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Казки Сухомлинського прорецензований

Das Dokument ist ein Leitfaden, der eine Sammlung von Märchen und Erzählungen von Vasyl Sukhomlynskyi enthält, die ins Deutsche übersetzt wurden. Die Geschichten behandeln verschiedene Aspekte des Lebens von Kindern und fördern Werte wie Kreativität, kritisches Denken, Verantwortung und Menschlichkeit. Der Leitfaden richtet sich hauptsächlich an Kinder im Grund- und Mittelstufenalter und soll deren moralische und kulturelle Bildung unterstützen.
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© © All Rights Reserved
Wir nehmen die Rechte an Inhalten ernst. Wenn Sie vermuten, dass dies Ihr Inhalt ist, beanspruchen Sie ihn hier.
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Казки Сухомлинського прорецензований

Das Dokument ist ein Leitfaden, der eine Sammlung von Märchen und Erzählungen von Vasyl Sukhomlynskyi enthält, die ins Deutsche übersetzt wurden. Die Geschichten behandeln verschiedene Aspekte des Lebens von Kindern und fördern Werte wie Kreativität, kritisches Denken, Verantwortung und Menschlichkeit. Der Leitfaden richtet sich hauptsächlich an Kinder im Grund- und Mittelstufenalter und soll deren moralische und kulturelle Bildung unterstützen.
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1

КОМУНАЛЬНИЙ ЗАКЛАД
«КІРОВОГРАДСЬКИЙ ОБЛАСНИЙ ІНСТИТУТ ПІСЛЯДИПЛОМНОЇ
ПЕДАГОГІЧНОЇ ОСВІТИ ІМЕНІ ВАСИЛЯ СУХОМЛИНСЬКОГО»

КАЗКИ ТА ОПОВІДАННЯ
ВАСИЛЯ СУХОМЛИНСЬКОГО
(читаємо німецькою!)

Посібник

Кропивницький
2021
2

УДК

Гринюкова Р.А. Казки та оповідання Василя Сухомлинського: [посібник


«Читаємо німецькою!»] / Р.А. Гринюкова. – Кропивницький: КЗ «КОІППО
імені Василя Сухомлинського», 2021. – 35 с.

Друкується за рішенням вченої ради


комунального закладу «Кіровоградський обласний інститут
післядипломної педагогічної освіти імені Василя Сухомлинського»
(від 8 червня 2021 року, протокол № 3)

Рецензенти:
Воронкова Н.Р. – старший викладач кафедри німецької мови та методики
її викладання Центральноукраїнського державного
педагогічного університету імені Володимира Винниченка;
Токарєва Т.С. – кандидат педагогічних наук, доцент кафедри німецької мови
та методики її викладання Центральноукраїнського державного
педагогічного університету імені Володимира Винниченка

Посібник містить добірку літературних творів Василя Сухомлинського,


перекладених німецькою мовою. Вони охоплюють різні аспекти життя дитини:
родину, шкільне життя, стосунки з друзями, ставлення до природи та тварин.
Казки педагога насамперед звернені до дітей початкового та середнього
шкільного віку. Багатий виховний потенціал літературних перлин Василя
Сухомлинського сприятиме формуванню творчого і критичного мислення,
уявлень про добро і зло, усвідомленого сприйняття моральних правил та зразків
духовної культури, чуйності, доброти, відповідальності, і найголовніше —
людяності.

Відповідальна за випуск - Корецька Л.В.

КЗ «КОІППО імені Василя Сухомлинського», 2021


3

ПЛАН
Inhalt
1. Erzählungen über Wasser……………………………………………………..….4
Wie bilden sich Wassertropfen?.........................................................................4
Wie klingen die Schneeflocken?........................................................................5
Tautropfen……………………………………………………………………...6
Wassertropfen………………………………………………………………... 7
Der Stein……………………………………………………………………… 8
Vergiß die Ouelle nicht………………………………………………………. .9
Seltsamer Eiszapfen…………………………………………………………..11
Der Junge und das Schneeflöckchen………………………………………….11
Etwas Wasser für den Schwächsten…………………………………………..12
2. Märchen über Blumen…………………………………………………………..13
……Sonnenblume…………………………………………………………………...13
……Frühlingsblume und Herbstblume……………………………………………...14
Blume und ihr Blüteblatt……………………………………………………....14
Lila Blume……………………………………………………………………..15
Das Mädchen und die Kamille………………………………………………...17
Ringelblumen…………………………………………………………………..18
Wo schläft die Seerose………………………………………………………...19
Goldene Biene…………………………………………………………………20
3. Erzählungen über Menschen……………………………………………………22
Warum lobte die Mutter Borschtsch……………………………………………..22
Apfel im Herbstgarten………………………………………………………….23
Borschtsch der Großmutter……………………………………………………..23
Hat dir dein Herz denn nichts gesagt?..................................................................24
Die Eiche hinter dem Fenster…………………………………………………...25
Ich bin auch ein Mensch………………………………………………………...26
Schöne Worte und schöne Taten………………………………………………..27
Erdbeeren für Natalka……………………………………………-…………….27
Warum weinte Myschko………………………………………………………..28
Damit du besser wärest………………………………………………………….29
Myschko’s Rad………………………………………………………………….30
4 Erzählungen über Tiere………………………………………………………….31
Die Nachtigall …………………………………………..………………………31
Spatzen weinen vor Kälte.....................................................................................32
Die verlassene Katze….........................................................................................32
Der faulste Kater der Welt……….………………………………………………33
Wunder für Murko…………………………………………………………….....34
Alles singt im Wald……………………………………………………………...34
4

1. Erzählungen über Wasser

Wie bilden sich Wassertropfen?


schweben von Himmel herab– спадати з неба
betrachten – уважно розглядати
glänzend – блискучий
bewundern – дивуватися
ein Wunder ist passiert – сталося диво

Der Winter kam. Es war glatt, doch Olenka lief froh die Straße entlang. Es
schneite und dicke Schneeflöckchen schwebten langsam von Himmel herab. Eine
Schneeflocke fiel auf ihre Ärmel. Olenka betrachtete die Schneeflocke. Sie sah wie
ein sechseckiger Stern aus und war so schön und glänzend, als ob ein
Märchenmeister sie aus Silber gemacht hatte. Das Mädchen wollte die Schneeflocke
noch näher sehen und bewundern. Da ist plötzlich ein Wunder passiert und die
Schneeflocke wurde zum Wassertropfen.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie war das Wetter an diesem Tag?
2. Warum bewunderte Olenka die Schneeflocke?
3. Was für ein Wunder sah das Mädchen?
4. Welchen Eindruck machen Schneeflocken auf dich? Hast du schon einmal
bemerkt, welche Form Schneeflocken haben? Sind sie gleich oder
verschieden?
5. Hast du schon einmal in den nächtlichen Himmel beim Schneefall gesehen?
Was hast du dabei gespürt?
6. Was hältst du davon, dass Wasser ein einzigartiger Stoff ist, weil es in drei
Aggregatzuständen (als Eis, als Wasser und als Wasserdampf) exіstieren kann?
7. Ergänze den Satz «Der Schneefall ist ….».
Wie klingen die Schneeflocken?
leuchten - сяяти
ein zartes Klingeln - ніжний дзвін
zuhören – прислухатися
der Schneefall – снігопад
die Tannenästen – гілки ялини
5

Es war an einem Winterabend. Die Sonne ging unter und die Schneedecke auf
der Erde wurde etwas rosa. Es wurde ganz still. Im Himmel leuchteten die Sterne.
Da kam plötzlich eine schwarze Wolke vom Norden. Sie zog über die Schneedecke,
die sofort dunkel wurde. Es begann zu schneien. Schneeflocken flogen still auf die
Erde herunter und landeten auf das Feld, den Wald, den Weg.
Ich höre dem Schneefall zu. Es scheint mir, ich höre ein zartes Klingeln, als ob
jemand eine riesige Kristallvase mit dem silbernen Hämmerchen berührt. Was
klingelt es denn? Ich gehe weiter und höre zu. Das Klingen kommt von einer kleinen
Tanne, die auf unserem Schulhof steht. Ich höre zu und wundere mich. Kleine
Schneeflöckchen hängen wie silberne Glöckchen eng zu einander an den
Tannenästen. Sie klingeln und klingeln so, dass der Mond auch zuhört.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie war das Wetter am Winterabend?
2. Magst du den Schneefall?
3. Was hörte plötzlich der Autor?
4. Hast du schon einmal das Klingeln der Schneeflocken gehört?
5. Wo kann man das hören?
Tautropfen
der Tautropfen – росинка
erstaunt – здивовано
verdampfte - випарувалась
verdeckt - затулити
sich ärgern – сердитися
der Blitz traf – блискавка вдарила
Früh am Morgen erwachte ein Tautropfen in einer Rose. «Wie bin ich in die
Blume gekommen?» fragte er erstaunt. «Gestern war ich hoch im Himmel!»
Und er wollte wieder in den Himmel zurück. Da schien die Sonne hell und es
wurde warm. Der Tautropfen verdampfte, kam in den Himmel hoch bis zur Sonne
und traf dort Tausende anderer Tautropfen. Alle zusammen bildeten sie eine
schwarze Wolke und die Sonne war nicht mehr zu sehen.
6

