. ling. 146 [11 257 4 ff. Wendland]; hieran
knüpft z. B. Phoebadius sichtlich an. Mit Apuleius XI 5 mimen
tmiewm multiformi specie, ritu vario, nomine mulÜiugo totus vene-
ratur orbis zeigt Eingangsformel unseres Stückes gewisse
die
Ähnlichkeit. Das Heidentum hat an der Polyonymie der Götter
ein doppeltes Interesse, das theoretische synkretistischer Identifi-
kation und das praktische wirksamer Anrufung. Im Christen-
tum nimmt das Richtung auf die Schriftauslegung:
erstere die
unter allen Namen kann man Christus im Alten Testament
finden, ein leitender Gesichtspunkt schon für Cyprian's testirnonia
II 1 — 7. ebenso für Priscillian tract. V. VI (p. 66 lsff. 75 iff. Schepps);
das zweite macht sich in der Häufung von Epitheta in der Ge-
betsanrede geltend, z. B. Thomasakten 10. 144. 156; Johannes-
akten 98 (vom Lichtkreuz); den Hymnus an Christus am Schluß
von Clemens Alex. Paed. III 12 101 (S. 291 St.). Dazu tritt dann

Gregor M. mor. XXX V 8 15 (76,758); desgl. mit Hinweis auf die


1)
7 Säulen Spr. 91 mor. XXI11 1 6 (76, 254) Alulf 79, 1397. =
2) Gregor von Elvira, tract. [Orig.] V p. 52 Batiffol und Area Noe a. a.O.
3) Das erinnert am meisten an Ambrosius de spiritu s. I 13 139 (16,
736), wo u. a. mit biblischen Belegen veritas Christus, veritas spiritus
zusammengestellt werden. Vgl. auch die ps.-augustinischen Quaestiones
Veteris et Novi Testament], die nach Souter von Ambrosiaster (dem Römer
Hilarian oder Isaac ex Judaeo?) stammen: qu. 97 15—21 (CSEL 50, 181ff.),
worauf J. Wittig, Die Friedenspolitik des Papstes Damasus L, 1912, 28 f.
hinweist.
4) Vgl. hierzu Index 68 bei MSL 219, 475 ff.
5) Vgl. u. a. R. Reitzenstein, hell. Mysterienreligioneu 91.
T. u. U. '12: v. Dobsehütz. 16
242 v Dobschütz, decretum Gelasianurn.
-

in der Periode des arianischen Streites ein dogmatisches Motiv:


es kam darauf an, das biblisch unbelegbare Honioüsios gegen
das biblische Homoios und gegen Bezeichnungen wie xriöfia
creatura das deus ex deo zu verteidigen.
So finden sich ähn-
liche Namenreihen bei dem ursprünglich homöisch gesinnten,
später etwas nach rechts schwenkenden Germinius von Sirmium,
Schreiben an Eufian u. a. v. J. 366/7 [bei Hilarius opus hist.
frg. XV 2, MSL 10, 720], bei Nicetas von Eemesiana, de diversis
appellationibus [p. 1 —5 Burn, vgl. p. xli], bei Phoebadius von
Agen (f n. 392), de fide orthod. I 6 [MSL 20, 42], in der noch
nicht sicher datierten sog. Diligentia Armonii et Honorii mon.
(s.ob. S. 175 i); Isidor Hisp., etymol. VII 2 (MSL 82, 264f.); vgl.
auch Aphraat des Syrers hom. XVII 2 [S. 280 Bert] Josephus ,

Christianus Hypomnest. 151 [MSG 106, 168]; zu Versen gruppiert


in einem Epigramm de cognomentis salvatoris unter den Namen
Severus-oder Silvius [Anthol. lat. 689 a und Damasi epigr. rec.
Ihm p. 68 f.]; bei Orientius de epithetis salvatoris nostri, samt ex-
planationominum [CSEL 16, 243 f. 247 ff.]*; Ennodius op. XL1II
(Carm. 19) 25—29 [MG Aa VII 41 ed. Vogel]; Joseph der Schotte
an Kaiser Karl carm. V [MG poetae I 156 ed. Dümmler]. Zu
vergleichen sind auch Eucherius' Formulae (CSEL XXXI) und
ähnliche Handbücher der allegorischen Umdeutung. D. h. das
Interesse an dieser nmltiformis nominum dispensatio ist in den
zwei Decennien vor 381 rege, dann wieder beträchtlich später:
in dem Streit mit den Pneumatomachen tritt es begreiflicher-
weise zurück.
Bei Ähnlichkeit variieren jene Listen so, daß eine
aller
literarische Verwandschaft zwischen einzelnen kaum nachweisbar
ist 2 : Germinius hat 15, Nicetas 24, Phoebadius 18, Harmonius

1) In der recht mangelhaften Ausgabe von R. Ellis sind die Fehler


des Textes an der Hand des 2. (der explanatio) zu korrigieren;
1. auch
die Laudatio gehört noch hinzu, mit 15 weiteren Namen.
2) Burn p. XLIII gibt eine Tabelle für Germ., Nie, Phoeb., Dam.
Vielleicht ist die folgende noch brauchbarer: die Zahlen ergeben die
Reihenfolge
Germ Nie Phoeb Harm Süv Ennod Orient lsid Jos. Sc.
'dominus 3 46 29 6 56

2 verbum 9 * ' 4 39 42 12 6 14 4

sfilius 24 -5 27

4
homo 8 14 21 40 43 13 7 38 t 88
Zur Sacherklärung: de spiritu septiforuii. 243

33, „Silvius" 45 (48), Ennodius 31, Orientius 53 (68), Isidor 62,


Joseph der Schotte 95. Man staunt bei der Durchsicht, was der

Germ Nie Phoeb Harm Silv Ennod Orient Isid Jos. Sc.
14 15 53
5 sacerdos 4Uf
6 pastor 27 29 17 12 41f 8 66

"verniis 26 Slf
smons 8 18 18 49f

Via 2 3 2 42 47f
lu (2)
ostiuni* 48t
n agnus lu 35 38 8 23 54 67

12 lapis 3 42 45 4 34 51/2 12

13 magistcr 20 42f
i 4 15 15
sol 27t
15 verus**

ißpita 3 4 28 16f l

1T panis 37 44 44f
ls Sainaritanus

«Christus 44 48

2u Iesus 45 41

21 deus [65] 5 89

—augelus [561 36

23 sponsus IS 19 16 35 6

24 vitis 14 31 33 38 25
45t
25 leo 37 40 3 59

26 petra * 23 24 11 50

2 -flos 33 46t 94

28 propheta [55] 39t 33

*ianua 2

porta
** veritas
'
Germ, hat außerdem: fundamentum, 6 brachium, mauus, 8
sapientia,
11 ovis, 15 dies.
Mc. 2 GS, 3
lux, 4 virtus, 5 dextera, 6 G6, lu Gll, 16 iustitia, 17
redemp-
tio. 2U medicus, 21 fons, 22 pax3 23 iudex.
Phoeb. N4, 3 N2, 4 N5, ^ N6, 6 margarita, ' thesaurus, 8 retia, 9 ara-
2

lu N21, 13 vitulus, 16 aquila.


trum,
Harm. 5 N4, » N2, ' N3, « rex, 13 N6, « N5, « PhS, « G5, ™ Phl6,
2u Phlö, 23
gigans, 23 speculum, 31 forma dei. 32 N21, 33 ignis.
Silv. spes, 4 C5) S alus, 5 2 ratio, 6 GS, 7 lumen, (?) mens, 8 CQJ X23,
l ( )

wcio R23, "(12) Ell, i2 (13) gemma, « Ci6) messias, « < 17) sabaoth,
,

17 18) rabbi, » 2U ) mediator, 20 (21) v irga, 21(22) columba, 22 ( 23 ^ Gl,


25 (26) emmanuel, C 27 ) N3, 26 ^ 2S » vinea, 2S ( 3J )
öü, 29 C30 X22, su 32, ra dix,
32 34 'oliva, ™^)N21, (36) haedus, 3* paries, ™WPhl5, 3S propitiator,
4i(44) rete [PhS], 43 domus.
1(3*
244 v Dobschütz, decretuni Gelasianum.
-

Scharfsinn alles aufgetrieben bat: bei Orientius tauchen altchrist-


liche Symbole wie lex (Kerygma Petri frgm. 1 TU XI 1, 28 f.)

und piscis wieder auf; Joseph der Schotte greift zu Ausdrücken


der semipaganen Dichtkunst!
Für die Aufzählung in unserem Stück ist bezeichnend die
an II Kor. 3 n anknüpfende Zusammenstellung von dominus und
spiritus, die an beherrschender Stelle stehend, das Ganze der

Erörterung über das Verhältnis von Sohn und Geist eingliedert;


daher schließt die Reihe mit prophcta, was wieder auf Geistbesitz
hinführt. Nach meiner Rekonstruktion des hier begreiflicher-
weise mannigfachen Auslassungen und Verderbnissen ausgesetzten
Textes sind es 28 Namen 1 ,
die an II Kor. 3 17 dominus . . spirit/is;

Ennod. 1 N21, 3 X5, » Phl5, '


lucifer, 10 Sl, li N4, « GS, " vates,
15 hostia, iß virgultum, 19 S41 [PhS], 20 S21, 21 flainnia, 22 E23,
23 P/1I6, 25 patientia, 28 excelsus.
Orient. 2
virgo, X4, 5 N2
Hll, 8 baculum, 9 princeps, 10 dux,
4 (GS), 7

» PhS, 17 seinen, 22 G15, 24 GH, » PhlJ, 26 Ph7,


19 stella, 21 Ph6,
27 X21, 29 Gl, 30 caput, 3i 32 Phd, ^ N5, ™ S21, 37 puer, H33,
39 adani, 40 digitus, 41 speculum, 43 botryo, 45 E15, 46 lex, 47 S 5 (2),
48 S20, 49 piscis, 50 PhlO, 51 iustus, 52 progenies regis, [ 54 oculus,
57 G6, 5S agios, 59 S2ö, 6u dominus sabaoth {S16). 61 crucifixus,
02 paraclifcus, 64 nazarenus, cc galilaeus, 67 spes, 68 fides].
Isidor 2
S15, 4 S25, 8 unigenitus, 9 priinogenitus, 10 honiousios, n prin-
cipiurn, 12 finis, 13 os, n imago, ,8 figura, 19 Gl, 20 N5, 21 C?6,
22 N4, 23 ÖS 2V2, 24 sp lendor, 25 Sl, 26 AT3, 28 oriens, 29 X21, 3°
a
31 32 S19, 33 34 3T
et (v, primus et novissiraus, 062, intercessor, niis-
43 51 52 lapis offensionis, 53 Gö,
sus, 064, lapis angularis (vgl. 12),
55 Gü, 56 aries, 57 S(36), 58 p£15, eu ser pens, 62 PÄi£.
Jos. Sc. 2 £4, 3 N4, 5 ÖS, 9 Gü, 1IJ
J77, 11 columna, " turris, > 4
E7,
2U
16 gratia, 1T augmentum lucis, 18 altitronus lessus, 19 046, factor
26 27 unctor,
Olynipi, 21 consilium, 22 09, 23 S32, 24 oinnipotens, rector,
28 29 3" 31 O10, 32 sermo, 34 victor,
unctus, legifer aetherius, testis,
35 praesul, 36 maximus minimus, 37 signum venerabile, 3S 043,
et
39 mors, 40 servus, 41 victima (vgl. EIS), 42 manna, 43 arbiter aeter-
nus, nimbus, 45 lampas, 46 panis, 47 exitus, 48 iutroitus, 49 sors,
44

50 regnum, 51 redemptor, 52 medicus, 53 signifer, 54 emptor, 55 rex

regum, 57 N3, 58 Jll, 69 J12, Cü locuples, 61 pauper, 62 031, 63 senior,


m X21, 6 5 flumen, 68 J2S, 69 vexillum lucis, 70 mitis, 71 fortis, 72 in-
firmus, 73 Aaron, 74 iustus (vgl. 16), 75 X23, 76 murus, 77 puteus, X *
82 84
78 H33, 79 Abel, 80 scriba, 81 cervus, caprea, semita (vgl. V),
85 86 Salomon, 87 Isac, 90 91 ultor, 92
morsus inferni, defensor, Sarn-
son, 93 auxiliare decus, 95 N5.
1) Eine Gliederung, wie bei Nicetas, der deutlich Triaden bildet, ist
Zur Sacherklärung: de spiritu septiformi. 245

Joh. 1 1 verbum . . drus; Joh. 1 is fdius . . unigenitus (u ex patre);


1 Tim. 2 5 homo?; Heb. 8 l sacerdos (9 u se obtulit); Joh. 10 n pastor;
Ps. 21 7 vermis nums; Joh. 14 6 wa; Joh. 10 9 ostium 2 Joh. I29
l
; . . ;

agnus; Ps. IIS 22 (Mt. 21-42 u. a. St.) lapis . . structio angularis*;


Mt. 10 in viag ister bone quid boni faciam ut habeani vitam aeternam',
sol (Joh. In inluminat); Joh. 7 is verus (vg. vcrax); Joh. 14 6 vita;

Joh. 635 panis (651 caro); Lk. 10 33 samaritauus . . misericordia 4


;

Joh. I41 u. a. St. Christus; Mt. I21 Iesum . . salvum faciet; Joh. li
rfews . . ex f/eo (vgl. das Synib. Nie); Mal. 3i (Jes. 9 e) angelus;
Mt. 25 6. 10 sponsus; Gen. 49 11 (Joh. 15 1) *•///*: (ien. 49 n (Apc. 5 s)

feo; Ex. 17 6 (I Kor. 10 4) petra' ; Cant. 2 1 (?) /?os; Deut. 18 15

(Mt. 21 11, Luk. 7 ig u. ö.) propheta anknüpfen. Die Form der


Begründung mit kurzen oft elliptischen ^«/«-Sätzen erinnert etwas
an Nicetas; doch sind dessen Deutungen sämtlich verschieden;
bei Isidor kehren die Deutungen aus unserem Stück wieder,
untermischt mit anderen.
3. Der letzte Absatz, der vom Verhältnis des Geistes zu
Vater und Sohn handelt, ist bis auf den Schlußsatz wörtlich
aus Augustin in Joh. ev. tract. IX 7 [MSL 35, 1461] genom-
men 6 wo , zu Joh. 2 g metretas binas vel ternas erklärt wird: auch

ebensowenig zu erkennen wie irgend welche Sackordnung, wie sie z. B.


Isidor versucht.
1) Daß Wurm auf die Auferstehung hinweist, sagen u. a. Hilarius
de XI 15 [10, 409], Gregor. M. mor. XXX 21 66 [76, 560
trin. Alulf 79, =
1404]; Harmonius bringt es mit der wunderbaren Zeugung zusammen.
2) Ostium ist nur in einem Zeugen erhalten, aber sicher ursprünglich.

3) Die von Turner bevorzugte LA von D lapis angularis quia in-


struetio gibt scheinbar den besseren Sinn; aber neben dem äußeren Zeug-
nis der Handschriften entscheidet, daß die von Z 7 E gebotene, von J M
unterstützte LA auch der inneren Struktur nach die beste ist: man muß
nur structio angularis als Übersetzung von xs(pak)} yovlaq erkennen, wofür
sonst allerdings meist Caput anguli u. ä. steht.

4)Die christologische Deutung des barmherzigen Samariters ist im


4. und 5. Jahrhundert die allgemein übliche, s. Ambrosius z. St. (p. 311
Schenkl), Chrysostomus u. v. a.

5)Das Zeugnis von JIT1 entscheidet, daß firmamentum quia


fundamentum, was Turner mit J 2— 5 I) E G aufnimmt, nur Dittogra- M
phie ist, obwohl fundamentum (I Kor. 3 11) sich in mehreren der Listen findet.
6) Das umgekehrte Verhältnis ist ausgeschlossen durch Augustin's
schriftstellerische Art; den Zusammenhang, der bei ihm ein geschlossener,
in unserem Stück ein loser ist; endlich durch Beobachtungen am Bibeltext.
246 v Dobschütz, decretum Gelasianuni.
-

wo nur von Vater und Sohn die Rede sei, sei der Geist immer
mit gemeint: quia nominato patre et filio consequenter et spirüus
sancius intelligendus est; spiritus enim . . . bis nominato itaque l
patre
et filio intelligitur et spiritus sanctus, quia spiritus est patris et ßlii 2
.

Für diese letzten Worte tritt hier der Hinweis auf Joh. 15 26
und 16 u ein, letzteres im gleichen Sinne u. a. zitiert von Ambro-
sius serm. c. Aux. 32 [MSL 16, 1017]. Wir haben hier eine
Vorstufe zu der Lehre vom Ausgehen des Geistes von Vater
und Sohn; eine Vorstufe, die sich auch schon in der Lehre Mar-
eens findet (frgm. 67. 63 S. 198 Klosterm.; vgl. Harnack DG 3
II 277 1). Sie ist aber besonders bei Augustin vertreten und
daneben in der spanischen Theologie 3 .

Bei dem Schriftbeweis ist Augustin ein kleiner Lapsus unter-


laufen: I Joh. 2 15 steht ayani] Caritas latt., dilectio Aug. an anderen

Stellen, nicht spiritus, was er in Erinnerung an Rom. 89 ver-


sehentlich dafür einsetzt 4 . Auch quisquis statt siquis ist charak-
teristisch für Augustin's Bibeltext: er hat es ebenso für IJoh. 2 15

wie für Rom. 8 9, a. a. 0. und tr. 99 e [35, 1889].


Die Verbindung von Joh. 15 26 und 16 u, offenbar als ein
Wort gedacht, findet sich ähnlich bei Isidor Etymol. VII 3 7 [82,
268]: quia patre procedit et de meo aeeipiet; ille vobis indicabit omnia.
Der in Tl (und nur hier) dafür stehende Abschnitt, der scheinbar
besser am Platze ist, verrät seine Nichtursprünglichkeit schon in der
Variante pwtatis st. reritatis (das isoliert stehende fortitudinis ist vulg.-
Variante zu virtutis; Die Verteilung der 7 Geister auf
vgl. S. 237 f.).
7 Patriarchen erinnert an die Art der Pseudo-Clementinen.

1) Dies richtige itaque, das in A2 5 D erhalten ist. wäre vielleicht


auch in unserem Text herzustellen: aber die Bezeugung spricht für ita
und bei Zitaten ist immer mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Vor-
lage verstümmelt war.
2) Dies spiritus saneti qui est patris et ßlii findet sich auch in dem
priscillianischen Tractat de trinitate, den G. Morin, Rev. Bened. 1909 be-
handelt hat (S. 11 des Sep.-Abdr.), vgl. Isidor, Etymol. VII 3 (82, 268).
3) Vgl. die Katechese über Trinitätslehre u. d. T. sententiae saneto-
runi patrum bei Künstle, Bibliothek der Symbole 153 f.
4) Umgekehrt zitiert z. B. Clemens Alex, quis div. salv. 37 Joh. 14 2?
als ayäitriv vfilv SiSco/hl t//v £{irjv st. etQTjvrjv (s. W. Bauer, Leben Jesu im
Zeitalter der Apokr. 384).
Zur Sacherklärung: die Kanonsliste. 247

5. Die Kanonsliste (c II).

Eine allgemein gültige Liste der kanonischen Schriften auf-


zustellen hat zuerst der alexandrinische Bischof in einem Oster-
festbrief (Athanasius ep. 39) versucht; afrikanische Synoden unter
Augustin haben es ihrerseits nachgemacht. Von Kom aus ist,
von dem seinen Ursprüngen und Tendenzen nach unklaren sog.
Muratorianum abgesehen, zuerst Innocenz I. in seinem durch
Anfrage veranlaßten Schreiben an Exuperius von Toulouse 405
darauf eingegangen. Die anderen sog. Kanonslisten älterer Zeit
stellen mehr oder weniger nur Privatmeinungen dar.
Die hier als dictum. II gebotene will hochoffiziell und all-
gemeingültig sein: der auffallend starke Ausdruck universalis
catholica ecclesia (der fast wie Doppelübersetzung anmutet) er-
weckt unwillkürlich den Eindruck, daß man sich über den
Dissensus hinwegtäuschen wolle. Augustin de doctr. Christ. II 12
ist nüchterner, wenn er sagt: in canonicis scripturis ecclesiarum
catholicarum quamplurium auctoritatem sequatur, inter quas sane
illac siut, quac apostolicas sedes habere et epistolas accipere meruerunt.
Die Liste ist eine streng kanonische, d. h. sie umfaßt nur
als kanonisch anerkannte göttliche Schriften; und alle diese sind
gleich von einem Wertunterschied innerhalb des
kanonisch:
Kanons ist schlechterdings nicht die Rede anders als bei den —
Griechen, in Übereinstimmung mit der Tendenz des Abendlandes 1 .

Sie ist in vier Ordnungen geteilt, von denen drei auf das AT
entfallen:
1. In Ordo I stellen sich zu Genesis — Chronik
noch der
Psalter (ohne Nennung David's psalmorum GL [ebenso luni-
2
,

lius], offenbar um andere häretische Psalmen, vielleicht auch den


151. idiographischen auszuschließen), die drei Salomoschriften 3

1) Vgl. zum folgenden Zusammenstellung der Quellen bei West-


die
cott, Hist. of GNK II 1—318; Swete, introduction
the canon 539 ff., Zahn,
to the OT in greek 200 ff.; Gregory, Prolegomena 132 ff., Textkritik 850 ff.
2) Psalmi Davitici Ciarom., David nennen Hier. prol. galeat., Aug.
doctr. ehr., conc. Carth.; vgl. ßißXoq ipa?.ßü>v qv im can. 59 von Laodicea,
der sich speziell gegen die löimxixol r{<a?.}ioi wendet; Psalmi Davitici CLI
Catal. Mommsen.; Psalmi David GL Liber pontif. unter Caelestin.
3) Origenes in psalm. I bei Euseb. h. e. VI 25; Laodic. c. 59, Can.
apost. S6; Gregor Naz. MSG 37, 473; Basil. hom. in princ. prov.; Cyrill
248 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

und mit item ohne jede nähere Erklärung die zwei halbsalo-
monischen, die dem hebräischen Kanon fehlten (Hier. prol. gal.),
daher oft als deuterokanonisch galten (Äthan., Rufin) und jeden-
falls meist verhandelt wurden (Aug.); das Carthag. c. 39 aber,

Innocenz I. und Cassiodor schreiben ruhig Salomonis V, ebenso


IT 1 ß" in unserem Text, dann die Konzilien von Florenz und
von Trient.
Die Anordnung ist die des Catal. Ciarom. und findet sich
auch bei Augustin, nur daß dieser die Rubrik ordo prophetarum
schon mit Davids Psalmen beginnen läßt, während z. B. Rufin
Esdra und Esther zu den Geschichtsbüchern stellt, und die
poetischen Bücher lob, Psalmen, Salomoschriften hinter die
Propheten; darin folgt ihm Innocenz I.
2. Der ordo prophetarum umfaßt 16 Prophetenschriften in
der Reihenfolge der LXX, doch mit Voranstellung der vier großen
Propheten (wie in cod. X). Der Zusatz bei Jeremia cum Cinoth
i. e. lamentationibus suis, der auf Hieronymus' prologus galeatus
zurückzugehen scheint, erinnert an Origenes (bei Eus. KG VI 25)
'isgsfxiag övv &grjvoig xcu xi] ejriOtoXrj ev tvl, vgl. Cyrill v. Jerus.
cat. IV 35, Äthan, ep. fest., Laod. c. 59, Hilarius prol. in psalm.
Die Reihenfolge bei den sog. kleinen schwankt:
Hos Am Mi Abd Ion m. NBA Ainphil. ps. Äthan. Cat. Clar.
Ioel
<v Ion Abd Greg. Naz.
Hos Ioel Arn Abd Ion Mi: Hebr. Syr. Hier. Aug. Junilius so i —
cv Am Ioel LXX codd. NV
Ioel Abd Hos Am Mi Ion: D5
Ion ev? nach Aggei M2, nach Malachiae M3.
Die Namensformen, die allerdings in der Überlieferung sehr
differieren, weisen auf Kenntnis des Hebräischen (Hieronymus),
während nachträglich aus dem Altlateinischen die LXX-Fornien
Ambacum eingedrungen zu sein scheinen.
Der ordo historiarum umfaßt sechs sonst meist anders
3.

verteilte Stücke: lob gehört bei den Griechen zu den poetischen


Büchern (ra QTiyr}QOL Cyr. Jerus., Greg. Naz., Epiph., Amphil.,
Damasc); so steht er u. a. auch bei Rufin, conc. Carth.; das
Abendland aber sieht darin Historie: so stellt der Catal. Monini-

v. Jerus. catech. IV 35 MSG 33, 500; Rufin, expos. symb. 36; Hieron. prol.

galeat. MSL 28, 599; ep. ad Chromatium 28, 1307; Hilarius in ps. 15 prol.
MSL 9, 241.
Zur Sacherklärung: die Kanonsliste. 249

sen. im Anschluß an die Chronik: Maccab., lob, Tobias, Hester,


Iudit; Catal. Clarom. hinter die Propheten: Maccab., Iudit,
Hesdra, Ester, lob, Tobias; bei Augustin nach der Chronik:
lob, Tobias, Esther, ludith, Maccab., Esdra. Von hier aus er-
klärt sich auch die Textdifferenz in unserem Decret:
lob Tob Esdr Est lud Macc A M Ex (lud < 772)
lob Tob lud Est Esdr Macc D
lob Tob Est lud Esdr Macc 71 M3 Cassiodor
lob Tob Est lud Macc Esdr Innocenz I.

Daneben ist der ordo bistoriarum bald ganz (112 ß e), bald zur Hälfte
(E2) zum Ordo I gezogen.

4. Der letzte Ordo umfaßt das ganze NT mit seinen 27 Büchern,


d. h. 4 Evangelien, Apostelgeschichte, 14 Paulusbriefen, Offen-
barung und 7 katholischen Briefen. Auch hier schwankt die
Überlieferung betreffs der Reihenfolge beträchtlich:
E A P Ap K A T2 M E x [775, S. 78] A < /12 5
E P Ap A K D i

E P A Ap K 772 catal. Mommsen.


E A Ap PK T]
E A K Ap P M3 vulg. codd. 3 bei Hodius
E A K P Ap N Cassiodor
E P K A Ap [09, S. 77] Aug., Innocenz, vulg. codd. hisp., Toledo III, Isidor
E P A K Ap Hieronyinus, vulg. codd. F
EAPKAp 77' Carth., Rufm, vulg. codd. Ä.

Jedenfalls ist für unser Decret die Stellung der katholischen


Briefe am Schluß charakteristisch — ist das Zusammentreffen
mit dem altlat. Mommsen'schen Verzeichnis hierin zufällig?
Die Reihenfolge der Evangelien ist die später allgemein
übliche, von der die altlateinische abwich.
Bei den Paulusbriefen ist handschriftlich gesichert eine höchst
eigentümliche Folge, die natürlich hie und da in die übliche
verbessert wurde:
Ro. Kor. Eph. Thess. Gal. Phil. Col. Tim. Tit. Phlm. Heb.
— — Gal. Eph. Phil. Col. Thess. — — — — 71 x ß"
— — Gal. Thess. Eph. Phil. Col. — — — — Crabbe — Mansi.
Wichtig ist, daß Heb anstandslos als letzter Paulusbrief ge-
rechnet w ird: das
T
widerstreitet der älteren abendländischen und
speziell der römischen Tradition; Hieronymus muß dieser noch

1) Hier ist offenbar das in J2 5 versehentlich ausgefallene Glied A


an falscher Stelle ergänzt; vgl. S. 215 A. 4.
250 v Dobschütz, decreturn Gelasianuni.
-

414 das Zeugnis des Orients und aller älteren Kirch enschrift-
steller griechischer Zunge gegenüberstellen (ep. 129 ad Dardanuui
c. 3), und Augustin, der in de doctr. Christ. II 12 von 14 Paulus-
briefen geredet hatte, vermeidet, gerade in seinen letzten Werken,
z.ß. op. imperf. c. lul., den Brief als paulinisch zu zitieren, ob-
wohl gerade unter seinem Einfluß die Kirche Afrikas sich be-
quemt, den Brief, wenn auch nicht rückhaltlos, den Paulinen
anzureihen (Pauli apostoli epistulae XIII. eiusdem ad Hebraeos 1
Hippo 397?, Pauli apostoli epistulae XIV Carthago 419, vgl.
Zahn, GNK noch Isidor prooem. 108 bucht die gelehrten
II 252);

Zweifel an dem paulinischen Ursprung. Dagegen sind die


14 Paulusbriefe, wie in unserem Decret, anerkannt bei Rufin,
Innocenz I. u. a.

Das am meisten Augen fallende aber ist bei den


in die
katholischen Briefen Scheidung zwischen Iohannis apostoli
die
epist. I und alterius Iohannis presbyteri epistulae II, worin sich —
ebenso wie in dem Zusatz Iudae Zelotis apostoli unverkennbar —
der Einfluß des Hieronymus zeigt; daher wurde hierin meist
eine Bestätigung des Damasiamschen Ursprungs unseres Stückes
erblickt. Die Sache findet sich aber als gelehrte Reminiscenz
aus Hieronymus auch später noch, z. B. bei Isidor, de eccl.
offic. I 12 12 (83, 750). Natürlich hat diese Singularität bald der
allgemeinkirchlichen Tradition weichen müssen: E2 r I1M2 3
H I L ß" haben Iohannis ajjostoli epistulae tres. Die Stellung
Petr. lac. loh. lud. haben auch der Catal. Ciarom. und Cassiodor.
Schließlich die Hauptfrage: Was bedeutet diese Kanonsliste
als Ganzes? Ist sie wirklich, wie der Charakter des ganzen
Stückes (Konzilsbeschluß, Papstdecret) nahelegt und die Ein-
führungsformel zu bestätigen scheint, eine offizielle Festsetzung?
Soll darin, abweichendem Brauch gegenüber, etwas Neues ge-
schaffen oder ein Bestehendes festgelegt werden? Weder das
eine noch das andere trifft zu. Die Liste zeigt gar keine Polemik;
sie deckt sich zwar im ganzen mit den anderen abendländischen
Listen, ihre Besonderheiten in der Reihenfolge aber dürften
kaum dem kirchlichen Brauch einer Provinz, am wenigsten dem
Roms entsprechen. Es ist vielmehr gelehrte Privatarbeit,
wie im Gegensatz zu der hochoffiziellen Formgebung alle her-
vorstechenden Einzelzüge beweisen: das item vor den zwei halb-
salomonischen Schriften, der durchaus gelehrte Zusatz bei Jere-
Zur Sacherklärung: der Primat des römischen Stuhles. 251

mia, die Unterscheidung zwischen I. und IL 3.1 J. Job.., endlich


die merkwürdige Reihenfolge besonders der Paulusbriefe.
Man wird insofern die Bedeutung dieser Kanonsliste nicht
überschätzen dürfen: sie ist kaum der charakteristische Abschluß
der abendländischen Entwickelung in der Kanonsbildung, erst
recht nicht das wirksamste Instrument in der Verfestigung der
mittelalterlichen Tradition. Dies ist sie erst in verhältnismäßig
später Zeit Aufnahme unseres Dokuments in die
durch die
Kirchenrechtsquellen geworden, aber gerade in der maßgebenden
kanonistischen Überlieferung (ß") hat sie sich eingreifende Um-
gestaltung nach dem wirklichen kirchlichen Brauch gefallen
lassen müssen.

6. Der Primat des römischen Stuhles (c. 111).

Statt der nach den Eingangsworten von c. II zu erwartenden


Aufzählung der zu meidenden Schriften folgt eine Feststellung
über die einzigartige Autorität des römischen Stuhles. Schon
formal weicht der Eingang von dem der beiden ersten Kapitel
ab, die gleich das Stichwort mit agendum. est de nennen: statt
dessen wird hier in sichtlich gezwungener Weise eine Über-
leitung von dem Kanonsverzeichnis auf den Primat Roms ge-
sucht: die prophetischen, evangelischen und apostolischen Schrif-
ten 1
bilden das Fundament der katholischen Kirche; aber außer-
dem ist sie auf Petrus gebaut. Dabei wird diese Sonderstellung
der römischen Kirche durch einen vorangeschickten Concessiv-
satz mit der Lehre von der Universalität der katholischen Kirche,
die in all ihren über den Erdkreis zerstreuten Erscheinungs-
formen doch nur sozusagen das eine Brautgemach Christi bilde,
in Einklang gebracht -. Vielleicht begreift sich diese gekünstelte

1) Diese Gliederung entspricht durchaus nicht den 4 Ordines der


Liste: sie findet sich an Stelle der geläufigen Zweiteilung Propheten und
Apostel (Canon Murat. u. o.) oder der Vierteilung: Gesetz, Propheten,
Evangelium und Apostel (Hippolyt und z. B. Augustin epist. ad Innoc.
a. 416, spec. praef. 1, CSEL XII 3), gelegentlich z. B. bei Clemens Alex.
Strom. VII 16. 97 2, auch in Leo's ep. ad Flavianum c. 1 MSL 54, 757) und (

ep. ad Leonem imp. 162 2 (54, 1144; zitiert von Pelagius II, MG Epp. II 454 5.
li. 12). An unserer Stelle dürfte sie veranlaßt sein durch die gleich fol-
gende Berufung auf eoanr/elica vox.
2) Hierzu vergleicht sich, was der Römer Hilarian (Ambrosiaster) zu
252 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

Einleitung, wenn man sie als Antithese auffaßt, zunächst gegen


einen die kirchlich-episkopale Autorität gering einschätzenden
Biblicismus, sodann gegen dieBetonung der Diöcesaneinteilung,
wie sie uns im 2. Kanon von Konstantinopel (381) und in vielen
Äußerungen des Orients begegnet. Der folgende Satz, daß die
heilige römische Kirche ihren Vorrang keinen Konzilscanones
verdanke, sondern den Primat 2
(mdlis synodicis constitutis) l
durch
ein Herrenwort erlangt habe, muß nun keineswegs direkt gegen
den 3. Kanon von Konstantinopel v. 331, welcher der jungen
Reichshauptstadt Neu-Roin den kirchlichen Rang unmittelbar
nach Alt-Rom zusicherte, gerichtet sein: es kann ebenso dessen
Erneuerung im 28. Kanon von Chalkedon oder z. B. die Be-
hauptung in Valentinian's III. Edikt von 445: cum sedis aposto-
licae prima tum (1) sancti Petri meritum et (2) Romanae dignitas
. . .

civitatis, (3) sacrae etiam synodi firmarit auctoritas (= Syn. von

Sardica 343 c. 3 —
5) gemeint sein. Überhaupt hat Rom immer
der byzantinischen (und germanischen) Auffassung gegenüber,
daß die kirchliche Organisation der staatlichen folge 3 das Prin- ,

zip der Autonomie der kirchlichen Verfassung vertreten und


für sich selbst nie die weltliche Stellung Roms, sondern immer
die evangelische Begründung des Primats und die apostolische

I Tim. 314 schreibt (MSL 17, 471): ut cum totus mundus dei sit, ecclesia

tarnen domus eins dicatur, cuius hodie rector est Damasus. thalamus —
st. domus oder templum geht auf die Vorstellung von dem bräutlichen
Verhältnis der Kirche zu Christus, Ps. 18 6.

1)Synodi eonstituta, ein echt lateinischer Ausdruck statt des später


üblich gewordenen griechischen canones, findet sich u. a. in dem Schreiben
der Tarragonenser an Hilarus 463/4 (156 Thiel); Simplicius ep. 18 l (208 Th.);
Lib. pontif. 126 6 (Mommsen), wo auch von den Päpsten constituit, bezw.
constitutum fccit gebraucht wird.
2) primatus auch bei Dionysius Exig. in der Übersetzung des 3. Canon
von Constantinopel (67, 172); Leo !.(?) in cath. Petri c. 4, 54, 507; Pelagius II.
MG Epp. II 448 l. Im 5. Jahrhundert sprechen sowohl kaiserliche Schreiben
(MSL 54, 859. 801. 865. 899) als gallische (ebd. 881. 889) von prineipatm,
wie a. u. St. AI liest, totius ecclesiae prineipatus auch im Sacram. Leon.
p. 42 27 45 21 Feltoe; Gregor I. ep. V 37 (I 322 10 Ewald); Lib. pontif. 107 13
(Mommsen).
3) öia tb ßaodivetv rtjv nbXiv ixsivrjv Chalcedon c. 28; vgl. ob.
Valentinian; Theodoret's Brief an Leo I. (MSL 54, 848). Über die ger-
manische Auffassung s. H. v. Schubert, Das älteste germanische Christen-
tum 1909.
Zur Sacherklärung: der Primat des römischen Stuhles. 253

Gründung geltend gemacht (vgl. schon Ps.-Cyprian de aleat. 1


[CSEL III A. 93J, Victor von Rom?) Mt. 16 ieff. findet sich 1
.

in diesem Sinne zitiert schon von Calist (bei Tertullian de


pudic. 21; vgl. E. Rolffs TU XI 3, 55ff. 114), während Cyprian
de unit. eccl. 4, epist. 33 i 75 ig auf den Gesamtapostolat (= epi-
scopat), Origenes in Matth. tom. XII auf alle Christen deuten.
Im päpstlichen Sinne verwenden es wieder Leo I. sermo 4 2;

s. in cath. Petri MSL 54, 507; die römische Synode v. 4S5 (255 Th.);
Hormisdas ep. 26 4 (795 Th.).
2. Zu dem durch Herrenwort garantierten Petrusprimat tritt

die doppel-apostolische Gründung. Nicht dem Petrus (wie es


nach der jüngeren LA cui data scheinen könnte), sondern der
sancta Romana ist zur Begründung ihres Vorrangs vor
ecclesia

allen anderen Kirchen noch hinzugefügt worden 2 societas beatissimi 3


Pauli apostoli. Wie Petrus ist auch Paulus durch ein anerken-
nendes Herren wort ausgezeichnet: Apg. 9 15 vas electionis, was
hier gleichsam in Anführungszeichen unkonstruiert angefügt wird.

Die Formel „Petrus und Paulus" ist uralt in Eom: s. schon


I Clem. 5; Ignatius ad Rom. 4; Dionys von Korinth bei Euseb.
KG II 25s; Irenäus III 1 i = Eus. V 82; Eusebius KG III 21
spricht von den römischen Bischöfen als gieret IHxqov xal Ilav-
Xov sjtioxojrsvoavvsg IV 1 axb Wxqov xal Ilavkov öiaöo'/rj.
,

Das ist zunächst rein formelhaft, aber wie immer in solchen


Fällen strebt die Überlieferung danach, es anschaulich zu machen,
zunächst durch gemeinsames Wirken, dann besonders durch
gemeinsames Martyrium. In unserem Dokument mit seiner
antithetischen Formulierung andersartigen „häretischen" Be-

1) Bonifacius ep. 14 v. J. 422 (p. 1037 C.) führt aus, daß die Synode
von Nicaea non aliquid super enm aasa sit constituere, cum videret nihil
supra meritum suum posse conferri, omnia denique huic noverat domini
sermone eoncessa; vgl. ep. 4 (1019) dominica voce concessa. Gelasius ep. 12 2
(352 Th.) quem Christi vox praetulit universis.
2) Zur Formel addita est etiam vgl. Cassiodor var. X 20 (p. 310 29
Mommsen).
3) fiax&Qioq ist seit alters das besondere Prädikat des Paulus; s.
I Clem. 47 1; Polyk. ad Phil. 3. 11; Can. Mur. 47 f. beatus apostolus Paulus.
In einer Zeit, wo jeder Bischof beatus heißt, muß sich das natürlich
zu beatissimus steigern; vgl. Maximus v. Turin hom.70 — 73 [MSL 57, 397.
399. 402. 4071; ps.-aug. s. 204 [39, 2124].
254 Y Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

hauptungen gegenüber haben wir das Ende dieses Prozesses zu


erkennen l .

Die älteste Überlieferung wußte nichts von Gemeinsamkeit


des Wirkens und Gleichzeitigkeit des Leidens: die alten Paulus-
Akten wie die Petrus-Akten reden
nur je von ihrem Helden,
ohne auf den andern Bezug zu nehmen 2 Erst später bringt .

man, auf Grund jener altrömischen Formel „Petrus und Paulus",


die beiden Apostel auch legendenmäßig in Kontakt, zunächst
noch sehr lose unter Wahrung der selbständigen Überlieferung,
was auch ein zeitliches Auseinanderfällen der Martyrien zur
Folge hat: die beiden Apostel gehen sich förmlich aus dem
Wege, damit ihre Legenden nicht kollidieren: nach den Actus
Petri cum Simone reist Paulus nach Spanien ab, ehe Petrus in
Rom erscheint; von seiner Rückkehr ist im weiteren nicht die
Rede 3
. Dem entspricht es , wenn Ps.-Abdias hist. apost. II 6
das Paulusmartyrium einleitet mit post crucem vero Petri et
eüsionem Simonis magi und c. 8 beschließt: passus est autem
III Kai. Iul. duobus iam a passione Petri elapsis annis. Ahnlich
lassen die nur slavisch erhaltenen, von Malalas und anderen
byzantinischen Chronisten excerpierten jigaBfiiq toov ayicov
axoöroXcov Paulus das Martyrium ein Jahr nach Petrus, doch
am gleichen Monatstage, dem 29. Juni 4
, erdulden 5 . Diese Auf-
fassung wird offiziell vertreten durch das Konstantinopolitaner
6
Synaxar (entstanden 904/11) , während die von Nikephoros

1) Vgl. Baronius ad ann. 69, 4; AS Juni V 407; Lipsius, Apokr.


Apostelgesch. II 236 ff.; C. H. Turner, Eccles. occid. monum. I 245 f.
2) An dieser Anschauung von Lipsius halte ich trotz der neueren
Funde und Forschungen fest, wenn ich auch seine Begründung nicht teile.
Es ist in. E. nicht erwiesen, daß in den Paulus- Akten von Petrus die
Rede war, ebensowenig unigekehrt in den Petrus-Akten von Paulus.
3) Acta apostolorum apocrypha ed. Lipsius et Bonnet I 45 49. —
4) Dies ist nach der depositio episcoporum des Philocalus-Kalenders
v. J. 354 der Erinnerungstag einer im Jahre 258 (Tuseo et Basso co?isuli-

bus) stattgehabten feierlichen Deposition an den beiden getrennten Be-


gräbnisstätten (vgl. dazu Liber pontif. 22 S. 29 4 Mommsen und Bedas
Chron. 376, chron. min. III 292). Hier liegt offenbar die Wurzel jener
späteren Tradition: der gleiche Feiertag wurde zum gleichen Todestag.
5) Malalas S. 256 15. 21 257 Bonn; Georg. Mon. S. 376 12 377 I2f.
2

de Boor; Kedrenos I 317 ig 372 Bonn.


15

6) ed. Delehaye AS propyl. Nov. 779: mit der direkt falschen Be-
Zur Sacherklärung: der Primat des römischen Stuhles. 255

Kallistü paraphrasierte kirchengeschichtliche Kompilation aus


dein Anfang des Jahrhunderts (911/20) 1 der Metaphrast in
10. ,

in seinem Enkomion auf Petrus und Paulus sowie Michael


Glykas 2 sie nur als eine zweite Überlieferung neben die andere
von dem gleichzeitigen Martyrium stellen, die ihnen durch die
Autorität des Eusebius bezw. des Dionys von Korinth gedeckt
zu sein schien. Wichtiger für uns ist, daß auch im Abendland
dieselbe Auffassung lange Zeit bestand: Prudentius perist. XII 5
gibt ihr Ausdruck:
unus utrumque dies pleno tarnen innovatus anno
vidit superba morte laareatum;
desgleichen Augustin in mehreren Sermonen, s. 3S1, 1 [39, 1683]:
statt traditio ne patrurn cognitum memoria retinetur, non uno die

p>assi sunt per coeli spatia decurrente und 295, 7 [38, 1352]: unus
dies passionis duobus apostolis; sed et Uli duo unwm erant, quanquam
diversis diebus paterentur [unitm erant]; praecessit Petrus, secutus
est Paulus; ebenso ein pseudoaugustinischer Sermo 205,4 in natali
apostolorum Petri et Pauli (MSL 39, 2126): non qiiidem eodem
temporis cursu, sed eodem anni revertentis occursu; Gregor von
Tours glor. rnart. 28 [ed. Krusch MG, scr. rer. Merov. I 2, 504]:

p>ost revolutum anni circulum ipsa die; Arator [544] apost. bist. II

non eadem, tarnen una dies annique voluto tempore; ähnlich spricht
sich ein anderer pseudoaugustinischer Sermon (XIX bei A. Mai,
Nova patr. bibl. I 1, 40) aus: unus dies duorum martyrum et
duorum apostolomm, quantum ecclesiae traditione percepiimus,
non uno die passi sunt et uno die passi sunt 5 Bei Pseudo-Isidor .

de ortu et obitu patrum 68. 69 schwankt die LA, indem das


Martyrium des Petrus auf das 36. Jahr post passionem domini
gesetzt wird, das des Paulus eo die quo et Petrus crucißxus est . . .

anno p>ost passionem domini tricesimo septimo (al. sexto)*. Eine

hauptung von Beisetzung der Gebeine an einem Ort. Zur Datierung s.

GGA 1905, 568; Byz. Z. XVIII 1909, 104.


Nikeph. Kall. KG II 37 [MSG 145, 853]; vgl. RES 14, 21.
1)
Metaphrast AS Juni V 423; Glykas S. 437 18— 43S 3 Bonn; die
2)
Texte auch bei Lipsius, Apokr. Apostelgesch. II 241.
3) Eine Erweiterung von sermo XIX liegt in LIV (Mai 106— 10S)
vor, doch ist hier die Zeitdifl'erenz abgeschwächt: una dies .... saue ut
tradüuni habemus, primus beatus Petrus passus est deinde beatissimus . . .

Paidus; über L (Mai 101) s. oben S. 194f.


