Gibt es ein "Hamburger Modell" guten
Philosophieunterrichts?
REFERENT: PHILIPP SCHERLER
LEHRER FÜR PHILOSOPHIE UND DEUTSCH (GYMNASIUM OHMOOR)
DOZENT FÜR FACHDIDAKTIK PHILOSOPHIE (UNI HH)
FACHSEMINARLEITER PHILOSOPHIE (LI HH)
Gliederung
1. Anfangsgedanken
2. Das Dialogisch-pragmatische Modell
3. Das Integrative Methoden-Modell
4. Das situative Modell
5. Ein Vorschlag
Anfangsgedanken
Die vorgestellten Modelle sind grobe Vereinfachungen von komplexen
fachdidaktischen Überlegungen zur Theorie und Praxis des
Philosophieunterrichts.
Die Vereinfachung und Auswahl der fachdidaktischen Ansätze
beruhen auf Deutungen und Zuspitzungen, die selbst diskussionswürdig
sind.
Konkrete Frage des Vortrags: Gibt es in Hamburg ein spezifisches
Verständnis von gutem Philosophieunterricht in der ersten und zweiten
Ausbildungsphase?
Das Dialogisch-
pragmatische Modell
(1979)
Philosophieunterricht wird nach dem
Prinzip...
...eines strukturierten
Verständigungsprozesses gestaltet,
...der sich an traditionellen
philosophischen Problemen orientiert.
Kriterien und Beispiele
Idealtypischer Unterricht erfüllt Beispiel „Was ist Glück?“
folgende Bedingungen: 1. Offenes Plenumsgespräch
1. Offenes zu der Frage „Was ist
Unterrichtsgespräch zur eigentlich Glück?
Klärung der eigenen 2. Lesen eines
Interessen und philosophischen Textes
Vormeinungen
3. Klären von
2. Hinzuziehen von
“Dialogpartnern“ in Form Verständnisfragen und
von Texten kritische Stellungnahme
3. „Realisierung“ des
Dialogangebots durch
kritische
Auseinandersetzung mit
dem Text
Das Integrative
Methoden-Modell (2003)
Philosophieunterricht wird nach dem
Prinzip...
...eines methodisch strukturierten
Verständigungsprozesses gestaltet,
...der sich an traditionellen
philosophischen Problemen orientiert.
Kriterien und Beispiele
Idealtypischer Beispiel „Was ist Glück?“
Philosophieunterricht ist... 1. Offenes
1. Phänomenologisch Unterrichtsgespräch zu
(Wahrnehmungs- „Was heißt es für dich
reflexion). glücklich zu sein?“;
Überleitung zur Frage „Was
2. Hermeneutisch ist Glück?“
(Rezeption von 2. Textarbeit: “Was sagt
Lehrmeinungen). Philosoph x dazu?“
3. Analytisch (Argument- 3. Begriffsklärung „Glück“
und Begriffsklärung). nach x
4. Dialektisch 4. Pro- und Contra-Diskussion
(Abwägung). zu den Ideen von x
5. Spekulativ (spielerisches 5. Gedankenexperiment mit
Nachdenken). Bezug zu x
Das situative Modell
(2014)
Philosophieunterricht wird nach dem
Prinzip...
...eines situativ strukturierten
Verständigungsprozesses gestaltet,
...der sich an SchülerInnen und ihren
philosophischen Problemen orientiert.
Kriterien und Beispiele
Idealtypischer Beispiel „Was ist Glück?“
Philosophieunterricht realisiert 1. Plenumsgespräch anhand Glückskarikatur,
folgende Situationen Ziel: Kontroverse
1. ...Entdecken eines Problems 2. Metadiskussion: Wieso sind wir so uns so
2. ...Bestimmen einer uneinig? Ziel: Leitfrage (LF) benennen
Problemfrage 3. SuS entwickeln Plakate zu ihrem
3. ...Entwickeln eigener Glückverständnis, Ziel: Beantwortung der LF
Denkmodelle 4. SuS lesen Text von Philosoph x über Glück,
4. ...Entdecken fremder Ziel: Beantwortung der LF
Denkmodelle 5. Gegenüberstellung der verschiedenen
5. ...Konsolidierung der Antworten in Rollenspiel
Denkmodelle 6. SuS benennen und diskutieren offen
6. ...Transfer der Gedanken gebliebene Fragen
Hamburger Modell?
Ein Vorschlag
Guter Philosophieunterricht wird nach
dem Prinzip...
... eines strukturierten
Verständigungsprozess gestaltet,
... der fachspezifische Methoden
vermittelt,
... die in typischen Unterrichtssituationen
angewendet werden,
... um philosophische Schülerprobleme
eigenständig zu lösen.
Vielen Dank für ihre
Aufmerksamkeit