Der Große Hey
Der Große Hey
in
2009
University of Toronto
http://www.archive.org/details/deutschergesangs01heyj
DEUTSCHER
GESANGS-UNTERRICHT.
LEHRBUCH
DES
JULIUS HEY.
I.
SPRACHLICHER THEIL.
ANLEITUNG ZU EINER NATURGEMSSEN BEHANDLUNG DER AUSSPRACHE, ALS GRUNDLAGE FR DIE GEWINNUNG EINES VATERLNDISCHEN GESANGSTYLES.
MAINZ,
B.
SCHOTT's SHNE.
PARIS, SCHOTT.
EINGETRAGEN
IN
Comp.
in
Mnchen.
INHALT.
Einleitung
Sprachlicher Theil
Der
Vokalcj-linder (mit Zeichnung)
fr die
.
.......
lo
12
13
heller
Grundvokal
Ij 21
23 28
3^
35
AI
El, helle
Dyphthonge
AU,
neutraler
Dyphthong
.............
3^
4
43
0, Zwischenvokal
, dunkler Mischvokal
, dunkler Mischvokal
U, dunkler Grundvokal
4
5"
S^ 57
5^
Gruppe
L
N-Ng
M
R
64 66
7*
W
J
"
.........
1
77
*^
84
Sh
(St, Sp),
92
die angrenzenden
Hauch-
Ck
K,
hrtester Gaumenexplosivlaut
.......... ........
und Zischlaute
(mit Zeichnung)
...
Seite
96 98
100
Innen- und A
............... ...........
u s 1 a u t consonanten Ch, G,
K und
106 I08
Iio
Zusammenstellung
(mit Zeichnung)
113 113
D
B
T,
P,
Zungendrcker)
Lippendrcker
]
J
Momentanlaute
; .
.
I17
I2I
(zu geringes
Klangvermgen)
. .
.
123
127
ji
j>
128
>
.129
130
131
1.
I.
...
Umfang
Erweiterung und
139
141
10
des schauspiele-
143
in der
deutschen Sprache
. . .
144
.
.
Klangstrke.
Silben-,
des Sprechtones
(Modulation)
Ausdrucksmittel
.........
.
.
150
160
162
................
fr die Darstellung
der Gegenstze
seelischer
164
D.
Sprachrhythmus.
Dauer des Sprechtones
168
DieGrundbestandtheiledessprachlichenRhythmus
Zusammenstellung smmtlicher Versfsse nach
I.
170
171
ihrer
rhythmischen Anordnung
II.
III.
Das daktylische
. . .
combinirten
Versfsse
172
leitete Versfsse
Sprachrhythmus und Satzphrasirung
Anapst.
Trochisch abge173
177
179
183
185
186
TU./
EINLEITUNG.
Das
an der
ich
ergn-
Musikschule zu Mnchen.
in
Die Arbeit
fasst
diesem Gebiete
Theil,
praktischen Gebrauche fr Lehrer und Schler des Sologesangs, whrend der abgetrennte erste
einer kunstvollendeten
Zweck
ein wirklicher
aber wird fr ihn aus der Mehrzahl dieser Lehrbcher, sucht er anders die Sprachgesetze
seiner Muttersprache sich grndlich anzueignen,
die
der Textaussprache sich immerfort mehren, und dass diese wichtigste Seite des dramatischen
Gesangs
Wie kommt
das nun.?
:^
bis
ins
nunmehr
dass es
dem
den einzig
Weg
zu finden,
um
Der Ver-
Frist verschollen
und
das
Werk
ist
ist
nach kurzer
derselbe geblieben
Das Publikum
nicht
ist
nation zu glossiren und an eine knftige bessere Leistungsfhigkeit unserer Snger berhaupt
wirklicher
Sprach-
von FRIEDRICH SCHMITT Das A-B-C der deutschen Sprchet, eine Arbeit, welcher die grsste Verbreitung zu wnschen gewesen wre; das artikulatorische Gesetz der Consonantenbildung ist dort ebenso verstndlich als erschpfend
dies
das Bchlein
dargestellt.
Gustav Engel
s^Die
Consonanten
vorkommen knnen,
Sprachbungen, welche allmhlig zur Besiegung der dort wahrhaft abschreckenden Erschwernisse einer correkten Aussprache befhigen, sind dem Schler nicht Zudem scheint der Verfasser das genannte Schriftchen Fr. Schmitt's gar nicht geboten.
zusammengestellt;
allein
gekannt zu haben.
Ferner verweise ich noch auf einen Beitrag von JUL. STOCKHAUSEN, in den Signalen Jahre 1872, der von der Behandlung der deutschen Sprache ausgeht und manches Anregende enthlt. Nicht unerwhnt drfen die Beitrge von H. ZorFF bleiben, die derselbe in
vom
12
verffentlichte,
in
denen
vieles
Werthvolle und fr den Snger Beherzigenswerthe niedergelegt ist. Das von den genannten Gesangslehrern Gebrachte erkenne ich
schlgige fr die endliche Erfllung derjenigen Forderungen an,
unser
als
Augenmerk
unsere
Fr
alle
andern Gesangs-
disciplinen,
wuchsen allmhlig aus dem Bedrfnisse des Augenblicks beim Studiengange jedes einzelnen meiner Schler zu immer grsserem UmDie von
mir hier gebotenen
Hilfsmittel
fange heraus.
Bei der Mehrzahl berzeugte ich mich,
dass eine
strenge Anleitung zur Erzielung
ich besonders bei Schlern, welche sich fr das recitirende Schauspiel ausbildeten.
als das Erste und Nothwendigere bei nunmehr auch beim Gesangschler die kunst-
in
Hand
gehen.
Die Wort-
ich
zerlegte mit
dem
Schler
um
Dehnung
Die artikulatorischen Gesetze fr die Zusammenfgung von Silben und Wortgliederungen waren bald begriffen und mit gutem Erfolg
gebt.
trat
der Darstellung
dem
einfachen Grunde,
weil durch
Der
tigen sind:
fliessendste
grndlichste Einzelstudium
Vers setzt dem Anfnger Hindernisse entgegen, die nur durch das unserer Sprachzeichen im organischen Zusammenhang zu bewl-
richtshilfsmittel.
die hier gegebenen Uebungen des ersten Theils dieser UnterAndeutung wird die Sorgfalt, welche ich auf diesen Abschnitt meiner Arbeit verwendete, kaum mehr berraschen, wohl aber wird derjenige, dem die Frage: Gengt der Gesangsunterricht nach der blichen Methode italienischer Sol-
und so entstanden
Nach
dieser
misation den Anforderungen, welche der deutsche Opernstyl, insbesondere das durch
Wagner
stellt.?
meinem Lehrgang
eine
in
tritt
von Bayern bei Gelegenheit Der Einfluss der Sprache auf den Gesang, und endlich vielleicht, (denn unsere Sprache ist noch nicht fertig) des Gesanges auf die Sprache, ist erst zu ermitteln jedenfalls kann dies aber nicht auf dem bisherigen, von unsern Gesangslehrern eingeschlagenen Wege geschehen. Das Modell des italienischen
in
Wagner
LUDWIG
Mnchen sagt
Seite 12:
s.
ist
nicht anwendbar;
hier
verdirbt
sich
die
entstellt:
Ergebniss
ist
Der Charakter
dem
italienischen langgedehnten
Vocalismus gegenber,
energisch
sprechender Accent zu erkennen geben, somit ganz vorzglich fr den dramatischen Vortrag geeignet sein. Im Gegensatz hiervon waren bisher die deutschen Snger, mehr als die anderer Nationen, fr den dramatischen Gesang ungeeignet; eben weil ihre Bildung nach
dem
fremden Gesangstypus, welcher der Verwendung und Verwerthung der deutschen Sprache hinderlich war, geleitet wurde, wodurch die Sprache selbst in der Art vernachlssigt und entstellt werden musste, dass gegenwrtig derjenige deutsche Meister, welcher beim Vortrag
seiner
verstndliche Mitwirkung der Sprache rechnet, gar keine Snger hierzu findet. Schon dieser einzige Umstand der gnzlich vernachlssigten und undeutlichen Aussprache unserer Snger ist von der abschreckendsten Bedeutung fr das Zustandekommen
eines wahrhaft deutschen Styles fr die Oper.
. .
dass die
Ziel
Mit
dem Vorstehenden
genug gekennzeichnet
ist
Auge
zu behalten hat.
fr Einzelne
das
Entgegengesetzte fr
das Richtige
zu
halten
eine
Ermuneine
das
ist
leider
Es hat
wo man
Die Flle stehen durchaus nicht vereinzelt da, wo ein bequemer Snger, dessen
musikalische und intellektuelle Durchbildung auf schwachen Fssen stand,
Leistungsfhigkeit ganz einfach damit zu verdecken suchte,
diger
seiner
dass er der
singen,
Miene versicherte:
niemals
eine
Wagnerpartie
>i
zu
weil
den Verlust
wir aus
Stimme Es ist
zu besserer Erkenntniss zu
betrachten,
dass
der
und endlich da angelangt sind, wo jeder Verstndige und Parteilose begreift, wie auffallend die Rckwirkung ist, welche ein grndliches Studium Wagner'scher Partien beim Darsteller auf die Gestaltung der Rollen in den Opern unserer Klassiker im besten Sinne ausbt. Wagners Styl zwingt nemlich den Snger
Zeit dieser unglaublichen Selbsttuschungen heraus
die Mglichkeit einer verstndlichen
und
alle
dieselbe
Sprache bei seinem musikalischen Vortrag zu versuchen, zur Klarstellung der dramatisch durchzufhrenden
in das Bereich des Studiums zu ziehen; denn eine unzunach dieser Seite wird die gewnschte Gesammtwirkung jederzeit aufs
Ich habe hufig beobachtet, dass die dramatische Gestaltungsgabe der Snger durch
die Vertiefung in
Wrmegrad
kennen
Hess.
der
Wagners Werke sich auffallend steigerte und sehr bald einen erhhteren Empfindung sowie mehr unmittelbare Naturwahrheit beim Vortrag er-
Durch die gewissenhafte Erfllung der Anforderungen, welche Wagner als nchste Bedingung an die Darstellung seiner zahlreichen Werke knpft, (hchste Deutlichkeit der
Textaussprache,
dramatischen
Wort- und gesteigerte Energie des musilvalisch-deI<lamatorischen Accents Toncantilene zu melodischer Einheit verschmolzen) gestalten sich denn auch die musikalisch,
Werke
eines
etc.
unendlich wirkungsvoller.
War
nunmehr die Plastik der Wort- und Satzphrasirung, die Energie des Sprachaccents zu weit grsserer und vertiefterer Wirkung gelangen. Eine verstndige und
gewhnt
hatte, so wird
piettvolle
allein
Textwiedergabe
man
bisher
Weder
durch Studium erworbene Fertigkeit haben unter ihr zu leiden; im Gegentheil wird sie, wie sie dem musikalischen Drama gegenber unerlsslich ist, auch den Werken unserer Klassiker
Erfolg
wieder zu frischerem Leben verhelfen, die unter der blichen, mit einem rein usserlichen Bei einer Anzahl besserer zufriedenen Praxis nur zu hufig geschdigt werden. Diese suchen Snger begegnet man einer andern, eben so bedenklichen Gepflogenheit.
nemlich durch bertrieben scharfe Betonung jeder einzelnen Silbe den Anforderungen deutlicher Textaussprache gerecht zu werden, wodurch aber die musikalische Phrasirung vllig
und eine gebundene, zusammenhngende Gesangscantilene niemals zu ermglichen dient hufig dazu, die vorhandenen Schwchen des Sngers zu verdecken und entspringt in vielen Fllen dem Mangel einer grndlichen Gesangszerstrt wird
ist.
bildung,
ist
ist.
E.
Hanslick
Rundschau (Heft 8
Mai 1875):
An
die
dem
Vorstellungen
unseres Hofoperntheaters
lassen
strend hohe
Lage des Orchesters und die schlechte undeutliche Aussprache der Snger. Es Autoritt wie Laube auch einmal die ist von grossem Werth, wenn eine dramaturgische Oper in den Bereich seiner Bemerkungen zieht; jene von ihm gergten Uebelstnde haben Die undeutliche Aussprache der mir schon mehr als eine Klage abgepresst etc. etc.
Snger
Es
ein Cardinalfehler, gegen den anzukmpfen man freilich nachgerade mde wird. den Sngern unserer Oper an jeder Fhrung, an jeder Anleitung. Es fehlt dem Operninstitut eine Persnlichkeit, die sei es ein Vortragsmeister oder Regisseur oder
ist
fehlt
singt
und
den einzelnen Snger regelmssig unterweist und muss schon ungewhnlicher spricht wie
corrigirt.
es will,
es
ein
es
wagen
soll,
eine
Tenor in dem Vortrag einer Phrase zu corrigiren. Von einer Anleitung zur Auffassung einer ganzen Rolle ist vollends nie und nirgends die Rede. Die undeutliche Aussprache wird, da sie die Regel bildet, von dem Publikum und der Direktion fast wie ein nothwendiges Uebel resignirt hingenommen. Mit Unrecht. Eine tchtige Unterweisung und ein unermdliches, Wir sahen an redliches Streben des Sngers vermgen unendlich viel gegen diesen Fehler. den Sngern Beck und BiGNio zwei rhmliche Beispiele, sie verdanken ihre grossen Fortschritte in der
genommen
.
.
ist,
befindet sich
Heft
8,
mchte nicht gern in Freund Hanslicks Operndomne hineinreden, aber vielleicht nimmt er Notiz von meiner Notiz. Sie geht dahin, dass zwei Punkte die populre Wirkung der Oper beeintrchtigen. Sie betreff"en nicht das vielleicht zu grosse Haus; dies ist ja doch nicht mehr zu ndern sie betreffen das Orchester und den Vortrag der Snger. Der Mehrzahl von ihnen gebricht die Fhigkeit des dramatischen Vortrags. Das scheint man endlich bemerkt zu haben, denn man will Strakosch anstellen, den Vortrags-
lehrer
vom
frheren Stadttheater.
Musikalischer Vortrag
ist
s_
und
letzterer ist unerliisslich,
man
kein
Wort
wie
entsteht, da bleibt fr
ein kleineres
wenn eine Oper wirken soll. 15ei den meisten Sngern versteht da eine dramatische Wirkung entstehen? Und wenn sie nicht das Publikum eben nur Concertmusik brig, welche dem Hause nur
soll
Publikum zufhrt.
Opern angehrt,
die
Vom
Gang von Entscheidung ist. Dieser Gan"Wirkung des Ganzen. In Robert fhrt der schlimme Bertram die Entwicklung des Dramas. Man versteht von ihm kein Wort! das Drama verschwindet. Im Tannhuserc war auf der Bhne Alles ausser sich, als der Tannhuser im Wettkampfe gesungen warum? Kein Mensch im Hause
muss
er diese Spieloper fhren, deren dramatischer
blieb unverstndlich.
Was kann
Vlliger Mangel an
hatte es erfahren.
das grosse Recitativ im letzten Akte, die strkste dramatische Wirkung in dieser Oper, fiel wirkungslos zu Boden, weil man die Worte nicht verstand .<
. .
Und
Stelle
.
aus
Bericht R.
Wagnkr's an Knig
Kein Zweig der musikalischen Ausbildung ist in Deutschland und bler gepflegt, als der des Gesanges, namentlich des dramatischen Gesanges! Den Beweis liefert unwiderleglich die ausserordentliche Seltenheit vorzglicher und zu hheren Zwecken verwendbarer Snger Kaum verstndlich, oft gnzlich unverstndlich ausgesprochen bleibt der Vers und sein Inhalt wie dem Publikum (wenn dieses sich nicht durch Nachlesen im Textbuche hilft) so auch dem Snger selbst fast unbekannt und es ergiebt sich schon aus diesem Umstnde ein dumpfer, fast bldsinniger Zustand seiner
.
.
einer
geradewegs beklem-
Wagner's
Es
verzweifeltem Unmuth.
Dem
lsst
sich kein
Wort
hinzufgen.
nicht
noch weitere unntze Klagen anzureihen vielmehr gilt es sie Abhilfe durch die That zu betrachten. Aus Allem ergibt
gezeichnet sein kann, der eine wirkliche Besserung verspricht.
bisher blichen und usserst
italienischen
als
Aufforderung zu energischer
dass
sich,
nur ein
Weg
vor-
Dieser
Weg
liegt freilich
dem
bequemen Unterrichtsgang, der mit dem Aushngeschild der sog. Methode als die Hauptursache unserer heutigen Zustnde betrachtet werden muss fern ab, denn es muss von Voraussetzungen ausgegangen werden, wie sie die Eigenthmlichkeit unserer deutschen Sprache gebieterisch fordern, whrend die Berhrungspunkte mit der ehemals hochentwickelten Gesangskunst unserer sdlichen Nachbarn erst bei spterer Begegnung sich zu ergnzen, zu durchdringen und zu gleichen knstlerischen Wirkungen hin-
zustreben haben.
Indessen
ist
es
nicht
blos
deutsch-nationalen
Gesang-
hinderlich war;
kaum
von der blichen, zum Theil vllig verwischten Tradition der italienischen Unterrichtsarten
gemacht zu haben.
Die einzige Ausnahme bildet Fr. Schmitt's Grosse Gesangschule
Viel zu wenig gekannt
fr
Deutschland.
als
und gewrdigt
ist
25 Jahren
schon auf die Nothwcndigkeit eines wirklichen deutschen Gesangsunterrichts hinwies, ohne dass die Mahnungen gehrt worden wren. Hingegen begegnen wir in einer vielgenannten, noch hufig im Gebrauche sich befindlichen Schule, deren Verfasser noch immer als eine
Autoritt auf
dem Gesangsgebiete
gilt,
Ansichten,
die
usserst
zweifelhafte
Bedeutung
sie
ist
zuerkennen;
S.
Nehrlich
in
seinem
.
. .
umfangreichen Werke:
hren,
89
ff.)
sagt wrtlich:
ohne
sie
zu verstehen
Damit
bis
sollte,
man im Vortrage
Das
ist
schon desshalb nicht thunlich, weil die Sprache ihre eigenthmlichen Schwierigkeiten hat, (!) Es mssen also neben den Uebungen in Solfeggien, gleichsam als Anwendung dessen, was . in ihnen dem Schler zum Bewusstsein gekommen ist, Uebungen im Textsingen herlaufen
.
.
Dieser durchaus
Gesano-e,
die
und lediglich auf die Erwerbung der blos sinnlichen Klangusserung, sowie auf die technische Ausbildung des instrumentalen Theils des Gesangsorgans nahezu ausschliesslich gerichtet ist, begegnen wir leider bei uns hufiger als es wnschenswerth wre.
Nehmen
wahren
wir,
Tonbildung befestigt und das technische Knnen des Schlers hinlnglich vorgeschritten ist, einen Abschnitt, der dem Textvortrag gewidmet ist und die knstlerische Behandlung des dramatischen Styls bezglich der Sprache an einer Reihe von BeiFreilich ist hier zumeist Rcksicht auf eine geschmackvolle musikalische spielen erlutert.
nachdem
in
zweiter Linie
vollendeten Sprachcan-
genommen,
sofern
dem
wird
Weg
den
Nachahmung dienen
Auch
es nur
in der italienischen
Aussprache des Textgesanges anzueignen, obwohl den Snger zur Ueberwindung gesteigerter Schwierigkeiten noch durchaus nicht befhigen, trotzdem die gesangliche Behandlung der italienischen Sprache mit ihrem berwiegend vokalen Charakter im Gegenhalt zu den consonantischen Ersich frhzeitig die richtige kunstvollendete
sind, die
kaum nennenswerthe
Schwierigkeiten bietet.
die
Mehrzahl unserer Opernsnger sich dem deutschen Opernstyl ist eben die Vernachlssigung des Sprachstudiums,
der Tonbildung die grndlichste Behandlung erfordert und
erst in die zweite Linie stellt.
dem Beginne
Denn
Wege
energie erzeugten
Textgesangs zu erreichen
sein.
Ganz von selbst gliederte sich das in diesem Sinne hier gebotene Unterrichtsmaterial in 2 Theile. Der Erste Theil enthlt die einschlgigen Uebungen fr das erschpfende Studium der Sprache, whrend die erste Hlfte des Zweiten der gewissenhaftesten Pflege der Tonbildung gewidmet ist. Dass endlich die instrumental-technische Ausbildung des Stimmorgans
hinter den gesteigerten
sich aus
Anforderungen
dem dargebotenen
Die Textsolfeggien
Solfeggienmaterial ergeben.
Wege
dem
zu
Zweck
Anbahnung
eines wirklich
deutschen Gesangstyls
herbeizuschaffen; in
es als eine
Gesangskunst mit frischer Kraft und redhchem Willen Theil zu nehmen, damit dieselbe in dem zu Einheit und Grsse gelangten Vaterlande eine umfriedete Heimsttte, sorgsame Pflege
und
frisches
die idealste
Gedeihen finde, und der innigste Ausdruck deutschen Gemthes Form gewinne!
gibt Kraft!
der Gesang
Einheit
Nur
ein
Zusammenwirken
aller
durch grndliche, liebevolle Arbeit im Dienste wahrer, chtester Kunst und im Ringen nach hohen Zielen einen deutschen Musterstyl im Gesnge ermglichen helfen, um so den fast vllig geschwundenen Glauben wieder wachzurufen und zu befestigen: dass dem deutschen Volke
eine gfesan^Hche Zukunft doch noch vorbehalten
sei.
Sprachlicher Theil.
Die
allen
Vokale
und
Consonanten;
zum Zwecke
richtiger:
fr
sie bilden
ihrem Sprachausdrucks
Wesen nach
fr die begrififliche
Darstellung verbunden ~
dennoch
bekmpfende
sind
vielleicht
Mehrzahl nach
den Snger
Auf
ist
Wortbildung.
Der Vokal
der elementare Gnmdstoff, mithin das nchste und wichtigste Material fr die
Sprache
als
ist
wie fr den
Gesang; denn
als fr die
Jeder Ton,
mag
er seiner Beschaffenheit
nach entweder
seine
Naturton oder
ein
Vokal, whrend der vom vokalen Klang abgelste Consonant ob vom weichen Gaumen (CH, G, K) oder ussersten Lippenrande (B, P)
Jener Consonantengruppe
losigkeit zur vokalen
,
Bildungsstelle,
verlsst.
Gerusch
welche wir
als
willkrlich
und wird
Athemgebung (Energie
Zuhilfenahme von Consonanten gesungen werden kann, so erfllt in solchem Falle das so zu Gehr gebrachte Musikstck doch noch keineswegs die Anforderungen, welche an den Gesang, seinem
zu stellen sind.
Denn
wir haben es hier ganz einfach mit einer blos vokalisch instrumentalen Tonfolge sol-
immer nur als technisches Uebungsstck fiir das Erlangen einer gewissen Kehlfertigkeit, der Athemfhrung des Ansatzes u. s. w. wird betrachtet werden knnen. Diese Gesangsart kann bei mglichster Vollkommenheit immerhin wirkungsvoll sein;
,
die
Vortrags kann damit nicht erreicht werden; dies vermag erst das mit Toninhalte verbundene Wort.
Mit
Eigenart,
dem
musikalischen
dem
Hinzutritte
bei
das ihn,
stellt,
whrend im erstgedachten Falle der Wettstreit bezglich des musikalischen Ausdrucks und
Durch die eben angedeutete Wechselwirkung zwischen Vokal und Consonant wird Silbe und Wort, durch entsprechendes Aneinanderreihen letzterer der gesprochene Satz gebildet, in welchem der Verstand und das in Mitwirkung versetzte Gefhl ihre sich ergnzende Thtigkeit beginnen, whrend der verlngerte Wortacccnt als gesungener Ton die Fantasie anregt und das Gefhl wesentlich vertiefen hilft. Das Wort mit seiner sinnlich realen Vorstellung soll sich eben so natrlich als wirksam mit der neugewonnenen gedehnten Ausdrucksform des musikalischen Gedankens zu einer vollkommenen Klangeinheit verbinden.*) Die Eingangs berhrten Gegenstze werden sich bei ihrer Anwendung entweder verschrfen (durch Anhufung der Consonanten) oder sie werden ein ausgleichendes Hinneigen zu einander erkennen lassen. Letzteres wird vorzglich bewirkt durch die Gruppe der Kling er, 6 sog. Halbvokale: L M N (ng) R J, die wegen ihres Klanggehaltes fr die Sprache wie fr den Gesang von gleicher Wichtigkeit sind und fr die Anfnge sillabischer Vokalbungen sich als sehr verwendbar erweisen. Je reicher die Sprache von ihnen durchsetzt ist, desto grsser der Wohllaut. Beim Vergleich der romanischen mit den germanischen und slavischen Sprachabzweigungen lsst sich dies zur Genge beobachten. Hingegen wird die Ausdrucksfhigkeit und Energie der Wortbildung durch den Consonantismus auf das Nach-
drcklichste gesteigert.
Dies Ergebniss
die
Behandlung
der Consonanten eine vollkommene, eine nach den Gesetzen vollendeter Sprachusserung durchgebildete
ist.
Man
hat sich leider gewhnt, den Consonantismus seiner Gesammthcit nach als ein nothfr
wendiges Uebel
Diese Auffassung
ist
eine
vllig unrichtige,
wahrhaft bedauerliche;
keit
dem
die
die Mehrzahl
immer
verharrt,
um
angedeuteten
die
fr die Gesangskunst zu bekmpft und berwunden werden mssen, ist nicht in Abrede zu stellen. Denken wir uns nmlich die Klangusserungen des reinen Vokalismus als einen glatten
als eine fortlaufende
dem Snger nun einmal entgegenstellt, erfolgreich fr besiegen. Denn dass es wirkliche Schwierigkeiten sind,
Tonstrahl oder
jedem andern Instrumente, das Aneinanderreihen der Tne sehr gut so lange von statten gehen, als dieser Tonstrahl durch Hindernisse irgend welcher Art nicht gestrt und unterbrochen wird.
Beim Textgesang
dacht
ist
unvermeidlich,
Dass dies in keinem Fall werden knnen, leuchtet ein. Dass es hingegen eine erkleckliche Anzahl von Hilfsmitteln gibt, diesem Uebelstande wirksam zu begegnen, und die dem vokalen Klange nachtheiligen Einwirkungen auf ihr geringstes Mafs zurckzufhren, das wird sich im Verfolg der spteren Sprachbungen, die ich zu diesem Behufe zusammengestellt habe,
durch ein wirksames Gegenmittel nach Mglichkeit abzuschwchen.
vollstndig wird
erreicht
deutlich zeigen.
*)
Ensemble
mit seinen textlichen Hilfsmitteln, als wichtigste Grundlage des dramatischen Gesangs gemeint
werden brauchen.
verlegen; fast
Denn
der
Chorgesang kann
nur in seltenen Fllen seinen Schwerpunkt auf die Wirkung des Textes
in
immer wird
die musikalische
den Vordergrund zu
treten haben, d. h.
das musikalisch formale Element behlt in den meisten Fllen das Uebergewicht, wie sich dies namentlich in den Chorstzen des Oratoriums ausgeprgt findet.
tische
in die
drama-
mUssen, um
Haben wir die gesangliche Tonphrase als einen fortlaufenden Klangcylinder aufzuund mssen wir diesen unbehinderten Tonerguss als ein wichtiges Hilfsmittel fr den klanglichen Ausgleich des Gesammtvokalismus erkennen, so wird begreiflicher Weise dieser Cylinder durch grssere oder geringere Anhufung von Consonanten eine dem entsprechende Die folgende Figur wird zu einer klaren Anschauung des Gesagten Gestalt erhalten.
fassen,
verhelfen.
Der Vocalcylinder
und
seine consonantischen Einschnitte.
Fk. A.
m-i^s^immmM
Achlierbsts traiisclieiispmiiffenclstes Spiel sell)st,sufs.
Fiz. B.
Fk.
C.
sie
Figur
zur
zeigt,
als
in
die Klangsule,
ein
verkrppeltes Bild, whrend die folgende Figur i? die eigenthmlichen Vorzge der
Anschauung
bringt.
Um
Klinger
Spiel selbst,
Unter Figur
Duett
dass es
Man
sieht,
noth thut, durch beharrliches Studium die klangvernichtenden consonantischen Einflsse ber-
winden zu lernen,
um den
der
Bei
der physio-
logischen Darstellung
Consonanten wird
liegt
,
das Er-
und Darstellung
und
Behandlung
Es
erbrigt
habe
zu
ich
dadurch
derselben
fliessenden Stzen
dass ich eine grssere Anhufung Durch das fortlaufende Aneinanderreihen gleichKlangerzeugung fliessender und unmittelbarer, der Tonanspruch
rascher zu sichern gesucht,
verband.
natrlicher.
Endan-
silben bedingt)
Bedingungen
fr
die
relativ
dauernder
in ihren
Lage
des Schlers sich fast ausschliesslich auf die Wiederkehr des gleichen Vokals richtet, und sich
gleichsam im Voraus
fr die
Consonanten, wie sie mir fr das Sprachstudium nothwendig erschien, hat einen hnlichen Zweck; blos dass hier mehrere Consonantenbildungsstellen durch den rasch wiederkehrenden ArtikulationsMechanismus in Thtigkeit verDie Reihenfolge gleicher
setzt sind, mithin eine rasche Reihenfolge die Gelufigkeit der
und
Organe
erzielen
hilft.
Gruppen
ist
um
sie
so noth wendiger,
die
erlangte
als eine abgerundete, plastische DarHerrschaft ber sie schlechterdings nicht gedacht
werden kann.
ngendes Verfahren aber eben so nachhaltig geschdigt werden kann, dann wird es wie viel mehr Sorgfalt ihnen zugewendet werden muss.
u.
s.
Im Allgemeinen
ist
eine
helle,
soll sich
ungezwungene, aber markig klingende Vokalisation im Bereiche des tiefsten Brustregisters befinden,
die
Das Zeitmass ein langsames, gleichmssiges. Der Anschlagspunkt des Vokals im Ansatzrohr muss sorgfltig beobachtet werden, damit vor Allem eine leichte Anspruchslahigkeit des Organs erzielt wird. (Das Nhere hierber findet man vor jeder Uebung selbst.) Die Erfahrung hat mich belehrt, dass ein Sprachstudium in diesem Sinne nicht allein die Stimme im Allgemeinen gnstig beeinflusst, sondern dass es in allen Fllen
diese Grenze
berschreiten
als
losten Artikulation
ist.
dem
die sprachlichen
Aufgaben mit
nicht zu starker,
am
Nochmals sei ausdrckhch bemerkt, dass die leichteste Anspruchsfhigkeit des Organs werden muss und dass, soll der Vokal hell und frisch erklingen, derselbe ganz vorn im Munde gebildet werde. Bei zu starkem Trieb der Expirationsluft, mithin bei sehr gesteierzielt
normaler
immer
ein
Der mit zu grosser Spannung herausgewisses Metall erkennen lassen, auch wenn entweder die
sein.
sind,
Athems
gleichzeitig mit
dem Vokal
;
desshalb lasse
man
Die nachfolgenden
Uebungen mssen mit geringen Klangquantitten gesprochen werden, um so mehr, als auch gleichzeitig auf den richtigen Athmungsmechanismus Bedacht zu nehmen ist. Da das Sprechen weit mehr Athem consumirt als das Singen, so muss einem ber-
Man erreicht dies am Anfangs nachhaltig begegnet werden. und dass man beim Einathmen (entgegen wie es sonst hufig zu geschehen pflegt) die grsste Ruhe und Gleichmssigkeit im Auge behlt. Nach jedem Vers lasse man den Schler einen vollen Athem nehmen, und vermeide sorgfltig alle Hast und alles Bestreben, das darauf abzielt recht viel mit einem Athem zu
mssigen Verbrauch
gleich
sichersten
recitiren.
in die
Lage kommen,
seinen
Athem
bezglich ruhiger,
nicht
mehr
be-
sei eine leichte, ungezwungene; dazu ein freundlicher, von Grimassen und sonstigen beln Angewhnungen. Die dargebotene Reihenfolge der Sprechbungen wird wohl kaum immer eingehalten werden knnen; denn hiefr kann lediglich die Beschaffenheit des Organs, welches der Behandlung sich darbietet, bestimmend sein. Ist dieses z. B. hell, die A- Bildung klanglich dnn, plrrend oder nselnd, so wird unbedingt von der Gruppe der dunkeln Vokale auszugehen sein, whrend ein klangloser, dumpfer, im Halse sitzender Sprechton mit den andauernden Uebungen des hellen A wird bekmpft werden mssen. Ist ein Sprechorgan berhaupt klanglos und die Anspruchsfhigkeit auffallend erschwert, dann leistet der Vokal unter allen Um-
licrrscheii zu
Ausserdem
ist es gut,
man mit dem sprachlichen klang erzeugenden und klangGegen unzulssige An-
gewohnheiten bei der Tongebung, oder wenn gar eine verdorbene Stimme in Frage steht, werden die Vorbungen, (Gymnastik des Zpfchens, des Gaumensegels, die Besiegung widerspnstiger Zungen-Evolutionen, energieloses
keit u.
s.
Bewegen des
Unterkiefers,
schlaffe Lippenthtig-
nothwendig vorauszugehen haben, und bis zu einem gewissen Grad der Fertigkeit gebt werden mssen. Macht z. B. die Artikulation der Consonanten dem Schler unverkennbare Schwierigkeiten, dann ist selbstverstndlich von den erweiterten Sprechbungen
w.)
so lange
Umgang
erlernt sind.
zu nehmen, bis durch einfache Silbenbildungen smmtliche Consonanten tadellos Hiezu bedient man sich zuerst der leichtesten Lippenconsonanten (B, P, M,
auch T, D) und zwar in ihrer dreifachen sillabischen Umstellung; ba, ba ba. ab, ab Schmitt's Deutsche Aussprache leistet hier vorzgliche Dienste.) An dem Misslingen einer richtigen Consonantenbildung ist meistens jene Unbeholfenheit Schuld, die die Herrschaft ber Zunge, Lippen und Unterkiefer noch nicht erlangt hat. Sie muss aber durch
(F.
W,
ausdauerndes Ueben vollstndig berwunden, und der dachten Bestandtheile damit erzielt werden.
freie,
Aashvt^
Anlaut
fiA.O"
II
Die hier durchgefhrte Darstellung der Dyphthongbildung, deren physiologische An- und AuslautbegrUndung Behandlung erbracht werden wird, ist sehr einfach, ergibt sich eigentlich ganz von selbst und
Aus
dieser
Anordnung, wie
die
vorstehende Figur
sie
aufweist, entspringt
der
correspondirendeu Klangfarben
und
lsst die
Zu wnschen wre, dass die seither bliche, lur den Snger vllig unbrauchbare und beraus schwankende Behandlung der Dyphthonge endlich einer zuverlssigen Disciplin Denn sie sind Platz machte! nicht die geringsten Hindernisse, ber welche der Geschmack unserer Snger und Schauspieler hufig genug stolpert.
13
Bevor wir uns die physiologische Darstellung dieses Vokals nher betrachten, der, ist, seiner besonderen Eigenschaft und Klangbildung
in die
sei
noch kurz
A*
, E, E,
die
= hell,
lichen
Gruppen hinneigen;
dunkel, AU zwischen beiden Klangschattirungen mitten inne stehend A, EU neutral. Durch seinen Antheil an der Dyphthongbildung, seiner Stellung, sowie dem grossen Spielraum seiner Klangschattirung erhlt das A seine neutrale Eigenschaft. Es ist kein zuflliges Zusammentreffen der Gesangschulen aller Nationalitten, dass sie Fassen wir die Klangbildung ohne Ausnahme die Tonbildung mit dem Vokal A beginnen. Er dieses Vokals nher ins Auge, so erklrt sich diese Uebereinstimmung ganz von selbst.
muss wohl der
am
leichtesten
sein,
weil
die
ersten Sprech-
am
unmittel-
barsten, weil er, als Urlaut, durch einfaches Oeffnen des Mundes, vllig unmittelbar hervor-
Er
ist
sprachlich
die Bildung
allen
andern gegenber.
Man
sollte
dem Zustande
Ruhe
mit welcher
sei;
Naturlautes geschieht,
kaum denkbar
nur zu hufig beobachten, dass der Laut getrbt und nicht selten grndlich verdorben pronuncirt wird. Im gesanglichen Theil werden wir die Ursachen hievon nher kennen lernen. Dessenungeachtet bildet dieser Vokal den Inbegrifif alles Klanglichen, so weit
dennoch
lsst sich
Jede intonirte Tonphrase, die uns als ungeknstelter Erguss einer sich klanglich geschieht mit der Zuhilfenahme dieses Vokals. Jede unmittelbare, ohne Reflexion hervorgebrachte, gleichsam unbewusste Lautusserung lsst die
helle
Klangfarbe des
erkennen.
somit des
substituirt sehen.
Sonach
ergibt sich ganz von selbst, dass aller Solfeggiengesang sich dieses Vokals bedient, weil durch
14
der physiologische Vorgang bei der Bildung ihn die Klangreinigung am sichersten erzielt unter die schrfste Controlle gestellt ist. Das Recht, den besagten Vokal zur Regulirung des Tonansatzes, zur Entvvickelung der
o-esanglich dynamischen Bedingungen, endlich zum Corrigiren eines unrichtigen Athemgebrauchs von vorneherein zu verwenden, muss den Italienern unbestritten zuerkannt werden, denn smmtliche Sprachdialekte Italiens, vom Piemontesen hinab bis zum Sizilianer, sie alle begegnen
Ob
gleich-
immer
wo
besitzt
;
in
denn wir werden den durch die Nase abgeleiteten A Klang wie in den Wrtern: enfant, pendant, chant, champs, zwar nicht als physiologisch unrichtig erzeugt betrachten drfen, mssen aber im Vergleichungsfalle lediglich vom einfachsten, unmittelbaren, durch zufllige Lautverbindungen nicht beeinflussten Vokalismus ausDie Wrter: Hasard, abat, abatage, mariage u. s. w. sind dem italienischen A im gehen.
die
dem
Italiener
kaum
nachsteht
Klang durchaus ebenbrtig an die Seite zu stellen. Ganz anders verhlt es sich mit unserer Sprache.
Obgleich der gebildete Theil unseres Volkes einen ziemlich entwickelten Sinn
Dichter innewohnenden Klangschnheit
haft nachzuempfinden
fr die
Schnheiten und die Vorzge seiner Sprache besitzt und die den Poesien unserer vaterlndischen
bewusst
oder unbewoisst
herauszufhlen
und
leb-
nichtsdestoweniger macht man bei der u. A. entzckt und hingerissen ist, Mehrzahl unserer vaterlndischen Volksstmme die unerfreuliche Erfahrung, dass fr die Verbesserung der eigenen Sprech Werkzeuge, die in den Stand setzt, ein schnes Gedicht auch
Uhland, Lenau
wirklich
ist.
Und
wnschenswerth, dass durch sorgfltigere Schulpflege einer rein hochdeutschen Aussprache, durch diie Aneignung ihrer Ausdrucksmittel, die Schnheit und Vorzge der Sprache
doch wre
Denn
das
auf neutralem
alle
Hand
reichen.
Was
Ohr
fllt,
ist
Kein Vokal
Irrthum, von
ist
dialektischer Willkr
endlich
er;
dieser
aus
festzustellen
und zu corrigiren
sei
Um
dies zu veranschaulichen,
Behandlung des
werde ich einige deutsche Stmme in und damit verwandter Vokale einander gegenberstellen.
.
Oesterreich
(deutsche Landesgebiete)
Theil v-on
Preussen
Bayern
=o = = == eu =
(oa),
,
,
o
,
a"
,
a* a*
,
= = o = au =
o
a=
,
a,
.
ai
oa,
a"
o.
ai
^6,
= eu ^
a.
ai,
a"
o,
Schwaben
Man
sei.
ai.
,
ai
oi,
ei
= ua, =
ai
=- oa,
s.
= =
I,
a,
ui,
u.
w.
wird mir
der
allenfalls
einwenden,
dass
dies
eben
die
usserlich
wahrnehmbare
Gepflogenheit
;
Lautverschiebung
Halbgebildeten
adoptirten
Vom
etymologischen Standpunkt
dieser
denn
J5
:
zum
vermge
Amtes oder
dass
Umgang
und jeden Versuch, jede Einmischung, die darauf abzielt, denselben mehr zu unseren Sprachnormen hinzuleiten, als ein Attentat auf ihre Stammcseigenthiimenergisch abwehren. Erlebt man doch nicht selten, dass selbst lichkeit betrachten, und sicher Bhnenknstler sich von ihrem theils angeborenen, theils angelernten Sprachdialekte kaum vllig befreien knnen, whrend doch gerade sie vor allen Andern berufen wren, durch die Pflege einer dialektfreien kunstvollendeten Sprache mustergiltige Vorbilder fr Andere zu werden Nun Hesse sich etwa die Frage aufwerfen Welches denn das Normativ, z. B. fr den Vokalklang des A sei ? Denn bekanntlich nimmt jeder Dialekt seine besonderen Eigenthmlichkeiten als eben so viele liebenswrdige Vorzge anderen gegenber fr sich in Anspruch. Mithin hat die Frage ihre volle Berechtigung: Ist sprachlich wie auch gesanglich ein Gesetz statuirt, welches nach gegenseitigem Uebereinkommen auf Grund musikalisch-sthetischer Vorbedingungen die absolute, einzige Vokal -Beschaffenheit vorschreibt? Diese Fragestellung wre mit Ja zu beantworten, auch wenn die Physiologie ihren Ausspruch auf dem Gebiete der Anthropophonik nicht abzugeben htte. Denn nicht blos das Ohr (dies kann ja unter Umstnden vllig verbildet sein), sondern in weit hherem Mafse die bei der Vokalbildung naturgemss funktionirenden Organe werden sich als sichere und zuverlssige Anhaltspunkte fr eine normale Klangbildung erweisen; aber vor allem wird dem geluterten Geschmack das unbeschrnkte Recht kritischer Entscheidung zuerkannt werden mssen. Die hier gemeinte Geschmacksluterung aber ist das musikalisch verfeinerte Ohr, d. h. ein bis zu hoher Stufe
jetzigen hochdeutschen
ist.
beim gesanglichen Theil den Versuch zu machen haben, den nach allen Seiten vollkommensten menschlichen Gesangston in seinem eigenartigen Geprge den brigen instrumentalen Klangerscheinungen gegenber zu stellen und mglichst ersch[)fend zu charakterisiren, so wird dieses Unternehmen durch die von mir versuchte aufsteigende Klangvervollkommnung, welche drei Momente bei der Tonbildung festhlt, wesentlich erleichtert.
Werden wir
spter,
Erste Klangbestimmung: der Naturton (gleichviel, ob naturwidrig beeinflusst oder nicht); aus
bei
i 1
dem
die
klang
erzeugenden,
was wir
als
sowie klang b
sein
muss,
zum
Idealton gelangt,
welcher
als
vollkommene Klangschnheit des Tons zu betrachten pflegen. Die hinzutretende reflective Geistesthtigkeit erfasst nun das gewonnene Klangmaterial, indem es sich dessen, gelutert und verinnerlicht, zur Verkrperung des gesanglichen Kunstwerkes bedient. Hier ist nun nicht mehr der frische, robuste, unmittelbar ausstrmende Normalton das ausreichende Klangprodukt, vielmehr wird der Ton diejenige weiche und anmuthige Klangflle erlangt haben mssen, die sich mit den frher prakticirten Elcmentargesetzen der Tonbildung
zu gelten hat,
.so
Was
ton
der
betrifft,
dem Normal-
Jede beabsichtigte Klangsteigerung fhrt ganz von selbst hinber in das Gebiet des Gesangs. Bezweckt das Studium lediglich sprachliche Recitation, so ist das ideale Moment des Sprachklanges frhzeitig zum Verstndniss zu bringen.
Stimme zu
Wir kehren nun zur physiologischen Bildung des Vokals A zurck. Derselbe bietet bezglich seiner sprachlichen Behandlung keine zu grossen Schwierigkeiten, sofern nicht allzu ungn.stige provinzielle Angewohnheiten ihm einen unschnen, fr die Anforderungen des Gesangs unbrauchbaren Klangcharakter gegeben haben.
Dann werden
freilich
dem
Singen,
um
so
grssere.
i6
ist
vollzieht,
man eben
A",
ist,
nur,
mit zu
tiefer
Kehlkopfstellung bilden,
sprachHch
als
entsteht.
Bevor
wo
sie
es nthig sein,
die
Zunge
ein
wenig gehoben
ist,
whrend
Nase geschieht.
Oeffnet
man langsam
In-
gleichzeitig
so erhlt
man
auf die natrlichste, ungezwungenste Art das eigenthmliche Klanggeprge eines unver-
dorbenen A.
nicht zu erkennen
Dabei hat man zu beobachten, dass eine Abweichung vom sog. phonischen Nullpunkte ist. Das Zpfchen hebt sich unmerklich, whrend die Gaumenpfeiler sich
um
die vordere
An
diesem
fast unartikulirten
Rachens und Schlundes noch schrfer beobachten, wenn man von dem durch das Gerusch des Hauches gebildeten H ausgeht und die nun beginnende tnende Ansprache des A genau verfolgt. Denn nicht blos, dass aus dem gesteigerten Hauch der Vokal sich entwickelt, er kehrt durch allmhlige Verder tonlosen Ausathmung, also von
ringerung seiner Klangvolumina wieder zu seiner ussersten vokalen Grenze zurck und lsst
wird
deshalb
von
einer
vllig
ruhigen,
gleichsam
noch
im
Tonerzeugung
eine
mitwirkenden Bestandtheile
hier aus fortzu-
in dieser
Weise wird
ungezwungene, von
Tonbildung am
Hieraus ergibt sich ganz von selbst, dass jedes verdunkelte, trbgefrbte A unter Bedingungen gebildet wird, die sich mit den angedeuteten Voraussetzungen im Widerspruch befinden; daher das Nchste und Wichtigste, solche vorhandenen Uebelstnde sowohl gesondert als auch in ihrem Zusammenwirken genau zu erforschen und vermge der
,
Zuvrderst muss bei der Klangreinigung jede einschlgige Uebung, die man dem mit einem verdorbenen A behafteten Schler vorschreibt, darauf abzielen, den Ton, d. h. den Anschlagspunkt**) des Klangstrahles so weit als mglich nach vorne am harten Gaumen, ganz
in
der
bringen.
Phonischer Indifferenzzustand
Ruhe und
**)
Was
unter
ist,
Fr
die
Sprachbehandlung gengt
es,
vorlufig zu wissen,
ansaU
welcher
als
tnende
und
zuletzt,
bevor er aus
Winkelbrechung
am
dem Ansatzrohr in den freien Aussenraum Gaumens und der Innenseite der oberen Zahnreihe
gelangt,
erfahrt.
die letzte
17
Dies wird
die
am
in
sichersten ermgliclit
Mundstellung
helles,
Die etwas aufwrts gezogenen Mundwinkel geben der die Breite gehende ovale Form und vermitteln dem A-Klano- ein
freundliches Geprge,
gibt
Tone Abrundung
dass der Schler
stellen lernt.
whrend die an die untere Zahnreihe angelegte Unterlippe dem und jeder Klangzersplitterung vorbeugt. Durch diese Art der Lippen-
hellen
Vokalismus so
auffllig,
krzester Zeit
die Verschiedenheit
Damit die Uebungen aber nicht ins entgegengesetzte Extrem, nmlich in einen - artigen Klang umschlagen, achte man sehr darauf, dass bei der Bildung smmtlicher heller Vokale die Unterlippe die untere Zahnreihe nie verlsst, oder sich gar so weit nach unten senkt, dass Zhne und Zahnfleisch sichtbar werden. Nicht allein, dass ein concentrirter, metalliger Klangstrahl (namentlich beim Singen) schwer zu ermglichen ist es sieht auch usserst unschn aus, und man bezeichnet diese Art von Mundstellung gemeinhin mit Zhnefletschen. Der vokale Tonanspruch im Kehlkopfe gehe ungezwungen vor sich;
grellen
ist
sorgfltig zu vermeiden.
Nachdem durch
angefllt
ist,
Athemzug
die
vollstndig
Moment
die ausstrmende
Luft, ruhig und gleichmssig gefhrt, durch die Luftrhre in den Kehlkopf. Vermittelst der Stimmbnder zum tnenden Luftstrahl umgesetzt, berhrt derselbe den zwanglos erweiterten Schlundkanal, verdichtet sich im Rachen (Ansatzrohr) zum brauchbaren Ton, um sodann den artikulatorischen Gesetzen der Sprachbildung sich dienstbar zu machen.
alle
bereits
allenfalls
ausgenommen)
helfen den
nicht
Gruppe der Klinger (liquidae.) Dieselbe blos fr eine ruhige Athemfhrung bei der
sie
auch
den
des durch Consonanten erfolgten Vokalabschlusses, nmlich des Klangkrpers, ausserordentlich frdern.
ein
Abrundung
ungezwungenes Zurckgehen der thtigen Organe zu ihrem phonischen Ruhepunkt, drfte so schwer zu bewltigen sein, als die den Ton hervorrufende Muskelaction beim Beginne. Uebrigens gehrt diese Abschweifung nicht in's Gebiet des Sprachlichen.
mindestens eben
nicht
immer
Verirrung erkennen
lassen
und ausdruckslos
erweist.
Mit
dieser
unvollkommenen Klangbildung sind freilich zumeist jugendliche Anfngerinen behaftet. Allein sie kommt auch nicht selten bei Mnnerstimmen vor, namentlich bei Tenoristen, mit hoher Stimmlage. Es rhrt dies in den meisten Fllen von dem zu hoch gegriffenen Sprechton her.
Der Kehlkopfstand
lsst,
ist
stei-
gender, daher
man am zweckmssigsten
mit
dem Studium
haben die einschlgigen Uebungen ausschliesslich auf dem tiefsten Stimmregister zu geschehen; also etwa auf den Noten des kleinen b, h e; der Tonanschlag sei dabei sicher und fest. Erweist sich der dunkle Vokalismus fr die Klangemission erschwerend, bleibt der Ton andauernd ohne klanglos, dann nimmt man das A und lsst kurze Silben mit vorgelegter Zunge,
immer krftig
mit
tiefster
Brustresonnanz so lange
erkennen
3
ist.
18
Bei Mnnerstimmen trachte man, die Mundstellung fr den hellen Vokal zuerst ganz zu umgehen, verlngere durch Vertiefung des Kehlkopfstandes vielmehr das Ansatzrohr nach Mglichkeit (ohne dabei einen usserlichen Druck auf den Kehlkopf zu gestatten) und nehme EU dienende verdunkelte A mit den Wortbildungen das als Anlaut des Dyphthongs A
beut
etc.
zu Hilfe;
bei verringerter
mit
sei, dass Tenoristen auf den Tnen des kleinen d g, Bassisten beiGrenze der grossen und kleinen Octave zu sprechen haben. Durch das angedeutete Verfahren wird der Klangzersplitterung am wirksamsten vor-
Bemerkt
gebeugt.
Ein anderer nicht selten anzutreffender Fehler beim Sprechen ist der Nasenton. Er entsteht durch die Schlaffheit der weichen Gaumentheile und dem sehr hufig damit verbundenen mden Herabhngen des Zpfchens, wodurch der Sprechton anstatt unbehindert in's
Ansatzrohr,
isolirt
also
den geffneten
in
Rachenraum zu
treten
und
sich klanglich zu
verdichten,
Durch die verschrfte Reberhrt, und den vlligen Mangel des Brusttimbres
Bei der einschlgigen Correktur muss vor Allem der von aussen bewirkte Nasenschluss angeordnet werden, whrend die Gymnastik des Zpfchens und Gaumensegels, sowie die tiefe Lage des hinteren Theiles der Zungenpartie fleissig zu ben ist. Die Silbenbildung geschieht
am
Vokale
I,
E,
; dagegen sind
die dunkeln
Vokale
und Dyphthonge mit gutem Erfolg verwendbar. Es begreift sich, dass die beiden gesondert beschriebenen Klangerscheinungen sehr hufig in der Verschmelzung auftreten, in Folge dessen ihr fehlerhaftes Klanggeprge nicht sofort
deutlich
zu
erkennen
ist.
Dies
man
erwgt,
dass,
um
die
tnende
dem
nie
frei
und unbe-
um
normalen Anschlagspunkt zu
eine unzureichende sein;
suchen.
des Klanges
immer
Durch
Beimischung erhlt
zwar eine etwas hellere Frbung, aber niemals ein Klanggeprge, das den Anforderungen Hingegen kommt ein anderer Fehler bei der Klangdes guten Geschmackes entspricht.
Es
ist
beim Nasenton kennen gelernt haben. verschnupfte Ton, der entsteht, wenn die Nasenwege aus
sind.
tritt,
verstopft
nachdem
er
in
theile, und gelangt endlich auf Umwegen durch den geffneten Rachenraum. Die Ursachen knnen verschiedene sein. Entweder zhe, nicht zu bewltigende Schleimmassen in den Nasenpartien, oder krankhafte Auswchse (Polypen, Warzen, Verknorpelungen) im Nasenkanal. Sind
kann an ein Sprach- oder Gesangstudium nicht gedacht denn fr die Erzielung eines ausgiebigen, weittragenden Sprechtones ist der mit dem Brustklang verbundene Nasaltimbre der Stimme von allergrsster Wichtigkeit durch ihn erhlt das Organ erst Festigkeit und sonnores Geprge, whrend ein ausgesprochener Mangel dem Gesang allen Schmelz, Noblesse und Modulationsfhigkeit entzieht.
werden
;
;
ist
der sogenannte
Zahn ton.
da
die Beeinflussung
nur dort.
19
und zwar hauptschlich beim getrageneu Gesang geltend macht. Der Ton erhlt seinen zischenden Charakter durch die zu geringe Breitenausdehnung der Zunge, streift ber und zwischen den beiden Reihen der untern Backenzhne und der Zunge hindurch, und sucht seinen
Anschlagspunkt
statt
an den
ist
geringer Vokaldehnung
Bevor der Schler sich an die normale Klangentwicklung seines Sprechorgans begibt, muss derselbe die grsste Beweglichkeit seiner untern Kinnlade erlangt haben. Bei allen nun folgenden Uebungen lege
(den
er die
hell
als
mglich zu bilden.
der Klinger.
Das R
ist
wegen
;
W und N
den
Das Athmen
geschieht
bei
gleicher
Lippenstellung
mit
gehobenem
mit
Unterkiefer
dem Beginne
Werden die Sprachbungen zu zweisilbigen Wrtern erweitert, dann nehme man neben dem einfachen Zusammenfgen zweier Silben z. B. wa na, ja na wa, u. s. w. bis nach erlangter solche mit dem Vokalanlaut, also: an na, al ma, ar normaler Klangusserung Silben mit Consonantenabschluss zu ben sind, um endlich zu der
der Tonbildung zu machen.
Verbindung mehrerer berzugehen, z. B. ja man war, ja da war man, nah war man ja u. s. w. Man verweist nunmehr auf das Gesetz des tnenden Klangcylinders und bezeichnet die Uebungen, .sofern sie einen klanglichen, consonantisch kaum unterbrochenen Vokalzusammen-
sollen,
w.
grsster Strenge die vokale Klangfarbe zu
berwachen und darf nicht ermden, so lange auf die den Klang ungnstig beeinflussenden beweglichen Bestandtheile des Schlundes und des Mundhhlenraumes hinzuwirken, bis der
vllig gereinigte
Sprachklang erreicht
ist.
Sodann folgen die erweiterten Sprechbungen, die ich im Nachstehenden blos angedeutet haben will, und die jeder denkende Lehrer nach Bedarf erweitern kann. Zu besserem Verstndniss der Mundstellung fr die Grund- und Uebergangsvokale, und um den Gegensatz
der
Dass die Lautzeichen, aus denen unsere Sprache zusammengesetzt ist, hufig sehr fr das Begriffliche einer Silben- und Wortbildung bieten, und dass das Stoffliche ihres Wesens Jedem sofort klar wird, der mit lebhafter Nachempfindung und feinem Ohr die herrlichen Verse eines Gthe, Uhland, Heine und Anderer liest, ist keine Frage. Denn das Bestreben jener Dichter war vielfach auf die Erzielung eines melodischen
bestimmte Anhaltspunkte
Sprachausdruckes gerichtet, die dem Vers eine gesteigerte musikalische Stimmung zufhrte. Ebenso fand die onomatopoetische Klangmalerei nicht selten die wirksamste Verwendung. Man denke an Brger, Gthe, Tiek, Wagner, Jordan u. A.*) Fr den Snger nun sind Anhaltspunkte fr die psychologische Seite der Sprachlaute von nicht geringerem Werthe als fr den Schauspieler, der zur melodischen Recitation seiner Verse weit weniger Mittel besitzt als
Jener,
multiplicirte Sprache
in der
idealsten
Form
bedeutet.
Stellung
und
laute
*) Geistvolle Anregungen enthlt die kleine Schrift: Poetische Lautsymbolik. Psychische Wirkungen der Sprachim Stabreime aus R. Wagner's Ring des Nibelungen versuchsweise bestimmt von Hans von Wolzogen.
3*
All
zwischen
dem gegebenen Vokalcylinder haben wir gesehen, dass dem dunkeln und hellen Vokalgebiete steht, also den
rechts
das A, vlhg
neutral
Bil-
Mittelpunkt fr die
ist
und
links,
bildet.
Seine Bildung
;
demnach
eine aus
dem
hervorragend characteristischen Geprge und verallgemeinert sich. Hingegen gewinnt der Vokal an Ausdrucksvermgen durch den klanglichen Gehalt einer Flle des Klanges, hervollendeten, gleichviel ob sprachlichen oder gesanglichen Bildung. Die
vorgerufen durch die weitgefifnete Mundstellung wird, namentlich bei natrlichem Anwachsen,
lassen, wie in den theils den Ausdruck des Mchtigen, Gewaltigen und Erhabenen erkennen (als Anlaut des Dyphthongs El mit den Andacht Waldnacht Wrtern: Allmacht Maitag gleichen physiologischen Bedingungen der Klangusserung) Waldeinsamkeit anderseits wird derselbe Vokal zum leisen Flsterklang, oder einem zarten, milu_ s. w. den piano herabgestimmt, ebenso charakteristisch fr den kindlichnaiven Sprachausdruck zu
verwenden
u.
sein.
Mama, Papa, lala, dada, A-Klang! Als begriffliches Ausdrucksmittel ist das A demnach weder so begrenzt noch so Eine grssere zweifellos, wie manche Andere z. B. das U und I, oder der Dyphthong A. Anhufung wird immer klang- und sangbar wirken, und dort, wo das gesprochene Wort sich gleichsam zum Gesnge verdichtet, wird dieser Vokal immer derjenige sein, der am natrerstes Lallen mit
s.
dem
w.
dem
heftig gesteigerten
Sprechbungen
aber nicht
fr
den Vokal
A.
Die ersten Uebungsbeispiele werden mit ganz gleicher Betonung der Silben, tiefer, zu krftiger Tongabe gebt und die Schrfe der Consonanten anfangs gemildert. Auf die natrliche, fehlerfreie Behandlung des Vokals ist das Hauptaugenmerk zu richten. Durch zarten Vortrag wird die Anspruchsfhigkeit der Stimmbnder, durch eine krftige
Recitation die Flle des Brustklangs entwickelt.
Die letzte Uebung mit dem fortlaufenden Wechsel der Vokale A und E und dem rhythmischen Tonfall des Trochus (^4 Takt mit ruhiger Achtelbewegung) lsst bereits die Accente auf dem A deutlicher hervortreten. Nachdem man dem Schler den ihm natrlichsten Sprechton angewiesen hat, lasse man ihn dieses Intervall durchgehends beibehalten.
Will
man
lichen Tonintervalls!) so
man
dies
am
Ciavier. Die Akkordlage richtet sich nach dem jeweiligen Organ. Auf Art lsst sich Hhe und Tiefe des Sprechtons sehr wohl beeinflussen, und man kann unter Umstnden eine solche Begleitung fr die Correctur des Sprechintervalls mit Erfolg verwenden. Denn die Hebung und Senkung der Stimme entspricht ganz auffallend der hohen oder tiefen Lage der Tne, welche das Ohr des Sprechenden vernimmt. Im Uebrigen soll der zum abgerundeten Vortrag benthigte Tonumfang vorerst nicht mehr als 3 Tne
betragen.
I.
am Abhang
zaghaft langsam;
am Waldrand
Abraham
a Sancta Clara!
II.
Was
hallt
am Waldbach
schallt nah:
da?
etc.
Jagdklang
Trara!
III.
Bald langt
am
Waldaltar
IV.
man an
etc.
Knaben kamen da gegangen Sangen Psalmen, Banner tragend Manchen prangt der Kranz am Arme.
dem Walde.
Dieser, wie man anzunehmen pflegt aus dem A und I gemischte Vokal (meistens Umlaut der von A abgeleiteten Pluralbildung) gehrt zur Gruppe der hellen Vokale. Sein Klang erhlt (sprachlich wie gesanglich) leicht etwas ordinr plrrendes, wenn er nicht mit feinem Geschmack behandelt und ihm jene Beimischung entzogen wird, die charakteriEine Anzahl deutscher Provinzialismen behandelt stisch an das gewisse mm" erinnert.*) Dies ist eben so falsch ihn wie das geschlossene e: Fecher, Bender, Gewender u. s. w.
von salbungsvollen Kanzelrednern hfiug gehandwr Gott nicht gndig u. s. w. Hier gilt es nun Es ist Sache des die rechte Mitte, den richtigen, geschmackvollen Klang zu finden. Lehrers, den Sinn des Schlers fr die beste und richtigste Klangfarbe zu entwickeln, weil Nur daes kaum mglich ist, hier beschreibend die rechte, einzige Klangfarbe zu finden. durch, dass der Schler immer wieder das Richtige hrt und nachzuahmen versucht, wird er endlich sein Ohr fr die knstlerisch richtige Lautbildung erziehen, und diesen sehr erals
die
entgegengesetzte
Art,
wie
er
habt wird:
Was wre
der rmste,
beide Vokale
dieselbe
bleibt,
verringert sich
Hebung
der vorderen Zungenpartie, whrend der mittlere Theil sich gleichsam etwas ausbreitet
fast
und die seitlichen Zahnreihen fast berhrt. Der Schlundraum hingegen erweitert mehr als beim A, wodurch der Anschlagspunkt scheinbar nach rckwrts verlegt
durch den hellen,
denn
eindringlichen Klangcharakter des bei erhhter Zungenlage, wird der Tonstrahl auf ganz natrliche Weise an die vorderste Partie des harten Gaumens, resp. an
*) In
um
eine
ungengende
Klangverdichtung,
welcher d.ndurch
ein dunkles,
dem
Grundfarbe bildende A.
wodurch er eine grssere klangliclie Tragfhigkeit erhlt, Beim Intoniren des ist der Kehldeckel hoch aufgerichtet.
Von
mag
es herrhren,
dass
die
Gruppe der Gaumenconsonanten sich auffallend schwer mit diesem Vokal verbindet. Die nachfolgenden Uebungen geben hinreichende Gelegenheit, durch ausdauernden Fleiss die bezeichneten Hindernisse besiegen zu lernen aus der grndlichen Behandlung dieser erschwerten Lautverbindungen erwachsen namentlich gesangliche Vortheile, wozu lediglich die sprachliche
;
Vorbereitung
verhilft.
Die psychologische Ausdrucksfhigkeit dieses Vokals bewegt sich nach Merkel*) im leidenschaftlichen, und kennzeichnet den lebenskrftigen, zwar etwas gepressten (?) aber dadurch nur geschrften Ausbruch dessen, was die Seele bewegt.
lichen
Meine einschlgigen Beobachtungen, sowohl bezglich des Klanges als der begriffBedeutung des , divergiren mit der Annahme dieses hervorragenden Gelehrten nicht unerheblich. Der Umstand an sich, dass das zur Pluralbildung des A (dem Merkel berhaupt weniger Ausdrucksvermgen
als
dem
zuerkennt)
verwendet wird,
mithin
stoffllich
Bedeutung
erhlt, weist
in
der Vokalreihe
an.
wiederum eine begriffliche Verkleinerung erfhrt. Endlich die zahlreichen Adjectivbildungen, die, ihrem Stammlaut gegenber gestellt, immer dasselbe charakteristische Moment des Kleinlichen und Zugespitzten erkennen lassen Klage farbig u. s. w. klglich, Sache schlich, Farbe Es lsst sich eben ganz deutlich das Hindrngen zur Vokalspitze, zum erkennen, was wohl auch der Grund sein mag, dass verschiedene Physiologen diesen Vokal nicht vom A sondern vom E ableiten. A erhlt etwas Affektirtes, wenn es als verunstaltetes, verdorbenes A, wie z. B. im Braunschweigischen auf(Vgl. die Zusammenstellung der Umgestaltung des A in verschiedenen deutschen tritt. Provinzen, Seite 14.) Sehr viele Wrter lassen brigens die begriffliche Bedeutung innerhalb des Sprachgebrauches sofort erkennen, und sind fr die Charakteristik des Vokals sehr be-
Gans
A
s.
ausschliesslich
w.,
verwendet:
es
Band
Gnschen
u.
wodurch
zeichnend;
z.
u.
s.
w.
Mit der nachstehenden dritten Sprachbung versuchte ich zugleich das psychologisch
Charakteristische
beilufig
zu
berhren.
allenfalls
zur Bekrf-
tigung dienen.
Man spreche alle Uebungen dieses Vokals mit tiefer Tonlage; krftig, mit krnigem abgerundetem Klang, und vermeide eine zu helle Klangfarbe, die eine Klangzersplitterung unmittelbar zur Folge hat. Weibliche Schler haben selbstverstndlich auf dem tiefsten Brust- (Bass-) Register zu ben; abwechselnd dazwischen werden die vorausgehenden AUebungen wiederholt, damit
einprgt.
sich
dem
immer vom
aus zu geschehen.
E mit
CH.
Welch
*)
ff.
II.
Der
nchtlich nchst
dem
III.
Pchter zechte.
Mnnerschwrme
Gedrnge
Schwrmt Tndelnd
Lppisch
\erchtliches
lssig
trllernd.
Mdchenschwrmer.
lsst es krft'gen
Mnnern
U) entstanden
ver-
denen
sich
ihr
bleibendes Recht
zuerkannt
werden muss.
zu
Aber
sein
beachten
eben so
mafsgebend
gestalten
physiologischen Klang-
bildungsgesetze,
Ohrs zu Hilfe kommen und den wechselreichen Wellengang der vokalen Tonfarben bewirken, wodurch die Eintnigkeit fortlaufender Sprachlaute aufgehoben wird und die Sprache dafr anmuthige Abwechslung und ein reicheres Colorit eintauscht. Die vollendete Durchbildung dieses Klanggesetzes bildet dann den Hauptbestandtheil der Sprachmelodie." Diese Lautbestimmungen, als Ergebniss allmhliger Fortentwickelung der Sprache haben volle Geltung erlangt; der Gesang hat nunmehr dasjenige fortzufhren und seinem Wesen nach auszubauen, was ihm als bestimmte Norm von dort bermittelt ist. Hingegen wird man ihm die Freiheit, den Vokalismus gemss der ihm eigenthmlich zuerkannten Klanggesetze zu modificiren, kaum streitig machen knnen, auch wenn dieses ihm eingerumte Recht hufig die Veranlassung zu Ausschreitungen wird, sobald eine mangelhafte Geschmacksbildung die Richtschnur fr den Snger nicht mehr sein kann. Immerhin kann der gesungene Vokal, soll das Volumen des Tonstrahls nicht immerwhrenden Strungen preisgegeben sein, unbeschadet seiner Deutlicheit geringe Abweichungen erfahren. Die klangliche Wirkung des Vokals kann z. B. durch eine angemessene Vernderung der ihm sonst zukommenden sprachlichen Klangfarbe wesentlich verstrkt, es kann damit grssere Flle des Klangs erzielt werden allein der Verstndlichkeit, oder dem guten Geschmacke darf damit niemals Abbruch geschehen. Solche vokale Schattirungen haben stets mit denjenigen Rcksichten zu geschehen, welche man der Unantastbarkeit vereinbarter Vortragsnormen schuldet. Die vokale Klangscala muss gesanglich die gleiche bleiben, wie sie bei einem
die
dem
Vergegenwrtige man sich nur ist. immer, dass der Textgesang nichts anders sein soll: als die klanglich multiplicirte, idealste Sprache! Da wo die Ausdrucksfhigkeit des gesprochenen Wortes nicht ausreicht, da tritt der natrlich gesteigerte Gesangston ein. Bei In allen Sprachen begegnen wir verschiedenen klanglichen Abstufungen des E.
knstlerisch durchgebildeten Sprachvortrage zu beobachten
dem
einen
Volke sind
sie grsser,
Wie
viele
Schattirungen das
lsst sich
ermitteln.
24
deren weit mehr als das Altgriechische aufweisen
das
Hesse allenfalls schliessen,
soll,
dass sich
Ueber die Klangabstufungen des Lateinischen wird ebensowenig Zuverlssiges erbracht werden knnen, denn der todte Buchstabe ist nicht im Stande, klingende, lebensvolle Lautgesetze zu bermitteln,
Ohr
fr feinere
und Traditionen reichen niemals ber eine bestimmte, hufig nur zu kurze Zeitdauer hinaus, werden desshalb fr die Nachkommen zweifelhaft.
Von den
4,
Lautschattirungen,
hat.
sog.
stumme
das fr
den
dem
dem
steht
und
stofflich
mit diesem grosse Aehnlichkeit des Klanges besitzt, werde ich bei den betreffenden
Circonflexe des Franzsischen bezeichnen.
Sprechbungen, sowie bei den Anfangsgrnden des sillabischen Gesanges mit einem breiten
Accente,
dem
Die Klangfarbe
ist in
beiden Spra-
chen
kurzen Silben
angehrt.
die E-Bildung hufig bis zur Sachsen und Thringen und weiter bis dieses
Verschiedene
Unkenntlichkeit. zu den
vaterlndische Sprachdialekte
In Mitteldeutschland,
besonders
in
man
Vokals.
