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BAG Impfplan A4 2025 D Interaktiv

Der Schweizerische Impfplan 2025 umfasst neue Empfehlungen zur passiven Immunisierung von Säuglingen gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sowie Anpassungen der Impfempfehlungen für Covid-19, Pneumokokken und FSME. Insbesondere wird die Einmalimpfung mit Nirsevimab für Neugeborene und Risikokinder empfohlen, während die Covid-19-Impfung für Personen ab 65 Jahren im Herbst/Winter empfohlen wird. Zudem wird ein Hochdosis-Grippeimpfstoff für ältere Personen eingeführt, um die Wirksamkeit zu erhöhen.

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BAG Impfplan A4 2025 D Interaktiv

Der Schweizerische Impfplan 2025 umfasst neue Empfehlungen zur passiven Immunisierung von Säuglingen gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sowie Anpassungen der Impfempfehlungen für Covid-19, Pneumokokken und FSME. Insbesondere wird die Einmalimpfung mit Nirsevimab für Neugeborene und Risikokinder empfohlen, während die Covid-19-Impfung für Personen ab 65 Jahren im Herbst/Winter empfohlen wird. Zudem wird ein Hochdosis-Grippeimpfstoff für ältere Personen eingeführt, um die Wirksamkeit zu erhöhen.

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Schweizerische Eidgenossenschaft

Conféderation suisse
Confederazione Svizzera
Confederaziun svizra

Eidgenössisches Departement des Innern EDI


Bundesamt für Gesundheit BAG

Richtlinien und Empfehlungen

Schweizerischer Impfplan 2025


Stand März 2025
Bundesamt für Gesundheit und Eidgenössische Kommission für Impffragen

Neuerungen und Anpassungen 2025


übernahme werden in den zielgruppen-spezifi-
1. Passive Immunisierung von Säuglingen und Risi- schen Kapiteln gegeben. In naher Zukunft
kokindern gegen das Respiratorische Synzytial- werden weitere höher valente Pneumokokken-
Virus (RSV) mit dem monoklonalem Antikörper Impfstoffe erwartet, weshalb je nach individuel-
Nirsevimab lem Risiko auch zugewartet werden kann.

Neu wird folgenden Zielgruppen die passive Immunisie- Aktueller Stand verfügbarer Pneumokokken-Konjugat-
rung gegen RSV mit dem monoklonalen Antikörper Nir- impfstoffe pro Altersgruppe, siehe Stellungnahme der
sevimab empfohlen [1]: EKIF [2] auf www.ekif.ch.

a) Säuglingen als empfohlene Basisimmunisierung 3. Anpassung der Impfempfehlung gegen Covid-19


für einen Schutz ab Beginn ihrer 1. RSV-Saison
– Alle Neugeborene, die zwischen Anfang Oktober Die Impfempfehlung gegen Covid-19 aus 2023 wurde
und Ende März geboren wurden, sollen eine entsprechend den Empfehlungskategorien in den Impf-
Einzeldosis des monoklonalen Antikörpers Nirsevi- plan integriert [3]. Eine Impfung gegen Covid-19 wird im
mab möglichst rasch nach ihrer Geburt erhalten. Herbst / Winter (idealerweise zwischen Mitte Oktober
– Alle Säuglinge, die zwischen Anfang April und und Dezember) für alle Personen ab 65 Jahren neu als

März 2025
Ende September geboren wurden, sollen eine ergänzende Impfung empfohlen.
Einzeldosis Nirsevimab im Oktober oder so bald Die Impfung wird weiterhin auch Personen ab 16 Jahren
wie möglich danach erhalten. mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-
19-Verlauf aufgrund einer Vorerkrankung oder durch Tri-
b) Kindern mit bestimmten Risikofaktoren zu Be- somie 21, sowie für Schwangere empfohlen. Die spezi-
ginn ihrer 2. RSV-Saison: fischen Empfehlungen für Personen ab 6 Monaten mit
– Kindern, die aufgrund von bestimmten Vorerkran- schwerer Immundefizienz, die nicht gegen Covid-19 ge-
kungen zu Beginn ihrer 2. RSV-Saison weiterhin impft sind, wurden angepasst (siehe Kapitel 3.1.j). U. a.
ein stark erhöhtes Risiko für einen schweren werden serologischen Tests zur Bestimmung des Impf-
Verlauf haben, wird ebenfalls im Oktober oder so schemas nicht mehr empfohlen [3].
bald wie möglich danach eine Dosis Nirsevimab Die Integration in den Impfplan beruht auf der Annahme,
empfohlen. dass sich eine Saisonalität von SARS-CoV-2 mit einer
steigenden Anzahl von Fällen im Herbst / Winter etabliert,
Richtlinien und
2. Impfung gegen Pneumokokken mit einem konju- und dass Varianten des Virus mit einer ähnlichen Krank- Empfehlungen
gierten Pneumokokken-Impfstoff (PCV) heitslast wie in den vergangenen Jahren in 2024 / 2025
und darüber hinaus zirkulieren.
Seit Herbst 2024 steht ein weiterer, höher valenter PCV
für die Altersgruppe 65 Jahre und älter zur Verfügung. 4. Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephali-
Unter Berücksichtigung der Serotypenabdeckung pro tis (FSME)
Altersgruppe ab Alter 5 Jahre und Impfstoff wurde die
PCV-Empfehlung angepasst: 2024 wurde Genf neu in die Liste der Kantone mit FSME-
Risiko aufgenommen, da Infektionen bei Personen auf-
– PCV-ungeimpfte Personen im Alter von ≥ 65 Jah- traten, die den Kanton während der Inkubationszeit nicht
ren (ergänzende Impfung) und Risikopersonen verlassen hatten. Mit Ausnahme des Kantons Tessin gilt
ab Alter 5 Jahre wird neu als Impfstoff ein höher damit die gesamte Schweiz als FSME-Risikogebiet.
valenter PCV als PCV13 empfohlen. Darüber hinaus liegt das Alter, ab dem die Impfung im
– Bereits mit PCV13-geimpfte Risikopersonen im Allgemeinen empfohlen wird, neu bei 3 Jahren (vorher
Alter von 5–64 Jahre und Personen ab Alter 65 ab 6 Jahren) [4]. Obwohl FSME bei Kindern als eine wenig
Jahre wird zur Abdeckung der zusätzlichen schwerwiegende Krankheit gilt, wurden seltene schwere
Serotypen (nicht als Auffrischimpfung) neu eine Fälle berichtet.
einmalige ergänzende Dosis mit einem höher
valenten PCV empfohlen, wenn die PCV13-Impf-
dosis ≥ 1 Jahr zurückliegt. Hinweise zur Kosten- 1

zum Inhaltsverzeichnis
Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

Wenn ein hohes Risiko einer Zeckenexposition besteht, Hinweis


kann die Impfung auch bei Kindern ab dem Alter von
1 Jahr in Betracht gezogen werden. Der Impfstoff ist ab Impfung gegen Mpox (Affenpocken) / Impfung von Er-
dem Alter von einem Jahr zugelassen. wachsenen gegen RSV

5. Impfung gegen saisonale Influenza mit einem Folgende Impfempfehlungen sind separat vom Impf-
Hochdosis-Impfstoff plan publiziert:
• Impfung gegen Mpox: siehe BAG-Webseite Mpox
Seit 2024 steht zusätzlich zu den Standardimpfstoffen ein (Affenpocken) (admin.ch)
Hochdosis-Grippeimpfstoff zur Verfügung, welcher für • Impfung gegen RSV von Erwachsenen: eine Emp-
Personen ab 75 Jahren und Personen ab 65 Jahren mit fehlung wurde am 18.11.24 publiziert und ist auf fol-
einem zusätzlichen Risikofaktor empfohlen und vergütet gender BAG-Webseite einsehbar: Respiratorisches-
ist. Neuere Daten bestätigen die höhere Wirksamkeit des Synzytical-Virus. Die Vergütung ist in Abklärung.
Hochdosis- gegenüber Standardinfluenzaimpfstoffen. Des­
halb ist für Personen ab 75 Jahren und für Personen ab
65 Jahren mit einem zusätzlichen Risikofaktor ein Hoch-
Dosisimpfstoff gegenüber einem Standardimpfstoff vor-
zuziehen.
März 2025
Richtlinien und
Empfehlungen

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Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

Inhaltsverzeichnis
Neuerungen und Anpassungen 2025 1
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 4
Abkürzungsverzeichnis5
Tabelle 1: Synopsis Schweizerischer Impfplan 2025 6
Einleitung 7
Empfehlungskategorien7
Wichtige Definitionen 7
1. Empfohlene Basis- und ergänzende Impfungen sowie passive Immunisierung nach Altersgruppe 8
1.1 Alter 0–3 Jahre 8
1.2 Alter 4–10 Jahre 11
1.3 Alter 11–15 Jahre 11
1.4 Alter 16–64 Jahre 12
1.5 Alter ≥ 65 Jahre 13
2. Nachholimpfung von empfohlenen Basis- und ergänzenden Impfungen 14
2.1 Nachholimpfschemata für ungeimpfte Kinder und Erwachsene 14
Tabelle 2: Nachholimpfschemata für ungeimpfte Kinder und Erwachsene 16
2.2 DTPa-IPV-Impfschemata für unvollständig geimpfte Kinder 17
Tabelle 3: DTPa-IPV-Nachholimpfschemata für unvollständig geimpfte Kinder 18
2.3 DTPa-IPV-Impfschemata für unvollständig geimpfte Erwachsene 19
Tabelle 4: dTpa-IPV-Nachholimpfschemata für unvollständig geimpfte Erwachsene oder bei
unbekanntem Impfstatus 19
3. Für Risikogruppen und Risikosituationen empfohlene Impfungen 20
Definition Risikogruppe / Risikosituation 20

März 2025
3.1. Nach Erreger / Infektionskrankheit 20
a) FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)  20
b) Hepatitis-A 20
c) Hepatitis-B 21
d) Herpes Zoster 22
e) Influenza, saisonal 22
f) Meningokokken 23
g) Pertussis 24
h) Pneumokokken 25
i) RSV 26
j) SARS-CoV-2 (Covid-19) 26 Richtlinien und
k) Tollwut 28 Empfehlungen
l) Tuberkulose 29
m) Varizellen 29
3.2. Nach erhöhtem Risiko für Komplikationen und invasive Erkrankungen 30
a) Empfohlene Impfungen für Risikogruppen nach Grunderkrankung/Umstand 30
Tabelle 5: Empfohlene Impfungen für Risikogruppen nach Grunderkrankung oder Umstand,
welche das Risiko von Komplikationen oder invasiven Erkrankungen erhöhen 30
Separat vom Impfplan publizierte Empfehlungen für spezifische Patientengruppen 34
b) Schwangerschaft und Stillzeit: Serologische Abklärungen und Impfungen 34
c) Frühgeborene (VLBW) 34
Tabelle 6: Impfung von Frühgeborenen (VLBW) 35
Tabelle 7: Impfung des Umfelds von Frühgeborenen  36

> Fortsetzung auf Seite 4


3
Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

3.3. Nach erhöhtem Expositions- und / oder Übertragungsrisiko  37


Tabelle 8: Empfohlene Impfungen für Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Expositionsrisiko und / oder
­Übertragungsrisiko für spezifische Erreger 37
a) Auslandsreisende 38
b) Beschäftigte im Gesundheitswesen (BiG)  38
Tabelle 9: Impfschema für ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Beschäftigte im Gesundheitswesen 39
Empfehlung zur Hepatitis-B-Impfung bei Beschäftigten im Gesundheitswesen 40
Abbildung 1: Algorithmus zur Hepatitis-B-Impfung bei Beschäftigten im Gesundheitswesen 41
c) Tetanus-Prophylaxe bei Verletzungen 42
Tabelle 10: Tetanus-Prophylaxe bei Verletzungen 42
4. Impfungen ohne Empfehlungen 43
5. Allgemeine Hinweise 43
a) Zeitlicher Abstand zwischen den Impfungen 43
b) Impfen bei Antikoagulation / Blutungsneigung 43
c) Kontraindikationen 43
d) Unerwünschte Impferscheinungen (UIE) 43
e) Vakzinovigilanz 44
f) Entschädigung und Genugtuung bei Schäden aus Impffolgen 44
g) Serologische Schutzkorrelate für impfverhütbare Krankheiten 45
Tabelle 11: Serologische Korrelate für Immunität / Impfschutz vor impfverhütbaren Krankheiten  45
Literatur46
Anhang 1: Kostenübernahme der empfohlenen Impfungen bzw. Impfstoffe 47
Anhang 2: Informationsmaterial zu Impfungen 49
Impressum52
März 2025

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

Tabelle 1 Synopsis Schweizerischer Impfplan 2025 6


Tabelle 2 Nachholimpfschemata für ungeimpfte Kinder und Erwachsene (Basis- und ergänzende Impfungen) 16
Tabelle 3 DTPa-IPV-Nachholimpfschemata für unvollständig geimpfte Kinder 18
Tabelle 4 dTpa-IPV-Nachholimpfschemata für unvollständig geimpfte Erwachsene oder
bei unbekanntem Impfstatus 19
Richtlinien und
Empfehlungen

Tabelle 5 Empfohlene Impfungen für Risikogruppen nach Grunderkrankung oder Umstand, welche das Risiko
von Komplikationen oder invasiven Erkrankungen erhöhen 30
Tabelle 6 Impfung von Frühgeborenen (VLBW) 35
Tabelle 7 Impfung des Umfelds von Frühgeborenen (VLBW) 36
Tabelle 8 Empfohlene Impfungen für Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Expositionsrisiko
und / oder Übertragungsrisiko für spezifische Erreger 37
Tabelle 9 Impfschema für ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Beschäftigte im Gesundheitswesen 39
Tabelle 10 Tetanus-Prophylaxe bei Verletzungen 42
Tabelle 11 Serologische Korrelate für Immunität / Impfschutz vor impfverhütbaren Krankheiten 45

Abbildung 1 Algorithmus zur Hepatitis-B-Impfung bei Beschäftigten im Gesundheitswesen 41

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Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

Abkürzungsverzeichnis
Öffentliche Ämter / Kommissionen
BAG Bundesamt für Gesundheit
EKIF Eidgenössische Kommission für Impffragen
Swissmedic Schweizerisches Heilmittelinstitut
WHO Weltgesundheitsorganisation
Juristische Begriffe
KLV Krankenpflege-Leistungsverordnung (Verordnung des EDI über Leistungen
in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung OKP)
OKP Obligatorische Krankenpflegeversicherung
Impfstoffe
Covid-19 Impfung gegen Covid-19
DT Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie und Tetanus
dT Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie und Tetanus mit geringerer
Diphtherietoxoiddosis (d) = «Erwachsenendosierung»
DTPa Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Pa = Pertussis azellulär)
dTpa Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis mit einer geringeren
Diphtherietoxoid- (d) und Pertussisdosis (pa) = «Erwachsenendosierung»
HBV Impfung gegen Hepatitis B
Hib Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b
HPV Impfung gegen humane Papillomviren
HZ Impfung gegen Herpes Zoster
IPV Impfung gegen Poliomyelitis (Inactivated Poliomyelitis Vaccine)
4CMenB(B) Rekombinanter Meningokokken-Impfstoff gegen die Serogruppe B
(MCV-)ACWY Meningokokken-Konjugatimpfstoff gegen die Serogruppen A, C, W und Y
MMR Trivalenter Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln

März 2025
MMRV Quadrivalenter Impfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen
PCV Pneumokokken-Konjugatimpfstoff
PPV23 Polysaccharidimpfstoff gegen Pneumokokken, 23-valent
RV Impfung gegen Rotaviren
VZV Impfung gegen Varizellen (Varizella-Zoster-Virus)
Andere
mAb Monoklonale Antikörper zur passiven Immunisierung
Anti-HBc Antikörper gegen das Hepatitis-B-Virus-Core-Antigen
Anti-HBs Antikörper gegen das Hepatitis-B-Virus-Oberflächenantigen
BiG Berufstätige im Gesundheitswesen
Richtlinien und
EKRM Expertenkommitee für Reisemedizin Empfehlungen
FSME Frühsommer-Meningoenzephalitis
HBIG Hepatitis-B-Virus-Immunglobulin
HBsAg Hepatitis-B-Virus-Oberflächenantigen
hRIG human rabies immunoglobulin
IgG Immunglobulin G
IME Invasive Meningokokkenerkrankungen
IMID Immune mediated inflammatory diseases (immunvermittelte Entzündungserkrankungen)
IPE Invasive Pneumokokkenerkrankungen
PEP Postexpositionelle Prophylaxe
PrEP Präexpositionelle Prophylaxe
RFFIT Rapid Fluorescent Focus Inhibition Test
RSV Respiratorisches Synzytial Virus
SSW Schwangerschaftswoche
UIE Unerwünschte Impferscheinungen
VLBW Very Low Birth Weight = Frühgeborene: vor der 33. Gestationswoche 5
(< 32 0 / 7 SSW) oder mit einem Geburtsgewicht < 1500 g

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Bundesamt für Gesundheit
Tabelle 1: Synopsis Schweizerischer Impfplan 2025
Empfohlene Basisimpfungen, ergänzende Impfungen und passive RSV-Immunisierung

Säuglinge, Kinder und Jugendliche Erwachsene


Alter * Monate Jahre
Impfung Geburt 2 3** 4 5** 9 12 *** 12 –18 4 –7 11–14 / 15 25 45 ≥ 65

RSV Einzeldosis mAb für 1. RSV-Saison 1)

DTP DTP a DTPa DTPa DTPa / dTp a dTp a 13) 14) dT 13) 14) dT 13) 14)
dTp a
Polio IPV IPV IPV IPV  10)   

Hib Hib Hib Hib  6)

Hepatitis B 2)
HBV HBV HBV (HBV) 11)  15)  15)  15)

Pneumokokken PCV 3) PCV 3) PCV 3)  6) PCV 16)

Rotaviren RV 4) RV 4)

Men. B B B B 7) B 7)

Men. ACWY ACWY 7) ACWY 7)

MMR MMR 5)
MMR 5)
 8)  8)  8)  8)  8)

Varizellen VZV VZV  9)  9)  9)  9)  9)

HPV HPV 12) (HPV) 12)

Herpes Zoster HZ 17)

Influenza jährlich18)

Covid-19 jährlich

Kombinationsimpfung  Impfstatus kontrollieren und nachimpfen, falls indiziert.  Aktuell in der Schweiz verfügbare Impfstoffe: siehe www.infovac.ch
März 2025

Tabelle einzeln bestellbar im Shop Bundespublikationen als Factsheet Impfplan für Fachpersonen oder als Impfkalender Schweiz (inklusive FSME) für die Bevölkerung (Beratungstool).

Für altersbasierte Impfempfehlungen werden folgende Empfehlungskategorien je nach Impfziel differenziert:


Basisimpfung: Impfziele sind individueller Schutz und Schutz der öffentlichen Gesundheit
Ergänzende Impfung: als Impfziel steht der individuelle Schutz im Vordergrund

* Zur Präzisierung des Alters: Alter 12 Monate bedeutet ab 1. Geburtstag bis einen Tag vor dem Alter von 13. Monaten. 4 –7 Jahre bedeutet vom 4. Geburtstag bis zum Tag vor dem 8. Geburtstag.
** Die Impfzeitpunkte im Alter 3 und 5 Monate für die Meningokokken B-Impfung wurden v. a. gewählt, um die Fieberhäufigkeit nach Impfung zu reduzieren. Eine gleichzeitige Verabreichung mit
den anderen Säuglingsimpfungen im Alter von 2 und 4 Monaten ist nach entsprechender Information an die Eltern und ggf. prophylaktischer Paracetamol-Gabe möglich.
*** Die im Alter von 12 Monaten empfohlenen drei Injektionen (je 1 Dosis eines DTPa-IPV-Hib-HBV-, PCV- und MMRV-Impfstoffs) können gleichzeitig oder in beliebigen, kurzen Abständen zueinander
geimpft werden. Die Impfung gegen DTPa-IPV-Hib-HBV und Pneumokokken soll vor dem Alter von 13 Monaten abgeschlossen sein. Die Impfung gegen DTPa-IPV-Hib-HBV kann vor dem Alter von
12 Monaten, aber nicht vor dem Mindestalter von 11 Monaten verabreicht werden. Je nach Einschätzung des individuellen Masern-Expositionsrisikos ist die Gabe der zweiten MMRV-Dosis im
Alter von 12(–15) Monaten möglich.
1)
Verabreichungszeitpunkt für Einzeldosis RSV-mAb (Nirsevimab) je nach Geburtsmonat:
− möglichst in der ersten Woche nach der Geburt für Neugeborene geboren zwischen Anfang Oktober und Ende März, oder
Richtlinien und
Empfehlungen

− im Oktober (oder so bald als möglich danach) für Säuglinge geboren zwischen Anfang April und Ende September.
2)
Die HBV-Impfung ist unerlässlich für Neugeborene von HBsAg-positiven Müttern. Sie erfolgt in 4 Dosen im Alter von 0 (gleichzeitig mit HBIG), 1, 2 und 12 Monaten. Bei Geburt und mit 1 Mo-
nat erfolgt die Impfung mit einem Einzelimpfstoff, mit 2 und 12 Monaten mit einem hexavalenten Kombinationsimpfstoff. Eine Überprüfung des Impferfolgs durch eine serologische Kontrolle
(anti-HBs und HBsAg) ist 4 Wochen nach der letzten Dosis durchzuführen.
3)
Aktuell verfügbare Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe pro Altersgruppe, siehe Stellungnahme auf www.ekif.ch.
4)
Die 1. Rotavirus-Impfdosis ist ab einem Alter von 6 Wochen möglich (Höchstalter 15 Wochen und 6 Tagen), der Mindestabstand zwischen den beiden Dosen beträgt 4 Wochen. Die 2. Dosis sollte
spätestens bis zum Alter von 23 Wochen und 6 Tagen gegeben werden. Nach der vollendeten 24. Lebenswoche ist die Impfung kontraindiziert. Sie wird oral verabreicht und kann gleichzeitig mit den
anderen zum selben Zeitpunkt empfohlenen Säuglingsimpfungen verabreicht werden.
5)
Bei einem Masern-Ausbruch in der Umgebung oder bei Kontakt mit einem Masern-Fall ggf. zusätzliche Impfdosis ab dem Alter von 6 Monaten, siehe Kapitel 1.1. Je nach Einschätzung des
individuellen Masern-Expositionsrisikos ist die Gabe der 2. MMRV-Dosis im Alter von 12(–15) Monaten möglich.
6)
Nachholimpfungen von Kindern gegen Hib und Pneumokokken sind bis zum 5. Geburtstag (<60 Monate) empfohlen. Die Zahl der Dosen hängt vom Alter bei Beginn der Impfung ab
(siehe Tabelle 2). Für Risikopersonen gelten separate Pneumokokken-Impfempfehlungen (siehe Kapitel 3.1).
7)
Die Impfungen gegen Meningokokken ACWY und B für Kleinkinder (12–18 Monate) sowie für Jugendliche können gleichzeitig verabreicht werden. Die Gabe mit anderen Impfungen, welche in
den jeweiligen Altersfenstern empfohlen werden, ist ebenfalls möglich. Meningokokken-Nachholimpfung (gegen B und ACWY) bei Kleinkindern bis zum 5. Geburtstag und bei Jugendlichen bis
zum 20. Geburtstag empfohlen. Impfschemata, siehe Kapitel 1.1 oder Tabelle 2.
8)
Alle unvollständig oder ungeimpften Kinder, Jugendlichen sowie nach 1963 geborenen Erwachsenen (u. a. Frauen im gebärfähigen Alter / Wöchnerinnen und Personen, die beruflich Kontakt zu
Schwangeren haben) benötigen insgesamt 2 Dosen, minimales Intervall 1 Monat.
9)
Für Personen bis zum Alter < 40 Jahren, welche die Varizellen anamnestisch nicht durchgemacht haben und die bisher keine oder nur 1 Impfdosis erhalten haben (insgesamt 2 Dosen, minimales
Intervall 1 Monat). Bei unvollständigem Impfschutz gegen Masern, Mumps und Röteln kann die Impfung auch mit einem kombinierten, quadrivalenten MMRV-Impfstoff und mit anderen gleich-
zeitig empfohlenen Impfungen erfolgen.
10)
Vollständige Polio-Impfung im Kindesalter: Total 4 Dosen, 2 davon ausserhalb des ersten Lebensjahres. Wurden 3 Dosen innerhalb des ersten Lebensjahrs verabreicht («3+1»-Impfschema), sind
total 5 Impfdosen im Kindesalter nötig.
11)
Wenn nicht im Säuglingsalter geimpft, soll die HBV-Impfung möglichst im Alter 11–15 Jahre erfolgen, sie ist in diesem Altersfenster mit einem 2-Dosen-Schema («Erwachsenen-Impfstoff»)
möglich. Sie kann gleichzeitig mit der HPV-Impfung oder anderen notwendigen Impfungen verabreicht werden.
6 12)
Im Alter von 11–14 Jahren gilt ein 2-Dosen-Schema (Zeitpunkte 0, 6 Monate) und mit 15–26 Jahren (vor dem 27. Geburtstag) ein 3-Dosen-Schema (Zeitpunkte 0, 2, 6 Monate). Die HPV-Imp-
fungen können gleichzeitig mit allen anderen, gegebenenfalls notwendigen Impfungen verabreicht werden. Die HPV-Impfung von noch ungeimpften Personen im Alter von 15–19 Jahren wird
als Nachholimpfung und im Alter von 20–26 Jahren als ergänzende Impfung empfohlen.

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Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

13)
Zwischen 25–64 Jahren werden dT-Auffrischimpfungen im Intervall von 20 Jahren empfohlen, ab 65 Jahren im Intervall von 10 Jahren. Dabei bestimmt das Alter bei Verabreichung einer Auf-
frischimpfung das Intervall zur nächsten Auffrischimpfung.
Für Patienten mit einer Immundefizienz sind dT-Auffrischimpfungen weiterhin alle 10 Jahre empfohlen. Kürzere Intervalle als 20 Jahre (oder 10 Jahre) können je nach Risikosituation nach
individueller Einschätzung indiziert sein (z. B. Exposition mit einem Diphtherie-Fall, Reise in hochendemische Diphtheriegebiete oder bei begrenztem Zugang zu medizinischer Versorgung).
Ein dT-Impfstoff ist derzeit nicht verfügbar: dTpa oder dT-IPV Impfstoff gemäss Ersatzempfehlung verwenden (siehe www.bag.admin.ch/impfstoffversorgung).
14)
Pertussis-Auffrisch- oder Nachholimpfung mit 1 Dosis (-pa): für alle Personen im Alter von 25 Jahren sowie unabhängig vom Alter bei regelmässigem Kontakt mit Säuglingen < 6 Monate (z. B.
werdende Väter, Betreuungspersonen), falls letzte Dosis ≥ 10 Jahre zurückliegt und für schwangere Frauen in jeder Schwangerschaft (unabhängig vom Impfstatus, siehe Kapitel 3.1).
15)
HBV-Nachholimpfungen bei Erwachsenen jeden Alters (ab 16 Jahren, 3-Dosen-Impfschema) mit Expositionsrisiko, siehe Kapitel 3.1.c.
16)
Für Personen ≥ 65 Jahre: eine einmalige Impfdosis mit einem höher valenten PCV als PCV13, falls bisher PCV-ungeimpft oder bereits PCV13-geimpft (vor ≥ 1 Jahr). Hinweis: keine Kostenüber-
nahme, falls bereits einmal im Alter ab 65 Jahren zulasten OKP mit einem PCV-Impfstoff geimpft.
17)
2 Dosen (Zeitpunkte 0 und 2 Monate) mit dem adjuvantierten Subunit-Impfstoff.
18)
Für die Impfung von allen ≥-75-Jährigen sowie Personen im Alter ≥ 65 Jahren mit zusätzlichem Risikofaktor ist der Hochdosis-Grippeimpfstoff vorzuziehen.

Einleitung 2. Empfohlene ergänzende Impfungen, die einen opti-


malen individuellen Schutz bieten und für Personen be-
Der Schweizerische Impfplan wird mit einem umfassenden stimmt sind, die sich gegen klar definierte Risiken schüt-
Analyserahmen [5] regelmässig vom Bundesamt für Ge- zen wollen. Der individuelle Schutz steht hier im Vorder-
sundheit (BAG) in Zusammenarbeit mit der Eidgenössi- grund. Die Ärzteschaft hat ihre Patientinnen und Patien-
schen Kommission für Impffragen (EKIF) – bestehend aus ten über deren Existenz und Empfehlung gemäss den
Ärztinnen und Ärzten der Pädiatrie, Allgemeinmedizin, In- Vorgaben des Schweizerischen Impfplans zu informieren.
neren Medizin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Infektiologie 3.  Empfohlene Impfungen für Risikogruppen oder
sowie Präventivmedizin – überarbeitet [6]. Dies geschieht ­-situationen, für die ein erhöhtes Risiko für Kompli­
aufgrund neuer Entwicklungen von Impfstoffen, neuer Er- kation, invasive Infektion, Exposition oder Übertragung
kenntnisse über deren Wirksamkeit und Sicherheit, Verän- im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung besteht. Die
derungen der epidemiologischen Lage in der Schweiz so- Impfung wird für das jeweilige Impfziel pro Gruppe / Situa­
wie basierend auf den Empfehlungen der WHO-Experten- tion als nutzbringend eingestuft und die notwendigen
gruppen. Die in diesem Plan formulierten Impfempfehlun- ­Anstrengungen von Seiten der Ärztin oder des Arztes
gen zielen auf einen optimalen Impfschutz der Bevölkerung sind gerechtfertigt, um die Risikopersonen zu erreichen
und jedes einzelnen Individuums ab. Eine Impfung wird nur und ihnen diese Impfungen gemäss dem Schweizeri-

März 2025
empfohlen, wenn der Nutzen durch verhinderte Krankhei- schen Impfplan zu empfehlen.
ten und deren Komplikationen die mit den Impfungen ver- 4. Impfungen ohne Empfehlungen, weil noch keine for-
bundenen Risiken in jedem Fall um ein Vielfaches übertrifft. melle Evaluation durchgeführt wurde oder weil der in
der Evaluation nachgewiesene Nutzen nicht für eine
Der Impfplan wird jeweils im ersten Quartal eines Jahres Empfehlung ausreicht.
neu herausgegeben, unabhängig davon, ob Änderungen
vorgenommen wurden oder nicht. Der Aufbau des Doku- Einzelne Impfungen können in verschiedene Kategorien fallen:
mentes folgt den Impfzielgruppen nach Alter für Basis- und So gehören z. B. die Impfungen gegen Hepatitis B in die Kate-
ergänzend ­empfohlene Impfungen (Kapitel 1), Impfstatus gorien 1 und 3 oder gegen Pneumokokken je nach Zielgruppe
(Nachhol­impfempfehlungen für Basis- und ergänzende Imp- in die Kategorien 1, 2 und 3.
fungen, ­Kapitel 2) und Risikogruppen (Kapitel 3). Bei Empfehlungen der Kategorien 1, 2 und 3 wird untersucht,
ob aus Sicht der öffentlichen Gesundheit ein Antrag auf Auf-
nahme in die Verordnung über Leistungen in der obligatori- Richtlinien und
Empfehlungskategorien schen Krankenpflegeversicherung (KLV, Artikel 12a) gerecht- Empfehlungen
fertigt ist (Ausnahme: Reiseimpfungen keine Kostenüber-
Der potenzielle Nutzen der Impfungen für die individuelle nahme und Impfung aus beruflicher Indikation, bei der die
und die öffentliche Gesundheit wird vom BAG in Zusam- Kosten durch den Arbeitgeber zu übernehmen sind) [8].
menarbeit mit der Eidgenössischen Kommission für Impf-
fragen (EKIF) unter Einbezug zahlreicher Parameter sorg-
fältig evaluiert. Dies ermöglicht es, Impfungen zu identifi- Wichtige Definitionen
zieren, die für die öffentliche Gesundheit von grossem
Nutzen sind. Ebenso lassen sich Impfungen abgrenzen, Primovakzination: Anzahl der Impfdosen, die für einen
deren individueller Nutzen jenen für die öffentliche Gesund- Schutz und die Ausbildung eines immunologischen Ge-
heit übersteigt. dächtnisses erforderlich sind.
Auffrischimpfung (Booster): Dosen für die Verlängerung des
Dementsprechend werden die folgenden vier Empfeh- Impfschutzes durch Reaktivierung des immunologischen
lungskategorien unterschieden [7]: Gedächtnisses.
1. Empfohlene Basisimpfungen, die unerlässlich für die Präzisierung der Altersangaben: Alter 12 Monate bedeutet
individuelle und öffentliche Gesundheit sind und einen ab 1. Geburtstag bis einen Tag vor dem Alter von 13 Mona-
für das Wohlbefinden der Bevölkerung unerlässlichen ten. 4–7 Jahre bedeutet vom 4. Geburtstag bis zum Tag vor
Schutz bieten. Diese sind von der Ärzteschaft ihren Pa- dem 8. Geburtstag.
tientinnen und Patienten gemäss den Vorgaben des
Schweizerischen Impfplans zu empfehlen und haben 7
ein Durchimpfungsziel.

