STEOP: Fachspezifische Einführung in die Poli;kwissenscha>
1. Einheit, 06.10
Grundlagen zu Poli4kwissenscha:en: Setzt sich aus fachspezifischer Einführung und dem
Propädeu4kum auseinander
Thomas Mair à Text über den Poli4kbegriff in der Wissenscha:
Interna4onale Poli4k: interna4onale Poli4k à Aktueller Gegenstand, Dynamik, Krisen, -
Interna4onale Poli4k à wissenscha:licher Gegenstand
Imperialen Lebensweise: Verstehen einer Lebensweise; im Fokus der Globalisierung
2 Perspek4ven: bes4mmte Aspekte hervorheben, Phänomene à Theorien (komplexe
Denkweisen)
Drei Verständnisse des Begriffes Poli4k:
• Zielgerichtetes Handeln im weitesten Sinne (in Vereinen: Wahl des Vorstandes)
• Enger Poli4kbegriff: 3 Stränge: - Behavioralismus (Verhalten) – Ra6onal Choice
(Akteure versuchen Interessen maximieren) – Ins6tu6onalismus (Regierungen,
Ins4tu4onen Gestaltung), bes4mmte Aspekte hervorzuheben (z.B. Gemeinwohl,
Macht, Konflikte)
• Breitere Begriff: machtvoller und voraussetzungsvoller Prozess; Machtressourcen in
Wirtscha:, Gesellscha:, Öffentlichkeit und Legi4ma4on
Wie wird agiert in der Poli4k? – Feminismus (Patriarchale Poli4k, gesellscha:liche
Strukturen) – Diskursive-Theorien (Wie wird die Realität interpre4ert? Legi4mität von
Krieg) – historischer Materialismus (Marx, Klassengesellscha:en), inkludiert enges
Verständnis des Poli4kbegriffs, Kampf gesellscha:licher Gruppen, Kampf um
Hegemonie, Kunst der Führung von Menschen, Unterscheidung von Freund und
Feind, Privatheit
Keine einheitlichen Poli4kwissenscha:en, verschiedene Paradigmen, Erkenntnissinteressen,
hohe professionelle Kompetenz
Ontologien (Annahmen, Strukturen/Aussagen hinterfragen)
Epistemologie (Erkenntnisweisen, kri4sch-realis4sch, Ursachen genauer erkunden und
hinterfragen), posi6vis6sch meint die Darstellung der Realität
Begriffe sensibel betrachten, können unterschiedlich Bedeutungen haben (government –
Staat)
Über die Epochen hinweg gibt es unterschiedliche Defini4onen von dem Begriff Poli4k
(o:mals auch der zeit entsprechend formulierte Defini4onen): nach Thomas Hobbes à
Poli4k ist die Sicherung und (gute) Ordnung des Zusammenlebens von Menschen
Unterschied Poli6k/Poli6sch à Polity/Poli6cs/Policy
Poli6k: Schaffung und Durchsetzung von Regeln für Gesellscha:
Poli6sche: aus der Vielheit der Gesellscha: soll Gemeinsamkeiten entstehen, Prinzip der
Gleichheit (liberale oder soziale Demokra4e)
Polity: poli4sche Ordnung, Ideen der Ordnung (z.B. Prinzipien wie Menschenrechte oder
Umweltschutz)
Poli6cs: Akteure, Prozesse, Interessen, Organisa4onen, Macht, Konflikte, Entscheidungen
Policy: Inhalte, konkrete poli4sche Ziele, Maßnahmen, Ergebnisse, Bewertungen
Was ist poli4sch? à Schutz der Privatsphäre, hochpoli4sche Frage
In der Poli4kwissenscha: wird versucht anhand Theorien poli4sche Aspekte, Themen,
Akteure, Ins4tu4onen zu beschreiben, zu vergleichen und zu erklären à Blick auf
Poli4k/Gesellscha:/soziale Phänomene anhand von Theorien
à Theorien, die vorgestellt werden, sind: Behaviouralism, Ra6onal Choice Theory,
Ins6tu6onalism, Feminism, An6-founda6onalism, Marxism
2. Einheit, 13.10. 2023
EU-Poli4k: Demokra4e in der Krise à Verlust der Rechtstaatlichkeit (z.B. Israel), Demokra4e
als westliches System, Aufs4eg des Populismus
Defini6on eines poli4schen Systems: Gesamtheit von Einrichtungen, Akteuren, Regeln,
Verfahren, die an Prozessen von Lösungen und Formulierungen poli4scher Probleme und an
der Herstellung und Durchsetzung allgemein verbindlicher poli4scher Entscheidungen
beteiligt sind
Unterschiedliche poli6sche Systeme:
- Autokra4e
- Hybride Systeme (halten Wahlen ab, Bürger*innen haben gewisse Mitbes4mmungsrechte,
jedoch trotzdem eine autoritäre Macht, offeneres Spiel, es gibt eine Opposi4on, Beispiel:
Georgien und Ukraine, Wahlen sind trotz dessen fairer und freier)
- Demokra4e (enge poli4scher Begriff: Konzentra4on auf Wahlen und Parteien)
- (Direkte) Demokra4e (Ursprung bei den Griechen: Herrscha: des Volkes; männliche Bürger
ab einem bes4mmten Alter konnten Wählen über Versammlungen, Geschä:e, Kriege, usw.),
Perikles
- Heute: Repräsenta4ve Demokra4e, Ausübung der Demokra4e des Volkes durch
Repräsentanten, freie und faire Wahlen à Entscheidungsmacht vom Volk wird direkt an die
Vertreter gegeben, Staatsgewalt nur für bes4mmte Zeit auf Repräsentanten übertragen
Defini6onen von Demokra6e: soziale, egalitäre Demokra4e, Poli4k, die gemacht wird, à soll
zu einer gleicheren Gesellscha: führen, historisch war Demokra4e mit einer substanziellen
(Ziele demokra4schen Regierens) Angst verbunden (ungleiche Verteilung der Gesellscha: in
Bezug auf Soziales), Rückzug auf eine Defini4on, die prozedural (im Vordergrund: Interessen
und Anliegen der Bürger wird in Poli4k umgewandelt) ist
Defini6onen:
• Abraham Lincoln à Gejysburg Ansprache (Herrscha: geht vom Volk aus, wird durch
das Volk ausgeübt, und wird zum Wohl des Volkes eingesetzt; für das Wohl des
Volkes; input und output)
• Schumpeter à Capitalism. Socialism. Democracy.1939 (Sozialismus ist effizienter als
Kapitalismus, wich4g ist Wejbewerb zwischen Eliten auf Basis von Wahlen)
• Schmijer und Karl à Betonung des Wejbewerbs, Koopera4on (Regierung wird
durch die Bürger zur RechenschaQ gezogen, z.B. Regierung abwählen)
• Dahl à Zwei Unterschiede: Wahlen, Rechte, die garan4ert sind, Polyarchie (z.B.
Meinungsfreiheit, Pressefreiheit: mehrere Op4onen, um sich zu informieren)
• Konzept der liberalen Demokra4e: Volk und Verfassung, Wille des Volkes durch
Meinungsfreiheit, Wahlen; Verfassung achtet auf die Grundrechte, Gleichheit vor
dem Gesetz und Gewaltenteilung, Wahlen: individuelles Recht von Staatsbürger,
Kontrolle von Machtmissbrauch der Regierung, die Entscheidungsbefugnis des
Parlaments muss eingeschränkt werden, gutes Regieren für das Wohl des gesamten
Volkes, Volk
Keine Kontrollen der Regierung (EU wäre auch ein check, Einschränkung durch Prinzipien für
einzelne Länder, allgemein bindend, suprana4onale Kontrolle, Gesetze sollen nicht vom
Verfassungsgericht kontrolliert werden) à popular pillar (öffentliche Säule)
Illiberale Demokra6e: Viktor Orbán (Gegen die individuellen Rechte), Bezeichnung eine
Demokra4e, obwohl es sich um ein autoritäres System handelt (z.B. DDR)
Drei Wellen (Gegenwellen) der Demokra4sierung:
• Drije Welle anders als die Wellen davor
• Historisch gesehen kommt Demokra4sierung in Wellen, Länder den Übergang in
Demokra4sche Systemen machen à Gegenwelle einer Entdemokra4sierung
• 1. Welle Anfang 19. Jahrhundert (USA, Französische Revolu4on)
• Drei Meilensteine bei historischer Entwicklung der Demokra4e à Inkorporierung
(Ausweitung des Wahlrechts), Repräsenta4on (Recht, Parteien zu organisieren),
Organisierte Opposi4onen (Recht, S4mmen gegen die Regierung zu werben)
• Große Welle Ende 1. Weltkrieg (Europa, Lateinamerika)
• Gegenwelle 1930er/40er Jahre: Richtung Autokra4e (Österreich, Deutschland,
Ungarn)
• 2. Welle nach dem 2. Weltkrieg à Rückdemokra4sierung
• Gegenwellen 1960er Jahren durch kalten Krieg
• 3. Welle 1970er Jahren durch Portugal, Zusammenbruch der UdSSR, arabischen
Raum, Lateinamerika, sehr viele Länder, die tradi4onell nicht demokra4sch sind,
Einführung der Ins4tu4onen, Parteienlandscha: anders als im Westen gewesen, sehr
instabil
• Neue Gegenwelle der Autokra4sierung, 2010
(Vergleichende) Poli4kwissenscha:en: prozedurale Konzepte, verschiedene Formen der
Demokra4e durch 3. Welle der Demokra4sierung
Besonderheit der drijen Welle der Demokra4sierung: die drei Meilensteine der Entwicklung
der Demokra4e passierte in der 1. Welle graduell ergo entwickelte sich von Schrij zu Schrij,
bei der drijen Welle der Demokra4sierung in 1970er Jahren wurden die drei Meilensteine
gleichzei4g eingeführt, aufgrund dieser Gleichzei4gkeit gehen einige Forscher davon aus,
dass diese neu etablierten Demokra4en weniger stabil und unsicher sind
ForschungswerkstaX
Koali4onsforschung im Überblick: Regierungsbildung, Porsolioalloka4on, Regieren in
Koali4on, Kontrollmechanismen in Koali4onsregierungen
Forschung von Koali4onen
• Wahlen = Ausdruck des Wählerwillens
Defini6on
„Team of individuals or groups that unites for a common purpose.”
