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Deutsche Militärzeitschrift 068 - Waffen-SS Im Einsatz

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Deutsche Militarzeitschrift berichtet alle 2 Monate in Wort und Bild tiber Streitkerifte aller Welt Flucht und Vertreibung Soldatenportrits Interviews und vieles mehr ilitingeschichte erheitspolitik + Wehrwissenschaft + Krisenherde « Bundeswehr Lassen Sie sich keine Ausgabe entgehen! Bahnhofsbuchhandel finden Sie die chrift (DMZ) im Im Zeitschriften- und aktuelle Ausgabe der Deutschen Militirze Umfang von 84 Seiten zum Preis von € 7, Noch besser: Mit Ihrem Abonnement stirker e DMZ u sichetn sich thr druckfrisches Exemplar austellungsfrei und ein Woche frither als im Zeitschriftenhandel. rsteinmal unverbindlich ein eigenes Bild von der nachen? Kein Problem: Wir Weben ass een Ein Geschenk = Buch I: I: - j Buch m1: rae ooo eet BEE oe erence ae cents Grad nenten oder werden Sie selber fotccpen~ Abonnent. Dann senden wir Th- A | 160, far, une nen nach Erhalt des ersten Jahres- heap abornement-Betrages kostenlos atest dere sichenden wertolen Biches : : 3 Verlag Deuts a Pestlach 1162» D-82461 Berchtesgaden ese rds elites ‘Telefon: 01802/87 63 11 © Telefax: 01802/87 63 12 E-Post: verlag@ deutschemilitaerzeitschrift.de Fu in Europa zushaben, liver Verbal 1285. — durch Ja, ich méchte ein preisgiinstiges ee Cees Sas (Heft ahich,inklusive Versandkosten) Jf Gewinsebies hte akreazn Se oak nth mae Inland: € 45,- © Ausland: € 55,20 : peer Roeder chloe Ss owe unde Name Auilerdem erhalte ich als kostenlose Wer- Depramie‘Cypueh 1 Buch it Buch i Tsfon gon) | Age) (Ama) U Kostenloses Probeheft ( Sammelordner, emit das Archiviren ‘von 2wei Jahrgingen der DMZ. (Stiick € 13,95) Datum, Untersehrift_ Datum, Stra Bankdeitant PLZ. Ort Konto Deutsche Militarzeitschrift DMZ fiiftorifcjer Kalender Marz 63.394: Der Germane Stichilo, ein Wandale, ‘ibernimmt den Oberbefehl der Truppen des RO- mischen Reiches. - 5.3.1684: .Heilige Allianz* zwischen dem deutschen Kaiser Leopold L., Po- len und der Republik Venedig (spiter auch RuB- land) zum Kampf gegen die osmanische Invasi- on Europas geschlossen. ~ 1.3.1919: Weimarer Nationalversammlung stimmt mit Ausnahme der kommunistischen USPD fuir die ,Wiederein- setzung Deutschlands in seine kolonialen Rech- te’. - 27.3.1944: Stuka-Flieger Hans-Ulrich Ru- del vernichtet an einem Tag 17 Sowjetpanzer. April 13.4.1849: Bayerische und siichsische Bundes- truppen erstiirmen im deutsch-danischen Krieg die Duppeler Schanzen. - 1.4.1939: Ende des spanischen Biirgerkrieges; General Francos na- tionalspanische Truppen siegen mit deutscher Hilfe dber die Kommunisten. - 10.4.1939: Be- ginn der Erhebung der prodeutschen Bewegung Al Futuwwah" (.Die Ritterlichkeit*) im britisch beherrschten Irak. Die Deutsche Militirzeitschrift (DMZ) ist eine unabhin- flue und Uberparteiliche Publikation, die sich an die Er- Tebnisgeneration des Zweiten Welthrieges, an die Solda- ten und Reservisten der Bundeswehr und an alle zelt- geschichtlich Interessierten Mitbirger wendet. Ebenso tagesprochen, sind dle chemaligen Angchorigen det NVA. Wir wollen Briicken schlagen zwischen den Gene~ rationen und mit unseren Méglichkeiten Ost und West zusammenfuhren. Die Verkndpfung zwischen Geschich- te und aktuellen militarischen und militarpolitischen ‘Themen ist eines uuserer Hauplanliegen, Dariber hinaus fahien wir uns verpflichtet, MiBstinde offen anzuspre- chen, auch wenn es dem Zeitgeist nicht entspricht. Wir sehen uns in der Tradition einer wahrheltsgetreuen Be- richterstattung. Frei von jeglicher Ideologie gelten fur lunsere Arbeit die Werte der freheitlichen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland, Titelseite: Da der mittlere Schiitzenpanzerwagen Sd.Kfz. 251/1 D noch lange Zeit nach dem Zweiten Weitkrieg von der Tschechoslowakei weiterprodu- Ziert wurde, blieben zahlreiche dieser Fahrzeuge erhalten. Die als OT-810 bezeichneten Fahrzeuge ‘weichen allerdings in ihrer Motorisierung und vie- Jen Details vom Original ab, (Foto: Falk Springer) Verehrter Leser, das weltweite Sabelrassein deutscher Parlamentarier verschlagt ei- nem immer dfter die Sprache: Jetzt erwgen AuBenpolitiker der Gro- Ben Koalition in Berlin den Einsatz deutscher Bundeswehrsoldaten im Gazastreifen. Eckart von Klaeden (CDU) und Gert WeiBkirchen (SPD), beides auBenpolitische Sprecher ihrer Parteien, halten einen solchen Einsatz fiir denkbar’, wie es derzeit noch heift ‘Man kann sich Uber die Naivitat und Kurzsichtigkeit solcher Poli- tiker nur wunder, Seit 60 Jahren herrscht im Nahen Osten ein Krieg, bei dem sich beide Seiten ~ Israelis und Palastinenser ~ gegenseitig, wahrlich nichts schenken. Wahrend die israelische Seite aber die be- ste und modemste Armee - sogariiber ein Atomwaffenarsenal ~ ver- figt und stets mit brachialer Gewalt in die arabisch-palastinensischen Siedlungsraume eindringt, hat sich bei den Palistinensern geradezu ein Kult um den ,Schahid”, den Mairtyrer im .Kampf gegen den Zio- nismus", gebildet. Und dieser Kampf wird mit Steinschleudem, Selbstmordattentaten und Kassam-Raketen vollzogen. Das Wort -PulverfaB* scheint flir diese Region nicht dbertrieben. Der Zufall wollte es, da meine Informationsreise durch den Na~ hen Osten zur selben Zeit — wabhrend des Gazakrieges — wie die Re se des CDU-Politikers von Klaeden stattfand. Walhrend sich von Klae- den in Israel mit Ministerprisident Ehud Olmert, AuSenministerin Zi- pi Livni und israelischen Armeesprechern traf, ,um sich ein genaues Bild zu machen* (Originalton Konrad-Adenauer-Stiftung), bot sich mir die Gelegenheit, mit Vertretem unterschiedtichster Palastinenser- organisationen ~ von der sakularen Fatah iber die marxistische Volksfront zur Befreiung Palistinas” (PFLP) bis zur ultrareligidsen Hamas ~ zusammenzutreffen. In einem sind die Palistinenser sich ei- nig: Sie betrachten die Deutschen derzeit noch als Freunde und Part- net ~ trotz der einseitig proisraelischen AuBerungen von Bundes- kanzlerin Angela Merkel (CDU) wahrend des Gazakrieges. Und sie er- warten - sollte die Bundesrepublik Deutschland tatsichlich friedens- stiftend im Nahen Osten titig werden ~ von uns eine ehrliche und neutrale Vermittlerrolle. Ein Bundeswehreinsatz allerdings, wie er von Klaeden und Wei- kirchen vorschwebt, ware eine einseitig proisraclische Parteinahme. Mehrfach betonte der CDU-Politiker, es gehe bei einem solchen Ein- satz primar um ,Sicherheitsgarantien fir Israel". Dies hatte allerdings zur Folge, daB die Bundeswehr dort als israelische Hilfstruppe ti werden wiirde - mit allen daraus resultierenden Folgen. Sollte unser Land nicht vielmehr den ausgezeichneten Ruf, den es noch immer im Nahen und Mittleren Osten hat, als hohen Wert empfinden? Liegt ¢s in unserem nationalen Interesse, nun auch in Pakistina als Besatzer und Hilfstruppen aufzutreten? Von Klaeden und WeiBkirchen soliten mit Nachdruck daran erinnert werden, wen sie als Parlamentarier im Deutschen Bundestag vertreten: das deutsche Volk und seine Inter- oa Mit feundichen Gren Nee ‘Manuel Ochsenfeiter =Chefredakteur~ Scharfe Anerkennung General a.D. Ulrich K. Wegener Heldentod bekommt sein Kampfmesser 1809: Ferdinand von Schill fallt »Wir werden siegen!