4) Die von den Orthodoxographen bezeugte LA septimo verdient den
256 v Dobschütz, decretuui Gelasianum.
-

zeitliche Differenz soll damit jedenfalls nicht markiert werden;


denn der Autor besteht auf der Gleichzeitigkeit: sie enim oportuit
ut qui simul confessi sunt una die coronarentur.
Als letzten Ausläufer dieser Autfassung von einem zeitlichen
Nacheinander der beiden Martyrien betrachtet es Lipsius, daß
in einigen Kalendern als Todestag des Petrus 111. Kai. Iul., des
Paulus II. Kai. Iul. (d. h. 29. und 30. Juni) unterschieden wird:
so in dem Sacramentarium Gregorianurn (MSL 78, 125, dazu die
Anm. S. 396) und einzelnen Handschriften des Martyrologium
Beda's (Quentin, Martyrologes 19. 41). Aber hier handelt es
sich um eine nachträgliche Zerlegung des einen Festes aus
kultischen Rücksichten: die Feier in der Paulusbasilika kam
neben der in der Peterskirche am 29. zu kurz.
Dem tritt nun die andere Reihe gegenüber, welche die volle
Gleichzeitigkeit beider Martyrien behauptet, anhebend mit der
noch rein theoretischen Wendung xara xbv avxbv xaigov bei
Dionys von Korinth (Eus. II 25 —
uno eodemque tempore Rufin).
Das gemeinsame Martyrium findet seinen Ausdruck in dem sog.
Marcell-Text der passio Petri et Pauli l
. Dies scheint voraus-
gesetzt in [Ps.?] Ambrosius (Hegesipp) de bello Iudaico III 2
[MSL 15, 2070]: et ipse et Paulus, alter crucc alter gladio, necati
sunt. Nicht minder in der großen Masse der Predigten auf das
Peter-Pauls-Fest, die unter dem Namen Augustin's, Ambrosius',
2
Leo's L, Maximus' von Turin gehen . Der gleiche Todestag

Vorzug, weil sie mit Hieronymus de vir. inl. 5. was offenbar als Quelle

gedient hat, übereinstimmt. Nacb der von Miodonski in den Grazer


Analecta graeco-latina 1893, 27 abgedruckten Rezension steht XXXVII
schon bei Petrus; bei Paulus fehlt die genauere Zeitangabe.
1) Acta apost. apoer. ed. Lipsius et. Bonnet I, 119 — 177 (BHL 6(557)
wozu die beiden griech. Texte I 118—176 und 178—222 (BHG 1491. 1490)
offenbar jüngere Versionen darstellen, ähnlich wie die 2. lateinische Form
bei Lipsius I 223 — 234 (BHL 6667) und andere derartige Kompilationen,
z. B. BHL 6668, Lipsius, apokr. Apostelgesch. II 196f.
2) Ich nenne besonders Leo I. s. 82 (54, 422 f.). ps.-aug. 204 (39, 2020)
= Max. Taur. sermo 69 (57, 673); ps.-aug. 202 (39, 2021) Max. Taur. =
hom. 72 (57, 405), vgl. auch 73 (408); Max. Taur. hora. 68 (57. 396); Max.
Taur. serm. 66 (57, 666); ps.-aug. s. LV Mai Nov. Patr. bibl. I 1, 108 f.
Von Griechen ist Asterius hier zu nennen, dessen Enkomion auf Petrus
und Paulus hom. VIII (MSG 40, 264—300) gemeinsames Wirken und Mar-
tyrium voraussetzt.
Zur Sacherklärung: der Primat des römischen Stuhles. 257

wird ausdrücklich behauptet bei Hierouymus de vir. inl. 5 eodem


die quol'etrus (das Jahr wird bei beiden als Nero's 14. bezeichnet) \

im Sacramentarium Leonianum (p. 36 ff. Feltoe über 49 s. Nachtr.), ;

im Breviarium apostolorum (= Hier.) 2 im Catalogus Liberianus 3 ,

und den zahlreichen hiervon irgendwie beeinflußten Texten.


Wenn unser Text so nachdrücklich betont: uno tempore uno
eodemque dir, so begreift sich dies, wo wir Rufin und Hierony-
mus unter den ersten ausdrücklichen Zeugen für den gleichen
Todestag kennen lernten 4 wenn aber gleichzeitig die abweichende
;

Meinung als häretisch gebrandmarkt wird 5 so nimmt sich das ,

gegenüber dem Traditionsbefund etwas merkwürdig aus; beson-


ders die Tatsache, daß Augustin in Afrika, Prudentius in Spanien,
und noch beträchtlich später Gregor von Tours in Gallien,
Arator sogar in Rom selbst [er wurzelte freilich in mailändisch-
ravennatischen Traditionen und schloß sich hier wohl Prudentius
an] ganz ruhig die entgegenstehende Meinung vertreten, wider-
legt das hier Decretierte, daß solche Behauptung häretisch sei.

Die Schärfe der Formnur ein Mittel, über die


ist wie so oft
Schwäche der eigenen Position hinwegzutäuschen. Daher geht
es nicht an, aus dieser Wendung irgendwelche Schlüsse auf den
Charakter oder gar die Herkunft bestimmter apokrypher Apostel-
legenden zu ziehen.
Der Verfasser begnügt sich nicht mit der Feststellung der
Gleichzeitigkeit des Martyriums: in einem weiteren ausführlichen
Satz legt er die gemeinsame Gründung der Kirche und die aus
Anwesenheit und Martyrium sich ergebende Erhebung dieser
Kirche über alle anderen dar 6 Diese Zusammenfassung ent- .

1) Ebenso in der Eusebius-Hieronymus- Chronik zum 14. Jahr Neros


(20S4) und hiernach in der gesamten Chronistik, z. B. Consul. Const. 58
[Chron. min. 1 220], Prosper Tiro 466 [1414], Cassiodor 689 [II 138], Isidor 247
[II 455]. Beda 293 [III 284],Fredegar II 36 [60 3 MGI.
2) Th. Schermann, Prophetarum vitae fabulosae etc. 1907 p. 207 14;
vgl. Lipsius. Apokr. Apostelgesch. I 211 II 239 [BHL 6573].
3) Th. Mommsen, Chron. min. I 73; Haimack, Chronol. I 144; vgl.
Liber pontif. 1 cod. F (4 i Mommsen).

4) Vgl. Hier. vir. inl. 1 martijrio coronatus est ; Rufin II 25 8 martyrio


pariter uno eodemque tempore coronati sunt.
5) sicut heresei garriunt: garrire (III Joh. 10 = <f?.vag£iv) ist für
häretische Behauptungen beliebt.
6) Eigenartig ist, daß die s. Romana eectesia vor allen anderen
T. u. ü. '12: v. Dobschütz. 17
258 T Dobschütz, decretuni Gelasianuni.
-

spricht ganz den Tendenzen des 4 — 6. Jahrhunderts: Paulus


hinter Petrus zurückzustellen bis dahin, daß die Gleichstellung
zur häretischen Meinung gestempelt ward, war einer späteren
Zeit vorbehalten.
3. Den Abschluß macht eine knappe Erörterung über die
3 Petrus-Stühle, oder den Rang von Rom, Alexandrien und
Antiochien. Hier ist zu beachten, 1) daß nur die drei auch im
6. Kanon von Nicaea behandelten Patriarchalsitze überhaupt in
Betracht kommen. Weder von Jerusalem (Nicaea 325 can. 7),

noch von Konstantinopel (3S1 can. 3), noch auch von den Diöcesen
Asia, Pontos und Thracia (381 can. 2) ist die Eede: Rom
hat diese politisch-kirchliche Einteilung eben nicht anerkannt *; —
2) daß diese 3 Patriarchate alle auf petrinische nicht bloß —
allgemein apostolische —
Gründung basiert werden; 3) daß —
dabei doch nicht das Verhältnis zu Petrus die Reihenfolge be-
stimmt (man erwartete Antiochien, Rom, Alexandrien), sondern
der im Nicaenum festgelegte Rang Rom, Alexandrien, Antiochien.
:

Das alles ist echt-römische Betrachtung.


Über Rom 2 brauchte nach allem vorangegangenen weiter

Städten (urbibus) den Vorrang erhält; darin kommt wieder der Unter-
schied zwischen der kirchlichen Beurteilung des Abendlandes und der
politischen des Orients zum Ausdruck.
1)Die Afrikaner fordern 419 von Bonifatius 1., daß er die echten
nicänischen Canones beschalle durch Schreiben an die sacerdotes ecclesiae
Aiitiochenae, Alexandrinae et Constcmtinopolitanae [1014 Coustant, vgl.
1062]; Bonifatius selbst aber im Streit um Illyricum (ep. 15 5) a. 422 [p. 1042]
beruft sich auf Alexandrien und Antiochien als post ecclesiam Romanam
secunda sedes und tertia (offenbar nach dem Nicänischen Kanon). Vgl.
noch Walahfrid Strabo de reb. eccl. 31 (114, 963f.). Auch Nilos Doxo-
patris (1143) notit. patr. (MSG 132, 1093) hat noch ein Bewußtsein darum,
daß ursprünglich nur diese drei Patriarchalsitze bestanden. Nach dem
Constitutum Constantini c. 12 (54 m
Zeumer, vgl. Gratian's decr. dist. 96
c. 14) hätte Constantin bestimmt, ut principatum teneat (sei. sedes b. Petri)

super quattuor praecipuas sedes, Alexandrinam, Antiochenam, Hierosolymi-


tanam, Constantinopolitanam. Die von Covarruvias noch verglichene Stelle
bei Hegesipp de excid. hieros. III 5 (p. 179 Weber— Caesar) ,
wo es von
Antiochia im Anschluß an Josephus bell. iud. III 2 4 heißt: urbs tertio

loeo ante ex Omnibus quae in orbe Romano sunt civitatibus aestimata,


nunc quarta postquam Constantinopolis exerevit, hat mit dem hierarchischen
Rang nichts zu tun, sondern bezieht sich auf die Bevölkerungszahl. Die
3 Sedes erscheinen wieder bei Coustant praef. VII.
2) Wenn Turner liest romanae ecclesiae, so müßte dies dem apud
Zur Sacherklärung: der Primat des römischen Stuhles. 259

nichts gesagt zu werden; so wird nur ein neues Ehrenprädikat


beigefügt: Eph. 5 27 (vgl. ob. S. 236 f.); darin soll die vielgerühmte
Reinheit der römischen Kirche von jeder Häresie zum Ausdruck
kommen, die sonst gern auf Luk. 22 32 gestützt wird.
Die Gründung Alexandriens durch Marcus (vgl. Euseb.
KGr II 16 1; Hieronynius vir. inl. S) wird hier direkt auf einen
Auftrag des Petrus zurückgeführt: es ist, als ob das örsiXafisvov
des Eusebius, das Eutin und Hieronymus
mit perrexit richtig
übersetzen, ajcoOraXtvxa sich verwandelt hätte. Man
in ein
muß damit die kurze Art vergleichen, wie in dem (priscilliani-
schen, olim monarchianischen) Prolog von Marcus evangelista de/
et I'etri in baptismate filius atque in divino sermone diseipulus
berichtet wird: nam Daß Petrus den
Alexandriae episcopus fuit.
Marcus von Eom
nach Alexandrien gesendet habe, versichern
auch Epiphanius haer. 51g, der Prolog zur Catene unter dem
Namen des Victor von Antiochien bezw. Cyrill von Alexandrien.
Sonst geht die griechische Tradition über Marcus vielmehr den
Spuren des Barnabas nach über Cypern und auch die lateinische
verbindet die Petrusjüngerschaft und die Alexandrinische Mission
nur lose \
Antiochien hat den doppelten Ruhmestitel: Wohnort des
Petrus gewesen zu sein, und Heimat des Christennamens. Ersteres
istaus der kanonischen Apostelgeschichte nicht zu entnehmen;
auch aus Gal. 2 12 ff. ergäbe sich nur ein visitavit. Es ist also
die apokryphe Tradition, der der Verfasser, vielleicht ohne es
zu ahnen, hier folgt, die Tradition der Pseudoclementinen und
der Petrusakten, die wir in c. V 2 ausdrücklich als apokryph
werden verworfen sehen. Fast scheint es, als sei sich der Ver-
fasser dessen doch bewußt gewesen und habe darum den zweiten
Ehrentitel Antiochias aus Apg. 1120: ita ut cognominarentur pri-

Älexandriam bezw. Antioehiam entsprechend dahin verstanden werden,


daß der 1. Petrusstuhl der römischen Kirche gehört. Aber viel natür-
licher ist es zu sagen, daß er die römische Kirche sei, und hierfür spricht
die Apposition, die sich nicht mit sedes, sondern mit romana eeclesia ver-
bindet. Schließlich ist im Blick auf die Gesamtüberlieferuug auch die
Bezeugung des Genetivs keine so starke; er erklärt sich entweder aus
falscher Auflösung der Suspension eceie (s. ob. S. 94) oder als Angleichung
au das fälschlich als Genetiv gefaßte sedis.
1) R. A. Lipsiua, Apokryphe Apostelgesch. III 321 ff.

17*
260 v Dobschütz, decretuni Gelasianuin.
-

mum Antiochiae discipuli Christiani beigefügt, den man innerhalb


dieses apostolisch-petrinischen Autoritätsnachweises gar nicht
erwartet i
. Er durch das konstantinopolitanische Anschreiben
ist

v. J. 3S2 (bei Theodoret KG V 9) dargeboten 2 Innocenz L, der .

415 an den Presbyter Bonifacius schrieb: eeclesia Antiochena


quam priusquam ad urbem perveniret Romam beatus apostolus
Petrus sua praesentia illustravü (ep. 23 p. 849 Coustant), fügte in
dem wenig späteren Brief an Alexander von Antiochien dem
prima primi apostoli sedes noch hinzu vbi et nomen accepit religio

christiana (ep. 24 i p. S51 C); biblischer schreibt Caelestin (ep. 22 7

p. 1200 C.) im J. 432: civitatem in qua, sicut actus apostolorum


loqvmitur , dictos primum legimus Christianos; Leo 1. sermo 82
(54, 425) redet Petrus an: iam Antiochenam ecclesiam, ubi primum.
Christiani nominis dignitas est orta, fundaveras. In dieser Linie
liegt auch die Wendung unseres Schriftstückes 3
.

7. Die anerkannten Autoritäten (c. IV).

Zu Bibel-Kanon und Rom's Primat tritt als drittes die in


Konzilien und Väterschriften repräsentierte Traditionsautorität.
Die Überleitung ist ähnlich gezwungen wie bei c. III: war
dort als Fundament der katholischen Kirche der dreiteilige
Schriftkanon bezeichnet, dann aber der Bau der Kirche auf den
Petrusfelsen dargestellt, so erscheint hier als Fundament Jesus
Christus (im Anschluß an I Kor. 3 ü, streng genommen aber ein
3. Fundament!); zum Aufbau jedoch sollen noch die folgenden

„Schriften" dienen: aedificatio ist hier offenbar nicht im ab-


geschliffenen erbaulichen Sinne gebraucht. Die Überleitung
könnte sich ebenso leicht an c. II wie an III anschließen.
Bei der herkömmlichen Kapiteleinteilung, welche den Ab-
schnitt von den oekumenischen Synoden ganz verselbständigt 4 wird ,

1) Vgl. Euseb. KG II 3 3; zu novellae gentis vgl. Harnack, Mission 2


I 206 ö'., 210 1; bei Barn. 5 7 7 5 wird xbv xaivöv bei Xaöv in der altlat.
Übersetzung nicht zum Ausdruck gebracht.
2j rfjq 6s TiQBaßvxäxrjq xal uvrcog äjtoatoXixijq £xxlr\oiac, xfjq iv
'Avtioyeltt xijq SvQtag, tv % TiQwxy xö xluiov xwv Xotoxiavüv iyjytjfidxiaev
ovo/xa. Vgl. Ainnionius (?) zu Apg. 11 26 in Crainer's Catene III 199.
3) Man wird darum kaum Basilius' ep. 66 in Sachen des meletiani-
schen Schismas heranzuziehen brauchen (J. Wittig, Die Friedenspolitik
des Papstes Damasus I, 1912, 46).
4) s. H
El 2 ö (ob. S. 19); aber auch noch Credner, Thiel u. a.
Zur Sacherklärung: die anerkannten Autoritäten. '201

übersehen, daß die drei Konzilien in IV 1 ebenso an der Spitze


der anerkannten seripturae stehen, wie nachher in V 1 die Ari-
minensis synodus an der Spitze der apocrypha. Der ganze Schriften-
komplex setzt sich zusammen ähnlich wie der Bibelkanon mit
seinen vier Ordines aus: 1) drei Konzilien, 2) zwölf Väterwerken,
hagiographischen Titeln, wozu
3) drei kirchenrechtlichen, 4) vier
5) noch sechs dubia kommen.
1. Die drei Konzilien. Die Reihe der Autoritäten
eröffnen die Synoden von Nicaea (325), Ephesus (431) und
Chalkedon (451). Bei jeder wird der Vorsitz angegeben: für
Nicaea Kaiser Konstantin, für Ephesus Cyrill von Alexandrien
mit dem römischen Legaten Arcadius 1 für Chalkedon Kaiser ,

Marcian und B. Anatolius von Konstantinopel 2 Nicaea wird .

nach der berühmten Teilnehmerzahl charakterisiert 3 Bei Ephesus .

wird die Zustimmung des römischen Bischofs ausdrücklich her-


vorgehoben. Für Ephesus und Chalkedon wird die Verurteilung
des Nestorius, bezw. des Nestorianismus und Eutychianismus
hervorgehoben —
die Fragen spielen offenbar wieder eine Rolle;
nicht dagegen der Arianismus, dessen Verurteilung zu Nicaea
erst in der Ü-Forni, auf spanischem Boden, nachgetragen ist:
ob nur aus Gründen der Symmetrie oder um des wisigothischen
Arianismus willen?
Daß diese drei, und nur diese drei oekumenischen Synoden
genannt sind — von Provinzialsynoden ist überhaupt nicht die
Rede — , entspricht dem älteren abendländischen Usus: con-
firmans tres synodos Nicenam Ephesinam et Chalcedonensem sagt

1) Nach den Konzilsakten


vertritt Cyrill v. Alex, in der 1. Sitzung
zugleich Caelestin von Rom
(Mansi IV 1124). In der 2. Sitzung erscheinen
als Legaten des römischen Stuhls die Bischöfe Arcadius und Projectüs
und der römische Presbyter Philippus (Mansi IV, 1281. 1293. 1300f.); vgl.
die von Vigilius in sein Constitutum v. J. 553 aufgenommene professio
des Mennas von Konstantinopel, wo der Vorsitz Caelestins, vertreten durch
Cyrill und diese drei Legaten, ganz in römischer Auffassung betont -wird
(Mansi IX 62; Hefele 2 II 184).
2) Man sieht: der Anspruch Roms auf das Präsidium ist noch nicht
endgültig formuliert.
3)Die Zahl 318 (vgl. Gen. 14 u) erscheint erst gegen Ende des
4. bei Epiphanius, Marcus mon., Socrates, Sozomenos, Theodoret;
Jahrh.,
Hilarius, Ambrosius, Rufin, Hieronymus, nicht bei Eusebius, Athanasius,
Julius v. Rom u. a., s. Geizer, Patrum Nicaenorum nomina p. XLV.
262 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

das Papstbuch von Hilarus (461—468), vgl. ob. S. 194 1; vcnc-


randas synodos Nicaenam et Ephesinam priorem
1
atque Calche-
donensem contra Nestorium et Eutychetem impiissimum nos teuere
versichert eine römische Synode von 485 (Felicis ep. 11 4 p. 254
Thiel, auch Collectio Avellana CSEL LVI1I 158).
Das Constantinopolitanum (381) wurde von Rom aus nicht
anerkannt (Leo ep. 105 2 106 5; Chalcedon act. 16, M. VII 370, 454)
und wird erst seit dem 6. Jahrhundert im Abendland mit-
gezählt; 519 nennt es Johannes von Konstantinopel in seinem
Schreiben an Hormisdas (ep. 61, 852 f.), das Hormisdas ausdrück-
lich bestätigt (ep. 80 2, 880). Hormisdas' Gesandten in- Kon-
stantinopel eignen sich daun die griechische Art, von vier Synoden
zu reden, an ep. 76 4. 98 2 (873. 895 Thiel). Vier zählen Joh.
Maxentius professio MSG 86, 84; Johann IL 534 (M. VIII 808),
Vigilius Encyclica 552 und Constitutum 553 (M. IX 53. 62. 96),
Pelagius IL an die istrischen Bischöfe 585/6 (MG Epp. II 443),
Gregor I. ep. I 24 (I 36 Ewald), der die Vierzahl der Evangelien
vergleicht; ferner Hormisdas' Zeitgenosse, der gallische Presbyter
Trifolius in seinem zuerst von Labbe publizierten Brief an
Faustus (63, 534); Cassiodor, instit. 11 (70, 1123); Isidor etym.
VI 16 (82, 243), dessen Charakteristik mit der unseres Stückes
auch in formaler Hinsicht zu vergleichen sehr lehrreich ist.
Dionysius Exiguus hat drei regulae Constanünopolitanae in seine
Sammlung aufgenommen (MSL 67, 169— 172) 2 Man sieht an !

den verschiedenen Ergänzungen unseres Textes in (L ß") H


G12, G17, P, wie sich die Anerkennung des Constantinopoli-
tanum allmählich durchsetzt. Der Text in H(L ß") stammt aus
Isidor etym. VI 16 5-10; der in G 12 ist wörtlich aus Gregor
ep. I 24; der in G 17 ist ebenso aus der dem Constitutum Vigilii

(553) beigegebenen professio griechischer Bischöfe (Mansi IX 63)


entlehnt. Die Formel von den vier autoritativen Synoden zeigt
noch die dem Bischof vorgeschriebene professio fidei des Liber
diurnus c. 73 (p. 70 Sickel), wo die fünfte und sechste (71 4. 73 6)

Nachtrag bilden; die Weiterentwickelung zu der


sichtlich einen
Formel von den sechs Synoden läßt sich hier an p. 91. 95 ff. 108

1) Im Unterschied von der sog. Räubersynode von 449, wo Dioskur


mit brutaler Gewalt die römischen Einflüsse beseitigte.
2) Vgl. Maaßen, Gesch. I 104. 426. 428.
Zur Sacherklärung: die anerkannten Autoritäten. 263

sehr deutlich verfolgen. Über die sechs Synoden vgl. (S. 82),

Beda de ternp. 65 [aufgenommen in Gratian's Decret D. XVI 9];

Lib. pont. 82. 84 p. 200. 205 Mommsen l


.

Beachtung verdient, daß die Synoden als solche genannt


werden, nicht bloß ihre gesta, wie damals die Akten, oder ihre
canones (statuta sanctorum canonum), wie die Beschlüsse genannt
werden. Dabei ist doch, wie die Einreihung unter scripturas
zeigt, an Dokumente gedacht!
2. Die zwölf Kirchenlehrer. An die drei grundlegend
autoritativen Synoden schließt sich eine Zwölfzahl autoritativer
Kirchenschriftsteller. Von der späteren Unterscheidung der
2
Doctores ecclesiae, Patres ecclesiae und bloßen Scriptores weiß
unser Text noch nichts, obwohl er selbst sie anbahnt, indem er
neben diese zwölf ausdrücklich genannten nachher in 3 2 die
Schriften aller orthodoxen Väter stellt und in 5 einige Titel
zusammenstellt, die etwa der späteren Kategorie der Scriptores
entsprechen.
Die Zwölfzahl setzt sich zusammen aus sechs Griechen und
sechs Lateinern . Um
mehr muß auffallen, daß Cyprian,
3
so
statt an 7. an genannt wird.
1. Sein höheres Alter
Stelle,
allein erklärt dies nicht, da die Aufzählung, wennschon chrono-
logisch orientiert, doch nicht rein die Zeitfolge zugrunde legt.
Ich finde die Erklärung in Hieronymus' Brief an Laeta 107 12
4
(22. S77) : caveat omnia apocrypha . . . Cypriani opuscula semper
in manu teneat. Athanasii epistolas et Hilarii libros inoffenso
decurrat pede.

1) Über die 7 Synoden vgl. Byz. Z. XV 264.


2) Feßler-Jungmann, Institutiones patrologiae 126. 38 ff.; 0. Barden-
hewer, Gesch. der altchr. Lit. I 34 ff.
3) Später zählt man meist 4 Doctores eccl. aus der orientalischen
Kirche (Äthan., Bas., Greg., Chrys., zuweilen dazu Cyrill) und 4 aus der
abendländischen, nämlich zu Ambr., Aug. und Hier, noch Gregor. M.;
so zuerst 1298; die 4 Lateiner bei Beda prol. in Luc. MSL 92, 304 und
Sigebert von Gembloux (1074 5) MG lib. de lite II 437. In neuerer Zeit
ist der Titel eines doctor ecclesiae ausdrücklich an hervorragende Theologen
verliehen worden: z. B. Thomas Aq., Bonaventura (158S), Bernhard v. Clair-
vaus u. a., neuerdings Liguori, Franz v. Sales. Vgl. Feßler-Jungmann,
Institutiones patrol. 1 15 ff. C. Weyman, HJG XV 1894, 96 f., Nilles ZkathTh
XVIII 1S94, 742 ff.
4t Aufgenommen u.a. in Abälard's Vorrede zuSicetNon (MSL 178, 1348).
s

264 v Dobschütz, decretum Gelasianum.


-

Der Mailänder Diakon Paulinus nennt in seiner Anklage-


schrift gegen Coelestius als veteres ecclesiarum doctores catholicos
orientales et Gyprianum martyrem, beatum
occidentales : beatuni 1

Ambrosiuni confessorem, Gregorium Nazianzenum, beatum papam


Innocentium (MSL 20, 714).
Leo I. hat seinem berühmten Schreiben an Flavian nach-
träglich (Mansi VI 962 f.) Zeugnisse aus Hilarius, Augustin,
Gregor von Nazianz, Chrysostomus und Cyrill beigefügt. Vincenz
von Lerinum comm. 30 nennt als zu Ephesus 431 zitierte Auto-
ritäten die Alexandriner Petrus, Athanasius, Theophilus, Cyrillus,
die Cappadozier Gregor von Nazianz, Basilius, Gregor von Nyssa,
die Lateiner Felix und Julius von Rom, Cyprian von Carthago,
Ambrosius von Mailand. Eine gallische Kirchenrechtssammlung
in 4 Büchern aus dem 2. Viertel des 9. Jahrhunderts nennt als
Quellen Cyprian, Gregor v. Nazianz, Ambrosius v. Mailand,
Johannes Chrysostomus, Basilius v. Caesarea Augustin . . .

Prosper, Hieronymus, Cassian (Maaßen, Gesch. I 855). Die


Synode von Valence 855 can. 1 nennt als sacrae scripturae luci-
dissimi expositores: Cyprian, Hilarius, Ambrosius, Hieronymus
und Augustin 2 .

1. Cyprian f 25S: opera (zur Hälfte Briefe, zur Hälfte


Traktate) CSEL III ed. Hartel 1871; über die Überlieferung s.

Götz, Geschichte der cyprianischen Literatur, 1891; H. von Soden


in TU XXV 3, 1904. Die zugleich seine Hochschätzung im Abend-
land zeigenden Zeugnisse bei Harnack, LG I 701 ff. Bis Augustin'
Name alles verschlang, rückten alle Anonyma unter Cyprian's
Namen. Wie seine Schriften in Rom buchhändlerisch gingen,
zeigt das Verzeichnis im Catalogus Mommsenianus (cod. Chelten-
ham. und Sangall.), wo
neben den biblischen Schriften stehen.
sie

2. Gregor von Nazianz f 389/90, 379—81 in Konstanti-


nopel, wo Hieronymus bei ihm war und ihn schwärmerisch ver-
ehrte; vgl. de vir. inl. 117; Grützmacher, Hieronymus I 177ff.
10 seiner Reden übersetzte Rufin ins Lateinische 8 davon —

1) Über beatus s. ob. S. 223 f., 95.


2) Vgl. die Zusammenstellung unten zu V 7 l— ig; J. de Ghellinck,
Bull, d'anc. litt, nennt noch Aimeric von
et d'arch. ehret. II 1912. 132 f.
Angouleme, de arte lectoria: Cyprian, Ambrosius, Ieronimus, Hilarius,
Augustinus, Gregorius.
Zur Sacherklärung: die anerkannten Autoritäten. 265

gedruckt Straßburg 1508 — mit der Bemerkung in der Vorrede:


manifestum namqice indicium est non esse rectae fidei omnem qui
in l'tdc Gregorio non concordat p. 5 10 ed. A. Engelbrecht (CSEL 46).
3. Basilius B. von Caesarea in Cappadocien f 379. Hie- l

ronymus nennt ihn de vir. inl. 116; chron. ad a. 2392 (dazu


Schoene, Weltchronik 178 ff.). Auch von ihm will Rufin etwa
10 Reden übersetzt haben (bist. eccl. XI 9); S davon sind ge-
druckt, ferner die beiden Mönchsregeln; später (um 440) über-
setzte Eustathius Af'er die 9 Homilien über das Hexaemeron.
4. Athanasius v. Alexandrien
f 373, der gerade im Abend-
land, wo er zweimal im Exil weilte (335 7 Trier, 339 346 — —
Rom), hochgefeierte patcr orthodoxiae. Von seinen Schriften ist
die unten zu 4 2 zu besprechende vita Antonii durch Euagrius
übersetzt.
5. Johannes Chrysostomus, von Konstantinopel, abgesetzt
404, f 41)7. Bemerkenswert ist, daß der Beiname, der im Orient
im 6. Jahrh. (Chron. Edess. p. 63 Halbier, Zacharias v. Melitene

p. 42* Krüger) und gleichzeitig im Abendland ([Primasius] zu


Heb. 4, MSL 68, 709; Cassiodor in ps. MSL 70, 63 und inst.
div. 70, 1109.1121; sententiae patrurn bei Künstle, Bibl. d. Symb.
172 f.) vorkommt 2 hier noch , fehlt. Er fehlt aber auch bei
Hieronymus c. 129 und Gennadius c. 30. Über die Geschichte
seiner Werke im Abendland s. Dom Chrys. Baur, St. Jean Chry-
sostome et ses oeuvres 1907 und l'entree
dans l'histoire litteraire
litteraire Jean Chrysostome dans le monde latin Rev. de
de St.

l'hist. eccl. 1907, 249 —


265, auch einiges in den Xqvöoütouixo:
190S, 2Slff.; über die seiner Verehrung Kellner ebd. 1009 f.
(sehr dürftig). Über Hieronymus und Chrysostomus handelt
Dom Baur in Rev. Ben. 1906, 430 ff.
6. Theophilus
Alexandrien 7 412, des h. Chrysostomus
v.

gewalttätiger Gegner, als Schriftsteller gar nicht bekannt; als


sanctae (bezw. beatae) memoriae Theophilus qiiondam Alexandrinus
antistes erscheint er in einem Brief des Victorius an Hilarus v.
457 c. 4. 5 (p. 132 f. Th.), wo seine Osterberechnung erwähnt wird;
vgl. Ps.-Isidor's Vorrede c. 9 (p. 19 Hinschius).

1) Gaesareae scheint fast vor Cappadociae ausgefallen. Aber da die


handschriftliche Überlieferung einstimmig ist, übernahm der Verf. dies
wohl schon aus einer Quelle.
2) S. Jülicher, Hist. Zeitschr. 1894, 485 ; G. Krüger zu Zacharias S. 300-
26(3 v. Dobschütz, decreturn Gelasianum.

7. Cyrill von Alexandrien j- 444, des vorigen Neffe und


Nachfolger, bekannt als eifriger Parteiführer im monophysitischen
Streit: seine Anathematismen wurden neben Leo's nachher 3i
genannten Brief an Flavian als authentische Interpretation des
Chalcedonense gesetzt. Dem Abendland wurden
mehrere Schriften
noch bei dessen Lebzeiten durch Übersetzungen des zu
Cyrill' s
Konstantinopel lebenden Afrikaners Marius Mercator (MSL 48)
bekannt, in dessen Geist sich der Kampf gegen Pelagianismus
und Nestorianismus, daher die Autorität des Augustin und des
Cyrill verband.

Ist es Zufall oder Absicht, daß dieser Name in einer großen


Anzahl von Handschriften fehlt? Theophilus fehlt auch, aber
nur in den jungen kanonistischen Kompilationen £ i y; Cyrill
aber in r 112 H9 G 3 6 7 8101316 17 Ia a a? y (man könnte
fast sagen: in der ©-Gruppe); es kann Zufall sein, durch Homoio-
teleuton entstanden, aber der Gedanke an absichtliche Streichung
liegt hier näher.

Dazu kommt, daß die D-Gruppe noch Proterius, Dioskur's


Nachfolger 452—457 (vgl. G. Krüger KE 3 13, 377) einfügt;
nachträglich, wie das Überschießen über die Zwölfzahl, die
Störung der Symmetrie beweist. Er erscheint als sanctus Pro-
terius (quasi Märtyrer) bei Gelasius ep. 1 5. 22 (290. 300 Thiel).
Dionysius Exiguus hat seinen Brief an Leo I. de ratione 'pascliali
übersetzt (MSL 67, 507 — 514); vgl. Liberatus c. 14; Isidor behandelt
ihn — nach Victor von Tunnenna (um 566)! — in de vir. inl. 23.

Hilarius von Poitiers f 366, der Athanasius des Abend-


8.

landes genannt. Hauptwerk de trinitate, daneben Kommentare


zu Matth. und Psalmen CSEL 22 ed. Zingerle. Hieronymus
beurteilt ihn meist nicht eben freundlich: de vir. inl. 100,
ep. 58 10 70 5; günstiger ep. 34 3; am meisten feiert ihn Sulpicius
Severus Chron. II 45 7. Pius IX. hat ihn 1852 zum doctor eccle-
siae ernannt!

0.Ambrosius von Mailand f 397, der kraftvolle Präfekt


auf dem Bischofsstuhl. Seine Werke, stark von Philo und
Origenes beeinflußt, CSEL 32 ed. Schenkl; vita von dem Diakon
Paulinus MSL 14, 27—46 (BHL I 62); Hieronymus erwähnt ihn
de vir. inl. 124 mit etwas zweideutiger Wendung; um so voller
ist sein Lob durch Augustin verkündet worden.
3

Zur Sacherklärung: die anerkannten Autoritäten. 267

10. Augustin von Hippo f 430, des vorigen Täufling,


der ihn dabei so gewaltig überstrahlt. Für weite Kreise des
Abendlandes ist Augustin der Kirchenlehrer schlechthin; man
darf kaum auf Gennadius de vir. inl. 39 hinweisen.
li. Hieronymus f 420 zu Bethlehem als Presbyter, Augu-
stin's gleichberühmter Zeitgenosse, der Gelehrte, der Mönch,
der — der Kummer seines Lebens — bei aller Anerkennung,
die ihm zuteil ward, doch die erstrebte kirchliche Würde nicht
erlangte,und so auch hier als Presbyter hinter den Bischöfen
rangiert,obwohl ihn unser Verfasser, wie sich 4 2 5 i. 2 zeigt, als
höchste Autorität einschätzt. Für die Bekanntmachung seiner
Werke hat er selbst gesorgt de vir. inl. 135; seine Autorität als
eines Lehrers der Kechtgläubigkeit hat besonders Augustin
c. Julian I 34, 11 33. 3(3 (MSL 44, 665. 697. 699) festgestellt;

Hieronimus presbiter et post apostolum Pauluni bonus doctor ecclesiae


heißt er bei Gregor v. Tours, 1. in gloria mart. 1 (4S7 19); bcatae

memorlae Hieronymum atqne Augustinum ccelcsiasücorum lumlna


magistrorum sagt Gelasius ep. 6 9 (333).

12. Prosper, aus Aquitanien, f 463(?), der unermüdliche


Vorkämpfer des Augustinismus gegen ganzen und halben Pela-
gianismus, der Augustin's Gedanken und Augustin's Schriften
immer neu verarbeitet, aber auch Hieronymus' Chronik fortsetzt
und in Leo's I. Auftrag dessen Schreiben gegen Eutyches ver-
faßt haben soll (Gennadius de vir. inl. 85). Victorius an Hilarus
über die Passahberechnung nennt ihn ebenso wie den Adressaten
einen sanetus et vencmbilis vir (p. 134 Thiel). Vgl. L. Conture,
Bull, de litt. eccl. 1901, 3 ff.

Das Prädikat beatus, das Prosper hier erhält, fehlt in einigen


Zeugen und unterliegt dem Verdacht, durch Gleichmachung ein-
gedrungen zu sein; immerhin bieten es die meisten und besten
Zeugen. Sollte in der Auslassung eine mindere Wertung zum
Ausdruck kommen, oder nur der Gedanke, daß ein bloßer vir
religiosus, der nicht Märtyrer, nicht Bischof, nicht einmal sicher

1) M. Mercati in Anal. Boll. XV 189(3, 161—256 publi-


Die von J.

zierten Miraeula Prosper i episcopi et confessoris haben mit obigem Prosper


b.

nichts zu tun, sondern gehören einem Bischof von Reggio in der Aemilia.
Der Zusatz episcopi in xl hängt vielleicht damit zusammen. Die Vorrede
einer gallischen Sammlung des 9. Jahrh. in IV Büchern (Maaßen I 855)
nennt ihn eloqiimtissimus praesul.
268 v> Dobschütz, decretum Gelasianum.

Priester war, solchen Ehrentitel nicht verdient? Die spätere


Kirche hat — ob durch unser Decret veranlaßt? — ihm sogar
das sanctus zuerkannt.
3. Den Kirchenlehrern schließt sich als höchste Autorität
ein Papstschreiben an; darauf folgen, gleichsam rekapitulierend,
zwei allgemeine Sätze über Väterschriften und Papstschreiben.
l. Leo's Schreiben an Flavian v. J. 449, die durch das
Chalcedonense kanonisierte Entscheidung des monophysitischen
Streites durch die abendländische Theologie; Ausgaben u. a. bei

Mansi V 136Gff., Ballerini I 792 ff., MSL 54, 751 ff., Hahn 3
§ 24;
vgl. darüber Harnack, DG II 3
355ff., Loofs, DG 4
298ff., Hefele,
Konz. Gesch. 353 ff. Neben dem durch ihn bestimmten, ja
II 2

aus ihm geflossenen Chalcedonense (s. ob. 1 4) scheint dieser


Lehrbrief fast überflüssig; aber für die abendländische Auffassung
war er das wichtigere. Hilarus soll ihn ausdrücklich bestätigt
haben (Lib. pont. 4S 1 p. 107 8 Mommsen). Gelasius erwähnt ihn
ep. lis(297), 7 3 (336); Hormisdas ep. 137 2.7 (960. 964), 140 s

(970);Johann II. 534. Bei der Vigil in der Adventszeit „ad s.


Leonem" wird in der Peterskirche daraus vorgelesen (Ordo
rom. XI, MSL 78, 1030, 1036).
Die energische Betonung der unbedingten Autorität dieses
Schreibens (der Verf. spielt auf Matfch. 5 18 an, setzt es also dem
Gesetz Gottes gleich) scheint darauf zu weisen, daß — nicht zwar
seine Autorität an sich, wohl aber der Wortlaut umstritten war;
diese Fragen waren akut in den Tagen Justinian's, da nach
Beseitigung des Schismas zwischen Kom und Byzanz (484 519) —
um die rechte Deutung des Chalcedonense gestritten wurde, die
Zeit, da des Hormisdas Legaten in Konstantinopel die theo-
paschitische Formel der Skythenmönche bekämpften (vgl. die
Instruktion ep. 7 4 p. 750 Thiel), die Zeit, da dann Severus Cyrill's
Verständnis gegen Leo's Definitionen aufrecht zu erhalten suchte.
Trifolius ep. ad Faustum erklärt für einen Häretiker jeden, der
addere aut minuere mit aliter interpretari wollte an dem, was Leo
(er nennt daneben als von den 4 Synoden anerkannt Athanasius
und Cyrill) geschrieben habe (MSL 63, 535).
Pelagius I. (556 — 561) epist. 5 1 spricht in dem Sinne unseres
Decrets das Anathem über jeden, der von dem Glauben, wie ihn
Leo in seinen Briefen gepredigt, auch nur in einer Silbe oder einem
Wort oder im Sinn abweiche ; ähnlich Pelagius IL in der Korre-
Zur Sacherklärung : die anerkannten Autoritäten. 269

spondenz mit den Bischöfen Istriens 5S5/6 (MG Epp. II 443 ff.);
diurnus c. 73 (p. 71 off. Sickel).
vgl. die professio fidei des Liber
T
>. Die Schriften aller rechtgläubigen V äter dürfen (sollen)
gelesen werden; rechtgläubig aber in Gemein-
ist, wer mit Rom
schaft steht. Das klingt wie
Erklärung der Mennassynode
die
v. J. 536: ?}//£?$ xq> ajtoörolixfö &Qovq) sgaxolovd-oviisv te xal

jisixrouexra xal rovc, xoivoovcxovg avzov xoivcovixovq tyo/iev


xal zovg vjc avrov xaxaxQiötvxac, xal rjfiüQ xaxaxoivofi^v
(Mansi Vlll 970). Es ist jedenfalls von einem außerröniischen
Standpunkt formuliert. Der Begriff der Gemeinschaft ist dabei
so streng als möglich gefaßt; dreierlei gehört dazu: 1) keine
eigenen Abweichungen *, 2) keine Ausscheidung römischerseits,
2
3) lebenslänglicher Genuß der Gemeinschaft was als besonderes ,

Gnadengeschenk Gottes betrachtet wird.


opuscula ist das allgemeinste Wort für Lehrschriften (s. 2 1— 12
und 5 2), tractatus will daneben wohl kürzere Abhandlungen, viel-

leicht mehr erbaulichen Charakters, einschließen. Ob opuscula,


V von den verworfenen Schriften bedenklicher Lehrer 'ge-
7 2-I6
braucht, etwas abschätzige Nebenbedeutung erlangt hat? vgl.
Vincenz v. Lerinum comm. 25 (p. 39 u Jülicher). Zu tractatus
vgl. Hieronymus, de vir. inl. 105.
Im Anschluß an Gennadius 95 (tractatus diversarum scriptu-
rarum et sacramcntorum und fecit et hymnos) sagt das Papstbuch
(jüngere Form 117 13 Mommsen) von Gelasius fecit tractatos et
ymnus und unterscheidet davon libros adv. Euthycem et Nestorium.
3. Nicht nur Leo's Brief (3 1), sondern alle Papst-Decre-
talen sind ehrerbietig aufzunehmen. Das ist sowohl im Ter-
minus wie in der Sache ein Novum.
Der mailänder Diakon Paulinus redet in seiner Eingabe an
Papst Zosimus von gesta sedis apostolicae (MSL 20, 714); Diony-
sius in seiner Vorrede von sedis apostolicae praesulum constitata'3

Zu a consortio non devianmt vgl. Sacraui. Leon. ed. Feltoe 36 20


1)
42 tuorum principali traditione non dissonant, 40 28 a priu-
24 ab electorum
cipali nullatenus traditione disoederent. Beachtung verdient, daß hier von
Gemeinschaft mit der s. Romana ecclesia die Rede ist; vgl. Liberii epist.
(MSL 10, 680) Gelasius ep. 27 7 u. ö. sagt lieber apostolicae sedi commanicarc.
;

2) Ob lebenslänglich oder nicht, spielt damals eine große Rolle; vgl.


u. a. Gelasius ep. 27 6 (428 Th.).
3) Maaßen, Gesch. I 963.
1

27U T Dobschütz, decretum Gelasianum.


-

und dies ist tatsächlich der Titel für feierliche Lehrschreiben


römischer Bischöfe im 6. Jahrh. (z. B. Constitutum Vigilii v. 553,
Mansi IX 61). Bei Vincenz von Lerinum c. 33 werden zwei
Papstbriefe als apostolica catholicaque decreta bezeichnet (vgl. 23
concüiorum decreta, 7 3); decreta nennt dann
ebenso Gelasius ep.
Grregor I. Ewalds Index); von sinodica decreta
seine Schreiben (s.

der römischen Bischöfe redet die 4. Synode von Toledo (s. ob.
S. 196); decreta synodalia sagt Leo I. ep. I2 (54, 594), synodorum

conventlbus decretisque Turribius von Astorga (54, 693); synodi


decreta auch bei Zosimus (50, 534), Prosper c. collat. 5.
Decretaks epistulae finde ich, von unserer Stelle abgesehen,
zuerst im Papstbuch zu Leo I. und Hilarus (104 9 167 4 Mommsen) —
ersteres stammt vielleicht aus Leo I. ep. 4 s decretalia constituta
(54, 614). Es liegt darin der Anspruch, daß Papstschreiben wie
ein Gerichtsbescheid wirken l wie dieser erfolgen sie als Antwort :

2
auf consultatio seitens fremder Bischöfe . Tatsächlich stellen sich
sehr viele und gerade die wichtigsten Papstschreiben als Ant-
worten auf Anfragen auswärtiger Bischöfe dar.
Daß Schreiben römischer Bischöfe als autoritativ anerkannt
werden sollen, ist immer von diesen selbst in
allerdings schon
Anspruch genommen worden (vgl. z. B. Innocenz I ep. 2 5 a. 404,
Leo I. ep. 4 5 a. 443) 3 Aber eine so allgemeine, alle Papstschreiben
.

1) Vigilius nennt eine seiner Entscheidungen geradezu Iudicatum.


Auch decretum zunächst juristischer t. t. für den Gerichtsbescheid,
ist

wird bei Cicero, Seneca auch =


döy/ua philosophischer Lehrsatz gebraucht.
Das Adjectivum deeretalis findet sich bei Ulpian dig. 38, 9 1; Cassiodor
var. IX 18 [MG 2S4 27] ,
poena deeretalis Apollinaris Sidonius ep. VII 9 6

(113 pagina
2(3 deeretalis), ep. I 7 4 (10 25 gesta decretalia); decretale (masc.'.J
Liber diurn. 4 1 84 3 von den Bittschreiben fremder Gemeinden um Weihe
eines Bischofs. Bei Wetzer und Weite 2 III 1444 (Streber) wird unsere
Stelle unter Voraussetzung der Echtheit (496) als ältester Beleg genannt.
Besseres wußten auch die alten Kommentatoren nicht zu sagen, z. B.
Gerard van Mastricht, Hist. iur. eccl. in der Luccaer Ausgabe der Opera

Ant. Augustini 17(37 III p. lxxxv.


