BPB Info-Aktuell 33-2018 Barrierefrei
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ERNST PIPER
Deutsche Revolution
1918/19
Die Revolution, die im November 1918 begann,
ist in ihrer Deutung und Beurteilung bis heute
so umstritten wie kaum ein anderes Ereignis der
deutschen Geschichte. Sie markiert das abrupte
Ende des 1871 gegründeten Kaiserreiches und
schuf die erste parlamentarische Demokratie auf
deutschem Boden.
In vielem hatte die Revolution von 1918/19 den
Charakter einer bürgerlichen Revolution, denn
eine erfolgreiche bürgerliche Revolution hatte es
in Deutschland bis dahin nicht gegeben. Dagegen
hatte in Russland 1917 eine sozialistische Revolu-
tion stattgefunden. Die Bolschewiki etablierten
eine sozialistische Sowjetrepublik (Räterepublik)
und entmachteten die Konstituante, das gerade
neu gewählte Parlament.
Diese Ereignisse hatten eine starke Wirkung
auch auf die politischen Kräfte in Deutschland.
Die SPD war gespalten in eine Mehrheitspartei,
die eine parlamentarische Demokratie anstrebte,
und eine Minderheit, aus deren Reihen die Grün-
der der KPD hervorgingen, die eine Diktatur des
Proletariats nach sowjetischem Vorbild errich-
ten wollten. Hieraus ergab sich ein grundsätz-
licher Konflikt zwischen den beiden Flügeln der
Arbeiterbewegung, der sich ohne gewaltsame
Auseinandersetzungen nicht lösen ließ und der,
so unvermeidlich er war, die gerade gegründete
Weimarer Republik von Anfang an belastete.
Inhalt
Russische Revolution 2
Französische Revolution 5
Deutsche Revolution 6
Deutungen 22
9. November 1918, Berlin. Philipp Scheidemann (mit erhobenem Arm) ruft auf dem Balkon des Reichstagsge-
bäudes die Republik aus. Möglicherweise wurde diese Szene nach dem Ereignis für die Fotografen nachgestellt.
Erstveröffentlichung: Berliner Illustrirte Zeitung vom 24. November 1918
2 DEUTSCHE REVOLUTION 1918/19
Russische Revolution*
In Petrograd, wie die russische Hauptstadt St. Petersburg ab
1914 hieß, gab es – ähnlich wie auch in den Städten anderer
Krieg führender Staaten – im dritten Jahr des Ersten Weltkrie-
ges Demonstrationen verzweifelter Menschen, die hungerten
und immer drängender nach Brot und Frieden verlangten. Das
zaristische Russland war den Anforderungen des Krieges we-
der militärisch noch wirtschaftlich gewachsen. Der ausblei-
Regierung zu sein. Er musste aus Petrograd fliehen und kehrte Brücken und Bahnhöfe zu besetzen, während die Regierung
erst am 20. Oktober in die Stadt zurück. sich im Winterpalais verschanzte. Es fanden sich nur noch
Fürst Georgi Jewgenjewitsch Lwow trat infolge des Juliauf- wenige Soldaten dazu bereit, die Regierung dort zu verteidi-
stands zurück, sein Nachfolger als Ministerpräsident wurde gen, sodass der vielzitierte „Sturm auf das Winterpalais“ rasch
Alexander Fjodorowitsch Kerenski. Fürs Erste war die Doppel- und vergleichsweise unblutig über die Bühne ging. Kerenski
herrschaft tatsächlich beendet, allerdings nicht so, wie Lenin hatte die Stadt inzwischen verlassen, ansonsten befand sich
sich das vorgestellt hatte, sondern zugunsten der Regierung. die gesamte Provisorische Regierung, die am 15. März gebildet
Wie Lwow setzte auch Kerenski den Krieg gegen das Deutsche worden war, nun in den Händen der Bolschewiki.
Reich fort. Das spielte Lenin in die Hände, denn die Kriegsmü- Auf dem zweiten Allrussischen Sowjetkongress, der am
digkeit in der Bevölkerung war enorm groß. 7. November eröffnet wurde, waren die Bolschewiki sehr viel
Die Fortführung des Krieges und das gleichzeitige Ausblei- stärker vertreten als auf dem ersten Kongress fünf Monate zu-
ben militärischer Erfolge führten zu einer fortschreitenden vor. Sie hatten zwar keine Mehrheit, profitierten aber in erheb-
Destabilisierung der innenpolitischen Situation. Kerenskis Kal- lichem Maß von der Uneinigkeit ihrer Gegner. Die Delegierten
kül, durch eine militärische Offensive gegen die Mittelmächte vom linken Flügel der Sozialrevolutionäre kooperierten mit
eine bessere Verhandlungsposition zu erreichen, ging nicht den Bolschewiki, während andererseits viele Menschewiki
auf und erwies sich als kontraproduktiv. Außerdem ergriff die und die gemäßigten Sozialrevolutionäre den Kongress unter
Regierung keinerlei Initiative, um die Verteilung von Land an Protest verließen, als sie erfuhren, dass die Mitglieder der Pro-
die verarmten Bauern voranzubringen. Zwischen den beiden visorischen Regierung verhaftet worden waren. An deren Stel-
Themen bestand ein Zusammenhang, weil fast alle Soldaten le trat der Rat der Volkskommissare, dessen Vorsitz Lenin über-
im Zivilberuf Bauern waren, denn eine Industriearbeiterschaft nahm. Die Leitung der einzelnen Ministerialverwaltungen
gab es in Russland damals noch kaum. Wenn also das Thema übernahmen Kommissare anstelle der verhafteten Minister.
Landverteilung doch einmal auf die Tagesordnung kam, woll- Für auswärtige Angelegenheiten war Leo Trotzki zuständig,
ten die Soldaten unbedingt dabei sein, was eine entschlossene für Nationalitätenfragen Josef Stalin.
Weiterführung des Krieges nahezu unmöglich machte. Kontrolliert werden sollte der Rat der Volkskommissare
Nach Lenins Rückkehr ging alles sehr schnell. Am 21. Okto- von dem Allrussischen Kongress der Arbeiter-, Soldaten- und
ber verfasste er die „Ratschläge eines Außenstehenden“, in Bauernräte und von dessen zentralem Exekutivkomitee. Der
denen er sehr konkrete Vorschläge für die Machtübernahme Kongress verabschiedete am 8. November 1917 zwei vorberei-
machte. Zwei Tage später wurde sein Plädoyer für den be- tete Dekrete, die die beiden drängendsten Probleme betrafen.
waffneten Aufstand bei einer konspirativen Nachtsitzung im Im „Dekret über den Frieden“ schlug „die Arbeiter- und Bau-
Zentralkomitee der SDAPR [B] mit zehn zu zwei Stimmen ge- ernregierung, die durch die Revolution vom 6./7. November
billigt. Seine Überzeugung, dass der Aufstand unumgänglich geschaffen wurde“, den Krieg führenden Staaten sofortige
sei und jede Verzögerung den Tod bringen könne, fand am Friedensverhandlungen vor. Das „Dekret über Grund und Bo-
29. Oktober auch im erweiterten Zentralkomitee der Partei den“ verfügte die entschädigungslose Enteignung der Guts-
eine Mehrheit. Am 6. November verließ Lenin sein illegales besitzer. Es sollte kein Privateigentum an Grund und Bo-
Quartier und begab sich ins Smolny-Institut, wo die Bolsche- den mehr geben. Das gesamte Land sollte in Volkseigentum
wiki ihr Hauptquartier hatten. Am folgenden Tag gelang es, übergehen und denen zur Verfügung gestellt werden, die es
alle strategisch wichtigen Punkte in der Stadt wie zum Beispiel bewirtschafteten.