Dort
ist
das E
vom durchaus
nicht
nungen desselben, dass es gewaltiger Energie und Ausdauer bedarf, solche Schler richtige Aussprache zu erziehen.
Diese Lautflschung erstreckt sich aber nicht blos auf das ofiene E,
sondern
sie
Das Manschen
dem Mre ntggen wenn man ihm die Klangunterschiede durch Zuhilfenahme von E und vergleichsweise zu Gehr bringt und beharrlich bei den gleichen Uebungen verweilt. Vor allem trachte man, dass das offene E mehr dem hellen, als dem sich nhere, bis er mit Sicherheit das Rechte trifft. Das lebendige Beispiel des Lehrers, das Vormachen, erweist sich hier als das einzig Erspriessliche. Dazu folgende Uebungen: Selbstndig, Messstnde, Festsle etc. Lehrvertrag, mehr westwrts, gerecht rcht man, da zhl's Geld, ach war' es mehr, u. s. w. Durch das Nebeneinanderstellen des E, und A gelangt der Anfnger allmhlig zu einer genaueren Unterscheidung der Klangschattirungen. Fr die Verfeinerung des Ohrs bestehen weitere Uebungen darin, dass man den Schler mehrsilbige Wrter mit beilufig offenem E aufsuchen und andauernd ben lsst. Z. B. entdecken, entwenden,
Hier wirkt
man am
u.
s.
w.
Seine besondere Klangfarbe erhlt das E durch die unmittelbare Consonanten folge. Auf das Gesetz der durch vorausgehende Consonanten anticipirten Klangbestimmung komme
ich spter zurck.
Das
I,
offene
m,
n,
ng, nk, r (w
kommen
als
Consonantenfolge
u.
s.
in
vor).
Welt,
hemmen u. s. w. den, denn, wenn, Senne, rennen, Tenne eng, sengen, dengeln, schwenken, gedenken u. s. w. er, der, ver, Herd, Herz, Schmerz, zerren, sperren, Herren, u. s. w. Man wird bemerken, dass bei den Nasalklingern der E-Klang geschlossener und heller ist und ausdrucksvoller wirkt. Hingegen wird bei unmittelbarem Anschluss eines
Schwemme,
25_
Gerusch- oder Explosivcoiisonantcn
gesteigert,
viel
zu sehr
um Vokal
Z. B. erst,
w.
Das E
lauten
:
Klang
netzen
seh:
u.
ist, s.
und Rausch-
tz:
ff:
ch
untl cht:
Drcker
tt:
Fett,
w.
Je
grsser
die
desto
offener und
wecken, belecken, recken. Ecke, Decke, Strecke, Anhufung nachfolgender Consonanten, insbesondere der
ck:
krzer
Z. B. verletzt,
2.
benetzt,
zerfetzt,
w.
Das halbgeschlossene E steht zwischen dem kurzen, offenen und dem gedehnten in der Mitte und erhlt seine ihm eigenthmliche Klangschattirung durch eine ruhige, einfache Consonanten folge, womit gleichzeitig sein grsserer zeitlicher Werth gegenber dem
Ersteren bestimmt wird.
Nachfolgende Klinger:
eng, sengen, lenk,
er,
wer, wen,
gedenken
u.
s-Folge:
s.
wem, den, dem, Fehl, Mehl, Kehle, stehlen, g-Folge: Weg, Steg, Wesen, lesen, genesen
Degen
w,
besitzt
einen schrferen,
relativ
eindringlicheren
grsster Klang-
Die Zunge
ist
beim offenen E,
unbedeutend verringert.
Unterkiefers;
man hufig eine zu grosse AnnherLing des zum hinstrebende Vokalfrbung. Am wirkI
samsten beugt
zu erweitern.
silbige,
man dadurch
vor,
dass
man den
Schler veranlasst,
die Mundstellung,
als
ohne
Rcksicht auf die Anfangs schwer zu erlangende Helligkeit des Klanges, so sehr
mglich
sehr,
Meer, See,
Fee,
weh
u.
s.
oder zwei-
gleichem
E angehrige
wie:
Gewehr,
w. erweisen
Sodann
senkten
lasse
man Wrter
vermehrt,
d. h.
bilden,
angehrt:
,
verdreht,
w.
Um
die
fass-
Klangschattirungen
die allmhlige
licher zu vermitteln,
seinem Ohre die Klangunterschiede noch schrfer einzuprgen, lsst man festgehalten und flcissig gebt bei denen die Reihenfolge e, e,
i
u.
s.
w.
physiologisch
lsst
sich
kaum
endgiltig
denn es sind in zu vielen Fllen Abweichungen zu beobachten, die sich so sehr eingebrgert und damit ein gewisses Recht erlangt haben, dass eine Sprachreinigung, und wre dieselbe noch so durchgreifend, kaum auf Erfolg rechnen kann. In solchen Fllen kann eben
lediglich der gute
Geschmack
entscheiden.
Als ein unantastbares Gesetz muss angenommen werden, dass alle durch h oder Vokalverdoppelung bewirkten Dehnungen hell d. h. geschlossen zu behandeln sind. Also:
Wehe, mehr,
anlaut:
sehr,
dehnen, See,
Elend,
Fee,
Thee, Meer
Emil,
u.
s.
w.
s.
Ferner
als
einfacher
Vokal-
ewig,
Ewald,
Ehe,
edel.
Eva
u.
w.
Klingern: wenig, Wedel, weder, ledig, Leman, regiert, Regen, Regina, Rekrut, religis u. s. w. Endlich mit dem Hauch an laut des H: Hefe, Hegar, Heia, Hegel, Helene, Heraldik,
heben
u.
s.
w.
Eine unwandelbare Regel bezglich der geschlossenen, vllig gleichartigen Betonung und Klangfarbe bildet die Behandlung der Vorsilben be und ge. Hier behlt der helle Klangcharakter des Vokals sein volles Recht und jede Abweichung oder Schattirung nach dem
offenen
ist
unzulssig.
Z. B.
: ;
26
gewiss, geweckt, gewhlt, gewarnt, getheilt, gelobt, genug u. s. w. lohnen u. s. w. Senkung des vokalen Klanges Bei den Vorsilben er und ver bewirkt das hinzutretende r eine verliebt, verkehrt, verweht, verhasst, verhunzt u. s. w. Whrend erlaubt, erhrt, erhascht
offene
hilfa
(kurze)
als
helfe
so bezeichnet
4.
das tonlose
stets eine
den Endungen
stilan
(Finalsilben) vor.
Aus A:
== stehlen.
herzun
giba
gebe;
sibunto
giban
geben;
liban
leben;
hilfan
Aus U und 0:
Aus
AI:
blindal,
siebente;
plintu
blinde;
zunkun
See; Saivala
Seele.
Sowohl das Mittelhochdeutsche wie das Neuhochdeutsche geben den weiblichen Wortbildungen mit ganz geringen Ausnahmen das farblose, dunkle E: Liebe, Treue, Freude, Wonne, Seele u. s. w. ferner die Silbenendungen aller Zeitwrter im Infinitiv, die ein en haben; ausserdem die Schlusssilbe er (entstanden aus ir, die jedesmal den Umlaut nach sich
;
gezogen
gross
ist.
Fass
Mehrheitbildungen des Hauptwortes und adjektivischen Steigerungen heranschner, Schlsser, schn Bnder, Schloss Fsser, Band
grsser, breit
s.
breiter u.
w.
Sind
hingegen aus
dem
oder
drei silbige
allein
Eigenschaftswrter entstanden,
zwei
tonlose E,
wohl zu beachten ist. Die vorletzte Silbe erhlt nmlich einen wenn auch nur geringen Tonfall, whrend die Endsilbe sich wieder hebt; z. B. Hassende, Rasende, Liebende, Grollende, Verwundete u. s. w. oder:
es entsteht eine Klangschattirung zwischen den beiden Silben, die
tnende, scheltende, besonnene, kndete, schwebende. Der scharf scandirte Daktylus lsst hier den Tonfall der Intervalle zweifellos erkennen
von dem spter die Rede sein wird, behlt sprachlich und
zeichnet.
Das e der Endsilben en und er hat man bisher schlechtweg als ein stummes beZugegeben, dass fr manches, klanglichen Unterschieden nicht zugngliches Ohr Zwingr zwischen den Wrtern: gehn und gehen, fliehn und fliehen, Flehn und Flehen und Zwinger, Rennr und Renner, Erbarmr und Erbarmer, Scheur und Scheuer u. s. w. ein Klangunterschied nicht besteht, dessenungeachtet mssen die betreffenden Betonungsgesetze unbedingt aufrecht erhalten, und das sogenannte stumme E als ein tnendes betrachtet werden, zumal der Gesang einen stummen Vokal nicht kennt und einen durch nachlssige Sprach-
behandlung zufllig ausgeworfenen Vokal zu restituiren sich das Recht geben darf. Uebrigens hat eine kunstvollendete Sprachbetonung das in Frage stehende E unbedingt zu klanglicher Geltung zu bringen, um damit einer rhythmisirten Sprachmelodie zu erhhter Wirkung zu verhelfen. Denn wollten wir die an sich vllig unhaltbare Theorie des stummen
E in dem
est,
E mehr
zu hren
bekommen,
sondern
wsstest, vermisstest,
erhaschst, wsstst,
vermissts, oder:
lchlnd, winslnd, Kindchn, lispln, einkerkrn, wettrn, ackrn, zwinkrn u. s. w. Es bedarf keiner feinen Beobachtung, um wahrzunehmen, dass die meisten Menschen sprachlich Entsetzliches leisten. Die Mehrzahl lsst sich eben gehen und ist zu bequem, beim Sprechen den Mund zu ffnen. Wie viele Consonanten und Vokale verschluckt werden, ist
dem
man
ist
zufrieden,
wenn nur
und Unzulssigkeiten
auf,
die vllig
Unser tglicher Sprachgebrauch weist tausend Mngel unberechtigt sind, auch wenn man das historische Recht
in
27
unbedenklich auszuwerfen.
geziert gesehen
Der deutsche Sden geht so weit, das e der Anlautsilben ge in nicht wenigen Fllen Noch in den sechziger Jahren habe ich in Mnchen eine WildpretXaver Gschwendner, Gflglhndler handlung mit dem mir unvergesslichen Schilde:
1
Ferner bleibt diese Anlautsilbe regelmssig unausgesprochen, wenn ein gleicher Consonant
der
Gaumcngnippe
gessen;
folgt, d.
h.
die
/.weite
Silbe
anlautet;
/..
15.
gegeben
geben;
w.
gegessen
geglaubt
glaubt;
angegangen
ankndigt;
angangen; angekauft
ankauft;
u.
s.
weggegeben
weggeben; angekndigt
ist:
hinweggeksst
wegksst
man
huscht darber
gesund
w.
d. h.
z.
Ist die
Artikulation des
ist
der physio-
dem
u.
s.
B.
gepfndet,
w.
zukommende
hell betont.
Schwere des Anlautes und wird von der Mehrzahl sddeutscher Dialekte usserst
Ferner wird das
mit
E unbedenklich
beseitigt,
in
dem
schliesst
man
setzt
statt:
glaubt
es -^
glaubt's;
es
erwnschtes
wnscht's; hofft es
--;
schrzt es
wrzt's; erkmpft es
niclit
erkmpft's
und
Consonantenanhufung
freilich
zurijck.
aus
Eine etymologische Erklrung fr die Ausscheidung des Silben anlauts E Hesse sich dem Mittelhochdeutschen ableiten; allein diese Vokale wurden vom NeuhochZ. B.
Genade
Gnade;
Glck u. s. w. Unter dem Gesichtspunkte physiologischer Beobachtung wird dem E bezglich seines stoftlichen Gehaltes, seiner Charakteristik von verschiedenen Sprachforschern auch eine verschiedene vokale Stellung angewiesen. Man hlt es fr den Urlaut unserer Sprache, fr den indifferenten, nicht individualisirten Vokal; oder: Als die klangliche Wurzel des GesammtGelcke
vokalismus.
seiner
hat
Merkel
mit
stummen E
grndlich corrigirt
und klargestellt. Nichtsdestoweniger begegnet man an einer andern Stelle (Physiologie der Sprachorgane S. 914 f.) einem Ausspruche dieses Gelehrten, der immmerhin missverstndliche
Auffassungen hervorzurufen geeignet
ist:
.
. .
.
(?)
Umgangssprache, im Dialoge
w. kann bei den meisten unbetonten Endsilben diese Unterdrckung des E (Schlusssilben-E) fast als Norm angesehen werden (wenigstens fr die deutsche Sprache); im feierlichen, oratorischen Vortrage dagegen, besonders in grossen Rumen, wo eine grosse Menschenmenge das Gesprochene verstehen soll, darf diese Manier nur selten anu. s.
gewandt werden. Sagen wir lieber gleich, sie darf nie angewandt werden! Das Endsilben-E, welches gemss seiner physiologischen Bildung als tonloses bezeichnet wird, besitzt nichtsdestoweniger ein sehr bestimmtes Klanggeprge; mag dies nun ein dunkles, getrbtes, oder ein helles, klareine Assonanz zum oder zum erkennen lassen. Dass es gesanglich seine farbiges sein volle, ungeschmlerte Betonung fr sich in Anspruch nehmen darf, habe ich oben bereits
bemerkt; mithin
Wortauslauten
kommt
erfhrt.
Dass es vllig ungehrig ist, statt des E ein scharfpronuncirtes zu substituiren, wie es viele unserer heutigen Snger praktiziren, ist gar keine Frage. Das Entgegengesetzte lsst sich freilich eben so hufig beobachten, namentlich bei Frauenstimmen. Da der Sopran eine weit hellere Klangfarbe besitzt und mehr zur Zersplitterung des Tonstrahles hinneigt als
tiefere
28
so wirft in den meisten Fllen einen dnnen, hufig recht spitzigen Klang aufweist den betreffenden Vokal lieber gleich ber Bord und bedient sich statt dessen eines E, das nicht selten vom A kaum zu unterscheiden ist. Aus diesem durchaus verwerflichen Verfahren erwchst eine Sprachentstellung, die fr ein gebildetes Ohr wahrhaft entsetzlich ist.
aber
man
Unbekmmert
singt
man:
Wiewohl der
ge-
sangliche Theil dieses Lehrbuches das Einschlgige zu bringen hat, so behlt das Vorstehende
Meine Beobachtungen haben mich belehrt, dass ein klanglich fixirter Vokallaut fr Endsilben nicht angenommen werden kann; sondern dass die durchaus variable Klangschattirung sich stets der hellen oder dunkeln Farbe des in der vorausgehenden Silbe enthaltenen Vokals klanglich akkomodirt. Auf Grund dieser Eigenschaft
das
der
habe ich
hatten,
um
Sprache innewohnendes Lautgesetz handle, dessen Beachtung ebenso natrlich ist, so war die begrndende Erals die Verletzung desselben den guten Geschmack beleidigt klrung hiefr auch bald gefunden. Dies Gesetz besteht in einem unverkennbaren Hinstreben
ein unserer
deutlich
und einen Ausgleich durch die entsprechende Klangschattirung des E findet. Um eine klare Anschauung zu vermitteln, habe ich den Gesammtvokalismus in einem Halbkreis untergebracht, so dass die beiden Gebiete, das helle und dunkle, durch den vertikalen Durchschnitt (A 3E) getrennt sind. Die auf dem usseren Radius der Reihenfolge nach sich gruppirenden Vokale und Dyphthonganlaute hat man als die massgebende Klangfarbe der ersten
hinstrebt,
um
hier
whrend die zweite (Endsilbe) zum neutralen nach Massgabe der vorausgegangenen vokalen Klangfarbe der Vorder-
Frbung zu
erhalten.
dem
hellen
und dunkeln
Man wird
am
schlagendsten gewahr,
ziehen und ruhen.
Wunde in der angedeuteten Weise, womglich bertrieben hell und dunkel betont, ausspricht, um nach einigen Wiederholungen die Klangfarbe der Endsilben pltzlich auszutauschen!
in
Noch klarer tritt die Accomodation der Endsilben bei zweisilbigen Wrtern hervor, denen die beiden Silben durch Klinger getrennt sind. Hier wird die Vokalstellung des Ansatzrohres, indem sie klingend vom Einem zum Andern bergeht, fast gar nicht alterirt,
und man kann deutlich beobachten, wie die Artikulation der Silben sich auf dem verwandten Klanggebiete erhlt, whrend das Ueberspringen in das entgegengesetzte Vokalgebiet die
Verletzung dieses Gesetzes sofort empfinden
lsst.
Wille
Welle
walle
wolle; Gesinde
gewonnen;
Die Seinen
gewinnen
ihn
klint;cn,
Experiment,
z.
um
sich zu
bildet.
Man
ein
B. Lande, mahnen,
wahren
Klangfarbe nach genau die neutrale Mitte einhlt, immer wohlthuend berhren, whrend eine
unrichtige Schattirung nach der einen oder andern Seite noch nicht im Stande
;
ist,
ein sthetisches
Unbehagen zu bewirken ein Umstand, der das Bestehen dieses Lautgesetzes ausser Zweifel stellt. Die Dyphthonge sind mit ihren Endsilben natrlich dem gleichen Gesetze unterworfen nur hlt die bestimmende Vokalschattirung hier die Mitte zwischen Anlaut und Auslaut.
Maien, seien, Haine, Heine, Haide, Heide, heute, Gelute, Laute, Beute, baute
u. s.
w.
Beim Dyphthong au treten Modifikationen durch die nachfolgenden Consonanten ein. Bei nachfolgendem R erhlt das E eine getrbte, dunkle Lautfrbung; z. B. Trauer, Dauer, Schauer, lauern, kauern u. s. w. bei nachfolgendem n wird die Klangfarbe um einen Grad heller; Bei eingeschobenen Explosiv consonanten, Zischern z. B. bauen, schauen, Auen u. s. w. und der Gau nie ngruppe ergibt sich eine merkliche Vertiefung des Klanges: Trauben, glauben,
;
behaupten, Geraubte
hauchen, brauchen,
die Endsilben ihren
erhlt.
w.
Abschluss
in
den Nasenpartien, wodurch das E ganz von selbst eine etwas hellere Farbe
bei dreisilbigen
Auch
Wrtern
die nachfolgenden
w.
Aus Vorstehendem
nderlichen
sollte.
Vokalschattirung
umwandeln
um
die
sie
durch h verstrkt
gedieh, Vieh u.
s.
dem
Griechischen herberu. s.
ursprnglich ein
r,
w.
wie
in
den Wrtern:
Gier
u. s.
w., so
man lange auf dem und fgt das r langsam an, so wird eine Vokalsenkung zu beobachten sein, weil durch die Verdunkelung der hellen Klangfarbe des r-Bildung, bei welcher der mittlere Theil der Zunge sich senkt, hingegen die vibrirende Spitze Sind dem r weitere Consich hebt, beilufig die Weite des Klangkanals fr E sich ergibt. sonanten angefgt, wodurch das Artikulationstempo beschleunigt wird, so bewirkt dies eine es wird offen. vertiefte Klangschattirung des Das sichtbare Dehnungs-E kommt gar nicht in Betracht; denn ob das Wort dir oder
d.
h.
eine
folgt,
dann
Klang auf
seiner hellen
in
Hhe;
z.
B. zieren, gieren u.
s.
w.
In einigen nordin
Folge der
dort vorherrschenden gutturalen R-Bildung zu einer unschnen Sprachgepflogenheit ausgebildet. Man spricht miar, wiar, Biar u. s. w. Gegen diese Angewhnung muss der Unterricht streng
:
vorgehen;
Ein weiteres E
sogenannten
jenes,
Mischvokale und
welches im Anschlsse an die Hauptvokale A und O die Dass man hingegen U und E verbindet, bilden hilft.
findet seine
um
ein zu erhalten, ist physiologisch unrichtig und Abwandlung des betreffenden Mischvokals.
Begrndung
noch ein E-Laut zu erwhnen, der sich vorzugsweise beim Gesnge bestumm bliebe. Es ist dies die tnende Vermittlung zweier consonantischer Artikulationsmechanismen, die als ein deutlich vernehmbares E von geEndlich
ist
30
schmacklosen Sngern hufig zu hren ist. Am aufiflligsten wenn bei zwei- oder mehrsilbigen Wrtern ein R die Silbe beschliesst und ein anderer Klinger die folgende anlautet; z. B. in
den Wrtern:
u.
u. s. w.,
wo
vereliebt, ereblassen,
veremessen
w.
energievolle,
Uebrigens sind auch Schauspieler nicht selten mit dieser Unart behaftet. Eine abgerundete Artikulation ist das einzige Correctiv gegen diese unschne Gedie
freilich
pflogenheit,
bei
den Sngern zum Theil aus dem Bestreben erwchst, die con-
Die grssten Ausschreitungen geschehen endlich zwischen den getrennten Wrtern und den satzabschliessenden Silben, wenn dieselben mit Klingern oder Drckern endigen. Wie hufig bekommt man zu hren statt: Gut Freund! Gut(e Freund(el Herr(e mein(e Gott(e! oder ln(e diesen(e heil'gen(e Hallen(e u. s. w. Bei fast allen Sngern entsteht hier ein nicht
zu duldendes
Anhngsel!
Anstatt
die
dass
die
Wohllaut der Sprache im Gesnge gilt, so werden wir immer bei den Die instrumentale Klangwirkung einer Textcantilene, d. h. die continuirliche Vokalfolge mit mglichst geringen Consonanteneinschnitten, resultirt eben aus dem Umstnde, dass diese Sprache Consonantenanhufungen nicht besitzt und ausserdem alle
Wenn
es den
Italienern
anfragen mssen.
Den
wenn bei Versgebinden Dichter oder Componist einen schweren Schlusssilbenfall (mnnlichen Reim) benthigen alsdann wird beim Infinitiv der Zeitwrter are, ere und ire das Schluss-E als ein stummes betrachtet und fortganz seltenen Fllen
L)
;
N und
gelassen.
ripeter(e
w.
ausgeworfen;
u. s.
z.
B. mentitor(e,
Infidel,
Padron
w.
E immer
z.
zu hren
. .
.
verbinden
die Consonanten
B.
richiamar(e nell(e
als
dell'
error(e genitor(e
u.
s.
w.
Da
lautiren
der Italiener auf Grund seiner melodischen Sprache schlechterdings nicht anders
kann,
restituirt
das
Wort nun
mit
r,
oder n abschliessen.
Ein hnliches Verfahren besteht im Franzsischen. Diese Sprache besitzt eine grosse Anzahl stummer e, d. h. solcher, die fr das Auge den Sprachstamm, Ableitung und Geschlecht bezeichnen, die aber nur in dem Sinne vernehmbar werden, als sie, nach dem oben entwickelten Gesetze, die klangliche Vermittlung zweier Nachbarconsonanten bilden, z. B. emm(e)ner, ach(e)ter, prom(e)ner, laohete, franchete, coquetterie etc. Anders verhlt es sich mit dem Schluss e, welches weibliche Hauptwrterbildungen ausdrckt. Die gewhnliche Umgangssprache unterdrckt es entweder oder bildet es zu einem verdunkelt klingenden Hauchlaut um z. B.
;
France, Chance,
Hommage, Jeunesse,
also der
u.
s.w.
gesprochen
oder
gesungen,
resti-
Vokal
unverkmmert
einen
wieder zurck.
Man
Endung
ist,
dem Worte
consonantische
auch wenn
31
Dagegen
sonantische
ist
unschn ist. Das Einschieben und Anfgen von Vokalen an conWort- und Silbenabschlsse ist uns von Italien und Frankreich her importirt. Lernen beide Nationen unsere Sprache berhaupt nur nothdrftig und fr den accentuirten Textgesang stets ungengend behandeln, weil man sich dieselbe meist nach der Schablone eigener, dort verhltnissmssig leichterer und fliessenderer Sprachgesetze zurechtlegt und danach praktizirt, so lsst sich beilufig 'erklren, welchen Einfluss italienische und franzsische Snger und Gesanglehrer auf unsern deutschen, nachahmungswthigen Snger in dieser Richtung ausben!
die eben so widersinnig als
Bei
setzer
bildet
den musikalisch-dramatischen Werken unserer hervorragendsten deutschen TonDieser Umstand wird aber die Dichtung immer eine bedeutsame Unterlage.
unsere Culturnachbarn im Sden und Westen kaum veranlassen, sich jemals, neben der Musik, auch mit dem Sprachlichen zu befassen. Man betrachtet unsere Sprache eben als eine vllig sunsangliche, barbarische und geht ihr geflissentlich aus dem Wege. Umsomehr sollten unsere einheimischen Snger es sich angelegen sein lassen, durch
grndlichstes Studium die Schwierigkeiten, welche die deutsche Sprache
stellt,
dem Gesang
entgegen-
besiegen zu lernen, und nicht mit Vorliebe aus der Carrikatur auslndischer Snger die
in
Will aber der dramatische Knstler (gleichviel ob sprachlich oder gesanglich) auf eine
kunstvollendete Behandlung seines Vortrags Anspruch erheben, so sei ihm jeder Laut, der zu
erhhter Deutlichkeit beitrgt, heilig und unantastbar; Liebe, Ausdauer und tiefer Ernst in der alle Wege ebnen und jedes Erschwerniss schliesslich
dass das
allen
Endsilben Anfangs
die Die folgenden Uebungen sollen klangvoll, mit mglichst offener Mundstellung fast mit gleicher Betonung wie die schweren Accentsilben gesprochen
werden.
Zuvrderst hat
man
klang Bedacht
zu nehmen;
Mnnerstimmen darauf zu achten, dass der Vokal nicht in den -Laut sein helles, eigenthmliches Klanggeprge sofort verliert. Vorbereitend
Gesang
erweitert diese Einschrnkung spter in natrlichster Weise.
bertritt,
ist
wodurch
er
es
von Wichtigkeit,
dass die Klangschattirungen auf einen mglichst geringen Spielraum beschrnkt bleiben; der
Bedeutung des E lsst sich nichts Besonderes sagen. Da es an fast allen Wortbildungen Theil nimmt, sonach zerstreut und berall eingefgt ist, ferner seine Klangfarbe in mehreren Schattirungen auftritt, so drfte wie wir gesehen haben
Ueber
die psychologische
es
und
Man kann
allenfalls
durch ihn gebildeten Stzen, eine glatte, leidenschaftslose Empfindungsstrmung erkennen lasse. Da der klangliche Inhalt der Vokalsule auf einen mittleren Durchmesser beschrnkt sich nicht mchtig ausdehnen und zu erweiterter Klangsteigerung wirklich erheben kann, so wird das
Tragische, Erschtternde, oder die Tonmalerei dsterer, leidenschaftlicher Stimmungen sich seiner nie bedienen; der Vokal wird sich weit natrlicher fr das Alltgliche, fr die Schil-
Den
Wenn Schmerzen
es
brennend verzehren
32
II.
Wenn
Werde
der
Rebe
rechter
Segen
Denn der hehren Lebensquelle Welche Edle stets belebt, Werden Reben Segen geben Selbst der Menschen Weh' entschwebt.
III.
Herde Ceres! Segenspendende Ew'ge, Verderbenwendende Sende den West dem Meere entgegen, Spende der Erde schwellenden Segen, Lechzender Herde den quellenden Regen
Lenzgeweckte
erste
I.
Vokalisnius bildet,
Zur Bildung dieses Vokals, welcher die usserste Spitze auf dem Gebiete des hellen nimmt die Zunge die hchste Wlbung gegen den harten Gaumen ein,
ihre Spitze die untere
whrend
fast berhrt.
Die Lippenstellung
eine
bleibt,
brigen hellen
geringere
Vokalen gehoben.
Senkt
I
sie sich
whrend es bei grsserer beide Vokale sind ihm physiologisch nah verwandt. Bei
U-artig,
;
verstrkter Klangusserung hat die Unterlippe das natrliche Bestreben, sich herabzuziehen
es
darauf zu achten, dass dies sowohl bei den sprachlichen Uebungen als auch beim Singen
helle,
Das
Da
der ausstrmende
Tonstrahl seine hchste Verdichtung erhlt und mit verstrktem Trieb durch den sehr verengerten Kanal des Ansatzrohres ins Freie
tritt,
so geht
die Bildung
ohne dass der Toncylinder von berschssiger Expirationsluft geruschvoll umgeben ist, wie man dies hufig beim Vokal A beobachten kann. Aus diesem Grunde bildet dieser Vokal ein
vorzgliches
Tonansatz.
Hilfsmittel
bei
der
Correktur
stiumilicher
Klangzersplitterung
und
faserigem
Der Kehlkopfstand ist beim der relativ hchste und Tne smmtlicher Stimmgattungen nur mhsam zu intoniren
I
sind,
tiefer
Kehlkopfstand erforderlich
ist
Wie
registers (bei
Tne des
Mittel-
Frauenstimmen) sich erweist, werden wir im gesanglichen Theil kennen lernen. Bezglich seiner Klangfarbe sei bemerkt, dass er nicht als dnner, schneidiger Ton-
Um
Vorbung
33__
darin, dass
man
ihn anfnglich
mit
man durch
der Assonanz zum E ben lsst; die Klangsule suche und mglichst offenen Schlundraum zu erweitern die Lippen;
Wie
ist,
werden
sei
deten
ist
die
Wege
Beim Sprachgebrauch
Klangvernderungen
ein
die sehr
geringen
behandelt werden.
Wir begegnen
und
hier
Krze
geschlossene
demselben Klanggesetze wie beim A, und E, wo durcli Dehnung oder offene Klangfarbe entsteht; freilich in weit
Die Formel hiefr
ist
geringerem Mafse, weil der vokale Spielraum des verengerten Klangcylinders hier nur unmerkliche
Schattirungen
zulsst.
einfach
die:
anschlu.-^s
stndlich eine
Klanggeprge;
B. p;
und k bewirken in Folge erhhter Zungenlage beim Gaumenabschluss keine Vokalvertiefung;) hingegen seh und seht:
Rippe, Lippe; r:
girrt,
Geschirr; ch:
Wicht, Gericht;
(g
Wisch,
als
Anschlussconsonant
bei
dem
seinen hellen,
ungetrbten Klang
lsst)
z.
whrend
die
Vokalsenkung
den verschrften
s.
ist,
w.
frisch
um
w.
Damit
Begrndung, dass die Krzen und Dehnungen der Silben an sich niemals den Ausschlag geben, sondern lediglich die phisiologische Beschaffenheit der Anschluss- und im gewissen
Sinne auch der Anlautconsonanten.
ihre
Aber zugegeben, dass diese Klangschattirungen wie wir gesehen haben bestehen und Verwendung beim Sprachgebrauch sich gleichsam ganz von selbst, instinktiv ergiebt, der
ist,
soll
nicht
so
knnen diese vokalen Klangabstufungen beim Gesnge doch kaum in dem Mafse aufrecht erhalten werden, als dies sprachlich durchzufhren ist. Die Tonbildung richtet sich beim I in erster Linie auf die Gewinnung des dem brigen, offenen Vokalismus durchaus verwandten,
vollen Vokalklanges (Neutralisirung), mit
dem
herabzusetzen,
um
zu erlangen, wodurch die helle Klangfarbe gesanglich wesentlich vertieft und modifizirt wird.
II.
Band.)
Die Verbindung dieses Vokals mit dem Gesammtconsonantismus vollzieht sich leicht und fliessend. Sein vokaler Klangcharakter ist durch die hchste Zungenlage bedingt dadurch
;
erhlt sich
in
verwandter
Lage und
vor
sich.
die
Auch
des
resultirt
Verschmelzung mit den Klingern und Zischern durchaus unbehindert Ein Erhieraus die rtliche Bildung des vorderen Anschluss-ch.
ist
schwerniss
Gaumenconsonanten-Anschlusses
nur
bei jenen
Sprachdialekten
zu
be-
Gaumenraum
vom
nicht
bis
zum
A,
um
Ch-Bildung zu ermglichen
z.
B. ich
lach,
niacht, Licht
Liacht.
Das
man
Anschluss-S
nicht u.
s.
setzt; also
w.,
um
den Luftstrom,
is is is ich, nis nis nis im hinteren Rachenraum bei tiefer Zungenvorn an den
ausbreitet, ihn
harten Gaumen
5
34
Mit
des
wenn wir
riren,
Zungenlage
u.
s.
das
welches zur Consonantengruppe der Klinger gerechnet wird und seinen relativen
entlehnt.
Klang dem
Spitziges
und
Zierliches aus.
Da
hoch gelegen
ist,
wir
verwendbar
ist,
so ergibt sich aus allen diesen Ursachen sein hochgelegener, klanglich spitzer
Vokalcharakter.
Der Durchmesser
um
zum
kaum
recht verwenden, soll bei gesteigerter, heftiger Klangusserung nicht ein schrilles, schrei-
Im
zarten, leisen
das
I,
wenn anders
zu vollkommener knstlerischer Durchbildung gelangt, von wamderbarer Wirkung. Bei R. Wagner, Ring des Nibelungen, begegnen wir einigen Vokalanhufungen,
die zu charakteristisch sind, als dass ich es unterlassen
um
so
mehr, als der genannte Tondichter mit den betreffenden tautophonen Stzen unzweifelhaft eine
wirklich erzielt hat. Im Siegfried ganz bestimmte poetische Wirkung beabsichtigte und nach der Erweckung Brnnhildens, da wo ihr seliges Empfinden sich zu ungemessener Hhe
gesteigert hat und sie Siegfried zuruft;
Siegfried!
u.
Wissend bin
ich
ich,
s.
weil ich
dich liebe!
Siegfried!
Siegendes Licht!
Dich
;
liebt
z.
immer
w.
B. da
wo
Wahltraute leidenschaftlich versichert, dass Siegfrieds Liebespfand, der Ring, ihr der hchste, Von meinem Ringe raune hehrste Besitz sei, den keine Macht ihr zu entreissen vermag
;
.
sie
die Liebe!
(Gtterdmmerung,
Aufzug.)
sei
bemerkt,
Da
Absicht ausgeschlossen
ist es
und
der gute
Geschmack
erlaubt
ist,
was
usserst wichtig
das
I.
Spitzfindig
ist
die Liebe
immer
blindlings;
Wie
Ihr
sie
Wirkt
sie
tiefes
Wird
sie
Wie
vertieft
35
Wird
sie
sittig
immer
Knieend
Sie, die
Ihr
liegt sie
still
fliehn!
lieblich sinnend,
die
ist
Himmel minnt;
verdienstlich.
Beginnen
diess
Idill
Erblick
ich's,
wie?
in
Im Innern
klingt's,
Wie
Hier
wie himmelsmild!
himmlischen Gefilde.
AI
Das Gebiet des
natrlichen Reihenfolge
hellen Vokalismus
haben
El.
wir,
vom
neutralen
nunmehr
durchschritten.
begegnen wir einer vokalen Lautverschmelzung, die in der Mitte des Vokalcylinders beginnt, das gesammte helle Vokalgebiet durchlaufend im raschesten Zeitmafse bis zum hellsten vokalen
Ausgangspunkt
fortschreitet,
um, durch diese beschleunigte Vokalfolge neutralisirt, (Siehe den Vokalcylinder Seite I2.)
ein selbst-
Dies Verfahren erklrt das Wesen beider Dyphthonge eben so einfach als verstndlich. Die volle A-Bildung bedingt, bei geffnetem Rachen, also grsstmglicher Entfernung beider Kiefer von einander, die Thtigkeit, vielleicht richtiger die Spannung des Sprachorgans; das
I
hingegen mit der geringsten Rachenweite und seinem natrlichen Uebergang zum Consonan-
Ruhe
(Indifferenzpunkt).
bildung AI aus
dem
Anspannung
Ab-
spannung.
Ganz hnlich
verhlt es sich, wie wir sehen werden, mit
hier gilt das gleiche Gesetz, nur dass sich die Bildung, als Gegensatz
denn das U ist der letzte Auslufer der dunkeln Vokalgruppe und bezeichnet unter ganz hnlichen Voraussetzungen wie dort die unmittelbare Nachbarschaft des Consonantengebietes (W) woraus ersichtlich wird, dass die bliche Erklrung ber Wesen und
Vokalgebiete vollzieht,
wonach dieselben aus An-, Um- und Auslaut bestehen sollen, Der vermeintliche Umlaut msste eben aus einer Reihe von Zwischenvokalen bestehen, die bei sehr verlangsamtem Uebergang vom An- zum Auslaut alle deutlich zu erkennen wren. Eine verstndlichere Formel drfte diese sein. Der Dyphthong besteht aus
Bestandtheile der Dyphthonge),
hinfllig
ist.
zwei Vokalen,
allein
die beide den ihnen eigenthmlichen Klangcharakter zwar erkennen lassen, durch die rasche Verschmelzung zu einer Klangeinheit neutralisirt sind. Damit kann freilich nur die Sprache gemeint sein; beim Gesang hingegen treten
man sprachlich auf einem oder dem andern der Muttervokale verweilt, desto und geschmackloser erscheint die Bildung, denn der Dyphthong wird zweisilbig.
5*
36
El, AU Unsere Sprache enthlt drei in diesem Sinne gebildete Dyphthonge: AI EU. Nur zwei von ihnen, AI und AU, lassen eine vokale Klangwirkung erkennen, die der Schreibart entspricht die brigen weisen eine Vokalverbindung auf, die eben so willkrlich als verkehrt genannt werden muss, so lange der Grundsatz Geltung hat, dass man die
und
man
sie schreibt.
das Klangverhltniss einfacher und combinirter Vokale in anderen Sprachen, wo, wie
in Conflikt
B.
im Englischen und Franzsischen, Auge und Vokalbildung hufig mit den Lautgesetzen unserer Sprache nichts zu thun.
gerathen, hat
Was
nun
die
betrifft,
so
kann ich
bei.
2 hinweisen,
im Allgemeinen ein sehr geringer; man kann getrost sagen, dass er in der gewhnlichen Umgangssprache gar nicht zu bemerken ist; nur einige deutsche Sprachdialekte lassen ihn auffllig hervortreten. Ausserdem lsst der Umstand,
dass eine nicht geringe Anzahl unserer heutigen El ehemals (im Mittelhochdeutschen) als ein
erst allmhlich zum El umgebildet wurden, eine bestimmte Nur noch wenige Wrter sind es, deren charakteristischer Sprachheute noch respektirt wird, und deren Schreibweise im Grunde die ganz richtige sinn-
Klangbildung gewhrt.
Raiia,
l\^ain,
!\rtaid,
Waidmann
etc.
Bayern
Hier vollzieht sich die Bildung auf das einfachste und natrlichste;
welches aber, ausdrcklich
sei's
vom
neutralen A,
zum A*
zum
I,
Was
be-
betrifft,
so
um
statt des
setzen zu drfen.
Hchstens kann
in
zum
dem Fall, wo der Dyphthong selbst den wahrgenommen werden; dies aber wieder
ist
zum
offenen E
nicht selten zu erkennen, wie in den Wrtern: Fieiscii, gereizt, gebleicht, geists.
reichst, verzweigt's u.
hell aussprechen,
w.
Eine ungengende Vokalverschmelzung, ob gesprochen oder gesungen, klingt immer gemein. Man pflegt z. B. den gemeinjdischen Dialekt damit zu persifliren, dass man beide Muttervokale bermssig gedehnt ausspricht und gesanglich ein bertrieben helles Auslaut-I gebraucht, womit der Zweck zwar vollstndig erreicht, die Geschmacklosigkeit aber zugleich ins hellste Licht
gestellt wird.
Von
man
sich
ganz
leicht ber-
zeugen,
wenn man
mit schrfster
ein musi-
dem
dem
des
spricht,
und dabei
Ohr und
w.
Auch ein weniger gebtes Ohr wird diese geschmacklose Dyphthongbildung sofort erkennen und ohne ausdrcklichen Hinweis sich fr das Richtige entscheiden.
die normale
Dyphthongbildung
in sehr besclileunigter
Weise
zu geschehen hat, und dass eine bestimmte Zeitdauer nicht berschritten werden darf, ohne dass der Dyphthong zweisilbig wird und damit das Wesen seiner Klangeinheit verliert so begreift man, welches Erschwerniss die Bildung durch langgedehnte Gesangsnoten erfhrt. Es
soll
der
Dyphthong
in seine
Dieser Anforderung
Denn hat
der
37
Snger eine lange Note oder eine nielismatorischc Figur von grsserer Ausdehnung mit der
Silbe
stets
ma
auf
dem Anlautvokal
auszufhren
dem langgedehnten ma
ergiebt.
Gesang Dyphthonge
dem
werden,
mgen
zum Schaden
gereichen.
Um
dieser
so
mehr
ist
zu verlangen,
dem
eine geschmackvolle,
ist,
wo
Gruppe
nicht mglichenfalls
dem Auslaut
(etwa
theilt wird,
wie
man
Richtung
oft
Unglaubliches
Im gesanglichen Theil
Lehrbuches werde ich hinreichende Gelegenheit finden, auf diesen Uebelstand nher einzugehen. Eine erschpfende Behandlung an betreftender Stelle wird dazu beitragen, Manches nach dieser Seite zu bessern und dem Schler durch ein rationelles Verfahren den Weg zu
zeigen, auf
welchem
er bei planvollem
Ob
sich hinreichende
charakteristische
Momente beobachten
lassen,
um
fr AI
El
Anzahl von einschlgigen Beispielen als ich sie hier gebe. Als Naturlaut betrachtet drckt dieser Dyphthong unverkennbar freudige Verwunderung aus; ein gewisses naives, unmittelbares Erstaunen. Das neutrale Klanggebiet des A, verbunden mit dem zierlichen, vorwitzigen Charakter des (E in seiner hellsten Klangfarbe) giebt eine Klangmischung, die, besonders wenn die Verschmelzung beider Vokale eine verlangsamte ist, eine Mischung altkluger NeuI
lsst.
Beweisfhrung mehr oder weniger auf den zum Ausdruck gebrachten Sinn eines Satzes bei gleichartiger Wortanhufung ankme, begreift sich von selbst. Ich erkenne auch frischen Lebensgenuss, eine edle, glnzende Frhlichkeit in seiner Klangschattirung;
Dass
es bei etwaiger
z.
B. Reicht
Erweckungsscene der Brnnhilde). In richtiger Vertheilung mit den der hellen Vokalgruppe angehrenden Nachbarn verrth dieser Dyphthong unbedingt Erhabne, heiige Freiheit! Weihliches einen erhabenen, dithyrambischen Charakter; z. B.
heiliges
!
Erwache
Weib
(Siegfried,
Walten
Die nachfolgenden Uebungen sind Vor Allem ist der Schler zu einer energischen, abgerundeten beider Stammvokale anzuhalten; das Anlaut- A anfangs bertrieben
A, aber ohne allen Druck und mit heller, sonorklingender Vokalfarbe.
Verschmelzung
hell,
dabei
markig,
mit tiefem Brustregistereinsatz bei Frauenstimmen, dieselbe Kehlkopfstellung wie beim neutralen
ist,
ist
zu behandeln; es
genau entsprechend, als ein deutlich zweckmssig, den Schler immer wieder auf den Seite I2
meiner Vorschrift
gegebenen Klangcylinder, der die An- und Auslautgesetze klar veranschaulicht, hinzu-
weisen.
Das Sprechtempo sei kein zu langsames, schleppendes, damit, bei erleichterter Bildung, Dyphthong immer eine geschmackvolle Abrundung erfhrt. Die schliessende Kieferbewegung beim Uebergang vom A zum E muss stets energisch und lebhaft ausgefhrt werden.
der
38
I.
Der Mai
Kein eis'ger Reif im weiten Hain Ein Waidmann weilt einsam beim Teich,
Es
Ein
im Gezweig.
Weib beweist im
Reisekleid,
II.
Mein Meister
freit
ein reizend
Weib,
!
Maid
Den
Greis zu
sie
frei'n
Eiligkeit?
Meint
beim
Wenn
Ei,
die Zeit
Dein
Wird
AU.
Anlaut
Die Bildung dieses Dyphthongs ist von allen die natrlichste und leichteste. Den bildet das neutrale A (bei verlangsamtem Sprechtempo mit etwas dunkler Bei-
mischung), den Auslaut der Vokal U; die Darstellung durchschreitet mithin das ganze dunkle
Vokalgebiet bis zur Consonantengrenze, woraus sich (wie ich bereits beim AI andeutete), die
Momente
ganz von
helle
artikulatorischer
selbst ergeben.
Bewegung
bis
zu vollstndiger physiologischer
Ruhe
des Organes
als
den vokalen Abstand zwischen An- und Auslaut noch mehr erweitert, Gezwungenheit und Unnatur, whrend eine bertriebene Verdunkelung des A-Klanges noch lange nicht geda
sie
tiefen Registerlagen
ist
lsst
sie sich
sogar mit Vortheil anwenden, weil damit eine grssere Tonflle zu erzielen
Verschmelzung abgerundeter wird. Ein einfacher, praktischer Versuch wird diese Wahrnehmung
zweifellos besttigen.
Da
ansatz
die nachstehenden
Sprechbungen
in
also mit
neutralen
Zweckmssig hiefr erweist sich das Gegenberstellen des hellen AI AU. Z. B. feil faul; Seil Saul gescheit geschaut; das Ei Bau; Weinlaub; heile Haut; beim Baum u. s. w.
El
mit
dem
ein
die
Au;
Erhlt der
Dyphthong gesanglich
selbe selbstverstndlich
zu singende Silbe
z.
w.),
39
als kleinstes, allerletztes musikalisches Zeittheilchen rasch
angefgt wird.
das
Wort Au,
unter eine nicht allzu rasche melodische Figur gesetzt, zu singen, und bringe
die letzte
um
sich zu berzeugen,
Bei zweisilbigen Wrtern mit Consonantentrennung, oder einsilbigen mit Consonantenabschluss, vollzieht sich der Auslautprozess kurz
dem
Eintritt des
4^1.
lsst sich allenfalls
leicht und ungezwungen beim R beobachten, wenn es nicht als reines Zungen-R, sondern im Gaumen gebildet ist. Da beim U die grsste Gaumenweite bei tiefster Zungenlage besteht, bei fehlerhafter RBildung die Zunge sich aber rckwrts hebt, so geschieht dies dann mit einer etwas ungestmen Bewegung, wodurch der Anschluss unbeholfen wird. Die psychologische Eigenthmlichkeit dieses Dyphthongs lsst beilufig einen ernsten
vor sich.
Charakter erkennen, obgleich er auch fr die Darstellung der Idylle nicht ungeeignet sein drfte.
U) mag
wenn
Dyphthong
als
Naturlaut unwillkrlich
als
Verwendung
findet,
Ausdrucksmittel bedient
ein tieferes,
und die Andauer desselben eine rasche Wiederholung hervorruft; hingegen wird
seelisches Leid kaum jemals nach diesem Laut greifen, um sich zu ussern; es knnte hchstens eine parodirende Wirkung damit erzielt werden. Vielleicht klingt es unverstndlich, wenn ich behaupte, dass mir dieser Dyphthong einen landschaftlichen Charakter zu haben
scheint, allein es sind so viele
Gegenstnde
in
z.
B.
Baum,
Strauch, Laub, Laube, Haus, Rauch, Au, Trauben, Klause, Kraut, bauen; ins Blaue schauen u.s.w.
I.
Baum und
Auch das Laub rauscht auf der Au Blauer Rauch schmaucht aus dem Hause, Trauben lauschen aus dem Laube
Kraut und Trauben zu verkaufen Laufen aufwrts schlaue Bauern.
n.
Es schaut aus blauem Auge So traurig auf die Frau Sie kaufte blaue Trauben
taugten;
verfaulten
Doch
blaue
Augen
40
A EU.
Der dem neutralen
oder
das A",
dunkle,
als
findet,
er
auffallender
deutschland, als eine fr die Kunst der Sprache und des Gesangs vllig unzulssige Abart des
Am
um
allmhlich in Thringen,
bis
tief in
die
ein dunkles
Dieser Umstand
die Vokalreinigung
die frhesten
ein
Der
gesprochen wurde
die
strengste
bis zu dem Zeitpunkte, wo die Kunst von dem Schler nun mit einem Male Beobachtung der durch Lfebereinkunft geschaffenen Klanggesetze fordert,
pltzlich
austauschen
zu
mssen
gegen
affektirt erscheint
Anfngern nur allmhlig und erfordert von Seite des Lehrers nicht selten die grsste Geduld, die unerschtterlichste Ausdauer! Durch die vorausgehenden Uebungen des hellen Vokalismus wird bei solchen
allen
freiHch
ein
unverkennbarer Umschwung,
eine
merkliche
Verfeinerung
aber
wre dies
man
die
mit
des Ohres fr die nicht der Fall, so warte dieser Richtung hinlnglich
vorbereitet
dem oben bezeichneten dunkeln A Behafteten bedeutet AU-Bildung eine Rckkehr zu den physiologischen Bedingungen, unter denen er ehemals das A zu bilden sich gewhnt hatte. Deswegen ist es gut, beim Studium dieses Dyphdenn
fr
jenen mit
thongs immer wieder auf die Gegenstze zurckzugreifen, welche sich aus dem Zusammenhalt mit dem hellen AI El und dem neutralen AU ergeben und die darin bestehen, dass A
jenen gegenber einen eigenthmlich neutralisirten, dunkeln Klangcharakter besitzt, der, wie bemerkt, wegen seiner eigenartigen Beschaffenheit in den Gesammtvokalismus nicht so glatt
einzureihen
ist.
Nicht blos der Anlaut besitzt ein eigenthmliches Geprge, das nur auf die
Art, wie ich es unternommen, also durch ein A ausgedrckt werden kann;
laut,
auch der
Aus-
wofr
man
schlechthin ein
setzt,
findet
assonirendes
z.
w.
Der
fallend,
ist;
z.
macht
enthlt;
sich insbe-
sondere geltend,
wenn
die
sich
ganz
auf-
wenn zwischen dem Dyphthongauslaut und dem darauffolgenden ein L eingeschoben B. grulich, treulich, blulich, abscheulich u. s. w. oder auch, wenn mehrere Consonanten
dazwischen liegen: brutlich, freundlich, treulich, feurig u. s. w. Hingegen erhlt der Auslautvokal eine dunkle Frbung, sobald die anschliessende Silbe einen dunkeln Vokal aufweist: freundlos, treulos, Feu'rung u. s. w. Folgt unmittelbar auf den Dyphthong ein Lippen(Explosiv-) Consonant,
so wird
der Auslaut
u.
s.
zum vollkommenen ;
w.
das,
z.
B.
Bume, Trume,
Hubchen, Tubchen
Ruber, struben
zusammen,
die Explosivconsonanten, bei denen der vllige Lippenschluss sodann eintritt, fr eine fliessende
41
gesanglich;
Gebru
u.
s.
besonders dann,
abschliesst.
Da
zum
bemerkbar macht:
Heu,
Treu, neu,
w.
Fr
die zur
Ruhe zurckkehrende Auslautbildung ist eben das gnstiger als das . Ganz anders verhlt es sich, wie gesagt, mit den beiden vorausgegangenen Doppellautern AI und AU. Weil dort die zu der Dyphthongbildung herbeigezogenen Muttervokale
als
Stammlaute
ist
selbstndig und
fr sich
man
nicht
selten, sprachlich
Diese
Unzulssigkeit
beim
ist
AU EU
um
begreiflicherweise ausgeschlossen;
eine derartige
ist
der Anlaut
Desshalb
es wichtig,
das
Ohr
die,
des Schlers
Trennung
und
Verschmelzung
Zweck
im Gegensatz zu den mit vollkommen neutraler Verschmelzung zu benden dunkeln Dyphthongen, abwechselnd immer wieder vorzunehmen
lasse ich einige
Uebungen
hier folgen,
sind.
An
nicht
die
duldende Art
bekmpfen:
zwei
die
Nachbarsilben
dass
begrenzende
Vokale
zu
verbinden,
einander berzufhren.
A
Ihr
in
Nah
.
.
in
Liebe
Irma
.
in
geliebter
.
.
Der Alba
isst
Da
in Schmachten
beisst
All'
Nhe Geschah
. .
Zorn.
w.
.
.
u. s.
w.
.
A U:
. .
Es geschah um Der Schaum Der Fallbaum ging vorsichtig u. s. w. Ferner sind die drei Dyphthonge in ihrer Aufeinanderfolge andauernd zu ben: Leid, laut, Leute; Reim, Raum, Rume; beim Baum bumt das Pferd; reicher Rauch ruchert schnell; deine Augen trumen; meine Bauern rumen; beide bauten beutetoll; kleine traur'ge Baume; mein Haus drat u. s. w. Was die Schreibart dieses D}-phthongs betrifft, so ist dieselbe im Zusammenhalt mit seiner klanglichen Darstellung eine vllig unrichtige, und nach physiologischen Gesetzen in dem Sinne, wie wir die Dyphthongbildungen in unserer Sprache kennen lernten, ganz einfach nicht zu ermglichen. Dr. Merkel machte den ganz sachgemssen und wissenschaftlich begrndeten Vorschlag (Anatomie und Physiologie des menschlichen Sprachorgans, Seite 812),
.
.
.
nicht
sondern
zu schreiben.
Und
mit Recht.
Da
AU, ebenso bei den Diminutivbildungen von hnlicher Klangbeschaffenheit der Muttervokale Mariischen Strauss Strasschen) ausgeht (Baum Bame; Traum Tra''me; Maus
so
ist
auch
fr's
Auge
zu schaffen,
desshalb
wie es
in
der
geschieht.
Ich bin
Grund der angedeuteten Vorzge bei meinen Sprechbungen adoptirt. Haben wir gesehen, dass eine grssere Anzahl deutscher Gebietstheile das
neutrale
Frage stehenden Dyphthongs) umwandelt, so werden wir andererseits gewahr, dass gerade dieser Dyphthong, und zwar auffallendcrweise in den gleichen Lndern eine Umbildung erfhrt, die aus den dunkeln Muttervokalen A" und U den
in ein
in
Statt Bame - Ba'ime, hellen Anlaut A und den Auslaut in unzweifelhafter Weise setzt. Gebaide u. s. w., whrend die Schwaben Scheunenrame Scha'inenra'ime, Geba'de und Rheinpflzer in anderer Richtung noch weiter gehen und ein ausgesprochenes Ol statt AU Schoin u. s. w. und Ei bilden: kein Hoiser, Schein koi, neu noi, Huser
I
42
Jener tiefernste, leidenschaftliche Klang, der diesen D}'phthong so hervorragend charakterisirt,
wird ohne grndliche Anleitung selten richtig zu Gehr gebracht; nur zu hufig erfhrt er
die
eine Beimischung,
ihn
verunstaltet
und
fr
ein
sprachlich verfeinertes
Ohr
unertrglich
macht.
Dyphthong das Verbinden beider Muttervokale ungemein energisch zu geschehen hat, soll er das ihm eigenthmliche Geprge wirklich erhalten. Der Consonantenanschluss geht, bis auf die Bildung der Gutturalen: CH, G, K, bei jenen Volksdialekten, welche diese Gruppe berhaupt nur in der zurckgelegenen Gaumenwiederholen, dass gerade bei diesem
gegend bilden,
sich.
Tyroler und sdlichste Bayern), glatt und ungehindert vor Volksstmmen klingt die Verbindung freilich entsetzlich, und erschwert die Tonbildung beim Gesang in hohem Mafse. Die einfache Silbe )Euch<: verlangt dort drei mit grsster Schnelligkeit zu durcheilende Artikulationsgebiete. Der Ansatzpunkt des tiefen An(also Schweizer,
Bei diesen
zurck
ch bei gutturaler
anlautendes
(Euch
ist
zum vordersten vokalen Anschlagspunkt zurckzulegen, wodurch die Ausfhrung immer unbeholfen bleibt. Auch der Anschluss der Zischer zeugt Erschwernisse, wenn auch geringere; sprachlich allerdings mehr als gesanglich. Der lautbegriffliche Spielraum des A EU ist sehr deutlich ausgeprgt und bezglich seiner lautsymbolischen Wirkung ganz unverkennbar. Seine Klangusserung dient dem WildStrecke bis
tissimo
gesungen,
malt die dstere Klangfarbe den Aufruhr der Elemente sehr zutreffend.
z.
Sturmgeheule
begrifflich ein
eben so zu-
Wort
Bei
dem Sprachklang
zum hinstrebenden, geheimnissvollen Halbdunkel auch einer ruhigeren, leidenschaftsloseren Empfindung Ausdruck geben. In vielen Fllen mildert es durch seinen zugespitzten Auslaut das verstrkte Bild einer mchtig wirkenden Naturkraft
mit seinem
und
leitet
so in eine beruhigtere
Stimmung
w.
hinber.
Z.
B.
Sausender Wald
suselnde
Taufe
Himmel
lieblicher Tufling u.
I.
Was
Scheu dort
lauft
Heulsturm draend beuget Baume, Streut das Heu, verscheucht die Leute!
Baiirin lauft mit
feuchtem Tufling,
Trufelnd gleich 'nem scheuen Muschen Schleunig durch die neuen Rume.
4l_
fr die
Ein leuchtender
Au
Der Eichbaum beut Rast, Sein Laub beugt den Ast. Ein suselnder Hauch
Streift leise
euch auch.
o.
Die sprachliche Behandlung dieses Vokals
erkennen:
lsst
zwei
verschiedene
Lautbildungen
Ein
gedehntes und
Die dunklere whrend kurze, consonantisch verschrfte Silben bei erweiterter Mundstellung Bevor ich auf die nhere Bestimmung dieser eine offene, hellgefrbte Schattirung erhalten. dem Klange angedeuteten Lautschattirung eingehe, sei bemerkt, dass der Italiener das nach, hnlich wie unser dunkles Anlaut- A" spricht und singt. So wird es dort gelehrt, und
bezeichnet werden.
schluss bewirkt,
kurzes O, welche kurzweg als geschlossen und offen Klangfarbe bei lautlicher Dehnung wird durch engeren Lippenein
der Gesangschler
zu mssen.
kommt nie in die Lage, es sich knstlich und nach Vorschrift aneignen weil Er kennt sprachlich keine andere Klangfarbe als die Allen gemeinsame Sprache und Gesang bei dem Italiener auf das innigste verschmolzen sind. Das A seiner Sprache besitzt durchweg weit mehr Klang und helleren Timbre als bei uns Deutschen desshalb kann das im Gegensatz zum oft bermssig hellen A ganz gut eine Steigerung zum Hellen erleiden. Es bildet dies ein ganz natrliches Ergebniss der hellen Vokalstellung, welche die obere Zahnreihe vllig frei und sichtbar erhlt, die der Italiener selten verlsst, und wodurch das Colorit des O sich ganz von selbst modifizirt. Ebensowenig besitzt die franzsische Sprache einen wirklich geschlossenen OLaut,
eine
hingegen singt
alle
Anders verhlt
fglich
Hier muss dem O bei der Tonbildung, angenommen werden mssen, dessenungeachtet der
runde, volle, dunkelklingende Charakter gewahrt bleiben, wie er uns in den gedehnten Wrtern
Sohn, Mohn, Hohn, wohl u. s. w. unverflscht entgegentritt. Dieses ihm eigenthmliche Klanggeprge muss sogar bei der kurzen, offenen Bildung, wie z. B. in den Wrtern Wonne, Wolle, Sommer etc. noch deutlich zu erkennen sein. Die durch consonantischen Einsatz und Abschluss verschrften kurzen Silben erhalten im Gegensatz zu den gedehnten sprachlich ein erhhtes Tonintervall; wenn wir mit ganz gleicher
Klangstrke zwei zusammengehrige, gleichvokalische Silben,
z.
u.
s.
w., so
Whrend
veranlasst
also
die
gedehnte Silbe
die Klang-
nur darf dieser Umist, sich bei der schweren, d. h. dunkleren Silbe zu senken; stand keine physiologische Begriffsverwirrung veranlassen, die den Kehlkopf allenfalls zu einer
fi.xirten
senkt, erklrt
44
sich einfach aus
dem Vorgang,
des Kehlkopfes eine grssere Widerstandsfhigkeit gegen den verstrkten, die Stimmbnder in
gesteigerte
veranlasst,
ergiebt,
d. h.
nach unten
Desshalb
Tongabe 0-Uebungen aus Silbenbildungen bestehen lasse, zu welchen ausschliesslich die Gruppe der Klinger herbeigezogen ist. Der Klang muss metallig und usserst energisch erzeugt werden, whrend der Schler auf eine
bemerkt, dass,
eine mglichst ruhige Kehlkopfstellung,
um
welche fr eine
freie
unendlich wichtig
ist,
zu
erzielen,
man
die vorbereitenden
ruhige, vllig
ungezwungene
ist
daher zweckmssig,
beim Beginn des 0-Studiums die Unterschiede zwischen kurzen und gedehnten Silben bezglich ihrer Klangfarbe so wenig als mglich hervortreten zu lassen. Die physiologische Bildung dieses Vokals geschieht auf folgende Weise: der Stand des Unterkiefers ist beim Sprechen hher als beim A, der Hhendurchmesser des Innern
die whrend der hintere Theil der Zunge mehr gehoben ein wenig aufbeim geschlossenen, deutschen wrts gerichtet ist und sich in Folge dessen ber die untere Zahnreihe hinweghebt. (Nach Merkel's Beobachtungen ist der Kehldeckel mehr gehoben als beim A, und die Gaumenpfeiler sind erweitert.) Die entscheidende 0-Bildung wird brigens vorzugsweise durch die sich zu-
Rachenraumes dadurch
mittlere Partie vertieft
verringert,
und
die Zungenspitze
spitzende
Form
Denn
Der Raum zwischen Schlund und Kehlkopf verlngert sich durch den tiefern Stand des letztern allerdings; indessen trgt das Senken und Vorschieben der Lippenrnder nur unbetrchtlich zur Verlngerung bei zumal dann nicht,
des Ansatzrohres stattfinde, erscheint mir zweifelhaft.
;
wenn
Lage
Die klangliche Verdunkelung des Vokals, im Gegensatz zum A, wird durch den von der Zusammenziehung beider Lippen gebildeten verringerten Durchlass der ausstrmenden Klangsule bewirkt, wodurch die Tonmasse sich wesentlich verdichtet und ein Ausgleich geschaffen wird fr die reduzirten Klangvolumina,
wie sie durch das weitgeffnete Ansatzrohr beim A so natrlich zu erzielen sind. Dazu kommt eine weitere Multiplikation des Klanges im Rachenraum durch die muldenartige Lage der Zunge und der vertieften Stellung des Zungenbeins, v^^odurch der Schlundraum wesentlich erweitert wird. Rechnet man hinzu, dass bei
richtiger Tonbildung, d. h. durch wohlgebte, auseinandergerckte Stellung der
Gaumensegel
ist,
Racheninnern zu erzielen
Whrend
Oberlippe hnlich
die
dem
sein dunkles
Geprge
Sprache durch
nicht glauben,
dass
einer
es
genge, den
Mund
gleichsam wie
zum
Pfeifen zuzuspitzen,
um den Anforderungen
es
vollkommenen dunkeln
die Schnheit, die
nicht
aller
Energie
entschiedenere Senkung der Oberlippe, wodurch der herausstrmende, sehr eingeengte Klangfast ausschliesslich
ungemein an Kraft und Wohlklang gewinnt kurz, der mit geringer nasaler Verstrkung durch die Lippenffnung getriebene Klang wird nur dann jenen metalligen
:
intensiven
Ton erkennen
lassen,
wenn
ein
fester,
ist,
whrend
aus.
faserig erweist.
Einen weiteren ungnstigen Einfluss bt der weiche Gaumen auf diesen Vokal Seine klangliche Beschaffenheit kann durch die zu tiefe Stellung des Zpfchens und des
45
Gaumenton
des
erhalten.
Das wirksamste
d. h.
Mittel
bildet
das Studium
italienischen
0,
dem
tiefen
dem
w.
;
heuto,
leut u.
w. (erste Silbe
diese
leicht,
Auf
abgerundeten
Art
ist
die
Weg
zu leiten,
um
deutschen O
Nur in seltenen Fllen war ich gezwungen, zu den angefhrten Hilfsmitteln meine Zuflucht zu nehmen. Das sicherste und wirksamste Mittel ist und bleibt, dass der Lehrer durch vollendete Darstellung des Vokals mit dem eignen Organ auf das Ohr und den
zauber besitzt.
komme nun
Die Dehnung oder Krze einer mit O gebildeten Silbe, d. h. ihr zeitlicher Werth bestimmt sich nach den dem Vokal angefgten Consonanten; ausserdem werden Dehnungen vielfach durch ein eingeschobenes h angezeigt. Die neuere Schreibweise wirft dieses Dehnungs-h
in vielen Fllen
wieder aus, denn es erscheint vllig berflssig, sobald wir uns das Gesetz
bewirkt.
Verdoppelung
des
0. n: Thron, schon, Ton, Sohn, Zone, Lohn, Mohn u. s. w. (Nur (Ausmacht eine Ausnahme.) m: Rom, Dom, Strom, Ohm u. s. w r: Thor, vor, empor, nahme vom.) I: wol (wohl), Idol, Pol, Kohl, hohl, Sohle u. s. w. w: Ow (Name). d, t: Not, Brod, Schlot, Schote, erkor, Dor (Name), Ohr, Rohr u. s. w. b: Lob, schob, wob, oben, toben roden. s: Rose, Gekos, blos, tosen, losen u. s. w.
die Prposition von
Geschlossenes
u.
s.
w.
u.
g:
s.
log,
s.
w.
f:
Schrofen
Werden dem gedehnten Stamm w orte Flexionssilben angehngt, so hat dies weder Dehnung noch auf die Klangfarbe Einfluss; das O behlt seinen geschlosDom, Doms Kohle, verkohlt, du kohlst versenen Klang. Lohn, belohnt, belohnst,
auf die vokale
sohlt, versohlst's
lobt,
erkor, erkorst
u.
s.
gekost, verlost
(Trost),
erwogst,
:
logst,
betrogst
schobst, tobst
w.
Eine einzige selbstndige Wortbildung besitzt unsere Sprache, die bei zweifachem Consonantenanschluss eine volle Dehnung und geschlossenen Vokal aufweist
Mond
dann
verschrft,
erhlt
das
n,
O
I
m,
und
Halbgeschlossenes
rr: verdorren,
mm:
Holm,
II:
voll,
soll,
toll,
rn:
Ebenso rf und rg: Dorf, Schorf, Sorg, Borg u. s. w. Vokal durch den Zusatz weiterer Consonanten eine wesentlich hellere (offenere) Klangschattirung-, diese bestimmt sich nach der Erschwerniss der Bildung derselben, und ob der dabei thtige Artikulationsmechanismus einer lngeren Zeitdauer bedarf. mmt, mms, mmst: Ganz offenes O. nst, nnt: sonst, umsonst, Gesponst, gesonnt.
Holnstein, Solln (Namen).
Hingegen
Iz, Izt:
Ilt,
list;
sollt,
gewollt,
getrollt,
schmollt,
sollst,
vollst, tollst.
rt:
Ort,
Wort,
46
dort,
Mord, Hort.
und
rrt:
verdorrt.
rts: Orts,
Worts, Mords.
forschst.
rk: Kork,
Spork (Name).
rkt: verkorkt.
rschst: er-
rkts: entkorkts.
Verschmelzung.
ss: Ross, Schloss,
ff:
troff,
schroff,
offen,
tt:
sowohl bezglich
ihrer
Dehnung
als
auch
der Klangschattirung ihre Beschaffenheit durch die verlangsamte oder beschleunigte Artikulation der betreffenden Consonanten,
z.
B. log
= gedehnte
=
Silbenbildung und
kurze
Silbenbildung und
halboffen; Loch
verschrfte Silbenbildung
gg
kostet, verrostet.
abgeprotzt.
seh:
ge-
sst: geschlosst,
genosst.
tz: Trotz,
Klotz,
Lotze.
tzt: getrotzt,
seht:
erloscht.
tsch
Kotsch (Name).
Eine
einfache
weniger offene Vokalbildung Form kommt nur bei einigen Namen vor
hier vollzieht sich die
Verdoppelung des P
u.
s.
(die
w.)
dies
durchaus ver-
wandt
ist;
vorausgehenden Vokal ganz unverkennbar, pp Topp Hopp, hopp Galopp, Koppe, Schoppen, Ebenso erfhrt das foppen u. s. w. eine mehr geschlossene, zum Dunkeln modifizirte Frbung, und zwar ohne Rcksicht auf Consonantenanhufung und kurze Silbenbildung vor pf
!
!
u.
s.
w.
Klangschattirung
;
des O,
sowie der
zeitliche
Werth
der
Silben sich
sprachlich bestimmt
welche Consonanten-Anschluss und Folge auf ihn ausben, sofern er, (nimmt man nmlich eine rhythmische Folge von Silben und Wrtern an), die erforderliche Zeitdauer fr seine Bildung
ausreichend findet oder nicht.
ist
bei
der
Silbenbildung,
auf Grund
alle
auch auf
brigen Vokale;
beim
der Fall
ist.
Ein verfeinertes
oder Schuh,
mit dem Unterschied, dass kaum merklich alterirt wird, wie Ohr wird die Klangverschiedenheit
schuf. Schuft
zu erkennen vermgen, hingegen zwischen Hof, hofft und hoffst den Klangunterschied sofort
Je
sind, sich
mehr
dem
von seinem
wohlgeinerkt, kein
Grund- sondern
neutralen
ein
Zwischen vokal
dem
und U eingefgt, welche Stellung die Assonanz nach beiden Seiten hin gestattet. Dessen dunkelste Klangfarbe kann nun, wie wir oben gesehen haben, nur durch eine energische Lippenannherung bewirkt werden. Diese bildet hingegen einen starken Gegensatz
zu der Lippenstellung fr die Bildung fast aller Consonanten; es hngt die Erzielung dieses
vollen Klanges desshalb
lediglich
ab
zu
die
zugleich
einfache
oder
zusammengesetzte
Anlaut consonanten
Diese
freilich
der
durch
47
gleichem Stoffe sind; es wird dann
herbeigefhrt,
z.
einfacii
eine
dadurcli
u. s. \v.
