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Moralische Belastung Von Pflegefachpersonen Hintergründe Interventionen Strategien ISBN 3662670488, 9783662670484 All Chapters Included

Das Buch behandelt die moralische Belastung von Pflegefachpersonen und deren Auswirkungen auf die Berufszufriedenheit und die Pflegequalität. Es bietet theoretische Hintergründe, Interventionen und Strategien zur Prävention und Reduktion dieser Belastungen, die aus komplexen Herausforderungen im Pflegealltag resultieren. Zielgruppe sind Führungspersonen, Lehrende und Studierende im Pflegebereich, die sich mit den ethischen und praktischen Aspekten der Pflege auseinandersetzen möchten.

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Moralische Belastung Von Pflegefachpersonen Hintergründe Interventionen Strategien ISBN 3662670488, 9783662670484 All Chapters Included

Das Buch behandelt die moralische Belastung von Pflegefachpersonen und deren Auswirkungen auf die Berufszufriedenheit und die Pflegequalität. Es bietet theoretische Hintergründe, Interventionen und Strategien zur Prävention und Reduktion dieser Belastungen, die aus komplexen Herausforderungen im Pflegealltag resultieren. Zielgruppe sind Führungspersonen, Lehrende und Studierende im Pflegebereich, die sich mit den ethischen und praktischen Aspekten der Pflege auseinandersetzen möchten.

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Moralische Belastung von Pflegefachpersonen Hintergründe

Interventionen Strategien

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tergrunde-interventionen-strategien/

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Hrsg.
Annette Riedel
Soziale Arbeit, Bildung und Pflege, Hochschule Esslingen, Esslingen,
Deutschland

Sonja Lehmeyer
Soziale Arbeit, Bildung und Pflege, Hochschule Esslingen, Esslingen,
Deutschland

Magdalene Goldbach
Soziale Arbeit, Bildung und Pflege, Hochschule Esslingen, Esslingen,
Deutschland

ISBN 978-3-662-67048-4 e-ISBN 978-3-662-67049-1


https://doi.org/10.1007/978-3-662-67049-1

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der


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Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in verö ffentlichten Karten
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Planung/Lektorat: Sarah Busch

Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag


GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature.
Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin,
Germany
Vorwort
Diesem Buch geht eine lä ngere Phase der Auseinandersetzung und des
Diskurses voraus. Die Modellentwicklung (Kap. 2) wie auch die
partizipative Entwicklung des Wertekompasses (Kap. 5) sind
Ergebnisse aus einem zweijä hrigen Forschungsprojekt, das durch das
Land Baden-Wü rttemberg gefö rdert wurde (dies im Programm
„Fö rderung von FuE-Projekten an Hochschulen fü r angewandte
Wissenschaften (HAW) durch das Land Baden-Wü rttemberg –
Innovative Projekte/Kooperationsprojekte“; IP 2020) und in
Kooperation mit der Samariterstiftung in Nü rtingen realisiert wurde.
Die Intention fü r das Buch resultiert aus den erlangten Erkenntnissen
und Erfahrungen im Verlauf dieser zwei Jahre. Wir danken sowohl dem
Land Baden-Wü rttemberg fü r die Fö rderung wie auch der
Samariterstiftung fü r die gute Kooperation im Rahmen des
Forschungsprojektes.
Wir freuen uns auf eine breite Leser*innenschaft, die einerseits
Interesse an der theoretischen und wissenschaftsbasierten
Auseinandersetzung mit der, fü r die Pflege, fü r die Pflegefachpersonen
wie auch fü r die pflegebedü rftigen Menschen hö chst relevanten
Thematik hat und andererseits Antworten darauf sucht, wie das
moralische Belastungserleben der Pflegefachpersonen präventiert und
reduziert werden kann.
Zugleich wollen wir Diskussionen dahingehend anregen, fü r das
Phä nomen des moralischen Belastungserlebens relevante Themen und
Inhalte gemeinsam zu reflektieren und den Diskurs sowie die
praktische Bearbeitung dieses ethisch bedeutsamen Phä nomens
bewusst zu vertiefen.
Als Herausgeberinnen danken wir insbesondere allen Autor*innen
und Mitautor*innen des Buches. Mit der jeweiligen Expertise und
Perspektive ist ein Buch entstanden, das sowohl
(Leitungs-)Verantwortliche im Pflege- und Gesundheitswesen wie auch
Lehrende in der grundstä ndigen und akademischen Pflegeausbildung,
Ethikberater*innen im Gesundheitswesen und Studierende in den
Pflegestudiengä ngen adressiert.
Ein herzliches Dankeschö n gilt Frau Busch, fü r ihr
entgegengebrachtes Vertrauen und ihre Unterstü tzung vonseiten des
Springer-Verlages.
Annette Riedel
Sonja Lehmeyer
Magdalene Goldbach
Im März 2023
Einführung in die Bedeutsamkeit und Struktur
des Buches
Annette Riedel
Sonja Lehmeyer
Magdalene Goldbach
Der Titel des Buches „Moralische Belastung von Pflegefachpersonen“
kann mö glicherweise den Impuls auslö sen, es gleich wieder
wegzulegen. Dies, um die Konfrontation mit einer weiteren
Herausforderung in der Pflege zu vermeiden oder verbunden mit der
Annahme, dass derartige Belastungen bei den Pflegefachpersonen in
der eigenen Einrichtung, in dem eigenen ambulanten Dienst nicht
existieren. Keine weiteren Belastungen, keine weiteren Probleme und
schon gar nicht im Kontext der Moral – mag man als Pflegefach- oder
als Fü hrungsperson denken, wo doch schon ohne diese weitere
Thematik und Perspektive die Gegebenheiten in der Pflege komplex
und herausfordernd sind.
Komplex angesichts des pflegesituationsspezifischen Grads an
„Instabilitä t, Unsicherheit und Variabilitä t“ (Huber et al. 2020, S. 144;
vgl. 2021; Gurtner et al. 2018), aber auch angesichts der vielfä ltigen
unvorhersehbaren pflegebezogenen Entwicklungen, der sich stetig
ä ndernden und weiter zunehmenden Anforderungen, der je
individuellen Pflegesituationen und der damit verbundenen einmaligen
situativen Bedü rfnisse und professionellen Bedarfe, aber auch
angesichts der situativen ethischen Konfliktpotenziale (Fairchild 2010;
Riedel et al. 2022) sowie wirkenden, vielfach instabilen
Kontextfaktoren (Mielke et al. 2022).
Herausfordernd angesichts der Personalnot und -fluktuation, dem
„Pflexit“ (BKK 2022), angesichts der Defizite im Kontext der
Qualifizierung und der Ausbildung (Riedel und Lehmeyer 2022; ver.di
2022) wie auch der Gratifikationskrise seitens der Pflegefachpersonen,
begleitet durch ein hohes Maß an Berufsunzufriedenheit, durch
gesundheitliche Belastungen und Burnout (Rennert et al. 2022;
Schmucker 2020).
Diese Gegebenheiten, die den Pflegealltag aktuell prä gen, kö nnen
zugleich ausschlaggebend fü r die Entstehung moralischen
Belastungserlebens der Pflegefachpersonen sein (z. B. Personalmangel,
Komplexitä t der Entscheidungs- und Handlungssituationen) wie auch
Indikatoren fü r existentes moralisches Belastungserleben darstellen
(z. B. Burnout, Berufsunzufriedenheit, Berufsausstieg) (Riedel et al.
2022; Salari et al. 2022; Ghazanfari et al. 2022). Und: Die negativen
Implikationen des Phä nomens der moralischen Belastung weisen
