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Berufliche Bildung in Baden Wuerttemberg

Die Broschüre informiert über die berufliche Bildung in Baden-Württemberg, die durch ein breites Angebot an Schulen und Ausbildungswegen gekennzeichnet ist. Sie betont die Bedeutung der dualen Ausbildung für die Fachkräftesicherung und die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten der Schüler. Zudem werden verschiedene Bildungswege und Abschlüsse, wie die Fachhochschulreife und die Berufsoberschule, sowie spezielle Angebote für Jugendliche mit Beeinträchtigungen vorgestellt.

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Berufliche Bildung in Baden Wuerttemberg

Die Broschüre informiert über die berufliche Bildung in Baden-Württemberg, die durch ein breites Angebot an Schulen und Ausbildungswegen gekennzeichnet ist. Sie betont die Bedeutung der dualen Ausbildung für die Fachkräftesicherung und die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten der Schüler. Zudem werden verschiedene Bildungswege und Abschlüsse, wie die Fachhochschulreife und die Berufsoberschule, sowie spezielle Angebote für Jugendliche mit Beeinträchtigungen vorgestellt.

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FÜR ELTERN FÜR SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER FÜR LEHRKRÄFTE

Berufliche Bildung
in Baden-Württemberg
IMPRESSUM

Herausgeber:

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport


Baden-Württemberg
Postfach 10 34 42, 70029 Stuttgart
Fax: 0711 279-2838
E-Mail: [email protected]
www.km-bw.de

Redaktion:

Brigitte Wolpert (verantwortlich)

Gestaltung:

P.ART Design, Stuttgart (www.part-design.de)

Fotos:

Adobe Stock, Fotolia


Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Stuttgart
Robert Thiele, Stuttgart

Druck:

Bechtel Druck GmbH & Co. KG

Auflage:
10.000

Mai 2023

Sie finden diese Broschüre online unter:


www.km-bw.de/Service/Publikationen

2
INH A LT

Berufliche Bildung: Viele Wege führen zum Ziel! 4

Die Berufsschule 6

INFOBOX: Der Übergangsbereich an beruflichen Schulen 9

Die berufsvorbereitenden Bildungsangebote 10

INFOBOX: Individuelle Förderung an Beruflichen Schulen 11

Die Berufsfachschule 12

Lehrerin und Lehrer an beruflichen Schulen – Beruf mit Zukunft 15

Bildungswege der beruflichen Bildung in Baden-Württemberg 17

Mittlerer Bildungsabschluss 19

INFOBOX: Mögliche Wege zum mittleren Bildungsabschluss 20

Fachhochschulreife 21

INFOBOX: Mögliche Wege zur Fachhochschulreife 21

Das Berufskolleg 22

Die Berufsoberschule 24

Das Berufliche Gymnasium 25

Berufliche Weiterbildung: Die Fachschule 28

Das Konzept „Operativ Eigenständige Schule” (OES) 30

3
Berufliche Bildung:
Viele Wege führen zum Ziel!

Die berufliche Bildung Baden-Württembergs genießt nen berufsqualifizierenden Abschluss zu vermitteln. Die
ein hohes Ansehen in Deutschland und im Ausland. duale Berufsausbildung im Zusammenspiel von Berufs-
Rund 280 öffentliche berufliche Schulen leisten einen schule und Ausbildungsbetrieb sichert den notwendi-
bedeutenden Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft: gen Fachkräftenachwuchs der heimischen Wirtschaft
Sie verhelfen jungen Menschen zu einer beruflichen und ist ein bewährter Grundstein für eine erfolgreiche
Erstausbildung und eröffnen ihnen Wege, höhere berufliche Karriere. Gemäß dem Motto „kein Abschluss
allgemeine Schulabschlüsse zu erreichen. Sie bieten die ohne Anschluss“ führt der „zweite Bildungs­weg”, der
Möglichkeit zum Erwerb einer Hochschulzugangsbe- auf einer Berufsausbildung aufsetzt, über das „einjährige
rechtigung und vermitteln ebenso Qualifikationen der Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife” zur
beruflichen Weiterbildung. Fachhochschulreife oder
über Berufsaufbauschule und Berufsoberschule zur
Die Übersicht der Bildungswege (S. 16-17) in Baden- Hochschulreife. Schon viele Akademikerinnen und Aka-
Württemberg verdeutlicht die zahlreichen Möglichkei- demiker sind über diesen praxisnahen Weg zu ihrem
ten, den persönlich passenden Abschluss zu erlangen. Studium gelangt. Insgesamt werden über die Hälfte aller
Eine zentrale Aufgabe beruflicher Schulen ist es, junge baden-württembergischen Hochschulzugangsberechti-
Menschen beim Übergang in die Arbeitswelt zu beglei- gungen an den beruflichen Schulen erworben.
ten und ihnen eine berufliche Grundbildung oder ei- Auch für Jugendliche, denen der Übergang in eine

4
Berufsausbildung direkt im Anschluss an die allgemeine Eingliederung in den Arbeitsmarkt, sie stehen für ge-
Schulpflicht nicht gelingt, halten die beruflichen Schu- meinsames erfolgreiches Lernen von Jugendlichen mit
len wichtige Bildungsangebote bereit. Die Stärkung der und ohne Beeinträchtigungen oder einer Behinderung.
für eine Ausbildung notwendigen Kompetenzen steht
im Vordergrund der berufsvorbereitenden Bildungsgän- Die beruflichen Schulen entwickeln sich fortwährend
ge. Hier wird großer Wert auf die Nähe zum betriebli- weiter und reagieren flexibel und kurzfristig auf Verän-
chen Alltag und zu potenziellen Ausbildungsbetrieben derungen, die sich durch neue wirtschaftliche Entwick-
durch umfassende Betriebspraktika gelegt. Auch der lungen und sozialen Wandel ergeben. Mit ihrem breiten
Erwerb eines dem Hauptschulabschluss gleichwerti- Spektrum an Schularten und Bildungsgängen bieten
gen Bildungsstandes und die Weiterentwicklung der die beruflichen Schulen ein ideales Umfeld, damit die
allgemein bildenden Kompetenzen sind hier wichtige Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Begabun-
Bildungsziele. gen und Kompetenzen entfalten und weiterentwickeln
können. Sie stellen sicher, dass junge Menschen ihren
Junge Menschen mit Beeinträchtigungen oder einer Platz im Berufsleben finden und durch ihre hohe Qua-
Behinderung finden die Bildungsangebote an den lifikation den Standort Baden-Württemberg sichern.
beruflichen Schulen zum Teil auch in Sonderform vor.
Die beruflichen Schulen bieten spezielle Angebote zur

5
Die Berufsschule

F O R M U N D I N H A LT D E R AU S B I L D U N G D I E FAC H ST U F E N

Ein großer Teil der Jugendlichen in Deutschland ent­ In den auf die Grundstufe folgenden Ausbildungsjahren
scheidet sich nach dem Besuch der allgemein bil- werden die Grundlagen vertieft. Die Auszubildenden
denden Schule für eine duale Berufsausbildung. Die bekommen Spezialkenntnisse vermittelt, die das eigent-
früher im klassischen Sinne als „Lehre” bekannte und liche Profil des Berufes ausmachen.
hauptsächlich im Handwerksbereich angesiedelte duale
Ausbildung erstreckt sich heute auf rund 330 Ausbil- Parallel zu den beruflichen Kompetenzen wird in der
dungsberufe in nahezu allen Wirtschaftszweigen, wie Berufsschule die Allgemeinbildung als wichtige Voraus-
in Handwerk, Industrie und Dienstleistungssektor von setzung für die berufliche Handlungsfähigkeit weiter
traditionellen Tätigkeiten bis hin zum Hightech-Bereich. gefördert.
Nach wie vor erfolgt die Ausbildung dabei an zwei
Lernorten, an denen der gemeinsame Bildungsauftrag A B S C H L U S S D E R AU S B I L D U N G
verwirklicht wird: im Betrieb und in der Berufsschu- Die Ausbildung an der Berufsschule endet mit einer
le. Während der Betrieb die praktische Ausbildung Berufsschulabschlussprüfung. Wer diese erfolgreich
übernimmt, vermittelt die Berufsschule – neben einer absolviert hat, erhält ein Berufsschulabschlusszeug-
Erweiterung und Vertiefung der allgemeinen Bildung nis. In Verbindung mit dem erfolgreichen Abschluss
– hauptsächlich die theoretischen Kenntnisse, die der betrieblichen Ausbildung (IHK-Prüfungszeugnis
zur Ausübung eines Berufes erforderlich sind. Dabei bzw. Gesellen- oder Facharbeiterbrief) erwerben die
werden inzwischen in der überwiegenden Zahl der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss einen dem
Ausbildungsberufe die Lerninhalte nicht mehr in ein- Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand.
zelnen Fächern, sondern nach so genannten Lernfel- Sofern es die erzielten Noten zulassen, können sich
dern, das heißt im Rahmen von in sich abgeschlossenen Auszubildende nach Abschluss der Berufsausbildung
Themenbereichen, unterrichtet. Diese orientieren sich auch einen dem mittleren Bildungsabschluss gleichwer-
an Handlungsabläufen aus der betrieblichen Praxis. Die tigen Bildungsstand zuerkennen lassen.
Dauer des Schulbesuches ist abhängig von der Ausbil-
dungsdauer des jeweiligen Ausbildungsberufs. Die Jugendlichen können nach Abschluss der Ausbil-
dung
D I E G R U N D ST U F E • Berufserfahrung sammeln und nach einer berufli-
Im ersten Ausbildungsjahr erwerben die Auszubildenden chen Weiterqualifizierung (zum Beispiel Meister) ein
zunächst ein breites Wissen über das gesamte Berufsfeld. Hochschulstudium aufnehmen,
Das schafft die Grundlage für die spätere Spezialisierung • eine Ausbildung der mittleren Verwaltungslaufbahn
und stellt sicher, dass in verschiedenen Berufen eines beim Land oder
Berufsfeldes „die gleiche Sprache gesprochen wird”. Eine • eine Erzieher/innen-Ausbildung an einer Fachschule
Voraussetzung, die zunehmend wichtiger wird, weil viele für Sozialpädagogik wählen oder
Berufe immer enger miteinander verzahnt sind. In vielen • bis zur Fachhochschule oder
Berufen wird die Grundstufe in Vollzeitform als „Einjäh- • über die Oberstufe der Berufsoberschule bis zur
rige Berufsfachschule” an beruflichen Schulen geführt. allgemeinen Hochschulreife gelangen.

