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Die Anklage Des Sokrates

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HYavuz Aytekin
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Die Anklage des Sokrates

Der Wahrsager Euthyphron trifft Sokrates, der ihm erzählt, dass gegen ihn eine Staatsklage
eingereicht worden ist. Euthyphron fragt Sokrates zuerst nach dem Kläger und dann nach den
Anklagepunkten:

ΕΥΘ.
Τίς οὗτος;

ΣΩ.
Οὐδ' αὐτὸς πάνυ γιγνώσκω, ὦ Εὐθύφρον, τὸν ἄνδρα· νέος γάρ τίς μοι φαίνεται καὶ ἀγνώς·
ὀνομάζουσι μέντοι αὐτόν, ὡς ἐγᾦμαι, Μέλητον.

ΕΥΘ.
Οὐκ ἐννοῶ, ὦ Σώκρατες· ἀλλὰ δὴ τίνα γραφήν σε γέγραπται;

ΣΩ.
Ἥντινα; οὐκ ἀγεννῆ, ἔμοιγε δοκεῖ· ἐκεῖνος γὰρ, ὥς φησιν, οἶδε, τίνα τρόπον οἱ νέοι
διαφθείρονται καὶ τίνες οἱ διαφθείροντες αὐτοὺς. [...] Καὶ φαίνεταί μοι τῶν πολιτικῶν μόνος
ἄρχεσθαι ὀρθῶς· ὀρθῶς γάρ ἐστι τῶν νέων πρῶτον ἐπιμεληθῆναι, ὅπως ἔσονται ὅ τι ἄριστοι,
ὥσπερ γεωργὸν ἀγαθὸν τῶν νέων φυτῶν εἰκὸς πρῶτον ἐπιμεληθῆναι, μετὰ δὲ τοῦτο καὶ τῶν
ἄλλων· καὶ δὴ καὶ Μέλητος ἴσως πρῶτον μὲν ἡμᾶς ἐκκαθαίρει, τοὺς τῶν νέων τὰς βλάστας
διαφθείροντας, ὥς φησιν· ἔπειτα μετὰ τοῦτο δῆλον, ὅτι τῶν πρεσβυτέρων ἐπιμεληθεὶς
πλείστων καὶ μεγίστων ἀγαθῶν αἴτιος τῇ πόλει γενήσεται.

© 2021 AD FONTES | 1
ΕΥΘ.
Βουλοίμην ἂν, ὦ Σωκράτες, ἀλλ' ὀρρωδῶ, μὴ τοὐναντίον γένηται. Καί μοι λέγε, τί ποιοῦντά
σέ φησι διαφθείρειν τοὺς νέους;

ΣΩ.
῎Ατοπα, ὦ θαυμάσιε, ὡς οὕτω γ' ἀκοῦσαι· φησὶ γάρ με ποιητὴν εἶναι τῶν θεῶν. Καὶ με ὡς
καινοὺς ποιοῦντα θεούς, τοὺς δὲ ἀρχαίους οὐ νομίζοντα ἐγράψατο.

ΕΥΘ.
Μανθάνω, ὦ Σώκρατες· ὅτι δὴ σὺ τὸ δαιμόνιον φῂς σαυτῷ ἑκάστοτε γίγνεσθαι. ῾Ως οὖν
καινοτομοῦντός σου περὶ τὰ θεῖα γέγραπται ταύτην τὴν γραφήν, καὶ ὡς διαβαλῶν δὴ ἔρχεται
εἰς τὸ δικαστήριον εἰδὼς, ὅτι εὐδιάβολα τὰ τοιαῦτα πρὸς τοὺς πολλούς. Καὶ ἐμοῦ γάρ τοι,
ὅταν τι λέγω ἐν τῇ ἐκκλησίᾳ περὶ τῶν θείων προλέγων αὐτοῖς τὰ μέλλοντα, καταγελῶσιν ὡς
μαινομένου.