™ Deutsche Soldaten nach Gaza? Zafer Mokadem iiber dem Bundeswehr: Riskante Ideen in Berlin irakischen Widerstand gegen die US-Armee Die ,Stahlkrieger* Lebendige Geschichte aus England Schwere Bergungstechnik fae Der Bergepanzerwagen Mehr Freiheit ~Panther* Historiker gegen politische Gangelung Ein ,unnétiger Krieg" US-Autor Patrick J. 5 Buchanan im Gewaltige Kanonen DMZ-Gesprich Geschiitze aus der indischen Mogul-Epoche »Superman* Stauffenberg Riickkehr des Memellandes BOI Marz 1939: Deutsch-litauischer Vertrag gescheiterten Hitler-Attentiter Jagd am Horn von Afrika Operatives Genie Die Riickkehr der Piraten Generalfeldmarschall Erich von Manstein Postenklau Buchautor Heinz Kuss erinnert sich ‘Tédlicher Nahkampf Die militarischen Sondereinheiten des MS der DDR Nachrichten aus aller Welt Das Massaker von Marienburg Buchbesprechungen Massengrab mit etwa 2.000 : getdteten Deutschen entdeckt Leserbriefe/Impressum TS TCC a CT ee Cd SCR Ce meee Tig Ru Cur ue my Vertreibung * Soldatenportrats * Interviews u.v.a. 4 Deutsche Miltiezeitschritt Nr. 68 DARZ Heldentod 1809: Ferdinand von Schill fallt 1s Osterreich im Frihjahr 1809 den Befreiungs- ipf gegen Napoleon wagte, hoffte es, da auch in Norddeutschland der Volksaufstand ausbrechen wiirde. Am 28. April 1809 zog Major Ferdinand von Schill mit seinem Berliner Husarenregiment in Richtung Elbe, ge- folgt von einer FuBkompanie der ehemaligen Festung Kolberg. In den Kimpfen zwei Jahre zuvor hatte sich der tapfere Freikorps- und Reiterfiihrer den Ruf eines Volks- helden erworben, Von Schill handelte ohne Befehl des preuBischen Kénigs Friedrich Wilhelm Ill Dieser verhielt sich zogerlich und wagte es angesichts des Riickzuges der Osterreicher aus Bayern nicht, 2u einem Volkskrieg gegen die franzésische Besatzung Deutschlands aufzurufen. Nach blutigem, ergebnislos abgebrochenem Gefecht west lich der Elbe gegen westfilische Infanterie (Westfalen wurde von Napoleons Bruder Jerome Bonaparte regiert) zog von Schill mit seinem Freikorps nach Stralsund. Aber schon am 31. Mai 1809 wurde Stralsund von den 6.000 Mann starken Truppen des hollandischen Generals Pierre Gratien und des danischen Generals Johann Ewald, die die Franzosen unterstiitzten, erstiirmt. Im StraBen- und Hauserkampf ritt von Schill von einem Brennpunkt zum nichsten und wurde in der Stralsunder FalhrstraBe von ei- ner Kugel getroffen. - Die Zeichnung von Richard Knotel (1857-1914) zeigt den Moment, in dem von Schill den ‘Tod im Kampfe fand. Von Schills Leiche wurde der Kopf abgeschlagen, den man Jerome Bonaparte als Trophie sandte. | Im Visier Deutsche Solda Bundeswehr: Riskante Ideen in Berlin mM: man in Berlin von internationaler Verant- wortung” spricht, zu der man ,stehe", wissen vor allem die Soldaten der Bundeswehr, was das im Klartext bedeutet: fertigmachen fiir den nachsten Auslandseinsatz Diesmal soll es nach Paliistina, genauer in den Gazastrei- fen, gehen, in dem noch vor einigen Wochen Krieg herrschte, Der CDU-AuBenpolitiker Eckard von Klaeden spricht bereits von einem ,robusten Mandat*, das hierftir notwendig sei. Von Klaeden laBt auch keinen Zweifel of- fen, auf welcher Seite der Konfliktparteien - Israel und der palistinensische Widerstand um die Hamas - er die deut- schen Soldaten gerne kampfen sehen wiirde. Auf einer pro-israelischen Kundgebung in Hannover am 18, Janu: ar sagte er: ,Israel hat selbstverstiindlich das Recht, sich zu verteidigen. Fiir seine Sicherheit miissen jetzt die er forderlichen Voraussetzungen und Garantien geschaffen werden.” Ein ,robustes Mandat*, wie von Klaeden es sich vorstellt, wiirde nichts anderes bedeuten, als die palisti- nensischen Milizen wie beispielsweise die Kassam-Ein- heiten der Hamas zu entwaffnen - cin einseitig pro-israelisches Mandat also, Dabei ist der gesamte Konflikt, der von Ende Dezember 2008 bis Anfang Januar 2009 in einer israclischen Mi- litiroffensive gesfen den Gazastreifen egipfelt ist, hochkomplex. Vor allem in Washington und in Berlin scheint man es sich mit der ,Schuldfrage* an diesem Konflikt sehr einfach zu ma- chen. Sowohl der frihere US-Prasi- dent George W. Bush als auch Bun- deskanzlerin Angela Merkel (CDU) verkiindeten unmittelbar nach Be- ginn der israelischen Luftoffensive gegen Gaza, die palastinensische Ha- mas-Organisation trage die alleinige Schuld an allen zivilen Opfern. Sie beschieBe einerseits von Gaza aus mit ihren Kassam-Raketen israelische Stadte, andererseits benutze sie .pa- lastinensische Zivilisten als mensch- liche Schutaschilde* fiir Hamas-Mi- lizionare im Gazastreifen. Der CDU-AuBenpolitiker Eckard von Klaeden kann sich einen Bundeswehr- den USA einsatz in Gaza vorste nGegossenes Biel Als die israelische Operation .Gegossenes Blei* gegen den Gazastreifen began, dauerte die Belagerung des schmalen Landstreifens mit seinen insgesamt 1,5 Millio nen Bewohnern durch Israel bereits seit 18 Monaten an. Diese Belagerung war vor allem eine Antwort auf die Re- gierungstibernahme der Hamas im Gazastreifen, die in den westlichen Medien wie ein .Staatsstreich* behandelt wird. Dabei hatte die Liste ,Wechsel und Reform” der Hamas die Wahlen im Januar 2006 mit tiberwailtigender Mehrheit ge- wonnen. Die bislang regierende Fatah-Bewegung des im November 2004 verstorbenen Palistinenserfiihrers Jassir Arafat blieb weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz Nach innerpalastinensischen Machtkampfen gepaart mit Druck aus dem Westen und aus Israel, nach einem Versuch der Bildung einer ,Regierung der Nationalen Einheit” von Hamas und Fatah, teilte sich das palastiner sische Autonomiegebiet in das von der Fata beherrschte Westjordanland und den Hama regierten Gazastreifen. Der israelische Jour: nalist Uri Avnery, frii- her selbst Angehoriger israelischer Spezialein- heiten, beschreibt die Botschaft der israeli- schen Blockadepolitik gegen Gaza folgender- maben: chen die Regierungen Israels, der USA und Europas den Palast nensern zu sagen? Die Botschaft ist klar: Ihr kommt an den Rand des Hungers und sogar dariiber hinaus, wenn ihr euch nicht ergebt. Thr miBt die Hamas- Regierung davonjagen und Kandidaten wih- len, die von Israel und anerkannt werden, Und - was noch Deutsche Miitirzeitsct fgg esac RIEN Blockade von Gaza ws fou Bones at FORDANIEN Krieg in Gaza: Die israelische Armee sprengt Wohnhduser von Palaistinensern, pflichtete sich im Gegenzug, auf sogenannte ,gezielte Té- tungen” zu verzichten sowie keine Militaroperationen ge- gen Gaza zu unternehmen. Am 4. November 2008 wurde diese Vereinbarung gebrochen ~ allerdings nicht von der Hamas. Ein israelisches Spezialkommando drang in den Gazastreifen ein und totete sechs Hamas-Angehorige. Nur wenige westliche Medien berichteten tiber diesen Vorfall, der allerdings in der arabischen Welt fur groBe Empérung sorgte. Die Hamas antwortete mit dem Beschuf israeli- scher Stiidte mit Kassam-Raketen, erklirte sich aber den- noch bereit, eine weitere Vereinbarung mit Israel zu tref fen: Israel solle die Blockadepolitik gegen Gaza beenden, dann werde die Hamas den RaketenbeschuB einstellen. Is- rael lehnte ab. Die Blockade des Gazastreifens kam laut den Vereinten Nationen einer Strangulierung gleich, da der schmale Land- strich von Israel seit Jahrzehnten dkonomisch abhingig Abbas Zaki, PLO-Reprisentant in Beirut, im DMZ-Gesprach DMZ: Hert Zaki, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel iuSerte wihrend der israelischen Bombardierung des Gazastreifens, daf allein der palistinensische Wider- stand und die Hamas die Schuld an allen zivilen Op- fern triigen. Der Krieg werde gegen die Hamas gefithrt, und nicht gegen die Palistinen- Zaki: Israel fdhrte diesen Krieg keineswegs gegen die Hamas. Sie haben Gaza seit mehr als 18 Monaten kom- plett abgeriegelt. Die