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Meinoud Rost Van Tonningen & Florentine Rost Van Tonningen - Die Niederländisch Ost-Kompagnia A.G., Teil 1

M.M. Rost van Tonningen & F.S. Rost van Tonningen, Die Niederländisch Ost-Kompagnia A.G., Teil 1.

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Meinoud Rost Van Tonningen & Florentine Rost Van Tonningen - Die Niederländisch Ost-Kompagnia A.G., Teil 1

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DIE NIEDERLNDISCHE OST-KOMPAGNIE A.

G
Gegrndet 6. Juni 1942 Liquidiert bei dem "Nederlands Beheerinstituut" 11. September 1961

TEILI VON Dr. jur. M.M. ROST VAN TONNINGEN


6. JUNI 1945 &

F.S. ROST VAN TONNINGEN -HEUBEL

Velp 1. September 1994

Kreise der fhrenden Experten im finanziell-konomischen Bereich. Als er whrend des Krieges zum Prsidenten der Niederlndischen Bank ernannt wurde, hatte er schon eine vollstndige Laufbahn hinter sich, unter anderem beim Vlkerbund in Wien. Whrend seiner Prsidentschaft bei der Niederlndischen Bank entfaltete er seine Plne fr den Wiederaufbau der Wirtschaft nach dem Kriege und bemhte sich darum, neue Existenzmglichkeiten fr das niederlndische Volk im Osten Europas bereitzustellen. Diese seine Arbeit ist die "Nederlandse Oost Compagnie", von ihm gegrndet am 6. Juni 1942. Ziel der Gesellschaft war es, die niederlndischen Betriebe und die Agrarwirtschaft am Aufbauwerk im Osten zu beteiligen. Dank der gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen den Bolschewismus waren groartige Mglichkeiten entstanden fr die Grndung einer neuen europischen "Groraumkonomie". Die niederlndischen Wirtschaftskreise waren an dieser Beteiligung sehr interessiert. Der Begriff einer Groraumkonomie umfat in der Begriffssprache meines Mannes folgendes: Statt konomischer Visionen, die dem Grokapital dienen und es beschtzen wollen, werden die Belange des Volkes an erster Stelle stehen. Die Welt sollte mehrere solcher Groraumkonomien umfassen, und jede einzelne sollte eine Gemeinschaft bilden von Vlkern derselben Rasse und gemeinsamer Interessen. Jeder Groraum mte ein gewisses Ma an Selbstndigkeit besitzen und. fr Artikel des tglichen Bedarfs, sowie fr Nahrungsmittel usw. nicht auf Importe angewiesen sein. beraus wichtig war auch der Gedanke, da Lnder nicht von ihren Rohstoffexporten abhngig gemacht werden sollten; ein Unglck, das heute, in den 90er Jahren, viele Staaten der dritten Welt trifft. Man sieht hier, wie weit mein Mann in die Zukunft hinein gedacht hat. Er hatte wahrgenommen, da sich in der damaligen Welt mehrere konomische Einflugebiete bildeten, rund um den Kern der Wirtschaftsgromchte Amerika, Japan, Ruland und Deutschland. Auch hatte er als einer der ersten vorausgesehen, da die Kolonialreiche auseinanderfallen wrden. Er war daher der Meinung, es wre ein groer Fehler, wenn die Niederlande sich weiterhin auf den berseeischen Handel einrichteten und damit die Chance, an den Entwicklungen auf dem europischen Kontinent teilzunehmen, verspielten. Denn Deutschland war auf dem Sprung, die wirtschaftliche und politische Fhrung Europas von England zu bernehmen. Da zeigte sich eine durchaus neue Richtung fr Europa: Statt des kulturzersplitternden Kapitalismus einerseits und der

Buch Ode an Mann, Dr. M.M. Rost Dieses wurde.ist eineMann warmeinen GefngnisKriege bekanntvan Tonningen, der am 6. Juni 1945 im zu Scheveningen ermordet Mein schon vor dem im

Drohung des stalinistischen Bolschewismus andererseits, stellte der Nationalsozialismus die einzige Alternative da, den Menschen wieder in seine organische Einheit mit Natur und Kosmos zurckzubringen. Die Folgen von Kapitalismus und Bolschewismus, beide uerungen desselben verheerenden Materialismus, knnen wir jeden Tag feststellen. Es wird immer deutlicher, da Staaten von ihren Rohstoffexporten oder Monokulturen abhngig gemacht werden und damit vllig der Willkr von internationalen Hndlern und Spekulanten ausgesetzt sind. Das bedeutet fr die Bevlkerung elende Verarmung, ist fr die Hndler aber eine beraus unehrenhafte Art der Bereicherung. Ein Beispiel dafr ist die whrend des Erscheinens dieses Buches in den Medien gefhrte Diskussion ber die unheilvolle Rolle der Weltbank in den Entwicklungsgebieten. Es kann nicht ohne Grund sein, da sich gerade in Deutschland der Antimaterialismus entwickelte. Einerseits liegt dieses Land im Herzen Europas, und andererseits war es das einzige Land, das den Blick nicht auf berseeische Reichtmer gerichtet hatte, sondern seine Zukunft auf dem Kontinent selber suchte. Als die Kolonialreiche bereits auseinanderzufallen drohten, die Kolonialmchte aber noch nichts davon wahrhaben wollten, stand Deutschland gerade wieder auf aus den Trmmern des Versailler Diktates. Dazu ist es wichtig zu wissen, da Deutschland zu jener Zeit etwa 85 Millionen Einwohner zhlte, eine Zahl, die bis in unsere Zeit hinein gleichgeblieben ist. Zum Vergleich: Die Niederlande hatten ohne ihre Kolonien etwa 10 Millionen Einwohner. Heutzutage sind es 17 Millionen. Htte Deutschland ebenfalls seine normale Entwicklung haben knnen, gbe es heute in Mittel-Europa vielleicht 150 Millionen Deutsche. Von dem Standpunkt aus gesehen, sollte es weniger befremden, da die Deutschen nach Expansion trieben, denn keiner wre damals auf die Idee gekommen, die kolonialen Ansprche (Aspirationen) der Englnder in Frage zu stellen, aber der deutsche Trieb in den Osten Europas wurde ganz anders beurteilt. Mein Mann sah voraus, da die Entwicklungen in Mittel-Europa von groer Bedeutung sein wrden. Er war von dem Gedanken beseelt, da die Zukunft der Niederlande letztendlich doch auf dem Kontinent Europas ihre Zielsetzung finden wrde, und er war zu der Einsicht gekommen, da die Niederlande ihren Blick auf Mittel- und OstEuropa zu richten htten statt auf die berseeischen Gebiete des Knigreiches. Dies sei der einzig mgliche Weg aus der zunehmenden berfremdung. Zum rechten Verstndnis des vorliegenden Textes gehrt ein gewisses Abstandnehmen von der hollndischen Gewohnheit, alles, was mit deutsch oder mit dem Nationalsozialismus zu tun hat, unbefragt abzuweisen und zu verurteilen. Man braucht sich doch nur zu fragen, was wir stattdessen alles an Gutem dafr nach dem Kriege bekommen

haben: Eine bis ins Absurde getriebene wirtschaftliche Expansion, statt Bodenverbundenheit; die buchstblich grenzenlose Ausbeutung und Zerstrung der Erde, Entwurzelung, berfremdung und Verseuchung aller Vlker, (Coca-Cola-Kultur), kurz gefat: Eine totale Verflachung und Entseelung als Ergebnis des zerstrerischen Materialismus. Damit mchte ich nicht behaupten, da alles im Dritten Reich gut war. In diesem Buch wird der Leser Kenntnis nehmen von dem mhsamen Streit, den mein Mann immer wieder mit deutschen Brokraten und leider auch manchmal mit deutschen oder hollndischen Taschenfllern fuhren mute. Ziel seiner Bemhungen war immer, das Interesse der Niederlande gegen solche zu verteidigen. Denn es gab deren viele. Gerade als Folge der gewaltigen Kriegsanstrengungen, die die Deutschen leisteten, gab es auch viele Chancen fr weniger aufrechte Personen, in die Hhe zu gelangen und auf Posten zu kommen, denen sie charaktermig nicht gengten. Einmal wird es sich herrausstellen, da Ausverkauf und Leerraub der Niederlande, eine Sache, die man so gerne auf die Schulter meines Mannes legt, genau dasjenige war, was er mit allen Mitteln bekmpfte, vor allem aber mit geduldiger Diplomatie. Auch werde ich enthllen, wer die wahren beltter waren. Zur Illustration: Mein Mann wurde von deutscher Seite immer betrachtet als einer, der sich nicht frchtete, seinen Mund aufzumachen, wenn er Unrecht auf der Spur war, ungeachtet des Ranges, den sein Gegenber innehatte. Von Rauter wurde er "der letzte Niederlnder genannt. Whrend der letzten Tage des Krieges, als diejenigen, die an einen deutschen Sieg nicht mehr glaubten, sich schon bereit machten, das Lager zu wechseln oder sich unrechtmig zu bereichern, war die Position meines Mannes als Prsident der Niederlndischen Bank nicht einfach. Noch viel schwerer wurde es fr ihn nach dem Kriege, da er zuviel wute ber die niederlndischen Kollaborateure. Aus diesem Grunde war den Siegern jedes Mittel recht, das Leben von Dr. M.M. Rost van Tonningen auszulschen, gleichgltig auf welche Weise. Wer dieses Buch unvoreingenommen liest, wird die Wahrheit in allem, was ich schreibe, erkennen mssen. Man wird sich die Frage stellen, warum es ntig war, da mein Mann im Gefngnis ermordet wurde, ohne jegliche Form des Rechts, ohne eine Verteidigung fhren zu knnen. Die Antwort auf diese Frage wird bald klar sein: Er wute zu viel, und deshalb mute sein Tod verleugnet werden. Man hat mir bis auf den heutigen Tag noch keine Sterbeurkunde zustellen knnen, und man kann mir auch nicht sagen, wo er begraben liegt, obwohl er doch im Gefngnis den Tod fand.

"Wer ohne Snden ist, der werfe den ersten Stein."

Bei vielen Gelegenheiten habe ich die niederlndischen Behrden um Aufklrung der Umstnde gebeten, unter denen mein Mann gestorben ist. Immer wieder blieb man mir eine Antwort schuldig und versuchte auf alle Art und Weise, mich zum Schweigen zu bringen. Glcklicherweise gab es aber auch immer wieder aufrichtige Menschen, die mir Kenntnis von den wahren Begebenheiten um den Tod meines Mannes zukommen lieen. Diese Menschen kamen aus den verschiedensten politischen und weltanschaulichen Kreisen Hollands. Unter ihnen waren sogar niederlndische Widerstandskmpfer. Aus diesen Kontakten und Informationen ist ein juristisches Dokument erwachsen, das die Umstnde rund um den Tod meines Mannes deutet. Dieses Dokument ist weiter unten zu lesen. (Original in der niederlndischen Ausgabe dieses Buches.) Es betrifft die Todesursache von Dr. M.M. Rost van Tonningen am 6. Juni 1945 im Gefngnis zu Scheveningen. Die offizielle Nachricht, -eine Sterbeurkunde hat Frau Rost van Tonningen nie bekommen- lautet: Selbstmord. Fr sie und fr die Zeugen von Fakten und Umstnden rund um diese Tatsache steht fest, da es Mord war. Ein Wrter soll ihn am frhen Morgen des 6. Juni 1945 ber die ungefhr 1,25 Meter hohe Brustlehne des Treppenhauses im ersten Stock des Scheveninger Gefngnisses geworfen haben. Als Folge davon sei Dr. Rost van Tonningen mit zerschmettertem Schdel auf dem Boden vorgefunden worden. Aufgrund dieser Umstnde hat Dr. Rost van Tonningen auch nie die Chance eines ehrlichen Prozesses bekommen, auch nicht nach seinem Tode. Am 16. Mrz 1949 lie der Haager Gerichtshof wissen, da es zu einem posthumen Gerichtsverfahren nicht kommen werde, da Dr. Rost van Tonningen kein Vermgen mehr bese, da es Beschlagnahmt wurde. Indizien fr den gewaltttigen Tod von Dr. Rost van Tonningen: * Eines der Zeugnisse ist von Dr. P.M.C. Hamer, whrend der deutschen Besatzung Hauptkommissar der Haager Polizei, der von dieser Sache berichtet hat. Dieser Bericht befindet sich heutzutage beim Institut fr Kriegsdokumentation zu Amsterdam. Darin wird beschrieben, wie Dr. Rost van Tonningen von einem Wrter ber die Ballustrade im ersten Stock des Treppenhauses der Scheve ninger Strafanstalt geworfen wurde, und man ihm, da er sich noch mit einer Hand an dem Gerst festzuhalten versuchte, mit dem Gewehrkolben das Haupt einschlug. * Der ehemalige Widerstandskmpfer Johan Wildschut aus Arnheim hat aufgrund einer von ihm selbst angestellten Untersuchung whrend der Fernsehsendung "Lopend Vuur" vom 3. Oktober 1990 erklrt: "Rost van Tonningen ist ermordet worden. Dafr habe ich Beweise aus eigenen Recherchen."

Herr W. Kreischer, der Neffe und Freund von Rost van Tonningen, wurde, als er seinen Freund im Gefngnis besuchen wollte, hereingelassen und zu einer Scheune gebracht, wo er sich dem verstmmelten Leichnam von Dr. Rost van Tonningen gegenber gestellt sah. Er konnte klar feststellen, da Dr. Rost van Tonningen einen gewaltsamen Tod durch Gewalt erlitten hatte. Herr Kreischer hat diese Tatsachen schriftlich festgelegt. Er ist kurz danach gestorben. * Herr W. van der Kolk, zu jener Zeit Bibliothekar der Gefngnis bcherei, erklrte, den Kopf von Dr. Rost van Tonningen zusammengefegt zu haben. Er ist wegen des traumatischen Charakters dieses Erlebnisses zwei Jahre lang in der Psychiatrie gepflegt worden. * Dr. Michael, Direktor des Stadtkrankenhauses zu Den Haag, stellte fest: "Schon die Erinnerung an die Art und Weise, in der der Leichnam Rost van Tonningens hereingetragen wurde, lie mich vor Entsetzen zittern". * Im Jahre 1950 hat Frau Rost van Tonningen Rom besucht und wurde bei dieser Gelegenheit von Seiner Eminenz Papst Pius XII zu einer Audienz empfangen. Der Papst war sehr gut ber die Umstnde rund um den Tod ihres Mannes informiert, bot Frau Rost van Tonningen seine Hilfe an und versprach ihr, den Nuntius zu Den Haag, Mgr. Giobbe, zu bitten, sich dieser Angelegenheit anzunehmen. Dieser lie Frau Rost van Tonningen wissen, sich darum bemhen zu wollen. Darauf wurde Dr. Struyken, Minister der Justiz, eingeschaltet, der eine Untersuchung veranlate. Da er nicht sogleich Erfolg hatte, berichtete er dem Anwalt von Frau Rost van Tonningen, da "Solange die Frage nach dem Recht auf Schadenersatz fr die Erben von Dr. Rost van Tonningen von der Regierung noch nicht entschieden sei, man sich seitens des Ministeriums fr Justiz nicht auf Verjhrung berufen werde". Unterzeichnet: Min. Struycken.
*

Am 15. Mrz 1951 wurde der Ministerposten von Dr. H. Mulderey bernommen. Deswegen hat Frau Rost van Tonningen nie den Beweis des Todes ihres Mannes oder irgendeinen offiziellen Bericht ber dieses Geschehen, bekommen. Diese Ungewissheit ist ihr unertrglich, zumal ihr ja auch das Wissen um seine letzte Ruhesttte vorenthalten wird. Merkwrdig ist auch, da von jedem Niederlnder eine Personalkarte in der Kartei des "Centraal Bureau voor Genealogie" vorhanden sein mu, diese aber von Dr. Rost van Tonningen "nicht auffindbar ist". Der instndige Wunsch von Frau Rost van Tonningen, ihr von offizieller Seite endlich eine Aufklrung ber den Tod Ihres Mannes zu geben, entspricht einer Erlsung von jahrzehntelangen inneren Qualen.

INHALTVERZEICHNIS______________________
1. 2. 3. 4. 5.

EINLEITUNG EIN HISTORISCHER BERICHT HANDEL MIT DEN OSTGEBIETEN DIE ERSTE REISE IN DEN OSTEN UNTER-VERWALTUNG-STELLUNG DER NIEDERLNDISCH-INDISCHEN UNTERNEHMUNGEN NIEDERLNDISCHER EINSATZ VOR DER ERRICHTUNG DER N.O.C. ZWEITE REISE IN DIE BESETZTEN OSTGEBIETEN ANFANG DER ARBEIT DER N.O.C. LANDWIRTSCHAFTLICHE VERSUCHS ANSTALTEN DAS NIEDERLNDISCHE OST-INSTITUT

11 18 23 24

26 29 36 44 61

6.

7.

8. 9.

10.

64 75

NACHWORT SCHLUSSWORT VON DR, JUR. M.M. ROST VAN TONNINGEN

88

ANLAGEN
ANTRITTSREDE EINFHRUNGEN DER NIEDERLNDISCHEN BANK BERICHTE III. LISTE DER SEITENS DER N.O.C. ENTSANDTEN GRTNER IV. ARBEITNEHMER V. INDUSTRIE UND VERKEHR VI. INSTRUKTION FR DAS NIEDERLNDISCHE OST INSTITUT
I. II.

89
89 96 109 112 114 117

1.EINLEITUNG _______________________________
einmal davon aus, den Krieg Gehen wir htte. mit deutschenda Deutschland Verwaltern,nicht verloren Nehmen wir auch einmal an, es htte keine Probleme gegeben Behrden und die

meinten, Befehle ausfhren zu mssen, die mit unserem ursprnglichen Gedankengut nicht vereinbar waren, so mssen wir feststellen, da die Plne meines Mannes fr den Einsatz niederlndischer Expertise beim Aufbau Ost-Europas zu Bltezeiten gefhrt htten. Da es so weit nicht gekommen ist, war aber nach dem Kriege ein Vorteil anderer, die die Arbeit der Niederlndischen Ost-Kompagnie weiterfhrten oder sich gar das Gedankengut meines Mannes stillschweigend aneigneten. Auf diese Tatsache werde ich in meinem Nachwort noch zurckkommen. Erst einmal mchte ich den Leser bitten, wenn mglich, sein Urteil zurckzuhalten. In meinem Vorwort wies ich schon darauf hin, da man das deutsche Streben in Europa immer unsachlich beurteilte. Auch mchte ich ausdrcklich betonen, da die Tendenz in Holland dahin geht, alles, was mit Rassenha usw. zu tun hat, in unsere, das heit deutsche oder national-sozialistische Schuhe zu schieben. Das ist nicht nur unwahr, sondern darber hinaus auch eine grobe Verallgemeinerung. Ich selbst werde unter diesen Gesichtspunkten von der Presse in einem Atemzuge mit in Stiefeln umhergehenden, laut und provozierend schreienden Kerlen genannt, obwohl jeder, der mich kennt, wei, da mir solche Lebensart fremd ist. Auch bin ich schon seit Jahren der Auffassung, da die Auslnder nicht unsere Feinde sind, und ich respektiere jedes Volk, das seine eigenen kulturellen Wurzeln bewut pflegt. Wohl aber denke ich, da die erstrebte multikulturelle Gesellschaft ohne Schaden nicht zu verwirklichen ist. Denken wir doch an den Unterschied zwischen einer fein zubereiteten Mahlzeit und dem Durcheinanderwerfen des Kruterschrankes. Obwohl man sich zu Recht bemht, die kulturelle Identitt der Einwanderer zu bewahren, darf von der ebenso notwendigen kulturellen Identitt der Niederlnder mit keinem Wort gesprochen werden. Auch hier wieder dieses Zweideutige: Ist es nicht vielmehr so, da nur der Respekt vor der eigenen Kultur zu Mglichkeiten fuhren kann, eine andere Kultur wirklich kennenzulernen und zu schtzen? Auch darum glaube ich nicht, da es einen Sinn hat, auf die Strae zu gehen, laut zu schreien und undisziplinierte Aktionen vorzunehmen. Denn obwohl wir in einer sehr schwierigen Zeit leben, in der alle ideellen Werte zerstrt werden, gibt es fr junge Menschen trotzdem noch andere Wege zu Erkenntnis und Erfahrung, die ihnen zu ihrer charakterlichen Festigung verhelfen knnen. Der Mut, der dazu erforderlich ist, auf der Strae zu demonstrieren, sollte besser

fr die Kraft verwandt werden, sich innerlich frei zu machen. Darauf lt sich Kameradschaft aufbauen, und es entwickelt sich daraus der neue Adel. Lat alle edlen Seelen dieser Welt zusammenkommen, um sie zu retten! Ende 1944 sagte mein Mann zu mir: "Florelore, das wichtigste ist, da wir den Krieg gewinnen, und davon gehe ich aus. Aber der wirkliche Kampf fngt dann erst an. Es wird ein Kampf sein zwischen dem harmonischen Gedankengut Hitlers und der geistigen Reife derjenigen, die zu seiner Ausfhrung berufen sind. Wir werden uns miteinander an den Tisch setzen mssen und sagen: Nun gut, hier sitzt ein Deutscher, dort ein Niederlnder und drben ein Franzose. Jeder fr sich besitzt Qualitten und jeder soll sich auf seinem eigenen Gebiet fr das neue Europa einsetzen. Persnliche Vorteile und Gewinne sollten nicht die Triebfeder sein, und ich werde mich mit aller Kraft gegen die Tendenz stemmen, Holland am liebsten zu einem Gau von Deutschland zu machen". Diese Worte meines Mannes sind dadurch begrndet, da er in seiner Arbeit whrend der Kriegsjahre fters mit Personen konfrontiert wurde, wie zum Beispiel mit Generalkommissar Schmidt, die aufgrund ihres mangelhaften Charakters nicht im Stande waren, unser ursprngliches Gedankengut wirklich zu begreifen. Den hier vorliegenden Bericht schrieb mein Mann 1943 als Antwort auf die fortwhrenden Strungsversuche derjenigen Beamten, die aus ihrer Stellung persnlichen Vorteil ziehen wollten und letztendlich auch noch Verrat begingen. Diese Form des Mibrauchs kam zwar in den Unteren oder Mittleren Behrden am meisten vor und fiel dort natrlich auch eher auf, setzte sich aber bis in die hchsten Ebenen fort. Damit verbunden sind Namen wie Gring und Fischbck. Ich werde in meinem Nachwort noch auf diese Sache zu sprechen kommen. Mein Mann richtete seinen Bericht ber die Arbeiten der NOC an den Reichskommissar Seyss-Inquart, der anfnglich den Plnen einer "Gleichberechtigung des Niederlndischen Einsatzes innerhalb des Grogermanischen Reiches" voll zugestimmt hatte, aber in der Zwischenzeit sehr wenig unternommen hatte, um Ausraubung und Ausverkauf der Niederlande Einhalt zu gebieten. Das folgende Zitat aus dem Bericht meines Mannes zeigt sehr deutlich, wie krftig mein Mann die niederlndischen Interessen gegen Wortbruch und Einmischung deutscherseits verteidigte: "Es widerspricht aber der Freiwilligkeit des germanischen Ost-

einsatzes, da eine Firma unter Verwaltung gestellt wird, d.h. da ihre niederlndische Fhrung die Entscheidungsbefugnis verliert und dann gegen ihren Willen unter deutscher Verwaltung als niederlndisches Unternehmen eingesetzt werden soll. Es widerspricht auch dem Sinn des gleichberechtigten germanischen Einsatzes, wenn das Fhrertum der germanischen Randstaaten beseitigt und durch deutsche Verwalter ersetzt wird, welche infolge der Personalverknappung in Deutschland sicher nicht gewhlt werden knnen aus den Kreisen, welche dem Fhrertum der unter Vormundschaft gestellten Niederlnder ebenbrtig sind." Stellen wir uns doch noch einmal die Frage: Was wre geschehen, wenn Deutschland den Krieg gewonnnen htte, und man die Plne meines Mannes fr den Aufbau Ost-Europas htte ausfhren knnen? Statt eines Entwicklungsgebietes wre Ost-Europa Jetzt ein Wohlstandsgebiet. Ist es nicht unbegreiflich, da wir seit Jahren die Staaten Ost-Europas mit Geld und Nahrung versorgen mssen, obwohl sie von altersher ber sehr fruchtbaren Boden verfgen? Nach 1945 wurden die deutschen Gebiete um die Stadt Posen (wieder) von den Polen einverleibt. Dieses Gebiet lieferte frher Getreide und Gemse in solchen Mengen, da man damit fast den gesamten Berliner Groraum versorgen konnte. Das gleiche trifft fr die Ukraine zu, die einst der Kornspeicher Europas genannt wurde. "Was hat man mit diesen Gebieten gemacht?" stellt sich die Frage. Seit dem "Ende" des zweiten Weltkrieges ist Ost-Europa fast vllig von amerikanischen Getreideimporten abhngig geworden, und das viel kleiner gewordene Deutschland doch wieder obenan auf der Liste der Agrarproduzenten, von der deutschen Industrie ganz zu schweigen. Da die Deutschen das aber ihrer Tchtigkeit und ihrem Schpfergeist zu verdanken haben, darf heute kaum ausgesprochen werden. Den Grogermanischen Gedanken als Imperialismus darzustellen, ist eine bewute Tuschung. Keiner wre 1939 auf den Gedanken gekommen, den Englndern das Recht abzustreiten, ein Kolonialreich zu besitzen. Im Falle Deutschlands setzte man ganz andere Mastbe: Hitler wurde schon verurteilt, als er die deutschen Gebiete von Polen zurckforderte. Im Falle Englands ist aber deutlich die Rede von einer Ausbeutungstaktik im Gegensatz zur bodenstndigen Sicherung des Wachstumsprozesses unseres Volkes und seiner Verteidigung gegen den Aufbruch des Bolschewismus. Im Baltikum, in Wei-Ruthenien und der Ukraine lebten seit Jahr und Tag schon nordische Brudervlker. Die sogenannten "Wolga-Deutschen" sind davon nur das bekannteste Beispiel. Es ist wichtig, diesen Gedanken vor Augen zu halten, denn bis auf den heutigen Tag leidet Europa unter dem seinerzeit von der englischen Regierung angeordneten Widerstand gegen die natrliche Entwicklung von Mittel-Europa. Schon vor dem

Kriege war sich die englische Fhrung bewut, da Deutschland zu einer kontinentalen Gromacht heranwachsen wrde. Das konnte das "Empire" sich nicht bieten lassen, obwohl, im Gegensatz dazu, Hitler nicht vorhatte, den Englndern irgend etwas in den Weg zu stellen. Er wollte die Englnder sogar in ihrem Streben nach: "Brittania rules the Waves" untersttzen. Die Englandpolitik des Fhrers wird endlich einmal richtig bewertet in dem '94 erschienenen Werk von Louis C. Kilzer "Churchill's Deception". Der Autor macht deutlich, da Hitler den Englndern als nordischem Brudervolke ein warmes Herz zutrug und sogar fest davon berzeugt war, da die Angelsachsen letztendlich zur Einsicht kommen wrden, da der Krieg auf dem Kontinent auch in ihrem Interesse gefhrt werde. Die Angst der Englnder vor dem, seit der Jahrhundertwende, auch wirtschaflich immer strker werdenden Deutschland, lie sie aber die Augen schlieen vor dieser Tatsache. Kilzer schreibt: "First Hitler invades Poland as part of his campaign to win an empire in the East. To achieve that, he needs the British to leave him to his own devices on the continent. But the British declare war. Only a convincing display of german strength will persuade them to make peace. Hitler tnus invades Norway, Denmark, Belgium and France, not out of any lust for conquest, but as an object lesson to bring some sense into the inhabitants of the Isles". In seinem Buch "Die Geschichte der Niederlndischen Bank zwischen 1914 und 1948", schreibt Dr. Joh. de Vries, da mein Mann bei der Grndung der "Nederlandsche Oost-Compagnie" am 6. Juni des Jahres 1942 sehr hohe Erwartungen hatte wegen des unschtzbaren Nutzens dieser Handelsgesellschaft fr die Niederlndische konomie. Schon vom Namen dieser Gesellschaft her drngte sich die Erinnerung an die "Verenigde Oost-Indische Compagnie" auf, die im Jahre 1602 von den Herren der "Staten-Generaal der Republiek" gegrndet wurde, und die mit der Erweiterung des Niederlndischen Kolonialreiches, Erschlieung neuer Handelswege und Gebiete, Holland sein "Goldenes Zeitalter" beschert hat. Beide Handelsgesellschaften lassen sich tatschlich gut vergleichen, zumal fr alle, die sich in die Schrift meines Mannes vertiefen, deutlich wird, wie gro die konomische Bedeutung eines neuen Groraumes in Mittel- und Ost-Europa fr die Zukunft htte sein knnen. Im selben Text schreibt Dr. Joh. de Vries aber, das ganze Unternehmen sei ein "totgeborenes Kind" gewesen. Mit der Herausgabe des von meinem Mann an Seyss-Inquart gerichteten Berichtes ber die Arbeit der N.O.C., mchte ich der Unverschmtheit eines solchen Urteils entgegentreten. Das konomische Gedankengut meines Mannes wurde nach dem Kriege nicht nur von der Niederlndischen Bank aufgenommen und weitergefhrt, obwohl

man davon heute nichts mehr wissen will, sondern auch das Gedankengut der N.O.C., hatte man sich angeeignet, vor allem in den Kreisen der "captains of industry". Ich werde in meinem Nachwort noch ausfhrlich darauf zurckkommen. Zugleich aber lief man gerne mit in den Reihen derer, die meinen Mann posthum verhhnten, was ja einfach war, da ein Toter sich nicht verteidigen kann. Nach 1945 gab es gar viele meiner alten Freunde, die mir sagten: "Florrie, sei mir bitte nicht bse, denn ich habe vieles auf deinen Mann abschieben mssen, um selbst schneller frei zu kommen. Da er nun doch tot ist, macht das ja nicht viel aus..." J. Robertson, der whrend der Prsidentschaft meines Mannes als Direktor der Niederlndischen Bank sein Kollege war, schrieb darber folgendes: "Vielleicht verstndlich, wenn man in Betracht zieht, da Rost van Tonningen nach seinem (unfreiwilligen) Tod ein sehr geeignetes Objekt dafr war, da es sich in den Nachkriegsjahren als geschickt erwies, wenn man Rost van Tonningen als Feind oder Widersacher benannte, um so mehr, wenn man selbst whrend der Kriegsjahre nicht blitzsauber gewesen war". Auf diese Sache werde ich, wie gesagt, noch zurckkommen. Die beste Verteidigung aber, die ich fr meinen Mann fhren kann, ist es, den Menschen zu ermglichen, sein Werk selbst zu lesen. Daraus werden seine hohe Moral und seine Anstrengungen fr Holland am besten ersichtlich. Obwohl ein Vergleich der N.O.C. mit der ehemaligen V.O.C. naheliegt, mu er doch auch irgendwo scheitern. Da man, wie auch mein Mann vorher, in den Projekten der N.O.C. groe Mglichkeiten sah, spricht schon deutlich aus der Tatsache, da man bis 1962 wartete mit der Liquidierung dieses Unternehmens. Andererseits war die N.O.C. ganz anderen Charakters als die auf Kolonialgewinne zielende V.O.C. Das Ziel meines Mannes war, im Einverstndnis mit Hitler, die wissenschaftliche Entwicklung im Osten Europas voranzutreiben. Niederlndische Expertise in der Industrie und Landwirschaft sollte im Osten eingesetzt werden. Die grte Schwierigkeit fr die N.O.C. war nicht das Motivieren der niederlndischen Wirtschaftskreise fr dieses Unternehmen, sondern das fehlende europische Denken in jenen Kreisen. Man war konservativ, man hielt am Kapitalismus fest und konnte sich das Ganze nur unter kolonialen Bedingungen vorstellen. Eine andere Schwierigkeit bestand darin, da die Projekte zu voller Kriegszeit ihren Anfang nahmen. Wo mein Mann sich einerseits alle Mhe gab, das Interesse der Niederlnder bei den deutschen Behrden zu untersttzen, und daher krftig auf Gegenleistung fr Niederlndische Lieferungen bestand, mute er

umgekehrt den auf hollndischer Seite fehlenden Idealismus fr Europa bei den Deutschen beschnigen. Das Schlimmste aber war, da er zusehen mute, wie die Niederlande von Gring ausgekauft wurden. Erst nach dem Kriege wurde mir klar, da es von niederlndischer Seite Personen gegeben hatte, die ein Doppelspiel spielten und daran sehr gut verdienten. Manche davon waren so schlau, da sie nach dem Kriege ihre "Kriegsgewinne" reinwuschen und mit dem Kapital neue Firmen stifteten. Das meiste davon konnte mein Mann damals nur vermuten, denn vieles ist mir erst Jahre spter bekannt geworden. Das Dilemma meines Mannes wird aus dem folgenden Fragment klar ersichtlich: "(...) Wenn jetzt die deutschen Behrden enttuscht sind ber die Beharrlichkeit, mit der niederlndischerseits die prinzipielle Klrung der Frage der Kompensationen in den Vordergrund gerckt wird, so verkennen sie die Tatsache, da es sich dabei nicht so sehr um eine augenblickliche Forderung handelt, als vielmehr darum eine Erleichterung der ernhrungsbedingten Notlage unseres Volkes herbeizufhren. Es ist verstndlich, da deutscherseits angesichts der frchterlichen Blutopfer, welche das deutsche Volk gebracht hat und noch bringt, die Frage der Kompensationen in diesem Moment Erbitterung auslst. Gerade deshalb mchte ich auf den Werdegang dieser Frage hinweisen, damit der Zusammenhang mit einem beabsichtigten sinnvollen Gesamteinsatz der niederlndischen Wirtschaft klar wird." In den letzten Kriegsjahren stellte sich noch ein weiteres Problem. Obwohl die Bereitschaft zur Aussendung in den Osten anfangs sehr gro war, ging das Interesse fr die N.O.C. stark zurck. Die Grnde dafr waren: Die zgernde Zahlung der Lhne, meist verursacht durch die Drftigkeit des Kommunikationsnetzes, den sogenannten "Arbeitseinsatz", nach dem Hollnder unfreiwillig in Deutschland arbeiten muten, und schlielich die zunehmende Gefahr vor Partisanenangriffen in den Ostgebieten. Mein Mann strengte sich sehr an, diese Probleme zu lsen. Er schreibt darber: "Als es sich zeigte, da diese Zahl durch freiwilligen Einsatz nicht mglich war, forderte das SS-Wirtschaftshauptamt die Genehmigung zur Arbeitsdienstverpflichtung an." Einer der Ausgangspunkte im konomischen Denken meines Mannes ist der Begriff: "Organisches Wachstum". Allein schon darin war er seiner Zeit weit voraus. Wo heutzutage die Begriffe konomie und kologie mit strittigen Interessen verknpft sind, mchte ich darauf hinweisen, da in beiden Begriffen das Wortteil "ko" vorkommt. Es stammt von dem griechischen "OIKOS", was soviel heit wie