• Legisla4vkoali4on: Koali4onsbildung im Parlament für Gesetzesvorhaben, für einen
bes4mmten Zweck, wechselnde Mehrheiten
• Regierungskoali4on: Koali4onsbildung in Exeku4ve und Legisla4ve, längerfris4g
(Gesetzgebungsperiode oder darüber hinaus), kein Wechsel in
Parteienzusammensetzung
Besonderheiten/Fragen in Forschung
• Unterschiede in den Poli4kinhalten (Kompromisse), Au:eilung poli4scher Ämter
(Postenbesetzung/Einflusssphären), Zeit als Risikofaktor (Kompromisse kün:ige
Vorhaben unsicher), Inhärente Instabilität (Alterna4ven in Reihen der Opposi4on)
• Regierungsbildung (Welche Koali4on bildet sich?)
• Regieren (Welche verschiedenen Poli4kvorstellungen setzt sich in der Koali4on
durch?)
• Regierungsbildung (Welche Regierungen sind, stabiler als andere?)
Coali6on life cycle
Wahlen à Regierungsbildung à Regieren (Planen, lenken, steuern, entscheiden,
Regierungsprogramm und Aktuelles) à Regierungsbeendigung à Wahlen à
Regierungsbildung à …
PorYolio-Alloka6on
„Wer bekommt was?“
• Wie viele Ministerposten erhält jeder Koali4onspartner? à Quan4ta4ve
Porsolioalloka4on
• Welche Ministerpostern erhält jeder Koali4onspartner? à Qualita4ve
Porsolioalloka4on
Qualita4ve Alloka4on: Der Wert der zu vergebenen Posten variiert über Parteien (z.B.
Umweltressort für grüne Parteien)
Quan4ta4ve Porsolioalloka4on: Fairness, Verhandlungsmacht
Probleme des Regierens in Koali6on
• Mehrere Parteien müssen zusammenarbeiten
• Unterschiedliche Interessen
• Anreize zur Illoyalität
Strategien zu Vermeidung/Lösung der Probleme
• Vermeidung von Koali4on
• Wahl der Koali4onspartner
• Management der innerparteilichen Poli4k
• Management der zwischenparteilichen Beziehungen
Management der zwischenparteilichen Beziehungen
• Glaubwürdigkeit gegensei4ge Verpflichtung à Koali4onsverträge, möglichst
detailliert
• Bereitstellung von Informa4on à Staatssekretär als „Aufpasser“, parlamentarische
Verfahren und Instrumente (Ausschüsse, Anfragen), spezifische Koali4onsgremien zur
gegensei4gen Informa4on und Abs4mmung (Koordina4on)
• Gemeinsam Entscheidungen à Veto-Recht in der Regierung, Verpflichtung zur
Koali4onsdisziplin im Parlament, Mechanismen für Konsensfindung in den
öffentlichen und koali4onsinternen Prozessen
Beispiel: Kontrollmechanismen in Koali4onsregierungen
- Hypothese: Koali4onsregierungen stabiler, wenn Koali4onsverträge exis4ert
- Hypothese: Koali4onsregierungen stabiler, je länger der Koali4onsvertrag ist
- Hypothese: Je detaillierter der Koali4onsvertrag zu bes4mmten Themen, desto mehr
Fragen werden zu diesem Thema von Koali4onspartner gestellt
3. Einheit, 20.10. 2023
Ins4tu4onen: Vergleichende Ins4tu4onen für Poli4kwissenscha:en, Ins4tu4onen sind
überall, Ins4tu4onen haben einen großen Einfluss/Folgen für Menschen, Denken,
Entscheidungen, poli4sches Denken und Entscheidungen, schwer fak4sch zu beweisen, dass
diese Ins4tu4onen Einfluss und Effekte haben
Rela4ve dauerha:e Ansammlung von Regeln, üblicher Verhaltensweisen mit einer
Zielsetzung sowie Ressourcen à Regeln/Normen, die Verhalten von Menschen beeinflussen,
Ressourcen zur Durchsetzung dieser Regeln, auf Dauer angelegt und rela4v stabil,
formalisiert und rela4v unabhängig von Personen
Ins4tu4onen sind vielfäl4g und überall, wesentlichen Einfluss auf poli4sche Einstellungen,
poli4sches Verhalten, poli4sche Entscheidungen
Beispiel für Ins4tu4onen:
• Universität (Regeln, Verhaltensweisen): Ziel ist forschen und lehren, weist ein
Regelwerk auf, Ressourcen (Personal, Infrastruktur, Geldzahlung), unabhängig von
Individuen (man kann die Ins4tu4on beeinflussen und verändern von innen, im
kleinen Maß)
• NATO
• Römisch-Katholische Kirche
• Gruppe, die gemeinsame Werte haben, MA-35 (Regelwerk)
• Finanzamt
• WHO
• Generell: können sehr unterschiedlich sein, Aspekte eines poli4schen Systems
Schwerpunkt auf poli4sche Systeme
à aktuelle Beispiele; Bundesparteivorsitz zur Wahl der SPÖ, Delegierte Entscheiden an
einem Bundesparteitag ODER alle Mitglieder der Partei entscheiden, Wahlsystem hat Einfluss
welche Person bekommt Bundesparteivorsitz
à Frankreich: Reform, Anhebung des Pensionsalters, Anhebung der Mindestpension,
Regierung bekommt besondere Macht (Ar4kel in der Verfassung): das Gesetz kann in 24
Stunden verabschiedet werden, wenn es eine Mehrheit findet, harte Regel, gibt Exeku4ve
viel macht im Gegensatz zur Legisla4ve à seit 4. Französischen Republik
Defini4on: komplexe Begriffe, rela4v dauerha:e Ansammlungen von Regeln und üblicher
Verhaltensweisen mit einer Zielsetzung und hat Ressourcen, weite Defini4on (wo hört der
Ins4tu4onsbegriff auf?) mit informellen Regeln, Rou4ne und Gewohnheit prägen das
Verhalten, Norm: Wahlgewinner hat den Au:rag eine Regierung zu bilden
à keine rich4ge oder falsche Antwort, mehrere Defini4onen
Entstehung: Wiederholte Interak4on von Menschen, immer die gleichen Entscheidungen
(=Parlament), z.B. Wahlsysteme, Pfadabhängigkeit (Lernen aus Erfahrungen, aus der
Vergangenheit), Abläufe vereinheitlichen und vorhersehbar machen à große Schwierigkeit
bei Analyse von kausalen Effekten bei Ins4tu4onen
Enger und Weiter Defini4onsbegriff:
• Eng: formelle Regeln (festgeschrieben in Verfassung, Satzungen, Verordnung)
• Weit: AUCH informelle Regeln (Normen, Rou4ne, Gewohnheiten)
Insitu6ons maXers:
- Beeinflussen poli4sche Einstellungen, poli4sches Handeln von verschiedenen
Personengruppen à beeinflussen auch poli4sche Entscheidungen
Ins4tu4onen analysieren:
- Faktoren der poli4schen Par4zipa4on
- Ins4tu4onen können Entscheidungen verändern oder Gesellscha:en auch verbessern
- Beeinflussen poli4sche Einstellung und poli4sches Handeln der Bürger, Poli4ker,
Journalisten und anderen à folglich auch poli4sche Entscheidungen
WARUM:
- Akteure überlegen, welchen Nutzen ihr Handeln hat
- Akteure überlegen, welches Verhalten angemessen ist, passen Verhalten an Umwelt
an, Regeln von Ins4tu4onen werden befolgt
Konsequenzen von Ins6tu6onen/Beispiel:
Demokra4e versus Autokra4e à Performanz der Gesellscha:, bei Demokra4en: Wohlstand,
Gesundheit, Glück besser?
Verschiedene Systemtypen besser oder schlechter? Auch innerhalb von Demokra4en,
parlamentarische Systeme funk4onieren besser, Demokra4e auf 2 Arten, Mehrheit-und
Konsensdemokra4en, Westminster System in UK, verschiedene Arten von Demokra4eformen
und -idealen (Präsiden4alismus versus Parlamentarismus / Mehrheits- oder
Konsensdemokra4e) à diese Systeme unterscheiden sich in ihrem ins4tu4onellen Au|au
• Mehrheitsdemokra4e à Konflikte werden über Mehrheitsprinzip geregelt, Dominanz
der Mehrheit über die Minderheit
• Konsensdemokra4e à Entscheidung unter Inklusion möglichst vieler, Suche nach
breiten Mehrheiten
Frage: Ist eines der beiden System besser bezüglich Fairness und Gleichheit?
Untersuchungen:
Repräsenta4on von Minderheiten und Frauen, Poli4sche Par4zipa4on
Zufriedenheit mit der Poli4k im eigenen Land à Unterschied, wie das System aufgebaut ist
Fairness und Gleichheit à z.B. Frauenrepräsenta4on in na4onales Parlament
Wissen, dass Ins4tu4onen wirklichen Einfluss haben: kausale Effekte, ursprünglichen Einfluss,
Ziel der Wissenscha: (empirisch analy4sch) Dinge zu erklären, Hypothesen aufstellen, eine
Antwort darauf sind Ins4tu4onen, man kann Kausalität nie perfekt beweisen, man kann
Dinge miteinander vergleichen und einen Erkenntnisgewinn erzielen
Problem des Vergleiches: Drijvariablen, erklären die ersten beiden Variablen
Brauchen gutes Forschungsdesign, um der Kausalität nachzugehen, Hypothesen überprüfen
Beispiel aus der Forschung:
Effekt: Wahlsystem auf Wahlbeteiligung à alle Menschen sollten bei Wahlen teilnehmen,
Effekt kausal? Andere Faktoren z.B. Wahlpflicht, Unterschied ist das Wahlsystem, man muss
das Trennen, Wahlbeteiligung
Beispiel aus der Forschung:
Untersuchung der Kommunalwahlen in Frankreich
Beispiel aus der Forschung:
Welchen Effekt hat das Wahlsystem auf die poli4sche Kommunika4on der Abgeordneten?
Beispiel aus der Forschung:
Untersuchung der Abgeordneten zum Deutschen Bundestag?
Beispiel aus der Forschung:
Welchen Effekt haben Geschlechterquoten auf Korrup4on?