6
Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist auch für daran BERUFSFELDER IN DER BERUFSSCHULE
anschließende weitere berufliche Qualifikationen eine
solide Grundlage. So sind zum Beispiel Ingenieurinnen GEWERBLICHE BERUFSSCHULE
und Ingenieure mit einem zuvor erworbenen Facharbei- • Metalltechnik
terbrief besonders gesucht. • Fahrzeugtechnik
Weitere Informationen finden Sie in der Infobox • Elektrotechnik
„Mittlerer Bildungsabschluss“ (auf S. 20) bzw. „Fach- • Informationstechnik
hochschulreife“ (auf S. 21) . • Bautechnik
• Holztechnik
Z U S ATZQUAL IFIKATI O N EN U N D FACHHO CH- • Textiltechnik und Bekleidung
S C HUL REIF E • Chemie, Physik, Biologie
Je nach Angebot vor Ort können durch Teilnahme an • Druck- und Medientechnik
einem zusätzlichen Unterricht und das Bestehen einer • Farbtechnik und Raumgestaltung
Zusatzprüfung berufliche Zusatzqualifikationen erwor- • Gesundheit
ben werden. Beispiele hierfür sind der „Management- • Körperpflege
Assistent im Handwerk“, das „KMK-Fremdsprachen­ • Ernährung und Hauswirtschaft, Bereich Ernährung
zertifikat“, oder auch die Fachhochschulreife.
K AU F MÄ N N I S C H E B E R U F S S C H U L E

Weitere Informationen finden Sie in der Infobox • Wirtschaft und Verwaltung


„Fachhochschulreife“ (auf S. 21).
H AU S W I RT S C H A F T L I C H - P F L E G E R I S C H -

FAZ IT S O Z I A L PÄ DAG O G I S C H E B E R U F S S C H U L E ,

Die Berufsschulen stellen einen bedeutenden Baustein L A N DW I RT S C H A F T L I C H E B E R U F S S C H U L E


für die Durchlässigkeit des baden-württembergischen • Ernährung und Hauswirtschaft, Bereich Hauswirtschaft
Bildungssystems dar. Die Auszubildenden werden • Agrarwirtschaft
innerhalb der dualen Berufsausbildung im Zusammen-
spiel von betrieblicher und schulischer Ausbildung und
Verzahnung von Theorie und Praxis bestens auf die
beruflichen Herausforderungen und ständig steigenden
Anforderungen vorbereitet.
Durch die Vielzahl an Ausbildungsberufen kann jede
und jeder Jugendliche denjenigen Beruf wählen, der
optimal zu den persönlichen Neigungen und Fähigkei-
ten passt. In der Berufsschule werden die Jugendlichen
individuell entsprechend dem Anforderungsprofil des
Ausbildungsberufs gefördert, womit ihnen alle Chancen
auf vielfältige berufliche Perspektiven eröffnet werden.

7
ST U NDENTAFEL MIT EI N ZELN EN FÄCHERN BEZI E H U N G S W E I S E L E R N F E L D E R N *

H AU S W I RT S C H A F T-
LICH-PFLEGERISCH- LAND-
B E RUF SSCHULE G EW ERBLI CHE K AU F MÄ N N I S C H E S O Z I A L PÄ DAG O G I - W I RT S C H A F TL ICH E
A LLGEMEINE FÄCH ER BERU FSSCHU LE BERUFSSCHULE S C H E B E R U F S S C H U L E B E R U F S S CH UL E

3-4 Stunden pro Woche • Religionslehre • Religionslehre • Religionslehre • Religionslehre


• Deutsch • Deutsch • Deutsch • Deutsch
• Gemeinschaftskunde • Gemeinschaftskunde • Gemeinschaftskunde • Gemeinschaftskunde
• Wirtschaftskunde • Wirtschaftskun- • Wirtschaftskunde
beziehungsweise de
Wirtschaftskompetenz

B E R UFSBEZOGENER zum Beispiel zum Beispiel zum Beispiel zum Beispiel


UNTERRICHT Mechatroniker/in Industriekaufmann/ Hauswirtschafter/in Landwirt/in
7-8 Stunden pro Woche Lernfelder, wie frau Lernfelder, wie • Fachkunde mit
• Herstellen mechani- • Betriebswirtschaft • Personen individuell Themen, wie
scher Teilsysteme • Steuerung und betreuen - Nahrungsmittel-
• Untersuchen des Kontrolle • Wohnumfeld und erzeugung
• Informationsflusses in • Gesamtwirtschaft Funktionsbereiche - Tierhaltung
komplexen mechatroni- • Informations­ gestalten - Landwirtschaftliche
schen Systemen verarbeitung • Textilien reinigen und Maschinen
• Inbetriebnahme, • Projektkompetenz pflegen • Fachrechnen
• Fehlersuche und • Praktische Fachkun-
Instandsetzung de

WAHLPFLICHTBEREICH zum Beispiel Computeranwendungen, berufsbezogene Fremdsprachen, Sport


1-2 Stunden pro Woche
• Stützunterricht
• Erweiterungsunterricht
• Erwerb von beruflichen
Zusatzqualifikationen

WAHL BEREICH zum Beispiel Erwerb der Fachhochschulreife

* Für neue und neu geordnete Berufe wird eine Stundentafel mit sogenannten Lernfeldern (in sich abgeschlossene Themengebiete)
statt einzelnen Fächern ausgewiesen. Diese orientieren sich an Handlungsabläufen aus der betrieblichen Praxis. Innerhalb eines
einzelnen Lernfeldes werden mit ganzheitlichen Methoden verschiedene Kompetenzen erworben.

8
INFO B OX: DER ÜBERGAN G SBEREI CH AN BERU FLIC H E N S C H U L E N

Die berufsvorbereitenden Bildungsgänge an den be- beruflichen Interessen und Möglichkeiten bekommen.
ruflichen Schulen stellen sicher, dass Schülerinnen und Das Konzept zielt stark auf die Verbesserung der über-
Schüler nach dem Verlassen der allgemein bildenden fachlichen Kompetenzen und der Selbstlernkompetenzen
Schule auf ihrem weiteren Weg in die Berufsausbildung der Jugendlichen ab. Im niveaudifferenzierten Lernen
unterstützt werden. So können sie den Hauptschulab- erhalten die Jugendlichen maximale Durchlässigkeit für
schluss nachholen oder ihn verbessern und im Weiteren verschiedene Bildungsziele, um ihr Potential bestmöglich
ggf. über die zweijährige zur Fachschulreife führende ausschöpfen zu können. Die Konzeption von AVdual soll
Berufsfachschule (2BFS) oder eine duale Ausbildung dazu beitragen, den Fachkräftebedarf zu sichern und den
den mittleren Bildungsabschluss erwerben. In Verbin- pädagogischen sowie demografischen Herausforderungen
dung mit einer beruflichen Grundqualifikation ein- auch zukünftig wirksam begegnen zu können.
schließlich Praxisanteilen erhöhen sie ihre Chancen auf
einen Ausbildungsplatz. Hier setzt unter anderem die Das Konzept für gemeinsames Lernen von Jugendlichen
vom Ausbildungsbündnis des Landes verabschiedete mit unterschiedlichen Bildungszielen wird außer im
Reform des Übergangs Schule – Beruf an. Sie sieht vor, Schulversuch AVdual auch in der Ausbildungsvorbe-
im berufsvorbereitenden Bereich die Ausbildungsvor- reitung (AV) eingeführt. Sowohl AVdual wie auch AV
bereitung dual (AVdual) zu etablieren. AVdual bindet werden als Ganztags­klassen geführt.
neben einer Pädagogik des individualisierten Lernens die
verstärkte Umsetzung von Betriebspraktika ein. Durch die Weitere Informationen erhalten Sie von
den Abteilungen 7 der Regierungspräsidien oder
Prak­tika sollen die Jugendlichen die betriebliche Realität direkt von den einzelnen Schulen und unter
kennenlernen und eine genauere Vorstellung von ihren www.km-bw.de/uebergangsbereich

9
Die berufsvorbereitenden
Bildungsangebote

V E R B E S S E R U N G D E R C H A N C E N AU F E I N E N AU S B I L D U N G S P L AT Z :

• DAS VO R Q UA L I F I Z I E R U N G S JA H R A R B E I T / B E R U F ( VA B )

• DAS B E R U F S E I N ST I E G S JA H R ( B E J )

• DIE AUSBILDUNGSVORBEREITUNG DUAL (AVDUAL)

• DIE AUSBILDUNGSVORBEREITUNG (AV)

siehe Infobox „Der Übergangsbereich an beruflichen Schulen“ auf S. 9

Jugendliche, die nach Erfüllung der allgemeinen konkrete berufliche Anforderungen kennenlernen, ihre
Schulpflicht keine weiterführende Schule besuchen und persönlichen Vorlieben herausfinden und ihre individu-
keine Ausbildung beginnen, werden im Vorqualifizie- ellen Lern- und Leistungsfähigkeiten einschätzen und
rungsjahr Arbeit/Beruf (VAB) oder im Berufseinstiegs- verbessern. Eine Besonderheit des VAB gegenüber dem
jahr (BEJ) gezielt auf den Einstieg in die Berufs- und BEJ ist, wie in der Berufsschule, das Lernen in Lern-
Arbeitswelt vorbereitet. Die flexiblen Stundentafeln feldern. Dabei werden Theorie und Praxis umfassend
dieser Bildungsgänge ermöglichen eine bestmögliche miteinander verzahnt und das sogenannte „learning by
Ausrichtung auf den speziellen Unterstützungsbedarf doing” steht im Vordergrund.
der Jugendlichen. So erhalten beispielsweise Schü-
lerinnen und Schüler des VAB, die noch nicht über Im BEJ werden den Schülerinnen und Schülern die be-
ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, Deutschun- rufsbezogenen Inhalte von etwa der Hälfte eines ersten
terricht in größerem Umfang. Jugendliche Migrantinnen Ausbildungsberufes vermittelt. In der BEJ-Teilqualifika-
und Migranten ohne Deutschkenntnisse erhalten in tion, einer besonderen Form des BEJ, können sie eine
der Regel ein gezieltes Sprachförderangebot in eigenen von der Kammer zertifizierte Teilqualifikation erwerben,
Klassen des Vorqualifizierungsjahres Arbeit/Beruf mit wenn sie ein 90-tägiges Betriebspraktikum ableisten, ein
Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO). Berichtsheft führen und der Praktikumsvertrag bei der
Kammer registriert ist.
VO N E RST E N P R A X I S E R FA H R U N G E N B I S H I N

Z U R VO R Q UA L I F I K AT I O N I N E I N E M B E R U F L I - PRAXISLUFT SCHNUPPERN UND DEN

CHEN BEREICH ­B E R U F L I C H E N A L LTAG E R P RO B E N

Das VAB hat das Ziel, den Jugendlichen eine berufliche Viele Schulen bieten ein Praktikum in Form von
Orientierung und erste berufsbezogene Fähigkeiten wöchentlichen Praxistagen in Betrieben an. Begleitet
und Fertigkeiten in bis zu drei Berufsfeldern, wie zum durch den Unterricht und betreut durch eine Lehrkraft
Beispiel Metalltechnik, Elektrotechnik, Holztechnik, können die Schülerinnen und Schüler so über einen
Bautechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Körper- längeren Zeitraum an ein oder zwei Tagen pro Woche
pflege sowie Wirtschaft und Verwaltung zu vermitteln. fortlaufend den „beruflichen Ernstfall” erproben und
Außerdem helfen sie den jungen Leuten, dass diese viele konkrete berufsbezogene Erfahrungen sammeln.