Wohngemeinschaft, Haushalt, Sippe. Den von ihm oft verwendeten Begriff "Groraumkonomie" erklrt er denn auch so: "Nicht das Betteln auf dem internationalen Markt um die Gewhrleistung der nationalen Produktion und ihres Vertriebes, sondern die Selbstversorgung der Vlker, insoweit sie Gter des tglichen Bedarfs betrifft, ist die Basis der Volkswirtschaft in dem neuen Europa. Nicht die konomische Verbindung mit ferngelegenen Gebieten, sondern die solidare Zusammenarbeit von Vlkern derselben Rasse, die sogenannte "Groraumkonomie", ist das Programm der sich formenden europischen Neuordnung der Volkswirtschaft.'' Wie aktuell die konomische Vision meines Mannes ist, wird Tag fr Tag klarer. Da, im Gegensatz dazu, die Entwurzelung der Vlker und die Zerstrung der Umwelt anscheinend zur Notwendigkeit des "Fortschritts" gehren, spricht nicht nur aus dem in meinem Vorwort genannten Debakel der Weltbank, sondern auch aus dem GattAbkommen, das zwar Anspruch darauf haben will, im Interesse der armen Lnder aufgestellt zu sein, das Gegenteil davon aber im Auge hat. Der Leitfaden eines solchen Abkommens bleibt immer noch die panische Angst des Westens, um der besseren Umwelt willen an Wirtschaftswachstum einben zu mssen. Gleichzeitig denkt man: Was gut ist fr uns, ist auch recht fr die ndern. Wo aber Wirtschaftswachstum gut ist fr die Lnder der dritten Welt, falls die verletzbare Tropennatur dabei verschont wird, ist unser Anliegen vorrangig die Stabilisierung unserer aus dem Gleichgewicht geratenen Gesellschaft. Dafr knnten sich Schutzmanahmen fr die eigene Produktion (Landwirtschaft) sehr wohl als unumgnglich herausstellen. Das sogenannte internationale Interesse, aus dem heraus man zu handeln vorgibt, hat in Wirklichkeit nur Bedeutung fr das Grokapital. Das internationale Bewutsein, von dem wir ausgehen, dehnt sich ber alle Grenzen hinweg aus, gerade da es bodenstndig ist, und daher nicht nur uns betrifft, sondern jedes Volk auf der Welt. Insoweit jeder fr seinen eigenen Boden aufzukommen bereit ist, statt das Glck zu suchen in der Konsumgesellschaft des "freien" Westens. Mehl Mann war ein groer Idealist, stand darin aber nicht allein. Die N.O.C. ist dafr ein gutes Beispiel. Trotz der groen Schwierigkeiten waren viele tausende Niederlnder bereit, freiwillig in den Osten Europas zu ziehen, um dort an den Aufbauarbeiten teilzunehmen. Sie folgten der Spur von Millionen tapferer Mnner, die das neue Europa fest auf ihre Fahne geschrieben hatten. Da man uns hinterher als minderwertig bezeichnet und alles in Bewegung setzt, um dieses Urteil zu erhrten, zeigt nur, da man etwas verschweigen mchte. Wahrheit aber ist ein organischer Begriff und wird auf seine eigene Weise wachsen. Knstliches Eingreifen kann das nicht verhindern.

2. EIN HISTORISCHER BERICHT______________


EINFHRENDE BESPRECHUNGEN Anfang Juni 1942 wurden in "Clingendaal" in Wassenaar, wo der damalige Reichskommissar Seyss-Inquart seinen Sitz hatte, durch meinen Mann Dr. M.M. Rost van Tonningen vorbereitende Besprechungen gefhrt mit Vertretern des Reichsministers und Reichskommissars fr die Ostgebiete, Alfred Rosenberg. Diese Besprechungen wurden geleitet von Seyss-Inquart. Vllige bereinstimmung wurde erreicht bezglich des wirtschaftlichen Einsatzes aus Deutschland. Diese Plne wurden im Auftrage von Hitler untersttzt von Gring und Rosenberg. Mein Mann hatte sich schon vorher ber diese Sache mit Hitler unterhalten, wobei der Fhrer schon die Monopoli an die N. O. C. verliehen hatte. SeyssInquart begrte diesen niederlndischen Einsatz an dem gemeinsamen Auftrag fr das neue Europa. seinem Bericht vom 1. September 1943 Mein Mann schreibt inausder germanischen Randstaaten auf der Alle Zitate stammen diesem Bericht): "Der wirtschaftliche Einsatz Basis der Gleichberechtigung mit dem Einsatz aus dem Reich wurde sowohl vom Reichsminister Rosenberg als auch vom Reichsmarschall untersttzt."

"Wir sind der Meinung, da wir nicht tatenlos die schweren Schicksalsschlge hinnehmen sollen, welche unsere Heimat getroffen haben. Die Kolonien sind verloren und der berseeische Verkehr abgeschnitten. Wir wollen gerne die schwere Aufgabe, welche auch an unser Volk gestellt ist, verstehen und das Gute und Hoffnungsvolle fr die Zukunft erkennen. Dieses zerrissene, uneinige Europa wird hoffentlich als ein befriedetes Groraumgebiet mit freiem Gterverkehr aus den Trmmern des Krieges emporstreben. Aus diesem gewaltig erweiterten Groraum "Europa" wird einmal der Verkehr zwangsweise nach dem Ausfallstor zwischen Jtland und Bretagne drngen und auch unsere Seehfen wieder befruchten. Es wre wrdelos, dieses knftige Aufblhen Europas als ein Geschenk anzunehmen. Vielmehr wollen wir uns durch aktive Mitarbeit in voller Kriegszeit den Anspruch auf Bercksichtigung unserer Wnsche erarbeiten. Der Wiederaufbau des vom Bolschewismus befreiten Ostens war zur Zeit der Grndung der N.O.C. die vordringlichste Aufgabe. Die Erschlieung dieser Gebiete erschien brigens, angesichts des erschtternden Leidens der dort lebenden Vlker, ein Gebot der Menschlichkeit. Daher wre nach unserer Meinung jeder ungeachtet seiner politischen Einstellung in der Lage gewesen, mit

Freude an dieser Arbeit teilzunehmen. Das niederlndische Volk sollte aus der Wiederkehr zu den Arbeitsgebieten ihrer Ahnen in dem Ostraum schon jetzt den Raumbegriff des werdenden Germanischen Reiches und des neuen Europas erkennen lernen. Wir sollten unserem Volk in voller Kriegszeit den Weg aus seiner jetzigen Notlage zum neuen Wirtschaftsaufstieg nach dem Kriege vorbereiten. Wir waren und sind der festen Zuversicht, da unser Volk an dieser Aufgabe wachsen wird, und da es durch seine Leistungen sich die Gleichberechtigung mit dem deutschen Brudervolk erkmpfen wird. Denn diese Gleichberechtigung kann nur in der gegenseitigen Achtung unserer beiden Vlker verankert sein." Er fhrt fort mit: "Die Ansichten ber die Eingliederung der Ostgebiete in die werdende europische Wirtschaft sind teilweise noch ungeklrt. Einesteils wurde uns die Meinung vermittelt, da die Gebiete des Ostens nicht industrialisiert werden sollten, und da sie vielmehr als Rohstoffgebiete die Grundlage fr die europische Industrialisierung sichern sollten, andererseits war gerade der Zweck der Beteiligung der germanischen Randstaaten am Wiederaufbau des Ostens die Verlagerung von arbeitslosen Betrieben in diese Gebieten. Mit aller Kraft habe ich mich gegen erstere Auffassung gewendet. In den germanischen Lndern liee sich eine weitere verschrfte Landflucht nicht vermeiden, wenn eine forcierte Industrialisierung in dem europischen Raum der Mitte und der Kste nach dem Kriege betrieben wrde. Das Beispiel Englands sollte eine ernste Warnung gegen derartige Bestrebungen sein." Und weiter: "Wir htten dieses Problem nicht zu erwhnen brauchen, wenn es sich nicht in interessanten Fllen wie bei der Verlagerung von lmhlen oder Textilindustrien ergeben htte, wo Angebote unsererseits abgelehnt wurden. Die deutschen Behrden und wir waren uns darber klar, da whrend der Kriegsfhrung von normalen wirtschaftlichen Verhltnissen nicht die Rede sein konnte. Das Risiko einer wirtschaftlichen Bettigung im Ostraum sprengt den Rahmen der gewagtesten Unternehmungen der Friedenszeit. Wir wuten, da wir in vielen der fhrenden und englandhrigen Wirtschaftskreise auf enorme Widerstnde stoen, aber auch sehr groes Interesse vorfinden wrden." Da mein Mann ausdrcklich der niederlndischen Sache vorstand, wird deutlich in dem nchsten Zitat: "Ich mchte hier ausdrcklich betonen, da uns deutscherseits anfangs geradezu der Standpunkt aufgedrngt wurde, da wir zur Gewinnung der niederlndischen Wirtschaft den Eigennutz der fhrenden Wirtschaftskreise durch die Zusicherung angemessener Gewinne zur Teilnahme an dem Osteinsatz reizen sollten. Es wurde deutscherseits betont, da die Leistungen der Niederlnder mit

Freude an dieser Arbeit teilzunehmen. Das niederlndische Volk sollte aus der Wiederkehr zu den Arbeitsgebieten ihrer Ahnen in dem Ostraum schon jetzt den Raumbegriff des werdenden Germanischen Reiches und des neuen Europas erkennen lernen. Wir sollten unserem Volk in voller Kriegszeit den Weg aus seiner jetzigen Notlage zum neuen Wirtschaftsaufstieg nach dem Kriege vorbereiten. Wir waren und sind der festen Zuversicht, da unser Volk an dieser Aufgabe wachsen wird, und da es durch seine Leistungen sich die Gleichberechtigung mit dem deutschen Brudervolk erkmpfen wird. Denn diese Gleichberechtigung kann nur in der gegenseitigen Achtung unserer beiden Vlker verankert sein." Er fhrt fort mit: "Die Ansichten ber die Eingliederung der Ostgebiete in die werdende europische Wirtschaft sind teilweise noch ungeklrt. Einesteils wurde uns die Meinung vermittelt, da die Gebiete des Ostens nicht industrialisiert werden sollten, und da sie vielmehr als Rohstoffgebiete die Grundlage fr die europische Industrialisierung sichern sollten, andererseits war gerade der Zweck der Beteiligung der germanischen Randstaaten am Wiederaufbau des Ostens die Verlagerung von arbeitslosen Betrieben in diese Gebieten. Mit aller Kraft habe ich mich gegen erstere Auffassung gewendet. In den germanischen Lndern liee sich eine weitere verschrfte Landflucht nicht vermeiden, wenn eine forcierte Industrialisierung in dem europischen Raum der Mitte und der Kste nach dem Kriege betrieben wrde. Das Beispiel Englands sollte eine ernste Warnung gegen derartige Bestrebungen sein." Und weiter: "Wir htten dieses Problem nicht zu erwhnen brauchen, wenn es sich nicht in interessanten Fllen wie bei der Verlagerung von lmhlen oder Textilindustrien ergeben htte, wo Angebote unsererseits abgelehnt wurden. Die deutschen Behrden und wir waren uns darber klar, da whrend der Kriegsfhrung von normalen wirtschaftlichen Verhltnissen nicht die Rede sein konnte. Das Risiko einer wirtschaftlichen Bettigung im Ostraum sprengt den Rahmen der gewagtesten Unternehmungen der Friedenszeit. Wir wuten, da wir in vielen der fhrenden und englandhrigen Wirtschaftskreise auf enorme Widerstnde stoen, aber auch sehr groes Interesse vorfinden wrden." Da mein Mann ausdrcklich der niederlndischen Sache vorstand, wird deutlich in dem nchsten Zitat: "Ich mchte hier ausdrcklich betonen, da uns deutscherseits anfangs geradezu der Standpunkt aufgedrngt wurde, da wir zur Gewinnung der niederlndischen Wirtschaft den Eigennutz der fhrenden Wirtschaftskreise durch die Zusicherung angemessener Gewinne zur Teilnahme an dem Osteinsatz reizen sollten. Es wurde deutscherseits betont, da die Leistungen der Niederlnder mit

gesetzliche Grundlage fr wichtige niederlndische Lieferungen nach dem Osten und andererseits einen Rahmen zu schaffen, damit gem des der N.O.C. zuerkannten Monopols alle Handelsgeschfte mit dem Osten registriert werden sollten. Mein Mann hatte daher zu wiederholten Malen mit dem Herrn Ministerialrat von Bkh und gelegentlich auch mit Herrn Minister Fischbck die Frage eines gesonderten Clearings zwischen den Niederlanden und den besetzten Ostgebieten errtert. Es wurde in den Monaten Januar und Februar fleiig an der Grndung einer "Nederlandsche Oost Handel Maatschappij" gearbeitet, welche funktionieren wrde im Rahmen einer gleichzeitig konzeptierten Regelung des Verrechnungsverkehrs und einer Anzahl Ausfuhrkontingente. Die deutschen und niederlndischen Behrden in den Niederlanden hatten im Prinzip diese Plne genehmigt. Es wurde nun fr die Ankufe dieser Handelsgesellschaft Verbindung gesucht mit der damaligen Stelle des Vierjahresplanes, welchen sich damals als Grokufer auf dem niederlndischen Markte bettigte, fr dieselben Produkte, welche fr den Osteinsatz bentigt wurden und welcher innerhalb der bestehenden offiziellen Kauf- und Lieferungsmglichkeiten nicht gettigt werden konnten. Die Versuche zur Flottmachung des Osthandelsverkehrs scheiterten. Die neu gegrndete Oost Handel Maatschappij konnte ihre Arbeiten nicht aufnehmen, weil die Berliner Behrden der Meinung waren, da die darin kapitalmig interessierte N.O.C. keine Gewinne aus eigenen Geschften erzielen drfte, und da bei knftigen Lieferungen von Gtern aus dem Osten an die Niederlande die Ansprche einer Handelsgesellschaft nicht anerkannt werden knnten, welche schon Gewinne erzielt htte aus Ausfuhrlieferungen in der Vergangenheit. Mehl Mann berichtet hierber: "Ich habe darauf das Angebot gemacht, die Kapitalbeteiligung der N.O.C. an der Oost Handel Maatschappij rckgngig zu machen. Auch dieser Vorschlag hatte keinen Erfolg, da in Berlin das Prinzip eines niederlndischen Handelsverkehrs mit dem Osten berhaupt als unzulssig bezeichnet wurde. (...) Man war in Berlin der Meinung, da die Niederlande und die Ukraine keine gleichberechtigten Partner sein knnten. Die Ukraine stehe unter deutscher Hoheit, so da die Leistungen der Niederlande mit diesem Gebiete nur in Berlin verrechnet werden sollten und zwar in der Weise, da die Buchungen auf die allgemeine Rechnung Niederlande-Deutschland vorgenommen werden mten. Dieser Standpunkt war gleich-bedeutend mit einer Aufgabe des Prinzips der Gegenleistungen berhaupt, denn es ist unntig hierber zu verhandeln, wenn die Grundlage fehlt. Besprechungen mit meinen Mitarbeitern, insbesondere mit Dipl. Ing. De Lestrieux Hendrichs vom Wirtschaftsministerium, ergaben als Resultat, da in dem niederlndischen Clearing die Aus- und

Einzahlungen von und nach Ostland-Ukraine gesondert gebucht werden, so da wenigstens niederlndischerseits ein Verrechnungsverkehr direkt gestartet werden konnte." Mein Mann und seine Mitarbeiter waren der Meinung, da wir als Niederlnder verpflichtet wren zu prfen, welchen Einflu der Osteinsatz auf die niederlndische Zahlungsbilanz haben wrde. Auch wenn aus verschiedensten Grnden Gegenleistungen fr Lieferungen aus den Niederlanden nicht zu erwarten seien, so wre an der genauen Verbuchung niederlndischer Lieferungen festzuhalten, weil sonst jede Grundlage fr den Handelsverkehr entfallen wrde. Wieviel Wert mein Mann auf diese Sache legte, liest man in folgendem Zitat: "Unterdessen ist auch ein Groteil der Ankufe deutscher Behrden auf dem niederlndischen Markt gestoppt worden. Der Ausverkauf Hollands ist auch schon weit fortgeschritten. Es bleiben nur noch gewisse Gterbestnde zur Verfgung, welche aus der Stillegung von Betrieben freikommen. (...)" Solange es unmglich erschien, dem wirtschaftlichen Einsatz der Niederlande im Osten durch den Handel zu den besetzten Gebieten seinen wirklichem geschftlichen Sinn zu geben, war es ausgeschlossen, die fhrenden Wirtschaftler fr den groartigen Gedanken des Reichsmarschalls, des Reichsministers fr die besetzten Ostgebiete und den des Herrn Reichskommissars, zu gewinnen. Wrde aber die Tr geffnet, so ergbe sich die Mglichkeit durch Dreieckstransaktionen an dem allgemeinen Wiederaufleben des europischen Gteraustausches teilzunehmen. Fr diese Zielsetzung haben sich die Mnner zur Verfgung gestellt, welche in dem Aufsichtsrat, in dem Verwaltungsrat und in der Direktion der N.O.C. vertreten sind. Es handelte sich um den Vorsitzenden des Verwaltungsrates (Raad van Toezicht) Herrn Gips und den Direktor Herrn Krantz. Beide Herren entstammen Handelsund Industriefamilien, die in den Niederlanden einen ausgezeichneten Ruf genieen. Nach der Meinung dieser Herren und auch der meines Mannes, sind die Ausgaben nur gerechtfertigt, wenn die gesamte Wirtschaft dadurch belebt wird. Ohne Handel und Verkehr ist aber eine solche Gesamtbelebung undenkbar. Das gleiche gilt fr die Brgermeister von Amsterdam und Rotterdam, welche zweifelsohne im Interesse ihrer Hafenstdte zu handeln glaubten, als sie sich kapitalmig an der N.O.C. beteiligten. Auch andere Aufsichtsrte haben aus gleichen Erwgungen sich zu ihrer Mitarbeit bereit gefunden. Auf dieser Grundlage wurde von Herrn Minister Fischbck zur Zeit der Errichtung der N.O.C. die erste Besprechung zwischen Herrn Woltersom in seiner Eigenschaft als Vorsitzendem der Dachorganisation der Gewerblichen Wirtschaft, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates der N.O.C., Herrn Gips, und meinem Mann herbeigefhrt.

3. HANDEL MIT DEN OSTGEBIETEN___________


DIE NIEDERLNDISCHE OST HANDELSGESELLSCHAFT

gearbeitet. Direktor in dieser offenen Handelsgesellschaft wurde Van Leeuwen Boomkamp & Co. aus Amsterdam. Die Grndung fand statt am 6. Mrz 1943, mit einem Vermgen von f2.000.000,00. Voll eingezahlt wurden von der N.O.C. 225 Aktien von f1000,00; durch P. van Leeuwen Boomkamp, 200 Aktien durch J. van Leeuwen Boomkamp.

UKRAINE IM- UND EXPORT-GESELLSCHAFT NIEDERLNDISCHER FIRMEN G.M.B.H.


Dieser Standpunkt fand nun seine Besttigung in den Einsatz der "Ukraine Im- und Export-Gesellschaft niederlndischer Firmen G.m.b.H.", welcher der N.O.C. zu Hnden des Vertreters des Ostministeriums, Herrn Reichsamtsleiter Puttkammer, mit Schreiben vom 2. August angemeldet wurde. Diese Gesellschaft wurde errichtet von den unter Verwaltung stehenden, vorwiegend niederlndischindischen Unternehmungen (Arbeitsgemeinschaft) unter Fhrung der Internationalen Crediet en Handelsvereniging "Rotterdam" (Internatio) und der Borneo Sumatra Handels-Maatschappij (Borsumij), Den Haag. Die beiden Firmen wurden bei der Grndung ihrer gemeinsamen Tochtergesellschaft vertreten von deutschen Verwaltern. Das Zielder Unternehmung war Im- und Export von Gtern, wie damit zu handeln sei, in bereinstimmung und unter Kontrolle der N.O.C.

4. DIE ERSTE REISE IN DEN OSTEN____________

evor mein Mann in den Osten abreiste, besuchte er in Berlin den Reichsminister fr die besetzten Ostgebiete, Alfred Rosenberg, wo er sehr freundlich empfangen wurde. Umgekehrt dankte mein Mann Rosenberg fr seine Mitarbeit und Zusage im Hinblick auf die gleichberechtigte Position des niederlndischen Einsatzes. Dabei war es wohl so, da das Mandat der N.O.C. letztendlich bei dem Willen von Hitler lag. Dieses war in frheren Gesprchen mit meinem Mann schon vereinbart worden. Whrend dieser ersten Reise, Ende Juni 1942, wurden Konferenzen veranstaltet mit deutschen Instanzen in Riga, Reval, Dorpat, Mitau und Libau, wobei die Schwierigkeiten zwischen Hollndern und den rtlichen deutschen Instanzen besprochen wurden. Man war sich darber einig, da diese Unstimmigkeiten am besten von Representanten der N.O.C. gelst werden knnten. Bei dieser Reise durch die Baltischen Staaten kam heraus, da unter Letten und Esten ein gespanntes Verhltnis bestand, wodurch ein Teil der N.O.C. gegenber ein reserviertes Verhalten zeigte, whrend ein anderer Teil, und dieser Prozentsatz nahm immer mehr zu, sich als Freiwillige fr die deutsche Wehrmacht meldeten. Deswegen erwarteten die bergeordneten deutschen Instanzen eine Behutsamkeit der Hollnder, um die Bevlkerung nicht gegen sich aufbringen zu lassen. Mehl Mann schrieb darber: "Die oft berechtigte Kritik der deutschen Behrden an dem Verhalten unserer Landsleute, sowie die oft berechtigten Beschwerden meiner Landsleute gegen die Auffassungen deutscher Lokalbehrden, sollten von diesen Vertretern aufgefangen und entsprechend verwertet werden. Sie knnen Reibungen oder Miverstndnisse leicht beseitigen, weil es sich gezeigt hat, da sie durch ihre guten Beziehungen bald das Vertrauen der deutschen Behrden und der Landsleute gewinnen konnten. Es ist auch eine alte Erfahrung in unserer Kolonialgeschichte, da die nach fremden Gebieten ausgewanderten Niederlnder bei guter Betreuung von eigenen Landsleuten am schnellsten zum Dauererfolg kamen". Auch schrieb er: "Die Aufgabe der N.O.C. in den ehemaligen Baltischen Staaten und insbesondere in den Generalkommissariaten Estland und Lettland ist tatschlich grund-verschieden von derjenigen in dem Generalkommissariat Weiruthenien und in der Ukraine. Zwar hatte der bolschewistische Terror auch unter der Oberschicht dieser Lnder furchtbare Verheerungen angerichtet, aber es war gottlob der grte Teil des Fhrertums dieser Lnder erhalten geblieben. Das nationale Gefhl dieses Fhrertums zwang die N.O.C. hier zu

5. UNTER-VERWALTUNG-STELLUNG DER NIEDERLNDISCH-INDISCHEN UNTERNEHMUNGEN______________________


der Rckkehr der ersten fand Bei Delegation in dasLage vor.Ostlandreisewar,demmein Mann eine vllig verndeterte Am Tage, an mein Mann mit einer Ostland eingereist war die Verffent-

lichung der Unter-Verwaltung-Stellung niederlndisch-indischer Unternehmen erfolgt. Die allgemein wirtschaftspolitischen Beschlsse wurden meinem Mann nach seiner Rckkehr von Hauptverwalter Hauptmann Salcher persnlich bekanntgegeben. Diese Manahme fhrte nicht so sehr wegen seines ursprnglichen Charakters, sondern wegen der Form sofort zu Protesten, welche u.a. vom ehemaligen Prsidenten der Amsterdamer Handelskammer, Herrn Gottfried Crone, vorgetragen wurden. Die fuhrenden anglophilen Wirtschaftskreise hatten angeblich auf Grund der uerungen der eingesetzten Verwalter den Eindruck bekommen, da diese Manahmen zwecks Einsatz dieser Firmen in den Ostgebieten erfolgt wren, und da dieser Einsatz auerhalb der N.O.C. vollzogen werden sollte. Herr Woltersom betonte, da offenbar ein Konflikt zwischen dem Vierjahresplan, welchen die Unter-Verwaltung-Stellung angeordnete hatte, und dem Ostministerium vorlag, und da daher eine Teilnahme der Wirtschaft an der Aktion der N.O.C. angesichts dieser Sachlage nicht angebracht wre. Ein Widerspruch meines Mannes gegen diese Auffassung blieb erfolglos. Mein Mann bat daher Herrn Woltersom, sich bei Minister Fischbck genau zu informieren. Auch das hatte keinen Erfolg. Warum dieses erfolglos blieb, wurde mir erst nach dem Kriege klar. Die Plne zu einem gemeinsamen Einsatz der niederlndischen Firmen im Osten fanden Widerstand durch die nicht national-sozialistisch eingestellten Firmen. Mein Mann schtzte diese Sache sehr hoch ein und schrieb: "Es widerspricht aber der Freiwilligkeit des germanischen Osteinsatzes, da eine Firma unter Verwaltung gestellt wird, d.h. da ihre niederlndische Fhrung die Entscheidungsbefugnis verliert und dann gegen ihren Willen unter deutscher Verwaltung als niederlndisches Unternehmen eingesetzt werden soll. Es widerspricht auch dem Sinn des gleichberechtigten germanischen Einsatzes, wenn das Fhrertum der germanischen Randstaaten beseitigt und durch deutsche Verwalter ersetzt wird, welche infolge der Personalverknappung in Deutschland sicher nicht aus den Kreisen gewhlt werden knnen, welche dem Fhrertum der unter Vormundschaft gestellten Niederlnder ebenbrtig ist.

Ich habe es jedoch nicht als meine Aufgabe betrachtet, diese Bedenken zum Grund der Einstellung der Arbeiten der N.O.C. zu machen, wie es verschiedene meiner Mitarbeiter meinten. Wir haben uns an unsere Arbeit begeben mit der Loyalitt, welche der Reichsmarschall, Reichsminister Rosenberg und Sie (Red.: Dr. Seyss-Inquart) von uns erwarten durften und auf eine sptere Lsung gehofft". Nach der Rckkehr meines Mannes von der ersten Reise, begann man die Organisation zu grnden. Wegen der dynamischen Zeitumstnde waren Vorbereitung und das Organisieren sehr schwierig. Aber es gelang meinem Mann eine sehr straffe Organisation zu errichten. In dieser kurzen Zeit schaffte mein Mann es, zweitausend Mann zu beschftigen, die vertrauenswrdig, waren, und die gerne an dem neuen Europa mitarbeiten wollten.

