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Physik Lösungheft 1 - Impulse Physik Oberstufe

Das Dokument ist ein Arbeitsheft für die Oberstufe im Fach Physik, das sich mit Mechanik und Feldern beschäftigt. Es umfasst Themen wie Bewegungen, Ursachen von Bewegungen, Erhaltungsgrößen, Gravitation sowie elektrische und magnetische Felder. Das Material ist urheberrechtlich geschützt und dient ausschließlich dem Einsatz im Unterricht.

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Physik Lösungheft 1 - Impulse Physik Oberstufe

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Impulse Physik

Oberstufe

Arbeitsheft 1
Mechanik und Felder

von
Thomas Kniese
Christine Schlicker
Axel Tiemann

Ernst Klett Verlag


Stuttgart ∙ Leipzig

DO01_773005_K00_001_002.indd 1 07.09.2021 14:12:40


Inhalt Mechanik und Felder

1 Bewegungen �����������������������������������������������������3 5 Elektrische Felder ���������������������������������������� 39

2 Ursache von Bewegungen�������������������������17 6 Magnetische Felder ������������������������������������ 56

3 Erhaltungsgrößen ���������������������������������������� 26

4 Gravitation ������������������������������������������������������ 36

Bildquellennachweis

Bilder
US ShutterStock.com RF, New York (Galyna Andrushko); 4.1 Manfred Grote, Lüchow; 7.1 ShutterStock.com RF, New York
(insideportugal); 8.1 ShutterStock.com RF, New York (conrado); 13.4 Manfred Grote, Lüchow; 18.2 Mathias Spengler,
Stuttgart; 19.1 stock.adobe.com, Dublin (Marko); 19.2 ShutterStock.com RF, New York (hxdbzxy); 23.3 ShutterStock.
com RF, New York (Golden Sikorka); 28.1 ShutterStock.com RF, New York (WoodysPhotos); 33.2 Mauritius Images,
Mittenwald; 57.1 ShutterStock.com RF, New York (Kim Christensen); 57.2 ShutterStock.com RF, New York (Kim
Christensen); 60.1 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG, Göttingen; 60.2 LEYBOLD®/LD DIDACTIC GmbH/www.ld-didactic.de,
Hürth

Illustrationen
Lumina Datamatics GmbH, c/o Arnecke Sibeth Dabelstein, Rechtsanwälte Steuerberater Partnergesellschaft mbH,
München, 3.1; 3.2; 3.3; 3.4; 3.5; 3.6; 6.1; 6.2; 6.3; 6.4; 9.1; 9.2; 11.1; 11.2; 13.1; 13.2; 13.3; 14.1; 14.2; 15.1; 15.2; 15.3; 15.4; 18.1;
18.3; 18.4; 19.3; 19.4; 19.5; 19.6; 20.1; 20.2; 22.1; 24.1; 24.2; 25.1; 29.1; 29.2; 29.3; 29.4; 30.1; 34.1; 35.2; 35.3; 39.1; 39.2; 39.3;
39.4; 40.1; 44.1; 44.2; 44.3; 44.4; 45.1; 45.2; 45.3; 45.4; 45.5; 45.6; 45.7; 45.8; 45.9; 45.10; 47.1; 47.2; 48.1; 48.2; 50.1; 50.2;
50.3; 50.4; 51.1; 51.2; 52.2; 52.3; 54.1; 54.2; 54.3; 54.4; 54.5; 54.6; 54.7; 54.8; 55.2; 55.3; 55.4; 55.5; 55.6; 55.7; 55.8; 55.9;
57.3; 57.4; 57.5; 57.6; 58.2; 58.3; 58.4; 59.1; 59.2; 61.1; 63.1; 64.1; 64.2; 64.3; Malz, Anja, Taunusstein, 5.1; 5.2; 5.3; 5.4; 8.2;
26.1; 27.1; 41.1; 41.2; 42.1; 42.2; 43.1; 49.1; 49.3; Marzell, Alfred, Schwäbisch Gmünd, 10.1; 10.2; 12.1; 12.2; 15.5; 16.1; 16.2;
21.1; 22.2; 23.1; 23.2; 23.5; 25.2; 31.1; 32.1; 32.2; 33.1; 35.1; 36.1; 37.1; 37.2; 37.3; 37.4; 46.1; 46.2; 48.3; 52.1; 55.1; 56.1; 56.2;
57.7; 58.1; 59.3; 62.1

Die Reihenfolge und Nummerierung der Bild- und Textquellen im Quellennachweis erfolgt automatisch
und entspricht u. U. nicht der Nummerierung der Bild- und Textquellen im Werk. Die automatische
Vergabe der Positionsnummern erfolgt in der Regel von links oben nach rechts unten, ausgehend
von der linken oberen Ecke der Abbildung.

5 4 3 2 1
1. Auflage 1 | 25 24 23 22 21

Alle Drucke dieser Auflage sind unverändert und können im Unterricht nebeneinander verwendet werden.
Die letzte Zahl bezeichnet das Jahr des Druckes.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen
Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis § 60a UrhG: Weder das Werk noch
seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und/oder in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies
gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Fotomechanische, digitale oder andere
Wiedergabeverfahren nur mit Genehmigung des Verlages.

© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2021. Alle Rechte vorbehalten. www.klett.de
Das vorliegende Material dient ausschließlich gemäß § 60b UrhG dem Einsatz im Unterricht an Schulen.

Autorinnen und Autoren: Thomas Kniese, Max-Friedrich Metelmann, Dr. Christine Schlicker, Dr. Helmut Schmöger († ),
Dr. Axel Tiemann

Entstanden in Zusammenarbeit mit dem Projektteam des Verlages.

Gestaltung: normaldesign GbR, Maria und Jens-Peter Becker, Schwäbisch Gmünd.


Titelbild: ShutterStock.com RF, New York (Galyna Andrushko)
DTP / Satz: B2 Büro für Gestaltung, Andreas Staiger, Stuttgart.
Druck: Druckhaus Götz GmbH, Ludwigsburg

Printed in Germany
ISBN 978-3-12-773005-0

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1 Bewegungen

1  Bahnkurve und Modell des Massenpunktes

Unter der Bahnkurve eines Körpers versteht man

die Orte , die der Körper nacheinander

durchläuft. Bei dem Skispinger besteht die Bahn-

kurve aus unterschiedlichen Abschnitten: Dem

Anlauf        , der Flugbahn    

und dem Auslauf nach der Landung. Wir

stellen die Bahnkurve als eine durchgehende Linie dar. Diese könnten wir aufnehmen, wenn wir den

Skispringer bei Nacht mit einer kleinen Leuchte versehen und ihren Weg filmen. Dabei sehen wir aller-

dings nie den kompletten Skispringer, sondern immer nur die Leuchte. Für die Beschreibung der Bahn-

kurve des Skispringers genügt uns der Weg, den wir für die Leuchte aufzeichnen. Wir wissen, dass der

Skispringer räumlich ausgedehnter     ist, nutzen aber nur die Bahnkurve des einen Punktes.

Häufig genügt es, anstelle der Bewegung eines ganzen Körpers     nur die Bewegung eines

Punktes zu betrachten. Man stellt sich den Skispringer in unserem Fall so vor, als wäre er komplett

in einem Punkt zusammengefasst. Da dieser Punkt die ganze Masse des Skispringers in sich vereinigen

müsste, nennt man ihn Massenpunkt       . Gewöhnlich nutzt man für die Beschreibung einer

Bewegung den Schwerpunkt        des Körpers.

(Wörter: Anlauf, Auslauf, Flugbahn, ganzen Körpers, ausgedehnter, Orte, Massenpunkt, P


­ unktes, Schwer-
punkt)

2  Bezugssysteme

Wie man die Bewegung eines Körpers wahrnimmt, ist vom verwendeten Bezugssystem abhängig.
In einem fahrenden Zug rutscht ein Apfel aus einer Tasche, die über dem Sitz in einer Gepäckablage
­verstaut ist, und fällt zu Boden. Skizzieren Sie die Bahnkurve des Apfels.

a) aus Sicht einer Person, die im Zug sitzt b) aus Sicht eines Beobachters, der den Vorgang
vom Bahnsteig aus sieht

Zugbewegung

DO01_773005_K01_003_016.indd 3 23.06.2023 14:22:27


1 Bewegungen

3  Gleichförmige Bewegung

Das Bild zeigt eine vorbeifahrende Fahrradfahrerin, die gleichmäßig in die Pedale tritt. Die Punkte markie­
ren von links nach rechts ihre Position im zeitlichen Abstand von jeweils 1/6 s. Die Breite eines Garagen­
tores beträgt 2,5 m.

a) Bestimmen Sie mit einem Lineal die Position der Messpunkte auf dem Foto. Berechnen Sie mit Hilfe
der obigen Angaben daraus die Positionen der Messpunkte in der Realität und vervollständigen Sie die
Messwerttabelle.

Messpunkt Nr. 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Zeit t in s 0 ​​ _61  ​​ ​​  26 ​​


_
​​ _36 ​​ ​​ _64 ​​ ​​ _65 ​​ 1 ​1 ​ _61  ​​ 1​  ​ _26 ​​ ​1 ​ _36 ​​ 1​  ​ _64 ​​ ​1 ​ _56 ​​ 2 ​2 ​ _61  ​​ ​  ​ _62 ​​
2
zurückgelegter
Weg s in m
0 0,7 1,4 2,2 2,9 3,6 4,3 5,0 5,8 6,5 7,2 7,9 8,6 9,4 10,1

b) Wenn Sie Lust zum Experimentieren haben und eine passende Kamera mit Stativ besitzen, können Sie
die Messwerte (am besten mit einer zweiten Person als Helfer) auch selbst aufnehmen. Wählen Sie eine
etwa gleich große Messstrecke. Es sind auch andere Messmethoden denkbar. Seien Sie kreativ!

Messpunkt Nr. 0

Zeit t in s 0

zurückgelegter
0
Weg s in m

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1 Bewegungen

c) Übertragen Sie die Messpunkte in ein t-s-Diagramm und zeichnen Sie eine Ausgleichsgerade. Tragen
Sie die Messwerte und Ausgleichsgerade Ihrer eigenen Messung mit einer anderen Farbe ein.

s in m
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
t in s
0
1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3
_
6
_
6
_
6
_
6
_
6
1 1_
6
1_
6
1_
6
1_
6
1_
6
2 2_
6
2_
6
2_
6

d) Begründen Sie, dass es sich um eine gleichförmige Bewegung handelt.


Da sich im s​ ​-​t​-Diagramm eine Gerade ergibt, handelt es sich um eine gleichförmige­

Bewegung, denn in gleichen Zeiten werden stets gleiche Wegabschnitte zurückgelegt.

e) Ermitteln Sie die Geschwindigkeit der Radfahrerin.


Δs ​s​  ​​  − ​s​  ​​ m
Die Geradensteigung beträgt ​v = ​ _ _ 2 1 _
Δ t ​ = ​  ​t​  ​​  − ​t​   ​​​ ≈ 4,3 ​  s ​​. Die Steigung ist die Geschwindigkeit, mit 
2 1

der sich die zurückgelegte Strecke vergrößert (ändert).

Die Berechnung über die Tabellenwerte führt zum selben gerundeten Ergebnis.

f) Ein Autofahrer startet in einem Wohngebiet. Er fährt 5 Minuten lang mit 30 km/h. Auf dem Stadtring
kann er sofort 50 km/h fahren, und zwar für 10 Minuten. Dann erreicht er die Autobahn und kann direkt
130 km/h fahren. Nach 8 Minuten kommt eine Baustelle, die er nur mit 80 km/h durchfahren darf. Die
­Baustellen-Passage dauert 2 Minuten, danach kann er wieder mit 130 km/h weiterfahren. Nach weiteren
5 Minuten nimmt er die Ausfahrt und fährt 10 Minuten lang mit 100 km/h auf einer Bundesstraße. Am
­Eingang zu seinem Ort darf er nur noch 50 km/h fahren. Nach weiteren 5 Minuten ist er zu Hause.
Erstellen Sie das t-v-Diagramm dieser Fahrt.

v in km/h
150

100

50

t in min
0
5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

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1 Bewegungen

4  Gleichförmige Bewegung mit Anfangswert

a) Bei einem Staffellauf wird der Staffelstab von der Startläuferin nach ​400 m​an die zweite Läuferin über­
m
geben. Diese läuft von Beginn an mit einer Geschwindigkeit von 8 ​​ _ s ​​ . Bei der Fernsehübertragung wird die
zweite Läuferin 1​ 0 s​lang gefilmt. Berechnen Sie die Strecke, die der Staffelstab dann insgesamt zurück­
gelegt hat. Formulieren Sie dazu das Zeit-Ort-Gesetz für eine gleichförmige Bewegung mit Anfangswert.

Der Weglänge, die die Startläuferin zurückgelegt hat, ist s​ ​​ 1​​ = 400 m​. Die zweite Läuferin
m
läuft mit einer konstanten Geschwindigkeit von ​​v​ 2​​ = 8 ​ _
s ​​. Für sie gilt: ​​s​ 2​​ = ​v​ 2​​ ⋅ t​

Damit ergibt sich für die Gesamtweglänge ​s = ​s1​  ​​ + ​s2​  ​​ = ​s1​  ​​ + ​v​ 2​​ ⋅ t​. Eingesetzt erhalten wir
m
​s = 400 m + 8 ​ _
s ​ ⋅ 10 s = 480 m​.

Das Zeit-Ort-Gesetz für die Bewegung eines Körpers mit Anfangswert lautet:

​s = ​s0​  ​​ + v ⋅ t​, wobei ​​s0​  ​​​der Ort des Körpers zum Zeitpunkt t​ = 0​ ist.

b) Nennen Sie weitere Beispiele für solche Bewegungen mit bereits zurückgelegtem Anfangsweg.
Fahrt eines Zuges oder einer Straßenbahn mit Zwischenstopp, Etappen eines

Radrennens, …

5  Beschleunigte Bewegung

Ein Körper der Masse 250 g wird aus der Ruhe heraus geradlinig in Bewegung versetzt. Im Sekundentakt
werden der Ort bzw. die zurückgelegte Weglänge und die aktuelle Geschwindigkeit mit einem Mess­
werterfassungssystem bestimmt. Die Ergebnisse sind in der Tabelle zusammengestellt.

t in s 0 1 2 3 4 5 6 7 8

s in m 0 1,19 4,79 10,81 19,17 30,02 43,1 58,80 76,78


m
v in ​​ _
s ​​ 0 2,39 4,80 7,20 9,59 12,01 14,40 16,80 19,19

a) Zeichnen Sie das Zeit-Ort- und das Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm. Beschreiben Sie die Graphen.
s in m in m/s
vv in m/s
90
25
80
70 20
60
50 15
40
10
30
20 5
10 t in s
t in s
0 0
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10

Das Zeit-Ort-Diagramm zeigt einen parabelförmigen Verlauf, d. h. ​s ~ ​t​​  2​​.

Das Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm zeigt einen linearen Verlauf durch den Koordinaten-

ursprung, d. h. ​v ~ t​.

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1 Bewegungen

b) Berechnen Sie den Anstieg der Zeit-Geschwindigkeit-Gerade.

m
Δ v __ 19,2 ​ _
m s ​
​a = ​ _ _
Δ t ​ = ​  8 s ​ = 2,4 ​  ​s​​  2​ ​​

​​ ​ts​​  2​ ​​für alle Messwerte in der Tabelle und vergleichen Sie ihn mit dem be­
c) Berechnen Sie den Quotienten _
rechneten Wert für a.

t in s 0 1 2 3 4 5 6 7 8

s in m 0 1,19 4,79 10,81 19,17 30,02 43,1 58,80 76,78


s m
​​ _  ​​ in ​​ _
​t​​  2​
 ​​
​s​​  2​ nicht def. 1,19 1,20 1,20 1,20 1,20 1,20 1,20 1,20
s
Der Quotient ​​ _  ​​ ist für alle Zeitpunkte gleich und beträgt die Hälfte des 
​t​​  2​

berechneten Wertes für a.

d) Schreiben Sie mit Hilfe der Größen t und a mathematische Zusammenhänge für s (t) und v (t) auf.

a
​s (​ t)​ = ​ _2 ​ ​t​​  2​​ v​ (​ t)​ = a ⋅ t​

m
​ ,4 ​ _
Die Größe a, die hier 2  ​​ beträgt, heißt Beschleunigung
​s​​  2​
. Ist sie bei einer Bewegung konstant,

heißt die Bewegung gleichmäßig beschleunigte Bewegung . Die Beschleunigung a gibt an, wie

stark sich die Geschwindigkeit pro Zeiteinheit ändert.

6  Beschleunigte Bewegung mit Anfangswerten


km
a) Ein Auto fährt mit 130 ​​ _ h ​​auf der Autobahn. In
1,5 km kommt die g ­ ewünschte Ausfahrt. Um ein
langsameres Fahrzeug zu überholen, wechselt die
Fahrerin auf die linke Spur und beschleunigt 30 Se­
m
kunden lang mit a = 0,6 ​​ _
​s​​  2 ​​​.
Welche Geschwindigkeit hat das Fahrzeug dann er­
reicht? Welche Strecke nimmt der Überholvorgang
in Anspruch? Bewerten Sie, ob der Überholvorgang
zu riskant war.

​v (​ t)​ = ​v​ 0​​ + a ⋅ t​ und ​s (​ t)​ = ​ _21  ​ ⋅ a ⋅ ​t​​  2​ + ​v​ 0​​ ⋅ t​


km m m
​mit t = 30 s; ​v​ 0​​ = 130 ​ _ _ _
h ​ = 36,1 ​  s ​  ; a = 0,6 ​  ​s​​  2 ​ ​ ​ folgt:
m m m km
​v ​(30 s)​ = 36,1 ​ _ _ _ _
s ​ + 0,6 ​  ​s​​  2 ​​ ⋅ 30 s = 54,1 ​  s ​ ≈ 195 ​  h ​​ und

​s (​ 30 s)​ = ​ _21  ​ ⋅ 0,6 ​ _


m m
 ​ ⋅ ​30​​  2​ ​s​​  2​ + 36,1 ​ _
​s​​  2​ s ​ ⋅ 30 s = 270 m + 1 083 m = 1 353 m​

Die Rechnung zeigt, dass der Weg genügt; allerdings könnte es mit zusätzlichen Spurwechseln

und wegen der hohen Geschwindigkeit riskant werden, die Ausfahrt zu bekommen.

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1 Bewegungen

b) Bei einem Crash-Test fährt ein Auto mit 36 km/h


gegen eine Mauer. Als Bremsweg dient die
Knautschzone des Autos von 0,5 m.

b1) Berechnen Sie die Bremsverzögerung


und die Zeit, die der Abbremsvorgang dauert.

Für die Geschwindigkeit einer (negativ)


beschleunigten Bewegung gilt:

​v (​ t)​​ = ​a ⋅ t + ​v​ 0​​​

​  ​​​ist die Geschwindigkeit Null, also v​ (​ ​ts​  top​​)​​ = 0


Nach ​​tstop .

​v​ 0​​
Daraus ergibt sich: 0 = ​a ⋅ ​tstop
​  ​​ + ​v​ 0​​​ ​  ​ _
und damit t​ ​​ stop​​​ = − a​ . Gleichung (1)

1
Für den zurückgelegten Weg einer beschleunigten Bewegung gilt: s (t) = ​​ _2 ​  a ⋅ ​t​​  2​ + ​v​ 0​​ ⋅ t​​

1
Nach der Zeit t​ ​​ stop​​​ist der Bremsweg zurückgelegt: s (​​ts​  top​​​) = ​​ _2 ​  a ⋅ ​t​ stop
2
 ​​+ ​v​ 0​​ ⋅ ​ts​  top​​​ Gleichung (2)
2 2 2 2
1 ​v​ 0​  ​ ​v​  ​​ ​v​ 0​  ​ _
​v​ 0​  ​ ​v​ 0​  ​
Gleichung (1) in Gleichung (2): s (​​tstop
​  ​​​) = ​​sBrems
​  ​​​ = ​​ _2 ​  a ⋅ _ ​ − a0  ​ = ​ _21  ​  ​ _
​ a​ ​​  2 ​​ + ​v​ 0​​ ⋅ _ _1_
a ​ − ​  a ​ = − ​  2 ​ ​  a ​

1 ​v​ 02​  ​
​ ​ = ​− ​ _2 ​ _
Nach der Beschleunigung aufgelöst: a ​  ​s​   ​​
Brems​​
2
​m​​  ​
2_
1 ​10​​  ​ ​  ​s​​  2 ​​ m
Mit ​​v0​  ​​​ = 36 km/h = 10 m
​​ _
s ​​ und ​​s​ brems​​​ = 0,5 ​ ​ = ​− ​ _2 ​ _
m ergibt sich: a ​  0,5 m ​ = − 100 ​ _  ​​
​s​​  2​
m
10 ​ _
s ​
_
Aus Gleichung (1) ergibt sich: t​ ​​ stop​​​ = ​− ​  − 100 ​ _
m  ​ = 0,1 s​
2 ​ ​s​​  ​

b2) Wie verändern sich die (negative) Beschleunigung und die Abbremszeit, wenn die Knautschzone nur
halb/nur ein Viertel so lang ist?

1​​ ⁄ 2​​Knautschzone: ​​ m


doppelte Beschleunigung (− 200 _  ​​), 1​​ ⁄ 2​​ Abbremszeit (0,05 s)
​s​​  2​

​​ m
​​1⁄4​​Knautschzone: 4-fache Beschleunigung (− 400 _  ​​), 1​​ ⁄4​​ Abbremszeit (0,025 s)
​s​​  2​

b3) Begründen Sie, warum Knautschzonen „Leben retten können“.

Der menschliche Körper kann nur begrenzt hohe Beschleunigungen aushalten.

Da eine Knautschzone die (negative) Beschleunigung verringert, stimmt die Aussage.

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1 Bewegungen

7  Differential- und Integralrechnung


m
a1) Eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung verläuft mit der konstanten Beschleunigung a ​ = 3 ​ _
​s​​  2 ​​​ .
Zeichnen Sie das Zeit-Ort-Diagramm für die ersten ​10 s​der Bewegung. Füllen Sie dazu zunächst die Werte­
tabelle aus.

t in s 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

s in m 0 1,5 6 13,5 24 37,5 54 73,5 96 121,5 150

ssin
inm
m Grafik neu
160
140
120
100
80
60
40
20
t in s
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

_ m
a2) Berechnen Sie die Durchschnittsgeschwindigkeit über die gesamten 10 Sekunden: ​​ v‾​= 15 ​s ​

a3) Die Geschwindigkeit gibt an, wie schnell sich der Ort ändert, sie ist also die Steigung der oben einge­
m
zeichneten Kurve. Sie sehen, dass nicht zu jeder Zeit die Geschwindigkeit gleich 1​ 5 ​ _
s ​​ ist. Zeichnen Sie ver­
schiedene Anstiegs­geraden ein und vergleichen Sie die jeweiligen Steigungen.

