Die Zusammenfassung Der Burgerlichen Ges
Die Zusammenfassung Der Burgerlichen Ges
in der Staatsform
Soichiro Sumida
In diesem Beitrag werden wir Marx’ Staatstheorie aus der Sicht der Form-
analyse entwickeln. Die materialistische Staatstheorie wurde seit 1965 durch
die „Neue Marx-Lektüre“ in der Bundesrepublik entwickelt und stellt eine
Staatskritik auf Grundlage der Kritik der politischen Ökonomie von Marx dar.1
In den 1970er Jahren schien vor dem Hintergrund der strukturellen Krise des
Kapitalismus die „Kontroverse Poulantzas-Miliband“ den Raum der marxisti-
schen Staatstheorie in Westeuropa zu füllen. In dieser Kontroverse wurde der
Instrumentalismus Ralph Milibands – einem Nachfolger des „traditionellen
Marxismus“,2 der den Staat als Werkzeug der ökonomisch herrschenden Klasse
begriff – durch Nicos Poulantzas’ Strukturalismus kritisiert, der die relative
Autonomie des Staats hervorhob. Allerdings stimmten beide darin überein, den
Staat als einen den Klassenantagonismus ergänzenden Überbau zu fassen.
Diese Klassenstaatstheorien konnten allerdings nicht die Spezifität des mo-
dernen Staates erfassen, der sich von dem Gemeinwesen vormoderner Gesell-
schaften grundlegend unterscheidet.3 Diese Besonderheit wurde durch die
Staatsableitungsdebatte verdeutlicht. Fast zeitgleich zur „Kontroverse Poulant-
zas-Miliband“ geführt, ist sie jedoch außerhalb Deutschlands und eines kleinen
Kreises an britischen und amerikanischen Marxisten auf nur wenig Resonanz
gestoßen. Die Staatsableitungsdebatte in Westdeutschland kritisierte die Klas-
senstaatstheorie in Anknüpfung an Eugen Paschukanis, einem sowjetischen
1
Siehe Helmut Reichelt: Neue Marx-Lektüre. Hamburg 2008; Ingo Elbe: Marx im Westen.
Berlin 2010; Moritz Zeiler: Materialistische Staatskritik. Stuttgart 2017. Zur Formanalyse bei
Marx siehe Roman Rosdolsky: Zur Entstehungsgeschichte des Marxschen Kapital. Bd. 1.
Frankfurt a.M. 1969. S. 105.
2
Siehe Moishe Postone: Time, Labor, and Social Domination. Cambridge 1993. S. 8.
3
Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. Stuttgart 2004.
S. 206/207.
42
Die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Staatsform
Das Thema des vorliegenden Beitrags ist zwar die Staatstheorie in Marx’
Hauptwerk, die durch die Formanalyse der Ökonomiekritik begründet ist.
Trotzdem möchten wir zunächst den Blick auf das Staatsverständnis in seinem
Frühwerk richten, da sein Kern erhalten blieb, nachdem Marx die Staatstheorie
auf der Grundlage der Formanalyse neu etablierte. Insbesondere erwähnte
Marx in seinen Plänen zur Kritik der politischen Ökonomie häufig den Begriff
der Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Form des Staats –
dieser wurde zum Schlüsselelement der Staatstheorie seines Hauptwerks, deren
Gegenstand die politische Form des Kapitalismus ist. Dieses Konzept wurde
bereits in der Deutschen Ideologie wie folgt formuliert:
„Da der Staat die Form ist, in welcher die Individuen einer herrschenden Klasse ihre
gemeinsamen Interessen geltend machen & die ganze bürgerliche Gesellschaft einer
Epoche sich zusammenfaßt, so folgt daß alle gemeinsamen Institutionen durch den
Staat vermittelt werden, eine politische Form erhalten.“8
„Durch die Emancipation des Privateigenthums vom Gemeinwesen ist der Staat zu
einer besonderen Existenz neben & außer der bürgerlichen Gesellschaft geworden; er
ist aber weiter Nichts, als die Form der Organisation welche sich die Bourgeois
sowohl nach außen als nach innen hin, zur gegenseitigen Garantie ihres Eigenthums
& ihrer Interessen nothwendig geben.“9
Hier entdeckte Marx die Ursache des modernen Dualismus der bürgerlichen
Gesellschaft und des Staates nicht in der politischen Verfassung, sondern in der
bürgerlichen Gesellschaft selbst, nämlich in der Produktionsweise und Ver-
kehrsform. Der moderne Dualismus sollte in Zur Kritik der Hegelschen
Rechtsphilosophie durch eine bestimmte Staatsform (d.h. Demokratie) und
dann in Zur Judenfrage durch die Aufhebung des Widerspruchs zwischen all-
gemeinen und besonderen Interessen überwunden werden. In der Deutschen
Ideologie jedoch sollte der moderne Dualismus aus der materiellen Lebens-
weise der Individuen und damit aus der spezifischen Form der bürgerlichen
8
Karl Marx, Friedrich Engels: Deutsche Ideologie. Manuskripte und Drucke. In: MEGA➁ I/5.
