100%(1)100% found this document useful (1 vote) 349 views84 pagesDeutsche Militärzeitschrift 068 - Waffen-SS Im Einsatz
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DMZ
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Marz
63.394: Der Germane Stichilo, ein Wandale,
‘ibernimmt den Oberbefehl der Truppen des RO-
mischen Reiches. - 5.3.1684: .Heilige Allianz*
zwischen dem deutschen Kaiser Leopold L., Po-
len und der Republik Venedig (spiter auch RuB-
land) zum Kampf gegen die osmanische Invasi-
on Europas geschlossen. ~ 1.3.1919: Weimarer
Nationalversammlung stimmt mit Ausnahme
der kommunistischen USPD fuir die ,Wiederein-
setzung Deutschlands in seine kolonialen Rech-
te’. - 27.3.1944: Stuka-Flieger Hans-Ulrich Ru-
del vernichtet an einem Tag 17 Sowjetpanzer.
April
13.4.1849: Bayerische und siichsische Bundes-
truppen erstiirmen im deutsch-danischen Krieg
die Duppeler Schanzen. - 1.4.1939: Ende des
spanischen Biirgerkrieges; General Francos na-
tionalspanische Truppen siegen mit deutscher
Hilfe dber die Kommunisten. - 10.4.1939: Be-
ginn der Erhebung der prodeutschen Bewegung
Al Futuwwah" (.Die Ritterlichkeit*) im britisch
beherrschten Irak.
Die Deutsche Militirzeitschrift (DMZ) ist eine unabhin-
flue und Uberparteiliche Publikation, die sich an die Er-
Tebnisgeneration des Zweiten Welthrieges, an die Solda-
ten und Reservisten der Bundeswehr und an alle zelt-
geschichtlich Interessierten Mitbirger wendet. Ebenso
tagesprochen, sind dle chemaligen Angchorigen det
NVA. Wir wollen Briicken schlagen zwischen den Gene~
rationen und mit unseren Méglichkeiten Ost und West
zusammenfuhren. Die Verkndpfung zwischen Geschich-
te und aktuellen militarischen und militarpolitischen
‘Themen ist eines uuserer Hauplanliegen, Dariber hinaus
fahien wir uns verpflichtet, MiBstinde offen anzuspre-
chen, auch wenn es dem Zeitgeist nicht entspricht. Wir
sehen uns in der Tradition einer wahrheltsgetreuen Be-
richterstattung. Frei von jeglicher Ideologie gelten fur
lunsere Arbeit die Werte der freheitlichen Demokratie der
Bundesrepublik Deutschland,
Titelseite: Da der mittlere Schiitzenpanzerwagen
Sd.Kfz. 251/1 D noch lange Zeit nach dem Zweiten
Weitkrieg von der Tschechoslowakei weiterprodu-
Ziert wurde, blieben zahlreiche dieser Fahrzeuge
erhalten. Die als OT-810 bezeichneten Fahrzeuge
‘weichen allerdings in ihrer Motorisierung und vie-
Jen Details vom Original ab, (Foto: Falk Springer)
Verehrter
Leser,
das weltweite Sabelrassein deutscher Parlamentarier verschlagt ei-
nem immer dfter die Sprache: Jetzt erwgen AuBenpolitiker der Gro-
Ben Koalition in Berlin den Einsatz deutscher Bundeswehrsoldaten im
Gazastreifen. Eckart von Klaeden (CDU) und Gert WeiBkirchen (SPD),
beides auBenpolitische Sprecher ihrer Parteien, halten einen solchen
Einsatz fiir denkbar’, wie es derzeit noch heift
‘Man kann sich Uber die Naivitat und Kurzsichtigkeit solcher Poli-
tiker nur wunder, Seit 60 Jahren herrscht im Nahen Osten ein Krieg,
bei dem sich beide Seiten ~ Israelis und Palastinenser ~ gegenseitig,
wahrlich nichts schenken. Wahrend die israelische Seite aber die be-
ste und modemste Armee - sogariiber ein Atomwaffenarsenal ~ ver-
figt und stets mit brachialer Gewalt in die arabisch-palastinensischen
Siedlungsraume eindringt, hat sich bei den Palistinensern geradezu
ein Kult um den ,Schahid”, den Mairtyrer im .Kampf gegen den Zio-
nismus", gebildet. Und dieser Kampf wird mit Steinschleudem,
Selbstmordattentaten und Kassam-Raketen vollzogen. Das Wort
-PulverfaB* scheint flir diese Region nicht dbertrieben.
Der Zufall wollte es, da meine Informationsreise durch den Na~
hen Osten zur selben Zeit — wabhrend des Gazakrieges — wie die Re
se des CDU-Politikers von Klaeden stattfand. Walhrend sich von Klae-
den in Israel mit Ministerprisident Ehud Olmert, AuSenministerin Zi-
pi Livni und israelischen Armeesprechern traf, ,um sich ein genaues
Bild zu machen* (Originalton Konrad-Adenauer-Stiftung), bot sich
mir die Gelegenheit, mit Vertretem unterschiedtichster Palastinenser-
organisationen ~ von der sakularen Fatah iber die marxistische
Volksfront zur Befreiung Palistinas” (PFLP) bis zur ultrareligidsen
Hamas ~ zusammenzutreffen. In einem sind die Palistinenser sich ei-
nig: Sie betrachten die Deutschen derzeit noch als Freunde und Part-
net ~ trotz der einseitig proisraelischen AuBerungen von Bundes-
kanzlerin Angela Merkel (CDU) wahrend des Gazakrieges. Und sie er-
warten - sollte die Bundesrepublik Deutschland tatsichlich friedens-
stiftend im Nahen Osten titig werden ~ von uns eine ehrliche und
neutrale Vermittlerrolle.
Ein Bundeswehreinsatz allerdings, wie er von Klaeden und Wei-
kirchen vorschwebt, ware eine einseitig proisraclische Parteinahme.
Mehrfach betonte der CDU-Politiker, es gehe bei einem solchen Ein-
satz primar um ,Sicherheitsgarantien fir Israel". Dies hatte allerdings
zur Folge, daB die Bundeswehr dort als israelische Hilfstruppe ti
werden wiirde - mit allen daraus resultierenden Folgen. Sollte unser
Land nicht vielmehr den ausgezeichneten Ruf, den es noch immer im
Nahen und Mittleren Osten hat, als hohen Wert empfinden? Liegt ¢s
in unserem nationalen Interesse, nun auch in Pakistina als Besatzer
und Hilfstruppen aufzutreten? Von Klaeden und WeiBkirchen soliten
mit Nachdruck daran erinnert werden, wen sie als Parlamentarier im
Deutschen Bundestag vertreten: das deutsche Volk und seine Inter-
oa
Mit feundichen Gren Nee
‘Manuel Ochsenfeiter
=Chefredakteur~Scharfe Anerkennung
General a.D. Ulrich K. Wegener
Heldentod bekommt sein Kampfmesser
1809: Ferdinand von Schill fallt
»Wir werden siegen!™
Deutsche Soldaten nach Gaza? Zafer Mokadem iiber dem
Bundeswehr: Riskante Ideen in Berlin irakischen Widerstand gegen die US-Armee
Die ,Stahlkrieger*
Lebendige Geschichte aus England
Schwere Bergungstechnik fae
Der Bergepanzerwagen Mehr Freiheit
~Panther* Historiker gegen politische Gangelung
Ein ,unnétiger Krieg"
US-Autor Patrick J. 5
Buchanan im Gewaltige Kanonen
DMZ-Gesprich Geschiitze aus der
indischen Mogul-Epoche
»Superman* Stauffenberg
Riickkehr des Memellandes
BOI Marz 1939: Deutsch-litauischer Vertrag
gescheiterten Hitler-Attentiter
Jagd am Horn von Afrika
Operatives Genie Die Riickkehr der Piraten
Generalfeldmarschall
Erich von Manstein
Postenklau
Buchautor Heinz Kuss erinnert sich
‘Tédlicher Nahkampf
Die militarischen Sondereinheiten
des MS der DDR
Nachrichten
aus aller Welt
Das Massaker von Marienburg Buchbesprechungen
Massengrab mit etwa 2.000 :
getdteten Deutschen entdeckt Leserbriefe/Impressum
TS TCC a CT ee Cd
SCR Ce meee Tig
Ru Cur ue my
Vertreibung * Soldatenportrats * Interviews u.v.a.
4 Deutsche Miltiezeitschritt Nr. 68 DARZHeldentod
1809: Ferdinand von Schill fallt
1s Osterreich im Frihjahr 1809 den Befreiungs-
ipf gegen Napoleon wagte, hoffte es, da auch
in Norddeutschland der Volksaufstand ausbrechen wiirde.
Am 28. April 1809 zog Major Ferdinand von Schill mit
seinem Berliner Husarenregiment in Richtung Elbe, ge-
folgt von einer FuBkompanie der ehemaligen Festung
Kolberg. In den Kimpfen zwei Jahre zuvor hatte sich der
tapfere Freikorps- und Reiterfiihrer den Ruf eines Volks-
helden erworben, Von Schill handelte ohne Befehl des
preuBischen Kénigs Friedrich Wilhelm Ill Dieser verhielt
sich zogerlich und wagte es angesichts des Riickzuges der
Osterreicher aus Bayern nicht, 2u einem Volkskrieg gegen
die franzésische Besatzung Deutschlands aufzurufen.
