0% fanden dieses Dokument nützlich (0 Abstimmungen)
23 Ansichten10 Seiten

Amir Allemania3-2 Januari2014 B

Der Artikel behandelt die kommunikative Grammatik im Fremdsprachenunterricht, insbesondere im Kontext des Deutschunterrichts. Er hebt die Bedeutung von motivierenden und abwechslungsreichen Übungen und Spielen hervor, um die Lernenden aktiv in den Lernprozess einzubeziehen und die Grammatik als Mittel zur Verbesserung der Kommunikation zu nutzen. Zudem werden Unterschiede zwischen traditioneller und kommunikativer Grammatik sowie Kriterien für die Gestaltung effektiver Übungen und Spiele erläutert.

Hochgeladen von

Aygun Yusif
Copyright
© © All Rights Reserved
Wir nehmen die Rechte an Inhalten ernst. Wenn Sie vermuten, dass dies Ihr Inhalt ist, beanspruchen Sie ihn hier.
Verfügbare Formate
Als PDF, TXT herunterladen oder online auf Scribd lesen
0% fanden dieses Dokument nützlich (0 Abstimmungen)
23 Ansichten10 Seiten

Amir Allemania3-2 Januari2014 B

Der Artikel behandelt die kommunikative Grammatik im Fremdsprachenunterricht, insbesondere im Kontext des Deutschunterrichts. Er hebt die Bedeutung von motivierenden und abwechslungsreichen Übungen und Spielen hervor, um die Lernenden aktiv in den Lernprozess einzubeziehen und die Grammatik als Mittel zur Verbesserung der Kommunikation zu nutzen. Zudem werden Unterschiede zwischen traditioneller und kommunikativer Grammatik sowie Kriterien für die Gestaltung effektiver Übungen und Spiele erläutert.

Hochgeladen von

Aygun Yusif
Copyright
© © All Rights Reserved
Wir nehmen die Rechte an Inhalten ernst. Wenn Sie vermuten, dass dies Ihr Inhalt ist, beanspruchen Sie ihn hier.
Verfügbare Formate
Als PDF, TXT herunterladen oder online auf Scribd lesen
Sie sind auf Seite 1/ 10

See discussions, stats, and author profiles for this publication at: https://www.researchgate.

net/publication/323830339

KOMMUNIKATIVE GRAMMATIK: ÜBUNGS-UND SPIELFORMEN

Article · January 2014

CITATIONS READS

0 2,007

1 author:

Amir F. - Hidayat
Indonesia University of Education
40 PUBLICATIONS 6 CITATIONS

SEE PROFILE

All content following this page was uploaded by Amir F. - Hidayat on 09 April 2018.

The user has requested enhancement of the downloaded file.


See discussions, stats, and author profiles for this publication at: https://www.researchgate.net/publication/323830339

KOMMUNIKATIVE GRAMMATIK: ÜBUNGS-


UND SPIELFORMEN

Article · January 2014

CITATIONS

1 author:

Amir firman Hidayat


Universitas Pendidikan Indonesia
13 PUBLICATIONS 0 CITATIONS

SEE PROFILE

Some of the authors of this publication are also working on these related projects:

Translation Research View project

German language View project

All content following this page was uploaded by Amir firman Hidayat on 17 March 2018.

The user has requested enhancement of the downloaded file.


KOMMUNIKATIVE GRAMMATIK:
ÜBUNGS- UND SPIELFORMEN

Amir dan Dani Hendra *)

Abstrak
Mempelajari bahasa asing dengan baik dan benar mengharuskan pembelajar
untuk dapat memahami aturan ketatabahasaannya. Tata bahasa yang seyogyanya
dapat mempermudah para pembelajar dalam mempelajari bahasa asing, dalam
hal ini Bahasa Jerman, seringkali dianggap sebuah beban ataupun hambatan
dalam proses pembelajarannya. Hal ini tidak terlepas dari cara penyampaian
materi tentang tata bahasa oleh para pengajar yang terkesan monoton dan kaku.
Dalam artikel ini akan dipaparkan pelaksanaan pembelajaran tata bahasa/
Grammatik dengan suasana yang lebih kommunikatif, hidup dan menarik.