-Warum haben sie mich verdeckt? - ärgerte sich die Sonne. Plötzlich leuchtete
ein Blitz und es begann zu donnern. Der Blitz traf die schwarze Wolke und es
regnete. Der Tautropfen fiel auf die Erde.
-Danke schön, Tautropfen, - sagte die Erde. – Ich habe auf dich so lange
gewartet!
Fragen zum Nachdenken:
1. Hast du schon einmal einen Tautropfen in Blumenblättern bewundert?
2. Woran erinnert der Tautropfen?
3. Kannst du jetzt erzählen, warum es regnet?
4. Warum dankte die Erde dem Tautropfen
Wassertropfen
näherte sich - наблизилися
der Brunnen - колодязь
war lange unterwegs – була довго в дорозі
der Eimer - відро
lehnte an die Eiche – притулилася до дуба

Es war ein heißer Sommertag. Eine Gruppe von Schülern näherte sich dem
Brunnen unter der Eiche. Sie machten einen Ausflug und kehrten nach Hause zurück.
Sie hatten Durst. Je näher sie sich dem Brunnen näherten, desto schneller gingen sie.
Da kam eine alte Frau zum Brunnen ihnen entgegen. Sie war auch schon lange
unterwegs und war sehr müde. Die Schüler und die Frau kamen zum Brunnen
gleichzeitig. Da gab es einen Eimer voll kaltes Wasser. Die Kinder begannen sofort
Wasser zu trinken. Und die Frau stand und wartete. Sie lehnte an die Eiche und sah
traurig auf die Trinkenden.
Als die Kinder keinen Durst mehr hatten, gingen sie weg. Die alte Frau sah sie
weggehen und schüttelte bedenklich ihren Kopf. Sie wusste, dass ein guter Mensch
als erster keinen Tropfen Wasser trinken kann, während seine Großeltern und Eltern
Durst haben.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie finden Sie das Benehmen der Kinder?
2. Warum ließen sie zuerst die alte Frau nicht trinken?
7

3. Ist es richtig, in erster Linie nur an sich selbst zu denken?


4. Wozu muss man den anderen Menschen helfen?
5. Welche Rolle spielt das Wasser in dieser Erzählung?
6. Was würden Sie in einer ähnlichen Situation machen?
7. Warum ist es wichtig, die älteren Menschen zu ehren?
Der Stein
ab und zu - час від часу
Unfug treiben - попустувати
das Geräusch - шум
war damit zufrieden – був цим задоволений
lachte vor Freude – засміявся з радощів
steckte die Quelle – закрив джерело
trocknete aus - висох
die Nachtigall - соловейко
Sand und Staubwolken – пісок та пилюка

Auf einer Wiese stand einmal eine große Eiche. Und unter der Eiche gab es
seit vielen Jahren einen Brunnen. Er gab den Menschen Wasser. Alle Menschen
erholten sich am Brunnen unter der Eiche.
Eines Tages kam ein Junge zum Brunnen. Er hatte es gern, ab und zu Unfug zu
treiben. So dachte er: «Was würde passieren, wenn ich einen Stein in den Brunnen
werfe? Vielleicht höre ich ein sehr lautes Geräusch?» Er nahm also einen Stein und
warf ihn in den Brunnen. Und der Junge hörte wirklich ein lautes Geräusch. Er war
damit zufrieden und lachte vor Freude. Dann lief er weg und vergaß darüber.
Der Stein fiel doch auf den Boden und steckte die Quelle. Das Wasser kam
nicht mehr in den Brunnen. Der Brunnen trocknete aus. Das grüne Graß um den
Brunnen herum wurde gelb. Und die riesige Eiche wurde bald trocken, weil das
Unterwasser in einer anderen Richtung floss. Die Nachtigall flog weg von der
Eiche. Man hörte die Nachtigall nicht mehr singen. Es wurde auf der Wiese sehr
traurig.
Seitdem vergangen viele Jahre. Der Junge war schon erwachsen. Da kam er
einmal an den Ort, wo die grüne Wiese und die Rieseneiche früher waren, wo die
Nachtigall sang und frisches Wasser im Brunnen immer war. Er sah keine Wiese,
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keine Eiche, keinen Brunnen und hörte keine Nachtigall. Um ihn herum waren nur
Sand und Staubwolken. «Was ist denn hier passiert?», dachte der Alte.
Fragen zum Nachdenken
1. Welches Sprichwort kann als Titel für diese Geschichte sein?
2. Bist du damit einverstanden, dass die Tat des Jungen ein böser Scherz war?
3. Was kannst du über sein Verhältnis zu Wasser sagen?
4. Warum hat der Alte nicht verstanden, warum der Brunnen verdampfte?
5. Was glaubst du, wie war das Leben dieses Jungen? Hat er in seinem Leben
Erfolg gehabt?
6. Ergänze den Satz: «Wasser ist ….»
Laternenanzünder
schiffbar - судохідний
der Laternenanzünder – ліхтарник
leuchten - сяяти
fällten sie die Wälder – вони зрубали дерева
säten Korn – посіяли пшеницю
der Bach - ручай
die Quellen versiegten – джерела висохли

Einmal floss ein Fluss durch grüne Wiesen und dunkle Wälder. Er war breit,
tief und ruhig. Viele Jahrhunderte war sein Wasser klar und kalt. Er war schiffbar
für Boote und sogar für kleine Schiffe.
Es lebte am Ufer ein alter Laternenanzünder. Am Abend setzte er sich ins
Boot, fuhr zur Mitte des Flusses und zündete seine Laterne an. Bis Morgen leuchtete
das Licht mitten des Flusses, damit die Fischer den Weg finden könnten.
Die Wellen schlugen sanft ans Ufer, weil der Fluss damit zufrieden war, dass
die Menschen sie gern haben und brauchen. Da brauchten die Menschen viel Holz
für Tische und Stühle. So fällten sie die Wälder auf beiden Ufern des Flusses. Dann
hielten sie auch grüne Wiesen für unnötig. Sie pflügten die Wiesen auf und säten
Korn. Die kalten Quellen versiegten, der Fluss konnte seinen Durst nicht stillen
und starb. An dem Ort, wo früher Boote und Schiffe fuhren, gab es einige Jahre im
Frühling einen Bach, doch bald wurde auch er trocken. Das Flussbett wurde zum
9

Gemüsegarten. An den Fluss erinnerte nur die Stange, an die der Laternenanzünder
die Laterne aus Gewohnheit jeden Frühling hängte. Der Himmel war doch immer
öfter wolkenlos. Heißer Wind kam von der Wüste und klopfte an die Häusertüren.
Als es dunkel wurde, ging der alte Laternenanzünder in den Gemüsegarten,
wo Kohl wuchs, und zündete die Laterne an. Da fragte ihn der kleine Sergijko:
-Wozu machst du das, Opa? Es gibt doch schon längst keinen Fluß mehr!
-Damit die Menschen ihre Torheit besser sehen können!
Fragen zum Nachdenken
1. Was machte der Laternenanzünder in jeder Nacht?
2. Wie war die Gegend in der Nähe des Flusses?
3. Was machten die Menschen dann?
4. Wie veränderte sich die Landschaft?
5. Was machte der alte Mann, wenn es dunkel wurde? Wozu?

