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Reptilien

In Wien leben neun heimische Reptilienarten, darunter Schildkröten, Eidechsen, Schlangen und Schleichen, die alle ungiftig sind und wichtige ökologische Funktionen erfüllen. Reptilien sind wechselwarm und benötigen spezifische Lebensräume für Eiablage und Nahrung, wobei ihre Lebensbedingungen durch Habitatverlust und invasive Arten bedroht sind. Verschiedene Schutzmaßnahmen und Programme wurden initiiert, um die Lebensräume der Reptilien zu verbessern und ihre Populationen zu unterstützen.

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Reptilien

In Wien leben neun heimische Reptilienarten, darunter Schildkröten, Eidechsen, Schlangen und Schleichen, die alle ungiftig sind und wichtige ökologische Funktionen erfüllen. Reptilien sind wechselwarm und benötigen spezifische Lebensräume für Eiablage und Nahrung, wobei ihre Lebensbedingungen durch Habitatverlust und invasive Arten bedroht sind. Verschiedene Schutzmaßnahmen und Programme wurden initiiert, um die Lebensräume der Reptilien zu verbessern und ihre Populationen zu unterstützen.

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Reptilien

in Wien
Ein Leitfaden

Umweltschutz
Reptilien in Wien
Äskulapnatter

In Wien leben insgesamt neun heimische


Arten von Reptilien, die auch als Kriech­
tiere bezeichnet werden. Diese gehören
zwei unterschiedlichen Ordnungen an,
den Schildkröten und den Schuppen­
kriechtieren, zu denen Eidechsen, Schlan­
gen und Schleichen zählen.
Schildkröten: Europäische Sumpf­
schildkröte
Eidechsen: Zauneidechse, Smaragd­
eidechse, Mauereidechse
Schleichen: Blindschleiche
Schlangen: Schlingnatter, Äskulap­natter, Alle in Wien
Ringelnatter und Würfelnatter
Als in Wien ausgestorben bzw. verschol­ vorkommenden
len gelten die Wald- oder Bergeidechse
und die Wiesen- oder Spitzkopfotter.
Reptilien sind
Alle Reptilien Wiens sind ungiftig und er­ ungiftig.
füllen wichtige Aufgaben im Ökosystem.

2
Aus dem Leben der Reptilien
Platz an der Sonne erwünscht

Reptilien haben eine eher trockene Haut aus


Hornschuppen, einen Schwanz und vier
Beine, die bei Schlangen und Schleichen
zurückgebildet sind. Sie atmen durch
Lungen und sind wechselwarme Tiere, was
bedeutet, dass sich ihre Körpertemperatur
der Umgebungswärme anpasst. Sie können
ihre Körpertemperatur auch durch ihr
Mauereidechse beim Sonnenbaden Verhalten beeinflussen, z. B. durch
Sonnenbaden.

Die Augen nachtaktiver Reptilien können


sehr groß mit eher schmalen Pupillen
sein, tagaktive Kriechtiere haben meist
runde Pupillen.

Würfelnatter

Die beschuppte Oberhaut wächst nicht


mit dem Tier mit, sondern wird regelmä­
ßig abgestreift. Das passiert bei Echsen
alle paar Wochen, bei Schlangen nach
einigen Monaten.

Ringelnatter

Der charakteristische Panzer der Schild­


kröten, der aus massiven Knochenplatten
und einer Schicht aus Hornschilden be­
steht, umschließt alle wichtigen Organe.

Europäische Sumpfschildkröte

3
Lebensräume heimischer Reptilien
Sonne und Schutz

Der zentrale Punkt im Reptilienleben


ist der Eiablageplatz, wobei die Tiere
sonnenexponierte Orte mit ausreichend
feuchten Versteckmöglichkeiten unter
Steinen, in Erdhöhlen oder in Spalten von
Mauerwerk bevorzugen.