Zusammenfassend:
• Ins4tu4onen sind überall und prägen das menschliche Zusammenleben in
Organisa4onen, Vereinen, jeder Form poli4scher Systeme
• Beeinflussen das Handeln von Menschen und ihre poli4sche Einstellung
• Beeinflussen poli4sche Entscheidungen und Ergebnisse
ForschungswerkstaX
Außengrenzschutz der EU gehörte ursprünglich nicht zu den Gründungszielen und zentralen
poli4schen Ak4vitäten
Binnenmarkt à Abbau innereuropäischer Grenzen à Au|au eines europäischen
Außengrenzschutzes (Wechselbezüglichkeit von Ent-und Vergrenzung)
Europarechtliche Rahmenbedingungen: Abbau der Binnengrenzen durch Schengen
realisiert, Zusammenhang zwischen Außengrenzschutz/Asyl/Migra4on sowie Bekämpfung
von Kriminalität, ein integriertes EU Grenzschutzsystem an den Außengrenzen bzw. eine EU
Migra4ons-und Asylpoli4k soll erst geschaffen werden à schrijweise Europäisierung und
starke Stellung der Mitgliedstaaten
„Schengen“
- 1984 kontrollfreien Personenverkehr zwischen Deutschland und Frankreich
- 1985 „Schengener Übereinkommen“: Verzicht von Passkontrollen an den
gemeinsamen Binnengrenzen zwischen Deutschland, Frankreich und Benelux
- 1995 tatsächliche Anwendung des Schengener Abkommens
- 1999 Schengener Übereinkommen in das EU-Recht integriert
- Aber: nicht alle Europäischen Mitgliedstaaten
Integrierter Außengrenzschutz
Wegfall der Kontrollen an den Binnengrenzen à schrijweise Entwicklung gemeinsamer
Standards beim Außengrenzschutz
Schaffung eines Einreise- und Ausreisesystems
Harmonisierung der Einreise- und Aufenthaltsbes4mmungen
Errichtung gemeinsamer Datenbanken (SIS, VIS)
Maßnahmen der polizeilichen und jus4ziellen Zusammenarbeit, der gemeinsamen
Drogenfahndung, Bes4mmungen bezüglich der Gewährung von Asyl
Europäisches Grenzregime (ins4tu4onelle Rahmenbedingungen, Akteure,
Herausforderungen),
Beziehungen zu allgemeinen EU-Regime, Laufe der Integra4on unvollständig in die EU-Poli4k
aufgenommen, Gewünschte Migra4on (Schengen Abkommen), Abgrenzung nach Außen,
Handel auf vertragliche Lage rückführen à Bes4mmungen, die von den Ländern bes4mmt
wird, Ziel: Raum ohne Binnengrenzen zu schaffen, Kontrolle an Außengrenzen, gemeinsame
Poli4k in Bereich des Asylwesen, Mitgliedstaaten spielen eine große Kompetenz (mit
unterschiedlichen Interessen)
1990 Dublin Übereinkommen: Festlegung der Zuständigkeit für Durchführung des
Asylverfahrens mit Ziel sog. „asyl shopping“ zu verhindern, alle EU-Staaten werden als
sichere Drijstaaten konzipiert
1992/93 Vertrage von Maastricht: Asylpoli4k als Bereich „gemeinsamen Interesses“ à
intergouvernementale Säule im Rahmen des EU-Tempelmodells, EU so: law, regula4ver
Wejbewerb auf mitgliedstaatlicher Ebene
Vertrag von Amsterdam (1999): Schengener Übereinkommen in EU-Recht integriert (vorher
war das ein Abkommen zwischen D, F, und Benelux), „Erhaltung und Weiterentwicklung der
Union als Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“, EU Vorschri:en geben nun
Mindeststandards vor (keine vollständige Harmonisierung) à wurde posi4v aufgenommen
und von vielen Staaten übernommen, Involvierung der EU-Ins4tu4onen, Abgabe von
Kompetenzen, die na4onale Grenzkontrollen und Rechte beinhalten, Asylpoli4k wurde von 3.
in die 1. Säule verlagert
2004: Gründung der FRONTEX (franz.) à Europäischen Agentur für die opera4ve
Zusammenarbeit an den Außengrenzen der Mitgliedstaaten der EU
2009: Vertrag von Lissabon: Festlegung der Entwicklung eines „gemeinsamen europäischen
Asylsystems“, Stärkung der Suprana4onalisierung der Asyl-und Migra4onspoli4k
2010: Gründung von EASO, Training und Unterstützung von na4onalen Asylbehörden
2020: KOM: ein neues Migra4ons-und Asylpaket
2022: Gründung der EU-Asylagentur (EUAA, Festlegung eines Überwachungsprogramms der
Asyl-und Aufnahmesystemen der Mitgliedstaaten alle 5 Jahre, Einrichtung eines
Asylreservepool von 500 Experten für Asyl-Unterstützungsteams)
Frontex
Mai 2005, Sitz in Warschau, EU-Agentur, rund 40 Agenturen in ganz Europa verteilt und
befassen sich mit unterschiedlichen Themen (z.B. Lebensmijelsicherheit, Umwelt,
Arzneimijelsicherheit, Verkehrssicherheit)
EU-Agenturen: werden durch EU-Ins4tu4onen gegründet, tragen zur Umsetzung der
poli4schen Maßnahmen der EU bei und fördern die Zusammenarbeit zwischen EU und den
Mitgliedsstaaten à Generieren Wissen und bereiten es auf und stellen dies zu Verfügung
Aufgaben Frontex
- Erstellung von Risikoanalysen/Entwicklung der relevanten Forschungen
- Unterstützung bei Ausbildung von na4onalen Grenzschutzbeamten (gemeinsame
Ausbildungsnorme)
- Unterstützung/Verstärkung der Mitgliedsstaaten bei Herausforderungen an den
Grenzen
- Unterstützung für die Organisa4on gemeinsamer Rückführungsak4onen der
Mitgliedstaaten
- Zusammenarbeit mit na4onalen Grenzbehörden, anderen EU-Agenturen und mit
Drijstaaten
4. Einheit, 27.10. 2023
Thema: Macht
à Gesellscha:spoli4sche Viertelstunde: Krieg Russland gegen die Ukraine wer übt da welche
Macht mit nicht-militärischen Mijeln aus?
Colin Hay: Macht als Zentralbegriff der Poli4kwissenscha:
Direkte: an Akteuren und Verhalten orien4ert (gut beobachtbar und „messbar“)
Indirekte Machtdefini6onen: an Strukturen orien4ert (viel diffuser, nicht gut beobachtbar,
wissenscha:lich anspruchsvoller)
Direkter Machtbegriff:
- Rela6onaler: Regierungs-und Opposi4onsparteien, Macht sich durchzusetzen gegen
andere Parteien, Akteur A setzt Interesse gegen Interesse von B durch, 1. Gesicht der
Macht
- Handlungsspielraum anderer begrenzen: Themen können nicht angesprochen und
entschieden werden, keine Möglichkeit sich zu organisieren, Eliten können herrschen,
2. Gesicht der Macht
Indirekter Machtbegriff:
- Diffuser Einfluss/diskursive Macht: Ideen, Werte zentral
mitentscheiden/beeinflussen, Macht wird ausgeführt davor, Gesellscha: glauben
daran, auch wenn es „nicht s4mmt“, diskursiv, gesellscha:liche Ebene, wer sind die
Akteure, die die Macht ausüben? à keine Alterna4ven vorstellbar (effek4ve
ins4tu4onalisierte Mechanismus der Überzeugung, z.B. Wirtscha:swachstum über
alles), 3. Gesicht der Macht
- Context-shaping: Schrij zurück: Handlungsbedingungen nicht vorhanden/werden
verändert à was ist für andere möglich(?), 4. Gesicht der Macht
- Disziplinar-Macht /Kontrollmacht: Micheal Foucault, Macht wird in die Menschen
eingelagert, schreibt sich in die Gesellscha: ein, Individuen –> gibt es Brüche?
(Beispiel: Handyabhängigkeit), Kontrolle über Körper, über Arbeitskra:, Individuen
sind nicht unterdrückt, sondern „carefully fabricated“
Auseinandersetzung zwischen: M. Foucault – S. Lukes – J. Habermas
Andere Dimensionen / andere Begriffe von Macht
• Essen4alis4scher Machtbegriff: Ressourcen sind wich4g für Handlungsfähigkeit, „Geld
ist Macht“, eng verbunden mit 1. Gesicht der Macht
• Strukturaler Machtbegriff: ins4tu4onelle Strukturen gestalten, Regeln für
Finanzmärkte für Handelsbeziehungen, eng verbunden mit 4. Gesicht der Macht
• Zukun:smacht: wer bes4mmt über Zukün:e, Diskurse darüber? (Auswirkungen
Klimawandel, wie viel Aufrüstung?)