10
I N DIVIDUEL LE FÖR DERU N G steigen dadurch deutlich. Auch der Anschluss an andere
Eine Schlüsselrolle kommt in den berufsvorberei- berufliche Schulen, wie beispielsweise eine zweijäh-
tenden Bildungsgängen der individuellen Förderung rige zur Fachschulreife führende Berufsfachschule, ist
zu. Wichtige Grundlage hierfür ist die Durchführung möglich. Im Anschluss an das VABO für jugendliche
einer „Kompetenzprofilanalyse”. Mit Hilfe dieses Sprachanfängerinnen und Sprachanfänger stehen das
Analyseinstruments können die individuellen Stärken reguläre VAB oder, bei entsprechender Qualifikation,
der Jugendlichen präzise erkannt werden. Dies dient andere berufliche Bildungsangebote offen. Der AVdual-
als wichtige Grundlage für die weitere Förderung im Abschluss entspricht dem VAB-Abschluss.
ganzen Schuljahr. Der BEJ-Abschluss ist ein eigener Abschluss, der auf
dem Hauptschulabschluss aufbaut. Er setzt eben-
S C HUL ABSCHLUSS ALS W I CHTI G ES ZI EL falls eine zentrale Abschlussprüfung in den Fächern
Das VAB schließt bei Erfüllung bestimmter Anforde- Deutsch, Mathematik und in der Regel Englisch voraus.
rungen mit einem VAB-Abschluss ab. Wer eine zentrale Der Anschluss an andere berufliche Schulen, wie
Abschlussprüfung in den Fächern Deutsch, Mathematik beispielsweise an eine einjährige Berufsfachschule oder
und eventuell Englisch besteht, erwirbt hier zusätzlich eine zweijährige zur Fachschulreife führende Berufs-
einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bil- fachschule, ist möglich.
dungsstand. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz

INFOBOX: INDIVIDUELLE FÖ RDERU N G AN BERU F L I C H E N S C H U L E N

Die Schülerinnen und Schüler an unseren beruflichen der beruflichen Schulen. Eine didaktisch angelegte,
Schulen unterscheiden sich nach Vorwissen und Leis- fachbezogene Förderung ist dabei ebenso von Bedeu-
tungsfähigkeit, nach sozialer Herkunft und Mutterspra- tung wie die Entfaltung der Persönlichkeit der Schülerin
che, nach Interessen und Begabungen und sie lernen bzw. des Schülers. Mit zunehmender Handlungskompe-
auf ganz unterschiedliche Weise. An den beruflichen tenz sollen die Schülerinnen und Schüler fähig werden,
Schulen werden sie in ihrer Entwicklung individuell ihr Lernen selbst zu steuern und zu verantworten.
unterstützt, beispielsweise durch die Kompetenzanalyse
Profil AC, individuelle Unterstützungssysteme in der Weitere Informationen finden Sie in der
Broschüre „Basismodell zur individuellen
Berufsschule, die Förderung des selbstorganisierten Förderung an beruflichen Schulen“ und auf
Lernens, eine sprachsensible Gestaltung des Fachunter-
richts, Seminarkurse bzw. Projektarbeit in den berufli- www.schule-bw.de/themen-und-impulse/
chen Vollzeitschularten und vieles andere mehr. Indi- individuelles-lernen-und-individuelle-

viduelle Förderung ist ein päda­gogisches Grundprinzip foerderung/berufliche-schulen

11
Die Berufsfachschule

THEO RI E U N D PRAXI S AU S E I N E R H A N D die gleichen Möglichkeiten zur Verfügung. Zudem sind


Jugendliche haben verschiedene Möglichkeiten in viele Betriebe fachlich so hoch spezialisiert, dass sie
die Berufswelt einzusteigen. Außer der Berufsschu- Auszubildenden die notwendige berufliche Grundbil-
le können sie zum Beispiel eine Berufsfachschule dung dieses Berufsfeldes in seiner ganzen Breite nicht
besuchen. Im Gegensatz zu den Berufsschulen sind die mehr vermitteln können. Die einjährige gewerbliche
Berufsfachschulen in der Regel Vollzeitschulen. Dabei Berufsfachschule hingegen macht dies möglich.
können junge Leute zwischen verschiedenen Formen
der Berufsfachschule wählen. Ein Berufsfeld, in dem es auf dem Arbeitsmarkt nur
wenig Lehrstellen gibt, ist die Hauswirtschaft. Deshalb
DI E 1- JÄHRI G E BERU FSFACH S C H U L E ( 1 B F S ) ergänzt hier der Staat das duale System, indem er die
Die Ausbildung an den einjährigen gewerblichen Inhalte der Praxislehrstellen in den beruflichen Schu-
Berufsfachschulen (1BFS) ergänzt das duale System. len anbietet. In der einjährigen Berufsfachschule er-
Sie vermittelt die nach den maßgeblichen Ausbildungs- halten interessierte junge Leute die wichtige berufliche
ordnungen und nach den Bildungs- und Lehrplänen Grundbildung. Danach gilt es die Frage zu beantwor-
für das erste Ausbildungsjahr vorgesehenen berufsfach- ten: Welcher Berufsabschluss ist für mich der richtige?
lichen und berufspraktischen Kompetenzen in einem Möglich ist beispielsweise der staatlich anerkannte
Ausbildungsberuf (z.B. Bauzeichner/in) oder auf der Abschluss im hauswirtschaftlich-pflegerischen Bereich
Breite eines Berufsfeldes (z.B. Fahrzeugtechnik). Zu- zur Hauswirtschafterin bzw. zum Hauswirtschafter oder
dem wird die allgemeine Bildung gefördert. zur Altenpflegerin bzw. zum Altenpfleger.

Das bedeutet, dass in vielen Berufen häufig sowohl D I E 2 - JÄ H R I G E Z U R FAC H S C H U L R E I F E


die theoretische als auch die praktische Ausbildung im F Ü H R E N D E B E R U F S FAC H S C H U L E ( 2 B F S)
ersten Ausbildungsjahr an der Schule stattfindet. Dafür Für Absolventinnen und Absolventen der allgemein
gibt es gute Gründe: Es stehen nicht in jedem Betrieb bildenden Schulen, die aufbauend auf einen Haupt-

12
schulabschluss ihre beruflichen Perspektiven verbessern Hierfür können sie im Anschluss an den Besuch der
wollen, stellt die zweijährige zur Fachschulreife füh- 2BFS verschiedene Wege einschlagen:
rende Berufsfachschule, kurz „2BFS“ genannt, eine bei • Über eine Berufsausbildung beziehungsweise über
Eltern und Betrieben hoch anerkannte Anschlussoption den Besuch des Berufskollegs ist der Erwerb der
dar. Mit dem mittleren Bildungsabschluss (Fachschulrei- Fachhochschulreife möglich.
fe) bietet die 2BFS zusätzlich eine berufliche Grund- • Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler können
bildung, die den Absolventinnen und Absolventen direkt an einem beruflichen Gymnasium die allge-
erfahrungsgemäß gute Zugänge zum Ausbildungsmarkt meine Hochschulreife erwerben.
eröffnet.
EIN DENKBARES BEISPIEL:
Im Stundenplan der verschiedenen Typen der 2BFS K A R R I E R E Ü B E R D I E 2 - JÄ H R I G E B F S
spielen die beruflichen Fächer sowie berufsfachliche So könnte die Karriere im gewerblichen Bereich aussehen:
und berufspraktische Kompetenz eine besondere Rolle. 1. Hauptschulabschluss
Ausbildungsbetriebe können den Besuch der zwei- 2. Zweijährige Berufsfachschule
jährigen BFS als erstes Lehrjahr anerkennen; zugleich 3. Lehre (bei Anrechnung 2-2,5 Jahre)
lösen die Schülerinnen und Schüler ein Ticket für ihre 4. 2 Jahre Berufstätigkeit
Weiterbildung im beruflichen Bereich. Mit einem guten 5. Technikerschule (2 Jahre), gleichzeitig Erwerb der
Abschluss der 2BFS können die jungen Menschen Fachhochschulreife
ihre schulische Laufbahn beispielsweise auch mit dem 6. Fachhochschule (6-7 Semester),
Ziel der Fachhochschulreife oder der Hochschulreife Abschluss: Bachelor
fortsetzen. 7. Universität (3-4 Semester), Abschluss: Master

E C K PUNKTE ZUR 1- U N D 2- JÄHRI G EN BERU FSFAC H S C H U L E

2 - JÄ H R I G E Z U R FAC H S C H U L R E I F E
S C HUL ART 1- JÄHRI G E BFS ( 1BFS) (FSR) FÜHRENDE BFS (2BFS)

E INGANGS ­ • Vorvertrag bzw. schriftliche Ausbildungsplatzzusage Hauptschulabschluss oder der Nachweis


VO R AUS ­ (in der Regel) eines dem Hauptschulabschluss gleich-
S E T ZUNGEN • mindestens Hauptschulabschluss- oder Abgangszeugnis wertigen Bildungsstandes
der Hauptschule oder der Nachweis eines dem Haupt-
schulabschluss gleichwer­tigen Bildungsstandes

AB SCHL USS/ • berufspraktische Abschlussprüfung • Fachschulreife


B E RECHTIGUNG • Anrechnung als 1. Ausbildungsjahr unter bestimmten • Anrechnung als 1. Ausbildungsjahr
Voraussetzungen möglich unter bestimmten Voraussetzungen
• Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss möglich
erwerben mit erfolgreichem Besuch der 1BFS einen
dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand

13
WEITERE 2- ODER 3-JÄHRIGE BERUFSFACHSCHU- Der Beruf der Pflegefachfrau und des Pflegefachmanns
LEN: OHNE „UMWEG” DIREKT IN DEN BERUF kann in einer dreijährigen Berufsfachschule erlernt wer-
Für manche besondere Ausbildungssituationen gibt es den. Im gewerblichen Bereich können engagierte junge
auch besondere Lösungen. So führen beispielsweise im Leute ebenfalls über dreijährige Berufsfachschulen den
künstlerischen, pflegerischen und im bürotechnischen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf
Sektor einige zweijährige Berufsfachschulen direkt zur erreichen (zum Beispiel Uhrmacherin bzw. Uhrmacher).
Berufstätigkeit. Beispiele hierfür sind: Staatlich geprüfter Verglichen mit der großen Zahl der „normalen” Lehr-
klassischer Tänzer bzw. staatlich geprüfte klassische verhältnisse mögen diese besonderen Formen nicht
Tänzerin oder staatlich anerkannte sozialpädagogische stark ins Gewicht fallen. Aber diese besonderen Wege
Assistentin bzw. staatlich anerkannter sozialpädagogi- zeigen die Vielfalt und machen die berufsschulische
scher Assistent. Bildungslandschaft erst komplett.