Nach blutigem, ergebnislos abgebrochenem Gefecht west
lich der Elbe gegen westfilische Infanterie (Westfalen
wurde von Napoleons Bruder Jerome Bonaparte regiert)
zog von Schill mit seinem Freikorps nach Stralsund. Aber
schon am 31. Mai 1809 wurde Stralsund von den 6.000
Mann starken Truppen des hollandischen Generals Pierre
Gratien und des danischen Generals Johann Ewald, die
die Franzosen unterstiitzten, erstiirmt. Im StraBen- und
Hauserkampf ritt von Schill von einem Brennpunkt zum
nichsten und wurde in der Stralsunder FalhrstraBe von ei-
ner Kugel getroffen. - Die Zeichnung von Richard Knotel
(1857-1914) zeigt den Moment, in dem von Schill den
‘Tod im Kampfe fand. Von Schills Leiche wurde der Kopf
abgeschlagen, den man Jerome Bonaparte als Trophie
sandte.|
Im Visier
Deutsche Solda
Bundeswehr: Riskante Ideen in Berlin
mM: man in Berlin von internationaler Verant-
wortung” spricht, zu der man ,stehe", wissen vor
allem die Soldaten der Bundeswehr, was das im Klartext
bedeutet: fertigmachen fiir den nachsten Auslandseinsatz
Diesmal soll es nach Paliistina, genauer in den Gazastrei-
fen, gehen, in dem noch vor einigen Wochen Krieg
herrschte, Der CDU-AuBenpolitiker Eckard von Klaeden
spricht bereits von einem ,robusten Mandat*, das hierftir
notwendig sei. Von Klaeden laBt auch keinen Zweifel of-
fen, auf welcher Seite der Konfliktparteien - Israel und der
palistinensische Widerstand um die Hamas - er die deut-
schen Soldaten gerne kampfen sehen wiirde. Auf einer
pro-israelischen Kundgebung in Hannover am 18, Janu:
ar sagte er: ,Israel hat selbstverstiindlich das Recht, sich
zu verteidigen. Fiir seine Sicherheit miissen jetzt die er
forderlichen Voraussetzungen und Garantien geschaffen
werden.” Ein ,robustes Mandat*, wie von Klaeden es sich
vorstellt, wiirde nichts anderes bedeuten, als die palisti-
nensischen Milizen wie beispielsweise die Kassam-Ein-
heiten der Hamas zu entwaffnen -
cin einseitig pro-israelisches Mandat
also,
Dabei ist der gesamte Konflikt, der
von Ende Dezember 2008 bis Anfang
Januar 2009 in einer israclischen Mi-
litiroffensive gesfen den Gazastreifen
egipfelt ist, hochkomplex. Vor allem
in Washington und in Berlin scheint
man es sich mit der ,Schuldfrage* an
diesem Konflikt sehr einfach zu ma-
chen. Sowohl der frihere US-Prasi-
dent George W. Bush als auch Bun-
deskanzlerin Angela Merkel (CDU)
verkiindeten unmittelbar nach Be-
ginn der israelischen Luftoffensive
gegen Gaza, die palastinensische Ha-
mas-Organisation trage die alleinige
Schuld an allen zivilen Opfern. Sie
beschieBe einerseits von Gaza aus mit
ihren Kassam-Raketen israelische
Stadte, andererseits benutze sie .pa-
lastinensische Zivilisten als mensch-
liche Schutaschilde* fiir Hamas-Mi-
lizionare im Gazastreifen.
Der CDU-AuBenpolitiker Eckard von
Klaeden kann sich einen Bundeswehr- den USA
einsatz in Gaza vorste
nGegossenes Biel
Als die israelische Operation .Gegossenes Blei* gegen
den Gazastreifen began, dauerte die Belagerung des
schmalen Landstreifens mit seinen insgesamt 1,5 Millio
nen Bewohnern durch Israel bereits seit 18 Monaten an.
Diese Belagerung war vor allem eine Antwort auf die Re-
gierungstibernahme der Hamas im Gazastreifen, die in den
westlichen Medien wie ein .Staatsstreich* behandelt wird.
Dabei hatte die Liste ,Wechsel und Reform” der Hamas die
Wahlen im Januar 2006 mit tiberwailtigender Mehrheit ge-
wonnen. Die bislang regierende Fatah-Bewegung des im
November 2004 verstorbenen Palistinenserfiihrers Jassir
Arafat blieb weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz
Nach innerpalastinensischen Machtkampfen gepaart mit
Druck aus dem Westen und aus Israel, nach einem Versuch
der Bildung einer ,Regierung der Nationalen Einheit” von
Hamas und Fatah, teilte sich das palastiner
sische Autonomiegebiet in das von der Fata
beherrschte Westjordanland und den Hama
regierten Gazastreifen.
Der israelische Jour:
nalist Uri Avnery, frii-
her selbst Angehoriger
israelischer Spezialein-
heiten, beschreibt die
Botschaft der israeli-
schen Blockadepolitik
gegen Gaza folgender-
maben:
chen die Regierungen
Israels, der USA und
Europas den Palast
nensern zu sagen? Die
Botschaft ist klar: Ihr
kommt an den Rand
des Hungers und sogar
dariiber hinaus, wenn
ihr euch nicht ergebt.
Thr miBt die Hamas-
Regierung davonjagen
und Kandidaten wih-
len, die von Israel und
anerkannt
werden, Und - was noch
Deutsche Miitirzeitsctfgg esac
RIEN
Blockade von Gaza
ws
fou Bones
at FORDANIENKrieg in Gaza: Die israelische Armee sprengt
Wohnhduser von Palaistinensern,
pflichtete sich im Gegenzug, auf sogenannte ,gezielte Té-
tungen” zu verzichten sowie keine Militaroperationen ge-
gen Gaza zu unternehmen. Am 4. November 2008 wurde
diese Vereinbarung gebrochen ~ allerdings nicht von der
Hamas. Ein israelisches Spezialkommando drang in den
Gazastreifen ein und totete sechs Hamas-Angehorige. Nur
wenige westliche Medien berichteten tiber diesen Vorfall,
der allerdings in der arabischen Welt fur groBe Empérung
sorgte. Die Hamas antwortete mit dem Beschuf israeli-
scher Stiidte mit Kassam-Raketen, erklirte sich aber den-
noch bereit, eine weitere Vereinbarung mit Israel zu tref
fen: Israel solle die Blockadepolitik gegen Gaza beenden,
dann werde die Hamas den RaketenbeschuB einstellen. Is-
rael lehnte ab.
Die Blockade des Gazastreifens kam laut den Vereinten
Nationen einer Strangulierung gleich, da der schmale Land-
strich von Israel seit Jahrzehnten dkonomisch abhingig
Abbas Zaki, PLO-Reprisentant in Beirut, im DMZ-Gesprach
DMZ: Hert Zaki, die deutsche Bundeskanzlerin Angela
Merkel iuSerte wihrend der israelischen Bombardierung
des Gazastreifens, daf allein
der palistinensische Wider-
stand und die Hamas die
Schuld an allen zivilen Op-
fern triigen. Der Krieg werde
gegen die Hamas gefithrt, und
nicht gegen die Palistinen-
Zaki: Israel fdhrte diesen
Krieg keineswegs gegen die
Hamas. Sie haben Gaza seit
mehr als 18 Monaten kom-
plett abgeriegelt. Die Men-
schen in Gaza haben deshalb
nicht genug Nahrung und
kaum Medikamente. Alle Pa-
lastinenser dort leiden unter
dieser Belagerung. Als Israel
mit seinen Luftangriffen b
gann, zerstorte es die lebens-
notwendige Infrastruktur fir
1,5 Millionen Menschen in
Gaza, Dies sind Angriffe ge-
gen das palistinensische Volk,
und nicht gegen die Hamas!
Die meisten Toten und
Schwerverletzten dieser Aggression sind Zivilisten ~ dar-
unter viele Frauen und Kinder.
DMZ: Warum beharrt die israclische Regierung dennoch
so sehr darauf, daf nur die Hamas und nicht die palisti-
nensische Zivilbevilkerung das Ziel ihrer Angriffe sei?
Zaki: Die Hamas gilt als fanatisch. Die westliche Welt
sieht solche Organisationen sehr skeptisch. Es ist einfach,
die Hamas als ,Feind* zu zeigen. Dafir erntet man mehr
DMZ-Chefredakteur Manuel Ochsenreiter im Gespriich
mit Abbas Zaki in Beirut. Der 1942 in Galiliia geborene
Zaki vertritt die PLO im Libanon und ist ein frither
Weg- und Kampfgefiihrte des 2004 verstorbenen
Paldistinenserfihrers Jassir Arafat. Der studierte
Lehrer Zaki gehdrt zu den prominentesten und
populdrsten Fithrern der PLO im Nahen Osten.
Verstindnis, als wenn man sagt, der .Feind* sei das pa-
lastinensische Volk. Tatsache ist aber, daB eben das Volk
leidet, und nicht die Ha
mas.