Die Geraden werden steiler, je länger die Bewegung dauert, denn die Geschwindigkeit wächst

nach der Gleichung v​ = a ⋅ t​.

a4) In der Mathematik wird der Anstieg einer Funktion mit ihrer Ableitung berechnet. Demzufolge
­müssten die Steigungen der obigen Kurve sich ebenso berechnen lassen. Die Gleichung der Kurve ist
​s (​ t)​ = ​ _a2 ​ ​t​​  2​​. Die Variable ist hier das t. Leiten Sie die Gleichung einmal nach t ab:

_ ds (​ t)​
​​  dt ​ = a ⋅ t​

Schauen Sie Ihre Lösung an und formulieren Sie, welche Gesetzmäßigkeit der gleichmäßig beschleunig­
ten Bewegung Sie dort sehen. Welcher Größe entspricht also die Ableitung von s (t) nach t?

Dies ist die Gleichung für das Zeit-Geschwindigkeit-Gesetz: v​ = a ⋅ t​.


ds (​ t)​
D. h.: v ist die Ableitung von s (t) nach t: v = _
​  dt ​

Leiten Sie diese Gleichung noch einmal nach t ab:

_ dv (​ t)​
​​  dt ​ = a​

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1 Bewegungen

Anmerkung: In der Physik werden Ableitungen nach der Zeit mit einem Punkt bezeichnet, damit „ver­
ändern“ sich die Gleichungen in dieser Weise:
a
​s (​ t)​ = ​ _2 ​ ​t​​  2​
()
ds ​ t ​
​v ​(t)​ = ​s˙ ​ ​​  (​ t)​ = ​ _dt ​=​ ​a ⋅ t​
dv (​ t)​
​a (​ t)​ = ​v˙ ​​​  ​(t)​ = ​ _
dt ​=​ ​a​

b1) Nun können Sie die oben angestellten Überlegungen auch noch umkehren, indem Sie die Integral­
rechnung verwenden.

Im Zeit-Beschleunigung-Diagramm ist die a (t)-Kurve a


eine Parallele der t-Achse. Die Geschwindigkeits­
änderung ist durch die Gleichung Δ ​ v = a ⋅ Δ t​ ge­
a = konstant
geben, was im Diagramm der Rechteckfläche unter
der a (t)-Kurve entspricht. Dieser Zusammenhang
gilt allgemein für jede a (t)-Kurve: Die Fläche unter
der a (t)-Kurve entspricht der Geschwindigkeits­
änderung. ðv = a · ðt

t
In der Mathematik wird die Fläche unter einer
t1 t2
Kurve mit Hilfe der Integralrechnung bestimmt:
​t2​  ​​
​Δ v = v ​(​t2​  ​​)​ − v (​ ​t1​  ​​)​ = ​  ∫ ​  ​​  a (​ t)​  dt​
​t1​  ​​

Durch analoge Überlegungen ergibt sich: Die Fläche v


unter der v (t)-Kurve im Zeit-Geschwindigkeit-Dia­
gramm entspricht der zurückgelegten Weglänge.
​t2​  ​​ v = konstant

​ s = s ​(​t2​  ​​)​ − s (​ ​t1​  ​​)​ = ​  ∫ ​  ​​  v (​ t)​  dt​


Δ
​t1​  ​​
m
​ = 1,5 ​ _
b2) Ein Pkw beschleunigt mit a ​s​​  2 ​​​ aus einer
m
schon erreichten Geschwindigkeit von 1​ 0 ​ _ s ​​ heraus.
ðs = v · ðt
­Berechnen Sie die Weglänge, die er nach 15 s zu­ t
rückgelegt hat.
t1 t2
Für die Geschwindigkeit gilt:
t
​ v = v (​ t)​ − v (​ 0)​ = ​∫​  ​​  a dt = a ⋅ t − a ⋅ 0 = a ⋅ t  ⇒ v (​ t)​ =​ a
Δ ​ ⋅ t + v ​(0)​​
0
m m m
 v (​ 15 s)​ = ​1,5 ​ _  ​ ⋅ 15 s + 10 ​ _
​s​​  2​
_
s ​ = 32,5 ​  s ​

Einsetzen in die Gleichung für Δ s ergibt:

t t

​Δ s = s (​ t)​ − s (​ 0)​ = ​∫​  ​​  v (​ t)​  dt =​ ​​ ​  [​​​ a ⋅ t + v (​ 0)​ ]​  dt = ​ _2 ​ ⋅ ​t​​  2​ + v (​ 0)​ ⋅ t
a

0 0
a
s (​ t)​ =​ ​​ _2 ​ ⋅ ​t​​  2​ + v (​ 0)​ ⋅ t + s (​ 0)​​
​
m
1,5 ​ _  ​ m
_
s ​(15 s)​ =​ ​​  2 ​ ⋅ ​​(15 s)​​​  2​ + 10 ​ _
​s​​  2​
​ s ​ ⋅ 15 s + 0 = 168,75 m + 150 m = 318,75​  m

10

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1 Bewegungen

8  Freier Fall

Eine kleine Stahlkugel wird aus einer Höhe von 2,4 m fallen gelassen. Der Ort s, den sie beim Fallen jeweils
erreicht hat, wird in gleichen Zeitabständen von 0,1 s gemessen und aufgezeichnet. Es ergeben sich fol­
gende Werte:

t in s 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

s in m 0 0,05 0,20 0,44 0,78 1,23 1,77 2,40

​​t​​ 2​​ in ​​s​​  2​​ 0 0,01 0,04 0,09 0,16 0,25 0,36 0,49
s
​​ _ ​  m ​​
 ​  in _
​t​​  2​ ​s​​  2​ – 5,0 5,0 4,9 4,9 4,9 4,9 4,9

Zeichnen Sie ein t-s-Diagramm dieser Bewegung. (Beachten Sie, dass die Ortsachse nach unten zeigt. D. h.,
der Startpunkt ist bei s = 0 m und der Auftreffpunkt bei s = 2,4 m.)

0 0,2 0,4 0,6 0,8


0
t in s
0,5

1,5

2,5

3
s in m

Füllen Sie die beiden noch offenen Zeilen der Tabelle aus, indem Sie die Werte für t​​ ​​ 2​​ und den Quotienten _ ​​ ​ts​​  2​ ​​
ausrechnen. Schreiben Sie eine sich aus der Tabelle ergebende Erkenntnis für den Quotienten _ ​​ ​ts​​  2 ​​​ auf:
m
Der Quotient ist fast konstant und beträgt etwa 4,9​ ​ _  ​​ .
​s​​  2​

Formulieren Sie den Zusammenhang zwischen s und t​​ ​​ 2​​als Gleichung mit dem berechneten Proportiona­
litätsfaktor:
m
​s (​ t)​ = 4,9 ​ _  ​ ⋅ ​t​​  2​​
​s​​  2​

Die ermittelte Gleichung hat die Form des Zeit-Ort-Gesetzes der beschleunigten    Bewegung.

Die sogenannte Fallbeschleunigung g      kann man für unseren Versuch aus dem t-s-Gesetz
g m m
s (t) = ​​ _2 ​ ⋅ ​t​​  2​​ berechnen als: g = ​2 ⋅ 4,9 ​ _  ​ = 9,8 ​ _
​s​​  2​
 ​​
​s​​  2​
. Den Tabellenwert können
m
Sie aus einem Tafelwerk entnehmen. Er lautet: g = ​9,81 ​ _  ​​
​s​​  2​
.

11

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1 Bewegungen

9  Vektorgrößen

a) Physikalische Größen beschreiben quantitative, also messbare Eigenschaften eines Zustands oder
­Vorgangs. Daher verbinden sie in der Regel eine Maßzahl mit einer Einheit. Ergänzen Sie die Tabelle.

Größe Messgerät oder Messmethode Einheit

Kraft Kraftmesser 1N

Stromstärke Amperemeter 1A

Zeit Uhr 1s

m
Geschwindigkeit ​v = _
Δs
​  Δ t ​​ ​1 ​ _
s ​​

b) Physikalische Größen haben also einen Betrag (die Maßzahl) und eine Einheit. Manche Größen be­
sitzen aber auch zusätzlich noch eine Richtung. Man nennt sie gerichtete Größen bzw. Vektorgrößen.
Ordnen Sie die aufgelisteten Größen in die Tabelle ein. Fügen Sie jeweils noch eine weitere Größe selbst
ein (Größen: Zeit, Kraft, Impuls, Spannung, Geschwindigkeit, Temperatur).

ungerichtete Größe Vektorgröße

Zeit Kraft

Spannung Impuls

Temperatur Geschwindigkeit

z. B. Stromstärke z. B. Beschleunigung

c) Beim Rechnen mit Vektorgrößen muss man die Richtung beachten. Bei Kräften sieht man das gut.
­Formulieren Sie die Additionsvorschrift und nennen Sie jeweils ein Beispiel.

F1 F1
F2
F1
F2 F2 F2
F1 FR
FR FR
FR

Parallele Vektorgrößen werden addiert, indem Nicht-parallele Vektorgrößen werden addiert, indem
man sie graphisch aneinander setzt: Anfang man den Anfang des zweiten Vektors an die 

des zweiten Vektors an die Spitze des ersten. Spitze des ersten setzt. Der resultierende Vek­

Der resultierende Vektor geht dann vom An- tor geht dann vom Anfang des ersten Vektors

fang des ersten Vektors zur Spitze des zwei- zur Spitze des zweiten. Oder Vektorpfeile zu 

ten. Der Gesamtbetrag ist die Summe der  einem Parallelogramm ergänzen. Der resul-

Teilbeträge (Vorzeichen beachten). tierende Vektor ist dann die Diagonale. 

z. B.: Tauziehen z. B.: Schlepper ziehen ein Schiff

12

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1 Bewegungen

10  Superpositionsprinzip

a) Lassen Sie ein Spielzeugauto über ein großes


Blatt Papier rollen. Ziehen Sie gleichzeitig das Blatt
­Papier wie in der Grafik angedeutet mit konstanter
Geschwindigkeit senkrecht zur Bewegungsrichtung
des Autos zur Seite. Beschreiben Sie die Bewegung
des Autos. DIN-A3-
Papierbogen

Das Auto erfährt zwei Bewegungen: Seine eigene geradlinige gleichförmige Bewegung von

links nach rechts und die des Blattes senkrecht dazu. Insgesamt bewegt sich das Auto

„schräg“ zu seiner ursprünglichen Bewegungsrichtung.

b) Konstruieren Sie die resultierende Geschwindigkeit des Autos durch Vektoraddition für folgende Mess­
werte: ​​vA​  uto​​ = 55 ​cm⁄s​​ und ​​v​ Blatt​​ = 10 ​cm⁄s​​. Wählen Sie einen geeigneten Maßstab für die Konstruktion.

Maßstab:
cm
​1 cm ≙ 5 ​ _
s ​​
v Auto

v res
v Blatt

11  Waagerechter Wurf

a) Das Bild zeigt eine Experimentieranordnung. Die linke Kugel wird


horizontal nach rechts abgeschossen (​​v​ x​​​ = 1,5 m/s), die rechte führt
­einen freien Fall aus. Beide Kugeln beginnen ihre Bewegung im
­selben Moment.

Beschreiben Sie das zu erwartende Versuchsergebnis. Begründen Sie,


warum dieses Ergebnis ein Beweis dafür ist, dass sich ein Wurf aus
zwei unabhängigen Bewegungen zusammensetzt.

Die Kugeln treffen sich oder treffen zur gleichen Zeit am Boden auf. Die Bewegung der ­

abgeschossenen Kugel besteht aus zwei eigenständigen Bewegungen:

Einer Bewegung nach rechts und einer – davon unabhängigen Bewegung – nach unten. 

Die Bewegung nach unten ist dabei identisch zur fallenden Kugel.

_1 2
b) Berechnen Sie die Koordinaten in x- und y-Richtung mit ​​sx​  ​​​ = ​​vx​  ​​ ⋅ t​ und s​ ​​ y​​​ = ​​  2 ​ ⋅ g ⋅ ​t​​  ​​ :

t in s 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

​​sx​ ​​​ in m 0 0,15 0,30 0,45 0,60 0,75 0,9 1,05

​​sy​ ​​​ in m 0 0,05 0,20 0,44 0,78 1,23 1,77 2,40

13

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1 Bewegungen

c) Erstellen Sie ein s​ ​​ x​​​-​​sy​  ​​​-Diagramm.

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2


0
sx in m
0,5

1,0

1,5

2,0

2,5
sy in m

d) Analysieren Sie den funktionalen Zusammenhang zwischen s​ ​​ x​​​ und ​​sy​  ​​​und leiten Sie ihn aus oben­
stehenden Formeln her.

​s​  ​​
​​sy​  ​​ ~ ​s​ x2​  ​​ . Dieser Zusammenhang ergibt sich aus s​ ​​ x​​ = ​vx​  ​​ ⋅ t  ⇔  t = _
​ ​v​ x​​ ​​
x
g
und ​​sy​  ​​ = ​ _21  ​ ⋅g⋅ ​t​​  2​ = ​ _2 ​ ⋅ ​s​ x2​  ​​ .
2 ​v​ x​  ​

12  Senkrechter Wurf


m
a) Ein Ball wird mit der Anfangsgeschwindigkeit v​ ​​ 0​​ = 30 ​ _
s ​​ von der Erdoberfläche aus senkrecht nach
oben geworfen. Beschreiben Sie die Bewegung des Balls hinsichtlich Bahnkurve und Verlauf der
­Geschwindigkeit .
Der Ball bewegt sich auf einer geraden Bahn senkrecht nach oben und wird dabei lang-

samer, bis er einen höchsten Punkt erreicht. Dann kehrt sich die Bewegung um. Es h
­ andelt 

sich um eine beschleunigte Bewegung mit Anfangsgeschwindigkeit.

b) Ergänzen Sie die Wertetabelle. Nennen und begründen Sie die verwendeten Gleichungen.
Wir legen die s-Achse senkrecht nach oben fest. Damit ist die Anfangsgeschwindigkeit ​​v​ 0​​​ positiv.
m g
Für den Ort des Balles verwendet man die Gleichung s​ = − ​ _2 ​ ⋅ ​t​​  2​ + ​v​ 0​​ ⋅ t​ mit ​g = 9,81 ​ _  ​​
​s​​  2​

Das negative Vorzeichen resultiert aus der Verzögerung der Aufwärtsbewegung.

Für die Geschwindigkeit gilt analog ​v = − g ⋅ t + ​v​ 0​​​ .

t in s 0 1 2 3 4 5 6 7

s in m 0 25,1 40,4 45,9 41,5 27,4 3,4 − 30,3


m
v in ​​ _
s ​​ 30 20,2 10,4 0,6 − 9,2 − 19,1 − 28,9 − 38,7

14

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1 Bewegungen

c) Zeichnen Sie das Zeit-Ort-Diagramm und das Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm der Bewegung.

in m/s
vv in m/s
s in m 40
50
40 30
30 20
20 10
t in s
10 0
t in s 2 4 6 8
0 –10
2 4 6 8
–10 –20
–20 –30
–30 –40
–40 –50

d) Interpretieren Sie die beiden Kurvenverläufe.


Die Zeit-Ort-Kurve ist eine Parabel. Der aufsteigende Parabelast beschreibt eine gleich-­

mäßig verzögerte Bewegung bis zum Stillstand im höchsten Punkt. Ab da erfolgt ein freier 

Fall aus der Ruhe. Die Geschwindigkeit nimmt aufgrund der Verzögerung linear ab. Ab dem 

Erreichen der Maximalhöhe ist die Geschwindigkeit negativ, weil der Körper nach unten fällt.

e) Bestimmen Sie den Zeitpunkt t​ ​​ H​​​ , zu dem der Ball den höchsten Punkt erreicht, und die gesamte Flug­
dauer ​​tF​  ​​​des Balls. Mit welcher Geschwindigkeit trifft er wieder auf den Boden auf?

​v​  ​​
Am höchsten Punkt ist ​v (​ ​tH​  ​​)​= 0  ⇒  0 = − g ⋅ ​tH​  ​​ + ​v​ 0​​   ⇒  ​t​ H​​ = ​ _0
g ​ ≈ 3,06 s​
g 2 ​v​  ​​
Es gilt: ​s (​ ​tF​  ​​)​ = 0   ⇒   0 = − ​ _2 ​ ⋅ ​tF​  2​  ​ + ​v​ 0​​ ⋅ ​tF​  ​​   ⇒  ​t​ F​​ = ​ _0
g ​ = 2 ⋅ t​ H
​  ​​ ≈ 6,12 s​

​v (​ ​tF​  ​​)​ = − g ⋅ ​tF​  ​​ + ​v​ 0​​ = − ​v​ 0​​​

13  Schiefer Wurf

Beim Kugelstoßen wird die Kugel mit der Startgeschwindigkeit v​ ​​ 0​​​ aus einer vy,0
bestimmten Starthöhe ​​s​ y,0​​​ unter einem Winkel α gegen die Waagerechte nach v0
oben abgeworfen. Man kann diesen sogenannten schiefen Wurf als Überlage­ a
rung einer waagerechten gleichförmigen Bewegung mit Geschwindigkeit v​ ​​ x,0​​​
vx,0
und einem senkrechten Wurf nach oben mit Startgeschwindigkeit v​ ​​ y,0​​​ be­
schreiben, wobei v​ ​​ x,0​​​ und ​​vy,0
​  ​​​die Komponenten der Abwurfgeschwindigkeit v​ ​​ 0​​​
in x- und y-Richtung sind. sy,0

Schreiben Sie die Terme für die Geschwindigkeiten der Bewegungen in x- und
in y-Richtung auf und formulieren Sie damit die beiden Zeit-Ort-Gesetze für die
x- und y-Richtung der Bewegung.

Es gilt: ​​v​ x,0​​ = ​v​ 0​​ ⋅ cosα​ und ​​v​ y,0​​ = ​v​ 0​​ ⋅ sinα​

⇒  ​​v​ x​​ ​(t)​ = ​v​ 0​​ ⋅ cosα​ und ​​sx​  ​​ ​(t)​ = ​v​ 0​​ ⋅ cosα ⋅ t​


g
 ​​⇒   v​ y​​ ​(t)​ = ​v​ 0​​ ⋅ sin α − g ⋅ t​ und ​​sy​  ​​ ​(t)​ = ​v​ 0​​ ⋅ sin α ⋅ t − ​ _2 ​ ​t​​  2​ + ​sy,0
​  ​​​

15

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1 Bewegungen

14  Kreisbewegungen

a) Ergänzen Sie die Tabelle mit den fehlenden Größen. Beachten Sie die Entsprechungen zur geradlinigen
Bewegung.

geradlinige Bewegung gleichförmige Kreisbewegung

zurückgelegte Strecke s überstrichener Winkel φ

– Umlaufdauer T

– Frequenz f
Δφ 2π
Geschwindigkeit v = ​​ _
Δs
Δ t ​​ Winkelgeschwindigkeit ​ω = ​ _ _
Δ t ​ = ​  T ​
Δω
Beschleunigung a ​ ΔΔ vt ​​
​ =_ ​ = ​ _
Winkelbeschleunigung α Δt ​

b) Eine Scheibe dreht sich 8-mal in 10 s gegen den Uhrzeigersinn. Bestimmen Sie die vier unteren
Größen aus a) für diese Bewegung.

Umlaufdauer ​T = 1,25 s​ K3 K1
v1 t1
Frequenz f​ = _​ T1 ​ = 0,8 Hz​ K2

2π 2π _1
​ inkelgeschwindigkeit ω = _
W ​  T ​ = ​ _
1,25 s ​ ≈ 5 ​  s ​​

W
​ inkelbeschleunigung α = 0​ t2
t3
v2 v3

c) Auf der Scheibe sind zwei Körper (​​K​ 1​​​ und ​​K​ 2​​​) befestigt, die sich jeweils auf einer Kreisbahn bewegen.
Bestimmen Sie die Bahngeschwindigkeiten beider Körper. (Hinweis: Der Maßstab beträgt 1 : 1.)
Bahnradien: ​​r1​  ​​ = 1,9 cm; ​r​ 2​​ = 0,95 cm​
2⋅π⋅r m m
Bahngeschwindigkeiten: mit ​v = _
​  T ​​ folgt: ​​v​ 1​​ = 0,096 ​ _ _
s ​​; ​​v​ 2​​ = 0,048 ​  s ​​

d) Auf der Scheibe sind drei Stellen gekennzeichnet, an denen sich ein auf dem Rand befestigter Körper
(​​K​  3​​​) zu verschiedenen Zeiten während eines Umlaufs befindet. Zeichnen Sie an diesen Stellen jeweils den
Vektor für die Bahngeschwindigkeit ein. Begründen Sie Ihr Ergebnis.
Die Bewegung erfolgt gegen den Uhrzeigersinn. Der Körper erfährt eine Zentripetalbeschleu-

nigung ​​aZ​  ​​ = ω ⋅ r​ , die den Vektor der Bahngeschwindigkeit dreht. Der Vektor der Bahnge-

schwindigkeit zeigt immer in Richtung der Tangente. Der Betrag der Bahngeschwindigkeit ist

konstant, da die Winkelbeschleunigung null ist. Alle Pfeile müssen daher gleich lang sein.

16

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2 Ursache von Bewegungen

15  Kräfte und ihre Wirkungen I

a) Kräfte erkennt man an ihren Wirkungen; sie


können Körper verformen und/oder Bewegungs­
Ein Lkw wird abgebremst. B
änderungen verursachen. Situationen mit nur einer Ein Bogenschütze spannt die Sehne. V
der beiden Wirkungen allein kommen allerdings
in der Realität selten vor. Ein Meteorit fliegt weit entfernt vom ­nächsten
Massekörper durchs All.
K
a1) Geben Sie also an, ob bei den folgenden Situa­ Aus einem Stück Knete wird eine Eidechse
tionen eine Verformung (V) oder eine Bewegungs­ ­gemacht.
V
änderung (B) dominant ist oder keine Kraft (K) wirkt.
Eine Lampe wird eingeschaltet. K
a2) Notieren Sie hier Kräfte aus der Mechanik, die Der Torwart lenkt den Ball ins Aus. B
Sie schon kennengelernt haben.
Gewichtskraft, Zugkraft, Reibungskraft, Hangabtriebskraft, Normalkraft

b) Nicht alle der folgenden Aussagen zu Reibungskräften sind richtig. Kreuzen Sie entsprechend an.
­Nehmen Sie bei falschen Aussagen eine Korrektur vor.

wahr falsch Aussage Korrektur

Auch glatt polierte Oberflächen sind unter dem


X
Mikroskop uneben.

Um einen flach aufliegenden Körper in Bewe­


X gung zu setzen, muss man die Haftreibung über­
winden.

Haftreibungskräfte sind bei sonst gleichen


X
­Bedingungen kleiner als Gleitreibungskräfte.
größer

Beim Schlittschuhlaufen treten Gleitreibungs­


X
kräfte auf.

Fahrradbremsen nutzen beim Abbremsen die


X
Haftreibungskraft.
Das gilt nur beim Festhalten im Stand.