SZ Photo / Süddeutsche Zeitung Photo
1918
18./19. Januar Konstituierende Sitzung der Verfassunggebenden Ver-
sammlung, die von den Bolschewiki mit Waffengewalt aufgelöst wird.
Darauf folgende Massenproteste werden niedergeschlagen.
3. März Friedensvertrag von Brest-Litowsk
11. März Moskau wird russische Hauptstadt.
6./8. März Auf dem siebten außerordentlichen Parteitag wird die So-
zialdemokratische Arbeiterpartei Russlands [Bolschewiki] in Kommu-
nistische Partei Russlands [Bolschewiki] umbenannt.
10. Juli Grundgesetz der Russischen Sozialistischen Föderativen Sow-
jetrepublik
Plakat der Kommunistischen Partei Österreichs zur österreichischen Nationalrats- 16./17. Juli Nikolaus II. und seine Familie werden erschossen.
wahl am 17. Oktober 1920 (Entwurf: Oskar Glatzel, Wien). Es dokumentiert den damals
noch bestehenden Anspruch der im März 1919 gegründeten Kommunistischen Inter- 5. September Beschluss des Rates der Volkskommissare über den
nationale, die sozialistische Revolution weltweit zu verbreiten. Roten Terror
Französische Revolution
Die Französische Revolution von 1789 war die erste Revolution
in der europäischen Geschichte; mit ihren imponierenden Fol-
gewirkungen ist sie „kaum mit einem anderen historischen
Ereignis vergleichbar“ (Ernst Schulin). Die Amerikanische Re-
volution mit der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776
ging ihr zeitlich voraus. Diese beiden weltgeschichtlich be-
deutsamen Ereignisse prägen unser Bild von der bürgerlichen
Revolution bis heute. In unser historisches Gedächtnis hat sich
vor allem die Französische Revolution eingeschrieben; sie gilt
Idealtypischer Vergleich der bürgerlichen und Krieg sich in die Länge zog, desto brüchiger wurde der Burgfrie-
der sozialistischen Revolution den. Nach dem „Steckrübenwinter“ 1916/17 hatte es im Früh-
jahr 1917 in verschiedenen Orten Streiks und Demonstrationen
bürgerliche sozialistische wegen der schlechten Lebensmittelversorgung gegeben. Im
Revolution Revolution
Januar 1918 erreichten die Streiks eine neue Qualität. Nach der
Träger der Revolution Bürgertum Arbeiterklasse Oktoberrevolution und dem deutsch-russischen Waffenstill-
stand war das Ausscheiden Russlands aus dem Krieg abseh-
Modernisierung liberales Modell autoritäres Modell
bar und das beflügelte die Hoffnung, dass es endlich Frieden
Ziele universale Menschen- Diktatur des geben würde. Die Kriegsmüdigkeit bei der durch Hungersnöte
rechte, gesellschaftliche Proletariats
Teilhabe geschwächten Bevölkerung war außerordentlich groß.
Am Montag, den 28. Januar 1918, traten in Berlin rund
Staatlichkeit Nationalstaat proletarischer Interna-
tionalismus, Ver-
400 000 Arbeiter und Arbeiterinnen in der Metall verarbei-
schwinden des Staates tenden Industrie in den Streik. Am Nachmittag trafen sich die
414 Delegierten der Streikenden im großen Saal des Berliner
globale Perspektive Welthandel, Imperia- Antiimperialismus,
lismus Weltrevolution Gewerkschaftshauses. Sie wählten, in Anlehnung an das rus-
sische Beispiel, einen elfköpfigen „Arbeiterrat“, der als Streik-
Staatsverfassung parlamentarische Räteherrschaft, Legisla-
Demokratie, Gewalten- tive und Judikative der leitung fungierte. Den Vorsitz übernahm Richard Müller, der
teilung Exekutive unterworfen innerhalb des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV)
Branchenleiter der Dreher war.
Müller spielte eine führende Rolle bei den Revolutionären
Obleuten, die innerhalb der Gewerkschaftsstrukturen in ver-
schiedenen Industriebetrieben ein unabhängiges Netzwerk frei
Die rote Fahne gewählter Vertrauensleute gebildet hatten. Sie lehnten die Burg-
[…] [D]ie Ereignisse überstürzen sich, alle Ereignisse scheinen friedenspolitik ab, bildeten eine betrieblich organisierte Arbeiter-
in Feuerbrillanten gefasst, die Straße ist die Atmosphäre des opposition und waren mit der aus der SPD hervorgegangenen
Tages, so spricht Marx. Aber er spricht auch von dem Katzen- USPD verbunden. Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei
jammer, der den bürgerlichen Revolutionen folgt. Hüten wir Deutschlands (USPD) hatte sich im April 1917 von der SPD abge-
uns vor einem Katzenjammer. spalten, die damals häufig als Mehrheitssozialdemokratische
Diese Revolution muss nicht nur hinwegschwemmen alle Partei Deutschlands (MSPD) bezeichnet wurde, offiziell aber im-
Reste und Ruinen des Feudalismus, sie muss nicht nur brechen mer den Namen SPD beibehielt. Besonders stark waren die Revo-
alle Zwingburgen des Junkertums […], ihre Losung heißt nicht lutionären Obleute in den Berliner Rüstungsbetrieben vertreten,
nur Republik, sondern sozialistische Republik! Ihr Banner ist weswegen das falsche Gerücht aufkam, der Januarstreik sei aus-
nicht die schwarzrotgoldene Fahne der bürgerlichen Republik schließlich ein Streik der Rüstungsarbeiter gewesen.
von 1848, sondern die rote Fahne des internationalen sozialis- Gestreikt wurde Ende Januar 1918 nicht nur in Berlin, son-
tischen Proletariats, die rote Fahne der Kommune von 1871 und dern auch in Hamburg, Kiel, Nürnberg, Leipzig, Braunschweig,
der russischen Revolution von 1905 und 1917. Die Umwälzung Köln, Breslau, München, Magdeburg, Halle, Bochum, Dort-
im Deutschen Reiche muss unter diesem Zeichen die Bahn frei mund und anderen Städten. Insgesamt waren mehr als eine
machen für den Sozialismus. Aus dem Schutt und den Trüm- Million Menschen im Ausstand. Diese reichsweiten Januar-
mern des Weltkrieges muss das revolutionäre, siegreiche Pro-
letariat die neue Wirtschaft errichten. Dazu bedarf es der poli-
tischen Macht und der wirtschaftlichen Kräfte. […]
Die Rote Fahne, Zentralorgan des Spartakusbundes, vom 10. November 1918 Am Montag, den 28. Januar, beginnt der
Massenstreik!