vergleichbare Konsequenzen fü r die Pflegefachpersonen, fü r die Pflege
und das jeweilige Setting auf wie die Konsequenzen, die angesichts der
aktuell herausfordernden Gegebenheiten in der Pflege und im
Gesundheitswesen vorausgehend dargelegt wurden: Burnout,
Berufsunzufriedenheit, die Intention, den Beruf zu verlassen, und die
Reduktion der Pflegequalitä t (Morley et al. 2021; Le Claire 2022;
Semler 2023). Die auslö senden Faktoren wie auch die Auswirkungen
des moralischen Belastungserlebens auf die Pflegefachpersonen sind in
Bezug auf den Moral Distress im Kontext unterschiedlicher Settings
umfassend belegt1 . Deutlich ist: Das Thema kann angesichts seiner
Brisanz und Relevanz weder von den Pflegefachpersonen selbst, noch
von Fü hrungspersonen und Lehrenden ignoriert werden.
Die Auseinandersetzung mit moralischem Belastungserleben ist
auch angesichts dessen evident, als dass der ICN-Ethikkodex (2021)
Folgendes einfordert: „Pflegefachpersonen sind persö nlich zustä ndig
und verantwortlich fü r eine ethische Pflegepraxis (…)“ (ICN 2021, S.
13), sowie: „Pflegefachpersonen tragen zu einer positiven und
ethischen Arbeitsumgebung bei und setzen sich gegen unethische
Praktiken und Umfelder ein“ (S. 16). Parallel dazu fordert der
Ethikkodex die Pflegefachpersonen auf, Verantwortung fü r die eigene
Kompetenzentwicklung zu ü bernehmen und „ihre eigene Wü rde, ihr
Wohlbefinden und ihre Gesundheit“ wertzuschä tzen (ICN 2021, S. 13).
Auch in Bezug auf das Phä nomen des moralischen
Belastungserlebens ä ußert sich der fü r Pflegefachpersonen weltweit
maßgebliche ethische Orientierungsrahmen indem er festhä lt:
„Pflegefachpersonen und Fü hrungspersonen in der Pflege wenden
ethische Verhaltensweisen an und entwickeln Strategien, um in
aufkommenden Krisen wie Pandemien oder Konflikten mit moralischen
Belastungen umzugehen.“ (ICN 2021, S. 17). Bereits diese Forderungen
aus dem ICN-Ethikkodex – der eine allgemeinverbindliche
Beschreibung der ethischen Grundhaltung und der daraus
resultierenden Verpflichtungen fü r die Pflegefachpersonen und die
Pflege darstellt – untermauern den genuinen Auftrag der Pflegefach-,
aber auch der Fü hrungspersonen in Bezug auf eine praktizierte und
gelebte (Pflege-)Ethik in der Pflegepraxis. Hierbei handelt es sich stets
um eine geteilte Verantwortung zwischen den Pflegefach- und den
Fü hrungspersonen.
Das Verstä ndnis von Pflegeethik wä re zu kurz gefasst, wü rde man
die damit verbundenen An- und Herausforderungen nicht zugleich in
die professionellen wie auch in die organisatorischen, institutionellen
und strukturellen Rahmenbedingungen verantwortungsvoll und
nachhaltig einbinden2 . Es geht also nicht um eine isoliert zu
betrachtende, spezifische Anforderung an die Pflegefachpersonen als
alleinige Adressat*innen, vielmehr geht es stets auch darum, dass
Fü hrungspersonen (in den Organisationen der pflegeberuflichen
Bildung, der pflegeprofessionellen Berufsausü bung aber auch der
berufsstä ndischen/ -politischen Vertretung) verantwortungsvoll,
aufmerksam und sensibel die moralischen Herausforderungen,
ethischen Konflikte und Kontextfaktoren in Bezug auf (potenzielles)
moralisches Belastungserleben der Pflegefachpersonen wahrnehmen,
als solche zeitnah identifizieren und entsprechend zielgerichtet
intervenieren3.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine menschenrechtsorientierte
Pflegepraxis unter den aktuellen Bedingungen in einer Organisation
realisiert werden kann, welche Rahmenbedingungen und
Voraussetzungen seitens der Fü hrungspersonen hierfü r erö ffnet
werden mü ssen (Riedel und Lehmeyer 2022 ; Albisser Schleger 2022;
Goldbach et al. 2022; Woellert 2022) und welche Interventionen
erfolgen sollten, um moralisches Belastungserleben der
Pflegefachpersonen zu präventieren bzw. zu reduzieren und in diesem
Zusammenhang die moralische Integritä t der Pflegefachpersonen zu
erhalten bzw. zu stä rken (Morley et al. 2021; Riedel et al. 2022).
Es wird deutlich, dass moralisches Belastungserleben kein Thema
ist, das negiert oder ignoriert werden kann, insbesondere dann nicht,
wenn es das Ziel ist, Pflegefachpersonen kompetent, aber auch gesund
und zufrieden im Beruf zu erhalten, eine menschenrechtsorientierte
Pflege abzusichern und die Arbeits- und Pflegequalitä t zu
gewä hrleisten. Das vorliegende Buch mö chte einen Beitrag dazu leisten,
fü r das Thema, fü r die Entstehung des moralischen Belastungserlebens
und seine Einflussfaktoren zu sensibilisieren sowie zugleich konkrete
Anregungen zum professionellen und aktiven Umgang mit moralischem
Belastungserleben sowie zur moralischen Entlastung aufzeigen.
Das vorliegende Buch weist in seiner Konzeption drei Teile auf
Teil I: Theoretische Hintergründe der zentralen Phä nomene,
