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Aufmerksamkeitsstoerungen

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AWMF-Registernummer: 030/135

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Diagnostik und Therapie von


Aufmerksamkeitsstörungen bei
neurologischen Erkrankungen im
Erwachsenenalter

Entwicklungsstufe: S2e

Federführend: PD Dr. Bruno Fimm, Aachen

Herausgegeben von der Kommission Leitlinien


der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
und der Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP)
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Disclaimer: Keine Haftung für Fehler in Leitlinien der DGN e. V.


Die medizinisch-wissenschaftlichen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) e. V. sind
systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte und Ärztinnen zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie
beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr
Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die „Leitlinien“ sind für Ärzte und
Ärztinnen rechtlich nicht bindend; maßgeblich ist immer die medizinische Beurteilung des einzelnen Untersuchungs-
bzw. Behandlungsfalls. Leitlinien haben daher weder – im Fall von Abweichungen – haftungsbegründende noch – im
Fall ihrer Befolgung – haftungsbefreiende Wirkung.

Die Mitglieder jeder Leitliniengruppe, die Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften


e. V. und die in ihr organisierten Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, wie die DGN, erfassen und
publizieren die Leitlinien der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt – dennoch können sie für die Richtigkeit
des Inhalts keine rechtliche Verantwortung übernehmen. Insbesondere bei Dosierungsangaben für die Anwendung
von Arzneimitteln oder bestimmten Wirkstoffen sind stets die Angaben der Hersteller in den Fachinformationen und
den Beipackzetteln sowie das im einzelnen Behandlungsfall bestehende individuelle Nutzen-Risiko-Verhältnis der
Patientin/des Patienten und ihrer/seiner Erkrankungen vom behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin zu
beachten! Die Haftungsbefreiung bezieht sich insbesondere auf Leitlinien, deren Geltungsdauer überschritten ist.

Version
AWMF-Versionsnr.: 3.0
Vollständig überarbeitet: 15. November 2023
Gültig bis: 14. November 2028
Kapitel: Rehabilitation

Zitierhinweis:
Fimm, B. et al., Diagnostik und Therapie von
Aufmerksamkeitsstörungen bei neurologischen Erkrankungen,
S2e-Leitlinine, 2023, In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.),
Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online:
www.dgn.org/leitlininen (abgerufen am TT.MM.JJJ)

Korrepondenz
[email protected]

Im Internet
www.dgn.org
www.awmf.org

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 2
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 3
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Herausgeber
▪ Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)

▪ Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP)

Beteiligte Fachgesellschaften und Organisationen


▪ Deutsche Gesellschaft für Neurologische Rehabilitation (DGNR)

▪ Deutsche Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neurorehabilitation (DGNKN)

▪ Deutscher Verband Ergotherapie (DVE)

▪ Österreichische Gesellschaft für Neurologie (ÖGN)

▪ Schweizer Neurologische Gesellschaft (SNG)

Redaktionskomitee
▪ Federführend: PD Dr. Bruno Fimm, Klinik für Neurologie, Uniklinik RWTH Aachen,
[email protected]
▪ Leitlinienteam Aachen: Lena Rader, M. Sc, Klinik für Neurologie, Uniklinik RWTH Aachen,
[email protected]

Name Vorname Verband Institution


Brinkmann Sabine Deutscher Verband der Hochschule Osnabrück, Fakultät
Ergotherapie (DVE) Wirtschafts- u.
Sozialwissenschaften
PD Dr. Fimm Bruno Gesellschaft für Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für
(federführend) Neuropsychologie (GNP) Neurologie, Aachen
Prof. Dr. Helmut Deutsche Gesellschaft Klinikum Bremen Ost, Universität
Hildebrandt für Neurologische Oldenburg, Institut für Psychologie
Rehabilitation (DGNR)
Prof. Dr. Nyffeler Thomas Schweizer Neurologische Klinik für Neurologie und
Gesellschaft (SNG) Neurorehabilitation Luzerner
Kantonsspital, Luzern, Schweiz
Assoz. Prof. Mag. Daniela Österreichische Medizinische Universität Graz,
Dr. PD Pinter Gesellschaft für Abteilung für Neurologie ÖGN
Neurologie (ÖGN)
Dr. Thöne-Otto Angelika GNP, DGNKN Universitätsklinikum Leipzig,
Tagesklinik für Kognitive
Neurologie, Leipzig
Prof. Dr. Wallesch Claus Deutsche Gesellschaft BDH-Kliniken Elzach und Waldkirch
für Neurologie (DGN)

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 4
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Was gibt es Neues?


In den letzten zehn Jahren haben sich computergestützte Diagnostik- und Therapieverfahren
weitgehend als Standardverfahren in der Neuropsychologie etabliert. Hierbei zeigen Studien, dass
entsprechende funktions- und strategieorientierte Ansätze zu kurzfristigen Verbesserungen führen.
Der sichere Nachweis längerfristiger Therapieeffekte mit positiven Auswirkungen auf die
Selbstständigkeit im Alltag und/oder das subjektive Wohlbefinden steht allerdings noch aus. Die
Wirksamkeit von hochfrequenten funktionsorientierten Aufmerksamkeitstrainings im früh-
postakuten Krankheitsstadium nach Schlaganfall oder SHT in Bezug auf objektive Testleistungen
konnte hingegen aufgezeigt werden. Computergestützte Methoden bieten zudem die Möglichkeit,
supervidierte heimbasierte Therapie, besonders in späteren Phasen der Erkrankung und bei leichter
bis allenfalls mittelschwerer Aufmerksamkeitsminderung, durchzuführen. Dabei können auch seriöse
Computerspiele für die funktionsorientierte Therapie eingesetzt werden. Darüber hinaus stellt das
achtsamkeitsbasierte Training eine gute Ergänzung der funktions- und strategieorientierten
Therapieansätze zur Verbesserung der Aufmerksamkeitsfunktionen dar.

Aufgrund der technischen Weiterentwicklung bieten sich auch zunehmend Methoden der virtuellen
Realität (VR) als mögliche Ergänzung an. Durch die damit mittlerweile erreichbare Immersion und die
Möglichkeit, relativ realitätsnahe (und damit potenziell ökologisch valide) Diagnostik- und
Therapieverfahren zu entwickeln, wäre VR prinzipiell eine gute Erweiterung des diagnostischen und
therapeutischen Inventars. Auf der Basis aktueller Studien kann VR als Ergänzung zur
Aufmerksamkeitsdiagnostik, insbesondere bei Defiziten der geteilten Aufmerksamkeit, empfohlen
werden. Für eine Empfehlung für die Therapie fehlt aktuell noch eine ausreichende Evidenz.

Darüber hinaus finden sich einige Studien zu Neurostimulationsmethoden und auch zu


Neurofeedback. Auch hier kann allerdings aufgrund fehlender Evidenz aktuell noch keine Empfehlung
für die Behandlung von nicht räumlichen Aufmerksamkeitsstörungen ausgesprochen werden.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 5
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Die wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick


Diagnostik
▪ Es sollten mindestens je ein Verfahren zur Aufmerksamkeitsintensität und -selektivität sowie die
Untersuchung der räumlichen Ausrichtung bei der neuropsychologischen Diagnostik
berücksichtigt werden. Hierfür eignen sich computergestützte Verfahren.

▪ Eine ausführliche Untersuchung der Aufmerksamkeitsleistung sollte folgende Teilfunktionen


umfassen: Alertness, selektive Aufmerksamkeit, visuell-räumliche Aufmerksamkeit, geteilte
Aufmerksamkeit, längerfristige Aufmerksamkeitszuwendung (Vigilanz, Daueraufmerksamkeit).

▪ Im Rahmen der neuropsychologischen Epilepsiediagnostik sollten u.a. die


Aufmerksamkeitsdomänen Alertness, selektive Aufmerksamkeit und geteilte Aufmerksamkeit
untersucht werden.
▪ Die Aufmerksamkeitsleistung kann nicht allein auf Basis des klinischen Eindrucks beurteilt
werden, daher sollten Verhaltensbeobachtung und Exploration bei Verdacht auf
Aufmerksamkeitsstörungen durch die psychometrische Diagnostik ergänzt werden.
▪ Da zahlreiche Medikamente Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit haben, sollten diese bei der
Interpretation neuropsychologischer Befunde der Aufmerksamkeitsleistung, insbesondere in der
neuropsychologischen Begutachtung, berücksichtigt werden.

▪ Zur Untersuchung von vermehrter (objektiver) Ermüdbarkeit (Fatigability) sollten Tests zur
Messung der intrinsischen Alertness verwendet werden. Diese sollten zu Beginn und am Ende
einer mindestens 2 Stunden dauernden neuropsychologischen Untersuchung erfolgen, um eine
Einschätzung der kognitiven Belastbarkeit der Patientinnen und Patienten (Pat.) zu
gewährleisten.

▪ Zur Erfassung vermehrter Einschlafneigung sollten monotone Testverfahren mit längerer


Durchführungsdauer durchgeführt werden. Hierbei ist der Leistungsverlauf während der
Testbearbeitung diagnostisch entscheidend.
▪ Bei Anzeichen von Fatigue (subjektiver Ermüdbarkeit) sollten die intrinsische Alertness oder die
Vigilanzleistung mittels computergestützter Tests und zusätzlich die Schlafqualität,
Tagesschläfrigkeit und Depression mit geeigneten Fragebögen und Schätzskalen erfasst werden.

▪ Eine Untersuchung kognitiver Voraussetzungen der Fahreignung hirngeschädigter Pat. soll sich
an den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt)
orientieren (siehe hierzu Abschnitt 4.4.2 dieser Leitlinie).
▪ VR-basierte Methoden können ergänzend zur Erfassung von Aufmerksamkeitsdefiziten,
insbesondere für die Diagnostik spezifischer Störungsbilder (z.B. Defizite der geteilten
Aufmerksamkeit; Hemineglect), genutzt werden.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 6
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

▪ Beim Einsatz von VR-Brillen in der neuropsychologischen Diagnostik sollte die Handhabung
zunächst in einer Eingewöhnungsphase geübt werden, um eine Konfundierung der eigentlichen
Funktionstestung mit möglichen Schwierigkeiten beim Umgang mit Brille oder Controller zu
vermeiden.

Therapie
▪ Die Therapie soll spezifisch auf das jeweilige Aufmerksamkeitsdefizit zugeschnitten sein.
Bei Störungen elementarer Aufmerksamkeitsfunktionen (Alertness, Vigilanz) kann es bei
Anwendung zu komplexer Therapieprogramme zur Überforderung, bei Anwendung zu
elementarer Aufgaben bei Störung komplexer Aufmerksamkeitsfunktionen zur
Unterforderung kommen. Beides wirkt sich deutlich negativ auf die Therapiemotivation
der Pat. aus [Expertenkonsens].

▪ Die Aufmerksamkeitstherapie sollte unter aktiver Teilnahme und Anleitung durch die
Therapeutin bzw. den Therapeuten (Therap.) erfolgen, die die Aufgabenschwierigkeit
adaptiv an das Leistungsniveau der Pat. angepasst und Feedback über die erbrachten
Leistungen bereitgestellt werden [Evidenzlevel II; Empfehlungsgrad B].

▪ Die Therapiedauer variiert in Abhängigkeit von der Schwere der Beeinträchtigung.


Mindestens 10 Therapiesitzungen mit jeweils 30–60 Minuten Dauer gelten als gute
klinische Praxis [Expertenkonsens].

▪ Um längerfristige Therapieeffekte zu erzielen, können ggf. Booster-Therapien


durchgeführt werden [Evidenzlevel Ib; Empfehlungsgrad C].

Empfehlungen für Pat. mit leichten bis mittelschweren Aufmerksamkeitsstörungen:


▪ Für das Aufmerksamkeitstraining sollten computergestützte Methoden eingesetzt
werden [Evidenzlevel Ib–III; Empfehlungsgrad B].

▪ Bei leichter bis mittlerer Aufmerksamkeitsstörung sollten computergestützte,


funktionsorientierte sowie kompensatorische Methoden eingesetzt werden
[Evidenzlevel Ib–III; Empfehlungsgrad B].

▪ Zur Förderung des Krankheitsbewusstseins, zur Erarbeitung von


Kompensationsstrategien und zur Steigerung des psychischen Wohlbefindens kann bei
Pat. nach SHT oder Schlaganfall und bei Pat. mit MS die Behandlung im Gruppensetting
erwogen werden [Evidenzlevel II; Empfehlungsgrad C].
▪ Wenn neben Aufmerksamkeitsstörungen auch Gedächtnis- und/oder exekutive Defizite
vorliegen, sollte eine computergestützte multimodale Therapie durchgeführt werden
[Evidenzlevel Ib–III; Empfehlungsgrad B].

▪ Bei Pat. mit Multipler Sklerose sollen zur Steigerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit
computergestützte Aufmerksamkeitstrainings eingesetzt werden [Evidenzlevel Ib–II;
Empfehlungsgrad A].

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 7
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

▪ Heimbasierte funktionsorientierte Therapiemethoden können bei leichter und mittlerer


Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung eingesetzt werden. Diese erfordern jedoch eine enge
Supervision durch die behandelnden Therap., die bei leichter Beeinträchtigung und in
der chronischen Phase der Erkrankung auch nur intermittierend erfolgen kann
[Evidenzlevel Ib–III; Empfehlungsgrad C].

▪ Im postakuten und chronischen Stadium der Erkrankung bzw. bei leichter bis
mittelschwerer Aufmerksamkeitsstörung können seriöse Computerspiele (z.B. Lumosity,
BrainAge, BrainHQ) für die Aufmerksamkeitstrainings verwendet werden [Evidenzlevel
II–III; Empfehlungsgrad C].

▪ Ein achtsamkeitsbasiertes Training kann in Ergänzung zum gezielten


Aufmerksamkeitstraining zur Förderung der Aufmerksamkeitsfunktion eingesetzt
werden [Evidenzlevel Ib; Empfehlungsgrad C].

Empfehlungen für Pat. mit schweren Aufmerksamkeitsstörungen:


▪ Bei schwerer Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung können auf Papier-und-Bleistift-
Methoden beruhende übende Therapieverfahren durchgeführt werden. Diese
ermöglichen häufig ein individueller an die einzelnen Pat. angepasstes Vorgehen und die
flexible Integration zusätzlicher strukturierender und erläuternder Therapieelemente
[Expertenkonsens].

Empfehlungen für Pat. in der früh-postakuten Phase der Erkrankung:


▪ In der früh-postakuten Phase nach Schlaganfall oder SHT und bei leichter bis moderater
Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung kann ein hochfrequentes (5 Termine pro Woche)
Training zur Verbesserung von Aufmerksamkeitsdefiziten durchgeführt werden
[Evidenzlevel Ib–II; Empfehlungsgrad C].

Empfehlungen für Pat. in der postakuten und chronischen Phase der Erkrankung:
▪ Es sollten funktionsorientierte Therapieverfahren, die modular aufgebaut sind und
spezifische Aufmerksamkeitsfunktionen trainieren, verwendet werden [Evidenzlevel Ib-
III; Empfehlungsgrad B].
▪ Es sollte eine Kombination von funktionsorientierter und metakognitiver (u.a.
strategieorientierter) neuropsychologischer Aufmerksamkeitstherapie zur Verbesserung
der Selbsteinschätzung der Aufmerksamkeit und/oder alltagsbezogener Aktivitäten
durchgeführt werden [Evidenzlevel Ib-III; Empfehlungsgrad B].
▪ Bei Pat. in der postakuten und chronischen Phase der Erkrankung sollte die
Therapiefrequenz mind. 1–2 Termine pro Woche umfassen [Evidenzlevel Ib;
Empfehlungsgrad B].

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 8
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Inhalt
1 Einführung: Geltungsbereich und Zweck der Leitlinie ..................................................... 10
1.1 Aspekte, die die Leitlinie nicht behandelt ....................................................................... 10
2 Begriffsdefinition und Klassifikation............................................................................... 11
2.1 Begriffsdefinition ............................................................................................................. 11
2.2 Klassifikation .................................................................................................................... 12
3 Neurologische Erkrankungen, die häufig von Aufmerksamkeitsstörungen begleitet werden
(Ätiologie) .................................................................................................................... 14
3.1 Zerebrovaskuläre Erkrankungen ...................................................................................... 14
3.2 Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ............................................................................................. 15
3.3 Entzündliche Erkrankungen ............................................................................................. 15
3.4 Neurodegenerative Erkrankungen .................................................................................. 15
3.5 Epilepsie ........................................................................................................................... 16
4 Diagnostik ..................................................................................................................... 16
4.1 Diagnostik – Übersicht ..................................................................................................... 19
4.2 Klinische Symptome von Aufmerksamkeitsstörungen, bei denen Pat. eine
ausführliche Diagnostik erhalten sollten ......................................................................... 23
4.3 Beschwerdenvalidierung ................................................................................................. 24
4.4 Besondere Empfehlungen für spezifische Fragestellungen ............................................. 25
4.5 Neuere Entwicklungen..................................................................................................... 29
5 Therapie ....................................................................................................................... 31
5.1 Neuropsychologische prozess- (bzw. funktions-)orientierte Therapieansätze ............... 31
5.2 Neurostimulationsverfahren ........................................................................................... 55
5.3 Pharmakologische Therapieansätze bei Aufmerksamkeitsdefiziten ............................... 58
5.4 Weitere nicht pharmakologische Therapiemethoden..................................................... 61
5.5 Neurophysiologische Veränderungen nach Aufmerksamkeitstherapie .......................... 65
6 Versorgungskoordination: Behandlung kognitiver Störungen in multidisziplinärem und
integriertem Kontext .................................................................................................... 67
7 Leitlinienreport ............................................................................................................. 68
7.1 Redaktionskomitee .......................................................................................................... 68
7.2 Beteiligte Fachgesellschaften .......................................................................................... 68
7.3 Methodik der Leitlinienentwicklung ................................................................................ 69
7.4 Bewertung der Evidenz .................................................................................................... 72
7.5 Finanzierung der Leitlinie ................................................................................................ 73
7.6 Erklärung von Interessen und Umgang mit Interessenkonflikten ................................... 74
Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................... 79
Literatur................................................................................................................................ 81
Evidenztabelle der verwendeten Studien ............................................................................. 103

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 9
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

1 Einführung: Geltungsbereich und Zweck der Leitlinie


Die Leitlinie wurde als evidenzbasierte und konsentierte Grundlage für Diagnostik und Therapie von
Aufmerksamkeitsstörungen und zur Weiterentwicklung der bestehenden interdisziplinären Leitlinie
erstellt. Die Empfehlungen wurden im Autorengremium unter Vertretung verschiedener
Fachgesellschaften (siehe Abschnitt 7.2) im Umlaufverfahren abgestimmt. Eine formale
Konsentierung wurde nicht durchgeführt. Die Leitlinie behandelt Störungen der Aufmerksamkeit
nach erworbener Hirnschädigung bei erwachsenen Pat. unterschiedlicher Ätiologie (Pat. mit
zerebrovaskulären Schädigungen, entzündlichen Erkrankungen oder Tumoren, Parkinson-Pat., Pat.
mit Z.n. Schädel-Hirn-Trauma oder SAB). Ausgenommen sind Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern
(AWMF 028-045) und im Rahmen von demenziellen Prozessen (AWMF 038-013), bei psychiatrischen
Krankheitsbildern wie Depression (NVL-005) oder Schizophrenie (AWMF 038-009) und Müdigkeit
nach nicht neurologischen Erkrankungen (AWMF 053-002), zu denen es jeweils eigene Leitlinien gibt.

Die Empfehlungen der Leitlinie gelten für die stationäre, die teilstationäre sowie die ambulante
Behandlung. Sie gelten für die Diagnostik, Therapie und Rehabilitation in der Primärversorgung.

Zu den Adressaten gehören alle Berufsgruppen, die in der stationären, teilstationären und
ambulanten neurologischen Rehabilitation arbeiten. Beteiligt an der Leitlinienerstellung waren
Vertreterinnen und Vertreter der folgenden Fachrichtungen: klinische Neuropsychologie, Neurologie
und Rehabilitationsmedizin sowie Ergotherapie. Sie dient zur Information für Tätige weiterer
Fachrichtungen, z.B. der Sozialarbeit, der Berufstherapie, der Sprachtherapie oder der Pflege.

Ziele der Leitlinie sind:

▪ den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand aufzubereiten als Basis für eine qualitativ
hochwertige Versorgung neurologischer Pat. mit Aufmerksamkeitsstörungen und so

▪ die Diagnostik und Therapie von Menschen mit Aufmerksamkeitsstörungen nach neurologischer
Erkrankung in der stationären, teilstationären und ambulanten Rehabilitation zu verbessern

▪ Bereiche aufzuzeigen, in denen weiterer Forschungsbedarf besteht

▪ Empfehlungen aufgrund der vorhandenen Evidenz für Good Clinical Practice zu geben

1.1 Aspekte, die die Leitlinie nicht behandelt


Aufmerksamkeitsstörungen sind auch bei vielen psychiatrischen Krankheitsbildern wie beispielsweise
Schizophrenie (Heinrichs & Zakzanis, 1998; Jones et al., 2001; Lussier & Stip, 2001) und bei
Depression (z.B. Farrin et al., 2003) zu beobachten und werden in den entsprechenden LL behandelt
(AWMF 038-009, NVL-005). Ebenso werden erwachsene und jugendliche Pat. mit ADHS (Konrad &
Herpertz-Dahlmann, 2004) in dieser Leitlinie nicht berücksichtigt (AWMF 028-045). Zudem wird die
Behandlung von Neglect-Symptomen nicht Gegenstand dieser Leitlinie sein, da hierzu ebenfalls eine
gesonderte Leitlinie („Rehabilitation bei Störungen der Raumkognition“; AWMF 030-126) vorliegt.
Auch bei verschiedenen Demenzformen wie der Alzheimer-Demenz (AD) sind
Aufmerksamkeitsdefizite häufig bereits im frühen Krankheitsstadium als Begleitsymptomatik zu
beobachten (McGuinness, Barrett, Craig, Lawson & Passmore, 2010). Sie scheinen meist zwar erst

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 10
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

nach Gedächtnisstörungen, aber noch vor Beeinträchtigungen von Sprache und räumlichen
Leistungen aufzutreten (Malhotra, 2019; Perry, Watson & Hodges, 2000). Andere Befunde weisen auf
eine relative Aufrechterhaltung der kognitiven Kontrolle der Aufmerksamkeitsaktivierung und der
visuell-räumlichen Aufmerksamkeit, jedoch auf frühe Störungen der selektiven Aufmerksamkeit bei
Pat. mit Alzheimer-Demenz hin (McDonough et al., 2019). Im Verlauf der Erkrankung nehmen auch
Störungen der längerfristigen Aufmerksamkeitszuwendung sowie der geteilten Aufmerksamkeit
(Hennawy et al., 2019) zu. Bei der Demenz vom Lewy-Körperchen-Typ sind hingegen fluktuierende
Aufmerksamkeitsleistungen (O’Dowd et al., 2019) und Defizite in der visuell-räumlichen
Aufmerksamkeit (Walker et al., 2015) zentrale diagnostische Kriterien. Für eine Übersicht zum
Auftreten von Aufmerksamkeitsstörungen bei Demenzen wird auf die S3-LL „Demenz“ verwiesen
(AWMF 038-013).

2 Begriffsdefinition und Klassifikation

2.1 Begriffsdefinition
Aufmerksamkeit ist kein einheitlicher kognitiver Prozess, sondern bezeichnet vielmehr
unterschiedliche und teilweise voneinander unabhängige Teilfunktionen, die an vielfältigen
Prozessen der Wahrnehmung, des Gedächtnisses, des Planens und Handelns, an der
Sprachproduktion und -rezeption, an der Orientierung im Raum und an der Problemlösung beteiligt
sind. Insofern stellen Aufmerksamkeitsfunktionen Basisleistungen dar, die für nahezu jede praktische
oder intellektuelle Tätigkeit erforderlich sind. Sie sind dadurch allerdings sowohl konzeptuell als auch
funktionell nur schwer gegenüber anderen kognitiven Funktionen abgrenzbar.
Nach psychologischen und neuropsychologischen Aufmerksamkeitstheorien lassen sich mindestens
fünf Aufmerksamkeitskomponenten unterscheiden (Sturm, 2009):

▪ Aufmerksamkeitsaktivierung (Alertness; teilweise wird hierfür auch der Begriff „Arousal“


verwendet)

▪ längerfristige Aufmerksamkeitszuwendung (Daueraufmerksamkeit, Vigilanz)

▪ räumliche Ausrichtung des Aufmerksamkeitsfokus

▪ selektive oder fokussierte Aufmerksamkeit

▪ geteilte Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeitsflexibilität, Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus

Nach van Zomeren und Brouwer (1994) stellen Intensität und Selektivität grundlegende
Aufmerksamkeitsdimensionen dar. Versucht man eine Taxonomie von Aufmerksamkeit zu erstellen,
so würden die ersten beiden oben genannten Aufmerksamkeitsfunktionen „Alertness“ und
„längerfristige Aufmerksamkeitszuwendung“ Intensitätsaspekte, die „selektive“ und die „fokussierte“
sowie die „geteilte“ Aufmerksamkeit dagegen Selektivitätsaspekte repräsentieren.
Die räumliche Ausrichtung der Aufmerksamkeit stellt in verschiedenen Modellen der
Aufmerksamkeit eine eigenständige Dimension dar (Hillis et al., 2005), empirische Studien deuten
jedoch darauf hin, dass räumliche Aufmerksamkeit über ein kortikales Netzwerk unterschiedlicher
Aufmerksamkeitsareale moduliert wird (Corbetta & Shulman, 2011; De Schotten et al., 2011).

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 11
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Eine weitere Klassifikation erfolgte 1994 von Posner und Raichle, der zufolge Aufmerksamkeit in drei
anatomisch weitgehend distinkte Netzwerke unterteilt werden kann: a) Alertness (entspricht der
Intensitätsdimension), b) Orienting (entspricht dem Netzwerk der räumlichen
Aufmerksamkeitsausrichtung) und c) Executive Attention (entspricht der Selektivitätsdimension). In
dieser Klassifikation werden Alertness bzw. Arousal als basale Funktionen betrachtet (Banich &
Compton, 2018), die bei massiver Beeinträchtigung (z.B. bei Koma oder Bewusstseinstrübung) mit
einer Unfähigkeit, geordnet auf externe Stimulation zu reagieren, einhergehen können. Alle anderen
Aufmerksamkeitsfunktionen umfassen komplexere kognitive Verarbeitungsprozesse. Konzeptuell
besteht eine teilweise Überlappung zwischen der exekutiven Aufmerksamkeit und dem
Arbeitsgedächtnis, insbesondere der zentralen Exekutive aus dem Modell von Baddeley (2012). Die
Aufmerksamkeitsnetzwerke nach Posner und Raichle (1994) wurden vielfach in klinischen und
behaviouralen (Bildgebungs-)Studien verwendet (Fan et al., 2005; Gamboz, Zamarian & Cavallero,
2010; Togo et al., 2015). Eine Aufmerksamkeitstaxonomie, die die Klassifikationen von Van Zomeren
& Brouwer sowie von Posner & Raichle kombiniert, ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abb. 1. Aufmerksamkeitstaxonomie nach Van Zomeren & Brouwer (1994; grau) und Posner & Raichle (1994;
schraffiert) mit Aufmerksamkeitskomponenten nach Sturm (2009; weiß)

Andere Aufmerksamkeitstheorien unterscheiden auch zwischen vorbewussten und bewussten bzw.


automatischen und kontrollierten Verarbeitungsprozessen (Lin & Murray, 2015), zwischen
unterschiedlichen, von Modalitäten und Stimulusmaterial abhängigen Aufmerksamkeitsressourcen
(Wickens, 1984), zwischen ortsbasierter und raumbasierter Aufmerksamkeit (Krummenacher &
Müller, 2016) oder reizgesteuerten, Bottom-up- sowie zielgerichteten, Top-down-Prozessen der
Aufmerksamkeit (Corbetta & Shulman, 2002).

2.2 Klassifikation
Neben Störungen des Gedächtnisses und exekutiver Funktionen gehören
Aufmerksamkeitsstörungen zu den häufigsten Funktionsbeeinträchtigungen nach Hirnschädigungen

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 12
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

unterschiedlichster Ätiologie und Lokalisation und sind oft auch bei psychiatrischen Erkrankungen
(z.B. Schizophrenie, Depression, ADHS) zu beobachten. Pat. können bei Vorliegen schwerwiegender
Aufmerksamkeitsprobleme oft nicht vollends von der Rehabilitation profitieren, selbst wenn andere
kognitive Funktionen relativ unbeeinträchtigt sind (McDowd et al., 2003; Ben-Yishay et al., 1987;
Hjaltason et al., 1996; Samuelsson et al., 1998). In einer aktuellen Metaanalyse, die auf Daten von
insgesamt 2.384 Pat. nach Schlaganfall bzw. anderen erworbenen nicht traumatischen
Hirnschädigungen basiert, ließen sich mittels linearer Strukturgleichungsmodelle zwei Prädiktoren,
Aufmerksamkeit und visuell-räumliche Fähigkeiten, ermitteln, die den Therapieerfolg (Aktivitäten des
täglichen Lebens) signifikant beeinflussen (Watson et al., 2020). Auch konnten Robertson et al.
(1995, 1997) zeigen, dass sogar die Rückbildung motorischer Störungen durch
Aufmerksamkeitsstörungen der Pat. beeinflusst werden kann. Darüber hinaus scheint
Aufmerksamkeit ein wichtiger Prädiktor für die Fahrtauglichkeit (1) nach Hirnschädigung (Lundquist
et al., 2008) sowie (2) bei vorliegender neurodegenerativer Erkrankung (Piersma et al., 2016; Fimm et
al., 2015) zu sein, wenngleich die Vorhersage des Fahrverhaltens im Realverkehr durch
psychometrische Testverfahren bloß der Aufmerksamkeit nur in begrenztem Maße möglich ist
(Niemann & Hartje, 2016).

2.2.1 Klassifikation nach DSM-5 und ICD-10


Aufmerksamkeitsstörungen werden im DSM-5 nur indirekt thematisiert und bilden eine von sechs
Komponenten der neurokognitiven Störung (Maier, 2014; Regier et al., 2013; Wakefield, 2013).
Hierbei werden die verschiedenen Aufmerksamkeitsaspekte unter dem Begriff „komplexe
Aufmerksamkeit“ zusammengefasst und können maßgeblich an der Verursachung einer
„neurokognitiven Störung“ beteiligt sein (Sachdev et al., 2014). Daher sollten verschiedene
Aufmerksamkeitsaspekte wie Daueraufmerksamkeit, geteilte Aufmerksamkeit sowie selektive
Aufmerksamkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit bei der Diagnose einer neurokognitiven Störung
berücksichtigt werden (Sachdev et al., 2014). Die Verarbeitungsgeschwindigkeit wird hierbei als ein
wichtiger Indikator in der Differenzialdiagnostik leichter kognitiver Störungen (z.B. bei
neurodegenerativen Erkrankungen) eingestuft (Lu et al., 2017).
Eine Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit bei der für diese Leitlinie relevanten Patientengruppe
wird zusätzlich zur Grunderkrankung als ihre spezifische Folge unter ICD-10 R46.4 (Verlangsamung
und herabgesetztes Reaktionsvermögen) kodiert. Stellen sie nur einen Aspekt einer umfassenderen
kognitiven Störung dar, kann auf F06.7 (leichte kognitive Störung) oder F06.8 (andere näher
bezeichnete organisch-psychische Störung) bzw. auf den F07-Code (Persönlichkeits- und
Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns)
zurückgegriffen werden.

2.2.2 Einordnung des Begriffes „Verarbeitungsgeschwindigkeit“ in aktuelle


Aufmerksamkeitstaxonomien
Der Begriff „Verarbeitungsgeschwindigkeit“ wird in der Literatur für sehr unterschiedliche Aspekte
kognitiver Leistungen verwendet. Zum einen wird damit die Bearbeitungsdauer bei komplexeren
kognitiven Aufgaben, die nicht eindeutig einer Aufmerksamkeitskomponente zuzuordnen sind,
jedoch eine konzeptuelle Nähe zum Konstrukt Aufmerksamkeit aufweisen (z.B. Zahlensymboltest;
siehe auch Tab. 6 mit der Übersicht der in dieser Leitlinie erwähnten Therapiestudien), bezeichnet,

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 13
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

zum anderen ist damit die Reaktionsgeschwindigkeit bei computergestützten Tests unterschiedlichen
Schwierigkeitsgrads gemeint. In beiden Fällen kann keine klare Zuordnung zur
Aufmerksamkeitstaxonomie in Abbildung 1 vorgenommen werden. Auch nach Schmidt-Atzert et al.
(2006) ist eine klare konzeptuelle Zuordnung des Begriffs nicht möglich, es werden jedoch am
Beispiel des Zahlen-Symbol-Tests und des Zahlenverbindungstests Zusammenhänge mit
„Konzentration“ diskutiert. Weiterhin besteht keine eindeutige Abgrenzung zwischen
„Informationsgeschwindigkeit“ und Aspekten der Intelligenz (vgl. Holdnack et al., 2011). So stellt der
Zahlensymboltest beispielsweise einen Untertest des Intelligenztests für Erwachsene WIE oder des
Berliner Intelligenz-Struktur-Tests BIS dar. Auch die konzeptuelle Nähe zum Arbeitsgedächtnis (v.a.
der zentralen Exekutive) drückt sich dadurch aus, dass der Paced Auditory Serial Attention Test
(PASAT; Fos et al., 2000) oder auch das Zahlennachsprechen rückwärts bzw. das Subtrahieren in 7er-
Schritten (Williams et al., 1996) als Maße der Verarbeitungsgeschwindigkeit vorgeschlagen werden.
In multivariaten Studien konnte nun wiederholt gezeigt werden, dass Parameter der Reaktionszeit
(u.a. in Einfachreaktionstests) und der Bearbeitungsdauer in unterschiedlichen Testverfahren häufig
auf einem gemeinsamen Faktor laden, der bevorzugt als „Geschwindigkeitsfaktor“ gelabelt wird
(Gilsoul et al., 2019; Rozas et al., 2008; Chiaravalloti et al., 2003). Es sind nun genau solche
Einfachreaktionstests, die üblicherweise zur Erfassung der Reaktionsbereitschaft bzw. der Alertness
verwendet werden. Hieraus kann gefolgert werden, dass „Verarbeitungsgeschwindigkeit“ zumindest
eine konzeptuelle Nähe zu „Alertness“ (bzw. allgemeine Reaktionsbereitschaft) aufweist, ohne
jedoch vollständig hierunter subsumiert werden zu können.
Auch Ponsford et al. (2014) nehmen in ihrer INCOG-Leitlinie keine konzeptuelle Einordnung der
Verarbeitungsgeschwindigkeit vor, sondern sehen diese als unabhängige Dimension neben Arousal
(Aktivierung), selektiver Aufmerksamkeit und strategischer (exekutiver) Kontrolle der
Aufmerksamkeit (mit den Teilkomponenten Daueraufmerksamkeit, Aufmerksamkeitswechsel,
geteilte Aufmerksamkeit sowie Arbeitsgedächtnis).
Aufgrund dieser terminologischen Unschärfe wird im Folgenden der Begriff
„Verarbeitungsgeschwindigkeit“ in den Fällen beibehalten, in denen auch die jeweiligen
Studienautoren diesen verwendet hatten.

3 Neurologische Erkrankungen, die häufig von


Aufmerksamkeitsstörungen begleitet werden (Ätiologie)

3.1 Zerebrovaskuläre Erkrankungen


Nach Läsionen im Hirnstammanteil der Formatio reticularis (Mesulam, 1985) und nach Schlaganfällen
insbesondere im Bereich der mittleren Hirnarterie (A. cerebri media) der rechten Hirnhemisphäre
können Störungen sowohl der Aufmerksamkeitsaktivierung als auch der Vigilanz und der
längerfristigen Aufmerksamkeitszuwendung auftreten (Bonnelle et al. 2011; Spaccavento et al., 2019;
Posner et al., 1987). Auch bei Pat. mit subkortikaler vaskulärer Demenz (früher „SAE“) werden als
charakteristisches Bild Verlangsamung, Antriebsstörung bis hin zur Apathie sowie exekutive und
Gedächtnisstörungen beschrieben, Läsionen insbesondere frontaler Anteile der linken Hirnhälfte
ziehen ebenfalls Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeitsselektivität speziell in Situationen, in

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

denen schnelle Entscheidungen zwischen relevanten und irrelevanten Aspekten einer Aufgabe
getroffen werden müssen, nach sich (Orlandi & Proverbio, 2019; Spaccavento et al., 2019; Chokron et
al., 2000; Sturm & Büssing, 1986).
Störungen der räumlichen Aufmerksamkeit können ebenfalls selektiv durch lokalisierte
Hirnschädigungen beeinträchtigt werden. Schädigungen des posterioren Parietallappens scheinen
insbesondere zu Störungen des Lösens (disengage) der Aufmerksamkeit von einem Reiz zu führen,
wenn die Aufmerksamkeit zu einem Zielreiz in der Raumhälfte gegenüber der Läsionsseite
verschoben werden soll (Losier & Klein, 2001; Posner et al., 1984). Hierin ist auch eine mögliche
Ursache für einen Halbseiten-Neglect nach parietalen Läsionen zu sehen (s. Leitlinie
„Raumkognition“). Störungen der Aufmerksamkeitsteilung scheinen besonders häufig nach frontalen
vaskulären Schädigungen aufzutreten (Leclercq et al., 2000; Rousseaux et al., 1996).

3.2 Schädel-Hirn-Trauma (SHT)


Zusammen mit Gedächtnisstörungen stellen Aufmerksamkeitsbeeinträchtigungen das häufigste
neuropsychologische Defizit nach einem Schädel-Hirn-Trauma dar. Ein häufiger Befund nach SHT ist
eine allgemeine, unspezifische Verlangsamung bei unterschiedlichen kognitiven Anforderungen. Die
Ursache dieser Funktionsstörungen nach SHT bleibt jedoch weitgehend unklar. Als pathologisches
Korrelat der Schädigung infolge vor allem rotationaler Beschleunigung des Gehirns werden u.a.
„diffuse axonale Schädigungen“ diskutiert bzw. ein Hypometabolismus in präfrontalen und
cingulären Hirnarealen (Robertson & Schmitter-Edgecombe, 2017; Fontaine et al., 1999).

3.3 Entzündliche Erkrankungen


Multiple Sklerose (MS). Verlängerte Reaktionszeiten und erhöhte Reaktionsvariabilität sind ein weit
verbreitetes Defizit bei Pat. mit Multipler Sklerose, sodass Tests mit Reaktionszeiterfassung bei dieser
Erkrankung von besonderer Bedeutung sind (Benedict et al., 2020; Reicker et al., 2007). Dabei ist zu
Beginn der Erkrankung häufig die Leistungsgüte noch erhalten. Zudem berichten Studien über eine
Minderung der Verarbeitungsgeschwindigkeit (häufig mit dem Zahlen-Symbol-Test oder dem PASAT
gemessen; Oreja-Guevara et al., 2019), die in ca. 40–70% aller Fälle von MS zu beobachten war. Die
Schädigung von subkortikaler grauer Substanz (Lazeron et al., 2006) sowie von kortikothalamischen
Verbindungen als Folge von Demyelinisierung wird insgesamt als eine wesentliche Ursache
neuropsychologischer Defizite gesehen (Di Filippo et al., 2018).

3.4 Neurodegenerative Erkrankungen


Bei extrapyramidalen Erkrankungen wie dem Parkinson-Syndrom sind vor allem die Basalganglien
von neurodegenerativen Veränderungen betroffen (Fimm, 2009). Daher kommt es bei Pat. mit
Morbus Parkinson oftmals zu Defiziten der fokussierten visuellen Aufmerksamkeit (Tommasi et al.,
2015). Die phasische Alertness sowie die Aufmerksamkeitsorientierung sind üblicherweise bei Pat.
mit Morbus Parkinson oder Chorea Huntington erhalten, bei Pat. mit progressiver supranukleärer
Paralyse (Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom) finden sich hingegen häufig Beeinträchtigungen der
visuell-räumlichen Aufmerksamkeit (Smith et al., 2021; Gerstenecker, 2017). Bei der (in dieser
Leitlinie nicht behandelten) Alzheimer-Erkrankung können Aufmerksamkeitsdefizite schon in frühen
Erkrankungsstadien vorliegen und sowohl Alertess als auch Aufmerksamkeitsorientierung sowie die

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exekutive Aufmerksamkeit (z.B. geteilte Aufmerksamkeit) betreffen. So ist der Locus caeruleus eine
der ersten Strukturen, die durch die Tau-Pathologie betroffen sind (Malhotra, 2019).

