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In den 1950er Jahren wurde New York zur Kunsthauptstadt, beeinflusst von europäischen Exilanten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA flohen. Der Abstrakte Expressionismus, vertreten durch Künstler wie Jackson Pollock und Mark Rothko, stellte individuelle Emotionen und spontane Improvisation in den Mittelpunkt und führte zu neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Pollocks innovative Techniken des Action Paintings und Rothkos meditative Farbflächen prägten die amerikanische Kunst und hinterließen einen bleibenden Einfluss auf nachfolgende Bewegungen.

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In den 1950er Jahren wurde New York zur Kunsthauptstadt, beeinflusst von europäischen Exilanten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA flohen. Der Abstrakte Expressionismus, vertreten durch Künstler wie Jackson Pollock und Mark Rothko, stellte individuelle Emotionen und spontane Improvisation in den Mittelpunkt und führte zu neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Pollocks innovative Techniken des Action Paintings und Rothkos meditative Farbflächen prägten die amerikanische Kunst und hinterließen einen bleibenden Einfluss auf nachfolgende Bewegungen.

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Historischer Kontext.
Der Aufstieg New Yorks zur Welthauptstadt der Kunst in den 1950er Jahren.

In den 1950er Jahren wurde New York zur neuen Hauptstadt der Kunstwelt, was auf
die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen des 20. Jahrhunderts
zurückzuführen war. Durch den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg
flohen viele europäische Künstler nach New York. Diese Exilanten prägten die
amerikanische Kunstszene stark, indem sie ihre Werke in Galerien ausstellten und
an Universitäten unterrichteten. Dadurch beeinflussten sie junge amerikanische
Künstler entscheidend.

Ein wichtiges Ereignis war die Ausstellung


„Artists in Exile“1 von 1942, die geflüchtete
europäische Künstler wie Max Ernst, André
Breton und Marc Chagall zeigte.
Die Ausstellung zeigte die innovativen Ideen
Ideen der Künstler und wie Exil, Krieg und
Unsicherheit ihre Kunst prägten. Dies waren
Themen, die auch amerikanische Künstler
inspirierten, neue Ausdrucksformen zu
finden.
Viele dieser ausgestellten Künstler waren
vom Surrealismus geprägt, der das
Unbewusste und Träume in den Mittelpunkt stellte. Ihre Techniken, wie der
Automatismus (spontanes Malen), inspirierten die amerikanische Kunst,
insbesondere das Action Painting von Künstlern wie Jackson Pollock.

Die erste Generation Abstrakter


Expressionisten, darunter Jackson Pollock,
Willem de Kooning und Mark Rothko,
brachte New York an die Spitze der
internationalen Kunstwelt. Ihre Werke
gelten bis heute als Meilensteine der
modernen Kunst. Ihr Einfluss auf die
amerikanische Malerei blieb auch in
späteren Kunstbewegungen wie der Pop-
Art unverändert.

Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs gab es in vielen Ländern große
politische und gesellschaftliche Veränderungen. Vor diesem Hintergrund war die
Entscheidung vieler Künstler, abstrakt statt gegenständlich zu malen, mehr als nur
eine künstlerische Wahl. Viele Künstler wandten sich der abstrakten Kunst zu, um
sich von der gegenständlichen Bildsprache abzugrenzen, die im Krieg ideologisch
missbraucht worden war. Die abstrakte Kunst wurde somit zum Symbol für
künstlerische Freiheit und individuellen Ausdruck.
1
Fotografie der Ausstellung “Artists in Exile” (Links nach Rechts): Erste Reihe: Matta Echaurren, Ossip Zadkine, Yves Tanguy,
Max Ernst, Marc Chagall, Fernand Léger. Zweite Reihe: André Breton, Piet Mondrian, André Masson, Amdée Ozenfant, Jacques
Lipchitz, Pavel Tchelitchew, Kurt Seligmann, Eugene Bermann.

