Kalter Krieg
Suez-Krise
Verlauf:
Strategisch wichtiger Kanal
Der Suezkanal wurde seit 1869 in der Seefahrt als Abkürzung auf dem Weg von Europa nach
Asien genutzt. Der französische Diplomat und Ingenieur Ferdinand de Lesseps hatte den
Kanal im 19. Jahrhundert entdeckt. Die französische Gesellschaft Compagnie Universelle du
Canal Maritime de Suez übernahm laut Abkommen auf 99 Jahre den Betrieb des Kanals.
Französisch- Britische kolonial macht am Kanal
Zunächst gehörten Ägypten durch Vize-König Muhammad Said große Anteile der
Gesellschaft. Saids Nachfolger Ismail Pascha verkaufte die Anteile an Großbritannien, da der
ägyptische Staat hohe Schulden hatte. Auch nachdem die Staatsverschuldung vorbei und
Ägypten wieder eigenständig war, dominierten Franzosen und Briten weiterhin die Suez-
Kanal-Gesellschaft. Die strategische Bedeutung des Suezkanals war nach dem Zweiten
Weltkrieg gewachsen, da das Erdöl auf der arabischen Halbinsel wichtiger geworden war.
Der Kanal lag jedoch unter britischer und französischer Herrschaft.
Neuregelung für die Anteile
Anfang der fünfziger Jahre wurde nach einer Lösung für den Suezkanal gesucht, weil die
Herrschaft der britisch-französisch dominierten Gesellschaft auf 99 Jahre begrenzt war.
Die Gesellschaft wollte Ägypten ungern einbinden, da sie Ägypten ein derartiges Geschäft
nicht zutraute. Besonders auf britischer Seite stand dahinter die Angst, noch mehr
internationalen Einfluss zu verlieren. Ägypten wurde für Großbritannien immer wichtiger, da
die Briten in der Suezkanalzone nach einem Vertrag von 1936 einen Militärstandort hatten.
Regierungsumsturz in Ägypten
Am 23. Juli 1952 wurde die ägyptische Regierung nach einem Putsch von Offizieren abgelöst,
was die Beziehung von Ägypten und Großbritannien weiter belastete. Bis dahin hatte König
Faruk mit europäischen Mächten kooperiert. Seine Nachfolger dagegen hatten eher
nationalistische, panarabische und antiisraelische Tendenzen, die dem Ostblock näher
waren. So schloss Gamal-Abdul Nasser, der damalige Präsident Ägyptens
einen Waffenlieferungsvertrag mit der Tschechoslowakei.
Das Suez-Abkommen
Im Suez-Abkommen vom 19. Oktober 1954 versprach Großbritannien, innerhalb der Frist
von 20 Monaten, den Rückzug der britischen Truppen aus der Suezkanalzone. Ägypten
verpflichtete sich dafür, die Militärstandorte zu erhalten und Großbritannien im Kriegsfall zu
überlassen. Zudem erkannte Ägypten den internationalen Status der Zone an. Als im Juni
1956 alle britischen Truppen abgezogen waren, lag eine friedliche Lösung nahe.
Auslöser
Am 26. Juli 1956 verschärfte sich die Situation überraschend: Die USA hatten damals im
Kontext des Ost-West-Gegensatzes entschieden, Nasser finanziell beim Bau des Assuan-
Staudamms zu unterstützen. So wollten sie Nasser zunächst für den Westen gewinnen. Im
Juli 1956 schätzte die USA den Einfluss der Sowjetunion in Ägypten jedoch so groß ein, dass
sie ihre Zusage den Bau des Staudamms bei Assuan finanziell zu
unterstützen zurückzog. Nasser verkündete in der Folge die Verstaatlichung des Suezkanals,
weil er das Geld brauchte, um den Staudamm ohne die Hilfe der USA zu finanzieren.
Reaktion der Kolonialmächte auf Verstaatlichung des Kanals in Ägypten
Frankreich hatte seit 1954 gegen die algerische Unabhängigkeitsbewegung Krieg geführt.
Marokko und Tunesien hatten ihre Unabhängigkeit bereits wiedererlangt. Die
Kolonialmächte sahen die Verstaatlichung des Suezkanals verstärkt als Herausforderung. Die
USA akzeptierten auf drei internationalen Konferenzen die Nationalisierung des Kanals.
Großbritannien und Frankreich dagegen wollten nicht klein beigeben.
F+GB Geheimpläne gegen Nasser und Ägypten
Frankreich warf Nasser vor, mit seiner Politik die algerische Unabhängigkeitsbewegung zu
unterstützen. In Großbritannien löste diese Anklage Unruhe in der Öffentlichkeit aus. Der
britische Premierminister Anthony Eden erinnerte die Briten an die Münchner Konferenz von
1938 und stellte Nasser auf eine Ebene mit Hitler und Mussolini. Die französische und die
britische Politik setzten nun auf einen Krieg.
In den ersten geheimen Planungen einer Militäraktion, wollten die beiden Westmächte
gemeinsam gegen Ägypten vorgehen. Dann entschlossen sich Frankreich und Großbritannien
jedoch Israel einzubeziehen und den militärischen Konflikt als friedensstiftend in der Krise
zwischen Israel und Ägypten darzustellen.
Der Höhepunkt des Krieses
Frankreich und Großbritannien hatten den amerikanischen
Präsidenten Eisenhower außenpolitisch unterschätzt. Eisenhower beschuldigte die Briten
und die Franzosen mit dem Sinai-Feldzug Propaganda gegen die Aktionen der Sowjetunion in
Ungarn verhindert zu haben. Da Großbritannien seit dem Zweiten Weltkrieg finanziell von
den USA abhängig war, schwankten die Kurse für die britische Währung an der New Yorker
Börse extrem.
Zudem hatten Frankreich und Großbritannien die amerikanische Einstellung zur
Entkolonialisierung missverstanden. Die Amerikaner wollten sich wegen ihrem Wettstreit mit
der Sowjetunion und aus wirtschaftlichen Interessen gut mit den Staaten der „Dritten Welt“
stellen. Premierminister Edens Ruf war ruiniert. Ende 1956 drängte Harold Macmillan den
Briten aus dem Amt.
Ende des Krieses
In der Folge blieb der Suezkanal noch bis 1957 blockiert, weil Schiffe die Durchfahrt
versperrten, die Ägypten versenkt hatte. Großbritannien und Frankreich hatten ihre Stellung
als Kolonial- und Weltmächte endgültig verloren und die USA und Sowjetunion übernahmen
ihre Stellung im Nahen Osten. Eisenhower versprach allen Ländern finanzielle und materielle
Hilfen, die nicht nach dem sozialistischen System lebten. Moskau schloss ein Abkommen mit
Nasser und sagte Ägypten finanzielle Unterstützung für den Bau des Assuan-Staudamms zu.
Für die kommenden zwei Jahrzehnte wurden Ägypten und die Sowjetunion
Hauptverbündete.
Suezkrise - Das Wichtigste auf einen Blick
Eine französisch-britische Kanalgesellschaft verwaltete den strategisch wichtigen
Suezkanal.
Der ägyptische Präsident Nasser löste die Suezkrise aus, indem er den Suezkanal
verstaatlichte.
Frankreich und Großbritannien starteten mit Israel den Sinai-Feldzug gegen Ägypten.
Die USA und die Sowjetunion erlangten die Machtpositionen am Suezkanal und
Ägypten wurde hauptverbündeter Staat der Sowjetunion im Nahen Osten