Men- schen in Gaza haben deshalb nicht genug Nahrung und kaum Medikamente. Alle Pa- lastinenser dort leiden unter dieser Belagerung. Als Israel mit seinen Luftangriffen b gann, zerstorte es die lebens- notwendige Infrastruktur fir 1,5 Millionen Menschen in Gaza, Dies sind Angriffe ge- gen das palistinensische Volk, und nicht gegen die Hamas! Die meisten Toten und Schwerverletzten dieser Aggression sind Zivilisten ~ dar- unter viele Frauen und Kinder. DMZ: Warum beharrt die israclische Regierung dennoch so sehr darauf, daf nur die Hamas und nicht die palisti- nensische Zivilbevilkerung das Ziel ihrer Angriffe sei? Zaki: Die Hamas gilt als fanatisch. Die westliche Welt sieht solche Organisationen sehr skeptisch. Es ist einfach, die Hamas als ,Feind* zu zeigen. Dafir erntet man mehr DMZ-Chefredakteur Manuel Ochsenreiter im Gespriich mit Abbas Zaki in Beirut. Der 1942 in Galiliia geborene Zaki vertritt die PLO im Libanon und ist ein frither Weg- und Kampfgefiihrte des 2004 verstorbenen Paldistinenserfihrers Jassir Arafat. Der studierte Lehrer Zaki gehdrt zu den prominentesten und populdrsten Fithrern der PLO im Nahen Osten. Verstindnis, als wenn man sagt, der .Feind* sei das pa- lastinensische Volk. Tatsache ist aber, daB eben das Volk leidet, und nicht die Ha mas. DMZ: Ist es tberhaupt miéglich, in einem so dicht- hesiedelten Gebiet wie dem Garastreifen einen ,saube~ ren Krieg* mit dem Skalpell zu fiihren und nur einzelne Kimpfer zu treffen, wie Is- racl behauptet? Zaki: Sie missen in den Heuhaufen schieBen, um die Nadel zu treffen! DMZ; Israel kalkuliert, da8 die Paliistinenser eine Art »Volksaufstand* zur Ent- machtung der Hamas durchfiihren werden, wenn, das Leid zunimmt... Zaki: Wir konnen derzeit den gegenteiligen Effekt beobachten, Noch nie war der palastinensische Wider- stand so einig wie jetzt. Alle Widerstandskampfer, egal aus welcher politi- schen Richtung sie auch kommen mégen, halten jetzt zu- sammen ~ gerade wegen des enormen militérischen Drucks aus Israel. Das macht auch einen Frieden immer unwahr- scheinlicher. DMZ: Warum das? Zaki: Wenn Sie die vielen zivilen unschuldigen Opfer se~ hen, wenn Sie die ZerstOrungen sehen, werden allein schon Verhandlungen mit den Israelis immer schwerer. Viele Deutsche Militirzeitschrift Nr. 68 BAEZ | | halten wird. Bis zu 16 Stunden am Tag gab es keinen Strom, die Halfte der Bewohner von Gaza-Stadt hatte nur wenige Stunden lang in der Woche flieflend Wasser. Die Arbeitslo- sigkeit stieg auf ber 50 Prozent an, nur noch 23 der ins- samt 3.900 Industrieunternehmen in Gaza waren in Be- trieb, 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flachen konnten nicht mehr bewassert werden und lagen damit brach Als Israel am 27. Dezember 2008 mit der Operation ,Ge- gossenes Blei* begann, war im arabischen Raum niemand berrascht. Gegentiber der DMZ bezeichnete ein Hamas- Vertreter die Militaroffensive als eine ,logische Verschar- fung der Blockadepolitik”. Wahrend das westliche Femse- hen Bilder von Kassam-Raketenschiden an Hiusern in is- raelischen Staten wie beispielsweise Sderot zeigten, waren alle arabischen Nachrichtenkaniile mit Korrespondenten di- rekt in Gaza vertreten und zeigten bereits Bilder von zivi- len Opfern. Noch am zweiten Tag der israelischen Luftof- Moglichkeiten einer friedlichen Lésung werden so von Is- rael zunichte gemacht DMZ: Die arabische Welt brodelt wegen der angeblichen ,Untitigkeit" ihrer politischen Fithrer ~ dies war vor allem in Agypten zu beobachten. Schen Sie die Méglichkeit, da der Krieg in Gaza Auswirkun- gen auf das Machtgeftige der .gesamten Region in Form v Staatsstreichen oder Revolten haben konnte? Zaki: Nein, auf keinen Fall. Die Geheimdienstapparate in diesen Staaten sind sehr stark und arbeiten sehr gut. Solche Regimewechsel brauchen ihre Zeit und eine sehr starke Diszi- plin. Das sche ich derzeit nicht. Daher haben wir Pala- stinenser uns daran gewohnt, in diesen Situationen allein dazustehen. Die arabischen Staaten sichern uns zwar stin- dig ihre Anteilnahme zu, aber Taten folgen so gut wie ni DMZ: Worauf hoffen Sie dann? Zaki: Wir hoffen auf eine eindeutige Entscheidung des Weltsicherheitsrates. Wir hoffen, daB sich die Menschen in den USA und in Europa fragen, ob deren gegenwartige Li- nie die richtige sein kann. DMZ: Mit Verlaub, sind diese Hoffnungen auf einen Wechsel in der westlichen Politik in Ihren Augen reali- stisch? Zaki: Es gibt derzeit viel Druck auf den Westen. Die De- monstrationen in den westlichen GroBstadten konnen nicht einfach ignoriert werden. Die USA miissen aufhéren, diesen Konflikt allein aus israelischer Perspektive zu be- trachten. Wer sich emnsthaft fir Menschenrechte stark macht, kann nicht dariber hinwegsehen, daB die Beset- zung unseres Landes und die Entrechtung unseres Volkes mittlerweile seit mehr als 60Jahren anbalt. DMZ: Was exwarten Sie von Deutschland? (DR Deutsche Miltraeitschrift in, 68 Uberall in den arabischen Metropolen kam es withrend des Krieges zu Massenkundgebungen. Hamas-Reprasentant Osama Hamdan (rechts) und Dolmetscher Khaled Kassamani withrend des Gespriichs mit der Deutschen Militarzeitschrift Zaki: Gerade Deutschland ist fir uns ein wichtiges Land, weil wir wissen, daB es in der Vergangenheit viel gelitten hat. thr Land war als Folge des Zweiten Weltkrieges geteilt und hat es geschafft, in friedlicher Form eine Wiederver- inigung durchzufthren, Wir fhlen uns daher Ihrem Vol- ke sehr nah. Wir fihlen auch, daB - umgekehrt - die Deut schen sich als uns sehr nahe- stehend empfinden; allerdings ist die deutsche Politik in die~ ser Frage duferst. zigerlich und pro-israelisch, vor allem wegen der jdingeren deutschen Vergangenheit, Aber vielleicht kann gerade Deutschland in- nerhalb Europas dafiir sorgen, daB die europaischen Linder kiinftig mit anderen Augen auf das ungelste Problem in Pali- stina blicken, DMZ: Wie meinen Sie das? Zaki: Die Briten beispielsweise haben Palistina als Mandatsge- biet verwaltet und die Griin- dung des Staates Israel dber- haupt erst erméglicht, sie waren als Kolonialherren hier. Deutschland hat keine solche Vergangenheit. Wir hoffen da- her, daB die deutsche Politik einen ungetriibteren Blick auf unser Land haben wird. Unser Land kénnte sich zu einem \wichtigen Partner fiir Deutschland und Europa entwickeln. DMZ: In welcher Hinsicht? Zaki: Unser Land verfugt ber Bodenschatze und uber ei- ne wichtige geostrategische Lage. Israel versucht derzeit, dies alles zu zerstoren. Tel Aviv hat die US-Amerikaner da: zu gebrachi, in den Irak einzumarschieren; sie versuchen, Washington dazu zu bringen, auch in anderen Regionen, des Nahen und Mittleren Ostens militrisch aktiv zu wer- den. Europa hingegen sehen wir als unseren Nachbarn. Ich hoffe, daB die Europier dies genauso sehen werden ~ dann ibt es eine Chance fir einen Frieden. DMZ: Herr Zaki, vielen Dank fir das Gesprich. (Ce, QT, $M in i ie lt Militarisches Kriifteverhailtnis Israel-Palistinenser (Gazastreifen) is a eee ttt rernrerrer reenter rerrrettt rertreettt rererrrrrt rernrrerrr rererreret rerrreret rerererrtr Tennent rerrrreret ~ “fon A= p= Fe == ttf 5 Re rrrsrrrrrrrrrr Rennanneannenneante Hb 1 R oe rset 0427.08 wi fensive waren im Offentlich-rechtlichen deut= schen Fernsehen kaum Bilder aus dem Gazastrei- fen zu sehen. ine solche Informationsschieflage hat Auswirkungen auf die éffentliche Meinung im Westen. Die Hamas, so ist immer wieder zu les sen und zu hdren, wolle die physische Vernichal tung Israels, sie sei an