S. 117.
9
Ebenda. S. 116/117.
43
Soichiro Sumida
Obwohl dieser Begriff der Staatsgewalt als ein Instrument der herrschenden
Klasse häufig von politischen und soziologischen Staatstheorien übernommen
wurde, ist er oft als Ökonomismus oder Reduktionismus kritisiert worden. Al-
lerdings nehmen Marx und Engels hier keine übergeschichtliche Bestimmung
vor, wonach die Staatsgewalt in jeder Gesellschaft die Klassenherrschaft er-
gänzen würde. Wie durch den Staatsbegriff der Zusammenfassung der bürger-
lichen Gesellschaft deutlich wird, sieht Marx die eigentliche Bestimmung des
modernen Staates in der Gewährleistung des Eigentums und dem Ausgleich
der verschiedenen Interessen der bürgerlichen Klassen. Die politische Macht,
das Privateigentum zu garantieren, ist ein für Thomas Hobbes und John Locke
typischer Staatsbegriff.13
Zweitens: Der Staatsbegriff als illusorische Gemeinschaft. Diese Bestim-
mung ist von Jean-Jacques Rousseaus und Georg Friedrich Wilhelm Hegels
Staatstheorien beeinflusst,14 was nicht auf die enge Definition des Staats als
10
Karl Marx: Das Elend der Philosophie. In: MEW. Bd. 4. S. 182.
11
Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der kommunistischen Partei. In: MEW. Bd. 4. S. 464.
12
Ebenda. S. 482.
13
Siehe Crawford Brough Macpherson: The Political Theory of Possessive Individualism. Oxford
1962.
14
In diesem Beitrag können wir nicht Marx’ politische Gedanken oder seine Studien zur Ge-
44
Die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Staatsform
schichte der Staatsbildung in den Kreuznacher Heften (MEGA➁ IV/2) betrachten, aber in der
Kritik dieser politischen Theoretiker können wir den Keim der Staatskritik seines Hauptwerks
finden.
15
Marx, Engels: Deutsche Ideologie. MEGA➁ I/5. S. 33–37.
16
Siehe Joachim Hirsch: Materialistische Staatstheorie. Transformationsprozesse des kapitalisti-
schen Staatensystems. Hamburg 2005. S. 21.
17
Siehe Alan Wolfe: New Directions in the Marxist Theory of Politics. In: Politics and Society.
Vol. 4. 1974. No. 2.
45
Soichiro Sumida
Wie Marx im ersten Band des Kapital feststellte, entdeckte die klassische
Ökonomie den in der Form des Werts verborgenen Inhalt (d.h. die Arbeit),
konnte jedoch nicht in Frage stellen, warum dieser Inhalt die Form des Werts
annehmen musste.20 Die „materialistische Methode“21 der Kritik der politi-
schen Ökonomie ist entscheidend zur Erfassung der politischen Formbestim-
mung. Der Grund dafür liegt darin, dass sowohl die klassischen Ökonomen der
vormarx’schen Periode die Formanalyse des Werts übersahen als auch die
18
Karl Marx: Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte. In: MEGA➁ I/11. S. 178/179.
19
Marx: Das Elend der Philosophie. MEW. Bd. 4. S. 153.
20
Karl Marx: Das Kapital. Bd. 1. Hamburg 1872. In: MEGA➁ II/6. S. 110/111.
21
„Es ist in der That viel leichter, durch Analyse den irdischen Kern der religiösen Nebelbildun-
gen zu finden, als umgekehrt aus den jedesmaligen wirklichen Lebensverhältnissen ihre ver-
himmelten Formen zu entwickeln. Die letztre ist die einzig materialistische und daher wissen-
schaftliche Methode.“ (Ebenda. S. 364.)
46
Die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Staatsform
47
Soichiro Sumida
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Die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Staatsform
das Juristische miteinander verbunden sind. Um also „die politische Form des
Kapitalismus“ abzuleiten, ist es notwendig, anstelle der Basis-Überbau-Theorie
die „Trennung und Verbindung von Ökonomie und Politik“ zu rekonstruieren.