1
Education Artistique – 3e 2024/2025

Abstrakter Expressionismus (ca. 1945-1960)

Der Abstrakte Expressionismus ist eine Kunstbewegung, die in den 1940er und 1950er
Jahren in New York (USA) entstand. Es ist die erste wichtige amerikanische
Kunstbewegung, die internationale Anerkennung fand.
Geprägt durch die traumatischen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs, spiegelte der
Abstrakte Expressionismus den Wunsch nach einer radikalen künstlerischen
Erneuerung wider. Die Künstler wandten sich deshalb von traditionellen
Darstellungsformen ab und legten den Fokus auf individuelle Emotionen und
spontane Improvisation. Dies wird gemacht anhand von:

_________________________________________________
_________________________________________________
_________________________________________________
_________________________________________________

Generell gibt es dann zwei Strömungen innerhalb des Abstrakten Expressionismus:

ABSTRAKTER EXPRESSIONISMUS

COLORFIELD PAINTING ACTION PAINTING


”FARBFELDMALEREI” “AKTIONSMALEREI“

Monochrome Farbflächen Gestisch, expressive Handschrift


Ruhige meditative Wirkung Dynamischer Pinselduktus
Emotionale Wirkung der Farben physische Handlung des Malprozesses

Barnett Newman / Mark Rothko Jackson Pollock

Action Painting. Der ________________ selbst wird zum Kunstwerk selbst.


Colorfield Painting. Farben lösen eine _______________ beim Betracher aus.

2
Education Artistique – 3e 2024/2025

Bildidee / Arbeitsprozess. Inspiration am Unbewussten und Spontanen.

Die „automatische Bilderzeugung“ ist eine Ausdrucksweise, die sich auf das
Unbewusst und Spontane bezieht. Sie wurde im Surrealismus und im Abstrakten
Expressionismus zum Teil verwendet. Dies jedoch auf unterschiedliche Art und Weise

!! DerAbstrakte Expressionismus versuchte sich komplett von einer


_____________________zu entfernen und stattdessen auf den
_____________________ zu fokussieren. So wird die Technik der
„automatischen Bilderzeugung“2 ins anhand des „Malens-an-sich“ ins
Extreme zu treiben.
Der Surrealismus verwendet die Technik der „automatischen Bilderzeugung“
zur Erschaffung von figürlichen Bildideen.

Das Ergebnis war am Ende eine Leinwand, die nicht die Darstellung eines vorher
gedachten oder geplanten Bildthemas zeigt. Vielmehr wurde der Vorgang des
Malens (Malprozess), zum Bildinhalt.

Surrealismus Abstrakter Expressionismus


Das Unbewusste und Spontane der Bildidee Das Unbewusste und Spontane des
Malaktes.

Künstler.
- Jackson Pollock (1912-1956)
- Mark Rothko (1903–1970)
- Barnett Newman (1905–1970)
- Willem de Kooning (1904-2019)

2
Die „automatische Bilderzeugung“ ist eine Ausdrucksweise, die sich auf das Unbewusst und
Spontane bezieht. Im Automatismus hatte ein Teil der Surrealisten versucht, spontan ohne
gedankliche Vorarbeit, ohne die Kontrolle durch angelerntes, quasi automatisch, innere Zustände
möglichst direkt auf der Leinwand umzusetzen und dadurch das Unbewusste zum Ausdruck zu
bringen.

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Jackson Pollock (1912-1956)

Jackson Pollock war ein amerikanischer Künstler und einer der Hauptvertreter des
Abstrakten Expressionismus. Er ist besonders bekannt für seine „Drip Paintings“. Der
Spitzname von Jackson Pollock war „Jack the Dripper” (von Jack the Ripper), weil die
Werke wegen der Maltechnik des „Drippings“ in Europa zum Teil auf Ablehnung
(=Zurückweisung) stießen. Diese Werke zeigten seine einzigartige, energische
Technik, die später als Action Painting bekannt wurde.

1. 2.
1. Jackson Pollock: Autumn Rhythm (Number 30), 1950, Enamel paint on canvas, 266.7 × 525.8
cm, Metropolitan Museum of Art, New York.
2. Jackson Pollock: Number 1A, 1948, Öl auf Leinwand, 172,7 x 264,2 cm, Museum of Modern Art,
New York.

Werkmerkmale/Malstil von Jackson Pollock.

- Die Bilder sind als Spuren des Malvorgangs zu verstehen.