B E R U F S FAC H S C H U L E N AU F E I N E N B L I C K

2 - JÄ H R I G E Z U R FAC H S C H U L R E I F E
1- JÄ H R I G E B E R U F S FAC H S C H U L E N F Ü H R E N D E B E R U F S FAC H S C H U L E N S O N ST I G E B E R U F S FAC H S C H U L E N

Gewerbliche Berufsfachschule für Gewerblich-technischer Bereich • BFS für Uhrmacher (dreijährig)


• Fahrzeugtechnik • Metalltechnik • BFS für Feinmechanik und
• Metalltechnik (Feinwerk- und Metallbau­ • Elektrotechnik Elektrotechnik (dreijährig)
technik, Sanitär-, Heizungs- und • Fahrzeugtechnik • BFS für Goldschmiede (zweijährig)
Klimatechnik) • Bautechnik • BFS für Büro und Handel (zweijährig)
• Holztechnik • Holztechnik • BFS für Sozialpflege (zweijährig,
• Elektrotechnik (Elektronik, Informations­ • Textiltechnik Alltagsbetreuer/in)
elektronik) • Labortechnik (wird überwiegend an • BFS für sozialpädagogische Assistenz/
• Bautechnik hauswirtschaftlichen Schulen angeboten) BFS für sozialpädagogische Assistenz
• Farbtechnik und Raumgestaltung • MINTec praxisintegriert
• Körperpflege • BFS für Pflege (dreijährig) und Alten­
• Druck- und Medientechnik Kaufmännischer Bereich pflegehilfe (einjährig)
• Bauzeichner (Wirtschaftsschule) • BFS für Altenpflegehilfe für Nicht­
• Textiltechnik und Bekleidung muttersprachler/innen (zweijährig)
• Fotografie Bereich Ernährung und Gesundheit
• Glaser • Hauswirtschaft und Ernährung
• Hauswirtschaft und Ernährung, • Ernährung und Gastronomie
gewerbliche Berufe (Backwaren­ • Gesundheit und Pflege
herstellung, Fleisch­verarbeitung)
• Maskenbildner

Hauswirtschaftliche Berufsfachschule

14
Lehrerin und Lehrer an beruflichen
Schulen – Beruf mit Zukunft
D E R L EHRBERUF AN BERU FLI CHEN SCHU LEN B I E T E T

• Arbeit mit jungen Menschen


• große fachliche Nähe zur Berufs- und Arbeitswelt
• kooperatives Arbeiten
• kreative Gestaltungsmöglichkeiten
• gute Einstellungsperspektiven
• umfangreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
• einen sicheren Arbeitsplatz
• faire Bezahlung
• Unterstützung Ihrer Mobilität mit dem JobTicket BW
• Übernahme in das Beamtenverhältnis bei Vorliegen der Voraussetzungen

WEGE ZUR LEHRTÄTIGKEIT AN BERUFLICHEN SCHULEN

• Lehramtsstudium

• Seiteneinstieg

Sonderweg für Hochschulabsolventinnen und -absolventen fachwissenschaftlicher


Studiengänge mit konsekutivem Master oder einem gleichwertigen Abschluss
• Direkteinstieg

Sonderweg für berufserfahrene Absolventinnen und Absolventen aus


fachwissenschaftlichen Studiengängen

LEHRAMTSSTUDIENGÄNGE

• berufspädagogische Studiengänge an Universitäten


(Technik-/Ingenieurspädagogik, Wirtschaftspädagogik)
• kooperative Studiengänge an Hochschulen für angewandte Wissenschaft und
Pädagogischen Hochschulen (gewerblich-technisch, sozial-pflegerisch)
• Studiengang „Gerontologie, Gesundheit und Care“ , Universität Heidelberg
• Studiengang „Sozialpädagogik/Pädagogik“, Universität Tübingen
• Studiengänge an Universitäten für das gymnasiale Lehramt (für allgemein
bildende Fächer, die an beruflichen Schulen unterrichtet werden)

WIC HTIGE INTERNE TSEI TEN

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg


www.km-bw.de

Lehrkräfteeinstellungsportal des Kultusministeriums


www.lehrer-online-bw.de

Werbekampagne des Ministerium für Wissenschaft,


Forschung und Kunst Baden-Württemberg für das Lehramt
www.lieber-lehramt.de

Wege ins berufliche Lehramt

15
Bildungswege der beruflichen
B I LD U N G S W E G E D E R B E R U F L I C H E N B I L D U NG IN B A D E N - WÜRT T E M B E R G

QUALIFIZIERTE

HOCHSCHULZUGANGSBERECHTIGUNG

FHSR allg./fachgeb.HSR FHSR


Berufskolleg Berufsoberschule Fachschule
1 Jahr (z.B. „Techniker-
Berufsaufbauschule schule“) 1, 2 Jahre
1 Jahr

BERUFSABSCHLUSS / BERUFSSCHULABSCHLUSS ZQ FHSR

Betriebliche Ausbildung + Berufsschule


1-jährige Berufsfachschule
B E R UF L I C H E A US B I L DU N G I M DU AL EN S Y S TEM

1, 2, 3-jährige
Berufsfachschule
+ betriebliche Ausbildung

HAUPTSCHULABSCHLUSS

Berufsvorbereitende Bildungsgänge
VAB, BEJ, AV, AVdual

ohne Schulabschluss

Wichtiger Hinweis Allgemein bildende Schulen


Diese Grafik kann aus Vereinfachungsgründen nicht sämtliche Übergangs-
Wichtiger Hinweis: Berufliche Schulen
Allgemein bildende Schulen
möglichkeiten darstellen.
Diese Grafik kann aus Vereinfachungsgründen nicht
Für einige Übergangsmöglichkeiten gelten zusätzliche Voraussetzungen. Abschlüsse
Berufliche Schulen
sämtliche Übergangsmöglichkeiten darstellen.
Weitere Infos unter www.km-bw.de
Für einige Übergangsmöglichkeiten gelten zusätzliche Abschlüsse
16
Voraussetzungen.
Bildung in Baden-Württemberg

BESCHÄFTIGUNG

HOCHSCHULE

HSZB HOCHSCHULZUGANGSBERECHTIGUNG

FHSR FHSR allg. HSR allg. HSR

3-jährige Berufskolleg Berufliches Gymnasium Allgemein


Berufsfachschule bildende
1, 2, 3 Jahre Schulen
6 Jahre 3 Jahre
Gymnasium,
Gemeinschafts-
schule,
SBBZ

MITTLERER BILDUNGS - ABSCHLUSS

2-jährige Allgemein bildende Schulen


Berufsfachschule Werkrealschule,
Gemeinschaftsschule,
Realschule, Gymnasium,
SBBZ

HAUPTSCHULABSCHLUSS HAUPTSCHULABSCHLUSS

Allgemein bildende Schulen


Hauptschule/Werkrealschule,
Gemeinschaftsschule,
Realschule, Gymnasium,
SBBZ

Abkürzungen
FHSR Fachhochschulreife BEJ Berufseinstiegsjahr
allg. HSR Abkürzungen
allgemeine Hochschulreife AV Ausbildungsvorbereitung
fachgeb. HSR
FHSRfachgebundene Hochschulreife
Fachhochschulreife AVdual Ausbildungsvorbereitung
BEJ dual
Berufseinstiegsjahr
HSZB Hochschulzugangsberechtigung ZQ Zusatzqualifikation
allg. HSR allgemeine Hochschulreife AV Ausbildungsvorbereitung
VAB Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf SBBZ Sonderpädagogisches Bildungs-
fachgeb. HSR fachgebundene Hochschulreife AVdual Ausbildungsvorbereitung dual
und Beratungszentrum
HSZB Hochschulzugangsberechtigung ZQ Zusatzqualifikation
17
VAB Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf SBBZ Sonderpädagogisches Bildungs-
und Beratungszentrum
Notizen

18
Mittlerer Bildungsabschluss
M ÖGLICHE WEGE Z U M M I TTLEREN BI LDU N G SA B S C H L U S S

2 -JÄ HRI G E BERU FSFACH- B E R U F S AU F B AU -


S C HULART SCH U LE ( FACHSCHU LREI FE) SCHULE BERUFSSCHULE

VO R AUS ­ Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss, • Berufsschulabschluss


S E T ZUNGEN oder Berufsschulabschluss (Notendurchschnitt 3,0)
der Nachweis eines gleichwertigen und abgeschlossene und ausreichende Fremd-
Bildungsstandes (z.B. Versetzung von Berufsausbildung sprachenkenntnisse nach
­Klasse 9 nach 10 der Werk­realschule, oder fünfjährigem Unterricht und
Realschule, Gemeinschaftsschule mehrjährige berufliche abgeschlossene Berufsaus-
[M-Niveau] oder des Gymnasiums). Tätigkeit bildung mindestens 2 Jahre
Für Schülerinnen und Schüler der oder
Haupt- bzw. Werkrealschule ist ggf. • Hauptschulabschluss,
der Übergang nach Klasse 8 mög- Berufsschulabschluss
lich, falls sie im Versetzungszeugnis und Berufsabschluss
von Klasse 8 nach Klasse 9 in den (Notendurchschnitt 2,5)
Fächern Deutsch, Englisch und
Mathematik jeweils mindestens die
Note „befriedigend“ erreicht haben.
Dies gilt auch für die Gemeinschafts-
schulen (G-Niveau*), soweit für den
Wechsel Noten in allen Fächern und
Fächerverbünden gebildet werden.