2) Vgl. ad consultationevi respondere Innocenz ep. 25 6 (859 C); Sim-
plicius ep.22 (17STh., 1327 Günther); — consulta sedes apostolicalnnocenz 37
(910); considere 25s (860) 29 1 (88S) Siricius ep. Ig — Für die LA
(628).
consolalione ließe sich Augustin's Br. an Innocenz taisque rescriptis eon-
solari (887 C.) anführen. Simplicius ep. 4 2 (184 Th., 134 8 Günther) spielt
mit beiden Ausdrücken: ad eomidtationem imrno etiavi consolationem.
3) Vgl. Sehling RE 3 XIV 659.
Zur Sackerklärung : die anerkannten Autoritäten. 271

umfassende Formulierung —
es klingt fast, als lägen sie in einer

Sammlung vor —
ist ohne Analogie in dieser Zeit 1
.

4. Nun folgen 4 Titel zur Hagiographie: die Märtyrer-


akten, Einsiedlerviten, die Silvester(Papst-)legende, zwei Eeliquien-
auffindungen.
l. Die Märtyrerakten: dieser Titel hat nicht erst den
späteren Bearbeitern, sondern schon dem Verfasser Schmerzen
bereitet; man sieht das an dem Aufbau und der Länge der Er-
örterung. Der Eingang läßt eine Anerkennung der gesta mar-
I ii mm erwarten — statt dessen aber kommt eine Ablehnung der
ganzen Fassionsliteratur, die jedoch am Schlüsse wieder ab-
gemildert wird zu einer Anerkennung der Märtyrer und ihrer
Martyrien (man beachte, daß gesta und passiones offenbar lite-

rarische Titel sind; für das Martyrium selbst sagt der Verf.
agones Es ist eine ähnliche Unterscheidung zwischen Heiligen-
2
).

kult, derunbedingt festgehalten, und Heiligenlegende, die kritisch


preisgegeben wird, wie bei manchen modernen Hagiographen.
Offenbar aber bleibt der Verf. hinter der Tendenz seiner Zeit
zurück, welche jene gesta martyrum schon in weitestem Maße
anerkannte. Schon 404 hatte Prudentius sein Peristephanon ver-
öffentlicht, in die 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts fällt die hagio-
graphische Tätigkeit Gregors von Tours, nur diese beiden um
Endpunkte einer reichen Entwickelung zu nennen; aber das ist
ein Spanier und ein Gallier. Unser Verf. steht zu der konser-
vativeren Tradition der römischen Kirche, wie er deutlich genug
sagt. seit langem
Die übliche Verlesung der Martyrien am
Jahrestage der betreffenden Passion war durch afrikanische,
gallische, spanische Synoden des 4. und 5. Jahrhunderts an-
erkannt und geregelt (s. die Belege EE 3 XI 347 53 ff.). Auch in
Rom wurden die Märtyrerakten an den bestimmten Tagen bei
den dem betreffenden Heiligen gewidmeten Stätten verlesen:
aber eben nur hier, nicht auch in anderen Kirchen. Man hatte
zur Zeit Gregor's I. dort wohl einen alle Märtyrer umfassenden
Kalender, aber kein deren Passionen enthaltendes Martyrologium
(ep. VIII 29, dazu Zöckler EE 3
I 144), wodurch sich die Angabe
des Papstbuches widerlegt, Bischof Fabian habe 7 Diakonen

1) Spätere Ausführungen im Corp. iur. can. I D. XIX.


2) Vgl. agonixare III 2 142 agon z.B. Sacr. Leon. p. 43
; 10.
272 v Dobschütz, deeretmn Gelasianum.
-

samt 7 Notaren Regionen gesandt, die Gesta mart. zu


in die
sammeln Erst Hadrian hat die Verlesung in der Peterskirche,
l
.

tempore suo nachgebend, angeordnet (Ordo romanus MSL 78, 924).


Das ist die karolingische Zeit. In Gallien war man schon
in der Merovingerzeit so weit. Aus dieser stammt wohl die
bezeichnende Umarbeitung unseres Abschnittes in der Heroval-
liana, wo die Gesta als solche anerkannt, und nur die leicht an
ihrem Inhalt kenntlichen häretischen Machwerke und Fälschungen
verworfen werden (S. 82 48); ähnlich formuliert Ps.-Liutprand
(vgl. S. 187) item sanctoritm martyrum gesta. sed quaedam eorum

ideo a Romana respuuntur ecclesia, quia eorum qui scripsere nomlna


penitus ignorantur.
Unser Verf. geht aus von den Wundergeschichten: er hat,
wie die nachher genannten zwei Beispiele zeigen, Legenden des
lungeren Typs im Auge, bei denen die Martern kein Ende
nehmen und ein Wunder das andere jagt 2
. Offenbar stößt er
sich noch an der Unglaubwürdigkeit, obwohl er als guter katho-
lischer Christ Übernatürliches, Außerordentliches (das muß maiora
hier sein) nicht bezweifelt. Ebenso erregt die gesteigerte Heiligen-
verherrlichung seinen Widerwillen, die aus dem Märtyrer fast
einen leidensunfähigen Gott macht; er betont, daß alle helden-
haften Leistungen der Märtyrer nur kraft göttlichen Gnaden-
beistandes möglich waren —
ein beachtenswerter Zug des
Ausgleiches zwischen Heiligenkult und Monotheismus, im Zusam-
menhang des semipelagianischen Streites aber ein Ausdruck
3
entschiedener Stellungnahme auf Seiten des .Augustinismus .

Diese Motive der Abneigung muß man mehr zwischen den


Zeilen lesen. Dagegen werden für die römische Tradition zwei
Motive ausdrücklich genannt: das ist die in der Anonymität der
meisten Passionen gegebene Unsicherheit über ihre Herkunft

1) Lib. pont. 21 2 p. 27 Mommsen; die Notiz auch bei Gobelinus


Persona Cosmodromion VI 14 p. 150.
2) Vgl. H. Delehaye, Les legendes bagiographiques 1905; H. Günter,
Legendenstudien 1906, Die christliche Legende des Abendlandes 1910.
3) adadorium dei ein Schlagwort Augustin's und des Augustinismus,
s.den Index MSL 46, 51; dazu 50, 532. 533; Innocenz ep. 29 4 (891 C),
dann wieder besonders oft bei Hormisdas (748. 751. 753. 850. 929 Th.);
Orange 529 can. 10 (Mansi VIII 714).
Zur Sacherklävung: die anerkannten Autoritäten. 273

und der ihrem Inhalt gegebene Anstoß l


in Beides soll augen- .

scheinlich an den zwei Beispielen klargestellt werden, deren


anerkannt häretischer Ursprung zeigt, wie gefährlich die Ano-
nymität ist, und den anstößigen Inhalt erklärt.
Wie der Verfasser gerade auf diese beiden Beispiele kommt?
Die Cirycus-Julitta- 2 und die Georgs-Akten 3 gehören offen-
bar nach Ursprung wie Überlieferung eng zusammen 4 Beide .

werden auch in dem Typikon des Patriarchen Nikephoros (um


Slü) zusammen genannt und verworfen 5
, was nicht auf unser
Decret, höchstens auf eine gemeinsame Quelle zurückgeht, aber
in der gemeinsamen Überlieferung beider Martyrien seine aus-
reichende Erklärung findet. Es sind beides Volksbücher vom
Schlage der jüngeren Apostellegenden, wunderstrotzend, mit
einem mythischen Anflug, aber durchaus nicht häretisch im
Sinne bewußter Vertretung bestimmter häretischer Meinungen:
das gilt auch von den „gnostischen" Zügen in den Schlußgebeten 6 .

1) Dieser Satz ist nicht eindeutig: nieint der Verfasser, daß Über-
flüssiges und Verkehrtes von Ungläubigen hinzugetan sei? So haben ihn
viele alte Schreiber verstanden, die scripta, addita, inserta esse verbesserten.
Mir scheint, er will vielmehr den Eindruck kennzeichnen, den diese Akten
auf Ungläubige und im Glauben schwache Laien (das scheint idiota hier
zu heißen) machen: sie stoßen sich an den Übertreibungen, dem Außer-
ordentlichen. Wir haben es also hier mit einem apologetischen Motiv zu tun.
BHG 7, BHL 1801—8, BHO 193.4;
2 314— Dillmann SBB 1887 I.
2)
Über die Translation nach St. Amand
sur l'Elnon in Flandern s. oben S. 200.
3) BHG 2 3363—3406, BHO 309—322.
670—691, BHL
4) Sie stehen z.B. in Cod. Sachau 222 zusammen: Bl. 224 233 Georg, —
233—246 Cirycus und Iulitta, s. Dillmann 340; ebenso in anderen Hdschrr.
ebd. 352.
5) Pitra, Iuris eccl. gr. hist. et monumenta II 327 —
336 gibt unter 87
dem Typikon entnommenen Canones p. 331 f. /ua xijv dnoxdXvyjiv IlavXov
xal xa Xsyöfxsva ßgovxoXöyia xal oeh]vodQO[.iia t] xaXavöoXöyia xal zä
L,(üo).öyia ov XQfj ötyzG&ai' ßeßtjXa ydg eIgl. —
fxc' xijv dnoxdXvtyiv'EGÖQä

xal ZüJGiuä xal xa ovo /uapxioia xov ayiov retopyiov (l. r. 0eoöä)Qov) xal
X(Lv ayttov Ktjqvxov xal lovXixxrjq, xal xijv ßlßXov xov Mdpxov xal (v. I.

xov) Jutdüyov ov öei ös/eo&ci' a7ioßX>]xa yäo siai xavxu xal ov dexxea
(ein Codex stellt xfjv dnoxdXvrpiv Xsyo/uevtjv xfjq TIavayiaq xal xov öixalov
'iiodvvov voran und schiebt nach 'iovXlzTTjg ein xal ^Ynaxiov). Vom
decret. Gelas. unterscheidet sich Zusammenstellung mit
dies durch die
anderem Material und durch die umgekehrte Folge, die der Orient. Über-
lieferung entspricht (s. Anm. 4).

6) Was Dillmann a. a. O. an „gnostischen" Zügen aufwies, im An-


T. u. U. '12 : v. Dobschütz. 18
274 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

Die kirchliche Theologie des 6. Jahrhunderts aber hat an der


ungezügelten Fabulistik dieser Volksbücher Anstoß genommen
und sie anmutende Martyrien zu ver-
durch streng historisch
drängen gesucht, keineswegs mit Erfolg. Wie die von Baronius
(Mart. rom. 16. Juni) verloren geglaubten alten häretischen Cirycus-
Akten von D. Papebroek in einem MS Bodecense wiedererkannt
wurden so gibt es von dem alten Georgsbuch außer den Wiener
',

Palimpsestblättern des 5./6. Jahrhunderts noch zahlreiche junge


Bearbeitungen, wie K. Krumbacher gezeigt hat Wie aber auf 2
.

Veranlassung eines Bischofs Zosimos B. Theodor von Ikonium


(z. Z. Justins I. 518 —
527) den anstößigen Cirykus-Akten ein
angeblich aus mündlicher Überlieferung gewonnenes farbloses
Martyrium gegenüberstellte 3 so hat das 6. Jahrhundert auch
,

einen kirchlichen Normaltext für Georg geschaffen 4 Ich ver- .

mute, daß es hiervon eine Rezension mit brieflichem Prolog


gegeben hat, der wie der Brief des Theodor an Zosimus das
Häretische des alten Volksbuches kräftig brandmarkte und ab-
lehnte. Daher hat vermutlich Niketas David (Paphlagon), der
purifizierte Bearbeitungen beider Legenden herausgab, seine Ein-
leitung 5 Und ich vermute weiter, daß es nicht eigene Einsicht
.

Schluß an Lipsius' Beurteilung der Apostelakten, ist einfach Volksglaube.


Aber auch rnanichäisckes findet sich nicht, und ebensowenig arianisches,
wie die „historische" Deutung der Georgsakten bei Isaak Pontanus, neuer-
dings Vetter und Friedrich (s. Krunibacher 304f.) vermuten ließe.
1) AS (16.) Juni III 28-33.

2) Der h. Georg, aus Krumbacher's Nachlaß herausg. v. A. Ehrhard,


Abh. d. k. bayr. Akad. phil.-phil. u. hist. Kl. XXV 3, 1911 ergänzend tritt ;

hierzu J. B. Aulhauser, Das Drachenwunder des h. Georg 1911.


3) G. van Hooff, Anal. Boll. I 201—7, lat. AS Juni III 23; der von

van Hooff ebd. 194 200 publizierte Text einer Passio muß auf Theodor's
Brief ruhen, da dieser ausdrücklich auf mündliche Tradition zurückgreift.
Hiervon ist das Synaxar fp. Ehrhard bei Krum-
S21 Delehaye) abhängig.
bacher, G. d. byz. Lit. 2
187 setzt Theodor in die Zeit Justinian's.
Aber
Justin I. ist wahrscheinlicher; vgl. auch H. Günter, die christl. Legende
des Abendlandes 1910, 1 34 ff. K. Zwierzina, Legenden der Märtyrer vom
;

unzerstörbaren Leben (Innsbrucker Festgruß) 1909, 152ff.


4) Krumbacher a. a. O. 41—51, dazu 162ff, 294f.
5) ebd. 185. Zu vergleichen sind die Vorreden des Johannes von
Thessalonich über Mariae Tod (M. Bonnet, ZwTh XXIII 1880, 231), die
lateinischen sog. Melito-Prologe zu den Johannes- Akten und zu de transitu
S. Murine (dazu C. Schmidt, Petrusakten 60).
Zur Sacherklärung: die anerkannten Autoritäten. 275

in den häretischen Charakter dieser beiden Akten, sondern


Kenntnis des bald ins Lateinische übersetzten Briefes Theodors
und der postulierten Einleitung zum purifizierten Georgstexte
war, die unsern Verfasser zu seinem Urteil über diese beiden
Schriftstücke veranlaßte.

IV 4 2. Zur Märtyrerpassion stellt sich die Mönchsvita: das


ist seit dem 4. Jahrhundert die übliche Paarung. Auf die kirch-
lich-liturgische Tradition gesehen, unterliegt diese letzteregewiß
noch größeren Bedenken als jene. Aber denihr kommt in
Augen unseres Verf. zu Hilfe, daß sie durch die ihm über alles
gehende Autorität des Hieronymus gedeckt ist. Er nennt ge-
radezu die einschlägigen Schriften des Hieronymus 1 freilich mit ,

einer Verwechslung, und so daß er in einem Atem erweitert —


auf alle Mönchsleben —
und einschränkt —
auf die von Hiero-
nymus verfaßten. Schwebt ihm dabei eine Sammlung vor?
Etwas von der Art der Historie/, monachorum Rufin's, etwa gar
die Ca/pitula b. Hieronymi de vitis Patrum, welche die Bollandisten
aus Par. B. N. lat. 666 notieren (Cat. hag. Par. I 13, BHL 6540)?
Hier ist wohl umgekehrt die Zuteilung an Hieronymus eine Folge
unseres Decrets. Jedenfalls hat man kein Recht, mit J. Petit
ein (vel alii orthodoxi Patres) hier einzuschieben. Eine solche
„Verbesserung" markiert vielmehr nur die Schwierigkeit. Diese
istauch nicht durch veränderte Interpunktion (einen Punkt vor
quas schlägt Arevalo vor) zu beheben: die Scheidung zwischen
„nicht verboten" und „approbiert", die darin liegen soll, macht
unser Verf. nicht.

1) verfaßt 374 9, opera ed. Vallarsi II 1—14, MSL 23,


Vita Pauli,
17— 28, BHL 6590 und vita Hilarionis, verfaßt 386 91 Vallarsi II 13—40,
MSL 23, 29—54, BHL 3S79. Neuausgabe beider von P. de Labriolle, Paris
1907; vgl. Grützmacher, Hieronymus I 160 f. II 87 ff.; M. A. Kugener, Byz. Z.
Winter (Zittauer Progr. 1904). Dazwischen sollte die vita
1902, 513 ff.; P.
Malchi stehen, verfaßt unmittelbar vor der vita Hilarionis, opp. ed. Val-
larsi II 41—48, MSL 23, 55—60. BHL 5190; vgl. P. van den Ven, Museon
1901/2; aber der Verf. setzt dafür den berühmteren Antonius ein, mit
dessen von Athanasius herrührender Vita Hieronymus nichts zu tun hat,
auch nicht mit der Übersetzung, die von Euagrius stammt (BHL 609).
Ist das nur Verwechslung, oder denkt er daran, daß Hieronymus' Prolog
zur vita S. Pauli (23, 17) als Prolog einer jungen Bearbeitung der Anto-
niusvita erscheint (BHL 611), oder schwebt ihm Hieronymus ep. 58 5 vor,
18*
276 v Dübschütz, decretum Gelasianum.
-

3. Die Silvesterlegende 1
,
unter literarkritischeni Ge-
sichtspunkt so apokryph wie irgend eine der Märtyrerlegenden 2 ,

findet Papstlegende eine günstigere Beurteilung seitens des


als

Verfassers. Zwar ist er ehrlich genug einzugestehen, daß sie


durch dieselbe Anonymität gedrückt ist wie jene (es fehlt freilich
das verstärkende penitus, ohne daß in der Sache dafür ein Anlaß
wäre!), aber er führt dafür die römische Tradition ins Feld:
der Ausdruck bewußt mehrdeutig gewählt: man könnte a mul-
ist

tis mit cognovimiis, catholicis mit legi verbinden (wie denn manche

Handschriften ein zweites a vor catholicis einfügen): „von vielen


Seiten haben wir erfahren, daß sie in der Stadt Kom (von) den
Katholiken verlesen wird"; so hätten wir offiziell kirchlichen
Gebrauch in Rom. Faktisch aber besagen die Worte doch weit
weniger: „wir haben in Erfahrung gebracht, daß es in der Stadt
Rom viele Katholiken gibt, die sie lesen", also doch nur ein
Privatgebrauch, freilich in Rom, unter der Aufsicht der höchsten
kirchlichen Instanz, also offenbar mit deren Zustimmung. Dies
halboffizielle Verhältnis muß
Zwischengedanke hinzugenom-als

men werden, wenn nun der kirchliche Gebrauch an vielen anderen


Orten als Nachahmung des römischen dargestellt wird. Dieser
provinzialkirchliche Gebrauch wird auf alten Usus 3 zurück-
geführt: so erscheint indirekt der römische als noch älterer
Usus. Übrigens ist dieses „imitantur" wohl nicht zu ernst zu
nehmen; es dürfte historisch nicht viel genauer sein als die
Ausführung des Muratorianum, daß Paulus in der Siebenzahl der

wo Paulus, Antonius, Julianus, Hilarion, Macarius aufgezählt werden


(CSEL LIV oder die Antonius-Anekdote in ep. 682?
534),
1) S. die Texte bei Mombritius, Combefis (1659), BEL II 1119 n.

7725-43, BHG 2 230 n. 1628-34, BHO 1066—72. V. Ryssel, Arcb. f. d.


Stud. d. neueren Sprachen u. Lit. XLV, 1896, 1 54. —
2) Vgl. Baronius ann. z. 315 10, 324 31; J. Döllinger, Papstfabeln des
MA. 1863, 52—61, 2
1890, 61—72; L. Duchesne, Liber pontif. I p. cxx;
Eb. Nestle, de s. cruce 76f. ; Langen, Gesch. d. röm. Kirche II 19411'.;

Lipsius, Abgarsage 84 ff. Döllinger setzt die Entstehung der Legende in


die Zeit des Symrnachus. Nach Duchesne entstammt sie den literarischen
Zirkeln Roms im 6. Jahrh., dem Kreise des Dionysius Exiguus; im 6. Jahrh.
muß sie schon griechisch und syrisch vorgelegen haben.
3) pro antiquo usu auf die Sitte zu beziehen, die in Rom gebrauchten
Schriften auch in anderen Kirchen einzuführen (.1. Friedrich bei Döllinger,
Papstfabeln 2
64 3), geht kaum an.
Zur Sacherklärung: die anerkannten Autoritäten. 277

mit Briefen bedachten Gemeinden die Johannesapokalypse nach-


geahmt habe.
i. Zwei berühmte Reliquien auf findungen: die des
Kreuzes angeblich durch Kaiserin Helena i. J. 32G und die des
Hauptes Johannes d. Täufers v. J. 4.V2.
Jene Kreuzesauffindung, durch das Schweigen Konstantin's
sowie seiner Bischöfe, insonderheit des Eusebius, als ungeschicht-
lich erwiesen, taucht bald nach Konstantin's Tod, zwischen 340
und 350, auf 1 : Cyrill von Jerusalem kennt in seinen 347/8 ge-
haltenen Katechesen dieKreuzreliquie, ohne der Auffindung
Erwähnung zu tun. Ambrosius ist der erste, der die Legende
in seiner Trauerrede auf Theodosius (26. Febr. 395) klar bezeugt:
ihm folgen alsbald Rufin (nach 402: KG X S), Paulin von Nola
(nach 400: ep. 31 an Severus). Im Orient bezeugen sie Chryso-
stomus c. lud. et gent. quod Chr. sit deus 10 (MSL 43, 826),
Sokrates (nach 439: KG 1 17), Sozomenos (nach 443: KG II 1),
Theodoret (449 450: KG I 18), Gelasius v. Kyzikos (nach 475:
KG 111 7)2.
Das Fest der Kreuzauffindung, nach der Pilgerin (Silvia-)
Aetheria zu Jerusalem selbst mit dem Kirchweihfest der Ana-
stasis zusammen gefeiert (also am 13. Sept. — später feiern die
Griechen am Kreuzerhöhung; XVII Kai. Oct.
14. Sept. 15. Sept. =
bei Theodosius Itinera ed. Geyer 149 21 ist wohl Schreibfehler),
im Abendland am 3. Mai, soll nach Joh. Beleth ration. div.
offic. 125 (MSL 202, 131 f.) schon durch den Papst Eusebius

(309/10) für die ganze Welt vorgeschrieben sein: das geht auf
den 3. der pseudoisidorischen Eusebiusbriefe c. 21 (p. 242 Hin-
schius). Die Festfeier findet sich zuerst im Martyrologium Hie-
ronymianum cod. Bern, und Weissenb. (AS Nov. II [54]).
Der Titel sowohl des Textes als des Festes ist nach den
meisten und besten Zeugen hivenüo sanctae enteis 3 Die älteren .

1) E. Lucius, Anfänge des Heiligenkultes 1904, 164—171. 505—507;


Duchesne, Liber pontif. I p. evii.
2) Die Texte bei Gretser, de Cruce Christi, Ingoist. 1600 (auch in
seinen Opera, 1734). Eb. Nestle, de saneta cruce, 1S89 und Byz. Z. IV 1S95,
324ff.; A. Holder, Inventio s. crucis 1889; BHG 2 57-63 (6 Formen, ab-
gesehen von der jungen Schrift des Mönches Alexander und einer jungen
Aujyriatq); BHL 1 4163—77 (6 Formen); BHO 216— 21S.
3) s. Holder; de ligno sanctae crucis sagt auch der Liber pontif. von
278 Y Dobschütz, decretuni Gelasianmn.
-

Autoren reden aber meist kurzweg von der crux, und nur wo
das Kreuz Christi von dem der Schacher unterschieden werden
soll, machen sie den Zusatz crux dominica (Rufin p. 969-25
Mommsen, Paulin p. 273 13. 269 15 Hartel) K
Das Haupt des Täufers ist nach der Überlieferung der
griechischen Kirche dreimal wunderbar aufgefunden worden:
zuerst in Herodes' Haus zu Jerusalem durch zwei Palästina-
pilger, dann zu Emesa unter Valentinian III. und Markian 452,
endlich zu Comana 823 die ersten beiden Auffindungen werden
:

am 24. Febr., die 3. am 25. Mai gefeiert: während die lateinische


Kirche, welche diese letzte ignoriert, nur die erste am 24. Febr.,
die zweite am 29. Aug. begeht 2 Die beiden ersten werden auch
.

in dem von Ducange herausgegebenen griechischen Text zu-


sammengefaßt, der anonym ist und nur als einen Archimandriten
Marcellus nennt; diesen zweiteiligen Text hat Dionysius Exiguus
dem Abendlande zugänglich gemacht 3 Dies ist offenbar die .

a. u. St. genannte Inventio capitis fbeatij Iohannis baptistae.

Die Zusammenstellung ist gewiß auffallend: der zweite Text,


erst um 500 dem Abendland bekannt geworden, konnte doch
mit der seit dem Ende des 4. Jahrhunderts berühmten Kreuz-
auffindungslegende kaum konkurrieren. Auf ihn paßt das Urteil:
novellae relationes, auf diese kaum; oder hat unser Autor eine
bestimmte lateinische Fassung der Kreuzauffindungslegende im
Sinne, die auch erst neuerdings aufgetaucht war?, etwa die auf

Kreuzreliquien Gl 25 107 17 Mommsen; dagegen lignum sanetum crucis die


Pilgerin Aetheria p. 87 24 88 s, die oft auch nur crux hat, crux domini
p. 100 6. 9, auch bei Theodosius 141 4.
1) historia crucis Paulin 269 14 272 6. crux dominica sagt Gregor
v. Tours hist. franc. I 36 (51 7); in glor. mart. 5 (489 31).

2) Nilles Calendarium 2 I 111. 165; Delehaye, Synaxariurn 485. 707;


Baronius, z. Martyrol. roman. 24. Febr., 29. Aug., Paciaud, de cultu s. loh.
bapt. diss. III cap. 7. Dabei bleibt die Auffindung unter Valens und Trans-
lation unter Theodosius (Sozom. VII 21, Hier, chron. ad a. 391) noch ganz
außer Betracht. Lucius a. a. O. 162 f.
3) C. Ducange, Traite historique du chef de S. Jean Baptiste, Paris

1665; die lat. Fassung auch MSL 67, 417—454; BHG 2 118; BHL I 636;
BHO 485 kopt.; auch syrisch ist diese Inventio vorhanden; ob es dabei
etwas zu bedeuten hat, daß sie mit den Silvester- Akten zusammen über-
liefert ist (Nestle, de s. cruce 74), entzieht sich meiner Beurteilung; die
Syrer feiern Silvester 2. Jan., die Auffindung des Hauptes des Täufers
24. Febr.
Zur Sacherklärung: die anerkannten Autoritäten. 279

Cassiodor's Veranlassung von Epiphanius verfaßte historia tri-

partita, in der sich (II 18) ein aus Sokrates, Sozomenos und
Theodoret verschmolzener Bericht findet? Oder stammt die
lateinische Version der Inventio erst aus dieser Zeit?
Die Be-
urteilung leidet — den Märtyrerakten
ähnlich wie bei an —
einer gewissen Unklarheit. Soll man übersetzen: „sind zwar junge
Berichte und nur etliche Katholiken lesen sie" oder „aber
manche Katholiken lesen sie"? Trotz der angefügten Warnung
stehen diese beiden Schriften im Urteil des Verfassers jedenfalls
günstiger als die Märtyrerakten 1 Dies tritt besonders hervor,
.

wenn man beachtet, daß der Verfasser eine sachlich nahver-


wandte Schrift, die Auffindung der Gebeine des Stephanus, glatt-
weg unter die Apokryphen stellt (V 5 3) 2 Andererseits . hat
Duchesne Recht, daß der Verf. die beiden Schriften nicht so glatt
anerkennt wie die Silvesterakten: „il y a ä prendre et ä laisser." 3

Der Hinweis auf das Pauluswort IThess. 5 21 ist in damaliger


Zeit häufig: wir finden ihn u.a. bei Hieronymus ep. 62 (5S4i), Gelasius
tr. IV 2 p. 559 Tb. Das Wort wird oft frei wiedergegeben: z. B.
bei Hieronymus ep. 61 1 und ep. S4 7: omnia legent.es, quae bona
sunt retinentes; libri Carolini IV 10 (MSL 98, 1293) inter apocrypha
legentes omnia probamus et quae bona sunt reünemus.

5. Eine Gruppe von 6 Autoren von zweifelhafter Autorität.


1. Tyrannius Rufinus f 410, der einstige Freund und
spätere Gegner des Hieronymus, hochverdient um das Abend-
land durch seine Übersetzungen, vor allem der Kirchengeschichte
des Eusebius. Außer solchen der Reden des Basilius und Gre-
gor's kommt vor allem die von Origenes' Periarchon und Pam-
philus' Apologie des Origenes in Betracht, über die sich der
Kampf mit Hieronymus entspann. Hieronymus ep. 1323 (22, 1151)
greift besonders die Übersetzung der Schriften des Euagrius

1) Es ist unberechtigt, wenn Nilles Calendarium I 2 112


sachlich
Wendungen aus IV 4
auch zu i zieht.
1

2) Dieser Vergleich könnte zugunsten der Lesart novettae rerelationes

sprechen: aber abgesehen von der äußeren Bezeugung scheint mir gerade
der Anspruch, revelatio zu sein, jener Stephanus-2n^en^'o in den Augen
des Verfassers verhängnisvoll geworden zu sein. Die Verwerfung von
inanes rerelationes durch Carth. III c. 14 (M. III 971) wird man kaum zum
Vergleich heranziehen dürfen.
3) Liber pontif. I p. cviii.
2 SO v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

Ponticus und der Sextussprüche an (vgl. unten S. 301). Von


eigenen Werken ist die Syrubolauslegung und de benedictionibus
patriarcharum unter den libri ecclesiastici operis zu begreifen; vgl.
Gennadius de vir. inl. 17, der entschieden für Eutin, non mini-
ma pars doctorum ecclesiae Partei nimmt
Ganz anders unser
l
.

Autor, der sich und seine Leser an Hieronymus' Urteil bindet.


Der Ausdruck: de arbitrii libertate notavit ist sehr auffallend.
Terminus technicus für die Willensfreiheit im
arbitrii libertas ist

pelagianischen Streit (vgl. den Titel der Streitschrift des Orosius,


unten S. 281). Hierum handelt es sich nun bei Eufinus durch-
aus nicht: Hieronymus wirft ihm seinen Origenismus, bezw. seine
willkürliche Bearbeitung der Schriften des Origenes vor. Kann
man das unter arbitrii libertas verstehen, oder liegt hier eine
grobe Verwechslung vor? Vielleicht findet sich die Erklärung
inHieronymus ep. 132 an Ctesiphon (MSL 22, 1147—61 v. J. 415),
worin sich rasch nacheinander Polemik gegen Priscillian, gegen
Rufin und gegen Pelagius findet: letztere mit dem Stichwort
Hat ein flüchtiger Leser dies auf Rufin bezogen?
arbitrii libertas.

2. Origenes als solcher wird verworfen; nur einzelne seiner


Schriften werden auf die Anerkennung durch Hieronymus hin
als lesbar angenommen. Hierzu ist Hieronymus ep. 61 an Vigi-
lantius und ep, 62 an Tranquillinus (beide a. d. J. 399/403) zu ver-
gleichen Origenes hereticus . . . at idcm et scripturas in multis bene

interpretatus est et prophetarum obscuradisseru.it et tarn novi quam


veteris testamenti revelavit maxima sacramenta (CSEL LIV, 577).

Bestimmte opuscula, die zu lesen wären, nennt Hieronymus


nirgends: er weiß recht gut, daß sich die heretica pravitas durch
alles hindurchzieht, will aber ex plurimis diversos flores carpcre,

Doch hat er als wertvoll offenbar zumeist die Kommentare im


Auge. Augustin verlangt bestimmteren Bescheid (Hier. ep. 67 9).

Es fragt sich, ob diese Stellung zu Origenes nur durch


Hieronymus und den origenistischen Streit des 4. Jahrhunderts
bestimmt ist, oder ob bereits die origenistischen Streitigkeiten
des 6. Jahrhunderts hier hineinspielen.

1) Sed et obtrectatori opusculorum suorum respondit duobus rolumini-


bus, arguensconvincens se dei intuitu et ecclesiae ntilitate auxiliante
et

domino ingenium agitavisse, illum vero aemulationis stimulo incitatum ad


obloquium stihim vertisse.
Zur Sacherklärung: die anerkannten Autoritäten. 281

3. Eusebius von Caesarea wird mit der von Hieronymus


übersetzten Chronik voll anerkannt; bei der Kirchengeschichte,
die Ruiin dem Abendlande vermittelt hatte, wird ein Vorbehalt
in bezug auf das 1. Buch gemacht — wegen der Christologie i
?

Die dogmatisch-apologetischen Schriften, die im Abendland wenig


bekannt geworden zu sein scheinen, fehlen ganz. Die mit Pamphilus
gemeinsam (im Gefängnis?) ausgearbeitete Apologie des Origenes,
die Rufin übersetzte (erhalten, meist in Verbindung mit Origenes'
Periarchon und Rufin de adult. libr. Origenis, Buch l 2), wird
glatt abgelehnt: sie gilt als belastend (vgl. Hieronymus ep. 132 3,
22, 1152).

Bei den folgenden drei Titeln ist die Auswahl und besondere
Hervorhebung nicht ohne weiteres verständlich.
4. Von dem Spanier Paulus Orosius werden nur seine
417/S verfaßten Ilistoriarum adversus paganos libri VII (rec.

0. Zangemeister 1SS2 in CSEL V) erwähnt, deren Beliebtheit die


große Zahl der Handschriften — über 200 sind bekannt —
beweist. Unser Verf. hebt — bezeichnenderweise — den praktisch-
Wert und die Kürze hervor 3 Man hätte im
apologetischen .

Zusammenhang mit den vorigen Titeln eher die Nennung seiner


polemischen Arbeiten: Commonitorium de errore Prise illianistaruni
et Origenistarum 414 und Liber apologeticus contra Pelagium de
arbitrii libertate 415 erwartet. Orosius gehört zum Freundes-
und Schülerkreis Augustin's, der ihn nach Palästina zu Hiero-
nymus schickte: von hier aus versteht man unseres Verf. Inter-
esse an ihm. Sein Werk erscheint als das bessere Gegenstück
zu den immerhin etwas bedenklichen Arbeiten des Eusebius.
5. Von Sedulius wird das um 430 verfaßte paschale opus
genannt 4 (rec. J. Huemer 1SS5 CSEL X), worunter offenbar
das sog. paschale Carmen zugleich mit der Prosabearbeitung des

1) Die Lauheit (tepuerit) kann sich kaum auf etwas anderes beziehen.
Der Zusatz de spiritit sancto in G (S. 174) rindet in Eusebius' EG I schwer-
lich irgend einen Anhalt.
Harnack, LG I 5S0.
2)
Mit der Würdigung bei Gennadius, de vir. inl. 40, hat unser Text
3)
nicht einmal den Titel gemeinsam.
4) Die bessere LA ist paschale opus. Sedulius wird von Gennadius
nicht erwähnt.
2S2 v« Dobschütz, decretum Gelasianum.

paschale opus zu verstehen ist i


. Die Lebensumstände des Sedulius
sind so gut wie unbekannt. Das ihm hier beigelegte Prädikat
eines vir venerabllis ist das gleiche, welches der Presbyter Hiero-
nymus (Z. 234) erhält. Vielleicht läßt sich daraus auf seine kirch-
liche Stellung schließen 2
. Und daß er zwischen Orosius und
Juvencus, zwei Spaniern, erscheint, zu deuten,ist vielleicht so
daß unser Verf. ihn auch als Spanier kennt. Das Werk des
Sedulius, von ihm inter ckartulas dispersum hinterlassen, hat nach
Angabe der Handschriften Turcius Rufius Aster ins Quintus V. G.
exconsul Ordinarius atque patricius recollectum adunatum atque ad
omnem eleganüam divulgatum herausgegeben, d. h. derselbe, der
den Vergilkodex der Laurentiana durchrevidierte. Da Asterius
im J. 494 Konsul war, so ist die Publikation nicht vor 495 zu
setzen; das war Pagi's Hauptargument gegen die Datierung
unseres Decrets bei Baronius; Sirmond, Cellarius, Arntzen
freilich denken an einen älteren Asterius, der schon 449 Konsul
war, also der Zeit des Sedulius näher stand, aber der hieß, wie
wir jetzt wissen, Asturius 3 So hielten denn Fabricius, Fontanini,
.

Noris, Arevalo mit Recht an jenem fest. Uns bedrückt jene


durch einen willkürlichen Herausgeber-Zusatz geschaffene Schwie-
rigkeit nicht; wir können aber auch nicht mit Arevalo (S. 85)
schließen, Asterius habe vielleicht seine Sedulius-xlusgabe dem
Papst Gelasius gewidmet, und diese Aufnahme ins Decret sei
die Quittung dafür; noch weniger mit J. Looshorn 4 Asterius' ,

Prachtausgabe sei dem Papst gewidmet aus Anlaß jener Empfehlung


durch die Synode von 496, wobei Pagi's Datierung übernommen,
sein Grund dafür aber ins Gegenteil verkehrt ist! Cassiodor
zitiertSedulius oft und mit Auszeichnung 5 .

e. Gaius Vettius Aquilinus Iuvencus, ein Spanier, um 330;


gemeint ist sein Werk EvangeUorum libri quattuor, eine Evan-

1)So schon Juretus, der erste Herausgeber des Prosatextes.


2)Übrigens beginnt Sedulius selbst seine Widmung an den Presbyter
Macedonius mit venerabilis pater. Der Titel eines Presbyter wird ihm
beigelegt in der Hdschr. Vat. reg. 1 und bei Isidor de vir. inl. 20; vgl.
dazu Dzialowski; daß 02 X
episcopi beifügen, ist wertlos.
3) Vgl. de Rossi, Inscr. christ. urb. Romae I 325 n. 745 404 f. n. 904—908. ;

4) Coelius Sedulius und s. Werke, Z. f. kath. Theol. 1880, 74—89.


5) Vgl. A. Franz, M. Aur. Cassiodorus Senator, 1872, 87; dazu R. Beer,
Anz. d. Wien. Acad. 1911, XI, 20, der den Turiner Bobbiensis des Sedu-
lius auf Vivarium zurückführen will.
Zur Sacberklärung: die Apokryphenliste. 283

gelienharnionie in Versen, von Hieronymus sowohl de vir. inl. 84


als in der Chronik z. J. 329/30 Chr. erwähnt; vgl. ep. 7<> 5 (707 20);

die Erwähnung Chronik bucht wieder Gregor v. Tours


in der
h. fr. I 9]; im
und 5. Jahrhundert sehr beliebt, wie
36 [51 4.

die vielen Nachahmungen beweisen; s. J. Huemer's praef. zu


seiner Ausgabe in CSEL XXI V, 1891, p. viii; vgl. Bardenhewer,
3
Patrol. 363.
Das etwas zweideutige Lob nihiloniinus laboriosum kann der
Bemerkung bei Hieronymus quattuor evangelia hexametris versibus
paene, ad verbum transferens entsprechen. Das Urteil non sper-
nimus secl miramur, neben dem volltönenden insigni laude prae.-
fcrimus bei Sedulius klingt auch etwas schwach und zeigt jeden-
falls den Wunsch, die Aufnahme unter die autoritativen Schriften

zu rechtfertigen. Sedulius' Werk bietet eine Art biblischer


(Wunder-)Geschichte, Iuvencus geradezu ein versificiertes Evan-
gelium 1 das mag für unseren Verf. der Anlaß gewesen sein,
:

sie sie sollen nicht zu den Apokryphen


eigens hervorzuheben;
gerechnet werden, den kanonischen Schriften unerlaubte
die
Konkurrenz machen, was nach unserem Verf. nicht nur von den
apokryphen Evangelien, sondern auch von den Vergilcentonen
der Proba Faltonia gilt (V 4 s).

Die Lesart Uincentii in 1° und den älteren Drucken Gratians ließ


Bail darüber disputieren, ob der Lerinenser mit seinem kurzen Conmio-
nitorium, oder vielmehr ein gallischer Presbyter gemeint sei, dem Gen-
nadius de vir. inl. 81 einen Psalmenkommentar beilegt.

Die Zusammenstellung der drei Titel kann eine zufällige


sein —
lagen vielleicht dem Verf. die Schriften in einem Bande
oder in irgendwelcher Verbindung vor? — sie kann auch auf
einem lokalspanischen Interesse beruhen.

8. Die Apokryphenliste (c. V).

Den Abschluß macht eine Aufzählung von 62 Titeln ver-


worfener Schriften: ist es Absicht oder Zufall, daß die Zahl fast
genau die gleiche ist wie die der kanonischen in c. II, wo man

60 65 zählen kann?

1) Hieronymus ep. 70 s: nee pertimuit evangelii maiestatem sub metri


leges mittere.
284 v Dobschütz, decretuin Gelasianurn.
-

Überleitung ist auch hier merkwürdig ungeschickt:


Die
cetera 1
wäre im vorausgehenden die katholische Literatur
als

vollständig aufgezählt, und dann doch quae ab hereticis sive scis-


maticis conscripta vel praedicata sunt, also nicht alles andere,
sondern nur ausgesprochen häretisches, dies aber im umfassendsten
Sinn: Häretiker und Schismatiker (vgl. 348), hier noch nicht im
Sinne der späteren Unterscheidung (Lehrabweichung und Ver-
fassungsspaltung), sondern offenbar als Ketzer schwerer und
leichter Art (Origenes heißt IV 5 3 Schismatiker). Wie die kirch-
liche Tradition, so wird auch die Irrlehre in schriftliche und
mündliche geteilt: letzterer gilt die Ketzerliste in 9, erstere stellt
die Titelaufzählung in 1 —8 dar. Die Ablehnung (nulMenus
recipit 2
) Die folgende Aufzählung gibt sich nur als
ist generell.
Auswahl, und zwar als zufällige: was gerade ins Gedächtnis
kam! Nach früheren Beobachtungen wird man auch hierin das
Anzeichen einer Privatarbeit sehen.
Die Existenz einer —
auf Konzilsbeschluß zurückgehenden —
Apokryphenliste für den Anfang des 5. Jahrhunderts wollte Bail (s.ob.
S. 205) aus Augustin de civ. dei XV 23 (CSEL 40, 2, 113) erschließen:
Omittamus igitur earum scripturarum fabulas, quae apoeryphae
mtncupantur, eo quod earum occulta origo non damit patribus, a
quibus usque ad nos auctoritas veracium scripturarum certissima
et notissima successione pervenit. In his autem apocryphis etsi in-

venitur aliqua veritas, tarnen propter multa falsa mala est canonica
auctoritas. Ich kann in diesen Worten höchstens lesen, daß es
eine von den Vätern festgestellte Tradition (Liste?) der kanoni-
schen Schriften gibt: was darin nicht steht, ist apokryph. So
steht es in dem 39. Canon von Carthago: Item placuit ut praeter
scripturas canonicas nihil in ecclesia legatur sub nomine divinarum
scripturarum ; sunt autem canonicae scripturae hae ... So meint
es der Spanier Pastor: si quis dixerit . . alias scripturas praeter
quas ecclesia catholica recipit in auctoritate habendas vel esse vene-
randas, anatkema sit s .

Tatsächlich enthalten die meisten Kanonsverzeichnisse nur


die Aufzählunsc der biblischen Bücher, eventuell nach den zwei

1) rä 6s XoiTia nävxa sv öevzsqw xslad-m Cyrill v. Jerns. catech. I V 36


von allen nichtkanonischen Schriften. Innocenz I. s. u. S. 285.
2) Vgl. ob. S. 226.
3) K. Künstle, Antipriscilliana 1905, 45.
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 285

Klassen der voll- und halbkanonischen, sonst aber höchstens


eine generelle Ablehnung alles Übrigen.
Gewiß hat es ältere Apokryphenlisten gegeben: Origenes
zählt bei Gelegenheit (zu Luk. 1 1) fünf apokryphe Evangelien
auf 1 Eusebius nennt bei Besprechung des neutestamentlichen
,

Kanons außer den Antilegomena auch etliche der häretischen


vöd-a'2 Das wohl aus Palästina stammende sog. Verzeichnis der
.

60 Bücher reiht den 60 kanonischen 9 außerhalb stehende, halb-


kanonische und 25 apokryphe Titel an 3 Ahnlieh die sog. .

Stichometrie des Nikephoros 4


,
die 22 + 26 kanonische, 8 +4
halbkanonische und 10 (14) +S
apokryphe Titel nennt, und andere
byzantinische Äußerungen zur Sache 5 .

Unserem Text am nachten steht Innocenz I. ep. 6 13 an


Exuperius v. Toulouse v. 20. Febr. 405 6 der nach Aufzählung ,

der kanonischen Bücher fortfährt: Cetera autem quae vel sab no-
mine Mathiae sive Iacobi minoris vel sub nomine Petri et Iohannis
quae a quodam Leucio scripta sunt [vel sub nomine Andreae quae
a Xenocaride et Leonida pliilosophis]
7
vel sab nomine Thomae et

si qua sunt alia 8 non solum repudianda verum etiam noveris esse
;

damnanda. Unsere Apokryphenliste ist gleichsam die Ausführung


zu diesem Thema 9 .

Die Anlage ist sachlich gruppierend: voran steht als —


Gegenstück zu den drei großen Konzilien IV 1 die Arianer- —
synode von Bimini V 1, dann folgen apokryphe Apostelakten
2 i—5, Evangelien 3 i— o, Apokalypsen 5 1—3, letztere zwischen zwei
Gruppen von je 11 „Büchern" recht bunten Inhalts; folgt eine

1) E. Preuschen, Analecta 2 II 75 f.
2) Hist. eccl. III 25 6 f.;Preuschen ebd. 77 f.
3) Zahn, GNK II 1, 2S9ff.; Preuschen ebd. 68 f.

4) Zahn, GNK II 1, 295; Preuschen ebd. 62 ff.