3.5 Epilepsie
Die im für die aktuelle LL relevanten Zeitraum veröffentlichten Studien zu
Aufmerksamkeitsstörungen bei Epilepsie widmen sich hauptsächlich der frühkindlichen epileptischen
Enzephalopathie, welche als Folge verschiedener Syndrome auftreten kann (z.B. McTague et al.,
2016), und werden hier daher nicht behandelt. Gemäß einer Stellungnahme der Deutschen
Gesellschaft für Epilepsie (DGfE; Brückner, 2012) wird empfohlen, im Rahmen der prä- und
postchirurgischen Epilepsiediagnostik die Aufmerksamkeitsdomänen Informationsgeschwindigkeit
(dies wird nicht näher definiert, bezeichnet jedoch vermutlich die Alertness-Komponente),
Aufmerksamkeitsselektivität sowie -teilung zu untersuchen. Diese Empfehlung wird, auch im Hinblick
auf mögliche Nebenwirkungen der antikonvulsiven Medikation, insgesamt für den Bereich der
neuropsychologischen Epilepsiediagnostik vorgeschlagen (Lutz & Kieliba; 2012). Zudem weisen Witt
und Helmstaedter (2015) in ihrem Review darauf hin, dass schon in der frühen Phase der Epilepsie
neuropsychologische Beeinträchtigungen (u.a. Aufmerksamkeit und Gedächtnis vorliegen), die
bestenfalls schon vor beginnender medikamentöser Behandlung als Baseline gemessen werden
sollten.

4 Diagnostik
Die Diagnostik von Aufmerksamkeitsstörungen setzt den Einsatz spezifischer, reliabler und valider
Testverfahren voraus. Durch die vielfältigen Facetten der Aufmerksamkeitsstörungen und aufgrund
der Tatsache, dass diese meist mit anderen Defiziten, z.B. Wahrnehmungsstörungen,
Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, exekutiver Funktionen oder Sprachstörungen, konfundiert
sind, sind differenzialdiagnostische Abgrenzungen notwendig, die eine ausführliche, über die
Aufmerksamkeit hinausgehende neuropsychologische Untersuchung erfordern (siehe Leitlinien
„Gedächtnis“, AWMF 030/124, und „Exekutivfunktionen“, AWMF 030/125).
Die eingehende diagnostische Untersuchung der unterschiedlichen Aufmerksamkeitsfunktionen ist
Aufgabe des qualifizierten Neuropsychologen/der qualifizierten Neurologin, da nur eine genaue
Kenntnis der psychologischen und neuropsychologischen Theorien und der Paradigmen, die den
Untersuchungsverfahren zugrunde liegen, sowie der funktionellen Neuroanatomie der
unterschiedlichen Aufmerksamkeitskomponenten eine kompetente Diagnoseerstellung
gewährleisten. Die hypothesengeleitete Auswahl geeigneter Untersuchungsinstrumente unter
Berücksichtigung der Schwere der kognitiven Beeinträchtigung, der Fragestellung, der Ätiologie und
der Untersuchbarkeit der Pat. obliegt daher dem klinischen Neuropsychologen/der klinischen
Neuropsychologin. Zur Untersuchung der Aufmerksamkeitsfunktionen liegt eine Fülle
psychometrischer Verfahren vor. Eine detaillierte Übersicht zu psychometrischen
Aufmerksamkeitstests mit Angaben der jeweiligen Testgütekriterien und Hinweisen zum
Anwendungsgebiet findet sich im „Handbuch neuropsychologischer Testverfahren“ (Schellig et al.,
2009). In Tab. 1 finden sich einige Beispiele mit der jeweiligen Zuordnung zu
Aufmerksamkeitsfunktionen.

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Tab. 1: Ausgewählte Testverfahren zur Aufmerksamkeitsdiagnostik


Aufmerksamkeitsfunktion Computergestützte Verfahren Papier-und-Bleistift-Tests
▪ Alertness (TAP)
▪ Alertness (WTS; WAFA)
Alertness
Einfachreaktionen/Reaktionstest
(WTS; RT)
▪ Daueraufmerksamkeit (TAP)
▪ Daueraufmerksamkeit (WTS;
Daueraufmerksamkeit DAUF) Elevator Counting (TEA)
Daueraufmerksamkeit (WTS;
WAFV)
▪ Vigilanz (TAP)
Vigilanz
Vigilanz (WTS; WAFV)
▪ Aufmerksamkeits-Belastungstest
d2
▪ Go/No-Go (TAP)
▪ Frankfurter
▪ Inkompatibilität (TAP)
Aufmerksamkeitsinventar (FAIR)
▪ Fokussierte Aufmerksamkeit
▪ Alters-Konzentrationstest (AKT)
(WTS; WAFF)
Selektive bzw. fokussierte ▪ Inventar komplexer
Aufmerksamkeit ▪ Selektive Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit (INKA)
(WTS; WAFS)
▪ Farbe-Wort-Interferenztest nach
▪ Cognitrone (WTS; COG)
Stroop (FWIT)
Determinationstest (WTS; DT) ▪ Zahlensymboltest (WIE)

Elevator Counting with reversal (TEA)


▪ Geteilte Aufmerksamkeit ▪ Progressiver Auditiver Serieller
(TAP) Additionstest (PASAT)
Geteilte Aufmerksamkeit ▪ Trail Making Test (TMT B)
Geteilte Aufmerksamkeit (WTS;
WAFG) Telefophone Search Dual Tastk (TEA)
▪ Visuelles Scanning (TAP)
▪ Verdeckte Aufmerksamkeits-
▪ Neglect-Test (NET)

verschiebung (TAP) ▪ Ota-Test (Ota et al., 2001)

▪ Räumliche Ausrichtung der ▪ Apples-Test (Bickerton et al,


Räumliche Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit (WTS; WAFR) 2011)

▪ Signal-Detection (WTS; (s. a. LL „Rehabilitation bei Störungen


SIGNAL) der Raumkognition“; AWMF 030-
126)
Linienverfolgungstest (WTS; LVT)
TAP: Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung
WTS: Wiener Testsystem
TEA: Test of Everyday Attention
WIE: Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene
Bezogen auf die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
(ICF; DIMDI, 2005), erfassen psychometrische Testverfahren in erster Linie den Aspekt

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Körperfunktionen, wohingegen für die Bereiche Aktivitäten und Teilhabe eher Fragebögen, Selbst-
und Fremdeinschätzung sowie Verhaltensbeobachtung wichtig sind.
Die Konsistenz des psychometrischen Leistungs-/Störungsprofils ist hierbei unter Berücksichtigung
von Verhaltensbeobachtung, Anamnese und Exploration zu prüfen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass
in Studien wiederholt auf die Diskrepanz zwischen der Selbsteinschätzung der Aufmerksamkeit und
objektiven Testergebnissen hingewiesen wurde (Serra-Blasco et al., 2019; Hirsch & Röhrle, 2011;
Schreiber et al., 2010). Die Diagnostik kann ggf. durch die Hinzunahme von
Beschwerdenvalidierungstests ergänzt werden.
Abbildung 2 zeigt in einem Flussdiagramm die allgemeine Vorgehensweise bei der
neuropsychologischen Diagnostik inklusive der Ableitung von Therapiezielen aus den
Untersuchungsbefunden.

Abb. 2. Vorgehensweise bei der neuropsychologischen Diagnostik zur Ableitung von Therapiezielen
(modifiziert nach Sturm, 2009)

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4.1 Diagnostik – Übersicht


Der eingehenden diagnostischen Untersuchung der verschiedenen Aufmerksamkeitsfunktionen
kommt in der klinischen Neuropsychologie eine wichtige Funktion zu. Testpsychologisch sollte daher
bei jeder Untersuchung bei Verdacht auf Aufmerksamkeitsstörungen mindestens je ein Verfahren zur

▪ Aufmerksamkeitsintensität (z.B. Alertness-Test, ggf. je einmal am Anfang und am Ende der


Untersuchung nach ca. 2–3 Std. zur Erfassung von Ermüdungstendenzen und
Belastbarkeitsstörungen, s.u.) und zur

▪ Selektivität (z.B. Untersuchung der Aufmerksamkeitsteilung mit separater Beurteilung der


einzelnen Aufgabenkomponenten) umfassen.

▪ Rechtshemisphärische, insbesondere parietale Schädigungen sollten immer (auch bei klinisch


nicht auffälligem Neglect) zu einer Untersuchung der räumlichen Ausrichtung der
Aufmerksamkeit führen (s.a. LL „Rehabilitation bei Störungen der Raumkognition“; AWMF 030-
126).

▪ Auch bei neuropsychologischen Gutachten sollte jede dieser Aufmerksamkeitsfunktionen


berücksichtigt werden (Neumann-Zielke et al., 2015).

Da die Qualität von Aufmerksamkeitsleistungen oft in besonders hohem Maß von der
Geschwindigkeit der Aufgabenverarbeitung abhängt, haben sich v.a. computergestützte Verfahren
etabliert, die neben einer Fehleranalyse auch diese zeitabhängigen Aufmerksamkeitsparameter
genau und zuverlässig messen können.
Insbesondere bei der Untersuchung von Intensitätsaspekten der Aufmerksamkeit (Alertness,
Daueraufmerksamkeit) kommt der Zeitmessung eine hohe Relevanz zu. Bei der selektiven
Aufmerksamkeit sind sowohl die Reaktionsgeschwindigkeit als auch die Güte der Testbearbeitung
(Anzahl korrekte Reaktionen) wichtige Parameter für die Leistungsbeurteilung. Zeigen Pat. allerdings
schon bei einfachen Reaktionsaufgaben deutlich verlängerte Reaktionszeiten, sind
Reaktionsbeeinträchtigungen (im Sinne einer Verlängerung der Reaktionszeit) bei komplexeren
Aufmerksamkeitstests (z.B. selektive, fokussierte, geteilte Aufmerksamkeit) eher als Störung der
„Alertness“ zu interpretieren. Hier ist dann in erster Linie die Fehlerzahl zur Beurteilung der
Selektivität relevant.
Aufgrund der einfachen Aufgabenstruktur (und des damit verbundenen geringen externen Arousal-
beeinflussenden Anreizes durch Aufgabenschwierigkeit, s.o.) sind einfache Reaktionsaufgaben (Tests
zur Messung der „intrinsischen“, d.h. selbst gesteuerten Alertness) besonders gut zur Untersuchung
von Ermüdungseffekten geeignet (Langner et al., 2010; Dreisbach & Haider, 2008). Hierzu werden
entsprechende Untersuchungsverfahren einmal zu Beginn und einmal am Ende einer kompletten
neuropsychologischen Untersuchung (d.h. nach einer mehrstündigen kognitiven Belastung)
vorgegeben. So wurden bei Pat. mit Multipler Sklerose wiederholte einfache
Reaktionszeitmessungen zur Quantifizierung der (objektiven) Ermüdbarkeit (Fatigability) eingesetzt
(Stoll et al., 2021; Claros-Salinas et al., 2013; Meissner et al., 2009a, b). Eine weitere Möglichkeit,
Ermüdbarkeit bzw. eine verminderte Belastbarkeit zu erfassen, besteht in der Anwendung von
Testverfahren, die eine längere Bearbeitungsdauer erfordern. Dies kann beispielsweise mittels
Vigilanztests erfolgen, die besonders bei vermehrter Einschlafneigung aufgrund ihres monotonen
Testcharakters mit selten auftretenden und schwer erkennbaren kritischen Reizen geeignet sind

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(Sander et al., 2017). Zudem kann eine vermehrte Ermüdbarkeit bei erhöhten Anforderungen durch
Daueraufmerksamkeitstests, die ein höheres Leistungsniveau (z.B. an das Arbeitsgedächtnis oder
auch die selektive Aufmerksamkeit) voraussetzen, erfasst werden. Hierbei ist jeweils der
Leistungsverlauf (z.B. durch Vergleich der ersten mit der zweiten Testhälfte) entscheidend und nicht
das allgemeine Leistungsniveau über das ganze Verfahren hinweg.
Die Verhaltensbeobachtung und Exploration der Pat. sind wichtige Bestandteile jeder
neuropsychologischen Untersuchung. Zudem werden die Selbst- und die Fremdeinschätzung der
Aufmerksamkeit mithilfe von Fragebögen erfasst. So enthält beispielsweise der „Fragebogen erlebter
Defizite der Aufmerksamkeit“ (FEDA; Zimmermann et al., 1991) Fragen zu den Bereichen
„Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen Prozessen“, „Ermüdung und Verlangsamung bei
praktischen Tätigkeiten“ sowie zum „Antrieb“ (siehe Sturm, 2005). Die Skala zur Erfassung von
Aufmerksamkeitsdefiziten (SEA; Volz-Sidiropoulou et al., 2007) ermöglicht zudem die Erfassung
sowohl der Selbst- als auch der Fremdbeurteilung. Für die Diagnostik von Fatigue (subjektive
Wahrnehmung von verstärkter Ermüdbarkeit) werden zudem subjektive Verfahren wie
beispielsweise die Fatigue Assessment Scale (FAS; Michielsen et al., 2003), die Fatigue Severity Scale
(FSS; Krupp et al., 1989) oder die Fatigue Scale for Motor and Cognition (FSMC; Penner et al., 2009)
verwendet.
Wichtige Erkenntnisse liefern auch Verhaltensbeobachtungen in komplexeren Alltagssituationen,
beispielsweise im Haushalt, im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz. Im klinischen Kontext können
auch Beobachtungen aus pflegerischen und therapeutischen Settings weitere Erkenntnisse liefern.
Dies erweist sich in der Frühphase der Neurorehabilitation als besonders wichtig, da eine realistische
Selbsteinschätzung der Aufmerksamkeitsleistung in diesem Stadium häufig noch nicht gegeben ist.

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Empfehlungen Evidenzlevel
(1) Eine ausführliche Untersuchung der Aufmerksamkeitsleistung sollte
folgende Teilfunktionen umfassen:
▪ Alertness

▪ selektive Aufmerksamkeit

▪ visuell-räumliche Aufmerksamkeit Expertenkonsens

▪ geteilte Aufmerksamkeit

▪ längerfristige Aufmerksamkeitszuwendung (Vigilanz,


Daueraufmerksamkeit)

(2) Zur Untersuchung von vermehrter Ermüdbarkeit (Fatigability) sollten


Tests zur Messung der intrinsischen Alertness verwendet werden.
Empfehlungsgrad B
Diese sollten zu Beginn und am Ende einer mindestens 2 Stunden
(Evidenzlevel II–III)
dauernden neuropsychologischen Untersuchung erfolgen, um eine
Einschätzung der kognitiven Belastbarkeit der Pat. zu gewährleisten.

(3) Zur Erfassung vermehrter Einschlafneigung sollten monotone


Testverfahren mit längerer Durchführungsdauer durchgeführt
Expertenkonsens
werden. Hierbei ist der Leistungsverlauf während der
Testbearbeitung diagnostisch entscheidend.

(4) Die Aufmerksamkeitsleistung kann allein auf Basis des klinischen


Eindrucks nicht beurteilt werden, daher sollten
Verhaltensbeobachtung und Exploration bei Verdacht auf Expertenkonsens
Aufmerksamkeitsstörungen durch die psychometrische Diagnostik
ergänzt werden.

1. Claros-Salinas, D., Dittmer, N., Neumann, M., Sehle, A., Spiteri, S., Willmes, K., Schoenfeld, M. A., &
Dettmers, C. (2013). Induction of cognitive fatigue in MS patients through cognitive and physical load.
Neuropsychol Rehabil, 23(2), 182-201. https://doi.org/10.1080/09602011.2012.726925
2. Dreisbach, G., & Haider, H. (2008). That’s what task sets are for: shielding against irrelevant information.
Psychological Research, 72(4), 355-361. https://doi.org/10.1007/s00426-007-0131-5
3. Hirsch, O., & Röhrle, B. (2011). Association between self-assessed attention and objective
neuropsychological tests in Parkinson disease. Cognitive and behavioral neurology, 24(2), 68-73.
https://journals.lww.com/cogbehavneurol/Fulltext/2011/06000/Association_Between_Self_assessed_Att
ention_and.4.aspx
4. Langner, R., Steinborn, M. B., Chatterjee, A., Sturm, W., & Willmes, K. (2010). Mental fatigue and temporal
preparation in simple reaction-time performance. Acta Psychologica, 133(1), 64-72.
https://doi.org/10.1016/j.actpsy.2009.10.001
5. Meissner, H., Pfitzner, A., Zettl, U. K., & Flachenecker, P. (2009a). Fatigue bei Multipler Sklerose und
Korrelation zur Aufmerksamkeitsintensität im Verlauf einer stationären Rehabilitationsbehandlung.
Aktuelle Neurologie, 36(S 02), P489.
6. Meissner, H., Pfitzner, A., Zettl, U. K., & Flachenecker, P. (2009b). Fatigue in multiple sclerosis: correlation
to intensity of attention during inpatient rehabilitation. In MULTIPLE SCLEROSIS 15(9) (pp. S226-S226).
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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

7. Neumann-Zielke, L., Bahlo, S., Diebel, A., Riepe, J., Roschmann, R., Schötzau-Fürwentsches, P., & Wetzig, L.
(2015). Leitlinie „Neuropsychologische Begutachtung“. Zeitschrift für Neuropsychologie, 26(4), 289-306.
https://doi.org/10.1024/1016-264x/a000165
8. Schreiber, H., Kiltz, K., Lang, M., Flachenecker, P., Meissner, H., Freidel, M., Herbst, H., Scholz, E.,
Hofmann, W., Schlegel, E., Elias, W., Gehring, K., Eckhardt, U., Bergmann, A., Reifschneider, G., Ries, S.,
Rupp, E., & Ring, C. (2010). Fatigue, Kognition und Persönlichkeit bei Patienten mit RRMS. Der Nervenarzt,
81(S1), 39-40. https://doi.org/10.1007/s00115-010-3153-y
9. Sander, C., Voelter, H.-U., Schlake, H.-P., Eling, P., & Hildebrand, H. (2017). Diagnostik der Fatigue bei
Multipler Sklerose. Aktuelle Neurologie, 44(04), 252-259. https://doi.org/10.1055/s-0043-104378
10. Serra-Blasco, M., Torres, I. J., Vicent-Gil, M., Goldberg, X., Navarra-Ventura, G., Aguilar, E., Via, E., Portella,
M. J., Figuereo, I., & Palao, D. (2019). Discrepancy between objective and subjective cognition in major
depressive disorder. European Neuropsychopharmacology, 29(1), 46-56.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0924977X18319655
11. Stoll, S. E., Gölz, M. S., Watolla, D., Bauer, I., Lunz, V. C., Kath, P., Löser, A., Ruchay-Plößl, A., Jöbges, M., &
Dettmers, C. (2021). Fatigue und Fatigability bei Patienten mit Multipler Sklerose vor und nach kognitiver
Belastung versus Entspannung – eine Pilotstudie. Neurologie und Rehabilitation, 27(1), 23-30.
http://kops.uni-konstanz.de/handle/123456789/53213
12. Sturm, W. (2009). Aufgaben und Strategien neuropsychologischer Diagnostik. In W. Sturm, M. Herrmann,
& T. F. Münte (Eds.), Lehrbuch der Klinischen Neuropsychologie. Grundlagen, Methoden, Diagnostik,
Therapie (pp. 317-328). Spektrum Akademischer Verlag.
13. Sturm, W. (2005). Aufmerksamkeitsstörungen.
http://books.google.de/books?id=H9xSAAAACAAJ&hl=&source=gbs_api
14. Ulrichsen, K. M., Kaufmann, T., Dørum, E. S., Kolskår, K. K., Richard, G., Alnæs, D., Arneberg, T. J., Westlye,
L. T., & Nordvik, J. E. (2016). Clinical Utility of Mindfulness Training in the Treatment of Fatigue After
Stroke, Traumatic Brain Injury and Multiple Sclerosis: A Systematic Literature Review and Meta-analysis.
Front Psychol, 7, 912. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2016.00912
15. Volz-Sidiropoulou, E., Böcker, M., Niemann, H., Privou, C., Zimmermann, P., & Gauggel, S. (2007). Skala zur
Erfassung von Aufmerksamkeitsdefiziten (SEA) Erste psychometrische Evaluation mit einer Rasch-Analyse.
Zeitschrift für Neuropsychologie, 18(4), 299-309. https://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10.1024/1016-
264X.18.4.299
16. Zimmermann, P., Messner, C., Poser, U., & Sedelmeier, P. Ein Fragebogen erlebter Defizite der
Aufmerksamkeit (FEDA). Unpublished manuscript.

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

4.2 Klinische Symptome von Aufmerksamkeitsstörungen, bei denen Pat.


eine ausführliche Diagnostik erhalten sollten
Typische Klagen von Pat. mit vermuteten Aufmerksamkeitsdefiziten beziehen sich auf
Konzentrationsstörungen, Benommenheit, rasche Ermüdbarkeit, Intoleranz gegenüber Geräuschen
und die Unfähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun.
Stehen vermehrte Ermüdbarkeit und verringerte Belastbarkeit im Vordergrund, lassen sich Alertness-
oder Daueraufmerksamkeitsprobleme vermuten. Eine erhöhte Ablenkbarkeit kann als Anzeichen
einer Störung der Aufmerksamkeitsfokussierung gelten.
Ein zentraler Aspekt komplexer Aufmerksamkeitsleistungen ist die Vorstellung einer beschränkten
Kapazität. Dieses Konzept einer beschränkten Aufmerksamkeitskapazität hat einen klaren Bezug zum
klinisch relevanten Aspekt der geteilten Aufmerksamkeit. Viele Pat. klagen über Schwierigkeiten in
Situationen, in denen mehrere Dinge gleichzeitig von ihnen verlangt werden. Eine reduzierte
Aufmerksamkeitskapazität erhält dadurch noch eine zusätzliche Bedeutung, dass ein/e Pat. u.U.
Leistungen, die er/sie früher automatisch ausführen konnte, wie Gehen oder Sprechen, nur noch
kontrolliert, d.h. unter erhöhten Aufmerksamkeitsanforderungen ausführen kann. Eine reduzierte
Aufmerksamkeitskapazität beschränkt somit auch seine/ihre Möglichkeiten zur Kompensation
anderer neurologischer Defizite.
Störungen der Interaktion des rechtsdominanten ventralen und des bilateral repräsentierten
dorsalen visuell-räumlichen Aufmerksamkeitsnetzwerks können eine Ursache für einen Halbseiten-
Neglect oder auch von Aufmerksamkeitsasymmetrien nach parietalen Läsionen sein. Neglect-
Symptome sind auch oft mit Störungen der Alertness oder Daueraufmerksamkeit assoziiert (Chica et
al., 2012; Robertson et al.,1995, s.a. Leitlinie „Rehabilitation bei Störungen der Raumkognition“,
AWMF 030-126).

Empfehlungen Evidenzlevel
(1) Äußern Pat. Beschwerden wie z.B. Konzentrationsminderung,
Benommenheit, rasche Ermüdbarkeit, verringerte Belastbarkeit oder
auch eine erhöhte Ablenkbarkeit, soll die Aufmerksamkeitsdiagnostik
die Teilfunktionen Alertness, selektive Aufmerksamkeit, visuell- Expertenkonsens
räumliche Aufmerksamkeit, geteilte Aufmerksamkeit und
längerfristige Aufmerksamkeitszuwendung umfassen.

(2) Bei Störungen der visuell-räumlichen Aufmerksamkeit sowie der


Alertness bzw. der Daueraufmerksamkeit sollten Tests zur Erfassung
von Neglect-Symptomen in die neuropsychologische Diagnostik Expertenkonsens
aufgenommen werden.

1. Chica, A. B., Thiebaut de Schotten, M., Toba, M., Malhotra, P., Lupiáñez, J., & Bartolomeo, P. (2012).
Attention networks and their interactions after right-hemisphere damage. Cortex, 48(6), 654-663.
https://doi.org/10.1016/j.cortex.2011.01.009
2. Robertson, I. H., Tegnér, R., Tham, K., Lo, A., & Nimmo-Smith, I. (1995). Sustained attention training for
unilateral neglect: theoretical and rehabilitation implications. Journal of clinical and experimental
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https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/01688639508405133?casa_token=Iaxi_k918BwAAAAA:3
dHs5eZi_H7-LF76v4radlOvYC8WUBd2NSXQA8wZnsI3LNfHMOxD7OTgYcDC7TRoUntE1yMQN_qdNg

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

4.3 Beschwerdenvalidierung
Da fast alle psychometrischen Testleistungen von der Motivation und Mitarbeit der zu
Untersuchenden abhängen, ist die Frage der ausreichenden Anstrengung im Rahmen der Diagnostik
in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. Da nicht erkannte Antwortverzerrungen zu
falschen diagnostischen Urteilen führen können, sollten Verfahren zur Beschwerdenvalidierung in die
neuropsychologische Diagnostik miteingeschlossen werden. Eine Übersicht geeigneter Verfahren
sowie Anweisungen zu deren Durchführung und Interpretation finden sich bei Merten (2013).
Indikationen für Beschwerdenvalidierungstests können Widersprüchlichkeiten im Anamnesegespräch
sowie inkonsistente und untypische Leistungsprofile sein (Merten, 2011). Vor allem in einem
gutachtlichen Kontext ist mit negativen Antwortverzerrungen zu rechnen (Merten, 2005; s.a. LL
„Gutachtliche Untersuchung bei psychischen und psychosomatischen Störungen“, AWMF 051-029).
Die meisten Beschwerdevalidierungstests untersuchen Gedächtnisanforderungen. Um darüber
hinaus die aufmerksamkeitsbezogene Validität einzuschätzen, wird empfohlen, auch sogenannte
eingebettete Indizes bekannter, ursprünglich für andere Zwecke entwickelter Testverfahren zur
Beschwerdenvalidierung zu nutzen. Im Bereich der Aufmerksamkeit wurde hier mehrfach
nachgewiesen, dass der intraindividuellen Standardabweichung von Einfachreaktionszeiten eine
besondere Relevanz zukommt (Czornik et al., 2021; Stevens et al., 2016; Fiene et al., 2015;
Bodenburg, 2014). Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Standardabweichung mit dem
Median der Reaktionszeit positiv korreliert und somit bei verlängerten Reaktionszeiten in der Regel
auch erhöht ist. Die alleinige Interpretation der Standardabweichung ist somit nicht hinreichend,
sondern muss vor dem Hintergrund des gesamten neuropsychologischen Leistungsprofils sowie
unter Berücksichtigung weiterer Kontextinformationen (z.B. Leistungsfähigkeit im Alltag) erfolgen.
Weiterhin enthält die Testbatterie zur Forensischen Neuropsychologie (TBFN; Heubrock &
Petermann, 2011) 6 visuell-figurale und 11 akustische Tests zur Validierung visueller bzw. akustischer
Störungen.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 24
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Empfehlungen Evidenzlevel
(1) Zur Bewertung der Validität von Untersuchungsbefunden sollten
psychometrische Verfahren zur Beschwerdenvalidierung sowie
Verhaltensbeobachtungen während der Untersuchung herangezogen
werden. Dies umfasst die Prüfung sowohl auf Inkonsistenzen Expertenkonsens
zwischen Testleistungen sowie Anamnese und Alltagsbeobachtung
als auch auf Inkonsistenzen innerhalb der Testprofils.

1. Bodenburg, S. (2014). Die Standardabweichung der Reaktionszeiten als ein Maß für negative
Antwortverzerrungen. Zeitschrift für Neuropsychologie, 25(2), 89-97. https://doi.org/10.1024/1016-
264x/a000123
2. Czornik, M., Seidl, D., Tavakoli, S., Merten, T., & Lehrner, J. (2022). Motor reaction times as an embedded
measure of performance validity: A study with a sample of Austrian early retirement claimants.
Psychological injury and law, 15(2), 200-212. https://doi.org/10.1007/s12207-021-09431-z
3. Fiene, M., Bittner, V., Fischer, J., Schwiecker, K., Heinze, H.-J., & Zaehle, T. (2015). Untersuchung der
Simulationssensibilität des Alertness-Tests der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP). Zeitschrift
für Neuropsychologie, 2, 73-86. https://econtent.hogrefe.com/doi/full/10.1024/1016-264X/a000125
4. Heubrock, D., & Petermann, F. (2012). Testbatterie zur Forensischen Neuropsychologie (TBFN).
3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Pearson.
5. Merten, T. (2011). Beschwerdenvalidierung bei der Begutachtung kognitiver und psychischer Störungen.
Fortschritte der Neurologie· Psychiatrie, 79(02), 102-116. https://www.thieme-
connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0029-1245731
6. Merten, T. (2005). Der Stellenwert der Symptomvalidierung in der neuropsychologischen Begutachtung.
Zeitschrift für Neuropsychologie, 16(1), 29-45. https://doi.org/10.1024/1016-264X.16.1.29
7. Merten, T. (2013). Beschwerdenvalidierung. Hogrefe.
8. Stevens, A., Bahlo, S., Licha, C., Liske, B., & Vossler-Thies, E. (2016). Reaction time as an indicator of
insufficient effort: Development and validation of an embedded performance validity parameter.
Psychiatry Res, 245, 74-82. https://doi.org/10.1016/j.psychres.2016.08.022

4.4 Besondere Empfehlungen für spezifische Fragestellungen

4.4.1 Fatigue
Fatigue ist definiert als subjektiver Mangel physischer und/oder mentaler Energie, der vom/von der
Pat. als Beeinträchtigung gewohnter oder angestrebter Aktivität empfunden wird und mit einem
Gefühl der Erschöpfung, Abgeschlagenheit und Lethargie einhergeht (Guidelines MSCP, 1998).
Fatigue ist eines der häufigsten und am stärksten beeinträchtigenden Symptome bei Pat. mit MS
(Amato et al., 2014; Mitolo et al., 2015; Rosti-Otarjavi et al., 2013). Die Prävalenz wird auf 75–85%
geschätzt (Silveira et al., 2019). Betroffen sind jedoch u.a. auch Pat. nach Schlaganfall (Pearce et al.,
2016) und SHT (Ulrichsen et al., 2016; Mollayeva et al., 2014). Hierbei wird unterschieden zwischen
Fatigue im Sinne eines subjektiv wahrgenommenen Zustands der Ermüdung/Erschöpfung und der
Ermüdbarkeit im Sinne einer Leistungsminderung nach physischer oder kognitiver Belastung. In der
Taxonomie von Kluger et al. (2013) wird bei wahrgenommener Fatigue nach homöostatischen (z.B.
Unterbrechung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) und psychologischen
Faktoren (z.B. bei Depression, Chronic Fatigue Syndrome) unterschieden, wohingegen bei der
Ermüdbarkeit in periphere (Verlust der Muskelkraft, z.B. bei Myopathien, Myasthenia gravis oder

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Guillain-Barré-Syndrom) und zentrale Faktoren (Dysfunktion spezifischer neuronaler Netzwerke, z.B.


bei MS, SHT, Schlaganfall, Morbus Parkinson) differenziert wird. Andere Konzeptionen der Fatigue
differenzieren eine anstrengungsunabhängige und eine anstrengungsabhängige Komponente (Stoll
et al., 2021; Spiterie et al., 2019; Hanken et al., 2015). Die Diagnostik von Fatigue erfordert somit
sowohl die Verwendung subjektiver Verfahren (z.B. Fatigue Assessment Scale FAS, Fatigue Severity
Scale FSS, Fatigue Scale for Motor and Cognition FSMC, Würzburger Erschöpfungs-Inventar bei
Multipler Sklerose WEIMUS, Modified Fatigue Impact Scale MFIS) zur Erfassung der Fatigue als auch
objektiver, kognitiver Tests zur Erfassung von Fatigability. Bei Letzteren haben sich besonders
Verfahren, die die Aufmerksamkeitsintensität messen (intrinsische Alertness, Vigilanztests) als
vielversprechend erwiesen (Hanken et al., 2014; Sander et al., 2017). Vorrangig diese Verfahren
zeigten systematische Zusammenhänge mit der subjektiven Fatigue (Paucke et al., 2017; Hanken et
al., 2015; Neumann et al., 2014; Claros-Salinas et al., 2013; Weinges-Evers et al., 2010), wohingegen
die Domänen Gedächtnis, selektive Aufmerksamkeit, Sprache, Wortflüssigkeit oder visuell-räumliche
Verarbeitung keinen Zusammenhang mit der Fatigue aufwiesen (Hanken et al., 2015). Hierbei wird
jedoch darauf verwiesen, dass dieser Zusammenhang auch durch die Schwere der Grunderkrankung
sowie Depression, Schlafqualität und Tagesschläfrigkeit moduliert wird, sodass die zusätzliche
Erfassung dieser Variablen empfohlen wird (Sander et al., 2017).

Empfehlungen Evidenzlevel
(1) Bei Anzeichen von Fatigue sollten zu ihrer Dokumentation validierte
Fatigue-Skalen und zur Erfassung von objektiver Ermüdbarkeit
(Fatigability) die intrinsische Alertness oder die Vigilanzleistung
mittels computergestützter Tests sowie zusätzlich die Schlafqualität, Expertenkonsens
Tagesschläfrigkeit und Depression mit geeigneten Fragebögen und
Schätzskalen erfasst werden.

1. Amato, M. P., Goretti, B., Viterbo, R. G., Portaccio, E., Niccolai, C., Hakiki, B., Iaffaldano, P., & Trojano, M.
(2014). Computer-assisted rehabilitation of attention in patients with multiple sclerosis: results of a
randomized, double-blind trial. Mult Scler, 20(1), 91-98. https://doi.org/10.1177/1352458513501571
2. Claros-Salinas, D., Dittmer, N., Neumann, M., Sehle, A., Spiteri, S., Willmes, K., Schoenfeld, M. A., &
Dettmers, C. (2013). Induction of cognitive fatigue in MS patients through cognitive and physical load.
Neuropsychol Rehabil, 23(2), 182-201. https://doi.org/10.1080/09602011.2012.726925
3. Guidelines, M. S. C. P. (1998). Fatigue and multiple sclerosis: evidence-based management strategies for
fatigue in multiple sclerosis. Paralyzed Veterans of America.
4. Hanken, K., Eling, P., & Hildebrandt, H. (2014). The representation of inflammatory signals in the brain – a
model for subjective fatigue in multiple sclerosis. Front Neurol, 5, 264.
https://doi.org/10.3389/fneur.2014.00264
5. Hanken, K., Eling, P., & Hildebrandt, H. (2015). Is there a cognitive signature for MS-related fatigue.
Multiple Sclerosis Journal, 21(4), 376-381.
https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/1352458514549567
6. Kluger, B. M., Krupp, L. B., & Enoka, R. M. (2013). Fatigue and fatigability in neurologic illnesses: proposal
for a unified taxonomy. Neurology, 80(4), 409-416. https://doi.org/10.1212/WNL.0b013e31827f07be
7. Mitolo, M., Venneri, A., Wilkinson, I. D., & Sharrack, B. (2015). Cognitive rehabilitation in multiple
sclerosis: A systematic review. J Neurol Sci, 354(1-2), 1-9. https://doi.org/10.1016/j.jns.2015.05.004
8. Mollayeva, T., Kendzerska, T., Mollayeva, S., Shapiro, C. M., Colantonio, A., & Cassidy, J. D. (2014). A
systematic review of fatigue in patients with traumatic brain injury: the course, predictors and
consequences. Neurosci Biobehav Rev, 47, 684-716. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2014.10.024

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

9. Neumann, M., Sterr, A., Claros-Salinas, D., Gütler, R., Ulrich, R., & Dettmers, C. (2014). Modulation of
alertness by sustained cognitive demand in MS as surrogate measure of fatigue and fatigability. Journal of
the Neurological Sciences, 340(1-2), 178-182. https://doi.org/10.1016/j.jns.2014.03.024
10. Pearce, S. C., Stolwyk, R. J., New, P. W., & Anderson, C. (2016). Sleep disturbance and deficits of sustained
attention following stroke. J Clin Exp Neuropsychol, 38(1), 1-11.
https://doi.org/10.1080/13803395.2015.1078295
11. Penner, I. K., Raselli, C., Stöcklin, M., Opwis, K., Kappos, L., & Calabrese, P. (2009). The Fatigue Scale for
Motor and Cognitive Functions (FSMC): validation of a new instrument to assess multiple sclerosis-related
fatigue. Mult Scler, 15(12), 1509-1517. https://doi.org/10.1177/1352458509348519
12. Paucke, M., Kern, S., & Ziemssen, T. (2017). Fatigue and Sleep in Multiple Sclerosis Patients: A Comparison
of Self-Report and Performance-Based Measures. Front Neurol, 8, 703.
https://doi.org/10.3389/fneur.2017.00703
13. Rosti-Otajärvi, E., Mäntynen, A., Koivisto, K., Huhtala, H., & Hämäläinen, P. (2013). Neuropsychological
rehabilitation has beneficial effects on perceived cognitive deficits in multiple sclerosis during nine-month
follow-up. J Neurol Sci, 334(1-2), 154-160. https://doi.org/10.1016/j.jns.2013.08.017
14. Sander, C., Voelter, H.-U., Schlake, H.-P., Eling, P., & Hildebrand, H. (2017). Diagnostik der Fatigue bei
Multipler Sklerose. Aktuelle Neurologie, 44(04), 252-259. https://doi.org/10.1055/s-0043-104378
15. Silveira, C., Guedes, R., Maia, D., Curral, R., & Coelho, R. (2019). Neuropsychiatric Symptoms of Multiple
Sclerosis: State of the Art. Psychiatry Investig, 16(12), 877-888. https://doi.org/10.30773/pi.2019.0106
16. Spiteri, S., Hassa, T., Claros-Salinas, D., Dettmers, C., & Schoenfeld, M. A. (2019). Neural correlates of
effort-dependent and effort-independent cognitive fatigue components in patients with multiple
sclerosis. Multiple sclerosis journal, 25(2), 256-266.
https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/1352458517743090
17. Stoll, S. E., Gölz, M. S., Watolla, D., Bauer, I., Lunz, V. C., Kath, P., Löser, A., Ruchay-Plößl, A., Jöbges, M., &
Dettmers, C. (2021). Fatigue und Fatigability bei Patienten mit Multipler Sklerose vor und nach kognitiver
Belastung versus Entspannung – eine Pilotstudie. Neurologie und Rehabilitation, 27(1), 23-30.
http://kops.uni-konstanz.de/handle/123456789/53213
18. Ulrichsen, K. M., Kaufmann, T., Dørum, E. S., Kolskår, K. K., Richard, G., Alnæs, D., Arneberg, T. J., Westlye,
L. T., & Nordvik, J. E. (2016). Clinical Utility of Mindfulness Training in the Treatment of Fatigue After
Stroke, Traumatic Brain Injury and Multiple Sclerosis: A Systematic Literature Review and Meta-analysis.
Front Psychol, 7, 912. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2016.00912
19. Weinges-Evers, N., Brandt, A. U., Bock, M., Pfueller, C. F., Dörr, J., Bellmann-Strobl, J., Scherer, P.,
Urbanek, C., Boers, C., Ohlraun, S., Zipp, F., & Paul, F. (2010). Correlation of self-assessed fatigue and
alertness in multiple sclerosis. Mult Scler, 16(9), 1134-1140. https://doi.org/10.1177/1352458510374202

4.4.2 Aufmerksamkeitsdiagnostik bei Fahreignungsuntersuchungen


Der Untersuchung von Aufmerksamkeitsfunktionen kommt neben der Erfassung spezifischer
verkehrsbezogener Leistungen eine besondere Bedeutung zur Einschätzung der Fahreignung zu. Eine
Untersuchung der Fahreignung hirngeschädigter Pat. sollte sich in Deutschland an den
Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahreignung der Bundesanstalt für Straßenwesen BaSt (Gräcmann
& Albrecht, 2019) orientieren. Danach werden gemäß Fahrerlaubnisverordnung (FeV) 5
Anforderungen (optische Orientierung, Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Reaktionsfähigkeit
und Belastbarkeit) definiert, die mit geeigneten psychologischen Testverfahren zu prüfen sind.
Zudem wird auf die Möglichkeit der Kompensation umschriebener Leistungsminderungen
hingewiesen. Eine Liste geeigneter Testverfahren und -geräte im Rahmen der
Fahreignungsbegutachtung oder einer Eignungsuntersuchung nach § 11 Absatz 9 der
Fahrerlaubnisverordnung wird von der BaSt zur Verfügung gestellt

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

(https://www.bast.de/DE/Verkehrssicherheit/Qualitaetsbewertung/Anerkennung/u3-
anerkennung/geeignete-Verfahren.html).
In Österreich gelten hierfür die Leitlinien für die gesundheitliche Eignung von Kraftfahrzeuglenkern
(Abrahamian et al., 2019) des Bundesministeriums Verkehr, Innovation, Technologie (BMWIT) und
des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Diese fordern die Überprüfung von
Beobachtungsfähigkeit/Überblicksgewinnung, Reaktionsverhalten, Konzentrationsvermögen,
Sensomotorik, Intelligenz und Erinnerungsvermögen.
In der Schweiz beschreibt der Anhang I der Verkehrszulassungsverordnung (VZV; Schweizerischer
Bundesrat, 2023) folgende medizinische Mindestanforderungen für die Gruppe 1: „Keine psychischen
Störungen mit bedeutsamen Auswirkungen auf die realitätsgerechte Wahrnehmung, die
Informationsverarbeitung und -bewertung, das Reaktionsvermögen und die situationsgerechte
Verhaltenssteuerung. Keine Beeinträchtigung von verkehrsrelevanten Leistungsreserven. Keine
manische oder erhebliche depressive Symptomatik. Keine erheblichen Persönlichkeitsstörungen,
insbesondere keine ausgeprägten dissozialen Verhaltensstörungen. Keine erhebliche
Intelligenzminderung.“
Aufmerksamkeit bzw. die genannten Anforderungen, die unterschiedlichen
Aufmerksamkeitsdimensionen zugeordnet werden können (Poschadel et al., 2009) sind wichtige
Prädiktoren für die Fahrtauglichkeit nach Hirnschädigung (Lundquist et al., 2008) sowie bei
neurodegenerativer Erkrankung (Piersma et al., 2016; Fimm et al., 2015). Allerdings ist die
Vorhersage des Fahrverhaltens im Realverkehr durch psychometrische Testverfahren (der
Aufmerksamkeit) nur in begrenztem Maße möglich (Niemann & Hartje, 2016). Daher wird
empfohlen, die Diagnostik besonders bei grenzwertigen oder auffälligen Befunden durch eine
praktische Fahrprobe zu ergänzen (Niemann & Hartje, 2016).