keinem Frieden interes siert, sie wolle den totalen Krieg. Damit scheint eine dauethafte Waffenruhe nahezu ausgeschloss sen. Doch ist das tatsachlich so? Kriegsliisterne Hamas? Osama Hamdan ist der Hamas-Reprisentantig im Libanon. Gegeniiber der Deutschen Militar zeitschrift auBert er sich bei einem Treffen tiber= raschend pragmatisch: .Wir wollen einen dauer= haften, sicheren Frieden*, so Hamdan. Doch zu welchen Bedingungen? ,Wir wollen ein Ende deny Aggression gegen die Palastinenser, wir wollen cin Ende der Blockade des Gazastreifens, und wit wollen, daB Israel sich verpflichtet, sich aus ins nerpalastinensischen Angelegenheiten kiinftig herauszuhalten und pakistinensische Wahlergeb= nisse anzuerkennen.” Auch Ismail Haniyya, Hag mas-Regierungschef in Gaza, aufert sic ich. Haniyya signalisierte seine grundsatzlichg Bereitschaft zur Anerkennung Israels fir dem Fall, daB Israel sich auf die Grenzen von 196% zuriickzieht. AuBerdem solle das Riickkehrrechty flr palistinensische Fldichtlinge festgeschriebe werden. Er spricht zwar nicht von einem Frieden, sondern von einer ,dauerhaften Waffenruhe’y doch kann dies als ein cindeutiges Signal im Richtung Tel Aviv gewertet werden. Der Waffengang in Gaza endete am 18. Janu= ar. Aus Tel Aviv war zu horen, Israel habe sein€ hen Ziele erreicht. Das ist durchaus fragwirdig, denn noch am Tag, an dem der Waffenstill- stand verktindet wurde, verlieBen mindestens acht Rake ten den Gazastreifeen in Richtung Israel. 1.259 Palaistinen- ser waren getotet, mehr als die Halfte davon Zivilisten. 13, Israelis fanden den Tod, neun davon waren Armeeange- horige. Die Hamas betrachtet sich als Sieger des Krieges. Wir sind noch da, und das Volk ist auf unserer Seite”, so Hamdan. ,Das paliistinensische Volk unterstiitat den W: derstand und seine Kampfer. Wir gehen davon aus, dab wir bei den nachsten Wahlen noch mehr Stimmen be kommen werden”, ist sich Hamdan sicher ‘Auswirkungen aut die gesamte Region Der kriegerische Konflikt von Gaza hatte aber auch Aus- wirkungen auf die gesamte Region. Im Libanon, in Syrien und in Jordanien demonstrierten an jedem Tag des Krieges Zehntausende von Menschen und forderten die Regierun- gen ihrer Lander zum Handeln auf. Scheich Hassan Nasral- Deutsche Militirzeitscheitt Nw, 689 lah, der Fuhrer der schiitischen Hisbollah im Libanon, droh te Israel von Norden her Vergeltung fir den Angriff auf Ga- za an und erinnerte an den Libanonkrieg des Jahres 2006 zwischen Israel und der Hisbollah, als die israelische Armee chne nennenswerte Erfolge wieder abziehen mufite. Zudem rief er zum Sturz des dgyptischen Prisidenten Hosni Muba- rak auf. Dieser sah sich in Agypten Massenprotesten au gesetzt, die ebenfalls einen Machtwechsel forderten. Agyp- ten ist neben Jordanien das einzige arabische Land, das mit Israel diplomatische Beziehungen unterhalt. Uri Avnery beschreibt die Wirkung des Krieges auf die Araber so: .Sie werden nicht nur die Hamas-kampfer als die Helden der arabischen Nation ansehen, sie sehen auch ihre eigenen Regime in ihrer Nacktheit: kriecherisch, schmachvoll, korrupt und verriterisch. ... Der Krieg von, 2009 kénnte den Fall der augenblicklichen arabischen Re | OE ee) Bei der_am 27. Dezember begonnenen Militioffensive im Gazastrefen legtIsra~ el Wert auf die Fesistellung, man be Keimpfe nur dle Hamas und nicht dle Pa Tastinenser. Doch wer ist die Hamas? Das Wort steht fir Harakat Al-Mugawama ALIslamia: ,Jslamische Widerstandsbe wegung": Die Abkirzung selbst bedeutet Fifer’ Gegrtindet wurde sie im Laufe der frsien Intifada (palistinensischer Auf- stand) 1987 als palistinensischer Arm der gyptischen Mustimbru- derschaft. Ihr Schwerpunkt liegt daher im an Agypten grenzenden Gazastreifen, Zunachst wurde sie von Israel wonlwollend betrach- fet, da sie sich zur Konkurrenz flr Jassir Arafats PLO entwickelte Doch unter der Fuhrung des sunnitischen Scheichs Ahmad Jasin, der 2004 durch einen israclischen AngrifT getotet wurde, entwickelte sich die Hamas allmahlich von einer Karitativen zu einer Kampferi- Schen Grupplerung. Jasin rief wiederholt zum gewaltatigen Wider- stand gegen Israel auf und seizte hierbei auch auf die zablreichen Selbstmordattentater. Er war die trelbende Kraft hinter den Tez-ad- Din-al-Kassam-Brigaden, dem militirischen Arm der Hamas. Of ell lent die Hamas (im Gegensatz zur PLO) cine ZweistaatenlOsung ab, Ihre Charta verlangt die Beseltigung des Staats Israel Eins Ha~ ‘mas-Politiker haben aber erkennen lassen, daB dies .verhandelbar Sei. Bei den Wahlen der palistinensischen Autonomiebehdrde konn te die Hamas 2006 die Mandatsmehrheit gewinnen, was zu einer schweren Krise fut, in deren Verlauf die Hamas in Gaza und die Fatah-PLO im Westjordanland die politische Fahrung Gbemnalim. Die Hamas wird von Israel, den USA, der EU und Japan wegen ihrer Handlungen und Ziele als .teroristische Organisation” eingestuf Offizielle Gespriche finden daher mit ihr nieht stat gime und den Aufstieg einer neuen Generation von Fiihrem mit sich bringen - islamischen Fun- damentalisten, die Israel und den ganzen Westen hassen. Forderungen wie jene des CDU-Aubenpoliti- kers Eckard von Klaeden, Israels Sicherheitsin- teressen auch mit deutschen Soldaten zu garan- tieren, bleiben auch bei den Arabern nicht un- gehdrt. Im Presse- und Medienzentrum in Beirut fragt ein Journalist des pro-westlich ausgerich- teten Future-Medienuntemehmens _schmun- zelnd: ,Und? Was machen die deutschen Solda- ten in Palatina, wenn eine neue Intifada aus- bricht? Was unternimmt die deutsche Regierung, wenn junge Deutsche in Sargen heimkehren, weil sie von den palistinensischen Milizen als jsraclische Erfillungsgehilfen gesehen werden? Wie viele tote junge Manner ist der deutschen Regierung die Freundschaft zu Israel wert? Wel- che Interessen verfolgt Deutschland tiberhaupt mit einem solchen Einsatz falls dieser kommt?* ‘Angela Merkel und von Klaeden geben auf solche Fragen derzeit noch keine Antworten — vielleicht, weil sie sich diese noch nicht gestellt haben? a MANUEL OCHSENREITER Abordnung der libanesischen Hisbollah wihrend einer Gaza-Kundgebung in Beirut: Hisbollah-Fithrer Hassan Nasrallah klagte die arabischen Staatsfihrer wegen ihrer Untiitigheit und Feigheit™ an. WAN © gehobelt wird, da fallen Spane - so ein altes deutsches Sprichwort. Zur vollen Geltung kommt diese Aussage bei kriegerischen Auseinandersetzungen, die stets Mensch und Material aufs Héchste beanspruchen. In den weitrdumigen Panzeroperationen des Zweiten Welt krieges wurden die Kampffahrzeuge nicht nur durch Feindeinwirkung in Mitleidenschaft gezogen, sondern un terlagen auch einem hohen technischen Verschleif. Die vom Feind abgeschossenen, durch Defekt au: Jenen oder in abschiissigem Gekinde steckengebliebenen Fahrzeuge waren fiir die materiell stets unterversorgte Wehrmacht viel zu wertvoll, um kurzerhand aufgegeben zu werden, und wurden - meist unter erheblichem Auf wand - geborgen. Zu Beginn des Krieges verftigten die Bergungstruppen fiber Sd.Kfz. 9, die schweren Zugkraft= wagen Famo F3 mit einer Zugleistung von 18 Tonnen. Die gewaltigen Halbkettenfahrzeuge waren zusitzlich mit ele ner Seilwinde und zum Teil mit Erdspornen, dic das Fale zeug im Erdboden abstiitzten und gegen riickwartiges AD rutschen sicherten, ausgestattet Problematische Panzerbergung Nach Beginn des Ostfeldzuges und dem ersten Zusaifis mentreffen mit dem sowjetischen Kampfpanzer 1-34 bes gann die deutsche Riistungsindustrie mit einer radikalen Verdinderung der bereits