5)Nikephoros Typikon bei Pitra, Iur. eccl. graec. hist. et nionuni.
II 331 f.; vgl. auch MSG 100, 852. Ferner Joh. Zonaras, Alex. Aristenos und

Theod. Baisanion zu can. apost. 60. 85; Laod. 59 (60); Carth. 17, MSG 137,
1561, 212f., 1410; 138, 121.
6) p. 796 Coustant, MSL 20, 501 f.; auch bei Westcott, hist. of the
canon 570: C.H.Turner JThSt XIII 77— 82 (nach 13 Handschriften).
7) vel
— pliilosophis fehlt bei Quesnel und in manchen MSS.
8) talia Quesnel.
9) Die Umkehrung des Verhältnisses bei Zahn, GNK II 774, der
Innocenz zum Zeugen einer schon 382 unter Hieronymus' Einfluß auf-
gestellten Apokryphenliste machen möchte, scheitert an dem Gesamtaufbau!
2S6 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

Liste von 16 „Werken" kirchlicher Schriftsteller, deren Zu-


gehörigkeit zu dieser Apokryphenliste z. T. recht problematisch
ist 7 i_i6, endlich noch eine Nachlese von Varia 8i_6; den Ab-
schluß macht die Ketzerliste mit 35Namen V 9. Diese Keihen-
folge ist in ihrenMotiven nicht ganz durchsichtig: wir würden
manches umordnen, wie denn im einzelnen auch die Abschreiber
schon umgestellt haben. Die Einzelexegese wird versuchen, hier
und da die Motive klarzustellen.
Das 61 mal zugesetzte apocryphus hat nicht nur den Schrei-
bern *, sondern auch den Auslegern mannigfache Schwierigkeiten
bereitet. Der Begriff ist an sich ein mehrdeutiger 2 und sein ,

Gebrauch auch bei unserem Autor ein schillernder. Ihn literar-


kritisch im Sinne der Pseudonymität oder Anonymität zu ver-
stehen 3
,
schließt V7 aus: hier sind unter opitscula Tertulliani usf.
wirklich die Schriften Tertullians gemeint. Der Verf. sagt auch
eingangs und am Schluß ganz deutlich, wie er es meint: er will
damit die Schriften als ketzerisch brandmarken; es ist die schroffste

1) ob. S. 91 f. 96.
s.

2) Bollandus praef. gen. III 5 in AS Jan I p. xxxix; Covarruvias,


s.

Bau u. v. a. zu unserer Stelle; Sixtus Senensis bibl. XI 1; Vincenz v. Beau-


vais spec. nat. prol. 9 (ed. DouaiI7f.). Vgl. neuerdings über anöxQV(poq,
das bald mit secretus, absconditus wiedergegeben, bald mit voQ-oq und
falsus zusammengestellt wird: Scbürer RE 3 I 622ff., Zahn GNK I 1, 123 ff.
Die isidorische Glosse (etym. VI 2 51. 52, MSL 82, 235) apocrypha graece,
latine seereta; hinc liber apocryphus i. e. secreto legendus, non in publico,
vel cuius auctor ignoratur ist in den sog. Papias (s. W. Götz, Papias und seine
Quellen, SBM 1903, 267 ff.) und durcb dessen Vermittlung in die Pauco-
palea und zu den Kommentatoren des Decrets (wie Mag. Rufinus ed.
H. Singer 1902, 35) gekommen; vgl. Hugo v. St. Victor, de script. 11 (175,
18). Arevalo p. 419 teilt aus Vat. reg. 215 [15S7] p. 112 die Glosse mit:
apocryphus dicitur secretalis, quo nomine censetur liber secreti aliquid in
se eontinens propferquod non est recitandus in publico sive quia auctoris
nomine non praetitulatur ut libri quorundam vetericm, libri quoque haere-
ticorum mendacia in se continentes, propterca secretius sunt legendi qui et
apocryphi vocantur. Später wird noch mehr abgeschwächt, z. B. bei Phi-
lippe de Harvengt von Bonne Esperance MSL 203, 1300f.: apocryphum
quidem secreti clausuram, non vitium falsitatis edicit, cum rei manifestae
scriptor ignotus est et clarae tractator occidtus, quemadmodum liber beati
lob, pro incerto auctore dicatur apocryphus, meriti tarnen excellentia
licet

inter agyographa numeratur.


3) Hieronyinus ep. 7 ad Laetam: apocrypha sciat non esse eorum,
quorum titulis praenotantur (vgl. in unserem Decret V 4 n 6 n).
Zur Sacherklärung: die Apokrypkenliste. 287

Anwendung des seit Augustin und Hieronymus 1


sich einbür-
gernden dogmatischen Gebrauchs von apocryphus = verwerflich,
der aus der antiruanichäischen und antipriscillianistischen Polemik
zu stammen scheint: die heiligen secreta der Ketzer sind abscheu-
liche apoerypha für die Katholiken. So ist es deutlich bei Leo I.
ep. 15 an Turribius (s. ob. S. 81) ausgeprägt. Die Schlußworte
nur den dort aufgezählten Ketzern, sondern
in 9 350ff gelten nicht
-

müssen wegen haec et his similia auf die ganze Liste des cap. V
bezogen werden und schließen demnach eng mit 255ff zusammen. -

Es ist nicht im Sinne des Verfassers, wenn neuere Ausleger —


besonders im Hinblick auf die Liste in 7 den Begriff haben —
abschwächen wollen zu quia labe aliqua asperguntur non . . .

prohibentur sub anathemate, sed cum cautela legendi sunt . . . pri-


vatim, non in conventibus ecclesiasticis 2 . Nicht nur die öffentlich-
gottesdienstliche Lesung, sondern auch die Privatlektüre ist hier
verpönt 3 .

1. Über die Synode von Kimini 4 359 als Gegenpol zu


der von Nicaea hat neuesterdings H. von Schubert, Das älteste
germanische Christentum oder der sog. „Arianisnius" der Ger-
manen, 1909, 11 gehandelt: es ergibt sich, daß bereits die 366
zu Sirmium gehaltene Disputation des Laien Heraclian mit
Bischof Germinius von Sirmium unter dem Titel de ftde synodi

1)Aug. de doctr. ehrist. II 8, de civ. dei XV 23; Hieron. ep. 129;


in ep. ad Tit. II (MSL 26, 573).
2) Bau a. a. 0., besonders im Hinblick auf Tertullian, dessen Apolo-
geticum der Papst unmöglich habe anathematisieren wollen!
3) So P. Ruele, Saggio dell' Istor. dell' Indice Rom. 115; F. A. Zaccaria,
Storia polemica delle proibizioni de' libri, Rom 1777, 272 gegen Mabillon,
Fontanini, Merati, Vanespen u. a.

4) Vgl. L. Thomassini, diss. in Concilia generalia et particularia


(Lucca 1728) 70—85; Hefele, Konziliengesch. 2 1 697—720. Außer Socrates
II 37, Sozomenos III 19 IV 16— 19, Theodoret II 18—23, Rufin X 22, Athanasius

de syn. 29 f. 55 u. a. St., Hilarius de syn. S kommen in Betracht: Basilius


ep. 69 1 (MSG 32, 432); Hilarius c. Auxentium 8 (a. 364) MSL 10, 614: de
Armiinensi synodo quae ab omnibus est religiöse dissoluta; Siricius ep.
la (625 C.) post eassatum Ariminense concilium; Italische Bischöfe a. 363
(MSL 10, 717): rescissio Ariminensis concilii. In dem Liberiusbrief bei
Hilarius opus hist. frg. XII 1 (10, 714) wird zwischen den auctores und
den irregeleiteten Teilnehmern unterschieden: nur jene werden verdammt,
diese absolviert.
288 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

Nicaenae et Ariminensis Arianorum veröffentlicht worden ist *.


Damasus in dem Synodalschreiben an die Bischöfe von illyricum
v. J. 372 (bei Theodoret KG II 22) stellt dem Beschluß der
318 Väter zu Nicaea die Neuerungsversuche der zu Rimini
versammelten gegenüber, deren größere Zahl kein praeiudicium
begründe. Unter der vormundschaftlichen Regierung der ariani-
schen Kaiserin-Mutter Justina gelten in einem Erlaß vom 25. Juni
3S6 die Synoden von Rimini und Konstantinopel [d. h. 359 und 360)
als die allein maßgebenden (Cod. Theod. XVI 4 4, Rufin XI 15).
Demgegenüber erklärt Ambrosius in seinem Brief an Kaiser Valen-
tinian IL, daß er die Synode von Rimini, in der Christus Ge-
schöpf genannt werde, mit Recht verabscheue, dem Beschluß
des Konzils von Nicaea folgend -. 427 beruft sich der gotische
Bischof Maximin, der die Truppen Sigiswulfs begleitet, in der
Disputation mit Augustin (MSL 42, 710) auf den Glauben, wie
er zu Rimini von 330 Bischöfen 3 dargelegt und unterschriftlich
bestätigt sei, ohne daß Augustin ihm den Gefallen tut, auf diese
Autorität einzugehen oder ihr die des Nicaenums gegenüber-
zustellen. Rimini und Seleucia erwähnt Vigilius v. Thapsus dial.
c. Arian. 2 (MSL 62, 156). Die Vandalenbischöfe unter Hunerich
verlangen 4S3 Unterwerfung unter die Beschlüsse von Rimini
(Victor Vit. III 5. 12) und unter Reccard müssen auf der Synode
von Toledo 589 die dem Arianismus abschwörenden Bischöfe
auch die Synode von Rimini anathematisieren (Mansi IX 986;
Hefele III 49).
Hiernach begreift sich, daß in unserem Decret Rimini als
die einzige verworfene Synode, als das Gegenstück zu Nicaea,
Ephesus, Chalkedon erscheint. Immerhin bleibt bemerkens-
wert, daß z. B. das sog. latrocinium Epkesiwum nicht daneben
genannt wird.
Wie bei den drei anerkannten Synoden legt unser Verfasser
auch hier "Wert darauf, historisch genau zu bestimmen. Doch
ist Constantius Caesar Constantini filhis* insofern falsch, als

1) Caspari, Kirchenhist. Anecdota I 133 ff.


2) ep. 21 14 MSL 16, 1048; vgl. die Predigt gegen den arianischen
Gegenbischof Auxentius c. 25 (16, 1057).
3) Diese die Zahl der Väter von Nicaea überbietende Menge wird
sprichwörtlich, Hieronymus ep. 69 2.

4) Die Abschreiber sind vielfach über Gonstantio gestolpert: der


Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 289

Constantius seit des Vaters Tode Augustus war. Der Präfekt


Taurus wird als Präsident der Synode von Rimini erwähnt auch
bei Hieronymus dial. c. Lucif. 18 (MSL 23, 171), Sulpicius Seve-
rus chron. II 41 3 44 i; zum Lohn war ihm das Konsulat ver-
sprochen, das er 361 mit Flavius Florentius zusammen bekleidete:
de Rossi, inscr. christ. I n. 148. 150, Mommsen, chron. min. III 522.
Die feierliche Verdammungsformel hebt diesen Titel von den
folgenden allen scharf ab.
2 l. Die eigentliche Apokryphenliste eröffnet das Itinerarium
Petri = Clementinische Recognitionen i Warum diese voran- .

stehen? unserem Verf. etwa eine besondere Hochschätzung


Sollte
der Schrift in arianischen Kreisen bekannt gewesen sein? Zitate
finden sich in dem arianischen Opus imperfectum; Rufin schon
erkannte und tilgte Eunomianisches darin 2 Die Beziehung zu .

Rufin (IV 5 i), der die Anagnorismoi übersetzte, wird nicht


hervorgehoben. "Wenn in dem Namen Clemens pseudopäpst-
licher Anspruch abgelehnt werden sollte, dann gehörten auch
die ebenfalls von Rufin übersetzten Sextussprüche (V 4 n) hierher.
Der Titel Itinerarium Petri, außer durch die Handschriften
unseres Decrets erst bezeugt durch Aldhelm (MSL 89, 122),
Hinkmar (125, 677), Kard. Friedrich (143, 990), Ordericus Vitalis
(188, 119), entspricht dem griechischen jtsgioöot in der Philo-
calia 23 3
; Hieronymus adv. lovinian. I 26, comm. in ep. ad Gal. I
zu li8; ps.-athan. Synopse, Stichometrie des Nikephoros; tjti-
dtjfiicusagt Elias v. Kreta MSG 36, 762; jceghöot nennt Photios
c.114 die ganze Sammlung der ngagstq. Im Abendland hat
Rufin vielmehr den Titel recognitiones eingebürgert (Gennadius
de vir. inl. 17). Der ältere Titel ist Clementis libri oder historia
(opus iniperf. in Matth. hom. 49 zu 24 24, auch noch Beda, de
rat. temp. 5 [90, 311] und in Handschriften), bei den Griechen
KZrjfievTOQ Stichom. Niceph., oder xa EXrjf/svrta Chron. pasch.,
Elias Cret., Photios u. a. Petrus apud dementem zitiert das opus

Name Constantinus war zu geläufig; vgl. über die Verwechslung beider


Heisenberg, Apostelkirche 110. Augusti in © ist wohl Auffüllung nach 162 .

Gersdorf 1838; MSG 1; vgl. Uhlhorn RE 3 IV 171 ff., Preuschen


1) ed.
bei Harnack LG I 212 ff., Meyboom, de Clemens-Roman 19U2 4, Waitz,
Pseudoklementinen 1904 (TU XXV 4).
2) Dom J. Chapman ZntW 9, 1908, 21fr'., 147 ff.

3) Die Stelle stammt nicht von Origenes, s. Robinson p. L.


T. u. U. '12 : v. Dobschütz. 19
290 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

imperf. in Matth. hom. 26 (zu 10 41), 49 (zu 2414.4a) 1 . Weist


dieser Befund auf eine griechische Quelle oder fand unser Autor
den Titel so in lateinischen Handschriften?
Die Zahl der Bücher schwankt: die Kufin-Handschriften
teilen meist in 10 Bücher, so auch Aldhelm a. a. 0.; daher die
LA dccem in G 2** 4 10 — 13 15 — 17 I 0, während neben der Text-
lesart novem A E G 111 M H noch octo 112 D' a ß" — auch im
arabischen bezeugt? — und duodecim 113 G 5 914 N stehen; in
G2*3678 T1M3 fehlt die Zahl.

2_5. An diese pseudoclementinische Apostelschrift schließt


der Verf. sachgemäß 4 apokryphe Apostelgeschichten: die
Reihenfolge Andreas, Thomas, Petrus, Philippus ist gesichert 2 .


Sonst werden als Teile des 4 5 Bücher umfassenden mani-
chäischen Corpus der Apostelakten genannt:
Andreas, Johannes, Petrus, Paulus: Philaster haer. 88
Petrus, Johannes, Andreas, Thomas: Innocenz ad Exuperium
Andreas, Johannes, Thomas: Turribius v. Astorga (MSL 54, 694)
Johannes, Andreas, Thomas: Ps.-Mellitus de passiones. Johannis 3
4
Petrus, Johannes, Andreas, Thomas, Paulus: Photios cod. 114 .

Es muß auffallen, daß die Johannes- und die Paulus-Akten in


unserem Decret fehlen, während die sonst in diesem Zusammen-
hang nirgends genannten Philippus-Akten hinzutreten. Tatsächlich
finden sich jene beiden in dem Decret, nur an anderer Stelle:
die Johannes-Akten 4 4 als libri omnes quos fecit Leucius disci-
pulus diabirii, die Paulus-Akten 4 9 als actus Theclae et Pauli. Die
Ausscheidung a. u. St. deutet auf Überlegung. Soll man an-
nehmen, daß dem Verf. eine umfassendere Liste vorlag? Oder

1) Das Citat bei Origenes in Matth. comm. ser. 77 stammt nach


Dom Chapman JThSt III 1902, 436 aus dem Opus imperf.; vgl. Harnack,
Th. L.-Z. 1902, 570.
2) Nur D'2 eo Ph. P. und y oo Ph. P. Th.; in 014 sind Th. Ph. in
die Evang.-Gruppe geraten, in 010 wenigstens Ph. in G12 I a ; Th. P. <
Ph., 015 <Th. Ph.; A.<Ü2 Ic*,Th.<E3,F.< G5 1416 17 1, Ph.<2>!
3) Giles, Codex apocryphns Novi Test. 1852, II 467.
4i Lipsius, Apokr. Apostelgesch. I 56. 74; C. Schmidt, Petrus-Akten

30ff. 44; K. Künstle, Antipriscilliana 1905, 181 f., Piontek, Die kath. Kirche
und z. Ausgang d. 6. Jahrh. (Kirchen
-
die haeret. Apostelgeschichten bis
gesch. Abh, VI 1908).

Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 291

kannte er alte lateinische Übersetzungen jener vier 1


? Die sog.
Abdias-Bearbeitung, die den häretischen Texten katholische
gegenüberzustellen sucht 2 scheint ihm noch unbekannt gewesen
,

zu sein. Bei den Philippus-Akten, die im Abendland sonst ganz


unbezeugt sind, kann sogar eine Verwechslung mit dem durch
Leontios de sectis III 2 und Timotheus presb. de reeept. haer.
(MSG 86, 1213 und 21) als manichäisch bezeugten xara <PiZuc-
jcov evayyeliov, das mit dem Thomas-Evangelium einer-, den
Andreas-Akten andererseits zusammengestellt wird, vorliegen;
dies ist als altgnostisch schon von Epiphanius haer. 26 13 und
Pistis Sophia 42 (p. 44 ff. Schmidt) bezeugt 3 .

1) Andreas-Aktens. Acta apost. apoer. ed. Lipsius et Bonnet 111,

1 — 37 (B. hält denText der Passio für das Original). Als manichäisch
lat.
zitiert sie unter dem Namen des Leucius Euodius von Uzalis de fide c.
Manich. 38 (CSEL XXV 968); Andreas- und Johannes- Apokryphen der
Manichäer nennt Augustin c. adv. leg. et proph. I 20 (42, 626); dazu Lipsius,
Ap. AG 1 543 ff. Die lat. miraeula Andreae des Gregor von Tours kennt unser
Autor noch nicht. Kopt. Texte bei 0. v. Lemm, Kopt. Miszellen LXVIII.

Thomas- Akten: Lipsius-Bonnet II 2, 99 291, James Apocr. aneed.
II 27 — —
45 (aeth. 46 03); lat. miraeula und passio bei M. Bonnet, Suppl.
cod. apocr. I 96—132. 133, Tamilia, Rendic. d. Acad. d. Lincei 1903, XII

385 408. Die Thomas-Akten der Manichäer erwähnt Augustin c. Faustum
XXII 79 (CSEL XXV 681), c. Adimant. Manich. 17 (ebd. 166. 170), de ser-
mone domini in monte I 20 65; vgl. Ivo decr. IV 151. Daß Priscillian sie
kannte, wie C. H. Turner JThSt VII 1906, 605 zu zeigen sucht, scheint mir
durch tr. 3 (p. 44 Schepps), wo er Iudas didymus domini nennt, noch nicht
erwiesen: das wird aus einem Prolog zum Judasbrief stammen.
Petrus- Akten: die sog. actus Petri c. Simone aus cod. Vercell. bei

Lipsius-Bonnet I 45—103, der Linus-Text der passio ebd. 1 22; den sog.
Marcellus-Text der Peter- und Pauls-Akten hat unser Verf. offenbar nicht
im Sinn. Petrus-Akten citiert Isidor Peius, ep. II 99 (MSG 78, 544), Augustin
c. Adim. 17 (CSEL XXV 170). C. Schmidt, Die alten Petrusakten (TU XXIV 1)

1903; G. Ficker, Die Petrusakten, 1903.


Philippus-Akten: Lipsius-Bonnet II 2, 1 9S; bekannt sind syrische,
koptische, äthiopische Texte, keine lateinischen, s. Preuschen bei Harnack
L(t I 138. Aber the Irish Liber hymnorum I 185, II S3 setzt sie voraus;
vgl. Atkinson, Passion« and Homilies 356.
Vgl. E. Hennecke, NT1. Apokryphen 34611'., Handbuch 351 ff.
2) Die sog. Abdias-Sammlung (bei Fabricius cod. apocr. NT 387,

Giles 256 456) umfaßt Petrus, 2 Paulus, 3 Andreas, 4 Jacobus maj., 5 Jo-
*

hannes, 6 Jacobus, Simon und Judas, " Matthäus, s Bartholomäus, 9 Tho-


mas, lü Philippus; dazu Lipsius, Ap. AG I 117 178. —
3) Harnack LG I 14.
19*
292 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

3. Die Liste der apokryphen Evangelien bietet zunächst


in der Textform und der Reihenfolge 1
mancherlei Schwierig-
keiten: die Überlieferung setzt teils evangelium , teils evangelia,
u. zw. durchweg; dennoch schien bei den ersten fünf Titeln der
Singular, bei den folgenden vier der Plural das richtige. Dann
fragt sich, ob der Zusatz quibus Manichei utuntur auf die voran-
gehenden fünf oder nur auf das Thomas-Evangelium zu beziehen
ist (quo lesen A5 6 E3 G 15 17 IN i; die anderen haben z. t.
evangelia), womit wieder zusammenhängt, ob das apocryphum (-a)
vor oder nach dem Relativsatz seinen Platz hat ( 273 oder 274 ).
Zunächst lassen sich die letzten vier Titel als auf Mißver-
ständnis beruhend ausscheiden.
8.9. Die gefälschten Evangelien des Lucian und Hesych
sind nichts anderes als dievon Hieronymus in seiner Widmung
der Evangelienrevision an Damasus erwähnten Textrezensionen:
praetermitto eos Codices quos a Luciano et Hesychio nuncupatos
paucorum hominnm adserit perversa contentio 2
. Es gehört schon
ein großes Maß von Mißverstand dazu, hieraus Evangelien-
fälschungen zu machen.

1) Die Differenzen veranschaulicht folgende Tabelle:


(1) M B J P Th . LH
B' A, A E r TL H, D' G2 4 5 M N
B'<G2, A<T], L<n2D'l, H < A 2 3 D' « N
eo Th nach A. D' 4 5 a
(2)MPJBTh.B' , LH M3 G3 6 7 8 12 13 16 17 I
MP <G12, M<G16, P<G17; L < G 16, B. < M 3

M vel thadee G 17; -f- L G


siccius vor 17; H ~ nach inf. salv. Im
(3) P M J B Th . B' A, L H 09 10 11 14
P<G9, A<G10, WAL<G11, B. <G 14
cvjBJ G10, mo, M und 3 act. Thom. act. Phil. G 14
-f-

(4) PJB M Th . B' , LH


(5) OB PTh.B'A, LH ß"
P < » »' V, B' < v, A < i' e<i
B < e,

5 stammt sicher direkt aus 1, was dem Verhältnis von ß'' zu entspricht ; H
auch in 3 ist an A die Abhängigkeit von 1 erkennbar; 4 geht wohl auf 2
zurück; daß 1 den Vorzug vor 2 verdient, ist nach der Bezeugung klar;
in 1-2-3 zeigt sich deutlich das Bestreben, P weiter vorzurücken.
2) Nov. Test. lat. ed. Wordsworth and White 12; zu vergleichen ist,
was Hieronymus Übersetzung der Paralipomena und adv.
in der praef. zur
Über die Textrezensionen des Lucian
Ruf. 11 27 sagt, auch de vir. inl. 77.
von Antiochien (f 311) und des Aegypters Hesych (Bischof und Märtyrer
n. Euseb. KG VIII 13 7) s. u. a. Hug, Einleitung 1808, 211 ff.; Gregory,
Textkritik 913; Nestle, Einführung 3 195 ff.; v. Soden, Die Schriften des
NTs 1 4f. ; W. Bousset, Textkrit. Studien 1894, 74ff. ; Rahlfs, NGG 1899, 72ff.
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 293

g. Auf Hieronymus geht auch das Bartholomäus-Evan-


gelium zurück, der in seiner Vorrede zum Matthäus-Kommentar
im Anschluß an Origenes in Luc. hom. 1. aufzählt: ittud iuxta
Aegyptios et Thoman et Matthian et Bartholomeum duodeeim quoque
ajpostolorum et Basilidis atque Apellis 1
] Bartholomäus, bei Origenes
nicht erwähnt, ist offenbar von Hieronymus in Erinnerung an
Eusebius KG V 10 3 (= Hier, de vir. inl. 36): B. als Verbreiter
des Matthäus-Evangeliums in Indien, zugefügt (um die Sieben-
2
zahl voll zu machen?) . Ein Bartholomäus-Evangelium hat ver-
3
mutlich gar nicht existiert .

7. Hiernach ist die Annahme nicht zu kühn, daß auch das


Andreas-Evangelium auf einem Mißverständnis beruht, diesmal
nicht einer Hieronymus-Stelle, sondern des Schreibens Innocenz' I.
an Exuperius von Toulouse vom 20. Febr. 405 (ob. S. 2S5): hier
sind unter 6 Aposteltexten neben Matthiae, Iacobi minoris, Petri
et Johann ts auch Andreae und Thomae aufgezählt; Innocenz
meint die actus, unser Verf. aber ließ sich durch die Ähnlich-
keit mit seiner Evangelienliste täuschen und gewann so auch
ein Andreasevangelium, das sonst ganz unbezeugt ist 4 .

Scheiden demnach die letzten vier Titel der Evangelienliste


als fiktiv aus, so steht es anders mit den fünf ersten.
1. Ein Mathias-Evangelium 5
, wohl identisch mit den IlaQa-

1) Wordsworth and White 1 11.

2) Harnack, LG I 5.
3) Mit den neuerdings griech. und slav. bekannt gewordenen „Fragen
des Bartholomäus" (griech. aus Vind. hist. gr. 67 bei A. Vassiliev, Anec-
dota graecobyz. 1893 I 10—22, aus dem slav. bei Tichonravov II IS f.
übers, von N. Bonwetsch NGG 1897, 1 48) hat es nichts zu tun: sie —
stellen eher eine Bartholomäus-Apokalypse dar, wie solche koptisch bei
Dulaurier 1835 und Lacau 1904 (übers, in Tischendorf's Apoc. apoer. 1S66,
XXIV, dazu O. v. Lenrrn, Kopt. Miszellen LXI, 1352 m), Harnack-C. Schmidt,
SBB 1891, 1045 ff. (dazu LG I 919, O. v. Lemm, kl. kopt. Studien L 0185—93

und 0. v. Lemm a. a. 0. XLIV, 0151 0167), Revillout, Apocryphes coptes
(Patrol. Orient. II 2 — als Evangile de S. Barthe/emyl) und R. de Rustaf-
jaell 1907 (dazu W. Crum, Arch. Rep. des Egypt. Explor. Fund 1906/7, 68)
vorliegen. Hierzu gehört auch das Bartholotnäus-Citat bei Dionysios
Areop. de myst. theol. 1.

4) Auch bei Augustin c. advers. legis et proph. I 20 sind die Akten


gemeint; vgl. Harnack, LG I 5.

5) Die LA mathiae ist gesickert gegenüber matthaei a Nl wie thaddei


G17 b d N2 3 L ß" nicht nur durch den äußeren Zeugenbefund, sondern
294 v - Dobschütz, decretum Gelasianuni.

öÖöslc Maxd-ia l
, welche Clemens Alex, zitiert und die Basilidianer
schon benutzten, nennt Origenes zu Luk. 1 1 (hiernach einerseits
Hieronynius und Beda zu Luk. 1 i, andererseits Euseb. KG III 25 e

und die Liste der GO Bücher). Unser Verf. schöpft wohl aus
Hieronymus' Prolog zum Matthäus-Kommentar (s. ob. S. 293)
unter Berücksichtigung jener (Akten-)Liste bei Innocenz.
2. Ein Barn ab as -Evangelium taucht in Verbindung mit
dem Mathias-Evangelium auf in der Liste der 60 Bücher, deren
2 letzte Nummern lauten xö' evayyeXwp xara Bagraßä. xs
svayyiliov xara Mard-iav. Ob hier etwa eine Verwechslung
mit dem bei Clemens Alex, neben den Mathias-Paradosen kano-
nisch gewerteten Barnabas-Brief vorliegt? Dieser ist allerdings
schon als irj Bagvaßä sjugtoX?] (vgl. Stichom. Niceph.) unter
den Antilegomena 2 aufgeführt. Ein Barnabas-Evangelium ist
sonst unbekannt, Jahrhundert ein muhamedanisch-
bis im 14.
christliches Mischprodukt aus der Feder eines zum Islam kon-
vertierten Minoriten unter diesem Titel auftaucht 3
. Daß hierin
ein älteres Barnabas-Evangelium verarbeitet sei, ist eine Möglich-
keit, mehr nicht 4 .

3. Unter dem Evangelium lacobi minor is kann kaum etwas


anderes als das sog. Protevangellum infantlae verstanden sein 5 ,

auf das wir nachher noch bei V 4 i. 2 stoßen. Als dessen Ver-
fasser gilt der Herrenbruder Jacobus: wenn hier dafür Iacobus
minor steht, so setzt das bereits die von Hieronymus c. Helvi-
dium (383) entwickelte Theorie über die Herrenbrüder als Vettern
Jesu voraus 6 Der äußere Anlaß aber wird in einer Kombination
.

dessen, was bei Origenes in evg. Matth. tom. X 17 über eine


ßlßXoq 'Iaxcoßov, in der Liste der 60 Bücher 'laxcoßov lorogia,
stand und dem sub nomine lacobi minoris bei Innocenz zu , .

auch durch die literarischen Parallelen. Ein Thaddäus-Evangelium gehört


ebenso wie die Thaddäus- Akten bei Labbe in das Reich des Unwirklichen,
aus Mißverständnis entstandenen.
1) Harnack LG I 18, Zahn GNK II 752ff.
2) s. die Testimonien bei Harnack LG I 5911'.
3) ed. L. and L. Ragg, Oxf. 1907, dazu Th. L.-Z. 1908, 3S5.
4) Dafür könnten die zwei Barnabasworte sprechen, die bei Gregor
Naz. or. 42 32 und in cod. Barocc. 39 nachgewiesen sind; Harnack LG I 62.
5) So auch Zahn GNK II 774, Harnack LG 1 20, Lipsius Ap. AG I 55.
6) J. B. Lightfoot, Galatians 252 ff. Th. Zahn, FGNK VI 1900, 31 7 ff.
;
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 295

suchen sein. Der Titel Evangelmm kommt auf des Autors eigene
Rechnung; das Protevangelium als solches ist bisher lateinisch
nicht bekannt geworden K
4. Das Petrus-Evangelium ist eins der meist bezeugten 2 :

es wird genannt von [Justin dial. 106 ? ?J, Serapion bei Euseb.
KG VI 12 2, Origenes in Math. X 17 (unmittelbar vor der ßlßXog
'laxcoßov), Euseb. selbstKG III 3 2 25 g, Theodoret haer. fab. II 2,
nach Euseb. auch von Hieronymus de vir. inl. 1. Benutzung
durch die orientalischen Manichäer ist neuerdings nachgewiesen 3 .

Daß es aber im Abendland im 4. 6. Jahrhundert bekannt war, —


dafür fehlen auch jetzt noch die Zeugnisse; denn die Überein-
stimmungen altlateinischer Bibelhandschriften, wie k und g l
mit
dem 1892 zu Akhmim gefundenen Bruchstück beweisen nur 4
,

für die Zeit Justins und Tatian's. Auch hier wird für die Auf-
nahme durch unsern Verf. neben der Stelle bei Hieronymus
Innocenz' sitb nomini . . . Petri, was freilich die Petrus- Akten
meint, bestimmend gewesen sein.
5.Ein Thomas-Evangelium 5 wird seit Origenes (in Luc. I)
in den oben zu Mathias aufgeführten Quellen genannt: Euseb.,
Hieronymus, Beda; auch die Liste der 60, die Stichometrie des
Nikephoros und Mkhithar von Airivank zählen das svayysXiov
xara Ocopäv auf. Daneben erscheint es schon bei Hippolyt
Refut. V 7 in der Naassener-Quelle und bei Cyrill von Jerusalem
Katech. IV 36, VI 31 als manichäische Schrift, verfaßt angeblich
von einem Manes-Schüler Thomas; dies wiederholen Leontios
de sect. III 2 (MSG 86, 1213), Timotheos presb. (86, 21), Nicaenum II
act. VI 5 (XIII 293); Petrus Siculus hist. Manien. 16 (104, 1265).

Es ist hiernach klar, daß der Zusatz: quibus Manichei utuntur


zunächst an diesem einen Titel haftet, wenn er vielleicht auch
auf die andern mitbezogen worden ist und werden soll. Da-
gegen muß die Frage offen bleiben, ob der Verf. hier aus älterer
literarischer Tradition oder aus eigener Kenntnis schöpft.

1) Griech. bei Tischendorf, Evang. apocr. 2 1 — 50; syrisch bei Wright,


Contributions, 1865, 6; armenisch bei Conybeare, Amer. J. of Theol. 1S97;
sahidisch bei Revillout; J. Leipoldt, ZntW VI 1905, 106.
2) Harnack LG I 10 ff., TU IX, 2, 1893.
3) F. W. K. Müller in Abh. d. Berl. Akad. 1904, 34. 109.
4) Harnack, TU IX 2, 57; Burkitt, Evangelien da Mepharrese II 216.

5) Harnack LG I 15 ff.
9 2

296 v Dobschütz, decretuin Gelasianum.


-

Das Thomas-Evangelium wird in der Überlieferung meist


mit xa Ilaiöixa zusammengestellt l
. Tatsächlich enthalten die
unter dem Namen Thomas gehenden Texte 2 Wundergeschichten
aus Jesu Kindheit. So würden sich hier sachgemäß die Titel 4 1.
anschließen. Aber erst folgen die bereitsbesprochenen zweifel-
haften Titel 3 6.7; 8.9.

Schaut man auf diese Evangelienliste zurück, so ergibt sich,


daß nur solche mit apostolischen (oder doch persönlichen) Namen
Aufnahme gefunden haben: Hebräer-Evangelium (von Hieronymus
so oft und mit wechselndem Urteil genannt); Ägypter-Evan-
gelium (Orig., Eus. u. a.); xb Ccöv svayytlwv, die 1. Schrift des
Manichäerkanons bei Timotheos presb. (86, 21); xb evayysXcor
xsXeicoOscog, evangelium consummationis oder perfectionis (Basi-
lidianer bei [Hippolyt], Epiph. 26 2, Philast. 33) fehlen.

4. Die folgende Gruppe umfaßt 11 Titel sehr verschiedener Art.


1. 2. Eröffnet wird sie durch zwei in der Überlieferung viel-
fach zusammengezogene Titel, die aber doch wohl getrennt zu
halten sind 3
. Unter dem Titel Über de infantia salvatoris er-

1) In der Liste der Manichäerschriften bei Timotheos presb. (MSG


86, 21):
a xb l,ü)v evayyefoov >/ 7) r&v ytyävxtov nQayfiaxela
ß' 9-rjoavoö: xf/q £»/Jc &' xb xaza 6co/näv evayyiXiov
y ?) xü)V £tiigto?.(vv öjxäq i xb xaxa 4>tkmnov eiayys?uov
6' >) xü>v /xvozTjplojv ict' alTiQÜSeis'AvÖQäovxovaTioGTÖA.ov
e fj hnxäXoyoq 'AXoyiov ißf ?/ ntvxexaidixäz?] nobq AaoöixsTq
cj' /) xcbv svx&v imoxoh'j
l,' fj xätv x£<pa).aia)v xa naiSixä xov xvq'lov.
iy
Petrus Siculus hist. Manich. 11 (104, 1257) nennt svayyeXiov, xty&Xcuov,
/KvoxrjQicov, d-rjoavpbv ua)t]q, dazu 16 (1265) xb xaxa Ocofxäv evayyiXiov und
die tnxäXoyoq des Agapios. Epiphanius haer. 66 13; Photius cod. 85, adv.
Manich. I 12. 14. Vgl. K. Keßler, RE 3 XII 21 ff. Durch die Turfan-Hand-
schriffcen sind Bruchstücke von Mani's Schäpürakän, Evangelium und den
Episteln bekannt geworden; s. F. W. K. Müller in den Abh. d. Berl. Akad.
1904, II 1—117; „das lebendige Evangelium" ebd. 101.
Zu den zwei griechischen und der einen lateinischen Form bei
2)
Tischendorf, Evang. apocr. 2 1876, 140—180 kommen noch hinzu einige
lateinische Mischfcexte (von A. Berendts und mir für die Berliner Kirchen-
väter-Ausgabe gesammelt), eine syrische (Wright, Confcributions 1865, 6ff.),

eine arabische (Studia Sinaitica III 125).


3) Es hat wohl nur graphische Gründe, wenn in vielen Handschriften
der ©-Gruppe Über de nativitate salvatoris übersprungen und daher et de
Maria rel obstetrice direkt an de infantia salvatoris angeschlossen wird.
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 297

scheint handschriftlich vielfach das sog. Ps.-Matthäus-Evangeliuru


de ortu b. Mariae et infanüa salvatoris '. Bei dem 2. Titel möchte
man dann zunächst an die von Tischendorf u. d. T. de nativitate
Mariae gebotene jüngere Bearbeitung 2 denken: denn diese geht
tatsächlich bis zur Geburt Christi; aber in ihr ist gerade die

Episode der Hebamme, welche sich im griech. Protevangelium


3
Jacobi c. 18. 19, Ps.-Matthäus 13 findet , weggelassen; sie galt
vielfach als anstößig 4 . Man wird also, wenn man in der Spaltung
des Titels nicht nur ein Versehen erblicken will, an eine andere
Bearbeitung des Ps.-Matthäus —
Evangelium existiert in dies
recht verschiedenen Rezensionen, Mischformen von de z. T.
nativitate Mariae und de infanüa 5 —
denken müssen. Die ücuöixa
spielten eine große Bolle bei den Manichäern, während die
katholischen Väter sie meist ablehnen 6 .

3. Die nächste Angabe ist nicht ganz eindeutig. Man denkt


zunächst an den Hirten des Hermas. Schon Bail verwies auf Tertul-
lian de pudic, 10. 20, um dessen apokryphen Charakter zu belegen:
sonst ist dessen hohes kanonisches Ansehen in der alten Kirche
bekannt (s. Irenäus IV 34 2, Tertullian de orat. 16, Canon Mura-
tori und Ciarom.) 7 . Hieronymus de vir. inl. 10 geht aufEuseb.
KG III 3 6 zurück 8
; der eigene Zusatz, daß das Buch bei den
Lateinern fast unbekannt sei, wird durch die Existenz von 2
lateinischen Übersetzungen, davon die eine in zahlreichen Hand-

1) Tischendorf, Evang. apocr. 2 51 — 112; Schade, über de infantia


Mariae et Christi salv. 1S69.
2) Tischendorf a. a. 0. 113 121; nach Lipsius, Ap.— AG I 107 ist diese

Bearbeitung nicht, vor dem 6. Jahrh. entstanden.


3) Vgl. W. Bauer, Das Leben Jesu im Zeitalter der NTlichen Apo-
kryphen, 1909, 67 ff.
Hieronymus c. Helv. S (23, 192): apocryphorum äeliramenta.
4)
Dies nach eigener Untersuchung vieler Handschriften. Der Orient
5)
hat wieder noch andere Texte, außer dem arab. Kindheitsevangelium
(Tisch. 1S1—209), z. B. die von F. Schultheß, Christi, paläst. Fragmente,
Abh. d. Gott. Ges. d.W. VIII 3, 1905, 94—101 publizierten syrischen; die
sahidischen bei F. Robinson, Coptic apocr. gospels 1896, 1 27. Für die —
jüngere abendländische Oberlieferung vgl. R. Reinsch, Die Pseudoevan-
gelien von Jesu und Mariae Kindheit in d. roman. und gernian. Litera-
tur, 1S79.

6) Harnack, LG I 15f.
1\ Harnack LG I 51 ff

8) C. A. Bernoulli, Derr Schriftstellerkatalog des Hieronymus 1895, 115.


29S v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

Schriften, Ob unserem Verf. zufällig der Hirt in


widerlegt l
.

Verbindung mit den Kindheitsevangelien handschriftlich bekannt


geworden war?
Oder sollte vielleicht gar nicht an den Hirten des Hermas,
sondern an Schriften des Spaniers Pastor zu denken sein 2 ?
4. Die Leucius- Schriften eröffnen eine Reihe manichäischer

Titel. Ursprünglich haftete der Name, darin hat C. Schmidt


wohl gegen Lipsius u. a. Recht 3 nur an den Johannesakten; ,

später wurde er aber auf alle Teile des manichäischen Apostel-


geschichten-Corpus also die oben bereits erwähnten Andreas-,
,

Thomas-, Petrus- und Paulus- (oder Philippus-)Akten übertragen;


ja Leucius gilt als der Apokryphen-Verfasser katexochen; auch
die Pilatus-Akten bezw. ihr 2. Teil (Descensus) treten unter die
2
Etikette Leucius [et] Charinus (Tischendorf Evang. apocr. 390);
ebenso wird die Kindheitsgeschichte (ebd. 53) und der Transitus
Mariae mit ihm in Beziehung gesetzt (Tischendorf Apoc. apocr*. 124).
Ob das alles unserem Verf. bei den MbH omnes vorschwebte,
wird schwer festzustellen sein. Das Prädikat discipulus diabuli
(vgl. II Kor. Ili3ff.) mag ihn zum Manichäer stempeln sollen 4 .

5 führen uns direkt in den


5. g. Fundamentum und Thesaurus

Kreis der manichäischen Literatur. Und zwar sind es die beiden


Schriften, die dem Abendland durch Augustin bekannt geworden
waren; s. dessen Schriften contra epistulam [Maniehei] quam vocant
Fundamenti Über unus (CSEL 25, 191—243, dazu retr. II 28),
geschrieben um 397. Beide nennt Euodius von Uzalis, de fide

c. Manich. 36 (CSEL 25, 966).


6 d-rjOavQoq xr]q, Ccorjg ist bei Timotheos presb. die 2. Schrift
des manichäischen Kanons (ob. S. 296 A. 1).

1) Patrum apostolicoruni opera ed. v. Gebhardt, Harnack, Zahn III

p. XII —XXIV; J. Haußleiter, de versionibus Pastoris latinis 1884.


2) Vgl. über diesen lange übersehenen Schriftsteller G. Morin, Rev.
bened. 1893 und ob. S. 140. 284.

3) C. Schmidt, Petrusakten 53ff.; vgl. bes. Turribius v. Astorga


MSL 54, 694.
4) C. Schmidt, ebd. 56; Manetis discipulus schon Arevalo; als Moni-
chaei discipulus erscheint Leucius bei Ps.-Hieronymus (Tischendorf, Evang.
apocr. 2
53).

5) Tliesaurum habe ich trotz der überwiegenden Bezeugung (-us nur


46EOM2 4, U G611131517a Ibcm ß") nicht aufgenommen, weil hier
Conformation nach fundamentum zu nahe liegt.
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 21)'.)

7. Das folgende Buch scheint der Verf. aus eigener Kennt-


nis zu ist das sog. Buch der Jubiläen, xa 'rcoßt]/Lcüa
nennen: es
(bei Epiphanius haer. 39 g; dem syrischen und äthiopischen Über-
setzer), meist /} Zextt] revsöig genannt (bei Epiph. a. a. 0.,
Hieronymus ep. 78 is; (Panodoros), Synkellos, Kedrenos, Zonaras,
Glykas). Leptogenesis hat auch die lateinische Übersetzung von
Didymus Alex, in epist. can. enarr. (zu I Joh. 3 12 MSG 39, 1793) l
.

Aber weder aus noch aus Hieronymus konnte der


dieser Stelle
Verf. entnehmen, daß es auch von den Töchtern Adams handelt,
w.as in c. 4 tatsächlich der Fall ist. Ein syrisches Excerpt zeigt,
daß man „die Namen der Weiber der Patriarchen" das inter-
essanteste an dieser Schrift fand 2 Ich sehe darum keinen Grund,
.

in de filiabas Adae Leptogeneseos mit Schürer „eine irrige Ver-


bindung zweier Titel, die in Wahrheit verschiedene Schriften
bezeichnen", anzunehmen. Dazu kommt, daß w ir ein Fragment T

einer lateinischen Übersetzung besitzen, die nach Rönsch erst


nach der Zeit des Hieronymus und Augustin entstanden sein
kann 3 .

Wie der Verf. dazu kommt, es hier einzureihen, bleibt


wieder ganz rätselhaft: mit den manichäischen Schriften hat es
so wenig etwas zu tun, wie mit den Thekla- Akten; man erwartet
es eher bei 6 2. 3.

8. Bei diesem Titel, dessen Stellung unsicher ist 4 , kann kaum


an etw as anderes
r
als die Vergilcentonen der Proba Faltonia
(ed. C. Schenkl CSEL 16)
5
gedacht sein, die Hieronymus ep. 103
an Paulin abfällig erwähnt; in de vir. inl. übergeht er sie, ebenso
Gennadius; erst Isidor c. IS hat sie nachgetragen, vgl. dessen

1) J. A. Fabricius, Cod. pseudepigr. V.T. 1681 ff.; Rönsch, Buch der


Jubiläen 1874, 461 ff.; Charles, the book of Jubilees XIV ff.; Schürer,
GJV « HI 381 f.; J. Stiltinck, AS Sept. II 169.
2) Ceriani, Monumenta sacra et profan a II 1, 1S61; Charles 1. c. 183;
E. Littmann bei Kautzsch, Pseudepigraphen 34 f.
3) Ceriani, Monumenta sacra et profana I 1; auch bei Rönsch und
Charles.
4) WederV 4 s (25 ß") noch vor V 8 1 (© ß") ist die Stellung
bei :

recht motiviert:durch die Akkusativform erscheint es an beiden Stellen


als Fremdkörper; aber es fehlt nur in G 17b cd un d die Nominativformen
in H'S Ibcm sind offenbar junge Verbesserungen.
5) Bardenhewer, Patrol. 3 365; G. Krüger, RE 3 XVI 65; Justus
Fontanini, de antiquitatibus Hortae, Rom 1708, 189 — 2(34.
300 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

orig. I 39 26. Sie bilden das Gegenstück zu den biblischen


T
Dichtungen des Sedulius und Iuvencus (IV 5 5.6). Die Verurteilung
als apokryph ist nicht recht motiviert und steht jedenfalls in
Widerspruch zu der durch die große Zahl der Handschriften
bezeugten Beliebtheit. Daß der Verf. das griechische Gegenstück,
die Homercentonen der Eudokia 1
nicht erwähnt, ist ein Zeichen,
,

daß er sich auf lateinische Literatur beschränken will.