Empfehlungen Evidenzlevel
(1) Eine Untersuchung kognitiver Voraussetzungen der Fahreignung
hirngeschädigter Pat. soll sich an den Begutachtungs-Leitlinien zur
Kraftfahreignung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt)
orientieren. Hierbei sind gemäß Fahrerlaubnisverordnung (FeV) 5
Anforderungen (optische Orientierung, Konzentrationsfähigkeit,
Aufmerksamkeit, Reaktionsfähigkeit und Belastbarkeit) zu prüfen. In
Österreich gelten hierfür die Leitlinien für die gesundheitliche Expertenkonsens
Eignung von Kraftfahrzeuglenkern des Bundesministeriums Verkehr,
Innovation, Technologie (BMWIT) und des Kuratoriums für
Verkehrssicherheit (KFV). In der Schweiz beschreibt der Anhang I der
Verkehrszulassungsverordnung (VZV) die entsprechenden
Mindestanforderungen.

(2) Zur Fahreignungsbegutachtung sollen nur die von einer


unabhängigen Stelle nach § 71a [FEV] zertifizierten Testverfahren Expertenkonsens
und -geräte eingesetzt werden.

1. Abrahamian, H., Auracher-Jäger, B., Baldi, J., Bukasa, B., Bulgarini, M. et al. (2019). Leitlinien für die
gesundheitliche Eignung von Kraftfahrzeuglenkern. https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:a89edf17-d076-4855-
aa0a-6b22b3542a26/gesundheit_leitlinien.pdf

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2. Fimm, B., Blankenheim, A., & Poschadel, S. (2015). Demenz und Verkehrssicherheit (Heft M255). Berichte
der Bundesanstalt für Straßenwesen.
3. Gräcmann, N., & Albrecht, M. (2019). Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahrereignung (Heft M 115).
Fachverlag NW.
4. Lundqvist, A., Alinder, J., & Rönnberg, J. (2008). Factors influencing driving 10 years after brain injury.
Brain Inj, 22(4), 295-304. https://doi.org/10.1080/02699050801966133
5. Niemann, H., & Hartje, W. (2016). Fahreignung bei neurologischen Erkrankungen (Band 16). Hogrefe.
6. Piersma, D., Fuermaier, A. B., de Waard, D., Davidse, R. J., de Groot, J., Doumen, M. J., Bredewoud, R. A.,
Claesen, R., Lemstra, A. W., Vermeeren, A., Ponds, R., Verhey, F., Brouwer, W. H., & Tucha, O. (2016).
Prediction of Fitness to Drive in Patients with Alzheimer’s Dementia. PLoS One, 11(2), e0149566.
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0149566
7. Poschadel, S., Falkenstein, M., Pappachan, P., Poll, E., & Willmes von Hinckeldey, K. (2009). Testverfahren
zur psychometrischen Leistungsprüfung der Fahreignung (Heft M203). Wirtschaftsverlag NW.
https://bast.opus.hbz-nrw.de/opus45-bast/files/183/M203.pdf
8. Schweizerischer Bundesrat (2023). Verordnung über die Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum
Strassenverkehr.
https://fedlex.data.admin.ch/filestore/fedlex.data.admin.ch/eli/cc/1976/2423_2423_2423/20230123/de/
pdf-a/fedlex-data-admin-ch-eli-cc-1976-2423_2423_2423-20230123-de-pdf-a.pdf

4.5 Neuere Entwicklungen

4.5.1 Virtuelle Realität


Virtual Reality (VR)-Methoden können zur Diagnostik verschiedener kognitiver Funktionen, unter
anderem der Aufmerksamkeit, eingesetzt werden. Ein Vorteil von VR-Methoden gegenüber
konventionellen Testverfahren ist eine erhöhte ökologische Validität durch einen direkteren Bezug
zum Alltag (Lopez et al. 2016; Negut, 2014). So können beispielsweise verschiedene
Alltagssituationen wie das Erledigen von Einkäufen oder die Navigation durch einen Park als
situativer Kontext für die Diagnostik genutzt werden. Nach einer Übersichtsstudie von Negut (2014)
eignen sich vor allem der virtuelle Stroop-Test sowie das virtuelle Klassenzimmer für die Diagnostik
von Aufmerksamkeitsdefiziten. Im Allgemeinen bezeichnet die Autorin VR als valide, reliable und
effiziente Methode zur Diagnostik von Aufmerksamkeitsdefiziten (Negut, 2014). Verschiedene
Studien zeigen, dass sich VR vor allem eignet, um Defizite der geteilten Aufmerksamkeit sowie der
visuell-räumlichen Aufmerksamkeit bzw. des Neglects zu erfassen (Broeren et al., 2007; Buxbaum,
Dawson & Linsley, 2012; Lamargue-Hamel et al., 2015; Lopez et al., 2016; Negut, 2014; Pedroli et al.,
2015).
Lamargue-Hamel et al. (2015) nutzten das VR-basierte Programm „UrbanDailyCog“ sowie einen VR-
basierten Fahrsimulator, um Aufmerksamkeitsdefizite bei 30 Pat. mit Multipler Sklerose zu
diagnostizieren. Beide Verfahren dauern ca. 20 Minuten und können zur Erfassung der geteilten
Aufmerksamkeit genutzt werden. Die Ergebnisse zeigten, dass über 50% der MS-Pat. Defizite beim
Fahrsimulator und 80% bei „UrbanDailyCog“ aufwiesen. Die VR-Methoden wurden von den
Autorinnen und Autoren als sensitiver gegenüber kognitiven Defiziten bei Pat. mit MS als
konventionelle neuropsychologische Tests (Zahlensymboltest) eingestuft (Lamargue-Hamel et al.,
2015).
Die Nutzung von VR-Methoden für die Diagnostik der geteilten Aufmerksamkeit bringt jedoch immer
noch einige Einschränkungen mit sich (Lopez et al., 2016). So können VR-Methoden laut einem

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systematischen Review konventionelle neuropsychologische Tests zwar nicht ersetzen, den


diagnostischen Prozess jedoch um zusätzliche Informationen bereichern, wenn sie ergänzend genutzt
werden (Ogourtsava et al., 2017). Lopez et al. (2016) zählen zudem drei Punkte auf, die zu einer
verbesserten Nutzung von VR-Methoden beitragen sollen:
▪ Jedes VR-Protokoll sollte eine standardisierte Eingewöhnungsphase beinhalten.

▪ VR-Methoden sollten systematisch mit konventionellen Papier-und-Bleistift-Tests verglichen


werden.

▪ Es sollten lediglich Paradigmen genutzt werden, die unabhängig von der Expertise der Pat. sind,
damit die Testergebnisse nicht mit den Vorkenntnissen der Pat. in der VR-Nutzung konfundiert
sind.

Die Autoren fassen zusammen, dass VR-Methoden und Papier-und-Bleistift-Tests im Idealfall


ergänzend genutzt werden sollten. Während konventionelle Testverfahren spezifische kognitive
Defizite diagnostizieren können, können VR-Methoden den Einfluss dieser Defizite auf
Alltagssituationen feststellen (Lopez et al., 2016). Insgesamt ist die Entwicklung der VR-Technologie
somit vielversprechend, es existieren allerdings noch keine normierten VR-basierten
Aufmerksamkeitstestverfahren, die für die Diagnostik genutzt werden könnten. Daher reicht die
aktuelle Studienlage noch nicht für eine Empfehlung aus.

Empfehlungen Evidenzlevel
(1) VR-basierte Methoden können ergänzend zur Erfassung von
Aufmerksamkeitsdefiziten, insbesondere für die Diagnostik
spezifischer Störungsbilder (z.B. Defizite der geteilten Expertenkonsens
Aufmerksamkeit; Hemineglect), genutzt werden.

(2) Beim Einsatz von VR-Brillen in der neuropsychologischen Diagnostik


sollte die Handhabung zunächst in einer Eingewöhnungsphase geübt
werden, um eine Konfundierung der eigentlichen Funktionstestung Expertenkonsens
mit möglichen Schwierigkeiten beim Umgang mit Brille oder
Controller zu vermeiden.

1. Broeren, J., Samuelsson, H., Stibrant-Sunnerhagen, K., Blomstrand, C., & Rydmark, M. (2007). Neglect
assessment as an application of virtual reality. Acta Neurol Scand, 116(3), 157-163.
https://doi.org/10.1111/j.1600-0404.2007.00821.x
2. Buxbaum, L. J., Dawson, A. M., & Linsley, D. (2012). Reliability and validity of the Virtual Reality Lateralized
Attention Test in assessing hemispatial neglect in right-hemisphere stroke. Neuropsychology, 26(4), 430-
441. https://doi.org/10.1037/a0028674
3. Lamargue-Hamel, D., Deloire, M., Saubusse, A., Ruet, A., Taillard, J., Philip, P., & Brochet, B. (2015).
Cognitive evaluation by tasks in a virtual reality environment in multiple sclerosis. J Neurol Sci, 359(1-2),
94-99. https://doi.org/10.1016/j.jns.2015.10.039
4. Lopez, M. C., Deliens, G., & Cleeremans, A. (2016). Ecological assessment of divided attention: what about
the current tools and the relevancy of virtual reality. Revue neurologique, 172(4-5), 270-280.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0035378716300509
5. Negut, A. (2014). Cognitive assessment and rehabilitation in virtual reality: theoretical review and
practical implications. Romanian Journal of Applied Psychology, 16(1), 1-7.
https://doi.org/10.1007/s40141-013-0005-2

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 30
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

6. Ogourtsova, T., Souza Silva, W., Archambault, P. S., & Lamontagne, A. (2017). Virtual reality treatment and
assessments for post-stroke unilateral spatial neglect: A systematic literature review. Neuropsychol
Rehabil, 27(3), 409-454. https://doi.org/10.1080/09602011.2015.1113187
7. Pedroli, E., Serino, S., Cipresso, P., Pallavicini, F., & Riva, G. (2015). Assessment and rehabilitation of
neglect using virtual reality: a systematic review. Frontiers in Behavioral Neuroscience, 9.
https://doi.org/10.3389/fnbeh.2015.00226

5 Therapie

5.1 Neuropsychologische prozess- (bzw. funktions-)orientierte


Therapieansätze

5.1.1 Beschreibung der Methode


Neuropsychologische Therapieansätze, die in diesem Abschnitt behandelt werden, bedienen sich, in
mehr oder weniger enger Anlehnung an die Taxonomie der Aufmerksamkeit, (i.d.R.
computergestützter) funktionsorientierter Methoden, um Aufmerksamkeit funktionsbezogen,
sozusagen „direkt“ zu trainieren, um restitutive Therapieeffekte zu erzielen. Darüber hinaus kommen
auch kompensatorische, strategieorientierte und edukative Ansätze zum Einsatz. Häufig werden
beide Vorgehensweisen kombiniert. Reviews und Studien, die Methoden der virtuellen Realität
(Ogourtsova et al., 2017), Neurostimulationsverfahren (Lefaucheur et al., 2020; Olgiati & Malhotra,
2022), pharmakologische Interventionen (Dougall et al., 2015) oder Achtsamkeitstraining (Manglani
et al., 2020; Ponsford et al., 2014) verwenden, werden in separaten Abschnitten (siehe unten)
dargestellt.
Eine Einschränkung der Aufmerksamkeitsfunktionen kann die Effektivität der Rehabilitation anderer
Funktionen negativ beeinflussen, daher kommt der Behandlung bestehender
Aufmerksamkeitsdefizite eine hohe Bedeutung zu (Kim et al., 2011; Robertson et al., 1997).
Da Aufmerksamkeit in verschiedene Komponenten unterteilt werden kann und weil diese
Komponenten infolge distinkter Hirnschädigungen im individuellen Fall in jeweils unterschiedlicher
Weise beeinträchtigt sein können, gehen neuropsychologische Aufmerksamkeitstherapie-Ansätze
i.d.R. davon aus, dass Aufmerksamkeitsfunktionen durch gezielte Therapie einer bestimmten
Aufmerksamkeitskomponente verbessert werden können.

5.1.2 Übersicht über die Evidenz


Seit 2011 liegen insgesamt 19 systematische Übersichtsarbeiten und 5 Metaanalysen vor, von
denen 7 Arbeiten (davon 3 Metaanalysen) sich explizit mit der Wirksamkeit von
Aufmerksamkeitstherapie (Bogdanova et al., 2016; Hazelton et al., 2020; Loetscher et al., 2013, 2019;
Roitsch et al., 2019; Shahmoradi et al., 2022; Virk et al., 2015) und 16 Studien sich mit dem Effekt
kognitiver Rehabilitation auf mehrere kognitive Funktionen unter Einschluss der Aufmerksamkeit bei
Pat. ohne Neglect-Symptomatik beschäftigen. Eine weitere Übersichtsarbeit von Galetto und Sacco
(2017) wurde hier nicht miteinbezogen, da deren Schwerpunkt auf durch kognitive Rehabilitation
induzierten funktionell-neuroanatomischen Veränderungen und nicht auf Verhaltensänderungen lag.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 31
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Der hier vorliegenden Leitlinienempfehlung liegen somit neben den o.g. 7


aufmerksamkeitsspezifischen Arbeiten zusätzlich die Analysen von Alzahrani et al. (2018), Chen et al.
(2020), Cicerone et al. (2019), DeLuca et al. (2020), Gibson et al. (2022), Gillespie et al. (2015),
Goverover et al. (2018), Klein et al. (2020), Lampit et al. (2019), Mingming et al. (2022), Mitolo et al.
(2015), Nousia et al. (2020), Pinto et al. (2022), Prosperini et al. (2015), Radomski et al. (2016),
Sigmundsdottir et al. (2016) sowie Sokolov (2018) zugrunde. Ergänzend wurden 41 Einzelstudien (von
denen 23 nicht in den Reviews behandelt wurden) hinzugezogen, die mindestens einen Evidenzgrad
von III (gut durchgeführte, nicht randomisierte Studien gemäß Empfehlungsklassen nach AHCPR 1993
[Das Leitlinien-Manual von AWMF und ÄZQ., S. 43]) aufweisen.
Von den insgesamt 65 Studien beziehen sich 14 Studien auf Pat. mit Schlaganfall, 24 Arbeiten auf
Multiple Sklerose, 9 Studien auf SHT, 7 Arbeiten auf Parkinson-Pat. sowie 13 Studien auf heterogene
Patientenstichproben, i.d.R. SHT und Schlaganfall (siehe Tab. 2).

Tab. 2: Evidenzklassen der Studien zur neuropsychologischen Aufmerksamkeitstherapie


Therapie von Reviews/ Anzahl der Studien der Evidenzklassen Gesamt
Aufmerksamkeitsfunktionen Metaanalysen
Evidenzklassen Ia Ib II III
Parkinson 2 2 3 7
Multiple Sklerose 8 9 4 2 23
SHT 3 1 1 3 8

Schlaganfall 6 2 2 4 14

Davon Aphasie 1 1 2

Patientengruppe 5 1 5 2 13
unterschiedlicher Ätiologie
(z.B. SHT & Schlaganfall)
Gesamt 24 13 14 14 65

5.1.2.1 Evidenz auf der Basis von Reviews und Metaanalysen


Schlaganfall, SHT, Tumor
Die Übersichtsarbeit von Bogdanova et al. (2015) fokussiert auf Aufmerksamkeits- und exekutive
Funktionen und basiert auf 28 Studien zur Effektivität kognitiver Rehabilitation (computergestützte
Therapieverfahren) bei Pat. unterschiedlicher Ätiologie (SHT, Schlaganfall etc.). Die Autorinnen und
Autoren trennen hierbei jedoch nicht strikt zwischen Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionen und
betonen insgesamt die positiven Effekte von computergestützter kognitiver Therapie von
Aufmerksamkeits- und exekutiven Funktionen, sowohl in der chronischen als auch in der akuten
Phase. Von den 28 untersuchten Studien konnten 23 eine signifikante Verbesserung der
Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionen nach computergestützter Therapie nachweisen. Die
übrigen 5 Studien zeigten nach Angaben der Autorinnen und Autoren zumindest „vielversprechende“
Ergebnisse. Bei näherer Betrachtung der 14 Studien mit eindeutigem Aufmerksamkeitsfokus bei den
verwendeten Interventionen berichten 11 Studien (5 x Evidenzgrad Ib, 3 x Grad II und 3 x Grad III)
signifikante Verbesserungen der Aufmerksamkeitsleistung. Kritisch werden jedoch methodologische
Einschränkungen wie (1) kleine Stichprobengrößen einiger Studien, (2) die Nichterwähnung der
Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 32
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Schweregrade der Beeinträchtigungen der Pat. sowie (3) das Fehlen einer geeigneten Kontrollgruppe
bei einer großen Zahl der Studien erwähnt.
Virk et al. (2015) beziehen in ihre Metaanalyse 12 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit ein,
die die Wirksamkeit von Aufmerksamkeitstherapie bei Pat. mit Schlaganfall, SHT und Tumoren
prüften. Im Gegensatz zur Mehrzahl der anderen Reviews werden die in den Studien verwendeten
Outcome-Maße in Anlehnung an die Aufmerksamkeitstaxonomie getrennt nach Domäne (geteilte
Aufmerksamkeit, Daueraufmerksamkeit, selektive Aufmerksamkeit, Inhibition,
Aufmerksamkeitswechsel) analysiert. 6 Studien setzten neben direkter Aufmerksamkeitstherapie
zusätzliche kompensatorische Methoden ein. Differenzielle Effekte zeigen sich dabei im Hinblick auf
Ätiologie und Aufmerksamkeitsdomäne. So ergeben sich bzgl. der geteilten Aufmerksamkeit
signifikante, unmittelbare Therapieeffekte bei Pat. mit Schlaganfall, Verbesserungen anderer
Aufmerksamkeitsdomänen wurden nicht berichtet. Bei Pat. mit Z.n. SHT und mit Tumoren konnten
keine überzufälligen Therapieeffekte auf die Aufmerksamkeitsleistung nachgewiesen werden. Ein
längerfristiger Effekt (höchstens 3 Monate Follow-up) lag in keiner der Studien vor; allerdings basiert
diese Einschätzung lediglich auf 4 Studien, die Follow-up-Messungen durchgeführt hatten. Die
Verbesserung der geteilten Aufmerksamkeit scheint somit eher kurzfristiger Natur zu sein. Die
Autoren schlussfolgern, dass aktuell keine ausreichende Evidenz für direktes
Aufmerksamkeitstraining oder kompensatorische Therapieansätze vorliegt. Als kritisch müssen bei
dieser Metaanalyse die große Heterogenität der verschiedenen Patientengruppen (Dauer der
Erkrankung: 18,6 Tage bis 5,7 Jahre), die z.T. kleinen Stichprobengrößen, die Dauer der Intervention
(3 Wochen bis ca. 4 Monate) sowie die unterschiedlichen Kontrollgruppen („Standardbehandlung“,
keine Behandlung, Placebotherapie, Warteliste) gesehen werden. Zudem finden sich keine Angaben
zum jeweiligen Schweregrad der Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung vor der Therapie. Auch im
Hinblick auf die Neuroplastizität ist die gemeinsame Analyse solch ätiologisch heterogener
Patientengruppen als kritisch zu beurteilen.
Eine weitere Metaanalyse (Cochrane-Review) zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefiziten nach
Schlaganfall auf der Basis von 6 RCTs (Loetscher & Lincoln, 2013) kann keine signifikanten Langzeit-
Therapieeffekte (3–6 Monate nach Therapieende) auf globale Aufmerksamkeitsmaße (diverse
Rating-Skalen, Aufmerksamkeitstests, die einen Gesamtwert liefern), psychometrische
Aufmerksamkeitsparameter (z.B. zu Alertness, geteilte Aufmerksamkeit etc.) oder auch
Alltagsleistungen (verschiedene Fragebögen zu Activities of Daily Living (ADL), FIM, Barthel-Index,
Stimmungsfragebogen, Lebensqualität) nachweisen. Allerdings lassen sich kurzfristige positive
Effekte auf die geteilte Aufmerksamkeit objektivieren. In das Update dieser Cochrane-Studie
(Loetscher et al., 2019) werden keine neuen Studien aufgenommen und die Ergebnisse sind daher
weitgehend unverändert. Die Metaanalysen zeigen zudem, dass keine überzeugenden kurz- oder
langfristigen Effekte kognitiver Rehabilitation auf subjektive Aufmerksamkeitsmaße sowie Alertness,
selektive Aufmerksamkeit und Daueraufmerksamkeit bei Pat. nach Schlaganfall vorliegen.
Auch Hazelton et al. (2020) betonen in ihrer Zusammenfassung der Cochrane-Review von Loetscher
et al. (2019) die niedrige methodische Qualität der 6 analysierten Studien und heben lediglich die
kurzfristigen positiven Therapieeffekte auf die geteilte Aufmerksamkeit hervor.
Eine aktualisierte systematische Übersicht der Literatur zur kognitiven Rehabilitation bei Pat. nach
SHT bzw. Schlaganfall für den Zeitraum von 2009 bis 2014 präsentieren Cicerone et al. (2019). Hierbei
beziehen sie 13 Studien zur Aufmerksamkeitstherapie mit ein und formulieren Empfehlungen

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 33
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

unterschiedlicher Empfehlungsstärke, vergleichbar mit der aktuellen Leitlinie. So sollte die


Aufmerksamkeitstherapie in der postakuten Phase der Erkrankung sowohl direktes
Aufmerksamkeitstraining als auch metakognitives Strategietraining enthalten, um sowohl eine
Aufmerksamkeitssteigerung als auch eine Generalisierung auf Alltagsaktivitäten zu erzielen.
Weiterhin wird eine spezifisch auf die Komponenten des Arbeitsgedächtnisses ausgerichtete, u.a.
computergestützte, direkte Aufmerksamkeitstherapie im postakuten Krankheitsstadium empfohlen,
um sowohl den kognitiven als auch den funktionalen Outcome zu steigern (Empfehlungsstärke B). Es
wird auf die wichtige Funktion der Therap. bei der metakognitiven Therapie (z.B. Steigerung des
Krankheitsbewusstseins, Erarbeitung von Strategien) im Vergleich mit der ausschließlich
computergestützten Aufmerksamkeitstherapie hingewiesen. Für die akute Erkrankungsphase liege
noch keine ausreichende Evidenz für die direkte Aufmerksamkeitstherapie vor. Häufig werden
multimodale, computergestützte, kognitive Therapien zur Behandlung von Aufmerksamkeits-,
Gedächtnis- und exekutiven Beeinträchtigungen durchgeführt. Hierfür werden von den Autoren und
Autorinnen ebenfalls Empfehlungen für Pat. nach SHT bzw. Schlaganfall formuliert (Cicerone et al.,
2019). Die Therapie sollte unter aktiver Teilnahme und Anleitung durch die Therap. erfolgen, die die
Aufgabenschwierigkeit adaptiv an das Leistungsniveau der Pat. anpassen und Feedback über die
erbrachten Leistungen bereitstellen (Empfehlungsstärke B). Darüber hinaus können durch
Behandlungen im Gruppensetting die Förderung des Krankheitsbewusstseins, die Erarbeitung von
Kompensationsstrategien und die Steigerung des psychischen Wohlbefindens erreicht werden
(Empfehlungsstärke C).
Shahmoradi et al. (2022) identifizieren und kategorisieren in ihrer systematischen Übersicht seriöse
Computerspiele, die in der Aufmerksamkeitsrehabilitation Verwendung finden (z.B. Luminosity,
BrainAge, BrainHQ), und evaluieren ihren therapeutischen Nutzen. 10 der ausgewählten 30 Studien
beziehen sich dabei auf Pat. mit erworbenen Hirnschädigungen (1 x Schlaganfall, 5 x SHT, 2 x MS, 2 x
unterschiedliche Ätiologien). Insgesamt wurden 22 web- bzw. PC-gestützte Spiele identifiziert. Von
insgesamt 73 Outcome-Maßen der Aufmerksamkeit (bezogen auf alle Studien, also auch auf jene, die
sich nicht auf erworbene Hirnschädigungen beziehen) zeigten 30 signifikante Verbesserungen und
lediglich eine Studie eine signifikante Verschlechterung. Davon war in 19 von 26 Studien, die explizit
Aufmerksamkeit gemessen hatten, jeweils mindestens eine signifikante Verbesserung berichtet
worden. Auch in der Subgruppe der für diese Leitlinien relevanten Studien mit Pat. nach erworbener
Hirnschädigung zeigen sich in einer Mehrzahl der Studien positive Effekte. Die Autoren und
Autorinnen schlussfolgern, dass die Ergebnisse durchaus den Einsatz solcher Computerspiele im
Rahmen der Aufmerksamkeitstherapie rechtfertigen. Allerdings weisen sie auf methodische Mängel
der Studien (weniger als 20 Teilnehmende in zwei Drittel der Studien; ein Drittel wurde ohne
Kontrollgruppe durchgeführt; häufig keine Follow-up-Messung; unterschiedliche Outcome-Maße)
hin. Zudem wurden häufig die Schwere des Aufmerksamkeitsdefizits sowie das Alter der
Teilnehmenden nicht berücksichtigt.
Mingming et al. (2022) untersuchen in ihrer Metaanalyse den Effekt computergestützter kognitiver
Rehabilitation bei Pat. nach Schlaganfall. Lediglich 4 Studien wurden schließlich in die Analyse
einbezogen (verwendete Therapieprogramme: Erica Software, Braingymmer, Training di
riabilitazione cognitiva, Computer correction programs). Als aufmerksamkeitsbezogenes Outcome-
Maß wurde u.a. der TMT eingesetzt. Insgesamt konnte, auch aufgrund der geringen Anzahl
geeigneter RCTs, kein signifikanter Unterschied zwischen computergestützten und traditionellen
Rehabilitationstechniken gefunden werden.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 34
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Eine systematische Übersicht zum Effekt sensorischer Stimulation (uni- oder multimodal im Rahmen
der kognitiven Rehabilitation bei Pat. nach SHT oder Schlaganfall) geben Pinto et al. (2022). Hierbei
unterscheiden sie zwischen top-down (Visual Scanning, Training der Daueraufmerksamkeit, Imagery)-
und bottom-up (Vibration der Halsmuskulatur, Prismengläser, Augenklappen, phasisches Alerting,
optokinetische und thermische Stimulation, direkte zerebrale Stimulation)-Ansätzen. Insgesamt
wurden 23 Studien einbezogen. Lediglich in 6 Studien wurde die Aufmerksamkeit explizit evaluiert
(durch Reaktionstests, Test of Everyday Attention, d2, dichotisches Hören). In der Mehrzahl der
Studien wurde die Therapie innerhalb von 12 Monaten nach der Hirnschädigung begonnen. Dabei
handelte es sich i.d.R. um unimodale, visuelle Methoden. Es zeigt sich jedoch kein Konsens bezüglich
Frequenz, Zeitdauer und Anzahl der therapeutischen Sitzungen. Meistens wurden 30-minütige
Termine 3-mal pro Woche über eine Zeitdauer von 4 Wochen mit insgesamt 10–15 Sitzungen
durchgeführt. Kurzfristige Therapieeffekte unmittelbar nach Ende des Aufmerksamkeitstrainings
werden nach olfaktorischer Stimulation (Daueraufmerksamkeit) und nach Verwendung des Attention
Process Trainings (selektive Aufmerksamkeit) berichtet. Gleichwohl weisen die Autorinnen und
Autoren auf methodische Einschränkungen der Studien hin (kleine Stichproben in mehr als der Hälfte
der Studien, teilweise keine Kontrollgruppe, keine Randomisierung, kein Follow-up, wenig
Therapiesitzungen).
Die Auswirkung ergotherapeutischer Interventionen auf Basisaktivitäten des täglichen Lebens, wie
z.B. Anziehen, Nahrungsaufnahme, Körperpflege, sowie instrumentelle Aktivitäten, wie Einkaufen
und Kochen, und darüber hinaus die Auswirkungen auf die Partizipation sowie auf kognitive
Funktionen bei Pat. nach Schlaganfall wurden von Gibson et al. (2022) in ihrem Cochrane-Review
analysiert. Dabei wurden 24 RCTs und quasi-randomisierte kontrollierte Studien einbezogen. 20
Studien verwendeten ein direktes Aufmerksamkeitstraining (überwiegend computergestützt), 4
Studien hingegen einen kompensatorischen und adaptiven Ansatz. Die Dauer der Intervention
reichte von 10 Tagen bis 18 Wochen bei einer mittleren Therapiedauer von 19 Stunden. Insgesamt
liegt Evidenz für leichte Effekte auf die Daueraufmerksamkeit unmittelbar nach Therapie vor.
Weitere positive Auswirkungen ergotherapeutischer Interventionen auf die Kognition werden als
unklar beurteilt.
Roitsch und Mitarbeitende (2019) analysieren die methodische Qualität von 15 durchgeführten
systematischen Reviews und Metaanalysen zur Behandlung von Aufmerksamkeitsfunktionen bei Pat.
nach SHT. Hierbei weisen lediglich 4 Arbeiten (Hallock et al., 2016; Virk et al., 2015; Rohling et al.,
2009; Park & Ingles, 2001) ein besonders hohes qualitatives Niveau auf. 11 der 15 Übersichts-
Arbeiten berichten positive Outcomes nach direkter und/oder strategieorientierter
Aufmerksamkeitsintervention. Dabei werden die stärksten Therapieeffekte in 7 der 15 Arbeiten nach
Einsatz strategieorientierter und metakognitiver Methoden beschrieben. Insgesamt schlussfolgern
die Autoren und Autorinnen, dass die Kombination funktionsorientierter Trainingsmethoden für
Aufmerksamkeit und strategieorientierte Ansätze besonders erfolgversprechend ist. Einschränkend
wird betont, dass die Evidenz für direktes, funktionsorientiertes Aufmerksamkeitstraining gering ist
und sich i.d.R. nur auf die trainierten Aufgabenstellungen bezieht.

Multiple Sklerose
Für Pat. mit Multipler Sklerose liegen mehrere Übersichtsarbeiten vor, die für verschiedene
Patientengruppen belegen, dass funktions- oder strategieorientiertes kognitives Training zu einer
Verbesserung der Aufmerksamkeitsfunktionen führt. Mittels fMRT konnte zudem nachgewiesen

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 35
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

werden, dass ein kognitives Training der Aufmerksamkeit (z.B. Aixtent/CogniPlus oder RehaCom)
beispielsweise bei MS-Pat. (DeLuca et al., 2020; Chen et al., 2021; Prosperini et al., 2015;
Sigmundsdottir et al., 2016) zu funktionellen und strukturellen Änderungen in mit Aufmerksamkeit
assoziierten Hirnregionen führt. Dabei korrelieren strukturelle Änderungen der weißen Hirnsubstanz
mit einer erhöhten Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit (Prosperini et al., 2015). Oft kann der
Bezug von Bildgebung zu klinischen Veränderungen jedoch nicht hergestellt werden oder es fehlen
entsprechende inferenzstatistische Analysen. Als Kritikpunkte an den referierten
Aufmerksamkeitsstudien werden u.a. eine fehlende Verblindung der Untersucher (Diagnostik), eine
teilweise fehlende randomisierte Zuweisung zu Experimental- und Kontrollgruppen sowie kleine
Stichproben genannt (Prosperini et al., 2015). Zudem wurden als Outcome-Maße überwiegend
unspezifische Parameter des Zahlen-Symbol-Tests, des Stroop-Tests oder des PASAT (beispielsweise
als Maß für geteilte Aufmerksamkeit) verwendet, deren Validität im Hinblick auf spezifische
Aufmerksamkeitsfunktionen fraglich ist.
Auch Mitolo et al. (2015) widmeten sich in ihrer Übersichtsarbeit der Untersuchung verschiedener
Verfahren zur kognitiven Rehabilitation bei Pat. mit Multipler Sklerose. Von den 33 überprüften
Studien konnten 31 Studien positive (jedoch heterogene und teilweise widersprüchliche) Effekte auf
kognitive Leistungen vermerken. Im Vergleich zu älteren Studien konzentrieren sich die aktuelleren
Studien vor allem auf Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionen sowie auf
Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und weniger auf Gedächtnis- und Lernleistungen und
scheinen damit konsistentere Resultate zu erzielen.
Die Wirksamkeit von Aufmerksamkeitstherapie bei Multipler Sklerose, u.a. auf
Verarbeitungsgeschwindigkeit, Alertness und geteilte Aufmerksamkeit, wird auch in der
Übersichtsarbeit von Sokolov et al. (2018) unterstrichen.
Eine Schwierigkeit bei der Bewertung der Effektivität von Aufmerksamkeitstherapien bei MS ergibt
sich allerdings daraus, dass diese häufig eingebettet sind in komplexere therapeutische
Vorgehensweisen, die zusätzliche kognitive Funktionen umfassen. Hierauf weisen Goverover et al.
(2018) in ihrer Übersichtsarbeit hin und gründen ihre Empfehlungen für den Einsatz von Attention
Process Training (APT) und RehaCom daher auf Studien, die ausschließlich Aufmerksamkeitstherapie
anwenden.
Chen et al. (2021) berichten in ihrer Zusammenfassung von seit 2015 publizierten Reviews zur
Wirksamkeit kognitiver Rehabilitation bei Pat. mit MS, dass sowohl das Attention Process Training als
auch RehaCom in den „Practice Guidelines“ für die Behandlung von Defiziten der Aufmerksamkeit,
Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, exekutiver Funktionen und des Gedächtnisses empfohlen
werden. Auf der Basis aktuellerer Studien lägen hierzu kleine bis moderate Effektstärken vor. Die
Autoren schlussfolgern, dass somit insgesamt eine wachsende Evidenz für die Wirksamkeit kognitiver
Rehabilitationsmaßnahmen bei MS vorliegt.
Die Metaanalyse von Klein et al. (2019) fokussiert nicht auf den Leistungsaspekt, sondern auf die
Bewertung eingetretener therapieinduzierter Veränderungen durch die Pat., insbesondere bei
Durchführung der Therapie in der Gruppe. Es wurden 7 Studien eingeschlossen, die insgesamt
belegen, dass die Pat. von dem verwendeten Gruppensetting profitierten. Sie reflektierten mehr
über ihre eigenen kognitiven Defizite, erlangten ein erweitertes Wissen und Verständnis ihrer
Erkrankung, schilderten vermehrten Gebrauch von Strategien (z.B. bei der Koordination von
Aufgaben oder beim Umgang mit schwierigen Aufgaben), berichteten über emotionale und soziale

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 36
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Verbesserungen und fühlten sich optimistischer. Diese Veränderungen steigerten in der Folge die
Lebensqualität. Kognitive Rehabilitation führt somit auch auf der subjektiven Ebene zu positiven
Effekten.
In die umfangreiche Metaanalyse vom Lampit et al. (2019) zur Auswirkung computergestützten
kognitiven Trainings bei MS wurden 20 RCTs einbezogen und der Effekt auf kognitive, psychosoziale
und funktionale Parameter analysiert. Dabei ergaben sich neben insgesamt moderaten Effekten auf
den kognitiven Status kleine bis moderate kurzfristige Effekte bzgl. Aufmerksamkeit und
Verarbeitungsgeschwindigkeit (basierend auf 20 Studien), exekutiver Verarbeitung und Gedächtnis.
Keine ausreichende Evidenz ließ sich für Arbeitsgedächtnis (4 Studien), Fatigue (6 Studien),
psychosoziale (9 Studien) und funktionale (3 Studien) Parameter sichern. Somit ergeben sich keine
eindeutigen Hinweise darauf, dass erreichte Leistungsverbesserungen auf den Alltag generalisieren
oder sich positiv auf Fatigue auswirken. Auch für längerfristige Therapieeffekte oder auch für
progressive Subtypen der MS liegt noch keine ausreichende Evidenz vor. Die Autoren weisen daher
auf die Notwendigkeit von Booster-Therapiesitzungen hin, um längerfristige Therapieeffekte
aufrechterhalten zu können.

Morbus Parkinson
Es liegen zwei Übersichtsarbeiten von Alzaharani et al. (2018) und Nousia et al. (2019) zur kognitiven
Rehabilitation bei Parkinson-Erkrankung vor. Besonders Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionen
zeigen in den von Alzaharani et al. (2018) identifizierten 15 Studien Therapieeffekte auf. Hierbei
differenzieren die Autoren und Autorinnen nicht präziser zwischen den verschiedenen
Aufmerksamkeitsdomänen, sondern verweisen auf eine Studie, die spezifisches (CogniPlus) und
unspezifisches (Nintendo Wii) Aufmerksamkeitstraining miteinander verglich und eine größere
Wirksamkeit des unspezifischen Trainings fand. Kritikpunkte bei den Studien seien das Fehlen von
Follow-up-Messungen, geeigneten Kontrollgruppen sowie insgesamt die Verwendung sehr
heterogener Therapieverfahren.
Die Wirksamkeit computergestützten kognitiven Trainings wird von Nousia et al. (2019) für die
wesentlichen kognitiven Domänen (Gedächtnis, Exekutivfunktionen, Aufmerksamkeit,
Verarbeitungsgeschwindigkeit) unterstrichen. Allerdings fokussierten 5 der insgesamt 7 Studien auf
mehr als eine kognitive Domäne, sodass aktuell keine ausreichende Evidenz für eine
aufmerksamkeitsspezifische Behandlung vorliegt. Positive Auswirkungen auf Depressivität oder
Lebensqualität ließen sich jedoch nicht objektivieren. Insbesondere computergestützte Therapie, die
auf mehr als eine kognitive Domäne fokussiert, scheint hierbei jedoch stärker zu wirken als
domänenspezifisches Vorgehen.