(à Dripping)
- Die Linien stellen keine Figuren oder Bildgegenstände
dar.
- Es gibt keinen Unterschied zwischen den Bildinhalten. Es
gibt kein Oben und kein Unten. (Keine Haupt- und
Nebenmotive, alles ist gleichà all-over)
- Die Tiefe im Werk wird durch das Übereinander legen von
Linien erzeugt. (keinen kompositorischen Schwerpunkt)
- Die Tiefe im Werk wird nicht durch die Perspektive und die
Farbe erzeugt.
- Pollock lehnte die Skizze und die von vorneherein
bestehende Bildidee ab.
- Pollocks Werke sind intensiv und dynamisch, mit
verschlungenen, zufälligen Linien und Farben, die ein
Gefühl von Bewegung und Energie hervorrufen.
Jackson Pollock: Cathedral, 1947, Lack und Aluminiumfarbe auf Leinwand, 181,6 x 89 cm, Dallas Museum
of Art.

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Arbeitsprozess von Jackson Pollock.


- Er breitet die extrem grossformatige Leinwand auf dem Boden aus, sodass er
von allen Seiten an sie herantreten und sie bearbeiten kann.
- Die auf dem Boden liegende Leinwand bietet ihm den größtmöglichen
Bewegungsfreiraum, er agiert nicht vor ihr, sondern um sie herum. Er umkreist
sie, tritt an sie heran, verändert sie.
- Ganz spontan schleudert er Farbe oder träufelt sie mithilfe durchlöcherter
Farbeimer, Pinsel, der Hand oder Stöcken auf die Leinwand.
- Pollocks Arbeitsweise war körperlich, bewegt und spontan. Er benutzt den
ganzen Körper und dessen Bewegung um die Werke zu schaffen.
- Es handelt sich hierbei um eine automatische und bewegte Malweise. Wegen
dieser Dominanz des Motorischen und der Bewegung wird diese Malweise
auch Action-Painting genannt.
- Pollock bezeichnet die Leinwand auch als seine Arena, als sein Kampfplatz, da
sie durch diese Arbeitsweise zu seiner physischen Bühne wird.

- Beispielvideo: https://www.youtube.com/watch?v=8XFJtv6FavA

Abgebildet: Jackson Pollock bei der Arbeit, Fotograf: Hans Naumuth.

„Dort (am Boden bin) ich dem näher und auf diese Weise eher ein Teil von ihm. Ich
kann um das Bild herum gehen, von allen vier Seiten an ihm arbeiten und
buchstäblich im Bild sein.“ – Jackson Pollock

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Ziel dieses Arbeitsprozesses.


- Dieser Prozess erlaubte ihm seine inneren Gefühle und Gedanken direkt und
unverändert auf die Leinwand zu übertragen, ohne eine bestimmte Form oder
ein geplantes Motiv zu verfolgen.
- Durch seinen revolutionären Ansatz sprengte Pollock die traditionellen
Grenzen der Malerei und stellte die künstlerische Kontrolle infrage.

Alkoholabhängigkeit und Inspiration für das künstlerische Schaffen.


Pollocks Alkoholabhängigkeit war so groß, dass er sich im Alter von 26 Jahren Hilfe
suchte. Er ging zu einem Psychiater, der auf Psychotherapie nach Carl Jung
spezialisiert war.
In der analytischen Psychologie versucht der Therapeut, das Bewusstsein des
Patienten mit dem kollektiven Unbewussten zu verbinden. Die Idee dahinter ist,
dass es universelle, unbewusste Gefühle gibt, die wir alle teilen und die durch
Bilder in Träumen ausgelöst werden. (Denken das auch im Surrealismus eingesetzt
wurde)
Die Sitzungen halfen nicht gegen Pollocks Alkoholismus, aber sie wirkten Wunder für
seine Kunst. Sie führten ihn in die surrealistische Vorstellung ein, Kunst durch das
Unterbewusstsein zu schaffen.
1954 gab Pollock das Malen jedoch ganz auf und verfiel dem Alkohol, unter dessen
Einfluss verstarb er auch während eines Autounfalls.

Berühmtheit Pollocks und der Preis seiner Werke.


Zu Lebzeiten konnte man ein Drip-Painting für 150 Dollar kaufen.
Heute ist ein solches Werk 140 Millionen Dollar wert. Wie kommt das?

Der Aufstieg von Jackson Pollock zu einem Weltstar wurde vom Deutschen
Fotografen Hans Naumuth beschleunigt, indem er den Künstler im Atelier
fotografierte und filmte. Die schwarz-weiss Photographien fingen zum ersten Mal die
malerische Methode und instinktive Choreografie von Pollocks Technik ein und trug
zur Entstehung romantischer Mythen rund um den Künstler bei.
Die Menschen sahen wie er mit der Farbe sein Herz ausschüttete und fühlten seinen
Schmerz. Indem sie Zeuge des Malprozesses wurden begannen die Menschen sein
Werk neu zu bewerten und mehr darin zu sehen als auf die Leinwand verspritzte
Tropfen!