existierenden Panzer und mit der Entwicklung véllig neuer Fahrzeuge. Die starkeren Waf= fen und die dickere Panzerung lieBen das Gewicht der ein= zelnen Fahrzeuge enorm ansteigen, was die Bergungs= trupps vor neue Probleme stellte. Der 1942 eingefihrte PzKpfw. VI Tiger’ mit 57 Tonnen Gewicht und die erst= mals in der Schlacht im Kursker Bogen 1943 eingesetzten Panzerjiger VI (P) Ferdinand”, die 65 Tonnen wogen, konnten jeweils nur mit mindestens drei hintereinander gespannten ,Famo*-Fahrzeugen_geschleppt_werder doch zum Teil waren auch fiinf Zugkraftwagen fiir einen cinzigen Ferdinand" vonndten. Die Ausfaille von Panzern nahmen zu diesem Zeit= punkt stetig zu. Dies lag nicht nur an den immer star- ker werdenden Gegner, sondern auch an der mangel= hafien Ersatzteilversorgung. Als im Jahre 1943 immer. grifiere Panzermassen gegen die deutschen Stellungen: strimten, wurde der AusstoB eigener Panzer stetig hé= hergetrieben und erreichte im Jahre 1944 seinen Hé= henpunkt. Die Forcierung auf méglichst hohe Produk der deutschen Werke jedoch voll aus und lies kaum él ne angemessene Produktion von Ersatzteilen zu, Dida deutschen Panzerbesatzungen waren somit gezwungen, dag VerschleiBteile wie Gleisketten oder auch Motoren wei iiber ihre vorgesehene Lebensdauer zu verwender trotz des umsichtigen Umgangs der erfahrenen Panzer manner mit der Technik blieben Defekte und Totalauss falle nicht aus. Als gegen Ende des Krieges wichtige Leg gierungsbestandteile fair Hochleistungsstahisorten imag mer knapper wurden, litt die Zuverlssigkeit der deut= schen Panzer enorm. ‘Neuentwicklung eines Spezialtahrzeuges Es war also mehr als dringlich, ein neues Bergungs~ fahrzeug zu schaffen. Zwar gab es schon einige Ver- a er eee reser ea eee Pee Lae Museumsnacht 2007 prisentiert ul auf Fabrgestellen der Panzerkampfwagen Il und IV, doch der eigentliche Bergepanzer der Wehrmacht war der .Bergepanther’. Der erstmals 1943 ein Pz.Kpfw. V_.Panther” war zwei Hfelsohne die effizienteste Panzerwaffe der damaligen Zeit [Ite allmablich Pz.Kpfw. Ill und IV als Hauptkampf- Bahrgestell des ,Pan- her" zurtickzugrei- Die fir die | Oe er sn ay Entwicklung und Produktion desP2.KpiW. V verantwortl= che Maschinenfabrik Augsbuirg-Namberg, kurz M. hielt bereits im Mai 1943 vom Heereswaffenamt den Ent= wicklungsauftrag flir den Bergepanzer. Die ersten Fahrzeu ge sollten ~ noch ohne Winde — schon-im Juli ausa werden Der yBergepanther*iberaahim. dig nahezw unyeratiderte impfpanzers. Als Antrieb diente|weiterkin dew Maybach-HL-230-Viertaktmotor. mit 23 Liter Hubraum tind bis zu 700 PS Leistung. Das Ag ar im Heck angeord. net.und filhrie die Kraft an die vorn Tiegenden Schalt- und. ab, Das Laufwerk w beiin ,Panther* n)jneinander ver~ Vanne des 13 =F Zweiter Weltkrieg Wr Sonderausriistung fiir alle Faille Die Bergungswinde wich technisch von herkémmli- chen Winden, wie sie von Lastkrdnen bekannt sind, voll- kommen ab, Die Zugkraft wurde hierbei nicht durch das Aufwickeln auf eine Seiltrommel erzeugt, sondern ent- stand durch Reibung auf acht Treibschcibe zwei Wellen gelagert w trommel diente lediglich als Speichertrommel. Die Win de war aber keine véllige Neukonstruktion. Schon 1940/41 war sie in schwimmfahigen Pionierfahrzeugen erprobt worden, die aber nicht iiber das Versuchsst um hinausgekommen waren, Die Bergungswinde mit 40 Tonnen Zugkraft war - anstelle des Drehturmes ~ in der Mitte der Panzerwanne montiert und wurde durch den Hauptmotor angetrieben, Jamit das Fahrzeug beim Bergen schwerer rutschte, wurde es, ahnlich wie schon der schwere aftwagen 18t, mit Erdsporn am Heck verse- ranzer nicht Zug) hen, Mit Hilfe des Zugseiles wurde dieser abgesenkt und in Transportstellung konnte auf diese V ebracht werden, Der gewaltige Erdsporn am Heck des Fahrzeuges lieB sich mit Hilfe der 4 jeben und senken, Zugwinde ir) Der ,Bergepanther* diente nicht nur zum Schleppen, ich zur Reparatur schadhafter Panzer. Mit einem aufsetz- und schwenkbaren Behelfskran mit zwei Tonnen Traglast wurde der Austausch defekter Aggregate ermé licht Um den Bergungstrupps, die ihre Arbeit meist an vor- derster Front und zum Teil auch unter Feindbeschub erle- digen cine Selbstverteidigung zu erméglichen, an der Front des ,Bergepanthers* eine 2 cm-Kampf- genkanone 38 mit Schutzschild angebracht worden. Vereinfachung der Panzerwanne Anderungen des Panther” wahrend des Produktions- zeitraumes wirkten sich natiirlich auch auf den Bergepan- zer aus. Die ersten Vorserienfahrzeuge, die noch nicht mit Winde, Sporn und Kran ausgestattet waren, basierten noch auf dem ersten Baulos, der Ausfithrung ,D*, doch der ei- gentliche .Bergepanther* entstand auf Fahrgestellen de Ausfiihrung A”. Die Wannen dieser Version waren noch sehr aufwendig formt, und die Panzerplatten waren nicht nur im Front- Deutsche Militarzeitschritt Nr. 68-3) Zweiter Weltkrieg se bereich, sondern auch an den Flanken untereinander ver zahnt. 1944 trat dann die sowohl vereinfachte als auch verbesserte Ausfiihrung .G* vom Kampf- und Bergepan zer, die in dieser Art bis Kriegsende gefertigt wurde, mit durchgar dd unverzahnter Seitenpanzerung in Er- scheinun; Vom Entwicklungswerk MAN wurde die Produktion 2u Henschel und Daimler-Benz verlagert, um schlieBlich von der Deutschen Maschinenbau AG, kurz Demag, tibernom men zu werden, Insgesamt wurden etwa 300 Exemplare des anther” produ: Die an Panther* gestellten A\ forderungen wurden mit dem Fahrzeug bestens gemei- stert, und selbst die schweren ,Kénigstiger” und ,Jagd- tiger" liefen sich mit Hilfe von ,Bergepanthern’ bergen und schleppen. Den Be und Instandset- zungstruppen erwiesen die Fahrzeuge - so wenige auch vorhanden waren ~ stets hervorragende Dienste a noch FALK SPRINGER Bis zu fun ,Famo"-Zugkraftwagen wurden benotigt, um inen schweren Panzer abzuschleppen. rung G des ,Bergepanther" befindet sich im franzisischen Panzermuseum Saumur. lendige Winde honnte bis zu 40 Tonnen zichen sserdiente zum Schutz vor Uberlastur ‘at > Reece Operatives Genie Ohne Zweifel gehort Generalfeldmarschall Erich von Manstein zu den berihmtesten deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Seine geradezu revolutionaren strategischen Ideen brachten ihm nicht nur in Deutschland, sondern auch bei den Gegnern ein hohes Ansehen ein. Wahrend des Siegertribunals von Ninberg setzten sich vor allem die Briten fir von Manstein ein — er wurde dennoch verurteilt. Der verurteilte »Kriegsverbrecher* Erich von Manstein wurde jedoch wenige Jahre darauf offizieller Berater der Bundesregierung unter Konrad Adenauer flr den Aufbau der neuen Bundeswehr. F Erich von Lewinski, genannt von Manstein, wurde am 24. November 1887 in Berlin als zehn- tes Kind eines spiteren Generals geboren. Sein Vater, der spiitere General der Artillerie Eduard von, Lewinski, und dessen Bruder Albert waren Trager des Pour le Merite. Nach dem Tode des Vaters wurde der Kleine Fritz-Erich von Major Georg von Manstein und dessen Frau, seiner Tante Helene, aufgenommen und als 14jahriger adoptiert Durch kénigliche Kabinettsorder erhielt der Junge ein neues Wappen und fiihrte seitdem den Namen ,von Le- winski, genannt von Manstein*, der sich im Laufe der Jahre auf .von Manstein’ verkiirzte und in dieser Form mit seinem Trager, dem spateren General feldmarschall, in die Geschichte eingegangen ist. In den FuBstapten seiner Vater Seine Kinderjahre verbrachte er in den Gamisonen Rudolstadt/Thiiringen und Schwerin/Mecklenburg und da nach in StraBburg, ehe er zu Ostern 1900 als Zwalfjahriger in die Kadettenanstalt Plén/Holstein eintrat und die letzten vvier Jahre bis zum Abitur in der PreuBischen Hauptkadet- ‘enanstalt GroB-Lichterfelde bei Berlin verbrachte. Im Miirz 1906, nachdem er das Abitur mit der Note .Gut* bestan- 16 den hatte, trat er als Fahnrich in das 3. Garderegiment zu FuB ein und wurde zu Kaisers Geburtstag am 27. Januar 1907 ~ mit einem Rangdienstalter vom 14. Juni 1905 ~ zum Leutnant beférdert. Ab 1911 Adjutant des Fiisilierba- taillons seines Regiments, wurde er 1913 zur Kriegsakade- mie kommandiert und war bei Kriegsbeginn 1914 als Ober- leutnant Adjutant des von seinem Stammtruppenteil auf- zustellenden Garde-Reserveregiments 2. Bereits am 17. November 1914 wurde von Manstein in Polen bei einem Sturmangriff schwer verwundet. Nach seiner Genesung erfolgte am 24. Juli 1915 seine Beforde- rung zum Hauptmann; er kam anschlieBend zur General- stabsausbildung und versah danach seinen Dienst in ver~ schiedenen Staben. 