Geographie Amina Hewala
April 2024
Geographie Zusammenfassung
Klimaklassifikation
Klimadiagramme und Klimazonen nach Köppen
Solare Klimazonen:
o Polarzone
o Subpolar/Tundravegetation
o Gemässigte Zone
o Tropen
Klimazonen nach Köppen
o A-Klimate: tropische Regenklimate;
alle Monate > 18°C
• f: Tropisches Regenwaldklima
(immer feucht)
• w: Savannenklima
(Feuchtsavanne, wintertrocken)
• m: Tropisches Monsun-Klima (monsunal, wintertrocken, aber eine sehr
hohe Sommer-N; Abgrenzung mit Formel)
o B-Klimate: trocken-Klimate (Abgrenzung mit Tockenheits-Index)
• s: Steppenklima; Bsh, Bwh= heiss; Jahrestemperatur >18°C
• w: Wüstenklima; Bsk, Bwk= kalt; Jahrestemperatur <18°C
o C-Klimate: warm-gemässigte Klimate; wärmster Monat > 10°C; kältester Monat
-3°C bis 18°C
• f: Feuchtgemässigtes Klima (immer feucht)
• s: Sommertrockenes warmgemässigtes Klima („Mittelmeerklima“)
• w: wintertrockenes warmgemässigtes Klima
o D-Klimate: boreale oder Schnee-Wald-Klimate; wärmster Monat >10°C; kältester
Monat <-3°C
• f: feuchtes boreales Klima (immer feucht)
• w: wintertrockenes boreales Klima
o E-Klimate: kalte oder Schnee-Klimate; wärmster Monat <10°C
• T: Tundren-Klima: wärmster Monat >0°C
• F: Frost-Klima: wärmster Monat <0°C
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Humidität und Aridität
Orte und Regionen, die gleiche oder ähnliche Klimabedingungen aufweisen, kann man
in einer Klimazone zusammenfassen. In erster Linie sind Klimate von der
geographischen Breite und der Höhe abhängig, aber das Klima kann auchg nach dem
Verhältnis von Niederschlag und Verdunstung eingetragen werden:
Aridität: Verdunstung ist grösser als Niederschlag (arid = trocken)
Humidität: Niederschlag ist grösser als Verdunstung (humid = feucht)
Klimawandel
Klimaschwankungen in den verschiedenen Erdzeitaltern
Nie war das Klima auf der Erde oder in einzelnen Regionen dauerhaft stabil. Natürliche
Veränderungen gehören zum Klima dazu. Doch die nach erdgeschichtlichem Massstab
rasant eintretenden Veränderungen der Temperatur und Niederschlasmuster in den
letzten Jahrzehnten fallen aus diesem Rahmen. Wichtigster Auslöser dieses Prozesses
ist die fortdauernde Anreicherung von Treibhausgasen in der Atmosphäre seit Beginn
der Industrialisierung. Die Frage nach der Verantwortung des Menschen für diese
Prozesse wird von der Wissenschaft mit einem deutlichen Ja beantwortet.
Historische Klimaschwankungen
Seitdem die Erde eine Atmosphäre besitzt, wechseln sich kältere und wärmere
Klimaphasen ab. Aktuell leben wir im Holozän. Das ist die Warmphase innerhalb des
Erdzeitalters Pleistozän. Das Ende der letzten Kaltzeit liegt gerade erst 12‘000 Jahre
zurück. Analysen von Eisbohrkernen zeigen, dass das Pleistozään immer wieder von
Warmphasen unterbrochen wurde.
Natürliche Ursachen der Klimaveränderung/Temperaturschwankungen in der
Vergangenheit: …
Jüngstes Zeitalter: Quartär (Pleistozän, Holozän)
…
Anthropogener Treibhauseffekt
Der Mensch setzt grosse Mengen an Treibhausgasen frei, die den Strahlungshaushalt
der Erde verändern. Diese reichern sich in der Atmosphäre an und absorbieren einen
grösseren Anteil langwelliger Infrarotstrahlung. Das erhöht die langwellige
Gegenstrahlung und dadurch steigen die Temperaturen auf der Erdoberfläche. Seit
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Beginn der Industrialisierung ist die Emission von Treibhausgasen kontinuierlich
gestiegen. Seit 1750 ist die atmosphärische Konzentration von CO2, CH4 und N2O
massiv gestiegen. Die einzelnen Treibhausgase besitzen eine unterschiedlich starke
Wirkung auf die Erderwärmung.