____________________________________________________________
1 ἀγνώς, Gen. -ῶτος unbekannt
2 ἐννοέω hier: ≈ γιγνώσκω
γραφὴν γράφομαί τινα eine Staatsklage einreichen gegen jdn.
3 ἀγεννής, -ές unedel
4 ἐπιμεληθῆναι +ὅπως ....., dass
ὅ τι beim Superlativ: möglichst
5 εἰκός (erg. ἐστι) + AcI es gehört sich, dass
καὶ δὴ καί und so auch
6 ἐκκαθαίρω ausrotten
7 ὀρρωδέω μή +Konj. in Angst sein, dass
8 θαυμάσιος, 3 = θαυμαστός
ὡς (+Inf.) soweit
9 καί erg. με
10 ἑκάστοτε hier: bei jeder Gelegenheit
11 καινοτομέω περί τι etw. neu gestalten
γραφὴν γράφομαί eine Staatsklage einreichen
12 διαβαλῶν ≠ διαβαλών
εὐδιάβολος πρός τινα leicht zu verleumden bei jdm.
αὐτοῖς es sind die Teilnehmer an der ἐκκλησία gemeint

© 2021 AD FONTES | 2
Übersetzung

ΕΥΘ.
Wer ist dieser?

ΣΩ.
Auch ich [als] selbst[er], o Eutyphron, kenne den Mann nicht gänzlich; ein Junger und Unbe-
kannter scheint er mir; sie nennen denselben [freilich], wie ich glaube, Meletos.

ΕΥΘ.
Ich habe [ihn] nicht im Sinne, o Sokrates; ich kenne [ihn] nicht; doch welche Klage hat er ge-
gen dich eingebracht?

ΣΩ.
Welche? [Eine] nicht unedle [Klage], scheint mir wenigstens, [hat er eingebracht]. Jener näm-
lich weiß, wie er sagt, auf welche Weise die jungen Leute verdorben werden und welche die
Verderbenden dieselben (→ die Verderber derselben) [sind]. Er scheint mir als Einziger der
Staatsmänner richtig zu herrschen; Recht nämlich ist, sich [so] um die jungen Leute zuerst zu
bekümmern, damit sie möglichst gut sein werden, wie sich gehört, daß der treffliche Bauer
sich um die jungen Pflanzen zuerst bekümmert, nach diesem (→ danach) aber auch um die
anderen; und so auch rottet Meletos vielleicht zuerst zwar uns aus, die Verderber der Triebe
der Jugend, wie er sagt; klar ist, daß nach diesem dann, wenn (indem) um die Älteren sich zu
bekümmern er unternimmt, er der meisten und größten Güter Urheber für die Stadt werden
(→ sein) wird.

ΕΥΘ.
Ich möchte [es] wohl wünschen, o Sokrates, aber ich fürchte, daß das Gegenteil werde (→
sei). Doch sage mir, durch welches Tun du seiner Meinung nach die jungen Leute verdirbst?

© 2021 AD FONTES | 3
ΣΩ.
Unziemliches, o Wunderbarer, soweit so zu vernehmen (soweit man so vernimmt); er be-
hauptet nämlich, daß ich ein Erfinder der Götter (→ von Göttern) sei. Und er hat gegen mich
Klage eingebracht, mit der Begründung, daß ich neue Götter erfinde, die alten aber nicht
glaube.

17 ΕΥΘ.
Ich begreife, o Sokrates; weil du sagst, daß das Daimonion dir [selbst] bei jeder Gelegenheit
werde. Er hat also diese Klage eingebracht mit der Begründung, dass du die göttlichen Dinge
neu gestaltest, und folglich um [dich] zu verleumden geht er vor Gericht, wissend, daß leicht
zu verleumden die so beschaffenen Dinge bei den Vielen (→ bei der Masse). Auch meiner ja
spotten sie nämlich, als ob ich rasete (verrückt wäre), sooft ich irgend etwas sage in der
Volksversammlung über das Göttliche und denselben die Zukunft vorhersage.

© 2021 AD FONTES | 4

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