Eidechsen mögen es karg


Die heimischen Eidechsen bewohnen
trocken-warme Gebiete, die teils karg
und felsig sein können, sofern niedriges Natursteinmauer ...
Buschwerk oder Ackersäume Schutz
bieten. So ist die Zauneidechse in Wien
oft an Bahndämmen anzutreffen, die
Smaragdeidechse auf den Hanglagen der
Weinbaugebiete und die Mauereidechse
in Steinbrüchen und Industrieruinen.
Die Blindschleiche meidet das stark be­
baute Gebiet besiedelt aber sonst in Wien
fast alle Lebensräume und Vegetations­
typen, die ausreichend Bodendeckung
durch eine Kraut- oder Streuschicht
bieten.
… aus der Nähe betrachtet mit Mauereidechsen

Nattern wohnen gerne feucht


Die heimischen Nattern bewohnen war­
me, nicht zu trockene Lebensräume.
Äskulapnattern finden sich oft in Auwäl­
dern oder an Waldlichtungen, Schling­
nattern in Mager- oder Trockenrasen­
gebieten und aufgegebenen Weinrieden.
Ringelnattern und Würfelnattern bevor­
zugen ruhige Gewässer mit vielfältiger
Vegetation in den Uferzonen.

Augewässer

4
Die Entwicklung von Reptilien
Manche schlüpfen besonders eilig ...

Schlingnatter Mauereidechse

Reptilien legen Eier, gebären lebende


Junge oder sind eierlebendgebärend, wie
... andere lassen sich
etwa die Schlingnatter oder die Blind­ mehr Zeit
schleiche. Diese bringen nach einigen
Die Zauneidechse legt zwischen Mai und
Monaten Tragzeit mehrere in einer durch­
Juli zweimal Eier in sonnigen, feuchten
sichtigen Eihülle eingeschlossene, fertig
Verstecken unter Steinen oder in selbst
entwickelte Jungtiere zur Welt. Die Jung­
gegrabenen Erdhöhlen ab.
schlangen durchdringen danach sofort
Der Embryo ernährt sich vom im Ei ge­
die Eihülle und häuten sich erstmals.
speicherten Dotter und schlüpft aus,
sobald ein bestimmtes Entwicklungssta­
dium erreicht ist. Bei günstigen Tempe­
raturen von mehr als 20° C schlüpfen die
ersten Jungtiere nach ca. 3 Monaten.
Zu den lebendgebärenden Reptilien zählt
die in Wien nicht mehr nachgewiesene
Wald- oder Bergeidechse.

5
Was macht Reptilien das
Leben schwer?
Die größte Gefahr für die Wiener Reptili­
en ist der Verlust von Lebensraum bzw.
dessen Veränderung, so dass er für sie
nicht mehr nutzbar ist. Durch straßen-
oder wasserbauliche Maßnahmen, aber
auch intensive landwirtschaftliche Nut­
zung können die Eiablageplätze verloren
gehen. Die Entfernung von Windschutz­
gürteln oder Brachen, Uferverbauungen
an Fließgewässern oder die Trockenlegung
von Sumpfgebieten sind nur einige davon.
Neben zu viel, kann aber auch zu wenig
Pflege schaden, z. B. wenn sich Gehölze
in von den Reptilien genutzten Steinbrü­
chen zu sehr ausbreiten.
Die Konkurrenz ausgesetzter, nicht
heimischer Arten, wie der nordamerika­
nischen Rotwangen-Schmuckschildkröte,
macht der heimischen Sumpfschildkröte
das Leben zusätzlich schwer.
In Siedlungsnähe stellen neben dem
Autoverkehr auch frei laufende Hauskat­
zen eine Gefahrenquelle für Reptilien dar.

Amphibientunnel
werden auch von
wandernden Reptilien benutzt.

6
Unterstützung für Reptilien
Schön und wohnlich

Ringelnatter im Komposthaufen

Im eigenen Garten können naturnahe


Hecken, besonnte Trockensteinmauern
oder Reisighaufen Reptilien Unterschlupf
bieten und zugleich gestalterisch ein­
gesetzt werden. Einfriedungen oder
Mauerelemente mit Fugen und Spalten
oder Gabionenwände bieten zusätzlichen
Lebensraum.
Ein Steingarten mit heimischen Trocken­
rasenpflanzen ist für Reptilien mehr als
ein Blickfang. Ein Gartenteich mit be­
pflanzten Flachwasser- und Uferzonen ist
für Ringel- und Würfelnatter ideal. Keine
Herbizide und Insektizide zu verwenden, Auch ein Komposthaufen
nützt auch anderen geschützten Tieren, wird gerne von
da die Giftstoffe erst gar nicht in deren
Nahrungskette gelangen können. Reptilien als
Unterschlupf genutzt.