Konzepte, Entstehungs- und Kontextfaktoren moralischen
Belastungserlebens von Pflegefachpersonen (Kap. 1 und 2)
Teil II: Theoriebasierte und praxisorientierte Interventionen zur
Prävention und Reduktion moralischen Belastungserlebens in der
pflegeberuflichen Praxis (Kap. 3 bis 7)
Teil III: Notwendige Strategien der Praxis, Organisationen und
(Berufs-)Politik zur nachhaltigen Prävention und Reduktion
moralischen Belastungserlebens (Kap. 8 bis 10)
die im Folgenden dargelegt und kontextualisiert werden.
Das Buch richtet sich angesichts der vorausgehend dargelegten,
komplexen und herausforderungsvollen Entwicklungen und
Kontextfaktoren im Pflege- und Gesundheitswesen – sowie angesichts
den damit zeitnah und dringlich geforderten Interventionen und
Handlungsbedarfen – insbesondere an Fü hrungspersonen im Pflege-
und Gesundheitswesen, an Lehrende in der grundstä ndigen und
akademischen Pflegeausbildung, an Studierende im Bereich der Pflege
sowie an Ethikberater*innen im Pflege- und Gesundheitswesen.
Gemä ß dieser – ü berwiegend akademisch qualifizierten –
Zielgruppe, verfü gt das Buch ü ber eine umfassende theoretische Hin-
und Einfü hrung (Teil I), die angesichts der Komplexitä t und der
Aktualitä t des Themas, der inhä renten Konzepte und Phä nomene
wissenschafts- und studienbasiert erfolgt, mit vielfä ltigen und in
diesem Kontext auch relevanten Verweisen auf einschlä gige Studien
und Reviews. Zugunsten der besseren Lesbarkeit finden sich diese zum
Teil in den Fußnoten.
Die ersten zwei Kapitel des Buches verfolgen das Ziel einer
umfassenden Erlä uterung und Einordnung des Phä nomens selbst
sowie der damit verbundenen Konzepte. Kap. 2 konturiert – aufbauend
und Bezug nehmend auf Kap. 1 – modellhaft die Entstehung und
Wirkung des moralischen Belastungserlebens bei Pflegefachpersonen.
Die beiden einfü hrenden Kapitel des Buches dienen der theoretischen
Fundierung, aber auch der Sensibilisierung in Bezug auf die mit dem
Phä nomen verbundenen Implikationen, Effekte und Anforderungen. Sie
bilden die relevante theoretische Grundlage fü r die weiteren
Darlegungen.
Zugleich verfolgt das Buch den Anspruch, moralisch entlastende
Interventionen aufzuzeigen, sodass es nicht bei einer reinen
Problemidentifikation bleibt. Teil II erö ffnet in stringenter Weise
konkrete, theoriefundierte Interventionen zur Prävention und
Reduktion moralischen Belastungserlebens in der pflegeberuflichen
Praxis, das heißt, es geht um konkrete Maßnahmen, die zur Prävention
und im Umgang mit moralischem Belastungserleben unterstü tzend
wirken. In den vorausgehenden Darlegungen zur Entstehung, aber auch
zum Umgang mit moralischem Belastungserleben in Teil I der
Publikation wird wiederholt die Bedeutsamkeit der Ethikkompetenz
der Pflegefachpersonen erfassbar. Folglich greift das Kap. 3 die
Implikationen fü r die Ethikbildung fü r Pflegefachpersonen und
Fü hrungspersonen auf. In zwei weiteren Kapiteln rü cken die
Perspektiven der Mitarbeitenden und der Teams in den Fokus (Kap. 4
und 5). Kap. 6 offeriert den Fü hrungspersonen ein konkretes
Instrument, das sie darin unterstü tzt, moralisches Belastungserleben
im Kontext von Mitarbeitendengesprä chen sensibel zu thematisieren
und Kap. 7 verdeutlicht die Relevanz einer systematischen
Implementierung von Interventionen zur Prävention und Bearbeitung
moralischen Belastungserlebens von Pflegefachpersonen.
In den vorausgehenden Darlegungen wird deutlich, dass es
organisationsethische, settingspezifische wie auch (berufs-)politische
Rahmungen erfordert – im Sinne notwendiger Strategien seitens der
Organisationen, der Praxis und der (Berufs-)Politik – um eine
nachhaltige Prävention und Reduktion moralischen Belastungserlebens
abzusichern. In Teil III rü ckt zunä chst die Bedeutsamkeit der
Organisationsethik in den Fokus (Kap. 8). In Kap. 9 geht es um
studienbasierte und settingspezifische Empfehlungen und
Entlastungsvorschlä ge.
Das abschließende Kapitel des Buches weitet die Perspektive auf die
Verantwortlichkeiten der Berufspolitik in Bezug auf die Forderung nach
entsprechenden professionsangemessenen Rahmenbedingungen und
Kontextfaktoren (Kap. 10).
Ü bergreifende Intention des Buches ist es, einen konstruktiven und
langfristig professionellen wie auch verantwortungsvollen Umgang mit
moralischem Belastungserleben in der Pflege anzuregen, dies im Sinne
der geteilten Verantwortung der Pflegefach- und Fü hrungspersonen, im
Sinne der Kompetenzentwicklung und der Etablierung
organisationsethischer Strukturen und insbesondere im Sinne einer
menschenrechtsorientierten, qualitä tsvollen und wü rdewahrenden
Pflege derjenigen Menschen, die auf Hilfe und Pflege angewiesen sind.