Kata kunci: kommunikativ, Grammatik, Übung, Spiel

Einführung
Bei der kommunikativen Grammatik wird davon ausgegangen, dass sich der
Lehrer von einem Lehrbuch nicht abhängig macht, sondern selbst Übungen entwickelt,
auf die die kommunikativen Unterrichtsphasen zum großen Teil aufgebaut sind. Um
diesen Vorgang nachzuvollziehen, werden wir an dieser Stelle die Unterschiede zwischen
der traditionellen und der kommunikativen Grammatik erläutern und im Anschluss die
Merkmale der kommunikativen Grammatik veranschaulichen.
Eigene Übungen und Spiele zu entwickeln mag am Anfang zeit- und
arbeitsaufwendig sein. Nach längerer Erfahrung wird es jedoch zur Routine und damit
kann der Lehrer auf einen reichen Fundus von Übungen und Spielen, immer wieder
zurückgreifen.
Daher sollen hier einige grundlegende Hinweise gegeben werden, mit denen man
Übungen und Spiele entwickeln kann.

Unterschiede zwischen der traditionellen und der kommunikativen Grammatik


Im Laufe seiner Geschichte hat sich der Fremdsprachenunterricht ständig
entwickelt, bis sich ein moderner Fremdsprachenunterricht bewährt hat. Voraussetzung
für einen erfolgreichen Fremdsprachenerwerb ist die Berücksichtigung der
Lernerbedürfnisse und daher ein in erster Linie lernerorientierter Unterricht.
Weil Motivation ein wesentlicher Faktor für ein effektives dauerhaftes
Sprachlernen ist, sollten die Lernenden ständig motiviert werden. Die Lernmotivation
gilt damit sowohl als Ursache als auch Folge für den Erfolg.1 Eine kommunikative

*)
Para penulis adalah dosen Jurusan Pendidikan Bahasa Jerman FPBS Universitas Pendidikan
Indonesia
1
Vgl. Riemer 2010: 168.

148 Allemania, Vol. 3, No. 2 Januari 2014


Unterrichtgestaltung ist für viele Lehrer an sich eine große Herausforderung. Seit 40
Jahren2 gibt es einen kommunikativen Ansatz, der vielleicht eine richtige Lösung dafür
sein könnte. Auch Grammatik wird in diesem Ansatz kommunikativ vermittelt.
Im Folgenden sind die Unterschiede zwischen der traditionellen und der
kommunikativen Grammatik zu finden: die traditionelle Grammatik geht meist
von konstruierten Beispielen aus, während die kommunikative Grammatik von
authentischer Kommunikation ausgeht. Gibt die traditionelle Grammatik Beispiele aus
Wörtern oder Sätzen, nimmt sie die kommunikative Grammatik aus komplexen Texten.
Außerdem steht bei der kommunikativen Grammatik die sprachliche Handlung in
dem Mittelpunkt, während die traditionelle Grammatik die sprachliche Form in den
Mittelpunkt stellt. Sie gelangt über den Ausdruck zum Inhalt und über die Form zur
Funktion. Im Gegensatz dazu gelangt die kommunikative Grammatik über den Inhalt
zum Ausdruck und über die Funktion zur Form. Die traditionelle Grammatik setzt
sich auch zum Ziel, die Grammatik besser zu verstehen sowie Sätze grammatisch
korrekt zu produzieren, während die kommunikative Grammatik über Ziele verfügen,
Kommunikation besser zu verstehen und indirekt Kommunikation angemessener zu
produzieren.3
Wie oben genannt, gilt die Grammatik in einem kommunikativen Unterricht
lediglich als Mittel zur besseren Kommunikation. Hier sollen mündliche sowie
schriftliche Sprachproduktion integriert werden und
„Grammatik kann kein irgendwie abgehobener Unterrichtsgegenstand
sein, sondern nur ein Gegenstand, der praktisch in allen sprachbezogenen
Tätigkeiten anwesend ist. Ein Lernfortschritt ist noch nicht dadurch erreicht,
dass der Schüler isolierte Kenntnisse über die Strukturen von Sprache oder
die Faktoren von Kommunikationssituationen besitzt, oder in der Lage ist,
Kommunikationssituationen und ihre Teile zu klassifizieren, begrifflich
einzuordnen, richtig zu benennen.“4