9. Die Akten der Thecla (und des Paulus) sind, wie wir
seitAuffindung des koptischen Textes wissen, ein Teil der alten,
hoch gefeierten Paulus-Akten 2 Unser Verf. hat jene bei den
.

apokryphen Akten nicht erwähnt, obwohl sie in Gallien im


5. Jahrh. noch bekannt und benutzt gewesen sein müssen 3 Um .

der hohen Verehrung willen, welche Thecla als Jungfrau-Mär-


tyrerin genoß, wurde ihre Geschichte aus dem Ganzen der Paulus-
Akten losgelöst und blieb in Ansehen auch bei Katholiken, als
jene früher so hochgeschätzten Akten bereits als bedenklich
galten. Daß unser Verf. diese Thecla- Akten deren große Ver- ,

breitung auch im Lateinischen uns 0. v. Gebhardt dargestellt


hat 4 glattweg als apokryph ablehnt, zeigt den rigorosen Geist
,

des Decrets —
ist das spezifisch römisch? oder ist es anti-

priscillianisch?
io. Ob der Liber Nepotis 5 auf etwas anderem beruht
als auf einer gelehrten Reminiscenz an Hieronymus de vir. inl. 69,

der aus Eusebius KG VII 24 lf. unter den Schriften des Dionysius
von Alexandrien duo libri advcrsum Nepotem episcopum anführt?
Aus Eusebius-Hieronymus hat wohl auch Gennadius de eccl.
dogm. 25 sein Wissen über Nepos, ebenso wie Theodoret haer.
fab. III 6, Timotheos presb. de recept. haer. MSG 86, 32. So
erklärt sich aber des Verf. Interesse an diesem Namen.

1) Arevalo 426 glaubte zwar, darin, daß kein Verfassername genannt


sei, ein Zeichen sehen zu sollen, daß alle derartigen Produkte aus-
geschlossen seien.
2) C. Schmidt,Acta Pauli, 1904 (m. Zusätzen 1905). AS Sept. Vi 54S.
3) Harnack, Drei wenig beachtete Cyprianische Schriften und die
„Acta Pauli" TU 19, 3b, 1899.
4) O. v. Gebhardt, Passio s. Theclae virginis, TU 22, 2, 1902; es sind
5 Übersetzungen,davon eine in 3, eine in 4 Rezensionen, sowie 7 Epitomae,
die v. Gebhardt nach 40 Handschriften abdruckt. Vgl. A. Brinkmann,
Rh. Mus. L1V, 1899, 93-110.
5) Über Nepos s. Harnack, LG 1427 f.
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 30i

11. Daß literarische Kombination vorliegt, zeigt die Zusammen-


stellung mit den Sextus-Sprüchen l
; von dem römischen
Bischof Sixtus ist in demselben cap. 69 von de vir. inl. die Rede,
anläßlich der Briefe des Dionysius an ihn; die für unsern Verf.
grundlegenden Äußerungen des Hieronymus finden sich aller-
dings zerstreut in ep. 132 3 an Ctesiphon (22, 1152), Jeremia-
kommentar IV 22 (24, S17) und Ezechielkommentar VI 28 (25,
173): Hieronymus macht es Rufin zum Vorwurf, daß er in seiner
Übersetzung der Sentenliae des heidnischen Philosophen Sextus
den Schein erweckt habe, als handle es sich um den römischen
Märtyrerbischof Xystus (Sixtus) 2 Augustin, der das Rufin auch
.

ruhig geglaubt hatte {de natura et gratia 64. 67), nahm es auf
des Hieronymus' Einspruch hin in den Retr. II 42 zurück.
Wenn aus dieser Übertragung der Schrift eines heidnischen
Philosophen auf den ähnlichklingenden Namen eines römischen
Bischofs durch Rufin in unserem Decret ein häretisches Produkt
pseudepigrapher Art geworden ist, so liegt das zwar ganz in
der Richtung der späteren Betrachtungsweise (vgl. unten zum
Physiologus), entfernt sich aber doch so sehr von den grund-
legenden Äußerungen des Hieronymus, daß man eine Zwischen-
cmelle annehmen möchte. Beachtung verdient, daß Hieronymus
adv. Iov. 1 49, in Ezech. VI zu IS 5 und Gennadius de vir. inl. 17 von
Sententiae des Sextus (Xysti Romani sagt Gennadius im Anschluß
an Rufin) reden, unser Decret von Liier proverbiorum.
5 1-3. Die Gruppe der Apokalypsen,
nun folgt 3 bringt die ,

gegenüber den bisherigen Nachweisungen eine angenehme Ent-

1) Harnack, LG I 765 ff.


Gemeint ist wohl nickt Xystus I., dessen Episcopat auf 115 125
2) —
bestimmt wurde, sondern der Märtyrer Xystus II. 257 258, dessen Ge- —
dächtnis 6. Aug. gefeiert wurde (Depositio rnart. des Chrönogr. v. 354;
vgl. Sacram. Leon. ed. Feltoe 90 f.). Die Form Xystus ist die besser be-
zeugte für den röm. Bischof (vgl. Depos., Sacram., auch Hieronymus an
den angeführten Stellen). Aus xisti wird schließlich xpi, so in dem Ab-
druck Bail's.
3) Die Reihenfolge schwankt: Paul. Thom. Steph. die meisten, Thom.
Paul. Steph. D' G24 5N, Thom. Steph. Paul. /(:«), Paul. Thom. (ohne
Thom.) E3 112 09; 773 bringt Thom. an
Steph.) 119, Paul. Steph. (ohne
späterer Stelle wird schwer sein, für die Umstellungen einen
nach; es
Grund anzugeben und zu entscheiden, ob die Auslassung zufällig oder
absichtlich ist.
3u2 v. Dobschütz, deoretutn Gelasianum.

täuschung: hier scheint der Verf. aus eigener Kenntnis zu


schöpfen: der Paulus- wie der Thomas-Apokalypse fehlt
jede ältere literarische Bezeugung, und doch sind sie vorhanden:
jene nicht nur lateinisch J
, sondern auch griechisch, syrisch,
2
slavisch, arabisch werde ich demnächst lateinisch
; die zweite
vorlegen 3 Jene soll 388 zu Tarsus aufgefunden worden sein;
.

diese scheint in die Zeit des Honorius (408—423) zu gehören.


Jene führt in den Handschriften meist den Titel Visio s. Pauli,
Augustin in Joh. evg. tract. 98 erwähnt sie als apocalypsis
Pauli (vgl. Socrates hist. eccl. VII 19, Liste der 60 Bücher u. a.).
Freilich zeigt die unmittelbar daneben stehende Eevelatio
Stephani gleich wieder eine große Konfusion: es ist kaum
anzunehmen, daß es sich hier um eine (angeblich) Stephanus
zuteil gewordene Offenbarung handelt, wofür ja freilich Apg. 7 55
eine geeignete Anknüpfung geboten hätte, wofür aber jedes
Zeugnis fehlt: vielmehr ist wohl die Inventio s. Stephani durch
einen gewissen Lucian im J. 415 gemeint, die am Anfang des
5. Jahrhunderts ein so großes Aufsehen machte, zumal sie Reli-

cprien bis nach Afrika brachte; s. Augustin, serm. 317 319 MSL 38, —
1435ff., [Euodius von Uzalis] de miraculis s. Steph. MSL 41,
833 ff.; die von dem Presbyter Lucian griechisch verfaßte rcvelatio
wurde von dem spanischen Presbyter Avitus ins Lateinische
übersetzt (Gennadius de vir. inl. 47. 4S) 4
. Daß unser Verf. diese

1) Brandes, Visio S. Pauli 1885; M. R. James, Texts and Studies II 3,


1893, 1—42; E. Wieber, de apocalypsis S. Pauli codicibus 1904; als einen

der ältesten abendländischen Zeugen nenne ich Aldhelm, de laud. virg. 24


MSL SO, 121; noch unbenutzte Hdschrr.: Berlin, lat. theol. oct. 122;
Oxford, Merton Coli. A. 1.

2) Tischendorf, Apocalypses apocr. 1S66, 34 — 60; syr. von Perkins in


Journ. of sacr. lit. 1864; von Zingerle in Heidenheim's Vierteljahrsschr. IV
1S6Ö; slavisch s. Bonwetsch bei Harnack LG I 010f.; arabisch s. Studia
Sinaitica III 86. 90. 108. 118; Anal. Boll. XXVI 12.

3) Die Ausgabe, die fast fertig ist, soll sich auf die Handschriften
B = Vind. pal. lat. 16 aus Bobbio, V = Veron. cap. M = Mon. 1, clro 45S5,

N = Mon. clm 4563, P = Vat. pal. lat. 220 stützen; vgl. einstweilen:
J.Bick SBW 159, VII, 1908; E. Haider, Wiener Studien 30, 1908, 308-340;
F. Wilhelm, Deutsche Legenden u. Legendare 1907, 40 42; P. Bihlmeyer, —
llev. Bened. 1911, 270—283; C. Frick, ZutW 9, 190S, 1721'.; M, R. James,
JThSt 11, 1910, 288—290.
4) Zusammenstellung der Quellen in meinen Christusbildern (TU
NF III) 117* 289**2 (vgl. S. 36); dazu BHL 7850—56 für die verschiedenen
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 303

sonst gern gelesene Invention l


glattweg als apokryph verwirft,

entspricht nicht recht dem, was er oben über die zwei Inventionen
(Kreuz und Haupt des Täufers) gesagt hat. Er hat wohl unter
dem Titel etwas ganz anderes, eine pseudoapostolische Apoka-
lypse verstanden!
Auffallen muß, daß daneben die schon im Muratorianum
und Catal. Claromontanus ebenso wie bei Eusebius-Rufin, Sozo-
menus VII 19, Liste der 60, Stichom. des Nikeph. u. v. a. erwähnte
Revelatio Petri, deren Kenntnis im Abendland sich bis in späte
2
Zeit verfolgen läßt ,
hier nicht erwähnt ist.

6i. Dieser Apokalypsen-Gruppe schließt sich als 1. Titel


einer gemischten Gruppe der Transitus Mariae an. Es ist

nicht an eine der Marien- Apokalypsen zu denken, die — im Stil

der Petrus- und mehr noch der Paulus-Apokalypse Jenseits-


schilderungen bietend — den späteren
sich großer Beliebtheit bei
Griechen erfreuten 3
,
aber im Abendland kaum bekannt geworden
zu sein scheinen. Vielmehr ist es eine Schrift, die eher ein
Gegenstück zu den Kindheitsevangelien bietet: Tod und Himmel-
fahrt Mariae schildernd 4 Der griech. Titel rj xoift/jöig xrjq
.

lateinischen Rezensionen; syrisch ed. Bedjan, Acta mart. III 188 — 199,
übers. V. Ryssel ZKG XV [1894] 233—240; syr.-pal. Fragment bei Schult-
heß AGGW 1905, 102 ff. Auf die revelatio corporis beatissimi Stepliani
deutet den Text schon eine Randbemerkung in aß c (Cambr. Univ. Libr.
kk. 3-24, 12. Jh.), die dazu noch auf Gennadius c. 47 und 4S verweist.
1) vita s. Melaniae 64 p. 37 ed. Rampolla [a. 439]; dazu p. 271 ff. über
die Stephanskirche zu Jerusalem.
2) Harnack LG I 29 ff.; TU IX 2, 1893.
3) Tischendorf, Apoc. apocr. p. XXVII; Vassiliev, Anecd. gr.-byz. I
125—134.
4) Tischendorf, Apoc. apocr. 95 — 112 unter dem Namen Johannes' des
Theologen ; eine längere Bearbeitung unter dem Namen des Johannes von
Thessalonich hat M. Bonnet ZwTh 1SS0, 222—247 besprochen; syr. Wright,
Journ. of sacr. liter. 1SG4, 417 ff. 1865, 110 ff, Contr. 8 f.; A. S. Lewis, Apo-
crypha Syriaca in Studia sinaitica XI 1902, dazu V. Ryssel, ThLZ 1904,
110; es gibt noch eine ganze Anzahl bisher ungenutzter MSS, z. B. Paris
syr. 196. 232. 233. 23S; arab. ed. M. Enger 1854; s. Studia sinaitica III:
cod. 235. 409. 441. 487. 497. 502. 531. 536. 588; kopt, F. Robinson, Coptic
apocr. Gospels, Texts and Studies IV 2, 1896; W. Spiegelberg, Recueü des
Travaux reh ä la Philol. Egypt. XXV 1—4; Butler, ancient coptic churches
II 378 f.; E. Revillout, Apocryphes coptes in Patrol. Orient. II 2, 1906; dazu
M. R. James JThSt VII 634 armen, erwähnt bei Mkhithar von A'i'rivank als
;
304 • Dobschütz, decretum Gelasianutn.

d-eoroxov, in jüngeren Formen auch fisraöraöig und dvalTjrpig,


wird von den Lateinern teils mit transitus, teils mit assumptio
b. Mariae virg., zuweilen auch mit de dormitione deiparae wieder-
gegeben *. Die unter dem Namen des Mellitus oder Miletus
(— Melito von Sardes) gehende Bearbeitung, die sich als echte
Johannestradition im Gegensatz zu leucianischer Entstellung
2
gibt , scheint unser Verf. noch nicht zu kennen.
Hieran schließt sich zunächst eine Reihe alttestamentlicher
Titel.

2. Pacnitentia Adae ist offenbar ein a parte potiore-Titel für


die sonst Leben Adams genannte Schrift, als deren Hauptinhalt
die 40-tägige Buße im Wasser des Jordans erscheint. Vorchrist-
lich jüdischen Ursprungs war die Schrift später bei den Christen
des Orients wie des Occidents sehr beliebt und liegt in zahl-
reichen lateinischen Formen vor 3 Erwähnt werden ajtoxaXvxpuq .

l'avis de la inere de dieu aux apötres (Zahn FGNK V 116. 129); ps.-dion. Brief
an Titus s. Vetter, TübThQS 1SS7, 133 ff.; slav. E. Kozak, JprTh XVIII 1892,
150. Zu den beiden lat. Formen, die Tischendorf 113 ff. und 124 ff. (letztere
= Ps.-Miletus) abgedruckt hat, kommt eine dritte, die wörtlich aus griech.
übersetzt ist, in Flor. S. Cruc. XV d 12.

1) Transitus haben u. a. Vat. 4363, Laur. Leop. Gadd. 208, Ven. cl. III

cod. CLIII; de transitu als Titel des Apokryphum bezeugt Pseudo-Hierö-


nymus ep. ad Paulam et Eustochium [MSL 30, 127], der aber daneben die
Ausdrücke dormitio und für das Fest assumptio gebraucht. Assumptio
Ambr. 35 [L 58 =
leg. aurea!], Flor. s. crucis XV d 12, Zwettl 304; dieser
von Ps.-Hier. Martyrologium (zum 15. Aug.) aufgenommene Titel setzte
sich als Bezeichnung des Festes durch (Karl d. Gr. Capit. I 158; Ps.-
Augustin (Alcuin?) MSL 40, 1141—4S, Ps.-Hieronymus (Fulbert v. Char-
tres?) MSL 30, 148) und drang von da aus auch in die Literatur ein (z. B.
Leg. aur. c. 119) Dormitio hat Beda im Martyrologium und diesem folgend
;

einige wenige spätere (Quentin, Martyrologes 54. 436. 594). Gregor v. Tours
in glor. mart. 4. 8 (Scr. rer. Merov. I 489. 493) sagt translata est (vgl.
translatio D').
2) Tischendorf, Apoc. apocr. 124.
3) II 506 ff., Schürer 4
Vgl. C. Fuchs in Kautzsch, Pseudepigraphen
III396 ff., Harnack LG 1 S56f. In Betracht kommt vor allem der griech.

Text bei Tischendorf, Apocal. apocr. 1 23, die latein. bei W. Meyer, Abh.
der k. bayr. Akad. XIV 3, 1878 (dazu H. Vollmer, ein deutsches Adam-
buch, Hamburg 1908) und die armen., übersetzt von E. Preuschen 1900 in
der Stade-Festschrift; dazu M. R. James, Apocr. anecd. II 159. 163;
vgl.
hier handelt ein Stück speziell über Adams Buße. Die lat. Adamsvita
)

Zur Stich erklänmg: die Apokryphenliste. 305

rov Aöafz bei Epiphanius haer. 26 s; ein ßioc Aöap bei Syn-
kellos p. 9 iö (vgl. Kedrenos I 17), ein Buch namens Aöäfi Const.
apost. VI IG, Liste der 60 Bücher (als a). Unser Decret steht
mit seinem Titel isoliert da, was auf selbständige Kenntnis zu
deuten scheint.
Der Gigant Ogias stammt aus Deut. 3iff. (Num. 21 33
3.

Ps. 135 11), wo zwar Septuaginta und, ihr folgend, Vetus Latina

Rephaim als Volksname festhalten, die jüdische Überlieferung


aber und Symmachus auf Giganten deuten Der Name, in allen '.

Bibeltexten Og, bei Josephus arch. IV 5 3 (96) Oges, ist in den


Handschriften unseres Decrets wunderlich entstellt, doch so,
daß Ogias als Urform erkennbar wird 2 . Während die biblische
Überlieferung sich begnügt, für die Riesengröße auf das er-
haltene „Eisenbett" (Basaltsarkophag?) hinzuweisen, hat die
Haggada nur den Kampf mit Israel phantastisch aus-
nicht
geschmückt 3 sondern auch Og mit den die Phantasie so viel
,

beschäftigenden Giganten in Gen. 6* verknüpft 4 Er sollte ein .

Alter von 5000 Jahren erreicht und


neben Noah's die Sintflut,
Arche einherwatend, dank seiner Körperlänge überdauert haben 5 .

So erklärt sich der von unserm Autor mit Betonung hervor-


gehobene Zug, daß er nach der Flut mit dem Drachen kämpfte.
Wie weit dabei der biblische Og mit dem griechischen Ogygos,
nach dem die von der deukalionischen unterschiedene 1. Flut
benannt wird und der den Ausgangspunkt der Profangeschichte
für Julius Africanus bildete 6 zusammenfloß, muß offen bleiben.
,

Das Motiv des Drachenkampfes geht fast durch alle Mytho-

ist offenbar Vorbild für die Julianslegende mit ihrem eigenartigen Buß-
gedanken.
1 Über die Geschichte s. Cheyne in Encycl. bibl. III s. v., Baentsch
z. Num. 21, Steuernagel z. Deut. 3.

2) Vgl. S. 126.
3) b.Berachoth 54b, Targ. Jonathan, Sepher hajjaschar.
4)Außer den Egregores des Henochbuches (vgl. lud. 6) zeugt von
dem Interesse, das man diesen Giganten entgegenbrachte, Augustin de
doctr. Christ. XV 23 und das bei Timotheos presb. (ob. S. 296 1) und Photios
cod. S5 genannte manichäische Buch; vgl. Euchologion p. 885 Goar, wo
Harduin mit 2 Pariser Hdsehrr. richtig yiy&vxtüv für nävxwv verbessert.
5 Fabricius cod. pseudepigr. 799f.; Migne dict. des apocr. II 649, 1295.
G H. Geizer, S. Julius Africanus I 119; Synkellos I 238 3. s 280 12;

Augustin de civ. dei XVIII 8.


T. u. U. '12: v. DobscMtz. 20
306 v. Dobsckütz, decretum Gelasianurn.

logien K Hier scheint der Drache noch mit der Flut in Zu-
sammenhang zu stehen 2
.

i. Das Testamentuni lob, nur a. u. St. bezeugt, ist in mehreren


griechischen Handschriften erhalten 3
und von A. Mai, Script,
vet. nova coli. VII 1, 180 (1833), M. K. James, apocr. anecd. II
(1S97) 104—137, K. Kohler, Semitic Studies 1897; Conybeare,
Jew. Quart. Kev. 19U0, lllff. herausgegeben, französisch über-
setzt in Migne's dict. des apocr. II (1858) 401 420, behandelt —
von Baring-Gould, Legends of Old Testament Characters 1871,
und F. Spitta, Zur Gesch. u. Lit. d. Urchr. III 2, 1907, 139— 2U6.
Die LA Testamentuni Iacob in E 3 M3 y, die noch Fabricius'
Beifall hatte, ist auch darum zu verwerfen, weil dies Testament
Jakobs immer nur in Verbindung mit denen Abraham's und
Isaak's vorkommt 4 Der Titel fehlt in HS 10 HD' 4 G 14 wohl
.

nur versehentlich.
5—7 eine Gruppe von Buß-Geschichten, vgl. 2.
5. Paenitentia Origenis, wohl identisch mit dem in zahlreichen

Handschriften erhaltenen Planctus Origenis 5


, unter dem Titel
paenitentia z. B. in Avranches 105 (XL Jh.). (Catal. des depart. X 47).
6. Paenitentia Cypriani, die Geschichte des antiochenischen
Magiers Cyprian, der mit der Faustsage zusammenhängt (Th. Zahn,
Cyprian v. Antiochien und die deutsche Faustsage 1882). BHG 2 63 f.
zählt zwei griechische und BHL I 308 f. zwei diesen entsprechende
lateinische Formen auf — von den Martyrien abgesehen. Das
Prädikat sanctus weist auf den Märtyrer (2. Okt. griech., 26. Sept.
lat.), sofern es Dicht einer Verwechslung mit dem gefeierten
Märtyrerbischof von Carthago (14. Sept.) entstammt.
7. Paenitentia Iamne et Mambre: die Gegner des Moses Ex. 7 11,

deren von der rabbinischen Haggada festgestellte Namen (Targ.


Ion. z. St., Sohar z. Num. 22 22, Gemara zu Menach. c. 9) aus

lj E. Siecke, Drachenkänipfe (mythol. Bibliothek 1 1) 1907; H. Gunkel,

Schöpfung und Chaos 1895; J. B. Aufhauser, Das Drachenwunder des


h. Georg, 1911 (bes. 237 ff., 239 1 Aufzählung von über 50 Drachenheiligen).

2) Über die Verbindung von Meer-Flut und Drache s. H. Schmidt,


Jonas, 1907; Bertholet RGG II 140.
Zu den bisher allein benutzten Vat. 123S, Par. 2658 nenne
3) ich
Messan. 29 Bl. 35—41, vgl. Anal. Boll. XXIII, 1904, 34.
4) W. E. Barnes bei James II 131—161; Beer RE
8 XVI 256.

5) Preuschen bei Harnack, LG I 3S9.


)

Zur Sacherklärung: die Apökryphenliste. 307

II Tim. 3 s allgemein bekannt waren: Origenes c. Cels. IV 51


(aus Numenius), Eusebius praep. ev. IX 8, Evang. Nicod. 5,

Palladius hist.Laus.20, Photios adv. Manich.llll7(102, 169); Plinius


hisfc. nat. XXX 1, Apuleius de magia 90, Ambrosiaster zu II Tim. 3s;
Fabricius cod. pseudepigr. I 813 ff., II 105; Migne, dict. des apocr.
II 323; Thilo, Cod. apocr. I 553 (wo die ältere Literatur). Wäh-
rend die Griechen fast allgemein 'lavvijq xcu 'lafißQrjq sagen, ist
Iamnes et Mambres die im Abendland vorherrschende Form (s.
Tischendorf z. II Tim. 3 s; auf diese Stelle, nicht auf das apokr.
Werk selbst gehen die meisten Zitate zurück, vgl. Hrabanus
de univ. III 1 [111, 52]).
Nun folgen drei Apostelschriften 1
:

Über die zur Wahrsagerei dienenden sortes apostolorum


8.

s. RE XVIII 537. Der verbreitetere Name ist sortes sanctorum 2


3

{in Anlehnung an Col. I12); apostolorum ist im Abendland, soviel


ich sehe, erst durch Einfluß unseres Decrets im Mittelalter auf-
gekommen 3 dagegen reden die Griechen von einem ZaxfiTjTiJQiov
,

4
T(OV aJtoöTolcov .

Nach einer jüngeren Damasus-Vita, welche die Correctores


Romani zu Decr. II 2G, 5 12 aus einer Handschrift der Peters-
basilika zitieren, sollen auf einer von Damasus gehaltenen Synode
maleficiis super stitionibus et incantationibus servientes anathema-
tisiert worden sein (Mansi 111 642). Unter Sergius I. (687 — 701)
wurde ein römischer Archidiakon Paschalis abgesetzt und in ein

1 Die Reihenfolge schwankt auch hier : Sortes Lusa Ganones ist


vorherrschend; Lusa Sortes [Ganones] M3 G810 —14 Iay 0, Lusa Canones
Sortes L; Lusa fehlt J2 5 6 D' 5 G2* N iS, canones < M3 D' 5 G{:5a,
14 15 N) I lS.

2) S. z. B. Syn. v. Vannes 465 c. 16 (Mansi VII 955), Agde 506 c. 42


(VIII 332), Orleans 511 c. 30 (VIII 356), auch Isidor orig. VIII 9 2s (82, 313);
Gratian 11 c. XXVI qu. 5. Diese Konzilsheschlüsse (nicht unser Decret)
hat wohl auch Leo IV. 850 an die Bischöfe Britanniens c. 4 (Mansi XV 883)
im Sinn, wenn er von den sortes sanctorum sagt quas patres dampna-
rerunt. Von den Hdschrr. unseres Decrets haben sanctorum nur HS 11 —
r 1; sanctorum apostolorum Harduin ist Mischlesart. sors in G23 6 7 —
9 17 N
ß" ist Verschlechterung. An die Legende der Apostelteilung za
denken, war ein Mißgriff von Lipsius (Ap. Apostel gesch. I 34).
3) Joh. v. Salisbury, polier. I 12 (199, 409), Petrus v. Blois, de praest.
fort, (hei Ducange gloss.), Syn. v. Trier 1310 sortes sanctorum seu apostolorum.
4) cod. Matr. 105 (Iriarte I 424).
20*
308 v Dobschütz, decretuni Gelasianuru.
-

Kloster gesperrt, weil er unter anderen Zaubereien auch sortes


cum aliis respectoribus tractabat (Lib. pont. p. 211 23 Moninisen).

9. Der nächste Titel hat Schreibern wie Erklärern die größten


Schwierigkeiten gemacht: handschriftlich ist jedenfalls Lusa
apostolorum die bestbezeugte Form; laus ist offenbar Korrektur.
htsus, lusan, woraus gar Lusanae, Susannae, ludus oder Ixx
wird, sind Verschreibungen,nicht minder iussa, ins 1 wofür ,

Aem. L. Richter, Beiträge 1834, 44 13 eintrat, indem er darunter


die apostolischen Constitutionen verstanden wissen wollte, oder
iudae Covarruvias IV 14. Arevalo konjizierte lucta certamen. =
laus könnte man im Sinne von virtutes nehmen, worunter man
die Wunder der apokryphen Akten, bezw. eine besondere Gattung
der letzteren verstand (s. ob. S. 291). Wenn aber methodisch
von lusa als der bestbezeugten Form auszugehen ist, so hilft
vielleicht die romanische Sprachforschung: es gibt einen kelto-
iberischen Stamm laus = Grabplatte, der im prov. als lausa,
im piemont. und span. losa, im portug. lousa lautet 2 : dann wäre
hier etwa eine Schrift wie die in F erhaltene noücia regionum et

civitatum quibus sanctorum apostolorum venerabilia corpora requies-


cunt (s. ob. S. 140. 171) zu verstehen.
Von einer bei den Priscillianisten benutzten Schrift memoria
apostolorum reden Orosius, commonitorium 2 (in Priscillian ed.

Schepps 154) und Turribius von Astorga epist. ad Idacium c. 5


(MSL 54, 694): sie gab Offenbarungen Christi, u. a. über die
Beziehung der 12 Körperteile zu den 12 Tierkreisbildern und
den 12 Patriarchen 3 Neuerdings ist eine epistula apostolorum
.

nicht nur koptisch, sondern auch lateinisch bekannt geworden,


auf einem in Bobbio rescribierten Blatt des Wiener pal. lat. 16
(unser II 1)*. Auch zwei andere Apostelschriften, Didache und

1) Zu erklären aus dem langen I, das einem 1 oft aufs Haar gleicht,

s. ob. S. 101.
2) S. s. v. lausiae; Gröber, A. f. lat. Lex.
Körting, lat.-rom. Wörterbuch
III 510; Schuchardt, Z.rom. Phil. VI 424; A. f. lat. Lexic. VII 113 gegen
f.

Scholl, der dies Wort schon bei Plautus zu finden glaubte. Die Haupt-
stelle ist das Gesetz von Vipasca (Aljustrel in Portugal) lapides lausiae.
Diese Hinweise verdanke ich F. Skutsch.
3) AG I 74 1, Dufourcq IV 162f., Babut 238f.
Vgl. Lipsius, Ap.
Schmidt in SB Berlin 1908, XLIII, 1047 ff., J. Bick, SBW 159,
4) C. 7;

E. Hauler, Wiener Studien 30, 1908, 318—340.


Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 309

Didascalia, sind in lateinischen Übersetzungen vorhanden ge-


wesen l
.

Die Canones apostolorum haben eine lange kritische Ge-


10.

schichte im Abendland: in ihrer umfassenderen Form von


85 Canones, wie sie die griechische Kirche hat 2 sind sie hier ,

durchweg abgelehnt worden; aber die ersten 50 hat Dionysius


Exiguus bei der 2. Ausgabe seiner Kanonessammlung in latei-
nischer Übersetzung vorangestellt, nicht ohne auf die Ablehnung
seitens sehr vieler hinzuweisen; doch seien sie die Quelle für
päpstliche Decretalen 3 Isidor und die Praefatio zur Hispana 4
.

lehnen sie ab, obwohl sie quaedam uülia darin anerkennen;


Ps.-Isidornimmt sie auf. Mit dieser steigenden Anerkennung
hängt offenbar die Auslassung dieses Titels in der Mehrzahl der
©-Zeugen zusammen. Gratian hat der Gültigkeit der aposto-
lischen Canones die ganze Dist. XVI
Decretums gewidmet,
seines
und ordnet dabei die Zeugen
unverkennbaren Absicht,
in der
die verwerfenden Stimmen abzuschwächen, die Anerkennung zu
sichern. Daß unser „Decret" den Titel ohne jede Einschränkung
unter den Apokryphen enthielt, ist ein schlagender Beweis
dafür, daß es nicht als offiziell römisch angesehen werden kann.

li. Über den Physiologus, diese aus der hellenistischen Zeit

stammende moralisierte Tiergeschichte, die bald christlich be-


arbeitet und um 400 ins Lateinische übertragen wurde, s. Cahier,

Melanges d'archeologie II V; Dom Pitra, Spicilegium Solesm.
III 1S54, xlvii— lxxx; F. Lauchert, Geschichte des Physiologus
18S9; E. Peters, der griech. Physiologus und seine orient. Über-
setzungen 1898; Goldstaub, der Physiologus und seine Weiter-
bildung bes. in der lat. und der byz. Literatur, Philol. suppl.
VIII 1899, 339 ff.; byz. Archiv II 1899.

1) Schlecht, doctrina XII apostolorum 1900; E. Hauler, Didascaliae


apost. fragmenta Verönesia latina 1900; F. X. Funk, Didascalia et Con-
stitutiones apost. 1906. Erinnert sei auch an das von Origenes in Lev.
hom. X zitierte Apostelwort (Kerygma Petri TU XI 1, S4).

2) Feierlich bestätigt auf dem Trullanum 692 can. 2; vgl. MSG 137,
520 f.; Corp. iur. can. I D. XVI 4— 7.
3) Maaßen, Gesch. I 408 f., 961. Eine lat. Version des can. 85 druckt
Turner JThSt 1912, 511 ff. aus Veron. LI.
4) Etymol. VI 2 (16?); Maaßen a. a. O. 686 A, auch bei Gratian decr.
D. XVI 1.
310 v Dobschütz, decretura Gelasianuin.
-

Mit der Behauptung, die Schrift sei von Häretikern dem


h. Arnbrosius untergeschoben, steht unser Decret allein da. Bei
den Griechen erscheint sie meist unter dem Namen des Epi-
phanius, vereinzelt auch dem des Basilius, in Mon. lat. 19 417
(IX, Jh.) und bei anderen Lateinern unter dem des Johannes Chryso-
stomus, sonst meist anonym: so zitieren sie Hieronymus adv.
Jovin. 1 30 (23, 252): legamus physiologos und Rufin de bened.
patr. I 2 (21, 302): physiologus scribit; bei den Athiopen ist ein
h. Phisälgos daraus geworden. Den Namen des Arnbrosius hat
in der Überschrift (nach Pitra) nur ein junger Oxon. Magd. Coli. 24
(XIV. Jh.), der zugleich zeigt, wie es dazu kam; Arnbrosius bot
Werken, nicht nur in hexaemeron, genug Anklänge an
in seinen
das Werk, um es ganz auf seinen Namen zu stellen l Jeden- .

falls beweisen die Entlehnungen bei den Vätern, daß man die

Schrift nicht als häretisch empfand. Noch Gregor d. Gr. benutzt


den Physiologus ganz harmlos —
wieder ein Beweis gegen den
offiziell-römischen Charakter unseres Dokuments, im Mittelalter
ist er so beliebt, daß Hildebert von Sens ihn in Verse bringt
(MSL 171, 1217 — 1224) und manche Prediger ihn als „Meister
Physiologus"* zitieren (RE 3
XV 642 6o); Vincenz v. Beauvais be-
nutzt ihn ruhig unter den Autoritäten seines Speculum naturale,
obwohl er im prologus unser Decret gibt!
7. Die nun folgende Klasse von 16 Titeln bietet vor allem

dadurch Schwierigkeiten, daß bei den meisten unklar bleibt,


warum sie hierher unter die apocrypha geraten sind. Diesen
Begriff hier zu modifizieren und von „ketzerisch", „verpönt"
auf „mit Vorsicht zu brauchen", „nicht autoritativ" einzuschränken
(so Rößler u. a.) liegt kein Anlaß vor.
l. Betreffs der Kirchengeschichte des Eusebius hat
schon Beatus Rhenanus in der Vorrede zu seiner Ausgabe 2 auf
den Widerspruch hingewiesen, in dem deren Einreihung unter
die mit dem Anathem belegten häretischen Schriften mit der
(wenn auch limitierten) Anerkennung in IV 5 3 steht. Nachdem

Laudiert a. a. 0. S. 75 f.
1)
Autores historiae ecclesiasticae
2) Basel, Froben, 1539 Bl. aa 2'.
. . .

In meinem Exemplar ist schon vorn auf dem Titelblatt zu Eusebius hand-
schriftlich angemerkt: a Gelas. relat? inter apocryphos und zu Rufin
Erroris notatur Ruffin. ab eod. Gelas. e. Romana diu. 15. So wirkte das
Decret als Bestandteil des Corp. iur. can. noch im 17. Jahrhundert!
Zur Siicherklärung: die Apokryphenliste. 311

er sich darüber aufgehalten, daß der Papst das Lesen dieses


Buches nahezu verbiete und so die christliche Welt fast um
dies wichtigste Quellenwerk bringe, nur wegen des Verbrechens,
daß Eusebius Origenes' Ruhm verkünde, fährt er fort: quod
autem eadem XV. d. paulo post legitur historiam Eusebii Pomphili
apocrypham esse, ab aliquo asino adiectum est, nisi velimus dicere

Gelasium sibi ipsi contrarium. Für nachträglich interpoliert er-


klärte die Stelle auch Tillemont. Zaccaria vermutete, historia sei
verschrieben für apologia und es sei an die ja auch in IV 5 3

abgelehnte Apologie für Origenes gedacht. Arevalo dachte an


die Möglichkeit, daß z. Z. des Gelasius eine Fälschung unter
dem Titel der Historia Eusebii Pamphili in Umlauf gewesen sei.
Wir wundern uns nicht, in einem Dokument wie dem unsrigen
einen Widerspruch
derartigen anzutreffen. Die Verurteilung
des Eusebius der im 6. Jahrhundert immer stärker
entspricht
werdenden Ablehnung alles dessen, was mit Origenes zusammen-
hängt, die dann im Bilderstreit durch die Verdächtigung auf
Arianismus (zuerst bei Hieronymus ep. 132 3 [22, 1152] quem
fuisse Arianum nemo est qni nesciai) verdrängt wurde (z. B.
Nikephoros pro imag. MSL 100, 561, 848).
patr. apol.
2. Tertullian den Späteren aus verschiedenen Gründen
ist

bedenklich, nicht bloß wegen seines Montanismus. Hieronymus


de vir. inl. c. 53 hat ihn allerdings —
auf Cyprian bezw. eine
mündliche Überlieferung über Cyprian gestützt als einen der —
ältesten lateinischen christlichen Autoren recht anerkennend be-
handelt: er schiebt sogar die Schuld an Tertullian's Abwendung
von der Kirche dem Neid und den Schmähungen von Klerikern
der römischen Kirche zu (man fühlt die dem Hieronymus selbst
von dorther widerfahrene invidia et contumellae durch). Aber
ep. 62 nennt er ihn samt Novatus, Arnobius, Apollinaris u. a.
als Beispiel der mit Auswahl zu lesenden ecclesiastici scriptores.
Für Hilarius in Matth. 5 1 (MSL 9, 943) ist Tertullian einfach
hereticas; Vincenz v. Lerinum comm. 18 stellt an ihm neben
Origenes die Gefahr dar, daß ein katholischer Lehrer in Irr-
lehre gerät.
3. L. Caelius Firmianus Lactantius (c. 260 — 340), der christ-
liche Cicero der konstantinischen Zeit, von dem Hieronymus de
vir. inl. 80 zwölf Schriften, teilweise lobend, erwähnt; auch sonst
nennt er ihn meist mit Auszeichnung (s. Harnack, LG I 742 f.),
312 T Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

nur de vir. inl. 18 stellt er ihn neben Tertullian und Victorin von
Pettau zu den dem Papias folgenden Chiliasten; ep. 84 7 (22, 748)
tadelt er unrichtige Äußerungen über den h. Geist; gegen Rufin,
der ihm dieselbe creatianische Seelentheorie wie dem Tertullian
beigelegt hatte, glaubt er ihn sogar in Schutz nehmen zu müssen
(II 10, III 30). Damasus findet ihn zu breit und schulmäßig (CSEL
L1V 266). Augustin nennt ihn de doctr. christ. II 61 (= Cassiodor
instit. 28) zwischen Cyprian, Victorinus, Optatus, Hilarius, also
den anerkanntesten Autoritäten; in derselben Richtung gehen
die Erwähnungen bei Eucherius von Lyon, ep. ad Valerianum,
und Apollinaris Sidonius ep. IV 3 7; auch Gennadius de vir. inl. 15
und de eccl. dogm. 55 sind kaum anders als im lobenden Sinne
zu verstehen. Soschwer zu begreifen, was unsern Autor
ist es
bewog, alle opuscula hier unter die apocrypha
des Lactantius
einzureihen —
wenn es nicht jener Tadel des Hieronymus wegen
Irrtümer in der Lehre vom h. Geiste war, an der unser Autor
offenbar sonderlich interessiert ist (c. I). Doch macht Hieronymus
gerade in jener ep. 84 7 einen Unterschied: zwischen den abzu-
lehnenden Briefen an Demetrianus und den von ihm hoch-
geschätzten Institutionen. Oder ist es einfach die häufige Ver-
bindung mit Tertullian, die Lactanz in diese Reihe gebracht hat?
Hieronymus nennt ihn gewöhnlich, ebenso wie die Gramma-
tiker, Firmianus, zwischendurch Lactantius, an der Hauptstelle
de vir. inl. 80 Firmianus qui et Lactantius. Daher kann die
Kenntnis des Doppelnamens bei unserem Verf. stammen.
4. Sextus Julius Africanus, Verfasser sowohl der viel-
benutzten Chronographie als der Kestoi, bekannt auch durch
die beiden Briefe an Aristides und Origenes (ed. W. Reichardt,
TU XXXIV 3, 1909), wird zwar auf Grund der stillschweigend
an ihm geübten Kritik des Eusebius von den späteren Chrono-
graphen wegen seiner Chronologie mehrfach getadelt, aber wie
ihn Eusebius selbst KG I 6 2 7 1 VI 31 und sein Übersetzer Rufin
anerkennend behandelt, so auch Hieronymus de vir. inl. 63 und
Ps.-Hier. de XII doctoribus 11 (MSL 23, 726); insbesondere hat
seine Erklärung der Differenz in den beiden Genealogien Christi
meist vielen Beifall gefunden (noch bei karolingischen Kommen-
tatoren, s. Harnack LG I 512 f.). So ist auch hier die Einreihung
der opuscula unter die apocrypha nicht recht erklärlich.
5. Postumianua und Gallus heißen die beiden Interlocu-
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 313

toren in den Dialogen des Sulpicius Severus, wie schon Arevalo


erkannte: also ist dies hochgefeierte Werk des aus Aquitanien
stammenden Freundes des h. Martin von Tours und Paulin von
Nola gemeint das nach Gennadius de vir. inl. 19 den Titel
* ,

Conlatio Bostumiani et Galli führte. Wie Gennadius die opuscula


des Severus, deren er fünf aufzählt, non contemnenda nennt, so
spricht er den beiden hagiographischen Werken, der vita beati
Martini und den Dialogen großen Erbauungswert zu; ja er
referiert aus ersterer eine Erzählung über die Zensurierung der
Werke des Origenes durch mehrere alexandrinische Synoden
(dial. 1 6). Sollte die etwas zweifelhafte Anekdote, mit der Genna-

dius schließt, daß Severus als Greis sich von den Pelagianern
habe verführen lassen, dann aber die durch Geschwätzigkeit
erworbene Schuld durch Schweigen bis zu seinem Tode gesühnt
habe, die Einordnung unter die apocrypka veranlaßt haben?
Oder ist es die Autorität des Hieronymus, der im Ezechiel-
kommentar 1. XI (MSL 25, 39) den Severus noster in dialogo cui
Gallo nomen imposuit eines falschen Chiliasmus bezichtigt? Mir
scheint,wie schon der Titel opuscula Postumiani et Galli, so
auch deren Einreihung in die verworfenen Schriften auf einem
Mißverständnis zu beruhen.
6. Weder von Montanus, dem Stifter der nach ihm be-
nannten enthusiastisch-asketischen sich von ihrer
Sekte, die
Heimat Phrygien aus (daher auch Kataphryger genannt) bis über
Afrika verbreitete, noch von den beiden stets eng mit ihm ver-
bundenen Prophetinnen Priscilla und Maximilla (f 179) sind
literarische Werke bezeugt: nur Orakel werden erwähnt, die
Asterius Urbanus gesammelt zu haben scheint (Harnack LG 1
238 ff., Bonwetsch RE 3 XIII 417 ff.).
Montanus cum sua Prisca et Maximilla sagt Marius Mercator
c. Nest, blasph. (MSL 48, 929), Montanus, Prisca et Maximilla
Tertullian adv. Praxean 1, Hieronymus de vir. inl. 26. 39. 40
ep. 41 (CSEL 54, 314 u), auch Rufin in der Übersetzung von
Euseb's Kirchengeschichte V 14 (IS 3), wo die griechische Über-
lieferung überwiegend Priscilla bezeugt; diese Form, bei Rufin

1) Herausgegeben MSL 20, 183—222; von Halm CSEL I 152—216,


Hurter 1885; F. Leo MG
Aa IV 1. Yersifiziert wurden die vita Martini
und die Dialoge um S47 von Audrad von Sens, s. Manitius, Gesch. der
lat. Lifc. des MA 602.
314 V' Dobschütz, decretuin Gelasianuni.

V 193, ist auch sonst vielfach bei den Lateinern eingedrungen, so daß
man daraus nicht direkt auf griechische Quelle schließen kann l
.

7. Der Manichäer Faustus ist der aus Augustin's Confessio-


nes V 3 3 6 io bekannte Führer der afrikanischen Manichäer, den
Augustin 3S2 zu Carthago traf. Obwohl er selbst von ihm stark
enttäuscht ward, was wesentlich zu seiner Entfremdung von
dem Manichäismus beitrug, hat Augustin doch noch um 400 ein
Werk dieses Faustus der Widerlegung in 33 Disputationen für
wert erachtet (CSEL 35, vgl. retract. 11 33). Was aber alles
unter den opuscula zu verstehen ist, und warum @ gerade hier
omnia hinzufügt, gestehe ich nicht zu wissen.
Während Montanus und Faustus unter die groben Häretiker
gehören, und ihre Namen daher auch in der Ketzerliste V 9
wiedererscheinen, kehrt die Liste jetzt zu kirchlichen Schrift-
stellern zurück.
8. Commodian, der seinen Lebensumständen nach uns
wenig bekannte Verfasser zweier apologetischer Dichtungen
(CSEL 2
wird von Hieronymus im Schriftstellerkatalog nicht
15) ,

genannt, wohl aber von Gennadius c. 15 und dabei wenig günstig

beurteilt wegen schlechten Stils, mangelhafter christlicher Er-


kenntnis und speziell chiliastischer Gedanken, die er mit Papias,
Tertullian und Lactanz teile (vgl. hierzu Hieronymus c. 18).

9. Clemens Alexandrinus, durch alter ins (vgl. 123 ) von dem


in V 2 l als sanchis bezeichneten römischen unterschieden, wird von
Hieronymus de vir. inl. 3s mit hohen Lobessprüchen bedacht
(vgl. ep. 70, 43); Cassiodor hat eine lateinische Übersetzung der
Hypotyposen {adumbrationes) veranlaßt; s. Th. Zahn, FGNK III,
1884, 79 ff.; Harnack LG I 296 ff.
10. Thascius Cyprianus kann kein anderer sein als der in

c. IV 2 1 als Märtyrer gefeierte und allen Kirchenlehrern voran-

gestellte Bischof von Carthago. Der flagrante Widerspruch,


in den sich der Verf. dazu setzt durch Aufnahme seiner Werke
unter die verworfenen Apokryphen, wird ihm selbst und seinen
Lesern verdeckt durch den verschiedenen Vornamen.

1) Vgl. dieselbe Differenz bei Act. IS2 Rom. IG 3.

2) IV 250-2; Harnack LG I 731, II 433 ff.; Jordan LG 48.