DAUER 2 Jahre Vollzeit 1 Jahr Vollzeit

* G-Niveau: grundlegendes Niveau, das zum Hauptschulabschluss führt

MITTLERER BILDUNGSABSCHLUSS

2-jährige zur Berufsaufbauschule ALTERNATIVE I (Baden-Württemberg- ALTERNATIVE II


Fachschulreife (1 Jahr) Modell bzw. „9+3“-Modell) • Berufsschulabschluss
(FSR) führende • Hauptschulabschluss (Notendurchschnitt 3,0)
Berufsfachschule • Berufsschulabschluss • Fremdsprachenkenntnisse
• Zeugnis der zuständigen Stelle • Berufsabschluss
Berufsausbildung/
(Kammerprüfung, Notendurch-
Berufsschule
schnitt insg. 2,5)

HAU PTSCHULABSCHLUSS

19
INFO BOX: M Ö G LI CHE W EG E ZU M MI TT L E R E N B I L D U N G S A B S C H L U S S

In den beruflichen Schulen Baden-Württembergs gibt es ausbildung von der Berufsschule ebenfalls das Zertifikat
viele Möglichkeiten, einen mittleren Bildungsabschluss eines mittleren Bildungsabschlusses verliehen. Weitere
zu erreichen. Ein Weg führt über die Informationen finden Sie im Kapitel „Die Berufsschule”
BE RU FSSCHU LE ( M I N DESTEN S 3 JA H R E ) . ab Seite 6.
Wer einen
• Berufsschulabschluss mit einem Notendurchschnitt Ein anderer Weg zu einem mittleren Bildungsabschluss
von 3,0 und eröffnet sich durch den Erwerb der Fachschulreife über
• den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung die 2-JÄHRIGE ZUR FACHSCHULREIFE (FSR)
in einem anerkannten, mindestens zweijährigen FÜHRENDE BERUFSFACHSCHULE
Ausbildungsberuf und In diesem Bildungsgang kann die Fachschulreife nach
• ausreichende Fremdsprachenkenntnisse auf dem erfolgreicher Teilnahme an der zentralen Abschluss-
Niveau eines fünfjährigen Fremdsprachenunterrichts prüfung innerhalb von zwei Jahren erworben werden.
vorweisen kann, Weitere Informationen über die Voraussetzungen, die
bekommt einen mittleren Bildungsabschluss zuerkannt. Profile und den Abschluss finden Sie im Kapitel „Die
Berufsfachschule“ ab Seite 12.
Daneben gibt es noch die spezielle Variante eines
mittleren Bildungsabschlusses „Made in Baden-Würt- Ein weiterer Weg zur Fachschulreife eröffnet sich nach
temberg”: einer abgeschlossenen Berufsausbildung über die
• Hauptschulabschluss und B E R U F S AU F B AU S C H U L E , der einjährigen Mittel-

• Berufsschulabschlussprüfung und stufe der Berufsoberschule.


• Kammerprüfung
ergeben zusammen den mittleren Bildungsabschluss. Weitere Informationen über die Voraussetzungen, die
Wer aus allen drei Abschlüssen mindestens die Durch- Profile und den Abschluss finden Sie im Kapitel „Die
schnittsnote 2,5 erreicht, bekommt am Ende der Berufs- Berufsoberschule“ auf Seite 24.

20
Fachhochschulreife

I N FOBOX: MÖGL ICHE W EG E ZU R FACHHO CHSCH U L R E I F E

An beruflichen Schulen gibt es verschiedene Möglichkei- Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Berufliche
ten zum Erwerb der Fachhochschulreife. Ein Weg führt Weiterbildung: Die Fachschule” ab Seite 27.
über die verschiedenen BERU FSKO LLEG S . Weitere
Informationen finden Sie im Kapitel „Das Berufskolleg” B E R U F S FAC H S C H U L E N
ab Seite 22. • Berufsfachschule für Technik (mit Zusatzunterricht)
Weitere Möglichkeiten zum Erwerb der Fachhochschul- • Berufsfachschule für Pflege (mit Zusatzunterricht)
reife bieten folgende Bildungsgänge: Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Die Be-
rufsfachschule” ab Seite 12.
FAC H SCHUL EN

• Fachschulen für Technik B E R U F S S C H U L E MI T Z U S AT Z Q UA L I F I K AT I O N

• Fachschulen für Gestaltung FAC H H O C H S C H U L R E I F E

• Fachschulen für Weiterbildung in der Pflege (mit Neben einer dualen Ausbildung kann durch Zusatz-
Zusatzunterricht) unterricht die Fachhochschulreife erworben werden.
• Fachschulen für Wirtschaft (teilw. mit Zusatzunterricht) Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Die
• Akademie für Betriebsmanagement im Handwerk Berufsschule” ab Seite 6.

FACHHO CHS C H U L R E I FE

1-jähriges Berufskolleg
2-jähriges 3-jähriges zum Erwerb der 2-jährige
Berufskolleg Berufskolleg Fachhochschulreife Fachschule

Berufstätigkeit Berufsschule
mit Zusatzqualifikation
Berufsausbildung Fachhochschulreife

M I TTLERER BI LDU N G S A B S C H L U S S

S C H ULART 1 BKFH* BERU FSKO LL E G FAC H S C H U L E BERUFSSCHULE

A­U FNAHME ­ mittlerer Bildungs- mittlerer Bildungs­ abgeschlossene Berufs­ mittlerer Bildungs­
VOR AUS ­ abschluss und abschluss ausbildung und einschlä- abschluss
S E T Z UNGEN abge­schlossene (siehe auch Kapitel ​ gige Berufserfahrung
Berufsausbildung oder „Das Berufskolleg“) (siehe auch Kapitel „Be-
gleichgestellte Berufs- rufliche Weiterbildung:
tätigkeit Die Fachschule“)

DAU ER 1 Jahr Vollzeit- 1 Jahr Vollzeit 2 Jahre Vollzeit- oder bis 3 Jahre (Zusatzpro-
oder 2 Jahre zu 4 Jahren Teilzeitun- gramm parallel zur
Teilzeitunterricht terricht Berufsausbildung)

* 1-jähriges Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife

21
Das Berufskolleg
E N G E R B E Z U G VO N T H E O R I E U N D P R A X I S BILDUNGSGÄNGE
Die technologische Entwicklung und die fortschreitende T E C H N I S C H E B E R U F S KO L L E G S
weltweite Arbeitsteilung führen zu Berufstätigkeiten mit 2-jähriges Berufskolleg für technische Assistenten
höheren Anforderungen im fachtheoretischen Bereich. (biologisch-technisch, biotechnologisch, chemisch-technisch, elektrotechnisch,
foto- und medientechnisch, informations- und kommunikationstechnisch,
Durch ihren engen Theorie-Praxis-Bezug vermitteln die pharmazeutisch-technisch (zweieinhalbjährig), physikalisch-technisch,
Berufskollegs eine entsprechende berufliche Qualifikation umweltschutztechnisch, Agrar- und Umweltanalytik, Produktdesign,
Technische Dokumentation)
und gleichzeitig eine erweiterte allgemeine Bildung.
Berufskollegs in Teilzeitunterricht
(Fachrichtungen: Bautechnik, Elektronik, Fahrzeugtechnik, Farbtechnik und
Für die Aufnahme in das Berufskolleg sind neben dem Raumgestaltung, Hotellerie und Gastronomie, Metalltechnik, Papiertechnik,
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Textiltechnik)
mittleren Bildungsabschluss teilweise weitere Vorausset-
Technisches Berufskolleg I
zungen (zum Beispiel ein Praktikumsplatz) zu erfüllen Technisches Berufskolleg II
(siehe Tabelle „Berufskollegs auf einen Blick“). Berufskollegs für Design
(Mode und Design; Design, Schmuck und Gerät; Grafik-Design;
Holz-Design und Holzbildhauerei)
Das Berufskolleg endet in der Regel mit einer Abschluss- Berufskolleg für Informatik
prüfung. Dabei kann man bei mindestens zweijährigen
(auch gestuften) Bildungsgängen sowohl die Fachhoch-
K AU F M Ä N N I S C H E B E R U F S KO L L E G S
schulreife als auch einen Berufsabschluss (beispielsweise
Kaufmännisches Berufskolleg in Teilzeitform
„Staatlich geprüfter Assistent” bzw. “Staatlich geprüfte (duales Berufskolleg)
Assistentin”) erwerben. Kaufmännisches Berufskolleg I (zum Teil mit Übungsfirma)
Kaufmännisches Berufskolleg II (zum Teil mit Übungsfirma)
Kaufmännisches Berufskolleg Fremdsprachen
Kaufmännisches Berufskolleg Wirtschaftsinformatik
Berufskolleg für Sport- und Vereinsmanagement

HAUSWIRTSCHAFTLICHE, PFLEGERISCHE, SOZIALPÄDAGOGISCHE

Berufskolleg für Sozialpädagogik


Fachschule für Sozialpädagogik (Berufskolleg) – auch in Teilzeitform
Fachschule für Sozialpädagogik (Berufskolleg) – praxisintegriert (PIA) –
auch in Teilzeitform
Berufskolleg Gesundheit und Pflege I

Berufskolleg Gesundheit und Pflege II


Berufskolleg Ernährung und Erziehung (letztmalig im Sj. 2022/23)
Berufskolleg Ernährung und Haushaltsmanagement I (neu ab Sj. 2023/24)

Berufskolleg Ernährung und Hauswirtschaft II

Duales Berufskolleg Fachrichtung Soziales

B E R U F S KO L L E G Z U M E RW E R B D E R FAC H H O C H S C H U L R E I F E

Einjähriges Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife

22
VO RAUS S E T ZUNGEN B ERUFLICHER A B S C H L U S S FAC H H O C H S C H UL REIF E X

mittlerer Bildungsabschluss Staatlich geprüfte/r technische/r Assistent/in X*

Ausbildungsverhältnis, Mittlerer Bildungsabschluss Staatlich geprüfte/r Berufskollegiat/in und Facharbeiter/in X*

mittlerer Bildungsabschluss Übergang in das Technische Berufskolleg II möglich


qualifizierter Abschluss Technisches Berufskolleg I technische/r Assistent/in* X
mittlerer Bildungsabschluss, Aufnahmeprüfung Staatlich geprüfte/r Designer/in (4 Fachrichtungen) X*

Hochschulreife (in Ausnahmen Fachhochschulreife) Staatlich geprüfte/r Informatiker/in