Die drei Dimensionen


Im kommunikativen Unterricht sorgen Spiele für Motivation und Abwechslung.
Das heißt dennoch nicht, dass sie ohnehin eingesetzt werden können. Falls sie nicht zur
Adressatengruppen passen, können sie sogar demotivierend wirken.5 Deswegen sollten
Übungen bzw. Spiele im Unterricht grundsätzlich über drei Dimensionen verfügen:
Inhalt, Anforderung und Kommunikationsform.
1. Ich wähle einen bestimmten Inhalt aus.
(Beispiel: Verben mit Präpositionalobjekt. Es geht um die Frage: welche Präposition
gehört zu welchem Verb?“)

2
Hans-Eberhard Piepho , der mit seiner Schrift Kommunikative Kompetenz als übergeordnetes
Lernziel im Englischunterricht den Paradigmenwechsel in der Fremdsprachendidaktik
einleitete, war es 1974 in Deutscland.
3
Vgl. Kieweg : 2006.
4
Wunderlich in Engel und grosse 1977:43
5
Vgl. Rösler 2012: 114.

Amir & Dani Hendra, Kommunikative Grammatik 149


2. Ich wähle eine bestimmte Anforderung, die ich an den Verstand der Lernenden
richte. (Beispiel: Kombination von Satzteilen bzw. von Verben und Präpositionen)
3. Ich wähle eine Kommunikationsform, in der die Lernenden diese Anforderung
erfüllen sollen. (Beispiel: Ich schreibe die Satzteile auf Kärtchen, die ich beliebig
an die Schüler verteile. Sie müssen sich mündlich darüber verständigen, „wer“,
d.h. welche Satzteile zusammengehören).
Diese Übung sieht dann folgendermaßen aus:
Wer gehört zu wem? Welche zwei Satzteile bilden einen korrekten Satz?

A B
Wir sprechen um eine Aufgabe
Er wartet vor der Schularbeit
Es handelt sich an den Direktor
Ich schreibe auf eine Freundin
Sie fürchten sich über die Deutschstunde

Jeder bekommt ein Kärtchen, wer einen ersten Satzteil hat (z.B. „Wir sprechen“),
liest seinen Text vor, wer den dazu passenden zweiten Teil hat, meldet sich und liest
seinen Text vor. Man könnte dieselbe Übungsanforderung auch in einer anderen
Kommunikationsform stellen: z.B. als schriftliche Hausaufgabe.

Kriterien für die Gestaltung von Übungen und Spiele


Nach Kleppin6 sollten Spiele diese Kriterien enthalten:
- Spiele müssen nicht nur Lernziel haben, sondern auch Spielziel.
- Das Konzept des Spiels muss so sein, dass sie zur Lust am Entdecken, am Darstellen
sowie an der konkreten Betätigung anregen.
- Sie enthalten eine Spannungsbogen und müssen auch sanktionsfrei sein, d.h. Es gibt
dann keine Bewertung von Lehrern.
- Sie besitzen Gewinn- und Verlierkriterien.
Damit Übungen und Spiele gelingen und den erwünschten Lerneffekt erzielen,
sollten einige Punkte beachtet werden:
1. Übungssätze sollten nicht inhaltlich beliebig zusammengestellt, sondern Sprach-
material des Themas bzw. der Situation ausgewählt werden, die man zuvor in einer
kommunikativen Phase des Unterrichts behandelt hat, sodass der inhaltliche Bezug
gewahrt bleibt (oben z.B. das Beispiel „Schule“).
2. Nach diesem ersten Schritt kann man das zentrale Übungsmaterial (in unserem
Fall die fünf Verben mit Präpositionalobjekt) auf eine andere Situation übertra-
gen, z.B. in einem Büro: Der Chef/die Sekretärin wartet auf .../fürchtet sich vor ....
/Es handelt sich um …
3. In der Übung darf nichts vorkommen (keine Wörter, Wendungen, Sprachstrukturen),
was vorher im Unterricht nicht behandelt worden ist.
4. Die Übungsanleitungen sollten so kurz wie möglich und sprachlich weitgehend
so allgemein formuliert sein, dass man sie mit leichten Variationen immer wieder