Vergiß die Quelle nicht!


verbrannte trostlose Gegend – засохла сумна місцина
der Teich - пруд
rudern – веслувати човном
vertrocken – сухийвід спеки
nach der Schlacht – після битви
sie siedelten – вони оселилися
suchten sie nach dem Rat - шукали поради
hielten an diesen Regeln fest – дотримувалися цих правил
schöpften Wasser – черпали воду
umsonst - задарма
ohne Müll wegzutragen – не виносячи мул (сміття)
Böse Beispiele verderben gute Sitten. – Лихий призвід — людям заохота.
damit niemand sie sah – щоб їх ніхто не бачив
spalteten und zerfielen von Trockenheit – розтріскалися та порозпадалися від спеки
der Sumpf - болото

Der Lehrer fragtе: „Kinder, seht ihr diese verbrannte trostlose Gegend im Tal?“
„Ja, wir sehen“, antworteten die Kinder. «Dann hört zu, ich erzähle euch eine wahre
Lebensgeschichte».
10

Vor vielen Jahren gab es an dieser Stelle einen tiefen Teich. Er erstreckte sich
bis zum Dorf, das an einem Berg lag. Man konnte mit dem Boot über die Mitte des
Teiches bis zu jenen Eichen rudern. Früher gab es viele Eichen dort und jetzt sind nur
drei geblieben und die schon vertrocken stehen. Am Ufer wuchsen Weiden, im Wald
lebten Eichhörnchen. Das war ein altes Kosakendorf. Die Kosaken gruben den Teich
nach der Schlacht bei Showta Woda. Und sie siedelten an seinem Ufer. Bald
bemerkten sie, dass der Teich verschmutzt wurde. Da suchten sie nach dem Rat und
beschlossen, dass jeder Mensch nach dem Baden einen Eimer Müll aus dem Teich
nehmen und ins Feld wegtragen sollte.
Alle Dorfeinwohner hielten an diesen Regeln fest. Am Strand hingen Holzeimer
an Weidenstocken. Große Eimer waren für die Männer, etwas kleinere nahmen die
Frauen und Jugendlichen. Und die Kinder schöpften Wasser mit den kleinen
Eimerchen.
Nur für Babys gab es keine Eimer und sie badeten gerne und hatten viel Spaß
umsonst. Der Teich wurde immer sauberer und tiefer.
Da kam von irgendwoher eine Familie. Das waren der Vater, die Mutter, vier
Söhne und zwei Töchter. Man nannte sie die Unruhigen. Sie wohnten in einem Haus
am Dorfrand in der Nähe des Teiches. Im Frühling und im Sommer badeten die
Eltern und die Kinder, ohne Müll wegzutragen. Die Dorfbewohner achteten darauf
zuerst nicht. Später bemerkten sie aber, dass die anderen Jugendlichen auch keinen
Müll wegtragen. Ihre Großeltern fragten sie danach, und die Jugendlichen
antworteten „Wir haben keine Lust darauf, denn die Unruhigen haben das nie
gemacht“.
Man sagt, Böse Beispiele verderben gute Sitten.
Dann begannen nicht nur die Jugendlichen sondern auch die Erwachsenen spät am
Abend zu baden, damit niemand sie sah. Die Alten schüttelten mit dem Kopf,
konnten aber nichts ändern. Holzeimer, die an Weidenstocken hingen, spalteten und
zerfielen von Trockenheit. Endlich gab es keine Eimer mehr. Die alte Sitte wurde
vergessen. Jeder dachte so „Für mein Leben reicht reines Wasser!“
11

Der Teich war immer wieder flächer und flächer und wurde endlich zum
Sumpf. Da wuchsen viele Unkräuter. Zuerst gab es noch etwas Wasser im Frühling.
Und endlich vertrocknete der Teich. Ab und zu erinnert man noch an ihn. Denkt
darüber nach, Kinder. Nachdem man von dem Wasser im Brunnen getrunken hat,
darf man diesen Brunnen nicht vergessen.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie war der Teich im Tal?
2. Was war auf den Ufern?
3. Wer wohnte am Teich?
4. An welche Regeln hielten die Dorfbewohner, wenn sie badeten?
5. Warum hatten die Jugendlichen keine Lust, den Teich zu reinigen?
6. Warum wurde der Teich flach?
7. Erinnern sich die Dorfbewohner noch an den Teich?
Seltsamer Eiszapfen

der Eiszapfen - бурулька


entstand - утворилася
funkeln - іскритися
weinen- плакати

Am Tage war es warm, und am Abend fror es wieder. Die Wassertropfen fielen
vom Dach und froren zu. So entstand ein langer Eiszapfen. Er hing wie ein
Kristallstock über dem Fenster. Wenn die Sonne aufging, funkelte er mit
Regenbogenfarben.
Der Eiszapfen hat die Sonne noch nie gesehen, weil er erst in der Nacht geboren
wurde und in der Nacht nur Sterne gesehen hatte. Und da schien die Sonne so warm
und hell, dass er sich aufregte und zu weinen begann. Niemand wusste, dass er
weinte. Man dachte, er taute. Der Eiszapfen fand es traurig und weinte weiter.
.Seine heiße Tränen fielen auf die Erde.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie sah der Eiszapfen aus?
2. Findest du den Eiszapfen schön? Warum?
3. Was fand der Eiszapfen besser: die Sterne oder die Sonne?
12

4. Warum weinte er?

Der Junge und das Schneeflöckchen


wird getrampelt – затоптати
fangen – ловити
Glück haben – пощастило
Die Träne – сльоза

Ein Schneeflöckchen fiel vom Himmel herunter. Es war leicht, dünn und so
schön wie ein Stern.
Ein Junge stand und sah das Schneeflöckchen fallen. Er dachte «Da fällt das
Schneeflöckchen auf die Erde und wird sofort getrampelt. Nein, ich lasse es nicht auf
die Erde fallen und trampeln!». Dann erstreckte der Junge seinen Arm und wollte das
Schneeflöckchen fangen. Und er hatte Glück. Das Schneeflöckchen fiel auf seine
gute warme Hand und wurde sofort zu Wasser. Der Junge sah traurig auf seine Hand,
wo ein Wassertropfen wie eine Träne lag.
Fragen zum Nachdenken
1. Der Junge hatte den Winter gern, stimmt das?
2. Warum wollte er das Schneeflöckchen retten?
3. Was war plötzlich los??
4. Möchtest du auch Schneeflöckchen retten? Warum?
Etwas Wasser für die Schwächsten
die Waldlichtung – галявина
sparen - економити
ohne Wasser auskommen – обійтися без води
Morgentau - роса

An einem warmen Sommertag machten die Kinder einen Ausflug in den


Wald. Niemand nahm Wasser mit, nur Myschko hatte eine Flasche mit Wasser in
die Tasche gelegt.
Im Wald war es sehr heiß. Alle bekamen bald Durst. Dann sagte die Lehrerin:
«Wir müssen Wasser sparen. Es gibt in der Nähe entweder einen Brunnen oder eine
13

Quelle. Die Schwächsten dürfen also etwas Wasser trinken. Und die Stärksten
können auch ohne Wasser auskommen».
Sie stellte die Flasche mit Wasser ins Gras unter einer Eiche. Die Kinder
gingen im Wald spazieren. Sie suchten nach einer Blume, von der ihnen die
Lehrerin erzählt hatte. Diese Blume hat Blätter, die so blau wie der
Frühlingshimmel sind. In der Mitte hat sie einen goldenen Tropfen, der wie ein
Morgentau aussieht. Endlich fanden sie eine Blume und wollten sie nicht pflücken.
Dann sammelten sie sich auf einer Waldlichtung und die Lehrerin erzählte ihnen ein
Märchen. Und die Kinder teilten dann ihre Märchen.
Alle hatten schon Riesendurst, wollten aber keinen Schluck Wasser aus der
Flasche trinken. Niemand wollte am schwächsten sein. Die Kinder ertrugen Durst
und sagten kein Wort über das Wasser in der Flasche.
Es wurde kalt und die Sonne ging unter. Die Kinder wollten nach Hause gehen.
Myschko nahm die Flasche mit Wasser und fragte: «Wer hat Durst?». Niemand
antwortete.
Fragen zum Nachdenken
1. Warum nahmen die Kinder kein Wasser mit?
2. Die Lehrerin hat Wasser auch vergessen, oder?
3. Was machten die Kinder im Wald den ganzen Tag?
4. Warum war die Flasche am Abend voll mit Wasser?
Märchen über Blumen
Sonnenblume
der Stängel - стеблина
riesengroß - величезний
in der Morgendämmerung – на світанку
zittern - тремтіти
den Sonnenaufgang - схід сонця
drehen - повертати
schwebt über den Himmel – пливе в небі
folgt dem Lauf der Sonne – слідкує за переміщенням сонця
die Sonne untergeht – сонце сідає
14