Arbeiterinnen und Arbeiter auf zum Massenstreik! Auf zum
Kampf! […] Unser Massenstreik soll kein kraftloser „Protest“
Erst 70 Jahre später kam es in Deutschland zu einer erfolgrei- und kein von vornherein auf eine bestimmte Frist beschränk-
chen Revolution; was ihr Ziel sein sollte, war allerdings unter ter hohler Demonstrationsstreik, sondern ein Machtkampf
den politischen Kräften, die sie trugen, von Anfang an um- sein. Wir kämpfen so lange, bis unsere Mindestforderungen
stritten. Während viele Sozialdemokraten auf die unvollendete unverkürzt verwirklicht worden sind: Aufhebung des Belage-
Revolution von 1848 rekurrierten, sahen die Kommunisten in rungszustandes, der Zensur, aller Beschränkungen der Koa-
der bolschewistischen Revolution von 1917 ihr Vorbild. litions-, Streik-, Vereins- und Versammlungsfreiheit, Freilas-
sung aller politisch Inhaftierten – dies sind die Bedingungen,
die uns notwendig sind, um unseren Kampf um die Macht,
um die Volksrepublik in Deutschland und einen sofortigen
Deutsche Revolution allgemeinen Frieden frei zu entfalten.
Jeder Separatfriede führt nur zur Verlängerung und Ver-
Januarstreik 1918 schärfung des Völkermordens. Es gilt um jeden Preis, den
Im Rahmen der Burgfriedenspolitik hatte die Generalkommis- Separatfrieden in einen allgemeinen Frieden zu verwandeln.
sion der Gewerkschaften Deutschlands sich am 2. August 1914 Dies ist unser Ziel. […] Nieder mit dem Krieg! Nieder mit der
bereit erklärt, solange der Krieg andauerte, auf Lohnkämpfe Regierung! Hoch der Massenstreik!
und Streiks zu verzichten. Waren 1913 im Deutschen Reich noch Streikaufruf des Spartakusbundes, in: Günter Hillmann (Hg.), Die Rätebewegung, Bd. 1,
über vier Millionen Arbeitstage durch Streiks verloren gegan- Rowohlt Verlag, Reinbek 1971, S. 14 f.
gen, betrug die Zahl 1915 weniger als 5000. Doch je mehr der
Januar 1918, Hamburg. Truppen und Geschütze auf den Straßen von St. Pauli
schon zu viel. Das linksliberale Bürgertum, das die tragen- Gegner ansah. Nach seiner Überzeugung war Erzberger die trei-
de Kraft der Revolution von 1848 gewesen war, spielte nach bende Kraft hinter dem Bemühen, der Regierung „Majoritäts-
der „Reichsgründung von oben“ als politischer Machtfaktor fesseln“ anzulegen. Prinz Max wollte die Reichstagsmehrheit
kaum noch eine Rolle. „wieder in ihre wohlverdiente Ohnmacht zurücktreiben“ und
Seit den Reichstagswahlen von 1912 war die SPD die mit das Deutsche Reich vor einem „Erzberger-Scheidemann-Frie-
Abstand stärkste Fraktion im Deutschen Reichstag. Zusam- den“, das heißt einem Verständigungsfrieden, retten. Er war
men mit dem katholischen Zentrum und der Fortschrittlichen davon überzeugt, dass er dazu eher in der Lage war als sein
Volkspartei stellte sie eine klare Mehrheit der Abgeordneten. Vorgänger Georg Graf von Hertling.
Aber politisch wirksam wurde diese Mehrheit nicht, da die SPD Ob gewollt oder nicht, die Zugeständnisse in Richtung einer
jede Zusammenarbeit mit bürgerlichen Parteien ablehnte. Erst Parlamentarisierung entfalteten ihre eigene Dynamik. Als der
im Lauf des Krieges wuchs die Bereitschaft zur Zusammenar- soeben gekürte Reichskanzler am 5. Oktober seine erste Rede
beit zwischen dem sozialdemokratischen Mehrheitsflügel und im Reichstag hielt, bekannte er sich zur parlamentarischen De-
den gemäßigten bürgerlichen Parteien. Manifest wurde dies mokratie, zur Friedensresolution von 1917 und begrüßte Wilsons
am 6. Juli 1917, als die drei Parteien den sogenannten Interfrak- 14-Punkte-Programm. Das alles tat er gegen seine innere Über-
tionellen Ausschuss bildeten. Anlass dazu war die Friedens- zeugung. In der Rede, die er eigentlich hatte halten wollen, hatte
resolution, die der Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger etwas ganz anderes gestanden, aber Vizekanzler Friedrich von
im Reichstag eingebracht hatte und die auf eine Beendigung Payer und der Staatssekretär des Auswärtigen, Wilhelm Solf,
des Krieges durch einen Verständigungsfrieden abzielte. Es hatten ihn genötigt, eine Rede zu halten, die den Eindruck hin-
waren dies dieselben politischen Kräfte, die nach der Wahl zur terließ, die neue Regierung habe die Zeichen der Zeit verstanden.
Nationalversammlung dann die sogenannte Weimarer Koali- Prinz Max war auch nicht in Uniform vor den Reichstag getre-
tion bildeten. ten, was ebenfalls ein Zugeständnis an die Zeitstimmung war.
Am 29. September 1918 erklärte die Oberste Heeresleitung Dabei hatte er die Hoffnung, der Krieg könne womöglich doch
(OHL) den Krieg an der Westfront für verloren und forderte noch so lange fortgesetzt werden, bis man den Alliierten erträg-
die Regierung auf, Waffenstillstandsverhandlungen aufzu- liche Friedensbedingungen abringen könne, und als seine vor-
nehmen. Erich Ludendorff plädierte dafür, sofort mit US-Prä- nehmste Aufgabe sah er es an, die Kaiserkrone zu retten. Aber
sident Woodrow Wilson Kontakt aufzunehmen, von dem man in der Öffentlichkeit wurde er als ein Mann wahrgenommen,
sich die mildesten Waffenstillstandsbedingungen erhoffte. der bereit war, die erforderlichen Schritte einzuleiten, um das
Zugleich schlug er eine Parlamentarisierung des Deutschen Land aus der schweren Krise, in die es geraten war, herauszu-
Reiches vor, das bedeutete eine Einbeziehung der im Inter- führen und der auch vor Reformen nicht zurückscheute. Diese
fraktionellen Ausschuss verbundenen Parteien in die Regie- Schritte waren indes zu zögerlich und sie kamen zu spät, um
rungsarbeit. Das war sicher ein taktischer Vorschlag, denn noch viel zu bewirken.
