Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
Digitale Bibliothek des Sondersammelgebietes Vorderer Orient
Der arabische Dialekt von Mekka
Schreiber, Giselher
1970
VIII. Präpositionen, Konjunktionen, Subjunktionen, Nagationen, Adverbien
Und Partikel
urn:nbn:de:gbv:3:5-15106
§ 72
VIII . PRÄPOSITIONEN , KONJUNKTIONEN, SUBJUNKTIONEN
NEGATIONEN , ADVERBIEN UND PARTIKEL
A. Präpositionen
§ 72a ) Die folgende Liste der häufigsten mir belegbaren
Präpositionen enthält mit Ausnahme zweier nur solche , die
auch mit Suffixen versehen werden können ; in diesem Fall
gelten die in §§ 22 - 24 aufgeführten Gesetzmäßigkeiten , Ab¬
weichungen davon sind jeweils vermerkt . Bindestrich oder
Bindebogen bezeichnet dabei die bei Suffixantritt zugrunde¬
liegende Form .
b ) Präpositionen mit Suffixen
1 . Ii " für " , " zu " , mit Suffixen
llya , lak / lik , laki / liki , lü / lT , laha / liha , lana / lina ,
lakum / likuir . , lahum / lihum ;
die enklitischen Formen weichen von dieser Reihe in zwei
Fällen ab : - Ii und - lik anstelle von llya bzw . liki / laki ;
sie stehen am Verb ( s . § 25 ) und in Verbindung mit der Ne¬
gation mä :
mälik sugul " Das geht dich nichts an . "
2 . bi " mit " , mit Suffixen
blya , bak / bik , biki , bü / bl , baha / biha , bana / bina , bakum /
bikum , bahum / bihum ;
die enklitischen Formen - bi , - bak , - bik , - bu usw . bilden
verbale Suffixe ( s . § 27 ) sowie das Interrogativadverb
' isbi usw . " warum " ( s . § 36h ) .
3 . fi " in " , mit Suffixen
flya , fik , fiki , fT , flha , fTna , fikum , flhum
4 . ' ila kommt sehr selten zur Bezeichnung der Richtung vor
und ist dann wohl als hochsprachliche Entlehnung anzusehen ,
sonst noch in erstarrten Wendungen wie
wala minnak wala ' ilek " weder dies noch das "
5 . c ala " auf " , " zu " , mit folgendem Artikel oft zu c al - ver¬
kürzt ; mit Suffixen
c alayya , c alek , c aleki , Qali , c aleha usw .
6 . min " von " verdoppelt n vor allen Suffixen :
minni , minnak , minnik , minnu , minnaha , minnana , minnakum ,
minnahum
- 73 -
Ausgangspunkt ist sicher die Form der 1 . Sg . gewesen , deren
n schon ahar . verdoppelt erscheint ( s . Brock . 116 ) .
7 . c an " über " , " von " verhält sich analog zu min :
c anni , c annak usw .
8 . c ind " bei "
9 . ma c a " mit " , " in Begleitung von "
10 . ben " zwischen "
11 . barrat " außerhalb "
12 . guwat " innerhalb "
13 . hawäli , hawälen - " um - herum " , vor Suffixen muß letzteres
gebraucht werden :
hawäli wl - kursi " um den Stuhl herum "
hawälenahum " um sie herum "
14 . zayy " wie "
15 . fög " oberhalb von " , " über "
16 . taht " unter "
17 . gamb " neben "
18 . guddäm " vor " ( räumlich )
19 . wara " hinter "
20 . gabil / gabl - / gabl „ " vor " ( zeitlich )
21 . ba c ad / ba c d - Aa c d w " nach " ( zeitlich )
22 . bala " ohne "
23 . badäl " anstelle von "
24 . c asän " wegen " , " für "
25 . gadd " so ( viel ) wie " , " so groß wie "
26 . gubälat " gegenüber "
27 . lagil / lagl - / lagl . " wegen " <C har . Ii ' agil
28 . bi „ hsüs u . min gihat " betreffs "
29 . tül " während "
30 . ger " außer " , als Präposition immer in Verbindung mit
einer Negation .