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Mark Rothko (1903–1970)

Mark Rothko war ein amerikanischer Maler und einer der wichtigsten Vertreter des
Color Field Painting, einer Strömung des Abstrakten Expressionismus.
Bekannt wurde er durch seine großformatigen Gemälde, die aus rechteckigen,
schwebenden Farbflächen bestehen, meist in gedämpften oder leuchtenden
Farbtönen, die auf farbigen Hintergründen liegen. Seine Werke sind für ihre
meditative Tiefe und emotionale Intensität berühmt und sollen beim Betrachter
eine direkte, spirituelle Erfahrung hervorrufen.

Arbeitsprozess.
Rothko verwendet die sogenannte “Soak-Stain-
Technik”. Hierfür trug er die Farbe in vielen dünnen
übereinanderliegenden Schichten (Lasuren) auf,
sodass sie eine fast transparente Wirkung erhielt. Er
vermied harte Kanten und die Übergänge zwischen
den Farbfeldern sind oft weich, was den Farbflächen
eine fließende Qualität verleiht. Diese Technik führt
dazu, dass man beim Betrachten ein Gefühl von Tiefe
verspürt.

Werkmerkmale/Malstil von Mark Rothko.


- Monochrome Farben.
- Fast transparente Farbflächen.
- Weiche Farbverläufe zwischen den Farbfeldern und vermeiden von harten
Kanten. (=leicht verschwimmende Ränder oder neblige Farbflächen)
- Schwebenden Farbflächen, vor einem unendlichen Bildhintergrund.
- Keine sichtbaren Pinselspuren beim auftragen der Farbe.
- Neblige Farbflächen schweben vor einem unendlichen Bildhintergrund.
- Mehrere Farbschichten erzielen Tiefe und atmosphärische Qualität.
- Verwendung von grossformatigen Leinwänden.
- Meditative Tiefe der Werke soll beim Betrachter eine spirituelle Erfahrung
hervorrufen.

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Education Artistique – 3e 2024/2025

In Werken wie "No. 61 (Rust


and Blue)" (1953) oder den
berühmten “Rothko Chapel
Paintings” (1971) schuf er
Kompositionen, die durch
ihre Schlichtheit und Tiefe
eine meditative Atmosphäre
ausstrahlen.

1. Rothko, Mark: Untitled (Red), 1956, glue, oil, synthetic polymer paint and resin on canvas, 209.5
× 125.3 cm, National Gallery of Victoria, Melbourn, Australia.
2. Mark Rothko: No. 61 (Rust and Blue), 1953, Oil on canvas, 292.74 cm × 233.68 cm, Museum of
Contemporary Art, Los Angeles.
3. Mark Rothko: Orange and Yellow, 1956, Öl auf Leinwand, 231,14 × 180,34 cm, Galerie d'Art Albright-
Knox.
Mark Rothko: Red, White and Brown, 1957, Öl auf Leinwand, 252,5 x 207,5
cm, Öffentliche Kunstsammlung, Basel.

Rothko legt hier drei verschiedene Farbfelder übereinander. Die drei


Farben bilden eine vertikale Struktur. Jede der drei Farben wurde auf
eine andere Art und Weise aufgetragen. Die ausgefransten Ränder des
kleinen weißen Rechtecks verschmelzen mit dem umgebenden roten
Farbraum, während die darüber liegende orangerote Form einen feinen
Übergang in den atmosphärischen Farbraum bildet. Die Farbfläche und
der Farbraum sind fast monochrom, während die lebhaft aufgetragene,
aber nicht gleichmäßig dichte braune Farbe stellenweise das darunter
liegende Rot durchscheinen lässt.

Werkempfingung. Meditative Tiefe und spirituelle Erfahrung.


Rothko sah seine Kunst als eine Möglichkeit, spirituelle Fragen zu erforschen, und
hoffte, dass die Betrachter durch seine Bilder Zugang zu einem intensiven,
emotionalen Erlebnis finden könnten.