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Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

1. E
 mpfohlene Basis- und ergänzende von 12–18 Monaten empfohlen. Die Anzahl Impf­dosen
Impfungen sowie passive Immunisie- ist abhängig vom Impfstoff (1- oder 2-Dosenschema).
Empfehlungskategorie: ergänzende Impfung [13].
rung nach Altersgruppe • Gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen wird
Einleitung ein 2-Dosen-Schema für alle Säuglinge mit je einer Impf-
Die für die Allgemeinheit empfohlenen Impfungen werden dosis im Alter von 9 und 12 Monaten empfohlen. Emp-
im Folgenden nach Altersgruppe aufgeführt. Das Impfziel fehlungskategorie: Basisimpfung [14, 15].
definiert die Einordnung in die Empfehlungskategorie Basis-
impfung oder ergänzende Impfung (siehe Kapitel Empfeh- Im Alter zwischen 19 Monaten und 3 Jahren sieht der Impf-
lungskategorien). plan regulär keine Impfungen vor.
• Empfohlene Basisimpfungen: Für Kinder und Jugendli-
che sieht der Schweizerische Impfplan Basisimpfungen Nachholimpfungen, siehe Kapitel 2.
gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, in-
vasive Infektionen durch Haemophilus influenzae Typ b, Grundsätzliche Aspekte für die Umsetzung der DTPa-IPV-
Hepatitis B, Pneumokokken, Masern, Mumps, Röteln, Hib-HBV, PCV und MMRV Impfungen in den ersten zwei
Varizellen und humane Papillomviren (HPV) vor. Analog Lebensjahren [9]:
zu Basisimpfungen ist die passive Immunisierung von • Die rechtzeitige Verabreichung der Sechsfach- und Pneu-
Säuglingen gegen RSV unerlässlich für die individuelle wie mokokken-Impfung im Alter von 12 Monaten ist von
öffentliche Gesundheit und wird in diese Empfehlungska- ­hoher Wichtigkeit.
tegorie eingeordnet. Für Erwachsene sieht der Impfplan • Die im Alter von 12 Monaten empfohlenen 3 Impfungen
regelmässige Auffrischimpfungen gegen Diphtherie und (je eine Dosis DTPa-IPV-Hib-HBV, PCV und MMRV)
Tetanus sowie gegen Pertussis mit 25 Jahren vor. können gleichzeitig während einer Konsultation oder
­
• Empfohlene ergänzende Impfungen: Für Kinder und aufgeteilt auf zwei Konsultationen in beliebig kurzen Ab-
­J­ugendliche sieht der Schweizerische Impfplan ergän- ständen zueinander verabreicht werden. Die DTPa-IPV-
zende Impfungen gegen Rotaviren sowie gegen Menin- Hib-HBV- und Pneumokokkenimpfung sollen vor dem
gokokken der Gruppen B und A,C,W,Y vor. Für noch ge- Alter von 13 Monaten abgeschlossen sein. Die Auf-
gen HPV ungeimpfte Erwachsene im Alter von 20– frischimpfung (3. Dosis) mit DTPa-IPV-Hib-HBV kann vor
26 Jahren wird die HPV-Impfung und für Personen ab dem Alter von 12 Monaten verabreicht werden, jedoch
dem Alter von 65 Jahren die Impfung gegen Pneumo- aus Gründen der Immunreifung nicht vor dem Alter von
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kokken, Herpes Zoster, Covid-19 und Influenza als er- 11 Monaten und minimal 6 Monate nach der 2. Dosis. Je
gänzende Impfung empfohlen. nach Einschätzung des individuellen Masern-Exposi­
tionsrisikos ist die Gabe der zweiten MMRV-Dosis im
1.1 Alter 0–3 Jahre Alter zwischen 12 und 15 Monaten möglich.
• Falls ein Säugling die 2. Impfdosis der Sechsfachimp-
Übersicht über die empfohlenen Impfungen, Impfsche- fung bereits vor dem Alter von 4 Monaten erhalten hat,
mata und passive Immunisierung für Säuglinge und ist eine 3. Dosis einen Monat später und eine 4. Dosis
Kleinkinder (Alter 0–3 Jahre) im Alter von 12 Monaten zu verabreichen.
Bis zum Alter von 18 Monaten werden folgende passive • Säuglinge, welche entsprechend den bis 2018 gelten-
Immunisierung / Impfungen und Verabreichungszeitpunkte den vorgängigen Empfehlungen mit einer 3. DTPa-IPV-
empfohlen: Hib(-HBV)-Impfdosis im Alter von 6 Monaten geimpft
• Gegen RSV, Einzeldosis des monoklonalen Antikörpers wurden, brauchen weiterhin eine 4. Dosis ab dem Alter
Nirsevimab für den Schutz ab Beginn der 1. RSV-Saison von 12 Monaten für einen vollständigen Impfschutz
Richtlinien und
Empfehlungen

im Leben: Verabreichung möglichst in der ersten Woche (Mindestabstand zur 3. Dosis: 6 Monate).
nach der Geburt für Neugeborene geboren zwischen An-
fang Oktober und Ende März oder im Oktober für Säug- a) Respiratorisches Synzytial-Virus (Basisimmunisie-
linge geboren zwischen Anfang April und Ende Septem- rung mit monoklonalen Antikörpern)
ber. Empfehlungskategorie: Basisimmunisierung [1]. Seit Herbst 2024 wird neu Säuglingen eine einmalige Dosis
• Gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, des monoklonalen Antikörpers (mAB) Nirsevimab als pas-
Haemophilus influenzae Tyb b, Hepatitis B (als Kom- sive Immunisierung gegen Respiratory Syncytial Virus
binationsimpfung) und gegen Pneumokokken wird ein (RSV)-Infektionen empfohlen [1].
3-Dosen-Schema für alle Säuglinge ohne Risikofaktoren Ziel ist die Verhinderung von schweren RSV-Erkrankungen
mit je einer Impfdosis im Alter von 2, 4 und 12 Monaten und RSV-bedingten Hospitalisationen bei Neugeborenen
empfohlen. Empfehlungskategorie: Basisimpfung [9–11]. und Säuglingen während ihrer ersten RSV-Saison im Win-
• Gegen Rotaviren wird ein 2-Dosen-Schema für alle terhalbjahr.
Säuglinge mit je einer oralen Impfdosis im Alter von 2
und 4 Monaten empfohlen. Empfehlungskategorie: er-
gänzende Impfung [12].
• Gegen Meningokokken der Serogruppe B wird ein
3-Dosen-Schema für alle Säuglinge mit je einer Impf­
dosis im Alter von 3, 5 und 12–18 Monaten empfohlen.
Empfehlungskategorie: ergänzende Impfung [13].
8 • Gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W, Y wird
für alle Kinder ohne Risikofaktoren die Impfung im Alter

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Empfehlungen zur Verabreichung des mAB Nirsevimab Mehrere Studien zur Wirksamkeit zeigen, dass eine erste
zur Basisimmunisierung von Säuglingen für Schutz wäh- Impfdosis bereits 50 % der Säuglinge vor einer schweren
rend ihrer 1. RSV-Saison Pertussis-Erkrankung schützt. Die zweite Dosis erhöht
diesen Schutz signifikant auf Werte zwischen 83 und
• Verabreichungszeitpunkt für: 87 %. Die dritte Dosis erhöht die Impfwirksamkeit je
a) Säuglinge geboren zwischen Anfang April und nach Studie auf 85–95 % [9].
Ende September Das «2+1»-Impfschema wird ebenfalls für gruppenbetreute
  1 Dosis Nirsevimab im Oktober desselben Säuglinge jünger als 5 Monate empfohlen. Die Ärztin / der
Jahres oder so bald wie möglich danach. Arzt ist jedoch frei in der Entscheidung, weiterhin ein be-
 Nirsevimab kann gleichzeitig mit gängigen schleunigtes «3+1»-Impfschema (mit 2-3-4-12 Monaten) je
Impfstof­fen (DTPa -IPV-Hib-HBV, PCV, Meningo- nach individuellem Risiko (z. B. Eintritt in eine Betreuungs-
kokken-Impfstoffen, MMR, MMRV) an einem einrichtung mit 3, 5 Monaten) anzuwenden (Ziel: Erhalt von
anderen Injektionsort (im Abstand von mindes- 2 Impfdosen vor Eintritt in diese Einrichtung). Dieses be-
tens 2,5 cm) verabreicht werden. schleunigte 3+1-Impfschema kann zur Erzielung eines mög-
lichst frühzeitigen Impfschutzes in speziellen Situationen
b) Neugeborene geboren zwischen Anfang Oktober für alle Säuglinge in Erwägung gezogen werden.
und Ende März Empfehlung für Frühgeborene (< 32 0 / 7 SSW oder Ge-
 1 Dosis Nirsevimab in der ersten Woche nach burtsgewicht < 1500 g), siehe Kapitel 3.2 für Risikogruppen.
der Geburt, idealerweise bereits auf der Entbin-
dungsstation. Im Fall einer Hospitalisation nach der d) Poliomyelitis (Basisimpfung)
Geburt wenn immer möglich stationäre Verabrei- Seit 2019 empfohlenes Impfschema gegen Poliomyelitis:
chung, spätestens vor der Entlassung. 3 Impfdosen, je eine Dosis im Alter von 2, 4 und 12 Mona-
Falls die stationäre Verabreichung von Nirsevimab ten («2+1»-Impfschema) [9]. Impfziele sind der individuelle
nicht möglich ist, soll Nirsevimab so zeitnah wie Schutz vor Erkrankung und die Eradikation des Erregers
möglich bei der ersten ambulanten Kontrolle in der durch eine hohe Durchimpfung (> 90 %) der Weltbevölke-
Praxis gegeben werden. Idealerweise sollen die rung. Solange die weltweite Polioeradikation nicht erreicht
künftigen Eltern bereits vor der Geburt von den ist, bleibt das Risiko der Viruseinschleppung bestehen. Die
Gynäkologinnen und Gynäkologen, Hebammen, Basisimpfung gegen Poliomyelitis wird daher weiterhin ab
Geburtshelferinnen und Geburtshelfern und / oder dem Alter von 2 Monaten empfohlen.

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Kinder- und Allgemeinärztinnen und -ärzten über Ein 2-4-12-Monate-Impfschema bewirkt bei 95 % der ge-
Nirsevimab informiert werden. impften Säuglinge eine Serokonversion gegen alle drei
Poliovirus-Typen; im Vorschulalter weisen 85–100 % der
• Verabreichung erfolgt intramuskulär als einmalige In- Geimpften noch neutralisierende Antikörper gegen alle
jektion. Dosierung von 50 mg für Säuglinge <5 kg Kör- 3 Poliovirus-Typen auf [9, 16]. Ausser für Frühgeborene
pergewicht und 100 mg für Säuglinge ≥ 5 kg i. m. ver- (siehe Kapitel 3.2) gibt es für diese Altersgruppe keine Ri-
abreicht. sikogruppen-Empfehlungen.

Nach einer bereits durchgemachten RSV-Infektion: e) Haemophilus influenzae Typ b (Basisimpfung)


Für die Immunisierung infrage kommenden Kindern Seit 2019 empfohlenes Impfschema gegen Haemophilus
sollte Nirsevimab nicht in derselben Saison verabreicht influenzae Typ b [9]: 3 Impfdosen, je eine Dosis im Alter von
werden, in der sie bereits eine bestätigte RSV-Infektion 2, 4 und 12 Monaten («2+1»-Impfschema, Kombinations-
durchgemacht haben. In Sonderfällen, wie z. B. nach Ver- impfstoff).
Richtlinien und
lust der humoralen Immunität, kann eine Gabe ausser- Impfziel ist der individuelle Schutz von Kindern mit dem höchs- Empfehlungen
halb der Zulassung auch nach einer durchgemachten ten altersbedingten Risiko schwer zu erkranken und Reduktion
Infektion evaluiert werden. der Ausbreitung des Erregers in dieser Altersgruppe.
Ein Nachholen der Impfung gegen Hib wird allen Kindern bis
zum 5. Geburtstag empfohlen.
b) Diphtherie und Tetanus (Basisimpfung) Altersangepasste Nachholimpfschemata, siehe Tabelle 2.
Seit 2019 wird folgendes Impfschema gegen Diphtherie Für die Impfung gegen Hib gibt es keine spezifischen Risiko-
und Tetanus empfohlen: 3 Impfdosen, je eine Dosis im Alter gruppen-Empfehlungen.
von 2, 4 und 12 Monaten («2+1»-Impfschema Kombinati-
onsimpfstoff) [9]. f) Hepatitis B (Basisimpfung)
Seit 2019 wird die Basisimpfung gegen HBV bevorzugt für
c) Pertussis (Basisimpfung) Säuglinge mit einem hexavalenten DTPa -IPV-Hib-HBV-Impf-
Seit 2019 wird folgendes Impfschema gegen Pertussis stoff im Alter von 2, 4 und 12 Monaten empfohlen [10].
empfohlen: 3 Impfdosen, je eine Dosis im Alter von 2, 4 und Das aus Sicht der öffentlichen Gesundheit definierte Ziel ist,
12 Monaten («2+1»-Impfschema) [9]. dass 95 % der 16-Jährigen bis 2030 vollständig gegen HBV
Impfziel ist die Verhinderung von schweren Pertussis-Er- geimpft sein sollten [10]. Die aktuelle Strategie der Weltge-
krankungen in der Altersgruppe, welche ein erhöhtes Risiko sundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass 90–95 % der
für Komplikationen aufweist (Säuglinge, vor allem in den Kleinkinder 3 Dosen HBV-Impfstoff erhalten sollen. Die
ersten sechs Lebensmonaten) und die Reduktion der Über- Schweiz hat dieses Ziel bisher weder direkt bei Kleinkindern
tragung von Bordetella pertussis auf noch ungeschützte (Durchimpfung mit 3 Dosen von 76 % im Alter von 2 Jahren 9
Kinder innerhalb der Altersgruppe 0–3 Jahre. 2020–2022) noch indirekt bei Jugendlichen (2 Dosen: 79 % bei

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16-Jährigen 2020 – 2022) erreicht (siehe auch Durchimpfung Ab 2024 wird die Meningokokken B Impfung neu allen
(admin.ch)). Säuglingen und Kleinkindern als ergänzende Impfung emp-
Altersangepasste Nachholimpfschemata, siehe Tabelle 2. fohlen, um diese optimal vor selten auftretenden aber häu-
Spezifische Risikogruppen-Empfehlungen für Säuglinge fig schwerwiegend verlaufenden IME durch Serogruppe B
und Kleinkinder (0–3 Jahre), siehe Kapitel 3.1. zu schützen [13].
Die Impfung wird Säuglingen als 3-Dosen-Schema mit je
g) Pneumokokken (Basisimpfung) einer Impfdosis im Alter von 3, 5 und 12–18 Monaten
Das empfohlene Impfschema von Säuglingen (ohne Risi- empfohlen.
kofaktoren) umfasst 3 Impfdosen («2 + 1»-Impfschema) Damit mögliche unerwünschte Impferscheinungen, wie
mit einem konjugierten Pneumokokkenimpfstoff (PCV): je z. B. Fieber, nicht vermehrt auftreten, wird empfohlen, mög-
eine Dosis im Alter von 2, 4 und 12 Monaten [11]. Für die lichst separate Termine für die Meningokokken-B-Impfun-
aktuell verfügbaren, zugelassenen Impfstoffe für die Basis­ gen zu planen. Grundsätzlich können die Impfdosen jedoch
impfung von Säuglingen, siehe Stellungnahme der EKIF auch zusammen mit den anderen Säuglingsimpfungen im
[2]. Die PCV-Impfserie sollte idealerweise mit demselben Alter von 2 und 4 Monaten verabreicht werden. Bei gleich-
Impfstoff abgeschlossen werden, jedoch kann eine be- zeitiger Verabreichung von 3 Impfungen (DTPa -IPV-Hib-
gonnene Serie mit einem höher valenten PCV beendet HBV, PCV und MenB) mit 2 und 4 Monaten ist eine pro-
werden. Im Falle einer Versorgungslücke sind die aktuell phylaktische Paracetamolgabe zur Reduktion des Fieber-­
verfügbaren Impfstoffe austauschbar. Nach einer abge- Risikos zu erwägen (20 mg / kg unmittelbar nach der Imp-
schlossenen Impfserie ist keine zusätzliche Impfdosis mit fung sowie 6 und 12 Stunden danach). Die Eltern müssen
einem höher valenten PCV nötig. über die möglichen unerwünschten Impferscheinungen
insbesondere Fieber bei Kombination mit anderen Impfstof-
Impfziel ist die Verhinderung von invasiven Pneumokokken- fen und das diesbezügliche Verhalten gut instruiert werden.
Erkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern unter 3 Jah- Die dritte Dosis des Säuglings-Impfschemas kann im Alter
ren, welche altersbedingt ein erhöhtes Risiko aufweisen. von 12–18 Monaten zusammen mit der ergänzenden Imp-
Eine 80 %-ige Durchimpfung bei Kindern unter 2 Jahren fung gegen Meningokokken der Serogruppen A,C,W,Y ver-
bewirkt zudem einen indirekten Schutz vor IPE auch in den abreicht werden, im Sinne eines «Meningokokken-Impf-
Altersgruppen ohne allgemeine Pneumokokken-Impfemp- pakets» (siehe nachfolgendes Kapitel: Impfung gegen
fehlung zur Folge (Herdenimmunität). Meningokokken der Serogruppen ACWY ).
Nachholimpfungen gegen Meningokokken der Serogruppe B
März 2025

Ein Nachholen der Basisimpfung im Säuglingsalter wird allen werden bis 1 Tag vor dem 5. Geburtstag (< 5 Jahre) emp-
Kindern bis 1 Tag vor dem 5. Geburtstag empfohlen. Alters- fohlen.
angepasste Nachholimpfschemata, siehe Tabelle 2.
Spezifische Risikogruppen-Empfehlungen für Säuglinge und Empfohlene Impfschemata für die ergänzende Impfung
Kleinkinder (0–3 Jahre), siehe Kapitel 3.1. (inkl. Nachholimpfung) gegen Meningokokken der Sero-
gruppe B von Säuglingen und Kleinkindern mit 4CMenB
h) Rotaviren (ergänzende Impfung)
Ab 2024 wird allen Säuglingen die Impfung gegen Rotaviren Ergänzende Impfung
als ergänzende Impfung mit einem 2-Dosen-Impfschema • Impfbeginn < 12 Monate: 3 Dosen, je eine Impfdosis
empfohlen [12]: je 1 Dosis im Alter von 2 Monaten (ab dem im Alter von 3, 5 und 12–18 Monaten. Minimalab-
Alter von 6 Wochen sowie bis max. 15 Wochen und 6 Ta- stand 2 Monate zwischen den ersten beiden Dosen,
gen) und 4 Monaten (max. bis Alter 23 Wochen und 6 Ta- 3. Dosis frühestens ab Alter 12 Monate mit Minimal-
gen). Der Mindestabstand zwischen den Dosen beträgt 4 abstand 6 Monate zwischen Dosis 2 und 3
Richtlinien und
Empfehlungen

Wochen. Ab 24. Wochen ist die Impfung kontraindiziert.


Die Impfung wird per oral verabreicht. Es muss kein Ab- Nachholimpfung bis Alter < 5 Jahre
stand zu Nahrungs- oder Getränkeaufnahme (inklusive Mut- • Impfbeginn 12–23 Monate: 3 Dosen. Minimalabstand
termilch) eingehalten werden. 2 Monate zwischen ersten beiden Dosen und 12 Mo-
Impfziel der Impfung ist der individuelle Schutz von Säug- nate zwischen Dosis 2 und 3
lingen gegen schwere Verläufe und Hospitalisation von • Impfbeginn 24–59 Monate: 2 Dosen (Mindestabstand
durch Rotaviren verursachte, zu Dehydration führende Gas- 1 Monat)
troenteritiden. Die Hospitalisationsrate von ungeimpften
< 5-Jährigen liegt bei 251 / 100 000 in der Schweiz. Die Wirk- Spezifische Risikogruppen-Empfehlungen für Säuglinge
samkeit der Impfung liegt zwischen 81–86 % verhinderter und Kleinkinder (0–3 Jahre), siehe Kapitel 3.1.
Hospitalisationen [12].
j) Meningokokken der Serogruppen A,C,W,Y für Klein-
i) Meningokokken der Serogruppe B für Säuglinge kinder (ergänzende Impfung)
und Kleinkinder (ergänzende Impfung) In der Schweiz wurde im Zeitraum 2011–2020 durch-
In der Schweiz wurde im Zeitraum zwischen 2011–2020 schnittlich fast 60 % der Fälle von invasiven Meningokok-
fast die Hälfte der invasiven Meningokokken-Erkrankungen ken-Erkrankungen (IME), für die die Serogruppen bekannt
(IME), für die die Serogruppen bekannt waren, durch die waren, durch die Serogruppen C, W, Y verursacht [13]. Ein
Serogruppe B verursacht [13]. Dabei waren die Inzidenzen grosser Anteil der IME Fälle betrifft Säuglinge und Klein-
bei Kindern unter 5 Jahren am höchsten, der Anteil der Se- kinder.
10 rogruppe B lag in der Altersgruppe bei ungefähr 75 % Seit 2024 wird die ergänzende Impfung gegen Meningoko-
der IME. kokken A,C,W,Y Kleinkindern aufgrund der erweiterten

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­ lterszulassung von MCV-ACWY-Impfstoffen im Alter 12–


A Impfziel: Durch die Varizellen-Impfung von allen Säuglingen
18 Monaten empfohlen. Dies um Kleinkinder optimal vor sollen diese nicht nur vor einer Varizellen-Erkrankung ge-
selten auftretenden aber häufig schwerwiegend verlaufen- schützt werden, sondern langfristig auch vor einem später
den IME durch diese Serogruppen zu schützen. im Leben auftretenden Herpes Zoster (Gürtelrose) [17, 18].
Internationale Erfahrungen in mindestens 45 Ländern, wel-
Empfohlenes Impfschema für die ergänzende Impfung che die generelle Impfung von Säuglingen gegen Varizellen
(inklusive Nachholimpfung) gegen Meningokokken der seit vielen Jahren empfehlen, zeigen, dass eine routine-
Serogruppen A, C, W, Y von Kleinkindern mit MCV-ACWY mässige Impfempfehlung gegen Varizellen und eine
­dadurch verringerte Zirkulation von Wildviren nicht zu ei-
Ergänzende Impfung nem Anstieg der Herpes-Zoster-Inzidenz führt. Zusätzlich
• Alter 12–18 Monate: 1- oder 2-Dosenschema in Abhän- ­erleichtern die in der Schweiz seit 2007 zugelassen und
gigkeit vom verwendeten Impfstoff. Bei 2-Dosen- verfügbaren kombinierten MMRV-Impfstoffe die Impfung
schema mit einem Minimalintervall von 2 Monaten für die Kinder, deren Eltern und die Ärzteschaft [15].
• Die Impfung kann gleichzeitig mit der im selben Alters-
fenster empfohlenen 3. Dosis 4CMenB verabreicht 1.2 Alter 4–10 Jahre
werden («Meningokokken-Impfpaket») [2]
a) Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis
Nachholimpfung (bis Alter < 5 Jahre) (Basisimpfungen)
• 1- oder 2-Dosenschema in Abhängigkeit vom verwen- Im Alter von 4–7 Jahren wird eine Auffrischimpfung gegen
deten Impfstoff. Bei 2-Dosenschema bis 23 Monate Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Poliomyelitis mit einem
mit einem Minimalintervall von 2 Monaten. Ab Alter DTPa -IPV-Kombinationsimpfstoff empfohlen. Diese Auf-
24 Monate für beide Impfstoffe 1-Dosenschema. frischimpfung sollen alle Kinder unabhängig vom ange-
wendeten Impfschema im ersten Lebensjahr erhalten, mög-
Spezifische Risikogruppen-Empfehlungen für Säuglinge lichst mit Eintritt in die obligatorische Primarstufe.
und Kleinkinder (0–3 Jahre), siehe Kapitel 3.1. Im Falle eines Versorgungsengpasses mit DTPa -IPV-Kom-
binationsimpfstoffen wird seit 2015 für die Auffrischimp-
k) Masern, Mumps und Röteln (MMR) (Basisimpfung) fung auch die Verwendung von dTpa -IPV-Kombinations-
Im Hinblick auf das Ziel der Masern- und Rötelnelimination impfstoffen mit reduzierter Diphtherietoxoid- und Pertussis-
in der Schweiz wie auch weltweit (Ziel der WHO), sind antigendosis empfohlen, wenn die Kinder bisher gemäss

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Ärztinnen und Ärzte weiterhin aufgefordert, alle notwendi- Impfplan vollständig geimpft* wurden. Dies ermöglicht eine
gen Anstrengungen zu unternehmen, um Säuglinge und grössere Flexibilität bei Versorgungsengpässen.
Kleinkinder zeitgerecht zu impfen.
Seit 2019 wird die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln *V
 ollständig DTPa -IPV geimpft bis zum Alter von 4 Jahren
mit einer 1. Dosis im Alter von 9 Monaten und der 2. Dosis im entspricht:
Alter von 12 Monaten für alle Säuglinge empfohlen [14]. Vor- • total 4 Dosen DTPa-IPV (Hib-HBV), wenn die 1. Dosis vor
zugsweise soll seit 2023 generell ein quadrivalenter Impfstoff dem Alter von 6 Monaten und wenn mit einem
(MMRV), der zusätzlich auch gegen Varizellen schützt, ver- «3+1»-Impfschema geimpft wurde (3 Dosen vor dem
wendet werden (siehe nachfolgendes Kapitel) [15]. Alter von 12 Monaten, 4. Dosis im 2. Lebensjahr);
Für Säuglinge mit Exposition zu einem Masernfall, bei ei- • total 3 Dosen DTPa-IPV (Hib-HBV), wenn die 1. Dosis ab
nem lokalen Ausbruch, einer Epidemie in ihrer Umgebung dem Alter von 6 Monaten oder ab dem Alter von 2 Mo-
oder bei einer Reise in ein Epidemiegebiet wird die erste naten mit dem «2+1»-Impfschema geimpft wurde.
MMR-Dosis (ohne gleichzeitige Varizellen-Impfung) bereits
Richtlinien und
ab dem Alter von 6 Monaten empfohlen. Dosen, die vor Zu IPV: Die Impfung mit mindestens drei IPV-Impfdosen Empfehlungen
dem Alter von 9 Monaten verabreicht werden, werden nicht wird mit Langzeitschutz in Verbindung gebracht [16], so
gezählt. Im Fall einer MMR-Impfung im Alter von 6 bis dass es nach der Auffrischimpfung im Alter von 4–7 Jahren
8 Monaten sind somit für einen vollständigen Schutz ins- keiner weiteren IPV-Impfungen bedarf, solange kein Ex-
gesamt drei Dosen erforderlich. In dieser Situation erfolgt positionsrisiko besteht [19].
die 2. Dosis mit 9 Monaten (minimal 4 Wochen nach der
1. Dosis) und die 3. Dosis mit 12 Monaten (2. und 3. Dosis Eine vollständige Polio-Impfung im Kindesalter beinhaltet:
vorzugsweise mit einem MMRV-Impfstoff). • total 5 Dosen, wenn Erhalt von 3 Dosen im ersten Le-
bensjahr («3+1»-Impfschema) und 2 Dosen ausserhalb
l) Varizellen (Basisimpfung) des ersten Lebensjahres.
Seit 2023 wird die Impfung gegen Varizellen als Basisimp- • total 4 Dosen, wenn Erhalt von 2 Dosen im ersten Le-
fung für alle Säuglinge empfohlen (2 Impfdosen) [15]. Wie bensjahr («2+1»-Impfschema) und 2 Dosen ausserhalb
die MMR-Impfung erfolgt auch die 1. Impfdosis gegen Vari- des ersten Lebensjahres.
zellen im Alter von 9 Monaten und die 2. Dosis im Alter von
12 Monaten. Dies soll vorzugsweise mit einem kombinierten, 1.3 Alter 11–15 Jahre
quadrivalenten MMRV-Impfstoff erfolgen. Alternativ kann
(z. B. bei fehlender Verfügbarkeit von MMRV-Impfstoffen) a) Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Basisimpfung)
gleichzeitig mit einem MMR-Impfstoff und einem VZV-Impf- Im Alter von 11–15 Jahren wird allen Jugendlichen eine
stoff an 2 verschiedenen Injektionsstellen geimpft werden Auffrischimpfung gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis
(Applikationsort je auf linker und rechter Körperseite; oder mit einem dTpa -Impfstoff empfohlen [20]. 11
gleiche Extremität mit Abstand von mindestens 2,5 cm).

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b) Hepatitis B (Basisimpfung) gruppen A,C,W,Y und seit 2024 neu die Impfungen gegen
Obwohl die Hepatitis-B-Impfung seit 2019 bevorzugt im Serogruppe B allen Jugendlichen im Alter von 11–15 Jahren
Säuglingsalter empfohlen wird, wird sie weiterhin auch un- als ergänzende Impfung empfohlen [13].
geimpften Jugendlichen im Alter von 11–15 Jahren aus- In den letzten Jahren (2011–2020) waren fast alle der Fälle
drücklich empfohlen. Die Impfung erfolgt entweder mit von invasiven Meningokokken-Erkrankungen (IME) in der
3 Dosen eines monovalenten Kinder-Impfstoffes zu den Schweiz, für die die Serogruppen bekannt waren, durch die
Zeitpunkten 0, 1, 6 Monaten oder mit 2 Dosen eines mono- Serogruppen B, C, W oder Y verursacht. Jugendliche zwi-
valenten Erwachsenen-Impfstoffes zu den Zeitpunkten 0 schen 15 und 19 Jahren haben nach den Säuglingen die
und 4–6 Monaten. Das 2-Dosenschema mit einem Erwach- zweithöchste altersspezifische Inzidenz in der Schweiz und
senen-Impfstoff kann ohne Altersbeschränkung angewen- erkranken somit überproportional häufig an einer IME [13].
det werden, wenn die erste Dosis zwischen dem 11. und Impfziel ist ein optimaler individueller Schutz von Jugend-
dem 16. Geburtstag verabreicht wurde. lichen vor selten auftretenden aber häufig schwerwiegend
verlaufenden IME durch diese Serogruppen.
c) Durch HPV verursachte Krankheiten (Basisimpfung)
Die Impfung gegen durch HPV verursachte Krankheiten Impfschema für die ergänzende Impfung gegen Menin-
wird seit 2007 empfohlen. Zunächst galt diese insbeson- gokokken der Serogruppen A,C,W,Y mit MCV-ACWY
dere zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebsvorstufen und (Jugendliche im Alter 11–15 Jahre)
-krebs [21]. Mit der zunehmenden Evidenz sowie steigen- • 1 Impfdosis
den Inzidenzen anderer HPV-assoziierter Krebserkrankun-
gen (oropharyngeal, anogenital), gilt die Basisimpfung neu
gleichermassen für Mädchen und Jungen zum Schutz vor Impfschema für die ergänzende Impfung gegen Menin-
HPV-assoziierten Erkrankungen [22]. Das Impfziel wird von gokokken der Serogruppen B mit 4CMenB (Jugendliche
80 % auf 90 % für die Basisimpfung von Mädchen und im Alter 11–15 Jahre)
Jungen bis zum Alter von 14 Jahren erhöht. Dies ist kon- • 2 Dosen 4CMenB (Minimalintervall 1 Monat).
form mit der WHO Cervical Cancer Elimination Strategie.
Der 9-valente HPV-Impfstoff schützt gegen HPV-6, -11, -16, Beide Impfungen können gleichzeitig, auch gleichzeitig mit
-18, -31, -33, -45, -52, -58 und weist eine sehr hohe spezifi- allen anderen in dieser Altersgruppe empfohlenen Impfun-
sche Wirksamkeit je nach HPV-Typ von bis zu 90 % auf [23]. gen, verabreicht und bis zum 20. Geburtstag nachgeholt
Die Dauer des Impfschutzes beträgt mindestens 10 Jahre. werden [13].
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Zur optimalen Wirksamkeit sollte die Impfung, wenn mög- 1.4 Alter 16–64 Jahre
lich, vor Beginn der sexuellen Aktivität abgeschlossen
sein. Wenn eine Infektion bereits vor der Impfung erfolgte, a) Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Basisimpfung)
so schützt letztere immer noch gegen die anderen im Für Personen im Alter von 16–64 Jahren mit vollständiger
Impfstoff enthaltenen HPV-Typen. Die Impfung kann zu- Grundimmunisierung wird eine Auffrischimpfung gegen
dem vor Reinfektionen schützen [24]. Sie ist somit auch Diphtherie, Tetanus und Pertussis im Alter von 25 Jahren
nach Aufnahme der sexuellen Aktivität noch indiziert. mit einem dTpa -Kombinationsimpfstoff empfohlen [20].
Es gelten folgende Impfprinzipien: Weitere Auffrischimpfungen gegen Diphtherie und Teta-
• Ein Schema mit 2 Impfdosen kann bei Jugendlichen im Al- nus sollen im Alter von 45 und 65 Jahren erfolgen [25].
ter von 11–14 Jahren angewendet werden. Voraussetzung Dies entspicht einem Intervall von 10 Jahren zwischen
für das 2-Dosenschema ist, dass die erste Dosis vor dem zwei dT-Impfungen im Alter von 16–24 Jahren und von
15. Geburtstag erfolgt [21, 23]. Das empfohlene Intervall 20 Jahren im Alter von 25–64 Jahren. Dabei bestimmt
Richtlinien und
Empfehlungen

zwischen den beiden Impf­dosen beträgt 6 Monate. das Alter bei Verabreichung einer Auffrischimpfung das
• Erfolgt die erste HPV-Impfung mit 15 Jahren oder später Intervall zur nächsten Impfung: wurde eine dT-Impfdosis
sowie bei Jugendlichen (11–14 Jahre) mit einer Immun- im Alter von 16–24 Jahren verabreicht, so wird die
schwäche (bedingt durch Krankheit oder Medikamente) ist nächste Auffrischimpfung 10 Jahre später empfohlen
ein Impfschema mit 3 Dosen (0, 2, 6 Monate) indiziert [22]. respektive 20 Jahre später, wenn die Impfung im Alter
• Der HPV-Impfstoff kann gleichzeitig mit allen anderen von 25–64 Jahre erfolgte.
gegebenenfalls notwendigen Impfstoffen verabreicht
werden, einschliesslich des HBV-Impfstoffs (entgegen Liegt eine Risikosituation vor (z. B. bekannte Exposition mit
den Informationen in der Produkteinformation). einem Diphtherie-Fall, Aufenthalt in hochendemischen
Ein Nachholen der Basisimpfung wird allen Jugendlichen Diphtheriegebieten, begrenzter Zugang zu medizinischer
­(ungeimpft oder unvollständig geimpft) im Alter von 15–19 Jah- Versorgung) kann ein kürzeres Intervall als 10 resp. 20 Jahre
ren (bis zum 20. Geburtstag) empfohlen (siehe Kapitel 2). zwischen zwei dT-Impfungen indiziert sein.