31 . wiyya " mit " <Z altar . wa ' iyyS
c ) Präpositionen , die nicht mit Suffixen gebraucht werden :
1 . ' ilen / ' alen " bis " ( räumlich u . zeitlich )
2 . hatta " bis "
§73 - 74 - 74 -
B . Konjunktionen
§ 73a ) wu " -und " , vor Vokal w _ , z . B . vor dem bestimmten Ar¬
tikel :
w „ al - bet " und das Haus " .
Die gleiche Form entsteht - auch vor Konsonant - , wenn nach
§ 15b ) u ausfällt :
nadar yitmassa „ w „ täh " Er ging hinaus spazieren und
verlief sich " ( S . 104 , 21 )
wu ist immer proklitisch , hat also nie eigenen Wortton . Ge¬
genüber den genannten Formen hat sich ahar . wa gehalten in
der Zusammensetzung wala ( s . § 75d ) - offenbar weil wa - hier
ursprünglich immer betont war , sekundär aber auch in den
suffigierten Formen , in denen der Ton nach hinten rückt :
walälu " noch hatte er " ,
dagegen
wu „ lä „ thallu " und laßt nicht ! "
In Verbindung mit läkin ( s . u . b ) sind offenbar beide Mög¬
lichkeiten gegeben :
waläkin / wu „ läkin
b ) läkin , vor Suffix läkinn - " aber " , oft mit vorangestelltem
wa - / wu „ .
c ) walla " oder "
' illa , tgülTli walla ma „ tgüllli ' agta c räsik " Unbedingt
sagst du es mir , oder , wenn du es mir nicht sagst , schlag
ich dir den Kopf ab . " ( S . 129 , 8 )
d ) fa " und daher " ist sehr selten und scheint dem Har . ent¬
lehnt zu sein :
fa „ ttarru " und daher waren sie gezwungen " ( S . 90 , 4 )
C. SubFunktionen
§ 74 a ) Unter dem Begriff Subjunktion fasse ich die Wörter
zusammen , die nach anderer Terminologie auch als . unterord¬
nende Konjunktionen bezeichnet werden . Ein Bindestrich deu¬
tet im folgenden auf Suffigierung hin ( vgl . § 72a ) .
b ) 1 . ' in , ' in kän , ' iza , ' iza kän " wenn " , " ob " leiten
reale Bedingungssätze ein :
' iza kän c indi wagt ' agi ma c äk " Wenn ich Zeit habe ,
komme ich mit dir . "
- 75 -
Zu ' iza existiert eine seltenere Nebenform ' ila ( vgl . dazu
GvG I , 132 ) .
2 . law , law kän stehen zur Einleitung irrealer Bedingungs¬
sätze :
law gultlli min ' awwal lä kän gatta c tu wasla wasla
" Wenn du mir das vorher gesagt hättest , hätte ich ihn
in Stücke geschnitten . "
3 . law kann - <^ * law kän ' inn - leitet irreale Bedingungs¬
sätze mit nominalem Prädikat ein :
law kannak dabbüs ' illa „ tnayyirak " Wenn du auch eine Na¬
del wärest , würde sie dich dennoch bestimmt entdecken . "
( S . 102 , 9 )
4 . ' inn - " daß "
fa ^ -Jarru ' innahum ' ai ) tara c u häda w l „ ihtirä c " Sie waren
also gezwungen , diese Erfindung zu machen . " ( 3 . 90 , 4 )
5 . li ' ann - " weil "
6 . ka 1 inn - / kinn - " als ob " , " wie wenn "
laggamtu wu „ rkibtu ka ' innu c indi „ hmär " Ich legte ihm ( dem
Löwen ) Zügel an , als ob es mein Esel wäre . " ( S . 117 , 16 )
Häufig drückt es eine vorsichtige Vermutung des Sprechers
aus :
mä gät c ala . l - c azTma kinnu c indaha sugul katTr " Sie ist
nicht zur Einladung gekommen , vielleicht hat sie viel
Arbeit . "
Von solchen Fügungen ausgehend steht kinn - auch - ähnlich
wie har . ka ' anna - satzeinleitend in adverbialer Punktion
mit der Bedeutung " anscheinend " o . a . :
kinnu häda „ l - walad ' illi saragnälu hTya " Offenbar war es
dieser Junge , dem wir sie ihm wegnahmen . "
7 . c alasän , c asän " weil " , " damit "
8 . c asann - <^ * c alasän ' inn - " weil " , " damit " bei nominalem
Prädikat .