Zusammenfassung der systematischen Reviews und Metaanalysen


Während in den einzelnen Studien durchaus Therapieeffekte berichtet werden, kommen die
systematischen Reviews zu einer zurückhaltenden Bewertung und berichten allenfalls „kleine“
Effekte. So weisen einige Übersichtsarbeiten darauf hin, dass eine kognitive Rehabilitation nach
einem Schlaganfall zwar zu kurzzeitigen Verbesserungen in einzelnen Aufmerksamkeitsaspekten
führen kann, jedoch keine langfristige Verbesserung der allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit
und keine Verbesserung in Aufgaben des alltäglichen Lebens garantiert (Loetscher & Lincoln, 2013;
Gillespie et al., 2014). So folgerten Loetscher und Lincoln (2013) in ihrem metaanalytischen Vergleich
von 6 RCTs, dass es zum aktuellen Zeitpunkt zwar eingeschränkte Evidenz für kurzzeitige

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 37
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Verbesserungen der geteilten Aufmerksamkeit, jedoch unzureichende Evidenz für eine längerfristige
funktionale Verbesserung nach kognitiver Rehabilitation gibt. Darüber hinaus liegen mehrere
Übersichtsarbeiten vor, die für verschiedene Patientengruppen belegen, dass funktions- oder
strategieorientiertes kognitives Training zu einer Verbesserung der Aufmerksamkeitsfunktionen führt
(u.a. Roitsch et al., 2019; Sigmundsdottir et al., 2016; Radomski et al., 2016). Hierbei wird aufgrund
der Befunde bei Pat. nach SHT gefolgert, dass die Kombination funktionsorientierter
Trainingsmethoden der Aufmerksamkeit und strategieorientierter Ansätze besonders
erfolgversprechend ist. Einschränkend wird betont, dass die Evidenz für direktes,
funktionsorientiertes Aufmerksamkeitstraining gering ist und sich i.d.R. nur auf die trainierten
Aufgabenstellungen bezieht (Roitsch et al., 2019). Auch liegt aktuell keine ausreichende Evidenz für
eine Generalisierung der Therapieeffekte auf die Lebensqualität oder Stimmung bei Pat. mit MS oder
nach Schlaganfall (Loetscher et al., 2019; Lampit et al., 2019) vor. Dieser Befund scheint jedoch auch
von der verwendeten Methodik abhängig zu sein. Bei direkten Befragungen von Pat. mit MS (Klein et
al., 2019) weisen deren Bewertungen therapieinduzierter Veränderungen auf emotionale und soziale
Verbesserungen sowie gesteigerte Lebensqualität hin.
Die große Heterogenität der eingesetzten Trainingsverfahren (z.T. im Rahmen multimodaler
Interventionen mit eingebetteter Aufmerksamkeitstherapie), der Patientengruppen, die sich nicht
nur hinsichtlich der Ätiologie, sondern auch hinsichtlich Alter, Dauer der Hirnschädigung und
Schwere der Beeinträchtigung unterscheiden, sowie die unterschiedlichen Outcome-Maße
erschweren den Vergleich der Studien. Ein Teil der Übersichtsarbeiten berichtet differenzielle
Therapieeffekte in Abhängigkeit von der Ätiologie der Erkrankung (Virk et al., 2015) und der
Aufmerksamkeitsdomäne (Loetscher & Lincoln, 2013). Die Rehabilitationsmaßnahme sollte daher auf
das Störungsbild und die damit einhergehenden kognitiven Defizite zugeschnitten sein.
Unter Teilhabe-Gesichtspunkten besonders relevant sind die Reviews zur Untersuchung von
kognitivem Training (der Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen) im Hinblick auf die berufliche
Leistungsfähigkeit von Pat. nach SHT (Radomski et al., 2016). Hierbei haben sich laut Radomski et al.
(2016) vor allem das funktionsorientierte Aufmerksamkeitstraining, das Attention Process Training
(APT) sowie Dual-task-Paradigmen positiv auf die Aufmerksamkeitsleistung und Exekutivfunktionen
der Pat. ausgewirkt. Die Autoren messen kognitiven Interventionsmaßnahmen zwar eine hohe
Bedeutung bei, sie betonen aber auch, dass die Studienlage zur Einschätzung der Evidenz für die
berufliche Reintegration noch nicht ausreichend ist. Auch Sigmundsdottir et al. (2016) betonen in
ihrer Übersichtsarbeit die hohe Evidenz (v.a. bei Pat. mit MS bzw. Hirntumor) für die Wirksamkeit der
Anwendung von hochfrequenten, spezifischen kognitiven Interventionen in Verbindung mit
Psychoedukation und der Vermittlung von kognitiven Kompensationsstrategien durch anwesende
Therap. Die Evidenz für einen positiven Therapieeffekt auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit bei Pat.
mit MS wird als hoch eingeschätzt. Bogdanova et al. (2015) betonen im Hinblick auf
computergestützte kognitive Therapie bei Pat. nach SHT oder Schlaganfall ebenfalls die Relevanz
eines bzw. einer anwesenden Therap., bemängeln jedoch, dass in den Studien keine Angaben zu Art
und Umfang der Patient-Therapeut-Intervention zu finden sind.
Insgesamt wird jedoch in allen Reviews bemängelt, dass zu wenig Studien mit hoher methodischer
Qualität vorliegen. Zudem wurde in zahlreichen Aufmerksamkeitstherapie-Studien u.a. der
Zahlensymboltest als Outcome-Maß verwendet (siehe Tab. 3). Dessen konzeptuelle Unschärfe
erschwert die Beurteilung möglicher spezifischer Therapieeffekte. Auch die in vielen Studien
fehlenden Angaben zu Art und Ausmaß der Aufmerksamkeitsdefizite der Pat. mindern die

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 38
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Aussagekraft zur Effektivität der verwendeten Therapieverfahren. Auch finden sich keine
detaillierten Empfehlungen zu Art und Frequenz der Aufmerksamkeitstherapie in Abhängigkeit von
Ätiologie und Zeit seit der Hirnschädigung (bei SHT, Schlaganfall). Nachfolgend werden die aus den
Reviews und Metaanalysen abgeleiteten Empfehlungen aufgelistet. In Abschnitt 5.1.2.2 werden
weitere Empfehlungen auf der Grundlage von Einzelstudien, die nicht in den Übersichtsarbeiten
behandelt wurden, gegeben.

Empfehlungen (basierend auf den Metaanalysen und


Empfehlungsstärke Evidenzlevel
Reviews)
(1) Für das Aufmerksamkeitstraining sollten
B Ib–III
computergestützte Methoden eingesetzt werden.
(2) Bei Pat. im postakuten und chronischen
Krankheitsstadium sollte eine Kombination von
funktionsorientierter und metakognitiver (u.a. B Ib–III
strategieorientierter) neuropsychologischer
Aufmerksamkeitstherapie durchgeführt werden.
(3) Die Aufmerksamkeitstherapie sollte unter aktiver
Teilnahme und Anleitung durch die Therap. erfolgen, die
die Aufgabenschwierigkeit adaptiv an das B II
Leistungsniveau der Pat. anpassen und Feedback über
die erbrachten Leistungen bereitstellen.
(4) Zur Förderung des Krankheitsbewusstseins, zur
Erarbeitung von Kompensationsstrategien und zur
Steigerung des psychischen Wohlbefindens kann bei Pat. C II
nach SHT oder Schlaganfall und bei Pat. mit MS die
Behandlung im Gruppensetting erwogen werden
(5) Bei Pat. mit Multipler Sklerose sollen zur Steigerung der
Verarbeitungsgeschwindigkeit computergestützte Ib–II
A
funktionsorientierte Aufmerksamkeitstherapien
eingesetzt werden.
(6) Bei Pat. mit Multipler Sklerose sollten zur
Aufrechterhaltung längerfristiger Therapieeffekte B Ib–II
Booster-Therapien durchgeführt werden.
(7) Wenn neben Aufmerksamkeitsstörungen auch
Gedächtnis- und/oder exekutive Defizite vorliegen, sollte Ib–III
B
eine computergestützte multimodale Therapie
durchgeführt werden.
(8) Im postakuten und chronischen Stadium der Erkrankung
können seriöse Computerspiele (z.B. Lumosity, BrainAge, II–III
C
BrainHQ) für die funktionsorientierte
Aufmerksamkeitstherapie verwendet werden.

Evidenzgrad Ia:
1. Alzahrani, H., & Venneri, A. (2018). Cognitive Rehabilitation in Parkinson’s Disease: A Systematic Review. J
Parkinsons Dis, 8(2), 233-245. https://doi.org/10.3233/JPD-171250
2. Bogdanova, Y., Yee, M. K., Ho, V. T., & Cicerone, K. D. (2016). Computerized Cognitive Rehabilitation of
Attention and Executive Function in Acquired Brain Injury: A Systematic Review. J Head Trauma Rehabil,
31(6), 419-433. https://doi.org/10.1097/HTR.0000000000000203
3. Chen, M. H., Chiaravalloti, N. D., & DeLuca, J. (2021). Neurological update: cognitive rehabilitation in
multiple sclerosis. J Neurol, 268(12), 4908-4914. https://doi.org/10.1007/s00415-021-10618-2

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 39
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

4. Cicerone, K. D., Goldin, Y., Ganci, K., Rosenbaum, A., Wethe, J. V., Langenbahn, D. M., Malec, J. F.,
Bergquist, T. F., Kingsley, K., Nagele, D., Trexler, L., Fraas, M., Bogdanova, Y., & Harley, J. P. (2019).
Evidence-Based Cognitive Rehabilitation: Systematic Review of the Literature From 2009 Through 2014.
Arch Phys Med Rehabil, 100(8), 1515-1533. https://doi.org/10.1016/j.apmr.2019.02.011
5. DeLuca, J., Chiaravalloti, N. D., & Sandroff, B. M. (2020). Treatment and management of cognitive
dysfunction in patients with multiple sclerosis. Nat Rev Neurol, 16(6), 319-332.
https://doi.org/10.1038/s41582-020-0355-1
6. Gibson, E., Koh, C.-L., Eames, S., Bennett, S., Scott, A. M., & Hoffmann, T. C. (2022). Occupational therapy
for cognitive impairment in stroke patients. Cochrane Database of Systematic Reviews, 3.
https://doi.org/10.1002/14651858.CD006430.pub3
7. Gillespie, D. C., Bowen, A., Chung, C. S., Cockburn, J., Knapp, P., & Pollock, A. (2015). Rehabilitation for
post-stroke cognitive impairment: an overview of recommendations arising from systematic reviews of
current evidence. Clin Rehabil, 29(2), 120-128. https://doi.org/10.1177/0269215514538982
8. Goverover, Y., Chiaravalloti, N. D., O’Brien, A. R., & DeLuca, J. (2018). Evidenced-Based Cognitive
Rehabilitation for Persons with Multiple Sclerosis: An Updated Review of the Literature From 2007 to
2016. Arch Phys Med Rehabil, 99(2), 390-407. https://doi.org/10.1016/j.apmr.2017.07.021
9. Hazelton, C. (2020). Can cognitive rehabilitation improve attention deficits following stroke? – A Cochrane
Review summary with commentary. NeuroRehabilitation, 47(3), 355-357. https://doi.org/10.3233/NRE-
209007
10. Klein, O. A., Drummond, A., Mhizha-Murira, J. R., Mansford, L., & dasNair, R. (2019). Effectiveness of
cognitive rehabilitation for people with multiple sclerosis: a meta-synthesis of patient perspectives.
Neuropsychol Rehabil, 29(4), 491-512. https://doi.org/10.1080/09602011.2017.1309323
11. Lampit, A., Heine, J., Finke, C., Barnett, M. H., Valenzuela, M., Wolf, A., Leung, I. H. K., & Hill, N. T. M.
(2019). Computerized Cognitive Training in Multiple Sclerosis: A Systematic Review and Meta-analysis.
Neurorehabil Neural Repair, 33(9), 695-706. https://doi.org/10.1177/1545968319860490
12. Loetscher, T., & Lincoln, N. B. (2013). Cognitive rehabilitation for attention deficits following stroke.
Cochrane Database Syst Rev, 5. CD002842. https://doi.org/10.1002/14651858.CD002842.pub2
13. Loetscher, T., Potter, K. J., Wong, D., & das Nair, R. (2019). Cognitive rehabilitation for attention deficits
following stroke. Cochrane Database Syst Rev, 11. https://doi.org/10.1002/14651858.CD002842.pub3
14. Mingming, Y., Bolun, Z., Zhijian, L., Yingli, W., & Lanshu, Z. (2022). Effectiveness of computer-based
training on post-stroke cognitive rehabilitation: A systematic review and meta-analysis.
Neuropsychological Rehabilitation, 32(3), 481-497. https://doi.org/10.1080/09602011.2020.1831555
15. Mitolo, M., Venneri, A., Wilkinson, I. D., & Sharrack, B. (2015). Cognitive rehabilitation in multiple
sclerosis: A systematic review. J Neurol Sci, 354(1-2), 1-9. https://doi.org/10.1016/j.jns.2015.05.004
16. Nousia, A., Martzoukou, M., Tsouris, Z., Siokas, V., Aloizou, A.-M., Liampas, I., Nasios, G., & Dardiotis, E.
(2020). The beneficial effects of computer-based cognitive training in Parkinson’s disease: A systematic
review. Archives of Clinical Neuropsychology, 35(4), 434-447. https://doi.org/10.1093/arclin/acz080
17. Pinto, J. O., Dores, A. R., Peixoto, B., Geraldo, A., & Barbosa, F. (2022). Systematic review of sensory
stimulation programs in the rehabilitation of acquired brain injury. European Psychologist, 27(1), 20-40.
https://doi.org/10.1027/1016-9040/a000421
18. Prosperini, L., Piattella, M. C., Giannì, C., & Pantano, P. (2015). Functional and Structural Brain Plasticity
Enhanced by Motor and Cognitive Rehabilitation in Multiple Sclerosis. Neural Plast, 2015, 481574.
https://doi.org/10.1155/2015/481574
19. Radomski, M. V., Anheluk, M., Bartzen, M. P., & Zola, J. (2016). Effectiveness of Interventions to Address
Cognitive Impairments and Improve Occupational Performance After Traumatic Brain Injury: A Systematic
Review. Am J Occup Ther, 70(3), 7003180050p1-9. https://doi.org/10.5014/ajot.2016.020776
20. Roitsch, J., Redman, R., Michalek, A. M. P., Johnson, R. K., & Raymer, A. M. (2019). Quality Appraisal of
Systematic Reviews for Behavioral Treatments of Attention Disorders in Traumatic Brain Injury. J Head
Trauma Rehabil, 34(4), E42-E50. https://doi.org/10.1097/HTR.0000000000000444

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 40
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

21. Shahmoradi, L., Mohammadian, F., & Rahmani Katigari, M. (2022). A Systematic Review on Serious Games
in Attention Rehabilitation and Their Effects. Behav Neurol, 2022, 2017975.
https://doi.org/10.1155/2022/2017975
22. Sigmundsdottir, L., Longley, W. A., & Tate, R. L. (2016). Computerised cognitive training in acquired brain
injury: A systematic review of outcomes using the International Classification of Functioning (ICF).
Neuropsychol Rehabil, 26(5-6), 673-741. https://doi.org/10.1080/09602011.2016.1140657
23. Sokolov, A. A., Grivaz, P., & Bove, R. (2018). Cognitive Deficits in Multiple Sclerosis: Recent Advances in
Treatment and Neurorehabilitation. Curr Treat Options Neurol, 20(12), 53.
https://doi.org/10.1007/s11940-018-0538-x
24. Virk, S., Williams, T., Brunsdon, R., Suh, F., & Morrow, A. (2015). Cognitive remediation of attention
deficits following acquired brain injury: A systematic review and meta-analysis. NeuroRehabilitation,
36(3), 367-377. https://doi.org/10.3233/NRE-151225

5.1.2.2 Evidenz auf der Basis von Einzelstudien


In diesem Abschnitt werden auf der Basis von Einzelstudien weitere Empfehlungen formuliert. Von
den 23 nicht in den Reviews enthaltenen Studien berichten 3 Studien mit Evidenzgrad Ib positive
Aufmerksamkeitseffekte auf objektive Outcome-Maße (Lindeløv et al., 2016; Pedullà et al., 2016;
Mahnke et al., 2021). Zudem werden in 6 Evidenzgrad-II-Studien signifikante Verbesserungen bei
objektiven Outcome-Maßen berichtet (Covey et al., 2018; Chiaravalloti et al., 2022; Kim et al., 2021;
Peers et al., 2020; Sargénius-Landahl et al., 2021; Bartfai et al., 2022). Weiterhin wurden in 8 Grad-III-
Studien überzufällige Aufmerksamkeitssteigerungen (DeGutis et al., 2016; Fischer et al., 2015; Lee et
al., 2020; Wielinski et al., 2019; Dymowski et al., 2016; Lesnik et al., 2015; Van Vleet et al., 2015;
Davarani et al., 2022) nach Therapie gefunden, davon in einer Studie zusätzlich auf Verhaltensebene
(Fremdbeurteilung – Rating Scale of Attentional Behaviour) im Alltag (Dymowski et al., 2016). In den
durchgeführten Studien wird überwiegend keine detaillierte Information zu Art und Ausmaß der
vorliegenden Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung gegeben. In wenigen Fällen (z.B. Lindelov et al.,
2016; Mattioli et al. 2016; Pedullà et al., 2016; Dymowski et al., 2016; Chiaravalloti et al., 2022) wird
definiert, wann im Einzelfall ein Defizit angenommen wurde (z.B. Zahlensymboltest: < 2SD), jedoch
ohne Rückgriff auf die Aufmerksamkeitstaxonomie. Aus den in den Studien berichteten
Aufmerksamkeitsleistungen (TMT, computergestützte Tests) der Pat. in der Baseline oder den
angegebenen Einschlusskriterien kann jedoch eine Schätzung der vorliegenden
Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung vorgenommen werden. Demnach liegt in 4 Studien eine leichte, in
11 Studien eine leichte bis mittlere Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung und in 4 Studien eine schwere
Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung vor. In den restlichen Studien waren keine entsprechenden
Angaben vorzufinden. Eine Anpassung der Aufmerksamkeitstherapie an Art oder Ausmaß des
jeweiligen Defizits ist dabei nicht erkennbar. Vielmehr werden die direkten, computergestützten
Therapien offenbar relativ standardisiert angewandt (und beispielsweise die hierarchischen Module
des Attention Process Trainings in fester Reihenfolge durchgeführt). Aus diesem Grund wird folgende
in den bisherigen Leitlinien enthaltene Empfehlung beibehalten (siehe auch Sturm et al., 2003); es
gibt aktuell keine Evidenz, die diese Empfehlung entkräftet. Zudem empfehlen Cicerone et al. (2019)
in ihrer Übersichtsarbeit mit Bezug auf das Arbeitsgedächtnis ebenfalls eine spezifische, auf die
jeweils betroffene Komponente des Arbeitsgedächtnisses ausgerichtete Therapie.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 41
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Empfehlungen Evidenzlevel
(1) Die Therapie soll spezifisch auf das jeweilige Aufmerksamkeitsdefizit
zugeschnitten sein. Bei Störungen elementarer
Aufmerksamkeitsfunktionen (Alertness, Vigilanz) kann es bei
Anwendung zu komplexer Therapieprogramme zur Überforderung, Expertenkonsens
bei Anwendung zu elementarer Aufgaben bei Störung komplexer
Aufmerksamkeitsfunktionen zur Unterforderung kommen. Beides
wirkt sich deutlich negativ auf die Therapiemotivation der Pat. aus.

5.1.2.2.1 Therapie bei schwerer vs. leichter/mittlerer Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung


In lediglich 14 der Studien mit positivem Therapieeffekt wurden Informationen zum Schweregrad der
Aufmerksamkeitsstörung genannt, davon 3 Studien bei Pat. mit leichter Aufmerksamkeitsstörung
(MS; SHT; unterschiedliche Ätiologie), 8 Studien bei Pat. mit mittlerer (2 x Parkinson, 6 x MS) und 3
Studien bei Pat. mit schwerer Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung (MS; SHT; SHT und Schlaganfall). Die
Schwere der Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung wurde grob anhand der in den Studien angegebenen
psychometrischen Aufmerksamkeitsleistungen eingeschätzt, wobei das Ausmaß der
Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung über mehrere Aufmerksamkeitsfunktionen hinweg nicht geschätzt
werden konnte. In den vorliegenden Studien ergibt sich kein Zusammenhang zwischen der
Krankheitsphase (zur Phaseneinteilung siehe Abschnitt 5.1.2.2.2) der untersuchten Pat. sowie dieser
Schweregrad-Einschätzung.
12 der 14 Studien mit positivem Therapieeffekt behandelten Pat. in der chronischen Phase und 2
Studien schlossen Teilnehmende in der früh-postakuten Phase mit ein. Bei zusätzlicher
Berücksichtigung von Studien ohne Therapieerfolg verteilen sich jeweils 5 Studien auf die früh- und
die spät-postakute sowie 31 Studien auf die chronische Phase.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wurden ausschließlich computergestützte Therapieverfahren
durchgeführt, unabhängig von der Schwere der Beeinträchtigung und der Krankheitsphase.
Es liegt lediglich eine Studie vor, die Pat. in der Akutphase nach Schlaganfall mit heterogenem, jedoch
nicht präzisiertem Störungsbild (Prokopenko et al., 2013; Evidenzgrad II) einbezieht, sodass keine
evidenzbasierte Aussage zur Aufmerksamkeitstherapie bei akuter und schwerer Beeinträchtigung
vorliegt.
3 Studien wurden bei Pat. mit eingeschätzter schwerer Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung
durchgeführt (Bonavita et al., 2015 [Evidenzgrad II]; Dymowski et al., 2016n [III]; Kim et al., 2021 [II]).
2 der Studien benutzten Therapiemodule von RehaCom, eine Studie verwendete das Attention
Process Training.
Als gute klinische Praxis kann in der frühen postakuten Phase bzw. bei schwerer
Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung die Durchführung von auf Papier-und-Bleistift-Methoden
beruhenden übenden Therapieverfahren gelten. Im Gegensatz zu computergestützten Testverfahren
kann bei Anwendung von Papier-und-Bleistift-Methoden in der Face-to-Face-Situation individueller
auf die einzelnen Pat. eingegangen sowie ggf. Pausen eingelegt oder auch zusätzliche strukturierende
und erläuternde Therapieelemente eingeführt werden. Sofern die Schwere der Beeinträchtigung es

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 42
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

zulässt, können auch schon in der früh-postakuten Phase computergestützte Verfahren verwendet
werden.
In der spät-postakuten und chronischen Phase bzw. bei mittlerer bis leichter
Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung haben sich computergestützte funktionsorientierte sowie
kompensatorische Methoden bewährt (Evidenzgrade: 5 x Ib, 2 x II, 4 x III).
Hieraus können folgende Empfehlungen abgeleitet werden:

Empfehlungen (evidenzbasiert) Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) Bei schwerer Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung
können auf Papier-und-Bleistift-Methoden
beruhende übende Therapieverfahren durchgeführt
werden. Diese ermöglichen häufig ein individueller Expertenkonsens
an die einzelnen Pat. angepasstes Vorgehen und die
flexible Integration zusätzlicher strukturierender und
erläuternder Therapieelemente.

(2) Bei leichter bis mittlerer Aufmerksamkeitsstörung


sollen computergestützte, funktionsorientierte
sowie kompensatorische Methoden eingesetzt A Ib-III
werden.

(3) Heimbasierte funktionsorientierte


Therapiemethoden können bei leichter und mittlerer
Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung eingesetzt
werden. Diese erfordern jedoch eine enge
Supervision durch die behandelnden Therap., die C Ib-III
jedoch bei leichter Beeinträchtigung und in der
chronischen Phase der Erkrankung auch nur
intermittierend erfolgen kann.

5.1.2.2.2 Therapie in der Akutphase


Die Zeitspanne bis einschließlich der 4. Woche nach einem neurologischen Schädigungsereignis (z.B.
SHT oder Schlaganfall) wird als akute, von einem bis einschl. 4 Monaten nach dem Ereignis als früh-
postakute, von 5–12 Monaten als spät-postakute und > 1 Jahr als chronische Phase bezeichnet (siehe
auch DEGAM-Leitlinie S3 „Schlaganfall“, AWMF 053-011).
Seit 2011 ist lediglich eine RCT mit Evidenzgrad II zur Wirksamkeit von computergestützter Therapie
bei Pat. im Akutstadium erschienen. So konnten Prokopenko et al. (2013) bei Schlaganfallpat. in der
Akutphase über die Spontanremission hinausgehende subjektive und objektive Verbesserungen der
Aufmerksamkeit durch hochfrequente (5 Tage pro Woche, 2 Wochen Dauer, 30 Min. pro Sitzung)
unspezifische Trainings erzielen. Die Pat. erhielten ein computergestütztes Training, das Aspekte der
geteilten, selektiven, alternierenden und Daueraufmerksamkeit enthielt, zusätzlich zur
Standardtherapie (Prokopenko et al., 2013). In der Studie wurde nicht spezifiziert, welcher
Schweregrad der Aufmerksamkeitsstörung vorlag. Es ist anzunehmen, dass die Pat. keine schweren

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 43
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Aufmerksamkeitsstörungen aufwiesen. Dies ist jedoch typischerweise (besonders bei Pat. nach SHT)
in einer solch frühen Phase nicht zu erwarten.
Auch in der Klasse-Ib-Studie von Barker-Collo et al. (2009), die im Review von Virk et al. (2015)
diskutiert wird, wurden 38 Pat. nach Schlaganfall, beginnend ab ca. 2 Wochen nach Schlaganfall,
hochfrequent (5 Termine pro Woche) mittels Attention Process Training behandelt und wiesen,
verglichen mit einer Kontrollgruppe von 40 Pat., die eine Standardbehandlung erhielten, nach einer
4-wöchigen Behandlung signifikante Aufmerksamkeitssteigerungen auf. Auch hier wurde der
Schweregrad der Beeinträchtigung nicht angegeben. Allerdings galt schon eine Basisleistung von
einer Standardabweichung oder mehr unterhalb des Mittelwerts der Normstichprobe in jedem der 5
Kriteriumstests (Bells Test, Integrated Visual Auditory Continuous Performance Test, TMT A und B,
PASAT) als Einschlusskriterium für die Studie. 72 Pat. wiesen in zumindest einem Test eine Leistung
< 2 SD auf. Es ist zu vermuten, dass es sich um inital eher leicht bis moderat beeinträchtigte Pat.
handelte. Die Therapie fand dann bei allen Pat. zumindest zu 50% in der früh-postakuten
Krankheitsphase statt.
Die Datenlage zur Aufmerksamkeitstherapie in der akuten Phase nach Schlaganfall ist nicht
ausreichend, um eine evidenzbasierte Empfehlung zu formulieren. Es wird vielmehr auf die obigen
Ausführungen zur Therapie bei schwerer Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung bzw. Therapie in der
früh-postakuten Phase verwiesen. Hierbei kann die Anwendung von Papier-und-Bleistift-Methoden,
individuell auf die einzelnen Pat. zugeschnitten, mit etwaigen Pausen sowie ggf. zusätzlichen Hilfen
bei der Strukturierung als gute klinische Praxis gelten.

Empfehlungen (evidenzbasiert) Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) In der früh-postakuten Phase nach Schlaganfall oder
SHT und bei leichter bis moderater
Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung kann ein
hochfrequentes (5 Termine pro Woche) Training zur C Ib, II
Verbesserung von Aufmerksamkeitsdefiziten
durchgeführt werden.

Evidenzgrad Ib:
1. Barker-Collo, S. L., Feigin, V. L., Lawes, C. M., Parag, V., Senior, H., & Rodgers, A. (2009). Reducing
attention deficits after stroke using attention process training: a randomized controlled trial. Stroke,
40(10), 3293-3298. https://doi.org/10.1161/STROKEAHA.109.558239
Evidenzgrad II:
2. Prokopenko, S. V., Mozheyko, E. Y., Petrova, M. M., Koryagina, T. D., Kaskaeva, D. S., Chernykh, T. V.,
Shvetzova, I. N., & Bezdenezhnih, A. F. (2013). Correction of post-stroke cognitive impairments using
computer programs. J Neurol Sci, 325(1-2), 148-153. https://doi.org/10.1016/j.jns.2012.12.024

5.1.2.2.3 Therapie in der postakuten und chronischen Erkrankungsphase


Die überwiegende Mehrzahl der vorliegenden Studien wurde mit Pat. in der postakuten und
chronischen Phase durchgeführt. Seit 2011 liegen in Bezug auf computergestützte
funktionsorientierte Therapieansätze 5 Studien in der früh-postakuten Phase (3 x Evidenzgrad Ib, 2 x
Grad II), 5 Studien für die spät-postakute Phase (3 x II, 1 x III, 1 x IV) und 31 Studien zur chronischen
Phase (10 x Ib, 8 x II, 11 x III, 2 x IV) vor, die alle, bis auf 6 Studien, positive Effekte berichten.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 44
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

In der postakuten und chronischen Phase haben sich computergestützte, spezifische kognitive
Trainings zur Verbesserung der Aufmerksamkeit bewährt. Verglichen mit konventioneller Therapie,
haben die computergestützten Verfahren den Vorteil, dass sie eine sofortige Rückmeldung über die
Leistung der Pat. geben und die Aufgabenschwierigkeit automatisch an das Leistungsniveau anpassen
können. Dabei sind Therapieverfahren, welche spezifische Aufmerksamkeitsleistungen (z.B. Attention
Process Training, RehaCom, CogniPlus) trainieren, besonders effektiv. Zudem ermöglichen spezifische
Aufmerksamkeitstrainings auch die Möglichkeit, Transfereffekte auf andere
Aufmerksamkeitsdomänen zu prüfen. So konnten beispielsweise Peers et al. (2018) bei Pat. mit
Hirnverletzung unterschiedlicher Ätiologie nach einem computergestützten Training der selektiven
Aufmerksamkeit Verbesserungen sowohl in der räumlichen als auch in der nicht räumlichen
Aufmerksamkeit nachweisen.

Tab. 3: Übersicht verschiedener computergestützter Aufmerksamkeitstrainings-Programme, die seit 2011 bei


unterschiedlichen Patientenpopulationen eingesetzt wurden
Trainings- Patienten- Wirksamkeit Evidenz-
Studie Stichprobengröße
programm gruppe grad
Interventions- Kontroll- Kurz- Follow-
gruppe gruppe fristig up
Amato et al.
MS 55 33 ✓a ✓ Ib
(2014)
Bartfai et al. SHT,
32 27 ✓ n.e. II
(2022) Schlaganfall
Dundon et al.
SHT 9 8 ✓a n.e. II
(2015)
Dymowski et al.
Attention SHT 3 – ✓a ✓ III
(2016)
Process
Lee et al. Schlaganfall
Training 6 – ✓ n.e. III
(2020) (Aphasie)
Sargénius-
SHT,
Landahl et al. 25 26 ✓b ✓b II
Schlaganfall
(2021)
Wielinski et al.
Parkinson 4 – ✓a ✓ III
(2019)
Zickefoose et
SHT 4 – ✓ n.e. III
al. (2013)

BrainHQ Mahncke et al.


SHT 41 42 ✓ ✓ Ib
(2021)

Brainstim Adamski et al.


Parkinson 6 22 ✓ ✓ II
(2016)
COGNI-Track
Pedullà et al.
App MS 14 14 ✓ ✓ Ib
(2016)
CogniPlus Graf et al. Schlaganfall
15 13 – n.e. Ib
(2011) (Aphasie)
Hauke et al. Hirnstamm-
1 – ✓a n.e. IV
(2011) Enzephalitis

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Lesnik et al.
Schlaganfall 15 – ✓ n.e. III
(2015)
ComCog Kim et al.
Schlaganfall 15 13 ✓ n.e. II
(2011)
Park et al.
Schlaganfall 6 5 ✓ n.e. II
(2013)
Yang et al.
Tumor 19 19 ✓ n.e. Ib
(2014)

ForamenRehab Mäntynen et al.


MS 58 40 ✓b ✓ Ib
(2014)

Fresh minder Pusswald et al.


MS 40 20 ✓a ✓ II
(2014)
Modifizierter
Mattioli et al.
PASAT MS 10 10 ✓ ✓ Ib
(2016)

Nintendo Wii Unibaso-


Sports Resort Markaida et al. Schlaganfall 15 15 – – III
(2019)
Parrot
SHT oder
Software Li et al. (2013) 11 – ✓ n.e. III
Schlaganfall
RehaCom Bonavita et al.
MS 32 14 ✓ n.e. II
(2015)
Cerasa et al.
MS 12 11 ✓ n.e. Ib
(2013)
Cerasa et al.
Parkinson 8 7 ✓ n.e. II
(2014)
Cho, Kim &
Schlaganfall 12 13 ✓ n.e. Ib
Jung (2015)
Davarani et al.
MS 28 26 ✓ ✓ III
(2022)
Fernandez et SHT oder
50 – ✓ n.e. III
al. (2012) Schlaganfall
Filippi et al.
MS 10 10 ✓ n.e. Ib
(2012)
The
Neuropsych-
online
Cognitive Stuifbergen et
MS 34 27 ✓b – Ib
Rehabilitation al. (2012)
Therapy
(NCRT)

Tonic and DeGutis et al.


Phasic
Parkinson 4 – ✓ n.e. III
(2016)
Attention Van Vleet et al.
SHT 3 2 ✓ n.e. III
(2015)

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Training
(TAPAT)

n.e.: Parameter wurde nicht erhoben.


a
Es liegen zusätzlich positive Effekte auf ADL-Parameter vor.
b
Es liegen ausschließlich ADL-Effekte vor.

Tab. 3 verdeutlicht, dass mit einer Ausnahme in allen Ib-Studien positive Therapieeffekte auf
Aufmerksamkeitsleistungen bzw. subjektive und alltagsrelevante Parameter objektiviert werden
konnten, die zudem in 5 Ib-Studien auch beim Follow-up (3 x nach 3 Monaten, 2 x nach 6 Monaten)
nachweisbar waren. Auch alle Klasse-II-Studien berichten positive Therapieeffekte, die auch in 3
Studien beim Follow-up (nach 3 Monaten) anhielten.
Selbst in Studien, die keine publizierten bzw. kommerziell erhältlichen Programme zur
Aufmerksamkeitstherapie verwendeten, wurden signifikante Aufmerksamkeitssteigerungen
berichtet. Chiaravalloti et al. (2018; Klasse Ib) konnten nach einem Training verschiedener
Aufmerksamkeitsaspekte (Verarbeitungsgeschwindigkeit, selektive und geteilte Aufmerksamkeit)
Verbesserungen sowohl bei der Aufmerksamkeit und dem Gedächtniss als auch Verbesserungen bei
Aktivitäten des täglichen Lebens (TIADL; Timed Instrumental Activities of Daily Living Test) zeigen. Zur
Förderung des Arbeitsgedächtnisses und komplexerer Aufmerksamkeitsfunktionen wie der geteilten
Aufmerksamkeit wurde in mehreren Studien das N-back-Training eingesetzt. Dieses Vorgehen basiert
auf der konzeptuellen Ähnlichkeit der zentralen Exekutive des Arbeitsgedächtnisses und der
exekutiven Aufmerksamkeit und auf der Annahme, dass durch das N-back-Training beide Aspekte
funktionsorientiert behandelt werden können. Während bei Pat. mit Multipler Sklerose signifikante
Verbesserungen in Tests des Arbeitsgedächtnisses, der Verarbeitungsgeschwindigkeit und der
Aufmerksamkeit nach einem N-back-Training erzielt werden konnten (Pedullà et al., 2018; Klasse Ib;
Covey et al., 2018; Klasse II), konnte bei Pat. mit erworbener Hirnschädigung anderer Ätiologie zwar
eine Verbesserung der trainierten Übungen, jedoch keine Generalisierung auf andere Aufgaben
objektiviert werden (Lindelov et al., 2016; Klasse Ib).
Das Attention Process Training (APT), das sowohl funktionsorientierte als auch kompensatorische
Therapieansätze verknüpft, umfasst ein hierarchisch strukturiertes Funktionstraining. Frühere
Versionen basierten auf 4 Aufmerksamkeitsdimensionen (Daueraufmerksamkeit, selektive
Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeitswechsel, geteilte Aufmerksamkeit), die jedoch in der aktuellen
Version APT-III zugunsten einer stärkeren Berücksichtigung von exekutiver Kontrolle und
Arbeitsgedächtnis modifiziert wurden (Daueraufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, selektive
Aufmerksamkeit, Inhibition, Aufmerksamkeitswechsel). Alle APT-Versionen beinhalten darüber
hinaus ein metakognitives Training (u.a. Selbsteinschätzung der Aufmerksamkeit, Identifizieren und
Trainieren von Strategien zur Kompensation von Aufmerksamkeitsdefiziten und zur Steigerung der
Motivation). Dabei wird empfohlen, den ersten Teil (z.B. 30 Minuten) jeder Therapiesitzung für das
Funktionstraining und die verbleibende Zeit für die metakognitive strategieorientierte Therapie
vorzusehen. Das APT wurde in verschiedenen empirischen Studien eingesetzt. Mit dem APT konnten
Verbesserungen der objektiven und teilweise der subjektiven Aufmerksamkeitsleistungen in
verschiedenen Patientenpopulationen wie Multiple Sklerose (Amato et al., 2014; Klasse Ib),
Schlaganfall mit chronischer Aphasie (Lee & Sohlberg, 2018; Klasse III), Morbus Parkinson (Wielinski
et al., 2019; Klasse III), Schädel-Hirn-Trauma (Dundon et al., 2015; Klasse II; Dymowski et al., 2016;

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Klasse III; Zickefoose, Hux, Brown & Wulf, 2013; Klasse III) sowie Schlaganfall bzw. SHT (Sargénius
Landahl et al., 2022; Bartfai et al., 2021) erzielt werden.
Das von Prosperini et al. (2015) in ihrer Übersichtsarbeit evaluierte Trainingsprogramm AIXTENT
führte in einer nicht randomisierten Prä-Post-Studie zu vermehrter Aktivierung in
aufmerksamkeitsassoziierten Hirnarealen (Gyrus cinguli, Präcuneus, frontaler Kortex) sowie zu
klinischen Verbesserungen der Aufmerksamkeitsleistung bei Pat. mit Multipler Sklerose. Andererseits
konnten mit dem auf AIXTENT basierenden Trainingsprogramm CogniPlus keine signifikanten
Verbesserungen bei Aphasie-Pat. erzielt werden, verglichen mit einer Standardtherapie ohne
Aufmerksamkeitstraining (Graf et al., 2011; Klasse Ib).
Goverover et al. (2018) berichten in ihrer Übersichtsarbeit von gemischten Ergebnissen hinsichtlich
der Wirksamkeit des Trainingsprogramms RehaCom zur Verbesserung der
Aufmerksamkeitsfunktionen bei Pat. mit Multipler Sklerose. RehaCom kann daher laut Autorinnen
und Autoren nur als Trainingsoption für Aufmerksamkeitsdefizite empfohlen werden (Goverover et
al., 2018). Andere Studien bestätigen hingegen die Wirksamkeit von RehaCom bei Pat. mit
erworbener Hirnschädigung wie Schädel-Hirn-Trauma oder Schlaganfall (Fernandez et al., 2012;
Klasse III; Cho, Kim & Jung, 2015; Klasse Ib), Multipler Sklerose (Bonavita et al., 2015; Klasse II; Cerasa
et al., 2013; Klasse Ib; Filippi et al., 2012; Klasse Ib; Davarani et al., 2022; Klasse III) und Parkinson
(Cerasa et al., 2014; Klasse II). Auch die Überblicksarbeiten von DeLuca et al. (2020), Benedict et al.
(2020) und Chen et al. (2021) zur Behandlung kognitiver Beeinträchtigungen von MS weisen auf
Verbesserungen der Verarbeitungsgeschwindigkeit unmittelbar nach RehaCom-Therapie hin. Diese
waren teilweise auch beim Follow-up nach 6–24 Monaten nachweisbar. Allerdings wurde dabei
häufig eine Kombinationstherapie aus mehreren RehaCom-Modulen, die nur zum Teil der
Aufmerksamkeit zuzuordnen sind (z.B. geteilte Aufmerksamkeit), durchgeführt (DeLuca et al., 2020).
Für eine erfolgreiche Therapie ist die Anwesenheit der Therap. zur Überwachung des
Trainingsfortschritts mit Rückmeldung an den Pat., zum Einüben neuer Strategien und zur Planung
der nächsten therapeutischen Schritte erforderlich (Sigmundsdottir et al., 2016; Ponsford et al.,
2014).