Hinweis: Die Kostenübernahme der HPV-Impfung durch die Eine gegen Pertussis bisher ungeimpfte 25-jährige Person
obligatorische Grundversicherung erfolgt nur bei Durchfüh- erhält ebenfalls eine dTpa -Impfdosis (Minimalinterval zur
rung im Rahmen von kantonalen Programmen. letzten Tetanus-Dosis: 2 Jahre oder kürzer bei Risikositua-
tion, siehe Kapitel 3.1).
d) Meningokokken der Serogruppen A,C,W,Y und B Gegen Pertussis werden ab 26 Jahren regulär keine Auf-
für Jugendliche (ergänzende Impfung) frischimpfungen mehr empfohlen. Es gelten jedoch in
12 Unabhängig davon, ob als Kleinkind bereits geimpft oder jedem Alter besondere Empfehlungen für Personen,
nicht, wird die Impfung gegen Meningokokken der Sero- ­welche regelmässigen Kontakt zu Säuglingen < 6 Monate

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aufweisen (z. B. werdende Eltern, Beschäftigte im Gesund­ ergänzende Impfung empfohlen und von der OKP vergütet
heitswesen, Grosseltern), um junge Säuglinge indirekt zu wird [26]. Diese wird unabhängig davon empfohlen, ob die
schützen (siehe Kapitel 3.1). Person in der Vergangenheit Varizellen und / oder bereits ei-
nen Zoster hatte oder bereits gegen Herpes Zoster mit dem
Hinweis: Keine Kostenübernahme der Pertussis-Impfung Lebendimpfstoff (Zostavax®) geimpft worden ist. Es ist nicht
zum indirekten Schutz von anderen Personen. notwendig, vor der Impfung gegen Herpes Zoster serologisch
die Immunität gegen das Varizella-Zoster-Virus zu testen.
b) Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) bei 20-
bis 26-jährigen jungen Erwachsenen (ergänzende Impfschema für die ergänzende Impfung gegen Herpes
Impfung) Zoster
Die Impfung gegen HPV erfolgt für alle Zielgruppen mit • Immunkompetente Personen im Alter von 65 Jahren
dem 9-valenten Impfstoff, welcher Schutz vor den HPV-­ und älter: 2 Dosen des adjuvantierten Subunit-Impf-
Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58 induziert. Mit dem stoffs (Shingrix®) zu den Zeitpunkten 0 und 2 Monate.
2- oder 4-valenten HPV-Impfstoff begonnene Impfungen Dies gilt auch für Personen, die zuvor den attenuierten
werden mit dem 9-valenten Impfstoff vervollständigt [23]. Lebendimpfstoff (Zostavax®) erhalten haben.
• Empfohlener Mindestabstand zwischen einer früheren
Impfschema für die ergänzende Impfung gegen HPV Dosis des attenuierten Lebendimpfstoffes und der
(junge Erwachsene im Alter von 20–26 Jahren, erste ersten Dosis des inaktivierten adjuvantierten Subunit-
­Dosis vor dem 27. Geburtstag) Impfstoffs: 2 Monate.
• 3 Dosen zu den Zeitpunkten 0, 2 und 6 Monate. • Eine aktive Herpes Zoster-Episode sollte abgeheilt
sein bevor man mit der Impfung mit dem adjuvantier-
ten Subunit-Impfstoff beginnt.
Die HPV-Impfung ist bei jungen Erwachsenen von 20–
26 zum optimalen individuellen Schutz als ergänzende Imp- Zu beachten gilt, dass die Impfung gegen Herpes Zoster
fung empfohlen, falls noch keine Impfung im Jugendalter weder zur Prävention von Varizellen noch zur Behandlung
stattgefunden hat [22]. Es sind 3 Impfdosen zu den Zeit- von Herpes Zoster oder der postherpetischen Neuralgie
punkten 0, 2 und 6 Monate indiziert. Junge Erwachsene, geeignet ist.
die bereits Geschlechtsverkehr hatten, sollen ebenfalls ge-
impft werden, denn der Impfstoff wirkt gegen jene HPV-Ty- Empfehlungen für Risikopersonen, siehe Kapitel 3.1.

März 2025
pen, mit welchen noch keine Infektion stattgefunden hat
und schützt zudem vor Reinfektionen [24]. Der Nutzen der c) Influenza, saisonal (ergänzende Impfung)
Impfung nimmt jedoch mit der Anzahl Geschlechtspartner Die jährliche Impfung gegen saisonale Influenza wird Per-
vor der Impfung ab, da das Risiko steigt, sich bereits mit sonen im Alter von ≥ 65 Jahre als ergänzende Impfung pri-
einem oder mehreren impfverhütbaren HPV-Typen ange- mär für den individuellen Schutz empfohlen. Personen im
steckt zu haben (daher soll die Impfung vorzugsweise bei Alter ≥ 65 Jahre haben ein erhöhtes Risiko für einen schwe-
11–14-Jährigen erfolgen). ren Verlauf. Die Impfung soll vorzugsweise zwischen Mitte
Oktober und dem Beginn der Grippewelle erfolgen. Für alle
Hinweis: Die Kostenübernahme der HPV-Impfung durch die ≥-75-Jährigen und 65–74-Jährige mit zusätzlichem Risiko-
obligatorische Grundversicherung erfolgt nur bei Durchfüh- faktor (siehe Kapitel 3.1) ist der Hochdosisimpfstoff gegen-
rung im Rahmen von kantonalen Programmen. über einem Standardimpfstoff vorzuziehen.

1.5 Alter ≥ 65 Jahre d) Pneumokokken (ergänzende Impfung)


Richtlinien und
Seit 2024 wird allen Personen im Alter von ≥ 65 Jah­re eine Empfehlungen
a) Diphtherie und Tetanus (Basisimpfung) einmalige Impfdosis mit einem konjugierten Pneumokokken-
Für ≥ 65-Jährige mit vollständiger Grundimmunisierung Impfstoff (PCV) als ergänzende Impfung empfohlen [27].
gegen Diphtherie und Tetanus (mindestens 3 Impfdosen) Zwischen 2014 und 2023 war die Empfehlung von einer Do-
wird eine Auffrischimpfung im Alter von 65 Jahren und an- sis PCV auf ≥ 65-Jährige beschränkt, welche eine Grunder-
schliessend je eine Impfdosis alle 10 Jahre empfohlen [25]. krankung mit erhöhtem Risiko für eine invasive Pneumokok-
Aufgrund der reduzierten Persistenz von Antikörpern bei ken-Erkrankungen (IPE) aufweisen (Risikogruppen).
betagten Menschen beträgt das empfohlene Intervall zwi-
schen dT-Impfungen ab dem Alter von 65 Jahren 10 und Seit Herbst 2024 steht ein zusätzlicher, höher valenter PCV
nicht 20 Jahre. Wenn eine Impfdosis vor dem Alter von für die Altersgruppe ≥ 65 Jahre zur Verfügung. Neu wird für
65 Jahren verabreicht wurde, gilt ein Intervall von 20 Jahren die ergänzende Impfung von Personen ab 65 Jahren daher
bis zur nächsten Auffrischimpfung. ein höher valenter PCV als PCV13 empfohlen. Aktuell ver-
fügbare Impfstoffe für diese Altersgruppe, siehe Stellung-
b) Herpes Zoster (ergänzende Impfung) nahme der EKIF [2].
Immunkompetente Personen ab dem Alter von 65 Jahren
können von der Impfung gegen Herpes Zoster profitieren, Wurde eine ≥ 65-jährige Person im Erwachsenenalter b­ ereits
da in dieser Altersgruppe die Häufigkeit und der Schwere- mit PCV13 vor ≥ 1 Jahr geimpft, so wird neu eine einmalige
grad von Herpes-Zoster-Erkrankungen sowie deren Kom- ergänzende Impfdosis mit einem höher valenten PCV für die
plikationen erhöht ist [26]. Abdeckung der zusätzlichen Serotypen (nicht als Auffrisch-
Seit 2022 steht ein adjuvantierter Subunit-Impfstoff (Shing- impfung) empfohlen. In naher Zukunft werden weitere höher 13
rix®) gegen Herpes Zoster zur Verfügung, welcher für die valente Pneumokokken-Impfstoffe erwartet, weshalb je
nach individuellem Risiko auch zugewartet werden kann.

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2 Nachholimpfung von empfohlenen


Hinweis: Die OKP übernimmt die Kosten einer PCV-Imp- Basis- und ergänzenden Impfungen
fung bei Personen ≥ 65 Jahren aktuell nur einmal. Die Kos-
ten einer einmaligen ergänzenden Dosis mit einem höher
valenten PCV als PCV13 wird für bereits PCV-geimpfte Nachholimpfungen sind für alle empfohlenen Basisimpfun-
≥ 65-Jährige nicht vergütet, wenn die Kosten der früheren gen angezeigt: ggf. fehlende Impfungen gegen Diphtherie,
Impfung im Alter ≥ 65 Jahren von der OKP übernommen Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis (in jedem Alter), gegen
wurden. Dies kann Personen betreffen, die sich im Alter ab Haemophilus influenzae Typ b und Pneumokokken bei Kin-
65 Jahren seit dem 1.1.2023 mit PCV13 impfen liessen. dern (bis zum 5. Geburtstag), gegen Masern, Mumps und
Röteln (für alle nach 1963 geborenen Personen), gegen
Impfschema für die ergänzende Impfung gegen Pneumo- Varizellen (für nicht-immune ungeimpfte oder unvollständig
kokken von Personen ≥ 65 Jahre mit einem Konjugat­ geimpfte Personen jünger als 40 Jahre), gegen Hepatitis B
impfstoff (PCV) (bei allen Jugendlichen < 16 Jahre und altersunabhängig bei
Erwachsenen mit Expositionsrisiko) und gegen HPV (bis
• Bisher keine PCV-Impfdosis im Erwachsenenalter erhal- zum 20. Geburtstag).
ten: 1 Dosis PCV
• Bereits PCV13-Impfdosis im Erwachsenenalter erhal- Nachholimpfungen werden für die folgenden ergänzenden
ten: 1 einmalige Dosis mit einem höher valenten PCV Impfungen empfohlen: ggf. fehlende Impfung gegen Me-
als PCV13, wenn die PCV13-Dosis vor ≥ 1 Jahr gege- ningokokken B und ACWY (bis zum 5. bzw. bis zum 20. Ge-
ben wurde. burtstag) sowie gegen Pneumokokken bei ≥ 65-Jährigen
• Bereits höher valenten PCV als PCV13 im Erwachse- (wenn noch nicht mit einem Konjugatimpfstoff geimpft).
nenalter erhalten: aktuell keine weitere PCV-Impfung
empfohlen. 2.1 Nachholimpfschemata für ungeimpfte Kinder
• Nur Polysaccharidimpfstoff (PPV23) vor ≥ 12 Monaten und Erwachsene (vgl. Tabelle 2)
erhalten (seit 2014 nicht mehr empfohlen): 1 Dosis PCV
Verspätete Impfungen stellen ein ernsthaftes Risiko für
Kostenübernahme, siehe Hinweis oben. Säuglinge dar, insbesondere im Falle von Pertussis, invasive
Erkrankungen durch Haemophilus influenzae Typ b und
Impfziel der altersabhängigen ergänzenden Impfung ist Pneumokokken.
März 2025

der individuelle Schutz vor IPE und vor ambulant erworbe-


nen Pneumokokken-Pneumonien. Letztere machen an- Der einzige in der Schweiz zugelassene bivalente Impfstoff
zahlmässig den grössten Teil der schweren Pneumokok- gegen Diphtherie und Tetanus zur Impfung von Jugendli-
ken-Erkrankungen aus. Personen im Alter von ≥ 65 Jahren chen und Erwachsenen ist nicht erhältlich. Ersatzempfeh-
sind im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen am lungen für den dT-Impfstoff [28] wurden auf der Website
stärksten von Pneumokokken-Erkrankungen betroffen und des BAG unter der folgenden Adresse veröffentlicht: Impf-
das Alter ≥ 65 Jahre ist dabei ein unabhängiger Risikofak- stoffversorgung (admin.ch).
tor. Eine oder mehrere Grunderkrankungen erhöhen das
Risiko für schwere Pneumokokken-Erkrankungen bei Per- Empfohlene Nachholimpfungen mit DTPa-IPV(-Hib-HBV)-
sonen ≥ 65 Jahre zusätzlich. bzw. dTpa-IPV-Kombinationsimpfstoffen für ungeimpfte Kin-
Die Wirksamkeit von 1 Dosis PCV bei ≥ 65-Jährigen liegt der und Erwachsene in Abhängigkeit des Alters zum Zeit-
bei 75 % gegen IPE und bei 46 % gegen Pneumokokken- punkt der ersten Impfung (vgl. auch Tabelle 2) sind wie folgt:
Pneumonien, welche durch die im Impfstoff abgedeckten • Impf-Beginn im Alter von 3–5 Monaten: 3 Dosen zu den
Richtlinien und
Empfehlungen

Serotypen verursacht werden [27]. Zeitpunkten 0, 2 und 8 Monate (DTPa-IPV-Hib-HBV);


4. Dosis mit 4–7 Jahren (DTPa-IPV oder dTpa-IPV); 5. Do-
e) SARS-CoV-2 (Covid-19, ergänzende Impfung) sis mit 11–15 Jahren (dTpa).
Die Impfung gegen Covid-19 wird jährlich im Herbst / Winter • Impf-Beginn im Alter von 6–11 Monaten: 3 Dosen zu
(idealerweise zwischen Mitte Oktober und Dezember) für den Zeitpunkten 0, 1 und 8 Monate (DTPa-IPV-Hib-HBV);
alle Personen ab 65 Jahren als ergänzende Impfung emp- 4. Dosis mit 4–7 Jahren (DTPa-IPV oder dTpa-IPV); 5. Do-
fohlen [3]. Personen im Alter ≥ 65 Jahre haben ein alters- sis mit 11–15 Jahren (dTpa).
bedingt erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer • Impf-Beginn im Alter von 12–14 Monaten: 3 Dosen zu
SARS-CoV2-Infektion. Die Impfung umfasst eine Dosis und den Zeitpunkten 0, 2 (DTPa-IPV-Hib) und 8 Monate
erfolgt frühestens sechs Monate nach der letzten Impfung (DTPa-IPV); 4. Dosis mit 4–7 Jahren (DTPa-IPV oder dTpa-
gegen Covid-19 oder bestätigten Infektion mit SARS-CoV-2. IPV); 5. Dosis mit 11–15 Jahren (dTpa).
Die Empfehlung gilt unabhängig von der Anzahl bereits er- • Impf-Beginn im Alter von 15 Monaten– 4 Jahren: 3 Do-
haltener Impfdosen und / oder durchgemachten SARS-CoV- sen zu den Zeitpunkten 0 (DTPa-IPV-Hib), 2 und 8 Mo-
2-Infektionen. nate (DTPa-IPV); 4. Dosis mit 4–7 Jahren (DTPa-IPV oder
Falls verfügbar, wird präferentiell ein Impfstoff empfohlen, dTpa-IPV) frühestens 2 Jahre nach der 3. Dosis; 5. Dosis
der an die zirkulierenden Varianten angepasst ist. mit 11–15 Jahren (dTpa).
• Impf-Beginn im Alter von 5–7 Jahren: 3 Dosen zu den
Zeitpunkten 0, 2 und 8 Monate (DTPa-IPV); 4. Dosis mit
11–15 Jahren (dTpa-IPV) frühestens 2 Jahre nach der
14 3. Dosis.

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• Impf-Beginn im Alter von 8–10 Jahren: 3 Dosen zu den Nachholimpfung bei Ungeimpften umfasst immer 2 MMR-
Zeitpunkten 0, 2 (dTpa-IPV) und 8 Monate (dT-IPV ohne Dosen im Abstand von mindestens 4 Wochen. Insgesamt
Pertussis); 4. Dosis im Alter von 11–15 Jahren (dTpa-IPV) sollen 2 Dosen für jede der 3 Impfstoffkomponenten doku-
frühestens 2 Jahre nach der 3. Dosis. mentiert sein. Diese Empfehlung gilt insbesondere auch für
• Impf-Beginn im Alter von 11–25 Jahren: 3 Dosen zu den das Medizinal- und Pflegepersonal, zum eigenen Schutz
Zeitpunkten 0 (dTpa-IPV), 2 und 8 Monate (dT-IPV). und zum Schutz der Patientinnen und Patienten. In Spitälern
• Ab Alter ≥ 26 Jahre: 3 Dosen (dT(pa)-IPV) zu den Zeitpunk- besteht zudem das Risiko nosokomialer Infektionen. Eine
ten 0, 2, 8 Monate, die erste Dosis als dTpa-IPV bei Kon- bestehende Immunität gegen Masern, Mumps oder Röteln
takt mit Säuglingen < 6 Monaten, die folgenden beiden stellt keine Kontraindikation für eine MMR-Impfung dar. Die
Dosen als dT-IPV. Weitere dT-Auffrischimpfungen alle zum Impfzeitpunkt allenfalls vorhandenen Antikörper neut-
20 Jahre bis zum 65. Geburtstag und danach alle 10 Jahre. ralisieren umgehend die Impfviren. Im Gegensatz zur Do-
kumentation des Impfstatus (2 Dosen) wird eine serologi-
Nachholimpfschema gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib) sche Kontrolle der «Immunität» nach der Impfung nicht
Nachholimpfungen gegen Hib sind bis zum 5. Geburtstag empfohlen (falsch negative Ergebnisse sind häufig, die
empfohlen. Die Anzahl der Dosen hängt vom Alter zum Routine-Labormethoden meist nicht geeignet zur Überprü-
Zeitpunkt der ersten Impfung ab: fung von Impfimmunität). Ist gleichzeitig eine Varizellen-
• Beginn mit 3–5 Monaten: 2 Dosen im Abstand von Impfung angezeigt, soll vorzugsweise ein quadrivalenter
2 Monaten + 1 Auffrischdosis prinzipiell mit 12 Monaten MMRV-Impfstoff genutzt werden [15].
aber mit einem Mindestabstand von 6 Monaten zwi-
schen 2. und 3. Dosis. Varizellen-Nachholimpfung
• Beginn mit 6–11 Monaten: 2 Dosen im Abstand von Eine Nachholimpfung ist empfohlen für alle Erwachsenen
1 Monat + 1 Auffrischdosis mit einem Mindestabstand (< 40 Jahre) und seit 2023 auch für alle ungeimpften bzw.
von 6 Monaten zwischen 2. und 3. Dosis. unvollständig geimpften Kinder und Jugendlichen, welche
• Beginn mit 12–14 Monaten: 2 Dosen im Abstand von die Varizellen anamnestisch nicht durchgemacht haben [15].
2 Monaten, Die Impfung erfordert für ungeimpfte Personen in jedem
• Beginn mit 15–59 Monaten (< 5 Jahre): 1 Dosis. Alter 2 Dosen im Abstand von mindestens 4 Wochen und
für bislang einmal Varizellen-geimpften Personen eine wei-
Pneumokokken-Nachholimpfschema bei Kindern < 5 Jahre tere Impfdosis.
Nachholimpfungen mit einem für die Altersgruppen zuge- Es wird im Allgemeinen keine VZV-Serologie empfohlen,

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lassenen Pneumokokken-Konjugatimpfstoff sind bis zum weder vor noch nach einer Varizellen-Impfung, auch nicht
5. Geburtstag empfohlen. Die Anzahl der Dosen hängt vom bei Nachholimpfungen. Einzig bei Unklarheiten hinsichtlich
Alter zum Zeitpunkt der ersten Impfung ab: der Varizellenanamnese und / oder früherer Impfungen kann
• Beginn mit 3–5 Monaten: 2 Dosen im Abstand von eine Varizellen-IgG-Serologie zur Klärung des Immunstatus
2 Monaten + 1 Auffrischdosis prinzipiell mit 12 Monaten bei immungeschwächten Personen oder in speziellen Situ-
aber mit einem Mindestabstand von 6 Monaten zwi- ationen (z. B. Erwachsene mit hoher Wahrscheinlichkeit für
schen 2. und 3. Dosis. Immunität) in Betracht gezogen werden.
• Beginn mit 6–11 Monaten: 2 Dosen im Abstand von Bei noch nicht gegen Masern, Mumps und Röteln geimpf-
1 Monat + 1 Auffrischdosis mit einem Mindestabstand ten Personen soll die Varizellen-Nachholimpfung möglichst
von 6 Monaten zwischen 2. und 3. Dosis. mittels einem kombinierten, quadrivalenten MMRV-Impf-
• Beginn mit 12–23 Monaten: 2 Dosen im Abstand von stoff erfolgen.
2 Monaten. Für nicht-immune Personen ab 40 Jahren kann in bestimm-
• Beginn mit 24–59 Monaten (< 5 Jahre): 1 Dosis. ten Risikosituationen eine Varizellen-Impfung empfohlen
Richtlinien und
sein (siehe Kap. 3.1, Punkt m). Empfehlungen
HPV-Nachholimpfung
Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren, die nicht oder Besondere Beachtung der Impfung von Frauen im gebär-
unvollständig gegen HPV geimpft sind, wird empfohlen, fähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen
die HPV-Nachholimpfung mit dem 9-valenten Impfstoff Da Impfungen mit Lebendimpfstoffen (MMR / VZV / MMRV)
nachzuholen [23]. Die vollständige Impfung umfasst in in der Schwangerschaft kontraindiziert sind, ist der Immuni-
diesem Alter drei Dosen mit dem Schema 0, 2 und 6 Mo- tät gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen bei Frauen
nate [18, 20]. Falls das Impfschema unvollständig ist, kön- im gebärfähigen Alter besondere Aufmerksamkeit zu schen-
nen die fehlenden Impfdosen mit dem 9-valenten Impf- ken. Alle Frauen im gebärfähigen Alter ohne nachgewiesene
stoff vervollständigt werden, unabhängig vom Zeitpunkt zweimalige MMR-Impfung und / oder ohne positive Varizel-
der letzten Impfdosis (unter Berücksichtigung der minima- len-Krankheitsanamnese oder Nachweis einer früheren
len Abstände von 1 Monat zwischen 1. und 2. Dosis sowie zweimaligen Varizellenimpfung sollen vor einer Schwanger-
4 Monaten zwischen 2. und 3. Dosis). schaft systematisch geimpft werden. Anamnestische An-
gaben zu einer Impfung oder zu durchgemachten Krankhei-
MMR-Nachholimpfung ten (Röteln, Masern, Mumps) sind im Gegensatz zu Varizel-
MMR-Nachholimpfungen werden allen nach 1963 gebore- len nicht zuverlässig und dürfen nicht berücksichtigt werden
nen Personen empfohlen [14]: sie sind wichtig für das ge- [29]. Eine serologische Kontrolle der Immunität nach voll-
setzte Ziel der Masernelimination in der Schweiz sowie ständiger Impfung wird explizit nicht empfohlen (teilweise
weltweit. Vor 1964 geborene Personen haben Masern mit falsch negative Ergebnisse). Siehe auch Kapitel 3.2.b.
grösster Wahrscheinlichkeit durchgemacht und sind im- 15
mun, die Impfung ist deshalb nicht mehr angezeigt. Die

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Tabelle 2
Nachholimpfschemata für ungeimpfte Kinder und Erwachsene (empfohlene Basis- und ergänzende Impfungen)
Stand 2025

Erste Auffrischimpfung
Impfstoff Anzahl Primovakzination Nächste Auffrisch­
(Zeitpunkt nach erster
Aktuelles Alter Dosen 1) (Intervalle, Monate) impfungen (Alter)
Dosis, Monate)
DTPa
3–5 Monate 5 0, 2 8 4–7 Jahre 3) 4), 11–15 Jahre
6–11 Monate 5 0, 1 2) 8 4–7 Jahre 3) 4), 11–15 Jahre
12 Monate – 3 Jahre 5 0, 2 8 4–7 Jahre 3) 4), 11–15 Jahre
4–7 Jahre 4 0, 2 8 11–15 Jahre 3) 5)

dTpa / dT 6)
8–10 Jahre 4 0 (dTpa), 2 (dTpa) 8 (dT) 11–15 Jahre (dTpa) 3)
11–24 Jahre 3 0 (dTpa), 2 (dT) 8 (dT) 25 Jahre (dTpa) 5)
25 Jahre 3 0 (dTpa), 2 (dT) 8 (dT) 45 Jahre (dT) 5)
26–64 Jahre 5) 3 0 (dT), 2 (dT) 8 (dT) 65 Jahre (dT) 5)
≥65 Jahre 3 0 (dT), 2 (dT) 8 (dT) alle 10 Jahre (dT) 5)
IPV 7)
3–5 Monate 4 0, 2 8 4–7 Jahre 3) 7)
6 –11 Monate 4 0, 1 2) 8 4–7 Jahre 3) 7)
12 Monate – 3 Jahre 4 0, 2 8 4–7 Jahre 3) 7)
4–7 Jahre 4 0, 2 8 11–15 Jahre 3) 7)
8 –10 Jahre 4 0, 2 8 11–15 Jahre 3) 7)
≥ 11 Jahre und Erwachsene 3 0, 2 8
Hib
3–5 Monate 3 0, 2 8
6 –11 Monate 3 0, 1 8
12–14 Monate 2 0, 2
15–59 Monate (< 5 Jahre) 1 0
≥ 5 Jahre 0 8)
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HBV 9)
3–5 Monate 3 10) 0, 2 10) 8 10)
6 –11 Monate 3 10) 0, 1 10) 8 10)
11–15 Jahre 2 11) 0 4–6
≥ 16 Jahre und Erwachsene 3 12) 0, 1 6
Pneumokokken (PCV)
3–5 Monate 3 0, 2 8
6 –11 Monate 3 0, 1 8
12 –23 Monate 2 0, 2
24–59 Monate (< 5 Jahre) 1 0
5–64 Jahre 0 13)
≥ 65 Jahre 1 13)
MMR 14)
Richtlinien und
Empfehlungen

12 Monate – 18 Jahre 2 0, ≥ 1
Erwachsene jünger als 2 0, ≥ 1
Jahrgang 1963. 15)
Erwachsene Jahrgang 1963 0
und älter.
Varizellen 14) 16)
12 Monate – < 40 Jahre 2 0, ≥ 1
HPV 17)

15–19 Jahre (Jugendliche) 3 0, 2 6


Meningokokken B
4–11 Monate 3 0, 2 8
12–23 Monate 3 0, 2 14 18)
24–59 Monate (< 5 Jahre) 2 0, 1
16–19 Jahre 2 0, 1
Meningokokken ACWY
19–59 Monate (< 5 Jahre) 1 od. 2 19) 0, 2
16–19 Jahre 1

1)
Anzahl der für einen dauerhaften Schutz notwendigen Dosen oder der durch eine Auffrischimpfung reaktiviert werden kann (dT).
2)
Intervall von einem Monat für einen raschen Schutz.
16 3)
Mindestens 2 Jahre nach der letzten Dosis.
4)
Für Auffrischimpfungen kann ab dem 4. Geburtstag mit einer geringeren Diphtherietoxoid- (d) und Pertussisdosis (pa) geimpft werden.

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5)
Mit 25 Jahren eine einmalige Impfdosis dTpa. Weitere dT-Auffrischimpfungen alle 20 Jahre bis zum Alter von 65 Jahren und danach alle 10 Jahre. Vor Gabe einer dT-Dosis soll ein allfälliger
Kontakt zu Säuglingen < 6 Monate evaluiert und die Indikation einer Pertussis-Booster-­Dosis (dTpa) geprüft werden. Das Nachholen von in der Vergangenheit nicht erfolgten Auffrischimp-
fungen ist nicht erforderlich.
Reisende: kürzere Intervalle zwischen dT-Impfungen können je nach Risikosituation indiziert sein (z. B. hochendemische Diphtheriegebiete, begrenzter Zugang zu medizinischer Versorgung).
6)
Erste Nachholimpfdosis immer als dTpa bis 25 Jahre für nicht gegen Pertussis, aber teilweise gegen Diphtherie und Tetanus geimpfte Personen, vgl. Tabelle 3.
7)
Zusätzliche Auffrischimpfungen gegen Poliomyelitis sind bei Personen mit einem erhöhten Expositionsrisiko notwendig. Dies betrifft Reisende in Polio-endemische Länder oder in Länder mit
einem Poliovirus-Expositionsrisiko (Reise-Impfempfehlungen, siehe www.healthytravel.ch oder [19]) sowie Personen, die mit Polioviren arbeiten.
8)
Ab dem 5. Geburtstag ist eine Impfung nicht mehr indiziert (natürliche Immunität).
9)
Die Hepatitis-B-Impfung ist bevorzugt für Säuglinge mit einem hexavalenten Kombinationsimpfstoff empfohlen. Die Impfung im Alter von 11–15 Jahren bleibt ausdrücklich empfohlen für bisher
nicht gegen Hepatitis B geimpfte Kinder.
10)
Das angegebene Impfschema gilt für einen hexavalenten Impfstoff. In diesem Alter ist auch die HBV-Basisimpfung mit 3 Dosen eines monovalenten Impfstoffs möglich (Schema 0, 1,
6 Monate).
11)
Die Impfung von Jugendlichen im Alter von 11–15 Jahren ist mit den für dieses Schema zugelassenen Impfstoffen (Erwachsenendosierung) mit einem 2-Dosenschema (Intervall 4–6 Monate)
empfohlen. Die Impfung mit 3 Dosen (Schema 0, 1, 6 Monate) eines monovalenten Impfstoffes in Kinderdosierung ist möglich.
12)
Nachholimpfung für Personen ≥ 16 Jahre mit Expositionsrisiko, siehe Kapitel 3.1.c.
13)
Ab dem 5. Geburtstag bis 64 Jahre ist eine Pneumokokkenimpfung bei Personen ohne Risikofaktoren nicht indiziert. Eine Dosis mit einem höher valenten PCV als PCV13 wird für alle ≥ 65-Jährigen
empfohlen, wenn noch nicht mit einem PCV oder nur mit PCV13 im Erwachsenenalter geimpft wurde (die Kosten einer PCV-Impfung werden aktuell nur einmal bei ≥ 65-Jährigen übernommen). Wurde
ausschliesslich mit einem Polysaccharid-Impfstoff geimpft (seit 2014 nicht mehr empfohlen), wird eine Dosis PCV im Abstand von mindestens 12 Monaten empfohlen.
14)
Wenn gleichzeitig eine MMR- und Varizellen-Impfung angezeigt ist, soll vorzugsweise ein kombinierter, quadrivalenter MMRV-Impfstoff verwendet werden. Alternativ gleichzeitig mit einem MMR-
Impfstoff und einem VZV-Impfstoff an 2 verschiedenen Injektionsstellen impfen (Applikationsort je auf linker und rechter Körperseite; oder gleiche Extremität mit Abstand von mindestens 2,5 cm).
Die 2. Dosis soll frühestens im Alter von 12 Monaten und mit einem Minimalintervall von 4 Wochen zur 1. Dosis verabreicht werden.
15)
Nachholimpfungen sind für alle nicht geimpften Erwachsenen, die nach 1963 geboren wurden, empfohlen. Die Impfung darf bei bekannter Schwangerschaft nicht verabreicht werden. Ein vor-
gängiger Schwangerschaftstest ist aber nicht notwendig.
16)
Varizellen-Nachholimpfungen werden ungeimpften / unvollständig geimpften Personen bis 39 Jahren empfohlen, welche die Varizellen anamnestisch nicht durchgemacht haben. Im Allgemeinen
wird keine Varizellen-Serologie empfohlen. Bei unklarer Anamnese / Impfstatus kann eine Serologie bei immungeschwächten Personen oder in speziellen Situationen (z. B. Erwachsene mit
hoher Wahrscheinlichkeit für Immunität) in Betracht gezogen werden. Für gewisse Risikosituationen (z. B. BiG) ist die Varizellenimpfung auch für Personen ≥ 40 Jahre ohne Varizellenimmunität
(negative Anamnese, negative Serologie) empfohlen.
17)
HPV-Nachholimpfungen werden Jugendlichen zwischen 15–19 Jahren empfohlen (3-Dosenschema). Mit einem 2- oder 4-valenten Impfstoff begonnene Impfschemata sollen mit dem 9-valenten
Impfstoff vervollständigt werden. Ergänzende Impfempfehlung für junge Erwachsene im Alter zwischen 20–26 Jahren, siehe Kapitel 1.4.
18)
Impfbeginn Alter 12–23 Monate mit 4CMenB: Mindestabstand 12 Monate zwischen Dosis 2 und 3.
19)
Abhängig vom verwendeten MCV-ACWY Impfstoff sind im Alter 19–23 Monate 1 oder 2 Dosen nötig. Ab 24 Monaten beide Impfstoffe 1 Dosis.

