Kleine Arzneimittellehre Für Fachberufe Im Gesundheitswesen - 6th Edition Readable PDF Download
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tswesen-6th-edition/
Es sind mittlerweile 20 Jahre seit der Entstehung der ersten Auflage der »Klei-
nen Arzneimittellehre« vergangen. Viel hat sich im Gesundheitssektor seit-
dem getan.
Der Gemeinsame Bundesausschuss wurde eingeführt. Dieser bestimmt
nun darüber, welche medizinischen Leistungen und Medikamente die Versi-
cherten im Gesundheitswesen bekommen dürfen. Das IQWIG, d. h. das Ins-
titut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, prüft z.B.
neue Arzneimittel auf einen möglichen Zusatznutzen hin. Dies wiederum
gibt den Krankenkassen die Möglichkeit, Preise für die Präparate festzusetzen
und teure Scheininnovationen zu verhindern.
So hat das IQWIG den neuen Wirkstoff Eribalin (Halaven), ein Präparat
gegen Brustkrebs, als ohne Zusatznutzen für die Patientinnen bewertet. We-
gen der negativen Bewertung durch das IQWIG ist auch die Wirkstoffkombi-
nation Aliskiren und Amlodipin (Rasilamlo®) wieder vom Markt genommen
worden.
Begründet sind die Aktivitäten des IQWIG und des gemeinsamen Bun-
desausschusses durch das seit 2011 geltende Arzneimittelmarktneuordnungs-
gesetz (AMNOG). Das AMNOG soll eine Kosten-Nutzen Bewertung der
Arzneimittel ermöglichen. Ziel ist es, die Ausgaben im Gesundheitswesen zu
begrenzen, d.h., die Arzneimittelausgaben zu reduzieren.
Allein 2011 sind 23 neue Wirkstoffe in den deutschen Arzneimittelmarkt
eingeführt worden. Diese rasante Entwicklung machte die 6. Auflage der
»Kleinen Arzneimittellehre« notwendig. Somit kann der Leser den aktuellen
Stand der pharmazeutischen Entwicklungen nachvollziehen.
Diese Auflage macht es dem interessierten Leser aus dem großen Kreis
der medizinischen Fachberufe, wie z.B. Angehörige der Gesundheits-, Kran-
ken- und Altenpflege, PKA, PTA, MTA oder Arzthelferinnen, leicht, sich ef-
fektiv und umfassend auch über die neuesten Arzneistoffe zu informieren.
Hermann Plötz
Salching, im Sommer 2012
IX
Inhaltsverzeichnis
1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 Was versteht man unter einem Arzneimittel? . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.2 Einteilung der Arzneimittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.3 Definition einiger Begriffe aus der Pharmakologie . . . . . . . . . . . . 3
1.4 Wann und wie kann ein Arzneistoff wirken? . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.4.1 Verabreichung (Applikation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.4.2 Aufnahme (Resorption*) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.4.3 Verteilung (Distribution) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
1.4.4 Verstoffwechslung (Biotransformation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.4.5 Ausscheidung (Elimination) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1.5 Arzneimitteleinnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.5.1 Vor, zu oder nach den Mahlzeiten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.5.2 Wechselwirkungen mit der Nahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
1.6 Verabreichung von Arzneimitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
1.6.1 Möglichkeiten der Verabreichung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
1.6.2 Zubereitung von Arzneimitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
1.6.3 Lagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
1.6.4 Aufbrauchfristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
1.6.5 Abgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
1.6.6 Packungsbeilage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
1.7 Compliance* . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
1.7.1 Was versteht man unter Compliance? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
1.7.2 Warum zeigen die Patienten nicht die geforderte Compliance? . . . . . . 31
1.8 Was versteht man unter einem Gift? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
1.9 Placebos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
1.9.1 Was sind Placebos? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
1.9.2 Placebos im täglichen Gebrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
1.9.3 Placebos zum Applikationstraining für Patienten . . . . . . . . . . . . . . . 34
1.9.4 Placebos in der Arzneimittelforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
2 Arzneimittelgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
2.1 Arzneimittelgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
3 Betäubungsmittelgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
X Inhaltsverzeichnis
9 Infusionstherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
9.1 Physiologische* Verhältnisse des Wasser- und Elektrolythaushaltes 150
9.2 Störungen im Wasserhaushalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
9.3 Störungen im Elektrolythaushalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
9.4 Störungen im Säure-Basen-Gleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
9.5 Störungen bei Mangel an Spurenelementen . . . . . . . . . . . . . . . . 153
9.6 Vitaminzusätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
9.7 Allgemeine Aspekte der Infusionstherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
XII Inhaltsverzeichnis
16 Hormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
16.1 Das Hormonsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244
16.2 Schilddrüsenhormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246
16.3 Nebennierenrindenhormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
16.3.1 Funktion und Fehlfunktion der Nebennierenrinde . . . . . . . . . . . . . . 248
16.3.2 Glukokortikoide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
16.4 Hormone der Bauchspeicheldrüse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
16.4.1 Physiologische Wirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
16.4.2 Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
16.4.3 Behandlung des Diabetes mellitus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252
16.5 Histamin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258
16.6 Sexualhormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259
16.6.1 Weibliche Sexualhormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259
16.6.2 Männliche Sexualhormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
19 Vitamine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281
19.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
19.2 Fettlösliche Vitamine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
19.3 Wasserlösliche Vitamine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
19.4 Spurenelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287
Serviceteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387
Informationszentren für Vergiftungsfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388
Abkürzungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401
1 1
Grundlagen
1.5 Arzneimitteleinnahme – 17
1.5.1 Vor, zu oder nach den Mahlzeiten? – 17
1.5.2 Wechselwirkungen mit der Nahrung – 18
1.7 Compliance* – 31
1.7.1 Was versteht man unter Compliance? – 31
1.7.2 Warum zeigen die Patienten nicht die geforderte
Compliance? – 31
1.9 Placebos – 33
1.9.1 Was sind Placebos? – 33
1.9.2 Placebos im täglichen Gebrauch – 33
1.9.3 Placebos zum Applikationstraining für Patienten – 34
1.9.4 Placebos in der Arzneimittelforschung – 34
Bevor diese Fragen beantwortet werden können, muss zunächst einmal geklärt wer-
den, was allgemein unter einem Arzneimittel zu verstehen ist
.