CO2-Konzentration (Keeling-Kurve), CO2-Quellen, CO2-Senken
Kohlendioxid ist der wichtigste Treiber des aktuellen Klimawandels. Die Konzentration
von CO2 in der Luft hängt massgeblich von den Prozessen des Kohlenstoffkreislaufs ab.
Der Kreislauf besteht aus den drei Teilsystemen Atmosphäre, Land und Ozean. Jedes
Teilsystem nimmt CO2 auf und setzt es wieder frei.
Prozesse bei denen CO2 an die Atmosphäre abgegeben wird, nennt man Quellen.
Prozesse, die CO2 aufnehmen und speichern nennt man Senken.
Dass es nicht schon viel wärmer ist, haben wir dem Ozean zu verdanken. Ein Grossteil
des zusätzlichen CO2 hat er durch chemische Bindungen im Wasser in Form von
H2CO3 und Transport in tiefe Schichten und biologische Prozesse (Photosynthese)
speichern können. Forscher gehen davon aus, dass diese Pufferwirkung langsam an
ihre Grenze kommt.
Globale Temperaturveränderung
Temperaturentwicklung
Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1880 ist die globale Durchschnittstemperatur
um ca. 1°C auf nun 15°C gestiegen. Der Grossteil dieser Erwärmung (0.8°C) geschah ab
ca. 1975. Bemerkenswert ist die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs. Mit 0.13 –
0.18°C pro Jahrzehnt verläuft er schneller als frühere Erwärmungsphasen und bildet
einen dauerhaften Trend. Der Temperaturanstieg verlief dabei weder zeitlich noch
räumlich gleichmässig. Landmassen erwärmen sich z. B. stärker als Meeresflächen.
Klimaforscher registrieren auch eine Verschiebung von Luftdruck- und Klimazonen.
Positive Rückkopplung
Wenn die Wirkungskette wieder zurück zum ersten Element geht und das erste Element
beeinflusst, dann nennt man dies ein Feedback oder Rückmeldung. Das Fachwort dafür
ist Rückkopplung. Wenn eine solche Rückkopplung das erste Element verstärkt, nennt
man sie positive Rückkopplung. Beim Klima treten diese Rückkopplungen auch auf:
wenn die Temperatur ansteigt, folgen verschiedene Auswirkungen, die dazu führen,
dass die Temperatur weiter ansteigt. Viele Teilsysteme verhalten sich innerhalb des
Klimasystems wie Kippelemente. Ein Merkmal von Kippelementen ist, dass sie gewisse
Veränderungen tolerieren können. Ab einer bestimmten Temperaturschwelle kippen sie
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jedoch schlagartig in einen anderen Zustand. Dann treiben sie den Klimawandel durch
sich sich selbst verstärkende Rückkopplungsprozesse an.
Kippsysteme
Schmelzen der Polkappen
Albedo von Schnee und Eis > Albedo von Wasser und Boden, d.h. weniger Schnee/Eis
führt schneller zur Erderwärmung, da weniger Sonnenstrahlen reflektiert werden.
Beispiel: Arktisches Meereis ist seit Ender der 1970er Jahre um 20% zurückgegangen.
Abholzung des Regenwaldes
Artenvielfalt: täglich sterben ca. 100 Tier- und Pflanzenarten aus
Klima: Wenn es keine Regenwälder mehr gibt, kann weniger CO2 in ihnen gespeichert
werden und das CO2 bleibt in der Luft, was zu Erderwärmung führt.
Wasserkreislauf: Durch die Rodung vom Regenwald geht der Zyklus kaputt
Auftauen des Permafrosts
Permafrost ist, wenn die Bodentemperatur über 2 Jahre lang unter 0°C liegt. Das Eis im
Permafrost speichert grosse Mengen an Methan und lässt diese beim Schmelzen frei.
Somit ist dies eine positive Rückkopplung.