B.
Notenwerthe entscheidend sind, so kann es sich begreiflicherweise dort niclit um Krze und Lnge des Vokals handeln; wo hingegen der Gesang eine Sprachrezitation mit lebhaftem Zeitmafs und musikalisch-rhythmischen Tonfall verlangt (Rezitativ), da kann von kurzer und langer Betonung der Wortfolge erst die Rede sein,
Da beim Gesang
und
die fr die
Sprache
ihrer
tragen sich in
giltigen Gesetze der dunkeln und hellen Lautschattirungen berganzen Ausdehnung auf den Gesang. Bis zu welcher Grenze dieses
Sprachgesetz fr den
fortzufhren ist, wird natrlich erst im zweiten bemerke aber schon hier, dass die exakte Durchfhrung dieses Klanggesetzes wesentlich von der Registerlage der Stimme, auf welcher das O Der Snger wird bei getragener Cantilene in erster Linie darauf benotirt wurde, abhngt. dacht sein, den vollsten und edelsten Ton zu entfalten, und wird die Wrter Thron und Gott, wenn ihnen gleiche musikalische Zeitwerthe zugemessen sind, unbedenklich mit gleichem
ich
getragenen Gesang
Tonansatz sowohl
er
Ebenso wird den Wrtern Hohn, Lohn u. s. w. auf den hchsten Tnen seiner Stimmgrenze unbedingt mit hellerer Klangfarbe intonircn, als dies eine Octave tiefer der Fall wre, will er nicht einem unnatrlichen Tonansatze verfallen.
als
das
Wie
als
in
das A.
Ein sprachlich
in
die
Hhe
getriebenes
ist.
klingt
immer
unnatrlich,
es,
weil seine
andauernd und bringt hufig eine ganz andere als die beabsichtigte Wirkung hervor. Hingegen mit tiefem, metalligem Klang gesprochen oder gesungen, ist O seinem Klangcharakter nach hchst wirkungsvoll und von grosser Ausdrucksfhigkeit.
Bei tragischer Rezitation klingt
unleidlich,
allenfalls
z.
Die Verbindung mit den Consonanten stsst bei ihm nirgends auf Schwierigkeiten; erschwert kann man das unmittelbar angesetzte J mit der Vokalfolge des U betrachten;
Jugend, so jung, froh jubelt
w.
u.
s.
B.
w.
Sogar das
erleidet unter
wenn
in
den Stzen:
Jammer!
Wo
jagt
er
ja
u.
s.
vorzugsweise zur
Mahnendes mit
Choral:
religiser
Tendenz
eine tiefe,
z.
B. der
Auch
z.
fr die
Vorstellung des
rollen
B. Gottes
Donner
bersinnlich Furchtbaren
ist
nicht ungeeignet;
so
Sohn
sollen, vorausgesetzt,
dem
Unterrichte
Organ entgegenbringt,
gebt werden; w'o dies jedoch nicht der Fall, vielleicht sogar ein krankes, verdorbenes
Organ vorliegt, mssen dieselben unbedingt zuerst mit dem offenen italienischen O studirt werden und fhrt man damit so lange fort, bis der Klang sich entsprechend entwickelt hat,
um
sodann zu dem einzig richtigen Tonansatz mit bleibendem Erfolg Die wohlklingendste Tonentfaltung befindet
fr
studium berzugehen.
Jeder Druck auf den Kehlkopf muss beim .Sprechen sorgfltig ver-
sich gesanglich auf den weder zu grosse Hhe noch Tiefe des Stimmumfangs lsst sein charakteristisches Klanggeprge scharf erkennen. Die Sprechbungen haben natrlich auf den bequemsten Tnen des Brustregisters zu geschehen.
mieden werden.
mittleren Stimmregistern;
I.
Oben thront der Nonnen Kloster. Ohne Trost und ohne Wonne
Wohnen
dorten fromme Nonnen, Loben Gott voll todter Worte Doch Gott grollet solchen Opfern.
II.
Schon
wo Moos
Sommerflor.
Ob Sonne
loht
ob Donner droht.
Dort oben hoch, wo Morgenroth Gott loben fromm, schon vor dem Tod
III.
des
;
Opfertod!
Aufeinanderfolge
und A,
d.
um
h.
das
ist,
Ohr
zu bemerken
dem
ge-
eine bertrieben
gesteigerte
helle Lautschattirung
geben werde.
o.
Obgleich die neuere Sprachphysiologie die seither bestandene Annahme: dass dieser
Mischvokal
hellen
die
Zusammensetzung von
,
und E
Sprachlaut behandelt
so
weist
dessenungeachtet
der
Gegensatz
der
Tonbildung der
49
uiul
in
Denn
liegt
es
bewegt
sich die
hin.
dem
hellen
E durch
hindurch
zum dunkeln
Man
sollte
leicht zu
ermglichen sei;
allein dies trifft nicht zu, vielmehr lsst sich beobachten, dass gerade dieser Vokal der rgsten Verstmmelung preisgegeben ist. Der Gelehrte MERKEL bemerkt ganz lakonisch: An der Aussprache des erkennt man berall den Bauern Und dieser Ausspruch ist vollkommen richtig; denn der Vokal kann nur mit einem gewissen Aufwand von Energie kunstgerecht dargestellt werden und bildet thatschlich das Ergebniss einer verfeinerten Gehrs- und GeI
schmacksbildung.
Dass der fragliche Mischvokal etwas Unnatrliches haben soll, zu dieser Ansicht kann mich nicht bekennen. Ist die Annahme zutreffend, dass er in den seltensten Fllen unverflscht auftritt, dann bildet dieser Umstand eben nur die Beweisfhrung, dass der Volksdialekt sich meistens die Stamm laute des Vokalgebietes aneignet und den Mischvokalen offenbar aus dem Wege geht, wie dies bei der Bildung des (j und schon beim A als eine Klangverich
schiebung
in
ist.
hingegen das Ohr des Gebildeten und der Geschmack des Knstlers
sei, ist
mir unerfindlich.
erreicht der
Anfnger
eigentlicher
Stammvokal zu gelten
und mehr nach vorne
Hingegen
bleibt die Lippenstellung, bis auf eine unmerklich gesteigerte Contraktion der
Lippenmuskeln,
whrend
bedecken.
rinnenfbrmige Vertiefung, von deren richtiger Formirung die eigenthmlich verdichtete Klang-
Wie schon bemerkt, muss der Schler aus dem Grunde, dass farbe dieses Vokals abhngt. wenige deutsche Sprachdialekte ihn richtig und fr die Kunstanforderung brauchbar behandeln, diesem Vokal das eingehendste Studium zuwenden. Der Klang soll (zunchst sprachlich) voll und ausgiebig sein und eine scharfe Unterscheidung vom E erkennen lassen. Das mittel- und
sddeutsche
Ohr
ist fr
Organe erweisen sich vielfach recht unbeholfen. Den italienischen Snger hat seine Sprache von der mhsamen Erlernung des sowohl als auch des befreit; beide Sprachlaute fehlen Dem Deutschen hingegen sind sie nicht geschenkt, und je mehr er in einem Landesdort. dialekte befangen ist, desto grssere Schwierigkeiten werden bis zu der Erlangung einer vollkommenen Vokalbildung zu besiegen sein. Dafr hat ihm die Natur auch grssere Ausdauer
und Energie
in
um
Wie
ich
lsst sich
am
sichersten
den natrlichen Uebergang vom Stammvokal O zum E und umgekehrt, mit sehr scharfer Unterscheidung der drei Vokalschattirungen, ben lsst. Diese Uebungen werden am zweckmssigsten als einfache sillabische mit vor- und nachgedamit erzielen, dass
man
das
als
setzten Klingern
eile, ll, ollo u. s. w. el, l, ol lo, l, le begonnen; z. B. no, n, ne Sobald sich ein sicheres Erfassen der charakteristischen Klangfarbe, ein gesunder, metalligklingender Tonansatz beim Schler beobachten lsst, dann nimmt man die nachstehende Uebung
in Angriff,
Wer
geht bld Des Mnchs Wort Den schnd Gold bethrt hold Der strt dort des Mnchs Wort
fort?
so
Das Charakteristische
zutreffend anzugeben.
Plural-, Adjectiv-
dieses Vokals,
theilt
ist
kaum
er zu
Zuvrderst
er mit
dem
sofern
und Diminutivbildungen verwendet wird; dadurch bsst er einen nicht geein und bleibt von vorneherein zu der DarAusserdem klingt er ssslich gestellung des Verallgemeinerten und Kleinlichen verurtheilt. zwungen das Affektirte seines Klanges wird usserlich untersttzt durch die zugespitzte Lippenringen Theil seiner klanglichen Selbstndigkeit
;
stellung,
die
im suselnden Pianissimo als fr ihn Anhufung von im Fortissimo sich gesungen vorzustellen. Hingegen werden wir sehen, dass dieser Mischvokal im gesanglichen Theil, besonders beim Beginne der Tonbildung und bei von Natur dnnen und spitzigen Frauenstimmen, eine hchst wichtige Rolle spielt. Die nachstehende Sprechbung wird anfangs mit ganz geringer Klangstrke, fast flsternd, im Pianissimo, ohne dass der Ton faserig oder hohl klingt, gebt; dadurch ist die
Controle ber die zu erzielende Klangfarbe wesentlich erleichtert.
zum voll ausstrmenden Tonstrahl der man sich die eigentliche Tongabe nur bezeichnend denken. Es ist nicht mglich, eine grssere
I.
trstend:
u.
Gehrt
stofflich
bildet gleichsam
Die
ltere
Heben
fixirte
und
Vorrcken
der Zungenspitze
vom U
Wege
I
Verengerung und damit zugleich die Richtung zum I. Vokalbildung bei festgehaltener gesenkter Stellung der Obersich
wodurch
die Klangfarbe
erklrt es
verdunkelt,
Verwandtschaft zum
Vokal niemals
bildet
es
behandeln.
Auch
mit
dem
Schwingungsstufe, whrend die Bedingungen, unter welchen seine Bildung geschieht, sich fast
mehr dem
als
Es
findet eine
Mundffnung noch mehr verringert wird, whrend die vordere Zungenpartie sich unmerklich nach oben wlbt und die Zungen spitze sich aufzurichten strebt. Die von der Zunge gebildete Rinne ist weniger vertieft als beim , in Folge dessen die Klangflle des Tones sich wesentlich reduzirt. Da die Tonbildung des , hnlich wie beim , durch den engen Verschluss des
wodurch
ist
es einleuchtend, dass
dieser Mischvokal sich ebensowenig fr grosse, mchtige Klangsteigerungen, als fr die usserste
51
zu erzielen.
Hingegen
ist
die Klangbeschaftenhcit
Geschmack
ge-
Bemerkt sei noch, dass die Erschwernisse seiner natrlichen Bildung bei handhabt wird. Mnnerstimmen grsser als bei Frauenstimmen sind; letztere intoniren ihn meist leicht und
ungezwungen.
Das Nchste und Wichtigste ist: das Ohr des Schlers fr einen schnen, edlen Klang zu erziehen; damit ist fr die natrliche Vokalbildung schon viel gewonnen. Ich kann mich nicht erinnern, bei Schlern auf die Aneignung eines klanglich schnen jemals lange gewartet zu haben in den meisten Fllen waren es eben dialektische Angewhnungen, deren
;
Um
dem Ohre
die
feineren
einzuprgen,
farbe (-artig)
dabei
Kehlkopf,
gebildet werde.
seiner
Bezglich
ist
dieser
Vokal auf
dem
Umgang
dem
zu nehmen;
eben so unverwendbar
die
Dagegen
ist
er
mit Vortlieil
in
Fllen
anzuordnen,
wo
ein
unangenehm
spitziger
ist;
dem
Ansatzes nach der Hhe, bis zur Grenze der voix mixte erweist
zersplitterter
dann das U zweckmssiger. Gegen den hellen, schnarrenden Klang stimmen reagirt brigens weit eindringlicher als das .
sich
Mnner-
und
ab,
tritt als Mischvokal seine lautliche Selbstndigkeit an die und nimmt an den psychischen Klangwirkungen dieser beiden in
ist.
I
tritt bei ihm wesentlich Umstnden giftige Klangcharakter des Seine Klangfarbe gemildert auf und erhlt mehr das Geprge des Ssslichen, Flsternden. versteckt lsternen; whrend er andererseits dient dem Ausdrucke des zrtlich zrnenden, die Schattirung trber, verdsterter Vokalstimmung vom U entlehnt.
Der
spitzige, unter
und Adverbialbildungen des U, welche theils durch Verallgemeinerung und Verkleinerung der begrifflichen Wortbedeutung diesem dunkeln Grundvokal das ursprnglich Dstere, Unheimliche entziehen, dennoch aber das Charakteristische des Stammwortes noch erkennen lassen,
Es
theils
z.
wthen,
zusammen.
B.
Grund
Grnde;
Schlund
Schlnde,
Gluth
glhend,
Bund
verbndet
Hund
Hndchen,
s.
Mund
Mndchen;
i.st
Wuth
u.
w.
Unsere Sprache
mit diesem
und besitzt weit mehr damit gebildete Wrter als und Schon desswegen verlohnt es sich, den Wirkungen, wofr sein lautsymbolischer Charakter hinreichende Anhaltspunkte gewhrt, nachzuspren, und damit das Interesse fr eine Das einschlgige Studium erfordert vollendete Darstellung beim Schler krftig zu beleben.
die grsste
Ausdauer und, damit Hand in Hand, eine mglichste Verfeinerung des Tonsinns, und letzte Vokal des nunmehr durchwanderten Vokalgebietes, das U, noch grssere Anforderungen an die Geduld und Beharrlichkeit des Schauspielers und
stellt.
Sngers
Die folgenden Uebungen sollen, hnlich wie beim , zwar zart, aber doch durchweg mit klangvoller und unverschleierter Stimme gebt, und dem Austritt des Tones durch die Der Ton soll sehr verengte Lippenffnung so viel als mgUch Raum geschaffen werden.
7*
52
niemals zusammengepresst klingen, und muss unter allen Umstnden metallig und weittragend
sein.
ist
I.
ber der Wste dstere Grnde Fhret die zrnenden Brder vorber;
Schsse grssen herber hinber,
Knden
Sndiges Wthen, mit Flchen verbndet, die Mhen der Wste; wie trg'risch Krzen
Drben erst grssen sie Frhlingslfte, Kssen trb flsternd die Dfte der Blthen
II.
Uebung muss das verschrfte Ohr des Lehrers derart auf die vokalen dem und gerichtet sein, dass eine ungeschickte Klangvermischung eine getrbte sofort bemerkt wird; besonders dort, wo bei raschem Sprechtempo das Frbung durch den Wechsel mit dem nachbarlichen erfhrt, was beim Anfanger fast unvermeidlich ist. Hier darf man niemals unterlassen die hchsten Anforderungen zu stellen. Im Falle die Beurtheilung erschwert wre, muss man vermittelst des eignen Organs sich die nthige
Bei der folgenden
Gegenstze zwischen
Gewandtheit zu verschaffen trachten, damit der Schler seine Leistung immerwhrend unter
gestellt sieht.
I.
Mndchen
Zchtig ihr
kssen.''
Wie
ihr
ich,
wie blich
Schchtern im Frhling
glhend zu Fssen!
ihr
Wsst Wrd'
ich,
Glck,
ich's mit
bndigen Schwren
ihr
knden!
u.
Ist unbestritten, sowohl sprachlich als gesanglich der schwierigste Vokal, denn er gewhrt keine mchtige Klangentfaltung des Organs, so lange er nicht eine vllig kunst-
gerechte Bildung
erfhrt; bis
dahin
ist
er
der klangloseste
bildet so,
unter Allen.
Er
schliesst
die
Ein
leise
verhauchtes
U wird zum W,
stellung sich
modifizirt.
53
Bei seiner Bildung ist nun nicht blos die ziemlich hohe Stellung des Unterkiefers, die den Innenraum des Ansatzrohres wesentlich verengt, einer mchtigen Klangentfaltung hinderlich; durch das sehr verengte Lippenthor ist die Klangemission berdies nicht unerheblich erschwert.
Damit
selbst.
erklrt
sich
die
eigenthmliche,
Durch den sehr vertieften Stand des Kehlkopfes und dem entsprechenden Vorschieben der Lippenrnder, wodurch eine Verlngerung des Ansatzrohres bewirkt wird, ferner dadurch, dass der Anschlagspunkt des Tones nahezu bis an die Innenrnder der Lippen vorgeschoben ist, vollzieht sich freilich ein Ausgleich, der dem Klangvermgen des Vokals zu Gute kommt. wird gesanglich, bei sehr krftiger Tongebung doch kaum zu Allein eine Assonanz zum vermeiden sein; wogegen der krftigste Sprachaccent die besondere ihm eigenthmliche
Klangfarbe sehr wohl festzuhalten vermag.
sich
nun damit zu
Klangver-
um
der Tonentfaltung
mehr
sich,
Ungebte wenden das zweifelhafte Kehlkopfstellung nicht selten an, was ein fr allemal nicht zu
dienen,
eine relative Klangverstrkung
dieser so erschwerten
dulden
ist;
Handhabung
Denn kein Vokal in den meisten Fllen erst recht eine irregulre Behandlung erfhrt Vokal erheischt bei seiner Darstellung eine so eiserne Gesetzlichkeit, ein so sicheres Knnen
als
gerade dieser,
soll sein
Gelingen nicht
dem
zum Ausdruck
bringt.
Tghch
erleben wir, dass der Eine ihn wie ein , der Andere wie ein O, die Mehrzahl der Snger
vllig
Behandlung des Sprechorgans jemals einen handgreiflichen Nutzen meiner sprachlichen Vorbungen beim Unterrichte beobachten konnte, dann war es bei der Bildung dieses Vokals, und ich kann Gesangsbeflissene nicht eindringlich genug mahnen, die sprachliche Behandlung des U bis zur hchsten Vollkommenheit sich anzueignen, denn die Rckwirkung (obgleich nur vorbereitend) ist fr den Gesang ganz auffallend! Der Anfnger
ich bei der vokalen
Wenn
wenn
und Tagen
zu erkennen
Wochen
wird.
Ein unge-
Wege
versucht, sich so ungestm als mglich in den Besitz des so schwer sich Anzueignenden zu setzen, und dadurch auf Abwege gerth, die seine Geduld auf eine weit hrtere Probe stellen,
wenn er sich der bewhrten Fhrung des fachkundigen Lehrers anvertraut und dessen Anordnung gewissenhaft befolgt.
als
Bei
dem Studium
der nachfolgenden
U erweiterten
mit
Zungen-
Das Umstlpen der Lippen darf nicht geduldet werden, weil es zum grossen Theil wenn der Vokal ein dumpfes, faseriges und heulendes Klanggeprge erhlt.
Aehnlich wie bei der 0-Bildung, muss der Schler vielmehr angehalten sein, die Unterlippe mglichst an die untere Zahnreihe gelegt, am Vorwrtsstreben zu hindern und festzuhalten. Er vermeide es, den Vokal mit zugespitzten Lippen auszusprechen; hingegen versuche er es, Der dadurch ihn zuerst mit der 0-Stellung, jedoch mit entschiedener U-Tendenz zu bilden.
halte
in
54
lasse
Um das Ohr des Schlers fr die klanghchen Unterschiede beider Vokale zu schrfen, man nunmehr das folgende Uebungsbeispiel (Wechselfolge von U und 0) fleissig sprechen,
ganz gleichem metalligem Geprge
durchgebildet werden.
haltenden Mundstellung.
und zwar mit ganz gleicher Silbenschvvere und der fr jeden Vokal bedingten streng einzuInsbesondere muss die Neutralisirung beider Vokale energisch verfolgt und
die Klangfarbe zu
W
Du
Und
e c
h s e 1 fo 1 g e
von U und
rufe
O.
ruhlos!
jNIuros!
Unhold!! Fluch
folg'
trotz
Lug
groll'
Wuth
dort,
um Roduros
Bevor man an die einschlgigen U-Uebungen geht, muss man sich vergewissern, dass mehr verfehlt werden kann. Hiezu nehme man als unten und uns Vorbungen Silben in denen der Vokal selbst den Anlaut bildet: um
Uhr
Uhu
sie
aus Zischern
zum
A.
Als Auslautvokal erfhrt er im gewhnlichen Sprachgebrauch hufig ein Hinneigen Dieses Anhngsel erklrt sich einfach aus der natrlichen Senkung des Unterkiefers,
Ausserdem
,
beobachtet
Bildung
man die angedeutete Assonanz beim Anschlsse eine dem A mehr verwandte Mundstellung verlangt.
Ruh
der Gaumenconsonanten
deren
Z. B.
genug
Ruah; Schuh
Schuah; Bu(b)
u.
s.
Bua; Buch
Buach; zu
zua;
genuag; Betrug
ist
Betruag
des
t
w.
dem vorausgehenden
ist
ein
ein:
z.
B. Huat;
guat; Muatter:
brigen Consonanten
dies
nicht
der
Fall.
am
obwohl
nicht
ein fehlerhafter
U auch
bei
Norddeutschen
selten
vorkommt.
Desshalb berwache
man
die
betreffenden
Uebungen aufs
Sorgfltigste,
damit die diesem Vokal eigenthmliche dunkle Klangfarbe, ohne Rcksicht auf seine Stellung
zu den Consonanten, stets unverflscht
zum Ausdruck
gelangt.
eben so dster ist sein Ausdruck als lautDunkel wie die Klangfarbe an sich charakteristisches Sprachzeichen. Er eignet sich desshalb am ausdrucksvollsten fr die DarSein dunkler Laut stellung des Schauerlichen, Gespensterhaften, Dstern und Unheimlichen. und dient derartigen Todesverlangen, Ruhe des Grabes bezeichnet stumpfes Verzichten Stimmungsmalereien beraus zutreffend, weil er gleichsam die Farbe des Todes in sich birgt.
Ein Grabgesang mit grsserer Anhufung des U msste wohl eine schauerliche Wirkung hervorrufen! Bei Platen, noch mehr aber bei TiECK begegnen wir mancher, durch Vokalanhufung
bewirkten, klangmalenden Steigerung des beabsichtigten Ausdrucks.
In der Wolfschluchtscene des Freischtz lsst
Weber
heimliches Uhui! mit der den Eindruck mchtig vertiefenden Begleitung des verminderten
Septimenaccordes auf
sich
singen.
Auch
er
z.
flir
dieser
ist
Vokal.
So
drfte
B.
ausdrcken,
und
keineswegs energielos.
Im
Italienischen bezeichnet
55
ei" auf einer niedern Tonstufe und besitzt Obertne; seine Verwendung auf hoher Stimmlage ist daher gesanglich nicht rathsam, whrend eine grssere Klangentfaltung auf dem tiefsten Register der Frauen-
ausserdem die
ist.
Bei
wenn das
mittlere
Stimmregister einen zu hellen, zersplitterten Klang aufweist, kann er zur Erlangung grsserer Tonflle immer mit gutem Erfolg angewendet werden.
Werfen wir nunmehr einen Rckblick auf das Ergebniss, welches nach Seite der psychischen Klangwirkungen auf dem Gesammtvokalgebiete gewonnen wurde, dann werden wir gewahr, dass hauptschlich die Stammvokale I, A, U und deren Zusammensetzungen es sind, welche, als unmittelbare Elementarlaute, ein ganz bestimmter Ausdruck kennzeichnet.
Von
ihnen, als den nchsten Ausdrucksmitteln der Verstndigung, ging ursprnglich die
gesammte
nunmehr
Sprachentwicklung aus.
zur Ausbildung
besitzt, sie sind
Der allmhlig
einer
fliessenden Consonantenverschmelzung
sie
kennt.
Ausbau
bedeutet,
als
ist
ganz
klar.
fllt
die
Aufgabe unabweishch
die
Sprache
in
wichtigsten Bestandtheil
ausbenden
Gerade sie
ist
um, Hand
Hand mit
denen dieses Besitzrecht seither nahezu ausschliesslich berlassen blieb, die noch verborgenen Schtze zu heben und damit sich selbst zu bereichern. Sehen wir nun, wie es sich mit der besonderen Ausdrucksfhigkeit der folgenden Stammvokale verhlt.
I:
halbglubiges Zuerkennen
einer uns
es kennzeichnet
w.
Bejahung
dem wir uns unvorbereitet gegenber mit dem vorgesetzten welches, vllig
gestellt sehen.
indifferent,
Zustimmung,
A
(El)
hinberleitet.
Rckkehr
i,
zur
Ruhe
gesenkter Klangusserung.
langsamer Dyph-
Eigentlich im Allgemeinen
form
fr
A.
die
verringerte,
gebildete Ausdrucks-
U:
Bei verstrkter
und U (AU) zu einem usserst charakteristischen Laut. Der Klang Ausweg und greift desshalb zum offenen AAnlaut: Au! Au! Ausserdem dient der tietintonirte U-Laut mit rauher Klangfarbe zur Erregung von Angst und Furcht. Auf das Kindergemth macht dieser dunkle Vokallaut den nachhaltigsten Eindruck.
Stammvokale
Auf den
finden sich die
ein ungleiches
Nebenvokale O
ist.
entbehrlich.
sprachliche Interjektion hufig im Gebrauch. Im Drama ist es nahezu unEs bezeichnet einen bittenden, flehenden, hilfsbedrftigen Ausdruck und wird, als Schmach! O mein Ausruf, meistens einem Hauptworte vorgesetzt: O Gott! Jammer! Der scharf aspirirte Laut kennzeichnet z. B. einen pltzlichen seelischen Vater!
ist als
56
der
gedehnte Laut
bei tieferer
Das
ofifene
Verchtliche, Wegwerfende.
verirrt sich nur
in
Es
findet
Verwendung
in der
seltenen Fllen
um
allenfalls
stimmen
dem
in
ungeeignet
ist.
Bassisten
mgen
die
eher zu rauh
haben sich vor dem dumpfen, heulenden Sprachklang zu hten markig klingend soll er sein, Man entwickle eben frhzeitig den Geschmack des als zu klanglos im Ansatz. Schlers fr die musikalische Klangschnheit jedes einzelnen Vokals und werde nicht mde, immer wieder auf die in unserer Sprache ruhende Flle herrlichen Wohlklangs hinzuweisen, die eben nur durch ein richtiges Erfassen ihrer Elemente, durch liebevolles, ernstes Studium
zu gewinnen
ist.
I.
Und durch zukunftsdunklen Mund Wurde Brutus Schuld nun kund Gut und Blut trugst du zum Bunde
Dulden musst du nun zur Stund'
Wunde!
IL
Unter dunkeln Uferulmen
Wurdest du
Wunden
o^efunden.
*) Bei
als Naturlaut
hufig
die
wirksamste Verwendung.
vielfach
gequlten,
gesteigert.
V. Act
I.
Scone:
.
.
Todtl O!
O!!.,
(scharf aspirirt).
Macbeth, V.Act
(hier der gedehnte,
Scene:
Hand
nicht rein.
tiefer
B. in Herders Ballade
Edward
musikalisch zu vorzglicher
herrliche Composition,
darstellt,
niemals
vermchte.
57
muthdurchdrungen,
ruhmumschlungen!
um
stumpf,
Du
Und uns
Ruhmes
Stufen!
Consonanten.
Entstehung
ihrer stofflichen Beschaffenheit unter einander abzugrenzen, und damit zugleich ihr verwandtschaftliches Verhltniss zu einander genauer ins Auge zu fassen, um damit die nthigen Anhaltspunkte fr ihre kunstgemsse Bildung zu gewinnen.
Dass der Consonantismus dort beginnt, wo der Vokalismus seine usserste klangliche worden. Die Zeichnung Seite 12 hat uns zwei genau unterscheidbare Vokalgebiete innerhalb der Stammlaute und U vorgefhrt. Bei nherer Betrachtung der Consonanten werden wir nun gewahr, wie bereinstimmend diese hinsichtlich
Grenze
erreicht, ist bereits frher gesagt
I
Gruppirung mit der Vokalbildung correspondiren wir erkennen auch hier die gleiche Anordnung, welche den Inbegriff der gesammten, unserer Sprache eigenthmlichen Lautzeichen ausmacht, die sich theils scharf erkenntlich von einander unterscheiden, oder aber eine unverkennbare Verwandtschaftlichkeit bezglich des Stofflichen zu einander aufweisen. Ein Vokal bis zum fast unhrbaren Pianissimo verhaucht, hrt endlich zu tnen auf, whrend die nun tonlos expirirte Luft durch die noch geffnete Stimmritze, und das in der
ihrer
:
Dieser Vorgang
darlegt.
ist
desshalb
den Uebergang
S2)rachlich
von
untergeordnetem Werth, werden wir die besondere Wichtigkeit dieses Verhauchens bei den Gesetzen der gesanglichen Tonbildung im guten wie im schlimmen Sinne des Genaueren zu
untersuchen haben.
Das verhauchte
wird
zum H
das
den Anknpfungspunkt, die Brcke zu diesem Gebiete, obwohl noch kaum erkennen lassen, wie weit
z.
B. der
Weg
cirten
von ihnen aus bis zur verschrften Darstellung einer Consonantenanhufung mit compliArtikulationsmechanismen ist. Denn hier sind hufig zwei, drei und mehr vllig
um
die rasche
und zugleich
ermglichen.
58
(H,
zwar eine scharf ausgeprgte Charakteristik noch nicht aufzuweisen dennoch bilden diese drei aus welchem die drei grossen ConsonantenCh, W) die stoffliche Grundlage, den Keim
;
,
gruppen auf dem gesammten Sprachgebiete sich physiologisch entwickeln. Aus dem gehauchten H bildet sich, bei allmhlich verstrkter Tension der Ausathmung und der hinzutretenden Verengung des Gaumenthors, die Gruppe der Kehl- und Gaumen-
Rausch laute
(Zischer); mit
Halbvokale
dem Medium
dem tnenden Vokal und dem klanglosen Consonanten. Der besseren Uebersichtlichkeit wegen gruppire ich das Consonantengebiet in der nachstehenden Folge und erlutere mit der beigegebenen Figur einen Versuch, das mit den Vokalen Stofflich Verwandte einer Anzahl derselben durch Untereinanderstellen zu veranzwischen
schaulichen.
Die nhere Begrndung dieser schematischen Zeichnung wird sich aus der jeweiligen Behandlung jedes einzelnen Consonanten ergeben. Ich habe nur noch hinzuzufgen, dass die Mitte, also der grsste Durchmesser der Figur, als die hchste Klangentwicklung von Vokal und Consonant gedacht
werden muss, und dass mit der Verringerung des Flchenraumes zugleich das verringerte consonantische Klangvermgen genau zusammenfllt, so dass die ussersten Auslufer nach
beiden Seiten als die rgsten Klangvernichter zu betrachten sind.
mlSSiooTnr
Es
folgt
nun
die
Consonanten.
Jene,
bei
denen
eine
erschwerte Bildung vorausgesetzt werden muss, werden eine eingehendere Behandlung erfahren,
hingegen halte ich es fr berflssig, smmtlichen die gleiche Ausfhrlichkeit zuzuwenden. Ein Hinweis auf die bei der Artikulation thtigen Organe wird da hinreichen, den Schler
zum
Selbststudium zu veranlassen.
Fleiss,
dienstbar
machen, dass
sie
Der Snger soll sie sich zunchst sprachlich bis zu dem Grade weder den Ansatz noch die Entfaltung des Tones spter mehr
beeintrchtigen.
giltiger
Er
Durchbildung des Textgesanges von Anfang an betrachten; und der rezitirende Knstler,
Wirkung im
bezweckt,
eignen,
soll trachten,
durch ein vertieftes Studium sich jenen sprachlichen Wohllaut anzudas natrlichste und wirksamste
Ausdrucksmittel an die
Hand
giebtl
Im Verlaufe dieser Darstellung wird sich herausstellen, welcher unendliche Reiz unserer Sprache aus der vollendeten Behandlung des Consonantismus erwchst; aber nur durch die vollstndige Ueberwindung aller Erschwernisse auf diesem Gebiete wird der vokale Gegensatz zu seinem ungeschmlerten Rechte, zu hchster Klangflle und Schnheit gelangen.
59
Die Klinger.*)
(I.iquidae semivocales.)
L,
N, Ng, M, R,
W,
J.
II.
Die Zischer.
(Strepentes.)
Zusammengesetzte.
St (sht),
sts,
zt, zts,
eht, chts,
III.
Die Drcker.
(Explosivae.)
B,
P, D, T,
(H-CH),
G, K, Q.
Zusammengesetzte.
bt,
fFt,
fFts,
ts,
tts,
gt,
gts,
ekt,
ekts etc.
L
Unter allen Consonanten und wird desshalb mit Recht an
besitzt
dieser unstreitig
dieser,
fr
den Snger so bedeutsamen Gruppe Die Bildung desselben bietet keine erhebliche Schwierigkeit. Die Zungenspitze gegestellt. hoben, stemmt sich energisch gegen die obere Zahnreihe, um von hier aus entweder durch
die Spitze
Lage
glatt
und unbehindert
in
berzugehen.
unmittelbare Consonantenfolge in eine weitere Artikulationsverrichtung Der hintere Theil der Zunge hat offenbar eine tiefe Lage, sonst wre ein
Dieser, im
Kehlkopf erzeugt,
Verfasser der grossen
*)
drei
Gruppen:
Klinger, Zischer
ich
dem
Gesangschule fr Deutschland, Friedrich Schmitt, der Erste, der diese charakteristische Anordnung getroffen, und zwar Ich empfehle jedem Gein dem trefflichen Werkchen: >Neues System zur Erlernung der deutschen Aussprache etc.c
sangsbeflissenen diese Arbeit
zum
grndlichsten Studium; die Grundstze der deutschen Silbenbildung etc. sind dort mit
als
und knnen
S*
6o
gelangt im rckwrts gelegenen Rachenraum
zu weiterer Entfaltung,
gehobene Zungenspitze am unmittelbaren Austritt behindert, seinen tnenden Ausweg rechts und links von dieser, und berhrt dabei, deutlich erkennbar, beide Zahnreihen bis zu den hinteren Backenzhnen, wodurch der hohe Grad von Klangvermgen, sowie die helle, durchdringende Klangfarbe erzielt wird. Um die Beimischung des Brusttones zu erleichtern, bedarf es nur einer mglichst erweiterten Lippenstellung und einer gleichsam dunkeln Vokalfarbe.
Will man der Consonant zu grsster Klangflle steigern. Tonbildung phonetische Zwecke mit seinem Studium verbinden, Sobald der (HL). so bedient man sich Anfangs eines vorgesetzten, scharf aspirirten H gewnschte Klang erzielt ist, wird das H wieder beseitigt, weil dieses Hilfsmittel sonst zu einer bei vielen Sngern zu beobachtenden Angewohnheit werden kann, die spter schwer wieder
Auf
diese
Art
lsst sich
abzulegen
ist.
ist
erleichtert;
in
der aus-
den nur
noch voluminseren Vokalklang hinber. Durch einfaches Niederlegen der Zungenspitze wird das A gebildet, das auf diese Art seinen natrlichen Anschlagspunkt erhlt, whrend der Anschluss des und , bei deren Bildung eine Erhhung des Zungenrckens stattfindet, (wobei also vordere und hintere Zungenpartien in die entgegengesetzte Lage rasch berzugehen
I,
ist.
man
daher
dem
macht, dass jede sillabische Bildung, die sich z. B. gesanglich ussert und Lust, Freude und Behagen ausdrcken will, sich stets dieses Consonanten bedient. Das Kind singt beim Spielen, beim Krnzewinden, beim Marschiren nach dem Takte seine heiteren Weisen mit la, la; und der Erwachsene, will er eine zusammenhngende Melodie andeuten, macht es ebenso.
leicht
spitze
im Allgemeinen und fliessend erschwert ist der Anschluss nur beim R, weil hier die fibrirende ZungenEin einpltzlich in eine feste Stellung hinter der oberen Zahnreihe bergehen muss.
vollzieht sich
s.
w.
mchte da geboten
sein.
R und
tritt
L.)
Drckern;
z.B. Wettlauf, gastlich, rathlos, wacklich, schrecklich, Jagdlust, Waldlichtung u. beider disparaten Consonanten
ist.
w.
hufig
Die italienische Sprache geht den unmittelbar aus dem Lateinischen herbergenommenen Wortbildungen, wenn dem L ein Consonant vorausgeht, insofern aus dem Wege, als dieselbe
dafr ein
i
substituirt;
z.
s.
B. fluctus
fiume; flora
bianca
plus
pi
fiora
flamma
flamma; blanca
u.
w.
Verwandtschaft beider Consonanten; denn dieser vokale Austausch lsst sich ausserdem beobachten in den Volksdialekten des sdlichsten Bayern, der deutsch-sterreichischen Lnder und
Hier wird nicht blos jedes Schluss-L zum unverkennbaren i, auch der verschrfte Doppelconsonant erhlt einen vollstndig vokalen Klangcharakter ebenso bei nachfolgenden Drckern lsst sich eine Vokalbiegung auf das genaueste unterscheiden. Beispiele: Himmel Himmi;
Tyrol.
;
Hammel
Fall
Hammi; Getmmel
Getimmi; wohl
Fai; gefehlt
gefeit; erzhlt
Ka^peji
alles
a^jes;
Es ist eine eigenthmliche Thatsache, dass gerade dieser so leicht zu bildende Zungenconsonant bei den angefhrten Volksstmmen eine so unzureichende Behandlung erfhrt. Hingegen gelangt er am Anfang der Silben stets zu einer durchaus richtigen Bildung; hufig sogar
klangvoller als im Norden Deutschlands.
6i
Obgleich
fr
kaum
nthig
und nur bemerken, dass das Allgenmerk vorzugsweise auf den Anschluss der Vokale I, , und U zu richten ist, und das L anfangs eine gut accentuirte Betonung eine klangliche Verlngerung erhalte, damit der Anfnger die besondere Charakteristik dieses ausdrucksvollen Consonanten bald erfasse und sich aneigne.
will ich
gewesen wren,
dennoch
lassen
Sein lautsymbolisches
Wesen
erklrt
sich
ganz von
ihr
wie
5la,
Mozart im Don
la,
Juan^-
den Chor:
la
Kommt
selbst. Mit derselben Wirkung Mdchen zur Freude geboren mit dem
Weber
singen lsst,
fr seine
WagnER
diese
weiche Silbenbildung
verstanden.
Von
den Klingern hat das L zweifellos die elementarste Wirkung, und diese
Lang
lauscht
:)
Lili
(Spricht sie
Lebe,
liebe,
leidlich
lblich,
N
erweist sich jedoch
Ng.
als jener,
Dieser Klinger besitzt ein geringeres vokales Klangvermgen als der vorhergehende,
Jeder Fachkundige,
Stimme
kennt, wird wissen, dass das nasale Element, sowohl in der Sprache wie im Gesang,
ussert.
wo
man
sie antrifft
immer
und nur
Flle, Glanz und Widerstandsfhigkeit. Stimmorgans die jeweilige Beschaffenheit dieses Consonanten vor Allem ins Auge fassen. Ich habe gar manchen Fall beobachtet, wo die abgekrzte Lebensdauer einer Stimme von unzulnglicher Behandlung dieses wichtigen Klangresonators abhing! Friedr. SCHMITT misst den Nachthcilen, welche aus ungengender, oder gar verkehrter Behandlung dieses Klingers entstehen, auch den Mangel an hohen Stimmen bei. Das Nhere hierber bleibt dem gesanglichen Theil vorbehalten. Die N-Bildung ist an sich leicht, weil der Rachen (Ansatzrohr) nahezu abgesperrt, mit dessen Klangverhltnissen eigentlich wenig zu schaffen hat dieser also, unbeschadet der Bildung, beliebig Stellung nehmen kann. Die Klangerzeugung wird vermittelst der Stimmbnder bewirkt der Consonant erhlt seine ihm eigenthmliche Klangbeschafifenheit durch den
Deswegen
soll
man
Hier ist der ausschliessliche Sitz der in die Nase. Knochenpartien des Nasenbeines und dessen Umgebung, theils die verstrkten Schwingungen der Stimmbnder zu einer relativen Klangentfaltung verhelfen.
direkten Eintritt auf
dem Choanenweg
Klangbildung,
dem
theils die
Ausweg
findet,
verstopft
ist.
Dann
62
der Speiserhre und des geff-
Das Organ
Die nchste Aufgabe besteht sonach darin, Luft, Liegt ein organischer Fehler vor, etwa h. einen freien nasalen Durchgang zu schaffen. d. eine Verstopfung durch krankhafte Bildungen und Anschwellungen innerhalb des Nasenkanals, so muss durch ein operatives Verfahren der erforderiiche Ausweg geschaffen werden, sonst
bezeichnet. In den meisten kann von einem Sprach- oder Gesangstudium berhaupt keine Rede sein. Fllen ist es freilich eine unrichtige, energielose Behandlung des in Frage stehenden ConsoHat der Schler das Einschlgige aber nanten; hier gengt schon eine richtige Anleitung. erst einmal begriffen, so wird er schon nach kurzem Studium die wohlthtige Beeinflussung seines, bis dahin stumpfen und glanzlosen Organs, und den damit verbundenen Fortschritt in Die ersten einschlgigen Uebungen erweisen der Klangsteigerung desselben gewahr werden.
sich durch ein
zweckdienlichsten. Zu den Silbenbildungen nehme Frauenstimmen anfangs nur ing und eng, bis keine Durch den anlautenden durch das A bewirkte Vokalzersplitterung mehr zu beobachten ist). Vokal wird der Ton in ganz natrlicher Weise aus dem sonoren Brustklang in die nasale Klangfarbe hinbergefhrt, whrend sodann zweisilbige Uebungen wie: Schlange, Wange, Enge, Dinge u. s. w. dazu dienen, den zwischen den beiden Vokalen liegenden Gaumenverschluss als eine in die Nasenpartien gefhrte klangliche Steigerung zu betrachten, und den, anfangs bemerklichen consonantischen Einschnitt in den Klangcylinder allmhlig ganz auszu-
dem N
angefgtes
(Ng)
am
man
gleichen.
Mit
logischen
Eigenthmlichkeit auf,
;
h. die
ermglichte Ausdrucksfhigkeit, die durch die bewirkte Verschmelzung zu einer nicht unbeVon der Verschiedenheit beider Bildungsarten deutenden Klangsteigerung gelangen kann.
Wrter: Segen und sengen, sag' und Hat man also Ng als consonantischen Einklang zu betrachten, so versteht sich's von selbst, dass bei der Bildung auch nur von einem Zeitmafs fr beide die Rede sein kann. Also nicht Wan-ge, En-ge, Din-ge, wie
kann man
sich
am
besten unterrichten,
s.
wenn man
die
w. einander gegenberstellt.
auslndische, unserer Sprache nicht mchtige Snger, insbesondere Englnder, zu singen pflegen!
Bei zweisilbigen Wrtern wird mithin die Betonung auf die beiden Nachbarvokale bertragen,
whrend Ng
nanten,
die rasche,
khngende Verschmelzung
bildet.
fllt
nchsten Vokalfolge; unter allen Umstnden behlt aber das g seinen nasalen Klangcharakter. Z. B. Eng-Iand, Zwing-burg, Fang-schnur u. s. w.
Bei vorausgehendem A geschehen die Bildungen des Ng mit ziemlich geffneter RachenDie Zunge, von der Vokallage ausgehend, wlbt sich allmhlig, ohne doch einen
weite.
vlligen
Gaumenverschluss zu bewirken;
fr sich im Anfang oder in der Mitte eines Wortes Worten: nen-ne, Wan-ne, rin-nen, Nachnahme, Wagniss, Mond-
nacht
u. s.
w.
Verneinung
so sehr charakterisirt.
Folgt
dem N
ein K,
so bewirkt das
Dank, Schwank, Trunk, lenken, winken u. s. w., zufolge des vlligen Schlusses der Stimmritze und des Rachenraumes den
wie in den Wrtern:
Moment
und
Spannung
sich
letztes
Tempo
daher das erschwerte Anfgen eines Consonanten aus der Gruppe der
Drcker;
denn in mglichst beschleunigter Weise soll die eben verlassene Lage der Zunge und der Verschluss des Gaumenthors wieder eingenommen werden, oder der consonantische
63
AnschUiss wird
Schrankpfeiler
erschwert durch das unmittelbar darauf folgende Ausstossen einer zweiten
t
und pf;
z.
w.
Beispiele, die
man
Die nachfolgenden Sprechbungen modifiziren sich nach der Beschaffenheit des Organs, dem Unterricht entgegenbringt. Ist die Klangfhrung durch die Nase er-
schwert, klingt die Stimme, besonders in den hheren Registerlagen, stumpf, das Sprechorgan
stockschnupfenartig, dann muss der Consonant hellklingend und mit mglichst
dauer
gebt werden,
bis
frei,
die
Hiezu bediene
man
Ng-Uebung,
Uebungen
ber.
eindringlichen Tonsatz, und gehe dann erst zu den einfachen NDie combinirten Nasalklinger lasse man zuletzt folgen. Lsst sich hin-
nasaler,
ein sogenannter
Schler beob-
man
das
Studiren;
u.
s.
w.
sehr
Tempo
als
freilich
dem mndlichen
Unterrichte vorbe-
als
Die letzte Uebung behandelt die nasalen Endsilben, mit dem sogen, stummen E. Dass damit ein klingendes erzielt werden soll, brauche ich nicht ausdrcklich zu bemerken. Anfangs sind die Endsilben entsprechend zu betonen, um das Ohr auf eine abgerundete Bildung
hinzuleiten.
I.
Nun nahen neue Wonnen, Nun glnzt und grnt manch Land;
Schneerein nun rinnen Bronnen,
Von nactem
Felsenrand.
Von oben Sang schon klingt, Denn rings ein ahnend Leben
Lenznahn nun drngend bringt!
n.
In
; ;
46
IV.
Combinirte Nasal-Klinger.
Manch' Menge bringt mit Schwung
rings umdrngt,
V.
Endungen mit
n,
m.
Bangen, verlangen
Nach prangenden Wangen! Von Hoffnungen trunken, In Ahnung versunken Wanken und schwanken, Dem Undank zanken, Kein Heim erwerben
Ohn' Lieben und Leben,
Streben und weben
Dem
M.
von smmtlichen Consonanten wohl der leichteste. Der erste Versuch einer Condem M, whrend sich der Vokal A zu einer Silbenbildung anschliesst, die kaum natrlicher gedacht werden kann. Nichtsdestoweniger begegnet
Ist
man
Art
seiner Darstellung.
Wie
hufig hrt
statt:
Mein Vater!
Wein Vater!
u. s.
w.
Bei seiner Bildung befinden sich die Artikulationsorgane in vollkommener Unthtigkeit Zunge nimmt ihre natrliche, wenig gehobene Lage ein. Die Lippen geschlossen, jedoch mit der Tendenz mglichst gehobener Oberlippe der stark angezogene Unterkiefer bewirkt den eigentlichen Lippenverschluss und hat durch rasches Senken die Artikulation auszufhren. Ein bertriebenes Herabziehen der Oberlippe ist durchaus unstatthaft. Geht dem M ein Vokal voraus, so soll die Hebung des Unterkiefers eine mglichst energische, die der Lippenannherung
die
;
aber stets
Weg
Da
ein
Rachenabschluss
dem vorausgegangenen N) seinen tnenden in dem Mafse wie beim N nicht besteht.
65
so gelangt ein Bruchtheil der tnenden Luftsule ins Ansatziohr, wodurch eine brusttonartige
Beimischung
fasstes
erzielt wird, die den Klang wesentlich verstrken hilft. Durch ein richtig erStudium kann die Klangfhigkeit dieses Consonanten ungemein herausgebildet werden. Sind die Nasenwege aber verstopft, dann ergibt sich eine ungengende Bildung und
man
ib Kubber u. s. w. (sogen. Stockschnupfen). Hier gilt es, vor Allem Luft zu schaffen, d. h. den Klang durch Zuhilfenahme einschlgiger Uebungen in die Choanenwege zu leiten. Die erste Anleitung besteht darin, mit festgeschlossenen Lippen einen Klang zu erzeugen, dem der Eintritt in den Rachenraum vorerst untersagt ist, und der dafr den Weg anfangs mhsam durch die Nase zu nehmen sucht. Dann be man den Anfang des
verstmmelt wird
Bir
Arben
dem
Schloss vor
ist,
dem Munde)
unausgesetzt und
um
zusammenhngenden Sprechbungen berzugehen. Die consonantische Wechsel folge bietet im Allgemeinen keine besonderen Schwierio-. keiten. Als erschwert mag der Anschluss der einfachen und combinirten Drcker betrachtet werden, z. B. Lump, Lampe, Sammt, angestammt, Kampf, krampfhaft, stumpf u. s. w. Weitere Erschwernisse im exacten Anschluss des M an vorausgehende Consonanten der Gaumen- und Drckergruppe bilden Wrter wie: Halbmond, abmhn, Deckmantel, zweckmssig u. s. w. Schliesst das M ein Wort ab, oder folgt ein Redeeinschnitt, dann kehrt der gehobene Unterkiefer nach vollzogener M-Bildung sofort in seine gesenkte Lage der Bereitschaftsstellung zurck dies Gesetz findet die gleiche Anwendung beim N und hat eine Vernachlssigung desselben hufig die rgste Undeutlichkeit der Wort- und Satzbildungen zur Folge, z. B. Am Ofen entschlief Im Osten einsam aber erglomm ein Stern Da kam ein Aar aus der
;
Hh'
u.
s.
w.
fiigte
dem
Schluss-m ein b an
:
offenbar
um
eine artiku-
Bewegung, einen Abschluss damit zu bewirken darumb, krumb, zumb u. s. w. Fr die nachfolgenden Uebungsbeispiele sei noch bemerkt, dass die zu gleicher Silbe gehrigen Vokale dem M so rasch und unmittelbar als mglich zu verbinden sind und man
den ihm eigenthmlichen Klang Anfangs sehr zu bertreiben
bestrebt sei,
ist.
bis
der nasale
des Lippenschlusses gleich beim Beginne des Unterrichts bildet das wichtigste Erforderniss
besonders zu achten.
das Verwandtschaftliche und Gegenstzliche der Bildung beider Nasalklinger recht
Um
ablsen.
anschaulich zu machen,
mgen
einige
Uebungen
folgen,
wo
Dabei
ist
ist
stets mit
energischem Lippen-
schluss, das
N hingegen
Demzufolge
Mir
Armen im Kummer
mit
mir.
M.
Wenn Mnner
Im Nachen mit neckischem Brummen, mit Singen Dann murmeln die Muhmen mit Nasenrmpfen
Empfindsam,
Man mime
nie
um
nicht' g^en
Mammon!
R.
Eine richtige, kunstvollendete Bildung dieses Klingers
dieselbe
ist ist fr Viele ungemein erschwert; Entweder mit dem gehobenen, vorderen
ermglichen.
Theil der
vibrirenden Zunge
Hauch,
als linguales R,
oder mit
unbeweglicher
strkten, rauhen
der, hnlich
Spielraum im Gaumen hat und daher gutturales oder GaumenR genannt wird. Es entsteht, wenn der Sprechende die Zunge von rckwrts in Bewegung, d. h. in artikulatorische Thtigkeit zu versetzen sucht,
ist,
weil
die Bildung
des Conso-
nanten
viel
zu
um
haupt zu ermglichen wre) ber den ganzen Lngendurchmesser der Zunge von rckwrts
bis zur Spitze fortzufhren
;
fixirten
vom
freischwebenden,
um
sich
von
hier aus,
dem Befestigungspunkte hin fortBewegung versetzt und es entsteht ein dumpf rchelnder, unangenehmer Klang. Das so gebildete Gaumen-R ist fr die Sprache wie fr den Gesang gleich unbrauchbar. Eine gute Rezitation hat es ausschliesslich mit dem freischwingenden Zungen-R zu thun, und verwirft jenes als eine verdorbene, physiologisch ungengend gebildete Abart. Es gibt Sprachphysiologen, welche das gutturale R damit in Schutz
nehmen, dass
sei,
es bei gewissen
Volksstmmen
als ein
Allerdings kann
man
dialektischen Gepflogenheiten
manches Recht einrumen, allein niemals darf hieraus eine Verletzung derjenigen Kunstgesetze und Sprachnormen erwachsen, die ein auf sthetischer Basis ruhendes Uebereinkommen geschaffen hat. Ich verhalte mich um so ablehnender, weil ich jenen gelegentlichen Auseinandersetzungen unbedingt kein Recht einrumen kann; verharre vielmehr bei den Anforderungen
einer
wirklich
tnenden Vibration
ist,
dieses Consonanten,
dem
nicht
und Ausdauer,
um
Uebungen alle Hoffnung zu verlieren. Die Verirrung entspringt bei den meisten Menschen aus einer trgen, unbeholfenen
,
,
Artikulation die es unterlsst auf die Consonantenbildung im Allgemeinen die nthige Energie zu verwenden; da dies aber bei dem in Frage stehenden R die Hauptbedingung zu
einer gerundeten, kunstgerechten Darstellung bildet, so
mssen solche, bei denen die unrichtige Bildung durch eine langjhrige Angewhnung oder durch Provinzialismus und dergleichen erschwert ist, auf das nachdrcklichste angehalten werden, den an sich trgen, in vielen Fllen
geradezu eigensinnigen Zungenmuskel, zu grsserer Beweglichkeit allmhlig heranzubilden. Nicht frher wird eine bessere Art der Darstellung erhofft werden knnen, als bis der Schler die
6'j
Aneignung
freiester Zungentlitigkeit
ist,
diese vibiirende
und
Sitz
Bewegung auf jede behebige Zeitdauer auszudehnen. So lange die Zunge schwer und unbeweglich im Munde liegt, wird das R seinen immer im Gaumen haben und aus einem klanglosen, schnarrenden Gerusche bestehen.
zugleich tnende
Bereitet eine correkte R-Bildung
greife ich
dem Schler sprachlich besondere Erschwernisse, dann mich noch nie im Stiche gelassen hat. Ich suche den Sprechton des betreffenden Schlers auf (also den phonischen Nullpunkt des Organs) und bereite die R-Bildung durch eine gesungene Note vor. Dazu nehme ich die Vokale A und ,
nach einem
Hilfsmittel, das
welche aus dieser Zungenlage heraus das Heben des vorderen Theils der, wohlverstanden sehr locker liegenden Zunge, sowie den unmittelbar sich anschliessenden Beginn der Vibration
ungemein erleichtern. Als sehr zweckmssig erweist sich das energische Anfgen eines oder nach dem R. Dem Zeitmafse nach also etwa so:
vor
rrrt
rrrrt
als
trrrr a
u.
s.
w.
gesprochen klingen
und zwar
laut
und
hellklingend, bei vollkommener Vokalstellung die Oberlippe gehoben, der Consonant anfangs
Die Zunge darf weder zu sehr vorgeschoben sein, noch zu weit zurckUeben und Probiren muss man dahin kommen, den einzig richtigen Punkt der Zungenbereitschaft aufzufinden und festzuhalten, von wo die Schwingungserregung am
Durch
vieles
leichtesten
sich geht.
sei
Folgendes
bemerkt
whrend das Beim I wird die Bildung dadurch erschwert, dass die hohe Zungenlage den unmittelbaren Uebergang in die R-Vibration nicht gestattet, der Zungenrcken also zuerst eine merkliche Senkung erfhrt, woraus eine Daher auch die Neigung (bei einigen norddeutschen artikulatorische Verzgerung erwchst. und R Volksstmmen ist es sogar zur bereinstimmenden Gewohnheit geworden), zwischen ein deutlich vernehmbares A einzuschieben. (Siehe Vokal I, Seite 33, wo ein hnliches Gesetz wiar, Bier ^-= Biar, vier zu beobachten ist.) Statt wir beim Anschluss des Ch an das Die Die einschlgigen Uebungen beseitigen diese Verirrung brigens bald. viar u. s. w. nchste Einwirkung hat auf das Ohr und den Geschmack des Schlers zu geschehen; man berwache dessen Gepflogenheiten auch bei seiner Umgangssprache und dulde keinen Verstoss gegen das Gesetz einer kunstgerechten Bildung. Der erschwerte Anschluss an U und , AU und A erklrt sich daraus, dass, der I-Folge
leichtesten vollzieht er sich an
Am
und
Anfgen an
entgegengesetzt, die tiefgewlbte, rinnenartige Zungenlage sich fr den Einsatz der R-Bildung
um
eine rasche
den Klingern M,
besteht darin: aus der klingenden Vibration ohne Verzug in die nasale Consonanten- oder in
die L-Bildung berzugehen,
reihe
nothwendig
ist.
Bildet das
wozu eben ein Anstemmen der Zungenspitze an die obere Zahn, R den Silbenabschluss, so erfhrt es eine Lautverstrkung.
Da
die Zunge, die Artikulation abschliessend, in ihre ruhige Vokallage zurckzukehren strebt,
Geschmack
Vorliebe cultiviren, das aber schlechterdings nicht geduldet werden darf. (Siehe Vokal
Schliesst
das
zweisilbige
sein
quantitatives Verhltniss
gehenden E meist zu berwiegend z. B. Vater, Vetter, Wetter, Retter, weder, spter, Hader u. s. w. Der Schler werde frhzeitig angehalten, den richtigen Ausgleich zu schaffen.
9*
68
lsst
sich
bei
= Frieder;
ist.
Leiden
= Leider;
tritt
weiter; bereiten
= bereiter
Vokal zu einem zarten Abschluss zu bringen, hebt der Singende die Zungenspitze, wobei durch das leise Fortklingen des Tones der Beginn einer wenn auch nur schwachen Vibration schwer zu vermeiden ist, whrend durch eine theilweise Verringerung des Ansatzrohres der consonantische Abschluss durch die Nasenpartien zu bewirken wre.
Auf
hat
man
erweist sich
die
Gewohnheit
energisch
dagegen einzuschreiten.
weis gefhrt zu werden.
Ueber das Charakteristische des lautsymbolischen Ausdrucks braucht kaum ein NachEs liegt, der einfachsten Beobachtung zugnglich, durch das stofflich ihm eigenthmliche theils unverkennbar ausgesprochen, anderntheils in unserer Empfindung so fest begrndet, dass die Beweisfhrung unschwer zu beschaffen ist. Jedes Vibrato, ob es nun natrhch (elementar als Donner, Erdbeben, Erschtterung durch Sturm u. s. w.) oder knstlich auf uns einwirkt, hat immer etwas Furcht- und Schreckenerregendes an sich. Gleichwie das
Wort
Consonanten
bildet,
ebenso besitzt unsere Sprache eine Reihe von Wrtern, die, begrifflich
zusammengehrig, in wahrhaft berraschender Weise um das Wildaufgeregte, heftig Aufwallende sich eben so ausdrucksvoll als folgerichtig gruppiren. Hingegen vermchte eine berwiegende Mitwirkung dieses Consonanten nur unzutreffend das Geisterhafte, Transscendentale, die in luftigen Regionen schwebenden Erscheinungen zu versinnlichen hier wrde nur behag;
liche
Ruhe,
ein weiches,
Nahrung geben.
Ein bernatrliches Wesen schwebt herein und steht ruhig erhaben vor uns. Der Gebrauch der Glieder, das Gehen, raubt ihm schon einen Theil der dramatischen Illusion.
Eine Erscheinung mit menschlich unschnen Geberden, die z. B. mit den Knieen schlotterte, verlre sofort ihre Glaubwrdigkeit; heftige Beweglichkeit der Lippen, ein starkes Schnarren des etwa gar gutturalen R bei bernatrlichen Exciamationen wrde mit Grabesruhe und Jenseits
hier
wirkende,
sehr bedeutsame
Lautgesetz
es
z.
B.
Zum Belege, wie scharf dieses sprachlich GoETHE erkannt hat, und welche befindet,
will
wunderungswrdige Anwendung
Faust hier anfhren:
bei
ihm hufig
ich
ein
Erdgeist:
In Lebensfluthen, im Thatensturm
Webe
u.
s.
w.
Gauckelnd bewesren;
69
Gewiss eine wunderbare,
Chor,
Man
lese
den ganzen
um gewahr
abtont,
und den Farben jede Hrte wie durch Lasuren genommen ist. Wer empfindet gedmpften Farben einer Mondnacht bei den einfachen Worten: Fllest wieder Busch und Thal
Still
mit Nebelglanz,
Und wodurch
standen?
ging, von
ist
dem Wege
beeinB. in
doch wohl
*)
Bildung erfahrt, R.
ihrer
Wirkung unbedingt
trchtigen musste.
man
z.
ich von Liebe; wonnig und weh' web mein Lied nur Sehnende kennen den Sinn Es wre nun noch die Gegenprobe zu erbringen, d. h. auf die Wirkung hinzuweisen, welche ein reicheres Durchsetzen unserer Sprache mit diesem Consonanten hervorbringt.
Wagner's Ring des Nibelungen. Letzte Scene Siegfried und dem Waldvogel: Lustig im Leid sing
:
ich
es hiefr nicht;
in
es
kommt
die ent-
Aeusserungen seelischer Affekte, denen die haupt eine ausdrucksvolle, verstndliche Darstellung vermitteln
Frage stehende Klinger sich eignet, die Sprache sinnliche Verkrperung nach aussen, berwill,
aufzusuchen.
Da
sei
angefhrt:
Vater! Vater I Wessen Blut ist's? Mit nichtenl Der Verbrecherini Denn es starret nicht am Schwerte
Wie
verbrecherische Tropfen;
Wunde
frisch.
tritt
heraus her.
u. s. w. Ungerecht war nie der Vater Dass die Anhufung dieses Consonanten ein despotisches Auflehnen,
lsst sich
seiner Sinne
lsst:
vor Zorn,
In vermessner Prahlerei
oder
dir,
man denke
verruchter Mrder
Satz!
welche Schauer erweckt dieser consonantisch scharf ausgeprgte Oder des grimmen Hagen Zuruf, bevor er den Speer meuchlings nach Siegfried schleu
dem Knig
zugeschleuderten Fluch
Weh
dert: Errthst
ganz
treffliche
)
Rache riethen sie mir!**) Ebenso findet man du dieser Raben Geraun? und drastische Schilderungen in der Voss'schen Uebersetzung des Homer.
Ich kann es mir nicht versagen, noch ein Beispiel fliessendster Sprachmelodie (durch Ilinweglassung des R)
:
hier anzufhren
bin.
Man
unterlasse
nicht,
das
hierauf Bezgliche in
H. VON Wolzogen's
merksam nachzulesen.
70
Hurtig mit Donnergepolter entrollte der tckische
dass vor Schrecken erzitterten alle Achaier!
Marmor
oder: ....
sFurchtbar daher,
u.
s.
Rede Drang
w.
Noch
ein
Hinweis auf SCHILLER mge hier Platz finden: Die uniibertroffene Schilderung
Kochend, wie aus Ofens Rachen Glh'n die Lfte, Balken krachen,
Pfosten strzen, Fenster klirren,
irren
Unter Trmmern,
Alles rennet, rettet, flchtet
u.
s.
w.
Mit welch' feinem Ohr SCHILLER den Wohlklang der Sprache beherrschte, ist ja bekannt; fr unsern Zweck erbrigt nur, den Gesetzen nachzuforschen, unter denen ihm dies hufig so treffend, je nachdem die Stimmung des Gedichtes ihn dazu veranlasste, gelungen ist. Z. B. das
Gedicht Die
Blumen:
Kinder der verjngten Sonne,
Schn das Kleid mit Licht gesticket Schn hat Flora euch geschmcket u.
Auffallend fliessend und
s.
vom
selig
Loos,
Man nehme
aus
ihrer
Gruppe
dieser,
dem Tartarus
um
die sprachliche
Farbenpracht
Stimmung nach grundverschiedenen Gedichte mit Staunen zu erkennen und gewahr zu werden, welche frappante Wirkung aus jener Verschmelzung entspringt, wo charakteristischer
Wortlaut und begrifflicher Lihalt sich gegenseitig decken:
Schmerz verzerret
ihr Gesicht,
Hingegen im andern Gedichte Beseligendes, wonniges Empfinden; gleitet der Fluss der Sprache dahin:
:
in ruhigen,
weichen Linien
Elisiums Leben Ewige Wonnen, ewiges Schweben, Durch lachende Fluren ein fltender Bach.
Jugendlich milde
in in
goldenen Trumen,
unendlichen Rumen!
u.
1
s.
w.
Welche Ausbeute fr das Studium sprachlicher Gegenstze Welch' unerschpflicher Reichthum von unsern Sprachlauten innewohnender Klangschnheit! Mchten sie immer mehr erkannt und nachempfunden werden. Doch genug des Gebotenen als Hinweis und Anregung zum Selbstforschen und Erweitern des Angedeuteten fast schon zu viel.
!:
71
ist
nach
dem
frher Ge-
weiter hinzuzufgen.
Besiegung aller Hindernisse, welche eine normale Bildung aus irgend welchem Grunde erschweren, schreite man zu den lngeren, zusammengesetzten Aufgaben, um an ihnen eine
abgerundete, kunstvollendete Darstellung zu erlangen.
wenn im brigen auch noch so richtig gebildet, darf bei Vorgeschrittenen unbedingt nicht mehr gestattet sein; vielmehr muss trotz der erschwerenden Eigenthmlichkeit seiner erreg,
baren Eigenschaft, der Consonant mit grsster Ruhe, weichem Klang, sogar mit melodischem
Wohllaut
dargestellt
werden knnen.
erst
Auf
Uebungen
die Erschwernisse
ist
der Klinger-Lautfolge,
dienen,
bereits weiter
Schwer heran braust Sturmeswetter Draend rasselt Donners Grollen Sturm und Brandung rauschen rasend Erde selber schwer erschtternd, Donner furchtbar berdrhnend
!
Rauhen Grtel; Rings umher durch scharf Gerolle Rinnen klare Wasser nieder Immer weiter, ferner strebt er,
Grimmer Recke,
Schwerterklirrend
strr'ger Krieger
tritt
hervor!
Wer war
III.
^2
IV.
L.
Thor
Fr Klingsor, der
lsterlich,
V.
Endsilben
Erzitternd gewittern
ern, ernd.
Wandernd und
lauernd,
!
w.
Die physiologische Bildung dieses Klingers
der dunkeln Vokalgrenze her, bekannt.
mittelbar an, und bildet so
vermittelst
ist
uns,
zum
Er
sich stofflich
Die
Zunge
hoben,
liegt,
Vorderzhne vorgeschoben,
mit
im Munde
legt
sich
dem
Bestreben,
einen Breitenschluss zu
woraus sich annhernd jene Mundstellung ergibt, die die consonantische Bereitschaftsstellung bezeichne und von welcher spter noch die Rede
sein wird.
Der aus dem Kehlkopf kommende dunkle Klang streicht gleichsam an den SeitenZunge her und berhrt die Unterlippe sehr fhlbar; eine verstrkte Tension der expirirten Luft lsst sich bis zu vibrirender Bewegung derselben steigern. Bei richtiger, klangvoller Bildung des ist die Vibration sogar an der Oberlippe fhlbar. Wlbt
zu,
dann
deutlich verist.
unbedingt verwerflich
Ausserdem ist darauf zu achten, dass der Mechanismus der W-Bildung nicht mit jenem des F verwechselt werde. Im Gegensatz zu der beschriebenen, in die Breite gehenden, lchelnden
Mundstellung bei mglichst geringer Entfernung der Kiefer von einander, spitzt sich bei der F-Bildung bei gleichzeitig verstrktem wiewohl tonlosem Blasegerusch, die Lippenffiiung
bedeutend mehr zu
F.)
Zweckmssige Uebungen
immer unmittelbar aufeinander folgen lsst; z. B. auffinden aufwinden; aufFallen aufwallen; Aufwand; Schafwolle; Reifwelle; lauf westwrts u. s. w. Der Anschluss an die Klinger L, N, Ng und R ist ganz leicht und vollzieht sich glatt und unbehindert; z. B. Schallwelle,
man
dieselben
bungsweise
73
thalwrts, Hohlweg, anwenden,
Anwalt,
Scheinwelt, Zwingwahl,
B,
Urwelt, Thierweit
u.
s.
w.
P und Pf durch den vorausgclienden vollLammwolle, umwinden, Leibwsche, abwlzen, liebwerth, stndigen Lippenverschluss z. B. Galoppwalzer, Kopfwendung, Schlupfwinkel u. s.w. Der Anschhiss der h e e n Vokale und Dyphtlionge vollzieht sich glatt und unbehindert derselbe bildet nur e n Artikulationstempo, whrend die Verschmelzung mit Vokalen der dunk len Gruppe, insbesondere des AU EU, zwei Tempi in Anspruch nimmt. Dort behalten die Lippen ihre Lage, whrend sich beim Eintritt des Vokals blos Unterkiefer und Unterlippe, ohne selbstthtige Vernderung der letzhier aber haben beide Lippen aus der in die Breite gezogenen teren, entsprechend senkt Lage in die gesenkte, nach vorne zugespitzte Mundstellung berzugehen, und den dunkeln Die einschlgigen Uebungen haben mit W-anlautenden Silben Vokalanschluss zu bewirken. wo; wei weu u. s. w. w; we wo; wi zu geschehen: wa
Erschwert hingegen
ist
die Lautfolgc
;
von M,
1 1
Das psychologisch Eigenthiimliche dieses Klingers ist so bestimmt ausgeprgt und dem Ohre erkenntlich, dass jeder Hinweis durch einschlgige Beispiele berflssig erscheint. In diesem Sinne, Das ist das flssige, wogende und webende Ingredienz in unserer Sprache.
und gemss seiner ganz besonderen lautsymbolischen Ausdrucksfhigkeit, findet es denn auch Insbesondere lsst R. Wagner, mit in mannigfachen Dichtungen die glcklichste Verwendung. dem sichersten Ausblick auf die zu erzielende Klangwirkung, seine drei Rheintchter im Rheingold c ihr liebliches:
sWeial Waga, woge du Welle, walle zur Wiege! Wagalaweia! Wallala weiala weia!
mit Zuhilfenahme des eben so fliessenden L singen, und erreicht damit einen klanglichen WoliUaut, eine so elementare Prgnanz des Ausdrucks und der Gesammtstimmung, wie sie gar Die folgende Uebung muss anfangs mit sehr genicht zutreffender gedacht werden kann.
stets mglichst klangvoll hobener Oberlippe, also lchelnder Mundstellung gesprochen, das Das sprachliche Zeitmafs zuerst langsam, gut rhythmisch, dann allmhlig gebildet werden.
lebhafter.