Ausbildungsverhältnis, Hochschulreife Doppelqualifikation, zum Beispiel Bankkaufmann/-frau


und Finanzassistent/in
mittlerer Bildungsabschluss Übergang in das Kaufmännisches Berufskolleg II möglich
qualifizierter Abschluss Kaufmännisches Berufskolleg I Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in* X
mittlerer Bildungsabschluss (Englisch mindestens Note „3“) Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in* X
mittlerer Bildungsabschluss (Mathematik mindestens Note „3“) Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in* X
mittlerer Bildungsabschluss Staatlich geprüfte/r Sportassistent/in – X*
Schwerpunkt Sport- und Vereinsmanagement

BERUFSKOLLEGS

mittlerer Bildungsabschluss und Vertrag mit Tageseinrichtung für Kinder Übergang in die Fachschule für Sozialpädagogik möglich
mittlerer Bildungsabschluss und qualifizierter Abschluss Berufskolleg für Staatlich anerkannte/r Erzieher/in X*
Sozialpädagogik bzw. Berufsabschluss als Kinderpfleger/-in oder Sozial-
pädagogische/r Assistent/in und Vertrag mit Tageseinrichtung für Kinder
mittlerer Bildungsabschluss Übergang in das Berufskolleg Gesundheit und Pflege II möglich
(Anrechnung als 1. Jahr Ausbildung Arzthelfer/in möglich)
qualifizierter Abschluss Berufskolleg Gesundheit und Pflege I Assistent/in im Gesundheits- und Sozialwesen* X
mittlerer Bildungsabschluss und Praktikumsvertrag Übergang in das Berufskolleg Ernährung und Hauswirtschaft II möglich
mittlerer Bildungsabschluss Übergang in das Berufskolleg Ernährung und Haushalts- X
management II möglich (ab Sj. 2025/2026)
mittlerer Bildungsabschluss und Abschluss Berufskolleg Ernährung und Erziehung Assistent/in in hauswirtschaftlichen Betrieben X*
oder zweijährige Berufsfachschule mit den Profilen Hauswirtschaft und Ernährung
oder Ernährung und Gastronomie oder ein einschlägiger Berufsabschluss

mittlerer Bildungsabschluss und Praktikumsvertrag Übergang in das einjährige Berufskolleg zum Erwerb der
Fachhochschulreife möglich

mittlerer Bildungsabschluss und abgeschlossene Berufsausbildung Fachhochschulreife X

*Erwerb eines beruflichen Abschlusses oder der Fachhochschulreife über Zusatzunterricht und Zusatzprüfung
23
Die Berufsoberschule
Die Berufsoberschulen bieten begabten jungen Men- durch eine abgeschlossene Berufsausbildung oder durch
schen, die bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen gleichgestellte Berufserfahrung benötigen Bewerbe-
haben, die Chance, ihre allgemeine und fachtheoreti- rinnen und Bewerber für die BOS eine der folgenden
sche Bildung zu vertiefen. Damit öffnet sich ihnen die Voraussetzungen:
Tür zu weiteren Bildungseinrichtungen. • Realschulabschluss
Die Berufsoberschule ist untergliedert in Mittelstufe • Fachschulreife
und Oberstufe. • Werkrealschulabschluss
• Versetzungszeugnis in Klasse 10 eines achtjährigen
M I TTELSTU FE ( BERU FSAU FB AU S C H U L E ) Gymnasiums
Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulabschluss und • Versetzungszeugnis in Klasse 11 eines neunjährigen
einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder damit Gymnasiums (oder eines sechsjährigen beruflichen
vergleichbarer Berufserfahrung haben an der Berufs- Gymnasiums)
aufbauschule die Möglichkeit, innerhalb eines Jahres • Versetzungszeugnis in die gymnasiale Oberstufe der
den mittleren Bildungsabschluss (Fachschulreife) zu Gemeinschaftsschule (E-Niveau)
erwerben. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel jeweils mit dem Durchschnitt aus Deutsch, Englisch,
„Mittlerer Bildungsabschluss” ab Seite 19. Mathematik und einem der Fächer oder Fächerverbün-
Es gibt – entsprechend den beruflichen Bereichen – de Biologie, Chemie, Physik, Materie-Natur-Technik
verschiedene Berufsaufbauschulen: oder Naturwissenschaftliches Arbeiten von mindestens
• gewerbliche Richtung 3,0, wobei keines der Fächer schlechter als „ausrei-
• kaufmännische Richtung chend” bewertet sein darf. Absolventinnen und Absol-
• landwirtschaftliche Richtung venten des „9+3”- Modells können über eine Aufnah-
Mit der Fachschulreife können die Jugendlichen an- meprüfung zugelassen werden.
schließend auf einem Berufskolleg die Fachhochschul- Besonders qualifizierte junge Menschen mit Fachhoch-
reife erwerben oder – über die Oberstufe der Berufs- schulreife und beruflicher Qualifikation können unter
oberschule – die Hochschulreife. folgenden Bedingungen in das zweite Jahr in freie
Sofern das Höchstaufnahmealter (siehe Tabelle auf Seite Schulplätze bestehender Klassen der BOS einsteigen:
27) für das berufliche Gymnasium noch nicht erreicht Die Fachhochschulreife wurde mit einem Durchschnitt
ist, kann anschließend auch das berufliche Gymnasium der maßgeblichen Fächer von mindestens 2,5 abgelegt
besucht werden. und die Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik
und das berufliche Schwerpunktfach jeweils besser
O BERSTU FE ( TECHN I SCHE O B E RS C H U L E , als „ausreichend” bewertet. Ein Beratungsgespräch ist
WIRTSCHAFTSOBERSCHULE, BERUFSOBER- verpflichtend.
SCHULE FÜ R SO ZI ALW ESEN) Die Berufsoberschule dauert insgesamt zwei Jahre und
Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine führt zur fachgebundenen oder allgemeinen Hochschul-
damit vergleichbare Berufserfahrung hat, kann über die reife. Beide Abschlüsse sind bundesweit anerkannt.
Oberstufe der Berufsoberschule (BOS) in zwei Jahren Die Oberstufe der Berufsoberschule gibt es in den
zur fachgebundenen Hochschulreife gelangen. Werden Fachrichtungen Technik (Technische Oberschule), Wirt-
die Voraussetzungen bezüglich einer zweiten Fremdspra- schaft (Wirtschaftsoberschule) und Sozialwesen (Berufs-
che erfüllt, ist sogar die allgemeine Hochschulreife mög- oberschule für Sozialwesen). Die schriftliche Abschluss-
lich. Einem Studium steht dann nichts mehr im Wege. prüfung wird in den Fächern Deutsch, Englisch und
Neben dem Nachweis der beruflichen Qualifikation Mathematik sowie im jeweiligen Profilfach abgelegt.

24
Das Berufliche Gymnasium
Junge Menschen mit besonderem Interesse an der Innerhalb von drei Jahren kann am Beruflichen Gymna-
Berufs- und Arbeitswelt und spezifischen Begabungen sium die Hochschulreife erworben werden von:
und Neigungen haben eines auf jeden Fall verdient: • Schülerinnen und Schülern mit qualifiziertem
besondere Wege zu den Hochschulen. Berufliche und Werkreal- oder Realschulabschluss,
allgemeine Bildung sind gleichwertig. In Baden-Würt- • besonders leistungsfähigen Schülerinnen und Schü-
temberg wurde dies schon früh erkannt. lern mit Hauptschulabschluss, die über die zweijäh­
Konsequenz: In den vergangenen Jahrzehnten wurde rige Berufsfachschule oder die Berufsaufbauschule
ein differenziertes Angebot von gymnasialen Bildungs- die mittlere Reife erworben haben,
gängen an beruflichen Schulen geschaffen. Für viele • Schülerinnen und Schülern mit Versetzungszeugnis
studierfähige Menschen führt der Weg zur Hochschule in Klasse 10 eines achtjährigen Gymnasiums,
heute über die Beruflichen Gymnasien. • Schülerinnen und Schülern mit Versetzungszeugnis
in Klasse 11 eines neunjährigen Gymnasiums,
D I E BERUF LICHEN G YM N ASI EN • Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule
Berufliche Gymnasien sind Vollzeitschulen. Sie führen ent­­weder auf Grund eines dort erworbenen qualifi-
zur allgemeinen Hochschulreife. Darüber hinaus bieten zierten Realschulabschlusses (M-Niveau*) oder auf
sie gute Voraussetzungen, anspruchsvolle Berufsausbil- Grund einer Versetzung in die gymnasiale Oberstufe
dungen außerhalb der Hochschulen zu absolvieren. (E-Niveau*).

B E R UFL ICHES GYMN ASI U M DER 3- JÄHRI G EN Die berufsspezifischen Fächer wirken auch in die
AUFBAUFORM (3 BG ) allgemeinen Fächer hinein. Welche Vorteile bringt das?
Das Berufliche Gymnasium der dreijährigen Aufbau- Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine breite und
form bereitet die Schülerinnen und Schüler in der vertiefte Bildung sowie die Fähigkeit, in Systemzusam-
Eingangsklasse und den beiden Jahrgangsstufen auf das menhängen zu denken und zu handeln.
Studium an der Hochschule und in besonderer Weise
auf das Berufsleben vor.

* M-Niveau: mittleres Niveau, das zum Realschulabschluss führt


* E-Niveau: erweitertes, gymnasiales Niveau, das zur allgemeinen Hochschulreife führt