Es ist zu bemerken, dass der Begriff der Staatsform nicht die bloße Regie-
rungsform bedeutet, wie sie oft von der modernen Politikwissenschaft betrach-
tet wird. Auch in der bisherigen Forschung der marxistischen Staatstheorie
wurde der Begriff der Staatsform nicht wie bei Paschukanis und der Staatsab-
leitungsdebatte als soziale Form verstanden,30 weil der Begriff der politischen
Form in der gleichen Bedeutung wie das politische Regime (z.B. Bonapartis-
mus, Faschismus usw.) aus Sicht der Politikwissenschaft verwendet wurde.31
Dennoch war die Staatstheorie, die Marx als eigene Arbeit unabhängig von der
Vollendung des Kapital konzipierte, weit entfernt von einer Theorie des poli-
tischen Systems. Marx wollte die Verhältnisse „der verschiednen Staatsformen
zu den verschiednen ökonomischen Structuren der Gesellschaft“32 begreifen. In
der Tat ist dies nur eine sehr abstrakte Bestimmung der Staatsform; es ist
jedoch möglich, diese allgemeine Bestimmung des Staats zu konkretisieren,
indem man die Formanalyse anwendet, um die für die kapitalistische Gesell-
schaft eigentümliche politische Form zu erfassen. In einer historischen Be-
trachtung im dritten Buch des Kapital wird die Basis-Überbau-Theorie detail-
lierter entwickelt als in der Deutschen Ideologie oder im Vorwort und das
Konzept der ökonomischen und politischen Formen, die aus einer sozialen
Arbeitsform hervorwachsen, klar formuliert:
„Die spezifische ökonomische Form, in der unbezahlte Surplusarbeit aus den unmit-
telbaren Producenten ausgepumpt wird, bestimmt das Herrschafts- und Knecht-
schaftsverhältniß, wie es unmittelbar aus der Production selbst hervorwächst, und sie
seinerseits bestimmend, erscheint.33 Hierauf aber gründet sich die ganze Gestalt des
ökonomischen, aus den Productionsverhältnissen selbst hervorwachsenden Gemein-
30
Helmut Brentel: Soziale Form und ökonomisches Objekt. Opladen 1989.
31
Zum Unterschied zwischen verschiedenen Staatsformen, die mit politischen Machtverhältnissen
usw. historisch ausgeprägt sind, und der Form des Staats, die durch den Ansatz der Formana-
lyse konzeptualisiert wird, siehe Ulrich Jürgens: Theorien zum Verhältnis von Politik und
Ökonomie. In: Kritik der politischen Wissenschaft. Analysen von Politik und Ökonomie in der
bürgerlichen Gesellschaft. Hrsg. von Bernhard Blanke, Ulrich Jürgens und Hans Kastendiek.
Bd. 2. Frankfurt a.M. 1975. S. 410.
32
Marx an Louis Kugelmann, 28. Dezember 1862. In: MEGA➁ III/12. S. 296.
33
In seiner Ausgabe des dritten Bands des Kapital korrigierte Engels den Ausdruck „wie [...] sie
seinerseits bestimmend, erscheint“ zu „wie [...] seinerseits bestimmend auf sie zurückwirkt“.
(Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Bd. 3. Hamburg 1894. In: MEGA➁
II/15. S. 766.) Daher wurde nicht die Trennung und Verbindung von Basis und Überbau, son-
dern die Interaktion zwischen den beiden getrennten Sphären betont und dabei das Konzept der
politischen und ökonomischen Formbestimmungen übersehen.
49
Soichiro Sumida
wesens und damit zugleich seine spezifische politische Gestalt. Es ist jedesmal das
unmittelbare Verhältniß der Eigenthümer der Productionsbedingungen zu den un-
mittelbaren Producenten, welches seinerseits naturgemäß einer bestimmten Entwick-
lungsstufe der Art und Weise der Arbeit und daher der Entwicklung ihrer gesell-
schaftlichen Productivkraft entspricht, worin wir das innerste Geheimniß, die ver-
borgne Grundlage der ganzen gesellschaftlichen Construction und daher auch der
allgemein politischen Form des Souverainitäts- und Abhängigkeitsverhältnisses, kurz
der spezifischen Staatsform finden. Dieß hindert nicht, daß dieselbe ökonomische
Basis – den Hauptbedingungen nach – durch zahllos verschiedne empirische Um-
stände, Naturverhältnisse, Racenverhältnisse, von aussen wirkende geschichtliche
Einflüsse u.s.w. unendliche Variationen und Abstufungen in der Erscheinung zeigen
kann, die nur durch die Analyse der empirisch gegebnen Umstände zu begreifen
sind.“34
Hier stellt Marx die Korrespondenz oder die Interaktion zwischen Ökonomie
und Politik, wie sie von der Basis-Überbau-Theorie des traditionellen Marxis-
mus angenommen wird, nicht in Frage. Da ist erstens die transhistorische Ver-
flechtung von Produktionsverhältnissen und Herrschafts- und Abhängigkeits-
verhältnissen. Aus dem eigentlichen Produktionsverhältnis, entsprechend der
Arbeitsform der unmittelbaren Produzenten und der Aneignungsform ihrer
überschüssigen Arbeit, wird das eigentliche Herrschafts- und Abhängigkeits-
verhältnis erzeugt, und es erscheint seinerseits als das Produktionsverhältnis
bestimmend. Insbesondere bei der Erfassung der politischen Form handelt es
sich bei ihrem Indikator um das Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnis, d.h.