> Das Arzneimittel – auch Heilmittel, Medikament, Pharmakon oder Präpa-
rat genannt – wird zu diagnostischen Zwecken oder zur Behandlung von
Krankheiten verwendet. Es wird aus natürlichen Grundstoffen oder syn-
thetischen und ggf. (pharmazeutisch) speziell zubereiteten Wirksubstan-
zen hergestellt.
Grundstoffe und Wirksubstanzen sind die sog. Arzneistoffe, die einzeln oder in
Kombination zusammen mit den sog. Hilfsstoffen (z. B. Zäpfchengrundmasse,
Zuckersirup, Geschmacksstoffe u. v. a.) das Arzneimittel bilden.
Als Monopräparat bezeichnet man beispielsweise Aspirin, weil es nur einen
einzigen Arzneistoff (Azetylsalizylsäure) enthält. Aspirin plus C dagegen ist eine
Wirkstoffkombination (Kombipräparat) aus Azetylsalizylsäure und Ascorbinsäure.
Zur besseren Unterscheidung von Arzneimittel (= Präparat) und Arzneistoffe
sind in diesem Buch alle Präparate als registriertes Warenzeichen gekennzeichnet.
Die im Glossar erläuterten Begriffe und Abkürzungen tragen im Text ein Sternchen*.
In den folgenden Kapiteln soll versucht werden, Antworten auf die eingangs ge-
stellten Fragen zu finden.
jVerschreibungspflichtige Arzneimittel
Diese Medikamente dürfen in der Apotheke nur nach Vorliegen einer ärztlichen,
zahnärztlichen oder tierärztlichen Verschreibung (Rezept) abgegeben werden. Meist
handelt es sich um sehr stark wirksame Arzneimittel. Daher soll zum Schutz der Ge-
sundheit der Patienten nur der Arzt oder Zahnarzt bzw. bei Tieren der Tierarzt über
Einsatz, Stärke und Menge dieser Medikamente entscheiden.
jBetäubungsmittel
Diese Stoffe unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz (7 Kap. 3). Die meisten dieser
Arzneimittel können eine starke Sucht und Medikamentenabhängigkeit hervorrufen.
Daneben werden sie oft als Rauschdrogen missbräuchlich von Suchtkranken einge-
setzt. Der Arzt darf solche Mittel (z. B. Morphin) nur durch Verwenden eines spezi-
ellen Rezeptformulars verordnen. Betäubungsmittel sind ebenfalls nur in der Apothe-
ke erhältlich. In der öffentlichen Apotheke dürfen Betäubungsmittel nur bei Vorlage
eines BTM-Rezeptes abgeben werden. Ausnahme: Notfallverordnung. Für die Abga-
be von Betäubungsmitteln für den Stationsbedarf muss die Anforderung mit speziel-
len Betäubungsmittelanforderungsscheinen erfolgen.
Zu welcher Gruppe nun ein Arzneimittel gehört, wird im Arzneimittel- bzw.
im Betäubungsmittelgesetz (7 Kap. 2 und 7 Kap. 3) festgelegt, sodass Einordnungs-
schwierigkeiten weitgehend vermieden werden können.
Pharmakologie Lehre von den Wechselwirkungen zwischen einer Substanz und dem
Körper (z. B. die blutdrucksenkende Wirkung von Adalat).
Pharmakokinetik Lehre von der Wirkung des Organismus auf den zugeführten Stoff.
Was macht der Körper mit dem Arzneistoff? Beispiel: Ethanol wird in den Blutkreislauf
aufgenommen, dann über Acetaldehyd zu Essigsäure oxidiert und über die Niere
ausgeschieden.
Wirk(ungs)stärke Maß für die Konzentration eines Arzneistoffes, die zum Erzielen
einer bestimmten Wirkung erforderlich ist. Je größer die Wirkstärke eines Arzneistoffes,
desto kleiner ist die benötigte Konzentration bzw. die Dosis.