Empfehlungen (evidenzbasiert) Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) In der postakuten und chronischen
Erkrankungsphase sollten funktionsorientierte
Therapieverfahren, die modular aufgebaut sind und B Ib–III
spezifische Aufmerksamkeitsfunktionen trainieren,
verwendet werden.

(2) Während des funktions- oder strategieorientierten


Aufmerksamkeitstrainings soll eine Einbeziehung
der/des Therap. zur Überwachung des
Trainingsfortschritts mit Rückmeldung an die Pat., Expertenkonsens
zur Anpassung der Trainingsaufgaben und zum
Einüben bestimmter Strategien erfolgen. Diese
Rückkopplung kann ggf. auch intermittierend
erfolgen.

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

5.1.2.2.4 Dauer und Frequenz der Behandlung


Aufgrund der methodologischen Heterogenität der vorliegenden Studien hinsichtlich Ätiologie und
angewandter Intervention gestaltet sich eine allgemeine Aussage hinsichtlich der Frequenz des
Trainings als schwierig. In den meisten Studien hat sich ein spezifisches computergestütztes Training
der Aufmerksamkeitsfunktionen von mindestens 1- bis 2-mal pro Woche (Amato et al., 2014; Cerasa
et al., 2013; Cerasa et al., 2014; Mantynen et al., 2014; Rosti-Otajarvi et al., 2013; Stuifenbergen et
al., 2012), optimalerweise jedoch 2- bis 5-mal pro Woche (Chiaravalotti et al., 2018; Cho et al., 2015;
Filippi et al., 2012; Mattioli et, 2016; Pedullà et al., 2016; Peers et al., 2018; Pusswald et al., 2014;
Sargénius Landahl et al., 2022; Bartfai et al., 2021; Mahnke et al., 2021) als effektiv erwiesen.
In den Studien mit positivem Therapieeffekt wurden in der Regel 2-5 Therapietermine pro Woche bei
3–6 Wochen Therapiedauer und einer Sitzungsdauer von ca. 30-60 Minuten durchgeführt. Hierbei
nahmen tendenziell die Anzahl der Therapietermine pro Woche sowie die Therapiedauer in späteren
Krankheitsphasen ab.
Die Dauer der Therapien in Studien mit positivem Therapieeffekt lag im Median bei 16 Sitzungen und
liegt bei der Hälfte der Studien somit zwischen 10 und 23 Sitzungen. Einzelne Studien weisen auch
deutlich längere Therapiedauern auf.
Es liegt noch keine ausreichende Evidenz dafür vor, dass eine einmalige Therapie zu langfristigen
Effekten führt. Somit sind ggf. wiederholte (Booster-)Therapien zu empfehlen, um längerfristige
Leistungsverbesserungen zu erzielen.

Empfehlungen (evidenzbasiert) Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) In der früh-postakuten Phase und bei leichter bis
moderater Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung kann
bei Pat. nach Schlaganfall hochfrequente C Ib
Aufmerksamkeitstherapie mit ca. 5 Terminen pro
Woche erfolgen.

(2) Bei Pat. in der postakuten und chronischen Phase


der Erkrankung sollte die Therapiefrequenz mind. 1– B Ib
2 Termine pro Woche umfassen.

(3) Die Therapiedauer variiert in Abhängigkeit von der


Schwere der Beeinträchtigung. Mindestens 10
Therapiesitzungen bei jeweils 30–60 Minuten Dauer – Expertenkonsens
gelten als gute klinische Praxis.

(4) Um längerfristige Therapieeffekte zu erzielen,


können ggf. Booster-Therapien durchgeführt C Ib
werden.

5.1.2.2.5 Effizienz von heimbasiertem Training


Insgesamt wurde in 12 Studien ein heimbasiertes computergestütztes Aufmerksamkeitstraining (z.B.
TAPAT, COGNI-TRAcK, Fresh minder 2, Attention Process Training, BrainHQ,
Arbeitsgedächtnistraining) unter therapeutischer Supervision durchgeführt. Bei 11 dieser Studien

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 49
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

handelte es sich um Pat. in der chronischen Phase, eine Studie behandelte Pat. in der spät-
postakuten Phase. Sofern der Schweregrad der Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung angegeben war
oder bestimmt werden konnte, handelte es sich ausschließlich um Pat. mit leichter oder leichter bis
mittlerer Beeinträchtigung. In allen 12 Studien werden positive Therapieeffekte berichtet, davon 10
Studien mit positiven Auswirkungen auf die Aufmerksamkeitsleistung (4 x Evidenzgrad Ib; 4 x II, 3 x
III) sowie 5 Studien mit positiven Auswirkungen auf alltagsbezogene bzw. subjektive Aspekte der
Aufmerksamkeit (2 x Ib; 2 x II; 1 x IV).

Empfehlungen (evidenzbasiert) Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) Heimbasierte funktionsorientierte
Therapiemethoden können bei leichter und mittlerer
Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung durchgeführt
werden, um positive Auswirkungen auf die objektive C Ib-III
Aufmerksamkeitsleistung und/oder auf
alltagsbezogene bzw. subjektive Aspekte der
Aufmerksamkeit zu erzielen.

(2) Heimbasierte Therapiemethoden erfordern eine


enge oder ggf. intermittierende Supervision durch Experten-

die behandelnden Therap. konsens

5.1.2.2.6 Effektivität von direktem Aufmerksamkeitstraining und strategieorientierten,


kompensatorischen Ansätzen in Bezug auf den Alltag
Fünf der seit 2011 publizierten und bisher nicht in systematischen Reviews oder Metaanalysen
ausgewerteten Studien haben zusätzlich bzw. ausschließlich strategieorientierte, kompensatorische
Therapieansätze verwendet, davon zwei Studien der Klasse II (Bartfai et al., 2022; Sargénius-Ladahl et
al., 2021) und drei Studien der Klasse III (Lee et al., 2020; Markovic et al., 2020; Dymowski et al.,
2016). Darüber hinaus setzten 6 Studien, die schon Teil der systematischen Reviews und Meta-
analysen waren, diese Methoden ein, davon 4 Klasse-Ib-Studien (Amato et al., 2014; Mäntynen et al.,
2014; Stuifbergen et al., 2012; Rösti-Otajarvi et al., 2013) und zwei Klasse-II-Studien (Pusswald et al.,
2014; Chen et al., 2011).
Die zusätzlich durchgeführte kompensatorische Therapiemethode fand in 6 Studien als Teil des APT
(davon in 2 Studien zusätzlich mit Activity Based Attention Training), in einer Studie im Rahmen des
MAPSS-MS (Memory, Attention, and Problem Solving Skills for Persons with Multiple Sclerosis), in
zwei Studien mittels Goal Management Training und in einer Studie durch die allgemeine
Vermittlung von Kompensationsstrategien statt.
6 der 11 Studien berichten signifikante Effekte auf ADL-Maße bzw. subjektive Outcome-Parameter,
drei der Studien weisen zudem eine Verbesserung objektiver Aufmerksamkeitsleistungen nach. In
drei der Ib-Studien (jeweils Pat. mit MS) sind objektive und subjektive bzw. alltagsbezogene
Verbesserungen auch bei Follow-up-Messungen (2 x 3 Monate, 1 x 9 Monate) objektivierbar.
Untersuchungen der Effizienz von Aufmerksamkeitstherapie-Ansätzen in Alltagssituationen stehen
oft großen messtheoretischen Problemen gegenüber. Globale Einschätzungen des wiedererlangten
beruflichen Status oder der Fähigkeit zu unabhängigem Leben sind meist zu undifferenziert, um

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

einen möglichen Zusammenhang mit der Therapie zu erfassen. Die Ergebnisse von Fragebögen und
standardisierten Interviews sind angesichts der oft verminderten Wahrnehmung eigener
Beeinträchtigungen der Pat. und der Subjektivität dieses Evaluationsmediums oft nicht weniger
problematisch. Experimentell gut unterscheidbare Aufmerksamkeitsbereiche lassen sich außerdem
selten auch in Alltagssituationen exakt differenzieren. Dennoch kommen einige Studien zu der
Aussage, dass sich eine Therapie von Aufmerksamkeitsfunktionen positiv auf Alltagsfunktionen
auswirkt.
So haben mehrere Studien gezeigt, dass vor allem ein Training spezifischer Aufmerksamkeitsaspekte
wie der geteilten Aufmerksamkeit, der Verarbeitungsgeschwindigkeit und der selektiven
Aufmerksamkeit positive Einflüsse auf Aktivitäten des täglichen Lebens hat und zu einer
Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann (Chiaravalloti et al., 2022, Klasse II; Pusswald et al.,
2014, Klasse II). Auch gaben Pat. mit Multipler Sklerose in der Studie von Pusswald et al. (2014) nach
einem Training der geteilten Aufmerksamkeit neben einer verbesserten Lebensqualität eine
Minderung der Fatigue an. Zudem wiesen die Pat. eine Steigerung der phasischen und intrinsischen
Alertness sowie der geteilten Aufmerksamkeit auf (Pusswald et al., 2014). In der Studie von
Stuifbergen et al. (2012) förderte die Kombination von computergestützter Therapie und
Gruppentreffen die Nutzung von Kompensationsstrategien und führte zu einer Steigerung der
kognitiven Leistungen sowie zu einer Verbesserung der Aufgaben des täglichen Lebens bei Pat. mit
MS (Klasse Ib). Auch Sargénius Landahl et al. (2021; Klasse II) berichten bei Pat. in der spät-
postakuten Phase nach SHT bzw. Schlaganfall eine durch diese eingeschätzte subjektive Zunahme der
Arbeitsfähigkeit (u.a. Work Ability Index) nach Attention Process Training.
Eine Therapie, bestehend aus strategieorientierter neuropsychologischer Rehabilitation von
Aufmerksamkeitsfunktionen und Arbeitsgedächtnis, Psychoedukation und dem Erlernen von
Strategien, führte bei Pat. mit MS und moderaten bis starken Defiziten zu anhaltenden
Verbesserungen der subjektiven kognitiven Beeinträchtigung (Rosti-Otajärvi et al., 2013, Klasse Ib).
Auch Mäntynen et al. (2014; Klasse Ib) folgerten aus den Ergebnissen ihrer Studie, dass sich die
strategieorientierte neuropsychologische Rehabilitation vor allem für die Verbesserung erlebter
kognitiver Defizite eignet.
Es lässt sich somit folgende Empfehlung ableiten:

Empfehlungen (evidenzbasiert) Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) Zur Verbesserung der Selbsteinschätzung der
Aufmerksamkeit und/oder alltagsbezogener
Aktivitäten sollte eine Kombination von
funktionsorientierter und kompensatorischer, B Ib–III
strategieorientierter Aufmerksamkeitstherapie
durchgeführt werden.

Evidenzgrad Ia:
1. Bogdanova, Y., Yee, M. K., Ho, V. T., & Cicerone, K. D. (2016). Computerized Cognitive Rehabilitation of
Attention and Executive Function in Acquired Brain Injury: A Systematic Review. J Head Trauma Rehabil,
31(6), 419-433. https://doi.org/10.1097/HTR.0000000000000203
2. Gillespie, D. C., Bowen, A., Chung, C. S., Cockburn, J., Knapp, P., & Pollock, A. (2015). Rehabilitation for
post-stroke cognitive impairment: an overview of recommendations arising from systematic reviews of
current evidence. Clin Rehabil, 29(2), 120-128. https://doi.org/10.1177/0269215514538982

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 51
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

3. Goverover, Y., Chiaravalloti, N. D., O’Brien, A. R., & DeLuca, J. (2018). Evidenced-Based Cognitive
Rehabilitation for Persons with Multiple Sclerosis: An Updated Review of the Literature From 2007 to
2016. Arch Phys Med Rehabil, 99(2), 390-407. https://doi.org/10.1016/j.apmr.2017.07.021
4. Ponsford, J., Bayley, M., Wiseman-Hakes, C., Togher, L., Velikonja, D., McIntyre, A., Janzen, S., & Tate, R.
(2014). INCOG Recommendations for Management of Cognition Following Traumatic Brain Injury, Part II.
Journal of Head Trauma Rehabilitation, 29(4), 321-337. https://doi.org/10.1097/htr.0000000000000072
5. Prosperini, L., Piattella, M. C., Giannì, C., & Pantano, P. (2015). Functional and Structural Brain Plasticity
Enhanced by Motor and Cognitive Rehabilitation in Multiple Sclerosis. Neural Plast, 2015, 481574.
https://doi.org/10.1155/2015/481574
6. Virk, S., Williams, T., Brunsdon, R., Suh, F., & Morrow, A. (2015). Cognitive remediation of attention
deficits following acquired brain injury: A systematic review and meta-analysis. NeuroRehabilitation,
36(3), 367-377. https://doi.org/10.3233/NRE-151225

Evidenzgrad Ib (fett gedruckte Studien wurden nicht in den Reviews und Metaanalysen behandelt):
7. Amato, M. P., Goretti, B., Viterbo, R. G., Portaccio, E., Niccolai, C., Hakiki, B., Iaffaldano, P., & Trojano, M.
(2014). Computer-assisted rehabilitation of attention in patients with multiple sclerosis: results of a
randomized, double-blind trial. Mult Scler, 20(1), 91-98. https://doi.org/10.1177/1352458513501571
8. Cerasa, A., Gioia, M. C., Valentino, P., Nisticò, R., Chiriaco, C., Pirritano, D., Tomaiuolo, F., Mangone, G.,
Trotta, M., Talarico, T., Bilotti, G., & Quattrone, A. (2013). Computer-assisted cognitive rehabilitation of
attention deficits for multiple sclerosis: a randomized trial with fMRI correlates. Neurorehabil Neural
Repair, 27(4), 284-295. https://doi.org/10.1177/1545968312465194
9. Cho, H. Y., Kim, K. T., & Jung, J. H. (2015). Effects of computer assisted cognitive rehabilitation on brain
wave, memory, and attention of stroke patients: a randomized control trial. J Phys Ther Sci, 27(4), 1029-
1032. https://doi.org/10.1589/jpts.27.1029
10. Filippi, M., Riccitelli, G., Mattioli, F., Capra, R., Stampatori, C., Pagani, E., Valsasina, P., Copetti, M., Falini,
A., Comi, G., & Rocca, M. A. (2012). Multiple sclerosis: effects of cognitive rehabilitation on structural and
functional MR imaging measures – an explorative study. Radiology, 262(3), 932-940.
https://doi.org/10.1148/radiol.11111299
11. Graf, J., Kulke, H., Sous-Kulke, C., Schupp, W., & Lautenbacher, S. (2011). Auswirkungen eines
Aufmerksamkeitstrainings auf die aphasische Symptomatik bei Schlaganfallpatienten. Zeitschrift für
Neuropsychologie, 22(1), 21-32.
12. Lindeløv, J. K., Dall, J. O., Kristensen, C. D., Aagesen, M. H., Olsen, S. A., Snuggerud, T. R., & Sikorska, A.
(2016). Training and transfer effects of N-back training for brain-injured and healthy subjects.
Neuropsychol Rehabil, 26(5-6), 895-909. https://doi.org/10.1080/09602011.2016.1141692
13. Mäntynen, A., Rosti-Otajärvi, E., Koivisto, K., Lilja, A., Huhtala, H., & Hämäläinen, P. (2014).
Neuropsychological rehabilitation does not improve cognitive performance but reduces perceived
cognitive deficits in patients with multiple sclerosis: a randomised, controlled, multi-centre trial. Mult
Scler, 20(1), 99-107. https://doi.org/10.1177/1352458513494487
14. Mahncke, H. W., DeGutis, J., Levin, H., Newsome, M. R., Bell, M. D., Grills, C., French, L. M., Sullivan, K.
W., Kim, S.-J., Rose, A., Stasio, C., & Merzenich, M. M. (2021). A randomized clinical trial of plasticity-
based cognitive training in mild traumatic brain injury. Brain: A Journal of Neurology, 144(7), 1994-
2008. https://doi.org/10.1093/brain/awab202
15. Mattioli, F., Bellomi, F., Stampatori, C., Capra, R., & Miniussi, C. (2016). Neuroenhancement through
cognitive training and anodal tDCS in multiple sclerosis. Mult Scler, 22(2), 222-230.
https://doi.org/10.1177/1352458515587597
16. Pedullà, L., Brichetto, G., Tacchino, A., Vassallo, C., Zaratin, P., Battaglia, M. A., Bonzano, L., & Bove, M.
(2016). Adaptive vs. non-adaptive cognitive training by means of a personalized App: a randomized trial
in people with multiple sclerosis. Journal of NeuroEngineering and Rehabilitation, 13(1).
https://doi.org/10.1186/s12984-016-0193-y

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 52
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

17. Rosti-Otajärvi, E., Mäntynen, A., Koivisto, K., Huhtala, H., & Hämäläinen, P. (2013). Neuropsychological
rehabilitation has beneficial effects on perceived cognitive deficits in multiple sclerosis during nine-month
follow-up. J Neurol Sci, 334(1-2), 154-160. https://doi.org/10.1016/j.jns.2013.08.017
18. Stuifbergen, A. K., Becker, H., Perez, F., Morison, J., Kullberg, V., & Todd, A. (2012). A randomized
controlled trial of a cognitive rehabilitation intervention for persons with multiple sclerosis. Clin Rehabil,
26(10), 882-893. https://doi.org/10.1177/0269215511434997

Evidenzgrad II (fett gedruckte Studien wurden nicht in den Reviews und Metaanalysen behandelt):
19. Adamski, N., Adler, M., Opwis, K., & Penner, I. K. (2016). A pilot study on the benefit of cognitive
rehabilitation in Parkinson’s disease. Ther Adv Neurol Disord, 9(3), 153-164.
https://doi.org/10.1177/1756285616628765
20. Bartfai, A., Elg, M., Schult, M.-L., & Markovic, G. (2022). Predicting outcome for early attention training
after acquired brain injury. Frontiers in Human Neuroscience, 16.
https://doi.org/10.3389/fnhum.2022.767276
21. Bonavita, S., Sacco, R., Della Corte, M., Esposito, S., Sparaco, M., d’Ambrosio, A., Docimo, R., Bisecco, A.,
Lavorgna, L., Corbo, D., Cirillo, S., Gallo, A., Esposito, F., & Tedeschi, G. (2015). Computer-aided cognitive
rehabilitation improves cognitive performances and induces brain functional connectivity changes in
relapsing remitting multiple sclerosis patients: an exploratory study. Journal of Neurology, 262(1), 91-100.
https://doi.org/10.1007/s00415-014-7528-z
22. Cerasa, A., Gioia, M. C., Salsone, M., Donzuso, G., Chiriaco, C., Realmuto, S., Nicoletti, A., Bellavia, G.,
Banco, A., D’amelio, M., Zappia, M., & Quattrone, A. (2014). Neurofunctional correlates of attention
rehabilitation in Parkinson’s disease: an explorative study. Neurol Sci, 35(8), 1173-1180.
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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

30. Prokopenko, S. V., Mozheyko, E. Y., Petrova, M. M., Koryagina, T. D., Kaskaeva, D. S., Chernykh, T. V.,
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31. Pusswald, G., Mildner, C., Zebenholzer, K., Auff, E., & Lehrner, J. (2014). A neuropsychological
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Evidenzgrad III (fett gedruckte Studien wurden nicht in den Reviews und Metaanalysen behandelt):
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35. DeGutis, J., Grosso, M., VanVleet, T., Esterman, M., Pistorino, L., & Cronin-Golomb, A. (2016). Sustained
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Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 54
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

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phasic alertness training: a novel treatment for executive control dysfunction following mild traumatic
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Attention training improves attention and gait in Parkinson disease: A pilot study. Parkinsonism &
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traumatic brain injury. Brain Injury, 27(6), 707-716. https://doi.org/10.3109/02699052.2013.775484

Evidenzgrad IV (fett gedruckte Studien wurden nicht in den Reviews und Metaanalysen behandelt):
49. De Luca, R., Torrisi, M., Piccolo, A., Bonfiglio, G., Tomasello, P., Naro, A., & Calabrò, R. S. (2018).
Improving post-stroke cognitive and behavioral abnormalities by using virtual reality: A case report on a
novel use of nirvana. Appl Neuropsychol Adult, 25(6), 581-585.
https://doi.org/10.1080/23279095.2017.1338571
50. Hauke, J., Fimm, B., & Sturm, W. (2011). Efficacy of alertness training in a case of brainstem encephalitis:
clinical and theoretical implications. Neuropsychol Rehabil, 21(2), 164-182.
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5.2 Neurostimulationsverfahren

5.2.1 Beschreibung der Methode


Neurostimulationsverfahren werden therapeutisch eingesetzt, um durch die gezielte Aktivierung
oder Inhibierung bestimmter Hirnareale hirnschädigungsbedingte kognitive Beeinträchtigungen
positiv zu beeinflussen. Die am häufigsten angewendeten Methoden sind die (repetitive)
transkranielle Magnetstimulation (rTMS) und die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS).
Neurostimulationsverfahren sind nicht invasiv und haben ein weitestgehend ähnliches
Wirkungsprinzip. Die betroffenen Hirnareale werden entweder durch elektrische oder magnetische
Stimulation aktiviert oder inhibiert, was in der Regel zu kurzzeitigen Ladungsänderungen in den
stimulierten Hirnarealen und zu einer Modulation entsprechender kognitiver Funktionen führt. Wenn
die Veränderung der Erregbarkeit der Nervenzellen länger anhält als die eigentliche Stimulation,
spricht man von einem „after effect“ (Sparing et al., 2012). Neurostimulationsverfahren können
somit bei wiederholter Anwendung auch längerfristige Veränderungen der Hirnaktivität bewirken.
Bei der tDCS-Methode wird zwischen anodaler und kathodaler Stimulation unterschieden. Bei
anodaler tDCS wird der darunterliegende Kortex stimuliert, während der Kortex bei kathodaler tDCS
inhibiert wird (Sparing et al., 2009). Dieses Prinzip könnte beispielsweise genutzt werden, um eine
Neglect-Symptomatik zu reduzieren, da verschiedene Studien darauf hinweisen, dass ein
interhemisphärisches Ungleichgewicht zu einer Umverteilung der Aufmerksamkeitsressourcen

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

führen könnte (Szczepanski & Kastner, 2013). TDCS könnte dann entsprechend genutzt werden, um
die Aktivität der dominanten Hemisphäre mittels kathodaler Stimulation zu inhibieren und die nicht
dominante Hemisphäre mittels anodaler Stimulation zu aktivieren.
Ein weiteres Neurostimulationsverfahren ist die kontinuierliche Theta-Burst-Stimulation (cTBS; Koch
et al., 2012; Cazzoli et al., 2012; Nyffeler et al., 2019). Hierbei werden in regelmäßigen Abständen
Impulse von 30–50 Hz an den Kortex weitergeleitet und die darunterliegenden Hirnregionen
stimuliert.

5.2.2 Übersicht über die Evidenz


Neurostimulationsverfahren wurden zur Behandlung unterschiedlicher Aufmerksamkeitsaspekte
verwendet. Bei Pat. mit Neglect gibt es erfolgversprechende Studien zur Wirksamkeit von
Neurostimulationsverfahren (Nyffeler et al., 2019; Houben et al., 2021; Lefaucheur et al., 2020). Auch
Schulz et al. (2013) bescheinigen der Neurostimulation einen potenziell inkrementellen Effekt bei der
Behandlung des Neglects, diskutieren jedoch, dass dies möglicherweise eher in Kombination mit
anderen Therapiemethoden erfolgen sollte, um dauerhafte Effekte zu erzielen.
Bei (nicht räumlichen) Aufmerksamkeitsstörungen ist die Studienlage insgesamt jedoch heterogener.
Es gibt vereinzelte Belege für die Wirksamkeit von transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS;
Boissonnault et al., 2021; Shin et al., 2014). So fanden Mattioli et al. (2016) bei Pat. mit MS mit tDCS
über dem linken dorsolateralen präfrontalen Kortex, dass zusätzliche Stimulation während kognitiven
Trainings zu einer stärkeren Verbesserung von Aufmerksamkeits- und exekutiven Leistungen führte
als zusätzliche Sham-Stimulation. Bilaterale und unilaterale tDCS führten bei Pat. nach SHT zu einer
Verbesserung der geteilten Aufmerksamkeit, wenn die Stimulation während eines Trainings der
geteilten Aufmerksamkeit über einen Zeitraum von 10 Sitzungen verabreicht wurde. Allerdings wird
die Evidenz für deren Einsatz zur Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen als noch nicht
ausreichend eingeschätzt (Olgiati & Malhotra, 2022). In der Studie von Kang et al. (2012; Klasse III)
erhielten Pat. nach SHT zur Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen tDCS über dem linken
dorsolateralen präfrontalen Kortex. Dies führte zu unmittelbarer Steigerung der
Reaktionsgeschwindigkeit. Die Interventionsgruppe unterschied sich jedoch nach 3 bzw. 24 Stunden
nicht mehr signifikant von der Kontrollgruppe (Sham-Stimulation). Auch die im Review von Olgiati &
Malhotra (2022) zitierte Studie von Park et al. (2013), die bilaterale tDCS über dem dorsolateralen
präfrontalen Kortex zur Behandlung nicht räumlicher Aufmerksamkeitsdefizite anwendeten, wurde
aufgrund zu breiter Einschlusskriterien hinsichtlich der Läsionen und unzureichend beschriebener
Aufmerksamkeitsdefizite in der Stichprobe als wenig aussagekräftig eingestuft. Ein aktueller Review
von Hara et al. (2020) weist auf eine insgesamt eingeschränkte Evidenz für die Wirksamkeit von
Neurostimulationsverfahren bei Aufmerksamkeitsdefiziten bei bislang sehr heterogenen Stichproben
hin. Lediglich die Therapieeffekte bei Neglect nach Schlaganfall und SHT seien konsistenter, allerdings
seien die optimalen Stimulationsorte und -parameter noch unbekannt.
Aufgrund der heterogenen Resultate, der z.T. allenfalls tendenziellen Effekte und der sehr
begrenzten Anzahl von Studien zur Neurostimulation bei nicht räumlichen Aufmerksamkeitsdefiziten
liegt noch keine ausreichende Evidenz vor.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 56
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Anzahl der
Anzahl der Studien der
Neurostimulation systematischen Gesamt
Evidenzklassen
Reviews
Evidenzklassen Ia Ib II III
MS 1 1
Schlaganfall 1 1 3
SHT 1 1 1 3
SHT und Schlaganfall 1
Gesamt 3 1 2 1 8

Statement Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) Im Gegensatz zu bisherigen Befunden bei Pat. mit
Neglect liegt noch keine ausreichende Evidenz zur
Wirksamkeit von Neurostimulationsverfahren (tDCS, – Expertenkonsens
rTMS, cTBS) bei der Behandlung von nicht
räumlichen Aufmerksamkeitsstörungen vor.

Evidenzgrad Ia:
1. Boissonnault, È., Higgins, J., LaGarde, G., Barthélemy, D., Lamarre, C., & H Dagher, J. (2021). Brain
stimulation in attention deficits after traumatic brain injury: a literature review and feasibility study. Pilot
Feasibility Stud, 7(1), 115. https://doi.org/10.1186/s40814-021-00859-3
2. Hara, T., Shanmugalingam, A., McIntyre, A., & Burhan, A. M. (2020). A systematic review of effect of non-
invasive brain stimulation on cognition impairment after a stroke and traumatic brain injury. medRxiv,
2020.03. 06.20032243. https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.03.06.20032243.abstract
3. Houben, M., Chettouf, S., Van Der Werf, Y. D., & Stins, J. (2021). Theta-burst transcranial magnetic
stimulation for the treatment of unilateral neglect in stroke patients: A systematic review and best
evidence synthesis. Restorative Neurology and Neuroscience, 39(6), 447-465.
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4. Lefaucheur, J.-P., Aleman, A., Baeken, C., Benninger, D. H., Brunelin, J., Di Lazzaro, V., Filipović, S. R.,
Grefkes, C., Hasan, A., Hummel, F. C., Jääskeläinen, S. K., Langguth, B., Leocani, L., Londero, A., Nardone,
R., Nguyen, J.-P., Nyffeler, T., Oliveira-Maia, A. J., Oliviero, A., Padberg, F., Palm, U., Paulus, W., Poulet, E.,
Quartarone, A., Rachid, F., Rektorová, I., Rossi, S., Sahlsten, H., Schecklmann, M., Szekely, D., & Ziemann,
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5. Olgiati, E., & Malhotra, P. A. (2022). Using non-invasive transcranial direct current stimulation for neglect
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6. Schulz, R., Gerloff, C., & Hummel, F. C. (2013). Non-invasive brain stimulation in neurological diseases.
Neuropharmacology, 64, 579-587. https://doi.org/10.1016/j.neuropharm.2012.05.016
7. Shin, S. S., Dixon, C. E., Okonkwo, D. O., & Richardson, R. M. (2014). Neurostimulation for traumatic brain
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Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 57
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Evidenzgrad Ib:
8. Cazzoli, D., Müri, R. M., Schumacher, R., von Arx, S., Chaves, S., Gutbrod, K., Bohlhalter, S., Bauer, D.,
Vanbellingen, T., Bertschi, M., Kipfer, S., Rosenthal, C. R., Kennard, C., Bassetti, C. L., & Nyffeler, T. (2012).
Theta burst stimulation reduces disability during the activities of daily living in spatial neglect. Brain,
135(Pt 11), 3426-3439. https://doi.org/10.1093/brain/aws182
9. Koch, G., Bonnì, S., Giacobbe, V., Bucchi, G., Basile, B., Lupo, F., Versace, V., Bozzali, M., & Caltagirone, C.
(2012). θ-burst stimulation of the left hemisphere accelerates recovery of hemispatial neglect. Neurology,
78(1), 24-30. https://doi.org/10.1212/WNL.0b013e31823ed08f
10. Mattioli, F., Bellomi, F., Stampatori, C., Capra, R., & Miniussi, C. (2016). Neuroenhancement through
cognitive training and anodal tDCS in multiple sclerosis. Mult Scler, 22(2), 222-230.
https://doi.org/10.1177/1352458515587597
11. Nyffeler, T., Vanbellingen, T., Kaufmann, B. C., Pflugshaupt, T., Bauer, D., Frey, J., ... & Cazzoli, D. (2019).
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origins. Brain, 142(4), 992-1008.

Evidenzgrad II:
12. Park, S. H., Koh, E. J., Choi, H. Y., & Ko, M. H. (2013). A double-blind, sham-controlled, pilot study to assess
the effects of the concomitant use of transcranial direct current stimulation with the computer assisted
cognitive rehabilitation to the prefrontal cortex on cognitive functions in patients with stroke. J Korean
Neurosurg Soc, 54(6), 484-488. https://doi.org/10.3340/jkns.2013.54.6.484
13. Sacco, K., Galetto, V., Dimitri, D., Geda, E., Perotti, F., Zettin, M., & Geminiani, G. C. (2016). Concomitant
Use of Transcranial Direct Current Stimulation and Computer-Assisted Training for the Rehabilitation of
Attention in Traumatic Brain Injured Patients: Behavioral and Neuroimaging Results. Front Behav
Neurosci, 10, 57. https://doi.org/10.3389/fnbeh.2016.00057

Evidenzgrad III:
14. Kang, E. K., Kim, D. Y., & Paik, N. J. (2012). Transcranial direct current stimulation of the left prefrontal
cortex improves attention in patients with traumatic brain injury: a pilot study. J Rehabil Med, 44(4), 346-
350. https://doi.org/10.2340/16501977-0947

5.3 Pharmakologische Therapieansätze bei Aufmerksamkeitsdefiziten


Eine pharmakologische Modulation oder sogar ein Enhancement bei Aufmerksamkeitsstörungen ist
möglich, da Aufmerksamkeitsfunktionen von verschiedenen Neurotransmittersystemen abhängig
sind (s. Robbins, 2014). Gerade in der Diagnostik- und Gutachtensituation ist darüber hinaus zu
beachten, dass sich zahlreiche Medikamente negativ auf Aufmerksamkeitsfunktionen auswirken oder
auswirken können. Hierzu gehören beispielsweise Psychopharmaka, Sedativa, Antiepileptika,
Anticholinergika, Analgetika, Muskelrelaxantien. Ein neuropsychologisches Gutachten, das nicht auf
die aktuelle Medikation eingeht, wird daher für unvollständig gehalten (Neumann-Zielke et al., 2015).

5.3.1 Übersicht über die Evidenz


In einem Cochrane-Review von Dougall et al. (2015) wurden von insgesamt 676 Studien zur
Pharmakotherapie kognitiver Defizite von SHT lediglich 4 Studien als geeignet ausgewählt. Dabei
wurde die Wirksamkeit von insgesamt vier Medikamenten in jeweils einer Studie evaluiert:
Modafinil, (-)-OSU6162, Atomoxetin und Rivastigmin. Die primären Outcome-Maße umfassten den
globalen Schweregrad der kognitiven Beeinträchtigung, psychometrische Gedächtnistests und einige
neuropsychologische Screening-Tests. Des Weiteren wurden unter anderem die Sicherheit und der
subjektive Nutzen der Medikamente erfasst. Kritisch ist hierbei zu bewerten, dass Aufmerksamkeit

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 58
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

nur indirekt durch Screening-Verfahren getestet wurde. Die Ergebnisse der Übersichtsarbeit zeigen,
dass lediglich mit Rivastigmin bessere Ergebnisse in den Outcome-Maßen, verglichen mit Placebo,
erzielt werden konnten. Allerdings äußerten Pat., die Rivastigmin eingenommen hatten, vermehrt
Nebenwirkungen wie beispielsweise Übelkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe. Mit (-)-OSU6162
wurden ebenfalls positive Effekte gefunden, allerdings müssen diese aufgrund der geringen
Stichprobengröße mit Vorsicht interpretiert werden. Für Modafinil und Atomoxetin konnten keine
positiven Effekte, verglichen mit der Placebogruppe, aufgezeigt werden. Die Autorinnen und Autoren
schlussfolgern, dass zum aktuellen Zeitpunkt nicht genug Evidenz vorliegt, um von einer positiven
Wirkung der pharmakologischen Therapie bei chronischen Pat. mit erworbener Hirnschädigung
auszugehen (Dougall et al., 2015).
In ihrer Übersichtsarbeit verweisen Leeman-Markowski et al. (2021) auf eine mögliche positive
Wirkung von Methylphenidat bei Pat. mit Epilepsie-assoziierten Aufmerksamkeitsdefiziten, kritisieren
jedoch das Fehlen von großen, randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien.
Ein systematischer Review zur Pharmakotherapie bei MS der Jahre 1990 bis 2020 kommt zudem zu
dem Schluss, dass noch keine ausreichende Evidenz zur Wirksamkeit pharmakologischer
Interventionen vorliegt (Chen et al., 2020).
In einer randomisierten kontrollierten Studie bei einer kleineren Stichprobe (N=13) von Pat. konnten
Tramontana et al. (2014) eine Verbesserung der Daueraufmerksamkeit, der Reaktionszeit und der
Stabilität der Reaktionen sowie des Arbeitsgedächtnisses bei Pat. mit Schädel-Hirn-Trauma nach
einer Behandlung mit Lisdexamfetamin nachweisen. Die Pat. erhielten eine ansteigende Dosierung
bis maximal 70 mg über einen Zeitraum von 6 Wochen. Die Autorinnen und Autoren äußerten keine
Einwände hinsichtlich Sicherheit und Verträglichkeit von Lisdexamfetamin (Tramontana et al., 2014,
Klasse II).
In 2 Klasse-Ib-Studien wurde die Wirksamkeit von Methylphenidat und Atomoxetin bei Pat. mit SHT
getestet. Es konnten keine Verbesserungen der subjektiven und objektiven
Aufmerksamkeitsleistungen weder mit Methylphendiat (0,6 mg/kg über 8 Wochen) (Dymowksi et al.,
2017) noch mit Atomoxetin (40 mg täglich über 2 Wochen) (Ripley et al., 2014) gefunden werden.
Aufgrund der sehr heterogenen und überwiegend negativen Resultate bei Reviews und Ib-Studien
sowie angesichts der recht überschaubaren Zahl entsprechender Studien liegt noch keine
überzeugende Evidenz pharmakologischer Therapie für eine Verbesserung von
Aufmerksamkeitsleistungen vor. Daher kann aktuell noch keine Empfehlung für den Einsatz in der
klinischen Praxis gegeben werden.

Anzahl der
Anzahl der Studien der
Pharmakotherapie systematischen Gesamt
Evidenzklassen
Reviews
Evidenzklassen Ia Ib II III
SHT 1 3 4

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Statements Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) Die Studienlage zur Wirksamkeit medikamentöser
Therapie auf die Aufmerksamkeit ist aktuell nicht
ausreichend, um eine Empfehlung auszusprechen.
Für den Fall, dass im Einzelfall doch eine
medikamentöse Behandlung erwogen werden sollte, – Expertenkonsens
handelt es sich um Off-label-Anwendungen, deren
Effekte auch im Einzelfall detailliert zu kontrollieren
sind.

(2) Da zahlreiche Medikamente Auswirkungen auf die


Aufmerksamkeit haben, sollten diese bei der
Interpretation neuropsychologischer Befunde der
Aufmerksamkeitsleistung, insbesondere in der – Expertenkonsens
neuropsychologischen Begutachtung, berücksichtigt
werden.

Evidenzgrad Ia:
1. Chen, M. H., Goverover, Y., Genova, H. M., & DeLuca, J. (2020). Cognitive efficacy of pharmacologic
treatments in multiple sclerosis: A systematic review. CNS Drugs, 34(6), 599-628.
https://doi.org/10.1007/s40263-020-00734-4
2. Dougall, D., Poole, N., & Agrawal, N. (2015). Pharmacotherapy for chronic cognitive impairment in
traumatic brain injury. Cochrane Database of Systematic Reviews, 12.
https://doi.org/10.1002/14651858.CD009221.pub2
3. Leeman-Markowski, B. A., Adams, J., Martin, S. P., Devinsky, O., & Meador, K. J. (2021). Methylphenidate
for attention problems in epilepsy patients: Safety and efficacy. Epilepsy Behav, 115, 107627.
https://doi.org/10.1016/j.yebeh.2020.107627

Evidenzgrad Ib:
4. Ripley, D. L., Morey, C. E., Gerber, D., Harrison-Felix, C., Brenner, L. A., Pretz, C. R., Cusick, C., & Wesnes, K.
(2014). Atomoxetine for attention deficits following traumatic brain injury: results from a randomized
controlled trial. Brain Inj, 28(12), 1514-1522. https://doi.org/10.3109/02699052.2014.919530

Evienzgrad II:
5. Dymowski, A. R., Ponsford, J. L., Owens, J. A., Olver, J. H., Ponsford, M., & Willmott, C. (2017). The efficacy
and safety of extended-release methylphenidate following traumatic brain injury: a randomised
controlled pilot study. Clin Rehabil, 31(6), 733-741. https://doi.org/10.1177/0269215516655590
6. Tramontana, M. G., Cowan, R. L., Zald, D., Prokop, J. W., & Guillamondegui, O. (2014). Traumatic brain
injury-related attention deficits: treatment outcomes with lisdexamfetamine dimesylate (Vyvanse). Brain
Inj, 28(11), 1461-1472. https://doi.org/10.3109/02699052.2014.930179

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5.4 Weitere nicht pharmakologische Therapiemethoden

5.4.1 VR-basierte Therapiemethoden

5.4.1.1 Beschreibung der Methode


Virtuelle Realität (VR) ermöglicht es, spezifische Situationen realitätsnah in 3-D nachzuahmen und so
ggf. den Unterschied zwischen Laborbedingungen und realem Leben möglichst gering zu halten. Mit
VR-Methoden wird daher versucht, die ökologische Validität von Test- und Therapieverfahren zu
steigern. Während bis vor einigen Jahren kostenintensive Technik erforderlich war, um eine
einigermaßen realistische 3-D-Erfahrung in der virtuellen Welt (Immersion) zu erreichen (z.B.
Holobench; großflächige Projektionen und Infrarot-getrackte Shutterbrillen), sind in den letzten
Jahren VR-taugliche Videobrillen immer erschwinglicher geworden, sodass sich VR-basierte
Therapiemethoden als Alternative oder Ergänzung zu etablierten therapeutischen Ansätzen
anbieten.