9 . lagil ( ' inn - ) / laglinn - " weil " :
tihtagirni laglinni ' a c war ? " Verachtest du mich , weil ich
einäugig bin ? " ( S . 110 , 11 )
- 76 -
10 . ' illi hat sich , ausgehend von seiner Funktion als Re¬
lativpronomen , in einigen Fällen offenbar bereits zur Sub -
junktion mit der Bedeutung " daß " , " so daß " entwickelt :
hafaru dTk „ al - hufra ' ilen wis c at ' illi „ tsilahum „ at -
taläta " Sie gruben jenes Loch , bis es so groß war , daß
es sie drei aufnehmen konnte . " ( S . 90 , 3 )
Eine derartige Entwicklung hätte in verschiedenen anderen
neuar . Dialekten ( vgl . GvG II , 612 sowie für Sudan . Hill .
XIX ) und auch sonst im weiteren Bereich der semitischen
Sprachen ihre Entsprechung ( Aram . , Hebr . , Akkad . , Äthiop . ) .
11 . hatta / hattan ( letzteres sehr selten ) " bis " , " so daß "
12 . ' ilen / ' alen " bis "
13 . lamman " bis "
14 . lamma / lamman " als "
15 . ' isminn - " damit wenigstens " :
rüh c ala „ l - hala ' atmassa bass wu „ ' isminnak titfakkak
" Geh hinaus ins Freie , damit du dich wenigstens etwas
bewegst . " ( S . 115 , 3 )
Die Herkunft dieses Wortes ist mir nicht recht klar . Wahr¬
scheinlich liegt eine har . nicht faßbare Zusammensetzung
mit ' ism zugrunde ; vergleichbar wären äth . ' essema <C
* ' in - sema " weil " und akkad . assum <^ * an - sum " wegen " , " weil " .
16 . vom , min yöm " als " , " sobald "
giddaha fihmat min yöm säfat „ al - ' asad " Sie wußte bereits
Bescheid , sobald sie den Löwen gesehen hatte . " ( S . 116 , 11 )
Sehr groß ist im Mekk . die Zahl der mit -ma zusammengesetzten
Subiunktionen , deren zweiter Bestandteil in der Mehrzahl auf
altes mä masdai -Tya zurückgeht .
17 . zayy mä " wie "
18 . gadd mä " sosehr " , " soviel "
wattig fi „ l - ligäm gadd mä tigdar " Halt die Zügel fest , so¬
sehr du kannst . " ( S . 117 , 20 )
19 - ba c ad mä " nachdem "
20 . gabil mä " bevor "
21 . badal mä" " anstatt "
22 . min ger mä " ohne daß "
23 . tül mä " solange "
- 77 - §74 - 75
24 . yöm mä " als " , "
" wenn
25 . sä c at mä " zu dem Zeitpunkt , als " , " als " , " wenn "
26 . nahär mä " am Tag , als " , " als "
27 . mahall mä " wo "
' attaga „ l - burdu c a mahall mä hattaha " Er fand den Sattel
dort , wo er ihn hingelegt hatte . " ( S . 115 , 7 )
28 . ' awwal mä " sobald " altar . ' awwala mä
29 . kulli mä / kull mä " jedesmal , wenn " ^ altar . kullamä
30 . c ala bäl mä / c abäl mä " solange "
halli c indak santati c ala bäl mä ' ahrig fi „ t - talafön " Be¬
halt meine Tasche bei dir , solange ich telefoniere . "
31 . dahhln mä " sobald "
dahhln mä tiltaglna tilhagna " Sobald sie uns findet , wird
sie uns einholen . " ( S . 102 , 10 )
D . Verneinungen
§ 75a ) lä oder la ' ist die verneinende Antwort auf eine Frage .
b ) mä ist die Negation des verbalen Aussagesatzes :
mä gö " sie sind nicht gekommen "
mä kann durch Zusatzpartikel verstärkt oder modifiziert wer¬
den ; im Mekk . sind häufig :
1 . mä . . . marra " überhaupt nicht "
mä suftu marra " Ich habe ihn gar nicht gesehen . "
2 . mä . . . c äd / ma c äd / ma c ad " nicht mehr " ; die dritte Form ist
die häufigste :
' ana ma c ad ' abgäha " Ich will sie nicht mehr . " ( S . 132 , 4 )
3 . mä . . . c umr - " nie " :
mä ti c rif c umraha lä ' ins wala ginn " Sie hatte nie ei¬
nen Menschen noch einen Dämon kennengelernt . " ( S . 102 , 6 )
Zur Verbindung von mä mit dem Personalpronomen s . § 21 .