Praxistipp
Bioverfügbarkeit Das sind die Geschwindigkeit und das Ausmaß, mit der der
Wirkstoff am Wirkort verfügbar ist. Sie gibt den prozentualen Anteil der verabreichten
Dosis an, der dann tatsächlich zur Wirkung kommt. Beispiel: Ein Arzneistoff wird sehr
schnell in der Leber abgebaut, sodass nur 20 % das Zielorgan erreichen.
Metabolismus Dieser Begriff bezeichnet den Ab- bzw. Umbau der Arzneistoffe
durch den Körper. Die entstehenden Produkte können ebenso wie der ursprüng-
liche Arzneistoff noch eine pharmakologische Wirkung besitzen oder aber durch
den molekularen Umbau wirkungslos werden. Ziel des Metabolismus ist es, die
fremden Stoffe in eine für den Körper ausscheidbare Form zu bringen. Die Ab-
bauprodukte sind eher fettlöslich, wenn sie über den Leber-Galle-Weg aus ge-
schieden werden, sie sind dagegen mehr wasserlöslich, sofern sie mit dem Urin
(renal) den Kreislauf verlassen. Das wichtigste Organ des Metabolismus ist die
Leber. Eine andere Bezeichnung für den Begriff Metabolismus ist das Wort Bio-
transformation, da die Arzneistoffe im Körperbiologisch umgebaut, d. h. trans-
formiert werden.
Steady state Davon spricht man, wenn die Invasion quantitativ* gleich der Evasion
(7 Abschn. 1.4) ist (input = output); d. h., die Wirkkonzentration im Körper bleibt
1.4 · Wann und wie kann ein Arzneistoff wirken?
5 1
konstant. Dies ist v. a. bei der Dauermedikation von Arzneistoffen bedeutsam, z. B. bei
der Therapie des hohen Blutdrucks.
Die Wirkung eines Arzneistoffes ist die Folge komplexer Vorgänge im Organismus.
Hierbei unterscheiden wir 3 Phasen (. Abb. 1.1):
4 pharmazeutische Phase,
4 pharmakokinetische Phase und
4 pharmakodynamische Phase.
> Erst nach Auflösung und Verteilung kann der Arzneistoff seine Wirkung im
Körper entfalten.
. Abb. 1.1 Verfolgung des Weges eines oral eingenommenen Medikaments im Körper
6 Kapitel 1 · Grundlagen
1 molekül, d. h. seine Konzentration nimmt ab. Zum Schluss muss der veränderte oder
auch unveränderte Arzneistoff den Körper wieder verlassen können, d. h. das Arznei-
mittel wird eliminiert. Dies ist das LADME-Prinzip.
Die pharmazeutische Phase beinhaltet den Zerfall der Arzneiform sowie die Auf-
lösung des Arzneistoffes. Somit wird hier Bezug auf die galenischen* Eigenschaften
der Arzneiform genommen.
Die pharmakokinetische Phase bezieht sich auf die Invasion und die Evasion des
Arzneistoffes. Wobei man unter Invasion die Adsorption und die Distribution des
Arzneistoffes im Körper versteht. Die Evasion ist der Metabolismus und die Elimina-
tion des Arzneistoffes.
Die pharmakodynamische Phase stellt die Beeinflussung des Körpers durch das
Arzneimittel und dessen Abbauprodukte in der Zeit zwischen Invasion und Evasion
dar. In der pharmakodynamischen Phase zeigt das Medikament seine Wirkung, z. B.
Blutdrucksenkung, Schmerzstillung oder Diurese (verstärkte Harnausscheidung).
Rektale* Applikation Diese Applikationsform ist nur für Arzneimittel mit großer
therapeutischer Breite geeignet, da die Resorptionsverhältnisse schwer zu quantifizie-
ren sind. Schmerzstillende und fiebersenkende Mittel (Analgetika und Antipyretika
wie z. B. Ben-u-ron Supp.) werden dagegen bei Säuglingen und Kleinkindern gerne
rektal verabreicht, z. B. bei Verweigerung durch das Kind, bei Schluckstörungen usw.
Ebenso bietet diese Applikationsart Vorteile bei Patienten, die zu Erbrechen oder
Magen-Darm-Problemen neigen und wenn eine parenterale* Gabe nicht notwendig
ist.
8 Kapitel 1 · Grundlagen
Unter der Resorption eines Stoffes versteht man dessen Aufnahme von der Kör-
peroberfläche (Haut oder Schleimhaut) oder aus örtlich begrenzten Stellen im Kör-
per in die Blutbahn oder in das Lymphsystem. Hier erfolgt dann die Verteilung in den
Gesamtorganismus. Da ein Arzneistoff nur dann wirksam werden kann, wenn er in
ausreichender Menge am Wirkort vorliegt, ist die Resorption Voraussetzung für den
therapeutischen Erfolg, es sei denn, dass das Arzneimittel intravasal gegeben oder
nur lokal appliziert wird.