6
Vgl. Kleppin 2003: 264.

150 Allemania, Vol. 3, No. 2 Januari 2014


verwenden kann. Sodass sie die Lernenden sehr früh schon in der Zielsprache
verstehen.
5. Die Übungsanleitungen sollten nach Möglichkeit nicht in Aufforderungsform,
sondern in Frageform gestellt werden, da dies einen kommunikativ orientierten Un-
terricht besser entspricht und auch sprachlich eine kommunikative Atmosphäre
schafft (Beispiel: Statt „Bilden Sie von den folgenden Sätzen die Perfektform!“
lieber: „Wie lauten die Sätze im Perfekt?“).
6. Man erspart sich bei Übungsanleitungen Erklärungen, wenn man ein exemplar-
isches Muster angibt, nachdem die Lernenden die Aufgabe lösen.
7. Bei herkömmlichen Übungen sollte man vier bis sechs Übungsbeispiele anbieten.
Es können jedoch auch beliebig viele Beispiele sein, wenn es sich aus der Kommu-
nikationsform ergibt (z.B.: Für jeden Schüler eine Anforderung).

Typen von Übungsanforderungen


In der folgenden Übersicht über die Typen von Übungsanforderungen soll vor
allem der Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Impuls, den der Lehrer gibt, und
der rationalen Anforderung, die dadurch an den Lernenden gestellt wird, dargestellt
werden.

1. Fragen und antworten


Impuls :: Fragen werden gestellt.
Anforderung : Wie lauten die Antworte?

Wohin fährst du? (Stadt)


Wo bist du? (Wohnzimmer)
Woher kommst du? (Sumatra)
Was bist du von Beruf? (Student)

Impuls : Antworten werden vorgegeben.


Anforderung : Wie lauten die dazu passenden Fragen?

....................? Ich fahre nach Jakarta.


....................? Ja, ich fahre nach Jakarta.
.... ......... .. ... . .? Ich komme um zehn Uhr.
.. .... ..... ..... ....? Das ist meine Freundin Sonya.

2. Muster variieren
Impuls : Ein Muster (Satz-, Satzglied-, Wortmuster) wird vorgegeben
Anforderung: Umformung in ein anderes Muster
(z.B. Satz im Präsens ins Perfekt umformen)

Amir & Dani Hendra, Kommunikative Grammatik 151


Wie lauten die Sätze im Perfekt?
Es regnet nicht.
………………………………………………………….
Ich gehe spazieren.
………………………………………………………….
Ich treffe einen Freund.
………………………………………………………….
Wir gehen zusammen in den Park.
………………………………………………………….
Dort spielen die Buben Fußball.
………………………………………………………….

Bilde die Sätze nach folgendem Muster um:


Mein Vater steht früh auf. Ich weiß, dass mein Vater früh aufsteht.
Gina trinkt gerne Kaffee. Ich weiß, ..............
Soni läuft seinem Bruder nach. Ich sehe, …………….
Ich mache den Fenster auf. Die Mutter möchte, ...............
Er ist heute sehr müde. Wir bemerken, ..........
Mami geht ins Büro. Papa weißt, ……………..