Globale und lokale Massnahmen gegen den Klimawandel
Klimapolitik
Die Anstrengungen internationaler Zusammenarbeit zur Bekämpfung der
Klimaerwärmung ergeben ein ambivalentes Bild: Einerseits gab es in der Geschiche der
Menschheit noch nie zuvor eine derart umfassende und geeignete Zusammenarbeit im
wissenschaftlichen Bereich. Andererseits zeigen die politischen Entscheidungsträger
erheblich Mühe und Widerstände, die von der Wissenschaft gelieferten Analysen rasch
in griffige Massnahmen umzusetzen. An internationalen Klimakonferenzen wird hart
gerungen. Kein Land verpflichtet sich gern zur verbindlichen und starken Reduktion des
CO2-Ausstosses, denn dies würde nicht nur Umdenken und Umorientierung bedeuten,
sondern – mindestens kurzfristig – das Wirtschaftswachstum und die internationale
Konkurrenzfähigkeit der eigenen Wirtschaft bedrohen. Die Sichtweisen und die
Handlungsbereitschaft der Industrieländer, Schwellenländer und Entwicklungsländer
unterscheiden sich deutlich, aber auch innerhalb dieser Gruppen gibt es Unterschiede.
Klimakonferenz Paris
An der Klimakonferenz von Paris Ende 2015 wurde für die Zeit nach 2020 ein neues
Übereinkommen verabschiedet, dass erstmals alle Staaten zur Reduktion der
Treibhausgas-Emissionen verpflichtet und als Ziel eine Begrenzung der globalen
Erwärmung auf deutlich unter 2°C nennt.
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Siedlungsentwicklung
Entstehung von Dörfern
Permanente Siedlungen sind erst im Zusammenhang mit dem Ackerbau vor rund 10‘000
Jahren (neolithische Revolution=Sesshaftigkeit) entstanden. Denn wer ein Feld
bebeaut, muss in dessen Nähe bleiben. Viele frühe Siedlungen hatten häufig noch nicht
den Charakter von Dörfern, sondern bestanden nur aus ein paar Hütten oder wenigen
Langhäusern, in denen sich mehrere Familien ein grosses Gebäude teilten. Wie kommt
es dazu, dass Gebäude zu einem Dorf gruppiert werden? Zumindest aus Sicht der
Bauern wäre das Gegenteil zu erwarten, dass ihre Höfe inmitten der Felder angesiedelt
sind. Dörfer sind also keine Selbstverständlichkeit. Im globalen Massstab werden je
nach Ort und Zeit andere Gründe dazu geführt haben, dass sich Dörfer bildeten. Ein
Grund wird aber sicher die Arbeitsaufteilung sein (Ackerarbeiter, Hirten, Schmied,
Erziehung der Kinder), oder auch einfach das Verlangen nach Gemeinschaft. In
Mitteleuropa gehörten seit dem Mittelalter in der Regel Wälder und Allmenden
(Weideland - Hirten) als Gemeinschaftsbesitz zu Dörfern. Die Bodenfruchtbarkeit zu
erhalten war esenziell für die Agrargesellschaften. Felder wurden nicht gleichzeitig
bewirtschaftet, sondern es gab ein Fruchtfolgewechselsystem, dabei wird die
Regeneration des Bodens durch Abfolge von Brache und bestimmten Feldfrüchten
gefördert. Bis Ende des 18. Jhd. war die Landwirtschaft in der Schweiz als
Dreizelgewirtschaft mit Flurzwang organisiert.
Entstehung von Städten
Mit der neolithischen Revolution setzt die Produktion von Surpuls (überschuss) ein. In
der Landwirtschaft wurden nicht mehr alle Arbeitskräfte benötigt und die
Gesellschaften konnten ihre Arbeitsteilung verfeinern. Die Produktivität wurde langsam
gesteigert, es bildete sich Handel sowie vielfältige Berufe heraus und die Arbeitsteilung
erhielt eine ausgeprägtere räumliche Komponente. Wirtschaftliche Tätigkeiten, die nicht
unnmittelbar der landwirtschaftlichen Produktion dienten, konzentrierten sich immer
mehr in einem eigenen Siedlungstyp – der Stadt. Die Grundlage einer Stadt ist also
immer die Surpulsproduktion der Landwirtschaft. Ohne sie hätte eine urbane
Bevölkerung weder Nahrung noch Rohstoffe für ihre Produktionsprozesse. Die Stadt
beruht auf der räumlichen Konzentration eines Teils der Aktivitäten des zweiten und
dritten Wirtschaftssektors (Industrie, Dienstleistungen). Dorf und Stadt sind nicht
einfach Ansammlungen charakteristischer Gebäude, sondern Aspekte eines
wirtschaftsgeographischen Beziehungsgeflechts. Diese Perspektive erleichtert zu
verstehen, wie sich die Siedlungsstruktur der Schweiz, aber auch vieler anderer Länder,
seit dem 19. Jhd. unter dem Einfluss der Industrialisierung und Globalisierung
verändert hat.