25
Die Beruflichen Gymnasien gibt es in sechs verschiede- B E R U F L I C H E S G Y M N AS I U M D E R 6 - JÄ H R I G E N
nen Richtungen. Jede dieser Richtung ist durch die je- AU F B AU F O R M ( 6 B G )
weils sechsstündigen, verbindlichen Profilfächer geprägt: Die sechsjährigen Beruflichen Gymnasien bieten den
Schülerinnen und Schülern im besonderen Maße die
Agrarwissenschaftliches Gymnasium (AG) Möglichkeit, sich frühzeitig mit technischen, wirtschafts-
• Agrarbiologie wissenschaftlichen oder ernährungs- bzw. sozial- und
gesundheitswissenschaftlichen Fragestellungen zu
Biotechnologisches Gymnasium (BTG) beschäftigen.
• Biotechnologie In den Beruflichen Gymnasien der 6-jährigen Aufbau-
form (6BG) werden die jeweiligen berufsbezogenen
Ernährungswissenschaftliches Gymnasium (EG) Profilfächer bereits ab Klasse 8 mit vier Wochenstunden
• Ernährung und Chemie unterrichtet, wovon in der Mittelstufe zwei Wochen-
stunden für praxisorientierte Übungen im Labor, der
Sozial- und Gesundheitswissenschaftliches Werkstatt oder in der Übungsfirma verwendet werden.
Gymnasium (SGG) In der Oberstufe sind es dann sechs Wochenstunden
• Pädagogik und Psychologie Unterricht im jeweiligen Profilfach. Auch mit berufs-
• Gesundheit und Biologie bezogener Schwerpunktsetzung wird den Schülerinnen
und Schülern so ein längeres gemeinsames Lernen
Technisches Gymnasium (TG) ermöglicht. Wie bei den dreijährigen Beruflichen
• Mechatronik Gymnasien strahlen die Profilfächer auf die allgemei-
• Informationstechnik nen Fächer aus – somit erhalten die Schülerinnen und
• Gestaltungs- und Medientechnik Schüler auch im sprachlichen und gesellschaftlichen
• Technik und Management sowie im mathematischen und naturwissenschaftlichen
• Umwelttechnik Bereich eine um den beruflichen Schwerpunkt ergänzte
An einzelnen Standorten: Allgemeinbildung. Im Pflichtkanon der Unterrichtsfä-
• Elektro- und Informationstechnik cher wird das gesamte Spektrum abgedeckt.
• Angewandte Naturwissenschaften
Das sechsjährige Berufliche Gymnasium richtet sich an:
Wirtschaftsgymnasium (WG) • Schülerinnen und Schüler der Gymnasien,
• Volks- und Betriebswirtschaftslehre • Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschulen
• Internationale Volks- und Betriebswirtschaftslehre (E-Niveau),
• Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit • gute Schülerinnen und Schüler der Realschulen und
Schwerpunkt Finanzen Gemeinschaftsschulen (M-Niveau),

26
• sehr gute Schülerinnen und Schüler der Haupt-/Werk­ berufliches Bildungsangebot anbietet. Hier gelangen
realschulen, Realschulen und Gemeinschafts- schulen sie nach insgesamt 13 Schuljahren zur allgemeinen Hoch-
(G-Niveau), schulreife. Dieser Bildungsgang wird in den Schwerpunk-
die früh besonderes Interesse oder eine besondere Bega- ten Wirtschaft (6WG), Technik (6TG) sowie Ernährung,
bung für einzelne Fachbereiche zeigen und für die sich Soziales und Gesundheit (6ESG) angeboten.
daher zur achten Klasse ein Wechsel in ein

E C K P U N K T E Z U D E N B E R U F L I C H E N G Y M N AS I E N

>
S C H U L A RT B E R U F L I C H E G Y M N AS I E N D E R 3 - JÄ H R I G E N AU F B AU F O R M

A­U F N A H M E­ • Realschulabschluss
VO R AU S­ • Werkrealschulabschluss mit Durchschnitt aus Deutsch, Englisch und Mathematik min-
SETZUNGEN • Fachschulreife destens 3,0 (keines der Fächer schlechter als „ausreichend“)

• Versetzungszeugnis in die Klasse 10 eines achtjährigen Gymnasiums


• Versetzungszeugnis in die Klasse 11 eines neunjährigen Gymnasiums bzw. ein dementspre-
chendes Zeugnis der Gemeinschaftsschule mit Versetzung auf E-Niveau.
• Höchstalter: Die Aufnahme in die Eingangsklasse ist möglich, wenn der Schüler oder die
Schülerin bei Schuljahresbeginn der Eingangsklasse das 19. Lebensjahr oder bei Nachweis
einer abgeschlossenen Berufsausbildung das 22. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.

DAUER 3 Jahre

ABSCHLUSS Allgemeine Hochschulreife (bundesweit anerkannt)

S C H U L A RT B E R U F L I C H E G Y M N AS I E N D E R 6 - JÄ H R I G E N AU F B AU F O R M

A­U F N A H M E­ • Vom Gymnasium oder Gemeinschaftsschule (erweitertes Niveau in allen Fächern):


VO R AU S­ Versetzung in die Klasse 8 (ohne Aufnahmeprüfung)
SETZUNGEN • Vom mittleren Niveau der Realschule oder Gemeinschaftsschule: Versetzungszeugnis
in Klasse 8 (je nach Noten mit oder ohne Aufnahmeprüfung)
• Vom grundlegenden Niveau der Realschule oder der Gemeinschaftsschule bzw.
von der Werkrealschule oder der Hauptschule: Versetzungszeugnis in Klasse 8
(mit Aufnahmeprüfung)

DAUER 6 Jahre

ABSCHLUSS Allgemeine Hochschulreife (bundesweit anerkannt)

27
Berufliche Weiterbildung:
Die Fachschule

Die ein- und zweijährigen Fachschulen bieten für offen, sofern die gegebenen gesetzlichen Regelungen
Berufstätige mit abgeschlossener Berufsausbildung erfüllt werden. Der Besuch der Fachschule ist über
die Möglichkeit, sich auf eine Tätigkeit im mittleren BAföG oder das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz
Management vorzubereiten oder sich für die berufliche (AFBG) förderungsfähig. An zahlreichen Fachschulen
Selbstständigkeit zu qualifizieren. Dazu werden die wird der Unterricht auch in Teilzeitform angeboten,
in der Berufsausbildung und im Beruf erworbenen sodass die Fachschule auch neben der beruflichen
Qualifikationen vertieft und erweitert. Seit 2006 besteht Tätigkeit besucht werden kann. Mit dem Abschluss ist
für Absolventinnen und Absolventen der Fachschulen die Fachhochschulreife verbunden.
unter bestimmten Voraussetzungen zudem die Möglich-
keit, ein Hochschulstudium aufzunehmen. ME I ST E RS C H U L E N

Lehrling – Geselle/Gesellin – Meister/in, das ist nach


2- JÄHRI G E FACHSCHU LEN F Ü R T E C H N I K , wie vor der klassische Bildungsweg im Handwerk. Die
G ESTALTU N G U N D W I RTSCH A F T Meisterprüfung mit ihren vier Teilen – dem fachprak-
Bei den zweijährigen Fachschulen gibt es im gewerb- tischen, dem fachtheoretischen, dem wirtschaftlichen
lich-technischen Bereich die Fachschulen für Technik und rechtlichen sowie dem berufs- und arbeitspädago-
und für Gestaltung, im kaufmännischen Bereich die gischen Teil – ist ein gut abgestimmtes und bewährtes
Fachschulen für Wirtschaft (mit den Fachrichtungen Be- Programm. Eine große Chance der Meisterausbildung
triebswirtschaft und Unternehmensmanagement sowie liegt in der Möglichkeit, sich selbstständig zu machen.
Hotel- und Gaststättengewerbe). Zugangsvoraussetzung Die Meisterschule dauert in der Regel ein Jahr, im
ist eine für die angestrebte Fachrichtung einschlägige Teilzeitunterricht entsprechend länger. Voraussetzung
Berufsausbildung und eine anschließende einschlägige für die Aufnahme ist eine einschlägige abgeschlosse-
Berufstätigkeit. Im 2. Schuljahr muss eine eigenständige ne Berufsausbildung. Die Meisterprüfung selbst wird
Projektarbeit angefertigt und präsentiert werden. Damit vor dem zuständigen Meisterprüfungsausschuss der
werden weit über die Berufsausbildung hinausgehen- Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer
de fachliche Qualifikationen erworben, die bei der beziehungsweise des Regierungspräsidiums abgelegt.
Wirtschaft große Akzeptanz finden. Mit bestandener Mit dem Abschluss ist eine Hochschulzugangsberechti-
Abschlussprüfung erwerben die Absolventinnen und gung verbunden.
Absolventen der Fachschule für Technik und für Gestal-
tung die Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfte/r Tech- A K A D E MI E N
niker/in” bzw. „Staatlich geprüfte/r Gestalter/in” und die Die Akademien für Betriebsmanagement im Handwerk
Absolventinnen und Absolventen der Fachschule für vermitteln in zwei Jahren die Vorbereitung auf die Meis-
Wirtschaft die Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfte/r terprüfung und darüber hinaus weitergehende Qualifika-
Betriebswirt/in”. Zusammen mit dem Abschluss wird tionen im technischen und vor allem auch betriebswirt-
– außer bei der Fachrichtung Hotel- und Gaststätten- schaftlichen Bereich. Voraussetzung ist eine einschlägige
gewerbe – auch die Fachhochschulreife erworben. Berufstätigkeit von in der Regel mindestens zwei Jahren.
Weiterhin steht auch der Weg in die Selbstständigkeit In allen Fachrichtungen ist es möglich, nach bestande-

28
ner Meisterprüfung ins zweite Jahr der Akademie für zur Leitung einer Pflege- und Funktionseinheit” oder
Betriebsmanagement im Handwerk einzusteigen. Mit „Staatlich geprüfte Fachkraft für Gerontopsychiatrie”.
dem Bestehen der Abschlussprüfung wird die Fachhoch- Daneben kann durch den Besuch eines Zusatzprogram-
schulreife zuerkannt. mes und das erfolgreiche Ablegen einer Zusatzprüfung
die Fachhochschulreife erworben werden.
FACHSCHULE FÜR WEITERBILDUNG IN DER PFLEGE

Die zweijährige Fachschule für Weiterbildung in der FAC H S C H U L E F Ü R O RG A N I S AT I O N U N D


Pflege in Teilzeitform (mit Zusatzqualifikation Fach- FÜHRUNG
hochschulreife) wird mit den Schwerpunkten Leitung Die Weiterbildung in der zweijährigen Fachschule für
einer Pflege- und Funktionseinheit bzw. Gerontop- Organisation und Führung in Teilzeitform dient der
sychiatrie angeboten. Der erfolgreiche Abschluss im Qualifizierung einschlägiger Fachkräfte zur Wahrneh-
erstgenannten Schwerpunktbereich qualifiziert die Schü- mung leitender Aufgaben vor allem in sozialpädagogi-
lerinnen und Schüler zur Übernahme von Leitungs- schen Einrichtungen. Nach erfolgreichem Abschluss der
funktionen. gesamten Weiterbildung wird die Berufsbezeichnung
Zugangsvoraussetzungen sind eine abgeschlossene „Staatlich geprüfte/r Fachwirt/in für Organisation und
Berufsausbildung als Altenpfleger/in, Gesundheits- Führung – Schwerpunkt Sozialwesen” erworben. Zu-
und Krankenpfleger/in, Gesundheits- und Kinder­ gangsvoraussetzungen sind neben einem einschlägigen
krankenpfleger/in oder Heilerziehungspfleger/in sowie Berufsabschluss eine in der Regel zweijährige einschlä-
eine einschlägige berufliche Tätigkeit von mindestens gige Berufstätigkeit. Bewerberinnen und Bewerber
zwei Jahren. Zudem sind während der Weiterbildung mit Fachhochschulreife oder Hochschulreife müssen
insgesamt mindestens 400 Stunden ausbildungsbezoge- eine mindestens einjährige einschlägige Berufstätigkeit
ne Praxis abzuleisten. Mit bestandener Abschlussprü- nachweisen.
fung erwerben die Absolventinnen und Absolventen
die Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfte Fachkraft