1916 Generalstabsoffizier beim Armecoberkommando 1 im Westen, konnte er hier in den grofien Abwehschlachten neue Erfahrungen sammeln. Es folgte eine kurze Zeit als 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 4. Kavalleriedivision in Kurland und Estland, Am 1. Mai 1918 kehrte er an die Westfront zu- riick und wurde hier la der 213. Infanteriedivision. Nach der Riickfithrung des Feldheeres in die Heimat fand er zundichst ‘Verwendung im Stab des Magdeburger Generalkommandos, che er Anfang 1919 auf eigenen Wunsch zum Grenzschutz Ost versetzt wurde, dem es gelang, das Land vor weiterer In- Deutsche Mitirzeitschnit Nr 68 DBZ /), i % Soldatenportrat besitznahme durch die Polen zu schtitzen. Anschlieflend in die Reichswehr dbermommen, wurde Erich von Manstein im Herbst 1919 Generalstabsoffizier im neu- gebildeten Gruppenkommando Il in Kas- sel, und am 1. Oktober 1921 erfolgte set- ne Versetzung als Chef der 6. Kompanie des 5. (preuBischen) Infanterieregiments nach Angerminde/Ostpreulen. Am 1, Oktober 1923 wurde er wieder in den Stabsdienst versetzt und versah seinen Dienst in den Stiben der Wehrkreiskom- ‘mandos Il (Stettin) und IV (Dresden), wo er sich jeweils als Lehrer in Taktik und Kriegs- geschichte betitigte. 1927 zum Major befér- dert, wirkte er ab Herbst 1927 bis zum Herbst 1929 als Generalstabsoffizier beim Infanterie- fiihrer IV in Magdeburg, von wo aus er Ende September 1929 ins Reichswehrministerium nach Berlin berufen wurde. Dort leitete er die Gruppe I in der Heeresabteilung (T1) des Truppenamtes und hatte sich hier unter anderem mit Mobilmachungsplanen zu befassen, 1932 Gbernahm er ~ am 1, April 1931 zum Oberst- Jeutnant avanciert ~ das Jéigerbataillon des Infanterieregi- ‘ments 4 in Kolberg. Im selben Jahr hatte er Gelegenheit zu einer Dienstreise in die Sowjetunion, wo er den Sommer- ‘mandvern der Roten Armee im Raum Charkow als Beob- achter beiwohnte, ‘Am 1. Februar 1934 wurde von Manstein - seit dem 1 Oktober 1933 Oberst - zum Chef des Stabes des Wehr- kreiskommandos Ill in Berlin, dann am 1. Juli 1935 zum Chef der I. (Operations-)Abteilung des Generalstabes des Heeres und am 1. Oktober 1936 - unter gleichzeitiger Be- forderung zum Generalmajor - zum Oberquartiermeister Tim Generalstab des Heres emmannt. ‘Am 1. April 1938 erfolgte seine Beférderung zum Ge, neralleutnant, Bei der Mobilmachung im August 1939 wurde von Manstein Chef des Stabes der Heeresgruppe Siid unter Generaloberst Gerd von Rundstedt und nahm in dieser Funktion im September 1939 am Polenfeldzug teil, Dabei erwarb sich Erich von Manstein am 16. September 1939 die Wiederholungsspange fir das EK Il von 1914 und am 21. September jene fiir das EK 1 Im Oktober 1939 folgte er von Rundstedt in gleicher Ei- genschaft zur Heeresgruppe A an die Westfront und wur- de hier ab dem 27. Januar 1940 zum Kommandierenden jeneral des XXVIII. Armeekorps ernannt. Der schnelle Sieg im Westen war unter anderem auch sein Verdiensty denn durch die Realisierung seiner Operationspline (,Si- chelschnitt” durch die Ardennen) gelangen diese Erfolge, Der ,Feldzug der sechs Wochen" in Frankreich wurde so zum grBien Erfolg der deutschen Militirgeschichte. Anfangs hatte das Oberkommando des Heres (OKH), al~ len voran von Brauchitsch und Halder, den Planen von’ Mansteins skeptisch gegentibergestanden. Es war schlieB- lich Hitler selbst, der sich am 17. Februar 1940, als vont Manstein sich anlaBlich seiner Ernennung zum Komman= 18 Der Krimschild wurde am 25. Juli 1942 gestifie. dierenden General bei ihm meldete, iiber den Plan begei- stert zeigte und ihn sich zu eigen machte. Im Verlauf der Kampfe an der Somme, Seine und Loire trug von Manstein durch seine Filrung in vorderster Linie wieder- holt ausschlaggebend zu den Erfolgen im Westen bei. Am 1. Juni 1940 erfolgte sei- ne Beftirderung zum General der Infante- rie, und am 19. Juli 1940 erhielt Erich von Manstein, als Kommandierender General des XXVIII. Armeckorps, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Ende Februar 1941 wurde von Manstein Kommandierender General des new aufzustel- Ienden LVI. Armeekorps (motorisier), mit dem er am 22, Juni 1941 in der Heeresgruppe Nord zum Angriff auf die Sowjetunion antrat. Bereits am 26. Juni - vier Tage nach Feldzugsbe- ginn — nahmen seine Einheiten trotz hef- tiger Gegenwehr Dinaburg ein, wobei ih- nen die Diinabriicken unversehrt in die Hande ficlen. Am 16. September 1941 ethielt er den Befehl, bei der Heeresgruppe Siid als Nachfolger des in einem Minenfeld tdlich verun- gliickten Generalobersten Eugen Ritter von Schobert den Oberbefehl tiber die 11. Armee zu tibernehmen. Mit dieser erzielte von Manstein groBe Erfolge im Siid- abschnitt der Ostfront und croberte am 16, November Fertig fiir den Kampf auf der Halbinsel Krim: Das Geschiitz ,Dora”, die groBte Kanone, die jemals gebaut wurde, wurde im Kampf um die sowjetische Festung Sewastopol eingesetzt und verschoB 80 cm-Granaten. Das Foto zeigt eine Pritsentation des Geschiitzes in Riigenwalde in Pommern mit Adolf Hitler (Mitte). Soldatenportrat & 1941 schlieBlich die gesamte Krim, mit Ausnahme der Fe- stung Sewastopol. Bald darauf erfolgten sowjetische Landungen bei Kertsch, Feodosia und Eupatoria - und am 29. Januar 1942 standen bereits wieder 13 sowjetische GroBverbin- de auf der Halbinsel Kertsch. Diese traten am 27. Februar 1942 an der Parpatsch-Front, der Enge nordlich von Feo- dosia, zum GroBangriff an. Am 7. Marz 1942 wurde Erich ‘yon Manstein zum Generalobersten bef®rdert. Am 8. Mai 1942 begann die Operation ,Trappenjagd”, jene Schlacht, die biszum 18. Mai 1942 dauerte und in deren Verlauf die gesamte Halbinsel Kertsch zurtickgewonnen wurde, ‘Am 7. Juni 1942 began der deutsche Angriff auf die Festung Sewastopol - damals die starkste Festung der Welt - mit massiertem Artillerieeinsatz und heftigen An- griffen des deutschen VIII. Fliegerkorps. Dieser Haupt- stiitzpunkt der sowjetischen Schwarzmeerflotte wurde von rund 110,000 Mann verteidigt, verfiigte iiber machti- ge Arillerie- und Festungswerke, GroBraumbunker, aus- gedehnte Minenfelder und Feldverteidigungsstellungen. Schwerste Geschilize, darunter das Eisenbahngeschi =Dora® mit einem Kaliber von 80 Zentimetem, wurden deutscherseits in Stellung gebracht und schossen auf er- kannte Feindstellungen. Die Kriegsmarine blockierte die Festung von der Seeseite her. Langsam und unter hohen. Veriusten arbeitete sich die deutsche Infanterie von einem Bunker zum nachsten vor, wobei um einzelne Untersttin- de oftmals tagelang gekampft