mä + ' ahad ergibt mahad " keiner " .
mü leitet Nominalsätze mit neutrischem Subjekt ein ( § 21g ) .
c ) 15 " nicht "
1 . II steht vor dem Imperfekt als prohibitive Negation und
dient damit auch zur Bildung verneinter Imperative :
lä „ trüh hinäk " Geh nicht dorthin ! "
lä ' ahad yibakki ' ahmad " Keiner soll Ahmed weinen
lassen . " ( S . 88 , 5 )
- 78 -
2 . 15 steht weiterhin vor Imperfektformen in der Bedeutung
" damit nicht " , es könnte vielleicht " , " sonst " :
ya bint ' askuti - lä „ yknn „ al - malik yisma c ik " Sei still ,
Mädchen , der König könnte dich hören ! " ( S . 91 , 9 )
rüh ' argud - lä täkul c alga " Geh schlafen , sonst bekommst
du Prügel ! "
lä „ ykün c abd „ al - gädir hakim " Es ist vielleicht c Abd al -
Gadir Hakim ( den du meinst ) ? " ( MS 13 )
In der Mehrzahl der mir bekannten Fälle ist bereits ein Über¬
gang von der Negation lä zur Partikel mit subfunktionaler
Punktion feststellbar , ohne daß deshalb schon von einer Sub -
junktion lä die Rede seine könnte ( zu ähnlichen Verhältnissen
im Äg . - Arab . vgl . Woid . 209ff . )
3 . lä steht a ißerdem in einer beschränkten Zahl von Fällen
zur Verneinung irrealer Wunschsätze :
lä kän li „ sä c a „ l - wizzaten ' illi saragnälu " Wären doch nie
( nicht für eine Stunde ) die beiden Gänse gewesen , die
wir ihm wegnahmen ! "
4 . In Verbindung mit c äd ergeben sich ensprechend b ) 2 . zu¬
sätzlich die Formen la c äd und la c ad .
5 . Zu lä mit korrespondierendem wala s . u . d ) 2 .
d ) wala
1 . wala dient zur Portführung einer Negation :
' ihna mä _ nsüf betahum wala nidri c annahum " Wir sehen ihr
Haus nicht noch wissen wir etwas über sie . " ( S . 135 , 2 )
lä „ tsakkinha hina ma c äya wala ' abgäha " Laß sie nicht hier
bei mir wohnen , und ich will sie auch nicht ( sehen ) "
( S . 132 , 7 )
2 . lä - wala oder wala - wala " weder - noch " . Die Verneinung
bezieht sich dabei auf das einzelne Wort ; ist dieses nicht
Prädikat des Satzes , so erhält das Verb noch zusätzlich die
nötige Verneinung :
wala ' asüfaha . b _ c eni wala _ twarrlni hlya " Weder will ich
sie selbst ( mit meinem Auge ) sehen , noch sollst du sie
mir zeigen . " ( S . 132 , 7 )
lä tihtamm lä bi „ d - dahab wala bi „ l - gawähir " Kümmre dich
weder um das Gold noch um die Edelsteine ! "
- 79 -
3 . wala " nicht einmal " verneint immer das einzelne Wort und
steht daher unabhängig von einer sonstigen sich auf das über¬
geordnete Verb beziehenden Verneinung :
mä fi wala taläta masäni c " Es gibt nicht einmal drei
Fabriken . "
Gelegentlich steht wala getrennt von seinem Beziehungswort :
wala ' izan mä ' adfa c halala " Also bezahle ich auch nicht
eine Halala . " ( S . 86 , 3 )
Hierher gehören auch die häufigen Ausdrücke
wala ' ahad " überhaupt keiner " und
wala sayy " gar nichts "
4 . Weiterhin steht wala in einer -Reihe von Fällen anstelle
von mä oder lä
a ) zur Verstärkung der Negation
b ) zur Kenzeichnung eines adversativen Verhältnisses
c ) bisweilen aber auch ohne erkennbaren Unterschied gegen¬
über mä ( besonders bei folgendem ' illa )
' ana ^ lli ' adabbirak wala . yhimmak " Ich regle es für dich ,
kümmre du dich überhaupt nicht darum ! " ( S . 117 , 17 )
tibga wahda tabbäb, wu „ wahda wazlr ? - wala ' ana " Eine
möchte den Koch und eine den Wesir ? - Ich aber nicht ! "
( S . 91 , 8 )
lä - gid garrabt wala c äd ' abga " Nein , ich habe es schon