Wie
wr's wohl, wenn wir weilten, wogende Wellen weich winken wonniges Wehen im Walde Wenn Westwinde wiegen und weben?
Wo Wo
Wohl werden
wir weilen
wo Waldweh'n,
Wangen
wollt'
welken.
J.
Whrend
in
dunkeln
ist,
Vokalgrenze, mithin
als
berhaupt zu betrachten
im
Gegensatz
zur
Stellung
des
I
W,
dem
nicht
Das den Auslufer nach der hellen Vokalgrenze. sondern seine klingende Artikulation ist Weder die sprachliche noch die gesangliche Behandlung
blos verwandt,
nigung zu geschehen.
Dehnung. Der vokale Anschluss hat mit mglichster Beschleu(Einen consonantischen Anschluss an das J weist unsere Sprache ber-
74
Weder haupt nicht auf.) Jedes tnende Verweilen ist ebenso fehlerhaft als geschmacklos. Redner noch Snger (und bei jenem ist es in noch erhhtem Mafse verwerflich!) darf pronunciren j-a, J-ammer, J-ohann, J-ubel, j-ede u. s w. Stets muss die Betonung eine weiche, flch:
Nachdruck
erst
Bei
ist
der
vor-
Bildung
ist
Lippen zu beobachten.
Die Zunge
geschoben und hoch gewlbt wie beim I. Zwischen der Gaumenwlbung und dem Zungenrcken ist ein enger Raum gebildet, durch welchen der, bei vorher geschlossener Stimmritze
nunmehr durch
die Stimmbnder erzeugte, mit einem Reibungsgerusch verbundene tnende Laut energisch getrieben wird. Bei der Artikulation senkt sich der Unterkiefer je nach der
in
Es
ist
Umwandlung
des J
alle
Bildungsgrade
Ohr
so
muss der Ausblick auf eine Zuhilfenahme dieser festgewurzelten Gepflogenheit zu Sprach- oder Gesangszwecken um so grssere Bedenken erregen. Bei dieser J-Bildung werden zunchst die weichen Gaumentheile in zu grosse Mitleidenschaft gezogen; durch verstrktes Gerusch der ausstrmenden Luft wird der tnende Antheil zu sehr beeintrchtigt und schliesslich ganz Gegen diese dialektische Angewhnung muss gleich beim Beginne des Unterunterdrckt. Mit Erfolg lsst sich hiergegen ein mit geringer Spanrichts energisch vorgegangen werden.
nung bewirktes Herabziehen der Oberlippe anwenden, wodurch eine mehr abgerundete, der dunkeln Vokalstellung hnliche Lippenffnung erzielt wird. Das J klingend zu bilden und dass dies rasch und mglichst energisch geschieht, ist dann die nchste Aufgabe. Man
,
I,
z.
B.
ji
ni;
jil
nie u.
s.
w.
ji-je-j-ja; ji-j-
man andauernd
mit frischer,
hell-
klingender Stimme sprechen, bis der rechte Anschlagspunkt ganz vorne zwischen den oberen
ist.
Da
wir in unserer Sprache wenige Wrter haben, in denen das J sich in der Mitte
im unmittelbaren Anschluss an vorausgehende Vokale oder Consonanten beTronje und einige andere), so lsst sich das Augenmerk beim Studium um so mehr darauf richten, die vokale Abgrenzung zwischen zwei Wrtern auf eine abgerundete, geschmackvolle Weise zur Darstellung zu bringen. Das Wort Troja und ja mssen sehr wohl unterschieden werden. O Jammer! So jh gestrzt! Da Joseph kam. Wie jene. Wie jubeln jene Trau' Jenem nicht. Ei ja Die J-Bildung macht sich ferner, wenn auch sehr abgeschwcht, geltend, wenn auf die Dyphthonge Ei Ai und Eu A ein E als Anlaut der nchsten Silbe folgt; z. B. Klei-e; schrei-en; verblei-en Treu-e; freu-en;
zweier Silben,
findet (Troja, Maja, Mirjam,
!
Bia-e; hingegen
ist
bei
gedehnten
nie
entflieli
Silbenbildungen mit
dem Anschlsse
ist
des
e,
en,
end
u. s.
w.
ohne
:
Also:
flieh-e zieh-en
end
ebenso unrichtig
flie-he
;
mit
dem Dehnungs-H
Das wre
in
die
ein
grober Verstoss, nicht blos gegen die Schnheitsgesetze unserer Sprache, sondern auch gegen
die
Grammatik.
Auf
den
andern muss der Schler eben frhzeitig hingewiesen werden. Zur Inangriffnahme der nachstehenden Uebung ist ausser dem Vorstehenden, das man beim Studium recht beherzigen wolle,
nichts Wesentliches
mehr hinzuzufgen
Janhagel jagt
75
gesetzt
ist,
dem Organ in aufsteigender ProDer verstndige Lehrer wird gewahr werden, wie weit der Schler mit dem Studium aller vorausgegangenen Sprachbestandtheile vorgerckt ist, und ob sein Organ bereits jene Geschmeidigkeit und klangliche Ausbeutung der Klingergruppe erlangt hat, um nunmehr einen ununterbrochenen Klangcylinder, wie ich ihn Seite lo beschrieben und als wichtigstes Ergebniss des zu Gewinnenden hingestellt habe, den Anforderungen gemss darzustellen. Er trachte dessen Ohr fr den musikalischen Wohllaut, der eben nur durch eine vollendete Verschmelzung von Vokal und Consonant zu erzielen ist, und den ich als die Grundbedingung fr die eigentliche Sprachmelodie fordere, immer mehr zu verfeinern. Vom zartesten, aber immer metallig klingenden Pianissimo gehe er bei dieser Uebung aus und suche den Sprechton bei allmhliger Intervallerhhung bis zu krftigster Klangusserung zu steigern, um so bei volltnendem Brustklang die Grenze zwischen Sprech- und Gesangston allmhlig zu verwischen. Nicht blos fr den Snger ist dieser Uebergang aus der Sprachrezitation in den Gesang von hchster Wichtigkeit, auch fr den lediglich Sprachbeflissenen dient die Aneignung dieser Disciplin dazu, das Organ zu mchtiger Klangflle zu entwickeln Nun erst vermag der Schler das den Klingern innewohnende, ganz eigenthmliche Klangvermgen richtig zu erkennen und dessen Wirkung auf den melodischen Fluss der Sprache zu beurtheilen, um endlich gewahr zu werden, welche Vortheile ihm aus den einschlgigen Uebungen erwachsen. Die folgende combinirte Klingerzugleich einen Ausblick auf den zu erzielenden Gewinn, der
studie bezeichnet
nun gleichsam einen Abschnitt in der klanglichen Entwickelung der Sprechfr das noch Folgende einen um so bedeutsameren Untergrund, als das
nun noch abzuhandelnde Consonanten-Material nur mehr die Bildung der tonlosen Artikulationsorgane sich zur Aufgabe macht.
Leeren
Wahn
wohl
will
man nennen
Wie im Meere Wellen rinnen, Wallen Wonnen wirr im Innern, Ohne Ruh je zu gewhren. Wahre Minne wolle nennen Jene warmen reinen Wonnen,
Deren Helle
all'
Wie
ein reiner
;6
Ch
(Vorderer Rausclilaut.)
Im Anschluss an die Seite 58 gebrachte, verwandtschaftliche Zusammenstellung- unserer gesammten Sprachzeichen folgt dieser Consonant dem letzten Auslufer der Klingergruppe (J)
in
unmittelbarem Anschlsse.
stofflich
wiewohl das Ch
der
Gaumengruppe anzugehren
Grund jener Gruppe den Platz in der Reihenfolge derjenigen Consonanten angewiesen, die ihren Ausgangspunkt vom dunkeln Vokalismus aus nehmen. Die Bildungsstellen des vorderen und rckwrts gelegenen Ch liegen so weit auseinander, dazu entlehnen sie ihre besondere Eigenschaft lediglich der vokalen Nachbarschaft, dass von einer Zusammengehrigkeit eben nur bedingt die Rede sein kann.
Bei der Bildung des vorderen
Ch
ist
Die energisch gefhrte Ausathmung, bei Zusammenziehung des Zwerchfells, wird zu einem scharfen Gerusch verarbeitet, das unter Beihilfe der betheiligten Organe (weicher Gaumen, Zpfchen, Zunge und Gaumensegel), die in ihrer Stellung zu einander drei Anschlagspunkte erkennen lassen, nun
hrt die tnende Mitwirkung bei der Artikulation auf.
gleichzeitig starker
auch eben so
Bildungen werden uns erst beschftigen, wenn wir, von der Grenze der dunkeln Klinger aus-
gehend
bei
nehmen
ein:
bei der in
den Gaumenconsonanten Ch, G und K angelangt sind. Die angefhrten Organe Frage stehenden vorderen Ch-Bildung unter einander folgende Stellungen
I;
der stark ausstrmenden Luft nach vonvrts gerichtet; die Gaumensegel in contrahirter
Lage
zu einander.
sich,
ist
wie wir spter sehen werden, nach der jeweiligen (vorausgehenden) vokalen Beeinflussung.
ich,
mehr das Ch
desto enger
gestaltet sich
der Durchgang,
und
um
ist,
so
intensiver
Obwohl
nun
vllig tonlos
so lsst sich
lehnt,
dennoch eine entfernte vokale Beimischung beobachten, die, dem vorausgehenden Vokal entsich mit demselben verschmilzt und so den gemeinschaftlichen Anschlagspunkt sucht. Dies wird man am zweifellosesten gewahr, wenn man die nachstehende Reihenfolge
von Silbenbildungen scharf beobachtet: ich!, eche, ch, acha, ocho, uchu. Die allmhlige Senkung des Zungenbeins i. e. Kehlkopfes, sowie die sich erweiternde Gestaltung des Gaumenraumes lsst sich so aufs deutlichste beobachten. Da, wie wir gesehen, das vordere Ch aus
der physiologischen Verwandtschaft
hinzuzufgen,
zum J abzuleiten ist, so erscheint es fast berflssig, noch dass der Anschlagspunkt bei dessen Bildung ganz vorne, zwischen der nach
abwrts gebogenen Zungenspitze und den oberen Vorderzhnen sowie einem Theil des harten
Gaumens
in Uebereinstimmung mit dem verwandten Vokal I zu suchen ist. Dieser Anschlagspunkt wird eben, wie schon erwhnt, bestimmt, durch diejenigen vorausgehenden Vokale oder Consonanten, deren Bildung an dieser Stelle des Ansatzrohres ihren Spielraum hat,
weil
Ch
existirt.
Es
sind dies
die Vokale:
I,
E, , , ,
A, AI
El;
ihrer
(bei
den Dyphthongen
ist
Auslaut
mafsgebend).
Ausserdem
be-
sie
mgen
sein wie
n
sie wollen, immer die vordere Ch -Bildung. Hingegen haben die in zwei- und mehrsilbigen Wrtern auf das Ch folgenden Vokale und Consonantcn im Allgemeinen keinen rckwirkenden Einfluss auf dessen Bildung. Ob mit Recht ein Lautunterschied zwischen Chiemsee und Cham, Chemnitz und Chur zu machen ist, bleibt dahingestellt. Physiologisch knnte er indessen
begrndet werden.
Der consonantische Anschluss an das Ch bietet keine nennenswerthen Erschwernisse. Das Wrtchen Licht gehrt zu den allerersten Silbenbildungen des Kindes, das unmittelbar auf die P-, M- und D- Bildung sie aussprechen lernt. Erschwert wird eine fr die Kunst giltige Darstellung durch Lcken der vorderen Oberzhne oder defekten Gaumen; in diesem Falle muss vor dem Beginne des Unterrichts das Gebiss jedenfalls ergnzt werden, whrend freilich ein unvollkommener Gaumen die Ausbung des Gesangs oder der Sprachrezitation
Es
legene
ist
man
nimmt, die Behandlung des vorderen Ch vollkommen inne zu haben, weil dies fr die Tonbildung nicht selten von entscheidender Wichtigkeit ist. Eine gaumige Vokalbildung wird durch andauernden Verkehr mit dem hintern Ch nur noch wesentlich verschlimmert, whrend die Behandlung des vorderen die vokale Klangusserung niemals nachin Angrift'
Ch
theilig beeinflusst.
Die nachfolgende Sprechbung kann somit bei jeder Beschaffenheit des Organs Um die Vernderungen des Anschlagspunktes an der harten Gaumen-
wlbung recht
klar zum Verstndniss zu bringen und das Gefhl fr die vokalen Beeinflussungen zu mglichster Verfeinerung zu entwickeln, habe ich bei der einschlgigen Studie mir angelegen sein
ali;
e ; e
a!
u. s.
w.
Ob
Man kann annehmen, dass durch die grosse Anzahl der Diminutivbildungen chen, wie unsere Sprache sie aufweist, etwas Kleinliches, Zierliches, Sssliches ausgedrckt sei: Mdchen mit dem rothen Mndchen lchelndes Kindchen Bschen, Strsschen, Gsschen, niedliche
lautsymbolische Eigenart zugesprochen werden kann, lsst sich schwer entscheiden.
allenfalls
Schelchen
allerdings
u.
s.
w.
in
dann
schaffenheitswrter,
charakteristische
lieblich,
als Schlusssilbe
Ebenso kann die Menge der Behaben und dem Auslaut -ch unbedingt eine
dieser Richtung
in
gedeutet werden;
z.
B.
w.
Vorderes
Wichte, welche frech lchelnd.
Ziemlich bezecht
Ch.
mchten
flchtig entweichen.
s.
(Susellaut.)
in
der allgemeinen
gehobene Oberlippe; die Unterlippe hinaufgezogen, an die untern Vorderzhne sich anlegend. Die Stellung der Kinnladen ist somit zusammengerckt; der Unterkiefer etwas mehr vorgeschoben als bei natrlichem indifferenten Kinnladenschluss. Beim Anlaut- S ist der Abstand etwa wie beim N; hingegen treten am Schlsse einer Silbe,
78
um
wlbt,
den Laut zu verstrken, die Zhne noch nher an einander heran. Die Zunge, hoch gebildet einen breiten Spalt zwischen sich und der ganzen Lnge des harten Gaumens.
die ausstrmende Luft
gegen
Whrend
Ch
sich weicher
und durch die anstreifende Ausathmung das diesem Consonanten eigenthmliche Gerusch entsteht, lsst beim S die weiche Gaumenwlbung den Luftstrom unbehindert durch; seine
suselnde, zischelnde Eigenschaft erhlt er aber erst an der Innenseite der vorderen Oberzhne,
die,
durch eine entsprechende nach unten gesenkte Lage der Zungenspitze eine schmale Schallwelche die durchstrmende Luft zu einem Susellaut verarbeitet, der ber
und Unterlippe deutlich fhlbar hinweggleitet. Zhnen sich befindenden Zwischenrume erhlt der Consonant Nach Merkel (Anthropophonik S. 868) bilden sich eine gewisse rauschende Verstrkung. bei der Pronuncirung des S mehrere Schallritzen oder Schalllcher und zwar so gestellt, dass
Durch
Ich meine, dass eine vollkommene Bildung gar nicht anders als
durch natrliche
enge
feh-
lenden Schneidezhnen der oberen Zahnreihe eine vollkommene Darstellung dieses Consonanten
schlechterdings
nicht zu ermglichen
ist.
Schallritzen
allein
zwischen den Backenzhnen kann zwar annhernd ein S-Laut hervorgebracht werden;
die durch die Zungenrinne getriebene Luft sucht ihren natrlichen
Ausweg, dichtungsspielraum unbedingt zwischen dem vorderen Theil der Zunge (nicht
und
erst
h.
ihren Ver-
Spitze)
und den
sie
bei
eintretender Verhinderung
seitlich.
Findet
stumpfes Gerusch das Ansatzrohr, ohne haben. Den Beweis hiefr liefert die Thatsache,
dass fehlende Backenzhne, obwohl der Durchgang der expirativen Luft zwischen beiden Zahnreihen bis zu den zurckgelegensten Zahnstellen
S doch
niemals in
angenommen werden kann, die Bildung des dem angedeuteten Sinne beeinflussen. Was Merkel bei bestehender Zahnlosigkeit substituirt, ist ein fr die Kunstausbung
!
helfen kann
sind,
So leicht die Vollzugsmechanismen dieses Consonanten im Allgemeinen zu handhaben dennoch gewahrt man hufig Missbildungen, die sich als sogenanntes Lispeln zu erkennen geben. Es war blich, dass man ein mit diesem Uebel behaftetes Individuum fr die Ausbung dramatischer Gesangs- oder Sprachrezitation als unbrauchbar zurckwies, weil
man
leitetes
Verfahren,
Unart grndlich zu
er lispelt
oder
man
Art und Weise der verkmmerten S-Bildung ganz zutreffend gekennzeichnet! Allein die relative Lnge der Zunge hat mit dieser Lautverirrung gar nichts zu schaffen. Allerdings stsst die Zunge an, d. h. sie legt sich, die Zungenspitze mit der Tendenz nach oben, fest gegen die obere Zahnreihe und verstopft damit alle Durchgnge zwischen den Zhnen und die Artikulationsstelle selbst; der Unterkiefer erhlt einen zu hohen Stand, um noch einen Ausweg, der die Bildung ermglichte, zu gestatten. Versucht es die Zunge, beim Eintritt des Vokals sich wirklich zu corrigiren, dann ist das Bestreben die vordere Partie abwrts zu bewegen zwar zu erkennen allein es schiebt sich gleichzeitig der Zungenkrper so weit vor und zwischen die beiden Zahnreihen hinein, dass von einer scharfen Artikulation noch immer nicht die Rede sein kann. Statt des scharfen hellsuselnden S erhalten wir eine Abart des T, weil durch die nach vorwrts strebende Zunge
In der
,
79
die Artikulation sich direkt zu diesem Consonanten hinbewcyt, w iihrend ein stumpfes Gerusch,
das den ausgesprochenen Charakter des Gestopften an sich trgt, sich bemcrkhch macht.
ist
es,
Dicke
beruht dieselbe auf einer hsslichen Angewhnung, die sich nicht selten von der Mutter auf das Kind vererbt, sofern dieses die ersten lautlichen Eindrcke von jener empfngt und seine
ersten Sprechversuche diesem Vorbilde ablauscht und
nachzuahmen
trachtet.
dem Versumniss
gewesen wre.
man
abwrts geneigt, ganz flach und gleichsam nach innen (unten) umgebogen,
gegen die untere Zahnreihe, die Unterlippe gleichsam mit Spannung an die Zhne
Bei
angelegt.
man nunmehr
ganz im Pianissimo, zu
Suseln den Vokal
i
gelungen,
singen.
Diese Ver-
bindung ergibt ein Gesurre, das anfangs einen dumpfen, -artigen Klangcharakter hat, aber allmhlig zu einem hellen Zischlaut fortgefhrt, die vokale Mischung scharf erkennen lassen
muss.
ist die Verstopfung und man kehrt zu der gymnastischen Vorbereitung von Zunge und Lippe wieder so lange zurck, bis der gewnschte zischende Laut, der z. B. das siedende Wasser oder das Summen einer Biene nachahmt, wirklich gewonnen ist. Sollten diese Hebungen den gewnschten Erfolg nicht haben, dann schreite man zu der nachfolgenden Kur, die
Kann
dieser
beseitigt,
mir bei einschlgigen Fllen hufig recht gute Dienste geleistet hat.
setzung besteht darin, dass der Anstossende den anstssigen Gegenstand, also die Zungen-
und einwrts biegen (aufrollen) lerne. Dieses Sodann bringt man den Zeigefinger bis zum ersten Gelenk zwischen die Zhne und zwar so, dass der ussere Nagelrand die Stelle
spitze,
unten
muss zu
berhrt,
aufs
wo
die
oberen Schneidezhne
eine
am
harten
Gaumen
befestigt sind.
Der Finger,
steif
gestreckt,
soll
einnehmen.
Um
die
dies zu ermglichen,
biegt das
obere Fingergelenk sich etwas nach innen, whrend das zweite Gelenk sich an die Unterlippe
fest
anlegt.
Nun
erfolgen
bei
verstrkter Lufttension
ersten Versuche
als
einer wirklichen
S-Bildung.
dem S
der Laut nun allmhlich verschrfen und bei fortgesetzter charakter annehmen.
Gruppe, also
geschlossen
sa
Uebung endlich den wirklichen SuselEs folgen nun einfache Silbenbildungen mit den Vokalen der hellen sodann Uebungen von lngerer consonantischer Anlautdauer si s se
sssss
u.
s.
w.
lsst sich
,
Anschlagspunkt
corrigiren.
fr
Ich
dass
ist,
Weg
durchaus zuverlssig
dass
bei
S grndlich zu
nicht,
dieser Verbesserung
;
zu allernchst das
freilich nicht
Ohr
ber
Nacht geschehen, erheischt vielmehr in vielen Fllen Zeit und grosse Geduld. Haben wir im Vorstehenden kennen gelernt, was man gemeinhin unter Anstossen, so muss es Lispeln^ zu verstehen hat wie es entsteht und wie es zu beseitigen ist
das kann
befremden, wie gerade diejenigen Artikulationsmomente, die bei unrichtiger Darstellung entscheidend sind, den Sprachphysiologen
bei der S-Bildung der
i
Angermann
dieser
momentan die Oberzhne berhre und Umstand, je nachdem die Berhrung hrter oder weicher, drei Modifikationen des S ergebe. Die einfachste empirische Praxis lehrt aber, dass, sobald der vordere Theil der
hintere Theil der Zungenspitze
8o
in
Berhrung
tritt,
flachgestreckt zwischen die beiden Reihen der Schneidezhne hineinschiebt, eine mangelhafte
Vom
Ungengenden
sein,
bis
viel-
beobachten
Art
Unsere Sprache weist zweierlei S auf; das weiche An- und Zwischenlaut-S und das sich entweder zwischen zwei Silben oder am Schlsse eines
Als Schriftzeichen lehrte
einer Silben-
befindet.
man
ein langes
,
und
am Anfang,
hatte
am Ende
und Wortbildung.
Fr
die
eigentliche Verschrfung
das Mittelhochdeutsche
ein Lautzeichen,
dem S
ein
angefgt.
dem
Unsere jetzigen
Druckschriften bestehen der Mehrzahl nach aus lateinischen Lettern, und so hat
man
dieses
alle
bei
dem
verschrften
energischen Ausathnmng, und einer durch grssere Annherung des Unterkiefers herbeigefhrten
Verengerung der Schallritze zwischen den Zhnen und der Zunge; z. B. blasen blass; FaBass Riese Riss u. s. w. Tritt hingegen eine weitere Verschrfung solt Fass Base
durch
SS
ein,
wie
z.
B. in den
Wrtern
u. s. w.,
so darf eine eigentliche Trennung beider zwar nicht stattfinden, weil beide S zur ersten Silbe,
der Wurzel, gehren; allein das zweite S, das eben nur scheinbar die zweite Silbe anlautet,
fr sich in
dadurch, das ein geringer expirativer Stoss das andauernde Suseln des ersten
um
bilden. Es hat dies Verfahren grosse Aehnlichkeit mit zwei durch Bogen verbundene Noten, deren rhythmische Einschnitte durch darbergesetzte Punkte angedeutet sind und eine gestossene Bindung darstellen.
den Silbeneinschnitt zu
einen
Das S
Rckwirkung auf
die
wess;
Umgebung:
u.
blasen
s.
Rose
Rosse Ross
die
Blsse blass;
Nsse;
Wesen
wessen
w.
Diese scheinbar so natrlichen Krzen oder Dehnungen der Silben erleiden durch die
schwbischen, altbayerischen und obersterreichischen Dialekte ganz auffallende Beeinflussungen.
Das Gesetz
Wissen = Wiesen; Schluss = = Sesel; Ross -= Ros; Schloss = Gschlos w. Whrend jedes verschrfte Schluss-S eine Dehnung beobachtet man bei norddeutschen Dialekten das entgegengesetzte Verfahren; dort Gias^Giass; Gras = Grass; was==wass; blos = bloss w.
gedehnte umgendert;
Schlus; gewiss
hier fast
z.
fr
scharfe,
in
= gewies;
man
Ries;
Sessel
u. s.
erfhrt,
heisst es statt
u.
s.
Nach beiden Richtungen hat man gegebenen Falles den Schler auf die aus physioNormen unserer Aussprache hinzuweisen. Ungeachtet einer etwa bevorzugten Beschaffenheit der zur Bildung erforderlichen Hilfsorgane muss
logischen Lautgesetzen naturgemss gewonnenen
S mit grsstem Fleisse gebt, und die rechte Sicherheit fr die Gegenstze der weichen und scharfen Bildung erlangt werden. Sein Anschluss weist bei fast keinem Consonanten Erschwernisse auf. Kaum nennenswerthe die Gaumengruppc Ch, G, K und das T, Tz, Seh;
das
:
wachsam, Kochsalz, Tragsessel, Rcksicht, Rucksack, Weitsicht, hartsinnig, Fltzsand, Waschseil, Dreschsieb u. s. w. Der Anschluss an die Klinger vollzieht sich glatt und unbehindert an die hellen Vokale leichter als an die dunkeln. Der Grund hiefr ist in dem frher
z.
B.
Gesagten enthalten.
Das S
zu erkennen.
ist
ganz ausserordentlich!
Obgleich sich
8i
elementaren
beim Verfolg onomatopoetischer Anhufungen ergibt, so lsst sich Grundcharakters dennoch mit grsstcr Sicherheit be-
stimmen.
Dass sich eine engere oder entferntere lautsymbolische Verwandtschaft mit der ergibt, versteht sich von selbst. Nehmen wir z. H. das Zeitwort
der substantivische
sind abgeleitet
gesessen
u.
s.
sitzen, sass
w.
Diese zusammengehrigen
Wortbildungen erhalten
charakteristisches
Geprge
dieser
Das S
bildet
gleichsam
den Grundton.
Aus
nun das lautsymbolische Ausdrucksvermgen berhaupt, das bei bestimmten Vorstellungen und Dingen grsser oder geringer sein kann. Die elementare Lautwirkung des S drckt sich nach einigen Seiten auf das bestimmteste
Die erste beziehungsvolle Lautusserung hrt das im Einschlummern begriffene Kind von der Mutter, die am Bettende sitzend, eine monotone Melodie von geringem Tonumfang summt: statt der Vokale ein suselndes S! Dieser Laut fhrt das Kind unvermerkt dem
aus.
Schlaf in die
Arme;
er verhilft
also zur
Ruhe,
Der Erwachsene
bald ein
wirksam zum Ausdruck gelangt. z. B. wo Mime dem jungen Helden das Frchten beibringen
dem sanften Rauschen der Bltter Susellaut, in welchem das Weben und Wehen in der Natur Sehr Zutreffendes findet sich in Wagner's Siegfried,
schlft
unter
will:
Wenn
fern es suselt,
summst und
I
saust,
u,
s.
w.
Wrter, die ganz charakteristisch wirken, sind also: sausen, suseln, sumsen, summen, sehnen, rieseln, duseln, saufen, sugen; Siel, Sud, Sudel, Saufaus, Sausewind u. s. w. Die Instrmuentalmusik ahmt diesen Naturlaut sehr zutreffend durch
Sordinen auf den Streichinstrumenten nach.
Bei den nachfolgenden
Susellaut sehr
scharf trennt.
sich anfangs eine zarte Rezitation, die den bestimmt hervorhebt, und die aufeinanderfolgenden Schluss- und Anlaut-S
Uebungen empfiehlt
I.
Es senkt
dem
Fkisse
ems'ge Drossel,
IL
Des Westwinds Suseln, leis' erst kruselt's Das Wasser, bis es saust und brauset.
Sieh
!
sorgsam
sitzt
Dass Seglers Sinn sich freut des Singsangs Sonst Sassen Snger selbst am See,
Sittsam niemals
In
sie
suchten sorglos
Selbstsucht
ist
82
z.
(Scharfer Zischlaut.)
Obwohl
merkhch verschrftes S durch den jenem zu einem energischen Zusammensetzung ihn ausserhalb der Reihe der
wenn
ein
Naturlaute
stellt,
geschieht also:
einen
wenn der vordere Theil der Zunge durch das Ander zwischen den scharfen Zahn-
stemmen gegen
die Schneidezhne
festen Verschluss
kanten entstandenen Ritze bewirkt (T-Bilduiig), dann pltzlich bei gleichzeitigem Durchlass der momentan zurckgehaltenen Luft die Zungenspitze abwrts gerichtet die Zhne verlsst, damit der verstrkte Luftstoss, nachdem alle benthigten Schallritzen freigemacht sind, sich an den
unvollkommene Darstellung des Z in den meisten Sogar von gebten Sngern hrt man selten ein In der italienischen Sprache ist dieser Consonant scharfes, deutlich erkennbares Z singen. nur sprlich vertheilt vorkommenden Falles wird er noch ausserdem dort usserst weich, fast wie ein Susellaut behandelt. Das haben nun viele unserer einheimischen Snger sich gesich
eine
merkt und diese weiche, verschwommene Art auch bei uns unbedenklich eingefhrt.
Des-
wegen
erscheint es geboten, frhzeitig darauf hinzuarbeiten, dass der Schler mit der richtigen
Z-Bildung vertraut werde, die berall das ihr charakteristische scharfe Geprge aufweist. Aus einer unbeholfenen S-Bildung erwachsen selbstverstndlich auch hnliche Erschwernisse fr das
man das S vollkommen dem verschrften Zischlaut ist dann um so Anfangs verweile man auf dem ersten Lauttempo (T) etwas lnger leichter durchzufhren. und krze und verschrfe das zweite Tempo dann um so eindringlicher. Uebungen; Scht-ze,
Z;
diese
darzustellen
gelernt
hat;
Correktur
bei
Het-ze, Hit-ze
u.
s.
w.
ist berall ob als An- oder Auslaut Z mit den Vokalen vorausgehendem Vokal tritt brigens eine natrliche Verschrfung ein. Der Vokal wird kurz (die dunkelen offen), wodurch die artikulatorische Schwere auf den Consonanten fllt daher auch die bliche verschrfte Schreibweise, die dem Z noch ein T vorsetzt. Z. B. Schatz, Hingegen bewirkt ein Katze, Latz, Schtze, Hetze, Witz, Schutz, Schtze, Trotz u. s. w.
leicht
bei
(bellen),
Plauz!
w.
Klangvermgens
ein
zu Gunsten des Z: Schmalz, Salz, Holz, Schulz, Filz, Schanz, Tanz, Kranz, Herz, Erz, schwarz,
Harz (gedehnt), Mrz, Gewrz u. s. w. Folgt unmittelbar auf Z ein Vokal, entsteht also eine dann erhlt der dem Z vorausgehende Klinger grssere Betonung, jenes hingegen eine weichere Behandlung; z. B.: Walze, Falze, Salze, Pilze, Schulze, Schanze,
weibliche Silbenbildung,
s.
w.
in einem Worte whrend die zweite durch ein explosives T angelautet wird, also eine unmittelbare Lautfolge von Z und T entsteht: Schmalztopf, Schmelztiegel, Schmutztrog, Holztrieb, Mrztag u. s. w. Hingegen macht ihn ein nachfolgender vokaler Anlaut weich und biegsam: Schwarzalbe, Mrzabend, Schutzengel, gewrzig u. s. w. Eine eigenthmliche Vermischung des S und Z, womit gleichzeitig die stoffliche Zusammengehrigkeit beider ausgedrckt ist, macht sich in vielen Fllen am Schlsse der
83
da,
wo
die
gezogenen Wrtern
eine
rauscht's,
w. Ausserdem
tritt
L diesem vorausgeht. Dieser charakteristische Laut erhlt Z. B. Hals, als, gleichfalls, will's u. s. w. bei grsserer Energie des Luftstosses, durch das momentane Zusammenziehen des Zwerchfelles und der Bauchmuskeln (Bauchpresse) bewirkt, seine nach aussen gesteigerte Wirkung, whrend die eigentliche artikulatorische Bildung darin besteht, dass der Uebergang vom L (Zungenspitze an den vordersten Theil des harten Gaumens gestemmt) zum S unterwegs die
ein einfaches oder doppeltes
dem Z
wenn
S und Z
die
hinzuweisen,
und
sein
Ohr
in
Anfangs
hingegen
das
S dnn,
als
um
so leichter durchfhren,
ist
Uebung
fast
nur einfache
aufweist.
Dieselbe
andauernd im Pianissimo
Beide Consonanten sollen
Zuerst
zu rezitiren und darf erst allmhlig zu einer grsseren Klangentfaltung des Organs bergehen.
fest anschliessend.
mache man
man
Deutlichkeit eine artikulatorische Verbindung, d. h. ein Sprachportament herzustellen, dessen vollkommene Lsung freilich zum schwierigsten gehrt, was der rezitirende Knstler sich anzueignen hat. Nur nicht ungeduldig werden, wenn z. B. bei der Folge eines scharfen und
weichen S anfangs eine auffallende Unbeholfenheit zu erkennen ist Hass so, lass sie u. s. w. Es ist zweckmssig, mit unerschtterlicher Beharrlichkeit diese schwierige Folge zuerst einzeln
:
zu ben.
los,
z.
dann erhlt das zweite, Wort oder Silbe anlautende S einen verschrften Accent, womit fr die Trennung eine wesentliche Erleichterung geschaffen ist. Im Gegensatz zum andauernden Susellaut des S wirkt das Z zunchst charakdes Sngers,
w.,
scharfer Momentanlaut und zwar durch den vorausgehenden Widerstand beim Beginne der Bildung. Es drckt gleichsam ein Zersetzen, Zertheilen, z. B. durch die pltzliche Einwirkung elementarer Krfte, Blitz, Zickzack, Spitze
teristisch als energisch fortgestossener,
u. s.
w.
aus;
z.
z.
Hatz.
Auch
zagen
wirkt es bezeichnend.
mung und
ist:
s.
w,
Z.
Es zogen zwei Snger zum suselnden See, Zart sangen zur Zither sie Tnze Dass Zeisig ganz sacht zur selben Zeit Sich zurckzog zu des Waldsaumes Grenze.
Sie seufzten nach Zeiten, so rosig, so sss,
Des Sngers Loos man selig pries Zart wusst' man Seltsames zu sagen:
Dass so Zanksucht
als
Zorn
sel'ge Zeit
Um
usserste Verschrfung
der Silben
T am Ende
des Zischers
durch an
damit die angehuften klangvernichtenden Elemente beim Textgesang durch eine kunstgerechte Behandlung auf ihr geringstes Mafs zurckzufhren, lasse ich noch die nachstehende Uebung
folgen, die sprachlich mit der ussersten Energie
rezitiren
und mit
vollster
und Silbe
fr sich abgerundet,
sich herausgestaltet.
II.
Gehetzt, entsetzt
Des Messers
flitz'ge
Spitz'
Erhitzt, geritzt,
Stosslanz' gespitzt,
Brustlatz zerfetzt,
Von Schmerz
Reizt
's
zersetzt
Herz des
Streites Hitz
Sh?
Den
wie er dort
zeichen nicht; er
in
Seh.
(Rauschlaute.)
ersten dieser beiden Sprachlaute besitzt unsere Sprache als selbstndiges Schriftist
w. vorkommt.
Bei uns
tritt
er an
wenn dasselbe mit T und P zu einem Doppelconsonant verbunden als Silbenanlaut am Anfang oder in der Mitte eines Wortes steht: Stab Wanderstab; Bergsteig Strumpf Strickstrumpf; Spalt Steg Flusssteg Steig Felsspalt Sporn Als Silbenauslaut erhlt das S wieder Heissporn; Spitz Bergspitz u. s. w. seinen ursprnglichen Suselcharakter: List, West, fast, Rost, Lust, Knosp' u. s. w., weil das entscheidende Merkmal fr die Deutlichkeit der artikulatorischen Darstellung des Wortes das T und P und nicht das S ist, wie am Anfang der Silbe, wo, wie wir gesehen haben, das Sh als
die Stelle des Susellautes S,
besitzt.
Insbesondere sind
Trennung beider Consonanten, namentlich eine Verschrfung des Zischers bedingen, mithin eine Rauschverschmelzung unbedingt ausschliessen Hass gehasst; Nass gensst; Schluss schliesst; heisst, hngst, gehst, frisst, hoffst u. s. w. In der Mitte eines Wortes werden sprachlich beide Verbindungen wieder getrennt, d. h. in
u. s.
w.
gesanglich
Trennung beider Consonanten nicht zu ermglichen, denn durch die vokale Dehnung wird ein Silbenabschluss bewirkt, whrend die verbundenen Consonanten die folgende Silbe anlauten: li-stig, We-ste, ra-sten, Po-sten, We-spe, Ra-spel, li-speln, Knospe u. s. w. Es wird vielfach behauptet, die Umwandlung des S in den Rauschlaut Sh sei eine Willkrhingegen
ist
die
85
liehe,
haben.
von sddeutschen Dialekten adoptirte, und knne deshalb eine allgemeine Geltung nicht Diese Annahme ist grundfalsch! Denn zugegeben, die Thatsache, dass auf smmt-
lichen deutschen Bhnen das Anlaut-S vor T und P als sanfter Rauschlaut gesprochen und gesungen wird, vermchte den Beweis noch nicht zu erbringen, dass dieses Uebercinkommcn einen vernnftigen Grund, eine innere Berechtigung habe so werden wohl Sprachphysio-
logic
und die
bei der
unseres Volkes,
gut heisst
Entwickelung seiner Lautbildungen hervortretenden Eigenthmlichkeiten sobald die Kunst sie zu Recht anerkennt und ein gebildeter Geschmack sie
Werfen wir einen Rckblick auf die vorausgegangenen Susel- und Zischlaute S und Z, so werden wir gewahr, dass trotz des Ungeheuern Wortreichthums unserer Sprache bei beiden, ausser T und P an S kein consonantischer Anschluss stattfindet! (Die wenigen Wrter mit der Lautverschmelzung Zw sind nicht entscheidend.) Also eine mehr als tausendjhrige Lautentwicklung hat jede andere Consonantenfolge gemieden und fr alle Verbindungen sich
ausschliesslich der
Rauschlaute
bedient!
Um
dem
gothischen
Stamme
im Vergleich mit unserer Sprache, ganz verIm Gegensatz zu dem bei uns zu beobachoder
sie
alle unsere Rauschlaute (Seh) ein weiches S. Jene kommen als milde Rauschlaute immerhin vor, verrathen aber durchweg die ursprnglich gemeinsame
sie setzt fr fast
Wortbildung (Wortstamm)
erkennen
lsst.
die
lediglich
eine
Z. B. Schaft
w.
ist,
wo
Sh
ein einfaches
gesetzt
in
den Rauschlaut
einen
Hier gewahrt
man eben
berall
swinging; snip, snap; Schwenkung Schmerz smart; schnipp, schnapp Schwrm swarm; Schwein swine u. s. w. Setzen wir nun an die Stelle des S in Verbindung mit P und T den in der deutschen Kunstsprache adoptirten sanften Rauschlaut Sh, so stellt sich eine ganz gleiche artikulatorische Reduktion (Verengerung) wie oben
small;
Schlaf
sieep; schlaff
slack; schlau
sly;
schmal
heraus.
spear; to split; shprlich spare, Shpeer Shporn spur; shpringen to spring u. s. w. Fr die Vergleiche der Gegenstze beim St wre es berflssig, Beispiele anzufhren, denn es haben mindestens zwei Dritttheile dieser Wrter in beiden Sprachen den gleichen consonantischen
Z. B.
shphen
Shpies
spit;
shpinnen
Anlaut!
Uebrigens wre es
zum Vergleiche
artikulatorischer Eigen-
um
Anhalts-
Lautbestimmungen unser er Sprache zu gewhren. Weit wichtiger ist es, die den gleichen Sprachwurzeln entwachsenen, zumeist vom Altschsischen herstammenden niederdeutschen Mundarten etwas nher ins Auge zu fassen, um von hier aus Anhaltspunkte fr die in Frage stehenden Lautbestimmungen zu gewinnen. Man unterscheidet gewhnlich zwei abgezweigte Mundarten: die westflische, westlich der Weser, und die eigentliche niederschsische, deren beilufige Sprachgrenze zwischen Weser und Elbe und den nordwestlich gelegenen Gebieten Deutschlands bis zur Ostsee zu suchen ist. An diese niederdeutschen Mundarten grenzen sdlich die Dialekte Mitteldeutschlands. Smmtliche niederdeutsche Mundarten gehen den offenen Rauschlauten hartnckig aus dem Wege. Vor einem Vokal wird Seh als weicher Rauschlaut (hnlich wie das franzsische j)
punkte
fr die
behandelt;
z.
folgt
aber ein
klingender Consonant,
so
setzt das
B.
Schwester
Swester; Schloss
Sloss;
Schwein
Swin; Schlingel
Slngel;
schnacken
snacken; Schmutz
Seh
in
Smutz u. s. w. Das Westflische hingegen trennt das einen Rauschlautes zwei deutlich unterscheidbare
s.
Artikulationsmomente;
ciren wieder alle
w.
Hingegen pronun-
Mundarten des niederdeutschen Sprachgebietes das St und Sp, der Rauschlautbildung abgewandt, ohne Ausnahme als dnnen Suselanlaut und bleiben beim T, das der Sddeutsche, einen Schritt weitergehend, zu einem scharfen S oder Z gesteigert hat. Z. B. dat Zeit; Tg - Zeug; Taustand -^= Zustand; das; sat==sass; blot^ bloss; bet=bis; Tid Ingleichen finden wir diesen Vorgang beim Pf und F: Perd erzhlen u. s. w. verteilen
auf;
drop
traf;
Lpel
Lffel; helpen -
helfen; up-
bequemeren Sprachlaute. Folgerichtig erfhrt nun auch das B hewen u. s. w. Eine wer; gab == gaw; haben aber physiologische Eigenthmlichkeit ist es ausserdem, dass in den niederdeutschen Mundarten die Consonanten der Gaumengruppe K und G eine berwiegende Verwendung finden; hingegen der gutturale Rauschlaut Ch, wie ihn die alemannischen Mundarten (Schweiz, sdliches Schwaben he bekek und Tyrol) aussprechen, dort nicht vorkommt. Z. B. Er besah sich die Sache
man
sich der
Lautumwandlung zum
W:
sik
de Sak
u.
s.
w.
u;
weg
eine verringerte
die,
ausserdem auf
eu, a
^=
; au
Rachenweite und zugespitzten Lippenschluss erkennen lsst, (ich verweise gleichen Gesetzen entspringende Umgestaltung der Dyphthonge:
ai,
ei
1),
dies Alles
gibt
des
Kleinlichen,
Naiven, aber auch zugleich das Geprge des Einfrmigen, weil eben die Arti-
kulationsmechanismen ziemlich unthtig sind, insbesondere die Entfernung der Kiefer von
einander beim Sprechen eine auffallend geringe
ist.
ergibt,
und der Vokalton als dnner, verkmmerter Tonstrahl, ohne Klangflle zwischen den Zhnen durchgefhrt wird. Ganz hnlich verhlt es sich bei den nrdlichen und Weil die Rauschlaute eine weit oftenere und enernordstlichen deutschen Volksstmmen. gischere Artikulation erfordern als die Susellaute S und Z, die bei starker Annherung der Kiefer, gleichsam phlegmatisch gebildet werden knnen, so meidet man jene so viel als mglich und verwendet dafr diese. Der Volkscharakter jener Stmme, welche von Kindheit
es
noch an eine krftige Emission der vollkommen, dass die sanftsuselnde S-Bildung weit ange-
messener und natrlicher erscheint, whrend der mehr erregte Rauschlaut gleichsam ein fremdes
Element
in
Ebenso vermgen
schwingung.
Mundarten kein scharfes rollendes Zungen-R zu vordere mit einer einfachen Zungenenergische
Nirgends eine
Bewegung des
Ich
Unterkiefers, die
z.
dem
in
Ton
einen vollen,
erinnere
B.
an das
Deutschland concertirende schwedische Damenquartett" das vorzugsweise durch ein berraschendes Pianissimo des Vortrags Erstaunen erregte.
Dieser Klangeffekt,
dem
Sordinen-
Zhne sang
man
Alles
durch die
Den schrfsten Gegensatz zu dieser Sprachgepflogenheit bietet nun das gesammte oberdeutsche Sprachgebiet, das sich beilufig in drei Hauptabtheilungen gruppiren lsst und welche man als alemannische, schwbische und bayerisch-sterreichische
Mundarten zu bezeichnen
pflegt.
Whrend
die Consonantenbildung
im Allgemeinen hier
ist,
gelicii
die schwbischen
Volksstmme mit besonderer Vorliebe bedienen, erhlt die Sprache freilich einen wesentlichen Zuwachs an consonantischer Lautsteigerung, allein man berschreitet dort unbedenklich die Normen, welche das Hochdeutsche, z. B. bezglich des Anlaut-St und Sp aufgestellt hat.
diese
das,
Immerhin
umgebil-
deten S der schwbischen und alemannischen Volksstmme, gleichviel ob das St und Sp anoder auslautet, doch ein ziemlich streng durchgefhrtes Gesetz beobachten. Ist nmlich die
Silbe,
gedehnt,
dann
ab.
bleibt
und
auch
das
schliesst
weich
u.
artikulirt
s.
das
Wort
geloost,
bemoost
Es
ist
w.
Ist
so
tritt
T:
Lischt,
w.
und fliessender zu ungezwungener anschliessen als die Susellaute. Whrend dem Niederdeutschen eine Sprachrezitation wie die folgende:
klar, dass die Rausclilaute physiologisch weit leichter
ganz
dem Vokal
sich
Du
Der
als
schafft mit
.s
artikulirt
ein
deutscher Mundarten das Alles glatt und fliessend und im Klange keineswegs unschn.
Ein
Gewhnung
mehr abstossend
finden,
sondern
ihnen
laut
sie
ganz einfach
als
die
selbsteigendste Aeusserung
stmme betrachten
am
mundgerechtesten erschien.
(Sh) leicht
ist
Nicht
blos
und P verbinden
dem Rauschden
Seh
Schmerz, Schlag, Schlange, Schlinge, Schneide, Schranke, Schrei, schwanken. Schwelle, Schwert u. s. w. Durch den bei der Sch-Bildung ziemlich vergrsserten Rachenraum zwischen Zunge und hartem Gaumen, vermag der sich anschliessende Vokal oder Klinger sein Klangvermgen ungehemmt zu entfalten, whrend die verengerte SBildung weit armseliger klingt und die Unmittelbarkeit des Vokalanschlusses nicht unwesentlich beeintrchtigt. Nach Mafsgabe dieses
Klingern
dies
der Fall;
man
berzeuge sich:
Schmach,
Lautgesetzes wird die hochdeutsche Sprachentwicklung eben getrachtet haben, diesen Rauschlaut als wirksamsten Anlaut berall an Stelle des S zu setzen; denn mit der BuchstabenBezeichnung St und Sp war eben nur eine Vereinfachung der Schreibart gemeint, whrend der den angefhrten Volksstmmen entlehnte Laut seine Eigenart berall und ungeschmlert
beibehielt.
Mithin wird
man annehmen
in
drfen,
dass
Auf mundgerecht geworden ist.*) Frage stehenden Rauschlaute mgen die Minnesnger des 12. und 13. Jahrhunderts nicht ohne Einfluss gebheben sein. Zum grossen Theil von Obersterreich ausgehend und der Donau folgend, nehmen diese ihre Richtung von Sdosten
nach unbedingt dem grsseren Theile
die Bildung
unseres
Volkes
*)
bis herber
wo
die ehemaligen
Mnkischen Kreise im
fr unser bis er in
4.
nach Thringen
in sdlicher
und
hochdeutsches Ohr
am
bestklingendsten auf,
gewinnt dann
die
hochdeutschen Lautbestimmungen
mehr vereinbar
sind.
Dieser Volksstamm,
der
seine Niederlassung
$.
am
Neckar, zwischen Main und Donau hatte, befand sich bekanntlich schon Mitte des
Jahrhunderts im
und des
Elsass.
her nach
dem Niederrhein, nach Thringen und Sachsen, whrend zugleich Schwaben, Franken und Thringen ein betrchtliches Contingent stellen. Ihnen verdanken wir wohl grsstentheils unsere heute noch herrschenden Anschauungen ber die Behandlung der Rauschlaute, insbe-
Gesangs rezitation. Im
i6.
Bibelbersetzung,
Einen mchtigen Impuls erhlt nun die Sprache durch Luthers kraftvolle
Ausdrucksweise, die allmhlig zu allgemeiner Geltung und Nachahmung gelangt, die Mundarten
verdrngt, indem sie zur gemeinsamen
hochdeutschen Schriftsprache
Herrschaft bald ber das gesammte Deutschland sichert, die vaterlndischen Einzelstmme wie
ihr
Whrend sich nun die hochdeutsche Sprache immer mchtiger entwickelte und die innewohnenden Lautgesetze wirkungsvoll herausbildete, fanden die niederdeutschen Munddenen im Allgemeinen Kraft und Flle des Ausdrucks ermangelte, nur vereinzelte Verin
arten,
wendung
der Dialekt-Dichtung.
sie
gebiete gemacht, und die uns die Verschiedenheit des Nordens und Sdens nach der physiologisch-artikulatorischen Seite in ein so zutreffendes Licht setzten, lassen sich auch in Italien
in
fast
"Dialekte,
und zwar
aufflliger
Der nrdliche
es wird die
Brescia.
Italiener artikulirt mit geringerem Kieferabstand als der Sicilianer und Mehrzahl der offenen Rauschlaute zum sanften Susellaut: sc s, z. B. cresce, Der nrdlichste piemontesische Dialekt ist noch zu sehr von franzsischen Ein-
erkennen zu lassen.
Nichts-
ziehend
das zz
auftritt,
ist
z.
B. grazia
grasia; nazione
ein blos
verschrfter
Susellaut,
z.
B. frontatessa.
bardische
auf.
Er
;
ist
cazzia
doice
die
das C wird ein scharfes Z, z. B. statt caccia Sprache bildet ausserdem hufige starke S-Schlsse und stsst
z.
gleichzeitig
B.
moros
w.
statt
amoroso, scur
setzt statt des
sei
statt
oscuro
u.
s.
w.
wird
in sg
Genua
S gewhnlich X:
lexo
gg =
u.
s.
Ausdrcklich
Ferner
ce,
fr
den Rauschlaut
zi)
ein,
cc wird durch zz
(wie oben
z.
:
durch ze,
vertreten:
lsst
fazziata fr facciata u.
z.
w.
B. za statt gi,
B.
SS und Z
vertreten
nus
= noce,
vus
Bologna = voce
in
u. s.
w.
(Siehe C.
tritt
manchmal
ein,
z.
B. pianzr
= piangere.
italienische
Fr G der Art
(Sh)
arti-
kulatorisch verringert (condensirt), dass gewissermassen eine Analogie mit den consonantischen
Umbildungen zu erkennen ist, wie wir sie bei den niederdeutschen Mundarten kennen lernten. So z. B. cgnussr conoscere. See und Sc! wird wie ein S gesprochen; scienza statt scienza. Ebenso hat Pisa das ss statt zz masso statt mazzo.
lien)
Geht man ber Mittelitalien hinweg, um Vergleiche mit dem Sden (Neapel und Siciim angedeuteten Sinne anzustellen, so wird man bald gewahr, dass dort die Vokalist,
dass vielmehr
und dass der offene volle Rauschlaut nicht blos seine die sdlicheren Mundarten eine bertriebene
Anhufung desselben
Der
_^
neapolitanische Dialekt setzt npozzo statt posso,
Sc an
Stelle
des F:
z.
B. Sciorenza statt
Sicilien auf:
slluri
statt fiori.
In vielen Fllen wird St in einen Rauschlaut verwandelt, der wie unser Sht klingt.
Statt questo
sagt der Sicilianer: gischtu (deutsche Lautbezeichnung), Faschiulettu statt Fazzoletto; schcuro statt oscuro. Die Verschiedenartigkeit der Rauschlaute (nur mit diesen haben wir es fr
unsern
Zweck zu
thun) zwischen
Italiens ist
eben so auffallend,
als
wie
der Vergleich, den wir zwischen den sd- und norddeutschen Mundarten beobachten.
In gleicher
Weise kommt dort wie bei uns der Volkscharakter, Temperament und Lebensart, kurz die Lage des Landes, welches die jeweiligen Sprachgrenzen bildet, wesentlich in Betracht. Um nunmehr die abgeleitete Bildung des Sh physiologisch festzustellen, ist es noth-
wendig, zuvor den eigentlichen Rauschlaut Seh, diesen eminenten, allen Vlkern gemeinsamen
Urlaut, nher ins Auge zu fassen. Das Schriftzeichen Seh, das unsere heutige Sprache
Aeusserung des Lautes schlechterdings nicht
bolisiren
sym-
das Zeichen
in
seiner
dreifachen Zusammensetzung
bedeutet den
die
Rauschlaut.
Das
zu
zusammengehrigen
dadurch entstanden,
einem Laut
verbundenen Sprachzeichen.
Es
ist
dem S und Z gegenbergestellt werdeti Die altgermanischen Sprachen bedienten sich zu seiner Darstellung des Sc, Sk oder
I
Dieses besitzt fr uns drei welche im Allgemeinen den drei Grundvokalen U, A, entsprechen. Die mchtigste Rauschentfaltung und damit gleichzeitig die tiefste Notirung der Schwingungsstufe entsteht
Lautschattirungen,
a)
Wenn
Hier
die
Zunge
zum
in Verbindung tritt. Rnder berhren die Backenzhne das im Ansatzrohr gebildete Gerusch
Die Lippen vorgeschoben, etwas umgestlpt; dadurch erhlt das Gerusch seinen ganz nach vorne verlegten Anschlagspunkt, aber auch zugleich eine etwas gcdurchlassen.
presste, dunkle Beimischung.
Raum
dient dazu
dem Rauschlaute
u.
s.
Der zwischen den Zhnen und Lippcninnern geschaffene Tiefe und mglichste Verstrkung zu vermitteln.
Z. B. Busch,
Rausch, erlauscht
b)
Mittlerer Anschlagspunkt,
er-
entsteht
bei
vorausgehenden oder
Vokalen und Dyphthongen, Mischvokalen und snuntKlingern. Z.B.Asche, erhascht; Wsche, schndlich; Esche, schelten; Schffe,
schn, gelscht; Schsse, Plsch; Aisch, Maische, Gekreisch; Welschland, flschlich; Mensch, menschlich; unwirsch, brschen, Bursche, Dorsch, Marsch u. s. w. Schnaps, sehneil; Schrei, Schrulle; Schlag, Schluss; Schmach, schmhlich; Schwall, Schwelle u. s.w.
c)
dem andern
gegen-
Scharfer
An-
schlagspunkt
am
Innern
der Oberzhne;
sich die
rinnenformige Vertiefung.
Entsteht durch die Verbindung mit der Vokalund kaum merklich verndert bei der Folge des hellen (gedehnten) E. Z. B. Wisch, Vermittelt endlich als geFisch, Geschick; Schiff, Schild; Scheere, scheel u. s. w. milderter Rauschlaut die Bildung des Sh, als Anlaut vor t und p: Shtich, shtill, shtehn.
u.
s.
w.
90
Geht bei mehrsilbigen Worttheilungen dem Sht ein einfacher Susel- oder verschrfter (eine Folge, Verbindung von St voraus, Bruststimme, Koststelle die ohne Umwandlung des Anlaut-S in den bewiissten Rauschlaut fliessend fast nicht zu ermglichen ist), dann neigt die Artikulation mehr nach der unter b) beschriebenen Bildung:
Zischlaut, oder die gleiche
u. s.
w.
Dabei
ist
erkennen, die Aufeinanderfolge gleicher Artikulationsmechanismen mglichst zu vermeiden, weil eine grssere Lautsteigerung und gleichzeitig damit eine scharfe Silbentrennung schwer zu
erzielen
ist,
wenn
z.
B.
sand, Schifffahrt
w.
Folgt
dem
z. B. erlischt, verwischt u. s. w., modifizirt iibrigens den Rauschlaut wesentlich nach der dritten Bildung hin, auch wenn dunkle Vokale oder Dyphthonge dem Seh vorausgegangen sind; z. B. erlauscht, getuscht, gelscht u. s. w. Eine
andere Consonantenfolge
als
besitzt unsere
Sprache
w.
nicht.
(Schattirungen)
beweisen.
fr
das
Ohr sowohl,
als
auch
fr die
dem Gebrauche
waren begreiflicherweise ganz bestimmte elementare Vorstellungen verknpft, die sich allmhlig erweiterten und durch die Verbindung anderer Laute mit dem Sch zu einem immer grsseren Reichthum des Begrifihchen sowohl, wie als Bezeichnung des sinnlich Wahrnelimbaren herausgestalteten.
Bei nherem Verfolg ergibt sich da manches Zutreffende.
Sch als Anlaut das mchtig Vordringende, Erwohl das dunkel Dmonische im Menscheninnern aus: Schall, Schaum, Schauer, Schein, Schimmer, Schaden, Scham, Schande, Scheu, Schuld, Schimpf (hier wirkt freihch
Fr
regte, auch
das pf
sind:
als charakteristisches
Moment
bolischen
geschmeidig, schmeicheln, schmlen, schmchtig, schmieren, schmunzeln, schmollen. Schi: versinnbildlicht das Abgerundete, gleichsam die Kreislinie: Schlange, umschlingen, schlngeln, Schlinge, Schleife, Schloss, Schlssel, schliessen, Schlauch, Schlund,
Schleuder (im Bogen werfen), schlagen (Beschreibung des Radius), Schlucht, Schlfte, Abschluss (abrunden). Sehr bezeichnend sind Schlau, schlimm, schlecht, schleichen,
:
u. s.
w.
L rckwirkend
w.
z.
Sehn: zutreffend
fr eine
B. Schnell, schnitzen,
schnappen, schnalzen, Schneppern, schneuzen, schnren, schnippisch Schnickschnack; ferner bezeichnend: Schneck, Schneider, Schnofler u. s. w.
Schw: wirkt weich und beweglich, wie Wellenlinien; dem Rauschlaut wird
Eigenthmlichkeit durch das angefgte
seine elementare
ist
wesentlich entzogen,
das Gerusch
ge-
mildert und erhlt einen sanfteren Ausdruck: Schwall, schwellen. Schwelle, schwingen,
schwinden, schwand,
Schwemme, schwimmen,
rauh
Wild aufgeregt;
dem
91
schrill,
Schramme,
zum Rauhen,
Ilastigen
Marsch, morsch, unwirsch, Bursch, whrend der Laut seine ursprngliche Eigenschaft nur noch wirkungsvoller wieder zurckerhlt, wenn er als Auslaut den Vokalen und Dyphthongen oder den wenigen Consonanten, welche einen Rauschlautanschluss ermglichen, folgt: Wisch,
z.
dem Seh
vorgesetzte R erzielt;
B. barsch,
u.
s.
w.
Wiewohl der Rauschlaut Sh, wie wir gesehen haben, nicht die mchtige, wirksame Flle des Urgerusches wie das Seh besitzt, so erhlt derselbe durch die Verschmelzung
dem Momentanlaut T doch eine Charakteristik, die nicht ausgeprgter gedacht werden kann. Sie drckt unverkennbar abstossende Hrte, gebieterisches Anherrschen, Auflehnen aus: z. B. Steh! Stillstehnl Stirb Stumm, starr, strrig, strmisch, stemmen,
mit
!
u. s. w. Ausserdem das FestGewaltsame (besonders bei der R-Folge): streng, stramm. Streit u. s. w. Sp: lsst ein ebenso bestimmtes Geprge erkennen; aus gleichen physiologischen Grnden schliesst sich nur das R (in wenigen Fllen das L) an; eine andere Consonantenfolge Durch diese Verbindung wird das Charakteristische des Sp nun wesentgibt es nicht. lich verschrft. Zunchst drckt sie ein gewaltsames Andringen, Anprallen, Abstossen
gefgte,
aus
u.
s.
w.
Der
einfache
Die Wrter: speien, spucken, Spott u. s. w bezeichnen das Verchtliche, Wegwerfende, whrend das Eindringende, Verschrfte deutlich ausgedrckt ist durch: spitz, Speer,
Spiess, Sporn, Spindel, Spahn, Splitter, spalten, spellen, spannen, spicken
u.
s.
w.
und
u. s.
s.
w.
Ebenso
bei st
und
str: Rechts-
streit,
w.
Die nachstehenden Uebungen mssen mit usserster Schrfe der Aussprache, und so
lange gebt werden, bis die mitthtigen Organe eben so zwanglos als fliessend die rasche
Sehr zu beachten
ist
der
St-
und
Vorbung
fr
den Gesang
ist.
I.
Anlaut-St.
Stndlich sthnt der strr'ge Strolch,
Stemmt
sich
Stampfend
stets,
Stumm
zum Strlhng
II.
starrend!
Stamm,
An- und
Feststmmig
Aus
au
St.
ein
Gest
Doch Sturm
zerstrte
III.
Sp
Seh.
Spt aus spitz'gen Speichers Spalte, Speis' und Speck im Spinde sphend.
Schiessen schleunig, schier verschwindend.
zum schmalen
Schlossesschornstein,
F, V, Pf.
(Einfache und zusammengesetzte Blaselaute.)
Diese zur Gruppe der Zischer gehrigen Lippenconsonanten bieten bezglich ihrer Nichtsdestoweniger wird die Vokalfolge, also der Sprach-
durch sie hufig sehr erschwert. Dies rhrt daher, dass die Bildung aller ein rasches Entweichen grsserer Luftmassen zur Folge hat, wodurch ein fehlerhafter Nachschub (Druck) durch die angefllten Lungenflgel bewirkt wird, der dann eine unverhltnissmssig grosse Entleerung derselben zur Folge hat. Da gilt es, zu allererst die Lungen- und Zwerchfellthtigkeit bei der F-Bildung zu regeln. Zuvor sei das Nothwendigste ber Beschaffenheit und Die Mundstellung ist folgende: Die Oberlippe Stellung der Kiefer und Lippen bemerkt.
zusammenziehend tritt mit der scharfen Kante der oberen Schneidezhne in leichte BeDurch die verengten, etwas zugespitzten Lippen strmt blasend der Expirationsrhrung. strom, mit grsserem oder geringerem Nachschub seitlich und vorn zwischen den Zhnen und der in der Mitte vertieften schmalen Lippenffnung heraus, wodurch ein Gerusch gebildet wird, von dessen gesteigerter Tension die Beschaffenheit des Consonanten abhngt. Ist die Mundspalte zu sehr geffnet, der Luftstrom verlangsamt und widerstandslos durch die Lippen gefhrt, dann ist eine correkte Bildung dieses Blaselautes niemals zu ermglichen. Als
Dauer laut kann diese Blaseverrichtung zwar beliebig verlangsamt oder beschleunigt werden, jedoch verlangt der gute Geschmack unbedingt eine frische, energische Bildung, welche die vokale oder consonantische Nachbarschaft in eine mglichst unmittelbare, organische Zusammengehrigkeit mit ihm bringt.
Hiezu
ist
sofort
energisch senkt,
Schneidezhne pltzlich
verlsst,
um
einem
Diese
drei,
zu
einem Artikula-
tionstempo verbundenen
dass der Sprachfluss eine
dieser Lautbildungen bedient
man
fFfi,
Fang
Fffang, fTfalsch.
s.
fffu, fffa;
ifffi,
efffe,
afffa;
Pfiffig,
Riffiloss u.
w.
ist
die gleiche
Wortbildungen
viel u.
s.
w.
93
Hingegen
solche
falls
tritt
wenn
aus
dem
weniger intensiv
nicht,
schoben und die Lippen etwas mehr bereinander gestellt sind, whrend das Blasegerusch gleichsam die Mitte hlt. Will man dies auftritt, also zwischen F und
dann hat man es einfach mit der W- Bildung und nicht mehr mit jener des F zu thun. Gehrt das V hingegen der deutschen Wortbildung an, so muss es unbedenklich die gleiche Artikulation und stoffliche Beschaffenheit des F erhalten ein Mittelding gibt es da nicht, weder Wir schreiben zwar: Vater, Vogel, Frevel, allein es wird in der Sprache noch im Gesang. Niemanden einfallen, zu singen oder zu sprechen Water, Woge), Frewel; unsere smmtlichen
;
:
ein
ausgesprochenes F zu setzen
ist,
F und V
Was
Zunchst
das Pf
betrifft,
so
ist
kommt es darauf an, dass die P-Lippenstellung sich gleich beim Beginne der Artikulation dem F mglichst accomodire, d. h. der Lippenschluss soll nach der Mitte zustrebend und das F vorbereitend, weniger in die Breite gerichtet sein, um einen raschen
Uebergang in die Lippenstellung des F zu ermglichen. Die Verschmelzung beider Conso. nanten muss usserst energisch und abgerundet vor sich gehen; bei Silbenabschlssen noch wesentlich verschrft, whrend er seine relativ weichste Artikulation erhlt, wenn ein Vokal oder Dyphthong ihm unmittelbar folgt und ausserdem die Silbe gedehnt ist: Pfad, Pfahl, Pfuhl, Pferd, Pfeife u. s. w., belebter wenn die Silbe kurz ist: Pfand, Pfund, Pfaffe, Pfeffer u. s. w. Ein artikulatorisches Erschwerniss tritt ein, wenn zwei Pf aufeinander folgen: Kopfpfhl, Zopfpfeil, Sumpfpflanze u. s. w. Das Ph (griechisches Schriftzeichen) wird genau wie unser deutsches F gebildet und kommt nur in Wrtern vor, die jener Sprache entlehnt sind Philosophie, Physik u. s. w. (Neuerdings beginnt man der Vereinfachung wegen unser deutsches
zu setzen.)
dem
.Stoff-
unverkennbar
Mhe
zurck-
den
mit
gehaltenen Unwillen, der sich durch die angefgte F-Bildung pltzlich Bahn bricht; unver-
Fortbewegung gebrachte Lautusserung. Z. B. besitzt eine zu geringe Anzahl von Wrtern mit dem AnlautPf, um mehr als Andeutungen in lautsymbolischer Richtung zu gestatten. Hingegen ermglicht das Auslaut-Pf eine bei weitem grssere Ausbeute, und damit zugleich
in rasche
Pfeil,
Pfiff,
Pfaff u.
s.
w.
Unsere Sprache
bedeutsamere Anhaltspunkte
fr
Z.
B. Schimpf, Ungllmpf,
Kampf, Stampf, stampfen, Rumpf, Sumpf; bezeichnend fr das Aufstrebende: Hupfer, hpfen,
lpfen, schlpfen, Gipfel, Wipfel, Zipfelhaube.
Bei den nachfolgenden Ucbungen ist darauf zu sehen dass bei allmhlig lebhafterem Sprachtempo die Lippen niemals ihre Lage verndern, um sich rssel frmig vorzuschieben! Es gilt dies namentlich fr die Unterlippe, die bei der F-Bildung immerwhrend in Fhlung mit den oberen Schneidezhnen zu bleiben hat. Das Blasegerusch durchweg scharf und energisch, ohne besonderen Druck und Nachschub vermittelst der Lunge und des Zwerchfelles. Am Unterleib drfen mithin keine stossweisen Bewegungen wahrzunehmen sein, die
:
eine
Einziehen des Unterleibes kann Anfangs gestattet werden, bei vorgeschrittenem Knnen unterbleibt dieser Behelf jedoch unbedingt.
94
I.
Anlaut-F und
Vor'm
Flussfall fette
V.
FnfFingerfische.
Fang
II.
F,
V und
Pf.
Verpflegt
vom Freund
ein Pfui!
vom
Feind,
dem
Pfeile finstrer
Verfolgung
Grashupfer schlpft,
Der Tropf und hpft, Mit Zopf und Zipfel Aus Sumpf zum Wipfel!
besitzt
es der
eine
so scharf ausgeprgte
Charakteristik
Mhe
ihre
Verwendung mitunter zu
Manche
Saite des
so berraschend in
Hilfs-
Mitschwingung, dass eben jede knstliche, durch Sprachlaute, Gesang oder instrumentale
Nachahmung an
Ein scharfgebildetes, festgehaltenes S, in Verbindung mit einem im Kehlkopf gebildeten, dem hnlichen Laut durch die chromatische Scala bis zu einer gewissen Hhe auf- und abwrts gefhrt, ahmt das helle Pfeifen des Windes tuschend nach. Ein Uebergang zum vollgebildeten Seh mit der Assonanz zum Vokal U drckt zutreffend das gesteigerte Tosen des Sturmes aus. das zirpende Gerusch der Das Sieden des Wassers unter Wiesenblumen versteckten Grille das zarte Summen der Immen kurz, unzhlige Naturlaute sind es, denen wir da begegnen; entweder als Pulsschlag stillen Webens der ruhenden, uns umgebenden Welt, oder als Ausdruck tobender, entfesselter Elemente. Ob leise suselnd, ob heftig rauschend und brausend berall der gleiche charakteristische Laut, den diese Consonantenreihe nachzuahmen vermag, um endlich mit ihrer wunderbaren Ausdrucksfhigkeit auch
mittelbar anzuknpfen hat.
dem menschlichen
Die Instrumentalmusik hat sich dieses berreiche Stimmungsgebiet lngst erobert. Durch unsere neueren Romantiker, an deren Spitze C. M. von Weber steht, wurden die wichtigsten Hilfsmittel fr realistische Klangmalerei gewonnen. Den Uebergang aus dem vollklingenden Vokalismus des Gesammtorchesters mit seiner reichen Farbenpracht zu dem dnnsuselnden Consonantismus der durch den entlehnten Klang zu einer nur ihm eigenen Aus,
95
drucksfliigkeit gelangt, vermitteln die Sordinen auf
den Geigen.