Der hohe Stängel trägt eine riesengroße Blume mit goldenen Blüten. Sie ist der
Sonne ähnlich. Deshalb nennt man sie die Sonnenblume. In der Nacht schläft sie und
ihre goldenen Blüten richten sich zur Erde.
In der Morgendämmerung, wenn der Morgenstern aufgeht, beginnen die Blüten
zu zittern. Die Sonnenblume wartet auf den Sonnenaufgang. Da erscheint die Sonne
über dem Horizont. Die Sonnenblume dreht ihren goldenen Kopf zur Sonne und sieht
lange auf den roten Feuerkreis, lächelt die Sonne an, freut sich und begrüßt sie:
„Guten Morgen, Sonne, ich habe so lange auf dich gewartet!“ Die Sonne steigt immer
höher und höher. Sie schwebt über den Himmel. Und die Sonnenblume folgt dem
Lauf der Sonne von Ost nach West den ganzen Tag.
Wenn die Sonne am Abend untergeht, lächelt die Sonnenblume zum letzten Mal
ihre goldenen Strahlen an.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie sieht die Sonnenblume aus?
2. Wann steht sie am Morgen auf?
3. Warum wartet die Sonnenblume jeden Morgen auf die Sonne?
4. Warum sieht die Blume auf die Sonne vom Morgen und bis zum Abend?
Frühlingsblume und Herbstblume
aufblühen - розквітнути
der Spross von Flieder – паросток бузку
erstaunt - здивовано
Wieso blühst du denn? – чому ж це ти квітнеш?
Hätte sie das nicht gemacht… - якби вона це не зробила…

Eines Tagestrafen sich eine Frühlingsblume und eine Herbstblume in unserer


Orangerie. Hört mal, wie das geschah.
Wir trugen in die Orangerie unsere Herbstblumen – Chrysanthemen. Sie waren
gerade in Weiß, Lila und Rosa aufgeblüht. Darunter fanden wir auch einen grünen
Spross von Flieder. Wir warteten schon auf das Neujahr. Draußen schneite es. Der
Wind wehte stark, und in der Orangerie war es warm und gemütlich.
An einem sonnigen Morgen blühte der Flieder auf. Die Fliederblume machte ihre
blauen Augen auf, bemerkte die weiße Chrysantheme und fragte erstaunt:
15

- Du bist doch eine Herbstblume, wieso blühst du denn jetzt? Es friert doch draußen!
Die Chrysantheme blickte aus dem Fenster. Es war wirklich der Winter.
-Das hat alles Olja gemacht, - antwortete die Chrysantheme. – Sie hat uns hier
gepflanzt. Hätte sie das nicht gemacht, hätten wir uns miteinander nie getroffen. Und
der Frühling lernte den Herbst nicht kennen.
Fragen zum Nachdenken
1. Magst du die Blumen?
2. Möchtest du auch eine Orangerie auf dem Schulhof haben?
3. Findest du das Treffen dieser zwei Blumen gut?
4. Woher wusste die Fliederblume, dass die Chrysantheme im Herbst blüht?
5. Welche Blume freute sich über dieses Treffen mehr: die Frühlingsblume oder
die Herbstblume?
Blume und ihr Blüteblatt
die Dahlie - горгинія
wird plötzlich stolz auf sich selbst – раптом загордився собою
еr gibt sich Mühe - він доклав зусилля
im Hagebuttenbusch - шипшина
sie findet das ganz egal – а їй це байдуже
die Ameise - мурашка
Bienen und Hummel – бджоли та джмелі
hin und her – туди і сюди
vertrocknete – засох
machte sich auf den Weg - вирушив у дорогу

Auf dem Blumenbeet steht eine schöne Dahlie. Sie ist so weiß wie Marmor und
duftet süß. Bienen und Hummel fliegen über die Blume und sammeln den Nektar.
Die Dahlie hat 42 Blütenblätter. Und einer von ihnen wird plötzlich stolz auf sich
selbst:
-Ich bin am schönsten! Ohne mich ist die Blume nicht so schön! Ich bin am
wichtigsten. Also ich kann weg gehen, warum nicht?
Er gibt sich Mühe, springt aus der Blume und fällt ruhig auf die Erde. Dann sitzt
er sich im Hagebuttenbusch und möchte wissen, was die Blume macht. Und sie findet
das ganz egal, dass er weg ist, sie lächelt der Sonne an und lockt Bienen und Hummel
zu sich. Das Blütenblatt machte sich auf den Weg. Da begegnet ihm eine Ameise.
16

- Wer bist du?” fragt die Ameise.


—Ich bin das schönste Blütenblatt. Ich bin das wichtigste. Die Blume ist ohne mich
keine Blume.
— Das schönste Blütenblatt? Ich habe Blütenblätter nur in der Blume gesehen. Und
ein Blütenblatt, das zwei dünne Beine hat, gibt es doch nicht!
Das Blütenblatt ging hin und her, bis es endlich vertrocknete. Und die Blume
blutete noch lange. Das war ein Märchen. Seht ihr, die Blume kann ohne Blütenblatt
weiterleben. Und ein Blütenblatt kann ohne Blume nicht.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie war die schöne Dahlie?
2. Warum ging ein Blütenblatt weg?
3. Was sagte es dabei?
4. Was sagte ihm die Ameise?
5. Hat das Blütenblatt ohne Blume sein Glück gefunden?
6. Kennt ihr auch unter Menschen solche „Blütenblätter“?
Lila Blume
Entfaltete sich die Knospe einer Rose– розтулився пуп’янок троянди
eines war zerknittert – один був зім’ятий
am Himmel funkelten – мерехтіли на небі
schauderte - здригнулась
richtete sich auf - випрямилася
ein Tropfen Tau - краплина роси
strahlte lila Licht aus – заграла пурпуровим світлом
überrascht - вражено
die Kerze - свічка
wäre alle sind er Welt lila – якби весь світ був пурпуровим

Mitten in der Nacht entfaltete sich die Knospe einer Rose. Sie breitete die zarten
lila Blütenblätter aus. Eine neue Blume wurde geboren. Sie war noch nicht sehr
schön, die Blütenblätter waren nicht ganz gerade und eines war zerknittert. Die Rose
sah auf die Sterne, die am Himmel funkelten, schauderte ein bisschen und flüsterte:
- Es ist schon Morgen. Die Sonne muss mich in all meiner Schönheit sehen. Die
ganze Welt wird meine lila Blütenblätter bewundern.
17

Blütenblätter bewegten sich. Das zerknitterte Blütenblatt richtete sich auf. Ein
Tropfen Tau fiel auf den lila Stoff, zitterte und wurde auch lila.
Die Blume richtete sich auf, die Blütenblätter zitterten, der Tropfen zitterte und
strahlte lila Licht aus.
"Schau mal", sagte die Rose zu ihren Blütenblättern, "der Himmel wird auch im
Osten lila. Das ist wegen unserer Schönheit. Die ganze Welt wird lila sein“.
Sie sagte dies und wartete auf die Sonne.
Aber der lila Himmel wurde blass, rosa und dann rosa-blau. Und die Rose war
sehr überrascht. Da sah sie einen grünen Baum mit einer weißen Kerze.
- „Wer bist du?“, fragte die Rose. "Ich bin eine Kastanienblume auf dem
Kastanienbaum“.
- "Warum bist du denn nicht lila? Warum bist du weiß, der Himmel ist blau und der
Baum ist grün?
-„Wäre alles in der Welt lila, so wäre die Welt nicht schön“, - antwortete die
Kastanienblume.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie sah die Rose in der Nacht aus?
2. Wie bereitet sie sich zum Treffen mit der Sonne?
3. Warum dachte die Rose. Dass die ganze Welt auch lila ist?
4. Warum war die Rose dann überrascht?
5. Welche Frage stellte sie der Kastanienblume?
6. Warum ist also die Welt so schön?

Das Mädchen und die Kamille


die Kamille - ромашка
der Rasen - галявина
der Schrei - крик
am Rande – на краю
hat mich betrogen – обманув мене
der Same - насіння
An einem klaren, sonnigen Tag ging ein kleines Mädchen auf den grünen Rasen
spielen. Plötzlich hörte sie jemanden weinen. Das Mädchen hörte zu und bemerkte,
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dass der Schrei unter einem Stein hervorkam, der am Rande des Rasens lag. Der
Stein war so klein wie ein Kaninchenkopf, aber sehr hart. Das Mädchen näherte sich
dem Stein und fragte:
-«Wer weint unter dem Stein?»
-«Ich bin es, die Kamille", hörte sie eine schwache Stimme. "Lass mich frei,
Mädchen, der Stein drückt auf mich"
Das Mädchen warf den Stein weg und sah einen zarten blassen Kamillenstängel.
-«Danke, Mädchen», - sagte die Kamille und atmete tief ein. "Du hast mich vom
schweren Stein befreit."
- «Wie bist du unter den Stein gekommen?»- fragte Das Mädchen.
"Der Stein hat mich betrogen",- sagte die Kamille, "als ich ein kleiner Same war." Im
Herbst suchte ich nach einem warmen Ort. Der Stein bot mir Hilfe und versprach,
mich vor Kälte und Hitze, Regen und Wind zu schützen. Und als ich die Sonne sehen
wollte, hat es mich fast niedergeschlagen. Gutes Mädchen, ich will jetzt deine
Freundin sein!
Seitdem besuchte das Mädchen die Kamille oft und sie trafen zusammen den
Sonnenaufgang.
- «Du, Mädchen, wie schön ist es, deine Freundin zu sein!» – sagte die Kamille oft.
- «Wie lebtest du aber, wenn du im Wald oder am Straßenrand aufgewachsen wärest?
Wenn du keine Freunde hättest?», -fragte das Mädchen.
"Ich wäre vor Kummer gestorben", sagte die Kamille leise. - Aber ich weiß, dass
es keine Blumen gibt, die ohne Freunde leben. Sie haben immer Freunde. Sieh auf
jene rote Mohnblume. Sie ist mit der Sonne befreundet. Die Sonne flüstert ihr zu:
"Du gehörst mir, Mohnblümchen!" Ich höre dieses Flüstern, wenn die Sonne aufgeht,
und die Mohnblume öffnet ihre schönen Blütenblätter ihm entgegen. Und die
Kornblume ist die Freundin des Frühlingswindes. Er kommt als erster zur Kornblume
jeden Morgen, weckt sie und flüstert: "Wach auf!" Die Blume könnte also ohne
Freunde nicht leben.
Fragen zum Nachdenken
1. Stimmst du der Kamille zu, dass alle Blumen Freunde haben?
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2. Hast du deine Lieblingsblume?