• Handlungsmacht als Kollek4vmacht: Macht, etwas zu tun (Parteien, soziale
Bewegungen)
Text von Colin Hay: weist auf verschiedene Wissenscha:stradi4onen hin, es gibt keine
objek6ven Interessen,
Verständnis für Kri4k: Kri4k benö4gt immer utopisches Ideal
Kri6k anders: kann auch Machtverhältnisse analysieren (Perspek4ve der Gleichheit),
poli4sche Versprechen (Gerech4gkeit und Nachhal4gkeit) an der Umsetzung messen
Theore6sche Zugänge
• Elitentheorien: gesellscha:liche Mäch4ge herrschen
• Pluralismus: verschiedene Interessen, setzen durch Konflikte/Kompromisse durch,
Staat setzt in Poli4k um
• Korpora4smus: wich4ge Rolle der Verbände
Ins6tu6onalis6sche Zugänge
• Fokus auf staatlichen Ins4tu4onensystem, staatlicher Macht
• Macht als Bestandteil des Regierens
• Mijel zur Durchsetzung staatlicher Poli4k (Steuerpoli4k), bes4mmte policies, zur
Lösung von Problemen
• Macht à hat etwas mit Verteilung zu tun
Poli6sche Macht in kri6schen Theorien
• Macht liegt in Gesellscha: (Besitz/Verfügung der Produk4onsmijel und Vermögen à
Ungleichheit)
• Macht mit verschiedenen Dimensionen liegt in hierarchischem
Geschlechterverhältnissen
• Zusammenhang zwischen staatlicher Poli4k/poli4scher Macht und gesellscha:licher
Macht (direkter Einfluss, ins4tu4onelle Selek4vität, Bürokra4e/Eigeninteressen)
Begriff von Herrscha:: Ein Blick auf die Machtbeziehung à Machtbeziehung ist auf
Ins4tu4onen bezogen (auf Dauer gestellte Machtverhältnisse)
Begriff Macht bei Max Weber:
• Tradi4onale Herrscha: (nicht an Gesetze gebunden, die gibt es einfach)
• charisma4sche Herrscha: (wird über Personen bezogen, z.B. Diktatoren)
• legale Herrscha: (Herrscha: der Gesetze und Regeln)
à Das sind Idealtypen
ForschungswerkstaX
Post-Kolonialität und Geschlecht
Begriff:
Kolonialismus (Aneignung, Ausbeutung, Herrscha: über indigene Territorien à durch
materielle und empirische Gewalt)
Postkolonialismus (Fortwährung kolonialer Strukturen in die kolonisierten Länder und
Länder die kolonisierten)
Neokolonialismus (Ausbeutung China in Afrika, Reproduk4on kolonialer Machtverhältnisse
durch neue Akteure und Formen)
Kolonialität von Geschlecht (Kolonial-moderne Klassifizierung über gewaltvolle hierarchische
binäre Geschlechterordnung für Ausbeutung in globalem imperial-kapitalis4schem System +
Instrument des kolonialen Staates)
Postkoloniale Poli6kwissenschaQ: postkoloniale Sensibilität für poli4sche Phänomene +
systema4sche, empirische Analyse postkolonialer Zusammenhänge
Grundlage der kapitalis6schen Ausbeutung:
à Gouvernementalität (Michel Foucault): Macht als sub4leres Regieren, Moral, Wirtscha:,
poli4sche Ins4tu4onen, Tak4ken, Form von Wissen, Kreierung von Persönlichkeiten
à Postkoloniale Erweiterung: emo4onale Mentalität, prägen die Mitregierung, Beziehung
zwischen Bürger*innen und Staaten, kulturelle Technologie und Mentalität des Regierens mit
Auswirkungen auf Beziehungen zwischen Bürger und Staat
à Geschlechtertheore4sche Erweiterung: Patriarchale und heterogene Normen finden
Einfluss in Ins4tu4onen, Poli4ken, Wissenscha:
à Intersek4onale Erweiterung: weitere Unterdrückung der Koloniestaaten, Kontrolle durch
an4-kolonialen Maskulinismus ebenso wie imperialen Feminismus und Homona4onalismus,
Kontext Mali
Na4onale, poli4sche Konflikte, Separa4sten + islamis4sche Gruppen
2012 Militärputsch, islamis4sche Offensive
2013 französische Interven4on
à Unzufriedenheit wegen interna4onaler Präsenz (vor allem Frankreich)
à Weiterer Militärputsche ab 2020
à Medienkonsum in Mali anges4egen
Poli4sche Macht in:
- interna4onalen Inves44onen in digitalen Infrastrukturen
- Bildungssystemen und gesellscha:liche Strukturen, die digitale Medien nach
Geschlecht, Klasse, Ethnizität, Region…unterschiedlich zugänglich machen
Post-Kolonialität und Geschlecht in Subjek4vierungen, die postkolonial-patriarchale
Strukturen stabilisieren durch Figur des paternalis4schen Staates, postkoloniale
Machtverhältnisse in Frage stellen, aber maskulinis4sche und heterosexuelle Normen
reproduzieren.
Schlussfolgerung
Poli6sche Kommunika6on in digitalen Medien findet auf diversen Ebenen staj à
Infrastruktur; digitale Pla‚ormen; soziale Interak4onen; Iden4tätskonstruk4onen in Ar4keln,
Bildern und Kommentaren; Emo4onen
Strukturen und Prozesse, die postkoloniale Machtungleichgewichte stabilisieren ebenso wie
solche, die sie in Frage stellen, sind mit hetero-patriarchalen Strukturen (ebenfalls koloniale
Überbleibsel) verwoben.
5. Einheit, 03.11. 2023
Fachzugänge: Behavioralismus und Strukturfunk6onalismus
Geschichte der (Vergleichenden) Poli4kwissenscha::
junge Disziplin, 50-70 Jahre alt, extreme Wandlungen innerhalb des Faches, norma4ve
Forschung beeinflusst von anderen Fächern (Jus, Sozialwissenscha:en), beschreibend,
Analyse der polity (staatlicher Ins4tu4onen: Lehre vom Zusammenspiel poli4scher
Ins4tu4onen, wenig/keine Beachtung von poli4cs oder policy), philosophisch und juris4sch
geprägt (Beschreibung und Wertung), fokussiert auf staatliche Ins4tu4onen und eigene
Poli4k – einzelnen Staat (geographischer Fokus: Einzelfallstudien in Nordamerika und
Westeuropa)
Es gab Vorläufer (Aristoteles), keine systemische Wissenscha: (Beschreibungen, Wertungen),
Veränderung der Wissenscha: aufgrund beider Weltkriege und Etablierung von autoritären
Systemen
à Wandel ab 1950er Jahre: Erklärung/Beobachtung von Mechanismus, Hintergründe,
Einstellungen, Gedanken/Verhalten (Fokus auf Akteure und Individuen), Datensammlungen
und Austausch, Umfragen (Wahlstudien), Entstehung von Konferenzen, interna4onaler
Datenbanken und Koopera4onen, technologischer Fortschrij posi4ve Auswirkung auf
Forschungen, Formalisierung von Theorie,
Theorieentwicklung à Entstehung von zwei Ansätzen:
• Strukturfunk6onalismus
• Behavioralismus
à (Inspira4on/Ansätze durch andere Forschungsfelder)
Fundamentaler Wandel: systema4sche Beschreibung; Erklärung durch eine Analyse der
Zusammenhänge
Strukturfunk6onalismus
Vorläufer: Systemtheorie bleibt immer abstrakt (Soziologie UND Biologie à Analyse von
biologischen Systemen; abgegrenzt von einer Umwelt, Interak4on verschiedenen Akteuren,
Überleben wird sichergestellt, wenn System, die Bedürfnisse der Akteure erfüllt)
Kernidee: Forschung von poli4schen Systemen, Poli4k als poli4sches System
Beispiel: Na4onalstaat als poli4sches System à abgegrenzt von anderen Staaten, Interak4on
verschiedener Akteure innerhalb (Parteien, Interessengruppen, Kirchen, Vereine), System
muss Bedürfnisse der „Akteure“ erfüllen (Sicherheit nach außen, Erfüllung der Bedürfnisse
der Bewohner) - (innerhalb als auch
außerhalb)
David Easton poli4sche Systeme erklärt als
Black Box (abstrakt, dynamisch, Umwelt hat
zentrale Bedeutung)
Poli4k kann als poli4sches System verstanden werden und beschrieben werden,
Genauere Betrachtung der einzelnen Faktoren der Black Box, Analyse von Strukturen
(Parteien Interessengruppen, Ins4tu4onen, Akteure), Strukturen haben Funk4onen/Rolle
und sind wich4g für das Überleben des poli4schen Systems, verschiedene Arten von
Funk4onen der Strukturen (Prozessfunk4onen, Systemfunk4onen, Policyfunk4on)
Kernideen
Strukturfunk4onalismus: Verständnis von Poli4k als einem poli4schen System (vgl.
Systemtheorie, Easton)
Innerhalb eines Systems gibt es Strukturen (Ins4tu4onen und Behörden) der
Entscheidungsfindung: Parlamente, Regierungen, Verwaltungen, Gerichte, Parteien,
Interessengruppen
Diese Strukturen haben Funk4onen (oder: Rollen), die die erfüllen, um das Überleben des
Systems zu sichern à z.B. die Bürger des Systems sozialisieren, poli4sche Eliten auswählen,
Interessen ar4kulieren und aggregieren, poli4sche Entscheidung treffen und umsetzen
Strukturen haben Funk4onen à Klassifika4on: Prozessfunk6onen (direkter Einfluss darauf,
wie Entscheidungen zustande kommen), Systemfunk6onen („Grundlagenfunk4onen“ für das
System, z.B. poli4sche Sozialisa4on, Rekru4erung von Funk4onsträger in Vereinen, Parteien),
Policyfunk6on (Rolle in der Umsetzung von Entscheidungen, vor allem Behörden, aber auch
NGOs)
Norris: Democra6c deficit: (Hat der poli4cal support abgenommen in der Demokra4e)
Konzepte (2 Arten von support: spezifischen und diffusen)
5 Stufen von Verständnis/Komponenten von Support:
• Na4onale Iden4tät (z.B. Na4onalstolz)
• Akzeptanz Kernprinzipien und Werte
• Allgemeine Zufriedenheit mit System
• Zufriedenheit mit Amtsträger
KOZEPTE
Democra4c deficit: Divergenz in der öffentlichen Meinung zwischen Zielen (aspira4ons) und
Performanz der Demokra4e à führt zu steigendem Demokra4edefizit
THEORIEN
Beschreibung von Veränderung von diffusen und spezifischen support, Erklärung der
Veränderungen, in manchen Systemen Abnahme der spezifischen Unterstützung
Veränderungen in der GesellschaQ à demand: Bildungsexpansion, kri4sches Nachdenken