Meningokokken-Nachholimpfung 2.2. DTPa-IPV-Nachholimpfschemata für unvollständig


Die Meningokokkenimpfungen bei Säuglingen / Kleinkin- geimpfte Kinder (vgl. Tabelle 3)

März 2025
dern und bei Jugendlichen sind als 2 voneinander unabhän-
gige Impfungen empfohlen. Nachholimpfungen betreffen Situationen, in denen eine Impfung begonnen, aber in der
deshalb nur die jeweilige Altersgruppe, unabhängig von Folge unterbrochen wurde, kommen häufig vor. Bei einer
früher erfolgten Impfungen. unterbrochenen Impfserie muss nicht von vorne begonnen
Eine Nachholimpfung der im Säuglings- bzw. Kleinkindalter werden. Bei Nachholimpfungen von unvollständig geimpf-
empfohlenen Impfungen gegen Meningokokken der Sero- ten Kindern sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen:
gruppen B und ACWY wird bis zum 5. Geburtstag empfohlen. das aktuelle Alter, die Anzahl bereits erhaltener Impfdosen
Eine Nachholimpfung der im Alter von 11–15 Jahren empfoh- und das Alter anlässlich der früheren Impfungen. Die maxi-
lenen Impfungen gegen Meningokokken der Serogruppe B male Anzahl nachzuholender Impfdosen liegt nie höher als
und ACWY wird bis zum 20. Geburtstag empfohlen. die Anzahl der Nachholimpfungen bei einer noch nicht ge-
Das Nachholimpfschema entspricht dem regulär empfoh- impften Person gleichen Alters.
lenem Impfschema pro Altersgruppe und verwendeten
Impfstoff (siehe auch Tabelle 2). Beispiel: Ein 8-jähriges Kind sollte total 5 Dosen DTPa-IPV
Richtlinien und
erhalten haben, damit eine Impfserie, die im Alter von 2 Mo- Empfehlungen
Pneumokokken-Nachholimpfung bei ≥ 65-Jährigen naten und mit 3 Dosen im ersten Lebensjahr begonnen
Wurde eine Person im Alter von ≥ 65 Jahren bisher aus- wurde, vollständig ist. Die Anzahl aktuell nachzuholender
schliesslich mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff Impfdosen beträgt aber maximal drei, davon maximal zwei
geimpft, dann wird 1 Impfdosis einem höher valenten PCV mit einer Pertussiskomponente.
als PCV13 in einem Mindestabstand von 12 Monaten emp-
fohlen. Wurde eine ≥ 65-jährige Person mit PCV13 im Er- Die Erstellung eines Nachholimpfschemas ist komplex,
wachsenenalter geimpft, wird eine einmalige ergänzende wenn Impfungen irregulär oder partiell erfolgten. Als Ent-
Dosis mit einem höher valenten PCV als PCV13 zur Ab­ scheidungshilfe für das Nachholen fehlender Impfungen
deckung der zusätzlichen Serotypen empfohlen, wenn die dienen die Schemata für die Nachholimpfungen gegen Diph-
PCV13-Impfdosis ≥ 1 Jahre zurück liegt. therie, Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis bei unvollständig
geimpften Kindern in Tabelle 3. Darin wird auch die maximale
Hinweis: Die OKP übernimmt die Kosten einer PCV-Imp- Anzahl der Nachholimpfungen gegen Pertussis aufgeführt.
fung bei Personen ≥ 65 Jahren aktuell nur einmal. Die Kos-
ten einer einmaligen ergänzenden Dosis mit einem höher Bei unbekanntem Impfstatus wird empfohlen, in Abhängig-
valenten PCV als PCV13 wird für bereits PCV-geimpfte keit vom Alter eine erste Dosis DTPa (-IPV; + / - Hib; + / -HBV)
≥ 65-Jährige nicht vergütet, wenn die Kosten der früheren oder dTpa(-IPV) zu verabreichen und danach zur Festlegung
Impfung im Alter ≥ 65 Jahren von der OKP übernommen des weiteren Vorgehens (0–2 zusätzliche Impfdosen) als
wurden. Dies kann Personen betreffen, die sich im Alter ab Surrogatmarker die Antikörper gegen Tetanustoxin zu be-
65 Jahren seit dem 1.1.2023 mit PCV13 impfen liessen. stimmen. Alternativ können diese Personen auch als nicht 17
geimpft betrachtet werden (vgl. Tabelle 2).

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Kinder, die vollständig gegen Diphtherie und Tetanus, Jugendlichen, die bereits vollständig mit dT geimpft sind
aber nicht oder unvollständig gegen Pertussis geimpft (einschliesslich der Dosis im Alter von 11–15 Jahren), wird
sind, erhalten maximal eine zusätzliche Dosis DTPa oder eine Pertussisnachholimpfung nur unter folgenden Bedin-
dTp a im Abstand von mindestens einem Monat zur letz- gungen empfohlen: < 5 Pertussisimpfdosen (< 4 respektive
ten DT / dT-Dosis. Die weiteren Impfungen sind gemäss < 3, wenn die Primovakzination ab dem Alter von 12 Mona-
dem Schema für die Basisimpfungen zu verabreichen ten respektive 4 Jahren begonnen wurde) und keine Per-
(dTp a mit 11–15 oder mit 25 Jahren). tussisimpfung seit dem Alter von 8 Jahren gegeben wurde
und ein Intervall von über 2 Jahren zur letzten dT vorliegt.

Tabelle 3
DTPa-IPV-Nachholimpfschemata für unvollständig geimpften Kinder
Gilt für Kinder, die mit einem 3+1-Säuglingsimpfschema geimpft wurden.
Für Kinder die nach dem seit 2019 empfohlenen 2+1-Schema geimpft werden, siehe Fussnote 2.
Stand 2025

Impfung Dosen 1) Intervalle Nächste Auffrischimpfung


Alter (total / max / max Pa) (Monate) (Alter)

DTPa, IPV
6–11 Monate 2) 3 / 3 / 3 3) 0, 1, 8 4) 4–7 Jahre 5) 6)
12–14 Monate 2) 3 / 3 / 3 3) 0, 2, 8 4) 4–7 Jahre 5) 6)
≥ 15 Monate–3 Jahre 2) 4 / 3 / 3 3) 0, 2, 8 4) 4–7 Jahre 5) 6) 7)

DTPa / dT-IPV
4–7 Jahre
– 1. Dosis < 6 Monate 5 / 3 / 2 3) 8) 0, 2, 8 4) 11–15 Jahre 9)
– 1. Dosis ≥ 6 Monate 4 / 3 / 2 3) 8) 0, 2, 8 4) 11–15 Jahre 9)
März 2025

dTpa / dT-IPV 10)


8–10 Jahre
– 1. Dosis < 6 Monate 5 / 3 / 2 3) 11) 0, 2, 8 4) 11–15 Jahre 7) 9)
– 1. Dosis ≥ 6 Monate 4 / 3 / 2 3) 11) 0, 2, 8 4) 11–15 Jahre 7) 9)

dTpa / dT-(IPV)
11–15 Jahre
– 1. Dosis < 6 Monate 6 / 3 / 1 3) 12) 0, 2, 8 4) mit 25 Jahren (dTpa) 13)
– 1. Dosis 6 Monate – 3 Jahre 5 / 3 / 1 3) 12) 0, 2, 8 4) mit 25 Jahren (dTpa) 13)
– 1. Dosis ≥ 4 Jahre 4 / 3 / 1 3) 12) 0, 2, 8 4) mit 25 Jahren (dTpa) 14)

1)
total / max / max Pa = Total der im jeweiligen Alter eigentlich empfohlenen Dosen / Anzahl der im jeweiligen Alter maximal nachzuholenden Dosen (es sind nie mehr Dosen notwendig
als bei einer nicht geimpften Person) / Anzahl der im jeweiligen Alter maximal nachzuholenden Dosen gegen Pertussis.
Richtlinien und
Empfehlungen

Beispiel: Ein 8-jähriges Kind sollte total 5 Dosen erhalten haben, damit eine Impfung, die im Alter von 2 Monaten begonnen wurde, vollständig ist. Die Anzahl aktuell nachzuholender Impf-
dosen beträgt aber maximal drei, davon zwei mit einer Pertussiskomponente.
2)
Für Kinder, die nach dem seit 2019 empfohlenen 2+1-Schema geimpft wurden, gilt: 
– Alter 6–11 Monate: total 2 Dosen, Schema 0,1 Mt, erste Auffrischimpfung Zeitpunkt 8 Monate (hexavalenter Impfstoff). Nächste Auffrischdosis 4–7 Jahre.
– Alter 12 Monate – 3 Jahre: 3 / 3 / 3 (total / max / maxPa) Dosen, Intervalle 0, 2, 8 Monate (hexavalenter Impfstoff), nächste Auffrischdosis 4–7 Jahre.
3)
Bei unbekanntem Impfstatus wird empfohlen, eine erste Dosis DTPa / dTpa zu verabreichen und danach zur Festlegung des weiteren Vorgehens die Antikörper gegen Tetanustoxin zu be-
stimmen. Alternativ können diese Kinder auch als nicht geimpft betrachtet werden (vgl. Tabelle 2). Kinder, die vollständig gegen Diphtherie und Tetanus, aber nicht gegen Pertussis geimpft
sind, sollten maximal eine zusätzliche Dosis DTPa oder dTpa erhalten.
4)
Ein Intervall von 6 Monaten wird vor der Gabe der letzten Dosis empfohlen, um einen langanhaltenden Schutz (Reaktivierung des immunologischen Gedächtnisses) aufzubauen.
5)
Für Auffrischimpfungen kann ab dem 4. Geburtstag mit einer geringeren Diphtherietoxoid- (d) und Pertussisdosis (pa) geimpft werden.
6)
Weitere dTpa Auffrischimpfungen mit 11–15 Jahren und danach gemäss Basisimpfungen (Tabelle 1). Insgesamt 6 Dosen gegen Pertussis und 5 Dosen gegen Poliomyelitis (wenn die Imp-
fung vor dem Alter von 6 Monaten begonnen wurde). Die Nachholimpfung von in der Vergangenheit nicht erfolgten Auffrischimpfungen ist nicht erforderlich.
7)
Mindestens 2 Jahre nach der letzten Dosis.
8)
Kinder, die mit 3 oder weniger Dosen gegen Pertussis geimpft wurden, erhalten 2 Dosen DTPa (aber nur 1 Dosis, falls vollständig DT-geimpft) sowie 0–1 Dosis der allenfalls fehlenden
DT-Impfungen.
9)
Die Auffrischimpfung wird mit einem dTpa-Impfstoff durchgeführt. Eine Nachholimpfung gegen Pertussis wird Jugendlichen, welche vollständig gegen dT geimpft sind (einschliesslich der
Dosis im Alter von 11–15 Jahren), unter folgenden Bedingungen empfohlen: < 5 Pertussis Dosen (< 4 respektive < 3, wenn die Primovakzination ab dem Alter von 12 Monaten respektive
4 Jahren begonnen wurde) und keine Pertussisimpfung seit dem Alter von 8 Jahren verabreicht wurde und ein Intervall von über 2 Jahren zur letzten dT vorliegt. Insgesamt 5 Impfdosen
gegen Poliomyelitis.
10)
Ab dem 8. Geburtstag wird immer mit einer geringeren Diphtherie-Antitoxin- (d) und Pertussisdosis (pa) geimpft.
11)
Kinder, die nur mit 3 oder weniger Dosen gegen Pertussis geimpft wurden, erhalten maximal 2 Dosen dTpa sowie 0–1 Dosis der allenfalls fehlenden dT-Impfung.
12)
Kinder, die mit weniger als 5 Dosen gegen Pertussis geimpft wurden, erhalten maximal 1 Dosis dTpa sowie 0–2 Dosen der allenfalls fehlenden dT-Impfungen.
13)
Total 5 Dosen gegen Poliomyelitis (3 Dosen, falls Primovakzination ≥11 Jahre). Danach dTpa / dT-Auffrischimpfungen gemäss Basisimpfungen (Tabelle 1). Die Nachholimpfung von in der
Vergangenheit nicht erfolgten Auffrischimpfungen ist nicht erforderlich.
18 14)
Total 4 Dosen gegen Poliomyelitis (3 Dosen, falls Primovakzination ≥ 11 Jahre). Danach dTpa / dT-Auffrischimpfungen gemäss Basisimpfungen (Tabelle 1). Die Nachholimpfung von in der
Vergangenheit nicht erfolgten Auffrischimpfungen ist nicht erforderlich.

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2.3 dT(pa)-IPV-Impfschemata für unvollständig gonnen werden. Bei Nachholimpfungen von unvollständig
­geimpfte Erwachsenen oder bei unbekanntem geimpften Erwachsenen (≥ 16 Jahre) müssen die Anzahl
Impfstatus (vgl. Tabelle 4) bereits erhaltener Impfdosen und teilweise auch das Zeit-
intervall seit der letzten Dosis (dT-Impfung) berücksichtigt
Für dT-Nachholimpfungen: mangels eines dT-Impfstoffs auf werden.
dT-IPV- bzw. dTpa(-IPV)-Impfstoffe ausweichen wie in Tabelle 4 stellt das dT- und dTpa -Impfschema in Abhängig-
­Tabelle 4 und in den dT-Ersatzempfehlungen beschrieben keit von Alter, dT-Impfstatus und Intervall seit letzter
[28], siehe Impfstoffversorgung (admin.ch). ­T-Dosis dar. Erfolgte im Alter von 25 Jahren keine Pertussis-
Situationen, in denen eine Impfung begonnen, aber in der impfung, werden Nachholimpfungen im Erwachsenenalter
Folge unterbrochen wurde, kommen häufig vor. Bei einer gegen Pertussis empfohlen, wenn ein regelmässiger Kon-
unterbrochenen Impfserie muss nicht wieder von vorne be- takt mit Säuglingen unter 6 Monaten besteht [20].

Tabelle 4
dT(pa)-IPV-Nachholimpfschemata für unvollständig geimpfte Erwachsenen oder bei unbekanntem Impfstatus
Stand 2025
Impfung gegen Diphtherie 1), Tetanus (dT) 1), Pertussis (-pa), und Poliomyelitis (-IPV) 2)

Alter 16–24 Jahre Alter 25 Jahre Alter 26–64 Jahre Alter ≥ 65 Jahre
Impfstatus 1× dT-IPV*, 1× dTpa -IPV, 1× dT-IPV*, 1× dT-IPV*,
unbekannt dann Serologie 3) dann Serologie 3) dann Serologie 3) dann Serologie 3)

(d)T-Impfstatus
Intervall seit letzter Intervall seit letzter Intervall seit letzter Intervall seit letzter
bekannt 4)
T-Dosis T-Dosis T-Dosis T-Dosis
Alter bei 1. Dosis
< 1 Jahr Total < 10 Jahre ≥ 10 Jahre < 2 Jahre ≥ 2 Jahre < 20 Jahre ≥ 20 Jahre < 10 Jahre ≥ 10 Jahre
≥ 6 Dosen 0* 0* 0* 1× dTpa 0* 1× dT* 0* 1× dT 2)*

März 2025
5 Dosen 0* 1× dT* 0* 1× dTpa 0* 1× dT* 0* 1× dT*
1× dT-IPV* 1× dT-IPV*, 1× dTpa -IPV 1× dTpa -IPV, 1× dT-IPV* 1× dT-IPV*, 1× dT-IPV* 1× dT-IPV*,
4 Dosen**
1× dT 1× dT 1× dT 1× dT
3 Dosen** 2× dT-IPV* 1× dTpa -IPV, 1× dT-IPV 2× dT-IPV* 2× dT-IPV*
0–2 Dosen 1× dTpa -IPV, 2× dT-IPV 1× dTpa -IPV, 2× dT-IPV 3× dT-IPV* 3× dT-IPV*
1–6 Jahre Total < 10 Jahre ≥ 10 Jahre < 2 Jahre ≥ 2 Jahre < 20 Jahre ≥ 20 Jahre < 10 Jahre ≥ 10 Jahre
≥ 4 Dosen 0* 1× dT* 0* 1× dTpa 0* 1× dT* 0* 1× dT*
3 Dosen** 1× dT-IPV* 1× dTpa -IPV 1× dT-IPV* 1× dT-IPV*
2 Dosen** 2× dT-IPV* 1× dTpa -IPV, 1× dT-IPV 2× dT-IPV* 2× dT-IPV*
0–1 Dosen 1× dTpa -IPV, 2× dT-IPV 1× dTpa -IPV, 2× dT-IPV 3× dT-IPV* 3× dT-IPV*
Richtlinien und
Empfehlungen
> 6 Jahre Total < 10 Jahre ≥ 10 Jahre < 2 Jahre ≥ 2 Jahre < 20 Jahre ≥ 20 Jahre < 10 Jahre ≥ 10 Jahre
≥ 3 Dosen 0* 1× dT* 0* 1× dTpa 0* 1× dT* 0* 1× dT*
2 Dosen 1× dT-IPV* 1× dTpa -IPV 1× dT-IPV* 1× dT-IPV*
1 Dosen 2× dT-IPV* 1× dTpa -IPV, 1× dT-IPV 2× dT-IPV* 2× dT-IPV*
0 Dosen 1× dTpa -IPV, 2× dT-IPV 1× dTpa -IPV, 2× dT-IPV 3× dT-IPV* 3× dT-IPV*

Nächste Auffrischimpfung 2)

dT in 20 Jahren falls Auffrisch-


dT in 10 Jahren falls Auffrischimpfung mit < 25 Jahren; impfung mit < 65 Jahren,
Basisimpfung dTpa mit 25 Jahren
dT in 10 Jahren falls Auffrisch-
dT in 20 Jahren falls Auffrischimpfung mit ≥ 25 Jahren impfung mit ≥ 65 Jahren.

1)
Intervalle zwischen dT(-IPV) Impfungen: 2 Dosen zu den Zeitpunkten 0 und 6 Monate; 3 Dosen zu den Zeitpunkten 0, 2, 8 Monate.
2)
Die Basisimpfung gegen Poliomyelitis bedarf 3–5 Dosen je nach Alter bei der Impfung. Zusätzliche Auffrischimpfungen gegen Poliomyelitis sind bei Personen mit einem erhöhten Expositionsrisiko
notwendig. Dies betrifft Reisende in Polio-endemische Länder oder Länder mit einem Poliovirus-Expositionsrisiko (Reise-Impfempfehlungen, siehe www.healthytravel.ch oder [19]) sowie Personen,
die mit Polioviren arbeiten.
3)
Wenn frühere (d)T-IPV-Impfungen wahrscheinlich durchgeführt wurden (aber nicht dokumentiert sind), dann Verabreichung einer Dosis dT(pa)-IPV und Kontrolle der Tetanustoxin-Antikörper 4 Wo-
chen nach der Impfung, um das weitere Vorgehen festzulegen (+ 0, 1 oder 2 Dosen). Alternative: als nicht geimpft betrachten (3 Dosen: 1× dT(pa)-IPV plus 2× dT-IPV zum Zeitpunkt 0, 2, 8 Monate).
4)
Falls eine unterschiedliche Anzahl von Dosen gegen Tetanus und Diphtherie geimpft wurden, werden die Tetanusdosen für das weitere Impfvorgehen berücksichtigt.
* 1 × als dTpa (-IPV) bei regelmässigem Kontakt mit Säuglingen < 6 Monate, wenn letzte Pertussisimpfung vor ≥ 10 Jahren. Ein Abstand von 4 Wochen nach der letzten Tetanus-Impfung soll
eingehalten werden. 19
** Die Nachholimpfung von in der Vergangenheit nicht erfolgten Auffrischimpfungen ist nicht erforderlich.

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3. Für Risikogruppen / Risikosituationen FSME-Impfschema (in Abhängigkeit vom Impfstoff)


empfohlene Impfungen • 3 Dosen zu den Zeitpunkten 0, 1 und 6–12 Monate
(Intervall zwischen 2. und 3. Dosis gemäss Zulassung
Definition von Risikogruppe /-situation für den verwendeten Impfstoff).
Eine Risikogruppe / -situation beinhaltet ein erhöhtes Risiko • Bei beiden aktuell verfügbaren Impfstoffen kann ein
für Komplikation, invasive Infektion, Exposition oder Über- beschleunigtes Impfschema mit einem auf 14 Tage
tragung im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Alle emp- verkürztes Intervall zwischen den ersten beiden Impf-
fohlenen Basis- und ergänzenden Impfungen sind auch bei dosen angewendet werden (vgl. Fachinformationen).
Risikogruppen zu berücksichtigen (siehe Tabelle 1). • Die Dosierung des Impfstoffes ist altersabhängig und
muss für den jeweiligen Impfstoff dem Alter bei Imp-
Die für Risikogruppen und Risikosituationen empfohlenen fung angepasst werden (vgl. Fachinformation).
Impfungen werden im Folgenden unterteilt: • Eine Auffrischimpfung wird alle 10 Jahre empfohlen.
• nach Erreger / Infektionskrankheit (Kapitel 3.1)
• nach Grunderkrankungen / Umstände, welche das Risiko
für Komplikationen und invasive Erkrankungen erhöhen b) Hepatitis-A: Impfung für Personen mit einem erhöh-
(Kapitel 3.2) ten Expositions- oder Komplikationsrisiko
• nach Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem Übertra- Die Impfung gegen Hepatitis A ist zur primären Prävention
gungs- oder Expositionsrisiken für spezifische Erreger ab dem Alter von 1 Jahr bei folgenden Personen indiziert
(Kapitel 3.3) [33]:
• Personen mit einer chronischen Lebererkrankung;
3.1 Nach Erreger / Infektionskrankheit • Reisende in Länder mit mittlerer und hoher Endemizität;
• Kinder aus Ländern mit mittlerer und hoher Endemizität,
Separat vom Impfplan publizierten Empfehlungen die in der Schweiz leben und für einen vorübergehenden
nach Erreger Aufenthalt in ihr Herkunftsland zurückkehren; (siehe
• Impfung gegen Mpox, Stand September 2022 (LINK). ­Hepatitis-A-Positionspapier der WHO für die Klassifika-
Hinweis: Kostenübernahme gemäss Art. 12a KLV. tion von endemischen Ländern);
• Impfung gegen RSV von Erwachsenen, Stand November • Drogenkonsumierende Personen;
2024 (LINK). Hinweis: Kostenübernahme in Abklärung. • Männer mit sexuellen Kontakten zu Männern (MSM);
• Personen mit engem beruflichen Kontakt zu Drogenkon-
März 2025

a) FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis): Impfung sumierenden;


für Personen mit einem erhöhten Expositionsrisiko • Personen mit engem beruflichen Kontakt zu Personen
Die ganze Schweiz, mit Ausnahme des Kantons Tessin, gilt aus Ländern mit hoher Endemizität;
als FSME-Risikogebiet [4, 30]. Der Kanton Genf wurde im • Kanalisationsarbeiter und Angestellte von Kläranlagen;
Sommer 2024 neu auch in die Liste der Kantone mit FSME- • Laborpersonal, das mit Hepatitis-A-Viren arbeitet.
Risiko aufgenommen, da Infektionen bei Personen auftra-
ten, die das Genfer Territorium während der Inkubationszeit Die Hepatitis-A-Impfung kann auch innerhalb von 7 Tagen nach
nicht verlassen hatten. Exposition zur Sekundärprävention verabreicht werden [33].
Die Impfung wird allen Erwachsenen und Kindern im All-
gemeinen neu bereits ab 3 Jahren empfohlen (vor 2024 ab Hinweis: Die Kosten der Hepatitis-A-Impfung (vor oder inner-
6 Jahren), die in einem Risikogebiet wohnen oder sich dort halb 7 Tagen nach Exposition) werden vorbehältlich Fran-
zeitweise aufhalten [4, 30]. chise und Selbstbehalt von der obligatorischen Krankenpfle-
Wenn ein hohes Risiko einer Zeckenexposition besteht, geversicherung übernommen, ausser bei reise­medizinischen
Richtlinien und
Empfehlungen

kann bei Kindern im Alter von 1–2 Jahren die Impfindikation und beruflichen Indikationen. Keine Kostenübernahme bei
individuell gestellt werden. Der Impfstoff ist ab dem Alter Verwendung eines Hepatitis A / B-Kombinations­impfstoffs,
von einem Jahr zugelassen. Eine Impfung erübrigt sich für da dieser nicht in der Spezialitätenliste aufgeführt ist. Bei
Personen, welche kein Expositionsrisiko haben. beruflicher Indikation übernimmt der Arbeitgeber die Kosten
[8, 34].
Das Alter, ab dem die Impfung im Allgemeinen empfohlen
wird, wurde von 6 auf 3 Jahre herabgesetzt, da schwere Impfschema für die Hepatitis-A-Impfung
Formen der FSME bei Kindern zwar selten sind, jedoch • 2 Dosen im Mindestabstand von 6 Monaten
auch in der Schweiz auftraten. Darüber hinaus weisen Lite-
raturübersichten auf eine wahrscheinliche Untererfassung Da sich die Indikationen der Hepatitis-A-Impfung oft mit
von Fällen bei Kindern hin, die möglicherweise auf eine denen der Hepatitis-B-Impfung überschneiden, kann die
geringere Exposition gegenüber dem FSME-Virus und ei- Kombinationsimpfung in Betracht gezogen werden, wenn
nen höheren Anteil subklinischer Infektionen zurückzufüh- die Indikation zur Impfung gegen eine der beiden Krank-
ren sind. Selbst eine milde Infektion mit dem FSME-Virus heiten gestellt wird. Die Patienten müssen aber darauf hin-
in der Kindheit kann mittel- bis langfristig zu anhaltenden gewiesen werden, dass die Kosten für die Kombinations-
kognitiven Störungen führen [31, 32]. impfung nicht übernommen werden [8].

20

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Impfschema mit einem kombinierten Impfstoff gegen Impfschemata für die Hepatitis-B-Impfung
Hepatitis A und B • Neugeborene (jedes Gestationsalter) von HBsAg-positi-
• Für Kinder im Alter von 1–15 Jahren besteht die Imp- ven Müttern: 1. Dosis (monovalenter Impfstoff) bei Ge-
fung aus 2 Dosen, die in einem Abstand von minimal burt zusammen mit Hepatitis B-Immunglobulin (passive
6 Monaten verabreicht werden. Immunisierung). Monovalenter Impfstoff für 2. Dosis im
• Ab dem Alter von 16 Jahren besteht die Impfung aus Alter von 1 Monat, hexavalenter Kombinationsimpfstoff
3 Dosen (0, 1, 6 Monate). für 3. und 4. Dosis im Alter von 2 und 12 Monaten. Sero-
logische Kontrolle (anti-HBs) einen Monat nach der letz-
ten Dosis. Die empfohlene Säuglingsimpfdosis im Alter
c) Hepatitis-B: Impfung für Personen mit einem er- von 4 Monaten kann pentavalent erfolgen.
höhten Komplikations-, Expositions- oder Übertra- • Neugeborene von isoliert anti-HBc-positiven, aber HBsAg-
gungsrisiko negativen Müttern: 3 Dosen im Alter von 2, 4 und 12 Mo-
Die Impfung gegen Hepatitis B ist altersunabhängig bei Per- naten (hexavalenter Kombinationsimpfstoff); aktive und
sonen mit erhöhtem Komplikations-, Expositions- und / oder passive Immunisierung bei Geburt nicht notwendig.
Übertragungsrisiko indiziert (siehe unten) [10]; das Impf- • Säuglinge: 3 Dosen im Alter von 2, 4 und 12 Monaten
schema ist abhängig vom Alter sowie dem Expositions- / (hexavalenter Kombinationsimpfstoff, Basisimpfemp-
Komplikationsrisiko. fehlung).
• Frühgeborene Säuglinge (< 32 0 / 7 SSW oder Geburts-
Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko gewicht < 1500 g): 4 Dosen im Alter von 2, 3, 4,
• Neugeborene (jedes Gestationsalter) von HBsAg-positiven 12 Monaten (hexavalenter Impfstoff).
Müttern; • Kinder von 1–10 Jahren: 3 Dosen zu den Zeitpunkten 0,
• Personen mit einer chronischen Lebererkrankung; 1 und 6 Monate (monovalenter Impfstoff) oder 2 Dosen
• Personen mit einer Immundefizienz inklusive einer medi­ zu den Zeitpunkten 0 und 6 Monate bei ­Verwendung
kamentösen Immunsuppression. des Kombinationsimpfstoffes Hepatitis A und B.
• Kinder von 11–15 Jahren: 3 Dosen zu den Zeitpunkten
Personen mit erhöhtem Expositions- und / oder Übertra- 0, 1 und 6 Monate (monovalenter Impfstoff, Kinder-
gungsrisiko dosierung) oder 2 Dosen zu den Zeitpunkten 0 und
• Hämodialysepatientinnen und -patienten; 4–6 Monate (monovalenter Erwachsenen-Impfstoff)
• Hämophile Personen; oder 2 Dosen zu den Zeitpunkten 0 und 6 Monate

März 2025
• Drogenkonsumierende Personen; (Kombinationsimpfstoff Hepatitis A und B).
• Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern; • Ab 16 Jahren: 3 Dosen zu den Zeitpunkten 0, 1 und
• Personen, die wegen einer sexuell übertragbaren Krank- 6 Monate (monovalenter Impfstoff oder Kombinati-
heit eine Ärztin / einen Arzt aufsuchen; onsimpfstoff Hepatitis A und B).
• Männer mit sexuellen Kontakten zu Männern (MSM); • Hämodialysepatientinnen und -patienten: 3 Dosen zu
• Enge Kontaktpersonen von HBsAg-positiven Personen; den Zeitpunkten 0, 1 und 6 Monate (monovalenter
• Medizinal- und Pflegepersonal; Angestellte in medizini- Impfstoff Dialysedosis, 40 µg). Wenn Dialysedosis
schen Laboratorien (siehe Kapitel 3.3); nicht verfügbar, dann 4 doppelte Dosen (monovalen-
• Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, Gefängnispersonal ter Impfstoff 2 × 20 μg) zu den Zeitpunkten 0, 1, 2,
und Polizeiangestellte mit häufigem Kontakt zu Drogen- 6 Monate.
konsumierenden;
• Personen in Haft; Hinweis: Die Kosten der Hepatitis-B-Impfung bei Personen
• Personen mit geistigen Einschränkungen in Heimen und mit einem erhöhten Komplikations-, Expositions- oder
Richtlinien und
das Betreuungspersonal; Übertragungsrisiko werden vorbehältlich Franchise und Empfehlungen
• Personen aus Ländern mit intermediärer bis hoher Prä- Selbstbehalt von der obligatorischen Krankenpflegeversi-
valenz (HBsAg-Prävalenz: ≥ 5 %): siehe WHO-Webseite cherung übernommen, ausser bei reisemedizinischen und
«Hepatitis cases and deaths (who.int) für länderspezifi- beruflichen Indikationen. Keine Kostenübernahme bei Ver-
sche Prävalenzen; wendung eines A- und B-Kombinationsimpfstoffs, da dieser
• Reisende in Endemiegebiete, mit engem Kontakt zur nicht in der Spezialitätenliste aufgeführt ist. Bei beruflicher
Bevölkerung (längere Aufenthalte oder risikoträchtige Indikation übernimmt der Arbeitgeber die Kosten.
Aktivitäten).

21

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d) Herpes Zoster: Impfung für Personen mit einem er- Impfschema gegen Herpes Zoster mit einem adjuvantierten
höhten Erkrankungs- und Komplikationsrisiko Subunit-Impfstoff
Personen mit einer Immunschwäche haben ein erhöhtes
Risiko, an Herpes Zoster und dessen Komplikationen zu Personen ≥ 50 Jahre mit einer aktuellen oder zukünftigen
erkranken, vor allem bei Beeinträchtigung der zellulären (insbesondere zellulären) Immunschwäche:
Immunantwort [26]. • 2 Dosen (Shingrix®) zu den Zeitpunkten 0 und 2 Monate.