Dombart RE 3

Durch Brewer's Untersuchungen (zuletzt 1910) ist die Zeit 45S/466 (gegen
259 oder 310350) wahrscheinlich geworden; vgl. Dom Butler JThSt X,
1909, 456.
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 315

Thascius Cyprianus heil.it er im proconsuLirischon Hinrich-


tungsdecret (p. cxiii Hartel); Cyprianus qui rt Thascius nennt
er sich selbst ep. 66, sonst immer nur Cyprianus. Den Beinamen
Caecilius (IV 2 i ,
auch in den Überschriften und Unterschriften
einzelner Cyprianhandschriften) soll er nach Hieronymus de vir.
inl. 67 (vgl. in lob c. 3) von seinem Lehrer überkommen haben
(vgl. die vita a. Pontio c. 4 p. xciv Hartel).
Die Ausleger suchen den Widerspruch teilweise durch die
Annahme zu beseitigen, daß hier ein anderer Cyprian gemeint
sei: man könnte auf den gallischen Dichter des 5. Jahrhunderts

raten, dessen metrische Bearbeitung der Geschichte des Alten


Testaments (ed. R. Peiper CSEL XXIII, 1891) etwa mit Juven-
cus' Evangeliendichtung auf einer Stufe steht '. Arevalo denkt
an Schriften, die Cyprian untergeschoben seien, vielleicht
Schriften des Magiers Cyprian, denen man den Namen Thascius
Cyprianus gegeben habe, um sie mit der Autorität des verehrten
Bischofs zu decken. Aber von Unterschiebung ist hier nicht die
Rede —das weiß unser Autor auszudrücken, vgl. 4 n 6 n —
und gerade das Pränomen weist auf den Bischof von Carthago.
Es bleibt schließlich unerklärlich, wie dieser gefeiertste aller
lateinischen Autoren hier in die Apokryphenliste geraten konnte,
wenn man nicht die unten zu bietende Lösung annimmt.
ii. Bei Arnobius haben wir doch wohl an den afrikanischen

Rhetor der diocletianischen Zeit zu denken, den Hieronymus de


vir. inl. 79 als Verfasser von volumina adversum gentes (ed. Reiffer-

scheid CSEL 4) nennt und ep. 58, 10 2 ziemlich abfällig be-


spricht. Aber dies Urteil gibt ebenso wenig wie das Verhältnis
zu Lactanz, als dessen Lehrer er de vir. inl. SO bezeichnet wird,
einen Grund, seine opuscula den häretischen Apokryphen ein-
zureihen, zumal Hieronymus selbst ep. 62 ihn nur zu den mit
Vorbehalt zu lesenden ecclesiasüci scriptores rechnet. Mag immer-
hin Arnobius, „an dem Lehrbegriff des 4. Jahrhunderts gemessen,
fast auf jedem Blatte heterodox" sein (Harnack, Dog'mengesch.
I 3 716), das ist kaum der Gesichtspunkt unseres Autors.
Wenn es daneben einen jüngeren gallischen Kleriker Arno-
bius gegeben hat, dem ein Psalmenkommentar und vielleicht
anderes angehört (Krüger, RE 3 II 117), so könnte dessen semi-

1) Jordan LG 4S9; Haß, Studien z. Heptateuckdichter C, 1912.


316 V". Dobschütz, decretum Gelasianuin.

pelagianischer Standpunkt die Aufnahme in unsere Liste ver-


anlaßt haben. Aber auch dabei würde wohl eine Verwechslung
mit dem älteren Afrikaner konstatiert werden müssen.
12. Tichonius (um 38ü) wird trotz seines Donatismus als
Verfasser der VII regulae (ed. F. C. Burkitt, TSt III 1, 1S94) von
Augustinus de doctr. christ III 30 belobt, auch von Gennadius
de vir. inl. 18 mit seinem Apokalypsenkommentar und anderen
Schriften durchaus anerkannt. Primasius von Hadrumetum hat
diesen allerdings umzuarbeiten für gut befunden (J. Haußleiter,
KE XVI3 56, XX S51ff.).

i3. Cassian, f um 435, der Begründer des Victor-Klosters in


Marseille l
, wird von Gennadius de vir. inl. 62 als Verfasser von
sechs Werken gerühmt. Sein persönliches Verhältnis zu Johannes
Chrysostomus, zu den Päpsten Innocenz und Leo I., auf dessen
Veranlassung hin er gegen Nestorius schrieb, sprechen für seine
Rechtgläubigkeit. Der h. Benedict von Nursia hat seinen
Mönchen das Lesen von Cassian's Collationen zur Regel gemacht,
und das trotz des Widerspruchs, den die Coli. XIII bei Prosper
und Augustin selbst wegen ihres Semipelagianismus erfahren
hatte 2
. Allerdings hat Papst Coelestin 431 in dem Schreiben
an die Bischöfe Galliens (AISL 50, 528) Augustins Partei gegen
seine Gegner genommen, aber ohne Cassian zu nennen. Unter
Caesarius' Vorsitz wurde zu Orange 529 Cassian's Lehre ver-
worfen, aber auch hier ohne Namensnennung.
3
14. Victorin von Pettau in Pannonien, f 304 als Märtyrer ,

wird zwar von Hieronymus, der de vir. inl.. 74 neun biblische


Kommentare, odv. omnes haereses et multa alia von ihm aufzählt,
seines schlechten Latein wegen getadelt und als Chiliast behan-
delt (de vir. inl. 18 und in Ezech. XI [25, 339]): den Apokalypsen-
kommentar hat Hieronymus in „gereinigter" Form neu heraus-
gegeben. Trotzdem bleibt es auffallend, daß hier die opuscula
des von Hieronymus im Prolog zur Übersetzung der 39 Lukasr-
homilien des Origenes (26, 220) mit Hilarius zusammengestellten

Grützmacher RE 3 III 746 ff.


1)
Gennadius c. 85 sagt von Prosper: opuscula (suppresso nomine)
2)
Cassiani quae ecclesia dei salutaria probat, ille infamat noeiva.
3 XX (514-619; Harnack LG 1 731 ff., II
3) J. Haußleiter RE 2, 426 ff;

über Petabionensis, nicht Pictaviensis, s. J. de Launoy, De Victorino episc.


et rnart. 1653 und Th. Mommsen CIL III 1, 510 ff.
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 3^7

und als bcatus martyr bezeichneten Victorin glattweg unter die


apocrypha gestellt sind; doch derselbe Hieronymus
deckt sich
ep. 61 2 mit der Autorität des zu Hilarius, Euseb von Vercelli u. a.
gestellten Victorin gegen den Vorwurf ketzerischer Origenes-
benutzung.
15. Faustus von Riez, Abt von Lerinum,
ein Britannier, erst
dann Bischof von Riez, f um 490
nach Cassian der hervor-
*,

ragendste Vertreter des Semipelagianismus, von Gennadius, de


vir. inl. 86 als egregius doctor gerühmt. In den Streitschriften
des 5. Jahrhunderts de vocatione gentium und hypomnesticon
C. Pelagianos wird sein Name nicht genannt; erst 519 zu Kon-

stantinopel kommt er durch den afrikanischen Bischof Possessor


in die Debatte mit den skythischen Mönchen hinein. Hormisdas
ep. 124 4 a. 520 (p. 929 Thiel) konstatiert nur, daß er so wenig
wie sonst jemand, den die Prüfung der Väter als Autorität nicht
annehme, dem katholischen Glauben und der kirchlichen Dis-
ziplin Zweifel erwecken könne. Damit ist eine Aufnahme des
Faustus unter die anerkannten Lehrer abgelehnt, aber längst
nicht ausgesprochen, daß seine Schriften häretische Apocrypha
seien 2 Als solche erscheinen sie dagegen bei Fulgentius v. Ruspe,
.

der u. a. 7 verlorene Bücher c. Faustum schrieb (vgl. ep. 15 19


MSL 65, 442), und den Skythenmönchen, die neben Pelagius,
Coelestius samt Julian v. Eclanum ausdrücklich libros Fausti
Galliarum episcopi anathematisieren (ep. 16 28, 451).
16. Frumentius Caecus überhaupt nur durch unsere
ist

Stelle bekannt. Wohl nennt Victor v. Vita zwei Bischöfe dieses


Namens, von Tubursico in Numidien und Telepte in Byzacena,
unter den Katholiken, die 4S4 zu Carthago vor Hunerich er-
schienen und verbannt wurden, ferner zwei Kaufleute desselben
Namens, die damals für ihren katholischen Glauben als Märtyrer
starben (23. März) 3 Aber über die Tatsache, daß der Name
.

1) R. Seeberg RE
3
V 7S2— 786; F. Loofs RE 3 XVIII 198 ff.; A. Koch,
Faustus von Riez, 1895; F. Arnold, Caesarius von Arelate 1S94, 324ff.
2) Dies ist also ebenso unabhängig von unserer Liste wie umgekehrt
(vgl. S. 195), ein Zeugnis mehr gegen den römischen Ursprung.

3) MG Aa ni 64 (Num. 22) 6S (Byz. 81) 50 f. (pers. Wand. III 41). Zum


Commemorationsdatum Mart. Rom. Vgl. Smith and Wace, Dict. of Christ.
Biogr. II 575; Forcellini-de Vit, Onomasticon III 155. Ich finde Frumen-
tiusCaecus in keiner Literaturgeschichte, auch weder bei RE 3 noch im
Barchenlexikon von Wetzer und Weite.
313 T Dobschütz, decretum Gelaaianuni.
-

am Ende des 5. Jahrhunderts in Afrika verbreitet war, führt


das nicht hinaus. Was es mit den opuscula auf sich hat, und
Avarum sie hier erscheinen, vermögen wir nicht zu sagen.
Diese Liste von 16 Autoren nach alledem ein wunder- ist

liches Stück. Abgesehen von den Ketzern Montanus und Faustus


sind es alles gut kirchliche Männer, und wenn auch die Durch-
musterung der Testimonien hier und da Tadel besonders —
seitens des schwer zu befriedigenden und überall gern verdäch-
tigenden Hieronymus —
ergeben hat: überall steht unser Decret
mit seiner glatten Verwerfung isoliert da. Vergleicht man Listen
der kirchlichen Autoritäten, wie sie Augustin de doctr. christ. II 40 a
und Hieronymus an verschiedenen Stellen (ep. 49, 13 4 b 19 4 C a.
d 396; 70, 5 e 399/403; XVIII
d. J. 39,2/3; 60, 10 9 in Jes. praef.
a. d. J. 408/109, Ambrosiaster zu Rom. 5 uß (alle diese angeführt
bei Harnack, LGI734) 1
geben:
a) Cypr., Lact., Victorin, Optatus, Hilarius
b) Tert., Cypr., Minucius, Victorin, Lact., Hilarius
c) Tert., Cypr., Victorin, Lact., Hilarius neben Clemens, Hippolvt,
Origenes, Dionysius, Eusebius, Didymus
d) Tert., Cypr., Lact., Hilarius, Minucius, Victorin, Arnobius
e) Tert., Minucius, Arnobius, Lact., Victorinus, Cypr., Hilarius, Iuvencus
f) Tert., Lact., Victorin., Irenäus, Dionysius
g) Tert., Victorin., Cypr.

so zeigt sich, daß wir es hier eigentlich mit einer Liste der
anerkannten Schriftsteller zu tun haben, die offenbar durch irgend
ein Mißverständnis als Verzeichnis bedenklicher Literatur auf-
gefaßt und nun mit einigen (z. T. auch auf Mißverständnis lite-
rarischer Notizen beruhenden) wirklich häretischen Stücken be-
reichert, unter die apocrypha gesetzt wurde. Daß sie dann
weiterhin als solche gewirkt hat, zumal unter der Voraussetzung
einer „päpstlichen Entscheidung", ist wohl verständlich.
8. Es folgt merkwürdig zusammengeraffte Gruppe:
eine
"Warum die jüngere Textklasse die Vergil-Centonen von V 4 8

1) Beda) de XII doctoribus (MSL 23, 723, vgl.


Ps.-Hieronymus (al,

ob. S. 150 A. 2) Augustin, - Hilai-ius, 3 Origenes, 4 Eusebius,


nennt: i

5
Heliodor, 6 Ambrosius, " Dardanus, 8 Paulinus, 9 Pelagius, 10 Jovinianus,
11 Julius
Africanus, 12 Favonius [dazu 13 Hilarius aus de vir. inl. 100,
14 Damasus
103, 15 Gregor Naz. 117]. Hier sind umgekehrt offenkundige
Häretiker unter die Luminaria ecclesiae geraten.
,

Zar Sacherklärung: die Apokryphenliste. 319

hierher gestellt hat, ist nicht ganz ersichtlich. Doch passen sie

gut an die Spitze dieses Cento.


l. 2. Der Briefwechsel zwischen Abgar von Edessa und
Jesus l — bezeichnenderweise steht Jesu Antwort hier voran —
im 3. Jahrhundert erdichtet, ist im Abendland besonders durch
Eufin's Übersetzung der Kirchengeschichte des Eusebius bekannt
geworden daneben aber auch verbreitet gewesen, wie
(402/3),
aus dem Comes Darius an Augustin (MSL 33, 1022)
Brief des
zu ersehen ist. Die Einreihung unter die Apokryphen mag mit
der Äußerung Augustin's, daß Jesus nichts Schriftliches hinter-
lassen habe (CSEL 43, 11), zusammenhängen.
3. 4. Die beiden schon in IV 4 i als Beispiele häretischer
Märtyrerpassionen genannten, sind hier nochmals unter die
Apokryphen eingereiht.
5. Salomonis interdictio, oder, wie die jüngere Textgruppe
liest, contradwtio Salomonis ist wohl der Titel eines Zauberbuches;
man denkt an Josephus ant. VIII 2 5 (45) ejtcodaq und tqojiovq
a§0QXG)6sa>v. Der (bezw. die beiden) Titel unseres Decrets findet
sich sonst, wie es scheint, nirgends bezeugt; vgl. J. A. Fabricius
cod. pseudepigr. V. T. I0l4ff. bes. I055f.; Migne, dictionaire des
apocryphes II 839 ff. 1318; auch unter den vielen von Max Selig-
sohn, Jewish Encycl. XI 446 angeführten Salomoapokryphen
erscheint er nicht. Am beliebtesten waren Testamentum, Glavi-
cula und Annulus.
6. Phylacteria, ein aus dem Griechischen übernommener,

im Abendland aber stark verbreiteter Titel 2 für alle Arten von


Amuletten. Sie werden verboten u. a. Laodicea can. 36 (Ivo,
decr. XI 3, pann. VIII 63, Gratian, decr. II 26, 5 4), röm. Synode
v. 721 unter Gregor IL c. 12 (ebd. 1). Dabei spielen die Engel-
namen eine große Holle, vgl. die invocationes angelicas der Gnostiker

1) S. meine Christusbilder [TU N. F. III] 1899, 102 ff.; der Briefwechsel


zwischen Abgar und Jesus, ZwTh XLI1I 1900, 422—486, spez. 467 ff. Unser
Decret hat zur Folge gehabt, daß Katholiken, wie Natalis Alexander,
gegen Protestanten, wie J. E. Grabe, die Unechtheit dieses Briefwechsels
vertreten haben.
2) Vulg. Matth. 23 5; Corp. gloss. VII 86. 676; vgl. meinen Art. Charms
and Amulets in Hastings ERE III 416, dazu Arevalos wertvolle Mitteilungen
Sedulii opera 439, Hugo Menard's Noten zum Liber sacramentorum und
zur Concordia regularum MSL 78, 461; 103, 748.
320 v. Dobschütz, decretum Gelasianuni.

bei Irenäus 124 5 II 32 5; Tirnoth. presb. de recept. haer. (MSG


86, 24): ßccQßaga, xiva ovojiaxa hyyQcupovxsq, xal cog avxoi
cpaötv ayyiXcov , xb ö' aXfj&eg ehtelv 6ai[i6vcov xmv avxolg
vjir\xovvxcov. Zur Zeit Gregors I. aber sind die Phylacteria
ganz offiziell: epp. XIV 12 MSL 77, 1316 mit den Anmerkungen
der Maurin er.
Diese Apokryphenliste ist bunt und lang genug, und doch
ist sie weit entfernt von Vollständigkeit; bei V und 8 hat man
7
schon den Eindruck, daß es Nachträge seien. Auf einiges, was
man in der Liste nicht findet, wie z. B. Hebräer- und Ägypter-
Evangelium, Johannes- und Paulus-Akten, Petrus-Apokalypse,
wurde schon hingewiesen; hier sei noch kurz zusammengestellt,
was man mit einigem Rechte vermißt.
Da ist z. B. die von der ps.-athan. Synopsis, der Liste der
60 und der Stichom. des Nikephoros genannte Assumptio
Mosis, die in einer Handschrift des VII. Jahrh. (Ambr. C 73
inf.) auch lateinisch vorliegt; Henoch, von Augustin de civ. dei

XV 23 unter den Apokryphen genannt, dem Abendland in Über-


setzung bekannt, wie das von M. E. James in TSt II 3 146ff.
(1893) aus Br. Mus. Royal 5 E xiii veröffentlichte Bruchstück
(in der Berliner Ausgabe von Flemming-Radermacher S. 138. 140)

beweist. Die Esdra- Apokalypse (Verz. der 60), die als IV. Esr.
später in die lateinische Bibel kam, hier aber auch unter den
kanonischen Schriften nicht aufgeführt ist.
Die Gcsta Salvatoris (Pilatus-Akten, Nicodemus-Evangelium),
in zwei verschiedenen lateinischen Versionen erhalten,
völlig
darunter in einem Palimpsest des 7. Jahrh., und schon von
Gregor von Tours bezeugt. Der I. Clemensbrief, in uralter
lateinischer Übersetzung aus einem cod. Florinus (jetzt Namur)
durch Gr. Morin, Anecd. Mareds. II 1894 bekannt gemacht. Der
Barnabasbrief, dessen lateinische Übersetzung in Petrop. Q. v.
I 39 (ol. Corbie) J. M. Heer 1908 neu ediert und untersucht hat.

Der Laodicenerbrief des Paulus, den Hieronymus de vir. inl. 5,


das Speculum (m) und Handschriften des 6. Jahrh. wie der
Fuldensis bieten die Korrespondenz mit Seneca, die Hiero-
1
;

nymus de vir. inl. 12 und hierauf fußend Augustin ep. 153 14,
außerdem eine Menge von Handschriften bezeugen 2 .

1) Harnack LG I 33 ff. 2) Harnack LG I 763 ff.


Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. :;2L

0. Den Schluß macht eine generelle Verwerfung aller häre-


tischen Produkte, eingeleitet mit der bekannten Verallgemeine-
rungsformel liaee et his similia = xavxa xal za tovtoiq ofioia 1
,

abgeschlossen mit dem ebenso wirkenden


omnes etc. nee non et

dazwischen steht als Kern eine Liste von 35 Ketzernamen, an-


hebend mit den Erzketzern der apostolischen Zeit und herab-
gehend bis auf die Tage des Henotikons (482). Im großen
chronologisch voranschreitend zeigt diese Liste im einzelnen
manches Hysteronproteron: Ebion (e) zu den Ketzern
so gehört
der apostolischen Zeit (1—3); Montanus (9) und Valentin (11)
zu denen des 2. Jahrhunderts (4. 5); die des 3. mischen sich
unter die des 4. Man darf das dem Verfasser nicht zu hoch
anrechnen: sieht doch z. B. Damasus in seinem Epigramm auf
Hippolyt diesen als Anhänger des seisma Novati an (Harnack,
LG I G12). Unser Verf. ist offenbar durch geläufige Sachgruppen
mit bestimmt. Für den Anfang kommt er am nächsten der von
Hieronymus ep. 132 4 (22, 1153) befolgten Keihe: Simon Magus,
Nicolaus, Marcion, Apelles, Montanus m. Prisca und Maximilla,
Arius, Donatus, Elpidius, Priscillian; für die Fortsetzung der bei
Vincenz vonLerinum 2
; ersteres ist um so bemerkenswerter, als die

Reihenfolge der ersten sechs nicht der Tradition der lateinischen


Häreseologen entspricht, die durchweg 1 Simon, Menander,
Saturnin, 5 Basilides, 2 Nicolaus, Judas, Carpocras, 3 Cerinth,
6 Hebion, 11 Valentin ordnet (so Philaster, Augustin, Praedesti-
natus [~ Saturnin nach Nicolaus], Ps.-Tertullian, Isidor Orig.
VIII 5. 6; Ps. -Hieronymus läßt Menander und Saturnin aus und
schiebt vor Judas Marcion und Manicheus ein) 3
.

1) Gal. 5 21, Pastor Hemme Mand. VI 2 5, VIII 5 10, XII 3 1.

2) Hat Hieronymus a. a. 0. 124 Apelles 9 14 20 Elpidius 27, so zeigt


Vincenz die unendliche Variabilität; an der Hauptstelle comin. 112 grup-
piert er 17. 13. 20; 14. 16. 15; s. 10. 27; 22. 23. 25; 28; diese 13 Nummern lassen
sich durch andere Stellen bei ihm auf 19 ergänzen; X 15: 11. 20. 8. 10;

XI 16 8. 10; XTI 16 28. 8. 10; XII 17 und XVI 22 8. 10. 28; XIII 18 28. 10. 8;
XVIII 24 4. ... 9; XXIV 34 23. 25. 14. 13. 17. 1. 27 XXV 35 7. 27. 16. 22 XXVIII 40
; ;

23. 24. Es fehlen also nur 2. 3. 5. 6. 8 b 12. 18. 19. 21. 26. 29—35 Entfernte Ver-
.

wandtschaft haben auch die Ketzerliste im lateinischen Physiologus und


die mannichfachen Zusammenstellungen in den Kaisergesetzen des Cod.
Theod. XVI 5 11—13. 59 und bes. 65.
3) Vgl. R. A. Lipsius, Die Quellen der alt. Ketzergesch. 1875.
T. u. U. '12: v. Dobschütz. 21
322 v Dobschütz, decretum Gelasianuni.
-

Daß alle Ketzerei mit dem schon Apg. 8 eff. genannten


l Simon Magus beginnt, ist seit Justin die allgemeine An-
schauung; ihm 2 Nicolaus anzureihen war geboten, wenn man
den Urheber der Nicolaiten (Apoc. 2 6. 15) mit dem unter die
Siebenmänner gewählten Proselyten aus Antiochia (Apg. 6 5)
identifizierte, wie seit Irenäus I 26 3 und Hippolyt's Syntagma
allgemein geschah. Dann folgte naturgemäß 3 Cerinth, der auch
vom Apostel Johannes bekämpfte; bei Irenäus 126 bilden Cerinth,
Ebioniten und Nicolaiten eine Gruppe, auf die Cerdon, Marcion
folgen. Warum unser Verf. den seit Hippolyt refut. VII 35
und Tertullian praescr. haer. 33 als Sektenstifter auftauchenden
Ebion vielmehr hinter Marcion und Basilides stellt, ist mir
unklar. 4 Marcion, seit 144 von der Kirche Roms getrennt,

und Basilides, um 133 in Alexandrien aufgetreten, gehören


5

noch ganz in diese chronologische Reihe. Dann aber macht


die Aufzählung, unter Übergehung vieler sonst üblicher Ketzer-
namen des 2. Jahrhunderts, einen Sprung von 6 Ebion zu
dem 268 (?) zu Antiochien wegen seiner adoptianischen Christo-
logie abgesetzten 7 Paulus von Samosata, dessen Lehre häufig
ebionitisch gescholten ward; darauf einen fast eben solchen
zu dem seit 344 in Gemeinschaft mit seinem Lehrer Marcell
von Ancyra (fehlt in unserer Liste *) wiederholt verurteilten
Monarchianer s Photin von Sirmium (f376, Loofs RE XV372)
3

und Bonosus von Sardica(?), einem Zeitgenossen des Ambrosius,


der 391/2 wegen der Behauptung, Maria habe nach Jesu Geburt
dem Joseph Kinder geboren, angeklagt und abgesetzt wurde,
dafür aber eine Sonderkirche begründete, die sich später unter
dem Schutz der Burgunderfürsten in Südgallien und Spanien
bis in das 7.Jahrhundert erhielt (Loofs RE 3 III 314 f.). Hebionis
haeresim instaurans wird Photin in dem 5. der damasianischen
Anathematismen (Hahn, Bibl. d. Symb. 3 272) genannt. Photinus,
Apollinaris, Nestorius stellt Vincenz v. Lerinum wiederholt zu-
sammen, comm. XI 16, Donatus, Photinus, Apolli-
Valentin,
naris ebd. X 15. Die Zusammenstellung (Ebion, Marcell,) Photinus,
Bonosus ist zuerst von Marius Mercator im J. 431, MSL 48, 928

1) Schon Basilius ep. 69 2 an Athanasius (MSG 32, 432) vermißt eine


ebenso deutliche Verurteilung des Marcell durch das Abendland, wie sie
inbezug auf Arius wiederholt ausgesprochen sei.
3

Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 323

vollzogen worden. Gegen Bonosus richten sich nicht nur zwei


Schreiben von Jnnocenz I. 409 und 414 (ep. 16. 17 9 p. 820. 835 C);

er wird auch in Yigilius' Encyclica von 552 und in dessen Con-


stitutum von 553 (Mansi IX 54. 97) mit dem Anathem belegt;
seine Name wird wieder im adoptianischen Streite des 8. Jahr-
hunderts viel genannt (s. Loofs a. a. 0. 316). Es fragt sich, ob
das simili errore nur diese beiden Photin Bonosus zusammen- —
schließen, oder dies Par mit Paul von Samosata verbinden soll 1
.

Jedenfalls zeigt sich darin ein sachliches Ordnungsprinzip neben


dem chronologischen. Durch den Zusatz treten diese Namen
stärker hervor und das dürfte der aktuellen Bedeutung ent-
sprechen, welche der Name Bonosus im 6. Jahrhundert hatte —
zumal in Südgallien und Spanien.
Nun greift die Liste wieder zurück, freilich in Sprüngen.
9Montan us (um 155), das Haupt der sog. Kataphryger,
war schon oben V 7 6 mit seinen beiden Prophetinnen genannt,
die hier in der üblichen Weise sittlich verdächtigt werden '-.

Apollinaris von Laodicea, Parteigänger und Freund


10

des Athanasius, 381 wegen seiner Christologie verdammt, nach-


dem schon 375 Basilius ep. 263 ihn dem Abendland als Ketzer
denunziert hatte und 377 zu Rom und 378 zu Antiochien gegen
seine Irrlehre protestiert worden war (vgl. Damasus ep. 4 3 5 2.
3
p. 498. 509 ff.) sollte bei Eunomius, Eudoxius,
, Macedonius,
Sabellius, Marcellus und Photinus stehen, denen can. I von
Konstantinopel (381) ihn anreiht.
11 Valentinus führt uns wieder in die große gnostische
Bewegung des 2. Jahrhunderts zurück, wenn anders an das
meist mit Basiiides auf einer Stufe genannte Schulhaupt zu
denken ist (Irenäus I pr. 2, Hippolyt VI 21ff. u. v. a.).

Der Zusatz sive Ilanieheus ist mehrdeutig: man ist zunächst


versucht, ihn mit dem folgenden 12 Faustus zu verbinden,
worunter ja ohne Zweifel der schon oben V 7 7 genannte Führer
der afrikanischen Manichäer zu verstehen ist. Aber Faustus hat

1) Die LA et qui, die man fast als LA des ©-Textes ansehen kann,
hat vielleicht die späteren Bonosiaci und Adoptianer im Auge.
2) insanae vates {feminae, midieres) heißen sie bei Hieronymus de vir.
inl. 2(5. 40, ep. 41; Vincenz v. Lerinum XVIII 24.
3) G. Krüger, RE 3 1 671 f.; H. Lietzmann, Apollinaris v. Laod. 1 1904;
J. Wittig, Friedenspolitik des Papstes Damasus 121 f. 135 ff.
21*
,°,24 v. Dobschütz. decretum Gelasianum.

schon in Africanus eine offenbar zur Unterscheidung von dem


V 7 15 genannten Faustus von Riez beigefügte Näherbestininiung l .

Verbindet man mit Valentinus, so kann sowohl die Iden- sive


tität (= vel), als die Verbindung zu einem Paar (=et) ausdrücken:

solche Paare finden sich bei 8 Photinus et Bonosus, 33. 34 Petrus


et alius Petrus. Aber nicht nur, daß sive die andere Auffassung
näherlegt, sie wird dadurch geradezu gefordert, daß diese Zu-
sammenstellung den späteren abendländischen wie den byzan-
tinischen Theologen ganz geläufig ist (s. Vigilius' Encyclica v. 552,
Mansi IX 54, Theod. Stud. MSG 99, 452, Nikephoros patr. 100,
561). Die Schulen Valentin's waren wohl schon im Laufe des
4. Jahrhunderts ausgestorben (Theodoret haer. fab. pr. MSG S3, 337);
ihre Reste mögen vom Manichäismus aufgesogen worden sein 2
.

Die folgende Tetras gehört eng zusammen: zwar führt


13 Sabellius, für die Orientalen der Hauptvertreter des moda-
listischen Monarchianismus, der noch unter Zephyrin c. 210 in
Rom auftrat (Hippolyt IX 11. 12, Epiphanius haer. 62 Har- —
nack, RE 3 XIII 333), über die letztgenannten zeitlich wieder
wT eit zurück: aber es ist durch Athanasius, Gregor v. Nyssa u. a.
üblich geworden, Sabellius mit Arius zusammenzustellen, und
seit der theodosianischen Zeit treten mit den Arianern die
Eunomianer und Macedonianer zusammen auf (Cod. XVI 5 11—13
a. 383/4, Rufin h. e. X 26, Augustin de unit. eccl. 3 6, Hierony-

mus ep. 132 11 an Ctesiphon —


Loofs, RE 3 XII 41). Damasus hat
in 8 (24) Anathematismen (Theodoret V 11) 2 Sabellius, 3 Arius
und Eunomius, 4 die Macedonianer, 5 Photin als Erneuerer der
Ketzerei Ebion's verdammt 3 . Von hier aus begreift sich die
unchronologische Stellung des Sabellius a. u. St.

1) Dies Africanus abzutrennen und auf den Chronographen Julius


Africanus zu beziehen, scheitert zwar nicht daran, daß dieser in V 7 4
bereits genannt war — solche Wiederholungen finden sich mehrfach; wohl
aber daran, daß dieser Africanus nicht in die eigentliche Ketzerliste ge-
hört. Es entspricht dem Stil, eine Herkunftsbezeichnung dem Namen
folgen zu lassen, vgl. 7. 24. 27. 28. 35.

2) E. Preuschen, RE 3 XX 405.
3) Coustant 507 ff. setzt diese Anathematismen samt dem Brief an
Paulin 378, Wittig schon 376; andere wegen der Bezugnahme auf die
Lehre vom h. Geist erst 381 (Hahn, Bibl. d. Symb. 2 199 Harnack, DG ;

TI 4 280 1). Damasianisch sind vielleicht nur die ersten 8 der 24 Anathe-
matismen (Wittig 145).
!

Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 325

Seit c. 361 müssen drei akatholische Kirchengemeinschaften


bestanden haben, die sich nach Arius, Macedonius und Eunomius
nannten: u Arrius, der alexandriuische Presbyter, der den
Anstoß zu der großen christologischen Controverse des 4. Jahr-
hunderts gab, 325 zu Nicaea verurteilt, mehrfach rehabilitiert,
f 336, ein Erzketzer wie nur Simon Magus, mit dessen Namen
alle möglichen Häresien belegt wurden; die andern beiden der

späteren Zeit angehörend, meist in Verbindung mit der Synode


von Konstantinopel 381 genannt, die in can. 1 Eunomianer (oder
Anomoier), Arianer bezw. Eudoxianer, Semiarianer oder Pneurna-
tomachen [_= Macedonianer], Sabellianer, Marcellianer, Photinianer
und Apollinaristen speziell anathematisierte: 15 Macedonius,
arianischer Bischof von Konstantinopel 342 348 und 350 366,— —
dessen Lehre vom Geiste den Widerspruch der Kappadozier
hervorrief, an dessen Namen sich daher die Ketzerei der Pneu-
matomachenhing; ie Eunomius vonKyzikus, auch ein Kappadozier,
der geistig hochbedeutende Führer des radikalsten Flügels der
Arianer, der sog. Anhomoier, denen selbst die trina inmersio
bei der Taufe zu trinitarisch erschien *

Wieder greift die Liste in das 3. Jahrhundert zurück mit


vier offenbar als eine Gruppe gedachten Namen.
17 Novatus —
die bei den Griechen übliche Namensform
für den Römer Novatian, die sich aber auch bei Damasus,
Hieronymus und Prudentius findet (Harnack, RE 3 XIV 229).
Römischer Presbyter, separierte er sich z. Z. des Bischofs Cor-
nelius und begründete eine noch Jahrhunderte trotz staatlicher
Bedrückung blühende Sonderkirche. Persönlich Häretiker bezw.
Schismatiker, war er doch durch seine Schriften geschätzt:
Hieronymus ep. 62 stellt ihn mit Tertullian, Arnobius und Apolli-
naris zusammen als mit Vorbehalt zu lesenden scriptor ecclesiasti-

cns. Bei Vincenz v. Lerinum comm. XXIV 34 steht er als cru-


delissimus Novatianus zwischen Arrius, Sabellius und Simon
Magus, Priscillian (vgl. 11 2).

18 Sabbatius, ein Novatianer in Konstantinopel, der z. Z.


des Valens in der Novatianergemeinde der Hauptstadt wegen
des Ostertermins das Schisma der Protopaschiten hervorrief

1) Vgl. Loofs RE II 6—45, V 597—601, XII 41—48; M. Albertz, Unter-


3

suchungen 1908; F. Diekarnp, Byz. Z. XVIII 1909, 1—13.


326 v Bobschütz, decretura Gelasianutn.
-

(Sokrates, KG VI 21, VII 5. 12. 25; cod. Theod. XVI 5 59 —


Harnack, RE XIV 242).
3

ig Calistus kann kein anderer sein als der von Hippolyt


(refut. IX
11. 12) so leidenschaftlich bekämpfte römische Bischof
(217 — 222), gegen dessen Bußpraxis sich auch Tertullian, de
pudicitia, wendet. Diesen hier genannt zu finden hat schon alte
Bearbeiter gewundert: sie haben den Namen teils getilgt, teils
zu Caelestus oder ähnlich entstellt, wobei aber, wenn man an
den einzig bekannten Träger eines solchen Namens denkt, eine
Dublette entsteht: der Genosse des Pelagius folgt 6 Nummern
weiter. —
In die Reihe Novatian Donatus hätte weit eher Calist's
Gegner Hippolyt gepaßt, den ja Damasus mit dem novatianischen
Schisma (zwar anachronistisch, aber sachgemäß) zusammenbringt.
Hippolyt aber gilt der späteren Zeit als durchaus orthodox.
20 Donatus, das Haupt der großen afrikanischen Sonder-
kirche, die sich im Streit um die Gültigkeit der Traditoren-
weihen 312 von der katholischen Kirche getrennt hatte, 313 auf
einer römischen Synode von Melchiades, ebenso 314 zu Arles
exkommuniziert; seit 316 Majorins' Nachfolger als (Gegen)bischof
von Carthago, j im Exil unter Constantius.
Folgt ein Par, das die Mönchsaskese in ihrer gesteigertsten
Form und den vollen Gegensatz dazu darstellt:
2i Eustathius, offenbar der Bischof von Sebaste 356 bis nach
377 l
, der, aus arianischen Kreisen stammend, wegen seiner
eifrigen Vertretung des mönchisch-asketischen Ideals wiederholt
kirchlich zensuriert, eben dadurch doch in nahe Beziehung zu
Basilius trat, der ihn schwärmerisch verehrte, bis dies in bittere
Feindschaft sich verkehrte: seitdem verdächtigt ihn Basilius als

Ketzer, obwohl er 359 zu den Homoiusiern gehalten und 366


auf einer Gesandtschaftsreise nach Rom Bischof Liberius ein
diesen erfreuendes Zustimmungsbekenntnis zum Nicaenum über-
geben hatte (Socr. IV 12 10—20). Als Ketzer erscheint er Basilius
ep. 263 v. J. 375/6; Eustathiani a quodam Eustathio nuneupaü er-
scheinen in den Ketzerlisten erst bei Paulus c. 46 (p. 319 Oehler)
2
u. zw. nach der hdschr. Überlieferung als Eustasiani !

1) Nicht zu verwechseln ist Eustathius von Antiochien, den Hiero-


nynius de vir. inl. 85 als antiarianischen Schriftsteller rühmt.
2) F. Loofs, Eustathius von Sebaste 1898 uD d RE 3 V 627—630;
Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. 327

Beachtenswert sind die Varianten Eustasius und Eustachius, die


offenbar nicht rein phonetisch-graphisch sind: ersteren Namen führt ein
berühmter Abt von Luxeuil, Columba's Nachfolger f 629; letzteren ein
gefeierter Märtyrer, einer der 14 Nothelfer. Die Namensformen gehen
vielfach ineinander über.

22 Jovinian 1
, f vor 406, ein Vertreter der alten abend-
ländischen Form der Askese, der sich durch das Überhand-
nehmen der krassen orientalischen Formen derselben in Rom
veranlaßt sah, gegen deren Überschätzung aufzutreten, dafür 390
auf Anklage der mönchischen Kreise Roms hin von Bischof
Siricius, 391 ebenso von Ambrosius zu Mailand (Siricii ep. 7 und 8
p. 663. 669 C.) exkommuniziert und nun von Hieronymus in der
bekannten maßlos heftigen Weise angegriffen wurde (1. II adv.
Jovinianum, abgeschwächt epist. 48. 49. 50). 398 (412?) wurde
er durch kaiserliches Edikt verbannt. J. erscheint unter den

Häretikern und jiestcs bei Vincenz v. Lerinum, comm. II 2, XXV 35,


an ersterer Stelle wie hier verbunden mit Pelagius, Caelestius 2 .

Die folgenden drei bilden eine eng zusammengehörige Gruppe:


23Pelagius, der bekannte irische Mönch, dessen Auftreten
in Rom Augustin's Widerspruch erregte, der dann auch im
Orient an Nestorius einen Gegner fand (vgl. die von Marius
Mercator übersetzten Briefe und Schriften [MSL 48, 173—214]).
Trotzdem stellt Vincenz v. Lerinum c. 33 gerade Pelagius, Cae-
lestius, Nestorius als iure damnati zusammen.

24 Julianus Eclanensis (d. h. Bischof von Eclanum), der


Systematiker des Pelagianismus, 418 durch kaiserliches Edikt
auf Zosimus' Veranlassung hin verbannt: gegen ihn schrieb
Augustin Julianum und de nuptiis et concupisc. und das
1. II c.

opus imperf., ebenso Marius Mercator 1. subnotationum in verba


Iuliani MSL 48, 109—172; vgl. Gennadius de vir. inl. 46; Vin-
cenz v. Lerinum comm. XXVIII 40 3 .

J. Schäfer, Basilius' d. Gr. Beziehungen zum Abendlande 1909, 180 ff.;


J. Wittig, Die Friedenspolitik des Papstes Damasus 1912, 138ff.
1) Dasselbe Schwanken
zwischen Jovinianus und Jovianus wie in
den Handschriften unseres Decrets findet sich in dem Edikt des cod.
Theodos. XVI 5 53 v. 6. März 412 [398?] ed. Mommsen p. 873.
2) W. Haller, Jovinian 1897; G. Grützmacher, RE 3 IX 398f.
3) A. Brückner, Eclanum TU XV 3, 1897 auch
Julian v. ; Stud. z.

Gesch. d. Theol. u. Kirche VIII 1910; Bonwetsch RE 3 IX 603.


323 v Dobschütz, decretum Gelasianmn.
-

25Caelestius, der andere eifrige Parteigänger des Pelagius,


der dessen Anschauungen in den Orient übertrug; gegen ihn
speziell richtet sich des Marius Mercator Comnaonitorium v. J.
429 MSL 48, 63—108.
Gegen recidiva Pelagianae pestis xixania in Dahnatien richten
sich Gelasius ep. 4. 5 (321ff. Th.), von ihrer Ausbreitung inPicenum
handelt ep. 6 (325 ff.); tr. V (571 ff.) bietet dicta adversus Pelagi-
anam haeresim.

26 Maxiniianus sollte bei Donatus stehen, dessen Ver-


wandter er war: auf einer donatistischen Synode von Cabarsussi,
24. Juni 393, wurde er an Stelle seines Bischofs Primian, des
Nachfolgers Parmenian's, zum Bischof gewählt, aber bald darauf
von der auf Primian's Seite tretenden größeren Synode von
Bagai exkommuniziert (Augustin CSEL 52, 497 ff.; 53, 1901).
Seine Partei bestand trotz staatlicher Bedrängung noch 411 l .

Priscillianus, der 385 zu Trier von dem Usurpator


27

Maximus, angeblich wegen malefieium und turpiiudines, die er


auf der Folter eingestanden habe, hingerichtete Spanier, ein
Schrifttheologe, nach dem sich eine große spanische Sonderkirche
nannte, in deren Schoß die Beschäftigung mit den Apokryphen
besonders blühte. Schon Hydatius hatte Priscillian, der anfangs
Laie, von Gesinnungsgenossen zum Bischof von Abila geweiht
worden war, als Pseudejnscopus et Manicheus beim Kaiser Gratian
verdächtigt; Ithacius wollte Priscillian's Lehre über den memphi-
tischen Zauberer Marcus direkt auf Mani zurückführen. Hiero-
nymus ep. 132 3 (22, 1150) nennt ihn pars Manichaei. Innocenz 1.

ep. 3 2 (765 C.) sagt: Priscilliani detestabili secta omnium merito


consensionc damnata 2
.

28 Nestorius, der durch seine Christologie bekannte Anti-


ochener, seit 428 Bischof der Reichshauptstadt, 431 zu Ephesus
abgesetzt und erst in ein Kloster zu Antiochia verwiesen, 435
nach der Oase verbannt, wo er vor 451 gestorben sein wird,
erscheint hier ohne seine sonst üblichen Trabanten die Anti- —
1) Bonwetsch RE 3 IV 795 f.

2) Lezius RE 3 XVI 59—65; E. Ch. Babut, Priscillien et le Priscil-


lianisme 1909 (Bibl. de l'ecole des hautes etudes 169); Puech, Les origines
du Priscillianisme, Bull, d'ancienne litterature et d'archeologie ehret. II
1912, 81 ff.
,

Zur Sacherklärung: die A/pokryphenliste. 329

ochener Theodor von Mopsueste, Theodoret von Kyros, Ibas —


getrennt auch von seinem Widerpart: Dioskur und Eutyches,
aber durch den Zusatz Gonstantinopolitamts als Häretiker auf
dem Stahle vonNeu-Rom gebrandmarkt. Das gibt den Finger-
zeig zum Verständnis des folgenden.
29 Maximus Cynicus, ein die heidnische Philosophentracht
beibehaltender christlicher Asket aus Alexandrien, der erst mit
Athanasius befreundet, dann in Konstantinopel intimster Haus-
genosse des Gregor von Nazianz, dessen Panegyricus auf Heron
vermutlich diesem Maximus Freund bitter enttäuschte,
galt, seinen

indem von Alexandrien heim-


er sich auf Betreiben des Petrus
lich zum Bischof der Reichshauptstadt weihen ließ: er fand aber
wenig Anklang: Kaiser Theodosius lehnte ihn ab, Damasus ep. 8
und 9 an Acholius von Thessalonich (535 ff. Coustant) verwarf
ihn aufs schroffste als Heiden; die Synode von 381 schloß ihn
can. 4 vom Bistum aus —
bei Gregors freiwilligem Verzicht
trat Nectarius, nicht Maximus an seine Stelle weder die — ;

Protektion Alexandriens, wo Timotheus seinem Bruder Petrus


gefolgt war, noch des Ambrosius und anderer oberitalischer
Bischöfe (Mansi III 631) konnte ihm helfen 1
.

Man fragt sich, wie dieser keineswegs heterodoxe Mann 2


der nur ein Werkzeug im Machtkampf der Patriarchate — ,

Alexandrien gegen Konstantinopel- Antiochien — war, in diese


Ketzerliste kommt? Er fehlt in allen analogen Listen 3
Ersteht
.

auch gar nicht an seiner chronologisch richtigen Stelle. Hinter


Nestorius Constantinojjolitanus soll er offenbar ein weiterer Zeuge
für die Beflecktheit dieses Bischofsstuhls, des Stuhls des Acacius
sein, und zwar Zeuge damasianischer Zeit! Denn kaum aus
ein
dem Carmen de vita sua des Gregor von Nazianz,
bitter-scharfen
aber auch kaum aus den Historikern dieser Zeit (Sozom. VII 9,
Theodoret V 8 3. s) wird der Verf. seine Kenntnis haben, sondern

1) K. Lübeck, Die Weihe des Cyrtikers Maximus zum Bischof von


Konstantinopel, Fulda 1907 (Progr.); J. Wittig, Die Friedenspolitik des

Papstes Damasus I, 1912, 157 ff.; Harnack, DG 3 II 263 ff.; Loofs RE 3 II 42ff.
Von Damasus kann ich nichts finden.
einer anfänglichen Protektion durch
Der Vorwurf des Apollinarismus bei Sokrates und Theodoret ist
2)
weder von Damasus noch vom Konzil 381 erhoben.
3) Wie wenig man den Mann kannte, zeigen die Varianten zu
Cynicus !
330 v Dobsckütz, decietuin Gelasianurn.
-

aus den genannten beiden Schreiben des Damasus an Acholius.


Also stoßen wir hier auf einen mit der Damasus-Überschrift in
Beziehung stehenden Zug!
30 Lampetius (auch Lampidius genannt), das Haupt der
Euchiten (Adelphianer, Messalianer) Kleinasiens, um 45S von
Alypius von Caesarea Cappad. zum Presbyter geweiht, durch
Hormisdas von Koinana abgesetzt, schrieb eine Schrift „testa-
mentum", die Photios bibl. cod. 52 noch las; vgl. Severus ep. I13
p. 55 Brooks K
3i Dioscorus, der bekannte gewalttätige Patriarch von
Alexandrien, Nachfolger Kyrills, 444—451 (f 454), der Vorsitzende
der sog. Räubersynode zu Ephesus 449, der durch die Über-
spannung der alexandrinischen Primatsansprüche die führende
Stellung, die der Stuhl des h. Markus unter seinen Vorgängern
eingenommen hatte, verscherzte und, da er sich mit dem in-
zwischen als maßgebend anerkannten Tomos Leo's in Wider-
spruch setzte, selbst auf dem Konzil zu Chalkedon 451 gestürzt
wurde (f 454 in der Verbannung zu Gangra in Paphlagonien).
32 Eutyches, des vorigen Vertrauensmann zu Konstanti-
nopel, ein theologisch wenig gebildeter Wortführer der alexan-
drinischen Mönchspartei im Kampf gegen den Nestorianismus,
der aber selbst Cyrill's Christologie so unvorsichtig ausdeutete,
daß er erst auf Apollinarismus verklagt, dann von Euseb von
Doryläum mit rätselhaftem Eifer verfolgt und auf einer Synode
unter Flavian's Vorsitz 448 des Monophysitismus überführt
wurde, dem er gewissermaßen von da an den Namen gab.
Schon 449 trat auch Leo I. von Rom, mit dem Eutyches
bis dahin in Briefverkehr gestanden hatte (ep. 20. 21, MSL 54,
713), auf die Seite seiner Gegner; Anatolius v. Konstantinopel
trat dem 450 bei. Zu Chalkedon gar nicht mehr erwähnt, ward
Eutyches 452 durch kaiserliches Edikt verbannt; 454 verlangt Leo
seine Verweisung in ein entfernteres Exil (ep. 134 2, 54, 1095).
Vgl. Loofs RE 3
V 635—647.
Es ist weiterhin üblich, Nestorius
und Eutyches als die beiden Extreme falscher Christologie zu
verdammen, bezw. auf diese beiden das Anathem von Chalkedon
zu beziehen; vgl. z. B. das Schreiben der römischen Synode von
485 c. 4 (p. 254 Th.); Dorotheos von Thessalonich an Hormis-

1) RE 3 XII 663 f. XVIII 254; Smith and Wace DchrB II 260.