ORGANISATIONSSTRUKTUR DER N.O.C. A.G. GRNDUNG IN DEN HAAG

6. NIEDERLNDISCHER EINSATZ VOR DER ERRICHTUNG DER N.O.C.__________________

a. Der Einsatz von Bauern. Die Werbung erfolgte seinerzeit von der "Nederlandsche Heide Maatschappij" unter Ausschaltung der "Agrarischen Front" b. Der Einsatz von Grtnern. Dieser erfolgte ebenfalls durch die deutschen Stellen unmittelbar durch den vom Arbeitsbereich fr diese Aufgabe angeworbenen landwirtschaftlichen Konsulenten Van der Veen. c. Der Einsatz von Handwerkern. Dieser wurde von dem damaligen Leiter der Zentralauftragsstelle, Herrn Nimtz, im Rahmen des Aufbaustabes Charkow in Den Haag durchgefhrt mit Hilfe einer von der N.S.B, d. N. (Red.: National Sozialistische Bewegung Hollands) errichteten Stelle. d. Der Einsatz von SS-Frontarbeitern. Die SS-Frontarbeiter wurden von niederlndischen Baufirmen fr die Furnier-Beton A.G. Berlin, angeworben und von dieser dem SS-Wirtschafthauptamt Berlin, bergeben. e. Vorbereitung des Einsatzes von Zuckerfabriken Diese Vorbereitungen des Einsatzes wurden im Einvernehmen mit dem Ostministeriurn von der Rijnsche Handelsbank (insbesondere Herrn Direktor Christensen) und der Centrale Suiker Maatschappij getroffen. Zu a. Bauereinsatz Schon 1941 waren von der Landbewirtschaftungsgesellschaft Ostland 400 Niederlnder, wovon allerdings nur ein Teil aus Bauern bestand, fr den landwirtschaftlichen Einsatz geworben. Infolge der mangelnden Eignung des grten Teiles dieses ersten Einsatzes waren bei der Grndung der N.O.C. nur noch etwa 170 Niederlnder im Ostland ttig. Ein Teil dieser Bauern ist damals von Partisanen ermordet worden. (Bis Ende Juli 1943 23 Hingemetzelte). Die sich im Winter 1942-1943 verschrfende militrische Lage und die im Zusammenhang damit sich steigernde Partisanengefahr, verursachte eine Lcke in der Berichterstattung aus diesen Gebieten,

so da es monatelang nicht mglich war, sich ber das Schicksal unserer Landsleute irgendwelche Sicherheit zu verschaffen. Die Hinterbliebenen erfuhren erstmals gerchteweise etwas ber ihre hingemordeten Verwandten und bekamen keinerlei finanzielle Untersttzung. Im Prinzip waren zwar die hingemordeten Niederlnder, welche im Dienstverhltnis standen, von der Landbewirtschaftungsgesellschaft Ostland gegen Unflle versichert, aber die Versicherungsgesellschaften verweigerten aus verschiedenen Grnden (u.a. wegen der niederlndischen Staatsangehrigkeit) die Auszahlung. Die Verhandlungen mit dem Ostministerium fhrten erst viel spter zur prinzipiellen Klrung der Frage, ob den Hinterbliebenen die den deutschen Bauern in hnlichen Fllen zufallende Versicherungssumme, auch rechtlich zustehe. Mit den Worten meines Mannes: "Die Auszahlung seitens der Versicherungsgesellschaften ist erst in allerletzter Zeit geregelt worden .Ich hatte daher die Auszahlung von Vorschssen angeordnet. Diese werden nach der endgltigen Klrung dieser Frage bernommen als eine Stiftung, deren Statut als Anlage VI (Red.: Im Orginal Bericht) beiliegt. Sie bezieht sich auf alle bisher im Ostraum gefallenen oder gestorbenen zivilen Niederlnder". Hierunter finden Sie eine Liste von bis damals ermordeten Bauern und Handwerkern.

Der Bauern-Einsatz war weder vor der Grndung der N.O.C. und auch danach keine aus dem niederlndischen Volksleben organisch gewachsene Aktion. Es wurden Bauern angeworben, ohne da festgestellt wurde, inwieweit ihre Auswanderung auch fr das

verteilen, damit Erfahrungen gesammelt werden konnten ber die Einsatzmglichkeiten, die sich spter fr geschlossene Gruppen ergeben wrden. Die Grtner (rund 100 Mann) waren daher sowohl im hohen Norden als auch an der Schwarmeerkste bei Cherson ttig. Begonnen wurde mit der Errichtung einer Mustergrtnerei in der Nhe von Riga mit dem Namen "Malspils". Zweck der Mustergrtnerei war, der weitere systematische Einsatz der Grtner im Generalkommissariat Lettland vorzubereiten. Auch "Malspils" soll daher (genau wie Waka T fr die Bauern) zu gleicher Zeit Musterund Schulungsbetrieb fr die Grtner sein. Diese Grtnerei wurde ernstlich auf die Notwendigkeit hingewiesen, mit aller Energie die finanzielle Selbsterhaltung des Betriebes sicherzustellen. Es war ungefhr 6 ha. gro. Der erste Direktor, Borsje, wurde schon recht schnell entlassen wegen seiner Untauglichkeit. Eine zweite Probe wurde angefangen mit dem Gut "Puschkarnia", 5 km. von Wilna entfernt. Vom l. Mai 1943 an stand dieses Gut unter Beaufsichtigung von Herrn Dr. Dijt, der zu diesem Zeitpunkt zum Generalkommissariat Litauens ernannt wurde. Zu c. Einsatz von Handwerkern. Die Grndung des "Werkdienst Holland" hatte folgenden Ursprung. Herr Minister Fischbck, der seinerzeit vorgesehen war als Generalkommissar fr Charkow, hatte Herrn Nimtz, den damaligen Leiter der Zentralauftragsstelle, fr seinen Stab als Leiter der gewerblichen Wirtschaft ausgesucht. in dieser knftigen Eigenschaft hatte Herr Nimtz im Rahmen des Aufbaustabes Charkow mit Genehmigung von Herrn Minister Fischbck und Herrn Generalkommissar V. Schmidt eine Werbung von Niederlndern fr den Generalkommissar von Charkow durchgefhrt. Auer der Werbung hatte Herr Nimtz entsprechende Anschaffungen von Mbeln, Gerten und Waren aller Art fr die etwa 400 angeworbenen Niederlnder vorgenommen und nach der Ukraine weitergeleitet. Als auf Grund der Kriegslage der Aufbau des Generalkommissariats Charkow vorerst nicht eingeleitet wurde, und die beabsichtigte Ttigkeit des Herrn Nimtz in keiner Weise durchfrbar war, trat dieser an Herrn Reichskommissar Gauleiter Koch heran, um in dieser Situation den Arbeitseinsatz zu erzielen,aus dem seinerzeit der Werkdienst Holland unter Leitung des Herrn Nimtz entstand. Gleich am Anfang ihrer Arbeit mute die N.O.C. hier feststellen, da die Familienangehrigen des "Werkdienst Holland" in unzureichender Weise die ihnen gebhrenden Lohnquoten berwiesen bekamen. Bei einer am Jahresende 1942 von meinem Mann in Anwesenheit der Herren Von Harder und Puttkammer (des Sonderbeauftragten) in Rowno gefhrten Besprechung wurde festgestellt, da wegen Personalmangels bzw. wegen Erkrankung des

verantwortlichen Beamten, monatelang keine Abrechnung der berstunden stattgefunden hatte. Die N.O.C. hat sich sehr viel Mhe gegeben, um das wieder ins Reine zu bringen. Mein Mann sagt darber: "Eine wesentliche Erschwerung der Fortfhrung der Werbearbeiten stellten auch die Lohnversorgungen dar, welche zentral in Berlin fr smtliche in den Ostgebieten eingesetzten deutschen Arbeiter versorgt wurden. Die Niederlnder konnten schwerlich mehr als die Gleichstellung mit den deutschen Arbeitern erwarten. Da aber der Einsatz der deutschen Arbeiter in den Ostgebieten aus dem Grundsatz der vaterlndischen Dienstleistung erfolgte und ihre Lhne unter den von gewissen deutschen Stellen in den Niederlanden an unsere Arbeiter gezahlten Lhnen lagen, war es sehr schwer, niederlndische Arbeiter auf der Grundlage dieser neuen Lohn Verordnungen freiwillig zum Einsatz zu werben". Und weiter: "Die N.O.C. ist auf meine Veranlassung in grozgigster Weise sofort am Anfang ihrer Ttigkeit fr nachweisbar rckstndige Lohnberweisungen in Vorlage getreten. ber die Abrechnung dieser Vorsche sind auch jetzt noch die Prfungen und Verhandlungen nicht abgeschlossen. Das Konto steht jetzt noch mit f l80.000 zu Ihren Lasten, (Red. Dr. Seyss-Inquart) davon f I5O.000 wegen Lohnvorschsse. Hchster Debetstand war ca. f 500.000. Zur teilweisen Behebung der Differenzen in der Entlhnung, welche den Unterschied der Kinderzulagen zwischen deutschen und niederlndischen Arbeitern betreffen, ist mit Ihren Stellen die Verhandlung aufgenommen ber einen auf dem ffentlichen Haushalt zu bernehmenden Kinderzulagenzuschu. Ich lege die Entwurfsverordnung bei mit der Bitte, hochverehrter Herr Reichskommissar, die baldige Verlautbarung anordnen zu wollen. (Anlage XII)". Wenn man diese Anlage XII liest, sieht man, da es mit dieser Ostprmie nicht nur um eine Untersttzung handelt, wie vorgeschrieben vom Armengesetz von 1912 und auch nicht eine Entlohnung. Auch ist diese Prmie nicht durch eine Beschlagnahme gefhrdet. Zu d. SS-Frontarbeitereinsatz. Mehl Mann lernte durch einen Zufall bei seiner Reise in Juni 1942 eine Gruppe dieser SS-Frontarbeiter kennen und erkundigte sich bei seiner Rckkehr beim Hheren SS- und Polizeifhrer in Den Haag ber diesen Einsatz. Es zeigte sich, da der Einsatz dieser SSFrontarbeiter durch das SS-Wirtschaftshauptamt erfolgte. Im August 1942 wandte sich SS-Hauptsturmfhrer Prinzl vom Wirtschaftshauptamt an die N.O.C., zwecks Einschaltung unseres damals sich noch in vollem Aufbau befindenden Apparates. Unterdessen hatte auch der Geschftsfhrer der diesen Einsatz teilweise betreuende Furnier-Beton A.G., Berlin, Herr Hennig, mit

meinem Mann in Den Haag Kontakt aufgenommen. Wie das Vertraesverhltnis war, berichtet mein Mann folgendermaen: "Die Furnier-Beton A.G. war als Vertreter der niederlndischen Baufirmen seinerzeit in Berlin errichtet worden und hatte mit dem SS-Wirtschaftshauptamt Berlin den Einsatzvertrag abgeschlossen. Die Furnier Beton A.G. sollte den SS-Frontarbeitereinsatz zentral betreuen. Das SS-Wirtschaftshauptamt htte auf Grund der ihm von der Furnier Beton A.G. zu prsentierenden Lohnabrechnungen die erforderlichen Betrge zu erstatten, welche sodann den niederlndischen Baufirmen berwiesen werden sollten. Auch hier zeigten sich mangels des erforderlichen Personals, sowie durch die mangelhaften Verbindungen in dem unendlichen russischen Raum solche Schwierigkeiten, da eine ordentliche Abrechnung nicht erfolgte. Es kamen die militrischen Ereignisse des Winters 1942-1943 hinzu, welche die ordnungsgeme Abwicklung noch weiter erschwerten. SS-Frontarbeiter waren bis zum Kaukasus eingesetzt und oft wochenlang unerreichbar". Dieses hatte natrlich Folgen fr die hinterbliebenen Familien, die manchmal monatelang, keine finanzielle Untersttzung bekamen. Auch hier war die N.O.C. gezwungen einzugreifen ,und zu versuchen, geordnete Verhltnisse zu schaffen. Mein Mann nahm daher die Verbindung mit dem Leiter des SS-Wirtschaftshauptamtes, SSObergruppenfhrer Pohl auf. Die Vorverhandlungen in den Niederlanden mit den verschiedenen interessierten Bauunternehmungen zogen sich whrend des Winters hin, so da erst im Mrz 1943 die N.O.C. dem SS-Wirtschaftshauptamt konkrete Vorschlge machen konnte. Zum Zwecke dieses Einsatzes war inzwischen zusammen mit einigen Bauunternehmern eine Tochtergesellschaft der N.O.C. nmlich die "Nederlandsche Oost Bouw N.V."(V.O.B.) gegrndet worden. Die Verhandlungen in Berlin fhrten am 19. Mrz 1943 zur Kndigung des Vertrages seitens des SS-Wirtschaftshauptamtes mit der Furnier-Beton A.G. und die bernahme der Arbeiten durch die N.O.B., am 1. Juli 1943. Zu gleicher Zeit wurde zwischen dem SSWirtschaftshauptarnt und der N.O.B, ein neuer Vertrag geschlossen, um auch Arbeiten in Ruland-Nord auszufhren. Fr Bauten von Baracken, Straen und Industrien waren 4.500 Arbeitskrfte erforderlich. Mehl Mann schrieb darber: "Als es sich zeigte, da diese Zahl durch freiwilligen Einsatz nicht erhltlich war, forderte das SS-Wirtschaftshauptamt die Genehmigung zur Arbeitsdienstverpflichtung an. Einvernehmlich mit dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates der N.O.C. waren wir der Meinung, da die N.O.C. die Dienstverpflichtung niederlndischer Arbeitskrfte nicht fordern kann. Obwohl nun die Dienstverpflichtung von Seiten des SS-Wirtschafts-

hauptamtes schon erfolgt war, haben wir uns bemht, die freiwillige Werbung wieder einzurhren. Die Folge war, da am 1. Juli 1943 von 2381 Mann, die in Ruland-Nord arbeiteten, 1615 freiwillig zum Einsatz gekommen waren. Zusammen mit den 1.200 Mann, welche in Ruland-Sd arbeiteten, sind daher seit dem 1. Juli 1943 3583 Arbeiter von der N.O.B. betreut worden. Auerdem waren Vertrge eschlossen mit der Firma Soetens in Rowno, Bok in Shitomir, Barteis, Frster en van Vliet in Minsk und Ostfaser in Berlin fr die Werbung und Betreuung von Arbeitern. Bei Soetens sind jetzt 48, bei Bok 27 und bei Bartels, Frster en van Vliet 20 Arbeiter eingesetzt. Im Laufe der Arbeiten hat sich gezeigt, da die Art des Aufbaus dieser Arbeitseinstze nicht dem Interesse der Arbeiter entsprach. Daher wurde die N.O.B. reorganisiert mit dem Zweck, sie in vergrertem Mae auf gemeinntzigen Grundstzen aufzubauen. Die private Kapitalbeteiligung wurde rckgngig gemacht, die Fhrung wurde gewechselt. Augenblicklich befindet sich der Betreuungsapparat im Osten in vollem Aufbau. Zu e. Vorbereitung des Einsatzes von Zuckerfabriken Erstmalig fanden im Oktober 1941, angeregt durch die N.V. Rijnsche Handelsbank, Verhandlungen mit der N.V. Centrale Suiker Maatschappij (C.S.M.) statt, drei in den Niederlanden befindliche Zuckerfabriken, gelegen in Gorinchem, Zevenbergen und Geldermalsen, in die besetzten Ostgebiete zu verpflanzen. Von diesem Zeitpunkt an wurden Verhandlungen bis zum Mrz 1942 ber die Rijnsche Handelsbank und die Industrieabteilung der Commerzbank, Berlin inoffiziell mit den zustndigen Stellen in Berlin gefhrt, bis sie durch den Eintritt des SS-Obersturmbannfhrers Christensen in die N.V. Centrale Suiker Maatschappij erstmalig am 24.03.1942 mit dem Beauftragtten fr Sonderfragen des Reichsministers Ost, Herrn Oberbereichsleiter Malletke und dem Bevollmchtigten des Ostministeriums fr die Niederlande, Bereichsleiter Puttkammer, offiziell aufgenommen wurden.

7. ZWEITE REISE IN DIE BESETZTEN OSTGEBIETEN______________________________


"Inmitten der internen erst in den Anfangen stehenden Organisationsarbeiten und der bernahme obenerwhnter Einstze mute die zweite Reise in die besetzten Ostgebiete angetreten werden, um das seit mehreren Jahrzehnten unter dem Bolschewismus befindliche Ruland persnlich kennenzulernen. Ihnen, Herr Reichskommissar, ist durch Ihre Mitarbeiter ber diese Reise Bericht erstattet worden. Auch sie war eine Studienreise." Hierunter sehen Sie einen kurzen Bericht der zweiten Studienreise mit dem Flugzeug in die Ukraine, Wei-Ruland und Litauen.

ber seine zweite Reise in die besetzten Ostgebiete schreibt nein Mann Folgendes:

Aufgaben im Osten eingesetzt werden kann. Am 31. August 1942 wurde vom Haag nach Berlin abgereist und von hier wurde am 1. September die Reise nach den besetzten Ostgebieten angetreten. In Rowno wurden eingehende Besprechungen mit dem Reichskommissar Koch betreffend den Einsatz niederlndischer Arbeitskrfte in der Ukraine gefhrt. Insbesondere wurde der Einsatz niederlndischer Landleute als Verwalter grerer landwirtschaftlicher Betriebe in der Ukraine besprochen. Die Absicht war, da niederlndische Landleute sich in einem Probebetrieb, der unter niederlndischer Leitung nach deutscherseits zu erteilenden Richtlinien ein gerichtet werden wird, ausbilden werden, um nach gemachten ausreichenden Erfahrungen als Verwalter einer Anzahl groe Staatsbetriebe, aus denen das landeseigene Personal von den Bolschewisten verschloppt worden ist, ernannt zu werden. An Hand gesammelten Materials wurde das Gebiet ausgewhlt, das die gnstigsten Bedingungen fr einen Einsatz von Niederlndern bietet. Auer Landleuten knnten niederlndische Spezialisten, wie Ackerbauern, Viehhalter, Grtner, Melker, sowie Buchhalter, fr die verschiedenen Betriebe ebenfalls ernnant werden. Abends fand ein Festessen beim Reichskommissar, Gauleiter Koch statt, wo wir in ausserordentlich angenehmer Weise aufgenommen wurden. Am 2. September 1942 fand eine Inspektion des "Werkdienst Holland" statt, wobei Dr. jur. M.M. Rost van Tonningen eine Rede hielt. Am gleichen Tage fand ein Kameradschaftsabend statt, wobei der Bauernfhrer E.J. Roskam Hzn. der Gefolgschaft des "Werkdienst Holland" zusprach. Am 3. September 1942 wurde die Reise nach Kiew fortgesetzt, wo die Reisegesellschaft beim Generalkommissar zu Gast war. An Ort und Stelle wurden verschiedene Fabriken besucht, welche bereits wieder in Gang gekommen waren. Zugleich wurde das Lazarett

der niederlndischen Legion besichtigt, das wie eine Oase in der Wste inmitten einer trostlosen Umgebung in einem der russischen Vororte von Kiew lag. Am 4. September wurde nach Dnjepropetrowsk weitergeflogen, wo nachmittags und am folgenden Tage einige Industriebetriebe besucht wurden. Am 6. September 1942 wurde per Autobus nach Saporoshje zwecks Besichtigung des dort befindlichen groen Staudamms im Dnjepr gefahren. Nachmittags wurde nach Tomatowka weitergereist, wo die Bevlkerung ein Erntefest hielt, welcher Gelegenheit die Reisegesellschaft festlich eingeholt und empfangen wurde. Whrend der Fahrt nach Tomatowka wurden einige Bauernhfe besucht, die noch von Bauern niederlndischer Abstammung bewohnt waren. Ausserdem wurde eine kleine Insel im Dnjepr besichtigt, auf der die Sowjets einen Musterbaumgarten angelegt hatten, welcher dank einer zeitgemssen Pumpenanlage knstlich bewssert werden konnte. Die Ernteergebnisse waren sehr gro. Von Tomatowka wurde darauf nach Marganez bei Nikopol zwecks Besichtigung der dort bestehenden wertvollen Manganerzbetriebe weitergefahren. Abends wurde nach Dnjepropetrowsk zurckgefahren, worauf nach einer Fahrt von 400 km die Nachtlager aufgesucht wurden. Am 7. September wurde von Dnjepropetrowsk nach Nikolajew geflogen, wo zwei groe Werften besichtigt wurden und festgestellt wurde, da enorme Arbeiten auf Bergungsgebiet auf Ausfhrung warteten. Ebenso wie in Rowno wurden auch in Kiew und Dnjepropetrowsk Besprechungen mit den deutschen Ortsbehrden bezglich der Einsatzmglichkeiten niederlndischer Arbeitskrfte im Rahmen

der Nederlandsche Oost Compagnie gefuhrt. Insbesondere bei der Schiffsbergung und beim Ausbaggern des Hafens knnten niederlndische Sachverstndige gute Hilfe leisten. Am 8. September 1942 wurde, mit einer Zwischenlandung in Shitomir, von Nikolajew nach Minsk geflogen. In Minsk wurde die Reisegesellschaft vom Gauleiter Kube empfangen, der nachmittags eine sehr interessante einleitende Ansprache hielt; darauf gabe der Landwirtschaftsreferent einen deutlichen bersicht ber den Zustand in seinem Bezirk. Fr die Leitung der groen Staatsgter kmen u.a. niederlndische Landleute in Betracht. Diese werden pflichttreu ihre Aufgaben zu erfllen haben. Obwohl von deutscher Seite allerhand landwirtschaftliche Gerte in Aussicht gestellt werden, wird zu Anfang viel improvisiert werden mssen. Es besteht dort Partisanengefahr, so da der niederlndische Pionier, der damit bekannt ist, ein stmmiger Kerl mit einer festgewurzelten Lebensbetrachtung sein soll, der sich der bahnbrechenden, mhsamen Aufgabe, welche er unternimmt, bewut ist; er wird, solange die Partisanengefahr besteht, als Soldat leben mssen. Schlielich ergriff der Referent des Forstwesens das Wort, der die Wichtigkeit des Holzreichtums der weiruthenischen Gebiete hervorhob. Am nchsten Tage wurden in der Stadt Minsk mehrere Betriebe, u.a. eine Brstenfabrik und eine Tabakfabrik, besichtigt, sowie eine Fachschule, wo junge Weiruthenier unter deutscher Leitung Fachfhigkeit erlernen, und eine Ausstellung von Handarbeiten, wo weiruthenische Frauen-Handarbeit zur Schau getragen wurde. Nachmittags wurden zwei groe Staatgter, wo schon eine Anzahl niederlndischer Bauern arbeitete, besucht. Abends war die Reisegesellschaft beim Gauleiter Kube zu Gast. Dem Abend wurde durch 3 weiruthenische Knstler musikalisch Glanz verliehen. Gauleiter Kube sprach die niederlndische Delegation

in herzlichen Worten an, unterstrich die einmalige zivilisatorische Aufgabe, die den europischen Vlkern im Osten vorbehalten ist und hoffte, da man in den Niederlanden allmhlich Verstndnis bekommen wird fr die bahnbrechenden Arbeiten, welche die Nederlandsche Oost Compagnie bernommen hatte, um den Einsatz von Niederlndern zu organisieren. Dr. jur. M.M. Rost van Tonningen beantwortete in einer Rede die glutvollen Worte des Gauleiters Kube und sprach seine Dankbarkeit aus, da der Fhrer den Niederlndern die gleichen Mglichkeiten bei der gigantischen Zivilisationsarbeit in den Ostgebieten geben will. Am 10. September 1942 wurde von Minsk nach Wilna geflogen. Der Gebietskommissar von Wilna erwartete dort die Reisegesellschaft und per Auto fuhr man nach zwei Staatsgtern, die als Schulungsbetriebe zwecks Vorbereitung der niederlndischen Bauern auf ihre Aufgabe im Osten in Betracht kommen knnten. Nachmittags wurde nach Kauen weitergeflogen, wo Besprechungen mit Regierungsbehrden gefhrt wurden. Sptabends wurden die Unterhandlungen ber die bernahme in eigenen Betrieb durch die Nederlandsche Oost Compagnie der zwei bei Wilna liegenden Staatsgter weitergefhrt, wobei ein aus den Niederlanden gekommener Jurist Untersttzung verlieh. Schlielich konnten die Vertrge unterschrieben werden und wurden anlsslich dieses historischen Ereignisses wechselseitig herzliche Reden zwischen dem deutschen Vertreter des Generalkommissars einerseits und den Herren Dr. jur. M.M. Rost van Tonningen und K.J. Roskam Hzn. andererseits, gehalten. Am 11. September 1942 wurde von Kauen nach Berlin zurckgeflogen. Dort fand nachmittags eine Schlubesprechung statt, welcher von niederlndischer Seite die Herren F.B.J. Gips, Dipl. Ing. P.S. Heerema und Dipl. Ing. W.Th.M. de Lestrieux Hendrichs beiwohnten, whrend von deutscher Seite die Herren Ministerialdirigent Dr. Schefold, Ministerialrat Dr. Ter-Nedden, KV-Abt. Chef Dr. Kemna, Bereichsleiter Puttkammer und Oberregierungsrat Dr. Coste anwesend waren. Zusammenfassend wurde festgestellt,

da in der Ukraine namentlich der Einsatz von niederlndischen Landleuten und Landwirtschaftskundigen, die auf vom Reichskommissar anzuweisenden Probebetrieben werden ausgebildet werden, um allmhlich die Verwaltung von weiter stlich gelegenen Grobetrieben zu bernehmen, in Betracht kommt. Von niederlndischer Seite wird dafr gesort werden mssen, da erstklassige Leute zur Verfgung gestellt werden, die im voraus gehrig auf die auf sie wartenden Aufgaben vorbereitet sein werden und die nicht mit falschen Vorstellungen nach dem Osten gehen. Ihr Einsatz wird via den Landstand im Rahmen der Nederlandschc Oost Compagnie erfolgen knnen. In den ehemaligen baltischen Lndern wird der Einsatz der niederlndischen Bauern via die von der Nederlandsche Oost Compagnie in Betrieb bernommenen zwei Staatsgter bei Wilna stattfinden. Vom Obigen wurde ein Vermerk gemacht, worauf, wenn ntig verwiesen wird (der Beauftragte fr Sonderfragen S 100/562/42 Bo/ Y). Abends war die Reisegesellschaft zu Gast beim Gauleiter Meyer in seiner Eigenschaft als Stellvretreter des Reichsministers A. Rosenberg. Bei der gemeinschaftlichen Mahlzeit, woran die Abteilungschefs des Ostministeriums teilnahmen, sprachen Gauleiter Meyer und Dr. jur. M.M. Rost van Tonningcn, welche beide die ganz besondere Tatsache der organisierten Vorbereitung eines groartigen niederlndischen Einsatzes im Osten betonten. Am 12. September 1942 reiste man von Berlin nach Den Haag, womit die Studienreise zu Ende war. Das wichtigste Ergebnis der Reise war der prinzipielle Abschlu des Nutznieungsvertrages zugunsten der N.O.C. zweier landwirtschaftlichen Gter, Waka T und Landwarow, in der Nhe von Wilna im Generalkommissariat Litauen. Der Vertrag wurde am 10. September 1942 in Kauen mit der Landbewirtschaftungsgesellschaft Ostland abgeschlossen und die Gter wurden meinem Mann am l. Oktober 1942 bertragen. Waka T und Landwarow haben eine Gesamtflche von 1035 na, wovon 707 ha Ackerland, 140 ha Weide und 180 ha Wald, Park und Unland.

Mustergut Waka T Das Prinzip des Mustergutes entsprang dem Gedanken, da ein niederlndischer Bauerneinsatz sich um gewisse Sttzpunkte gruppieren sollte, welche den Niederlndern einen moralischen und auch organisatorischen Rckhalt fr die Verbindung mit dem Mutterland bieten sollten. Siehe hierfr auch das Kapitel ber den "Nederlandsch Oost Instituut", und unter dem Paragraphen "Schulung" Mein Mann sagt hierber: "Zum Fhrer der Betriebe wurde Herr M.E. Vorenkamp ernannt. Er entstammt einer angesehenen Groninger Bauernfamilie und hat eine langjhrige Erfahrung als Verwalter verschiedener ostpreuischen Gter gesammelt. Er spricht flieend polnisch und ist daher imstande, mit den polnischen Beamten dienstlich zu verkehren. Die etwas forcierte bernahme dieses Gutes hat zu ernsten und berechtigten Kritiken seitens der deutschen Stellen gefhrt. Der Werdegang des Gutes zum Sttzpunkt und Schulungsgut niederlndischer Bauern ist bezeichnend fr die Schwierigkeiten, welche sich bei der Aktivierung der niederlndischen Organisationen ergaben, und auf welche der niederlndische Einsatz durch verschiedenste Umstnde in dem Ostraum stie. Die Schlsser und die Gebude waren grtenteils in einem verfallenen Zustand, der Boden vernachlssigt, der Viehbestand schlecht. Material war kaum vorhanden, und geeignete fachmnnische Krfte zum Aufbau eines echten niederlndischen Mustergutes fehlten. Materialtransporte aus den Niederlanden erwiesen sich als unmglich. Die inzwischen von der N.O.C. gegrndete "Oost Reederij N.V." hatte damals noch nicht die Verfgung ber grere Schiffe und war gezwungen, sich mit den in den Niederlanden noch vorhandenen kleinsten Schiffen zu begngen. Das erste kleine Schiff mit Baumaterialien, Einrichtungsgegenstnden und sonstigem Gert strandete in einem Sturm bei Neukuhren in der Nhe von Knigsberg am 23. Oktober 1942. Ein Teil der Ladung wurde schwer beschdigt. Die Bergung und der Abtransport der geretteten Gter dauerte mehr als einen Monat. Erst am 28. November 1942 erreichten die berreste der Ladung Waka T. Inzwischen war zum Aufbau der Schule nichts geschehen. Ich sah mich veranlat, zusammen mit dem Generaldirektor fr Landwirtschaft, Herrn Ruiter und Herrn von Harder vom Ostministerium im Dezember 1942 das Gut zu besuchen und die Manahmen zur beschleunigten Durchfhrung der Bauarbeiten zwecks Errichtung der

Schule zu besprechen. In meiner Begleitung befand sich der Architekt Hoekstra, der seitdem in lobenswerter Weise die Bauten durchfhrte und mit Hilfe des unermdlichen Gebietsbeauftragten von Wilna, Herrn Wulf, die unglaublichen materiellen Schwierigkeiten berwinden konnte. Die Kosten, welche betrchtlich hher sind als in Friedenszeit, betragen ca. RM.560.000,00. Erst am 1. Juni 1943 war die Organisation der Schule gengend fortgeschritten, um sie inoffiziel zu erffnen. Etwa 20 Bauern waren fr die Schulung vorhanden. Die Schule ist von der eigentlichen Wirtschaft organisatorisch und verwaltungstechnisch getrennt. Zum Direktor wurde Dr. T. Volker ernannt. Er ist unserem dortigen landwirtschaftlichen Vertreter Dr. Dijt unterstellt".