Seit Januar 2022 steht ein adjuvantierter Subunit-Impfstoff Personen ≥ 18 Jahre, die derzeit an einer schweren Im-
(Shingrix®) gegen Herpes Zoster zur Verfügung, welcher munschwäche leiden oder die aktuell bzw. in absehbarer
zur Impfung folgender Personengruppen ausschliesslich Zeit eine immunsuppressive Behandlung erhalten:
empfohlen wird [26] (empfohlene Altersgruppe in Abhän- • 2 Dosen zu den Zeitpunkten 0 und (1–)2 Monate
gigkeit des Schweregrades der Immunschwäche und dem (2. Dosis idealerweise innerhalb 6 Monate).
assozierten Erkrankungsrisikos): Zu beachten bei:
– zytotoxischer onkologischer Therapie: Die 1. Dosis
• Personen im Alter von ≥ 50 Jahren mit einer aktuellen sollte idealerweise ≥ 2 Wochen vor Beginn der
oder zukünftigen (insbesondere zellulären) Immun- Chemotherapie verabreicht werden. Die 2. Dosis
schwäche, die mit einem erhöhten aber nicht dem mit einem Abstand von 2 Monaten nach der 1.
höchsten Risiko für Herpes Zoster assoziiert ist. Dies Dosis (Mindestabstand 1 Monat) oder so bald wie
betrifft zum Beispiel möglich zu einem späteren Zeitpunkt während
– HIV-positive Personen, oder nach der Chemotherapie, idealerweise
– Personen mit einer Nierenerkrankung im Endsta- innerhalb 6 Monaten (gemäss Zulassung), siehe
dium bzw. bei Dialyse, auch Empfehlung zur Impfung von Patienten mit
– Personen unter Biologika, Azathioprin, niedrig malignen Erkrankungen. Wenn nicht anders
dosiertem Methotrexat oder niedrig dosierter möglich soll die Impfung mit einer 2. Dosis auch
Kortikosteroid-Erhaltungstherapie sowie Patientin- zu einem späteren Zeitpunkt komplettiert werden.
nen und Patienten mit anderen Grunderkrankungen, – immunsuppressiver Behandlung: Die 1. Dosis sollte
welche die (insbesondere zelluläre) Immunität idealerweise ≥ 4 Wochen vor einem angenomme-
beeinträchtigen. Dazu gehören zum Beispiel auch nen, erwarteten oder geplanten Beginn einer
Patientinnen und Patienten mit Rheumatoider schweren Immunsuppression verabreicht werden.
März 2025

Arthritis, schwerem Asthma / COPD, ungenügend Die 2. Dosis mit einem Abstand von 2 Monaten
eingestelltem Diabetes mellitus Typ 1 und weiteren nach der 1. Dosis (Mindestabstand 1 Monat) oder
Autoimmunerkrankungen. so bald wie möglich zu einem späteren aus
medizinischer Sicht günstigen Zeitpunkt während
• Personen im Alter von ≥ 18 Jahren, die derzeit an einer oder nach der Therapie, idealerweise innerhalb
schweren Immunschwäche leiden oder die aktuell 6 Monate (gemäss Zulassung). Wenn nicht anders
bzw. in absehbarer Zeit eine stark immunsuppres- möglich soll die Impfung mit einer 2. Dosis auch zu
sive Behandlung erhalten.  einem späteren Zeitpunkt komplettiert werden.
Dazu gehören zum Beispiel: – Die Impfung mit Shingrix® sollte während einer akti-
– Personen vor einer geplanten und / oder während ven Herpes Zoster-Episode bis zur Abheilung
einer aktiven zytotoxischen onkologischen Therapie, verschoben werden.
– Empfängerinnen und Empfänger von hämatopoeti-
schen Stammzellen und Organtransplantaten, Die OKP übernimmt die Impfung gegen Herpes Zoster mit
Richtlinien und
Empfehlungen

– Personen, welche aufgrund einer immunvermittelten dem inaktivierten, adjuvantierten Subunit-Impfstoff (Shing-
Erkrankung wie Rheumatoider Arthritis oder chro- rix®) bei obgenannten Personengruppen seit Februar 2022.
nisch entzündlichen Darmerkrankungen mit JAK-­
Inhibitoren oder intensiver Immunsuppression (z. B. e) Saisonale Influenza: Impfung für Personen mit einem
Kombinationen von Immunsuppressiva, hochdosier- erhöhten Komplikations- oder Übertragungsrisiko
ten Kortikosteroiden) behandelt werden, und Die saisonale Grippeimpfung wird empfohlen für Personen
– HIV-positive Personen mit < 200 CD4+ T-Zellen / μl mit erhöhtem Komplikationsrisiko und / oder erhöhtem Über-
oder < 15 % Lymphozytenanteil. tragungsrisiko im Vergleich zu Allgemeinbevölkerung [35, 36]:

Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko bei einer


Grippeerkrankung
• Schwangere Frauen und Frauen, die in den letzten
4 Wochen entbunden haben [37];
• Frühgeborene (geboren vor der 33. Schwangerschafts-
woche (< 32 0 / 7 SSW) oder mit einem Geburtsgewicht
unter 1500 g) ab dem Alter von 6 Monaten für die ersten
zwei Winter nach der Geburt;

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• Personen (ab dem Alter von 6 Monaten) mit einer oder Seit Herbst 2023 wird die Grippeimpfung ebenfalls Perso-
mehreren der folgenden chronischen Erkrankungen: nen mit regelmässigem oder beruflichem Kontakt zu Haus-
– Herzerkrankung, geflügel oder Wildvögeln empfohlen, um die Häufigkeit von
– Lungenerkrankung (insbesondere Asthma bronchiale), saisonalen Influenzafällen, die eine Differenzialdiagnose
– Stoffwechselstörungen mit Auswirkung auf die erfordern, sowie das Risiko einer saisonalen und aviären
Funktion von Herz, Lungen oder Nieren (wie zum Doppelinfektion mit Entwicklung neuartiger Virus-Rekom-
Beispiel Diabetes oder morbide Adipositas binanten zu reduzieren.
[BMI ≥ 40]), Die Grippeimpfung kann auch für alle Personen in Betracht
– Neurologische (wie zum Beispiel M. Parkinson, gezogen werden, die ihr Risiko für eine Grippe aus privaten
zerebrovaskuläre Erkrankungen) oder muskuloske- und / oder beruflichen Gründen vermindern möchten (keine
lettale Erkrankung mit Auswirkung auf die Funktion Kostenübernahme durch die OKP). Ist die Impfung aufgrund
von Herz, Lungen oder Nieren, beruflicher Tätigkeiten indiziert, so werden die Kosten in
– Hepatopathie, der Regel vom Arbeitgeber übernommen.
– Niereninsuffizienz,
– Asplenie oder Funktionsstörung der Milz (inklusive f) Meningokokken: Impfung für Personen mit einem
Hämoglobinopathien), erhöhten invasiven Erkrankungs- oder Expositions-
– Immundefizienz (wie zum Beispiel HIV-Infektion, risikos und nach Exposition
Krebs, immunsuppressive Therapie); Meningokokkenimpfungen gegen die Serogruppen A,C,W,Y
• Patientinnen und Patienten in Pflegeheimen und in Ein- und seit 2022 gegen die Serogruppe B werden ab dem
richtungen für Personen mit chronischen Erkrankungen. Alter von 2 Monaten empfohlen für Personen mit medizini-
schen Risikofaktoren einer invasiven Erkrankung (IME) oder
Die Kosten der Impfung werden für die oben genannten mit einem erhöhten Risiko für Exposition [38].
Indikationen von der obligatorischen Krankenpflegeversi-
cherung übernommen. Personen mit erhöhtem Risiko für eine invasive Menin-
Seit 2024 steht zusätzlich zu den Standardimpfstoffen ein gokokken-Erkrankung
Hochdosis-Grippeimpfstoff zur Verfügung, welcher für Per- Ein erhöhtes Risiko für invasive Meningokokkenerkran­
sonen ab 75 Jahren und Personen ab 65 Jahren mit einem kungen (IME) besteht bei Personen mit:
zusätzlichen Risikofaktor empfohlen und vergütet ist [35]. • Defiziten der Terminalfaktoren des Komplementsystems;
Neuere Daten bestätigen die höhere Wirksamkeit des Hoch- • Medikamenten, die das Komplementsystem hemmen

März 2025
dosis- gegenüber Standardinfluenzaimpfstoffen. Deshalb ist (z. B. Eculizumab, Ravulizumab);
für Personen ab 75 Jahren und für Personen ab 65 Jahren • Defekten bei der Komplementaktivierung des alternati-
mit einem zusätzlichen Risikofaktor ein Hoch-Dosisimpfstoff ven Wegs;
gegenüber einem Standardimpfstoff vorzuziehen. • homozygoten Protein-S- und -C-Defiziten;
• funktioneller oder anatomischer Asplenie;
Personen (ab dem Alter von 6 Monaten), welche in der • mangelnder Immunantwort auf Polysaccharide;
­Familie oder im Rahmen ihrer privaten oder beruflichen • Mangel an Mannose-bindendem Lektin;
­Tätigkeiten regelmässigen Kontakt haben mit • von IME genesenen, bisher gegen Meningokokken un-
• Personen der vorgenannten Kategorien, geimpften Person (Empfehlung zum Vorgehen nach
• Säuglingen unter 6 Monaten (diese haben ein erhöhtes Kontakt mit einem Fall einer invasiven Meningokokken­
Komplikationsrisiko und können aufgrund ihres jungen erkrankung)
Alters nicht geimpft werden)[35].
Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko gegenüber Richtlinien und
Die Grippeimpfung ist insbesondere empfohlen für alle Meningokokken Empfehlungen
Medizinal- und Pflegefachpersonen, alle im paramedizini- Ein erhöhtes Expositionsrisiko besteht bei:
schen Bereich tätigen Personen, Mitarbeitende von Kin- • Personal von Laboratorien, welche mit Meningokokken
derkrippen, Tagesstätten sowie Alters- und Pflegeheimen, arbeiten;
inklusive Studierende sowie Praktikantinnen und Prakti- • Personen nach einem engen Kontakt mit einem IME-Fall
kanten. der Serogruppen A, C, W oder Y (Postexpositionspro-
phylaxe; siehe auch Empfehlung zum Vorgehen nach
Impfschema für die saisonale Grippeimpfung Kontakt mit einem Fall einer invasiven Meningokokke-
• Kinder ab 6 Monate bis 8 Jahre: bei erstmaliger Grippe- nerkrankung);
impfung 2 Impfdosen im Abstand von 4 Wochen, und in • Rekruten / Rekrutinnen;
den nachfolgenden Jahren 1 Dosis (Dosierung – 1⁄2 oder • Reisenden in Endemiegebiete (Reisedauer > 1 Monat)
volle Dosis – gemäss Produkteinformation und Alter). oder Epidemiegebiete (auch bei kurzem Aufenthalt);
• Kinder ab 9 Jahren und Erwachsene: 1 Dosis. • Expositionsrisiko für Reisende saisonal unterschiedlich,
• Impfung jährlich wiederholen, vorzugsweise zwischen betrifft v. a. Meningokokken der Serogruppen A, C, W, Y.
Mitte Oktober und dem Beginn der Grippewelle.
Bei allen oben aufgeführten Indikationen wird ein möglichst
breiter Schutz angestrebt, weshalb die Impfung mit einem
quadrivalenten Konjugatimpfstoff gegen die Serogruppen
A, C, W, Y empfohlen ist (MCV-ACWY) [38].
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Schweizerischer Impfplan 2025

Seit 2022 wird zusätzlich bei diesen Indikationen auch die g) Pertussis: Impfung von schwangeren Frauen zur pas-
Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe B (4CMenB- siven Immunisierung von Neugeborenen und von
Impfstoffs, Bexsero ®) empfohlen, ausser für Kontaktperso- ­Personen mit einem erhöhten Übertragungsrisiko
nen eines einzelnen MenB-IME-Falles (da kein Einfluss der
MenB-Impfung auf die Kolonisierung) und bei Reiseindika- Impfung in der Schwangerschaft: 1 Dosis einer Pertus-
tionen (MenB nicht kausal bei Epidemien in den Ländern sisimpfung (dTpa) wird schwangeren Frauen in jeder
mit entsprechender Impfindikation) [38]. Der Meningokok- Schwangerschaft ab dem 2. Trimenon (13. SSW) empfoh-
ken-B-Impfstoff ist aktuell für das Alter 2 Monate bis len, unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Impfung oder
24 Jahre zugelassen. Eine Verwendung ausserhalb dieses Infektion [20, 37].
Altersfensters ist off-label, eine Kostenübernahme erfolgt Idealerweise soll die Impfung bis zum Ende des 2. Trime-
seit 2023 daher nur für Personen mit Risikofaktoren im ­Alter non erfolgen (bis 26. SSW), sie kann aber bis 14 Tage vor
von 2 Monaten bis 24 Jahren. Geburtstermin nachgeholt werden.
Durch die maternale Impfung bis 2 Wochen vor Geburt kön-
Impfschema für die Meningokokkenimpfung gegen die nen Säuglinge in den ersten Lebenswochen sehr effizient
­Serogruppen A, C, W, Y mit MCV-ACWY vor Pertussis geschützt werden (passive Immunisierung
(jeweils Angabe des Alters bei Impfbeginn) durch transplazentare Antikörperübertragung) [39]. Empfoh-
lener Minimalabstand zu einer vorherigen Impfung mit ei-
Personen mit erhöhtem Risiko für eine invasive Erkrankung nem Tetanus-Kombinationsimpfstoff: 4 Wochen.
• 2– 6 Monate: 4 Dosen, 1.–3. Dosis jeweils im Abstand
von mind. 1 Monat, 4. Dosis im Alter 12–16 Monate Impfung von regelmässigen Kontaktpersonen von
­(minimal 6 Monate nach 3. Dosis)* Säuglingen < 6 Monaten: Eine Pertussisimpfung mit
• ≥ 7 Monate: 2 Dosen im Abstand von mind. 1–2 Monaten einem dTp a -Impfstoff wird unabhängig vom Alter für alle
(2. Dosis idealerweise ab dem Alter von ≥ 12 Monaten)* Jugendlichen und Erwachsenen empfohlen, welche regel-
Auffrischung alle 5 Jahre bei fortbestehendem Risiko mässigen Kontakt (familiär / beruflich) mit Säuglingen unter
6 Monaten haben [20]. Diese Personen sollen so bald als
Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko möglich gegen Pertussis geimpft werden, wenn sie in den
• 2– 6 Monate: 4 Dosen, 1.– 3. Dosis jeweils im Abstand letzten 10 Jahren nicht gegen diese Krankheit geimpft
von mind. 2 Monaten, 4. Dosis im Alter von 12–16 Mo- wurden oder eine PCR / Kultur-bestätigte Pertussis-Infek-
naten (minimal 6 Monate nach 3. Dosis)* tion durchgemacht haben.
März 2025

• 7–11 Monate: 2 Dosen im Abstand von mind. 2 Monaten In diesen Situationen beträgt das minimale Intervall zur letz-
(2. Dosis idealerweise ab dem Alter von ≥ 12 Monaten)* ten Tetanusimpfung 4 Wochen.
• ≥ 12 Monate: 1 bzw. 2 Dosen gemäss Zulassung des
verwendeten Impfstoffes** Diese Empfehlung gilt folgende Personen mit regelmäs-
Auffrischung alle 5 Jahre bei fortbestehendem bzw. erneu- sigem Kontakt zu Säuglingen unter 6 Monaten:
tem Expositionsrisiko • durch den Beruf (Gesundheitswesen, familienexterne
Kinderbetreuung, Einsätze in Entwicklungsländern und
* Menveo ® aktuell einziger zugelassener MCV-ACWY- Katastrophengebieten);
Konjugatimpfstoff für Altersgruppe < 12 Monate • in der Familie (Eltern, Geschwister, Grosseltern und an-
** Menquadfi ®:1 Dosis; Menveo ®: 2 Dosen für Alter 12– dere Haushaltsmitglieder und Betreuungspersonen).
23 Monate (Abstand 2 Monate, minimal 1 Monat); 1 Do-
sis ≥ 24 Monate
Richtlinien und
Empfehlungen

Impfschema für die Meningokokkenimpfung gegen


­Serogruppe B mit 4CMenB
(jeweils Angabe des Alters bei Impfbeginn)

Personen mit erhöhtem Risiko für eine invasiven Erkran-


kung oder erhöhtem Expositionsrisiko (Reisende ausge-
nommen)
• 2–11 Monate: 3 Dosen, 1. und 2. Dosis im Abstand
von 2 Monaten, 3. Dosis im 2. Lebensjahr (minimal
6 Monate nach 2. Dosis)
• 12–23 Monate: 3 Dosen, 1. und 2. Dosis im Abstand
von 2 Monaten, 3. Dosis 12 Monate nach 2. Dosis
• ≥ 24 Monate: 2 Dosen im Abstand von 2 Monaten
­(minimal 1 Monat)
Auffrischung alle 5 Jahre bei fortbestehendem bzw. er­
neu­tem Risiko

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h) Pneumokokken: Impfung für Personen mit einem Impfschema für die Pneumokokkenimpfung mit einem
erhöhten Risiko für eine invasive Erkrankung Konjugatimpfstoff (PCV) bei Risikopersonen
Seit 2024 wird allen Personen ab 65 Jahren (mit oder
ohne Grundkrankheiten) eine einmalige Impfdosis mit PCV-ungeimpfte Risikopersonen nach Alter:
einem konjugierten Pneumokokken-Impfstoff (PCV) als • Säuglinge im Alter von 2– 6 Monaten: 3 Impfdosen im
ergänzende Impfung empfohlen (siehe Kapitel 1.5) [27]. Abstand von je 4–8 Wochen, 4. Dosis mit 12 Monaten.
• Säuglinge im Alter von 7–11 Monaten: 2 Impfdosen im
Unabhängig vom Alter führen verschiedene Grundkrank- Abstand von 4 Wochen, 3. Dosis mit 12 Monaten (Min-
heiten zu einem erhöhten Risiko für eine invasive Pneu- destabstand 8 Wochen nach der 2. Dosis).
mokokkenerkrankung (IPE) [40]. In Tabelle 5 sind diese • Kinder im Alter von 12–23 Monaten: 2 Dosen im Ab-
aufgeführt und der ideale Zeitpunkt für die Pneumokok- stand von minimal 8 Wochen.
kenimpfung wird definiert, falls eine Grunderkrankung die • Alle Personen im Alter ≥ 2 Jahre: eine Dosis (mit Aus-
Impfindikation ist. Um die bestmögliche Impfantwort zu nahme Transplantation, siehe unten)
erhalten und zum Zeitpunkt des höchsten Risikos zu schüt-
zen, wird grundsätzlich empfohlen, die Impfung so rasch Risikopersonen ab dem Alter von 5 Jahren, welche be-
wie möglich nach der Diagnosestellung oder vor einer reits mit PCV13 geimpft wurden, wird eine Einzeldosis
möglichen Zunahme des Grundleidens oder vor einer in- mit einem höher valenten PCV als PCV13 empfohlen,
tensivierten Immunsuppression durchzuführen. wenn die PCV13-Impfdosis ≥ 1 Jahr zurück liegt.

Seit Herbst 2024 steht ein zusätzlicher, höher valenter PCV Bereits mit einem höher valenten PCV als PCV13 ge-
für die Altersgruppe ≥ 65 Jahre zur Verfügung. Für Risiko- impfte Risikoperson: aktuell keine weitere PCV-Impfdo-
personen ab Alter ≥ 5 Jahre wird daher neu ein höher valen- sis empfohlen.
ter PCV als PCV13 empfohlen. Siehe Stellungnahme der
EKIF über die aktuell verfügbaren Impfstoffe pro Alters- Wurde eine Risikoperson ausschliesslich mit PPV23 ge-
gruppe [2]. impft (in der Schweiz seit 2014 nicht mehr empfohlen),
so ist ein Minimalabstand von 12 Monaten vor der PCV-
Um die Serotypenabdeckung zu erhöhen wird neu für Impfung einzuhalten, um eine optimale Immunantwort
bereits PCV-13 geimpfte Risikopersonen ab dem Alter auf PCV zu erhalten.
von 5 Jahren eine einmalige ergänzende Impfdosis gegen

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Pneumokokken mit einem höher valenten PCV als PCV13 Impfschema für die Pneumokokkenimpfung mit einem
empfohlen. Diese zusätzliche PCV Impfdosis wird zur Er- Konjugatimpfstoff (PCV) bei einer Transplantation
weiterung der Serotypen-Abdeckung und explizit nicht als
Auffrischimpfung empfohlen, da weiterhin Studien zum Empfänger von Blut-Stammzellen (ab 3 Monate
Langzeitschutz fehlen [2]. nach Transplantation)
In naher Zukunft werden weitere höher valente Pneumo- • 3 Impfdosen im Abstand von 4 Wochen, eine Auf-
kokken-Impfstoffe erwartet, weshalb je nach individuellem frischimpfung nach 12 Monaten.
Risiko auch zugewartet werden kann.
• Empfohlener Abstand zur letzten PCV13-Impfdosis: Solide Organtransplantation
1 Jahr [2]. Dies ist in Übereinstimmung mit Empfehlun- • Vor Transplantation (sobald auf Warteliste): eine Impf-
gen aus anderen Ländern wie den USA. Ein Mindest- dosis
abstand von 6 Monaten kann für spezielle klinische Situ- • Nach Transplantation:
ationen, die dies rechtfertigen (z. B. bevorstehender Be- – Wenn PCV bereits vor Transplantation erhalten: Richtlinien und
ginn einer neuen Immunsuppression, auf Transplantati- 1 weitere Impfdosis 12 Monate nach Transplantation. Empfehlungen
ons-Warteliste), angewendet werden. – Noch ungeimpft: total 2 Dosen, je 1 Dosis 6 und
12 Monaten nach Transplantation.

Bei Auftreten einer IPE bei PCV-Geimpften sollen indivi-


duell Serotypen-spezifische Antikörpertiter bestimmt wer-
den, um Seroprotektion und die Notwendigkeit einer all-
fälligen Auffrischimpfung zu klären.

Hinweis: Keine Kostenübernahme durch die OKP für die


PCV-Impfung von Risikopersonen im Alter von 5–64 Jahren.
Keine Kostenübernahme für ≥ 65-Jährige, wenn die Kos-
ten einer vorherigen PCV-Impfung im Alter ab 65 Jahren
durch die OKP übernommen worden ist.

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i) Respiratorische Syncytical Virus (RSV): passive j) SARS-CoV-2 (Covid-19): Impfung von Personen mit
Immunisierung von Kleinkindern mit erhöhtem einem erhöhten Komplikationsrisiko
Komplikationsrisiko während ihrer 2. RSV-Saison Das SARS-CoV-2-Virus zirkuliert weiterhin mit einer Ten-
Für Kleinkinder, die am Beginn ihrer 2. RSV-Saison stehen denz zur Saisonalität [41, 42]. Die Hospitalisationen wegen
und bei denen – nach Feststellung der behandelnden Covid-19 sind in Europa in den Wintermonaten erhöht [43].
Fachärztin / des behandelnden Facharztes – chronische Aufgrund der Epidemiologie und den Erfahrungen mit an-
angeborene oder erworbene Erkrankungen vorliegen, die deren respiratorischen Viren sowie dem veränderten Ver-
mit einem anhaltend hohen Risiko für schwere RSV-Ver- halten in der kalten Jahreszeit (engere Kontakte in Innen-
läufe einhergehen, wird 1 einmalige Dosis des monoklo- räumen) wird erwartet, dass auch in Zukunft ein Anstieg
nalen Antikörpers (mAB) Nirsevimab gegen RSV empfoh- der Fallzahlen im Herbst/Winter beobachtet wird.
len [1]. Die Schweizer Bevölkerung verfügt über eine vorbestehende
Immunität gegen Covid-19, die auf Impfungen und / oder frü-
Diese Erkrankungen umfassen unter anderem: here Infektionen zurückzuführen ist. Diese Immunität bietet
• Hämodynamisch signifikante angeborene oder erwor- bei den Eigenschaften der seit 2022 vorherrschenden Omi-
bene Herzfehler (z. B. zyanotische Herzfehler) kron-Variante für Personen ohne Risikofaktoren einen sehr
• Pulmonale arterielle Hypertonie guten Schutz gegen schwere Formen von Covid-19. Die der-
• Chronische Lungenerkrankungen (wie moderate bis zeitige Impfung bietet eine begrenzte Wirksamkeit gegen die
schwere bronchopulmonale Dysplasie, Lungenfehlbil- Übertragung des Virus und gegen leichte Formen der Krank-
dungen und zystische Fibrose) heit. Bei Personen mit Risikofaktoren für einen schweren
• Angeborene Stoffwechselstörungen mit Auswirkung Covid-19-Verlauf kann eine jährliche Impfung den individuel-
auf die Herz- oder Lungenfunktion len Schutz vorübergehend für mehrere Monate verbessern
• Angeborene oder erworbene neurologische Erkrankun- und somit das Risiko einer schweren Form von Covid-19
gen (wie Epilepsie und Zerebralparese) und neuromus- weiter verringern. Für schwangere Frauen bietet die Impfung
kuläre Erkrankungen einen individuellen Schutz und verhindert auch Schwanger-
• Immunschwäche (angeboren, erworben oder therapeu- schaftskomplikationen, die mit schweren Fällen von Covid-19
tisch induziert) verbunden sind.
• Down-Syndrom und andere Chromosomenanomalien
• Frühgeburtlichkeit: Gestationsalter von < 33 Wochen Die Impfung gegen Covid-19 wird folgenden Personen mit
• Andere chronische Erkrankungen, die wahrscheinlich zu erhöhtem Komplikationsrisiko im Herbst / Winter (idealer-
März 2025

einer schweren RSV-Erkrankung führen (z. B. chronische weise zwischen Mitte Oktober und Dezember) empfohlen
Lebererkrankungen oder Organfehlbildungen). [3]:
• Personen im Alter von ≥ 16 Jahren mit bestimmten Vor-
Immunisierungsziel ist die Verhinderung von schweren erkrankungen (siehe unten oder gemäss Liste in Impf-
RSV-Erkrankungen und RSV-bedingten Hospitalisationen empfehlung [3]) sowie
bei besonders gefährdeten Kindern während ihrer zweiten • Personen im Alter von ≥ 16 Jahren mit Trisomie 21
RSV-Saison. • Schwangeren Frauen
• Kindern im Alter von 6 Monaten bis 15 Jahren mit
Immunisierungschemata und Verabreichung von mAB schwerer Immundefizienz.
(Nirsevimab) zum Schutz von besondes gefährdeten Kin-
dern während ihrer 2. RSV-Saison Folgende Vorerkrankungen erhöhen bei Personen ≥ 16 Jahre
• 1 einmalige Dosis im Oktober vor Beginn ihrer 2. RSV- das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken [3]:
Saison
Richtlinien und
Empfehlungen

• Verabreichung: intramuskulär als einmalige Injektion Kardio-Vaskuläre Erkrankungen:


(200 mg (2 ×100 mg)). • Mindestens zwei kardiovaskulären Risikofaktoren (einer
• Bei Kindern, die sich einer Herzoperation mit kardio- davon Diabetes oder arterielle Hypertonie)
pulmonalem Bypass, extrakorporaler Membrano- • Vorgängiger Schlaganfall und / oder symptomatische
xygenierung oder Plasmapherese unterziehen müs- Vaskulopathie
sen, wird die Gabe einer zusätzlichen Dosis Nirsevi- • Arterielle Hypertonie mit Endorganschaden, Therapiere-
mab empfohlen, sobald das Kind postoperativ stabil sistente arterielle Hypertonie
ist, um einen ausreichenden Serumspiegel von Nirse- • Pulmonalarterielle Hypertonie
vimab sicherzustellen (Siehe hierzu auch: Fachinfor- • Koronare Herzkrankheit: Myokardinfarkt (STEMI und
mationen zu Beyfortus® auf www.swissmedicinfo.ch) NSTEMI) in den letzten zwölf Monaten oder Sympto-
matisches chronisches Koronarsyndrom trotz medizini-
Nach einer bereits durchgemachten RSV-Infektion: scher Therapie (unabhängig von allfälliger vorheriger Re-
Für die Immunisierung infrage kommenden Kindern vaskularisierung)
sollte Nirsevimab nicht in derselben Saison verabreicht • Herzinsuffizienz: Dyspnoe funktionelle Klasse NYHA II–
werden, in der sie bereits eine RSV-Infektion durchge- IV und NT-Pro BNP > 125 pg / ml oder Kardiomyopathie
macht haben, es sei denn, es besteht die Gefahr eines jeglicher Ursache
Verlustes der humoralen Immunität (kardiopulmonaler • Arrhythmie: Vorhofflimmern mit einem CHA2DS2-VASc
Bypass oder extrakorporale Membranoxygenierung oder Score von mindestens 2 Punkten
Plasmapherese). • Kongenitale Herzerkrankung nach individueller Beurtei-
26 lung durch den behandelnden Kardiologen / die behan-
delnde Kardiologin

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Lungen- und Atemwegserkrankungen: einer Erkrankung, die zu einer schweren Immundefizienz


• Chronisch Obstruktive Lungenerkrankungen GOLD Sta- führt, gehören beispielsweise Personen unter Dialyse, mit
dium II–IV HIV-Infektion (CD4+-Zellen < 200 / μL), vor oder nach einer
• Lungenemphysem Organtransplantation oder mit angeborenem Immunde-
• Unkontrolliertes, insbesondere schweres Asthma bron- fekt mit eingeschränkter B- und T-Zell-Funktion. Der emp-
chiale fohlene Impfzeitraum ist identisch mit dem anderer Impf-
• Interstitielle Lungenerkrankungen / Lungenfibrose empfehlungen bei Personen mit einer schweren Immun-
• Pulmonalvaskuläre Erkrankung defizienz, siehe separat vom Impfplan publizierten Emp-
• Aktive Sarkoidose fehlungen für spezifische Patientengruppen.
• Zystische Fibrose
• Chronische Lungeninfektionen (atypische Mykobakte- Impfschemata für die Covid-19-Impfung bei Risikoperso-
riosen, Bronchiektasen etc.) nen (präferentiell mit einem Varianten-angepassten Impf-
• Beatmete Patient / innen stoff)
• Krankheiten mit einer schwer verminderten Lungenka-
pazität Alle Risikopersonen im Alter ≥ 16 Jahre (Ausnahme nach
Stammzelltransplantation, siehe unten)
Leber, Niere, Stoffwechsel • 1 Dosis (unabhängig von vorgängiger Anzahl Impfdo-
• Leberzirrhose sen / Erkrankungen)
• Chronische Niereninsuffizienz ab GFR < 60 ml / min • Minimalabstand von 6 Monaten zur letzten Impfung
• Diabetes mellitus, mit Spätkomplikationen oder HbA1c oder bestätigten Covid-19-Infektion
von 8 % oder mehr • Impfung jährlich wiederholen, idealerweise zwischen
• Adipositas mit Body-Mass-Index (BMI) von 35 kg / m2 Mitte Oktober und Dezember
oder mehr
Kinder/Jugendliche mit schwerer Immundefizienz im Al-
Neoplasien, Transplantationen, weitere Erkrankungen/­ ter von ≥ 6 Monaten bis < 16 Jahren
Therapien, die das Immunsystem schwächen • Bereits Covid-19 geimpft: keine weitere Impfdosis
• Krebs unter medizinischer Behandlung (inklusive Lym- • Noch ungeimpft: 3 Impfdosen (Impfstoff Corminaty®,
phome, Leukämien, multiples Myelom) gemäss Alterszulassung), Minimalabstand von 4 Wo-
• Empfänger einer Blut-Stammzelltransplantation oder chen zwischen den einzelnen Dosen; die Grundimmuni-

März 2025
soliden Organtransplantation sierung mit 3 Impfdosen wird ausserhalb der Zulassung
• Personen auf Warteliste für Transplantationen der Varianten-angepassten Impfstoffe empfohlen.
• Schwere Immunsuppression (inkl. HIV-Infektion mit ei-
ner CD4+ T-Zellzahl < 200 / µl) Personen im Alter ≥ 6 Monate nach Stammzelltransplan-
• Neutropenie (< 1000 Neutrophile / µl) während ≥ 1 Woche tation (autolog oder allogen)
• Lymphozytopenie (< 200 Lymphozyten / µl) • 3–6 Monate nach Transplantation (unabhängig vom
• Hereditäre Immundefekte Immunstatus vor Transplantation): 3 Impfdosen (Mini-
• Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr malabstand von 4 Wochen zwischen den einzelnen
unterdrücken (wie z. B. Langzeit-Einnahme von Gluko- Dosen) + 1 Auffrischimpfung 6 Monate nach letzter
kortikoiden (Prednisolon-Äquivalent > 20 mg /Tag), mo- Dosis
noklonalen Antikörpern, Zytostatika, Biologika etc.) • Empfohlener Impfstoff für Grundimmunisierung
• Amyloidose (Leichtketten (AL)-Amyloidose) < 30 Jahre / Auffrischimpfung < 16 Jahre: Corminaty®
• Sichelzellkrankheit (funktionelle Asplenie) • Die Impfung soll verzögert erfolgen bei:
Richtlinien und
– schwerer Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) Empfehlungen
Für alle Risikopersonen im Alter ≥ 16 Jahre gilt das glei- Grad III-IV
che Impfschema mit Ausnahme von Personen nach Stam­m­ – Gabe von Anti-CD20-Antikörpern oder anderer
zelltransplantation (siehe Impfschemata-Box). B-Zell-Depletion in den letzten sechs Monaten
– Personen mit Chimeric Antigen Receptor (CAR)-T-
Die Impfung von Kindern im Alter von 6 Monaten bis Zell-Therapie und B-Zell-Aplasie früher als sechs
< 16 Jahren gegen Covid-19 wird weiterhin nur bei Monate nach der Therapie
schwerer Immundefizienz* empfohlen, wenn bisher – kürzlicher Therapie mit Antithymoglobulin (ATG)
noch KEINE Impfung gegen Covid-19 erfolgt ist (siehe oder Alemtuzumab
Impfschemata-Box). Eine vorgängige Serologie zur Bestim- Der ideale Zeitpunkt bei diesen spezifischen Situationen
mung der Impfindikation wird nicht mehr empfohlen. Im soll in enger Zusammenarbeit mit dem betreuenden Spe-
Falle einer Stammzelltransplantation gilt die Impfempfeh- zialärztinnen und Spezialärzten erfolgen.
lung unabhängig vom Impfstatus.