ausprobiert , und ich möchte es nicht mehr . " ( 3 . 132 , 5 )
wala wy ' addin „ as - subuh . . . ' illa ' ihna tälbin . . . ' al - hassäs
Sobald der Morgen anbricht , fordern wir den Haschisch -
esser . " ( S . 116 , 12 )
wala säfat . as - sagara ' illa dlka mälat " Da neigte sich auf
einmal jener Baum . " ( s . § 33b ) , S . 129 , 10
e ) baläsi / baläs ( s . § 38b ) verneint
1 . kurze nominale Ausrufsätze :
baläsi . l - lela " Nicht heute abend ! " ;
2 . es ersetzt lä bei der Bildung verneinter Imperativformen :
baläsi . trüh " Geh nicht ! "
Als Adverb bedeutet baläs ( nur so ! ) " umsonst " , " gratis "
( vgl . Wold . 174ff . )
- 80 -
E . Adverbien und Partikel
§ 76 Die folgende Liste enthält eine Auswahl der häufigsten
und für den Dialekt charakteristischsten Adverbien und Par¬
tikel . Der Bindestrich am Ende eines Wortes kennzeichnet wie¬
der den Antritt von Suffixen .
1 . min ' awwal " früher " , " vorher "
2 . ba c den " danach " , " später "
3 . dugri " sofort " , " geradeaus " <C türk . dogru
4 . dahhln " jetzt " ( s . § 32b )
5 . ' al - yöm " heute "
6 . ' al - bärih " gestern abend "
7 . ' ass " gestern " A
8 . zamän " früher " , " damals "
9 . haläs " zu Ende " , " ganz " , " schließlich "
wis, lu haläs c ala „ l - balad " Sie gelangten schließlich ganz
bis in die Stadt . " ( S . 103 , 14 ) '
10 . ' addöra " wenigstens "
law „ al - malik yigawwizni c ala „ t - tabbäh haggu kän bass
addöra „ y ' akkilni kulli yöm " Wenn der König mich mit sei¬
nem Koch verheiratete , könnte er mir wenigstens jeden Tag
zu essen geben . " ( S . 90 , 7 )
11 . balkin " vielleicht " <^ pers . balke + ' in ?
balkin niltagf " Vielleicht finden wir ihn . " (S . 104 , 22 )
12 . c äd
a ) " wiederum " :
c äd haddamat ma c a wl - gawär " Und wieder verrichtete sie den
Dienst mit den Mägden . "
b ) in Verbindung mit den Negationen mä und lä ( s . § 75b ) 2 .
und c ) 4 . ) in der Bedeutung " nicht mehr " .
c ) " ja nun " , " doch " , " bekanntlich " , " nämlich "
yüsif dahal - c äd te "r " Jusif kam herein , er war ja nun
( wie wir wissen ) ein Vogel . " ( s . 103 , 16 )
c äd hIya wl - lela wl - , ahTra " Es war nun also die letzte
Nacht . " ( s . 94 , 38 )
- 81 -
13 . bass hat die Grundbedeutung " nur " :
talab bass möya li ^ l - husäna " Er verlangte nur Wasser
für die Stute . "
In vielen Fällen Ist allerdings diese Grundbedeutung nicht
mehr bewußt , und bass dient - besonders in lebendiger Er¬
zählung - entweder zur Kennzeichnung des Beginns eines neu¬
en Sinnabschnitts , das Vorhergehende gleichsam noch einmal
zusammenfassend ( etwa im Sinne von " so weit . . . und dann . . . " ) ,
oder auch nur als anreihende Partikel ohne erkennbaren Un¬
terschied gegenüber wu .
bass wu fatahatlu bäb ^ az - zugäg " Dies ( sagte sie ihm ) ,
und dann öffnete sie ihm die Haustür . " ( 3 . 118 , 21 )
•addüni taläta wkyäs . . . - bass wu ' addüni kls riyälät
" Gebt mir drei Säcke . . . , und dann gebt mir außerdem
einen Sack mit Geldstücken ! " ( S . 117 , 18 )
Alleinstehend bedeutet bass " genug ! " , " Schluß damit ! "
14 . hatta " sogar "
hatta c uyünaha gata c laha hTya " sogar ihre Augen hatte
er ihr ausgestochen . "
15 . ' illa " bestimmt "
' illa „ tnayyirak " Sie wird dich bestimmt entdecken . "
( S . 102 , 9 )
Zu einer ähnlichen Verwendungsweise im Äg . - Arab . vgl .