über Poli4k, sinkendes Sozialkapital, Systeme weniger homogen (Mobilität), Veränderung der
sozialen Kreise; Effekte von Medien à Entwicklung von Fernsehen, mehr Medienkonsum,
Unzufriedenheit mit poli4schen System wegen mehr visuellen Reizen, steigende Nega4vität
in den Medien, Unzufriedenheit/Ins6tu6onelle Faktor à Korrup4on, Skandale, sinkender
Lebensstandard, unfaire Wahlsysteme, supply: Prozess von Qualität poli4scher Abläufe
(Transparent, Skandale, Korrup4on) bes4mmt Wahrnehmung der Performanz der
Demokra4e, Policy: Zufriedenheit sinkt wenn poli4sche Systeme nicht mehr die
gewünschten policy outcomes (Lebensstandard) liefern, Ins6tu6onen: Wahlsysteme, Rolle
des Staatsoberhaupt...bes4mmen Zufriedenheit mit dem poli4schen System
Beschreibung: Veränderung über Zeit à in manchen Systemen Abnahme der spezifischen
Unterstützung
Behavioralismus
Gemeinsamkeit mit dem Strukturfunk4onalismus:
• Etwa zur gleichen Zeit entwickelt
• EMPIRISCH; Postulat der Wertefreiheit
• Ziel: Beschreibung und Erklärung
• Generalisierung von Aussagen
Muster für eine Generalisierung, BoXom-Up-Ansatz (Makroebene à Mikroebene)
Methodologischer Individualismus: Analyse von einzelnen Akteuren, Gedanken, Verhalten
Ansatz: Will man Unterschiede auf der Makroeben verstehen, muss man dennoch
individuelle Akteure studieren
Makro-Mikro-Makro-Modell: Zusammenhang auf der Makroebene, auf Mikroebene
Beobachtungen, nach James Samuel Coleman
Beispiel von Max Weber: Zusammenhang zwischen Dominanz des Protestan4smus und der
Entwicklung des Kapitalismus
Eigenscha:en: Beantwortung einer Forschungsfrage, Formulierung/Entwicklung von
Erwartungen, an die Ergebnisse, die sich auf theore4sche Annahmen stützt (systema4sche
Daten sammeln zu poli4schen Verhalten, Datenanalyse) à empirisch-analy4sche Forschung
Poli4sche Soziologie, poli4sches Verhalten (Par4zipa4on, Wahlverhalten, Proteste),
Umfragen: Wahrnehmung von einzelnen Situa4onen und Wertung dieser Situa4on
Zur Erklärung einer Beziehung auf der Makro-Ebene benö4gt man immer die Fundierung auf
der Mikro-Ebene
Beispiel für die Anwendung:
• Poli4sche Par4zipa4on: Konven4onell (Wählen), Unkonven4onell (Protest)
• Wahlverhalten
• Wohlfahrtstaatsforschung
• Poli4sche Repräsenta4on
• Verhalten von Abgeordneten im Parlament
Fazit: Denken der Poli4kwissenscha: fundamentale Veränderung im 20. Jahrhundert,
Forschungsobjekte haben sich grundlegend verändert (Schwerpunkt: Individuen, Parteien,
Interessengruppen, NGOs, Soziale Bewegungen), Rolle der Regeln und Ins4tu4onen
(Wahlsysteme, Demokra4eentwicklung), Beschreiben über den Einzelfall hinaus (generelle
Annahmen), Fokus auf Umwelsaktoren (Rolle von Kriege, Globalisierung…)
ForschungswerkstaX
Forschung von poli4schen Karrieren
Rolle einer Partei in einer Demokra6e:
- Parteilabel als Informa4onsträger, poli4sches Personal
- Ämter müssen durch Personen besetzt werden
- Kontrolle der Regierungsmacht anstreben
- zu Wahlen antreten
Funk6on
- Koordina4on (in Gesellscha:, staatlichen Ins4tu4onen, zwischen Gesellscha: und
Staat à intermediäre Organisa6on)
- Strukturierung des poli4schen Wejbewerbs (Formulierungen poli4scher
Programme, Parteilabel)
- Rekru4erung poli4schen Personals (Kandidaten für Wahlen, Nominierungen für
öffentliche Ämter)
Forschungsprojekt
Woher kommen Minister*innen? (Karriereweg) à The „de-party-poli4ciza4on”,
Datensammlungen über Karriereverläufe, Lebensläufe, verschiedene (gute) Quellen für
biografische Informa4onen, 8 verschiedene Kanäle mit mehreren Variablen durch eine
Codierung, Datensatz von mehreren hunderjausend Beobachtungen à detaillierteste
qualita4ve Daten, offizielle Quellen
Verknüpfung mit Daten zu Poli4kgestaltung (Sozialstaat-Indizes, Migra4onspoli4k,
Umweltpoli4k), Daten zum Wahlverhalten (exis4erende länderübergreifende Umfragedaten)
Ergebnisse der Studie
Je wich4ger ein Thema für eine Partei, desto mehr ernennt sie im betreffenden Ressort
jemanden mit Exper4se. (Zum Beispiel: Grüne Partei à Umweltposten)
Je mehr Unterstützung eine Partei bei den Beamten eines Ministeriums hat, desto eher
ernennt sie dort Outsider.
6. Einheit, 10.11. 2023
Ins6tu6onalismus
Als Forschungsansatz (Brille, die man aufsetzen kann), keine große Theorie, Theorie mijlerer
Reichweite (geografisch, historische Dinge in den Blick zu nehmen), Entwicklung des neuen
Ins4tu4onalismus ab den 1970er/1980er Jahren, als Kri4k der anderen Ansätze, im Zentrum
steht die Masoebene von Ins4tu4onen (mijlere Ebene)
Unterschiedliche Ansätze im neuen Ins4tu4onalismus:
• Ra4onal Choice Ins4tu4onalismus
• Historischer Ins4tu4onalismus
• Soziologischer Ins4tu4onalismus
• Diskursiver Ins4tu4onalismus
Ins4tu4onen sind wich4g (Veränderung, Herkun:, Bedeutung)
Beispiele für Ins4tu4onen: Gewerkscha:en, Parlament, Universität (dauerhaQe/stabile
Ansammlung von Regeln, Normen und Ressourcen), schwierig, dass Ins4tu4onen wieder neu
entstehen, wenn sie mal zu Ende gehen, Wiedereinführung ist sehr kompliziert
Fokus in der Forschung der Poli6kwissenschaQ:
• Parteiensystem
• Wahlsystem
• Parlament
• Staatsstruktur
• Staatsgewalt
• Armee
• Beziehung zwischen Staat und Wirtscha:
Ins6tu6onalismus Bedeutung:
Ins4tu4onen (Systeme dahinter ansehen) sind wich6ger als Ideen, Interessen, große
Strukturen. Entstehung, Veränderung von Ins4tu4onen.
Vorgeschichte
Heute in der Forschung gibt es den Neuen Ins6tu6onalismus (Gegensatz zu anderen großen
Ansätzen, Wellen von neuen Ideen und Ansätzen, Wissen wird immer neu interpre4ert,
dominante Fachzugänge, aber auch immer Pluralität), beschreibende Art der
Poli4kgeschichte durch alten Ins4tu4onalismus
Kri6k von anderen Ansätzen
Strukturfunk4onalismus: Makroebene, Poli4k bes4mmte Funk4onen zu erfüllen durch
Anordnung einzelner Teile in der Struktur, von der Funk4on her zu erklären, Woher kommen
dann Veränderungen?
Behavioralismus: Gegenansatz, Forschung der Individuen, Verstehen wie die Individuen
denken und handeln, welche Werte sie haben, Wahlanalysen, gute Erfassung der Individuen,
dadurch Makromechanismen erklären, Mikroebene
Marxismus: grundlegend anders, nicht empirisch beschreibend, kri4sch emanzipatorisches
Prinzip, Verstehen der ungleichen Verteilung der Gesellscha:, Abschaffung des Kapitalismus,
Makroebene, materielle Bedingungen alle unsere gesellscha:lichen Ins4tu4onen prägen,
grundlegende Konflikte: Klassenkonflikt, Staat reflek4ert ungleiche Strukturen
Neue Ins4tu4onalismus: entwickelt sich durch die Kri4k dieser anderen Ansätze, Mesoebene,
nutzt andere Ansätze, entwickelt sich weiter, Vorstellung von den Interessen à Entscheidung
des zentralen Interesses, Krisen (Gedanken über diese Krisen à neu Denken, neue Ideen,
neue Entwicklungen)
Drei oder vier verschiedene Ins6tu6onalismen (unterscheiden sich stark voneinander):
• Ra4onal Choice à Vordergrund individuelle, ra6onale Akteure: wollen ihr Nutzen
maximieren, Ins4tu4onen helfen kollek4ve Probleme zu überwinden, Ins4tu4onen
sind Koordinierungsmechanismen à helfen kollek4ve Handlungsprobleme zu
überwinden, produzieren stabile Gleichgewichtssitua4onen, Betont die Stabilität von
Ins6tu6onen
• Historischer Ins4tu4onalismusà History majers, am Marxismus näher dran, vorher
passiert: das ist ins4tu4onalisiert, wo kommen Ins6tu6onen her? Dauerha:e
Hinterlassenscha:en poli4scher Kämpfe à reflek4eren/produzieren
Machtungleichgewichte, Gesellscha:en auf verschiedene Pfade, die nur schwer
veränderbar sind, Veränderung von Ins4tu4onen nur in außergewöhnlichen
Situa4onen staj
• Soziologischer à wich4ger für interna4onale Beziehungen, kollek6ve Normen
beeinflussen Akteure, Vorstellung der Logik der Angemessenheit (was gehört sich und
was nicht)
• Diskursiver à Erklärung und Wandel von Ins4tu4onen, Wie wird etwas erfunden,
Prozess von neuen Ins4tu4onen, setzt an der Problemdiagnose an, zentrales
Augenmerk: Ideen, wie diese das Handeln von Akteuren beeinflussen, und auf die
Veränderung von Ins4tu4onen einwirken, kombinierbar mit anderen Formen,
fokussiert häufig auf Umbruchphasen
ForschungswerkstaX
Verständnis von Geschlecht: Heterosexualität, Männlichkeit versus Weiblichkeit,
Natürlichkeit des Sozialen, Hierarchisierung, Mythos der Naturha:igkeit
(Unveränderbarkeit), Einheit von Körper, Iden4tät und Sexualität
Sex = naturwissenscha:liche Kategorie, „Variable“ in der Poli4kwissenscha:, ebenfalls eine
soziale Konstruk4on
Gender = sozial-kulturwissenscha:liche Kategorie (kulturell, historisch und sozial
konstruierte und veränderbare Zuschreibungen, Erwartungen), Soziale und poli4sche
Konstruk4on
Poli6k und Geschlecht in der Poli6kwissenschaQ
- Poli4k ist nicht nur öffentlich à das Private ist poli4sch
- Gender: sozial, diskursiv und poli4sch konstruiert
- Fokus: Wie sind poli4sche Ins4tu4onen von Geschlecht geprägt? Wie wirken diese
auf die aktuelle Konstella4on und Veränderung der Geschlechterverhältnisse?