* Zu den Behandlungen, die zu einer schweren Immun- Hinweis: Die Kostenübernahme durch die OKP erfolgt nur
suppression führen, gehören beispielsweise B-Zell-deple- für Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko, so-
tierende Therapien, hochdosierte Chemotherapie, Kortiko- fern der verwendete Impfstoff in der Spezialitätenliste auf-
steroidtherapie (≥ 2mg / kg / d (Kinderdosierung) oder geführt und für das Alter zugelassen ist.
≥ 20 mg Prednisolon-Äquivalent pro Tag für mehr als zwei
Wochen) oder Kombinationstherapie verschiedener im- 27
munsupprimierender Medikamente. Zu den Personen mit

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k) Tollwut: Impfung für Personen mit einem erhöhten PrEP: Serologische Kontrollen und Auffrischimpfungen
Expositionsrisiko oder nach Exposition Die Indikationen für serologische Kontrollen und Auffrischimp-
fungen hängen vom Expositionsrisiko (hoch, mässig oder ge-
Die präexpositionelle Prophylaxe (PrEP) bei immunkom- ring) sowie anderen Parametern, wie der Art und der Häufigkeit
petenten Personen besteht aus zwei Impfdosen mit 28 Ta- der Exposition (kontinuierlich, regelmässig und kumulativ oder
gen (minimal 7 Tagen) Intervall [44]. Bei immunsupprimier- punktuell) ab (vgl. [44]). Serologische Kontrollen im Rahmen
ten Personen wird eine PrEP mit drei Impfdosen (Tage 0, einer PrEP werden in der Reisemedizin nicht empfohlen.
7, 21–28) empfohlen. Entscheidend bei einer PrEP ist der Die PrEP bietet bereits zuverlässigen Schutz und wird aus-
Aufbau eines immunologischen Gedächtnisses nach Primo- drücklich empfohlen, muss aber in jedem Fall nach Exposi-
vakzination, welches durch weitere Impfungen (z. B. nach tion vervollständigt werden (siehe PEP unten).
Exposition) rasch reaktiviert wird, unabhängig davon wie
viel Zeit seit der PrEP vergangen ist. In Gebieten ohne ter- Postexpositionelle Prophylaxe (PEP) gegen Tollwut
restrische Tollwut, wie der Schweiz, ist die präexpositio- Eine PEP ist indiziert bei perkutaner Exposition (Bisse, Krat-
nelle Prophylaxe (PrEP) folgenden Personen empfoh- zer, Lecken über verletzte Hautstellen) sowie mukosaler
len [44]: oder inhalativer Exposition mit Tollwutviren z. B. durch:
• Tierärzt / innen, Studierenden der Veterinärmedizin, tier- • Landsäugetiere in oder aus enzootischen Gebieten;
ärztliche Praxisassistent / innen, Tierpfleger / innen, Tier- • Fledermäuse: alle Bissverletzungen (auch geringfügige)
händler / innen und Tierseuchenpolizist / innen, die mit sowie Exposition in geschlossenem Raum (z. B. wenn
importierten Säugetieren oder Tieren unbekannter Her- Personen aus dem Schlafen erwachen und eine lebende,
kunft in Kontakt kommen; kranke oder tote Fledermaus im Zimmer vorfinden). Eine
• Fledermaus-Forschenden, Fledermaus-Schützenden und gezielte Anamnese ist unerlässlich und ermöglicht es,
Fledermausliebhaber / innen sowie andere Personen, festzustellen, ob eine Person dem Virus ausgesetzt war
die in ihrem Beruf oder in ihrer Freizeit regelmässig mit und ob eine PEP begonnen werden muss (vgl. [44]).
­Fledermäusen in Kontakt kommen;
• Personal in Laboratorien mit Tollwut-Diagnostik (mittle- Die PEP beginnt mit der Wundversorgung: Sofortige,
res Risiko: Serologie, Histologie, Pathologie), Tollwutfor- gründliche Reinigung mit Seifenwasser für 15 Minuten,
schungslaboratorien und Tollwutimpfstoff-Produktions- dann Desinfektion mit Povidon-Jod oder einer anderen
laboratorien (hohes Risiko). ­viruziden Substanz [44].
Danach Verabreichung der postexpositionellen Toll-
März 2025

wutprophylaxe nach einem Schema, das vom Impfstatus


Impfschemata für die präexpositionelle Prophylaxe (PrEP) abhängt (siehe Impfschema-Box).
gegen Tollwut
Schema für die Tollwut-PEP bei bereits geimpften Personen
Erwachsene und Kinder ohne Immunsuppression (alters- (≥ 2 Dosen Tollwutimpfstoff) [44]
unabhängig) • Gabe von je einer Dosis i. m. an den Tagen 0 und 3
• 2 Dosen intramuskulär an den Tagen 0 und 28 (falls (Total 2 Dosen)
dringender Impfschutz nötig 2. Dosis bereits ab Tag 7 • Keine passive Immunisierung
möglich). • Serologische Kontrolle am Tag 14. Falls Titer < 0,5 IE / ml
• Eine Auffrischimpfung wird bei fortgesetztem oder wird um Tag 21 eine weitere Impfdosis verabreicht.
wiederholtem Expositionsrisiko nach 12 Monaten Dann weitere serologische Kontrollen und Impfungen,
empfohlen. bis ein Titer von ≥ 0,5 IE / ml erreicht ist.
• Weitere Imfpdosen / serologische Kontrollen gemäss
Richtlinien und
Empfehlungen

Expositionsrisiko (siehe separate Richtlinien und Schema für die Tollwut-PEP bei zuvor ungeimpften oder
Empfehlungen) [44]. unvollständig geimpften (< 2 Dosen Tollwutimpfstoff) Per-
• In der Reisemedizin wird die Gabe einer einmaligen sonen oder mit unbekanntem Impfstatus [44]
Auffrischimpfung (3. Dosis) vor erneutem Expositi- • Aktive Impfung: Gabe von je einer Dosis i. m. an den
onsrisiko, z. B. vor einer weiteren Reise in ein enzooti- Tagen 0, 3, 7 und 14 (Total 4 Dosen).
sches Gebiet frühestens 12 Monate nach der präex- • Passive Immunisierung: Gabe von humanem Tollwut-­
positionellen Impfung empfohlen. Immunglobulin. hRIG wird in einer einmaligen Do-
sis von maximal 20 IE / kg Körpergewicht verab-
Immunsupprimierte Personen (altersunabhängig) reicht. Die gesamte Menge hRIG, bzw. so viel wie
• 3 Dosen intramuskulär an den Tagen 0, 7 und 21–28. aufgrund der Anatomie der Biss- / Kratzstelle mög-
• Eine Auffrischimpfung ist bei fortgesetztem oder wie- lich ist, muss in und um die Wunde(n) injiziert wer-
derholtem Expositionsrisiko nach 12 Monaten i­ndiziert. den (i. d. R. ist eine Ampulle à 2 ml (300 IU) ausrei-
• In der Reisemedizin wird die Gabe einer einmaligen chend, auch wenn eine höhere Menge berechnet
Auffrischimpfung (4. Dosis) nach 12 Monaten oder wurde). Tollwut-Immunglobulin soll gleichzeitig mit
später bei erneutem Expositionsrisiko empfohlen (z. B. der ersten aktiven Impfdosis oder bis spätestens
vor einer weiteren Reise in ein enzootisches Gebiet). 7 Tage danach verabreicht werden.
• Serologische Kontrolle am Tag 21. Falls Titer < 0,5 IE / ml
Hinweise zur Präexpositionsprophylaxe in Gebieten, in wird um Tag 28 eine weitere Impfdosis verabreicht.
denen terrestrische Tollwut vorkommt, finden Sie in den Dann weitere serologische Kontrollen und Impfun-
28 reisemedizinischen Empfehlungen auf www.healthytravel.ch/. gen, bis ein Titer von ≥ 0,5 IE / ml erreicht ist.

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Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

l) Tuberkulose: Impfung für Säuglinge mit erhöhtem


Expositionsrisiko
Die BCG-Impfung gegen die Tuberkulose wird nur für Neu-
geborene und Säuglinge < 12 Monate empfohlen (Risiko
für die Entwicklung einer disseminierten Tuberkulose),
welche ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung haben.
Dies sind Säuglinge, die dauerhaft in einem Land mit hoher
Tuberkuloseinzidenz leben werden. Als Grenzwert wird
eine Inzidenz > 50 Fälle pro 100 000 Einwohner und Jahr
empfohlen (WHO-Information über die Tuberkuloseinziden-
zen: https://worldhealthorg.shinyapps.io/tb_profiles). So-
lange der Impfstoff in der Schweiz nicht verfügbar ist, wird
empfohlen die Impfung im Zielland durchzuführen. Aufent-
halte von beschränkter Dauer (z. B. Ferien, Besuche) stellen
keine Impfindikation dar [45].

m)Varizellen: Impfung für Personen ≥ 40 Jahre mit einem


erhöhten Komplikations- oder Übertragungsrisiko
Die Varizellenimpfung ist empfohlen ab dem Alter von
40 Jahren für nicht immune (IgG-negative) Personen mit
einem erhöhten Risiko von Komplikationen durch eine
­Varizellen­erkrankung oder einem erhöhten Übertragungs-
risiko:
• Personen mit Leukämie oder malignem Tumor (Impfung
während klinischer Remission);
• vor einer immunsuppressiven Behandlung oder Organ-
transplantation;
• Personen mit nephrotischem Syndrom;
• Personen mit engem Kontakt zu oben genannten Pati-

März 2025
enten (z. B. Kinder, Haushaltsmitglieder);
• Medizinal- und Pflegepersonal (insbesondere der Be-
reiche Gynäkologie / Geburtshilfe, Pädiatrie, Onkologie,
­Intensivmedizin, Betreuung von immunsupprimierten
Patienten);
• Personen mit engem Kontakt zu Frühgeborenen 
(< 33. Gestationswoche (< 32 0 / 7 SSW) oder Geburts-
gewicht < 1500 g).

Impfschema für die Varizellenimpfung für nicht-immune


(IgG-negative) Personen mit erhöhtem Risiko ab dem Alter
von 40 Jahren
• 2 Dosen im Abstand von mindestens 1 Monat.
Richtlinien und
• Nachholimpfung: 1 zweite Dosis ist empfohlen für Perso- Empfehlungen
nen, welche nur einmal gegen Varizellen geimpft wurden.

29

zum Inhaltsverzeichnis
Richtlinien und

30
Empfehlungen März 2025

3.2 Nach erhöhtem Risiko für Komplikationen und invasive Erkrankungen

a) Empfohlene Impfungen für Risikogruppen pro Grunderkrankung / Umstand


Siehe Tabelle 5 für empfohlenen Impfungen für Risikogruppen nach Grunderkrankung / Umstand.

Tabelle 5
Empfohlene Impfungen für Risikogruppen nach Grunderkrankung oder Umstand, welche das Risiko von Komplikationen oder invasiven Erkrankungen erhöhen
Stand 2025

zum Inhaltsverzeichnis
Bemerkung: Bei Personen mit mehreren Risiken ist es wichtig, bei jedem einzelnen Risiko die empfohlenen Impfungen zu berücksichtigen. Z. B Stammzellenempfänger,
der in einem Gebiet mit FSME-Impfempfehlung wohnt oder der durch eine andere Grundkrankheit speziell gefährdet ist. Zudem müssen bei allen Personen auch die emp-
fohlenen Basis- und ergänzenden Impfungen berücksichtigt werden sowie in seltenen Fällen die Varizellen-Impfung bei noch nicht immunen Personen ≥ 40 Jahre.
Bundesamt für Gesundheit

Risiko Impfungen / Anzahl Dosen 1) und Zeitpunkt der Impfung

Covid-19 Pneumokokken 2) Meningokokken Herpes Zoster


Chronische Krankheiten / Varia Influenza (adjuvantierter Subunit Hepatitis A 3) Hepatitis B 3)
Schweizerischer Impfplan 2025

(Alter ≥ 16 Jahre) (PVC)


A, C, W, Y B Impfstoff)

Kardio- Herzinsuffizienz 1 × / Jahr 1 × / Jahr gem. Kap. 3.1 1 × ab NYHA III / IV 5)


Vaskulär oder Verschlechterung
Herzerkrankung, angebo- 1 × / Jahr 1 × / Jahr gem. Kap. 3.1
rene Fehlbildung
Schlaganfall und / oder 1 × / Jahr
symptomatische Vaskulopat-
hie; Arterielle Hypertonie mit
Endorganschaden, Therapie­
resistente arterielle Hyper-
tonie; Pulmonalarterielle
Hypertonie
Lunge Chronisch obstruktive 1 × / Jahr 1 × / Jahr ab GOLD 6) 1 × ab GOLD 6) Stadium 2 × ab ≥ 50 Jahre 4) ab
Pneumopathie Stadium 2 3 oder Verschlechte- GOLD 6) Stadium 3 oder
rung Verschlechterung
Schweres Asthma: bei 1 × / Jahr 1 × / Jahr 1 × ab Diagnose 2 × ab ≥ 50 Jahre 4)
verlängerter oder häufiger
Behandlung mit oralen
Steroiden
Bronchiektasen durch 1 × / Jahr 1 × / Jahr 1 × ab Diagnose
Antikörpermangel
Andere Lungenerkrankungen 1 × /Jahr 1 × / Jahr gem. Kap. 3.1
(z.B.: Lungenfibrose und
Lungenemphysem, Asthma
bronchiale)
Leber Chronische Lebererkrankung 1 × /Jahr 2 × 7) ab 2–3 × ab
Diagnose Diagnose
Leberzirrhose 1 × / Jahr 1 × / Jahr 1 × ab Diagnose 2 × 7) 2–3 × ab
Diagnose
Milz Anatomische oder funktio- 1 × / Jahr 1 × / Jahr bei Sichelzell­ 1 × ab Diagnose 2/4× 2 / 3 × ge­
nelle Asplenie krankheit ge­­mäss 8) mäss Alter 9)
Tabelle 5 (Fortsetzung)

Risiko Impfungen / Anzahl Dosen 1) und Zeitpunkt der Impfung


Meningokokken Herpes Zoster
Chronische Krankheiten / Varia Influenza Covid-19 Pneumokokken 2) (adjuvantierter Subunit Hepatitis A 3) Hepatitis B 3)
(Alter ≥ 16 Jahre) (PVC)
A, C, W, Y B Impfstoff)

Niere Niereninsuffizienz 1 × / Jahr 1 × / Jahr ab Stadium 3 1 × ab Stadium 4 2 × wenn ≥ 50 Jahre 4)

zum Inhaltsverzeichnis
(GFR < 60 ml / min) (GFR < 30 ml / min) u. ab Stadium 4 (GFR <
30 ml / min) bzw. bei
Dialyse
Nephrotisches Syndrom 1 × / Jahr 1 × ab Diagnose
Bundesamt für Gesundheit

Neuro­ Falls Auswirkungen auf 1 × / Jahr


muskulär Herz-, Lungen- oder
Nierenfunktion
Schweizerischer Impfplan 2025

Stoff­ Diabetes mit Auswirkung 1 × / Jahr 1 × / Jahr bei Spätkom- 1 × 2 × ab ≥ 50 Jahre4) bei
wechsel auf die Funktion von Herz, plikationen oder HbA1c Diabetes mellitus
Lungen oder Nieren ≥ 8% Typ 1

Adipositas 1 × / Jahr ab 1 × / Jahr ab BMI ≥ 35


BMI ≥ 40
Zöliakie (Neudiagnose bei Er- 1 × bei Diagnose
wachsenen)

Neoplasie, Transplantationen

Neoplasien Lymphom, Leukämie, 1 × / Jahr 1 × / Jahr; 1 × während 2 × ab ≥ 18 Jahre,


Myelom, solider maligner < 16 Jahre Erhaltungs­therapie Zeitpunkt gemäss
Tumor unter aktiver zytotoxi- gem. Kap. 3.1 Kap. 3.1 4)
scher Chemotherapie
Transplanta­ Kandidaten für eine 1 × / Jahr 1 × / Jahr; 1 × bei auf Warteliste 2 × ab ≥ 18 Jahre, 2–3 ×
tionen Solidorgantransplantation < 16 Jahre setzen Zeitpunkt gemäss
gem. Kap. 3.1 (Nachholimpfung: Kap. 3.1 4)
6 Monate nach
­Transplantation)
Empfänger einer 1 × / Jahr 1 × / Jahr; 1 × 12 Monate nach 2 × ab ≥ 18 Jahre, 2 × 7) 12 Monate 2–3 × oder
Solidorgantransplan­tation < 16 Jahre ­Transplantation 10) Zeitpunkt gemäss nach Leber­ gemäss Ak-Titer
gem. Kap. 3.1 Kap. 3.1 4) transplantation 12 Monate nach
Transplantation

Empfänger einer 1 × / Jahr Ab 6 Monate 3 × (+ Booster) ab 2 × ab ≥ 18 Jahre,


Blutstammzelltrans­­plan­ gem. Kap. 3.1 3 Monate nach Zeitpunkt gemäss
tation ­Transplantation 11) Kap. 3.1 4)

Richtlinien und März 2025

31
Empfehlungen
Richtlinien und

32
Empfehlungen März 2025

Tabelle 5 (Fortsetzung)

Risiko Impfungen / Anzahl Dosen 1) und Zeitpunkt der Impfung


Meningokokken Herpes Zoster
Immunstörungen Influenza Covid-19 Pneumokokken 2) (adjuvantierter Subunit Hepatitis A 3) Hepatitis B 3)
(Alter ≥ 16 Jahre) (PVC)
A, C, W, Y B Impfstoff)

Autoimmun Autoimmunkrankheit, 1 × / Jahr 1 × / Jahr gem. Kap. 3.1; 1 × vor Beginn der 2 ×, Alter und 2–3 ×

zum Inhaltsverzeichnis
welche eine Immunsuppres- Impfschema < ­ 16 Jahre immunsuppressiven Zeitpunkt gemäss
sion erfordert gem. Kap. 3.1 Behandlung Kap. 3.1 4)

Immunsup­ Medikamentöse Immunsup- 1 × / Jahr 1 × / Jahr gem. Kap. 3.1; 1 × ab Diagnose / ­ 2 ×, Alter und 2–3 × während
pression pression (inkl. systemische Impfschema < 16 Jahre während geringst­ Zeitpunkt gemäss geringstmög-
Langzeitkortikoidtherapie gem. Kap. 3.1 möglicher Immunsup- Kap. 3.1 4) licher Immun-
Bundesamt für Gesundheit

und Radiotherapie) pression suppression


HIV HIV Infektion mit CD4-Zel- 1 × / Jahr 1 × ab Diagnose 2 × ab ≥ 50 Jahre4) 2–3 ×
len ≥ 15 %
Schweizerischer Impfplan 2025

(Erwachsene: ≥ 200 / µl)


HIV Infektion mit CD4-Zel- 1 × / Jahr 1 × / Jahr gem. Kap. 3.1; 1 × ab Diagnose ­ 2 × ab ≥ 18 Jahre, 2–3 × nach
len < 15 % Impfschema < 16 Jahre und 1 × nach Wieder­ Zeitpunkt gemäss Wiederherstel-
(Erwachsene: < 200 / µl) gem. Kap. 3.1 herstellung der Kap. 3.1 4) lung der
Immunität12) ­Immunität12)

Angeborene Angeborene Immundefi- 1 × / Jahr 1 × / Jahr gem. Kap. 3.1; 1 × ab Diagnose Wenn T-Zell-Defekt:
Immun- zienz, variables Immun­ Impfschema < 16 Jahre 2 × ab ≥ 18 Jahre,
schwäche defektsyndrom gem. Kap. 3.1 Zeitpunkt gemäss
(inborn Kap. 3.1 4)
errors of
Mangel im klassischen oder 1 × / Jahr 1 × / Jahr gem. Kap. 3.1 ; 1 × ab Diagnose 2/4× 2 / 3 × ge-
immunity)
alternativen Weg der Impfschema < 16 Jahre gemäss 8) mäss Alter
9)
Komplementaktivierung gem. Kap. 3.1
Mangel an Mannose-bin- 1 × / Jahr 1 × / Jahr gem. Kap. 3.1; 1 × ab Diagnose 2/4× 2/3×
dendem Lektin, Defizitäre Impfschema < 16 Jahre gemäss 8) gemäss
Antwort auf Polysaccharide gem. Kap. 3.1 Alter 9)
Tabelle 5 (Fortsetzung)

Risiko Impfungen / Anzahl Dosen 1) und Zeitpunkt der Impfung

Covid-19 Pneumokokken 2) Meningokokken Herpes Zoster


Varia Influenza (Alter ≥ 16 Jahre) (PVC) (adjuvantierter Subunit Hepatitis A 2) Hepatitis B 2)
A, C, W, Y B Impfstoff)

Schwanger- Schwangerschaft und 1× 1 × ab dem 2. Trimenom


schaft post-partum Periode

zum Inhaltsverzeichnis
Frühgebo- Geburt vor der 33. 1 × / Jahr 4 × mit 2, 3, 4 und
rene Schwangerschafts­woche (Alter 6 bis 12 Monaten
oder Geburtsgewicht 24 Monate)
< 1500 g
Bundesamt für Gesundheit

Neugebo- Mutter HbsAg-positiv 4 ×; Beginn bei


rene Geburt aktiv und
passiv13)
Schweizerischer Impfplan 2025

HNO Cochleaimplantat, in situ 1 × sobald als möglich


oder geplant nach Indikations­
stellung
Kopf Schädelbasisfraktur / 1 × sobald als möglich
-Fehlbildung, zerebrospinale nach Diagnosestellung
Liquorfistel
Chromo­ Trisomie 21 1 × / Jahr
somen-­
Anomalie

1)
Anzahl Dosen ab dem Alter von 2 Jahren (ausser in der Kategorie «Varia»). Bei Kindern < 2 Jahren die entsprechenden Schemata konsultieren.
2)
Personen ≥ 5 Jahre, welche bereits eine Dosis PCV13 erhalten haben, wird eine Einmaldosis mit einem höher valenten PCV empfohlen, um die zusätzlichen Serotypen abzudecken.
3)
Die empfohlene Anzahl Dosen gilt für nicht immune (in der Mehrzahl der Situationen durch eine Serologie überprüft) und nicht geimpfte Personen.
4)
Altersempfehlung und Impfzeitpunkte gegen Herpes Zoster gemäss Schweregrad der Immunschwäche, siehe Kapitel 3.1.
5)
NYHA = New York Heart Association; www.heart.org/HEARTORG/Conditions/HeartFailure/AboutHeartFailure/Classes-of-Heart-Failure_UCM_306328_Article.jsp
6)
GOLD = Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease; www.goldcopd.com
7)
Siehe Kapitel 3.1. Ab 16 Jahren sind 3 Dosen nötig, wenn der kombinierte Impfstoff gegen Hepatitis A und B verwendet wird.
8)
MCV-ACWY: 4 Dosen, wenn Alter < 7 Monate; 2 Dosen, wenn Alter ≥ 7 Monate. Ab 12 Monaten: 1 bzw. 2 Dosen gemäss Zulassung des verwendeten Impfstoffes. Auffrischimpfung
alle 5 Jahre bei weiterbestehendem Risiko [38]. Siehe Kapitel 3.1.
9)
4CMenB: 3 Dosen, wenn Alter < 24 Monate; 2 Dosen, wenn Alter ≥ 24 Monate. Auffrischimpfung alle 5 Jahre bei weiterbestehendem Risiko [38]. Siehe Kapitel 3.1.
10)
Vor der Transplantation nicht geimpfte Transplantat-Empfänger erhalten 2 Dosen PCV: 6 und 12 Monate nach Transplantation.
11)
Impfschema: Monat 3, 4, 5 nach der Transplantation; für die Auffrischimpfung: immer PCV verwenden.
12)
Definition Immunrekonstitution: < 1-Jährige: CD4 ≥ 700 / μl, 1–5-Jährige: ≥ 500 / μl, ≥ 6-Jährige und Erwachsene: ≥ 200 / μl [46].
13)
Neugeborene von HBsAg-positiven Müttern: Aktivimpfung und spezifische Immunoglobuline innerhalb von 12 Stunden nach Geburt geben; serologische Kontrolle (anti-HBs) einen
Monat nach der letzten Dosis ist empfohlen, um den Schutz nach der Impfung zu überprüfen.

Richtlinien und März 2025

33
Empfehlungen
Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

Separat vom Impfplan publizierten Empfehlungen für HBs positiv). Für weitere Informationen über den Zeit-
spezifische Patientengruppen punkt des Screenings und das Vorgehen bei einem posi-
Folgende Impfempfehlungen für spezifische Risikogrup- tiven Test, siehe Kapitel 7.1.5 der Hepatitis B Richtlinien
pen / Grunderkrankungen / Risikosituationen sind separat und Empfehlungen [10].
vom Impfplan publiziert: • Eine Suche nach spezifischen IgG-Antikörpern gegen
• Maligne Erkrankungen und deren Haushaltskontakte; Röteln, Masern und Varizellen soll nur bei nicht-geimpf-
Stand 2022 ten Schwangeren erfolgen. Die serologischen Resultate
• Vor und nach Transplantation eines soliden Organs; dienen als Referenz für den Fall eines späteren Krank-
Stand 2014 heitsverdachts während der Schwangerschaft. Ausser-
• Empfängerinnen und Empfängern von Blut-Stammzellen; dem erlauben die Resultate, nicht-immunen Frauen zu
Stand 2014 empfehlen:
• Anatomische oder funktioneller Asplenie; Stand 2015 – Jeglichen Kontakt zu infizierten Personen zu
meiden.
Impfprinzipien und Empfehlungen für Personen mit auto- – Impfung des Partners, anderer Haushaltsmitglieder
immun-entzündlichen Erkrankungen (IMID) und allfälliger Kinder durchzuführen (falls diese
• Autoimmun-entzündliche rheumatische Erkrankungen; nicht / unvollständig geimpft sind respektive die
Stand 2014 Krankheit nicht durchgemacht haben).
• Chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder ande- – 2 MMR-, MMRV- oder Varizellen-Impfdosen
ren gastroenterologischen (Auto-)Immunerkrankungen; ­möglichst bald nach der Geburt, idealerweise im
Stand 2017 Wochenbett, zu erhalten.
Eine negative Varizellen- oder Masern-Serologie kann
b) Schwangerschaft und Stillzeit: Serologische Ab- falsch negativ sein und sollte mit Hilfe eines hochsensi-
klärungen und Impfungen vor, während und nach ei- tiven Tests verifiziert werden (z. B. Labor des HUG).
ner Schwangerschaft
Bei unvollständigem Schutz einer schwangeren Frau gegen
Impfungen und serologische Abklärungen vor und Masern, Mumps, Röteln und / oder Varizellen (nur 1 Masern,
während einer Schwangerschaft [37] Röteln- oder Varizellenimpfung und keine Varizellen-Krank­
heitsanam­nese) sind diese Impfungen mit einer 2. Dosis
Vor jeder Schwangerschaft: Zum Schutz von Mutter und ­sofort nach der Geburt / im Wochenbett zu vervollständigen.
März 2025

Kind wird die Überprüfung der Immunität und Vervollstän-


digung des Impfstatus, insbesondere auch für die folgen- Impfen während der Stillzeit [37, 47, 48]
den Krankheiten vor jeder Schwangerschaft empfohlen: Die Impfung mit inaktivierten Impfstoffen oder Leben-
• MMR: Mindestens 2 dokumentierte Dosen gegen jede dimpfstoffen (mit Ausnahme der Gelbfieberimpfung) von
der 3 Komponenten, bei Fehlen nachzuholen und zu do- Müttern während der Stillzeit ist ohne negative Konsequen-
kumentieren. KEINE serologischen Kontrollen bei doku- zen für sie oder den Säugling möglich.
mentierter Impfung (1 oder 2 Dosen) [29].
• Varizellen: dokumentiert durchgemachte Krankheit (po- Obwohl sich lebende Impfviren im Körper der Mutter re-
sitive Anamnese) oder Immunität (IgG) oder 2 doku- plizieren, einige in der Muttermilch nachgewiesen werden
mentierte Impfungen. Bei Fehlen nachzuholen und zu können und äussert selten zur Übertragung auf das Neu-
dokumentieren. KEINE serologischen Kontrollen bei do- geborene führen können, bleibt dies ohne Konsequenzen
kumentierter Impfung (1 oder 2 Dosen) [29]. für den Säugling. Folglich stellen die Lebendimpfstoffe
• Hepatitis B: 2 bzw. 3 HBV-Impfdosen gemäss Impfplan. gegen MMR und Varizellen und alle inaktivierten Impf-
Richtlinien und
Empfehlungen

stoffe (wie Rekombinierte, Polysaccharid-konjugierte, To-


Während jeder Schwangerschaft: xoid-, mRNA-Impfstoffe) auch während der Stillzeit kein
Impfungen: Zum Schutz von Mutter und Kind werden fol- Risiko für die Mutter und den Säugling dar. Einzige Aus-
gende Impfungen während der Schwangerschaft empfohlen: nahme ist die Gelbfieberimpfung, welche in der Stillzeit
• gegen die Grippe (1., 2. oder 3. Trimester), während der ersten (6-) 9 Lebensmonate des Säuglings
• gegen Pertussis (2. oder 3. Trimester, vorzugsweise im nicht an die Mutter verabreicht werden sollte (Reiseimp-
2. Trimester, Nachholimpfung bis 2 Wochen vor Geburt fung, siehe www.healthytravel.ch).
vermittelt hohen Schutz durch transplazentare passive Säuglinge, welche gestillt werden, sollten gemäss den ak-
Immunisierung des Neugeborenen), mit Impfstoff dTpa tuellen Impfempfehlungen geimpft werden.
unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Pertussisimpfung
oder -erkrankung, c) Impfung von Frühgeborenen (VLBW)
• gegen Covid-19 (2. oder 3. Trimester)
Für Kinder, die vor der 33. Gestationswoche (< 32 0 / 7 SSW)
Serologische Abklärungen: oder mit einem Geburtsgewicht von < 1500 g geboren wer-
• Hepatitis B: Alle Schwangeren sollten in jeder Schwan- den, wird ein angepasster, beschleunigter Impfplan emp-
gerschaft auf HBsAg getestet werden. Dies gilt eben- fohlen (Tabelle 6). Dieser Impfplan wird ergänzt durch spe-
falls für die erste Schwangerschaft von vollständig ge- zifische Empfehlungen für die Familienangehörigen [49].
gen Hepatitis B geimpften Frauen. Einzige Ausnahme ist Die Altersangaben beziehen sich immer auf das chronolo-
eine vorbestehende, zuverlässig dokumentierte Immu- gische Alter (nicht auf das korrigierte Alter).
34 nität nach vollständiger Impfung (anti-HBs ≥ 100 IE / l) Grundsätzlich sollten alle Säuglinge und insbesondere jene,
oder nach durchgemachter Infektion (anti-HBc und anti- die in der 33–37. Gestationswoche geboren werden, von

zum Inhaltsverzeichnis
Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

zeitgerecht gemäss Empfehlung durchgeführten Impfun- unabhängig vom Gestationsalter, für Frühgeborene, die
gen (im chronologischen Alter von 2 und 4 Monaten) profi- zum Zeitpunkt der ersten Impfung (60 Tage) nicht mehr
tieren können. hospitalisiert sind.