7
Welche Schlangen schlängeln sich hier?

1 2 3 4 5 6

R A T N E T

1 2 3 4 5 6 Auflösung auf Seite 19


Smaragd? Welche Farben haben Eure Eidechsen?

9
Ein Programm für
Wiener Reptilien

10
Im Rahmen des Wiener Arten- und Strukturreichtum für
Lebensraumschutzprogramms „Netzwerk
Artenvielfalt
Natur“ sind Projekte entwickelt worden,
Das Projekt „Lesesteinhaufen“ ist das
um die Lebensbedingungen der Wiener
Herzstück der Erhaltung und Verbesse­
Reptilien zu verbessern.
rung von Lebensräumen für Reptilien
Mauern für Eidechsen in den Bezirken 14, 17, 19 und 23. Die
Im Döblinger Wertheimsteinpark und in neu hergestellten Lesesteinhaufen,
den Liesinger Steinbrüchen am Eichkogel Trocken­steinmauern und Kleinstrukturen
bieten nun neben Wiesen und Gehölz­ ­fördern insbesondere die Vorkommen
säumen neue Lesesteinhaufen und von Schling­natter, Smaragd- und Zaun­
Trockenmauern den dort vorkommenden eidechse.
Mauereidechsen Unterschlupf.

Gute Verstecke gesucht


Im 19. Bezirk profitieren Smaragdeidech­
sen und Schlingnattern von neu vernetz­
ten Lebensbereichen, die mit Verstecken
aus Holz, Stein oder Laub und Sand zur
Eiablage ausgestattet sind.

Offen für Smaragdeidechsen


Bei der „Mizzi-Langer-Wand“ in Rodaun
zielt die Pflege auf den Erhalt von offenen
Felsstandorten und Halbtrocken- sowie
Trockenrasen ab, die der Smaragdeidech­
se zugutekommen.

Für optimales Schlängeln


Für die Schlingnatter wurden Areale im Eine Steinschlichtung im Wertheimsteinpark
Wienerwald und den umgebenden Wie­
sen- und Weingartengebieten sowie in
der Donauniederung optimiert.

Leben am Friedhof
Der Dornbacher Friedhof zeigt, dass auch
mit wenig Aufwand wertvolle Lebensräu­
me entstehen können. Neben Lesestein­
haufen und reptilienfreundlichen Biotop­
strukturen werden einige Wiesenflächen
extensiv gepflegt und nur noch einmal
jährlich gemäht.
Viele Reptilien lieben Wiesen

11
Die Zauneidechse
Ein Portrait

Die Zauneidechse (Lacerta viridis) ist eine gelblich und fleckenlos, bei den Männ­
kräftig gebaute, eher plump wirkende chen hellgrün mit schwarzen Flecken. Die
Eidechse mit großem, hohem Kopf und Männchen zeigen zur Paarungszeit von
mit einer kurzen, eher runden Schnauze. Ende April bis Mitte Juni ihre grün ge­
Die Beine sind kurz, der relativ dicke, sich färbte Kopf-, Rumpf- und Bauchseite.
R langsam verjüngende Schwanz, der an
seiner Wurzel wesentlich höher als
ep

Ein Opfer für Fressfeinde


t il d

2020 breit ist, besitzt wird ca. 1,5 mal so lang


es J a h

2021 wie die Kopf-Rumpf-Länge. Die Ge­ Ein Teil des Schwanzes kann bei drohen­
samtlänge überschreitet selten 22 cm. der Gefahr abgeworfen („autotomiert“)
re

werden, das Regenerat erreicht nicht die


s
Länge des Originalschwanzes und weist
Ein Farbenspiel der Natur eine etwas andere Färbung auf.
Die Färbung und Zeichnung ist je nach
Individuum, Geschlecht, Altersstadium
und Jahreszeit – insbesondere bei den Wohnraum für Zauneidechsen
Männchen – sehr variabel. Die Grundfar­ Die Zauneidechse ist ein relativ wenig
be von Oberkopf, Schwanz und Glied­ anspruchsvolles Tier, das jedoch einen
maßen ist bräunlich und die Flecken der reichhaltig strukturierten Lebensraum
Flanken sind weißkernig. Die Unterseite bevorzugt. Sie besiedelt Steinbrüche,
ist bei den Weibchen cremeweiß oder Kiesgruben, Ruderalflächen, Feldraine,