5.4.1.2 Übersicht über die Evidenz


Es liegt eine Übersichtsarbeit zum Einsatz von VR bei Schlaganfall und Neglect vor (Ogourtsova et al.,
2017). Dabei kommen die Autorinnen und Autoren zu dem Schluss, dass lediglich begrenzte Evidenz
dafür vorliegt, dass VR-Methoden effektiver als konventionelle Therapieansätze zur Neglect-
Behandlung sind. Zudem liegt eine weitere Übersichtsarbeit zur Effektivität von VR bei der
Behandlung unterschiedlicher kognitiver Domänen (Riva et al., 2020) vor. Im Wesentlichen scheinen
danach exekutive und visuell-räumliche kognitive Funktionen von VR zu profitieren. Für den Bereich
Aufmerksamkeit werden hingegen heterogene und inkonsistente Studienergebnisse berichtet. Zu
einer ähnlichen Schlussfolgerung gelangen Zhang et al. (2021) in ihrer Metaanalyse zum Einsatz von
VR bei Pat. nach Schlaganfall. Zwar liege Evidenz für einen positiven Effekt auf Exekutivfunktionen,
Gedächtnis und visuell-räumliche Verarbeitung vor, der Nachweis therapeutischer Wirkung auf
Aufmerksamkeitsfunktionen gelingt bislang jedoch nicht.
Im Review von Ogourtsova et al. (2017) wurde u.a. die Studie von Kim et al. (2011; Klasse II)
diskutiert. Diese untersuchten in ihrer prospektiven randomisiert-kontrollierten Studie die
Wirksamkeit von VR-Training (mittels des nicht immersiven IREX-Systems) in Kombination mit
computergestützter kognitiver Rehabilitation auf die Verbesserung kognitiver Beeinträchtigungen bei
Schlaganfall-Pat. in der akuten Phase (< 24 Tage nach dem Schlaganfall). Es zeigten sich positive
Therapieeffekte. So verbesserten sich die selektive visuelle Aufmerksamkeit (Continuous
Performance Test (CPT)) und das visuell-räumliche Kurzzeitgedächtnis signifikant bei der VR-
Trainingsgruppe, verglichen mit der Kontrollgruppe. Für die klinische Praxis könnte es sich
dementsprechend als sinnvoll erweisen, VR und computergestütztes kognitives Training zu
kombinieren, um die Aufmerksamkeitsleistung nach einem Schlaganfall zu steigern. Die Autorinnen
und Autoren vermuten zudem, dass VR die Motivation der Pat. steigert und so zu unspezifischen
Effekten beitragen kann (Kim et al., 2011).
VR wurde bei Pat. mit unterschiedlicher Ätiologie zur Therapie von Aufmerksamkeitsfunktionen
verwendet. So konnten Yang et al. (2014; Klasse Ib) mit einer Kombination aus computergestützter
Rehabilitation und nicht immersivem VR-Training (IREX-System) eine Verbesserung bei

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verschiedenen neuropsychologischen Tests bei 38 Pat. mit rechts- bzw. linksseitigem Gehirntumor
erzielen. Die Pat. zeigten hierbei eine erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit bei einem auditiven und
visuellen CPT-Test, bei visuell-räumlicher Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis
(Zahlennachsprechen rückwärts) im Vergleich zur Kontrollgruppe, die lediglich computergestützte
Therapie ohne VR erhielt. De Luca et al. (2019) verglichen die Wirksamkeit von VR mit
konventioneller kognitiver Therapie in einem Design mit zwei Studienarmen bei Pat. nach SHT.
Hierbei berichten sie neben Verbesserungen bei kognitiver Flexibilität auch eine stärkere
Leistungszunahme bei visuellem Suchen bei Verwendung von VR.
Die Studienlage ist insgesamt jedoch nicht eindeutig. Beispielsweise konnten Faria et al. (2016; Klasse
II) bei Verwendung komplexerer, alltagsähnlicher VR-Szenarios bei Pat. nach Schlaganfall, jedoch
ohne Neglect, im Vergleich mit einer Kontrollgruppe, die lediglich konventionelle Therapie
(Problemlösetraining, Sortieraufgaben, Puzzle) erhalten hatte, keinen differenziellen Therapieeffekt
in Bezug auf Aufmerksamkeitsleistungen nachweisen.
Gamito et al. (2014) evaluierten verschiedene Methoden zur Steigerung der Immersion in VR.
Getestet wurden eine VR-Brille sowie eine konventionelle Darstellung auf einem
Computerbildschirm. Die Kohorte bestand aus Pat. nach Schlaganfall mit Gedächtnis- und
Aufmerksamkeitsdefiziten. Nach der Intervention zeigten alle Pat. Verbesserungen bei Tests zu
Arbeitsgedächtnis und Daueraufmerksamkeit, unabhängig davon, ob die Darstellung mit einer VR-
Brille oder auf einem Computerbildschirm erfolgt war (Gamito et al., 2014). Dieses Ergebnis bringt
vielversprechende Implikationen für die praktische Anwendbarkeit von VR in der Rehabilitation von
Pat. mit neurologischen Erkrankungen mit sich, da eine am Computer durchgeführte VR-basierte
Rehabilitation ebenso effektiv zu sein scheint wie eine Intervention unter Verwendung einer VR-
Brille.
Trotz vielversprechender Resultate zum Einsatz von VR liegt noch keine ausreichende Evidenz für die
Therapie von Aufmerksamkeitsdefiziten vor, v.a. aufgrund der relativ kleinen Stichproben in den
entsprechenden Studien und der uneinheitlichen Studienlage. Außerdem gibt es aktuell noch zu
wenige Publikationen, die neuere immersive VR-Technologien im Rahmen von Therapien einsetzen.

Anzahl der
Anzahl der Studien der
Virtual Reality systematischen Gesamt
Evidenzklassen
Reviews
Evidenzklassen Ia Ib II
Gehirntumor 1 1
Schlaganfall 2 1 2 5
SHT 1 1
Gemischte
Patientengruppe 1 1

Gesamt 3 3 2 8

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Statement Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) Aufgrund der aktuellen Studienlage liegt zum jetzigen
Zeitpunkt noch keine ausreichende Evidenz für eine
Empfehlung zum Einsatz von VR-Technologien in der - Expertenkonsens
Aufmerksamkeitstherapie vor.

Evidenzgrad Ia:
1. Ogourtsova, T., Souza Silva, W., Archambault, P. S., & Lamontagne, A. (2017). Virtual reality treatment and
assessments for post-stroke unilateral spatial neglect: A systematic literature review. Neuropsychol
Rehabil, 27(3), 409-454. https://doi.org/10.1080/09602011.2015.1113187
2. Riva, G., Mancuso, V., Cavedoni, S., & Stramba-Badiale, C. (2020). Virtual reality in neurorehabilitation: a
review of its effects on multiple cognitive domains. Expert Rev Med Devices, 17(10), 1035-1061.
https://doi.org/10.1080/17434440.2020.1825939
3. Zhang, Q., Fu, Y., Lu, Y., Zhang, Y., Huang, Q., Yang, Y., Zhang, K., & Li, M. (2021). Impact of Virtual Reality-
Based Therapies on Cognition and Mental Health of Stroke Patients: Systematic Review and Meta-
analysis. J Med Internet Res, 23(11), e31007. https://doi.org/10.2196/31007

Evidenzgrad Ib:
4. De Luca, R., Maggio, M. G., Maresca, G., Latella, D., Cannavo, A., Sciarrone, F., Voi, E. L., Accorinti, M.,
Bramanti, P., & Calabro, R. S. (2019). Improving cognitive function after traumatic brain injury: A clinical
trial on the potential use of the semi-immersive virtual reality. Behavioural Neurology, 2019.
https://doi.org/10.1155/2019/9268179
5. Kim, Y. M., Chun, M. H., Yun, G. J., Song, Y. J., & Young, H. E. (2011). The effect of virtual reality training on
unilateral spatial neglect in stroke patients. Ann Rehabil Med, 35(3), 309-315.
https://doi.org/10.5535/arm.2011.35.3.309
6. Yang, S., Chun, M. H., & Son, Y. R. (2014). Effect of virtual reality on cognitive dysfunction in patients with
brain tumor. Ann Rehabil Med, 38(6), 726-733. https://doi.org/10.5535/arm.2014.38.6.726

Evidenzgrad II:
7. Faria, A. L., Andrade, A., Soares, L., & I Badia, S. B. (2016). Benefits of virtual reality based cognitive
rehabilitation through simulated activities of daily living: a randomized controlled trial with stroke
patients. J Neuroeng Rehabil, 13(1), 96. https://doi.org/10.1186/s12984-016-0204-z
8. Kim, B. R., Chun, M. H., Kim, L. S., & Park, J. Y. (2011). Effect of Virtual Reality on Cognition in Stroke
Patients. Annals of Rehabilitation Medicine, 35(4), 450. https://doi.org/10.5535/arm.2011.35.4.450

5.4.2 Achtsamkeitstherapie und Entspannungstraining

5.4.2.1 Übersicht über die Evidenz


Bei Pat. in der chronischen Phase können zusätzlich zum Aufmerksamkeitstraining kompensatorische
Strategien zum Beispiel in Form von Achtsamkeitsübungen bzw. eines Entspannungstrainings
vermittelt werden. Hierzu wurden beispielsweise Atemübungen (De Luca et al., 2018, Klasse IV) oder
ein Achtsamkeitstraining (Chen et al., 2011, Klasse II) verwendet. In einer RCT mit Crossover-Design
von Chen et al. (2011) wurden Pat. mit Schädel-Hirn-Trauma über 5 Wochen kompensatorische
Strategien zum Umgang mit ihren kognitiven Defiziten vermittelt. Die Therapie erfolgte in der ersten
Phase der Intervention in Gruppensitzungen in Form von Achtsamkeitsübungen, in denen die
Refokussierung auf eine bestimmte Aufgabe geübt wurde. Die Übungen wurden auf schwierigere

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 63
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Aufgaben ausgedehnt, bei denen mehr und mehr Informationen auch unter Ablenkung behalten
werden mussten. Die Gruppensitzungen wurden von Hausaufgaben begleitet, in denen die Pat.
täglich eine Achtsamkeitsübung in einem ruhigen Umfeld durchführen sollten, begleitet von einer
Audioaufnahme. In einer zweiten Phase wurde ein Ziel-Trainings-Protokoll eingeführt, in dem
kompensatorische Strategien zur Erreichung von individuellen Zielen vermittelt wurden. In der
Interventionsgruppe konnten stärkere Verbesserungen der Aufmerksamkeit und von
Exekutivfunktionen beobachtet werden als in der Kontrollgruppe (Chen et al., 2011).
Es konnte auch gezeigt werden, dass die Effektivität von Entspannungsübungen zusätzlich gesteigert
werden kann, wenn eine interaktive virtuelle Umgebung genutzt wird. In einer Einzelfallstudie mit
Innersubjektvergleich von De Luca et al. (2018) zeigte eine Patientin mit leichten kognitiven Defiziten
(MCI) signifikant stärkere Verbesserungen der Ängstlichkeit und ihrer Coping-Strategien sowie ihrer
kognitiven und behavioralen Leistungen nach Entspannungstraining mit VR, verglichen mit einem
Standard-Entspannungstraining. Die Studienlage ist jedoch nicht eindeutig, da die gesonderte
Effektivität von Entspannungstraining hier nicht eindeutig bestimmbar war.
Manglani et al. (2020; Klasse Ib) führten eine einfach verblindete RCT mit drei Studienarmen
(Mindfulness-based training MBT; adaptives computergestütztes kognitives Training aCT; Warte-
Kontrollgruppe WC) bei insgesamt 60 Pat. mit MS durch. Die beiden Interventionsgruppen erhielten
computergestützte Aufgaben zur selektiven Aufmerksamkeit (aCT) und die Module „Body Scan“
(Fokussierung auf bestimmte Körperteile), „Body Sweep“ (Kurzform von „Body Scan“), „Breath
Awareness“ (Fokus auf den Atem) und „Long Sitting Meditation“ (Aufmerksamkeitsfokus auf
Empfindungen, Geräusche, Gedanken und Emotionen) in der MBT-Gruppe. Die MBT-Gruppe zeigte
im Zahlensymboltest deutlichere Verbesserungen als die aCT- sowie die Wartekontrollgruppe. Im
PASAT verbesserten sich alle drei Gruppen, ein differenzieller Trainingseffekt war nicht zu
beobachten. Die Zeitdauer des Heimtrainings, die von den Pat. protokolliert wurde, korrelierte nicht
mit den Veränderungen bei Zahlensymboltest und PASAT. Somit ergeben sich Hinweise auf eine
Wirksamkeit des MBT auf Aufmerksamkeitsprozesse (soweit sie durch den Zahlensymboltest
repräsentiert werden).
Bei der Behandlung von Pat. mit MS setzten Pusswald et al. (2014) neben einem heimgestützten
Training der geteilten Aufmerksamkeit kompensatorische Therapietechniken (Förderung von Coping-
Strategien, Time Management etc.) zusammen mit Entspannungstraining im Gruppensetting ein. Sie
konnten dabei signifikante Verbesserungen der tonischen und phasischen Alertness sowie der
geteilten Aufmerksamkeit (TAP) in der Interventionsgruppe, die das erreichte Niveau auch beim
Follow-up nach 3 Monaten halten konnte, nachweisen. In der Wartegruppe fanden sich nur knapp
signifikante Alertness-Steigerungen. Weiterhin konnten kurzfristige und länger andauernde
subjektive Verbesserungen der mentalen Fatigue, der Selbstwirksamkeit und der wahrgenommenen
kognitiven Einschränkungen in der Interventionsgruppe objektiviert werden.
In der INCOG-Leitlinie zum Umgang mit kognitiven Defiziten nach Schädel-Hirn-Trauma empfehlen
Ponsford und Mitarbeitende (2014), dass vor allem der individuelle Schweregrad, das Bewusstsein
für die eigenen kognitiven Defizite sowie das Instruktionsverständnis und die Fähigkeit, Instruktionen
gezielt auszuführen, bei der Anwendung kompensatorischer Strategien wie dem
Entspannungstraining berücksichtigt werden sollten. Wie stark ein Patient oder eine Patientin von
einem Entspannungstraining profitieren kann, hängt somit unter anderem stark von etwaigen
exekutiven Einschränkungen ab (Ponsford et al., 2014).

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 64
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Aufgrund der Studienlage können somit folgende Empfehlungen gegeben werden:

Empfehlungen (evidenzbasiert) Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) Ein achtsamkeitsbasiertes Training kann in
Ergänzung zum gezielten Aufmerksamkeitstraining
zur Förderung der Aufmerksamkeitsfunktion C Ib
eingesetzt werden.

(2) Ein achtsamkeitsbasiertes Training kann bei


Menschen mit Fatigue bei MS zur Reduktion der C II
mentalen Fatigue eingesetzt werden.

(3) Beim Einsatz eines Entspannungstrainings bei


Menschen mit SHT sollte die Schwere der B Expertenkonsens
Exekutivfunktionsstörung berücksichtigt werden.

Evidenzgrad Ia:
1. Ponsford, J., Bayley, M., Wiseman-Hakes, C., Togher, L., Velikonja, D., McIntyre, A., Janzen, S., & Tate, R.
(2014). INCOG Recommendations for Management of Cognition Following Traumatic Brain Injury, Part II.
Journal of Head Trauma Rehabilitation, 29(4), 321-337. https://doi.org/10.1097/htr.0000000000000072

Evidenzgrad Ib:
2. Chen, A. J., Novakovic-Agopian, T., Nycum, T. J., Song, S., Turner, G. R., Hills, N. K., Rome, S., Abrams, G.
M., & D’Esposito, M. (2011). Training of goal-directed attention regulation enhances control over neural
processing for individuals with brain injury. Brain, 134(Pt 5), 1541-1554.
https://doi.org/10.1093/brain/awr067
3. Manglani, H. R., Samimy, S., Schirda, B., Nicholas, J. A., & Prakash, R. S. (2020). Effects of 4-week
mindfulness training versus adaptive cognitive training on processing speed and working memory in
multiple sclerosis. Neuropsychology, 34(5), 591-604. https://doi.org/10.1037/neu0000633

Evidenzgrad II:
4. Pusswald, G., Mildner, C., Zebenholzer, K., Auff, E., & Lehrner, J. (2014). A neuropsychological
rehabilitation program for patients with Multiple Sclerosis based on the model of the ICF.
NeuroRehabilitation, 35(3), 519-527. https://doi.org/10.3233/NRE-141145

Evidenzgrad IV:
5. De Luca, R., Torrisi, M., Piccolo, A., Bonfiglio, G., Tomasello, P., Naro, A., & Calabrò, R. S. (2018). Improving
post-stroke cognitive and behavioral abnormalities by using virtual reality: A case report on a novel use of
nirvana. Appl Neuropsychol Adult, 25(6), 581-585. https://doi.org/10.1080/23279095.2017.1338571

5.5 Neurophysiologische Veränderungen nach Aufmerksamkeitstherapie

Einige Studien konnten mit Aufmerksamkeitstherapie assoziierte neurophysiologische


Veränderungen in aufmerksamkeitsrelevanten zerebralen Netzwerken aufzeigen. In einer Studie von
Bonavita et al. (2015; Klasse II) konnte nach einem computergestützten Training der Aufmerksamkeit
bei Pat. mit MS neben einer Verbesserung der kognitiven Leistung eine Steigerung der funktionellen
Konnektivität im Default Mode Network nachgewiesen werden. Die Autorinnen und Autoren

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 65
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

schlussfolgern, dass computergestützte Rehabilitation für eine Förderung der kortikalen


Reorganisation genutzt werden kann.
In mehreren Studien ließen sich funktionelle Veränderungen nach computergestützter Therapie vor
allem in arbeitsgedächtnisbezogenen Netzwerken feststellen. So zeigten Pat. mit MS nach
mehrwöchigem Aufmerksamkeitstraining Verbesserungen in einer Stroop-Aufgabe sowie eine
funktionale Reorganisation mit erhöhter Aktivität im posterioren Cerebellum und im oberen
parietalen Kortex. Beide zerebralen Strukturen sind u.a. an der Aufrechterhaltung relevanter
Informationen und somit dem Arbeitsgedächtnis beteiligt (Cerasa et al., 2013, Klasse Ib). In einer
weiteren Studie konnten Cerasa et al. (2014; Klasse II) diese Resultate in ähnlicher Weise bei
Parkinson-Pat. replizieren. Die von den Pat. absolvierten Aufmerksamkeitstests führten zu
funktionellen Veränderungen im parietalen-präfrontalen Netzwerk, welches ebenfalls bei
Exekutivfunktionen und Arbeitsgedächtnis involviert ist. Cho et al. (2015; Klasse Ib) fanden ein
vergleichbares Aktivierungsmuster nach einem Training verschiedener Aufmerksamkeitsaspekte mit
der Trainingssoftware RehaCom bei Pat. nach SHT. Ein N-back-Training bei Pat. mit MS führte in einer
Studie von Covey et al. (2018) zu Veränderungen der Amplitude und Dauer der P3- und N2-
Komponenten im EEG. Die P3-Komponente tritt bei aufgabenbezogenen Reizen auf, während die N2-
Komponente mit unregelmäßigen Reizen und behavioraler Inhibition assoziiert wird. Die Autorinnen
und Autoren interpretieren diese Resultate als Indiz für erhöhte Neuroplastizität in
arbeitsgedächtnisrelevanten Hirnarealen (Covey et al., 2018, Klasse II).
Bildgebende Verfahren können somit zum aktuellen Zeitpunkt in erster Linie zur Prüfung der
funktionell-neuroanatomischen Veränderungen im Therapieprozess verwendet werden. Es liegt
aktuell keine ausreichende Evidenz für die Anwendung von Neurofeedback bei
Aufmerksamkeitsstörungen vor.

Statement Empfehlungsstärke Evidenzlevel


(1) Aufgrund der aktuellen Studienlage liegt zum
jetzigen Zeitpunkt noch keine ausreichende Evidenz
für eine Empfehlung zum Einsatz von Neurofeedback – Expertenkonsens
für die Aufmerksamkeitstherapie vor.

Evidenzgrad Ib:
1. Cerasa, A., Gioia, M. C., Valentino, P., Nisticò, R., Chiriaco, C., Pirritano, D., Tomaiuolo, F., Mangone, G.,
Trotta, M., Talarico, T., Bilotti, G., & Quattrone, A. (2013). Computer-assisted cognitive rehabilitation of
attention deficits for multiple sclerosis: a randomized trial with fMRI correlates. Neurorehabil Neural
Repair, 27(4), 284-295. https://doi.org/10.1177/1545968312465194
2. Cho, H. Y., Kim, K. T., & Jung, J. H. (2015). Effects of computer assisted cognitive rehabilitation on brain
wave, memory and attention of stroke patients: a randomized control trial. J Phys Ther Sci, 27(4), 1029-
1032. https://doi.org/10.1589/jpts.27.1029

Evidenzgrad II:
3. Bonavita, S., Sacco, R., Della Corte, M., Esposito, S., Sparaco, M., d’Ambrosio, A., Docimo, R., Bisecco, A.,
Lavorgna, L., Corbo, D., Cirillo, S., Gallo, A., Esposito, F., & Tedeschi, G. (2015). Computer-aided cognitive
rehabilitation improves cognitive performances and induces brain functional connectivity changes in
relapsing remitting multiple sclerosis patients: an exploratory study. Journal of Neurology, 262(1), 91-100.
https://doi.org/10.1007/s00415-014-7528-z

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

4. Cerasa, A., Gioia, M. C., Salsone, M., Donzuso, G., Chiriaco, C., Realmuto, S., Nicoletti, A., Bellavia, G.,
Banco, A., D’amelio, M., Zappia, M., & Quattrone, A. (2014). Neurofunctional correlates of attention
rehabilitation in Parkinson’s disease: an explorative study. Neurol Sci, 35(8), 1173-1180.
https://doi.org/10.1007/s10072-014-1666-z
5. Covey, T. J., Shucard, J. L., Benedict, R. H., Weinstock-Guttman, B., & Shucard, D. W. (2018). Improved
cognitive performance and event-related potential changes following working memory training in patients
with multiple sclerosis. Mult Scler J Exp Transl Clin, 4(1), 2055217317747626.
https://doi.org/10.1177/2055217317747626

6 Versorgungskoordination: Behandlung kognitiver


Störungen in multidisziplinärem und integriertem
Kontext
Die vorgestellten diagnostischen und therapeutischen Verfahren werden in stationären und
teilstationären Rehabilitationseinrichtungen sowie im Rahmen ambulanter Behandlung
durchgeführt. Dabei ist die eingehende Diagnostik und Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen
Aufgabe des qualifizierten Neuropsychologen oder der qualifizierten Neuropsychologin, da sie eine
genaue Kenntnis der psychologischen und neuropsychologischen Theorien und der Paradigmen, die
den eingesetzten Verfahren zugrunde liegen, sowie der funktionellen Neuroanatomie der
unterschiedlichen Aufmerksamkeitskomponenten voraussetzt. Bei vielen Pat. stellt die in dieser
Leitlinie behandelte Aufmerksamkeitsstörung nur einen Teilaspekt der multiplen Folgen der
Hirnschädigung dar. Die Pat. erfahren eine interdisziplinäre Behandlung durch zahlreiche weitere
Berufsgruppen (z.B. Medizin, Ergotherapie, Logopädie, Orthoptik, Physiotherapie, Sozialtherapie).
Diese lässt sich am ehesten in stationären und teilstationären Settings realisieren. In der ambulanten
Versorgung ist in Deutschland seit dem 1. Januar 2013 neuropsychologische Diagnostik und Therapie
durch approbierte Psychotherap. mit Zertifizierung in klinischer Neuropsychologie als
Untersuchungs-und Behandlungsmethode anerkannt und eine Leistung der gesetzlichen
Krankenversicherung. In anderen Ländern müssen die jeweils dort geltenden Rahmenbedingungen
berücksichtigt werden. So ersetzt beispielsweise in Österreich die gesetzliche Krankenkasse mit
wenigen Ausnahmen (SMO im Bundesland Vorarlberg) keine Kosten für ambulante
neuropsychologische Therapie, sie ist daher nur für stationäre Pat. an Reha-Zentren und an einigen
Kliniken verfügbar.
Der Schwerpunkt der Rehabilitation liegt in frühen Phasen vor allem auf einer Verbesserung der
Körperfunktionen und Aktivitäten, im weiteren Verlauf verlagert er sich hin zur Verbesserung der
Teilhabe, beispielsweise durch die Anwendung von Kompensationsstrategien. Hierbei muss die
Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen stets im Blick behalten, dass auch weitere
neuropsychologische Beeinträchtigungen vorliegen können.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 67
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

7 Leitlinienreport
Autoren dieser Leitlinie:
Federführend: PD Dr. Bruno Fimm, Klinik für Neurologie, Uniklinik RWTH Aachen,
[email protected]
Leitlinienteam Aachen: Lena Rader, M. Sc, Klinik für Neurologie, Uniklinik RWTH Aachen,
[email protected]

7.1 Redaktionskomitee
Name Vorname Verband Institution
Brinkmann Sabine Deutscher Verband der Hochschule Osnabrück, Fakultät
Ergotherapie (DVE) Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
PD Dr. Fimm Bruno Gesellschaft für Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für
(federführend) Neuropsychologie (GNP) Neurologie, Aachen
Prof. Dr. Helmut Deutsche Gesellschaft Klinikum Bremen Ost, Universität
Hildebrandt für Neurologische Oldenburg, Institut für Psychologie
Rehabilitation (DGNR)
Prof. Dr. Nyffeler Thomas Schweizer Neurologische Klinik für Neurologie und
Gesellschaft (SNG) Neurorehabilitation
Luzerner Kantonsspital,
Luzern, Schweiz
Assoz. Prof. Mag. Daniela Österreichische Medizinische Universität Graz,
Dr. PD Pinter Gesellschaft für Abteilung für Neurologie ÖGN
Neurologie (ÖGN)
Dr. Thöne-Otto Angelika GNP, DGNKN Universitätsklinikum Leipzig,
Tagesklinik für Kognitive
Neurologie, Leipzig
Prof. Dr. Wallesch Claus Deutsche Gesellschaft BDH-Kliniken Elzach und Waldkirch
für Neurologie (DGN)

7.2 Beteiligte Fachgesellschaften


Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN, Wallesch); Deutsche Gesellschaft für Neurologische
Rehabilitation (DGNR, Hildebrandt, Wallesch); Deutsche Gesellschaft für Neurotraumatologie und
klinische Neurorehabilitation (DGNKN, Thöne-Otto); Deutscher Verband Ergotherapie (DVE,
Brinkmann); Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP, Fimm, Hildebrandt, Thöne-Otto);
Österreichische Gesellschaft für Neurologie (ÖGN, Pinter); Schweizer Neurologische Gesellschaft
(SNG, Nyffeler)

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 68
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

7.3 Methodik der Leitlinienentwicklung

7.3.1 Zusammensetzung der Leitliniengruppe


Siehe Abschnitt „Redaktionskomitee“. Die Expertengruppe setzte sich aus Vertreterinnen und
Vertretern relevanter Berufsgruppen zusammen, dabei sind die Neuropsychologie, die Neurologie
sowie die Ergotherapie mit verschiedenen Fachgesellschaften vertreten. Auch wurden die
Vertreterinnen und Vertreter verschiedener deutschsprachiger Länder, d.h. deutscher,
österreichischer und Schweizer Berufsgruppen einbezogen.
Berücksichtigung der Patientenperspektive
Als Patientenvertreter hat Herr Prof. Dr. Wallesch für den BDH fungiert.
Zudem wurde bei der Literaturrecherche und -diskussion in der Leitlinie auch die
Patientenperspektive berücksichtigt (siehe beispielsweise: Klein, O. A., Drummond, A., Mhizha-
Murira, J. R., Mansford, L., & dasNair, R. (2019). Effectiveness of cognitive rehabilitation for people
with multiple sclerosis: a meta-synthesis of patient perspectives. Neuropsychol Rehabil, 29(4), 491-
512. https://doi.org/10.1080/09602011.2017.1309323).

7.3.2 Recherche und Auswahl der wissenschaftlichen Belege


(Evidenzbasierung)
Die Evidenzsuche erfolgte nach den Standard-SIGN-Kriterien, nach denen die Zielgruppe, die
Interventionen, die Art der Vergleiche sowie die Outcome-Maße definiert und Suchfragen spezifiziert
wurden. Hier wurden Studien zu erwachsenen Menschen mit Hirnschädigung unterschiedlicher
Ätiologie eingeschlossen, ohne zwischen diesen (z.B. Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma) zu
unterscheiden. Aus der Qualität der Studien wurden die entsprechenden Empfehlungen abgeleitet.
Die Recherche diente der Untersuchung folgender Fragestellungen:
▪ Welche Verfahren haben sich in der Diagnostik organisch bedingter Aufmerksamkeitsstörungen
zur Beschreibung und Quantifizierung der unterschiedlichen Aufmerksamkeitsfunktionen
bewährt?

▪ Welche Therapiemethoden und -verfahren zeigen in Untersuchungen von entsprechender


methodischer Qualität bei welchen Patientengruppen und für welche Outcome-Maße eine
Wirksamkeit?

7.3.3 Verwendung existierender Leitlinien zum Thema


Eine enge Abstimmung erfolgte mit den LL „Diagnostik und Therapie von Gedächtnisstörungen bei
neurologischen Erkrankungen“ (AWMF 030-124)“ und „Diagnostik und Therapie von Störungen der
Exekutivfunktionen“ (AWMF 030-125). Zudem wurden die LL „Demenzen“ (AWMF 038-013),
„Idiopathisches Parkinson Syndrom“ (AWMF 030-010) sowie „Rehabilitation bei Störungen der
Raumkognition“ (AWMF 030-126) berücksichtigt.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 69
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

7.3.4 Systematische Literaturrecherche


Bei der hier vorliegenden Überarbeitung der Leitlinie wurden die Jahrgänge 2011–2022 der
einschlägigen internationalen Fachzeitschriften, der Recherche in den Datenbanken Medline und
PsycInfo und Metaanalysen der Cochrane Library einbezogen.
Tab. 4 listet die jeweiligen Suchbegriffe sowie die Anzahl der Treffer pro Datenbank und Suchbegriff
auf. In einem ersten Schritt wurden die Duplikate, d.h. jene Studien, die gleichzeitig in mehreren
Datenbanken gefunden wurden, entfernt. Danach wurden Publikationen gemäß den folgenden
Ausschlusskriterien, die teilweise auch schon bei der letzten Leitlinienversion verwendet wurden,
ausgeschlossen:
▪ Studien, die sich auf folgende Patientengruppen beziehen:

→ MCI, Alzheimer, Demenz, Schizophrenie, Depression, ADHD

▪ Studien, die sich auf andere psychiatrische/psychologische Themenbereiche und Altersgruppen


beziehen und diese Schlüsselbegriffe beinhalten:

→ child(ren), pediatric, juvenile, infant, toddler, newborn, developmental, adolescent,


student, elderly, geriatric, aging, older, animal, rats, mouse, mice, monkey, psychiatric,
psychiatry, mental, social anxiety, anxious, fera, phobia, attention bias, post-traumatic
stress disorder (PTSD), stress, personality, disorder, rumination, hoarding disorder,
hypochondria, suicide, drug abuse, substance abuse, stimulant use disorder, substance
use disorder, addiction/addicted, alcohol, abuse, drinking, cigarette, smoking, nicotine
exposure, tobacco cocaine, cannabis, methamphetamine, smoker, autism, autistic,
obsessive-compulsive disorder/OCD, bipolar, emotion
▪ Studien, die sich auf nicht erworbene neurologische oder nicht neurologische Pathologien
beziehen:

→ Critical illness (ICU), Cancer, Sickle cell anemia, Cirrhose, Goiter, Hypohidrotic ectoderman
dysplasia, Cobalamin defict, Fragile X syndrome, Down Syndrome, MELAS syndrome,
Coronary artery bypass surgery, Temporomandibular disorder, Rett syndrome, Williams
syndrome, Chromosome 8p inver. Duplication deletion, Thalassaemia, Morgellons
disease, Hyponatraemia, Lower back pain + chronic back pain, Amblyopia, Somatoform
disorder, Wilson’s disease, Idiopathic normal pressure hydrocephalus, Hunter syndrome,
Myopia, Sleep apnea, Asthma, Klinefelter syndrome, Spinal cord injury, Peripheral nerve
injury, Post-lingual deafness, Blepharitis, Idiopathic scoliosis, Tourette syndrome, Lumbar
stenosis, Malaria, Shwachman diamond syndrome, Chronic insomnia, Hemolytic uremia
disorder, Huntington disease, Progressive supranuclear palsy, Tinnitus, Spina bifida,
Functional constipation, Mild therapeutic hypothermia, Tuberous sclerosis, Allergic
rhinitis, Chronic kidney disease, Duchenne muscular dystrophy, Androgen deprivation,
Systemic lupus erythematosus, Spinocerebellar ataxia, Cardiac arrest, Diabetes, Brugada
syndrome, Spasticity, Gerstmann-Straussler-Scheinker syndrome
Danach wurden Studien ausgeschlossen, die nicht die gewünschte Zielgruppe betreffen, wie z.B.
gesunde Probandinnen und Probanden, oder allgemeine Studien zur Aufmerksamkeit.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 70
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Ausgeschlossen wurden zudem Studien, deren Schwerpunkt nicht auf Aufmerksamkeitsfunktionen,


sondern auf anderen kognitiven Funktionen lag (z.B. Gedächtnisleistung, Exekutivfunktionen).
Eingeschlossen wurden englisch- und deutschsprachige Studien mit Pat. im Erwachsenenalter mit
erworbener Hirnschädigung (zerebrovaskuläre Erkrankung, entzündliche Erkrankungen oder Tumore,
Parkinson-Pat., Pat. mit Z.n. Schädelhirntrauma oder SAB), die im stationären, teilstationären und
ambulanten neurologischen Setting eine Therapie zur Verbesserung von Aufmerksamkeit (und ggf.
weiteren kognitiven Funktionen) erhielten. Als Studien wurden sowohl Metaanalysen als auch
systematische Reviews, einzelne randomisierte, kontrollierte Studien sowie Fallkontrollstudien und
experimentelle Einzelfallstudien herangezogen.
Tab. 4: Übersicht der durchsuchten Datenbanken und der dort gefundenen Artikel (ohne Duplikate und nach
Ausschlusskriterien und Zielgruppe selektiert)

Nach
Nach Ein-
Treffer Anwendung
Treffer grenzung
Suchbegriff Medline PsycInfo Cochrane ohne der
komplett der
Duplikate Ausschluss-
Zielgruppe
kriterien
Alertness training 11 12 0 23 13 3 2
Assessment of attention 107 216 2 325 256 87 44
Assessment of attention
deficits 0 3 0 3 3 2 2

Attention deficits 649 649 23 1321 946 289 261


Attention process training 20 28 2 50 35 31 21
Attention rehabilitation 10 12 2 24 16 10 10
Attention retraining after
brain injury 0 0 0 0 0 0 0

Attention training 250 353 14 617 432 186 53


Attentional retraining 15 27 0 42 28 0 0
Aufmerksamkeitsstörungen
Therapie 0 0 0 0 0 0 0

Cognitive rehabilitation 1358 1771 50 3179 2584 1516 393


Cognitive rehabilitation for
clinical practice 0 1 0 1 1 0 0

Cognitive rehabilitation
stroke 264 19 35 308 300 244 58

Computerised attention
training 75 2 0 77 75 15 7

Deficits of concentration 0 5 0 5 5 2 0
Diagnostics of attention 0 2 0 2 2 0 0
Diagnostics of attention
deficits 0 0 0 0 0 0 0

Evidence-based cognitive
rehabilitation 10 6 0 16 13 8 4

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 71
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Intervention for attentional


slips 0 0 0 0 0 0 0

Management of attention
deficits 0 0 0 0 0 0 0

Neuropsychological
efficacy study 0 0 0 0 0 0 0

Neuropsychological
Rehabilitation 872 544 16 1434 1267 909 156

Neuropsychologisches
Aufmerksamkeitstraining 0 0 0 0 0 0 0

Rehabilitation of attention
deficits 0 5 0 5 5 4 4

Remedial Programme 0 3 0 3 3 0 0
Remediation of chronic
attention deficits 0 0 0 0 0 0 0

Retraining of attention
deficits 0 0 0 0 0 0 0

Retraining of attention
disorders 0 0 0 0 0 0 0

Retraining of attentional
impairments 0 0 0 0 0 0 0

Treatment for disorders of


attention 0 2 0 2 2 1 1

Treatment of attention
disorders 0 2 0 2 2 0 0

7.4 Bewertung der Evidenz


Die Bewertung der Evidenzgraduierung bezieht sich auf Studien zu therapeutischen Interventionen.
Eine Evidenzgraduierung für diagnostische Verfahren trifft aufgrund des Standes der Literatur nicht
zu. Die Literatur wurde entsprechend den Evidenz-Härtegraden zur Bewertung von Studien
angegeben. Diese sind nach ÄZQ (Leitlinien-Manual von AWMF und ÄZQ) folgendermaßen definiert:

Härtegrad Evidenz aufgrund von


Ia Metaanalyse oder systematischem Review auf Basis methodisch
hochwertiger kontrollierter und randomisierter Studien
Ib mindestens einer randomisierten kontrollierten Studie
II mindestens einer gut angelegten kontrollierten Studie ohne
Randomisierung oder mind. einer anderen Art von gut angelegter, quasi-
experimenteller Studie
III gut angelegten, nicht experimentellen, deskriptiven Studien, wie z.B.
Vergleichsstudien, Korrelationsstudien und Fallkontrollstudien
IV Berichten der Expertenausschüsse oder Expertenmeinungen und/oder
klinischen Erfahrungen anerkannter Autoritäten

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 72
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Auf Basis der Evidenzbewertung wurde eine Evidenztabelle erstellt (Evidenztabelle der verwendeten
Therapiestudien). Eine Herabstufung der Evidenz (besonders von Ib nach II) erfolgte v.a. bei unklaren
Angaben zur durchgeführten Randomisierung oder bei kleinen Stichprobengrößen und dadurch zu
erwartender fehlender Genauigkeit der Effektschätzung.