Ludendorff war nicht bereit, selbst an den anstehenden Kapi- Das „Gesetz zur Änderung der Reichsverfassung“ war der Ver-
tulationsverhandlungen mitzuwirken. such, die Reichstagsmehrheit politisch einzubinden und das vor-
Am 3. Oktober 1918 wurde Prinz Max von Baden neuer Re- parlamentarische System des semikonstitutionellen deutschen
gierungschef. Er war ein Vertreter der alten gesellschaftlichen Kaiserreiches zu überwinden. Aber diese Parlamentarisierung
Elite, kein Demokrat, aber vom süddeutschen Liberalismus ge- kam zu spät, sie war de facto die unmittelbare Vorstufe zum
prägt. Prinz Max ernannte die Sozialdemokraten Philipp Schei- Ende der Monarchie. Das politische System des Kaiserreiches
demann und Gustav Bauer zu Staatssekretären, sodass nun war bei allen Modernisierungsdefiziten den Herausforderungen
erstmals auch die SPD in der Regierung vertreten war. Er tat des Krieges gewachsen gewesen, solange die große Mehrheit
dies, weil er es für unvermeidlich hielt, die Sozialdemokratie der Bevölkerung an einen deutschen Sieg glauben konnte. Aber
einzubinden, und außerdem Erzberger als den gefährlicheren im Herbst 1918 gab es für diesen Glauben keine Basis mehr.
1918
8. August Eine britisch-französische Offensive fügt den Deutschen
schwere Verluste zu, „schwarzer Tag des deutschen Heeres“ (Luden-
dorff).
14. September Kaiser Karl I. von Österreich sendet eine Friedensnote
an alle alliierten und neutralen Staaten.
29. September Die OHL erklärt den Krieg an der Westfront für verloren,
Erich Ludendorff plädiert für Waffenstillstandsverhandlungen.
30. September Kapitulation Bulgariens
Wilhelm II. kündigt an, das parlamentarische System in Deutschland
einzuführen, Reichskanzler Georg Graf von Hertling tritt zurück.
3. Oktober Prinz Max von Baden wird zum Reichskanzler ernannt,
Philipp Scheidemann wird Staatssekretär ohne Portefeuille, Gustav
Bauer wird am Tag darauf Staatssekretär des neu errichteten Reichs-
arbeitsamtes. Beide gehören der SPD an.
5. November 1918, Kiel. Gustav Noske spricht als Beauftragter der Regierung zu den Marinesoldaten.
5. November Alle Kriegsschiffe hissen die rote Fahne. Bildung von Ar-
beiter- und Soldatenräten in Brunsbüttelkoog und Lübeck
Die Regierung in Berlin verweigert Vizeadmiral Mann die Erlaubnis
zum Angriff.
6. November Arbeiter- und Soldatenräte übernehmen die politische
Gewalt in Wilhelmshaven, Cuxhaven, Bremen, Hamburg, Rendsburg
und Flensburg. In den folgenden Tagen folgen zahlreiche weitere
Städte in ganz Deutschland.
7. November Gustav Noske wird zum Vorsitzenden des örtlichen Ar-
beiter- und Soldatenrates sowie als Nachfolger von Admiral Wilhelm
Souchon zum Gouverneur von Kiel gewählt.
1918
28./29. Oktober Wilhelm II. verlässt Berlin und fährt in sein Großes
Hauptquartier in Spa (Belgien).
30. Oktober Kapitulation des Osmanischen Reiches (Waffenstillstand
von Mudros)
9. November Reichskanzler Prinz Max von Baden gibt eigenmächtig
die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. bekannt. Anschließend über-
gibt er die Reichskanzlerschaft an Friedrich Ebert.
9./10. November Wilhelm II. verlässt Spa und begibt sich in die neutralen
Niederlande. Die niederländische Regierung gestattet ihm den Aufenthalt
unter der Bedingung, dass er auf jede politische Betätigung verzichtet
Erich Ludendorff flieht unter falschem Namen mit einem finnischen
Diplomatenpass nach Schweden.
11. November Unterzeichnung des Waffenstillstands bei Compiègne
akg-images
1919
9. November 1918, Berlin. Extraausgabe des sozialdemokratischen „Vorwärts“ Wilhelm II. erwirbt das Haus Doorn (Provinz Utrecht), wo er bis zu sei-
mit dem Erlass des Reichskanzlers Prinz Max von Baden nem Tod 1941 lebt.
bpk
ullstein bild / Haeckel Archiv
November 1918. Nach der Ausrufung der Republik verlässt das Hofpersonal Kaiser 10. November 1918. Kaiser Willhelm II. (4. v. l.) wartet nach seiner Abdankung in Spa
Wilhelms II. den Dienst. auf den Zug ins niederländische Exil.
Novemberrevolution
Ausrufung der Republik durch Philipp Reichskanzler Prinz Max von Baden hatte mit dem Sozial-
Scheidemann, 9. November 1918 demokraten Friedrich Ebert den Vorsitzenden der größten
Das deutsche Volk hat auf der ganzen Linie gesiegt. Das alte deutschen Partei zu seinem Nachfolger gemacht und damit
Morsche ist zusammengebrochen; der Militarismus ist erle- gewissermaßen im Sinn der durch die Oktoberreformen ge-
digt! Die Hohenzollern haben abgedankt! Es lebe die deut- schaffenen Verfassung gehandelt. Ebert wollte zunächst die
sche Republik! Der Abgeordnete Ebert ist zum Reichskanzler ab Juli 1917 bestehende Zusammenarbeit mit der Fortschritt-
ausgerufen worden. Ebert ist damit beauftragt worden, eine lichen Volkspartei und dem Zentrum fortsetzen, sah allerdings
neue Regierung zusammenzustellen. Dieser Regierung wer- die Notwendigkeit, angesichts ihrer beträchtlichen Anhän-
den alle sozialistischen Parteien angehören. Jetzt besteht gerschaft unter den Arbeitern, die USPD mit ins Boot zu holen.
unsere Aufgabe darin, diesen glänzenden Sieg, diesen vollen Sein Ziel war es, die Arbeiter- und Soldatenräte, die in vielen
Sieg des deutschen Volkes nicht beschmutzen zu lassen, und Städten entstanden waren, so rasch wie möglich zu entmach-
deshalb bitte ich Sie, sorgen Sie dafür, dass keine Störung der ten und die Entwicklung in geordnete Bahnen zu lenken. An-
Sicherheit eintrete! […] gesichts der revolutionären Lage gab die SPD aber diese Linie
Bericht von Manfred Jessen-Klingenberg, in: Die Erste Republik, Piper Verlag,
bald auf und entschloss sich zu Verhandlungen mit der USPD
München 1992, S. 46 f. über die Bildung einer rein sozialistischen Regierung, wobei
allerdings die bisherigen Staatssekretäre, wie die Ressortmi-
nister damals hießen, zunächst im Amt blieben.