Der Reibungskoeffizient f gibt das Verhältnis von


X
Reibungskraft zur Gewichtskraft an.
zur Normalkraft

X In der Ebene gilt F​ ​​ R​​​ = f ⋅ ​​FG​  ​​​

Reibungskräfte hängen von der Größe der Auf­ nur von der Normalkraft und den Materi-
X
lagefläche ab. alien

c) Ein Schlitten mit der Masse 4,8 kg wird im ​F​  ​​ 0,672 N


Schnee auf ebener Strecke mit einer Kraft von ​​FR​  ​​ = ​fG​  ​​ ⋅ ​FN​  ​​  → ​f​ G​​ = ​ _ R __
​F​   ​​​ = ​  48 N ​ = 0,014​
N
0,672 N gezogen. Berechnen Sie die Gleitreibungs­
zahl.

d) Berechnen Sie die maximale Kraft, die eine Elek­


trolok (95 t) mit ​​f​ H​​​= 0,22 auf die Gleise übertragen F​​ R​  ​​ = ​fH​  ​​ ⋅ ​FN​  ​​ = 0,22 ⋅ 950 kN = 209 kN​
kann.

17

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2 Ursache von Bewegungen

16  Kräfte und ihre Wirkungen II

a) Formulieren Sie in eigenen Worten das Hooke’sche Gesetz und die


Definition der Federhärte D. Orientieren Sie sich dabei an der Abbildung.
Die Verlängerung der Feder ist proportional zur Gewichtskraft auf 

die angehängten Körper.


x
2x
Die Federhärte D = F/s gibt an, wieviel N man benötigt, um die Feder 3x
4x
um 1 cm zu dehnen (Einheit: N/cm).

b) Berechnen Sie, um wie viel cm sich der Stuhl zusammendrückt,


wenn sich eine Person mit der Masse 95 kg darauf setzt
(D = 425 N/cm).

950 N
​D = ​ _Fs ​   → s = ​ _
F _
D ​ = ​  N  ​ ≈ 2,24 cm​
_
425 ​ cm ​

17  Kräfte als Vektoren

a) Notieren Sie, durch welche drei Angaben eine FN


Kraft vollständig gekennzeichnet ist.
FR
Betrag – Richtung – Angriffspunkt

FII
b) Kräfte bei der schiefen Ebene

b1) Ergänzen Sie die nebenstehende Skizze mit F⊥


φ
folgenden Angaben:
Gewichtskraft ​​FG​  ​​​ Hangabtriebskraft ​​F||​  ​​​
φ FG
Auflagekraft ​​F⊥​  ​​​ Normalkraft ​​FN​  ​​​
Reibungskraft ​​FR​  ​​​ Steigungswinkel φ ​ ​

b2) Berechnen Sie die Hangabtriebskraft, wenn der Klotz die Masse 4,2 kg hat und die Ebene mit 27°
­gegen die Horizontale geneigt ist.

​​F||​  ​​ = ​FG​  ​​ ⋅ sin φ = 42 N ⋅ sin 27° ≈ 19,1 N​

b3) Berechnen Sie die Haftreibungskraft, die den Klotz festhält (​​f​ H​​​ = 0,65).

​​FR​  ​​ = ​fH​  ​​ ⋅ ​FN​  ​​ = ​fH​  ​​ ⋅ ​FG​  ​​ ⋅ cos φ = 0,65 ⋅ 42 N ⋅ cos 27° ≈ 24,3 N​

18

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2 Ursache von Bewegungen

18  Kraft und Gegenkraft zwischen zwei Körpern (actio = reactio)

Kräfte zwischen Körpern treten immer paarweise


auf: Jede Kraftwirkung von Körper ​​K​ 1​​​ auf einen
­Körper ​​K​ 2​​​erzeugt eine Gegenkraft mit gleichem
Betrag und entgegengesetzter Richtung von K​  ​​ 2​​​
auf ​​K​ 1​​​. Zum Beispiel fühlt ein Bogenschütze die
Kraft, mit der er die Sehne spannt, auch in seinen
Fingern. Finden Sie vier weitere Beispiele, z. B. aus
dem Sport oder bei verschiedenen Formen der
­Mobilität.
die Sehne wird gespannt → die Finger werden eingedrückt
der Ball wird abgebremst → das Netz wird verformt
die Gondel wird gehalten → das Tragseil wird gespannt
das Projektil wird beschleunigt → der Schütze erfährt den Rückschlag
der Güterzug wird abgebremst → die Erddrehung wird beschleunigt/abgebremst

19  Kräftegleichgewicht an einem Punkt

a) Die Anordnung (s. Abb.) stellt sich so ein, dass


keine Bewegung mehr stattfindet: Die Kräfte am
Punkt P gleichen sich aus. Ergänzen Sie das Kräfte­
parallelogramm und begründen Sie, dass in diesem
Fall alle Gewichte die gleiche Masse haben müs­ F1 F2
sen.
30° 30°
Das Kräfteparallelogramm besteht aus zwei

gleichseitigen Dreiecken (mit jeweils 60°),


FG
daher sind alle Seiten gleich lang.

Es gilt: ​​F​ G​​ = ​F1​  ​​ = ​F2​  ​​​.

b) Beachten Sie, dass Kräfte sich auch an geradlinig bewegten Körpern ausgleichen können. Zum Beispiel
bei einem Fallschirmsprung wird der Springer zunächst beschleunigt. Die Luftreibung nimmt mit der
­Geschwindigkeit zu, sodass sich eine gleichbleibende Geschwindigkeit einstellt, wenn sich die Kräfte aus­
gleichen. Zeichnen Sie die wirkenden Kräfte in die Abbildung ein.

Fallschirmspringer konstante Abbremsung


wird beschleunigt Geschwindigkeit durch Fallschirm

FR
FR
FR

FG FG FG

19

DO01_773005_K02_017_025.indd 19 31.08.2021 15:04:45


2 Ursache von Bewegungen

20  Trägheitssatz ‒ Inertialsysteme

a) Körper sind nicht nur schwer, sondern auch


träge. In der Abb. sehen Sie zwei Situationen, bei
­denen die Trägheit der Masse eine Rolle spielt.
­Finden Sie zwei weitere Beispiele und formulieren
Sie allgemein, wie sich die Trägheit auswirken kann.
Beim schnellen Abbremsen wird man aus 

dem Sitz geschleudert. Wenn man das unter-

ste Buch aus einem Stapel schnell genug 

wegzieht, bleibt der Reststapel liegen. Ein kräftefreier Körper versucht seinen Bewegungs-

zustand beizubehalten. Entweder bewegt er sich in der gleichen Richtung mit unveränderter

Geschwindigkeit weiter, oder er bleibt in Ruhe.

b) Die obere kleinere Kugel aus Teilaufgabe a) beschreibt ihre Situation physikalisch so: „Die drei unteren
Kugeln mit dem Wagen bleiben hinter mir zurück; die andere kleine Kugel folgt meiner geradlinigen
gleichförmigen Bewegung, wie bisher. Ich schließe daraus, dass auf den Wagen eine Kraft gewirkt hat,
die seine Bewegung gestört hat. Sein Bezugssystem hat sich während der Kraftwirkung nicht mehr
gleichförmig mit unserem fortbewegt. Also haben wir jetzt ein anderes Bezugssystem als der Wagen mit
den großen Kugeln. Wir befinden uns zwar nicht mehr im gleichen Bezugssystem, aber nach der Kraft­
wirkung sind es wieder Inertialsysteme.“

Geben Sie an, wie die vordere große Kugel die Situation physikalisch beschreiben würde.
Ich und der Wagen mit den anderen großen Kugeln wurden sehr abrupt abgebremst; 

meine Bewegung war dabei nicht mehr gleichförmig. Also muss eine Kraft auf mich und 

den Wagen gewirkt haben. Die beiden oberen Kugeln bewegen sich unverändert geradlinig 

gleichförmig weiter, haben also keine Kraft gespürt. Diese beiden Kugeln befinden sich 

nun in einem anderen Bezugssystem als ich, aber unsere beiden Systeme sind nach dem 

Abbremsen wieder Inertialsysteme.

c) Erläutern Sie, wie Sicherheitsgurte im Auto schützen können.


Beim abrupten Abbremsen des Autos bewegen sich die Fahrzeuginsassen weiter nach 

vorne; der Sicherheitsgurt verhindert das Aufschlagen des Kopfes gegen Armaturenbrett 

und Windschutzscheibe.

20

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2 Ursache von Bewegungen

21  Grundgleichung der Mechanik I

a) Mit dem abgebildeten Experiment kann man den Zusammenhang zwischen der wirkenden Kraft und
der Beschleunigung des Wagens untersuchen. Die Tabelle zeigt Ergebnisse für eine Messstrecke der
Länge 1 m.

F in N 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25


Lichtschranke

0
0,5 t in s 3,35 2,29 1,91 1,60 1,46
Startkontakt 1,0

​​ ​sm​​  2 ​​​
a in _ 0,18 0,38 0,55 0,78 0,94
s

Beschreiben Sie den Ablauf des Experiments und berechnen Sie in der Tabelle die Beschleunigungen.
­ elche Bedingung ist einzuhalten? Formulieren Sie das Ergebnis.
W
Die Gewichtskraft des rechts angehängten Körpers beschleunigt den Wagen. Diese Kraft 

wird verändert. Man misst die Zeit, die der Wagen für die Strecke von 1 m benötigt. Als Be-

dingung gilt, dass die beschleunigte Masse nicht verändert wird (Wagenmasse + Masse be-

weglicher Gewichte bleibt konstant). Nach der Berechnung der Beschleunigungen zeigt

sich, dass ​F​ ~ ​a​ gilt.

b) Formulieren Sie die Grundgleichung der Mechanik F = ​m ⋅ a​ in eigenen Worten. Geben Sie alle Propor­
tionalitäten an und auch, welche Größen jeweils konstant sein müssen.
Sie beschreibt den Zusammenhang zwischen Kraft, Masse und Beschleunigung. Die Kraft 

ist proportional zur Masse (bei konstanter Beschleunigung). Die Kraft ist proportional 

zur Beschleunigung (bei gleichbleibender Masse).

c) Ein langer Güterzug wird von zwei gleichen Lokomotiven gezogen. Ihre Masse beträgt jeweils 60 t.
An die Lokomotiven sind 20 Güterwagen mit einer Masse von je 15 t und 20 Wagen mit einer Masse
von je 20 t gekoppelt. Beim gleichmäßigen Anfahren wird eine Beschleunigung von 0,2 m/​​s​​ 2​​ erreicht.
­Berechnen Sie die Kraft, die jede Lokomotive aufbringen muss.

Zu beschleunigende Masse: m​ 


​​ ges​​ = 2 ⋅ 60 t + 20 ⋅ 15 t + 20 ⋅ 20 t = 820 t = 820 000 kg ​
m
​  ​​ ⋅ a = 820 000 kg ⋅ 0,2 ​ _
Beschleunigende Kraft: ​F = ​mges  ​ = 164 000 N = 164 kN​
​s​​  2​

Jede Lokomotive muss eine Kraft von 82 kN aufbringen.

21

DO01_773005_K02_017_025.indd 21 31.08.2021 15:04:46


2 Ursache von Bewegungen

22  Grundgleichung der Mechanik II

a) Mit welcher Bremskraft muss ein Lkw (15 t) mit der Geschwindigkeit 90 km/h abgebremst werden,
wenn er innerhalb von a1) 20 s a2) 200 m zum Halten gebracht werden soll?

m
Δv _ 25 ​ _
m s ​ m
a1) a = ​ _ _
Δ t ​ = ​  20 s ​ = 1,25 ​  ​s​​  2 ​

F = m ⋅ a = 15 000 kg ⋅ 1,25 ​ _  ​ = 18,75 kN​
​s​​  2​

​v​​  2​ __ ​(25 ​ _
s ​)​²
m
m m
_
a2) a = ​ 2 s ​ = ​  2 ⋅ 200 m ​ ≈ 1,56 ​ _  ​ 
​s​​  2​
F = m ⋅ a = 15 000 kg ⋅ 1,56 ​ _  ​ = 23,4 kN​
​s​​  2​

b) Von George Atwood wurde 1 784 eine Fallmaschine konstruiert, um die


Fallgesetze zu demonstrieren (s. Abb.).

b1) Bestimmen Sie die Beschleunigung der Gewichte, wenn A die Masse 25 g
und B die Masse 20 g hat. Beachten Sie dabei, dass die gesamte Anordnung
beschleunigt wird, aber zur Verursachung der Beschleunigung nur die Diffe­
renz der Gewichtskräfte beiträgt. A
B

F __ ___ ​FG​  ,A​​  − ​F​ G,B​​ ​m​  ​​ ⋅ g − ​m​  ​​ ⋅ g


​a = ​ _ A B
m ​ = ​  ​m​  ​​  + ​m​   ​​​ = ​  ​m​  ​​  + ​m​   ​​
​​
A B A B
20 cm

​m​  ​​  − ​m​  ​​ 5 _1 m


​= ​ __ A B _ _
​m​  ​​  + ​m​   ​​​ ⋅ g = ​  45 ​ ⋅ g = ​  9 ​ ⋅ g ≈ 1,09 ​  ​s​​  2 ​​​
A B

b2) Die Anordnung wird losgelassen. Nach welcher Zeit trifft das Gewicht A auf den Boden, der 20 cm tie­
fer liegt?
_____ ____________
​h = ​ _21  ​  g ⋅ ​t​​  2​  ⇒  t = ​√ 2 g ⋅ h ​ = ​√    m
2 ⋅ 9,81 ​ _  ​ ⋅ 0,2 m ​ ≈ 1,98 s​
​s​​  2​

c) Mit welcher Beschleunigung setzt sich die Anordnung in Bewegung, wenn


jeder Körper die Masse 65 g hat und der Steigungswinkel 30° beträgt?

c1) für den Fall reibungsfreier Bewegung


m2

​FG​  ​​  − ​F​ H​​ m ⋅ g − m ⋅ g ⋅ sin 30° m1


​a = ​ _ ​ ___
m + m ​ =    ​
2 m ​
m ⋅ ​(1 − sin 30°)​
_1 a
​= ​ ___
2 m ​ ⋅ g = ​  4 ​  g​

c2) mit f = 0,4 (Gleitreibung – der Einfluss der Haftreibung ist nicht zu berücksichtigen)

​FG​  ​​  − ​F​ H​​  − ​F​ R​​ m ⋅ g − m ⋅ g ⋅ sin 30° − f ⋅ m ⋅ g


​a = __ _____
​  m + m ​ = ​    
  
2m ​
m ​(1 − sin 30° − f)​
___ _ 1
​=   
​  2 m ​ ⋅ g = ​  20 ​  g​

22

DO01_773005_K02_017_025.indd 22 31.08.2021 15:04:47


2 Ursache von Bewegungen

23  Zentripetalkraft
v K1
a) Die nebenstehende Skizze zeigt an drei Stellen K1
auf einer Kreisbahn die Lage eines Körpers, der sich
entgegen dem Uhrzeigersinn bewegt. Zeichnen Sie aZ
FZ
an diesen drei Orten die Vektoren für
K2
K2
– die Bahngeschwindigkeit ​​ v→ ​​, aZ
→ FZ
– die Zentripetalkraft F​​​   ​Z​  ​​​ und
– die Zentripetalbeschleunigung ​​​ a→ ​Z​  ​​​ ein. FZ
v aZ v

K3K3

b) Konzepte für Raumstationen sehen auch rotierende Anlagen mit einem


­äußeren Habitatring vor, in dem die Schwerkraft durch die Zentrifugalkraft
­ersetzt wird. Bestimmen Sie die Zentripetalbeschleunigung, wenn die Winkel­
geschwindigkeit 0,19 ​​1⁄s​​und der Durchmesser 430 m beträgt.

2
​aZ​  ​​ = ​ω​​  2​ ⋅ r = ​​(0,19 ​ _s1 ​)​​​  ​ ⋅ 215 m ≈ 7,76 ​ _
m
 ​ ≈ 0,8 g​
​s​​  2​

bitt
c) In einer Zentrifuge drehen sich zwei identische ma
Reagenzgläser um eine gemeinsame Achse im kei
­Abstand von jeweils 0,1 m. Berechnen Sie die Zahl ver
der Umdrehungen pro Sekunde, bei der die Zentri­ 0,1 m 0,1 m
petalbeschleunigung das 300-Fache der Fall­
beschleu­nigung beträgt.
__ ____ _______ ______

m
300 ⋅ 9,81 ​ _
√ √
​ ​  ​​ 300 ⋅ g  ​
​ω​​  2​
​aZ​  ​​ = ⋅r → ω=​ =​ _ a
​  rZ ​ ​ =​ _
​  r ​ ​ __
​ 29 430 ​ _1
​  0,1 m ​ ​ =
​s​​  2​
​s​​  2​ √
 ​ ​ ≈ 172 ​ _s1 ​​

ω _1
Aus ​ω = 2 ⋅ π ⋅ f​ folgt: ​f = ​ _
2 ⋅ π ​ = 27,4 ​  s ​​ , also 27,4 Umdrehungen pro Sekunde

d) Ein Faden ist durch ein Rohr gezogen (siehe Abbildung). An beiden Enden
m sind Körper mit gleicher Masse befestigt. Wenn man Körper A auf einer hori­
r
A zontalen Kreisbahn herumschleudert, liefert die Gewichtskraft von Körper B
die Zentripetalkraft.
m
B d1) Leiten Sie den Zusammenhang zwischen der Bahngeschwindigkeit von A
und seinem Bahnradius her.

m ⋅ ​v​​  ​ 2
_
Es gilt: ​​F​ Z​​ = ​FG​  ​​   ⇔  ​ _ v​​  2​ = g ⋅ r  ⇒  v ~ √
r ​ = m ⋅ g  ⇔  ​ ​ r​

Die Bahngeschwindigkeit ist proportional zur Wurzel aus dem Bahnradius.

d2) Wie muss sich die Bahngeschwindigkeit von __


Körper A ändern, wenn bei gleichem Bahnradius Faktor √
​​  ​​
2
die Masse von Körper B verdoppelt wird?

23

DO01_773005_K02_017_025.indd 23 31.08.2021 15:04:48


2 Ursache von Bewegungen

24  Sichere Kurvenfahrten

a) Ein Pkw (m = 1,5 t) soll eine Kurve mit Kurvenradius 50 m durchfahren. Die maximale Reibungskraft
­zwischen Reifen und trockener Straße beträgt für dieses Auto 12,5 kN.
a1) Berechnen Sie die maximale Geschwindigkeit, mit der man die Kurve durchfahren kann.

m ⋅ ​v​​  ​ 2
Es muss gelten: ​FZ​  ​​ ≤ ​F​R​  ​ trocken​​​​   ⇔  ​ _ r ​ ≤ 12 500 N​
_______ _________ ________
⇒  ​v​ trocken​​ ≤ ​ √ __12 500 N ⋅ r
​  m ​ ​ =​ √ 12 500 N ⋅ 50 m
___
​  1 500 kg ​ ​ √ N⋅m
≈ ​ 416,7 ​ _ m
_ km
_
kg ​ ​ ≈ 20,4 ​  s ​ ≈ 73,4 ​  h ​​

a2) Berechnen Sie den Reibungskoeffizienten für diese Pkw-Reifen und vergleichen Sie das Ergebnis mit
dem Haftreibungskoeffizienten 0,5 für diese Pkw-Reifen auf nasser Fahrbahn. Auf welche Geschwindigkeit
muss man danach bei Nässe auf jeden Fall abbremsen?

​F​R​  ​ trocken​​​​ 12,5 kN


f​ t​  rocken​​ = _
​  ​F​   ​ = ​ __
14,715 kN ​
≈ 0,85 > 0,5  ​
F​R​  ​ nass​​​​ = ​fn​  ass​​ ⋅ ​FG​  ​​ = 7 357,5 N​
G​​

_______ _________ ________
⇒  ​v​ nass​​ ≤ ​ √ __
​ 
7 357,5 N ⋅ r
m ​ ​ =​ √   
  
7 357,5 N ⋅ 50 m
___
​  1 500 kg ​ ​ = √ N⋅m
​ 245,25 ​ _ m
_ km
_
kg ​ ​ ≈ 15,66 ​  s ​ ≈ 56,38 ​  h ​​

b) Ein Motorrad wird in einer Kurve schräg gelegt, um die Zentrifugalkraft


auszugleichen. Die Kraftkomponente, die durch das Kippen entsteht und φ
nach innen gerichtet ist, wirkt als Zentripetalkraft ​​F​ Z​​​und hält das Motor- FSt
rad in der Kurvenbahn. F​ ​​ St​​​ist die Gegenkraft zur Kraft auf die Straße. Die
Schräglage wird durch den Neigungswinkel φ ​ ​gegenüber der Vertikalen
­definiert. FZ

FG
b1) Zeichnen Sie ein Kräfteparallelogramm mit Neigungswinkel φ
​ ​ ein. φ

b2) Bestimmen Sie F​ ​​ Z​​​, wenn das Motorrad mit Fahrer 480 kg wiegt, 81 km/h
schnell ist und die Kurve einen Radius von 156 m hat.

480 kg ⋅ (​​ 22,5 ​ _


s ​)​​​  ​
m 2
m ⋅ ​v​​  2​ ___
_
F​ Z​  ​​ = ​  r ​ =    ​  156 m ​ ≈ 1 558 N​

b3) Wie stark muss sich das Motorrad neigen? Bestimmen Sie den Neigungswinkel.

_ ​F​  ​​ ​F​  ​​ 1 558 N


​​ ​F​ Z  ​​​ = tanφ → φ = arctan ​ _ Z _
​F​   ​​​ = arctan ​  4 709 N ​ ≈ 18,3°​
G G

b4) Zeigen Sie, dass φ


​ ​nicht von der Masse abhängt.

2
​FZ​  ​​ ​ m r⋅  ​
_ ​v​​  ​
2
​v​​  ​
φ= arctan ​ _
​FG​   ​​​ = _
arctan ​  m ⋅ g ​ = arctan ​ _
g ⋅ r​

24

DO01_773005_K02_017_025.indd 24 23.06.2023 14:33:00


2 Ursache von Bewegungen

25  Scheinkräfte

a) Tragen Sie in die Tabelle jeweils ein, ob es sich m Gravitationskraft m Hubkraft


um eine konkrete mechanische Kraft (m) oder eine
Scheinkraft (S) handelt. S Corioliskraft S Zentrifugalkraft
Geben Sie hier die Besonderheit von Scheinkräften
S Trägheitskraft m Bremskraft
an:
Scheinkräfte entstehen aufgrund eines Übergangs in ein Bezugssystem, das kein 

Inertialsystem ist, also sich nicht geradlinig gleichförmig zum urspr. System bewegt.

b) Die beiden Züge fahren mit gleicher Geschwindigkeit nebeneinander her


(s. Abb.). Ein Fahrgast in jedem Zug sieht auf den jeweils anderen Zug aus dem
Fenster. Geben Sie an, wie die Fahrgäste aus den beiden Zügen jeweils die
­Situation wahrnehmen, wenn die Züge die z-Linie passieren. Beschreiben Sie
die Vorgänge physikalisch mit Ihrem Wissen über Bezugssysteme und Schein­
kräfte. Eventuelle Bezugspunkte in der Landschaft sollen unberücksichtigt z

­bleiben.
Zug 1: Der andere Zug entfernt sich. Da ich keine Kraftwirkung

wahrnehme, schließe ich daraus, dass mein Zug sich geradlinig 1 2

gleichförmig weiterbewegt. Ich bin weiter in einem Inertialsystem

mit der Erdoberfläche.