3. Was würde mit der Kamille ohne Mädchen geschehen?
4. Ist es schwer, echte Freundschaften zu halten?
5. Was braucht man dafür?
6. Wie müssen echte Naturfreunde sein?
7. Was können die Menschen für die Natur machen?
Ringelblumen
der Kranigzug – журавлиний ключ
Um ewig zu leben – Щоб жити вічно
eine Handvoll – повну жменю
Blumensamen – насіння квітів
Ringelblumen - чорнобривці

Es ist ein ruhiger Herbstabend. Die Sonne geht unter. Im blauen Himmel sieht
man einen Kranigzug. Unsere Großmutter sitzt auf einer Bank am Zaun und schaut
auf den Sonnenuntergang. Ich frage:
- «Oma, sag mir, wozu lebt ein Mensch auf der Welt?»
Großmutter lächelt und antwortet:
- «Um ewig zu leben».
Ich kann es nicht verstehen. Was bedeutet das, um ewig zu leben? Oma sagt:
- «Lass uns in den Garten gehen».
Wir gehen in den Garten. Dort blühen Ringelblumen. Oma sammelt eine Handvoll
getrockneter Blumensamen und legt sie in ein Säckchen.
"Warte, bis der Frühling kommt, dann verstehst du alles, "sagt sie und legt das
Säckchen mit Ringelblumensamen in eine trockene Ecke.
Dann kommt der Frühling. Meine Großmutter und ich haben im Garten Samen
gesät. Sie sind aufgegangen und blühen jetzt. Wie schön sie sind, diese
Ringelblumen. Sie sind viel besser als im Herbst.
- So lebt also auch der Mensch, um die Schönheit ewig zu schaffen. - sagt die
Großmutter. - Eltern leben, um für ihre Kinder zu sorgen. Und die Kinder sorgen
dann für ihre Kinder, damit die Menschheit für immer leben kann.
- Und wozu lebt die Menschheit? - frage ich noch einmal.
- Um glücklich zu sein.
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Fragen zum Nachdenken


1. Welche Frage stellt der Junge seiner Großmutter?
2. Was macht die Großmutter im Garten?
3. Wozu muss man die Blumenpflanzen?
4. Wozu lebt also der Mensch auf der Welt?
Wo schläft die Seerose
Im Teich schwimmt eine weiße Blume, die Seerose genannt wird. Sie lebt im
Wasser. Sie entfaltet fröhlich ihre Blüteblätter der Sonne entgegen. Da setzt sich auf
die weiße Blume der Schmetterling. Er möchte hier übernachten, denn es ist schon
bald Abend. Plötzlich sagt die Blume:
-Du, Schmetterling, fliege bitte weg und suche sich eine andere Blume! Ich schlafe in
der Nacht unter dem Wasser!
— Warum denn? — wundert sich der Schmetterling.
— Da ich unter dem Wasser ein weiches Bett habe.
Dann schließt sie ihre Blüte und versinkt still im Wasser schlafen. Und der
Schmetterling fliegt ans Ufer.
Fragen zum Nachdenken
1. Was hast du über die Seerose erfahren?
2. Warum darf der Schmetterling auf der Blume sitzen bleiben?
3. Was macht die Seerose unter dem Wasser?
Goldene Biene
die Kürbisblume – гарбузова квітка
klettert hinein – залізла всередину
besichtigen – оглядати
Gelber Pollen – золотий пил
die Wache - охорона
zum Bienenstock – вулик

Die Biene fliegt und sieht eine Kürbisblume. Und die Kürbisblüte ist sehr, sehr
groß. Die Biene klettert hinein und sammelt süßen Saft. Dann ist sie fertig und kann
wegfliegen. Die Biene will aber die Blume besichtigen. Sie wandert lange zwischen
den Blütenblättern. Gelber Pollen kommt auf ihre Flügel - und die Biene wird golden.
Dann fliegt sie zum Bienenstock, und die Wache lässt sie aber nicht.
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-"Du bist fremd", sagt man zu ihr, "du bist zu gelb."


-"Schaut mal, wie viel Honig ich mitgebracht habe!", sagt die Biene.
-"Jetzt erkennen wir dich", sagen die Bienen, "du bist unsere Freundin. Du hast viel
Honig und du bist golden"
Fragen zum Nachdenken
1. Warum will die Biene die Kürbisblume besichtigen?
2. Wie sieht sie danach aus?
3. Warum lässt die Wache die Biene nicht hinein?
4. Warum ändert sie dann ihre Meinung?
Alles singt im Wald
sein eigenes Lied – свою власну пісню
zärtliches Lied – ніжна пісня
die Tapferkeit - мужність
nachdenklich - задумливий
beunruhigend - тривожний
Schutz suchen – шукати захисту

Im Frühling gingen wir in den Wald. Die Sonne ging auf und leichte Brise wehte.
Alle Bäume im Wald begannen zu singen. Jeder Baum sang sein eigenes Lied.
Die Birke sang ein zärtliches Lied. Wir hörten diesem Gesang zu und bekamen
den Wunsch, uns der schönen Birke zu nähern und sie zu umarmen.
Die Eiche sang das Lied der Tapferkeit. Während wir diesem Gesang zuhörten,
wollten wir stark und mutig sein.
Die Weide beugte sich über den Teich und sang ein nachdenkliches Lied.
Während wir ihm zuhörten, dachten wir daran, dass der Herbst bald kommt und alle
Blätter auf die Erde fallen.
Der Eberesche sang ein beunruhigendes Lied. Dabei erinnerten wir uns sofort an
eine dunkle Nacht und ein stürmisches Gewitter, vor dem sich eine dünne Eberesche
beugt und Schutz suchen muss.
So sind die Lieder, die wir im Wald gehört haben.
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Erzählungen über Menschen


Warum lobte die Mutter den Borschtsch?
Hühner füttern – годувати курей
Blumen gießen – поливати квіти
sich ausruhen - відпочивати
bekamAngst-злякалась
überrascht - здивовано
sie goss Borschtsch ein – вона налила борщу
begann zu loben- почала хвалити
war verlegen - зніяковіла

Die Mutter ging zur Arbeit und ihre sechsjährige Tochter Liuda blieb allein zu
Hause. Sie geht noch nicht zur Schule. Die Mutter sagte Liuda, dass sie Hühner
füttern und Blumen gießen soll. Liuda machte das. Und dann dachte ich: "Ich werde
Borschtsch kochen. Meine Mutter kommt von der Arbeit nach Hause müde. Dann
kann sie sich ausruhen." Und das Mädchen kochte Borschtsch. Der Borschtsch
schmeckte aber schlecht. Liuda bekam Angst, dass die Mutter böse wird, dass sie
einen so schlechten Borschtsch gekocht hatte.
Die Mutter kam von der Arbeit nach Hause. Sie war überrascht, dass Liuda das
Gericht gekocht hatte. Sie goss Borschtsch ein, aß und begann zu loben:
-Oh, du hast einen so köstlichen Borschtsch gekocht, Töchterchen!
Liuda war verlegen, als sie das hörte. Sie hat doch Borschtsch probiert – er war gar
nicht lecker. Liuda dachte: "Warum lobt Mama meinen Borschtsch?"
Fragen zum Nachdenken
1. Was sollte das Mädchen zu Hause machen?
2. Warum kochte sie Borschtsch?
3. Hat der Borschtsch der Mutter wirklich gut geschmeckt?
4. Warum lobte die Mutter doch die Speise?
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Borschtsch der Großmutter


die Spezialität – фірмова страва
ob sie die Speise gesalzt hat – чи вона посолила страву
So ein Pech! – От біда!
bewirtet - пригостила
lächelten leise – тихо посміхнулися