werden muBte. Bomber und Stukas flogen Tag und Nacht Einsitze gegen die Festung und luden ihre t6dliche Last ab, Am 30. Juni 1942 gab der sowjetische Kommandant auf und versuchte, die Reste seiner Verbande fiber See zu retten. Anfang Juli 1942 er- gaben sich die letzten sowjetischen Soldaten. ‘Am 1. Juli 1942 hatte von Manstein ein Funktelegramm aus dem Fihrerhauptquartier mit folgendem Inhalt be- kommen: An den Oberbefehilshaber der Krim-Armee Ge- neraloberst von Manstein. In dankbarer Wirdigung Ihrer besonderen Verdienste um die siegreich durchgeftlhrien Kampfe auf der Krim, die mit der Vernichtungsschlacht von Kertsch und der Bezwingung der durch Natur und Bauten michtigen Festung Sewastopol ihre Krdnung fan- den, befordere ich Sie zum Generalfeldmarschall. Mit th- rer Beforderung und durch die Stiftung eines Frinne- rungsschildes fir alle Krimkampfer ehre ich vor dem gan- zen deutschen Volk die heldenhaften Leistungen der un- ter Ihrem Befehl fechtenden Truppen. Adolf Hitler.” Es ist in der langen deutschen Heeresgeschichte iibri- gens nur dreimal vorgekommen, dali der Feldmarschall- stab fir die Eroberung einer Festung verlichen wurde, Vor Erwin Rommel und Erich von Manstein war auf diese Weise lediglich Prinz Friedrich-Karl von PreuBen 1870 nach der Kapitulation der Festung Metz ausgezeichnet worden, Nach der Eroberung von Sewastopol waren Erich von Manstein einige Wochen der Entspannung und Erholung, vergénnt. Er folgte der Einladung des ruménischen Erich von Manstein (Mitte, auf der Treppe) nach seiner Hafientlassung 1953 wahrend einer Feierstunde in Allmendingen. Staatschefs, Marschall Ion Antonescu, nach Predeal und ethielt dort auch noch die héchste rumiinische Ausze nung - den Orden Michael der Tapfere. Die 11. Armee wurde nun entgegen der bisherigen Pla- nung in den Nordabschnitt der Ostfront verlegt und soll- te mit Front nach Norden den Newa-Abschnitt am Lado- ga-See und den Abschnitt von Leningrad bis Oranien- baum tbernehmen, um von dort aus Leningrad 2u er- obern, Doch mitten in den deutschen Aufmarsch platzten die Sowjets am 27. August 1942 mit einer eigenen Offen- sive. Es gelang in schweren Kampfen, die Sowjets siidlich des Ladoga-Sees einzuschlieBen und bis zum 2, Oktober zu vernichten, aber das cigentliche Ziel, die Eroberung Leningrads, muBte aufgegeben wer- den; denn die fiir den Angriff bestimmten Krafte und die Munition waren verbraucht. ‘Am 29. Oktober 1942 fiel von Mansteins altester Sohn, Gero im Alter von erst 19 Jahren als Leutnant und Or- donnanzoffizier im Panzergrenadierregiment 51. ‘Ab dem 20. November 1942 - nach dem sowjetischen Durchbruch bei Stalingrad ~ machte die Entwicklung im Stidabschnitt der Ostfront die Verlegung des Armeeober- kommandos 11 notwendig. Erich von Manstein wurde zum Oberbefehlshaber der neuen Heeresgruppe Don er- nannt. Am 12, Dezember 1942 setzte von Manstein die 4. Panzerarmee in Richtung Stalingrad in Marsch. Zeitgleich sollte die 6. Armee aus der Stadt ausbrechen und den Ent- satatruppen entgegenkommen. Doch die Angriffskrafte waren viel zu schwach, und von Manstein wollte der 6. Armee nicht auf eigene Verantwortung den Befeh! zum Ausbruch erteilen, da er damit gegen Hitlers Willen ge- handelt hatte. Am 25, Dezember 1942 mubte das bereits bis auf 50 Kilometer an Stalingrad herangekommene LVI. Panzerkorps unter schwersten Kampfen zuriickgenommen werden. Damit war das Schicksal der 6. Armee in Stalin- grad besiegelt. Erich von Manstein litt persnlich sehr un- ter dem Schicksal der Eingeschlossenen. Er konnte zwar die 6. Armee nicht retten, dafiir setzte 20 Der schnelle Sieg gegen Frankreich war auch von Mansteins Verdienst. er aber der sowjetischen GroSoffensive Anfang Miirz 1943 in einer auBerst riskanten Operation ein abruptes Ende, gewann den Donez-Abschnitt beiderseits Charkow und Bjelgorod und schuf damit die Voraussetzungen fiir das spaitere Unternehmen ,Zitadelle” im Juli 1943. Ringen um Charkow Starke sowjetische Verbande hatten mittlerweile die Stellungen der italienischen, rumanischen und ungari- schen Verbainde im Bereich der Heeresgruppe B auch am Don durchbrochen und versuchten nun, die Heeresgrup- pe A im Kaukasus abzuschneiden. Ein Super-Stalingrad zeichnete sich ab. Daher ordnete Hitler auf Wunsch von, Mansteins den Ruickzug der Heeresgruppe A aus dem Kaukasus an, Es zeigte sich, daB Hitler ohne weiteres Riickzugswiinschen folgte, wenn der jeweilige Partner die Gewahr dafiir bot, auch emeute Geliindegewinne zu rea- lisicren, Manstein sollte mit seiner Heeresgruppe Don den Riickzug decken und die Ubergzinge an Don und Donez si- cher, Seit dem 12. Februar 1943 bildeten Teile der Hee- resgruppe A und der Heeresgruppe Don die neue Heeres- gruppe Sid unter dem Oberbefehl von Mansteins, der mit 32 geschwachten Divisionen eine etwa 700 Kilometer lan- ge Front vom Asowschen Meer bis Charkow offensiv zu halten hatte. In schwersten Kémpfen zwischen dem 19. Februar und 1. Marz 1943 wurden die Sowjets dennoch zwischen Donez und Dnjepr vernichtend geschlagen. Charkow allerdings ging verioren, Nun holte Erich von Manstein zum Gegen- schlag aus. Siidlich von Charkow wur- de der Feind dberwunden, und am 14. Marz 1943 gelangte die heifum- kémpfte Stadt Charkow wieder in deutschen Besitz, Damit hatte von Manstein in etwa die Frontlinie des Jahres 1942 vom Asowschen Meer bis Bjelgorod wiederhergestellt. Dafiir erhielt Erich von Manstein am 14, Marz 1943, als Gene- ralfeldmarschall und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Siid, das 209. Eichenlaub zum Ritterkreuz. ‘Riickzug Aber so gro8 dieser Erfolg auch war, die deutschen Ver- bande hatten schwere Verluste hinnehmen miissen. Ende Marz 1943 verlief die Front so, daB sie zwischen den Hee~ resgruppen Stid und Mitte nérdlich von Charkow tiber 150 Kilometer tief nach Westen vorsprang. Dieser .Bogen von Kursk" sollte durch das Unternehmen ,Zitadelle” beseitigt und die Front verkiirzt werden. Am 5, Juli 1943 begann die zu spat erfolgende Operation ,Zitadelle* mit erneuten gro- Ben Verlusten. Sie muBte wenige Tage spiiter abgebrochen werden, da auf Sizilien die Alliierten gelandet waren und deshalb Truppen von der Ostfront abgezogen und nach Si zilien verlegt wurden. In heftigen Kampfen gelang es im Juli 1943, die sowjetischen Angriffe an der Mius-Front ab- zuwehren und das Donez-Becken zu halten, Am 3. August 1943 trat der’Gegner auf der ganzen Front der Heeres- gruppe Stid zum Angriff an und drangte nicht nur ihren linken Fligel zurtick, sondern auch den Stidfliigel der be- nachbarten Heeresgruppe Mitte. In dieser Lage erwirkte von Deutsche Niitérzeitschrtt N68 DAZ Manstein von Hitler die Genehmigung, seine Heeresgrup- pe hinter den Dnjepr zurtickzuziehen. Angesichts der stark nachstoBenden Sowjets war dieser Riickzug ~ der ber nur, sechs Briicken fidhrte - wohl die schwierigste Operation, die die Heeresgruppe aufgrund von Mansteins Fihrungskunst ohne schwere Verluste bewaltigte. Verleihung der Schwerter Im Februar 1944 folgten die Kampfe bei Nikopol, Tscherkassy und Rowno, bei denen die 1. Panzerarmee ihr Stalingrad” erlebt hatte, wenn es von Manstein nicht ge- lungen ware, Hitler davon zu tiberzeugen, daB deren ein- zige Rettungsméglichkeit im Durchbruch nach Westen be- stand. Am 30. Marz 1944 wurden die Generalfeldmar- schiille von Mansiein und von Kleist in einem Kurierflug- zeug zum Obersalzberg gebracht, wo von Manstein am ‘Abend des 30. Marz als 59. und von Kleist als 60. deut- scher Soldat