8. ANFANG DER ARBEIT DER N.O.C.__________


Nach der Vollendung der zweiten Reise und nachdem mein Mann aus den Wirtschaftsbesprechungen in Rowno, Kiew, Dnjepropetrowsk, Nikolajewsk (Ukraine), Minsk (Weiruthenien) und Kauen die Wnsche der deutschen Behrden erfahren hatte, konnten wir die Arbeit in ihrem vollen Umfang anfangen. Sie sind in drei Sparten aufgeteilt worden: a. Der Einsatz von einzelnen Personen, insbesondere von Hand werkern in dem Werkdienst Holland und in den sonstigen Arbeitsgebieten. b. Der Einsatz von Bauern und Grtnern. c. Der Einsatz niederlndischer Firmen. Zu a. Der Einsatz von Einzelpersonen, insbesondere von Handwerkern In dieser Sparte der Ttigkeit der N.O.C. gestaltete sich die Arbeit infolge der fortschreitenden Verschrfung des generellen Arbeitseinsatzes seitens des Generalbevollmchtigten fr die Arbeit, Gauleiter Sauckel, immer schwerer. Ich habe deswegen schon in einem sehr frhen Stadium, am 22. September 1942, die Fhlung mit dem hiesigen Vertreter des Gauleiters Sauckels, (Sauckel-Aktion), dem Prsidenten Bning aufgenommen. Die mir von ihm in einem gegenseitig genehmigten Aktenvermerk gemachte Zusage, mir fr den Handwerkereinsatz ungefhr 100 Krfte in der Woche zur Verfgung zu stellen, wurde aber nicht eingehalten infolge der Vordringlichkeit des inzwischen gesteigerten generellen Einsatzes.

land in der Ukraine angewendet sind, gleichfalls fr die deutsche Kriegsfhrung wichtig ist. Er ist daher bereit, fr diese Aktion in der Ukraine und eine hnliche Aktion zugunsten der Generalkommissariate Litauen und Weiruthenien rund 100 Krfte in der Woche zur Verfgung zu stellen bis zur Gesamtzahl von zunchst 2.000 Mann. Mein Vorschlag ging dahin, die Werbung durch Inserate in den Zeitungen zu untersttzen und zu freiwilligen Angeboten fr den Osteinsatz einzuladen. Die Angebote wren nicht nur bei den von Prs. Dr. Bning organisierten "Adviesbros", sondern auch bei der N.O.C. anzumelden. Der Grund, weshalb ich auf der Anmeldung bei der N.O.C. unter vollster Wahrung der Kontrollrechte durch den Dienst von Prs. Dr. Bning Wert lege, ist der, da ich glaube, da die Parteigenossen der N.S.B, sich leichter zu einer Meldung bei der N.O.C., als bei den "Adviesbros" entschlieen werden. Prs. Dr. Bning glaubt dagegen, da er durch interne Anweisungen den von mir gewnschten Erfolg innerhalb seiner Organisation erreichen knnte. Ich habe mich daraufhin mit Prs. Dr. Bning in der Weise verabredet, da ein Versuch erst in der von ihm vorgeschlagenen Weise erfolgen wrde. Sollte der Erfolg nicht den Erwartungen entsprechen, dann wre Prs. Dr. Bnning bereit, sodann auf meine Anregungen zurckzugreifen. Zur Erleichterung der Werbung habe ich Prs. Dr. Bning die baldigste Zusendung eines kleinen Prospekts zugesagt. Bezglich der von der N.O.C. bentigten landwirtschaftlichen Krfte ( 2 und 3 Bauernshne) erklrte sich Prs. Dr. Bning mit meiner Absicht einverstanden, deren Werbung unmittelbar durch die Dienststellen des Landstandes vornehmen zu lassen. Die angenommenen Bewerber aus der Landwirtschaft werden dem rtlich zustndigen Arbeitsamt namhaft gemacht werden. Den Haag, den 23. September 1942 (gez.) M.M. Rost van Tonningen. Eine zweite Erschwerung der Arbeit ergibt sich aus der wachsenden Schwierigkeit, gelernte Handwerker anzuwerben. Als die N.O.C. am 28. September 1942 den Einsatz von Handwerkern fr den Werkdienst Holland bernahm, waren 553 Handwerker schon

eingesetzt (294 sind davon schon wieder zurckgewandert). Das vom Werkdienst Holland befolgte Werbungssystem wurde auf Grund eines neuen Abkommens mit der zustndigen deutschen und niederlndischen Dienststelle, (Hauptabteilung sozialer Verwaltung fr Arbeitseinsatz beim Reichskommissariat) aufgegeben. Die gesundliche Prfung wurde laufend verbessert. Vom 28. September 1942 bis Ende Dezember 1942 wurden 311 Handwerker zum Einsatz gebracht. Seitdem haben die obenerwhnten Schwierigkeiten den weiteren Einsatz von Handwerkern sehr erschwert. Mehl Mann schreibt darber: "Eine neue Regelung ist jetzt in Vorbereitung, welche nach einem halben Jahr Vorbereitung im Ostwerk Ukraine den selbstndigen Einsatz der tauglich befundenen Handwerker als Meister ins Auge fat. Das Ostwerk Ukraine soll in Zukunft den gesamten germanischen Einsatz organisieren. Bevor daher die Einzeleinstze an die Dienststellen des Reichskommissariats Ukraine geleitet werden, sollen sie durch das Ostwerk Ukraine durchgeschleust werden. Die einzelnen Lnder sollen in dem Ostwerk Ukraine durch Referenten ihres Landes vertreten sein. Alle Niederlnder, welche durch das Ostwerk Ukraine durchgeschleust werden, sind genau wie ihre deutschen Arbeitskameraden bei der "Krankenversicherungsanstalt Ukrajina" gegen Krankheiten und kleine Betriebsunflle versichert. Diese Versicherung umfat auch die in den Niederlanden zurckgebliebenen Familienangehrigen.

Auch was die Frsorge im Falle von greren Unfllen, Invaliditt und tdlicher Verglckung (inklusive Kriegsbeschdigung und Partisanen-berflle) betrifft, sind die Verhandlungen weit fortgeschritten. Die rztliche Frsorge (Impfung, Verpflegung) ist jetzt auch befriedigend geregelt. Was die Bekleidung betrifft, so hat sich die N.O.C. an Herrn Ministerialrat Von Boekh mit der Bitte gewandt, fr die N.O.C. bei den nachgeordneten Dienststellen des Departements fr Finanz und Wirtschaft entsprechende Schritte zu unternehmen. Herr Ministerialrat Von Boekh hat liebenswrdigerweise seine Zustimmung gegeben und entsprechende Schritte bei der Hauptabteilung Gewerbliche Wirtschaft eingeleitet. Zu b. Der Bauerneinsatz Anllich der Besprechung der zweiten Reise ber die bernahme des Schulungs- und Musterbetriebes Waka T und Landwarow in der Nhe von Wilna, haben wir weiter den vor der Errichtung der N.O.C. erfolgten Einsatz von Bauern in dem Reichskommissariat Ostland errtert.

In dem Reichskommissariat Ukraine waren noch praktisch keine niederlndischen Bauern eingesetzt. Der ganze landwirtschaftliche Betrieb der Ukraine wurde von 7000 deutschen Bauern gefhrt. Zur Zeit der Reise meines Mannes durch die Ukraine (September 1942) hatte er die Gelegenheit, die einmaligen Leistungen dieser bewunderungswerten Mnner zu beobachten. In der Ukraine konnte daher mit dem niederlndischen Bauerneinsatz ein neuer Anfang gemacht werden. Es wird der auerordentlich herzlichen und loyalen Aufnahme des Leiters der Landbewirtschaftungsgesellschaft Ukraine verdankt, da die Bauern sich vom Anfang an unter seiner Obhut auerordentlich wohl gefhlt haben. Da gerade beim Anfang der Arbeit in diesem Sektor schon die vorher beschriebenen Schwierigkeiten mit dem Bauerneinsatz in dem Reichskommissariat Ostland und der dortigen Partisanengefahr ihren Hhepunkt erreicht hatten, ist der Bauerneinsatz whrend des ganzen Winters 1942-1943 und auch whrend des Frhjahrs 1943 fast gnzlich auf das Reichskommissariat Ukraine gerichtet gewesen. Durch den Reichskommissar fr die Ukraine, Gauleiter Koch, wurde das Zootechnikum in Rogatschef bei Rowno fr die Errichtung eines niederlndischen Schulungsbetriebes zur Verfgung gestellt. Der erste Transport niederlndischer Bauer (35 Mann) kam am 13. November 1942 in Rogatschef bei Rowno an, wo die Schulung begann. Es hat sich im Laufe des Frhjahrs gezeigt, da die Qualitt der in der Ukraine eingesetzten Bauern zwar zufriedenstellend war, da aber ihre Haltung und Vorbereitung fr ihre Aufgabe ungengend waren. Deshalb wurde in Hoofddorp durch die Zusammenarbeit der N.O.C. und des "Landstad" eine vorbereitende Schule gegrndet. Der Unterricht wurde von der Abteilung Schulung der N.O.C. gesichert. ber die militrische Schulung waren damals noch Besprechungen mit dem Hheren SS- und Polizeifhrer im Gange. Bedauerlich, da die Schule Rogatschef am 10. Juni 1943 von Partisanen berfallen wurde, und die niederlndische Besatzung der Schule, zwar mit Gewehren und Handgranaten ausgerstet, sonst aber waffenmig nicht ausgebildet und ganz auf sich allein gestellt, ohne Widerstand ergeben mute. Mein Mann nahm diese Sache sehr ernst und richtete sich an die deutschen Autoritten wie folgt: "Es ist ein tragisches Schicksal, welches die niederlndischen Bauern ereilt hat, als sie ohne Bewaffnung in den von Partisanen gefhrdeten Gebieten ermordet wurden. Da die Bewaffnung an sich aber keine gengende Abhilfe ist, beweist der Fall Rogatschef. Entscheidend leibt das Kmpfertum, die militrische Ausbildung und die Qualitt der Waffen, worber die eingesetzten Bauern verfgen. Wollte man den Erfordernissen eines richtigen Bauerneinsatzes Genge tun, so wre ein Fronteinsatz als Bedingung fr jeden eingesetzten

niederlndischen Bauern zu stellen. Wir htten dann generell das Prinzip der Wehrbauern zu Anwendung zu bringen. Leider aber ist die Dringlichkeit des Einsatzes bestimmend, und es kann daher vorlufig mangels von der Front freigestellter Bauern dieser Gedanke nicht verwirklicht werden." Mein Mann hat sich betreffs der Ausbildung und Bewaffnung wiederholt an die deutschen Behrden gewandt. Das Ostministerium hat schlielich eine, wenn auch ungengende Bewaffnung der Bauern erreicht. Der Hhere SS- und Polizeifhrer in Den Haag, SSObergruppenfhrer Rauter nahm, was die Ausbildung anbelangt, den Standpunkt ein, da diese am zweckmigsten in der "Landwacht" (1-6 Wochen) erfolgen knnte. Letztere Lsung wurde von meinem Mann ernstlich erwogen! Staatsgter Sskwira und Usin "Die N.O.C. hat in Sskwira und Usin, zwei Gtern in der Umgebung Kiew, die Verwaltung von einigen groen Staatsgtern, frherem Eigentum von russischen Grofrsten und Generlen bernommen. Diese Eigentmer sind verteilt ber verschiedene Betriebe von 1000ha. Fr diese Firmen ist ein Niederlnder als Verwalter ernannt worden. Ferner hat die N.O.C. in Usin drei Betriebe gemietet bekommen, die zusammen das Staatsgut Usin darstellten, mit einer Oberflche von 2600 ha. Die Leitung hiervon ist bertragen worden an drei Groninger Bauern, die in ihren eigenen Betrieben Leiter angestellt haben. Der Boden ist dort sehr fruchtbar, aber die Betriebe waren in einen vernachlssigten Zustand. Die Vermittlung zur Ausstellung ist nicht mehr in Hnden der G.A.B.'s aber ausschlielich in Hnden von dem Bro Agrarischer Einsatz, einer Abteilung der niederlndischen "Landstand" in Den Haag. Vom 1. Oktober 1942 bis zum 1. Juni 1943 sind von diesem Bro 288 Bauern, Grtner, Viehzchter, Techniker, Verwalter und Studenten in die Ukraine geschickt worden. Wenn jemand sich beworben hatte, wurden ihm zwei Fragelisten zugeschickt, die er ausgefllt mit drei Pabildern zurckschicken sollte. Um in die Auswahl zu kommen, mute man auf jeden Fall die nachfolgenden Eigenschaften besitzen: 1. Leitungs Kapazitte 2. Gute Kenntnisse seines Berufes 3. Deutschen Sprachkenntnisse 4. Mut, Ehrlichkeit und viel Willenskraft Nur die, die diese Eigenschaften besaen, hatten eine Chance. Diese Punkte bildeten eine Grundlage fr die Anstellung. In dem Schulungsbetrieb in Rogatschef wurde von deutschen Lehrern einige

Wochen unterrichtet. Diese Schulung hatte als Ziel, die Menschen in krzester Zeit ein Bild von den Lebensverhltnissen und landwirtschaftlichen Mglichkeiten ha der Ukraine zu geben. Sie wurden im Range eines Offiziers eingesetzt und sollten sich dann auch danach benehmen. Nach der Schulungszeit wurde von dem niederlndischen Schulungsleiter, in Absprache mit den deutschen Behrden beschlossen, wo und fr wie lange man als Assistent angestellt wurde. Das war von den Kapazitten abhngig. Die Probezeit als AssistentSttzpunktleiter dauerte ungefhr 2 oder 3 Monate, wonach die definitive Anstellungen erfolgte. Whrend der Schulungszeit in Hoofddorp und in Rogatschef galt der Vertrag der N.O.C. Danach wurde man bernommen von der Landbewirtschaftungsgesellschaft Ukraine, oder L.B.G.U., und auf der Grundlage des Einkommens, wie es im Arbeitsvertrag festgelegt war. Zu c. Der Einsatz von niederlndischen Unternehmern Mein Mann schreibt: "Auch auf diesem Gebiet handelte es sich darum, den niederlndischen Einsatz organisch in den zum wesentlichen Teil schon erfolgten Einsatz deutscher Unternehmer einzubauen. Whrend unserer Reise in die Ukraine hatten wir die Gelegenheit, die bewunderswerte Arbeit kennenzulernen, welche die deutsche Industrie geleistet hatte. Hinter der Front der vorwrtsrckenden deutschen Armee hatten die Wirtschaftsstbe der Wehrmacht ihre Plne gemacht und ihre Forderungen gestellt. Die von den Russen grndlich zerstrte Schwerindustrie war zur Zeit unserer Reise schon wieder in vollem Aufbau, wie wir zum Beispiel in Dnjepropetrowsk feststellen konnten. Das groe Kraftwerk von Saporoshje war zur Hlfte schon wiederhergestellt. Die Mangangruben arbeiteten damals zufriedenstellend. Erzgruben von Kriwoj Rog lieferten wachsende Kontingente. In der Hafenstadt Nikolajewsk hatte man sich in geschickter Weise mit leichten Krnen ausgeholfen, da die schweren Krne von den Russen zerstrt waren. Die Organisation Todt war dabei, die Werften wieder in Gang zu setzen. Zum guten Teil arbeiteten die Repcraturwerksttten schon mit voller Kraft. Versenkte Schiffe wurden gehoben und instandgesetzt. Ein groes Dock sollte ebenfalls gehoben werden.Die Hermann Gring-Werke setzten alles daran, die Binnenschiffahrt auf dem Djnepr wieder flottzumachen. Die O.T. bereitete die Ausbaggerung der Hfen vor." Wre es mglich gewesen, die gewerbliche Wirtschaft der Niederlande zu einem Gesamteinsatz zu bringen, so wre der Weg klar gewesen. Die einzelnen Wirtschaftsgruppen in den Niederlanden htten dann ber das Ostministerium und die N.O.C. die Verhandlungen mit den deutschen Wirtschaftsgruppen aufnehmen knnen. Mein Mann hatte seinerzeit wiederholte Male die Gelegenheit gehabt, mit dem

Reichskommissar ber die Bettigung niederlndischer Industrien in dem europischen Groraum und die Frage ihrer Zusammenarbeit mit der deutschen Industrie zu sprechen. Es waren, was diese Zusammenarbeit anbelangt, schon 1940 deutscherseits Verhandlungen angebahnt, welche die direkte Verflechtung anstrebten. Die niederlndische Industrie hat sich mit aller Kraft gegen eine Verflechtung gewehrt, weil sie diese im Jahre 1940 noch vielfach als eine einseitige Eindringung der deutschen Industrie in ihr Arbeitsgebiet betrachtete. Ich mchte jedoch hinweisen auf Beispiele, wo es bei Anwendung des Prinzips der Gleichberechtigung der deutschen und niederlndischen Industrien schon damals beachtliche Resultate gegeben hat. Die Aufforderung an die niederlndische Industrie, sich auch in den besetzten russischen Gebieten aktiv zu bettigen, htte mit der Frage einer sinnvollen Zusammenarbeit in dem russischen und europischen Groraum verbunden werden knnen. Ich habe in der allgemeinen Einleitung zu diesem Bericht schon die Momente erwhnt, welche einen freiwilligen Einsatz der niederlndischen Industrie gehemmt haben. Die Unklarheiten ber die geschftmssige Verbindung zwischen den Ostgebieten und den Niederlanden, insbesondere ber den Handel, haben die an sich schon kontinentalfeindliche Einstellung eines Teiles der niederlndischen Wirtschaft noch verstrkt. Wie war eine grozgige Planung mglich, wenn nicht einmal feststand, da ber die Produkte, welche die niederlndischen Industrien drben erzeugen wrden, wenigstens zum Teil verfgt werden konnte? Das Interesse, das die Hafenstdte Amsterdam und Rotterdam an der Arbeit der N.O.C. durch ihre Kapitalbeteiligung genommen haben, war teils auf der Erwartung einer spter sich aus niederlndischer Initiative ergebenden Belebung des Handels, teils auf eine hnliche Belebung der Schiffahrt aufgebaut. Es ist erfreulich, da hinsichtlich der Schiffahrt der erste Durchbrach durch die neu errichtete "Nederlandsche Oost Reederij" gemacht wurde. Es fehlte aber auch eine fr die niederlndische Wirtschaft klare Grundlage zum Einsatz. Als die niederlndische Wirtschaft sich infolge ihrer Auslegung der Unter-Verwaltung-Stellung niederlndischindischer Unternehmungen von Osteinsatz distanzierte, ist es mir doch gelungen, mit Herrn Woltersom die Fhlung wiederherzustellen. Er nahm meine Aufforderung spontan an, um in einer von mir anzuberaumenden Konferenz mit der Dachorganisation der gewerblichen Wirtschaft den Osteinsatz zu besprechen. Wir waren jedoch bereinstimmend der Meinung, da vorher eine Art Rahmenvertrag vereinbart werden sollte, auf welchen der niederlndische Einsatz sich sttzen knnte."

Mein Mann hat daher in einem Schreiben an den Sonderbeauftragten im Ostministerium, Herrn Malletke, die Grundstze aufgestellt, welche in einem derartigen Rahmenvertrag enthalten sein sollten. Leider ist es zu der Verwirklichung dieses Gedankens nicht gekommen, weil es nicht mglich war, von allen deutschen zustndigen Behrden die erforderliche Genehmigung zu erhalten. Mein Mann schreibt: "Wir waren bei dieser Vorarbeit daran interessiert, unseren Landsleuten zu beweisen, da die selbstndige Ttigkeit niederlndischer Unternehmen im Osten mglich wre, denn der niederlndische Unternehmer, der vielfach aus eigener Energie mit eigenem Familienvermgen seinen Betrieb gegrndet und aufgebaut hat, wird auf diese wirtschaftliche Autonomie, im Rahmen der Gleichberechtigung mit den deutschen Unternehmen, auch nach dem Kriege besonderen Wert legen." So wurde dieser selbstndige Firmeneinsatz zu einer der leidenschaftlichst umstrittenen Fragen des niederlndischen Einsatzes. Gegen diese in dem organischen Aufbau wurzelnde Verpflanzung niederlndischer Unternehmen kehrten sich verschiedene deutsche Instanzen u.a. die Zentral-Handels-gesellschaft Ost. Das Ostministerium und ihre Vertreter haben meinen Mann auch in dieser Frage krftigst untersttzt. Deutscherseits wurde das Tempo des Einsatzes angesichts der verschrften Kriegsfhrung immer mehr entscheidend. Es schien so viel einfacher, jeweils nach Bedarf aus stillgelegten niederlndischen Betrieben die Maschinen anzufordern, die Arbeiter und Betriebsfhrer dienstlich zu unterstellen. Mein Mann bestritt aber, da diese Methode schneller zum Ziel fhren wrde. Er wiederholte die Warnung, da man niederlndische Unternehmer keinem Deutschen unterstellen sollte, der vielfach infolge der gewaltigen Ausdehnung der Aufgaben des deutschen Volkes und infolge der immer schwieriger werdenden Menschenauswahl nicht aus ebenbrtigen Kapazitten gewhlt werden knnte. Mehl Mann schreibt in seinem Bericht: "Auf Grund der Wirtschaftsverhandlungen auf unserer Reise sammelten wir die einsatzbereiten Unternehmer. Ich mute zu meinen Bedauern feststellen, da es auf deutscher und niederlndischer Seite groe Enttuschungen ber die erreichten Resultate gab. Die Anlage XXI (Red. Im Orginalbericht) enthlt einige der wichtigsten Flle, deretwegen unserseits vergebliche Reisen gemacht wurden. Ich halte mich verpflichtet, Ihnen dieses Verzeichnis vorzulegen, um Ihnen ein Bild ber die Vorgnge zu vermitteln und

Ihnen die Mitimmung eines Teiles der zum Einsatz bereiten Unternehmerkreise zu erklren." Nederlandse Oost Baksteen N.V. Der Einsatz von Ziegeleien: Sofort nach der Rckkehr der zweiten Reise (September 1942) wurden einige Ziegeleiunternehmer gesammelt zwecks ihres Einsatzes in Minsk, wo die deutschen Behrden diesen Einsatz als dringlich bezeichnet hatten. Als die Herren in Minsk ankamen, war aber der Einsatz nicht mehr ntig. Es wurde daraufhin versucht, diese Unternehmer zu bewegen, sich nach Poltawa im Reichskommissariat Ukraine zu begeben, um dort fnf kleine Ziegeleien zu bernehmen. Hier wurde nun zum ersten Male die Frage gestellt, ob die N.O.C. in besonders dringlichen Fllen, wo Einsatzfirmen zur Verfgung stnden, aber nicht bereit waren, sich kapitalmig einzusetzen, den Einsatz eventuell mit eigenem Kapital durchfhren knnte. Zu dieser Lsung wurde sich entschlossen, um den widerspenstigen oder zaghaften niederlndischen Unternehmern die Mglichkeit des Einsatzes vorzuexerzieren. Einsatz auf dem Gebiete der Torfproduktion: Auch dieser Einsatz ist ursprnglich ohne organischen Zusammenhang mit der heimatlichen Torfproduktion der Niederlande erfolgt. Noch vor der Grndung der N.O.C. war von der deutschen Verwaltung der niederlndische Fachmann Habing zwecks Verbesserung der Torfproduktion, insbesondere im Generalkommissariat Litauen, eingesetzt. Der Gedanke eines konzentrierten niederlndischen Einsatzes entwickelte sich, als die Einzeleinstze niederlndischer Torfarbeiter zu groen Enttuschungen fhrten. Am 17. Mrz erfolgte sodann der Abschlu eines Vertrages mit dem Deutschen Reich, und das Torfmoor Baltoje Voke in der Nhe von Wilna der N.O.C. wurde in Treuhand bertragen. Die Maschinen waren teils nicht vollstndig oder stark reperatur-bedrftig. Stromund Telefonanschlsse nach Wilna fehlten, die Reparaturwerksttte war nicht verwendbar, Transportmittel fehlten berhaupt. Die Abtorfung von Baltoje Voke soll weitgehend mechanisiert werden. Die Plne zum Ankauf der erforderlichen Maschinen, Baracken und Gerte sind dem Generalkommissariat mit Schreiben vom 9. August eingereicht worden. Der Zweck ist, jhrlich 50.000 Tonnen Brenntorf fr die Stadt Wilna zu produzieren. Die Plne wurden grtenteils genehmigt, und es wird jetzt versucht, diesen organischen Einsatz niederlndischer Torfarbeiter zu organisieren. Niederlndischerseits wird es begrt, da Litauen und insbesondere Wilna immer mehr zu einem Zentrum niederlndischer

Bettigung wird, denn auch die landwirtschaftlichen Mustergebiete Waka T und Landwarow liegen in der Nhe, whrend die Erffnung eines Gartenbaubetriebes geplant ist. Diese Plne wurden aber jetzt ernstlich durch die Entwicklung des Arbeitseinsatzes in den besetzten Ostgebieten bedroht. Auch die wachsende Unsicherheit rings um das Gebiet Baltoje Voke behindert die Fortschritte stark. Die zentrale Funktion, die diese niederlndischen Firmen einnahmen, sicherten die Garantie fr den dauerhaften Kontakt mit dem Vaterland. N.V. Nederlandsche Oostland Confectie-Industrie Wirtschaftsgruppe Bekleidungsindustrie Es wurde sodann der betreffende Einsatz zwei anderen niederlndischen Unternehmern berantwortet, nmlich: "Dijkman's Kleermakerij en Kleedingsbedrijf N.V." und "Gerritsen en de Bruin's Confectiebedrijven". Diese zwei Unternehmer grndeten die "N.V. Nederlandsche Oostland Confectie-Industrie", welche von der N.O.C. einen Kredit von f25.000 erhielt. Es wird gearbeitet mit einer Gefolgschaft von etwa 170 Eulheimischen mit 60 Maschinen. Die Ergebnisse im Monat Juni zeigen schon einen berschu, und eine weitere Steigerung wird erwartet. Der obenerwhnte Betrieb kann als Beispiel eines gut fundierten Einsatzes betrachtet werden.