DMZ: Ist es tberhaupt
miéglich, in einem so dicht-
hesiedelten Gebiet wie dem
Garastreifen einen ,saube~
ren Krieg* mit dem Skalpell
zu fiihren und nur einzelne
Kimpfer zu treffen, wie Is-
racl behauptet?
Zaki: Sie missen in den
Heuhaufen schieBen, um
die Nadel zu treffen!
DMZ; Israel kalkuliert, da8
die Paliistinenser eine Art
»Volksaufstand* zur Ent-
machtung der Hamas
durchfiihren werden, wenn,
das Leid zunimmt...
Zaki: Wir konnen derzeit
den gegenteiligen Effekt
beobachten, Noch nie war
der palastinensische Wider-
stand so einig wie jetzt.
Alle Widerstandskampfer,
egal aus welcher politi-
schen Richtung sie auch kommen mégen, halten jetzt zu-
sammen ~ gerade wegen des enormen militérischen Drucks
aus Israel. Das macht auch einen Frieden immer unwahr-
scheinlicher.
DMZ: Warum das?
Zaki: Wenn Sie die vielen zivilen unschuldigen Opfer se~
hen, wenn Sie die ZerstOrungen sehen, werden allein schon
Verhandlungen mit den Israelis immer schwerer. Viele
Deutsche Militirzeitschrift Nr. 68 BAEZ|
|
halten wird. Bis zu 16 Stunden am Tag gab es keinen Strom,
die Halfte der Bewohner von Gaza-Stadt hatte nur wenige
Stunden lang in der Woche flieflend Wasser. Die Arbeitslo-
sigkeit stieg auf ber 50 Prozent an, nur noch 23 der ins-
samt 3.900 Industrieunternehmen in Gaza waren in Be-
trieb, 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flachen konnten
nicht mehr bewassert werden und lagen damit brach
Als Israel am 27. Dezember 2008 mit der Operation ,Ge-
gossenes Blei* begann, war im arabischen Raum niemand
berrascht. Gegentiber der DMZ bezeichnete ein Hamas-
Vertreter die Militaroffensive als eine ,logische Verschar-
fung der Blockadepolitik”. Wahrend das westliche Femse-
hen Bilder von Kassam-Raketenschiden an Hiusern in is-
raelischen Staten wie beispielsweise Sderot zeigten, waren
alle arabischen Nachrichtenkaniile mit Korrespondenten di-
rekt in Gaza vertreten und zeigten bereits Bilder von zivi-
len Opfern. Noch am zweiten Tag der israelischen Luftof-
Moglichkeiten einer friedlichen Lésung werden so von Is-
rael zunichte gemacht
DMZ: Die arabische Welt brodelt wegen der angeblichen
,Untitigkeit" ihrer politischen Fithrer ~ dies war vor allem
in Agypten zu beobachten. Schen Sie die Méglichkeit, da
der Krieg in Gaza Auswirkun-
gen auf das Machtgeftige der
.gesamten Region in Form v
Staatsstreichen oder Revolten
haben konnte?
Zaki: Nein, auf keinen Fall.
Die Geheimdienstapparate in
diesen Staaten sind sehr stark
und arbeiten sehr gut. Solche
Regimewechsel brauchen ihre
Zeit und eine sehr starke Diszi-
plin. Das sche ich derzeit
nicht. Daher haben wir Pala-
stinenser uns daran gewohnt,
in diesen Situationen allein
dazustehen. Die arabischen
Staaten sichern uns zwar stin-
dig ihre Anteilnahme zu, aber
Taten folgen so gut wie ni
DMZ: Worauf hoffen Sie dann?
Zaki: Wir hoffen auf eine eindeutige Entscheidung des
Weltsicherheitsrates. Wir hoffen, daB sich die Menschen in
den USA und in Europa fragen, ob deren gegenwartige Li-
nie die richtige sein kann.
DMZ: Mit Verlaub, sind diese Hoffnungen auf einen
Wechsel in der westlichen Politik in Ihren Augen reali-
stisch?
Zaki: Es gibt derzeit viel Druck auf den Westen. Die De-
monstrationen in den westlichen GroBstadten konnen
nicht einfach ignoriert werden. Die USA miissen aufhéren,
diesen Konflikt allein aus israelischer Perspektive zu be-
trachten. Wer sich emnsthaft fir Menschenrechte stark
macht, kann nicht dariber hinwegsehen, daB die Beset-
zung unseres Landes und die Entrechtung unseres Volkes
mittlerweile seit mehr als 60Jahren anbalt.
DMZ: Was exwarten Sie von Deutschland?
(DR Deutsche Miltraeitschrift in, 68
Uberall in den arabischen Metropolen kam es
withrend des Krieges zu Massenkundgebungen.
Hamas-Reprasentant Osama Hamdan (rechts) und
Dolmetscher Khaled Kassamani withrend des Gespriichs
mit der Deutschen Militarzeitschrift
Zaki: Gerade Deutschland ist fir uns ein wichtiges Land,
weil wir wissen, daB es in der Vergangenheit viel gelitten
hat. thr Land war als Folge des Zweiten Weltkrieges geteilt
und hat es geschafft, in friedlicher Form eine Wiederver-
inigung durchzufthren, Wir fhlen uns daher Ihrem Vol-
ke sehr nah. Wir fihlen auch,
daB - umgekehrt - die Deut
schen sich als uns sehr nahe-
stehend empfinden; allerdings
ist die deutsche Politik in die~
ser Frage duferst. zigerlich
und pro-israelisch, vor allem
wegen der jdingeren deutschen
Vergangenheit, Aber vielleicht
kann gerade Deutschland in-
nerhalb Europas dafiir sorgen,
daB die europaischen Linder
kiinftig mit anderen Augen auf
das ungelste Problem in Pali-
stina blicken,
DMZ: Wie meinen Sie das?
Zaki: Die Briten beispielsweise
haben Palistina als Mandatsge-
biet verwaltet und die Griin-
dung des Staates Israel dber-
haupt erst erméglicht, sie waren als Kolonialherren hier.
Deutschland hat keine solche Vergangenheit. Wir hoffen da-
her, daB die deutsche Politik einen ungetriibteren Blick auf
unser Land haben wird. Unser Land kénnte sich zu einem
\wichtigen Partner fiir Deutschland und Europa entwickeln.
DMZ: In welcher Hinsicht?
Zaki: Unser Land verfugt ber Bodenschatze und uber ei-
ne wichtige geostrategische Lage. Israel versucht derzeit,
dies alles zu zerstoren. Tel Aviv hat die US-Amerikaner da:
zu gebrachi, in den Irak einzumarschieren; sie versuchen,
Washington dazu zu bringen, auch in anderen Regionen,
des Nahen und Mittleren Ostens militrisch aktiv zu wer-
den. Europa hingegen sehen wir als unseren Nachbarn. Ich
hoffe, daB die Europier dies genauso sehen werden ~ dann
ibt es eine Chance fir einen Frieden.
DMZ: Herr Zaki, vielen Dank fir das Gesprich.(Ce, QT, $M in i ie lt
Militarisches Kriifteverhailtnis
Israel-Palistinenser (Gazastreifen)
is a eee
ttt
rernrerrer
reenter
rerrrettt
rertreettt
rererrrrrt
rernrrerrr
rererreret
rerrreret
rerererrtr
Tennent
rerrrreret ~
“fon A= p= Fe == ttf 5 Re
rrrsrrrrrrrrrr
Rennanneannenneante
Hb
1
R
oe rset 0427.08
wi
fensive waren im Offentlich-rechtlichen deut=
schen Fernsehen kaum Bilder aus dem Gazastrei-
fen zu sehen. ine solche Informationsschieflage
hat Auswirkungen auf die éffentliche Meinung
im Westen. Die Hamas, so ist immer wieder zu les
sen und zu hdren, wolle die physische Vernichal
tung Israels, sie sei an keinem Frieden interes
siert, sie wolle den totalen Krieg. Damit scheint
eine dauethafte Waffenruhe nahezu ausgeschloss
sen. Doch ist das tatsachlich so?
Kriegsliisterne Hamas?
Osama Hamdan ist der Hamas-Reprisentantig
im Libanon. Gegeniiber der Deutschen Militar
zeitschrift auBert er sich bei einem Treffen tiber=
raschend pragmatisch: .Wir wollen einen dauer=
haften, sicheren Frieden*, so Hamdan. Doch zu
welchen Bedingungen? ,Wir wollen ein Ende deny
Aggression gegen die Palastinenser, wir wollen
cin Ende der Blockade des Gazastreifens, und wit
wollen, daB Israel sich verpflichtet, sich aus ins
nerpalastinensischen Angelegenheiten kiinftig
herauszuhalten und pakistinensische Wahlergeb=
nisse anzuerkennen.” Auch Ismail Haniyya, Hag
mas-Regierungschef in Gaza, aufert sic
ich. Haniyya signalisierte seine grundsatzlichg
Bereitschaft zur Anerkennung Israels fir dem
Fall, daB Israel sich auf die Grenzen von 196%
zuriickzieht. AuBerdem solle das Riickkehrrechty
flr palistinensische Fldichtlinge festgeschriebe
werden. Er spricht zwar nicht von einem Frieden,
sondern von einer ,dauerhaften Waffenruhe’y
doch kann dies als ein cindeutiges Signal im
Richtung Tel Aviv gewertet werden.