Die Großmutter hat zwei Enkelinnen. Sie wohnen in einer Großstadt und
kommen in den Sommerferien zu Besuch. Die Großmutter freut sich auf die
Mädchen und stellt auf den Tisch Kirschen, Honig und Varenуkу. Die Mädchen
möchten aber am liebsten Borschtsch essen, weil die Mutter ihnen sagte, dass
Borschtsch die Spezialität von der Großmutter ist.
Und die Großmutter hat für sie Borschtsch mit frischen Tomaten, Kohl und Sahne
zubereitet. Sie vergaß aber, ob sie die Speise gesalzt hat. So ein Pech! Und die
Großmutter hat ihren Borschtsch also zum zweiten Mal gesalzt. Dann stellt sie auf
den Tisch zwei große Teller voller Borschtsch und bewirtet ihre Enkelinnen: „Eßt
bitte! Und wenn es an Salz fehlt, da gibt es Salz in der Salzdose! “
Die Mädchen beginnen zu essen. Der Borschtsch ist aber zu salzig! Dann sehen
sie sich einander an und lächeln leise. Und dann essen sie alles und wollen noch
mehr. Nach dem Essen danken sie der Großmutter, die sich darüber sehr freut.
-Sagt, Mädchen, habe ich Borschtsch doch gesalzt? – fragt sie.
-Wir haben nicht bemerkt, - antwortet Nina. – Er schmeckte so gut, dass wir daran
nicht dachten.
-Also, ich habe gesalzt, - freut sie sich. – Und morgen lasse ich das sie machen, weil
ich Angst habe, dass ich vergesse.
-Natürlich machen wir das, Großmütterchen! – sagen die Mädchen und sehen sich
einander wieder an. Und lächeln.
Fragen zum Nachdenken
1. Wo verbringen die Mädchen ihre Ferien?
2. Welche Speise bereitet die Großmutter zu?
3. Warum ist sie immer unruhig?
4. Warum lächeln die Mädchen?
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5. Welche Aufgabe gibt die Großmutter ihren Enkelinnen?


Apfel im Herbstgarten
die Zwillinge - близнюки
vor Freude – від радощів
überrascht - вражено
pflücken - зривати
sie schämte sich - засоромилась
konnten sich nicht entscheiden – не могли вирішити
schnitt den Apfel in zwei Hälften – розрізала яблуко на дві половинки

Im Spätherbst gingen die kleinen Zwillinge Olia und Nina in den Apfelgarten
spazieren. Es war ein ruhiger sonniger Tag. Fast alle Blätter von Apfelbäumen lagen
schon auf der Erde und raschelten unter den Füßen. Nur an einigen Bäumen gab es
noch ein paar Blätter.
Die Mädchen kamen zu einem großen Apfelbaum. Da sahen sie neben dem
gelben Blatt einen großen rosa Apfel auf dem Ast. Olia und Nina schrien vor Freude.
- Wie ist er denn hier geblieben? - fragte Olia überrascht. „Wollen wir ihn jetzt
pflücken!“. – schlug Nina vor und pflückte den Apfel. Jedes Mädchen bekam den
Wunsch, ihn in den Händen zu halten. Olia wollte den Apfel haben, aber sie schämte
sich, und sagte deshalb der Schwester: - Nino, nimm den Apfel!
Nina wollte auch den Apfel haben, aber sie schämte sich auch, diesen Wunsch
auszudrücken, also sagte sie zu ihrer Schwester: Nein, Olia, nimm du den Apfel!
Die Mädchen gaben den Apfel einander immer wieder von Hand zu Hand und
konnten sich nicht entscheiden, wer ihn doch haben soll.
Plötzlich hatten sie eine gute Idee: Sie rannten glücklich und aufgeregt zu ihrer
Mutter und gaben ihr den Apfel. Die Augen der Mutter leuchteten vor Freude. Sie
schnitt den Apfel in zwei Hälften und gab sie den Mädchen.
Fragen zum nachdenken
1. Möchtest du auch im Herbst durch den Apfelgarten spazieren gehen? Warum
denn?
2. Wie war der Apfel auf dem Baum?
3. Wer pflückte den Apfel?
4. Kann man sagen, dass die Zwillinge einender lieben?
5. Warum aß die Mutter den Apfel nicht?
Hat dir dein Herz nichts gesagt?
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wurde ins Krankenhaus gebracht - забрали до лікарні


besorgt und ängstlich – стурбований та наляканий
sorglos - безтурботно
weinen – плакати

«Dein Papa wurde ins Krankenhaus gebracht», sagte seine Mutter. – «Er ist
krank».
Sie erwartete, dass ihr Sohn besorgt und ängstlich wurde. Aber der Sohn blieb
sorglos und ganz ruhig. Die Mutter sah Andriyko mit großen Augen an.
-Wir müssen morgen in den Wald, - sagte Andriyko. - Morgen ist Sonntag. Der
Lehrer hat gesagt, wir müssen alle um 7 Uhr morgens zur Schule kommen.
-Und wohin gehst du denn morgen?" fragte die Mutter.
- In den Wald ... Wie der Lehrer gesagt hat.
- Und hat dir dein Herz nichts gesagt?" - fragte die Mutter und begann zu weinen.
Fragen zum Nachdenken
1. Was ist mit dem Vater passiert?
2. Wie reagierte der Sohn darauf?
3. Wohin musste er morgen gehen?
4. Warum weinte seine Mutter?
Die Eiche hinter dem Fenster
der Förster - лісник
die Eiche - дуб
die Tageslicht verdeckte – затулив денне світло
hacken - зрубати
die Grube für den Unterbau – яма під фундамент
Ein junger Förster baute im Wald eine große Steinhütte und pflanzte neben dem
Fenster eine Eiche. Viele Jahre vergingen, seine Kinder wurden erwachsen, die Eiche
wuchs immer höher und der Förster wurde älter und älter. Und nachdem er ganz alt
geworden war, stand die Eiche so groß, dass sie Tageslicht verdeckte. Es wurde im
Zimmer wegen seiner Krone dunkel. In diesem Zimmer wohnte seine Enkelin.
«Hacke bitte die Eiche, Großväterchen!» – bat ihn das Mädchen. «Es ist so dunkel im
Zimmer».
-«Gut, wir machen das morgen», аntwortete der Förster.
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Am Morgen rief er seine drei Söhne, neun Enkel und die schöne Enkelin und
sagte: «Nun bauen wir eine Hütte in einem anderen Ort!“
Und er begann eine Grube für den Unterbau zu graben. Und seine drei Söhne,
neun Enkel und die schöne Enkelin halfen ihm.
Fragen zum Nachdenken
1. Was ist für den Förster im Leben am wichtigsten?
2. Kann man sagen, dass sein Leben richtig war? Warum?
3. Warum bat die Enkelin den Förster, die Eiche zu hacken?
4. Warum begann der Förster eine andere Hütte zu bauen?
Ich bin doch ein Mensch!
stolperte - спіткнувся
verletzte - пошкодив
aufpassen – бути уважним
herumgehen - обійти
ich habe ihn weggebracht – я прибрав його

Es war Abend. Zwei Reisende, der Vater und sein siebenjähriger Sohn, gingen
einen ausgetretenen Weg entlang. In der Mitte des Weges lag ein Stein. Der Vater
bemerkte den Stein nicht, stolperte und verletzte sein Bein. Knarrend ging er um den
Stein herum, nahm das Kind bei der Hand und ging fort.
Am nächsten Tag gingen der Vater und sein Sohn diesen Weg zurück. Der Vater
bemerkte aber den Stein wieder nicht, stolperte und verletzte sein Bein zum zweiten
Mal.
Am dritten Tag gingen Vater und Sohn denselben Weg. Es war noch weit zum
Ort, wo der Stein lag. Der Vater sagte zu seinem Sohn:
- Paß auf, Söhnchen, wir müssen den Stein herumgehen.
Bald kamen sie an den Ort, wo der Vater gestolpert hatte. Die Wanderer gingen
etwas langsamer, aber es gab keinen Stein mehr. Da sahen sie auf der anderen Seite
des Weges einen grauhaarigen alten Mann.
"Opa", fragte der Junge, "haben Sie hier einen Stein nicht gesehen?"
- Doch, - antwortete der Mann. - Ich habe ihn weggebracht.
- Sind Sie auch gestolpert und haben Ihr Bein verletzt?
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- Nein, ich bin nicht gestolpert und habe mein Bein nicht verletzt.
"Warum haben Sie denn den Stein weggebracht?"
"Weil ich ein Mensch bin."
Der Junge blieb stehen. "Vater", fragte er, "bist du denn kein Mensch?"
Fragen zum Nachdenken
1. Warum bemerkte der Vater den Stein nicht?
2. War der Stein groß oder klein?
3. Warum kam der Vater nicht auf die Idee, den Stein vom Weg wegzubringen?
4. Wie viele Fragen stellte der Junge dem alten Mann? Warum?
5. Warum blieb der Junge stehen?
6. Wie verstehst du den Satz „Ich bin doch ein Mensch“?