3. Satzbildung aus sprachlichem Rohmaterial


Impuls : Sprachliches Rohmaterial (z.B. Verb im Infinitiv, Nomen ohne
Artikel, Adjektiv in der Grundform)
Anforderung: Bildung von Sätzen oder Satzgliedern.

Wie lauten die Sätze?


gehen - Ghinaya - Mutter - Stadt
Ghinaya geht mit der Mutter in die Stadt.
fahren - Ellisa - ihr Freund – Surabaya
…………………………………………………………………………
gehen - die Frau - ihr Mann - Theater
…………………………………………………………………………
fliegen – der Mann – seine Familie – Heimat
………………………………………………………………………

4. Sätze erweitern oder verkürzen

Impuls : Satzmuster in der Grundform: dazu weitere Informationen,


die in den Satz eingebaut werden sollen.
Anforderung: Einbau weiterer (freier) Satzglieder in den vorgegebenen Satz.

152 Allemania, Vol. 3, No. 2 Januari 2014


Erweitere den folgenden Satz mit den angegebenen Satzgliedern.
Santi fährt in die Stadt.
1 um zehn Uhr Santi ....................................
2 mit ihrem Freund Santi ....................................
3 mit dem Bus Santi ....................................
1+ 2 Santi ....................................
1+ 3 Santi ....................................

Impuls :: Satz mit zusätzlichen freien Angaben.


Anforderung: Der Satz soll durch Streichung der freien Angaben auf seine
Grundform reduziert werden.

Wie lautet der Kernsatz?


Welche Satzglieder sind für den Satz nicht notwendig?
Michael wartet auf dem Hauptplatz seit einer halben Stunde geduldig auf seine
Freundin Sandy.
Der Kernsatz: .......................................
Welche Satzglieder sind nicht notwendig? - Wie fragt man danach?
1. . ....................................
2 ......................................
3 ......................................

5. Kombinieren
Impuls :: Sprachliche Teilelemente (Fertigteile) werden voneinander
getrennt angeboten.
Anforderung: Sie sollen zu richtigen bzw. sinnvollen Sätze bzw. Aussage
kombiniert werden

Wie lauten die Sätze?


Er wartet zu deinen Sachen.
Toni denkt mit einem Vertrag.
Der Vater lacht von einer Reise.
Das Seminar beginnt auf seine Freundin.
Gina träumt über den Witz.
Die Tasche gehört an seine Prüfung.

Amir & Dani Hendra, Kommunikative Grammatik 153


6. Satzstruktur ausfüllen

Impuls :: Allgemeine Satzstruktur ohne konkreten Inhalt


Anforderung: Die Struktur mit verschiedenem Wortmaterial vervollständigen
und so konkrete Aussagen formulieren.

Schreiben Sie einige Sätze nach folgendem Muster:


Ich werde zornig. wenn .............................. Wenn ich zornig bin. .........................
Ich gehe (nicht) gerne ins Theater, weil ............

7. Lücken ausfüllen

Impuls : Text mit Lücken.


Anforderung: Die Struktur sollen mit den richtigen sprachlichen Elementen
bzw. mit passenden Wörtern/ Wendungen gefüllt werden.

Welches Wort passt zu den Lücken?


komme lerne kommst machst aus ich
A: Woher … du ?
B: Ich ... aus Indonesien. Und du?
A: … bin Türke. Ich komme aus Ankara.
B: Was … du hier?
A: Ich ... Deutschland.

Lenkung und Freiheit


Je geringer der Stand der Sprachbeherrschung bei den Lernenden ist, desto
genauer musst eine Übung geplant und gelenkt werden. Man sollte zunächst mit
vollständig gelenkten Übungen beginnen, aber schon in der Anfangsphase auch freiere
Formen einsetzen, um den Lernenden Gelegenheit zu selbständigem Umgang mit
der Sprache zu geben. Man kann etwa zu einem grammatischen Phänomen ein kurzes
Übungsprogramm zusammenstellen, in dem man von vollständig gelenkten zu freien
Übungsformen fortschreitet. Man kann folgende Stufen unterscheiden:
1. Vollständig gelenkte Übung:
Das gesamte Sprachmaterial ist vorgegeben. Die Lernenden brauchen es nur in die
richtige Ordnung zu bringen.
2. Teilweise gelenkte Übung:
a) Nicht das gesamte Sprachmaterial ist vorgegeben. Die Lernenden müssen einen
Teil selbst finden.
b) Das Sprachmaterial ist zwar vorgegeben, aber die Lernenden müssen es in
die richtige Form bringen, sie müssen also selbst formulieren.