Der Waffengang in Gaza endete am 18. Janu=
ar. Aus Tel Aviv war zu horen, Israel habe sein€
hen Ziele erreicht. Das ist durchaus
fragwirdig, denn noch am Tag, an dem der Waffenstill-
stand verktindet wurde, verlieBen mindestens acht Rake
ten den Gazastreifeen in Richtung Israel. 1.259 Palaistinen-
ser waren getotet, mehr als die Halfte davon Zivilisten. 13,
Israelis fanden den Tod, neun davon waren Armeeange-
horige. Die Hamas betrachtet sich als Sieger des Krieges.
Wir sind noch da, und das Volk ist auf unserer Seite”, so
Hamdan. ,Das paliistinensische Volk unterstiitat den W:
derstand und seine Kampfer. Wir gehen davon aus, dab
wir bei den nachsten Wahlen noch mehr Stimmen be
kommen werden”, ist sich Hamdan sicher
‘Auswirkungen aut die gesamte Region
Der kriegerische Konflikt von Gaza hatte aber auch Aus-
wirkungen auf die gesamte Region. Im Libanon, in Syrien
und in Jordanien demonstrierten an jedem Tag des Krieges
Zehntausende von Menschen und forderten die Regierun-
gen ihrer Lander zum Handeln auf. Scheich Hassan Nasral-
Deutsche Militirzeitscheitt Nw, 689lah, der Fuhrer der schiitischen Hisbollah im Libanon, droh
te Israel von Norden her Vergeltung fir den Angriff auf Ga-
za an und erinnerte an den Libanonkrieg des Jahres 2006
zwischen Israel und der Hisbollah, als die israelische Armee
chne nennenswerte Erfolge wieder abziehen mufite. Zudem
rief er zum Sturz des dgyptischen Prisidenten Hosni Muba-
rak auf. Dieser sah sich in Agypten Massenprotesten au
gesetzt, die ebenfalls einen Machtwechsel forderten. Agyp-
ten ist neben Jordanien das einzige arabische Land, das mit
Israel diplomatische Beziehungen unterhalt.
Uri Avnery beschreibt die Wirkung des Krieges auf die
Araber so: .Sie werden nicht nur die Hamas-kampfer als
die Helden der arabischen Nation ansehen, sie sehen auch
ihre eigenen Regime in ihrer Nacktheit: kriecherisch,
schmachvoll, korrupt und verriterisch. ... Der Krieg von,
2009 kénnte den Fall der augenblicklichen arabischen Re
| OE ee)
Bei der_am 27. Dezember begonnenen
Militioffensive im Gazastrefen legtIsra~
el Wert auf die Fesistellung, man be
Keimpfe nur dle Hamas und nicht dle Pa
Tastinenser. Doch wer ist die Hamas? Das
Wort steht fir Harakat Al-Mugawama
ALIslamia: ,Jslamische Widerstandsbe
wegung": Die Abkirzung selbst bedeutet
Fifer’ Gegrtindet wurde sie im Laufe der
frsien Intifada (palistinensischer Auf-
stand) 1987 als palistinensischer Arm der gyptischen Mustimbru-
derschaft. Ihr Schwerpunkt liegt daher im an Agypten grenzenden
Gazastreifen, Zunachst wurde sie von Israel wonlwollend betrach-
fet, da sie sich zur Konkurrenz flr Jassir Arafats PLO entwickelte
Doch unter der Fuhrung des sunnitischen Scheichs Ahmad Jasin, der
2004 durch einen israclischen AngrifT getotet wurde, entwickelte
sich die Hamas allmahlich von einer Karitativen zu einer Kampferi-
Schen Grupplerung. Jasin rief wiederholt zum gewaltatigen Wider-
stand gegen Israel auf und seizte hierbei auch auf die zablreichen
Selbstmordattentater. Er war die trelbende Kraft hinter den Tez-ad-
Din-al-Kassam-Brigaden, dem militirischen Arm der Hamas. Of
ell lent die Hamas (im Gegensatz zur PLO) cine ZweistaatenlOsung
ab, Ihre Charta verlangt die Beseltigung des Staats Israel Eins Ha~
‘mas-Politiker haben aber erkennen lassen, daB dies .verhandelbar
Sei. Bei den Wahlen der palistinensischen Autonomiebehdrde konn
te die Hamas 2006 die Mandatsmehrheit gewinnen, was zu einer
schweren Krise fut, in deren Verlauf die Hamas in Gaza und die
Fatah-PLO im Westjordanland die politische Fahrung Gbemnalim. Die
Hamas wird von Israel, den USA, der EU und Japan wegen ihrer
Handlungen und Ziele als .teroristische Organisation” eingestuf
Offizielle Gespriche finden daher mit ihr nieht stat
gime und den Aufstieg einer neuen Generation
von Fiihrem mit sich bringen - islamischen Fun-
damentalisten, die Israel und den ganzen Westen
hassen.
Forderungen wie jene des CDU-Aubenpoliti-
kers Eckard von Klaeden, Israels Sicherheitsin-
teressen auch mit deutschen Soldaten zu garan-
tieren, bleiben auch bei den Arabern nicht un-
gehdrt. Im Presse- und Medienzentrum in Beirut
fragt ein Journalist des pro-westlich ausgerich-
teten Future-Medienuntemehmens _schmun-
zelnd: ,Und? Was machen die deutschen Solda-
ten in Palatina, wenn eine neue Intifada aus-
bricht? Was unternimmt die deutsche Regierung,
wenn junge Deutsche in Sargen heimkehren,
weil sie von den palistinensischen Milizen als
jsraclische Erfillungsgehilfen gesehen werden?
Wie viele tote junge Manner ist der deutschen
Regierung die Freundschaft zu Israel wert? Wel-
che Interessen verfolgt Deutschland tiberhaupt
mit einem solchen Einsatz falls dieser kommt?*
‘Angela Merkel und von Klaeden geben auf
solche Fragen derzeit noch keine Antworten —
vielleicht, weil sie sich diese noch nicht gestellt
haben? a
MANUEL OCHSENREITER
Abordnung der libanesischen Hisbollah
wihrend einer Gaza-Kundgebung in Beirut:
Hisbollah-Fithrer Hassan Nasrallah klagte
die arabischen Staatsfihrer wegen ihrer
Untiitigheit und Feigheit™ an.WAN © gehobelt wird, da fallen Spane - so ein altes
deutsches Sprichwort. Zur vollen Geltung kommt
diese Aussage bei kriegerischen Auseinandersetzungen,
die stets Mensch und Material aufs Héchste beanspruchen.
In den weitrdumigen Panzeroperationen des Zweiten Welt
krieges wurden die Kampffahrzeuge nicht nur durch
Feindeinwirkung in Mitleidenschaft gezogen, sondern un
terlagen auch einem hohen technischen Verschleif.
Die vom Feind abgeschossenen, durch Defekt au:
Jenen oder in abschiissigem Gekinde steckengebliebenen
Fahrzeuge waren fiir die materiell stets unterversorgte
Wehrmacht viel zu wertvoll, um kurzerhand aufgegeben
zu werden, und wurden - meist unter erheblichem Auf
wand - geborgen. Zu Beginn des Krieges verftigten die
Bergungstruppen fiber Sd.Kfz. 9, die schweren Zugkraft=
wagen Famo F3 mit einer Zugleistung von 18 Tonnen. Die
gewaltigen Halbkettenfahrzeuge waren zusitzlich mit ele
ner Seilwinde und zum Teil mit Erdspornen, dic das Fale
zeug im Erdboden abstiitzten und gegen riickwartiges AD
rutschen sicherten, ausgestattet
Problematische Panzerbergung
Nach Beginn des Ostfeldzuges und dem ersten Zusaifis
mentreffen mit dem sowjetischen Kampfpanzer 1-34 bes
gann die deutsche Riistungsindustrie mit einer radikalen
Verdinderung der bereits existierenden Panzer und mit der
Entwicklung véllig neuer Fahrzeuge. Die starkeren Waf=
fen und die dickere Panzerung lieBen das Gewicht der ein=
zelnen Fahrzeuge enorm ansteigen, was die Bergungs=
trupps vor neue Probleme stellte. Der 1942 eingefihrte
PzKpfw. VI Tiger’ mit 57 Tonnen Gewicht und die erst=
mals in der Schlacht im Kursker Bogen 1943 eingesetzten
Panzerjiger VI (P) Ferdinand”, die 65 Tonnen wogen,
konnten jeweils nur mit mindestens drei hintereinander
gespannten ,Famo*-Fahrzeugen_geschleppt_werder
doch zum Teil waren auch fiinf Zugkraftwagen fiir einen
cinzigen Ferdinand" vonndten.