„die gewaltsame Herrschaft eines Theils der Gesellschaft über den andren“.35
Mit anderen Worten, Marx definierte das Herrschafts- und Abhängigkeitsver-
hältnis, welches aus den Produktionsverhältnissen erzeugt wird und mit ihr
verknüpft ist, als Anfangsbestimmung der politischen Form.
Zweitens wird auf der Grundlage des mit dem Herrschafts- und Abhängig-
keitsverhältnis verflochtenen Produktionsverhältnisses (und des Eigentumsver-
hältnisses als ihrem rechtlichen Ausdruck) die ökonomische Struktur der Ge-
sellschaft als Ganzes erzeugt, woraus gleichzeitig die politische Form der ge-
sellschaftlichen Konstruktion hervorwächst. Auf der Basis der anfänglichen
politischen Formbestimmung des Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnisses
wird die Staatsform, die politische Form der Gesellschaft als Ganzes, gebildet.
Daher ist vom Standpunkt der Formanalyse aus die direkte Übereinstimmung
oder die gegenseitige Bestimmung zwischen Basis und Überbau kein Problem.
34
Karl Marx: Das Kapital (Ökonomisches Manuskript 1863–1865). Drittes Buch. In: MEGA➁
II/4.2. S. 732.
35
Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie (Manuskript 1861–1863). In: MEGA➁ II/3.
S. 1836.
50
Die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Staatsform
Vielmehr müssen wir die politische Form jeder Gesellschaftsformation aus der
Verflechtung des Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnisses und der einer
Arbeits- und Aneignungsform entsprechenden ökonomischen Form entwi-
ckeln.
Obwohl wir bisher die Verflechtung von ökonomischen Formen und Herr-
schafts- und Abhängigkeitsverhältnissen in den Produktionsverhältnissen be-
tont haben, will die Kritik der politischen Ökonomie die Trennung und Ver-
bindung von Politik und Wirtschaft nicht übergeschichtlich erfassen. Kurz ge-
sagt, es handelt sich nicht um die Trennung und Verbindung von Politik und
Wirtschaft in jedem Gesellschaftssystem, sondern um die Art und Weise der
für das kapitalistische Gesellschaftssystem spezifischen Trennung und Verbin-
dung beider. Wie in der Kritik des Gothaer Programms deutlich wird, be-
schäftigt sich Marx mit der der ökonomischen Struktur einer kapitalistischen
Gesellschaft entsprechenden politischen Form, d.h. der politischen Formbe-
stimmung des kapitalistischen Staates: „die verschiednen Staaten der ver-
schiednen Kulturländer [haben], trotz ihrer bunten Formverschiedenheit, alle
das gemein dass sie auf dem Boden der modernen bürgerlichen Gesellschaft
stehn“36. Daher sind aus der Perspektive der Formanalyse die politischen For-
men der vorkapitalistischen und kapitalistischen Gesellschaft streng zu unter-
scheiden.
In der vorkapitalistischen Gesellschaft basiert das Verhältnis der Eigentümer
von Produktionsmitteln zu den unmittelbaren Produzenten, mit Ausnahme von
selbständigen Bauern mit freier Individualität, grundsätzlich auf einem persön-
lichen Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnis. Im Gegensatz zur Waren-
produktion setzt hier die in Produktionsverhältnissen erfolgende Arbeits- und
Aneignungsform die auf persönlichen Beziehungen beruhenden Eigentums-
verhältnisse voraus. Deshalb besteht auch die ökonomische Struktur der Ge-
sellschaft aus einem Gemeinwesen37 der persönlichen Abhängigkeitsverhält-
nisse und die dem Gemeinwesen entsprechende politische Gestalt nimmt die
politische Form einer Gemeinde (z.B. pólis) oder eines Despotismus an, je
nachdem, ob den unmittelbaren Produzenten gegenüber die Grundeigentümer
36
Karl Marx: Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei. In: MEGA➁ I/25. S. 21.