Vorsichtsmassnahmen Impfempfehlungen für das Umfeld von Frühgeborenen


Die Frühgeborenen, die zum Zeitpunkt ihrer Impfung noch Die niedrigere Menge der transferierten mütterlichen Anti-
hospitalisiert sind, müssen während mindestens 48 Stun- körper bei einer Frühgeburt und deren rasche Abnahme
den nach Impfung kardiorespiratorisch überwacht werden. setzt Frühgeborene einem frühen Risiko von Infektions-
Frühgeborenen, die innerhalb von 48 Stunden nach der krankheiten aus und dieses Risiko hält auch deutlich länger
ersten Impfung mit einer deutlichen Zunahme oder Wie- an als bei termingeborenen Säuglingen. In den ersten Le-
derauftreten von Bradykardien und / oder Apnoen reagiert bensmonaten beruht der Schutz der Frühgeborenen des-
hatten, muss diese kardiorespiratorische Überwachung halb in erster Linie auf der Verhinderung von Ansteckungen.
auch bei der zweiten Impfung angeboten werden, selbst Neben den grundlegenden Hygieneregeln (Händewaschen
wenn dies einen erneuten 48-stündigen Spitalaufenthalt usw.) lässt sich das Expositionsrisiko bei Frühgeborenen
erfordert. Zurzeit deutet nichts darauf hin, dass bei den mit gewissen Impfungen erheblich senken, die vor oder
nachfolgenden Impfdosen eine kardiorespiratorische Über- direkt nach der Geburt bei den Eltern und Geschwistern
wachung erforderlich ist (ausser der Arzt / die Ärztin) durchzuführen sind (Tabelle 7).
­erachtet eine solche als notwendig). Letzteres gilt auch,

Tabelle 6
Impfung von Frühgeborenen, die vor der 33. Gestationswoche (< 32 0 / 7 SSW) oder mit einem Geburts­
gewicht < 1500 g geboren wurden
Stand 2025

Alter RSV Diphtherie (D) Pneumokokken Rotavirus Influenza 4) Masern (M) 5) Andere

März 2025
­(monoklonaler Tetanus (T) (PCV) Mumps (M)
Antikörper/ Pertussis (Pa) Röteln (R)
Nirsevimab) Polio (IPV) Varizellen (VZV)
Hib, HBV (Kombinations­
(Kombinations­ impfstoff)
impfstoff)
Geburt 1 Dosis mAb HBV 7)
für 1. RSV-
2 Monate DTPa -IPV-Hib-HBV PCV RV
Saison.
3 Monate DTPa -IPV-Hib-HBV PCV 4CMenB 6)
Verabrei-
4 Monate chungszeit- DTPa -IPV-Hib-HBV PCV RV
5 Monate punkt abhängig
vom Geburts-
6 Monate Influenza 4) 4CMenB 6)
monat 1) Richtlinien und
9 Monate MMRV 5) Empfehlungen
12 Monate DTPa -IPV-Hib- PCV MMRV
HBV 3)
12–24 1 Dosis mAb Influenza 4) 12–18
Monate im Oktober zu Monate:
Beginn 2. 4CMenB +
RSV-Saison 2) MCV-
ACWY 6)

1)
Verabreichungszeitpunkt von RSV-mAb (Nirsevimab) für Schutz während:
– 1. RSV-Saison im Leben: Alle Neugeborenen, die zwischen Anfang Oktober und Ende März geboren wurden, sollen 1 Dosis möglichst rasch nach ihrer Geburt erhalten. Alle Säuglinge,
die zwischen April und Ende September geboren wurden, sollen 1 Dosis im Oktober oder so bald wie möglich danach erhalten. 
– 2. RSV-Saison im Leben: 1 Dosis im Oktober für Frühgeborene, die vor ihrer 2. RSV-Saison stehen.
2)
2. Dosis RSV-mAB: Frühgeborene im Alter von 24 Monaten oder jünger, die am Beginn ihrer 2. RSV-Saison stehen, sollen eine 2. Dosis Nirsevimab erhalten.
3)
Eine zeitgerechte Auffrischimpfung mit DTPa-IPV-Hib-HBV ist notwendig (mit 12 Monaten), um das immunologische Gedächtnis zu reaktivieren.
4)
Saisonale Influenzaimpfung (Oktober–Januar) ab dem Alter von 6 Monaten in den ersten zwei Wintern. Die Impfung erfordert im ersten Winter zwei Dosen im Abstand von 4 Wochen, im
zweiten Winter 1 Dosis (Dosierung – 1 / 2 oder volle Dosis – gemäss Fachinformation Impfstoff).
5)
MMRV-Impfung: erste Dosis eines kombinierten Impfstoffs im Alter von 9 Monaten (im Alter von 6 Monaten MMR bei erhöhtem Risiko, z. B. bei Masern-Fällen in der Umgebung) und zweite
Dosis mit 12 Monaten. Im Falle einer MMR-Impfung im Alter zwischen 6 und 8 Monaten sind für eine vollständige Impfung insgesamt 3 Dosen erforderlich (2. Dosis mit 9 Monaten, 3. Dosis
mit 12 Monaten, je als MMRV).
6)
Für das Impfschema sowie weitere Informationen zu diesen ergänzenden Meningokokken-Impfungen siehe Kapitel 1.1 i und Kapitel 1.1 j
7)
Frühgeborene von HBsAg-positiven Müttern: 4 Dosen zu den Zeitpunkten 0 (gleichzeitig mit HBIG), 1, 2 und 12 Monate (1. und 2. Dosis monovalenter Impfstoff; 3. und 4. Dosis hexavalenter 35
Impfstoff). Serologische Kontrolle des Impferfolgs einen Monat nach der letzten Dosis.

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Tabelle 7
Impfung des Umfelds von Frühgeborenen (vor der 33. Gestationswoche (< 32 0/7 SSW) oder mit einem
Geburtsgewicht < 1500 g)
Stand 2025

Krankheiten Empfehlungen
Pertussis Aktualisierung des Impfschutzes (Nachholimpfung) der Geschwister
Impfung der Eltern (und aller weiterer regelmässiger Kontaktpersonen) 1)
Influenza Impfung des familiären Umfelds / Betreuungspersonen und des beteiligten Medizinalpersonals
(erste zwei Winter)

MMR Aktualisierung (Nachholimpfung) des Impfschutzes des gesamten familiären Umfelds


(mit einem MMR- oder einem MMRV-Impfstoff (Details siehe Nachholimpfungen / Tabelle 2 )).

Varizellen Aktualisierung (Nachholimpfung) des Impfschutzes des gesamten familiären Umfelds


(mit einem Varizellen- oder einem MMRV-Impfstoff (Details siehe Nachholimpfungen / Tabelle 2 ).

1)
Eine Impfung gegen Pertussis mit einem dTpa-Impfstoff ist für Eltern und regelmässige Kontaktpersonen (Geschwister, Grosseltern und externe Betreuungspersonen) unabhängig vom Alter
empfohlen. Diese Personen (Jugendliche und Erwachsene) sollen so bald als möglich gegen Pertussis geimpft werden (einzelne Impfdosis ab Alter 11 Jahre ausreichend), wenn sie in den
letzten 10 Jahren nicht gegen diese Krankheit geimpft wurden. Das minimale Intervall seit der letzten Tetanus-Impfung beträgt 4 Wochen. Eine Dosis einer Pertussisimpfung wird schwangeren
Frauen in jeder Schwangerschaft empfohlen (idealerweise in der 13.–26. SSW), unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Pertussisimpfung oder Pertussiserkrankung. Durch diese Impfung können
Säuglinge in den ersten Lebenswochen sehr effizient vor Pertussis geschützt werden (transplazentrale Antikörperübertragung). Erfolgte die Impfung nicht während der Schwangerschaft, soll
diese unmittelbar nach der Geburt nachgeholt werden, wenn die letzte Pertussisimpfung oder laborbestätigte Erkrankung 10 Jahre oder länger zurückliegt.
März 2025
Richtlinien und
Empfehlungen

36

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3.3 N
 ach erhöhtem Expositions- und / der Ü
­ bertragungsrisiko
Die empfohlenen Impfungen für Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Expositionsrisiko und / oder Übertragungsrisiko
werden in Tabelle 8 zusammengefasst.

Tabelle 8
Empfohlene Impfungen für Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Expositionsrisiko und / oder
­Übertragungsrisiko für spezifische Erreger
Stand 2025

Meningokokken
Pneumokokken

A,C, W, Y und B
Hepatitis A

Hepatitis B

Varizellen

Pertussis
Influenza

Tollwut
FSME
Beschäftigte im Gesundheitswesen 1) ×2) ×3) × × ×4)
Schwangere Frauen und Personen mit regelmässigem Kontakt
× ×
(beruflich / familiär) zu Säuglingen < 6 Monaten
Laborpersonal mit möglichem Expositionsrisiko ×2) ×2) ×2) ×2) ×2) ×2)
Familienangehörige von Personen mit einem erhöhten Risiko × × ×4)
Enge Kontaktpersonen von Erkrankten × × ×
Bewohnende und Personal von Pflegeheimen und Einrichtungen
×
für Personen mit chronischen Erkrankungen
Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen in Heimen und das
×
­Betreuungspersonal

März 2025
Drogenkonsumierende Personen und deren Kontaktpersonen × ×
Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern ×
Männer mit sexuellen Kontakten zu Männern 1) × ×
Personen mit einer sexuell übertragbaren Krankheit ×
Dialysepatientinnen und -patienten × × ×
Hämophile Personen ×
Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, Gefängnispersonal und
×
Polizeiangestellte mit häufigem Kontakt zu Drogenkonsumierenden
Personen in Haft ×
Richtlinien und
Personen aus Ländern mit intermediärer oder hoher Hepatitis-B-Endemizität
× Empfehlungen
(HBsAg-Prävalenz: ≥ 5 %)
Kinder aus Ländern mit mittlerer und hoher Endemizität, die in der Schweiz leben
×
und für einen vorübergehenden Aufenthalt in ihr Herkunftsland zurückkehren
Personen mit engem Kontakt zu Personen aus Ländern mit hoher Endemizität ×2)
Kanalisationsarbeitende und Angestellte von Kläranlagen ×
Rekruten / Rekrutinnen ×
Erwachsene und Kinder (im Allgemeinen ab 3 J.), die in einem Risikogebiet
×
wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten und Zecken-exponiert sind
Tierärztinnen und -ärzte (inkl. Studierende, Praxisangestellte); Personal in
Laboratorien mit Tollwut-Diagnostik, Tollwutforschungslaboratorien und Tollwut- ×
impfstoff-Produktionslaboratorien
Tierpflegerinnen und -pfleger, Tierhändlerinnen und -händler,
×
Tierseuchenpolizistinnen und -polizisten
Fledermausforschende und -schützende ×

1)

2)
Für spezifische Personen innerhalb dieser Gruppe wird die Impfung gegen Mpox empfohlen, siehe Mpox (Affenpocken)
Gemäss Expositionsrisiko
37
3)
Siehe Algorithmus zur Hepatitis-B-Impfung bei Beschäftigten im Gesundheitswesen (Kapitel 3.3.b)
4)
Bei Arbeit auf Säugling- / Neonatalstationen oder mit regelmässigem Säuglingskontakt im Alter < 6 Monate

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a) Auslandreisende • engen beruflichen Kontakt mit Drogenkonsumierenden


Für Auslandreisende bestehen internationale Impfvorschrif- oder mit Personen aus Ländern mit mittlerer oder hoher
ten und Empfehlungen des Expertenkomitees für Reise- Endemizität haben, sowie
medizin (EKRM), welche regelmässig aktualisiert und auf • gemäss SUVA-Empfehlungen in einem Umfeld mit er-
www.healthytravel.ch publiziert werden. Diese Impfemp- höhter Wahrscheinlichkeit einer fäkal-oralen Hepatitis-A-
fehlungen sind im Impfplan nicht aufgeführt. Weitere Infor- Virusübertragung (pädiatrische oder gastroenterologi-
mationen sind auf folgender Webseite zu finden: Impfungen sche Stationen) tätig sind.
und Malariaschutz bei Auslandreisen (admin.ch). BiG mit Hepatitis-A-Risiko, die in der Vergangenheit eine Do-
sis eines Hepatitis-A-Impfstoffes erhalten haben, sollten
b) Beschäftigte im Gesundheitswesen (BiG) mindestens sechs Monate nach der ersten Dosis eine
Ein vollständiger Impfschutz gemäss Impfplan ist für alle zweite bekommen. BiG, die niemals gegen Hepatitis A ge-
BiG wichtig und empfohlen, fehlende Impfungen sollten impft worden sind, sollten zwei Dosen in einem Mindest-
nachgeholt werden. Bei Beschäftigten im Gesundheitswe- abstand von sechs Monaten erhalten. Alternativ kann, falls
sen (BiG), die eine empfohlene Impfung ablehnen, sind im indiziert, durch Gabe eines kombinierten Impfstoffes die He-
Falle einer Exposition geeignete Massnahmen zu deren patitis-A mit einer Hepatitis-B-Impfung verbunden werden.
Schutz und zur Verhinderung einer Weiterverbreitung (post- Das Impfschema umfasst drei Dosen (0, 1, 6 Monate). Nach
expositionelle Behandlung, Wechsel des Arbeitsplatzes, einer Hepatitis-A-Impfung wird keine serologische Untersu-
Freistellen von der Arbeit, etc.) zu ergreifen. chung auf Hepatitis-A-Antikörper empfohlen.
Hepatitis B (≥ 3 Dosen): Alle BiG, die mit Blut oder mit Meningokokken: Tätigkeit in mikrobiologischen Laborato-
blutkontaminierten Körperflüssigkeiten in Berührung kom- rien und Umgang mit Proben, von denen die Gefahr einer
men können, serologische Erfolgskontrolle nach 3. Dosis Ausbreitung aerosolisierter Meningokokken ausgeht.
(HBs-Ak ≥ 100 U / L). Quadrivalenter Konjugatimpfstoff MCV-ACWY: Die Primovakzi-
Masern, Mumps und Röteln (2 Dosen): Alle BiG, die mit nation erfolgt mit einer Dosis, gefolgt von einer Auffrischimp-
weniger als 2 Dosen geimpft sind. Bei 2 × Geimpften ist fung alle 5 Jahre bei weiter bestehendem Expositionsrisiko.
keine Antikörperkontrolle empfohlen (hohe Wirksamkeit Impfstoff 4CMenB: Die Primovakzination erfolgt mit zwei
der Impfung, Risiko falsch negativer serologisch Befunde). Dosen (0–2 Monate), gefolgt von Auffrischimpfungen alle
Falls die MMR-Impfung mit Triviraten® (Rubini-Mumpss- 5 Jahre bei weiterbestehendem Expositionsrisiko.
tamm, unwirksam) erfolgt ist, sollte die MMR-Impfung
(Ziel: 2 wirksame Dosen für jede Komponente) wiederholt Eine Impfung gegen Tuberkulose (BCG) ist nicht indiziert.
März 2025

werden. Bei unvollständigem Impfschutz gegen Varizellen


UND bei negativer / unsicherer Varizellenanamnese, kann Mpox, siehe separate Impfempfehlung auf der BAG-Web-
die Impfung auch mit einem kombinierten, quadrivalenten seite Mpox (Affenpocken).
MMRV-Impfstoff erfolgen.
Varizellen (1–2 Dosen): Alle BiG < 40 Jahre bzw. altersun- Kostenübernahme:
abhängig bei Arbeit mit Risikopersonen (z. B. Säuglinge, Es erfolgt keine Kostenübernahme durch die OKP von
Immunsupprimierte, siehe Kap. 3, Punkt m) ohne sichere Impfungen bei beruflicher Indikation oder bei Kontaktper-
Varizellenanamnese und mit negativem VZV-IgG-Befund sonen zum indirekten Schutz von anderen Personen.
(Komplettierung der Impfung falls erst mit 1 Dosis geimpft). Die Rechtslage in der Schweiz sieht vor, dass die Kosten
Bei unvollständigem Impfschutz gegen Masern, Mumps sämtlicher arbeitsmedizinisch indizierten Impfungen vom
und Rötel kann die Impfung auch mit einem kombinierten, Arbeitgeber zu tragen sind, sofern es sich um eine unselb-
quadrivalenten MMRV-Impfstoff erfolgen. ständige Erwerbstätigkeit im Sinne der Bundesgesetzge-
Influenza (jährliche Impfung jeweils zwischen Mitte Okto- bung über die Alters- und Hinterlassenenversicherung
Richtlinien und
Empfehlungen

ber und dem Beginn der Grippewelle): Alle BiG mit Patien- (AHV) handelt. Die massgebenden Gesetzesgrundlagen
tenkontakt. sind folgende: Bundesgesetz über die Unfallversicherung
Diphtherie, Tetanus, Pertussis: Alle BiG (Basisimpfung, (UVG) vom 20. März 1981 (SR 832.20), Verordnung über
regelmässige dT-Auffrischimpfung und eine einmalige die Verhütung von Unfällen und Berufs­krankheiten (VUV)
Impfung gegen Pertussis im Alter von 25 Jahren; siehe vom 19. Dezember 1983 (SR 832.30), Verordnung über
Tabellen 1, 2 und 4). Im Allgemeinen wird keine serologi- den Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor
sche Untersuchung vor oder nach dT(pa)-Nachholimpfun- Gefährdung durch Mikroorganismen (SAMV) vom 25. Au-
gen empfohlen. gust 1999 (SR 832.321).
BiG mit regelmässigem Kontakt zu Säuglingen unter 6 Mo- Dazu zählen auch Studierende, die im Rahmen eines Prakti-
naten sollen unabhängig vom Alter eine dTpa-Dosis alle kums in einer Gesundheitseinrichtung angestellt sind. Stu-
10 Jahre erhalten. In dieser Situation beträgt das minimale dierende und Praktikantinnen, die von der Gesundheitsein-
Intervall seit der letzten Tetanusimpfung 4 Wochen. richtung keine Bezahlung erhalten oder deren Entlöhnung
Poliomyelitis: Alle BiG (Basisimpfung); Labor­personal, das unterhalb der AHV-Versicherungsgrenze liegt, sind demge-
mit Polioviren arbeitet (Basisimpfung, gefolgt von Auffrisch- genüber nicht obligatorisch unfallversichert und haben kei-
impfungen alle 10 Jahre). nen Anspruch darauf, dass die Einrichtung für die Impfkos-
Hepatitis A (2 Dosen): Durch die Einhaltung der standard- ten aufkommt. Aus ethischen Überlegungen ist eine Kos-
mässigen hygienischen Vorsichtsmassnahmen lässt sich die tenübernahme durch die jeweiligen Institutionen (Spital,
Übertragung der Hepatitis A auf BiG wirksam verhindern. Universität, Schule) allerdings auch bei Studierenden und
Die Hepatitis-A-Impfung ist für BiG empfohlen, die Praktikantinnen angezeigt. Übernommen werden die Impf-
38 • in Laboratorien arbeiten und Umgang mit Stuhlproben kosten in den meisten Fällen von der OKP, wobei allerdings
haben, Franchise und Selbstbehalt zum Tragen kommen.

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Tabelle 9
Impfschema für ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Beschäftigte im Gesundheitswesen
Stand 2025

Impfung Bisher erhaltene Dosen Notwendige Dosen 1) Intervall (Monate) Nächste Booster
Diphtherie, Tetanus (dT) , Pertussis (pa)
2) 2)
(siehe Tabelle 4), Poliomyelitis 3)
Masern, Mumps, 0 2 0, ≥ 1
Röteln (MMR) 4) 1 1 0
2 0 5)

Varizellen 0 2 0, 1–2
1 1 0
2 0

Influenza Jährliche Impfung (vorzugsweise zwischen Mitte Oktober und dem Beginn der Grippewelle)

Hepatitis B Vgl. Text unten und Abbildung 1


Hepatitis A 0 2 0, 6 6)
1 1 0 6)
Meningokokken 0 1 MCV-ACWY 7) alle 5 Jahre (MCV-ACWY)9)
ACWY 8) 1 MCV-ACWY 7) 0 MCV-ACWY alle 5 Jahre (MCV-ACWY) 9)

Meningokokken B 8) 0 2× 4CMenB 0, 1 alle 5 Jahre (4CMenB)9)


1 1× 4CMenB alle 5 Jahre (4CMenB)9)

1)
Total der aktuell nachzuholenden Dosen.
2)
Bei unbekanntem Impfstatus: Verabreichung einer Dosis dT oder dTpa und anschliessende Kontrolle der Tetanustoxin-Antikörper, um das weitere Vorgehen festzulegen. Alternative: als
nicht geimpft betrachten (3 Dosen: 1 × dT(pa)-IPV, 2 × dT-IPV zum Zeitpunkt 0, 2, 8 Monate). BiG mit regelmässigem Kontakt zu Säuglingen unter 6 Monaten sollen unabhängig vom Alter alle
10 Jahre eine dTpa-Impfung erhalten. Das minimale Intervall seit der letzten Tetanusimpfung beträgt 4 Wochen.
3)
Weitere Auffrischimpfungen gegen Poliomyelitis sind nur bei einem erhöhten Risiko erforderlich (Laborpersonal, das mit Polioviren arbeitet). Eine Auffrischimpfung ist 10 Jahre nach der

März 2025
letzten Dosis angezeigt.
4)
Die MMR-Impfung umfasst 2 Dosen. Die MMR-Impfung kann in jedem Alter nachgeholt werden. Alle nicht geimpften (nicht immunen) Personen erhalten 2 Dosen. Die MMR-Impfung darf
bei bekannter Schwangerschaft nicht verabreicht werden.
5)
Falls eine oder beide MMR-Impfungen mit Triviraten® (Rubini-Mumpsstamm, unwirksam) erfolgten, sollte eine oder zwei MMR-Impfungen mit einem anderen MMR-Impfstoff als Triviraten®
nachgeholt werden.
6)
3 Dosen, falls kombinierte Impfung gegen Hepatitis A und B.
7)
MCV-ACWY: konjugierter Impfstoff gegen Meningokokken der Serogruppe A, C, W und Y. 4CMenB: Rekombinanter Impfstoff gegen Meningokokken der Serogruppe B
8)
Tätigkeit in mikrobiologischen Laboratorien und Umgang mit Proben, von denen die Gefahr einer Ausbreitung aerosolisierter Meningokokken ausgeht.
9)
Bei weiterbestehendem Expositionsrisiko

Richtlinien und
Empfehlungen

39

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Empfehlungen zur Hepatitis-B-Impfung bei Beschäftig- 2) Vollständig geimpfte BiG (≥ 3 Dosen oder ≥ 2 Dosen
ten im Gesundheitswesen im Alter von 11–15 Jahren mit einem Hepatitis-B-Impfstoff
Die folgenden Empfehlungen (vgl. Abbildung 1) zur Bestim- für Erwachsene):
mung des Immunschutzes gegen Hepatitis B von BiG • Vollständig geimpfte BiG mit jemals einer Serologie mit HBs-
basieren, mit Ausnahme einzelner Änderungen, auf den Ak ≥ 100 U / l: keine weiteren Massnahmen erforderlich.
Empfehlungen der SUVA, sowie des BAG und der EKIF. • Vollständig geimpfte BiG ohne HBs-Ak-Bestimmung: ist
eine vollständige Impfung gegen Hepatitis B dokumen-
1) Nicht oder unvollständig geimpfte BiG (< 3 Dosen tiert, ohne dass HBs-Ak innerhalb von 4 bis 8 Wochen
oder < 2 Dosen im Alter von 11–15 Jahren mit einem Hepa- nach der letzten Dosis bestimmt wurden, wird das
titis-B-Impfstoff für Erwachsene): folgende Vorgehen empfohlen:
• Es wird empfohlen, fehlende Impfdosen gegen Hepati- – Liegt die letzte Hepatitis-B-Impfdosis weniger als
tis B nachzuholen und 4 (bis 8) Wochen nach der letzten 5 Jahre zurück, sollten die HBs-Ak kontrolliert
Dosis die HBs-Antikörper (HBs-Ak) zu bestimmen: werden. Liegt der Wert < 100 U / l, sollte verfahren
– Beträgt der Wert ≥ 100 U / l, sind keine weiteren werden wie unter 1) ausgeführt. Beträgt der Wert
Massnahmen erforderlich. ≥ 100 U / l, sind keine weiteren Massnahmen
– Liegt der Wert < 100 U / l, wird eine weitere Impfdo- erforderlich.
sis verabreicht und die serologische Untersuchung – Liegt die letzte Hepatitis-B-Impfdosis 5 Jahre oder
wiederholt. länger zurück, sollte eine weitere Impfdosis verab-
– Liegt der Wert danach weiterhin < 100 U / l, sollten reicht und 4 (bis 8) Wochen später die HBs-Ak
HBc-­Ak und HBsAg bestimmt werden, um eine bestimmt werden. Liegt der Wert < 100 U / l, sollte
frühere oder aktive HBV Infektion auszuschliessen. verfahren werden wie unter 1) ausgeführt. Beträgt
Bei HBc-Ak- und HBsAg-negativen BiG sollen der Wert ≥ 100 U / l, sind keine weiteren Massnah-
weitere Hepatitis-B-Impfdosen in 2- bis 6-monati- men erforderlich.
gen Abständen (je nach HBV-­Infektionsrisiko) • Bei vollständig geimpften BiG, bei denen mindestens
gegeben werden. Nach jeder weiteren Dosis 5 Jahre nach der letzten Dosis ein HBs-Ak-Wert von
empfiehlt sich eine HBs-Antikörper-Bestimmung, über 10 U / l nachgewiesen wurde (z. B. nach Exposition),
bis der Schwellenwert von 100 U / l erreicht wird. kann davon ausgegangen werden, dass der oder die BiG
Wenn die HBs-Ak nach insgesamt 6 Impfdosen auf die Impfung angesprochen hatte (≥ 100 U / l 4–8 Wo-
immer noch < 100 U / l betragen, ist die Indikation für chen nach der letzten Impfung) und es keiner weiteren
März 2025

zusätzliche Dosen (z. B. mit Twinrix ® oder eine Massnahmen bedarf.


doppelte Dosis eines monovalenten Impfstoffes • Bezüglich des Vorgehens bei Exposition gegenüber He-
[50]) individuell zu stellen. patitis B (z. B. Nadelstichverletzung) sind die entsprechen-
• BiG, die eine Vervollständigung der Impfung ablehnen, den Richtlinien und Empfehlungen zu berücksichtigen.
sollten über ihr HBV-Infektionsrisiko und die Notwendig-
keit einer passiven Immunisierung nach Exposition (z. B.
durch Nadelstichverletzung) aufgeklärt werden.
Richtlinien und
Empfehlungen

40

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Abbildung 1
Algorithmus zur Hepatitis-B-Impfung bei Beschäftigten im Gesundheitswesen

Nicht/unvolälständig Vollständig geimpft & Vollstäändig geimpft ohne HB-sH


-ABks--Kontrolle
geimpft HBs-Ak  100 U/l 4– 8 4– 8 Wochen nach letzter Dosis
Wochen nach letzter -

Keine Nachholimpfung Dosis, resp.


gewünscht Vollständig geimpft & Letzte Dosis vor Letzte Dosis
HBs-Ak > 10 U/l  5 < 5 Jahren vor  5? Jahren
Jahre nach letzter Dosis

Aufklärung Nachholimpfungen  100 U/l ?100 U/l


(Infektionsrisiko, HBs-Ak Impfung + HBs-Ak
& HBs-Ak
postexpositionelle
passive
Immunisierung) <1100
00 UU/l
/l <1100
00 UU/l
/l l ? 100 U/l <1100
00 UU/l
/l

Weitere Impfdosis  100 U/l Keine Weitere Impfdosis


& HBs-Ak Massnahmen  100 U/l & HBs-Ak

10 <1100
0 U/U/l
l <10U/l
< 100 U/l 10-99 U

Weitere Impfdosen, bis HBc-Ak & HBc-Ak & Weitere Impfdosen, bis
HBs-Ak  100 U/l* HBsAg HBsAg HBs-Ak  100 U/l*

März 2025
negativ negativ

HBs-Ak = Serologie auf HBs-Antikörper, HBc-Ak = Serologie auf HBc-Antikörper, HBsAg = Serologie auf HBs-Antigen.
* Falls nach insgesamt 6 Dosen die HBs-Ak weiterhin < 100 U / l betragen, ist die Indikation für zusätzliche Dosen individuell zu stellen
(z. B. mit Twinrix® oder einer doppelten Dosis eines m
­ onovalenten Impfstoffes).

Richtlinien und
Empfehlungen

41

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c) Tetanus-Prophylaxe bei Verletzungen (vgl. Tabelle 10) Bei Säuglingen im Alter von 5–11 Monaten, welche 2 Impf-
Für mindestens 3 × geimpfte Personen im Alter < 26 Jahren dosen erhalten haben, ist die Gabe von Tetanus-Immun-
und ≥ 65 Jahren sowie für Personen mit einer Immundefi- globulinen generell nicht empfohlen. Sie kann im Einzelfall
zienz, wird bei Verletzung eine dT- / dTpa -Auffrischdosis (ab bei sehr hohem Tetanusrisiko erwogen werden.
8 Jahren) bzw. eine DTPa -IPV-Auffrischdosis (< 8 Jahre)
empfohlen, wenn die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zu- Bei unvollständiger Impfung ist der Impfschutz, unabhängig
rückliegt (> 10 Jahre im Falle von sauberen, oberflächlichen davon, ob Immunglobuline verabreicht wurden oder nicht,
Wunden). gemäss den Schemata in den Tabellen 3 und 4 zu vervoll-
Im Alter von 26–64 Jahren werden bei Verletzungen die ständigen.
Auffrischintervalle verdoppelt in Abhängigkeit der Schwere
der Verletzung: d. h. eine dT / dTpa -Auffrischimpfung, wenn Die SUVA übernimmt die Kosten für eine dTpa -Impfung bei
die letzte Tetanus-Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt Erwachsenen, wenn eine post-expositionelle Tetanusimp-
(> 20 Jahre im Falle von sauberen, oberflächlichen Wunden). fung nach einem Unfall indiziert ist und gleichzeitig eine
Impfung gegen Pertussis gemäss dem Impfplan empfohlen
Für Personen die weniger als drei Dosen eines Tetanusimpf- wird. Die anderen Unfallversicherer sollten im Prinzip die
stoffes erhalten haben (Säuglinge siehe unten) oder deren Entscheidung der SUVA ebenfalls umsetzen, sind dazu je-
Impfstatus unbekannt ist und für Personen mit einer signi- doch nicht verpflichtet.
fikanten humoralen Immundefizienz oder medikamentöser
Immunsuppression (unabhängig vom Impfstatus), wird die
Verabreichung einer Dosis eines altersentsprechend adap-
tierten DTPa - (< 8 Jahre) oder dT- / dTpa - (ab 8 Jahren) Kom-
binationsimpfstoffs empfohlen und bei Tetanus-gefähr-
deten Verletzungen ergänzend die Verabreichung von
Tetanus-Immunglobulin (bei sauberen und oberflächli-
chen Wunden sind Immunglobuline nicht notwendig).

Tabelle 10
März 2025

Tetanus-Prophylaxe bei Verletzungen


Stand 2025

Alter 1) 8–15 Jahre** 16–25 Jahre 26–64 Jahre Ab 65 Jahre

Niedriges Tetanusrisiko dTpa dT(pa) 2) 3) 6) dT 2) 4) 6) dT 2) 6)


Saubere, oberflächliche Falls letzte Dosis vor Falls letzte Dosis vor Falls letzte Dosis vor Falls letzte Dosis vor
Wunden > (5)–10 Jahren ≥ 10 Jahren ≥ 20 Jahren ≥ 10 Jahren

Hohes Tetanusrisiko * dTpa dT(pa) 2) 3) 6) dT 2) 5) 6) dT 2) 6)


Falls letzte Dosis vor Falls letzte Dosis vor Falls letzte Dosis vor Falls letzte Dosis vor
≥ 5 Jahren ≥ 5 Jahren ≥ 10 Jahren ≥ 5 Jahren
Richtlinien und
Empfehlungen

+ Gabe von Tetanus-Immunglobulinen (Anti-T-IgG), falls < 3 Dosen 7) oder Anzahl Impfdosen
unbekannt und unabhängig vom Impfstatus bei Patienten mit einer signifikanten humoralen Immun­
defizienz oder medikamentöser Immunsuppression.

* Tiefe und / oder verschmutzte Wunden (mit Staub, Erde, Speichel oder Stuhl); Verletzungen mit Gewebs­zertrümmerung und reduzierter Sauerstoffversorgung oder Eindringen von Fremd­
körpern (z. B. Quetsch-, Riss-, Stich- und Schussverletzungen); Schwere Verbrennungen oder Erfrierungen, Nekrosen, septische Aborte.

1)
Verabreichung eines Kombinationsimpfstoffs mit Diphtherie. Bei Kindern unter 8 Jahren Verabreichung eines altersentsprechend zusammengesetzten Kombinationsimpfstoffs. Bei Kindern
im Alter von 8–15 Jahren sowie bei Erwachsenen im Alter von 25 Jahren kann die Verabreichung einer Dosis dTpa ebenfalls angezeigt sein (vgl. Tabellen 1–4).
** Kinder < 8 Jahre mit altersentsprechend vollständigem Tetanus-Impfstatus brauchen keine zusätzliche Impfdosis. Bei unvollständigem Impfstatus mit ≤ 3 DT-Dosen soll dieser gemäss
Tabelle 3 ergänzt werden ohne zusätzliche Immunglobulingabe. Kinder im Alter von 1–7 Jahren mit < 3 Tetanus-Impfdosen erhalten eine aktive Impfung (altersangepasster Kombinations-
impfstoff) sowie Tetanus-Immunglobuline.
2)
Indikatikon für dTpa: bei regelmässigem Kontakt mit Säuglingen < 6 Monate.
3)
Im Alter von 25 Jahren wird eine Dosis eines Kombinationsimpfsoffs mit Pertussiskomponente (dTpa) empfohlen.
4)
Auffrischimpfung bei Personen mit Immuninsuffizienz, wenn letzte (d)T-Dosis ≥ 10 Jahre zurückliegt.
5)
Auffrischimpfung bei Personen mit Immuninsuffizienz, wenn letzte (d)T-Dosis ≥ 5 Jahre zurückliegt.
6)
Bei fehlender Verfügbarkeit von dT-Impfstoffen: siehe Ersatzempfehlungen [28].
7)
Bei Säuglingen im Alter von 5–11 Monaten, welche 2 Impfdosen erhalten haben, ist die Gabe von Tetanus-Immunglobulinen generell nicht empfohlen. Sie kann im Einzelfall bei sehr hohem
Tetanusrisiko erwogen werden.

42 Wenn frühere Impfungen gegen Diphtherie und Tetanus wahrscheinlich durchgeführt aber nicht dokumentiert wurden, dann Verabreichung von dT oder dTpa mit anschliessender Kontrolle der
Tetanustoxin-Antikörper zur Festlegung des weiteren Vorgehens.