Die Ausfaille von Panzern nahmen zu diesem Zeit=
punkt stetig zu. Dies lag nicht nur an den immer star-
ker werdenden Gegner, sondern auch an der mangel=
hafien Ersatzteilversorgung. Als im Jahre 1943 immer.
grifiere Panzermassen gegen die deutschen Stellungen:
strimten, wurde der AusstoB eigener Panzer stetig hé=
hergetrieben und erreichte im Jahre 1944 seinen Hé=
henpunkt. Die Forcierung auf méglichst hohe Produk
der deutschen Werke jedoch voll aus und lies kaum él
ne angemessene Produktion von Ersatzteilen zu, Dida
deutschen Panzerbesatzungen waren somit gezwungen, dag
VerschleiBteile wie Gleisketten oder auch Motoren wei
iiber ihre vorgesehene Lebensdauer zu verwender
trotz des umsichtigen Umgangs der erfahrenen Panzer
manner mit der Technik blieben Defekte und Totalauss
falle nicht aus. Als gegen Ende des Krieges wichtige Leg
gierungsbestandteile fair Hochleistungsstahisorten imag
mer knapper wurden, litt die Zuverlssigkeit der deut=
schen Panzer enorm.
‘Neuentwicklung eines Spezialtahrzeuges
Es war also mehr als dringlich, ein neues Bergungs~
fahrzeug zu schaffen. Zwar gab es schon einige Ver-
a er eee
reser ea eee
Pee Lae
Museumsnacht 2007 prisentiertul auf Fabrgestellen
der Panzerkampfwagen Il und IV, doch der eigentliche
Bergepanzer der Wehrmacht war der .Bergepanther’. Der
erstmals 1943 ein Pz.Kpfw. V_.Panther” war zwei
Hfelsohne die effizienteste Panzerwaffe der damaligen Zeit
[Ite allmablich Pz.Kpfw. Ill und IV als Hauptkampf-
Bahrgestell des ,Pan-
her"
zurtickzugrei-
Die fir die
| Oe er sn ay
Entwicklung und Produktion desP2.KpiW. V verantwortl=
che Maschinenfabrik Augsbuirg-Namberg, kurz M.
hielt bereits im Mai 1943 vom Heereswaffenamt den Ent=
wicklungsauftrag flir den Bergepanzer. Die ersten Fahrzeu
ge sollten ~ noch ohne Winde — schon-im Juli ausa
werden
Der yBergepanther*iberaahim. dig nahezw unyeratiderte
impfpanzers. Als Antrieb diente|weiterkin dew
Maybach-HL-230-Viertaktmotor. mit 23 Liter Hubraum tind
bis zu 700 PS Leistung. Das Ag ar im Heck angeord.
net.und filhrie die Kraft an die vorn Tiegenden Schalt- und.
ab, Das Laufwerk w beiin ,Panther*
n)jneinander ver~
Vanne des
13=F Zweiter Weltkrieg
Wr
Sonderausriistung fiir alle Faille
Die Bergungswinde wich technisch von herkémmli-
chen Winden, wie sie von Lastkrdnen bekannt sind, voll-
kommen ab, Die Zugkraft wurde hierbei nicht durch das
Aufwickeln auf eine Seiltrommel erzeugt, sondern ent-
stand durch Reibung auf acht Treibschcibe
zwei Wellen gelagert w
trommel diente lediglich als Speichertrommel. Die Win
de war aber keine véllige Neukonstruktion. Schon
1940/41 war sie in schwimmfahigen Pionierfahrzeugen
erprobt worden, die aber nicht iiber das Versuchsst
um hinausgekommen waren, Die Bergungswinde mit 40
Tonnen Zugkraft war - anstelle des Drehturmes ~ in der
Mitte der Panzerwanne montiert und wurde durch den
Hauptmotor angetrieben,
Jamit das Fahrzeug beim Bergen schwerer
rutschte, wurde es, ahnlich wie schon der schwere
aftwagen 18t, mit Erdsporn am Heck verse-
ranzer nicht
Zug)
hen, Mit Hilfe des Zugseiles wurde dieser abgesenkt und
in Transportstellung
konnte auf diese V
ebracht werden,
Der gewaltige Erdsporn am Heck des
Fahrzeuges lieB sich mit Hilfe der 4
jeben und senken,
Zugwinde
ir)
Der ,Bergepanther* diente nicht nur zum Schleppen,
ich zur Reparatur schadhafter Panzer. Mit einem
aufsetz- und schwenkbaren Behelfskran mit zwei Tonnen
Traglast wurde der Austausch defekter Aggregate ermé
licht
Um den Bergungstrupps, die ihre Arbeit meist an vor-
derster Front und zum Teil auch unter Feindbeschub erle-
digen cine Selbstverteidigung zu erméglichen,
an der Front des ,Bergepanthers* eine 2 cm-Kampf-
genkanone 38 mit Schutzschild angebracht worden.
Vereinfachung der Panzerwanne
Anderungen des Panther” wahrend des Produktions-
zeitraumes wirkten sich natiirlich auch auf den Bergepan-
zer aus. Die ersten Vorserienfahrzeuge, die noch nicht mit
Winde, Sporn und Kran ausgestattet waren, basierten noch
auf dem ersten Baulos, der Ausfithrung ,D*, doch der ei-
gentliche .Bergepanther* entstand auf Fahrgestellen de
Ausfiihrung A”.
Die Wannen dieser Version waren noch sehr aufwendig
formt, und die Panzerplatten waren nicht nur im Front-
Deutsche Militarzeitschritt Nr. 68-3)Zweiter Weltkrieg se
bereich, sondern auch an den Flanken untereinander ver
zahnt. 1944 trat dann die sowohl vereinfachte als auch
verbesserte Ausfiihrung .G* vom Kampf- und Bergepan
zer, die in dieser Art bis Kriegsende gefertigt wurde, mit
durchgar dd unverzahnter Seitenpanzerung in Er-
scheinun;
Vom Entwicklungswerk MAN wurde die Produktion 2u
Henschel und Daimler-Benz verlagert, um schlieBlich von
der Deutschen Maschinenbau AG, kurz Demag, tibernom
men zu werden, Insgesamt wurden etwa 300 Exemplare
des anther” produ:
Die an Panther* gestellten A\
forderungen wurden mit dem Fahrzeug bestens gemei-
stert, und selbst die schweren ,Kénigstiger” und ,Jagd-
tiger" liefen sich mit Hilfe von ,Bergepanthern’
bergen und schleppen. Den Be und Instandset-
zungstruppen erwiesen die Fahrzeuge - so wenige auch
vorhanden waren ~ stets hervorragende Dienste a
noch
FALK SPRINGER
Bis zu fun ,Famo"-Zugkraftwagen wurden benotigt, um
inen schweren Panzer abzuschleppen.
rung G des ,Bergepanther" befindet sich im
franzisischen Panzermuseum Saumur.
lendige Winde honnte bis zu 40 Tonnen zichen
sserdiente zum Schutz vor Uberlastur‘at
> Reece
Operatives
Genie
Ohne Zweifel gehort Generalfeldmarschall Erich von Manstein
zu den berihmtesten deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Seine
geradezu revolutionaren strategischen Ideen brachten ihm nicht
nur in Deutschland, sondern auch bei den Gegnern ein hohes Ansehen ein.
Wahrend des Siegertribunals von Ninberg setzten sich vor allem die Briten
fir von Manstein ein — er wurde dennoch verurteilt. Der verurteilte
»Kriegsverbrecher* Erich von Manstein wurde jedoch wenige Jahre darauf
offizieller Berater der Bundesregierung unter Konrad Adenauer
flr den Aufbau der neuen Bundeswehr.
F Erich von Lewinski, genannt von Manstein,
wurde am 24. November 1887 in Berlin als zehn-
tes Kind eines spiteren Generals geboren.
Sein Vater, der spiitere General der Artillerie Eduard von,
Lewinski, und dessen Bruder Albert waren Trager des Pour
le Merite.
Nach dem Tode des Vaters wurde der Kleine Fritz-Erich
von Major Georg von Manstein und dessen Frau, seiner
Tante Helene, aufgenommen und als 14jahriger adoptiert
Durch kénigliche Kabinettsorder erhielt der Junge ein
neues Wappen und fiihrte seitdem den Namen ,von Le-
winski, genannt von Manstein*, der sich im Laufe der
Jahre auf .von Manstein’ verkiirzte und in dieser Form
mit seinem Trager, dem spateren General feldmarschall, in
die Geschichte eingegangen ist.
In den FuBstapten seiner Vater
Seine Kinderjahre verbrachte er in den Gamisonen
Rudolstadt/Thiiringen und Schwerin/Mecklenburg und da
nach in StraBburg, ehe er zu Ostern 1900 als Zwalfjahriger
in die Kadettenanstalt Plén/Holstein eintrat und die letzten
vvier Jahre bis zum Abitur in der PreuBischen Hauptkadet-
‘enanstalt GroB-Lichterfelde bei Berlin verbrachte. Im Miirz
1906, nachdem er das Abitur mit der Note .Gut* bestan-
16
den hatte, trat er als Fahnrich in das 3. Garderegiment zu
FuB ein und wurde zu Kaisers Geburtstag am 27. Januar
1907 ~ mit einem Rangdienstalter vom 14. Juni 1905 ~
zum Leutnant beférdert. Ab 1911 Adjutant des Fiisilierba-
taillons seines Regiments, wurde er 1913 zur Kriegsakade-
mie kommandiert und war bei Kriegsbeginn 1914 als Ober-
leutnant Adjutant des von seinem Stammtruppenteil auf-
zustellenden Garde-Reserveregiments 2.