Zug 2: Der andere Zug entfernt sich und ich werde deutlich spürbar gegen die Außenwand 

des Zuges gedrückt. Da keine erkennbare Ursache für diese Kraftwirkung erkennbar ist, 

muss es sich um eine Scheinkraft handeln. Also bewegt sich mein Zug nicht mehr geradlinig

gleichförmig. Ich bin nicht mehr in einem Inertialsystem mit der Erdoberfläche.

26  Rotation von Körpern

Um einen Körper in Rotation zu versetzen, muss eine Kraft tangential zu seiner M = F·r
Drehachse wirken. Die Wirkung der Kraft hängt davon ab, wie weit entfernt sie

von der Drehachse ansetzt. Dies beschreibt die Größe M ​ = F ⋅ r​ (mit ​​ F ​ ⊥ ​ r→ ​​  ).
Sie heißt Drehmoment. Das Grundgesetz der Rotations­bewegung lautet ​
Δω
M = J ⋅ α​, J heißt Trägheitsmoment und α ​ ​ = ​​ _
Δ t ​​ ist die Winkel­beschleunigung.
r
­Leiten Sie dieses Gesetz für den Fall her, dass die gesamte Masse m des
­Körpers in einem k­ leinen Bereich im Abstand r vom Drehpunkt konzentriert ist F
und die Kraft dort ansetzt (siehe Abb.).

Das Drehmoment ist definiert als: M = ​F ⋅ r​ . Setzt man für F die Grundgleichung ein,
Δv Δω
_
erhält man: M = ​m ⋅ a ⋅ r​ . Aus v​ = ω ⋅ r​ folgt: ​a = ​ _
Δ t ​ =​ ​​  Δ t ​⋅ r = α ⋅ r​ .

Und damit: M = ​m ⋅ a ⋅ r = m ⋅ α ⋅ ​r​​  2​​ . Mit J = ​m ⋅ ​r​​  2​​ folgt die gesuchte Beziehung

 ​M = J ⋅ α​.

25

DO01_773005_K02_017_025.indd 25 31.08.2021 15:04:49


3 Erhaltungsgrößen

27  Energieerhaltung I

a1) In der Tabelle sehen Sie mechanische Energie-


formen. ­Geben Sie die zugehörigen Berechnungs­ Höhenenergie ​​EH​  ​​ = m ⋅ g ⋅ h​
formeln an. m
Bewegungsenergie ​​EB​  ​​ = ​ _ 2
2 ​ ⋅ ​v​​  ​​
a2) Formulieren Sie den Energieerhaltungssatz D
der Mechanik für ein abgeschlossenes System in Spannenergie ​​ES​  ​​ = ​ _ 2
2 ​ ⋅ ​s​​  ​​
eigenen Worten.
In einem abgeschlossenen System ist die Summe aller mechanischen

Energieformen ​​EH​  ​​​ + ​​EB​  ​​​ + ​​ES​  ​​​ stets konstant.

a3) Erläutern Sie, was man in der Physik unter einem abgeschlossenen System versteht und begründen
Sie, warum es so ein System in der Realität nicht geben kann.
In einem abgeschlossenen System geht keine Energie nach außen verloren. Das ist unrealis-

tisch, weil durch die unvermeidlichen Reibungseffekte bei jeder Bewegung in einem System 

mechanische Energie in thermische Energie überführt wird, die dem System entweicht.

b) Ein Modellauto fährt mit einer Anfangs-


geschwindigkeit ​​v0​  ​​​ über eine Modelllandschaft.
­Reibungseffekte sollen vernachlässigt werden.

b1) Das Modellauto soll einen Berg mit einer Höhe


von 0,5 m überwinden. Berechnen Sie die Ge-
schwindigkeit, die das Modellauto dafür mindes- h
v0
tens benötigt.

m
______
​​EB​  ​​ = ​EH​  ​​   ⇔   ​ _ 2
2 ​ ⋅ ​v​​  ​ = m ⋅ g ⋅ h  ⇒  v = √
​ 2 ⋅ g ⋅ h​

______ _____________
m m
​ 2 ⋅ g ⋅ h ​ = ​√   
​v = √ 2 ⋅ 9,81 ​ _  ​ ⋅ 0,5 m ​ ≈ 3,13 ​ _
​s​​  2​ s ​ ≈ 11,3 km/h​

b2) Die mögliche Maximalgeschwindigkeit v​ ​​ max​​​des Modellautos ist aus technischen Gründen auf
7,2 km/h begrenzt. Berechnen Sie die maximale Höhe h​  ​​ max​​​, die man in der Modelllandschaft anlegen darf.

m ​v​​  ​ 2
​​EB​  ​​ = ​EH​  ​​   ⇔  ​ _ 2
2 ​ ⋅ ​v​​  ​ = m ⋅ g ⋅ h  ⇔  h = ​ _
2 ⋅ g​

​​(2 ​ _
s ​)​​​  ​
m 2

​⇒   h = ​ __ m  ​ ≈ 0,2 m​


2 ⋅ 9 , 81 ​ _  ​
​s​​  2​

26

DO01_773005_K03_026_035.indd 26 31.08.2021 15:49:04


3 Erhaltungsgrößen

28  Energieerhaltung II

a) Dieses Modellauto erhält seine Geschwindigkeit


über eine gestauchte Feder. Berechnen Sie für ein
Modellauto mit der Masse m = 100 g, um wie viel
cm eine Feder mit der Federkonstanten
D = 100 N/m zusammengedrückt werden muss, um ​​
v​ 0​​​ = 7,2 km/h zu ermöglichen.
s v0

​​  21  ​ 
_
m ⋅ ​v​ 02​  ​ = ​ _21  ​  D ⋅ ​s​​  2​   ⇔​
____ ____
__

Ns²
0,1 ​ _ ​

0,1 kg m m
m
​​s​​  2​ = ​ _ 2
⇒  s = √
D ​ ⋅ ​v​ 0​  ​   ​_​  m
D ​ ​ ⋅ ​v​ 0​​ = ​
_
​  _N  ​ ​ ⋅ 2 ​ _ _
s ​ = ​ ​ 
m _
N  ​ ​ ⋅ 2 ​  s ​ ≈ 0,063 m​
_
100 ​ m ​ 100 ​ m ​

b) Ein Trampolinspringer mit der Masse 64 kg springt von einem Turm aus 1,2 m Höhe über dem ent-
spannten Trampolin mit zwei Gewichten zu je 7,5 kg in den Händen aufs Trampolin. Dieses wird dabei um
85 cm durchgedrückt. Am tiefsten Punkt wirft er die Gewichte zur Seite neben das Trampolin.

b1) Berechnen Sie die neue Höhe über dem entspannten Trampolin, die er danach wieder erreicht. Gehen
Sie davon aus, dass das reine Wegwerfen keinen Einfluss auf Lage und Bewegung des Springers hat.
­Wählen Sie eine geeignete Nullhöhe für die Höhenenergie.

Nullhöhe: tiefster Punkt: ​​h​ Absprung​​ = 1,2 m + 0,85 m = 2,05 m​

​​ ​ Absprung​​ ⋅ g ⋅ ​hA​  bsprung​​ = ​m​ leichter​​ ⋅ g ⋅ ​hl​  eichter​​   ⇔​


m

​m​ Absprung​​ 79 kg
​​ l​  eichter​​ = ​ _
h ​m​   ​​​ ⋅ ​hA​  bsprung​​ = ​ _
64 kg ​ ⋅ 2,05 ≈ 2,53 m  ⇒  ​
h​ neu​​ = 2,53 m − 0,85 m = 1,68 m​
leichter

b2) Verändert sich die neue Höhe, wenn nur der Springer eine andere Masse hat? Begründen Sie.

​m​ Absprung​​
Die Höhe verändert sich, weil sich das Verhältnis __
​​  ​m​   ​​​​ verändert.
leichter

b3) Berechnen Sie die Federkonstante des Trampolins. Gehen Sie davon aus, dass sich das Trampolin
nach dem Hooke'schen Gesetz verhält.

2 ⋅ ​m​ Absprung​​ ⋅ g ⋅ ​hAbsprung
​  ​​
​​m​ Absprung​​ ⋅ g ⋅ ​hA​  bsprung​​ = ​ _21  ​  D ⋅ ​s​​  2​   ​ __
⇔  D =     ​​
​s​​  2​

m ​s​​  2​
m
2 ⋅ 79 kg ⋅ 9,81 ​ _  ​ ⋅ 2,05 m N ⋅ ​ _ _
m ​ ⋅ ​  ​s​​  2 ​​ ⋅ m N
____
4 398 ​ __ = 4 398 ​ _
​s​​  2​

D =   
​    
(​​ 0,85 m)​​​   ​
2 ​
≈ ​m​​  2​
 ​ m ​​

27

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3 Erhaltungsgrößen

29  Energieübertragung – mechanische Arbeit I

a) Notieren Sie für die folgenden Vorrichtungen bzw. Vorgänge die Energieformen und die Arbeitsform,
die dabei jeweils zur Energieübertragung verrichtet wird. Verwenden Sie die folgenden Bezeichnungen:
­Beschleunigungsarbeit ​​WB​  ​​​, Verformungsarbeit ​​WS​  ​​​  , Hubarbeit ​​WH​  ​​​ und Reibungsarbeit ​​WR​  .​​​

Energieform, die überführt wird Vorrichtung / Vorgang Energieform, in die überführt wird
Arbeitsform

Höhenenergie Sprungschanzenabfahrt Bewegungsenergie


Beschleunigungsarbeit ​​WB​  ​​​

Trommelbremse

Bewegungsenergie Reibungsarbeit ​​WR​  ​​​ Thermische Energie


Katapultschuss

Spannenergie Beschleunigungsarbeit ​W
​ B​ ​ Bewegungsenergie
Achterbahn (Steigung)

Bewegungsenergie Hubarbeit ​​WH​  ​​​ Höhenenergie


Trampolinsprungphase abwärts

Höhenenergie Verformungsarbeit ​​WS​  ​​​ Spannenergie

b) Eine moderne Möglichkeit des Kraft-


und Ausdauersports ist das sogenannte
Sledtraining. Dabei wird ein Schlitten mit
Gewichten über eine Rasenfläche gezogen.

b1) Berechnen Sie die verrichtete Reibungs­


arbeit ​​WR​  ​​​, wenn der Läufer unter e
­ inem
Winkel von α = 34° mit einer Zugkraft
von 420 N eine Strecke von 800 m zurück-
gelegt hat.

​​WR​  ​​ = ​FR​  ​​ ⋅ s = ​Fz​  ​​ ⋅ cos α ⋅ s ≈ 420 N ⋅ 0,83 ⋅ 800 m ≈ 279 kJ ​

b2) Wie viel Zugkraft müsste ein kleinerer Läufer mit dem gleichen Schlitten für die gleiche Reibungs­
arbeit aufbringen, wenn er unter einem Winkel von β = 22° zieht?

​W​  ​​ 279 000 Nm


​​Fz​  ​​ = ​ __ R __
cos β ⋅ s ​ ≈ ​  0,93 ⋅ 800 m ​ ≈ 375 N​

b3) Von der verrichteten Arbeit ist nach dem Lauf nichts zu sehen. Erklären Sie.
Die Arbeit hat Rasen und Schlitten erwärmt, wurde also in thermische Energie überführt.

28

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3 Erhaltungsgrößen

30  Energieübertragung – mechanische Arbeit II

a) Die drei Steine A, B und C sollen zu einem Turm geschichtet werden. Geben Sie an, welche Reihenfolge
für das Aufschichten zu dem Graphen gehört. Bestimmen Sie dann die dafür benötigte mechanische Arbeit.

B F in N
110
100
90
80
70
60
0,8 m 7 kg
50
40
A 30 I II
20
C
0,2 m 10 kg 10
s in m
0,1 m 5 kg 0
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4

Stein C wird erst auf Stein B gehoben; dann wird Stein A oben aufgesetzt.

I: ​​W​ H​​ = Δ ​EH​  ​​ = ​FG​  ​​ ⋅ h = 50 N ⋅ 0,8 m = 40 Nm​

II: ​​W​ H​​ = Δ ​EH​  ​​ = ​FG​  ​​ ⋅ h = 100 N ⋅ 0,9 m = 90 Nm​

Die mechanische Arbeit zum Aufschichten beträgt hier 40 Nm + 90 Nm = 130 Nm.

b) Wenn man die Reihenfolge geschickter wählt, kommt man mit weniger Arbeit aus. Geben Sie eine Rei-
henfolge an, mit der man am wenigsten Arbeit verrichten muss (es gibt zwei Möglichkeiten) und berech-
nen Sie die dafür notwendige Arbeit. Zeichnen Sie den zugehörigen Graphen und vergleichen Sie mit a).
Stein C wird erst auf Stein A gesetzt. F in N
110
Dann wird Stein B oben aufgesetzt. 100
90
I: ​​W​ H​​ = Δ ​EH​  ​​ = ​FG​  ​​ ⋅ h = 50 N ⋅ 0,2 m = 10 Nm​ 80
70
II: ​​W​ H​​ = Δ ​EH​  ​​ = ​FG​  ​​ ⋅ h = 70 N ⋅ 0,3 m = 21 Nm​ 60
50
Summe 31 Nm, Unterschied 99 Nm 40
30 I II
Alternativ: Stein A auf C, dann B oben darauf 20
10
s in m
0
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4

c) Beim Aufschichten erhält man Höhenenergie. Aus welcher Energieform hat man diese überführt?
Die Arbeit wurde mit Muskelkraft verrichtet. Dafür benötigt der Körper Nahrungsmittel, 

die er chemisch verbrennt. Thermische Energie wird in Höhenenergie überführt.

29

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3 Erhaltungsgrößen

31  Mechanische Leistung I

a) Ein Hochhausfahrstuhl kann Personen mit einer Gesamtmasse von 2 500 kg befördern.

a1) Welche Hubarbeit wird maximal verrichtet, wenn man für eine Etage 3 m Höhe rechnet und das Hoch-
haus 10 Etagen hat (das Erdgeschoss zählt als eine Etage mit)?

​​WH​  ​​ = Δ ​EH​  ​​ = ​FG​  ​​ ⋅ h = 25 000 N ⋅ 27 m = 675 000 Nm = 675 kJ​

a2) Der Fahrstuhl kann in 28 Sekunden ohne Zwischenstopp in die 10. Etage durchfahren. Welche Leistung
bringt der Motor dabei auf?

​W​  ​​ 675 kJ
​P = _
​  Δ Ht ​ = ​ _
28 s ​ ≈ 24,11 kW​

b) Ein Behälter mit der Grundfläche 6 ​​m​​ 2​​ wird bis


zur Höhe h = 3,2 m mit Wasser gefüllt.

b1) Bestimmen Sie die notwendige Hubarbeit für h


den Behälter links mit dem Steigrohr.

1 000 kg
N
​​WH​  ​​ = ​FG​  ​​ ⋅ h = V ⋅ ρ ⋅ g ⋅ h = 19,2 ​m​​  3​ ⋅ ​ __  ​ ⋅ 9,81 ​ _
​m​​  3​ kg ​ ⋅ 3,2 m ≈ 603 kJ​

b2) Bestimmen Sie die notwendige Hubarbeit für den Behälter mit der Bodenöffnung unten rechts.

1 000 kg N
V⋅ρ⋅g⋅h 19,2 ​m​​  3​ ⋅ ​ __  ​ ⋅ 9,81 ​ _
​m​​  3​ kg ​ ⋅ 3,2 m
​WH​  ​​ = ​ _21  ​ ⋅ ​FG​  ​​ ⋅ h =​ __
​​  2 ​
_____
=   
​    
2 ​ ≈ 301 kJ​

b3) Begründen Sie den Faktor ½ im Ansatz für b2).


Die Kraft, die das Wasser in den Behälter drückt, steigt linear mit der Höhe an

(​​FG​  ​​ = h ⋅ A ⋅ ρ ⋅ g ~ h​). Man kann also davon ausgehen, dass das Heben der gesamten Wasser-

menge in Summe / im Mittel die halbe Hubarbeit erfordert.

b4) Wie lange dauert das Befüllen für den Behälter aus b1) theoretisch, wenn eine idealisierte Pumpe
eine Leistung von 5 kW aufbringt?

​W​  ​​ ​W​  ​​ 6,03 ⋅ ​10​​  5​  Nm


​  ​​ = ​ _
​​Pideal H _ H
Δ t ​  ⇒  Δ t = ​  ​P​   ​​​ ≈ ​ 
___
Nm  ​ ≈ 120,6 s ≈ 2 min​
3_ ideal 5 ⋅ ​10​​  ​ ​  s ​

b5) Wie lange dauert es tatsächlich, wenn man den Wirkungsgrad der Pumpe von 78 % mitberücksichtigt?

​W​  ​​ ​W​  ​​ ​W​  ​​ 6,03 ⋅ ​10​​  5​  Nm


​  ​​ = ​ _
​​Preal H _ H _ H
Δ t ​  ⇒  Δ t = ​  ​P​   ​​​ = ​  η ⋅ ​P​   ​​​ ≈ ​ 
___
Nm  ​ ≈ 154,6 s ≈ 2 ​ ⁄ 2​  min​
3_
1
real real 0,78 ⋅ 5 ⋅ ​10​​  ​ ​  s ​

30

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3 Erhaltungsgrößen

32  Mechanische Leistung II

a) Berechnen Sie, wie hoch eine Spielzeugrakete (m = 124 g; P = 26 W) in 3,4 Sekunden steigt. Welche
­Arbeit wird dabei ver­richtet?
Nm
​W​  ​​ ​FG​  ​​ ⋅ h P ⋅ Δt 26 ​ _s ​ ⋅ 3,4 s
​P = _
​  Δ Ht ​ = ​ _
Δ t ​  ⇔  h = ​ _
​F​   ​
__
​​ = ​  1,24 N ​ ≈ 71,3 m​ G

​​ H​  ​​ = ​FG​  ​​ ⋅ h ≈ 88,4 J​


W

b1) Ein ICE-Zug mit 320 t fährt mit einer Geschwindigkeit von 162 km/h auf ebener Strecke. Berechnen Sie
die Leistung der Lokomotive. Für die Rollreibung (Stahl auf Stahl) soll f​ ​​ R​​​ = 0,001 6 angenommen werden.

m
​P = ​FR​  ​​ ⋅ v = ​fR​  ​​ ⋅ ​FG​  ​​ ⋅ v = 0,001 6 ⋅ 3 200 kN ⋅ 45 ​ _
s ​ ≈ 230,4 kW​

b2) Auf welche Geschwindigkeit wird der Zug zurückfallen, wenn er weiter mit der gleichen Leistung eine
Steigung von 0,08 % überwinden muss?

​P = ​(​FR​  ​​  + ​F​ H​​)​ ⋅ v  ⇒  ​


kNm
P P 230,4 ​ _s ​ m km
v​ = ​ _
​FR​  ​​  + ​F​ H ​​​ = ​ ___
  
(​ ​fR​  ​​  + 0,000 8)​ ⋅ ​FG​   ​​​ ≈ ___
​   
0,002 4 ⋅ 3 200 kN ​ = 30 ​ _ _
s ​ = 108 ​  h ​  ​

33  Rotationsenergie

a) Lässt man ein Spielzeugauto und eine Kugel mit gleicher Masse eine schiefe Ebene hinabrollen, so
kommt das Spielzeugauto früher am Ende der Rampe an und hat dort auch die größere Geschwindigkeit.
Beim Spielzeugauto wird die Höhenenergie, die das Auto am Start hat, vollständig in Bewegungsenergie
überführt, bei der Kugel aber offensichtlich nicht. Gilt hier der Energieerhaltungssatz nicht? Erklären Sie.
Die Kugel besitzt am Ende der schiefen Ebene neben der Bewegungsenergie auch Energie

aufgrund ihrer Rotation. Der Energieerhaltungssatz der Mechanik muss erweitert werden:

​​EGes
​  ​​ = ​EH​  ​​ + ​EB​  ​​ + ​ES​  pann​​ + ​ER​  ot​​ = konstant​

b) Analog zur Bewegungsenergie wird die Rota- m


​​ Rot​​ = ​ _21 ​  J ⋅ ​ω​​  2​​. Im darge-
tionsenergie definiert als E​ 
m r
stellten Versuch rollen ein Hohl- und ein Vollzylin-
der gleicher Masse und mit gleichem Radius eine r
schiefe Ebene hinab. Am Ende der Rampe ist der h
Vollzylinder schneller. Deuten Sie dieses Ergebnis
mit Hilfe des Energieerhaltungssatzes und der
­Formel für die Rotationsenergie.

Am Ende der Rampe gilt: ​​E​ Ges​​ = ​EB​  ,Voll​​ + ​ER​  ot,Voll​​ = ​EB​  ,Hohl​​ + ​ER​  ot,Hohl​​​

Da ​​EB,Voll
​  ​​ > ​EB​  ,Hohl​​​ folgt ​​ER​  ot,Voll​​ < ​ER​  ot,Hohl​​​ und damit _​​ 21  ​ ​JV​  oll​​ ⋅ ​ω​ Voll
2
 ​​< ​ _21  ​ ​JH​  ohl​​ ⋅ ​ω​ Hohl
2
 ​​ ​.

Wegen ​​v​ Voll​​​ > ​​v​ Hohl​​​ und v = ω​⋅ ​r folgt ​​ω​ Voll​​ > ​ω​ Hohl​​​ und damit: ​​JVoll
​  ​​ < ​JHohl
​  ​​​

31

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3 Erhaltungsgrößen

34  Impulserhaltung

a) Zwischen zwei Gleitern einer Luftkissenbahn mit den Massen v1 = 0 Faden v2 = 0

​​m1​  ​​​ = 100 g und ​​m2​  ​​​= 200 g wurde eine Schraubenfeder zusam- 100 g 200 g

mengedrückt. Ein Faden verhindert, dass sie sich entspannen


p1 = p2 = 0
kann. Nun wird der Faden durchgebrannt.
u1 = –16,7 m/s u2 = 8,4 m/s
100 g 200 g
Erklären Sie das Verhalten der beiden Wagen unter Verwendung
des Impulsbegriffs. p1' = –1,67 kg · m/s p2' = 1,68 kg · m/s

Zu Beginn gilt für die Impulse der beiden Gleiter: ​​p​ 1​​ = ​p2​  ​​ = 0​

Nach Durchtrennen des Fadens bewegen sich die beiden Gleiter voneinander weg.