- Nicht jede Forschung feminis4sch
- Feminis4sch: herrscha:skri4scher und emanzipatorischer Anspruch, das heißt nicht
nur Erfassen des Status quo, sondern Fokus auf Kri4k und Veränderung
Begriff „Gender“ im MiXelpunkt poli6scher Kämpfe (Europa, Anfang 2010er)
- Reproduk4ve Rechte
- Reproduk4ve Technologien
- Gender Mainstreaming
- Gleichgeschlechtliche Partnerscha:/Ehe
- LGBT-Sensibilisierung in Schulen
- Trans und queere Iden4täten
- Istanbul Konven4on
- Gender Studies
Gender als Feindbild in Europa
- An4-Gender: Abwehr gegen Gender bzw. gegen das, was dem Begriff unterstellt wird
- An4-Gender-Bewegungen, -Kampagnen, -Poli4k
- UN-Weltbevölkerungskonferenz und UN-Welsrauenkonferenz à sexuelle und
reproduk4ve Rechte in UN-Dokumente
- ABER: Aufs4eg von rechtspopulis4schen Parteien und Bewegungen à Akteure:
römisch-katholische Kirche, russisch-orthodoxe und andere Kirchen, christliche NGOs,
rechtspopulis4sche und rechtsextrem Parteien
Interpreta6onen:
- Konserva4ver Rückschlag vs. Etwas Neues
- Rechte Packung von anderen Problemen; Reak4on auf reelle Schieflage in falscher
Sprache
- Nachfrage oder Angebot? (Repräsenta4on oder Konstruk4on?) à Nachfrage
sozialpsychologisch verstanden:“ Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“;
Angebotsgeleitet (Diskurse, Netzwerke, Finanzierung, Strategien werden
analysiert)
- Geht es um die Inhalte von Gender, oder ist Gender nur ein Symbol/ein
Kofferbegriff? (Um welche Inhalte geht es? An4feminismus, Homophobie,
Transphobie?), Gender als symbolischer Kij
- In Auseinandersetzungen um „Gender“ werden auch Vorstellungen von
Demokra4e, vom Verhältnis zwischen Staat und Bürger in Frage gestellt und neu
verhandelt, Gender fungiert in diesen Auseinandersetzungen/Verhältnissen als
„leerer Signifikant“, der eine ganze Keje von Bedeutungen und Verhältnissen, die
kri4siert und verändert werden sollen, aufru:
Gender als symbolischer KiX
- Angebotsseite: Funk4onen des Feinbildes (Spaltung der Opposi4on
Wahlmobilisierung, bequeme kulturelle Konfliktlinien), Hegemoniebestrebungen
(Konstruk4on von Wir-Normale versus Sie-Abnormale; Scharnierfunk4on)
- Nachfrageseite: Ost-West-Ungleichheit, na4onale Souveränität versus
europäischer/globaler Einfluss, individuelle Verfügbarkeit von Geschlecht
7. Einheit, 17.11. 2023
Historisch-Materialis4sche Poli4kwissenscha:
Karl Marx:
Studium: Philosophie und Jus (Bonn und Berlin)
Auswanderung (bzw. Ausweisung) nach Paris, Brüssel, Köln
1864 Interna6onale Arbeiter-Assozia6on mit-gegründet (Erste Interna6onale)
1848 Bürgerliche Revolu4on à autoritäre Entwicklung (Frankreich)
1857 Wirtscha:skrise, Deutsch-Französischer Krieg, Pariser Kommune (Personen können sich
selbst organisieren), industrielle Revolu4on (Ausbreitung der kapitalis4schen
Produk4onsweise, Industrialisierung, Kinderarbeit, Hungerrevolten, Kolonialismus,
Auswanderungswelle) –> Ereignisse
1867 Das Kapital, Bd. 1 (kapitalis4sche Produk4onsweisen in ihrem „idealen Durchschnij“
begreifen; sollte aber immer zusammen mit seinen anderen Analysen gesehen werden)
Industrielle Revolu4on, Arbeiterbewegungen (kapitalis4sche Produk4onsweise),
Imperialismus
Erfahrungen verarbeiten in seinem Werk „Das Kapital“ à Instrumentalisierung durch
verschiedene Länder (Russland, China), verbunden durch ideologische/autoritäre
Hintergründe
Marxismus:
Kri4sch, radikal-demokra4sch, sozialwissenscha:lich-philosophisch, kri4sch Denken hat mit
Gesellscha:sgestaltung zu tun, Wissenscha: muss Methoden folgen, gut begründbar sein,
nachvollziehbar sein, Kommunika4on/Auseinandersetzung verschiedener Strömungen
OrdnungswissenschaQ versus kri6sche WissenschaQ
Robert Cox:
Probleme sollen bearbeiten, um Ordnung zu erhalten (Für wen soll Ordnung geschaffen
werden?)
Ursachen werden verstärkt betrachtet, gesellscha:liche Ursachen von Problemen
Zwei analy4sche Schrije:
• Gesellscha:stheorie, die nichts mit Kapitalismus zu tun hat, grundlegendes Denken,
die die Gesellscha: beschreibt
• Tradi4on von Marx, Strukturen, Spezifika von der kapitalis4schen Produk4onsweise
Theorie nicht mit der Empirie schlagen, jedoch Begriffsarbeit.
Die Welt wird geschaffen durch das Bewusstsein der Menschen à Kri4k von Marx, Gedanken
sind zwar wich4g, aber auch materielle Lebensverhältnisse (!)
Ideen haben was mit materiellen Verhältnissen zu tun, Struktur der Gesellscha:
Produk4onsweisen, geht es um das materielle Befriedigen der Bedürfnisse,
Eigentumsformen sind wich4g à Arbeitsteilung
Annahmen historisch-materialis6scher Theorien
• Materialis4sch: ausgehend von konkreten Lebensverhältnissen à Lebensverhältnisse
bilden und reproduzieren sich entlang Klassen, Na4onen/Regionen, Geschlechter,
rassifizierte Verhältnisse, Rolle von Staat, Wirtscha:, Arbeitsteilung
• Historisch/Geschichtlichkeit: Produk6onsweise als Zusammenhang von
Produk6vkräQen (Formen der Herstellung der Lebensmijel) und
Produk6onsverhältnissen (Klassen, Eigentum, Geschlechterverhältnisse, Staat, Recht,
Öffentlichkeit, Kultur)
• Methodologisch: Abstrak4on und Begriffe (z.B Kapitalis4sche Produk4onsweise)
Zentrale Annahmen über Geschichte „Produk6onsweise“
• Menschen leben, müssen Bedürfnisse befriedigen
• Arbeitsteilung, Formen des Eigentums
• Fortpflanzung, Reproduk4on, Familie
• Bewusstsein
Kapitalismus
Übergang von 17. und 19. Jahrhundert auf moderne Gesellscha: und Wirtscha: à
Defini4on der kapitalis4schen Produk4onsweise
ODER: Gesellscha:en mit Dominanz der kapitalis4schen Produk4onsweisen (Arbeitsteilung,
Reproduk4onsarbeit…)
Zentrale Annahmen
Grundmerkmale: Produk4onsmijel, sind stark im Privatbesitz (was wird produziert?),
Akteure, die die Produk4onsmijel haben, kapitalis4sche Ware hat Doppelcharakter (Nutzen
und Antrieb zu produzieren = Tauschwert), Ware braucht Gebrauchswert, Wert entsteht über
die Produk4onskeje, Arbeitsvertrag, Mehrarbeit à Ergebnis der Produk4on
Ursprüngliche Akkumula4on: Menschen wurden vom Land vertrieben, in Fabriken der Stadt
geschickt, Landbesitzer kaufen Gebiete auf
Eingesetztes Kapital muss vermehrt werden (Expansion à mehr Produk4on und Konsum),
Kampf zwischen Verteilung des Mehrwerts, Expansive Dynamik, bedeutet das Kapital
(akkumulierte Gelder) suchen neue Anlagefelder (Priva4sierung von Wasser, in Waren zu
übersetzen), starke Kapitalinteressen, Kapitalismus ist ein Konkurrenzverhältnis à Produkte
werden verbessert, Kampf um den Mehrwert
Privatbesitz an Produk4onsmijel durch wenige, die über Inves44onen entscheiden à
Klassentheorie
Meisten Menschen haben nur ihre Arbeitskra:, die sie als Ware verkaufen
Dominanz der Produk4on kapitalis4scher Waren: Gebrauchswert und Tauschwert, Mehrwert
entsteht vor allem über Lohnarbeit à Mehrwert wird geschaffen durch menschliche
Arbeitskra: im Produk4onsprozess, Enteignung der unmijelbaren Produzenten
WirtschaQliche Dynamik
Eingesetztes Kapital muss vermehrt werden à Expansion durch mehr Produk4on und
Konsum
Tendenz zur Expansion des Kapitals („Kommodifizierung“), z.B. Wasserpriva4sierung
Konkurrenz der Unternehmer/zwischen Lohnabhängigen
Kampf um Verteilung des Mehrwerts (zwischen Klassen und zwischen Kapitalgruppen à
Arbeitsbedingungen, Rolle der Haus- und Sorgearbeit)
Krisen
Tendenzen zur Überproduk4on, Anhäufungen von Problemen und Widersprüchen, die
innerhalb bestehender Ins4tu4onen nicht mehr lösbar sind à Veränderungen
Krisen hinzuweisen, seit Wirtscha:skrise 2008/9 wird Begriff Krise verwendet, der
Kapitalismus hat systema4sch Krisen verankert, es kommt zur Überproduk4on, dezentralen
Mechanismen, Überproduk4on
Marx kein objek4ves Wissenscha:sverständnis, wir sind im Problem drinnen, kri4sche
Analysen
Kapitalismuskri4k = Fortschrijskri4k (Kapitalismusanalyse: Ungleichheit ist strukturell,
Fortschrij ambivalent, freie Ensaltung von Individualität von gesellscha:lichen Bedingungen
unterdrückt)
Kapitalismus ist ambivalent, norma4ve Annahmen innerhalb dieser Theorietradi4on
Gesellscha: wird von kollek4ven Akteuren organisiert
Historisch-materialis6sche Poli6kwissenschaQen
• Gesellscha:sorien4ert
• Handlungsmodell: kollek4ve Akteure, umkämp:e Handlungsbedingungen
(Strukturen) à Staat, Ökonomie, (Verkehrs-)Infrastruktur
• Umkämp:e Werte à „alle sollen auf sich schauen“, „Wachstum, Wachstum,
Wachstum“
Staatstheorie
Zwei Staatsverständnisse:
Staat als Instrument der KlassenherrschaQ,
Staat als potenziell autonome Autorität der Regulierung des Klassenkampfes, Staat als
soziales Verhältnis: sichert tendenziell Verhältnisse ab, kollek4ve Regeln, bearbeitet
Probleme, zentrales Terrain der Konfliktaustragung (Interessendurchsetzung jedoch
asymmetrisch), Interesse an kapitalis4sches Wachstum
Der Staat muss aus den materiellen Lebensverhältnissen genommen werden
Verstehen im Verhältnis von Gesellscha:, Staat als Instrument der Klassenherrscha:, Staat