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Siedlungsentwicklung in der Schweiz
Agglomerationen
Seit dem 19. Jhd. haben sich die Kulturlandschaften gewandelt. Einerseits wuchsen die
landwirtschaftlichen Flächen weiter und wurden dabei eintöniger, andererseits haben
sich die Siedlungen und Verkehrswege enorm ausgeweitet. Viele Siedlungen wuchsen
zusammen, Kirchen markieren noch die ursprünglichen Dorfkerne, während
Bauernhäuser zumeist in Wohnhäuser umgebaut wurden. Um die alten Dorfkerne
herum haben sich neue Siedlungsringe mit Einfamilienhäusern, Reihenhäusern oder
Wohnblöcken gebildet. Landwirtschaftliche Betriebe sind nur am Siedlungsrand
anzutreffen. Hingegen ist die Bevölkerung dieser Orte auf jeweils einige Tausend bis
über zehntausend Einwohner angewachsen. Gemeinden dieser Art schliessen sich, nur
durch schmale Streifen Landwirtschaft unterbrochen, zu einer Art Siedlungsteppich
zusammen. Ein dichtes Netz von Auto- und Eisenbahnen verbindet die Orte dieses
Siedlungsteppichs. Zwar existieren die Dorfkerne und Altstädte heute noch, aber in
Ringen legen sich Reihen neuer Gebäude um diese Kerne herum, sodass die Stad mit
den Vororten verschmilzt. Aus dem Netzwerk von Dörfern, Klein- und Mittelstädten ist
eine zusammenhängende Agglomeration geworden.
Definition Agglomeration: ein zusammenhängendes Gebiet mehrerer Gemeinden mit
mindestens 20‘000 Einwohnern.
Schon in den 1960ern wurde das Problem des unkoordinierten Siedlungswachstums
erkannt. Das Raumplanungsgesetz von 1979 war ein erster Versuch, die
Siedlungsentwicklung zu zähmen. Doch bis heute ist es der Schweiz nicht gelungen,
das Dilemma zwischen dem Interesse der Individuen nach hochwertigem Wohnraum
und dem Interesse der Allgemeinheit nach einer Siedlungsstruktur mit ‚intakter‘
Landschaft zwischen den Siedlungen zu lösen. Eine nachhaltige Gestaltung der
Siedlungsentwicklung zählt heute zu den grössten Herausforderungen der Schweiz.
Das Dilemma:
Zersiedelung: viele Gebäude werden ausserhalb von Dörfern und Städten auf offenes
Land gebaut (Einfamilienhäuser)
Dezentrale Besiedelung: Abwanderung aus marginal Regionen verhindern (ländlicher
Raum Berge)
Lösungsvorschläge: Siedlungsverdichtung —> bringt neue Probleme mit sich
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Stadtbegriffe und Stadtentwicklung
Definition Stadt
Grössere, dicht geschlossene Siedlung, die mit bestimmten Rechten ausgestattet ist
und den verwaltungsmässigen wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpnkt eines
Gebietes darstellt; grosse Ansammlung von Häusern und öffentlichen Gebäuden, in der
viele Menschen in einer Verwaltungseinheit leben.
Es gibt fünf verschiedene Definitionen des Stadtbegriffs:
Historisch: Historisch ist eine Stadt durch Sonderrechte gegenüber der Landwirtschaft
definiert. Die Stadtmauer war – neben dem Stadtrecht – ein wichtiges Stadtkriterium im
Mittelalter. „Bürger und Bauer trennt die Mauer“.
Statistisch: Definition nach Einwohnerzahl – länderspezifisch:
o 200 Einw. Island, Finnland, Schweden, Norwegen, Spanien
o 2500 Einw. USA
o 10‘000 Einw. Schweiz, Niederlande, Portugal, Argentinien
o 50‘000 Einw. Japan
Soziologisch: Stadt als Lebensraum unterschiedlicher sozialer Gruppen und Milieus;
Ethnisch und soziokulturelle Differenzierung; Vielfältige Haushaltsformen und
Lebensstile
Funktional: Zentrums- und Daseinsfunktionen (—> Stadt als Zentrum für ein grösseres
Umland); Hohe Wohn- und Arbeitsplatzdichte
Formal: Formal zeichnen sich Städte durch eine hohe Gebäude- und Strassendichte
sowie eine grosse Flächenausdehnung aus.