37
Nach diesem in den Grundrissen im Abschnitt Formen, die der kapitalistischen Produktion
vorhergehen entwickelten Konzept sind die persönlichen Beziehungen zwischen den Mitglie-
dern durch eine ursprüngliche Einheit von Produzenten und Produktionsmitteln bedingt. Im
Gegensatz zu der auf der Eigentumslosigkeit des Arbeiters beruhenden kapitalistischen Gesell-
schaft garantiert das Gemeinwesen in der vorkapitalistischen Gesellschaft ein ursprüngliches
Eigentum, das heißt „das Verhalten des Einzelnen zu den natürlichen Bedingungen der Arbeit
und Reproduction als ihm gehörigen“. (Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Öko-
nomie. In: MEGA➁ II/1. S. 380.)
51
Soichiro Sumida
ein Privateigentümer oder ein Staat sind.38 So schrieb Marx im dritten Buch
des Kapital zur pólis: „in dem antiken Verhältnisse“ ist „das Eigenthum des
Producenten an seinen Productionsbedingungen zugleich Basis der politischen
Verhältnisse, der Selbstständigkeit des citoyen.“39
Doch in der kapitalistischen Gesellschaft, in der die Warenproduktion voll-
ständig entwickelt ist, können die Privatpersonen nicht durch persönliche Be-
ziehungen zueinander in gesellschaftliche Produktionsverhältnisse treten. Da
das Gemeinwesen und die Gemeinde aufgelöst sind, müssen die Einzelnen eine
gesellschaftliche Arbeitsteilung nicht durch gemeinschaftliche Arbeit, sondern
durch voneinander unabhängige private Arbeiten betreiben. Weil die Privatar-
beiten selbst keinen direkten sozialen Charakter haben, müssen die privaten
Produzenten sich zu ihren Arbeitsprodukten als Werte verhalten und gesell-
schaftliche Verhältnisse vermittels des Arbeitsproduktes, d.h. durch eine ver-
sachlichte Beziehung, herstellen.40 Während die ökonomische Formbestim-
mung der Arbeitsprodukte (die Wertform) durch das bestimmte Verhalten der
Privatpersonen geschaffen wird, muss sie also die Handlungen und das Be-
wusstsein der Einzelnen beschränken. Für unsere Staatskritik ist außerdem der
folgende Punkt wichtig: Die Logik der sozialen Form der versachlichten Pro-
duktionsverhältnisse gilt auch für die politische Form der Herrschafts- und
Abhängigkeitsverhältnisse und der Gesellschaftsstruktur. Mit anderen Worten,
die politische Form der kapitalistischen Gesellschaft gründet nicht auf den
persönlichen Beziehungen einer Gemeinde wie in der vorkapitalistischen Ge-
sellschaft. Stattdessen wird sie als ein Staatsapparat gegründet, der die aus den
versachlichten Produktionsverhältnissen hervorwachsenden Herrschafts- und
Abhängigkeitsverhältnisse von außen ergänzt.
Daher kann die Problematik von Paschukanis, auf die in der Staatsablei-
tungsdebatte ständig referiert wird, aus der Sicht von Marx’ Kritik der politi-
schen Ökonomie wie folgt umschrieben werden. In der kapitalistischen Gesell-
schaft sind die persönlichen Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnisse in der
gesellschaftlichen Arbeitsteilung und dem unmittelbaren Produktionsprozess
38
Marx nahm in seinen historischen Betrachtungen zwei Formen des „ursprünglichen Eigentums“
an: Kleingrundeigentum im Westen und Gemeineigentum im Orient. Zum Begriff der „asiati-
schen Form“ bei Marx, einer Verbindung von Grundeigentum und despotischem Staat, siehe
Soichiro Sumida: The Breadth and Depth of the Asiatic Form in Pre-Capitalist Economic
Formations. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2015/2016. Berlin 2016. S. 103–114.
39
Marx: Das Kapital (Ökonomisches Manuskript 1863–1865). Drittes Buch. MEGA➁ II/4.2.
S. 649.
40
Zum Begriff der Versachlichung in Marx’ Ökonomiekritik siehe Ryuji Sasaki, Kohei Saito:
Abstrakte Arbeit und Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur. In: Beiträge zur Marx-Engels-
Forschung. Neue Folge 2013. Hamburg 2015.