Klangfarben bilden das coloristische Material fr die oft tuschenden Tonmalereien und Nachahmungen auf elementaren Gebieten. Man denke an den Sordinensatz in der EuryantheOuverture, Figaros (Susanne)
oder an das Gebet der Agathe im Freischtz. Auch jene Stelle in MozART's ist fr den Hinweis Des Westwinds Suseln und des Baches Rieseln
:
Endlich vergegenwrtige
man
sich jene
Wort und Ton (obwohl Uebersctzung) ganz geeignet. entzckende orchestrale Klangmalerei: Waldwebcn in
WagNER's
Walkre
Siegfried,
II.
Act.
A.
Suseln und
Vom
am
ihr
lichen Ausdrucks
Tis time,
's ist
Weben
in
Wenn
in
Macbeth
die
Kessel beschftigten
Hexen
ihren
Zeit,
Zeit!
zum Ausdruck
brodelnden Kessels
so gestaltet sich dies zu einem Bilde von geradezu elementarer Gewalt. Die Rauschlaute entfalten auf sprachlichem Gebiete grossen Reichthum an Ausdrucksmitteln; hier ist es vorzugsweise die mchtige artikulatorische Darstellung des Lautes, welche bedeutsam wirkt und als Alliteration usserst wirkungsvoll sich gestaltet. Von unzhligen Beispielen aus Jordan's Nibelungensage nur einige fr St und Seh: Die Stirn voll Stolzes, doch starr 5. Gesang (die Schilderung Hagens)
: .
und steinern .... die scharfgeschnittene, schnabelhnlich zum borstigen Bart sich 21. Gesang (Brnhilde): Da schritt sie schweigend ber beugende Nase u. s. w. die Schwelle und war verschwunden. Die Feuer verschwlten auf allen Bergen. 23. Gesang: .... Die Vgel verstummten, versteckten sich still in den Wipfeln
der
Ja,
Stmme
Nur
die
in ngstlichen
Schwrmen
schrfer noch
schimmernden Linde
(Wagner's
die Stelle nach
Siegfried).
Eine gewaltige Klangmalerei von ergreifendster Unmittelbarkeit bietet bei Jordan dem tdtlichen Speerwurfe Hagens: .... Schrecklicher Schrei Schurkischer
1
Meuchler,
finden
Bei
Wagner
die
sich
wir
der herrlichsten
Da hast du
am
Schdel dir
zu
sie
zerschlagen!
rezitire
Um
von
der Lautcharakteristik
,
unterrichten,
man
mit Aus-
dem
....
Jetzt
Mrchen
die
Mahnung der
Mutter,
konnte
die
Mache
Wagner's
man
die reichste
.
. .
.
Ernte (Siegfried und Wanderer), verschrft durch die dem Satze eingefgten R:
sprich, sonst spreng' ich dich fort!
d'rum
Jordan,
23.
Gesang:
die Spitze
vom Speere
Hagens
.<
Wagner, Gtterdmmerung,
Siegfrieds Eid:
Wo Wo
berraschend
der
Tod mich
trifft,
treffe
du mich ....
oben,
dass sie das sich Abrundende
ich
zum Ausdruck:
bringe; hiefr
ist
ihm
auf;
wen
er damit umschlingt
und
dem
Gesell.''
den
der
bilden
physiologisch
Z und
daraus erklrt
ganz von
Im Rheingold
Hingegen bewegenden
:
besitzt
Zaudert wohl gar ? ihr noch ? und zage, gezhmtes Heer! u. s. w. das F ungleich mehr das Geprge des Milden,
sanft
sich
Fort-
Siegfried
Aufz.
Siegfried: Ich
II.
Aufz.
Gutrune:
frei ich die Frau .... Frohe Frauen ruf ich zum Fest
Fr dich
s.
sie
gern
u.
w.
Die Gaumenconsonanten
und
die
angrenzenden
Vordere Bildung;
J
Halbklinger.
Neutraler Hauchlaut.
Mittlere Bildung:
G
gg
Sanft geschlossen.
\''erschrft.
Q
K
gb
Geschlossener Anlaut.
Festgeschlossener Anlaut.
H
Ch
gh
Ch K
Geschlossener Anlaut.
Gutgeschlossener Auslaut.
ch
Die vorstehenden Consonanten bilden nur im weitesten Sinne die sogenannte Gaumengruppe; weder das vor-dere Ch, noch das offene Auslaut- G gehren dazu, whrend die mittleren Bildungen es lediglich mit dem harten Gaumen zu thun haben. Noch weniger
freilich als diese
J,
posten auf
aber das
dem
Klingergebiete (Siehe Seite 73) den Gaumenlauten beigezhlt werden. Sofern als mitwirkendes Element bei der hinteren Ch-Bildung und ausserdem physiologisch
97
bei
als
Nachhauch mitwirkt
hingegen das J
in
vielen
vikarirt,
Das
theile
K,
gelegene (gutturale)
Ch
Weichdie
whrend
einen
den
Um
legenstai Gegenstze
nach dieser Seite einen belehrenden Ueberblick zu gewinnen, und trotz der entder Geruschbildung das organische Herauswachsen des Einzelnen zu
dem Ganzen
Zusammenstellung versucht, die einer nheren Erklrung kaum bedrfen wird. Die dunkelst schattirte Stelle der Figur bedeutet den engsten Gaumenverschluss, whrend die den weichen Drcker Q berhrende Durchschnittslinie zum H den offenen, unbehindert ausstrmenden Hauch
als
Gegensatz andeuten
soll.
Je
mehr
desto
sich
bei
heller
Figur stehende
Ch
ist
geschlossen
^C^
t
G*^
Kut geschlo
i
irderer Rauschl;
ft
^v.,^K'""
terer
Rauschlaut
(offen)
-m
!ll!!!:iVV,-^*-*-
(offen)
9'
m
Nunmehr mit
\'.''
Hauchlaut
(weit o6fen)
der Darstellung der einzelnen Consonanten aus der vorstehenden Gesammtsich, sobald wir smmtliche nher ins Auge gefasst haben, die Er-
und damit
ein
wonnen
sein.
Obwohl man
Zusammenhalte mit andern Artikulationselementen kaum eigentlichen Schwierigkeiten begegnet, bestehen dennoch Lautverschiebungen und Flschungen, die der Beobachtung ein Feld darbieten, das vom Unkraut dialektischer Gepflogenheit arg berwuchert ist. Gegenber den so vernderlichen, alle Schattirungen durchlaufenden Lautverschiebungen der deutschen Mundarten mssen innerhalb der Kunst einzig und allein die gemeinsam geschaffenen historischen Normen derhochdeutschenAussprache mafsgebcnd sein. Daraus
erwchst fr den hiezu Berufenen die Aufgabe, der subjektiv-dialektischen Willkr dadurch zu steuern, dass er nicht nur an Einzelbeispielen das Giltige wie Ungiltige nachweist, sondern auch die Gesetze, nach welchen die schliesslich allein berechtigte Lautbildung entstanden ist,
klarlegt,
fr sein
Studium
vermittelt.
15
Mchte
98
das folgende, einfache Unterrichtsmaterial dazu dienen, das Interesse fr das Bessere und Geschmackvollere auf diesem Gebiete nicht blos zu wecken und nachhaltig zu beleben, sondern
noch ausserdem dazu beitragen, die innerhalb des betretenen Lautgebietes gelegene brennende G-Frage endlich einem alle Theile befriedigenden Abschlsse zuzufhren. Der besseren Uebersichtlichkeit wegen werde ich die Anordnung der vorstehenden Figur zu Grunde legen, wodurch die stoffliche Zusammengehrigkeit der Einzelnen unter sich, sowie die gemeinsamen
am
Ck-K.
(Hrtester Gaumenexplosivlaut.)
also Die einfache K-Bildung geschieht auf folgende Weise: Consonantenstellung gehobene Oberlippe; die Unterlippe an die untere Zahnreihe weich angelegt. Die Zungenspitze, nach unten und einwrts gebogen, stemmt sich der hochgehobene Z u n g e n r c k e n gegen die hintere Partie des harten Gaumens und drngt gleichzeitig das nach vorn gebogene Zpfchen und den oberen Theil des Gaumensegels nach oben und rckwrts, wodurch sowohl
des Schlundthores als auch (nach Merkel) jener der Choanen Durch den gleichzeitigen Verschluss der Stimmritze wird die Ausathmung pltzlich gehemmt; die Expirationsluft staut sich an den Stimmbndern. Diese Vorgnge bewirken eine Spannung der betheiligten Organe und bilden die Bereitschaft (Vorbereitung). Die der vollstndige Verschluss
,
hergestellt wird.
eigentliche Bildung
des
vollzieht sich
,
nun durch das Loslassen, Explodiren dieser zurckindem die Zunge ihre starkgehobene Lage verlsst und die sofort mit aller Wucht durch das Gaumenthor in den weit
Mundhhlenraum
strzt,
wodurch
ein
bis zu
einem lauten
zwar
am
hufigsten beim Auslaut-Ck, das an sich freilich als der hrteste Explosivlaut zu betrachten
Eine andere, unbedingt noch bedenklichere Lautbildung lsst sich in der Schweiz, Tyrol und einem Theil des sdlichen Bayerns und Schwabens beobachten. Hier folgt der Explosion noch
Nachhauch, der im hintersten Theil des Schlundes entsteht und wie ein tiefgutturales Cha Auslaut Ck angehngt ist, z. B. Werkcha, Packcha, Schluckcha, Schickcha u. s. w. auch das Auslaut-G erhlt ein hnliches Anhngsel. Da die Bildung dieses Consonanten sich
ein
dem
mehr nach der Mitte des harten Gaumens zu vollzieht, so hat dieser eigenthmliche gutturale Laut einen lngeren Weg zurckzulegen als bei der K-Bildung, wodurch die Artikulation einen noch unangenehmeren Beigeschmack erhlt. Z. B. Plagcha, Tagcha, sagcha, Wegcha u. s. w. So unschn es nun klingt, wenn durch bermssiges Pressen der hinteren, hochgehobenen Zungenpartie gegen den Gaumen das oben beschriebene Knallen hervorgerufen wird, eben so unzulssig ist es, wenn die K-Bildung durch zu geringe Energie beim Artikuliren eine zu wenig ausgeprgte, dem G hnliche wird, wie es so hufig zu beobachten ist. Statt Werk
hrt hrt
mit
man Werg, statt welke welge, Glck Glg, Strke Strge u. s. w. Ebenso man bei nachfolgenden Zungendrckern, welche die Bildung des Auslautes recht eigentlich gesteigerter Energie fordern, das vorausgehende K in unverantwortlich flauer, verwaschener
Z. B. verstrkt, geweckt, umrankt, wankt, winkt u.
;
Weise pronunciren.
s.
w.
Insbesondere
berall
die gleiche
bequeme,
immer
in
Hrer werde das Unverstndliche sich schon ergnzen. Dass man niemals auf einen Versuch stsst, zwischen singt und sinkt, drngt und trnkt (des Anlautconsonanten hier gar nicht zu gedenken!), sengt senkt u. s. w. auch nur beilufig zu unterscheiden, darin leistet z. B.
99
das kleine Mecklenburg wahrhaft Grossartiges!
stehen brigens nicht nach.
Indessen
mag man
;
besser
machen
fachen
wissen,
ist
schon bedenklicher!
wenig einen Unterschied zwischen dem G und K zu Der artikulatorische Unterschied zwischen dem ein-
verschrften
CK
ist
nicht
wesentlich.
z.
Erstercs bezeichnet
B. welk,
in
Dehnung der
Falke,
Werk,
Strke, Kruke
w.
Durch
N und R
CK, welches
Das AnlautK
ausgesetzt,
ist
obwohl
es vor
N, R,
in
fast
allen deutschen
Gauen
-
(bis
auf
und guttural
artikulirt
wird,
z.
B. klein
glein,
Klamm
,
Glamm,
Krahn und Grane, Kraut und graut u. s. w. fllt ganz weg. Diese im Allgemeinen weichere Behandlung wirkt wenigstens nicht verletzend auf den besseren Geschmack, auch ist eine Correktur nicht so sehr erschwert; guter Wille und richtige Anleitung reichen hier vollkommen aus, um sich
Gnabe, gnurren, Gnollen
w.
bald
in
den Besitz einer kunstgerechten K-Bildung zu setzen, die im Anlaut gar keine Schwierig-
keit bietet.
Die Artikulation muss zwar bestimmt, darf aber nicht so bermssig beschleunigt sein. Ein bertriebener Laut (Gerusch) darf, insbesondere wenn ein Vokal
als
eben so weich
sein. Die gehobene untere Kinnlade fhrt, bestimmt die Bewegung im Augenblick des Vokalanschlusses aus; dabei ist
weil
sonst der
nach-
soll, leicht und beweglich, immer nach vorn streben, und es drfen Zpfchen und Gaumensegel nicht sofort der abwrts strebenden Zungenbewegung folgen, d. h. sich senken und zusammenziehen und das Schlundthor zum Nachtheil des Vokals verengen! Im Gegentheil: es soll zuerst durch die sanfteste Art der K-Bildung, die jedes Gerusch unbedingt ausschliesst, die Aufmerksamkeit des Anfngers mehr auf die Beschaffenheit des angefgten Vokals Die kunstgerechte Verschmelzung ist schwierig als auf den Consonanten selbst gelenkt sein.
Die Zunge
K und
geschlossenes
u.
s.
Z. B. ga-ka,
go-ko,
gi-ke,
gi-ge,
g-ka
w.
w.
Kleine
Ausser den angefhrten Klingern und den Anlautconsonanten T, S und deren Zu-
wenn
B. Eckschrank,
Druckschraube, Strickstrumpf
die nchste anlautet;
u.
s.
w.
oder geschlossenes
G
er-
keck!
zu
einem,
Artikulationstempo verschmilzt, und damit zu folgender schner Darstellung gelangt: Fra-knopf, eine richtige Trennung beider zu ermglichen, Dre-karren, E-kegel, Stri-garn u. s. w.
Um
haben artikulatorische Uebungen vorauszugehen, die darin bestehen, da.ss man im raschesten Zeitmafs eine Reihe von KKK mit jedesmal nachfolgendem Hauch, sodann Silben: akka, okko Die u. s. w. bildet und unermdlich fortbt, bis die gewnschte Fertigkeit erreicht ist.
und dem Auslaut-ck und ckt be man anfangs langsam, mit ganz correkter Lippenstellung und wenig betont, und erst allmhlig
mit
dem
Anlaut- K
'3*
etwas lebhafter.
Die Artikulation
immer
bindet,
energisch.
Es
gilt,
jeden Druck
und weich abgerundet, Kinnladenbewegung aber Anhufung, womit sich leicht eine gewisse Hrte verzu vermeiden, der dem nachfolgenden Vokal verderblich werden
stets sanft
trotz der
knnte.
Hingegen wolle man bei der zweiten Uebung die Darstellung der betreffenden Conum den Vortrag allnihlig in ein rascheres Tempo bei mgfliessender Behandlung der Artikulation hinber zu fhren.
I.
An
au
Kost, Kummerkrank kauernd Krummgeknebelt kalte Kette des Kerkers; Keine Kunde vom kranken Kinde
K.
kaum karge
dem Glck
Tcke
schickt!
Q
Der
unmittelbar
einzig als
anschliesst,
ist
ein
aus
dem K und
Anlaut Verwendung findet. Der Buchstabe Q in seiner unzertrennlichen Zusammenmit U (Qu) wird in den meisten Fllen unschn und geschmacklos dargestellt. Denn sobald das Q als verschrftes K behandelt und das U als vollausgeprgter Vokal betont wird, ist es nicht zu vermeiden, dass dieses mit dem darauffolgenden Vokal sich verbindet:
gehrigkeit
Dadurch entsteht aber eine Lautquoll u. s. w. quirlen, uo und besonders von Englndern mit schwerflliger Artikulation vielfach so gehandhabt wird. Um das Rechte sich anzueignen, setze man anfangs statt des Qu bei den getrennten sillabischen Uebungen einfach Kw, darauf sehend, dass beide Consonanten mit etwas breitgezogener Mundstellung (Mundwinkel ein wenig gehoben) ausgefhrt werden. Die Lippen niemals zugespitzt, sonst entsteht die U-Bildung. Uebungen: Quai,
ua
^ Qual,
ue
= quer, =
ui
ist
bildung,
die
unzulssig
s.
w.
Im Allgemeinen
Ausfhrung
<lie
Das
dem
Schler
fehler-
scheiden
lernt.
vom Geschmackvollen
scharf unter-
wende mich
zuerst
um
sodann,
GG
in's
Auge
zu fassen.
Was
diesen Consonanten
betrifft,
so
ist
Bildung,
eine Einigung auf den bezglichen Kunstgebieten, obwohl von allen Seiten lebhaft gewnscht und angestrebt, doch noch immer niclit erfolgt. Und es wre doch so wnschenswerth, dass diesen grausamen Verwechselungen und Entstellungen einmal ein Ende gemacht wrde! Ich dchte, ein vollstndig neutraler Standpunkt Hesse sich doch wohl finden, wo der Norden und Sden Deutschlands auf Grund gemeinsamer, vernnftiger Vereinbarung sich die Hand reichen knnte Man darf vor Allem weder angeborenen noch anerzogenen Dialekt-Beeinflussungen eine Berechtigung bei der Lautbestimmung zuerkennen. Vielmehr muss das abstrakte Gesetz melodischer Klangschnheit, und dann insbesondere die physiologische NothwendigI
keit,
d.
h.
eine natrliche,
die funktionirenden
Organe
stets
bercksichtigende
Gesetzms-
sigkeit der Artikulation als Grundlage fr die endgiltige Bestimmung der gelangenden Lautnormen herangezogen werden.
G immer
bis an die Grenze von Thringen spricht das und berall, ohne Rcksicht auf die Stellung im Worte oder nachbarlicher Rck-
wirkung auf die Lautbildung, wie ein J oder Ch, Sieg (mit geschlossenem, also hartem Auslaut
also
g),
besiecht
statt
u.
:
statt
Machd
Magd, gewiecht
gewiegt,
s.
gewacht
statt
gewagt, betacht
=-
betagt, gesacht
w.
Die hannoverschen Provinzen nebst den angrenzenden Landesgebieten sprechen chanz eherne ganz gerne, dat chehtnich! (Plattdeutsch). Hier wird in vielen Fllen der vordere Ch-Laut ein
Drcker,
z.
B. ek fr ich,
=- Kirche.
Ob
leicht
oder schwer:
gleichviel, das
oder
Ch
verwandelt; eine
Sddeutschland
u. s.
dem
Laut-
ewigg (G
w.
fast
wie K),
:
seligg,
wonnigg.
das
Ohr
w.
ferner
Der Schweizer und Tiroler: zackigcha, eckigcha u. s. w. Ist die Artikulation des Nordens weich, verschwommen, unbestimmt und wenig abgerundet (siehe Rauschlaute Sh und Seh Seite 84), so trifft man bei den sdlichen Volksstmmen berall auf unmelodische Hrten und gutturale Laute. Welcher von den mannigfachen Dialekten des grossen gemeinsamen Vaterlandes (sprachpartikularistisch die deutsche Zunge der Tyroler und Schweizer nicht eingerechnet) wre nun vorzuziehen und knnte allenfalls geeignet sein, in ganz ursprnglicher, unverflschter Gestalt ein ernstes, dramatisches Kunstwerk zu wirkungsvoller Darstellung zu bringen? Ich behaupte: von smmtlichen deutschen Mundarten Keine!*)
Burggkapelle, Ewiggkeit
Umsomehr
gilt es
Denn
hier
fangenheit beherrscht sind, noch von individuellem Belieben angetastet werden drfen.
Zuvor
sei
Whrend
die
allgemein
blichen
Vokalverhunzungen dem grsseren Publikum gegenber, bei welchem man eine feinere Beurtheilung der Vokalunterscheidung kaum noch antrifft, weniger schwer ins Gewicht fallen,
whrend
in
die usserste
Credit zu verlieren,
all-
sich ertappen lsst, auf die tiefste Stufe knstlerischer Leistungsfhigkeit herabsinkt!
mit Recht.
Denn von
allen blen
Gewhnungen,
behagen versetzen und den Vortrag nach Seite des Aesthetischen und Stylvollen am empfindlichsten schdigen,
ist diese,
vom
Inhalt
ganz abgesehen
nicht
in
(iin
102
die belste.
in dieser
Man
hrt statt
Wonne
Woone,
statt
Vollmond
liggt, Voolmonnd, Thal = Tail, Thler =- Tller, Ball = Baal, Licht = Liecht, liegt Weeie, Rate = Ratte, Schloss =^ G'schloos u. s. w. Welle Aber auch in Mittel- und Norddeutschland findet man hufig Auswechselungen, was Krze und Lnge der Silben betrifft, also eine verkehrte Behandlung der Consonanten. Durch die VerGlass, Gras schrfung des einfachen Schluss-S werden gedehnte Silben ungehrig kurz: Glas Grass u. s. w. Der Norddeutsche fragt kurz und mit scharfer Betonung: was? Der Sddeutsche dagegen gedehnt; der eigentliche Volksdialekt endlich macht ein breites -woos daraus Das Gesetz richtig vertheilter Silbenschwere (gleichviel ob sprachlich oder gesanglich) sowie die vice versa gleichzeitige kunstgerechte Darstellung der Consonanten nach ihrer zeitlichen Dauer bilden in erster Linie das Kriterium fr die Beschaffenheit des Geschmacks
beim Vortragenden.
liche
Darunter
die,
ist
zu verstehen:
dass
rhyth-
vom Sprachgebiete aus durch eine dahin abzielende natrTonsteigerung zum Gesanglichen, die gleichen rhythmischen Grundbestandtheile beiVortrag berhaupt bilden.
Der
lsst sich
Italiener sagt:
behaupten, dass
am Recitativ erkennt man den guten Snger. Eben so bestimmt man an der unrichtigen Behandlung der Silbenschwere und am Mangel
Dess-
rhythmischen Tonfalles bei der Satzgliederung sofort den schlechten Redner erkennt.
geschmackvolles
halb muss das Gefhl fr eine zutreffende Wortbetonung hervorragend ausgebildet, der Sinn fr
Abwgen
man
die Eigen-
nantenbildung, zusammenhanglos und mit mglichst gleicher Betonung, eine Silbe an die andere
zu reihen
recht
deutlich gesprochen
zu
haben!
Darauf
komme
ich
Es
gelange, auf das gegenseitige Verhltniss zwischen Vokal- und Consonantendehnung durch die
Wege gewonnene
Ergebniss weit
einerseits, andererseits
hilft.
Nachbarconsonanten Oh und
veranschaulichen
Klinger, welche durch ihre Lnge oder Krze vokalische Dehnung beeinflussen.
(einfach
Schaar, Scharte, scharrt, Haar, Zehrung, zehrt, Rath, Rate, Ratte, Zungen- rzieht, Zither, Flieder, und Lippen- Fehde, Feder, Fett, Beet, Gebet, Bett, Eben, ebner, Ebbe, Drcker: Mrab, Trappe, Trappist, Lob, Aesop, gefoppt, Grab, grabt, Grabbe. Zischer: Wiese, wissts, wissen, Gemse, msst, mssen, Blase, erblasst.
Fehl, gefehlt, gefllt, whlt, Welt, Welle, fWahl, Walkre, Wall, Hehl, Heia, Helle, Baum, baumeln, bummeln, zahm, Same, sammeln, Klinger: Brahms, Bramine, brummen, Lehm, lhmt, Lmmer, Wahn, Wand, Wanne, Lahn, Land, Lanner, Bahn, Band, Bann, Kahn, Canon, Kanne,
'
zerrt,
hart,
harrt.
zittern,
flieht,
Flitter,
--
blass,
man
An-
gereist, reiss',
!
zerreisst's,
zerrissen,
Z. B.
Hof, Hoffahrt,
Reif, Reife,
hoffen, gereift's
u.
s.
hofft's
Zug,
gereift,
Kauf,
kaufen,
kauft,
lau,
lauschig,
erlauscht,
erlauscht's
w.
In dem nachfolgenden, zusammenhngenden Satze kommt durch die bergrosse Anhufung der Consonanten kein Vokal zu rechter, klanglicher Entwickelung:
03
Dies
laut des
rlirt einfacli
Vokalwechsels
als eine sich
gebildet
eben.
Auf
vorstehend
wirkend
richten.
Lnge
Denn
und
Krze
lediglich
sind, und welche rcknun zunchst das Augenmerk zu aus der scharf abwgenden Behandlung dieser Gegenseitigkeit zwischen
von
selbst
Consonant und Vokal erwchst eine sprachlich abgerundete Darstellung im Einzelnen wie im Zusammenhang, und die schliessliche Durchbildung der dynamischen Accente, wie der gute
sie fordert.
tnende Beschaffenheit bildet im Wellengang der fortlaufenden Rezitation das natrliche Medium
zwischen
Wasserlinie; es
der Ausgleich
der Sprache.
Beim Verfolg
als
einer fliessenden
Sprachmelodie werden
Medium zwischen K und Ch unverkennbar eine gewisse Aehnlichkeit mit der bevorzugten Beschaffenheit der Klinger aufweist. Das G nimmt die gleiche verdass die G-Bildung
mittelnde Stellung ein, beeinflusst
eine
die vorausgehenden Vokale insofern gnstig, als es stets Dehnung, also eine Klangentfaltung derselben bewirkt, welche, wie wir gleich sehen werden,
dem
Sprachflusse
zum
Vortheil gereicht.
Nach
dieser fr
zum
und dessen physiologischen Bildung zurck. Erfordert, wie wir im Vorausgehenden gesehen, die K-Bildung eine energische Absperrung des vorderen Mundhhlenraumes vom Schlundkanal, indem die hochaufgerichtete Zunge, an den Gaumen sich anlegend, den gedachten Raum theils ausfllt und abschliesst, so besteht der charakteristische Unterschied bei der G-Bildung nunmehr darin, dass der Zungendruck mehr nach vorne ein weit milderer, lockerer ist, und einen weichen Nachhauch im Gefolge haben kann, dessen Verstrkung die verschiedenen Strkegrade des Druckes, sowie die offene oder geschlossene Beschaffenheit des Consonanten bezeichnet. Rumt man nmlich dem G eine selbstndige Stellung als Sprachzeichen ein, dann kann von einem harten und weichen G nicht mehr die Rede sein; denn folgerichtig msste, nach den blichen Gepflogenheiten, eine Verletzung der Grenzgebiete nach Seite des K und des Ch daraus entspringen, die allerdings ziemlich eingerissen ist und dringend dazu auffordert, dieser Verwirrung mglichst zu steuern. Die Bezeichnung hartes und weiches G hat keinen Sinn mehr, sobald eine physiologische Begrenzung, und innerhalb dieser der Spielraum fr alle nothwendigen Schattirungen geschaffen ist. Freilich kommen dialektische Gewhnungen, die das G wie ein weiches K behandeln, seltener vor, hingegen ist die Verwechselung des sogenannten weichen G mit dem
Ch
eine
um
so hufigere.
Hauptschattirungen
des G, welche
unter sich, trotz deutlich erkennbarer artikulatorischer Unterschiede, stofflich aufs innigste mit
Wir haben:
G: Der Zungenrcken ist weich gegen den harten Gaumen geEntfernung der Zunge von der Gaumenwlbung
Ganz geschlossenes
zwar ziemlich lebhaft, aber doch sanft und geruschlos; jeder aspirative Expirationsdruck wie beim K ist zu vermeiden. Die Verbindung mit smmtlichen Vokalen und
Dyphthongen vollzieht sich leicht und ungezwungen; eine Consonantenfolge kommt ausser dem N, L und R (letztere allenfalls erschwert), nicht vor. Als einfaches Anlaut-G wird die Bildung, wenn auch in geringem Mafse, durch den nachfolgenden Vokal oder Dyphthong rckwirkend beeinflusst, d. h. die Berhrung zwischen Zunge und Gaumen geschieht mehr vor- oder rckwrts, je nach der Beschaffenheit des Vokals. Bei A, O, U und AU liegt der artikulatorische Anschlagspunkt mglichst zurck; nach der Mitte
104
zu bei AI
El,
EU
AU, U,
und E; vor
I,
bei
w.
Beim
GG
tritt
durch
2)
Tempo eine wesentliche Verschrfung der Artikulation ein. Halbgeschlossenes G: als ursprnglich die Silben abschliessender Consonant, wenn der Vokal E oder die Endsilben en, er, es oder stets darauf folgen; z. B. innige, snBeschleunigung des
digen, nichtiger, wichtiges, flchtigstes u.
die
s.
w.
Gaumenwlbung nur ganz leicht und vorbergehend. Dieselbe weiche G-Bildung entsteht, wenn es die Silbe abschliesst, d. h. bei den ihm vorausgehenden Klingern L, R, N.
(Mit
dem
letzteren
verbindet es sich
zu
Die gleiche Schwung, Geprng, Ding. Behandlung erfhrt es als Schlussconsonant bei smmtlichen vorausgehenden Vokalen und Dyphthongen, und zwar unter gleichen Schattirungen des Anschlagspunktes, wie bei
Talg, Balg,
Isng,
der
durch
geschlossenen G-Bildung. Die Vokale alle gedehnt bis auf das die Dehnung E erhlt: Sieg, Krieg, schwieg u. s. w. Dieser G-Anschluss geschieht vorne,
I,
whrend die Silben: wag', lag, sog, schlug, Aug' u. s. w. rckwrts artikulirt werden und die Zwischenvokale E, , und die mittlere Bildung deutlich erkennen lassen; Weg', sg', wog', schlug' u. s. w. Ferner bleibt die Artikulationsstelle die gleiche bei
nachfolgendem
3)
t:
biegt,
legt,
Offenes G
entsteht
Der vorbergehende Gaumenverschluss ist vllig aufgehoben und es zwischen Gaumenwlbung und Zungenrcken eine Schallritze, vermittelst welcher
(Gh).
verarbeitet wird.
Von
der Strke
und der Ausbreitung dieses Gerusches in dem gedachten Raum, sowie der Energie des Anschlages an den Schneidezhnen hngt die Grenzbestimmung zwischen G und Oh ab. Bei der Bildung des letzteren muss das Gerusch weit strker und eindringlicher sein als beim G; bei diesem liegt es berhaupt etwas mehr zurck und ist weicher, gleichsam zurckhaltender; die Schallritze ist wesentlich enger als beim Oh, der Unterkiefer etwas angezogen. Die Mundstellung (gehobene Oberlippe) ist bei beiden dieselbe.
Aussprache
entzieht
trotz
der
Im Norden Deutschlands
man
J.
Ch und
sprachlich
dem G durchgehends sein ihm eigenthmliches Geprge und setzt dafr man auf den dortigen Bhnen einem offenen (weichen) Anlaut-G oder gesangHch kaum begegnen; um so hartnckiger pronunzirt man an Stelle
aber
Freilich wird
des halbgeschlossenen Zwischenlaut- G ein sogenanntes weiches G, whrend fr das in Frage stehende offene Auslaut-G in allen Fllen ein wirkliches Ch gesprochen wird, mag die Silbe oder das Wort, welches es abschliesst, kurz oder gedehnt sein.
Aber ganz abgesehen davon, dass durch dieses Verfahren alle Lautschattirungen mit ihrem reichen melodisch-artikulatorischen Wechsel zum nicht geringen Theil aufgehoben sind,
ist
es,
wie wir gleich sehen werden, von der physiologischen Seite betrachtet durchaus unzu-
lssig,
gleich
den fraglichen Consonanten seiner Eigenart ganz und gar zu entkleiden, um damit zueine abgerundete Darstellung des Vortrags nicht unerheblich zu schdigen. Die
nchste
Wahrnehmung,
die
zweifellos
ihre physiologische
Begrndung hat,
ist
bei
der Be-
diese:
dass
die
zusammenhngt,
Verhltniss
der Silbe
Man bemerkt
whrend
nmlich,
dass jede
vokale
Dehnung
ein
halbgeschlossenes
(hartes)
bedingt,
mit geringem vokalen Gewicht stets ein beschleunigtes, durch lebhaftere Inanspruchnahme der
Artikulationsstellen gebildetes
Ch oder Ck
_io5
Das ganz offene
(weiche)
unterliegt
ist.
nun bezglich seiner Bildung diesem Gesetze, Bewirkt nmlich, wie wir gesehen haben, dessen
Verdoppelung eine beschleunigte, an das K streifende Bildung, eine durch die Krze des vorausgehenden Vokals hervorgerufene lebhaftere Artikulation, Knigge, Egge, Flagge, Bagge,
so entsteht bei leichten, unbetonten Endsilben die gleiche beschleunigte Dogge, Roggen, Bildung nur nach der entgegengesetzten Seite, weil das offene G physiologisch dem Ch zuneigt,
whrend das halbgeschlossene G den natrlichen Abschluss gedehnter Silben bildet. Dass dies keine durch die Gewohnheit allenfalls gefestigte Gepflogenheit, sondern ein im Sprachorganismus begrndetes Gesetz ist, wird sofort klar und zweifellos, sobald wir eine Auswechselung der betreffenden Consonanten unter einander versuchen. Z. B. Er sagte (sachte,
saggte), er frug (fruch).
das qantitative Verhltniss zwischen Vokal und Consonant wird eben ausgetauscht, gestrt.
Jene leichten,
dem Ch
u.
s.
ver-
wandten, offenen
die in
fast
allen Fllen
vorausgehendes
haben:
ewig,
selig,
freudig,
muthig
w.
Wohl eben
hsslich u.
so hufig
s.
kommen
ist
Sprache vor:
lieblich, freundlich'
w.
da
es nicht zu
gerusche
in
verwandtschaftliche Beziehungen
und
in
Artikulation ber
schluss
um
von gleicher rhythmischer Schwere anzufgen. Dieses Auslaut-G erhlt einen Nachder ihm die nthige Weichheit, trotz leichter Zungenbewegung gegen den harten Gaumen, verleiht. Folgt eine weitere, zum gleichen Worte gehrige Silbe, oder ein angehauch,
offene Gin
ein
halbgeschlossenes umgewandelt,
jedoch
in vielen
Fllen gemildert: Knig, Knige, kniglich; wonnig, wonnige, wonniglich; innig, innige, inniglich;
ewig, ewige, ewiglich; Nicht ewig wiegt sich, wonnig im Siege des Tags
Diese
hinweg,
erscheint so durchaus
vom
ist,
zum Ch,
denn wir haben hier die Gebietsgrenze zwischen Vokal und Consonant vor uns. Nehmen wir liingegen den nchstgelegenen Vokal E, so kann von diesen Modifikationen in der angedeuteten Richtung schon keine Rede mehr sein. Auf eine
Ausnahme ist hinzuweisen, auf die Wrtchen: weg! hinweg! die im Gegensatze zu Weg, Fahrweg eine weiche, geffnete G-Artikulation erkennen lassen, weil die Silbe, d. h. der Vokal, eben kurz ist. Anders verhlt es sich, wenn dem halbgeschlossenen Auslaut-G ein geschlossenes G oder K als Anlaut der folgenden, zu einem Worte verbundenen Silbe unmittelbar folgt. Da wird die geschlossene (harte) Beschaffenheit des Auslaut-G gegen eine offene (weiche)
einzige
Die Artikulationsorgane,
sehr erschwert,
zu
B.
um
zu erhalten,
folgen
einander
folgenden Druckmechanismen,
weil eben
die Hrte
benimmt:
z.
Uebrigens Bergknappe u. s. w. gilt diese Lautvernderung nicht blos fr zusammengehrige zu einem Worte verbundene Silben, sie erstreckt sich selbstverstndlich auch auf getrennte Nachbarwrter; z. B. brnstig Geliebter innig Geliebter; ewig krank sag' Kind! Mit Lug und Trug gelang es ein Ferner verliert der bog kaum von der Wegkante, da schlug khn Zug kam u. s. w. das G seine Hrte mit einem vorausgehenden, zur Silbe gehrigen, mithin zu einem Nasalklang
Plaggeist,
Steggelnde,
Zugkraft,
Burgkapelle,
sich verschmelzenden
N:
z.
B.
Zwang, Gedrng,
s.
w. (Siehe Klinger
(Anthropophonik Seite 917 (f.): .... So wie die Verwandtschaft der Consonanten unter einander auf der Aehnliclikcit der sprachorganischen Bewegungen, ebenso steht auch die Verwandtschaft zwischen Vokalen und Consonanten mit
Seite 6i
)
Merkel
14
io6
geradem Verhltnisse.
Und
so
ist
es.
Diesem
Wie
ist,
stets
statt-
findet
und
es,
Wortes gehrig,
ihm eigenthmlichen Charakter beibehlt. Mit dem weichen, vorbergehenden Abschluss des vorderen Mundhhlenraumes vom Rachentheil fgt es sich leicht und ungezwungen dem vorausgehenden Vokal an, und bildet so einen scharfgegliederten Gegensatz zum Ch und Ck.
K = Ck
A.
und
ergebende Silbenbetonung.
Vor
107
Ganz anders
verhlt
es
sich
Ch und Ck.
vermittelst gesteigerter
Energie der Ausathmung und einem grsseren Aufwand an Luftverbrauch das eigene spezifische
Gewicht,
es
folgerichtig
Auf
dieses Gesetz
:
wodurch dessen Schwere wurde Seite 102 schon hingewiesen. dass die Vokaldauer nicht allein als das
entziehend,
dass hier physiologische
Rckwirkung auf
schlecht dich
reicht
einfachen Consonanten eine bestimmende den vorausgehenden Vokal ausben. Der Satz: Im Zickzackzug trgts
hin, dies zu veranschaulichen.
halbgeschlossenen
G, ungeachtet der
Hingegen bleibt die Silbcnschwcrc beim Anfgung weiterer Consonanten unverndert; z.B.
s.
w.
Dem
als
gegen-
die
einfache Lautbiklung
Ohr
der Gaumenconsonanten,
zweck-
Ausserdem knnen
die
Betonung einander gegenbergestellten Lautbestimmungen als Vorfr die natrlichen Unterschiede der
Lautschattirungen des
Die folgenden Uebungen bezwecken demnach, die artikulatorischen Unterschiede und G im Gegensatze zum Ch scharf und deutlich unterscheidbar zur An-
schauung zu bringen.
lediglich mit
Dazu bemerke
ich
nochmals
die Stellung
hngt
hartes und kein weiches G, sondern einen, seiner eigenthmlichen Bildung nach zwischen Ch und K (CK) stehenden Consonanten, der drei Lautschattirungen nach allgemeinster Anordnung aufweist, obwohl eine weit grssere Anzahl von Lautbestimmungen angenommen werden knnte, wollte man versuchen, alle Uebergnge namhaft zu machen, welche derselbe, immer mit Rcksicht auf
Gesetze der
das Gesetz der Silbenschwere und sowohl consonantischer als vokaler Nachbarschaft, durchluft.
dem
Silbenschwere zusammen. Es
Die Silbenschwere wird aber durch die Vokaldehnung bestimmt, sofern nmlich eine
Befindet sich
Klangentwickelung; ausserdem
in
Als die schwierigeren erweisen sich die comConsonanten der Gaumengruppe mit angefgten Drckern. Ist die consonantische Bildung hingegen eine einfache, unmittelbare und von geringer Zeitdauer, dann erhlt der zur Silbe gehrige Vokal eine aus diesem Lautgesetze sich ergebende Dehnung (Schwere), die niemals als eine zufllige betrachtet werden darf. Nur
nanten auch noch
Anschlag zu bringen.
die
binirten
in
Ausnahmen von
I.
Geschlossenes Anlaut-G.
Gar gndig giebt Gott Gaben an Geld und Gut; Ganz gern gab Gregor der Grosse, Gter und Gold Gegen Gottes Gnadengut hin.
14*
io8
II.
G.
Wechsel zwischen
Nach
Ch,
G.
Lacht nicht Rache noch Sieg Ach, zag und reuig wieg ich Mich lssig im Reigen der Nacht, Die nicht lauschig und sinnig.
Auch Doch
nicht selig
noch minnig
Ch.
(Rckwrtsgelegener Gaumenrauschlaul.)
Der vorstehende Consonant wurde von dem auf Seite 76 behandelten vorderen Ch, das ist, absichtlich getrennt, weil er stofflich der Gaumengruppe angehrt und die vorletzte Etappe zum tonlosen Hauch, dem H bildet. Wie sich dieser Hauchlaut unmittelbar mit dem A verbindet, ebenso besteht ein physiologischer Zusammenhang zwischen diesem Vokal und dem zurckgelegenen Ch, welches sein charakteristisches Geprge hervorragend durch das A erhlt.
an die Spitze der Zischergruppe gestellt
Gaumenpartie (Gaumensegel)
auf
der
Die Bildung dieses Consonanten geschieht auf folgende Weise: Die hintere, weiche ist gesenkt dadurch hngt das Zpfchen schlaff herab und wird,
;
aufliegend,
Kehllaut
vorzugsweise charakterisirt
sein,
wie jenes des vorderen Ch, dessen Bildung (bei hochgewlbter Zunge, die Spitze gesenkt)
am harten Gaumen,
,
Ausserdem ermglicht
die
und Zungenrcken eine weit grssere Tragfhigkeit des Consonanten whrend das rckwrts gelegene Ch, bei dem unmittelbaren Austritt der Geruschmasse durch die Oeffnung des Gaumenthors und den ungnstigen Anschlagspunkten der Schallwellen an den beschriebenen
Weichtheilen, weit ungnstiger zur Darstellung gelangt.
zu
Die Aufgabe, denselben kunstgerecht und dessen Rckwirkung auf die nachbarlichen Vokale mglichst zu paralisiren, besteht nun zunchst darin das auf die beschriebene Art erzeugte Gerusch so sehr als mglich zu verdichten, d. h. bedacht zu sein, dass die Tragfhigkeit dieses gutturalen Gerusches,
bilden
:
da-
rauhen Beigeschmack,
verliert.
109
wo
same Resonanz zu
Aussprache.
muss eben weit genug vorgerckt werden, um eine wirkdenn durch die Ausfhrung im hintersten Schlundraum, die eine
Verdichtung im obigen Sinne schlechterdings nicht ermglicht, entsteht jene gemeine Art der Wenn ein Sprachzeichen derart durch die vokale Nachbarschaft beeinflusst sein
kann, dass seine physiologisch-artikulatorische Bildung einen Spielraum von so grossem Durch-
ist,
und
einer
des Vokals so unmittelbar von der jeweiligen Bildung des Consonanten abhngt
so liefert
Aufgabe gegenber
stehen, deren
Lsung
Besonders der
Snger
denn die Schwierigkeiten, auf welche das Sprachstudium Vokal vorausbestimmten, sehr vernderlichen Lautbildungsstellen innerhalb des Gaumens und Rachenraumes sind noch obendrein die weitaus geringeren gegenber den Erschwernissen, welche fr den Tonansatz des Vokals aus der Nachbarschaft dieses Consonanten fr den Snger ervvachsen. Denn jener Schauplatz, wo die das hintere Ch
bildenden Artikulationswerkzeuge ihre Thtigkeit entwickeln, ist fr die vokale Tonbildung eben derjenige Punkt, der streng gemieden werden muss, weil er den fr die Gesangskunst unbrauchbarsten Ton den rckwrts gelegenen Hals- oder Gaumenton erzeugt. Es muss
desshalb, ungeachtet der innigsten Verschmelzung von Consonant und Vokal gewissermafsen
eine Trennung, eine Isolirung der Artikulationsmechanismen aufrecht erhalten werden,
sich diese durchaus selbstndig zu
tische Beeinflussung unmglich
damit
einander verhalten,
machen.
Das hintere Ch dient niemals Vokalfolge nur statt, wenn das neutrale
Sache, Lachen
u. s.
als
E, zur
woche
u.
s.
w.
w.
verwandelt.
bestimmt
sich,
nach
A, O,
U und Au,
whrend jeder vorausgngige Consonant die vordere Ch-Bildung bewirkt. Eine bedeutende Lautvernderung entsteht, wenn auf hinteres Ch ein S folgt; es verwandelt sich in ein K und in rascher Verschmelzung mit dem S (KS) entsteht jener Sprachlaut, der sonst durch X ausgedrckt wird: Dachs, Wachs, Ochs, Fuchs, Luchs u. s. w. Die Wortbetonung ist stets eine kurze. Diese Lautumbildung ist zum Theil physiologisch begrndet und folgt dem natrlichen Zug, Abwechselung und plastische Abgerundetheit in die Artikulation zu bringen. Das S schliesst sich dem Gaumendrcker K aber unbedingt wirkungsvoller an als dem Ch, und
daher der Austausch.
behlt
das
Ch
eine erkleckliche
setzt:
wo
sie statt
u. s.
des
Chs
ein
w.
Tritt hingegen
Folge eines im Genitiv elidirten E ein, wodurch das zweidann bleibt das Ch unbedingt Rausch laut, bekommt einen etwas grsseren Zeitwerth, whrend das Schluss-S sich leicht und geschmeidig anfgt; z. B. Krach's, Dach's, Reich's, Teich's, Loch's, roch's, Buch's u. s. w. Eine Ausnahme bezglich
der Anschluss des S an
silbige
Ch
in
Wort einsilbig
wird,
flugs,
Fluch's.
u.
s.
w.
Folgt
dem Ch
Ganz
natrlich
Zum einfachen Ch zurckkehrend, liegt das Erschwerende zwischen den Silben und Wrtern, wenn nmlich das Ch die Silbe
Wort mit einem Vokalanlaut beginnt: z. B. Bach-Erle, Brachacker, Kochobst, Tuchanzug u. s. w. Oder: Ach alle Schmach auf ihn...! Doch auch Armin... Nach acht noch am Fach-Amt... Der gesangAch Armer! Gesanglich wird der Vokalansatz hier nicht unerheblich alterirt.
fr das Erzielen eines unliehe Tlieil dieses Lehrbuches bringt die einschlgigen Uebungen getrbten Vokalklanges nach vorausgehendem Consonanten im angedeuteten Sinne. In unserer Sprache ist es ein usserst charakteristischer Sprachlaut, obwohl er
keine hufige
Verwendung
findet;
die lateinischen
nur Spanien besitzt in seinem J einen Laut mit gleicher Bildungsstelle. In den slavischen Sprachen hingegen ist er am meisten heimathberechtigt Italiener, Franzosen und Englnder sind niemals im Stande, ihn richtig zu pronunziren ich habe unzhlige Flle mit Auslndern
; ;
erlebt,
wo
scheiterte!
jeder Versuch, eine wirkliche rckwrtsgelegene Ch-Bildung zu erzielen, regelmssig Sie gehen der ihnen unbequemen Artikulationsthtigkeit einfach dadurch aus dem
Wege,
dass sie ein vorderes Ch in allen Fllen setzen, besonders wenn ein neutralisirtes E oder unbetonte Anlautsilben folgen. Z. B Dra-che, Spra-che, la-chen, Wo-che u. s. w. Was dessen Ausdrucksfhigkeit im Allgemeinen betrifft, so sieht es, insbesondere nach Seite des Gesanglichen, damit bel aus. Die Gaumen- und Kehllaute bilden an sich schon die
ausgesprochene Negation des vokalen Elementes in der Sprache wie im Gesang. K befindet sich auf dem ussersten Punkte der Klangvernichtung, obwohl ein milder vokaler Anschluss
durch
Ueben immerhin zu ermglichen ist. G (wie oben bereits bemerkt) bietet weit Umstnden sogar zur Abrundung des Vokals dienen denn das mit Geschmack artikulirte, leichten Silben zugehrige offene Auslaut-G, das dem fliessenden Vortrag die natrliche Hebung und Senkung der Sprachintervalle vermitteln hilft, nimmt einen wesentlichen Antheil an der abgerundeten Gliederung des Redesatzes. Anders das gutturale Ch.
fleissiges
;
Hier
ist
vorbereitet.
Wegen
den nachfolgenden Vokal usserst ungnstig Tonbildung beginne man mit dem Studium
und besonders dann nicht, wenn dem Organ des Schlers gaumiger Beigeschmack bereits anhaftet. In diesem Falle ist es zweckmssig, zuerst alle jene Uebungen vorzunehmen, welche die elastische Beweglichkeit des Zpfchens und des
dieses Consonanten nicht zu frh
ein
Gaumensegels grndlich
bis
herstellen.
,
Bei dieser
Zpfchengymnastik
verweile
man
so lange,
frisch
und
Gaumenstellung in gleichen Zeitabschnitten als Staccato-Uebung hervorzubringen im Stande ist. Sodann haben leichte sillabische Uebungen, ausschliesslich mit hellen Vokalen und vorderem Ch zu folgen. Silbenbildungen wie: chi, ich, ichi, eche, ch, ch u. s. w. Dann suche man durch
ungetrbt, ohne allen gaumigen Beigeschmack mit ruhig andauernder, hochgehobener
eche
ch acha
mittleren Anschlagspunkt
;
ch
uchu;
eche
ch ocho
u. s.
Endlich lasse
man Zusammensetzungen
ben; Wrter wie: Aichach, Lechbach, Rauchloch u. s. w. Zuletzt werde der Schler durch einen alles noch einmal kurz zusammenfassenden Rckblick wiederholt mit den Gegenstzen und physiologischen Lautschattirungen zwischen K, G, und Ch vertraut gemacht, bis er mit
Sicherheit und Gelufigkeit eine lebhafte Sprachrezitation vorzutragen befhigt
ist.
Die Aus-
bildung des Ohres fr die subtilsten Artikulationsunterschiede muss unter allen Anforderungen
obenan stehen.
I.
Ch.
Doch
solch'
Joch
ir.
Des khnen
Geist's
nach
dem Kampftag
H.
(Hauchlaut.)
Bildet
also
die
natrliche
Vorbereitung
zum vorausgehenden
eine
hintern
Ch
(physiologisch
am
nchsten verwandt)
Seine Bildung wird
gebiete.
gesteigerte,
stoss-
weise Ausathmung.
Diese geschieht
und
vllig unbehindert
Rachenraum, denn der Choanenweg ist durch das hinaufgezogene Gaumensegel abgesperrt. Die Zungenlage ist die eines natrlich intonirten A, so tiefliegend als mglich. Unter sonst gleichen Verhltnissen kann vermittelst Vernderung der Zungenlage der Ausathmungsstrom verschiedene vokale Frbungen annehmen. Eine Zusammenziehung der Lippenrnder wird dem
des
oder
U geben
u.
s.
offenen, unmittelbaren,
nach dem
assonirenden
w. Wir haben es ausschliesslich mit dem Hauch zu thun, dessen physiologische Bildung
dem Nullpunkte
aller Artikulation
und Phonation
befindet.
Die Griechen
soll
nannten
ein
eine
gesteigerte
spiritus asper;
doch
damit
schwaches gutturales Gerusch verbunden gewesen sein. Ist die Bezeichnung fr uns auch gleichgiltig, da wir diesen Consonanten im Sinne einer weichen, oder unter Umstnden auch rauhen Vorbereitung bestimmter Vokale niemals verwenden, so wird er im gesanglichen Theil,
bei der
dort nmlich,
Lehre von der Tonbildung doch wieder auftauchen und eine bedeutsame Rolle spielen wo es sich um den Gegensatz zwischen Glottisschlag und gehauchtem
handelt.
Tonansatz Was
in
so
kommt
dasselbe
eigentlich
am
Schluss
vor Vokalen und als Dehnungszeichen nach der Silben; z. B. Wahn, whnen, wohnen, Kuh, roh,
Ausserdem hat sich bei uns im Lauf der Zeiten eine Schreibart eingebrgert, die vermeint, durch das Anfgen eines H an den Consonant T eine Dehnung zu bewirken und zwar in vor- und rckwrts wirkender Bedeutung. Diesem gelufig gewordenen
Reh
u.
s.
w.
Sprachzeichen (Th)
allein so lange
ist
man
Wrtern
Wolilbe-
versucht,
um
Wort-
bedeutung auszudrcken:
Sole u. s. w. Indessen wird zwischen den nachstehenden Wrtern mit und ohne H-Dehnung wohl schwerlich ein Unterscliied vom Ohre wahrzunehmen sein: Thron Drohne; ehrt. beschwerlich; ebenso im Auslaut: werth wohnen; Krone schonen Lohne; ehrlich
Ahl
Aal;
Mohr
Moor; gelehrt
geleert;
mehr
Meer;
z.
Wie
wir gesehen haben, bestimmt sich die vokale Dehnung eben ganz einfach nach der Quantitt der dem Vokal nachfolgenden Consonanten (Ausnahmen gibt es); soll also der Unterschied
zwischen hohl und holen durch ein Schriftzeichen ausgedrckt werden, so wre eine Vokal-
Verdoppelung im Grunde richtiger. Ganz berflssig ist das eingefgte Dehnungs-H vor dem R, denn die einfache Consonantenfolge bewirkt stets eine Silbendehnung; man wird also
schwerlich
einen Unterschied herausfinden
zwischen:
u.
s.
Schnur,
H im
und
in
fliehen,
Mhe
u.
s.
w.
Obwohl
e,
in vielen
zugehen
pflegt,
Trennung
be-
wirken mchte,
verstrkte,
um
stossweise
Ausathmung,
also
einer verschrften
H-Bildung geschehen;
vielmehr
trachte
als
man
das
mglich anzufgen.
neutralisirte
nur zulssig:
wenn der
mhen, blhen u. s. w. Es ist auffallend, dass die Betonung des H angezeigt wre und gehrt werden msste, Ueber das Wort Wehe liesse sich eine Abstets wie Krh-e, Hh-er gesprochen werden. handlung schreiben. Hier ergeht sich Sprache und Gesang in unglaublichen Varianten Wehe, W-he, Weh-e, We-je, We-h, We-che u. s. w. Mein Rezept ist folgendes: Man spreche mit gesteigerter Betonung Weh'! und gebe dem abschliessenden H einen stark bertriebenen, gedehnten Lautgehalt; dann fge man den Vokal E heftig aspirirt mit dunkler Klangfarbe an, und der Ausruf wird die fr den Ausdruck einzig charakteristische Betonung unzweifelhaft
Silbeneinschnitt erschwert;
B. sphen, die
erkennen lassen.
ist
dass
vllig un-
theilung
man
setzt
w.
Nach
doch endlich vernnftige Anordnungen Platz greifen! Als selbstndiger Laut, also nicht blos als Dehnungsbuchstabe, erweist sich H usserst wirkungsvoll bei Ausrufsund Empfindungswrtern (Interjektionen): Ah, oh; hier dient der Nachhauch sehr zutreffend
dieser Seite fr
alle in dies
Bereich gehrenden A,
als
berflssiges
Eigennamen
erhalten,
B.
Die H-Bildung kann ihrer Dauer wie dem Strkegrad nach verschieden
kurzen, energisch artikulirten Wrtern
ist
Bei
Z. B. Hast,
hofft,
hell
u.
s.
w.
Verlangsamt
in
Worten
u.
s.
w.
es
kurz; bei
Wirkung entsprechend.
in
wesentHch verschiedener psychischer Vorgang lsst sich Ein ausdrucksvoll gehauchtes Ach ein Auslaut-Ch bergeht.
schmerzliche Herabstimmung der Empfindung und bildet ber-
Ein
den
zum
dann aber gewaltsam hervorbrechenden Aeusserung gestaltet, und gleichsam das pltzliche Loslassen einer vorher mchtig Widerstand leistenden Kraft ausdrckt. Die Wirkung des Abgebrochenen, oder besser Unterbrochenen, wird damit sehr
zutreffend versinnbildlicht. Zickzack, zucken, zckt, Tcke, keck. Blick, Recke u. s. w. Diese wird nun nicht blos gemildert, sondern das K erhlt einen wesentlich vernderten Charakter, sobald es Anlaut wird. Von lautsymbolischem Interesse ist das Folgende aus Jordan's
ff.:
113
Doch Hagen
Komm
nur,
komm
I
nur!
Komm
K
nur,
Ein weit geringeres charakteristisches Geprge besitzt natrlich das zwischen Ch und stehende einfache G; dies erscheint mehr neutralisirt und entbehrt der Ausdrucksfhigkeit
Erweist sich das gehauchte Auslaut- H, wie wir oben gesehen, als ein ausdrucksvolles Aeusserungen erregter Seelenzustnde, so besitzt das Anlaut-H doch auch einen
jener beiden.
Hilfsmittel fr
so ausgesprochenen lautsymbolischen Charakter, dass ein bezgliches nheres Eingehen nicht Das langsam gehauchte H mit dem sich anschliessenden A ungerechtfertigt erscheint.
bildet,
ein
Ausdrucksmittel.
vom
vor gedehnten Vokalen unverkennbar eine Sprechenden oder Singenden ausgehende, scheinbar in die Weite fortstrebende, unbe-
Im Weiteren
aus,
grenzte
Tonbewegung
die
dem
ist.
Unsere
Sprache
sind:
Hain, Halde, Hag, Halde, Hauch, Heil, Himmel, Halle, Huld, Hchstes, hehr, hoch, er,
Walhall, hinan, daheim, hocherhaben, heil'ge Hymnen u. s. w. Dass der lautliche Schmelz der Klinger bei der Mehrzahl der angefhrten Wrter den Ausdruck derselben wesentlich vertiefen hilft, ist ganz klar. Ein vllig anderer Ausdruck ergibt sich, wenn das Anlaut-H kurz und hastig, mit gesteigerter Ausathmung gebildet wird also kurze Wrter und Silben
haben
anlautet; da
kommt
Anlaut-H.
Hinter'm Haus heult Hassan,
Hahn
Hoiho
hallt
Hierher Hofhund
gefhrten Gruppirung der Gaumenconsonanten auf eine sich nunmehr von selbst ergebende
Parallele mit
dem
man
nmlich
wie dort den Vokal A, hier den verschrften Consonant Ck, dessen Bildung den festesten Gaumenverschluss bewirkt, in die Mitte, so durchluft man im Verfolg beider Richtungen nach
J
dort, ein
helles
(vorderes)
und
ein
dunkles
(rckwrtsgelegenes) Arti-
kulationsgebiet,
um
U
endlich zu den letzten Auslufern zu gelangen, die nun wieder den Ueberbilden.
Nur
erleidet die
Anordnung der Vokale eine Umstellung, sofern angenommen werden muss. befindliche Figur, welche smmtlichc Gaumen- und Kehlzu einer organisch gegliederten Reihenfolge
Bezugnahme auf
ihre
Bildungsstellen
zusammenstellt, gibt berdies einem vertieften Studium anregende Ausblicke nach verschiedenen
Hervorragend ist es die physiologische Zusammengehrigkeit der Stammvokale mit den gegenbergestellten Hauptmomenten der Druck-, Gaumen- und Rauschartikulation (U Ck, welche sofort in die Augen springt. Eine Zusammenstellung corresponA H und J)
Seiten.
dirender Wortbildungen
stellt
114
Zusammenstellung
aller
ch
i cf et
i
,/
eJi
H
wach
Vordere Zungeu-Rauschla
Hintere Gaumen-Rauschla
jel
ich
ewig
Egge
wacker
Charfreitag
Wake Qual.
ist
wag
ahl
es
Die d u n k e
stellt sich
s t
e Schattirung bezeichnet
das weitere
theils
decken, und eine tiefere physiologische Begrndung berall deutlich erkennen lassen.
D T.
(Mumentanlaute.)
schaft zur
Der verschrfte dieser beiden Zungen-Drcker, das T, Gruppe der Zischer; mit angefgtem verschrften S
besitzt
erhlt
man
Z.
Durch
die
nach
vorne,
zum
hellen Consonantengebiet.
lsst,
dass
Organe sind. Zudem verbindet sich das T mit keinem anderen Consonanten so leicht und ungezwungen, als eben mit der Gesammtgruppe der Zischer. MERKEL stellt D und T als Explosivlaute zu G in physiologische Beziehung, was im Hinblick auf die Druck- und Ablsungsmomente der Zunge gegen den harten Gaumen, freilich bei verschiedenen Anstemmungspunkten, gewiss Manches fr sich hat. Im Uebrigen sind dessen Artikulationsbestimmungen klar und bersichtlich. Einen sogenannten harten und weichen Laut lsst er nicht gelten, sondern erklrt sich beim D fr den einfachen, beim T hingegen fiir den aspirirten, vom
Mithin
ist
das
ganz einfach
Die Thatsache, dass die romanischen Vlker niemals ein mit dem unsern gleichlautendes hartes T, also einen scharf aspirirten
Explosivlaut pronunziren,
mag unsern Sngern zur Beherzigiing dienen. Die Bildung beider Laute ist im Allgemeinen einfach und bietet dem Anfnger keine nennenswerthen Schwierigkeiten. Zunchst Consonantenstellung, also gehobene Oberlippe
whrend
die Unterlippe,
die
Die Zunge,
flachgelegt,
gegen
die
um
Durchgang abzuschliessen
115
steht
deswegen
kulation des
Loslassen der
zu
Zunge
ab;
dem pltzlichen Herabziehen des Unterkiefers und dem wird der Weg, den Beide, zu gemeinschaftlicher Aktion verbunden,
und aus diesem Grunde beschleunigter, so bewirkt dies eine nun D oder T, immer muss die Bewegung von Zunge und Ermglicht sich die Ausfhrung anfangs schwer Unterkiefer eine exakte, energische sein. (was bei Sddeutschen hufig der Fall ist), so hilft man sich damit, dass man mit dem vorderen schmalen Rande der flach gelegten Zunge anfnglich die untere Reihe der Schneidezhne vllig bedecken lsst; und whrend die oberen Schneidezhne die Zungenspitze gleichsam festein lngerer
nehmen haben,
um
so entschiedenere Bildung.
Ob
halten,
erweckt.
man stumme
Obwohl
von den gleichen Artikulationsmechanismen ausgefhrt, besteht der Unterschied doch zunchst darin, dass hier alles mit mehr Druck, erhhterer Verdichtung der im Mundkanal eingeschlossenen Luft, und grsserer Energie der Ausfhrung vor sich zu gehen hat. Das Bild des gegenstzlich Harten und Weichen suche man beim Schler mglichst zu verwischen;
beim
Frage
stellt.
man vielmehr
,
Sorge, dass
gemacht
erzielt
werde.
Mag
jeder Einzelne anfangs mit bertriebener Besonderheit gebt und die Unterschiede
niemals
Besonders vermeide
man
Athem
hufig geltend.
Ein weiterer Fehler besteht darin, wenn vor der D-Bildung ein Theil Luft
Nd
eine Unart
vieler
Geschmacksbildung mangelt.
Von
so,
in
da; at
D und T,
ot
ta;
to; gut
aufeinander folgen.
thun
hat
dort; liebt
die; nicht
sich
dich
u.
s.
w.
Das Auslaut-T
schliesst
Am
und Nk:
sangt, beengt,
w.
besiegt, entwegt,
gebt,
lobt,
belaubt, liebt,
ertappt,
gefoppt,
gerippt,
Hingegen bietet der Anschluss an die Zischergruppe und Blaselautc wieder geringere Erschwernisse: West, Rast, Frost, gehasst, erfasst, lscht, lauscht,
gelpft, gerupft, verzapft
w.
flitzt,
u.
s.
w.
Am
eilt
Hier
gebildete R hinweg, um beim Anfnger noch eine gutturale R-Bildung hinzu, dann hat gerundeten, regelrechten Verschmelzung beider Consonanten.
es nicht fr berflssig, eine einschlgige
des Vortrags, die Artikulation ber das meist ungengend den Accent auf das nunmehr sehr hervortretende T zu legen. Tritt
Tempo
es gute
Wege
Uebung
folgen zu lassen.
gesprochen,
rt stets
Diese
folgt;
oder
Pr unmittelbar
Ii6
pracht,
Wortschwall
u. s.
w.
Auf
ist
eine besondere
Sorgfalt zu verwenden;
denn es wird
ganz verschluckt,
Unsere Sprache
ist
schmelzen sich so hufig mit allen brigen Sprachlauten, dass eine scharf hervortretende,
ist.
Fr das Malen dsterer Stimmungen . Die Nacht ist feucht und kalt .
. .
.
Wer
reitet
so spt
Wind
Treu!
-f-
Doch
Ferner:
Wie dumm
traut ich
dem
diebischen Trug!
(Alberich, Rheingold).
. haben die Auslaut-T: Sie blht und glht und leuchtet sie duftet und weinet und zittert (Lotosblume). Wie bitter sind der Auch zutreffend fr den Ausdruck herben Kummers . (Zauberflte). Trennung Leiden Entgegengesetzte Stimmung Siegfrieds Ausruf: Heil dem Licht, das der Nacht enttaucht... Eine Verallgemeinerung des psychischen Ausdrucks niuss mithin angenommen werden. Indessen besitzt unsere Sprache nicht selten bestimmte Wortbildungen, die durch ihre consonantische Zusammensetzung usserst ausdrucksvoll wirken. Der Eindruck wird eben durch den sinnlichen Sprachlaut wesentlich verstrkt. Z. B. Durch's . oder: Tiefes Dunkel deckt die Erde . u. s. w. Todesschattenthal
I.
Anlaut- D.
Da du dir doch den Dank durchdacht, Den Dido durch den Dolch dort duldet!
n.
Dort denkt und dichtet Turandot,
III.
Nicht entrckt durch thricht Denken, Nicht enttuscht, verderbt durch Welttand,
Trifft
der
Tod
IV.
dumm
droht,
Der tobend drhnt und leicht dich trifft! Tappst taumelnd, nicht denkend der That, du Thor Trau'st dumm und trumend dem drft'gen Trott, Der thricht Tausend' drngt und
treibt!
117
V.
rt.
Der
's
Mark
verzehrt.
Geschaart, gepaart
....
!
Trostwort verwehrt,
Rckfahrt erschwert,
Bethrt
irrt,
^'^
'^
'
Anlautverbindungen von
trauter
Tr.
'^-t
Treue Truppe trb und trostarm Traun, der Trennung traur'ge Trbsal!
Trommeln,
(JAm^ ^
B P.
(Momentanlaute.)
gebildet:
(eine
zugespitzte
Mundstellung
schlusses
ist
unzulssig).
anschluss bewirkt;
bei
B weich und
ein
ist.
und demgemss
wird dann Artikulation und Vokalwhrend P grssere Energie des Lippenentschiedeneres Loslassen des Unterkiefers voraussetzt, was fr Gleichzeitig mit dem Oeffnen der Lippen wird die in der Mund-
Durch
geruschlos,
hhle sich befindende comprimirte Luft pltzlich herausgestossen (nachgehaucht); dies bildet
die beiden charakteristischen
Oberlippe
sich mit
in vlliger
Momente der B- und P-Bildung. Bei diesem Vorgange verharrt die Ruhe, nimmt aber diejenige Stellung sofort wieder ein, die der an-
Von
grsster Wichtigkeit
ist
es nun,
dass
im brigen jedoch milden, Stoss der herausstrzenden Luft keine rckwrtsgehende Erschtterung der Expirationsorgane bemerklich macht. Es hat dies sonst eine P-Bildung zur Folge, die sprachlich und gesanglich durchaus unstatthaft ist, weil auf
verstrkten,
dem
ii8
diese
Art
auch
als Silbenabschluss
nannte harte P,
heblich schdigt.
das
P im Gegensatz
laute
Man kmpft am erfolgreichsten dagegen an, wenn man niemals ein hartes zum weichen B betont, vielmehr das stofflich so Gleichartige beider Sprachlsst.
dass beide Consonanten mit einander verwechselt, berhaupt fehlerhaft ausgesprochen werden.
es
durchweg eine unzulngliche Behandlung erkennen lsst. Zunchst kann der Sddeutsche die charakteristischen Unterschiede beider mit dem Ohre schwer auffassen; die Folge davon ist, dass ihm die Erlernung einer kunstgerechten Darstellung oft unsgliche Mhe kostet und dass er nach endlich erlangter Aneignung in unbewachten Augenblicken nur zu leicht der Da bedarf es denn der muthigsten Ausalten, eingewurzelten Angewhnung wieder verfllt! dauer von Seite des Lehrers wie des Schlers, um zu einer vllig geluterten Sprachreinigung
siegreich durchzudringen.
dem
energisch explodirenden
P mglichst zu verschrfen
hat.
jedoch
sondern weise immer wieder darauf hin, dass die stoffliche Zusammengehrigkeit bei der Bildung
Wie
bei
und Weichen auf das bestimmteste begegnen, und nur eine Verstrkung des Lippenschlusses sowie der explodirenden Luft stets festhalten. Alle Bildungen sollen weich und abgerundet vor sich gehen; insbesondere beim Singen hat ein weicher Nachhauch zu folgen, der die Artikulation abrundet und gleichsam beruhigt. Den spteren zusammenhngenden Sprechbungen werden einfache Silbenbildungen vorausgesagt, auch hier der Vorstellung des Harten
geschickt./ Z. B.
ab
ba;
ba
ab;
eib
bei;
Beil
Leib;
Bart
Trab;
Bank
Knab;
sodann zweisilbige:
Barbar,
Bube,
bbisch,
Blaubart,
Biaubeer,
Barbierbank; Auslaut-pp:
w.
glaub-lich,
Leib-gurt,
Schub-fach,
Bb-chen, Trieb-feder
u.
s.
w.
Drcker
leicht
und
fliessend;
Im Allgemeinen ist der consonantische Anschluss an beide erschwert nur, wenn F oder T folgt: glaubt, raubt, liebt, bleibt,
u.
s.