Bereits am 17. November 1914 wurde von Manstein in
Polen bei einem Sturmangriff schwer verwundet. Nach
seiner Genesung erfolgte am 24. Juli 1915 seine Beforde-
rung zum Hauptmann; er kam anschlieBend zur General-
stabsausbildung und versah danach seinen Dienst in ver~
schiedenen Staben.
1916 Generalstabsoffizier beim Armecoberkommando 1
im Westen, konnte er hier in den grofien Abwehschlachten
neue Erfahrungen sammeln. Es folgte eine kurze Zeit als 1.
Generalstabsoffizier (Ia) der 4. Kavalleriedivision in Kurland
und Estland, Am 1. Mai 1918 kehrte er an die Westfront zu-
riick und wurde hier la der 213. Infanteriedivision. Nach der
Riickfithrung des Feldheeres in die Heimat fand er zundichst
‘Verwendung im Stab des Magdeburger Generalkommandos,
che er Anfang 1919 auf eigenen Wunsch zum Grenzschutz
Ost versetzt wurde, dem es gelang, das Land vor weiterer In-
Deutsche Mitirzeitschnit Nr 68 DBZ/), i
% Soldatenportrat
besitznahme durch die Polen zu schtitzen. Anschlieflend in
die Reichswehr dbermommen, wurde Erich von Manstein im
Herbst 1919 Generalstabsoffizier im neu-
gebildeten Gruppenkommando Il in Kas-
sel, und am 1. Oktober 1921 erfolgte set-
ne Versetzung als Chef der 6. Kompanie
des 5. (preuBischen) Infanterieregiments
nach Angerminde/Ostpreulen. Am 1,
Oktober 1923 wurde er wieder in den
Stabsdienst versetzt und versah seinen
Dienst in den Stiben der Wehrkreiskom-
‘mandos Il (Stettin) und IV (Dresden), wo er
sich jeweils als Lehrer in Taktik und Kriegs-
geschichte betitigte. 1927 zum Major befér-
dert, wirkte er ab Herbst 1927 bis zum Herbst
1929 als Generalstabsoffizier beim Infanterie-
fiihrer IV in Magdeburg, von wo aus er Ende
September 1929 ins Reichswehrministerium nach
Berlin berufen wurde. Dort leitete er die
Gruppe I in der Heeresabteilung (T1) des
Truppenamtes und hatte sich hier unter
anderem mit Mobilmachungsplanen zu
befassen, 1932 Gbernahm er ~ am 1, April 1931 zum Oberst-
Jeutnant avanciert ~ das Jéigerbataillon des Infanterieregi-
‘ments 4 in Kolberg. Im selben Jahr hatte er Gelegenheit zu
einer Dienstreise in die Sowjetunion, wo er den Sommer-
‘mandvern der Roten Armee im Raum Charkow als Beob-
achter beiwohnte,
‘Am 1. Februar 1934 wurde von Manstein - seit dem 1
Oktober 1933 Oberst - zum Chef des Stabes des Wehr-
kreiskommandos Ill in Berlin, dann am 1. Juli 1935 zum
Chef der I. (Operations-)Abteilung des Generalstabes des
Heeres und am 1. Oktober 1936 - unter gleichzeitiger Be-
forderung zum Generalmajor - zum Oberquartiermeister
Tim Generalstab des Heres emmannt.
‘Am 1. April 1938 erfolgte seine Beférderung zum Ge,
neralleutnant, Bei der Mobilmachung im August 1939
wurde von Manstein Chef des Stabes der Heeresgruppe
Siid unter Generaloberst Gerd von Rundstedt und nahm in
dieser Funktion im September 1939 am Polenfeldzug teil,
Dabei erwarb sich Erich von Manstein am 16. September
1939 die Wiederholungsspange fir das EK Il von 1914
und am 21. September jene fiir das EK 1
Im Oktober 1939 folgte er von Rundstedt in gleicher Ei-
genschaft zur Heeresgruppe A an die Westfront und wur-
de hier ab dem 27. Januar 1940 zum Kommandierenden
jeneral des XXVIII. Armeekorps ernannt. Der schnelle
Sieg im Westen war unter anderem auch sein Verdiensty
denn durch die Realisierung seiner Operationspline (,Si-
chelschnitt” durch die Ardennen) gelangen diese Erfolge,
Der ,Feldzug der sechs Wochen" in Frankreich wurde so
zum grBien Erfolg der deutschen Militirgeschichte.
Anfangs hatte das Oberkommando des Heres (OKH), al~
len voran von Brauchitsch und Halder, den Planen von’
Mansteins skeptisch gegentibergestanden. Es war schlieB-
lich Hitler selbst, der sich am 17. Februar 1940, als vont
Manstein sich anlaBlich seiner Ernennung zum Komman=
18
Der Krimschild wurde am
25. Juli 1942 gestifie.
dierenden General bei ihm meldete, iiber den Plan begei-
stert zeigte und ihn sich zu eigen machte.
Im Verlauf der Kampfe an der Somme,
Seine und Loire trug von Manstein durch
seine Filrung in vorderster Linie wieder-
holt ausschlaggebend zu den Erfolgen im
Westen bei. Am 1. Juni 1940 erfolgte sei-
ne Beftirderung zum General der Infante-
rie, und am 19. Juli 1940 erhielt Erich von
Manstein, als Kommandierender General
des XXVIII. Armeckorps, das Ritterkreuz
des Eisernen Kreuzes.
Ende Februar 1941 wurde von Manstein
Kommandierender General des new aufzustel-
Ienden LVI. Armeekorps (motorisier), mit dem er
am 22, Juni 1941 in der Heeresgruppe Nord zum
Angriff auf die Sowjetunion antrat. Bereits
am 26. Juni - vier Tage nach Feldzugsbe-
ginn — nahmen seine Einheiten trotz hef-
tiger Gegenwehr Dinaburg ein, wobei ih-
nen die Diinabriicken unversehrt in die Hande ficlen. Am 16.
September 1941 ethielt er den Befehl, bei der Heeresgruppe
Siid als Nachfolger des in einem Minenfeld tdlich verun-
gliickten Generalobersten Eugen Ritter von Schobert den
Oberbefehl tiber die 11. Armee zu tibernehmen.
Mit dieser erzielte von Manstein groBe Erfolge im Siid-
abschnitt der Ostfront und croberte am 16, November
Fertig fiir den Kampf auf der Halbinsel Krim: Das
Geschiitz ,Dora”, die groBte Kanone, die jemals gebaut
wurde, wurde im Kampf um die sowjetische Festung
Sewastopol eingesetzt und verschoB 80 cm-Granaten.
Das Foto zeigt eine Pritsentation des Geschiitzes
in Riigenwalde in Pommern mit Adolf Hitler (Mitte).Soldatenportrat &
1941 schlieBlich die gesamte Krim, mit Ausnahme der Fe-
stung Sewastopol.
Bald darauf erfolgten sowjetische Landungen bei
Kertsch, Feodosia und Eupatoria - und am 29. Januar
1942 standen bereits wieder 13 sowjetische GroBverbin-
de auf der Halbinsel Kertsch. Diese traten am 27. Februar
1942 an der Parpatsch-Front, der Enge nordlich von Feo-
dosia, zum GroBangriff an. Am 7. Marz 1942 wurde Erich
‘yon Manstein zum Generalobersten bef®rdert. Am 8. Mai
1942 begann die Operation ,Trappenjagd”, jene Schlacht,
die biszum 18. Mai 1942 dauerte und in deren Verlauf die
gesamte Halbinsel Kertsch zurtickgewonnen wurde,
‘Am 7. Juni 1942 began der deutsche Angriff auf die
Festung Sewastopol - damals die starkste Festung der
Welt - mit massiertem Artillerieeinsatz und heftigen An-
griffen des deutschen VIII. Fliegerkorps. Dieser Haupt-
stiitzpunkt der sowjetischen Schwarzmeerflotte wurde
von rund 110,000 Mann verteidigt, verfiigte iiber machti-
ge Arillerie- und Festungswerke, GroBraumbunker, aus-
gedehnte Minenfelder und Feldverteidigungsstellungen.
Schwerste Geschilize, darunter das Eisenbahngeschi
=Dora® mit einem Kaliber von 80 Zentimetem, wurden
deutscherseits in Stellung gebracht und schossen auf er-
kannte Feindstellungen. Die Kriegsmarine blockierte die
Festung von der Seeseite her. Langsam und unter hohen.
Veriusten arbeitete sich die deutsche Infanterie von einem
Bunker zum nachsten vor, wobei um einzelne Untersttin-
de oftmals tagelang gekampft werden muBte. Bomber und
Stukas flogen Tag und Nacht Einsitze gegen die Festung
und luden ihre t6dliche Last ab, Am 30. Juni 1942 gab der
sowjetische Kommandant auf und versuchte, die Reste
seiner Verbande fiber See zu retten. Anfang Juli 1942 er-
gaben sich die letzten sowjetischen Soldaten.