Es gilt aufgrund der Impulserhaltung: 0 = ​​p​ 1’​ ​​ + ​​p2​  ’ ​​  


​  ⇔   − ​​p1​  ’​ ​​ = ​​p2​  ’ ​​​ 

Die Impulse der Gleiter sind also vom Betrag her gleich. Der Gleiter mit der

geringeren Masse ist schneller, der mit der größeren Masse langsamer.

b) Die Versuchsanordnung wird um zwei Lichtschranken zur Geschwindigkeitsmessung ergänzt. Die bei-
den Gleiter bewegen sich jetzt aufeinander zu. Sie sind mit Klettband versehen, sodass sie sich nach dem
Zusammenstoß gemeinsam weiterbewegen. Die Tabelle zeigt die Geschwindigkeiten v​ ​​ 1​​​ , ​​v2​  ​​​ sowie die Ge-
schwindigkeit ​​v ʹ ​​ nach dem Stoß (negatives Vorzeichen bedeutet Bewegung nach links).

vor dem ​​m1​  ​​​in kg 0,10 0,10 0,10 0,10 m1


m2
v1
Stoß −v2
​​v​ 1 ​​​in m/s 0,55 0,58 0,48 1,22
​​m2​  ​​​in kg 0,10 0,10 0,20 0,20
Lichtschranken
​​v​ 2 ​​​in m/s − 0,78 − 0,78 − 0,64 − 0,32
nach dem ​​m1​  ​​​ + ​​m2​  ​​​ in kg 0,20 0,20 0,30 0,30
Stoß
v’ in m/s − 0,11 − 0,10 − 0,25 0,60

b1) Formulieren Sie den Impulserhaltungssatz passend zu dieser Situation.


Der Gesamtimpuls bleibt konstant: ​​p​ ges​​ = ​p1​  ​​ + ​p2​  ​​ = p’​

b2) Berechnen Sie anhand der Messwerte, ob für die vier Stoßexperimente jeweils die Impulserhaltung gilt.

Impulse in Ns
​​p1​  ​​ = ​m1​  ​​ ⋅ ​v1​  ​​​ 0,055 0,058 0,048 0,122
​​p2​  ​​ = ​m2​  ​​ ⋅ ​v​ 2​​​ − 0,078 − 0,078 − 0,128 0,064
​​pges
​  ​​ = ​p1​  ​​ + ​p2​  ​​​ − 0,023 − 0,020 − 0,080 0,186
​p’ = ​(​m1​  ​​  + ​m​ 2​​)​ ⋅ v’​ − 0,022 − 0,020 − 0,075 0,180

Ergebnis:
Der Impulserhaltungssatz ist für alle Stöße (bis auf Messabweichungen) erfüllt.

32

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3 Erhaltungsgrößen

35  Impulsänderung bei Stößen

a) Um die Geschwindigkeit v​ ​​ 1​​​eines Geschosses mit der Masse m​ 


​​ 1​​​ zu
bestimmen, wird dieses auf einen ruhenden Pendelkörper der Masse ​​
m​ 2​​​geschossen. Das Geschoss bleibt im Pendelkörper stecken.
Dieser wird dadurch ausgelenkt und erreicht die Höhe h.

a1) Erläutern Sie, wie man mit diesem Verfahren die Geschwindigkeit v1
m2 h
des Geschosses bestimmen kann. m1

Bei dem Vorgang handelt es sich um einen unelastischen Stoß: Der Impuls des Geschosses 

wird auf das System Geschoss-Pendelkörper übertragen. Dessen Bewegungsenergie wird in 

Höhenenergie überführt. Aus der Messung der Höhe bei der Auslenkung des Pendels kann 

auf die Geschwindigkeit des Geschosses zurückgerechnet werden.

​m​  ​​  + ​m​  ​​ ______


a2) Leiten Sie die Gleichung v​ ​​ 1​​ = ​ __
1
​​ ⋅ ​√ 2 ⋅ g ⋅ h ​​ für die Geschwindigkeit des Geschosses her:
​m​   ​
2
1

​​ 1​​ ⋅ ​v​ 1​​ + ​m2​  ​​ ⋅ ​v​ 2​​ = ​(​m1​  ​​  + ​m​ 2​​)​ ⋅ ​v ʹ ​​


Impulserhaltung beim unelastischen Stoß: m​ 
​m​  ​​  + ​m​  ​​
Da ​v​ 2​​ = 0​ ist, erhält man: ​v​ 1​​ = ​ __
1
​m​   ​
2
ʹ ​
​​ ⋅ ​v ​ 1

​Energieerhaltung: ​EB​  ​​ = ​EH​  ​​   ⇔  ​ _21  ​ ⋅ ​(​m1​  ​​  + ​m​ 2​​)​ ⋅ ​v ʹ ​​​  2​ = ​(​m1​  ​​  + ​m​ 2​​)​ ⋅ g ⋅ h​
______ ​m​  ​​  + ​m​  ​​ ______
Damit ist ​​v ʹ ​ = ​√ 2 ⋅ g ⋅ h ​​ und ​v1​  ​​ = ​ __
1
​​ ⋅ ​√ 2 ⋅ g ⋅ h ​
​m​   ​
2
1

a3) Berechnen Sie die Geschwindigkeit eines Geschosses für m​ 


​​ 1​​​ = 10 g, ​​m2​  ​​​ = 3,5 kg und h = 6 cm.

​m​  ​​  + ​m​  ​​ ______ 0,01 kg + 3,5 kg


_____________
m m
​v1​  ​​ = ​ __ 0,01 kg ​ ⋅ ​√   
___
1
​​ ⋅ ​√ 2 ⋅ g ⋅ h ​ = ​ 
​m​   ​
2
2 ⋅ 9,81 ​ _  ​ ⋅ 0,06 m ​ ≈ 381 ​ _
​s​​  2​ s ​​
1

b) Beim elastischen Stoß gelten folgende Gleichungen für die


Geschwindigkeiten nach dem Stoß:
2 ⋅ ​m2​  ​​ ⋅ ​v​ 2​​  + ​(​m1​  ​​  − ​m​ 2​​)​ ⋅ ​v1​  ​​ 2 ⋅ ​m1​  ​​ ⋅ ​v1​  ​​  + ​(​m2​  ​​  − ​m​ 1​​)​ ⋅ ​v​ 2​​
(​​ 1)​ ​v1​  ’​  ​ = ​ ____
      und (​ 2)​ ​v2​  ’ ​​  = ​ ____
​m 1​  ​​  + ​m​   ​
2 ​​      
​m ​  ​​  + ​m​   ​​
1 ​​
2

Zu den Sonderfällen bei den Stoßvorgängen gehören jene, bei denen


ein Stoßpartner ruht oder/und die Masse des einen Stoßpartners sehr
klein gegenüber der Masse des anderen ist. Ein Beispiel für einen
elastischen Stoß dieser Art ist der Aufschlag beim Tennis. Vereinfachen
Sie die Gleichungen mit Hilfe der Randbedingungen v​ ​​ Ball​​ = ​v1​  ​​ ≈ 0​ und ​
m​ Ball​​ = ​m1​  ​​ ≪ ​m​ Schläger​​ = ​m2​  ​​​ . Erläutern Sie das Ergebnis.

2 ⋅ ​m​  ​​ ⋅ ​v​  ​​
(1) ​​v1​  ’​ ​ ≈ ​ __ 2
​m​   ​
​​
2
= 2 ​v​ 2​​​  , da ​​v1​  ​​ ≈ 0​ und ​​m1​  ​​ + ​m2​  ​​ ≈ ​m2​  ​​​
2
​ 2​  ​​ ⋅ ​v​ 2​​
m
(2) ​​v2​  ’ ​​  ≈ ​ _ ​m2​   ​ ​​ = ​v​ 2​​​  , da ​​v1​  ​​ ≈ 0​ und ​​m2​  ​​ − ​m1​  ​​ ≈ ​m2​  ​​​  und ​​m1​  ​​ + ​m2​  ​​ ≈ ​m2​  ​​​

Die Geschwindigkeit des Balls ist nach dem Stoß doppelt so groß wie die des Schlägers,

während sich der Schläger mit annähernd gleicher Geschwindigkeit weiterbewegt.

33

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3 Erhaltungsgrößen

36  Impuls und Kraft

In einer Messreihe wird ein Pkw (m = 1 500 kg) mit unterschiedlichen Kräften aus jeweils derselben
­Anfangsgeschwindigkeit v = 25 m/s bis zum Stand abgebremst. Bei jedem Versuch wurden der Brems-
weg und die Bremszeit gemessen.

a) Bestimmen Sie aus den Bremswegen die mittlere Bremsverzögerung und die mittlere Bremskraft.

Messung 1 Messung 2 Messung 3 Messung 4 Messung 5

Bremsweg s in m 825 214 138 121 52

Bremszeit Δ t in s 64,5 17,6 11,3 9,5 4,1


​v​​  ​ _ 2 m
Verzögerung ​a = ​ _
2 s ​​ in ​​  ​s​​  2 ​​​ 0,38 1,46 2,26 2,58 6,01

Bremskraft F​ = m ⋅ a​in N 570 2 190 3 390 3 870 9 015

b) Überprüfen Sie die Vermutung, dass Bremszeit und Bremskraft umgekehrt proportional zueinander
sind.

Das Produkt F​ ⋅ Δ t ergibt:​

Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Mittelwert


​F ⋅ Δ t​in Ns 36 765 38 544 38 307 36 765 36 962 37 469

Δp
c) Bestätigen Sie, dass die Gleichung F​ = _
​  Δ t ​​ eine andere Formulierung für die Grundgleichung der
­Mechanik darstellt.

Δ t ​ = ​  Δ t ​ = ​  Δ t ​ = m ⋅ ​(​  Δ t )


Δp Δ ​(m ⋅ v)​
m ⋅ Δv Δv
​F = ​ _ __ _ _
​ ​= m ⋅ a​

d) Nach c) entspricht F​ ⋅ Δ t​ der Änderung des Impulses Δ


​ p​. Vergleichen Sie die Daten in b) mit den Aus-
gangswerten des Versuchs.
m
​ = 1 500 kg ⋅ 25 ​ _
Der Pkw hat zu Beginn einen Impuls von p s ​= 37 500 Ns​. Nach dem Bremsen

ist der Impuls null, die Impulsänderung ist also 37 500 Ns. Dies entspricht den Messwerten.

37  Drehimpulserhaltung

a) Eine Scheibe rotiert mit zwei Umdrehungen pro Sekunde. Auf die Dreh-
achse wird eine zweite Scheibe aus einem anderen Material, aber mit glei-
chem Radius geschoben. Beide Scheiben kleben zusammen und die Dreh­ r m2
geschwindigkeit verringert sich auf 1,5 Umdrehungen pro Sekunde. Berechnen
Sie mit Hilfe der Drehimpulserhaltung die Masse der zweiten Scheibe. m1
(Hinweis: Trägheitsmoment einer Scheibe J​ = 1​ ⁄ 2​  m ⋅ ​r​​  2​​)

34

DO01_773005_K03_026_035.indd 34 31.08.2021 15:49:11


3 Erhaltungsgrößen

Es gilt Drehimpulserhaltung: ​​L​ vor​​ = ​Ln​  ach​​​

​  ​​ = ​ _21  ​ ​m1​  ​​ ⋅ ​r​​  2​ ⋅ ω​ und ​​Ln​  ach​​ = ​ _21  ​ ​m1​  ​​ ⋅ ​r​​  2​ ⋅ ​ _34 ​  ω + ​ _21  ​ ​m2​  ​​ ⋅ ​r​​  2​ ⋅ ​ _34 ​  ω​ folgt:
Mit ​​Lvor

​​ 21  ​ ​m1​  ​​
_
⋅ ​r​​  2​ ⋅ ω = ​ _21  ​ ​m1​  ​​ ⋅ ​r​​  2​ ⋅ ​ _34 ​  ω + ​ _21  ​ ​m2​  ​​ ⋅ ​r​​  2​ ⋅ ​ _34 ​  ω​

​   ​m​ 1​​ = ​m1​  ​​ ⋅ ​ _34 ​ + ​m2​  ​​ ⋅ ​ _34 ​   ⇔  ​ _41  ​ ​m1​  ​​ = ​ _34 ​ ​m2​  ​​   ⇔  ​m​ 2​​ = ​ _31  ​ ​m1​  ​​​

Die Masse der zweiten Scheibe beträgt ein Drittel der Masse der ersten.

b) Im Folgenden werden drei Experimente beschrieben. Geben Sie jeweils die zu erwartende Beobach-
tung an und erklären Sie diese.

b1) Eine Person sitzt auf einem Drehschemel und hält Hanteln in den
Händen. Der Schemel wird in Rotation versetzt. Die Person streckt die
Arme aus.
Die Rotation wird langsamer, wenn die Person die Arme aus-

streckt. Durch das Ausstrecken der Arme wird Masse weiter 

von der Drehachse entfernt und damit das Trägheitsmoment

vergrößert. Die Drehimpulserhaltung führt als Ausgleich zu einer kleineren Winkelgeschwin-

digkeit.

b2) Eine Person sitzt auf einem ruhenden Drehschemel. Ihr wird ein
ωRad
rotierendes Rad überreicht, dessen Radachse parallel zur Drehachse
des Schemels steht. Die Person hält das Rad an.
Die Person beginnt sich (in die gleiche Richtung) mit dem 

Drehschemel zu drehen. Der Drehimpuls des Systems Dreh-

schemel-Person-Rad bleibt erhalten. Durch das Anhalten des

Rades wird Drehimpuls auf den Drehschemel (mit der Person) übertragen, sodass der 

G
­ esamtdrehimpuls gleich bleibt.

b3) Eine Person sitzt auf einem ruhenden Drehschemel. Ihr wird ein
ωRad
rotierendes Rad überreicht, dessen Radachse parallel zur Drehachse
des Schemels steht. Die Person kippt die Radachse um 180°.
Die Person beginnt sich mit dem Drehschemel zu drehen 

und zwar schneller als in b2). Der Drehimpuls des Systems 

Drehschemel-Person-Rad bleibt erhalten. Durch das Um-

kippen des Rades wird dessen Drehimpuls umgekehrt. Als Ausgleich erhält daher der Dreh-

schemel mit der Person den doppelten Drehimpuls in die ursprüngliche Richtung.

35

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4 Gravitation

38  Kepler’sche Gesetze

a) Formulieren Sie die drei Kepler’schen Gesetze für die Bewegung eines Satelliten um einen Zentralkörper.
1. Die Bahn des Satelliten ist eine Ellipse. Der Zentralkörper steht in einem der beiden 

Brennpunkte der Ellipse.

2. Die Verbindungsstrecke vom Zentralkörper zum Satelliten überstreicht in gleichen Zeit-

dauern Flächen mit gleichem Flächeninhalt.

3. Die Quadrate der Umlaufzeiten zweier Satelliten verhalten sich wie die dritten Potenzen 

der großen Halbachsen der Satellitenbahnen.

b) Die folgende Tabelle gibt die Bahndaten der großen Jupitermonde an. Bestimmen Sie mit Hilfe
des 3. Kepler’schen Gesetzes die große Halbachse eines Satelliten, der den Jupiter einmal innerhalb von ­
10 Tagen umrundet.

2
​T​​  ​ _ ​s​​  2​
Große Halbachse a in m Umlaufzeit T in s k = ​ _  ​​ in ​​   ​​
​a​​  3​ ​m​​  3​

Io ​4,190 ⋅ ​10​​  8​​ ​1,529 ⋅ ​10​​  5​​ ​3,178 ⋅ ​10​​  − 16​​
Europa ​6,670 ⋅ ​10​​  8​​ ​3,068 ⋅ ​10​​  5​​ ​3,172 ⋅ ​10​​  − 16​​
Ganymed ​1,046 ⋅ ​10​​  9​​ ​6,182 ⋅ ​10​​  5​​ ​3,337 ⋅ ​10​​  − 16​​
Callisto ​1,872 ⋅ ​10​​  9​​ ​1,442 ⋅ ​10​​  6​​ ​3,170 ⋅ ​10​​  − 16​​

​s​​  2​
T = 10 d = 8,64
​ ​  ittel​​​ = 3,214 ⋅ ​10​​  − 16​ ​ _
⋅ ​10​​  5​  s​ ; ​​km  ​​
​m​​  3​

____ __________ ___________
√ √
3 2 74,65 ⋅ ​10​​  10​ ​s​​  2​ 3
​  ​k​  ​T​​  ​  ​ ​​​ = ​ ___
3
⇒   Daraus ergibt sich: a = ​​ _ ​  ​s​​  2​ ​ ​ ≈ ​ √   
− 16 _
23,22 ⋅ ​10​​  26​ ​m​​  3​ ​ ≈ 1,324 ⋅ ​10​​  9​  m​
mittel 3,214 ⋅ ​10​​  ​ ​ ​m​​  3 ​​

c) Zwei Raumschiffe umrunden die Erde hintereinander auf derselben Bahn. Zum Über-
holen bremst das hintere Raumschiff, sinkt auf eine niedrigere Bahn, überholt das vor- v

dere Raumschiff und beschleunigt dann wieder, um auf die alte Bahn zurückzukommen.
Erklären Sie den Vorgang mit Hilfe des 3. Kepler’schen Gesetzes.
Auf derselben Umlaufbahn benötigen beide Raumschiffe dieselbe Umlauf-

zeit. Sie behalten also immer denselben Abstand zueinander. Auf einer nied-

rigeren Umlaufbahn ist die Umlaufzeit kürzer, dadurch überholt das hintere 

Raumschiff das vordere. Da auf der niedrigeren Umlaufbahn die Bahn­-

geschwindigkeit kleiner ist, muss das hintere Raumschiff zunächst bremsen.

36

DO01_773005_K04_036_038.indd 36 31.08.2021 15:50:04


4 Gravitation

39  Gravitationsgesetz

a) Das Gravitationsgesetz beschreibt die Anzie­-


hungskräfte, die aufgrund der Gravitation zwischen
zwei Körpern wirken. mErde
mMond
a1) Ergänzen Sie in der Abbildung für das Beispiel FME FEM
Erde und Mond die für das Gravitationsgesetz rele-
vanten Größen.
r

a2) Schreiben Sie die Gleichung für das Gravitati-


onsgesetz auf und erläutern Sie die Abhängig­keiten.
​m​  ​​ ⋅ ​m​  ​​
​F = γ ⋅ ​ __
1 2
 ​​
​r​​  2​
. Das Gesetz besagt, dass zwei Körper mit den Massen ​​m1​  ​​​ und ​​m2​  ​​​ im Abstand r

gleich große, entgegengesetzt gerichtete Gravitationskräfte aufeinander ausüben, deren Betrag

mit Hilfe der Massen der beiden Körper sowie dem Quadrat des Abstands der Massenmittel-

punkte berechnet werden kann. Die Gravitationskraft ist proportional zu den beiden Massen

und umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstands ihrer Massenmittelpunkte.

a3) Berechnen Sie die Gravitationskraft zwischen Erde und Mond:

​m​ Mond​​ ⋅ ​m​ Erde​​ 3
​m​​  ​ ____ 7,35 ⋅ ​10​​  22​  kg ⋅ 5,95 ⋅ ​10​​  24​  kg
​F = γ ⋅ ​ __  ​ = 6,67 ⋅ ​10​​  − 11​ ​ _
​r​​  2​
 ​ ⋅   
kg ⋅ ​s​​  2​
​      ​ ≈ 2 ⋅ ​10​​  2​  N​
​​(384,4 ⋅ ​10​​  6​  m)​​​  2​

b1) Erläutern Sie den Begriff Gewichtskraft und


nennen Sie die Ursache der Gewichtskraft eines
­Körpers an der Erdoberfläche.
Die Gewichtskraft ist die Kraft, die auf alle 

Körper auf der Erde wirkt. Sie ist zum 

Erdmittelpunkt gerichtet und proportional 

zur Masse m des Körpers. Sie ist die Kraft,

mit der ein Körper an seiner Aufhängung 

zieht oder auf seine Unterlage drückt. 


Erdmittel-
Erdmittel-
punkt
punkt
Ursache ist die Gravitationskraft, die 

zwischen den Massen der Erde und des 

­Körpers wirkt.

b2) Zeichnen Sie die Gewichtskräfte in die Abb. ein.

37

DO01_773005_K04_036_038.indd 37 31.08.2021 15:50:05


4 Gravitation

40  Satelliten und kosmische Geschwindigkeiten

a) Ein Körper mit der Masse m bewegt sich mit der Geschwindigkeit v auf einer Kreisbahn mit dem
​v​​  2​
­Radius r, wenn auf ihn eine Zentripetalkraft ​​F​ Z​​ = m ⋅ ​ _ r ​​ wirkt. Bestimmen Sie mit Hilfe des Ansatzes
​​FZ​  ​​ = ​FGrav
​  ​​​ die Geschwindigkeit ​​v1​  ​​​(1. kosmische Geschwindigkeit), die ein Satellit mindestens haben muss,
damit er sich auf einer stabilen Kreisbahn um die Erde bewegt. (Hinweis: Setzen Sie für r den Erdradius ein.)
_____
​​FZ​  ​​ = ​FG​  rav​​  
v​ ​ 12​  ​
⇒  ​m​ Sat​​ ⋅ ​ _ r ​ = γ⋅
​ ​ Sat​​ ⋅ ​m​ Erde​​
m
​ __  ​  ⇔  ​v​ 12​  ​
​r​​  2​
=
γ ⋅ ​m​ Erde​​
​ __ r ​  ⇒  ​
v​ 1​​ √ γ ⋅ ​m​ 
= ​ __
​  r ​ ​​
Erde​​

_________________

3
​m​​  ​
6,67 ⋅ ​10​​  − 11​ ​ _  ​ ⋅ 5,97 ⋅ ​10​​  24​  kg
_____ ​kg ⋅ s​​  2​ m km
Einsetzen der Werte liefert ​​v​ 1​​ = ​   
​    
6,38 ⋅ ​10​​  6​  m
 ​ ​ ≈ 7 900 ​ _ _
s ​ ≈ 7,9 ​  s ​​

b) Geostationäre Satelliten „stehen“ immer über demselben Punkt der Erdoberfläche. Berechnen Sie den
Bahnradius eines solchen Satelliten.

​m​​  ​ 3
Gegeben: ​T = 24 h = 86 400 s​ ; ​​m​ Erde​​ = 5,97 ⋅ ​10​​  24​  kg​  ; ​γ = 6,67 ⋅ ​10​​  − 11​ ​ _  ​​
kg ⋅ ​s​​  2​
​v​​  ​ 2 ​m​ Sat​​ ⋅ ​m​ Erde​​
​​FZ​  ​​ = ​FG​  rav​​   ⇒  ​m​ Sat​​ ⋅ ​ _ r ​ = γ ⋅ ​ 
__
r ⋅ ​v​​  2​ = γ ⋅ ​m​ Erde​​​
 ​  ⇔  
​r​​  2​
2π ⋅ r 4 ​π​​  2​ ⋅ ​r​​  2​ ​T​​  ​ 2
Mit ​v = _
​  T ​ folgt: ​r ⋅ ​ __  ​ = γ ⋅ ​m​ Erde​​   ⇔  ​r​​  3​ = γ ⋅ ​m​ Erde​​ ⋅ ​ _
​T​​  2​
 ​​
4 ​π​​  2​
___________________________

3 ​m​​  ​ 3 ​86 400​​​​  2​ ​s​​  2​
6,67 ⋅ ​10​​  − 11​ ​ _
Einsetzen liefert: ​r = ​       ​ ⋅ 5,97 ⋅ ​10​​  24​  kg ⋅ ​ __
kg ⋅ ​s​​  2​
 ​ ​ ≈ 42,2 ⋅ ​10​​  6​  m​
4 ​π​​  2​

Da der Erdradius ​​r​ Erde​​ = 6,4 ⋅ ​10​​  6​  m​ beträgt, „steht“ der Satellit rund ​35,8 ⋅ ​10​​  6​  m​ = ​35 800 km​

über der Erdoberfläche.

c) Um einen Körper mit der Masse m im Schwerefeld der Erde von der Erdoberfläche bis zu einem Abstand r
vom Erdmittelpunkt anzuheben, muss ihm die Energie ​Δ ​EH​  ​​ = γ ⋅ ​m​ Erde​​ ⋅ m ⋅ ​(_
​ ​r​  1  ​ ​​ − ​ _1r ​)​ zugeführt werden.
Erde

Bestimmen Sie mit Hilfe einer Energiebetrachtung die Geschwindigkeit ​​v​ 2​​​ (2. kosmische Geschwindigkeit),
die ein Satellit haben muss, um das Gravitationsfeld der Erde zu verlassen (d. h. ​r → ∞​).