7.4.1 Vergabe von Empfehlungsgraden


Auf Basis der oben beschriebenen Evidenzkriterien wurden nach den AWMF-Kriterien folgende
Empfehlungsgrade formuliert:
Grad A „Soll“-Empfehlung: zumindest eine randomisierte kontrollierte Studie von insgesamt guter
Qualität und Konsistenz oder eine Metaanalyse auf Basis gut kontrollierter Studien, die sich direkt auf
die jeweilige Empfehlung bezieht und nicht extrapoliert wurde (Evidenzstufen Ia und Ib)
Grad B „Sollte“-Empfehlung: gut durchgeführte, aber nicht randomisierte klinische Studien mit
direktem Bezug zur Empfehlung (Evidenzstufen II oder III) oder Extrapolation von Evidenzebene I,
falls der Bezug zur spezifischen Fragestellung fehlt
Grad C „Kann“-Empfehlung: Berichte von Expertenkreisen oder Expertenmeinung und/oder
klinische Erfahrung anerkannter Autoritäten (Evidenzkategorie IV) oder Extrapolation von
Evidenzebene II oder III, wenn keine direkt anwendbaren klinischen Studien von guter Qualität
verfügbar waren

7.4.2 Verfahren zur Konsensfindung


Ein erster Entwurf der Leitlinie mit den entsprechenden Empfehlungen und Bewertungen der Studien
wurde allen Mitgliedern der Leitlinienkommission als E-Mail-Anhang zugesandt. Auf Nachfrage
wurden die Abstracts der systematischen Reviews und Metaanalysen sowie der verwendeten Studien
zur Verfügung gestellt. Die Expertinnen und Experten gaben ihre Rückmeldungen zu den erstellten
Empfehlungen und diese wurden über den E-Mail-Verteiler auch allen anderen Expertinnen und
Experten der Kommission kenntlich gemacht. Aus diesen Rückmeldungen wurde eine überarbeitete
und adaptierte Version der Leitlinie erstellt und in einem zweiten Reviewprozess den Expertinnen
und Experten zur Verfügung gestellt.
Nach abschließender redaktioneller Überarbeitung wurde die Leitlinie den Vorständen der
beteiligten Fachgesellschaften zur Genehmigung vorgelegt und nach schriftlicher Zustimmung aller
Fachgesellschaften im August 2023 der DGN mit der Bitte um Bewertung der Leitlinie übermittelt.
Die verschiedenen oben genannten Fachorganisationen waren durch von den jeweiligen Vorständen
autorisierte Vertreterinnen und Vertreter in der Expertengruppe an der Leitlinienfindung beteiligt.
Jedes Mitglied des Redaktionskomitees gab eine Erklärung zu Interessenkonflikten ab. Nach
Korrektur durch die DGN-Gutachter und -Gutachterinnen wurde die Leitlinie im August 2023 an die
AWMF weitergeleitet.

7.5 Finanzierung der Leitlinie


Die Gesellschaft für Neuropsychologie hat zur Unterstützung der Leitlinienerstellung Mittel für eine
wissenschaftliche Hilfskraft im Umfang von 1539,36 € zur Verfügung gestellt. Eine darüber
hinausgehende Finanzierung erfolgte nicht. Der Koordinator und die Mitglieder der Leitliniengruppen

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 73
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

waren ehrenamtlich tätig. Die Redaktionsmitglieder waren in ihrer Erstellung der Empfehlungen
unabhängig.

7.6 Erklärung von Interessen und Umgang mit Interessenkonflikten


Alle Mitwirkenden an der Leitlinie haben ihre Interessenerklärungen (AWMF-Formular via AWMF-
Onlineportal, Stand 2023, zur Erklärung von Interessen im Rahmen von Leitlinienvorhaben)
vollständig ausgefüllt beim Koordinator bzw. über das Editorial Office Leitlinien der DGN eingereicht.
Die Bewertung der Interessenerklärungen auf thematischen Bezug zur Leitlinie erfolgte durch
Koordinator Herrn PD Dr. Fimm, seine Interessen wurden von einem anonym arbeitenden,
unabhängigen und sachkundigen Interessenkonfliktbeauftragten der DGN bewertet.
Die Angaben wurden im Hinblick auf einen vorliegenden thematischen Bezug, thematische Relevanz,
Art und Intensität der Beziehung sowie auf die Höhe der Bezüge durchgesehen.
Als geringer Interessenkonflikt wurden gewertet: Vortrags- und Autorentätigkeiten zu Produkten der
Pharma- und Medizingeräteindustrie, der Verlage und Gesellschaften oder zu mithilfe von
Drittmitteln aus staatlicher Förderung entstandenen Produkten, welche in der Leitlinie empfohlen
werden.
Als moderater Interessenkonflikt wurden gewertet: Ad-Board-, Berater- und Gutachterinteressen zu
Produkten der Pharma- und Medizingeräteindustrie oder der Verlage und Gesellschaften, die in der
Leitlinie besprochen werden. Des Weiteren Industrie-Drittmittel in verantwortlicher Position, welche
in der Leitlinie empfohlen werden.
Als hoher Interessenkonflikt wurden gewertet: Eigentümerinteressen, Besitz von Geschäftsanteilen,
Patentbesitz aus Verfahren oder Produkten mit Bezug zur Leitlinie, verwandtschaftliche Beziehungen
zu einer Firma, die ein Produkt vermarktet, welches in der Leitlinie behandelt wird. Die Relevanz der
Beziehung kann allerdings gesondert innerhalb der LL-Gruppe zur Diskussion gestellt werden, sie
muss nicht zwingend als „hoch“ gewertet werden.

Ergebnisse
Bei 7 Mitwirkenden wurden keine Interessenkonflikte festgestellt, weshalb hier keine Konsequenzen,
z.B. Enthaltungen, erforderlich waren.
Beim Koordinator wurden nach inhaltlicher Diskussion mit der Leitliniengruppe geringe Interessen
hinsichtlich der persönlichen Beziehung zu seiner Ehefrau festgestellt, die mit ihrer Firma Psytest
Programme zur Aufmerksamkeitsdiagnostik vertreibt (TAP, TAP-M und KiTAP). In Tabelle 1 dieser LL
wird eine Auswahl an entsprechenden Testverfahren zur Aufmerksamkeitsdiagnostik vorgestellt. Die
Ko-Autoren und -Autorinnen haben unter Ausschluss des Koordinators einstimmig der Tabelle 1
zugestimmt.
Die 50-%-Regel der DGN, d. h., mindestens die Hälfte der Mitwirkenden dürfen keine oder nur
geringe themenbezogene Interessenkonflikte besitzen, wurde eingehalten.
Die dargelegten Interessen der Beteiligten sowie deren Bewertung sind aus Gründen der Transparenz
in der tabellarischen Zusammenfassung (siehe Tabelle 5 auf der Folgeseite) aufgeführt.

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 74
Tab. 5. Tabelle zur Erklärung von Interessen und Umgang mit Interessenkonflikten

Im Folgenden sind die Interessenerklärungen als tabellarische Zusammenfassung dargestellt sowie die Ergebnisse der Interessenkonfliktbewertung und Maßnahmen, die nach
Diskussion der Sachverhalte von der der LL-Gruppe beschlossen und im Rahmen der Konsensuskonferenz umgesetzt wurden.

Tätigkeit als Mitarbeit in Bezahlte Bezahlte Forschungs- Eigentümer*innen- Indirekte Interessen Von COI betroffene
Berater*in einem Vortrags- Autor*innen- vorhaben/ interessen (Patent, Themen der Leitlinie,
und/oder Wissenschaft- /oder oder Durchführu Urheber*innen-
Gutachter*in lichen Beirat Schulungs- Coautor*inne ng klinischer recht, Einstufung bzgl. der
(advisory tätigkeit nschaft Studien Aktienbesitz) Relevanz,
board) Konsequenz

PD Dr. Bruno Nein GNP Neuroraum Hogrefe Nein Nein Mitglied: Persönliche Beziehung
Fimm Würzburg, Schuhfried GNP, DGNKN, BDP zu Vera Fimm/Fa.
(Koordinator) GNPÖ GmbH Wissenschaftliche PSYTEST: in Tabelle 1
NEUROPSY Tätigkeit: wird eine Auswahl an
Aufmerksamkeits- entsprechenden
forschung und Testfverfahren zur
-diagnostik, Demenz, Aufmerksamkeits-
Einzelfalldiagnostik diagnostik vorgestellt
Klinische Tätigkeit: Nach inhaltlicher
Diagnostik, Gutachten Diskussion mit der LL-
Gruppe: Geringe
Persönliche Beziehung:
Ehemann von Vera Fimm Die Co-Autoren der
(Inhaberin der Fa. Leitlinie stimmen der
PSYTEST), die die TAP, Auswahl der genannten
TAP-M und KiTAP Testverfahren in Tabelle
(Programme zur 1 zu. Diese Abstimmung
Aufmerksamkeits- erfolgte unter
diagnostik) herstellt und Ausschluss des
vertreibt. Koordinators.
Sabine Nein Nein Nein Nein Nein Nein Mitglied: DVE Keine
Brinkmann
Wissenschaftliche
M.Sc.
Tätigkeit: ergo-
therapeutische

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 75
Tätigkeit als Mitarbeit in Bezahlte Bezahlte Forschungs- Eigentümer*innen- Indirekte Interessen Von COI betroffene
Berater*in einem Vortrags- Autor*innen- vorhaben/ interessen (Patent, Themen der Leitlinie,
und/oder Wissenschaft- /oder oder Durchführu Urheber*innen-
Gutachter*in lichen Beirat Schulungs- Coautor*inne ng klinischer recht, Einstufung bzgl. der
(advisory tätigkeit nschaft Studien Aktienbesitz) Relevanz,
board) Konsequenz
Dokumentation,
Zielformulierung und
Manualisierung von
Interventionen
Apl. Prof. Dr. Nein Nein DGNR Nein Nein Nein Wissenschaftliche Keine
Helmut Tätigkeit: Fatigue,
Hildebrandt Neglect, Gedächtnis
Klinische Tätigkeit:
Demenzdiagnostik
Beteiligung an Fort-
/Ausbildung: DGNR
Prof. Dr. Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Keine
Thomas
Nyffeler
Prof. Dr. Nein Novartis BMS, Nein Biogen, Nein Mitglied: Berufsverband Keine
Daniela Pinter Novartis, Österreichi- österreichischer
MedAhead, sche MS- Psycholog*innen
BMS Gesellschaft Wissenschaftliche
Tätigkeit: MRT-Forschung,
MS, Schlaganfall,
Kognition, Fatigue
Klinische Tätigkeit:
Neuropsychologische
Diagnostik
Lena Rader, Nein Nein Nein Nein Nein Nein Wissenschaftliche Keine
M.Sc. Tätigkeit:Selbstwert-
regulation und

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 76
Tätigkeit als Mitarbeit in Bezahlte Bezahlte Forschungs- Eigentümer*innen- Indirekte Interessen Von COI betroffene
Berater*in einem Vortrags- Autor*innen- vorhaben/ interessen (Patent, Themen der Leitlinie,
und/oder Wissenschaft- /oder oder Durchführu Urheber*innen-
Gutachter*in lichen Beirat Schulungs- Coautor*inne ng klinischer recht, Einstufung bzgl. der
(advisory tätigkeit nschaft Studien Aktienbesitz) Relevanz,
board) Konsequenz
Metakognition;
Publikationen
Klinische Tätigkeit:
Neuropsychologische
Abteilung, Klinik für
Neurologie, Uniklinik
RWTH Aachen; Diagnostik
und Therapie von
Patient:innen mit
Aphasie, Gedächtnis-
ambulanz,
neuropsychologische
Therapie von
Patient:innen mit
Parkinson-Erkrankung
Dr. Angelika Nein GNP Neuroraum- Herausgeber Entwicklung Hasomed: Leitlinienkoordinatorin Keine
Thöne-Otto Fortbildung, in Fortschritte und Gemeinsame GNP; Generalsekretärin
Ruhrakade- der Neuro- Evaluation Entwicklung des Federation of the
mie für psychologie VR- Trainings- European
Neuropsych gestützter programms WOME Neuropsychological
ologie Diagnostik societies FESN
Bochum und
Therapie-
verfahren,
Therapie bei
Post-COVID
Prof. Dr. Claus Medical Nein Nein Diverse (nicht Nein Diverse Aktien Mitglied: Member of the Keine
Wallesch evaluations industrie- ohne LL-Bezug Advisory Board of the

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 77
Tätigkeit als Mitarbeit in Bezahlte Bezahlte Forschungs- Eigentümer*innen- Indirekte Interessen Von COI betroffene
Berater*in einem Vortrags- Autor*innen- vorhaben/ interessen (Patent, Themen der Leitlinie,
und/oder Wissenschaft- /oder oder Durchführu Urheber*innen-
Gutachter*in lichen Beirat Schulungs- Coautor*inne ng klinischer recht, Einstufung bzgl. der
(advisory tätigkeit nschaft Studien Aktienbesitz) Relevanz,
board) Konsequenz
for insurances gelenkt) Federal Association for
and corts Rehabilitation – BDH
Wissenschaftliche
Tätigkeit: brain injury,
health care research
Klinische Tätigkeit: clinical
neurology, geriatrics

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 78
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Abkürzungsverzeichnis
AD Alzheimer-Demenz

ADHS Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung

APT Attention Process Training

AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

BIT Behavioural Inattention Test

BDN Berufsverband Deutscher Neurologen

BV ANR Bundesverband ambulant-teilstationäre Neurorehabilitation

BVDN Bundesverband Deutscher Nervenärzte

CTBS kontinuierliche Theta-Impuls-Stimulation

DGN Deutsche Gesellschaft für Neurologie

DGNKN Deutsche Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neurorehabilitation

DGNR Deutsche Gesellschaft für Neurologische Rehabilitation

DSM 5 Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fünfte Edition

DVE Deutscher Verband Ergotherapie

FEDA Fragebogen erlebter Defizite der Aufmerksamkeit

fMRT funktionelle Magnetresonanztomographie

GNP Gesellschaft für Neuropsychologie

LL Leitlinie

LVT Linienverfolgungstest

MoCA Montreal Cognitive Assessment

MRT Magnetresonanztomographie

MS Multiple Sklerose

ÖGN Österreichische Gesellschaft für Neurologie

PPC posteriorer parietaler Kortex

PVT Psychomotor Vigilance Task

RCT randomisierte kontrollierte Studie

rTMS wiederholte transkranielle Magnetstimulation

SAB subarachnoidale Blutung

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 79
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

SHT Schädel-Hirn-Trauma

SNG Schweizer Neurologische Gesellschaft

TAP Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung

TAPAT Tonic and Phasic Attention Training

TAVT Tachistoskopischer Verkehrsauffassungstest

TEA Test of Everyday Attention

tDCS transkranielle Gleichstromstimulation

TMS transkranielle Magnetstimulation

VR Virtual Reality

VRLAT Virtual Reality Lateralized Attention Test

WIE Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene

WTS Wiener Testsystem

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 80
Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Literatur
Evidenzgrad Ia (systematische Reviews und Metaanalysen):
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2. Bogdanova, Y., Yee, M. K., Ho, V. T., & Cicerone, K. D. (2016). Computerized Cognitive
Rehabilitation of Attention and Executive Function in Acquired Brain Injury: A Systematic
Review. J Head Trauma Rehabil, 31(6), 419-433.
https://doi.org/10.1097/HTR.0000000000000203

3. Chen, M. H., Goverover, Y., Genova, H. M., & DeLuca, J. (2020). Cognitive efficacy of
pharmacologic treatments in multiple sclerosis: A systematic review. CNS Drugs, 34(6), 599-
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4. Chen, M. H., Chiaravalloti, N. D., & DeLuca, J. (2021). Neurological update: cognitive
rehabilitation in multiple sclerosis. J Neurol, 268(12), 4908-4914.
https://doi.org/10.1007/s00415-021-10618-2

5. Cicerone, K. D., Goldin, Y., Ganci, K., Rosenbaum, A., Wethe, J. V., Langenbahn, D. M.,
Malec, J. F., Bergquist, T. F., Kingsley, K., Nagele, D., Trexler, L., Fraas, M., Bogdanova, Y., &
Harley, J. P. (2019). Evidence-Based Cognitive Rehabilitation: Systematic Review of the
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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

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Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 102
Evidenztabelle der verwendeten Studien
Tab. 6: Übersicht über kontrollierte Studien zur Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen nach Hirnschädigungen unterschiedlicher Ätiologie im akuten, postakuten oder
chronischen Stadium.
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
Adamski et 2016 kontrollierte Studie mit Parkinson-Pat. Computergestütz Warte- Signifikante Verbesserung des II
al. doppeltem Baseline (N=6) tes kognitives Interventionsgru visuellen und verbalen Kurz- und
assessment, sowie Post- Trainingsprogra ppe (BrainStim); Langzeitgedächtnisses (Spatial
Gesunde
assessment nach 6 Wochen mm (BrainStim) Randomisierung Recall Test, Selective Reminding
und Follow-up nach 3 Interventionsgru nur in gesunder Test) in beiden Gruppen, sowie des
des
Monaten mit 3 ppe (N=12) Kontrollgruppe verbalen und visuo-spatialen
Arbeitsgedächtni
Studienarmen Arbeitsgedächtnisses
Gesunde sses (Zahlenspanne und Corsi Block
Kontrollgruppe Tapping Test rückwärts) und der
(N=10) „Mental speed“ (Symbol Digit
16 Sitzungen (45 Modalities Test) bei den gesunden
(N total=28)
Minuten) über 4 Kontrollprobanden
Wochen
Amato et al. 2014 Randomisierte kontrollierte Multiple Spezifisches Unspezifisches Ein positiver Effekt des spezifischen Ib
Doppelblind- Studie mit 2 Sklerose-Pat. computergestütz computergestütz Trainings von
Studienarmen Follow-up (schubförmig tes Training von tes Training von Aufmerksamkeitsfunktionen wie
fokussierte, selektive, geteilte
nach 3 Monaten remittierend) mit Aufmerksamkeits visuo-
Aufmerksamkeit sowie
Aufmerksamkeits funktionen mit konstruktiver Daueraufmerksamkeit auf die
defiziten Attention und visuo- Resultate des PASAT und des SDMT
Process Training motorischer wurde beobachtet. Ein
(ATP) im Koordination im Selbstbewertungsfragebogen zu
Interventionsgru häuslichen häuslichen Aktivitäten des täglichen Lebens
ppe: N=55 Umfeld. Bei der Umfeld. Dabei (ESS) sowie ein Depressions-
Fragebogen (MADRS) zeigten
Kontrollgruppe: Aufmerksamkeits wurden
Verbesserungen nach dem
N=33 intervention beispielsweise Training, jedoch mit Ausnahme der
handelt es sich auch Aufgaben Daueraufmerksamkeit keinen

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 103
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
(N=88) um hierarchisch wie das Lesen spezifischen Effekt auf
organisierte und Verstehen unterschiedliche
Aufgaben in den von Texten und Aufmerksamkeitskomponenten.
Zudem fanden sich keine
Bereichen Zeitungsartikeln
Unterschiede zwischen
Daueraufmerksa sowie spezifischem und nicht-
mkeit über Bildbeschreibung spezifischem Training
selektive, en verwendet
alternierende bis
hin zu geteilter
Aufmerksamkeit 2mal
mit ansteigender wöchentlich (60
Minuten)
Anforderung an
während 12
Aufmerksamkeits Wochen
kontrolle und
Arbeitsgedächtni
s.

2-mal
wöchentlich (60
Minuten)
während 12
Wochen
Bartfai et al. 2022 RCT mit zwei Studienarmen Pat. mit Z.n. Zusätzlich zu Zusätzlich zu APT wirkt stärker bei Pat. nach II
(Attention Process Training Schlaganfall oder intensiver intensiver Schlaganfall mit einseitiger,
APT und Activity-based SHT (N=59) interdisziplinärer interdisziplinärer rechtshemisphärischer Läsion und
Attention Training ABAT; Reha (6 Std./Tag, Reha (6 Std./Tag, bei Pat. mit initial höherer
Erhebungen bei baseline, 4-5 Tage pro 4-5 Tage pro kognitiver Flexibilität. Bei Pat. nach
post-treatment, 3-Monate Woche, 8-12 Woche, 8-12 SHT gab es keine Unterschiede
follow-up); keine verblindete Wochen): Wochen): zwischen APT und ABAT. Die
Diagnostik bei post- und Attention Activity-based Autoren betonen den explorativen
Follow-up-Zeitpunkt Process Training attention Charakter der Ergebnisse.
(insgesamt 20 Training (ABAT)

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 104
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
Std., 3-5 Tage (insgesamt 20
pro Woche, 4-6 Std., 3-5 Tage
Wochen) pro Woche, 4-6
Wochen) -
beinhaltet
aufmerksamkeits
fordernde
Aktivitäten im
Haushalt,
Körperpflege,
Arbeit und
Entspannung;
Integration von
Training und
Metakognition -
ausgerichtet auf
Aktivität und
Partizipation
(ICF)
Bonavita et 2015 Nicht randomisierte Multiple- Spezifisches Aspezifisches Signifikante Verbesserung der II
al. kontrollierte Sklerose-Pat. computergestütz kognitives neuropsychologischen
Vergleichsstudie mit 2 (schubförmig tes Training Training (Zeitung Testresultate (Symbol Digit
Studienarmen und remittierend) mit (Rehacom) lesen während Modalities Test, PASAT, Selective
Bildgebungsverfahren kognitiven (Aufmerksamkeit 30 Minuten mit Reminding Test, Spatial Recall Test)
(fMRT) sowie Steigerung der funktionellen
Defiziten , Planung, Wiedergabe des
Konnektivität im Default Mode
geteilte Inhalts) Network (posterior cingulate cortex
(N= 32)
Aufmerksamkeit, – precuneus – inferior parietal –
(N=14)
Verarbeitungsge anterior cingulate cortex) nach
schwindigkeit, spezifischem computergestütztem
Interventionsgru
logisches Training im Gegensatz zur
ppe: N=18
Denken) Kontrollgruppe

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 105
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
Kontrollgruppe: Zweimal
N=14 wöchentlich (50
Minuten)
während 8
Wochen

(N=18)
Cerasa et al. 2014 Randomisiert kontrollierte Parkinson-Pat. Computergestütz Computergestütz Signifikante Verbesserung einzelner II
Studie mit 2 Studienarmen mit tes te visuo- neuropsychologischer Testresultate
und Bildgebungsverfahren Aufmerksamkeits Aufmerksamkeits motorische (Zahlensymboltest,
(fMRT) defiziten, training Aufgaben Zahlennachsprechen rückwärts) zur
Arbeitsgedächtni (RehaCom; (visuomotorische Aufmerksamkeit sowie
Veränderung der neuronalen
s- und/oder geteilte Koordination;
Netzwerke (superior parietal;
exekutiven Aufmerksamkeit, Tapping- dorsolateral präfrontal) nach
Defiziten (N=15) Aufmerksamkeit Aufgabe) spezifischem computergestütztem
und Training im Gegensatz zur
Intervention: 2 Sitzungen
Konzentration Kontrollgruppe
N=8 wöchentlich
und Vigilanz) während 6
Kontrolle: N=7 Wochen
2 Sitzungen
wöchentlich
während 6
Wochen
Chen et al 2011 Randomisierte kontrollierte Pat. mit SHT Training in goal- Educational Alle 12 Pat. zeigten eine II
Studie mit Cross-over-Design oriented activity Verbesserung der Aufmerksamkeit
N=12
und Bildgebungsverfahren attentional self- (education) und Exekutivfunktionen (Letter
(fMRT) (baseline, nach 5 regulation number sequencing, WAIS auditory
Wochen, nach 10 Wochen) consonant trigrams, Digit Vigilance
N=5 zuerst goals
training Test, Design and Verbal Fluency
Teil 1:
mindfulness-

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 106
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
N=7 zuerst based attention Switching, Trials B, Stroop Task)
education regulation nach goals training;
training training

Teil 2: goal
nach education Training
management
Verbesserung bei 7/12 Pat.;
strategies

Verbesserung nach goals training


10 2-stündige
jedoch signifikant höher als nach
Sitzungen
education training
Gruppentherapie
(2-5 Pat.)

3 individuelle 1-
stündige
Sitzungen

Ca. 20 Stunden
heimbasiertes
Training über 5
Wochen
Chiaravalloti 2018 Randomisierte, kontrollierte Pat. mit Computergestütz Wartegruppe Signifikante Verbesserung der Ib
et al. Studie mit 2 Studienarmen Multipler tes Training (3 Verarbeitungsgeschwindigkeit
Sklerose Typen: (WAIS III Coding Subtest), des
Gedächtnisses (verzögerter Abruf
Verarbeitungs-
(N=21) beim CVLT-II) und der Aktivitäten
geschwindigkeit, des alltäglichen Lebens (TIADL) in
geteilte der Interventionsgruppe
Intervention: Aufmerksamkeit
N=12

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 107
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
Kontrolle: N=9 und selektive
Aufmerksamkeit)

10 Sitzungen
während 5
Wochen
Chiaravalloti 2022 Doppelblinde, Plazebo- Pat. mit (N=43); Pat. der Outcome: UFOV, Letter comparison II
et al. kontrollierte RCT; Prä-Post- Multipler angeleitetes Placebogruppe (LC), Pattern comparison (PC),
Studie mit Follow-up nach 6 Sklerose und computergestütz nehmen an WAIS-IV Zahlen-Symbol-Test,
Monaten; 2 Studienarme reduzierter tes Training der Internet- Symbolsuche- UFOV wird nur bei
Varabeitungsges Verarbeitungsge basierten der Experimentalgruppe
chwindigkeit schwindigkeit Kontroll- durchgeführt; Experimentalgruppe
(processing (SOPT) [“target Sitzungen teil (in ist signifikant schneller bei der
speed) (N=84) detection, gleicher Post-Messung als beim Vortest;
discrimination Frequenz und Beide Gruppen unterscheiden sich
and localization Dauer wie die bei der Baseline nicht, bei der Post-
of targets”] mit Experimentalgru Messung ist die
ansteigendem ppe); 7 Drop- Experimentalgruppe jedoch
Schwierigkeitsgr outs --> N=34 bei deutlich besser als die Plaebo-
ad hinsichtlich post-Messung --> Gruppe bei PC. Responder bei der
Geschwindigkeit N=30 bei Follow- Post-Messung behalten das
der Darbietung, up Leistungsniveau bis zum Follow-up
Anzahl der bei, Non-Responder zeigen einen
Stimuli sowie Langzeit-Effekt und verbessern sich
Komplexität der bei der Follow-up-Messung.
Aufgabenanford
erung; 6 Pat.
schieden aus, so
dass nur N=37
bei der post-
Messung
untersucht

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 108
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
wurden; N=34
bei Follow-up,
davon N=19
(Booster Session
Group) und N=15
(Placebo-control
non-booster
session group)
Cho et al. 2015 Randomisiert kontrollierte Schlaganfallpatie Computergestütz Ergo- und Signifikante Aktivitätsveränderung Ib
Studie mit 2 Studienarmen nten te kognitive Physiotherapie des Frontal- sowie des
und Erfassung der Rehabilitation Parietallappens im EEG, sowie
(N=25) 5 Sitzungen Verbesserung der Resultate der
Hirnaktivität (EEG) mit RehaCom wöchentlich (je Aufmerksamkeits- (Anzahl Richtige
(Alertness, 30 Minuten) im visuellen Continuous
Intervention: Reaktivität, während 6 Performance Test) und
Aufmerksamkeit Wochen Gedächtnistests (verbale und
N=12
und visuelle Merkspanne) in der
Kontrolle: N=13 Konzentration, Interventionsgruppe
geteilte und
selektive
Aufmerksamkeit)
zusätzlich zu
dem Training der
Kontrollgruppe

5 Sitzungen
wöchentlich (je
30 Minuten)
während 6
Wochen

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 109
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
Covey et al. 2018 Nicht-randomisierte Pat. mit MS-Pat. Gesunde Signifikante Verbesserung in Tests II
kontrollierte Multipler absolvieren Kontrollproband des Arbeitsgedächtnisses
Vergleichsstudie mit Prä- Sklerose adaptives n- en absolvieren (Reaktionsgeschwindigkeit beim
Post-Design) und Erfassung Back-Training adaptives n- Spatial 3-back task), der
der Hirnaktivität (EEG und (N=12)
des Back-Training Verarbeitungsgeschwindigkeit
ERP) Gesunde Arbeitsgedächtni des (Genauigkeit beim Search task,
Kontrollproband sses Arbeitsgedächtni Symbol Digit Modalities Test) ,
en (N=12) sses komplexer
(N=12)
Aufmerksamkeitsfunktionen
(N=12)
(Reaktionsgeschwindigkeit Go
20 Sitzungen Trial), sowie des schlussfolgernden
während 4 20 Sitzungen Denkens (Concept Formation Test,
Wochen mit während 4 Fluid Reasoning Composite) in
jeweils 5 beiden Gruppen
Wochen mit 5
wöchentlichen
Sitzungen (je 25- wöchentlichen Verstärkung der N2-EKP-
30 Minuten) Sitzungen (je 20- Komponente sowie Verringerung
30 Minuten) der N2 und N3 Latenz nach dem
Training in beiden Gruppen als
Hinweis auf Neuroplastizität in
Arbeitsgedächtnis-relevanten
Hirnregionen
Davarani et 2022 Doppelblind-RCT RCT mit N=60; Pat. mit RehaCom- keine Therapie Outcome: Zahlensymboltest, III
al. Experimental- und Multipler Training mit den PASAT, Linienorientierung, Delis-
Kontrollgruppe; Studie gibt Sklerose Modulen Kaplan-Executive-Function-System
allerdings keine Infos zur "Arbeitsgedächtn DKEFS, Integrated Auditory Visual-2
Randomisierung; Prä-Post- is", (IVA-2); Die Experimentalgruppe
Studie mit Follow-up - "Reaktionsfähigk verbessert sich in allen Outcome-
Messung nach weiteren 5 eit", "Geteilte Maßen mehr als die Kontrollgruppe
Wochen Aufmerksamkeit bei der Post-Messung. Diese
2", "Logisches Verbesserung bleibt auch beim
Denken", Follow-up bestehen (Ausnahme:

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 110
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
"Raumoperation DKEFS). Die Autoren schlussfolgern,
en 3D" im dass das RehaCom-Training zu
adaptiven signifikanten Verbesserungen bei
Modus Aufmerksamkeit,
Reaktionskontrolle,
Verarbeitungsgeschwindigkeit,
Arbeitsgedächtnis, visuell-
räumlichen Fähigkeiten und
verbalen und nonverbalen
exekutiven Leistungen führt.
De Luca et al 2018 Einzelfallstudie mit 58-jährige Pat. Entspannungs- Standard Signifikante Verbesserung der IV
Innersubjektvergleich (2 mit training in (semi- Entspannungs- Aufmerksamkeit nach
Trainings im Abstand von 2 Bluthochdruck immersive) training in Standardtherapie (MoCA, Attention
Wochen durchgeführt) und hämor- virtueller klinischem Matrices Test), sowie eine
rhagischem Umgebung Setting (face-to- Verbesserung der Stimmung
Schlaganfall, face setting mit
(Hamilton Rating Scale for Anxiety
schwerer Therap.)
2-mal wöchentlich 40- and Depression); nach VR
Änglichkeits-
minütige Sitzungen über 2 signifikante Verbesserungen bei
zustand, leichte
Monate
kognitive Defizte Aufmerksamkeit, Gedächtnis,
(MCI) Affekt sowie eine Optimierung der
Coping-Strategien (Coping
Orientation to the Problems
Experienced); Minderung der
Ängstlichkeit nach VR-Training
führte zu Verbesserung der
motorischen Rehabilitation;

keine Verbesserugen: Functional


Independence Measure
De Luca et al. 2019 RCT mit zwei Studienarmen Pat. nach Virtual Reality Cognitive In beiden Gruppen finden sich Ib
(Cognitive Rehabilitation leichtem bis Training Group Rehabilitation signifikante Verbesserungen bei
(VRTG), N=50; Training Group TMT-A, TMT-B, Visueller Suche,

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 111
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
Group, Virtual Reality mittlerem SHT semi-immersives (TCRG); N=50; MoCA, Frontal Asessment Battery
Training Group) (N=100) Therapie- Cognitive und Weigle-Test. Allerdings zeigte
Programm BTs- Rehabilitation in die VRTG-Gruppe eine stärkere
Nirvana (BTs-N) Einzeltherapie Verbesserung bei TMT B-A, also
zum Training von mit Papier- und beim Flexibilität und Shifting, sowie
Exekutiv- und Bleistift- bei selektiver visueller
Aufmerksamkeits Verfahren Aufmerksamkeit (Visuelle Suche).
funktionen, das Die Autoren schließen daraus, dass
motorische VR dank multisensorischer
Interaktionen Stimulation, dual task -
mit virtuellen Anforderung sowie der enthalten
Objekten motorischen Aufgabenstellung
erfordert möglicherweise über die
konventionelle kognitive
Rehabilitation hinausgehende
Leistungsverbesserung induzieren
kann. Als wesentliche Limitierung
wird jedoch das Fehlen einer
Kontrollgruppe ohne kognitive
Rehabilitation thematisiert.

DeGutis et 2016 Nicht-randomisierte Pat. mit Kognitives / Verbesserung der visuell- III
al. longitudinale idiopathischem Trainingsprogra räumlichen Aufmerksamkeit bei
Vergleichsstudie mit prä- Parkinsonsyndro mm TAPAT allen 4 Pat. (visuelle Exploration
und post-assessment nach 1 des kontra-läsionalen
m mit visuell- (Tonic and Phasic
Monat Gesichtsfeldes), so dass der inital
räumlicher Attention vorhandene Aufmerksamkeitsbias
Aufmerksamkeits Training; nicht mehr nachzuweisen war
störung entspricht einer
Continuous
(N=4)
Performance
Intervention: Aufgabe)
N=4

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 112
Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
Autorin
Im Schnitt
erfolgte das
Training über
14.5 Sitzungen
bzw. 7.3 Stunden

Dundon et 2015 Kontrollierte Studie mit 3 Pat. mit Adaptatives Kein Training Verbesserung des dichotischen II
al. Studienarmen und Erfassung Schädelhirntrau (N=9)/ bzw. Hörens unter Lärm (Anzahl
(N=9) korrekter Antworten zu multiple-
der Hirnaktivität (EEG und ma Nicht-
(Studie 2) choice Fragen), sowie auf
ERP) adaptatives
(N=26) funktionaler Ebene (Test of
(N=8) Everyday Attention (Elevator
dichotisches Counting)) (Generalisierung der
auditives Resultate) nach adaptivem und
Aufmerksamkeits nicht-adaptivem Training; größere
training Verbesserungen, wenn Pat. vor
basierend auf dem Training höhere subjektive
Stresswahrnehmung, Ablenkbarkeit
der Attention
und somatischen Stress
Process Training berichteten; Veränderung der EEG-
Batterie von Signale (erhöhte P3b-Amplitude
Sohlberg und über centro-parietalen Regionen)
Mateer bei den Trainingsgruppen

8 Sitzungen (je
eine Stunde)
Dymowski et 2017 Randomisierte, Plazebo- Pat. mit Z.n. Tägliche Dosis Wie Keine positiven Effekte in der II
al. kontrollierte, Doppel-Blind- schwerem Ritalin® LA (Dosis Interventionsgru Interventionsgruppe auf die
(Pilot-) Studie mit zwei Schädel-Hirn- 0.6 mg/kg) mit ppe, jedoch outcome-Parameter
Studienarmen und Follow-up Trauma mit verlängerter Plazebo (Zahlensymboltest, TMT,
nach 9 Monaten Defiziten der Freisetzung (Laktose) Zahlennachsprechen vorwärts und
Aufmerksamkeit rückwärts, Hayling Test, Ruff 2&7,

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 113
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erarbeitungsgesc (N=6) (N=5) computergestützter selektiver
hwindigkeit Aufmerksamkeitstest) und
Dauer: 7 Wochen
verhaltensbasierte
(N=11)
Fremdbeurteilung (Rating Scale of
Attentional Behavior)

Limitation der Studie nach


Autorenangaben: Power zu gering
(40 Probanden wären nötig
gewesen bei alpha=5% und 80%
Power)
Dymowski et 2016 Einzelfallstudie (Fallserie) Pat. mit Pro Phase wurde Verbesserung der III
al. mit ABCA Design (Baseline, Aufmerksamkeits die Diagnostik Verarbeitungsgeschwindigkeit
APT-3, Strategietraining, defiziten nach 9mal von (SDMT) und der automatischen
Follow-up) selektiven Aufmerksamkeit (ASRS)
moderatem bis verblindeten
konnten nach jeder Phase
schwerem Untersuchern festgestellt werden. Keine
Schädel-Hirn- durchgeführt Veränderungen konnten hingegen
Trauma in der Geschwindigkeit
Adaptives
kontrollierter selektiver
(N=3) Attention
Aufmerksamkeitsprozesse (CSRS)
Process Training festgestellt werden.
3 (APT-3; 9 Generalisierungen auf die
Sitzungen) und Funktionsebene von
Individualisiertes Alltagstätigkeiten (TEA) konnten
Strategie- nur eingeschränkt nachgewiesen
werden.
Training (9
Sitzungen)

Jede Phase
dauerte 3-4
Wochen
Gesamtstudienlä
nge 12-16

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN 2023 | Seite 114
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Wochen
Faria et al. 2016 Randomisierte, kontrollierte Pat. mit VR-basierte „Cognitive Primäres Outcome-Maß: II
Studie im Prä-Post-Design Schlaganfall Simulation von training“ (Puzzle, Addenbrooke Cognitive
(N=18) ohne ADLs (Reh@City) Rechnen, Examination (ACE; “global cognitive
Neglect, Lese- (N=9). Die Problemlösen, functioning"); Sekundäres Maß:
und einzelnen Formen TMT A und B (Aufmerksamkeit)
Schreibstörung Szenarios sortieren) um
sowie Bilderordnen aus der WAIS
und ohne (Supermarkt, nach Aussagen
mittlere bis Apotheke, der Autoren (Exekutivfunktion);
schwere Poststelle) exekutive Beide Gruppen zeigen den gleichen
Sprachstörungen erfordern je nach Funktionen, Therapieeffekt bei TMT A; In der
Instruktion visuell-räumliche ACE verbessert sich nur die
visuell-räumliche Fähigkeiten, Interventionsgruppe
und Aufmerksamkeit, (Aufmerksamkeit, Gedächtnis,
Aufmerksamkeits Gedächtnis unter visuell-räumliche Fähigkeiten)
funktionen, therapeutischer
sowie teilweise Anleitung zu
Gedächtnis und trainieren. (N=9)
exekutive
Leistungen.
Fernandez et 2012 klinische Studie ohne Pat. mit Computergestütz Es konnte eine Verbesserung III
al. Kontrollgruppe; Prä-Post- Aufmerksamkeits te kognitive „einfacher“
Design defiziten oder Rehabilitation: Aufmerksamkeitsprozesse sowie
der Gedächtnisleistung (Wechsler-
Gedächtnisprobl RehaCom
Memory-Scale) der Probanden in
emen nach den trainierten Funktionen
geteilte
erworbener festgestellt werden.
Aufmerksamkeit,
Hirnschädigung:
Konzentration,
Schädel-Hirn-
Reaktionszeit,
Trauma (58%)
verbales
oder Schlaganfall
Gedächtnis,
(42%)
räumliches

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(N = 50) Gedächtnis,
figurales
Gedächtnis

60 Sitzungen
über 12 Wochen
(5 Sitzungen von
50 Minuten pro
Woche)
Filippi et al. 2012 Randomisierte, kontrollierte Pat. mit Computergestütz Wartegruppe Die Interventionsgruppe zeigte im Ib
Vergleichsstudie (Pre-Post Multipler tes Training von Vergleich mit der Kontrollgruppe
design) und Sklerose Aufmerksamkeits signifikante Verbesserung bei
Bildgebungsverfahren (fMRT PASAT und WCST. Bei der
(schubförmig - und
während Stroop-Test) Interventionsgruppe gab es
remittierend) Exekutivfunktion Veränderungen der Aktivität des
(N=20) en sowie posterioren cingulären Cortex und
Informationsvera des dorsolateralen präfrontalen
Interventionsgru
rbeitungs- Cortex während des Stroop-Tests
ppe: N=10
geschwindigkeit sowie eine Veränderung der
Kontrollgruppe: mit RehaCom Aktivität des anterioren Cingulum
N=10 und des posterioren cingulären
(Plan-a-Day,
Cortex im Ruhezustand. Zudem
Geteilte fanden sich hier Korrelationen
Aufmerksamkeit) zwischen fMRT-Veränderungen und
Verbesserungen in
3mal
Aufmerksamkeits- und exekutiven
wöchentlich 60
Tests.
Minuten
während 12
Wochen
Fischer et al. 2015 Pre-post Studiendesign mit Parkinsonpatient Tiefenhirnstimul / Verbesserung der basalen III
Tiefenhirnstimulation en mit ation des nucleus Aufmerksamkeitsprozesse (TAP-
implantierten tegmentalis Alertness)
pedunculopontin