E C K PUNKTE ZU DE N FACHSCHU LEN

S C HUL ART FACHSCHU LEN / AKADEM I EN ME I ST E RS C H U L E N

VO RAUS ­ • abgeschlossene Berufsausbildung in der • abgeschlossene Berufsausbildung


S E T ZUNGEN entsprechenden Fachrichtung und und
• ein- oder mehrjährige Berufstätigkeit und • einschlägige Berufstätigkeit
• Hauptschulabschluss (mittlerer Bildungs­
abschluss für Fachschulen für Wirtschaft)

DAUER 1-2 Jahre Vollzeit oder im Einzelfall bis 1 Jahr Vollzeit


4 Jahre Teilzeit (abends und samstags) oder im Einzelfall 2 Jahre Teilzeit

A B SCHL USS staatlich geprüfte/r Meister/in


• Techniker/in (und Fachhochschulreife)
• Betriebswirt/in (und Fachhochschulreife)
• Wirtschafter/in
• Betriebsmanager/in im Handwerk
(und Fachhochschulreife)
• Gestalter/in (und Fachhochschulreife)
• Fachkraft zur Leitung einer Pflege- und
Funktionseinheit
• Fachkraft für Gerontopsychiatrie
• Fachkraft für Organisation und Führung

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Das Konzept
„Operativ Eigenständige Schule” (OES)

Das Konzept „Operativ Eigenständige Schule“ (OES) • In vielen der rund 330 Ausbildungsberufe verändert
bildet den Rahmen für die systematische Schul- und sich das erforderliche Wissen und Können in kurzen
Qualitätsentwicklung der beruflichen Schulen in Baden- Zeitabständen.
Württemberg. Die Schulen werden in ihrer pädagogi- • Der technologische Wandel in der Arbeitswelt – hier
schen und fachlichen Erstverantwortung gestärkt und sei beispielhaft das Schlagwort Industrie 4.0 genannt
gleichzeitig in der Weiterentwicklung ihrer Schul- und – bedingt eine kontinuierliche Veränderung der
Unterrichtsqualität gefördert und gefordert. Die Ziel- und Unterrichtsinhalte.
Leistungsvereinbarung bildet zusammen mit den jährli- • Es gilt, sich gesellschaftlichen Aufgaben wie der
chen Statusgesprächen den Leitprozess in OES. Integration von Migrantinnen und Migranten
zuzuwenden.
Im Mittelpunkt steht die Förderung des Lernens der • Die zunehmende Heterogenität erfordert eine
Schülerinnen und Schüler. Pädagogik der individuellen Förderung.
• Neue wichtige bildungspolitische Zielsetzungen wie
Die systematische Schul- und Qualitätsentwicklung ist Inklusion, Integration oder Digitalisierung müssen
dabei zyklisch angelegt (siehe Abbildung unten). umgesetzt werden.

Mit OES steht den Schulleitungen sowie den Lehrkräften


ein Qualitätsentwicklungskonzept zur Verfügung, um
diese Herausforderungen zielgerichtet, gemeinsam und
nachhaltig anzugehen.
Die Schulen identifizieren Entwicklungsbereiche, legen
strategisch ausgerichtete Ziele fest, erarbeiten im Team
Maßnahmen zur Ziel­erreichung und setzen diese um.
Durch systematische Rückmeldungen (Feedback,
Evaluation) überprüfen sie regelmäßig, ob die festge-
legten Ziele erreicht werden, und passen ihr Handeln
gegebenenfalls an. Ein für den schulischen Alltag hilfrei-
ches Projekt- und Prozess­management und eine schlanke
Dokumentation fördern die Transparenz und Nachhaltig-
keit der Aktivitäten.
Der Schulleitung kommt bei der systematischen Quali-
OES ALS ARBEITSPRINZIP tätsentwicklung eine besondere Bedeutung zu: Sie initi-
Auf die beruflichen Schulen kommen immer wieder iert, unterstützt, koordiniert, strukturiert und überprüft
Veränderungen zu, die eine Weiterentwicklung des Un- datengestützt die zielgerichtete Schul- und Unterrichts-
terrichts erforderlich machen: entwicklung.

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UNT ERRICHTSENTW I CKLU N G ALS • In mehrteiligen OES-Workshop-Reihen erarbeiten
Z E NTRAL ER BEREIC H Lehrkräfte-Teams konkrete pädagogische Umset-
Unterrichtsentwicklung im Konzept OES bezieht sich zungskonzepte zu Themen wie z. B. Sprachförde-
auf die konkrete pädagogische Arbeit der Lehrkräfte. rung von Migrantinnen und Migranten, Einsatz von
Die weitere Professionalisierung der Lehrkräfte und Tablets im Unterricht oder zu eigenen Entwicklungs-
der Ausbau unterstützender schulischer Strukturen vorhaben.
tragen zur erfolgreichen Bewältigung der anstehenden • Schulleiterinnen und Schulleiter können im Rahmen
Herausforderungen bei. Kooperation und Reflexion von Studienmodulen Umsetzungskonzepte unter dem
bilden dabei wesentliche Handlungsformen. Der Erfolg Aspekt der unterrichtswirksamen Führung erarbeiten.
der Unterrichts- und Schulentwicklung misst sich daran, • Beratungsangebote unterstützen die Lehrkräfte,
inwieweit es gelingt, das Lernen der Schülerinnen und Lehrkräfte-Teams und Schulleitungen systematisch
Schüler durch abgestimmte Aktivitäten auf allen schuli- in ihrem professionellen Handeln.
schen Handlungsebenen zu fördern.

Für die effektive Unterrichtsentwicklung vor Ort steht


den Schulen ein strukturierter Betrachtungsrahmen
in definierten Handlungsfeldern zur Verfügung. Die
etablierten OES-Instrumente wie z. B. Individualfeed-
back, Selbstevaluation oder Arbeit im Team sind dabei
integrierte Elemente (s. Abb).

UNT ERSTÜTZUNGSSYSTEM

Um OES erfolgreich umzusetzen steht den beruflichen


Schulen ein abgestimmtes Unterstützungssystem zur
Verfügung:
• Die Broschüren des Handbuchs OES* informieren
über wissenschaftliche Grundlagen sowie über
• erprobte praxisgerechte Verfahren.

* Folgende Themen werden in den OES-Broschüren aufgegriffen: „Unterrichtsentwicklung an beruflichen Schulen“, „Lernen mit Feedback“,
„Datengestützte Schul- und Unterrichtsentwicklung“ und „Schulentwicklung an beruflichen Schulen“.

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Common questions

Auf Basis von KI

The dual system of apprenticeship, exemplified by programs such as the Berufseinstiegsjahr (BEJ) and Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual), integrates both theoretical learning in schools and practical skills acquired through work experience. The BEJ provides students with about half of the content of a first year in an apprenticeship, enhancing employability by offering a certified partial qualification. Conversely, AVdual combines individualized learning with a strong emphasis on internships, aiming to expose students to real-world business environments. This integration aims to build comprehensive skill sets, balancing educational theory with the demands of the job market .

Vocational schools in Baden-Württemberg offer structured pathways to higher education through programs such as the Berufsoberschule and the Berufliche Gymnasien. These schools provide options for students with different educational qualifications, allowing them to advance their education from a middle school level to either a Fachhochschulreife (for university of applied sciences) or an Allgemeine Hochschulreife (general university admission). This is achieved by offering specialized curricula and entrance requirements tailored to diverse prior educational backgrounds, thereby ensuring all students have access to educational advancement opportunities .

The Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB) aims to provide students with vocational orientation and basic occupational skills across up to three fields, such as metal technology, wood technology, and nutrition. The curriculum strongly integrates theory with practical application through "learning by doing," allowing students to gain firsthand experience in job-related tasks. This practical approach helps students understand the realities of vocational demands, identify personal interests, and refine their capabilities .

Integrating a dual education system into vocational preparatory pathways like the BEJ offers numerous benefits, such as aligning educational curricula with labor market demands and ensuring students develop relevant, practical skills alongside theoretical knowledge. This holistic approach not only increases students' employability by making them more adaptable to workforce requirements but also enhances the educational experience by providing real-life contexts for learning .

Language acquisition programs, like the VABO, significantly impact migrant students by providing targeted language instruction, which is crucial for their integration into the educational and vocational system. These programs focus on acquiring German language skills to enhance students' ability to engage in both academic and practical training contexts effectively. This foundational language competency aids in addressing the educational gap and facilitates smoother transitions into further vocational training or employment, ultimately increasing their chances for successful career outcomes .

The Berufsaufbauschule plays a critical role in Germany's vocational education and training system by providing students with secondary qualifications that enhance their career prospects. By offering tailored courses in various industry sectors, this school facilitates continuing education for students with a Hauptschulabschluss, allowing them to acquire a Fachschulreife. These qualifications empower graduates to pursue further technical education or specialize in certain fields, which is central to lifelong learning and workforce development .

The AVdual model addresses pedagogical challenges by incorporating individualized learning approaches and maximizing the connectivity between educational theory and practical experiences, particularly through increased internships. Demographically, it accommodates diverse student backgrounds and learning needs by promoting flexible educational pathways and emphasizing self-directed learning capacities. This integrative educational framework aims to ensure that students are well-prepared for the workforce, contributing to the alleviation of skilled labor shortages .

Comprehensive vocational preparatory programs like AVdual enhance employability by providing a robust combination of academic knowledge and practical workplace exposure. By engaging in internships and project-based learning, students gain essential real-world skills and insights into industry expectations. This practical immersion, coupled with strengthened career-oriented competencies, better positions graduates for securing apprenticeships or employment opportunities in competitive job markets .

Vocational training programs address the need for specialization by offering sector-specific curricula that focus on high-demand job skills. Programs like the Technische Berufsschule and Fachschulen for Technology and Economics provide students with targeted training that aligns with industry standards, thereby ensuring graduates possess the skills required by employers. This focus on specialization is further supported by project-based learning and collaboration with industries, which help adapt educational offerings to rapidly changing job market demands .

Competence analyses are pivotal in individual support systems within vocational preparatory programs, serving as a foundational tool for identifying students' strengths and areas for development. These analyses guide personalized learning strategies, ensuring that each student's educational needs are met effectively, which is essential for their academic and professional growth. This approach is particularly significant in diverse and ability-varied classrooms, enabling tailored support to enhance learning outcomes .

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