52
Die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Staatsform
In seinem Plan für die Kritik der politischen Ökonomie schrieb Marx 1857
unter den Abschnitt „Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der
Form des Staats“: „Die ,unproductiven‘ Klassen. Steuern. Staatsschuld. Oef-
fentlicher Credit. Die Bevölkerung. Die Colonien. Auswanderung.“42 Auch der
„Sechs-Bücher-Plan“ sah „Kapital, Grundeigenthum, Lohnarbeit; Staat, aus-
wärtiger Handel, Weltmarkt“43 vor, doch Marx konnte die Staatskritik als Kri-
tik der politischen Ökonomie nicht vollenden. In den Grundrissen hat er je-
doch unsystematisch untersucht, wie der Staat (z.B. in England oder Nord-
amerika) „von vorn herein der bürgerlichen Gesellschaft, deren Production
untergeordnet war“44 und inwiefern Steuern und Staatsschuld als „die wirth-
schaftliche Grundlage der Regierungsmaschinerie“45 „selbst aus den bürgerli-
41
Karl Marx: The Civil War in France. In: MEGA➁ I/22. S. 53.
42
Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Einleitung. In: MEGA➁ II/1. S. 43.
43
Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie. MEGA➁ II/2. S. 99.
44
Marx: Grundrisse. Einleitung. MEGA➁ II/1. S. 4.
45
Marx: Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei. MEGA➁ I/25. S. 23. Zu den
Kategorien Steuern und Staatsschuld in der Kritik der politischen Ökonomie von Marx, siehe
Ingo Stützle: Austerität als politisches Projekt. Münster 2014; Timm Graßmann: Karl Marx’
Kritik des besteuernden Staats. In: Fiskus – Verfassung – Freiheit. Politisches Denken der
53
Soichiro Sumida
öffentlichen Finanzen von Hobbes bis heute. Hrsg. von Sebastian Huhnholz. Baden-Baden
2018. S. 179–208.
46
Marx: Grundrisse. Einleitung. MEGA➁ II/1. S. 7.
47
Siehe Kenichi Miyamoto: Moderner Kapitalismus und Staat [auf Japanisch]. Tokio 1981.
48
Marx: Das Kapital (Ökonomisches Manuskript 1863–1865). Drittes Buch. MEGA➁ II/4.2.
S. 455.
49
Marx: The Civil War in France. MEGA➁ I/22. S. 106.
50
Mit Blick auf Marx’ Kritik der Staatsfinanzen definiert Michael Krätke nicht-warenproduzie-
rende Staatsaktivitäten im kapitalistischen Gesellschaftssystem als Gebrauchswert produzieren-
de „öffentliche Arbeit“ im Gegensatz zu wertproduzierender Privatarbeit. (Michael Krätke:
Kritik der Staatsfinanzen. Hamburg 1984. S. 47.) Während jedoch die politische Gemeinschaft
in der vorkapitalistischen Gesellschaft den Gebrauchswert liefert, ist es wichtig davon zu un-
54
Die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Staatsform
terscheiden, dass die öffentliche Arbeit des kapitalistischen Staats auf eine Staatsfunktion spe-
zialisiert ist, die durch die Wertform begrenzt ist und sie gleichzeitig von außen ergänzt. Ob-
wohl Krätke sich auf Ansätze der Formanalyse stützt, nähert sich seine Definition der öffent-
lichen Arbeit, die nur übergeschichtlich das allgemeine Geschäft des Staats erfasst, den Sozi-
alstaatsillusionen an.
51
Obwohl wir dies im vorliegenden Beitrag nicht diskutieren können, muss diese sozialpolitische
Funktion als durch den Druck des Klassenkampfes (besonders der Arbeiter) vermittelt begriffen
werden. Siehe Nicos Poulantzas: L’État, le pouvoir, le socialisme. Paris 1987. S. 205.
52
Elmar Altvater: Zu einigen Problemen des Staatsinterventionismus. In: Prokla. 1972. H. 3.
S. 17.
53
Marx: Grundrisse. MEGA➁ II/1. S. 428.
55
Soichiro Sumida
Aus der Sicht der Formanalyse ist interessant, dass hier die politische Form des
Staates nicht in Bezug zur herrschenden Klasse, sondern als die ökonomische
Formbestimmung des Kapitals verstanden wird. In der vorkapitalistischen Ge-
sellschaft hat die politische Gemeinschaft nicht nur „allgemeine Geschäfte“
verrichtet, sondern auch „allgemeine Produktionsbedingungen“ wie die Infra-
struktur hergestellt, um gemeinschaftliche Interessen der Gesellschaftsmitglie-
der zu verwirklichen. Mit anderen Worten mobilisierte die politische Gemein-
schaft einen Teil der gesellschaftlichen Arbeit und bereitete öffentliche Güter
wie Straßen vor.