sichert bestehenden (Vermögens-)Verhältnisse ab, Staat setzt Regeln, Staat werden Konflikte
ausgetragen, Staat hat großes Interesse am Wirtscha:swachstum
ForschungswerkstaX
Gesellscha:spoli4sches Paradoxon à wissenscha:lich nachgehen
In Europa: Poli4sierung der ökologischen Krise (Dekarbonisierung); Zielt ist seine grüne,
„nachhal4ge“ Wirtscha:; european green deal, ABER: Ressourcen werden gebraucht, wie
Lithium und Kupfer, aus dem globalen Süden
In Lateinamerika: Progressive Regierungen sehen Umweltprobleme beim Rohstoffabbau und
-Export (wollen Veränderungen)
JEDOCH: steigende Ausbeutung à Gründe für Paradoxon:
- Steigende Nachfrage nach natürlichen Ressourcen in Europa (Agrartreibstoffe,
Lithium, Cobalt, Kupfer)
- Wegen „grünen Strategien“ in Europa und anderswo Nachfrage nach und Verbrauch
von Rohstoffen steigt
Dynamiken in Lateinamerika
- Rolle interna6onaler poli4scher und ökonomischer Strukturen und Prozessen
- Strukturen und Prozesse in Lateinamerika
Interna6onal (commodity consensus)
- Hohe Weltmarktnachfrage, Produk4on
- Transna4onale Agrar- und Bergbaufirmen machen hohe Gewinne…und sind mäch4g
- Ressourcenpoli4k, etwa der EU-Fokus auf Zugang zu billigen Ressourcen
- Überakkumuliertes Kapital…sucht nach „sicheren“ Anlagen
- Imperiale Lebensweise ajrak4v
Neo-Extrak6vismus (Lateinamerika)
- Zentrale Basis sind natürliche Ressourcen
- Infrastrukturausbau: Staudamm-/ hydroelektrische, Straßen-, Hafen- und andere
Projekte
- Erwartungen „von unten“; Legi4ma4on durch Sozialpoli4k
- Rohstoffe für Dekarbonisierung im Norden stark nachgefragt
- Entwicklung = Wachstum + Verteilung
- Lateinamerikanische Paradoxie: in einigen Ländern wollen Regierungen
umwelsreundlicheres Modell, bislang wenig Spielraum
WissenschaQ: Probleme à Bedingungen ihrer Bearbeitung
- „Post-Extrak6vismus“: innergesellschaQliche und interna6onale Bedingungen
ändern
Lateinamerika
- Klassenverhältnisse in Lateinamerika (Landbesitz, Agrarreform)
- Produk4ons- und Lebensweise der urbanen Mijelklassen
- Staatsstruktur, Abhängigkeit des Staates von Einnahmen
Interna4onal
- Regulierungen des Weltmarktes
Im globalen Norden/hierzulande
- Alterna4ven müssen zuvorderst an ajrak4ver Lebensweise arbeiten: solidarische
Mobilität, andere Formen der Ernährung, solares und dezentrales Energiesystem
- Weg von Orien4erung an Produk4vismus und Konsumismus
- Poli4sche Veränderungen
8. Einheit, 24.11. 2023
Ra4onal Choice
Modelle:
Realität vereinfachen, um modellha: arbeiten zu können, Modelle in der Wissenscha:
Nicht nur Modelle, die rich4g sind,à sondern Modelle zu bauen, die möglichst einfach sind
und möglichst viel erklären, Modelle, die gute Prognosen treffen (Kein Modell kann alles
erklären)
Ra4onal Choice als Modell des menschlichen Verhaltens: Annahmen über menschliches
Verhalten, und erzeugt Vorhersagen über Handlungen und Ergebnisse, oder auch Annahmen
zu verwerfen, „was, wenn…?“ -Fragen
Defini4on: Ra4onales Handeln ist nicht vernün:iges Handeln SONDERN zielgerechtes
Handeln (Menschen haben unterschiedliche Präferenzen, und versuchen diese zu erreichen),
man macht Annahmen (Beispiel: Poli4ker haben Ziel verschiedene Posi4onen zu erreichen),
Ansatz, der versucht Verhalten von einzelnen Menschen (Regierungschef, Wähler…) zu
erklären, Forschung von Interak4onen zwischen den verschiedenen Individuen
Alterna4ve Begriffe:
• Posi4ve Poli4cal Theory (vorhersagend)
• Formal Poli4cal Theory (Gleichgewichte zu berechnen)
• Economic Approach (Wirtscha:swissenscha:en), Ökonomischer Ansatz zum
Verständnis der Poli4k
• Poli4cal Economy
Kommt aus den Wirtscha:swissenscha:en, Konzentra4on auf verschiedene Bereiche in den
Poli4kwissenscha:en, keine Theorie im engeren Sinne
Ausgangspunkt à Tradi4oneller Ins4tu4onalismus
Anwendungen in den Poli4kwissenscha:en: Poli4sche Par4zipa4on, Wahlverhalten, Krieg
und Frieden, Koali4onsbildung
à keine Theorie im engeren Sinne
Begrifflichkeiten
• Präferenzen der Akteure à wie sehr man verschieden Alterna4ven mag
• Informa4on über Instrument/Handlung, die die Personen zu Verfügung haben à
welche Möglichkeiten jemanden zur Verfügung stehen
• Überzeugung à Erwartung mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Handlung zu einer
bes4mmen Alterna4ve führt
• Eigeninteresse à Handeln, so dass eigene Präferenzen am ehesten erfüllt werden
Beispiel: Schwarzfahren
Beispiel: Räumliches Modell des ParteienweXbewerbs, Anthony Downs
Ökonomischer Ansatz/ Verständnis von Demokra4e: Demokra4e als Markt –> Angebot
(Parteien) und Nachfrage (Wähler), Interak4on beider Gruppen=Wejbewerb, Wähler haben
ideologische Präferenzen, lassen sich vereinfacht in links und rechts anordnen, Parteien sind
einheitliche Akteure, Wähler bevorzugen Parteien, die ihre Präferenzen vertreten, Ideologie
ist nur ein Instrument, Parteien entwickeln Programm, um Wähler zu überzeugen, Parteien
kennen Präferenzen der Wähler
Kernidee: Anfang sehr einfaches Modell, Erwartungen generieren und überprüfen,
falls nicht à Annahmen hinterfragen, von vorne beginnen
Das Medianwählertheorem (Duncan Black): Entscheidet eine Gruppe mit Mehrheitswahl
über verschiedene Alterna4ven (im eindimensionalen Raum), wird die Entscheidung den
Präferenzen des Medians entsprechen. Punkt x auf einer Skala, für den es weder links noch
rechts Mehrheiten gibt. In Zweiparteiensystem konvergieren beide Parteien zur Mije.
Kollek6vgüter: (vs. Privatgüter) Güter, von denen man andere nicht ausschließen kann und
deren Verwendung die Verwendung DriXer nicht einschränkt (Sauber LuQ, Wasser,
Verkehrsinfrastruktur, Feuerwehr, Militärische Verteidigung)
RC-Ansatz hil: gesellscha:liche Probleme zu verstehen und Lösungen dafür zu erarbeiten.
Angenommen Menschen agieren aus Eigeninteresse heraus (=ra4onal), dann entstehen
Situa4onen beim Zusammenleben/in Gesellscha:en, die für alle Beteiligten nega4ve
Konsequenzen haben.
Problem: Obwohl die Bereitstellung von Kollek4vgütern für alle besser ist, werden
Kollek4vgüter nicht bereitgestellt oder zerstört (à kollek4ves Handlungsproblem), Beispiel:
Überfischung, Rückgang von Mitgliedscha:en in Gewerkscha:en,
Lösung: Staat stellt Kollek4vgüter bereit (z.B. Infrastruktur), Finanzierung durch Steuern
Priva4sierung à eine mögliche Lösung (Trinkwasser, Emissionen, Autobahnmaut)
Governing the Commons, Elinor Ostrom, Erhaltung der Kollek4vgüter (natürliche Ressourcen
als Kollek4vgüter), Faktoren für die erfolgreiche Erhaltung von Kollek4vgütern,
Fazit: einfacher Erklärungsansatz, Menschen handeln aus Eigeninteressen, präzise
Vorhersagen, die man leicht überprüfen kann, anwendbar auf viele verschiedene Bereiche,
Verstehen von kollek4ves Handlungsproblem und Probleme zu verstehen und an dessen
Lösung zu arbeiten, Poli4k erklärt durch Denken und Handeln von Individuen (auf Basis von
wenigen Annahmen, erlaubt Annahmen zu verwerfen
ForschungswerkstaX
The Meanings of „Vo6ng” for Ordinary Ci6zens
Why people vote, what they vote, understanding par4es by voters.
Vo4ng
What we know: self-interest, ra4onality, morals, values, core beliefs, iden4fica4on, self-
expression
The Ques4ons:
Does the mark that ci4zens leave on the ballot paper carry deep and substan4ve meaning for
them?
How do ci4zens ‘percep4ons of vo4ng differ?
Meaning typologies
- Instrumental meanings of vo4ng/Defini4on: achieve a specific outcome directly or
loosely related to specific consequences. The vote is above all a mean to such ends.
- Expressive meanings of vo4ng/Defini4on: view vo4ng as a way to express
iden4fica4on with, preference for, or protest against a candidate, party ideology or
policy. The difference with instrumental meanings of vo4ng is that such an expression
is fulfilled at the 4me of the vote regardless of the outcome of the elec4on.
- Ethics meaning of vo4ng/Defini4on: mainly a sense of duty.
- Allegiance meanings of vo4ng/Defini4on involves vo4ng out a commitment to the
poli4cal systems and its ins4tu4ons. This includes ci4zens who vote to support or
defend democracy, or ci4zens that vote because they have the right to do so.
- An4-meanings of vo4ng/Defini4on: vo4ng as inconsequen4al, arduous or even
unpleasant
Meanings stable or dynamic
- Meanings of vo4ng in
general are stable.
- Meanings are held in
combina4on: posi4ve
and nega4ve can
coexist.
- Meanings can explain
other type of poli4cal
par4cipa4on.
- Ci4zens differ in
meanings of vo4ng.
- Related to descrip4ve
characteris4cs.
- Explain differences in vo4ng behavior between for instance lower- and higher-status
groups, leaners, and par4sans.
- Allegiance meanings seem par4cularly important for democra4c a…tudes.
Generally, refocus on ci6zens, NOT just the methods to study them, reshape narra6ve of
representa6ve democracy being in trouble: people reject actors not ins6tu6ons.