12
Straßenböschungen, Bahndämme, Gär­ ter, Albern, Wiener Zentralfriedhof, Ober-
ten, Parks und Friedhöfe. Sie zeigt eine und Unterlaa, Laaer Berg, Wienerberg,
Vorliebe für offene Landschaften und tro­ Schönbrunner Schlosspark, Hetzendorf,
ckene Stellen mit niedrigem, buschigem Bahndämme der Schnell- und Lokalbahn
Pflanzenbewuchs in S-SO- oder SW-Ex­ zwischen Meidling und Altmannsdorf,
position. Das Vorhandensein vegetations­ Lainzer Tiergarten, Bereich Hohe Wand,
freier, offener Stellen ist für die Eiablage Kongresspark, Neustift am Walde, Ober-
unerlässlich. Steine, freie Bodenstellen, und Untersievering und Grinzing.

Zauneidechsen können sehr unterschiedlich gezeichnet und gefärbt sein

Holzstapel oder -pfosten werden als


Sonnplätze genützt. Diese befinden sich
oft vor dichten Vegetationsstrukturen, in
die sich die Zauneidechse rasch zurück­
ziehen kann. Die Überwinterung findet
einzeln in Fels- oder Erdspalten oder in
selbst gegrabenen Gängen bei ausrei­
chender Feuchtigkeit statt.
Den Schwerpunkt der aktuellen Verbrei­
tung bilden die folgenden Fundpunkte:
Bisamberg, Süßenbrunn, Breitenlee, Zur Paarungszeit im Frühjahr imponieren Männchen
Großjedlersdorf, Lobau, Donauinsel, Pra­ mit ihrer grünen Färbung

13
Ringelnatter

Ausgewachsen können Ringelnattern bis zu 120 cm lang sein. Sie sind meist hell- bis
dunkelgrau gefärbt mit dunklen Flecken auf dem Rücken und an den Seiten. Charakte­
ristisch sind die beiden gelb gefärbten Halbmonde am Hinterkopf.
Sie sind, wie alle in Wien vorkommenden Schlangen, ungiftig und für uns Menschen
vollkommen ungefährlich! Aber dennoch ist Vorsicht geboten: Werden die Tiere be­
drängt, scheiden sie ein übel riechendes Analsekret aus.
Ringelnattern lieben es feucht und leben bevorzugt an langsamen Fließgewässern,
Seen, Teichen, Sümpfen etc. Zu ihren Beutetieren zählen Frösche und Kröten, Molche,
Kaulquappen, gelegentlich auch kleine Fische, Mäuse oder Schnecken.

Schlingnatter

Die Färbung der Schlingnatter reicht von grau, braun, olivgrün bis zu rötlichbraun oder
lehmgelb. Der Bauch ist einfärbig. Am Rücken zeigt sie ein Fleckenmuster, weshalb sie
immer wieder mit der Kreuzotter verwechselt wird. Typisch für die Schlingnatter ist der
dunkle, oft dreieckige Fleck am Oberkopf.
Ihren Namen hat sie von ihrem Beuteverhalten bekommen: sie packt ihre Beute blitz­
schnell und umschlingt sie. Zu ihren bevorzugten Beutetieren zählen Mäuse, Eidechsen,
aber auch junge Schlangen.

14
Würfelnatter

Die gräulich bis bräunlich gefärbte Würfelnatter trägt ihren Namen wegen des deut­
lichen Würfelmusters auf ihrem Rücken. Während die Weibchen über einen Meter lang
werden können, sind die Männchen mit nur 80 cm deutlich kürzer.
Der Lebensraum der Würfelnatter liegt an Seen und Flüssen mit bewachsenen und
freien Abschnitten mit vielen Beutetieren, bevorzugt Fischen. Sie legt sich auf „Lauer­
jagd“: am Grund des Gewässers wartet die Schlange auf vorbeikommende Fische, die
durch schnelles Zustoßen erbeutet werden.
Leider zählt sie zu den am stärksten gefährdeten Reptilien Österreichs! Sie wurde 2009
zum „Reptil des Jahres“ gekürt.