Pf Seite 92.) M nahe verwandt. Nur wird bei Letzterem durch Mitwirkung der schwingenden Stimmbnder die Ausathmung tnend durch die Nase gefhrt. So kommt es, dass gesanglich hufig, sprachlich seltener dem Anlaut-B ein M vorausgeht. Bei nasalen Stimmorganen macht sich diese Gepflogenheit in oft peinlicher Weise geltend. Am sichersten wird dieselbe durch kurze Silbenbildungen, die man in folgender Anordnung andauernd ben lsst, beseitigt: da bat, wo bot, die Bitte, das Band, erbebt,
w.
(Siehe
ist
das B
dem
Gebot, Nabob u. s. w. Man versume nicht, ausdrcklich auf die Bildung des M (Seite 64) im Gegensatz zum B hinzuweisen, und lasse sodann die folgenden Wortzusammenstellungen mit nahezu bertriebener Schrfe der Artikulation fleissig sprechen: Alma Alba; Ermath
erbat; einmal
Krmer
ein
Ball;
schwemmen
Grber;
Raum
Raub;
erlaben; hrmen
herben; strmen
schweben; Lmmer Leber; trumen Trauben; sumen subern; reimen reiben; erlahmen strben w.
u.
s.
Was
klar, dass
Consonanten
betrifft,
so wird sofort
zusammenhngt.
Fr
das charakteristische
Moment
Beider im
"9
Ausdruck des kurz Abgestosscncn, des hastigen Vorwrtsdrngens und Fortstrebens aus gebundenem Zustand in den pltzlicher Entfesselung. Unruhvolle Erregtheit; klopfen und pochen, bangen und beben (ital. palpitare) ;j(bumm bamm, bellen, piff-paffyl^. s. w. Treten die consonantischen Verbindungen von L, R, und F (die einzigen, welche einen Anschluss berhaupt ermglichen) hinzu, dann steigert sich das Ausdrucksvermgen beider Drcker noch mehr. Das Br, obwohl wegen der R-Bildung scheinbar noch unruhvoller, fortdrngender und zu
,
rollender
Bewegung
gesteigert,
Der Anlaut
gebrochen,
gestaltet
sich
Die Brautschaft
ist
Durch
die brausende
Den Bruder
(Jordan, Sigfridsage.)
z.
Wesentlich gemildert wird das gewaltsame Geprge durch die s. w. obwohl der energische Anlaut des P noch immer wirksam bleibt t-vplatzen, whrend der sanfte B-Anlaut den Ausdruck vorzugsplatt, plautz! pltzlich, plump, plumpsen weise mildert und fliessender gestaltet. Uebrigens lsst auch diese Lautfolgc ein lebhaftes eindringliches Fortbewegen erkennen Blick, Blitz, blinzeln, Blende, blasen, Blatt, blank, Blach u. s. w.
springen, sprossen
u.
Lautfolge PI und
Bl,
-jV
Weit ausdrucksvoller noch gestaltet sich die Lautverbindung Gl der Gaumendrcker, an sich ohne eigenthmliches Geprge, gewinnt durch das angefgte L nun erst eigentliche lautsymbolische Bedeutung, auf welche zurckzukommen ich nicht unterlassen mchte, weil das ver\vandte Element zwischen Bl und Gl so auffallend ist. Dasselbe flchtige Fortgleiten mit dem Unterschied, dass letzteres von geringerer Ueberwindung des artikulatorisch Widerstrebenden ausgeht,
glatter,
gleisst
ausserdem
als
als
Bl
ist:
Garstig
glitschriger
Glimmer!
.
Wie
ich aus!
.... Was
ist's,
und glnzt?
(Rheingold.)
I.
am Boden
Portal,
Aber
bleich
und betrbt
ihr
blonde Braut
Als berste
bang
als
die
bebende Brust
Ob
Bld beibringt
Brautgebinde
dem Paar
n.
Plump
Bauer
Prompt blut der erprobte Pchter Den Dieb im baumbuschigen Parke, Mit Bambus beim Pumpbrunn'
!
III.
Und
liebet die
betenden Brder!
beschaffenheit und artikulatorischen Gestaltung kennen gelernt und damit einen vollen Ueber-
gewonnen.
dem
Dynamischen
und Rhyth-
mischen
die
verhelfen.
Hierber kann ich mich krzer fassen, denn der musikalische Theil, d.h.
den
Snger
als
Gesangstudiums zu
sichtspunkte
bietet
zugleich
Gelegenheit,
demselben
die
diejenigen Ge-
Fr den Kenntnissnahme und Aneignung dieser bedeutsamen Gesetze von nicht geringerer Bedeutung. Vielmehr lehrt die Erfahrung, (allerdings nur fr denjenigen wahrnehmbar, der ein feines Ohr und das richtige
zu vermitteln,
fr
Schauspieler
ffentlichen Redner
ist
Verstndniss hiefr
gesichert
richtig
ist,
besitzt),
dass die
Wirkung
wenn man
die Sprachzeichen, zu
ein
und tadellos darzustellen vermag! Im Gegentheil lsst es sich beobachten, dass Vortrag ohne Klangflle und Modulationsfhigkeit des Organs einer Monotonie verfllt,
ihn vllig ungeniessbar macht,
und der Mangel rhythmischen Tonfalles eine SprachAusserdem ist die Tonbildung des Sprachorgans ungleich schwieriger durchzufhren, als dies beim Gesangsorgane der Fall ist. Hier bedient sich die Schule ganz natrlicher Hilfsmittel, die eine allmhlige und zugleich sichere Klangverstrkung erhoffen lassen und wofr der Unterricht eine Reihe von Jahren in Aussicht nimmt; hingegen erwartet man vom Sprachunterricht (z. B. fr dramatische Zwecke) in unverhltnissmssig krzerer Zeit namhafte Resultate des Studiums. Der Snger erhlt die rhythmischen Anforderungen seines Vortrags durch die Musik bis in's kleinste vermittelt (das Rezitativ ausgenommen, das selbsteigenes Gestalten von ihm verlangt). Der Redner hingegen ist bei seiner Rezitation ganz auf sich gestellt, d. h. auf sein selbstndiges Knnen und auf seinen freiwaltenden Geschmack angewiesen. Erfllt er diese Bedingungen nicht sind also jene Voraussetzungen nicht sein geistiges Eigenthum ihm nicht vllig immanent, dann kann von
die
rezitation bis zur Unkenntlichkeit entstellen kann.
Rede
die
sein.
Mit der
Kenntniss der
steht
die
prosodischen Gesetze,
lebendige,
unmittelbare
Anwendung
des
Aus ihnen heraus ist die musikalische Verfeinerung des Lautgefhls beim Sprechenden zu entwickeln, whrend dagegen dem Snger der natrliche Austausch zwischen Sprache und deklamirtem Textgesang, d. h. die organische Steigerung vom gesprochenen
Vorausgegangenen.
klar
ist;
zu
umgehen
eine Unterrichtsdisziplin,
kommnung
hheren Sinne
Kunstausbung fordert, sobald eben eine solche im Die Prfung eines solchen sich darbietenden Kunstnovizen wird sich also mit folgenden, zum Theil negativen Erwgungen zu beschftigen haben Ist das Organ schwach, die Tragfhigkeit der vokalen Klangusscrung zu gering, um 1.
verholfen werde, welche
in
die
Aussicht
genommen
ist.
einen grsseren
2.
Raum
auszufllen.'
Ist
das Organ krftig und weittragend, aber dessen Klangbeschaffenheit rauh und unin
Lsst sich eine feinere Unterscheidung bei der Darstellung der einzelnen Vokale innerhalb des Gesammtgebietes derselben erkennen, und
ist
um
die
4.
Gegenstze zwischen der hellen und dunkeln Vokalbildung scharf zum Ausdruck zu bringen? Wenn nicht welches Vokalgebiet erleichtert ihm eine natrliche, unbehinderte Tongebung
:
Ist
aber die Vokalerzeugung oder die Consonantenbildung eine ungengende und dadurch
der freie, unmittelbare Austritt des Sprechtones erschwert, welches knnen die physiologischen Ursachen der zu beobachtenden Fehler sein?
6.
durch anormale Rachenbildung, verstopfte Nasenwege, Vergrsserung des Zpfchens, der Mandeln, verkehrte Zungenlage, krankhafte Schlaffheit der Weichtheile des Schlundes u. s. w.
bewirkte Strungen bei der Vokal- und Consonantenbildung, oder sind es endlich schon bei der Klangerzeugung des Tones bedingte Ansatzfehler im Kehlkopf (unvollkommener
Glottisschluss, berschssig entweichende, sogenannte wilde Luft
unrichtiges
7.
Athmen
Wie
Umfang
des
Organs; kann dem Schler auf natrlichem und wie hat dies zu geschehen ?
8.
Wege
eine
Ausdehnung
vermittelt werden,
9.
und Ausathmung zur Tonerzeugung; geschieht dies auf eine Sind die Luftwege berhaupt frei und geht die Respiration leicht und unbehindert vor sich, ohne ein hrbar schnarchendes oder pfeifendes Gerusch ? Ist berhaupt der krperliche Gesammtorganismus seiner Anlage nach gesund und robust
Wie
und so beschaffen, dass beim Unterricht auf eine energische Bethtigung der Lunge wie auch der Luftwege mit Sicherheit gerechnet werden kann ? Beim Ergreifen des Bhnenberufes ist bei dem Eleven hervorragend in Erwgung zu ziehen: ob dessen krperliche Veranlagung dem gesteigerten Verbrauch an Lebenskraft durch die immerwhrenden leidenschaftlichen Aufregungen, welche die dramatische Darstellung durchweg mit sich
bringt,
allen Seiten
gewachsen
ist?
In zweifelhaften Fllen
ist
daher
Unter-
man
mit
dem
Lsst der in Frage stehende Anfnger bei der Prfung eine bereits vorgeschrittene Stufe allgemeiner Geistesbildung erkennen und verrth das Dargebotene, wenn auch noch so unbeholfen, doch einen unzweifelhaft spontanen Charakter; tritt ein frisches, ursprnglsst die Leistung, wenn auch nur verhllt, das Geprge des was unbedingt auf Befhigung schliessen lsst kommt dazu noch Gemthswrme, ein verstndiges, sttiges Nachempfinden des poetischen Kimstwerks so sind dies zweifellos Anhaltspunkte fr eine knstlerische Veranlagung. Weisen ausserdem
liches Naturell zu
Tage, und
Selbstgestaltens erkennen,
16
natrliche Anmuth in Haltung und Bewegung, kurz eine Reihe und usserer Vorzge gleichsam zwingend auf den Verfolg der dramatischen die Beschaffenheit des Organs an sich gewhrt nur geringe HoffLaufbahn hin, aber so ergibt sich die Frage: Was hat in diesem Falle zu geschehen nung auf Erfolg Soll die Prfung eine kategorische Abwehr, ein unbedingtes Abrathen zur Folge haben Ich denke kaum! Denn nach richtiger, methodischer Anleitung kann jedes Sprech organ bis zu einem gewissen Grade der Klangvervollkommnung gebracht werden. Unbesiegbare organische Fehler drfen freilich nicht vorhanden sein: z.B. Stimmbnder mit Wuche rungen (Polypen), chronische Anschwellung der Weichtheile des Schlundes, verstopfte Nasen wege, unnatrliche Verengerung der Choanen, zu stark entwickelte Schilddrse u. s. w
krperliche Schnheit,
innerer
ist
zu
corrigiren.
In vielen Fllen
ist
scheinbar hoffnungslosem Stimmbefund (bei zwei Schlern war durch unrichtige Behandlung der
sprachlichen Klangerzeugung das
reichendes Klangmaterial herzustellen, sondern die Betreffenden in den wirklichen Besitz krftiger
was
besonders hervorzuheben
ist
modulationsfhiger
Stimmmittel zu bringen, die jeder dynamischen Schattirung der Recitation gerecht zu werden
vermochten. Natrlich
grndlicher, weil der
hier der eigentlichen
Tonbildung
die wichtigste
hat mit den elementarsten Anfngen normaler Klangerzeugung zu beginnen und zwar
um
so
Ton gleichsam
erst zu schaffen, zu
wecken und
fr
zu machen
ist.
denn neben dem Studium der Sprachelemente beginnt derselbe fast gleichzeitig mit den gesanglichen Tonbildungsbungen, welche der Lehrer nach genauestem Befunde des Organs anzuordnen hat, um der Entwickelung desselben den erwnschten Vorschub zu leisten. In
einzelnen Fllen
die
fand ich es
freilich
geboten, auch bei Sngern einige Zeit vorbereitend auf Dies waren zumeist Frauenstimmen und dann
d.
sprachliche Tonbildung
hufigsten Altstimmen,
zu verwenden.
am
flle
bei
h.
in
den meisten
dass
die ein-
um
gesanglich
dem
tiefen Brustregister
fters
die Erfahrung
schlgigen
ist
malen Sprechtones, um
die
wo
die
Unnatur beginnt.
man
sich
folgender Versuche:
Man
lsst
den Schler ein einfaches lyrisches Gedicht sprechen, das keine merkliche Hebung und
Senkung der Stimme erfordert also ohne jeden leidenschaftlichen Accent. Etwa Heine'S: Leise zieht durch mein Gemth . oder: Ein Fichtenbaum steht einsam . oder Eichendorff's Ich hr' die Bchlein rauschen .. Das zuverlssige Ohr des Lehrers wird nun sofort erkennen, ob die sprachliche Rezitation eine natrliche vokale Tongebung aufweist oder nicht. Die Behandlung der Consonanten, an sich meist unzulnglich, ist vorlufig
.
ganz gleichgiltig, sofern nicht organische Fehler bei der Bildung derselben allzu auffallend hervortreten und die Aufmerksamkeit in erster Linie auf sich ziehen. Ist man ber die natrdie Sprechbungen auf und E: Nah dem Hage Tannen schwanken . wiederholt langsam, und zwar abwechselnd laut und leise sprechen, um gewahr zu werden, welche Klangstrke eine natrliche Emission der Vokale am meisten begnstigt. Um die Beschaffenheit der drei Grundvokale A, U und zu einander kennen zu lernen, lsst man den Schler immer bei ruhigster Tongabe, ohne merkliche Hebung der Stimme die Uebung Seite 56: Unter dunkeln Uferulmen . mglichst ohne Druck auf den Kehlkopf, ebenfalls wiederholt sprechen und wechselt nun mit der I-Uebung: Spitzfindig ist
liche Beschaffenheit des
lsst
man
dem Vokal
.,
die Liebe
Sodann
leisten folgende
Uebungen
bei
123
Grund voka le gute Dienste: Wie kam nun? sie sah um nur im Wald. mir zu nah war sie nun Sodann solche mit erschwerten nun kam sie Consonantenanhufungen um die Anspruchsfahigkeit des Organs bei rascher Vukalbiklung luftdicht Dach Wicht huscht Nachts! Nicht kennen zu lernen: Kurt wacht nicht
wechselnder Folge der drei
durch Pracht
Ist
u.
s.
w.
nun
am meisten begnstigt,
dies
ist
dann erbrigt im Weiteren dasjenige Tonintervall im Gesammtumfange der Stimme aufzusuchen, welches ich, wie oben bemerkt, den Nor mal ton nenne;
der auf
dem
ligten
Tonerzeugungsmechanismen gebildete Vokal, der gleichsam als eine absichtslose Klangusserung zu betrachten ist. *) Die zutreffende Bildung dieses gleich Anfangs so beraus wichtigen Klangproduktes ist fr das noch ungebte, oft mit allen erdenklichen Schlacken behaftete Organ des Anfngers hufig sehr erschwert, und selten so brauchbar anzutreffen, wie es der
Beginn des Unterrichts unerbittlich vorauszusetzen
punkte verschafft
la,
hat.
der Anfnger eine Vorstellung von dem, was hier verlangt wird
man
sich
am
man dem
Organ
ja,
la,
am
zu
ungezwungensten zu Stande
sein
dieses Lautiren
am
leichtesten
und
Ist dieser fr
Ton mit
tritt
Was
hat nach
dem Befunde
die
Damit
Womit
ich bei
und welche bei der Inangriffnahme der sprachlichen Tonbildung zunchst in's Auge zu fassen sind. Denn sie bilden nicht blos den natrlichen Anknpfungspunkt fr die Verbesserung des Sprechorgans Solcher, deren zweifelhafter Stimmbefund den Lehrer nthigt, mit dem Auftvand aller dargebotenen Hilfsmittel, nur den einen, erfolgverheissenden Weg mit dem sondern es ist fr die Ausbildung eines vollkommen normalen Organs Schler einzuschlagen, in gleichem Mafse dasjenige Unterrichtsmaterial geboten, welches bei richtiger Auswahl sich
Man vergesse nie, dass das schnste, fr den Lehrgang nach allen Seiten ntzlich erweist. wohlkhngendste Organ doch niemals so gefestigt ist und diejenige Widerstandsfhigkeit besitzt, um den gesteigerten Anforderungen der Kunstausbung, z. B. der dramatischen Rezitation,
gewachsen zu
sein.
Der Registerausgleich,
Stimmumfangs,
die
Krftigung der Vokalbildung, ohne welche die dynamischen Schattirungen des Vortrags nicht alles dieses und noch vieles andere wird zu ermglichen sind, die Modulation der Stimme
Uebungen
verstndige
frderlich
Zu
I.
Besitzt
ein
untersuchen, welches die Ursachen sein knnen, die der Entfaltung des Sprechtones hinderlich sind. Bei weiblichen Stimmen ist es in den meisten Fllen das Sprechen auf dem widerstandslosen Mittelregister, das bei gesteigertem Vortrag nicht selten in die sogenannte
Kopfstimme
bergeht, dann kreischend, dnn und ausdruckslos wird und sich niemals ausdauernd erweist. Damit verbindet sich hufig eine schwchliche, ungeregelte Athmungsthtigkeit, die einen kraftvollen, weittragenden
Ton ebensowenig
ermglicht.
Hier hat
man
Tonbildung erhlt
die
II.
Theil
Nhere
enthlt.
i6*
124
eine tiefgehende, energische Einathmung zu beginnen und dahin zu wirken, dass die mittleren und unteren Partien der Lungenflgel bis zur Mitthtigkeit des Zwerchfelles (vorzugsweise bei Das Unzulngliche des Schlsselbein- oder sogeMnnern) mit Luft gut angefllt werden. nannten Hochathmens, dem man bei Anfngern, und insbesondere bei solchen von schwchlicher Krperconstitution hufig begegnet, muss sofort abgestellt und dafr eine gesunde, Be-
hagen erzeugende Ein- und Ausathmung geschaften werden. Hat der Schler in ruhiger, ungezwungener Haltung die Lunge reichlich mit Luft angefllt, dann lasse er mit der Mundstellung des Vokals A die Luft langsam und sehr gleichmassig wieder entweichen; die Zeitdauer hiefr setzt
fest.
man im
Anfangs weniger, spter mehr. Zunchst erfolgt nun das Herabsetzen des Sprechtones in den Umfang des tiefen Brustregisters. Dazu bedient man sich nach beilufigem Ermessen des gegebenen Stimmcharakters (hier ist natrlich die Frauenstimme gemeint) allenfalls des eingestrichenen c. Diesen Ton lsst man von der betreffenden Schlerin mit mglichst krftigem Tonanschlag
und der Silbe La in drei- bis vierfacher Wiederholung bei massigem Tempo singen. Dann fgt man nach oben und unten allmhlig neue Tne hinzu, die natrlich die Registergrenze nach oben nicht berschreiten drfen. Diese reicht gewhnlich bis zum 7. Die vier Tne des ersten Tetrachords von c (c, d, e, f) lsst man nun in auf- und absteigender Reihenfolge singen; bei Altstimmen vier Tne abwrts (c", h, a, g), um gewahr zu werden, welcher Ton aus dieser Reihe am ungezwungendsten klingt und mit Behagen erzeugt, nunmehr fr die beginnende Tonbildung in Aussicht zu nehmen ist. Ist dieser Normalton festgestellt, dann beginnt
man
E^l
Einathmung.
ill^EgEE
Bereitschaft:
:fcfr=^If=::^^:^I
al
al
al
el
al
am am em am
am am em am am
Sodann
folgt Klingeranschluss
ar,
ar
mit artikulatorischer
stellung leicht immer bestimmt und krftig, anfangs bertrieben metallig, und der Klang sonnor, von krnigem Timbre sein. Es folgen nun Uebungen mit Consonantenanlaut, bei etwas beschleunigtem am u. s. w.; Tempo: la, la, ma, ma, na, na u. s. w. dann Umstellung der Silben la al, ma ferner sillabische Uebungen von zwei Takten, jedoch unter sich gebunden, d. h. hchste Klang;
:
aw, aw al, al am, am ang, ang an, an Bewegung des Unterkiefers, also aus der offenen Mundund ungezwungen in die geschlossene bergehen! Der Vokaleinsatz muss
:
steigerung der verwendeten Klinger, damit die Vokale unmittelbar aufeinander folgen, mithin
jeder consonantische Einschnitt aufgehoben
Sehr betont.
ist.
--
Nah war An - na
-m-
-0-
-0-
Ja
da
war man
nah da
ran.
San
ta
Cla
ra
sah
man langsam
die
nah'n.
Endlich geht
man
zu
ben
lsst:
11,
el,
l,
al,
man
ihrer
s.
ni,
ne, n, na u.
w.,
um
sodann leichte Wortbildungen folgen zu lassen: diese sah' man; wie geschah' das; nie gewhrt man; ferner: da war selig; man whnt ewig u. s. w. Nun schliessen sich naturgemss
die hellen
.
Dyphthonge
ai
und
ei
an:
Lebh.ifter.
Mfsig schnell.
'^E^^f:^^^E^j^^h^^^^i^^^'^.^}^^^J:^eil
eil eil
ein
eui
am
ni,
Ein Wein sei mein; Allein, Allwein Schalmei; w wein, Den bisher gebten Gesangston j, an dem das Organ sich jetzt schon gekrftigt hat, leite man nun allmhlig in den Sprechton ber. Dies geschieht am zweckmssigsten auf folgende Art Man lsst den Schler auf nahegelegenem Tonintervall des Brustregisters abwechselnd singen und sprechen und nimmt dazu wiederum ausschliesslich
ne,
n, nein,
wi, we,
\v.
Waldeinsamkeit
u. s.
und sicherer
klang erzielen
ungeeignet
lsst,
als dies
vergessen, dass das tiefe Brustregister fr den dunkeln Vokalismus bei Frauenstimmen vllig
ist.
^
J^
Singen
sprechen
singen
sprechei
singen
sprechen
-^-
-7-
3=
E?i
ja
^^^P
ja
ein
singen
sprechei
ein -mal!
-mal!
es,
das Sprechintervall
tiefer als
den gesungenen
Ton
herabsetzen zu wollen;
denn es
ist
und sodann scharf accentuirt zu sprechen; hingegen erweitert man Uebungen bis auf drei, vier zweimal (gesprochen) und mehr zusammenhngende Silben und Wrter einmal (gesungen) Endlich geht man vermittelst einer, die fand man! sah man Maiwein Rheinwein Steigerung des Organs begnstigenden Vokalfolge zu ganzen Stzen ber, die mit ausgiebiger Stimme andauernd zu singen sind, bis endlich das Sprechorgan sich gewhnt, mit gleichem
:
Tonansatz eine lngere Satzreihe kraftvoll betont zu pronuncircnl Z. B. Ihn befragt erwgts allein; wie geschah das Leid; sodann in umgekehrter Folge Scheinbar war es viel; einmal wr's gering; Arbeit trgt sehr viel u. s. w. Nunmehr folgen neue vokale Heut auch weilt man trge hier? Erweiterungen der Stze: Faulheit schlecht gedieh
tiefen
man
leicht; sie
Freund
Aub
u. s.
w.
Die
dunkle
ein ber-
Vokalgruppe
bereitet
man am zweckmssigsten
in die
vor,
wenn man
aninglich
dem Vokal
trieben scharfes
vorsetzt,
sondern
Uebungen
als
hereinzieht,
um
Tonanschlag zu
sicherer auf
erzielen.
Zudem
dem
mittleren Register,
haben mir
Organ eben
gekrftigt
werden musste.
=p=t
tu to
^=$=^=$^
einmal
i
ja
\f^
na
ju
-I
I-
s ^^-^^^ ] m
eul
ol
teun
zweimal dein
nu
no
ul
ol
ul
aul
viel
wie er -zhlt
sie
man
al
-
fein
ja
nein ju
Ul zUl
eul
nu DO neun
er-
wrt
lein
wa wein wo weun
zul
zol zcul.
Nie ge
fllt ein
Schlag
u.
s.
w.
Nun geht man zur sprachlichen Behandlung die Mischvokale und noch so lange bei Seite, bis gesicherter ist. Am erspriesslichsten knpft man am
um
mit Zu-
hilfenahme einer natrlichen Steigerung (Crescendo) baldmglichst einen sonoren Brustklang Z. B. Gar so dumm; war ohn' Trug; er war so dumm; er sass noch stumm: zu erzielen. Wie des Pfarrdorfs Thurmkreuz traumhaft diese war schon klug; immerdar voll Muth.
neiget sich!
Biss Ewalds
!
kaum
ein Weltgericht
Hofhund
Allmhlig
man den
stze beginnen:
126
Fr
die kunstgerechte
Mischvokale
Lohn Lhne; Hohn , hchen Anhaltspunkt die verwandten Grundvokale: gewhnen; schon hhnt dort schnd! Noch tnt's Tne; gewohnt hhnen; Ton Kund so d; Mammon hhnt er nie; gar oft frhnt er ihm; war so blde nicht u. s. w.
U=;
knden; Muse
frh du
mssig;
Schluss
Schlsse;
Grund
Grnde.
Nun
fhlt er sich!
Wozu
Wie
Schonung mht sich. Ach Hoffnung blht nicht! Sie fhlt nur Spott. kommst? Die Grndung lohnt! u. s. w. Es folgen nun die praktischen Uebungen der hellen Vokale: Barbara sass nah ..; Nah dem Hage Tannen schwanken..., welche der Schler, in genauer Folge des vorgefhrt's dich?
.
beide man
Drckern und
Zischern
ber:
Es zogen zwei Snger...; Jetzt wetzt der Letzt u. s. w. Natrlich erweist sich die Gaumengruppe am wenigsten zutrglich, weil sie auf eine freie, krftige Klangemission ungnstig einwirkt. Diese Uebungen sind erst vorzunehmen, wenn das Organ schon wesentlich gekrftigt ist. Bei schwachen, nicht ausreichenden Mnnerstimmen ist der eben beschriebene
danket,
darbet...;
Gang
nur gelangt
man
in
den meisten
zum
Ziel,
weil
keine
Stimmumfang einengen, um
Das
da
wo
geboten scheint,
erst festgestellt
vollzieht sich
leichter
tiefe
und natrBrustansatz
Gesangsbungen
ist.
Fr
ein gebtes
Ohr
ist
das
Aufsuchen des normalen Sprechtones bei Mnnerstimmen kaum erschwert; dann aber suche
man
zu
gesteigerter
Klangerzeugung
festzustellen.
um
die
Anordnung
fr
Bei
dem
hier in
Frage stehenden
unzureichenden
richten.
Hauptaugenmerk auf
hiefr zngleich
Organs zu
singend
und whlt
concentrirte Klangflle
am
meisten begnstigt.
ist
Es
ist
dies bei
Mnnerstimmen am hufigsten
das
und EU.
Hingegen
ist
das
bereitung durch E.
Wie bemerkt,
des
Brustregisters,
zum
vom kleinen a bis Ton vom Anfanger noch mhelos mit Bruststimme singend erreicht, dann liegt der normale Sprachton beilufig auf dem kleinen f oder g; bei tieferen Bass- oder Barytonstimmen etwa zwischen dem grossen B und
Sprechtones gewhrt.
der Scala
eingestrichenen T, oder darber hinaus bis
zum
7-
Wird
dieser
kleinen es.
Ein abwechselndes Singen und Sprechen, wie es zur Krftigung weiblicher Stimmen
angezeigt
ist,
vokalem
und mit Zuhilfenahme der Klinger, singend auf dem Tetrachord des natrlichen Sprechtones, mit Vortheil durchzufhren. Die natrliche (physiologische) Vokalfolge halte man auch hier ein, lasse aber anfangs das I ganz off"en, dem E verwandt, aussprechen. Mit beraus energischem Lippenschluss lsst man den Klinger M ben ma, m, me u. s. w., whrend das N und das Ng dem Organe zu einer weittragenden, metalligen Frbung verhilft. Die gleichen Uebungen sind, sobald eine Festigung des tiefen Tonansatzes zu bemerken ist, nunmehr sprachlich durchzufhren, bis der Schler so weit ist, die fortlaufenden
Anlaut
127
Vokalen
in
rezitiren,
um
gesammte
Consonantengebiet
Den engen
um
an die
Lsung erschwerter Aufgaben heranzutreten. Auch liier gang von der grssten Wichtigkeit denn an das sttig
;
sich entwickelnde
Organ drfen
,
nicht
pltzlich bertriebene
Anforderungen
gestellt
werden.
Wrde
es geschehen
so bliebe eine
Es mssen
mit genauem
h.
Abwgen
fhrt
leicht zu bewltigenden Vortragsaufgaben erst allmhlig zu erschwerteren berNichtsdestoweniger wre es im angedeuteten Stadium der Tonbildung gegangen werden. fehlerhaft, den Schler blos zarte, lyrische Gedichte u. dgl. andauernd sprechen zu lassen, um die Stimme zu schonen. Vielmehr soll das Inhaltliche der Rezitation stets einen eindringlichen, energischen Ausdruck des Vortrags fordern, damit der Schler zu einer natrnur so wird das Organ immer mehr Umfang und lichen Klangsteigerung veranlasst wird Widerstandsfhigkeit gewinnen und der durchgefhrte Lehrgang von Nutzen sein. Sehr frderlich ist es, dass die Gedichte, welche man fr die charakteristischen Uebungen auswhlt, aus Versmafsen bestehen, die durchweg energische Vortragsaccente gestatten. Zweckmssig sind hiefr z. B. einzelne Stellen aus Uhland's Balladen. Bertram de Born: Steht vor mir, . Weh dir, der sich gerhmet . Des Sngers Fluch: Ihr habt mein Volk verfhret
; .
. . .
und von
verruchter Mrder.
w.
Was
Sodann lasse Schwer heran braust Sturmeswetter . man Scenen aus SCHlLLER's und ShakESPEARE's dramatischen Werken folgen, die eine krftige
.
Zu
2.
Ist
das Organ an und fr sich krftig und weittragend, hingegen die Klangdie Vokalbildung
faserig
ist
ein
dem
Denn
hier handelt es
um
die
Gewinnung
einer
welche daher von der eigentlichen primren Klangerzeugung (mithin von den Funktionen der Von grsster Wichtigkeit Stimmbnder und der sie bewegenden Theile) auszugehen hat.
hierbei
in Wolle gewickelter Ton verist die Regulirung des Athems, denn ein faseriger, dankt seine Beschaffenheit stets der berschssigen, wilden Luft, welche bei zu offener Glottis-
stellung
Den verhltnissmssig engsten vokalen Glottisschluss bewirkt das I, welches man Diese bedeshalb am zweckmssigsten fr die ersten einschlgigen Uebungen heranzieht. stehen darin, dass man nach gut genommenem Athcm und lngerer Bereitschaft vor dem
Beginn ganz
des Vokaleinsatzes
(Anhalten
des Athems)
in
Uebung
Ziemlich lebhaft.
Seh r gebunden
Zur fnli:enden
Seite.)
wi wii
ni
wii
wo wa.
na.
Harm
il
il
il
il
il
il
il
nU nu no
Wie
glht nun so
warm
*) In
Andererseits habe
ich wieder
beobachtet, dass eine Anspruchsfhigkeit des Organs gerade auf dieser Stimmlage unbedingt nicht zu ermglichen war.
Da
selbst.
128
welche
sich,
Die Silbenbildungen haben ausschliesslich mit weichen Klingern zu geschehen, an so weich und zartklingend als mglich, der Vokal anzuschliessen hat. Spricht
ist
simo
die
Vokalfolge
wi
w wu
und
li
lu
ni
n nu
;
man im
Pianis-
allmhlig ein
sprachliches Crescendo zu gewinnen. Stimme eigenthmliche normale SprachTongabe zu bewirken dass alles Brummige und Kratzige
braucht nicht bemerkt zu werden.
ist,
Zweckmssig
ist
folgen zu lassen:
nun nochmals;
;
Wohlthat
die
.
Ihr
fhlt
nur Ohnmacht;
fallen
!
s.
nie
mht uns
ihr
msst ruhmvoll
u.
w.
Sodann
Uebungen mit
erweisen sich
Tongabe auf
Spitzfindig
am
erspriessHchsten
E,
.
.
:
..
die
Fcher, Bnder
Dann
.
lsst
man
Liebe...; Schneebedeckte, feste Erde...; Sprechbungen der Klinger folgen: Wie wr's
.
.;
Lebe, liebe
u.
s.
w.
Zu
3.
Lsst sich beobachten, dass der Anfnger fr die hellen und dunkeln Gegen-
brauchbar vorbereitet
ist,
um
den
zu mssen,
dem
Lehrgang
Es versteht sich von selbst, dass dies nicht einseitig zu geschehen hat, sondern dass das Augenmerk des Lehrers immer auch auf die Vervollkommnung der Vokalisation gerichtet sein
muss
1
Vielfach
heraus, dass
bei sonst nicht bler
Zu
4.
Die Vokalisirung,
Darstellung der vokalen Unterschiede verbindet sich nicht selten ein total verbildetes, fr vokale
ist
lediglich die
lndischen Sprachdialekte schuld, deren Verschiedenheit bezglich vokaler Schattirung mit der
in
Im Allgemeinen
lsst sich
Consonanten mehr
die Sprachreinigung unbedingt schwieriger durchzufhren als bei die auffallendsten Vokalflschungen
theils ein zu dunkles
zuerst in Angriff. Vor Allem das A, welches meistenKlanggeprge aufweist; sodann EU U, das in Sd- und Mitteldeutschland stets wie ein El AI pronunzirt wird. Die Mischvokale und 0, welche man in den meisten sd- und mitteldeutschen Landesgebieten wie und E ausspricht u. s. w. (Siehe
Fr den Norden bilden wesentliche Erschwernisse das hellklingende Zungen-R das dort gebruchliche ist durchgehends das im Gaumen gebildete, dunkle, klanglose R, das am Schlsse der Wrter, wenn ein oder E vorausgeht, immer verschluckt wird. Ferner das St, Sp (siehe diese) und Seh Ueberhaupt hat der Norddeutsche auf das Studium der Susel-, Zisch- und Rauschlaute die usserste Sorgfalt zu verwenden. In Mitteldeutschland sind es das P und B, welche immerwhrenden Verwechselungen ausgesetzt sind, woran der Sden freilich auch gleichen Antheil nimmt. Im sdlichsten Theile Bayerns wird das L meistens durch ein ersetzt, whrend wiederum der Norden Deutschlands das G arg verstmmelt und fr feinere Lautschattirungen mhsam zu erziehen ist. Der fachkundigen Beurtheilung des Lehrers bleibt es anheim gestellt, die einschlgigen Uebungen, welche dem
14.)
I
I
sollen,
aus
dem gegebenen
Uebungsmaterial zweckmssig auszuwhlen und so lange fortben zu lassen, bis jede Dialektbeeinflussung grndlich beseitigt ist. Ausserdem halte man darauf, dass der Anfnger sich
129
im geselligen
Umgang
bediene.
innerhalb
einer
unstatthaften
Sprachgewhnung verlangsamt
Durchfhrung einer
Zu
Hufig
ist
5.
Die Ursachen einer erschwerten Aussprache knnen sehr verschiedene sein. dem die Erschwernisse ausgehen, das nchstliegendste, nmlich die
dies oft selbst nicht
Zunge.
ebensowenig
sofortige Verbesserung
losen Vortrags mit Bestimmtheit feststellen, dass der vokale Klang durch eine mangelhafte Consonantenbildung geschdigt wird, so hat man sofort die gymnastischen Uebungen, zunchst mit der Zunge, dann dem Zpfchen, Gaumensegel, der Kieferbewegung, Lippenstellung u. s. w. in Angriff zu nehmen und so lange fortzuben, bis die gesammten Artiku-
lationswerkzeuge Leichtigkeit,
aller
Bewegungen erlangt haben. Zu diesem Behufe lsst man bei flachgelegter, ber die Lippenrnder vorgestreckter Zunge die Silben na und da in mehrmaliger rascher Folge mit energischer, tiefgehender Kinnladenbewegung ben, so dass bei dieser Vorbereitung zur Consonantenbildung die Zunge
zwischen den beiden Reihen der Schneidezhne empfindlich eingeklemmt
ist.
gaumige Beschaffenheit, die dem Organe den sonoren, metalligen bei der Sprachrezitation eben so unzulssig wie beim Gesang Klang (Timbre) entzieht so rhrt dies von ungnstigen Einwirkungen im Schlund- und Rachenraum her. Herabfallendes
eine
Zpfchen und
schlaffes
Da
die
unwillkrliche
ist,
so trachte
man
fr
die Klangbildung
kommen, um
eben einfach
Zpfchen
die genannten beweglichen Theile, von so ausserordentlicher Wichtigkeit, ganz in seine Gewalt zu beEs handelt sich die angedeutete ble Rckwirkung wirksam zu paralisiren.
,
um
Schaffung
des nthigen
Raumes
fr
die Klangentfaltung
des Tones.
Das
soll in einer
dem Kehlkopf
kommende, an die hintere Schlundwand anschlagende Ton vllig unbehindert in den Rachenraum und die Mundhhle gefhrt werden kann, um hier seine eigentliche vokale Bildung zu erhalten. Zur Gewinnung dieser unerlsslichen Raumerweiterung bedient man sich folgender
Uebung:- Bereitschaftsstellung
nur fr diesen
fr helle Vokalisirung, also
gehobene Oberlippe.
Ganz
lang-
das Zpfchen; das Gaumensegel spannt sich an, bildet eine natrliche Wlbung, drngt nach rckwrts und schliesst die Nasenwege ab, whrend die (ziemlich hufig vorhandenen) zwischen
den Gaumensegelfalten liegenden Mandeln auf ihren geringsten Umfang sich zurckziehen. Ausserdem nimmt die Zunge bei dem angedeuteten Verfahren immer eine vertiefte, rinnenartige
Lage
an.
Durch
diese bewirkte
in ihrer
allgemeine Anspannung
ist
beginnenden Ausathmung gut zu ermglichen. Es kommt nun darauf an, dass, nach lngerem Anhalten des Athems, bei nun allmhligem Entweichen desselben smmtliche Theile in ihrer Lage verbleiben und diese dem Willen
nannten mobilen Theile
Lage
bis zur
des Uebenden so gefgig gemacht werden, dass, bei immer gleicher Rachenstellung, nunmehr Nach geschehener Einathmung und ruhiger Vokalbungen vorgenommen werden knnen. dann wieder Pause Bereitschaft versucht man ein helles A kurz und krftig zu intoniren
bei angehaltenem
Athem
sodann
wieder a
a;
dann nher an einander gerckt, in lebhafterem Tempo, bei gleichzeitigem langsamen EntSehr bald wird ein freier, unbehinderter Vokalweichen des vorhandenen Athems u. s. f. klang wahrzunehmen sein, dem nach fortgesetztem Ueben bei bertrieben heller Vokalfrbung
(Tiefgrifi"
ist,
I30
um
endlich ganz
und
lsst
man nun
eid,
ol;
Verschmelzung von Vokal und Consonant, unter immerwhrender Controle der betreffenden
Organe vermittelst
Zu
keine sind,
6.
zweifel-
den meisten Fllen sondern eben nur artikulatorische Vernachlssigungen bei der Wortbildung ein
sogenannte organische Fehler, die
bequemes Sichgehenlassen, das nichts weiter als eine nothdrftige Verstndigung mit seinen Mitmenschen bezweckt. Zwischen solchen ungeordneten, von persnlicher Willkr bestimmten Sprachgepflogenheiten und der unmittelbaren Beeinflussung durch den landesblichen Dialekt, besteht immer eine gewisse Wechselwirkung. Man hre den Kanzelvortrag eines Tyroler Dorfgeistlichen und vergegenwrtige sich dann die Ausdrucksweise eines chten Berliner Kindes, um gewahr zu werden, wie gross die Gegenstze sind, welche unsere an sich so herrliche Sprache auf dem Gebiete der einfachen Lautbildung ermglicht!
Eine wirkliche Verbesserung der Aussprache, ein gemeinsames, erspriessliches Hinwirken auf eine zu erzielende edlere, geordnete, unserer heutigen Sprachentwickelung ange-
Gauen unseres Vaterlandes kann aber nur durch die Die Fhrer und Erzieher der Jugend, sie selbst mssen zuerst fr eine piettvolle Sprachbehandlung gewonnen und erzogen werden. Schule und Kirche mssen die Organe sein, die dem jugendlichen, leicht empfnglichen Ohre die ersten Eindrcke einer edlen, ausdrucksvollen Sprache vermitteln. Diese werden ganz sicher nachhaltig genug sein, es zu verhindern, dass man im alltglichen Leben sich einer extrem hsslichen Sprachkarikatur mit Behagen bediene
messene Ausdrucksweise
in
allen
Vielmehr wird man nach und nach zu der Erkenntniss gelangen, dass die einfache, ungezwungene Umgangssprache der Gebildeten sich im Grunde derselben Ausdrucksmittel bedient,
wie
sie die vaterlndische Poesie zu ihren edelsten Erzeugnissen benthigt, und dass die Pflege und die Art des tglichen Verkehrs mit diesen gemeinsamen Elementen das Verstndniss fr die poetische Darstellung wesentlich vertiefen, den Sinn dafr ganz entschieden steigern hilft! Das perikleische Zeitalter bei den Griechen, mit jenen erhabenen monumentalen Kunstwerken, es hat nicht in Lehmhtten gewohnt; vielmehr trugen die Bedrfnissbauten und ihre inneren Einrichtungen das Geprge des Schnen, Veredelten. Leben und Kunst bildeten einen sich ergnzenden Austausch, der noch heute den Mafsstab fr die damalige allgemeine Geschmacks-
bildung an die
Hand
gibt.
Sollten auf
dem Gebiete
Fr
Wege
in
vorzeichnen.
Mundart lassen sich natrlich keine ganz bestimmten Vielmehr muss der Lehrer mit feinem Ohr und durchgebildetem Geschmack
jedem besonderen Falle das Unzulssige erkennen, und durch einschlgige Uebungen wirksam dagegen vorzugehen wissen. Die belsten und meist tiefgewurzeltsten Angewhnungen bestehen in Verstssen gegen eine normale Vokalbildung, wie sie die heutige hochdeutsche Aussprache adoptirt hat und die, wie wir im Verlaufe der vorstehenden Darstellung wiederholt
gesehen haben, grsstentheils eine tiefe physiologische Begrndung erkennen lsst Hier hat der Lehrer dem mit Dialekt Behafteten das Vorbild durch richtige, verstndige Anleitung, durch selbsteigenes Vormachen zu vermitteln, damit es vom Schler als das Modell einer
Vor Allem ist darauf hinzuwirken, dass das Ohr die Unterschiede zwischen Missbildung und vollkommener Darstellung des Sprachmaterials klar erfasse; dann erst lsst sich ein Umschwung zum Besseren erhoffen. Ist die Verbesserung der fehlerhaft gebildeten Vokale, wovon
in
Angriff zu
nehmen
ist,
gengend
vorbereitet,
dann
schreitet
man
zu
13
den zusammenhngenden Uebungen fort. Die vorstehenden Sprachexercitien bieten die ausreichendsten Hilfsmittel fr jeden besonderen Fall.
Erweisen sich consonantische Missbildungen
gewulstete Lippen
als
ist
zu
Ist es eine
man
im Vorstehenden unter
5.
angeordnet habe.
beseitigen.
Ansatzfehler, so lassen sich auch diese durch richtige Anleitung verbessern und endlich ganz
Um
frei
Mittel,
als
namentlich vermittelt
der verengte
die
mit den Vokalen und . Bei Ersterem Annherung der Stimmbnder am ungezwungensten; denn
Raum
am
tiven Luftgerusches.
am
sichersten, weil
der Klangcylinder
lsst
in,
zum
Silben
u. s.
Durchmesser eingeengt
i.st.
man
ni,
kurze
mit
nasalem Abschluss
ben:
ing;
im, um;
In,
n;
ng,
nng
die
w.
weitert
man
Die Vokale A,
lautbildung zieht
man
erst spter in
erst dann,
wenn das Uebel einer erschwerten Tonanspruchsfhigkeit so folgenden Uebungen deuten den Weg an, der einzuschlagen ist,
bleibend zu befestigen.
ist.
Die
Fhrung des vokalen Anlautes nicht mehr geboten ist und zusammenhngende (Die Vokale sind anfangs mit fast hartem Toneinsatz, jedoch leise zu intoniren und ist jedes Mitausstrmen des Athems zu vermeiden.) Ich ehre bte im Eden pfel Adam ass in ew'ger Ang.st ihr ehrt chte Art im ersten rger ihr bt Unordnung in Eger endet's ach oft unglcklich ihr edlen ste am Obstbaum
eine vorsichtige
ist
s.
w.
ist
Zu
7.
vor
dem Beginne
Ausdehnung das
dabei
Umfang
zum hchsten
eigentlichen Brustregisters
Bekanntlich
stimmen anfangs immer einen usserst geringen Umfang dadurch wird die Sprachmodulation auf das Gebiet des angrenzenden Mittelregisters, hufig sogar in das Bereich der Kopfstimme
; auf diesen ist aber eine wirkliche Steigerung sprachlicher Klangentfaltung niemals zu erzielen, weil beide Register ihrer Natur nach eine zu geringe Widerstandsfhigkeit besitzen, um eine ausdrucksvolle, sonore Sprachusserung zu ermglichen. Mithin bildet die Erwei-
gedrngt
terung des
aufgabe.
bei
tiiefen
Brustregisters, sowie
aber nur durch
eine
Diese
lsst sich
die Krftigung der Mittellage die Hauptgesangliche Uebungen zu Stande bringen, mag
dem
Betreffenden
Die hiezu
Uebungen kann Jeder singen, mag das Gehr beschaffen sein, wie Zuerst Vorbungen mit der Zunge, Mundffnung, Lippenstellung, Kieferbewegungen es will. u. s, w., um eine Erweiterung des Rachens zu gewinnen. Sodann lsst man mit voller Brustresonanz und sehr bestimmtem, fast harten Tonanschlag die folgenden Uebungen singen:
erforderlichen sillabischen
17
132
tiefes
Brustregister.
(Nur fr
a^iEj^|E?^^s:5tJb:i^%^^^ES^ai
la la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
Mittelregister,
Tiefes Brustregis
dunkler Klang
-jt la
:q=t --
la
la
t=i
W-
J_
la
la
la
la
la
la
la
la
la
lo
lo
lalololo
3=
la
la la
-^
-# j-j
la
la
M.I
la
^
lo lo
g.^^:p]^Eg^^i
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
la
lo
lo
la la la la la
--^^
gesprocheu
gesungen
g^^^ag^^ei
dreimal nein!
gesprochei
?=^
\t.
idi
Einmal, zweimal,
gesprochen
^^
dreimal
Sehr
Einmal, zweimal,
gesungen
Einmal, zweimal,
dreimal neun!
nein!
gesungen
hell,
fast plrrig,
p^i^^^^^^iS^pp^^-^^g^-^^^Sl
la la
la
la
la,
la
la
la
la
la
la
la
la
nmer
Brustregister
gesungen
gesprochen
tczt
la
la
la
la
la
la
la
la
Dies
erlangen.
lichsten
ist
beilufig der
hat, sollen
Frauenstimmen metallige
Klangflle des Sprechtons und zugleich eine wesentliche Erweiterung der Sprachregistergrenze
Es
ist
und
deswegen beeile man sich mit der Bildung der Diese wird ausserdem auf die gnstigste Weise beeinflusst, sobald
Man
Lage erwnschten Klang und Tonflle erlangt hat, der Unterbau gleichsam gefestigt lasse sie blos vereinzelt und nur gesanglich ben, weil ein zu frhzeitiges, ge-
waltsames Sprechen den Kehlkopf unnatrlich hinaufziehen und berhaupt die belsten Folgen haben wrde. Hingegen trachte man das Brustregister allmhlig bis zum Umfang einer Octave zu erweitern und bediene sich hierzu zusammenhngender Wortbildungen mit den Vokalen A und E.
Lebhaft und kraftig.
leeren
Wahn wohl
nun.
mittel fr die
ist
Ein abwechselndes Singen und Sprechen, wie ich es unter i. als ein wichtiges HilfsGewinnung des Tones angeordnet habe, kann zwar mit Erfolg gebt werden, aber keineswegs nothwendig. Die Behandlung des Organs im obigen Sinne wird sehr bald
einen
erweiterten Registerspielraum,
nicht blos
Rume
133
durchaus benthigt.
Nun
lsst
sich
i
man in so seltenen Fllen einer klangvollen SprachHufig nur ein ohnmchtiges, kraft- und ausdrucksloses Sprechen, das, schon zu schwchlich fr den Vortrag eines lyrischen Gedichtes, den dramatischen Anfordeangetroffen wird, woraus sich erklrt, dass
rezitation begegnet.
rungen noch
viel
weniger gewachsen
ist!
Nur
Brustton
gleichsam aus tiefster Brust, mit seelenvollem Klang aus der Nhe des Herzens hervorquillt,
(metaphorisch vom Herzen kommt), findet er auch sofort den Weg zum Herzen des Hrers. Keine andere Klangbeschaffenheit wird diese Wirkung so unmittelbar und sicher jemals erzielen.
Man
Grillpartzer's
Medea
Hebbel's
Brunhilde
die
Reihe Shakespeare'scher
Fraucngestalten,
weiblichen Stimmorgane
im Vorstehenden
Mnnerstimmen
machen
sich bei
Mnnerstimmen
um
ver-
Geprge zu
mitteln,
Wege
gleichzeitig zu
tende
ist
auch frderlich fr die denn das Bestreben an sich, einen mglichst krftigen, edlen Ton gesanglich zu erzeugen, veranlasst den Schler, sich im Sinne einer unbehinderten, freien Klangentfaltung
einleuchtend
Singen
Dass gegebenen Falles das vorbereizu erzielende Widerstandsfhigkeit des Organs erweist,
also
Besonderen, sich
Tones im Allgemeinen, whrend die Klangemission, sowie frei und ungezwungen vollzieht.
Vokale im
man besondere Aufmerksamkeit, weil dieses ohne vorgngiges Studium meist klanglos, dumpf und nicht modulationsfhig ist. Besonders ist die Bildung des U und U fr den Anfnger sehr erschwert. Zunchst trachte man den Schler dahin zu bringen, dass er mit ganz ungezwungenem Tonanschlag (den Stimmumfang des Baryton etwa angenommen) eine Tonleiter mit der Silbe la auf- und abwrts singen lerne, um sodann zu Uebungen mit untergelegtem Text auf dem
Auf
das dunkle Vokalgebiet verwende
nach der
Noch
lebhafter.
?=t
Abraham a
Al-le
San
- ta
Cla-ra.
Wal-Ier.
A-braham a
Al-Ie wa-ren
San-ta
ar
-
Cla
ra
ler
kam.
da.
I3ar-ba-ra sass
nah
am Abhang
waren
ar-me
me Wal
Tannen schwanken
Allmhlig gehe man zu und U ber und bediene sich hiezu der einschlgigen Uebungen: Oben wohnen fromme Nonnen...:, Unter dunkeln Uferulmen... u. s. w., bis endlich der Stimmumfang die folgende Singbung abwrts gestattet:
134
glichst krftig,
tiefer.
^^E^
A-bra-ham a AI - le wa - ren
San
ar
-
-^ -
e=f
ta
ICI
trugst du
Cla
-
ra
ler
kam.
da.
dort.
me Wal
ben woh-nen
from-me Non-nen
zum Bun-de, dulden musst du nun zur Stund. O - ben woh-nen fromme Non-nen, loben Got-tes Wolkenthron. AI - le wa - ren ar - me Wal-ler, halten an dem Walde Rast.
^g
AI
le
wa
ren
ar
me Wal-ler
da.
dort.
AI
le
wa-ren
dun-keln
ar
me Wal-ler,
fer
-
hal-ten
an
dem Wald.
O - ben
Un-ter
woh-nen
dun-keln
from-me Non-nen
ben woh-nen
ter
from-me Non-nen,
U-fer- ul-men
ruhn.
Un -
ul
men
en Durst'ge nur.
den vollen Brustklang des gesungenen Tones unvermerkt auf das sprachliche Gebiet hinberzufhren. Vom normalen Sprechton ausgehend nimmt man dazu
anfangs kleinere Intervallschritte; etwa so:
AI
le
wa-ren
rol
-
ar
me Wal-ler
en, grol-len
da.
Don-ner
len
ob
noch.
Dehnung des der Note untergelegten Vokals mit voller, ohne jeden Druck auf den Kehlkopf, bei gut einzuhaltender Tonhhe der fortschreitenden Intervalle nunmehr gesprochen. Die wirkliche Notirung dieser Uebungen hngt natrlich vom Stiminumfange des betreffenden Schlers ab. Zwecktiefer
Bruststimme
aber leicht
mssig
ist
es,
ein Piano
zur
Hand
wird.
zu haben,
um
zu den
krftig anzuschlagen,
wodurch
vortheilhafteste
gesteigert
AI
le
wa - ren
ar
me Wal - ler
da.
^E&,
Metalliger Ton, Widerstandsfhigkeit des Organs und eine frische, wohlthuende Klangfarbe bilden sich durch dieses Verfahren gleichsam von selbst heraus.
in krzester Zeit eine ausserordentliche
Bei
Manchem konnte
ich
eben eine
Senkung,
fr
man
hrt fr gewhnlich
weit
dem naturgemfsen
Normalton sprechen. Daher die so hufig zu beobachtende Wirkungslosigkeit des Vortrags, die freilich bei Mnnern seltener in dem Mafse angetroffen wird als beim weiblichen Geschlecht,
weil das Hinaufzerren des Sprachklangs in's Falsetregister bei
(ausser
will)
;
Mnnerstimmen kaum vorkommt, wenn durch das Nachffen von Frauenstimmen eine bestimmte Wirkung erzielt werden whrend das weibliche Organ bei dem geringen Abstand der Klangbeschaffenheit inner-
Unter allen Umstnden beruht die eigentliche Modulationsfhigkeit eines jeden Organs auf der grndlichsten Durchbildung des Vokalismus, mglichster Entwickelung des Tonsinnes, und dann der musikalisch-kri tischen Ver fei neru ng des Ohrs berhaupt, das durch
135
ist.
Die
Consonanten aber
Sprachmaterials
sich
klangvernichtend ent^ef^en-
kann nach der vorausgehenden Darstellung des gesanimtcn Allein es ist das erschpfendste Studium ihrer Darstellung an und fr sich noch nicht ausreichend: vielmehr muss jene wiederholt betonte, abgerundete Verschmelzung mit den Vokalen bis zur hchsten Vollendung durchgcfiirt werden; dann erst sind die Grundbedingungen fr einen wirkungsvollen Vortrag sowolil nach Seite des
Sprachlichen
trachten.
dem Worte
entstandenen
Gesanglichen,
als
erfllt zu be-
Bei den nun folgenden vokalen Uebungen hat zu behalten, wiewohl das nchste und wichtigste
zustellen
:
man
im Auge
ist, denn es handelt sich um die Grenzerweiterung des Sprachorgans, sowie um eine zu erzielende Krftigung desselben; beides kann nur durch Uebungen erreicht werden, wie sie
im Nachfolgenden angedeutet
Ist es
sind.
in
satze
zu
gemeinsamer
Ausgleich des Vokalklanges (Neutralisirung) ergeben, der mit der Zunahme an Flle und
des Organs
Wucht
dem
Anfnger hufig nicht unerhebliche Erschwernisse bereitet. Bemerkt man, dass dem Organe bei ruhigem Sprechen noch die rechte Klangflle mangelt, und dass der Tonanschlag bei einzelnen Vokalen bezglich ihrer Klangstrke ein ungleicher ist, dann lsst man die Uebungen auf einem Ton in zweckmssiger Lage singen. Auch auf- und absteigende Tonleitern innerhalb einer Octave, oder blos im Umfange von vier Tnen sind zweckmssig und leisten der sprachlichen Klangentwickelung wesentlich Vorschub. Der Schler muss unablssig das Bild festhalten, das in Form eines Klangcylinders auf Seite 12 sich befindet, und das ihm die nthige Kenntniss und die besondere Darstellungsart beider Klanggebiete in ihrem Verhltnisse zu einander am sichersten vermittelt. Eine freie, unbehinderte Vokalbildung ist berhaupt dann erst mglich, wenn der gemeinsame Tonanschlag, die gleiche Klangflle fr alle Vokale durchgefhrt ist. Die Gewinnung dieser nothwendigen Bedingungen gestattet sodann die dynamischen Anforderungen des Vortrags nher ins Auge zu fassen. Durch die nachfolgenden Uebungen ergibt sich eine Zu- und Abnahme der sprachlichen Tonstrke durch die auf- und absteigenden Sprachexercitien auf die natrlichste Art, whrend durch den Hinzutritt musikalischer Accordbegleitung eine Steigerung zu erzielen ist,
die nicht blos die Sprachgrenze des
Organs wesentlich erweitert, sondern auch jene Eigenschaft die beim Zuhrer das behagliche Gefhl einer incommenden Redner selbst aber die grsste Ausdauer und Widerstandshilft,
Stimmorgans bedeutet.
i:
ea
Bald fchelt bald lchelt sie: Man trgt es nicht, was Hrte spricht! das rlh er schlicht. war lngst Gewinn! w. Diese whlt zwar Viele zhlt man Nichts erwgt man Wieder drngt man nie Geschftstag.
Was
fand er hier?
sie,
's
u.
s.
136
a: Viel
war
kmmt
kein
Kamm
e
a
i:
O Rmer
flieh!
doch hhne
nie.
man
wo Mnche
zieh'n so klsterlich,
s.
o u
Sohn
ffne mir! u.
focht zu tckisch
dem
die nachfolgenden
zu lassen,
um
unten wirksam zu erweitern. Durch die absteigend gesungenen Tonleitern wird den Schwingungs-
Vokale zu einander auf das Natrlichste Rechnung getragen, was zur Krfwesentlich beitrgt. Der Tonfall ist brigens auch sprachlich mglichst beizubehalten jeder Vokal soll kurz und sehr bestimmt angeschlagen werden hingegen sind die Consonanten weich und fliessend zu behandeln und jede Hrte, die eine Vokalstrung bewirken knnte, ist zu vermeiden. Sodann lsst man die ganze Wortreihe auf einer Note mit abund zunehmender Klangstrke sprechen, um so eine ruhige Entfaltung des Tones zu erzielen:
verhltnissen der
diese
ihm
ge-fllt
Bei den hier verwendeten Vokalen soll die Neutralisirung derselben (also gemeinsamer
Tonanschlag, gleiche Flle des Klanges bei gleichem Tonvolumen innerhalb der Grundvokale
I,
A, U) gengend
zur Darstellung
eine
Uebung
(gleichviel
besteht, oder
ob
sie
kommen. Denn es ist ein wesentlicher Unterschied, ob ob sprachlich oder gesanglich) aus fortlaufenden gleichen Vokalen sich mit einem raschen Vokalwechsel abzufinden hat, der ungleich grssere
Erschwernisse bereitet.
Es versteht sich von selbst, dass die Uebungen so lange in einem langsameren Zeitmasse ausgefhrt werden, bis die obige Anforderung erfllt ist, um allmhlig zu einer Beschleunigung, die dem Sprechtempo gleichkommt, zu gelangen. Auch empfiehlt
es sich, rhythmisch verschiedene
Versmafse zu ben.
Z. B.
Ins
oft
nur,
wie
sehr
von Muth,
Das Uebungsmaterial
stufen hereinzieht,
erweitert sich nun in der Weise, dass es neue vokale Zwischenfr die feinsten
vokalen Frbungen
des
I
herangebildet werde.
auch das
_
als
137
enges und weites (oftencs), ebenso das geschlossene und offene O, sowie das U in seiner, durch die consonantische Nachbarschaft bewirkten, klanglichen Verschiedenheit, muss gut
gebt werden.
dem
Sprech-
organe nicht blos Ausdehnung und Flle des Tones erwachsen, sondern es
Verstndniss fr den Wohlklang der Sprache planmssig herauszubilden.
gilt
ebenso das
Die vokale Klangsule wie sich dieselbe nach ihrem Durchmesser und bezglich der Farbenschattirung bei verwandter Vokal folge gestaltet.
Sieh',
ins
E
fleh
lend
end,
Wahu
Thal
!
aufs
Neu,
drat
oft
so schnd
trgt Fluclit-ruh'
Fried-lich steh
rechts wchstGeis
blatt;
auf
dort
schon
-
P'hn.
bt Sturm-fluth!
Nie
blick'
end
west
wrts,
Rein
hard
Ja
auch Reu,
Gott
lob,
dem
um
Ton
als
Will
man
das Ganze
gesangliches
folgender Weise:
.)
gi*2=fe==5=5^E
sieh,
ins
Wahn
aufs neu,
3^^m^^
so schnd trgt Flucht -ruh'
b)
nun.
o,^E^^
Nie
blick'
fleh
Efs^=^i^5=5=5s5=E=.^iE:
-end west-wrts, Reinhard,
ja
auch
Reu
oft
shnt fr Schuldthum
gut.
Bevor
man
aufsteigenden
Tonfortschritten bei
ist
es vortheilhaft,
vom Accente des eigentlichen Vortrags ganz unabhngig, nur den Gegensatz der hellen und dunkeln Vokale zur Darstellung bringen, und so durch Steigen und Fallen der Intervalle, diese den Schwingungsverhltnissen mglichst assimiliren. Auf diese Art lsst sich in kurzer Zeit ein freier, natrlicher Tonanschlag bei erweiGesammtvokalismus
Z. B.
Weihrauchtuschung ohnedies
Ein
kaum deutungsvoller
Sinn.
s.
Wein - laub
u.
w.
l8
138
a)9izfc|
Nicht
je
-
^mm^ner
Diese
sem Wind
Uebung ist abwechselnd zart und krftig zu ben, und muss stets darauf gesehen werden dass das Organ sich leicht und anspruchsfhig erweist; ein dumpfer Vokalklang ist unstatthaft.
,
Gar
Man
graun-voU drast du \Vth-rich, das Laub baut noch heut zu drf - tig u. s. w.
Helle Vokalfolge.
sprosst
man baut
'>
^Mmm^^^^s^^^^^
All
=
nie!
c)
Mit allmhlig zunehmender Klangstrke bis zum Schluss. Die Vokale unter sich alle
von gleicher
heller,
frisch-
eh
licht?
Land
ein
chelt
See -wind
klingender Beschaffenheit.
Mit den vorstehenden Uebungen muss der Schler die Fertigkeit erlangt haben: den
organischen Uebergang aus
dem hellen
die
dient
dazu,
ins dunkle Vokalgebiet ungezwungen durchzufhren. umgekehrte vokale Reihenfolge ihm gelufig zu machen
und zugleich die dynamischen Steigerungen, die eine immer grssere Flle des Tones voraus-
dem Organ
durchweg
auf natrlichem Wege zu vermitteln. Mit allmhliger gebundenen Vokalfolge gelangt er nun dahin, die Uebungen
Verstrkung der
umgekehrt, also
Dabei muss aber jeder Druck auf den Kehlkopf, verringerte Mundstellung, unfreie Emission des kurz jeder Zwang aufs gewissenhafteste vermieden werden, soll das Organ nicht Klanges eine gedrckte, dumpfe Klangfarbe annehmen, die alles Erreichte zweifellos wieder verdurch richtig vertheilte
Abnahme
nichten wrde!
Energisch betont.
<i)EE:
Nur
noch
so
=p=t?=
heut
"l^r
iY
*i)
Ti
Auch fr diese Uebung erscheint eine akkordlichc, den Rhythmus scharf kennzeichnende Clavierbegleiiung zweckmassig. Dass eine aufwrts strebende Rezitation sich von ist ganz natrlich die hheren Tne der Stimmlage erfordern eben mehr physischen Kraftaufwand als tiefer gelegene, weil die Anspannung der Stimmbnder
selbst steigert,
;
ach
lach
Du
treu, fand'st
reut's
Thr
eben
e
-
Und doch
manch Md
w,
eine grssere ist Auch aufsteigende Tonleitern oder sonstige melodische Figuren lassen dieses dynamische Gesetz deutlich erkennen. Man suche daher zu verhten, dass ein zu ungleiches Verhaltniss der Klangstrke zwischen
tiefen
stattfinde.
^)i!E^^ -t-Zu
139
Tones
sich
Senkung des
Zu 8. Das bedeutsamste Hilfsmittel bei der Tonbildung ist die ungezwungene Fhrung des Athems. Wie hufig beobachtet man, dass weder Ein- noch Ausathniung auf natrliche Art geschieht in Folge dessen wird die Klangerzeugung wesentlich beeintrchtigt, und dem Vortragenden gebricht dann die volle, freie Beherrschung der betheiligten Organe. So lange derselbe nicht im Stande ist, die Lunge energisch und ausgiebig mit Luft anzufllen, und diese festzuhalten, um damit einen lngeren Satz bei richtiger Vertheilung der fr die tnende Schwingung der Stimmbnder erforderlichen Luftmasse mit gleicher Kraft, womglich mit Klangsteigerung bis zum Schlsse zu sprechen, so lange kann weder von einem Beherrschen des Sprach- (Ton) Materials, noch von modulatorischen Schattirungen des Vortrags berhaupt die Rede sein. Nach einer sprachlich zurckgelegten lngeren Strecke soll bei natrlichem Verbrauche des Athems das Gefhl vorhanden sein, als sei die Lunge immer noch zur Hlfte mit Luft angefllt; niemals darf sie so ausgepumpt werden, dass, um zu normaler Athmungsthtigkeit wieder zurckzukehren, erst verschiedene ruhige Athemzge nthig sind, um in der
:
Rezitation fortzufahren.
Ausdrcklich
sei
Aus-
nur fr den
dem Schler
mehr als geschmacklos, unschn und unknstlerisch, weil es gesundheitsschdlich ist! Durch fortgesetztes falsches Athmen verliert man die Fhigkeit, die Muskelgruppen, welche die Brustwlbung in andauernder Spannung erhalten und gleichzeitig das Zwerchfell, whrend der vollen Ausdehnung der Lunge, niederhalten, mit Leichtigkeit zu beherrschen und die sich gegenseitig ablsende Thtigkeit zwischen Brust- und Bauchhhle nach Mafsgabe des Athembedarfs entsprechend zu reguliren. Es entsteht ein stoss weises Ausathmen und in Folge dessen eine beschleunigte Entleerung der Lungenflgel, womit sich ein hilfloses, ohnmchtiges Gefhl verbindet, das gegen das Zusammensinken des Brustkorbes und das unaufhaltsame Ausstrmen des Athems keinen Widerstand zu leisten vermag. Dass solche Zustnde eine frische, wirkungsvolle Tongabe bei ausgedehnten Redestzen nicht gestatten, ist begreiflich. Indessen lsst sich ein ruhiges, gleichmssiges Ausathmen whrend des Sprechens
am
dass
man
(gehobene Oberlippe,
geringster Abstand der Kiefer von einander) bei grsster Energie des Einziehens, jedoch vllig
Luft
fllt,
um
in
diese wirksame Vorbereitung, dann angesammelte Luft sofort, weil die Stimmritze nicht die erforderliche Zeit findet, sich exakt zu schliessen, und so dem andrngenden Athem Widerstand zu leisten. Dadurch wird der Vokal rauh und faserig, der Toneinsatz verschwommen und unbestimmt und das Organ, entohne Metall und Brustresonanz, behrt der nothwendigen Tragfhigkeit, die als die erste Bedingung fr die Tonbeschaffenheit
man
ersten
Worten
die
zu betrachten
ist.
Ausserdem
ist
an eine
freie
nicht zu denken.
um
und mglichst geringem Verbrauch dennoch Flle und Wohllaut des Organs zu erzielen Ist ein zu auffallender Verbrauch des Athems beim Sprechenden zu beobachten, d. h. haftet an dem Sprechton zu viel berschssige (wilde) Luft, dann beginnt man mit dem
welches, wie wir nunmehr wissen, mit dem engsten Stimmritzenschluss gebildet wird. Zuerst Uebungen mit dem Vokal allein und zwar mit regelmssigen Einschnitten, ohne dass zwischen den abgesetzten Tnen Luft entweicht.*)
I,
Uebungen
ist
zuckenden Bewegungen ausfhre, die sich nicht selten dem ganzen Unterleibe mitlheilen und eine Unruhe bei der Tonl8*
"
I40
^^^^^^^^^^3^^^^t^^^^S^\^E
:
oder
tiefer
"
(Tiefer Athem.)
(Athem.)
Ist eine
Athems
erreicht,
dann folgen
siUabische Uebungen
List
liegt
ihr
im
Sinn.
(Athmung.)
Nun
der Vokale:
allmhlig
rascheres Aneinanderreihen
9i^
^=E^;'^^i^gg=;-M=p^=
Spitz - fin
-
(Athmung.)
dig
ist
sie,
wie
li -
stig
Um
zhlen: Eins
die
Ausathmung wirksam
drei
zwei
man den
vier
u.
s.
kommt;
I
bei richtigem
Ueben wird
und eine verbesserte Anspruchsfhigkeit des Organs gehen immer Hand in Hand. Hat das nach der angedeuteten Seite einen merklichen Fortschritt bewirkt, dann verfhrt man in gleicher Weise mit dem U und U, nimmt aber das A erst spter in die einschlgigen Uebungen
herein, weil dieser
Vokal
in
Gefolge hat.
Man gewhne
Ton
ist.