Woid . 198f . ; entstanden sind derartige Syntagmen wahrschein¬
lich aus konditionalen Fügungen mit Ellipse des Nachsatzes
( s . GvG II , 657 ) .
Als Antwort auf eine verneinte Frage heißt ' illa " doch ! "
mä >, smi c t wal - habar ? - ' illa " Hast du die Nachricht
nicht gehört ? " - " Doch ! "
Zu ' illa als satzeinleitender Partikel in demonstrativer
Funktion s . § 33b ) .
16 . yaret " wenn doch ! "
yaret yihalllki " Wenn er dich doch ( am Leben ) ließe ! "
( S . 93 , 29 )
17 . hayya " los ! " ist eine Aufforderungspartikel wie kairin .
yalla :
hayya nimsi " Los , wir gehen ! "
- 82 -
18 . ' Twa , ' Twalla " " Ja "
19 . 15 / la 1 " nein "
20 . ge"r ist alleinstehend wahrscheinlich aus einer ellipti¬
schen Verkürzung des Ausdrucks mä . . . ger "bzw . lä . . . ger her¬
vorgegangen , bei der die Bedeutung des Syntagmas ganz auf
die - Partikel ger übergegangen ist :
dimmänu ger tilarsir " Sein Blut fließt geradezu ( in
Strömen ) herunter . " ( S . 111 , 18 )
ger fi wähid minwar c äli " Es gab nur eine hochgelegene
LichtÖffnung . " ( S . 101 , 2 )
21 . täni " wieder "
22 . marra , bi wl - marra , wahda marra " sehr "
marra habböha " Sie hatten sie sehr gern " ( S . 104 , 19 )
•al - gaww bärid bi ^ l - marra " Das Wetter ist sehr kalt . "
marra gadlm " sehr alt "
wahda marra sammamat fi c aglaha " Pest beharrte sie
auf ihrem Vorhaben . " ( S . 132 , 1 )
23 . bi „ l - hel " sehr " , " äußerst " ( MS 69 ) ist dagegen nach Aus¬
sage meiner Informanten für den Stadtdialekt von Mekka nicht
besonders charakteristisch und scheint eher dem Dialekt der
umliegenden Dörfer , evtl . dem der Beduinen entlehnt zu sein .
24 . bi „ t - takki " sehr " , " heftig " , " stark " kommt nur in Verbin¬
dung mit Verben des Drückens , Stoßens , Ziehens usw . vor :
la „ dgurr bi _ t - takki " Zieh nicht so stark ! "
25 . sawa " zusammen "
26 . kamän/ kamäna " auch " , " ebenfalls "
27 . bardu , seltener auch bard - mit subjektsbezogenem Perso¬
nalsuffix , " auch " , " wieder " , " er seinerseits usw . " :
talab bardu mulutjlya " Er bestellte ebenfalls Kraut¬
suppe . " ( S . 86 , 4 )
räh kamäna bardu yiddasdas " Er versteckte sich wieder
( wie vorher ) . "
28 . lä " fürwahr " , bekräftigende Partikel , die vor dem Verb
steht , vielfach auch - wie im Har . - in Bedingungssätzen
zur Einleitung des Nachsatzes :
law gultlli min ' awwal lä kän ga ^ -Ja c tu wasla wasla
" Hättest du mir es vorher gesagt , ich hätte ihn ge¬
wiß in Stücke geschnitten ! "
- 83 -
walla bukra lä ' aglb wat - taläta " 3ei Gott , morgen hole
ich die drei ! " ( S . 91 , 10 )
29 . gid bzw . gidd - " schon hängt mit ahar . qad zusammen ; ; eine
Auasprache mit i als Vokal ist auch sonst belegt ( vgl . Hadr .
