Willkommen und Abschied
Ungeheuer in der Finsternis
Es schlug mein Herz, geschwind, zu Pferde! = Er ist auf geregt seine Liebe zu sehen und reitet los
Es war getan fast eh gedacht. = Er handelt schnell und unüberlegt
Der Abend wiegte schon die Erde, = Der Weg ist und dunkel
Und an den Bergen hing die Nacht; =
Schon stand im Nebelkleid die Eiche = Eiche im Nebel
Ein aufgetürmter Riese, da, = Eine sehr große Eiche
Wo Finsternis aus dem Gesträuche =
Mit hundert schwarzen Augen sah. =
Zusammenfassung Strophe 1:
Protagonist reitet in der Nacht los um seine Geliebte zu sehen. Er beschreibt seine Umgebung und die
Dunkelheit.
Flamme voller Mut
Der Mond von einem Wolkenhügel = Der Mond im wolkigen Himmel
Sah kläglich aus dem Duft hervor, =
Die Winde schwangen leise Flügel, = leichte Brise
Umsausten schauerlich mein Ohr; = Pfeifen des Windes
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer, = Er sieht Silhouetten in der Dunkelheit
Doch frisch und fröhlich war mein Mut: = Er zeigt keine Angst
In meinen Adern welches Feuer! = Er ist adrenalingeladen
In meinem Herzen welche Glut! = Sein Herz brennt für seine Liebe
Zusammenfassung Strophe 2:
Er beschreibt den Himmel, Mond und Wind. Auch seinen Mut und seine Entschlossenheit.
Emotionales Wiedersehen
Dich sah ich, und die milde Freude = Leichtes Lächeln der Frau
Floß von dem süßen Blick auf mich; = Sie schaut ihn an
Ganz war mein Herz an deiner Seite = Umarmung
Und jeder Atemzug für dich. = Kuss
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter = Liebesgefühle
Umgab das liebliche Gesicht, = Augen nur auf sie
Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter! = Dankbarkeit
Ich hofft es, ich verdient es nicht! =
Zusammenfassung Strophe 3:
Er beschreibt seine Geliebte und seine Liebesgefühle.
Gemischte Gefühle
Doch ach, schon mit der Morgensonne = Zeit verging schneller als erwartet
Verengt der Abschied mir das Herz: = Trauer
In deinen Küssen welche Wonne! = glückliche Küsse
In deinem Auge welcher Schmerz! = Trauriger Blick
Ich ging, du standst und sahst zur Erden = Er geht
Und sahst mir nach mit nassem Blick: = Sie weint
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden! = Trotz des Abschieds ist er glücklich
Und lieben, Götter, welch ein Glück! = Dankbarkeit
Zusammenfassung Strophe 4:
Er beschreibt seine gemischten Gefühle von Trauer und Glück beim Abschied.
Merkmale des Sturm und Drang
Naturverbundenheit
Für die Dichter des Sturm und Drang war die Natur mehr als nur eine Kulisse – sie spiegelte die
inneren Empfindungen des Liebenden wider. Rasche Bewegung in der Natur, wie das Reiten durch die
Nacht, symbolisiert innere Aufregung und Leidenschaft, während die Schönheit der Landschaft
Glücksgefühle verstärken kann. Durch die Bildhaftigkeit wird die Liebe fast greifbar – sie ist nicht nur
eine innere Regung, sondern zeigt sich auch in der äußeren Welt. Ebenso kann die Natur negative
Gefühle wie Angst oder Unglück widerspiegeln.
Intensivste Gefühlsdarstellung
Ein zentrales Merkmal dieser Lyrik ist die intensive, ungebändigte Emotion. Die Liebe wird nicht
vernünftig reflektiert, sondern als überwältigendes Gefühl dargestellt, das das lyrische Ich ergreift und
mitreißt. Die Texte wechseln zwischen höchster Freude und tiefem Schmerz – Glück und Verlust
stehen oft unmittelbar nebeneinander. Die Dichter setzten auf spontane, leidenschaftliche Gefühle. Es
ging darum, die eigenen positiven oder negativen Gefühle frei und ohne Rücksicht auf Normen
auszuleben. Somit war den Dichtern Handeln oft wichtiger als Nachdenken.
Übernatürliches
In vielen Gedichten zeigt sich ein Konflikt zwischen Ideal und Realität. Die große Sehnsucht nach
einer vollkommenen, freien Liebe stößt oft auf gesellschaftliche Hindernisse. Die Dichter schildern
diesen Widerspruch voller Leidenschaft und stellen die Liebe oft als eine göttliche, unkontrollierbare
Macht dar. Das lyrische Ich sieht sich nicht als Herr seiner eigenen Gefühle, sondern als Spielball
einer höheren Macht. In diesem Zusammenhang werden auch übernatürliche Phänomene genannt, die
in den Gedichten das Motiv des Helden zeigen sollen, der sich behaupten muss. Diese Elemente
verstärken die emotionale Wucht der Liebe und stellen diese als ein schicksalhaftes Ereignis dar.