Bis
man
dies erreicht
geworden ist, darf man nicht daran denken, zusammenhngende Uebungen mit dunklem und hellem Vokalwechsel sprechen zu lassen; damit wre alles bisher Erreichte einfach wieder in Frage gestellt. Lediglich Stze mit fortlaufendem gleichen Vokal, wie sie dies Buch enthlt, drfen gebt werden; dass die Athmungsfunktionen dabei aufs strengste zu berwachen sind, versteht sich von selbst.
hat, d. h. bis die Beschaffenheit des Klanges durchaus schlackenlos
Durchgang nicht, oder die Stimmbnder verengern beim Einathmen und verhindern das rasche, unhrbare Durchstreichen der Luft, erzeugen sogar, in Schwingung versetzt, ein pfeifendes Gerusch, das durch die Reibungen an den weichen Schlundtheilen die Einathmung mhsam und geruschvoll macht und den Zuhrer
leichten, geruschlosen
unangenehm
Schnarchen
berhrt.
steigert.
Es
ist
Damit im Zusammenhang und von hnlicher Wirkung sind die durch Knochenausu. dgl. verengten Nasenwege, sowie die in den Nasenkanlen angesammelten zhen Schleimmassen, welche das Einathmen durch die Nase theils erschweren oder nicht selten ganz unmgHch machen. Sind die angedeuteten organischen
wchse, Knorpel Wucherung, Polypen
gbe veranlassen, die, beim Singen
freilich in
weit
kmpfen
ist.
Whrend
sich
loslsenden Luftquantums
das
die
Der Vollzug des von der jedesmalige Schwingung der Stimmbnder zur Tonerzeugung
bewiikt, hat eben unterhalb des Kehlkopfes, unmittelbar im obern Theile der Luftrhre zu geschehen und zwar so weich und ruhig, als es berhaupt zu ermglichen ist.
HI
vom Arzte festgestellt, knnen sie aber nicht grndlich ein fr allemal beseitigt werden, dann verbietet sich jede Kunstausbung schon an und fr sich. Das nchste, was hingegen zu geschehen hat, einem lediglich schlechter Angewhnung entstammten Uebel zu steuern,
Fehler
gymnastischen Uebungen der Schlundtheile, um einen freien, mglichst grossen Rachenraum zu gewinnen. Ist dies erreicht, dann lsst man bei weit geffneter Rachenstellung tief einathmen! Anfangs ganz langsam, erst allmhlig lebhafter, d. h. energischer; Durch die besagte Rachenstellung treten die jedes Gerusch muss dabei vermieden werden. Stimmbnder schon an sich mehr auseinander und ermglichen so einen unbehinderten Durchgang der Inspirationsluft. Sodann in massigem Tempo: Ein-, Aus-, Ein-, Aus-, Ein-, Ausbesteht in
athmen.
liches Gefhl
ungen
ist
die Schlundtheile dabei auch trocken werden und ein kaltes, unbehag. durchgesetzt muss es werden, denn nach meinen Erfahrim Halse entsteht dies der einzige und zugleich sicherste Weg, den angedeuteten Zustand grndlich
Wenn
zu heben,
d. h.
eine leichte,
es sich,
geruschlose und
z.
gesunde
Einathmung
ist
herzustellen.
Anders verhlt
bildet,
wenn
B.
Da
es
zweckmssig, den
helles, plrriges
intoniren zu
dem
Athems folgt. Das bewirkt kaum die Zeit, dass diese zu Un-
Unter gegebenen Verhltnissen stellt man nun Uebungen an, die ein vllig lisolirtes Nasenathmen?, bezwecken. Ohne dass brigens der nasale Durchgang auffallend gestrt zu sein brauchte, sind solche Uebungen doch fr Jeden, auch bei den denkbar normalsten Verhltnissen, fr die
Aneignung
einer kunstvollendeten
Athmung
Eines ausfhrlichen Hinweises wie dies zu geschehen hat, wird es wohl nicht bedrfen.
Man
die
Einathmung mit mglichster Energie, und durch die Nase gehen. Das Ergebniss andauernder Uebungen soll sein, dass bei lebhaftem Einathmen kein Gerusch zu hren ist. Verbinden sich beide Respirationswege (Nase und Mundhhle) schliesslich wieder zu gemeinsamer Thtigkeit, dann erst erhlt man ein bersichtliches Bild, wie weit die fragliche
schliesst
Mund und
lsst die
Ausathmung
ausschliesslich
dem
ist.
In-
dessen:
erreicht
man
Zu
9.
Um
ein
eine sogenannte
die richtige Behandlung des Athems, die dahin abzielenden und Bauchmuskeln, dem Zwerchfell u. s. w., sowie ein natrlicher Tonansatz beim Sprechen im Zusammenhange damit den wohlthtigstcn Einfluss auf den Gesammtorganismus ausben und eine der Gesundheit usserst zutrgliche Heilgymnastik bilden, so sollten diese Vortheile schon an und fr sich schwerwiegend genug sein, sich grndlich
der Stimmorgane,
insbesondere
Brust-
was dem Menschen gegeben wurde, was die Aeusserung jeder geistigen im edelsten Sinne vermittelt, ist die Sprache. Denn was die Werksttte des menschlichen Geistes Schnes und Bedeutendes ausprgt, was des Dichters Seele aus traumhaftem Zustande heraus zu anmuthigen poetischen Bildern gestaltet, was ihn drngt, mit Leyer und Schwert sein Volk fr die Freiheit zu Alles das kann die Sprache durch die entsprechende Form des Ausdrucks entflammen. zum Verstndniss bringen. Ihr Gebiet ist eben so unbegrenzt, als ihre Herrschaft eine unum-
Das
Herrlichste,
Lebensthtigkeit durch
schrnkte
ist.
Jeder Gebildete
sollte
desshalb bedacht sein, seine herrliche Muttersprache bis Wenigstens msste Jeder
142
Werke
lesend verstehen und beilufig nachempfinden zu lernen, sondern durch einen gebildeten, kunst-
gemfsen Vortrag, der bei liebevollem Eingehen unbedingt sehr bald zu erlernen ist, selbst dem kleinsten lyrischen Gedichte die erhhten Reize einer lebendigen, verstndnissvollen Rezitation
abzugewinnen.
Gar Mancher meint nun, dass ein g'rndliches Befassen mit der kunstgerechten Handhabung unserer Sprache, sowie den Schnheitsgesetzen des Vortrages ihn gleich in den Verdacht brchte, schauspielerische Studien zu kultiviren! Oder eine methodische gesangliche Tonbildung msse sofort darauf abzielen, sich fr die Oeftentlichkeit vorzubereiten! Aus diesem Grunde hat man lange genug der Ansicht gehuldigt, und seinen Tribut mit unzhligen Stimmopfern bezahlt: dass nmlich die gewhnliche
singende
und nur der Snger von Beruf einen solchen zu absolviren aber kein Mensch habe! Dabei gehen unzhlige herrliche Dilettantenstimmen zu Grunde Auf diesem Gebiete macht man wahrhaft traurige Erfahrungen. kmmert sich darum. Eine grosse Anzahl Anderer, deren Beruf andauerndes Reden mit sich bringt: Schullehrer, Wanderlehrer, Kanzelredner, Advokaten, Anwlte, Offiziere u. A. m. sind mit chronischer Eine bedenkHeiserkeit, mit Stimmmdigkeit, tonlosen Stimmorganen u. s. w. behaftet.
Weg
fr eine
freilich
hervorragend
fr die
Elemente
grnden.
jedes
Auch
von der Schule auszugehen; hier lassen sich wie fr den Gesang am nachhaltigsten beabzustecken, die bei leidlich richtigem Verfolg
auch der Geschmack fr Organ gegen schlimme, folgenschwere Verirrung schtzen das Schne und Edle auf beiden Gebieten wird frhzeitig gelutert und verfeinert und ein Publikum erzogen werden, das den ihm dargebotenen Kunstleistungen ein verstndnissvolles, zwischen Falschem und Echtem unterscheidendes Interesse entgegenzubringen vermag. Der von mir durchgefhrte Standpunkt: Sprache und Gesang beim Unterricht von gemeinsamen Gesetzen ausgehen zu lassen, wird eine rationelle Handhabung in Schule und Haus wesentlich erleichtern, und ganz sicher werden in kurzer Zeit die wohlthtigen Rckwirkungen auf die Statistik der im jugendlichen Alter verdorbenen Stimmen wahrzunehmen sein. Die dramatische Kunstausbung verlangt in erster Linie einen durchaus gesunden, wohlgebauten Krper, krftige Constitution und ein frisches, bildungsfhiges Organ. Dass man so selten einem Stimmorgane begegnet, das diese Frische und ursprngliche Klangflle, wie sie der Schauspielerberuf fordert, bessse, besttigt das oben Gesagte nur zu sehr. Durch den gnzlichen Mangel einer verstndigen Fhrung whrend der Schuljahre, besonders whrend der Zeit der Mutation und spter beim Eintritt reifender Mnnerstimmen in das Alter der Befestigung des mnnlichen Tonansatzes, denen man weder die Grenzen des natrlichen Umfangs anweist, noch die Art der Tonnahme erklrt, vielmehr wild und ungeregelt darauf losschreien lsst, bis das, in diesem Zeitabschnitte besonders zarte Stimmorgan einen Schaden erleidet, der oft gar nicht mehr zu repariren ist, durch alle diese Uebelstnde sind wir da angelangt, bei einschlgigen Stimmprfungen einem wirklich gesunden Organe kaum mehr zu begegnen. Nicht selten beobachtet man, dass krftig entwickelte Jnglingsgestalten bei mchtigem Gliederbau, hochgewlbter Brust, strammster Halsmuskulatur ein Sprachorgan
besitzen, so gebrochen,
als
Schwindsucht angelangt
achtet
Auch
bei
beob-
man
Aehnliches.
Allerdings
kommt
der umgekehrte Fall auch wohl vor und ein schwchlicher Krper
Organ auf. Ob dessenungeachtet von Seite des prfenden Lehrers von der Ergreifung eines Berufes nicht abzurathen ist, der an eine zarte Krperbeschaffenheit bei geringer Widerstandsfhigkeit so gesteigerte Anforderungen an den Krfte-
143
verbrauch
Schritt
stellt, das ist dann eine Frage, von dem Betreticnden geschieht.
die ernstlich zu
erwgen
ist,
Ist endlich
in
dann
ist ein verstndiger Arzt ungesumt zu Rathe zu ziehen, und das Studium nur dann bedingungsweise zu gestatten, wenn dieses von krftigenden, nach rationellen Grundstzen angeordneten Uebungen beim Athmen wie bei der Tonerzeugung ausgeht, um als eine wirk-
same Heilgymnastik zu dienen, die fr den angegriffenen Krper nur eine vortheilhafte Wirkung haben kann. Zu lo. Fr den gewissenhaften Lehrer ist die Wahrnehmung immer peinlich, wenn eine durch allgemeine glckliche Veranlagung bei ungewhnlicher Geistesbildung, vollendeter Krperschnheit u. s. w. fr die schauspielerische Kunstausbung prdestinirte Persnlichkeit nicht den Anforderungen an die Beschaffenheit des Organs gengt. Und nicht selten begegnet man diesem Missstande. Da ist freilich das Einfachste, dem Betreffenden rundweg abzurathcn, um jede aus dem Misslingen des Planes resultirende Verantwortung von sich abzuwlzen. Damit ist aber nicht in allen Fllen der Kunst gedient. Denn eine geschickte, zutreffende Behandlung kann das Stimmorgan nicht nur wesentlich verbessern, sie kann, wo kein organischer Fehler strend im Wege steht, dasselbe zu vollgengender Klangbeschaffenheit herausbilden. Die Erfahrungen einer langjhrigen Praxis haben mich belehrt, dass mit Fleiss und Ausdauer von Seite des Lehrers und Schlers Ueberraschendes zu erreichen ist. Eine namhafte Anzahl der besten Schauspieler und Snger, welche nicht mit einem Organe von Gottes Gnaden beschenkt waren, sind dennoch hervorragende Zierden unserer deutschen Bhnen geworden. Wodurch ? Durch Talent und Willensenergie Ein grosser Theil unseres Schauspieler- und Sngerpersonals rekrutirt sich erfahrungsgemss aus Leuten, die beim Ergreifen ihres Berufes eine
viel
zu geringe allgemeine Bildung, dafr freilich die nthigen Stimmmittel besitzen. Mit ihnen
Aufgaben
denkenden Darsteller, dem die Lsung hoher, knstlerischer Denn ohne gengende Vorbildung kein rechtes Kunstverstndniss. Wird man die dramatischen Werke eines Shakespeare, Gthe oder Schiller ihrem Inhalte nach bersehen, wrdigen und verstndnissvoll zergliedern knnen? Wie will man das Einzelne aus
allein
dem Ganzen
soll
einzelnen Theile, also der durchzufhrenden Rollen in das grosse Ganze, sich verschaffen
eine
Wie
Lsung psychologischer Conflikte zu klarer Darstellung gelangen, wenn die inneren Beziehungen der am Aufbau des Stckes theilnehmenden Charaktere wenn die treibenden Motive ihrer Handlungen beim Darsteller kein tieferes Verstndniss voraussetzen lassen? Dass die Schauspielkunst ausserdem geschichtliche Kenntnisse voraussetzt, um der Darstellung
,
dass
politisch-historischen Zeitstrmungen u.
w. unerlsslich sind,
die
um
die
vom
wachzurufen,
dem Stcke
braucht
kaum bemerkt
zu werden.
der diesen
vermag,
ist
und
Werk
oft
nur
grossen,
werde
es lebensvoll ausgestalten.
ist
An
ein ver-
da kaum zu
die
denken,
mithin auch
ineinandergreifenden Ringe einer Kette, ein wirkungsvolles Gefge bildet und die dramatische
Handlung
abrundet und
in
zu unbehaglicher Selbsterkenntniss;
allein sie
veranlassen, den Ursachen nachzuforschen, die seiner Thtigkeit den Stempel des
Ungengenden
144
aufdrcken,
um nun
mit Fleiss und unentwegter Ausdauer sich dasjenige anzueignen, was ihn
auf eine hhere Stufe der Kunstausbung bringt. Statt dessen wird er aber viel wahrscheinlicher nun dasjenige Gebiet betreten, das den meisten Unberufenen so verfhrerisch winkt und
der Berufene hufig nicht zu widerstehen vermag: das Gebiet unwahrer Uebertreibung, das die gemeine Bhnenpraxis mit Coulissenreissen bezeichnet, und das immer einen gewissen
dem
Das nennt man dann auf Wirkung spielen! Da aber der Darstellung das Geprge innerer Wahrheit gebricht, welches einzig aus dem klaren Erkennen des Werkes sowohl in seinen Hauptumrissen wie im Einzelnen sich ergibt, so hlt sich eine solche zweifelhafte Leistung an das rein Aeusserliche, Sinnfllige, an die groben Uebertreibungen, um sich bei den Unverstndigen doch eine nothdrftige Wirkung zu sichern, die jedem Mimen ohne
Erfolg sichert.
Ausnahme
begehrlich dnkt.
Dass eine erkleckliche Anzahl unserer Darsteller aus Mangel an Talent, Wissen und
wirklichem Knnen diesem Grundsatze huldigt, erfhrt Jeder, der mit verstndigem Blick die
Einzelleistungen derselben mit den allgemeinen Zustnden an unseren
bringt.
Bhnen
in
Zusammenhalt
er-
Diese unerquicklichen,
mit
nicht
dem Aufgebot
handene Unzulssigkeit des Sprechorganes Solcher zu bessern und fr die bung geeignet zu machen, die durch eine im brigen glckliche Veranlagung, ausgesprochenen Beruf fr die Darstellung und eine vorgeschrittene Geistesbildung begrndete Hoffnung gewhren, dass der Bhne damit eine erspriessliche Kraft gesichert werde, die, im strengen Dienste
der ausbenden Kunst, eine glckliche Entfaltung
in
Aussicht
stellt.
in
der
Klangstrke
Das
in
b)
c)
diesem Buche enthaltene Uebungsmaterial diente dazu, den Schler zum ersten
lernte er die
Dann
Reihe der
diese
mgens
bis 75),
fr die fliessende
um
endlich zu der
(Seite
^6
bis
120) zu
gelangen, welche gemss ihrer physiologischen Bildung fr die sprachliche Artikulation die
welchem Sinne
fr
dem
Schler eine
vllig
correkte,
sondern
sie dienten zugleich dazu, die an sich hufig disparaten Gegenstze des Stofflichen, sowie die fremd sich gegenberstehende artikulatorische Wechselfolge der Consonanten, ihre die Vokale ungnstig beeinflussende Anhufung und, vice versa, die erschwerte Darstellung ihrer
selbst
u. s.
w.
auszugleichen und
Flusse herauszubilden.
Vortrag
um
so weniger
bezweckt
war,
sein,
als bei
um
denn
es
145
um
die
schulgerech tc Wiedergabe
als
auch ihrer
Mithin musste vielfach dasjenige bertrieben betont und mit Absicht hervorgehoben werden, was als das Charakteristische bei der betreffenden Uebung zu gelten
hatte.
Uebungen Hand
Klangusserung
fhigkeit,
Ebensowenig konnte man auf dynamische Schattirungen bedacht sein, da die mit den in Hand gehende Tonbildung bei dem einen Vokal z. B. eine durchweg krftige
forderte, whrend bei dem andern nur durch eine zarte Tongabe Anspruchsund eine daraus sich entwickelnde Klangfiille des Organs zu gewinnen war. Dass unter solchen Voraussetzungen, und ausserdem in Folge tautophoner Vokal-
bungen, eine gewisse Monotonie dieses rein mechanischen Vortrags hufig nicht zu vermeiden Wo die rhythmischen Anforderungen dennoch ihr Recht bewar, versteht sich von selbst.
hielten,
da war es eben das natrliche Taktgefhl, das den Lautsprechenden ganz von
selbst
zwingt, ein mensurirtes Wort- und Satzgefge mit rhythmischen Einschnitten zu versehen.
Es erbrigt nunmehr, diejenigen Gesetze und Uebereinkommen auf dem fraglichen Gebiete uns nher anzusehen, die das rhythmische Element der Sprache ausmachen und ihr erst daswas dem gedanklichen und poetischen Inhalte des Vortrags zu erhhter jenige vermitteln Steigerung, und zu eigentlichster Wirkung verhilft. Indem das dynamische Element sich
,
mit
dem rhythmischen
verbindet,
congruenten
verkrperten Vortrags.
Ob
lyri-
Drama gemeint
gleichviel
die
Grund-
gesetze sind berall die gleichen und mssen erkannt und gebt werden,
voller
um
zu verstndniss-
Ausfhrung zu gelangen. Die Schnheit des Vortrags, mit seinen vielfachen dynamischen und modulatorischen Schattirungen, ruht aber zum nicht geringsten Theil auf der breiten Grundlage einer lebensvollen Sprachrhythmik auf jener geregelten Gliederung der Wort- und Silbenfolge, welche die Grenze zwischen Sprache und Gesang gleichsam aufzuheben scheint. Damit ist keineswegs gemeint, dass der Redner singe und der Snger spreche!
Eine singende
Unart und
immerwhrendes Dehnen und Ineinanderziehen Entgegengesetzten Falles beobachtet man, dass der Vokale den Zuhrer peinlich berhrt. Snger, bestrebt, die gesangliche Textaussprache bis zur ussersten Grenze der Deutlichkeit zu fhren, eine bertrieben verschrfte Behandlung der Consonanten, insbesondere der Zischer
Verschleppung des Vortrags
der durch
und Drcker
sich hufig
sich
angewhnen und
die zeitliche
gesellt
I
und hebt die uncrlssliche Continuitt des tnenden Klangmelodischen Phrasirung vllig auf und entstellt den musikalischen Gedanken nicht selten bis zur Unkenntlichkeit! Es entsteht eben jene besondere Art der Deutlichkeit, die man beim Komiker und Coupletsnger beobachtet, denen lediglich daran liegt, sich dem Publikum verstndlich zu machen, damit diesem keine witzige Pointe ihres den Lachreiz bezweckenden Vortrags verloren gehe. Dass mit diesem Verfahren das stylistische Element des Vortrags im Rahmen der ernsten Kunstgattung grndlich in Frage
einer getragenen Gesangscantilene,
cylinders
zum Schaden
einer abgerundeten,
gestellt
ist,
same
Vokale und Consonanten, Respiration, Thtigkeit der tonerzeugenden Organe, gesteigerte wirksam ist, und endlich die u. s. w.
dynamischen und rhythmischen Verhltnisse, durchaus verwandt, berallhin gleiche Voraussetzungen erkennen lassen dennoch sind beide Gebiete so bestimmt abgegrenzt, dass ohne Schdigung der zu erzielenden Wirkungen diese Grenze niemals verletzt werden darf
19
146
Die hier gemeinten Grenzverletzungen beruhen aber zumeist auf einer Verkennung und Missachtung jener elementaren Gesetze, welche als die natrliche Grundlage fr beide Gebiete anzusehen sind. Da wo wir diese Grundgesetze zum Vortheil der dramatischen Darstellung
verstndig angewendet und damit schne knstlerische Wirkungen erzielt sehen,
ist
es in den
der aus eigenem Antriebe dasjenige auffindet und praktisch verwerthet, was die literar-philonicht selten hinterher wieder verwirrt und ins Schwanken bringt. Denn was wir an Schulbchern und anderen einschlgigen Wegweisern fr die Gewinnung eines schnen Vortrags besitzen, ist leider zum grssten Theil geeignet, den Sprach- oder
Gesangsschler
gestattet.
fr seine selbsteigene
Fortbildung auf
Wege
terem Verfolg zu einem Labyrinthe verschlingen, das schliesslich keinen freien Ausblick mehr
(zeitliche
Metrik
Klopstock,
Zeit, vertreten
Vermge
der vokalen Klangquantitten kann bei jenen Sprachen, insbesondere beim volltnenden
,
Griechischen
als
die
Silbenmessung
Krze
Lngenbezeichnung des Silben kla nge s besteht, lsst und folgerichtig durchfhren. Im Deutschen hingegen ist das wesentlich anders. Entscheidet dort Quantitt und Flle des vokalen Lihalts der Silbe, so verlangt unsere Sprache diejenige Betonung der Silben und Wrter, welche der begrifflichen Wortbedeutung sowohl in der Einzelstellung (als Empfindungswort, Ausruf etc.) wie im erweiterten Satzgefge zu beabsichtigtem Ausdrucke verhilft. Da ausserdem die deutsche Sprache mit erheblichen Consonantenanhufungen zu rechnen hat, die den vokalen Silbengehalt oft empfindlich beeintrchtigen, so knnte zwar von einer
die Metra, d. h. eine streng geordnete
bedingten vokalen
Rede
sein,
wie
z.
B.
Dehnung der Silben, aber keinesfalls von einer Regel in dem Sinne die MiNKWiTZ sie aufstellt: dass die Silben den Noten in der Musik gleichen.
Vielmehr erweist sich eine angemessene Betonung (Schwere) der aus hervorzuhebenden Hauptsilben sich ergebenden rhythmischen Accente, den unbetonten, leichten Nebensilben gegenber,
weit richtiger und naturgemsser fhren
ist.
,
als
dies
mit
Lngen
und
Krzen
der Silben
durchzu-
Lassen sich
vollbetont, und
ihre
z.
B. in
dem
Satze:
trotz hchster
I
Macht I
Unbedingt nicht
Sie
Denn nehmen wir bei gleichem rhythmischen Tonfall den folgenden Satz: Weh! So d und fahl wo wre Ruh? so gestaltet sich das Ausmafs der Silben ganz anders denn wir haben es hier mit vokalen Lngen zu thun, von den Consonanten vllig unbeeinflusst. Dabei darf man freilich nicht vergessen, dass diese gedehnten Wortbildungen den unverhltnissmssig geringeren Prozentsatz in unserer
mehr
solcher,
dem Austnen
nichtsdesto-
weniger bliebe jene Art eines bermssig gedehnten, mithin accentlosen Vortrags bedenklich, der freilich seine Berechtigung aus den oben angedeuteten Schuldisciplinen herleitet, die ihrerseits
Der sonst so
treffliche
Merkel bestimmt
bis
z.
B. Folgendes;
Die
Vokal
sie
Rede wahren
darf,
ist
etwa eine
Sekunde;
affektvollem
Ausdrucke kann
auf
zwei,
selbst
drei
Sekunden
ausgezogen werden.
(Anthropophonik
Seite
S30
ff.)
Man
147
Betrachtet man sich die zur Wortbildung erforderlichen Bestandtheilc in ihren Beziehungen zu einander etwas nher, so wird man gewahr, dass der Vokal der ruhende, passive Bestandtheil des Wortes ist, whrend die Consonanten das aktive durch die Artikulationsbewegungen bedingte, lebhaft fortgleitende Element bilden, das fr eine abgerundete Darstellung der Silben- und Wortbildung jedenfalls als das weitaus wichtigere zu betrachten ist. Stellen wir die Wrter Schaf schaffst, Schlaf erschlaffst einander gegenber und sprechen sie in lebhaftem Tempo und rhythmischer Aufeinanderfolge krftig betont aus,
,
mehr bestehen
ist,
gesetzte Consonantenfolge es
haben
Bestimmung des Vokals; dieselben beeintrchtigen die vokale Klangentfaltung des Organs niemals. Z. B. Schwan, Span, Sprache, schrg, Pfad, Staat u. s. w. Allein die Artikulationsmechanismen, die sich mit den nachfolgenden Consonanten abzufinden haben, eilen ber den Vokal hinweg, um mit natrlich rhythmischem Gefhl das Wort in der ihm zukommenden Auf diese Art erleidet der Vokal eine Schmlerung Zeitdauer zum Abschluss zu bringen. er wird kurz. seines klanglichen Gehaltes und seiner Bedeutsamkeit Hieraus folgt, dass von einer sogenannten musikalischen Notenlnge nicht mehr die Rede sein kann, sobald der prosodische Accent auf ein Wort fllt, das aus physiologischen Grnden eine vokale Dehnung nicht gestattet. Es gilt dies Gesetz nicht blos fr die Sprache, sondern auch fr den Gesang, obwohl die musikalische Deklamation mit dem zu singenden Worte hinsichtlich der rhetorischen und prosodischen Zeitwerthc nicht selten in Widerspruch Whrend die zeitlichen Silbenwerthe bei dem folgenden Satze z. B. gemss seines gerth. charakteristischen Ausdrucks etwa auf diese Weise darzustellen wren:
Schimpf,
Hass
und
Groll
nichts schreckt
mich
Noten herbeigefhrte Vokaldehnung durchaus unstattTrotzdem kann man annehmen, dass mancher Componist einer mit Bestimmtheit zu erhoffenden musikalischen Wirkung willen jede Gewissensregung in dieser Richtung sofort zum Schweigen bringen und ohne Skrupel so schreiben wrde:
erscheint eine musikalische, durch lange
haft.
gFr=^=
Schimpf,
Hass
^g^R^=^^?Ef^gE^^i
und
Groll
nichts
schreckt
mich
Hingegen wre eine solche gedehnte Art der musikalischen Deklamation fr den folbetrgt ihn! ganz unbedenklich. genden Redesatz: Wahn, schwerer Art R. Benedix bekennt sich in seinem umfangreichen Schulwerke: Der mndliche
Vortrag
der Einzige, der die seither bliche Gepflogenheit von der absoluten Lnge der Silben bekmpft und fr die Schwere und Leichtigkeit der Silben eintritt.*) Leider ermangelt er des feineren Ohres fr die klangliche Modulation der Sprache. Die Zuhilfenahme einer grsseren Tonreihe fr ausdrucksvolle Hebung und Senkung des Organs bei
als
und
Krze
gesteigertem lyrischen Vortrag verwirft er und verlangt, dass sich die Modulation innerhalb eines Umfangs von nur drei Tnen bewege und der eigentliche Mittelton seine Tonhhe nicht
verlasse.
viel
im Verlaufe
dieser Arbeit
mir zu Hnden
weil
gekommenes Werkchen:
sich
gleichfalls zur
viel zugleich.
.Poetik,
etc.
Kleinpaul
bei
der Verfasser
Wortbetonung
Ausserdem
findet
Zu wenig und zu
man
Er
ge-
Nach meinen, an hervorragenden Vertretern des schauspielerischen Berufes Skelette stehen. unternommenen Messungen des Sprachdiapasons, betrug der Stimmumfang 12 bis 16, sogar
20 halbe Tonintervalle, bermchtig gesteigerte Ausrufe des hchsten Affektes noch nicht
eingerechnet.
die
bei der
sprachlichen
daran schuld,
h.
vom Gesnge
lsst.
lediglich
dass sich eine Methode der Silbenmessung herausbilden konnte, welche die besondere Eigen-
Man
bestimmenden Gesetze
fr die musikalische
nicht umgekehrt! Der rhythmisirte Gesang mit seinen nothwendigen Silbendehnungen bildet die ganz natrliche Erweiterung und Steigerung des vokalen
um
erzielen.
dem Rhythmus
selben zu hoher Verfeinerung und Mannigfaltigkeit entwickelt; allein das mafsgebende Grundgesetz,
ihre
und die Sprache, mit ihrem warm pulsirenden rhythmischen Leben, sollte nicht unter Gesetze gebeugt werden, die ihrem Wesen zwar niemals fremd waren, ihre Selbstherrlichkeit aber doch entschieden zu schdigen vermochten. Dieser Rckbildungsprozess wird beraus ersichtlich, wenn man einen Blick auf die Entwicklung der deutschen Oper wirft. Der Operntext war
und
in die
unwrdigste
Stellung sich selbst gegenber und der sie despotisch beherrschenden Musik gebracht.
Glucks
Verschmelzung
energisches
Vorgehen: zwischen Wortsprache und Gesang eine natrliche Auch die von MozART eingeschlagenen Wege
blieben unbetreten;
man
Textverkmmerung unbedenklich
fort,
bis
WEBER
endhch dem gesungenen Worte wieder eine piettvollere Pflege zuwendete, die aber auch nur wenige seiner Nachfolger im angedeuteten Sinne weiterbildeten.
R.
die ihr
Wagner
Drama
wieder
Dass
dies nur
grsster Beharrlichkeit zu erreichen war, beweist, wie sehr ihre rechtliche Stellung zur
Musik
mehr anders
sie
vorstellen
Dort,
wo
rezitirenden
Drama
durch eine wirkungsvolle Darstellung entwickelte, waren es eben nur vereinzelte bedeutsame Persnlichkeiten, welche der Sprache von der Bhne herab zu mchtiger Wirkung verhalfen. Die berwiegende Mehrzahl unserer Darsteller ahnt aber kaum die ihr innewohnende Macht und den Zauber ihres Wesens, weil weder ein verfeinertes
sich zu grsserer Ausdrucksfhigkeit
den
das
darstellenden
Knstler zur vollen Beherrschung seiner Stimmmittel und damit zur wrdigen Lsung seiner
Aufgabe befhigen. Angesichts dieser Thatsache wird man nun leider gewahr, dass weder beim gebildeten Laien, noch bei dem auf niederer Bildungsstufe sich befindenden Volke das natrliche rhythmische Sprachgefhl auch nur nothdrftig entwickelt ist. Das sogenannte grssere Publikum tritt der ungengenden Leistung eines Redners, ob dramatischer Darsteller,
Rezitator, Vorleser, Kanzelredner oder ffentlicher Vertheidiger, ganz kritiklos gegenber.
dieser unerfreulichen Thatsache, die gar nicht geleugnet
An
149
LUTHER
An
sich,
sie
reformatorischen Idee musste das Nchste und Wnschenswertheste sein, diese glaubensstarken
Gesnge von der Gemeinde nun auch gemeinsam singen zu lassen. Er selbst unternahm es, Sowohl die schwungvolle musikalische Erfindung, als auch die rhythmische Notation der von ihm herrhrenden Gesnge lassen deutlich erkennen,
dieselben mit Gesangsweiseii zu versehen.
dass er
die der Orgel bertragen waren. Antiphonen und lateinischen Hymnen der katholischen Kirche, auch wohl mit einem Seitenblick auf die unsinnigen Verschnrkelungen und Geschmacklosigkeiten der musikalischen Textbehandlung jener damals florirenden Meistersingerschulen, wusste er diesen Gepflogenheiten
auf geistlichem und weltlichem Gebiete die hchste Einfachheit des Choralgesangs wirkungsvoll
gegenberzustellen,
ernst-sittliche,
Form
hnlicher
Zwecke
hat
kaum
Weise sogar von der katholischen Kirche denn Der protestantische Gemeindegesang, durch
er verflachte
gedehnten
sinnflligen
man nunmehr
den
fahren hat sich unverndert bis ber die Mitte unseres Sculums hinaus erhalten.
Der logische
Wortaccent, die Schnheit des sprachlichen Ausdrucks der an sich so herrlichen Lieder ward
aber durch die beschriebene Art des gesanglichen Vortrags vllig zerstrt.
Dieser Missstand
wurde nachgerade allgemein empfunden und so entschloss man sich endlich zu einer Umkehr. Man suchte den natrlichen Wortaccent, Hebung und Senkung der sprachlichen Silben- und Wortbetonung, also damit gleichbedeutend die musikalische Lnge und Krze wieder in ihr ursprngliches Recht einzusetzen, und fhrte gegen die Mitte dieses Jahrhunderts den sogenannten srhythmisirten Choralgesang
lichen Tonfalles
in
Deutschland wieder
ein.
Die Absicht bei der Inangriffgemss setzte man ungleiche Notenlngen. nahme dieser Reform war jedenfalls gut; allein man blieb damit auf halbem Wege stehen, weil man sich von der herkmmlichen Weise nicht loszusagen vermochte: dem natrlichen
Den
Sprachrhythmus
{^-e
sein
Beispiel fr viele.
^\
s
I
#
I
r iT^i
I
o
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I
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Schmcke
dich,
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le
lie
be
See
le,
die
-
dunk
le
Sii
den
zu
hh
pian
le
Komm
ans
hei
Licht
ge -gan-gen,
fan
ge
herr-lich
an
gen!
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II
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denn
der
Herr
voll
Heil
und
Gna
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will
dich
jetzt
zu
Ga
ste
la
de
11
den
Hirn
-
r
-
r
will
der
wal
ten,
jetzt
Her - berg
in
dir
hal
t<
150
Man
sieht,
Leben
in die
Wortdichtung
ausserdem hat der Schlussfall auf den schwachen weiblichen Endsilben die gleiche geschmacklose Breite und Schwere wie ehemals behalten. Allein es haben nicht blos sptere Kirchengesnge, bei denen oft herrliche Sprachrhythmen angetroffen werden, eine derartige, die Wortcansion wenig beachtende Rhythmisirung gefunden, sogar Luthers Originalgebracht hat;
ursprnglichen Liedweise.
melodien haben zum Theil Vernderungen erfahren und zwar nicht immer zu Gunsten der Vergleicht man z. B. die neuere Bearbeitung des Liedes Ach Gott
vom Himmel
statt
sieh darein
man
nicht,
wesshalb
der
jambischen Verses
(die allererste
Anfangsnote aus-
genommen)
ersichtlich.
hier
sind.
ist
in unmittelbarer
seine
von der Kirche empfangen, dass er sein eigentlichstes Uebungsmaterial von dort entlehnte. Jahrhunderte lang bildete der Choral mit seiner eintnigen, gleichen Silbenschwere die gesangliche
Der
weltliche Liedgesang
war
natrlich ausgeschlossen.
Erst als das deutsche Volkslied Eingang in die Schule fand, da erwachte allmhlig Sinn und
Verstndniss fr den poetischen Inhalt des zu singenden Textes, fr eine belebte rhythmische Anordnung, die aus dem naturgemssen Tonfall der Sprache erwchst. Man vergesse nicht,
dass jede Sprachrezitation,
als
Choral,
beobachten; durch den Choralgesang war einem grossen Theil unserer Jugend
das natrliche Gefhl fr den rhythmischen Wellenschlag unserer Sprache vollstndig verloren gegangen. In allen deutschen Volks- und Mittelschulen bestand die bliche Lautir- und Vor-
tragsmethode
lauter,
fr
Klassengemeinschaft
dass
man
gleichviel
ob einzeln oder
liessl
in
alles
mit gleich
kreischender Stimme,
um
schwer betonten Silben hersagen Ich nur vom Lehrer gehrt zu werden.
Dazu mit
auf die
komme
Schule spter noch einmal zurck, weil ich berzeugt bin, dass die Gewinnung einer schnen, Die Wirkungen werden unbegeschmackvollen Sprachbehandlung von dort auszugehen hat.
rechenbar
sein, sobald schon hier auf leichtfassliche, gut geordnete Art das rechte Verstndniss angebahnt und dem Schler eine liebevolle Pflege seiner herrlichen Muttersprache zur Pflicht
gemacht wird.
A.
Silben-,
Klangstrke.
Wort- und Satzbetonung.
und festgehaltene Folge bestimmter Zeittheile und und Satzes unserer Sprache. Das blos geschriebene Wort bedarf seiner nicht. Er entsteht aus dem geordneten Wechsel von betonten und unbetonten Silben und Wrtern, die nach Mafsgabe vokaler Dehnungen auch ohne Rcksicht auf Hhe und Tiefe des Sprechtons, jedoch lang und kurz sein knnen immer in der Voraussetung einer tnenden Aeusserung. Der Rhythmus ist der ordnende und belebende Bestandtheil des mndlichen Vortrags, von der einfachsten Prosa bis zu den
Der Rhythmus
ist
die geordnete
Elemente des
gesprochenen Wortes
reichsten, kunstvollsten
Formen der
Poesie!
tischen Werkes, das uns mchtig anzieht, fesselt uns in gleichem Mafse
die
Formvollendung
tritt
melodische Sprachsichern.
rhythmus
unmittelbar entgegen, und zugleich die Absicht, durch eine mglichste Steigerung
dem Werke
Wirkung zu
151
Schon
hierin liegt fr
dem
Dichter bis
um
in
Diese
Gesetze sind im
als leichtfassliche,
und vermittelst
einer planvollen
Anordnung
oder mehrsilbige
Beschaffenheit der Wrter bedingt; dann durch ihre grammatische Stellung und Beziehungen
endlich vermittelst des Ancinanderfgcns einer Reihe von Wrtern
zum
erwei-
und zur prosodischen Satzbildung mit einem bestimmten rhythmischen Tonfall, Folgerichtig ergeben sich hieraus dreierlei Hauptarten von Betonung: i. Die Wort-, sie werden nach Inhalt, Sinn und Wort2. die Beziehungs- und 3. die Satzbetonung stellung gegen einander abgewogen, um den rednerischen Vortrag zum klaren Verstndniss
terten Redesatze
zu bringen.
hat
bekanntlich
drei
Zeiten
fr
die
bildete
dem
entsprechend: lange,
Aus
vokale
eine
Silbendehnung gestatten,
mag
diese
Anordnung
ist, wie bereits bemerkt, fr den rednerischen Vortrag nicht zutreffend. Der aus entsprechender Silben- und Wortbetonung (Hebung und Senkung) hervorgegangene Rhythmus unserer Sprache, so reich und ausdrucksvoll er ist, hat die einfachsten Betonungsgesetze, so lange es sich um zwei- und drei-, auch wohl viersilbige
Wortbildungen mit
suchen
wechselndem Tonfall
handelt.
selbst.
Fr unsem Zweck
aber zu unter-
sie lebensvoll gestaltet, oder welches der Grund ist, dass manche mehrsilbige mittelt Wrter diesem Schnheitsgesetze entgegenstreben. Zusammengesetzte Stammwrter, ohne Hebung und Senkung des Sprechtones, z. B. Hausthorschlossgriff, Schlosshofzugang besitzen nun weder sprachlichen noch musikalischen Rhythmus; ebensowenig eine zum Satze sich gliedernde Reihe unbetonter einsilbiger Wrter: Wie sie nun so in die Ferne sah .... Ueber die Oede dieser sechs unbetonten Silben hilft kaum eine vollendete dynamische Steigerung hinweg! Sogar viersilbige Wrter mit abnehmender Strke der Betonung: Undurchdringlich, unaufmerksam u. s. w., besitzen noch kein eigentliches rhythmisches Leben. Hingegen erhalten die mannigfaltigen Ableitungen eines Stammwortes
welche Art der Silbenbetonung der Sprache rhythmischen Tonfall und Wohllaut ver-
die
reiche, rhythmische
I.
z.
B. das
Stammwort Liebe:
6.
2.
4.
5.
Lie-be
7.
ge-liebt
8.
Lie-ben-de
9.
Ge
lieb
te
lie -
be
voll
Ge
II.
lieb
te-ste
10.
8|^
AI
-
it
\j
-
^"1;
-
^
be
-
\i
^
I
''
^
-
1;
"
t'
''
r
lie -
1/
1/
"
ler
lieb
ste
lie -
be - seelt
lieb
li -
che
lieb li-che-re
be
spen-den-de
4-
-I#=-#.
lie -
be
be-drf -
ti
ge
be
be
sc
li -
gen-de
lie
be
be
sc
li
gen-de
ste.
Ungleich schwieriger
ist
es
Anhaltspunkte zu finden.
Man kann
sagen:
Einsilbige
(Haupt- und
152
tonung;
Stammwrter, oder die Stammsilben mehrsilbiger Begriffswrter) haben die strkste BeAdjektiva, Adverbien, Zeitwrter u. s. w. die geringere; Artikel, Frwrter, Pr-
und Nachsilben die schwchste. Diese blichen Bestimmungen sind aber im Grunde unzureichend; denn jede Umstellung der Wrter innerhalb des Satzes hat nicht nur eine andere Betonung zur Folge, sondern ergibt auch nicht selten einen ganz andern Sinn. Noch mehr: es kann in Stzen wie z. B. Sie hat meine Schwester stets leidenschaftlich geliebt . sinngemss jedes einzelne Wort schwerbetont hervorgehoben werden.
positionen, Vor. .
Im ungebundenen Satze bestimmt dies der Beziehungston, whrend der metrisch gegliederte Satz dem entscheidenden Sinnworte zustrebt und so, durch allmhlige Zu- und Abnahme des
Tones, den Accent folgerichtig dorthin verlegt, whrend die Nebenbetonungen durch den fortlaufenden Fluss des Vortrags, nach Massgabe des Inhalts und der Wortstellung geregelt werden.
Fr die Wirkung des gebundenen Vortrags, insbesondere fr ein ausgedehntes Satzgefge mit attributiven Ausschmckungen oder gesteigerten Tropen lyrischer Ausdrucksformen, ist dieses Gesetz von der hchsten Wichtigkeit; es gelangt aber selten zu rechter Geltung,
weil
fehlt.
den meisten Vortragenden die hiezu nothwendige dynamische Schulung des Organes
Z. B.:
(Lenau.)
(Heine.)
Dann
Das
richtige
mein Kaiser wohl ber mein Grab! Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten
reitet
.
u.
s.
w.
(Goethe.)
Abwgen
fast
noch mehr,
Z. B.:
fast
Hier erhalten die Nebensatztheile die steigende Betonung, ohne dass der Hauptsatz
Der Vortrag
Auch
in
der Dichtung,
wo man
dieser
Art von
Z. B.
Das drngt und stsst, das rutscht und klappert Das zischt und quirlt, das zieht und plappert Das leuchtet, sprht und stinkt und brennt!
Ein wahres Hexenelement!
. . .
(Faust.)
Durch das
decentralisirt
dynamischen Steigerung.
Da Da Da
Nun
und gelangt erst bei der vierten Versreihe zu einer relativen noch zutreffender der Fall bei GoETHE'S Hochzeitslied pfeift es und geigt es und klinget und klirrt, ringelt und schleift es und rauschet und wirrt, pispert's und knistert's und flstert's und schwirrt;
Dies
ist
u. s.
w.
und ausschmckenden Satztheilen besteht und weder einen Hhepunkt deklamatorischer Betonung, auf den die Steigerung zudrngte, aufweist, noch allenfalls in den rckgngigen Tonfall der Rezitation berginge. Und wiewohl die Tonhhe sich ziemlich auf gleicher Linie des Sprechintervalls hlt, dennoch darf der Vortrag auch bei grsster Lebhaftigkeit einer feinen, farbenreichen Sprachmodulation nicht ermangeln.
bildet ein lngeres Satzgefge, das lediglich aus beschreibenden
Das Vorstehende
Was
sich
ist
hier an eine
Silbenmessung
Lnge
und
Krze
153
den Vordergrund tritt, wodurch eine wesentliche Verschrfung der Artikulation bedingt ist, mithin gedie dem Vortrag zu erhhter Deutlichkeit verhilft, so kann von pimktirten dehnten Hauptnoten des daktylischen Versmafscs um so weniger die Rede sein, als fast smmt,
liche
leicht betont,
hinweggleitet.
bestimmte Wortbetonungen und dadurch eine natrliche Steigerung Hier unterordnet sich das rhythmische Element dem des Klanges bewirkt wird. dynamischen. Die Sprache berschreitet gleichsam ihre Grenzlinie, indem sie beim lebhaften Flusse der Rede die einzelnen Wortaccente nicht mehr so scharf hervortreten lsst,
Anders verhlt
es sich,
wenn
um
eine
so ganz unverkennbar
sich
zu nhern.
Wie
bei
diesem,
umfangreichere
des
auf-
Ausdehnung des gebundenen Satzes (Verses) und abwrtsgehende Intervallreihe bei geringerem An- und Abdie
schwellen
Sprechtones,
ist,
als
eine
dynamische Grund-
bedingung zu betrachten
und ganz einfach aus der physiologischen Steigerung der durch Hhe und Tiefe bewirkten Spannung der tonerzeugenden Organe entsteht. Diese gesanglich so natrlichen Bedingungen sind bei der Sprachrezitation nun nicht Gleichin dem Mafse vorhanden, d. h. sie ergeben sich nicht so ganz von selbst wie dort. wohl geht die sprachliche Vortragsweise mit der musikalischen (gesanglichen) Wortbetonung
hier auffallend
Hand
in
Hand:
sie folgt
in
engerer Intervallbegrenzung) und sie strebt gleichermafsen nach dynamischer IVIodulation, weil sich hieraus, trotz lebhaftesten Zeitmafses, ein klanglich abgerundeter Vortrag ergibt, der sich
um
vieles wirkungsvoller gestaltet, als jenes klanglose, nuirmelhafte Sprechen, mit vllig unver-
mittelt hineingeworfenen,
Wortaccenten.
Leichte Anspruchsfhigkeit des Organs und ein sonorer Tongchalt des Sprach-
klanges verleihen der lebhaften Rezitation auch ohne Kraftentfaltung grossen Reiz. Diese Vortragsweise, welche in Verbindung mit den logisch geordneten
Sprach-
rhythmen sich dann noch um vieles wirkungsvoller gestaltet, verlangt eine hervorragende Pflege und hat, wie bereits bemerkt, die Berhrungspunkte mit dem kurzbetonten Textgesang immerwhrend im Auge zu behalten. Es ist desshalb zweckmssig, das Uebungsmaterial welches thcils die Ausbildung theils eine gesteigerte Volubilitt der Zunge berhaupt zu schaffen dieses Vortrags-Genre's unternimmt, der italienischen, deutschen oder franzsischen komischen Oper zu entnehmen,
, ,
Auber
einer
u.
A.).
Man
um
welche
hilft.
das
Erschwerende
lebhaft
gesteigerten
Rezitation
wesentlich
Don Juan,
Leporello's Registerarie:*)
Mdchen
sind's
Mdchen
*j
sind's
Man
(Grandaur),
die sich
154
Die nebenan ber den Text gesetzten Crescendo- und Decrescendo-Zeichen bedeuten die von Mozart angewandten dynamischen Steigerungen der musikalischen Deklamation. Im
Gegensatz hierzu
stelle ich
die
Zeichen
fr
sprachlichen Vortrags
um
der Sprache
Mdchen
sind's
Mdchen
sind's
Aus dem
(Im lebhaftesten
Takte zu sprechen.)
Geh
dem Hause,
will ich es
umgeben
sein!
Ist durch eine grssere Anzahl solcher Uebungen, wie sie hier angedeutet sind, eine abgerundete Artikulation, ein fliessender Vortrag bei allmhlig gesteigertem Sprechtempo her-
gestellt,
dann
zieht
man
dass,
Das Fortschreitende und organisch sich Erweiternde des Unterrichts besteht nun darin, im Gegensatze zu jenen, dem gesanglichen Parlando entlehnten, scharf rhythmisirten
Gattung der
in
eine
und das Inhaltliche des Uebungsmaterials schon zu einer gewissen Geltung gelangt. Der strenge musikalische Periodenbau hat seinen Zweck erfllt und wird durch das Folgende naturgemss abgelst. Dass dieses Dargebotene vorerst nur unvollkommen sein kann, versteht sich von selbst. Aber wie viele Tonleitern hat der Musiker zu ben, bis er dahin gelangt, eine ausdrucksvolle Melodie spielen zu knnen Die einschlgigen Uebungsbeispiele entnimmt man am zweckmssigsten der Ballade. Hervorragend geeignet sind GoETHE Hochzeitlied Wandelnde Glocke Der Todtentanz Der Zauberlehrling u. A. AuG. KOPISCH: Des kleinen Volkes Ueberfahrt Der kleine
erfhrt
: :
Hans
u.
s.
w.
Hierauf folgen Vortragsbungen, welche einer scharf abgegrenzten, rhythmisch-periodischen Gestaltung nicht
weglichkeit
steigern,
mehr
in
dem Mafse
der Artikulationsorgane
auf das
usserste
zu
im Uebrigen jedoch die im Vorstehenden festgesetzten Vortragsbestimmungen nunmehr auf die Ausfhrung einer lebhaft gesprochenen Prosa zu bertragen.
Die
ltere
fr das einschlgige
und neuere Lustspielliteratur bietet die reichste Auswahl an Dialogen, die Studium geeignet sind. Auf die Individualitt des Schlers, dessen knfV'han
questo
erreicht.
fra
contadine,
cameriere,
citadine,
v'han
contessc,
baronesse,
raarchesane, principesse, e v'han donne d'ogni grado, d'ogni forma, d'ogni et!
155
tiges Rollenfach
u.
s.
w.
Ucbungsmaterial zu betrachten.
Katharina. Viel Lrmen Kaufmann von Venedig - Lanzelot Gobbo. Lessing Minna von Barnhelm ^^ Franziska. R. Benedix: Dr. Wespe; Zrtliche Verwandte
Zhmung
:
=--
genommen zu weiden. Das ihm UeberSHAKESPEARE Der Widerspnum Nichts Benedikt, Beatrice. Der Perrin. MORETO: Donna Diana PuTTLlTZ: Badekuren ^- Rein ho Id. Schluss des zweiten Aktes. MoSER:
:
Stiftungsfest
Hart wich
u.
s.
w.
Ganz anders gestaltet sich der Vortrag, sobald er ein ruhiger wird und der Redestrom im breiten Bette einer sonoren Klangentfaltung mchtig dahinfliesst. Da gewinnt die VVortbetonung wieder grssere Bedeutsamkeit der vokale Accent tritt bei gleichzeitiger Dehnung
;
wirksamer hervor, die Satzbetonung erscheint nun gleichsam untergeordnet. Thatschlich ist dies freilich keineswegs der Fall, vielmehr stellt der getragene, oder richtiger: der gebundene Vortrag an den Darsteller Anforderungen, denen lediglich eine grndliche Tonbildung
bei
des Sprachorgans, vollkommene Widerstandsfhigkeit desselben, kurz eine ausgiebige Tonflle vollkommener Beherrschung der consonantischen Artikulation gerecht werden kann. Die
die Continuitt
des sprach-
nahezu auf, und damit zugleich jene nothwendigen Bedingungen, die Die scharfen Gliederungen der verich unter einer ^ Sprachmelodie verstanden wissen will. schiedenen Strkegrade des Sprechtones kommen dabei in weit geringerem Mafse in Betracht,
weil
jede
Klangschattirung,
vom
leisesten Flstertone
bis
ge-
Fr die Darstellung der sprachlichen Steigerung solcher, dem Inhalte nach zusammengehriger grsserer Satzgruppen, habe ich dieselben dynamischen Zeichen, deren der gesangliche Vortrag sich bedient, aus dem Grunde beibehalten zu mssen geglaubt, weil auch hier ganz bestimmte Berhrungspunkte zwischen Sprache und Gesang zu Tage treten.
fordert
werden kann.
lebendiger Impulse
bei beiden Schwester-Knsten so vllig nur gewinnreich nach beiden Seiten sein
Klinger:
Wahn
Beim Studium des Vorstehenden sind die im Buche enthaltenen Sprechbungen der N, ng, M, L, W, und endlich die Uebung fr combinirte Klinger: Leeren wohl etc. fr die Gewinnung der Sprachcontinuitt als unerlssliche Vorbungen zu
Sodann folgen kleine lyrische Gedichte,
die
betrachten.
Auch
allmhliges Zureitung
Rahmen einer ruhigen Stimmung man sich kurzer, zweckmssig ausgewhlter Fragmente, die ein und Abnehmen des Sprechtones bedingen. Als eine entsprechende Vorbebediene
mgen
die folgenden
Uebungen dienen:
sangen.
Mein Herz
ist
Wenn
ich in deine
Augen
seh'.
Ach
ich
habe
mein Glck
ist
nun dahin.
156
Trumen und
an
Und
und Balladen-
Werken
Aus-
wahl herauszugreifen, die bei zutreffender Wiedergabe des Sprachrhythmus einen dem Gedichte vollkommen angepassten modulatorisch-melodischen Tonfall aufweisen und berhaupt als die
Vertiefung des poetischen Inhaltes, als eine natrliche, zutreffende Steigerung
vom gespro-
gelten knnen.
man dem
fr
die
herauszubilden,
eiferung folgend
greifbarsten Erfolgen.
die
Wortbetonung
oder bei affektgipfelt.
auftritt,
Aber auch
von betrchtlicher Lnge mssen mit ausdauernder, mchtig klingender Tongabe gesprochen werden knnen, ohne dass die Rezitation den Eindruck macht, als reiche das Organ nicht aus, oder der Darsteller habe sich bernommen. Andererseits darf, auch bei den denkbar heftigsten Ausbrchen der Leidenschaft, der Ton niemals bis zum gemeinen Schrei getrieben, die Grenze der klanglichen Schnheitslinie in keinem Falle berschritten werden, soll Vortrag und Darstellung nicht auf die niederste Stufe realistischer Naturnachahmung herabsinken durch die Anwendung solch' krasser Hilfsmittel liegt die Ueb er bietung verfhrerisch nah, weil die Unnatur ihr die Hand reicht. Ein viel zu wenig gewrdigtes, weil selten recht begriffenes Hilfsmittel fr den voll-
kommenen Vortrag
spter,
d.
h.
jene zu
die wir
ermglichende Ueberwindung
der consonantischen,
Einschnitte,
als
beim
gesanglichen
Aus
Theile
dieser
dieses
Lehrbuches,
noch eingehender
hier
in's
bedeutsamen Disciplin ergibt sich erst der eigentliche Wohllaut unserer Sprache, und gleichzeitig die Steigerung des Organs zu mchtiger Klangzu fassen haben.
sie beeinflusst endlich dasselbe in Bezug auf dessen Widerstandsfhigkeit aufs gnstigste, ohne welche die Lsung grsserer Aufgaben im angedeuteten Sinne berhaupt nicht zu ermghchen ist. Besonders fr Frauenstimmen ist dieses Studium unerlsslich. Ist doch die Mehrzahl unserer weiblichen Darstellerinnen fr ein langsam anwachsendes, mchtiges Crescendo
flle
;
Auge
berhaupt unbrauchbar.
forte
Endweder
Mezzo-
Klangusserung
Nur
lsst zu jener
mit Verstand und Ausdauer gebte Tonbildung incommensurablen Klangflle des Organs gelangen, zu jener metalligen, weit-
tragenden Klangbeschaffenheit der Sprechstimme, die jede dynamische Schattirung, welche der Vortrag vom Darsteller verlangt, spielend zu vollster Geltung bringt, und die niemals befrchten darf, dass die Verstndlichkeit der Rezitation durch die Grsse des Raumes beein-
157
trchtigt werde.
Nur
in
solchen allmhlig sich steigernden Zug, der alle Strkegrade des Vortrags
und unge-
zwaingen beherrscht,
der mchtigsten
welcher
am
zutrcftcndsten mit
Wirkung
ist!
in der Musik sich vergleichen lsst und jederzeit von Fr die Gewinnung dieser dynamischen Tonentfaltung, welche
lasse
ich
blos
an Scenen und einschlgigen Aufgaben fr den angehenden Darsteller, dass es berflssig wre, hier auf solche fr den Unterricht zweckmssige Stellen noch ausdrcklich hinzuweisen. Hingegen mgen einige, der lyrischen Poesie entnommene Fragmente dazu dienen, das spter
folgen.
ist
so berreich
folgende,
vorzubereiten.
Uhland:
die
Haide zur
alten Kapell'
empor
trat in
etc.
Sie singen von Lenz und Liebe, von sel'ger gold'ner Zeit
Dein
Name
sei
Rcheln
in leere
Luft verhaucht
Walkre von
Wagner:
War
es so schmhlich,
was
bestrafst
War
es so niedrig,
was
du so
tief
Ein
leises
kam
Und
Grimm und
die
Wuth
dieses
Unholds
Seliges
rieselt dahin.
Dann
steig' ich
dem Grab
Othello^,
S.
Aufz.
Scene:
(Glciclislarkc Betonung.)
im Himmel
als
nur
zum Donnern!
Auseriesner Schurke!
158
Das Folgende,
eines
Uebung
Organ
man
nur das
zum Gelingen
der benthigten
Steigerung verhilft.
^Othello,
Aufz.
2.
Scene:
Strmt mich
in
Wirbeln
stellt
Rstet mich
in
Schwefel
(3. Aufz.
etc.
2.
Aehnliche Anforderungen
Scene)
aus Knig
Wind und
Wthetl
Blas'tl!
Vortrab
dem
etc.
Lass' mich!
Was
O
zu steigern.)
himmlische Mchte, es
fast gleicher,
ist
i.
ist
mein Sohn
(Durchweg mit
zum
Schrei
Dasselbe Gesetz
Scene.
Anna:
Leib,
fort.
Du
Die
hattest
Seel' erlangst
Du Du
Tod
Lass',
Himmel, deinen
Wie Den
Macht des Organs zu
Knigs
Blut,
Arm
gewrgt!
Bei der Auswahl der dramatischen Uebungen, welche bestimmt sind, Klangflle und
entwickeln, sehe
man
als
wenn
sie
sind.
Ausserdem gestatte man fr diese Uebungen, selbst innerhalb lngerer Tonumfang (etwa 6 halbe Tne). Der Schler lerne auf einem Tonintervall das Organ zu mglichster Klangflle entwickeln. Je grsser die Einschrnkung, desto eindringlicher und mchtiger spter die modulatorische Entfaltung des Organs, wenn er mit demselben frei und unbehindert schalten darf Damit gehe man aber nicht verfrht vor vielmehr erziehe man das Sprechorgan zu haushlterischer Verwendung innerhalb eines streng einzuhaltenden Stimmumfanges. Das Nhere hierber im nchsten Abschnitt.
noch nicht erlangt
hat.
iS9
Ein lebensvoller Spiacliihythnuis entspringt aus den richtig angewandten Gesetzen
der Wort- und Satzbetonung und der durch die Redepausen bewirkten Einschnitte.
die
Wiewohl
Betonung nach Mafsgabc des verfgbaren Klangmaterials des Sprechenden eine mchtige oder eine schwchere sein kann, so darf diese zufllige Stimmbeschaffenheit doch niemals einen berwiegenden Einfluss auf das Sprechtempo ausben, und bleiben die rhythmischen
Vortragsgesetze hievon vllig unberhrt.
Um
so
mehr
tritt
Verwendung derselben den dynamischen Anforderungen innerhalb der zu ermglichenden Strkegrade dennoch gerecht zu werden und durch ein erschpfendes Consonanten-Studium der Wortbildung eine relative Flle und Abgerundetheit zu sichern.
ein
richtig
geleitetes
di
Auge
zu fassen;
Weg, den
er zurckzulegen hat,
Tonbildung,
sei er
fr deren
Aneignung
er in
ist. Hand in Hand mit der diesem Buche ausreichendes Uebungsmaterial findet,
Organ ebenso
wie fr die allmhligen Rckgnge der sprachlichen Tonstrke zu bilden, woraus sich eine
sichere Beherrschung des
Stimmorgans von
selbst ergibt.
siebenfache
sein:
(Gleiche KlaDgstrke.*)
(Gleiches Piano.)
Zum Ueben
hat der Schler
Stze
in
bedient
man
Aufscrdem
als
Aufgaben
fr
Prosa,
Weg
in
durchaus
organischer Zusammengehrigkeit
gesanglich
fort.
Umsomchr
sei
grndlich zu befassen,
aus
dem
gerichtet
ist.
*) Die Anwendung gleicher Klangstrke und Klangzartheit ist nur selten geboten, kommt beider Sprachrezitation hufiger als beim Gesnge zur Anwendung und dient dann hervorragend psychisch-pathologischen Zwecken. Ein leises, eintniges Sprechen ohne Hebung und Senkung kennzeichnet z. B. Acusserungen im Schlaf oder
u.
s.
w.
bis
zum Wahnsinn
um
so unbemessener
bermenschlicher.
Seiner
Natur nach kann der Gesang eine fortlaufende Lngere Strecke gleicher
tragen,
Betonung
es
und
Klangstrke
weniger ver-
bildet,
Indessen
wenn
die lebensvolle
sein.
Verkrpenmg
einer be-
gilt,
Kirchhofscene
gelheilt
Tannhusers Erzhlung seiner Juan: Verwegner gnne Ruhe Auf dem rein lyrischen Gebiete treten diese besonderen Anforderungen Nr. 2. Schumann: Ich hab im Traum Beethoven: An die ferne Geliebte.c
.. .
.
Don
u. s.
w.
t6o
B.
einzelnen Vokal
sich
Hat das Organ durch die Tonbildung diejenige Vervollkommnung erlangt, um jeden und Dyphthong nunmehr schlackenfrei und volltnend zu erzeugen, erweist die Wortbildung fr die Ausfhrung aller Strkegrade, bei einziger Verwendung des
ausreichend durchgefhrt,
dann
Stimmumfang
es die
ist
Hebung
und
Senkung
dem
zum berwiegenden
Theile.
Denn
erst
Textinhalte entsprechenden
vokalen Klangfarben, die der poetischen Schilderung ausmalend zu Hilfe kommen, wird dem Vortrag die eigentliche abgerundete Darstellung vermittelt, ohne welche derselbe ausdruckslos
und einer unvermeidlichen Eintnigkeit verfallen wrde. Dass der Vortragende einer auf- und absteigenden Reihe von Tnen benthigt, ist ganz klar; dass er dieselben mit verstndiger Erwgung mischen und anwenden muss, ebenHingegen darf er bei diesem Verfahren niemals die gegen Missbrauch und Aussowohl.
bliebe
ausser
Acht
lassen,
welche verhten
sollen,
dass die
ausser
stellt,
wo
z.
B. innerhalb des
Dramas,
es
zwingend
Als unstatthaft betrachte man: Alle bermssigen, schroffen Intervallsprnge aus einem Register ins andere (vielfach ohne jeden vernnftigen Grund) entgegengesetzt jenes Schleifen
;
:
lngere Rededann ein pltzlicher Aufschrei Endlich jene unleidlichen Vokaldehnim Flsterton ungen mit verbundenem Auf- und Niedersteigen des Tones, welches geschmacklose Verfahren im Handumdrehen zum sogenannten singenden Vortrag fhrt, und der mit Zuhilfenahme einer recht weinerlichen Klangfrbung direkt auf die Rhrung der Zuhrer spekulirt: AU' das
der
Silben
stze
wo
sie bereits
durch den Hinweis auf die bestehenden, aus der Natur abgeleiteten Kunstgesetze,
nthig durch die Caricatur des Unzulssigen, leicht auf den rechten
Weg
gefhrt werden.
Von
die dramatischen Vorleser (Rezitatoren), die fr die Darstellung weiblicher Rollen hufig das
Falsetregister verwenden.*)
TiECK wnscht eine mfsige Grenze bei ruhiger, niemals berHebung und Senkung des Organs fr etwas natrliches, und sich von selbst verstehendes zu halten, lsst sich darum nicht nher darber aus; eben so wenig MiNKWiTZ und GoTTSCHALL. R. Benedix beschrnkt den sprachlichen Tonumfang
triebener Betonung.
Voss
scheint
Stimmqualitten
1 6 halben Tnen, die ihre entsprechende Verwendung, nach Mafsgabe des Inhaltes und Besonderheit des Vortrags, finden. Dass dabei stimmliche Veranlagimg, Temperament und Individualitt des Redners wesentlich in Anschlag zu bringen sind, versteht sich von selbst. In seiner Antropophonik Seite 941 sagt er: dass Dr. Merkel geht viel weiter.
das
sprechende
*)
ebensoviel Tonabstuf-
gelegenich
einer
Faust-Rezitation
in
Mnchen,
Gretchens;
Knig von
i6i
ungen
Ist es
in seiner
Rede aufzuweisen
schon an sich
natrlichste
Fr diese Annahme mgen physioWerth scheint sie mir nicht zu haben. nothwendig, dass der Redner bezglich des anzuwendenden Tonumfanges
hat, als das singende;.*)
ist,
und ausgiebigste den Sprechton zu verlegen, so muss, im Hinblick auf die Gegenstze zwischen Sprache und Gesang, noch ausdrcklich vor jener, durch ein immerwhrendes Auf- und Niedersteigen
ihm
die von allen VortragsHchstens das Melodram (Vortrag mit begleitender Musik) kann einen Uebergriff, jedoch nur bedingt gestatten. Hier nhert sich, durch die Modulation
der niiterklingenden instrumentalen Begleitung veranlasst, die Sprechstimme unwillkrlich dem Gesangston, weil sie sich mit den getragenen Tnen der Musik harmonisch zu verbinden strebt;
vorausgesetzt
sie
eine
zu den
welcher Mittel
ihrem besonderen
Wesen nach
um dem
sichern.
Der didaktische, also belehrende und erbauende Vortrag in Prosa und gebundener Rede, bedarf des geringsten Tonumfanges etwa 4 bis 6 halbe Tne.
b)
Ballade,
c)
Ausdehnung der sprachlichen Tonintervalle; etwa bis zu 10 h a Ib en T n e n und mehr. Der lyrisch-dramatische Vortrag bedient sich des ganzen vollen Tonumfanges nach der Hhe und Tiefe. Er findet seine Verwendung bei der Darstellung
unvermittelter Affekte, pltzlich aufwallender Empfindungsausbrche, erschtternder
Gemthsbewegungen, unvorbereiteter Katastrophen im dramatischen Aufbau, welche gesteigerte, heftige Sprachaccente bedingen. Wo Licht und Schatten nicht gleichmssig vertheilt, sondern hart und unvermittelt neben einander gestellt
zum Hchsten
von L. Khler: Die Melodie der Sprache berhrt das Gebiet der
Diese
sprachlichen Intervallnotining
als
bewegen
sich freilich,
lyrischen Textbeispiele,
kaum
Merkel
um
mit Hilfe
physiologischer Deduction
ein zweifelhaftes,
erzielte Resultat
oder ich
geraeint hat,
will:
wenn
Beispiel:
^^^
^'
A
-
ber
um
Got-tes
wil-len,
weisst du
denn gar
nichts da
-von?
Wie
so
Die Lie
be ver-mag
in
die-sem Fal
- Ic
nichts
wohl
ber
die
Freundschaft,
die
Freundschaft
ber
AI
les!
Bei diesen Notationen scheint mir der gemlhlich singende schsische Dialekt nicht ohne Einfluss gewesen zu sein.
l62
sind, da ist das Anschlagen entfernter Intervallsprnge unbedenklich gestattet, whrend der ruhige Vortrag, wie oben bemerkt, ein bestndiges Heben und Senken der Stimme innerhalb eines grsseren Tonumfanges streng untersagt. Die Melodie der Sprache entsteht nicht vorwiegend aus einem reichen Vokalwechsel,
dem
entsprechenden
unwesentliches
richtig
dynamische Schattirungen.
Moment
bildet, versteht sich
Dass der
Rhythmus
nicht
gewonnene Sprachbehandlung wird noch keineswegs eine vollkommene Sprachmelodie genannt werden knnen, so lange dem Vortrag der wichtigste Bestandtheil, die Continuitt der Vokale Dieser selten angetroffene und denfehlt oder eine nur unzureichende Durchfuhrung findet.
von
selbst.
noch so beraus wichtige Bestandtheil des rednerischen Vortrags besteht in der vokalen Verschmelzung, d. h. dem durch sie bewirkten organischen Zusammenschluss der zu einem Worte zum erweiterten Satze in zweiter Linie, und ist nur durch eine gehrigen Silben in erster
mit Sicherheit gehandhabte Consonantenbildung zu erzielen. Diese vokale Continuitt wird aber fr gewhnlich durch eine ungengende Artikulation ungebhrlich beeintrchtigt. Was z. B. der griechischen und italienischen Sprache den melodischen Ausdruck verfertige,
leiht,
ist
bekanntlich der Reichthum vokaler Elemente, die der sprachlichen und gesanglichen
Dem
wo
und
Sprachmodulation weder durch vokale Klangentfaltung, noch durch reichen Wechsel der Dass man unserer Tonintervalle sich eine melodische Wirkung sichert, in grossem Nachtheil.
in
dieser Richtung
wurde wiederholt betont. Was der Italiener als wichdas continuirliche tigste Bedingung des Vortrags vom Snger fordert: das filar il tuono das liegt schon in seiner Sprache, deren Hauptreiz es bildet. Weiterspinnen des Tones Ohne die Aneignung dieses Erfordernisses bleibt der Begriff Melodie der Sprache ein vllig leerer, unverstandener; erst dieser wichtige Besitz verleiht dem Vortrag Abgebegegnete
aber wie ungerecht!
rundetheit, Weichheit
und Schmelz;
die vokale
das Organ ergreift die Tonstufen mit grsserer Sicherheit und Tonflle, whrend der Stimm-
klang berhaupt ein wirkungsvolleres Geprge erhlt. Endlich erhlt die dynamisch-melodische Sprachmodulation den eigentlich entschei-
C.