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4. Impfungen ohne Empfehlungen • Die Patientin / der Patient bzw. die Eltern sollen über
ein mögliches Auftreten eines Hämatoms im An-
Aktuell gibt es keine Impfungen ohne Empfehlungen, je- schluss an die Impfung und das weitere Vorgehen in-
doch wurden nicht alle in den Impfplan integriert, siehe formiert werden.
Kapitel 3.1 (Impfung gegen Mpox / Impfung gegen RSV bei
Erwachsenen). c) Kontraindikationen [56]
Kontraindikationen für alle Impfungen: anaphylaktische Reak-
tion auf eine frühere Impfung oder einen Impfstoffbestandteil.
5. Allgemeine Hinweise Bei einer schweren, akuten Erkrankung ist die Impfung zu
verschieben.
a) Zeitlicher Abstand zwischen den Impfungen Lebendimpfstoffe sollen grundsätzlich nicht an Personen
Die gleichzeitige Verabreichung verschiedener Impfstoffe mit einer Immunschwäche verabreicht werden.
in einem bestimmten Alter ist aus immunologischer Sicht Während der Schwangerschaft stellen inaktivierte Impf-
ohne signifikante Erhöhung der Nebenwirkungsrate mög- stoffe kein besonderes Risiko dar; eine Impfung sollte aber
lich. Die verschiedenen Impfstoffe, welche nicht schon nur bei klarer Indikation erfolgen. Lebendimpfstoffe sind
als kombinierte Produkte verfügbar sind, müssen an ver- während der Schwangerschaft kontraindiziert. Eine unab-
schiedenen Stellen appliziert und dürfen keinesfalls ge- sichtlich erfolgte Impfung stellt allerdings keine Indikation
mischt werden. Werden zwei verschiedene virale Leben- für einen Abbruch der Schwangerschaft oder für besondere
dimpfstoffe verabreicht (MMR, VZV, Gelbfieber), können Kontrollen dar.
sie gleichzeitig oder mit einem Mindestabstand von 4 Wo-
chen verabreicht werden. Ausnahme: wenn immer mög- Impfung gegen Rotaviren [12]
lich sollten eine Masern- und Gelbfieberimpfung nicht Kontraindikationen: der Impfstoff Rotarix® ist kontraindiziert
gleichzeitig sondern im Abstand von 4 Wochen für eine bei Säuglingen mit einer Krankheitsgeschichte von Invagi-
optimale Immunantwort geimpft werden [51]. nation oder bei einer für Invagination prädisponierenden
Bei inaktivierten Impfstoffen oder sequentieller Gabe von kongenitalen Missbildung des Gastrointestinaltraktes (wie
inaktivierten und Lebendimpfstoffen ist ein solcher Abstand z. B. Meckel Divertikel). Bei Säuglingen, die an Diarrhö oder
nicht nötig, falls ein Intervall gewünscht ist, kann es beliebig Erbrechen leiden, soll die Impfung verschoben werden. Die
gewählt werden. Rotavirusimpfung darf Säuglingen gegeben werden, deren
Die Impfung gegen Herpes Zoster mit dem adjuvantierten Mutter in der Schwangerschaft mit immunsupprimierenden

März 2025
Subunit-Impfstoff kann gleichzeitig mit anderen inaktivier- Medikamenten behandelt wurde.
ten Lebendimpfstoffen verabreicht werden, möglichst an
unterschiedlichen Körperstellen. MMRV-, MMR- und Varizellenimpfung [14, 15]
Kontraindikationen: zelluläre Immundefizienz, fortgeschrit-
b) Impfen bei Antikoagulation / Blutungsneigung  tene HIV-Infektion und AIDS (CD4-Lymphozyten < 15 % im
[52–55] Alter 1–5 Jahre, < 200 / µL ab Alter 6 Jahre), Steroidbehand-
Subkutan verabreichte Impfungen (nur attenuierte Le- lung (Prednison ≥ 2 mg/kg pro Tag oder ≥ 20 mg/Tag wäh-
bendimpfstoffe) stellen für Patientinnen und Patienten mit rend > 14 Tagen) und andere medikamentöse Immunsup-
Blutungsneigung kein Zusatzrisiko dar. pression, Schwangerschaft.
Inaktivierte Impfstoffe werden aufgrund besserer Wirk- Vorsichtsmassnahmen: Nach einer Behandlung mit Immun-
samkeit und eines geringeren Risikos lokaler unerwünsch- globulinen oder Blutprodukten ist eine Karenz von mindes-
ter Impferscheinungen (UIE) grundsätzlich nicht subku- tens 5 Monaten einzuhalten (Intervall abhängig von der Dosis
tan, sondern intramuskulär verabreicht. Die Abwägung der Immunglobuline). Nach einer Impfung soll eine Schwan-
Richtlinien und
dieser entscheidenden Vorteile einer i. m.-Gabe gegen- gerschaft bis einen Monat nach der 2. Dosis verhütet werden. Empfehlungen
über einem erhöhten Blutungsrisiko bei Patientinnen und
Patienten unter therapeutischer Antikoagulation oder mit d) Unerwünschte Impferscheinungen (UIE) [56]
einer Gerinnungsstörung ergibt, dass eine Impfung un- Alle empfohlenen Impfungen sind sicher und wirksam. Ent-
abhängig von der Art der Blutungsneigung bei dem nach- zündliche Lokalreaktionen werden jedoch häufig beobach-
folgend beschriebenen Vorgehen sicher und ohne ver- tet. Schwere Komplikationen sind dagegen äusserst selten.
mehrte UIE intramuskulär verabreicht werden kann. Bei Der Nutzen verhinderter Krankheiten und deren Komplika-
Hämophilie erfolgt eine Impfung i. m. idealerweise gerade tionen übertrifft die mit den Impfungen verbundenen Risi-
nach der Substitution der Gerinnungsfaktoren. Das BAG ken in jedem Fall um ein Vielfaches.
und die EKIF empfehlen i. m.-Impfstoffe bei Antikoagula- Definition: UIE sind Symptome, klinische Zeichen, abnorme
tion / Blutungsneigung unabhängig von den Angaben in Laborergebnisse oder andere Manifestationen, die in einem
der Fachinformation grundsätzlich intramuskulär zu ver- zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung aufgetreten
abreichen. sind, unabhängig ob ein kausaler Zusammenhang besteht
Vorgehen zur i. m. Verabreichung einer Impfung bei Anti- oder nicht.
koagulation / Blutungsneigung: Untersuchung: UIE sind wie andere Gesundheitsprobleme
• Eine dünne, lange Nadel (25G) verwenden. medizinisch abzuklären. Sind diese schwerwiegender Art
• Injektion bevorzugt am Oberarm (M. deltoideus) (z. B. Meningitis) und im Anschluss an eine abgeschwächte
• Kräftige Kompression für mindestens 2 Minuten, Lebendimpfung aufgetreten, soll ein mikrobiologischer Er-
ohne Reiben. regernachweis angestrebt werden. Bei schwereren immuno-
• Nicht aspirieren (Aspirieren würde bei Blutungsnei- logischen Reaktionen soll ein Spezialist konsultiert werden. 43
gung zu mehr lokalen UIE führen).

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Schweizerischer Impfplan 2025

e) Vakzinovigilanz f) Entschädigung und Genugtuung bei Schäden aus


Die Pharmacovigilanz bei Impfstoffen (Vakzinovigilanz) ist ein Impffolgen
wichtiger Bestandteil aller Impfprogramme. Das Heilmittel- Mit dem Inkrafttreten des revidierten Epidemiengesetzes
gesetz sieht eine Meldepflicht an Swissmedic (Schweize- (EpG) am 1.1.2016 wird ein neues System zur Entschädi-
risches Heilmittelinstitut) für alle Fachleute vor, die zur Ab- gung und Genugtuung bei Schäden aus Impffolgen einge-
gabe, Anwendung oder Verschreibung von Arzneimitteln führt. Entsprechende Gesuche müssen an den Bund ge-
berechtigt sind [57]. Es steht KonsumentInnen ebenfalls frei, stellt werden. Die Vergütung bleibt subsidiär, das heisst, es
unerwünschte Wirkungen einer Impfung zu melden. Eine werden nur Kosten erstattet, welche nicht anderweitig
Rücksprache mit dem Hausarzt, der Hausärztin resp. eine gedeckt sind. Nicht entschädigt werden dabei Behand-
gemeinsame Meldung ist wünschenswert, da so genaue lungskosten, die aufgrund der gesetzlichen oder vereinbar-
Angaben zu relevanten Untersuchungsergebnissen gemacht ten Franchise oder aufgrund des Selbstbehalts nicht von
werden können; dies ist jedoch nicht zwingend. der Krankenversicherung bezahlt werden. Diese Kosten
Gemäss dem Heilmittelgesetz müssen schwerwiegende, sind selbst zu tragen. Des Weiteren kann auch eine Genug-
bisher unbekannte oder in der Fachinformation des betref- tuung (Schmerzensgeld) beantragt werden, sollte die
fenden Impfstoffs ungenügend erwähnte sowie weitere Schwere des Schadens dies rechtfertigen. Weitere Infor-
medizinisch wichtige unerwünschte Wirkungen gemeldet mationen zum Thema sind auf der Internetseite des BAG
werden. zu finden [60].
Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen sind solche, die
• tödlich verlaufen;
• lebensbedrohend sind;
• zu einer Hospitalisation oder deren Verlängerung führen;
• schwere oder bleibende Schäden verursachen;
• sonst als medizinisch wichtig zu beurteilen sind 
(z. B. wenn durch eine rechtzeitige medizinische Inter-
vention eine der oben erwähnten Situationen hat ver-
mieden werden können);
• durch vermutete Qualitätsmängel vorliegen.

Todesfälle und lebensbedrohende unerwünschte Impfer-


März 2025

scheinungen oder vermutete Qualitätsmängel mit Gefähr-


dungspotenzial müssen unverzüglich, auf keinen Fall aber
später als 15 Tage nach Erhalt der Kenntnis gemeldet wer-
den. Bei den weiteren schwerwiegenden unerwünschten
Arzneimittelwirkungen gilt eine Meldefrist von 15 Tagen.
Alle übrigen meldepflichtigen Ereignisse müssen innerhalb
von 60 Tagen gemeldet werden. Der Kausalzusammenhang
zwischen dem Ereignis und dem Impfstoff muss nicht
nachgewiesen werden: Der Verdacht alleine reicht, um die-
ses zu melden [58].
Medizinische Fachpersonen und pharmazeutische Firmen
sollen Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkun-
gen (inkl. Impfstoffe) direkt über das Internet melden, über
Richtlinien und
Empfehlungen

das von Swissmedic betriebene Online-Meldeportal


«ElViS» (Electronic Vigilance System) [59].

44

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Schweizerischer Impfplan 2025

g) Serologische Schutzkorrelate für impfverhütbare des Impfschutzes 4–8 Wochen nach Vervollständigung
Krankheiten einer Impfserie oder nach Verabreichung einer Boosterdo-
Generell ist der nachgeführte Impfausweis mit den doku- sis empfohlen. Tabelle 11 führt für einzelne Impfungen die
mentierten Impfungen ausreichend und gilt als Nachweis mit Schutz korrelierenden Antikörpertiter auf. Fehlt in dieser
für Impfschutz. Im Impfplan werden seltene Situationen Tabelle die Angabe bezüglich serologischer Grenzwerte, so
angegeben, in denen Antikörpertiter-Bestimmungen emp- ist die Korrelation zwischen Antikörpertiter und Schutz vor
fohlen werden, um Schutzlücken zu erkennen, den Erfolg der entsprechenden Infektionskrankheit nicht gegeben, un-
einer durchgeführten Impfung zu dokumentieren oder die zuverlässig oder wird abgesehen von Studien nicht ange-
Notwendigkeit von zusätzlichen Impfdosen zu erkennen. wendet; infolgedessen ist die Titerbestimmung in diesen
Grundsätzlich werden Titerbestimmungen zur Bestimmung Situationen nicht empfohlen.

Tabelle 11
Serologische Korrelate für Immunität / Impfschutz vor impfverhütbaren Krankheiten [61, 62]
Stand 2025

Spezifischer Interpretation der Antikörpertiter


Krankheit /
Antikörper-Titer
Impfung 1) Kein Schutz Gewisser Schutz Langzeitschutz
(Einheit)

Tetanus 2) Anti-Tetanus-Toxoid (IU / l) < 100 ≥ 100 ≥ 1000

H. influenzae Typ b Anti-PRP IgG (mg / l) < 0,15 > 0,15 >1

Hepatitis B 3) Anti-HBs IgG (IU / l) < 10 ≥ 10 ≥ 100

Serotypen spezifische
Pneumokokken 4) < 0,3 0,3–0,9 ≥1
IgG (mg / l)

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Masern-IgG
Masern 5) < 50 50–149 ≥ 150
(EIA) (IU / l)

Röteln Röteln-IgG (IU / ml) < 10 ≥ 10

VZV-IgG
Varizellen [63] 5) < 50 ≥ 50 ≥ 150
(gp-ELISA-Test) (IU / l)
Tollwut IgG
Tollwut 6) < 0.5 ≥ 0.5
(RFFIT-Test) (IU/ml)

Abkürzungen: EIA= Enzyme immunoassay, ELISA= Enzyme-linked immunosorbent assay, RFFIT= Rapid fluorescent focus inhibition test

Für Pertussis, Poliomyelitis, Mumps und Humane Papillomviren besteht kein Korrelat für Schutz oder die in der Routinediagnostik verfügbaren Tests sind nicht genügend empfindlich. Richtlinien und
1)

Bei unklarer Anamnese ist eine Kontrolle der Antikörpertiter 4 Wochen nach der Impfdosis empfohlen, um anhand des Antikörpertiters zu entscheiden, ob weitere (Auffrisch)-Impfungen
Empfehlungen
2)

notwendig sind.
3)
Anti-HBs-Titerbestimmung 4–8 Wochen nach vollständiger Grundimmunisierung oder nach Auffrischimpfdosis, falls letzte Dosis < 5 Jahre zurückliegt.
4)
Serotypenspezifisch; Test verfügbar z. B. im «Laboratoire de vaccinologie» des Hôpitaux Universitaires de Genève.
5)
Masern- und VZV-IgG mit kommerziell angebotenen Tests; falls positiv = immun, falls negatives oder zweifelhaftes Testresultat wird empfohlen das Serum für Bestimmung mit einer
sensitiveren Methode z. B. ins Laboratoire de Vaccinologie des Hôpitaux Universitaires de Genève zu schicken.
6)
Serologische Kontrollen werden von der Schweizerischen Tollwutzentrale durchgeführt (siehe Tollwut-Untersuchungen beim Menschen (admin.ch)

45

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Schweizerischer Impfplan 2025

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März 2025
Anhang 1: Kostenübernahme der empfohlenen Impfungen bzw. Impfstoffe
Die nachfolgenden Inhalte dienen der Information, sie sind In folgenden Situationen werden die Kosten nicht oder
nicht rechtsverbindlich. durch andere Träger übernommen:
• Bei beruflicher Impfindikation erfolgt keine Kostenüber-
Voraussetzungen nahme durch die OKP. Die Kosten werden durch den Ar-
Die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) beitgeber gemäss Arbeitsgesetz (Art. 6 ArG) und Unfall-
übernimmt die Kosten von abschliessend durch das EDI be- versicherungsgesetz (Artikel 82 UVG) übernommen oder
zeichneten, ärztlich durchgeführten vorsorglichen Massnah- müssen selber getragen werden. Als berufliche Indika- Richtlinien und
men (präventive Leistungen) zugunsten von Versicherten, die tion gilt z. B. die präexpositionelle Prophylaxe gegen Toll- Empfehlungen
in erhöhtem Masse gefährdet sind (Art. 26 KVG), vorbehältlich wut, die für definierte Kontaktpersonen von Risikogrup-
Franchise und Selbstbehalt. Für die Kostenübernahme von pen empfohlene Impfungen oder die FSME-Impfung für
ärztlich durchgeführten Impfungen (inkl. des verwendeten Wald- und Forstarbeitende. Situationen mit erhöhtem
Impfstoffs) gelten grundsätzlich folgende Voraussetzungen: beruflichen Expositionsrisiko und / oder Übertragungsri-
siko sind in Tabelle 8 des Impfplans mitaufgeführt.
1. Die Impfung ist in Artikel 12a der Krankenpflege-Leistungs- • Reisemedizinisch indizierte Impfungen werden von der
verordnung (KLV) als Leistung mit den für die OKP-Kosten- OKP grundsätzlich nicht vergütet und müssen selber ge-
pflicht geltenden Voraussetzungen aufgeführt (siehe Link). tragen werden.
2. Der Impfstoff ist in der Spezialitätenliste (SL) aufgeführt
(Ausnahmen: HPV- und Mpox-Impfstoff). In der SL fest- Die Kosten für eine postexpositionelle Prophylaxe ge-
gelegte Limitationen eines Impfstoffs sind zusätzlich zu gen Tollwut werden von der Unfallversicherung übernom-
berücksichtigen. Der Impfstoffpreis ist festgelegt in der men. Der Grund dafür ist, dass Tierbisse im Allgemeinen
SL oder in anderen Regelung (z. B. Tarifvertrag bei kanto- als Unfälle im Sinne von Artikel 4 des Bundesgesetzes über
nalen Programmen der HPV-Impfung oder in Art. 12a KLV den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG;
beim durch den Bund eingekauften MPox-Impfstoff). SR 830.1) anerkannt werden, da sie grundsätzlich das Kri-
3. Der Impfstoff ist durch Swissmedic für die spezifische Ziel- terium der «ungewöhnlichen äusseren Faktoren» erfüllen.
gruppe der Impfung zugelassen. Daher werden alle Kosten für die daraus resultierende me-
4. Eine offizielle Impfempfehlung durch das BAG liegt vor: dizinisch notwendige Behandlung ab dem Zeitpunkt, an dem
publiziert im Schweizerischen Impfplan oder als Artikel im der Unfall anerkannt und akzeptiert wurde, von der Unfallver- 47
BAG-Bulletin. sicherung gemäss dem UVG übernommen (unabhängig

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Schweizerischer Impfplan 2025

davon, ob es sich um einen Arbeits- oder Freizeitunfall han- Kostenübernahme bei Impfung in der Apotheke
delt). Dies betrifft die vollständige postexpositionelle Pro- Je nach Kanton ist eine Impfung in Apotheken möglich. Bei
phylaxe (PEP; Impfstoffdosen und, falls erforderlich auch Impfung in der Apotheke ohne ärztliche Verschreibung wer-
Immunglobuline). den die Kosten des Impfstoffs und der Verabreichung nicht
Wenn die Person keine Unfallversicherung nach UVG hat durch die OKP übernommen und gehen immer zu Lasten
(z. B. Rentner) oder ausnahmsweise der Unfallbegriff als der geimpften Person.
nicht erfüllt gilt, wird die PEP nach einer potenziellen Ex- Bei ärztlicher Verschreibung und Abgabe des Impfstoffes
position gegenüber dem Tollwutvirus von der OKP gemäss durch die Apotheke: Betreffend Kostenübernahme des Impf-
Artikel 12a und 12b der KLV übernommen, sofern der Toll- stoffs existieren aktuell unterschiedliche Rechtsauffassun-
wutimpfstoff und das Tollwut-Immunglobulin auf der Spe- gen, die lediglich von den Gerichten abschliessend beurteilt
zialitätenliste (SL) aufgeführt sind, vorbehältlich Franchise werden könnten. In Anbetracht dessen, dass der Vorschlag
und Selbstbehalt. Derzeit ist kein Tollwutimpfstoff und kein im Rahmen des Kostendämpfungspaketes 2, wonach Imp-
Tollwut Immunoglobulin in der Spezialitätenliste eingetragen. fungen, die in der Apotheke durchgeführt werden, inskünftig
von der OKP übernommen werden sollen, sowohl von Na-
Die folgenden empfohlenen Impfungen oder spezifi- tional- als auch vom Ständerat begrüsst wird, ist das BAG
schen Situationen werden in der Regel NICHT durch der Ansicht, dass das geltende Recht dahin ausgelegt wird,
die OKP vergütet (nicht abschliessend): dass bei ärztlicher Verschreibung die Abgabe des Impfstof-
• Pneumokokkenimpfung bei Personen im Alter von 5 bis fes durch die Apotheke eine Kostenübernahme des Impf-
64 Jahre. Dies betrifft die Impfempfehlung für Risiko- stoffs durch die OKP erfolgt. Der Impfakt (Verimpfung/Ver-
gruppen in dieser Alterskategorie. abreichung der Impfung) kann, je nach Kanton, unter gewis-
• Pneumokokkenimpfung mit einer weiteren Dosis eines sen Bedingungen in einer Apotheke erfolgen. Bei Abgabe
PCV-Impfstoffes bei Personen ab 65 Jahren, sofern be- oder Verabreichung in der Apotheke werden die Kosten für
reits eine Pneumokokkenimpfung (z. B. mit PCV13) zu- den Impfstoff bei Vorliegen einer ärztlichen Verschreibung
lasten OKP erfolgt ist. von der OKP übernommen, der Impfakt an sich muss von
• Meningokokken-B-Impfung (4CMenB): bei Personen ab der versicherten Person selber bezahlt werden. Die OKP
25 Jahren (Zulassung für das Alter 2 Monate–24 Jahre). übernimmt die Kosten des Impfaktes nur dann, wenn er in
Dies betrifft die Empfehlung für Risikogruppen ausserhalb Arztpraxen oder Spitälern erfolgt.
der zugelassenen Altersgruppe.
• HPV-Impfung ausserhalb eines kantonalen Programmes Weitere Informationen zur Kostenübernahme von Imp-
März 2025

und ausserhalb der empfohlenen Altersgruppe. fungen und Impfstoffen durch die obligatorische Kran-
• Grippeimpfung von Personen, welche in der Familie kenpflegeversicherung (Grundversicherung) finden Sie
oder im Rahmen ihrer privaten Tätigkeiten regelmässig auf der BAG-Webseite Massnahmen der Prävention unter
Kontakt mit Risikogruppen haben (weil indirekter Schutz www.bag.admin.ch/okp-praevention
nicht im KVG-Geltungsbereich).
• Pertussisimpfung bei Kontaktpersonen von Säuglingen
jünger als 6 Monate (weil indirekter Schutz nicht im
KVG-Geltungsbereich).
• Beruflich indizierte Impfungen
• Reisemedizinisch indizierte Impfungen
• Impfungen mit Impfstoffen, die nicht in der Spezialitä-
tenliste aufgeführt sind.
• Impfungen mit Impfstoffen ausserhalb der Limitierung
Richtlinien und
Empfehlungen

der Spezialitätenliste
• RSV-Impfung bei schwangeren Personen und bei Perso-
nen ab 60 Jahren: aktuell keine Kostenübernahme; die
Kostenübernahme ist in Abklärung.

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Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

Anhang 2: Informationsmaterial zu den Impfungen


1. Factsheets zu den verschiedenen Impfungen erarbeitet durch die Eidgenössische Kommission für Impf­
fragen in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit.
Die Factsheets können als A4-Blöcke à 50 Exemplare kostenlos online über die Website
www.bundespublikationen.admin.ch bestellt werden. PDF-Dateien können heruntergeladen werden.

Deutsch Französisch Italienisch

Für Gesundheitsfachpersonen / pour les professionnel-le-s de la santé / per i professionisti della salute
Schweizerischer Impfplan (Zusammenfas- Plan de vaccination suisse (résumé du plan Calendario vaccinale svizzero (riassunto de
sung des Impfplans für die Ärzteschaft) de vaccination pour les médecins) calendrario vaccinale per i medici)
Artikel-Nr.: 311.267.D N° d’article : 311.267.F N. dell’articolo: 311.267.I
Risikopatienten Patients à risque Pazienti a rischio
Artikel-Nr.: 316.530.D N° d’article : 316.530.F N. dell’articolo: 316.530.I

Für Patientinnen und Patienten / pour les patient-e-s / per i pazienti


RSV: Empfohlene Basisimmunisierung VRS: Immunisation de base recomman- RSV: Immunizzazione di base raccoman-
gegen RSV mit Schutzantikörpern. dée contre le VRS par des anticorps data contro il VRS con anticorpi protettivi.
Artikel-Nr.: 316.538.D protecteurs. N. dell’articolo: 316.538.I
N° d’article : 316.538.F
Diphtherie, Starrkrampf, Keuchhusten, Diphtérie, tétanos, coqueluche, polio, Hib, Difterite, tetano, pertosse, poliomielite,
Kinderlähmung, Hib, Hepatitis B (Kinder) hépatite B (enfants) Hib, epatite B (bambini)
Artikel-Nr.: 311.274.D N° d’article : 311.274.F N. dell’articolo: 311.274.I

Pneumokokken (Kinder) Pneumocoques (enfants) Pneumococchi (bambini)


Artikel-Nr.: 311.275.D N° d’article : 311.275.F N. dell’articolo: 311.275.I
Masern, Mumps, Röteln Rougeole, oreillons, rubéole Morbillo, orecchioni, rosolia
Artikel-Nr.: 311.276.D N° d’article : 311.276.F N. dell’articolo: 311.276.I

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Windpocken (Varizellen): Basisimpfung Varicelle : vaccination de base Varicella: vaccinazione di base
Artikel-Nr.: 311.277.D N° d’article : 311.277.F N. dell’articolo: 311.277.I

Windpocken (Varizellen): Nachholimpfung Varicelle : vaccination de rattrapage Varicella: vaccinazione di recupero


Artikel-Nr.: 311.277.1.D N° d’article : 311.277.1.F N. dell’articolo: 311.277.1.I
Rotaviren: ergänzende Impfung Rotavirus : vaccination complémentaire Rotavirus: vaccinazione complementare
Artikel-Nr.: 316.536.D N° d’article : 316.536.F N. dell’articolo: 316.536.I
Meningokokken Méningocoques Meningococchi
Artikel-Nr.: 311.273.D N° d’article : 311.273.F N. dell’articolo: 311.273.I
HPV-bedingte Krebserkrankungen und Cancers et verrues génitales dues aux Cancri e verruche genitali causati dai
Genitalwarzen papillomavirus humains papillomavirus umani
Artikel-Nr.: 311.235.D N° d’article : 311.235.F N. dell’articolo: 311.235.I Richtlinien und
Empfohlene Impfungen für Frauen vor, Vaccinations recommandées avant, Vaccinazioni raccomandate prima, durante Empfehlungen
während und nach der Schwangerschaft pendant ou après une grossesse o dopo una gravidanza
Artikel-Nr.: 311.266.D N° d’article : 311.266.F N. dell’articolo: 311.266.I
Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME Méningo-encéphalite à tiques FSME Meningoencefalite da zecche FSME
Artikel-Nr.: 311.271.D N° d’article : 311.271.F N. dell’articolo: 311.271.I
Hepatitis A Hépatite A Epatite A
Artikel-Nr.: 311.278.D N° d’article : 311.278.F N. dell’articolo: 311.278.I
Hepatitis B Hépatite B Epatite B
Artikel-Nr.: 311.272.D N° d’article : 311.272.F N. dell’articolo: 311.272.I
Diphtherie, Starrkrampf, Keuchhusten Diphtérie, tétanos, coqueluche Difterite, tetano, pertosse
(für Erwachsene) (pour adultes) (per adulti)
Artikel-Nr.: 311.269.D N° d’article : 311.269.F N. dell’articolo: 311.269.I

Saisonale Grippe Grippe saisonnière Influenza stagionale


Artikel-Nr.: 311.280.D N° d’article : 311.280.F N. dell’articolo: 311.280.I

Die Factsheets sind auch auf folgender Internetseite als PDF verfügbar: www.infovac.ch

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Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

2. Flyer, Broschüren und Poster


Das nachfolgend aufgeführte Material kann über die Website www.bundespublikationen.admin.ch
kostenlos bestellt und zum Teil auch als PDF-Datei heruntergeladen werden.

• Impfausweis, Stand 2024 (Deutsch, Französisch, Italienisch). Offizieller Impfnachweis der Schweiz.
Artikel-Nr.: 311.230.D / 311.230.F / 311.230.I; auch als PDF

• Hülle für Impfausweis.


Artikel-Nr.: 311.231

• Impfkalender Schweiz. A5-Karte, Stand September 2024 (Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch).
Bevölkerungsverständliche Übersichtstabelle der empfohlenen Basis- und ergänzenden Impfungen (+ FSME) für die
Impfberatung / Bevölkerungsabgabe.
Artikel-Nr.: 316.650.D / 316.650.F / 316.650.I; auch als PDF

• Kinder Impfen? Ja! Wieso? Broschüre, 2024 (Deutsch, Französisch, Italienisch).


Artikel-Nr.: 311.260.D / 311.260.F / 311.260.I; PDF auch auf www.sichimpfen.ch

• Impfen: gut zu wissen! Broschüre für Jugendliche, 2024 (Deutsch, Französisch, Italienisch).
Artikel-Nr.: 316.518.D / 316.518.F / 316.518.I; auch als PDF

• Masernrechner, 2014 (Deutsch, Französisch, Italienisch).


Artikel-Nr.: 311.200.D / 311.200.F / 311.200.I

• Meine Impfung. Dein Schutz. Gegen Masern und Keuchhusten. Flyer, 2023
(Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch).
Artikel-Nr.: 316.525.D / 316.525.F / 316.525.I / 316.525.ENG; auch als PDF

• Meine Impfung Dein Schutz. Gegen Masern und Keuchhusten. Poster A3, 2016 (Deutsch, Französisch,
März 2025

Italienisch).
Artikel-Nr.: Frau mit Baby: 316.524.1D / 316.524.1F / 316.524.1I, Mann mit Baby: 316.524.2D / 316.524.2F/ 316.524.2I

• Merkblätter Grippeprävention. PDF zum Download, 2024


(Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Albanisch, Portugiesisch,
Serbisch / Bosnisch / Kroatisch, Spanisch, Türkisch, Ukrainisch).
– Das Wichtigste zur saisonalen Grippe (Influenza)
– Hygiene- und Verhaltensempfehlungen
– Merkblatt für Personen mit einer chronischen Krankheit und Personen ab 65 Jahren
– Merkblatt für schwangere Frauen
– Merkblatt für Angehörige und enge Kontaktpersonen
– Informationen über die Grippeimpfung
Richtlinien und
Empfehlungen

– Sieben gute Gründe für die Impfung


– Fakten zu den Impfstoffen gegen die saisonale Grippe
PDF auf www.schutzvordergrippe.ch bzw. www.impfengegengrippe.ch

• RSV-Prophylaxe, Plakat A3, 2024 (Deutsch, Französisch, Italienisch).


Artikel-Nr.: 316.539.D / 316.539.F / 316.539.I / 316.539.ENG; auch als PDF

• Krebs und Genitalwarzen: Schütze dich, bevor du das erste Mal Sex hast! HPV-Impfung für Jugendliche.
Flyer, 2019 (Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch).
Artikel-Nr.: 316.561.D / 316.561.F / 316.561.I / 316.561. ENG; auch als PDF

• Die Merkblätter zur Covid-19-Impfung sind publiziert auf www.bag.admin.ch/impfen-covid19.

50

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Bundesamt für Gesundheit
Schweizerischer Impfplan 2025

3. Internetseiten
• www.ekif.ch: Internetseite der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF).
• www.bag.admin.ch/empfehlungen-impfungen-prophylaxe: Richtlinien und Empfehlungen zu Impfungen und
Prophylaxe.
• www.sichimpfen.ch: Internetseite des BAG zum Thema Impfungen mit Informationen für die Bevölkerung und für
Fachleute sowie Material für die Impfpromotion.
• www.grippe.admin.ch: Internetseite des BAG zum Thema Grippe (saisonale Grippe, pandemische Grippe,
­Vogelgrippe) mit Informationen insbesondere für Fachleute.
• www.schutzvordergrippe.ch bzw. www.impfengegengrippe.ch: Internetseite des BAG zum Thema Impfung
gegen die saisonale Grippe mit Informationen für die Bevölkerung und für Fachleute sowie Material für die Grippe-
prävention.
• www.infovac.ch: InfoVac: Informationen über Impfungen für die Öffentlichkeit und Ärztinnen und Ärzte.
• www.healthytravel.ch: Empfehlungen / Impfempfehlungen für Reisende ins Ausland.
• www.who.int/news-room/questions-and-answers/item/vaccines-and-immunization-myths-and-misconceptions
Internetseite der WHO mit Informationen über die Sicherheit der Impfungen und diesbezüglichen falschen Vorstel-
lungen.

4. Varia
• Impf-Infoline: 0844 448 448: : Allgemeine Informationen für die Bevölkerung über Impfungen.

März 2025
Richtlinien und
Empfehlungen

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Herausgeber
© Bundesamt für Gesundheit (BAG)

Aktuelle Version im Internet


www.bag.admin.ch/impfplan

Weitere Informationen
Bundesamt für Gesundheit
Direktionsbereich Prävention und Gesundheitsversorgung
Abteilung Übertragbare Krankheiten
3003 Bern
Telefon: 058 463 87 06
[email protected]

Autoren

Bundesamt für Gesundheit


Direktionsbereich Prävention und Gesundheitsversorgung, Abteilung Übertragbare Krankheiten.

Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) im Jahr 2024


Mitglieder: C. T. Berger, Basel; C. Berger, Zürich; I. Abela, Zürich, C. Aebi, Bern; S. Capol, Luzern; P.-A. Crisinel, Lausanne; ­­C . ­Eberhardt,
Genf; J. Fehr, Zürich; C. Fiorini-Bernasconi, Lausanne; A. Iten, Genf; M. Jamnicki Abegg, Chur; L. Kottanattu, Bellinzona; A. Niederer-­
Loher, St. Gallen; D. Paris, Basel; L. Vonzun, Zürich. Sekretariat: Bundesamt für Gesundheit, Sektion Impfung.

Referenzierungsvorschlag
Bundesamt für Gesundheit, Eidgenössische Kommission für Impffragen. Schweizerischer Impfplan 2025.
Richtlinien und Empfehlungen. Bern: Bundesamt für Gesundheit, 2025.

Diese Publikation erscheint auch in französischer und italienischer Sprache.

Bestellung
Der Impfplan kann über die Website www.bundespublikationen.admin.ch kostenlos gedruckt bestellt und als PDF-Datei herunter­
geladen werden.
Bezugsadresse: Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Bundespublikationen, CH-3003 Bern; www.bundespublikationen.admin.ch

Artikelnummer
311.236.D

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