Schöne Worte und schöne Taten


versteckten sich - сховатися
es regnete in Strömen – дощ лuв як з відра
rennen - бігти
zitterte vor Kälte – тремтів від холоду

Mitten im Feld steht eine kleine Hütte. Sie wurde gebaut, damit Menschen beim
Gewitter Schutz und Wärme finden können. Eines Sommertages bedeckten dichte
Wolken den Himmel und es begann zu regnen. Drei Jungen waren in dieser Zeit im
Wald. Sie versteckten sich in der Hütte und sahen durch das Fenster, wie es in
Strömen regnete.
Da sahen sie einen fremden Jungen zur Hütte rennen. Seine Kleider waren ganz
nass. Er zitterte vor Kälte. Da sagte der erste Junge, der keine nassen Kleider hatte:
„Du bist aber ganz nass geworden! Es tut mir so leid!“ Der andere sagte: „Es ist echt
schrecklich, beim Gewitter mitten im Feld zu sein! Es tut mir auch so leid!“
Der Dritte sagte aber nichts. Er zog sein trockenes Hemd aus und gab es dem
zitternden Jungen, der sich sofort umzog.
Schön sind also nicht gute Worte sondern gute Taten.

Fragen zum Nachdenken


1. Wie war das Wetter an diesem Tag?
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2. Beschreibe das Gewitter.


3. Wo waren drei Jungen während des Regens?
4. Warum sagte der dritte Junge nichts?
5. Wer gefällt dir am besten in dieser Geschichte?
6. Haben alle drei Jungen Mitleid zum Fremden?
Erdbeeren für Natalka
Sieht blass aus – виглядає блідою
deine Wangen – твої щоки
rot wie Mohnblume – червоні як маки
Kleine Natalia lernt in der dritten Klasse. Sie war lange krank und kam dann zur
Schule wieder. Sie sieht blass aus und wird schnell müde. Andrijko erzählte seiner
Mutter über Natalie. Sie sagte: «Dieses Mädchen muss Honig und Erdbeeren essen.
Dann wird sie munter und gesund. Bringe Erdbeeren für sie, Andrijko!»
Andrijko wollte auch Erdbeeren Natalia bringen, doch er schämte sich. Und er
sagte der Mutter «Nein, ich mache das nicht. Ich schäme mich.»
-«Warum schämst du dich denn?» – wundertе sich die Mutter.
Andrijko wusste das selbst nicht, warum er sich schämt.
Am nächsten Tag nahm er doch ein Päckchen mit Erdbeeren mit in die Schule.
Nachdem der Unterricht zu Ende gewesen war, kam er zu Natalia, gab ihr das
Päckchen mit Erdbeeren und sagte leise: «Das sind Erdbeeren. Iß sie und deine
Wangen werden wieder rot».
Natalia nahm Erdbeeren. Da passierte der Wunder. Ihre Wangen wurden sofort
rot wie Mohnblume. Sie sah Andrijko liebevoll in die Augen und flüsterte
«Danke…».
«Warum wurden ihre Wangen sofort rot?» - dachte Andrijko. «Sie hat noch keine
Erdbeeren gegessen….»
Fragen zum Nachdenken
1. Wie fühlt sich Natalka nach der Krankheit?
2. Warum erzählte Andrijko seiner Mutter über Natalka?
3. Welchen Tipp gab ihm die Mutter?
4. Ist es leicht, Wunder für andere Menschen zu machen?
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5. Welcher Wunder machte Andrijko für Natalka?


6. Was kann man über die anderen Kinder in dieser Klasse sagen?
Warum weinte Myschko?
Myschko hatte Besuch. Sein Klassenkamerade kam zu ihm nach Hause und
erzählte mit Freude:
-Mein Vater fuhr gestern in die Stadt und kaufte mir Geschenke. Das sind neue
Schlittschuhe und ein Scheinwerfer. Während er erzählte, sah Myschko stumm durch
das Fenster. Fedko fragte: „Soll ich die Schlittschuhe holen, damit du sie sehen
kannst?“
- Nein, danke – antwortete Myschko und weinte. Fedko war überrascht. Er kam
nach Hause und fragte die Mutter:
-Warum begann Myschko zu weinen, nachdem ich ihm über die Geschenke vom
Vater erzählt hatte?
-Weil sein Vater die Familie verlassen hat. Deine Freude erinnerte an seinen
Kummer. Weißt du, man darf nicht dem Unglücklichen von seinem Glück erzählen!
Und Fedko wurde nachdenklich.
Fragen zum Nachdenken
1. Wovon erzählte Fedko seinem Klassenkameraden Myschko?
2. Warum begann er zu weinen?
3.Warum darf man von seinem Glück nicht immer erzählen?
Damit du besser wärest
der Pfad –стежина
war kaum zu sehen – була ледве помітна
eine Hütte in der Walddichte – хатина у лісовій гущавині
der Tannenzweig – гілка ялини
nach einem alten Volksbrauch – за старовинним народним звичаєм
ein Eimer mit Wasser – відро з водою
gerührt – зворушений

Der Großvater und sein Enkel gingen durch den dichten Wald. Der Pfad
schlängelte sich zwischen den hohen Bäumen und war kaum zu sehen. Es wurde
dunkel. Die Wanderer wurden müde. Der Großvater wollte schon unter einem Busch
übernachten, da sah der Junge plötzlich eine Hütte in der Walddichte.
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- Schau mal, Opa, da ist eine Hütte! – schrie er fröhlich. – Vielleicht können wir
hier übernachten.
-Ja, das ist eine Herberge für die Wanderer, - sagte der Großvater.
Sie traten herein. Es war sauber und an der Wand hing ein Tannenzweig. Nach
einem alten Volksbrauch heißt es „ Herzlich willkommen, liebe Gäste!“
Der Großvater und sein Enkel kamen zum Tisch und sahen darauf frisches Brot,
einen Krug mit Honig und einige große getrocknete Fische. Neben dem Essen lag ein
kleiner Tannenzweig. Auf dem Fensterbrett stand ein Eimer mit Wasser.
Der Großvater und sein Enkel aßen zu Abend. Sie waren sehr gerührt.
— Wer hat denn das alles zubereitet? – fragte der Enkel.
— Ein guter Mensch, - sagte der Großvater.
— Wieso denn? — wunderte sich der Junge. — Ein guter Mensch hat für uns Essen
gelassen, und wir wissen seinen Namen nicht. Wozu hat er das denn gemacht?
— Damit du besser wärest— antwortete der Großvater.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie war der Weg im Wald?
2. Wie lange wanderten sie?
3. Wer sah die Hütte?
4. Was sahen sie in der Hütte?
5. Warum waren die Wanderer so berührt?
6. Wer und wozu hatte das für die Wanderer gemacht?
Myschko’s Rad
Wie ein Pferd am Zaum – як коня за вуздечку
der Steuer - руль
der Scheinwerfer - ліхтарик
beneideten – заздрити
gleichgültig – байдуже
sich kaum zu glauben – не вірячи собі
wechselte den Besitzer – переходив з рук в руки

Man kaufte für Myschko ein Rad. Er lebte in der Nähe von der Schule. Zwischen
der Schule und seinem Haus lag ein Garten, deshalb gab es nicht genug Platz zum
Radfahren. Und er nahm sein Fahrrad mit in die Schule. Wie ein Pferd am Zaum.
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Jungen gaben ihn um. Sie tasteten die Räder, den Steuer und den Scheinwerfer. Das
Rad gefiel allen. Alle beneideten Myschko.
-Fahre also los! - sagte Fedko und ging zur Seite, als ob er gar kein Interesse für
das Radfahren hatte.
-Glaubst du, dass ich wirklich Lust habe, Rad zu fahren? – fragte gleichgültig
Myschko. – Nimm das Rad und fahre!
Fedko nahm das Rad, sich kaum zu glauben, und fuhr über das Schulstadium.
Er fuhr Rad, bis die Pause zu Ende war. In der ersten Pause fuhr Ivan Rad, in der
zweiten Pause Stepan, in der dritten Serhij und in der vierten Olia. Kinder fuhren Rad
auch nach dem Unterricht. Das Rad wechselte den Besitzer immer wieder. Bis 16 Uhr
fuhren alle Rad schon genug. Myschko holte sein Rad nach Hause um halb 5. Wie ein
Pferd am Zaum
- Bist du so lange Rad gefahren? – wunderte sich seine Mutter. – Wie kann man so
lange Rad fahren?
- Ich bin nicht gefahren.
- Was heißt das?
- Jungen sind viel gefahren… Und auch Mädchen
Die Mutter atmete erleichtert auf.
-Ich hatte Angst, dass du nur selbst fahren wirst.
Fragen zum Nachdenken
1. Freute sich Myschko über das Rad?
2. Warum nahm er das Rad mit in die Schule?
3. Was war der Grund, dass er alle Kinder sein Rad fahren ließ?
4. Warum hatte seine Mutter Angst?
5. War sie mit ihrem Sohn zufrieden?