154 Allemania, Vol. 3, No. 2 Januari 2014


3. Freie Übung:
a) Der Sprachlehrer gibt eine sprachliche Struktur vor. Die Lernenden sollen sie
mit eigenen Inhalten ausfüllen.
b) Der Sprachlehrer gibt einen Inhalt in Form von Wörtern oder Wendungen vor.
Die Lernenden sollen sie in Satz- bzw. Textstrukturen fassen.
Während es bei den gelenkten bzw. teilweise gelenkte Übungen darum geht, die
richtige Lösung bzw. mehrere richtige Lösungen zu finden, sollen freie Übungsformen
die Lernenden dazu veranlassen, selbständig mit der Sprache umzugehen, eigene Ideen
und Interessen zu formulieren usw. Das heißt, dass das Hauptgewicht freier Übungen
bereits auf den Inhalten, die durch die Sprache vermittelt werden, und nicht mehr
sosehr auf grammatischen Gesichtspunkten liegen. Man sollte daher solche Übungen
auch zunächst nur auf inhaltlicher Ebene betrachten und dann die aufgetretenen Fehler
bearbeiten, wenn die Übungsinhalte ausreichend besprochen worden sind und die
Verständigung erreicht ist.

Fazit
Grammatik im Fremdsprachenunterricht sollte dazu dienen, die Beherrschung
einer Fremdsprache zu unterstützen. In der Tat wirkt sie meistens aber demotivierend.
Viele Lernende betrachten sie eben als Last oder Hindernis. Lehrer sind deswegen dazu
verpflichtet, diese Situation zu verbessern.
Grammatik kommunikativ zu unterrichten, wäre die beste Alternative. In einem
kommunikativen Grammatikunterricht eignet sich spielerische Unterrichtsgestaltung
besonders gut. Durch Spiele könnte die Lernatmosphäre sehr interessant sein, so dass die
Lernenden motiviert sein könnten. Dabei sollten aber Lehrer auch Rücksicht nehmen,
wie sie Übungen den Lernenden anbieten müssen.

Literaturverzeichnis
KIEWEG, Werner (2006): Kommunikative Grammatikübungen. Der fremdsprachliche
Unterricht English. Pädagogische Zeitschriften bei Friedrich in Velber in Zusam-
menarbeit mit Klett (Hg.) URL: https://www.friedrich-verlag.de/data/670454ECCD
4346C889DC153B47F33F81.0.pdf (20.2.2013)
KLEPPIN, Karin (2003): Sprachspiele und Sprachlernspiele. In: Karl-Richard Bausch/
Hebert Christ/Hans-Jürgen Krumm (Hg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Tü-
bingen. S.263-266.
RIEMER, Claudia (2010): Motivation. In: Wolfgang Hallet/ Fank Königs (Hg.): Hand-
buch Fremdsprachendidaktik. Seelze: Velber. S.168-172
RÖSLER, Dietmar (2012): Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung. Stuttgart: J.B.
Metzler.
WUNDERLICH, Dieter (1977): Grammatik und Kommunikation im Deutschunter-
richt. In: Ulrich Engel/ Siegfried Grosse (Hg.): Grammatik und Deutschunterricht.
DÜSSELDORF: PÄDAGOGISCHER VERLAG SCHWANN. S. 42-54.

Amir & Dani Hendra, Kommunikative Grammatik 155

View publication stats

Das könnte Ihnen auch gefallen