Wirtschaftsgruppe holzverarbeitender Industrie In der holzverarbeitenden Industrie hat die N.O.C. das Glck gehabt, Herrn Damen von der Reichsstelle holzverarbeitender Industrie fr den Einsatz zu interessieren. Schon Ende September 1942 reiste er mit einigen Mitarbeitern in das Ostland, um die deutschen Wnsche zu prfen. Zwei Betriebe, einer in Riga und einer in Rudiskis (Wilna-

Land) stehen nun seit dem Frhjahr unter niederlndischer Fhrung. Eine Gruppe niederlndischer Fafabriken hat zusammen mit einer Gruppe deutscher Fafabriken eine G.m.b.H. unter dem Namen "Leichtfaindustrie Ukraine" gegrndet. Die Kapitalbeteiligung betrgt niederlndischerseits 30%. Sowohl die niederlndischen als die deutschen Fafabriken haben fr den Einsatz Maschinen bereitgestellt. Der grte Teil dieser Maschinen war schon in Fabriken bei Roschitsche (Wohl./Pod.) und Shitomir angekommen. Stoomwasserij Edelwei Buitenland N.V. Growschereiindustrie Zum Zwecke des Einsatzes der "Wasserii Edelwei" (Raadsheer) Amsterdam, wurde die "Stoomwasserij Edelwei Buitenland N.V." unter mageblicher (96%) Kapitalbeteiligung der N.O.C. gegrndet. Gesamtkapital f400.000, wovon f385.000 von der N.O.C. bernommen wurden. Die N.O.C. hat zu gleicher Zeit die notwendigen Kredite gewhrt zwecks Beschaffung der Maschinen in den Niederlanden und Beschaffung ergnzender Materialien, sowie Einrichtung des Betriebes in der zu diesem Zwecke im Pachtvertrag bernommenen frheren Gummifabrik "Ikaros" in Kauen. Installationsbetrieb N.V. Wrmte Vor der Grndung der N.O.C. war von der deutschen Verwaltung in Kiew schon der Installationsbetrieb N.V. Wrmte eingesetzt. Die N.V. Wrmte arbeitete seitdem im Rahmen des N.O.C.-einsatzes und erhielt einen Kredit von f60.000, der auch wieder zurckgezahlt wurde. Die Fabrik "Elektromechanik" wurde offenbar von der Stadtkommandantur der N.V. Wrmte zur Verfgung gestellt und arbeitet jetzt unter Leitung von drei Hollndern, wozu noch zehn Monteure kommen sollen. Man stellt Landbaugerte her und repariert Elektromotoren, Radioapparate, Schreibmaschinen, usw. Der Betrieb machte einen sehr guten Eindruck. bernahme der Limonade- und Brausewasserfabriken in Wilna durch die Firma Hesp, Amsterdam Die N.O.C. hat sich grundstzlich bereit erklrt, nach Abschlu der Vertrge die Gewhrung von Krediten zu erwgen. Anscheinend werden alle Brausewasserfabriken in Wilna in Pacht gegeben. Molkereien Es lag auf der Hand, die in den Niederlanden und in anderen Staaten wegen der schrumpfenden Milchprodukte stillgelegten Molkereien oder Ksefabriken nach dem Osten zu verlagern, um in dieser Weise

den Ausfall der europischen Butterproduktion im Westen durch eine zustzliche Produktion im Osten wieder gutzumachen. Gerade durch eine derartige Verlagerung knnten die niederlndischen Leistungen mit den erzielten Mehrbetrgen im Osten wenigstens teilweise der Heimat zugute kommen, wo die Geldknappheit sich zusehends verschrfte. Es war aber verstndlich, da seitens der Niederlande das Bestreben vorherrschte, im Falle einer Verlagerung von Maschinen oder Gerten der niederlndischen Molkereien, das Eigentum der Heimat zu erhalten. Im Interesse der europischen Ernhrung hat schlielich der niederlndische "Cooperatieve Raad" sich schweren Herzens dazu entschlossen, den Wnschen des landwirtschaftlichen Absatzes und Bedarfs von der Zentral-Handelsgesellschaft Ost nachzukommen. Im Gegensatz zu diesem Verfahren hat die Fett- und Milchzentrale Ukraine der N.O.C. zehn Molkereien in der Nhe von Melitopol bereits bergeben, mit dem Auftrag, diesen zehn Molkereien zehn Ksestationen aus hollndischem Besitz hinzuzufgen. Die Fhrung der Betriebe ist von niederlndischen Direktoren bernommen worden, und zustzlich werden Ksemacher eingesetzt, um dort die Ksefabrikation aufzunehmen. Das Personal reiste am 17. August 1943 unter Fhrung des Herrn Voolstra nach Melitopol ab. Nederlandsche Oost Bagger N.V. Dieses Unternehmen wurde unter mageblicher Beteiligung der N.O.C. am 11. Mrz 1943 gegrndet, um Teile des Baggermaterials von zwei niederlndischen Unternehmen auf dem Dnjepr einzusetzen. Diese Unternehmen waren: "D. Blankevoort en Zn." und "N.V. Maatschappij tot Aanneming van Waterbouwwerken v.h. A.A. Hofman. Durch die N.O.C. wurde f70.000, durch Blankevoort f10.000 und durch die Firma Hofman f20.000, eingelegt. Am 4. April reiste abermals ein Vorkommando nach Kiew, um das dort verfgbare russische Baggermaterial betriebsfhig zu machen, und um das niederlndische Material bei Ankunft in Empfang zu nehmen. Das gesamte Personal der "Nederlandsche Oost Bagger N.V." (37 Mann) wurde auf dem Dnjepr zwischen Kiew und Dnjepropetrowsk eingesetzt. Nederlandsche Oost Rederij N.V. Mehl Mann schreibt hierber: "Wer den niederlndischen Einsatz in den besetzten Ostgebieten zu einer wahrhaft nationalen Angelegenheit machen will, mu die Seeschifffahrt und den Handel in das Zentrum der Ttigkeit der N.O.C. rcken. Die Rckkehr der Niederlande in die Ostgebiete, wo unsere Ahnen zusammen mit Deutschen und Flamen ihre Pionier-

ttigkeit in frheren Zeiten ausgebt haben, kann nur erfolgreich sein, wenn sie aus dem organischen Leben unseres Volkes wchst. Die zerstreute Ttigkeit niederlndischer Unternehmer, Handwerker und Bauern im Osten wird niemals das Volksbewutsein tief bewegen. Wenn dagegen niederlndische Schiffe, so wie vor drei Jahrhunderten auf ihren Fahrten von und nach der Ostsee, die Hfen von Amsterdam und Rotterdam mit Verkehr beleben, wenn der Gterhandel auflebt, und die Niederlnder im tglichen Leben die im Osten produzierten Gter verbrauchen, die Ernhrungslage erleichtert wird, so wird der Wiederaufbau im Osten ein Teil des niederlndischen Volkslebens werden. Ich habe daher sofort nach der Grndung der N.O.C. im Einvernehmen mit meinen engsten Mitarbeitern und durch Ihre Vermittlung, Herr Reichskommissar, beim Gauleiter Kaufmann, Reichskommissar fr die Seeschifffahrt, Schritte unternommen, um die Freigabe beschlagnahmter niederlndischer Schiffe zugunsten der zu grndenden "Nederlandsche Oost Rederij" zu erwirken." Obwohl es meinem Mann gelang indem er Besprechungen mit den deutschen Behrden fhrte, eine Anzahl von Schiffen zu bekommen, entstand ein anderes Problem. Die Kriegswichtigkeit der Verwendung dieser Schiffe von der Kriegsmarine war ein Hindernis, mit welchem die deutschen Zivilbehrden zu rechnen hatten. Eine Anzahl von kleinen Schiffen und Kstenfahrzeugen wurden angekauft, aber man rechnete schon damit, da dies verlustreich sein wrde. Auch ein Teil der Schiffe strandeten. An greren Schiffen wurden die Vesta und die Orion von der "Koninklijke Nederlandse Stoombootmaatschappij" je 3000 Tonnen Schwer von der N.O.C. bernommen. Zum Direktor war Herr W.N.H. Krller ernannt worden. Wirtschaftsgruppe Binnenverkehr Mein Mann schreibt hierber: "So wie die Seeverbindung mit den besetzten Ostgebieten das niederlndische Volk der Ttigkeit seiner Pioniere in den besetzten Ostgebieten nherbringen soll, so sollte auch die Verbindung durch die Binnenschifffahrt diesem Ziel dienen. Es ist mig, sich in diesem Bericht ber die gewaltigen Mglichkeiten der knftigen europischen Binnenschifffahrt zu verbreiten. Aufgabe der N.O.C. ist es, und zwar auf deutschen Wunsch, ihren Beitrag zur Behebung der dringenden Bedrfnisse der Binnenschifffahrt auf dem Dnjepr zu leisten. Im Mrz 1943 wurde dazu in Rotterdam die "Nederlandsche Oost Binnenvaart" errichtet. Sie hatte ein Kapital von f500.000. Der Direktor war Ir. P.S. Heerema. Nach Rcksprache mit den deutschen Autoritten wurde mit dem Ankauf einzelner Binnenschiffe begonnen. Es wurden angesichts der Dringlichkeit dieses Einsatzes alle

Anstrengungen gemacht, die berfahrt des angekauften Materials bei dem Frhjahrhochwasser ber den Bug-Dnjepr-Kanal zu ttigen. Das angekaufte Material mute jedoch zu diesem Zwecke umgebaut werden. Es war bedauerlich, da durch den Umbau zuviel Zeit beansprucht wurde, um diesen Termin einhalten zu knnen. Die Folge war, da erst im Frhjahr 1944 die berfahrt stattfinden konnte. Es schweben augenblicklich Verhandlungen ber diesen Einsatz. Eine Liste mit angekauften Materialien findet man nachfolgend:

Hauptgruppe Handel Weil es sehr viele Probleme gab, um den Handelsverkehr zwischen den besetzten Gebieten im Osten und den Niederlande zustande zu bringen, wurde in allerletzter Zeit noch durch Vermittlung des Ostministeriums und der N.O.C., die Amsterdamsche Handel Maatschappij "Impex" eingesetzt. Die "Impex" ist eigentlich eine niederlndische Tochtergesellschaft eines deutschen Handelsunternehmens.

Nederlandsche Oost Visscherij N.V. Fischerei Diese N.V. wurde am 28. Dezember 1942 in Amsterdam mit einem Kapital von fl00.000,- errichtet. Die Aktien mit einem Gesamtwert von f20.000,- besa die N.O.C. 13 Stck von f1000,-. Die Herren E. van Dieren aus Rotterdam, N. Roskam aus Zwartsluis, S.P. Vrolijk aus Scheveningen, H. Velthuysen aus Amsterdam, und T.H. Meyering aus Katwijk aan Zee besaen pro Person eine Aktie von fl000,- und Herrn L. Parleviet aus Overveen besa zwei. Die Interessen der N.O.C. wurden vertreten vom Direktor der N.O.C., Herrn Dr. Krantz, als delegiertem Aufsichtsratmitglied, whrend Dipl Ing. van Dieren zum Prsideuten des Aufsichtsrates gewhlt wurde. Die sonstigen Aufsichtsratmitglieder sind die Herren J.C. den Dulk, L. Parlevliet, T.H. Meyering und Herrn Velthuysen. Herr N. Roskam wird die Direktion der Swasserfischereiabteilung und Herr S.P. Vrolijk wrde die Interessen der Seefischerei als Direktor der N.O.V. verwalten. Der Einsatz sollte mit ungefhr 15 Motor- und Segelfahrzeugen erfolgen. Tatschlich sind 19 kleinere Fischerfahrzeuge versehen mit Benzinmotoren, und 15 Ruderboote angekauft worden und am 28. April 1943 mit einem Sonderzug aus Amsterdam nach Dorpat abgefahren. Am 5. Mai 1943 reisten 57 Fischer und 7 Handwerker unter Fhrung des Direktors nach Gdof am Peipussee ab. Ein Vorkommando von einigen Fischern war schon vorher abgereist. Das Garantiegehalt der Fischer betrug f300,- pro Monat fr Verheiratete und f200,- fr Unverheiratete. In Gdof fingen dann die bei derartigen Unternehmungen im Osten blichen Schwierigkeiten an. Es mu hier festgestellt werden, da die Heeresverwaltung in Pleskau die Fischer in auerordentlich herzlicher Weise untersttzt hat, aber auch sie hatte mit stndigem Personalwechsel zu kmpfen, und die neu eintreffenden Offiziere kannten die Vorgeschichte der Unternehmung nicht. Die eigentliche Fischerei ist auf groe Schwierigkeiten gestoen. Die Schiffe waren zu klein, und das Wetter war zu strmisch. Weiter war der Boden stellenweise felsig, so da die Netze zerrissen wurden. Mein Mann sagt hierber: "Die Resultate sind daher bis jetzt als ungengend zu betrachten, aber die Erfahrungen, welche gesammelt wurden, sind schon verwertet, so da wir hoffen, die Kinderkrankheiten dieser Unternehmung bald zu berwinden." Und weiter: "Die Zukunft der niederlndischen Fischerei ist durch die Beschlagnahme eines Groteils unserer Fischerflotte durch die Kriegsmarine ernstlich bedroht. Bei dem Neubau ist die niederlndische Fischerei nicht beteiligt. Die "Visscherij Centrale" ist nach

der Meinung des oben erwhnten Ausschlusses nicht mit gengender Konsequenz bei den deutschen Behrden betreffs dieser beraus wichtigen Angelegenheit vorstellig geworden. Der Ausschu hat seinerseits Plne zum Wiederaufbau der niederlndischen Fischerei ausgearbeitet, welche bald den zustndigen deutschen Behrden zur Prfung zugehen werden. In diesem Ausschu hat sich eine weitgehende Zusammenarbeit aller Beteiligten ergeben. Neben obenstehenden Firmen wurden auch noch andere Einsatzgebiete gettigt wie: Holzkohlenproduktion, Stahlindustrie, bernahme von Seifenfabriken usw.

9. LANDWIRTSCHAFTLICHE VERSUCHSANSTALTEN______________________
Hauptmann Salcher gefhrten anllich Die mitUnter-Verwaltungs-StellungwasBesprechungen im Osten der niederlndisch-indischer Plantagenunternehmungen gipfelten, den Einsatz

anbelangt, in der Notwendigkeit, dem europischen Fettproblem mit allen Mitteln auf den Leib zu rcken. Mein Mann hielt diese Gedanken fr volkommen richtig. Obwohl die derzeitigen militrischen Entscheidungskmpfe einen unmittelbaren Einsatz ausschlieen, hat die Studienabteilung der N.O.C. dem Oost Instituut diese Frage nicht nur hinsichtlich des Aufbaues von lsaaten gemacht, sonder bezieht sich auch auf die folgenden Probestationen: - Anbau von lsamen, unter anderem von Sonnenblumen; - Anbau von Sojabohnen (Fette und Eiweie); - Anbau von Baumwolle; - Anbau von Tee-, Gummi- und Kok-Saghys Plantagen; - Anbau von Tabak. Der Bericht ber diesen Aufbau der osteuropischen Landwirtschaft ist sehr ausfhrlich. Eine spezielle Studienabteilung wurde zu diesem Zwecke gegrndet. Der Boden ist, soweit es sich um die Kolchosen handelt, Gemeinschaftsbesitz. Das Ziel der deutschen Verwaltung ist es, diesen Gemeinschafsbesitz schrittweise, obwohl vorlufig nur teilweise, zu reprivatisieren. Die Vergebung dieser Kolchosen in Konzession an niederlndisch-indische Unternehmungen kann daher nicht in Frage kommen. Die Studienabteilung der N.O.C. hat sich daher der Prfung dieser Frage gewidmet. Sie ist der Meinung, da der germanische Einsatz in der Form der Fhrung auf dem Gebiete der Veredlung, der Bekmpfung von Seuchen und der Zchtung widerstandsfhiger hochwertiger Samen erfolgen soll. Von diesen wissenschaftlichen Arbeiten einer Versuchsanstalt ausgehend, soll dann der Anbau und die Produktion hochwertiger Samen durch die eingeborene Bevlkerung gefrdert werden, so da die Ertrge der lsamenproduktion der Ukraine sich allmhlich heben wrden. Die zweite Fettpflanze, welche geeignet erschien, das europische und daher auch das niederlndische Fettproblem zu lsen, ist die Sojabohne. Einer der deutschen Vorkmpfer der Anpflanzung der Sojabohne hat auf den hohen Gehalt an vollwertigem Eiwei, das dem Milcheiwei nahesteht, und das auf leichtverdauliche l der Sojabohne hingewiesen. Ein kg Vollsoja, ein Mehlprodukt ostasiatischer Verwertungsarten, hat den gleichen Nhrwert wie 2,5 kg knochenloses Rindfleisch, 54 Hhnereier oder 7,5 l Vollmilch.

Der Anbau der Sojabohnen in groem Ausma, auch in Friedenszeit setzt voraus, da Europa zumindest teilweise auf die Einfuhr von Sojabohnen aus dem fernen Osten dauernd verzichten knnte, und die europische Ernhrung sich etwas von den tierischen Fetten und dem Eiwei auf die Pflanzenfette und das Pflanzeneiwei verlagern wrde. Diese Entwicklung ist durch die Erfordernisse der Kriegszeit schon eingeleitet worden. Die Erfahrungen in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo die Produktion von Sojabohnen 1920 erst 3.000.000 bushels und 1935 rund 40.000.000 bushels betrug, zeigten meinem Mann, welche Entwicklungsmglichkeiten die Sojabonne hat. Wie aktuell diese Frage ist, ergibt sich aus den Problemen unserer hieigen Landwirtschaft. Durch ein berma von Fleischkonsum wird der Boden versauert, whrend wir Sojabohnen aus der dritten Welt importieren, um sie als Schweinefutter zu benutzen. Weiter: "Das Ziel der Versuchsanstalten wre, der niederlndischen Agrarwirtschaft die Gelegenheit zu geben, sich aktiv in die Verbesserung der europischen Ernhrung einzuschalten. Wir sind der Meinung, da das Gerede ber Gegenleistungen am zweckmigsten der Leistung auch auf diesem Gebiete vorangehen sollte. Sofort nach Einstellung der Kriegshandlungen sollte eine auf lange Sicht erfolgende Planung der niederlndischen Beteiligung an der Verbesserung der europischen Ernhrungswirtschaft erfolgen." Mit dem Zchten von Baumwolle wurde in den neuen Anbaugebieten (Ukraine, Krim und Nord-Kaukasus) im Jahre 1931 begonnen. Es zeigte sich, da eine in Taschkent (Zentralasien) gezchtete Baumwollsorte genannt "Schrder 1306" sich am besten eignet, und diese Sorte bildet seit dem Jahre 1936 die Standard-Sorte. Mein Mann stellte die Frage, ob es nicht zweckmiger sein wrde, den europischen Baumwoflbedarf aus gypten zu decken. Der Bedarf des werdenden Europas wrde insbesondere bei der zu erwartenden Wohlstandssteigerung nach dem Kriege dermaen zunehmen, da der Absatz der gyptischen Baumwollproduktion in Europa sowieso gesichert wre scheine. Wenn wir aber die heutige Situation anschauen, sehen wir da nach dem Kriege die Lnder abhngig geworden sind von Mono-kulturen; eine Entwicklung wobei nur kapitalistischer Handel seinen Profit macht. Die Bevlkerung eines Landes braucht aber viel mehr Vielfalt der agrarischen Produkte um seine Ernhrung zu vervollstndigen. Man sieht an diesem Beispiel, wie weit vorausschauend wir damals in unserem Denken schon waren. Eine andere Notwendigkeit war die Untersuchung der Kok-Sghys, einer Art Lwenzahnblume, in deren Wurzelrinde sich Gummi

befindet. Mein Mann schreibt: "Die Sowjetkulturen hatten im Jahre 1940 eine Gre von ca. 60.000 ha. Diese Flche sollte im Jahre 1941 auf 100.000 ha erhht werden. Die Sowjets htten also mit einer Ernte von ca. 50 Millionen kg rechnen knnen, da der Durchschnitt des Ertrages etwa 150 kg pro ha betrgt. Dieses Quantum ist ungengend, um den Anbau lukrativ zu gestalten. Es mu das Ziel des Anbaues sein, auf die Dauer einen Ertrag von 300 bis 400 kg pro ha zu erreichen. Dazu ist eine intensive Selektion notwendig. In einem Schreiben an die Firma Matthias Rohde & Co., welche uns zur Verfgung gestellt wurde, schreibt ein Experte, da er auf Grund von Zchtungsversuchen, welche er in den Jahren 1937 und 1939 in Griechenland vorgenommen hatte, festgestellt hat, da die KokSaghys sehr entwicklungsfhig ist. Wir mssen es unseren Wissenschaftlern, in Zusammenarbeit mit den deutschen Wissenschaftlern, berlassen, festzustellen, ob tatschlich die Anpflanzungen der KokSaghys auch ber die Kriegswirtschaft hinaus betrieben werden soll. Diese Frage wird mit den deutschen Behrden geklrt werden, bevor wir zu aktiven Plnen bergehen." Im Bezug auf alle von diesen Projekten und Anbaumglichkeiten, war mein Mann folgender Auffassung: "Die Frage an sich ist durch die Verordnungen und Statuten entschieden. Es kann sich also nur darum handeln, ob das allgemeine niederlndische Interesse in dem vorliegenden Fall gro genug ist, eine Garantie des Staates zu rechtfertigen. Ich bin geneigt, diese Frage bejahend zu beantworten."

10. DAS NIEDERLNDISCHE OST-INSTITUT


STUDIUM UND AUFKLARUNG

verstndigt, ebenso wie die Hauptabteilung "Politischer Aufbau" des Generalkommissars zur besonderen Verwendung. Diese Verbindungen arbeiten jetzt reibungslos; die Arbeit erfhrt volle Untersttzung. Die Zusammenarbeit mit den offiziellen niederlndischen Stellen verlief im allgemeinen zufriedenstellend; insbesondere mit dem Ministerium fr Volksaufklrung und Propaganda und den Pressestellen war die Zusammenarbeit eng." Im Einzelnen gestaltete die Arbeit sich wie folgt: STUDIUM Aufgabe der Abteilung ist es: a. Wissenschaftlich begrndete Unterlagen fr die niederlndische Einsatzarbeit im Osten zu verschaffen. Auf Veranlassung des Prsidiums und der Direktion der N. O.C., sowie auf Anfragen von Interessenten wurden die nachstehend aufgefhrten Gegenstnde studiert und das Ergebnis in Berichten zusammengefat: - lsamenanbau, Baumwollenanbau, Tabakanbau, Teeanbau, KokSaghysaubau, Mglichkeit der Verbesserung der Tau-Saghyspflanzen, Hanfanbau -Wirtschaftliche und Agrar-Organisation der besetzten Ostgebiete - Neues deutsches Verwaltungsrecht in den besetzten Ostgebieten; - Papierindustrie im besetzten Osten; - Weinbau, Faserwirtschaft im Osten, Schuhindustrie, Seiden raupenzucht, Bienenzucht in der Ukraine, Preispolitik im R.K. Ostland. b. Wissenschaftliches Studium aller Ostfragen. Es wird hierbei nicht so sehr darauf ankommen, die Ostprobleme selbstndig zu klren, sondern eher in enger Zusammenarbeit mit deutschen Instituten und Gelehrten diese Probleme und ihre Lsung den niederlndischen Verhltnissen und Bedrfnissen anzupassen. Auf landwirtschaftlichen, insbesondere auch auf kulturlandwirtschaftlichen, auf soziografischen und demografischen, sowie auf rein technischen Gebieten liegen hier eine Unmenge von Fragen vor, die noch auf Jahre hinaus eine groe Zahl niederlndischer Gelehrter wird beschftigen knnen. Insbesondere auch historische Arbeiten kommen hier in Betracht, damit das niederlndische Volk sich dessen bewut wird, da es sich hier um eine Jahrhunderte alte Tradition handelt, die nun aufs Neue aufgegriffen werden mu. Zur Anbahnung der wissenschaftlichen Arbeit wurde an eine Anzahl Akademiker und Publizisten zwecks Grndung einer

Studiengemeinschaft herangetreten. Dieser Versuch wurde mit gutem Erfolg gekrnt, obschon die politischen Verhltnisse Ursache sind, da in der Vertretung der verschiedenen Wissenschaften noch viele Lcken vorhanden sind. Es ist die Absicht, je nach Bedrfnis, diese Studiengemeinschaft in kleinere Gruppen fr das Studium von Spezialfragen aufzuteilen. Mit der Nationalsozialistischen Studentenfront wird fr DetailUntersuchungen zusammengearbeitet. In Bearbeitung waren die folgenden Gegenstnde: Historisches Niederlndischer Anteil an der Mennonitensiedlung. Niederlndischer Handel in der Hansezeit mit dem Osten, insbesondere auch ber den Landweg ber Thorn. (Red.: Horn, in der Nhe der Externsteine.) Demografisches Untersuchungen ber den mglichen Umfang der Emigrierung der niederlndischen Agrarbevlkerung. Die Resultate dieser Untersuchungen versprechen sehr bedeutungsvoll zu werden, auch fr eine bessere Einsicht in den Aufbau der agrarischen Bevlkerung in Westeuropa. Geografisches Einleitendes Studium ber die Pripet-Smpfe. Vorlufig wird, in Zusammenarbeit mit deutschen Stellen, das erbeutete polnische Material zur Trockenlegung inventarisiert. Archologisches Ausgrabungen gotischer und skytischer Grabhgel in der DnjeprBucht. Der Direktor des niederlndischen "Rijksinstituut voor oudheidkundig Bodemonderzoek", Dr. F.C. Bursch, wurde auf Veranlassung des Gebietskommissars von Dnjepropetrowsk und durch Vermittlung der Dienststelle "Das Ahnenerbe damit beauftragt, die obenerwhnten Ausgrabungen vorzunehmen. Diese Einladung wurde zwischen den Dienststellen ("Das Ahnenerbe") des Reichsministers Rosenberg und der SS abgestimmt. Die Vorbereitung und Ausrstung der Expedition wurde der Studienabteilung als niederlndischer Beitrag an der wissenschaftlichen Arbeit im Osten in die Hnde gelegt. Mein Mann schreibt: "Die Expedition, bestehend aus Dr. Bursch mit zwei, spter drei Assistenten, fuhr im Monat Mai nach Dnjepropetrowsk ab, wo sie in der Nhe von Solonje eingesetzt wurde. Die letzten empfangenen Nachrichten sind sehr gnstig. Die wissenschaftliche Ausrstung der Expedition wird sehr gelobt, und es hat sich gezeigt, da mit der in den Niederlanden angewendeten Ausgrabungstechnik, welche fr den

Osten gnzlich neu ist, bedeutende Resultate zu erwarten sind. Im Augenblick werden zwei Grabhgel aus der Bronzezeit aufgegraben; es bestehen schon Plne, nchstes Jahr grere Objekte in Bearbeitung zu nehmen. Die Ausgrabungen in diesem noch vollkommen unerforschten und fr die Kenntnis der gotischen Wanderungen so bedeutendem Gebiet knnten in kurzem von grtem wissenschaftlichen Interesse werden. Die Verffentlichung und wissenschaftliche Verarbeitung der Resultate und wahrscheinlich auch eines Teiles der Funde sind fr Holland reserviert. Die Abteilung hat jetzt im festen Dienst einen Landwirtschaftler, einen Kulturwirtschaftler, einen Soziografen, einen Geografen und einen Statistiker. Dringend erwnscht ist ein Volkswirtschaftler von Format."

AUFKLRUNG UND

PROPAGANDA

Die Schwierigkeit der Aufklrung lag nicht in einem geringen Interesse beim niederlndischen Volk. Im Gegenteil, der Bericht der Grndung der N.O.C. und die ersten Nachrichten ber die Einsatzarbeit im Osten riefen eine Welle von Interesse und von Anfragen hervor. Es war, als lste sich eine Spannung im niederlndischen Volke, und weite Kreise - nicht nur nationalsozialistische - fhlten anscheinend den Antrieb, aus der Inaktivitt der letzten Jahre herauszukommen und begrten die neuen Mglichkeiten mit lebhafter Wibegier und teilweise auch mit Einsatzbereitschaft. Die Initiative zur Grndung der N.O.C. ist eine der Tatsachen der letzten Jahre, die am meisten das ganze Volk berhrt hat, weil es ihm die Hoffnung auf neue Ttigkeit erffnet. Da nichtsdestoweniger die Aufklrung auf erhebliche Schwierigkeiten stie, hatte folgende Grnde, welche erst allmhlich, wenn auch noch nicht ganz, beseitigt werden konnten. a. Mangel an Material. Das vom Ostministerium zur Verfugung gestellte Material luft jetzt ein. Insbesondere fehlte es an Daten ber die niederlndische Einsatzarbeit. Erst jetzt, wo von meheren Mitarbeitern der Abteilung laufend Verbindung mit eingesetzten Volksgenossen im Osten beibehalten wird, ist gengend Material fr eine ekligermaen lebendige Aufklrung verfgbar. b. Die Kriegsverhltnisse, welche bestimmte Begrenzungen an die Mitteilungen ber den Osten stellten. c. Unverantwortliche und oft falsche Mitteilungen ber den Osten und Versprechen ber die vorhandenen Mglichkeiten von nicht unter Kontrolle der N.O.C. stehenden Stellen und Personen. d. Anschlu an die Berichterstattung deutscher Stellen im Osten und Enttuschungen.

Es ist im Anfang mehrmals vorgekommen, da Niederlnder, welche auf Grund der gegebenen Aufklrung sich im Osten einsetzten, eine starke Enttuschung empfunden haben. Dergleichen Vorflle sind nicht nur an sich eine Antipropaganda, gefhrden aber auch die weiterzufhrende Propaganda. Die Werbung von Handwerkern hat auf Grund der verzgerten Auszahlung groe Schwierigkeiten verursacht. Es war unmglich, diese durch die Aufklrung zu beheben. Die Bauernwerbung ist in gewissen Gegenden (Nordholland) ernstlich durch die Tatsache gehemmt worden, da keine Versorgung der Familie der im Osten von Partisanen ermordeten Bauern stattfand. Es ist schlielich deutlich, da die Einfhrung der Dienstverpflichtung, die Werbung fr einen freiwilligen Einsatz auerordentlich erschwert hat. Grere, geschlossene Werbeaktionen wurden in folgenden Fllen gefhrt: a. Fr Ostwerk Ukraine G.m.b.H. durch Anzeigen, Pressekonferenz, Artikel in Tages- und Bildpresse, Lichtbild-projektionen in den Kinos b. Bauernwerbung durch Anzeigen und Artikel in der Agrarpresse und durch ein Bauernfaltblatt. Es soll hier betont werden, da die Zusammenarbeit mit der Abteilung Agrareinsatz reibungslos vor sich geht c. Eine Werbung in Zusammenarbeit mit dem "Nederlandsche Landstand" unter den verstdterten Bauern und Bauernshnen mittels Versammlungen in Amsterdam und Arnhem, sowie durch Artikel und Werbezettel d. Eine Werbung fr den Fischereinsatz am Peipussee mittels Pressekonferenz, Artikel in der Fischereipresse und Bildreportagen und Filmaufnahmen in der Wochenschau e. Eine Grtnerwerbung mittels Artikel und Anzeigen in der Fachpresse. Diese Werbungen wurden von den nachstehend im Einzelnen zu nennenden Arbeiten und von einer allgemeinen Propaganda mittels Anschlagzettel und Transparenten untersttzt.

IM EINZELNEN
Presse ber die Mitarbeit der Presse mu volle Anerkennung ausgespochen werden, ebenso ber die Untersttzung der offiziellen deutschen und niederlndischen Pressestellen. Die Presseabteilung gibt einen Pressebericht ("Oost-Nieuws") heraus, bestimmt fr die ProvinzPresse. In Anbetracht des groen Raummangels ist die Aufnahme dieser Berichte ber einen niederlndischen Erfolg im Osten in

grtem Umfange verffentlich worden. An zweiter Stelle kommen die Berichte, welche wirtschaftliche Mglichkeiten und Tatsachen enthalten, whrend ideologische Nachrichten und hnliche am wenigsten bernommen werden. Es sind bis jetzt 10 Nummern von "Oost-Nieuws" erschienen. Die Berichterstattung in der Presse lt sich weiter verteilen in: a. Artikel seitens der N.O.C. b. Eigentliche Pressenachrichten der N.O.C. ber das A.N.P. verbreitet c. Eigene Nachrichten und Artikel der niederlndischen Presse, teilweise unter Mitarbeit oder Vorzensur des N.O.C.-Presse dienstes. Es wurden bis jetzt verffentlicht 18 Artikel seitens der N.O.C., 47 N.O.C.-Pressenachrichten und 433 Artikel auf Initiative der niederlndischen Presse. Es wurden 6 Pressekonferenzen veranstaltet. Rundfunk Es werden wchentlich von dem B.N.O. "Oostlandpraatjes" verbreitet, welche von der Presseabteilung zur Verfgung gestellt werden. Diese "Oostlandpraatjes" werden auch vom Kurzwellensender Berlin nach Niederlndisch-Indien bertragen. Es wurden bis jetzt 9 Rundfunkzwiegesprche mit aus dem Osten zurckgekehrten Niederlndern vor dem Rundfunk gehalten, whrend auerdem zwei von unserer Abteilung angefertigte Hrspiele bertragen wurden. Bilder- und Filmdienst Das Bildarchiv umfat jetzt etwa 500 Bilder, das Lichtbildarchiv wchst auf Grund ernstlicher Materialmangels nur langsam an. Es wird im Augenblick von einem unserer Angestellten ein Film ber den Fischereinsatz am Peipussee angefertigt. Sobald dieser Film fertig ist, wird in der Ukraine ein Bauernfilm angefertigt werden. Im R.K. Ostland ist die erste Serie Buntlichtbilder angefertigt worden. Anzeigen Da fortwhrend Unregelmigkeiten bei der Anzeigenwerbung durch Privatfirmen auftraten, ist im Einvernehmen mit der Presseabteilung, dem niederlndischen "Persgilde" und unter Kontrolle der Hauptabteilung Politischer Aufbau des G.Kz.b.V. bestimmt worden, da nur Werbungsanzeigen in die Zeitungen eingerckt werden knnen, welche von der Anzeigen-Abteilung der N.O.C. genehmigt worden sind. Die Anzeigen werden auf die blichen Anzeigenvorschriften, auf politische Einwandfreiheit und auf Zuverlssigkeit der annoncierten Firma geprft. Auch die eigenen Annoncen der N.O.C. und ihrer Tochterunternehmungen werden in derselben Weise geprft.