9. Einheit, 01.12. 2023
Poli6kwissenschaQen und ihre Nachbardisziplinen
Fragen werden immer kleiner, spezifischer und schwieriger formuliert à daher Ausbau vieler
unterschiedlicher Disziplinen
Disziplin Poli4kwissenscha: in Österreich:
- Sehr junge Disziplin, verglichen mit anderen Disziplinen (zum Beispiel Philosophie)
- Anfangs Anlehnung an die anglo-amerikanischen Theorien
- Schwerpunkt: Akteure, auf die wir uns konzentrieren (zum Teil staatliche,
Zivilgesellscha:, Ins4tu4onen)
Nachbardisziplinen der Poli6kwissenschaQ
- Philosophie: älteste Disziplin
- RechtswissenschaQ: Gesetze (Parlamente erlassen Gesetze), verbindliche Regeln,
Auslegung von Gesetzen, fragen was damit gemeint ist, rich4ge Interpreta4on,
Beispiel: Bundesverfassungsgesetz Deutschland, arbeiten mit Gesetzen, Hintergrund
der Gesetze verstehen, Staatsrecht, Völkerrecht
- Soziologie: große Nähe zu Powi, ganze Richtung, Beschreibung, Erklärung und
Bewertung sozialer Phänomene à poli4sche Soziologie, Wahlverhalten, Familien,
Sozialbeziehungen im Bereich Arbeit, Wohlfahrtsstaat, Migra4on (aber auch
Kunstmärkte)
- Ökonomie: materielle Bedingungen des menschlichen Zusammenlebens, Güter,
Dienstleistungen sind knapp à Verteilungskonflikte, Ins4tu4onen, die die Verteilung
regulieren; 1 Ansatz: alle Akteure am Markt sind ra4onal, stark mathema4sch und
quan4ta4v; poli4sche Ökonomie (Marx, Schumpeter, Smith)
- Geschichte: Zeitgeschichte/Erinnerungspoli4k Schwerpunkt, Art und Weise wie man
Wissenscha: beschreibt, deskrip4v, Beschreibung, Interpreta4on, Bewertung und
Erklärung von Ereignissen und gesellscha:liche Entwicklungen
- Kommunika6onswissenschaQ: Beschreibung, Erklärung und Bewertung der sozialen
Bedingungen, Folgen und Bedeutungen von Kommunika4on: wich4g! alles wird
kommuniziert, visuelle, neue Medien, wie werden Dinge kommuniziert, „Framing“ à
Poli4ker wollen Nachricht unter das Volk bringen
- Psychologie: Beschreibung und Erklärung von Gefühlen, Verhalten und anderen
Charakteris4ka von Individuen (ra4onal, irra4onal), Auswirkungen, viel Inspira4on:
experimentelle Methoden, individuellen Voraussetzungen, poli4sche Psychologie
Begriff: WissenschaQsdisziplin
Disziplin ist sozial konstruiert, Akteure, die Poli4kwissenscha: betreiben, darüber sprechen,
Unterschiede wie man Wissenscha: betreibt, Grenze innerhalb der Disziplin (England keine
Poli4kwissenscha: indem Sinne), Einfluss auf Ins4tu4onalisierung
Disziplin: Sozial konstruiert Einigung über Gegenstand, Grenzen und akzep4erte Methoden
Ins6tu6onalisierung: Ins4tute, Curricula, Verbände, Fachzeitschri:en
DebaXen
BeschäQigung mit Nachbardisziplinen
Entstehungsgeschichte, Powi junge Disziplin, viele Themen müssen interdisziplinär behandelt
werden, engen Berührungspunkten mit Nachbardisziplinen, eigene Forschungsarbeit
verbessern, Kenntnisse weiterer Erklärungen, Kenntnisse anderer Methoden
BEISPIELE FÜR ZUSAMMENARBEIT MIT NACHBARDISZIPLINEN
Geschichte – Poli6kwissenschaQen
Historische Einflüsse und Zeitspanne, Erinnerungskultur (Erinnerungspoli4k)
Wer hat Einfluss auf Was, Wer und Wie erinnert wird?
Geprägt von poli6schen Prozessen
Kontext: Austrofaschismus, Karner (Innenminister) à Museum Dolfuß, Diskursanalyse,
Narra4ve Analyse, Begriffe: Austrofaschismus, Ständestaat, Woher kommen poli4sche
Ideologien? Poli4scher Konsens, Poli4scher Ideen, poli4sche Begrifflichkeiten, Verwendung
von Begriffen als Zeichen poli4scher Haltung
RechtswissenschaQen – Poli6kwissenschaQen – Geschichte
Forschungs4tel:
Reproduk4ve Gesundheit und Rechte der Frau im Spannungsverhältnis zwischen ihrem
Selbstbes4mmungsrecht und dem Recht auf Leben des Embryos Polen und Deutschland seit
1989 im Vergleich
à verschiedene Akteure ansehen in diesem Zeitraum (Pro-Choice Bewegung, Pro-Life
Bewegung)
à Wie ist das Gesetz entstanden/Wie hat es sich verändert? Wer sind die Akteure, die
Einfluss darauf hajen? (Powi)
à Aktuelle Gesetze, welche Auswirkungen (Rechtswissenscha:)
à Wann hat sich was verändert? (Rechtstexte vergleichen) (Geschichte)
Beispiel: Bedeutung von Geschichte in der Poli4k: Erinnerungspoli4k à Poli4ker
konstruieren häufig eine Vision von Vergangenheit, um Bemühungen und Machtgewinn und
Erhalt zu legimi4eren (z.B. Erinnerungspoli4k in Ungarn)
Zusammenfassung
• Forschungsfragen und Untersuchungsgegenstände der Poli4kwissenscha:en auch in
Nachbardisziplinen zu finden
• Wissen aus Nachbardisziplinen bezüglich theore4scher Zugänge, Erklärungen und
Methoden bereichert poli4kwissenscha:liche Forschung
• Vielen Fällen eigener Forschungsbereich, der an Schnijstellen der Disziplinen arbeitet
ForschungswerkstaX
Biodiversität in the Oceans – Alice Vadrot
Interna4onale Umweltpoli4k – Schnijstelle zwischen Wissenscha: und Poli4k empirisch
beforschen
Fragen
- Wie und warum entstehen und bestehen globale ökologische Probleme? Welche sind
die poli4schen Ursachen für globalen Umweltwandel?
- Welche Faktoren sind für den Ans4eg globaler Umweltanliegen/Umweltsorgen sowie
für die Betrachtungsweise von den Umwelsragen durch kri4sche Akteure
verantwortlich?
- Was genau macht Interna4onale Umweltpoli4k aus?
- Und wie lässt sich die Form, Entwicklung und Effek4vität von Ins4tu4onen und
Abkommen der globalen Umweltpoli4k erklären? à
Machtverhältnisse/Machtverteilung, Na4onale Interessen, Interna4onale
Organisa4onen/Ins4tu4onen und Regeln, Normen und Ideen, Rolle Nicht-Staatlicher
Akteure)
- Wie sind Umweltveränderungen und ökologische Risiken räumlich und zeitlich
verteilt? Welche Kosten und Nutzen sind mit Umweltveränderungen verbunden und
wie sind diese verteilt? Wie wirken sich Umweltveränderungen auf das Verhältnis
zwischen Menschen und Natur aus?
- Welche Konflikte sind mit Umweltveränderungen verbunden?
- Welches Wissen leitet das Problemverständnis interna4onaler Umweltpoli4k an, wie,
warum und mit welchen Konsequenzen? Wie interagieren Wissenscha: und Poli4k in
der interna4onalen Umweltpoli4k?
- Welche Rolle spielt wissenscha:liches Wissen in interna4onalen Verhandlungen?
- Wie lassen sich diese Prozesse empirisch beforschen? Welche methodischen,
konzeptuellen Innova4onen sind hierfür nö4g?
Interna6onale Meeresbiodiversität
71 Prozent der Erdoberfläche ist der Ozean, circa 91 Prozent der Meereslebewesen noch
nicht klassifiziert, und circa 95 Prozent des Ozeans noch nicht erforscht sind
Umweltprobleme des Ozeans: Klimawandel, Überfischung, Meeresverschmutzung, Invasive
Arten
Der Ozean ist in verschiedene Governance-Zonen aufgeteilt, 64 Prozent liegt außerhalb
staatlicher Rechtsprechung (Areas Beyond Na4onal Jurisdic4on)
Verschiedene Akteure haben Einfluss auf Regulierungen, Außerhalb staatlicher
Rechtsprechung: Interna4onale Organisa4onen
…Au‡ommende Fragen:
- Wie können globale Güter (Gebiete und Ressourcen) reguliert werden?
- Ozean und deren Ressourcen Erbe der Menschheit – „Common Heritage of
Humankind“?
- Was würde dies bedeuten für die Nutzung von Ressourcen, wie können Vorteile fair
geteilt werden?
- Wie kann der Ozean geschützt werden, im Hinblick auf das fragmen4erte legale
System; verschiedener Interessen, wissenscha:lichen Ungewissheiten und viele
Akteure?
Interna6onale Verhandlungen/Gipfeltreffen
Rolle von Gipfeltreffen
- Hoch komplexe „mega-events“
- Diploma4e auf höchsten Level; Einhaltung diploma4scher Protokolle
- Interak4on zwischen Diplomaten, Wissenscha:ler, Juristen, unterschiedlichen
Ministerien, globalen Medien, NGOs, Medien und der heimischen Poli4k
- Format: Einmalige Konferenzen und interna4onale Foren und Ins4tu4onen,
Vertragsstaatenkonferenzen mul4lateraler Umweltabkommen, Treffen des
Europäischen Rates, Treffen Interna4onaler Organisa4onen
Funk6on von Gipfeltreffen
- Interdependenz (Abhängigkeit) poli4scher Verhandlungen einerseits, auf
interna4onaler und na4onaler Ebene
Empirie: Event Ethnographie – Verhandlung zum Schutz und nachhal4ger Nutzung von
Meeresbiodiversität außerhalb staatlicher Rechtsprechung
Ethnography
Detaillierte Beschreibungen und Beobachtungen, systema4sche Beschreibungen von Events,
Verhalten und Artefakten in einem ausgewählten Se…ng“, in ein fremdes, soziales Universum
einzutauchen, theore4sche Einbejung, Artefakte verstehen
Vorbereitung der Beobachtung vor der Forschung vor Ort, Forschungsfragen Ausformulieren
à Beobachten bewusst, Auswählen was man beobachtet, à Analyse: nach den
Beobachtungen analysiert man gesammelte Daten
Wer forscht?
à Zugang zur Feldarbeit, Zugang zu Daten, Reflek4eren des eigenen Hintergrunds, Einfluss
auf die Situa4on vor Ort durch Anwesenheit
Umweltpoli6k ist auch Wissenspoli6k
- Ambivalente Rolle: ökonomischen Wissens, globaler Eliten, staatlich legi4mierter
Wissenscha:
- Selek4ver Problemverständnisse „Epistemische Selek4vität“, wissenscha:liches
versus nicht wissenscha:liches Wissen, ökonomische Ansätze versus Rechte der
Natur, Wissenscha:ler aus dem Globalen Norden versus globaler Süden, Rolle der
Sozialwissenscha:en