Ausrufung der sozialistischen Republik durch Die USPD zeigte sich kompromissbereit und machte Ab-
Karl Liebknecht, 9. November 1918 striche von ihrem ursprünglichen Forderungskatalog, sodass
[…] „Wir müssen alle Kräfte anspannen, um die Regierung der sich schon am 10. November der Rat der Volksbeauftragten
Arbeiter und Soldaten aufzubauen und eine neue staatliche konstituierte. Ihm gehörten vonseiten der SPD Friedrich Ebert,
Ordnung des Proletariats zu schaffen, eine Ordnung des Frie- Philipp Scheidemann und Otto Landsberg an, für die USPD
dens, des Glücks und der Freiheit unserer deutschen Brüder Hugo Haase und Wilhelm Dittmann, die den eher gemäßigten
und unserer Brüder in der ganzen Welt. Wir reichen ihnen die Flügel der Unabhängigen repräsentierten, außerdem der Ra-
Hände und rufen sie zur Vollendung der Weltrevolution auf. dikale Emil Barth, der auch bei den Revolutionären Obleuten
Wer von Euch die freie sozialistische Republik Deutschland eine führende Rolle spielte. Richard Müller, der Vorsitzende
und die Weltrevolution erfüllt sehen will, erhebe seine Hand der Revolutionären Obleute, lehnte eine Mitwirkung ebenso
zum Schwur“ (alle Hände erheben sich und Rufe ertönen: ab wie der Spartakist Karl Liebknecht. Die USPD war eine he-
Hoch die Republik!). Nachdem der Beifall verrauscht war, ruft terogene Partei. Hervorgegangen aus der Gegnerschaft gegen
ein neben Liebknecht stehender Soldat und schwenkt die die Bewilligung der Kriegskredite durch die Reichstagsfrakti-
rote Fahne, die er in Händen trägt: „Hoch lebe ihr erster Prä- on der SPD, gab es in ihr Pazifisten, die wie Eduard Bernstein
sident Liebknecht!“ dem revisionistischen Flügel angehörten, aber auch Vertreter
Liebknecht schloss: „So weit sind wir noch nicht. Ob Präsi- des sogenannten marxistischen Zentrums der SPD wie den
dent oder nicht, wir müssen alle zusammenstehen, um das früheren Parteivorsitzenden Hugo Haase.
Ideal der Republik zu verwirklichen. Hoch die Freiheit und Daneben existierte ein relativ kleiner linker Flügel, des-
das Glück und der Frieden!“ sen programmatischen Kern die Spartakusgruppe um Rosa
Bald darauf wurde an dem Mast der Kaiserstandarte die Luxemburg und Karl Liebknecht bildete. Sie veröffentlichte am
rote Fahne gehisst. 10. November in der „Roten Fahne“, dem publizistischen Or-
Bericht der Vossischen Zeitung vom 10. November 1918, in: Die Erste Republik,
gan der Spartakusgruppe, ein Programm, das deutlich machte,
Piper Verlag, München 1992, S. 47 dass sie einen ganz anderen Staat wollte. Sie forderte die Ent-
waffnung der gesamten Polizei, die Übernahme aller Behörden
die SPD-Parteizeitung „Vorwärts“ die gewaltsame Auflösung wie die Meinungsfreiheit, vor allem aber das Gebiet der Sozial-
der Verfassunggebenden Versammlung Russlands auf das politik. So wurde zum 26. November 1918 der Achtstundentag
Schärfste verurteilt. Ebert gehörte dem rechten Flügel der eingeführt. Viele dieser neuen Regelungen brachten für die
SPD an und hatte mit der Vergesellschaftung von Produk- Menschen spürbare Verbesserungen, aber revolutionär waren
tionsmitteln, Räteregierung und Diktatur des Proletariats sie nicht. Jahrzehntelang war die SPD eine Partei des Klassen-
nichts im Sinn. Ihm ging es im November 1918 darum zu zei- kampfs gewesen, die sich in grundsätzlicher Gegnerschaft
gen, dass die Sozialdemokraten, die jahrzehntelang als „va- zum Staat befunden hatte. Nun stand sie plötzlich selbst an
terlandslose Gesellen“ und „innere Reichsfeinde“ diffamiert der Spitze dieses Staates und sah ihre Aufgabe vor allem darin,
worden waren, durchaus in der Lage waren, die Regierungs- den Übergang in eine neue Nachkriegsordnung – soweit mög-
geschäfte zu übernehmen und den deutschen Staat nach lich – ohne Blutvergießen zu bewältigen. Sie war im Grunde
der schweren Kriegsniederlage einer besseren Zukunft zuzu- genommen zu einer Reformpartei geworden, ohne dass dieses
führen. Seine ersten Bekanntmachungen als Reichskanzler neue Selbstverständnis sich schon in einer neuen Programma-
waren geprägt von Appellen an die Bevölkerung, Ruhe und tik niedergeschlagen hätte.