Äskulapnatter

Mit einer Körperlänge von bis zu 1,80 m ist sie die längste Schlange Österreichs. Mit
ihren gekielten Bauchschuppen kann die glänzend hellbraune bis olivfarbene Äskulap­
natter hervorragend klettern. Sie ernährt sich überwiegend von Mäusen, Eidechsen
und Vögeln bzw. Vogeleiern. Als Würgeschlange erdrückt sie ihre Beute, bevor sie sie
verschlingt.
Ihr Lebensraum ist vielfältig. Oft ist diese Schlange in Gärten, Parks und Siedlungs­
gebieten anzutreffen. Auch auf Friedhöfen, in Mischwäldern, an Waldrändern oder an
Böschungen ist sie heimisch.
Sie ist, wie alle europäischen Schlangen, streng geschützt!

15
Mauereidechse

Die unauffällige Eidechse ist in der Regel gut an ihrem braunen Rücken mit dunklem
Mittelstreifen erkennbar. Sie hat breite Seitenstreifen und ist hell gefleckt.
Mauereidechsen sind schlank und haben lange Schwänze, die durchaus doppelt so
lange wie der Körper sein können. Dadurch erreichen sie eine Gesamtlänge von bis zu
20 cm.
Zu ihrer bevorzugten Nahrung zählen Würmer, Schnecken oder Insekten.
Lebensraumschwund macht diese wärmebedürftige Art zu einer stark gefährdeten
und europaweit streng geschützten Art!

Smaragdeidechse

Smaragdeidechsen gehören zu den buntesten europäischen Tieren und sind die mit
Abstand größten heimischen Eidechsen. Inklusive Schwanz werden sie bis zu 40 cm
lang. Die Männchen sind smaragdgrün und zeigen in der Paarungszeit eine leuchtend­
blaue Kehle. Die Weibchen sind grün mit schwarz-brauner Sprenkelung.
Ihren Lebensraum finden sie an nach Süden ausgerichteten strukturreichen Böschun­
gen, wo sie Spinnen, Insekten und kleine Wirbeltiere erlegen. In Wien leben Smaragd­
eidechsen bevorzugt in Weingärten und in der Lobau.
Smaragdeidechsen sind stark gefährdet und daher streng geschützt!

16
Europäische
Sumpfschildkröte

Die europäische Sumpfschildkröte ist Österreichs einzige natürlich vorkommende


Schildkröte. Erkennbar ist sie an ihren charakteristischen gelben Punkten sowie dem
flachen, dunklen Panzer und den Schwimmhäuten. Die Tiere werden bis zu 18 cm groß,
bis 1 kg schwer und können 60 Jahre alt werden.
Europäische Sumpfschildkröten lieben Teiche und Tümpel sowie stille oder langsam
fließende Gewässer mit dichtem Pflanzenbewuchs. In Wien bietet der Nationalpark
Donauauen diese Bedingungen.

Blindschleiche

Wegen ihres langen und beinlosen Körpers wird die Blindschleiche oft für eine Schlan­
ge gehalten, zählt jedoch zu den Echsen. Ihr Kopf geht ansatzlos in den oft stark
glänzenden Körper über. Der Schwanz endet in einer hornigen Spitze. Ausgewachsen
erreichen Blindschleichen bis zu 50 cm. Ihre Oberseite ist braun, grau oder gelblich,
manchmal auch bronze- oder kupferfarben.
Blindschleichen haben bewegliche Augenlider. Zum Züngeln müssen sie – im Gegen­
satz zu Schlangen – ihr Maul leicht öffnen, da sie keine Lücke in der Oberlippe haben.

17
Gesetzlicher Schutz
für alle Reptilien in Wien

Wiener Naturschutzgesetz und


Wiener Naturschutzverordnung
Alle Reptilien Wiens sind in all ihren
Entwicklungsstadien durch das Wiener
Naturschutzgesetz streng geschützt.
Verboten ist:
» jede Form des Fangens oder der Tötung
» jede absichtliche Störung dieser Tiere,
insbesondere während der Fortpflan­
zungs-, Aufzuchts-, Überwinterungs- und
Wanderungszeiten
» jede absichtliche Zerstörung oder
Beschädigung sowie die Entnahme von
Eiern aus der Natur »In den geschützten
» jede Beschädigung oder Vernichtung Lebensraum eines Tieres
der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten
darf nicht auf eine Wei-
» der Besitz, das Halten, der Handel oder
der Austausch und das Angebot zum
se eingegriffen werden,
Verkauf oder zum Austausch von aus der die das weitere Vorkom-
Natur entnommenen Tieren im lebenden
oder toten Zustand oder deren Körper­
men der Art in diesem
teilen Lebensraum erschwert
» der Transport im lebenden Zustand oder unmöglich macht.«
Wiener Naturschutzverordnung