Ansatz: ​​EB,Start
​  ​​ = Δ ​EH​  ​​   ⇒​ ​​ 21  ​ ​m​ Sat​​
_
⋅ ​v​ 22​  ​ = γ ⋅ ​m​ Erde​​ ⋅ ​m​ Sat​​ ⋅ ​(​ _
​r​   ​ ​​ − ​  r )
1 _1
​​
Erde
______ __
Mit ​r → ∞​ folgt _1
​​  r ​→ 0​ und damit: ​​v​ 22​  ​ = 2 γ ⋅ ​m​ Erde​​ ⋅ ​ _ 1
​r​ Erde ​  ⇒  ​
​​ v​ 2​​ √ 2 γ ⋅ ​m​ 
= ​ __
​ 
Erde ​​
√ 2 ​v​ 
r ​ ​ = ​  ​ ⋅ 1​​​

km
Die 2. kosmische Geschwindigkeit beträgt ​​v​ 2​​ ≈ 11,2 ​ _s ​​.

38

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5 Elektrische Felder

41  Quiz zur elektrischen Ladung

Nicht alle der folgenden Aussagen sind richtig. Markieren Sie die Aussagen entsprechend und nehmen
Sie bei falschen Aussagen eine Korrektur vor.

wahr falsch Korrektur

X a) In allen Körpern gibt es positive und negative elektrische Ladung.

X b) Negative Ladung entsteht bei Elektronen­mangel. positive Ladung


c) Der Atomkern ist aus positiv geladenen Protonen und elektrisch neutralen
X
­Neutronen aufgebaut.

X d) Neutrale Körper enthalten positive und negative Ladung in gleicher Menge.

X e) Gleichartig geladene Körper ziehen sich an, ungleich geladene stoßen sich ab. anders herum
X f) Die Ladungstrennung kann mit Hilfe eines Elektroskops nachgewiesen werden.

X g) Geladene Körper üben elektrische Kräfte aufeinander aus, neutrale nicht.

X h) Durch Ladungstrennung können Körper elektrisch geladen werden.

X i) In einer positiv geladenen Metallkugel herrscht Elektronenmangel.

j) In elektrischen Quellen besteht am Minuspol ein Elektronenüberschuss gegen-


X
über dem Pluspol.
k) In einem elektrischen Stromkreis bewegen sich die Elektronen vom Plus- zum
X
Minuspol.
umgekehrt

42  Unterschied zwischen Influenz und Polarisation

a) In den Abbildungen werden ein Leiter und ein Isolator der geladenen Haube eines Bandgenerators
­genähert. Tragen Sie an den passenden Stellen Ladungen sowie elektrische Dipole ein.

Influenz: Polarisation:

+ – +
– +
+ + + + – + – +
Positiv – + Positiv
geladene + – geladene + – +
+ +
Haube des + Haube des +
Band- + Band- +
generators generators

Neutrale Neutraler
Metallkugel Tischtennisball

Ladungen: + – Ladungen: + –

Elektrischer Elektrischer
Dipol: + – Dipol: + –

39

DO01_773005_K05_039_055.indd 39 31.08.2021 15:50:50


5 Elektrische Felder

b) Erklären Sie den Unterschied zwischen Influenz und Polarisation.

Influenz tritt auf, wenn ein metallischer Lei- Polarisation tritt auf, wenn ein ­Nichtleiter

ter in ein elektrisches Feld gelangt. (Isolator) in ein elektrisches Feld gelangt. 

Es kommt zur Ladungstrennung.  Es kommt nur zur Verschiebung von Ladung

Die frei beweglichen Elektronen werden im im mole­kularen Bereich, die Außen­fläche

ganzen Leiter zu einer Seite hin verschoben. des neutralen Körpers lädt sich auf.

 

 

43  Ladungsmessung

Ladung kann z. B. über ein Elektroskop nach­ I in mA


gewiesen werden. Auch die Ladungsmenge könnte 8
somit quantitativ bestimmt werden. Es ist jedoch 7
einfacher, die Ladungsmenge über die Stromstärke 6
zu bestimmen. 5
4
a) Bestimmen Sie aus dem t-I-Diagramm die 3
­geflossene Ladung Δ Q in den Zeiträumen [0 s; 4 s], 2
[6 s; 13 s] und [0 s; 16 s]. 1
t in s
0
0 4 8 12 16 20

– Zeitraum [0 s; 4 s]: Δ t = 4 s ; I = 5 mA

⇒ Δ Q = I ⋅ Δ t = 5 ⋅ ​​10​​  − 3​​ A ⋅ 4 s = 0,02 As = 0,02 C

– Der Zeitraum [6 s; 13 s] muss unterteilt werden:

[6 s; 8 s]: Δ t = 2 s ; I = 7 mA ⇒ Δ ​​Q1​  ​​​ = I ⋅ Δ t = 7 ⋅ ​​10​​  − 3​​ A ⋅ 2 s = 0,014 C

[8 s; 12 s]: Δ t = 4 s ; I = 2,5 mA ⇒ Δ ​​Q2​  ​​​ = I ⋅ Δ t = 2,5 ⋅ ​​10​​  − 3​​ A ⋅ 4 s = 0,01 C

[12 s;13 s]: Δ t = 1 s ; I = 4 mA ⇒ Δ ​​Q3​  ​​​ = I ⋅ Δ t = 4 ⋅ ​​10​​  − 3​​ A ⋅ 1 s = 0,004 C

Für den Zeitraum [6 s; 13 s]: Δ Q = Δ ​​Q1​  ​​​ + Δ ​​Q2​  ​​​ + Δ ​​Q3​  ​​​ = 0,028 C

– Im Zeitraum [0 s; 16 s]: Δ ​​Q​ gesamt​​​ = 0,02 C + 2 ⋅ Δ ​​Q1​  ​​​ + Δ ​​Q2​  ​​​ + 4 ⋅ Δ ​​Q3​  ​​​ = 0,074 C

40

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5 Elektrische Felder

b) Beschreiben Sie, wie man prinzipiell vorgehen muss, wenn die Stromstärke exponentiell abfällt.
Man verwendet bei der Berechnung möglichst kleine Zeitspannen Δ t, in ­denen die Strom-

stärke näherungsweise als konstant angenommen werden kann, und addiert anschließend 

alle errechneten Ladungsmengen.

44  Elektrische Feldlinien

a) Skizzieren Sie die Feldlinienbilder der drei folgenden Anordnungen.

I)a) I) II)II) b) III)III) c)

+ – + + +

b) Beschreiben Sie Gesetzmäßigkeiten bzw. Festlegungen, die für das Zeichnen elektrischer Feldlinien
gelten.
Die Feldlinien beginnen und enden senkrecht auf der Oberfläche der ge­ladenen Körper. Sie 

verlaufen nach Festlegung von + nach −.

c) Erlären Sie, welche Informationen zum Betrag und zur Richtung der wirkenden Kraft man dem Feld­
linienbild entnehmen kann.
Man kann die Richtung der wirkenden Kraft aus der Richtung der Feldlinien ablesen und 

halbquantitativ aus der Dichte der Linien auf die Stärke des Feldes schließen.

41

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5 Elektrische Felder

45  Elektrische Feldstärke

a) Das nebenstehende Bild zeigt den Verlauf


von Feldlinien zwischen zwei geladenen parallelen +
Platten. Die Platten liegen in einem Ölbad, Erdan- A B C
4
ziehung und Reibung werden vernachlässigt.
Zeichnen Sie die Ladung der Platten ein.
2 3

b) Vergleichen Sie die elektrische Feldstärke an 1

den Punkten A, B und C. Verwenden Sie <, =, >.



​​EA​  ​​ = ​EB​  ​​ > ​EC​  ​​​

c) Vier Probekörper schwimmen freibeweglich auf dem Öl. Zeichnen Sie ihr weiteres Verhalten ein.
Körper 1 ist negativ geladen, die Körper 2 und 3 sind positiv geladen, Körper 4 ist neutral.

​​ 1​​ = 4 ⋅ ​10​​  − 9​ C​. Auf ihn wirkt eine Kraft von ​​F​ 1​​ = ​10​​  − 3​  N​.
d) Die Ladung des Probekörpers 1 beträgt Q​ 
Berechnen Sie den Betrag der elektrischen Feldstärke am Ort des Probekörpers 1 und am Ort der
­Probekörper 2 und 4.

​F​  ​​ 1 ⋅ ​10​​  − 3​  N N


​E = ​ _ 1 __ 5_
​Q​   ​​​ = ​  4 ⋅ ​10​​  − 9​  C ​ = 2,5 ⋅ ​10​​  ​ ​  C ​​
1

​E​ ist am Punkt 1 sowie an Punkt 2 und 4 gleich, da dort ein homogenes Feld ist.

e) Berechnen Sie die Kraft auf ​​Q​ 2​​ = 2 ⋅ ​10​​  − 9​  C​ im elektrischen Feld von Aufgabe d).

N
​​F2​  ​​ = E ⋅ ​Q2​  ​​ = 2,5 ⋅ ​10​​  5​ ​ _ −9 −4
C ​  ⋅ 2 ⋅ ​10​​  ​  C = 5 ⋅ ​10​​  ​  N​

46  Flächenladungsdichte und elektrische Feldstärke

In einem Experiment wird ein Plattenkondensator mit einer Hochspannungsquelle (5 kV) geladen.
Der Plattenabstand beträgt 6,0 cm und die Fläche der Platten jeweils 380 ​​cm​​ 2.​​
Bestimmen Sie die elektrische Feldstärke, die Flächenladungsdichte und die Ladungsmenge auf jeder
Platte.

U 5 000 V V
​E = ​ _d ​ = _
​  0,06 m ​ = 83 333 ​ _
m ​​

C V C
​σ = ​ε0​  ​​ ⋅ E = 8,85 ⋅ ​10​​  − 12​ ​ _ _ −7 _
Vm ​ ⋅ 83 333 ​  m ​ = 7,4 ⋅ ​10​​  ​ ​  ​m​​  2 ​​​

C
​Q = σ ⋅ A = 7,4 ⋅ ​10​​  − 7​ ​ _  ​ ⋅ 0,038 ​m​​  2​ = 2,8 ⋅ ​10​​  − 8​  C​
​m​​  2​

42

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5 Elektrische Felder

47  Das Coulomb’sche Gesetz

Im Radialfeld der Punktladung Q​ 


​​ 1​​= 1 μC​ befindet sich eine zweite Punktladung Q​ 
​​ 2​​ = 1 μC​.
Die Mittelpunkte der Körper haben den Abstand r = 2 m.

+ †
F
†
F

Q1 Q2

a) Berechnen Sie den Betrag der Kraft, die zwischen den beiden Kugeln wirkt.

1 ​Q​  ​​ ⋅ ​Q​  ​​
​F = ​ _ _1 2
4 π ⋅ ​ε​   ​​​ ⋅ ​  ​r​​  2 ​ 

; F = 2,25 ⋅ ​10​​  − 3​  N​
0

b) Bestimmen Sie die Kraft für einen Abstand von 4 m.

​F = 5,6 ⋅ ​10​​  − 4​  N​

48  Geladene Kugel – radialsymmetrisches Feld

Eine elektrisch geladene Kugel ist von einem radialsymmetrischen elektrischen Feld umgeben. Der Betrag
der elektrischen Feldstärke ergibt sich aus der Flächenladungsdichte σ
​ ​zweier großer Halbkugelschalen,
die die Kugel mit der Ladung Q umschließen. Bringen Sie die Herleitung in die richtige Reihenfolge.

2 Einsetzen der Oberfläche in die Flächen­


3 Q Q
​σ = ​ε0​  ​​ ⋅ E = ​ _  ​  ⇔
4 π ⋅ ​r​​  2​
E = ​ __  ​​
4 π ⋅ ​ε​  ​​ ⋅ ​r​​  2​
ladungsdichte führt zu: 0

Q
​σ = _
​ 4 π ⋅ ​r​​  2 ​​​

5 Nach dem Wechselwirkungsgesetz erfährt


1 Die Flächenladungsdichte ist gegeben
der Körper mit ​​Q​ 2​​​eine dem Betrag nach
Q
gleich große Kraft F​ ​​ 2​​​ in entgegengesetzter durch ​σ = _
​  A ​​.
Richtung:
​Q​  ​​ Die Oberfläche der beiden Halbkugel­
​​F2​  ​​ = ​Q2​  ​​ ⋅ ​E1​  ​​​ mit ​​E1​  ​​ = ​ __ 1
 ​​
4 π ⋅ ​ε​  ​​ ⋅ ​r​​  2​
0 schalen beträgt zusammen A ​ = 4 π ⋅ ​r​​  2​​.

6 Für den Betrag der Kräfte gilt:


4 Ein Probekörper mit der Ladung Q​ 
​​ 1​​​ erfährt
​​ 2​​​ die
im elektrischen Feld der Ladung Q​ 
​Q​  ​​ ⋅ ​Q​  ​​
​​F1​  ​​ = ​F2​  ​​ = F = ​ __ 1 2
 ​​
4 π ⋅ ​ε​  ​​ ⋅ ​r​​  2​
Kraft:
0
​Q​  ​​
​​F1​  ​​ = ​Q1​  ​​ ⋅ ​E2​  ​​​ mit ​​E2​  ​​ = ​ __ 2
 ​​
4 π ⋅ ​ε​  ​​ ⋅ ​r​​  2​
0

43

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5 Elektrische Felder

49  Das elektrische Potenzial

In der folgenden Tabelle werden das homogene elektrische Feld eines Plattenkondensators und das
­homogene Schwerefeld der Erde in der Nähe der Erdoberfläche verglichen.
Zeichnen Sie sowohl die wirkenden Kräfte auf die Probeladung bzw. den Körper ein als auch die ­Feld­linien.
Ergänzen Sie anschließend die Formeln für die Kraft, die Energie und das Potenzial.

Elektrisches Feld Schwerefeld der Erde


Skizze + + + + + + + + + + +

E g

d Q m

s Fel FG
h

– – – – – – – – – – – Erdboden

Formel für
die Kraft
​​Fe​  l​​ = Q ⋅ E​ ​​FG​  ​​ = m ⋅ g​

Formel für
die Energie
​​Ep​  ot​​ = ​Fe​  l​​ ⋅ s = Q ⋅ E ⋅ s​ ​​Ep​  ot​​ = ​FG​  ​​ ⋅ h = m ⋅ g ⋅ h​

Erklärung Um eine positive Probeladung im E-Feld des Um eine Masse gegen das Schwerefeld der
zur Energie Plattenkondensators zur positiven Platte zu Erde anzuheben, muss Arbeit verrichtet
bewegen, muss Arbeit gegen das E-Feld ver- ­werden.
richtet werden. Anschließend besitzt die Masse mehr poten-
Anschließend besitzt die Probeladung mehr zielle Energie als vorher.
potenzielle Energie als vorher.
Formel für ​Ep​  ot​​ ​Ep​  ot​​
das Poten- ​φ = _
​  Q ​ ​φ = ​ _
m​
zial
Erklärung Mit Hilfe der Division durch die Probeladung Mit Hilfe der Division durch die Masse erhält
zum Poten- erhält man das Potenzial, das nun unabhängig man das Potenzial, das nun unabhängig von
zial von der Probeladung ist. der Masse ist.

50  Äquipotenziallinien und Äquipotenzialflächen

a) Füllen Sie den Lückentext aus:

Das elektrische Feld kann anhand von Feldlinien dargestellt werden, wobei die Dichte      der

Feld­linien die Stärke    des elektrischen Feldes angibt. Das elektrische Feld kann darüber hinaus

auch im Zweidimensionalen    mit Äquipotenziallinien bzw. im Dreidimensionalen   mit

Äquipotenzialflächen    veranschaulicht werden. Dabei gibt eine Äquipotenziallinie bzw.

Äquipotenzialfläche Orte mit gleichem      Potenzial an. Die Äquipotenziallinien bzw. Äqui­

potenzialflächen stehen senkrecht       zu den Feldlinien.

(Wörter: Eindimensionalen, Zweidimensionalen, Dreidimensionalen, Stärke, Äquipotenzialflächen,


­gleichem, ungleichem, Abstand, Dichte, senkrecht, parallel)

44

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5 Elektrische Felder

b) Gegeben sind die Skizze eines Plattenkondensators und einer radialsymmetrischen Anordnung.
Z­ eichnen Sie die elektrischen Feldlinien und die Äquipotenziallinien ein.

Plattenkondensator radialsymmetrische Anordnung


– –
Feldlinie
Feldlinie – –

– +
– –

– +
– –
– +

– + – –

– +
– –
Äquipotenziallinie – –

Äquipotenziallinie

51  Wegunabhängigkeit der Energiedifferenz

Entscheiden Sie begründet, bei welchen Bildern sich die gleiche Energiedifferenz aus der Bewegung der
positiven Ladung Q von Punkt A ausgehend ergibt:

1) 2) 3)

A A A
+ + +
D D D

C C C

B B B

4) 5) 6)
A A A
+ + +
D D D

C C
C

B B B

Die Energiedifferenz von Bild 3, 4 und 6 ist gleich, da die Energieänderung zwischen zwei 

Punkten unabhängig vom gewählten Weg ist.

Die Energiedifferenz von Bild 1, 2 und 5 ist gleich. Für Bild 1 und 2 ergibt sich die gleiche Er-

klärung wie oben. Bild 5 zeigt ebenfalls die gleiche Energiedifferenz, da Punkt B und D auf 

der gleichen Äquipotenziallinie liegen.

45

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5 Elektrische Felder

52  Die Spannung

a) Ergänzen Sie die Wörter (Hilfe: siehe unten) und Formeln in den Lücken.

Ein geladener Körper, der im elektrischen Feld     von Punkt A nach Punkt B verschoben wird,

erfährt eine Energieänderung ​Δ​​​EA​  B​​​  . Diese entspricht, unabhängig    vom Weg, der

Differenz der potenziellen Energien   zwischen Anfangspunkt A und Endpunkt B des Weges.

​  ​EA​  B​​ =​ ​​Ep​  ot​​ ​(B)​ − ​Ep​  ot​​ ​(A)​​


Es gilt also: Δ .

In einem homogenen elektrischen Feld eines Plattenkondensators ist die Feldstärke und damit die

wirkende Kraft auf einen geladenen Körper konstant    .

– +

– +
A FA FB B
• •
– Q +

– ∆s +

– E +

Wird ein geladener Körper um eine Weglänge Δ s parallel    zu den Feldlinien verschoben, ergibt

​  ​EA​  B​​ =​ ​Q ⋅
sich für die Energieänderung: Δ E ⋅ Δ s​ .

Wird die Energieänderung durch die Ladung Q dividiert, ergibt sich daraus die Spannung U   , die

nur noch von Feldgrößen    bestimmt wird.


​​ ​ Q⋅E⋅d
ΔE
Für den Plattenkondensator mit dem Plattenabstand d ergibt sich für U: ​U = _
​  QAB ​= ​ __
Q ​= E ⋅ d​ .

Damit ist die Spannung gleich der Potenzialdifferenz     der entsprechenden Punkte A und B:

U = ​Δ φ = ​φB​  ​​ − ​φA​  ​​​ .


J
Die Einheit der Spannung ist Volt   . Es gilt: 1 V = ​1 ​ _
C ​​ .

(Wörter: Feldgrößen, Energieänderung Δ ​​E​ AB​​​, Spannung U, konstant, unabhängig, Volt, Potenzialdifferenz,


potenziellen Energien, elektrischen Feld, parallel, homogenen)

b) Ermitteln Sie die Spannung zwischen den Punkten A und B, A und C sowie
B und C im homogenen elektrischen Feld mit der Stärke E = 5 · ​​10​​  4​​  N/C. C
N
​​UA​  B​​ = E · d = 5 · 1​ 0​​  4​ ​ _
C  ​ · 0,04 m = 2 · ​10​​  3​ V = 2000 V​ 3 cm

Da B und C auf einer Äquipotenziallinie liegen, ist A B


4 cm

​​UA​  B​​ = ​UAC


​  ​​​ und ​​UBC
​  ​​ = 0​  .

46

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5 Elektrische Felder

53  Kapazität eines Plattenkondensators

a) In einem Experiment wurden zwei Kondensatoren (​​K​ 1​​​ und ​​K​ 2​​​) nacheinander bei verschiedenen Span-
nungen aufgeladen und jeweils die Ladungen der Platten gemessen (vgl. Tabelle).

a1) Ermitteln Sie aus den Messwerten die Kapazität a2) Zeichnen Sie die U-Q-Diagramme.
der ­Kondensatoren. Welche Zusammenhänge sind erkennbar?

​​U1​  ​​​ in V 0 10 20 30 50 70
Q in 10–8 As
300
​​ 1​  ​​​ in
Q K2
0 20 41 62 100 140
​​10​​  − 9​​  As

​​C1​  ​​​ = ​​Q1​  ​​​/​​U1​  ​​​ 200


in ​​10​​  − 8​​  As/V
2,0 2,1 2,1 2,0 2,0
K1
​​U2​  ​​​ in V 0 10 20 30 50 70
100

​​Q2​  ​​​ in
0 39 81 120 203 280
​​10​​  − 9​​  As
U in V
0
​​C2​  ​​​ = ​​Q2​  ​​​/​​U2​  ​​​ 0 10 20 30 40 50 60 70

in ​​10​​  − 8​​  As/V


3,9 4,1 4,0 4,1 4,0

Ergebnis: Es gilt:
gerundet: ​​C1​  ​​ = 2 ⋅ ​10​​  − 8​  F; ​C2​  ​​ = 4 ⋅ ​10​​  − 8​  F​ Q ~ U und ​​C​ 2​​ = 2 ​C1​  ​​​

Q
​ =_
b) Für die Kapazität eines Kondensators gilt bekanntlich C ​ U ​​ . Begründen Sie, wie sich die Kapazität
­ändert, wenn die angelegte Spannung verdoppelt wird.
Die Kapazität bleibt gleich. Bei Änderung der Spannung U ändert sich nur die Ladung der 

Platten proportional zur Spannung. Der konstante Proportionalitätsfaktor wurde als Kapa-

zität definiert.

c) Ein Plattenkondensator wird bei einem Plattenabstand 1 mm durch eine Gleichspannung aufgeladen.
Man trennt die Platten von der Spannungsquelle und zieht sie danach auf 3 mm auseinander.
Erklären Sie, wie sich folgende Größen im Kondensator ändern.