Funktionen einer Stadt
o Dienstleistungen: Läden, Spital, Kultur, Vergnügen
o Arbeitsplätze, Bildung, Wohnraum
Historische Stadtgründungen
Römische Städte: Sie wurden als Kolonialstädte im Römischen Reich gegründet.
Spuren römischer Städte finden sich westlich des Limes. Meist sind einzelne Gebäude
oder Gebäudeteile erhalten. In einigen Städten finden die Grudrisselemente, z.B.
zentrale Achsen und Reste des Schachbrettgrundrisses im heutigen Stadtbild.
Beispielstädte: Verona, Köln, Nîmes
Mittelalterliche Städte: Sie wurden durch Landfürsten, Orden, Könige oder Kaiser
gegründet. Infolge der Zersplitterung weiter Teile Europas in Kleinstaaten oder durch
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Verlagerung von Handelswegen oder neue Grenzziehungen verloren viele
mittelalterliche Städte an Bedeutung. Sie sind heute weitgehend in ihrer historischen
Form erhalten und deutlich durch eine Stadtmauer, Burg oder Festung noch zu
erkennen. Beispiele: Stein am Rhein, Murten, Rothenburg ob der Tauber
Absolutistische Städte: Sie sind geplante Städte, welche das Absolutistische Weltbild
und Staatsverständnis ausdrücken. Strassennetz und Gebäude sind auf die Residenz
des Landesfürsten ausgerichtet. Fürstliche Gründungen gab es in der Nähe
bestehender Städte oder in grosser Entfernung von damaligen Zentren. In einigen
Städten findet sich ein Ring mit absolutistischen Erweiterungen um den
mittelalterlichen Kern. Beispiele: Versailles, Wien, Karlsruhe, Potsdam
Industriestädte: In den meisten Städten Europas zeigt sich das Industriezeitalter in
Form ausgedehnter Industrie- und Wohngebiete ausserhalb es mittelalterlichen Kerns.
Einige Städte sind jedoch nahezu vollständig durch grosse Industriebetriebe entstanden
und geprägt worden. Man kann Industriestädte des 19. Und 20. Jahrhunderts
unterscheiden. Beispiele: Wolfsburg, Sheffield, La Chaux-de-Fonds.
Stadtentwicklung im Industriezeitalter
Die letzte grössere Städtewelle in Mitteleuropa fiel in die Zeit der Industrialisierung im
18./19. Jhd. In dieser strömten immer mehr Menschen vom Land in die Städte
(Landflucht) und sorgte dort für einen enormen Bevölkerungs- und Flächenzuwachs.
Durch die industrielle Revolution mit ihren neuen Basistechnologien änderte sich auch
die Standortansprüche an den Raum: Rohsofflagerstätten, liniengebundene
Verkehrsträger, Elektrifizierung. Es entstanden Pärke, Theater, Museen und andere
öffentliche Gebäude. Durch Platzmangel in den Städten begann dann ihr
Aussenwachstum. Der starke städtische Bevölkerungszuwachs hatte eine grosse
Wohnungsnot zu Folge.
Als Reaktion auf die Wohnknappheit erfolgte ein standardisierter und kompakter
massenhafter Wohnungsbau, zumeist in der Nähe der Arbeitsstätten. In BG wurden zB
Back-to-Back-Houses errichtet. Man errichtete auch mehrgeschossige
Mehrfamilienhäuser für die Arbeitenden (Mietskasernen).
Stadtstruktur
Funktionale Differenzierung
Von der Stadtdefinition kennen wir die Vielfalt an Strukturmerkmalen, die in einer stadt
vorhanden sind: Bewohner, Häuser, Verkehrsinfrastruktur, Freizeiteinrichtungen. All
diese Merkmale haben spezifische Verteilungsmuster im Raum. Unterschiedliche
Räume erfüllen unterschiedliche Funktionen, man spricht von funtionaler
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Differenzierung des städtischen Raums. In der Stadtgeographie gibt es Modelle, um
diese Merkmale zu ordnen und um in der Anordnung der räumlichen Struktur
Regelhäufigkeiten zu entdecken und zu erklären.