Rothko war ein religiöser Mensch, der


“A painting is not the picture of an die meditative und spirituelle Funktion
expereience, but is the experience.” seiner Kunst in den Vordergrund stellte.
Mark Rothko Sein Ziel war es, dass man sich auf die
Werke einlässt, “in ihnen versinkt” und
“I am interested in expressing the big sich von der Wirkung der ineinander
emotions—tragedy, ecstasy, doom, and verlaufenden Farbe einnehmen lässt.
so on.” Mark Rothko Wegen diesem spirituellen Hintergrund
verweigert er Gruppenausstellungen!

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Präsentation der Werke.


Mehr als jeder andere Künstler seiner Generation
konzipiert Rothko seine Werke als räumliche
Experimente. Seiner Meinung nach sollen die Werke
aus einer sehr kurzen Distanz betrachtet werden. (45
cm)

Rothko nahm auch direkten Einfluss auf die


Präsentation seiner Werke. Von der Hängung3, sowie
der Beleuchtung der Werke, bis hin zu der Platzierung der Sitzmöglichkeiten. Alle
Aspekte wurden genau vom Künstler mit geplant. Das Werk “Rothko Kapelle” steht
beispielhaft dafür.

Die Rothko-Kapelle.

Sein Hauptwerk die “Rothko Chapel Paintings”


(1971) umfasst die 8-eckige Rothko-Kapelle,
welche nach den Entwürfen des Künstlers in
Houston (Texas) gebaut wurde.
Der Begriff „Kapelle“ ist ein Hinweis darauf, wie
Rothko seine Bilder betrachtet haben möchte: Der
Betrachter soll das Werk durch meditative
Betrachtung erfassen und dabei in die Farbe
eintauchen.
Die Kapelle beeinhaltet 14 seiner Gemälde, welche hauptsächlich aus dunkleren
Farben bestehen. Es handelt sich hier um die letzten Werke vor dem Tod (Selbstmord)
des Künstlers. Man erkennt deshalb eine scharfkantigere Begrenzung der
Farbflächen und KEINE schwebenden Farbflächen mehr!

3
HÄNGUNG: Die Art wie das Werk im Museum aufgehangen wird.

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Barnett Newman (1905–1970)

Barnett Newman war ein amerikanischer Maler und ein bedeutender Vertreter des
Abstrakten Expressionismus, speziell des Color Field Painting.
Sein Werk ist geprägt durch großflächige, meist einfarbige Leinwände, die von
vertikalen Linien durchzogen sind, die er „Zips“ nannte. Die an Reissverschlüsse
erinnernden Streifen untergliedern bzw. beleben die grossen rythmisch geordneten,
monochromen Farbflächen. Die “Zips” machen aus der Leere der Leinwand eine
Komposition, die aus unterschiedlichen kleinen Flächen besteht. Diese Linien
schaffen eine klare Unterteilung der Farbflächen und erzeugen eine tiefe, meditative
Spannung im Bildraum. Die geometrischen Farbfelder sind auf diese Weise hart und
klar voneinander abgegrenzt. Diese Art der Abgrenzung der Farbflächen heisst Hard-
Edge Painting.

Werkmerkmale/Malstil von Barnett Newman.


- Die Farbe ist wennmöglich ohne sichtbare Pinselspuren aufgetragen worden.
- Die Werke sind auf die reine Farbe reduziert. (monochrome Farbflächen)
- Die geometrischen Farbfelder sind nach dem Prinzip des Hard-Edge Painting
hart und klar voneinander abgegrenzt.
- Minimale formale Gliederung der Leinwand durch die “Zips”. Sie machen aus
der leere der Leinwand eine Komposition (sie wird in kleine Flächen geteilt)
- Die grossformatigen Leinwände, sollen zur Meditation anregen und eine fast
spirituelle Erfahrungen beim Betrachter hervorrufen. Sie sollen aus der Nähre
betrachtet werden. Durch die monumentalen Ausmasse sind die Gemälde aus
der Nähe kaum in ihrer Gesamtheit zuerfassen. Newman wollte so ein Gefühl
der Grenzenlosigkeit hervorbringen. Das Format ist ein integraler Teil der
Erfahrung mit dem Werk

Barnett Newman: First Station, 1958, Magna auf Leinwand, 197.8 × 153.7 cm, National Gallery of Art,
Washington, D.C.

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Werkempfindung der Werke von Newman.