Ladung Q:
Die Ladung bleibt gleich, da die Platten von der Quelle getrennt sind.

Kapazität C:
sinkt auf ein Drittel, da C und der Plattenabstand d umgekehrt proportional sind

Spannung U:
Q
​  U ​​ gilt: ​U ~ ​ _C1  ​​
steigt auf das Dreifache, da bei Q = konstant nach ​C = _

Feldstärke E:
U 3U
die Feldstärke bleibt unverändert, da ​E = ​ _d ​ = ​ _
3 d ​​

47

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5 Elektrische Felder

54  Kapazität eines Plattenkondensators (Luft)

Ein Plattenkondensator mit kreisförmigen Platten hat einen Durchmesser von 25,5 cm bei einem Platten-
abstand d = 1,5 mm. Zwischen den Platten ist Luft. Berechnen Sie seine Kapazität.

​C = ​ε0​  ​​ ⋅ ​εr​  ​​ ⋅ ​ _Ad ​ ​


As 0,051 ​m​​  2​
​C = 8,854 ⋅ ​10​​  − 12​ ​ _ __ − 10 −9
Vm ​ ⋅ 1 ⋅ ​  0,001 5 m ​ = 3,0 ⋅ ​10​​  ​  F = 0,3 ⋅ ​10​​  ​ F = 0,3 nF​

55  Einfluss eines Dielektrikums

a) Ein Forschungslabor hat den Auftrag, Kondensatoren mit einer möglichst hohen Kapazität in einem
vorgegebenen Spannungsbereich zu entwickeln.
Diskutieren Sie, welche Abhängigkeiten der Kapazität grundsätzlich zu beachten sind.
Die Kapazität ist grundsätzlich vom Dielektrikum sowie von den Abmessungen des

Kondensators abhängig. Im Einzelnen gilt: C ~ A bei d = konstant und ​​ε​ r​​​ = konstant; C ~ ​​εr​  ​​​

bei A = konstant und d = konstant sowie ​C ~ ​1⁄d​​ bei A = konstant und ​​ε​ r​​​ = konstant.

b) Erläutern Sie, warum das Einbringen eines Stoffes mit ε​ ​​ r​​> 1​ zwischen die Platten des Kondensators
zu einer Vergrößerung der Kapazität führt und vervollständigen Sie die Zeichnung zum Plattenkonden­
sator mit Dielektrikum durch Ergänzen der Feldlinien und Polarisationsladungen.
Im Dielektrikum kommt es zur Polarisation durch das 

Kondensatorfeld. Die geringfügig verschobenen Polari- –


+ – + – +
+ –
sationsladungen lassen ein inneres Gegenfeld ent­- – + – +
+ –

stehen, welches das Kondensatorfeld schwächt und U  + – + – +
+ –
– + – +

s­ inken lässt. Erst ein weiteres Aufladen bewirkt, dass  +
– + – + –
+
die vorherige Spannung wieder erreicht wird. C hat  + – + – + –

­somit zugenommen.

c1) Bestimmen Sie die Änderung der Kapazität des Kondensators in der
Abb. durch das Hineinschieben des Dielektrikums. C

Aus ​​Cr​  ​​ = ​εr​  ​​ · ​ε0​  ​​ · ​ _Ad ​= ​εr​  ​​ · ​C0​  ​​​ folgt ​​Cr​  ​​ = 5 · ​C0​  ​​​

c2) Der Kondensator wird aufgeladen und von der Quelle getrennt. Dann wird d
das Dielektrikum eingeschoben. Erläutern Sie den Einfluss auf die Größe U.
Da die Ladung gleich bleibt, gilt: ​Q = ​C0​  ​​ · ​U0​  ​​ = ​Cr​  ​​ · ​Ur​  ​​​ er = 5

Und somit: ​​U​ r​​ = ​ _51  ​ · ​U0​  ​​​

48

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5 Elektrische Felder

56  Reihen- und Parallelschaltung von Kondensatoren

Es sind verschiedene Schaltungen mit Kondensatoren gegeben. Berechnen Sie jeweils die Gesamtkapazität.
C2
C2
a) b)

C 1 = 2 nF C 1 = 20 pF
C 1 = 2 nF C1 C 1 = 20 pF
C 2 = 150 pF C1 C 2 = 4 pF
C1 C2 C 2 = 150 pF C 2 = 4 pF
C1 C2

+ – + + – +
– –

​​  ​C1​   ​​​​


_
= ​​ _1 _ 1
​C​   ​​​​ + ​​  ​C​   ​​​​ ​​CErs
​  ​​​ = ​​C1​  ​​​ + ​​C2​  ​​​
Ers 1 2

43 _ 3 + 40
​​ ​C1​   ​​​
_
= ​ __ 1 _ 1 __ _ 1
2 000 pF ​ + ​  150 pF ​ = ​  6 000 pF ​ = ​  6 000 ​ ​  pF ​​ ​​ Ers
C ​  ​​​ = 20 pF + 4 pF = 24 pF
Ers

6 000
​  ​​​ = ​​ _
​​CErs 43 ​ ​pF ≈ 140 pF

C1 C2 C1
C1 C2
c) d) C1
C3
C3
C = 1 nF C 1 = 10 pF
C3 C 1 = 1 nF1 C 1 = 10 pF
C3 C 2 = 2 nF C 2 = 15 pF
C 2 = 2 nF C2 C 2 = 15 pF
C = 4 nF C2 C 3 = 50 pF
C 3 = 4 nF3 C 3 = 50 pF

+ –
+ – + –
+ –

3
​​  ​C1​   ​​​
_
= ​ _1 _ 1 _
​C​   ​​​ + ​  ​C​   ​​​ = ​  2 ​  nF​ ​  ​​ = ​C1​  ​​ + ​C2​  ​​ = 25 pF​
​​CErs
Ers 1 2

3
​  ​​ = ​ _23 ​  nF​
​​CErs ​​ ​C​  1  ​​​
_
= ​ _1 _ 1 _
​C​   ​​​ + ​  ​C​   ​​​ = ​  50 ​  pF​
Ges 3 Ers

​  ​​ = ​CE​  rs​​ + ​C3​  ​​ = 4,67 nF​


​​CGes ​  ​​ = 16,7 pF​
​​CGes

57  Die gespeicherte Energie eines Kondensators

Ein Plattenkondensator mit der Kapazität 50 pF wird an eine Quelle (U = 400 V) angeschlossen. Zwischen
den Platten ist zunächst Luft. Während der Kondensator an der Quelle verbleibt, wird ein Stoff mit ​​ε​ r​​​ = 3
zwischen die Platten gebracht.
Bestimmen Sie, welche zusätzliche Ladung dabei auf jede Platte fließt. Berechnen Sie anschließend, wie
groß die Energie jetzt ist, die im elektrischen Feld des Kondensators gespeichert ist.

1 Q
Benötigte Formeln: ​C = ​ε0​  ​​ ⋅ ​εr​  ​​ ⋅ ​ _Ad ​​ und ​C = ​ _ _ 2
U ​​ und ​E = ​  2 ​ ⋅ C ⋅ ​U​​  ​​
Q
​C = ​ _ − 12 −8
U ​​ umgestellt nach Q ergibt: ​Q = C ⋅ U = 50 ⋅ ​10​​  ​  F ⋅ 400 V = 2 ⋅ ​10​​  ​  As​

Durch ​​εr​  ​​ = 3​ erhöht sich C auf ​150 pF​und damit Q auf ​6 ⋅ ​10​​  − 8​  As​

​Δ Q = 4 ⋅ ​10​​  − 8​  As​

​E = _​ 21  ​ ⋅ C ⋅ ​U​​  2​ = ​ _21  ​ ⋅ 150 ⋅ ​10​​  − 12​  F ⋅ ​​(400 V)​​​  2​ = 1,2 ⋅ ​10​​  − 5​  J​

49

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5 Elektrische Felder

58  Auf- und Entladevorgänge

a) Die beiden folgenden Diagramme wurden beim Experimentieren mit Kondensatoren aufgenommen.
Um welche Vorgänge handelt es sich jeweils? Interpretieren Sie beide Diagramme.
U U

t t

t-U-Diagramm für den Ladevorgang: Es zeigt t-U-Diagramm für den Entladevorgang: Im 

sich, dass die Spannung im zeitlichen Verlauf Verlauf der Zeit nimmt die Spannung am 

steigt, am Anfang stark, gegen Ende kaum  Kondensator ab. Am Anfang ist die Abnahme

noch. Wenn U konstant bleibt, ist der Lade- am stärksten. Dann ist das Feld zwischen 

vorgang beendet. den Platten auch noch relativ groß.

 

b) Ein Kondensator mit der Kapazität C wurde über einen Widerstand R = 100 Ω aufgeladen. Die Tabelle
enthält einige der dabei aufgenommenen Messwerte.

Zeit t in ms 0 1 2 3 4 5 6
Stromstärke I in A 2,00 1,40 0,85 0,60 0,40 0,28 0,22

b1) Zeichnen Sie das t-I-Diagramm für den Lade­ b2) Berechnen Sie die Spannung an der
vorgang. Spannungsquelle.
I in A
2,0
​​UL​  ​​​ = R ⋅ ​​Im
​  ax​​​ = 100 Ω ⋅ 2 A = 200 V
1,5

1,0

0,5

t in ms
0
0 1 2 3 4 5 6 7

b3) Bestimmen Sie die nach 4 ms am Kondensator erreichte Spannung und die zu diesem Zeitpunkt in
ihm gespeicherte Ladung. (Hinweis: Die Ladung können Sie durch Abschätzen der Fläche unter der Lade-
kurve bis 4 ms ermitteln, Kontrollergebnis ​Q = 4,0 ⋅ ​10​​  − 3​  As​.)
​​UC​  ​​ = ​UL​  ​​ − ​UR​  ​​​ mit ​​UR​  ​​ = R ⋅ I (t) ⇒ ​
UC​  ​​ = 200 V − 100 Ω ⋅ 0,40 A = 160 V​

Durch Auszählung: ca. 32 Kästchen mit ​1,25 ⋅ ​10​​ − 4​  As ⇒ Q = 4,0 ⋅ ​10​​  − 3​  As​

50

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5 Elektrische Felder

b4) Berechnen Sie die Kapazität des Kondensators.

Q 4,0 ⋅ ​10​​  − 3​  As


​C = ​ _ __
U ​ = ​  160 V ​ = 25 μF​

c) Vergleicht man die t-U-Entladekurve mit der t-I-Entladekurve, fällt auf, dass beide Kurven exponentiell
abfallend sind. Erklären Sie diese Gemeinsamkeit.
Die Stromstärke I und die Spannung U sind über das Ohm’sche Gesetz miteinander
U
verknüpft. Es gilt: ​R = ​ _I ​​ . Dadurch ist U proportional zu I, wodurch beide Größen bei der Ent-

ladung einen exponentiellen Verlauf zeigen.

59  Der glühelektrische Effekt

Es werden zwei Versuche mit einem evakuierten Glaskolben durchgeführt, in dessen Inneren sich auf der
einen Seite ein spiralförmiger Draht und auf der gegenüberliegenden Seite eine Metallplatte befindet. An
die Enden wird jeweils eine Spannung angelegt, wobei die Polung in Versuch 1 und 2 unterschiedlich ist.

Beschreiben Sie die zu erwartenden Beobachtungen und erklären Sie diese.


Versuch 1: Versuch 2:

Heizspannung Heizspannung
+ – + –

+ – – +
Beschleunigungsspannung Beschleunigungsspannung

Beobachtung: Beobachtung:
Zwischen dem spiralförmigen Draht und der Zwischen dem spiralförmigen Draht und der

Platte besteht kein messbarer Strom. Platte besteht ein messbarer Strom.

Erklärung: Erklärung:

Im Glaskolben befinden sich zwar Ladungs- Im Glaskolben befinden sich Ladungsträger.

träger, die aus dem Glühdraht emittiert Da nur bei der abgebildeten Polung der Be­­-

­wurden. Da diese aber negativ geladen sind, schleunigungsspannung Strom messbar ist,

werden sie von der negativ geladenen müssen die Ladungsträger negativ sein. D. h. 

­Metallplatte abgestoßen, sodass kein Strom im heißen Zustand werden Elektronen aus 

messbar ist. dem Draht emittiert.

 

51

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5 Elektrische Felder

60  Elektronenstrahlröhre und Beschleunigungsspannung

Vor der Erfindung der Flachbildschirme fanden sich Fernsehbildröhren in allen Fernsehgeräten. Heute be-
gegnen uns diese Elektronenstrahlröhren noch in Oszilloskopen, z. B. auch im Physikunterricht. In ihnen
werden Elektronenstrahlen durch elektrische Felder beschleunigt und gebündelt sowie durch elektrische
Felder horizontal und vertikal abgelenkt.

a) Informieren Sie sich über die wesentlichen Bauteile einer solchen Röhre sowie über den Zweck und die
Funktionsweise der im Bild nummerierten Teile. Ergänzen Sie die Tabelle.

1
5
3

2
6
UB 4

b-
Bauteile Zweck

1 Heiz-/Glühdraht Kathode erwärmen


n
2 Kathode Emission der Elektronen

3 Wehneltzylinder Bündelung des Elektronenstrahls

4 Anode Beschleunigung der Elektronen


ei-
s 5 Ablenkplatten vertikale Ablenkung

6 Ablenkplatten horizontale Ablenkung

7 Leuchtschirm Anzeige des Elektronenstrahls

b) Die folgenden Bilder zeigen den Bildschirm von vorn und den Auftreffpunkt des Elektronenstrahls
­sowie die Ablenkplatten. Sind alle vier Platten nicht geladen, dann trifft der Elektronenstrahl die Mitte des
Bildschirms. Geben Sie mit + und – die Polung der Platten an.

+ + –

– + – + + –

– – +

52

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5 Elektrische Felder

c) Die Elektronen werden durch die Beschleunigungsspannung U​  ​​ B​​​im elektrischen Feld stark beschleu-
nigt. Ihre Geschwindigkeit kann aus der kinetischen Energie der Elektronen und der Energie des elek­
trischen Feldes berechnet werden. Ergänzen Sie in der nachfolgenden Herleitung des Ausdrucks für die
Geschwindigkeit die entsprechenden Formeln.

Die Energie ​​E​ el​​​, die auf ein Elektron in einem elektrischen Feld bei einer Spannung U​ 
​​ B​​​ übertragen wird,
hängt nur von dieser Spannung und der Ladung e des Elektrons ab:
​​Ee​  l​​ = e ⋅ ​UB​  ​​​

Diese Energie wird in kinetische Energie des Elektrons überführt. Diese lautet (mit m​ 
​​ e​​ = Masse​ des Elek­
trons):
​  ​​ = ​ _21  ​ ​me​  ​​ ⋅ ​v​​  2​​
​​Ekin

Nach Gleichsetzen der beiden Energieformen erhält man:


​e ⋅ ​UB​  ​​ = ​ _21  ​ ​me​  ​​ ⋅ ​v​​  2​​

______und Auflösen nach der Geschwindigkeit v liefert schließlich die gesuchte Formel:
Umformen


​v = ​ 2 e ⋅ ​ _ B
​m​   ​ ​​​​
​U​  ​​
e

61  Die Energieeinheit Elektronenvolt

a) Füllen Sie den Lückentext mit Wörtern (Hilfe: siehe unten) und Formeln aus:

In der Elektronenstrahlröhre    werden Elektronen durch die Beschleunigungsspannung

stark beschleunigt. Ein Elektron mit der Elementarladung e       gewinnt dabei die Energie

Δ E = ​e ⋅ ​UB​  ​​​ . Durchläuft das Elektron eine Spannung von 1 V im Vakuum    , erhält es

die Energie von einem Elektronenvolt       .

Das Elektronenvolt ist eine sehr kleine       Energieeinheit. Für die Umrechnung in Joule gilt:

1 eV = ​1,6 ⋅ ​10​​  − 19​  As ⋅ 1 V = 1,6 ⋅ ​10​​  − 19​  VAs = 1,6 ⋅ ​10​​  − 19​  J​

(Wörter: Elementarladung e, im Vakuum, Beschleunigungsspannung, Heizspannung, Elektronenvolt,


kleine, große, Elektronenstrahlröhre)

b) Ergänzen Sie die Tabelle:

Energie in Elektronenvolt Energie in Joule

3,00 eV ​4,80 ⋅ ​10​​  − 19​  J​

6,20 eV ​9,92 ⋅ ​10​​  − 19​  J​

0,70 eV ​1,12 ⋅ ​10​​  − 19​  J​

2 250 eV = 2,25 keV ​3,60 ⋅ ​10​​  − 16​  J​

150 keV ​2,40 ⋅ ​10​​  − 14​  J​

53

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5 Elektrische Felder

62  Bewegung von Ladungsträgern im homogenen elektrischen Feld

Gelangt ein geladenes Teilchen, z. B. ein Elektron oder ein Proton, in ein elektrisches Feld, so ist sein weite-
res Verhalten von mehreren Faktoren abhängig, u. a. vom Vorzeichen und vom Betrag der Ladung und von
dem Betrag und der Richtung der elektrischen Feldstärke.

Entwickeln Sie im Folgenden eine Gegenüberstellung für die vier angegebenen Fälle, wobei nur homo-
gene elektrische Felder betrachtet werden. Nennen Sie hierzu die Bewegungsart, zeichnen Sie die Bahn-
form ein und tragen Sie die Formel für die Geschwindigkeit ein.

Fall ​​v0​  ​​​ und Kraft Bahnform Bewegungsart; Geschwindigkeit


Analogie freier Fall
und Wurf
ruhender gelade- ​​v​ 0​​ = 0​ + geradlinig gleichmäßig ​v = a ⋅ t​
ner Körper ​​v​ 0​​ = 0​ beschleunigte
+
im E-Feld
F​ = m ⋅ a​ ­Bewegung

– freier Fall

bewegter gelade- ​​v​ 0​​ > 0​ + geradlinig gleichmäßig ​v = ​v0​  ​​ + a ⋅ t​


ner Körper ​​v​ 0​​ > 0​ beschleunigte
+
parallel zum
E-Feld F​ = m ⋅ a​ ­Bewegung mit Anfangs-
– geschwindigkeit
– ​​v​ 0​​ > 0​

senkrechter Wurf nach


unten
bewegter gelade- ​​v​ 0​​ > 0​ + geradlinig gleichmäßig ​v = ​v​ 0​​ − a ⋅ t​
ner Körper ​​v​ 0​​ > 0​ verzögerte Bewegung

antiparallel zum
E-Feld F​ = m ⋅ a​ mit Anfangsgeschwin-
+ digkeit ​​v​ 0​​ > 0​

senkrechter Wurf nach
oben

bewegter ​​v​ 0​​ = konstant​ + zusammengesetzte v​​​  → ​ges


​  ​​ = ​​ v→ ​h​  ​​ + ​​ v→ ​v​  ​​​
­geladener Körper ­Bewegung
+
​​v0​  ​​ > 0 ​
senkrecht zum ​F = m ⋅ a​ horizontal gleichförmig
E-Feld – und vertikal gleich­
– mäßig beschleunigt

waagerechter Wurf

54

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5 Elektrische Felder

63  Nachweis der Elementarladung – Millikanversuch

a) Um 1910 gelang es dem US-amerikanischen Physiker Robert Millikan und seinen Mitarbeitern, den
­Betrag der Elementarladung e zu bestimmen. Beschreiben Sie den Ablauf dieses Experiments (Reibungs-
und Auftriebskräfte vernachlässigt) für die sogenannte Schwebemethode in dem dargestellten verein-
fachten Versuchsaufbau. Leiten Sie für diesen Fall die Gleichung für die Ladungsbestimmung her. Auf die
­Bestimmung der Tröpfchenmasse müssen Sie nicht eingehen.

Mit dem Zerstäuber werden Öltröpfchen zwi- Beleuchtung Zerstäuber

schen die Platten des horizontalen Kondensa- U

tors gebracht. Dabei laden sich viele auf. Legt 

man nun eine Spannung an die Platten, so 


Mikroskop
wirkt zusätzlich zur Gewichtskraft noch eine 
Skala Plattenkondensator
Öltröpfchen
elektrische Kraft auf die geladenen Tröpfchen. 
Herleitung der Formel:
Im Schwebezustand sind beide vom Betrag her
​Us​  chweb​​
​​FG​  ​​ = ​Fe​  l​​  ⇔ m ⋅ g = Q ⋅ E = Q ⋅ ​ _
d ​​​
gleich und entgegengerichtet. Für viele Tröpf-
m⋅g⋅d
⇔​  Q = ​ __
​U​   ​​​​
chen werden gemessen: U​ 
​​ schweb​​​ und m. schweb

b) Führen Sie eine Fallunterscheidung hinsichtlich der Bewegung des Tröpfchens durch, in der das Schwe-
ben als eine Möglichkeit (Bild 4) enthalten ist. Vergleichsvorgang ist das Verhalten eines neutralen Tröpf-
chens im Bild 1. Tragen Sie in die Skizzen die wirkenden Kräfte auf das Tröpfchen ein und beschreiben Sie
die Bewegung. Reibungs- und Auftriebskräfte werden wiederum vernachlässigt.
+ + + + Q1
1) 2) 3) Q2>Q1 4)

Fel Fel
+ – –
FG Fel FG FG FG

– – – –

neutrales Tröpfchen positiv geladenes negativ geladenes negativ geladenes

im normalen (freien) Tröpfchen fällt Tröpfchen steigt Tröpfchen schwebt

Fall ­schneller als normal bei ​​Fel


​  ​​​ = ​​FG​  ​​​

c) Bei Anwendung der Schwebemethode (mit d = 0,002 m) wurden folgende Werte ermittelt. Berechnen
Sie die Ladung der Tröpfchen und die Anzahl der Elementarladungen auf den einzelnen Tröpfchen.

Messung Masse des Öltröpfchens Spannung in V Ladung des Öltröpfchens Anzahl n der
in kg in ​​10​​  − 19​​  C Elementarladungen
1 4,8​ ⋅ ​​​10​​  − 15​​ 117,7 8,00 5
2 7,5 ⋅ ​​10​​  − 15​​ 76,6 19,21 12
3 ​25,2 ⋅ ​10​​  − 15​​ 83,4 59,28 37

55

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6 Magnetische Felder

64  Quiz zu Magneten und magnetischen Feldern

Nicht alle der folgenden Aussagen sind richtig. Markieren Sie die Aussagen entsprechend und nehmen
Sie bei falschen Aussagen eine Korrektur vor.

wahr falsch Aussage Korrektur

X a) Dauermagnete haben einen Nord- und einen Südpol.

b) Magnetische Kräfte wirken auf Körper aus Eisen, Nickel oder


X
Cobalt.
c) Die größten Kräfte wirken an den Enden eines Stabmagneten,
X
diese heißen Magnetpole.