ARCHIV
Diese Abteilung ist die Grundlage fr die ganze Arbeit der Hauptabteilung u.zw. des Institutes. Alles verfgbare Material ist in einem wissenschaftlich verantworteten System gesammelt. Dieses System ist in bereinstimmung mit dem System des Dienstes "Economische Voorlichting" des Niederlndischen Ministerium fr Handel, Gewerbe und Schifffahrt gebracht. Im Augenblick wird die Mglichkeit einer Annherung an das System einiger deutschen Institute untersucht, um eine regelmssige Auswechslung zu erleichtern. Fr die N.O.C.-Angestellten und weiteren Interessenten gibt die Abteilung "Oost-Informatie", eine Sammlung von Berichten vertraulichen Charakters heraus. "Oost-Informatie" enthlt auerdem ein Repertorium von in Deutschland und in Holland erschienenen Artikeln ber den Osten, weiter eine Statistik des niederlndischen Einsatzes im Osten. In Druck befindet sich "Oost-Documentatie", ein Loseblatt-System, das alles Material fr den wirtschaftlichen Aufbau im Osten enthlt. Das System ist der Einteilung der niederlndischen "Bedrijfsorganisatie" angepat. Die Bcherei entwickelt sich regelmig und enthlt jetzt gengend Material, um Interessenten zur Verfgung gestellt werden zu knnen. Es wird jetzt eine bersicht der sich m Holland befindenden russischen Bchereien, welche s.Zt. beschlagnahmt worden sind, angestrebt. Diese werden wertvolles Material fr unsere Bcherei enthalten. Das Angebot vom "Anti-Komintern" in Berlin, 1500 bis 2000 Bnde aus der russischen Staatsbibliothek in Kiew leiweise zur Verfgung zu stellen, ist mit grter Anerkennung entgegengenommen worden.

SCHULUNG
Die Abteilung Schulung hat erst nach Grndung des "Nederlandsch Oost Instituut" ihre eigentliche Arbeit angefangen. Die Erfahrung hat gelehrt, da es dem niederlndischen Menschen, wie gro seine Fachkenntnisse, seine technischen Fhigkeiten und seine Fhrerkapazitt auch sein mgen, dann und wann an charakterlicher und uerlicher Haltung, an politischem Willen und Einsatzbereitschaft bis zum Letzten fehlt. Eine Vorschulung, insbesondere des niederlndischen Bauern, der zum Sttzpunktfhrer in der Ukraine vorbestimmt ist, ist also als dringend notwendig zu betrachten. Die Besprechungen mit den betreffenden deutschen Behrden im Osten sind augenblicklich im Gange, jedoch kann jetzt schon festgestellt werden, da im Osten, in Waka T und in Spanow, die eigentliche technische und politische Schulung stattfinden soll,

whrend die Schulung in Holland als eine Vorschulung betrachtet werden mu. Diese Vorschulung hat die Aufgabe, den niederlndischen Bauern von den immer etwas bedrngten niederlndischen Verhltnissen freizumachen, ihm einen ersten Eindruck vom Osten und seiner Aufgabe dort beizubringen und, das ist die Hauptsache, ihn wenigstens zu einer einigermaen tragbaren militrischen und waffenkundigen Haltung zu erziehen. Die Schulung der Bauern findet in der von dem "Nederlandsche Landstand" zur Verfgung gestellten "Reit- und Lenkschule" statt. Die Schulungsdauer betrgt 3 bis 4 Wochen. In dieser Zeit werden etwa 15 Vortrge ber den Osten, seine Organisation, die Vlker und die politischen Aufgaben gehalten. Auerdem werden 15 Stunden deutscher und 15 Stunden russischer Sprachunterricht erteilt. Am l. September ist die erste Kernbcherei auf dem Schulungsbetrieb Waka T angekommen. Zu jedem Ort, wo Niederlnder in einer einigermaen groen Zahl geschlossen eingesetzt worden sind, werden diese Kernbchereien expediert werden. Diese Bchereien enthalten je etwa 130 Bcher. Die Liste dieser Bcher ist sorgfaltig zusammengestellt auf Grund der Erfahrungen mit den Bchereien m den Arbeitslagern der niederlndischen Arbeiter in Deutschland und ist von den Abteilungen Schulung der Partei und der germanischen SS in den Niederlanden berprft worden. Diese Bcherei, deren Zusammenstellung zum Teil in dankenwerter Weise vom Einsatzstab Rosenberg, Arbeitsbereich Niederlande, gefrdert wurde, sollen allmhlich durch Fachliteratur in bereinstimmung mit den Bedrfnissen der verschiedenen Sttzpunkte ergnzt werden. Insbesondere wird dabei auch Fachliteratur in deutscher Sprache in Betracht kommen. Auerdem werden Spiele und Sportgerte zur Verfgung gestellt.

NACHWORT_________________________________

nachdrcklich zu beweisen, da mein Mann eine unbedeutende Figur gewesen sei. Schon diese Bemhungen lsen den Verdacht aus, man wolle etwas verschweigen. Das kann belegt werden am Beispiel der Aufhebung der Devisengrenze zwischen Holland und Deutschland im Jahre 1941. Die Konsequenzen dieser Aufhebung waren fr die niederlndische Wirtschaft sehr problematisch. Als mein Mann im Mrz 1941 als Prsident antrat, war die Aufhebung der Devisengrenze schon entschieden. Mein Mann war sehr dagegen, konnte aber nichts mehr daran ndern. Der Verantwortliche war Mr. L.J.A. Trip, der Vorgnger meines Mannes. In dem Werk ber die Geschichte der Niederlndischen Bank wird er beschrieben als ein groer Verteidiger der Goldwhrung. Mein Mann vertrat die gegenteilige Ansicht. Zwei Welten standen sich gegenber: Hier der Konservative, Starre, -dort mein Mann, weit La die Zukunft hinaussehend. Nach dem Kriege hat die Auffassung meines Mannes, der fr die Abschaffung der auf Gold basierenden Whrung war, viele Nachfolger gefunden. In seiner Antrittsrede als Bankprsident sagte mein Mann darber folgendes: "(....) Neben der allgemeinen Aufgabe, ber die sicher in der Zukunft noch einiges zu sagen ist, ist es die Bestimmung der Niederlndischen Bank, sich in den Dienst des arbeitenden Volkes zu stellen und die Knechtschaft unter seiner sterilen Goldillusion abzuweisen. Im Gegensatz zu den oben berichteten wechselnden Auffassungen des kapitalistischen wirtschaftlichen Fhrers, bin ich der Meinung, da der Dienst an unserem Volk, soweit es die Niederlndische Bank betrifft, in erster Linie auf die unverrckbare Erhaltung der Stabilitt unserer Zahlungsmittel gerichtet sein mu. Jeder Anschlag auf den Gulden bedroht seine Kaufkraft und deshalb auch die Kaufkraft der Lhne und das Dasein der Arbeiter und Arbeiterinnen in der Industrie, im Landbau, im Handel und bei anderen Aufgaben der Betriebe. Die Stabilitt der Zahlungsmittel kann nur durch den vollen Einsatz der schpferischen und arbeitenden Menschen erhalten werden. Die Kaufkraft des Geldes ist in der Tat nicht die Grundlage von der Menge des zur Verfgung stehenden Goldes, wohl aber der Umfang der Gterproduktion, die ein Volk zu seiner Versorgung aufbringen kann." In seinem "Politischen Testament" (siehe "Holland und das dritte Reich 1933-1945", Verlag Eidgenoss, Schweiz), beschreibt mein Mann auf Seite 13: Weg aus dem Chaos Im jhre 1936 wurden die auf Gold basierenden Whrungen abgewertet, was nichts anderes hie, als da alles,wofr wir im Vlkerbund gekmpft hatten, misslungen und die Stabilitt der Whrungen vernichtet war. Die nationalistische Politik der

zentraleuropischen Staaten hatte verhindert,da ein bergreifender Plan zum Tragen gekommen und eine Erholung gelungen war. Auf politischem Gebiet war der Vlkerbund praktisch zur Unttigkeit verurteilt. Hitlers Ziel einer bereinstimmung des Deutschen Reiches mit dem Britischen Imperium in dem Sinne, da Deutschland den Frieden auf dem Festland und Gro Britannien zusammen mit den USA ihn auf den Weltmeeren garantieren wrden, erschien mir als der einzige Weg aus dem Chaos.

sterreich hatte berhaupt keine Hilfe ntig, es konnte sich selbst aus seiner Lage retten. In Spanien war das Volk in Aufruhr infolge der Revolution. So beschlo ich, meine Arbeit in Wien niederzulegen um mich in meiner Heimat der national-sozialistischen Bewegung anzuschlieen und mich den vaterlndischen Anliegen zu widmen. Um ein tieferes Verstndnis fuer Hitlers Beweggrnde und Ziele zu bekommen,ersuchte ich von Papen,mir eine Audienz bei Hitler zu besorgen. Im August 1936 wurde ich von dem Manne, der auch fr mich die derzeitige Fhrergestalt aller Germanen war, auf dem Berghof in Berchtesgaden empfangen. Ich informierte mich ber seine Politik bezglich Englands und der anderen germanischen Vlker auf dem Festland.Auch die konomischen Probleme, die ich wiederholt mit Schacht besprochen hatte ,kamen.,zur Sprache. Die Vorstellungen Hitlers basierten ganz klar auf der berzeugung, da es unumgnglich sei, eine europische Wirtschaftsgemeinschaft zu bilden. Es war besonders interessant, festzustellen, da Hitler von der Rckgewinnung der festlndischen europischen Kaufkraft die Wiederherstellung des Wohlstandes in der Welt erwartete. Er war berzeugt, da dreihundert Millionen Menschen, getragen von einer gesunden und sinnvollen Lebensfhrung, mit ihrem Erfindungsgeist und ihrer Schaffenskraft dies bewerkstelligen wrden. Die Unstimmigkeit zwischen meinem Mann und Mr. Trip begann schon 1938, als mein Mann, damals Parlamentsmitglied, die undurchsichtige Weise kritisierte, in der die Regierung mit den Goldreserven manipulierte. Erstens war mein Mann nicht damit einverstanden, da die Niederlndische Bank von der Regierung der Verpflichtung enthoben wurde, wchentlich bekanntzugeben, wo sich die Goldreserven befanden. Zweitens kritisierte er das hartnckige Festhalten an der Goldwhrung berhaupt. In seiner Kritik stand mein Mann nicht alleine. Auch viele andere Parlamentsmitglieder teilten seine Besorgnis. Zusammengefat kann man in der Sprache unserer Zeit sagen, da Herr Trip auf der Seite des Grokapitals stand und dessen Interessen diente, ein echter Konservativer also, ein Freund des damaligen Minister-Prsidenten, Dr. Colijn, und ein Freund Hirschfelds, auf dessen Rolle ich noch zu sprechen komme. Welche Motive Mr. Trip dafr hatte, die Devisengrenze zu Deutschland aufzuheben, ist rtselhaft, obwohl man im Lichte des Obigen sich schon einiges klarmachen kann... Jedenfalls konnte mein Mann, zu seinem groen Bedauern, nichts mehr daran ndern. Der damalige Direktor der Bank, J. Robertson, sagte darber das Folgende: "Rost van Tonningen hatte berhaupt keinen Anteil an der Aufhebung der Deutsch-Niederlndischen Devisengrenze. Die volle Verant-

wortung dafr lag bei Herrn Trip. Deutscherseits war es Dr. Bhler, der sich krftig dagegen wehrte. Die Ansicht von Rost van Tonningen spricht klar aus seiner Antrittsrede, aber auch aus seinem Jahresbericht der Niederlndischen Bank, den er 1942 verfate. Obendrein spricht fr Rost van Tonningen die Art und Weise, in der er sich wehrte, gegen die uns von deutscher Seite aufgezwungene Erhhung der Niederlndischen Kriegsbeitrge". Im oben schon einmal zitierten Werk von Dr. Joh. de Vries steht: Rost van Tonningen und der Streit gegen die Reichsmarkberflutung. "Die bel der Aufhebung der Devisengrenze kamen erstmals zur Sprache in einem internen Bericht der Bank, datiert vom 29. Oktober 1943. Dieser Bericht betont vor allem den Mangel jeglicher Form von Kontrolle. Die Aufhebung der Devisengrenze hat einen Wechsel von einem Extrem in das andere mit sich gebracht: Von einem ganz durch das Niederlndische Clearinginstitut beherrschten Zahlungsverkehr zwischen Holland und Deutschland in einen vllig unbersehbaren Zustand. Das deutsche und das niederlndische Devisenrecht schweben jetzt zusammen im freien Raum. Das deutsche Devisenrecht ist perfekt, gesttzt auf jahrelange Erfahrung, spezialisierte Deviseneinrichtungen und verfgt ber eine gute Grenzkontrolle. Das niederlndische ist neu, mangelt an geschicktem Personal und hat eine sehr schlechte Grenzkontrolle. Obendrein ist Holland ein Land, das seit langem einen internationalen Zahlungsverkehr mit weit auseinander liegenden Gebieten unterhlt, was das seit fahren schon devisenbewirtschaftete Deutschland nicht kennt. Der Druck von auen auf das deutsche Devisengebiet verlagert sich daher auf die schwchste Stelle, und das sind die Niederlande. Als einziges der von Deutschland besetzten Lnder genieen wir diesen "Vorzug". Ein Land wie Belgien entgeht dadurch nicht nur den nachteiligen Folgen der unfreiwilligen Whrungsunion, sondern profitiert auf nicht zu unterschtzende Weise von den fr Holland ungnstigen Kursdifferenzen. Eine illegale Mglichkeit bietet der Schmuggel von Bankpapieren aus Belgien ber die niederlndische Grenze, wo man sie in harte Gulden umwechseln kann. " Und weiter: "Das Ganze dieser Bekmmernisse nennt man alsbald die "Belgische Sache", und hierber beklagt sich Rost van Tonningen 1943 beiden Behrden in Berlin. Er spricht eine derbe Sprache. Wenn die Belgier ihre Stellungnahme nicht ndern, sieht er keine andere Mglichkeit als eine Schlieung der deutsch-niederlndischen Devisengrenze, um auf diese Weise den notwendigen berblick ber den Zahlungsverkehr wiederherzustellen."

Der Schmuggel von Bankpapieren war nicht der einzige Weg, auf dem unsere Lage mibraucht wurde. Auch von Frankreich, Ungarn, Polen und der Trkei aus versuchte man Guthaben in Reichsmark nach Holland einzuschleusen, um dafr Guthaben in Gulden zurckzubekommen. Weil diese Staaten gleichzeitig ihren eigenen Markt beschtzten, war es fr Holland uerst schwierig, seine Guthaben auf dem internationalen Markt zu verwerten. Und da jeder versuchte, seine Reichsmark in Gulden umzuwechseln, mute die Niederlndische Bank fortwhrend Bankpapiere drucken lassen, um der Nachfrage Folge zu leisten. Die Lage war unhaltbar. Obwohl mein Mann damals die Aufhebung der Devisengrenze zwar nicht befrwortet hatte, erschien es ihm jetzt am besten, die Devisengrenzen zwischen Deutschland und seinen anderen Nachbarlndern auch aufzuheben. Das Problem der Reichsmarkflut nach Holland wurde nmlich verursacht durch die mangelnde europische Solidaritt, und die Kupplung des Gulden an die Reichsmark statt an die Goldreserven war eine Situation, die mein Mann sowieso fr die Nachkriegszeit vorgesehen hatte: "Gegenber der auf Golddeckung basierenden Whrung stellt das neue Europa ein Zahlungsmittel, dessen Wert fest auf der organisierten Arbeitsgemeinschaft der Vlker gegrndet ist". Eine der verheerendsten Folgen der Aufhebung der Devisengrenze war die damit Gring gebotene Mglichkeit, die Niederlande mit Reichsmark leerzukaufen, die von der Niederlndischen Zentralbank garantiert wurde. Da, wie schon eher gesagt, die Niederlande selbst nicht in der Lage waren, ihre Reichsmark auf dem internationalen Markt auszugeben, war das Geld fr unsere Bevlkerung von keinerlei Nutzen. Reichs marschall Gring hatte bei seinem Leerkauf der Niederlande einen groen Freund an Dr. Hirschfeld, der whrend des Krieges und danach Sekretr des Wirtschaftsministerium war. Seine Kontakte mit dem nationalsozialistischen Deutschland datierten schon von 1933. Damals hatte Hirschfeld dafr gesorgt, im Auftrag von Colijn, dem Ministerprsidenten, da durchgedrehtes Gemse aus Holland in das hungernde Deutschland exportiert werden konnte. Dafr war er von Hitler ausgezeichnet worden. Hirschfeld spielte eine deutliche Doppelrolle und konnte whrend des Krieges seine Position nur retten, wenn er immer wieder zugunsten Grings arbeitete. Dabei fand er seinen Gegner in meinem Mann, der immer wieder fr die niederlndischen Interessen aufkam. Mein Mann war ja ein echter Nationalsozialist, der sich nicht von Klatschpolitik oder kleinnationalistischen Tendenzen leiten lie. Fr ihn stand das Wohl des Volkes an erster Stelle. Robertson schrieb darber: "ber das Verhltnis zwischen Rost van Tonningen und Hirschfeld erinnere ich mich an folgendes: Rost van Tonningen erzhlte mir ber die von Hirschfeld genehmigten Manahmen gegen einen

allierten Angriff auf die hollndische Kste. Es betraf hier ein Verteidigungs-werk (Teil des Atlantikwalles) entlang der gesamten belgisch-niederlndischen Kste. Die Niederlande muten nicht nur die Kosten tragen fr das Werk an der eignen Kste, sondern auch fr den belgischen Teil aufkommen. Rost van Tonningen war ber Hirschfelds Genehmigung sehr emprt. In Hirschfelds Buch "Erinnerungen aus der Besatzungszeit" habe ich darber nichts gelesen. Ich kann dieses Buch auch sonst nicht seris nehmen, da es mir viel zu tendentis ist und vor allem Rost van Tonningen gegenber aus stilloser Berichterstattung besteht. Vielleicht verstndlich, wenn man in Betracht zieht, da Rost van Tonningen nach seinem (unfreiwilligen) Tode ein sehr geeignetes Objekt dafr war, da es in den Nach-kriegsjahren als geschickt galt, Rost van Tonningen als Feind oder Widersacher zu benennen, um so mehr, wenn man selbst whrend der Kriegsjahre nicht blitzsauber gewesen war." Die Jahresberichte der Niederlndischen Bank, die mein Mann whrend seiner Prsidentschaft publizierte, sind im Anhang dieses Buches (Niederlndische Ausgabe) aufgenommen. Die vorausschauenden konomischen Ideen, die er darin entwickelt, mssen das Thema eines folgenden Buches sein. Darber gibt es so viel zu sagen, da hier der Platz fehlt, ausfhrlich darauf einzugehen. In der nahen Zukunft werde ich einen vornehmen niederlndischen konom darum bitten, diese Aufgabe in die Hand zu nehmen. Es ist doch wohl eine Schamlosigkeit, da man die Prsidentschaft meines Mannes als "unbedeutend" zu bewerten knnen glaubt, da die Nachkriegszeit bis auf den heutigen Tag eine Weiterfhrung vieler Ideen meines Mannes beweist: Das Fallenlassen der auf Gold basierenden Whrung, die Kupplung des Niederlndischen Gulden an die Deutsche Mark, das Auflsen der Handelsschranken in Europa, die Schaffung einer Groraumkonomie, die Stiftung der N.O.C., wenn nicht die Allierten diese Chance verspielt htten, Holland schon vor fnfzig Jahren an dem Aufbau im Osten teilnehmen zu lassen... Mein Mann schreibt darber: "Dieses zerrissene, uneinstimmige Europa wird, so hoffen wir, einst als pazifierter Groraum mit einem freien Gterverkehr aus den Trmmerhaufen des Krieges emporwachsen. Von diesem gewaltig vergrerten Raum Europas wird der Handelsverkehr notwendigerweise zum Meerestor zwischen Jtland und der Bretagne drngen und unsere Hfen wieder zu vollem Blhen bringen."

Seine Vision der Zukunft In seinem Bericht fr die N.O.C., Kapitel (6 dieser Ausgabe, unter a), legt mein Mann eine Hochrechnung dar fr die Wachstumsmglichkeiten der niederlndischen Landwirtschaft. Besonders zu betonen ist die Tatsache, da er bis in das Jahr 1970 vorausdenkt, und da seine Vision sich vllig bewahrheitet hat: "(...) da das niederlndische Bauerntum trotz des gerade durch die Bodenverknappung in unserer Heimat bedingten Rckganges der Geburten (besondere im Norden) auch in der Zukunft mit starken Geburtsbcrschssen zu rechnen hat. Die durch agrartechnische und volkspolitische Erwgungen bedingte Notwendigkeit der Zusammenlegung kleinster unwirtschaftlicher Bauernhfe, wird weitere Bauernfamilien sinnvoll m die Ostraumwanderung einbauen, denn selbst bei einer weiteren Intensivierung und Ausdehnung unseres Gartenbaus werden die freiwerdenden landwirtschaftlichen Arbeitskrfte nicht absorbiert werden knnen. " Zwar wird in dem schon zitierten Werk von Dr. De Vries, die N.O.C. als "totgeborenes Kind" betrachtet, doch beweist schon die Tatsache, da man bis 1961 mit der Liquidierung der Gesellschaft gewartet hat, da auf jeden Fall die Fortfhrung der laufenden Geschfte und die bernahme davon durch andere Betriebe ab 1945 noch 16 Jahre gedauert hat. So wurde Herr Staf, damals Mitarbeiter meines Mannes, nach dem Kriege zum Direktor der "Heidemaatschappij" ernannt. Dabei wurde nicht nur er versetzt, sondern auch ein groer Teil des Gedankengutes meines Mannes und die Expertise der N.O.C. mit bernommen. Auch die Tatsache, da niederlndische Bauern, mehr als 50 Jahre nach dem Kriege von den Russen und Ukrainern eingeladen werden, um drben ihre Arbeit (wieder) aufzunehmen, darf nicht unbeachtet bleiben. Offensichtlich hatte man damals mit ihnen so gute Erfahrungen gemacht, da man jetzt auf die damalige "Einmischung" der N.O.C. wieder aufbauen wolle. In seinem Bericht an Seyss-Inquart, Kapitel l dieser Ausgabe, beschreibt mein Mann sein Gesprch mit Herrn Woltersom, Vorsitzendem des niederlndischen Betriebsrates. Ausgangspunkt fr diese Gesprche war das Ziel, durch den Einsatz niederlndischer Betriebe bei der Entwicklung Ost-Europas einen Aufschwung der niederlndischen Wirtschaft zu bewirken. Ich zitiere: "Auf dieser Grundlage wurde von Herrn Minister Fischbck zur Zeit der Errichtung der N.O.C. die erste Besprechung zwischen Herrn Woltersom in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Dachorganisation der Gewerblichen Wirtschaft und dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates der N.O.C., Herrn Gips, und mit mir herbeigefhrt.

Diese eingehende Besprechung mit Herrn Woltersom zeigte sein sehr reges Interesse und endete mit seiner Zusage, sich an die Wirtschaftskreise zwecks Fhlungnahme zu wenden. Es war uns bekannt, da gerade in den mit Herrn Woltersom verbundenen Geschftskreisen, u.a. die Internatio, schon Plne reiften, um sich aktiv mit dem Einsatz in den besetzten Ostgebieten zu befassen. Eine Zusammenarbeit mit dieser Gruppe erachtete Herr Woltersom in jenem Zeitpunkt fr durchaus mglich. (...) Da auch Herr Woltersom eine Doppelrolle spielte, war meinem Mann von Anfang an klar. Einerseits spielte Woltersom das Spiel mit, doch andererseits deckte er sich, wo es mglich war, mit unrechtem Gut ein. Mein Mann htte lieber einen echten Kameraden au seiner Stelle gesehen statt des Opportunisten Woltersom. Die Lage war aber uerst kompliziert, da von deutscher Seite versucht wurde "auf zwei Spuren zugleich zu fahren". Das fhrte dazu, da die echten Idealisten, wie mein Mann einer war, in ihrem Streben von den Deutschen gehindert wurden. Personen wie Gring und Fischbck, sogar Seyss-Inquart und andere versuchten mit Taktik, ihr Ziel zu erreichen. Sie spielten sich ein auf den Opportunismus, der in manchen niederlndischen Behrden herrschte. So wurde die Ausraubung der Niederlande eine Tatsache. Gring kaufte Holland leer. Wo es mglich war, wurden viele Kunst und Wertsachen nach Deutschland verschickt. Ohne die Mitarbeit solcher, die auf eigenen Gewinn bedacht waren, wre das unmglich gewesen, da Holland ja nicht unter dem Kriegsgesetz stand, sondern zivil regiert wurde. Es mu jedermann deutlich werden, da diejenigen, die leichten Kaufes aus dem Kriege herausgekommen sind, nun auf hohem Posten, beiden Seiten geschmeichelt haben mssen... Wie die Kontakte organisiert waren, ergibt sich aus der Tatsache, da schon seit Mitte Dezember 1944, hinter dem Rcken meines Mannes, von Dr. Hirschfeld Besprechungen mit Seyss-Inquart ber die Abwicklung des Krieges im Westen Hollands gefhrt worden sind. Regelmig besprach sich Seyss-Inquart auch mit Woltersom, der inzwischen Vorsitzender des Betriebsrates fr Niederlndisch-Indien geworden war und in direkter Verbindung stand mit der "Schattenregierung" in England. Dabei ist auch wieder Herr Trip, der als "Schattenprsident" der Niederlndischen Bank betitelt wird. Da mein Mann sich whrend dieser Zeit alle Mhe geben mute, um die Probleme der Bank whrend der gesamten Kriegszeit zu meistern, darber hrt man heute nichts. Nach Kriegsende wurde Woltersom, zum Dank fr seine "gute Arbeit" dann auch zum Kommissar der Niederlndischen Bank ernannt, wobei Herr Trip wieder offiziell zum Prsidenten ernannt wurde.

Das Doppelspiel dieser Personen auf hohem Posten ist genau das Gegenteil von dem, was meinen Mann beseelte. Da er darin auch Erfolg hatte, zeigt das groe Interesse vom niederlndischen Volke fr die Arbeiten der N.O.C. Man folgte gerne den Radiosendungen der N.O.C. und, wie schon gesagt, wurden auch die wirtschaftlichen Mglichkeiten mit reger Anteilnahme von den Betrieben begrt. Das zeigt sich nicht zuletzt auf der Liste von Betrieben und Personen, die sich an der N.O.C. beteiligt hatten und den Betrieben, die nach Kriegsende aus der N.O.C. hervorgingen. Einige dieser Betriebe waren:

NEDERLANDSCHE OOST-BAGGER N.V.


Ziel dieses Unternehmens war der Einsatz niederlndischer Expertisen auf dem Gebiete der Wasser baukunde. Die Arbeiten dieser unter der Fahne der N. O. C. operierenden Firma waren im Osten Europas weit fortgeschritten. So wurde unter der Fhrung von Ir. P.S. Heerema und Ir. Van Dieren an dem Bau eines Kanals gearbeitet, der die Schiffahrtverbindung zwischen der Ostsee und dem Dnjepr mglich machen sollte. Dabei wurde auch ein Anfang mit der Trockenlegung der Pripet-Smpfe gemacht. An diesem Unternehmen beteiligte Personen waren unter anderem Ir. P.A. G. Volkers und der schon genannte Ir. P.S. Heerema. Wer kennt nicht das weltberhmte Unternehmen der Volker-Stevin (Off-shore) und HeeremaEngeneering? Vermgen: f500.000,Leitung: A.A. Hofman, Mr. D. Krantz, P. Hoekstra, D. Blankenvoort und Ir. P.A.G. Volkers.

NEDERLANDSCHE OOST-BINNENVAART N.V.


Ziel dieses Unternehmens war die Ausbreitung und Untersttzung der Binnenschiffahrt auf den Flssen Ost-Europas. Mein Mann sah einen gewaltigen Aufschwung des Handels nach dem Kriege voraus. Die Binnenschiffahrt sollte dabei eine wichtige Rolle spielen. An diesem Unternehmen war unter anderem Herr J.P. Tak beteiligt, heute sehr bekannt als internationaler Smit-Tak (Schlepper, Off-shore). Vermgen: f500.000,Leitung: J.P. Tack, W.N.A. Krller, P. Hoekstra, Mr. D. Krantz.

NEDERLANDSE OOST-REDERIJ N.V.


Whrend die obige Firma mit dem Ziel erichtet wurde, die Binnenschiffahrt zu frdern, galt hier das Gleiche ftir die Seeschiffahrt. Die Nederlandsche Oost-rederij hatte damals schon eine wichtige Funktion bei dem Transport von N. O. C. -Gtern, die fr den Aufbau auf dem Lande bentigt wurden. Die an diesem N.O.C.-Projekt beteiligten Herren J. van Hoey-Smith und Ir. E. van Dieren setzten nach dem Kriege ihre bahnbrechende Arbeit fort. Vermgen: fl.000.000,Leitung: W.N.A. Krller, F.B.J. Gips, Mr. D. Krantz, J. van Hoey Smith und Ir. E. van Dieren. Andere Pioniere waren u.a.: N. Roskam, Zwartsluis; S.P. Vrolijk, Scheveningen; L.P. Parlevliet, Overveen; H. Velthuysen, Amsterdam; T.H. Meyering, Katwijk aan Zee; Alle wurden sie von meinem Mann als "erstklassige FischereiUnternehmer beschrieben". Diese Liste erschpft bei weitem nicht die Reihe der Beteiligten. Im Text meines Mannes findet man noch viele andere Namen. Hier mchte ich noch die Liste mit Namen von Bauern erwhnen, die bei ihrer Arbeit grausam von Partisanen ums Leben gebracht wurden (bis zum 7. Dezember 1942!): H. Kerven, J.H. Bongerts, C. Traast, B. Boer, L. Kostelijk, Van Triest, P. Hoving. A.M. Everts, W.H. Verhoef, Chr. L. Klink, J.A. Geertman, M. J. Greutink, Sneevis, J. Speelman, J.P.M Gysberts, W.O. Burghgraaf, J.A. Affourtit, A. J. Eiskamp, A. H. Schoenmaker,

Alle diejenigen, die sich freiwillig einsetzten fr das neue Europa, waren Pioniere im Geiste unseres Volkes; auch diejenigen, die auf Grund der Arbeitspflicht (eine Einstellung, vor der mein Mann nur Abscheu hatte) im Osten Europa arbeiteten, haben ihren Beitrag geleistet. Viele Pioniere opferten dafr ihr Leben. Der Respekt der N.O.C. und der Respekt von mir gilt ihnen und ihren Familien.