683ff . )
giddaha fihmat min yöm säfat „ al - ' asad " Sie wußte bereits
Bescheid , sobald sie den Löwen gesehen hatte . " ( S . 116 , 11 )
30 . tann - , im Suffix übereinstimmend mit dem Subjekt des zu¬
gehörigen Verbs , jedoch häufig auch in der erstarrten Form
tannak , " weiterhin " :
räh tannak rägi c c ala „ l - balad " Er ging weiter zurück zur
Stadt . " ( S . 116 , 8 )
tannu mäsi " Er setzt seinen Weg fort . "
31 . düb - und yadübak / yadüb
Zum Bedeutungsunterschied zwischen den beiden Wörtern vgl .
Fischer 155f .
düb heißt " gerade eben " , " vorhin " , " jetzt " , yadüb und yadübak
( beides gleichbedeutend ) dagegen " kaum " :
dübu nadar " Er ist gerade hinausgegangen . "
c indu „ swayyat fulüs - yadübak yigdar yi c isbaha " Er hat
nur wenig Geld , er kann kaum davon leben . "
Für die in MS angegebene Form döb - habe ich im Kekk . keine
Belege gefunden .
32 . taww - " soeben " ( MS 16 ) ist keine typisch mekk . Form . Sie
ist - nach Aussage meiner Informanten - häufig in den Dörfern
der näheren Umgebung Mekkas sowie bei den Beduinen und hat
nur in der erstarrten Wendung tawwak " beeil dich ! " Eingang
in den Stadtdialekt gefunden .
33 . kulli mal - " allmählich " , " immer " ( beim Komparativ ) :
kulli mälu _ l - walad yimtan " Der Junge wird immer dicker . "
34 . c ala bäl - / c abäl - " in der Zwischenzeit " , " währenddessen "
fi „ l - wagt walli tiktub fi „ l - kitäb haggak yikün c ala bäli _
grlt kam safha fi „ l - magalla hädi " Während du an deinem
Brief schreibst , könnte ich einige Seiten in dieser
Zeitschrift lesen . "
35 . lissa , lissa c , lissä c - " noch "
halllni lissa " Laß mich noch ! " ( 3 . 132 , 1 )
§76 - 77 - 84 -
humma lissa mä dafanu ' abühum " Sie hatten ihren Vater
noch nicht begraben . "
36 . c asama " vielleicht " <^ altar . c asä mä
c asama saragtaha " Vielleicht hast du sie gestohlen . "
37 . c ammäl / c amm31 - " gerade " , s . § 48b )
IX . Zusammenfassende Darstellung der wichtigsten Züge
des Mekkanischen
§ 77a ) Lautlehre
1 . Altar , q. wird als stimmhafter , nicht emphatischer Ver¬
schlußlaut ( g ) ausgesprochen ( § 5b ) .
2 . a ist auch in offener Silbe in fast allen Positionen er¬
halten ( § 6a ) .
3 . Langer Vokal wird grundsätzlich vor Doppelkonsonanz ge¬
duldet ( § 9a ) ; zu einigen Ausnahmen s . §§ 6c ) u . 16b ) 2 .
4 . i und u sind getrennte Phoneme ( § 4c ) , liegen allerdings
in einigen Fällen in anderer Distribution vor als im Altar .
( § 8d ) .
5 . Monophthongisierung von ay > e und aw > ö ( § 12a )
6 . Bei Anfügung konsonantisch anlautender Morpheme an Silben
des Typs kvk oder kvkk tritt immer der Bindevokal a da¬
zwischen , sofern nicht - im ersten Fall - der Langvokal ge¬
kürzt wird ( §§ 16 u . 17a ) :
säf - a - ni " er sah mich "
gult - a - lu " ich sagte ihm " , aber
gal - li " er sagte mir "
7 . Durch Abfall kurzvokaliger Endungen entstandene Doppelkon¬
sonanz im Auslaut ist auf verschiedene Weise behandelt worden :
a ) geminierte Konsonanten werden in der Aussprache vereinfacht
( § 2h ) ; jedoch sind in einigen Fällen Spuren der alten Kasus¬
endung in einem Sproßvokal i faßbar ( kulli sayy , § 17c ) .
b ) Die Nomina der Formen fa c l , fi c l , fu c l haben die Doppel¬
konsonanz entweder bewahrt oder durch einen Sproßvokal aufge¬
löst ( § 17b ) .
8 . Betont wird ein Wort normalerweise auf dem vom Ende des
Wortes an erster . Vokal , der entweder lang ist oder zwei Kon -