An und fr sich bewirken die beiden Vokalgebiete beim Sprechen einen immerwhrenden raschen Wechsel heller und dunkler Klangfarben; durch diese vokale Abwechselung erhlt die Sprache erst Wohllaut, denn jede tautophone Vokalanhufung von lngerer Dauer wirkt monoton und kann das Ohr nicht befriedigen. Die eigentliche vokale Tonmalerei besteht aber darin, dass sie dem Vortrag nach Mafsgabe des jeweiligen Inhalts durch richtig gewhlte Frbung des Sprechtones den einzig charakteristischen Ausdruck vermittelt und damit eine
wirksame poetische Vertiefung erzielen hilft. Die Tonfrbung steht zum Tonfall in unmittelbarer Beziehung, denn sie gibt dem rhythmischen Wellengang unserer Sprache erst das warme, beziehungsvolle Colorit. Betonung, Hebung und Senkung mit dem Sprachrhythmus verbunden, gleichen in ihrer Zusammengehrigkeit dem graugemalten Bilde mit scharf begrenztem Contur, whrend die sprachliche Farbenmodulation dem Bilde (also dem Vortrag) erst Mannigfaltigkeit des Ausdrucks, eine reiche coloristische Pracht verleiht sie ist gleichsam das warm pulsirende Blut, das den schnge;
163
Wie nun
fhrung und Grossartigkeit des behandelten Sujets von packender Wirkung sein kann, ebenso kann ein rednerischer Vortrag, auch wenn eine farbenreiche Spracliniodulation ihm mangelte,
immerhin wirkungsvoll
sein,
allein
niemals
erreichen.
fr sich betrachtet,
Hhe und Tiefe des Sprechtones bestimmt. Um sich von der Richtigkeit dieser Wahrnehmung zu berzeugen, rezitire man fortlaufend und auf dem gleichen Sprechton verbleibend Stellen aus Dichtungen, die dem Inhalte und der Stimmung nach ganz
;
verschieden sind
z.
B.
Erlknig: Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif du liebes Kind Mein Vater, mein Vater und hrest du nicht, was Erlcnknig mir leise verspricht? Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind etc. Das wohlgebildetste Organ vermchte nicht auf diese Art eine Dichtung jemals zum Verstndniss zu bringen, der Vortrag wrde eintnig und vllig ungeniessbar. Nach der entgegengesetzten Seite lassen sich freilich auch hufig genug Uebertreibungen beobachten. Man pflegt die im Gedichte enthaltenen Gegenstze ungebhrlich schroff und unvermittelt einander gegenber zu stellen. Der zrtlichste Flsterton der Liebe verirrt sich auf eine schwindelnde Tonhhe, um sodann fr den unheimlich grollenden Ausdruck der Verzweiflung den Sprechton auf dem tiefsten, kraft- und widerstandsreichen Stellen aus Gthe's
komm
z.
B. den Redner,
die natrliche
Ausdruck bringen zu wollen, in dem Vor diesen AusWahne, dem Organe damit mehr Kraft und Eindringlichkeit zu sichern schreitungen ist ernstlich zu warnen. Ein gekrftigtes, modulationsihiges Organ bedarf eines bergrossen Tonumfanges berhaupt nicht und kann mit Anwendung einer massigen Reihe schngebildeter Tne weit tiefgehendere Wirkungen erzielen, als ein solches, dem Schmelz
Steigerung der Rezitation durch
1
Tonhhe zum
und Wohllaut gebricht. Bevor ich Andeutungen ber das einschlgige Uebungsmaterial, welches die Bildung des Organs nach dieser Seite in Aussicht nimmt, folgen lasse, will ich versuchen, die hauptschlichsten Farbenschattirungen des sprachlichen Vortrags,
Eine reiche Farbenpalette von Tnen, die der vollendete Vortrag benthigt, um jede Gattung der Poesie lebensvoll zu verkrpern und zum wnschcnswerthen Verstndniss zu bringen, obwohl die umstehende Zusammenstellung noch lange nicht als eine erschpfende
betrachtet werden darfl
Woher alle diese Tne, diese reichen I'arbennehmen? Aus dem vollen Innern, der unversieglichen der verstndigen Zuhilfenahme eines fr alle Quelle einer idealen Kunstgestaltung, und Tonschattirungen zubereiteten Stimmorganes! Der Naturalist mit ungeschultem Organ, sei er der Geistvollste, vermag seinen Vortrag niemals in dem angedeuteten Sinne zu beleben. Das
Bestrzt
schattirungen nehmen?
Woher
sie
reicht
da
nicht aus;
es
Wollen und
einem peinlichen
Nichtknnen, und
in der
Kunstausbung gefhrt.
Um
sich
doch einige drftige Erfolge zu sichern, wendet man und befindet sich dem misshandelten Kunstwerke,
endlich der eigenen Leistungsfhigkeit gegenber in einem verblendeten, hchst unbehaglichen Zustand, bis vielleicht der Zufall einen heilsamen Katzenjammer ver-
quickliche
fr diese uner-
Derjenige aber,
dem
es
um
seine
Kunstausbung
die fr die
wirklich Ernst
verfolgt
und seine
164
als
Ausdrucksmittel
Die Grundfarben des sprachlichen Vortrags fr die Darstellung der Gegenstze seelischer Zustnde.
i65
Kunst scheinbar so weit gezogene Gebictsgrenze der sprachhchen Tunist! Der Verfolg des Studiums wird ihn allmhh'g ins Unbemessene seiner Kunstausbung fhren und, bei stetig erweitertem geistigen Ausbhck, ilin
seiner
Handhabung
freier
knstlerischer
bei
Ihre
unumfest-
Verwendung wird
ihn
vllig
vergessen
dem
Anordnung zu Grunde
liegt.
Die Anleitung des Lehrers nach dieser Seite des Vortrags wird nun zunchst darin bestehen, dass er beim Unterrichte vorausgesetzt, dass die Tonbildung des Schlers eine
vllig fertige
ist
die
sich mit
fr
Anwendung
einfaches
lyrisches Gedicht
Besitzt ein
reichend erscheint.
im engen Rahmen eines zutreffenden Stimmungsbildes ausSchler ausnahmsweise einen geringen Grad von Tonsinn, so
erschwert das
freilich
man
im Allgemeinen vereinfachten Uebungen, bis der Sinn fr eine feinere Sprachmodulation geweckt ist. Erst allmhlig, wenn das Ohr fr die Unterschiede einer weichen und harten, zarten und starken, schmelzenden und sprden, hellen und dunkeln, hohen und tiefen Tongabe
alle
gemacht
Wortbildung geschickt muthe man dem Organe nunmehr grssere Klangsteigerungen zu. Nun erst ziehe
man
schrfere Gegenstze des Vortrages in den Unterricht hinein; diese sind auf den Gebieten der Baliade, des Epos und endlich der dramatischen Rezitation aufzusuchen und tchtig zu
ben.
Schiller's, Goethe's
u.
A. m. bieten Uebungs-
der Schler erst beim Erlernen ganzer Rollen angelangt, dann gestaltet sich der
Die psychologische Durchbildung der verschiedenen Personen und Charalctere im Drama fordert ganz von selbst eine reichere Farbenscala des Vortrags. Mit ihrer richtigen Verwendung und freiesten Beherrschung hat die Vertiefung in den Geist des Stckes und dessen unerlssliche Anforderungen verstndig Hand in Hand
Bei Manchem ist das Sprachlich-Technische nach geraumer Zeit noch nicht vllig und bt eine lhmende Rckwirkung auf den Unterricht aus; hier haben natrlich die Anforderungen an die Sprachmodulation noch zurckzutreten, bis das Vorausgehende perfekt geworden ist. Der Eine erlernt die unumschrnkte Beherrschung seines IVIaterials eben frher, der Andere spter.
zu gehen.
tadellos
Bezglich derjenigen Dichtungen, welche vermge ihres Inhalts dazu dienen knnen,
dem
und es hat sich dies Verfahren jederzeit bewhrt. Der Schler wird zu grsserer Umschau auf den Gebieten unserer Literatur veranlasst und gewhnt sich, ein
Gedicht nicht blos
als
eine
als
ein
dem durch
soll.
Dass bei der Auswahl der Vortragsbungen auf die Stimmgattung gebhrende Rcksicht zu nehmen ist, bedarf keines Erwhnens. Auch die individuelle Klangfarbe des Organs werde bercksichtigt, sobald es sich um Vortrge fr die Oeffentlichkeit, also um fertige Leistungen handelt, und die Zeit nunmehr herankommt, dem Schler auf Grund seiner Geein besammtveranlagung die Beschaffenheit des Organs wesentlich mit inbegriffen stimmtes Rollenfach zu berweisen. -- Das Folgende sollen blosse Hinweise, Anregungen fr
die
sein.
i66
GoETHE: Nachtgesang. sanfter ssser Hauch. Nhe der GeUebten. Bittend: LenAU: Weil auf mir du dunkles Auge ... UhlanD: O brich nicht Steg ... HoFFMANN V. Fallersleben RCKERT: O ssse Mutter.
Wehmthig: Goethe:
Erster Verlust.
1.
Geibel: Nun die Schatten Hertz: Mein Engel hte dein. Uhland: Wanderlieder: Wonne der Wehmuth.
aus den Sonetten.
Lebewohl.
:
2.
Nachtlieder
leiser
Wenn sich
ReinicK: Wanderers
3.
Klagend: Goethe:
Erster Verlust.
Uhland: Des
I.
Hirten Winterlied.
2.
Schwermthig: LenaU:
Schilflieder:
Herbstgefhl.
Herbstklage.
Scheiden.
Heine: Ihr Bild. Der schwere Abend. Dster, trostlos: SCHILLER: Gruppe aus dem Tartarus. Goethe: 2. Hans und Grethe. i. Im Sommer such ... Naiv: Uhland: Bauernregel. Mdchenwnsche. WuNDERHORN: ReinicK: Kuriose Geschichte. Neckisch-heiter: Lenau: Der Lenz. Wenn du bei mein'm Schtze! kommst. Uhland: Abreise: So hab' ich nun u. s. w. Uebermthig: Goethe: Rettung. REINICK: An den Sonnenschein. Uebermthig verliebt: GoETHE: Edelknabe und Mllerin. Neue Liebe, neues Lebhaft-erregt: GOETHE: Rastlose Liebe. Dem Schnee, dem Regen.
Lenau: Frhlingsgedrnge. Goethe: Wandrers Nachtlied. Uhland: Schfers Gehoben: SCHILLER: Sehnsucht. Ruhethal. Abendwolken. Des Dichters Sonntagslied.
Leben.
Abendgang. MEISSNER: Nachtwache Begeistert: Uhland: Brautgesang: Das Haus benedei ich,.. LiNGG: Rmischer Triumphgesang. der Liebe. Bodenstedt: Wenn Eichendorff: Frhlingsnacht. Jubelnd: Mrike: Schn Rothtraut. RoQUETTE: Noch der Frhhng von den Bergen steigt.
ist
Strmisch-wild: Lenau:
Reiterlied:
lied:
Wir
streifen durch's
ist
HerwegH:
Reiter-
Dritte,
Akt,
2.
Scene: Schurken,
Bei
Sanct Paul,
zur Leiche
mach' ich
w.
mein Weib?
des Recensenten.
die
wegen
ihrer
gertem Inhalte schrfere Gegenstze der sprachlichen Klangfarben bedingen und bedient sich
dazu hervorragend der Ballade, deren meist dialogisirte
Form
liefert.
i.
Meeresstille.
2.
Glck-
Derselbe:
Liebend-wehmthiges Zwiegesprch: Uhl.and: Der Schfer. Dster- weihe voll: Derselbe: Vtergruft. Das Schloss am Meere.
167
Fr wirkungsvolle Steigerungen
bietet: vollsten
bis
zum
ergreifenden Schluss:
Reiche, ausdrucksvolle Gegenstze, insbesondere bei mnnlich sonorer Klangfarbe des Organs,
Noch
Walther.
die herrliche
Dichtung:
tiefer,
und erweiterter Sprechtonscala: Junker Rech berger. Vollzug seelischen Ausdrucks durch sprachliche Tonschattirung
mnnlicher Klangfarbe
Fr
die Darstellung
Hhnisch -brutal ruhigberlegen weihevoll-gerhrt eignet sich hervorragend Bertram de Born. Eine Studie fr feine, durchgebildete Vortragsnuancen bildet: Der Wirthin Tchterlein. Herausfordernd, bermthig, allmhlige Abtnung zu dsterer Klangfarbe gegen den Schluss: Das Glck von Eden hall. Eine der farbenprchtigsten Balladen ist bekanntlich: Des Sngers Fluch. Fr das Studium ungewhnlicher Gegenstze sprach:
licher Schattirungen
GoETHE's
Balladendichtung,
einzigen Gedichtes
Fr weib-
liche Schler
Der Fischer
jederzeit einen
zweckmssigen
Ebenso H. Heine's Wallfahrt nach Kcvlar. Reiche Ausbeute fr weibgewhrt Chamisso. Z. B. Frauenliebe und Leben, Seit ich ihn gesehen Ich kann's nicht fassen, nicht glauben ... u. s. w. Farbenreich in enger lyrischer Umrahmung GoETHE's: i. Die Ml er in. 2. Der Mllerin Reue. Besonders hervorzuheben ist Chamisso: Die Lwenbraut. Eine usserst schwierige, aber zugleich dankbare Aufgabe fr mnnliche Organe in zornigen, vorwurfsvollen und wieder innigen Farbentnen ist: Der Bettler und sein Hund. Ein Meisterwerk desselben Dichters, dialogisch gewaltig und fr den Schler sehr instruktiv erweist sich das herrliche Gedicht:
Uebungsstoff.
lichen Vortrag
.
es an den Tag. Ein berreiches Colorit seelischer Affekte besitzt Der Gang um Mitternacht. Auch Heine's Belsazar will ich nicht
unerwhnt
la.ssen. ScHILLER's Balladen, die alle sehr umfangreich sind, verspare man, bis Tonbildung und Festigung des Organs ihre volle Reife erlangt haben, d. h. bis das Sprechorgan auch wirklich bis zu voller Widerstandsfhigkeit gediehen und eine Ermdung nicht mehr
zu frchten
ist.
Die Kraniche des Ibykus. Lied von der Glocke, erhlt der Schler
schaft
Durch
Garten unserer
stellung
Dann etwa
in
folgender Reihenfolge:
Sehnsucht,
Taucher
Brg-
Das gewichtigste Schiller'sche Gedicht: Das erst spt zum Studium, dann natrlich mit der
eine
verstndige
dramatischen Literatur lernt der Schler nun auch die klangmalcrische Darund Beherrschung jener leidenschaftlicher erregten seelischen Affekte kennen, fr deren
selbst das eingehendste Befassen mit den
Aneignung
alles
Formen
Das Drama
Vorausgegangenen. Mit der Entwickelung des Organs vergrssert sich zugleich der allgemeine Gesichtskreis und das gesprochene Wort gewinnt eine eindringlichere Wirkung. Noch fehlt aber dem Vortrag der gebundenen Rede ein wichtiger Bestandthcil. Das
Form, in welche es sich ergiesst und eine knstlerische Umgrenzung gewinnt; die blhenden Ranken der leicht beweglichen Redestze suchen einen Sttzpunkt, an welchem sie sich geordnet emporschlingen: dies ist der Sprachrhythmus, den ich im nchsten und
letzten Abschnitte behandeln will.
Durch den
wahrgenommene
Gesetz der dynamischen Silben- und Wortbetonung erst zum eigentlichen Vollzug und bildet zugleich die ganz natrliche Grundlage fr die Gewinnung der eigentlichen Sprachmelodie, die,
fr
ist.
i68
D. Sprachrhythmus.
Dauer des Sprechtones
Auf den
in
ersten Blick
mag
also
Wortbetonung weil diese zur Bildung der Sprachmetra selbstndige Bedeutung haben, aber doch im Grunde als
weiteren Sinne zu betrachten sind.
dass die
dient,
die
derung
aber
die logische Wortbetonung reicht im gewhnlichen Leben und fr die Umgangssprache vollkommen aus so wird gegen diese Behauptung nichts einzuwenden Sobald es sich
sein.
Wenn man
sagt:
die
Glie-
um
diejenigen Ausdrucksmittel
in
handelt, welche
dem Vortrag
ein
bedeutsames
Colorit,
ihm enthaltenen poetischen Inhalts und bestimmte Eindrcke auf das Gemth des Hrers sichern sollen dann gelangt auch der rhythmische Tonfall
vollkommene Klarstellung des
hervorragend zur Geltung.
Goethe
sagt:
Jeder rhythmische Vortrag wirkt zuerst aufs Gefhl, sodann auf die
Einbildungskraft, zuletzt auf den Verstand und auf ein sittlich vernnftiges Betragen.
Dieser
Ausspruch unseres grssten Dichters ist zweifellos richtig; gleichwohl wird er von unseren Kunstausbenden viel zu wenig beherzigt und praktisch durchgefhrt, um sich damit die dort angedeuteten, unmittelbaren Wirkungen zu sichern. Denn es gelangt weder die Sprachmodulation zu verfeinerter Durchbildung (hieran sind freilich zum Teil unsere grossen Theater schuld), noch
trifi't
man
und mit
sich fortreisst.
mehr gesungen
ist.
Auch
das einen Vortrag kultivirt, welcher Wrter und Stze unbarmherzig ausdiese
einanderreisst
dem Zuhrer
sinnlos
entgegendonnert
Dieser Verirrung lsst sich lediglich mit der unerlsslichen Forderung der Sprachcontinuitt
ber die
erhlt.
natrliche
Correktur aus
der Vereinbarung
Ich habe Seite 151 an einem Beispiele gezeigt, wie die erweiterten Gliederungen eines
Stammwortes
gegenber
lichen
Leben
schaffen,
Wortbetonung
relativen
zeit-
gestellt,
um
Dauer der Wortbetonung (Vokaldehnung) fr die Durchfhrung des Sprachrhythmus ein durchaus gnstiges ist, und besonders dann entscheidend wird, wenn es gilt, der Sprache ihre volle Selbststndigkeit dem sie bevormundenden Gesnge gegenber zu sichern.
Hiezu
ist
Unterscheidungsmerkmale
Grenze
bilden.
festzustellen,
dem Gesnge
die natrliche
Die Berhrungs-
Aber es muss zugleich dasjenige ausgeschieden werden, worden war und einzig die Schuld trgt, dass dem Sprachlichen seine unantastbare Eigenart nicht hinreichend gesichert blieb, was begreiflicherweise immerwhrende Grenzverletzungen zur Folge haben musste. Stellen wir also die Dauer des Sprech ton es der gesanglichen, durch ein bepunkte ergeben sich dann von
selbst.
was so
vielfach
dem Gesnge
entlehnt
Vokaldehnung
gegenber, so gewahrt
man
auf den
vom Componisten
169
Sprach
m et rik dem
musikalischen
Rhythmus
Wesen
zu
freier
Verwendung
eine Flle
von Aus-
drucksmitteln darbietet,
um
jene,
ihrem
ist
es
dem Tonsetzer
berdies
Beschaffenheit nach
dem
melismatorische Vokaldehnungen anzubringen, die ihrer Instrumentalgebiete angehren, zudem eine offenbare Verletzung des
gestattet,
u.
s.
w. bilden,
Um
Adagio.
und dennoch erlaubt sein knnen. whle ich eines der schnsten, lyrisch-
dem
Freischtz.
Leise,
leise,
fromme
Weise,
krei
se.
Lied
Moderalo.
er
schal
le
fei
emd
wal
le
mein Ge
bet
zur
Hirn
mels
hal
le
Leise,
leise,
fromme Weise
^ ^
^ ^ ^ i; ^ zum Stemenkreise
^ {} ^ Lied erschalle,
^^
^ ^
j^
j^
feiernd walle
u ^ Himmels
"
-
hal
le
Den gewichtigsten Gegensatz bildet hier zweifellos die weit grssere Freiheit der gesanglichen Silben- und Wortbetonung (Dehnung) der Sprache gegenber, die einfach keine gestattet, ausser sie ist eine dem physiologischen Wesen der Wortbildung, der natrlichen
Vokaldehnung entsprechende. (Seite 146.) Die Verletzung dieses Gesetzes hat dann sofort eine Entstellung der Wortbetonung und zwar geschmacklosester Art zur Folge. Die Musik ist berreich an Mitteln, sobald sie der ihren Zwecken sich coordinirenden Sprache mit dem Multiplikator der Melodie, des Rhythmus, der dynamischen Schattirungen u. s. w. zu vertiefter Wirkung verhelfen will. Die Sprache hingegen ist lediglich auf sich gestellt sie besitzt zwar einen bedeutenden Reichthum an Rhythmen der Wort- und Versfsse, der Ausdehnung des Verses zu erweiterten und knstlichen Strophengruppen und unzhligen anderen Hilfsmitteln, allein die Grundelemente des sprachlichen Rhythmus, also Wortbetonung und Sprechpause, sie sind angesichts der Schwesterkunst doch einfache und bescheidene, ebenso der Sprechton an sich, und wre das Organ noch so ausgiebig mit dem gesungenen Tone kann er dennoch nicht concurriren. Die Musik kann durch Zuhilfenahme der Synkope (Ver;
legung des rhythmischen Accents) psychisch erregte Steigerungen erreichen, die bei zweckmssigen Takterweiterungen oder auch pltzlichem Taktwechsel ausserordentlich wirkungsvoll
werden knnen.
ihre
Hingegen
Richtung
ganz eigenthmlichen Hilfsmittel, deren richtige Verwendung der dort gedachten musiSie kann auf
kalischen
Wirkung kaum nachstehen. Grund der darzustellenden Affekte das Sprechtempo sinngemss
das
verndern;
gestattet,
Tempo
sie
rubato
in
der Musik
ist
auch
im ausgedehntesten Mafse
Auch
Pause
die
Synkope vermag
Durch Anwendung
ausfllenden, hastig
Lebhaft.
genommenen Athems;
"
B.:
-f 1 -0
a"
.1
-:
3
I
< 7
7 #
Oh!
-000 7
I
,#,-H
Weh
mein Kind!
Gott! war es
Wahn
Oh
Nun wohlan
kal-ten
hier in's
Herz mir!
Hal
Nun
er-kenn'
ich
sie
Hier?
Da?
Hl-fe
Ah
mein Vater
Sogar der sprachliche Periodenbau kann unter Umstnden eine rhythmische Behandking wenn sie auch keine eigentliche Taktverschiebung ermglicht, dem Rhythmus immerhin einen breiten gewaltigen Zug verleiht, der in seiner Art dem musikalischen Auserfahren, die,
druck gleich wirksam gegenbergestellt werden kann. Damit ist hervorragend der Vortrag Die sprachrhythmische Aneinanderreihung ungleicher Wortfsse zu erder Prosa gemeint.
weiterten Stzen wird hier fast wichtiger und bedeutsamer als beim strenggegliederten Versbau,
weil die ungebundene
Form, wie wir oben gesehen, dem Vortrag zu grsserer Freiheit und
die angefhrten Vergleichspunkte, so stellt sich augenscheinlich ein
Ueberblickt
fr die
man
Wort
der
Das durch die Musik gesteigerte Das gesungene Wort wird von bedeut,
die Fantasie
und
Ton
einer schnen
Stimme
besticht
Sprache ein unbestrittenes Besitzrecht: das ist die Unmittelbarkeit heit des gesprochenen Wortes! Erst da wo die Musik das Wort den Sprachgesetzen
bleibt der
,
piettvoll folgend,
unverflscht
wiedergibt,
Gebiete festhlt und ledigHch die elementare Ausdrucksfhigkeit der Wortbetonung sinngemfs
zu erweitern und zu vertiefen trachtet, kann das
gesungene Wort
mit Recht
Steigerung des
Will
gesprochenen Wortes
betrachtet werden.
werden
(ich
folgerichtig
nun der Gesang dieser elementaren Wirkung des Wortes selbst theilhaftig habe nicht blos das musikalisch-dramatische Kunstwerk im Auge), so wird er an den rhythmischen Sprachgesetzen anzuknpfen, und diese mit seinen musikain ihre
von der
Dichtkunst zur Verwendung gebrachten Versfsse nebst den sich daraus ergebenden
zu einer bersichtlichen
Rhythmen
Anschauung zu bringen. Die Dauer des Sprechtones konnte eben nur d. h. durch Noten ausgedrckt werden. Es sind aber keineswegs
sondern es sind lngere oder krzere
relative
zeitliche
man
Betonungen,
welche ihre
Dehnbarkeit
Zu bedauern ist, dass wir fr die grosse Anzahl von Versgattungen, die dem Sprachrhythmus ein so unbemessenes Gebiet erffnen, statt der griechischen, nicht deutsche Benennungen haben; diese wrden sich dem Schler unzweifelhaft weit rascher und nachhaltiger einprgen und
dem
begriffliche Vorstellung
besser vermitteln.
Jambus.
Geliebt.
Daktylus.
Wonnige.
Amphibrach.
Gewonnen.
Kreticus.
Ungesumt.
Choriambus.
Wonnebegeelt.
Jambischer Doppelfuss.
Gelassenheit.
Trochischer Doppelfuss.
Unergrndlich.
Jambisch-trochisch zusammengesetzt.
Gefahrbringend.
:: : : : : : : ::: : : :
171
ihrer
rhythmischen
Doppelfuss
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'^
Im
Dreifussig
Im
Vierfssig
^ Des
Fnfiiissig
Wal -de
steht ein
Haus
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A-bendsterns er
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;-
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-
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spricht: ver
Sechsfssig
(Trimeter)
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deinem Reich, er
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ser Kriegsgeschrei
II.
Doppelfuss
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172
III.
Einfacher Wortfuss;
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li
P
ge
Se
6
Zweifssig
Dreifssi?
Vierflissig
*)
Fiinffssig
(Pentameter.)
Sechsfssig
(Weibliclier
Hexa-
: : :
173
Dritter Pon:
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(Jonikus.)
Die Ge
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Vierter Pon:
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Lieder klingen,
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In
-j
*
die
ser
Zeit-rich-tung
ist
al - les
un- glu-big ^
- le
f
t-,
1-
=
Eu
In
die
haust.
gleichsam
Umkehrung
Einfacher Versfuss.
Doppelfuss
In
der
Nacht,
wie
-
es
strmt:
Dreifssig
AI
-
u
-
les
flieht, lsst
al
lein
mich zu
rck
Vierfssig
'~'
{)
Im Ge
"^u
rings nach
r D dem Feind.
Achtfssig
(Tetrameter,
hat selten zwei
Auftaktsilben.)
Doch
sUs-ser ja
sind und
des Herbstes,
de
wild weh-en
Kretikus
>
Saa - ten-grn
,
5^
Lerchen-sang
-^
?
174
Choriambus:
f^,
Se
- li
#^5
>
i
>-
#-
ge Braut,
won
ne
be
seelt
Spondeus
-3
p-
Sturmwind, Waldwehnl
Molossus:
3
Kriegsun
heil
droht angstvoll
Berg-ab-hang,
un-gang-bar.
Von den
finden, ist es die
gemischten Versgattungen
die
in
Verwendung
und die saphische Strophe, die in ihrer Zusammensetzung meist ein gleiches Gesetz des Wechsels der WortDas Vermafs der Ode ist hingegen weniger gesetzmssig und hngt fsse erkennen lassen. vom Inhalt und der Willkr des Dichters ab. Alles Nhere gehrt in die Technik des Strophenbaues und ist aus Lehrbchern der Poetik zu erlernen.
Nibelungenstrophe,
der mnnliche
Hexameter
war
ich
Sprache nach
und dafr an Stelle dieser seither gepflegten Schuldisciplin Indessen musste ich mir sagen, dass, so die schwere und leichte Betonung zu setzen sei. lange fr die zeitliche Silbenbegrenzung noch keine zutreffenden Zeichen gefunden sind, die musikalischen Notenwerthe immer noch als einzig mgliche Verstndigung zu dienen haben. Wenn aber statt der absoluten musikalischen Lngenmessung eine relative Silben- und Wortbetonung angenommen werden muss, so leuchtet es ein, dass die zu Takten gegliederten
unhaltbar,
kurze Betonung
(Vokaldehnung) gebunden.
schulgerecht scandirt abzuleiern; aber auch der Vorgeschrittene war hufig verurtheilt, durch
eine gewissenhafte Befolgung dieser
Anordnung
erst
entussern.
Geprge, sobald
sich zugleich der
musikalischen Rhythmisirung,
Satzbetonung die ihr zukommenden Rechte selbstndiger rhythmischer Gliederung sichert und
pause
tritt nun die Sprachbeim gewhnlichen Schematisiren der Versmafse eine blos zufllige Stellung hatte (durch die Bildung katalektischer Versfsse entstanden), und die doch von so entschei-
hinzu, die
dender Wichtigkeit
ist,
Nicht blos fr das Gefhl, welches bersichtliche, den Sinn klarstellende Wortgruppen und Satzeinschnitte (ohne Rcksicht auf den fortlaufenden musikalischen Taktrhythmus) verlangt auch fr die praktische Ausgestaltung des Vortrags ist die Pause unumgnglich
nothwendig.
Dass Redner und Snger beide gezwungen sind, nach der Ausfhrung eines lngeren Athem zu nehmen, weiss man. Der Letztere kann genthigt sein, innerhalb einer Satz- oder Melodiephrase athmen zu mssen, obwohl durch diese unfreiwillige Pause die
Satzes frischen
175
hingegen
organische Zusammengehrigkeit des musikalisclien Motivs geschdigt werden kann. Der Redner ist zu derartigen, sich dort ebenso natrlich als nothwcndig ergebenden Athmungs-
vcrurtheilt, denn bei verhhltnissmssig raschem Tempo der Sprachmhelos den lngsten Satz bewltigen knnen. Diese durch den physiologischen Sing- nnd Sprechapparat dem Snger aufgezwungenen Pausen bestehen fr ihn also
einschnitten
kaum jemals
rezitation wird er
Dafr kommen bei ihm Spracheinschnittc (mensurirte Pausen kann man sie nicht nennen) Anwendung, von denen der Gesang nichts weiss. Damit tritt uns zugleich der Hauptunterschied zwischen Sprache und Gesang entgegen hier prgt sich der Gegensatz am
nicht.
zur
schrfsten aus.
Die Musik kann gar nicht anders, als die rhythmischen Gliederungen der Perioden und Tonstze im engsten und weitesten Sinne ganz bestimmt zu mensuriren. Weil nun alle musikalischen Formen aus den Tanz- und Marschbewegungen herausgebildet sind, und sie
in ihrer
da,
wo
und Werththeile
geschehen, was natrlich dazu beitrug, den musikalischen Rhythmus sehr zu veredeln und zu einer unglaublichen Hhe der Ausdrucksfahigkeit zu steigern.
Dieser knstlichen Hilfsmittel hat dagegen die Sprache niemals bedurft.
gesetzt der Entwickelung musikalischer
vllig freie, selbsteigene
Entgegen-
Rhythmen
Art der Betonung, Dehnung, Krzung, Wechsel des Zeitmafses und Satzstellung zu einander geltend machen allmhlig entzog man ihr aber die ihr zukmmlichen Rechte und machte sie von der Musik abhngig. Frhzeitig schon trachtete die dramatische Musik von diesen unschtzbaren Eigenschaften der Sprache Gewinn zu ziehen; sie verband Wort und Ton zu gemeinsamer freier Gestaltung und schuf damit die mannigfachen Formen des Rezitativs.
zeitlicher
Auf
die
unnatrlichen Erzeugnisse,
vllig verleugnenden
welche aus der die Eigenart der Sprachgesetze Verbindung von Wort- und Gesangston hufig hervorgegangen sind, habe
ich bereits hingewiesen. Auf die endliche Umkehr zur Natur und dem einschlgigen Bestreben, den Grundgesetzen des musikalisch-dramatischen Kunstwerkes durch die natrliche Verschmelzung beider Faktoren wieder vollste Geltung zu verschaffen darauf komme ich ausfhrlich im
Doch bevor
Pause und
ihrer
Verwendung
Sprachrhythmus zurckkehre,
Man hat bisher unter Sprachrhythmus die naturgemss geordnete Silben- und Wortbetonung und einen daraus entstandenen regelmssigen Tonfall des Verses verstanden.
Das
ist
und Wortbetonung sind die Sprachmetra entAufgabe zu, die grssere Satzfolge zu ordnen, abzugrenzen. Dies geschieht nun, indem er (der Musik hnlich) Perioden herstellt, dieselben aber durch das Zusammenfassen einer beliebigen Anzahl von Versfsseh nach Bedarf erweitert
Silben-
standen.
erweiterte
und damit
zu sichern.
entkleiden,
so
dem
ihm
die gewichtige
in
eine hhere,
ideale
Aufgabe zu, den Vortrag des gemein Stofflichen zu Sphre zu heben und vllig vergessen zu machen,
ist.
Denn
so
lange
lange wird
sein.
Den Vollzug
nachher durch einige praktische Beispiele zur Anschauung bringen. Bei dieser rhythmischen Gestaltung ist die dynamische Steigerung von hchster Bedeutung; auch die Continuitt der Wortfolge ist nicht gleichgiltig. Von untergeordnetem Be-
176
lano-
ist
bei
den
speziell
alles
darauf hindrngt,
Leben und
den neugeschaffenen Tonfall zu bringen, im Gegensatz zum rhythmisch gesungenen Worte, das unerbittlich in den melodischen Bau der musikalischen
Vielgestaltigkeit
ist.
Periode eingefgt
stndige Eigenart.
die der kleinste bildet
Eben dadurch
und grsste, dem Sinne und Verstndniss nach zusammengehrige Satz erlangt, nun zugleich den wichtigsten Unterbau fr die Sprachmelodie. Denn vergegenEine nach bestimmten sthetischen wrtigen wir uns, was die Musik unter Melodie versteht Gesetzen rhythmisch geordnete und in Wechselbeziehung zu einander gebrachte Tonfolge, so die durch Hinzutritt dynamischer Schattirungen zu gesteigertem Ausdruck gelangt
:
im Einzelnen unschwer zutreffende Parallelen finden. Tne freier Rhythmus; WechselContinuitt; strenger Rhythmus
dynamische
Schattirung der
sprechende Silben- und Wortbetonung und Satzphrasirung betonung mensurirte Pausen fr die Begrenzung der Perioden
;
der Sprache in
Intervalle
ent-
Sinn-
fr
Wie
Sprachmelodie:
nun noch die zweck- und sinngemsse Vertheilung der Sprachpausen, welche die Eintnigkeit der Sprachmetra, besonders wenn dieselben dem Tanzrhythmus sich nhern (Daktylus, Anapst u. A.), sofort auf das Gnstigste mildern oder ganz aufheben.*)
chender Modulation
;
dazu
tritt
am
Die Zeitdauer derselben erstreckt sich vom kurzen, kaum merklichen Absetzen des Redesatzes bis zum langen qualvollen Schweigen; mithin eine unbegrenzte Reihe entsprechender Einschnitte in den Vortrag von sehr verschiedener Dauer. Um die Nothwendigkeit
und den Zweck derselben verstndlich zu machen, finden sich hinreichende Anhaltspunkte in den poetischen Werken selbst. Zunchst die vom Dichter selbst vorgeschriebenen sichtbaren Zeichen und Anordnungen, die innerhalb der grammatischen Form zur Interpunktion gehren. Ferner Gedankenstriche, die einen lngeren Stillstand im Vortrag veranlassen. Ausserdem
sind es, durch eine absichtlich
unvollkommene Form des Verses veranlasste. Einschnitte (Hinw.), welche sich als Sprachpausen hufig sehr wirkungsvoll Sprechpausen Durch eine ungleiche Anzahl der Versfsse werden Ruhepunkte
u.
s.
dem Rhythmus wesentlich zu reicherer Mannigfaltigkeit Daraufhin sehe man sich die folgenden Gedichte an. Wechsel zwischen Uhland's Frhlingslieder Nr. 3 und 4
verhelfen.
vier-
und dreifssigen
Jamben.
Eine zweckmfsige Interpunktionspausen-Studie bildet neben anderen die Heimkehr: ., Goethe: Rettung, ChamissO: Der Mllerin Nachbar u. s. w. O brich nicht Steg Die reichste Ausbeute fr sprachliche Pauseneinschnitte gewhrt SCHlLLER's Glocke:
. .
Gruppe aus dem Tartarus und Elysium Die Feuerscene besonders hervorragend. sind ebenso geeignet, den Schler auf diese feinen Vortragsgesetze hinzuleiten. Er vergleiche Schubert's herrliche Composition des ersteren Gedichtes mit dem sprachlichen Vortrag, um gewahr zu werden, wie trotz der Verschiedenheit des Wesens beider Kunstgattungen die Verbindung beider doch so Herrliches hervorbringt. Hier treten die Gegenstze von Sprache
und Gesang aufs Schrfste einander gegenber,
*)
um
hang,
vllig immelodisch,
Aus obigem Grande ist daher eine tautophone Sprachbung wie z. B. Barbara sass nah am Abwhrend andererseits ein ungebundener, zerhackter Vortrag, gleich dem Staccato eines Blas-
instrumentes in der Mnsik, ebensowenig die Bedingungen einer wirklichen Melodie erfllt.
Goethe
bietet natrlich
wendung der Pause. Sein Mailied: O Erd o SonncI o Glck o Lust! O Lieb o Liebe! So golden schn u. s. w. Wunderbaren melodischen Rhythmus besitzen die Gedichte: Im Sommer und das andere Maied: S'Zwischen Weizen und Korn dieses letztere eine vorzgliche einschlgige Studie. Ebenso das Gedicht: Auf dem See, das zur Hlfte aus drei- und vicrfssigen Jamben und aus eben solchen Trochen besteht. Eine besondere Wirkung hat der Tonfall der dreifssigen Jamben in dem einzig schnen Nachtgesang. Durch den Ausfall des vierten Versfusses, den die Empfindung gleichsam zu
dem
hab'
Eine
B.
Ich
Sonne*
zeige;
A. m.
man
im Traum geweinet,
man auch in Heine's Die Rose, die Lilie, die Taube, die
nach allen Richtungen.
da findet
einschlgiges Uebungsmaterial
Hervorragend
die verstndige
Behandlung krzerer und lngerer Sprechpausen kennen zu lernen. Ich habe weiter oben darauf hingewiesen, dass dem Rhythmus die besondere Aufgabe zufllt, die Satzfolge zu ordnen und abzugrenzen, um so, hnlich wie in der Musik, Perioden herzustellen und dass ihm gleichzeitig gestattet sei die untergeordneten Bestandtheile des
, ,
u.
s.
w.
Sehen wir
nun
zu,
meist
wo dies Verfahren geboten ist, und welche Berechtigung es berhaupt hat. Nehmen wir eine der bekanntesten GoETHE'schen Balladen, die man hufig, aber recht schlecht vortragen hrt, zur Hand: Der Fischer. Das schne Gedicht hat
Nach
blicher Silbenmessung wre nun die folgende,
den Wechsel von Arsis und Thesis deutlich veranschaulichende Scansion durchzufhren:
Das
Sah
Was
wie
Was
wie
Fi
bis
scher sass da
ins
ran,
nach der
er
An
sitzt
gel
ruh
- voll,
khl
Herz hin
an,
Und Aus
und
-
er lauscht, theilt
-
sich
die Fluth
em
por vor
Deshalb ver-
dem be - weg
ten
Was
feuch-tes
Weib her
verletzt,
ist
kaum
zweifelhaft.
langt der rhythmische Tonfall der Versfsse eine wesentliche Umgestaltung, soll eine sinn-
Es werden da
dieser,
das Versmafs gebildeten Accente verlegt, abgeschwcht oder ganz aufgehoben, sondern unter
Umstnden wird
an und
fiir
gebotenen, Umgestaltung
sich
brigens
noch nicht ausreichend; viel bedeutsamer erweist sich die hinzutretende sinngemsse Vertheilung der dynamischen Satzsteigerung, die vorzugsweise dem Vortrag melodische Abgerundetheit und bersichtliche Satzphrasirung sichert. Diese wrde sich nun beilufig so gestalten:
Mafsiges Sprechtempo.
Das Was-ser
rauscht,
ein
P'i -
scher sass da
ran
An-gel
ruh
- voll,
an.
Und
wie
er
sitzt,
und wie
er lauscht,
\>
0'
\^
-i^m
\
*
V
-i__v_,i_
\)
1)
theilt
em-por
r.iuscht
t-y.
aus
ein feuchtes
Weib
her-vorl
23
178
Der mndliche Vortrag verwischt die Symetrie der Perioden (im musikalischen Sinne) Er bindet sich in seltenen Fllen an scharfgeordnete Taktgliederungen, wie Hingegen bedient er sich die Musik sie einzuhalten aus usseren Grnden gezwungen ist. vorzugsweise ungleicher Taktarten (5/4, VO <^^^ i" ^^^ Musik nur ausnahmsweise zur Anoft wesentlich.
wendung kommen.
gestattet sind,
Dadurch, dass
dem
in der Musik von entscheidender Wichtigkeit ist. Sprechpausen durch mannigfache instrumentale Hilfsmittel (Zwischenmotive) auszufllen, whrend diese Pauseneinschnitte sprachlich an eine gewisse Lnge gebunden sind, die nicht berschritten werden darf, soll die Satzphrasirung nicht sinnlos werden. Hieraus entspringt die Ungleichheit der Taktlngen. Fr die Musik gibt es ein metronomisirtes Tempo fr die Sprache niemals, weil dieses an den Sinn und Charakter des Vor-
Accentuirung
die
Ausserdem weiss
die
Vokalmusik
Wechsel der Beschleunigung und Verlangsamung unterworfen ist. wohl geschehen, dass ein uns lngst bekanntes Gedicht, dessen Tonfall, vielleicht von der Jugendzeit her, uns gelufig und liebgeworden war, uns pltzlich fremd entgegentritt, sobald wir es in das Gewand eines sinngemss betonten und phrasirten, dadurch
trags gebunden, einem stetigen
Da kann
es
Ist
als
vielgesungenes
Sprachrhythmus gegenber vllig befangen. Denn wie hufig kommt es vor, dass die Musik, um ein wirksames Stimmungsbild zu schaffen, rhythmischer Mittel sich bedient, die den natrlichen Wellenschlag der Sprache in melodische Formen zwngen, die an sich recht schn und wirkungsvoll sein knnen, aber die Unmittelbarkeit des sprachlichen Wortlautes schwer schdigen. Als Beleg hiefr kann R. ScHUMANN's
natrlichen
dem
Man
Sprach rhythmus,
der etwa
so zu notiren
179
Von
die
natrlichsten Sprachgesetze
ist
brigens
kaum
dem
Verrenkung ruhig gefallen zu lassen. Inzwischen besitzt das weite Gebiet des deutschen Liedes doch eine grosse Anzahl von Gesngen, welche bei zutreffendster Wortbetonung zugleich den warmen Pulsschlag der zum blhenden Tongcbilde umgeschaftenen Wortdichtung aufweisen, wo das Wort eben unmittelbar zum gesungenen Tone umgebildet ist. MoZART's Veilchens das erste deutsche Lied berhaupt, wird nicht blos nach dieser Seite mustergiltig bleiben, sondern wirkt befruchtend fr
ist sie
Tagesoper
und hat
sich jede
>
Liederschatze R.
Wir besitzen viel des Vortrefflichen auf diesem Gebiete. Aus dem reichen ScHUMANN's greife ich eines der bekanntesten heraus und stelle der musikalischen Rhythmisirung die sprachliche gegenber, um zu zeigen, v/ie das Vcrsmafs der vierfiissigen Jamben sich auch ohne die herkmmliche Scansion auf das wirksamste ausgestalten lsst:
alle
Zeiten.
Langsam.
Gesang:
Wenn
Sprache:
ich in dei-ne
-^^-rnAu-genseh, so schwindet
all
# #
mein
I.eid
-^,
*
all
-!"- >7-
00-t
Wenn ich
-0^
in dei-ne
Au-genseh, so schwindet
ich
0i0^
0,
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-
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I
L/^f^pui;!*!^^^^
0.
i0
i-
Mund,
und gar ge
sund
Wenn
ich
mich
lehn' an dei
ne Brust, kommt's u
Sp.:
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000l)->f-0
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Mund,
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-
V
lie -
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^
-
V
-
lust
ich
wei
nen
bit
ter
lieh.
Sp.:
0-^\-\
r^*
-
0^^0
\^
S ^ V V
^
;
H r=
0,
p
lie -
Himmels
lust
doch wenn du
sprichst
ich
O'p
,-S-*
y0^
'^
'r^'
f^\^
*,
-?
wei -nen
bit - ter
lieh.
Die Versfsse, des nackten Tonfalls entkleidet, schliessen sich bis auf geringe, ihrem Wesen entsprechende Abnderungen der melodischen Scansion auf das Zwangloseste an.
Suchen wir nun den rhythmischen Tonfall des jambischen Verses im einfachen Volksliede auf, so wird auch das fr uns belehrend. Im Gegensatz zum freien, durchgebildeten Kunstliede behauptet hier die naive Volksweise ihr Recht und bleibt dem Tanzrhythmus treu, auch wenn es auf Kosten einer natrlichen Wortbetonung geschieht. Greifen wir aus dem blhenden Garten vaterlndischer Volkslieder das nchste heraus, dem Gesnge die einfache Wortbetonung wieder
gegenberstellend
(Volksweise.)
Gesang:
i^
I I
In
-rr^Tt'^^
'
r
-
p
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'
t'
>
r^r
.das dort
d.TS
-00#-(-#-hat.
ratl
gewohnet
.Sprache:
4 n~'^*^TruT*nT^
In einem khlen Grunde, dagehtein Mhlenrad; meinLiebchen
ist
verschwunden,
dort
gewhnet
hat.
tiochischcn
Versmafse.
Dazu
ist
i8o
sein,
ist.
da
es ein vielgesungenes
MENDELSSOHN
componirtes Lied
Trochen und ausserdem noch durchgehends aus akatalektischen Strophen. Nach der blichen
Scansion htten wir einen Sechsachtel-Takt, und jede Versreihe erhielte eine zweitaktige Periode.
U
Ach um
dei
-
L/
t-
be-nei
Kun-
de brin-gen
ein
ist
keine Frage.
Ausschmckungen
versteigt,
darber die Wahrheit der natrlichen Betonung und Satzphrasirung geschdigt werden oder
nicht.
Sehen wir nun, wie der musikalische (gesangliche) Rhythmus zur ungezwungenen Sinnsie fordert, sich verhlt.
Gesang:
I
l'
U
-
-?-nI
-p_,_^I
I
I
'j
?-
l'
l'
Ach um
dei
ne
nei-de;
denn du
Sprache
-0
g#
um
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0-
Sh
'-7^-#-l-
Ach
West, wie
nei-de;
denn du
'r-00
000 0-^0
L/
L*
1/
e
I
0I
-^-n-CDie Be
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Trennung
lei
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weckt im
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-)-#-!=
0.
'k-^-0,
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0,
*-
kannst ihm
Kunde
lei
dei
Die Be
we
gungdei-ner
Flil-gel
wecktim
-f-rr
Bu
-
i-
sen heis-ses
Seh-nen; Blu-men,
Au-en,
Wald und
gel stehn
bei
dei -nem
Hauch in Thr-nen.
Bu-sen
heis-ses
H-gel
stehn
bei
dei
Was
bei
obigem Vergleich
sofort ins
Auge
phrasirung, die,
sprachlich
unter sich abrundet, um durch Zuhilfenahme der Sprachcontinuitt ein melodisch gebundenes Klangbild zu gestalten. Die Musik hingegen strebt einem anderen Ziele zu und erreicht es auch wirklich. Dazu bedient
bildung der harmonischen Unterlage, durch richtig vertheilten Wechsel von Moll und Dur, um der Grundstimmung im Allgemeinen gerecht zu werden. Dass die rhythmischen Schnheiten
der Wortdichtung bei
nicht zur
wie selten
Dass aber ein solches Verfahren kaum Bedenken eine gewissenhafte Beachtung der rhythmischen Grundgesetze
muss ich noch auf eine Versstelle Weise hinweggeht, die aber innerhalb des logischen Gedankenganges und der dichterischen Absicht, die Grundstimmung des Liedes
Besonderen das obige Lied
betrifft,
Was im
so
i8i
zu klarer
ist
Es ist dies ein Fall, wo die hchste Anforderung an die Sprachcontinuitt zu idealster Ausgestaltung gelangt, und deren Klangwirkung ich nicht anders bezeichnen kann, als vergleichsweise mit einem auf dem Piano kurz angeschlagenen Tone, dessen Verlngerung, oder richtiger, dessen Uebergang zum folgenden durch das Aufheben des Pedals bewirkt wird. Der in die Klanggesetze der Sprache Eingeweihte
von einander getrennt sind, befindet sirungsbogen, der sie alle gemeinsam umschliesst.
einschnitte
sich
Der Schler
und
Uhland
^
zu betrachten
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^
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Saa-ten-grn,
Veilchen-duft,
Ler-chen-wir-bel,
Am-sel-schlag,
Son-nen
re-gen,
Luft
Nun mge im Gegenhalt zu obigem Kunstliede Mendelssohns ein einfaches Volksim trochischen Versmafse folgen. Obwohl ein jngeres (Sucher), zeigt doch der natrliche Tonfall: wie mit den einfachsten, ungesuchtesten Mitteln der gesanglichen Umgestaltung Zutreffendes zu erreichen ist. Jeder kennt die Liedweise, deswegen setze ich die blosse Scansion,
lied
um
ihr die sprachliche gegenber zu stellen, die, bei grsster Einfachheit des poetischen Inhalts, immerhin noch bestimmte rhythmische Unterschiede dem Gesnge gegenber erkennen lsst.
(Volksw
Gesang:
3
Mor-gen muss
ich fort
von
hier
o du al-ler-schnste
Zier,
Sprache
5
Mor-gen muss
ich fort
o du
#
I I
)-l-#^-#
-
(Tu
#H* )-*-#
u
u
0-1
^-0^0
I
00-tS
u
Ff
'>^
Grmen.
-ber
u u r r al-le Mafsen,
'k/
0-{0'00 0i0 u u b
- i*
soll
ichdichverLis
sen, sollichdichver
las-sen.
0-^-i
0-1-0^
--#
#i---H
I
-ber
al-le Mafsen,
las-sen.
Wesentlich anders gestaltet sich das Verhltniss von Sprache und Gesang beim daktylischen Versmafse, den Anapsten und daraus combinirten Mischgattungen, deren Tonfall rhythmisch ein dreitheiliger ist. Sobald der Gesang zu seiner Charakteristik raschere Zeit-
mafse verwendet,
trifft
er
Die rhythmischen
6 ^0
Platen.)
Schwelle
Se
gel, gnstiger
Wind
Sehr lebhaft.
(Reiterlied von
Lcnau)
^
I
Wir
reiten
l82
so
viel
Freu-den des
Le-bens
er
tra-gen.
Lieb
- li -
ches Blh-en
im
won-ni-gen Mai
die
se
ge,
blh-en-de
Zeit!
Da
dieser
Rhythmus
begnstigt, so
kommen
Auch
vergesse
man
oder
kaum
So
hat beispielsweise
UhlanD
zu keiner
Dichtungen das daktylische Versmafs verwendet; offenbar weil er ein usserst feines Ohr durchgebildete Sprachrhythmen besass, um einem Tonfall besonderen Geschmack abzugewinnen, der die Elemente des Tanzschrittes so unverhllt erkennen lsst. Hingegen ist er stets bestrebt, den eintnigen Silbenfall der Scansion durch das Einschieben leichter Nebenedle,
Verses zu bringen.
um
so ein
reicheres
Leben
in die
Andererseits
ist
auch
dem
daktylischen Rhythmus
Wesen innewohnt.
den jedesmahgen unvollkommenen zweiten Versfuss die Eintnigkeit geschickt zu unterbrechen gewusstl Goethe weiss stets musikalisch-rhj'thmisches Leben, eine gleichsam plastische Satzbringen. Man denke an den Erlknig Ueberall ein im Gegensatz zu dem genialen SCHILLER, dessen himmelstrmendes der sich Rhythmen Naturell ihn unwillkrlich zur freien, ungebundenen Form des Verses hinriss, schuf, mit denen er frei schaltete, und welche seiner schwungvollen Darstellung zugleich den
phrasirung
in
seine Dichtungen zu
geordneter Reichthum,
Wer mchte
Er hat
als
sich Schiller
gefgte Versform gar oft durchbrochen, vermochte aber dafr einen rhythmischen Taktwechsel
voll unbeschreiblichen
Nachdem
Blick auf jenen
*)
wir den Sprachrhythmus aus seinen Elementen heraus entwickelt und bis
Wesens
integrirenden Bestandtheil
der
durch
fllt da eia tiefsinniger Ausspruch R. Schumann's ein, der zwischen seinen niusikaschen Aphorismen Es wrde Jener der grsste Musiker sein, der uns den Rhythmus ganz vergessen machte. Was mochte ihn zu diesem prophetischen Ausblicke veranlasst haben? Ich meine, die gewaltige Neunte von Beethoven knnte es
Mir
zu finden
ist:
gewesen
sein
und dessen
letzte
Quartette
mgen
noch mehr
werde,
vertieft
haben.
Konnte
er
ahnen
dass
>absoluter Musiker)
hatte!
kommen
dem
es
beschieden war,
das
auszubauen,
was
er selbst
Oft habe ich, auf dieses bedeutsame Wort hin, mit gesteigertem
Interesse in seine
Werke nch
seiner
vertieft,
Wegen
er,
seiner
um
zu ge-
wahren,
wo
dieses unzweifelhafte
am
Form gewonnen
habe.
Manche
Werke
wie
wenn auch
zaghaft
in
Allein erst in
Musik
mit
dem Worte
einzutreten
,
ist
es
ihm gelungen,
um
;
hervorzurufen
der
wohl verdiente
seinem ganzen
Umfange nach gewrdigt zu werden. Diese Lieder strmen eine vllig sunmetronomisirte Empfindung aus, weil sie dem warmen Pulsschlag der Sprache abgelauscht sind. Sie sind die Verknder und geistesverwandten Vorlufer der Wahn Ueberall Wahn !) Monologe des Hans Sachs in Wagner's Meistersingern (Wie duftet doch der FUeder Naturgemfs komme ich im zweiten und tragen den Stempel deutschen Gesangsstyles in der eminentesten Bedeutung
i83
vereinzelt,
auch auf
dem deutschen
;
Tlieater Eingang
gefunden hat
sein,
ich
ob der griechische Chor gesprochen oder gesungen wurde wahrscheinlicher ist es, dass AusRihrung dieser Chre eine sprachliche war, zufolge des vokalen Reichthums der Sprache an sich, also der quantitirenden Beschaffenheit der Wortbetonung, die innerhalb der zeitlichen Silbenbegrenzung erhebliche Dehnungen der Vokale gestattet, ohne damit der Scansion Zwang
die
aufzuerlegen.
Vorrede zur Braut von Messina, Ueber den Gebrauch des Chores in der . und er (der Chor) thut es, von der ganzen sinnlichen Macht des Rhythmus und der Musik in Tnen und Bewegungen begleitet u. s. w. Aber eine sinnliche Klangwirkung, wie sie dem griechischen, wenn auch nur gesprochenen Chore immerhin mglich war, ist mit der deutschen Sprache, angesichts unserer meist kurz accentuirten Wortbetonung, nicht zu erzielen. Die von Schiller erhoffte Wirkung des Chores wre nur durch die naturgemsse Multiplikation des gesprochenen Wortes zum geIn der
sungenen Tone zu verwirklichen. Unser Chor ist einfach vor die Alternative gestellt entweder scharf im Takte zu scandiren, um sich ein verstndliches Unisono zu sichern und damit zu einem reizlosen Vortrag verurtheilt zu sein, oder er trachtet, den Sprachrhythmus (Tonfall) aus der sinn- und naturgemfs geordneten Silben- und Wortbetonung herauszugcstalten, ihn berhaupt zu einem reicheren rhythmischen Leben zu steigern dann aber ist die Vielheit der Sprechenden im Wege, welche solche Vortragsschattirungen aus Grnden der Vielkpfigkeit
:
Bekanntlich hat Mendelssohn die Chre im Oedipus und der Antigone des So-
phokles durchcomponirt, mit instrumentaler Begleitung versehen und damit recht wirkungsvolle
Gesangsstcke geschaften. Allein Wirkungen, wie sie sich Schiller offenbar vorstellte, konnten auch mit dieser Art der Bearbeitung niemals erreicht werden; denn unsere natrliche Wortbetonung ist bei Seite gelassen, dafr bezeichnet der Rhythmus durchgehends die den griechischen Metra nachgebildeten Versfsse, die fr unser Ohr immer etwas Fremdes behalten werden.
chenen Chren
Eine Auffhrung der Braut von Messina im Hoftheater zu Mnchen mit gesprobleibt mir brigens eine anregende Erinnerung. Hier war vom Chor eine
bei
Dennoch
ein individualisirter
Es
ist
die an unser
Tonintervalle
Ohr dringt. Statt eines Tones hren wir eine Reihe nicht zu bemessender zugleich. Denn ein musikalisches Zusammenstimmen des sprachlichen Mittelist
beim besten Willen unmglich und wre der verDie Hebung und Senkung des Sprechtones kann bestenfalls auch nur eine beilufige sein und die Zeitwcrthe der Silben werden immer eine ungleiche Behandlung erfahren, so lange ein Taktstock dabei nicht energisch
auf einem gemeinsamen Intervall
tones
gehandhabt wird.
Wie gesagt, beim Chorsprechen tritt das quantitirende Element der Sprache viel zu berwiegend hervor und die Annherung an den Chorgesang ergibt sich ganz von selbst. Man erhlt eben einen singenden Vortrag, dessen allgemeine Wirkung, nach Seite der zu produzirenden Tonmassen, allerdings eine imposante sein kann,
lichen Vortrags
sich aber
vom Wesen
des sprachist
mglichst weit
entfernt.
An
eine
angemessene Sprachmodulation
sich die verschiedenartigsten
doch
Tne und
Tonintervalle vernimmt,
Einzelnen
i84
Einblici< in
den
frh-
Gang
zeitig
um
die
Jugend
Da ist natrlich kein anderer Weg als der des Chorsprechens zu betreten; jedoch vergesse man nicht, dass dort im Drama eine rhetorische Kunstleistung bezweckt ist, die man
dem Chore
leichten
ist:
die jugend-
rhythmischen Sprachgesetze
um
knftig
ein
Was
hier der
krzeste
Weg
Das Kind
begreift bald,
was
eine schwere
und eine
dem
Takt
nicht
jambischer, der andere aber ein trochischer ist, und dass Hauptgattung daktylisch genannt wird. Hat sich diese Vorstellung erst einmal
der eine Vers ein
dann wird mit der fortschreitenden geistigen Entwickelung des Kindes auch diese Kenntniss und das Interesse daran in ganz gleichem Verhltnisse wachsen, bis dann kleine Einzelvortrge der Schler den Lehrer veranlassen,
um
Wesen
des Sprachrhythmus
Als naturgemfse Vorbereitung fr das Chorsingen ist das Chorsprechen gleichfalls von grossem Nutzen. Denn Sinn und Gefhl fr den Rhythmus werden geweckt und gefestigt
nur
ist
bei
logischer
accente lernt das Kind beim Sprechen und Singen der einschlgigen,
obigem Sinne
aus-
Abnahme
des Tones.
i
dem
kehrt und wrde den Sinn der Schler fr die natrlichen Elemente des sprachlichen Vortrags
zweifellos
nur verwirren.
Was
in dieser
ist,
kann auf
Art
Das
eigentliche
Wissen das man sich anzueignen hat, ist so bescheiden, bei richtigem Erfassen und grndlichem Erlernen die hieraus resultirenden Wirkungen aber so unbemessbar, dass die Schule an diesem Unterrichtszweig nicht gleichgltig vorbergehen darf Als etwas sich von
selbst verstehendes
bei
deren
Verfolg der Schler einen verstndnissvollen Ueberblick ber das Gesammtmaterial gewinnt,
*) Unlngst
ein
Werkchen
zur Begutachtung bermittelt: Gesanglehre fr von Fr. GrelLc (Mnchen, Th. Ackermann), das
in
wren zugleich
als
von
mir gemeinte
Chorsprechen
den unteren
Schulklassen zu verwenden.
85
und die
fr ihn eine gefestigte
Grundlage
fr seine spteren
welche des mndlichen Vortrags benthigen, wie auch knstlerischen Berufes bilden werden.
fr
ein
fortgesetztes
Befassen
mit
der
mehr
gestattet,
werden
die Errungenschaften
dem Drange
fr das
der Arbeit
schaffen.
Schne auf
Es
scheint mir nicht berflssig, das Bemerkenswertheste ber den Vortrag in einigen
um
,
Gang
des Unterrichts
zu
bermitteln
die
damit gleichzeitig der Schule Andeutungen fr den hier mit angemessenen Vereinfachungen zu ver-
wenden wren.
1.
Die Betonung des sprachlichen Vortrags richtet sich nach der Beschaffenheit der Wrter grammatischen Stellung zu einander. Nicht die Quantitt der Silben, sondern die Qualitt der Wrter ist entscheidend. Sinn- und Begriffswrter sind schwer, Form- und Verhltniss Wrter, Vor- und Endsilben schwach betont. Alle Wrter, welche
hinsichtlich ihrer eine beziehungsweise Stellung
sich aus ihrer Stellung
sie
ergeben
Strkegrade.
und Abhngigkeit untereinander und erhalten sehr verschiedene Die Ausrufe der Empfindungswrter haben hufig die hchste Klangrelative Silbenmessung,
Es
gibt
nur
eine
aber keine
titirende), aus
dem
zeitliche
Ausdehnung der
zu erhalten.
3.
An
Stelle frherer
Anordnung
tritt
die
Consonantengruppe
dehnen
rundeten Wortbildung)
um
innerhalb
des Satzes
ein
Diesen melo-
Sprach continuitt.
Unbeschadet ihrer Selbstndigkeit kann damit die Sprache ihr vokales Ausdrucksvermgen bis nahezu an die Grenze des Gesanges erweitern. Es ist dies die wichtigste Vorbedingung fr die Gewinnung der Sprachmelodie.
5.
Die durch den Inhalt des Satzes hervorgerufene, dem Hauptaccente zustrebende, allmhlige Steigerung beim Vortrag, sowie den allmhligen Rckgang der Tonstrke nennen wir die dynamische Satzphrasirung.
Vereinzelte Wortaccente, welche ohne Vermittelung ausserhalb des Satzgefges als Empfindungswrter, Bejahungs-, Verneinungs- oder Anzeigewrtcr stehen, knnen von
6.
Sinnbetonung.
dem Sinne und Charakter des Vortrags angemessen sein, werden aber durch das vorhandene Klangmaterial des Vorder Sprechtonintervalle mssen
Die
Sprachmodulation
9.
farblos und ohne Wirkung sein wrde. Durch das Zusammenwirken von Laut -Continuitt, dynamischer Durchbildung, richtig vertheilter Hebung und Senkung der Sprachintervalle, Rhythmus und sinngemsser Modulation bei glcklich vertheiltem Vokalwechsel, entsteht die Melodie der Sprache.
trags,
24
'
i86
Der durchgebildete Sprachrhythmus lst die Metra des Verses (die Scansion) hufig auf und bedient sich dieser Glieder, um dem Wortsinne und den logischen Accenten gemfs: in der in der Prosa, unter gleichen dynamischen Voraussetzungen, abgerundete Stze
als
Diese
Aufbauen
sich in natrlichster
Weise
vollzieht.
Mit
trachtet werden.
dem Vorstehenden kann der erste Theil des Lehrbuches Das Dargebotene nehme man als das hin, was es
als
abgeschlossen be-
sein soll:
Der
blosse
Umriss dessen, was der mndliche Unterricht durch lebendige Vermittelung nun erst auszufllen, weiterzubilden hat. Es sind diejenigen Hilfsmittel geboten, welche eine einsichtsvolle Unterweisung zu verwerthen wissen wird. Vor Allem war ich bestrebt, den Sinn fr die Klangschnheiten unserer herrlichen Sprache krftig zu beleben,
und
ein grndliches
Studium der
um
Gewinnung
Wenn
es
zweiten Theiles planmssig durchfhren und zum Abschlsse bringen wird. fast den Anschein gewonnen hat, als ob das vorstehende, lediglich das
sei,
Vortrags bestimmt
so
muss
ich
dem entgegen
berwiegend fr den Schler des sprachlichen wiederholt und ausdrcklich bemerken, dass,
obwohl
diums
die
oder jenen
fr Letzteren
um
die
Aufgabe darin
bildet,
hilft
Sprache nicht blos den wichtigsten Bestandtheil des musikalisch-dramatischen Kunstwerks sondern dass sie gleicher Weise dem einfachsten Liede zu erwnschtem Ausdrucke ver-
und dem Vortrag erst eigentlichen Reiz verleiht. Denn die Musik ergreift das Wort, um den Ausdruck durch adquate Hilfsmittel nicht blos peripherisch, sondern intensiv zu steigern. Wo dies zutreffend geschieht, wo die Musik die rhythmischen Sprachgesetze piettvoll
beobachtet, da wird das Ergebniss stets ein wirkungsvolles im besten Sinne sein;
wo
tritt,
es nicht
da ver-
die Sprache
feiert
sie
Fr das Wahre und Unverflschte auf diesem Bunde die Hand sich reichen, muss der Sinn und das Unterscheidungsvermgen des Schlers frhzeitig entwickelt werden. Fr die Wortbildung beim Gesnge muss er das feinste Verstndniss gewinnen, whrend sein Ohr fr das melodische Element der Sprache zu erziehen ist, um den Gesang thatschlich als die natrliche Multiplikation des Wortes zu betrachten und praktisch durchfhren zu lernen.
Schwester
Scheintriumphe.
Gebiete nun,
idealsten
Wagner
(siehe Einleitung)
als
Grunderforderniss
fr eine
habe,
Dass dieselbe zu allernchst die Lsung der Aufgabe sich als den Gesang mit der Eigenthmhchkeit der deutschen Sprache in das
Von diesem
niedergelegten Materials ausgegangen; vorzugsweise veranlasst durch die Ergebnisse der gesanglichen Leistungen auf
der
Bhnen und in Concertslen, welche zum nicht geringsten Theil aus Vernachlssigung der Aussprachsgesetze hervorgegangen sind. Der deutsche
Kunstgesang hat sich einen nicht unerheblichen Theil seiner Ausdrucksfahigkeit, mithin seines Hauptreizes dadurch entussert, dass er die artikulatorische Verstndlichkeit, also die natrlichste Anforderung beim Vortrag des Textgesanges, nicht nur vllig unerfllt Hess, sondern
i87
auch das berechtigte Gefhl fr die Zusammengehrigkeit von Wort und Ton naliezu illusorisch gemacht hat! Deshalb mchte ich zu ernstem Nachdenken ber Abhilfe dieser sich tglich
alle
ich
Diejenigen veranlasst haben, welche berufen sind, mit an mit dieser Arbeit ber die Grenzen meiner persnlichen
genommen
habe,
nunmehr
thatkrftig theilzunehmen,
und
sie
Weg
um
in vereinter
der wahren, chten Kunst des Vorinnewohnenden Macht des Ausdrucks zu verhelfen. Denn eine missmuthige, thadose Resignation kann uns nicht helfen hier gilt es frischen, frohen Muthes krftig
trags zu der
ihr
Hand
nicht
anzulegen.
Dieser erste,
blos
fr
sprachliche Theil
als
soll mithin,
in
den Snger
sein,
nothwendigstes Vorbildungsmittel
Schauspieler- Akademien,
fr
gesang bestimmt
den Untervon
richtsgang in Theaterschulen,
Schul- und Kanzelrednern
u.
s.
die
rhetorische Ausbildung
w.
verwendet zu sehen.
Auch
Solche,
mit der Oeffentlichkeit in Berhrung kommenden Berufes der Sprachgewandtheit und der Festigung des Organs bedrfen, werden sich der Sprechbungen mit Vortheil bedienen knnen. Ferner wnschte ich, dass diese Arbeit besonders von Seite jener Lehrer Beachtung
fnde, deren Beruf und eigentlichste Aufgabe es ist, der heranwachsenden Jugend die Klangund Artikulationsgesetze unserer Sprache, sowie deren hohe Schnheiten und poetische Ausdrucksfhigkeit frhzeitig und anregend zu vermitteln.
Denn das Eine ist vllig zweifellos, dass erst dann der zu erhoffende Umschwung mit Macht sich vollziehen wird, wenn man darber einig geworden ist: dass eine allgemeine Regelung der Aussprache, wie ich sie im Auge habe und mit Wort und That durchzufhren bestrebt bin, in der Schule ihre ersten gesunden Wurzeln anzusetzen hat, um sodann dem vorgeschrittenen Alter und einer erhhten Geistesbildung die lohnende Freude am erfolgreichen Studium, und dem praktisch Ausbenden endlich die unberechenbaren Vortheile des
unwiderstehlicher
hier zu
An dem
gegentritt,
heutigen Stande der phonetisch-artikulatorischen Darstellung unserer Sprache, zur Unkenntlichkeit entstellt und zur Carrikatur herabgesunken uns enttragen ungengende Anleitung und Ungrndlichkeit zweifellos die Hauptschuld.
Die Erfahrungen
richtige Erkenntniss
ermuthigen mich zu der Annahme, dass und guter Wille Alles durchzusetzen vermgen. Mchte die vorliegende
Umschwnge
sein.
Ende
rl
UW&
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Hey, Julius
Deutscher Gesangs-Unterricht
Music