- Newmans Arbeiten sind minimalistisch. In seiner Arbeitsweise legte er deshalb
Wert auf Präzision und eine ruhige, klare Bildsprache.
- Newmans Arbeiten konzentrieren sich auf die Wirkung von Farbe und Raum.
Er sah Farbe als emotionales und spirituelles Medium, das ohne Ablenkung
durch Formen oder Details direkt auf den Betrachter wirkt.
- Laut Newman soll der Betrachter “das Sublime” (das Erhabene/Göttliche)
beim Anblick seiner Bilder erfahren. Er soll durch die direkte Konfrontation mit
den Farbfeldern “in die Farbe eintauchen” und sich in seinen Werken verlieren.
Das Colorfield Painting wird auf diese Weise zur Erfahrung des Unendlichen.
- Für ihn sollte die Kunst den Betrachter in eine fast meditative
Auseinandersetzung mit dem Werk bringen.

Barnett
Newman:
Vir Heroicus
Sublimis,
1950-51, Öl
auf
Leinwand,
242.2 x 541.7
cm,
Museum of
Modern Art,
New York.

Werke wie "Vir Heroicus Sublimis" (1950-1951) bestehen aus kräftigen roten Flächen,
die durch wenige „Zips“ gegliedert sind, und sollen intensive, fast spirituelle
Erfahrungen beim Betrachter hervorrufen.

Newmans Ablehnung des expressiven Pinselstrichs und seine Verwendung von


harten Farbflächen machen ihn zu einem Wegbereiter für den Minimalismus und
die Erforschung reiner Farbwirkung. (wie bei Frank Stella)

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Werkbetrachtung.
Newmann nach sollen seine monumentalen
Werke aus der Nähe betrachtet werden, was
gerade eben entgegen der Gewohnheit des
Menschen ist.

Serie “Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue”:

- Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue I


- Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue II, 1967

Ausschnitt aus “Who’s Afraid of


Red, Yellow and Blue I”

Diese Serie markiert den Höhepunkt von Newmans Werk. Er starb im selben Jahr, in
dem er das letzte der vier Gemälde fertigstellte. Zwei Gemälde haben ein vertikales
Format und zwei ein horizontales Format. Jedes Gemälde ist in drei vertikale Flächen
unterteilt, die in den drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau gehalten sind. Das Werk ist
zudem sehr symmetrisch aufgebaut. Der ungewöhnliche, provokante Titel dieser
Serie verweist auf die physiologische Qualität der Farben und insbesondere auf die
Aggressivität von Rot.

- Who’s Afraid of Red,


Yellow and Blue III, 1967
- Who’s Afraid of Red,
Yellow and Blue IV,
1969-1970

Rot dominiert die Fläche von „Who's afraid of Red, Yellow and Blue I“. Der blaue
Streifen, ist hier wesentlich breiter und zeichnet eine klare Abgrenzung der roten
Fläche, während der schmale gelbe Streifen unregelmäßige Konturen aufweist, die
die Hand des Künstlers verraten. (nicht mechanisch hergestellt) Sie steht im Kontrast
zu den vollkommen glatten Oberflächen der anderen Farben.

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Heute wurden
zwei
verschiedene
Gemälde aus
Newmans Serie
“Who's Afraid of
Red, Yellow, and
Blue” mit
Messern zerstört.

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Willem de Kooning (1904-2019)

Willem de Kooning war ein niederländisch-amerikanischer Künstler und einer der


wichtigsten Vertreter des Abstrakten Expressionismus. Sein Werk bildet innerhalb der
Gruppe eher ein Sonderfall, da seine Werke zwischen Figuration und Abstraktion
balancieren und eine kraftvolle, ungebändigte Energie ausstrahlen.

Besonders bekannt ist er demnach für seine Serie „Women“, die er in den 1950er-
Jahren malte. Die Serie entstand als Reaktion auf sein als Kind schwieriges Verhältnis
zur sexuell freizügigen Mutter. Diese Werke verbinden abstrakte und figürliche
Elemente, indem sie Frauenkörper in wilden, energetischen Pinselstrichen
darstellen.

1. 2. 3.
1.Willem de Kooning: Woman I, 1952, Ölfarbe, Pastel, Graphit, 1.93 m x 1.47 m, MOMA, New York.
2.Willem de Kooning: Woman V, 1953, Öl und Kohle auf Leinwand, 154.5 x 114.5 cm, National Gallery of
Australia, Canberra.
3.Willem de Kooning: Woman and Bicycle, 1952–1953, Öl, Emaille und Holzkohle auf Leinen, 194.3 ×
124.8 cm, Whitney Museum of American Art, New York.