Erzählungen über Tiere


Die Nachtigall
anstrengend - важкий
die Nachtigall - соловей
waren fasziniert – були зачаровані
der Busch - кущ
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schäme mich vor der Nachtigall – соромно перед соловейком

Olia und Lida lernen in der ersten Klasse. Eines Tages gingen sie in den Wald.
Nach einer anstrengenden Wanderung setzten sie sich ins Gras, um sich auszuruhen
und zu essen. Sie nahmen Brot, Butter und Eier aus dem Korb. Als die Mädchen mit
dem Essen fertig waren, kam eine Nachtigall auf den Baum in der Nähe und begann
zu singen.
Olia und Lida waren vom schönen Lied fasziniert und hatten Angst, sich zu
bewegen. Plötzlich war das Lied zu Ende. Olia sammelte die Essenreste und
Zeitungsstücke und warf sie unter einen Busch. Lida sammelte sie aber sofort,
wickelte ein und legte in die Tasche.
- Warum hast du diesen Müll gesammelt? - fragte Olia. – Wir sind doch im Wald.
Niemand kann das sehen!" Ich schäme mich vor der Nachtigall", antwortete Lida
leise.
Fragen zum Nachdenken
1. Wie reagierten die Mädchen auf das Lied der Nachtigall?
2. Wie findest du die Tat von Olia?
3. Man darf den Müll im Wald nicht liegen lassen, oder?
Spatzen weinen vor Kälte
An einem Wintermorgen ging die kleine Yarynka in den Garten. Es war sehr
kalt draußen. Nirgendwo waren Vögel zu sehen. Es gab auch keine Spatzen.
- Wo haben sich die Spatzen versteckt? dachte Yarynka.
Sie kam zum Haus und stand unter dem Dach. Da hörte ich einen Spatz zirpen.
Und dann fielen Eistropfen wie eine kleine Halskette zu Boden.
- Was kann das aber sein? - dachte Yarinka.
Und plötzlich verstand sie alles. Die Spatzen weinten vor Kälte und ihre Tränen
fielen zugefroren wie eine Eiskette auf die Erde. Und sie hatte Mitleid zu armen
Spatzen.
Fragen zum Nachdenken.
1. Hast du im Winter Vögel gefüttert?
2. Wie oft muss man das machen?
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3. Was meinst du, können die Vögel weinen?


Die verlassene Katze
jagen - проганяти
schüttelten traurig den Kopf – сумно хитали головою
hatten Mitleid - співчували
gingen aber auch vorbei – проходили повз

Jemand jagte ein kleines graues Kätzchen aus dem Haus und ließ es gehen. Das
Kätzchen saß und miaute. Denn er wollte zurück nach Hause zu seiner Mutter. Leute
sahen das Kätzchen und gingen vorbei. Einige schüttelten traurig den Kopf, einige
lachten. Die anderen hatten Mitleid zum armen Kätzchen, gingen aber auch vorbei.
Der Abend kam. Die Sonne ging unter. Das Kätzchen bekam Angst. Es lehnte
sich gegen den Busch und saß zitternd. Die kleine Natalotschka kam von der Schule
zurück. Sie hörte das Kätzchen miauen. Sie sagte kein Wort, sondern nahm das
Kätzchen und trug es nach Hause mit. Das Kätzchen klammerte sich an das Mädchen.
Es schnurrte glücklich.
Fragen zum Nachdenken
1 Hast du mal auf der Straße ein verlassenes Kätzchen gesehen?
2 Wie findest du die Tat von Natalotschka?
3 Könntest du auch die Katze mitnehmen? Warum?
4 Was könnte weiter geschehen? Ergänze diese Geschichte!
Der faulste Kater in der Welt
etwas Leckeres – щось смачне
Brotkrümel picken – клювати хлібні крихти
drei leckere Dinge – три смачні речі
sich wieder entscheiden – знову вирішити
Das Denken fiel ihm schwer. – Думати йому було важко.

Auf dem Tisch lag ein Kater. Das Mädchen stellte vor ihm zwei Teller mit
Sahne und mit Milch. Der Kater dachte: „Das Mädchen gab mir etwas Leckeres. Was
ist aber leckerer: Sahne oder Milch?“ Er begann zu denken und konnte aber nicht,
denn er war sehr faul.
Da kam ein Spatz durch das Fenster. Er flog herunter, setzte sich auf den Tisch
und begann Brotkrümel zu picken. Da sah der Kater schon drei leckere Dinge vor
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sich: Sahne, Milch und einen Spatz. Er wollte sich wieder entscheiden, was leckerer
ist. Das Denken fiel ihm schwer. Er machte die Augen zu und schlief ein.
Das war wirklich der faulste Kater in der Welt.
Fragen zum Nachdenken.
1. Warum begann der Kater nicht sofort zu essen?
2. Er hatte keinen Hunger, oder?
3. Hast du einen solchen Kater auch gesehen?
4. Sind alle Katzen faul?

Wunder für Murko


wedelt mit dem Schwanz – махає хвостом
um Fliegen zu verjagen – щоб прогнати мух
Hühnchen - циплятко
hatte sich verlaufen -заблукало
piepste kläglich – жалісно пищати
kuschelte sich - притулилося
tapfer - хоробрий
erschrecken – налякати

Die Großmutter hatte einen Kater, der schon sehr alt war. Sein Name war Murko.
Da liegt er einmal in der Sonne, seine Augen sind geschlossen und sein Kopf ist auf
den Pfoten. Er wedelt nur mit dem Schwanz, um Fliegen zu verjagen.
Da läuft auf dem Hof ein Hühnchen. Es hat sich verlaufen und piepst kläglich.
Plötzlich sieht das Hühnchen den Kater und wird still. Es kommt näher, kuschelt sich
an den Kater und schließt die Augen. Es ist so warm am Katerpelz!
Der Kater spürt etwas neben sich, macht seine Augen auf und sieht ein
Hühnchen. So eine Überraschung! So ein tapferes Hühnchen! Der Kater besichtigt es,
wundert sich und weiß nicht, was zu tun. Sollte er das Hühnchen erschrecken oder
schlafen lassen?
Fragen zum Nachdenken
1. Beschreibe den Kater. Wie glaubst du, war Murko gutmütig oder böse?
2. Was machte Murko eines Tages?
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3. Warum hatte das Hähnchen keine Angst vor dem Kater?


4. Was macht der Kater weiter?
5. Womit endet diese Geschichte?
Alles singt im Wald
sein eigenes Lied – свою власну пісню
zärtliches Lied – ніжна пісня
die Tapferkeit - мужність
nachdenklich - задумливий
beunruhigend - тривожний
Schutz suchen – шукати захисту

Im Frühling gingen wir in den Wald. Die Sonne ging auf und leichte Brise
wehte. Alle Bäume im Wald begannen zu singen. Jeder Baum sang sein eigenes Lied.
Die Birke sang ein zärtliches Lied. Wir hörten diesem Gesang zu und bekamen
den Wunsch, uns der schönen Birke zu nähern und sie zu umarmen.
Die Eiche sang das Lied der Tapferkeit. Während wir diesem Gesang zuhörten,
wollten wir stark und mutig sein.
Die Weide beugte sich über den Teich und sang ein nachdenkliches Lied.
Während wir ihm zuhörten, dachten wir daran, dass der Herbst bald kommt und alle
Blätter auf die Erde fallen.
Der Eberesche sang ein beunruhigendes Lied. Dabei erinnerten wir uns sofort an
eine dunkle Nacht und ein stürmisches Gewitter, vor dem sich eine dünne Eberesche
beugt und Schutz suchen muss.
So sind die Lieder, die wir im Wald gehört haben.
Fragen zum Nachdenken
1. Können die Bäume im Wald singen? Was glaubst du?
2. Wessen Lied möchtest du auch im Wald hören?
3. Warum sind die Lieder so verschieden?

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