Ordnung zu bewahren. Für die revolutionären Kräfte, die einen radikalen gesell-
Die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten waren schaftlichen Umsturz anstrebten, musste das enttäuschend
formal den Staatssekretären, die bisher die verschiedenen sein. Diese Enttäuschung brach sich dann Bahn in den gewalt-
Reichsämter geleitet hatten, übergeordnet. De facto waren sie samen Auseinandersetzungen der zweiten Phase der Revolu-
aber auf deren Sachkenntnisse angewiesen. Die Sozialdemo- tion, die mit dem Januaraufstand begann. Als am 9. Novem-
kraten waren hier gegenüber den Vollzugsräten der USPD im ber in Berlin der Generalstreik anfing, musste die SPD damit
Vorteil, weil die Ministerialbeamten die Zusammenarbeit mit rechnen, dass auch viele ihrer Anhänger dem Aufruf der Re-
ihnen bevorzugten. Außerdem sicherte sich die SPD bei der volutionären Obleute Folge leisten würden. Deshalb setzte die
Aufteilung der Ressorts die wichtigsten Bereiche. Ebert selbst SPD sich an die Spitze der Bewegung, aber mit dem erklärten
übernahm Inneres und Militär, Landsberg Finanzen und Schei- Ziel, sie unter Kontrolle zu bringen, was auch gelang. Das kann
demann Presse und Nachrichtenwesen. Der Vollzugsrat nahm man je nach eigenem Standpunkt als „taktische Meisterleis-
sehr rasch seine Arbeit auf und erließ eine Vielzahl von Ge- tung“ (Heinrich August Winkler) oder als Verrat an der Re-
setzen und Anordnungen. Das betraf klassische Grundrechte volution ansehen. Die SPD fungierte als Scharnier zwischen
Dezemberkämpfe
Der Dezember 1918 war die Phase des Übergangs zwischen
dem November, in dem der Regimewechsel erstaunlich schnell
und unblutig über die Bühne gegangen war, und den gewalt-
samen Konfrontationen im Januar 1919. Der Monat begann mit
einem Ereignis, das wie ein schlechtes Omen für die kommen-
den Ereignisse wirkte. Am Freitag, den 6. Dezember, schossen
Gardefüsiliere mit Maschinengewehren auf eine belebte Stra-
ßenkreuzung. Sie richteten innerhalb von wenigen Minuten
ein Blutbad an, das mehr Opfer forderte als die Umwälzungen
vom 8. und 9. November. Eine Gruppe schwerbewaffneter Sol-
daten nötigte Ebert, die Reichskanzlei zu verlassen und auf die
Straße zu kommen. Sie wollten ihn zum Reichspräsidenten
ausrufen, was er ablehnte. Zeitgleich wurde der Vollzugsrat vo-
rübergehend verhaftet. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass dies
ein rechter Putschversuch zur Entmachtung des Arbeiter- und
Soldatenrates war. Andere Stimmen sprechen davon, dass der
Schießerei spartakistische Provokationen vorausgingen. Den
Schießbefehl soll der Berliner Stadtkommandant Otto Wels
(SPD) erteilt haben, was dieser entschieden bestritt. Ebert wur-
de von manchen unterstellt, er sei Mitwisser gewesen oder
habe das Ganze sogar mit vorbereitet.
Die Hintergründe dieses Zwischenfalls konnten nie wirklich
aufgeklärt werden, genauso wenig, wer den Befehl erteilt hat-
akg-images
18. Dezember 1918, Berlin. Die „Freie Republik“ heißt die aus dem Krieg heimkehrende Dezember 1918, Berlin. Revolutionäre Soldaten und Matrosen stellen auf ein Eingangs
231. Division willkommen. portal des Stadtschlosses ein Maschinengewehr.
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16. Dezember 1918, Berlin. Der erste Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenräte Ende Dezember 1918, Berlin. Nach den Weihnachtskämpfen betrachten Schaulustige
tagt im Preußischen Abgeordnetenhaus (heute Berliner Abgeordnetenhaus). die Zerstörungen am Stadtschloss.
ihre Gewalt, errichtete dort ihr Hauptquartier und hielt den sozialdemokraten Gustav Noske und Rudolf Wissell zusätz-
Berliner Stadtkommandanten Otto Wels im Marstall als Gei- lich in den Rat ein. Noske erhielt den Befehl, eine bewaffnete
sel. Am 24. Dezember kam es zu heftigen Kämpfen zwischen Macht zur Verteidigung der Regierung aufzubauen und dabei
Truppen, die Generalleutnant Groener auf Eberts Bitte in die verstärkt auch auf Freikorps zu setzen. Dies waren Freiwilligen-
Stadt entsandt hatte, und den Matrosen der Volksmarinedivi- verbände aus ehemaligen Frontsoldaten, die in ihrer großen
sion. Die im Häuserkampf unerfahrenen Frontsoldaten erlitten Mehrheit entschieden antirevolutionär und antidemokratisch
dabei erhebliche Verluste, aber es kamen auch Matrosen um. gesinnt waren. Er nahm diesen Auftrag an mit den viel zitier-
Die Volksmarinedivision blieb bestehen, erhielt ihren Sold und ten Worten „Einer muss der Bluthund sein“.
Wels musste zurücktreten. Diese Ereignisse führten dazu, dass Die Weihnachtskämpfe gaben den letzten Anstoß für den
die bisherige Koalition zwischen den beiden sozialdemokrati- linken Flügel der USPD, die Gründung einer eigenen Partei in
schen Parteien zerbrach und die Vertreter der USPD den Rat der Angriff zu nehmen. 94 Spartakisten, 29 Delegierte der Interna-
Volksbeauftragten verließen. Stattdessen traten die Mehrheits- tionalen Kommunisten Deutschlands und drei Vertreter des Ro-
ten Soldatenbundes gründeten auf dem vom 30. Dezember 1918 Januaraufstand
bis zum 1. Januar 1919 dauernden Parteitag die Kommunistische Am 4. Januar wurde der Berliner Polizeipräsident Emil Eich-
Partei Deutschlands (KPD). Damit war die deutsche Arbeiterbe- horn abgesetzt, weil er während der Weihnachtskämpfe mit
wegung endgültig in zwei gegnerische Lager gespalten. den revolutionären Matrosen kollaboriert hatte. Eichhorn war
gelernter Elektromonteur und hatte vor dem Krieg als Jour-
nalist für sozialdemokratische Zeitungen gearbeitet. Seit 1917
Mitglied der USPD, wurde er in dieser Auseinandersetzung
Resolution, 30. Dezember 1918 zu einer Symbolfigur von großer Wirkung. Seine Absetzung
Die USP[D] ist zwar aus der allgemeinen Krisis innerhalb der wurde von den Anhängern der USPD und der KPD, aber auch
alten deutschen Sozialdemokratie hervorgegangen, in ihrer von den Revolutionären Obleuten als Provokation empfunden.
Zusammensetzung jedoch das Ergebnis der besonderen Gegen- Dennoch warnte vor allem die Zentrale der KPD zunächst da-
sätze in der Kriegspolitik. Sie entstand durch Zusammenschluss vor, die Machtübernahme anzustreben. Sie ging davon aus,
verschiedenartiger Elemente, die weder in den Grundsätzen dass eine sich auf das Proletariat stützende Regierung sich
noch in der Taktik übereinstimmen und in den offiziellen höchstens 14 Tage im Amt halten könne und ihr eine Macht-
Instanzen überwiegend eine verhängnisvolle scheinradikale basis im Land fehle.