‘Am 1. Juli 1942 hatte von Manstein ein Funktelegramm
aus dem Fihrerhauptquartier mit folgendem Inhalt be-
kommen: An den Oberbefehilshaber der Krim-Armee Ge-
neraloberst von Manstein. In dankbarer Wirdigung Ihrer
besonderen Verdienste um die siegreich durchgeftlhrien
Kampfe auf der Krim, die mit der Vernichtungsschlacht
von Kertsch und der Bezwingung der durch Natur und
Bauten michtigen Festung Sewastopol ihre Krdnung fan-
den, befordere ich Sie zum Generalfeldmarschall. Mit th-
rer Beforderung und durch die Stiftung eines Frinne-
rungsschildes fir alle Krimkampfer ehre ich vor dem gan-
zen deutschen Volk die heldenhaften Leistungen der un-
ter Ihrem Befehl fechtenden Truppen. Adolf Hitler.”
Es ist in der langen deutschen Heeresgeschichte iibri-
gens nur dreimal vorgekommen, dali der Feldmarschall-
stab fir die Eroberung einer Festung verlichen wurde, Vor
Erwin Rommel und Erich von Manstein war auf diese
Weise lediglich Prinz Friedrich-Karl von PreuBen 1870
nach der Kapitulation der Festung Metz ausgezeichnet
worden,
Nach der Eroberung von Sewastopol waren Erich von
Manstein einige Wochen der Entspannung und Erholung,
vergénnt. Er folgte der Einladung des ruménischenErich von Manstein (Mitte, auf der Treppe) nach seiner
Hafientlassung 1953 wahrend einer Feierstunde
in Allmendingen.
Staatschefs, Marschall Ion Antonescu, nach Predeal und
ethielt dort auch noch die héchste rumiinische Ausze
nung - den Orden Michael der Tapfere.
Die 11. Armee wurde nun entgegen der bisherigen Pla-
nung in den Nordabschnitt der Ostfront verlegt und soll-
te mit Front nach Norden den Newa-Abschnitt am Lado-
ga-See und den Abschnitt von Leningrad bis Oranien-
baum tbernehmen, um von dort aus Leningrad 2u er-
obern, Doch mitten in den deutschen
Aufmarsch platzten die Sowjets am 27.
August 1942 mit einer eigenen Offen-
sive. Es gelang in schweren Kampfen,
die Sowjets siidlich des Ladoga-Sees
einzuschlieBen und bis zum 2, Oktober
zu vernichten, aber das cigentliche
Ziel, die Eroberung Leningrads, muBte aufgegeben wer-
den; denn die fiir den Angriff bestimmten Krafte und die
Munition waren verbraucht.
‘Am 29. Oktober 1942 fiel von Mansteins altester Sohn,
Gero im Alter von erst 19 Jahren als Leutnant und Or-
donnanzoffizier im Panzergrenadierregiment 51.
‘Ab dem 20. November 1942 - nach dem sowjetischen
Durchbruch bei Stalingrad ~ machte die Entwicklung im
Stidabschnitt der Ostfront die Verlegung des Armeeober-
kommandos 11 notwendig. Erich von Manstein wurde
zum Oberbefehlshaber der neuen Heeresgruppe Don er-
nannt. Am 12, Dezember 1942 setzte von Manstein die 4.
Panzerarmee in Richtung Stalingrad in Marsch. Zeitgleich
sollte die 6. Armee aus der Stadt ausbrechen und den Ent-
satatruppen entgegenkommen. Doch die Angriffskrafte
waren viel zu schwach, und von Manstein wollte der 6.
Armee nicht auf eigene Verantwortung den Befeh! zum
Ausbruch erteilen, da er damit gegen Hitlers Willen ge-
handelt hatte. Am 25, Dezember 1942 mubte das bereits
bis auf 50 Kilometer an Stalingrad herangekommene LVI.
Panzerkorps unter schwersten Kampfen zuriickgenommen
werden. Damit war das Schicksal der 6. Armee in Stalin-
grad besiegelt. Erich von Manstein litt persnlich sehr un-
ter dem Schicksal der Eingeschlossenen.
Er konnte zwar die 6. Armee nicht retten, dafiir setzte
20
Der schnelle Sieg gegen
Frankreich war auch von
Mansteins Verdienst.
er aber der sowjetischen GroSoffensive Anfang Miirz 1943
in einer auBerst riskanten Operation ein abruptes Ende,
gewann den Donez-Abschnitt beiderseits Charkow und
Bjelgorod und schuf damit die Voraussetzungen fiir das
spaitere Unternehmen ,Zitadelle” im Juli 1943.
Ringen um Charkow
Starke sowjetische Verbande hatten mittlerweile die
Stellungen der italienischen, rumanischen und ungari-
schen Verbainde im Bereich der Heeresgruppe B auch am
Don durchbrochen und versuchten nun, die Heeresgrup-
pe A im Kaukasus abzuschneiden. Ein Super-Stalingrad
zeichnete sich ab. Daher ordnete Hitler auf Wunsch von,
Mansteins den Ruickzug der Heeresgruppe A aus dem
Kaukasus an, Es zeigte sich, daB Hitler ohne weiteres
Riickzugswiinschen folgte, wenn der jeweilige Partner die
Gewahr dafiir bot, auch emeute Geliindegewinne zu rea-
lisicren, Manstein sollte mit seiner Heeresgruppe Don den
Riickzug decken und die Ubergzinge an Don und Donez si-
cher, Seit dem 12. Februar 1943 bildeten Teile der Hee-
resgruppe A und der Heeresgruppe Don die neue Heeres-
gruppe Sid unter dem Oberbefehl von Mansteins, der mit
32 geschwachten Divisionen eine etwa 700 Kilometer lan-
ge Front vom Asowschen Meer bis Charkow offensiv zu
halten hatte. In schwersten Kémpfen zwischen dem 19.
Februar und 1. Marz 1943 wurden die Sowjets dennoch
zwischen Donez und Dnjepr vernichtend geschlagen.
Charkow allerdings ging verioren, Nun
holte Erich von Manstein zum Gegen-
schlag aus. Siidlich von Charkow wur-
de der Feind dberwunden, und am 14.
Marz 1943 gelangte die heifum-
kémpfte Stadt Charkow wieder in
deutschen Besitz, Damit hatte von
Manstein in etwa die Frontlinie des Jahres 1942 vom
Asowschen Meer bis Bjelgorod wiederhergestellt. Dafiir
erhielt Erich von Manstein am 14, Marz 1943, als Gene-
ralfeldmarschall und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe
Siid, das 209. Eichenlaub zum Ritterkreuz.
‘Riickzug
Aber so gro8 dieser Erfolg auch war, die deutschen Ver-
bande hatten schwere Verluste hinnehmen miissen. Ende
Marz 1943 verlief die Front so, daB sie zwischen den Hee~
resgruppen Stid und Mitte nérdlich von Charkow tiber 150
Kilometer tief nach Westen vorsprang. Dieser .Bogen von
Kursk" sollte durch das Unternehmen ,Zitadelle” beseitigt
und die Front verkiirzt werden. Am 5, Juli 1943 begann die
zu spat erfolgende Operation ,Zitadelle* mit erneuten gro-
Ben Verlusten. Sie muBte wenige Tage spiiter abgebrochen
werden, da auf Sizilien die Alliierten gelandet waren und
deshalb Truppen von der Ostfront abgezogen und nach Si
zilien verlegt wurden. In heftigen Kampfen gelang es im
Juli 1943, die sowjetischen Angriffe an der Mius-Front ab-
zuwehren und das Donez-Becken zu halten, Am 3. August
1943 trat der’Gegner auf der ganzen Front der Heeres-
gruppe Stid zum Angriff an und drangte nicht nur ihren
linken Fligel zurtick, sondern auch den Stidfliigel der be-
nachbarten Heeresgruppe Mitte. In dieser Lage erwirkte von
Deutsche Niitérzeitschrtt N68 DAZManstein von Hitler die Genehmigung, seine Heeresgrup-
pe hinter den Dnjepr zurtickzuziehen. Angesichts der stark
nachstoBenden Sowjets war dieser Riickzug ~ der ber nur,
sechs Briicken fidhrte - wohl die schwierigste Operation, die
die Heeresgruppe aufgrund von Mansteins Fihrungskunst
ohne schwere Verluste bewaltigte.
Verleihung der Schwerter
Im Februar 1944 folgten die Kampfe bei Nikopol,
Tscherkassy und Rowno, bei denen die 1. Panzerarmee ihr
Stalingrad” erlebt hatte, wenn es von Manstein nicht ge-
lungen ware, Hitler davon zu tiberzeugen, daB deren ein-
zige Rettungsméglichkeit im Durchbruch nach Westen be-
stand. Am 30. Marz 1944 wurden die Generalfeldmar-
schiille von Mansiein und von Kleist in einem Kurierflug-
zeug zum Obersalzberg gebracht, wo von Manstein am
‘Abend des 30. Marz als 59. und von Kleist als 60. deut-
scher Soldat das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritter~
Kreuz des Eisernen Kreuzes von Hitler tiberreicht beka-
men. Wegen schwerer Meinungsverschiedenheiten mit
dem Reichskanzler erfolgte thre Versetzung in die Fihrer-
reserve des OKH.