Zur Sacherklärung: die Apokryphenliste. ;j;;i

das 515 (ep. 3 2 p. 744 Th.). Gelasius behandelt die Verurteilung


des Eutyches ep. 7 (p. 335 Th.; vgl. frg. 1 p. 483 f.) und tr. I

(p. 511 Th.).

33 Petrus Mongus von Alexandrien (477) 4S2 — 489 und


34 Petrus von Antiochien 468? 471.
Gnapheus (Fullo) —
— —
475 470. 4S5 48S(?), zwei Vorkämpfer des Monophysitismus
gegen die Unionstheologie von Chalkedon, jener ein gemäßigter
Mann, der erst Nachfolger des Timotheus Aelurus 477 (nach
4 Monaten vertrieben), im Jahre 482 an Stelle des vertriebenen
Johannes Talaja (seitdem in Italien) von Kaiser Zeno auf Rat
des Patriarchen Acacius wieder auf den Bischofsstuhl erhoben
wurde 1 dieser der Urheber des soviel Erregung verursachenden
;

Zusatzes zum Trishagion 6 GTavQcofrslg öi f] uäq,


k
dessen Idee
dann Skythenmönche aufnahmen und unter ihrem Einfluß
die
Kaiser Justinian nach anfänglicher Ablehnung zu einem Haupt-
satz seiner Reichstheologie machte. Doch blieb der Urheber
der liturgischen Änderung im Gerüche der Ketzerei 2 !

Mit der Formel von der Befleckung der beiden Kirchen


von Alexandrien und Antiochien durch diese beiden Petrus spielt
der Verf. offenbar auf c. III an, wo der fleckenlosen Kirche Roms
die beiden anderen Petrus-Stühle — Alexandrien und Anti-
ochien — angereiht sind.
Endlich die lange Reihe schließend:
35 Acacius von Konstantinopel 471 — 489, der weitblickende
Hofpatriarch Kaiser Zeno's, dem dieser seine Wiedereinsetzung
im J. 476 wesentlich verdankte, der dann die kaiserliche Kirchen-
politik im Sinne eines gemäßigten Monophysitismus in Über- —
einstimmung mit Petrus Mongus und ganz den Tendenzen —
des Ostens gemäß leitete; vgl. Geizer bei Krumbacher 2 921 f.,
Krüger RE 3 XIII 379; eben dies aber führte zum Bruch mit
Rom. Felix IV. (III.) hatte schon 483 bei seiner "Wahlanzeige
die Absetzung des Petrus Mongus gefordert (Thiel 222 ff.) und
am 28. Juli 484 Acacius exkommuniziert, was dieser mit Streichung
von Felix' Namen aus den Diptychen beantwortete. Eine
römische Synode vom 5. Okt. 485 (Thiel 252 ff.) wiederholte die

1) Hefele, Konziliengesch. - II 565 ff.; A. v. Gutsckmid, Kl. Schriften


II 452.

2) Harnack, DG 3 H 380; G. Krüger, RE 3


XIII 37S XIX G5Sff.
332 v Dobschütz, deoretum Gelasianuni.
-

Verdammung des Acacius zusammen mit der des Petrus von


Alexandrien und Petrus von Antiochien. Der Streit über Acacius
und die beiden Petrus beschäftigte Gelasius' ganzes Pontifikat 1
,

aber auch zur Zeit des Hormisdas,Beziehungen von


als die
Byzanz zu Rom nach 35jährigem Schisma wieder aufgenommen
werden sollten, war die Frage noch ebenso brennend 2 .

Zu beachten ist, daß die Schlußformeln unseres Decrets auf


jene ersten Schriftstücke der felicianischen Periode zurückzu-
weisen scheinen; vgl. das nunquamque anathematis vincido exuendus
in Felix ep. 6 2 p. 246 Th.
Noch wichtiger aber ist, daß durch die Stellung Petrus
(Alex.), Petrus (Ant.), Acacius Constantinopolitanus dieser Inhaber
des Stuhls von Byzanz mit besonderem Nachdruck als Ketzer
erscheint, nachdem schon zwei seiner Vorgänger in dieser Ketzer-
liste Aufnahme gefunden hatten (28. 29).
Alexandrien und Antiochien unzuverlässig, Konstantinopel
gar nicht zu nennen, Rom allein Trägerin der Wahrheit: das
ist der abschließende Eindruck, den die etwas überladenen Schluß-
formeln machen sollen.
Gerade im Hinblick auf diese -offensichtliche Tendenz muß
die Aufnahme des Calist als ein Beweis gelten, daß der Verf.
ältere Ketzerlisten gedankenlos abschreibt. Dabei führen Sabba-
tius, Eustathius und vor allem Lampetius, die im Abendland
kaum beachtet waren, auf eine griechische Überlieferung.
Näheres läßt sich leider kaum sagen.

9. Rückblick.
Die langen Reihen von Namen und Büchertiteln in c. IV
und Verwecken zunächst den Eindruck umfassender Gelehr-
samkeit: hier scheint eine Bibliothek von höchst achtenswerter
Reichhaltigkeit dargestellt, so wie etwa Cassiodor in seinen
Institutiones oder später der Patriarch Photios in seinem Myrio-
biblon ihre Bibliotheken beschrieben. Aber schon die Un-

1) ep. 1. 3. 10. 11. 12. 13. 18. 26. 27. 30; tracfc. I gesta de nomine

Acacii; II de damnatione Petri et Acacii; IV tomus de anathematis vin-


cido. Hier wird übrigens immer mit den beiden Petrus des ersteren Vor-

gänger in Alexandrien, Timotheus Aelurus (457 460. 475 477), mitgenannt—
(p. 344. 355. 383. 399. 440 Th.).

2) ep. 7 s.9 82 9 2 15 2 18: p. 754f. 758. 760. 771. 777ff. usf.


Zur Sacherklärung: Rückblick. 333

bestimintheit vieler Titel in c. IV — unter den 28 Eubriken


iindet sich 14 mal das allgemeine opuscula, dazu dccrctales epistu-

lae, gesta martyrum, bei Rufin plurimos libros — spricht hier-


gegen. Und vollends die Vorstellung einer Apokryphen-Samni-
lung (wie etwa heutzutage Bibliophilen sich eine Sammlung
verbotener Schriften anlegen) enthält für jene Zeit einen Wider-
sinn. Unsere Einzelbeobachtuugen bestätigen, daß es sich hier
nicht einen Katalog vorhandener Bücher, sondern um ge-
um
lehrte Sammelarbeit handelt, bei der Mißverständnisse aller Art
mit untergelaufen sind. Wie einst Hieronymus, um nach dem
Muster Suetons sein Verzeichnis christlicher Autoren aufzustellen,
nicht etwa die Bibliothek von Caesarea oder Jerusalem beschrieb,
sondern einfach die Kirchengeschichte des Eusebius auszog, man
möchte sagen: plünderte, bis zur Beibehaltung des Ich aus den
Eusebius-Notizen i
, so hat, darin dem Vorbild seiner vielbewun-
derten Autorität Hieronymus getreulich nacheifernd, unser Ver-
fasser das meiste von dem, was er nennt, aus den Werken des
Gelehrten von Bethlehem und anderen Schriften zusammen-
getragen.
Er kennt offenbar Hieronymus' Schriften: außer den Mönchs-
viten (S. 275), speziell de viris inhistribus (250. 283. 297. 300 f.),
die Widmungsepistel an Damasus (S. 292), die Vorrede zum
Matthäuskommentar (S. 293 ff.), den jrrologus gakatus (S. 248),
Brief 61 an Vigilantius und 62 an Trancuiillinus (S. 280), 103
an Paulin (S. 299), Brief 107 an Laeta (S. 263), 132 an Ctesiphon
(S. 280. 311. 321): Augustin, in evg. Joh. tract. (S. 245. 302), de
doctrina christiana (247); ferner Innocenz' Brief an Exuperius von
Toulouse (s. ob. 285, 293 ff.), vielleicht auch Damasus' Briefe an Acho-
lius (S. 329) und Leo's Schreiben an Turribius von Astorga (S. 287).

Kenntnis von Gennadius' de viris inlustribus ist unwahrscheinlich.


Daneben weist manches auf Benutzung einer mit griechischen
Kanonslisten verwandten Vorlage (273. 285. 289 ff). In V7 scheint
eine ursprünglich ganz anders gemeinte Liste kirchlicher Schrift-
steller unter die häretischen Apokryphen verarbeitet zu sein.
Ob die Kanonsliste c. II eine freie Umgestaltung etwa der von

1) Vgl. y. Syckowski, Hieronymus als Litterarhistoriker 1894;


St.
C. A. Bernoulli,Der Schriftstellerkatalog des Hieronymus 1895; 6. Grütz-
inacher, Hieronymus II, 1906, 12Sff.
334 v Dobschütz, decretmn Gelasianum.
-

Carthago oder der des Innocenz ist? Aach die Liste der Namen
Christi 1 2 macht den Eindruck erborgt zu sein, ohne daß wir
die Quelle nennen könnten.
Man wird sich jedoch hüten müssen, dem Verfasser alle
Selbständigkeit abzusprechen: wie er aus jenen ihm bekannten
Schriften sammelt, so kann er auch aus eigener Kenntnis dies
und jenes hinzugefügt haben: er ist unser einziger Zeuge z. B.
für Frumentius Caecus (V7ie), die Thomas-Apokalypse (V5 2),
über de Ogia (V 6 3), Lusa apostolorum (V 6 9), Salomonis Inter-

dictio (V85), und wenn auch nicht ausgeschlossen ist, daß er


hier Quellen benutzt, die wir nur nicht kennen, wenn auch Miß-
verständnisse wie das inbezug auf die Philippusakten (V 2 5),
die Evangelien des Bartholomäus und des Andreas (V 3 6. 7),
die opuscula Postumiani et Galli ( V 7 5) große Vorsicht nahe
legen, so läßt sich doch angesichts der vorhandenen Thomas-
Apokalypse nicht leugnen, daß der Verfasser im Recht ist, daß
er sie gekannt haben kann und wird.
So wenig es uns möglich ist, ihm alles einzelne nach-
zurechnen, so zurückhaltend wird man in der Verwendung
dieses Dokuments sein müssen: die Aufzählung eines Titels in
demselben ist noch kein Beweis dafür, daß die Schrift dem Ver-
fasser bekannt wr ar, daß sie (sagen wir vorgreifend) zu Beginn
des 6. Jahrhunderts lateinisch vorlag, daß sie überhaupt existierte.

Kapitel III.

Der Ursprung des Schriftstückes.


1. Geschichte der Kritik.

Die Überlieferung bot überwiegend den Namen Gelasius l


.

Daß daneben auch die Namen Damasus und Hormisdas vor-


kämen, war den Gelehrten seit Baronius (1588) und Chifflet

1) Blasius bei Hucbald (s. ob. S. 200) und in der Legenda aurea (ob.
S. 202 1) sowie Pelagius (Gratian-Handschrr. — alle außer D bei Friedberg —
und Drucke —
verb. von den Correctores Romani —
danach z. B. auch ;

Damianus Grana in der Vorrede zur Ausgabe der Proba, Rom 15S8) scheiden
als Verschreibungen für Gelasius sofort aus. Über Hilarus s. ob. S. 194 1.
Der Ursprung des Schriftstückes: Geschichte der Kritik. ',]'.',')

(1064) bekannt, spielte aber anfangs keine Holle: Chifflet's

Hormisdas wurde unter Hinweis auf die überwiegende Bezeugung


für Gelasius abgelehnt l Ebensowenig Eindruck machte die
.

Kritik der Engländer J. Pearson und W. Cave 2 weil sie über ,

das Ziel hinausschoß: ersterer (1672) wollte in IV 1 5 ein An-


zeichen dafür sehen, daß das Dokument erst nach dem 5. sog.
oekumenischen Konzil von 553 entstanden sei; letzterer (1688)
wies es gar, mangelnder Bezeugung wegen, Isidor Mercator,
d. h. dem Kreis der pseudo-isidorischen Fälschungen zu, was

denn freilich durch Hinweis auf die älteren Manuskripte leicht


zu widerlegen war.
Meist suchte man einen Ausgleich für die Differenzen der
Tradition in der Annahme einer stückweisen Publikation durch
verschiedene Päpste 3 nur über die Verteilung war man sich
:

nicht Die Ballerini, welche übrigens die Besprechung


einig.
unseres Decrets gleich hinter die der Gelasius-Fälschungen stellen
(II 11 4 p. cxlvi = 167ff.), sprechen c. I (nur dieses) Damasus
zu, betreffs II schwanken sie, ob die Überlieferung es zu dem
folgenden stelle oder nicht; III —V aber erklären sie für gela-
sianisch. Gegen sie verfocht Zaccaria (1777 p. 17 f.) den dama-
sianischen Ursprung auch von c. IL Und Arevalo legte die von
der D-Gruppe gebotene Zuweisung von I —III an Damasus,

1) Noris, de cenotaphiis Pisauis, 1681, 445; Mabillon, fcraite des etudes


nionastiques 1692, 563 [lat. von Porta 1729 I 283 f.] verweist gegen HS
auf 31; J. Fontanini, de antiquitatibus Hortae 170S, 211 ff. ; Bossuet,
Darras.
2) J. Pearson, Vindiciae Ignatianae, Cambr. 1672 ; auch bei Cotelier,
patr. apost. ed. Le Clerc II 2, 292; W. Cave, Scriptorurn eccles. historia
literaria 16SS, 374f. Mit Pearson geht J. Beveridge. Auf Cave berufen
sich J. E. Grabe, Spicilegnrm SS. Patrum 1700, I 319; G. Wernsdorff u. a.
3) ^0 andeutungsweise schon Baronius und Luc. Holstenius, aus-
drücklich A. M. Merenda 166S, St. Baluze (ob. S. 207 5), Alex. Natalis 1677
saec. V 5 18; J. A. Fabricius cod. NT
65, 135, 222 f.;
apocr. 1703, I

Chr. Fr. Rößler, Bibliothek 363 f. Ant. Pagi


der Kirchenväter 1786, X
(1689) zu a. 494 5 glaubte die Verbindung mit Hormisdas' Namen daraus
erklären zu können, daß dieser Papst Gelasius' Decret dem Bischof
Possessor als Antwort auf dessen Anfrage zugesandt habe, wohingegen
Coustant auf einer erweiterten Ausgabe durch Hormisdas bestand. Durch
Pagi ist das Datum des Briefes an Possessor (ep. 124 p. 926 Th.) 13. Aug.
520 auch auf unser Decret übertragen worden, was noch bei Thiel p. 931
und RE 3 VIII
357 45 nachwirkt.
336 v Dobschütz, decietuni Gelasianmn.
-

III —V an Gelasius fest. Coustant 1


freilich schied den daniasia-
nischen Titel ganz aus, wollte aber Gelasius und Hormisdas als
zwei Ausgaben
desselben Decrets geben. Ähnlich bestritt
C. A. Credner 2 die Echtheit der Dam asusform: er setzt diese
kurze Urform (I =
unserem c. I III) in die Zeit des Gelasius, —
und unterscheidet davon zwei erweiterte Formen, II „Gelasius"

(= III V), III „Hormisdas" (= II V), die aus Spanien, au s —

der Zeit 500 700 stammen sollen. Coustant gegenüber holte
Thiel 3
auf die Theorie der drei Ausgaben zurückgreifend, das
,

„Damasianum" nach und hat, zumal durch die Unterstützung,


die er bei Zahn und Turner fand 4 der Anschauung von Baluze ,

5
u. a. zu weitester Verbreitung verholfen .

Kurzweg als gelasianisch behandeln das Decret neuerdings


Gieseler KG I 668, K. Hase KG I 417, K. A. Lipsius, apocr.
Apostelgesch. I 55f., Dombart KE 3
IV 251, K. Seeberg EE 3

V 784 9, G. Krüger EE XVI 3 66 15.

Zweifelnd stellen sich Henke KG 1 (1800) 373; Ed. Eeuß,


Gesch. der h. Schriften NTs 6
1887, 364; Alzog, Patrol. 1866,
381, 4
1888, 488; G. Grützmacher EE 3
III 748 25.

Dem Papst Gelasius sprechen das Decret ab ,


ohne weiter
auf die kritische Frage einzugehen, A. Eoux 6
, A. Koch 7 H. Achelis
,

RE 3
1 734, F. Loofs EE 3
XVIII 199.

1) Coustant's Vorrede (1721 geschrieben), abgedruckt bei Thiel, Episfc.


rom. pontif. genuinae I 1868, 44 53. —
2) Zur Geschichte des Kanons 1847, 151 290; auch Geschichte des —
Kanons, herausg. v. G. Volkniar 1860, 287 291; Credner folgt noch —
B. F. Westcott, History of the canon 1855, 6 1889, 453.
3) Andr. Thiel, De decretali Gelasii papae de recipiendis libris,
Braunsb. Progr. 1866; auch Epist. rom. pont. 53 58. —
4) Vgl. ob. S. 211; Zahn hat in seinem Grundriß 2 1904, S4f. Turner's
Text wiederholt.
2
5) Hefele, Konziliengesch. 1] G18ff. J. Nirschl, Patrologie 1885 III 328;
;

auch A. Hilgenfeld, Einleitung in das NT 1875, 130 f.; H. J. Holtzmann,


Lehrbuch der NT1. Einleitung 3 1892, 153; A. Jülicher, Einleitung 1894,
355 (^ c 595); W. Möller, KG (1889j I 366; Zöpflei, Art. Gelasius RE 3 VI
475 (Mirbt) und Art. Hormisdas RE 3 VIII 357 (Krüger); Burn, Nicetas
von Remesiana 1905 p. xliii H. Jordan, Gesch. d. altchr. Lit. 1911, 356 2.
;

6) Le pape Saint Gelase Ier etude sur sa vie et


;
ses ecrits 1880.
7) Der h. Faustus, Bischof v. Riez 1895, 59—71.
Der Ursprung des Schriftstückes: Geschichte der Kritik. 337

Bardenhewer will c. I und II auf Damasus zurückführen,


0. i

gibt aber den gelasianischen Ursprung des Restes preis, ebenso


Gr. Kauschen
2
G. v. Dziatowski setzt es in den Anfang des
.

3
6. Jahrhunderts (etwa Hormisdas' Zeit) A. Dufourcq sieht eine .

darnasianische Grundlage in Hormisdas' Zeit überarbeitet —


gelasianisch ist nichts daran 4 Für damasianisch hielt c. I auch
.

E. Ch. Babut 1904 5 in seiner vortrefflichen Studie über Pris-


;

cillian 1909 aber hat er sich überzeugt, daß, wenn auch c. I,

IL III (samt einem Grundstock von V) inhaltlich auf Damasus


zurückgehen könnten, in der "Überlieferung nicht genug Gewähr
für eine solche Zuteilung gegeben sei; denn das Ganze erscheint
ihm als eine unfertig gebliebene Privatarbeit des 6. Jahrhunderts,
der erst nachträglich der Damasustitel vorgesetzt worden sei 6 .

Preuschen-Krüger, Handb. der KG, 1911, I 201. 266 lassen die


Frage nach dem damasianischen Kern offen und setzen die End-
redaktion in die Zeit des Hormisdas oder später.
Während B. Weiß den römischen Ursprung und offiziellen
Charakter bestritt 7 , erklärte A. Harnack DG 4
II 75 vorsichtig,
„Über das Decretum Gelasii sind die kritischen Untersuchungen
noch nicht zum Abschluß bekommen".

1) Patrologie 1894, 577 f., 3


1910, 535; — Gesch. d. altehristl. Lit. I,

1902, 40ff. urteilt er: derselbe wird unbedenklich als getreuer Spiegel der
Anschauungen und Grundsätze der römischen Kirche des 6. Jahrhunderts
gelten dürfen.
2) Grundriß der Patrologie 1903, 223.
3) Isidor und Ildefons als Literarhistoriker (Kirchengesch. Studien
IV 2) 1898, 5. 30.

4) Etüde sur les Gesta Martyrum romains IV, 1910.


5) La plus ancienne decretale 1904. 17 A. 1. Babut macht den Ver-
such, die von Sirmond Innocenz I., von Coustant und Maaßen, Gesch. I 242,
Siricius zugeteilte Decretale u. d. T. Canones {synodi) Romanorum (ad

Gallos episcopos) Damasus zuzuweisen.


6) Die Untersuchung, die mir erst während des Druckes bekannt wurde,
ist das beste, was über das Gelasianum bisher geschrieben ist. Babut geht
aus von der Frage, ob etwa Priscillian's über de fide et de apocryphis, der
in der Überlieferung auf den Über ad Damasum episcopum folgt, als Pro-
test gegen eine solche römische Festsetzung des Kanons und Verurteilung
der Apokryphen aufgefaßt werden könne. Die Art, wie er diese hypothese
seduisante im Anschluß an Zahn's Aufstellungen über die Synode von 3S2
entwickelt, um sie dann doch abzulehnen, ist glänzend.
7) Einleitung in das NT 2 1889, 107; 3
1897, 102.
T. u. ü. '12 : v. DobseMtz. 22
338 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

Dazu kommt noch die Frage der Einheitlichkeit. Hatten


schon Tillemont, der Bollandist J. Stiltinck L. Duchesne den * ,

kritischen Bedenken durch Anzweifelung der Integrität zu be-


gegnen gesucht, so erklärte J. Döllinger 2 IV 4 3 (Silvesterakten)
für einen späteren (nicht in Rom, sondern anderswo geschrie-
benen) Zusatz, „wie deren mehrere allmählich in der Zeit zwischen
500 und 800 in das Dokument hineingekommen sind". Von hier
nahmen J. Langen und Friedrich die Anregung zu ihren Hypo-
3
thesen: ersterer hält das ganze für gelasianisch, aber die Stellen
über die Märtyrerakten, die Silvesterakten und die beiden In-
ventionen (also IV 4 1. 3. 4) für interpoliert; dieser 4 sieht in dem
Stück über den römischen Primat c. III eine Interpolation auf
Grund der sog. Praefatio Nicaena, in dem Rest aber eine Privat-
arbeit aus der Zeit des Hormisdas, veranlaßt durch den Streit
der skythischen Mönche 5 .

Mit der Möglichkeit späterer Einschübe glaubt auch F. Loofs


RE 3
XVIII 199 rechnen zu müssen.

2. Die gegebenen Daten.


Fassen wir, um zu einem positiven Resultat zu gelangen,
zunächst noch einmal kurz zusammen, was die (Jberlieferungs-
geschichte uns gelehrt hat.
1. Das 6. Jahrhundert weiß von einer solchen römischen
Decretale nichts; sie fehlt nicht nur in allen älteren kanonistischen
Sammlungen, besonders der des Dionysius, sondern findet auch
bei Männern wie Cassiodor keinen Widerhall.
2. Die handschriftliche Überlieferung wie die Bezeugung

gehen in das 7. Jahrhundert hinauf: der erste sichere Zeuge ist

1) AS Sept. VII, 1760, 671 anläßlich des h. Faustus v. Riez: probabilius.


2) Papstfabeln des Mittelalters 1863, 54; 2 1890 [v. Friedrich].
3) Geschichte der römischen Kirche 1885, II 191—200, auch I 572.

4) Über die Unechtheit der Decretale de recipiendis et non reci-


piendis libris des P. Gelasius I. 1888, SBM pbilos.-philol. und hist. Klasse
I 54—86.
5) Wegen der Nichterwähnung der Schreiben der Päpste Felix I.

und Julius I., die zu Ephesus und Chalkedon eine gewisse Rolle spielten,
aber später fallen gelassen wurden, glaubt Friedrich S. 84 f. sogar in die
Zeit nach der Collatio cum Severianis 533 hinab gehen zu sollen. Neben-
her wirft F. die Vermutung hin, c. "V von e quibus an sei vielleicht späterer
Anhang, was sich durch nichts beweisen läßt.
Der Ursprung des Schriftstückes: die gegebenen Daten. 339

der Spanier Isidor von Sevilla, der sowohl c. I als c. V kennt,


aber leider seine Quelle nicht benennt.
3. Das angebliche Konzil oder Papstdecret erscheint zu-
nächst und zumeist außerhalb der kanonistischen Sammlungen,
im Zusammenhang mit literarhistorischen Stücken wie Hiero-
nyrnus-Gennadius(-Isidor) de viris inlustribus; erst im Laufe des
8. Jahrhunderts beginnt es in die kanonistische Überlieferung
einzudringen und erobert sich im 9. einen festen Platz in den
Decretalensammlungen.
4. Die älteste und beste Bezeugung unter den zahlreichen
Formen hat die vollste, mit allen fünf Kapiteln, unter dem
Namen des Damasus (
A) 1
, deren Überlieferung keine sichere
Herkunftsbestimmung zuläßt, vermutlich aber nach Italien weist:
diese Urform unterstützen die sekundären Formen D -\- D' (italisch),
E und C, F, r, II (norditalisch-französisch), M (süditaKsch),
x (Mailand).
5. Die spezielle Gelasiusform ist fränkisch G 1 5 8 13 :

m. sind nordfranzösisch: Soissons, Corbie; G 3 lm 67 9 101416,


u. a.

dazu I und P, sind lothringisch-burgundisch (hierher gehört


wohl auch N
und 0), mit Übergang auf das deutsche Gebiet
(G3 m 61214L) und nach England (G 13 17); südfranzösisch
scheint G4; auch G2 wird von Frankreich herstammen. Von
hier geht auch die Bezeugung als gelasianisch aus (Libri Carolini,
Lupus, Hinkmar), nach Deutschland, England, aber auch
sich
nach Rom (Papst Nicolaus)
verbreitend. So wird auch der
Name Gelasius in den Mischformen E H, Et auf fränkischen T
Einfluß in Italien zurückgehen.
6. Die Hormisdasform ist rein spanisch, nur im Rahmen
der Hispana auch in Gallien (ÜTS), Deutschland (ß") und den
Niederlanden (H10 11) verbreitet; aber auch in Spanien muß
die volle Form (A) vorher bekannt gewesen sein, das bezeugt
Isidor's Benutzung von c. I
2
.

1) Daß AI bei IV 5 2 abbricht, kann nur Zufall sein; daß viele


Zeugen mit dem Eingang von c. V schließen, ist durch die Teilüberschrift
vor V 1 verschuldet, wie man am besten an D'12 sieht, die hier ein finü
setzen, obwohl sie fortfahren; das Incipit notitia erschien als Anfang
eines neuen Stücks.
2) Hier macht sich schmerzlich geltend, daß die Handschriften Spa-
niens noch zu wenig bekannt sind: daraus, daß oben nur Handschriften
00*
340 Y Dobschütz, decretum Gelasianuni.
-

7. Für die Annahme eines allmählichen Anwachsens nach-


träglicher Zusätze bietet die handschriftliche Überlieferung so
gut wie keine Handhabe. Manche Auslassungen scheinen be-
absichtigt; in der Mehrzahl aber sind sie wohl mechanisch-
zufälliger Art.

3. Negative Resultate.
Das Ganze auf Damasus 1
zurückzuführen, wie der m. E. —
ursprüngliche — Titel in A will, ist natürlich gegenüber den
historischen Daten in c. IV und V, die bis ans Ende des 5. Jahr-
hunderts hinabführen, unmöglich: das hat schon Coustant, der
eine J-Handschrift vor Augen hatte, gegenüber Card. Baronius
und Luc. Holstenius, welche die Z>-Form meinten, erledigt. Daß
aber auch c. I, so wie es vorliegt, nicht damasianisch sein kann,
beweist von uns nachgewiesene Entlehnung aus Augustin.
die
Wollte selbst durch Einsetzung des Textes von Fi an
man
dieser Stelle ausweichen, so bliebe noch die für ein Konzil unter
Damasus unerhörte Form und die Formeln. Was Hefele, Zahn u. a.
für damasianischen Ursprung der cap. I III anführen daß die — ,

Erörterung über den h. Geist, die Eigentümlichkeit der Kanons-


liste (I Joh. von II III Joh. getrennt) und die Hervorhebung der

drei petrinischen Bischofsstühle am besten zur Zeit des Damasus


paßten, ist teils unrichtig, teils muß es seine Erklärung in den
Entstehungsverhältnissen des ganzen Schriftstückes finden.
Wittig 2 hat sehr richtig erkannt daß die Erörterung
J. ,

über den h. Geist in c. I gerade zu 382 am schlechtesten paßt;


aber wenn er deswegen die Damasussynode auf 368 vorrücken
will, so übersieht er, daß die speziell hieronymianischen Züge
der Kanonsliste c. II in die spätere Zeit des Damasus weisen,
als dieser römische Bischof den vom Orient heimgekehrten Ge-
lehrten als Berater neben sich hatte.
Daß endlich mit seiner Begründung des Primates
c. III
erst einer weit späteren Zeit angehören kann, das hatten schon

der Hispana aufgezählt werden konnten, darf man nicht schließen, daß
das Decret sich dort nur in dieser Form finde. Wenn G 4 spanisch sein
sollte, würde dies auch nicht weiter führen.
1) Vgl. über diesen M. Rade, Damasus, Bischof v. Rom 1882; J. Wittig,
Papst Damasus 1902 (14 Suppl. z. RQS); A. Hauck, RE
I.
3 IV 429f.

2) Die Friedenspolitik des Papstes Damasus L, 1912, 26.


Der Ursprung des Schriftstückes: negative Resultate. 341

Credner und Langen zur Genüge gezeigt: bei Damasus und auch
noch bei Zosimus (418) spielt immer die Berufung auf Nicaea,
bezw. den als nicänisch geltenden Kanon von Sardica die Haupt-
rolle; erst Leo I. stellt dem die Behauptung entgegen, daß Roms
Autorität sich auf keine Konzilsbeschlüsse, sondern unmittelbar
und ausschließlich auf das Herren wort stütze. Selbst bei Gela-
sius ep. 10 (347 f. Th.) stehen noch neben der vox Christi: maiorum
traditio und canonum auctoritas (vgl. 12 p. 351 ff., 26 p. 395. 399. 406).

Altlateinischer Bibeltext ist noch bis zur Zeit Gregors I.


gebraucht worden. Sprachliche Parallelen aber beweisen höch- l

stens, daß einzelne ältere Stücke in ähnlicher Weise wie das


Augustinzitat I 3 benutzt sind.
Günstiger'steht scheinbar die Zuteilung anGelasius(492— 496) 2 :

es kommt in dem ganzen Stück kein Name vor, der uns über
das Ende des 5. Jahrhunderts hinabführte 3
; die Ketzerliste V 9
weist in ihren letzten Nummern gerade auf die Zeit des Gelasius
hin; ebenso die Publikation des Sedulius durch Asterius (S. 282).
In Gelasius vereinigen sich mit den Interessen des römischen
Primates und dem Kampf wider Acacius antiarianische , anti-
pelagianische und antimanichäische Interessen. Die Schärfe, mit
der er jede Befleckung der Kirche durch Gemeinschaft mit
Häretikern ablehnt (ep. 3 u u. ö.), ja die Verwüstung der Pro-
vinzen durch die Barbaren als das geringere Übel betrachtet
gegenüber der Duldung der Häretiker (ep. 6 i p. 325 Th.), stimmt
zu der energischen Ablehnung alles Apokryphen.
Dennoch sprechen auch gegen diesen Namen entscheidende
Bedenken: einzelne Differenzen der Ausdrucksweise sind schon
S. 225 f. (vgl. auch 269 A. 1) erwähnt. Man muß einmal Gelasius'
Traktate mit ihrer an Tertullian erinnernden knappen und scharfen

1) Man könnte intimare 129 anführen: vgl. Damasus ep. 3 1.4 2 (488.
498 Coustant); später wird insinuare bevorzugt, Siricius ep. 1 8 (629), Inno-
cenz ep. 27 3 (875); —
apud Alcxandriam 148 {Antiochiani 152): vgl. Damasus
ep. 3 l. 2 5 doch auch Caelestin ep. 143 (1135); Marius Mercator
2 (489f., 509),

comm. 1 4 (76). Zu 130


totum corpus ecdesiae toto orbe diffusum Damasus
vgl.
ep. 12 2 (553), aber auch die jüngeren Parallelen ob. S. 225 A. 1.
2) Über diesen s. A. Roux, le pape Saint Gelase Ier, 1880; Zöpffel-
Mirbt, RE 3 VI 473—5. Zu den 6 Traktaten, 42 Briefen und 49 Fragmenten
bei Thiel treten noch weitere 22 Briefe bei S. Löwenfeld 1S85.
3) Über die in IV 4 l— 4 liegenden stillschweigenden Hinweise auf
eine spätere Zeit s. u. S. 344.
342 v Dobschütz, decreturu Gelasianum.
-

juridischen Formulierung neben die ungeschickt breiten und


unbestimmten Wendungen unseres Decrets halten, um sofort
zu sehen, daß dies nicht aus der gleichen Feder stammt. Gela-
sius tr. IV l (557 f.) macht sehr deutliche Vorbehalte gegenüber
dem Chalcedonense. Die seinem tract. III angehängte Testimo-

niensammlung (544 557) gibt ganz andere Namen als die
Autoritätenliste unseres Decrets (IV 2). Die Formeln sind nicht
die der Gelasiuszeit. Vor allem spricht die Überlieferung ent-
schieden dagegen, daß der Name Gelasius von Anfang an dabei
war: die ©-Form ist auf das Frankenreich beschränkt; die anderen
Formen, in denen der Name auftaucht, stellen sich als Misch-
formen dar, die von jener beeinflußt sind. Auch ist kaum zu
begreifen, wie das Stück unter andere Namen kommen konnte,
wenn dieser scheinbar so trefflich passende Name ihm ursprüng-
lich anhaftete.
Was Langen beibringt, um die Situation des römischen
Bischofs unter Gelasius als die wahrscheinlichste Zeit der Ent-
stehung zu erweisen, bezieht sich alles auf c. III, das nach
anderen gerade die römischen Priinatsansprüche unter Damasus
darstellen soll.

Die Hauptsache ist: weder als Papstbrief noch als Konzils-


protokoll ist das Stück in der Gelasiuszeit unterzubringen. Als
Papstbrief wird es von der Überlieferung nicht geboten. Als
Synodalschreiben aber schwebt es in der Luft. Dabei spielt die
Frage der Datierung, die den Alteren so viel Schmerzen machte,
kaum eine Rolle K Die Synode an sich ist unbezeugt 2 und die ,

1) Baronius bestimmte Synode auf 494, daraus machte Bini


diese
die Überschrift, die dann in Konzilssammlungen überging
alle späteren

(s. ob. S. 204); das Datum übernahmen Fontanini 232, C. Oudin I 419,
Darras XIII 599 u. a., wohl nur versehentlich auch noch 0. Zöckler, RE 3
1 145 51; H. Noris, der dies in seiner Historia pelagianismi 1673 auch getan

hatte, trat in seinen Untersuchungen über die Cenotaphia Pisana diss.


IV 2 l für ein späteres Jahr ein; Coustant sagte 495 und Pagi in seiner
Kritik des Baronius bestimmte es auf 496; ihm folgen die Ballerini und
fast alle Neueren, soweit sie an einer solchen Synode unter Gelasius fest-
halten, u. a. Nirschl, de Rossi, inscr. christ. I 404.
2) Das Papstbuch c. 51 (p. 116 Mommsen) kennt zwei Synoden unter
Gelasius, die eine gilt der Restitution des Misenus, die andere der Auf-
nahme des Johannes von Alexandrien: von der Aufstellung eines solchen
Decrets weiß es nichts. Das constitutum de onnnem eccksiam (116 16) ist ep. 14.
Der Ursprung des Schriftstückes: negative Resultate. 343

hier genannte Teilnehmerzahl: 70 hochgelehrte Bischöfe, ist nicht


gerade geeignet, Vertrauen zu erwecken l .

Entscheidend gegen die Auffassung als eines offiziellen

römischen Dokuments und die Zuweisung speziell an Gelasius


sind schließlich die negativen Zeugnisse des Dionysius Exiguus
und seines Freundes Cassiodor. Jener gelehrte Mönch aus dem
Skythenlande 2 ist nicht lange nach Gelasius' Tod nach Kom
gekommen und hat hier unter Gelasius' zweitem Nachfolger
Symmachus (498 — 514) der Sammlung von Synodalcanones eine
gleiche von Papstschreiben — die erste ihrer Art — beigefügt 3
.

Nicht daß er in diese seine Sammlung unser Decret nicht auf-


nahm, ist das entscheidende: er hat überhaupt nur ein Schreiben
des Gelasius, das große Decret in 28 Kapiteln an die Bischöfe
von Lucanien, und Sizilien (ep. 14 Thiel); es wäre
Bruttien
lächerliche Kritik,von hier aus alle anderen Gelasiusstücke zu
beanstanden; Dionysius wird seine Gründe gehabt haben, eben
dies kanonistische Hauptdokument und nur dies aufzunehmen.
Aber daß er dort nicht davon redet, wo er es unbedingt erwähnen
mußte; man lese nur die Widmung zu dem Decretalenteil seiner
Sammlung 4 an den Presbyter Julian, tituli s. Anastasiae 5
, wie
er da Gelasius verherrlicht, den er freilich selbst nicht mehr
gekannt habe, der aber seinen Gönner Julian zum Presbyter
herangebildet habe. Alles was er zu Gelasius' Lob zu sagen
weiß, bringt er an; nur erwähnt er mit keiner Silbe, daß dieser
Gelasius in IV 3 3 des angeblichen Decrets gleichsam das Motto
6
zu einer solchen Decretalensammlung geboten hatte . Dionysius
hätte ferner geradezu gegen dies Decret Verstössen, indem er

1) Die Teilnehmerzahl in der Überschrift anzugeben, ist an sich


üblich. Das bedenkliche ist die Zahl 70, die in der Bibelgeschichte eine
solche Rolle spielt: den 70 Übersetzern zu Alexandria treten hier die 70
zu Rom als Ordner des Kanons zur Seite. Und sie alle sind viri eru-
ditissimi!
2) Vgl. Maaßen, Gesch. I 422 ff.; H. Achelis, RE 3 IV 696.
3) Maaßen, Gesch. I 963 ff.
4) Das letzte Stück ist ep. I des Anastasius (496—498).
5) Bezeugt u. a. durch seine Unterschrift auf der Synode v. 501
(Mansi VIII 236).
6) Man beachte auch die verschiedene Terminologie Dionysius nennt ;

die Papstschreiben: praeteritorum sedis apostolicae praesulum constituta,


unser Text deeretales epistidas quas beatissimi papae . . . dederimt.
344 v Dobsehütz, decretum Gelasianuin.
-

die hier V6 10 zu den Apokryphen gestellten Canones apostolomm


an die Spitze des ersten Teils seiner Sammlung stellte.

Von Schweigen des mit Dionysius


hier aus gewinnt auch das
eng befreundeten Staatsmannes Cassiodor 1 erhöhte Bedeutung:
bei der Vielseitigkeit seiner auf die Bibelwissenschaft bezüglichen
Studien, die er für sein Kloster Vivarium in seinen Insütutiones
niederlegte 2
, sollte man erwarten, daß er ein Verzeichnis bibli-
scher Bücher berücksichtigt hätte, welches ihm unter dem Namen
eines Damasus oder Gelasius vorlag, aber nicht nur, daß er es
z. B. bei der Frage nach dem Hebräerbrief nicht erwähnt; er
stellt sich — ebenso wie übrigens der h. Benedict von Nursia —
zu diesem angeblich römischen Decret in direkten Widerspruch,
indem er seinen Mönchen die hier als apokryph verworfenen
Collationen Cassian's (V 7 13) zur Lektüre empfahl.
Endlich führt auch der römische Stuhl dies vermeintlich
gelasianische Dokument in den Streitigkeiten des 6. Jahrhunderts
nirgends ins Feld; weder im origenistischen und im Dreikapitel-
noch vorher in Sachen der Rechtgläubigkeit des Faustus
streit,

von Riez; Gregor 1. fanden wir wiederholt in Widerspruch dazu


(s. ob. S. 310, 320) — ein Beweis, daß man es in Rom nicht
kannte, oder doch nicht als offizielle Urkunde anerkannte. Dies
spricht auch gegen die Herkunft von Hormisdas.
Der Name des Hormisdas (514 523) 3 bezeichnet — aller-

dings ungefähr die Zeit, der das Decret am wahrscheinlichsten


zuzuweisen sein wird: auf diese Zeit passen die Formeln, paßt
das Interesse an den Acacianischen Wirren, paßt die besondere
Betonung des adiulorium dei (S. 272 3); erst um 500 wurde die
Auffindung des Täuferhauptes durch Dionysius Exiguus im Abend-
land bekannt (S. 278); bald danach entstand vermutlich die Sil-
vesterlegende (S. 276).

Aber dieser günstige Befund kann gegen die schlechte äußere


Bezeugung nicht aufkommen: ist doch dieser Name auf die eine
spanische Textgruppe beschränkt, deren sekundärer Charakter
sofort erhellt. Dazu führt die Verwerfung der Cirycus- und der

1) Vgl. ob. S. 195. Über Cassiodor s. Th. Mommsen, MG Aa XII;


Ebert-Hauck, RE 3
III 749 f.; Manitius, Lat. Lit. d.MA. I 36— 52.
2) Um 544, oder nacb Dom Chaprnan, Early history of the Vulgate
Gospels 1908, 33 ff. erst um 560.
3) Vgl. über ihn Zöpffel-Krüger, RE 3 VIII 356.
Der Ursprung des Schriftstückes: negative Resultate. 345

Georgs-Akten auf etwas spätere Zeit (S. 274). Und manche formelle
Beobachtungen liefen uns eher an die Zeit des Papstes Vigilius
(537—553) denken (S. 232. 261 1. 323). Doch gälte das nur
bei römischem Ursprung.
Ist mit 500 oder wahrscheinlicher mit der Beilegung des

Schismas zwischen Rom und Konstantinopel 519 die Frühgrenze


gegeben, so bezeichnet das sog. 5. Konzil von Konstantinopel
vom Jahre 553 den terminus ante quem. Pearson stützte sich
Behauptung auf einen Zusatz der spanischen
für seine gegenteilige
IT-Form (IV 1 5). Von den Problemstellungen der justinianischen
Zeit ist weder bei Nestorianismus und Monophysitismus noch
speziell mit Bezug auf Origenes irgend etwas zu spüren: die
Namen Theodor, Theodoret und Ibas fehlen ebenso wie Didymus
der Blinde; die Polemik gegen Origenes zeigt noch nicht die
Schärfe der Theologie Justinian's von 543 und 553.
Die erste Hälfte des Jahrhunderts hat eine ganze Reihe
6.

pseudepigrapher Werke hervorgebracht, mit denen man unser


„Konzil" wohl zusammenstellen darf 1 .

In die Zeit des Felix IV. (III.) 526—530 bezw.


seines Nach-
folgers Bonifatius IL (530 — 532) scheint Grundform des
die
Liber pontificalis, der sich als Arbeit des Hieronymus im Auftrag
des Damasus gibt, zu gehören 2 . In dem zweiten Viertel des
6.Jahrhunderts wird auch das Martyrologium die „Hieronyraus"-
Form erhalten haben: ist doch der vorangestellte pseudohiero-
nymianische Briefwechsel zuerst von Cassiodor, instit. 32, zitiert;

ob diese Form nach Rom oder Oberitalien gehört, ist umstritten;


eine jüngere Redaktion stammt aus Auxerre oder Luxeuil 3 .

1) An die älteren Fälschungen von Papstbriefen unter den Namen


Felis I. und Juliusnur erinnert; auch in Sachen des Acacius ist
I. sei
manches gefälscht worden, s. 0. Guenther, NGG 1894, 117ff.; ebenso im
Interesse des Symmachus, Döllinger, Papsttum 1S92, 23.
So einst Schelstrate, jetzt de Rossi, Duchesne, während Waitz und
2)
Mommsen allerdings damit in das 7. Jahrhundert herabgehen. Auf die
erstere Seite stellt sich u. a. Brackmann, RE 3 XI 442.
3) Duchesne, AS Nov.
Anal. Boll. 1898, 421 ff.; H. Achelis, Abh.
II;

d. Gott, Ges. NF III 3, 1900, 93 ff. Auch hier sprechen andere Beobach-
tungen für das 7. Jahrhundert, s. Krusch, NA 24, 1898, 289 ff., der (wie
schon Schröckh) den Briefwechsel für Fälschung auf Grund der Cassiodor-
stelle hält. Für Rom Harnack, ThLz 18SS, 351 f., Oberitalien Duchesne,
Zöckler, Achelis (speziell Diöcese von Aquileja). Nach Auxerre um 600
346 v Dobschütz, decreturn Gelasianum.
-

Vielleicht darf man auch den Liber comicus, d. h. die unter Hiero-
nymus' Namen gehende Perikopensammlung, deren Widmungs-
schreiben vielleicht nach Süditalien weist, in diese Zeit stellen:
auch hier haben wir es mit mehreren, teils spanischen, teils süd-
gallischen Rezensionen zu tun l .