„Hergestellt wird er [der Weg] aber nur, weil er ein nothwendiger Gebrauchswerth
für die Gemeinde ist, weil sie seiner à tout prix bedarf. Es ist dieß allerdings eine
Surplusarbeit, die der Einzelne, sei es in der Form der Frohnde, sei es in der ver-
mittelten der Steuer über die unmittelbare Arbeit, die nothwendig zu seiner Subsis-
tenz ist, thun muß.“55
Wenn sich die Gemeinwesen jedoch als Ergebnis der Ausweitung der Waren-
produktionsverhältnisse allmählich zersetzen, werden die allgemeinen Produk-
tionsbedingungen, die ursprünglich der politischen Gemeinschaft gehörten,
auch vom Kapital unternommen. Infolgedessen verliert die politische Gemein-
schaft die allgemeinen Produktionsbedingungen und verwandelt sich in einen
modernen Staat, der von der ökonomischen Formbestimmung des Kapitals
abhängig ist. Dieser „Staat des Kapitals“ kann weder überschüssige Arbeiten
allein mobilisieren noch den Gebrauchswert von Infrastruktur usw. bereitstel-
len. Seine Funktion wird auf die ökonomischen Formbestimmungen be-
schränkt sein.
„Alle allgemeinen Bedingungen der Production, wie Wege, Kanäle etc, [...] unter-
stellen, um vom Capital unternommen zu werden, statt von der Regierung, die das
Gemeinwesen als solches repräsentirt, höchste Entwicklung der auf das Capital ge-
gründeten Production. Die Ablösung der travaux publics vom Staat und ihr Ueber-
gehn in die Domäne der vom Capital selbst unternommnen Arbeiten, zeigt den Grad
an, wozu sich das reelle Gemeinwesen in der Form des Capitals constituirt hat.“56
Die vormoderne politische Gemeinschaft konnte die allgemeinen gemein-
schaftlichen Bedingungen mit eigener Kraft aufrechterhalten, wie der Despo-
tismus in Asien: „wo der Staat der Verausgaber der Revenue des ganzen Lan-
54
Ebenda. S. 431.
55
Ebenda. S. 426.
56
Ebenda. S. 430.
56
Die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Staatsform
des, besizt er die Macht grosse Massen in Bewegung zu setzen“.57 Mit der
Entwicklung der kapitalistischen Produktion jedoch, sobald die allgemeinen
Produktionsbedingungen vom Kapital in Form einer Aktiengesellschaft unter-
nommen werden, verliert die politische Gemeinschaft ihre eigene Macht, die
gesamte gesellschaftliche Arbeit zu verteilen und wird zu einem unter dem
Kapital subsumierten modernen Staat. Anders als die Grundeigentümer selbst
(despotischer Staat) oder der Verein privater Eigentümer (pólis) besitzt der
moderne Staat die Produktionsmittel nicht ursprünglich, so dass er die Mehr-
arbeit der unmittelbaren Produzenten nicht mit seiner Zwangsgewalt aneignen
kann. Kurz gesagt wurde der moderne Staat in der kapitalistischen Produkti-
onsweise in einen „expropriierten Staat“58 verwandelt, der von den allgemei-
nen Produktionsbedingungen getrennt und für den es unmöglich ist, die all-
gemeinen Bedingungen mit eigener Kraft vorzubereiten und die gesellschaft-
liche Gesamtarbeit in Bewegung zu setzen.59
In der Tat ist der kapitalistische Staat von der ökonomischen Struktur ge-
trennt und die politische Form kann die offensichtliche Unabhängigkeit von
der ökonomischen Formbestimmung annehmen, d.h. ihre eigene Finanzpolitik
verfolgen, solange Kapitalakkumulations- und Reproduktionsprozesse rei-
bungslos ablaufen. Im Gegensatz zur vorkapitalistischen Gesellschaft kann der
kapitalistische Staat als expropriierter Staat jedoch nicht die ökonomische
Struktur selbst bilden und ist durch die ökonomischen Formbestimmungen
Geld und Kapital begrenzt. Der Grund ist, dass der kapitalistische Staat den
Mehrwert nicht direkt aneignen kann, weil er sich aus den gesellschaftlichen
und unmittelbaren Produktionsprozessen zurückzieht. Die Finanzierung der
57
Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie (Manuskript 1861–1863). MEGA➁ II/3. S. 233.
58
Zur Ähnlichkeit zwischen diesem Konzept Rudolf Goldscheids und der Staatsableitung, siehe
Rudolf Hickel: Einleitung. Krisenprobleme des „verschuldeten Steuerstaats“. In: Rudolf Gold-
scheid und Joseph Alois Schumpeter: Die Finanzkrise des Steuerstaates. Beiträge zur politi-
schen Ökonomie der Staatsfinanzen. Hrsg. von Rudolf Hickel. Frankfurt a.M. 1976.