Die Auflsung der N.O.C. nach dem Kriege brachte auch negative Verwicklungen mit sich. Obwohl der grte Teil des N.O.C.-Kapitals von dem "Nederlands Beheerinstituut" verwaltet wurde und, so lt sich hoffen, an den rechtmigen Besitzer zurckgegeben wurde, mu auch ein Teil des Kapitals verschwunden sein. So spielte 1945 eine Affaire um einen Betrag von 12,5 Millionen Gulden eine Rolle. Man versuchte, nur diese Sache in die Schuhe zu schieben und warf nur vor, ich htte diese N.O.C.-Gelder unterschlagen. Wie mein Mann war auch ich ein sehr geeigneter Sndenbock. Auch wurde ich verdchtigt, die Prsidentenlimousine der Niederlndischen Bank gestohlen zu haben. Ebenso war man davon berzeugt, da ich in der Schweiz ein Schlo bese, das voller antiker Gemlde hinge. Leider war von alledem nur wahr, da ich in Haft war und im Verdacht stand. Erst Jahre spter wurde nur klar, was mit den 12,5 Millionen geschehen war. Die waren inzwischen von einem hohen Herrn der N.O.C. mit seinem Privatflugzeug nach Venezuela geschleust worden. Dieser Herr versuchte spter die Ladung auf einer sehr kleinen Insel zu verstecken. Das Geld aber fiel ihm dabei doch noch ins Wasser. Von der Insel hrte und sah man nichts mehr. Mein Mann hat die niederlndischen Beitrge an der Entwicklung von Ost-Europa initiiert und organisiert, wie schwierig das mitten im Kriege auch war. Seine Triebfeder war sein Idealismus fr Europa. Seine Kapazitten und Erfahrungen setzte er vllig dafr ein. Rauter sah ihn als "den letzten Niederlnder", der, wo er nur konnte, fr sein Vaterland eintrat. Am 20. April 1945 wurde er, als einer der letzten Idealisten, unter strengster Geheimhaltung nach Berlin und zurck geflogen, um dort vom Fhrer die letzten Instruktionen zu erhalten. Hitler sah meinen Mann als eine der geeignetsten Personen an, mit den Allierten ber den Zustand nach dem Kriege zu verhandeln. Er wurde ja auch "der einzige internationale Nationalsozialist" genannt. Es war C.F. Overhof, Fondsmakler an der Brse zu Amsterdam, der trotz seiner tiefen Abneigung gegen die deutsche Besatzung meinen Mann anflehte, sein Angebot anzunehmen, ber ein Kloster in Belgien die Flucht nach Brasilien zu unternehmen. Mein Mann hatte sein Angebot geschtzt, war aber davon berzeugt, da er sich fr seine Finanzpolitik voll verantworten knne und darum keinerlei Grund htte, fliehen zu mssen. Er lie mir die Wahl. Ich lehnte das Fluchtangebot ebenfalls ab. Wie konnten wir damals vermuten, da nach dem Kriege in Holland die Anarchie herrschen wrde, da wir dem Gesindel zum Opfer fallen wrden? Whrend seiner Internierung in Utrecht wurde mein Mann von den Kanadiern respektvoll behandelt. Sie gaben ihm die Gelegenheit, seine

konomischen und politischen Ideen aufzuschreiben. Um die Echtheit dieses Dokumentes zu gewhrleisten, siegelte er jede Seite mit seinem eigenen Blute. Spter hat man versucht, dies als einen Selbstmordversuch zu deuten. Dieser Text ist seitdem bekannt als das "Politische Testament" meines Mannes. Leider wurde er nach seiner bergabe von den Allierten an die niederlndischen Behrden dem Gesindel ausgeliefert, das alles, was hoch und edel ist, zerstren mu, um selbst berleben zu knnen. Heil allen, die fr unsere Ideale das Leben gelassen haben - Mnner, Frauen, Kinder und Suglinge - Heil auch denen, die durch Folter und Strick ums Leben kamen und denjenigen, die nach einem schicksalhaften Leben schlielich den Heldentod starben! Ich habe gesprochen, F.S. Rost van Tonningen-Heubel im Namen meines Mannes Dr. jur. M.M. Rost van Tonningen

SCHLUSSWORT VON DR. JUR. M.M. ROST VAN TONNINGEN


Bericht Ihnen, hochverehrter Herr Ich habe mit diesemBildBerichtunserer abschlieen,vermitteln Reichskommissar, ein von Ttigkeiten wollen. Ich mchte diesen nicht ohne die

unermdliche Ttigkeit meiner Mitarbeiter, insbesondere der Herren Krantz, Gips und auch des Herrn Rambonnet dankend hervorzuheben, des Ostministeriums, Reichsamtsleiter Puttkammer, der stets bemht ist, im Sinne seines Auftrages, die Interessen der N.O.C. tatkrftig und zielbewut im Rahmen der Gesamtarbeit mit vornehmer Objektivitt wahrzunehmen. Sie alle haben eine Aufgabe erfllt, die im tobenden Weltkrieg dem Aufbau des knftigen Europas dienen sollte. Auch dem sonstigen Personal der N.O.C. gebhrt eine Anerkennung fr den Flei, womit es gearbeitet hat. Wenn der Wagemut des niederlndischen und des europischen Kapitals ebenso gross gewesen wre, wie der der kmpfenden Soldaten und der den Heldentot gestorbenen Bauern im Osten, so wre der Aufbau der besetzten Ostgebiete, welcher von Ihren Landsleuten in so opferreicher Arbeit vorgetragen wurde, schon um ein Stck weiter gewesen. 's-Gravenhage l September 1943 Mr. M.M. Rost van Tonningen

WANT GEEN DING ZAL, BIJ GOD ONMOGELIJK ZIJN!

ANLAGEN___________________________________
I. ANTRITTSREDE Dr. M.M. Rost van Tonningen 20. Mrz 1941 VEREIDIGUNG ALS PRSIDENT DER NIEDERLNDISCHEN BANK Meine Herren, Unser Volk steht mitten in den grten Umwlzungen, die die europische Geschichte je gekannt hat. Die Ereignisse haben viele berrascht, der Krieg hat Millionen unserer Volkgenossen tief in ihrem seelischen Empfinden getroffen, so da die innerliche Zerrissenheit whrend der acht und ein halb Monate seit dem 10. Mai in den Niederlanden noch nicht berwunden ist, sich noch verschlimmert hat. Das Leben geht unerbittlich seinen Weg, es verlangt seine tgliche Arbeit von allen, Mnnern und Frauen. Wie viele auch unter dem Einsturz eines ihnen hebgewordenen Lebens leiden, sie tun doch ihre tgliche Pflicht, weil sie sich dessen bewut sind, da das Bestehen unseres Volkes von dem Pflichtbewutsein einiger weniger abhngt. Alle diejenigen, die sich mit Leib und Seele unserem Volk verbunden fhlen, mgen die volle Schwere des Seelenkampfes derjenigen begreifen, die gegenber dem neuen Europa auch noch in innerlicher Abwehr stehen. Um mit voller Freude zu leben und zu arbeiten, mu man nun einmal an die Aufgabe, die eine gewisse geschichtliche Zeitspanne einem Volk stellt, glauben. Es ist eine Tatsache, da jeder freigeborene Mensch selbst einen Weg in die Zukunft findet. Da die Vergangenheit nie mehr zurckkehren wird, ist nicht nur eine national-sozialistische Auffassung. Auch in den uns vertretenden Krperschaften, in den beiden Kammern der Staten General, La den Provinzielen Staten und Gemeinderten wurde bereits vor dem 10. Mai allzuoft die Meinung gehrt, da die kapitalistische Demokratie am Verbluten ist. Dieselbe Meinung ist durch wissenschaftliche Schriftsteller in den Demokratien verkndigt. Schriftsteller, die sich ber eine internationale Bekanntheit freuen konnten. Einer der grten Freunde der angelschsischen Demokratien, der weltberhmte franzsische Schriftsteller, Andr Siegfried, ein protestantischer Elssser, hat im Frhling 1931 in einem genialen Buch mit dem Titel: "Englands Krisis", schon einen Notschrei ausgestoen, um das britische Volk vor dem kommenden

angelschsischen Angriffe gegen unsere Zahlungsmittel standgehalten. Im September 1936 muten wir jedoch den krzeren ziehen. Der Gulden wurde abgewertet. Dieselben Leiter, die bis zu diesem Augenblick die Stabilitt unserer Zahlungsmittel als das "Finanzielle Evangelium" verkndigt hatten, freuten sich nun ber die sogenannte gelungene Abwertung. Ich habe einige dieser Vorbilder anfuhren wollen, um die zunehmende Verwirrung zu skizzieren, die in den mit Millionen Arbeitslosen belasteten kapitalistischen Demokratien herrschte. Demgegenber stellte das neue Europa keine neuen Lehrstze auf. Es stellte nur die uralte Weisheit unserer Vorvter wieder auf, wie sie vor dem kapitalistischen Zerfall unserer Vlker bestand. Nicht der grere oder kleinere Besitz an Gold, sondern die Arbeit allein ist immer die Grundlage der Wohlfahrt eines Volkes. Nicht das Betteln auf internationalen Mrkten fr die Erhaltung des Absatzes der nationalen Produktion, sondern die Selbstversorgung der Vlker, zumindest soweit es die fr das Leben unentbehrlichen Gter betrifft, ist der Anfang einer fr das Volk wichtigen Haushaltsfhrung des neuen Europas. Nicht die wirtschaftlichen Verbindungen mit weitabgelegenen Gebieten, sondern das solidarische Zusammenarbeiten von Naturvlkern derselben Rasse, der sog. "Groraum-Wirtschaft" ist das Programm der sich bildenden europischen Neuordnung der Volkshaushalte. Diese Groraum-Wirtschaft vollzieht sich im Augenblick mit der elementaren Kraft einer Naturerscheinung. Und das nicht nur in unserem alten Europa, sondern auf dem gesamten Erdball. Vier Grorume lassen sich augenblicklich erkennen. Nmlich Amerika, der schnell-wachsende japanischasiatische Groraum, Ruland und die unter deutscher Fhrung fortschreitende Ordnung des europischen Festlandes. In allen diesen vier GroraumWirtschaften ist die Ausrichtung der vlkischen Haushaltfhrung sdwrts gerichtet. Nach dem Abschlu der wirtschaftlichen Neuordnung von Europa kommt Afrika, das in die europische RaumWirtschaft einbezogen werden soll. Das niederlndische Volk steht nun inmitten aller dieser Naturerscheinungen. Es kann sich innerlich der Teilnahme an diesem gewaltigen Geschehen entziehen. Es kann aber auch an dieser europischen Neuordnung fhrend teilnehmen. Tut es das letztere nicht, wird ber die Kpfe unseres Volkes hinweg der europische Aufbau unter der Fhrung Anderer vollzogen. Solch eine Haltung ist unserer unwrdig. Es hat keinen Sinn, in diesem Augenblick die Hnde in den Scho zu legen und um die berseeischen Verbindungen zu trauern, die doch whrend der Dauer des Krieges abgeschnitten sind, und in diesem Umstand einen Grund zu suchen, um sich abseits zu halten. Bis zum Abschlu eines Friedens haben wir die Gelegenheit, um unseren Anteil in der europischen Ordnung

zu sichern. Wir erweisen damit unserem Volk einen Dienst und knnen nur damit seine Lebenssubstanz erhalten, aber auch die Hoffnung auf Wiederherstellung der Wohlfahrt in den Herzen von hunderttausenden Arbeitern in unserem Volk wieder erwecken. Es ist nun schon drei Jahrhunderte her, da unser Volk sich nach der Trennung vom deutschen Reich im Frieden von Mnster 1648 von den bis auf vier Millionen ausgebluteten deutschen Stmmen und den Trmmern von Mittel-Europa abwandte. Seitdem haben wir uns immer mehr seewrts orientiert und uns, besonders in den letzten dreihundert Jahren, unter die Fhrung des jetzt einstrzenden britischen Imperiums gestellt. Die Rckkehr zu dem aufblhenden, wo jetzt anstatt der vier Millionen nicht weniger als fnfundachtzig Millionen (85 000 000) Deutsche leben und arbeiten, ist deswegen keine neue Entwicklung, sondern bedeutet nur das Wiederaufleben einer Schicksalsverbundenheit, die uns vor der Trennung 1648 tausend Jahre mit dem deutschen Volke verbunden hatte. Wir sind gerade in den letzten Wochen Zeugen von der schnellen Ausbreitung der europischen Neuordnung, die das Donau-Gebiet und der Balkan erleben. Wir erleben das Wunder der volkhaushlterischen Aufbau-Arbeit in einem europischen Groraum, um den ein weltweiter Kampf mit aller Kraft gefuhrt wird. Der Aufbau einer europischen Groraum-Wirtschaft will durchaus nicht bedeuten, da wir auf Dauer von den anderen Gro-Rumen dieser Welt abgeschnitten bleiben. Im Gegenteil, die Entwicklung, die die Waren und die Austauschmglichkeiten nach dem Kriege nehmen werden, wird um so krftiger sein, ihre Entwicklung um so hher sein, je nachdem bereits in Kriegszeit die Ordnung des europischen Festlandes vollendet worden ist. Dieser Aufgabe mu sich jede Organisation im Land, und darum auch die mir mit dem heutigen Tag anvertraute Niederlndische Bank widmen. Neben der allgemeinen Aufgabe, ber die sicher in der Zukunft noch einiges zu sagen ist, ist es die Bestimmung der Niederlndischen Bank, sich in den Dienst des arbeitenden Volkes zu stellen und die Knechtschaft unter seiner sterilen Goldillusion abzuweisen. Im Gegensatz zu den oben berichteten wechselnden Auffassungen des kapitalistischen wirtschaftlichen Fhrers, bin ich der Meinung, da der Dienst an unserem Volk, soweit es die Niederlndische Bank betrifft, in erster Linie auf die unverrckbare Erhaltung der Stabilitt unserer Zahlungsmittel gerichtet sein mu. Jeder Anschlag auf den Gulden bedroht seine Kaufkraft und deshalb auch die Kaufkraft der Lhne und das Dasein der Arbeiter und Arbeiterinnen in der Industrie, im Landbau, im Handel und bei anderen Aufgaben der Betriebe. Die Stabilitt der Zahlungsmittel kann nur durch den vollen Einsatz

Zahlungmittel festhalten werde, wie tief ich auch das Messer in die Auswchse ansetzen mu andererseits dumm, leugnen zu wollen, da durch die Kriegszustnde die Staatsfinanzen einer strkeren Belastung ausgesetzt sind als in Friedenszeiten. Doch hier kommt uns die vorher skizzierte Entwicklung der europischen Raum-Wirtschaft zu Hilfe. Die Koppelung des Niederlndischen Gulden an die Deutsche Mark ist ein neues Element der Kraft, da die Deutsche Mark dabei ist, sich zu einem europischen Zahlungsmittel zu entwickeln. Es ist berraschend, jetzt feststellen zu mssen, wie durch eine gewaltige Anstrengung der deutschen Arbeiter die Mark, die 1933 noch das am meisten bedrohte Zahlungsmittel Europas war, nun unerschtterlich gegrndet ist und eine Sttze der verschiedenen europischen Whrungen bildet. So sieht man, was ein Volk, das an die eigene Kraft glaubt, in kurzer Zeit erreichen kann. Im achtzehnten Jahrhundert war es Amsterdam, das das finanzielle Zentrum Europas bildete. Im neunzehnten Jahrhundert wute London den Platz des finanziellen Zentrums der Welt zu erobern. Jetzt erleben wir mitten in der Kriegszeit die Entwicklung Berlins zum Herz der europischen Geld- und Kapitalzentrale. Das niederlndische Volk, das so oft bewiesen hat, in schwierigen Zeiten zu uerster Kraftanstrengung bereit sein zu knnen, soll auch jetzt wissen, wie die Schwierigkeiten zu berwinden sind, wenn wir jeden Arbeiter und jede Arbeiterin mit dem Glauben an eine neue Zeit erfllen. In diesem Dienst am eigenen Volk ist die Niederlndische Bank eine der Arbeitsgemeinschaften. Sie mu jedoch eine geschlossene Gemeinschaft sein, in der Pflichterfllung und die bernahme der Aufgabe, die dem Stab und dem gesamten arbeitenden Personal durch unser Volk anvertraut ist. In dieser Pflichterfllung soll jeder beseelt sein von dem Willen zu dienen, ungeachtet seiner politischen Auffassung, und dafr den Dank seines Volkes ernten. Die Niederlndische Bank ist tatschlich kein Platz fr politisches Krftemessen Sie ist einer der wichtigsten Arbeitspltze des gesamten Volkes. Diejenigen, die sich jedoch der Diensterfllung an unserem Volk entziehen wollen und dafr politische Entschuldigungen vorbringen, stellen sich auerhalb der Gemeinschaft unseres Volkes und mssen selbst die Folgen davon tragen. Die Verantwortlichkeit gegenber unserem Volk verlangt auch eine loyale Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzungsbehrden. Der Zustand einer Besatzung eines Landes ist ein international anerkannter Status. Wir sind also auch unsererseits verpflichtet, loyal mit den Besatzungsbehrden zusammenzuarbeiten. Diejenigen, die noch immer an die Rckkehr der versunkenen kapitalistischen Welt glauben, sollen in Ruhe gelassen

werden, solange sie ihre Pflichten loyal erfllen. Das niederlndische Volk ist in einer grossen seelischen Krise. So, wie ich es zu Anfang meiner Rede sagte, bin ich der Meinung, da jeder fr sich den Weg in die Zukunft finden mu. Wir knnen denjenigen, die am meisten in ihrem Gemt erschrocken sind, gute Kameraden sein. Wir knnen ihnen mit Geduld und Verstehen fr die innerlichen Schwierigkeiten entgegenkommen, in der Hoffnung, da auch einmal von ihnen die Gre dieser Zeit erkannt werde, und da die Lebensfreude wiederum auch ihr Teil sein mge. Niemand kann jedoch von unserem Volk verlangen, da das Entgegenkommen so weit gehen mu, da die Pflichterfllung verletzt oder vernichtet werden kann. Es ist mein warmer Wunsch an den Stab der Niederlndischen Bank, da alle Arbeiter und Arbeiterinnen in diesem Betrieb auch in der Zukunft durch ihre Pflichterfllung unserem Volk ein prchtiges Vorbild sein werden, und da einst auch an diesem ehrwrdigen Arbeitsplatz, aus den heutigen Gegenstzen vieler Meinungen eine festzusammengefgte Gemeinschaft zum Besten des Aufblhens der Wohlfahrt unseres Volkes entstehen mge. Es wird mein ernstes Bestreben sein, in diesem Geist selbst in der Bank zu arbeiten, denn schlielich ist jeder Niederlnder, der sein Volk hebt, von dem Verlangen erfllt, dieses Volk wieder glcklich zu sehen. Mit dem Wunsch, da dieses bald wieder der Fall sein wird, schliee ich diese Erklrung. Dr. jur. M.M. Rost van Tonningen

II. EINFHRUNGEN DER NIEDERLNDISCHEN BANKBERICHTE Hierunter folgen drei Einfhrungen von Jahresberichten der Niederlndischen Staatsbank. Mit Hilfe dieser Einfhrungen mchte ich Ihnen einen Eindruck geben ber die wirtschaftliche Vision meines Mannes, Dr. M.M. Rost van Tonningen, als Zusatz zu dem prsentierten N.O.C. Bericht. Ich stelle die Berichte unzensiert dar, sowie Sie mein Mann in der Aktionrsversammlung prsentiert hat. Weil diese Berichte sehr Ausfhrlich sind, habe ich beschlossen, Ihnen nur die Einfhrungen der verschiedensten Kriegsjahre zu geben, um ein gutes Bild zu bekommen, wie der Krieg fr die Niederlndische Bank A.G. verlaufen ist. Mein Mann wurde Prsident im Mrz 1941, und sein Leben endete tragisch im Scheveninger Gefngnis am 6. Juni 1945, als er auf brutale Weise ermordet wurde. Ungeachtet der Tatsache, da auf seiner Todesurkunde keinerlei Berufsbezeichnung angegeben war, ist er niemals offiziell seiner Funktion als Prsident enthoben worden. TEIL I BERICHT VON DER NIEDERLNDISCHEN BANK A.G. ("NEDERLANDSCHE BANK N.V.") BER DAS GESCHFTSJAHR (RECHNUNGSJAHR) 1941-1942 (Ordentliche Hauptversammlung) 30. Juni 1942 BERICHT DES PRSIDENTEN Die Finanzwirtschaft der "Nederlandsche Bank" (Niederlndischen Bank) wurde das vergangene Geschftsjahr ber noch mehr als in den vorangegangenen zwlf Monaten geprgt durch das unablssige Bestreben, inmitten der welthistorischen Vernderungen, die sich auch als Folgen der fortwhrenden Ausdehnung des Kriegsschauplatzes ergeben, die Grundlagen unserer Volkswirtschaft fr die Gegenwart und fr die Zukunft so gut wie mglich zu festigen. Die riesige Geschwindigkeit, mit der sich auf dem europischen Kontinent das organische Wachsen zu einem freien Lebensraum entwickelt, welcher schon lange von den Staatsmnnern aller Vlker angestrebt wurde, bedingt auch den Takt der Geschftigkeit innerhalb unseres niederlndischen Gebietes. Die folgenden Gegebenheiten mgen dies erlutern:

Am Ende des vorherigen und zu Anfang des vergangenen Geschftsjahres, am l. April 1941 also, fand die Beseitigung der Devisengrenze zwischen den Niederlanden und Deutschland statt. Im diesbezglichen Jahresbericht, der am 9. Juni 1941 geschrieben wurde, wurde festgesetzt, da die Aufrechterhaltung des gesperrten Finanzsteuerbeschlusses bis zum Ende einigen Monaten spter, dauern solle. Mit Wirkung ab September 1941 aber wurde der gesperrte Finanzsteuerbeschlu jedoch auer Kraft gesetzt. Im vorigen Jahresbericht wurde darauf hingewiesen, da die Reichsmark im Begriff war, das europische Zahlungsmittel ohnegleichen zu werden; wie mit ndern Worten Berlin den Platz Londons als finanziellen Mittelpunkt zu bernehmen begann. Diese Entwicklung ist noch weiter gegangen. Der Clearingverkehr (Verrechnungsverfahren) zwischen den Niederlanden, Belgien, Bulgarien, Dnemark, Finnland, Frankreich, dem Generalgouvernement, Griechenland, Ungarn, der italienisch-albanischen Zollunion, Kroatien, Norwegen, Rumnien, Schweden und der Schweiz wrde sich dann auch ber Berlin vollziehen. Inmitten der Kriegsgewalt zeigt die Organisation von Berlin als europisches Zentrum u.a. den aufbauenden Charakter der Arbeit, welche die Vlker Europas fr die Zukunft in unserem Weltteil in voller Kriegszeit leisten. Als der vorige Jahresbericht erschien, war die Ausdehnung der europischen Volkswirtschaft ber Jugoslawien und Griechenland gerade zum Austrag gebracht worden. Da in Ruland unermeliche, fruchtbare und an Rohstoffen reiche Gebiete vorhanden waren, scharten sich kaum zwei Wochen spter viele Vlker Europas unter einer Fhrung zur Befreiung von der bolschewistischen Pest zusammen. Als wir im vorigen Jahresbericht dennoch schreiben konnten, da die Organisation des groen europischen Lebensraumes - frei von wirtschaftlichen Behinderungen - die Grundlagen legte fr eine rasche Wiederbelebung in kommenden Friedenszeiten, so gilt diese Feststellung jetzt in steigendem Mae, wo ein groer Teil Rulands nun der sterilen Wirtschaft des Bolschewismus entrissen und in den Bereich der schaffenden europischen Staatskunst eingefgt wurde. Schon sind die ersten niederlndischen Pioniere (Gemsegrtner, Bauernfhrer, Handwerker, Mittelstndler, Industrielle und Vertreter unseres Handels) ausgezogen und untersuchen die Beteiligung unseres Wirtschaftslebens am grozgigen Aufbau der Gebiete. Ihre Arbeit wird koordiniert in einer Niederlndischen Ostkompanie, die unter Beteiligung des Staates, der Gemeinden Rotterdam und Amsterdam und der Niederlndischen Bank ("Nederlandsche Bank") gegrndet wurde. Die Gesellschaft wird vermittelnd vorgehen, um

Das im Beschlu vom 26. Mrz 1940 vorgeschriebene 40 Prozentminimum ist unverndert geblieben. Diese Modifizierung der Deckungsvorschriften trat am 30. Mrz 1942 in Kraft. Durch die so zustande gekommene Abnderung der Deckungsvorschriften ist dem Sttzen auf unsere Goldreserven ein Ende gemacht worden, welche auf Befehl der frheren Regierung hauptschlich in die Gebiete ihres heutigen Asyls gebracht wurden. Der Meinung der Befrworter dieser einseitigen Deckungsmethoden konnte keine Rechnung getragen werden, da sie sich, wie in so vielen anderen Fllen, gerade zu im Widerstand befand zu den organisch gewachsenen europischen Vlkern und einer anstndigen Verteilung des Risikos. Das wachsende Vertrauen in dieses finanzielle Konzept fand seinen Ausdruck in der gnstigen Entwicklung des Kredites auf dem Geld- und Kapitalmarkt. Bei meinen Amtsantritt notierte die im Anfang des Jahres 1941 durch meinen Amtsvorgnger pari introduzierte 4 % Staatsanleihe 1941 95 %, also 5 % unter Emmissionskurs. Zu diesem Zeitpunkt htte also die Staatskasse 43,4 % Zinsen zahlen mssen fr eine zehnjhrige Anleihe. Zielbewut ist eine Verbesserung des Staatskredits angesteuert worden... TEIL II BERICHT VON DER NIEDERLNDISCHEN BANK A.G. ("NEDERLANDSCHE BANK N.V.") BER DAS GESCHFTSJAHR (RECHNUNGSJAHR) 1942-1943 (ORDENTLICHE HAUPTVERSAMMLUNG) 30 JUNI 1944 BERICHT DES PRSIDENTEN Die historische Zeitenwende, die wir erleben, hat noch zu Viele in unserem Volke vollkommen unvorbereitet getroffen. Schon der Krieg 1914-1918 war im wesentlichen eine Folge der sich verschiebenden Gleichgewichte in der Raumwirtschaft der modernen Welt, die mit dem amerikanischen Freiheitskrieg, als erste Einschrnkung der britischen Zgellosigkeit in der kolonialen Expansion, ihren Anfang machte. Jedoch erst durch die Mechanisierung des Wirtschaftlebens nach der Erfindung der Dampfmaschine und als deren Folge durch die Aufbesserung der technischen Verkehrsmittel, durch die Massenbildung um die Stdte und industriellen Zentren und durch den ungeheuer schnellen Bevlkerungszuwachs in der zweiten Hlfte des neunzehnten Jahrhunderts, wurde die Frage der Raumwirtschaft

auf ein hheres Niveau gestellt. Diese Frage hat in Nordamerika durch die Mglichkeit einer unausgesetzten Expansion der Vereinigten Staaten und ihres riesigen Rohstoffireichtumes fr den heutigen Eintritt in den zweiten Weltkrieg kaum eine Rolle gespielt. Auf dem uralten europischen und asiatischen Kontinent kam es hingegen zu der Bildung des immensen russischen Staates und zu einem spteren Zeitpunkt zu den Einheitsbewegungen im Italien Cavours und dem Norddeutschen Reiche Bismarcks. Der Aufstieg des japanischen Imperiums rundete die internationale Entwicklung ab. Hiermit waren die Positionen eingenommen, aber damit fing die internationale Raumfrage erst an. Der europische Kontinent konnte die wirkliche Lsung der immer empfindlicher werdenden Frage des Bevlkerungszuwachses, solange ein Ausflu des Bevlkerungsberschusses nach Amerika relativ ungehindert stattfinden konnte, hinausschieben. Als die Immigration in Amerika jedoch immer mehr gebndigt wurde, die moderne Industrie der mchtigen Vereinigten Staaten und Japans sich schnell zu entfalten begann, und der Absatz der europischen Waren erschwert wurde, wurde die Kleinstaaterei unseres Weltteils - die schon lange eine Qual gewesen war - auch ein wirtschaftlicher Anachronismus. Die Explosion kam in der Form des vorigen Weltkrieges, aber endete mit einer Zunahme der Kleinstaaterei. Die Korrektur, die ein flgellahmer Vlkerbund darauf anwenden wollte, erlosch in den Mierfolgen der Genfer Konferenz im Jahre 1927 und der Londoner Konferenz im Jahre 1933, ganz zu schweigen von den vielen gescheiterten Versuchen zum mitteleuropischen Raumwuchs. Aus der Not enspro so die eigene Aktion des italienischen Staates, der seinen Raummangel durch die Besetzung Abessiniens einigermaen zu ersetzen versuchte. Es vollzog sich obendrein die Wiedervereingigung der deutschsprachigen oder historisch mit Deutschland verwachsenen Gebiete mit dem Reich, das also die durch seine Lage bedingte zentrale Position in Europa zurckerlangte. Der Krieg war eine nutzlose Auflehnung gegen diese Raumaufstellung in Europa und in Asien, wo Japan sich auf dem Festland ausgedehnt hat. Die unmittelbare Konsequenz der deutschen Besetzung nahezu unseres gesamten Kontinents und die harten, von einem Krieg nun einmal gestellten Gesetze, bringen zwingend die Raumwirtschaft zustande, ber die der ohnmchtige Vlkerbund nur geredet hatte. Wir haben uns diese kurze Einleitung erlaubt, weil gerade am Ende des Berichtsjahres das internationale Geld- und Kreditwesen in der Raumwirtschaft in den angelschsischen finanziellen Zentren - also in London und New York - Gegenstand geworden ist fr konkrete