Bis Kriegsende fand Erich von Manstein keine militari-
sche Verwendung mehr und geriet 1945 in britische
Kriegsgefangenschaft.
‘Am 24. August 1949 verlas im groBen Saal des Curio-
Hauses in Hamburg der Anklager beim britischen Militar
gericht die Anklageschrift gegen den ehemaligen Gene-
ralfeldmarschall von Manstein. Diese beschuldigte ihn,
wahrend des Ostfeldzuges gegen 17 Rechtsgrundsatze der
Hager Landkriegsordnung verstoBen 2u haben. Von den
17 Anklagepunkten blieben lediglich zwei tibrig, und von
Manstein wurde zu 18 Jahren Geftingnis verurteilt und ins
Zuchthaus Werl/Westfalen eingeliefert. Im Mai 1953 wur-
Peter Stockert
Seance
pleted
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Das Grab Erich von Mansteins und seiner Ehefraw
in Dorfmark
de er jedoch krankheitshalber vorzeitig entlassen. Spater
verdffentlichte er seine Kriegserinnerungen unter dem Ti-
tel Verlorene Siege. Manstein war der einzige ehemalige
deutsche Generalfeldmarschall, der beim Aufbau der Bun-
deswehr von der Regierung Adenauer 2u Rate gezogen
wurde. 1967 ehrte die Fahrungsspitze der Bundeswehr
von Manstein mit einer Festschrift mit dem Titel Nie au-
Ber Dienst zu dessen 80. Geburtstag.
Am 10. Juni 1973 verstarb dieser hervorragende Heer-
fhrer in Irschenhausen an der Isar/Bayern und wurde auf
dem Friedhof von Dorfmark, Kreis Fallingbostel, mit mi-
litérischen Ehren beigesetzt. a
PETER STOCKERT
Der Text wurde mit freundlicher Genchmigung des Pour le Mérite-Ver-
lages aus dem socben erschienenen Bildband Die deuischen General-
feldmarschille und GroBadmirale 1936-1945 entnommen.
Die deutschen Generalfeldmarschille
und GroRadmir
Zeitgeschichte in Farbe.
le 1936-1945
Eine vollstindige Wairdigung der ranghéchsten Soldaten der
deutschen Wehrmacht als Farbbilddokumentation fehilte bisher aul dem Buchmarke. Jetz
hat einer der besten Kenner der deutschen Elitesoldacen und Verfasser einer mehrbindi
en Dokumentation jiber die Bichenlauberiger diese Liicke geschlossen. Alle 25 General-
feldmarschille und die beiden Grofladmirale werden umfassend biogeapisch skizziert und
ihren militarischen Werdegingen und Waffentacen vorgestellt, Neben grofformatigen
farbigen Portratforos sind in dem Bildband zahlreiche weitere Farbforos ber diese dicnst-
ranghéchsten Soldaten zusammengetra-
cen. Legendire Namen wie Dénitz,
itel, Manstein, Model, Richtho-
fen, Rommel und Schomer stehen
eben weniger belannren. Wenn-
eich einige von ihnen dem pol-
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iberstnden, erfllten sie doch fast alle mic hen herausragenden Fa-
igen and Lingen der detsehen Wehrmac und hrem Va
cefland gegentber thre Picht. 176. durchgangig vierfabig, gel
im Atlas Crofformat, poe 505
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(DMZ Deutsche Muitarzetschrit tr. 6B 2ialeinheiten
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Todlicher Nah
Die militaérischen Sondereinheiten des
m Zweiten Weltkrieg spielten Partisanen und Kom-
mandoeinheiten eine groe Rolle, in den Anfangsjah-
ren des Kalten Krieges aber setzten beide Seiten auf mas-
sierte Kernwaffenschlige zur Vernichtung des Gegners,
und die irregulren Kampfformen gerieten in Vergessen:
heit. Als es aber 2u einem atomaren Patt kam, erlebten die
Sondereinheiten fir den Einsatz im Hinterland des Geg-
ners eine Renaissance, denn die fhrenden Militars kamen
zu der Einsicht, daB man Kréifte benétigte, die unterhalb
der Schwelle eines offenen Krieges verdeckte Aktionen
auf dem gegnerischen Territorium durchfiihren kénnten
Die bekanntesten militarischen Sondereinheiten wurden
die Special Forces der US-Army und die Speznas (Vojsk
spezialnaja nasnatschenije) der Sowjetarmee. In der So-
vwjetunion war es von Anfang an iblich, da auch die Ge-
heimdienste militarisch ausgebildete Sondereinheiten hat-
ten, Das begann bereits beim Vorkiufer des KGB, der
Tscheka. Im Biirgerkrieg von 1918 bis 1922 dienten diese
dem Terror gegen politische Gegner, aber wurden auch fir
Aktionen im Hinterland der zaristischen .weiften* Trup-
pen eingesetzt. Im Jahre 1973 wurde auf direkte Weisung
des damaligen Vorsitzenden des KGB, Juri Andropow
(spater Generalsekretér der KPdSU), eine Sondereinheit
zur Terrorbekampfung aufgestelit. Diese militdrische Ein-
heit setzte der KGB fir verdeckte Operationen im Ausland
und zur Terrorbekémpfung im Inland ein, Damit wurde sie
zum Vorbild fiir die militarischen Sondereinheiten des Mi-
Angehériger des MfS mit einer Panzerbiichse sPG-3
22
nisteriums fir Staatssicherheit (MfS). Ihre Existenz wur-
de aber erst 1991 bekannt.
Die Spezialkampffiihrung des MfS der DDR
Das MfS begann bereits kurz nach seiner Griindung
1950, sich mit der Bildung von speziellen Einsatzgruppen
zum Einsatz auf dem Territorium der Bundesrepublik
Deutschland 2u befassen. Antiterrorkrafte zum Einsatz auf
dem Territorium der DDR wurden erst in den 1970er Jah-
ren aufigestellt. In einem Befehl des Ministers fiir Staats-
sicherheit, Erich Mielke, heift es: ,Schlagkraft und Ein-
satzbereitschaft der Organe des Ministeriums fiir Staats-
sichetheit erfordem die Durchfiihrung von Mafinahmen ~
Vorbereitung und Schaffung von Bedingungen -, die er-
forderlich sind, um unter normalen Bedingungen, wie
auch im Fall bewaffneter Auseinandersetzungen, bereit zu
sein, zum Schutze der Deutschen Demokratischen Repu-
blik aktive Aktionen gegen den Feind und sein Hinterland
erfolgreich durchféhren 2u kénnen.” Im Sprachgebrauch
des MfS wurden diese MaSnahmen ,Spezialkampffiih-
rung" genannt. Sie unterlagen der héchsten Geheimbal-
tung und waren auch im MfS nur einem kleinen Perso-
nenkreis bekannt. Am 21. Januar 1964 erlieB Mielke den
Befehl 107/64, der konkrete Mafnahmen zur Vorbereitung
der Spezialkampffiihrung festlegte. Damit-begann eine
neue Etappe zur Aufstellung der militarischen Sonderein-
heiten des MfS. Am 1. Februar 1964 bes
Qualifizierungslehrgang fiber sechs Monate fiir
Kampfer. Die 25 Lehrgangsteilnehmer wurden aus ver-
schiedenen Abteilungen des MfS und dem Wachregiment
ausgewaihlt
In den Folgejahren wurden nicht nur Ausbildung und
materiell-technische Vorbereitung intensiv vorangetrie~
ben, sondern es wurde auch an den operativen.Grundla-
gen weiter gearbeitet. Diese MaBnahmen kamen in den
1980er Jahren zu einem gewissen Abschlub.
Bis Anfang der 1970er Jahre leistete dabei der KGB kraf-
tig Beistand durch Ausbildungshilfe sowohl durch Berater
als auch durch Teilnahme an Lehrgangen in sowjetischen
KGB-Ausbildungseinrichtungen,
Einsatziele fir die Krafte der
Das MfS ging davon aus, daB die Einsatzkrafte des MIS
im Falle bewaffneter Auseinandersetzungen auf dem ge-kampf
MfS der DDR
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Der tadliche Nahkampf hat das Ziel, den Feind
im Verlaufe eines Kampjes gegen die eigene Person
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Spe:
heiten PE
mten Territorium des Operationsgebietes - im riickwer-
en Raum, in der Kampfzone und auch auf zeitweilig
ner besetzten Territorien ~ eingesetzt wiirden
Dabei sollte der Einsatz immer konspirativ erfolgen, oh-
ne da der Verdacht auf das MfS fiele.
Unter relativ friedlichen Verhilinissen sollten spezielle
Kampfaktionen oder Operationen zur Vorbereitung auf
KampfmaBnahmen in den folgenden Perioden durchge.
filhrt werden, im einzelnen: Beibringung oder Liquidie
Liquidierung oder Ausschaltung
die der
gen Zen-
rung von ,Verritern”
fihrender Personen v
DDR gefiihrlich werden kdnnten, Handlung