18
Inhalt
2 Reptilien in Wien

3 Aus dem Leben der Reptilien

Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie 4 Lebensräume heimischer Reptilien


(FFH-Richtlinie)
5 Die Entwicklung von Reptilien
Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist ein
zentrales Element der Naturschutzgesetz­ 6 Was macht Reptilien das Leben schwer?
gebung der Europäischen Union. Ihre
wichtigsten Säulen sind die Schaffung 7 Unterstützung für Reptilien

des Schutzgebietnetzes Natura 2000 und


europaweite Regelungen für geschützte
8 Zwei Seiten für Kinder

Arten. Die FFH-Richtlinie ist durch das 10 Ein Programm für Wiener Reptilien
Wiener Naturschutzgesetz umgesetzt.
Die Rote Liste Österreich bietet einen 12 Die Zauneidechse/Portraits
Überblick über den Gefährdungsstatus
von Arten im Bundesgebiet.
18 Gesetzlicher Schutz

19 Inhalt/Kontakt

20 Impressum
Rote Liste Österreich

Kontakt
NschVO Wien

FFH-Anhang

Stadt Wien – Umweltschutz

Europäische Sumpfschildkröte * II; IV CR [email protected]

Zauneidechse IV NT
www.umweltschutz.wien.at
Smaragdeidechse * IV EN
www.netzwerk-natur.wien.at
Mauereidechse * IV EN
Blindschleiche – NT
Herpetofaunistische Datenbank der
Schlingnatter * IV VU
Herpetologischen Sammlung des Natur­
Äskulapnatter IV NT historischen Museums Wien:
Ringelnatter – NT [email protected]
Würfelnatter * IV EN
AUFLÖSUNG von Seite 8: NATTERn schlän­
* Art ist gemäß der Wiener Naturschutzverordnung (NschVO) als für Wien
prioritär bedeutend eingestuft. geln sich durch Wiens Wiesen, Wälder und
Anhang II = Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung
Teiche.
besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.
Anhang IV = streng geschützte Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse.
NT = Gefährdung droht VU = gefährdet
EN = stark gefährdet CR = vom Aussterben bedroht
19
Impressum
Medieninhaberin und Herausgeberin:
Stadt Wien – Umweltschutz
Dresdner Straße 45, 1200 Wien

umweltschutz.wien.gv.at

[email protected]

Redaktion:
Dr. Josef Mikocki, Dr. Jürgen Rienesl,
Barbara Reinwein

Grafik-Design: Michael Shorny/mangomoon.at

Fotos: Cover: riahaij*, S. 2: Jürgen Rienesl, Gerald Och­

senhofer, S. 3: Manfred Schönwälder, Thomas Bader,

Adolf Schatten, Andreas Römer, S. 4: Adelheid Braun,

Jürgen Rienesl, S. 5: Christof Riegler, Herald Ochsen­

hofer, S. 6: tomschulz*, Josef Mikocki, S. 7: Erik_Karits*,

S. 10: Jürgen Rienesl, S. 11: R. Klepsch & J. Hill, LITERATURTIPP


hanshallodri*, S. 12–13: hansbenn*, radfotosonn*, S. 14:

riahaij*, Noveredus*, S. 15: Eileen78**, mauribo**, S. 16:

Montanature**, Josef Mikocki, S. 17: MissGwendolyn*,

onkelramirez1*, S. 18: Manfred Schönwälder.

(* = Pixabay.com, ** = iStock) Silke Schweiger, Georg Gassner,


Jürgen Rienesl & Günther Wöss (Hrsg.):
Druck: Druckerei der Stadt Wien – gedruckt auf WIEN – Amphibien & Reptilien in der Großstadt
ökologischem Druckpapier aus der Muster­
mappe von ÖkoKauf Wien. 456 Seiten
Naturhistorisches Museum 2021
2021 ISBN 978-3-903096-30-1

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