Impotenz verkörpern. Die Politik der USP war von Anbeginn an Doch Massendemonstrationen am Folgetag führten zu
niemals eine solche der sozialistischen Klarheit, des entschlos- einem Stimmungsumschwung: Am Abend des 5. Januar
senen Klassenkampfes, des konsequenten Internationalismus, beschloss eine Versammlung von etwa 70 Revolutionären
sondern nur eine solche der opportunistischen Verworrenheit, Obleuten und dem Zentralvorstand der Berliner USPD mit gro-
der ängstlichen Kompromisselei, der nationalen Rechnungsträ- ßer Mehrheit, den Kampf um die Macht aufzunehmen. Auch
gerei und so von Anfang an zur Aktionsunfähigkeit verdammt. die beiden Mitglieder der KPD-Zentrale Karl Liebknecht und
Seit der Novemberrevolution hat sich die Halbheit und Wilhelm Pieck stimmten dafür. Lenin allerdings schickte Karl
Unsicherheit dieser Politik bis zur völligen Prinzipienlosig- Radek nach Berlin, der im Namen der Kommunistischen Partei
keit gesteigert. Obwohl die Mehrheitssozialisten schon am Russlands am 6. Januar und erneut drei Tage später die deut-
9. November unzweideutig erklärten, dass sie eine proleta- sche Bruderpartei dazu aufforderte, jetzt keinen Aufstand zu
risch-revolutionäre Politik auch künftig ablehnen würden, beginnen bzw. den begonnenen Kampf wieder einzustellen,
traten Vertreter der USP in das paritätische Kabinett ein. […] weil die Zeit dafür noch nicht reif sei.
Sie haben damit auch eine Mitverantwortung für die trauri-
gen Vorgänge vom 23. und 24. Dezember auf sich geladen. […]
1918
6. Dezember Vor dem Stettiner Bahnhof (heute Berlin Nordbahnhof)
schießen Gardefüsiliere an der Kreuzung Chausseestraße/Invali-
denstraße auf demonstrierende Soldaten und Matrosen, töten 16 Men-
schen und verletzen etwa 80, davon zwölf schwer.
7./8. Dezember Massenversammlungen von Spartakisten, USPD, SPD
und Mittelstandsvereinigungen
14. Dezember Veröffentlichung des Programms des Spartakusbundes
15./17. Dezember Reichskonferenz der Internationalen Kommunisten
Deutschlands (IKD), die sich zur Zusammenarbeit mit dem Spartakus- Januar 1919, Berlin. Kämpfe im Zeitungsviertel: Revolutionäre verschanzen sich
bund bereit erklärt hinter Papierrollen und Zeitungsstapeln.
Mitbürger!
Spartakus kämpft um die ganze Macht. Die Regierung, die
binnen zehn Tagen die freie Entscheidung des Volkes über
sein eigenes Schicksal herbeiführen will, soll mit Gewalt ge-
stürzt werden. 10. Januar 1919, Berlin. Angehörige von Vermissten warten vor dem Leichenschau-
Das Volk soll nicht sprechen dürfen, seine Stimme soll un- haus der Gerichtsmedizin in der Hannoverschen Straße, um nach ihnen zu suchen.
terdrückt werden.
Die Erfolge habt ihr gesehen!
Toten angehörten, und der SPD, die den Magistrat dominier- gepartei der Fortschrittlichen Volkspartei angesehen werden
te. Noch heute marschieren am zweiten Sonntag im Januar kann, erzielte 18,5 Prozent. Diese Parteien, die schon 1917 im
Menschen, die zumeist der Partei Die Linke nahestehen, zur Interfraktionellen Ausschuss zusammengearbeitet hatten, bil-
Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Fried- deten gemeinsam die Regierung der sogenannten Weimarer
richsfelde. Koalition. Die KPD hatte die Wahl boykottiert, die USPD kam
Die Ereignisse des Januar 1919 verfestigten die Feindschaft lediglich auf 7,6 Prozent. Auf der rechten Seite des Parteien-
zwischen den beiden Parteien der Arbeiterbewegung, die bis spektrums erreichten die Deutschnationale Volkspartei (DNVP)
heute fortbesteht. Für die Weimarer Republik war die Klärung 10,3 Prozent und die Deutsche Volkspartei (DVP) 4,4 Prozent.
des grundsätzlichen politischen Zielkonflikts zwischen SPD Der Eindruck großer Stabilität, den das Wahlergebnis sugge-
und KPD einerseits eine notwendige Existenzbedingung, an- rierte, relativierte sich allerdings rasch. Schon bei den ersten re-
dererseits eine schwere Belastung. gulären Reichstagswahlen im Juni 1920 erreichten die Parteien
der „Weimarer Koalition“, die noch im Jahr zuvor über eine Drei-
1919 viertelmehrheit verfügt hatten, nicht einmal mehr die einfache
4. Januar Entlassung des Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD) Mehrheit der Stimmen, während die beiden Parteien am rech-
durch den Rat der Volksbeauftragten ten Rand ihren Stimmenanteil glatt verdoppelten. Tatsächlich
5. Januar Beschluss zum Aufstand bei sechs Gegenstimmen, Einset- erwiesen sich die Verhältnisse als wenig stabil. In den 14 Jahren
zung eines Revolutionsausschusses, gleichberechtigte Vorsitzende der Weimarer Republik wurde acht Mal der Reichstag gewählt
sind Karl Liebknecht (KPD), Georg Ledebour (USPD) und Paul Scholze und es gab 20 verschiedene Regierungen.
(Revolutionäre Obleute). Der Vater der Weimarer Verfassung war der liberale Staats-
6. Januar Der Revolutionsausschuss erklärt den Rat der Volksbeauf- rechtslehrer und Politiker Hugo Preuß, der das Bürgertum
tragten für abgesetzt. bereits am 14. November 1918 dazu aufgerufen hatte, sich
auf den Boden der Tatsachen zu stellen und am Aufbau der
Die SPD ruft ihre Anhänger in die Berliner Wilhelmstraße, wo sie
Republik mitzuwirken. Am Tag darauf hatte Ebert ihn zum
durch ihre Präsenz die Regierung schützen sollen.
Staatssekretär im Reichsamt des Inneren ernannt und mit der
Beschluss des Rates der Volksbeauftragten zur Schaffung loyaler mili- Ausarbeitung einer neuen Verfassung beauftragt. Diese erste
tärischer Verbände, Noske übernimmt den militärischen Oberbefehl.
demokratische deutsche Verfassung nahm viele Ideen aus der
7. Januar Die Aufständischen besetzen verschiedene Gebäude, u. a. er-
neut die Redaktion des sozialdemokratischen Parteiorgans „Vorwärts“.
8. Januar Aufruf der Regierung zur gewaltsamen Bekämpfung des
© AdsD / Friedrich-Ebert-Stiftung
Aufstands
9. Januar Aufruf des Revolutionsausschusses zum Generalstreik
11. Januar Stürmung des „Vorwärts“-Gebäudes und der anderen be-
setzten Pressehäuser durch Regierungstruppen, sieben Parlamentäre
werden von Regierungstruppen erschossen.
12. Januar Niederschlagung des Aufstands, insgesamt gibt es 165 Tote.
15. Januar Freikorps besetzen Berlin.
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden ermordet.