59
Im Gegenteil zu den Waren produzierenden Privatarbeiten wird die abstrakte Arbeit des öffent-
lichen Diensts (z.B. die Arbeit der Beamten) nicht im Wert vergegenständlicht. Marx erwähnte
in den Randglossen zu Adolph Wagner als Ausnahme: „Wo der Staat selbst kapitalistischer
Produzent, wie bei Exploitation von Minen, Waldungen etc., ist sein Produkt ,Ware‘ und besitzt
daher den spezifischen Charakter jeder andren Ware.“ (Karl Marx: Randglossen zu Adolph
Wagners „Lehrbuch der politischen Ökonomie“. In: MEW. Bd. 19. S. 370.) Marx’ Begriff des
Staatskapitals müsste auf der Grundlage der folgenden Bestimmung im Manuskript V zum
zweiten Buch des Kapital entwickelt werden, wonach die individuellen Kapitale „als Staats-
kapital fungiren, soweit die Regierungen produktive Lohnarbeit in Minen, Eisenbahnen etc.
anwenden; als industrielle Kapitalisten fungiren“. (Karl Marx: Das Kapital. [Ökonomisches
Manuskript 1868–1870]. Zweites Buch: Der Zirkulationsprozeß des Kapitals [Manuskript V].
In: MEGA➁ II/11. S. 636.)
57
Soichiro Sumida
Fazit
Der kapitalistische Staat ist als die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesell-
schaft nichts weiter als die strukturelle Kohäsion, die darin besteht, dass die
gewaltsamen Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnisse als Folge ihrer Tren-
nung von den gesellschaftlichen und unmittelbaren Produktionsverhältnissen
auf die öffentliche Macht konzentriert wird. In der Tat etabliert die versachlich-
te Beziehung innerhalb der ökonomischen Struktur in der kapitalistischen Ge-
sellschaft – zusammen mit der Trennung der gewaltsamen Herrschaftsverhält-
nisse von der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und dem unmittelbaren Pro-
duktionsprozess – „le despotisme du capitaliste sur le travailleur“.60 So werden
in der kapitalistischen Gesellschaft die Herrschafts- und Abhängigkeitsverhält-
nisse neu produziert, und zwar nicht von einer außerökonomischen Gewalt,
sondern durch die ökonomische Formbestimmung der versachlichten Bezie-
hung. Denn „das Productionsverhältniß [erzeugt] selbst ein neues Verhältniß
der Ueber- und Unterordnung (das auch politische etc Ausdrücke seiner selbst
producirt)“.61 Deshalb ergänzen die politischen Herrschaftsverhältnisse in der
kapitalistischen Gesellschaft die ökonomische Struktur von außen, werden aber
zugleich als die von ihr beschränkte öffentliche Macht reproduziert. Dies ist
die grundlegende These von Marx’ materialistischer Staatstheorie.
Wie Hirsch kritisierte, verfiel die Staatsableitungsdebatte oft in einen ab-
strakten Funktionalismus, der die Klassenherrschaft und die Machtverhältnisse
übersieht. Wenn wir jedoch die Anfangsbestimmung der politischen Form wie
die Klassenstaatstheoretiker in der Klassenherrschaft finden, können wir nicht
die Eigentümlichkeit des kapitalistischen Staates erfassen, der sich von der
politischen Gemeinschaft jeder vorherigen Klassengesellschaft entscheidend
abhebt. Das Thema der Formanalyse besteht darin, konkret zu erfassen, wie
60
Karl Marx: Le capital. Paris 1872–1875. In: MEGA➁ II/7. S. 655.
61
Karl Marx: Das Kapital (Ökonomisches Manuskript 1863–1865). Erstes Buch. In: MEGA➁
II/4.1. S. 98.
58
Die Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Staatsform
59
Soichiro Sumida
65
Ebenda. S. 12.
66
John Holloway: Crisis, Fetishism, Class Composition. In: Open Marxism. Ed. by Werner Bon-
efeld, Richard Gunn and Kosmas Psychopedis. Vol. 2. London 1992. S. 150.
67
Für Hirsch’ Kritik an Poulantzas, siehe Joachim Hirsch, John Kannankulam: Poulantzas und
Formanalyse. Zum Verhältnis zweier Ansätze materialistischer Staatstheorie. In: Poulantzas
lesen. Hrsg. von Lars Bretthauer et al. Hamburg 2006.
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