Diese Parallelen erklären nicht nur die Entstehung der


Damasus-Form (£)) unseres Schriftstückes in der ersten Hälfte
des 6. Jahrhunderts; sie werfen zugleich ein Licht auf die Ent-

stehung der Gelasius-Form (©) im Frankenreich, etwa ein Jahr-


hundert später, und lassen auch für Spanien die Sonderform
unter Hormisdas' Namen (H) begreifen.
Es muß im 6. Jahrhundert eine gelehrte, an Hieronymus'
Autorität anknüpfende Strömung vorhanden gewesen sein, die
ihre Sammelprodukte gern unter dessen Namen und den seines
Gönners Damasus stellte. Welch hohe Autorität Hieronymus
für den Verfasser unseres Decrets war, spiegelt sich schon in
der Kanonsliste (S. 250) und leuchtet aus IV 4 2 5 1. 2 unverhohlen
hervor (S. 275, 280). So wird der Name seines Gönners Damasus,
wie es die beste Überlieferung will, von vornherein dem
Ganzen vorangestellt worden sein, unbekümmert um die dadurch
entstehenden Anachronismen, und wir werden die Wahl dieses
Papstnamens (das stimmt zu der Verehrung aller päpstlichen
Äußerungen IV 3 3) lediglich aus der traditionellen Beziehung
zu Hieronymus (der Verfasser kannte selbstverständlich das
Widmungsschreiben der Evangelienübersetzung, s. S. 292) zu
erklären haben und nicht aus der Benutzung irgendwelchen
damasianischen Gutes: denn wenn auch in c. I 2 oder III ältere
Stücke verarbeitet sein sollten, so weist doch nichts auf offiziell-

römisches: am wenigsten, wie wir sahen (S. 247 ff.), die Kanons-
liste. An den Namen des Damasus haben sich ja auch sonst
allerlei Stücke angehängt, z. B. Symbolformeln (Hahn, Bibl. 3
275—277), Carmina (Ihm, Anthologiae latinae suppl. 1 66ff.),
Briefe (Maaßen, Gesch. I 415 n. 542, MSL 13, 423ff.). Sind unsere
Beobachtungen betreffs der Einreihung des Maximus Cynicus

setzt Duchesne, nach Luxeuil G27/8 Krusch die Bildredaktion. H. Grisar,


Analecta Romana I 231—258 setzt freüich die Urform des Hieronymianum

schon unter Xystus III. (432-440).


1) Dom Morin, Anecd. Maredsolana I 1893; W. Caspari, RE 3 XV 139.
Der Ursprung des Schriftstückes: negative Resultate. 347

V9 29 richtig (S. 329), so erweist sich nicht nur die Ursprüng-


lichkeit des Damasustitels für das Ganze, sondern auch, daß der
Verf. diesem Titel zuliebe Damasus-Urkunden studiert und Züge
der damasianischen Zeit aufgenommen hat 1
!

Wie es nun zu gehen pflegt, daß ein solcher zugkräftiger


Name durch einen anderen noch zugkräftigeren verdrängt wird,
wie z. B. die anonym überlieferte lateinische Literatur sich bis
ins 4. und 5. Namen hing, bis Augu-
Jahrhundert an Cyprian's
stin'sName alles an sich zog — so ist es auch hier geschehen:
es kam eine Zeit, da hatte der Name Damasus nicht mehr so
viel Klang wie der des Gelasius. Oder war mit dem I. Kapitel
die Überschrift verloren gegangen, so daß das Stück als herren-
loses Gut umhertrieb? erkannte auch ein klarer
Vielleicht
blickender Kopf Anachronismen. Jedenfalls hat man
die starken
es im 7. Jahrhundert im Frankenreich dem Gelasius zugeeignet.
Und dazu eignete es sich gerade in der mit c. III beginnenden
Form vortrefflich: ist doch Gelasius der Urheber des berühmten
Ausspruches über die beiden Gewalten, die heilige priesterliche
und die königliche (ep. 12 an Kaiser Anastasius v. J. 494), um
dessentwillen man ihn nicht zu Unrecht den zweiten Theoretiker
des Papsttums genannt hat 2 .

Wie hoch sein Name gefeiert war, lernten wir an Dionysius


Exiguus kennen (S. 343). Ihm ist (ob mit Recht oder Unrecht,
sei dahingestellt) die eine Form des römischen Sacramentarium

beigelegt, die gerade im 6. Jahrhundert unter Caesarius "von


Arles in Gallien Eingang fand und die älteren gallischen Gottes-
3
dienstordnungen verdrängte .

Die Zuteilung an Hormisdas endlich beruht offenbar darauf,


daß Hormisdas' Name für Sevilla eine hohe Autorität bedeutete:
hatte doch dieser Papst den Bischof Salustius von Hispalis 521
feierlich zu seinem Vikar für Spanien (Baetica und Lusitanien)
bestellt (ep. 142. 143 p. 979 ff. Th.). Zugleich spricht sich darin

Damit widerlegen sich die Bedenken Babut's, Priscillien 225 2,


1)
der dem Autor nicht die Anachronismen zutrauen will und findet, daß
für eine Fälschung der päpstliche Charakter zu wenig hervortritt, weshalb
er den Damasustitel nicht dem Verfasser, sondern einem Abschreiber oder
Herausgeber der unvollendet hinterlassenen Arbeit zuschreibt.
2) Niedner, KG 1846, 174; R. Rothe, Vorl. über KG 1875, II 127.

3) Arnold, Caesarius v. Arelate, 1894, 526ff.


348 v Dobschütz, decreturu Gelasianum.
-

eine richtige Beobachtung der wirklichen Zeitverhältnisse aus.


Möglich daß irgend eine Stelle in einem der Briefe des Hor-
rnisdas an spanische Bischöfe (außer ep. 25. 26; 24. 88; 142. 143
sind solche verloren, vgl. Thiel 997. 1004) dazu mitwirkte. Die
Faustus-Frage tritt in unserem Decret zu sehr zurück, als daß
der Brief darüber an Possessor (ep. 124 p. 926 ff. Th.) als die
spezielle Veranlassung angesehen werden könnte.
Daß Hormisdas verschiedentlich Decretalen untergeschoben
worden sind, ist aus Thiel I 1004 ff. zu ersehen.

4. Die faktische Herkunft.


Die Kritik der Überlieferung hat bereits als positive Resul-
tate ergeben, daß es sich bei unserem Schriftstück um eine ge-
lehrte Privatarbeit aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts
handelt. Sprachliche und rhythmische Gründe stehen dem nicht
entgegen l
. Es fragt sich , ob wir dem Ursprung noch etwas
näher kommen können. Von der Zeitfrage sehen wir uns dabei
an die Ortsfrage gewiesen.
Man denkt nach der Überschrift zunächst an Rom. In der
Tat ist das Ganze eine Verherrlichung des apostolischen Stuhles
der Stadt Rom: die Autorität der römischen Kirche wird II 4,
IV 32 4 l V pr. 9 betont; die der von Rom ausgehenden Papst-
decretalen IV 3 3 eingeschärft. Das ganze Kapitel III ist dem
Primat Roms gewidmet, und was die Hauptsache ist, die in III
ausgesprochene Idee von der Unbeflecktheit der römischen Kirche
durch Häresie erweist sich als Leitmotiv für die Aufstellung der
Ketzerliste: wie Konstantinopel, der in c. III überhaupt über-
gangene, seit 381 an die zweite Stelle unmittelbar nach Altrom
gerückte Bischofsstuhl der Reichshauptstadt, in dem Cyniker
Maximus, in Nestorius, in Acacius sich der Ketzerei schuldig
erwiesen hat, so sind auch die beiden neben Rom als führend
anerkannten petrinischen Sitze von Alexandrien und Antiochien
befleckt durch die beiden Petrus! Man kann Roms Bedeutung
für die reine Lehre £ar nicht besser herausstreichen.

1) Die Sprache des Schriftstückes ist im ganzen noch korrekt und,


soweit bei dieser Art Listen davon die Rede sein kann, reich (vgl. S. 99 112, —

223 226). Das Prinzip des rhythmischen Satzschlusses findet stellenweise
weitgehende Anwendung (s. die Klauseln Z. 54. 99. 169. 193. 197. 200),
doch zeigen sich bereits Spuren des akzentuierenden Systems (z. B. 129f. 143).
Der Ursprung des Schriftstückes: die faktische Herkunft. 349

Dennoch ist römischer Ursprung durch IV 4 3 ausgeschlossen


(S. 276), wie schon längst erkannt wurde Wir. fanden
(S. 338).

zudem, daß die Formeln, wie unser Schriftstück braucht, sich


sie

in Kom verhältnismäßig spät erst einbürgern (S. 223 237); daß —


es in Rom selbst auch erst spät bekannt und bezeugt zu sein
scheint (S. 199).
Tatsächlich hatte man in den Provinzen des Westens da-
mals an Roms Primat und Lehrautorität sowie an dem römischen
Brauch so großes Interesse, daß sich der cpiasi-römische Charakter
auch von hier aus versteht.
Noch auf eins ist dabei hinzuweisen: wir fanden, daß zahl-
reiche Beobachtungen einer Datierung vor die Zeit des Hormisdas
im Wege stehen; andererseitsist eine Übergehung des Constan-

tinopolitanum v.den Tagen des Hormisdas in Rom


381 seit

selbst kaum mehr denkbar (S. 262). Wohl aber mag in den
Provinzen noch hier und da die ältere Tradition, von den drei
Synoden zu reden, angedauert haben.
Auf den Westen sehen wir uns allerdings gewiesen: der
Orient ist einfach ausgeschlossen, auch wenn wir dabei an die
in Konstantinopel oder Palästina ansässigen Lateiner wie Marius
Mercator, Junilius Africanus, Possessor, Vigilius v. Thapsus u. a.
denken; nicht minder aber die speziell orientalisch beeinflußten
Kreise des Westens.
Schon Friedrich hat die Vermutung hingeworfen, daß der
Streit der skythischen Mönche zu Konstantinopel 519, den sie
520 nach Rom hinüberspielen, ein Anlaß zur Abfassung der
Schrift gewesen sein möge, und Dom Gr. Morin hat mir brief-
lich als seine Vermutung mitgeteilt, das ganze Dokument sei
Skythen aufs Konto zu setzen. Dafür könnten
vielleicht diesen
gewisse Berührungen mit der griechischen Überlieferung zu
sprechen scheinen
(S. 273. 289. 307), aber entscheidend ist der Gegen-

grund, daß V 9 28 nur Nestorius (mit dem charakteristisch


römischen Zusatz Constantinopolitanus) genannt wird, während
in dem Kreis der griechischen Mönche immer auch Theodoret
und Ibas neben ihm erscheinen. Seit 331 spielt hier auch
Dionysius Areopagita hinein, von dem in unserem Stück nicht die
Rede ist 1 vgl. auch S. 300 über das Fehlen der Homercentonen.
;

1) Vgl. F. Loofs, Leontius von Byzanz TU III 1/2, 1887, 2Ü7; G. Krüger,
art. Theopaschiten EE 3 XIX 658 ff.
350 v Dobschütz, decretum Gelasianurn.
-

Für Spanien spricht außer der frühen Bezeugung durch


Isidor das Interesse an den drei Spaniern Orosius, Sedulius,
Iuvencus IV 5 4-6 (S. 283); die Aufnahme eines Titels wie Lusa
apostolorum V 6 9 (S. 308).

Aber der Umstand, daß in Spanien eine eigene Hormisdas-


Rezension entstand, in Verbindung mit der Tatsache, daß die
handschriftliche Überlieferung der anderen von spanischen —
Einflüssen auf G 4 abgesehen —
nichts von spanischem Charakter
aufweist (vgl. über die Abkürzungen S. 94 99), machen einen —
außerspanischen Ursprung wahrscheinlicher; ebenso der Zusatz
ab Hispania bei Priscillian V 9 27 K
Manches weist auf Südgallien: hier haben sich die Formeln,
wie wir sie in unserem Decret finden, am frühesten entwickelt;
hier hat im Kreise des Caesarius von Arles die Verehrung Roms
das denkbar höchste Maß erreicht; hier spielten im 6. Jahr-
hundert die Bonosiaci eine Rolle (S. 323).

Aber die Stellungnahme zu Augustin-Prosper einer-, Cassian-


Faustus andererseits, womit zusammenzunehmen ist, daß Genna-
dius, de vir. inl., nicht benutzt zu sein scheint, weist jedenfalls
nicht in die Hauptrichtung der südgallischen Kirche jener Zeit.
Und daß bei Cassian und Faustus anläßlich der Verwerfung
ihrer opuscula ihre gallische Herkunft hervorgehoben wird, führt
2
vollends von Gallien ab .

Nach diesem Schema könnte man umgekehrt aus dem


Fehlen der Herkunftsbezeichnung bei Tertullian, Commodian,
Arnobius und vor allem Tichonius auf afrikanischen Ursprung
schließen. Vielleicht gehört ja auch Frumentius Caecus hierher
(S. 317). Aber die Afrikaner nehmen damals eine eigene, keines-
wegs so romfreundliche Stellung ein. 548 kam es über dem
Dreikapitelstreit zu einem vollständigen Bruch mit Rom.
So scheinen innere Gründe auf ein ähnliches Resultat zu
führen wie die Überlieferungsgeschichte:es bleibt für den Ur-
sprung des Dokuments nur Italien übrig, und hierher wiesen

1) Über die spanische Kirche dieser Zeit s. Garns, Kirchengeschichte


Spaniens 11864, H.Leclercq, L'Espagne chretienne 1906; besonders K. Künstle,
Antipriscilliana, 1905.
2) Die Zustände der gallischen Kirche behandelt wohl am ein-
gehendsten C. Fr. Arnold, Caesarius von Arelate und die gallische Kirche
seiner Zeit, 1894.
Der Ursprung des Schriftstückes: die faktische Herkunft. 351

auch alle älteren Traditionszweige. Ich möchte nicht an Mai-


land denken; dafür tritt Anibrosius zu wenig, Rom zu stark
hervor. Eher an Aquileja; an Rufin scheint ein gewisses per-
sönliches Interesse zu haften. Aber es kann ebensogut irgend
eine andere der italischen Provinzen in Betracht kommen; man
denke an den römisch-päpstlichen Eifer eines Ennodius von
Pavia !

Vielleicht gelingt es einem mit den geistigen Strömungen


des Jahrhunderts und den Personalien genauer Vertrauten,
6.

den Kreis, eventuell den Mann ausfindig zu machen, der dieses


Werk gelehrter Sammelarbeit schuf. Für uns verbirgt er sich
unter der Maske des Damasus und seines römischen Konzils.
Übrigens ist Die
es mit der Gelehrsamkeit nicht weit her.
Kenntnis von etlichen Werken des Hieronymus und einigen
anderen Schriften wird reichlich aufgewogen durch die z. T.
unglaublichen Mißverständnisse, die der Verfasser sich bei deren
Benutzung zuschulden kommen ließ. Die chronologischen Fehler,
wie sie besonders die Ketzerliste zahlreich aufweist, sind harm-

los gegenüber der krassen Ignoranz, die sich in dem Urteil über
Rufin kundtut, als finde auf ihn das Schlagwort des Pelagianis-
mus Anwendung; freilich, wer Valentin zum Manichäer macht,
kann sich manches leisten!
Das merkwürdigste dabei ist, daß, abgesehen von der Ver-
herrlichung der römischen Kirche, keine irgendwie hervor-
stechende Tendenz das Ganze beherrscht.
Manches zeigt antiarianische Prägung: vielleicht I 2, IV 4 i
V84 (Georg?); jedenfalls V 9u-ie, begreiflich genug in
1. 2 1

einer Zeit, wo die germanischen Arianer von allen Seiten ins


Reich vordrangen; aber die Verdammung des Arius war in der
Urform bei Nicaea nicht erwähnt.
Stärker tritt die antimanichäische Färbung hervor: V 3 5

4i~e li 9n.i2, auch diese damals höchst aktuell; aber die sicher im
5. Jahrhundert schon lateinisch vorhandenen antimanichäischen
Acta Archelai i werden nicht ausgenutzt und scheinen gar nicht
bekannt.
Von antiorigenistischer Tendenz kann nicht die Rede sein:
Origenes wird unter den Ketzern in V 9 nicht aufgeführt; von

1) L. Traube, SBM 1903; ed. C. H. Beeson 1906.


352 v Dobschütz, decretum Gelasianum.
-

seinen Schriften wird in IV 5 2 soviel als möglich für katholische


Leser gerettet.
nur so nebenbei in der langen Ketzerliste
Priscillian taucht
V 9 daß man seine Anhänger unter den Manichäern,
27 auf:
deren Benutzung der Apokryphen hervorgehoben wird, verstehen
dürfte, hat Dufourcq nicht bewiesen.
Der Streit um Chalkedon, die Acacianischen Wirren, das
Schisma von 484 — 519 haben in IV 1 4 3 1, V 9 31-35 unstreitig
eingewirkt, aber erklären nicht das Ganze.
Eben hierin wird der Charakter gelehrter Privatarbeit 1
zum
Ausdruck kommen: es ist ein gelehrter Sammler, der allerlei
Gut unter mancherlei Gesichtspunkten zusammenhäuft; nicht ein
leitender Kirchenmann, der einen großen Schlag zu führen ge-
denkt. Bis zu einem gewissen Grade gehört es zum Charakter
des Pseudepigraphen —
und als solches wird man unser Schrift-
stück betrachten müssen —
daß die eigentliche Tendenz sich
,

hinter minderwichtigen Nebenabsichten versteckt. Daher all


diese „Fälschungen" soviel Streit über ihre Tendenzen und damit
zugleich über ihren Ursprung hervorrufen. Vielleicht aber tut
man dem Verfasser auch schon Unrecht, wenn man überhaupt
nach einer solchen Tendenz fragt: vielleicht wollte er nur in
dieser Form einige ihm wichtig dünkende Gedanken, vor allem
sein Urteil über das was gut und das was schädlich sei in der
kirchlichen Literatur, nachdrücklich zur Geltung bringen.

5. Die Art der Arbeit.


Der Verfasser hat es nicht verstanden, das Vielerlei, das er
zu bieten hatte, zu einer vollen Einheit zu gestalten 2
. Vielleicht
ist es nicht ungeschickt, daß er die Form eines Konzilsprotokolls
wählt, dieihm erlaubt, Einzelnes lose aneinanderzureihen.
Daß ihm für die einzelnen Teile Quellen vorlagen, ist nicht
nur möglich, sondern in hohem Grade wahrscheinlich. Wie er

1) Dieser Charakter, schon von B.Weiß und J.Friedrich erkannt,


ist besonders nachdrücklich betont von Babut.
2) Babut's geistreiche Vermutung einer posthurnen Redaktion geht
von einer zu hohen Meinung über die Gelehrsamkeit des Verfassers aus.
Es ist ungerecht, für alle Unebenheiten immer diese unglücklichen Redak-
toren verantwortlich zu machen, die in unserer Kritik oft als Repräsen-
tanten der vollendeten Torheit erscheinen.
4

Der Ursprung des Schriftstückes: die Art der Arbeit. 353

in I 3einfach ein Stück aus Augustin einarbeitet, so können


ihm auch I 1 und I 2, jedes für sich, fertig vorgelegen haben.
Weniger wahrscheinlich ist mir das für die Kanonsliste c. II,
deren „hieronymianische" Züge eben die Hand des Verfassers
verraten 1
; ebenso für III, das in seinen Motiven eben erst dieser
späten Zeit angehört. Doch weisen die ungeschickten Über-
leitungsformeln wohl darauf, daß er die einzelnen Stücke erst

für sich schuf und dann zusammenstellte.


Daß er bei IV und V Quellen benutzte, hat die Einzel-

exegese ergeben (vgl. S. 263 ff.); wie sorglos er dabei verfuhr,


zeigten die vielen Mißverständnisse, am meisten das bei V 7, wo
eine Liste von Schriften anerkannter Autoren unter die ketzerischen
Apocrypha geraten ist. Dadurch kommt es denn zu den schwer
erklärlichen Widersprüchen, daß Cyprian's Werke, in IV 2 i allen
katholischen Autoritäten vorangestellt ,
in V" 7 io als apokryph
rangieren; nicht minder V 7 i Euseb's Kirchengeschichte, die in
IV 5 3, wenn auch mit Vorbehalt, anerkannt war. Auch in den
unnützen Wiederholungen —
die Cirykus- und die Georgs-Akten
erscheinen IV 4 i und V 8 3. i Montanus und der Manichäer ,

Faustus V 7 6. 7 und 9 9. 12, Nestorius, Eutyches, Dioscor IV 1 3.


und V 9 28. 32. 31 — kann ich nur Beweise mangelhafter Redak-
tion sehen.
Hiermit muß aber auch die Erklärung sich zufrieden geben.
Wir haben kein Recht, das Ganze, so wie es vorliegt, als un-

1) Jedenfalls könnte es sich auch dabei nur um Privatarbeit handeln :

denn gegen eine offizielle Feststellung des Kanons im J. 332 spricht außer
dem Schweigen des römischen Bischofs Innocenz in seinem Brief an
Exuperius (s. ob. S. 247. 285) vor allem der Beschluß der Afrikaner 397 oder
415 (417?), den von ihnen aufgestellten Kanon zur Bestätigung mitzuteilen:
ita ut de conflrmando isto canone transmarinae ecclesiae eonsulantur [1. v.
transmarina ecclesia consulahir] oder nach anderer Fassung: hoc etiam
fratri et consacerdoti nostro Bonifacio vel aliis earum partium episcopis
pro conflrmando istocanone innotescat, quia a patribus ista accepimus in
ecclesia legenda. Also nur Berufung auf die heimische Überlieferung,
keine Kenntnis einer römischen Entscheidung, und diese auch nicht bei
einem römischen Bischof! Wollte man aber bei den Afrikanern, Rufin
und Innocenz absichtliches Schweigen über ein in
(expos. symb. 36 ff.)
seinen Abweichungen unbequemes Dokument gelten lassen, so müßte man
doch, wie Babut mit Recht hervorhebt, bei Hieronymus, dem angeblichen
geistigen Vater dieser Kanonsliste gelegentlich eine Bezugnahme darauf
erwarten — aber nirgends ein Wort davon!
T. u. U. '12: v. Dobschütz. 23
354 v Dobschütz, decrefcuin Gelasianum.
-

einheitlich, durch allmähliche Zusamnienarbeitung, Anfügung


und Interpolation entstanden zu betrachten. Nicht nur Über-
lieferung und Bezeugung lassen die volle Form von fünf Kapiteln
als die (S. 195, 213): daß AI bei IV 5 2
ursprüngliche erkennen
abbricht, besagt so wenig wie das Aufhören von Ml bei V 7 15.
Auch der innere Aufbau spricht für deren Zusammengehörigkeit
von Anfang an: daß der Text nicht bei V pr. aufgehört haben
kann, wo jetzt F T2 x 1 schließen, ist von vornherein klar; auf
die Apokryphenliste in V wird schon in II pr. 54 hingewiesen 1
;

beide Listen, die der kanonischen und die der apokryphen


Schriften, sind von genau derselben Länge; in der Ketzerliste
V 9 kommt die Idee von III 2 zu klarer Darstellung 2 Geist .

und Stil sind durch das ganze Schriftstück hindurch die gleichen.
Selbst in Kleinigkeiten, wie dem unterscheidenden alterius II 4 m
und V 79 31S
, zeigt sich dieselbe Hand 3 .

Auch im einzelnen sind nur ganz geringe Interpolationen


in einzelnen Rezensionen nachweisbar: am deutlichsten treten
die der i?-Gruppe hervor IV 1 1. 2. 5 2 pr.; sonst zeigt die i7-Gruppe
wohl besondere Lesarten, aber keine durchgeführte Überarbeitung.
Über die analogen Interpolationen bei IV 1 2 und ihre Herkunft
s. 262. — n
hat I 3 merkwürdig ersetzt; daß dies gegenüber
dem Augustinzitat nicht das Ursprüngliche darstellt, ergibt der
Bibeltext, s. 238, 246. — D' hat bei IV 27 Proterius von Alexandrien
eingebracht (S. 266). — V4 8 © umgestellt zu 8
ist in (S. 299).

Sonst sind die Varianten von @ sachlich fast alle bedeutungs-


los. — Nur etliche Auslassungen, wie die der Canones aposto-
lorum V 6 auch die des Andreas-Evangeliums V 3 7,
10, vielleicht
sind noch bemerkenswert: daß es sich hier um nachträgliche
Auslassung, nicht umgekehrt um Zuf ügung auf Seiten der anderen
handelt, beweist die Art der Zeugen.

1) Zahn's Annahme, dieser Überschrift; in c. II habe ursprünglich ein


älteres Apokryphenverzeichnis entsprochen, das in c. V überarbeitet vor-
liegt, läßt sich natürlich nicht widerlegen: es fehlen ihr aber die Voraus-
setzungen, wenn auch c. II nicht älter ist als das Ganze. Dazu kommt
die gleiche Länge beider.
2) Dies ist um so wichtiger, als es ganz unaufdringlich erscheint.
Aber das ist des Verfassers Art, wie man auch an dem ersten und letzten
Glied von I 2 beobachten kann (S. 244).
3) Ich freue mich, bei Babut den gleichen Eindruck der Einheitlich-
keit des Ganzen so kräftig ausgesprochen zu sehen.
Der Ursprang des Schriftstückes: Bedeutung des Schriftstückes. 355

Je größer die Zahl der wirklich alten Handschriften ist,


desto klarer wird, daß die einzelnen Textschwankungen zufälliger
Art sind; daß aber von einer durchgreifenden Überarbeitung,
die den Sachinhalt verändert, vermehrt oder verkürzt hätte,
sich keine Spuren finden. Man wird deshalb mit dem vorliegenden
Text als dem Originaltext zu rechnen und auf das oft ja —
bequeme —
Mittel der Ausscheidung von Interpolationen zu
verzichten haben.

6. Bedeutung des Schriftstückes.


Es ist nicht ganz leicht, für das Schriftstück, wie es in
seinen fünf Kapiteln vorliegt, eine einheitliche Idee aufzuzeigen:
offenbar will der Verf. zu verschiedenen aktuellen Fragen
Stellung nehmen. Die Form eines Konzilsbeschlusses in mehreren
Titeln ist insofern passend gewählt.
Je nachdem auf welchen Teil man zumeist blickte, hat man
das Ganze a parte potiore bestimmt: im Hinblick auf cap. 1 als
Glaubenserläuterung (£>-Titel, als Unterschrift auch in A3 4 El F),
wegen cap. II als Kanonsaufstellung (T2 II H), wegen cap. III
alsErörterung des römischen Primates (ö", vgl. M); cap. II mit
IV und V zusammen läßt sich nicht besser bezeichnen als „von
den anzunehmenden und den zu verwerfenden Schriften" (©-Titel).
So, unter literargeschichtlich-kirchenrechtlichem Gesichtspunkt,
betrachtet es auch Hinkmar, wenn er es einen Catalogus ortho-
doxorum (ob. S. 199 A. 3) nennt. Ähnlich haben die neueren
Gelehrten sich je nach ihrem Spezialgebiet nur für diesen oder
jenen Teil interessiert, und nach den einseitigen Beobachtungen,
die sie daran machten, das Ganze beurteilt.
Vielfach ist es üblich geworden, im Hinblick auf die lange

Apokryphenliste, das Dokument einen Vorläufer des päpstlichen


Index tibrorum, wie er 'in dieser Form allerdings erst seit dem
Tridentinum besteht, zu nennen l
. Allein der Geschichtsschreiber
des Index, H. Keusch, hat dagegen Einspruch erhoben, und
insofern mit Kecht, als das Schriftstück von vornherein nicht
offiziell-römisch ist, sondern, wenn auch unter hochoffiziellem
Titel, doch nur eine Privatarbeit darstellt.

1) So, wenn ich recht sehe, zuerst Bail II 168; ebenso P. Ruele, Saggio
dell' Istoria delP Indice Rom. p. 125; F. A. Zaccaria, Storia polernica delle
proibizioni de' libri 1777, 33 ff., 272 f.; neuerdings u. a. W. Möller KG I 366.
23*
356 V". Dobschütz, decreturn Gelasianum.

Dennoch hat es im Verlauf seiner Geschichte diese Bedeu-


tung erlangt: im Karolingerreich, als die ©-Form siegreich in
die kanonistischen Sammlungen eindringt, ist sie in der Tat
für einen römischen Index librorum gehalten worden und hat
(wie wir sahen S. 198) die Wirkung eines solchen gehabt, und
das hat das ganze Mittelalter hindurch, ja bis in die Neuzeit
hinein Bedeutung behalten; berufen sich doch die Indexregeln
Sixtus' V. (1590) direktauf das Decretum Gelasii K
Aber Bedeutung des Schriftstückes selbst liegt
freilich die
darin nicht. Diese wird man in dem Gedanken suchen müssen,
traditionelle Anschauungen von mehr oder weniger unscharfer
Umrissenheit zu fixieren und mit der Autorität der römischen
Tradition zu umkleiden. Darin zeigt sich der occidentale Geist:
man will die Ideen in konkreter Form haben. Die Theologie
des Verfassers ist herzlich schwach. Mit den Schulfragen des
Trinitätsdogmas und der Christologie, der Zweinaturenlehre,
sowie der Homoüsie des h. Geistes hat er gar nichts zu tun;
er ist Biblicist; ihm genügt es, die Innewohnung des Spiritus
septiformis in Christus biblisch zu belegen und die biblischen
Bezeichnungen für Christus so zusammenzustellen, daß er als
Geistesträger katexochen erscheint. Aber er grenzt den biblischen
Kanon in absoluter Form scharf ab ; er formuliert die römischen
Primatsansprüche und deren Motive in einer bis dahin un-
erreichten Schärfe und Klarheit; er wagt es, die katholischen
wenn er auch bei etlichen
Autoritäten genau zu katalogisieren,
Vorbehalte machen muß, und ebenso registriert er die zu meiden-
den Ketzerschriften. Vor ihm hatte man wohl gesagt: nur
kanonisches und katholisches ist zu lesen, häretisch-apokryphes
ist zu verwerfen; man hatte auch hie und da die Anwendung
davon auf einzelne Männer und Schriften gemacht. Aber die
Idee einer solchen Zusammenstellung ist unseres Verfassers Eigen-
tum. Man vergleiche nur die in der Überlieferung ja so oft
mit unserem Stück verbundenen Schriftstellerkataloge des Hie-
ronynius, Gennadius, Isidor: wie da trotz eingestreuter dogma-
tischer Zensuren die Namen durcheinandergehen. Hier aber
herrscht reinliche Scheidung: man weiß, wie man mit jedem
Autor daran ist. Schreiben jene als Gelehrte mit abgestuften

1) H. Reusch, Der Index der verbotenen Bücber I 1883, 330.


Der Ursprung des Schriftstückes: Bedeutung des Schriftstückes. 357

Urteilen, so unser Verfasser als Kirchenzensor mit dem glatten:


anerkannt — abgelehnt. Und damit hat er tatsächlich etwas
Bedeutsames in die kirchliche Entwicklung eingeführt. Anfangs
ohne Erfolg: seine Privatarbeit blieb verhältnismäßig unbeachtet.
Dann aber, nach Verlauf von zwei Jahrhunderten, hat sie sich
durchgesetzt und ist besonders durch die Aufnahme in Gratian's
Decret ein wirklicher Faktor kirchlicher Beurteilung, ein Vorbild
für kirchliche Zensur geworden, ein merkwürdiges Beispiel
dafür, was der einzelne Gelehrte —
und sei seine Gelehrsam-
keit auch recht zweifelhafter Art — vermag, wenn er die Inten-
tionen der Kirche zu treffen and vielfach Erstrebtes in die
rechten Worte zu kleiden weiß.
35S v Dobschütz, decretum Gelasianuni.
-

Nachträge.
S. 109: zu apocrifarius s. Paucopalea Summa ed. F. v. Schulte 1890, 18.
S. 173: zu Verc. CLXXXIII s. jetzt Ehrle-Liebaert, Specimiua codicum
latinorum vatic. 1912, pl. 9 und p. XV.
S. 198: Auch Agobard von Lyon (t 840), de superst. Jud. 16 (MSL 104, 92)
"wird an unser Decret denken, wenn er von den libri Olementis
sagt: licet iudicentur apoeryphi.
S. 212: füge bei Migne 13, 373 und III aus Baronius.
c. I

S. 225 A. 1: Gregor v. Elvira, Area Noe (ed. Wilmart, Rev. Bened. 1909)
6 37 f. cur Septem dieuntur ecclesiae , cum una sit in unirerso orbe
diffusa; 10 149 in toto orbe diffusus (spir. s.).

S. 237 A. 1 Die Zuweisung der Tractatus Origenis und anderer Schriften


:

wie der Area Noe an Gregor von Elvira (f nach 392) durch Dom
Wilmart, der Krüger, Jülicher, Dom Morin, Lejay, Dom Butler
(JThSt X 1909, 451) zustimmen, wird durch unsere Beobachtungen
am Bibeltext bestätigt. Jordan, Gesch. der altchr. Lit. 194 kämpft
vergeblich für seinen Xovatian.
S. 240 A. 2: post invocationem
septiformis Spiritus Siricius ep. 1 1 an
Himerius Tarragona 385 (Coustant 623).
v.

S. 242: 14 biblische Namen Christi auch in dem Hymnus s. Hilarii in


laudem Christi (Atkinson, the Irish Liber Hymnorum I 36): 2 9 - -

«** Iesse virga. 25 - N5. 8 "• ". 23. s 21. flamma. «• "*.
S. 245 A. 6: Auch die Ausdrucksweise ist charakteristisch augustinisch :

vgl. c. epist.Fundam. c. 6, CSEL 25, 199.


S. 250 Z. 18: Einfluß des Hieronymus füge bei: de vir. inl. 9.
S. 251 A. 2: vgl. Canones rom. 9 (p. 79 Babut, la plus ancienne decretale,
1904): diversis regionibus quidem ecclesiae sunt conditae, sed per
omnem miindum unitate fidei catholica una est appellata.
S. 257: Während alle Gebete des Sacr. Leon, auf una dies ohne jede An-
deutung einer Zeitdifferenz Wert legen, heißt es in XXVI ad scum
Paulum : sed dispensatione diversa unam xpi familiam congregantes
tempore licet discreto recurrens una dies in aeternum et una corona
sociavit (p. 49 Feltoe). Dies kann nur als Residuum einer älteren
Auffassung, aber nicht als die Meinung des Sacr. Leon, gelten
(gegen Turner, Eccl. oeeid. monum. I 1, 246). Vielleicht ward es
sogar auf die Tagesdifferenz der Feiern in S. Peter und S. Paul
bezogen.
S. 269: zu tractatus vgl. Jordan, Gesch. d. altchr. Lit. 191. 309.
S. 307 A. 2: Allerdings führen die mit der Apostelteilung beginnenden
Mathias- Akten in cod. ßrescia B VI 13 (sc. XID) Bl. 72—81' den
Titel: Incipiunt sortes apostolorum et s. Mathie apostoli.
Register.

Abälard 192. 201 Basilides 322


Abdias (Pseudo-) 254. 291 Basilius .... 2603. 205*. 322. 326
Abgar 319 beatas 223. 2533. 267
Acacius 331. 341 Beda 256. 263
Adam-Apokryphen 304 Beletb, Joh 201
adiutorium dei 2723 Benedict v. Nursia .... 316. 344
Africanus 312 (324) Bernold v. St. Blasien 201
Ägypter-Evangelium . . . 296. 320 Biancbini 163. 207
Agobard v. Lyon 358 Bini 204
agon 271 Blasius 200. 202i
Aldhelm , 197. 289 Bonosus 322. 350
Alexandria 227. 258 f. 329 ff. Boston, J 193
Ambrosiaster 2313. 2413. 2512. 318 Burchard v. Worms 189
Ambrosius 241 3. 266. 288. 310. 351 Caelestius 32S
Amort, Eus 147. 208 Caesarius v. Arles 136. 350
Andreas- Akten 290 f. Calistus 326
— Evangelium 293 Canones apostolorum . . . 199 f. 309
Anselm v. Lucca 190. 200 f. Cassian 316
Antiochia 258 f. 329 ff. Cassiodor 182. 195. 232. 234. 279.
Antonin v. Florenz 202 332. 343 f.
apocryphits 225 f. 286 f. eatholicus 224 f. 233 f.
Apollinaris 323 Cave, W 335
apostolicus 224. 232. 233 ff. Cerintb 322
Arator 255. 257 Chifflet 207. 334
arbitrii libertas 280 Cirycus-Akten 273 f.
Arevalo 209. 335 Clemens v. Alex 2464. 314
Arius 324f. Clemens v. Rom 289
Amobius 315 Clemens-Brief 1 320
Asterius 204. 282 Clementinen (Pseudo-) 289
Athanasius 247. 265 Coleti 206
Atto v. Vercelli 189 Collectio Anselmo dedicata . . 188
Augustin 245. 247. 255. 267*. 284. 318 — Avellana 184
Augustin (Pseudo-) .... 194f. 255 — Dionysio-Hadriana 185 f.
Avitus v. Vienne 230 — duodecim partium 190
Babut 337 — Herovalliana 79 ff. 179. 187. 272
Bau 205. 355 l — Hispana . . . 184. 197. 199 1. 309
Ballerini 208. 335 Commodian 314
Bardo 200 Constantinus 261
Barnabas-Brief 294. 320 Constantius 288
— Evangelium 294 considtatio 270 2
Baronius, Caes 204. 207. 334 Coustant 210. 336
Bartbolomeus-Evang. ...... 293 Covarruvias, Didacus 219
1 1

366 v. Dobschütz, decretum Gelasianuin.

Crabbe 203 Hebräer-Evangelium . . . 296. 320


Credner 209. 336 Hermas 297 f.
Cyprian v. Cartb. 241. 253. 264*. 314 Hesycb 292
Cyprian d. Magier 306 Henocb 320
Cyprian, gall. Dichter 315 Henotikon 321
Cyrill v. Alex 217. 261. 266* Hieronymus 257. 263. 267*. 275. 279 ff.
Cyrill v. Jerus 247 f. 295 301. 311—318. 321. 333
Damasus 307. 321. 3243. 329. 340 f. Hilarionis vita . . , 275
decretales epistiüae 270 Hilarius v. Poitiers .... 266*. 358
Deusdedit (Kard.) 190 Hilarus (Papst) . . 194 1. 2314. 262
Dionysius Exiguus 184. 232. 262. 309 Hinkmar 199 289. 355
Dioscorus 330 Hinscbius 210
doctores ecclesiae 263 Hiob Testament 306
Donatus 326 Homercentonen 300. 349
Drachenkanipf 305 f. Hormisdas 195. 237. 253. 262. 344. 347
Dufourcq 212. 219. 337 Hrabanus Maurus 198
Ebion 322 Hucbald v. St. Amand 200
Ennodius v. Pavia . 228. 242 ff. 351 Hugo v. St. Victor .... 193. 201
Esdra-Apocalypse 320 Humbert (Kard.) 200
Eunomius 325 infantia Salvatoris 296 f.
Eusebius v. Caesarea 179. 281*. 310 f. inferi 238
Eustatbius 326 Innocenz I. 194. 247. 260. 285. 293f.
Eutycbes 330 Inschriften 230
Faustsage 306 Isidor von Sevilla 195. 242 ff. 250. 309
Faustus Manich 314. 323 Isidor (Pseudo-) 62 ff. 255
Faustus v. Riez . 150. 179. 317. 350 vgl. Pseudo-lsidor
Fontanini 207 Ivo v. Cbartres 191
Friedrieb v. Lotbr. (Kard.) 200. 289 Jacob-Testament 306
Fruinentius Caecus .... 317. 350 Jacobus-Evangelinm 294
Fundamentuni 298 |
Jacopo v. Varazze 201
Gelasius 224f. 269 1.2. 279 Jamne und Mambre 306
Gennadius 2813. 312 ff. Johannes- Akten 241. 290
Georgsakten 202. 273 f.* — Briefe 250
Gerard v. Mastriebt . 208. 270 . .
— Offenbarung 196. 249
Germinius v. Sirmium .... 242 ff. Jobannes d. Täufer 278
Gonzalez 209 Jobannes Chrysost 265
Gratian 192. 309 Joseph d. Schotte 242 ff.
Gregor 1 236. 240. 271. 310 Jovinian 327
Gregor v. Elvira 237 f. 358 Jubiläen 299
Gregor v. Nazianz .... 264*. 329 Julian v. Eclanum 327
Gregor v. Tours 255. 257. 271
. . . Juvencus 282
Hadrian 1 272 Kanonslisten ... 76 ff. 247 ff. 284 ff.
Handschriften 14 f. 135—183. 213 ff. Konzilsprotokolle 219 f. 231
Harduin 205. 219 Kreuzauffindung 277
Harmonius 175. 242 Labbe, Ph 205
Pbil. Harvengt v. B. Esper. 2001.2862 Lactantius Firmianus 2142. 311 f. . .
Register. 361

Lainpetius 330 Nicodemus-Evangelium . . 172i. 320


Lanfranc 151 Nicolaus heret 321 f.
Laodicenerbrief 320 Nicolaus 1 199
Legenda aurea s. Jucopo Nikephoros Kallistü 254 f.
Leo I. . . . 194. 201. 200. 264. 268* Nikephoros v. Konst. . . . 273. 289
Leo IX 2002 Niketas David 274
Leptogenesis s. Jubiläen Nomedius Abt v. S. Medard 136. 197
Leseordnung 144. 197 Novatian 325
Leucius 290. 298 Ogias 305
Liber diurnus . . 234. 236. 262. 269 opuscula 269
Liber pontificalis 231. 232. 235. 270 Ordines Romani 232. 272
Libri Carolini 198. 237. 279 Orientius 242ff.
Lipsius, R. A. ...'.. 254 ff. 290 f. Origenes .... 253. 280*. 285. 345
Liudprand (Pseudo-) . 187. 202. 272 — paenitentia 306
Lorsch 141f. 170 Orosius 281*
Lucian d. Märt 292 Palea 1904
Lucian, Presb 302 papa 223. 226—232
Lupus v. Ferneres 198 Papias (Pseudo-) 2842
Lusa apostolorum 308. 350 Pastor s. Hermas
Macedonius 325 — Spanier 140. 284. 298
Maffei, Raff. v. Volterra .... 202 Paucopalea 2862. 35S
Manichäer. 292. 295 f. 298. 323. 351 Paul v. Geldern 138 f.
Mansi 206ff. Paulus s. Petrus u. Paulus
Marcell v. Ancyra 322 Paulus- Akten 290. 300
Marcion 322 — Apokalypse 301 f.
Mariae nativitas 297 — Briefe 249 f.
— transitiis 303 — Correspondenz mit Seneca . 320
Marius Mercator 322. 327 Paulus erem. vita 275
Märtyrer-Akten 271 Paulus v. Samosata 322
Martyrologium Hieron 345 Pearson, J 335
Mathias-Akten 358 Pelagius 327
— Evangelien 293 Pelagius L, Papst 268. 334 1
Maximianus 328 Petrus- Akten 289. 290 f.
Maximus Cynicus 329 — Apokalypse 303
Melito (Miletus) 290. 304 — Evangelium 295
memoria apostolorum 30S — Itinerar 289
Mennas-Synode 261 1. 269 Petrus und Paulus 253 ff.
Merlin 202 Petrus Fullo 331
Migne 212 — Mongus .
, 331
Mönchsviten 275 — Siculus 296
Montanus 313. 323 Philippus- Akten 290 f.

Mosis assumptio 320 — Evangelium 291


Murbach 138. 140 f. 170 Phoebadius 140. 242 f.

Nepos 300 Photin 322


Nestorius .... 261. 32S. 330. 349 Photios 289f. 332
Nicetas v. Remesiana 242 ff. Phylacterien 319
T. u. O. '12: v. Dobsehütz. 24
362 v. Dobschütz, decretum Gelasianum.

Physiologus - . . . . 309 f. Synoden: Ephesus431 236i.261.204


Pilatus-Akten 298. 320 — 449 288. 330
Polycarpus 191 Hippo . . . . 196
,

Polyonymie 241 Konstantinopel 381 252. 262. 349


Postumian und Gallus 312 — 3S2 260
Praefatio Nicaena 85 ff. . . 198. 338 — 553 335. 345
Preuschen, E 211 Nicaea 325 261. 288
primatus 2522 Rimini 359 287ff.
Priscilla 313 Rom 378 229. 231 1

,

Priscillian 308. 328. 352 485 .... 2202. 232. 234 253
Proba Paltonia 299 Sardica 343 231 1
Prosper v. Aquitanien 267 Seleucia 359 .. 288
Proterius 2174. 266 Toledo 589 288
Prudentius 255. 257. 271 — 633 196
Pseudo-Isidor . . 87. 186. 198f. 277 Vaison 529 230
Regino v Prüm 188 Valenee 855 264
Rufin 279*. 301. 351 Taurus praef. 289
Sabbatius 325 Tertullian 311
Sabellius 324 Thaddäus-Evangelium ..... 2935
SacramentariumGelasianuni 229. 235 Thecla-Akten 300
— Gregorianum 229. 256 Tbeodoret 324. 349
— Leonianum 2242. 229. 257. 269 1 Theophilus v. Alex 265*
Salomo-Apokryphen 319 Thesaurus 298
sanctics 224 Thiel, A 210
sancta . . ecclesia 233 — 237 Thomas- Akten 241. 290 f.
scripüirae divinae 2252 — Apokalypse 217. 301 f.

Sedulius 281 — Evangelium 295


Sextus-Sprücbe 280. 301* Tichonius 316
Silvester-Akten. . . . IUI. 202. 276* Timotheos presb. (c.Manich.) 296. 320
Silvius (Severus) 242 ff. tractatus 269. 358
Simon Magus 321 Trifolius 262
Sirmond 137 Turfan-Handschriften 296 1
Skytbenmöncbe . 268. 317. 331. 349 Turner, C. H 141. 211
sortes apostolorum 307 universalis 225 1
spiritus septiformis . . . 239 ff. 358 urbs Roma 225. 229 f. 235
Stephanus-Auffindung . . 279. 302 f. Valentinus 323
Sulpicius Severus 313 Vergilcentonen 299. 318 f.
Surius 203 Victorin v. Pettau 316
Symmachus 231 f. 234 f. Vigilius 232. 261 f. 323. 345
Synaxarium Constantinop. 2546 . . . Vigilius v. Thapsus .... 288. 349
Synoden : Vincenz v. Beauvais 193. 201. 241. 310
Braga 563 221 1. 229 f. Vincenz v. Lerinum 230. 269. 283. 321
Curthago 196. 284. 353 Zaccaria, F. A 208. 335
Chalkedon 451 261 f. 268. 352 . . . Zahn, Th 211
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