16. Januar Vier Mitglieder des Arbeiter- und Soldatenrates werden im
Tegeler Forst von Soldaten der Freikorps ermordet.
Aus konservativer, sozialdemokratischer oder sozialistischer abrupter Kollaps des alten Systems, die Russische Revolution
häufig aufgrund äußerer Ursachen
bzw. kommunistischer Sicht wird das Ereignis naturgemäß je-
weils ganz unterschiedlich beurteilt. Schwierigkeiten bereitet Zerfall von Imperien und Gründung der Zerfall des Zarenreiches, des
neuer Staaten Habsburger Reiches und des Osma-
dabei der Umgang mit Begriffen wie „die verratene Revoluti- nischen Reiches nach dem Ende des
on“. Denn hierbei geht es nicht nur um unterschiedliche Erwar- Ersten Weltkriegs
An dieser Tabelle wird deutlich, dass für die deutsche Revolu- Deutschland eine erhebliche Rolle gespielt hatte, kam auf Dau-
tion 1918/19 der Systemwechsel nach Aushandlung von Kom- er außerhalb der Sowjetunion nirgends zum Tragen. Und ein
promissen zwischen alten und neuen Eliten stattfand. Kenn- Nebeneinander von Parlament und Räten, eine „Doppelherr-
zeichnend hierfür sind vor allem der Ebert-Groener-Pakt und schaft“, die nicht wenige linke Vordenker damals propagier-
das Stinnes-Legien-Abkommen. ten, konnte sich nie irgendwo etablieren. Gleichwohl gibt es
Die zweite Phase der Systemtransformation ist die der Insti- bis heute immer wieder Stimmen, die in der strikten Abwehr
tutionalisierung demokratischer Strukturen. Im Kern geht es von Versuchen in diese Richtung durch SPD und Gewerkschaf-
dabei um die Verabschiedung einer neuen Verfassung. Das ge- ten eine verpasste Chance sehen wollen.
schah in Deutschland am 31. Juli 1919. Eine entscheidende Wei- Die dritte Phase der Systemtransformation ist die der Kon-
chenstellung brachte allerdings schon der erste Reichsrätekon- solidierung. Die neue Verfassung muss zunächst formal legiti-
gress im Dezember 1918, der mit überwältigender Mehrheit für miert werden. So gewinnt die Politik an Berechenbarkeit und
die Wahlen zur Nationalversammlung stimmte und mit eben- kann sich an institutionell abgesicherten Normen orientieren.
falls sehr großer Mehrheit den Antrag ablehnte, das Rätesystem Das in der Verfassungstheorie festgeschriebene neue System
zur Grundlage einer neuen Verfassung zu machen. Hier wurde muss sich aber auch in der Verfassungswirklichkeit bewähren.
keine Revolution „verraten“. Es war einfach so, dass das sozial- Dafür müssen Legislative, Exekutive und Judikative zusam-
demokratische Delegiertenkontingent auf diesem Kongress menwirken. Nur so kann ein neuer gesellschaftlicher Grund-
sehr viel größer war als das der USPD und beide Parteien unter- konsens (Common Sense) entstehen, auf dessen Boden sich
schiedliche politische Vorstellungen hatten. Diese unterschied- eine zivilgesellschaftliche Bürgerkultur entwickeln kann.
lichen Größenordnungen bei den Delegierten entsprachen den Diese dritte Phase hat die Weimarer Republik nur unter gro-
Verhältnissen im Land. Das zeigte sich auch bei den Wahlen zur ßen Schwierigkeiten bewältigt. In den ersten Jahren – man
Nationalversammlung, als die SPD 37,9 Prozent erreichte, die denke an den Kapp-Lüttwitz-Putsch, kommunistische Auf-
USPD aber nur 7,6 Prozent. Die KPD hatte zu diesem Zeitpunkt standsversuche und den Hitler-Ludendorff-Putsch – herrsch-
noch den Status einer Splitterpartei und trat zu den Wahlen ten bürgerkriegsähnliche Zustände. Ein großer Teil der alten
gar nicht an. Anders gesagt: Die Parteien, die eine sozialistische Eliten stand dem neuen System mehr oder weniger ablehnend
Revolution anstrebten, hatten nur einen kleinen Teil der Bevöl- gegenüber. Insbesondere in der Judikative gab es massive repu-
kerung hinter sich. Die große Mehrheit wollte Parlamentarisie- blikfeindliche Einstellungen. So musste sich Reichspräsident
rung und Demokratie, aber keine Diktatur des Proletariats. Ebert noch kurz vor seinem Tod vom Amtsgericht Magdeburg
In die Weimarer Reichsverfassung fand der Rätegedanke bescheinigen lassen, er habe als Beteiligter am Januarstreik
dann Eingang im Artikel 165, dem letzten Artikel des fünf- 1918 Landesverrat begangen. Er hatte sein Amt unter schwieri-
ten Abschnittes „Das Wirtschaftsleben“. Dort ist die Rede von gen Umständen angetreten. Bisweilen überschätzte er die Ge-
Bezirksarbeiterräten und einem Reichsarbeiterrat, der sich fahr einer kommunistischen Machtübernahme, unterschätzte
mit Vertretern der Unternehmerschaft zu einem Reichswirt- gleichzeitig die Risiken einer vorbehaltlosen Kooperation mit
schaftsrat zusammenschließen sollte. Ein vorläufiger Reichs- den alten Eliten und nutzte nicht immer die Spielräume zum
wirtschaftsrat wurde 1920 gegründet, entfaltete aber bis zu Aufbau einer neuen zukunftsweisenden Ordnung. Friedrich
seiner Auflösung 1934 kaum Aktivitäten. Der Rätegedanke, der Ebert war das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt
sich nicht nur im Grundgesetz der Russischen Sozialistischen der deutschen Geschichte. Von nationalistischen Gegnern der
Föderativen Sowjetrepublik vom 10. Juli 1918 durchgesetzt hat- neuen Republik gnadenlos verfolgt bis zuletzt, starb er bereits
te, sondern auch in der frühen Nachkriegszeit in Ungarn und mit 54 Jahren.
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KonzeptQuartier® GmbH, Art Direktion: Linda Spokojny,
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Merkel, Wolfgang: Systemtransformation. Eine Einführung in die Theorie
apm alpha print medien AG, 64295 Darmstadt
und Empirie der Transformationsforschung, 2. Aufl., Wiesbaden 2010, 564 S.
Vertrieb:
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IBRo, Kastanienweg 1, 18184 Roggentin,
Main 2017, 384 S. Fax: 03 82 04/66-273 oder E-Mail: [email protected]
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Ders.: Vom Kaiserreich zur Republik. Ein Beitrag zur Geschichte der revolu- le für politische Bildung dar. Für die inhaltlichen Aussagen trägt der Autor
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