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Gesundheitswesen. Springer, Berlin, S 955–976
Inhaltsverzeichnis
Teil ITheoretische Hintergründe der zentralen Phänomene,
Konzepte, Entstehungs- und Kontextfaktoren moralischen
Belastungserlebens von Pflegefachpersonen
1 Moralisches Belastungserlebe​n und moralische Resilienz
Annette Riedel, Magdalene Goldbach und Sonja Lehmeyer
2 Entstehung und Wirkung moralischen Belastungserlebe​ns bei
Pflegefachperson​en
Magdalene Goldbach, Annette Riedel und Sonja Lehmeyer
Teil IITheoriebasierte und praxisorientierte Interventionen zur
Prävention und Reduktion moralischen Belastungserlebens in der
pflegeberuflichen Praxis
3 Ethische Kompetenzen und lebenslange Ethikbildung
Annette Riedel, Magdalene Goldbach, Sonja Lehmeyer und
Karen Klotz
4 Organisationseth​ische Lern- und Entwicklungsproz​esse in
teambezogenen Arbeitsgruppen gestalten
Magdalene Goldbach, Annette Riedel und Sonja Lehmeyer
5 Eckpunkte im Prozess der partizipativen Entwicklung eines
Instrumentes zur Identifikation und Analyse der Ursachen
moralischen Belastungserlebe​ns
Magdalene Goldbach, Annette Riedel und Sonja Lehmeyer
6 Moralisches Belastungserlebe​n als Gegenstand von
Mitarbeitendenge​sprächen
Karen Klotz, Annette Riedel, Magdalene Goldbach und
Sonja Lehmeyer
7 Implementierung von Interventionen zur Prävention und
Bearbeitung moralischen Belastungserlebe​ns von
Pflegefachperson​en
Sonja Lehmeyer, Annette Riedel und Magdalene Goldbach
Teil IIINotwendige Strategien der Praxis, Organisationen und
(Berufs-)Politik zur nachhaltigen Prävention und Reduktion

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