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Elektroden im us mit Keine Veränderung bei
nucleus verschiedenen komplexeren
tegmentalis Frequenzen (8 Aufmerksamkeitsaufgaben (TAP-
Hz, 20 Hz, geteilte Aufmerksamkeit,
pedunculopontin
Go/NoGo)
us

(N=8)
Graf et al. 2011 Randomisierter Schlaganfallpatie Training der Standardtherapi Kein Unterschied in Ib
Kontrollgruppenversuchspla nten mit Aphasie selektiven e ohne Aufmerksamkeits (TAP Go/Nogo)-
n mit 2 Studienarmen Aufmerksamkeit Aufmerksamkeits und Sprachfunktionen (Kurze
(N=30) Aphasieprüfung) zwischen den
mit CogniPlus training
beiden Gruppen nach dem
(SELECT) und Training; somit kein Effekt des
(N=13)
„Konzentration“ zusätzlichen
(Petra Rigling Aufmerksamkeitstrainings
Reha-Service)

(N=15)

5 Sitzungen
wöchentlich
während 3
Wochen
Hauke et al. 2011 Einzelfallstudie mit mehr- Patientin mit CogniPlus- Bei über Jahre hinweg stabilem IV
jähriger Baselinephase, langjährigem Training „Alert“ Alertnessdefizit zeigte sich
kontinuierlicher Verlaufs- Alertnessdefizit während der Therapie eine
15 Sitzungen (45 kontinuierliche Alertness-
kontrolle während der nach Hirnstamm-
Therapie sowie Follow-up- Minuten) über 3 Verbesserung bis in den
Enzephalitis Normalbereich und Stabilität auch
Untersuchungen nach 4 Wochen
Wochen und 6 Monaten über 6 Monate hinweg. Ebenso
Verbesserung der fokussierten und
geteilten Aufmerksamkeit und der
Vigilanz. Auch im Alltag deutliche
Fatigue-Reduktion, sowie

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Verbesserungen der Ablenkbarkeit
und des Antriebs (FEDA) mit
Wiederaufnahme der vollen
beruflichen Tätigkeit
Hasanzadeh 2021 Quasi-experimentelle Studie N=20; Pat. nach Kognitive Nur Signifikante Verbesserung von III
Pashang et mit Kontrollgruppe; Prä- rechtshemisphäri Rehabilitation Routinebehandlu visueller und auditiver
al. Post-Follow-up-Design schem (Training von ng (N=10) Aufmerksamkeit (Continous
(Follow-up nach 6 Wochen) Performance Test) in der
Schlaganfall (6- Gedächtnis,
Experimentalgruppe vgl. mit der
36 Monate nach Aufmerksamkeit Kontrollgruppe (signifikante
Ereignis) mit und Gruppe x Zeitpunkt - Interaktion)
Aufmerksamkeits Exekutivfunktion
defizit en) zusätzlich zu
Routinebehandlu
ng (8 Wochen, 1
Stunde pro
Woche) in
Gruppen von 2-
10 Pat.; (N=10)

Kang et al 2012 Pilotstudie, doppel-blindes N=9 Pat. mit SHT Computer- sham tDCS (2mA Unmittelbar nach der Stimulation III
cross-over design gestützter Test für 1 Minute) zeigte die Interventionsgruppe
zur Erfassung der über dem verkürzte Reaktionszeiten, jedoch
dorsolateralen kein signifikanter Unterschied zur
Reaktionszeiten
präfrontalen Kontrollgruppe
vor und nach
Kortex
tDCS (2mA für 20
Minuten) über
dem
dorsolateralen
präfrontalen
Kortex

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Kim et al. 2011 prospektive randomisierte Schlaganfallpatie Computergestütz nur Visuelle Aufmerksamkeit II
kontrollierte Studie ; Prä- nten mit te kognitive computergestütz (Continuous Performance Test) und
Post-Design moderaten Rehabilitation te kognitive visuell-räumliches
kognitiven (ComCog®; 30 Rehabilitation Kurzzeitgedächtnis (Backward
Defiziten in der Minuten, 2mal (ComCog®; 30 visual span) verbesserten sich
akuten Phase (im pro Woche) und Minuten, 5mal signifikant bei der Virtual-Reality-
Mittel < 1 Monat Virtual Reality- pro Woche) Trainingsgruppe, nicht jedoch bei
nach Training IREX®- der Kontrollgruppe.
(N=13)
Schlaganfall) System; (30
Keine signifikanten Verbesserungen
Minuten, 3mal
(N=28) ergeben sich in beiden Gruppen bei
pro Woche) über
Aktivitäten des täglichen Lebens
4 Wochen
(Koreanmodified Barthel Index;
(N=15) Motricity Index)

ComCog®:
Training von
auditiver und
visueller
Wahrnehmung,
Aufmerksamkeit,
Diskrimination,
Daueraufmerksa
mkeit,
„Aufmerksamkei
ts-Integration“
und Emotion,
Gedächtnis

IREX®: 5
Programme

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(„Bird and Balls”,
“Coconuts”,
“Conveyor”,
“Juggler”,
“Soccer”)

Kim et al. 2021 Prospective, einfach Pat. mit Z.n. CCR-Gruppe: 30 TCR-Gruppe: 30 Outcome-Maße: WAIS - Digit-span II
verblindete (Untersucher) Schlaganfall bzw. Minuten Minuten forwards and backwards,
RCT mit zwei Studienarmen SHT in akuter RehaCom kognitives Zahlensymboltest, Symbolsuche;
(TCR: Therapist-driven unter postakuter Training; TMT-A und TMT-B; Controlles orals
(Geteilte
cognitive rehabilitation Krankheitsphase zusätzlich: word association test (COWAT);
(N=32) Aufmerksamkeit, MMSE; MoCA; Beide Gruppen
group; CCR: Computrized tgl. 60 Minuten
Arbeitsgedächtni zeigen Verbesserungen bei MMSE,
cognitive rehabilitation Physiotherapie
group); Prä-Post-Design s, Rechner, sowie 30 MoCA, TMT-A, TMT-B sowie ADL
Planen) – Minuten (modified Barthel Index). Nur die
Therap. Ergotherapie CCR-Gruppe verbesserte sich
interveniert nur, (u.a. ADL- jedoch jedoch bei den
Training) Markspannen und der
wenn der Patient
Symbolsuche. Die TCR-Gruppe
nicht in der Lage hingegen zeigte beim COWAT
ist, ein Modul verbesserungen. Die Autoren
regulär schlussfolgern, dass TCR effektiver
abzuschließen. für die Verbesserung von
Zusätzlich: tgl. 60 Exekutivfunktionen ist.
Minuten
Physiotherapie
sowie 30
Minuten
Ergotherapie
(u.a. ADL-
Training)

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Koch et al. 2012 Randomisierte, doppelt 20 konsekutive Kontinuierliche Sham cTBS sowie Outcome-Maße: Behavioural Ib
verblindete, Sham- Pat. mit Theta-burst Rehhabilitations Inattention Test (BIT)
kontrollierte Studie im Prä- subakutem stimulation programm wie
Reales cTBS führt zu einer
Post-Design mit Follow-up 2 rechtsseitigem (cTBS) 50 Hz für die Verbesserung des BIT-
Wochen nach Ende der Schlaganfall und 40 sek. bei 80% Interventionsgru Gesamtwertes im Vergleich zu
Intervention
Hemineglect der motorischen ppe Sham-cTBS (v.a. Buchstaben
Schwelle über durchstreichen, Zeichnen, Bild nach
dem linken Items absuchen, Menükarte lesen).
(N=10) Zudem führt Reales cTBS zu einer
posterioren
verminderten Exzitabilität parietal-
parietalen
frontaler funktionaler Konnektivität
Kortex. in der intakten linken Hemisphäre
cTBS: 10 (gemessen mit MEP).
Sitzungen (5
Tage pro Woche,
2 Wochen)

eingebettet in
ein 4-wöchiges
Rehabilitationspr
ogramm
bestehend aus
20 Sitzungen zu
jeweils 45
Minuten (5 Tage
pro Woche),
bestehend aus
Explorationstrain
ing mit
Sakkadentraining
sowie

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Detektions- und
Identifikationsau
fgaben

(N=10)

Lee et al. 2020 Multiple Baseline Design – Aphasie- Attention / Verbesserung der III
Studie mit 6 Pat. jeweils mit Patienten (nach Process Training- Leseschwierigkeiten (Maze reading
unterschiedlicher Länge von Schlaganfall) mit 3 (Kombination task) bei der Hälfte der Aphasie-
Baleline, Treatment und Patienten sowie der visuellen
Schwierigkeiten aus direktem
Post-Treatment-Phase Aufmerksamkeit und Exploration
des Aufmerksamkeits (TEA Map Search) und des verbalen
Arbeitsgedächtni training – Arbeitsgedächtnisses (PALPA
sses und/oder Daueraufmerksa pointing span für Nomen-Verb
der mkeit, selektive Sequenzen) durch APT-3
Aufmerksamkeits Aufmerksamkeit,
funktionen und Arbeitsgedächtni
Leseschwierigkei s, Inhibition,
ten Aufmerksamkeits
wechsel - und
(N=6)
Metakognition)

6 Sitzungen (je
30-40 Minuten)
wöchentlich
während 6
Wochen

Lesnik et al. 2015 Longitudinale Studie mit Pre- Schlaganfallpatie Pat. jünger als 45 Pat. älter als 45 Verbesserung der geteilten III
Posttest-Design nten Jahre (N=7) Jahre (N=8) Aufmerksamkeit (TAP) in beiden
(Seite 35) Altersgruppen
Computergestütz

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(N=15) tes Training mit Computergestütz
CogniPlus tes Training mit
(Selektive CogniPlus
Aufmerksamkeit (Selektive
– crossmodal) Aufmerksamkeit
– crossmodal)
4 Sitzungen
wöchentlich (30 4 Sitzungen
Minuten) wöchentlich (30
während 3 Minuten)
während 3
Monaten
Monaten
Li et al. 2013 Quasi-experimentelle Studie Pat. mit 8 / Signifikante Verbesserung der III
ohne Kontrollgruppe; Prä- Aufmerksamkeits Aufmerksamkeits Aufmerksamkeits- und
Post-Design defiziten oder - und Gedächtnisfunktionen (Cognistat)
(unabhängig von Chronifizierung
Gedächtnisprobl Gedächtnis-
der Erkrankung)
emen nach programme aus
erworbener der „Parrot
Hirnschädigung: Software“
Schädel-Hirn- (Attention
Trauma oder Perception and
Schlaganfall Discrimination,
(mindestens 2 Visual
Jahre vor der Instructions,
Untersuchung) Concentration,
Visual Attention
(N = 11)
Training,
Remembering
Visual Patterns,
Remembering
Written Letters,

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Autorin
Remembering
Written
Directions)

Lindelov et 2016 Randomisierte, kontrollierte Pat. mit Pat.: N-back Gesunde: N-back Verbesserung bei trainierten Ib
al. Studie im Parallel-Gruppen- erworbener Training (N=8) Training (N=9) Aufgaben (N-back und visuelle
Design und 4 Studienarmen Hirnschädigung oder Training oder Training Suche), jedoch keine
zum visuellen zum visuellen Generalisierung auf andere
(N=17)
Scanning (VS) Scanning (N=9) Aufgaben. Die Gesunden
Gesunde (N=9) profitierten in deutlich größerem
Dauer: 20 Tage
Kontrollgruppe Maße bei den trainierten Aufgaben
Dauer: 20 Tage
(N=18) Trainings waren als die Pat..
Trainings waren adaptiv und
erfolgten nicht- Keine differentiellen
adaptiv und
supervidiert zu Therapieeffekte von N-back- und
erfolgten nicht- VS-Training auf Arbeitsgedächtnis,
Hause
supervidiert zu Verarbeitungsgeschwindigkeit und
Hause fluide Intelligenz
Mahnke et 2021 Multizentrische, doppelt Pat. mit Z.n. Interventionsgru Die Die Experimentalgruppe weist im Ib
al. verblindete RCT mit zwei leichtem SHT ppe (N=41) wird Kontrollgruppe Vergleich mit der Kontrollgruppe
Studienarmen (Intervention, (N=83) mit kommerziell (N=42) eine signifikant stärkere
Kontrolle) im Prä-Post- bearbeitet zu Verbesserung des verwendeten
erhältlichem
Design mit Follow-up nach 3 Hause 13 kognitiven Gesamtwertes (ANAM
kognitivem, Computerspiele, TBI Batterie) auf. Dabei ist die
Monaten
heimbasierten die geringe Verbesserung um den Faktor 3.9
Trainingsprogra Anforderungen größer als in der Kontrollgruppe.
m (BrainHQ) an Allerdings zeigt sich kein
behandelt (23 Geschwindigkeit signifikanter Gruppenunterschied
Übungen werden und Genauigkeit bei dem funktionalen Maß
stellen, jedoch (Instrumental Activities of Daily
verwendet). Die
bzgl. Intensität Living, TIADL), beide Gruppen
Übungen zielen und Dauer mit verbessern sich diesbezüglich im
auf die der Behandlung gleichen Maße. Darüber hinaus

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Verbesserung in der zeigen sich positive Effekte
von Interventionsgru (zugunsten der
Geschwindigkeit ppe vergleichbar Interventionsgruppe) beim Lernen
sind. und bei Exekutivfunktionen. Diese
und Genauigkeit,
sind auch beim Follow-up
erfordern nachweisbar. Wichtig: Die Autoren
Aufmerksamkeits weisen darauf hin, dass die
fokussierung und Trainingsprogramme nur unter
arbeiten mit Supervision durchzuführen sind.
"Belohnungen" Auch in dieser Studie supervidierte
(wie in ein Coach die Durchführung und
griff v.a. bei mangelnder
Videospielen) bei
Vertrautheit mit den Verfahren ein.
korrekten Trials. Es wird geschlussfolgert, dass ein
BrainHQ ist solches heimbasiertes,
adaptiv (80%- supervidiertes Training geeignet
Kriterium an erscheint für die kognitive
korrekten Rehabilitation.
Reaktionen)

Manglani et 2020 RCT (einfach verblindet) mit N=60; Pat. mit 2 Wartekontrollgru Die MBT-Gruppe zeigte im Ib
al. drei Studienarmen Multipler Interventionsgru ppe Zahlensymboltest deutlichere
(Mindfulness-based training Sklerose ppen: (1) Verbesserungen als die aCT- sowie
MBT; adaptive computerized die Wartekontrollgruppe. Im PASAT
adaptive
cognitive training aCT; verbesserten sich alle drei
computerized Gruppen, ein differentieller
Waitlist WL)
cognitive training Trainingseffekt war nicht zu
(aCT; training beobachten. Die Zeitdauer des
tasks for Heimtrainings, die von den Pat.
selective protokolliert wurde, korrelierte
attention), (2) nicht mit den Veränderungen bei
Zahlensymboltest und PASAT.
Mindfulness-
based training

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(MBT; mit den
Modulen: Body
Scan=focused
attention to
different parts of
the body, Body
Sweep=abbreviat
ed version of
body scan,
Breath
awareness=focus
on in- and out-
breath; Long
sitting
meditation=guid
ed attention to
sensations,
sounds,
thoughts, and
emotions)
ergänzt durch
heimbasiertes
Training an 6
Tagen pro
Woche (jeweils
40 Min.)

Mantynen et 2014 randomisierte kontrollierte Multiple Computergestütz Warte- Es konnte keine Verbesserung der Ib
al. Studie; Prä-Post-Design mit Sklerose- te Therapie Kontrollgruppe kognitiven Leistung (Symbol Digit
Follow-up nach 3 weiteren Patienten mit (Aufmerksamkeit Modalities Test) der
Interventionsgruppe beobachtet

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Monaten subjektiven und & werden. Es gab jedoch einen
objektiven Arbeitsgedächtni positiven Effekt auf die subjektiven
Aufmerksamkeits s; kognitiven Defizite im Perceived
Deficits Questionnaire sowohl nach
defiziten und ForamenRehab
der Intervention als auch beim
Defiziten der Software) mit Follow-up, und die subjektiven
Informationsvera strategie- Ziele der Intervention wurde
rbeitungsgeschwi orientierter erreicht (Goal Attainment Scale) ,
ndigkeit und neuropsychologi
schubförmig- scher
remittierendem Rehabilitation
Verlauf inkl.
Psychoedukation
Interventionsgru
und
ppe: N=58
psychologischer
Kontrollgruppe: Unterstützung
N=40
einmal pro
(N=98) Woche (60
Minuten)
während 13
Wochen; Follow-
up nach
weiteren 3
Monaten (also 6
Monate nach
Baseline)

Markovic et 2020 Qualitative Interview-Studie Pat. mit Inklusionskriterie / Bewältigung von III
al. Aufmerksamkeits n: Attention Aufmerksamkeitsdefiziten ist ein
defiziten nach Process Training komplexer und dynamischer
Prozess, bei dem Strategien
Schädel-Hirn- APT während 20

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Trauma oder Stunden in der kontinuierlich verfeinert und
Schlaganfall frühen Phase angepasst werden, abhängig von
nach der einem erhöhten Bewusstsein (für
(N=14) z.B. Diskrepanz zwischen eigener
Hirnverletzung
Erwartung und realem Outcome)
und einer erweiterten Anwendung
von metakognitivem Wissen
Semi-
strukturiertes
Interview zur
Erfahrung und
Management
von
Aufmerksamkeits
störungen im
täglichen Leben
2 bis 4 Jahre
nach
Hirnverletzung

Mattioli et 2016 Randomisierte kontrollierte Multiple Kognitives Signifikante Verbesserung bei der Ib
al. Studie mit 2 Studienarmen Sklerose-Pat. Training Interventionsgruppe (bei
Kognitives Zahlensymboltest, WCST und
und (schubförmige (modifizierter
Training PASAT) nach Kombination von
Neurostimulationsverfahren remittierende PASAT)
(tDCS) mit Follow-up nach 6 (modifizierter aTCDS und kognitivem Training im
Form) mit kombiniert mit Vergleich zur Kontrollgruppe.
Monaten PASAT)
Defiziten von anodaler tDCS Zudem erreichte die
kombiniert mit
Aufmerksamkeit (über linkem Interventionsgruppe im Vgl. zur
sham tDCS
und DLPFC) Sham-Gruppe schneller das
Verarbeitungsges 5 Sitzungen (30 höchste Aufgaben-
5 Sitzungen (30 Minuten) Schwierigkeitsniveau
chwindigkeit
Minuten) wöchentlich
wöchentlich während 2

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(N=20) während 2 Wochen
Wochen (insgesamt 10
Kontrollgruppe: Sitzungen)
(insgesamt 10
N=10
Sitzungen)
Interventionsgru
ppe: N=10

Park et al. 2013 Doppelblinde, Schlaganfallpatie Computergestütz Computergestütz Signifikante stärkere Verbesserung II
randomisierte, sham- nten mit te kognitive te kognitive von auditiven und visuellen
kontrollierte Studie mit moderaten Rehabilitation Rehabilitation Aufmerksamkeitsleistungen
Neurostimulationsverfahren kognitiven (ComCog®, (wie (Continous Performance Test) in
(tDCS) Defiziten in der Aufmerksamkeit Itionsgruppe der Interventionsgruppe.
akuten Phase (im und Gedächtnis)
Kombiniert mit Keine signifikanten
Mittel ca. 4 5 mal pro Woche Gruppenunterschiede bei Farb-
mit sham tDCS
Wochen nach (30 Minuten pro Wort- sowie Trail Making Test,
(N=5)
Schlaganfall) Tag, davon 15 somit keine unterschiedlichen
Minuten Verbesserungen bei Aufgaben mit
(N=11) höherer Schwierigkeit, woraus die
Aufmerksamkeit,
Autoren schließen, dass die
15 Minuten
zusätzliche Anwendung von tDCS
Gedächtnis; 5mal
im Hinblick auf
pro Woche) über Alltagsanforderungen keinen
2-3 Wochen zusätzlichen Nutzen bringt.
Kombiniert mit
anodaler
transcranial
direct current
stimulation
(tDCS) über dem

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bilateralen PFC
(30 Minuten)

(N=6)

Pedullà et al. 2016 Randomisierte kontrollierte Multiple Adaptatives Nicht Signifikante Verbesserung der Ib
Studie mit 2 Studienarmen Sklerose-Pat. Training mit der adaptatives kognitiven Leistung nach
(N=28) davon 17 COGNI-TRAcK- Training mit der adaptativem Training mit der
Follow-up nach 6 Monaten
mit schubförmig App (Übungen COGNI-TRAcK- COGNI-TRAcK-App
remittierender zum App (Übungen
(Bei PASAT und Zahlensymboltest
Form, sowie 11 Arbeitsgedächtni zum sowie Generalisierung auch auf
mit sekundär s; visuell- Arbeitsgedächtni nicht-trainierte Bereiche, gemessen
progressiver räumlich, N-back s wie mit Selective Reminding Test und
Form mit Zahlen und Interventionsgru semantischem
Addition; N-back ppe aber nicht- Wortproduktionstest)
verbal- adaptiv)
räumliche)
5 Sitzungen pro
5 Sitzungen pro Woche (je 30
Woche (je 30 Minuten) über
einen Zeitraum
Minuten) über
von 8 Wochen
einen Zeitraum
von 8 Wochen

Peers et al. 2020 Pilotstudie mit 3 Pat. mit einer Adaptives Wartegruppe Outcome-Maße: Aufmerksamkeit: II
Studienarmen (WMT: Hirnverletzung internetbasiertes Partial and Whole Report TVAS
Working Memory Training aufgrund , Paradigma; Arbeitsgedächtnis:
vs. SAT: Selective Attention unterschiedlicher computergestütz visuell räumliches
Training vs Wartegruppe) Ätiologie in der tes Training der Arbeitsgedächtnis sowie visuelle
und randomisierter
chronischen selektiven Merkspanne; European Brain Injury
Zuordnung der Pat.; Prä-
Post-Design Phase (im Mittel: Aufmerksamkeit Questionnaire
8.5 Jahre; Range: (das Training war

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7 Monate bis 17 nicht zur SAT führt zu Verbesserungen
Jahre) separaten räumlicher und auch nicht-
Erfassung räumlicher (Reaktionsvariabilität)
(N=23; davon 20
unterschiedlicher Aspekte der Aufmerksamkeit und
Pat. mit
Aufmerksamkeits WMT führt zu Verbesserungen bei
rechtshemisphäri
komponenten eng verwandten
scher
konzipiert und Arbeitsgedächtnisaufgaben
Schädigung)
erfordert v.a.
Beide Trainingsgruppen berichteten
schnelle visuelle von Verbesserungen im täglichen
Aufmerksamkeits Leben
-Shifts; SAT) (5
Tage pro Woche,
4 Wochen;
insgesamt 20
Sitzungen, ca. 18
Minuten)

vs.

adaptives
kommerzielles
Training des
Arbeitsgedächtni
sses (Cogmed®;
WMT)

(5 Tage pro
Woche, 4
Wochen,
insgesamt 20

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Sitzungen, 30-50
Minuten)

Prokopenko 2013 Randomisierte kontrollierte N=43 - 14-tägiges „Standardbehan Klinische und subjektive (Patient II
et al. Studie Schlaganfallpatie Training (25-30 dlung“ post- Global Impression Scale)
nten mit min) mit Schlaganfall Verbesserungen in experimenteller
rechtshemisphäri computergestütz (ohne Gruppe verglichen mit
scher Schädigung ten computergestütz Kontrollgruppe in klinischen
neuropsychologi tes Kurztests sowie bei den Schulte
schen neuropsychologi Tafeln;
Trainingsprogra sches Training)
Verwendung subotpimaler
mmen in statistischer Methoden (KEINE
(N=19)
verschiedenen ANOVA)
Domänen
(Schulte-Tafeln
und Figur-
Hintergrund-
Unterscheidung;
u.a. geteilte,
selektive,
alternierende
und Dauer-
Aufmerksamkeit)

(N=24)

Pusswald et 2014 Randomisierte kontrollierte Multiple Computergestütz Wartegruppe Signifikante Verbesserung der II
al. Studie mit 2 Studienarmen Sklerose-Pat. tes spezifisches (N=20) tonischen und phasischen
(N=40), davon: kognitives Alertness, sowie der geteilten
Follow-up nach 3 Monaten
Training der Aufmerksamkeit (TAP) in der
33 mit
geteilten Interventionsgruppe, die das
schubförmig

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remittierender Aufmerksamkeit erreichte Niveau auch beim Follow-
MS mit der Software up halten kann
„Fresh minder
6 mit Sekundär In der Wartegruppe nur knapp
2“, welches die
Progredienter signifikante Alertness-Steigerung
Teilnehmer zu
MS
Hause Keine signifikante Generalisierung
1 mit Primär absolvieren und auf andere kognitive Bereiche wie
Progredienter protokollieren, verbale Flüssigkeit oder Gedächtnis
MS Mindestens 3mal (delayed recall)
wöchentlich (je Subjektive Verbesserungen der
30 Minuten) mentalen Fatigue,
während 5 Selbstwirksamkeit, und der
Wochen wahrgenommenen kognitiven
Einschränkungen in der
Psychologische Interventionsgruppe
Beratung zu
Kompensationsst
rategien im
Gruppensetting

1 mal
wöchentlich (je
90 Minuten)
während 5
Wochen(N=20)

Ripley et al. 2014 Randomisierte doppelblinde Pat. mit Atomoxetin Placebo mit Outcome: Cognitive Drug Research Ib
Placebo-kontrollierter Cross- moderatem bis (selektiver anschließender (CDR) Computerized Cognitive
over-Plan; schwerem Noradrenalin re- Atomoxetin- Assessment System (u.a.
Schädel-Hirn- uptake Inhibitor) Behandlung Einfachreaktionszeit, Vigilanz,
Trauma mind. 1 Wahlreaktionszeit, (Arbeits-)
(N=29)

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Jahr nach SHT 40 mg zweimal Gedächtnis); Stroop; ADHD Self-
und mit täglich während Report Scale, Neurobehavioral
subjektiven 2 Wochen; Functioning Inventory (NFI)
Beschwerden anschließend 2
Keine signifikante Verbesserung der
hinsichtlich der Wochen Wash- Aufmerksamkeitsfunktionen, sowie
Aufmerksamkeits out Phase und der subjektiven Beschwerden
funktionen danach Placebo-
(N=55) Behandlung

(N=26)

Rosti- 2013 randomisierte kontrollierte Multiple Strategie- Wartegruppe Die Interventionsgruppe Ib


Otajarvi et Vergleichsstudie (Pre- Sklerose- orientierte verzeichnete einen positiven Effekt
al. (N=28)
Posttest-Design mit Follow- Patienten mit neuropsychologi auf subjektive kognitive Defizite
up nach 9 Monaten) subjektiven und sche (Perceived Deficits Questionnaire)
objektiven Rehabilitation depressive Symptomatik (Beck
(Zahlensymbolte von Depressionsskala), und Fatigue
st, PASAT) Aufmerksamkeits Symptomatik (Fatigue Scale for
Aufmerksamkeits funktionen und Motor and Cognitive Fatigue) nach
defiziten Arbeitsgedächtni 6 Monaten und einem Jahr (9
(schubförmig s, Monate follow-up). Diese
remittierend) Psychoedukation Verbesserung war besonders stark
und das Lernen bei moderaten/schweren Defiziten
(N=78)
von Strategien im Vergleich zu Pat. mit leichten
Defiziten.
Einmal pro
Woche 60
Minuten
während 13
Wochen

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(N=50)

Sacco et al. 2016 Sham-kontrollierte Studie Pat. mit Schädel- tDCS (20 Sham-tDCS (20 Signifikante Verbesserung der II
mit 2 Studienarmen und Hirn-Trauma Minuten) des Minuten) des Reaktionszeiten und der Anzahl der
Follow-up nach einem dorso-lateralen dorso-lateralen Auslassungen eines Tests zur
(N=32) geteilten Aufmerksamkeit (TAP) bei
Monat mit präfrontalen präfrontalen
Neurostimulationsverfahren der Interventionsgruppe, die auch
Kortex gefolgt Kortex gefolgt nach einem Monat stabil waren,
(tDCS)
von Training der von Training der sowie Veränderungen im fMRT, die
geteilten geteilten auf eine Normalisierung einer
Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit vorherigen Hyperaktivierung
(30 Minuten) (30 Minuten) hinweisen

2 Sitzungen 2 Sitzungen
täglich an 5 täglich an 5
Tagen (=10 Tagen (=10
Sitzungen) Sitzungen)

(N=16) (N=16)

Sargénius 2021 RCT mit zwei Studienarmen N=51 ambulante Attention Activity-based Beide Gruppen zeigten signifikante II
Landahl et (Attention Process Training Pat. (12 x SHT; 19 Process Training Attention Prä-Post-Verbesserungen bei (1)
al. APT und Activity-based x Schlaganfall) (N=25) (APT); Training (ABAT; "Canadian Occupational
Attention Training ABAT; N=25 - 20 Std. Arbeits- bzw. Performance Measure" COPM
Erhebungen bei baseline, Umfang (3-5 Std. Ergotherapie; (Selbstbeurteilung der Pat.
post-treatment, 3-Monate pro Woche, 4-6 Haushaltstätigkei hinsichtlich Leistung und
follow-up); keine verblindete Wochen) ten, Computer- Zufriedenheit) und (2) "Rating Scale
Diagnostik bei post- und basierte of Attentional Behavior" RASB
Follow-up-Zeitpunkt Aktivität, (Rating duch Therap. auf den
simulierte Dimensionen Alertness, Selektivität
Arbeitsabläufe, und Daueraufmerksamkeit);
Papier- und Gruppenunterschiede zeigen sich
Bleistift-Tests) bei der Messung der
(N=26) - 20 Std. Arbeitsleistung: APT führt zu
Umfang (3-5 Std. signifikanten Verbesserungen bei

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pro Woche, 4-6 "Mental Energy", "Knowledge",
Wochen) "Temporal Organization",
"Adaptation" und "Physical Energy"
(aus Assemssment of Work
Performance AWP) wohingegen
ABAT lediglich zu einer
Verbesserung bei "Coordination"
führt. Entsprechend sind die
Leistungsverbesserungen bei APT
ausgeprägter als bei ABAT.
Signifikante Verbesserungen bei
Follow-up vs. Prätest lediglich bei
der APT-Gruppe im Work Ability
Index (Selbstbeurteilung des
Arbeitsverhaltens) und AWP. COPM
und RSAB wurden beim Follow-up
nicht durchgeführt.
Sastre- 2011 Kontrollierte, open-label Multiple Sklerose Computergestütz gesunde Verbesserung der Leistung bei der III
Garriga et al. Pilot-Studie (N=15) te Rehabilitation Kontrollgruppe, rückwärts-Version des Digit Span
(Schwerpunkt: die keine und der Gesamtpunktzahl bei
Gesunde kognitiven Tests. Außerdem konnte
Verarbeitungsge Therapie erhielt
Probanden (N=5) bei fMRI-Untersuchungen (PASAT)
schwindigkeit, eine erhöhte Hirnaktivität in
(N=5)
Aufmerksamkeit, posterioren und anterioren
Exekutivfunktion Anteilen des rechten Zerebellums
en, Gedächtnis, bei Pat. mit MS im Vergleich zur
Sprache) und Kontrollgruppe festgestellt werden
Gruppensitzunge
n zur kognitiven
Stimulation

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3mal
wöchentlich
während 5
Wochen (jeweils
1 Stunde)

(N=15)

Sparing et al 2009 Within-subject design (3 N=10 rechts- 3 verschiedene - Outcome measures: TAP neglect III
(Experiment tDCS Sessions für jede händige Pat. mit Stimulationssitzu task, line bisection task;
2) Person) visuell- ngen wurden für
Sowohl der inhibitorische Effekt
räumlichen jede Hemisphere von kathodaler tDCS über dem
Neglect (rechts- durchgeführt: unbeeinträchtigten posterioren
seitige kortikale anodal, kathodal parietalen Kortex als auch der
und/oder und sham tDCS; exzitatorische Effekt von anodaler
subkortikale Sitzungen mit tDCS über dem betroffenen PPC
führten zu einer Reduktion der
Läsionen) nach mindestens einer
Neglect Symptomatik
Schlaganfall Stunde Abstand;
Reihenfolge
counter-
balanced

Stuifenberge 2012 randomisierte kontrollierte Multiple Sklerose Heimbasiertes Wartekontrollgru Die Resultate der Ib
n et al. Studie (einfach verblindet) (nicht spezifiziert computergestütz ppe Interventionsgruppe verbesserten
welcher Typ) mit tes Training sich signifikant sowohl bei
(N=27) kognitiven Tests (Gesamt-Score bei
Gedächtnis- und (Aufmerksamkeit
California Verbal Learnign Test) als
Aufmerksamkeits , auch bei der Nutzung von
defiziten Exekutivfunktion Strategien und
en, neuropsychologischen Fähigkeiten
(N=61)
Aufmerksamkeit, bei Aktivitäten des täglichen
Problemlösen; Lebens (Multifactorial Memory
Questionnaire)

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mind. 45 min,
3mal pro Woche)
kombiniert mit 8
Gruppentreffen
(jeweils 2
Stunden,
wöchentlich) zur
Vermittlung von
kognitivem
Kompensationsst
rategien

(N=34)

Follow-up nach 5
Monaten

Tramontana 2014 Randomisierte Doppelblind Pat. mit Einnahme von Einnahme von Verbesserung der II
et al. Placebo-kontrollierte Studie Aufmerksamkeits Lisdexamfetamin Lisdexamfetamin Daueraufmerksamkeit (Conners
mit Cross-over Design defiziten während 6 während 6 CPT), des Arbeitsgedächtnisses, der
(fokussierte A. Wochen mit Wochen mit Reaktionszeit und Stabilität der
2 Studienarme
(Behandlungsabfolgen) oder ansteigender ansteigender Reaktionen, sowie in einigen
Daueraufmerksa Dosis (30 mg bis Dosis (30 mg bis Exekutivfunktionen
mkeit) nach maximal 70 mg) maximal 70 mg)
Keine nennenswerten Effekte der
moderatem bis insofern die insofern die
Behandlungsabfolgen (Ausnahme
schwerem Verträglichkeit Verträglichkeit
BRIEF-A)
Schädel-Hirn- gewährleistet gewährleistet
Trauma war war

(N=13) Keine gravierenden Probleme


hinsichtlich Sicherheit und
Placebo- Verträglichkeit
Intervention

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Placebo- während 6
Intervention Wochen
während 6
Wochen

Unibaso- 2019 Nicht-randomisierte Pat. nach Interventionsgru Wartekontrollgru Beide Gruppen verbesserten sich III
Markaida et kontrollierte experimentelle Schlaganfall ppe, die mit ppe; die nur die signifikant (TMT A und B;
al. Studie im Prä-Post Design (N=30); 15 x Nintendo Wii Standardtherapi Zahlennachsprechen Gesamtwert)
mit 2 Studienarmen Ischämie rechts, e aber es findet sich keine
Sports Resort
6 x Ischamie (Krankengymnas signifikante Gruppe x Zeit -
links, 8 x Blutung (Bogenschießen, tik, Ergotherapie, Interaktion. Höhere Effektstärken
rechts, 1 x Tennis, Golf, Sprachtherapie, in der Interventionsgruppe (z.B.
Blutung links Bowling, Neuropsychologi 1.17 vs. 0.48) werden von den
Radfahren, e) erhält (N=15) Autoren als Hinweis auf eine
Luftsportart) inkrementelle Wirkung des
trainiert wird Nintendo-Trainings gewertet.
Problem der Studie: geringe
und zusätzlich
Stichprobengröße, Bias bei der
die Zuweisung der Pat. aufgrund
Standardtherapi fehlender Randomisierung -
e erhält (N=15) höheres Alter und niedrigere
Bildung in der Kontrollgruppe)
Van Vleet et 2015 Nichtrandomisierte, Pat. mit Tonisches und Wartegruppe Pat. der Interventionsgruppe III
al. kontrollierte Studie mit Prä- exekutivem phasisches zeigten Verbesserungen bei
(N=2) Daueraufmerksamkeit und
Post Design und 2 Defizit bei Alertness-
Exekutivfunktionen (Inhibition,
Vergleichsgruppen chronischem Training (TAPAT)
Arbeitsgedächtnis, Set-Shifting,
Schädel-Hirn- verbale Flüssigkeit). Zudem
Training in 9 x
Trauma berichteten die Pat. eine erhöhte
(36-Minuten-
(N=5) Sessions) in 16 Konzentration während des
Trainings.
Tagen

(N=3)

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Wielinski et 2019 Nicht-kontrollierte Parkinson- Training der / Verbesserung der III
al. Pilotstudie im Prä-Post- Patienten (nicht visuellen Aufmerksamkeitsfunktionen
Design mit Follow-up nach 1 dement) Aufmerksamkeit (PASAT und Trail Making Test
Monat mit Attention CTMT)) und des Gangbilds, sowohl
(N=4 )
Process Training unmittelbar nach dem Training als
II auch nach 1 Monat

12 Sitzungen
über 4 Wochen

Yang et al. 2014 Randomisierte, kontrollierte Pat. mit (N=19) IREX VR- (N=19) ComCog Signifikant größerer Therapieeffekt Ib
Studie im Prä-Post-Design zerebralem Training (4 Wochen, 5 x der VR-Gruppe in einen visuellen
rechts- bzw. (Monitor, pro Woche, und einem auditiven Continuous
jeweils 30 Performance Test (jeweils
linksseitigem Videokamera,
Minuten) Geschwindigkeitssteigerung),
Tumor (N=38) virtuelle Objekte, Backward visual and digit span
ohne Apraxie, Datenhandschuh tests, TMT-A
Aphasie, Neglect ) mit 5
oder Sehstörung, Programmen
die das Erkennen (Conveyor,
visueller Objekte Coconuts, Bird
behindert and Balls, Soccer,
Juggler), die
jeweils Arm und
Handbewegunge
n zu viruellen
Objekten
erfordern (4
Wochen; 3 x pro
Woche für

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Autor/ Jahr Studientyp Teilnehmende Intervention Kontrolle Outcome-Maße/Hauptergebnis Evid.-grad
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jeweils 30 Min.);
zusätzlich
ComCog
(computer-
assisted
cognitive
rehabilitation) (4
Wochen, 2 x pro
Woche, jeweils
30 Min)

Zickefoose et 2013 Nicht-randomisierte Pat. mit 20 Sitzungen (je 20 Sitzungen (je Outcome-Maß: Test of Everyday III
al. kontrollierte experimentelle schwerem 30 Minuten) 30 Minuten) Attention (TEA), Variante deAB)
Studie mit Cross-Over- Schädel-Hirn- während eines während eines Numbers and Letterst Test
Verbesserung im Rahmen beider
Design Trauma Monats, Monats,
Trainingsmethoden (gemessen
anschließend anschließend anhand der Leistungsverläufe),
(ABACA-Design) (N=4)
Cross-Over Cross-Over: jedoch schwache Generalisierung
Methoden: Attention- (lediglich 1 Patient zeigte
Verbesserungen in mehreren
Process-Training
Attention- Untertests des TEA)
3 (APT-3)
Process-Training
3 (APT-3) [pro LumosityTM
Sitzung 4
Aufgaben zu
Daueraufmerksa
mkeit, selektiver
Aufmerksamkeit,
Arbeitsgedächtni
s, Inhibition bzw.

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Wechsel der
Aufmerksamkeit]

Lumosity® Brain
Games

2 Pat. begannen
mit APT-3, die
anderen beiden
mit Lumosity®

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Aufmerksamkeitsstörungen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Impressum
© 2023 Deutsche Gesellschaft für Neurologie,
Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin

Verantwortlich im Sinne des § 55 Abs. 2 RStV

vertreten durch den Präsidenten:


Prof. Dr. Lars Timmermann
Universitätsklinikum Marburg
Direktor der Klinik für Neurologie

Für die Leitlinien sind die in den jeweiligen Themenseiten genannten


Expertengruppen verantwortlich.

Registergericht: Amtsgericht Berlin-Charlottenburg VR 27998B


Steuer-Nr.: 27/640/59400
USt-ID-Nr.: DE261345750
Geschäftsführer: David Friedrich-Schmidt

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