Werkinhalt der “Women”.


- Kräftige Linien und Formen verleihen den Bildern einen rohen, chaotischen
Ausdruck.
- Die Figur wirkt breitschultrig und vollbusig.
- Die Figur hat weit geöffnete Augen, die einen Grossteil des Gesichts
einnehmen, einem fast lippenlosen Mund und langen Zähnen.
- Figur nimmt den gesamten Bildraum ein.
- Bedrohliches Lächeln und verzerrte Gliedmaßen.
- Die Figur wirkt bedrohlich, objektiviert und gewalttätig.
- Das Gemälde löste den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit aus.
- Für de Kooning war dies eine Fortsetzung seiner Erforschung der
menschlichen Figur

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Arbeitsprozess von Wilem de Kooning.


- Farben wurden oft direkt auf der Leinwand gemischt.
- Malweise ist nervös, wild, aggressiv und vulgär.
- Farben wurden übereinandergeschichtet, abgekratzt und erneut aufgetragen.
- Diese Technik verleiht den Gemälden dynamische Textur und Ausdruckskraft.
- Farbauftrag erfolgte in unterschiedlichsten Weisen: pastos, dünn,
durchscheinend, stark aufgetragen, rau oder glatt.
- Das Werk ist das Ergebnis zahlreicher Vorstudien, Malsitzungen und
Überlegungen.

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Education Artistique – 3e 2024/2025

Begriffs-Defintionen.

Das Dripping bezeichnet einen Entstehungsprozess, bei dem der Künstler Farblacke,
direkt auf die Leinwand schüttete, tropfte oder fließen lässt. Die Resultate der
Drippings sind aus der Bewegung entstandene, kalligraphische und in vielen
Schichten übereinander liegende Netze aus Farbspuren. Diese Farbspuren
überziehen die gesamte Leinwand und geben ihre eine hierarchielose Erscheinung.
Diese wird auch All over bezeichnet.

Das All over bezeichnet eine Kompositionsmethode, bei der die gesamte Fläche der
Leinwand mit gleichmäßigen Strukturen und ohne kompositorischen Schwerpunkt
gestaltet wird. Es handelt sich um ein labyrinthisches Durcheinander, was das Werk
hierarchielos und fast grenzenlos erscheinen lässt. Diese Technik eliminiert
traditionelle Bildhierarchien, indem sie keine bestimmte Stelle im Bild als wichtiger
hervorhebt.

Der Begriff Hard-Edge-Painting (dt. Harte Kanten) bezeichnet einen Stil der Malerei,
der sich durch Farbzonen kennzeichnet. Diese sind durch scharfe Kanten klar
voneinander abgegrenzt. Beim Hard Edge werden die Farbflächen, ohne sichtbare
Pinselstriche oder Verläufe dargestellt. Die Leinwand ist durch eine streng
gegliederte Komposition gekennzeichnet. Die präzise Ausführung du der perfekte
Farbauftrag lassen keine persönliche Handschrift mehr erkennen. (Künstlerbeispiele:
Frank Stella, Barnett Newman)

Das Action Painting (dt. Aktionsmalerei) ist eine im Abstrakten Expressionismus


verortete künstlerische Ausdrucksweise, die untrennbar mit der physischen
Handlung des Malprozesses verbunden ist. Die Gemälde zeichnen sich durch eine
gestisch-expressive Handschrift, sowie einen dynamischen Pinselduktus, welche
durch dynamische, oft impulsive Bewegungen entsteht. Der gestalterische Vorrang
liegt somit beim Handwerkszeug und den Materialien als Gestaltungsmittel, im
Gegensatz zu den kompositorischen Gestaltungsmitteln, welche früher wichtig
waren. Es handelt sich um eine Schaffensart, die vom Künstler Jackson Pollock
geprägt wurde.

Das entscheidende formale Kennzeichen der Gemälde, die dem Colorfield Painting
(dt.: Farbfeldmalerei) zuzurechnen ist, sind die monochromen Farbflächen. Die Bilder
des Colorfield Painting zeigen klar organisierte Farbräume, die eine ruhige und
meditativ Wirkung entfalten. So wird eine emotionale Wirkung erzielt. Dieses
kontemplative (meditative) Versenken ins Bild, wird durch einen nahen
Betrachterstandpunkt (= der Ort, wo der Betrachter steht) ermöglicht.

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