Plne, welche von dem britischen Kanzler der Staatskasse und von dem amerikanischen Staatssekretr verffentlicht wurden: der sog. Keynes- bzw. der sog. White-Plan. Es ist hier nicht angebracht, ausfhrlich auf diese Plne einzugehen. Beide wiederholen den historischen Irrtum, der die Unordnung der kapitalistischen Wirtschaft mittels Kreditregulierung korrigieren wollte. Wir sprechen von historischem Irrtum, weil dieses Rezept vom Vlkerbund endlos angewendet worden ist. Dieses Verfahren endete mit dem Zusammenbruch der New York Brse im Jahre 1929, des mitteleuropischen Bankwesens und des englischen Pfundes () im Jahre 1931, mit der Abwertung des Dollars ($) im Jahre 1933 und der brigen Goldvaluten im Jahre 1936. Fr die Niederlndische Bank ist vorlufig - d.h. bis zum Kriegsende - nur von Bedeutung, da in beiden Plnen die Rolle des Goldes in der Raumwirtschaft der Welt angeschnitten wird und zwar in seiner doppelten Wirksamkeit zur Saldierung der unausgeglichenen Zahlungsbilanzen und zur Deckung der Zirkulation. Das Gold der Niederlndischen Bank ist nach Ablieferung des Besitzes im Vaterland nahezu ganz auerhalb Europas deponiert worden. Es deckte die erforderliche Schuld am Ende des Geschftsjahres fr etwas mehr als ein Viertel. Der britische Keynes-Plan will nun durch die Schaffung einer internationalen "Clearing Union" und einer internationalen Verrechnungseinheit, der "Bancor", die Saldierung zwischen den nationalen Emissionbanken nicht mehr mittels Gold, sondern mittels der internationalen "Bancor"-Salden der Emissionbanken stattfinden lassen. Der Keynes-Plan macht also einen zweifellos bewuten Versuch, das Gold, wenn auch nicht ganz, aus dem internationalen Verkehr auszuschalten, es aber von dem normalen Verrechnungsverkehr abzudrngen, der in der "Bancor" stattfinden wrde. Dieser Versuch des durch den Krieg ruinierten Britanniens, aus seinem Neopauperismus eine Tugend zu machen und die amerikanische Kreditdiktatur, welche seiner Meinung nach auf den riesigen Goldreserven beruht, mit einem Federstrich zu paralysieren, ist fr die Niederlndische Bank soweit von Bedeutung, wie der Wert ihrer Goldreserven im Ausland hiermit gleichfalls dabei ins Spiel gebracht worden ist. Diesem einstweilen theoretischen Schema gegenber steht die Praxis des Geld- und Kreditwesens in der Raumwirtschaft des werdenden Europas. Wir mchten das Ma an Entwicklung, welches die Niederlande auf diesem Gebiet schon durchgemacht haben, auch wieder zahlenmig ausdrcken. Am Ende des Geschftsjahres war fast 2/3 der einforderbaren Schuld der Niederlndischen Bank durch

Reichsmark (Zahlungsmittel und Salden) oder Reichsmarkschatzanweisungen (Schatzwechsel) gedeckt bis zum Gesamtbetrage von rund 2.220 Millionen. Mit anderen Worten: Den Wert des Guldens kann man nicht von der Reichsmark trennen, so wie er frher liiert war mit dem Gold. Wenn Keynes erklrt, da es unvernnftig wre, die Goldlnder zu bitten, das Geld der Zirkulation zu entziehen, so ist dies in seinem Gedankenlauf eine Konzession. Prinzipiell also hat er keine ernsten Bedenken gegen eine praktische Entwertung des Goldes. Dem von Gold gedeckten Zahlungsmittel gegenber stellt das neue Europa - wie krzlich vom Prsidenten der Deutschen Bank, Herrn Funk, errtert wurde - das Zahlungsmittel, dessen Wert fest gegrndet ist auf der organisierten Arbeitsgemeinschaft des yolkes. Nach der Beseitigung der Devisengrenze zwischen den Niederlanden und Deutschland am 1. April 1941 und nach Beseitigung der letzten Behinderung fr einen freien Kapitalverkehr am 1. September 1941 kann man das wirtschaftliche Schicksal der Niederlande als Volksgemeinschaft nicht mehr separat vom Reich sehen. Der Gulden und die Reichsmark sind in einer starken Beziehung miteinander verbunden. Bedeutet dies, da wir wirtschaftlich an diesem Rettungsanker herumschwimmen knnen? Da, mit anderen Worten, der Wert des Guldens nicht mehr bestimmt wird von jener eigenen Arbeitsordnung, auf der, den Worten des Ministers Funk nach, das Zahlungsmittel im neuen Europa gegrndet ist? Keineswegs. Wir kommen hiermit auf das unmittelbar mit der Kaufkraft zusammenhngende Problem der Preiskontrolle und der berwachung der schwebenden Kaufkraft. Auch in dieser Hinsicht stellt der Krieg in smtlichen Lndern dieselben Arbeitsaufgaben. Das Ma an Energie, mit der diese Fragen angepackt werden, ist beraus kriegswichtig. Dort wo - wie in Amerika - die Preiskontrolle ins Wanken kommt, entsteht soziale Unruhe, und ist das Kriegspotential gleich in Mitleidenschaft gezogen. Je lnger der Krieg dauert, um so schwerer wird der Druck werden, dem das alles beherrschende Problem der Preisberwachung ausgesetzt ist. Wir sind jetzt aber in die totale Kriegsfhrung geraten. Die Erzeugung aller entbehrlichen Verbrauchsgter ist demzufolge immer mehr eingeschrnkt worden, whrend neue Manahmen zur Einschrnkung dieser Gewerbezweige vorbereitet werden. Die am Anfang des Berichtsjahres noch vorhandenen Effektivbestnde sind ganz verschwunden oder zu einem bedeutendem Teil aufgezehrt. Die Diskontierung der normalen Wertpapiere kann man denn auch unbercksichtigt lassen. Das Inlandwechselportefeuille der Bank

besteht nahezu gnzlich aus Schatzanweisungen. Es wird angestrebt, den notwendigen Lebensbedarf und die immer steigende Kriegsproduktion mit einem Mindestma an Energiestoffen einigermaen zu decken. Alle berflssigen Arbeitskrfte werden abgestellt zur Kriegsindustrie. Die Verordnung Nr. 30/1943, die dieses und jenes fr bestimmte Betriebskategorien regelte, ist nur ein Anfang der zu ergreifenden Manahmen. Die Folgen dieser Entwicklung uern sich in einer groen Zunahme der schwebenden Kaufkraft und einem gewaltigen Auftrieb gegen das Preisniveau, der die kontrollierenden Behrden, besonders den Bevollmchtigten fr die Preise, vor eine sehr schwere Aufgabe stellt. Wir stehen hier, was die Niederlande und die Kaufkraft unseres Guldens angeht, vor einem ernsten Problem. Das Deutsche Reich verfugt ber eine pflichttreue Kontrollinstanz. Die Preiskontrolle und die berwachung der Rationierung werden dort getragen von einem in jahrelanger Erziehung nationalsozialistisch ausgebildetem Volk. In den Niederlanden fehlt dieser Gemeinschaftsgeist nicht nur zum Teil, sondern irregefhrt durch eine vieljhrige, verschlagene Propaganda hintertreibt ein Teil unseres Volkes bewut die Manahmen, die die Kaufkraft unseres Zahlungsmittels verteidigen mssen. Die Niederlndische Bank hat um der hohen Volksinteressen willen, welche ihr anvertraut sind, auf eine grere Strenge der gefhrten Kontrolle zu drngen wegen der Stabilitt unseres Zahlungsmittels. Wir knnen nicht genug wiederholen, da die Probleme, die wir hier anschneiden, sich nicht ausschlielich auf die Niederlande beschrnken. Die Politik der Niederlndischen Bank ist nicht weniger, sondern mehr als in der Vergangenheit eine Folge der notwendigen, wirtschaftlichen Rume, in denen wir arbeiten und leben. Die Rume sind nur andere als ehemals. Wre man in dieser Angelegenheit mit der notwendigen Energie vorgegangen, so brauchten die Lhne und Gehlter bei gleichbleibendem Preisniveau auch nicht zu steigen. Falls das trotzdem geschehen ist, erffnet es die Tatsache, da die Wechselwirkung zwischen Preisen und Lhnen sich entwickelt, whrend eine Anzahl von Gtern um die Preisregulierung herum ihren Weg vom Erzeuger zum Verbraucher findet. Die im Schwarzhandel auf diesem Weg erzielten Preise treiben das tatschliche Lebensniveau hoch. Die Lohnpolitik wird ihrerseits beeinflut von der Arbeiterknappheit, die sich dann wieder aus der scharfen Kriegsfhrung ergibt. Demzufolge und als Folge der hohen Lhne, die von bestimmten Organisationen bezahlt werden fr Arbeit, die im Zusammenhang

mit der Kriegsfhrung von einem uerst dringlichen Charakter sind, wird die steigende Lohntendenz gefrdert. Der zunehmende Einsatz niederlndischer Arbeiter in Deutschland und Frankreich hat momentan die Arbeitslosigkeit auf solch ein Minimum reduziert, denn durch den Arbeitseinsatz sind soviele Arbeitskrfte aus der niederlndischen Wirtschaft ins Ausland versetzt worden, da sich schon ein empfindlicher Mangel an bestimmten Arten von Arbeitskrften ergeben hat, wodurch gleichfalls eine Tendenz besteht, fr diese Kategorien hhere Lhne zu zahlen als fr andere. Das Finanzministerium und der Arbeitsbevollmchtigte stehen, soweit es sie einzeln betrifft, vor einer sehr schweren Aufgabe, zumal ihre Kompetenzen, gleich wie die aller niederlndischen Dienststellen, sich auf die von niederlndischen Organisationen gezahlten Lhne beschrnken. Wie noch im vorigen Bericht erwhnt werden konnte, ist die Mglichkeit geschaffen worden, neben den jetzt rund 300.000 Personen, die durch Dienstverpflichtung oder freiwillig in Deutschland arbeiten und den 40.000 Personen, die in Frankreich arbeiten, den Niederlanden die Gelegenheit zu geben, am Aufbau der besetzten Ostgebiete mitzuarbeiten. Dazu wurde am 6. Juni 1942 die Niederlndische Ostkompanie A.G. (Nederlandsche OostCompagnie N.V.) gegrndet. Der Einsatz geschah auf der Basis freiwilliger hunderten von Bauern, Grtnern, Handwerkern, Fischern, so wie Betriebsleitern und Freiberuflern. Sie haben schon den Weg nach Osten gefunden und leisten dort ntzliche Arbeit. Obendrein sind von bestimmten deutschen Organisationen zustzlich noch, mehr oder weniger als Dienstverpflichtete, niederlndische Arbeitskrfte in den besetzten Ostgebieten eingesetzt worden. Da man in den Niederlanden wahrscheinlich noch lngere Zeit hinsichtlich des Preisgefges einem groen Mangel an Verstndnis unseres Volkes gegenberstehen wird - da andrerseits die Lohnpolitik zerfllt in ein deutsches und in ein niederlndisches Teilgebiet, die von ganz verschiedenen Dienststellen beherrscht werden, hat man nach einem Mittel gesucht, womit die Gefahren fr unser Preissystem auf eine andere Weise ausgeschaltet werden knnten. Dieses Mittel sollte zunchst die Steuererhhung sein. Weil nun unser Steuersystem nahezu dem deutschen angepat ist, wrde dies bedeuten, da als Berichtigung der weniger effektiven Preis- und Rationierungkontrolle hierzulande die Steuern das deutsche Niveau bersteigen wrden. Diese Gedanken und Vorschlge sind, wie zu erwarten war, auf einen sehr heftigen Protest gestoen. Dennoch halten wir es fr unsere Pflicht, hier auf einige baldige Einfhrung der geplanten Steuern zu dringen, dieses im wohlverstandenen Interesse unseres Volkes. Wenn

dagegen eingewendet wird, da man hiermit die hheren Einkommen vor ungeheuere Opfer stellen wrde, dann darf darauf geantwortet werden, da die nach Deutschland oder Ruland versetzten, dienstverpflichteten Arbeiter ebenfalls hohe Opfer bringen, und da die jetzt durchgefhrte Regelung einer berbrckungszulage an die Familien dieser Arbeiter Ausgaben verursachen, die eine Deckung dringend vorschreiben... TEIL III BERICHT VON DER NIEDERLNDISCHEN BANK A.G. ("NEDERLANDSCHE BANK N.V.") BER DAS GESCHFTSJAHR (RECHNUNGSJAHR) 1943-1944 ORDENTLICHE HAUPTVERSAMMLUNG 30 JUNI 1944 BERICHT DES PRSIDENTEN Durch die Bekanntmachung der Verordnung Nr. 58/1943 haben der Charakter und der Vorstand der Niederlndischen Bank eine durchgreifende nderung erfahren. Dieser Jahresbericht lt keinen Raum, die Geschichte unseres Institutes seit seiner Grndung ins Gedchtnis zurckzurufen. Wir mchten hier nur in Erinnerung bringen, da unter der Leitung der Zirkulationsbanken der groen Kapitalzentren im Westen und mehr noch insbesondere der "Bank of England" sich eine Doktrin entwickelt hat, welche die Zirkulationsbank mglichst unabhngig von der Staatsgewalt machen wollte. Die Schpfer dieses Konzeptes schtzten vor, von dem Gedanken auszugehen, da die Obrigkeit von Natur aus geneigt ist, sich eine reichliche Ausgabenpolitik zuschulden kommen zu lassen und sich auf diese Weise leicht zu vergreifen an dem Kredit, den die Zirkulationsbank zu gewhren hat, sobald der Geld- und Kreditmarkt einen Anspruch erhebt auf das Sparkapital der Volksgemeinschaft, und die Ausgaben der ffentlichen Hand nicht mehr gedeckt werden knnen. Faktisch war die sog. Unabhngigkeit der Zirkulationsbanken eines der Mittel zur Machtbildung der Staatsverwaltung gegenber. Die Niederlndische Bank wurde seitdem nach diesem Grundsatz geleitet. Die Bankaktien waren und sind auch jetzt noch unter dem geldanlegenden Publikum verbreitet. An der Spitze der Bank stand ein Direktorium, das mit Ausnahme des Prsidenten und des Geschftsfhrers, von stimmberechtigten Aktionren auf Antrag einer Kollektivversammlung des Direktoriums und des Aufsichtsrates -ernannt wurde. Es traf seine Entscheidungen durch Stimmenmehrheit.

Es fhlte sich jedenfalls, wenn die Mitglieder vor der Aktionrsversammlung gewhlt worden waren, ausschlielich der anonymen Mehrheit dieser Versammlung gegenber verantwortlich. Der Aufsichtsrat beaufsichtigte die Leitung des Direktoriums. In Mitsprache konnte die Obrigkeit durch einen von ihr ernannten Kommissar, der seitens der Regierung das Recht hatte, die Verhandlungen der Bank zu beaufsichtigten, sich Gehr verschafften. Er hatte jedoch im Aufsichtsrat sowie in der ordentlichen Hauptversammlung nur eine beratende Stimme. Ein juristisches Mittel, ihren Willen durchzusetzen, hatte die Obrigkeit nicht. Die Ernennungen des Prsidenten, des Geschftsfhrers und eines Kommissars waren einzuschtzen als Konzessionen des an der Bank teilnehmenden Privatkapitals an die Obrigkeit, im Tausch gegen das Patent, wobei der Bank das Monopol der BilleteEmission gewhrt worden war. Eine andere Konzession bildete der Gewinnanteil, den das Bankgesetz fr den Staat zurcklegte. Diese Konstruktion konnte nach den modernen Ansichten der volksgemeinschaftlichen Interessentotalitt nicht aufrechterhalten werden. Vor allem in Kriegszeiten, wo schnelle Entscheidungen notwendig sind, sollte das Fhrerprinzip durchgefhrt werden. Diese Fhrerschaft wird jetzt verkrpert durch den von der hchsten Staatsgewalt ernannten und absetzbaren Prsidenten, der mit dem Direktorium zusammen den Vorstand fhrt. Die Macht der Aktionrsversammlung ist beschrnkt auf Kenntnisnahme von dem Jahresbericht und auf Genehmigung bzw. Ablehnung von nderungen des Grundkapitals. Kraft des Artikels l der Verordnung Nr. 58/1943 hat die Niederlndische Bank den Charakter einer Obrigkeit bekommen. Sie hat im Rahmen ihrer Aufgabe eine verordnende Befugnis. Durch das Inkrafttreten dieser Verordnung am 1. Juli 1943 sind die Funktionen von Aufsichtsrat und Beratungsrat hinfllig geworden. Zwei Mitglieder des Direktoriums, die Herren De Beaufort und Prof. De Jong, sind zurckgetreten. Einige fhige Mnner, die fhrende Funktionen in unserem Wirtschaftsleben innehatten und auch whrend der vorhergehenden Jahre meiner Amtsperiode mir meistens wertvolle Gutachten verschafft hatten, schieden auf diese Weise von ihren Funktionen bei der Bank aus. Kraft des Artikels 6 der Verordnung Nr. 58/1943 wird jedoch in Zukunft ein neuer Beratungsrat ernannt, der den Kontakt zwischen Bankdirektorium und dem Wirtschaftsleben in einer anderen Form fortsetzen wird. Der Reichskommissar fr die besetzten niederlndischen Gebiete ernannte am 1. Juli 1943 Herrn Dr. jur. P.H.A. Bijleveld zum Direktor

der Bank. Auf diesen neuen Grundlagen und mit dem also vervollstndigten Direktorium, hat die Bank ihre Geschfte weitergefhrt. In bereinstimmung mit dem ffentlich-rechtlichen Charakter der Bank hat sie Zusammenarbeit gesucht mit den anderen Dienststellen, z.B. Gewerkschaften, welche bei der Erfllung ihrer Aufgaben ihre natrlichen Verbndeten sind, nmlich mit dem Sonder-Wirtschaftsministerium und dem Finanzministerium, dem Preiskommissariat und dem Arbeitsbevollmchtigten. Jede dieser Dienststellen trgt in ihrer Weise zur Aufrechterhaltung der Kaufkraft des Guldens bei, u.a. durch Kreditkontrolle, durch Einschrnkung der ffentlichen Ausgaben und durch ein Lohn- und Preisstopsystem und eine Sperrung der Aktienbrsengeschfte. In Friedenszeiten wird die Notenbank den orthodoxen Grundstzen gem, durch Krediteinschrnkung auf dem Gebiet des Wirtschaftslebens und durch Erhhung ihrer Zinstarife tatschlich beitragen knnen zum Schutz des Zahlungsmittels. In einer Planwirtschaft knnte man mit diesen Mitteln nicht mit derselben Ungebundenheit umgehen. In Kriegszeiten und vor allem im heutigen Stadium des totalen Krieges, wo Kredite an die Wirtschaft praktisch vllig liquidiert sind, sind die Mglichkeiten der Bank zur direkten Verteidigung des Guldens noch mehr beschrnkt. Sie wird dazu immer wieder um den Beistand der vier anderen obenerwhnten Dienststellen bitten mssen. Ihr bedeutendster Bundesgenosse mu das Finanzministerium sein, das auf die ffentlichen Auslagen zu achten hat, und das immer darauf bedacht sein mu, die Einnahmen zu erhhen. Das Finanzministerium kann in dieser Weise die Zunahmen der schwebenden Kaufkraft in Kriegszeiten verzgern. Es ist ja doch in keinem der in den Krieg verwickelten Lndern mglich gewesen, nur durch Steuern die ffentlichen Ausgaben zu decken. Ein Teil blieb brig, der durch Kreditoperationen auf kurze Sicht finanziert werden mute. Neben den unmittelbaren Staatsausgaben entsteht in vielen Lndern und seit der Beseitigung der Devisengrenzen zwischen den Niederlanden und dem Deutschen Reich am 1. April 1941 auch in unserem Land eine neue Quelle der schwebenden Kaufkraft durch die Finanzierung des Kreditsaldos der Zahlungsbilanz von Gtern und Diensten im Verkehr mit dem Ausland. Dieser Kreditsaldo offenbart sich in allen Lndergruppen zum Schaden jenes Staates, welcher die Kriegsfhrung sowohl militrisch wie wirtschaftlich zum grten Teil trgt. So zeigen die Zahlungsbilanzen der sdamerikanischen Staaten hinsichtlich der U.S.A. - die Dominions hinsichtlich Grobritanniens

die Philippinen, Thailand, Burma und die von Japan besetzten Gebiete hinsichtlich Japans und schlielich die meisten Bundesgenossen und anderen europischen Lnder hinsichtlich Deutschlands Kreditsalden. Im niederlndisch-deutschen Verkehr uerte sich dieser Kreditsaldo whrend der Beseitigung der Devisengrenze vorausgehenden Periode in einem berschu in dem "Clearing", der nahezu ganz vom Staat finanziert wurde in der Form einer Schatzanweisung. Nach der Beseitigung der Devisengrenze wurden die Zahlungen des Kreditsaldos durch den freien Ankauf von Gulden und Reichsmark gedeckt. Weil die auf diese Weise geschaffene Kaufkraft der niederlndischen Einwohner auf Kriegsdauer und als Folge der totalen Kriegsfuhrung innerhalb des Deutschen Reiches keine Verwendung finden kann, u.a. in den Gtererwerb, bleibt diese Kaufkraft immerfort in unserem Staatsgebiet... Dr. jur. M.M. Rost van Tonningen

III. LISTE DER SEITENS DER N.O.C. ENTSANDTEN GRTNER

IV. ARBEITNEHMER

V. INDUSTRIE UND VERKEHR


November 1942. Fa. Mhlhaus & v. d. Heyde (J. H. Voorhoeve, W. J. A. Brons). Auf Ersuchen des Landesdirektors Nimtz nach der Ukraine abgereist fr Einsatz einer elektrotechnischen Fabrik und eines Installationsbros. Trotz Anbietungen dieser Firma hat ein Einsatz nie erfolgen knnen, da auf alle von uns gemachten Vorschlge keine einzige bestimmte Antwort eingegangen ist. November 1942. Torfindustrie (J. Holm und F. A. Weber). Nach Litauen abgereist fr bernahme einer oder weiterer Torfgrbereien, die, wie sich bei Eintreffen dort herausstellte, jedoch nicht zur Verfgung gestellt werden konnten. November 1942. Holzschuhindustrie (Meulenberg). Nach der Ukraine abgereist fr Einsatz einer Holzschuhfabrik. Man konnte ihm keine genauen Angaben machen. November 1942. Holzindustrie (G. F. Damen). Anlsslich einer Anfrage aus der Ukraine wegen Einsatz von Sgereien, Kistenfabriken usw. abgereist. An den angegebenen Orten gab es weder Sgereien, noch Kistenfabriken. Sowohl beim RK Rowno als auch beim GK Shitomir war hierber nichts bekannt. November 1942. Mehlverarbeitende Industrie (Biscuitfabriek Fa. Noordergraaf). Reiste nach Rowno ab fr Besprechungen betreffs Einsatz angebotener Keksfabrik. Bei Eintreffen dort stellte es sich heraus, dass die einzige bestehende Keksfabrik, und zwar in Kiew, bereits von Bahlsen aus Hannover besetzt war. Januar /Februar 1943. Seifenindustrie (L. van Dam, A. C. Epenhuysen, E. Spiker, H. G. Muysson). Anlsslich einer Anfrage aus der Ukraine nach dort abgereist. Es stellte sich heraus, dass kein Betrieb zur Verfgung stand. Januar/Februar 1943. Maschinenindustrie (Fa. Ouwerling, F. H. Rompelman und P. A. G. [Volkers). Anlsslich einer Anfrage aus dem Osten und zufolge Besprechungen in der im Dezember 1942 in Rowno abgehaltenen Tagung und insbesondere auf Veranlassung des Ostministeriums gereist. Es stellte sich bei Ankunft

in Rowno heraus, dass nichts vorbereitet worden war, so dass auf eigene Faust weitergereist wurde auf der Suche nach einem etwa zur Verfgung stehenden Betrieb. Diese Reise musste wegen Zugsperre abgebrochen werden. Januar/Februar 1943. Steinindustrie Nederlandsche Oost Baksteen N.V. (Vleeming, Dill, Doornenbal, Roelofs). Reisten nach Berditschew ab, zwecks treuhnderischer bernahme einer Steinfabrik, wobei sich ergab, dass diese von der Reichsbahn besetzt war. Die Fabriken in Poltawa konnten nicht in Betrieb genommen werden, da dieses Gebiet unter Militrverwaltung gestellt worden war. Februar 1943. Holzschuhindustrie (Meulenberg). Reiste nach Rowno, Shitomir und vielen anderen Orten in der Ukraine fr Einsatz einer Holzschuhfabrik ab, kehrte aber unverrichteter Sache zurck. Es stellte sich heraus, dass keine Vorbereitungen getroffen waren und kein Holz vorhanden war. Mrz / April 1943. Molkereiindustrie (G. Cloo). Anfrage wegen Firmeneinsatz in der Molkerei Wladimir. Bei Eintreffen in Rowno stellte sich heraus, dass nichts vorbereitet war; nach wiederholtem Drngen konnte der Betrieb in Wladimir besichtigt werden. Herr Cloo wurde ohne irgendeinen konkreten Vorschlag zurckgesandt. Auf wiederholtes Drngen seitens der N.O.C. wurde mitgeteilt, dass die diesbezgliche Fabrik treuhnderisch bernommen werden knnte. Mrz /April 1943. Steinindustrie (Dipl. Ing. Weber). Obwohl die N.O.C. betreffs der Steinfabrik ,,Die Ziegelei" in Berditschew die erste Wahl bis zum 1. April 1948 hatte, wurd.e diese vor Ablauf dieser Frist dennoch der Reichsbahn in Treuhandverwaltung bergeben.
April 1943.

Autoreparaturbetrieb (Beer und Deen). Reisten nach Litauen ab, anlsslich einer dringenden Bitte des GK um Einsatz eines Autoreparaturbetriebes in Wilna. Nach Abschluss der Unterhandlungen in Litauen sollte in Berlin ein Vertrag mit dem OKW fr Einsatz als HeKP-Betrieb abgeschlossen werden. Es zeigte sich, dass damit soviele Schwierigkeiten verbunden waren, dass bis jezt trotz verschiedener Reisen nach Berlin, Litauen usw. ein endgltiger Vertrag noch nicht abgeschlossen worden ist. April 1943. Holzindustrie (G. F. Damen). Reiste nach der Ukraine auf der Suche nach einer Rohstoffbasis fr den dringend erbetenen Einsatz einer Holzschuh- und Fassindustrie. Es ergab sich, dass keine einzige Instanz die Lieferung der bentigten Mengen Holz garantieren konnte.

April 1943. Mineralwasser- und Limonadefabrik (Hesp). Reiste nach Litauen zwecks bernahme einer Mineralwasser- und Limonadefabrik in Wilna und hat dort nach vielen Schwierigkeiten einen Pachtvertrag mit dem GK abgeschlossen, der jedoch von der ZO nicht anerkannt wurde. Trotz vieler Reisen und verschiedener Unterhandlungen wurde ein Vertrag bis heute noch nicht abgeschlossen. April 1943. Mehlverarbeitende Industrie Brotfabrik (Oor). Reiste auf Wunsch des GK nach Litauen fr Einsatz einer Brotfabrik. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Brotpreis in Litauen so niedrig ist, dass es unmglich ist eine Bckerei lohnend in Betrieb zu haben. Nach vielen Unterhandlungen wurde schliesslich mitgeteilt, dass der Brotpreis nicht erhht werden konnte, so dass dieser Einsatz nicht durchgefhrt werden konnte. Juni 1943. Molkereiindustrie (M. G. Som). Reiste nach Rowno zwecks bernahme der Molkerei Wladimir. Es stellte sich jedoch heraus, dass Einsatz dort nicht mglich war. Juli /August 1943. Holzindustrie. Herr Fabius schrieb der Abt. Industrie und Verkehr der N.O.C. unterm 3. Juli 1943, dass er mit Herrn Richter der Abt. Forst und Holz beim Reichskommissar in Riga gesprochen hatte und dass dieser Herr ihm folgendes mitgeteilt hatte: Fr sofortigen Einsatz wird jetzt ein guter Fachmann als Treuhnder fr eine grssere Sgerei (4 Gatter und Nebenmaschinen) nebst Barackenbaubetrieb in Novo Svierzer bei Stolbze gesucht, welcher Ort an der Eisenbahnlinie MinskBaranowitsche und nach Aussage des Herrn Richter im Schutzgebiet liegt." Herr Bornhaupt hat sich gelegentlich seiner Reise nach Weissruthenien an die Abt. Forst und Holz beim Generalkommissar in Minsk, zu deren Bereich der genannte Betrieb gehrt, gewandt, zwecks nherer Besprechung dieser Angelegenheit. Der betreffende Referent, Herr Krger, teilte Herrn Bornhaupt mit, dass fr diese Sgerei berhaupt kein Treuhnder gesucht werde, weil diese Stelle bereits von einem Deutschen als Treuhnder besetzt sei. Herr Krger konnte sich nicht denken, wie Herr Richter in Riga behaupten konnte, dass diese Stelle fr einen Niederlnder frei sei. Am 13. August 1943 baten wir Herrn Fabius schriftlich, sich in dieser Angelegenheit mit Herrn Richter in Verbindung setzen zu wollen. den 15. August 1943. Vo/MHe. Sm/B.

VI. INSTRUKTION FR DAS NIEDERLNDISCHE OST INSTITUT


Name und Sitz. Das Institut hat den Namen ,,Nederlandsch Oost Instituut" und hat seinen Sitz im Haag. Zweck. Das Institut bezweckt: a. das Studium aller Fragen auf jedem Gebiet, welche sich stellen anlsslich der Ttigkeit von Personen, Anstalten oder Unternehmungen in den besetzten Ostgebieten; b. die Sammlung von Daten und Material fr das und anlsslich des unter a. erwhnte (n) Studium (s) und zwecks der unter c. erwhnten Aufklrung; c. das Beschaffen von Daten und Aufklrung zwecks der unter a. genannten Arbeiten. Fhrung. 1. Mit der Fhrung des Institutes ist der Generalsekretr des Ministe riums fr besondere wirtschaftliche Aufgaben betraut. Der Generalsekretr wird bei der Durchfhrung seiner Aufgaben von dem Direktor des Insti tutes, welcher mit der tglichen Leitung betraut ist, und einem Verwal tungsrat (Raad van Toezicht), untersttzt. Der Direktor ist bei der Durch fhrung seiner Aufgaben dem Generalsekretr des Ministeriums fr besondere wirtschaftliche Aufgaben verantwortlich. 2. Das Prsidium des Verwaltungsrates wird vom Generalsekretr des Ministeriums fr besondere wirtschaftliche Aufgaben bekleidet. Der Prsi dent bestimmt, welches Verwaltungsratsmitglied ihn im Falle seiner Abwesenheit oder Behinderung im Verwaltungsrat vertritt. 8. Der Direktor wird vom Generalsekretr des Ministeriums fr besondere wirtschaftliche Aufgaben bestellt und abberufen, der auch die Besoldung und weitere Bestimmungen der Bestallung des Direktors festsetzt. 4. Das brige Personal, im Dienste des Institutes wird vom Direktor ernannt und entlassen, welcher die Amtsttigkeit, die Besoldung und die brigen Bedingungen fr das Personal festsetzt. Diese Handlungen bedrfen des Einverstndnisses des Generalsekretrs des Ministeriums fr besondere wirtschaftliche Aufgaben. Gerichtliche Vertretung. Das Institut wird sowohl gerichtlich wie aussergerichtlich vertreten von: a. dem Generalsekretr des Ministeriums fr besondere wirtschaftliche Aufgaben, oder im Falle dessen Abwesenheit oder Behinderung von einem von ihm zu bestimmenden Stellvertreter. b. vom Direktor des Institutes, unter Bercksichtigung der ihm vom Generalsekretr verliehenen Vertretungsbefugnisse.

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