Stadtmodelle
Kreismodell
Zwiebelschalen-Prinzip: Zonen um den Central Business District (CBD) mit
abnehmender Stockwerkzahl und verschiedenen sozialen Schichten
1. Central Business District
2. Übergangszone
3. Unterschicht
4. Mittelschicht
5. Oberschicht
Sektorenmodell
Keilförmige Sektoren entlang von Hauptverkehrsachsen von der Peripherie ins Zentrum
—> räumliche Verteilung verschiedener ethnischer Gruppen; Bsp. Chicago
1. CBD
2. Industrie
3. Hauptverkehrsachse
4. Unterschicht
5. Mittelschicht
6. Oberschicht
Mehr-Kern-Modell
Weiterentwicklung der anderen beiden Modelle; Das Mehrkernmodell geht davon aus,
dass eine Stadt mehrere Kerne haben kann. Es bilden sich mehr Kerne, wenn die Stadt
wächst und um die Kerne bilden sich dann Zonen mit verschiedenen Funktionen.Bsp LA
1. CBD
2. Shopping, Leichtindustrie
3. Unterschicht
4. Mittelschicht
5. Oberschicht
6. Schwerindustrie
7. Nebengeschäftszentrum
8. Wohnvorort
9. Industrievorort
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Bevölkerungsveränderung in einer Stadt
Neben der Gründung einer Stadt sind die Erweiterung, der Umbau und der Verfall
wichtige Prozesse der Stadtentwicklung.
Segregation
Die sehr unterschiedlichen Wohnlagen und Erreichbarkeiten innerhalb einer Stadt
haben auch eine sozialräumliche Gliederung zur Folge. Das Ausmass der ungleichen
Verteilung der Bevölkerungsgruppen wird Segregation genannt, wobei zwischen drei
Formen unterschieden wird: soziale, demografische und ethnische Segregation.
o Sozial: arm – reich
o Demografisch: alt - jung
o Ethnisch: kulturelle Unterschiede$
Segregation in der Schweiz relativ gering. Es gibt zB Familienviertel oder „Ghettoviertel“
Bodenrentenmodell
Entwicklung einer Kernstadt
Städte sind sehr dynamische Gebilde und deshalb ständigem Wandel unterworfen. Hier
werden die wichtigsten Wandlungsphasen in desem Zusammenhang erklärt:
Urbanisierung: Die Bevölkerung in der Kernstadt wächst sehr stark. Dies durch
Zuwanderung aus dem ländluchen Raum. Man spricht von Landflucht.
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Reurbanisierung: Erneute Konzentration der Bevölkerung in der Kernstadt. Oft Folge
von politschen und planerischen Massnahmen und Stadterneuerung & -verbesserung.
Dabei kann es zu Gentrifizierung kommen, d.h. wohlhabende Bevölkerungsschichten
drängen in die Stadt und verdrängen die ärmere Bevölkerungsgruppe.
Suburbanisierung: Bevölkerung wächst in den Umlandgemeinden stärker als in der
Kernstadt, weil die Stadtbewohnenden die Stadt verlassen (Stadtflucht). Vor allem
Familien mit Kindern ziehen aus der Kernstadt ins „Grüne“.
Desurbanisierung: Die Bevölkerungszunahme in den Umlandgemeinden vermag die
Bevölkerungsabnahme in der Kernstadt nicht mer ausgleichen, so dass die Agglo
Einwohner verliert. Gute Verkehrswege werden vorausgesetzt.
Desurbanisierung am Beispiel von Detroit
Aufstieg von Detroit: Automobilhauptstadt, hohe Löhne
Niedergang von Detroit: Autofirmen zogen aus der Stadt, keine Steuern mehr für Detroit;
Strassen sind leer keine Geschäfte, man kann Musik auf den Strasse hören, Gegenteil
von anderen amerikanischen Städten
Blight-Phänomen: viele Hausruinen; Kettenreaktion, dass Menschen wegziehen, weil es
keine richtigen Nachbarschaften mehr gibt
Urban-Sprawl: Zersiedelung, Gated Communities; ungeregeltes und unstrukturiertes
Wachstum eines Ortes
Yuppies: young urban professional; gutes Einkommen, können sich die teuren
Wohnungen leisten
DINKs: steht für Double Income No Kids; gutes Einkommen, können sich die teuren
Wohnungen leisten
Massnahmen gegen Gentrifizierung: Einen Teil der Innenstadt für ärmere lassen;
günstigeren Wohnraum fördern (—> Politik)