das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritter~ Kreuz des Eisernen Kreuzes von Hitler tiberreicht beka- men. Wegen schwerer Meinungsverschiedenheiten mit dem Reichskanzler erfolgte thre Versetzung in die Fihrer- reserve des OKH. Bis Kriegsende fand Erich von Manstein keine militari- sche Verwendung mehr und geriet 1945 in britische Kriegsgefangenschaft. ‘Am 24. August 1949 verlas im groBen Saal des Curio- Hauses in Hamburg der Anklager beim britischen Militar gericht die Anklageschrift gegen den ehemaligen Gene- ralfeldmarschall von Manstein. Diese beschuldigte ihn, wahrend des Ostfeldzuges gegen 17 Rechtsgrundsatze der Hager Landkriegsordnung verstoBen 2u haben. Von den 17 Anklagepunkten blieben lediglich zwei tibrig, und von Manstein wurde zu 18 Jahren Geftingnis verurteilt und ins Zuchthaus Werl/Westfalen eingeliefert. Im Mai 1953 wur- Peter Stockert Seance pleted Ta slayii® Das Grab Erich von Mansteins und seiner Ehefraw in Dorfmark de er jedoch krankheitshalber vorzeitig entlassen. Spater verdffentlichte er seine Kriegserinnerungen unter dem Ti- tel Verlorene Siege. Manstein war der einzige ehemalige deutsche Generalfeldmarschall, der beim Aufbau der Bun- deswehr von der Regierung Adenauer 2u Rate gezogen wurde. 1967 ehrte die Fahrungsspitze der Bundeswehr von Manstein mit einer Festschrift mit dem Titel Nie au- Ber Dienst zu dessen 80. Geburtstag. Am 10. Juni 1973 verstarb dieser hervorragende Heer- fhrer in Irschenhausen an der Isar/Bayern und wurde auf dem Friedhof von Dorfmark, Kreis Fallingbostel, mit mi- litérischen Ehren beigesetzt. a PETER STOCKERT Der Text wurde mit freundlicher Genchmigung des Pour le Mérite-Ver- lages aus dem socben erschienenen Bildband Die deuischen General- feldmarschille und GroBadmirale 1936-1945 entnommen. Die deutschen Generalfeldmarschille und GroRadmir Zeitgeschichte in Farbe. le 1936-1945 Eine vollstindige Wairdigung der ranghéchsten Soldaten der deutschen Wehrmacht als Farbbilddokumentation fehilte bisher aul dem Buchmarke. Jetz hat einer der besten Kenner der deutschen Elitesoldacen und Verfasser einer mehrbindi en Dokumentation jiber die Bichenlauberiger diese Liicke geschlossen. Alle 25 General- feldmarschille und die beiden Grofladmirale werden umfassend biogeapisch skizziert und ihren militarischen Werdegingen und Waffentacen vorgestellt, Neben grofformatigen farbigen Portratforos sind in dem Bildband zahlreiche weitere Farbforos ber diese dicnst- ranghéchsten Soldaten zusammengetra- cen. Legendire Namen wie Dénitz, itel, Manstein, Model, Richtho- fen, Rommel und Schomer stehen eben weniger belannren. Wenn- eich einige von ihnen dem pol- tense eu arent eee iberstnden, erfllten sie doch fast alle mic hen herausragenden Fa- igen and Lingen der detsehen Wehrmac und hrem Va cefland gegentber thre Picht. 176. durchgangig vierfabig, gel im Atlas Crofformat, poe 505 ee ca auf Rechnung thr L (DMZ Deutsche Muitarzetschrit tr. 6B 2 ialeinheiten \ = Todlicher Nah Die militaérischen Sondereinheiten des m Zweiten Weltkrieg spielten Partisanen und Kom- mandoeinheiten eine groe Rolle, in den Anfangsjah- ren des Kalten Krieges aber setzten beide Seiten auf mas- sierte Kernwaffenschlige zur Vernichtung des Gegners, und die irregulren Kampfformen gerieten in Vergessen: heit. Als es aber 2u einem atomaren Patt kam, erlebten die Sondereinheiten fir den Einsatz im Hinterland des Geg- ners eine Renaissance, denn die fhrenden Militars kamen zu der Einsicht, daB man Kréifte benétigte, die unterhalb der Schwelle eines offenen Krieges verdeckte Aktionen auf dem gegnerischen Territorium durchfiihren kénnten Die bekanntesten militarischen Sondereinheiten wurden die Special Forces der US-Army und die Speznas (Vojsk spezialnaja nasnatschenije) der Sowjetarmee. In der So- vwjetunion war es von Anfang an iblich, da auch die Ge- heimdienste militarisch ausgebildete Sondereinheiten hat- ten, Das begann bereits beim Vorkiufer des KGB, der Tscheka. Im Biirgerkrieg von 1918 bis 1922 dienten diese dem Terror gegen politische Gegner, aber wurden auch fir Aktionen im Hinterland der zaristischen .weiften* Trup- pen eingesetzt. Im Jahre 1973 wurde auf direkte Weisung des damaligen Vorsitzenden des KGB, Juri Andropow (spater Generalsekretér der KPdSU), eine Sondereinheit zur Terrorbekampfung aufgestelit. Diese militdrische Ein- heit setzte der KGB fir verdeckte Operationen im Ausland und zur Terrorbekémpfung im Inland ein, Damit wurde sie zum Vorbild fiir die militarischen Sondereinheiten des Mi- Angehériger des MfS mit einer Panzerbiichse sPG-3 22 nisteriums fir Staatssicherheit (MfS). Ihre Existenz wur- de aber erst 1991 bekannt. Die Spezialkampffiihrung des MfS der DDR Das MfS begann bereits kurz nach seiner Griindung 1950, sich mit der Bildung von speziellen Einsatzgruppen zum Einsatz auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland 2u befassen. Antiterrorkrafte zum Einsatz auf dem Territorium der DDR wurden erst in den 1970er Jah- ren aufigestellt. In einem Befehl des Ministers fiir Staats- sicherheit, Erich Mielke, heift es: ,Schlagkraft und Ein- satzbereitschaft der Organe des Ministeriums fiir Staats- sichetheit erfordem die Durchfiihrung von Mafinahmen ~ Vorbereitung und Schaffung von Bedingungen -, die er- forderlich sind, um unter normalen Bedingungen, wie auch im Fall bewaffneter Auseinandersetzungen, bereit zu sein, zum Schutze der Deutschen Demokratischen Repu- blik aktive Aktionen gegen den Feind und sein Hinterland erfolgreich durchféhren 2u kénnen.” Im Sprachgebrauch des MfS wurden diese MaSnahmen ,Spezialkampffiih- rung" genannt. Sie unterlagen der héchsten Geheimbal- tung und waren auch im MfS nur einem kleinen Perso- nenkreis bekannt. Am 21. Januar 1964 erlieB Mielke den Befehl 107/64, der konkrete Mafnahmen zur Vorbereitung der Spezialkampffiihrung festlegte. Damit-begann eine neue Etappe zur Aufstellung der militarischen Sonderein- heiten des MfS. Am 1. Februar 1964 bes Qualifizierungslehrgang fiber sechs Monate fiir Kampfer. Die 25 Lehrgangsteilnehmer wurden aus ver- schiedenen Abteilungen des MfS und dem Wachregiment ausgewaihlt In den Folgejahren wurden nicht nur Ausbildung und materiell-technische Vorbereitung intensiv vorangetrie~ ben, sondern es wurde auch an den operativen.Grundla- gen weiter gearbeitet. Diese MaBnahmen kamen in den 1980er Jahren zu einem gewissen Abschlub. Bis Anfang der 1970er Jahre leistete dabei der KGB kraf- tig Beistand durch Ausbildungshilfe sowohl durch Berater als auch durch Teilnahme an Lehrgangen in sowjetischen KGB-Ausbildungseinrichtungen, Einsatziele fir die Krafte der Das MfS ging davon aus, daB die Einsatzkrafte des MIS im Falle bewaffneter Auseinandersetzungen auf dem ge- kampf MfS der DDR NaN me Der tadliche Nahkampf hat das Ziel, den Feind im Verlaufe eines Kampjes gegen die eigene Person ea eee eer ree ern Spe: heiten PE mten Territorium des Operationsgebietes - im riickwer- en Raum, in der Kampfzone und auch auf zeitweilig ner besetzten Territorien ~ eingesetzt wiirden Dabei sollte der Einsatz immer konspirativ erfolgen, oh- ne da der Verdacht auf das MfS fiele. Unter relativ friedlichen Verhilinissen sollten spezielle Kampfaktionen oder Operationen zur Vorbereitung auf KampfmaBnahmen in den folgenden Perioden durchge. filhrt werden, im einzelnen: Beibringung oder Liquidie Liquidierung oder Ausschaltung die der gen Zen- rung von ,Verritern” fihrender Personen v DDR gefiihrlich werden kdnnten, Handlung

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