X d) Alle Cent-/Euro-Münzen werden von Magneten angezogen. die 10-Cent-Münze z. B. nicht


X e) Ungleichnamige Magnetpole stoßen sich ab. ziehen sich an
f) Der Nordpol eines frei aufgehängten Magneten zeigt zum geo-
X
grafischen Südpol.
zum geografischen Nordpol

g) Magnetfelder sind Raumgebiete, in denen Kräfte auf magneti-


X
sche Probekörper wirken.
h) Magnetische Feldlinien geben die Richtung der auf einen elek-
X
trischen Probekörper wirkenden Kraft an.
magnetischen Probekörper

X i) Um stromführende Leiter entsteht ein Magnetfeld.

j) Linke-Hand-Regel: Umfasst man den Leiter so mit der linken


Daumen = Elektronen­
X Hand, dass der Daumen in die technische Stromrichtung zeigt,
dann geben die Finger die Feldlinienrichtung an. bewegung

k) Das Magnetfeld einer stromführenden Spule entspricht dem


X
eines Hufeisenmagneten.
Stabmagneten

l) Das Magnetfeld einer stromführenden Spule wird durch einen


X
Eisenkern verstärkt.

65  Magnetische Feldlinien

Ergänzen Sie die Feldlinienbilder. Zeichnen Sie für den Hufeisenmagneten das Feld auch im rechten
­Außenbereich ein.

N
N

N
N SS

SS

56

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6 Magnetische Felder

66  Magnetfeld eines stromführenden Leiters und einer Spule


Die beiden Bilder zeigen, wie sich Eisenfeilspäne um einen stromführenden Draht und um eine Spule ver-
teilen. Zeichnen Sie darunter die zugehörigen Feldlinen (mit Richtung) ein. Verwenden Sie dazu die Lin-
ke-Hand-Regel.

a) b)

+
+

S N


c) Zeichnen Sie bei der Spule die magnetischen Pole ein, die sich aus dem Feldlinienbild ergeben.

d) Das Magnetfeld um die Spule gleicht dem Feld um einen Stabmagneten        .

Da dieses Magnetfeld durch den elektrischen Strom entsteht und durch den elektrischen Strom be­

einflussbar ist, handelt es sich um einen Elektromagneten       .

67  Leiter im Magnetfeld

In einem Magnetfeld verläuft ein stromführender Leiter


senkrecht zu den magnetischen Feldlinien.
s
a) Machen Sie sich mit der Drei-Finger-Regel klar, dass die ablen-
F
kende Kraft nach oben gerichtet ist. In welche Richtung wird das Lei-
terstück abgelenkt, wenn man
– die magnetischen Pole austauscht, +
– die Bewegungsrichtung der Elektronen umkehrt,
– beide Veränderungen gleichzeitig vornimmt? N
S

nach unten – nach unten – nach oben
e–
I


57

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6 Magnetische Felder

b) Das Magnetfeld lässt sich mithilfe der magnetischen Flussdichte beschreiben. Für diese Anordnung er-
gibt sich:
F
B = ​​ _
I ⋅ s ​​

​​ − 3​​ T. Berechnen Sie die wirkende Kraft


c) Die Stromstärke beträgt 10 A, die magnetische Flussdichte 3 ⋅ 10​​ 
auf 12 cm der Leitung.
​F = B ⋅ I ⋅ s = 3 ⋅ ​10​​  − 3​  T ⋅ 10 A ⋅ 0,12 m = 3,6 ⋅ ​10​​  − 3​ N = 3,6 mN​

d) Berechnen Sie, auf welchen Wert man die Stromstärke erhöhen muss, wenn man nur einen Magneten
mit der Flussdichte 1,3 ⋅ ​​10​​  − 3​​ T zur Verfügung hat, aber die gleiche Kraft zur Auslenkung erhalten möchte.

F 3,6 ⋅ ​10​​  − 3​  N


​I = ​ _ ___
B ⋅ s ​ = ​    
1,3 ⋅ ​10​​  − 3​  T ⋅ 0,12 m
 ​ ≈ 23,1 A​

e) Nun wird die Leitung im Magnetfeld um den Winkel ​φ = 30°​


gedreht. Die Kraft wirkt nur noch auf den senkrechten Teil der
­Leitung:

F = ​B ⋅ I ⋅ ​s⊥
​  ​​​ (1) s

Aus der Abbildung ergibt sich: s​ ​ ⊥​​ = s ⋅ sin φ (2) v

(2) in (1) ergibt: F = ​B ⋅ I ⋅ s ⋅ sin φ​

Mit den Werten aus dem c)-Teil ergibt sich folgende Kraft auf
den Leiter:

​F = B ⋅ I ⋅ s ⋅ sin φ = 3 ⋅ ​10​​  − 3​ T ⋅ 10 A ⋅ 0,12 m ⋅ sin ​(30°)​​ ​= 3,6 mN ⋅ ​ _21  ​ = 1,8 mN​

68  Leiterschaukel im Hufeisenmagneten

Ein stromführender Leiter ist an seinen Zuleitungen


in einem Magnetfeld pendelnd aufgehängt. Wenn
man den Strom einschaltet, schlägt „das P­ endel“
α
unter einem festen Winkel α aus. Unter welchem
Winkel stellt sich das Pendel ein?

Zeichnen Sie das Kräfteparallelogramm für die ma- FG


gnetische Kraft ​​F​ B​​​ und die Gewichtskraft ​​FG​  ​​​ ein,
führen Sie eine trigonometrische Betrachtung
durch und bestimmen Sie den Winkel.

Die Masse des Leiters beträgt 3,8 g; FB


s = 8 cm; B = 4 ⋅ ​​10​​  − 3​​  T; I = 5 A.

_ N
​F​  ​​ B ⋅ I ⋅ s ____ 4 ⋅ ​10​​  − 3​ T ⋅ 5 A ⋅ 0,08 m ​  Am  ​ ⋅ Am
_
​tan α = ​ ​FB​   ​​​ = ​ _m⋅g  ​=   
​     N  ​ ≈ 0,043 __
 ​  N ​ = 0,043  
⇒  
α ≈ 2,5°​
G 0,003 8 kg ⋅ 9,81 ​ _ kg  ​

58

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6 Magnetische Felder

69  Freie elektrische Ladungen im Magnetfeld – die Lorentzkraft

Notieren Sie zu den Situationen A bis F die jeweils passende Angabe 1 – 8 zur Lorentzkraft.

A 8   B 2   C 6   D 3   E 1   F 4

A B C 1 2
FL
v FL
v v

3 4 FL
FL

D E F 5 FL 6 F =0
v L

v
v

7 8
FL FL

70  Elektronen auf einer Kreisbahn

Ein Elektronenstrahl bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 5​ ,3 ⋅ ​10​​ 6​ m/s​ senkrecht in ein homo­
genes Magnetfeld (B = 0,4 mT). Dieses Feld zwingt die Elektronen auf eine Kreisbahn.

a) Berechnen Sie den Radius der Kreisbahn.

Gegeben: v = ​5,3 ⋅ ​10​​  6​ ​ms​​  − 1​​


v
B = ​0,4 mT = 4 ⋅ ​10​​  − 4​  T​
v
e = ​1,6 ⋅ ​10​​  − 19​  As​
FL
m = ​9,1 ⋅ ​10​​  − 31​  kg​
FL
Gesucht: r
FL

Lösung: Lorentzkraft = Zentripetalkraft


v

m ⋅ ​v​​  ​ 2
​​FL​  ​​ = ​FZ​  ​​ ; ​F​ L​​ = B ⋅ v ⋅ e ; ​F​ Z​​ = ​ _ r ​ ​
B
m ⋅ ​v​​  2​ m⋅v
B
​ ⋅ v ⋅ e = ​ _ r ​  ⇔ r = ​  e ⋅ B ​ ​
_

9,1 ⋅ ​10​​  − 31​  kg ⋅ 5,3 ⋅ ​10​​  6​ ​ms​​  − 1​


____

⇒ r =   
​    1,6 ⋅ ​10​​  − 19​  As ⋅ 4 ⋅ ​10​​  − 4​  T
 ​ = 7,54 ⋅ ​10​​  − 2​  m​

Der Bahnradius beträgt 7,54 cm.

59

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6 Magnetische Felder

b) Was würde sich im Vergleich zum Ergebnis der Aufgabe a) verändern, wenn …

… die magnetische Flussdichte verdoppelt wird?

r halbiert sich, da r ​~​ 1/B; ​r = 3,77 ⋅ ​10​​  − 2​  m​

… die Elektronen mit der doppelten Geschwindigkeit in das Magnetfeld eintreten?

r verdoppelt sich, da r ​~​ v ; ​r = 1,51 ⋅ ​10​​  − 1​  m​

… an Stelle der Elektronen Protonen gleicher Geschwindigkeit verwendet werden?

​​mp​  ​​ > ​me​  ​​​  ; ​​mp​  ​​ = 1,836 ⋅ ​10​​  3​ ​me​  ​​​

Da die Masse eines Protons fast das 2 000-Fache beträgt, muss sich r um diesen Wert ver­

größern – vorausgesetzt, die räumliche Ausdehnung von B lässt dies zu: r = 1,38 ⋅ ​​10​​  2​​  m

71  Bestimmung der Elektronenmasse

Die Masse des Elektrons ist nicht direkt messbar. Stattdessen kann man aber seine spezifische Ladung
e/m​​bestimmen. Dazu wird ein Fadenstrahlrohr und ein Helmholtz-Spulen-Paar verwendet. In dieser
­Versuchsanordnung wird ein gebündelter Elektronenstrahl im senkrechten, homogenen B-Feld des
­Helmholtz-Spulen-Paars abgelenkt und auf eine Kreisbahn gezwungen.

e 2U
a) Leiten Sie die Formel _
​​ m  ​ = ​ _  ​​ zur Bestimmung der spezifischen Ladung des Elektrons her.
​r​​  2​ ⋅ ​B​​  2​

Gleichsetzen der Kräfte: Lorentzkraft = Zentripetalkraft; ​​FL​  ​​​ = ​​FZ​  ​​​


m ⋅ ​v​​  2​
​​FL​  ​​​ = ​B ⋅ v ⋅ e ⋅ sin φ​; mit sin (φ) = 1 folgt: ​​F​ L​​ = B ⋅ v ⋅ e​ = _
​​  r ​

​v​​  2​
​​  m ⋅r ​​
​​FZ​  ​​​ = _
e
. Aus F​ ​​ L​​​ = ​​FZ​  ​​​ folgt: ​​ _ _ v
m ​​ = ​​  r ⋅ B ​​
_____
e
Aus e​ ⋅ U = ​ _21  ​ m ⋅ ​v​​  2​​ folgt ​v​ = ​​ 2 U ⋅ ​ _ √
m ​ ​​
2U
​​ m ​​ = ​​ _
e
Durch Einsetzen von v und Quadrieren ergibt sich: _  ​​
​r​​  2​ ⋅ ​B​​  2​

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6 Magnetische Felder

b) Im Experiment wurden folgende Werte ermittelt. Berechnen Sie jeweils _ ​​ me  ​​ , ermitteln Sie daraus den
Durchschnitt der spezifischen Elementarladung und mithilfe des Wertes für e die Elektronenmasse.

U in V 140 150 200 250 220

B in mT 1,00 1,00 1,00 1,00 0,90

r in cm 3,8 4,0 4,8 5,3 6,0


_ e C
​​ m ​​ in ​​ _
kg ​​ 1,94 ⋅ ​​10​​  11​​ 1,88 ⋅ ​​10​​  11​​ 1,74 ⋅ ​​10​​  11​​ 1,78 ⋅ ​​10​​  11​​ 1,51 ⋅ ​​10​​  11​​

e C
Durchschnitt ​_
​  m  ​ = 1,77 ⋅ ​10​​  11​ ​ _ − 19 − 31
kg ​​  ; mit e = 1,602 ⋅ ​​10​​  ​​  C erhält man ​​me​  ​​​ = 9,1 ⋅ ​​10​​  ​​  kg

72  Massenspektroskopie

Zur Bestimmung der genauen Atommasse der


Elemente wurden im letzten Jahrhundert immer L1 L2 L3
bessere Verfahren entwickelt. Ein Meilenstein war – – – – – – – – –
1932 das Massenspektrometer von Kenneth Bain- B1 B2
Fel
bridge, das eine vorher nicht gekannte Genauigkeit
erreichte. In der Abbildung ist die Anordnung der A
Felder vereinfacht dargestellt. Zunächst sollen sich Protonen-
nur Protonen durch die Felder bewegen. quelle FL
FL
E
a) Die Protonen werden zwischen L​  ​​ 1​​​ und ​​L​ 2​​​ auf die + + + + + + + + +
​​​​  ms ​​ beschleu-
Endgeschwindigkeit ​​vE​  ​​ = 4,893 ⋅ ​10​​  5 _ Schirm
nigt. Bestimmen Sie die notwendige Spannung U
Magnetfeld aus Papierebene heraus
für Protonen, die aus der Ruhelage bei L​  ​​ 1​​​ beschleu-
nigt werden.

1,673 ⋅ ​10​​  − 27​  kg ⋅ ​​(4,893 ⋅ ​10​​  5​ ​ _


s ​)​​​  ​
m 2
m ⋅ ​v​ E2​  ​ _____
​​  m
_
2 ​ ⋅ ​v​ E2​  ​ =e⋅U ⇒ U= _
​  2 ⋅ e ​=    ​     −
2 ⋅ 1,602 ⋅ ​10​​  ​  As 19  ​​

​kg ⋅ m​​  2​ Nm
​ ≈ 12,5 ⋅ ​10​​  2​ ​ __  ​ = 1 250  ​ _
​As ⋅ s​​  2​ As ​ = 1 250 V​

b) Da sich jedoch nicht alle Protonen bei L​  ​​ 1​​​in Ruhelage befinden, gibt es eine Geschwindigkeitsverteilung
bei ​​L​ 2​​​. Zwischen ​​L​  2​​​ und ​​L​ 3​​​liegt daher ein sogenannter Geschwindigkeitsfilter, der nur Protonen mit einer
festen Geschwindigkeit „durchlässt“. Zeigen Sie mithilfe einer Kräftebilanz allgemein, dass nur Protonen
E
mit der Geschwindigkeit v​ = ​ _ ​B1​   ​​​​ den Filter passieren können und bestimmen Sie zu B ​​ 1​  ​​ = 4,7 ⋅ ​10​​  − 4​  T​ die
passende elektrische Feldstärke E, wenn nur Protonen genau mit der Geschwindigkeit aus a) den Filter
passieren sollen.

E
​Fe​  l​​ = ​FL​  ​​  ⇒ e ⋅ E = e ⋅ ​B1​  ​​ ⋅ v ⇒ v = ​ _ ​B1​   ​​​​
​ N m N V
E = ​B1​  ​​ ⋅ ​v​ E​​ = 4,7 ⋅ ​10​​  − 4​ ​ _ 5_ _ _
Am ​ ⋅ 4,893 ⋅ ​10​​  ​ ​  s ​ ≈ 230 ​  As ​ = 230  ​  m ​​

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6 Magnetische Felder

c) Nach dem Passieren von L​  ​​ 3​​​ fällt die Wirkung von E und B​
​​ 1​​​weg und die Protonen werden von der
L­ orentzkraft im Feld B​
​​ 2​​​= 0,094 T abgelenkt. Wie weit von Punkt A entfernt treffen sie auf dem Schirm
auf?

m
m ⋅ ​​v​ E​​​​  2​ m ⋅ ​v​  ​​ 1,673 ⋅ ​10​​  − 27​  kg ⋅ 4,893 ⋅ ​10​​  5​ ​ _
s ​
_
​​  r ​ =e ⋅ ​B2​  ​​ ⋅ ​v​ E​​   ⇒ r = ​ _ E
​ _____
e ⋅ ​B​   ​​​ =     
1,602 ⋅ ​10​​  − 19​  As ⋅ 9,4 ⋅ ​10​​  − 2​  T
 ​ ≈ 0,054 4 m ​
2

⇒ Durchmesser (​
Abstand von Punkt A)​: d ≈ 0,11 m

d) Wie verändern sich die Ergebnisse aus a) – c), wenn man mit Deuteriumkernen arbeitet?
zu a) Faktor 2   zu b) Faktor 1   zu c) Faktor 2

73  Hall-Effekt und Hall-Spannung

Der US-amerikanische Physiker Edwin Hall beschrieb den nach ihm


benannten Effekt 1879 im Rahmen seiner Doktorarbeit. Damit S
wurde eine präzise Messung von magnetischen Feldern möglich. B
P2
b
a) Beschreiben Sie den Effekt in eigenen Worten.
Orientieren Sie sich dabei an der Abbildung und der Wortliste:

P1
Leiter – Lorentzkraft – Ablenkung – Elektronenmangel – N

­Elektronenüberschuss – Gegenspannung – äußeres Magnetfeld


UH
¯

Eine Spannung an einem Leiter führt zu einem Elektronenstrom durch den Leiter. Durch ein

­äußeres Magnetfeld werden die Elektronen im Leiter von der Lorentzkraft senkrecht zu

ihrer Bewegungsrichtung abgelenkt. Es bildet sich ein Elektronenüberschuss auf der einen

und ein Elektronenmangel auf der anderen Seite des Leiters. Dadurch entsteht eine

Gegenspannung ​​UH​  ​​​, die der Lorentzkraft entgegenwirkt und die Ablenkung ausgleicht.

​​ H​​ = B ⋅ v ⋅ b​ gilt, wenn sich die Kräfte gerade ausgleichen (v ist


b) Zeigen Sie, dass die Hall-Gleichung U​ 
die Driftgeschwindigkeit der Elektronen durch den Leiter, b die Breite des Leiters). Verwenden Sie die
­Be­ziehung ​U = E ⋅ b​ für einen Plattenkondensator, wenn b der Abstand der Platten ist.

U​ H​​
​Fe​  l​​ = ​FL​  ​​  ⇔ e ⋅ E = B ⋅ e ⋅ v ⇔ e ⋅ ​ _ ​ = B ⋅ e ⋅ v ⇔ ​
UH​  ​​ = B ⋅ v ⋅ b​
​ b

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6 Magnetische Felder

74  Magnetfelder langer Spulen

Zwei gerade lange Spulen sind parallel geschaltet Spule 1: R1 = 16 Ω; n1 = 420; l1 = 25 cm


(s. Abb.) und werden an eine Spannungsquelle
mit U = 36 V angeschlossen.

a) Bestimmen Sie die Stromstärken in den


beiden Spulen und die Gesamtstromstärke in
der Schaltung. + –

U 36 V
​I1​  ​​ = ​ _ _
​R1​   ​​​ = ​  16 Ω ​ = 2,25 A ​
​ U
I​ 2​  ​​ = ​ _  ​ ≈ 1,637 A​
​ ​R2​  ​​
​  ​​ = ​I1​  ​​ + ​I2​  ​​ ≈ 3,887 A​
​​Iges Spule 2: R2 = 22 Ω; n2 = 350; l2 = 18 cm

b) Bestimmen Sie die magnetische Flussdichte in beiden Spulen.

n​ 1​​
​​B1​  ​​ = ​μ​ 0​​ ⋅ ​I1​  ​​ ⋅ ​ _ ​ = 1,256 6 ⋅ ​10​​  − 6​ ​ _
Vs _ 420 −3 _ Vs
l​1​  ​​ Am ​ ⋅ 2,25 A ⋅ ​  0,25 m ​ ≈ 4,75 ⋅ ​10​​  ​ ​  ​m​​  2 ​​ = 4,75 mT ​

n​  ​​
​​ 2​  ​​ = ​μ​ 0​​ ⋅ ​I2​  ​​ ⋅ ​ _ ​ = 1,256 6 ⋅ ​10​​  − 6​ ​ _
2 Vs _ 350
B Am ​ ⋅ 1,637 A ⋅ ​  0,18 m ​ ≈ 4,0 mT​
l​2​  ​​

c) Wenn man Spule 1 auf 18 cm zusammenschiebt, wird die magnetische Flussdichte in dieser Spule
­größer. Machen Sie sich das anhand der Formel klar und begründen Sie dann aber, dass dadurch keine zu-
sätzliche Energie erzeugt wird, was dem Energieerhaltungssatz ja widersprechen würde.
Die Länge steht im Nenner, also wird B
​​ 1​  ​​​größer. Für ein statisches Magnetfeld, dass keine

Arbeit verrichtet, benötigt man aber zur Aufrechterhaltung keine Energie, egal in welcher

Stärke.

d) Erläutern Sie, wie sich die Felder der beiden Spulen verändern, wenn man eine weitere Spule parallel
bzw. in Reihe dazu schaltet.
Wird die dritte Spule parallel geschaltet, ändern sich I​ ​​ 1 ​​​und ​​I2​  ​​​nicht und damit bleiben die

Felder unverändert. Wird die dritte Spule in Reihe gesetzt, sinken I​ ​​ 1 ​​​und ​​I2​  ​​​ – die Felder

werden schwächer.

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6 Magnetische Felder

75  Magnetfelder gerader Leiter

a) Ergänzen Sie die Magnetfelder der Leiter für II) und überlegen Sie, wie dort das resultierende Feld
­aussieht. Zeichnen Sie dieses Feld wie in I) ein.

I) II)

F –F FF –F
–F

Das resultierende Feld zeigt, dass sich gleich ge- Das resultierende Feld zeigt, dass sich entgegen-
richtete Ströme anziehen. gesetzt gerichtete Ströme abstoßen.

b) Berechnen Sie die abstoßende Kraft F für II), wenn die beiden Leiter die Länge 1 m und den Abstand
5 mm haben und in beiden jeweils die Stromstärke 7,5 A beträgt.

I Vs 7,5 A
​ = ​μ​ 0​​ ⋅ ​ _
Magnetische Flussdichte des linken Leiters: B − 6 _ __
2 π ⋅ r ​ = 1,256 6 ⋅ ​10​​  ​ ​  Am ​ ⋅ 2​  π ⋅ 0,005 m ​ ​

=​ 3 ⋅ ​10​​  − 4​  T​

Kraft auf den rechten Leiter: ​F = B ⋅ I ⋅ l = 3 ⋅ ​10​​  − 4​  T ⋅ 7,5 A ⋅ 1 m = 2,25 ⋅ ​10​​  − 3​  N​

Aufgrund des Wechselwirkungsgesetzes hat die Kraft auf den linken Leiter durch das Magnet-

feld des rechten Leiters denselben Betrag.

76  Vergleich zwischen elektrischem Feld und magnetischem Feld

Kreuzen Sie jeweils an, für welche Felder die Aussage wahr ist:

E-Feld B-Feld
X X Das Feld lässt sich mithilfe von Feldlinien beschreiben.

X X Es gibt homogene und inhomogene Felder.

X Die Feldlinien geben die Richtung der Kraft auf einen positiv geladenen Körper an.

X Es gibt Felder, bei denen die Feldlinien geschlossene Kurven ohne Anfang und Ende sind.
Bei inhomogenen Feldern erkennt man an der Dichte der Feldlinien die Stellen, an denen das
X X
Feld am stärksten ist.

X Das Feld wirkt auf ruhende geladene Körper.

X X Das Feld wirkt auf bewegte geladene Körper.

X Mit dem Feld kann man die kinetische Energie eines geladenen Körpers erhöhen.

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